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Die Konkubine

Sesshomaru x Kagome
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Disclaimer: Inuyasha und Co. gehören mir nicht: Mit Ausnahme der erfundenen Charaktere hier drinnen. :P
(Bitte lest auch die Autorennotiz am Ende des Kapitels. =) )

An alle, die keine ENS bekommen haben... bitte entschuldigt, dass ich nicht immer eine sende... >.<


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So viel Glück

Kapitel 1: "So viel Glück"
 

Der Nebel lag wie ein leichter Schleier auf der kleinen Lichtung, in der die grosse Schlacht stattfand. Nichts regte sich. Nichts atmete. Nichts sprach. Die Tiere, welche noch ihren Winterschlaf hielten, hatten von nichts mitbekommen, doch sie spürten die Unruhe während des Kampfes. Alles war wie ausgestorben.

Ein leises Pfeifen war zu vernehmen, als der Wind durch die kahlen Bäume fegte und über das blutige Schlachtfeld hinweg zog. Es war vorbei. Es gab den einen Spruch, „Die Ruhe vor dem Sturm“. Dieses wurde als „Die Ruhe nach dem Sturm“ bezeichnet.

Naraku war tot. Kanna und Kagura verschwanden noch während der Schlacht und liessen den Kumo-Hanyou alleine zurück. Der Feind war übermächtig mit seiner Barriere, seinen Tentakeln, seiner Aura, einfach in allem. Aber er hatte verloren. Er verlor gegen ein einfaches Mädchen, das aus der Zukunft kam.

Es war ein langer, verbitterter Kampf, der den Anschein hatte, nicht enden zu wollen. Doch die Inu-Tachi biss die Zähne zusammen, mobilisierten all ihre übrig gebliebenen Kräfte und griffen gemeinsam den Feind an. Dieser war zu sehr abgelenkt mit den direkten Angriffen von Inuyasha und Sango, dass er den surrenden Pfeil von Kagome nicht mitbekam. Das Geschoss flog durch seinen Ärmel hindurch und traf das Shikon no Tama mitten ins Herz. Anders als beim Letzten Mal, zersplitterte es nicht und blieb ganz. Mit dem Pfeil eingebettet, flog das Juwel aus der anderen Seite seines Ärmels heraus und raste in einen Baum, wo es dann feststeckte.

Noch im selben Moment, verlor er seine ganzen, übernatürlichen Kräfte. Die Youkai, die er an seinen Körper band, lösten sich nach und nach von ihm und schwirrten in alle Himmelsrichtungen. Das war der Moment, wo er den Zug spürte. Er spürte, wie er den Halt unter seinen Füssen verlor und abhob. Dann sah er in die Quelle der Zugkraft. Der Mönch hatte sein Kazaana geöffnet und sog ihn ein, gemeinsam mit all den anderen Youkai, die versuchten, zu fliehen. Dann war alles schwarz. Doch er war zufrieden. Bevor das geschah, schickte er Inuyasha noch einen Tentakel, der ihn durch die Brust bohrte und hinter ihm die Taijiya traf. Der Mönch dürfte zusammenbrechen, allein wegen dem ganzen Gift der Saimyoshu.

Dass er die Miko nicht mitbekam, war natürlich. Er hatte sie, bevor sie den letzten Angriff ausgeführt hatte, giftige Spinnenfäden in ihre Richtung geschossen, bei denen sie in wenigen Minuten ihr Leben lassen würde.

Oh ja, es war perfekt für ihn. Und es war dunkel. Er würde mit Zufriedenheit sterben und sich darauf freuen, seine Freunde in der Hölle wieder zu sehen.
 

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1 Tag später
 

Langsam öffnete er seine schweren Lider und versuchte, die Decke über sich zu identifizieren, was ihm überraschenderweise gelang. Auch die Gerüche um ihn herum, waren ihm bekannt, so wie die Person, die sich in diesem Moment über ihn beugte und ihn mit ihrem einen Auge begutachtete.

„Du bist also wach.“, stellte die alte Miko fest.

„W-Wo sind…AGH!“, stöhnte Inuyasha, als er sich aufrichten wollte.

„Den anderen geht es gut. Leg dich hin.“, forderte die alte Miko ihn auf und begann, die Wunde auf seiner Brust zu inspizieren, „Mirokus Kazaana verschwand heute Morgen, wobei er wie durch ein Wunder geheilt war. Sangos Schulter wurde schwer verletzt, aber es wird heilen.“

Nach einer Weile der Stille, sah Inuyasha besorgt zu Kaede.

„Wo-Wo ist Kagome?“, fragte er, die Angst in seinen Augen gross geschrieben.

„Ich weiss es nicht.“

„Das Juwel?“, fragte er weiter nach.

„Verschwunden. Ich schätze, sie wurde zurück in ihre Heimat befördert, als der Feind besiegt wurde.“, teilte Kaede ihre Vermutung mit, „Sicher können wir nicht sein, da du der Einzige bist, der durch den Brunnen reisen kann.“

„Ich gehe.“, sagte Inuyasha und stand auf, nur um stöhnend wieder auf den Boden zu sacken.

„Geh morgen.“, schlug Kaede vor und sah zu den beiden anderen, die sich ineinander gekuschelt hatten und friedlich schliefen.

Widerwillig nickte der Halbdämon und seine Augen schlossen sich gegen seinen Willen.
 

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„Warum haben wir sie noch mal mitgenommen?“, fragte der kleine, dicke Mann.

„Weil sie hübsch ist.“, antwortete der attraktive Mann vor dem dicken.

„Dürfen wir sie anfassen?“, fragte der kleine, dicke Mann hoch erfreut.

„Wenn sie keine Jungfrau ist, dann ja.“, kam die plumpe Antwort des Führers. Jedenfalls glaubte Kagome, dass das der Führer war. Er trug elegante und vor allem teure Seidenkimonos im Gegensatz zu den anderen, die sie ständig anstarrten.

„Na ich weiss nicht. Sie sieht dreckig und blutig aus!“, sagte ein langer, dünner Mann.

Kagome hatte keine Lust, sich mit diesen Typen zu streiten oder sich mit ihnen an zu legen. Räuber waren in diesen Zeiten nie angenehme Genossen. Erst recht dann nicht, wenn sie gefesselt war und den Reitern nachlaufen musste. Aber genug war genug.

„Wo bringt ihr mich hin?!“, fragte sie nervös.

Der Führer sah zu ihr zurück und hielt mit seinem Pferd an, bis er neben ihr war.

„Auf den Markt. Du wirst uns ein schönes Sümmchen einbringen, wenn du noch Jungfrau bist. Wenn nicht, auch gut. Du wirst auf alle Fälle mehr einbringen als die anderen Frauen, und das nur wegen deinen hübschen Augen.“, sagte er und grinste breit, „Vielleicht sollte ich deine Gesellschaft heute Nacht in Anspruch nehmen.“

„Entschuldige, du bist nicht mein Typ.“, reizte ihn Kagome und drehte den Kopf arrogant zur Seite, was den Führer zum Puffen brachte und wieder an die Spitze seiner kleinen Karawane ritt.

Der Kampf war gerade mal ein Tag vorüber und schon steckte sie in anderen Schwierigkeiten. Wären ihre Entführer Dämonen, hätte sie diese schon längst geläutert, doch aus irgendeinem lächerlichen Grund, konnte sie Menschen nichts anhaben.

Dabei wollte sie so gerne wissen, wie es den anderen erging. Narakus Giftfaden hielt sie für einige Stunden gelähmt, bis ihre heiligen Kräfte das Gift aus ihrem Körper verbannte. In jenem Moment kam das Shikon no Tama zu ihr geflogen und drang in ihr Herz ein, was bei ihr dafür sorgte, ihre Hand aufheben zu können. Als sie sich dann ganz bewegen konnte, eilte sie zu Inuyasha und Sango, doch da kamen die Banditen und überfielen sie.

Und hier war sie. Gefesselt und fünf Männern hilflos ausgeliefert. Sie seufzte. Warum konnten die Kamis ihr nicht einfach dankbar sein und ihr einen Tag Ruhe gönnen?

Allem Anschein nach, würden die Männer sie nicht anrühren, bis sie herausfanden, dass sie noch Jungfrau war. Und auch danach war sie noch für eine Weile sicher, jedenfalls hoffte sie das.

Sie fühlte sich so leer. Inuyasha und Sango wurden schwer verletzt. Miroku brach zusammen. Ob sie das überlebt hatten? Bestimmt. Sango wurde an der Schulter verletzt und Inuyasha war hart im Nehmen. Für Miroku gab es bestimmt noch Medizin. Ja! Sie waren am Leben, davon war sie überzeugt. Und sie würde an nichts anderes glauben, bis sie ihre Leichen mit ihren eigenen Augen gesehen hatte.

Im Moment sahen ihre Augen nur ein relativ grosses Camp mitten im Dickicht. Zu ihrem Erstaunen, liefen sie zu diesem Camp hin.

‚Was? Noch mehr Banditen?’, dachte sie verzweifelt und hörte plötzlich die Schreie von einigen Frauen.

Sie war also nicht die Einzige. Jedoch konnte sie nichts tun, ohne dabei sich selber und all die anderen Frauen zu gefährden. Wer wusste schon, zu was diese kranken Kreaturen in der Lage waren.

„Hah! Sie amüsieren sich schon mit den Dorfweibern!“, lachte der kleine, dicke Mann.

„Sie haben anscheinend viel mehr Frauen gefunden, als wir. Dann können wir schon morgen auf den Markt.“, sagte der Anführer und Kagome musste sein Gesicht nicht sehen, um zu wissen, dass er grinste.

So ein Käfer. Neben Naraku hätten sie doch solche Menschen auch gleich von der Bildfläche wegradieren können.
 

Im Camp angekommen, fühlte sich Kagome aufs Mal schlecht. So viele Banditen! Und sie alle starrten sie an.

„Hey Boss! Die ist ja niedlich! Und ihr Rock ist wahnsinnig kurz. Lass uns auch was von ihr übrig!“, begrüsste ihn einer der Männer und all die anderen schlossen sich seinem Gelächter an.

„Wir werden sehen. Shiha!“, schrie er, woraufhin eine alte Frau aus einem der Zelte heraustrat und zu Kagome hinsah.

„Du hast gerufen, Boss?“, fragte sie mit einem Grinsen. Und Kagome dachte bisher, dass es nur Männer waren, die Frauen schlecht behandelten. Anscheinend gab es auch Verräterinnen unter dem eigenen Geschlecht.

„Das Übliche…“, sagte er mit einer beiläufigen Handbewegung.

„Verstehe. Ihr Idioten! Bringt sie in mein Zelt!“, schrie sie die Dumpfbacken auf den Pferden an, woraufhin diese taten, was man ihnen befahl.
 

„Haltet sie fest.“, befahl die alte Frau den anderen Frauen im Zelt, woraufhin auch diese taten, was man ihnen sagte, „So, mein Hübsches. Dann lass uns mal schauen.“

Für eine alte Frau hatte sie eine gewaltige Kraft. Sie packte Kagome an den Knien und spreizte ihre Beine. Die Miko wehrte sich so stark sie konnte und trat um sich, doch der Griff der Frau war eisern. Dann kam noch eine Frau und hielt ihre Beine in Schacht, während die Alte sich den Platz zwischen Kagomes Beinen sicherte.

„Feuriges Mädchen. Ein Mann liebt es, eine wilde Stute zu zügeln. Jetzt halt still.“, damit zog sie Kagomes Höschen zur Seite und schob vorsichtig ihren Finger in ihre unberührten Wände, bis sie ein Hindernis spürte und hastig ihren Finger herauszog.

Die junge Priesterin konnte nicht fassen, dass die alte Schachtel gerade ihren Finger in sie hinein schob. Sie war zu Eis gefroren, als sie diese unangenehme Berührung nach wie vor in sich spürte. Es war ungewohnt. Unangenehm und ekelhaft.

Gerade wollte Kagome den Mund aufmachen und die alte Frau anschreien, als der Eingang des Zeltes bewegt wurde und der „Boss“ eintrat.

„Und?“, fragte er ungeduldig und sah Kagome mit einem wissenden Grinsen an.

„Tut mir leid, Boss. Sie ist noch Jungfrau.“, sagte die alte Frau ehrlich und stellte sich zwischen Kagome und ihrem Boss, „Das heisst, sie ist tabu für euch alle!“

Seine Schultern sackten herab und sie konnte ekelhafterweise die Enttäuschung in seinen Gesichtsauszügen erkennen.

„Also gut…“, sagte er und drehte sich herum, „Macht sie bereit für morgen.“

Damit trat er heraus und liess die Frauen alleine zurück.

„Richtet das Bad her. Zieht sie aus. Wir haben eine Menge Arbeit zu erledigen.“, sagte die alte Frau plötzlich.
 

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Am frühen Morgen sass Kagome in einem Anhänger. Natürlich gefesselt, weil sie die Frauen gestern getreten hatte und die Männer sich einmischen mussten, nur um ebenfalls viele Kratzer im Gesicht zu haben.

Zu ihrer Überraschung kam der Boss zu ihrer Rettung und meinte, eine feurige Frau sei immer gut für das Geschäft und er würde jeden bestrafen, der diesem „zwanzig-Goldbeutel-Mädchen“, so bezeichnete er sie, auch nur ein Haar krümmte.
 

Mit ihr zusammen waren noch 3 andere Frauen an Bord, wobei zwei weniger hübsch waren, während die dritte durchschnittlich hübsch war. Dass sie auf den Feldern arbeitete, war in ihren müden Gesichtszügen leicht zu lesen. Wäre sie in Kagomes Zeit gewesen, wäre sie sicherlich eine atemberaubende Schönheit gewesen.

Plötzlich fragte sich die Priesterin, warum ihr das Leid der Menschen in dieser Zeit nie aufgefallen war. Hatte sie denn ständig eine rosafarbene Brille getragen und alles nur so gesehen, wie sie es wollte? Anscheinend schon.

Dann sah Kagome dutzende von Frauen, die weiter hinten in einer Reihe standen und vorwärts getrieben wurden, von der Karawane.

Das waren zum Teil Frauen, die die letzte Nacht Gewalt durchgestanden hatten, nur um am nächsten Tag verkauft zu werden.

Wusste sie denn nicht, dass es in diesen Zeiten so etwas normal war? Doch, sie wusste es. Aber nie wirklich realisiert. Sie war seit einem Jahr hier. Sie war erst 16 Jahre jung. Sie kannte die Welt ganz anders als das. Kami im Himmel, das war der Grund, warum sie mit ihrer Schuluniform hier herumlief.

Sie seufzte. An diese schrecklichen Dinge wollte sie nicht weiter nachdenken und entschied sich, an ihre Freunde zu denken.

‚Ob es ihnen gut geht?’
 

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Inuyasha wachte bei den ersten Sonnenstrahlen auf und drehte den Kopf zur Seite, wo er Miroku, mit Sango auf seinem Schoss liegen sah.

So hatte er Kagome nie gehalten und er freute sich ehrlich für seine Freunde, die es wirklich verdient hatten. Einen Grund zum Neiden gab es nicht. Er würde bald Kagome oder Kikyou so halten. Doch im Moment konnte er nicht an solche Dinge denken. Kagome brauchte ihn vielleicht. Er stand langsam auf und machte sich auf den Weg zum Knochenfressenden Brunnen.

Dort angekommen, sah er Shippou, der am Rand des Portals sass und herabstarrte. Neben ihm sass Kirara und miaute. Klagerufe von Vermissenden, ging es Inuyasha durch den Kopf.

„Inuyasha!“, schrie Shippou erfreut, als er den Halbdämon sah, „Holst du Kagome zurück?“

Der Halbdämon grinste nur breit und legte die Hand auf den Kopf des Kindes.

„Sicher.“, sagte er und verzog das Gesicht, als sich die Wunde auf seiner Brust zusammenzog.

Der kleine Kitsune verzog ebenfalls sein Gesicht und meinte, dass er vielleicht noch einen Tag warten sollte.

„So ein Unsinn! Ich brauche keine Ruhe! Ich bin fit!“, damit sprang er in den Brunnen. Unten angekommen, sah er zufrieden nach oben, wie zwei Vögel sich gerade darüber hinwegbewegten. Und Shippou mit Kirara, die besorgt zu ihm herabschauten.

Das zufriedene Gesicht des Hanyous verzog sich erst in eine ausdruckslose Mine um sich dann in eine entsetzte Fassade zu verwandeln.

Panisch sprang er aus dem Brunnen und landete neben Shippou, um dann noch einmal hinein zu springen.

‚Nein… Das kann nicht sein.’, dachte er verzweifelt und wiederholte den Akt, bis die Sonne im Zenit stand.

Shippou hatte die ganze Zeit über nichts gesagt. Auch er hatte die Hoffnung, dass es Inuyasha doch irgendwie gelingen würde, auf die andere Seite zu gelangen. Zu der Schlacht gegen Naraku durfte er schon nicht dabei sein und musste das Dorf, gemeinsam mit Kiraram, beschützen. Dafür war er hier, bei Inuyasha und unterstützte ihn in seinen Gedanken.
 

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Ein Dämonendorf! Sie konnte es nicht fassen. Sie war so oft und so viel unterwegs, aber nie kamen sie an Dämonendörfern vorbei. Und jetzt, war sie in einer, nur nicht als eine Touristin, sondern als ein Souvenir.

Dämonen aus verschiedensten Klassen drängten sich ineinander, um die besten Plätze nahe der Tribüne zu ergattern. Einige waren attraktiv, während andere wiederum grotesk waren. Als sie die Menge dort so sah, wünschte sie sich, dass es Inuyasha gut ging und dass er sie, wie immer, im letzten Moment rettete. Doch das würde nicht geschehen. Seine Verletzung war gewiss noch nicht verheilt und ihr war sein Leben wichtiger als ihr eigenes. So wie das ihrer Freunde.

Jetzt bereute sie es, ihm nie gesagt zu haben, dass sie ihn liebte.

Wie dem es auch sei, sie war zufrieden. Die Käufer waren alle Dämonen und zu ihrer Einschätzung, waren das nicht einmal so unglaublich starke Youkai, was für sie nur bedeutete, dass sie eine Chance hatte zu entkommen.

Aber sie fühlte sich schlecht deswegen. Was war mit den anderen Frauen? Sie hatte die Macht, sich zu befreien. Aber was war mit ihnen?

Von einigen hatte sie mitbekommen, dass sie alles bekämen, was sie wollten, wenn sie die Herren befriedigten. Die meisten waren willig, wenn sie nicht mehr hungern mussten. Andere wiederum trauerten um ihre Kinder. Ihre Familien. Nicht, weil sie zu ihnen zurück wollten, aber weil diese von den Banditen ermordet wurden und sie kein Heim mehr hatten.

Sie sah vom hinteren Teil der Bühne zu, wie eine Frau nach der anderen auf die Bühne gebracht und versteigert wurde.

Vom Banditen hinter sich hörte sie, dass diese Frauen praktisch nichts einbrachten, womit Kagome äusserst zufrieden war. Solche Typen sollten auch nichts verdienen!

Der Boss stand dort vorne. Stolz und gross. Doch in ihren Augen war er ein mickriger, kleiner Käfer, der zerquetscht werden musste.

„Diese Frau ist jung und schön! Keine Jungfrau! Ihr Körper ist relativ schlank, doch ihre Hüften sind perfekt.“, erklärte er die Gebrauchsanweisung der Frau und zog sie aus, wie jede andere Frau, die anscheinend kein Schamgefühl davor hatten, nackt vor einem Haufen geifernder Männer zu stehen. Mensch oder Dämon, solange sie Männer waren, waren sie doch alle dasselbe!

„Sie ist zu dünn!“, rief einer der Dämonen aus und setzte fort, „Ich gebe dir 10 Goldmünzen für sie, weil ich sie zuerst noch formen muss dem mit Essen.“

„Der Herr bietet 10 Goldmünzen. Bietet jemand mehr?“, rief der Boss zufrieden.

„20!“

Und so ging es fort, bis die Reihe zu den Jungfrauen kam, wobei sie alle vier auf die Bühne mussten. Kagome wollte die alte Schachtel noch einmal treten, dafür, dass sie sie in einen engen, roten Kimono zwängte. Ihre Schultern waren frei, so wie der Ansatz ihrer Brüste. Der Kimono reichte bis zum Boden, schloss sich aber erst von den Oberschenkeln aufwärts.

Die „Auktion“ fand erst mit den beiden, weniger unattraktiven statt, wobei diese zusammen gute 10 Goldbeutel einbrachten. Was umgerechnet etwa 500 Goldmünzen ausmachten. Kagome schätzte jedenfalls, dass ein Goldbeutel 50 Goldmünzen enthielt. Danach kam das Mädchen neben Kagome an die Reihe, die bedingungslos tat, was der Boss ihr sagte.

Zu Kagomes Freude, zog der Spinner die Jungfrauen nicht aus.

„Eine hübsche Jungfrau, meine Herren. Und mein zweitletztes Pferd im Stall. Sie mag dünn sein, aber sie ist so weiss und unberührt, wie der Neuschnee und so hübsch wie eine Gazelle! Ihr Preis fängt ab 5 Goldbeutel an.“, preiste er sie, obwohl es Kagomes Meinung nach eher eine Beleidigung war, eine junge Frau als ein Tier zu bezeichnen.

Auch für dieses Mädchen brachte es 10 Goldbeutel ein. Sie sah zu, wie ihr Käufer nach vorne kam, die Goldbeutel dem Mann überreichte und seine „Ware“ entgegennahm. Dabei warf er das zierliche Mädchen über die Schultern und verschwand.

„Nun zu meinem schönsten Schwan, meine Herren! Ihr Haar ist so schwarz wie die Nacht. Ihre Haut so schön wie Elfenbein! Ihre Augen sind die Farbe eines wilden Sees! Sie hat perlenweisse Zähne! Sie hat schöne, lange Beine! Ihr Körper ist an genau richtigen Stellen geformt! Seht selbst!“, damit zeigte er neben sich. Der Witz bei der Sache war: Kagome stand nicht neben ihm, sondern war nach wie vor an ihrem ursprünglichen Platz weiter hinten.

„Ach ja, und eine ungehorsame Stute ist sie!“, sagte er, als er das Gekicher von einigen Youkai hörte, „Komm her, Mädchen!“

Kagome antwortete nicht und starrte ihn an, als wäre er verrückt geworden.

„Mädchen, komm her! Das ist mein letztes Aufgebot!“, befahl er ihr.

„Ich habe einen Namen! Und das ist nicht Schwan! Auch nicht Stute! Es ist Kagome! KA-GO-ME! Kapiert?!“, schnappte sie zu und zuckte zusammen, als sie die schallenden Gelächter der Youkai hörte.

Wie die sie widerlich anstarrten, als wäre sie ein Stück Frischfleisch.

Damit lachte der Boss mit, ging zu Kagome, packte sie einfach so über seine Schultern und stand dann auf seinem „Verkaufstablett“, dieses Mal mit Kagome.

„Wie ihr seht, ist sie ein Wildfang und ich kann euch garantieren, es wird niemals langweilig. Das Beste, sie ist noch Jungfrau. Traumhaft schön, wie ihr seht!“, preiste er sie über alle Wolken.

Sie hatte genug, von seinem Gelaber und holte mit ihrem Bein Schwung. Kraftvoll trat sie zu und traf auf seine Kronjuwelen, der daraufhin ahnungslos auf den Boden sackte und sich nicht mehr bewegte.

„Geschieht dir recht.“, sagte Kagome selbstgefällig und klopfte sich unauffällig auf die Schulter.

Doch zu ihrem Grauen, trat die alte Schachtel mit zwei Männern vor, die sie daraufhin festhielten.

„Meine Herren. Für diese wilde Jungfrau fängt der Preis bei 20 Goldbeuteln an.“, schrie sie zu der geifernden Menge.

„50!“, bot der erste.

„80!“, der zweite.

„85!“, damit glaubte Kagome bei der alten Schachtel das Dollarzeichen in ihren Augen zu sehen.

„100.“, bot ein alter Youkai an.

„100?“, fragte einige aus der Menge im Chor.

Diejenigen, die es mit diesem Preis nicht mithalten konnten, standen auf und verliessen die Versammlung, um es von der Seite weiter zu beobachten. Wahrscheinlich um heraus zu finden, wer Kagome nun kaufte.

Die alte Schachtel lief vollkommen weiss an, und ihre Lippen wurden zu schmalen, blauen Linien. So viel Geld hatte sie anscheinend in ihrem Leben noch nie gesehen. Kagome musste die Augen rollen. Toll.

„1-1-100 Goldbeute. Bietet jemand mehr?“, schrie die alte Frau plötzlich kleinlaut.

„200.“, rief ein junger, attraktiver Youkai.

Die alte Frau wurde beinahe ohnmächtig. Wie es aussah, hatte keiner der Banditen erwartet, dass Kagome so viel einbringen würde.

„250.“, bot der Ältere.

„300.“, damit kippte die alte Frau endgültig nach hinten, doch zur Freude der Banditen, stand in jenem Moment der Boss wieder auf und schoss Kagome einen wütenden Blick zu, der sich gleich mit Zufriedenheit ersetzte, als er das Gebot von 300 realisierte.

„Ich bin wieder da, meine Herren. 300? Bietet jemand mehr?“, fragte er.

Der alte Mann schien auf zu geben und trat zurück.

Damit wurde Kagome an den jungen, attraktiven Youkai verkauft.

Er übergab die 300 Goldbeutel, wie viel waren das, 15’000 Goldmünzen, an den Boss, woraufhin dieser auf die Bühne sprang und vor Kagome anhielt.

Mit einem auffordernden Blick an ihre Wärter, welche sie daraufhin losliessen, lächelte er sie an und hielt ihr seine Hand entgegen.

„Darf ich Milady bitten?“

Jackpot. Der Mann war attraktiver, wenn er lächelte. Sie würde sich in ihn verlieben, wäre da nicht ein gewisser, süsser Halbdämon mit süssen Hundeöhrchen.

Ihr Gesicht verfinsterte sich, als ihr ihre Freunde wieder in den Sinn kamen und sie verschränkte ihre Arme in einer ablehnenden Position.

Der Mann lächelte nur noch mehr.

„Mir scheint, Milady möchte so getragen werden, wie die Damen, die ihr zuvorkamen.“, sagte er mit seinem angepflasterten Lächeln.

„Nein. Ich kann selber laufen. Und um zu laufen, brauche ich Eure Hand nicht!“, sagte Kagome und trat neben ihm vorbei, wobei sie von der Bühne auf den Boden sprang.

Der junge Youkai sprang ihr mit seinem festgewachsenen Lächeln nach und führte sie zu einer Kutsche.

„Bitte einsteigen.“, er hielt ihr erneut seine Hand entgegen, doch Kagome verzichtete darauf.

Sie würde ihn, beim kleinsten Fehler läutern und verschwinden, doch bis es so weit war, würde sie ihre Energie unterdrücken, damit sie nicht aufflog.

Die Kutsche war eine kleine, elegante Trage mit einem kleinen Häuschen oben drauf, und Kagome sass auf einem kleinen, aber weichen Kissen. Durch die Bambusmatten, welche als Türen dienten, sah sie durch deren kleinen Spalten hinaus. Solche Kutschen wurden speziell für die Frauen der Samurai angefertigt. War die Grinsekatze etwa so etwas wie ein Samurai unter Youkai? Als sie sich noch Gedanken darüber machte, setzte sich die Kutsche in Bewegung.
 

Die Reise dauerte nicht lange, ehe Kagome aus der Kutsche gezerrt wurde. Natürlich weil sie sich geweigert hatte, das zu tun, was der Youkai ihr sagte. Jetzt lächelte er nicht mehr und wurde zu einer eiskalten Maschine. Er packte sie an ihrem Haar und zerrte sie durch lange Gänge und Türen. Kagome konnte nichts ihre Beachtung schenken, weil sie gerade damit beschäftigt war, sich von seinem Griff zu befreien. Doch es hatte wenig Sinn, wenn sie ihn läutern würde und die halbe Armee vor der Türe zusätzlich besiegen musste. Sie musste auf den richtigen Moment warten.

Er stiess sie zu guter Letzt in einen grossen, edlen Raum, welcher rot weiss dekoriert war. Der grosse Futon, auf dem sie „zufällig“ landete, war rot, während die weiche Seide, die von der Decke über dem Bett hing, weiss war. Die Wände waren mit traditionellen Bemalungen von Geishas in den schönsten Uchikakes und Furisodes abgebildet.

An einigen Stellen gab es Schiebetüren, welche dank den Gemälden nicht auffielen.

Sie hörte das Rauschen von Kleidung und Bewegung. Sie sah auf und sah ihrem „Käufer“ in die Augen.

„Ihr werdet für heute Nacht vorbereitet.“, damit drehte er sich um und sprach zu der Person hinter sich, „Sie soll perfekt für heute Nacht sein. Sie ist schön. Also bringt ihre Reize besser zur Geltung.“

Damit ging er aus dem Zimmer. Kagome sah die schöne Frau vor sich genau an.

Sie war eher klein, aber schön alle mal. Sie sah aus, wie eine der Geishas auf den Gemälden. Vollkommen perfekte Gesichtszüge, hochgesteckte, kristallblaue Haare. Rote Augen. Eine Dämonesse.

„Du darfst mich Kuchichi nennen.“, sagte sie plötzlich und wartete.

„Kagome. Ich bin Kagome.“, sagte Kagome hastig, als sie realisierte, worauf sie wartete.

„Wie grauenvoll es ist, nicht in vollen Sätzen zu sprechen. Daran wird gearbeitet.“, sagte sie, „Wie dem auch sei, wir müssen dich für heute Nacht vorbereiten, Kagome. Milord mag nur das, was perfekt ist.“

Kagome rollte innerlich die Augen. Diese Frau war streng.
 

„Was wird meine Aufgabe hier denn sein, Kuchichi?“, fragte Kagome, als Kuchichi ihren Körper mit Ölen einrieb.

„Aus dir wird eine Konkubine, wenn unser Lord zufrieden mit dir ist.“, antwortete Kuchichi und begab sich anschliessend zum Schrank.

Ein Hoffnungsschimmer für Kagome. Sie würde den „Lord“ so lange nerven, bis er sie fortschickte... oder tötete.

„Was, wenn er mich doch nicht mag?“, fragte sie nach.

„Wenn dem so ist, wirst du bei ihm deine Schuld abarbeiten.“, sagte sie, ohne sie an zu sehen und zog eine Uchikake heraus, dicht gefolgt mit einem Naga-Juban und einpaar Obis und einem Eri, „So viel ich mitbekommen habe, wurde für dich ein gutes Sümmchen bezahlt. Du dürftest also eine ganze Weile hier arbeiten. Ich würde dir ja empfehlen, dein Bestes bei Milord zu geben. Aber du bist noch Jungfrau und das bedeutet sehr wenig Erfahrung deinerseits. Andererseits mag es Milord, die alleinige Kontrolle zu haben. Du wirst das hier anziehen, für heute Nacht.“

Damit legte sie ihre gefundenen Kleidungsstücke auf das Bett. Ein roter Kimono mit silbernen Kranichen auf der unteren Hälfte und silbernen Blumen über der linken Schulter und den langen Ärmeln. Wenigstens wünschte Kuchichi Kagome Glück damit. Ein silberner Obi mit roten und gelben Fächern bestickt. Silberne Zoris und die dazugehörenden Socken. Der Naga-Juban war ebenfalls rot, während der Eri silbern war.

„Zuerst wirst du geschminkt, liebe Kagome.“, sagte Kuchichi und fing an, Kagome an zu malen.

„Kuchichi?“, Kagome bekam ein „hm“ als Antwort, „Bist du eine Konkubine?“

Die schöne Frau hielt kurz inne und nickte. Ohne ein weiteres Wort, setzte sie mit ihrer Arbeit fort und Kagome wollte dieses Gespräch nicht weiter vertiefen.

Schliesslich musste sie ihre Flucht planen.

Nach einer Weile gab sie es auf. Ihre einzige Idee war es, den Kerl zu läutern und zu verschwinden. Das würde sie jedenfalls versuchen. Und dann würde sie jeden mit demselben Schicksal bedrohen, wenn man sie angreifen würde. Das war so ziemlich alles. Ein Plan B gab es im Moment noch nicht.
 

Bis zur „Nacht“ wurde sie geschminkt, gekleidet und frisiert, als wäre sie die Braut, die man auf ihre Hochzeit vorbereitete. Doch leider übersprang man den romantischen Punkt und ging gleich zur Sache.

Für ihr Haar kam eine andere Kijo, die etwas „lebendiger“ war, als Kuchichi und hörte auf den Namen Toki. Ihr schien es nicht im Entferntesten etwas aus zu machen, dass Kagome ein Mensch war. Nicht, dass Kuchichi sich so benahm, aber sie war ihr gegenüber etwas kühl.

„Oh Kagome! Du siehst fantastisch aus! Hoffentlich bringst du unseren Lord dazu, sich wieder um uns alle zu kümmern.“, sagte sie und klatschte die Hände zufrieden zusammen.

„Huh? Sich um euch zu kümmern?“, fragte Kagome nach.

Was war sie? Aufwärmclown?

„Nun ja. Milord kümmert sich seit einem Jahr nicht um uns. Also, damit meine ich nicht, er lässt uns verhungern, aber wir dürfen neben ihm keinen Geliebten haben. Und… na ja, du weißt schon, was ich meine mit er kümmert sich nicht um uns.“, Sayu lief rot an und Kagome wollte eigentlich gar nicht wissen, was sie damit meinte. Traurigerweise war es unvermeintlich es nicht zu verstehen.

Sie seufzte und sah in den Spiegel.

„Du wirst über ihn hinwegkommen.“, sagte Kuchichi plötzlich.

„Huh? Was? Woher?“, stammelte Kagome nur und sah die Kijo verwirrt an.

„Es ist ganz offensichtlich. Ich meine damit deinen Liebsten. Keine Sorge. Milord ist schliesslich ein sehr attraktiver Mann und kann sehr zärtlich sein. Da du seine neue Konkubine bist, wird er dich langsam einführen, wenn überhaupt.“, sagte Kuchichi, „Aber ärgere ihn während dem Akt nicht. Dann wird er härter und zeigt dir, wer das Sagen hat.“

Na toll. Konnte es eigentlich schlimmer kommen?

„Kuchichi, hör auf, ihr Angst zu machen! Keine Sorge, Kagome, es wird alles gut.“, versicherte Toki, „Du musst hungrig sein, das Essen wird gleich hierher gebracht.“

„Ja, danke.“, sagte Kagome und sah wieder zum Spiegel hin, „Sag mal, Toki, wie viele Konkubinen gibt es hier eigentlich?“

„Hm.“, sagte Kuchichi plötzlich und sah zu Kagome vom Spiegel aus, „Nur fünf. Mit dir sind es sechs.“

Na toll, es würde auffallen, wenn sie einfach abhauen würde. Sie hatte eigentlich von diesem Idioten erwartet, dass er mehr Frauen hatte als nur fünf.

„Für einen so grossen Youkai wie ihn müsste man eigentlich mindestens 50 erwarten, aber er mag die Gesellschaft von zu vielen Frauen nicht. Besonders dann nicht, wenn diese Frauen anfangen, um seine Gunst zu streiten und zu kämpfen.“, ergänzte Toki, „Aber eben. Seit einem Jahr hat er keine von uns mehr angerührt, weshalb wir darüber besorgt sind, dass sein Interesse nicht mehr an Frauen gerichtet ist.“

Ein Homosexueller? Nicht, dass sie ein Problem damit hätte, sie würde sich sogar wunderbar mit ihm verstehen. Solche Männer waren die besten Freunde einer Frau.

„Was Toki damit sagen will, ist, dass du dir viel Mühe geben musst, ihm zu gefallen.“. mischte sich Kuchichi zu Wort.

Aha. Sie sollte also so etwas wie ein „Lockvogel“ sein. Sie sollte mit ihm die Nacht verbringen, nur damit die anderen herausfanden, ob er sich noch an Frauen interessierte. Sie seufzte.
 

Die Sonne war kurz vor ihrem Untergang, als Kagome ihr Mahl beendet hatte und darauf wartete, dass jemand zu ihr kam.

Zu ihrer geringen Überraschung war es Toki, die ihr Gemach betrat.

„Kagome. Ich weiss, es ist schwierig für jemanden, der verliebt ist. Aber mach es für dich nicht noch schlimmer, als es ohnehin schon ist. Milord wird dich reich beschenken, wenn er mit dir zufrieden ist. Sieh.“, damit stand sie auf und zeigte ihren Kimono, „Das hatte er mir damals geschenkt, weil er mein Gesang mochte.“

Die junge Miko konnte darauf nur schwach lächeln und nicken. Ihren Fluchtplan konnte sie ja schliesslich nicht verraten.

„Und wenn Milord dich behalten möchte, kommst du in ein schöneres Zimmer, wo es auch ein Fenster hat. Dann kannst du in den traumhaft schönen Garten blicken!“, schwärmte Toki.

Kagome wollte Toki fragen, wie der Name des Lords eigentlich war, wurde aber unterbrochen, als jemand die Türe einfach aufmachte.

„Menschenweib. Komm.“, kam der harsche Ton eines Bediensteten.

„Er ist Eunuch, Kagome. Neben dem Lord dürfen nur Eunuchen in diese Bereiche.“, flüsterte Toki, als sie die offensichtliche Frage in ihrem Gesicht las.

„Oh Mann.“, murmelte Kagome und lief dem Eunuchen nach. Er war ziemlich gross, auch attraktiv und muskulös. Sein Haori war dunkel grün und hatte keine Ärmel. Die Hakamas hingegen waren weiss. Sein glänzend schwarzes Haar war zu einem kurzen Pferdeschwanz hochgebunden. Sie glaubte, dass seine Augen grün waren, aber die Distanz vorhin war zu gross, um das zu definieren.

Erst jetzt kam Kagome dazu, die Hallen und Gänge zu begutachten. Das Haus war sehr viel grösser, als sie es sich vorgestellt hatte und eine Flucht kam so nicht in Frage. Sie würde sich verlaufen. Ihre Blicke wanderten zu einzelnen Dingen, die ihr auffielen, welche sie sich gleich merkte. Für die Flucht würde sie diese Gegenstände brauchen.

„Milord ist in seinem Gemach und ruht sich aus.“, sagte der Eunuch plötzlich, „Meine Empfehlung für dich wäre, die Fluchtpläne aus dem Kopf zu werfen und dich stattdessen für das Wohlergehen unseres Lords zu konzentrieren.“

Was? Konnte er etwa Gedanken lesen? Er hielt in jenem Moment an und sah sie an.

„Gedanken lesen kann ich nicht, du machst es lediglich sehr offensichtlich.“, damit drehte er sich herum und ging weiter.

„Milord mag Menschen im Grossen und Ganzen nicht. Du hingegen bist hübsch genug, um sein Interesse für eine Weile aufrecht zu erhalten. Wenn du in sein Gemach gehst, massiere ihn. Sorge dafür, dass er dir vertrauen kann.“, laberte er weiter, doch Kagome hörte ihm nicht zu, stattdessen schleifte sie an ihrem Fluchtplan, der nach wie vor beim „Lord läutern“ und dann weglaufen war.

Der Mann seufzte. Er hatte seine Aufgabe gemacht. Wenn sie dumm genug war und seine Ratschläge nicht annahm, dann bitte schön.

Sie hielten vor einer gigantischen Türe an, das aus dickem Kirschholz bestand und mit vielen Schnitzereien von Kirschblüten dekoriert war. Ziemlich weiblich, fand sie, und doch sehr edel.

Ehe sich Kagome versah, war die Türe offen und sie wurde brutal hineingeschubst, so dass hart auf den Boden landete.

Das Zimmer war ziemlich dunkel. Wahrscheinlich schlief der Hausherr ja gerade. Aber warum sagte er dann, dass er sie heute Nacht erwarten würde? So ein Idiot. Doch dann hörte sie das Rascheln von Kleidern, oder war es das Bett? Sie wollte sich aufheben, doch plötzlich wurde sie mit dem Gesicht zu Boden genagelt. Der Youkai hielt sie mit ihrem Nacken auf den Boden gedrückt, und weiter geschah nichts.

„Sieh an. Inuyashas Weib als eine Konkubine in meinem Gemach.“, sagte die wohlbekannte Stimme, „Das ist ja interessant.“

„Se-Sesshomaru?“, keuchte sie verwundert und versuchte, ihr Gesicht vom Boden zu heben, was ihr plötzlich gelang und sie sich aufrichtete.

Mit einem Fingerschnippen von ihm, gingen die Kerzen in seinem Raum in Flammen auf, während er sich auf sein Bett setzte und auf die Miko herabstarrte.

Sie fing an zu schluchzen, was ihn dazu veranlasste, seine Augenbraue in die Höhe zu schwingen.

„Sesshomaru! Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen werde, aber ich bin so was von glücklich dich zu sehen!“, damit fing sie an zu weinen und brachte ihn dazu, beide Augenbrauen in die Höhe zu schwingen.

„Warum?“, fragte er schliesslich und sah sie skeptisch an.

„Na warum wohl! Ich dachte, der „Lord“ wäre dieser perverse Idiot, der mich „gekauft“ hat.“, sagte sie schluchzend, „Tja, da dieses Missverständnis geklärt ist, kann ich ja gehen. Da muss mir einfach jemand den Ausweg zeigen.“

Sie konnte es nicht fassen. FREIHEIT! SIE WAR FREI!

„Und wo gedenkt die Miko zu gehen?“, fragte er mit einem bösen Grinsen.

Was? War das etwa ein Witz von ihm? Wenn ja, war das ein humorloser, schrecklich schlechter Witz! Sie sah ihn mit verengten Augen an.

„Was soll das heissen?“, fragte sie.

„Du bleibst.“, sagte er mit Selbstverständlichkeit und lehnte sich mit seinen Unterarmen auf sein Bett.

Erst jetzt fiel ihr auf, dass er oben nichts anhatte und unten nur sein Hakama. Sie lief rot an und drehte den Kopf abrupt weg.

„Zieh dich gefälligst an! Wie unanständig von dir!“, sagte sie mit zusammengekniffenen Augen und verschränkten Armen, „Ausserdem will ich zurück! Wir hatten gerade erst den Kampf gegen Naraku beendet.“

Damit sah sie ihn traurig an, bevor sie ihren müden Blick auf den Boden wandte.

„Naraku?“, fragte er nach, dieses Mal mit mehr Interesse, „den Kampf gegen ihn beendet?“

„Ja, er ist tot, jedenfalls gehe ich davon aus. Inuyasha und die anderen wurden schwer verletzt. Ich auch, mit Gift. Aber es hatte mich nur gelähmt, weil ich es neutralisieren konnte. Als ich mich bewegen konnte, kamen die Banditen und hatten mich entführt. Ich konnte mich von nichts überzeugen. Und das war gerade vor etwa zwei Tagen. Ich weiss nicht, ob Inuyasha und die anderen noch leben, ob es ihnen gut geht.“, sie fing wieder an, zu weinen.

Damit hatte sie Sesshomarus vollstes Interesse. Er stand auf und ging zu ihr hin.

„Wenn Naraku noch lebt, werde ich dich gehen lassen, wenn nicht, wirst du bleiben.“, sagte er und zog sich seinen Haori an, um dann aus dem Gemach zu verschwinden.

„Heeyyy!“, rief Kagome aus und lief ihm aus dem Zimmer nach, „Und was mache ich jetzt, wenn du losziehst? Ich habe keine Lust, hier zu bleiben!“

Der Eunuch, der Kagome hergeführt hatte, blieb geschockt stehen und starrte sie an, als wäre sie letztendlich lebensmüde geworden. Nicht nur das, sie hatte den Lord aus seinem Zimmer vertrieben!

Sesshomaru blieb abrupt stehen, wobei die Miko in ihm hineinlief.

„Tai, bring sie in ihr Gemach zurück.“, sagte Sesshomaru, als sich der Eunuch näherte.

„Das kannst du doch nicht machen!“, rief Kagome aus und hielt ihn an seinem Mokomoko fest.

„Ich kann und ich werde es tun.“, damit riss er ihr gewaltsam sein Mokomoko aus dem Griff und zog los.
 

„Bist du verrückt geworden?“, schimpfte Kuchichi mit ihr, während Toki und Tai nur zustimmend nickten.

„Was soll das heissen?! Der Kerl kann mich doch nicht hier festhalten, wenn er genau weiss, wohin ich hingehöre!“, schrie Kagome und trat in ein Kissen, das zufällig neben ihr auf dem Boden lag.

„Du solltest nicht so über Milord reden. Er hat seine Gründe und vergiss nicht, im Grunde genommen hat er für dich bezahlt.“, sagte Toki besorgt.

„Ihr versteht es nicht! Ich kenne Sesshomaru schon seit über einem Jahr! Ich.. ich wollte die Frau seines Halbbruders werden!“, sagte Kagome, „Und nicht der Fussabtreter seines bescheuerten, selbstverliebten Bruders! Ach ja, der Kerl ist nicht schwul! Er ist einfach nur in sich selber verliebt!“

Die anderen im Raum weiteten ihre Augen, als sie das Mädchen reden hörten. Sie schien ihn bestens zu kennen. Und forderten sie auf zu erzählen, wie sie ihn kennengelernt hatte, woraufhin Kagome ihnen alles erzählte, mit Ausnahme der Sache, dass das Shikon no Tama wieder in ihr war.

„Was für eine romantische, komplizierte Liebesgeschichte.“, sagte Toki verträumt.

In jenem Moment wurde die Türe zu Kagomes Zimmer aufgerissen und der Mann, der Kagome gekauft hatte, trat herein. Zu sagen, dass er wütend war, war untertrieben. Er war kurz davor, Kagome zu zerfetzen.

„Du hast mich blamiert!“, zischte er und lief langsam auf Kagome zu, „Milord hat deinetwegen das Schloss verlassen!“

„Beruhige dich, Kira! Es ist alles ganz anders, als du es glaubst! Sie kennt Milord von früher! Es ist alles ein Missverständnis!“, sagte Kuchichi und stellte sich zwischen Kagome und dem wütenden Youkai.

„Tai, ist das wahr?“, wandte er sich etwas beruhigt an den Eunuchen.

„Ja, Kira-Sama. Ich habe gehört, wie sie miteinander redeten.“

Seine Augen verengten sich in ihre Richtung und begutachtete sie noch ein letztes Mal. „Wenn ich etwas anderes höre von Milord, wirst du bestraft.“

„Kira.“, kam die bekannte Stimme vom Eingang des Gemachs.

Alle Augen weiteten sich, als sie erkannten, wer das war und verbeugten sich ehrwürdig auf den Boden. Alle, bis auf Kagome.

„Das wurde ja auch Zeit!“, sagte Kagome und verschränkte die Arme, nur um diese dann zu lösen und zu ihm zu eilen, „Wie geht es Inuyasha und den anderen? Leben sie?“

„Hn.“, sagte er und drehte sich herum, „Komm.“

„Milord?“, kam die kleinlaute Stimme von Kira, „Ihr kennt dieses Weib also doch?“

„Ich heisse nicht Weib! Sondern KAGOME! KA-GO-ME!“, sagte sie mit einem Grinsen. Sie war einfach zu glücklich darüber, dass Inuyasha und die anderen noch lebten, als dass sie diese gute Laune von diesem Idioten vermiesen lassen würde.

„Miko.“, forderte Sesshomaru sie ungeduldig auf, „Du wirst nicht lange auf der Welt verweilen, um deinen Namen jedem zu vermitteln, wenn du nicht folgst.“

„Ich fliege schon!“, rief sie ihm nach und winkte den verdutzten Leuten zu, bevor sie ihm nachrannte.
 

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„Inuyasha, hör auf, es hat keinen Sinn.“, sagte Miroku besorgt und legte seine Hand auf die Schulter des Hanyous.

Die Sonne war gerade untergegangen, als Inuyasha in der Hütte sass und vor sich hin schmollte. Sango lag auf ihrer Tatamimatte, während Miroku dann neben ihr sass und liebevoll ihr Haar strich.

„Ich bin sicher, Kagome-Sama geht es gut in ihrer Zeit, Inuyasha.“, sagte Miroku, ohne seinen Blick von Sango zu heben, die sinnlos in die Decke starrte. Er konnte sie verstehen. Kohaku hatte sein Leben wegen Naraku und dem Shikon no Tama verloren, so wie der Rest ihrer Familie. Dann war da Kagome, die für sie eine Schwester war. Und nun war auch sie weg, wegen dem Shikon no Tama.

„Keh.“, kam es weniger kraftvoll von Inuyasha, als er in das Feuer vor sich blickte.

Sicher ging es ihr gut, dort gab es ja auch keine Dämonen. Er seufzte. Sein Leben war nicht dazu bestimmt, mit Kagome zusammen zu sein. Es sei denn, er würde 500 Jahre warten. Aber welcher Mann konnte sich schon 500 Jahre von einer Frau enthalten?

In jenem Moment wurde der Vorhang beim Eingang gehoben und Kikyou trat ein. Sie warf abfällige Blicke zum Mönch und der Taijiya, die mittlerweile ihren Blick auf den Eindringling richtete. Schliesslich fiel der Blick der untoten Frau auf Inuyasha und ihre harten Gesichtszüge nahmen sanfte Töne an.

„Es sieht so aus, als ob meine Reinkarnation endlich von dieser Welt gegangen ist.“, stellte sie fest, als sie Inuyashas Blick sah, der auch anfing, zu erweichen.

Dieses Mal gingen weder Miroku, noch Sango gegen Inuyashas Entscheidungen. Er hatte das Recht, glücklich zu sein.

„Kikyou.“, sagte Inuyasha und lächelte sanft, er hatte sie. Kikyou, seine erste, grosse Liebe.

Wenn nicht Kagome, dann Kikyou, oder auch umgekehrt. Aber eine sollte es sein. Er stand auf und ging auf sie zu.

„Inuyasha. Komm.“, schlug sie vor und trat aus der Hütte, „Wir können endlich glücklich sein“, flüsterte sie zu ihm, „Ich habe einen Weg gefunden.“

In jenem Moment war jede Sorge in seinem Herzen verschwunden. Es war, als ob eine neue, bessere Seite eines verstaubten Buches gewendet wurde und nun weisse Seiten zum Vorschein kamen.

Er war so sehr in seiner Traumwelt mit Kikyou, dass er die Ankunft von Sesshomaru nicht mitbekam.

Miroku spürte sein Ankommen und trat aus der Hütte, nur um vor ihm stehen zu bleiben.

Sesshomaru sah um sich herum, als würde er erwarten, dass einer der Dorfbewohner „Youkai!“, schrie und ihn angreifen würde. Nicht, dass er Angst davor hätte, es war lediglich nicht geplant. Wenn er Informationen wollte, dann waren das Informationen und keine Schlägerei. Doch dieses Dorf schien die Anwesenheit eines Youkais nicht weiter zu stören. Interessant.

„Lord Sesshomaru.“, begrüsste ihn Miroku mit einem Verbeugen, „Was führt Euch hierher?“

„Naraku.“, sagte Sesshomaru knapp und sah den Mönch nicken.

„Bitte folgt mir. Es ist nicht angemessen, darüber in der Öffentlichkeit zu reden.“, sagte der Mönch und ging voraus. Jedoch in die andere Richtung, wo der Hanyou sich gerade mit seiner Gattin kopulierte.
 

Das war der Grund, warum er nicht hinging. Er würde seinen Bruder nicht dabei beobachten, wie er sich paarte. Doch dann spürte er etwas. Die Untote lebte wieder, was den Mönch anscheinend dazu veranlasste, stehen zu bleiben und in die Richtung zu sehen, wo er Inuyasha und Kikyou spürte.

„Inuyasha hat seine Dämonenhälfte aufgegeben.“, stellte Miroku fest und Sesshomaru stockte einen Moment bei seinem Schritt. Nicht auffällig, aber er allein wusste es. Und es störte ihn. Nicht nur der Fakt, dass etwas nicht perfekt an ihm war, sei es auch nur für einen Moment, nein, es war der Fakt, dass Inuyasha seine Youkai-Hälfte, das einzig reine und edle an ihm, opferte, um der toten Frau Leben zu geben. Die Gerüche der Ereignisse seiner Paarung trafen seine Nase wie Säure. Aber was sollte er jetzt im Moment tun? Nichts.

Eigentlich wäre er selber aus dem Schneider. Er müsste niemals mehr sagen, dass Inuyasha sein Halbbruder war. Schliesslich hatte er kein Dämonenblut mehr. Auf der anderen Seite, wenn das herauskam, wäre es wieder sein Stolz, das darunter leiden würde. Welcher Vollblutyoukai hatte schon einen Vollblutmenschen als Bruder? Natürlich. Er. Wer sonst? Darum würde er sich später kümmern.

Naraku hatte Vorrang und er wollte wissen, ob er wirklich tot war.

Der Mönch schritt weiter. Sesshomaru spürte seine tiefe Trauer, gepaart mit Verzweiflung.
 

Der kleine Fluss, am Rande des Dorfes schien sein Ziel gewesen zu sein und er hielt an.

„Naraku ist tot. Endgültig.“, sagte Miroku plötzlich und sah in seine Handfläche, „Ihr wisst sicherlich noch von dem Kazaana in meiner Handfläche.“

Natürlich, wie könnte er dieses Höllenloch je vergessen? Er nickte.

„Es war ein „Geschenk“ von Naraku. Mein Grossvater bekam es, als er Naraku vernichten wollte, doch dieser verfluchte ihn damit. Der Fluch könnte nur gebrochen werden, wenn der Erschaffer dieses Fluches sterben würde.“, sagte er und nahm die Gebetsperlen von seiner Hand, was Sesshomaru dazu veranlasste, sich auf alles gefasst zu machen.

Doch es geschah nichts. Der Mönch öffnete seine Handfläche und zeigte es dem Lord. Kein schwarzes Loch, das alles in sich einsog.

„Die Taijiya?“, fragte er und erinnerte sich an sie, wie sie auf einer Neko-Youkai ritt.

Miroku wunderte sich, warum er sich an Sango interessierte, antwortete aber trotzdem: „Sango ist verletzt. Körperlich und Seelisch. Aber sie wird schon wieder. Zeit ist die beste Heilung.“

„Die Miko?“, fragte er noch einmal nach und sah zu, wie das Gesicht des Mönchs eine schmerzerfüllte Grimasse übernahm.

„Sie… sie ist verschwunden.“, sagte er und drehte den Kopf vor Scham zur Seite, „Wahrscheinlich ist sie dorthin zurück, wo sie hergekommen ist.“

„Wo wäre das?“, fragte Sesshomaru nach.

Wo konnte dieser Ort sein, wenn sich ihre Freunde nicht auf die Suche nach ihr begaben, um sich zu vergewissern?

„Sehr weit entfernt, mein Herr. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Was Kagome-Sama angeht, werde ich ihre Informationen mit ins Grab nehmen.“, damit machte der Mönch klar, dass er eher sterben würde, als zu antworten, „Aber ich garantiere Euch, dass es Kagome-Samas Pfeil war, das Naraku fertig machte. Sie durchschoss das Juwel mit dem Pfeil, als Sango und Inuyasha ausgesetzt waren. Und ich sog ihn in das Kazaana ein.“

Damit lächelte der Mönch. Wie ironisch. Dabei war es Naraku, der ihn verfluchte und er wurde von seinem eigenen Fluch vernichtet.

„Mehr wollte ich gar nicht wissen.“, sagte Sesshomaru und wandte sich zu gehen.
 

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Sein Arbeitszimmer war, zu Kagomes Überraschung, gleich neben seinem Gemach, das mit einer Schiebetüre getrennt war. Dann gab es noch einen anderen Eingang, von der man vom Gang aus hineintreten konnte.

Sie sass vor ihm auf dem Boden und sah ihn genau an. Seit genau einer Ewigkeit sassen sie da und starrten sich an. Diesen Starr-Wettkampf würde er nicht gewinnen! Doch nach zehn Minuten hatte Kagome genug und sie kniff die Augen verärgert zusammen.

„Jetzt sag schon!“, flehte sie ihn an und ihre Schultern sackten herab.

Er grinste böse. Ohne jegliche Hektik lehnte er sich über seinen Tisch und nahm den Bericht von Kira zur Hand. Nachdem er dieses durchgelesen hatte, hob er eine Augenbraue und sah Kagome noch einmal an. Dieses Mal von Kopf bis zu den Knien.

„Hn.“, sagte er und plante alles sorgfältig, „Deine Freunde meinen, dass du dorthin zurückgekehrt bist, wo du hergekommen bist.“

Seine Bemerkung war eine Frage und das wusste Kagome, doch sie hatte nicht im Entferntesten vor, ihm darauf zu antworten. Stattdessen sah sie ihn unschuldig an und hoffte, dass er nichts Aussergewöhnliches tat, wie noch einmal normal nachfragen.

„Wo ist deine Heimat?“, fragte er etwas genervt nach.

Na toll. Sie seufzte innerlich. Warum sollte sie ihm eigentlich ihre Geheimnisse anvertrauen?

„Gaaanz weit weg. Du würdest diesen Ort erst in 500 Jahren erreichen.“, log sie wahrheitsgemäss.

Und Sesshomaru glaubte ihr, obwohl diese Aussage vollkommen lächerlich war. Der einzige Grund, warum er ihr glaubte, war, dass er keine Lüge riechen konnte, worauf sich die Miko auch baute. Mit der Wahrheit zu lügen war etwas, was sie bei Inuyasha ausgeübt hatte. Und bei Sesshomaru war das, anscheinend, auch möglich.

„Was ist mit Inuyasha?“, fragte sie besorgt.

„Ihm geht es bestens. Er hat sich mit der Untoten gepaart und hat sein Youkaiblut aufgegeben.“, sagte Sesshomaru und musste ein Grinsen unterdrücken, als er den verletzten Gesichtsausdruck der Miko sah, „Mit seiner Youkai-Hälfte hat er die tote Frau belebt.“

Damit fing die Miko an, zu weinen, was in dem Daiyoukai dafür sorgte, ein Gefühl von Genugtuung zu empfinden. Er gab auch ihr die Schuld, dass er einst seinen Arm verloren hatte und nun mit Mühe und Not zum Wachsen gebracht hatte. Den Wachstum eines Glieds zu beschleunigen war eine äusserst schmerzhafte Angelegenheit.

„Woh-Woher weiss ich, dass du die Wahrheit sagst?“, fragte sie zwischen Schluchzern.

Sesshomarus Augen verengten sich vor Wut. „Meine Person lügt nicht.“, sagte er und setzte fort, „Ich sehe, Kira hat für dich eine ganze Menge bezahlt.“

Damit legte die Schriftrolle auf den Tisch zurück, die er kurz zuvor in die Hand nahm.

„Ja und? Ich habe ihn dazu ja nicht aufgefordert!“, sagte Kagome und wusste genau, wo dieses Gespräch sie hinführte.

Wenn das alles vorbei war, würde sie nach hause gehen und nie wieder zurückkommen. Inuyasha war nicht mehr zu haben? Warum sollte sie dann noch hier sein?

„15'000 Münzen.“, stellte er klar und sah sie noch einmal von oben bis unten an, „Optisch bist du dieses Geld nicht wert, Mensch.“

Sie hörte auf, zu schluchzen und fixierte ihn stattdessen mit ihren roten Augen.

„Du hast recht.“, sagte sie, „Ich bin viiiiiiiel mehr wert als das!“

„Du hast recht.“, gab Sesshomaru zu, „Du hast Naraku den entscheidenden Schlag gegeben. Das und nur das ist etwas, was deinen mickrigen Menschenwert steigert.“

„Ach komm schon Sesshomaru. Du bist nicht einer, der um den heissen Brei redet! Was willst du?“, schnappte Kagome zu und mochte die Richtung dieses Gespräches überhaupt nicht.

„Ich mache dich zu meiner Konkubinen-Favoritin.“, stellte er klar. Es gab schliesslich keinen Hanyou mehr, der sein Recht auf die Frau vor ihm in Anspruch nahm. Also war sie frei. Ausserdem hatte sie einen angenehmen Geruch. Doch das waren nicht die Gründe, warum er ihr sein Recht aufdrängte. Wenn die anderen Lords davon hörten, dass er die Shikon-Miko, die Naraku besiegt hatte, in seinem Harem hielt, würde sich keiner von ihnen ihm widersetzen.

Kagome sass in vollkommener Stille vor ihm und versuchte zu verstehen, was er ihr gerade gesagt hatte.

„Sesshomaru, dein Humor hat sich seit unserem letzten Treffen nicht gebessert.“, sagte Kagome plötzlich.

Der machte doch nur einen Witz à la Sesshomaru!

„Ich begebe mich nicht zu scherzen, Miko.“, sagte er und ergänzte, „Glaube jedoch nicht, dass ich dich auf diese Art und Weise anfassen würde.“

Ihre Verwirrung stand ihr im Gesicht geschrieben. Sie war für ihn ein offenes Buch, das gerade zu bettelte, gelesen zu werden.

„Warum willst du mich als Konkubine, dann noch als die Favoritin und willst mich nicht anfassen? Nicht, dass ich mich darüber beklagen würde.“, sagte sie verwirrt.

„Kein richtig denkender Lord würde so viel Geld für eine Putzfrau geben.“, stellte er klar und setzte fort, „Du wirst tun, was ich dir sage. Sonst nichts.“

„Muss ich dich um Erlaubnis bitten, wenn ich mal muss?“, fragte sie und setzte fort, als sie seinen verärgerten Gesichtszüge sah, „Ach vergiss es. Ich mache dir einen Vorschlag. Du lässt mich für einpaar Tage gehen und wenn ich zurückkomme, gebe ich dir dein Geld zurück!“

Obwohl ihm das eigentlich lieber wäre, musste er es ablehnen. Schliesslich hatte er andere Pläne mit ihr.

„Nein.“, sagte er und stand auf.

„Warum?“

„Dein erster Auftrag besteht darin, meine Entscheidungen nicht in Frage zu stellen.“, damit öffnete er die Schiebetüre zu seinem Gemach und wartete.

Kagome verstand, dass er auf sie wartete, woraufhin sie aufstand und sich zu der anderen Türe begab.

„Tja, Sesshomaru, ich wünsche dir eine gute Nacht.“, damit trat sie aus dem Zimmer und ging dem langen Gang entlang, bis sie plötzlich an die Wand neben sich gepinnt wurde und eine Klaue ihr die Luftröhre einquetschte.

„Mach dich niemals über mich lustig, Miko!“, drohte er ihr und drückte noch ein letztes Mal zu. Damit verlor die junge Frau ihr Bewusstsein und alles wurde für sie dunkel.

Erst dann liess er sie los und trug sie zurück in sein Gemach.

Wenn er sie schon als seine Favoritin vorgab, musste sein Geruch stark zu vernehmen sein.
 

In der späten Nacht öffnete Kagome ihre Augen und stellte fest, dass sie sich an nichts mehr erinnerte. Wann kam sie denn in ihr Bett? Sie bewegte sich, wollte aufstehen, doch es gelang ihr nicht. Irgendwie kam sie nicht hoch.

In ihrer verschwommenen Vision und verwirrtem Verstand nahm sie nichts um sich herum wahr, weshalb sie auf die Idee kam, sich an die Kante des Bettes zu rollen und so auf zu stehen. Doch auch das gelang ihr nicht. Sie fühlte ihre drei Arme. Zwei kämpften, um vorwärts zu rollen, während der dritte sich fest um ihren Bauch geschlungen hielt.

‚Der dritte?’, fragte sich Kagome und tastete auf den dritten Arm. Sie spürte keinerlei Verbindung zu ihrem Körper. Dann fiel es ihr ein.

„Nimm deine Griffel von mir!“, schrie sie, als sie anfing mit ihren Nägel in den dritten Arm zu bohren.

„Unterlass das, Miko. Es bringt nichts.“, sagte der gelangweilte Sesshomaru direkt hinter ihr, wobei er unwillkürlich in ihren Nacken hauchte.

„Dann lass mich los!“, befahl sie ihm und kratzte nun seinen Arm auf.

Er liess sie los, woraufhin Kagome die Gelegenheit nutzte und sich aus dem Bett schwang und hart auf dem Boden landete.

„Au.“, stöhnte sie und fing an, in Richtung Türe zu krabbeln, doch Sesshomaru packte sie an ihrem Haar und schwang sie zurück ins Bett, woraufhin er sich selber auf ihr positionierte, mit der Klaue an ihrem Hals.

„Du wirst noch sehr viel lernen, Miko. Du wirst ab Sonnenaufgang in dem unterrichtet, was einer Konkubine gestattet ist und was nicht. Was sie können muss und was nicht. Bis dahin rate ich dir, zu schweigen!“, und um seinen Worten den gewissen Druck zu verleihen, offenbarte er ihr seine Reisszähne, „Verstanden?!“

Sie nickte, woraufhin er sie losliess und mit ihr in dieselbe Position ging, wie vor dem Zwischenfall.

„Ich will trotzdem nicht, dass du mich anfasst!“, protestierte sie.

Damit sie endlich schwieg, drückte er seinen Arm noch fester um ihren Bauch als Warnung.
 

Sie hatte kein Auge zu getan. Und Sesshomaru ebenso wenig, dessen war sie sich sicher. Warum also mussten beide im gleichen Bett sein und schlafen? ‚Mistkerl!’, schimpfte sie in Gedanken und gähnte leise, ‚Wie kann man nur so ignorant sein?! Ich bin doch bereit, ihm sein verfluchtes Geld zurück zu geben! Aber nein, der hat seinen eigenen, sturen Esels-Kopf! Sturer Esel!’

„Kagome, du solltest ihn auch nicht in deinen Gedanken verfluchen.“, schlug Toki vor, als sie während der Tanzübung inne hielt und sie korrigieren wollte. Doch sie stellte fest, dass Kagome lieber den Lord beleidigte, als zu üben.

„Warum sollte ich? Meine Gedanken gehören mir und meine Gedanken sagen mir, dass Sesshomaru die grösste Nervensäge der Welt ist.“, damit gähnte sie und legte sich auf den Boden mit der vollsten Absicht, zu schlafen.

„AH! Ich kann es nicht fassen! Es ist also wahr!“, schrie eine bekannte, quietschende Stimme.

Jaken. Der auch noch. Na toll. Sie musste die Augen in ihrem Kopf rollen, seit ihre Augen geschlossen waren. Bekam sie niemals ihre Ruhe?

Die Türe wurde zugeknallt und der Gnom verschwand. Toki kicherte und streichelte den Rücken von Kagome.

„Ich kann mir vorstellen, dass Milord dich die ganze Nacht wach gehalten hat. Sein Geruch ist an dir wie ein Parfüm.“, sagte sie und inhalierte.

„Was?! Sein Gestank ist an mir?! Ich brauche ein Bad.“, damit stand sie auf und verliess die Dämonesse.

„Aber Kagome! Deine Übungen sind noch nicht fertig!“, rief sie ihr nach und hörte, wie Kagome schnaubte.

„Danke, Toki! Aber ich will nicht Sesshomarus Spielzeug sein! Ich nehme mir jetzt ein Bad.“, sagte sie und hielt den ersten Eunuchen an, den sie sah und bat ihn, ihr ein Bad zurecht zu machen und ihr zu zeigen, wo ihr eigenes Zimmer noch mal war.
 

Er hatte so ein Gefühl, dass sie nicht das tun würde, was er ihr gesagt hatte, weshalb er sich auf den Weg begab und sich von ihrem Training überzeugen wollte. Dort angekommen, sah er Toki, die ihre eigenen Übungen machte, ohne die Miko.

„Toki.“, sagte er, woraufhin die Frau ihn ansah, lächelte und sich tief verbeugte.

„Wunderschönen Tag, Milord.“, immer dasselbe mit diesen Frauen. Doch das war es, was sie zu Frauen machte. Respektvoll. Ehrwürdig.

„Wo ist die Miko?“, seine Stimme nahm einen etwas aggressiveren Ton an, als er sich weigerte, ihren Namen aus zu sprechen.

„Sie… Sie ging und nimmt gerade ein Bad, Milord.“, sie konnte ihre neue Freundin nicht verraten, indem sie verriet, dass Kagome nicht tanzen wollte.

Er knurrte, woraufhin die Dämonesse in sich zusammenzuckte und nicht wagte, ihn an zu sehen. Was war dabei, wenn sie ein Bad nahm?

„Setze mit dem fort, was du getan hast.“, sagte Sesshomaru und ging los. Er konnte ihren Geruch nirgendwo ausmachen, da zu viele Bediensteten durch die Gänge irrten und ihren Duft wie ein Schleier bedeckten. Er hielt denselben Eunuchen an, wie Kagome und forderte ihn dazu auf, ihm zu zeigen, wo die Miko war, woraufhin dieser sie zu ihrem Gemach führte.
 

Und dort drinnen war sie. In einer Badewanne. Eingeschlafen. Er hob elegant eine Augenbraue. Noch nie war ihm jemand unter gekommen, das während dem Bad einschlief. Er schritt zu ihr und überlegte sich eine passende Strafe für ihr Verschwinden vom Unterricht. Und das Abwaschen seines Geruchs von ihrem Körper. Beim letzten Gedanken knurrte er, woraufhin Kagome aus ihrem Tiefschlaf auf zu wachen schien. Sesshomaru sah die roten Stellen auf der Haut der jungen Frau, wo sie eindeutig stark gerieben hatte, während eine Stelle ihm besonders verdächtig erschien. Ihr Bauch, dort, wo sein Arm lag.

Er war sich dessen bewusst, dass sie die ganze Nacht nicht mehr geschlafen hatte. Und er konnte es sogar nach vollziehen, warum. Wenn man bedachte, wie oft er sie in der Vergangenheit töten wollte, war ihre Reaktion vollkommen verständlich. Aber sie sollte ihn mittlerweile gut genug kennen, dass er niemanden im Schlaf tötete.

Im Schlaf töten. Bei dem Gedanken grinste er schelmisch und setzte sich neben ihre Badewanne. Federleicht berührte er ihre Stirn, bis er seine ganze Handfläche drauf drückte und sie unter Wasser hielt.

Einen Moment lang geschah nichts, das war, bis sie die Luft in ihren Lungen zu knapp wurde und sie ihre Augen aufriss.

Sie trat und schlug um sich, mit der Verzweiflung dem Tode nahe zu sein. Als ihr Wehren immer schwächer wurde, liess der Youkai sie los und zerrte sie aus dem Wasser. Daraufhin warf er sie auf den Boden und starrte auf sie herab, wie sie anfing zu husten und nach Luft zu ringen.

Sein Interesse wandte sich von ihrem Hinterkopf zu ihrem Körper. Er musste zugeben, ihre Talje war winzig, im Gegensatz zu ihrer Hüfte. Und ihre jetzige Stellung erinnerte ihn nur an schmutzige Dinge. Sie war nach vorne gebeugt und hustete sich die Seele vom Leib, wobei ihr weiches Fleisch leicht zitterte. Elfenbeinfarbene, nasse Haut, das so glänzte, als wären die Wassertropfen zu einzelnen Diamanten geworden und ihren wohlgeformten Körper dekorierten.

„Nicht schlecht, Miko.“, sagte er und Kagome hörte auf zu husten, um zu ihm hoch zu sehen.

„W-as?“, fragte sie nach, ehe sie der Hustreiz packte und sie erneut anfing zu husten.

„So hat noch nie eine Frau versucht, meine Aufmerksamkeit zu erlangen.“, sagte er mit einem Grinsen und wandte sich zur Türe, ehe er stehenblieb und noch sagte, „Für dein Schwänzen wirst du bestraft.“

Dass er sie beinahe ertränkt hatte, war die Strafe dafür, dass sie seinen Geruch von ihrer Haut gerieben hatte. Schliesslich hielt er sie die ganze Nacht an sich gedrückt, damit sie es annahm.
 

Kagome warf sich auf ihren Rücken, als der Hustreiz endlich vorüber war und sie wieder normal atmen konnte. Danach nahm sie sich Sesshomarus Worte vor. Ja klar. Wer würde schon die Wut des Lords auf sich lenken wollen? Sie. Und da gab es gewiss niemanden mehr auf der Welt, der das tun wollte.

In jenem Moment wurde die Schiebetüre geöffnet und Kuchichi trat herein. Sie sah nur auf Kagome herab und zückte die Augenbrauen zusammen.

„Was ist geschehen?“, fragte sie irritiert.

„Sesshomaru war der Meinung, ich sollte ertränkt werden, weil ich… uh… keine Ahnung warum. Aber ich werde noch einmal aus irgendeinem anderen Grund bestraft.“, sagte Kagome gelangweilt.

Diese Ertrinken-Würgesache hatte sie langsam bestens im Griff. Wenn das so weiterging, könnte sie ewig die Luft anhalten.

„Deine Stimme klingt heiser.“, stellte die Kijo fest, „Du kannst dein Gesang nicht üben, wenn deine Stimme so ist.“

Na das war das erste gute Ding am Tag.

„Deswegen wirst du lernen, ein Instrument zu spielen.“, sagte die Kijo, „Aber erst, wenn du dich anziehst.“

Kagomes erfreutes Gesicht sprang von Freude zu Schock. Sesshomaru hatte sie gesehen! Nackt! Aus ihrem Gesicht wich jede Farbe, selbst ihre Lippen wurden zu schmalen, blauen Linien.

„Kagome? Was ist?“, fragte die Kijo besorgt.

„Er hat mich…gesehen.“, stammelte die Miko.

„Wer hat dich gesehen?“, bohrte Kuchichi nach.

„Sesshomaru hat mich nackt in der Wanne gesehen!“, rief die Miko aus und setzte sich hin.

„W-Was?“, stammelte die Kijo verwirrt und ihre versteiften Schultern wurden wieder locker, „Also wirklich, Kagome. Du hast die ganze Nacht mit Milord verbracht. Da ist doch nichts dabei, wenn er dich auch noch in deinem Bad sieht. Es ist sogar sehr gut! Er ist an dir interessiert, Kagome! Ausserdem scheint es mir so, als ob es ziemlich heftig war, wenn ich mir den Klauenabdruck auf deinem Hals so ansehe.“

„Ja, klar, neben ihm wissen allein die Kamis, was er noch für kranke Dinge mit mir vorhat.“, murmelte Kagome.

„Nun sei nicht so pessimistisch!“, und zum ersten Mal fing Kuchichi an, zu lachen.

„Du hasts gut reden. Der Kerl hasst Menschen!“

„Na ja, die kleine Rin mochte er sehr. Deswegen kann deine Behauptung nicht ganz stimmen.“

„Ach ja, was ist mit Rin? Ich habe sie noch gar nicht gesehen.“, sagte Kagome, als ihr das kleine Mädchen in den Sinn kam.

„Weißt du das denn nicht? Milord hat Verwandte von ihr gefunden und hat sie bei ihnen abgesetzt.“, sagte sie und begab sich zum Kleiderschrank, „Kagome, du solltest das hier für heute Abend tragen.“

Damit legte sie einen schlichten, seeblauen Kimono aufs Bett mit einem ebenfalls schlichten, gelben Obi. Das war besser als das, was sie gestern an hatte, jedenfalls war es leichter, als sie es anhatte.
 

„Welche Instrumente kannst du spielen, Kagome?“, fragte Kuchichi, als sie ihren Koto* auf den Boden legte.

„Öhm, ich habe früher Klavierunterricht genommen, aber hier gibt es wohl kein Klavier, hm?“, sagte Kagome verlegen.

„Ich weiss nicht, was das ist, aber ich glaube nicht. Kannst du denn kein Shamisen* spielen?“

„Nein… Aber ich kann eine Shakuhachi* spielen!“, sagte Kagome.

„Hm, das ist gut. Ich lasse für dich einen herkommen. Bisher hatten wir keine, die dieses Instrument spielen konnte. Aber dafür gibt es auch einen Grund. Die Frau kann nicht singen, wenn sie in ein Instrument bläst.“

„Glaub mir, Sesshomaru freut sich über jede Sekunde, in der er meine Stimme nicht hört.“, sagte sie kichernd, „Ausserdem, kann ich nicht singen.“

„So ein Unsinn. Jeder kann singen.“, versicherte Kuchichi.

„Na ja, eigentlich schon, aber nicht so, wie man es hier gewohnt ist.“, murmelte sie und bezog sich auf das moderne Singen und nicht dieses quieken, so wie sie das in diesen Zeiten taten.
 

„Ein Bett!“, stöhnte Kagome, als sie sich auf ihr weiches Futon warf und ihr kleines Kissen knuddelte.

Sie nahm nur vage wahr, dass jemand die Schiebetüre aufschob und eintrat. Aber sie machte sich keine weiteren Gedanken darüber, seit sie davon ausging, dass es eine von den Bediensteten war. Das Kissen in ihren Armen drückte sie noch fester unter ihren Kopf döste leicht vor sich hin.

Sie machte sich auch weiter keine Gedanken in ihrer benebelten Wahrnehmungskraft, dass sich diese gewisse Person in ihr Bett einschlich und unter ihre Decke kroch.

Sie schnappte erst zur Realität, als sie diesen Arm um sich spürte.

„Was zum…“, fing sie an und versuchte, sich auf zu richten, was ihr natürlich nicht gelang.

„Schweig, Miko.“, sagte Sesshomaru kalt und drückte sie aufs Bett, „Es sei denn, du wünschst dir eine andere Aktivität.“

Er bezog sich eigentlich nicht auf eine Liebschaft, aber wenn sie so sehr darauf bestand, war auch das kein Problem für ihn. Nein, er wollte sie eigentlich in Manieren unterrichten. Sie sollte sich freuen, ihn zu sehen.

„Nicht du schon wieder!“, protestierte sie, „Was soll das überhaupt?! Ich will mein Bett nicht mit dir teilen! Und ich habe keine Lust, die ganze Nacht in derselben Position zu verharren.“

Ihr Rücken schmerzte. Ihre Beine schliefen schneller ein als sonst. Sie freute sich auf ihr Bett schon seit sie heute Morgen aufgestanden war. Aber nein. Jetzt durfte sie wieder auf der Hut sein und bloss nicht einschlafen.

„Schweig, Miko. Deine Stimme ist irritierend.“, sagte er genervt.

„Wenn das so ist, warum bist du dann hier? Ich sehe dich traurigerweise viel öfter als die anderen Frauen!“, protestierte sie und versuchte, aus seinem Griff zu kriechen, ohne Erfolg.

„Du bist meine Favoritin.“, sagte er.

„Und was kann ich tun, damit ich diesen „ach so tollen Titel“ loswerde?“, fragte sie mit Hoffnung in ihrer Stimme lancierend.

„Nichts.“, antwortete er.

Also ehrlich, wenn sie wüsste, welche Rolle sie in seinem Leben, und besonders seiner Macht, spielen würde, würde sie seine Beweggründe verstehen und endlich aufhören, seine Autorität in Frage zu stellen.

„Oh Mann.“, knurrte sie und zog ihr Kissen an ihre Brust, seit Sesshomaru auch seinen Arm unter ihren Kopf gelegt hatte und er selber sich ihr Kissen schnappte.

Die Antwort auf ihre Reaktion war ein Knurren.

Sesshomaru bewegte sich dann so im Bett, dass er auf dem Rücken lag, wobei er Kagome für einen Moment losliess. Das nutzte die Miko und versuchte, auf zu stehen, ohne Erfolg, stattdessen lag sie flach auf seiner Brust.

„So wild heute, Miko?“, fragte er und obwohl es dunkel war, konnte sie sein Grinsen fühlen und in ihrem inneren Auge sogar sehen.

„Also gut, ich gebe dir das Kissen…“, gab sie sich geschlagen.

Eigentlich wäre ihr diese Position lieber gewesen, nichts lieber als das. So könnte sie während der ganzen Nacht auf ihm herumtrampeln, bis sie ihm einige Rippen brach und genug Zeit schinden konnte, um ab zu hauen. Aber so nicht. Nicht, solange er oben nichts anhatte.

„Ich akzeptiere dein Angebot nur, wenn du dich ausziehst.“, er hatte da seine Gründe, warum er das von ihr forderte, zum Beispiel seinen Geruch an ihr permanent zu machen.

„NIEMALS!“, schrie Kagome und versuchte, sich noch mal hoch zu stemmen, wieder ohne Erfolg.

„Unterlass es, dich von meiner Person entfernen zu wollen.“, mahnte er sie.

Sie gab sich geschlagen und lag dann plump auf ihm, wobei ihre Arme an seinen Seiten auf dem Bett hingen.

„Was willst du von mir?“, flüsterte sie verzweifelt und hauchte dabei unwillkürlich auf seine Brust, was ihn erschauern liess.

„Deine Ergebenheit.“, antwortete er matt und ihm fiel auf, wie schön ihre Brüste sich auf seinem Körper anfühlten und er musste ein Stöhnen unterdrücken, als in seinem Inneren etwas zu kribbeln anfing.

„Sesshomaru, ich kann dir dein Geld zurückgeben. Wenn dir das nicht passt, bringe ich dir andere, wertvolle Güter.“, sie dachte dabei an Papier und Stiften, oder Baumwoll-Stoffe. Dinge, die in ihrer Zeit gewisserweise wertlos waren, und hier doch eine Menge wert waren.

„Nicht interessiert.“, antwortete er knapp aus Sorge, dass sein plötzlicher Luftmangel wahr zu nehmen war.

Zu seinem Glück und Freude, lag sie nicht ganz auf ihm, sondern nur ihr Oberkörper. So konnte sie seine Erektion nicht spüren, das sich seinen Weg nach oben bahnte. Andererseits, warum eigentlich? Sie war doch seine Konkubine. Also konnte er mit ihr machen, was er wollte.

Er sah auf ihren Kopf herab, deren Gesicht sich nach wie vor auf seine Brust drückte und ein und ausatmete. Er erschauderte.

Der eine Arm hielt sie um ihre Talje fest an sich gedrückt, während der andere anfing, Kreise auf ihren Rücken zu drehen, wobei die Kreise immer weiter nach unten wanderten.
 

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Puhhh... 23 Seiten. ;-)

Ich hoffe, es hat euch gefallen! Würde mich über eure Meinungen sehr freuen und bitte, beantwortet die Frage wegen Kagomes Augen. ;-)
 

Liebe Grüsse

Die Herausforderung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Die Herausforderung - saubere Version

Kapitel 2: Die Herausforderung
 

„Hey!“, rief Kagome erschrocken aus, als sie seine Hand auf ihrem Gesäß spürte, „Was… tust du da?!“

„Wag es nicht, mir das zu verweigern, was mir gehört.“, mahnte er sie knurrend und knetete ihr weiches Fleisch.

„Nimm deine Griffel von mir!“, schrie sie lauter und zappelte wie ein wilder Fisch im Netz.

Verärgert über ihre Reaktion packte er ihr Haar und schwang sie blitzschnell unter sich, wobei Kagome für einen ganzen Moment lang aufhörte zu atmen. Seine Aktion schlug ihr die Luft aus den Lungen. In jenem Moment dachte sie an die Astronauten, deren Lungen sich verquetschten wenn sie von der Erde zu der Raumsonde flogen. Und bei ihr war es nicht anders.

Sie japste nach Luft, ehe Sesshomaru sich auf sie legte und ihre Schultern von ihrem Kimono befreite. Dadurch wehrte sie sich noch mehr gegen ihn und schlug auf ihn ein, so fest sie nur konnte. Gleichzeitig verkratzte sie ihm das Gesicht mit ihren runden Fingernägeln.

Ihre kleinen Fäuste schlugen auf seine Brust ein, als wäre er eine Trommel. Sie würde es niemals zugeben, aber ihr kam es so vor, als ob sie auf ein Holzbrett einschlagen würde, und genau das schien auch im Kopf des Daiyoukais vor zu gehen.

Ihre Schläge fühlten sich auf seiner Haut an, als würde sie ihn streicheln. Nicht unbedingt sanft, aber auch nicht stark genug, um ihm zu schaden. Seine Klaue schlängelte sich unter ihrem Rücken zu ihrem Haar, an dem er leicht zog sodass sich ihm ihr schmaler Hals präsentierte. Erneut japste das Mädchen nach Luft und hielt in ihrer Zappelei inne.

„Willst du mir das Genick brechen?!“, keuchte sie und ergriff hilflos mit beiden Händen das Handgelenk unter ihrem Kopf, „Lass mich in Ruhe, du Mistkerl!“

„Sei ruhig.“, forderte er sie mit einem Grinsen auf und platzierte seine Reisszähne an ihrem Puls.

Noch während Kagome realisierte, was er tat, beschleunigte sich ihr Pulsrhythmus. Er spürte das Pochen durch kleine und schnelle Vibrationen durch seine Zähne.

„Angst, Miko?“, fragte er, als er mit der freien Klaue ihren Kimono weiter nach unten zog.

Sie antwortete darauf nicht. Es wäre eine Lüge, wenn sie ihm sagte, dass sie keine Angst hätte. Und sie war noch lange nicht auf das Niveau herabgefallen, um zu lügen. Und so ganz nebenbei war sie sich sicher, dass er ihre Angst ohnehin riechen konnte. Köter rochen immer alles.

Als der Rand des Kimonos ihre Brustwarze berührte, löste sich schlagartig ihre Hand von seinem Gelenk und packte den Rand, um es hoch zu ziehen. Ein missbilligendes Knurren ertönte und sie spürte die dadurch entstandenen Vibrationen von seinem Körper durch ihren eigenen.

Was wollte er? Was versprach er sich von seiner kranken Aktion? Sie wusste, dass sie schreien konnte so viel sie wollte und niemand würde herbei eilen um ihr zu helfen. Wer würde sich denn schon gegen den Lord stellen? Natürlich, sie.

„Nimm deine Hundepfoten von mir!“, keuchte sie und hielt den sanften Stoff fester.

„Was, wenn nicht, Miko?“, ärgerte er sie und drückte seine Reisszähne leicht in ihr Fleisch, das sogleich anfing zu bluten.

„DAS WARS!“, schrie sie und holte mit der anderen Hand aus, „Ich werde dich läutern!“

Sie konzentrierte das bisschen Energie zusammen, das sie vor Aufregung noch hatte und lud es in ihre ausgeholte Faust. Damit schwang sie so hart sie konnte auf die Seite seines Kopfes.

Sesshomaru rührte sich nicht und leckte genüsslich an ihrem Blut. „Du wirst gegen mich nichts ausrichten können, Miko.“, sagte er, als er plötzlich auf ihr saß und ihre Faust an ihrem Handgelenk festhielt, „Den Herrn des Hauses anzugreifen verlangt eine Bestrafung.“

Damit grinste er böse. Sie würde schon noch seinen Geruch an sich tragen und das permanent. Er lehnte sich wieder leicht nach vorne, sein Blick auf die Stelle gerichtet, wo er sie gebissen hatte. Ihr Blut war köstlich.

Er war so in Gedanken verloren, dass Kagome sich vom Schock erholte und seine jetzige Situation wahrnahm. Sie holte mit der freien Hand aus, lud sie erneut mit ihrem Reiki und schwang ihre zierliche Faust in sein Gesicht. Dieses Mal bekam er ihren Angriff nicht mit und wurde getroffen.

Die Wucht ihrer heiligen Macht schleuderte ihn vom Bett. Noch in der Luft war er vollkommen perplex, doch er fing sich nach wenigen Augenblicken wieder und landete elegant am Fussende des Bettes. Er knurrte.

Sein Knurren wurde gefährlicher, als Kagome sich rasch vom Bett erhob und ihren Kimono richtete. Dabei ignorierte sie den Daiyoukai gekonnt. Erst, als sie fertig war, sah sie in seine Richtung.

„Du mieses Schwein!“, schimpfte sie, „Was fällt dir ein?! Du hast andere Frauen! Geh zu ihnen! Lass mich in Ruhe! Beim nächsten Mal werde ich deinen Hintern läutern, das verspreche ich dir!“

Wozu sie in der Lage war, wusste er. Naraku war der beste Beweis dafür und dass sie ihn auch traf, war kein Anfängerglück.

Und er kannte auch die Regeln für eine Paarung bei Youkai. Auch wenn sie keine Kijo war, führte sie sich gerade auf wie eine. Er müsste ihr zuerst seine Dominanz klarmachen. Er war das Alphatier. Seine Gattin würde sein Alphaweibchen sein. Doch die Miko war nur ein Beta, mehr nicht. Mehr konnte sie auch nicht sein.

Seine Augen verengten sich. Als Beta musste sie ihren Platz kennen. Wenn sie kämpfen wollte, dann bitte. Sie würde verlieren und er würde trotzdem bekommen was er wollte.

„Du brauchst gar nicht erst daran denken! Ich bin stärker als damals, Sesshomaru! Ich kann dich läutern, wenn ich will! Fordere mich nicht heraus!“, jedenfalls hoffte sie das, schliesslich war das Shikon no Tama in ihrem Herzen und das verdammte Ding sollte ihr behilflich sein, wenn es an seinem „Leben“ hing.

Und um ihren Worten einen gewissen Druck zu verleihen, durchbohrte sie ihn mit ihren seeblauen Augen.

So. Sie kannte also die Regeln und wusste, was er vorhatte. Nur wusste er nicht genau, ob er sie ernst nehmen sollte oder einfach das tun sollte, was er gerade eben vorhatte. In ihrem Geruch stellte er keine Lügen fest, aber er hatte ohnehin das Gefühl, dass sie lügen konnte ohne ins Schwitzen zu geraten. Was nun?

Es riskieren, geläutert zu werden oder nicht?

Er tat nichts, sagte nichts und sah sie einfach nur an. Auch wenn es dunkel war, gab es immer noch einzelne Lichtquellen in ihrem Zimmer. Und nebenbei leuchteten seine goldenen Augen im Dunkeln.

„Unsere Regeln sehen vor, dass dominante Frauen sich der Dominanz der Männer unterstellen.“, sagte er schliesslich, „Weigert sich die Frau, so wird sie bei einem Kampf um Dominanz belehrt.“

Belehrt. Klar. Er würde sie zuerst verprügeln und dann vergewaltigen. Nicht mit ihr!

„EURE“, sie zeigte mit dem nackten Finger auf ihn und schnauzte weiter, „Regeln, interessieren mich nicht! Ich bin keine von euch! Ausserdem hast du mich ohnehin schon als dein Eigentum markiert! Das reicht! Ich hoffe für dich, dass ich davon keine Narben tragen werde!“

Das fehlte ihr auch noch. Vier Punktestellen an ihrem Hals.

„Hn. Du scheinst nicht ganz so dumm zu sein, wie du aussiehst.“, sagte Sesshomaru und ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, die Kagome leider nicht recht erkennen konnte. Und das bedeutete nur Unheil. Er lief langsam um das Bett herum, hielt neben ihr an, um dann wieder um das Bett herum zu laufen.

Er wollte sie einschüchtern, war Kagomes These. Schliesslich war Sesshomaru ein Tier und ein Tier lauerte erst, bevor es seine Beute zu fassen bekam. Das kannte sie eigentlich nicht von Hunden, zumal diese gleich zubissen. Das war wohl doch nicht zur Einschüchterung gedacht, wozu dann?

„Angst, Miko?“, kam plötzlich seine Stimme neben ihrem Ohr und sie fiel vor Schreck seitwärts aufs Bett.

Sie sah beim schwachen Licht, wie er auf ihrem Bett stand und auf sie herabsah. Ihr Herz übersprang einige Schläge, als sie das sanfte Rot in seinen Augen im Dunkeln sehen konnte. Er verlor langsam seine Geduld.

„Unterstell dich, Miko.“, forderte er sie mahnend auf.

Was ging hier nur vor? Besser gesagt, was ging mit ihm vor? Würde sie es gleich mit seinem Biest zu tun haben? Wenn ja, tja, dann hatte sie sich ihr Grab selber geschaufelt. Ihr Geist, ihre Seele war viel zu verwirrt, um einen Angriff zu starten, geschweige denn ihn zu besiegen. Selbst wenn sie ihn besiegte, so hatte sie immer noch einpaar Tausend Youkai vor sich, sobald sie dieses Zimmer verließ.

Das war ursprünglich Plan A, aber Plan B musste schleunigst her.

Er knurrte, ein Zeichen dafür, dass er auf ihre Antwort wartete. Sie zuckte zusammen. Wenn sie sich ihm unterstellen würde, hätte sie sich kampflos ergeben und er hätte das, was er wollte. Ein neues Spielzeug in seinem Konkubinat. Wenn sie kämpfen würde, würde sie es ihm erschweren und er hätte trotzdem das, was er wollte.

Da Kagome von Natur aus eine Kämpferin war, dazu noch eine Frau aus der Zukunft, die all ihre Rechte kannte, würde sie sich gewiss nicht einem Mann unterstellen! Jeder war gleichwertig! Entschlossen blickte sie ihm entgegen. Sie öffnete den Mund, um ihm ihre Antwort preiszugeben, wurde aber unterbrochen, als die Türe heftig aufgerissen wurde und zwei Soldaten hereingepoltert kamen.

„Lord Sesshomaru!“, sprachen sie ihn an und knieten am Fussbett nieder, „Lord Ako, Herr des Südens, ist soeben eingetroffen und verlangt Eure sofortige Präsenz.“

Sesshomaru, der sich von nichts hatte beirren lassen, starrte die Miko vor sich an. Ihre entschlossenen Augen waren für ihn Antwort genug. Auf sie würde er später zurückkommen. Im Moment gab es andere Wichtigkeiten, wie zum Beispiel dem Lord des Südens die Eingeweide herauszureissen und den Tieren zu verfüttern.

Er hasste diese Eigenschaft von Ako. Seine ständigen, unerwünschten Besuche, die obendrein auch noch unangemeldet waren, trieben ihn in den Wahnsinn.

„Wegtreten“, sagte Sesshomaru, ohne seine Augen von Kagome zu nehmen, die ihn nur giftig anstarrte.

Die Soldaten warfen sich nervöse Blicke zu, ehe sie sich erneut verbeugten und aus dem Zimmer traten, so schnell sie nur konnten, und die Türe langsam und vorsichtig hinter sich schlossen.

„Lord Ako wartet, Sesshomaru.“, erinnerte ihn Kagome an seine Pflicht.

„Fühle dich sicher, für diesen Moment, aber ich komme heute Nacht wieder.“, damit wandte er sich von ihr und trat aus dem Zimmer, ohne sie noch einmal anzusehen.

‚Bis dahin bin ich schon weg, hoffe ich.’, dachte Kagome und sah sich um.
 

Sie liess ihr Reiki sanft durch die Gänge gleiten und hielt Ausschau nach möglichen Gefahren, wie zum Beispiel Soldaten oder Eunuchen.

Sie musste weg, und zwar sofort! Sie eilte zu der Schiebetüre hin, hinter der sich einige Kimonos befanden, die sie sich ausleihen würde. Es war zu dunkel, um etwas Passendes für ihre Flucht auszumachen, weshalb sie sich für den Yukata entschied, dessen Stoff aus etwas bestand, das nicht aus Seide war. Sie schnappte sich ein paar Sandalen und lief barfuß zum Gang hinaus. Mit den hölzernen Schuhen würde sie zu viel Lärm machen und jeden gleich alarmieren, weshalb sie anfing, in die Richtung zu laufen, wo Sesshomarus Arbeitszimmer war.

Beim Grossen Gang angekommen, sah sich Kagome um. Wo war der Ausgang? Mehrere Schiebetüren waren an den Wänden zu erkennen, bis sie eine besonders gut erkannte. Diese grosse, auffällige Türe führte zu Sesshomarus privaten Gängen, welche sie gewiss vermied und in die entgegen gesetzte Richtung eilte.

Ihr Herz raste. Sie hörte das Pochen ihres Blutes in ihren Ohren. Der Luftmangel aus reiner Angst ließ ihre Lungen schwer werden.

Ihre Füße glitten lautlos auf dem Holzboden, ohne auch nur ein Geräusch von sich zu geben. Bisher kam niemand an ihr vorbei, noch hatte sie das geringste Youki gespürt, das sich rein zufällig in ihrer Nähe befand.

Dieser Lord Ako war die Rettung, stellte sie fest. Aber nur, wenn sie wirklich frei war und bei Inuyasha ankam. Wer sagte eigentlich, dass sie sicher war, sobald sie das Schloss verlassen hatte? Schliesslich brauchte Sesshomaru nur wenige Augenblicke, um einen Geruch zu suchen, zu finden und der dazugehörigen Person aufzulauern.

Sie stöhnte innerlich genervt auf. Sie war verloren, sobald sie das Schloss verließ und sich auf ihre Flucht begab.

Selbst wenn sie Sesshomaru entkam, bestand da immer noch die Möglichkeit, dass er zu Inuyashas Wald ging und dort auf sie warten würde. Andererseits, war er der Lord, er hatte gewiss wichtigere Dinge zu erledigen, als sich um eine Ausreisserin zu kümmern, die ihm rein zufällig ein Vermögen gekostet hatte. So oder so, er würde sie zurückholen, wenn er der Meinung war, dass sie zu etwas zu gebrauchen war. Anscheinend bestand ihr Nutzen seit Neuestem darin, die Beine breit zu machen. Wie sie ihr Glück innerlich verfluchte. Womit hatte sie das alles verdient?

Ein Geräusch. Sie hielt in ihren Schritten inne und hielt die eingeatmete Luft in ihren Lungen. Sie strengte ihre Ohren an und suchte nach dem Entstehungsgrund dieses kleinen und doch eindeutigen Geräusches. Hatte man sie entdeckt? Wenn ja, warum stürzte man sich nicht auf sie? So leise sie konnte, drückte sie sich an die Wand und inspizierte den langen Gang skeptisch. Sie sah nichts. Hören tat sie im Moment auch nichts. Rein instinktiv ließ sie ihr Reiki durch die Gänge schwirren und suchte nach dem Auslöser. Da war etwas Subtiles. Kaum merklich, doch es war da. Es stand, bewegte sich nicht, als ob sich der Auslöser darauf konzentrierte, sie ausfindig zu machen. Sie machte einen weiteren Schritt in den langen Gang, ohne ihr Reiki von der Person zu lösen, das anscheinend irgendwo in den hinteren Gängen zum Stillstand kam. Es bewegte sich nicht, weshalb sie noch einen Schritt tätigte und dann noch einen, bis sie wieder anfing, so schnell sie konnte, durch den langen Gang zu geistern. Sie konnte sich vage an einen sehr langen Gang erinnern, als der Mistkerl Kira sie an den Haaren hinter sich herschleifte.

Dort sah sie es. Sternenhimmel. Ihre Freiheit rückte näher, bis sie am Eingang anhielt und sich hinter einer Säule versteckte. Sie konzentrierte ihr Reiki und suchte nach der Person, die vor kurzem noch in den Gängen verharrte. Es war weg. Sie suchte weiter nach der Energie, nur um festzustellen, dass die Energie außerhalb des Hauses war. Nicht irgendwo, aber außerhalb des Einganges, neben ebenjener Säule, hinter der Kagome sich gerade versteckte.

„Komm hervor.“, sagte die bekannte, männliche Stimme.

Sie konnte es nicht fassen. Sie hatte sich Hoffnungen für nichts gemacht. Die ganze Strecke hatte sie sich umsonst hergeschlichen. Sie trat hervor und sah in Tai’s amüsierte Augen. Dass sie verwirrt war, konnte er in ihren Augen sehen, schliesslich war sie buchstäblich ein offenes Buch.

„Ich habe dir gesagt, dass du dir keine Fluchtpläne machen solltest. Jeder hier wusste, was du in den letzten Augenblicken getan hast, auch wenn es dir nicht aufgefallen war. Milord wird dich höchstwahrscheinlich dafür bestrafen.“, sagte er und seine Augen nahmen tatsächlich einen etwas traurigen Touch an.

„Wie meinst du das?“, stammelte Kagome nervös hervor.

„Dass er dich so bestrafen wird, wie er es für richtig hält.“

„Nein nicht das. Ich meine, das auch, aber ich meine die Sache, dass hier jeder wusste, was ich getan habe?“, sagte sie fassungslos.

Bestand da die Möglichkeit, dass die Youkai hier immer wussten, was ein jemand hier tat? Dann war ihre Chance von hier zu entkommen weniger als null.

„Jeder wusste es, weil jeder dein Reiki gespürt hat. Besonders dann, als du von einem Standpunkt aus durch das halbe Schloss geirrt bist.“

Sie war verloren. Wie sollte sie sich selber befreien, wenn da nicht die geringste Möglichkeit bestand, von hier zu entkommen?

„Warum willst du eigentlich weg? Es könnte dir hier bestens gehen.“, fragte Tai irritiert.

Jede Frau riss sich um die Gunst des Lords. Und sie? Sie bekam sie geschenkt vom Lord persönlich und sie zog es vor, ihn zu ignorieren und sogar wegzulaufen.

„Ich liebe ihn nicht. Und ich bin kein persönliches Spielzeug von einem Psychopathen wie ihn.“, schimpfte Kagome leise.

Tai seufzte. Frauen waren wirklich komplizierte Geschöpfe. Er war schon fast froh, Eunuch zu sein, auch wenn er sich hin und wieder nach der Nähe einer Frau sehnte.

Kagome seufzte. Sie war erledigt und das wusste sie. Der Herr des Hauses, sie korrigierte sich, des Landes würde sie bestrafen und sie wollte gar nicht wissen, wie diese Strafe aussah. Seine bloße Gegenwart in ihrem Bett war schon unerträglich, geschweige denn seine Berührungen oder sonst irgendetwas.

„Wirst du mich in diesem Fall auch nicht gehen lassen, wenn ich dir verspreche, dass ich mit dem geschuldeten Betrag zurückkomme und meine Schuld abgleichen würde?“, sie versuchte es, auch wenn es ihr nichts brachte.

Er schüttelte traurig den Kopf und forderte sie mit einer Handgeste auf, wieder zurück ins Hauptgebäude zu laufen.
 

Genervt saß sie auf ihrem Futon und wartete auf die Rückkehr des Tyrannen der Westlichen Länder, um sie zu vergewaltigen und zusätzlich zu bestrafen. Toll.

Hatten die Götter etwa irgendwelche Probleme mit ihr? War sie nicht immer brav und anständig? Hatte sie ihre Pflicht als Shikon Miko nicht erfüllt? Half sie nicht jedem, der Hilfe benötigte? Warum wurde sie dann bestraft? Warum half ihr niemand? Etwa weil die Kamis der Meinung waren, dass Inuyasha und die anderen ihren armseligen Hintern so oft gerettet hatten, dass sie das als Hilfe abtaten?

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Kuchichi und Toki hereinkamen. Jede von ihnen trug eine unlesbare Maske.

„Warum hast du das getan?“, fragte Kuchichi etwas harsch, „Wir geben uns hier große Mühe, um aus dir eine Dame zu machen und du dankst uns, indem du uns entehrst und den Lord beleidigst? Auch wenn es für dich schwierig hier ist; du hättest Milord immer noch eine Möglichkeit geben können, sich dir zu beweisen.“

Kagome konnte dazu nichts sagen. Sie hatte Recht. Sie hatte den Unterricht und die Mühen der beiden Frauen entehrt. Sie hatte Sesshomaru in der Öffentlichkeit, auch wenn die Öffentlichkeit aus seinen Bediensteten bestand, beleidigt. Sie lief weg, auch wenn es nur bei einem Versuch war, und beleidigte seine „Gastfreundschaft“.

Auf der anderen Seite…

„Ich habe das alles hier nie gewollt.“, sagte sie leise und senkte ihren Kopf, „Ich wollte an erster Stelle gar nicht hierher kommen.“

Die Wut der beiden Frauen legte sich, als sie ihre gebrochene Stimme wahrnahmen. Sie liebte einen anderen Mann und es war klar, dass sie für diesen anderen Mann alles in Kauf nehmen würde.

„Kagome. Vergiss Milords Bastard-Bruder.“, meldete Toki sich sanft zu Wort.

„Es ist nicht einfach, sein eigenes Herz zu vergessen.“, antwortete Kagome scharf.

Wie auch? Inuyasha war ihr Ein und Alles. Ihr Herz. Auch, wenn er sich mit Kikyou…

Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als die Türe weit aufgerissen wurde und Sesshomaru mit unterdrückter Wut am Eingang stand und die Situation im Zimmer begutachtete.

„Raus.“, befahl er ruhig.

Kagome hingegen hörte die Rage hinter der ruhigen Fassade und seiner Stimme.

Als die beiden Frauen sich vor ihm ehrwürdig verbeugten und hastig verschwanden, trat er ins Gemach und schloss die Türe hinter sich.

Er lief auf das Bett zu, worauf Kagome saß und stur auf einen Punkt auf dem Bett starrte.

Sie ignorierte ihn, was ihm übel missfiel, da sein Knurren das ganze Zimmer zum Beben brachte.

„Du wagst es, mich zu hintergehen.“, stellte er fest, als er um das Bett herum lief und sie mit seinem Blick durchbohrte. Wenn Blicke töten könnten, wäre sie wahrscheinlich gerade in ihrem eigenen Blutbad.

Kagome sagte nichts zu seinen Anschuldigungen, welche korrekt waren. Andererseits hatte sie ihm die Möglichkeit geboten, sein Geld wieder zu erlangen. Er hatte es abgelehnt. Warum? Das wusste sie nicht. Aber eine Antwort schuldete sie ihm trotzdem. Sie machte den Mund auf, um etwas zu sagen, als er sie anknurrte und sie zum Schweigen brachte.

„Wag es nicht auch noch, mich zu unterbrechen.“, drohte er ihr und zeigte ihr seine Zähne.

So unglaublich wütend hatte sie ihn noch nie erlebt und so langsam bekam sie es mit der Angst zu tun. Gut, wenn er sie jetzt in diesem Moment einfach töten würde, blieben ihr wohl weitere Qualen erspart.
 

Sesshomaru schloss kurz die Augen und atmete wenige Male tief Luft ein und aus, um sich zu beruhigen. Er war wütend. Sein Zorn kannte im Moment keine Grenzen. Er wurde gedemütigt und bloßgestellt vor dem Lord des Südens.

Gerade hatte er erwähnt, dass er die Shikon Miko in seinem Harem hatte, die Naraku aus dem Weg geräumt hatte, da spürten beide plötzlich ihr Reiki, welches durch das Schloss irrte. Ako hatte nichts dazu gesagt, als dieser annahm, dass die mächtige Miko frei war, dort hin zu gehen, wo sie hinwollte. Doch Sesshomaru wusste es besser. Ihr war es nicht gestattet, ohne Begleitung ihr Zimmer zu verlassen. Wo waren seine verfluchten Eunuchen und Bediensteten? Erst, als ihr Reiki schleichend durch die Gänge irrend nach Präsenzen suchte, grinste Lord Ako über beide Ohren.

Seine Bemerkung wie: „Eine wilde Stute, die sich nicht zähmen lässt, huh, Lord Sesshomaru?“ gab Preis, dass er sehr wohl verstand, dass er die Miko gegen ihren Willen hier festhielt. Andererseits wusste der Südliche Herr nicht, dass er die Miko gekauft hatte und somit sein Eigentum wurde.

Daraufhin konnte Sesshomaru nur sagen, dass sie sehr wohl wild und ungezügelt war, was sich bald ändern würde. Mit einem leisen, schmerzhaften Versprechen in seinem Kopf, plante er schon ihre Strafe.

Jetzt stand er ihr gegenüber, ohne sich für eine Strafe, aber gleich für mehrere entschied.

„Für deine Frechheit, Miko, wirst du bestraft.“, sagte er kalt, „Du wirst für die nächsten 10 Tage kein Essen und alle 3 Stunden einen Becher Wasser bekommen. Du wirst dein Bett mit mir teilen. Der Unterricht wird verlängert, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Desweiteren wirst du für die nächsten zehn Tage keine Kleidung tragen, zumal du dieses Gemach nicht verlassen wirst.“

10 Tage nichts zu essen und alle drei Stunden etwas zu trinken? Gut.

Ihr Bett teilen? Kagome hatte sich schon fast daran gewöhnt.

Die ganze Zeit nur Unterricht? Verkraftbar und doch mühsam anstrengend.

Aber… Hungern, Unterricht, Gefängnis und zusätzlich noch mit ihm ein Bett teilen und nackt sein?!

Sie spürte, wie das Blut aus ihrem Gesicht wich und eine blasse Haut hinterließ.

„Das ist nicht dein Ernst.“, kam es aus Kagomes Munde, ehe sie es realisierte, aus ihrer Trance erwachte und ihn mit weiten Augen ansah.

Dieser hob nur elegant eine Augenbraue und sah sie auffordernd an.

Kagome presste ihre Augenbrauen zusammen und stellte sich auf dumm.

„Entkleide dich, oder ich mache es.“, drohte er und wartete.

Die junge Miko schluckte den Luftkloß in ihrem Mund und fing an, zu zittern.

Entweder zog sie sich aus, oder er tat es. Egal wer es tat, er bekam das, was er wollte. Die Priesterin aber, von Natur aus eine Kämpferin, weigerte sich, es selber zu tun. Er sollte es doch machen, wenn er es wollte. Wenn er sie anrührte, würde sie ihn lieber, wenn auch nur ein bisschen, läutern und ihm einen Kampf liefern, als sich ihm zu unterstellen und das zu tun, was er von ihr verlangte.

„Nein.“, sagte sie entschlossen und sah, wie seine Klauen sich zu Fäusten formten und seine Augen sich gefährlich verengten.

Ohne weiter zu überlegen, holte er mit seiner Klaue aus und stürzte sich auf die Miko, deren Kleidung er sofort zerfetzte und eine nackte Kagome seitwärts aufs Bett fallen ließ.

Sie zitterte am ganzen Leib, was ihr weiches Fleisch zum Erbeben brachte. Ein wundervoller Anblick, der es verdiente, belohnt zu werden. Seiner Meinung nach wäre seine Berührung genau richtig. Aber sie verdiente im Moment keine Belohnung.

Er ließ von ihr ab und ging zu ihrem Schrank hin, worin er die ganzen Kimonos packte und zur Türe ging, nur um diese dann vor der Türe auf den Boden zu werfen.

Als er sich zu der Miko umdrehte, sah er, dass sie sich nicht bewegt hatte, aber vor Wut kochte. Gleich würde sie mit dem anfangen, was er von einer Frau einfach nicht tolerieren konnte…

„DU MISTKERL!“, schrie Kagome und Sesshomaru zuckte in sich zusammen, als ihre Stimme einige Oktaven höher ging.

„Unterlass es zu schreien, Miko.“, forderte Sesshomaru sie ruhig auf und konnte ihre Wut durch jede seiner kleinen Poren aufnehmen.

„FAHR ZUR HÖLLE, DA WO DU HERGEKOMMEN BIST UND GRÜSS SATAN!“, schrie sie und er sah die Ansammlung von heiliger Energie in ihrer Hand, die sie mobilisierte, um ihn zu läutern.

Die Energie war massiv. Es könnte ihm sehr wohl schaden doch er ignorierte seine eigene Sicherheit. Sein Personal war wichtiger. Er wollte nicht als der Herrscher in die Geschichte eingehen, der sein Personal sinnlos hatte sterben lassen.

Er eilte zu ihr, hielt ihre Hände fest. Zwischen seinen Zähnen kam ein leises Zischen, als seine Hände langsam verbrannt wurden.

Genug war genug. Er ließ von ihrer Hand ab und holte aus. Im nächsten Moment klatschte es im Zimmer und alles wurde ruhig.

Das gefährliche Mädchen mit dem massiven Reiki lag bewusstlos auf dem Bett.

‚Gefährlich in der Tat.’, dachte Sesshomaru, als er auf seine Handfläche sah, die sanfte Verbrennungen vorwiesen.

Elegant sprang er vom Bett und löste seinen Mokomoko von der Schulter, der sogleich auf dem Bett lag. Dann löste er den Knoten seines Obis, woraufhin er seinen Haori achtlos auf den Boden fallen ließ. Auch seine Schuhe zog er aus und trat diese irgendwo ins Zimmer. Der nächste Obi, der seinen Hakama zusammen hielt, wurde ebenfalls aufgezogen und ohne weitere Besorgnis auf den Boden geworfen, so wie die Hose über seinen Beinen auf den Boden glitt.

Er legte sich neben die Miko, nahm sie erneut in die Arme und begann das Prozedere mit dem Geruch von vorne. Dieses Mal würde sie aber schlafen.

Eigentlich hatte er das volle Recht, die Frau in seine Armen zu nehmen. Jetzt, in diesem Moment. Sie hatte seine Dominanz in Frage gestellt und wurde eines Besseren belehrt. Er war das Alphatier, nicht sie.

Und dennoch war es nie seine Art gewesen, eine bewusstlose Frau gegen ihren Willen, geschweige denn Wissen, zu nehmen. Nein, diese Nacht nicht, aber die Nächste schon. Ihre Atmung war flach und deutete ihm an, dass sie in einer weit entfernten Traumwelt war und für die nächsten Stunden nicht aufwachen würde. Er grinste. Wenn nicht nehmen, dann anfassen.

Ihren Körper erforschen und Schwachstellen finden war das neue Motto dieser Nacht.

Vorsichtig legte er sie auf ihren Rücken und stellte sich zwischen ihre Beinen. Der Anblick war hinreissend, selbst für ihn schwierig, sich zu beherrschen.
 


 

Hier wäre der Lime.
 

Ein Gefühl von Ekel machte sich in ihm breit, und doch war er stolz darauf. Seine Männlichkeit konnte er immer beweisen. Aber bei ihr hatte er etwas [i[Sorge um seine Männlichkeit.

Seine neue Hoffnung bestand darin, dass das bis morgen nicht mehr zu sehen war, sonst würde sie ein Theater daraus machen.
 

Er schloss seine Augen, als er sich wieder hinlegte und sie an sich zog.
 

Schritte, Geflüster und Bewegungen. Kagome wurde von diesen Geräuschen geweckt. Ihr war eisig kalt, weshalb sie das Gefühl hatte, ihr ganzer Körper wäre eingefroren. Jede kleine Bewegung schmerzte ihre wunden Muskeln.

Was war geschehen? Sie stöhnte als Protest auf, als sie Kopfschmerzen in ihrem Kopf wahrnahm. Ihre Augen waren so schwer, dass sie sogar glaubte, Sesshomaru hatte ihr die Augen zusammennähen lassen. Etwas, was sie ihm sehr wohl zutrauen würde.

Sie richtete sich auf und zwang ihre Augenlider sich voneinander zu trennen. Die ersten zwei Versuche scheiterten, weshalb sie sich dazu entschied, sich zuerst die Augen zu reiben. Jetzt gingen sie langsam auf. War das die Müdigkeit? Was war noch mal geschehen? Daran konnte sie sich noch immer nicht erinnern. Sie sah sich im Zimmer um, bis ihr Blick auf zwei Gestalten, die auf dem Boden verbeugt waren, haften blieb.

Erst jetzt fiel ihr wieder alles ein. Sie hatte gestern versucht, weg zu laufen. Sesshomarus Strafe! Kagome sah durch die Shoji-Türen, dass die Sonne noch nicht einmal aufgegangen war. Toll. Ach ja, die Kälte liess sich auch gleich erklären, sie war nackt. Sesshomaru, dieser Eselyoukai, hatte auch die paar Kleidungsstücke aus dem Zimmer geworfen. Apropos, wo war der Esel? Eigentlich war es ihr egal, solange er weg war, war es ihr recht. Dieser Mistkerl hatte sie schliesslich geschlagen. Möchtegern Supermann.

„Milady, Euer Unterricht fängt in einer Weile an. Euer Wasser ist hier.“, sagte die eine Dienerin und deutete auf den Becher auf dem Boden, „Ein Bad wurde für Euch vorbereitet.“

Ohne wirklich zu überlegen, stand sie auf und ging zu der kleinen Wanne hin, die in der Mitte des Zimmers aufgestellt wurde.

Sie genoss die Wärme, die das Wasser um sie schlang und ihr wundes Fleisch pflegte.

Irgendwie, fühlte sie sich so anders. Ruhiger. Normalerweise würde sie ausrasten, wenn jemand sie geschlagen hatte. Auf der anderen Seite, war es Sesshomaru, der sie schlug. Es brachte ihr also rein gar nichts, sich aufzuregen. Etwas, was eigentlich noch mehr Holz ins Feuer geben würde. Die Tatsache, dass ihre Wut keinen Sinn hatte, würde sie noch wütender machen. Sie verstand es nicht. Sie verstand sich selber nicht.

Die eine Dienerin kam näher und fing ohne Erlaubnis und ohne Vorwarnung an, Kagomes Rücken zu massieren. Nachdem ihr Oberkörper fertig war, wollte sie die tieferen Regionen reinigen, als Kagome instinktiv die Hand der Frau ergriff und sagte, dass sie das sehr wohl selber machen konnte.

„Seid Ihr…sicher, Milady?“, fragte sie nervös, „Milord sagte, wir sollten…“

„Kagome. Mein Name ist Kagome, so kannst auch Du mich nennen. Und mir ist vollkommen egal, was Milord gesagt hat.“, sie spuckte den Titel förmlich aus dem Munde, ehe sie fortsetzte, „Und wie ist dein Name?“

„Mein Name ist Aoi, Kagome-Sama.“, stellte sich das Mädchen vor und verbeugte sich.

Kagome lächelte sanft und nahm den Lumpen von der jungen Dämonesse und reinigte sich tiefer, vollkommen ahnungslos von dem, was letzte Nacht geschehen war, bis sie plötzlich zusammenzuckte.

Nein. Das konnte doch nicht sein, oder? Hatte er sie…? Wohl kaum, oder?

Sie sah das Mädchen mit weiten Augen an, die sie nur unschuldig zurück anblickte. Ohne, dass die junge Kijo etwas mitbekam, schob Kagome ihren Finger in sich rein, nur um festzustellen, dass der kleine Schmerz hauptsächlich ausserhalb bis leicht drinnen der Fall war. Also nichts Ernstes. Das wurde nur bestätigt, als sie ihre eigene, sanfte Barriere spürte.

Vollkommen beruhigt ließ sie ihren Atem wieder aus, ohne, dass sie mitbekommen hatte, dass sie die Luft angehalten hatte. Nein, Sesshomaru würde nicht so tief sinken und eine bewusstlose Frau vergewaltigen. Das hatte er schlichtweg nicht nötig, wenn man so schöne Frauen wie Toki und Kuchichi hatte.

Die Schiebetüre zum Gemach wurde geöffnet und Tai kam herein, ohne Kagome eines Blickes zu würdigen, doch Kagome dachte daran, dass er ihr ihre Privatsphäre gönnte.

Stattdessen rief er das zweite Mädchen, die gerade dabei war, die Bettlaken zu wechseln, zu sich und händigte ihr etwas Zusammengefaltetes aus. Der Eunuch flüsterte der Kijo noch etwas zu, verbeugte sich und verschwand aus dem Zimmer.

Die zweite Kijo eilte auf das Bett zu und breitete es aus, was Kagome gleich anfing, zu ignorieren.

„Aoi-San. Milord hat seine Meinung geändert. Er will, dass sie das trägt und zu ihm ins Arbeitszimmer geht.“, sagte Kijo an die andere und Kagome wurde skeptisch.

„Was hat er jetzt wieder für ein Problem?!“, murmelte Kagome geärgert und sah die plötzlich weiten Augen der Mädchen, „Was?“

„Kagome-Sama, Milord wünscht demzufolge Eure plötzliche Anwesenheit.“, erklärte Aoi, „Wir müssen uns beeilen.“

Ehe sich Kagome versah, wurde sie aus der Wanne gezogen, getrocknet und gekleidet. Wann und wie und vor allem wie schnell sie das gemacht hatten, hatte sie nicht mitbekommen. Lichtgeschwindigkeit, dachte sie unwillkürlich, als die Mädchen sich daran machten, sie sanft zu schminken und ihr Haar zu richten.

Was war sie? Eine Puppe? Sie sah sich die ernsten und konzentrierten Blicke der Mädchen und musste innerlich nicken. Anscheinend schon.

„Schnell.“, sagte Aoi und riss Kagome auf die Beine.
 

Da war sie also. Vor der grossen, stabilen Holztüre. Wieder einmal. Sie holte tief Luft, als Aoi an der Türe klopfte und auf die Aufforderung wartete, einzutreten. Es dauerte auch nicht lange, als die Türe von der anderen Seite aus aufgemacht wurde und Sesshomaru am Eingang stand. Sein Blick glitt von der verbeugten Aoi zu Kagome, die ihn mit verengten und trotzigen Augen anstarrte. Es war nicht im Geringsten davon auszugehen, dass sie ihm den gebührenden Respekt zeigen würde, weshalb er innerlich seufzte und zur Seite trat.

Eine klare Aufforderung, einzutreten. Doch Kagome hatte nicht vor, das zu tun, was er von ihr wollte, deshalb blieb sie am Eingang stehen und sah sich den langen Gang an.

„Milady?“, flüsterte Aoi schon fast flehend.

„Was ist denn, Aoi?“, fragte Kagome mit einem hübschen Lächeln, das nur für jeden galt, ausser Sesshomaru, der langsam anfing, zu knurren.

„Knurr mich ja nicht an!“, forderte Kagome ihn scharf auf, was Sesshomaru dazu brachte, die Augen zu weiten.

Ihre Ignoranz würde ihr Verderben sein, dachte sich die junge Priesterin, als sie Sesshomarus langsam steigende Wut spürte. Aber sie war eine Kämpferin. So einfach ging sie nicht unter.

„Bewegung.“, befahl er ruhig und wartete, während seine Augen immer gefährlich enger wurden.

„Gut.“, sagte Kagome und ging wieder den Gang zurück, den sie gekommen war.

Sie konnte schon innerlich Aois blasser werdendes Gesicht sehen, was in ihr ein Gefühl von Gewissen verursachte, aber der Kijo würde eh nichts geschehen, sondern ihr selber.

Als sie weiterging, hörte sie das Klatschen. Sie hielt abrupt inne und drehte sich herum, um zu sehen, was der Auslöser dafür war. Ihr Blick glitt zu Aoi hin, die auf dem Boden lag und zu zittern anfing. Was zur Hölle…?

Ohne weiter zu überlegen, rannte sie zurück zu dem Mädchen und hob sie in ihre Arme. Sie sagte nichts, tat nichts. Die Augen des Mädchens waren glasig, kurz vor den Tränen. Jetzt sah sie den Handabdruck auf ihrer Wange.

„Warum hast du sie geschlagen?!“, Kagomes Wut erreichte eine neue Spitze. Die Dämonesse hatte nichts Falsches getan, warum also wurde sie bestraft?

„Weil du dich meiner Anweisung widersetzt hast.“, damit packte er den Hals des Mädchens und hob sie ohne Mühe in die Höhe.

„LASS SIE LOS!“, schrie Kagome ihn an und zerrte an seinem Ärmel.

Die junge Kijo tat nichts. Wehrte sich nicht einmal. War sie diesem Bastard so ergeben, dass sie ihr eigenes Leben für nichts aufgeben würde?

„Du siehst, Miko, ich habe deine Strafe geändert. Ich werde deine Bediensteten an deiner Stelle bestrafen.“, sagte Sesshomaru, der mit seiner eigenen Genialität schon fast zu grinsen anfing.

„Was…?“, kam es fassungslos aus dem Munde der Miko, „Aber… du bringst sie noch um!“

„Bitte um Verzeihung und ich erlöse sie.“, schlug Sesshomaru vor und drückte noch einwenig fester, woraufhin die Kijo japste.

„Es tut mir leid! Jetzt lass sie los!“, sagte Kagome ohne Weiteres und sah zu, wie Sesshomaru noch einen Moment zögerte, ehe er das Mädchen losliess und sie dazu aufforderte, zu gehen.

„Komm.“, sagte Sesshomaru und trat wieder in sein Arbeitszimmer.

Fluchend folgte Kagome ihm in dieses stinkende Zimmer und setzte sich ohne jegliche Aufforderung seinerseits auf einen der Gästestühle. Der Herr des Westens hob nur eine Braue in die Höhe. Er hatte ohnehin vor, ihr einen Platz anzubieten, aber es war schlichtweg unhöflich sich einfach einen Platz zu nehmen, besonders dann, wenn man dazu noch nicht einmal aufgefordert wurde.

„Was jetzt?!“, fragte Kagome genervt und verschränkte die Arme vor die Brust.

Sie wirkte wie ein störrisches Kind, das dem Vater trotzte.

„Deine neue Strafe hast du mitbekommen“, sagte Sesshomaru schliesslich, nachdem er seine Wut überwunden hatte und sich seinen Platz nahm, „Das nächste besteht darin, aus dir eine richtige Dame zu machen, auch wenn es unmöglich scheint.“

Ihre Manieren und Sprechgewohnheiten waren grauenhaft, wobei er die Schuld auf seinen kümmerlichen Halbbruder schob. Die Miko war schlichtweg zu lange in der Nähe des Halbbluts.

„Deine neue Strafe ist Müll, sowie die alte.“, sagte Kagome schließlich gelangweilt und drehte den Kopf arrogant zur Seite.

Er hob eine Augenbraue auf ihre Aussage und seufzte leise. Unauffällig atmete er dabei ihren Geruch ein und stellte zufrieden fest, dass sein Samen in ihr eine gute Arbeit geleistet hatte. Ihr Geruch war jetzt permanent mit dem seinen gemischt. Selbst der Geruch ihrer Unschuld wurde dadurch in den Schatten gestellt.

Welcher Mann hatte schliesslich die Gelegenheit, eine Jungfrau mehrmals zu entjungfern? Dieser Gedanke ließ ihn erschauern.

„Ich wiederhole mich nur ungern. Aber mir scheint, dass die Beschränktheit deines Gedächtnisses nichts anderes von mir verlangt. Du wirst meine Entscheidungen und Befehle nicht infrage stellen und sie so akzeptieren, wie sie dir gegeben wurden.“, sagte er monoton, wobei seine Stimme einen tieferen, schon fast keuchenden Ton annahm.

Kagome ignorierte diese Kleinigkeit und trotzte: „Ich habe deinen Befehl nicht infrage gestellt, sondern nur meine Meinung dazu geäussert. Und die besteht daraus, dass dein Befehl absoluter Schwachsinn ist.“

Erneut hob er eine Braue. Er glaubte sehr wohl, dass sie die Übermittlung empfangen hatte und ihm einfach nur gegen den Strich gehen wollte. Aber im Moment hatte er Wichtigeres zu tun. Wenn sie es unbedingt auf die harte Tour haben wollte, würde er Aoi und die andere Kijo bestrafen.
 

Als er am frühen Morgen aufgewacht war, fiel ihm ein, dass die Miko ziemlich temperamentvoll war und sich sogar 20 Tage aushungern würde. Etwas, was er nicht wollte, zumal sie so stark abnehmen würde, dass es ihre Figur einfach nur ruiniert hätte. Die Sache mit dem Nacktsein würde bestehen bleiben. Aber das bedeutete, dass sie nackt im Zimmer blieb und nicht durch das ganze Schloss wandern konnte. Schliesslich war ihr Körper für ihn allein gedacht.

Sie war so trotzig. Hatte so viel Feuer, dass er sich an dem Feuer gerne verbrennen würde. Etwas von diesem Feuer hatte er letzte Nacht mitbekommen. Erneut schauderte er unmerklich, als seine Augen den schmalen Hals des Mädchens untersuchten. So makellos.
 

„Lord Ako wünscht dich kennenzulernen.“, sagte er schliesslich, als er merkte, dass Kagome nichts mehr sagen wollte, „Ich möchte, dass du dich benimmst und mich nicht blamierst. Du weisst, was die Strafe sein wird.“

Einer der Gründe, warum er sich für diese Strafe entschied. Sie war selbstlos. Und ausserdem, konnte er ihr nicht schaden, wenn er sie den anderen Lords auch präsentieren musste.

„Pfff.“, sagte das Mädchen, ohne ihn anzusehen.

„Gut, dass du verstanden hast.“, nahm der Lord des Westens zur Kenntnis, „Desweiteren will ich, dass du dich heute Nacht für mich vorbereitest. Seelisch und körperlich. Ich bin kein Mann, der Gewalt bei einer Frau ungern anwendet, aber wenn ich etwas haben will, bekomme ich es um jeden Preis.“

Damit beobachtete er ihre Aura. Von Ignoranz ging es zur Nervosität und von da zur Wut. Gleich würde es losgehen.

„Nur über meine Leiche!“, schrie sie, woraufhin der Lord unauffällig in sich hineinzuckte und sie sich aufrichtete, um ihre Hände in ihre Hüfte zu bohren.

Ihre Stimme blieb bei irritierend.

„Unterlass es, deine Stimme in meiner Gegenwart zu erhöhen. Die Konsequenzen trägst nicht nur du, vergiss das nicht.“, mahnte er sie und schloss die Augen.

„Du kannst mich mal! Was glaubst du, wer du bist?! Erst hältst du mich hier gefangen! Dann werde ich hier zu Dingen gezwungen, die ich gar nicht will! Dann schlägst du mich und jetzt willst du mich zu etwas zwingen, was vollkommen widerlich ist! Halloooo?! Sesshomaru? Du bist doch der Menschenhasser und diese Person vor dir ist ein Mensch?! Schon vergessen wer du eigentlich bist?!“, ihre Wut hatte ihre bessere Seite erwischt. Sie konnte nicht mehr aufhören, den Lord vor sich zu beleidigen.

Sesshomarus Augen verengten sich erneut. Gefährlich eng. Ein Signal dafür, dass sie die Klappe halten sollte oder die Konsequenzen tragen würde.

„Miko“, sprach er sie unheilvoll leise an.

„Ich geb dir gleich Miko!“, sagte Kagome und ihr Reiki flatterte drohend auf.

Sie betete innerlich das Shikon no Tama an, dass es ihr wenigstens genug Kraft geben würde, den Mistkerl vor sich zu läutern. Sie war doch kein Objekt! Auch kein Vorzeigemodell von irgendetwas und erst recht nicht sein Spielzeug!

Als Antwort für ihre Reiki-Drohung bekam sie eine große Youki-Welle die ihr Reiki zu vernichten drohte. Nur über ihre Leiche. Sie ließ ihrer Energie mehr Raum, die anfing, Sesshomarus Aura langsam zu läutern. Sesshomaru knurrte leise und ließ noch mehr Youki freien Lauf. So langsam fing es an, an seiner Kraft zu nagen, aber er sah genau, dass die Miko das nicht lange aushalten würde. Der Sieg war schon so gut wie sein.

„Unterstell dich mir, Miko.“, forderte er sie auf, als seine Augen ein sanftes Rot annahmen.

„Nur… über… meine Leiche…“, sagte sie stoßweise.

Und so meinte sie es auch.

„Das hätte gar keinen Sinn, Ka-go-me. Ich habe Tensaiga. Ich werde dich wiederbeleben, dann geht das noch einmal von vorne los. Dann wieder und wieder.“, sagte Sesshomaru mit einem siegessicheren Leuchten in seinen Augen.

„Und wenn… schon.“, spuckte Kagome heraus und ballte ihre Hände zu Fäusten.

So langsam hatte er genug. Seine Geduld hatte ihre Grenzen erreicht und er ließ noch mehr Youki frei, was die Miko zu erdrücken drohte. Die Luft im Arbeitszimmer wurde unerträglich stickig für die junge Priesterin, doch sie gab nicht nach. Sie versuchte, das Youki zu läutern, das sich langsam um ihren Körper schlingen wollte. Das ging so eine Weile, bis ihr Reiki aufgebraucht war und sie auf die Knie fiel. Noch im selben Moment zog Sesshomaru seine Energie zurück und stand gemütlich auf, um sich neben der Miko hinzusetzen.

Seine Klaue griff sie unter ihrem Kinn und hob ihr Gesicht in die Höhe, um in ihre seeblauen, stürmischen Augen zu blicken.

„Unterstell dich mir.“, forderte er sie erneut auf.

„N-niemals.“, sagte sie müde und hob ihre Hand schwach in die Höhe, um seine Hand aus ihrem Gesicht zu schleudern.

Er knurrte sie an, packte sie an ihrem Oberarm und schleuderte sie auf den Boden, woraufhin er sich auf sie positionierte und in den Boden pinnte.

Sesshomaru würde es niemals offen und ehrlich zugeben, aber ihre Machtdemonstration hatte ihn beeindruckt und erregt.

Er wollte sie nehmen, hier und jetzt. Der Geruch von befleckter und doch bestehender Unschuld rief nach ihm, umarmte ihn und zog ihn zu sich. Er knurrte leise, als Kagome zappelte und seine kleinen Beobachtungen untersuchte.

„Genug.“, sagte er und beugte sich vor, bis er wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt war „Unterstell dich mir.“

Kagome sah ihn eine Weile an, nachdem er sie zum Stillstand gebracht hatte. Als ob sie sich ihm unterstellen würde, damit er mit ihr machen konnte, was er wollte?!

‚Sehe ich etwa so dumm aus?’, dachte sie verbittert und presste die Lippen zusammen, bis die Farbe langsam von Rosa auf Weiss überging. Ihre Augen verengten sich unheilvoll, als sie den Mund aufmachte und ihm ihre Antwort verkünden wollte. Er hob eine Augenbraue auf ihre Reaktionen und Angewohnheiten. Wenn ihr etwas gewaltig gegen den Strich ging, würde sie ihr Gesicht zu einer wütenden Maske verzerren. Wenn sie nervös war, würde sie ihre Lippen entweder zusammenpressen oder daran herumkauen. Wenn sie misstrauisch war, würden sich ihre Augen skeptisch zusammenkneifen und das Gegenüber genau studieren.

Er war amüsiert. Obwohl er selber seine Gefühle kontrollieren konnte, genoss er es sichtlich, wenn er die Emotionen anderer sehen und verstehen konnte. Es verschaffte ihm die gewissen Vorteile, die ihn immer wieder zum Sieg verhalfen.

„Nein!“, sagte sie ruhig und ihre Augen hatten sich verengt, während sie anfing, ihre Lippe zu kauen.

Sie war misstrauisch, skeptisch und nervös. Wie niedlich. Sie war sein eigenes Buch, das er jederzeit lesen konnte.

„Was gibt es an meiner überlegenen Macht nicht zu akzeptieren?“, fragte er dann irritiert.

Er kannte ihre Antwort schon bevor sie es aussprach. Es würde nicht einfach sein, sie ihm zu unterstellen, aber am Ende würde er trotzdem das bekommen, was er wollte.

„Mich interessiert deine Macht nicht.“, schnappte Kagome zu und funkelte ihm in die Augen.

„Du bekommst so viele Reichtümer, wie du willst. Die schönsten Furisodes, Uchikakes, Yukatas, alles. Dein Niveau wird fast das meiner zukünftigen Gattin sein.“, schlug er vor.

Ein Mann musste seiner Frau, in diesem Fall seiner Geliebten, alles Mögliche bieten, was sie zum Leben brauchten plus Geschenke. Etwas, was seine Dominanz in einer Beziehung übermittelte. Durch seinen Reichtum werden die Frauen abhängig von ihm und akzeptieren ihn als den Alpha.

„Reichtümer interessieren mich ebenso wenig!“, sagte Kagome stur und versuchte, sich von seinem eisernen Griff zu befreien, „Geh runter! Du bist kein Fliegengewicht!“

Über die letzte Aussage musste er leicht grinsen. Wenn sie wüsste, was er mit ihr vorhatte.

„Was interessiert dich dann in einem Konkubinat?“

Im Grossen und Ganzen musste er sie das gar nicht fragen. Er konnte sie nehmen, wann immer, wie, und wo immer er wollte. Aber weil sie ein Mensch war, wusste er nicht, wie sie auf einige Dinge reagieren würde, die sich im sozialen Umfeld der Youkai abspielten. Natürlich, die Gewalt an einer Frau war vollkommen normal, in Youkai-Verhältnissen, wie auch Menschenverhältnissen.

Er selber hatte sogar mitbekommen, dass sich viele Menschenfrauen ihren Herren gefügt hatten, nachdem sie eine Weile gegen sie gekämpft hatten und die Dominanz ihrer Gatten infrage stellten. Warum war es dann so unmöglich für diese Frau unter ihm?

Das Mädchen sog tief und scharf die Luft ein, was für ihn nur bedeutete, sie würde gleich mit einem Vortrag loslegen.

„1. Ich bin keine Konkubine und werde es auch niemals freiwillig sein! 2. Mein Herz ist vergeben. 3. Ich will nur einen einzigen Mann in meinem Leben und das wird mein Ehemann sein! 4. Du wiegst immer noch eine Tonne! 5. Du bist charakterlich nicht auszustehen, was bei mir dafür sorgen wird, dass ich dich den Rest meines Lebens einfach nicht ertragen kann! 6. Ich übergebe mich selber keinem Mann, der meine Spezies verabscheut und mich als ein Stück Dreck bezeichnet, der unter seinen Schuhen klebt. 7. Du hast mehrmals versucht, mich umzubringen! Das sagt ja wohl schon vieles aus!“, Kagome hatte keine Luft mehr, als sie den letzten Satz ausspuckte und am Ersticken war, durch den Luftmangel.

Äusserst amüsant. Wie sie sich ihm gegenüber behauptete. Wie ihre Lippen sich bewegten… Er grinste.

„1. Du bist schon meine Konkubine, ob du es nun weißt oder nicht, es akzeptierst oder nicht. 2. Dein Herz hat dich zurückgelassen und ist jetzt mit einer anderen Frau zusammen. 3. Ich werde dein einziger Mann sein. Dein Leben ist kurz, im Gegensatz zu meinem. Für mich ist das nur eine kleine Weile. 4. Es interessiert mich nicht. 5. Unterstell dich mir und dir wird es gut gehen. So einfach ist das. 6. Ich bin bereit, den einen Stück Dreck unter meinen Schuhen zu besamen und daraus eine wunderschöne, reife Blume heranzuziehen.“, bei diesem Punkt kam er ihrem Gesicht näher und seine Lippen streiften sanft über ihre, was sie zum Erschauern brachte, „ 7. Du lebst ja noch. Wenn ich dich töten wollte, würdest du schon lange nicht mehr existieren.“

Punkt 6 war so eindeutig. Er meinte damit ganz offen und ehrlich, er wollte sie flachlegen. Miroku kam ihr in diesem Moment wie ein Engel vor.

Kagome lief rot an, als sie merkte, dass ihre Luftstöße kürzer und schneller wurden. Und ihre Scham nahm neue Grenzen an, als auch der Mistkerl über ihr das merkte und sie nun verführerisch angrinste. ‚Mistkerl!’, dachte sie und versuchte ihn anzufunkeln.

„Unterstell dich mir.“, flüsterte er plötzlich in ihr Ohr und Kagome erschauderte.

Der Lufthauch seiner Stimme streichelte ihre Ohrmuschel, als ein elektrischer Strom durch ihren Körper strömte.

‚Was… ist das?’, dachte sie und versuchte gleichzeitig ein Stöhnen zu unterdrücken, als er anfing, an ihrem Ohrläppchen zu knabbern. So sollte das nicht sein. Er wollte sie verführen.

„Du musst deine Antwort nicht unbedingt jetzt geben.“, keuchte er in ihr Ohr, „Du kannst dich auch während dem Akt mir unterstellen.“

So, wie Kagomes Erregung kam, verschwand sie, als sie seine letzten Worte hörte. Er wollte sie so weit verführen, dass sie sich ihm unterstellen würde.

‚*Sneaky.’, dachte sie leicht gereizt.

„Runter von mir.“, sagte sie plötzlich eisern.

Er richtete sich über sie auf und sah ihr in die Augen. Gerade eben war sie gereizt und jetzt kochte sie wieder vor Wut. Sie war ein schwieriges Stück Land, zu erobern, stellte er fest und sah in ihre entschlossenen, seeblauen Augen, die einen gewaltigen Sturm vorhersagten. Ein Stück Land, das schwierig war zu erobern. Er war ein Eroberer. Und ein Eroberer eroberte! Sie wollte also all die Dinge nicht, die er ihr geben wollte. Er entschied sich, an ihrem kleinen Spiel teilzunehmen und sie zu erobern. Er zog es nach wie vor, wenn Frauen sich ihm zu Füßen warfen und ihn für mehr anbettelten.

„Was willst du dann von einem Mann?“, fragte er und seine Augen nahmen ein kleines Leuchten auf.

Das roch wahnsinnig nach Spaß. Etwas, was er schon lange nicht mehr hatte.

Hin und hergerissen von der Frage, vergaß Kagome ihre Vorstellungen von einem Traummann. Nun, das Bisschen, was sie hatte. Schliesslich war Inuyasha ihr Traummann. Sie würde einfach unmögliche Dinge von Sesshomaru fordern und er würde sie dann vielleicht aus seinem Schloss rauswerfen.

„Du könntest mit dem nicht standhalten.“, sagte Kagome arrogant und drehte den Kopf zur Seite.

Ach wirklich? Dieses Leuchten intensivierte sich in seinen Augen, als er die Herausforderung wahrnahm.

„So? Dann stelle deine Forderungen.“, hauchte er an ihre Wange und stellte amüsiert fest, dass ihr das gefiel. Sie mochte Nähe, das war klar.

„Du… solltest besser alles aufschreiben. Meine Liste ist lang.“, schlug Kagome in der Hoffnung vor, dass er endlich von ihr runter ging.

Als ob er ihre Gedanken gelesen hätte, setzte er sich auf, zog sie auf seinen Schoss, sodass ihr Rücken an seine Brust gedrückt wurde und er seine langsam härter werdende Erektion an ihr Gesäß drücken konnte.

Kagome schnappte nach Luft, als sie das spürte.

„Fühlst du, was du mit mir machst?“, hauchte er dann in ihren Nacken und leckte die Stelle, wo er sie als sein Eigen markiert hatte. Er grinste in ihr Fleisch, als er ihr Schaudern spürte.

„Perverser Hund.“, sagte sie stimmlos.

„Hn.“, sagte er, als seine Hände sie an ihrer Taille festhielten, damit ihr Gesäß an Ort und Stelle blieb, „Ich höre.“

Erneut hauchte er in ihr Ohr und Kagome presste die Lippen zusammen, als ein Stöhnen sich ans Tageslicht drängeln wollte.

„M-Mein Traum-mann.“, begann sie leicht atemlos, wurde aber wieder ernst, als ihr bewusst wurde, wer da hinter ihr war, „Sollte mir zuhören. Sollte mit mir reden. Sollte mich als gleichwertig betrachten. Sollte für mich da sein, wenn ich ihn brauche. Sollte mich trösten, mit mir lachen und mit mir trauern. Sollte mich beschützen, so wie ich ihn beschützen werde. Ich will sein Herz, nur für mich allein. Ich dulde keine anderen Frauen. Loyalität, Treue, Ehrlichkeit und vor allem, will ich seine LIEBE! Ich habe nicht vor, die Geliebte von einem Mann zu sein, der mir rein gar NICHTS von diesen Punkten bieten kann.“

Sie forderte die Dinge, die er von seinen Frauen forderte. Sie gehörten nur ihm allein. Waren nur für ihn allein da. Sollte er sich etwa auf das Niveau einer Konkubine begeben und ihr das alles geben, als wäre sie das Alphatier und er ihr Geliebter?

Als er dazu nichts sagte und über ihre Forderungen nachdachte, gab er so Kagome die Antwort, auf die sie schon gewartet hatte.

„Ja, ich habe dir gesagt, dass du diese Punkte nicht erfüllen kannst.“, sagte sie schliesslich und versuchte, aufzustehen.

Er liess sie nicht los und knurrte in ihr Ohr. „Ich habe dir keine Antwort gegeben, Miko.“, sagte er und presste seine Erektion wieder in ihr weiches Fleisch, was von Kagome ein kleines Schreien entlockte.

„Hn.“, kam es aus seinem Mund, als er ihre Stimme gerade genossen hatte. Ihr Stöhnen und Wimmern waren sehr gut. Wie sah es mit Schreien und Betteln aus? Seine Neugierde geweckt, schlängelte sich eine Hand plötzlich zwischen ihren Brüsten zu ihrem Hals, um ihr Kinn festzuhalten. Eine plötzliche Bewegung brachte sie dazu, zu ihm zurückzublicken, der ihre getrennten Lippen begutachtete.

Er erinnerte sich an ihren köstlichen Geschmack. War sie das alles wert, was sie forderte? Anscheinend nicht, wenn sein dreckiger Halbbruder die Frau abgewiesen hatte.

Andererseits, war sein Bruder schon immer dumm gewesen. Auch berücksichtigte er den Fakt, dass sie noch nie mit einem Mann geschlafen hatte und er tatsächlich der Erste war, der ihr so nahe kam, auch wenn sie keine Ahnung davon hatte. Ausserdem war sie das Stück Land, das er haben wollte.

„Ich werde mir Mühe geben.“, sagte er und küsste sie.

Dominierend, verlangend, leidenschaftlich. Seine Zunge kam hervor und verlangte Eintritt in ihre süße Kaverne. Er knurrte sanft, als sie ihm den Zutritt verweigerte. Kagome erschrak, als sie die Vibration durch ihren Körper fühlte und öffnete unwillkürlich den Mund. Als dann sein Muskel in ihrem Mund war, vergaß sie alles um sich herum. Er schmeckte köstlich. Und die Tatsache, dass er so gut darin war, überwältigte sie. Sie fühlte sich wohl in seiner Umarmung und seine härter werdende Erektion an ihrem Gesäß gefiel ihr immer mehr. Sie war es, die ihm das antat, was ihrem Ego einen gewissen Schub gab.

Sie schloss ihre Augen, als er den Kuss intensivierte. Seine Hand glitt zu ihrer Schulter und zog die eine Seite runter, bis zum Ansatz ihrer Brust. Sie konnte nichts dagegen tun. Irgendwie wollte ihr Körper das. Sie wollte, dass er weitermachte und nicht aufhörte.

Er ließ von ihrem Mund ab und küsste weiter an ihrem Kieferknochen bis zum Hals, als plötzlich die Türe aufgerissen wurde.

„SESSHOMARU! Ich…“, schrie ein Mann leicht panisch und hielt inmitten seines Satzes an.

Kagome schnappte nach Luft und löste sich von Sesshomaru, der sie jedoch an ihrem Platz festhielt.

„Ako.“, sagte er unheilvoll, ohne dabei sein Gesicht von Kagomes Hals zu heben, „Ich nehme an, dass dein Eindringen in mein Arbeitszimmer wichtig ist?“

Ako schluckte, als er Kagomes elfenbeinfarbene Schulter sah. Sie war die Shikon Miko. Die Miko, die Naraku getötet hatte, das spürte er vorhin schon, als die beiden sich bekämpften. Doch er war ziemlich weit weg, um zu Hilfe zu eilen. Sein Blick fiel auf die Markierung und auch ihr Geruch war von dem des Lords des Westens umhüllt. Er hatte also nicht gelogen, als er sagte, dass er tatsächlich die Miko in seinem Bett hatte. Und auch der genaue Beweis war vor ihm. Sie war auf seinem Schoß und er merkte, dass er sie dabei gestört hatte.

„Nun…“, fing er nervös an, „Ich eh, wollte Dir nur Bescheid geben, dass ich die anderen Lords hier eingeladen habe, damit sie Deine Miko kennenlernen.“

Er kannte Sesshomaru lange genug, um zu wissen, dass er Audienzen in seinem Palast nicht ausstehen konnte, weshalb er sich gleich verzog, die Türe hinter sich schloss und in sich zusammenzuckte, als er sein lautes, unzufriedenes Knurren hören konnte.
 

„Was tust du?“, fragte Sesshomaru Kagome sichtlich gereizt, die ihre beiden Zeigefinger in ihre Ohren gesteckt hatte, um seinem lauten Knurren zu entkommen.

Sie zog ihre Finger unschuldig wieder heraus und sah ihn mit grossen Augen an, bis ihr Temperament wieder einkickte.

„Warum lässt du deine Wut an mir aus?! Ich habe nichts getan!“, protestierte sie und verschränkte die Arme vor ihrer Brust, „Kann ich gehen?“

Er hob elegant eine Augenbraue in die Höhe und sah für einen Moment lang in ihre mitternachtsblauen Locken. Sie hatte recht, er war wütend und er hatte sie angemacht.

„Du magst dich zurückziehen.“, sagte er dann, hielt sie aber fest als sie aufstehen wollte und flüsterte in ihr Ohr, „Heute Nacht, gehörst du mir.“

„Moment mal, hast du jetzt eingesehen, dass du der Herausforderung meines Traummannes nicht gewachsen bist?“, fragte sie hastig.

„Sehr wohl, Miko. Du wirst heute Nacht meinen Namen schreien. Nach mehr betteln und von mir verlangen, dich nicht zu verlassen, während du schläfst.“, hauchte er in ihr Ohr.

Seine Wut war vollkommen verflogen, als er sich die heutige Nacht vorstellte. Und ihr Schaudern brachte ein siegreiches Grinsen auf seine Lippen.

„Das schaffst du aber nicht bis heute Nacht.“, sagte Kagome trotzig.

„Wir werden sehen, meine Schöne.“, Kagome glaubte in diesem Moment, dass er gerade in ihr Ohr geschnurrt hatte. Oder war das ihr eigener, erfreuter Schauder?

Es tat gut, von jemandem, der selber so schön war wie er, zu hören, dass sie schön sei. Ein sanftes Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie sich aufrichtete und wortlos aus dem Zimmer trat.

Egal, was Sesshomaru plante, so einfach würde sie nicht aufgeben. Und an Plan A würde sie immer noch weiterarbeiten und die rohen Kanten schleifen und perfektionieren. Gut, Plan A, war ein absoluter Flop. Sie hatte keine Chance, von hier zu verschwinden, solange sie ihr Reiki brauchte, um festzustellen, ob sich rein zufällig ein Youkai in der Nähe befand. Was sie noch merkwürdig fand, war, dass sie keinem Bediensteten über den Weg gelaufen war, als sie durch die Gänge schlich. Hatte man sie einfach ignoriert? Meinten sie etwa, dass sie schwach war? Tai hingegen hatte sogar mit ihr gespielt, dieser mieser… Weiter wollte sie nicht denken. Am Plan konnte sie immer noch arbeiten. Aber sie hatte im Moment Wichtigeres zu erledigen.

Zunächst einmal musste sie einen Weg finden, wie sie die heutige Nacht unschuldig überlebte.

„Wenn das nicht die Shikon Miko ist.“, sagte eine Stimme plötzlich vor ihr und riss Kagome aus ihren Gedanken.

„Huh?“, sie sah zu dem Mann vor sich hin, der sie nur breit angrinste.

‚Das ist doch… wie hiess er noch gleich? Aki? Aiko? Oder war es doch Ako? Auf jeden Fall, er ist ein Lord.’, dachte sie und verbeugte sich leicht, so wie es eine Dame tun sollte.

„Oh. Nun lass die extremen Formalitäten.“, sagte er mit seinem gepflastertem Grinsen und machte eine abfällige Handbewegung, „Ich bin Lord Ako, Herr der Südlichen Länder, darf ich um deinen Namen fragen, junge Schönheit?“

„K-Kagome.“, stotterte sie und lief rot an, als sie seinen wandernden Blick sah.

Er war ein äusserst… attraktiver Mann. Er war nicht schön, aber seine Männlichkeit und sein Charisma machten alles wett. Sein langes, schwarzes Haar hatte er zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden. Seine Augen waren feuerrot und hinterliessen den Eindruck, als ob er mit seinen Blicken die Kleidungen der Frauen weg verbrennen würden. Seine Schultern waren breit, pure Männlichkeit. Auf seiner rechten Wange hatte er drei rote Streifen, während auf der anderen Seite nichts war.

Seine Kleidung war komplett in Königsblau mit der Flamme als Symbol des Südens als Dekoration. Jedenfalls vermutete sie, dass das Feuer das Symbol von den Südlingen war.

„Ich freue mich wirklich, dich kennengelernt zu haben, Kagome-Chan.“, sagte er und sah ihre noch immer freie Schulter hungrig an.

‚Ihr Fleisch sieht so weich aus.’, dachte er verzweifelt.

Kagome fühlte sich nicht wohl unter seiner Bemusterung. Dass er auf Intimitäten zurückgriff wie Kagome-Chan, liess sie nur erahnen, dass er ein Perverser war. Sie sah sich nach einem Bediensteten um - vergebens.

„Nun, Lord Ako, es hat mich ebenfalls gefreut, Euch kennenzulernen.“, begann sie nervös, „Leider muss ich mich zurückziehen, da ich einige Vorbereitungen zu treffen habe.“

Toll. Wenn er fragte, würde sie einfach sagen, sie würde Sesshomaru heute Nacht in „Empfang“ nehmen. Sie musste lernen, nicht zu viele Details preiszugeben.

„So? Was müsste denn die Dame vorbereiten?“, fragte er etwas irritiert.

„Lord Sesshomaru hat meine Dienste in Anspruch genommen.“, sie wusste wirklich nicht, wie sie das besser formulieren konnte. Es war ja nicht so, als ob sie wirklich vorhatte, mit ihm zu schlafen.

„Ich verstehe. Schade.“, sagte er mit ehrlicher Trauer, „Da kann man wohl nichts machen.“

Kagome sagte dazu nichts und lächelte etwas verlegen. Sie wollte durch den Gang gehen, aber der Mann blockierte ihren Weg und es sah so aus, als ob er das in den nächsten Augenblicken nicht ändern würde.

„Geh aus dem Weg, Ako.“, kam plötzlich die tiefe Stimme von Sesshomaru hinter ihr.

Wie auf Kommando, trat der Lord des Südens zur Seite und sah zu, wie Kagome Sesshomaru erst einen nervösen Blick zuwarf ehe sie durch den Gang lief. Im nächsten Moment erschien Tai, der seinem Lord zunickte und Kagome folgte.
 

„Was sollte das?!“, fragte Sesshomaru gereizt, als Kagome ausser Hörweite war.

„Was denn?“, fragte Ako in gespielter Unschuld.

Sesshomarus Augen verengten sich, als er seinen Landesnachbarn fixierte.

„Ach, du meinst die anderen Lords? Ich weiss, ich hätte das zuerst mit dir besprechen sollen, aber ich war so sehr davon fasziniert, dass ich auf die Idee kam, sie auch den anderen Lords vorzustellen.“, erklärte er mit einem Grinsen, welches gleich verschwand, als er fortsetzte, „Schliesslich, willst du sie gegen uns als Druckmittel benutzen. Dann wäre es doch nur recht, damit wir alle wissen, womit wir es zu tun haben.“

Er hasste ihn. Mit jeder noch so kleinen Faser seines Körpers konnte er den Drachen des Südens nicht ausstehen. Das lag schlichtweg in seinem Blut, dass er Drachen an sich nicht mochte. Er wusste genau, was Ako jetzt vorhatte.

Er wollte Sesshomaru mit den anderen Lords ablenken und sich die Priesterin schnappen. Das Problem war: Ako hatte das Recht dazu, sich die Konkubine eines anderen Lords „auszuleihen“, solange die Konkubine sich damit einverstanden erklärte und ihr zuständiger Lord ihr dazu den Auftrag gab. Beides musste übereinstimmen. Etwas, was er, Sesshomaru, nicht tolerierte.

Zu Beginn hatte er einen grossen Harem, nicht, dass er sie alle berührt hatte, sie aber sehr wohl den anderen Lords „ausgeliehen“. Schliesslich waren sie alle auf demselben Level.

Die letzten Paar, die er hatte, behielt er für sich. Diesen Frauen erlaubte er nicht, von anderen Männern angefasst zu werden. Kuchichi hatte oft das ungewollte Interesse von Ako. Eine Loyalität, die er an Kuchichi zu schätzen wusste. Auch wusste er, dass sie sich in einen Mann verliebt hatte, vor einiger Zeit. Die Zeichen waren eindeutig. Das Problem war, der Glückliche war ein Eunuch des Hauses, der ihre Gefühle erwiderte.

„Die Miko.“, schnappte Sesshomaru zu, „Halte dich von ihr fern. Sie ist nicht für dich gedacht, ebenso wenig den anderen.“

„Sie ist nur eine Konkubine. Eine Hure mit hohem Rang.“, spaßte Ako wieder und grinste, „Ausserdem ist sie schön.“

Der junge Herr des Westens knurrte als Drohung.

„Du befindest dich hier in meinem Terrain. Halte dich an meine Regeln.“

„Ja, ja. Wie auch immer, die anderen kommen heute Abend an.“, sagte er und ging los, „Und falls du es wissen willst, ich habe die Einladungen schon gestern Nacht ausgeschickt und habe vor einigen Augenblicken die Antworten bekommen. Hah! Sie fliegen hierher!“

Mit einem schallenden Gelächter verschwand er durch die Gänge in seine Gemächer und ließ einen wütenden, irritierten Sesshomaru zurück.

Bekam er nie eine Minute allein mit seiner Miko?! Er war sich sicher, dass die anderen Schwachköpfe ihn in dieser Nacht nicht alleine lassen und seine Gegenwart beanspruchen würden, ebenso wie die der Miko.

Er hatte so viel an seinem Plan gearbeitet, die Miko für sich voll und ganz zu beanspruchen und sie erst dann den anderen Lords vorzustellen, dass er die Tatsache nie berücksichtigt hatte, dass der verfluchte Ako einfach so hereintrampeln würde und alle seine Ideen ruinierte.
 

Aber Hoffnung gab es immer. Er musste grinsen. Dann nahm er sie sich eben früher, als ursprünglich geplant.

Er folgte ihrem Geruch durch den langen Gang und blieb an ihrer Türe stehen. Er hörte drinnen, wie Kuchichi versuchte, mit Kagome zu singen. Das Mädchen sang nicht einmal, stattdessen murmelte sie einfach etwas mit.

Seine Klaue ergriff die Schiebetüre und schob sie zur Seite.

„Wunderschönen guten Morgen, Milord.“, sagte Kuchichi mit einem Lächeln und verbeugte sich.

„Du kannst wegtreten.“, sagte der Dämonenlord monoton, nachdem er sie mit einem Nicken begrüßt hatte.

Die Kijo sah verwirrt von Sesshomaru zu Kagome und dann zurück. Ein wissendes Lächeln erschien auf ihren Lippen, das Kagome nicht entging. Was jetzt, dachte sie sich.

„Wie Milord wünschen.“, sagte sie, verbeugte sich und verschwand.

Einen Moment lang stand er da und sah sich Kagomes kurvige Form an. Der blaue Kimono betonte ihre Augen und gab ihr einen majestätischen Hauch. Sie war, in der Tat, wunderschön.

„Es gibt eine Modifizierung, Miko.“, sagte er schliesslich und ging einen Schritt auf sie zu, „Heute Nacht ist zu heute Morgen geworden.“
 

Damit stand er plötzlich vor ihr und drückte ihren weichen Körper an seinen. Seine Lippen versiegelten ihre, als sie sich erschrak und schreien wollte.

Ihre schwachen Schläge machten ihm nichts aus, als er sie aufhob, sie auf das Futon legte und sich seinen Platz zwischen ihren Beinen sicherte…
 

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*Sneaky = hinterhältig/ klever/ raffiniert
 

Hoffe, es hat euch gefallen. :-)
 

Liebe Grüsse

Der neue Plan

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der neue Plan - Saubere Version

Die Konkubine - Der neue Plan
 

Aber Hoffnung gab es immer. Er musste grinsen. Dann nahm er sie sich eben früher, als ursprünglich geplant.

Er folgte ihrem Geruch durch den langen Gang und blieb an ihrer Türe stehen. Er hörte drinnen, wie Kuchichi versuchte, mit Kagome zu singen. Das Mädchen sang nicht einmal, stattdessen murmelte sie einfach etwas mit.

Seine Klaue ergriff die Schiebetüre und schob sie zur Seite.

„Wunderschönen guten Morgen, Milord.“, sagte Kuchichi mit einem Lächeln und verbeugte sich.

„Du kannst wegtreten.“, sagte der Dämonenlord monoton, nachdem er sie mit einem Nicken begrüßt hatte.

Die Kijo sah verwirrt von Sesshomaru zu Kagome und dann zurück. Ein wissendes Lächeln erschien auf ihren Lippen, das Kagome nicht entging. Was jetzt, dachte sie sich.

„Wie Milord wünschen.“, sagte sie, verbeugte sich und verschwand.

Einen Moment lang stand er da und sah sich Kagomes kurvige Form an. Der blaue Kimono betonte ihre Augen und gab ihr einen majestätischen Hauch. Sie war, in der Tat, wunderschön.

„Es gibt eine Modifizierung, Miko.“, sagte er schliesslich und ging einen Schritt auf sie zu, „Heute Nacht ist zu heute Morgen geworden.“
 

Damit stand er plötzlich vor ihr und drückte ihren weichen Körper an seinen. Seine Lippen versiegelten ihre, als sie sich erschrak und schreien wollte.

Ihre schwachen Schläge machten ihm nichts aus, als er sie aufhob, sie auf das Futon legte und sich seinen Platz zwischen ihren Beinen sicherte…
 

„D-Du… hältst dich nicht… an… die Abmachung!“, sagte Kagome zwischen seinen ununterbrochenen Küssen.

Seit einigen Momenten versuchte der Daiyoukai ihre Schwatzhaftigkeit mit seinen Küssen zu unterbrechen und jedes Mal, wenn er ihr etwas Luft für ihre Lungen gönnte, nutzte sie diese Gelegenheiten, um ihre Sätze zu vervollständigen.

„Schweig, Miko.“, forderte er sie geduldig auf, als er ihren Hals liebevoll küsste. Jedenfalls hatte Kagome das Gefühl, dass er das so tat. Aber sie fühlte sich beim besten Willen nicht gereizt von seinen Berührungen. Woran das lag, wusste sie nicht. Sie wusste, normale Frauen mit rotem Blut würden Sesshomaru selber vergewaltigen. Und hier war sie, die kleine Miko, die durch die Zeit reisen konnte und rein zufällig die Hüterin des Juwels der vier Seelen. Sie hatte eine Würde, die sie zu verteidigen hatte. So wahr ihr die Kamis helfen, sie wollte lieben, bevor sie DAS tat.

„Was soll das heissen schweig, Miko?! Du kannst mich nicht einfach abschalten!“, protestierte sie und versuchte, ihn von sich weg zu drücken.

„Wenn die Bedeutung von abschalten zum Schweigen bringen ist, kann ich es sehr wohl, Miko.“, antwortete Sesshomaru mit leicht verengten Augen.

Er verstand nicht, warum sie ihm diese Kleinigkeit so schwer machte. Dabei war es ganz offensichtlich, dass man während dem Akt mit der Stimme ganz andere Töne machte und das sogar ganz ohne Worte.

Kagome liess sich von seinen Worten nicht beirren. Er hatte ihr praktisch versprochen, dass er erst ihrem „Traummann“ entsprechen und sie erst dann von ihrer Unschuld berauben würde. Gut, sie wollte bis dahin schon längst über alle Berge sein. Aber einen Deckplan brauchte sie nach wie vor, um Zeit zu schinden. Vielleicht würde sie sich ja in ihn verlieben bis dahin? Wer wusste das schon? Aber das, das war zu viel. Es war noch nicht einmal eine halbe Stunde vergangen, als er ihr dieses Versprechen gab und schon hatte er heute Nacht zu heute Morgen gemacht.

„Woher dieser plötzliche Sinneswandel?“, fragte sie plötzlich und fixierte seinen Kopf.

Sesshomaru, der ihre momentane Schweigsamkeit als Unterwerfung wahrnahm, küsste ihren Hals weiter, bis ihre Frage ihn tatsächlich dazu brachte, an ihre Kehle zu seufzen. Eine Frage, die ihm die Augen öffnete. Sie würde nicht schweigen, bis sie die gewünschten Informationen hatte. Sie belügen war nicht unbedingt seine Idee, aber die Wahrheit war auch nicht gerade das, was er ihr sagen wollte. Deswegen entschloss er sich, erst einmal mit der Teilwahrheit hervorzurücken.

„Miko. Lord Ako hat die anderen Lords eingeladen.“, fing er langsam an und sah in ihre fragenden Augen, welche ihn dazu aufforderten, weiterzureden, „Unter uns Lords ist es eine friedliche Geste der Gleichstellung, dass wir unsere Konkubinen den anderen anbieten.“

Und er hoffte, dass sie verstand, was er damit meinte. Aber die zusammengepressten Augenbrauen und die leicht verengten Augen deuteten ihm an, dass sie es nicht tat, was ihn tatsächlich zum zweiten Seufzer zwang.

„Anbieten.“, sagte Kagome plötzlich und holte ihn aus seinem plötzlichen Selbstmitleid heraus. Eine elegante Augenbraue schoss sich in die Höhe und jetzt war er an der Reihe, sie schweigend anzusehen.

„Na du hast gesagt, dass wir unsere Konkubinen den anderen anbieten. Was hat das bitteschön mit mir zu tun? Du musst mich ja nicht anbieten.“, klärte Kagome ihn auf, ehe er den Mund aufmachte.

„Das ist korrekt. Wie auch immer, wir haben auch die Bedürfnisse der Lords zu berücksichtigen. Wenn sie zu sehr darauf bestehen, die eine bestimmte Konkubine haben zu wollen, so muss der Gastgeber beugen. Aber er muss sich nicht beugen, wenn es die Konkubine nicht will.“, sagte er und küsste ihren Kinn.

„Tja, d-dann brauchst du dir keine Sorgen zu machen, weil ich NICHT WILL!“, schrie sie die letzten zwei Worte und drehte genervt den Kopf weg.

‚Also wirklich! Wofür hält mich dieses arrogante, miese Schwein!’, dachte sie verbittert und verschränkte, trotz der kurzen Distanz zum Lord, ihre Arme vor der Brust.

Ihr Mut und ihre Stärke liessen den Dämon kalt, und beugte sich vor, bis seine Lippen an ihrem Ohr war und flüsterte: „Lord Tsuyoshi vom Norden hat die Fähigkeit, eine Frau mit seinem Blick zu verführen.“

Damit küsste er die Muschel, der Kagome einen Schauer durch den Körper jagte. „W-Wie meinst du das?“, fragte sie etwas atemlos.

„Wenn er eine Frau will, sieht er sie so lange an, bis sie genau das tut, was er sich mental vorstellt.“, ergänzte er und knabberte an ihrem Ohrläppchen.

„W-Wie geht d-das?“, flüsterte sie nervös und atemlos zugleich. Was war das nur für ein warmer Schauer, der in ihrem Körper hoch- und runterjagte?

„Hypnose. Er übermittelt seine mentalen Wünsche und Vorstellungen durch Blickkontakt.“, sagte er und küsste sie ihrem Kiefer entlang.

„Ich… schaue ihn… einfach n-nicht an.“, flüsterte sie jetzt atemlos zurück, als seine Klaue ihre Seite sanft untersuchte. ‚MISTKERRRLLLL!’, schrie sie in Gedanken und versuchte verzweifelt, bei der Sache zu bleiben.

„Hn.“, hauchte er auf ihren Hals zurück, während die reisende Klaue plötzlich unter ihr war und ihre Taille an den warmen Körper über sich zog. Um einen erschrockenen Schrei von ihr zu vermeiden, drückte er erneut seine Lippen auf die ihre und verschlang ihre kirschförmigen Lippen. Seine freie Hand hielt den Ärmel an ihrem Oberarm und zog es sanft herab, wobei er ihre Schulter befreite.

Niemals hätte sie daran gedacht, dass das sanfte herabziehen von Seide auf ihrem Oberkörper so unheimlich und verlockend sein konnte. Es war, als ob ihr ganzer Körper gleichzeitig liebkost wurde. Feurige Wellen durchfluteten ihren Körper und prallten sich im Zentrum ihres Körpers aneinander.

Verzweifelt versuchte sie, ihr Verlangen zu unterdrücken. Sie wollte die leidenschaftlichen Geräusche für sich behalten und den verrückten Mann über sich nicht noch mehr motivieren, selbst wenn ihr Körper die Zuneigung eines Mannes wollte.

‚Darf… nicht…’, fing das Mädchen an, sich in ihren eigenen Gedanken zu belehren. Doch der logische Menschenverstand hatte sich in dem Moment abgestellt, als der Dämon sich erneut an sie drückte und in ihren Hals hauchte. Ausser die Augen zusammen zu pressen und einem atemlosen Seufzer von sich geben, konnte das Mädchen nichts anderes tun.
 

\\°o°//
 

Er sah auf das Bett und sah, wie viel sie geblutet hatte und es nach wie vor tat. War das normal? Und jetzt wimmerte sie auch noch im Schlaf. Er legte sich hinter sie, presste ihren Rücken an seine Brust. Sie war nicht fruchtbar, als er an ihrer Haut schnüffelte. Wieso blutete sie? Hatte er sie verletzt? Normalerweise würde ihm das nichts ausmachen, aber bei so etwas würde man seine Fähigkeiten als Mann hinterfragen. Auf der anderen Seite, war es ihm egal, was die anderen dachten. Aber dann wiederum, ging es hier um seine Männlichkeit!

Ein Mann war nur dann ein Mann, wenn er es beweisen konnte. Und wenn die Frau hier in seinen Armen wegen seiner „Unfähigkeit der Natur gegenüber“ sterben würde, wäre er als … Er wusste nicht, als was man ihn dann ansehen würde. Man würde wohl daran zweifeln, dass er jemals einen Erben für seine Länder präsentieren könnte.

Er liess Kagome im Bett und richtete sich auf. Dass sie so viel blutete, war ihm nicht geheuer und es ekelte ihn, bis zu einem gewissen Grad auch, selbst in ihrem Menschenblut praktisch getränkt zu sein.

Leise verliess er ihr Gemach und begab sich in sein eigenes. Er würde später einen Heiler zu ihr schicken. Aber er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Ob es sein Gewissen war? Ob es ihr Blut an ihm war, das ihn so beschuldigte, als hätte er das Blut eines Unschuldigen vergossen? Als grosser, mächtiger Dämon hatte er oft Menschen gefressen, oder andere nutzloses Youkaipack. Nichts von dem hatte ihn je so geekelt, wie ihr Blut an ihm. Er schüttelte nur den Kopf und ging weiter.
 

\\°o°//
 

„Au…“, wimmerte Kagome, als sie nach wenigen Stunden aufgewacht war. Sie konnte sich kaum bewegen. Die Schmerzen DORT unten waren unerträglich.

Wie sie gerade den Hundedämon verfluchte. Konnte er nicht sanfter mit ihr sein?! Und dann kam sie sich selbst wieder in den Sinn. Sie WOLLTE ihn brutal haben. Also traf es ihn keine Schuld. So sehr es ihr gerade wehtat. So sehr sie ihn hasste. Sie brachte es nicht fertig, dieses Erlebte zu bereuen. Ganz im Gegenteil. Es war wundervoll. Und kein Stückchen so, wie sie es sich in ihren wildesten Fantasien ausgemalt hatte. Sie hatte sich etwas Romantisches und Liebevolles vorgestellt. Und nicht dieses harte, gnadenlose, wilde, schnelle… sie seufzte.

„Und was nun?“, fragte sie sich selber, als sie sich ans Bett drückte und die Schmerzen zwischen ihren Beinen ignorierte.

Als sie die Augen schloss, um weiter zu schlafen, kamen schon Aoi und das andere Dienermädchen von heute Morgen ins Zimmer und richteten das Bad her. Sie konnte sich vorstellen, wie stark es in diesem Zimmer nach… nach… DAS… roch und lief gleich rot an. Youkai rochen immer alles intensiver.

„Milady, das Bad ist bereit.“, sagte Aoi und kniete am Fussende des Bettes nieder.

„Mir tut alles weh, Aoi.“, sagte Kagome bemerkte erst jetzt, wie heiser ihre Stimme klang, „Ich kann mich kaum bewegen.“

„Dann trage ich Euch in Euer Bad, wenn Ihr es wünscht. Bedenkt, Kagome-Sama, die anderen Lords werden bald eintreffen.“, sagte Aoi und richtete sich langsam auf, um sich neben Kagomes Bett zu begeben.

„Ist ja gut…“, sagte Kagome und richtete sich auf.

Und jetzt sahen beide Bedienstete das Blut im Bett. Und nicht nur sie, sondern auch Kagome, die blass wurde.

Das halbe Bett war rot bedeckt. Aber das Blut war wenigstens trocken. Kagome fasste sich schnell zwischen die Beine, zuckte vor Schmerz zusammen, war aber dann vergewissert, dass sie nicht mehr blutete.

Die Bediensteten behielten ihre Gedanken für sich.

„Ab ins Bad, Kagome-Sama. Das warme Wasser wird Euch gut tun!“, sagte Aoi, worauf Kagome nur lächeln und nicken konnte.
 

Oh, das warme Wasser bewirkte grosse Wunder. Die Schmerzen liessen langsam nach. Ihre wunden Muskeln erholten sich. Sie konnte nur die Augen glücklich schliessen und die schönen Blumengerüche des Wassers inhalieren.

Kagome nahm nur nebenbei wahr, dass die Bediensteten die Bettsachen wechselten, oder eher komplett mit einem neuen Bett tauschten.

Auf der einen Seite hatte sie ein Gewissen, auf der anderen, zahlte es Sesshomaru und nicht sie. Wenn er so rücksichtslos mit ihr war, konnte er auch selber die Verantwortung dafür tragen.

Sie beschloss sich, genau in diesem Moment, dass ausser körperlicher Beziehung niemals etwas anderes zwischen ihr und Sesshomaru sich je entwickeln würde. Sie war von Natur aus eine liebende Person, aber Sesshomaru war es nicht. Er würde sie, erstens, nie lieben und zweitens, wollte sie seiner kranken Liebe nicht ausgeliefert sein. Sie waren einfach kein Stückchen auf der gleichen Ebene.

Und sie würde von hier verschwinden, sobald sie die Gelegenheit dazu bekam. Auch wenn das bedeutete, dass sie seine Geliebte solange spielen musste. Ihre Freiheit war es ihr wert, und dafür würde sie alles tun.
 

\\°o°//
 

Verdammte Miko. Sie liess ihn tatsächlich nur eine Runde mit ihr spielen, bis sie einschlief. Dabei war er ein Dämon! Er konnte mehr als nur DAS! Und im Moment WOLLTE er mehr.

Ja, er könnte auch zu den anderen Frauen gehen. Aber die waren alle so… er wusste es nicht. Er wusste nicht, warum er diese Frauen nicht begehrte. Nie begehrt hatte. Er belohnte sie nie wegen ihren Fähigkeiten im Bett. Sehr wohl aber mit ihren Gesängen, oder Musik. Gespräche und Inspirationen. Aber ansonsten, waren sie nicht auf seiner Wellenlänge.

Die Miko hingegen war jung und schön. Intelligent. Mutig. Leidenschaftlich. Wild und gleichzeitig kontrolliert. Sie war wie ein frischer Wind des Ozeans in seinen sonst so ruhigen vier Wänden.

Sie hauchte Leben und Abenteuer ein. Sie war vollkommen unberechenbar und eine Herausforderung. Auch wenn er sie schon nach paar Tagen hatte. Er war sich sicher, dass sie das ausnutzen würde, um von ihm wegzukommen. Darauf würde er sich vorbereiten.

‚Mal sehen, wie sie von mir entkommen will.’, dachte er unheilvoll.

Und er wollte sie jetzt gerade. Sie war so… Er schaltete hastig die Bilder von der Miko in seinem Kopf ab. Sie hatte kaum etwas getan, um ihn zu reizen. Aber sie gefiel ihm. So, wie sie sich gegen ihn und sich selbst wehrte. Und ihn gleichzeitig für sich selber begehrte und anbettelte.

Vollkommen unberechenbar. Und er liebte Unvorhergesehenes. Und die Miko versprach, sehr amüsant zu werden. Er musste nur noch die anderen Lords loswerden, dann konnte er weiterspielen.

Sesshomaru gestand sich, dass er sich wieder jünger fühlte. Als würde er gerade seine verlorene Jugend nachholen, die er in diesen vier Wänden verbracht und gearbeitet hatte. Ja, er war jung. Aber er fühlte sich sehr alt. Was waren schon seine 900 Jahre? Nichts. Aber wenn man sein Leben lang mit arbeiten, lernen und trainieren verbracht hatte, wurde man schon als Jugendlicher ein erwachsener Mann. Und bei ihm war es nicht anders.

Der Herr der Westlichen Länder nahm Jakens Geruch immer stärker wahr, wie dieser sich seinem Arbeitszimmer näherte und nach zweimaligem Klopfen warten blieb.

„Herein.“, forderte er ihn auf.

„Milord, die Vorbereitungen für die Lords sind abgeschlossen. Wir warten auf weitere Anweisungen.“, teilte Jaken mit und beugte sich tief nach vorne, bis seine Stirn knapp den Boden berührte.

„Dann hol mir meine Konkubinen. Sie sollen alle hierherkommen.“, sagte Sesshomaru, ohne sein Haupt von seinem Papierkram zu erheben.

„Wie Ihr wünscht.“, sagte der Diener und eilte davon
 

\\°o°//
 

Kagome hörte, wie Aoi mit jemandem vor ihrer Türe redete, beachtete diese aber nicht weiter. Sie war so müde. Wahrscheinlich wegen dem Blutverlust, den sie hatte.

„Kagome-Sama, wir müssen uns beeilen. Lord Sesshomaru wünscht die Präsenz von allen Konkubinen.“, sagte Aoi und gab ihrer Helferin den Befehl, einen Kimono aus dem Schrank zu holen.

In dem Moment ging schon die Türe des Zimmers auf und zwei Bedienstete trugen mehrere Kimono-Sets herein. Soweit Kagome es beurteilen konnte, waren diese Marineblau mit irgendwelchen Stickereien. Einige Teile waren weiss. Mehrere Socken waren oben drauf, und mehrere Obi’s in verschiedenen Farben.

„Oh, Lord Sesshomaru scheint Euch sehr zu mögen, Kagome-Sama.“, sagte Aoi verwundert.

„Wieso meinst du?“, fragte Kagome und starrte die Sachen genau an.

„So viele Geschenke auf einmal hat bisher noch keine der anderen bekommen. Normalerweise einzelne Uchikake’s oder wertvolle Obi’s. Aber ganze Sets, sogar die Sandalen sind mit drinnen.“, erklärte die Dienerin und hielt ein Handtuch für Kagome hin, damit sie aus der Badewanne herauskam.
 

Es fühlte sich wundervoll an. Die Seide auf ihrer Haut hatte eine ganz andere Struktur als die Kimonos, die sie bisher trug. Ja gut, direkt auf ihrer Haut war ein weisser Eri, welcher mit einem Band fest um ihre Talje festgebunden wurde. Darüber kam der wunderschöne, marineblaue Kimono, der sich als Furisode entpuppt hatte. Es hatte weisse Wölkchenfärbungen und Kirschblütenstickereien, welche sich von der linken, oberen Schulter auf der ganzen Rückseite hinweg, bis zu den Rändern des unteren Teils zierten. Sogar die langen, hängenden Ärmel waren bemalt und bestickt.

Auch die Furisode wurde erst mit einem Band festgebunden, sodass ein Stück oberhalb des Bandes herunterhing. Dann kam Aoi mit einem rosafarbenen Obi, der mit verschiedenfarbigen Blumen bestickt war. Der breite Gurt war fünf Meter lang und wurde dementsprechend um Kagome gewickelt. Der hängende Teil ihres Kimonos hing unten herab, als der Obi an Ort und Stelle war. Es sah aus, als wäre das Teil des Furisodes auch ein Gurt unterhalb des wertvollen Obi’s. Aoi machte mit ihrer Helferin, deren Name Kagome vergessen hatte, den Knoten vor ihrer Brust.

Der Knoten einer «Oiran» (Prostituierte). Und Konkubinen erging es nun einmal nicht anders.

‚Wahrscheinlich, damit der Lord die arme Frau gleich aufs Bett werfen und ihren „Gürtel“ aufmachen kann, ohne hinter sie zu greifen… wie erniedrigend.’, dachte Kagome und bekam ein Ekelgefühl von sich selber, ‚Was würde meine Mutter von mir denken, wenn sie mich SO sehen würde?’

Sie war eine Edelprostituierte. Egal, was sie geschenkt bekam, egal für wen sie da war. Am Ende war es ein und dasselbe. Ihre Augen füllten sich langsam mit Tränen.

„Nicht weinen Kagome-Sama. Eure Schminke wird sonst ruiniert.“, sagte die Helferin.

„Was ist denn los, Kagome-Sama? Seid Ihr mit Euren Geschenken nicht zufrieden?“, fragte Aoi mit ehrlicher Sorge.

„Ich bin eine Hure.“, sagte Kagome und senkte ihr Haupt.

Die anderen zogen scharf die Luft ein und versuchten, sie zu beruhigen.

„Kagome-Sama. Es ist eine grosse Ehre, für unseren Lord zu Dienste zu stehen. Es ist eine sehr wichtige Aufgabe, den Lord glücklich und zufrieden zu stellen, sodass das ganze Land von seiner Freude profitieren kann.“, erklärte Aoi.

„Trotzdem leugnest du nicht, dass ich eine Hure bin.“, sagte Kagome.

Sie war so enttäuscht von sich selber. Sie hasste sich selber. Und je länger sie in den Spiegel sah. Je mehr sie von dieser Kleidung, dieser schönen Schminke, der wundervoll mit Blumen dekorierten Frisur entgegensah, desto mehr ekelte sie sich vor sich selbst.

Sesshomaru hatte sie zu dem gemacht? Der würde noch sein blaues Wunder erleben.
 

Die Bediensteten sahen die Miko erst besorgt an. Wie sollten sie diese Tatsache denn leugnen? Es war die Wahrheit. Und es war Alltag. Niemand degradierte eine Frau deswegen. Die Priesterin hatte, im Gegensatz zu den gewöhnlichen Oiran in den Städten einen besseren, höheren Rang und Ruf. Sie musste sich nie wieder um etwas sorgen und bekam immer viele Geschenke. Und seit sie das erste Mal so viele Geschenke sahen, wusste jeder im ganzen Palast, dass die Miko die Favoritin war.

Und dann bemerkten sie, wie die Trauer der Miko sich zu Entschlossenheit verwandelte. Genau in diesem Moment wussten sie, dass die Miko irgendwann abhauen würde.

Sie wollten nicht wissen, was dann der Lord mit den beiden Dienerinnen machen würde, aber sie hofften, dass Kagome sie dann mitnehmen würde. Schliesslich gehörten sie nun ihr ganz allein. Selbst wenn sie arm war und kein Dach über dem Kopf hatte. Sie gehörten ihr.

„Wir müssen los, Kagome-Sama.“

Kagome nickte nur und lief ihr nach.
 

Diesen Weg kannte sie mittlerweile sehr gut. Dieser Weg führte in Sesshomaru’s Arbeitzimmer.

Aoi klopfte einmal an die Türe und öffnete es, als sie hörte, dass Sesshomaru die Eintrittserlaubnis gewährte. Kagome ging hindurch und blieb am Eingang stehen.

Im Raum waren fünf wunderschöne Dämonessen drinnen, die sie anstarrten.

Kuchichi, Sayu und Toki kannte sie bereits. Aber die beiden anderen noch nicht. Und seit sie diese abfälligen Blicke sah, wollte sie die beiden auch nicht kennenlernen.

Die eine Dämonesse war bestimmt eine Kitsune. Ihr Feuerrotes Haar und tiefgrünen Augen verrieten sie. Und die andere war… sie wusste nicht, was sie war. Wahrscheinlich eine Art Vogel, seit sie den einen Federschweif auf ihrer Hinterseite gesehen hatte. Sie hatte goldblondes Haar und transparentblaue Augen.

‚Iiih, sieht die unheimlich aus…’, dachte Kagome und unterdrückte einen Schauder, der ihrem Rücken runterzujagen drohte.

Die Kimonos waren alle besonders schön. Einzigartig und wie speziell für die einzelne Trägerin geschaffen.

„Du hast uns lange warten lassen, Mensch.“, sagte die eine unbekannte Dämonesse mit den transparenten Augen.

Kagome konnte nur verlegen lächeln und sich mit einem leichten Verbeugen entschuldigen.

„Du bist nur wenige Momente vor ihr eingetroffen, Ruri.“, sagte Kuchichi schnippisch und fächerte mit einer arroganten Haltung in ihr Gesicht.

„Und dennoch hat sie uns alle warten lassen.“, meldete sich die Kitsune zu Wort.

„Schweigt.“, sagte Sesshomaru ruhig und mit einem sanften Lächeln im Gesicht.

Das letzte Mal, als sie so ein Lächeln sah, war an jenem Tag, an dem sie ihn zum Ersten Mal sah. Damals lächelte er so, als er die Perle aus Inuyashas Auge gezogen hatte.

Kagome schauderte. Wie unheilvoll er aussah, wenn er so lächelte. Und wieso musste er jetzt gerade ausgerechnet SIE so anlächeln?! Was wollte er ihr denn noch nehmen?!

„Komm her, Kagome.“, sagte er und deutete auf seine Rückseite.

Kagome verengte ihre Augen in seine Richtung, tat aber, was er wollte. Sie lief um ihn herum und stand seitlich hinter ihm.

„Setzt euch.“, forderte er sie alle auf, was sie auch gehorsam taten, „Wie ihr bereits mitbekommen habt, kommen die anderen Lords heute Abend.“

Er sah sich um, und bekam die giftigen Blicke der beiden menschenfeindlichen Dämonessen mit. Der Lord konnte nicht anders, als in sich hinein zu grinsen. Mittlerweile wusste jeder, dass Kagome seine Favoritin war. Die besonderen Seidenkimonos und Zubehöre, ihre Position an seiner Seite und seine Geduld mit ihr, dass sie sich verspätet hatte.

Er wunderte sich, wann der nächste Konkubinenkampf stattfand. Nicht, dass er Kagome in die wilde Runde gegen diese zwei Frauen rein werfen würde, aber er würde manchmal diese beiden aufsässigen Kijos gerne gegrillt sehen. Jetzt besonders durch die heilige Energie der Miko. Aber zuerst musste er die Lords loswerden, ehe sie auf die Idee kamen, länger als einen Tag hier zu bleiben.

„Ayano, du bist die Favoritin von Lord Tsuyoshi, du wirst dich ab seiner Ankunft um ihn kümmern.“, fing er an, „Sayu, du kümmerst dich um Lord Hanzo. Kuchichi. Du weißt, Lord Ako wünscht sich nach wie vor dich. Willst du ihn immer noch nicht?“

Kuchichi beugte sich erst vor und antwortete, nachdem sie sich aufgerichtet hatte: „Nein, Milord. Ich wünsche ihn nicht.“

„Dann kümmerst du dich weiterhin um ihn, Ruri.“

„Lord Sesshomaru, bitte erlaubt mir, zu sprechen.“, beugte sich die Kitsune vor.

„Sprich.“

„Wir alle hier, Eure treuen Konkubinen, sind seit vielen Jahren hier an Eurer Seite. Wie kommt es, dass diese Menschenfrau den höchsten Status unter uns hat, wenn sie neu ist?“, fragte die Kitsune, ohne ihr Haupt zu heben.

„Weil sie meine Favoritin ist. Ich hätte dich intelligenter eingeschätzt, Ayano. Offensichtlich habe ich dich falsch eingestuft.“, sagte Sesshomaru, ohne sein unheilvolles Lächeln im Gesicht zu verlieren.

Dieses Mal schauderte Kagome. Wie konnte er nur so süss reden? So vollkommen harmlos und unschuldig wirken? Er war ein Monster! So sollte er sich auch aufführen, verdammt!
 

Kagome sah, wie sich die Dämonessen zusammenzuckten. Genau dasselbe ging wohl auch in ihren Köpfen vor.

„Kuchichi, Toki, eure Aufgabe besteht darin, uns zu unterhalten, mit euren Gesängen und eurer Musik.“, setzte Sesshomaru fort, „Und ich hoffe doch, ihr macht einmal etwas Neues.“

„Ja, Lord Sesshomaru.“, antworteten beide Frauen gleichzeitig.

„Nun geht.“

Gerade als Kagome sich aufrichtete, drehte Sesshomaru seinen Kopf leicht zur Seite, sodass er sie über seinen Blickwinkel sah und verengte leicht die Augen.

„Du nicht.“

Kagome seufzte und machte es sich bequem, so weit es ihr in Seiza ging.
 

„Was ist los?“, fragte Kagome, als die Konkubinen draussen waren und die Türe geschlossen wurde.

„Geht es dir besser?“, fragte er, während er wieder an seinem Papierkram weiterarbeitete.

„Einigermassen. Wieso fragst du?“, sie vertraute ihm früher nicht und das würde sich wegen einer Nacht niemals ändern.

„Du sollst lernen, mich nicht infrage zu stellen. Wenn ich dir eine Frage stelle, antwortest du und stellst keine Gegenfrage.“, erklärte er ihr.

„Tja, Pech gehabt. Ich war nie so besonders gehorsam.“, sagte Kagome genervt und verschränkte die Arme vor ihre Brust.

„Du hast dich mir unterworfen.“, setzte er fort, ohne sie eines Blickes zu würdigen, „Setz dich vor meinem Arbeitstisch.“

„Mir gefällt dein Hinterkopf besser als dein Gesicht.“, sagte Kagome und pflanzte sich sogar fester in ihren Seizasitz.

„Mir gefällst du von hinten auch besonders gut.“, sagte er und grinste in sich hinein. Er hoffte nur, dass sie die wirkliche Bedeutung dahinter verstand. Schliesslich hatten sie das ja auch.

„Du bist so ein Hund!“, knurrte Kagome.

„In der Tat.“, bestätigte er, „Ich wiederhole mich nicht, Kagome. Tu, was ich dir gesagt habe.“

Kagome musste dumm und gefügig spielen, wenn sie hier raus wollte. Bis dahin war sie sein Spielzeug, ob sie es nun wollte oder nicht. Widerwillig, in Gedanken, stand sie auf und umrundete ihn, nur um dann wieder zu sitzen.

‚Er würde es bemerken, wenn ich von einem Moment auf den anderen plötzlich die Brave bin. Langsam muss das gehen.’, dachte sie und bohrte mit ihren Blicken ein Loch auf seine Stirn.

„Hn.“

„Hm!“

Sesshomaru hob den Blick an und musterte die Miko genau an. Er hatte korrekt gedacht, dass diese Farbe des Furisodes ihre Augen und elfenbeinfarbene Haut perfekt betonen würde.

„Gefallen dir meine Geschenke?“, fragte er, ohne mit seinem Blick zu schweifen.
 

Kagome unterdrückte ein Schaudern. Wieso konnte er ohne zu blinzeln so lange starren? Es breitete sich ein mulmiges Gefühl in ihr aus. Sie fühlte sich wie die Beute eines wilden Raubtieres, der sie jeden Moment packen und fressen würde.

„Es geht.“, log sie wieder mit der Wahrheit.

Die Sachen waren wirklich traumhaft schön. Aber wie schön konnte das denn sein im Gegenzug zu ihrer Freiheit?

Das verwirrte ihn. „Es geht? Also gefallen sie dir nicht?“, fragte er irritiert nach.

‚Verdammt, sieht er unschuldig aus, wenn er seine Augen so… gross… macht…’, Kagome presste die Lippen aneinander, ‚Natürlich, er ist ja ein Hund. Und Hunde haben nun mal den verfluchten Hundeblick!’

„Du weißt, dass ich nicht materiell bin.“, antwortete sie.

„Ich verstehe.“, sagte er und schrieb dann weiter.
 

Nach einer Weile des Schweigens wurde es für sie zu viel.

„Kannst du mir bitte sagen, warum um Gottes Willen ich noch hier bin?!“, fragte die Miko genervt und setzte fort, „Doch nicht etwa, damit ich dir zuschauen kann, wie du irgendetwas da nieder kritzelst?!“

Der Youkai-Lord legte sein Schreibutensil nieder und sah die Miko irritiert, mit einer gehobenen Augenbraue, an.

„Nieder kritzelst? Wenn das eine Bedeutung wie niederschreiben hat, dann ja. Dir ist nicht erlaubt, auch nur für einen Moment ohne meine Präsenz zu sein.“, erklärte er ihr und setzte fort, „Du erinnerst dich an die anderen Lords. Ako ist bereits hier, und die anderen beiden sind sehr nahe zum Palast. Ich werde es nicht riskieren, dass, vor allem Lord Tsuyoshi, dich auch nur für einen Augenblick alleine erwischt.“

Nachdem er seinen Senf dazugegeben hatte, schrieb er dann weiter.

‚Aha. Toll. Pausenlos ihn ansehen. Auch wenn er den Augen eigentlich gut tut. Er ist ein Schwein! Ein Ferkel! Ein Sauhund! …’

„Du sollst mich in deinen Gedanken auch nicht beleidigen, Kagome.“, sagte er monoton, ohne seine Arbeit zu vernachlässigen.

„Woher weißt du denn, dass ich dich beleidige?“, fragte Kagome ertappt.

„Du hast laut gedacht. Gut begonnen, schlecht geendet.“

‚Seit wann rede ich meine Gedanken denn?’, fragte sich Kagome und sah noch mal zu Sesshomaru, der sie ansah, als wäre sie verrückt geworden.

„Traurigerweise kann ich dir das nicht beantworten, Miko.“, sagte Sesshomaru und grinste in sich hinein.

„Verdammt.“

„Hn.“
 

Also sass sie da. Seit einer gefühlten Stunde sass sie da in Seiza und wartete darauf, dass ihr Entführer sie wenigstens gehen liess, um etwas zu essen. Sie hatte Hunger, ihre Beine fingen langsam an, taub zu werden und sie war kurz davor, den Verstand zu verlieren. Nicht ein einziges Wort hatten sie miteinander gewechselt und sie spürte, wie eine erdrückende Atmosphäre entstand. Sie wollte mit ihm über das Erlebte reden. Und dennoch wollte sie es nicht. Sie spürte schon, wie ihre Wangen leicht warm wurden, als sie ihm zusah, wie er arbeitete.

‚Mit dem Typen… habe ich… geschlafen…’, dachte sie euphorisch und niedergeschlagen zugleich.

Sie wollte mit ihm darüber reden.

Warum?

Das wusste sie nicht. Vielleicht, weil sie wissen wollte, ob er sie überhaupt als Frau attraktiv fand? Ob er sie noch mal berühren würde, wenn er die Gelegenheit bekam? War er mit ihr… zufrieden?

Sie wusste, dass sie sich als Frau nicht wirklich als hübsch sah. Inuyasha hatte ihr oft genug gesagt, dass Kikyou hübscher war als sie. Besser war als sie. In allem war sie besser und schöner und eleganter und natürlicher und blabla.

Wollte sie etwa von Sesshomaru hören, dass sie eine… gute Frau… war? Eine gute Wahl? Dass sie eine schöne und begehrenswerte Frau war? Sie wusste nicht, wieso sie eine Bestätigung von ihm brauchte. Vielleicht brauchte sie einfach ein bisschen mehr Selbstvertrauen. Etwas, das dafür sorgen könnte, dass sie sich wenigstens gut in ihrer Haut fühlte? Und ganz ehrlich, welche Frau wollte denn nicht begehrenswert sein? Aber wie konnte sie so etwas von ihm herauslocken, ohne selbst vor Scham in den Boden zu versinken? Wie sollte sie ihn so etwas überhaupt fragen?

«Hey, Sesshomaru! Sag, wie war ich letzte Nacht? Findest du mich eigentlich hübsch?» Nein, das ging nicht. Oder wie wäre es mit «Yo, Sessho, sag mal, würdest du noch mal mit mir schlafen, wenn ich dich in mein Zimmer zerren würde?» Nein, auch nicht. So, wie sie ihn kannte, würde er eher nein sagen, aber jetzt hatte sie seit einigen Stunden seine unberechenbaren Seiten gesehen. Sie hatte das Gefühl, als ob er sich nur auf sie fixierte. Sie spürte es in ihrer Haut. In jeder Pore ihres Körpers. Dieser Hund hatte irgendetwas vor. Und ihr Gefühl sagte ihr, sie sollte es nicht wissen wollen. Aber ihr neugieriges, blödes Gehirn wollte es wissen. Es lebte von Wissen. Sie seufzte. Sie würde alles zur gegebenen Zeit erfahren. Wenn sie ihm jetzt die in ihrem Kopf umherschwirrenden Fragen stellen würde, würde er skeptisch werden. Schliesslich sass vor ihr ein Kriegsherr. Ein König. Ein Dämon. Ein so mächtiges Geschöpf, der sie ihrer Unschuld beraubt hatte.

Sie schnitt diesen Teil ihrer Gedanken ab. Sie konnte es im Moment immer noch nicht wirklich glauben, dass sie DAS mit IHM getan hatte.

Ihr Magen zog sich langsam ein und liess ihr die ersten Anzeichen von Magenknurren spüren. Das Einzige, was sie anscheinend im Moment aus ihrer Gedankenwelt befreien konnte.

„Sesshomaru?“, fing sie leicht zögerlich an und bekam, wie erwartet, keine Antwort, was sie nicht davon abhielt, weiter zu reden, „Ich dachte, die anderen Lords seien nahe? Dabei sitzen wir hier seit einer Ewigkeit! Ich habe Hunger! Ich kann nicht mehr so sitzen, weil ich meine Beine nicht mehr fühle! Und ich will hier weg, mir ist langweilig!“

„Du möchtest also etwas Produktiveres machen?“, fragte Sesshomaru und hob seinen Blick, so dass er ihr in die Augen sehen konnte.

Kagome wusste, dass er eine versteckte Botschaft ihr gerade übermittelte, aber die Kommunikationsverbindung schien nicht besonders stabil gewesen zu sein. Sie empfing nur die perverse Vorstellung, die sich gerade in seinem kranken Gehirn abspielte, womit sie eh nichts anfangen konnte, weil sie gleich vor Hunger umkippen würde.

Ihr Magen knotete sich in dem Moment zusammen, etwas, was sie normalerweise erst nach mehreren Tagen wenigen Essens hatte.

Erst jetzt fühlte sie, wie müde sie eigentlich war. Sie hatte sich nicht wirklich von der Schlacht gegen Naraku erholt, da war sie schon körperlich am Ende. Und dann die schrecklichen Dinge, die sie danach durchlebt hatte, waren wie Peitschenhiebe auf ihre ohnehin schon geteilte Seele.

Physisch und psychisch war sie müde. Sie wollte einfach ein Mal wirklich abschalten. Über ihre Situation, ihr Leben nachdenken, die nächsten Schritte ihrer Zukunft planen, oder einfach nur schlafen.

„Ja, zum Beispiel etwas essen…“, nach kurzem Zögern antwortete sie mit einem verständnislosen Ton für seine perverse Gedankenübertragung durch versteckte Wortspiele.

Ihr standen die Haare im Nacken zu Berge, als sie seinen Blick auf sich ruhen spürte. Er sah sie an, wie er es sonst immer tat, gelangweilt. Aber sie FÜHLTE, was sein momentaner Blick war. Würde er sie als Frau… begehren? Wäre sie denn eine gute Wahl? Aber… er kannte sie gar nicht. Woher sollte er das denn wissen? So, wie die kleine Hoffnung in ihr erschien, verschwand sie auch wieder und Kagome versuchte müde, einen Seufzer zu unterdrücken, was ihr tatsächlich gelang. In dem Moment knotete sich ihr Magen noch fester zusammen, um sie daran zu erinnern, dass es hungrig war, Energie brauchte.

„Hn.“

Oh, wie sie ihm gerade sein Schreibutensil aus seiner Hand reissen und damit sein schönes Gesicht ankritzeln wollte. Wie sie ihm einpaar EMOTIONALE Linien in sein Gesicht ziehen würde, nur um ein wenig zu verstehen, was in diesem Dämon vorging. Sicherlich würde er sie deswegen nicht verhungern lassen, seit er es selber gesagt hatte, dass er ihren Körper so bevorzugt. Und auf knochige Frauen schien er nicht zu stehen. ‚Er steht halt auf gebärfreudige Becken…’, schnaubte Kagome in Gedanken und verengte ihre Augen zu schmalen Schlitzen in seine Richtung. War sie etwa gebärfreudig oder was!?

…Egal, sie hatte Hunger und liess ihre Schultern leicht sacken.

„Hn?! Hallo, ich sterbe gleich vor Hunger! Ich falle gleich um!“, protestierte die Miko hilflos und verschränkte dann die Arme vor ihre Brust. Auch wenn sie so irgendwie seinem «hungrigen» Blick entgehen wollte.

Diese merkwürdige Atmosphäre im Raum, die plötzlich entstanden war, wollte sie irgendwie durchschneiden, damit sie wieder etwas normaler atmen konnte. Die Luft war dick, ihr standen die Nackenhaare immer noch zu Berge und sie spielte nervös mit den Ärmeln ihres Kimonos.

Sie hatte das Gefühl, als ob es jeden Moment irgendeine Kleinigkeit geschehen und Sesshomaru dann austicken würde. Und das würde für sie nicht gut enden.

Ihre Brauen zog sie zusammen, als würden dazwischen Blitze einschlagen und fixierte ihn dann mit dem düstersten Blick, den sie gerade machen konnte. Und wenn schon. Sie hatte keine Angst vor ihm! Wollte er sie mit Küssen, Seufzern und Stöhnen bestrafen?

Genau in dem Moment eilte Jaken herein und verbeugte sich ehrwürdig.

„Ihr habt gerufen, Meister?“

„Bring der Miko etwas zu essen.“, sagte er, und hielt den Blickkontakt mit der verwirrten Miko, „Und beeil dich, Jaken.“

‚Wann…?’, dachte sich Kagome nur. Wann bitte schön hatte er Jaken gerufen? Er sah doch die ganze Zeit zu Kagome. Hatte mit dem Mund bis auf ein HN nichts gesagt. Eine Youki – Welle hatte sie auch nicht gespürt.

„… Danke.“, murmelte sie dann und senkte ihr Haupt.
 

Er musste sich gestehen, er war… besorgt. Besorgt um ihre Gesundheit. Besorgt, sie den anderen Lords nicht präsentieren zu können und als „Niete“ dar zu stehen. Und er musste sich gestehen, er mochte die Miko ganz gut leiden. Sie war eines der wenigen Kreaturen auf der Welt, die sich trauten, ihm gegenüber den Mund aufzumachen. Für den Moment würde er sie damit durchgehen lassen. Schliesslich konnte er sie ganz gut leiden. So wie Rin damals, weshalb er ihr auch immer alles durchgehen liess.
 

‚Igitt, was zum Teufel ist das denn?!’, dachte Kagome den Tränen nahe. Den Hunger ganz vergessen, sah sie zu Sesshomaru, der unbeirrt weiter schrieb.

„Ist das dein ernst?“, fragte sie verständnislos, „Wer ist hier eigentlich der Koch?“

„Was gefällt dir nicht, Miko. Diese Dinge essen Menschen doch.“, jetzt war es an Sesshomaru, sie mit einer gehobenen Augenbraue anzusehen und verständnislos zu wirken.

„Ich esse keine Tintenfischtentakel! Oh Gott, da sind sogar noch die Saugnäpfe genau zu erkennen.“

Er sah genau auf ihrem Hals, wie sich da eine Gänsehaut gebildet hatte. Das weckte Erinnerungen in ihm, die er im Moment lieber nicht laut aussprechen sollte. Die Miko schien noch wund zu sein für das, was er eigentlich wollte. Stattdessen zwang er seinen Blick auf ihr Essen. Es sah selbst für seinen Geschmack ekelhaft aus. Schliesslich war er ein Hund. Und Hunde frassen nun mal keine… Tentakel.

„Dein Koch ist ein Mensch, der für dich hierher gebracht wurde. Wenn dir dein Essen nicht gefällt, kannst du es Jaken geben und etwas Neues fordern.“

Jaken mit den Tentakeln füttern? Oh nein, sie sah eine kleine Gelegenheit.

„Nicht nötig, ich möchte den Koch kennenlernen. Schliesslich will ich diesem Menschen ja vertrauen können.“, sagte Kagome und stand auf.

„Setz dich. Dein Koch kommt zu dir. Und nicht du zu ihm.“, sagte er, mit einem leicht drohenden Ton.

„Dann sei so gut und ruf ihn.“, sagte Kagome genervt und setzte sich wieder hin, dieses Mal mit ausgestreckten Beinen. Eigentlich wollte sie sich seinem Willen nicht beugen, aber sie fühlte ihre Beine wirklich nicht mehr. Und es fühlte sich wirklich eigenartig an, nur kribbeln unterhalb ihres Unterkörpers zu fühlen. Ansonsten hätte sie Sesshomaru so ordentlich einen auf den Deckel gegeben.

Letzten Endes, musste er ihr vertrauen, damit sie abhauen konnte. Sie wusste, es war gemein, das Vertrauen von jemandem zu gewinnen, Freundschaft zu schliessen, ja sogar ein Paar zu sein, nur um dann abzuhauen. Aber darum sorgte sie sich irgendwie nicht.

Sie war ihm egal. Also sollte er auch ihr egal sein.
 

„Ihr habt gerufen, Milord?“, eilte Jaken plötzlich herein und berührte wieder fast mit der Stirn den Boden.

„Hol den Menschenkoch.“, befahl Sesshomaru, „Und Jaken, beeil dich.“

Kagome konnte nur zusehen, wie der Gnom die Augen noch weiter aufriss und davon eilte mit einem „JAWOHL!“.
 

„Wie machst du das?!“, kam es aus Kagome plötzlich heraus und erntete einen unschuldigen Blick. Jedenfalls wirkte Sesshomaru immer so unschuldig, wenn er mal mit normalen und nicht verengten Augen jemanden ansah. Und irgendwie naiv. Und ahnungslos. Und niedlich…

„Du weißt schon… Jaken herholen, ohne etwas zu machen!“, fragte Kagome genauer nach, als er nicht vorhatte zu antworten, oder zu gestehen, dass er nicht verstanden hatte, was sie meinte. Und auch um ihren eigenen Gedankengang zu stoppen.

„Das brauchst du nicht zu wissen, Miko.“, antwortete er und schrieb weiter.
 

Kagome hätte diesen Moment nie für wirklich gehalten. Da war er. Vor ihr gebeugt, mit dem Gesicht dem Boden sehr nahe und mit weit aufgerissenen Augen sie anstarrend.

„Ich kann es nicht glauben.“, flüsterte der junge Koch nur verwirrt, „Kagome-San…“

„Hojo-San…“, konnte Kagome nur zurück murmeln.
 

Keiner bekam die steigende Wut des Lords mit, der die „Bekanntschaft“ der beiden nicht duldete. Der Koch wagte es doch wirklich, seine Favoritin mit weit aufgerissenen Augen anzustarren, sie bei ihrem Namen zu nennen, ohne die Erlaubnis dafür zu erhalten haben und dann stellt es sich heraus, dass sie sich bereits kannten?! Oh, wie grausam die Welt doch war. Jedenfalls für den Koch. Sesshomaru plante schon, wie er ihn töten konnte, damit er nirgendwo ausplaudern konnte, dass die Shikon Miko bei ihm war. Auf der anderen Seite würde das nichts an dem ändern, dass sie ihm gehörte, selbst wenn Inuyasha es erfuhr. Inuyasha… er war ein Mensch. Immer wieder etwas, was ihn glücklich machte. Er musste niemandem mehr gestehen, dass sein Halbbruder ein Hanyou war und sich dafür schämen. Keine Blutslinie mehr zu diesem Bengel. Der einzige Grund, warum er der Ratte das Leben gönnte.

Aber dieser Hojo-Junge musste weg. Er war ganz offensichtlich ein Freund von Kagome und er könnte versuchen, ihr bei der Flucht helfen. Nicht, dass es ihnen gelingen würde, aber der Versuch allein war ein Verrat. Der Junge musste weg, ohne dass es Kagome mitbekam…

Wie schnell sie ihn, ihren Lord, vergessen hatte… Das… ging…so…nicht…
 

Bitte verzeiht mir dieses lange Warten. :x Ich arbeite zurzeit wirklich sehr viel. :x

Ich freue mich über jedes Review. :)
 

Liebe Grüsse

Itoe

Der freiwillige Zwang - Dirty

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der freiwillige Zwang - Sauber

Hallo Leute. =)

OMG, danke an all die Kommentare!

Ich bin wirklich positiv überrascht, wie viele diese Geschichte lieben. Die Favos, die Mails und die tollen Kommentare. ich hoffe nur, dass ich euren Vorstellungen weiterhin gerecht werde! Auch hoffe ich, dass dieses Kapitel mindestens genauso gut ist, wie die Vorherigen. (Noch mehr hoffe ich, dass ich nicht eingerostet bin mit der Beschreibung... :/ )
 

Auch gibt es in diesem Kapitel wieder erotische Szenen... Also Kinder... wegschauen!
 

Notiz: Inuyasha & Co. gehören mir leider nicht... :<
 

Kapitel 4 - Der freiwillige Zwang
 

Aber dieser Hojo-Junge musste weg. Er war ganz offensichtlich ein Freund von Kagome und er könnte versuchen, ihr bei der Flucht helfen. Nicht, dass es ihnen gelingen würde, aber der Versuch allein war ein Verrat. Der Junge musste weg, ohne dass es Kagome mitbekam…

Wie schnell sie ihn, ihren Lord, vergessen hatte… Das… ging…so…nicht…
 

„Sag ihm was du zu sagen hast und sende ihn fort. Ich habe keine Zeit für diesen Unsinn.“, knurrte Sesshomaru leise, schon fast mit gezwungener, ruhigen Stimme.

Den beiden Menschen standen die ganzen Nackenhaare zu Berge, als die Temperatur im Arbeitszimmer des Herrn des Westens um einige Grade sank. Und irgendwie konnten beide Menschen vernehmen, dass die Wut des Daiyoukais hauptsächlich auf den jungen Koch gerichtet war.

„Gefällt Dir mein Essen nicht, Kagome-San?“, fragte der junge Mann nervös.

„Sprich deine Herrin mit Respekt an.“, schnappte Sesshomaru zu.

„Ich erlaube ihm, mit mir normal zu reden.“, schnappte Kagome zurück, „Keine Sorge, Hojo-Kun, ich verzeihe dir doch immer. Und was das Essen betrifft… bitte keine ekligen Sachen… ganz normales Essen tut es auch. Nur weil diese Dinge teurer sind, heisst es nicht, dass sie auch so toll schmecken.“

„Ich verstehe. Ich werde mein Bestes tun!“, beteuerte der junge Koch und verbeugte sich einmal.

„Jetzt geh.“, befahl Sesshomaru und sah zu, wie der Koch nur zu gerne seine Präsenz verliess.

„Was sollte das werden?! Der Kerl hat dir nichts angetan!“, fauchte sie ihn an.

„Kenne deinen Platz, Miko. Als meine Favoritin hast du einen Ruf. Sei dem gerecht.“, sagte er und setzte fort, „Woher kennst du diesen Koch?“

„Ist das dein ernst? Von welchem Ruf redest du denn?! Als Edelprostituierte?! Du hast mich degradiert, du Mistkerl! Das verzeihe ich dir nie! Aber… hey… Bist du etwa eifersüchtig?!“, fragte Kagome ungläubig und legte dabei ihre rechte Hand auf ihr Herz.

Wenn er es jetzt wirklich auch noch gestand, seit sie wusste, dass Sesshomaru niemals lügen würde, würde sie bei einem plötzlichen Herzstillstand ihr Leben lassen. Nun ja, wenn das die einzige Möglichkeit war, ihre Freiheit wieder zu erlangen, so sei es.

„Lächerlich.“, sagte Sesshomaru nur, der sich daraufhin beruhigt hatte.

Und er wurde von ihr enttäuscht, als sie sich wieder entspannte und anfing wieder normal zu atmen. Das traf irgendwie seinen männlichen Stolz.

Nicht, dass es ihn interessierte, was sie von ihm hielt oder dachte, aber er konnte es nicht leiden, wenn man sich über seine Autorität oder seine Männlichkeit lustig machte oder ihn in irgendeiner weise degradierte.

„Puh, dann ist es ja gut. Dann brauche ich mir keine Sorgen darüber zu machen, dass du Hojo töten wirst…“, sagte Kagome mit einem Lächeln, als sie auf ihr nächstes Essen wartete.

Bei diesem Satz zuckte Sesshomaru unmerklich zusammen. Wusste sie etwa, was er im Schilde führte?

Er hob seinen Blick höher, um sie zu beobachten. Kagome hatte den Herrn des Westens als vollkommen unwichtig abgestempelt, als sie alles in seinem Zimmer begutachtete und ihn links liegen liess. Seine Hand umklammerte ganz fest sein Schreibutensil, als ihre Worte in seinen Kopf eintrichterten.

„Puh, dann ist es ja gut. Dann brauche ich mir keine Sorgen darüber zu machen, dass du Hojo töten wirst…“

Hiess das für sie etwa, dass sie automatisch denken würde, er sei eifersüchtig gewesen, wenn er den Bengel einfach tötete? Dieses kleine Miststück kannte ihren Platz nicht und kannte auch ihren Alphaführer nicht. Er musste sie in ihre Schranken weisen und ihr klar machen, dass er alles war, was sie brauchte. Er war es, der ihr Kleider gab, ein Dach über dem Kopf, einen Titel, einen Liebhaber, den grössten Luxus, den sie hier in ganz Japan je erhalten konnte. Sie war nur eine Stufe unter der Herrin der Westlichen Länder, den im Moment seine eigene Mutter diesen Titel tragen durfte.

Was war schon Freiheit? Frei auf den Feldern arbeiten, nur um dann den Banditen zum Opfer zu fallen? Oder frei durch die Welt reisen, nur um dann noch mal von Banditen überfallen zu werden?

Seine Wut legte sich etwas. Er verzieh dieser Menschenfrau vor ihm. Schliesslich, war sie ein Mensch. Und Menschen waren nun einmal dumm. Auch wenn er die Shikon Miko, wenn auch nur ein kleines bisschen, respektierte. Der einzige Grund, warum sie die erste Nacht, als sie in sein Gemach gestossen wurde, überlebt hatte.

Das hiess aber nicht, dass er ihr erlaubte, auf seiner Nase herum zu tanzen.

Und was den Menschenkoch betraf, den würde er schon noch loswerden. Mit oder ohne Kagomes Wissen.

„Und ich möchte täglich mit ihm einwenig reden.“, sagte Kagome plötzlich, die ihn wieder eines Blickes würdigte, „Du weißt schon, nur um sicher zu gehen, dass es einem guten, alten Freund auch wirklich gut geht.“

Dieses Miststück!

„Du wirst so gut wie keinen Kontakt mit fremden Männern haben. Ausser mir sind nur die Eunuchen erlaubt.“, sagte Sesshomaru mit ruhiger Stimme und passiven Gesichtszügen. Jede Person mit einer dezenten Menge an Verstand würde das als Zeichen für Gefahr einstufen. Aber nicht Kagome. Es war ihr egal.

„Ja, klar. Und die anderen Lords, die uns begehren und sonstige Schweine bei denen die eine oder andere schöne Konkubine etwas geschäftlich auf die Sprünge helfen kann, natürlich zugunsten des eigenen Herren, hm?“, antwortete Kagome gelassen und sah ihn für einen Moment angeekelt an, „Schon fast wie die Arbeit eines Zuhälters…“

Den Rest murmelte sie, jedoch wurde es nichtsdestotrotz gehört.

„Hüte deine Zunge, Miko. Wie auch immer du diese Situationen siehst, am Ende entscheide ich, mit wem du reden, mit wem du schlafen und vor allem mit wem wann und wo etwas geschieht.“, die Warnung in seiner Stimme eindeutig, als die Oktaven weiter sanken.

In dem Moment klopfte es an der Türe und Jaken trat auf Befehl hin herein. Er trug einen kleinen Tisch mit auf dem die verschiedensten, knackig gedünsteten Gemüsesorten kunstvoll eingereiht waren. Einen kleinen Teller mit Reis und ein weiterer mit verschiedenen Saucen als Dips.

„Das sieht toll aus! Richte dem Koch bitte meinen Dank aus!“, sagte Kagome mit einem breiten Lächeln und griff ordentlich zu.

„Hmpf!“, kam es von Jaken der sogleich den Raum verliess. Natürlich würde er den Menschenkoch nicht loben.
 

Als sie fertig war, stellte sie fest, dass sie sich an gar nichts erinnern konnte, ausser ans essen. Sie hob ihren Blick in Richtung Sesshomaru, um zu sehen, was er machte und weitete kurz überrascht ihre Augen.

Der Herr des Westens sass mit leicht offenem Mund und starrte sie ohne zu blinzeln an.

„Was…?“, fragte sie genervt.

„Du isst wie ein Mann. Nein, schlimmer noch. Du isst wie Inuyasha.“, sagte er entsetzt, „Diese Seite an dir wirst du auf der Stelle von deiner Person entfernen.“

„Hey, ein von Hunger sterbender Mensch greift nun mal zu! Wenn es dir nicht passt, schmeiss mich raus!“, forderte sie ihn heraus.

„Das käme dir gelegen, hm, Miko?“, murmelte er etwas genervt, „Wie dem auch sei, du wirst tun, was ich dir sage.“

Und um zu zeigen, dass die Diskussion zu Ende war, hob er sein Schreibutensil und schrieb weiter. Die Miko hingegen sah ihn nur verdutzt an. Einfach ein Befehl aussprechen und erwarten, dass es ohne Wenn und Aber ausgeführt wurde. Das konnte er sich gleich abschminken. Was war sei? Sein Schosshund das auf Befehl hin sass? Oder eine Rolle machte?

Und dann kam ihr eine Idee. Sei könnte den Herrn des Westens blamieren, in dem sie beim Esssaal mit diesen Manieren essen würde, falls sie überhaupt zusammen assen. Falls nicht, auch OK.

Wieder vergingen wenige Stunden ohne zu reden, als wieder Jaken am Eingang stand und auf Befehl hin eintrat.

„Lord Sesshomaru, die anderen Lords werden in Kürze eintreffen.“, verkündete er mit einem tiefen Beugen.

„Zurücktreten.“, sagte Sesshomaru und erhob sich elegant von seiner Seiza-Position.

Er ging zur Türe hin und öffnete es, nur um dann wieder stehen zu bleiben und die Miko zu beäugen.

Auf ihre gehobene Braue antwortete er, dass sie ihm folgen solle, was sie natürlich mit einem Fluch auch tat. Er führte sie in den Gang, nur um im Zimmer gleich nebenan wieder herein zu gehen.

„Ehm, Sesshomaru, du weißt schon, dass du eine direkte Türe von deinem Arbeitszimmer in dein Schlafzimmer hast?“, fragte Kagome.

Ja, sie führte sich gerade etwas kindisch auf. Sie wollte ihn nerven. Sie wollte ihn aus der Fassung bringen, nur damit sie sich an solch kleinen Siegen erfreuen konnte. Aber ihr Ziel war härter zu knacken, als Personen, die keinen Eiszapfen in ihren Hintern hatten.

„Ich wollte dich zunächst hinsetzen lassen, habe mich aber dagegen entschieden.“, sagte Sesshomaru, „Mein Geruch ist nicht mehr so intensiv an dir.“

„Na ist doch gut!“, sagte Kagome verständnislos, bis seine Worte in ihren Verstand sickerten, „Nein! Bleib weg von mir! Ich könnte verbluten! Und sterben!“

„Du wirst tun, was ich dir sage, Miko. Jetzt zieh dich aus.“, sagte er ruhig, als er anfing, sich zu entkleiden. Nicht, dass er viel Arbeit damit hatte, schliesslich trug er nur einen langen Kimono, der nur mit einem schmalen Obi befestigt war.

Und darunter, so stellte Kagome gerade fest, trug er nichts.

„Hey, weißt du, wie lange die anderen an dieser Kleidung gearbeitet haben?! Ich habe keine Lust denselben Dreck noch einmal durch zu machen!“, schimpfte sie und wich gleichzeitig einige Schritte zurück, um eine kleine Distanz zwischen sich und dem Dämonenkönig zu gewinnen.

Ihr Herz klopfte in ihrem Hals. Das Blut in ihren Adern fühlte sich von Sekunde zu Sekunde kälter an, als es durch ihren gesamten Körper bahnte. Dies verstand sie nicht. Sie wusste von Frauen, die selbst nach dem ersten Mal, aktiver, reagierten um mit dem Partner noch einmal zusammen zu sein. Warum reagierte sie dann so… negativ auf seine Nähe? Hatte ihr die letzte Nacht etwa nicht gefallen?

Und als sie sich zurückerinnerte, musste sie bestätigen, dass es ihr sehr wohl gefiel. Wieso also diese extrem negative Reaktion dann?

Etwa, weil er die letzte Nacht etwa auf sie gezwungen hatte?

Machte es einen Mann schwul, wenn er hetero war und von einem anderen Mann vergewaltigt wurde und trotzdem einen Höhepunkt erreichte? So musste es wohl auch bei ihr sein. Sie war, trotz allem, ein Vergewaltigungsopfer. Ein Opfer, die zur Edelprostitution gezwungen wurde. Bei dem Gedanken füllten sich ihre Augen mit Tränen und sie fing an, zu verzweifeln.

Als ihr Rücken dann die Wand hinter sich fühlte, liefen die Tränen auch noch herunter, jedoch hielt nichts den Youkai bei seinem Vorhaben ab. Gerade, als er direkt vor ihr stand, zögerte er einen Moment, ehe er seine rechte Klaue hob und ihr mit dem Daumen über ihre Wange strich. Er nässte zwei seiner Finger und rieb diese aneinander, nur um daran zu lecken.

„Salzwasser.“, sagte er erstaunt und sah sie verständnislos an, „Wieso fürchtest du meine Berührung so sehr? Hat dir unsere letzte Nacht denn nicht gefallen?“

Er war sich sicher, dass sie letzte Nacht wirklich eins mit einander waren. Wieso wieder die plötzliche, negative Einstellung ihm gegenüber? Wollte sie dieselbe Euphorie, die sie miteinander geteilt hatten, nicht noch einmal erleben? Sie verwirrte ihn. So sehr, wie noch nie jemand zuvor. Vielleicht war sie mit seinen Geschenken nicht zufrieden? Er würde sich dort etwas Besseres einfallen lassen.

„Ob du es nun fürchtest oder nicht, mein Geruch muss in deiner Haut sein.“, sagte er und zog ihr den ersten Obi auf, dicht gefolgt von den nächsten Schichten.

Um sich einwenig zu schützen, kreuzte Kagome die Arme vor ihrer Brust und beugte sich. Ihre Tränen hörten nicht auf, zu flossen, doch sie gab keinen Ton von sich.

Er packte sie an den Armen und zog sie an sich. Dabei spalteten sich ihre Kimonoschichten und liess es vorne nur noch offen. Plötzlich zog er auch an ihren Schultern die Kimonos herunter auf den Boden und liess sie für einen Moment lang ebenfalls nackt vor ihm stehen.

Erst jetzt begutachtete er sie wirklich. Er sah einige Mängel an ihrem sonst makellosen, weichen Körper. Wenige Narben zierten ihre Haut, die mittlerweile dieselben Farbtöne hatten, wie sie selbst. Ihre Brüste waren im Grossen und Ganzen gleich gross, aber erst jetzt sah er, dass die linke Brust einwenig kleiner war, als der Rechte. Wenn man sich nicht darauf achtete, würde man es kaum mitbekommen. Aber er war ein Perfektionist. So etwas entging ihm nicht einfach so. Ihre Talje war schmal und führte herunter zu breiten Becken. Aber dort erkannte er leichte Fettröllchen, die ihren Körper jugendlicher wirken liess. Alles in Allem, er fand sie wunderschön. Trotz ihrer offensichtlichen Makel. Aber das machte sie individuell. Alle seine Geliebten hatten einigermassen denselben Körper. Vollkommen makellos. So perfekt, dass es schon langweilig war.

Er schlang seinen Arm um ihre Talje und drückte sie an sich und fühlte automatisch ihre Wärme an sich. Ihr Geruch war so frisch und angenehm und vor allem sauber. Mit der anderen Hand richtete er das Gesicht des Mädchens nach oben, sodass sie ihn ansah. Ihre Tränen hatten ihre Schminke ruiniert.

So sehr sie hübscher mit der Schminke war, so sehr ihre Makeln in ihrem Gesicht vertuscht wurden, er fand sie so nicht schön. Sie sah fast genauso aus, wie die anderen. Das wollte er nicht. Er hob sie, an sich gedrückt, in die Luft und ging zum Bett, wo er sie an den Rand setzte. Ihre Beine zwang er auseinander und stellte sich dazwischen. Die Schminke sah so grotesk aus wenn ihr Körper nackt war, worauf der Herr des Westens nur seine Lippen geekelt kräuselte. Das war nicht natürlich. Er ging auf die Knie um dann praktisch mit ihr auf Augenhöhe zu sein, als seine Hand zur Seite griff und ein Handtuch, das neben seinem Kissen war, aufhob. Er tupfte es in den Wasserbecher und fing an, ihre Schminke aus ihrem Gesicht zu entfernen.

Dabei ignorierte er, dass Kagome versuchte, ihren Körper vor ihm zu verstecken. Fühlte sie sich unattraktiv? War das der Grund für ihre negative Neigung ihm gegenüber? Dachte sie allen ernstes, dass er sie begehren würde, hätte sie einen abscheulich hässlichen Körper? Er schnaubte in seinen Gedanken.

Als ob er das nötig hätte. Jede Frau, Mensch oder Youkai, würde sich ihm zu Füssen werfen, egal wie makellos sie waren.

„Wieso versteckst du deinen Körper vor mir? Ich habe schon alles gesehen.“, fragte er stattdessen verständnislos.

Statt ihm zu antworten, starrte sie ihn an, als er ihre Schminke Stück für Stück entfernte, bis nichts mehr dran war. Eine Antwort hatte er auch nicht wirklich erwartet.

„So siehst du schöner aus.“, sagte er stattdessen und fing an, an ihrem Kieferknochen zu knabbern.

Der Geschmack von Schminke war aber noch da. Dieses Mal nahm er die Decke seines Bettes, tupfte es ins Wasser und reinigte Kagomes Gesicht gründlicher, bis absolut nichts Fremdes mehr dran war.

Er erkannte ihre rosigen Lippen, ihr eigenweisses Fleisch, pechschwarze Wimpern die seeblauen Augen umrahmten. Auch wusste er, dass in ihrem geschlossenen Mund perlenweisse, schöne Zähne waren. Etwas, was selbst makellose, schöne Frauen hier nicht immer hatten.

Allein das brachte ihn dazu, sich nach vorne zu beugen um sie innig zu küssen. Doch sie lehnte sich zurück und wich seinem Kuss so gut sie konnte aus. Dies schien ihn geärgert zu haben, als er sie endgültig nach hinten stiess, sie an den Knien griff und sie noch weiter an den Rand des Bettes zog, sodass ihr weibliches Geschlecht auf seinem Bauch war. Dann beugte er sich vor und fing an, ihren Bauch zu küssen.

Sie weinte und schluchzte, schlug mit ihren kleinen Fäusten auf seine Schultern, doch es brachte nichts. Sie war ihm ausgeliefert, so wie letzte Nacht. Und seit sie überzeugt davon war, dass er sie vergewaltigt hatte und es wieder tun würde, trieb sie das an den Rand der Verzweiflung. Aber sie würde nicht aufgeben.
 

Hier wäre eigentlich der Lemon.
 

„Die Lords sind eben eingetroffen.“, teilte er ihr mit, „Du wirst dich nicht für eine Sekunde von meiner Seite lösen, sonst wirst du bestraft.“

„Ja, jetzt geh runter!“, krächzte sie.

Sie fühlte sich noch widerlicher als vorher. Wie konnte er ihren Körper nur so intensiv gegen ihren Willen so manipulieren!? Wie tat er das!

„Wie machst du das?“, fragte sie ihn schon fast gebrochen, sah ihn jedoch nicht an, obwohl er noch auf ihr lag.

„Was?“, fragte er mit einem wissenden Grinsen, „Wie ich deinen Körper dazu bringe, mich zu verlangen? Mich so zu geniessen, dass du mich verschlingen willst?“

„Wie manipulierst du meinen Körper?! Ich will ganz offensichtlich deine Berührungen nicht!“, zischte sie in sein Gesicht, der nur weiterhin böse lächelte.

„Vielleicht, kleine Miko, habe ich dich gestern mit meinen Berührungen manipuliert, heute aber nicht.“, flüsterte er in ihr Ohr und erhob sich vom Bett, sie fest an sich gedrückt.

Sie wollte darauf eine freche Antwort geben, öffnete ihren Mund, aber es kam nichts raus. Er sagte die Wahrheit… Heute hatte sie ihm nicht die Gelegenheit gegeben, sie zu berühren und zu manipulieren. Das war sie selbst, die bei seinem erotischen Anblick schwach wurde. Bei dem Gedanken wurde ihr schlecht. Sie wollte ihn! Aber wo bestand da die Logik? Wie konnte sie nach ihm verlangen, wenn sie ihn gar nicht haben wollte?

War sie jetzt etwa billig? Weil sie für ihn plötzlich so brannte, obwohl er sie kaum berührt hatte?

Er stellte sie auf ihre Beine, die leicht wackelig waren, hielt sie jedoch fest, damit sie nicht stürzte. Einen Moment später, fing er an, sie ein zu kleiden. Den Knoten der Oiran jedoch, band er ihr auf den Rücken.

„Warum ist der Knoten jetzt auf der Rückseite? Willst mich heute wohl nicht mehr.“, sagte sie bitter, woraufhin er mit dem Knoten pausierte und sie begutachtete.

„Du gehörst mir. Ich kann dich kleiden, wie ich will.“, sagte Sesshomaru, er wollte ihr auch nicht erklären, wieso er was tat.

Als sie fertig gekleidet war, richtete er noch etwas ihr Haar und begutachtete dann sein Werk.

Ja. Ohne Schminke war sie definitiv schöner. Vielleicht Lippenstift und Kohl um ihre Augen, aber mehr brauchte es nicht.

Jetzt, wo er fertig mit ihr war, fürs erste, fing er an, sich selber zu kleiden. Dafür holte er seinen Hakama und Haori aus dem Wandschrank. Er zwang Kagome ihm beim Kleiden zu helfen.

„Ich hoffe, deine Hose rutscht runter…“, murmelte das Mädchen die ganze Zeit solche bösen Wünsche.

„Wenn das passiert, kleine Miko, werde ich dich zur Strafe vor allen Leuten, noch in dem Moment nehmen. Dies sei mein Versprechen.“, sagte er monoton und begutachtete den Knoten, den sie über seinem Haori machte.

„Dann hoffe ich, dass du ausrutschst und dir den Schädel spaltest…“, murmelte sie gehässig weiter.

Darauf konnte er sie nur amüsiert ansehen. Sie war wirklich niedlich wenn sie sauer war. Sie erinnerte ihn an ein kleines Kätzchen das ihre kleinen Klauen ausfuhr und den grossen, bösen Hund erschrecken wollte.

„Hn.“

Zu guter Letzt zog er seine Rüstung über, der mit Kagomes Hilfe und weiteren Obis befestigt wurde. Sein Mokomoko schlang sich von selbst auf seine Schulter, als er sich zum Schwerthalter über dem Bettkopf begab und diese an seiner Seite befestigte.

„Vergiss nicht, was wir alles besprochen haben. Du wirst dich nicht von meiner Seite trennen. Du wirst mit keinem Lord Blickkontakt halten, besonders nicht mit Lord Tsuyoshi. Und das Wichtigste ist, dass du auf keinen Fall mit ihnen irgendwo alleine bist. Auch dann nicht, wenn du alleine und drei der Lords da sind, die nicht ich sind.“, listete Sesshomaru die Regeln noch einmal auf, klar und deutlich, damit sie es auch wirklich verstand, „Hast du mich verstanden?“

„Ja.“, puffte die Miko und ging an ihm vorbei zur Türe, „Können wir es endlich hinter uns bringen?“
 

„Lord Sesshomaru.“, grüssten die neu angekommenen Lords den Herrn des Westens.

„Seid willkommen, meine Nachbaren. Ich hoffe, ihr hattet eine gute Reise? Auch wenn eure Ankunft oder Einladung von meiner Seite aus ungeplant war. Meine Konkubinen werden euch in Eure Gemächer führen, wo ihr die Nacht verbringen könnt.“, sagte Sesshomaru und deutete auf die Damen, die im Hintergrund auf ihr Zeichen warteten.

„Oh? Wird Lord Sesshomaru etwa seine neueste Konkubine nicht mit uns teilen?“, fragte Lord Tsuyoshi des Nordens mit einem breiten Grinsen.

„Ja, das würde mich auch interessieren.“, sagte Lord Hanzo des Ostens, „Schliesslich sind wir ihretwegen hierher gekommen!“

„So viel ich weiss, seid ihr beide seit Neuestem vermählt. Wieso zeigt Ihr Interesse an meiner neuen Konkubine?“, fragte Sesshomaru verständnislos.

Diese Youkai waren keine Hunde, sie empfanden den Treue-Instinkt in sich ganz anders als er.

„Ach, meine Gefährtin ist nervig. Ausserdem mag ich es, zwischendurch aus dem Palast zu kommen und die Schönheiten unserer Nachbarn zu geniessen.“, sagte Lord Tsuyoshi.

Und Kagome mochte diesen Lord rein instinktiv nicht. Was war das für ein Widerling?

Sie versteckte sich einwenig weiter hinten von Sesshomaru, neben den anderen Konkubinen. Bisher jedoch war sie noch nicht aufgefallen und sie hoffte, dass das weiterhin auch so bleiben würde.

„Wohl wahr. Warum sind Frauen bloss so besitzergreifend, eh?“, lachte Lord Hanzo.

„Ah, meine Herren! Seid willkommen!“, sagte plötzlich Lord Ako, der sich der Runde anschloss.

„Ruri, Sayu, Ayano, führt die Herren in ihre Gemächer und unterhaltet sie.“, damit wandte sich der junge Herr des Westens von seinem Besuch ab, ging zu den übrigen Konkubinen und führte sie aus der Halle, besonders Kagome, die er gleich vor sich positionierte und ihre Figur mit seiner von hinten versteckte.
 

„Puuhhh, und ich dachte schon, es geht gleich los! Ging doch alles glatt!“, sagte Kagome, als sie in ihrem Gemach eintrat und sich hinter die Trennwand begab, um sich umzuziehen. Sie hatte die ganze Zeit dieses furchtbar unangenehme Gefühl… dieses Gefühl den man nach dem Sex so hatte… besonders wenn man noch nicht einmal ein Bad nehmen konnte!

„Sie werden auch erst morgen nach dir fordern.“, sagte Sesshomaru, der sich auf ihr Bett setzte und die Trennwand begutachtete.

„Ich werde einfach nein sagen, kein Problem.“, sagte die Miko, als sie sich ihre Schlafsachen anzog.

Damit richtete sich Sesshomaru auf und zog sich ebenfalls gleich neben ihrem Bett aus und legte sich hin. Als die Miko hervortrat, weitete sie ihre Augen, lief rot an und bewarf ihn mit ihren Kimonos, die sie über die Trennwand gehängt hatte.

„Bist du von allen guten Geistern verlassen?! Wieso bist du noch hier?!“, zischte sie ihn an, „Raus aus MEINEM Bett!“

Sesshomaru hob seinen Oberkörper vom Futon und begutachtete die Miko. Sie war so dicht angezogen, dass es absolut unattraktiv war. Ja, sie wirkte sogar wie eine Grossmutter.

„Welche junge Frau zieht so etwas Hässliches an? Wieso gibt es so etwas überhaupt unter meinem Dach?!“, fragte er mit gekräuselter Lippe, „Zieh es aus.“

„Nein.“, sagte sie und legte sich auf die andere Seite des Bettes, deckte sich zu und fing an, zu schlafen.

Sie hatte wirklich keine Kraft um mit ihm jetzt zu streiten. Und, wieso war er überhaupt nackt in ihrem Bett?! Er hatte doch sein eigenes Bett! Sollte er doch dorthin gehen! Wollte er sie etwa… noch mal?

Bei der Frage lief sie rot im Gesicht an und schnitt ihre Gedanken ab. Nein. Sie wollte es jetzt gerade nicht. Sie hatte ihm sogar den Rücken zugedreht als Zeichen der Abweisung.

Und als eine ganze Weile verging und nichts geschah, entspannte sie sich und schloss ihre Augen. Nach einer weiteren Weile, schlief sie ein.
 

Eigentlich wollte er sie wieder nehmen. Aber er hatte den sanften Blutgeruch vor einer Weile nicht vergessen. Sie könnte nach wie vor verbluten, wenn er sie zu häufig am Anfang nahm. Verwunderlich war, dass die anderen Lords ihren Geruch nicht wahrgenommen hatten. Aber das war auch sein Ziel gewesen. Sie roch so stark nach ihm, dass ihr eigener Geruch kaum noch wahrzunehmen war. Darauf lächelte er nur.

Aber er war sich auch sicher, dass Miko morgen früh ein Bad verlangen würde. Den dürfte sie haben, wenn sie gemeinsam badeten.

Er entschied sich für eine harmlose Variante des intensiven Geruchsprägens. Er hob die Decke der Miko, knackte seine Klauen, zerfetzte geschickt ihr hässliches Schlafgewand vom Leib, sodass sie wieder nackt dalag und legte sich dann anschliessend zu ihr. Ihren leichten Körper drückte er an seinen, legte sein Gesicht über die Markierung an ihrem Nacken und liebkoste es.

„Deine Nackt-Schlaf-Strafe ist noch nicht zu Ende, Miko.“, flüsterte er in ihr Ohr und schloss seine Augen.
 

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Sooo, Leute. Entschuldigt bitte, dass dieses Kapitel nur 10 Seiten hat und nicht 16, wie bisher...

Ich denke, ich werde sogar von nun an 10 Seiten pro Kapitel schreiben, wenn ich mal dazu komme. =)

Hoffe, das ist auch OK für euch? =)

Und hoffe auch, dass dieses Kapitel euch gefällt. Ich bin mir sicher, dass ich nicht mehr so gut bin, wie damals. Auch weiss ich nicht mehr so genau, welche Idee ich damals im Kopf hatte, wie diese Geschichte überhaupt weitergehen und vor allem, wie es enden soll. =/

Hoffentlich fällt es mir wieder ein... xo

Aber beim Improvisieren bin ich doch auch gut? :P
 

Liebe Grüsse

Itoe

Das Biest

Disclaimer: Inuyasha gehört mir nicht

Kein Beta! Geschrieben und gepostet! Sorry wegen Schreibfehler. =)

Ich poste es hier auf Animexx... dauert einfach einige Tage länger, die Kapitel zu lesen... <.<
 

Kapitel 5 - Das Biest
 

„„Deine Nackt-Schlaf-Strafe ist noch nicht zu Ende, Miko.“, flüsterte er in ihr Ohr und schloss seine Augen.“
 

Deutlich hörbares Geflüster war das Einzige, was Kagome vernehmen konnte als sie langsam in die Welt der Realität zurückkehrte. Viele, eigenartige Träume plagten sie während ihrem Schlaf. Und immer wieder sah sie goldene Augen als ihren Peiniger und Erlöser zugleich. Sie musste kein Genie sein, um diese eiskalten Augen mit einer Person in Verbindung zu bringen. Es gab schliesslich nur einen, der so kalt sein konnte, dass diejenige Person, die ihn ansah, selbst zu Eis gefrieren würde.

‚Dieser Mistkerl!’, schimpfte sie in Gedanken und dachte daran, dass er wieder das bekam, was er wollte.

Auf der anderen Seite dachte sie daran, dass das doch gut war. Je mehr er glaubte, dass er sie kontrollieren konnte, umso eher würde er ihr etwas mehr Freiraum geben. Freiraum bedeutete Freiheit. Nun ja. Freiheit würde noch ein Weilchen warten müssen. Aber mit dem Freiraum würde sie anfangen. Sie musste lernen, wo sich was befand damit sie alles zu ihrem Nutzen machen konnte.

Sie stöhnte leise und öffnete ihre unfokussierten Augen, die sich Stück für Stück an das Tageslicht gewöhnten. Sie vernahm ein paar Gestalten in ihrem Gemach, die hin und her schwirrten und hastig miteinander flüsterten. Wofür auch immer sie flüsterten, sie waren trotzdem laut genug um sie zu wecken.

„Was ist denn los? Aoi, bist du das?“, fragte Kagome, als sie sich aufrichtete und die eine persönliche Dienerin ansah.

„Oh, Kagome-Sama! Es tut mir leid, wenn wir Euch geweckt haben! Aber wir müssen dieses Gemach räumen!“, sagte sie und warf sich auf den Boden, um sich zu verbeugen.

Erst da sah sie, dass ihr Zimmer vollkommen leer war, bis auf das Bett, worin sie gerade eben schlief. Sie hob verwirrt ihre Augenbraue in die Höhe und fühlte einen schweren Klumpen in ihrem Magen. Das war sicherlich Sesshomarus Werk.

Sesshomaru. Wo war er eigentlich? Sie dachte, er würde sie nicht mehr aus den Augen lassen, jetzt, wo die anderen Lords hier waren.

„Wo ist er?“, fragte sie.

„Lord Sesshomaru frühstückt mit den anderen Lords, Milady. Er hat uns angewiesen Euch schlafen zu lassen.“, sagte Aoi, die nach wie vor gebeugt vor ihrer Herrin war.

„Steh schon auf, Aoi. Wieso wirfst du dich eigentlich immer auf den Boden vor mir?“

Als Aoi den Mund aufmachte, wurde ihre Schlafzimmertüre aufgerissen und die Dämonesse mit den transparenten Augen, Ruri, stand wütend am Eingang.

„Ist es wahr?!“, fragte sie ruhig, jedoch die scharfen Kanten ihrer Stimme waren deutlich zu hören, als die beiden Dienerinnen von Kagome sich zwischen die Konkubinen stellten.

„Was?“, fragte Kagome verwirrt, „Verschwinde aus meinem Zimmer!“

Die junge Miko war ohnehin schon frustriert darüber, dass ihre Kräfte sie im Stich liessen. Und dass das dreckige Shikon no Tama ihr den Hintern auch nicht rettete. Wieso eigentlich?! Sie dachte immer, das Ding hätte einen eigenen Verstand und würde für das eigene Überleben sogar Säuglinge opfern!

Okay, ihre Kräfte liessen sie nicht wirklich im Stich. Sie war lediglich nicht stark genug, um es mit einem Youkai in Sesshomaru’s Kaliber aufzunehmen. Und da leuchtete ihr schon das nächste Problem ein. Waren die anderen Lords genauso stark wie Sesshomaru? Wenn ja, wie würde sie sich gegen sie wehren, wenn sie meinten, sie müssten sie mit Gewalt nehmen? Wäre sie ihnen genau so ausgeliefert, wie Sesshomaru?

Auf der anderen Seite, Sesshomaru präsentierte sie als seine Favoritin, das hiess, sie hätte eine gute Chance, ihnen zu entkommen, ohne rohe Gewalt an zu wenden oder Gewalt einzustecken. Ein Vergewaltiger reichte ihr vollkommen, auch wenn ihr eigener Körper sie betrogen hatte.

„Du dreckiges, kleines Menschendreck. Du wirst nicht lange als die Favoritin von Milord im Schloss weilen. Dein Atem auf dieser Welt ist kurz. Diese paar Jahrzehnte sind nur einzelne Atemzüge von uns Youkai, aber ein ganzes Leben für einen Menschen.“, mit der offensichtlichen Botschaft übergeben, drehte die Youkai sich um und verliess das Zimmer.

Die übrig gebliebenen Personen konnten nur der Türe hinterher starren und verwirrt umblicken. Kagome verengte die Augen. Als ob sie ihr Leben als eine Sexsklavin verbringen wollte! Dann noch für Sesshomaru!

Sie würde von hier verschwinden! Zurück in… Inuyashas Dorf… kehren und dann versuchen, in ihre eigene Welt zu ab zu hauen. All das Erlebte hier wollte sie vergessen. Der Herzbruch, Inuyashas Verrat, diese Vergewaltigungen und Erniedrigungen. Aber dann fielen ihr die guten Dinge wieder ein. Würde sie denn auch Sango und Shippo vergessen wollen? Die amüsanten Dinge, die sie mit dem Mönch Miroku erlebt hatten? Dieses ganze Abenteuer an sich?

Nein, das wollte sie nicht. Entweder wollte sie sich an alles erinnern oder nichts. Und sie wollte die vielen, tollen Dinge einfach nicht vergessen. Schliesslich war das ein grosser Teil ihres noch jungen Lebens. Warum sollte sie all das wegwerfen, nur weil ein paar Brüder der Meinung waren, dass sie sie so ausnutzen dürften?

Unbewusst ballte sie ihre kleinen Hände zu Fäusten um ihre Decke. Da fühlte sie, dass sie nichts an hatte.

Ihr Blick glitt nach unten und konnte nur bestätigen dass sie tatsächlich nichts an hatte. Dabei war sie sich sicher, dass so nicht ins Bett ging. Sesshomaru.

War ja klar. Ihre Strafe bestand nach wie vor darin, nackt mit ihm zu schlafen und die Bediensteten zu bestrafen, als Prügelknaben. Schliesslich durfte die Favoritin seiner Hoheit nicht „beschädigt“ sein.

„Aoi? Was meinte sie eigentlich mit ‚Ob es wahr sei’?“, fragte Kagome, als ihr die Youkai von eben wieder in den Sinn kam.

„Oh, Milady weiss es noch nicht?“, fragte die Dienerin verwundert und antwortete auf Kagomes Frage, „Milady kommt in Milords Schlafgemach. Wir wurden beauftragt, Eure Sachen noch innerhalb des Frühstücks der Lords zu überbringen. Dabei müssen wir achten, dass die anderen Lords Euch nicht begegnen, was sehr schnell gehen muss!“

In diesem Moment öffnete sich die Türe und der Eunuch von neulich trat herein.

„Die Lords sind noch im Saal. Die Miko muss schleunigst in Milords Privatgemächer überbracht werden.“, sagte er und sah Aoi ernst an, die seinen Blick nur erwiderte.

Kagome dachte sich, dass Sesshomaru sich nachts in ihr Gemach schleichen würde, nur um dann unbekannt am nächsten Morgen aus ihrem Zimmer wieder zu verschwinden. Wieso kam sie jetzt in sein Gemach? Und so, wie die Sache aussah, war das eine permanente Sache, wenn sie sogar ihre geschenkten Kleidungsstücke transportierten.

„Hey, Tai, was geht hier eigentlich vor? Wieso komme ich in sein Zimmer?“, fragte Kagome den Eunuchen direkt, „Und wo sind Kuchichi, Sayu und Toki?“

Tai sah sie mit einem neutralen Blick an, als er sich überlegte, ob er es ihr sagen sollte oder nicht. Schliesslich ging es sie nichts an, was die anderen Konkubinen taten. Auf der anderen Seite, sie war die Favoritin seines Meisters und sie machte ihn anscheinend glücklich. Er war auf der Seite seines Meisters und nicht irgendwelchen Konkubinen, die sich untereinander für ihren Lord stritten. Wenn Lord Sesshomaru dieses Mädchen mochte, dann war sie auch seine Favoritin.

„Die anderen Konkubinen, bis auf Ruri, unterhalten die Lords gerade mit Musik.“, antwortete er ehrlich, „Und wir müssen Euch auf der Stelle in Milords Gemach bringen.“

Ohne eine Vorwarnung, rollten die beiden Dienerinnen plötzlich die Miko in die Bettdecke und transportierten sie aus dem Schlafzimmer.

Die Miko keuchte und versuchte sich gegen die eng gerollte Decke zu wehren, ohne Glück. „Lasst mich hier raus!“, befahl sie und gab es schliesslich auf.

Es dauerte auch nicht lange, als sie den Boden unter sich fühlte und wieder ausgerollt wurde. Und das erste, was sie tat, war nach Luft schnappen.

„Oh man. Wieso so?!“, keuchte sie und sah die Dienerinnen verärgert an.

„Bitte verzeiht uns, Milady. Aber wir mussten Euch schnell hierher bringen, falls plötzlich ein ungebetener Gast sich im Konkubinenbereich des Palastes aufhielt.“, sagte Aoi und verbeugte sich ehrwürdig vor Kagome.

Die Miko seufzte nur und sah sich um. Ja, sie war wieder in Sesshomarus Zimmer der Seelenqualen.

„Als ob Sesshomarus Privatgemach die anderen Lords davon abhalten würde, hierher zu latschen.“, murmelte die junge Frau etwas genervt und stiess wieder einen ärgerlichen Luftkloss aus ihrer Lunge.

„Das wäre ein Kriegsakt!“, sagte plötzlich die zweite Dienerin, deren Namen Kagome bisher noch nicht gehört hatte.

„Wie heisst du eigentlich?“, fragte Kagome stattdessen.

„Oh, mein Name ist Mai, Milady.“, damit verbeugte sich das Mädchen neben Aoi.

„Ich verstehe immer noch nicht, wieso ich hier bin.“, sagte Kagome schliesslich und wartete darauf, dass eine der Mädchen etwas sagen würde, was sie aus ihrer Verwirrung und Unwissenheit herausholen würde. Und sie wurde nicht enttäuscht.

„Die anderen Lords dürfen die Gemächer der Konkubinen aufsuchen, Milady. Ihr müsst verstehen, die Konkubinen der Lords haben eine sehr wichtige Aufgabe.“, fing Mai an und sah dann verlegen zu Boden.

„Aha. Und die wäre?“, fragte Kagome mit einer gehobenen Augenbraue.

„Sie, uh… sie verführen die anderen Lords und holen Informationen aus ihnen heraus, um diese Informationen dann an den eigenen Lord zu überbringen.“, beendete Aoi die begonnene Geschichte von Mai.

War das vielleicht der Grund, warum Sesshomaru sie nicht mit den anderen Lords teilen wollte? Weil sie unerfahren in solchen Dingen war und eher das Gegenteil bewirken könnte? Nicht, dass sie sich darüber beklagte, es war einfach nur interessant.

„Und all die Lords sind so dämlich und verraten ihre Staatsgeheimnisse?“, fragte Kagome dann nach einer Weile und erntete erschrockene Gesichtsausdrücke, „Was?“

„Milady… Na ja, da ist schon was dran.“, sagte Aoi schliesslich.

„Die Lords wissen von den Aufgaben der betreuenden Konkubinen Bescheid, schliesslich wenden sie alle dieselbe Taktik an. Trotz dieses Wissen, schaffen es wenige Konkubinen, die Lords so weit zu verführen, dass sie sich oftmals gar nicht mehr daran erinnern, was sie alles gesagt haben. Diese Praxis ist ein offenes Geheimnis unter den höheren Lords, Milady.“, erklärte Mai.

Das klang logisch. Frauen waren eine „unsichtbare“ Waffe. Die besten Ninjas waren schliesslich Frauen, die sich als Konkubinen in die Häuser der Lords einschleichen konnten, ohne entdeckt zu werden. Selbst wenn sie von Kopf bis Fuss bewaffnet waren.

Kagome seufzte, solange sie nichts mit diesen Lords zu tun hatte, war die Welt in Ordnung für sie. Aber sie wusste, dass das nicht von Dauer sein würde. Sie würden bald nach ihr verlangen. Das hatte sogar Sesshomaru versprochen.

Sie stand langsam auf und bat die Dienerinnen, ihr beim Kleiden zu helfen, was auch gleich geschah. Ein Bad durfte sie nicht nehmen. Direkte Anweisung von ganz oben…
 

Er hasste sie. Jeden einzelnen von ihnen. Der eine stank vom Körper. Der andere stank vom Mund. Und der andere stank einfach mit seiner Präsenz. Warum waren sie noch mal hier? Ach ja, die Miko. Und Narakus Tod. Und Narakus übrig gebliebene Länder. Von seiner Seite aus gesehen, war es klar, wem diese Länder eigentlich gehörten. Sie gehörten den Teilen an, von denen sie gestohlen worden waren. Ende der Geschichte. Aber diese Idioten diskutierten tatsächlich darüber, dass sie noch mehr haben wollten. Dabei stand ihnen genau nur das zu, was ihnen zuvor auch gehörte.

Er behielt genau die Fleckchen Länder, die ihm schon vorher gehörten. Wie es die restlichen Lords untereinander ausmachten, waren ihm Schnuppe. Und solange sie sich nicht an seine Hektaren heranmachten, würde er ihnen auch erlauben, weiter zu leben. Zu blöd, dass Naraku seinen Klauen entkam. Er wäre gerne die Person gewesen, die ihm das Licht auslöschte.

Lord Ako, dem das ganze anscheinend zu viel wurde, erhob sich von seinem Platz mit einem Prusten.

„Meine Herren. Lord Sesshomaru hat Recht. Uns stehen die Länder zu, die wir zuvor verloren haben. Wer mehr will, soll das in einem eigenen Krieg austragen.“, sagte Lord Ako und setzte sich wieder hin, um mit seinem Frühstück fort zu setzen.

Vielleicht war er doch nicht so ganz alleine mit seinen Gedanken, dachte sich Sesshomaru, als er ein rohes Leberstückchen, in Blut getränkt, sich in den Mund schob.

„Hmpf!“, grunzte Lord Hanzo und machte sich genervt an sein Essen, „Einverstanden. Fürs erste!“

Sesshomaru fühlte den Blick des Herrn des Ostens, als dieser den Rest seines Satzes hervorbrachte. Sesshomaru grinste innerlich. Er wollte den Westen angreifen? Sie waren bestens gewappnet.

„Mhh, wie dem auch sei. Ich stimme fürs erste ebenfalls zu.“, sagte Lord Tsuyoshi des Nordens und blickte dabei ebenfalls in Sesshomarus Richtung, dessen Blick der junge Herr des Westens ebenfalls spürte.

Glaubten sie etwa, dass er schwach war, weil er an einen Krieg nicht interessiert war? Er war sehr wohl daran interessiert. Nur hatte er kein Interesse noch weniger Zeit für sich selber zu haben. Sein höchstes Ziel war: der Stärkste überhaupt zu sein. Und das würde auch für immer sein Ziel sein. Wie kamen die anderen Lords also auf die Idee, dass er schwach wurde?

„Wo ist eigentlich die besondere Konkubine, Lord Sesshomaru?“, fragte Tsuyoshi plötzlich.

Etwa deswegen? Glaubten sie etwa, dass er schwach geworden war, weil er einen Menschen in seinem Harem hatte? Idioten. Als ob sie selber bei der ersten Gelegenheit nicht zuschnappen würden.

„Sie sind alle besonders, Lord Tsuyoshi. Welche meint Ihr?“, fragte Sesshomaru mit seiner tiefen, gelangweilten Stimme.

„Die Miko, die angeblich Naraku getötet haben soll. Oder war es eine Lüge?“, antwortete Hanzo und schob eine grosse Niere in seinen Mund, um daran schmatzend zu kauen.

„Die Miko ist in meinem Gemach und ruht sich nach der aktiven Nacht aus.“, log Sesshomaru, „Schliesslich ist sie ein Mensch. Bei einer schlaflosen Nacht braucht sie einen Tag mit Schlaf.“

Er würde es vermeiden, sie zu seinen Feinden hierher zu bringen. Er verhinderte sich selbst im letzten Moment daran, Lord Tsuyoshi anzustarren. Was der Herr des Nordens konnte, das hatte Sesshomaru nicht vergessen. Schliesslich hatte er diese Technik einst bei seiner Mutter angewendet und sie hätte sich diesem Monster beinahe hingegeben, wäre sein Vater nicht dazwischen gegangen. Sein Vater wusste damals nichts von dieser Fähigkeit des Herrn des Nordens und beschuldigte seine verehrte Mutter. Seither ging die Beziehung der beiden Gefährten nur noch bergab. Schliesslich starb sein verehrter Vater einen ehrenlosen Tod und seine Mutter litt nach wie vor unter den Anschuldigungen ihres verstorbenen Gefährten.

„Dann weckt bitte die Miko. Schliesslich möchten wir sie gerne sehen. Diese kleine Heldin.“, sagte Lord Tsuyoshi mit einen freundlichen Lächeln.

Erst jetzt würdigte Sesshomaru diesen Feind mit seinem kalten Blick. Er wollte Kagome dieser Dreckskreatur nicht ausliefern. Auf der anderen Seite, die Miko war es nicht wert, einen Krieg auszulösen. Schliesslich würde es nicht sie sein, die bei diesem Krieg ihr Leben lassen würde, sondern Youkai!

„Nein. Sie wird sich ausruhen.“, sagte Sesshomaru, obwohl sein Verstand etwas vollkommen anderes diktierte.

„Was? Ihr wollt wirklich diese Konkubine uns nicht zeigen?“, fragte Hanzo entsetzt nach.

„Sie ist meine Konkubine und meine Favoritin. Wenn ich sie euch nicht zeigen will, werde ich sie euch nicht zeigen.“, sagte Sesshomaru und runzelte unmerklich die Stirn.

Wieso sagte er etwas anderes, als das was er dachte?

„Ist schon gut, Lord Sesshomaru, bitte beruhigt Euch! Wir wollen doch keinen Krieg an so einem schönen Esstisch!“, sagte Hanzo plötzlich mit winkenden, irritierten Händen.

„Ja, Lord Sesshomaru. Alles ist gut.“, sagte Ako plötzlich und sah den jungen Herren des Westens so an, als ob er sich für einen Kampf vorbereiten würde.

„Bitte holt Eure Bestie wieder zurück in den Käfig, Lord Sesshomaru, es passt nicht zu einem Lord, die Kontrolle über die Quelle seiner Macht zu verlieren.“, sagte Tsuyoshi seelenruhig und trank einen Schluck Tee.

Seine Bestie hatte sich vorgedrängt und dabei seinen Verstand nach hinten gestossen? Wie konnte das ohne sein Mitbekommen geschehen? Erst jetzt spürte er die Verformungen in seinem Gesicht, die den ersten Schritt zur Verwandlung vorzeigten. Seine hundeähnliche Schnauze sah er vor sich. Die extreme Rage, die er in seinem Kern spürte. Alles deutete darauf hin, dass die Bestie in ihm sich frei geschlichen hatte. Wie das geschehen konnte, wusste er nicht, als er mit mehreren tiefen Atemzügen das Biest wieder in seinen mentalen Käfig einsperrte.

„Hn.“, sagte Sesshomaru und biss in ein weiteres Leberstückchen.

Wenigstens musste er die Miko fürs erste nicht präsentieren, aus Angst, dass sich Sesshomaru plötzlich verwandeln würde. Durch seine Verwandlung würden zu viele Soldaten dann in diesen Raum stürmen und die feindlichen Lords töten. Und da die Lords ohne Schutzgeleit hierher kamen, wären sie für diese vielen Soldaten eine leichte Beute, was sie nicht sein wollten.

Das Thema Miko war fürs erste abgeschlossen, aber Sesshomaru war sich sicher, sie würden spätestens heute Abend nach ihr fragen.

Er würde sie kurz präsentieren und dann gleich mit ihr sich in sein Gemach zurückziehen. Zum Glück hatte er diese kleine Änderung des Planes heute früh noch gemacht. Die Miko war in seinem Gemach am sichersten. Hätte er sie alleine zurückgelassen, hätten die Lords sich in diesem Bereich herum geschlichen, um die Miko zu sehen.

Er hatte aber nicht erwartet, dass die anderen Lords so schnell nachgeben würden, wenn sie einen kleinen Blick seiner wahren Gestalt zu Gesicht bekamen. Lord Tsuyoshi jedoch blieb ruhig. Er kannte die wahren Gestalten der Weissen Hunde des Westens. Schliesslich hatte er mit seinem Vater gekämpft.

Als Sesshomaru sich erhob, erschienen all seine Konkubinen, bis auf Kagome, an seiner Seite und er gab ihnen die Anweisung, sich um die Lords zu kümmern und sie zu unterhalten, bis eine Stunde vor dem Abendessen. Danach würden sie sich in seinem Arbeitszimmer treffen und über Kleinigkeiten diskutieren. Hauptsächlich würde es darum gehen, vertraglich fest zu legen, dass die gestohlenen Ländereien von Naraku an die ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden.

Damit begab sich der junge Herr des Westens aus seinem Esszimmer und lief direkt in sein Arbeitszimmer, um die vier Verträge vorzubereiten.
 

Dort angekommen, fiel sein Blick auf den Papierstapel auf seinem gesenkten Tisch. Ein sanfter Seufzer kam ihm aus dem Mund und er kräuselte dabei genervt den Winkel seiner Lippe. Papierkram. Er war ein Krieger! Kein Schreiber!

Er konzentrierte seine Energie und einen Moment später klopfte es an seiner Türe.

„Herein.“

„Ihr habt gerufen, Milord?“, fragte Jaken, als er sich gleich zu Boden warf.

„Schreibe vier Verträge. Die Ländereien, die Naraku gestohlen hat, gehen an die ursprünglichen Lords zurück.“, das gesagt, ging Sesshomaru zu der Türe, das zu seinem Schlafzimmer führte und öffnete es.

„Ja, Milord! Wie Milord wünschen!“, sagte Jaken hinter ihm, als er die Türe schloss und dann seinen Blick auf eine schwer gelangweilte Miko richtete.

„Was auch immer du von mir willst, ich will es nicht.“, sagte die Miko, ohne sich von seinem Bett zu erheben.

Sie lag inmitten des grossen Bettes und starrte die Decke an. Er hob eine amüsierte Braue in die Höhe und der eben gekräuselte Winkel seiner Lippe richtete sich zu einem schelmischen Grinsen nach oben.

„Oh?“, damit ging er auf sie zu. Er zog seine Schuhe aus und legte sich neben sie aufs Bett, um dann ebenfalls die Decke an zu starren: „Was siehst du?“

„Weiss.“, antwortete sie.

„Weiss?“

„Ja, man, die Decke ist weiss!“, sagte sie genervt und prustete, „Wann werde ich diesen Idioten denn präsentiert, O grosser Lord?“

Gar nicht, wollte er ihr sagen. Er wollte sie nicht präsentieren. Er wollte sie für immer in diesem Zimmer einsperren und nur für sich alleine haben, sodass sie niemand sah, ausser seine eigenen Augen.

So vieles gab es, über die er nachdenken musste. Wie die Sache mit seinem Biest zuvor. Das war eine vollkommen unerwartete Wende seiner Persönlichkeit. Er, Sesshomaru, war berühmt für seine eiserne Kontrolle über eine so wilde Bestie. Und jetzt? Jetzt kam die Bestie teilweise zum Vorschein und er hatte es noch nicht einmal gespürt!

„Ich werde es vermeiden, dich zu präsentieren. Jedoch wirst du wahrscheinlich heute mit uns zu Abend speisen.“, sagte Sesshomaru langsam und drehte sein Gesicht in ihre Richtung, die nach wie vor die Decke anstarrte.

„Na ja, wenigstens muss ich sie nicht verführen, mir irgendwelche Informationen an zu vertrauen, so wie es die anderen Konkubinen tun.“, sagte Kagome dann spitz.

Darauf verengte Sesshomaru die Augen und lag im nächsten Moment auf Kagome und hielt ihre Handgelenke neben ihrem Kopf fest ans Bett gedrückt.

„Du gehörst mir. Du wirst niemals einen anderen Mann ansehen, oder nach einem anderen sehnen. Und du wirst erst recht niemandem, ausser mir, dienen. Hast du das verstanden?“, flüsterte er, jedoch das Unheil darin war klar zu hören.

Und das war kein Befehl, den er ihr gerade gab, sondern eine Drohung. ‚Tu was ich dir sage, oder du wirst leiden.’

Zum Sterben war sie definitiv noch zu jung, entschied sich die Miko und nickte als Antwort nur. Schliesslich… Nichts lieber als das.

Sie war ohnehin nicht besonders scharf darauf zu zeigen, wie gut sie irgendeinen fremden Mann verführen und irgendwelche Antworten aus ihm herauskitzeln konnte.

Bei ihrem Nicken drückte Sesshomaru seine Lippen hart auf die ihre und zwang sie so zu einem Kuss.

Der Drang, sie zu dominieren war zu stark, als dass er es ignorieren konnte. Er brauchte sie. Und er wollte sie.

Die Miko dachte, dass sie gleich ersticken würde, also versuchte sie, durch die Nase zu atmen und die einzelnen Momente zu nutzen, die er ihr gab, zu atmen.

Dieser Kuss war anders als all die anderen. Es war so bedürftig und gierig. Aber es war vor allem dominant. Er kontrollierte so alles an ihr. Wann sie atmen durfte, wie sie atmen durfte. Und das Perverse daran? Es gefiel ihr.

War das der Instinkt einer Frau? Wollte sie denn dominiert werden?

Es war schliesslich in der Natur einer Frau, einen starken Mann zu suchen, der sie und ihre Kinder beschützen konnte? Aber Sesshomaru war kein Mann, er war eine Bestie. Und er wollte sicherlich keine Kinder mit ihr. Sie wären solche Missgeburten wie sein eigener Halbbruder.

„Miko.“, stöhnte Sesshomaru plötzlich und verwirrte sie damit noch mehr.

Seine Stimme war rau, tiefer, animalischer.

Als er plötzlich seine Augen öffnete und die Miko vor sich an sah, weiteten sich die Augen des Mädchens, was auch seine Verwirrung ankurbelte.

„Das ist wirklich kein Grund, so sauer zu werden, Sesshomaru.“, flüsterte Kagome etwas erschrocken.

Die einzigen Male, wo sie Sesshomaru mit leuchtend roten Augen und blauen Iriden sah, war damals, als er sich zum ersten Mal verwandelt hatte oder sonstige Male, als er vor Wut beinahe sein Biest freigesetzt hatte.

Sein Biest. War er das gerade? Oder war das Sesshomaru, der sie gerade mit unheimlichen, blauen Iriden in zwei roten Blutbädern ansah.

„Sesshomaru?“, wiederholte sie seinen Namen, als sie keine Antwort bekam.

Wieder spürte Sesshomaru gerade, wie sein Biest die Kontrolle übernahm. Was ging hier nur vor? Was tat die Miko mit ihm, dass das geschah? Sie war nur ein Mensch! Sie war es nicht würdig, seine Bestie wie ihren Schosshund hervor zu rufen!

Was war sie für ihn? Nicht nur für Sesshomaru, sondern auch für sein Biest? So eine Reaktion kannte er nicht. Hatte auch noch nie etwas davon gehört.

Was ging hier also vor?

Er schloss seine Augen und zwang seine Erregung fort. Seine Bestie steckte er wieder in seinen mentalen Käfig und sah dann die verwirrte Miko unter sich mit halb geöffneten Augen an.

„Wenn mein Biest erscheint, unterwirf dich ihm. Sonst wird es sehr weh tun, Miko.“, warnte er sie und erhob sich von ihr, nur um einen Moment lang zu zögern und in ihre Augen zu starren.

Damit legte er sich wieder an ihre Seite und starrte die Decke an. Er wollte sie. Aber so lange er nicht wusste, was mit seiner Bestie nicht stimmte, würde er es nicht riskieren und sich auf die Miko stürzen. Ganz offensichtlich war sie eine Art Auslöser für das gehirnlose Biest in ihm.

Er runzelte die Stirn. Seine Gedanken sagten ihm, dass die Miko den ganzen Stress und die ganzen Probleme es nicht Wert war. Aber diese Rage in ihm. Dieses Feuer, das nicht zu löschen war, das, was sein Biest ausmachte, liess das nicht zu. Es wollte sie, so wie er sie auch wollte, jedoch es wollte sie viel intensiver als er. Und er wollte die Probleme nicht, die sie mit sich brachte. Nur zu gerne wollte er herausfinden, was mit ihm nicht stimmte und er war sich sicher, könnte er für eine Weile in die grosse Bibliothek seiner Ahnen gehen und Nachforschungen betreiben, würde er es herausfinden.

Aber er konnte die Miko nicht alleine lassen. Ja, sie war in seinem Gemach sicher, aber er wusste nicht, wie weit die anderen Lords gehen würden, um sie zu sehen, oder sie ihm sogar weg zu nehmen.

Bei dem Gedanken verengten sich seine Augen. Sie gehörte ihm.

Bei Lord Tsuyoshi hatte er keine Erwartungen wie, Ehre und Stolz. Ein ehrenhafter Krieger würde in erster Linie nicht versuchen, die Gefährtin eines anderen Lords mit seinen Tricks zu verführen.

Lord Ako war ein Perversling, aber er würde seine Grenzen einhalten.

Und Hanzo war ein Idiot, von dem er nicht viel hielt.

Er könnte die Miko mitnehmen in die Bibliothek. Er wusste, sie konnte lesen und sie könnte sich sogar dort etwas austoben.

Sein Blick glitt zu der Miko, die ihn die ganze Zeit mit zusammen gezückten Augenbrauen anstarrte. Es war fast so, als ob sie versuchte, ihn mit ihren Blicken zu töten.

„Komm.“, sagte er schliesslich und erhob sich von seinem Bett.

An seiner Türe drehte er sich um und sah die Kleidung der Miko an. Wieder trug sie einen schweren Kimono mit einem Obi-Knoten auf der Vorderseite.

Es störte ihn gewaltig.

Aber das war nun mal die Kleidung für eine Frau ihres Standes. Und dennoch störte es ihn. Seine Hand umfasste wie von selbst ihren Obi und zog es aus.

„Sesshomaru!“, zischte die Miko, schwieg aber, als er sie umdrehte, um hinter ihr zu stehen.

Mit geschickten Händen, band er den Knoten auf ihrem Rücken. Als er einen Schritt nach hinten machte und sein Werk begutachtete, drehte sich die Miko fragend zu ihm herum.

„Alles in Ordnung?“, fragte sie mit ehrlicher Sorge in ihrer Stimme.

Und die Rage, die er in sich fühlte, löste sich in diesem Moment in Luft auf. Was war nur los mit ihm?

„Komm.“, sagte er nur und ging voraus aus dem Zimmer in den Gang.

Natürlich wusste Sesshomaru nicht, dass die ehrliche Sorge in Kagomes Stimme eigentlich für sich selber war. Schliesslich wusste sie nicht, was er mit ihr tun würde.

Er ging einen Korridor entlang und bog zig Gänge und Ecken ein und blieb nach einer Ewigkeit vor einer gigantischen Türe stehen.

Seine blassen Hände erhob er, um die besagten Türen zu öffnen und sie vor sich herein zu führen, nur um die Pforten hinter sich wieder zu schliessen.

„Wow.“, kam es von Kagome, die ihre Augen aufriss und all die alten Schriftrollen um sich herum begutachtete.

„Dies ist die Familienbibliothek. Du darfst dich hier gerne aufhalten, aber nur in meiner Begleitung.“, sagte Sesshomaru und begab sich gleich in die hintersten Reihen der Schriftrollengestelle.

„Also gar nicht.“, murmelte Kagome und sah sich um.

Der Raum war riesig. Zwei Fussballfelder hätte sie geschätzt. Und es war voll mit unendlichen Gestellen und Regalen, die bis zu der 4 Meter hohen Decke reichten. Von den unzähligen Schriftrollen war gar nicht erst zu erwähnen.

Etwa in der Mitte der Halle waren mehrere Sitzkissen auf dem Boden verteilt die leicht staubig waren. Anscheinend wurde diese Bibliothek seit einer Weile nicht mehr benutzt.

Sie zuckte einmal mit den Schultern und sah sich die Gestelle an. Diese waren nach Themen sortiert. Zunächst dachte sie sich nichts Grosses dabei, doch dann kam ihr eine Idee.

Vielleicht hatte sie Glück und sie konnte eine Karte mit den Grundrissen dieses Palastes finden? Solche Dinge wurden doch immer in solchen Familienbibliotheken versteckt! Ihr Blick glitt zu Sesshomaru hin, der seinen linken Arm mit mehreren Schriftrollen gefüllt hatte und sie ignorierte.

Ein Grinsen huschte über ihre Lippen, als sie sich die Themen der Gestelle ansah. Natürlich würde sie kein Gestell mit „Grundrisse des Palastes“ finden, aber eine Art Oberbegriff für Palast oder so müsste es ja geben. Sie musste nur gut suchen.

Sesshomaru hingegen fand viel zu viele Schriftrollen und er konnte sich nicht entscheiden, welche er zuerst lesen sollte. Also sammelte er sie alle und führte diese in die Mitte der Halle.

Erst jetzt fiel ihm wieder ein, dass er die Miko mit sich hatte und sah sich kurz um. Er sah sie in den hinteren Reihen. Beruhigt, dass sie noch hier war, setzte sich Sesshomaru auf eines der Kissen und nahm eine Schriftrolle zur Hand, die er sogleich anfing zu lesen.

Und zu seinem Glück und erstaunen, fand er die Antwort gleich bei der ersten Schriftrolle, die er las…

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kukukukukukuku

me is evil, I know. :D

Hoffe, es hat euch gefallen.

Cheers

Itoe

Das Angebot

Kapitel 6 - Das Angebot
 

„Und zu seinem Glück und erstaunen, fand er die Antwort gleich bei der ersten Schriftrolle, die er las…“
 

Rudelmitglied. In der Tat, Sesshomaru empfand solche Dinge. Aber diese Gefühle waren nun Ewigkeiten her. Wie viele Jahre waren es wieder? 200? 250? 300?

Er versuchte sich zurück zu erinnern, damals, an Ereignisse aus seiner Jugend und Kindheit. Was empfand er, wenn er in einem Rudel war? Einem Familienrudel? Er wollte sie beschützen. Immer für sie da sein. Er empfand ein höheres Niveau an Ehre und Stolz.

Nach einer Weile kam ihm eine weitere Schriftrolle in die Hand, das noch viel älter wirkte als die anderen. Als er es umdrehte und nach dem bestimmten Familiensiegel Ausschau hielt, fand er keinen. Jemand hatte diese Schriftrolle vor ihm geöffnet, etwas, was ihm schwer missfiel. Normalerweise wurden solche Schriftrollen wieder von dem Lord persönlich gesiegelt, der es geöffnet hatte. Und irgendwie wusste Sesshomaru, dass es sein eigener, achtloser Vater war.

Vorsichtig öffnete er die Schriftrolle und las sich hinein.
 

Der Verlust eines Familienmitgliedes zwang die Bestie einen Ersatz zu suchen, etwas, was ihn immer an die verlorene Person erinnern würde.
 

Sesshomaru dachte zurück und überlegte sich, wen er kürzlich verloren hatte, das seinen Biest in diesen Zustand hätte zwingen können. Sogar so weit, dass es SIE als „Familie“ akzeptierte. Das Einzige, woran die Miko ihn erinnerte, war Inuyasha. Und Inuyasha vermisste er nun wirklich nicht. Er war sogar froh, keinen dreckigen Halbbruder mehr zu haben. Wieso also wollte sein Biest dieser Menschenfrau seinen persönlichen Schutz gewähren? Unbekümmert drückte er die Schriftrolle zusammen, bereit, um es mit seiner Giftklaue zu verätzen. Aber er tat es nicht. Sein Vater vor ihm hatte ebenfalls diese Rolle in der Hand. Hatte sein alter Herr etwa dieselben…

Gefühle wie er gehabt? Etwa wegen Izayoi? Hatte sein Vater diese Rolle gesucht um sich selber zu verstehen?! Wieso? Seine Mutter war ja noch am Leben, wieso sollte er nach etwas Ausschau halten, das ihn an eine geliebte, verlorene Person erinnern würde?
 

Er seufzte. Was auch immer die Gründe waren, er musste eine Lösung dagegen finden. Und zwar bald. Wenn seine Feinde herausfanden, dass sein Biest sich ein „Familienmitglied“ in einer Konkubine gefunden hatte, würde es gewaltige Schwierigkeiten geben. Einen gewaltigen Schlag gegen seinen Stolz und seine Ehre. Allein weil seine Feinde dann seine „Familie“ im Bett haben würde! Dieser Gedanke jagte einen schweren Schauer über den Rücken.

Er wusste nicht, wie weit er die anderen Lords von seiner „Familie“ abhalten konnte. Sie war letzten Endes eine Konkubine und einen Krieg war sie definitiv nicht wert. Aber die ganze Sache änderte sich, als sein Biest sich „zu Wort gemeldet“ hatte.

Frustration konnte in diesem Moment nicht einmal seine Laune beschreiben. Sein Blick glitt zu der Miko hin, die die ganze Zeit von einem Regal zum anderen umherschwirrte. Seine Augen verengten sich. Sie suchte nach etwas Spezifischem und sein Gefühl verriet ihm, dass es nichts sein konnte, was seine Zustimmung erlangen würde.

„Miko, geh und hole dir ein Buch aus dem Gedichte- Bereich zu deiner Linken.“, sagte er etwas genervt.

„Ich lese, was ich will.“, murmelte die Miko mit einem genervten Luftstoss.

Wieso versuchte sie immer ihn zu bekämpfen? Wieso tat sie nicht einfach das, was man ihr sagte? Er hasste Ungehorsamkeit. Und er hasste alles, was damit in Verbindung stand. Jeder musste seinem Herrn gehorchen. Auch sie. Er verfluchte seine Bestie in ihm. Was fiel dieser dummen Kreatur nur ein, ausgerechnet SIE zur Familie zu machen?!
 

‚Dumme Kagome! Dumme Kagome!’, dachte Kagome genervt. Wieso konnte sie ihren eigenen Plan nicht in die Tat umsetzen?! Sie wollte sein Vertrauen gewinnen, seine Ressourcen nutzen um so von hier zu verschwinden. Aber wenn sie ihm immer auf den Senkel ging, würde das noch Ewigkeiten dauern, bis er ihr genug vertrauen würde, um sie frei laufen zu lassen.

‚Es muss meine Frust sein.’, dachte sie weiter mit einem geschlagenen Seufzer. Sie fand nichts, absolut nichts über Grundstückpläne oder sonst etwas, was ihr in ihrem Vorhaben hätte behilflich sein können. Auf der anderen Seite, welcher Landherr würde die Pläne seines Grundstückes irgendwo aufbewahren, wo praktisch jeder einbrechen konnte um es zu stehlen? Bei dem Gedanken verzog sie ihr Gesicht in eine genervte Grimasse.

Und jetzt hatte sie sogar Sesshomarus Wut auf sich gelenkt. Dabei war sie sich sicher, dass sie keinen Ton von sich gegeben hatte, als er sich durch seine Schriftrollenhaufen gelesen hatte. Vielleicht war er gar nicht sauer auf sie, sondern auf das etwas, was er gelesen hatte? Sie verengte die Augen und drehte den Kopf leicht zur Seite um ihn aus den Augenwinkeln zu sehen. Doch er war nicht an seinem Platz. Sie drehte sich ganz zu seinem letzten Standort und fühlte dann einen warmen Luftzug an ihrem markierten Nacken.

„Hör auf damit!“, zischte sie und drehte sich zu Sesshomaru um, der direkt hinter ihr stand und sie ausdruckslos ansah. Nein, er sah sie verständnislos an. Sie kannte ihn mittlerweile genug um ein paar seiner Launen heraus zu sehen. Und dieser „ausdruckslose Blick“ bedeutete verständnislos, wenn seine Augenbrauen leicht gesenkt waren.

„Es ist Zeit, dass wir zum Abendessen mit den anderen Lords zusammenkommen.“, sagte er und drehte sich zu der grossen Eingangstüre um, „Denk an deine Manieren. Blamierst du mich, wirst du bestraft. Und glaube mir, Ka-Go-Me, dir wird die Strafe noch weniger gefallen, als die, die du bisher hattest. Dieses Mal werde ich die gesamte Dienerschaft zur Verantwortung ziehen und du wirst zusehen, wie sie schreien werden.“

Darauf sagte sie nichts und folgte ihm. Jetzt konnte sie nicht mal ekelhaft essen und ihn bloss stellen. Was zum Teufel war dieser Kerl?! Konnte er hellsehen?!

„Ich kann nicht hellsehen.“, bestätigte Sesshomaru das Gegenteil, „Du bist lediglich zu offensichtlich. So wie du vorhin nach Grundstückplänen gesucht hast.“

„W-was?! Woher wei… ich meine…“, sie stotterte mit weiten Augen, „Wie kommst du denn auf so einen Unsinn?!“

„Versuche nicht, mich zu hintergehen oder mich für dumm zu verkaufen.“, sagte er mit leiser, bedrohlicher Stimme und kam zum Stillstand um sie aus den Augenwinkeln anzufunkeln.

‚Er ist wütender als ich gedacht habe…’, dachte Kagome und fühlte, wie die Farbe aus ihrem Gesicht wich.

Er ging dann weiter, als er sah, dass sie nichts mehr zu sagen hatte. Aber darauf konnte sich Kagome nicht bauen. Vielleicht hatte sie sich gerade etwas mehr Zeit verschafft, mehr aber auch nicht. Und ihr Gefühl verriet ihr, dass sie das Ziel „Sein Vertrauen erlangen“ um etwa 5 Jahre verlängert hatte…
 

\\°o°//
 

„Da ist ja der Herr des Westens mit seiner bezaubernden Begleitung!“, annoncierte Lord Ako mit seinem hocherfreuten Lächeln und drückte Ruri an seine Seite. So richtete er sich von seinem Platz auf, gemeinsam mit den anderen Lords und den Konkubinen, um den Gastgeber respektvoll zu begrüssen.

Kagome wollte nicht wissen, wieso die Paare so… „vertraut“ bei den Lords und den Konkubinen war. Es war offensichtlich an den teilweise schlecht gebundenen Obis um ihren Taljen.

Sayu jedoch tat ihr am meisten leid. Der Herr des Ostens, Hanzo, wirkte zu gross neben ihrer zierlichen Statur und sie erkannte bei ihr dunkle Augenringe, die sie mit dem weissen Puder einigermassen gut verdeckte. Sie wollte den Herrn des Ostens offensichtlich nicht. Wieso also akzeptierte sie ihn?

„Nehmt Platz.“, sagte Sesshomaru, als er sich als erster hinsetzte, dicht gefolgt von Kagome, die seitlich hinter ihm sass.
 

„Das also ist die Shikon Miko?“, fragte Lord Tsuyoshi zweifelnd, „Wieso würde eine so mächtige Miko sich überhaupt einem Yokai beugen? Hat sie etwa keinen Rassenstolz?“

Es war eine Provokation, das wusste Kagome. Und sie wollte nichts lieber tun als ihm den Schädel dafür zu spalten. Erstens, es interessierte sie nicht, wer was war oder woher jemand stammte. Und zweitens, sie hatte offensichtlich mehr Ehre und Stolz als dieser schleimige Typ!

„Warum sie sich ihrem Alpha beugt hat Euch nicht zu interessieren, Lord Tsuyoshi. Es reicht, wenn Ihr wisst, dass sie mir gehört.“, sagte Sesshomaru der fühlte, dass Kagome gleich den Mund aufmachen würde.

„Oh? Ihr wollt sie also wirklich nicht mit uns teilen?“, fragte Hanzo mit verwirrten Gesichtszügen, „Sie ist doch nur ein Mensch.“

„Sie ist meine persönliche Favoritin. Bei den wenigen Jahren, die ich mit ihr habe, will ich Euren Geruch nicht an ihr dulden müssen, wenn ich sie in mein Gemach nehme. Letzten Endes will sie niemanden von Euch.“, sagte Sesshomaru gelangweilt und hob eine flache Tasse in die Höhe, ein Zeichen für Kagome, dass sie es füllen solle, was sie auch tat. Schliesslich hatte sie keine Wahl. Entweder tat sie das, was er wollte, oder er würde wirklich die gesamte Belegschaft bestrafen.

Es war Lord Ako, der darauf nur laut loslachte. „In der Tat! Hunde können sehr viel besser riechen, als all die anderen Yokai.“

Darauf antwortete Sesshomaru nicht und nahm einen Schluck von dem Sake, der ihm von Kagome gefüllt wurde. Es schmeckte süss, wenn auch ein bitterer Nachgeschmack auf der Zunge zurück blieb.

Er wollte die Miko sehr wohl irgendwann als politisches Mittel nutzen, aber sein Biest machte ihm einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.

„Bitte entschuldigt, Lord Sesshomaru, mein persönliches Interesse. Aber mir scheint, dass die Miko falsch gekleidet ist. Sie ist nichts weiter als eine Konkubine. Wieso aber ist ihr Obi der einer Adelsfrau?“, fragte Lord Tsuyoshi, der Sesshomaru und Kagome wie ein Adler beäugte.

Wäre Sesshomaru jemand anderes gewesen, hätte er sich ertappt gefühlt und hätte sicherlich auch zusammengezuckt. Für ihn war es natürlich, Kagome in so einem Obi zu sehen, aber das galt nicht für die anderen Lords.

„Euer persönliches Interesse ist fehl am Platz, Lord Tsuyoshi.“, sagte Sesshomaru mit einer scharfen Kante in seiner sonst monotonen Stimme.
 

Kagome hob eine Augenbraue in die Höhe. Irgendetwas war an ihm faul, das sagte ihr nicht nur ihr Gefühl, sondern auch seine abweisenden Aussagen. Sie wusste, dass Sesshomaru niemals jemandem etwas erklärte oder generell zur Rede und Antwort stand. Aber seine Aussagen waren heute besonders lang und vor allem, äusserst negativ und abweisend. Die anderen Lords? Sie waren so, wie sie sich diese Männer vorgestellt hatte. Sie hatten zwar alle unterschiedliche Charakterzüge, aber sie waren am Ende genau gleich. Machtbesessene, frauenfeindliche Landherren, die nach jeder Gelegenheit Ausschau hielten, um dem anderen irgendwie auszuwischen. Und wie sie diese Runde hier einstufte? Sie spürte einen tiefen Hass in allen drei Lords gegen Sesshomaru. Und in Sesshomaru fühlte sie nur „Kein Interesse“. Es wunderte sie aber, dass dieselben Schwingungen von Lord Ako kamen. Sie dachte, sie wären „Freunde“.

Sie war tief dazu geneigt, dass sie eventuell einen der Lords ausnutzen konnte, um von hier ab zu hauen. Aber sie wollte dafür ihren Körper nicht hergeben wollen. Ein Mann reichte ihr. Einen weiteren wollte sie nicht. Einer der Gründe, wieso sie Lord Tsuyoshi bisher nie angesehen hatte. Was, wenn sie doch nicht so stark war, dass sie seinem Charme, beziehungsweise, seinem Bindungszauber widerstehen konnte? Was, wenn er sie in sein Bett verführte, nur um Sesshomaru eins auszuwischen und sie danach wegwerfen würde? Auf der einen Seite, es wäre gut, wenn er sie danach wegwerfen würde, denn sie war sich sicher, dass der Herr des Westens sie nicht mehr in sein Gemach holen würde, jedenfalls nicht als seine Favoritin, und sie somit aus seinem Palast ebenfalls heraus schmeissen, was ja einigermassen ihr Ziel war. Auf der anderen Seite, so wäre sie dann endgültig eine Edelprostituierte, nicht einmal mehr eine Konkubine. Etwas Stolz wollte sie noch wahren.

Sie seufzte leise. Was sollte sie nur tun?

In diesem Moment hob sie ihren Blick und kam in Blickkontakt mit Lord Tsuyoshi, Herrn des Nordens.

‚Scheisse.’, dachte sie, als sie seine fast transparenten, grünen Augen und ein siegessicheres Grinsen in seinem Gesicht sah.

„Dennoch möchte ich von meinem Recht gebraucht machen und die Konkubine, als Friedenszeichen Eurerseits, in meine Gesellschaft einladen.“, sagte er plötzlich.

Kagome sah ihn nur mit weiten Augen an.
 

Sesshomaru hob seinen Blick und sah zu Tsuyoshi hin, der die Miko mit einem Grinsen fixiert hatte. Ein Knoten bildete sich in seinem Magen, als er sich langsam zu der Miko umdrehte und sie ansah. Sie starrte den anderen Lord an.

Verdammt, er hatte keine Wahl.

„Willst du zu ihm für diese Nacht, Kagome?“, fragte Sesshomaru und bildete eine feste Faust unter den Ärmeln seines Haoris.

Seine Kieferknochen drückte er zusammen und wartete auf die vorhergesehene Antwort. Ein Nicken.

Toki und Kuchichi spielten ihre Musik, nachdem sie vor Schock kurz das Spielen unterbrochen und sich mit weiten Augen angestarrt hatten.
 

‚Nein, du Idiot! Ich will nicht! SAG NEIN!’, schrie sie in Gedanken, doch sie konnte ihn nicht ansehen. Stattdessen wurden ihre Augen schon fast auf Tsuyoshi geklebt! Mit Sekundenkleber! Was zur Hölle war das!?
 

„Es scheint, die Miko will. Nun denn, sie wird als Friedenszeichen eingesetzt.“, sagte Sesshomaru mit neutraler Stimme.

Jedoch sein Inneres kochte. Der Knoten in seinem Magen hatte sich ihm bis zum Hals vergrössert und erschwerte ihm das Atmen. Er konnte nicht beweisen, dass Tsuyoshi hinterlistige Tricks anwendete! Nur ER wusste, was für eine dreckige Ratte er war.

Sein Biest, wie es jaulte und heulte um frei gelassen zu werden, um den Feind in seinem Speiseraum zu zerfleischen und in seinem Blut zu baden. Selbst er wollte die Miko dem Feind nicht ausliefern, aber er konnte erstens, den Frieden nicht opfern und zweitens, dem Feind die Genugtuung geben, dass er ein Familienmitglied von ihm in seinem Bett ausnutzen konnte. Der Gedanke widerte ihn an. Die Miko war offiziell nur seine Konkubine, keine Familie.

Sein Stolz wurde langsam gebrochen. Und er konnte nicht einmal etwas dagegen tun. Ausser den Feind hier und jetzt töten und somit den Krieg gegen den Norden anstacheln. Lord Tsuyoshi hatte viele Söhne und Brüder. Irgendeiner von ihnen würde die Gelegenheit nicht entgehen lassen gegen den Westen zu ziehen.

Lord Tsuyoshi drehte sich zu Ayano um und lächelte ihr ins Gesicht, um sie dann von sich weg zu senden. Daraufhin warf die Kitsune der Miko den finstersten Blick zu, den sie mustern konnte und schenkte ihr tausende Tode.
 

Sesshomaru verging die Lust an allem. Er erhob sich und begab sich ohne ein weiteres Wort aus dem Saal, dicht gefolgt von Kuchichi und Toki.
 

„Lord Tsuyoshi, du dreckige Ratte. Wie immer schaffst du es, Frauen zu verführen, ohne gross etwas zu machen.“, sagte Hanzo und ging mit Sayu aus dem Saal, dicht gefolgt von Ako, der nur den Kopf schüttelte und von Ruri verfolgt wurde.
 

„Nun, Shikon Miko Kagome. Jetzt sind wir alleine, lass uns irgendwo hin gehen, wo wir alleine sind.“, sagte er, worauf die Miko nur nickte und sich aufrichtete, „Der Garten des Westens ist wunderschön, so weit ich es in Erinnerung habe.“

‚Ah, so macht er das also. Dieser Mistkerl! Was für ein billiger Zauber!’, dachte sie und verengte die Augen, aber sie würde für eine Weile mitspielen. Dieser Kerl führte etwas anderes im Schilde als das, was die anderen vermuteten. Er führte sie durch die langen Gänge von Speisesaal zu den Gästebereichen des Palastes, das einen direkten Anschluss zum Garten hatte.

Nach einer Ewigkeit des Spazierens führte er sie an ein Koi-Becken, das von Lotusblumen bedeckt war. Zwischen den Blättern und Blüten konnte man hin und wieder die farbenfrohen, kostbaren Fische erkennen, die sich in die Nähe der Wasseroberfläche trauten. Der Herr des Nordens setzte sich an eine Bank am Rande des Wassers und deutete für Kagome, sich ebenfalls hin zu setzen. Als sie zögerte, seufzte der Herr des Nordens und schüttelte etwas genervt den Kopf.

„Ihr seid stärker, als ich gedacht habe, Kagome.“, sagte er, „Bitte, setzt Euch. Ich bin an dem Fleisch einer Sterblichen Frau nicht interessiert.“

Kagome stiess genervt die Luft aus ihrer Lunge und setzte sich, so weit es ging, weg von dem Herrn des Nordens auf die Bank neben ihm.

„Und was wollt Ihr dann?!“, fragte sie mit verengten Augen, „Frauen sind ja ohnehin Handelsware für Euch!“

Darauf lächelte Tsuyoshi schwach und sah für einen Moment lang in Kagomes blaue Augen. „So hübsch ich Euch finde, Ihr entsprecht nicht meinem Geschmack, Kagome. Ein feuriges Temperament habt Ihr, aber Ihr habt nicht die Eleganz einer Adelsfrau, die ich zu schätzen weiss.“, sagte er und senkte sein Blick zum Koibecken, „Ich bin lediglich daran interessiert zu erfahren, wieso Lord Sesshomaru eine Frau bei sich behalten will, die offensichtlich nicht bei ihm bleiben will. Liebt er Euch?“

„Nein, er hasst mich.“, sagte Kagome, die gleich verstand, worum es ging. Er wollte von ihr politische Informationen ergattern. Schauen, ob sie eine Schwachstelle von Sesshomaru war oder nicht! So sehr sie diesen Idioten hasste, sie wollte nicht, dass die Bevölkerung darunter litt.

„Wieso ist er dann so besitzergreifend Euch gegenüber? Wieso seid Ihr seine Favoritin? Wie kommt es, dass Ihr gerade erst einmal ein paar Tage hier seid und so vieles erreicht habt? Versteht mich nicht falsch. Es ist nur reine Neugier.“, sagte Tsuyoshi der sich dann aufrecht hinsetzte und seinen Kopf zu der Miko drehte.

„Woher soll ich das wissen?“, sagte Kagome ehrlich, „Sesshomaru ist eben etwas <speziell> im Kopf.“

„Ah, diese ungebildete Sprache aus dem Munde einer schönen Frau. Welch eine Schande.“, sagte er ehrlich enttäuscht und wandte seinen Blick von ihr ab, um die Bäume vor sich zu begutachten.

‚Was ist das denn für ein Kotzbrocken?!’, dachte sie mit einem zuckenden Auge.

„Tja, man merkt mir eben an, dass ich nicht adelig oder so etwas bin. Ich muss Euch ja furchtbar langweilen, ich schlage vor, dass ich Euch jetzt ganz in Ruhe lasse mit den unglaublich spannenden Fischen im Becken.“, sagte Kagome, die sich erhob, um zu gehen, auch wenn sie nicht wusste, wohin. Egal, wohin sie gehen wollte, jeder Ort war besser als bei diesem komischen Typ.

„Lord Sesshomaru hat Euch wohl noch nicht in dem unterrichtet, wie sich eine Konkubine bei einem Herrn zu verhalten hat. Oder war er vielleicht nicht dazu imstande?“, fragte er dann mit einem Lächeln, das er an sie richtete, „Bitte setzt Euch. Ich möchte Euch nur einen Vorschlag machen.“

Kagome kräuselte die Lippen und verengte die Augen. Ihre kleinen Fäuste drückte sie an ihre Hüfte und nahm die Haltung einer wütenden Mutter an. Sie wollte ihn anfauchen und anschreien, aber er hatte ihr keinen Grund dafür gegeben. Er hatte sie dazu gebeten, sich hin zu setzen. Mal sehen, was für einen Vorschlag der Schleimbolzen ihr machen wollte.

„Ich biete Euch Eure Freiheit an.“, sagte Tsuyoshi.

Kagome stockte für einen Moment lang der Atem. Freiheit. Ein plötzlich süsser Geschmack in ihrem Munde entstand, als ihr Herz sich beschleunigte und ihr Körper sie mit Adrenalin überflutete. Aber…

„Woher wisst Ihr, dass ich meine Freiheit will? Ayano?“, fragte Kagome und verschränkte die Arme vor die Brust, „Und vor allem, was springt für Euch dabei heraus?!“

„Ayano. Ja, sie hat sich über Euch beklagt. Es hat mich eine Weile gedauert, bis ich sie… beruhigt… habe.“, sagte er mit einem sanften Lächeln.

Kagome zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein. „Ihr liebt Ayano?!“, fragte Kagome ungläubig.

Daraufhin sah der Herr des Nordens die Miko verständnislos an.

„Das ist wohl ein offenes Geheimnis, meine Gnädigste. Sie war meine Verlobte, als sie von ihrem Vater plötzlich an Lord Sesshomaru als Konkubine übergeben wurde, in der Hoffnung, sie irgendwann als die Herrin des reichen, schönen Westens zu sehen.“, sagte er, als er seine Fäuste ballte und durch den Koibecken hindurch blickte, „Der Norden hingegen, eine karge Berglandschaft, war wenig attraktiv für einen Fuchs wie Ayanos Vater.“

Irgendwie hatte sie Mitleid mit ihm, aber was konnte Sesshomaru denn dafür? Oder wichtiger noch, was konnte SIE dafür?

„Und was wollt Ihr von mir?!“, flüsterte Kagome.

Wollte er Rache? Wollte er sie nun mitnehmen, um Sesshomaru eins auszuwischen?

„Ich will den Westen.“, sagte er und sah sie dann entschlossen an, „Helft mir Sesshomaru zu besiegen, mir sein Reich zu geben und Ihr seid frei.“

„Sesshomaru besiegen… Ihr meint ihn zu töten?“, darauf lachte Kagome laut auf, „Ehrlich jetzt? Ich kann mich nicht einmal gegen ihn verteidigen, geschweige denn ihn töten!“

„Ich sagte nichts von töten, Miko. Ihr sollt mir helfen. Wenn der Westen mir gehört, wird auch Ayano mir gehören.“

„Wie stellt Ihr Euch das vor?“

„Ihr werdet mir Informationen über Lord Sesshomarus Schritte weiterleiten. Schritte wie, wann wird die nächste Ernte fällig und wird zum Palast überbracht, über welche Strecken. Oder wann er sein Palast verlässt, um auf Patrouille zu gehen, vor allem aber in welchen Bereichen des Westens. Kleine Dinge, die ich dann verwerten werde.“, antwortete er ihr.

Sie wusste, was er mit all dem meinte. Er wollte einen Staatsstreich organisieren und vorbereiten, um so sicher zu gehen, dass Sesshomaru als ein unfähiger Lord dastand und die Strafe des Hofes und des Volkes annehmen musste.

Wie er das tun wollte? Er würde die Ernten verbrennen, sodass das Volk hungern würde. Er würde die Bereiche des Westens angreifen und zerstören, wo Sesshomaru am Entferntesten war. Alles Dinge, die Sesshomaru als unfähig zurücklassen könnte. Aber Lord Tsuyoshi unterschätzte Sesshomarus Stärke. Oder die Kraft seiner Armee. Und vor allem, Sesshomarus scharfen Verstand. Der Mann wusste immer, wer was in seiner Umgebung dachte oder tun wollte. Verdammt, er wusste sogar, was SIE dachte. Wie sollte sie aus ihm Informationen herauslocken, wenn er sie nicht einmal ansehen musste, um zu wissen, dass da etwas faul an ihr war?! Nicht, dass sie Tsuyoshi bereits eingewilligt hatte. Und um ehrlich zu sein, sie vertraute ihm nicht. Auch wenn er mit allem, was er sagte, ehrlich zu sein schien.

„Warum fragt Ihr Lord Sesshomaru einfach nicht, ob er Euch Ayano mitgeben würde?“, fragte Kagome mit einem Pokerface.

„Um sie dann als Konkubine an meiner Seite zu haben, anstelle meiner Gefährtin?“, fragte Tsuyoshi etwas genervt.

„Es sagt ja keiner, dass Sie sie als Konkubine behalten müsst, Ihr könnt sie ja heiraten, oder was weiss ich was ihr tut…“, sagte Kagome hochspielend.

„Ein Lord nimmt die Konkubine eines anderen Lords als Gefährtin. Das würde meine Ehre nicht verkraften.“, sagte er mit einem bitteren Lächeln.

„Aha, aber wenn der Lord durch einen Staatsstreich draufgeht und Ihr so seine Konkubine zur Gefährtin nehmt, ist es gut?“, fragte Kagome skeptisch mit einer gehobenen Augenbraue.

„Das ist korrekt.“

„Wo bitte ist da die Logik?! Es ist Euer eigener Stolz, der Euch in Eurem Glück verhindert!“, fauchte Kagome ihn stehend an und richtete beschuldigend einen Zeigefinger auf ihn.

„Ah, diese furchtbare, maskuline Haltung.“, sagte Tsuyoshi irritiert, „Ihr versteht nicht, Miko. Ihr Vater würde sie niemals in den Norden senden, weil der Norden karg ist. Sie wollen das grüne Reich des Westens! Der natürliche Lebensraum für Kitsunes.“

Irgendwie sassen seine Worte tief in ihr. Wirkte sie etwa männlich? Unattraktiv?! Irgendwie hatte sie das schon mal irgendwo gehört…

„Es wird dunkel, Miko, ich werde Euch ins Innere des Hauses geleiten und mich von Euch verabschieden. Bitte denkt daran, mein Angebot steht.“, sagte er und stand auf.

„Was hält Ayano von dieser Sache?“, fragte sie dann.

„Sie will meine Gefährtin sein. Kann es aber nicht, wegen ihrem Vater.“, sagte er und ging an ihr vorbei in die Richtung, aus der sie gekommen waren, „Falls Ihr Euch später für mein Angebot entscheidet, müsst Ihr nur hier im Garten, an dieser Stelle, stehen und meinen Namen flüstern. Wann immer Ihr Informationen haben solltet, könnt Ihr diese hier im Garten flüstern. Ich werde es hören.“

„Ich hoffe, Eure Gefährtin zuhause hört Euch auch…“, murmelte Kagome und erntete ein Lachen von Tsuyoshi.

„Sie stellt keine Schwierigkeiten dar. Sie würde freiwillig von meiner Seite gehen.“
 

\\°o°//
 

Noch nie zuvor war ihm sein Arbeitszimmer wie eine tragische Folterkammer gleichgekommen. Was waren das für widerwärtige Knoten in seinem Inneren? Hilflosigkeit? Kochende Wut, wogegen er nichts unternehmen konnte?! Oder waren dies die Gefühle seiner Bestie? Oder von ihnen beiden? Wen interessierte es schon, woher sie kamen. ER hatte sie.

Mit seinen Fingerkuppen auf den Tisch klopfen?! Woher kam DAS denn? Blasphemie!

Seine Hände zuckten sogar zwischendurch vor Zerstörungswut und er wollte alles und jeden klein und kurz hacken!

Es waren nicht einmal diese Gefühle, die ihn fertig machten! Nur die Miko allein war schuld daran! Dieses Miststück! Sie hatte versprochen, den Herrn des Nordens nicht anzustarren! Und was tat SIE?! Sie tat genau DAS!

Und dafür war sie jetzt… mit ihm im Bett. Seine Klauen leuchteten mit seiner hochgiftigen Säure auf und tropften, unbeabsichtigt, auf seinen Arbeitstisch, das sogleich anfing sich zu zersetzen. Erst der Geruch von säurehaltigem Holz holte ihn aus seinem wutgeladenem Gefühlstornado und er liess gleich die Säure verschwinden.

Dann, als für ihn Ewigkeiten vergingen, klopfte es an der Türe und er fühlte die Präsenz von einem Bediensteten, den er gleich aufforderte, herein zu treten.

„Milord, die Miko.“, annoncierte er und verschwand sogleich wieder, als er die Miko herein schob.

„Pf. Dabei habe ich ihn ganz höflich darum gebeten, mir den Ausgang zu zeigen.“, murmelte Kagome genervt und schränkte die Arme vor die Brust.

Die Welt stand still. Er atmete nicht und starrte sie mit weiten Augen an. Sie stand vor ihm! Und er achtete sich auf das Tageslicht, welches am Schwinden war, es war keine Nacht und erst recht kein Tag vergangen! Seine steifen Schultern sackten sanft herab, fast unerkennbar.

Ein eigenartiges Verhalten, das Kagomes Aufmerksamkeit gleich erlangte.

„Was ist?“, fragte sie etwas besorgt.

Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss es aber wieder, als er seine Augen verengte. Ging das vielleicht so schnell bei Tsuyoshi? Die Miko wirkte nicht so, als wäre sie gerade gegen ihren Willen berührt worden. Wollte sie… etwa… mit ihm…?

Ehe er sich versah, stand er gleich vor ihr und drückte sie an sich, um an ihr zu schnüffeln. Tsuyoshi hatte sie nicht einmal angefasst.

„Ehm, Seshomaru. Hast du… mich gerade beschnüffelt?! Bist du ein PERVERSER?!“, schrie sie ihn an.

„Er hat dich nicht angefasst, wieso?“, fragte er ernst und ignorierte ihren Ausbruch.

„Keine Ahnung. Wen interessierts. Er hat mich nicht angefasst und gut ist.“, sagte Kagome mit einem leichten Schulternzucken und fragte ihn, „Kannst du mir vielleicht zeigen, wo hier der Ausgang vom Palast ist?“

„Nein.“, sagte er und erntete einen Seufzer von ihr.

„Einen Versuch war es wert.“

Er schlang seinen Arm unter ihrem Hintern und hob sie hoch, als wäre sie sein Kind, nur um sie dann in den angeschlossenen Raum zu führen.

„Ich kann laufen.“, informierte sie ihn trocken, „Und ich will schlafen.“

„Hn.“

Er stellte sie neben seinem Bett auf die Beine, zerfetzte ihre Kleidung und legte sie dann ins Bett, nur um anschliessend dasselbe mit seiner eigenen Kleidung zu machen und sich ihr anzuschliessen.

„Hey, ich will schlafen! Geh weg von mir!“, protestierte die Miko, nur um dann zu schweigen, als sie feststellte, dass der Yokai sich hinter ihr an sie schmiegte und sie an sich zog. Eingeschlossen in seinen Armen, schlief sie irgendwann ein. Sie war es schliesslich mittlerweile gewohnt.
 

Etwas war faul. Das wusste er, als er den Geruch seiner Miko durch seine Nase filterte. Tsuyoshi musste mindestens einen Meter von ihr entfernt gewesen sein, die ganze Zeit über, damit sein Geruch so enorm schwach an ihr war. Was also hatten sie getan? Nur geredet? Worüber? Worüber redeten so unterschiedliche Fremde denn miteinander?!

Er drückte seine Nase an ihre Markierung und roch an dem. Ein wundervoller Geruch, das seinen und ihren kombinierte.

Eine gute Sache hatte die ganze Situation. Seine Miko wurde nicht angefasst, egal was da gerade abging. Aber dafür, das wusste er, hatte er etwas geopfert. Nur wusste er noch nicht, was genau sein Opfer gewesen war.

Und wie es schien, nahm seine Miko die Situation nicht ernst genug. Er seufzte, als er seine Augen bis zur Hälfte schloss.

Wenn sein Gefühl ihm sagte, dass etwas gewaltig faul an seiner Miko war, dann war das so. Er würde, irgendwann, herausfinden, was hier nicht stimmte. Und er konnte, zum ersten Mal in seinem Leben hoffen, dass es für ihn nicht zu spät sein würde, wenn er es tat.

Nach seiner Rage vorhin, fühlte er sich jetzt gerade vollkommen entspannt. Selbst seine Bestie schien sich wieder zurückgezogen zu haben, jedoch nicht ohne zu versprechen, dass er Tsuyoshis Kopf haben würde.
 

\\°o°//
 

„Sie wird anbeissen, meine Liebste.“, sagte Tsuyoshi mit einem sanften Flüstern.

„Ich weiss. Sie ist so vernarrt in eine Illusion. Selbst wenn sie jetzt nicht akzeptiert, sie wird es tun. Nur um von hier weg zu kommen. Das Beste ist, sie wird Lord Sesshomaru nichts von allem sagen, allein weil sie ihm nicht vertraut.“, sagte Ayano, als sie seinen Hals küsste, „Aber lass uns über schöne Dinge miteinander reden. Ich habe deine Nähe so vermisst.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und ein weiteres Kapitel ist raus. =)
Ich liebe Doppelspiele... Was will Lord Tsuyoshi wirklich? =)
Wird Kagome anbeissen? Ich habe mich noch nicht entschieden, aber eine tolle Geschichte entwickelt sich gerade in meinem Kopf. =)
Die neue Richtung gefällt mir äusserst gut. ]:D *kukukukuku*
Ich hoffe, es hat euch gefallen? Füttert mich mit euren Reviews! =)

Ausserdem plane ich an einer Originalgeschichte. Es quält mich in meinem Kopf seit Ewigkeiten, wirklich... >.<
Und ich plane sogar, es zu online zu verkaufen. Was meint ihr? Würde sich der ganze Aufwand lohnen? Würdet IHR meine Original-Geschichten lesen/kaufen (rein theoretisch), wenn ich sie verkaufen würde?

Liebe Grüsse
Itoe Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (68)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  RizaElizabethHawkeye
2018-04-29T16:35:27+00:00 29.04.2018 18:35
;_; Geht die Story nochmal weiter?
Sie ist sooo genial!
Von:  Francys
2017-12-06T19:24:12+00:00 06.12.2017 20:24
Bitte bitte lass sie nicht anbeißen ....
Deine Geschichte ist so großartig und diese Aktion würde ich nicht überleben .... >. <

Ich finde deinen schreibstil klasse und freue mich auf eine Fortsetzung .
Ich kann es nicht genug betonen und hoffe wirklich, dass sie nicht auf das Angebot eingeht.

Lieben Gruß
Francys
Von:  sess-fan
2017-11-25T17:29:02+00:00 25.11.2017 18:29
... Ich gucke hier nach einer Ewigkeit mal wieder rein und was Ist?
Immer noch kein weiteres Kapitel.
Jetzt wird es aber langsam kritisch...
Warum kommt nix...

2 Jahre lang... bitte...bitte...BITTEEEEE.
Ich brauch stoff
Von:  Rin29051987
2017-09-20T11:41:43+00:00 20.09.2017 13:41
Bitteeee schreib weiter es ist so spannend!!!!Ich muss so über kagome ihre sprüche lachen das ist der hammer!! Bitte mehr davon!
Von:  Kazu27
2016-11-06T21:48:52+00:00 06.11.2016 22:48
Sooooooo......

Ich würde gern wissen wie es weiter geht.
Nun hatte ich dich auf fanfiktion.de gefunden, um dann festzustellen das du die ff abgebrochen hast😤

Bitte schreib weiter, denn wir alle wollen wissen was aus den beiden wird. Deine ff ist super toll geschrieben und ich muss ehrlich zugeben, dass die Gespräche zwischen Sess und Kagome absolut der Hammer sind. Ich schmeis mich teilweise weg vor lachen😂
Von:  Nanae
2016-03-29T16:43:35+00:00 29.03.2016 18:43
Ich möchte weiterlesen. Die Story ist so klasse! 😊
Von:  Biancacojocaru
2016-01-19T01:01:04+00:00 19.01.2016 02:01
WO bist du wir haben schon Sehnsucht nach deinen Geschichte😭😭😭 wann schreibst du weiter 😣
Von:  Lilia24
2015-11-12T16:55:26+00:00 12.11.2015 17:55
Oh Bitte bitte schreib weiter. Die ff ist einfach toll.
Hoffe du machst bald weiter
Von:  Shinozaki
2015-09-09T17:29:28+00:00 09.09.2015 19:29
Schreib bitte so schnell es geht weiter.
Von:  Biancacojocaru
2015-02-11T00:30:50+00:00 11.02.2015 01:30
Ja endlich oh man \(^.^)/ o Gott jetzt bin ich gespannt ob kagome sessy hintergeht das war wieder mal spitze LG Bia😘


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