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My only Wish this Year

little Christmasstory... DaiKen
von

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Part I

Merri kurisumasu ^.^

Schön, dass ihr hier mal rein schaut =P

Also um es schon mal vorne weg zu nehmen: Das wird eine Shonen-ai Fanfic. Wer also es nicht mag, wenn sich zwei Jungs ineinander verlieben, der sollte besser nicht erst anfangen zu lesen... Der Rest kann gerne weiter lesen.
 

Eigentlich sollte diese Fanfic hier ein One-shot werden, aber bei der extremen Wortzahl wäre es etwas zu viel geworden. Wie dem auch sei, hier ist der erste Teil und morgen (am 25.12.2010) wird der zweite Teil kommen.


 

My only Wish this Year
 

PART I
 

(Daisukes POV)
 

Es gibt Tage, an denen würde ich absolut alles für Hikari-chan tun. Sie müsste es mir nur sagen. Okay, inzwischen – glaube ich – würde ich es nicht mehr tun weil ich unsterblich in sie verliebt bin, wie ich es noch bis vor ein paar Monaten noch gedacht habe. Sie hat eben diese Art, mit der sie mich bezirzen kann. Ich weiß auch nicht wann genau sich das verändert hatte, aber nun gibt es da jemand anderen den ich liebe.

Bis jetzt habe ich es der Person aber noch nicht gesagt. Warum? Tja, die Sache ist nicht ganz so einfach wie es bei Hikari-chan war. Sie war schon immer der Schwarm aller Jungs in unserem Jahrgang und sicher auch von so einigen der älteren und jüngeren… Es war normal für sie zu schwärmen, sie hübsch zu finden, zu sagen dass man sie liebt. – Meine derzeitige „große Liebe“ steht ihr zwar in solchen Angelegenheiten in nichts nach, aber diese Person wird natürlicher Weise von Mädchen begehrt. Ganz genau: von Mädchen. Ich habe mich in einen Jungen verliebt. Und das auch noch in einen, der für mich in Sachen Liebe – jetzt mal von unserem gemeinsamen Geschlecht abgesehen – nicht in meiner Liga ist. Oder ich viel eher längst nicht in seiner. Ohne jetzt noch groß herum zu reden, es handelt sich um meinen absolut besten Freund und Busenkumpel Ichijouji Ken – genau der.

Ich könnte mich deswegen selbst stundenlang vermöbeln, aber es ist nun mal so. Ich weiß dass es wirklich sehr unwahrscheinlich ist, dass er eventuell das Gleiche für mich empfinden könnte – obwohl ich sagen muss, dass ich bis jetzt noch nichts von mitbekommen habe, dass er mal Interesse an einem Mädchen geäußert hatte. Vielleicht besteht ja doch Hoffnung…

„He, Motomiya, hörst du mir überhaupt zu?“

Oh, stimmt ja, Miyako ist gerade bei mich voll zu lappen, was sie denn ihren Geliebten Ken – ich glaube sie hat seinen Namen erwähnt, wäre auch nichts neues, dass sie ihm ihre Liebe gestehen will – schenken sollte. „Ja ja… was lässt du dir auch bis auf den letzten Drücker Zeit?“

Es ist bald Weihnachten und das Bald heißt morgen. Jetzt gerade haben wir noch die letzten Meter vor uns bis wir bei den Yagamis ankommen um dort Hikari und Takeru zum Weihnachtsshopping abzuholen. Wenn ich mein Geld nicht heute früh zu hause vergessen hätte, dann wäre ich mit den beiden gleich mitgegangen nach der Schule und müsste mich jetzt nicht mit der liebestollen Miyako rumschlagen.

Die ist gerade wieder dabei mich böse anzugucken. „Als ob du schon alles zusammen hättest. Mir fehlt nur noch ein Geschenk für Ken und bei dir sieht das wieder mal anders aus, ne? Wie viele fehlen dir dieses Mal? Wieder zehn wie letztes Jahr oder doch alle elf?“

Darauf strecke ich ihr nur die Zunge raus. Es geht sie ja nun gar nichts an, vor allem da sie dieses Mal falsch liegt. Mir fehlt auch nur noch eines.
 

In der Wohnung der Yagamis angekommen dürfen wir uns erst mal in Hikaris Zimmer begeben. Aus welchen Gründen auch immer ist sie noch nicht fertig. Typisch Mädchen mal wieder.

Sie kniet auf dem Boden und liest sich eine Liste durch. Hier und da macht sie einen Haken oder streicht was durch. Um sehen zu können was, müsste ich schon von ihrem Bett aufstehen, aber dazu habe ich keine Lust, zumal Miyako-kun sicher wieder stress machen würde, es ginge mich nichts an, was Hikari auf der Liste zu stehen hat und blah blah blah.

Diese Ziege sitzt neben Hikari und glotzt auf das Papier. Ab und zu wirft sie einen Blick zu mir um zu prüfen ob ich auch ja brav sitzen bleibe. – Blöde Kuh.

Mit einem guten Freiraum zwischen uns sitzt Takeru neben mir und schreibt eine SMS und soweit ich das sehen kann scheint sie für seinen Bruder zu sein.

Unser Verhältnis ist auch nicht wirklich besser geworden aber immerhin geraten wir weniger an einander als früher. Wir haben wohl gelernt unseren Streitthemen aus dem Weg zu gehen.

Oh man, warum muss Ken heute nur so lange noch Unterricht haben? Schließlich ist Freitag. Wenn er hier wäre, könnte ich mich mit ihm unterhalten. Ich habe ihn schon seit drei Wochen nicht mehr gesehen. – Ich könnte kotzen. Wenigstens kommt er nachher zu mir. Zum Glück hat er es geschafft sich davor zu drücken mit seinen Eltern dieses Wochenende auf diese Weihnachtsparty in den Bergen zu gehen, die vom Büro seines Vaters organisiert wird. So werden wir von heute Abend an bis Sonntagnachmittag zusammen sein können. Ohne Unterbrechung! Sogar zwei Nächte werden wir zusammen in meinem Zimmer verbringen… Ich glaube ich sollte nicht weiter darüber nachdenken, sonst schießt mir noch mein Blut in Regionen, wo ich es im Moment gar nicht gebrauchen kann.

Themenwechsel.

Auf diese Shoppingtour habe ich ehrlich gesagt keinen Bock, besonders weil er nicht mit dabei ist. So weiß ich jetzt schon ganz genau wie es ablaufen wird: die beiden Mädels rennen von einem Schaufenster zum nächsten, quietschen laut rum und lassen uns Jungs die Einkaufstüten schleppen. Und ich bin dazu verdammt mich mit Takeru zu unterhalten. Würg.

Mit Ken würde selbst das mehr Spaß machen.

„Sag mal Daisuke-kun, kann es sein, dass du eine Freundin hast?“ fragt mich wie aus dem Nichts Hikari.

In dem Moment, als diese Frage mein Hirn erreicht, kann ich nur ein ehrlich gemeintes „Hä?“ antworten. Was soll denn das? Habe ich denn je behauptet ich hätte eine?

„Weißt du, du bist in letzter Zeit – wie soll ich sagen – ruhiger geworden.“

Auf diese Erklärung entflieht mir nur ein „Aha.“. Was soll ich auch darauf sagen? ‚Eine Freundin nicht, aber es gibt da einen Jungen den ich total heiß finde?’ Das könnte ich doch nie laut aussprechen! Schlimm genug dass ich offensichtlich mit meinen 15-Jahren schwul bin, nein, es muss auch noch mein bester Freund sein, dem ich am liebsten meine Zunge in den Rachen schieben würde.

„Und? Hast du eine?“ hakt sie auch weiter nach und neben ihr glotzt mich nun auch Miyako mit großen Augen erwartungsfreudig an. – Da läuft also der Hase. Diese blöde Kuh hat Hikari so lange belöffelt, bis sie mich das gefragt hat. Schönen Dank auch. Jetzt unterbricht auch noch Takeru sein SMS-schreiben und sieht zu mir.

Genervt atme ich aus. „Nein. Ist das etwa ein Verbrechen?“ Ups, das ist jetzt doch etwas schlechter gelaunt raus gekommen als ich wollte.

„Ach, und mit wem schreibst du dir andauernd SMS und Mails?“ Das ist Miyako – logisch dass diese Frage von ihr kommen musste.

„Mit Ken? Er hat zurzeit viel zu tun, da können wir uns nicht so oft treffen.“

Skeptisch beäugen mich die beiden Mädels, als würde ihnen diese Antwort nicht so recht gefallen. Sogar Takeru guckt so komisch… – Schreibe ich denn wirklich so viel mit ihm? Ist mir noch gar nicht aufgefallen… Ich sollte da mal drauf achten.
 

(Kens POV)
 

Seufzend erhebe ich mich von meinem Stuhl. Endlich, nach einer Gefühlten Ewigkeit, ist nun auch meine letzte Stunde für diese Woche vorbei und weil unser Geschichtslehrer wie jedes Jahr voll und ganz in Weihnachtsstimmung versunken ist, fällt meine eigentliche letzte Unterrichtsstunde aus. Es heißt, er will eine Weihnachtsparty für die Lehrer vorbereiten – von der diese natürlich nichts ‚wissen’. Wie jedes Jahr.

Vielleicht sollte ich Dai eine SMS schreiben und ihm bescheid geben, dass ich doch früher kommen kann. Obwohl, ich sollte doch besser die zusätzliche Zeit nutzen und losgehen um endlich auch ein Geschenk für ihn zu besorgen. – Ja ja, ich habe keines. Irgendwie fällt es mir jedes Jahr immer schwerer eines für ihn zu finden. Dabei sind seine Interessen immer die gleichen: Fußball, Videospiele, hübsche Mädchen und Essen. Hin und wieder wechselt die Priorität.

Um mich herum sind alle in Gesprächen mit ihren Freunden versunken. Manchmal beneide ich sie darum. Hier an meiner Schule habe ich keine richtigen Freunde, zumindest nicht in dem Sinne, dass ich mich außerhalb des Unterrichts mit ihnen treffe. Ein paar mal hat mich früher der eine oder andere gefragt, ob ich nicht Lust hätte mit ihnen was zu unternehmen, aber jedes Mal habe ich abgelehnt. Jetzt, wo die Saat der Finsternis keinen Einfluss auf meine Intelligenz mehr nimmt, muss ich mich wie jeder andere anstrengen und lernen, um gute Noten zu bekommen und da kann ich nicht so leicht meine Lernzeiten ausfallen lassen. Am Wochenende will ich schließlich alles für Dai freihalten. Gut, zugegeben, hat das in den letzten drei Wochen nicht so ganz geklappt.

Aber so konnte ich mich um so mehr darauf freuen mit ihm wieder zusammen sein zu können. Bis Sonntag können wir wieder rumalbern und die alljährliche Weihnachtsparty haben wir auch noch, wo ich auch mal die anderen nach Monaten wieder sehen kann. Ein paar habe ich schon seit dem Sommer nicht mehr gesehen.

Inzwischen dürften auch meine Eltern aufgebrochen sein. Zum Glück muss ich nicht mit ihnen mit zu dieser Weihnachtsfeier, wo ich sowieso keinen kenne und 90% dreißig und älter sind. Die restlichen sind höchstens zwölf Jahre alt und ebenfalls gezwungen worden mitzukommen. Darauf kann ich verzichten. – Ohne Daisuke hätte ich aber sicher dahin fahren müssen.

Wie jeden Tag verlasse ich allein das Schulgebäude und bekomme ein „schönes Wochenende“ oder „Merri kurisumasu!“ von den anderen Schülern zugerufen. Ich hätte mir vielleicht doch ein oder zwei Freunde suchen sollen, dann würde ich mich sicher nicht so komisch fühlen.

Aber… ich brauche nur Dai. Ein Lächeln von ihm und alles ist wieder gut.

Nun doch etwas eiliger bei diesem Gedanken schlängle ich mich durch die Menschenmassen nach hause. Es ist zwar doch recht kalt, aber weiße Weihnacht wird es hier sicher nicht geben, das wäre in Tokio doch recht verwunderlich.

Zuhause angekommen mache ich mir schnell etwas zum Essen warm, denn so ganz auf leerem Magen möchte ich nicht los um das Geschenk für ihn zu besorgen. Außerdem kann ich mir während der Auflauf in der Mikrowelle seine Runden dreht ein paar Gedanken machen was ich ihm überhaupt schenken will.

Ein Videospiel hat er erst letztes Jahr von mir bekommen. Auch wenn er sich darüber riesig gefreut hatte, denn nach dem hat er lange gesucht, kann ich schlecht noch einmal damit ankommen. Gibt es denn sonst noch etwas, was er mal erwähnt hat, was er sich wünscht? Klar ein Date mit Hikari-san, aber das kann ich ihm schlecht schenken. Zum Thema Fußball und Essen gibt es auch nichts das ich ihm schenken könnte... Oder doch vielleicht neue Laufschuhe für sein Fußballtraining? – Besser nicht, die könnte er sich selber kaufen.

Irgendwie wird das von Jahr zu Jahr schwieriger. Für jeden habe ich was, nur nicht für ihn. Ausgerechnet für meinen besten Freund habe ich nichts… wie peinlich. Wenn er wenigstens Bücher lesen würde… Ich habe bereits mehrere Male nach der Schule die Geschäfte hier in Tamachi durchstöbert nach etwas was ihm gefallen könnte, aber nichts war dabei gewesen.

Die Mikrowelle gibt ein lautes „Bing“ von sich und ich kann mein Essen rausnehmen.

Ach, dann schau ich mal, ob es eine DVD gibt, die ihm gefallen könnte. Oder eine CD. Mal gucken.
 

Da ich ja wie gesagt in Tamachi bislang nichts habe finden können, versuche ich es gleich in Odaiba. Die Bahn verlassend mache ich mich gleich zum nächstliegenden Geschäft auf.

Dank Dai kenne ich mich hier bald besser aus als in Tamachi…

So ziemlich jedes Geschäft ist mit Weihnachtsdekoration voll und überall blinken bunte Lichter auf. Die Wirtschaft hofft wohl auch in Japan auf das dicke Weihnachtsgeschäft, dabei gibt es bei uns kaum Christen, aber besonders die Jugend hier ist scharf auf Geschenke und wieso sollten sich die ganzen Händler das entgehen lassen? Ich bezweifle es, dass die meisten überhaupt wissen was Weihnachten wirklich ist.

Jetzt, wo ich die Ganzen Schaufenster im Vorbeigehen genauer betrachte, hängen in vielen Mistelzweige… Das ist mir in den ganzen Jahren gar nicht so doll aufgefallen. Und wie sollte es auch anders sein, kommen gerade drei Mädchen aus einem der Geschäfte mit eben solchen Mistelzweigen und gackern vor sich hin. Als sie mich sehen werden sie alle prompt rot und verstummen.

Was ist denn mit denen los?

Versuchend mir nichts anmerken zu lassen gehe ich an ihnen vorbei und kaum dass ich wieder gute vier Meter entfernt bin, quietschen sie schrill auf. Eines der Mädchen quietscht sogar „kawaii“.

Süß? Meint sie etwa mich? – Nein, kann nicht sein… oder doch?

Mit geröteten Wangen schüttle ich diese Gedanken schnell ab, ehe ich noch mehr darüber nachdenke. Nun kann ich auch schon das Einkaufzentrum sehen, wo ich hin will.

Kaum dass ich drin bin, strömt mir eine angenehme Wärme entgegen aber auch ein Weihnachtslied. Natürlich. Warum auch nicht…?
 

… I want my baby baby

I want someone to love me, someone to hold

Maybe, maybe,(maybe, maybe)

We'll be all alone under the mistletoe
 

Santa can you hear me

I have been so good this year

And all I want is one thing

Tell me my true love is here

He's all I want, just for me

Underneath my Christmas tree

I'll be waiting here

Santa that's my only wish this year…
 

In der Multimediaabteilung angekommen schaue ich mir erst die aktuellen CDs an. Eine Band, die Dai gut findet ist leider nicht drunter. Dann werfe ich mal einen Blick auf die DVDs…

Während ich mir die Titel durchlese höre ich mir bekannte Stimmen. Erst nach genauerem Hinhören erkenne ich sie.

„Meinst du nicht, dass du es etwas übertreibst? Ich meine, ihr seid ständig zusammen, man könnte schon meinen ihr hättet was miteinander.“

„Was geht dich das an? Er wohnt eben in einem anderen Stadtviertel als wir und ich sehe nicht, dass ihr euch überhaupt bemüht mit ihm mal was zu unternehmen. Einer muss sich doch um ihn kümmern!“

„So nennst du das also?“

„Takaishi! Wir haben nichts miteinander, verdammt noch mal! Wir sind nur gut befreundet.“

Das zu hören löst irgendwie Unbehagen in mir aus. Ich sollte das nicht hören und will es auch nicht. Schwer schluckend halte ich mit den Augen nach einem Fluchtweg Ausschau, ich will nicht dass sie mich jetzt sehen. Dai und Takeru-kun stehen genau auf der anderen Seite des Regals und wenn ich mich nicht irre wollten auch Miyako und Hikari mit ihnen heute shoppen. Aber wo sind die beiden?

„Ich weiß, das klingt hart, aber ich fürchte es ist nicht gut für dich, dass du so viel Zeit mit ihm verbringst.“

Was?

Entsetzt starre ich in Richtung Takerus, der irgendwo hinter dem Regal vor mir stehen müsste.

„Wie meinst du das?“ fragt Daisuke.

„Er… er hat einen schlechten Einfluss auf dich. Er verändert dich und irgendwann…“

„Irgendwann was?“ fragt Dai scharf nach.

„Wirst du auch so wie er.“

„Du meinst böse? Kontrollsüchtig und von Macht besessen? – Das war er vielleicht einmal, aber das ist schon Jahre her! Er hat sich verändert und ist absolut nicht mehr so wie der Kaiser!“

„Und was ist, wenn das nur ein Trick ist? Siehst du nicht diese merkwürdigen Blicke von ihm? Manchmal guckt er genauso wie früher.“

Mir ist nach heulen zu mute. So denkt Takeru über mich?

„Wir alle haben bereits mehrmals darüber gesprochen und uns allen ist das aufgefallen.“

Reiß dich zusammen! Wenn ich hier jetzt zu flennen anfange wissen sie dass ich zugehört habe…

Die Hände zu Fäusten geballt mache ich erst einen Schritt Richtung Ausgang und schon renne ich hinaus. Auch wenn sich meine Sicht dank meiner Tränen verschleiert laufe ich weiter.
 

(Daisukes POV)
 

Was bildet sich der Penner nur ein? Wie kann er nur so einen Scheiß über Ken sagen? Ken und schlechter Einfluss? Das ich nicht lache! Und dann dieser Mist von seinem ‚merkwürdigen Blick’.

So böse wie ich kann sehe ich ihn an. „Du hast sie doch nicht mehr alle! Ken ist der liebste Mensch dem ich je begegnet bin. Ihr alle spinnt! Nur weil ihr so zurückgeblieben seid und ihm etwas, dass er vor fünf Jahren getan hatte, nicht verzeihen könnt, heißt das noch lange nicht, dass ihr so über ihn hinter seinem Rücken reden müsst!“

Ich weiß, dass mich die anderen Leute hier grade dumm anglotzen, aber das ist mir grad so was von scheißegal. Sollen die doch.

„Du verstehst das Falsch. Wir haben nur angst, dass er noch unter dem Einfluss der Saat steht und dich ausnutzt.“ Wie Mutter Theresa sieht der blonde Arsch mich an.

„Das würde er niemals tun!“ fauche ich zurück.

Hinter Takaishi sehe ich die beiden Mädels kommen. Hikari sieht die Stirn runzelnd zu mir. „Was ist denn los?“

„Ja, wir haben eben Ichijouji-kun raus rennen gesehen…“ Mit dieser Bemerkung sieht Miyako noch mal in Richtung Ausgang.

„Ken? Seid ihr sicher?” Frage ich nach. Das darf nicht wahr sein! Hat er etwa alles gehört?

„Hm, ja. Habt ihr euch gestritten?“

Nun richtig sauer werfe ich einen Blick zu Takeru, der erschrocken zusammen zuckt, ehe ich ohne ein weiteres Wort von dannen stampfe.
 

Ich weiß nicht wie lange, aber ich bin sicher Stunden draußen rum gelaufen. Als ich unten an meinem Wohnblock ankomme, ist es stockdunkel. Aber wenn ich sofort nach hause gekommen wäre, dann hätte ich mich nur wieder mit meiner Familie angelegt… Inzwischen habe ich mich etwas beruhigt. Auch jetzt noch versuche ich mir einzureden, dass sich Hikari und Miyako geirrt haben und es nicht Ken war, den sie gesehen haben. Ob dieses Wunschdenken vielleicht doch wahr ist, werde ich sicher gleich feststellen können, denn inzwischen müsste er nämlich da sein.

Sicher hat ihn meine Mutter rein gelassen und Jun belöffelt ihn mal wieder.

Oben angekommen schlürfe ich mich zu unserer Wohnungstür und schließe auf. „Bin wieder da.“ Während ich mir meine Schuhe ausziehe kommt meine Mutter in den Flur.

„Wo warst du denn so lange?“

„Hab mir die Beine vertreten…“

Als würde sie etwas erwarten sieht sie hinter mich.

„Ist was?“

„Nein, ich dachte nur, dass du Ichijouji-kun mitbringst. Ist ihm was dazwischen gekommen?“

„Wie? Er ist nicht hier?“ Oh Scheiße, mein Herz bleibt gleich stehen!

Verneinend schüttelt meine Mutter den Kopf. „Bis jetzt nicht. Anscheinend verspätet er sich auch mal.“ Damit ist das Thema für sie wieder uninteressant und sie verschwindet wieder in die Küche.

Völlig neben mir hänge ich meine Jacke auf und gehe in mein Zimmer, nur um mich sofort auf mein Bett fallen zu lassen. Eine Weile liege ich so rum, überlege was mit Ken los sein könnte – wenn man den Zwischenfall vorhin im Einkaufszentrum mal als Verwechslung abtut. Aber in jedem Fall hätte er mich benachrichtigt, es sei denn er hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus…

Hoffentlich ist er nur spät dran.

Nach etlichen weiteren Minuten klopft meine Mutter an meiner Zimmertür.

„Was?“

„Eben haben Ichijoujis Eltern angerufen.“ Mit diesen Worten kommt meine Mutter in mein Zimmer. „Sie meinten sie hätten mehrmals versucht ihren Sohn anzurufen, aber weder an das Haustelefon noch an sein Handy geht er ran. Und da dachten sie er wäre schon hier…“ Sie scheint meine Besorgnis in mir aufkeimen zu sehen, denn sie spricht nicht weiter.

Wie ein Geistesblitz erfasst es mich und ich springe auf und eile zu meinem Schubfach, wo ich mein Digivice aufbewahre. Hoffend schaue ich auf das Display, das nach ein paar Knopfdrücken einen lilafarbenen Punkt anzeigt.

Das muss Ken sein.

In Hektik verfallen stürme ich ohne ein Wort zu verlieren aus meinem Zimmer, schnappe mir unterwegs meine Jacke und schlüpfe so schnell ich kann in meine Schuhe. Ein lautes Knallen und die Wohnungstür hinter mir fällt ins Schloss, während ich schon die Treppen runter flitze.

Ich kann mir sehr gut das Gesicht meiner Mutter vorstellen wie sie wie angewurzelt in mein Zimmer steht und sich fragt was eben passiert ist…

Wie bekloppt renne ich durch die Straßen, bete dass Ken sein Digivice bei sich trägt und ich ihn nicht doch noch stundenlang suchen muss. Wie ich nun feststellen muss, ist er nur noch gut einen Kilometer entfernt und das einzige, von dem ich sicher weiß dass es dort sein müsste ist ein Spielplatz. Aber warum ist er zum Spielplatz gegangen?

Meine Lungen brennen wie Feuer und allmählich verliere ich das Gefühl in meinen Beinen, aber ich renne trotzdem weiter. Etwas in mir sagt mir, dass es ihm schlecht geht. Dass er traurig ist. – Ich muss weiter laufen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich endlich am Spielplatz an. Noch genauer kann mein Digivice seinen Aufenthaltsort längst nicht mehr anzeigen. Ich habe mich bis hier nur auf mein Gefühl verlassen. Wenn er jetzt nicht hier ist, muss ich die ganze Umgebung nach ihm abgrasen.

Nach diesem Sprint kann ich kaum atmen. Erledigt hoch zehn stütze ich mich mit den Händen auf meinen Oberschenkeln ab und versuche meine Atmung wieder unter Kontrolle zu kriegen. Noch einige tiefe Atemzüge und schon versuch ich es wieder ein paar Schritte vorwärts zu kommen. Nicht gerade leicht mit Wackelpudding in den Beinen. Zunächst sehe ich hier niemanden. Alles wirkt wie ausgestorben hier. Doch da, auf der Schaukel sehe ich einen Schatten. Wieder ein paar Meter näher erkenne ich ihn.

„Ken…“ Erleichtert atme ich auf. Es ist ihm nichts passiert.

Mit gesenktem Kopf sitzt er auf einer der beiden Schaukeln, hält mit der rechten Hand die Kette der Schaukel fest und die andere liegt in seinem Schoß.

Nun doch etwas unsicher bleibe ich zunächst stehen.

Was soll ich jetzt tun?

Auf einmal sehe ich vor meinen Augen eine Schneeflocke zu Boden fallen. Doch recht verwundert schaue ich einen Moment auf den Boden und dann in den dunklen Nachthimmel. Aus dieser einen werden langsam mehr. Immer größere Flocken rieseln vom Himmel hinab.

Meinen Blick wieder auf meinen besten Freund gerichtet gehe ich weiter auf ihn zu. „Hey, ich hab mir Sorgen gemacht.“ Sage ich zu ihm und lege anschließend meine Hand auf seine Schulter.

Unter der Berührung zuckt er leicht zusammen, hebt aber seinen Blick nicht.

Wie ich es mir gedacht hab, läuft das wieder nicht so einfach. Mich vor ihn hinhockend nehme ich seine Hand in meine und merke wie eisig sie ist. Er sitzt hier wohl schon länger. Einen Blick riskierend sehe ich auf in sein Gesicht.

Seine Augen sind gerötet und das kann ich sehen, obwohl es hier alles andere als hell ist. Die nächste Straßenlaterne ist über zehn Meter weit weg.

„Ich nehme mal an, dass du gehört hast was Takaishi vorhin abgelassen hat.“

Keine Reaktion von ihm.

„Du weißt dass er ein Idiot ist. Er hat doch keine Peilung was abgeht – genau wie die anderen. Die machen sich alle nicht die Mühe dich richtig kennen zu lernen. Und ich bin mir absolut sicher, wenn sie das tun würden, würden sie dich auch ganz bestimmt so gern haben wie ich dich…“ Ich fühle wie meine Wangen warm werden. Jedes weitere Wort würde mich noch röter werden lassen…
 

(Kens POV)
 

„Was… was muss ich denn noch alles tun, damit sie mir verzeihen…?“ Meine Stimme klingt kratzig und noch halb verheult. Verdammt, warum muss ich immer so schwach sein? Warum kann ich nicht auch mal so stark sein wie Daisuke? Warum ist es mir überhaupt so wichtig was andere über mich denken?

„Du musst gar nichts tun, Ken. Die sind selbst dran schuld, dass sie es sich entgehen lassen dich richtig kennen zu lernen. – Und weißt du was? Ich bin insgeheim ganz froh, dass sie so dumm sind.“

Mit fragendem Blick sehe ich Dai an. Meint er das ernst?

„Ich meine, so hab ich dich… ganz für mich… allein.“ Mit jedem weiteren Wort wird er eine Spur roter im Gesicht.

Nun noch verwirrter starre ich ihn an. Keiner von uns beiden wagt es noch etwas zu sagen. Dieser Moment schient ewig anzudauern. Ohne dass ich es gemerkt habe, habe ich mich auch schon in seinen braunen Augen verloren. Bei dieser schwachen Beleuchtung sind sie zwar wesentlich dunkler als sonst, aber dennoch sind sie wunderschön.

Halt! Was denke ich denn da? Er ist mein bester Freund und da darf ich so was nicht denken!

Er schient bemerkt zu haben, dass ich versuche einen bestimmten Gedanken abzuschütteln und sieht mich schief an. Ein kurzes Kopfschütteln und er ergreift doch wieder das Wort. „Nun ja, also… was hältst du davon zu mir zu gehen? Mir ist schweinekalt und der Schnee wird auch immer mehr hier.“

Schnee? Jetzt, wo er es sagt, sehe ich ihn auch. Riesige Flocken schneien auf uns hinab und sogar der Boden ist schon von einer dünnen weißen Schicht bedeckt. Als dann mein Blick auf meinen Schoß fällt, bemerke ich, dass Dai noch immer meine Hand festhält. Ich weiß nicht warum genau, aber ich werde daraufhin rot.

„Wollen wir?“

„Äh, ja…“

Statt meine Hand loszulassen zieht er mich auf die Beine und grinst mich an. Schnell bückt er sich und nimmt meine Tasche, in der ich meinen ganzen Kram habe, doch statt sie mir zu geben, hängt er sie sich auf die Schulter.

Den ganzen Weg zu ihm hält er meine Hand fest. Meine Hand ist deswegen so schön warm – wie ungewollt auch meine Wangen – aber insgesamt betrachtet ist mir kalt. Ich bin wohl doch zu lange draußen.

Die anderen Menschen um uns herum sehen uns komisch an. Es sind zwar nicht mehr so viele wie noch vor ein paar Stunden, aber dennoch reicht die Anzahl ihrer Blicke aus, dass ich mich unwohl fühle und meinen Blick senke.

Daisuke scheint sich nichts aus den Leuten zu machen. Wie eigentlich immer. Für ihn sind die Meinungen anderer nicht so wichtig.

In ein paar Minuten sind wir da.

Die ganzen bunten Lichter der Schaufenster erleuchten die Straßen als wäre es mitten am Tag und der Schnee beginnt schon unter unseren Füßen leise zu knirschen. Ich bin mir sicher dass wir komplett durchgeweicht sein werden wenn wir ankommen. Na wenn das keine Erkältung gibt…
 

Kaum dass wir die Wohnung der Motomiyas betreten haben, kommt auch schon Jun in den Flur gelaufen. „Da bist du ja! Mutter hat sich schon sorgen gemacht, da du einfach abgehauen bist. Hättest sie wenigstens unterwegs anrufen können. Also echt.“

„Sagt die richtige.“ Giftet Dai zurück.

„Wie seht ihr denn aus? Seid ihr in den Fluss gefallen oder was?“ Belustigt grinst sie uns an.

„Schon mal nach draußen geguckt? Es schneit.“

„Ja klar.“ Erwidert sie schnippisch. „Laut dem Wetterbericht soll es dieses Jahr nicht mehr schneien.“ Frech wie immer steckt sie Dai die Zunge raus, was dieser nur erwidert.

„Jun, lass deinen Bruder in ruhe.“ Das ist ihre Mutter, die gerade aus der Küche zu uns kommt. „Und ihr beide solltet euch schnell was anderes anziehen. Nehmt doch am besten ein warmes Bad.“ Mit diesen Worten lächelt sie Daisuke und mich an.

In die Flucht geschlagen zieht sich Jun in ihr Zimmer zurück. Sie wollte wohl nicht erst die Standpauke ihrer Mutter abwarten.

„Alles in Ordnung bei dir, Ichijouji-kun?“ Besorgt legt sie mir ihre Hand auf die Schulter.

„Ja, alles in Ordnung.“ Schwach lächle ich sie an. Ich weiß nicht wie viel sie von dem weiß, was heute vorgefallen ist und ich möchte es auch nicht testen. Schlimm genug dass Dai es von mitbekommen hat.

„Geht doch schon mal ins Bad, ich lege euch etwas Trockenes zum Anziehen raus und mache euch etwas Warmes zum Essen, okay?“

„Na dann komm, Ken.“ Mich wieder angrinsend nimmt er mich bei der Hand und zieht mich ins Badezimmer. Die Tür schließt er hinter uns und geht danach hinüber zur Badewanne um den Wasserhahn aufzudrehen. Da musste er meine Hand natürlich wieder loslassen. Nachdem er eine angenehme Temperatur erfühlt hat, steht er auf und sieht sich das Regal an. „Möchtest du Lavendel, Mango, oder Seerose… oder Winterapfel mit… Zimt? Also als Bademilch.“ Bei der letzten Sorte verzieht er sein Gesicht. „Mir ist das eigentlich egal. – Ach hast du was dagegen, wenn wir zusammen in die Wanne gehen?“

Ist das sein Ernst? Will er mit mir zusammen…? Wenn ich nicht schon rot im Gesicht wäre, würde ich es jetzt sicher werden.

„Hm? Ich guck auch weg wenn es dich so stört.“ Ein Kichern entrinnt ihm. War klar dass er es wieder lustig findet.

Es ist ja nicht so, dass wir uns noch nie nackt gesehen hätten, aber das war vor drei Jahren und in der Zeit hat sich das eine oder andere verändert. Glaube ich.

Beschämt schaue ich wieder den Boden zu meinen Füßen an.

„Hey, wenn es dir so unangenehm ist…. Ich zwinge dich zu nichts.“ So zärtlich streichelt er mir mit den Fingerspitzen über die Wange… am liebsten würde ich mich in seine Hand schmiegen.

Schon wieder! Warum denke ich denn heute nur wieder und wieder an solche Sachen?

Er streicht mir meine nassen Haare hinters Ohr, zwingt mich danach ihm ins Gesicht zu sehen indem er mit den Fingern mein Kinn hebt.

Klasse, nun rast mir mein Herz auch noch. In mir kommt grade das Gefühl auf, als wolle er mich… küssen. Aber warum? Kann es sein, dass ich es mir vielleicht wünsche…?

„Du… du bist ja eiskalt.“

Huh?

„Mensch, du zitterst sogar!“ Mit Besorgnis in den Augen packt er mich an den Schultern. Und plötzlich, von einer Sekunde zur anderen, verändert sich sein Blick und er verfällt in Panik. „Du, du musst sofort aus deinen nassen Klamotten raus!“ Noch ehe ich darauf reagieren kann, reißt er mir schon förmlich meine Kleidung vom Leib.

Als er sich gerade an meiner Hose zu schaffen machen will, schaffe ich es dann doch zu reagieren. „Lass das!“ Seine Hände festhaltend sehe ich ihn keuchend an.

Seine Augen sind vor Schreck geweitet und anscheinend hat er sogar den Atem angehalten.

„Ich kann das auch allein machen.“ Eindringlich sehe ich ihm in die Augen. Als er zu verstehen beginn und sich wieder mit dem Atmen beschäftigt, lockere ich meinen Griff um seine Handgelenke. „Aber… würdest du wenigstens weggucken?“ Wieder rot um die Nase schaue ich zur Seite. „Im Gegenzug dass wir zusammen… baden…“
 


 

So, das war der erste Part.

Und wie war's? Gibt es irgendwelche Anmerkungen? Ja, ich weiß dass es eine komische Stelle ist, um die Fanfic zu trennen, aber hier ist in etwa die Hälfte erreicht und mitten im Erzählpart zu trennen ist noch blöder.
 

Jedenfalls wird morgen die andere Hälfte kommen. ^.^
 

Bis dahin noch eine schöne Bescherung =P

Part II

Hallöchen =P

und wie versprochen ist hier der zweite Teil.

Ach, ehe ich es vergesse: der Songtext, der hier (und zum kleinen Teil auch schon im vorigen Kapitel) vorkommt, stammt von Britney Spears "My only Wish (this Year)"... auf Youtube hab ich leider nur schreckliche Versionen gefunden... also kann ich leider keinen Link empfehlen. Wer es nicht kennt, der sucht besser gleich bei myvideo und den anderen Seiten nach dem Lied.
 

Wie dem auch sei, jetzt geht's weiter...


 

PART II
 

(Daisukes POV)
 

Eeh? Was ist denn mit ihm los? Obwohl, ich würde schon gerne mal gucken… Aber wenn es ihm so unangenehm ist… „Okay, abgemacht.“ So kriege ich trotzdem meinen Willen. Ich muss nur aufpassen dass er mich nicht doch scharf macht.

Das Badewasser ist fertig und ich stehe mit dem Rücken zur Wanne, da Ken sich jetzt erst seine nasse Hose auszieht und gleich in die Wanne steigt. – Was würde ich nicht alles geben einen Blick riskieren zu dürfen? – Das leise Plätschern des Wassers dringt an meine Ohren. „Darf ich?“

„Äh, ja.“

Also darf ich mich endlich wieder umdrehen und meinen besten Freund angucken. Wie nicht anders zu erwarten sitzt er mit geröteten Wangen in der Wanne… Warum ist ihm das nur so peinlich? Ahnt er vielleicht was? Aber dann würde er doch vor jeder Nähe zu mir zurückschrecken.

Mir nichts weiter denkend beginne ich damit mir meinen nassen Pulli auszuziehen.

Kaum dass Ken meinen entblößten Oberkörper sieht, schaut er blitzschnell weg. – Jetzt ist es ihm auch schon peinlich mich nackt zu sehen… – Aber ehe ich mir auch meine Hose ausziehe, zerre ich ein paar trockene große Handtücher aus dem Schrank und lege sie schon mal zurecht, nicht dass Ken noch fürchten muss dass ich ihm was abgucken kann wenn er aus der Wanne steigt…

Einen kleinen Blick zu Ken riskierend erwische ich ihn wie er mich ansieht und ich weiß nicht, es kommt mir so vor als würde er mich mit seinen Blicken ausziehen wollen. Ein Grinsen unterdrückend ziehe ich mir doch schon meine Hose aus, sodass er meinen Hintern angucken kann. Ich weiß, dass er bei dem Anblick bis über beide Ohren rot anlaufen wird. Ich drehe mich um und wie ich es mir gedacht hab, ist er es auch. Als er es merkt, dass ich ihn wieder angucke, dreht er seinen Kopf weg, nicht ohne dass er mich von oben bis unten vorher abgecheckt hat.

Ein Glucksen entrinnt mir. Ich könnte ihn zwar noch ein wenig länger ärgern, aber da mir auch etwas kalt ist, steige ich gleich in die Wanne zu ihm. „Kannst aufhören die Fliesen anzustarren, ich sitze schon.“ Das Wasser ist so wunderbar warm…

Erleichtert atmet er auf und traut sich nun doch endlich wieder zu mir zu gucken. „Das hätte nicht sein müssen…“ beschwert er sich eine Schnute ziehend.

Bei dem Anblick kann ich nicht mehr anders als laut los zu lachen.
 

Nachdem wir uns beim baden aufgewärmt und danach zu Abend gegessen hatten, sind wir in mein Zimmer gegangen. Freundlicher Weise hatte meine Mutter auch schon das Futon für Ken fix und fertig vorbereitet während wir noch gegessen hatten.

Jetzt gerade sitzen wir auf meinem Bett und spielen eine Runde Karten miteinander.

„Du sag mal, Ken.“

„Hm?“

„Warum ist es dir eigentlich so peinlich vorhin gewesen?“

Fragend blickt er von den Karten in seiner Hand auf. In seinem Blick sehe ich, dass er durchaus weiß was ich meine, es aber nicht zugeben will. Ich bin mir auch sicher dass er weiß, dass ich es weiß und genau deswegen macht er wieder dieses unschuldige Gesicht. Zugegeben, in meinen Klamotten, die ihm ein bis zwei Nummern zu groß sind, sieht das wirklich zum Anbeißen aus. Er trägt ein weißes T-Shirt mit je einem blauen Streifen an den Ärmeln, das wenn er steht, ihm weit über den Hintern reicht und dazu lila Shorts – ebenfalls von mir… Bisher ist mir es gar nicht so sehr aufgefallen, dass ich um so viel größer bin als er, dabei dürfte ich höchstens fünf Zentimeter größer sein. Ich denk mal, meine Schultern sind breiter als seine…

„Sag schon. Ich verspreche dir auch das ich dich nicht auslache.“

„Uh, ich… ich weiß auch nicht. Es war mir einfach peinlich.“ Das Thema abhakend wollend legt er eine Karte auf den Stapel zwischen uns.

„Du weißt aber, dass es dir nicht peinlich sein muss?“ Es hätte ihm peinlich sein können, wenn er wüsste, dass ich auf ihn stehe… oder wenn er auf mich… ach, das tut er sicher nicht.

„Natürlich weiß ich das. Aber zwischen wissen und tun besteht ein Unterschied.“

„Du wirst dich wohl nie ändern.“ Damit lege ich nun eine Karte ab.

„Das gleiche könnte ich von dir behaupten.“ Ohne eine Mine dabei verziehend, legt er eine Karte nach der anderen ab, das heißt drei Asse und einen Buben zur Krönung. „Mau, mau…“

„Das… das ist nicht fair!“

„Ich hatte einfach die besseren Karten.“ Die Schultern zuckend lächelt er mich an.
 

Nach zehn weiteren Runden, von denen ich leider nur die letzte gewonnen habe – und ich bin mir sicher dass er mit Absicht verloren hat – liegen wir in unseren Betten. Ich in meinem und Ken in seinem Futon. Alles ist eigentlich wie immer, wenn er bei mir übernachtet. Er schläft kaum einen Mucks von sich gebend ein und ich liege noch eine Weile wach und beobachte ihn. Das tue ich zwar noch nicht all zu lang, aber das hat schon vor mindestens vier Monaten angefangen, dass ich ihn beim Schlafen beobachten muss.

So langsam merke ich wie auch ich weg döse. Schon im Halbschlaf höre ich dass Ken unruhig zu atmen beginnt. Mich zwingend aufzuwachen schaue ich zu ihm hinüber. Es sieht so aus, als hätte er einen Albtraum…

Weil ich das schon häufiger mit ihm hatte, weiß ich mehr oder weniger was zu tun ist. So krieche ich aus meinem Bett, knie mich neben ihn und versuche ihn zu wecken ehe er noch anfängt im Schlaf zu heulen, wild um sich zu schlagen oder sich selbst irgendwie zu verletzen – ja, das hatten wir alles schon… Zunächst rüttle ich ihn etwas. „Mah, Ken, wach auf, du träumst nur.“ Anstatt mir einen Gefallen zu tun, fängt er wie ich es mir schon gedacht hatte an sich wild zu winden und nur ganz knapp kann ich einem fliegenden Schlag seiner Hand ausweichen. Und so geht das noch ein paar Minuten lang, bis mir der Geduldsfaden reißt und ich auf allen vieren über ihm seine Handgelenke auf dem Boden fest pinne und da ich zusätzlich auf seinem Becken sitze kann er sich nicht mehr großartig bewegen. „Jetzt wach endlich auf.“ Sage ich gereizt von dem Ganzen zu ihm und na ja, wie soll ich sagen, mir wird klar, dass es wohl kein richtiger Albtraum sein dürfte, den er da gerade hat… denn – wie soll ich mich jetzt ausdrücken… – er ist … erregt.

Von dieser Erkenntnis erschlagen ziehe ich es doch vor nicht länger auf ihm zu sitzen und verweile lieber auf allen vieren über ihm. Ich bin mir nicht ganz so sicher was ich jetzt machen soll, denn schließlich ist das kein Albtraum sondern ein Sextraum. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen wie er reagiert wenn ich ihn aus dem aufwecke. Peinlich ist ihm das sicher in beiden Fällen. Aber bei den Lauten die er von sich gibt kann ich ihn schlecht weiter träumen lassen – wer weiß was meine Eltern und Jun denken was hier abgeht.

Auf einmal stöhnt er „Daisuke“ und ich starre ihn erstaunt an.

Habe ich mich verhört? Hat er eben wirklich meinen Namen gestöhnt? Völlig abgelenkt vernachlässige ich es ihn festzuhalten und schon hat er es geschafft seine Arme um mich zu schlingen, so dass ich nun mit voller Länge auf ihm liege.

Durch das plötzliche zusätzliche Gewicht auf ihm wacht er auf. Wie erstarrt hält er mich weiter fest, aber seine Atmung setzt völlig aus.

„Ken, äh, könntest du mich loslassen?“ Er senkt seine Arme und ich richte mich etwas auf, damit ich ihm ins Gesicht gucken kann.

Der Schock steht ihm noch förmlich ins Gesicht geschrieben.

Verhalten lache ich leise auf. „Vergiss besser das Atmen nicht.“
 

(Kens POV)
 

NEIN! NEIN NEIN NEIN! Verdammt noch mal NEIN! Das darf nicht wahr sein! Erst habe ich den halben Tag lang diese merkwürdigen Gedanken über ihn, dann muss ich auch noch davon träumen dass wir es miteinander tun und zur Krönung hat er das auch noch mitbekommen! Bitte Kami-sama, mach dass er wenigstens nicht gemerkt hat dass ich von ihm geträumt habe.

Ich muss mich stark konzentrieren um zu atmen. Es fällt mir wirklich verdammt schwer.

„Ganz ruhig. Ist doch halb so schlimm, Ken. Atme einfach ein und wieder aus und wieder ein…“ so leitet Dai mich an wie ich zu atmen habe. Nach einer kleinen Weile funktioniert das sogar. Als er dann der Meinung ist, dass ich mich wieder beruhigt habe und ohne seine Anleitung wieder atmen kann, grinst er mich an.

Er ist mir zwar nach wie vor so unheimlich nahe, aber jetzt komme ich besser damit klar, auch wenn ich da noch ein offensichtliches Problem habe, von dem er sicher schon längst weiß. Mist, wie soll ich das wieder los werden? Ich kann mir doch schlecht in seiner Anwesenheit…

„Wenn du möchtest, dann kannst du ins Bad, du weißt schon warum. Du solltest aber besser nicht all zu laut dabei werden…“ Obwohl kein Licht an ist, kann ich sehen, dass er auch etwas rot geworden ist. Schluckend klettert er von mir runter und setzt sich auf die Bettkante.

Jetzt auch aufrecht sitzend fällt mir auf, dass er selbst versucht was vor mir zu verdecken. Weil ich wohl doch etwas zu auffällig dahin geguckt habe, nimmt er schnell sein Kopfkissen und legt es sich auf den Schoß.

„Ja, wir haben beide das gleiche Problem.“ Gesteht er und ich kann an seiner Tonlage hören dass es ihm gar nicht passt dass wir im gleichen Boot sitzen.

Ich bin mir nicht sicher was ich jetzt sagen soll. Wir sind beste Freunde, aber bisher haben wir nicht über sexuelle Themen ernsthaft gesprochen. Er hat nur ständig von Hikari geschwärmt und mir ständig erzählt was er so mit ihr machen würde, wenn sie seine feste Freundin wäre. – Aber wo ich jetzt so darüber nachdenke, er hat schon verdächtig lange nichts mehr in der Richtung abgelassen.
 

Nachdem wir uns eine ganze Weile schweigend angesehen hatten, hatten wir dann doch nach einer Erleichterung wieder weiter schlafen können. Was so viel heißt, dass ich vor seiner Drohung geflohen bin, dass er es sich sonst direkt vor meinen Augen macht…

Jedenfalls sind wir gerade auf dem Weg zu Sora. Bei ihr soll die diesjährige Weihnachtsparty stattfinden. Die anderen dürften schon längst da sein, denn wir sind mal wieder spät dran. Der Grund ist wieder mal Dais Schwester. Denn Jun hat lange das Bad blockiert, sodass Dai nicht an seine Haarbürste konnte und wir so warten mussten bis sie fertig war. Wie jedes Mal hat sie es nicht lassen können einen Streit anzuzetteln, dass Daisuke keine Bürste bräuchte, so schrecklich wie seine Frisur aussieht. Natürlich ist er darauf angesprungen und das hat uns weitere 15 Minuten gekostet…

Jetzt sind wir nach einer Ewigkeit wenigstens angekommen.

Wie ich schon befürchtet habe, macht uns Miyako die Tür auf. „Merri kurisumasu!“ quietscht sie vergnügt. Mich packt sie gleich bei der Hand und zieht mich ins Haus, Dai dagegen darf selbstständig reinkommen. Ohne Umwege zieht sie mich bis zu den anderen ins Wohnzimmer.

Mimi macht eine japanische Version von Jingle Bells an als sie mich entdeckt. „Merri kurisumasu, Ichijouji-kun.“ Ihr zuckersüßes Lächeln breitet sich über ihr Gesicht aus.

Daisuke kommt hinter mir zum Stehen und ich kann förmlich spüren wie sehr es ihm missfällt, dass Miyako sich noch immer bei mir eingehakt hat. Für ihn ist sie nur ein mannstolles Weib und er meint auch, dass sie nicht wirklich in mich verliebt ist, sondern nur an mir interessiert ist, weil ich attraktiv bin – das hat er zumindest gesagt… ich weiß nicht was ich davon halten soll. Hat er das gesagt, weil sie findet, dass ich gut aussehend bin, oder weil er es findet? Nach dem von letzter Nacht kommt mir es so vor, als würde er selbst der Meinung sein. – Aber normaler weise findet ein Junge einen anderen doch nicht gut aussehend oder attraktiv, oder?

„Da seid ihr ja endlich!“ ruft uns Tai zu, der aus welchem Grund auch immer, von Yamato niedergerungen auf dem Boden liegt. Er hofft wohl, dass Ishida-san unachtsam wird und er sich befreien kann.

„Lenk nicht ab, Yagami!“ mahnt Yamato und beginnt Taichi abzukitzeln.

Da das ein doch recht normales Verhalten der beiden ist, ignorieren alle Tais Gekreische nach Hilfe.

„Neuer Kuchennachschub!“ ruft Sora, die gerade ins Wohnzimmer kommt. Sie war wohl in der Küche um etwas mehr Kuchen für die beiden Vielfraße der Truppe vor Ort zu haben. Wie auf Kommando hört Tai auf zu kreischen und auch Dai horcht auf. Kichernd stellt sie das Tablett mit dem Kuchen auf den Couchtisch.

Hikari stellt noch eine Schale mit Plätzchen daneben. Sie war wohl auch eben noch in der Küche.

„Gut, da wir ja nun endlich vollzählig sind, können wir endlich loslegen. Am besten fangen wir mit der Bescherung an… ABER es wird per Los entschieden in welcher Reihenfolge wer seine Geschenke von wem bekommt. Dafür habe ich das hier schon mal vorbereitet.“ Grinsend hält sie ein braunes Säckchen, wo wohl die Zettel mit den Namen drin sind.

Von dieser Idee begeistert lässt mich Miyako los und eilt zu Mimi um als erstes ziehen zu dürfen.

Erleichtert wieder frei zu sein, atme ich auf. Dai neben mir deutet mir, dass wir uns setzen sollten und nur zu gerne folge ich ihm. Es scheint mir, dass er mit Absicht einen Platz für uns ausgesucht hat, der weit weg von Takeru-kun ist…

Nach und nach werden die Lose verteilt und die Geschenke überreicht. Jetzt sind nur noch drei offen. Merkwürdiger Weise sind es die Übergaben von Dai zu mir, ich zu ihm und Dai zu Takeru.

Jetzt sitze ich in einer Zwickmühle. Ich habe zwar etwas, das ich Daisuke schenken könnte, aber ich bin mir nicht sicher ob das so gut ist. Nachdem ich aus der Elektronikabteilung gestern gerannt bin, wegen dem was Takeru gesagt hat, habe ich an einem Stand von einer Miko noch etwas „gefunden“. Das Mädchen hatte mich im Vorbeigehen angesprochen und gemeint dass ich sicher noch ein ganz besonderes Geschenk für jemanden, der mir sehr wichtig ist, suche. Sie lag ja ganz richtig, also habe ich es bejaht und sie lächelte und zeigte mir eine Kette. Ich war mir nicht so sicher ob ich ihm so etwas schenken könnte, aber sie meinte, dass die Kette ein Glücksbringer sein soll. Sie soll böse Geister von dem Besitzer fernhalten und – so sagte sie – wenn man diese Kette dem Menschen schenkt, den man sehr gern hat – sei meinte sicher liebt… – dann soll der Effekt des Glücks noch verstärkt werden und etwas Schönes soll geschehen. Was auch immer sie damit genau gemeint hat.

Alle schauen gespannt zu Daisuke und mir – außer Takeru. Sie erwarten wohl etwas. Sicher haben sie schon gehört von dem was gestern passiert ist… Wieder wird mir unwohl.

„Nun zieh, Daisuke-kun.“ Fordert Mimi ihn auf.

Bereitwillig zieht er ein Los und grinst.

„Und? Wen hast du? Takeru oder Ken?“ fragt Mimi.

Ohne zu antworten steht Daisuke auf und geht zu Takeru. „Weißt du, Takaishi, ich hab echt lange überlegt, was ich dir schenken könnte. Aber gestern ist mir die Idee gekommen. Ich bin mir sicher, dass du es nicht umtauschen kannst und dass du es auch nie vergessen wirst.“

Von meinem Platz aus kann ich seine Mimik nicht sehen, aber so wie Takeru aussieht, passt sein Gesichtsausdruck nicht zu seiner ruhigen Tonlage. Er sieht ihn sicher böse an.

Schwer schluckend steht Takeru auf und will anscheinend ein paar Meter Sicherheitsabstand zwischen sich und Dai bringen. „Uh, ach weißt du… du musst mir nichts schenken…“

„Oh doch. Dieses Geschenk hast du dir echt verdient.“ Dai ballt die Fäuste und ich ahne schon was er vorhat.

Ich will etwas sagen, aber ich kann nicht.

Jou legt mir seine Hand auf die Schulter und schüttelt verneinend den Kopf.

Warum hält er mich auf? Sieht er etwa nicht dass Dai Takeru schlagen will? Oder weiß er es und meint dass Takeru es verdient hat?

Ehe ich mir weitere Gründe ausmalen kann, klatscht es auch schon. Niemand hat Dai aufgehalten und Takeru hält sich die Wange als ich wieder hinsehe.

„Ich hoffe du weißt wofür das war.“ Daisuke verschränkt die Arme vor der Brust. „Wage es dich nie wieder solchen Mist zu sagen.“

Dai hat wirklich meinetwegen… aber warum? Oder ist noch etwas passiert von dem ich nichts weiß?

Als wäre nichts, kommt Daisuke wieder zu mir uns setzt sich. Er greift nach seiner Tasse und trinkt in aller Ruhe seinen Kakao. Es stört ihn nicht, dass er eben jemanden geschlagen hat. Zumindest kann ich es nicht erkennen, dass es ihn stört…

Die anderen haben auch die Ruhe weg. – Bin ich denn der einzige, den es stört?

Wehleidig schaut Takeru eine Schnute ziehend zu Hikari.

Sie sieht ihn nur kurz an und nimmt sich ein Plätzchen. „Tu nicht so. Du weißt dass du es verdient hast.“

Huh?

„Genau. Sei froh dass er dir nichts gebrochen hat.“ Hida-kun nimmt einen Schluck von seinem Tee. „Niemand hat dir gesagt, dass du das sagen solltest.“

„Meine Rede.“

„Iori, Koushiro… warum seid ihr so fies zu mir?“

„Weil du es verdient hast.“ Lacht Taichi los. „Also wenn ihr beide so weiter macht, dann seid ihr bald schlimmer als Yama und ich.“

Die Augen rollend lehnt sich Yamato zurück. Ich kann ihm ansehen, dass er am liebsten etwas gekontert hätte, es aber wohl doch vorgezogen hat den Mund zu halten.

Eingeschnappt verschränkt Takeru-kun seine Arme vor der Brust und bläht die Backen auf, woraufhin so ziemlich alle anfangen zu lachen.

„Mach dir keine Sorgen, Ken-chan.“ Flüstert mir Daisuke zu.

Verwundert schaue ich zu Dai neben mir. Hat er mich eben Ken-chan genannt?
 

(Daisukes POV)
 

Die Verwunderung steht Ken förmlich ins Gesicht geschrieben. Es ist ihm aufgefallen dass ich ihn mit ‚Chan’ betitelt habe. Natürlich ist es das. Es ist ja nicht so, dass ich das aus versehen gesagt habe. Es war Absicht. Dank letzter Nacht bin ich zu dem Entschluss gekommen es ihm zu sagen. Warum? Nun ja, wenn er schon feuchte Träume von mir hat, dann ist es doch nicht mehr so unwahrscheinlich, dass er mehr für mich empfindet als nur Freundschaft, wie ich bislang gedacht habe.

Die Frage ist nur wann ich es ihm sage. In der Gegenwart der anderen ist das weder für mich noch für ihn angenehm. Besonders wenn er doch nicht das gleiche empfindet.

Dank dem Gegacker und nun auch durch Mimis zutun, vergessen die anderen dass Ken und ich uns noch beschenken müssen.

Vorhin habe ich Mimi eine Mail geschrieben gehabt und sie eingeweiht. Sie wusste schon vorher dass ich Takeru eine reinhauen wollte und auch, dass ich Ken etwas sehr privates sagen möchte, was die anderen aber besser erst mal nicht erfahren sollen. Natürlich hat sie gefragt was das denn ist. Nun, sie weiß es und sie meinte, dass sie notfalls nachhelfen wird, wenn ich doch vor habe zu kneifen. – Sie ist sich wohl sehr sicher dass Ken das Gleiche für mich empfindet wie ich für ihn…

Jetzt jedenfalls lenkt sie die anderen ab, indem sie das Karaoke eröffnet. „So, wo wir nun alle gut gelaunt sind, können wir mit unserem Gesangswettbewerb anfangen!“ Oberglücklich wedelt sie mit einem Mikrofon rum.

Die meisten von uns schauen sie fast schon entsetzt an.

Ich wusste ja dass sie und Sora das geplant haben, die anderen dürften es aber nicht wissen. Auch nicht Ken, aber er ist momentan so abgelenkt damit mich anzustarren, dass man meinen könnte ihm klappt die Kinnlade runter. Das ‚Chan’ scheint ihn ja richtig umgehauen zu haben.

„Gibt es jemanden der freiwillig den Anfang machen möchte?“

Während Mimi die anderen weiter foltert, beuge ich mich zu Ken und flüstere ihm „Ich will dir was sagen. Kommst du mal mit?“ ins Ohr.

„Ah… ja…“

Ohne dass es jemand der anderen merkt, gehe ich mit Ken in den Flur. Mir beginnt langsam das Herz zu rasen. So nervös war ich schon lange nicht mehr. Hoffentlich nimmt er es gut auf. Oh man…

Selbst hier im Flur kann ich das Gezanke der anderen hören. Derzeitig haben sie sich gegen Tai verschworen und wollen ihn dazu zwingen anzufangen.

„Was… Was willst du mir sagen?“ Unsicher zwingt sich Ken mich anzusehen.

„Uh, weißt du, es fällt mir jetzt nicht so leicht es laut auszusprechen. Ich weiß es nun schon eine ganze Weile und äh, gestern bin ich zu dem Schluss gekommen, dass du es wissen… solltest.“ Die Lautstärke im Wohnzimmer nimmt zu und dummer Weise kann ich mich deswegen kaum noch darauf konzentrieren Ken endlich diese blöden drei Worte zu sagen.

„Was sollte ich wissen?“ fragt er weil ich schon seit ein paar Sekunden nichts mehr gesagt habe.

„WARUM SOLL ICH ANFANGEN?! Wieso fängt nicht mal Motomiya an?! Und überhaupt, wo ist er schon wieder mit Ichijouji hin?“ War klar, dass Tai diese Karte ausspielen würde.

„Ich glaube, Yagami-kun macht gleich noch was kaputt, wenn wir nicht gleich zurückgehen.“ Da hat Ken wohl leider recht. „Also, was ist los?“ Geduldig steht er vor mir… Man, so einen Kumpel wie ihn hab ich nicht verdient… schon gar nicht so einen ‚Geliebten’ wie ich es gerne hätte.

Schluckend will ich einen weiteren Versuch starten es ihm endlich zu sagen, aber da reißt Tai auch schon die Tür auf.

„Aha! Hier seid ihr! Wolltet euch drücken, ne? Aber so leicht kommt ihr nicht davon.“ Hämisch grinsend sieht Tai von mir zu Ken und wieder zurück.

„Mah, Tai! Lass sie in Ruhe.“ Verzweifelt versucht Mimi ihn wieder von der Tür wegzuzerren, aber ihr fehl leider die Kraft.

Gut, dann muss ich es Ken wohl später sagen… „Ja, ja. Wir kommen.“
 

Letztlich durften Ken und ich zur Strafe, wie es Tai nannte, den Anfang machen. Ken sollte aus einem Säckchen ein Los ziehen, auf dem der Titel des Liedes stand, das wir singen mussten. Natürlich war es ein englisches Lied. Urgh, dabei kann ich kaum englisch. ‚All I want for Christmas’ war unser Lied, das von dieser Mariah Carey oder wie die heißt… diese Zeile war das einzige, dass ich mehr oder weniger gepackt hab zu singen.

Na ja, jedenfalls haben wir es überlebt.

Den restlichen Abend kam ich auch nicht so recht dazu es ihm zu sagen. Immer funkte jemand dazwischen. Die Duette sind inzwischen gelaufen und nur noch die Solosongs sind teilweise offen. Jetzt gerade ist Ken wieder dran.

Er zieht ein Lied und als er den Titel sich durchliest, zieht er die Stirn kraus. Ich bin mir nicht so sicher, was das bedeuten soll, mag er das Lied oder nicht? Oder vielleicht kennt er es einfach nicht.

Sora und Mimi kreisen ihn ein um zu erfahren was er gezogen hat. „Hey, na wenn das mal kein Treffer ist…“ nuschelt Mimi, als sie sich umdreht. „Na dann viel spaß Ken-kun.“

Die Musik beginnt und Ken würde sicher am liebsten im Erdboden versinken. Anfangs habe ich gedacht er würde im letzten Moment doch kneifen, aber als sein Einsatz kommt, singt er…
 

Oh Yeah
 

Last night I took a walk in the snow

Couples holding hands places to go

It seems like everyone but me is in love

Santa can you hear me?

I sent my letter that I sealed with a kiss

I sent it off and just said this

I know exactly what I want this year

Santa can you hear me?
 

I want my baby baby

I want someone to love me, someone to hold

Maybe, maybe,(maybe, maybe)

He'll be all my own in a big red bow
 

Santa can you hear me

I have been so good this year

And all I want is one thing

Tell me my true love is here

He's all I want, just for me

Underneath my Christmas tree

I'll be waiting here

Santa that's my only wish this year
 

Oh yeah…
 

Christmas Eve, I just can't sleep

Would I be wrong from taking a peek

Cuz I heard that you're coming to town

Santa can you hear me?

I really hope that you're on your way

With something special for me in your sleigh

Oh please make my wish come true

Santa can you hear me?
 

I want my baby baby

I want someone to love me, someone to hold

Maybe, maybe,(maybe, maybe)

We'll be all alone under the mistletoe
 

Santa can you hear me

I have been so good this year

And all I want is one thing

Tell me my true love is here

He's all I want, just for me

Underneath my Christmas tree

I'll be waiting here

Santa that's my only wish this year
 

I hope my letter reaches you in time (oh yeah)

Bring me love I can call all mine (oh yeah)

Cuz I have been so good (so good) this year

Can't be alone under mistletoe

He's all I want in a big red bow
 

Santa can you hear me

I have been so good this year

And all I want is one thing

Tell me my true love is here

He's all I want, just for me

Underneath my Christmas tree

I'll be waiting here

Santa that's my only wish this year
 

Oh Santa can you hear me? (oh Santa)

He's all I want, just for me

Underneath my Christmas tree

I'll be waiting just right here

Santa that's my only wish this year
 

Santa that´s my only wish this year
 

… Wow. Ich wusste zwar schon, dass er besser singen kann als ich, aber dass er so gut ist… Und ich weiß nicht, aber der Inhalt scheint – von dem was ich verstanden habe – ihn richtig aufblühen gelassen zu haben, als würde er genau das empfinden, oder so…

Alle starren ihn stumm an. Hier hat wohl niemand damit gerechnet, dass Ken ein so schnelles Lied so gut singen kann. Schließlich würden eher langsamere zu ihm passen.

Als ihm die Blicke bewusst werden, wird Ken prompt rot und zieht es vor sich schnell wieder zu setzen.

Jetzt oder nie.

Noch ehe Ken sich setzen kann, stehe ich auf. „Ich kann nicht mehr warten… ich muss es dir jetzt sagen.“ Sage ich zu ihm, aber so, dass die anderen es nicht hören können.

Er nickt nur und kommt mit mir zur Seite.

Aus den Augenwinkeln kann ich Mimi grinsen sehen. Ich fürchte sie duldet keine weiteren Aufschübe.

„Also, es ist so, ich–“ schlagartig werde ich unterbrochen.

„HA!“ Mit dem Zeigefinger deutet Mimi auf uns beide.

„Was ist denn los, Mimi-chan?“ fragt Miyako und sieht auch zu mir und Ken. „Lass sie doch auch mal miteinander reden.“ DAS wundert mich jetzt aber. Seit wann ist sie nicht mehr so Besitz ergreifend was Ken angeht?

„Sieh mal über sie.“

„Und was soll da sein?“ dumm glotzt Miyako über uns und scheint nichts Besonderes zu sehen.

„Ich sehe auch nichts.“ Meint Hikari neben Miyako.

„Da hängt ein Mistelzweig.“ Trällert Mimi vergnügt.

Und? – Nebenbei: WAS ist das?

„Meinst du nicht, dass das etwas gemein ist, schließlich sind sie beide Jungs.“ Mischt sich Sora ein.

„Och, es gibt da keine Sonderregelung. Wenn zwei drunter stehen, müssen sie sich küssen.“

Wie bitte was? – Scheiße, ich hätte wohl doch vorhin eine von den unzähligen Gelegenheiten nutzen sollen, Ken es zu sagen… Jetzt kommt die Rache dafür. Einen Blick riskierend schaue ich auch nach oben und ja, da hängt etwas Grünes. Sieht aus wie gezackte Blätter… Als ich meinen Blick wieder senke, sehe ich dass Ken genau das Gleiche macht. Nur ist er wieder rot geworden.

„Also echt, Mimi, an manchen Tagen könnte man dich als das personifizierte Böse bezeichnen…“ den Kopf schüttelnd sieht Taichi zu den drei Mädchen.

„Lass sie doch auch mal.“ Kommentiert Yamato ihn.

Hat hier denn niemand ein Problem damit, dass hier von zwei Jungs verlangt wird, dass sie sich küssen? – Gut, wenn man mal von Ken absieht, dem das peinlich ist.

„Küssen, küssen, küssen!“ Feuert Mimi uns an.

„Und wenn wir nicht wollen?“ Frage ich. Ja was dann? Werden wir verflucht oder was?

Sie überlegt kurz. „Dann müsst ihr euch JETZT eure Geschenke geben!“

Was soll daran so schlimm sein?

Für Ken scheint das schlimm zu sein, denn bei Mimis letztem Satz ist er zusammen gezuckt und jetzt sieht er panisch zu mir. Seine Augen sprechen Bände. Er erwartet, dass ich uns rette…

Gut, dann sage ich es ihm jetzt. Mal sehen wie er reagiert. Seufzend verdrehe ich die Augen. „Sorry…“ sage ich noch so laut dass es die anderen noch hören können. Das hat Mimi mal wieder toll eingefädelt. „Ken, das, was ich dir sagen möchte ist…“ Flüstere ich leise und komme ihm näher, lege meine Hände auf seine Wangen, die richtig glühen vor Wärme. Das laute Pochen meines Herzens hallt in meinen Ohren und ich fürchte dass er es hören kann. Doch darauf sollte ich mich nicht weiter konzentrieren. Jetzt ist vielleicht meine letzte Chance gekommen es ihm zu sagen. „Ich liebe dich.“ Meine Lippen treffen auf seine. Ich hab es getan – in zweierlei Hinsicht. Es ist zwar nicht ganz so gelaufen wie ich es geplant hatte, aber auch gut.

Er stößt mich nicht von sich, bleibt allerdings regungslos. Als ich mich wieder von ihm löse, sehe ich, dass er seine Augen geschlossen hält. Erst nach zwei, drei Sekunden öffnet er sie wieder. Ich weiß nicht, wie ich seinen Blick beschreiben soll, aber ich glaube es hat ihm gefallen…

Fassungslos starren die anderen zu uns.

Tais Kinnlade würde bis zum Boden hängen, wenn das hier ein Anime wäre.
 

(Kens POV)
 

Er… liebt mich? Oh… wow. Und jetzt haben wir uns auch noch geküsst…

Nach dem Kuss war die Party auch schon so gut wie vorbei. Bestenfalls noch eine Stunde ist sie gegangen, bis alle nach hause gegangen sind. Ich glaube, die anderen haben es nur für einen Scherz gehalten und sich nicht viel bei gedacht dass Dai mich geküsst hat. Aber wenn sie das gehört hätten, was er zu mir kurz davor gesagt hat… Ich kann es immer noch nicht glauben.

Die Frage ist aber, was soll ich ihm sagen? Wir sind immerhin beste Freunde und dazu noch beide Jungs und da ist es ja eigentlich nicht so normal dass sich einer in den anderen verliebt. Kann es sein, dass ich das Gleiche für ihn empfinde? Liebe ich ihn auch? Klar, besonders gestern ist mir aufgefallen dass ich verdächtig oft diese ungewöhnlichen Gedanken über ihn hatte und ich hatte letzte Nacht auch diesen Traum von ihm – oder besser gesagt mit ihm – aber bedeutet das, dass ich ihn liebe? Ich muss ihm bald eine Antwort geben. Spätestens wenn wir wieder in seinem Zimmer sind.

Es trennen uns nur noch wenige Minuten von seinem Heim und seitdem wir wieder alleine sind, hat keiner von uns auch nur ein Wort gesagt. Der Schnee, der seit letzter Nacht gefallen ist, knarrt unter meinen Solen bei jedem einzelnen Schritt. Und merkwürdiger Weise fängt es gerade wieder an zu schneien.

Wir schaffen es gerade noch in den Wohnblock, bevor die richtig großen Flocken zu fallen beginnen.

Es ist kurz vor halb zwölf als wir die Wohnung betreten und dementsprechend ist auch keiner mehr wach. Leise gehen wir in sein Zimmer. Dort angekommen, lässt sich Dai gleich auf sein Bett fallen.

Ich stelle meine Tasche zur Seite und setze mich auf mein Futon. Das war echt ein langer Tag. „Daisuke?“

„Hm?“

„Wegen vorhin… hast du es ernst gemeint?“ Ich muss das wissen. Er sagt vieles einfach so, ohne dass es für ihn irgendeine Bedeutung hat.

Er atmet hörbar aus und setzt sich auf um mich anzusehen. „Über solche Sachen mache ich keine Witze, Ken. Und ich kann es verstehen, wenn es dir unangenehm ist das zu wissen…“ Bedrückt schaut er zur Seite.

„Wie hast du es gemerkt, dass du dich in mich verliebt hast?“

Nachdenkend sieht er zur Zimmerdecke auf. „Na ja, mir ist aufgefallen, dass ich ungewöhnlich oft an dich denken muss, dass ich gerne in deiner Nähe bin und es mich auf der ganzen Haut kribbelt, wenn wir uns mal zufällig berühren.“

Ach so ist das. – Aber dann müsste ich doch auch in ihn… aber bi jetzt habe ich das für normal gehalten, es gibt ja außer ihn nur meine Eltern, die mir so nahe kommen… und Miyako, aber bei ihr ist es mir eher unangenehm. – Oder gibt es da noch etwas? „Und hattest du auch mal… so einen Traum … wie ich letzte Nacht?“

Darauf sieht er mich verwundert an. Ja, er weiß, dass ich von ihm geträumt habe. „Mehr als nur einmal.“ Gesteht er dann doch grinsend.

Ich fürchte so können wir keine Freunde mehr sein… oder? Wir sind beide Jungs und da gehört es sich nicht derartige Gefühle für seinen besten Freund zu hegen. Wenn einer von uns aber ein Mädchen wäre, würde es einen Unterschied machen?

„Ken, was fühlst du? Was empfindest du für mich?“ Fragt Dai nach einer kleinen Weile.

„Ich weiß nicht. Es geht mir sehr ähnlich wie dir, aber ich bin mir nicht sicher ob das wirklich Liebe ist.“ Bedrückt weiche ich seinen Blicken aus.

„Hat dir der Kuss gefallen?“

Ich nicke. Ja, das hat er komischer weise – ist das falsch? Hätte er es vielleicht besser nicht tun sollen?

Ohne noch irgendetwas anzufügen steht Daisuke wortlos auf und kramt in seiner Tasche rum, die er vorhin mitgenommen hat. Heraus holt er ein kleines Päckchen, das in rotem Geschenkpapier und mit einer goldenen Schleife eingepackt ist. „Das ist dein Geschenk.“ Mit diesen Worten überreicht er es mir.

Einen Augenblick lang starre ich es an, bis mir einfällt, dass ich da auch noch etwas habe, das ich ihm vielleicht geben sollte…

„Mach es auf.“

Aufs Wort folge ich seiner Aufforderung und ich staune nicht schlecht, als ich sehe, was in dem Päckchen ist. Wie ist das möglich?

Ihn wieder ansehend, sehe ich eine Spur von Enttäuschung in seinen Augen. Warum ist er enttäuscht? Habe ich etwas falsch gemacht? Es tut mir weh ihn so zu sehen… aber warum…? Liebe ich ihn vielleicht doch?

Ja. Ich liebe ihn.

„Ah, Moment…“ Noch ehe er noch enttäuschter werden kann, bin ich auch schon dabei in meiner Tasche rum zu kramen. Jetzt, wo ich weiß, was er für mich fühlt und ich mir ziemlich sicher bin was ich für ihn empfinde, kann ich es ihm geben. Ja, ich kann es. Lächelnd ziehe ich die Schachtel raus und gebe sie Dai. „Das hier hätte ich dir auch vorhin schon geben sollen. Aber… ich war mir da noch nicht so sicher, ob es das richtige ist.“

Irritiert sieht er von der Schachtel zu mir. Kurz sieht er mich an, macht dann aber doch die Schachtel auf und macht ein Gesicht, wie ich eben. „Nee, jetzt.“

„Merri kurisumasu, Dai.“ Sage ich schüchtern.

„Aber woher… Wie geht das?“

„Keine Ahnung. Das nennt man dann wohl zwei Dumme ein Gedanke.“ Wir haben beide die gleiche Kette gekauft, nur dass das eingravierte Symbol des Anhängers etwas anders aussieht.

„Hat sie dir auch diese Geschichte mit dem Leibesglücksbringer erzählt?“

„Denke schon…“ Da hat diese Miko wohl irgendwoher gewusst, dass Daisuke genau diese Kette gekauft hat. Aber wenn ich so darüber nachdenke, ich glaube, ich habe dieses Mädchen schon mal irgendwo gesehen… Nur wo?

Ein Grinsen breitet sich über Dais Gesicht aus. „Dann fühlen wir beiden das gleiche für einander.“

„Sieht ganz so aus, Dai-chan.“

Die Arme um mich schlingend schluchzt Dai ein „Ich liebe dich“ in mein Ohr.

„Ich dich auch, ich liebe dich auch, Dai-chan.“ Die Umarmung erwidernd stehen wir noch eine kleine Weile so da, bis wir dann doch irgendwann zusammen schlafen gehen. Eng aneinander gekuschelt schlafen wir in seinem Bett ein. Ich war noch nie so glücklich. Wenn mir jemand letztes Jahr gesagt hätte, dass ich mich in meinen besten Freund verlieben werde und der sich in mich, hätte ich ihm kein Wort geglaubt. Ein schöneres Geschenk hätte mir niemand machen können.
 

(Juns POV)
 

Na endlich. Man, das hat lange gedauert, bis sie es geschnallt haben.

Zufrieden schließe ich Daisukes Zimmertür. Von mir aus können die jetzt machen was sie wollen, ich habe gesehen und gehört was ich wollte.

Tashikawa Mimi hat mich den ganzen Abend auf den Laufenden gehalten. Eigentlich wussten schon ganz schön viele davon, dass die beiden in einander verschossen sind. So ziemlich alles war geplant gewesen, was in den vergangenen Tagen passiert ist.

Wir haben nur darauf warten müssen, bis Yamatos Bruder diese Bemerkung über Ichijouji-kun ablassen konnte… Ich wusste, dass das meinen Bruder dazu bringen würde es Ken endlich zu sagen. Aber dass er wirklich so lange gebraucht hat… Beinahe wäre es schief gegangen, denn eigentlich sollte Ichijouji das nicht hören. Über ihn war es auch ein Ding der Unmöglichkeit Kontrolle auszuüben. Wenn er wenigstens auch in Odaiba wohnen würde, wäre es einfacher geworden… Na ja, nach der Mistelzweigsache scheint es ja endlich geklappt zu haben. Das war wirklich eine gut Idee von Mimi-chan. Die amerikanischen Bräuche sind doch zu etwas gut.

Aber ohne meine Idee mit den Ketten wäre das Ende noch lange nicht gekommen. Dank meiner lieben Freundin Reiko, die ja in einem Tempel zur Weihnachts- und Neujahrszeit aushilft, konnte da nicht mehr viel schief gehen. – Das einzige Risiko war nur, dass Ichijouji sie hätte wieder erkennen können.

Hm, hat er ja zum Glück nicht.

Daisuke die Kette anzudrehen war auch nicht sonderlich schwer gewesen. Ich wusste ja, dass er verliebt ist und da musste ihn ein solcher Glücksbringer interessieren. Ganz „zufällig“ hat er mich und Reiko darüber sprechen hören und schon ging er mir in die Falle…

Aber ich frage mich, ob er es geschnallt hat, dass es geplant war. – Ach, dem fällt so was doch nicht auf…
 


 

So, Ende im Gelände. ^.^

Sicher haben einige von euch gedacht, dass ich die beiden es jetzt hemmungslos miteinender treiben lasse, aber Leute, sie sind erst 15 und noch verhältnismäßig unschuldig.

Und ja, Jun hat das alles eingefädelt. Sie kann auch mal nett zu Daisuke sein, wenn sie will.
 

Nun, ich hoffe euch hat diese Fanfic gefallen - auch wenn ich kein Feedback bekomme... kann ja nicht Hellesehen oder Gedankenlesen.

Wie immer freue ich mich über Anmerkungen, Hinweise auf Fehler diverser Art, Lob, Kritik, Morddrohungen... - ich sollte besser mein Maul nicht zu weit aufreißen... >_>
 

Eigentlich hatte ich ja noch vorgehabt noch eine Weihnachts-Taito zu texten, aber letztlich reichte die Zeit nicht mehr, denn ich hab an der hier schon bis zur letzten Minute gewerkelt... nja, vielleicht nächstes Jahr.
 

Njo, man liest sich (^.^)v



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  Salia
2014-04-03T22:42:10+00:00 04.04.2014 00:42
Omg ich liebe diese ff <3 es ist soo gut geschrieben und so süß formuliert wie davis ken liebt und dann der kuss <3 dnskjfnkd *w* aber ohne scheiß ich musste SO LACHEN als ich das ende mit Jun gelesen hab xDD wie sie einfach ihre finger im spiel hatte xDDD oder als alle mal kurz gemein zu T.K. waren das war auch genial <3 sher schöne arbeit *w* danke für diese süße ff <3 >w<
Von:  Kyuubi44
2014-02-09T13:10:18+00:00 09.02.2014 14:10
Richtig geil mach weiter so
Von:  -Miaka-
2013-07-31T18:18:10+00:00 31.07.2013 20:18
Auch wenn die Fanfiktion schon ein paar Jährchen alt ist, sie hat viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Ich fand sie wirklich gut geschrieben und in sich abgerundet. Es war zwar ein recht simpler Handlungsstrang, aber wirklich niedlich und interessant. Ich konnte die Geschichte jedenfalls nicht aus der Hand legen, bevor ich das Ende gelesen hatte. Und das will bei einer deutschen FF wirklich etwas heißen. Vor allem freut es mich, dass es doch auch richtig gute DaiKen-FFs gibt, trotz dass das Fandom nicht so besonders groß ist. Es ist jetzt schon ein paar Tage her, dass ich sie gelesen habe, deswegen kann ich gerade zur Handlung selbst nicht mehr so viel sagen, wie ich es direkt danach getan hätte. Trotzdem wollte ich dich wenigstens wissen lassen, dass ich sie absolut klasse fand.

Liebe Grüße, Miaka
Von:  Yusuka
2011-03-09T13:59:56+00:00 09.03.2011 14:59
Der Beginn (zumindest der Anfangssatz) kommt mir doch recht bekannt vor ^_~
Trotzdem dachte ich mir, dass ich mir mal wieder ein paar Daiken FFs zu Gemüte führen, nachdem zu meiner FF einen Kommentar hinterlassen hattest.

Ich fand das Grundkonzept wirklich sehr niedlich und thematisch schön ausgewählt. Weihnachten, Weihnachtseinkäufe... ein ziemlich klassisches Szenario, aber eben auch ein Evergreen. Das passt, da kann man so ziemlich jedes Pairing einfügen. Der Niedlichkeitsfaktor war dementsprechend hoch, aber ohne allzu kitschig zu wirken, dafür schon mal ein Lob. Was mich ein bisschen gestört hat war, dass du dich manchmal mit den Zeiten vertust, was aber in der Ich-Form durchaus leicht passiert.

Außerdem (was ich durchaus sehr lobenswert finde) versuchst du dich ein bisschen zu krampfhaft an Ortsumschreibungen. Man merkt, dass du noch nicht selbst in Tokyo warst, aber dir Mühe gibst dem Leser ein Bild der Umgebung zu vermitteln. Das funktioniert in den seltensten Fällen, gerade bei Tokyo ist das schwierig und es wirkt zu sehr gezwungen. Lass das weg, erwähne keine genauen Stadtviertel oder ähnliches, dann wirkt sich lockernd auf den Lesefluss aus. ^^
Ansonsten aber ein hübsch gelungenes Werk!
Von:  Lugia
2010-12-30T10:02:03+00:00 30.12.2010 11:02
tolles kappi, wie immer :D
mensch also langsame müssten die aber begreifen, dass da mehr als freundschaft ist xD
mach weiter so ^_^
Von:  Lugia
2010-12-30T09:38:24+00:00 30.12.2010 10:38
also echt süßes kapitel ^^
also du darfst da auch ruhig mehr draus machen als einen one-shot ^_^
mal schauen was draus wird ;)
also takeru ist ja wirkliche ein arsch u_u
LG Koneko~
Von:  Lugia
2010-12-30T09:38:17+00:00 30.12.2010 10:38
also echt süßes kapitel ^^
also du darfst da auch ruhig mehr draus machen als einen one-shot ^_^
mal schauen was draus wird ;)
also takeru ist ja wirkliche ein arsch u_u
LG Koneko~
Von: abgemeldet
2010-12-29T02:44:23+00:00 29.12.2010 03:44
die ff is voll süßß
und das alles geplant war ^^
herrlich ^^
mach weiter soo
hika-chan

Von:  Betsy-sama
2010-12-25T23:09:05+00:00 26.12.2010 00:09
Hey ein schöner part=)
Der Cut ist wirklich etwas komisch,aber betrachtet man a.) die Wortzahl (hab nichts gegen lange Kapitel)und b. den Handlungsverlauf ist es schlau, da einen Schlussstrich zu ziehen^^
Das Kapi ist toll geworden...ganz besonders die Beschreibung von dem vertrauen Verhältnis der beiden!
freu mich auf das nächste Kapi^^

Glg and Merry Christmas Akemi


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