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Lost my Soul

Gebrochene Seele - Spiritshipping
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dies ist das Nikolausgeschenk für dieses Jahr. Ich hoffe ihr habt Spaß damit.
Einen schönen zweiten Advent morgen.
chrono Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Minna,

hier kommt nun das Ende dieser langen Geschichte. Dieses Kapitel soll euch das Warten auf den Jahreswechsel versüßen.
Viel Spaß damit. Komplett anzeigen

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Trübe Gedanken

Prolog

Trübe Gedanken
 

Jaden sitzt mal wieder an der Klippe und schaut aufs offene Meer hinaus. Oft liegt das Gewässer still vor ihm und dann wünscht er sich nichts sehnlicher als da draußen zu sein, um allem hier zu entkommen. Normalerweise passen solche Gedanken ganz und gar nicht zu ihm, aber sein Leben hat sich bisher auch nie so gravierend verändert, wie es jetzt der Fall ist.
 

-Rückblick-
 

Die Austauschstudenten sollten eigentlich am Morgen abreisen, doch ein Unwetter macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Jaden und Co. freuen sich darüber, weil sie so noch etwas Zeit mit Jesse, Axel und Jim verbringen können. Am Nachmittag desselben Tages werden die Schüler, die neu an die Duellakademie gekommen sind, begrüßt, was eigentlich wundervoll ist, denn so etwas verspricht interessante und spannende Duelle – auch Jaden ist dieser Ansicht, allerdings ändert sich das schlagartig, als er einen Haarschopf erblickt, der ihm verdammt bekannt vorkommt. Damit hat das Unheil seinen Lauf genommen.
 

-Rückblick Ende-
 

>Wenn ich plötzlich nicht mehr hier wäre, würde es auch niemanden auffallen. <
 

Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr fragt er sich, ob es richtig war zurückzukommen und das alles nur wegen seiner drei Jahre jüngeren Schwester, Jamie Yuki, die alle Blicke, wirklich alle, auf sich zieht. Selbst seine Freunde sind von ihr so begeistert, dass sie ihn völlig vergessen haben.
 

Plötzlich erscheint Yubel neben ihm, die ihn lange und intensiv mustert.
 

/Du hast was Besseres verdient. Aber ich glaube mich erinnern zu können, dir das bereits gesagt zu haben./
 

Ohne auf das Monster einzugehen, steht der Japaner auf und klettert die Klippen runter. Als er unten ankommt, zieht er sich die Schuhe aus, krempelt die Hosenbeine hoch und geht etwas ins Wasser.
 

>Warum nur macht es mir so viel aus? Ich wollte sie doch nicht mehr in Gefahr bringen… Meine Existenz verursacht nur Probleme. <
 

Den Blick in den Himmel richtend, geht er immer tiefer ins Wasser.
 

>Was soll’s. Es interessiert doch so wieso niemanden. <
 

Als ihm das Wasser bis zum Hals steht, taucht er unter. Auch wenn sie noch warme Tage haben, sind die Temperaturen nicht ausreichend, um schwimmen zu gehen. Als es dunkel ist, macht sich der junge Mann klitschnass auf den Weg zur roten Unterkunft, wo er bereits von jemanden erwartet wird. Als der Brünette aufsieht und in die leuchtenden smaragdgrünen Augen seines Seelenverwandten blickt, wird ihm leicht schwindelig vor Glück.
 

„Was machst du denn hier?“
 

„Darf ich meinen guten, alten Freund denn nicht besuchen?“, fragt dieser nur und folgt dem Japaner in dessen Zimmer.
 

Kaum hat sich die Tür geschlossen, da macht der Brünette das Licht an und geht zu seinem Schrank, um sich frische Sachen rauszusuchen.
 

Jesse scheint auch aufgefallen zu sein, dass der Brünette völlig durchnässt ist – kein Kunststück, so wie er tropft und den gesamten Boden nass macht – und eine Augenbraue hochzieht.
 

„Bist du ins Meer gefallen?“
 

„Nein“, antwortet Jaden knapp, bevor er sich vor den Augen des Schweden auszieht.
 

„Und was ist dann passiert? Von nichts wird man nicht so nass!“, der Kristallungeheuerdeckduellant lässt nicht locker, doch der Angesprochene hat nicht vor darauf einzugehen.
 

„Bist du hier, um mich auszuhorchen, oder was?“
 

„Nein, natürlich nicht. Ich brauche deine Hilfe.“
 

Bei diesen Worten bricht der Heldendeckduellant in kaltes Lachen aus, während er sich nackt und ungeniert zu dem Türkishaarigen umdreht.
 

„Sieh an. Man braucht mal meine Hilfe?! Das ich das noch erleben darf“, er kann nicht verhindern, dass sich ein bitterer Unterton in seine Stimme schleicht.
 

Am liebsten hätte der Brünette seinen Seelenverwandten aus der Unterkunft geschmissen, doch er reißt sich zusammen.
 

„Wobei brauchst du denn meine Hilfe?“, fragt Jaden nach, nachdem vom Anderen nichts gekommen ist.
 

„Ich brauche ein Geschenk, aber ich weiß nicht was ich ihr schenken kann und weil du ihr Bruder bist…“
 

„Da dachtest du einfach, du kommst einfach mal zu mir und fragst mich um Rat?“, unterbricht Jaden seinen Freund erzürnt.
 

Mit jedem Wort steigert sich seine Wut. Endlich angezogen fährt er fort.
 

„Wenn etwas wegen Jamie ist, bin ich gut genug oder wie? Wisst ihr was? Kriecht meiner Schwester doch weiter in den Arsch, aber lasst mich damit in Ruhe! Ich bin sowieso nicht existent für euch!“
 

In den braunen Augen bilden sich Tränen der Wut und der Verzweiflung, die auf Grund seines Ausbruchs zu Tage getreten sind. Geschockt blickt Jesse seinen Seelenverwandten an.
 

„Mach mal halb lang. Du bist es doch, der uns aus dem Weg geht und nicht wir dir!“, wirft der Schwede ein, doch das will der Japaner nicht wissen.
 

„Wenn das so ist, dann kannst du ja wieder gehen. Du weißt ja, wo die Tür ist!“
 

Ohne es selbst zu merken, laufen ihm Tränen über die Wangen. Er kann sich nicht erinnern sich selbst jemals so beschissen gefühlt zu haben. Wenn er könnte, dann würde er jetzt einfach nur allein sein und seiner Trauer freien Lauf lassen. Entschlossen wendet er sich von seinem Seelenverwandten ab, schnappt sich seine nassen Sachen und bringt sie ins Bad, um sie später waschen zu können. Dabei lässt er sich so viel Zeit, dass Jesse gehen kann, ohne dass sie sich erneut begegnen müssen.
 

Der Schwede sieht dem Japaner lange Augenblicke nach. Im Moment weiß er nicht wirklich, wie er dieses Gespräch auffassen soll. Mit hängendem Kopf verlässt er die Slifer-Unterkunft, um seinen besten Freund nicht weiter zu nahe treten zu können.
 

>Was ist nur mit ihm los? So kenne ich ihn überhaupt nicht. Was ist nur mit ihm passiert? <
 

Es ist nicht das erste Mal, dass er sich diese Frage stellt. Auch ihre anderen Freunde haben sich dies bereits gefragt, wie er aus zahlreichen Gesprächen entnommen hat und die einzigen beiden, die mehr wissen – wie er findet –, schweigen sich aus, egal wie sehr die Anderen sie anbetteln.
 

>Wieso nur ist er mir gegenüber so feindlich eingestimmt? Was hat er gegen seine Schwester? <
 

Auf Grund seiner Grübelei bekommt er gar nicht mit, wo er lang läuft, einzig sein Instinkt führt ihn sicher zu seinem Ziel. Schließlich kommt er vor seiner Zimmertür zum stehen, weil er dort ohne Schlüssel nicht rein kommt. Also schiebt er seine Grübelei erst einmal beiseite, kramt in seiner Tasche nach seinem Schlüssel und schließt die Tür auf, nachdem er das metallene Stück gefunden hat. Bevor er aber einen Fuß ins Zimmer setzen kann, wird er gerufen.
 

„Warte mal bitte, Jesse.“
 

Als sich der Angesprochene zu der Stimme umdreht, erblickt er eine brünette Schülerin, in der typischen Obelisk Blue Uniform, die seinem besten Freund – wenn er diesen noch so nennen darf – zum verwechseln ähnlich sieht. Als sie dann neben ihm zum stehen kommt, muss sie erst einmal die Hände auf die Knie stützen, um zu verschnaufen.
 

„Warst du bei Nii-san?“, möchte sie wissen, obwohl es sonst nicht ihre Art ist neugierig zu sein. Jesse schließt einfach darauf, dass auch sie sich um ihren großen Bruder sorgt.
 

„Ja, schon. Aber ich hatte keinen Erfolg...“, erklärt er bedrückt, „Wenn ich doch bloß wüsste, was er auf dem Herzen hat! Ich bin mir sicher, dass ich ihm helfen könnte.“
 

Jamie tritt auf ihn zu und nimmt ihn in die Arme.
 

„Ich wünschte, ich könnte dir darauf eine Antwort geben, aber auch ich weiß nicht, was er hat“, flüstert sie ihm zu, womit sie den Kristallungeheuerdeckduellanten etwas aufheitert.
 

„Danke“, murmelt er aufrichtig, dann trennt er sich von ihr und geht schließlich in sein Zimmer, wo er sich auf sein Bett schmeißt und tief durchatmet.
 

>Was ist das nur für ein verrückter Tag gewesen? <
 

Fortsetzung folgt

Spürbare Veränderungen

/.../ - Geister sprechen

>...< - Gedanken von Personen
 

Kapitel 1

Spürbare Veränderungen
 

Der erste Schultag nach den Ferien ist wohl bekanntlich der Schlimmste, aber wenn man dann auch noch in den ersten beiden Stunden mit Doktor Crowler Unterricht hat, dann ist der ganze Tag im Eimer. So empfindet es zumindest Jaden, der dazu tendiert Miss Fontaine einen Besuch abzustatten und sich krankschreiben zu lassen.
 

/Du kannst dich nicht ewig drücken!/
 

Yubel erscheint vor ihren Schützling und sieht diesen streng an. Dies stört den Heldendeckduellanten gar nicht.
 

„Das habe ich auch nicht vor“, erwidert er knapp.
 

/Ach und wie nennst du das, was du vorhast, sonst?/, auf die Antwort ist das Wesen sehr gespannt, nur leider schweigt sich der Brünette aus.
 

Stattdessen zieht er sich fertig an und schnappt sich seine Karten, um anschließend die Unterkunft zu verlassen. Yubel kann über so viel Einfältigkeit nur mit dem Kopf schütteln.
 

Auf dem Weg zur Schule erblickt Jaden seine jüngere Schwester Jamie, die allem Anschein nach zu ihm will, aber da er sie nicht sehen will, versteckt er sich schnell hinter einen Baum und wartet darauf, dass sie an ihm vorbei geht. Sobald das geschafft ist, atmet er erleichtert auf und kehrt auf den Weg zurück, wo er direkt in Jesses Arme stolpert, der ziemlich erstaunt aus der Wäsche guckt.
 

Als dem Brünetten klar wird, mit wem er da eigentlich zusammengestoßen ist, färben sich seine Wangen rötlich. Er hebt langsam seinen Kopf und blickt minutenlang stumm in diese wunderschönen, ausdrucksstarken grünen Seen, die sich Augen schimpfen. Ohne selbst zu wollen, nimmt das Gesicht des Brünetten einen noch dunkleren Rotschimmer an und als ihm das bewusst wird, befreit er sich hektisch aus den Armen des Schweden und rennt davon, ohne zurück zugucken.
 

>Gott, wie peinlich.<
 

/Das kannst du wohl laut sagen. Allerdings fand ich die Aktion auch sehr enttäuschend/, den herablassenden Kommentar nicht beachtend, rennt der Brünette so schnell er kann durch den Wald und ins Hauptgebäude, bis er vor dem Klassenzimmer zum Stehen kommt.
 

Dort trifft er auf Jim und Axel, die ihn verwundert mustern, aber nichts weiter dazu sagen. Es überrascht sie so schon, dass der Heldendeckduellant so früh auf den Beinen ist.
 

„Morgen Jay. Schon so früh hier?“, traut sich der Amerikaner zu fragen, wofür er nur ein resignierendes Seufzen erntet.
 

„Wenn es nach mir gehen würde wäre ich jetzt sicher ganz wo anders“, murmelt der Brünette vor sich hin, bevor er es wagt die beiden ehemaligen Austauschschüler anzuschauen.
 

„Bist du etwa wieder vor ihm geflüchtet?“, fragt Jim amüsiert nach.
 

Sowohl ihm als auch Axel ist das merkwürdige Verhalten des Brünetten gegenüber dem Schweden aufgefallen. Natürlich haben sie eins und eins zusammengezählt und sind so hinter das Geheimnis gekommen.
 

„Eher vor meiner Schwester“, murmelt der Brünette leise.
 

Dass er dabei direkt in Jesses Arme gestolpert ist, behält er besser für sich. Allerdings verrät ihn die auffällige Rötung im Gesicht, die er in solchen Momenten verflucht.
 

„Nur vor Jamie?“
 

Genervt und knallrot dreht sich der Heldendeckduellant.
 

„Hört auf zu nerven!“, damit ist das Thema für ihn beendet.
 

-
 

Noch immer völlig neben sich begibt sich Jesse zusammen mit Jamie zum Klassenraum, in dem sie gleich Unterricht haben werden.
 

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass er mich einfach umsonst zur roten Unterkunft gehen lassen hat!“, beschwert sich die Brünette grimmig, ohne darauf zu achten, dass ihr Begleiter gar nicht zuhört.
 

Der Schwede ist viel mehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.
 

>Warum ist er vor mir geflüchtet und wieso ist er so rot geworden? Habe ich ihn etwa unangenehm überrascht? <
 

Nachdenklich tippt er sich ans Kinn, doch er kann sich beim besten Willen nicht erinnern, was denn daran so unangenehm sein sollte. Da fällt ihm auf, dass das Herz des Brünetten unnatürlich schnell geschlagen hat. Da er so tief in Gedanken versunken ist, merkt er nicht, dass die Obelisk Blue Studentin vor ihm, einfach stehen bleibt und rennt prompt in sie hinein. Als ihm dieser Umstand bewusst wird, läuft er vor Verlegenheit rot an.
 

„Oh, tut mir Leid.“
 

Wie von der Tarantel gestochen dreht sich Jamie zu ihm um und sieht ihm tief in die Augen, bevor sie den Mund aufmacht und los redet.
 

„Jesse, ich möchte etwas herausfinden und bräuchte dafür deine Hilfe.“
 

Seine Hilfe?
 

Irgendwie gefällt dem Schweden das ganz und gar nicht, aber was hat er für eine andere Wahl, als mitzumachen?
 

Trotzdem fragt er nach, was ihr genau vorschwebt.
 

„Und was genau willst du herausfinden?“
 

„Ich will wissen, ob mein Bruder verliebt ist“, erwidert das Mädchen todernst.
 

Es liegt dem Schweden fern, sich in das Liebesleben Anderer einzumischen, deswegen ist ihr auch gleich klar, dass er da nicht mitmachen wird.
 

Warum sollte er auch?
 

Er versteht beim besten Willen nicht, was Liebe mit Jadens Verhalten zu tun haben soll. Außerdem, wenn Jaden wirklich verliebt wäre, würde er sicher nicht so abweisend ihm gegenüber sein. Nein, dass kann nicht der Grund sein, davon ist der Kristallungeheuerdeckduellant überzeugt.
 

„Und warum sollte er verliebt sein? Das passt doch überhaupt nicht ins Bild!“, erwidert er skeptisch und hofft, dass ihm seine Begleiterin eine verständliche Antwort geben kann.
 

„Und du willst Jadens Zwilling, gar Seelenverwandter, sein?!“, fragt das Mädchen spöttisch.
 

Nun versteht der Türkishaarige rein gar nichts mehr. Sein Gesichtsausdruck muss ihn wohl verraten haben, denn sie schüttelt nur mit dem Kopf.
 

„Versprich mir aber, dass du keinem etwas davon sagst und dich auch nicht aufregst!“, fordert sie ihn auf, bevor sie mit der eigentlichen Erklärung ansetzt.
 

>Was soll das denn nur werden? <, trotz seines flauen Gefühls nickt er einfach nur, so fährt die Brünette fort.
 

„Jaden steht auf Männer und bisher hat er sich immer in dieselben Männer verliebt, wie ich. Deswegen ist er mir und der betreffenden Person aus dem Weg gegangen.“
 

Gut, das kommt nun doch überraschend und Jesse hat sicher nicht damit gerechnet, aber damit kommt er schon klar, weil er selbst schließlich auf beide Geschlechter steht. Trotzdem erklärt dies nicht, wieso sein bester Freund so abweisend ist.
 

>Da steckt doch noch mehr dahinter! Wenn er wirklich mehr für mich übrig hätte, dann hätte er es mir sicher schon längst gesagt, oder nicht? <
 

Um aber damit nicht herauszurücken, wirft er einen Blick auf seine Uhr und stellt zu seinem Entsetzen fest, dass sie viel zu spät dran sind.
 

„Oh nein. Crowler wird uns nachsitzen aufbrummen!“
 

Bisher mussten die Beiden noch nicht nachsitzen, aber das würde sich jetzt sicher ändern. Keiner ist scharf auf den Anraunzer vom stellvertretenden Schulleiter, nur leider wird ihnen das nicht erspart bleiben.
 

Ob der Tag noch beschissener werden kann?
 

Diese Frage wird den Beiden beantwortet, kaum dass sie das Klassenzimmer betreten haben.
 

„Es freut mich zu sehen, dass Sie sich doch noch die Mühe gemacht haben zu meiner Stunde aufzutauchen, Miss Yuki und Mister Anderson. Das bringt Ihnen eine Stunde nachsitzen ein. Finden Sie sich zusammen mit Mister Yuki um 16 Uhr im Vorbereitungsraum ein. Und nun… Hätte mal jemand die Güte Mister Yuki zu wecken?!“, brüllt Crowler wütend durchs Klassenzimmer.
 

Der vermeidlich Schlafende hebt seinen Kopf und blickt den Lehrer eisig an.
 

„Zu Ihrer Information: Ich habe nicht geschlafen. Also haben Sie kein Recht mich nachsitzen zu lassen. Außerdem sind Sie selbst zu spät gekommen, demzufolge müssten Sie selbst nachsitzen!“
 

Man kann deutlich sehen, wie das Gesicht des Blonden immer dunkler anläuft, bis ihm der Kragen platzt.
 

„Mister Yuki, verlassen Sie sofort den Klassenraum und wagen Sie es ja nicht wieder zu kommen. Und heute Nachmittag finden Sie sich gefälligst beim Nachschreiben ein.“
 

Statt etwas zu erwidern, packt er seine Sachen ein und verlässt das Klassenzimmer.
 

-
 

Jesse, Jamie, Jim und Syrus sehen den Brünetten mit großen Augen nach, während sich alle ein und dieselbe Frage stellen.
 

>Was ist nur mit Jay los? <
 

Schnell reißt Jesse einen Zettel aus seinem Block und schreibt eine Nachricht darauf, ehe er das Stück Papier faltet und es zu Jim schmeißt, der sich die kurze Mitteilung durchliest.
 

‚Weißt du zufällig, was mit Jay los ist? ‘
 

Eine Antwort ist schnell geschrieben, sodass der Zettel zurück zu seinem Besitzer fliegt, der den Zettel liest und noch unglücklicher als vorher aussieht.
 

‚Leider weiß ich das auch nicht. Aber ich weiß, warum er dir aus dem Weg geht. Aber ich darf es dir nicht sagen, tut mir Leid. ‘
 

>Das hilft mir auch nicht weiter. <
 

Frustriert schnappt er sich ein leeres Blatt und beginnt einen Brief an den Heldendeckduellanten zu verfassen. Da er sowieso zum Nachsitzen muss, ist es auch egal, ob Crowler mitbekommt, dass er dem Unterricht nicht folgt. Er ist so mit seinem tun beschäftigt, dass er gar nicht wahr nimmt, wie Jamie ihn beobachtet. Sie kann nicht nachvollziehen, weshalb sich der Schwede solche Mühe mit ihrem Bruder gibt. Ohne es selbst zu merken, beginnt sie ihren Bruder dafür zu beneiden und auch ein klein wenig zu hassen.
 

Um Jesses Aufmerksamkeit zu bekommen, schreibt sie nun ihrerseits eine kleine Nachricht an den Schweden, welche sie zu ihm auf den Tisch schmeißt. Der Kristallungeheuerdeckduellant hebt überrascht den Kopf und blickt auf dem Zettel, der auf seinem Tisch liegt. Seufzend lässt er von seiner Tätigkeit ab und liest sich den Zettel durch.
 

‚Hast du nach der Schule Zeit? Ich müsste dringend mit dir reden. ‘
 

Mit ihm reden? Worüber? Verwundert blickt er zu der Verfasserin des Briefes, die ihn neugierig mustert. Seufzend greift er sich einen Stift und schreibt zurück, ehe er den Brief zu ihr zurückwirft. Mit Ungeduld faltet sie den Zettel auseinander und beginnt die kurze Mitteilung zu lesen.
 

‚Sorry, hab heut keine Zeit. Ich muss da noch etwas klären. Wie wäre es mit Morgen? ‘
 

Enttäuscht wendet sie sich dem Unterricht zu und überlegt, was für den Anderen nur so wichtig ist. Natürlich beantwortet sie dadurch die Fragen von Crowler falsch, der diese am Ende der Stunde einsammelt. Als er auch die Blätter von Syrus, Jim uns Jesse einkassiert, stellt er fest, dass der Jüngere und der Schwede gar nichts gemacht haben.
 

„Darüber werden wir uns wohl unterhalten müssen, und Sie, Mister Truesdale, finden sich ebenfalls beim Nachschreiben ein.“
 

Der Hellblauhaarige lässt seufzend den Kopf hängen.
 

„Na komm, Kleiner. Wir suchen jetzt Jaden und fragen ihn, was der Aufstand soll“, meint Jim aufmunternd, bevor alle drei losziehen und das Gebäude nach ihrem brünetten Freund absuchen.
 

-
 

/Was hast du dir nur dabei gedacht? Der Unterricht ist wichtig!/ Yubel schreit ihren Schützling mal wieder an, um ihn ins Gewissen zu reden, aber das bringt nichts, weil der Heldendeckduellant sie ignoriert.
 

Im Moment hat er ganz andere Sorgen, also, warum sollte er sich da mit seiner Wächterin auseinandersetzen?
 

>Hier in der verlassenen Unterkunft wird wohl keiner nach mir suchen. <
 

Warum er ausgerechnet Banners ehemaliges Labor als Rückzugsmöglichkeit ausgesucht hat, liegt wohl einzig und allein daran, dass hier niemand nach ihm suchen würde, weil der Zutritt strengstens verboten ist.
 

Und mal ehrlich!
 

Wer würde ihn denn hier vermuten? Niemand!
 

>So muss ich die blöden Gesichter nicht mehr ertragen. <
 

Mit diesem Gedanken schnappt er sich eines der Bücher über Dimensionsübergänge, das er sich durchliest und ab und an Notizen macht.
 

/Und du hältst das wirklich für eine gute Idee, Jaden?/, der Angesprochene schaut verwundert auf und blickt direkt in braunen Augen, denn er ist so sehr in seine Arbeit vertieft gewesen, dass er gar nicht mitbekommen hat, wie sich Pharao eingeschlichen hat.
 

Nun sieht er allerdings nicht den Kater, sondern den Eigentümer dieses Labors, Professor Banner.
 

„Es ist besser so...“, versichert der junge Mann mit ernster Stimme.
 

Ihn kotzt das Leben an der Akademie im Moment einfach nur an und wenn er noch weiter zusehen muss, wie sich Jamie und Jesse näher kommen, dann kann es durchaus passieren, dass er Amok läuft. Um das zu verhindern, macht er sich die Mühe und sucht nach einer Fluchtmöglichkeit.
 

/Aber du kannst nicht ewig vor deinen Gefühlen und Problemen davon laufen. Und selbst wenn es dir gelingen sollte, dann wärst du später überaus unglücklich!//, gibt der Verstorbene zu bedenken, doch im Augenblick sind dem Brünetten all diese Konsequenzen scheißegal.
 

Er ignoriert Banner und konzentriert sich völlig auf seine Arbeit.
 

-
 

Jim, Jesse und Syrus sind enttäuscht, denn als sie auf ihrer Suche nach Jaden zu der roten Unterkunft gegangen sind, haben sie festgestellt, dass diese leer ist. Nun heißt es überall nach dem Brünetten zu suchen.
 

„Das Schulgelände… ach was rede ich denn da? Die Insel ist viel zu groß. Wir werden ihn hier nie finden!“, jammert Syrus herum, der am Ende ist und mit den Tränen kämpft.
 

„Kopf hoch. Wenn wir jetzt aufgeben würden, dann bekommen wir gar keine Antwort und du willst doch wissen, was mit ihm los ist, oder nicht?“, fragt Jim nach, woraufhin sich der Hellblauhaarige wieder fängt.
 

„Na schön, dann wollen wir mal anfangen.“
 

„Geht ihr schon mal vor. Ich will mich noch einmal in Jadens Zimmer umsehen“, meint Jesse, woraufhin er überrascht angesehen wird, doch dann gibt Jim sein okay.
 

„Tu das. Syrus und ich sehe uns schon mal um. Sehen wir uns in drei Stunden in deinem Zimmer?“, fragt er nach.
 

„Klar!“
 

Zum Abschied winkt der Türkishaarige noch, dann steigt er die Stufen wieder hoch und öffnet die Tür zu Jadens Zimmer, die er hinter sich schließt und sich im Raum umsieht. Obwohl er schon oft hier gewesen ist, hat er sich bisher nie die Mühe gemacht, um sich genauer umzusehen. Zu seiner Überraschung ist der Raum aufgeräumt – obwohl der Heldendeckduellant auf ihn chaotisch wirkt.
 

>Was ist nur mit dir los? Ich würde dich so gern verstehen. <
 

Seufzend holt er den Brief aus seiner Westentasche und legt ihn auf den Schreibtisch, in der Hoffnung, dass ihn sein bester Freund dort schnell finden würde. Dann verlässt er den Raum wieder und kehrt zur blauen Unterkunft zurück, um in seinem eigenen Zimmer auf Syrus und Jim zu warten. Kaum hat er aber die blaue Unterkunft betreten, da läuft er direkt in die Arme des Leiters, bei dem er noch nachsitzen muss.
 

„Na wen haben wir denn hier? Mr. Anderson, sollten Sie nicht im Hörsaal sitzen?“, fragt Crowler herablassend nach.
 

Er kann es ganz und gar nicht leiden, dass sich seine Schüler widersetzen.
 

„Schon Doktor Crowler, aber ich musste meine Tasche neu packen, da mir etwas ausgelaufen ist“, antwortet Jesse sofort.
 

Im Gegensatz zu Jaden kann er wirklich hervorragend lügen.
 

„Schön. Da Sie das ja jetzt erledigt haben, können Sie mich ja begleiten.“
 

Auch wenn sich alles in dem Austauschstudenten dagegen sträubt, folgt er dem Lehrer widerwillig.
 

>Vielleicht ist Jaden ja auch beim nachschreiben. <
 

Doch seine Hoffnung wird jäh enttäuscht, als er den Hörsaal betritt. Weit und breit ist keine Spur von Jaden zu sehen, dafür findet er aber Syrus und Jim, die alles andere als glücklich aussehen.
 

>Wahrscheinlich sind sie Crowler auch in die Arme gerannt.<
 

Schweigend setzt er sich zu ihnen und schaut missmutig an die Decke, als würde sie etwas dafür können, dass sein bester Freund nicht erschienen ist. Obwohl er sich das doch eigentlich hätte denken können, wo dieser doch völlig desinteressiert, vor einigen Stunden, den Hörsaal verlassen hat.
 

„So geht das aber nicht! Ich möchte, dass Sie sich alle umsetzen, damit sie mir ja Ruhe geben“, ertönt auch schon die grässliche Stimme des Professors, der auch gleich damit beginnt die wenigen Schüler zu verteilen.
 

So sitzt Syrus gleich vorne in der ersten Reihe im Mittelfeld, während Jim in der fünften Reihe rechts außen und Jesse in derselben Reihe nur links außen sitzt. Weder Jaden noch Jamie lassen sich zum Nachsitzen sehen, was den blonden Erwachsenen fast in den Wahnsinn treibt. Seine überaus gute Laune lässt er an den armen drei Schülern aus, die sich eigentlich darauf freuen, dass dieses Nachsitzen bald ein Ende hat.
 

„Schön, da die Yuki-Geschwister nicht aufgetaucht sind, werden sie die nächsten vier Wochen nachsitzen und Strafarbeiten machen! Außerdem wird ihnen untersagt die Insel zu verlassen. Sagen Sie es den Beiden bitte.“
 

Der ältere Mann überlässt es den Jugendlichen sich zu entscheiden, wer diese Aufgabe an sich nimmt, denn für ihn ist der Tag vorbei und nun will er nichts sehnlicher als seinen Feierabend genießen.
 

Geknickt gehen Syrus und Jesse aus dem Saal, während Jim nachdenklich hinter ihnen her rennt. Da keiner von ihnen etwas sagt, gehen sie in stiller Ruhe durch die ausgestorbenen Gänge, bis sie schließlich aus dem Haupteingang treten und sich den letzten Sonnenstrahlen entgegenstrecken.
 

„Und was machen wir jetzt?“
 

Es ist Syrus, der die Stille durchbricht und seine beiden Begleiter ratlos anschaut.
 

„Am besten wäre es, wenn wir Jamie und Jaden getrennt voneinander und von verschiedenen Personen Crowlers Worte übermitteln, sonst bekommen wir nachher auch noch was ab und das passt leider nicht in meine Planung“, erwidert Jim.
 

Er hat auch schon zwei Leute im Auge, aber ob sie da mitmachen werden?
 

>Mehr als nein sagen können sie ja nicht.<
 

„Schön, wie wäre es, wenn Sy sich um Jay kümmert und du, Jesse, gehst zu seiner Zwillingsschwester und redest mit ihr.“
 

Der Kleinere stimmt dem Vorschlag begeistert zu, doch Jesse hat da seine Zweifel. Er hat die braunhaarige Obelisk Blue Schülerin ziemlich verletzt – auch wenn er keine Ahnung hat womit – und gerade deswegen möchte er jetzt nicht zu ihr.
 

„Tut mir leid, aber ich finde es besser, wenn du zu ihr gehst, Jim.“
 

Auch wenn der Australier alles andere als begeistert ist, fügt er sich dem Willen seiner Freunde.
 

„Na schön. Da das ja nun geklärt ist können wir ja zu unserer Unterkunft zurück, oder?“
 

Heftig nickend gehen sie geschlossen los, bis dem Jüngeren einfällt, dass er lieber jetzt als später das Gespräch mit Jaden führen will und sich kurzer Hand von seinen Freunden verabschiedet.
 

„Meinst du, er wird Erfolg haben?“, fragt der Schwede nach, als er sich zusammen mit Jim weiter auf dem Weg zum Jungenwohnhaus macht. Der Angesprochene denkt gut über die Frage nach und schüttelt schließlich den Kopf.
 

„Nein, ich denke nicht. Wenn Jaden wirklich schon zurück ist, dann wird er wahrscheinlich mit niemanden reden wollen.“
 

Genau das hat der Türkishaarige auch vermutet, weswegen er leise seufzt und darüber nachdenkt, ob Jaden seinen Brief lesen wird oder ob er ihn ungelesen in den Mülleimer schmeißt.
 

Fortsetzung folgt

Geheime Verfolgung

Kapitel 2

Geheime Verfolgung
 

Wie Jim und Jesse es geahnt haben, ist Syrus umsonst zur roten Unterkunft zurückgekehrt, denn auch Stunden nach ihrem ersten Gespräch ist dieser noch nicht zurück gewesen.
 

Nun sitzt der Hellblauhaarige auf seinem Bett und starrt betrügt aus dem Fenster.
 

>Was ist nur aus dir geworden, Jay? Ich erkenne dich kaum wieder.<
 

Auch wenn ihm klar ist, dass es seinen anderen Freunden ähnlich geht, trifft es ihn doch am Schlimmsten, immerhin hat er versprochen gut auf seinen braunhaarigen Freund aufzupassen und nun ist dieser in unerreichbare Entfernung gerückt.
 

>Wenn man wenigstens mit ihm reden könnte! Aber selbst einfachen Gesprächen geht er weitestgehend aus dem Weg.<
 

Wie sehr wünscht sich der Obelisk Blue Schüler jetzt seinen großen Bruder her. Der hätte ihm sicher helfen können zu Jaden durchzudringen. Gerade als er sich erhoben hat, um auf den Balkon zu treten, klingelt sein Handy. In der Hoffnung, dass es sich um seinen besten Freund handelt, geht er sofort ran und plappert drauf los.
 

„Jay, endlich ich…“
 

„Tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen, Kleiner, aber ich bin nicht Jaden“, ertönt eine amüsierte Stimme am anderen Ende der Leitung, die Syrus sehr bekannt vorkommt, deswegen ist er auch nicht wütend, dass der Anrufer ihn in seinem Redefluss unterbrochen hat.
 

Sogar ein erleichtertes Lächeln schleicht sich auf die bis eben noch angespannten Gesichtszüge des Truesdale-Sprösslings.
 

„Aster, du bist meine Rettung!“, entkommt es dem Jüngeren aufgeregt.
 

Er ist sich sicher, dass dieser stille, ehrgeizige Duellant Jaden helfen kann. Das heißt, wenn der Brünette sich helfen lässt und der Silberhaarige dazu Zeit hat, denn in der Profiliga geht es ja auch weiter und da kann man leicht auf die Nase fallen, wenn man mal nicht aufpasst.
 

Syrus hört einen überraschten Laut vom anderen Ende der Leitung und fragt sich insgeheim, was der Profiduellant jetzt wieder von ihm denkt. Doch bevor er etwas in dieser Richtung hinterfragen kann, kommt ihm sein Gesprächspartner zuvor.
 

„Also, wie meinst du das mit der Rettung? Stimmt etwas nicht?“
 

Man kann deutlich die Sorge aus der Stimme des Älteren heraushören. Diese Tatsache bestätigt Syrus nur darin Aster um Hilfe zu bitten, denn auch ihm liegt Jadens Wohl am Herzen.
 

„Bei uns stimmt etwas ganz gewaltig nicht und das ist Jaden“, sprudelt es förmlich aus dem Jüngeren, der seinem Gesprächspartner sofort von den Ereignissen des heutigen Tages berichtet.
 

Aufmerksam lauscht der Schicksalsheldendeckduellant den Worten seines kleinen Freundes und beginnt sich nun seinerseits Gedanken um den aufgeweckten Heldendeckduellanten zu machen.
 

„Und er ist danach einfach verschwunden?“, fragt Aster noch einmal nach, um sicher zu gehen, dass er sich nicht verhört hat.
 

„Ja, wenn ich es doch sage! Wir haben ihn danach nicht mal mehr finden können. Es ist so, als wäre er vom Erdboden verschluckt worden.“
 

„Schon gut. Ich glaube dir ja.“
 

Man hört einige Augenblicke gar nichts mehr, aber dann spricht der Silberhaarige auch schon weiter.
 

„Ich beantrage Urlaub und sobald der durch ist, komme ich zur Duellakademie zurück. Bis dahin passt ihr mir gut auf Jaden auf, okay? Ich weiß ja, dass er es euch nicht leicht macht, aber ihr solltet ihn im Moment nicht aus den Augen lassen.“
 

Sobald der Hellblauhaarige versichert hat, dass er den Brünetten beobachtet, legt Aster auf.
 

>Das muss ich Morgen unbedingt den Anderen erzählen.<
 

Dann schiebt er alle Gedanken von sich und geht auf den angrenzenden Balkon, um sich noch etwas Wind um die Nase wehen zu lassen, ehe er wieder hineingeht und sich für das Abendessen fertig macht.
 

-
 

Am Abend kommt der Braunhaarige in seine Unterkunft zurück und schaltet müde das Licht an, um ja nicht über etwas Stolper zu können. Da das helle Licht im ersten Moment blendet, kneift er kurz die Augen zu, bevor er sie wieder öffnet und sich in seinem Zimmer umsieht. Sofort fällt sein Blick auf den Briefumschlag, der seinen Namen trägt und der ihn neugierig macht, auch wenn er genau weiß von wem dieser Brief ist. Also nimmt er das Schriftstück an sich, lässt sich damit aufs Bett sinken – nachdem er zuvor Jacke und Schuhe ausgezogen hat – und reißt den Umschlag auf, nur um das darin enthaltene Papier zu entnehmen. Er faltet das Papier auseinander und beginnt zu lesen…
 

‚He Kumpel,

sicher fragst du doch jetzt, warum ich dir schreibe, aber das ist schnell erklärt. Du benimmst dich merkwürdig und gibst mir nicht mal die Chance vernünftig mit dir zu reden. Ich denke, wir erinnern uns Beide an das letzte Gespräch, sodass ich nicht weiter darauf eingehen muss. Wie gern würde ich dich verstehen!

Bitte, gib mir die Möglichkeit auf ein normales Gespräch, ohne Unterbrechung, an einem ruhigen Ort deiner Wahl und ohne deine Schwester zu erwähnen, versprochen.
 

Was ist heute nur mit dir los? So kenne ich dich nicht und auch die Anderen waren überrascht. Wir haben dich nach der Stunde sogar gesucht, aber nicht gefunden. Wo warst du denn nur? Wirst du wenigstens Morgen zum Unterricht kommen?
 

Bitte antworte mir, egal wie spät es wird. Ich muss das einfach mit dir klären.
 

Jesse‘
 

Jaden liest sich den Brief noch dreimal durch und entschließt sich dazu, seinem Seelenverwandten zu antworten und dieses Treffen noch heute hinter sich zu bringen, sofern nichts anderes dazwischen kommt. Sein Zimmer fast auf den Kopf stellend, um Papier und Stifte zu finden, schreitet die Zeit immer weiter fort, bis er selbst einsehen muss, dass ein Gespräch zu so später Stunde nicht empfehlenswert ist, trotzdem beginnt er eine kurze Nachricht aufzusetzen, denn auch wenn es heute kein Treffen mehr geben dürfte, so kann er Jesse wenigstens eine Antwort auf seine indirekte Frage geben.
 

Ehe er den Zettel überbringen lässt, schaut er ihn sich noch einmal sehr akribisch an und als er damit zufrieden ist, ruft er seinen Kuriboh zu sich, der auch sofort erscheint und um seinen Kopf herumschwirrt.
 

„Hallo mein Freund. Lange nicht mehr gesehen“, Jaden schenkt dem geflügelten Wesen ein zärtliches Lächeln, „Wenigstens dir kann ich vertrauen. Du würdest mich nie im Stich lassen oder mich hintergehen. Nicht wahr, mein Freund?“
 

Als Bestätigung dieser Feststellung schlägt die braune Fellkugel mit seinen kleinen Flügeln, womit er seinem Partner ein aufrichtiges, leises Lachen entlockt.
 

„Könntest du mir einen Gefallen tun, Kuriboh? Suchst du für mich Pharao?“
 

Mit einem entschlossenen Ausdruck in den Augen dreht sich der Duellgeist um und verschwindet durch die Wand.
 

Abwartenden lässt sich der junge Duellant auf sein Bett sinken und darüber nachdenken, was er heute alles herausgefunden hat.
 

>Ich weiß zwar nicht, ob mich das alles weiter bringt, aber zumindest hab ich einen Weg gefunden.<
 

Es ist für ihn nicht einfach gewesen das ganze Fachchinesisch zu begreifen, aber es ist ihm schließlich doch irgendwie gelungen.
 

>Wenn ich so weiter mache, könnte ich glatt Professor Banners Platz als Professor dieser Schule einnehmen.<
 

So schnell wie dieser Gedanke gekommen ist, so schnell wird er auch schon wieder unterdrückt.
 

>Was bringt es darüber zu sinnieren, wenn ich doch so weit wie möglich von hier weg will?!<
 

Wenig später erscheint Kuriboh zusammen mit Pharao, die Beide durch das Fenster kommen. Der rundliche Kater streift um die Beine des Heldendeckduellanten und miaut, woraufhin sich der junge Mann hinkniet das dem Tier durch das Fell streichelt.
 

„Kannst du für mich etwas zu Jesse bringen, Pharao?“, fragt er den Kater, während er diesem hinter dem rechten Ohr krault und auf ein Zeichen wartet.
 

Die großen Augen des Tieres schauen zu ihm auf, bevor er erneut miaut und damit klar macht, dass er der Bitte nachkommt.
 

Erleichtert erhebt sich der junge Duellant, greift nach dem Stück Papier und bindet es an das Halsband des Kates.
 

„Es wäre nett, wenn du mit einer Antwort von Jesse zurückkommen würdest.“
 

Der Kater nickt kurz, fast so, als wolle er damit sagen, dass er nur mit einer Antwort zurückkommt, ehe er aus dem Fenster springt und zur blauen Unterkunft rennt.
 

Jaden dreht sich um und lässt sich auf den Schreibtischstuhl nieder, nur um die oberste Schublade zu öffnen und die Karten daraus zu entnehmen, die er auf den Schreibtisch verteilt und sich genau ansieht.
 

>Wenn ich schon gehe, dann sollte ich vielleicht auch ein neues Deck haben.<
 

Es gibt nicht viele Karten, die ihm zusagen, aber einige davon würden sich gut in seinem Deck machen, weswegen er sie durch andere austauscht und die Karten dann wieder wegsteckt.
 

/Und du bist immer noch sicher, dass du gehen willst?/
 

Der Brünette dreht sich zu seinem Duellgeist, der in seiner Seele wohnt, um und seufzt.
 

„Was hab ich hier schon zu verlieren?“, fragt er nach und erhebt sich.
 

Wie oft hat er sich bereits gefragt, ob das der einzige Ausweg ist?
 

Aber er ist immer nur zu einer Antwort gekommen: Ja!
 

„Dieses Gespräch haben wir doch schon zigmal geführt. Belassen wir es dabei, okay?“, fragt er nach und beginnt damit sich umzuziehen, um endlich ins Bett zu kommen.
 

Auch wenn er Morgen wieder zur verbotenen Unterkunft geht, muss er ausgeruht sein.
 

>Irgendwie schon lächerlich. Würde ich im Unterricht sitzen, würde ich nicht mal halb soviel lernen, wie ich es bisher gemacht habe. Ich könnte selbst Crowler locker in die Tasche stecken.<
 

Dieser Gedanken befriedigt ihn etwas und lässt ihn in einen unruhigen Halbschlaf fallen.
 

-
 

Verwundert, weil da etwas an seiner Tür kratzt, verlässt der Türkishaarige sein Bett und durchquert das Zimmer, um die Türe zu öffnen, damit er wegen Ruhestörung nicht doch noch Probleme mit dem hochnäsigen Crowler bekommt, denn die Kratzgeräusche sind nicht gerade leise.
 

Kaum ist die Tür offen, schlüpft ein zufriedenes braunes Etwas herein, das der Schwede nicht sofort zuordnen kann, da er sich nicht die Mühe gemacht hat das Licht einzuschalten. Sobald die Tür wieder geschlossen ist, spürt er, wie Etwas um seine Knöchel schleicht, das eindeutig Fell hat und das irritiert ihn, denn normalerweise ist es nur Rubin, die mit ihm kuschelt. Als dann das vertraute Miauen ertönt, kniet sich der Kristallungeheuerdeckduellant hin und tastet nach dem Tier, das sofort zu ihm kommt und schnurrt.
 

„Na du. Was machst du denn hier, Pharao?“, fragt er sanft nach und krault dem Tier hinter dem Ohr.
 

Plötzlich dringt ein Rascheln an sein Ohr, das eindeutig durch Papier erzeugt wird und Jesse klar macht, dass der Kater nicht ohne Grund den weiten Weg vom anderen Ende der Insel auf sich genommen hat. Schnell geht er zum Lichtschalter und betätigt ihn, um wieder etwas zu sehen. Erst blende das Licht, weswegen er die Augen zukneifen muss, aber dann gewöhnen sie sich an die Helligkeit und erblicken kurz darauf auch schon das Papier am Halsband. Schnell löst er danach und entfaltet das Stück Papier, auf dem eine Nachricht von seinem Freund steht.
 

‚Hi Jesse,
 

tut mir leid, dass ich so kompliziert bin, aber im Moment weiß ich selbst nicht, was mit mir los ist. Es ist so viel passiert und damit muss ich erstmal zurecht kommen. Es ist sicher nicht okay, das alles an dir auszulassen, aber ich fühle mich etwas von dir und den Anderen verraten, weil ihr meine Schwester mehr mögt als mich. Okay, ich bin selbst schuld, aber ich will euch nicht wieder in Etwas reinziehen, das euch nur Schmerz und Leid bringt.
 

Was mit mir los ist? Das ist schwer zu sagen. Ich will auch gar nicht auf Papier darüber reden. Bitte akzeptier einfach mein Verhalten, damit würdest du mir auf jeden Fall helfen. Nein, ich denke nicht, dass ich Morgen zum Unterricht komme. Crowler kann mir nichts mehr beibringen, weil ich mich selbst fortbilde.
 

Du bittest mich um ein Treffen. …Vielleicht sollten wir uns wirklich aussprechen. Also, ich weiß nicht, wann dich diese Nachricht ereilt, aber ich glaube, dass es schon zu spät sein wird, um sich noch heute zu treffen. Daher würde ich vorschlagen, dass wir uns morgen Abend an den Klippen treffen. Gegen 22 Uhr, okay? Teil mir einfach mit, ob du Zeit hast. Pharao wartet solange und überbringt mir dann deine Antwort.
 

Jaden‘
 

Schnell greift Jesse, der glücklich darüber ist, dass sein bester Freund ihm die Chance gibt miteinander zu reden, nach einem Zettel und kritzelt eine kurze Antwort darauf, die er dem Kater gibt und ihn wieder zu Jaden schickt. Kaum hat er die Tür wieder hinter sich geschlossen, da muss er mächtig an sich halten um nicht laut los zu jauchzen und wie ein Mädchen durch den Raum zu tanzen.
 

Plötzlich hält er inne und starrt entsetzt vor sich hin.
 

Jamie!
 

Er hat völlig vergessen, dass er ihr gesagt hat, dass er am nächsten Tag Zeit für sie hätte, aber nun da Jaden sich mit ihm treffen wird und er endlich seine Antworten bekommt, steht ihm nicht der Sinn danach mit ihr Zeit zu verbringen. Nur wie soll er das der Obelisk Blue Studentin beibringen? Sie ist ja schon wütend gewesen, als er ihr für heute abgesagt hat.
 

>Na toll. Das kann ja heiter werden. Aber ich habe einfach keinen Nerv um mich mit ihr zu treffen.<
 

Einen Moment überlegt er noch, ob es nicht vielleicht doch noch eine andere Lösung geben könnte, aber ihm fällt keine Andere ein, als ebenfalls zu schwänzen. Das würde sich zwar nicht gut auf dem Zeugnis machen, aber er wäre sie los und vielleicht könnte er ja Jaden hinterher spionieren und herausfinden, wo sich dieser versteckt hält, wenn keiner ihn finden kann.
 

>Ist zwar nicht die beste Idee, aber immerhin ein Anfang.<
 

Mit diesem Vorsatz löscht er das Licht und geht ebenfalls schlafen, um wenigstens für den morgigen Abend ausgeruht zu sein.
 

Geistesgegenwärtig schaltet er noch schnell seinen Wecker aus und dann überlässt er sich dem Traumland.
 

-
 

Verwundert stehen Jim und Axel vor der Tür des Hörsaales und warten auf Jaden, wie sie es jeden Morgen tun. Doch ausgerechnet heute sieht es nicht danach aus, als ob der Jüngere zum Unterricht kommt. Nun ja, nach dem was gestern passiert ist, hätten sie sich das zwar denken können, aber es bedeutet nie was Gutes, wenn er mal wegbleibt.
 

„Sollten wir nicht mal nach ihm sehen?“, fragt Jim den Anderen, der nur mit dem Kopf schüttelt.
 

„Ich glaube kaum, dass er mit uns reden würde. Lassen wir ihm seinen Freiraum. Wenn etwas ist, würde er sicher zu uns kommen“, versucht Axel sich und Jim zu beruhigen, denn er glaubt auch, dass mehr hinter Jadens Verhalten steckt und er bezweifelt außerdem, dass der Jüngere bei Sorgen wirklich auf sie zukommen würde.
 

„Lass uns auch rein gehen, sonst gibt es für dich wieder Nachsitzen und das willst du doch nicht, oder?“
 

Kaum hört der Krokodilliebhaber das Wort ‚Nachsitzen‘, entgleisen ihm sämtliche Gesichtszüge und er schüttelt sich.
 

„Ich bin garantiert nicht scharf auf noch eine Runde“, meint er dann schließlich und wendet sich ab, als sie von weiter hinten schnelle Schritte hören.
 

Beide denken natürlich es wäre Jaden, weswegen sie ihre üblichen, kleinen Neckereien vom Stapel lassen, aber als die Person näher kommt, verstummen sie sofort.
 

„Syrus?“, fragen sie wie aus einem Mund, weil es eher selten ist, dass der Blauhaarige zu spät zum Unterricht erscheint.
 

„Was ist los? Hast du deinen Wecker nicht gehört?“, fragt Jim nach und mustert den Neuankömmling eingehend.
 

Ihm fällt sofort auf, dass der Jüngere vergessen hat sein Hemd in die Hose zu stecken und dessen Schuhe sind ebenfalls auf und die Brille sitzt völlig schief.
 

„Tut mir leid. Ich hab verschlafen, weil ich gestern noch telefoniert habe“, berichtet der Jüngere völlig fertig und nur stockend, weil seine Lungen sich noch nicht mit ausreichend Sauerstoff gefüllt haben.
 

„Wegen eines einfachen Telefonates verschläfst du?“, zieht ihn Axel auf, der sich zum Verschlafen weitaus bessere Dinge einfallen lassen würde, wie eine durchzechte Nacht oder ein heißes Abenteuer – vorzugsweise mit einer gewissen Blondine.
 

„Das war kein einfaches Telefonat, klar?“, braust Syrus auf, der beleidigt die Wangen aufbläst und tadelnd in die Augen des Amerikaners schaut.
 

„Schon gut, schon gut. War nicht so gemeint. Aber verrätst du uns, was an dem Anruf wichtig war?“, fragt Axel dann in einem versöhnlicheren Tonfall nach.
 

„Aster hat angerufen. Ich hab ihm das mit Jaden erzählt und er hat gesagt, dass er Urlaub einreicht und herkommt“, lässt der Blauhaarige verlauten.
 

Jim und Axel tauschen kurze, verständnislose Blicke aus, ehe sie die Schultern zucken und sich dann zusammen mit dem jüngeren Bruder von Zane in den Hörsaal begeben. Der Jüngste unter den Dreien sieht sich genau um und stellt fest, dass neben Jaden und Jamie auch noch Jesse fehlt. Umständlich schubst er Jim an, der sofort eine Augenbraue hochzieht.
 

„Was ist los?“, fragt er dann, weil er nicht versteht, was der Jüngere will.
 

„Weißt du was mit Jesse oder Jamie los ist?“
 

„Nein, tut mir leid. Jamie hat zwar gestern gesagt, dass sie sich nicht wohlfühlen würde, aber dass sie deswegen nicht am Unterricht teilnehmen würde, hat sie nicht gesagt. Und mit Jesse habe ich gestern nur noch kurz gesprochen, aber ihm ging es gut – bis auf die Sorge um Jaden natürlich.“
 

Mit diesen Informationen kann Syrus zwar auch nichts anfangen, aber trotzdem ist er erst einmal beruhigt, dass es den Beiden gut geht. Ehe er aber noch etwas in diese Richtung sagen kann, wird die Tür aufgerissen und ein schwer atmender, blonder Professor betritt den Raum.
 

>Wieder zu spät!<, schießt es dem Australier durch den Kopf, aber äußerlich lässt er sich nichts anmerken.
 

-
 

/Siehe zu, dass du aus dem Bett kommst, du Faulpelz!/
 

Grummelnd zieht sich der Brünette die Decke über den Kopf und versucht so die lästige Stimme auszusperren, doch sein zweiter Duellgeist denkt gar nicht daran ihn so davonkommen zu lassen.
 

Aus Frust schreit der Duellgeist einfach auf, was den Brünetten nun doch aus dem Bett bringt. Grimmig schaut er dem Wesen in die Augen.
 

„Bist du jetzt glücklich?“
 

Ohne auf eine Antwort zu warten, geht er ins Bad, wo er sich schnell frisch macht und sich dann umzieht. Als er wieder in sein Zimmer kommt, ist von seinem zweiten Duellgeist nichts mehr zu sehen, was ihn erleichtert aufatmen lässt. Schnell geht er in Banners altes Zimmer, um dort einige Bücher einzustecken, ehe er die rote Unterkunft verlässt und in den angrenzenden Wald verschwindet, um zur verbotenen Unterkunft zu kommen. Da er glaubt, dass alle seine Freunde im Unterricht sitzen, lässt er sich genug Zeit und betrachtet seine Umgebung genau. Erinnerungen an frühere Abenteuer oder Duelle kommen ihm in den Sinn, die seine Stimmung doch heben kann.
 

/Bist du dir sicher, dass du das alles aufgeben willst?/
 

Natürlich hat Yubel seine Gedanken mitbekommen, weswegen sie auch erscheint und ihn das fragt.
 

„Ja, ich bin mir sicher. Es sei denn du willst, dass ich Amok laufe und hinter Gittern komme“, erwidert der Brünette bissig.
 

Im Stillen fragt er sich echt, wie oft sie dieses Thema noch durchkauen wollen.
 

/Ich frag ja nur/, meint der Geist eingeschnappt, was völlig neu für den Heldendeckduellanten ist, weil er eigentlich davon ausgegangen ist, dass Geister nicht beleidigt sein können.
 

„Yubel, tu mir den Gefallen und akzeptiere das. Vorher hat es dir doch auch nicht gefallen hierher zu kommen und nun soll ich nicht gehen? Das ist schon ein bisschen merkwürdig, meinst du nicht?“
 

Beleidigt zieht sich das Monster wieder in seine Seele zurück, woraufhin Jaden erleichtert aufatmet. Noch so eine heftige Diskussion kann er einfach nicht haben, zumal sie ihn eher vom Lernen abhält. Zufrieden, dass er den Weg nun ohne Störungen fortsetzen kann, beschleunigt er seinen Schritt und kommt schließlich endlich vor dem abgesperrten Bereich an, der tief verborgen im Wald liegt. Noch einmal schaut er sich zu allen Seiten um, damit er sicher gehen kann auch wirklich allein zu sein, ehe er das Gebäude betritt, das kaum mehr bewohnt werden kann, weil die Fenster verschlagen sind und die Möbel und Wände zum Großteil zerstört in den Gängen liegen. Einzig das unterirdische Labor und die angrenzenden Räume sind unbeschädigt. Wie schon am Vortag schleicht er ins Gebäude und dann durch die Gänge, bis er zu einer verborgenen Treppe kommt, die ihn unter die Erde führt. Kaum sitzt er an Banners altem Schreibtisch, da streckt er sich erst einmal.
 

„Herrlich. Ich komm mir vor, als wäre ich endlich Heim gekommen!“
 

Er greift nach seinem Notizbuch, seinem Stift und einem der vielen Bücher und will schon mit Arbeiten anfangen, als sich sein zweiter Duellgeist wieder blicken lässt und über seine Worte höhnt.
 

/Wenn es dir hier so gut gefällt, dann kannst du ja gleich hier einziehen!/
 

Nun, diese Idee gefällt dem Brünetten recht gut und er selbst hat auch schon darüber nachgedacht, nur was würde es ihm bringen hier alles wohnlich zu machen, wenn er diese Dimension doch verlassen will? Aber zumindest ein Bett oder eine Couch würde es ihm hier bequemer machen und er würde nicht mehr zur Roten Unterkunft zurück müssen.
 

>So könnte ich den Anderen auch aus dem Weg gehen.<
 

Da ihm diese Idee gefällt, schiebt er den Stuhl vom Tisch und macht sich auf den Rückweg, um das Bett, das sich in Banners altem Zimmer befindet auseinanderzuschrauben und es nach und nach in die andere Unterkunft zu tragen.
 

-
 

Gähnend erwacht Jesse, weil ihn die ersten Sonnenstrahlen direkt ins Gesicht scheinen und er sie nicht los wird, egal zu welcher Seite er sich umdreht. Sicher würde es eher klappen, wenn die Vorhänge zugezogen werden, aber zum Aufstehen und sich wieder hinlegen ist er dann doch zu faul. So bleibt er einfach wach liegen und starrt die Decke an, während seine Gedanken zu einer gewissen braunhaarigen Person wandern, die ihm Kopfzerbrechen beschert.
 

„Hoffentlich bringt der Abend etwas. Ich will wirklich endlich wissen, was mit dir los ist, Jay.“
 

Er ist so mit seinen Gedanken beschäftigt, dass er gar nicht merkt, wie sich sein eigener Duellgeist neben ihn legt und ihn aus ihren roten Augen mustert. Erst als sich die lilafarbene Katze mit einem „Ruby, Ruby, Ruby…“ bemerkbar macht, die sich tapsend auf seine Brust begibt und ihren kleinen Kopf gegen seine Wange stupst.
 

„Danke Rubin. Was würde ich nur ohne dich machen?“, fragt der Türkishaarige leise nach und krault dem kleinen Duellgeist hinter den Ohren, was sie schnurren lässt.
 

Sie lässt sich die Berührung einige Zeit gefallen, aber dann springt sie von seiner Brust und geht zur Tür, von wo aus sie ihren Partner auffordernd ansieht. Als der Schwede aber nicht reagiert, beginnt sie ihn mit ihrem „Ruby, Ruby“ zu locken, womit sie sogar Erfolg hat, denn der junge Mann erhebt sich und geht auf die Katze zu, die ihre Fähigkeiten als Geist nutzt und durch die Tür entschwindet. Ohne recht zu wissen, warum er das tut, reißt er die Tür auf und folgt dem Geist der Katze, die ihn aus der blauen Unterkunft und in den Wald hinein lockt.
 

„Rubin so warte doch!“, ruft er ihr hinterher, doch das bringt nichts, da der Duellgeist zu weit weg ist.
 

Da er aber jetzt nicht zurück gehen will, geht er weiter durch das grüne Dickicht und erblickt in einiger Entfernung seinen besten Freund, der ziemlich glücklich aussieht.
 

>Was ist denn mit dem los? So hab ich ihn ja schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.<
 

Um der Sache auf den Grund zu gehen, folgt er dem Japaner vorsichtig und stellt fest, dass dieser wieder zurück zu seiner Unterkunft geht. Da er bereits weiß, dass Jaden auch nicht am Unterricht teilnimmt, fragt er sich nun, wo dieser seine Zeit tot schlägt.

An der Unterkunft muss er etwas warten, aber dann erscheint der Brünette mit einigen Brettern und Gestellen aus dem Gebäude und verschwindet mit diesen Utensilien im Wald.
 

>Was will er denn damit? Sehr verdächtig<, kommt es dem Kristallungeheuerdeckduellanten in den Sinn, der jetzt erst recht neugierig ist und seinem Freund hinterherschleicht.
 

Wie nicht anders zu erwarten ist, wird es für Jesse nicht leicht, da Jaden durch hohes Gestrüpp geht und viele Umwege einschlägt, damit man die Orientierung schneller verliert und da der Schwede alles andere als einen guten Orientierungssinn hat, ist er auch schon nach wenigen Minuten hoffnungslos verloren und weiß nicht mehr, wo es lang geht, da alles um ihn herum gleich aussieht, zumindest für ihn.
 

„Toll, einfach nur toll. Und nun? Wie komme ich zurück?“, fragt er sich laut, als erhoffe er sich eine Antwort, die aber ausbleibt.
 

Fortsetzung folgt

Worte und ihre Konsequenzen

Kapitel 3

Worte und ihre Konsequenzen
 

Jaden ist gerade an der verbotenen Unterkunft angekommen, als sich sein zweiter Duellgeist, der geflügelte Kuriboh, zeigt und in die Richtung schaut, aus der sie Beide erst gekommen sind.
 

„Was ist denn los, Kuriboh? Ist da was?“
 

Ohne zu antworten fliegt die kleine Fellkugel ein Stück zurück, bis er sich vom Weg abwendet und quer durch die mächtigen Baumstämme schlängelt.
 

Der Brünette sieht ihm noch einen Moment nach, unfähig sich zu bewegen, ehe er sich doch einen Ruck gibt und dem geflügelten Wesen folgt, das bereits einen ziemlich großen Vorsprung zu ihm herausgeschlagen hat.
 

„Kuriboh? Wo bist du denn?“, ruft der junge Duellant, doch sein Duellgeister hört ihn nicht, sodass er einfach auf gut Glück durch die Gegend stampft.
 

Er könnte ja einfach Yubel fragen, aber dann müsste er sich wieder ihr Genörgel anhören und darauf kann der Heldendeckduellant gut und gerne verzichten.
 

>Ich möchte nur mal wissen warum er es so eilig hatte.<
 

Da alles Grübeln nichts bringt, ruft er einfach weiter nach seinem kuscheligen Freund, der nicht zu ihm zurückkommt, sondern weiter durch den Wald schwebt, um einem anderen Geist zu helfen, den das Wesen sehr gern hat. Jaden geht seinem Gefühl nach durch das Dickicht und stolpert fast über Pharao, der gerade eine Maus verspeist und sich nicht von der Stelle rührt. Da das Gras sehr hoch ist, hat der Student der Duellakademie das Tier übersehen.
 

„Verdammt Pharao! Kannst du dich nicht bemerkbar machen?“, flucht er vor sich hin und versucht sein rasendes Herz zu beruhigen.
 

Das Tier schaut auf und zeigt dem Studenten, dass es gerade dabei ist eine Maus zu fressen. Der Körper des kleinen Tieres ist schon in seinem Maul verschwunden, nur der Schwanz schaut noch raus und bewege sich unruhig.
 

„Na danke auch. Das wollte ich sicher nicht sehen. Da vergeht einem ja der Appetit.“
 

Angewidert geht er an dem Kater vorbei, der sich erhebt und neben den jungen Mann her trottet.
 

>Na toll. Ein Anhängsel. Jetzt fehlt mir nur noch, dass Banner hervortritt und mich wieder überreden will hier zu bleiben.<
 

-
 

Ziellos durch die Pampa stampfend, versucht Jesse wieder zurückzufinden, doch irgendwie hat er das Gefühl nur im Kreis zu rennen. Jeder Baum sieht für ihn gleich aus und er ist schon nahe der Verzweiflung.
 

>Warum nur bin ich Jaden gefolgt? Oder viel mehr wie konnte ich so dumm sein und ihn aus den Augen verlieren?<, innerlich verflucht er seinen miserablen Orientierungssinn und das sicher nicht zum ersten Mal.
 

Seufzend lässt er sich auf einen Baumstumpf nieder, stützt sein Kinn in seinen Händen ab und schaut finster vor sich hin. Dass Rubin neben ihm erscheint und ihn mit schief gelegtem Kopf mustert, merkt er überhaupt nicht, weil er damit beschäftigt ist, sich selbst zu bemitleiden. Er nimmt nicht einmal das leise „Ruby, Ruby.“ wahr.
 

Irgendwann scheint es der Katze zu dumm zu werden ihren Partner nur anzusehen, weswegen sie die Ohren spitzt und ein ihr bekanntes Geflatter hört, dass sie nur von einem Duellmonster kennt. Schnell springt sie auf und rennt dem herannahenden Wesen entgegen, das eindeutig auf diesen Ort zufliegt. Um anzuzeigen, wo sich Rubin befindet, macht sie sich mit einem vertrauten Laut bemerkbar und verharrt dort, bis Kuriboh seinen Weg zurückgelegt hat. Kaum hat er den Ort erreicht und kommt der lilafarbenen Katze entgegen, da springt sie auch und krallt sich an der kleinen Fellkugel fest, die erfreut fiept und mit den Flügelchen schlägt. Wie es unter Freunden so ist, beginnen sie sich untereinander zu unterhalten, wobei die Katze dem geflügelten Wesen berichtet, dass ihr Partner vor sich hin schmollt und einfach nicht auf sie achtet.
 

Kuriboh erzählt ihr natürlich, dass er sie gehört hat und deswegen hierher geeilt ist und darauf hofft, dass sein eigener Partner ihm folgt. Damit er Jaden aber richtig führen kann, bittet er Rubin ihn zu Jesse zu führen, der hoffentlich noch immer dort sitzt, wo er gesessen hat. So setzt sich der lilafarbene Duellgeist in Bewegung, während die kleine Fellkugel ihr folgt. Wie zu erwarten gewesen ist, sitzt der Schwede noch immer an dem Ort, an dem Rubin sich von ihm getrennt hat und bemitleidet sich selbst. Dieser sieht erst auf, als sich Kuriboh vor seinen Füßen nieder lässt und mit einem zufriedenen Fiepen klar macht, dass es ihm besser gefällt, wenn der Türkishaarige ihn ansieht und auch lächelt.
 

„Wie kommst du denn hierher, Kuriboh?“
 

In Erwartung Jaden jeden Moment zu hören, schaut er sich suchend zu allen Seiten um, doch er findet nichts. Deswegen konzentriert er sich auch wieder auf den Duellgeist auf seinem Schoss, der zufrieden mit den Flügeln schlägt und ihn anlächelt.
 

„Du bist ja sehr gut drauf. Wie kommt denn das?“, möchte er von der Fellkugel wissen, die ihm auch antwortet, was ich lächeln lässt.
 

Zusammen mit den beiden Geistern schöpft Jesse wieder neuen Mut und sie verbringen die restliche Zeit, bis Jadens Stimme an ihre Ohren dringt, der wohl ziemlich grimmig ist, weil er durch die Pampa watscheln muss.
 

Als dieser auf seinen Seelenverwandten trifft, erstarrt er für einen Moment, aber dann fängt er sich wieder.
 

„Was machst du denn hier?“, will er wissen, setzt sich zu dem Schweden und den beiden Geistern.
 

„Na was wohl? Ich hab mich verlaufen!“, erwidert Jesse, der sich echt fragt, warum das nicht offensichtlich ist, denn zum Spaß würde er wohl kaum hier sitzen und mit zwei Geistern reden.
 

Da würde ihm echt was Besseres einfallen.
 

„Was bist du denn gleich so gereizt?“, fragt der Brünette, der sich in diesem Moment nichts sehnlicher wünscht als nicht hinter seinem Duellgeist her gerannt zu sein.
 

„Tut mir leid. Ich hasse es nur, auf andere angewiesen zu sein.“, erklärt Jesse kleinlaut, ehe er den Kopf hebt und dem Heldendeckduellanten bittend in die Augen sieht.
 

„Könntest du wohl so freundlich sein und mich hier raus führen?“
 

„Klar, das ist kein Problem, aber was machst du überhaupt hier? Man verläuft sich ja schließlich nicht einfach so.“, wirft der Japaner ein, dem es schon merkwürdig vorkommt, dass sich der Schwede nur wenige Meter von seinem sicheren Versteck verlaufen hat.
 

>Ob er mir wohl gefolgt ist? Aber dann hätte er sich doch nicht verlaufen, oder?<
 

Schnell schiebt er diese Gedanken beiseite und reicht dem Türkishaarigen eine Hand, damit dieser aufstehen kann.
 

Jesse schaut ihn erst total verdattert an, lächelt dann aber und ergreift die dargebotene Hand, die ihn auf die Beine zieht.
 

„Na dann bringen wir dich hier mal raus.“, witzelt der Japaner, der Jesse Hand nicht loslässt und vorgeht.
 

Er selbst hat ja auch keinen guten Orientierungssinn, aber seiner war wesentlich besser als der des Schweden. Ab und an vergewissert sich der Braunhaarige, dass sein Seelenverwandter ihm auch folgt, während er weiter marschiert.
 

Normalerweise können Beide den Mund keine fünf Sekunden halten, aber nun schweigen sie sich an, was allein schon klar macht, dass etwas zwischen ihnen steht. Die Frage ist nur was – zumindest stellt sich Jesse diese Frage, auf die er hoffentlich heute Abend eine Antwort erhält.
 

>Am besten ich spreche ihn deswegen noch mal an, nicht das ich nachher umsonst rausgeh und er nicht kommt.<
 

Um auf gleicher Höhe mit dem Japaner zu sein, beschleunigt er seinen Schritt.
 

„Jay?“, fragt der Schwede zaghaft nach, immerhin reagiert der Brünette, in letzter Zeit, so furchtbar sensibel, wenn er ihn anspricht, dass er gleich mal lieber auf Nummer sicher geht.
 

Der Angesprochene dreht seinen Kopf etwas, um in die Augen seines Gesprächspartners zu sehen.
 

„Was gibt ‘s denn?“, fragt er nach, aber in einem ruhigen und normalen Ton, sodass sich der Kristallungeheuerdeckduellant wirklich traut weiterzureden und trotzdem duckst er herum.
 

„Nun ja, ähm… wegen heute Abend, also… Es ist so…“
 

Von Sekunde zu Sekunde wird er immer unruhiger, weswegen ihm der Japaner schlussendlich zur Hilfe kommt.
 

„Keine Sorge, ich werde da sein. Sobald ich angekommen bin, werde ich dir Kuriboh schicken, der dich dann führt.“, verspricht der Brünette mit einem Lächeln auf den Lippen.
 

„So, und nun solltest du dich für heute Abend fertig machen.“
 

Verdattert wird der Heldendeckduellant angeschaut, weswegen er den Kopf schüttelt und grinst.
 

„Wir sind am Waldrand.“, erklärt er schließlich, weil Jesse wohl soweit abgelenkt gewesen ist, dass er das nicht mal mitbekommen hat.
 

„Oh“, ist alles, was Jesse über die Lippen bringt, ehe er sich wieder fängt und seinen besten Freund dankbar anlächelt.
 

„Wir sehen uns heute Abend, dann. Und danke noch mal, dass du mich da raus geholt hast.“
 

Zum Abschied hebt er die Hand, ehe er zur blauen Unterkunft läuft, immerhin ist der Unterricht auch bald vorbei und es wäre sicher nicht gerade ideal, wenn er direkt in Crowlers Arme laufen würde.
 

>Oh je. Da wird nachsitzen noch harmlos dagegen sein.<
 

-
 

Zutiefst traurig wälzt sich die brünette Obeliskschülerin in ihrem Bett und starrt einen imaginären Punkt an der Wand an.
 

>Warum ist ihm Jaden nur wichtiger als ich?<
 

Wie oft hat sie sich diese Frage bereits in den letzten 24 Stunden schon gestellt? Sie kann es schon gar nicht mehr zählen und genau das frustriert sie, denn trotz dieser Frage hat sie keine Antwort darauf. Widerwillig erhebt sie sich und geht ans Fenster, um zu sehen, ob ihr heimlicher Schwarm das Gebäude verlässt, denn heute Morgen – pünktlich zum Unterricht – hat er das nicht getan, woraus sie geschlossen hat, dass auch er den Unterricht schwänzt.
 

>Er hätte ja was sagen können, dann wäre ich zu ihm gegangen und wir hätten geredet, aber nein…<
 

Sie seufzt lautlos und richtet ihren Blick kurz auf den Boden, als sie etwas aus den Augenwinkeln wahrnimmt, das ihr nur zu vertraut ist. Mit dem Gesicht fest an der Scheibe klebend starrt sie dem Schweden regelrecht ein Loch in den Hinterkopf, als die Brünette genau darauf achtet, wo lang der Austauschstudent geht.
 

>Was macht er um diese Uhrzeit nur draußen? Und vor allem, wo will er hin?<
 

Am liebsten würde sie ihm hinterher stürzen, aber das wäre zu auffällig, also begnügt sie sich einfach damit vor dem Fenster zu sitzen und abzuwarten. Bald darauf ist der Ausblick aber vergessen und ihre Gedanken schwirren einzig und allein darum, wie sie die enge Bindung zwischen ihrem Schwarm und ihrem Bruder zerstören kann, weil der Schwede diesem einfach zu viel Aufmerksamkeit entgegenbringt.
 

Die Frage ist nur, wie soll sie das anstellen?
 

Würde sie zu Jesse hingehen und sagen, dass Jaden Mist erzählt hat, würde dieser sofort zu ihrem Bruder rennen und nachfragen und genau das will sie ja verhindern. Plötzlich kommt ihr ein Geistesblitz und ein bösartiges Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen, ehe sie sich ein Stück Papier nimmt und einige Zeilen darauf verewigt. Sobald die Tinte getrocknet ist, faltet sie den Brief und verlässt das Zimmer, um das Papier durch Jesses Zimmertür zu schieben. Nachdem das zu ihrer Zufriedenheit erledigt ist, macht sie sich auf den Weg zur Krankenstation, um später nicht noch mehr Ärger mit Crowler zu bekommen. Sie kann schon froh sein, dass er sie nicht genauso sehr hasst wie ihren Bruder.
 

Unterwegs trifft die Brünette auf Alexis, die sie nicht wirklich leiden kann, weil sie sich so sehr an ihren Bruder ranmacht, aber nun kommt ihr die Blondine doch recht gelegen.
 

Die Ältere bleibt erstaunt stehen, bevor sie sich durchringt und Jamie nach ihrem Bruder fragt.
 

„Weißt du zufällig, was mit Jay ist? Er ist heute nicht in der Schule, genauso wie du und Jesse.“
 

Um nicht aufzufallen macht die Angesprochene ein betroffenes Gesicht.
 

„Jesse und Jaden sind nicht in der Schule? Was machen die nur. Ich werde später auf jeden Fall mal ein ernstes Wörtchen mit meinem Bruder wechseln. So geht das ja nicht.“, ereifert sie sich.
 

„Und was ist mir dir? Du bist auch nicht im Unterricht und rennst hier rum!“, wirft Alexis ein.
 

Sie glaubt keine Sekunde daran, dass die Jüngere nichts von Jesses Schwänzen weiß, so wie sie auf ihn fixiert ist.
 

„Nun ja, ich habe meine Tage bekommen und solche Unterleibschmerzen, dass ich kaum aufstehen konnte. Nun geht es zwar etwas, aber ich will mal Miss Fontaine fragen, ob sie nichts dagegen hat, damit es nicht wieder vorkommt.“
 

Nun ja, das kann Alexis nun wirklich nicht als Lüge abtun, da sie selbst auch ziemlich oft Schmerzen hat, wenn sie ihre Tage bekommt.
 

„Dann lass dir lieber schnell was verschreiben, weil Crowler alles andere als begeistert ist, wenn wir Mädchen deswegen fehlen.“
 

Brav nickt die Brünette, ehe sie sich von Alexis verabschiedet und langsam zur Ärztin geht, um keinen Verdacht zu schöpfen.
 

-
 

Eigentlich hat er jetzt schon auf den Weg zur Duellakademie sein wollen, aber sein Manager hat ihm noch drei Auftritte aufs Auge gedrückt, die meilenweit von der Akademie entfernt sind. Dem Silberhaarigen kommt es fast so vor, als würde ihn sein Chef absichtlich von dem Ort fern halten, an dem seine Freunde sich befinden. Grummelnd und wenig begeistert sitzt er nun in seiner Kabine, im Privatjet der Profiliga und fliegt in die genau entgegengesetzte Richtung zu dem Ort, wo er viel lieber hin will. Wenn er könnte, würde er dieses Flugzeug entern und zur Duellakademie abhauen. Aber leider geht es nicht nach ihm und gerade das macht ihn echt wütend. Aber das schlimmste ist, dass es seinem Manager nicht im Geringsten stört, dass er seinen Schützling von seinen Freunden fern hält.
 

Dieser ist sowieso der Ansicht, das diese Kids keinen Umgang für sein bestes Pferd im Stall ist. Dummerweise hört Aster nicht auf das, was er sagt, daher muss er zu solchen Mitteln greifen, auch wenn dies bedeutet, dass der Silberhaarige wütend ist.
 

Als es an der Tür klopf, macht sich Aster nicht einmal die Mühe um aufzusehen, da er so schon weiß, wer ihn da stört.
 

Und dieser jemand betritt das Zimmer auch, ohne dass er die Erlaubnis dafür hat.
 

„Was ziehst du denn für ein Gesicht, Aster? Du wirst vor Millionen von Leuten auftreten und Geld verdienen.“, versucht der Manager seinen Schützling zu locken, doch dieser interessiert sich schon seit längerem nicht mehr für diese materiellen Dinge.
 

„Du meinst wohl eher, ich trete auf, um die Menschen bei Laune zu halten, die nichts mit ihrem Geld anzufangen wissen, als jungen Leuten dabei zuzusehen, wie sie etwas tun, was sie selbst nicht können.“, kontert der Silberhaare gelangweilt.
 

„So solltest du das aber nicht sehen!“
 

Der Ältere kann einfach nicht verstehen, wieso sich sein Schützling so anstellt. Früher ist es ihm auch egal gewesen, aber seit dieser auf der Duellakademie gewesen ist, hat sich das verändert und gerade das stört es ihn. In seinen Augen gehen dort nur Menschen hin, die kein Geld haben und so versuchen in die Profiliga aufzusteigen, wobei die Meisten dabei scheitern, so wie dieser Zane, der wohl der Beste seines Jahrgangs war.
 

„Ach ja? Und warum nicht? Du hast dir doch eine Meinung über die Studenten der Duellakademie gebildet, ohne sie zu kennen.“, durchbricht der Schicksalsdeckduellant das Schweigen.
 

Seine Anschuldigungen entsprechen der Tatsache, außerdem würde er niemals etwas auf seine Freunde zukommen lassen, jetzt wo er sie endlich gefunden hat. Für ihn ist es eh schwer gewesen überhaupt Freunde zu finden und seit er sie hat, will er sie nicht missen.
 

>Sobald dieser Auftrag erledigt ist, werde ich zur Akademie zurückkehren und wenn ich dafür das Flugzeug kapern muss!<
 

„Und wenn schon! Nach der Sache mit diesem reichen Jungen, ist meine Ansicht doch berechtigt!“
 

Wie das Aster ankotzt, dass sein Manager noch immer auf Zanes Niederlage herumreitet, dabei war er es doch, der ihn geschlagen hat und das auch nur, weil er an das Schicksal geglaubt hat und sein Freund das ausgenutzt hat. Doch egal, wie oft er das dem Braunhaarigen auch schon gesagt hat, dieser hat das immer wieder mit einer Handbewegung abgetan und erst richtig weiter gemacht.

Beide würden sicher noch ewig weiter diskutieren, würde der Pilot nicht alle Anwesenden darauf hinweisen, dass sie zur Landung ansetzen und sie sich alle anschnallen sollten. „
 

Dieses Gespräch ist noch nicht beendet.“, erwidert der Ältere, als er die Kabine verlassen will.
 

„Ach ja? Meiner Meinung nach ist sie das aber. Ich werde nach dem Duell sowieso zurückfliegen.“
 

Sicher hätte der Manager widersprochen, aber der Pilot lässt ihm dazu keine Möglichkeit und Aster, der sich tierisch darüber freut, reibt sich die Hände.
 

„Pech gehabt. Und von meinem Entschluss lass ich mich nicht mehr abbringen.“, murmelt der Silberhaarige vor sich hin.
 

>Noch ein bisschen Jaden und dann bin ich bei dir und den Anderen.<
 

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Dadurch, dass Jaden über den Tag verteilt immer wieder Sachen von der roten Unterkunft in die verbotene Unterkunft getragen hat und hinterher auch noch über den alchemistischen Büchern gehangen hat, ist die Zeit wirklich schnell vergangen und es erschreckt ihn sehr, als er nach draußen geht, um sich etwas zu Essen zu holen.
 

>Ich hab wohl mal wieder die Zeit vergessen.<
 

Sein knurrender Magen scheint ihm seine Gedanken nur bestätigen zu wollen, denn dieser knurrt laut. Seufzend legt er eine Hand auf den Bauch und macht sich auf den Weg zurück zur roten Unterkunft, um dort das Abendmahl zu sich zu nehmen, das aus Reis, Fisch und einen Tee besteht. Da er der einzige Bewohner der Unterkunft ist, muss er natürlich allein essen und obwohl er es nicht gewöhnt ist, stört es ihn nicht. In den letzten Wochen hat er gelernt, dass es besser ist auf Freunde zu verzichten.
 

Yubel erscheint neben ihn und schüttelt den Kopf.
 

/Du solltest dich mal sehen! Zu dir passt die Einsamkeit einfach nicht./
 

Auch ohne dass sie es gesagt hätte, weiß das der Braunhaarige, aber er hat auch keine Lust sich zu den Anderen zu gesellen und so zu tun, als würde ihn deren Geschwafel gefallen.
 

„Ein Herrscher darf niemanden an sich heran lassen, weil er sonst angreifbar ist.“, erwidert der Brünette ruhig, obwohl er sich sonst immer gleich aufgeregt hat.
 

„Außerdem habe ich keine Lust mir das Geschwafel über meine süße, kleine Schwester anzutun.“
 

Natürlich sind nicht alle seine Freunde so. Jim und Axel, zum Beispiel, haben nie zu seiner Schwester gehalten oder waren von ihr beeindruckt und genau das zählt er ihnen hoch an. Neben Syrus sind sie die einzigen wirklichen Freunde, die sich auch für ihn interessieren und nicht immer am Rockzipfel von Jamie hängen.
 

Yubel seufzt frustriert und wendet ihren Blick der Uhr zu, die sicher mehr auf sie hören würde, als ihr uneinsichtiger, sturer Schützling, der sich nur in seinem Selbstmitleid aalt und hofft, dass ihn andere da wieder herausholen.
 

>Er scheint wohl nicht begreifen zu wollen, dass jeder sein Schicksal selbst in die Hand nehmen muss.<, seufzt sie in Gedanken.
 

Es gefällt ihr ganz und gar nicht, dass sich der junge Mann so gehen lässt und das liegt sicher nicht an seinem früheren Ich, das sie schon beschützt hat und das immer hart im Nehmen gewesen ist, selbst als sein Vater und seine Verlobte verstorben sind. Wobei, wenn sie so darüber nachdenkt, dann sieht Jesse Haous Verlobten unglaublich ähnlich. Vielleicht ist es ja auch kein Wunder, dass sich Jaden ausgerechnet in ihn verliebt hat. Bei der Vergangenheit ist das auf jeden Fall nicht auszuschließen.
 

/Du solltest dich langsam auf den Weg machen, wenn du nicht zu spät zu deiner eigenen Verabredung kommen willst. Oder kneifst du?/, stichelt sie dann noch.
 

Natürlich lässt sich der Brünette das nicht gefallen, aber er sagt nichts dazu, sondern erhebt sich und räumt das Geschirr weg, ehe er die Unterkunft verlässt und sich langsam auf den Weg zu den Klippen macht.
 

„Tu mir bitte einen Gefallen, Yubel, und misch dich nicht ein. Das ist eine Sache zwischen mir und ihm.“
 

Dem Willen des Jungen beugend zieht sie sich in seine Seele zurück und bleibt dort auch.
 

Jaden wartet noch einen Moment, bis er seinen Kuriboh zu sich ruft, der auch sofort erscheint und erfreut um ihn herum flattert.
 

„Glaub nicht, dass ich dir schon verziehen habe, dass du einfach zu Jesse geflogen bist. Aber im Moment brauche ich deine Hilfe. Also, könntest du wohl so freundlich sein und zu ihm fliegen?“
 

Erst lässt das Geflügelte Wesen die kleinen Flügel hängen und macht ein betrübtes Gesicht, aber dann flattert es aufgeregt hin und her, womit es klar macht, dass es den Befehl ausführt.
 

„Bring ihn bitte zu den Klippen.“
 

Mit einem eifrigen Nicken macht das Tier sich auf den Weg zur blauen Unterkunft. Der Heldendeckduellant schaut seinem Duellgeist noch etwas nach, ehe er in den Wald geht, weil er diesen durchqueren muss, um zu den Klippen zu gelangen. Da es recht dunkel ist und der Vollmond sein Licht nicht durch das dicke Dickicht schicken kann, muss der Brünette gut aufpassen, wo er langläuft, um nicht zu stolpern oder sich anderweitig zu verletzen. Dadurch kommt er natürlich nur schwerlich voran, aber zumindest erreicht er sein Ziel ohne Zwischenfälle und in einem Stück.

An den Klippen angekommen, setzt er sich auf den Boden und starrt geradeaus, direkt auf das offene Meer, das ihn immer so sehr fasziniert.
 

>Was wohl hinter den weiten des blauen Meeres liegt?<
 

-
 

Seit der Abend angebrochen ist, sitzt Jesse in seinem Zimmer und wartet ungeduldig auf Kuriboh, der ihn zu Jaden führen wird. Nun da er drei Stunden ereignislos herumgesessen hat, wird er doch recht nervös und ungeduldig.
 

>Was wenn er es sich anders überlegt hat? Er schien heute Vormittag ziemlich schlechte Laune gehabt zu haben.<
 

Er gibt es schon auf und geht zur Tür, die er öffnet, als sich plötzlich sein eigener Duellgeist zeigt, der erfreut zum Fenster sieht.
 

„Was ist denn los, Rubin?“
 

Eine Antwort erhält er aber nicht, weswegen er sich selbst umdrehen und nachschauen muss. Was er dann da erblickt, lässt sein Herz vor Freude Luftsprünge machen, denn das Zeichen, auf das er so lange gewartet hat, fliegt direkt auf sein Fenster zu. Mit schnellen Schritten geht der Schwede auf die Lüftungsmöglichkeit zu und reißt sie auf, damit die Fellkugel ins Innere fliegen kann.
 

Kuriboh hat so viel Schwung drauf, dass er nicht abbremsen kann und direkt gegen Jesses Brust prallt, der seine Arme sofort um ihn schließt, damit er nicht zu Boden sinkt. Der Kleine ist etwas desorientiert, schüttelt sich dann aber und strahlt den Türkishaarigen an, der laut lacht.
 

„Hast du dich so sehr beeilt?“, fragt er amüsiert nach und streichelt dem Tier durch das weiche Fell.
 

„Führst du mich zu Jay?“
 

Sofort geht Kuriboh in die Luft und fliegt zur Tür, die Jesse wenig später öffnet, der sich wirklich beeilen muss, um mit dem geflügelten Wesen Schritt zu halten.
 

„Kuriboh nicht so schnell.“, bittet Jesse, doch der Duellgeist seines besten Freundes hört nicht auf ihn.
 

Zum Glück hat er noch Rubinkarfunkel, die ihn führt, denn sonst würde er sich wohl wieder verlaufen und damit die Chance vertun mit Jaden ein klärendes Gespräch zu führen.
 

>Hoffentlich gibt er mir auch wirklich eine Antwort auf alle meine Fragen.<
 

Bisher hat der Brünette immer sein Wort gehalten, aber das muss ja heute nicht so sein. Schließlich geht es um ein heikles Thema und der Schwede selbst weiß nicht, ob er wirklich richtig antworten würde, wenn ihn Jaden zur Rede stellen würde. Über all diese Grübelei bemerkt er gar nicht, dass er schon fast am Ziel ist. Erst Rubins Laute, die ihn auf etwas aufmerksam zu machen scheinen, lassen ihn aus seinen Gedanken schrecken. Gerade noch rechtzeitig, wie der feststellen muss, denn sonst wäre er über eine Baumwurzel gestolpert und direkt vor Jadens Füße gelandet.
 

>Ich hatte nicht vor ihm die Füße zu küssen.<
 

„Was sollte das eigentlich werden, wenn es fertig ist?“
 

Sofort läuft der Schwede rot an und kratzt sich verlegen am Hinterkopf.
 

„He, he, ich hatte es wohl etwas zu eilig.“, plappert Jesse nervös los.
 

Ihm ist das ziemlich peinlich, dabei wäre es sicher um einiges peinlicher, wenn er sich der Länge nach langgelegt hätte. Er räuspert sich und widmet sich ganz der eigentlichen Unterhaltung.
 

„Also, warum bist du so fies zu mir und weswegen hasst du es, wenn ich von deiner Schwester rede? Was ist mit dir los?“
 

Nur am Rande nimmt er wahr, dass Jaden von dem silbernen Licht des Vollmondes bestrahlt wird und er so fast schon überirdisch wirkt. Die braunen Seen schließen sich für einen Moment, ehe sie ernst in die smaragdfarbenen Seelenspiegel schauen.
 

„Weil ich dich liebe.“
 

Eine Person im Hintergrund, die dem Schweden gefolgt ist, stockt erst der Atem, ehe sie ein fieses Grinsen auflegt und sich leise davonstiehlt.
 

Fortsetzung folgt

Intrigantes Handeln

Kapitel 4

Intrigantes Handeln
 

Jesse klappt der Mund auf und er starrt seinen Seelenverwandten fassungslos an. Im ersten Moment glaubt er, er hätte sich verhört, aber dann denkt er genauer darüber nach und stellt fest, dass dies wirklich so manche Situation erklärt.
 

„Bist du dir ganz sicher?“, stottert der Kristallungeheuerdeckduellant, der es noch immer nicht wirklich glauben kann.
 

Sein bester Freund ist verliebt – in ihn!
 

>Wie blind muss man sein, um das zu übersehen? Es hat so viele Anzeichen gegeben. Ich bin so dumm.<
 

„Natürlich bin ich mir sicher, immerhin liebe ich dich nicht erst seit gestern.“, reißt Jadens Stimme den Schweden aus den Gedanken.
 

Also wirklich!
 

Es fällt ihm so schon schwer seine Gefühle zu offenbaren und dann kommt so eine dumme Frage. Nun gut, wenn er ehrlich ist, hat er schon eine andere Reaktion seitens des Schweden erwartet. Aber wer weiß, ob er nicht doch noch so reagiert, wenn die Worte erst einmal richtig zu ihm durchgedrungen sind.
 

„Hör zu, Jesse, ich weiß, dass du meine Gefühle nicht erwiderst… Ich habe mir auch keine Hoffnungen gemacht.“, versichert der Japaner.
 

„Du wolltest eine Erklärung für mein Verhalten und nun hast du sie. Ich hätte mir auch was anderes ausdenken können, aber ich habe nie gelogen und werde jetzt nicht damit anfangen.“
 

Er dreht sich von seinem Freund weg und schaut aufs offene Meer. Sein Herz rast noch immer und auch wenn er solche Worte sagt, so schmerzt sein Herz, da er sich nach dem Kristallungeheuerdeckduellanten sehnt und das nicht als Seelenverwandten, sondern als Geliebten.
 

Jesse schaut starr auf den Rücken des Brünetten, der in diesem Moment so furchtbar verletzlich aussieht. Klar, auch er hängt sehr an ihn, aber lieben? Nun gut, er hat nie wirklich darüber nachgedacht und ausgeschlossen wäre es nicht, nur seinem besten Freund deswegen Hoffnungen machen? Aber so verletzlich will er seinen Freund auch nicht sehen. Langsam geht er auf ihn zu und legt seine Hände auf dessen Schultern.
 

„Dreh dich bitte zu mir um und schau mir in die Augen.“
 

Aufgebracht schüttelt der Jüngere den Kopf, was dem Älteren doch etwas verwirrt.
 

„Warum nicht, Jay?“, fragt er sanft nach, doch wieder passiert nichts, was ihn nun doch sehr beunruhigt.
 

„Jay?“
 

Plötzlich beginnt der schmächtige Körper zu zittern, woraufhin der Schwede entschließt, den Brünetten mit sanfter Gewalt zu sich umzudrehen. Als er in das Gesicht des Anderen sieht, weiten sich seine Augen entsetzt. Er hat nie erlebt, dass der sonst so frohe und lebenslustige Japaner weint und nun steht er vor ihm und weint sich die Augen aus dem Kopf, was Jesse sich nur noch hilfloser fühlen lässt.
 

Seinem Herz folgend schließt er den verdutzten, weinenden Heldendeckduellanten in die Arme und schenkt ihm so Geborgenheit.
 

„Bitte weine nicht mehr, Jay. Ich ertrag es nicht, dich weinen zu sehen.“, flüstert er dem Anderen immer wieder leise zu, während sich Jaden an seinem Shirt festkrallt und seinen Tränen freien Lauf lässt.
 

Erst als diese versiegt sind, löst er sich etwas vom Älteren und schaut ihm verlegen ins Gesicht.
 

„Tut mir leid. Ich wollte nicht weinen, aber...“, versucht er sich zu rechtfertigen, doch ein sanfter Finger hindert ihn daran weiter zu sprechen.
 

„Hey, Schwäche zu zeigen ist okay.“, flüstert der Kristallungeheuerdeckduellant dann und beseitigt auch die letzten Tränenspuren mit seinen warmen Fingern.
 

Im Brünetten erwacht das Verlangen nach den schimmernden Lippen des Anderen, weil sie einander so nahe sind und er fürchtet sich davor, sich nicht mehr im Griff zu haben. Schon lange fragt er sich, wie diese Lippen schmecken und ob Jesse küssen kann. Er selbst hat bisher noch niemanden geküsst, da er bisher auch niemals solche starken Gefühle für jemanden gehabt hat.
 

Seine innere Unruhe und Zerrissenheit scheint sich auch auf den Türkishaarigen zu übertragen, denn dieser zieht den schmalen Körper wieder fest in seine Arme und haucht dem Jüngeren ins Ohr.
 

„Was ist los, Jay? Was beschäftigt dich?“
 

Wieder versucht er mit einem Kopfschütteln sich zu weigern, aber erneut kommt er damit nicht bei dem Älteren durch.
 

„Jay, du hast mir bereits von deinen Gefühlen erzählt, was sicher alles andere als leicht gewesen ist und jetzt machst du so einen Aufstand? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es schlimmer ist als mal eben die Gefühle für eine Person zu gestehen.“, redet er auf den Brünetten ein, der tief seufzt.
 

„Also, raus mit der Sprache.“
 

Noch einen Moment zögert der Brünette, ehe er etwas Abstand zwischen sich und ihn bringt, sich auf die Zehenspitzen stellt und seine Lippen einfach auf die des Anderen legt.
 

Der Schwede reißt seine Augen weit auf, drückt den Anderen aber nicht weg, sondern lässt den Kuss auf sich wirken und hört erst einmal in sich hinein. Zu seiner Überraschung spürt er ein Kribbeln in seinem Bauch und auch seine Wangen werden rot, allerdings macht er sich darüber keine wirklichen Gedanken.
 

Jaden hingegen genießt den Kuss sehr, hat aber Angst vor Jesse Reaktion, weswegen er sich auch relativ schnell wieder von diesem löst und sich auch aus dessen starken Armen windet.
 

„Es ist schon spät und du solltest langsam zurückgehen, damit du keinen Ärger mit Crowler bekommst. Wir sehen uns ja Morgen. Gute Nacht.“
 

Fluchtartig verlässt er die Lichtung, um der peinlichen Situation zu entkommen, während ihm Jesse doch etwas traurig nachsieht.
 

Am liebsten hätte er gerne noch mit Jaden gesprochen, vor allem aber über den Kuss. Nun muss er halt bis Morgen warten, was ihm schwer fällt. Geknickt kehrt mit Rubinkarfunkels Hilfe zurück zur blauen Unterkunft.
 

-
 

Syrus steht auf dem Balkon und lässt die ersten Sonnenstrahlen des neuen Morgens auf sich wirken.
 

>Herrlich. Schade nur, dass wir diesen Tag nicht genießen können. Ob Aniki heute wieder zur Schule kommt?<
 

Sorgenvoll seufzt er auf. Er hofft wirklich, dass Aster bald hier auftaucht, um sich um Jaden zu kümmern, denn wenn schon Jesse nicht zu ihm durchdringt, dann können es wohl nur Aster und Zane, doch an Zane ist nicht zu denken. Der erholt sich im Moment noch immer von seinem Herzleiden und erst dann kommt er wieder zurück. Natürlich hat Syrus auch ihm von den Veränderungen Jadens berichtet, immerhin sollten sie ja aufeinander aufpassen.
 

Erneut seufzt er auf, denn er kann leider nicht auf ihn aufpassen, da Jaden ihn nicht in seine Nähe lässt und da ist dann auch noch dessen kleine Schwester, die ihn in den Bann gezogen hat, obwohl er sonst eigentlich nur an weibliche Duellmonster denken kann. Wie könnte man ihm das aber auch übel nehmen, wo Jamie wirklich eine talentierte Duellantin ist und außerdem auch super aussieht. Zudem geht es nicht nur ihm so, auch die anderen Freunde rund um Jaden schauen mehr auf Jamie… und plötzlich macht es bei Syrus Klick.
 

Er könnte sich ohrfeigen, weil er nicht schon früher darauf gekommen ist. Schnell ist ein Entschluss gefasst und die Nummern der restlichen Freunde nacheinander gefunden, die er dann anruft und zu einem Gespräch zusammentrommelt. Zu seiner großen Überraschung stimmen alle mit ein, außer Jesse, den er nicht erreichen kann.
 

>Na ja, ihn können wir ja später noch zur Seite nehmen und aufklären.<
 

Mit seiner Duelldisk bewaffnet macht er sich auf den Weg zu den Trainingsplätzen der Duellakademie, denn dort wollen sie sich treffen und über Jaden reden, weswegen der Brünette auch nicht informiert worden ist, wobei Syrus sowieso weiß, dass dieser abgelehnt hätte.
 

Schon von weitem kann er die aufgeregten Stimmen von Chazz und Hasselberry hören, die sich wohl mit Blair streiten. Kaum tritt er aber auf die drei zu, verstummen sie sofort, was den jüngeren Bruder von Zane stutzig machen lässt, aber ehe er etwas dazu sagen kann, schaut er sich um und stellt fest, dass er als letztes eingetroffen ist.
 

„Also Sy, weswegen hast du uns herbestellt. Das es um Jay geht, wissen wir ja schon, aber was gibt es so dringendes, dass wir sofort hierher sollten?“, fragt Alexis nach, die sich sofort an den Kleinen wendet.
 

Syrus setzt sich erst einmal auf eine der Tribünen und seufzt leise.
 

„Ich habe vorhin über Anikis Verhalten nachgedacht und da ist mir aufgefallen, dass wir irgendwie selbst schuld daran sind, dass er sich uns gegenüber so verhält. Seit Jamie da ist, beschäftigen wir uns nur noch mit ihr. Wenn Aniki uns mal gefragt hat, ob wir etwas mit ihm unternehmen, haben wir abgesagt, weil wir mit Jamie schon etwas machen wollten.“
 

Er legt eine Pause ein und redet dann weiter.
 

„Ich habe mal darüber nachgedacht, wie ich mich fühlen würde und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich wie Jaden handeln und mich von meinen Freunden zurückziehen würde.“
 

Betreten lassen einige die Köpfe hängen. Axel und Jim haben sich ja nichts zu Schulden kommen lassen, immerhin haben sie die ganze Zeit zum Japaner gehalten, weswegen deren Verhältnis auch super ist und natürlich sind sie auch die Einzigen, die wissen wie es in Jaden aussieht, da sie mal vor einiger Zeit darüber gesprochen haben.
 

„Und was sollen wir nun deiner Meinung nach tun, Schlaumeier?“, braust Chazz auf, der es hasst für diese Sliferniete etwas zu machen, allerdings vermisst er es auch mit diesem zu streiten.
 

So gesehen sitzt er in einem Gewissenskonflikt, den er zu überspielen versucht.
 

„Wir müssen uns entschuldigen und hoffen, dass er uns verzeihen kann.“, erwidert der Hellblauhaarige schlicht und einfach.
 

„Das ist mal die beste Entscheidung des Tages.“, antwortet Blair, die sich schon wieder darauf freut mit Jaden etwas unternehmen zu können, was er in letzter Zeit ja immer abgeblockt hat oder aber sie hat keine Zeit dafür gehabt.
 

„Dann sollten wir aber so schnell wie möglich zu Aniki!“, verkündet Hasselberry voller Tatendrang, doch er wird mit dem Worten: „Hast du nicht etwas vergessen?“ aufgehalten.
 

Große grüne Augen schauen Jim und Axel fragend an, worüber die nur den Kopf schütteln können.
 

„Der Unterricht beginnt bereits in wenigen Minuten.“, erklärt Axel, der sich erhebt und die Trainingsfläche verlässt, um rechtzeitig im Klassenzimmer zu sein.
 

„Ich stimme ihm nur ungern zu, aber auf Nachsitzen steh ich gar nicht.“, meint dann auch Jim, der ebenfalls von dannen zieht.
 

„Na kommt, vielleicht kommt er ja heute zum Unterricht.“, sagt Alexis aufbauend, was die Anderen motiviert und ihr folgen lässt.
 

Im Klassenzimmer treffen sie wirklich auf Jaden und Jesse, selbst Jamie ist wieder da, die sich neben den Schweden gesetzt hat. Die Freunde spüren natürlich, dass die Situation etwas entspannter ist, aber niemand weiß warum, allerdings haben sie auch nicht viel Zeit, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn der blonde Lehrer betritt den Raum und stellt sich hinter das Pult, um die Stunde zu beginnen.
 

„Na sieh einer an. Wer beehrt uns denn da wieder? Mr. Und Miss Yuki und selbst Mr. Anderson entschließt sich dem Unterricht wieder beizuwohnen. Ihr Nachsitzen hat sich soeben verdoppelt.“, höhnt der Lehrer, der schon in Schadenfreude ausbricht, bis ihn Jaden stoppt.
 

„Also ehrlich, ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich hier sitze. Sie können mir nichts mehr beibringen.“
 

Wie immer, wenn der Brünette etwas sagt, läuft Crowler rot vor Wut an und bestraft ihn noch härter, doch darüber kann der junge Student nur lachen.
 

„Mr. Yuki, wenn sie so weiter machen, fliegen Sie von der Schule!“, droht der stellvertretende Direktor, aber auch das lässt den Brünetten nur gähnen.
 

„Tun Sie sich keinen Zwang an! Ich hatte sowieso nicht vor hier zu bleiben.“
 

Seine Worte machen den Älteren nur noch wütender, aber statt noch etwas zu sagen ignoriert er den Slifer Red Studenten einfach.
 

Syrus, Chazz, Hasselberry, Blair, Alexis, Axel, Jim und Jesse schauen den Heldendeckduellanten dafür umso entsetzter an. Mit allem haben sie gerechnet aber nicht damit.
 

>Er will uns verlassen? Aber warum?<, schießt es jedem einzelnen durch den Kopf.
 

Am liebsten würde sie sofort mit Jaden reden, aber das würde diese rüschentragende Tunte nicht zulassen, sodass sie sich gedulden müssen, also wenden sie sich wieder dem Unterricht zu, lassen den Brünetten aber nicht aus den Augen, welcher nur mit verschränkten Armen auf seinen Platz sitzt und gelangweilt an die Tafel sieht.
 

Vorsichtig wird Hasselberry angestoßen, der verblüfft in Jims Gesicht schaut.
 

„Wusstest du davon?“, fragt dieser nach, aber als der Dinofanatiker mit dem Kopf schüttelt, seufzt er niedergeschlagen.
 

„Wieso?“, möchte nun der Ra Yellow wissen.
 

„Na ja, ich dachte immer, dass Axel und ich wissen, was in ihm vorgeht, aber allem Anschein nach sind auch wir völlig ahnungslos.“
 

Es ist nicht zu übersehen, dass der Cowboy niedergeschlagen ist und das steht ihm überhaupt nicht. „Vielleicht meint er ja auch nach diesem Jahr. Du weißt doch, dass er im Abschlussjahr ist und dass er dann mit Alexis, Syrus, Atticus und Chazz die Insel verlässt.“
 

Abwesend nickt der Krokodilliebhaber, der sich wieder auf die Tafel konzentriert.
 

Nur wenige Meter von ihnen entfernt redet Jamie leise mit Jesse, der nur mit einem Ohr zuhört, weil er noch immer über den gestrigen Abend nachdenkt. Natürlich merkt dies auf das braunhaarige Mädchen, das ziemlich beleidigt darüber ist.
 

„Du hast schon unsere Verabredung platzen lassen und nun hörst du mir noch nicht mal zu! Du bist echt fies, dabei dachte ich, dass du mich gern hast.“, jammert das Mädchen, dass so versucht dem Anderen ein schlechtes Gewissen einzureden und es klappt sogar.
 

Reuevoll schauen die smaragdfarbenen Augen in die schokobraunen der Obelisk Blue Studentin.
 

„Es tut mir wirklich leid, Jamie. Wäre es für dich okay, wenn wir unsere Verabredung heute Nachmittag nachholen?“
 

Glücklich, weil sie ihren Willen durchgesetzt hat, stimmt sie sofort zu. Dann wenden sie sich wieder dem Unterricht zu, was Jamie selbst nicht so ganz gelingt, da sie jetzt vor einem Problem steht. Sie hat zwar jetzt ihre Verabredung, aber die Verbindung zwischen dem Kristallungeheuerdeckduellanten und ihrem Bruder macht ihr Sorgen.
 

-
 

Als das Handy klingelt, schreckt ein dunkelgrünhaariger Mann aus seinem Schlaf und tastet nach dem störenden Teil, das sich auf dem Nachtisch befindet. Grummelnd nimmt er das Gespräch an und lauscht der aufgeregten Stimme am anderen Ende der Leitung, die sich darüber beschwert, warum er so lange gebraucht hat, um ans Telefon zu gehen.
 

„Tut mir ja leid, dass ich noch nicht ganz auf den Damm bin… Aber du rufst doch sicher nicht nur an, um dich über meine Lahmarschigkeit zu beschweren, oder?“
 

Ein resignierendes Seufzen ist durch die Leitung zu hören, was Zane schmunzeln lässt.
 

„Also hatte ich recht. Gut, worum geht‘s?“ Einen Moment herrscht Stille, aber dann berichtet der Anrufer, was los ist.
 

„Ich bin leider noch verhindert und komme in drei Tagen erst zur Akademie und… Nun ja, du bist ja schon in der Nähe, könntest du dich mal mit Jay unterhalten?“, fragt die Stimme am anderen Ende nach.
 

„Ich denke das dürfte kein Problem sein. Ich werde später mit Miss Fontaine reden, okay?“, fragt Zane nach.
 

Dass sein kleiner Bruder ihm schon die Ohren voll geheult hat, behält er für sich, zumal es ihm zu dem Zeitpunkt so mies ging, dass er selbst noch gar nicht mit dem Brünetten reden konnte und so wie er die Krankenschwester kennt, lässt sie ihn nicht ohne wenn und aber gehen. Schon allein bei der Vorstellung daran seufzt er frustriert auf.
 

„Beschäftigt dich noch etwas?“, möchte der Anrufer wissen, was Zane wieder aus seinen Gedanken reißt.
 

„Ich war nur etwas in Gedanken, nichts weiter. Soll ich dich in drei Tagen vom Landeplatz abholen?“, möchte der ehemalige Duellkönig wissen, obwohl er die Antwort bereits kennt.
 

„Das wär lieb und kümmer dich bitte um das andere. Ich muss jetzt leider auflegen, sonst dreht mein Manager noch mehr durch, als er es eh schon tut.“
 

Lachend verabschiedet sich der Dunkelgrünhaarige, ehe er auflegt und das Handy weglegt. Das Telefonat hat ihn doch recht nachdenklich gestimmt und er ist zu der Überzeugung gekommen, dass Aster völlig recht hat und sie dringend etwas tun müssen. Aus diesem Grund richtet er sich auch auf und hievt sich in den Rollstuhl, was natürlich nicht leise von statten geht, weswegen kurz darauf auch schon die Tür geöffnet wird und die brünette Krankenschwester ins Zimmer eilt.
 

„Zane, was tust du da? Du hättest doch einfach rufen können.“, sagt sie streng, da jede Anstrengung noch immer tödlich enden könnte.
 

„Ich wollte aber nicht rufen. Dürfte ich mit Jaden reden? Ihm scheint es schlecht zu gehen und es würde sicher helfen, wenn jemand auf ihn einredet, dem er wirklich vertraut.“
 

Die Ärztin ist natürlich alles andere als begeistert, allerdings hat sie ebenfalls von den sorgenvollen Veränderungen gehört und gerade deswegen stimmt sie zu.
 

„Gut, aber ich werde dich begleiten. So lange du noch nicht auf den Damm bist, werde ich dich nicht allein lassen.“
 

Nun, damit kann er leben. Sie hilft ihm in den Rollstuhl und schiebt ihn dann aus dem Zimmer.
 

>Hoffentlich ist es noch nicht zu spät. Ich hab ein ziemlich schlechtes Gefühl.<, geht es dem Kranken durch den Kopf, als er zusammen mit Miss Fontaine das abgelegene Haus verlässt.
 

-
 

Am Nachmittag gehen Jamie und Jesse zusammen durch den Wald, um ihre Verabredung nachzuholen, doch so ganz ist das Mädchen mit den Gedanken nicht dabei, denn sie hat noch immer das Problem mit ihrem Bruder. Nachdem sie die Beiden gestern Abend belauscht hat, ist ihr klar geworden, dass sie Jesse nur bekommt, wenn sie das Band der Beiden zerstört.
 

Die Frage ist nur, wie sie das anstellen soll.
 

Am Abend ist noch alles logisch gewesen, doch nun…
 

„Was ist los? Du beißt schon die ganze Zeit auf deine Unterlippe herum.“, bemerkt Jesse, der die Brünette von der Seite her mustert.
 

Ihm ist schon in der Schule aufgefallen, dass Jamie etwas beschäftigt. In diesem Punkt ähnelt sie ihrem Bruder zu sehr und der kann dem Schweden nichts mehr vormachen.
 

„Ich mache mir nur Sorgen um meinen Bruder.“, sprudelt es aus ihrem Mund, weil sie dringend eine Ausrede braucht und da sie bis vor kurzem wirklich noch um den Älteren besorgt gewesen ist, kommt ihr das nun zu Gute.
 

Sicher würde sie nicht so weit gehen, würde ihr Bruder nicht auf denselben Mann stehen wie sie.
 

„Heute im Unterricht ist er wieder so aufsässig gewesen. So langsam macht er mir wirklich Angst.“
 

Dann wendet sie sich zu ihm um und schaut ihm tief in die Augen.
 

„Ich verstehe noch immer nicht, wie du zu ihm halten kannst.“
 

Jesse lächelt sie an, wobei seine Augen unnatürlich hell strahlen.
 

„Ganz einfach… Er ist mein bester Freund und egal was er tut, ich stehe ihm bei, so wie er mir beigestanden hat. Nicht immer ist alles so, wie es scheint, Jamie. Auch ich habe eine dunkle Zeit hinter mir, aus der er mich befreit hat. Außerdem haben wir unglaublich viel gemeinsam.“, antwortet er schwärmend.
 

>Außerdem liebt er mich und seine Lippen… einfach nur wow.<
 

Jamie seufzt schwer.
 

„Früher war er ganz anders. Er hat sich um mich gekümmert und hat mich förmlich auf Händen getragen und nun geht er mir aus dem Weg und redet nicht einmal mit mir.“, jammert die Brünette herum, die sich selbst dazu beglückwünscht so gut schauspielern zu können.
 

Gemeinsam schreiten sie den Weg zu den Klippen ein, wo sich nach Jamies Wissen Jaden oft aufhält.
 

>Das könnte endlich meine Chance sein, ihn dazu zu bewegen, dass Jesse mir gehört und er kein Anrecht auf ihn hat, nur weil sie beste Freunde sind.<
 

„Nimm‘s ihm nicht übel. Vor kurzem ist eine Menge passiert und es ist nicht leicht für ihn, dass alles zu verarbeiten. Sicher hat seine kühle Art dir gegenüber damit zu tun.“, versucht der Schwede sie aufzumuntern.
 

Er lässt sich blind von seiner Begleiterin führen und schaut ziemlich dumm aus der Wäsche, als sie am Waldrand, nahe den Klippen, stehen bleiben.
 

„Warum halten wir hier?“, fragt er verwundert nach und schaut zu ihr.
 

„Na ja, ich bat dich um ein Gespräch und hier ist doch ein guter Ort, oder nicht?“, fragt sie unschuldig nach und schaut sich unauffällig um, bis sie endlich denjenigen erblickt, dem sie eins auswischen will, ohne über die Folgen nachzudenken.
 

-
 

Weil ihm die Decke sonst auf den Kopf fallen würde, beschließt er etwas an die Klippen zu gehen.
 

/Wie konntest du nur so weich werden und vor Jesse heulen?/
 

Es ist nicht das erste Mal, dass er sich diesen Vorwurf von Yubel anhören muss und noch immer schweigt sich der Heldendeckduellant aus. Er fragt sich selbst, warum er so gefühlsduselig geworden ist, aber bisher hat er noch keine Antwort darauf und gerade weil ihn diese und ähnliche Fragen beschäftigen, hat er schon einen dröhnenden Kopf.
 

„Würdest du aufhören mich damit zu löchern? Ich weiß es nicht!“, knurrt Jaden übel gelaunt, während er zielstrebig weitergeht und sich den Wind um die Ohren pfeifen lässt.
 

Seine Füße tragen ihn wie von selbst bis an den Ort, an dem er gestern Abend mit Jesse gestanden hat. Für einen Moment verweilt er in seinen Erinnerungen an diesen alles verändernden Abend, bis er sich abwendet und durch einen Zufall zum Waldrand sieht und ihm der Atem stockt. Sein Körper beginnt unkontrolliert zu zittern, während sich eine Hand zu seinem Mund bewegt und er immer wieder nur „Nein“ flüstert, während er dem Schauspeil vor seiner Nase zusieht.
 

Er kann zwar nicht verstehen was Jamie zu Jesse sagt, aber er kann an dessen Gesicht erkennen, dass er überaus überrascht ist und dann muss das Mädchen sich auch noch vorbeugen und ihre Lippen auf die des Schweden legen, der nichts unternimmt, um sie davon abzuhalten!
 

Dem Heldendeckduellant ist, als würde sein Herz aus dem Leib gerissen werden, so sehr schmerzt ihn dieses Bild. Er tut alles, um das sich ihm bietende Bild zu vergessen, doch es hat sich in sein Gehirn eingebrannt und egal, was er tut, es will nicht mehr weichen. Tränen verschleiern seine Sicht und er muss wirklich an sich halten, um nicht laut zu schluchzen. Vorsichtig, um nicht auf sich aufmerksam zu machen, er weiß ja nicht, dass seine Schwester ihn schon längst gesehen hat, stellt er einen Fuß hinter den Anderen und geht rückwärts, bis es nicht mehr weiter geht, er das Gleichgewicht verliert und in die Tiefe stürzt, ohne dabei auch nur einen Mucks zu machen. Der letzte Gedanke, den er hat ist:
 

>Er hat nur mit mir und meinen Gefühlen gespielt.<
 

Dann schließt er seine Augen und lässt sich fallen…
 

Fortsetzung folgt

Asters Eintreffen

Ich wünsche allen meinen Lesern ein tolles Osterfest und einen fleißigen Osterhasen.

Seht dies hier mal mein Ostergeschenk ^^
 

Kapitel 5

Asters Eintreffen
 

Es dauert etwas, aber dann erwacht Jesse aus seiner Starre und schubst das Mädchen von sich, während er sich schnell über die Lippen wischt und sich dann nach allen Seiten umsieht.
 

>Hat uns auch wirklich niemand gesehen? Wenn Jay davon erfährt… gar nicht auszudenken, was er dann machen würde.<
 

„Was soll das, Jamie?“, fragt er aufgebracht nach.
 

Er kann beim besten Willen nicht verstehen, warum die Brünette ihn geküsst hat. Bisher sind sie doch nur Freunde gewesen und das auch nur, weil sie ihrem Bruder so ähnlich ist und dieser mit ihm und den Anderen nichts zu tun haben wollte. Nun ja, zum Teil versteht er ja nun, wieso der Heldendeckduellant so gehandelt hat, aber er ist sich sicher, dass da eindeutig noch mehr hinter steckt.
 

>Bei Gelegenheit sollte ich ihn wohl mal ausfragen. Außerdem bin ich ihm noch eine Antwort schuldig.<
 

Schnell wendet er seine Aufmerksamkeit wieder seiner Mitschülerin zu, die sich schon wieder an ihn schmiegen will. Es ist ja nicht so, dass sie nicht hübsch wäre… Und wenn er auf Mädchen stehen würde, wäre sie sicher seine erste Wahl gewesen, aber… Seit dem Kuss mit Jaden ist alles anders. Für ihn gibt es jetzt nur noch den Japaner, der ihn immer mehr in seinen Bann zieht und deswegen kann er es kaum noch erwarten ihm zu sagen, was er fühlt.
 

„Aber Jesse… Ich liebe dich doch, das wollte ich dir schon lange sagen, aber du hast mir ja nicht zu gehört. Wie hätte ich es dir denn sonst sagen sollen?“, fragt sie unschuldig nach und schaut den Schweden mit großen Augen an.
 

Sie hofft im Stillen, dass sie die Unschuldige wirklich gut spielen kann, denn auf einen Streit mit Jesse ist sie nicht aus. Aber als sie ihm in die schönen grünen Auen sieht, atmet sie auf, denn in denen erkennt sie nur Verwirrung und Überraschung. Scheinbar hat er mit so etwas nicht gerechnet.
 

>Süß. Er ist wirklich einfach nur süß.<
 

"Hab ich dich überrumpelt?", fragt Jamie verlegen nach und streichelt sich eine Haarsträhne hinter das Ohr.
 

Es macht ihr Spaß so mit ihm zu spielen. Schnell schaut sie an ihm vorbei und stellt für sich fest, dass ihr großer Bruder nicht zu sehen ist.
 

>Hab ich ihn endlich gezeigt, wo sein Platz ist? Ich hoffe nur, dass er sich nicht mehr an Jesse ranmacht. Jesse gehört mir!<
 

Langsam geht sie dichter, wird aber wieder von dem Kristallungeheuerdeckduellanten weggedrängt.
 

„Jesse?“, fragt sie verwirrt nach, doch der Angesprochene schüttelt nur mit dem Kopf, ehe er zu einer Erklärung ansetzt.
 

„Tut mir Leid, Jamie, aber ich fühle nicht so wie du es für mich tust. Du bist in meinen Augen eine gute Freundin und für mich schon fast so etwas wie eine Schwester. Außerdem liebe ich jemand anderen.“
 

Nun, ob es wirklich Liebe ist, weiß er auch noch nicht, nur es ist einfacher das zu sagen, denn vielleicht akzeptiert sie es so besser und leichter.
 

„Bitte akzeptiere das.“, murmelt er noch, dann geht er stumm an ihr vorbei.
 

Alles in ihm drängt danach zu Jaden zu gehen, um mit ihm zu reden. So schnell ihn seine Füße tragen, kehrt er zur roten Unterkunft zurück, aber bevor er auch nur in die Nähe der Zimmertür seines besten Freundes kommt, wird er gerufen. Verwundert dreht er sich um, atmet dann aber erleichtert auf, als er Zane und Miss Fontaine erblickt und nicht Jamie, so wie er es eigentlich vermutet hat.
 

„Hallo ihr Beiden. Was führt euch her?“, will der Türkishaarige freundlich wissen, als er nah genug an die Älteren getreten ist.
 

„Aster ist um Jaden besorgt und ich ehrlich gesagt auch. Syrus hat mir schließlich nicht umsonst die Ohren vollgeheult.“, antwortet Zane ruhig.
 

Auch wenn er einen etwas abweisenden Ton anschlägt, sind er und Jesse gute Freunde, daher wundert es ihn auch nicht, gerade den Schweden hier anzutreffen.
 

„Wolltest du auch zu ihm?“
 

„Ja, ich muss was mit ihm besprechen. Eigentlich wäre ich schon längst bei ihm gewesen, hätte mich Jamie nicht abgefangen.“, antwortet Jesse seufzend.
 

Mit hochgezogenen Augenbrauen wird er angesehen.
 

„Was denn?“, fragt er verwirrt nach.
 

Der Schwede hat doch nichts Auffallendes gesagt, also warum schauen sie ihn so… so irritiert an? Die Antwort lässt aber zum Glück nicht lange auf sich warten, auch wenn sie dem Türkishaarigen ganz und gar nicht gefällt.
 

„Laut Syrus hast du doch bisher jede freie Minute mit dem Mädchen verbracht. Nun ja, die Anderen zwar auch, aber das ist ja nun nebensächlich.“
 

Zane hat immer mehr das Gefühl, dass er während seiner Krankheit was verpasst hat und da helfen die vielen Telefonate mit seinem Bruder auch nichts. Ein leises Seufzen verlässt seine Lippen, ehe er sich an seine Ärztin wendet.
 

„Könnten Sie Jaden mitteilen, dass wir da sind?“
 

Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen erklärt sie sich bereit das zu tun und geht kurz darauf auch schon zur Treppe, die zu den oberen Zimmern führt. Sie selbst ist auch gespannt, wie dieser auf den Besuch reagiert. Wenn er wirklich so abweisend ist, dürfte ihr Besuch recht kurz sein. Innerlich den Kopf schüttelnd vertreibt sie die unliebsamen Gedanken und geht weiter. Die Treppe ist schnell hinter sich gebracht, sodass sie den schmalen, kurzen Gang bis zur zweiten Tür nur gehen muss, ehe sie an die Tür klopft und abwartet. Geduldig wartet sie, doch niemand sagt etwas oder öffnet die Tür, allgemein ist es sehr ruhig in dem Raum, so als wäre überhaupt niemand da. Vorsichtig, falls Jaden sich nur als nicht da verstellt hat, greift sie nach der Türklinke und drückt sie runter. Zu ihrer Verwunderung öffnet sich die Tür sofort.
 

„Jaden?“, fragt sie in den Raum rein, doch der ist völlig verwaist.
 

Nur ein heilloses Durcheinander an Papieren liegt auf den Fußboden verteilt, so als habe er den Raum fluchtartig verlassen. Seufzend dreht sie um und verschließt die Tür wieder.
 

„Er ist nicht hier. Alles deutet darauf hin, dass er fluchtartig den Raum verlassen hat.“, erklärt sie den beiden Männern, die sich gegenseitig Blicke zuwerfen, so als würden sie fragen, ob der jeweils andere wüsste, wo sich Jaden befindet.
 

Jesse zuckt mit den Schultern und seufzt.
 

„Ich habe ihn die letzten Male immer nur im Wald gesehen.“, berichtet er schließlich, während er die Arme vor der Brust verschränkt und versucht nachzudenken.
 

„Hilf mir mal beim aufstehen, dann schauen wir uns den Raum mal genauer an. Ich bin sicher, dass wir etwas finden werden, was uns sagt, wo er sich aufhält.“, ertönt Zanes Stimme, die keinen Widerspruch duldet.
 

Sofort eilt Jesse zu ihm und stützt seinen Körper. Gemeinsam gehen sie so das Stück bis zu Treppe und die Treppe an sich auch. Oben angekommen drängen sie sich an der Leiterin des Mädchenhauses vorbei und betreten ihrerseits das Zimmer.
 

„Wohin jetzt?“, möchte der Jüngere von Beiden wissen, als sie sich im Zimmer umgesehen haben.
 

„Auf den Boden, bei den ganzen Papieren.“, antwortet Zane und schon wird er dorthin gebracht.
 

Kaum sitzt er, da greift er auch schon nach dem ersten Schriftstück und studiert es. Seine Augen werden immer größer, je mehr er liest. Darauf aufmerksam geworden, greift auch Jesse zu einem Blatt, das er sich genauer ansieht.
 

„An so etwas hat er gearbeitet? Das übersteigt wirklich das Wissen von Dr. Crowler bei weitem!“, bringt er verblüfft heraus.
 

„Die Frage ist nur, wofür diese Forschungen dienen.“
 

„Oh, das ist einfach. Es geht um die Öffnung von Dimensionsportalen. Scheinbar hat er vorgehabt zurückzukehren oder aber er wollte verhindern, dass sich eines öffnet. So genau kann ich das nicht sagen. Da müssten wir entweder ihn oder Professor Banner fragen.“, antwortet Zane, der sich schon wieder ein neues Blatt nimmt und es durchsieht.
 

Jesse verharrt in seiner Position, als wäre er eingefroren, während er das Gefühl hat, das ein scharfes Messer durch seinen Körper fährt. Er will seinen besten Freund nicht verlieren, nicht jetzt wo er weiß, was diesem auf der Seele liegt.
 

„H…Hältst du es für möglich… K…Könnte er das Portal schon geöffnet haben und hindurch gegangen sein?“, stottert der Schwede bestürzt vor sich hin.
 

Ein wenig Angst vor der Antwort hat er schon, aber es würde erklären, warum sie den Japaner nicht gefunden haben.
 

„Nein, ich denke nicht. Nach diesen Aufzeichnungen zufolge, hat seine Theorie noch Lücken.“
 

Vorsichtig legt der Ältere die Papiere gestapelt auf den Schreibtisch und erhebt sich schwerfällig.
 

„Komm, lass ihn uns suchen. Ich bin sicher, dass er noch irgendwo auf der Insel ist.“
 

Mit neuem Mut erhebt sich auf Jesse, der Zane wieder stützt und gemeinsam mit ihm das Zimmer verlässt.
 

„Helfen Sie uns, Miss Fontaine?“, will der Dunkelgrünhaarige dann noch wissen, denn mit mehreren geht die Suche schneller.
 

„Natürlich helfe ich euch. Aber wie wäre es, wenn wir die Anderen mit in die Suche einbeziehen?“, schlägt sie noch vor und einen Moment lang sieht es wirklich so aus, als würde ihr Vorschlag angenommen werden, aber dann lehnt Zane doch noch ab, da er der Meinung ist, dass es Jaden ganz und gar nicht passen würde, wenn so viele von seinem Wissen wüssten.
 

So bleibt es halt nur bei den Dreien, die sich auch sofort auf die Suche begeben.
 

>Drei Tage, bis dahin müssen wir ihn gefunden haben, sonst dreht uns Aster durch den Fleischwolf.<, schießt es Zane durch den Kopf.
 

Er spielt für einen Augenblick mit dem Gedanken den Profiduellanten anzurufen und ihm vom Verschwinden des Heldendeckduellanten zu berichten, aber dann hätten sie ihn schneller an der Backe, als sie bis drei zählen können.
 

-
 

Eine niedergeschlagene Jamie kehrt in die Obelisk Blue Unterkunft zurück, um sich auf ihr Zimmer zurückzuziehen, doch daraus wird nichts, weil sie ausgerechnet Alexis und Blair in die Arme läuft, die nach ihr gesucht haben.
 

„Warte mal Jamie, wir haben da ein paar Fragen an dich.“
 

Nur äußerst widerwillig bleibt die Brünette stehen und dreht sich zu den Mädchen um.
 

„Was kann ich denn für euch tun?“, fragt sie und versucht dabei so höflich und interessiert zu klingen, wie sie es immer ist.
 

Da die beiden Mädchen ihr Anliegen nicht zwischen Tür und Angel kund tun wollen, weisen sie auf eine kleine Sitzecke, zu der sie auch gehen und sich nieder lassen. Einen Moment herrscht noch Schweigen, aber dann kommt die Blondine auf den Punkt.
 

„Jay hat doch bald Geburtstag und du als seine Schwester kennst ihn doch gut…“
 

Weiter kommt sie aber nicht mehr, da ihr die Brünette schon ins Wort fällt.
 

„Falls du es vergessen hast: Er geht mir aus dem Weg und davor habe ich ihn Jahre lang nicht mehr gesehen. Ich weiß also nicht, was er gerne hat und was nicht.“
 

Es stört sie ungemein, dass man sie ständig wegen ihres großen Bruders ausfragt, auch wenn das nur auf die beiden Mädchen zutrifft. Im Stillen hat sie eigentlich immer vermutet, das ihr Bruder ein Mädchenschwarm ist, aber das scheint nicht der Fall zu sein. Nur warum? Jaden ist schön, setzt sich für jeden ein und hat eine tolle Figur. Warum also gibt es so wenig Mädchen, die auf ihn stehen? Nicht, dass es sie wirklich interessiert, aber sie sucht noch immer eine Möglichkeit, um Jaden von Jesse fern zu halten.
 

>Ob die wissen, dass er auf Männer steht?<
 

Den Gedanken verwirft sie aber sofort wieder, denn sonst würde sie nicht mit Alexis und Blair an einem Tisch sitzen.
 

„Könntest du uns trotzdem helfen?“, fragt Blair nach, die mit ihrer Frage Jamie aus ihrer Grübelei reißt.
 

„Hm, ich überlege mal.“
 

Im Stillen reibt sich die Brünette die Hände.
 

>Das ist doch die passende Gelegenheit, um Jaden und Jesse voneinander zu trennen.<, schießt es ihr durch den Kopf.
 

„Wie wäre es, wenn ihr ihm etwas Besonderes schenkt. Ich weiß ja nicht, in wie weit ihr mit meinem Bruder seid, aber eindeutige Geschenke, die auf eine Beziehung hinweisen wären sicher gut.“
 

Die Angesprochenen laufen rot an und weichen den Blicken der Brünetten aus.
 

„Aber wir sind doch nicht mit Jaden zusammen.“, lässt Blair verlauten.
 

„Aber das wäre doch der Anfang, um etwas daraus werden zu lassen.“, beharrt Jamie.
 

Nun widersprechen können Alexis und Blair da nicht, denn irgendwo hat sie schon recht. Daher beschließen die Mädchen, jeder für sich, diesem Rat zu folgen.
 

„Dankeschön. Du hast uns sehr geholfen.“
 

Beide verneigen sich und gehen dann wieder los.
 

Jamie selbst macht sich mit einem zufriedenen Gesicht auf den Weg in ihr Zimmer. Zwar hat sie Jesse noch nicht herum bekommen, aber zumindest ist der Anfang da, um ihn zu erobern.
 

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Frustriert und erschöpft kommen Zane, Jesse und Miss Fontaine zur Blauen Unterkunft zurück und lassen sich dort im Aufenthaltsraum nieder. Den ganzen Tag haben sie damit verbracht nach Jaden zu suchen, doch ohne Erfolg. Zumindest haben sie herausgefunden, dass er sich meist in der verbotenen Unterkunft aufhält, deren Zutritt für Schüler verboten ist. Nun ja, der Heldendeckduellant hat sich eh noch nie oder nur schwer an solche Verbote gehalten.
 

„Was machen wir jetzt nur? Ich mache mir wirklich Sorgen.“, ergreift der Schwede das Wort, der sich die Haare rauft.
 

So viele Fragen schwirren ihm im Kopf und er hat keine Antworten. Wieso nur ist Jaden verschwunden? Sie hatten doch überhaupt keinen Streit und gesehen haben sie sich ja auch nicht.
 

Aufmunternd legt die einzige Frau in der Runde eine Hand auf die Schulter des Austauschstudenten.
 

„Mach dich nicht verrückt. Vielleicht hat er nur eine Fahrt aufs Meer gemacht.“, versucht sie ihn zu beruhigen, womit sie auch sichtlich Erfolg hat.
 

„Wir machen für heute Schluss und schauen morgen nochmal nach ihm, okay? Und dann spannen wir die Anderen mit ein, falls er noch nicht wieder aufgetaucht ist.“, schlägt Zane vor, womit alle einverstanden sind.
 

So ziehen sie sich zurück und versuchen in der Nacht Schlaf zu bekommen, aber keiner der Dreien hat eine erholsame Nacht.
 

Am nächsten Morgen wirken sie eher wie wandelnde Zombies. Alle drei haben dicke Augenringe unter den Augen und sie sind furchtbar blass.
 

„Was ist denn mit euch passiert?“, will Hasselberry überrascht wissen, er hat nämlich schon ein bisschen Angst vor ihnen.
 

Natürlich sitzen die Freunde normalerweise nicht zusammen, immerhin ist jedes Haus für sich, doch heute machen sie mal eine Ausnahme.
 

„Zu wenig Schlaf, würde ich sagen.“, kommt es desinteressiert tuend von Chazz.
 

„Was machst du eigentlich hier, Nii-san? Du sollst dich doch ausruhen.“, mischt sich Syrus ein, der sich besorgt zu seinem Bruder stellt, der still vor sich hin schaut und ab und an von seinem Tee trinkt.
 

„Asters Anweisung.“, erwidert dieser nur kurz angebunden, als er einen Blick auf die Uhr riskiert.
 

„Wir müssen los, Jesse, sonst kommen wir nicht weit.“, richtet der Dunkelgrünhaarige das Wort an den Schweden, der sich erhebt.
 

„Aber zuerst schauen wir bei ihm vorbei, um sicher zu gehen, dass er nicht da ist.“
 

Mit einem Nicken erklären sich Miss Fontaine und Zane einverstanden, die sich auch aufbruchbereit machen.
 

„Hey, wollt ihr uns nicht erst mal verraten, was dieser Aufstand soll?“, will Jim wissen, der sich ziemlich ausgeschlossen fühlt.
 

Bis jetzt verstehen sie alle nur Bahnhof, dabei haben sie gehofft, dass die Drei irgendwann mit der Sprache herausrücken.
 

„Jaden ist verschwunden.“, erklärt Jesse bedrückt, woraufhin die Anderen hellauf sind.
 

„Seit wann?“, will Axel wissen.
 

„Warum eigentlich?“, fragt Chazz und Blair fragt danach, warum sie nicht schon längst informiert worden sind.
 

„Wir hätten euch doch helfen können.“, sagt Alexis sofort.
 

„Wir wollten euch nicht beunruhigen und auch jetzt wissen wir nicht, ob unsere Sorge berechtigt ist.“, erklärt die Schulärztin ruhig.
 

„Hört zu, wir schauen nach, ob er da ist und wenn nicht, schreiben wir euch und wir beginnen zu suchen. Wenn Aster Morgen hier eintrifft, müssen wir ihn gefunden haben, sonst köpft er uns.“, legt Zane fest, der sich umdreht und mit seinem Rollstuhl hinaus rollt.
 

Jesse folgt ihm kommentarlos, während sich die Brünette entschuldigend verneigt und den Jungs nachrennt.
 

„Verrückte Sache.“, murmelt Hasselberry, der von dieser Neuigkeit wie gelähmt ist.
 

„Du sagst es. Jay ist bisher nie einfach so abgehauen!“ Syrus hasst es einfach abzuwarten und anderen alles zu überlassen, aber im Moment kann er leider nichts machen. So widmet er sich wie die Anderen dem Frühstück zu, doch niemand hat richtigen Hunger. Im Augenblick sitzen sie alle wie auf heißen Kohlen, immer bereit aufzuspringen und nach ihrem hitzköpfigen Freund zu suchen. Die ersten zwanzig Minuten passiert gar nichts, aber dann erhalten sie von Jesse das Signal, auf das sie gewartet haben. Fast schon fluchtartig stürmen sie aus der blauen Unterkunft, um mit der Suche zu beginnen. Die ganze Insel wird auf den Kopf gestellt und jeder noch so kleine Stein wird umgedreht, aber vom Heldendeckduellanten fehlt noch immer jede Spur und so langsam verzweifeln die Freunde. Schließlich müssen sie ihre Suche wegen der einsetzenden Dämmerung abbrechen.
 

Mit hängenden Köpfen betreten sie ihre Unterkünfte und legen sich kurz darauf auch schon ohne Essen ins Bett. Jeder von ihnen bezweifelt, dass er überhaupt etwas herunter bekommen hätte. Allerdings ist der Schlaf, den sie haben, auch nicht gerade erholsam. Entweder sie haben Albträume oder sie bilden sich ein jemanden rufen zu hören und schrecken deswegen ständig aus dem Schlaf.
 

Am nächsten Morgen haben alle dunkle Schatten unter den Augen und wirken abwesend. In ihrem Zustand kann Miss Fontaine die Kinder nicht in den Unterricht schicken, also bekommen sie einen Freibrief für diesen Tag, den sie nutzen wollen, um wieder nach Jaden zu suchen.
 

„Hört mal, wenn wir ihn bis Mittag nicht gefunden haben, brechen wir die Suche ab. Aster wird gegen Mittag eintreffen und ich habe ihm versprochen ihn abzuholen. Danach gehen wir zu Sheppard und melden Jaden als vermisst. So wird besser nach ihm gesucht.“
 

Wie nicht anders zu erwarten ist, sind nicht gerade viele von dieser Vorgehensweise begeistert, aber sie fügen sich, da Zane einen Blick aufgesetzt hat, der keinen Widerspruch duldet.
 

Nach einem weniger üppigen Essen macht sich die Gruppe daran erneut nach ihrem Freund zu suchen. Diesmal gehen sie nicht ganz so kopflos voran, wie am Tag zuvor. Jeder von ihnen bekommt ein Gebiet, das er durchsuchen muss, so ist gewährleistet, dass auch wirklich kein Ort übersehen wird oder mehrere Orte mehrmals erfolglos überprüft werden.
 

Hasselberry durchsucht den Wald rund um die rote Unterkunft, Syrus übernimmt das Hallenbad, Chazz durchsucht alle Trainingsräume und Duellanlagen. Jesse durchsucht die Duellakademie und die rote Unterkunft, Alexis überprüft die Ruinen, Jim kümmert sich um den Strand und Blair befragt andere Schüler, ob sie Jaden gesehen hätten. Zane will sich zusammen mit Miss Fontaine noch einmal in der verbotenen Unterkunft umsehen, um vielleicht dort doch noch etwas auf Jadens Aufenthaltsort zu finden.
 

So neigt sich die Zeit und ehe sie sich versehen, ist es Mittag. Zane hat verdammt viel herausgefunden, weiß aber nicht, was er davon halten soll, denn nach dem Stand der Dinge wäre Jaden nicht nur der Beste im Duellieren, sondern auch in der Theorie. Mit dieser Erkenntnis rollt er zum Flugzeuglandeplatz, um Aster abzuholen. Den Rest der Gruppe hat er leider nicht erreichen können, aber er geht stark davon aus, dass sie weitersuchen werden.
 

„Bist du sicher, dass wir sie weitersuchen lassen sollten?“, fragt Miss Fontaine ihren Patienten, der zum Himmel sieht.
 

„Ja, denn sie würden sich sowieso nicht aufhalten lassen.“, antwortet er, auch wenn er sich selbst Sorgen darüber macht, ob den Anderen auch nichts passiert, immerhin gibt es Orte auf der Insel, die überaus gefährlich sind.
 

„Und vielleicht finden sie ihn ja doch.“
 

Im Stillen haben sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass der junge Duellant wieder auftaucht.
 

„Ich hoffe es, auch um ihretwillen.“, antwortet die Ärztin.
 

Ihr kommt es etwas komisch vor, dass Jamie bei der Suche nicht hilft, immerhin geht es um ihren Bruder, aber wenn sie genauer darüber nachdenkt, dann ist das Verhältnis der Beiden sowieso gespannt gewesen. Ehe sie aber darüber fachsimpeln kann, wieso und weshalb das so ist, durchschneidet das Geräusch von drehenden Rotorblättern die friedliche Stille.
 

Es dauert noch etwas, aber dann sehen sie den weißen Hubschrauber, der Aster gehört. Wahrscheinlich hat sein Manager sich wieder einmal stur gestellt und wollte ihn nicht ziehen lassen. Zane kennt das ja schon, allerdings fragt er sich, wie der Profiduellant trotz allem bei diesem Kerl bleiben kann. Einzig und allein für die Karriere ist der Typ nicht wichtig, zudem schlagen sich die Sponsoren quasi um ihn. Da war Sartorius ja noch Gold gegen, auch wenn der von einem Lichtwesen aus dem Weltall besessen war.
 

Schließlich landet das Transportmittel auf dem vorgesehenen Platz, bevor sich eine Tür öffnet und der Silberhaare hinausspringt.
 

„Schön, dass du es geschafft hast rechtzeitig anzukommen.“, begrüßt der Dunkelgrünhaarige seinen ehemaligen Konkurrenten, welcher auf ihn zugeht und ihm die Hand schüttelt.
 

„Du sieht auch gut aus, mein Freund.“
 

Der Angesprochene winkt nur ab.
 

„Lass uns gehen, wir haben da noch einen Termin.“
 

Aster glaubt natürlich, dass es zu Jaden geht, weswegen er auch sofort einwilligt und dem Kranken und dessen Ärztin folgt.
 

-
 

„Shirley trödel nicht so viel!“
 

Jim, der sich den Stand angesehen hat, untersucht nun auch die Klippen, wobei er einige Zeit lang nicht auf sein Krokodil geachtet hat, das nun irgendwo zwischen dem Sand und den Felsen herumkriecht und zu spielen scheint. Auf sein Rufen reagiert sie gar nicht, sodass er sich gezwungen fühlt, doch mal nachzusehen, wo sich seine Begleiterin jetzt wieder herumtreibt.
 

„Also wirklich. Das sieht dir gar nicht ähnlich, Shirley!“, murmelt er vor sich hin, ehe er um eine Kurve biegt und sein Krokodil erblickt.
 

Aufatmend geht er auf sie zu.
 

„Da bist du ja endlich. Komm, lass uns-“
 

Mitten im Satz stockt er, da er sieht, was die Aufmerksamkeit des Tieres auf sich gezogen hat. Mit schnellen Schritten läuft er darauf zu und lässt sich dann auf die Knie sinken, um besser sehen zu können. Zitternd streckt er seine Hand aus und streichelt einige Strähnen des braunen Haares zur Seite, zieht dann aber die Hand sofort zurück, als habe er sich verletzt. Etwas Feuchtes klebt an seinen Finger, dass er sich ansieht.
 

„Blut!“, kommt es erschrocken aus seinem Mund.
 

Fortsetzung folgt

Verzweiflung

Kapitel 6

Verzweiflung
 

Panik beherrscht den Cowboy, der am ganzen Körper zitternd neben den liegenden Körper hockt und sich nicht bewegen kann. In seinem Kopf schreit es immer wieder >Du darfst ihn nicht bewegen.< und diese penetrante Stimme lässt einfach keinen anderen Gedanken zu.
 

Irgendwann löst er sich aus der Starre, was er wohl den Blick auf die blauen Lippen des Brünetten zu verdanken hat und greift mit seiner blutverschmierten, zitternden Hand in seine Hosentasche und fördert sein Handy hervor. Zitternd wählt er die Nummer der Krankenschwester oder er versucht es zumindest, denn immer wieder fällt ihm das Gerät aus den Händen oder er gibt die völlig falsche Nummer ein. Schließlich gelingt es ihm doch noch die Nummer richtig einzugeben und das Telefon an das Ohr zu halten. Nun muss er nur noch warten bis das Freizeichen durch das Entgegennehmen des Anrufes unterbrochen wird. Aber er muss nicht viel Geduld aufbringen, denn bereits nach dem dritten Klingeln ertönt bereits die Stimme der jungen Ärztin.
 

„Ja, bitte?“, ertönt die Stimme er Schulärztin, die Jim für einen Moment aufatmen lässt, aber das verfliegt sofort wieder, als er zu dem Verletzen sieht.
 

„Miss Fontaine, Sie müssen schnell zu den Klippen, am Oststrand, kommen.“, spricht er aufgeregt ins Telefon.
 

„Jim? Nun beruhig dich doch erst einmal und erzähle mir, was genau passiert ist.“
 

Dieser Aufforderung kann der Australier leider nicht folgen, dazu ist er viel zu aufgelöst.
 

„Shirley und ich haben ihn gefunden! Er scheint von der Klippe gestürzt zu sein. Bitte kommen Sie schnell her.“
 

Im Bruchteil einer Sekunde erfasst die Ärztin den Ernst der Lage und verspricht sofort da zu sein, Jim solle aber nicht weglaufen. Tief durchatmend steckt der Schwarzhaarige das Handy zurück und lässt sich aufseufzend wieder in die Knie sinken, sodass er wirkt, als wäre er ein nasser Sack. Er überprüft noch einmal den Puls und wartet dann geduldig ab, was sich als verdammt schwierig herausstellt, da er befürchtet jeden Moment Jaden verloren zu haben, weil dieser bereits seit zwei Tagen und Nächten hier liegt.
 

-
 

„Wer war denn das?“, möchte Zane wissen, der schon an der Tür des Direktors geklopft hat und nun nur noch auf das Herein wartet.
 

„Jim! Er hat ‚ihn‘ gefunden und…“
 

Die Tür öffnet sich und Kanzler Sheppard schaut verwundert seine Gäste an.
 

„Kann ich etwas für euch tun?“, fragt er irritiert nach, da es eine Seltenheit ist, dass gleich zwei Profiduellanten vor seiner Tür stehen.
 

Zane und Aster tauschen einen Blick miteinander aus, ehe sie sich anlächeln und dann zusammen zu Miss Fontaine blicken.
 

„Ist diese Information wirklich sicher?“, fragt der Dunkelgrünhaarige, der ein zustimmendes Nicken als Antwort erhält und sich wieder dem Schulleiter zuwendet.
 

„Unser Anliegen hat sich gerade erledigt. Bitte verzeihen Sie die Störung.“
 

Gefolgt von den Jungs rennt die Ärztin durch die Gänge, die Treppe am Ende hinunter und durch die Eingangshalle. Unterwegs rempelt die kleine Gruppe mehrere Leute an, die sich lautstark beschweren, aber das ignorieren sie. Als sie im Freien sind schließen Aster und Zane auf, sodass sie nebeneinander her laufen.
 

„Wo geht‘s eigentlich hin?“, möchte der Silberhaarige wissen, der das Gefühl hat etwas ganz Entscheidendes verpasst zu haben.
 

„Zum Strand.“, erwidert die Ärztin nur knapp, die ihren Schritt beschleunigt.
 

Sie macht sich Sorgen und hat es sehr eilig, da Jims panische Stimme sie beunruhigt. Normalerweise bringt den Cowboy nichts so leicht aus der Fassung, daher vermutet sie, dass es nicht gut um den Japaner steht.
 

„Was wollen wir eigentlich beim Strand? Ich dachte wir würden zu Jaden gehen!“
 

Unverständlich schaut er seine beiden Begleiter an, die nur betrübt zu Boden schauen.
 

„So einfach, wie du dir das vorstellst, Aster, ist es nicht.“
 

Das ist nur noch verwirrender für den Profiduellanten, aber er traut sich auch nicht weiter zu fragen, zudem fehlt ihm dazu auch die Zeit, da die Ärztin schon fast rennt.
 

„Folg mir einfach und du wirst verstehen, was ich mein.“, sagt die Ärztin, als würde sie die Ungewissheit des Silberhaarigen spüren.
 

Daraufhin legt sich eine unheimliche Stille über die Gruppe, die auf schnellen Beinen zum Strand rennen. Leider kommen sie nicht weit, denn im Wald, nahe der roten Unterkunft kommt ihnen Jesse entgegen, der etwas verwirrt ist.
 

„Wo wollt ihr denn hin? Ich dachte wir suchen nach Jaden?!“
 

Aster bleibt wie angewurzelt stehen und starrt den Schweden an, der etwas irritiert von dieser Handlung ist.
 

„Alles in Ordnung, Aster?“, will er dann wissen.
 

Es würde noch fehlen, dass sie sich noch um eine zweite Person Sorgen machen müssten.
 

„Wieso müssen wir nach Jaden suchen? Ich dachte es geht ihm gut und er wäre ins einer Unterkunft.“
 

Zane verdreht die Augen und seufzt schwer. Genau das hat er verhindern wollen und ausgerechnet Jesse hat den Mund nicht halten können.
 

„Wir sind auf dem Weg zu ihm…“, antwortet die Leiterin des Mädchenwohnheimes, woraufhin Jesses Augen beginnen zu leuchten.
 

„Ihr habt ihn gefunden?“, will er wissen, denn dann würde er sich ihnen anschließen.
 

„Es wäre schön, wenn nicht so viele Menschen dabei wären. Tut mir leid, Jesse, aber wenn wir etwas Genaueres wissen, melden wir uns bei dir, okay?“, versucht die Brünette die Wogen zu glätten.
 

Natürlich ist der Schwede enttäuscht, aber er fügt sich und setzt seinen Weg zur roten Unterkunft fort. Es tut der Ärztin leid ihn so vor den Kopf gestoßen zu haben, aber solange sie nicht genau weiß, was Sache ist, könnten zu viele Personen einfach nur stören.
 

„Würde mich mal jemand von euch aufklären? Was ist hier eigentlich los?“
 

Aster hat es satt nur stumm hinter ihnen her zu rennen und von nichts eine Ahnung zu haben.
 

„Später, denn dafür haben wir jetzt keine Zeit.“, erwidert Zane, der mit dem Rollstuhl nicht so gut voran kommt, wenn er Sand unter den Rädern hat, daher entschließt sich der Silberhaarige den Dunkelgrünhaarigen zu schieben.
 

So setzen sie den Weg durch den Wald fort und gelangen so schneller zu den Klippen.
 

„Und wie kommen wir da jetzt runter?“, möchte der Schicksalsheldenduellant wissen, der nicht glaubt, dass sie Zane da mit dem Rollstuhl herunter bekommen.
 

Die einzige Frau in der Gruppe sieht sich um und erblickt ein Stückchen von ihnen entfernt eine Sandbank ist, die langsam abfällt und wo sie bequem mit Zane hinunter kommen.
 

„Da kommen wir gut runter!“, meint die Ärztin und zeigt auf den leichten Abfall des Küstengesteins.
 

Aster schaut sich das genau an, ehe er ihr den Rollstuhl aus der Hand nimmt, da sie sicher im weichen Sand Probleme damit haben wird diesen zu schieben. Gemeinsam gehen sie also runter und schauen sich dann zu allen Seiten um.
 

„Wo genau ist Jim eigentlich?“, fragt Zane nach, der sich nicht ewig hier aufhalten will und mit diesem Gedanken ist er nicht allein, auch Miss Fontaine will bald wieder auf die Krankenstation, immerhin muss sie doch für die Schüler da sein. Sie drückt auf die Wiederwahl und schon ertönt das Freizeichen, das kurz darauf durch Jims Stimme abgelöst wird.
 

„Miss Fontaine?“
 

Ungewollt muss die Angesprochene lächeln, als sie antwortet.
 

„Ja, ähm, könntest du uns genau sagen, wo du bist? Wir sind jetzt auch unten am Stand, aber wir können dich nicht sehen.“
 

Einen Moment legt sich Stille über die Verbindung, woraufhin die Ärztin vermutet, dass der Cowboy sich selbst erst einmal orientieren muss.
 

„Ähm… Ich schicke euch Shirley.“, sagt er dann und legt kurz darauf auch schon auf, sodass die Ärztin verwundert das Handy ansieht, denn so ein Verhalten ist ihr vom Australier neu.
 

Sie wendet sich ihren Begleitern zu, die sie abwartend ansehen.
 

„Wir bekommen wohl einen Führer.“, beantwortet sie die unausgesprochene Frage und sieht sich zu allen Seiten um.
 

Normalerweise sind die Krokodile nicht wirklich schnell, zumindest solange sie an Land sind und doch erscheint Jims Haustier relativ schnell bei ihnen.
 

„Ah, da ist sie ja schon.“, bemerkt Aster erleichtert, der sich mit Zane in Bewegung setzt und dem Tier hinterher trottet.
 

-
 

Sich langweilend und vor Sorge fast wahnsinnig werdend läuft Jesse in dem kleinen Raum, der sich Jadens Zimmer schimpft, auf und ab.
 

>Warum haben die sich noch nicht gemeldet?<
 

Er bleibt schließlich am Fenster stehen, schaut angespannt hinaus und trommelt unruhig mit seinen Fingern auf dem Fensterbrett herum. Wie viel Zeit dort vergeht, kann er nicht sagen, aber irgendwann hat er es satt nach draußen zu sehen, wo sich eh nichts verändert. Selbst sein Handy schweigt und das lässt ihn frustriert aufseufzen. Er wendet sich vom Fenster ab und macht es sich auf dem Schreibtischstuhle bequem, ehe er sein Mobiltelefon aus der Tasche nimmt und damit rumspielt, um sich abzulenken. Aber das reicht ihm auch nicht lange, sodass er sich schnell etwas Neuem widmet, was bedeutet, dass er den Schreibtisch seines Freundes in Ordnung bringt, denn der sieht durch ihre Suchaktion aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.Bücher und dünne Hefte stellt er ordentlich ins Regal, während beschriebene Papiere in eine Schublade geschoben werden und leeres Papier an einem Ende des Tisches gestapelt wird.
 

>Was er dazu wohl sagt, wenn er das sieht? Ihm wird es sicher nicht gefallen, dass wir einfach in seinen Sachen geschnüffelt haben.<
 

Ein unterdrücktes Seufzen verlässt seine Lippen und macht ihm wieder einmal deutlich, dass er viel zu oft an den Brünetten denkt. Zum Glück wird er aus seinen Gedanken gerissen, als es an der Tür klopft. Vorfreudig durchquert er den Raum und reißt die Tür förmlich auf, denn er hofft, dass Entwarnung von Seitens der Ärztin kommt, doch als er sieht, wer da vor der Tür steht, will er die Tür am liebsten wieder zuschlagen.
 

Große, braune Rehaugen schauen ihn fast schon erschrocken an, doch es sind nicht die Augen, die er so liebt, denn in diesen Augen befindet sich noch immer ein geheimnisvolles Glitzern, das der Schwede bisher nie lüften konnte und es wohl auch nie kann.
 

„Was machst du hier, Jesse?“
 

Nur ein Tauber würde den vorwurfsvollen Ton aus der Stimme nicht heraushören und da dies nicht auf den Türkishaarigen zutrifft.
 

„Die Frage ist doch eher, was du hier machst!“
 

Das Mädchen reißt ihre Augen auf und starrt ihren heimlichen Schwarm an.
 

„Hier wohnt mein Bruder, falls du das vergessen haben solltest und ich wollte-“
 

Ihre Worte machen Jesse, den sonstigen Sonnenschein, richtig wütend und deswegen fällt er ihr auch in ihre Gerede.
 

„Du willst seine Schwester sein? Wo warst du denn, als wir begonnen haben ihn vor zwei Tagen zu suchen? Wo warst du, als wir heute Morgen eine Suchaktion gestartet haben? Es interessiert dich doch rein gar nicht, was mit ihm ist, also tauch hier nicht auf und tu so, als würdest du dir Sorgen um deinen Bruder machen!“, keift er sie an.
 

Sicher liegt das nur an seinen angespannten Nervenkostüm und der Tatsache, dass sich Jamie die ganze Zeit aus der Suche herausgehalten hat. Sie hat nicht einmal nach ihrem Bruder gefragt! Natürlich ist es nicht nett von ihm seine schlechte Laune ausgerechnet an ihr auszulassen, doch im Moment nervt sie ihn einfach nur und das liegt nicht nur daran, dass sie Jaden nicht auch sucht, sondern wie sie ihn hier begrüßt hat – so als hätte sie Angst vor etwas.
 

Die Obelisk Blue Schülerin zuckt zusammen und weicht einige Schritte zurück, denn ihr Schwarm macht ihr Angst. Sie hat geglaubt, dass Jaden nur wütend auf sie ist und sich verkrochen hat, daher hat sie sich keine Sorgen gemacht und nach ihm gesucht. Sie ist auch jetzt nur hier, weil sie nach dem Schweden sehen wollte, der nicht in der blauen Unterkunft war und auch nicht zurückgekommen ist. Nur wie soll sie dem Schweden das erklären? Er würde ja doch nur wütend werden, aber seine Anschuldigungen kann sie auch nicht auf sich sitzen lassen.
 

„Und wenn schon! Was glaubst du, wie ich mich fühle? Immer nur sprichst du von ihm! Mir ist nicht entgangen, dass er dich liebt und dass du anscheinend auch eine Schwäche für ihn hast, ist jawohl auch offensichtlich! Daher ist es doch wohl klar, dass ich dich nicht an ihn verlieren will!“
 

Je mehr sie redet, desto lauter wird sie und dabei hat sie noch nicht einmal alles gesagt, was ihr auf der Seele brennt, aber das kann man ja bekanntlich ändern.
 

„Du stehst doch nur auf ihn, weil er so aussieht wie ich und er dein bester Freund ist, der dieselben Dinge mag wie du und dir ähnlich ist! Siehst du das denn gar nicht?“
 

Jesses Unterkiefer macht Bekanntschaft mit dem Boden. Er kann nicht glauben was dieses Mädchen von sich gibt und insgeheim fragt er sich, ob sie sich überhaupt selbst zuhört. Wenn er nicht sowieso schon völlig aufgewühlt wäre, würde er ihr sicher den Hals umdrehen. Aber wenn er so darüber nachdenkt…. Es würde ihn sicher ablenken.
 

„Ich liebe dich nicht einmal, wie soll ich da dann dich in Jaden sehen. Es ist doch wohl eher andersrum. In dir sehe ich ihn und gerade deswegen warst du mir so eine gute Stütze, als er nichts mit uns zu tun haben wollte.“
 

Sprachlos starrt ihn Jamie an, aber das interessiert ihn nicht.
 

„Da fällt mir ein… Sollte ich herausfinden, dass Jaden etwas wegen dir und deiner Eifersucht passiert ist, dann Gnade dir Gott!“, droht er noch, ehe er die Tür nimmt und sie direkt vor ihrer Nase zuschlägt.
 

Wütend stampft er zum Bett, lässt sich hineinfallen und macht so seiner Frustration Platz, indem er seinen Kopf im Kissen versteckt und mit den Fäusten darauf einhaut. Dies tut er solange, bis ihm die Kraft verlässt, er einfach nur ruhig liegen bleibt und den geliebten Duft seines Freundes einatmet.
 

>Mir ist nie aufgefallen, wie gut er riecht und dabei bin ich ihm näher gekommen als sonst irgendjemand.<
 

Den Kopf zur Seite drehend schließt er die Augen und entspannt sich erst einmal, denn seine Gedanken drohen ihn wahnsinnig werden zu lassen. In diesem Zustand verweilt er, bis er über seine Sorgen einschläft und sich körperlich und seelisch eine Pause gönnt.
 

-
 

Jamie kann es nicht glauben! Da hat der Schwede ihr doch tatsächlich die Tür vor der Nase zugemacht, nachdem er ihr gedroht hat! Und das alles nur wegen ihres verfluchten Bruders! Einmal mehr wünscht sie sich ein Einzelkind zu sein, doch leider kann sie daran nichts mehr ändern. Grimmig und wütend auf Jaden und Jesse stapft sie wieder zur blauen Unterkunft.
 

Während sie so über Stock und Stein geht, beginnt sie erst zu verarbeiten, dass sie wirklich Schuld an Jadens Verschwinden ist und dass sie eigentlich wirklich besorgt um ihn sein sollte, immerhin ist er nie einfach verschwunden, wenn sie mal wieder Mist gebaut hat und das ist, weiß Gott, nicht selten gewesen. Nur zu genau erinnert sie sich noch daran, wie sie ihm damals seine geliebte Yubelkarte weggenommen hat, nachdem ihre Eltern von einer Geschäftsreise zurückgekehrt sind und ihr Dad Jaden diese Karte geschenkt hat. Oh man war sie eifersüchtig auf ihren Bruder…
 

-Rückblick-
 

Mr. Yuki beugt sich herunter und streichelt seinen Kindern durch ihre Haare, ehe er sie begrüßt und ihnen lang und breit von der tollen Geschäftsreise erzählt und wie leid es ihnen täte, dass sie ihre Kinder wieder allein lassen mussten. Aber das können Jamie und Jaden schon lange nicht mehr hören und deswegen bringen ihre Eltern immer Geschenke von ihren Reisen mit, damit sie sich besser fühlen können. Dieses Mal haben sie allerdings nur etwas für den Stammhalter mitgebracht, was Jamie ziemlich wütend macht und das nur wegen einer einzelnen Karte, die kaum etwas wert ist. Jaden freut sich nur darüber, weil sie völlig selten ist. Der Junge freut sich wie ein kleines Kind und bedankt sich überglücklich bei seinem Vater und verspricht ihm die Karte in Ehren zu halten.
 

Missmutig zupft Jamie am Rock ihrer Mutter, die sich zu ihr herunter kniet und sie sanft ansieht.
 

„Was ist denn Prinzessin?“, fragt sie neckisch nach, doch das hilft auch nicht dabei die Laune des kleinen Mädchens zu heben.
 

„Warum habt ihr mir nichts mitgebracht, Mami?“
 

„Tut mir leid, Kleines, aber an dem Ort gab es nichts für keine Prinzessinnen. Aber beim nächsten Mal bekommst du etwas und Jaden nicht, ja?“
 

Trotz ihres Unmutes stimmt Jamie zu, schaut aber immer wieder neidisch und wütend auf ihren älteren Bruder, der die neue Karte sofort in sein Deck tut.
 

„Ich freu mich schon darauf, sie im Duell einzusetzen.“, verkündet der Junge stolz, worüber seine Eltern nur lachen können.
 

„Nun wird es aber Zeit, dass ihr ins Bett geht, denn es ist bereits viel zu spät für kleinen Kinder.“, lässt Mr. Yuki verlauten, der seinen Sohn hochhebt und ihn ins Bett bringt. Mrs. Yuki folgt ihm nur wenige Sekunden später mit Jamie an der Hand.
 

Die Kinder werden ins Bett gelegt und mit einem Kuss auf die Stirn zum Schlafen verdonnert. Jaden schläft sofort, doch Jamie ist noch lange wach und als dann die Zeit dran ist, zu der alle Mitglieder der Familie Yuki im Bett liegen und schlafen, steht sie auf und schleicht sich in das Zimmer ihres Bruders, um ihm die Karte zu nehmen, die er geschenkt bekommen hat. Diese findet sie auf dem Schreibtisch, wodurch es ihr einfacher fällt samt der Karte in ihr Zimmer zurückzukehren und so zu tun, als hätte sie nichts getan.
 

Am nächsten Morgen, als sie aufgestanden ist, begegnet Jamie einem aufgelösten, ja fast schon verzweifelten, Jaden, der sich überall umsieht und schon Tränen in den Augen hat. Von ihren Eltern ist wieder einmal weit und breit nichts zu sehen, was das Mädchen darauf schließen lässt, dass die Erwachsenen mal wieder irgendwo in der Weltgeschichte herum gurken.
 

Als Jaden seine Schwester erblickt, richtet er sich auf und sieht sie traurig an.
 

„Hast du meine Karte gesehen?“, fragt er aufgelöst nach, auch wenn das total überflüssig ist, immerhin sind sie allein in der Wohnung und niemand außer ihr könnte seine geliebte Karte genommen haben.
 

Außerdem ist ihm der giftige Blick von ihr nicht entgangen.
 

„Ich weiß gar nicht, was du meinst! Was kann ich dafür, dass du keine Ordnung halten kannst?“, fragt sie schulterzuckend.
 

In diesem Moment gehen die Gefühle mit ihm durch und er verpasst seiner Schwester eine saftige Ohrfeige, ehe er sie lautstark anschreit.
 

„Hör auf mich anzulügen, Jamie! Du warst von vorn herein neidisch auf diese Karte!“
 

Er holt tief Luft und sieht ihr finster in die Augen.
 

„Ich hasse dich!“
 

Auf dem Absatz kehrt machend, rennt der Brünette in sein Zimmer, knallt die Tür zu und schließt diese ab. Das ist das letzte Mal in drei Tagen gewesen, dass sie ihn gesehen hat, denn erst als ihre Eltern von ihrer neuen Reise zurückkehren und Jamie die Karte durch den Türspalt von Jadens Zimmer schiebt, öffnet er die Tür und tritt – abgemagert und mit schlechtem Aussehen, dunklen Augenringe, faltiger Haut und fiebrigem Glanz – zu seiner Familie.
 

Sein Aussehen und die offensichtliche Krankheit löst eine heftige Debatte aus, bei der sich Jamie rechtfertigen und entschuldigen muss. Gutmütig wie ihr Bruder nun einmal ist, hat er die Entschuldigung angenommen und sie so behandelt wie immer, das heißt nachdem er aus dem Krankenhaus gekommen ist, wo man ihn erst einmal wieder kuriert und aufgepäppelt hat.
 

-Rückblick Ende-
 

So im Nachhinein tut es ihr leid und doch sieht sie Parallelen zu dem momentanen Zustand, nur dass es dieses Mal wohl ernster ist als jemals zuvor und gerade das lässt sie doch etwas Angst verspüren. Diese Angst hat aber wohl mehr mit Jesse zu tun, als mit ihrem Bruder, denn sie will nicht wissen, was passiert, wenn diesem wirklich etwas zugestoßen ist.
 

>Warum muss er auch so auf Jaden fixiert sein? Kann er nicht einfach mich lieben?<, fragt sie sich innerlich, während erste Tränen über ihre Wangen laufen.
 

Ihr ist klar, dass sie den Kristallungeheuerdeckduellanten nun sehr verärgert hat und ihn vielleicht für immer verlieren könnte.
 

>Ich werde ihn wohl suchen müssen.<
 

Entschlossen wischt sie sich die Tränen von den Wangen und rennt entschlossen durch den Wald, direkt auf die Klippen zu, denn dort hat sie diesen sturen Esel das letzte Mal gesehen. Genau schaut sie sich den Boden rund um den Abhang an und findet zig Fußspuren, die nicht alle von ihrem Bruder sind, falls überhaupt auch nur einer davon zu ihm gehört.
 

Sich hinkniend betrachtet sie die Abdrücke aus der Nähe und findet neben Jesses und einer Frau nun doch auch Spuren ihres Bruders, die rückwärts zur Klippe führen. Als ihr klar wird, was das heißt, bleibt sie wie angewurzelt in ihrer Haltung stehen, ehe sie sich aufrafft und über den Rand in die Tiefe sieht.
 

>Das sind gut fünf Meter. Das kann er nicht überlebt haben!<, stellt sie für sich erschrocken fest und weiß im Moment nicht, was sie nun machen soll.
 

In Panik geraten kommt nicht in Frage und doch ist sie viel zu durcheinander um zu merken, dass unten überhaupt kein Körper liegt.
 

-
 

Als Miss Fontaine, Aster und Zane Jim und Jaden erreicht haben, trauen sie ihren Augen nicht. Zu sagen, dass sie geschockt sind, ist weit untertrieben, aber das schüttelt zumindest die Ärztin schnell ab, da ihr klar ist, dass nun jede Sekunde entscheidend ist. Mit schnellen Schritten überbrückt sie den Abstand und kniet sich neben den Bewusstlosen, fasst ihn aber noch nicht an, sondern sieht Jim an.
 

„Hast du ihn bewegt oder sonst etwas getan?“, fragt sie fachmännisch nach.
 

„Nein, natürlich nicht. Ich habe nur nach dem Puls und der Atmung geschaut.“, erwidert der Cowboy sofort, der sich erhebt und der Ärztin so mehr Platz verschafft, die sich auch sofort an die Arbeit macht und den geschundenen Körper abtastet und feststellt, dass da mehr als eine Rippe gebrochen ist und die Wunde am Kopf sicher auch nicht ohne Folgen bleiben wird.
 

Um aber sicher gehen zu können, dass ihr Patient keine inneren Verletzungen hat, muss sie ihn auf die Krankenstation bringen, zumal ihr die Unterkühlung auch so schon genug Sorgen bereitet.
 

„Jim, Aster, ich brauche eure Hilfe.“
 

Zwei fragende Augenpaare treffen sie, weswegen sie auch gleich erklärt, was genau sie von beiden Herren will.
 

„Ihr müsst für mich Jaden tragen, aber passt auf, dass er immer gerade liegt, denn wenn er wirklich innere Verletzungen hat, könnte er daran sterben.“
 

Erschrocken ziehen die Herren, einschließlich Zane, zischend die Luft ein und sehen sich beunruhigt an.
 

„Ich würde vorschlagen, dass wir ein Brett oder so etwas als Trage nutzen, so ist gewährleistet, dass auch wirklich nichts schief gehen kann.“, sagt Zane, dem bereits etwas passendes ins Auge gefallen ist. Um nicht lange darüber zu streiten, stimmen die restlichen Personen zu.
 

Zane zeigt dem Cowboy wo das besagte Holz liegt, der es auch holt, während die Leiterin des Mädchenhauses zusammen mit dem Profiduellanten den Slifer Red Studenten umdrehen und ihn in eine vernünftige Lage bringen, sodass Jim das Brett nur noch vorsichtig unter den Körper schieben braucht und er zusammen mit Aster diese Konstruktion aufheben können. Nachdem sie das getan haben, geht es im Eilschritt, aber mit größter Vorsicht, zur Schule zurück. Allgemein ist es ein Wunder, dass sie niemandem über den Weg laufen, während sie so mit Jaden durch die Gegend laufen, allerdings erspart dies auch eine Menge Fragen, auf die sie zu gegebener Stunde keine Antwort hätten.
 

Kaum liegt Jaden auf dem Behandlungstisch, schmeißt sie die Jungs raus, die vor der Tür sitzen und nicht ganz wissen, was sie nun machen sollen. Jim ist der Erste, der das Wort ergreift.
 

„Meint ihr, er kommt durch?“
 

Kaum hat er seine Frage laut ausgesprochen, da bereut er sie zutiefst, da er zwei bitterböse Blicke erntet.
 

„Was ist das für eine Frage? Natürlich kommt er durch! Er hat schon ganz andere Dinge überstanden!“, keift Aster, der sich aber im nächsten Moment wieder fängt und besorgt auf die geschlossene Tür sieht.
 

„Tut mir leid. Ich habe die Beherrschung verloren.“
 

Er seufzt und lässt sich auf die Bank sinken, die neben der Krankenstation, seit Neustem, steht.
 

„So weit ich mich erinnern kann, habe ich nie erlebt, dass er auch nur einmal von vornherein aufgegeben hat, nicht mal in der dunkelsten Zeit seiner Laufbahn.“
 

Wieder legt sich Stille über den Flur, die durch den PDA von Zane unterbrochen wird. Mit einem Blick auf das klare Bild seines jüngeren Bruders wird ihm klar, dass sie die Anderen noch gar nicht informiert haben.
 

„Was gibt es Sy?“, fragt er nach, woraufhin das Gesicht seines Bruders traurig wird, ehe seine Stimme aus dem Gerät erschallt.
 

„Wir haben ihn nicht finden können, Nii-san und ich weiß wirklich nicht mehr, wo wir noch suchen sollen.“
 

Der Dunkelgrünhaarige hebt verständnislos seine Augenbraue, denn irgendwie hat er gedacht, dass vielleicht Jesse den Anderen sagen würde, dass sie Jaden gefunden haben, aber das scheint nicht der Fall zu sein.
 

„Habt ihr schon was von Jesse gehört?“, fragt er deswegen nach, aber sein Bruder schüttelt nur verneinend den Kopf, sodass sich der ehemalige Profiduellant nun auch um den Schweden Sorgen macht.
 

>Hoffentlich hat der nichts Dummes angestellt. Einer von ihnen reicht doch völlig aus.<
 

„Sy, tu mir einen Gefallen und geht zur roten Unterkunft, schnappt euch dort Jesse und kommt zur Krankenstation.“
 

Natürlich will der Hellblauhaarige diese Anweisung hinterfragen, doch das lässt Zane nicht zu.
 

„Tu es einfach und seht zu, dass ihr hier aufschlagt!“
 

Dann unterbricht er die Übertragung und sieht zu seinen Begleitern.
 

„War das nicht etwas zu hart?“, möchte Jim vorsichtig wissen.
 

Er weiß natürlich, dass er sich in die Beziehung der Brüder nicht einmischen darf und das hat er ja auch nicht vor, nur versteht er nie, warum Zane so mit seinem Bruder umgeht. Wäre er bereits im ersten Jahr an der Schule, hätte er eine viel härtere Reaktion Zanes auf seinen Bruder miterlebt, aber so…
 

„Mach dir keine Sorgen, okay? Syrus weiß, wie ich das gemeint habe.“, versichert Zane mit einem Lächeln.
 

Aster hält sich da völlig raus. Er lehnt schweigend neben Zane an der Wand und schaut ab und zu zur Tür, hinter welcher sich Jaden und Miss Fontaine befinden.
 

-
 

Syrus schaut irritiert auf den PDA, aber dann steckt er ihn in die Tasche und macht sich auf den Weg. Als erstes rennt er zur Mädchenunterkunft, um Blair und Alexis zu informieren. Zu seinem großen Glück sind beide dort und stehen draußen bei anderen Mädchen und reden miteinander. Jungs ist es normalerweise untersagt das Gebäude zu betreten, daher ist der Obelisk Blue Student ganz froh, dass die Mädchen draußen sind.
 

„Oh seht mal, da ist Syrus.“, meint Jasmin, die gerade in diese Richtung gesehen hat und nun die anderen Mädchen auf den Herannahenden aufmerksam macht.
 

„Syrus? Was macht der den hier?“, möchte Mindy wissen, der es nicht gerade passt, dass Jungs ihr Reich betreten, dabei hat der Hellblauhaarige zusammen mit Chumley und Jaden ihr und ihrer Freundin oft genug den Hintern gerettet.
 

Alexis und Blair schauen zu dem jungen Studenten und rennen sofort auf ihn zu.
 

„Gibt‘s was Neues?“, fragen sie ihn sofort, kaum dass alle drei zum stehen gekommen sind.
 

„Mein Bruder sagt, dass wir sofort zum Krankenzimmer kommen sollen. Mehr weiß ich auch nicht, außer dass wir alle, uneingeschränkt, dort aufschlagen sollen.“
 

Verstehend nicken die Mädchen, die sich von ihren Freundinnen verabschieden und zusammen mit Syrus zurück gehen.
 

„Ihr wisst nicht zufällig wo wir die Anderen finden können oder?“, möchte der einzige Junge in der Runde schließlich wissen.
 

„Eigentlich nicht. Aber wir können ja mal in den einzelnen Unterkünften nachsehen.“, schlägt Blair vor, „Ich übernehme auch die rote Unterkunft.“
 

Den Anderen beiden ist klar, dass sie dort nur Jaden treffen will, doch der Hellblauhaarige macht ihr da einen Strich durch die Rechnung.
 

„Tut mir leid, aber Nii-san hat mir aufgetragen dorthin zu gehen und Jesse abzuholen und genau das werde ich auch tun. Du kannst ja zu Ra Yellow gehen, um Hasselberry zu finden und Alexis geht zu Obelisk Blue. Wir treffen uns dann bei Nii-san.“
 

Ehe auch nur einer widersprechen kann, ist der Junge auch schon weg. Beide Mädchen schauen sich irritiert an, zucken dann aber die Schultern und trennen sich ebenfalls, um ihre Aufgabe zu erfüllen.
 

Alexis hat es relativ leicht, denn da sie selbst Obelisk Blue Studentin ist, kann sie diese Unterkunft ohne Probleme betreten und das macht sie auch, nur um schon im Eingangsbereich auf den Großteil ihrer Freunde zu treffen. Axel, Atticus, Chazz und Yusuke sitzen zusammen und besprechen, was sie als Nächstes tun sollen, unterbrechen das Gespräch aber, als sie die Blondine sehen.
 

„Alexis, können wir was für dich tun?“, fragt Axel nach, der sich sofort erhebt.
 

„Kommt mit zur Krankenstation. Das ist eine Aufforderung von Zane.“, erklärt sie kurz angebunden, ehe noch jemand dumme Fragen stellen kann.
 

Natürlich ist allen klar, dass diese Order nur etwas mit Jaden zu tun haben kann, deswegen erheben sie sich auch und folgen Alexis zur Krankenstation.
 

Blair hat weniger Glück. Durch ihren Rang ist es ihr nicht wirklich gestattet die Unterkunft zu betreten, also macht sie es wie bei ihrem ersten Ausflug an die Duellakademie und schleicht sich einfach in Hasselberrys Zimmer, das im zweiten Stock an der Ostseite liegt. So muss sie auch keine Angst haben gesehen zu werden. Günstig gewachsene Bäume erleichtern ihr den Aufstieg, sodass sie über einen Ast direkt auf den Balkon springen und die dortige Schiebetür öffnen kann. Auf leisen Sohlen schleicht sie herum, kann aber keine Spur von Hasselberry finden, also greift sie nach Zettel und Stift und hinterlässt eine kurze Notiz mit der Aufforderung doch bitte zu Miss Fontaine zu kommen. Daraufhin verlässt sie das Zimmer so, wie sie es betreten hat und macht sich ebenfalls auf den Weg.
 

Mit schnellen Schritten bringt Syrus den vertrauten Weg hinter sich und steht schon kurz darauf vor der roten Unterkunft, die Jahre lang seine Heimat gewesen ist. Die guten Erinnerungen verdrängend geht er zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hoch und dann nach rechts, um gleich vor der zweiten Tür stehen zu bleiben, an der er klopft und darauf wartet, dass dieses Stück Holz geöffnet wird, doch auch nach zwei Minuten ist nichts passiert, sodass Syrus von sich aus die Tür öffnet, die überraschenderweise nicht abgeschlossen ist. Ihn stört zwar die Dunkelheit, aber zum Glück kann er ja schnell Abhilfe schaffen, indem er den Lichtschalter betätigt.
 

Kaum leuchtet die Lampe, da klappt ihn der Mund auf. Klar, selbst als sie zu dritt in dem Zimmer gelebt haben, war es nicht unordentlich, aber so sauber wie es jetzt ist, ist es schon unheimlich. Schnell schüttelt er den Kopf und konzentriert sich auf seine Aufgabe. Noch einmal sieht er sich um und erblickt Jesse schlafend im Bett, was an sich ja schon ungewöhnlich ist, aber der zweite Bewohner ist noch viel überraschender – wenn man davon absieht, dass er früher einmal mit diesem unter diesem Dach gelebt hat.
 

„Hasselberry, was tust du hier?“, fragt der Hellblauhaarige verwundert.
 

Der Dinofanatiker sitzt auf dem dritten Bett und lässt seine Beine schaukeln.
 

„Nicht so laut, sonst weckst du ihn. Er ist so schon genug gestresst. Du hättest mal erleben sollen, wie er mit Jamie gesprochen hat. Junge, so ein Temperament hätte ich ihm gar nicht zugetraut.“, erklärt der Ra Yellow Student stolz.
 

Er hat es sich, wegen der alten Zeiten wegen, ganz oben im Bett bequem gemacht und so Jesse gut beobachten können, nachdem er das Zimmer betreten hat. Eigentlich hat er ja gehofft Jaden anzutreffen, aber von diesem fehlt noch immer jede Spur.
 

„Wir müssen ihn aber wecken. Nii-san will uns bei Miss Fontaine sehen.“
 

So als hätte der Schlafende nur darauf gewartet den Namen der Ärztin zu hören, schlägt er die Augen auf und setzt sich hin, wobei er sich den Kopf an dem zweiten Bett anschlägt.
 

„Worauf warten wir dann noch…“
 

Den Schmerz ignorierend steht er auf und wartet bis Hasselberry hinunterspringt, ehe sie gemeinsam das Zimmer verlassen und sich auf den Weg zur Krankenstation machen.
 

„Sag mal Jesse… Nii-san meinte, dass du etwas weißt, zumindest nehme ich das bei seinen Worten an…“, versucht Syrus seinen schwedischen Freund zum Reden zu bringen, doch dieser ist mit den Gedanken ganz woanders, bis Hasselberry ihn antippt und dafür einen fragenden Blick erntet.
 

„Sy hat dich was gefragt!“
 

Somit wendet der Türkishaarige sich an den Anderen, der seine Worte noch einmal wiederholt, sie aber noch immer nicht zu einer Frage hat formulieren können.
 

„So in etwa stimmt das schon. Laut Aster haben sie Jaden gefunden, aber wo, in welchem Zustand und wie kann ich nicht sagen. Sie wollten mich informieren, aber bisher ist nichts passiert.“
 

Seine nette Unterredung mit Jadens jüngerer Schwester lässt er da mal außer Acht.
 

„Ach so…“
 

Plötzlich reißt der Kleine die Augen auf.
 

„WIE BITTE? SIE HABEN IHN GEFUNDEN UND UNS NICHTS GESAGT?!“, schreit er dann schon fast hysterisch, worüber Jesse nur die Augen verdrehen kann.
 

„Vielleicht ist genau deine Reaktion der Grund dafür. Schon mal darüber nachgedacht?“, meint der Türkishaarige fast schon gelangweilt.
 

„Ähm, wenn du das schon weißt, wieso bist du denn so ruhig geblieben? Ich dachte dir liegt was an ihm.“, mischt sich Hasselberry ein, der das Verhalten des Schweden nicht ganz versteht.
 

Würde er wissen, dass man seinen besten Freund gefunden hat, wäre er nicht brav in dessen Zimmer geblieben und hätte einen auf eingesperrten Tiger gemacht. Er wäre losgestürmt und hätte sich davon überzeugt, dass es diesem gut geht.
 

„Was glaubst du, habe ich versucht?“, fragt Jesse murrend.
 

Es passt ihm noch immer nicht, dass sie ihn zurückgewiesen haben.
 

„Aber vielleicht hätte ich ihnen nur im Weg gestanden, also hab ich mich zurückgehalten.“
 

Damit ist für ihn das Thema erledigt und so setzen sie den Rest des Weges schweigend fort.
 

-
 

Im Flur vor dem Behandlungszimmer gehen langsam die Sitzgelegenheiten aus, denn viele sind ja nicht vorhanden und den letzten beißen bekanntlich die Hunde, daher müssen Syrus, Hasselberry, Blair und Jesse stehen, aber das macht ihnen nun auch nichts aus, immerhin sind sie endlich da und jetzt heißt es nur noch warten, bis die Tür aufgeht.
 

Alexis, Axel und Co haben natürlich schon versucht etwas aus den drei Anderen herauszubekommen, doch diese haben nur eisern geschwiegen und gemeint, dass Miss Fontaine sie sicher bald aufklären wird. An Gespräch oder Ähnliches ist jetzt nicht mehr zu denken, daher schweigen sie und hängen ihren eigenen Gedanken nach, die doch alle zu Jaden führen. Entweder man denkt über die Zeit und die Abenteuer mit ihm nach oder man überlegt, wie man sich bei ihm entschuldigen kann, wo man ihn vernachlässigt hat, auch wenn das auf Gegenseitigkeit beruht.
 

Schließlich geht die Tür auf und eine erschöpfte Miss Fontaine schließt hinter sich die Tür und stellt sich der Gruppe. Bevor aber nur einer etwas sagen kann, redet sie von sich aus los.
 

„Also ich habe eine gute und zwei schlechte Nachrichten für euch. Welche wollt ihr zuerst hören?“
 

Ihre Frage löst eine heftige Diskussion aus, in der man sein eigenes Wort kaum versteht, aber irgendwie schaffen sie es sich doch noch zu einigen.
 

„Wir wollen ersten die schlechten Nachrichten hören.“, sagt Zane, der für die gesamte Gruppe spricht.
 

„Gut, also… Jaden hat ein Schädeltrauma erlitten, was bedeutet, dass er wahrscheinlich vorrübergehend sein Gedächtnis verloren haben könnte. In wie weit er alles vergessen hat und ob er das überhaupt getan hat, kann ich erst mit Sicherheit sagen, wenn er aufgewacht ist. Er hat auch Rippenbrüche, aber zum Glück keine inneren Verletzungen, also müsste er bald wieder auf die Beine kommen, wäre da nicht…“
 

Angespannt wird die Ärztin angesehen, doch diese beißt nur unruhig auf ihre Unterlippe herum.
 

„Nun sagen Sie schon, was los ist!“, fordert Chazz, der noch nie der geduldigste gewesen ist.
 

Die Brünette holt tief Luft, legt die Blätter in ihrer Hand weg und schließt die Augen, ehe sie sagt:
 

„Er liegt im Koma und niemand kann sagen, wann er wieder zu sich kommt.“
 

Fortsetzung folgt

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Kapitel 7

Die Hoffnung stirbt zuletzt
 

Wie eine Sense über dem Kopf des Knochenmannes schweben die Worte im Raum und machen klar, wie ernst diese Sache eigentlich ist. Niemand der Anwesenden traut sich etwas zu sagen, sodass die Ärztin fortfährt.
 

„Die gute Nachricht ist, dass er lebt und stabil ist. Je mehr wir mit ihm reden und ihm das Gefühl geben, gewollt zu sein, wird er sicher bald erwachen.“
 

Daraufhin schaut sie in die betroffenen Gesichter.
 

„Wenn ihr wollt, könnt ihr jetzt zu ihm.“
 

Miss Fontaine geht aus dem Weg und gibt so den Blick auf das Bett frei, in dem sich ein schmächtiger Körper befindet , der unter einer dicken, beheizbaren Decke liegt, die seinen ausgekühlten Körper wieder aufwärmen soll.
 

„Bleibt aber nicht zu lange, sonst gibt es Ärger mit den Hauslehrern.“
 

Mit diesen Worten verabschiedet sich die Ärztin und lässt die Gruppe allein, die es sich rund um das Bett des Brünetten stellen. Eine bedrückende Stille legt sich über die Anwesenden, die dann aber von Aster unterbrochen wird, der innerlich bereits vor Wut kocht.
 

„Wer von euch hat es soweit kommen lassen?“
 

Seine Stimme ist so scharf wie eine geschliffene Klinge und so kalt wie ein Gletscher. Bisher war er noch nie so sauer gewesen, wie er es jetzt ist.

Die Freunde weichen alle sofort erschrocken einige Schritte zurück.
 

„Wir haben doch gar nichts getan! Außerdem haben wir ihn doch schon seit Wochen nicht mehr zu Gesicht bekommen!“, knurrt Chazz, dem der Ton des Silberhaarigen gar nicht passt.
 

„Ach und das ist ein Grund, dies nicht zu ändern oder was?“, will er in einem Ton wissen, bei dem niemand sich etwas zu erwidern wagt.
 

„Und ihr wollt seine Freunde sein? Schöne Freunde seid ihr! Jay hat echt was Besseres als euch verdient!“
 

Er macht eine kurze Pause und zeigt auf den geschundenen Körper, der künstlich beatmet wird und Maschinen seine Vitalwerte aufzeichnet.
 

„Seht euch an, was ihr angerichtet habt!“
 

Wütend stapft er aus dem Zimmer, um nicht noch mehr zu sagen, was ihm irgendwann einmal leid tun könnte. Dabei sollte ihm bereits jetzt der Großteil seiner Worte leid tun, weil die Worte vor allem Jesse tief verletzt haben. Auch wenn dieser es nicht laut ausspricht, so fühlt er sich doch dafür verantwortlich und ihn beschleicht das Gefühl, dass auch Jamie was damit zu tun hat.
 

„Was bildet sich dieser reiche Pinkel eigentlich ein?“, keift Hasselberry los, der schon losstürmen will, um Aster ordentlich zu vermöbeln, aber er wird von Jim zurückgehalten, der den übereifrigen Dinofanatiker am Kragen packt.
 

„Immer schön ruhig mit den jungen Pferden!“
 

„Lass mich los Jim! Ich muss ihm doch die Meinung sagen! Er kann uns das nicht vorwerfen, er kann ni-“, weiter kommt er aber nicht, da ihm Jim einfach den Mund zuhält.
 

„Du musst dich dringend abkühlen.“
 

„Warum denn? Er hat doch völlig recht!“, ereifert sich Syrus, der nicht genau weiß, wieso sich der Profiduellant einfach so aufspielen kann und es kotzt ihn an, dass niemand etwas Gegenteiliges gesagt hat.
 

„Du bist im Unrecht, Sy.“
 

Alle Augen richten sich auf den stillen Amerikaner, der an der Wand lehnt und auf den Patienten sieht, der wirklich nicht gut aussieht. Natürlich kann er die Emotionen der Anwesenden verstehen, aber Aster hat nicht Unrecht mit dem, was er gesagt hat. Hätten sie sich nicht von Jaden abwimmeln lassen und für dessen Freundschaft gekämpft, wäre es vielleicht nicht so weit gekommen. Die Wahrheit ist doch, dass sie nichts getan haben, um etwas zu ändern und deshalb haben sie alle Schuld an der Situation und das versucht er den Anderen auch klar zu machen, doch damit trifft er nicht gerade auf Verständnis. Die Gruppe ist zweigeteilt. Die älteren Schüler sehen ihre Fehler schneller ein, als die Jüngeren und wollen das zum Teil auch nicht ändern.
 

„Ich finde, wir sollten für heute Schluss machen und erst mal schlafen und alles auf uns wirken lassen.“, schlägt Zane vor, der einsieht, dass sie heute einfach auf keinen grünen Zweig kommen und wenn sie weiter so diskutieren, dann endet es noch in einem Handgemenge.
 

„Eine gute Idee. Kommt Jungs.“
 

Chazz springt sofort auf und geht zur Blondine, als wäre er dessen Hündchen. Noch immer ist er über beide Ohren in Alexis verliebt, obwohl sie ihn bereits mehr als einmal hat abblitzen lassen. Auch die Anderen schließen sich nach und nach an, nur Jesse bleibt zurück.
 

„Was ist Jesse? Willst du nicht?“, fragt Atticus besorgt nach.
 

Ihm ist nicht entgangen, dass den Schweden etwas belastet und zudem geht es ja um seinen besten Freund. Da ist es klar, dass dieser total durch den Wind ist und an der Seite des Japaners bleiben will.
 

„Geht ruhig vor, ich komme nach.“, meint Jesse beiläufig, ohne sich von Jaden abzuwenden.
 

Atticus will schon wiedersprechen, aber Jim legt ihm eine Hand auf die Schulter und schüttelt dann den Kopf, nachdem er die Aufmerksamkeit von Zanes bestem Freund hat. So verlassen sie geschlossen die Krankenstation und es legt sich Stille über diesen Teil der Duellakademie.
 

Der Kristallungeheuerdeckduellant zieht sich einen Stuhl ans Bett seines besten Freundes und streichelt ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht.
 

„Jay, was ist nur passiert?“, murmelt er vor sich hin und lässt seine Finger hauchzart über die gebräunte Haut wandern.
 

„Ich wünschte, ich könnte dir helfen. Warum musste das nur passieren?“
 

Tränen bilden sich in den schönen smaragdfarbenen Augen des Duellanten, doch noch hält er sie tapfer zurück, auch wenn das sehr schwer fällt.
 

„Weißt du noch, wie wir uns kennenlernten?“, flüstert der junge Mann mit sanfter Stimme, die einen weinerlichen Unterton hat.
 

„Wir haben sofort das Gefühl gehabt, einander schon länger zu kennen, dabei sind wir uns zum ersten Mal begegnet. Ich hatte vorher schon so viel von dir gehört und wollte dich unbedingt kennen lernen und als wir einander gegenüberstanden, war ich überwältigt. Du warst so viel anders, als ich es mir ausgemalt habe. Deine tiefen, rehbraunen Augen haben mich sofort in deinen Bann gezogen.“, gesteht er leise.
 

Warum er sich das gerade jetzt von der Seele redet, weiß er nicht, aber es tut ungemein gut, es endlich los zu werden und wer weiß, vielleicht reicht das aus, um dem Brünetten klar zu machen, dass er gebraucht wird und wieder aufwacht.
 

„Bitte Jay, wach wieder auf.“
 

Traurig und die Tränen nicht mehr zurückhaltend, legt er seinen Kopf auf die Schulter des Schlafenden und weint sich in den Schlaf.
 

-
 

„War es wirklich richtig ihn bei Jaden zu lassen? Er ist die ganze Nacht nicht Heim gekommen.“, sagt Alexis besorgt, als sie sich zu den Jungs in der Kantine vom Slifer Red Haus setzt.
 

Sie nimmt sich auch etwas zu essen und schaut dann abwartend in die Runde, deren Stimmung gedrückt ist. So etwas hat sie bisher nur einmal… nein zweimal erlebt. Einmal als Jaden sich die Schuld für Jesses Verschwinden gegeben hat und dann als der Heldendeckduellant erst nach einer Woche aus der anderen Dimension zurückgekehrt ist.
 

„Ich glaube nicht, dass wir ihn da weg bekommen hätten. Wir reden hier immerhin von seinem Seelenverwandten.“, erwidert Jim nachdenklich, der nur in seinem Essen herumstochert und vor sich hin schaut.
 

Auch ihn lässt das Schicksal des quirligen Japaners nicht kalt und er fragt sich ernsthaft, ob er und Axel das nicht hätten verhindern können, wenn sie noch mehr auf den Jüngeren geachtet hätten. Natürlich weiß er, dass sich auch Axel damit den Kopf zerbricht, aber darüber miteinander sprechen geht auch nicht.
 

„Du meinst wohl eher den Zwilling von Jaden!“, wirft Chazz in die Runde, weswegen er ziemlich dumm angeschaut wird.
 

„Was denn? Sie sind sich zu erschreckend ähnlich! Man könnte glatt glauben Jaden wurde geklont.“, erwidert der Schwarzhaarige ruhig, der etwas an seinem Frühstück knabbert.
 

„Und Aster ist der gleichen Meinung. Er meinte sogar, dass es schlimmer kommen könnte, wenn ich einen Klon hätte!“
 

Das wurmt ihn zwar noch immer, aber im Stillen gibt er dem Profiduellanten recht. Er würde es wohl auch nicht aushalten, wenn noch jemand wie er herumrennen würde. Daher fragt er sich natürlich, wie Jaden und Jesse nur so gut miteinander auskommen, wo sie sich doch viel zu ähnlich sind.
 

„Na ja, da hat er sicher nicht ganz Unrecht. Aber du irrst dich.“, meint Syrus, der aus dem Fenster sieht und leise vor sich hin seufzt.
 

„Sie sind sich gar nicht so ähnlich. Jesse ist intelligenter und hat mehr Manieren als Jaden und außerdem kann er Aniki immer sofort beruhigen, was keiner von uns so schnell hinbekommt. Erst durch Jesses Anwesenheit ist er kontrollierbarer, gar verantwortungsbewusster geworden.“
 

Ein Klopfen reißt die Gruppe aus dem Gespräch und sie sehen erwartungsvoll zur Tür, die sich öffnet aber nicht die erhoffte Person freigibt, die sie gerne gesehen hätten.
 

„Ähm, störe ich?“, fragt das Mädchen ungewöhnlich schüchtern nach.
 

Hasselberry springt sofort auf und grinst sie an, immerhin war er Zeuge des Streites.
 

„Aber nicht doch komm ruhig rein.“
 

Ohne Jamie die Chance zu lassen zu widersprechen, schiebt er sie in den Raum, direkt auf einen Stuhl in der Nähe und drückt sie herunter.
 

„Sag mal, warum interessiert dich eigentlich der Aufenthalt Jesses so sehr, statt der von Jaden?“, möchte Aster wissen, der ebenfalls anwesend ist und sich bisher schön zurückgehalten hat, doch jetzt wo ihm das weibliche Spiegelbild seines Freundes gegenüber sitzt, kann er ihr Verhalten nicht verstehen.
 

Wenn er eine Schwester hätte, die erst verschwunden wäre und dann im Koma liegen würde, würde er nicht nach ihrem besten Freund fragen, sondern nach seiner Schwester.
 

„Ist Jaden denn gefunden worden?“, fragt die Brünette sofort und schaut erstaunt in die blauen Augen des Profiduellanten, der wirklich an sich halten muss, um nicht laut zu werden.
 

„Ja und wenn du ihn mit uns gesucht hättest, wüsstest du, dass er im Koma liegt und vielleicht nicht mehr aufwacht.“
 

So knallhart diese Worte auch sind, entsprechen dieser leider der Wahrheit und wenn die Brünette jetzt noch immer so kalt ihrem Bruder gegenüber ist, dann rastet er wirklich noch aus.
 

„Kann ich zu ihm?“, fragt sie nach, auch wenn man nicht so genau heraushören kann, ob sie irgendwelche Hintergedanken dabei hat.
 

„Im Moment ist es schlecht. Jesse ist bei ihm und ich glaube nicht, dass er jetzt jemanden sehen will, der ihn am Boden sieht.“, mischt sich Axel ein, der sich bereits sehr gut in seine Freunde hineinversetzen kann, vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass er heute Morgen kurz dort war und Jesse wirklich beschissen ausgesehen hat, so als hätte er die ganze Nacht hindurch geweint.
 

„Ach er darf zu ihm aber ich nicht oder wie?“, zickt Jamie herum, die ziemlich wütend ist.
 

„Immer nur Jaden hier Jaden da! Bei Jesse dreht sich doch alles nur um meinen Bruder, dabei… dabei…“
 

Dicke Tränen laufen über ihre Wangen, als sie abbricht und zu Boden sieht.
 

„Du liebst ihn, aber Jesse hat nur Augen für unseren guten, alten Jaden, nicht wahr?“, fragt Hasselberry nach, der ja bereits mehr weiß, als die Anderen.
 

„Wenn es nur das wäre! Jaden hat Jesse gesagt, dass er ihn liebt!“
 

Aster zuckt bei diesen Worten heftig zusammen, aber das entgeht den Anderen, weil die, bis auf einige Ausnahmen wie Jim und Axel, erstaunt zur brünetten Obelisk Blue Studentin schauen.
 

„Er nimmt mir immer die Freunde weg, dabei hab ich gedacht, dass es dieses Mal anders ist, wo er doch nichts mehr mit seinen Freunden zu tun haben will. Ich konnte ja nicht ahnen, dass er sich wegen mir zurückgezogen hat!“, jammert sie so herzzerreißend herum, dass selbst Chazz‘ Herz erweicht, der ihr ein Taschentuch reicht.
 

„Gegen die Liebe kannst du halt nichts machen und außerdem entscheiden weder du noch Jaden über Jesses Herz sondern er allein.“, sprudelt es förmlich aus dem Schwarzhaarigen heraus.
 

„Weise Worte für jemanden, der sich selbst nicht daran hält.“, kommt es über die Lippen von Atticus, der dem Schwarzhaarigen ja damals selbst Nachhilfe in Sachen Liebe gegeben hat.
 

Ein zweiter Fuß auf den Seinen erinnert ihn aber wieder daran, dass er besser den Mund gehalten hätte. Trotzdem lässt er es sich nicht nehmen seiner Schwester einen wütenden Blick zu schenken, die dies aber nur ignoriert und sich mit verschränkten Armen vor ihre Leidensgenossin stellt.
 

„Weißt du vielleicht, warum Jaden die Klippen heruntergefallen ist?“, möchte sie wissen, als würde sie ahnen, dass Jamie etwas damit zu tun hat, aber diese stellt sich dumm.
 

„Nein, wie denn auch? Er geht mir aus dem Weg und ich habe ihn schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen.“
 

Damit wird das Gespräch abgehakt, auch wenn einige Anwesende ihr nicht glauben, nur ohne Beweise und ohne Jadens eigene Aussage können sie nichts machen.
 

„Alles okay, Aster? Du siehst nicht gerade begeistert aus.“, spricht Zane seinen Nachbarn an, der ziemlich finster aus der Wäsche guckt.
 

Als er aber angesprochen wird, zuckt er zusammen und schaut dem Dunkelgrünhaarigen in die Augen.
 

„Ich bin nur etwas geschockt, das ist alles. Ich hab eigentlich nicht damit gerechnet, dass er sein Herz so schnell verschenkt. Ihm sind die Karten doch immer wichtiger gewesen.“
 

Ein verstehendes Grinsen schleicht sich auf Zanes Lippen.
 

„Seit wann?“
 

Ertappt reißt der Silberhaarige die Augen weit auf und weiß für einen Moment nicht, was er dazu sagen soll, aber sein Gesichtsausdruck spricht schon für sich.
 

-
 

Miss Fontaine kommt ins Krankenzimmer, um nach den Werten ihres Schützlings zu sehen, als sie den schlafenden Schweden an dessen Bett sieht.
 

>War er etwa die ganze Nacht hier?<
 

Leise geht sie auf ihn zu und schaut ihn sich genauer an, nur um festzustellen, dass diese Situation sehr schwer für den jungen Duellanten ist. Trotzdem muss er etwas essen, nicht dass auch noch der Europäer aus den Latschen kippt und deswegen weckt sie ihn sehr vorsichtig, indem sie ihm eine Hand auf die Schulter legt und an ihm rüttelt.
 

Sofort schreckt der Kristallungeheuerdeckduellant aus seinen Träumen und schaut als erstes auf seinen besten Freund, weil er tief in seinem Inneren gehofft hat, dass dieser es wäre, der ihn geweckt hat, doch als er den leblosen Körper vor sich sieht, steigen erneut Tränen in ihm auf.
 

„Jaden.“, flüstert er gequält.
 

„Sei nicht traurig, Jesse. Sicher geht es ihm bald wieder besser.“, spricht die Ärztin auf ihn ein, um ihn zu beruhigen, auch wenn sie darüber nachdenkt dem Türkishaarigen eine Beruhigungsspritze zu verpassen, was vielleicht gar nicht so verkehrt wäre.
 

Der Angesprochene zuckt zusammen und blickt die Ärztin traurig an.
 

„Das sagen Sie, aber ich kann nicht daran glauben, weil es meine Schuld war. Ich hätte ihn nicht weglaufen lassen sollen, als er mir sagte, dass er mich liebt. Dann wäre das sicher nicht passiert.“
 

Mitleidig sieht die Brünette den junge Mann an und wünscht sich so sehr, ihm diese Flausen austreiben zu können, aber sie kennt ihn bereits gut genug, um zu wissen, dass er nicht zuhören wird, daher hält sie es für besser das Thema zu wechseln.
 

„Komm Jesse, geh etwas essen. In der Zeit untersuche ich ihn und wer weiß… Vielleicht habe ich dann ja schon gute Neuigkeiten für euch.“
 

Nur widerwillig lässt sich der Türkishaarige überreden seinen besten Freund zu verlassen, aber er sieht auch ein, dass er diesem keine Hilfe ist, wenn er nichts isst.
 

Miss Fontaine schaut ihm besorgt nach, wendet sich dann aber ihrem Patienten zu, dessen Pupillen sie mit einer kleinen Taschenlampe kontrolliert und dann den Verband am Kopf erneuert, nachdem sie die genähte Wunde begutachtet hat, die sich ihrer Meinung nach prächtig entwickelt. Auch sämtliche Pflaster, die Kratzer und ähnliche kleine Blessuren verdecken, werden erneuert, ehe sie sich dem Brustkorb des Jüngeren zuwendet und dort den Verband noch einmal fester zieht. Somit sind die äußeren Verletzungen begutachtet, sodass sie sich nur noch den Inneren zuwenden muss, wobei ihr die Geräte eine große Hilfe sind. Hirnströme und Herzrhythmus, sowie –stärke werden überprüft und kontrolliert, wodurch man feststellen kann, wann ein Mensch hirntot ist und wann nicht und im Moment ist mit dem Brünetten alles in Ordnung, auch wenn er nicht aufwacht.
 

Vorsichtig ergreift sie eine Hand des Schülers und schaut in sein ruhiges Gesicht.
 

„Bitte wache bald wieder auf, Jaden. Wir brauchen dich mehr denn je. Jesse geht noch vor die Hunde, denn du weiter im Koma bleibst und auch deine anderen Freunde sind traurig und verzweifelt.“
 

Dann wendet sie sich ab und setzt sich an ihren Schreibtisch, um ihre Beobachtungen nieder zu schreiben, auch wenn das nicht viel ist. Ab und an schaut sie zur Tür und dann wieder zu dem Schlafenden, aber das war es auch schon, denn mehr kann sie nicht tun.
 

-
 

Tiefste Schwärze umgibt ihn, die nur durch Spiegel gebrochen wird, die einen engen Gang bilden. Diesen Ort kennt er nur zu genau, denn er war schon einmal hier und normalerweise wollte er nicht mehr hierher zurückkehren… Aber wie vieles auf der Welt, kommt es auch jetzt für ihn anders.
 

/Bist du dir sicher, dass du das durchziehen willst?/, fragt eine weibliche Stimme, die zu einem geflügelten Wesen gehört, das neben ihm erscheint und zu dem Spiegelbild ihres Schützlings sieht.
 

Haou, der Oberste König ist für Yubel nicht unbekannt, immerhin hat sie einst geschworen ihn zu schützen – ihn den Mann, den sie schon immer geliebt hatte, selbst noch als sie ein kleiner Junge gewesen ist.
 

„Du auch hier, Yubel?“, ertönt die dunkle Stimme des Königs, aus der man doch deutlich die Freude heraushören kann, die auf Gegenseitigkeit beruht, zumal der König vom bösen Weg abgelassen hat und wieder einen gerechten Weg bestreitet.
 

/Lässt sich nicht vermeiden, wenn er hierher will./, erwidert das Monster und seufzt schwer.
 

Haous Aufmerksamkeit richtet sich wieder auf sein Ebenbild, das ihn fest entschlossen ansieht. Eigentlich brauchen sie keine Worte, immerhin sind sie ein und dieselbe Person und können die Gedanken des Anderen lesen und doch tauschen sie sich mit Worten aus, auch wenn es nur die nötigsten sind.
 

„Du willst das wirklich durchziehen?“, will der König wissen, nur um sicher zu gehen dass es auch wirklich das ist, was Jaden will, immerhin will er nicht mittendrin wieder weggeschickt werden.
 

„Ja, es ist mir vollkommen ernst.“, versichert der Heldendeckduellant mit einer Ernsthaftigkeit, die Yubel nicht an ihm kennt.
 

„Du wirst deine Erinnerungen verlieren, wenn du das machst.“, erwidert Haou ruhig.
 

Für ihn ist das kein Problem, weil er ja sowieso nicht viel mit diesen Menschen zu tun hat, aber wer weiß, ob es dem zögerlichen, gutmütigen Jaden recht ist.
 

„Ich kenne das Risiko, aber das gehe ich ein.“, meint er nur, woraufhin Haou nickt.
 

„Wie du meinst. So sei es dann.“
 

Fortsetzung folgt

Der Schock

Kapitel 8

Der Schock
 

Nach dem Frühstück begleitet Jamie die Gruppe zum Krankzimmer ihres Bruders, wo sie hofft auf Jesse zu treffen, mit dem sie reden will. Ihr lässt es keine Ruhe, dass er wütend auf sie ist, dabei hat sie rein gar nichts getan. Zumindest sieht sie sich als die Unschuldige.
 

Überraschenderweise redet und streitet niemand, als hätten sie ein stilles Übereinkommen getroffen, was an sich schon sonderbar ist, aber die traurigen Minen sind um einiges ungewöhnlicher. Studenten, denen sie begegnen, wagen es nicht auch nur einen von ihnen anzusprechen, stattdessen gehen sie ihnen sogar aus dem Weg, so als würden sie Angst haben. Selbst der großkotzige Crowler hält seine Klappe, wobei er sicher einen ziemlichen Anpfiff von der Gruppe bekommen hätte, würde er auch nur ein falsches oder unangebrachtes Wort von sich geben.
 

„Hier ist es beängstigend ruhig, findet ihr nicht? Fast wie auf einem Friedhof", murmelt Syrus, der sich halb hinter Hasselberry versteckt und in dessen Haut krallt.
 

„Denkst du etwa, dass uns Jaden gleich entgegenspringt und fröhlich vor sich hin labert?", fragt Aster herablassend, der sich am liebsten gegen den Kopf gehauen hätte.
 

Manchmal fragt er sich wirklich, was in den Köpfen dieser Idioten vor sich geht.
 

>Warum gebe ich mich eigentlich mit denen ab?<
 

„Sei doch nicht so streng, Aster. Er hat ja nicht ganz unrecht. Es ist wirklich viel zu leise. Ich hab eigentlich gedacht, dass man zumindest Jesse und Miss Fontaine hören würde", mischt sich Alexis ein, die ihre Arme vor der Brust verschränkt hat und einen nachdenklichen Blick aufsetzt.
 

„Vielleicht hat sie ihn ja rausgeschmissen und nun rennt er wie ein aufgescheuchtes Huhn draußen rum", meint Chazz grinsend, der sich das bereits bildlich vorstellt.
 

Um nichts auf der Welt würde er sich so was entgehen lassen, wäre es denn wirklich der Fall.
 

„Du wirst langsam fies", meint Blair, die ihre Hände in die Hüften stemmt und dem Schwarzhaarigen grimmig in die Augen sieht.
 

„Was hat das denn bitte mit fies zu tun?", will er beleidigt von ihr wissen.
 

„Weil du fies wirst!", beharrt die Blauhaarige, die sich von ihm abwendet und weiter geht.
 

Kurz vor Jadens Zimmer treffen sie auf Miss Fontaine, die sich besorgt umsieht, so als würde sie jemanden suchen. Das beunruhigt die Gruppe natürlich, weil vielleicht etwas passiert ist.
 

„Was ist denn los?", fragt Zane ruhig und sachlich nach, ohne neugierig zu wirken und erhält so schnell die Aufmerksamkeit der Leiterin des Mädchenhauses.
 

„Oh, ihr seid schon wieder da? Habt ihr denn schon gegessen?", fragt sie nach, um vom Thema abzulenken.
 

„Natürlich. Aber wonach schauen Sie?", fragt Aster, der besorgt ist auf die aufgelöste Ärztin zugeht, „Ist was mit Jaden?", äußert er seine erste Vermutung, aber als sie den Kopf schüttelt atmen alle erleichtert auf.
 

„Was ist es denn dann?"
 

Noch immer zögert die Brünette, bis sie einsieht, dass sie das Problem nicht mehr allein Händeln kann.
 

„Es ist Jesse, er…. Er ist am Boden zerstört und als ich ihn zum Essen geschickt habe, ist er zusammengebrochen, sodass ich ihn wieder aufpäppeln musste, aber kaum war er wach, da meinte er, weglaufen zu müssen und nun mache ich mir Sorgen. Sein Kreislauf wird sicher wieder zusammenbrechen und was, wenn ihm da was Schlimmeres passiert?"
 

Die Anwesenden sind geschockt, denn damit haben sie nicht gerechnet. Klar, sie alle wissen, dass die Verbindung der beiden Duellanten über begreifbares hinaus geht, aber das es den Schweden so aus den Socken haut… Das hat keiner kommen sehen.
 

„Ich gehe ihn suchen", erklärt Jim sofort, der von Axel, Hasselberry und Syrus unterstützt wird.
 

Als sich Jamie ebenfalls anschließen will, ist es Aster, der sich dagegen ausspricht.
 

„Du solltest bei deinem Bruder sein, wenn du schon nicht den Anstand hast nach ihm zu suchen", meint er mit einem gereizten Ton, ehe er sie durch die Zimmertür schiebt, damit sie selbst sieht, wie schlecht es dem Anderen eigentlich geht.
 

Somit hat das widerspenstige Mädchen keine andere Chance, als sich den Anblick, für den sie verantwortlich ist, hin zu nehmen und das setzt ihr zu. Tränen bilden sich in ihren Augen und sie schlägt sich die Hände auf dem Mund.
 

„Jaden!"
 

Auf zitternden Beinen geht sie näher und setzt sich auf den Stuhl, der dicht am Bett steht und ergreift die kalte Hand ihres älteren Bruders.
 

„Verzeih mirc", haucht sie ihm zu, auch wenn sie sich nicht sicher ist, wofür sie sich genau entscheidet.
 

Entweder für die Sache mit dem Kuss oder für ihre Eifersucht auf ihren Bruder.
 

„Was genau tut dir denn Leid?", will Aster wissen, der jedes Wort verstanden hat und die Brünette nicht aus den Augen lässt.
 

Er kann wirklich nichts an ihr erkennen, was ihn an Jaden erinnern könnte und daher kann er auch den ganzen Aufstand wegen ihr nicht verstehen. Hätte er es früher gewusst, wäre er für seinen Freund dagewesen und dann würde er nicht hier liegen – mehr tot als lebendig! So gesehen gibt auch er sich die Schuld an dem, was passiert ist und das wahrscheinlich noch mehr, als alle anderen, mit Ausnahme von Jesse.
 

„Das ich nicht für ihn da war", kommt es grimmig und mehr als angepisst von der Obelisk Blue Studentin, die diesen Aster überhaupt nicht ab kann.
 

Ihrer Meinung nach kommt er der Wahrheit viel zu nahe und mischt sich in Dinge ein, die ihn nichts angehen.
 

„Hast du nichts Besseres zu tun, als hier herumzulungern? Musst du keine Turniere bestreiten?", giftet sie weiter herum, doch dieses Mal ist es Zane, der ihr über den Mund fährt.
 

„Er gehört zu den Freunden deines Bruders und ist besorgt um ihn. Jaden kann jeden Freund gebrauchen, also benimm dich einmal vernünftig und erwachsen genug, damit sich dein großer Bruder nicht für dich schämen muss."
 

Diese Worte treffen und versetzen der Brünetten einen ziemlich herben Schlag, der sowieso viel zu lange fällig war. Verletzt und mit Tränen in den Augen schaut sie den Dunkelgrünhaarigen an, der aber kalt bleibt.
 

„Du brauchst mich mit deinen Krokodilstränen nicht ansehen, denn bei mir kommst du damit nicht durch, dazu hast du bereits zu viel kaputt gemacht. Was glaubst du, wie es deinen Bruder geht, nachdem du ihm keine andere Wahl gelassen hast, als sich von seinen Freunden abzuwenden? Dieser Junge war einmal ein beliebter, herzensguter Schüler, der es würdig wart mein Nachfolger zu werden und dann kommst du und machst ihm alles zu Nichte, was er sich aufgebaut hat und das Schärfste ist ja noch, dass es dich einen Dreck schert, wie es deinem Bruder dabei geht!"
 

Erst die Hand von Atticus, die dieser auf die Schulter seines besten Freundes gelegt hat, bringt Zane in seiner Raserei zum Schweigen, sodass alle aufatmen können, denn so aufbrausend und ehrlich hat man den ehemaligen Profiduellanten noch nie reden gehört und das macht ihnen Angst, nur… Was ist im Moment schon normal?
 

-
 

Jesse läuft immer weiter, auch wenn sein Körper nicht mitspielt, weil dieser durch die Sorge um seinen besten Freund völlig am Ende ist. Seine Sicht verschwimmt ständig, aber das hält ihn nicht davon ab zu den Klippen zu rennen, direkt zu Jadens Lieblingsplatz, um ungestört zu sein. Wäre er bei Jaden geblieben, hätte er noch immer darauf hören müssen, was Miss Fontaine sagt, aber sie liegt falsch. Natürlich ist es seine Schuld! Er hat es doch erst soweit kommen lassen. Statt Jaden hinterher zu rennen und ihm zu erklären, was er fühlt, ist er einfach nach Hause gegangen und hat sich von Jamie bequatschen lassen. Wenn Jaden sie zusammen gesehen hat und deswegen gesprungen ist, dann könnte er sich das nie verzeihen.
 

>Es tut so weh, Jaden! Warum muss uns das passieren? Warum dir? Bist du gefallen oder gesprungen? Was ist passiert und warum ist es passiert?<
 

Erschöpft lässt er sich zu Boden gleiten, verschnauft erst einmal und erhofft sich davon auch wieder eine klare Sicht, die aber nicht eintreten will, stattdessen wird ihm immer öfters schwarz vor Augen, bis er vollständig in die Dunkelheit abgleitet und nicht mehr erwacht. Vielleicht ist das auch besser so, denn er wäre sicher alles andere als glücklich, wenn er wüsste, dass Jims Shirley ihn nur kurze Zeit später findet und den kleinen Suchtrupp so zu ihm führt.
 

Jim ist der Erste, der den bewusstlosen Körper erreicht und erst einmal seiner treuen Begleiterin dankt, dass sie ihnen so eine gute Hilfe gewesen ist und dann wendet er sich Jesse zu, dessen Puls er erst einmal kontrolliert und erleichtert aufatmet, als er feststellt, dass dieser wirklich nur völlig am Ende ist.
 

„Man, der sieht wirklich schlimm aus", kommentiert Hasselberry den Anblick des Schweden, worüber Jim nur die Augen verdrehen kann, während Syrus ihm seinen Ellenbogen in die Rippen rammt und ihn grimmig ansieht.
 

„Taktgefühl ist für dich ein Fremdwort oder?", meldet sich Axel zu Wort, der zu Jim geht und sich hinkniet, damit der Cowboy den Kristallungeheuerdeckduellanten auf seinen Rücken hieven kann.
 

Nachdem das bewerkstelligt ist, machen sie sich auf den Weg zurück.
 

„Meint ihr die Lage hat sich da entspannt?", fragt der Kleinste in der Runde nach, der nicht wieder zwischen die Fronten geraten will.
 

„Na ja, es kommt darauf an, in wie weit Jamie einlenkt, denn wenn sie weiter rumzickt, wird sicher nicht nur Aster mit ihr Schlitten fahren."
 

„Keine schönen Aussichten", seufzt Hasselberry, der die Hände hinter den Kopf verschränkt und in den Himmel sieht.
 

„Manchmal frag ich mich, wieso es soweit kommen musste."
 

Ja, eine berechtigte Frage und er ist nicht der Einzige, der sie sich stellt, aber niemand hat eine Antwort darauf.
 

„Wir können es nicht mehr ändern, nur noch das Beste aus der Situation machen und hoffen, dass so etwas Normalität einkehrt", gibt Axel von sich, der die Gruppe begleitet.
 

Schweigen legt sich über die Gruppe, dass aber von dem Hellbrauhaarigen unterbrochen wird.
 

„Habt ihr auch das Gefühl, dass unsere Gruppe immer mehr auseinander bricht? Schon vor dieser Sache hat sich Jaden mehr mit euch abgegeben als mit uns, zumindest seit dieser Dimensionsabenteuergeschichte."
 

„Ist ja auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass ihr alle ihm den Rücken zugekehrt habt und ihn mit Anschuldigungen in die Dunkelheit treibt. Er ist ja auch naiv und gutgläubig, aber so etwas kann auch er nicht einfach verzeihen."
 

Jim erinnert sich noch zu genau, wie es in Jadens Seele ausgesehen hat und es macht ihn noch immer völlig fertig, wenn er sieht, wie traurig und in sich gekehrt der sonst so lebensfrohe und quirlige Japaner ist. Reife ist ja etwas Feines und das man erwachsen ist, aber diese Veränderung ist dann doch etwas zu krass und hoffentlich umkehrbar, sonst verlieren sie einen tollen Freund, wobei der Australier immer für den Heldendeckduellanten da sein wird, ebenso wie für den Kristallungeheuerdeckduellanten, da die Beiden zu seinen guten Freunden gehören und Freunde lässt man nicht im Stich.
 

„Wie lange wird uns das denn noch vorgehalten? Das waren doch nicht wir, sondern die Runen!", ereifert sich Hasselberry, der nur mit hochgezogenen Augenbrauen angeschaut wird.
 

„Ach mach dir doch selbst nichts vor! Diese Runen haben euch nur den Mut gegeben endlich auszusprechen, was euch auf der Seele gebrannt hat", sagt Axel, der sich in diesem Punkt nicht reinreden lässt.
 

Syrus lässt den Kopf hängen und schaut nach vorne. Er selbst weiß, wie recht der Amerikaner mit seinen Worten hat, immerhin hat er es am eigenen Leib gespürt und das war nicht schön. Hätte sein Bruder damals nicht auf ihn eingeredet, hätte er seinen besten Freund für immer verloren und das nur, weil er zugelassen hat, dass eine Rune seine tiefsten Zweifel und Ängste an die Oberfläche gezerrt hat.
 

Schließlich erreichen sie die Krankenstation, die doch verdächtig ruhig ist, was die kleine Gruppe stutzig macht.
 

„Haben die sich jetzt gegenseitig die Köpfe eingeschlagen und müssen verarztet werden?", plappert der Dinodeckduellant los, der sich umsieht, aber keine Blutspritzer oder ähnliches vorfindet.
 

„Vielleicht hat Miss Fontaine sie auch rausgeschmissen", gibt Jim zu bedenken, der die Tür zu Jadens Zimmer öffnet und überrascht stehen bleibt, weil die restlichen Freunde noch immer da sind und das schließt er auch Jamie mit ein.
 

„Euch geht es ja gut. Keine Morde und nichts."
 

Ehe sich der Dunkelhäutige noch weiter um Kopf und Kragen reden kann, wird ihm eine Hand vor dem Mund gelegt und man wendet die Aufmerksamkeit dem Cowboy zu, der zum Bett neben Jaden geht, dort seine leichte Last ablegt und zur Seite tritt. Sofort ist die besorgte Ärztin zur Stelle und untersucht den Schweden, bei dem sie nur Erschöpfung und Depressionen diagnostizieren kann. Um ihn wieder auf den Damm zu bringen, hängt sie ihn an den Tropf und stellt ihn unter Beobachtung, ehe sie sich der Gruppe zuwendet und sich besorgt ans Kinn fasst.
 

„Hört mal, wenn es euch auch so hart trifft, dann sagt es mir gleich, bevor ihr auch noch hier liegt!"
 

Besorgt wandert ihr Blick von einem zum Anderen, aber bis auf Zane und Aster halten sich alle sehr gut.
 

„Schön, ich gehe dann mal. Lasst Jesse aber schlafen und verhaltet euch ruhig."
 

Brav nicken die Freunde, die sich um beide Betten verteilt hinsetzen und sich anschweigen.
 

-
 

So vergeht die Zeit und mit jedem weiteren Tag, der keine Veränderung bringt, werden die Freunde immer mehr entmutigt, dabei haben sie ihre Tagesabläufe schon nach dem Brünetten umgestellt. Sie stehen auf, treffen sich zum Frühstück, gehen auf die Krankenstation, wo sie bleiben bis der Unterricht beginnt und dann kehren sie nach dem Unterricht zurück und verbringen den gesamten Nachmittag und den Großteil des Abend beim Komapatienten, ehe Miss Fontaine sie rausschmeißt und selbst dann bleiben sie noch vor dem Krankenzimmer stehen, ehe sie sich doch auf machen, um etwas Schlaf zu bekommen.
 

Aus Tagen werden Wochen und schon bald ist der erste Monat herum, welchen Jaden in seinem Zustand verbracht hat und so langsam verlieren nicht nur die Freunde, sondern auch die Ärztin und der Schulleiter jede Hoffnung, dass der Heldendeckduellant wieder aufwacht. Mittlerweile berät man sich schon, ob man den Jungen nicht in eine Spezialklinik schickt oder aber die Geräte abschaltet und ihn für Tod erklärt. Zum Glück hat man es der Gruppe von Teenagern noch nicht gesagt, denn denen würde es glatt den Boden unter den Füßen wegreißen. Trotzdem hat man sich entschieden dem Brünetten noch einen ganzen Monat zu geben, um aufzuwachen, ehe sie ihn mit der Erlaubnis der Eltern als Tod eintragen lassen.
 

Jesse indessen hat sich ziemlich schnell erholt, sodass er bereits nach einer Woche wieder in sein eigenes Zimmer gezogen ist und nun von den Anderen rund um die Uhr beobachtet wird, damit er nicht wieder zusammenklappt. Meistens übernehmen das Jim und Axel, da sie den Schweden länger kennen und weil Chazz herumgezickt hat. Außerdem versuchen die Anderen dafür Jamie von ihm fern zu halten, was genug Zeit und Kraft kostet.
 

-
 

Wie jeden Morgen treffen sich die Freunde in der Slifer Red Unterkunft, um dort gemeinsam das Frühstück einzunehmen, doch schon als sie den Raum betreten haben, spüren sie, dass heute etwas anders ist als sonst und das liegt sicher nicht daran, dass Miss Fontaine mit ernster Mine in der Kantine steht.
 

„Miss Fontaine, was können wir für Sie tun?", fragt Alexis höflich nach und der Brünetten einen Stuhl anbietet.
 

Man sieht ihr an, dass sie nicht länger hätte auf ihren Beinen stehen können. Wenn die Gruppe es nicht besser wüsste, würden sie glatt behaupten, dass sie krank ist. Ihre Haut ist unrein und weiß, fast schon kränklich grau, dunkle Augenringe zieren ihre Augen und ihr zerzaustes Haar spricht auch nicht unbedingt von der sonst so heiteren Ärztin.
 

Die Hände im Schoss kneten den Saum des Rockes und das zeigt deutlich, wie angespannt die Frau ist, für die es nicht leicht ist hier zu sitzen und der Gruppe mitzuteilen, dass sie ihren Freund wahrscheinlich bald für immer verlieren, denn in genau diesem Moment telefoniert der Kanzler mit Jadens Eltern, um mit ihnen zu beratschlagen, was nun passieren soll, wenn der Brünette nicht innerhalb der nächsten vier Wochen aufwacht. Das gerade sie diese undankbare Aufgabe erhält, passt ihr nicht, aber sie kennt die Kinder mittlerweile zu gut, um einschätzen zu können, wie diese reagieren.
 

„Für mich könnt ihr leider nichts tun, aber ich hoffe, dass ihr etwas für Jaden tun könnt", flüstert die Ärztin, ehe sie den Kopf hebt und jeden ihrer Freunde genau mustert.
 

Überall sieht sie Hoffnung aufkeimen und es tut ihr in der Seele weh diese Hoffnung zu zerstören.
 

„Was genau schwebt Ihnen denn vor? Wir würden alles für ihn tun!", sagt Blair voller Entschlossenheit, deren Augen voller Kampfgeist glitzern.
 

Wenn es um den Heldendeckduellanten geht, dann würde sie selbst durch Feuer und Flammen gehen.
 

„Warum braucht er denn gerade jetzt unsere Hilfe? Vorher sollten wir nur mit ihm reden und nun können wir ihm helfen? Das ist doch merkwürdig...", gibt Aster zu bedenken, der wie immer an einer der Wände lehnt und die Ärztin aus seinen blauen Augen heraus ansieht.
 

„Es hat auch seine Gründe!"
 

Das PDA der Ärztin klingelt und sie entschuldigt sich, um schnell nach draußen zu gehen, damit sie dort ungestört reden kann.
 

Aster und vor allem Jim, Axel und Jesse heben eine Augenbraue und schleichen zur Tür. Klar, es gehört sich nicht zu lauschen, aber wenn etwas nicht stimmt – und das ist so sicher wie das Amen in der Kirche – dann wollen sie es wissen.
 

„Hey, was tut ihr da!", will Alexis wissen, die ihre Hände in die Hüften stemmt und die Jungs tadelnd ansieht, die aber nur einen Finger auf die Lippen legen, sie aus zusammengekniffenen Augen ansehen und „Pssscchhhht!" zischen.
 

Eine Wutader erscheint auf der Stirn der Blondine, die schon dazu ansetzen will loszuschreiben, aber die Hand ihres Bruders auf der einen und die von Zane auf der anderen Schulter lassen sie verstummen.
 

„Seit ihr auch auf deren Seite?", fragt sie leise, aber fassungslos nach, doch sie erhält keine Antwort, stattdessen schauen die beiden Männer zu den Lauschenden, die sich konzentriert ihrer Tätigkeit hingeben und förmlich mit den Ohren an der Wand kleben.
 

Gerade als Drinnen ruhe einkehrt, können sie die Stimmen von draußen hören. Miss Fontaine telefoniert anscheinend mit dem Kanzler.
 

„Hast du es ihnen schon gesagt?", fragt der glatzköpfige Mann, der anders als sonst nicht ruhig klingt, sondern eher aufgewühlt.
 

„Ich wollte gerade beginnen, als Sie angerufen haben", erklärt die Ärztin seufzend. „Es ist so schon schwer genug und…"
 

„Das weiß ich, gerade deswegen habe ich Sie darum gebeten, Fonda."
 

Ein schweres Seufzen ertönt, ehe der alte Mann weiter spricht.
 

„Ich habe gerade mit seinen Eltern gesprochen und sie sind derselben Meinung. Da sie selbst viel beschäftigt sind, halten sie es für überflüssig ihn in eine andere Klinik überweisen zu lassen, da sie ihn ja eh nicht sehen würden und die Wahrscheinlichkeit dass er überhaupt noch aufwacht ist so minimal, dass sie sich das nicht antun wollen."
 

Man merkt deutlich, dass diese Kaltherzigkeit von Jadens Eltern den Kanzler ziemlich zusetzt. Er selbst kann auf jeden Fall nicht verstehen, wie man so über das Leben seines eigen Fleisch und Blutes reden kann.
 

Die Ärztin lässt den Kopf hängen und kämpft mit den Tränen.
 

„Also ist es beschlossene Sache?", fragt sie gekränkt nach.
 

Sie will den Braunhaarigen nicht verlieren, aber leider hat sie nicht das Sagen.
 

„Es tut mir leid, Fonda, aber wenn Jaden innerhalb der nächsten vier Wochen nicht aufwacht, müssen wir ihn für Tod erklären!"
 

Jesse, Jim, Axel und Aster treffen diese Worte wie der Schlag. Ihre Augen sind weit aufgerissen, ebenso wie ihre Münder, während sie von der Wand wegtaumeln und zu Boden stürzen. Die restlichen Anwesenden sind über dieses Verhalten natürlich total verwirrt.
 

„Was ist mit euch denn los? Habt ihr einen Geist gesehen?", fragt Chazz nach, der das eigentlich als Scherz gemeint hat, doch alles, was sie zu hören bekommen ist nur:
 

„Das… Das können sie nicht tun!"
 

Egal wie sehr Alexis, Syrus, Atticus, Yusuke oder Zane versuchen die vier Jungs zum Reden zu bringen oder sie sonst irgendwie zu einer Handlung zu locken, es passiert nichts, stattdessen geht die Tür auf und die Ärztin kommt rein. Als sie die Jungs sieht, kniet sie sich sofort vor ihnen hin.
 

„Was ist mit ihnen passiert?", will sie von den Anderen wissen, aber die können ja schlecht sagen, dass die Jungs gelauscht haben, also zucken sie mit den Schultern.
 

Jesse ist der Erste, der sich wieder fängt und die Ärztin anklagend und mit Tränen in den Augen ansieht.
 

„W-Wie könnt ihr das nur tun?", fragt er noch leise und stotternd, weil er immer wieder die aufkommenden Tränen herunterschlucken muss, doch als die Ärztin ihn nur verwirrt ansieht, platzt ihm der Kragen.
 

In Tränen aufgelöst schreit er sie an, obwohl er weiß, dass dies nichts ändern kann.
 

„WIR KÖNNEN JADEN NUR STERBEN LASSEN? DAS HAT ER NICHT VERRDIENT!"
 

Fortsetzung folgt

Böses Erwachen

Kapitel 9

Böses Erwachen
 

Erschrocken sehen alle Anwesenden die Ärztin an, die überrascht die Augen aufreißt und dann schuldbewusst zur Seite sieht.
 

„Denkt ihr denn, dass wir das wollen? Es ist der ausdrückliche Wunsch von Jadens Eltern…“, erwidert die Ärztin bedrückt.
 

„Aber das ist nicht fair! Er hat oft genug die Welt gerettet! Zählt das denn gar nicht?“, fragt Syrus, der heult wie ein Schlosshund.
 

„Anscheinend nicht“, erwidert Zane ruhig, der nachdenklich an die Decke sieht, „Vielleicht sollten wir die Zeit nutzen und ihn erwecken. Wenn er wach ist, kann man nichts mehr tun“, gibt er von sich, wird aber gleich darauf ziemlich dumm angesehen.
 

„Ach und wie sollen wir das bitte machen? Wir haben mit ihm geredet, wir haben uns duelliert und wir haben ihn angefleht zurückzukommen! Aber all das hat rein gar nichts gebracht!“, schnauzt Chazz ihn an, der es hasst in die Ecke gedrängt zu werden.
 

„Wenn es dir nicht passt, kannst du gerne einen besseren Vorschlag machen“, zischt ihn Blair an, die ihn überaus teuflisch anschaut.
 

Wenn Blicke töten könnten, wäre der Schwarzhaarige schon längst umgekippt.
 

„Wenn mir was Besseres eingefallen wäre, hätte ich es wohl schon längst gesagt, oder nicht?“, knurrt Chazz, der sich am liebsten ordentlich mit der Blauhaarigen gekloppt hätte, nur dummerweise schlägt er keine Mädchen, also muss er sich damit begnügen, sie wie ein verletzter Drache anzufauchen.
 

„So kommen wir nicht weiter!“, mischt sich die Ärztin ein, die sich hinsetzt und ihre Stirn massiert.
 

So eine Situation ist selbst für sie neu und sie weiß nicht, wie sie damit umgehen soll. Nun, damit ist sie nicht allein, denn auch Jesse und die Anderen haben nicht die geringste Ahnung, was sie machen sollen.
 

„Ich denke, dass wir weiter kommen, wenn jemand rund um die Uhr bei ihm ist und pausenlos mit ihm redet“, schlägt Zane vor, der bereits einen Schichtplan im Kopf ausgetüftelt hat.
 

„Und wie stellst du dir das genau vor. Wenn einer von uns die ganze Nacht bei ihm ist, wird dieser jemand am Tag völlig durchhängen“, wirft Alexis ein, die auch schon an so etwas gedacht hat.
 

Allerdings dürfen das selbst die Lehrer nicht mitmachen.
 

„Nun ja, wir arbeiten in Schichten und bitten Kanzler Sheppard die betreffenden Personen vom Unterricht zu befreien“, erläutert der Dunkelgrünhaarige und schaut die Ärztin an, die die stumme Frage in diesem Blick sieht.
 

„Ich glaube nicht, dass er da etwas gegen hat. Schwerer wird es da Crowler zu überzeugen.“
 

„Nun, das dürfte nicht das Problem sein. Aster und ich reden mit dem Kanzler und ihr geht mit Miss Fontaine zur Krankenstation. Sobald wir alles Organisatorische geklärt haben, erkläre ich euch genau, was mir vorschwebt.“
 

Daraufhin schaut er zum Silberhaarigen, der zwar erst verdutzt ist, sich dann aber geschlagen gibt, auch wenn er lieber beim Brünetten wäre. Er setzt sich sofort mit dem im Rollstuhl sitzenden in Bewegung, um schneller zu seinem Sorgenkind zu kommen. Beide schweigen sich lange an, bis Zane der Meinung ist, dass die Anderen sie nicht mehr hören können und er offen mit dem Silberhaarigen reden kann.
 

„Also, du liebst Jaden?“
 

Er ist immer direkt gewesen, also warum soll er das jetzt abstellen? Zudem kommt er nicht weit, wenn er um den heißen Brei redet. Zufrieden beobachtet er, wie der Anderen knallrot anläuft und ertappt zusammenzuckt.
 

„W-Wie kommst du…“
 

„Oh bitte, streite es nicht ab! Deine giftigen Blicke Jesse gegenüber haben für sich gesprochen“, unterbricht Zane seinen Begleiter, der seufzend nachgibt.
 

„Ich liebe ihn, aber für ihn bin ich doch nur ein Freund“, wieder seufzt er schwer auf und blickt in den Himmel, „Außerdem hat er doch eh nur Augen für Jesse, seit dieser hier aufgetaucht ist. Und beide sind sich so ähnlich, dass man sie wirklich für Zwillinge halten könnte.“
 

Zane versucht sein bestes um nicht laut loszulachen.
 

„Und warum bist du dann nur in Jaden verliebt und nicht auch in Jesse?“
 

Verwirrt sehen die blauen Augen in die Grünen.
 

„Warum sollte ich?“, fragt er nach und hebt eine Augenbraue, worüber Zane nur den Kopf schütteln kann.
 

Ihm war so, als hätte er bereits erläutert, wieso er das angenommen hat. Schulterzuckend schiebt er diese Gedanken beiseite und konzentriert sich ganz auf ihr Vorhaben. Zum Glück haben sie bereits das Hauptgebäude erreicht, in dem sich das Büro des Kanzlers befindet. Zu dieser Zeit ist bereits recht viel los, weswegen sie von einigen Schülern ziemlich groß angeschaut werden. Es kommt einfach selten vor, dass man so hohen Besucht bekommt.
 

„Könnten die auch mal aufhören zu starren?“, nuschelt Aster vor sich hin, der es nicht leiden kann, wenn man ihn wie ein Ausstellungsstück anstarrt.
 

„Beachte sie einfach nicht und konzentriere dich auf unsere Aufgabe.“
 

Gemeinsam betreten sie die Schule und kämpfen sich durch die Schar der Studenten, die einfach keinen Platz machen wollen.
 

„Was soll denn dieser Aufstand hier? Seht zu, dass ihr in eure Klassen kommt“, ertönt auch schon die quietschende Stimme des blonden Lehrers, der die Schüler vor sich hin scheucht und so schließlich vor den beiden Profiduellanten zum stehen kommt.
 

„Was macht ihr den hier? Ihr gehört doch gar nicht mehr hierher.“
 

„Danke für den Hinweis, Professor. Trotzdem haben wir wichtige Angelegenheiten mit Kanzler Sheppard zu besprechen, also wären Sie so freundlich und würden uns ziehen lassen?“, erwidert Zane kalt wie immer.
 

Zwar hat er dem Professor viel zu verdanken, aber trotzdem geht ihm dessen Ignoranz auf den Senkel. Um keinen Aufstand zu machen, tritt der Rüschenträger zur Seite und lässt die Beiden vorbei, die sofort in die oberste Etage gehen und dort den bekannten Gang entlanggehen.
 

„Kaum vorstellbar, dass wir erst vor einigen Monaten vor dieser Tür gestanden haben, weil wir Jadens Verschwinden offenbaren wollten und nun stehen wir hier, um ihn zu retten“, murmelt Aster, der droht in Erinnerungen zu versinken.
 

„Sag mal… Das wundert mich schon länger… Dein Manager hat dich noch gar nicht angerufen und dabei bist du schon mehr als zwei Monate hier.“
 

Ein fieses Grinsen schleicht sich auf die Lippen des Schicksalsheldendeckduellanten.
 

„Och… Ich hab das Handy ins Meer geworfen und mir von der Profiliga Urlaub genommen.“
 

Erst schaut ihn der Ältere an, aber dann schüttelt er grinsend den Kopf.
 

„Du bist ja ganz schön durchtrieben. Hast du ihn auch gleich über die Direktionsleitung gekündigt?“
 

Ertappt schaut Aster in eine andere Richtung und pfeift vor sich hin.
 

„Okay, lassen wir das Thema. Wir sind ja sowieso wegen etwas anderem hier.“
 

Mit diesen Worten klopft der Kranke an die Tür des Kanzlers und wartet geduldig, bis sich die Tür vor ihm öffnet.
 

-
 

Unverändert liegt der Brünette in dem schneeweißen Bett, das ihn noch blasser erscheinen lässt, als er ohnehin schon ist. Man sieht ihm an den eingefallenen Wangen an, dass er lange Zeit nicht richtig gegessen hat, sodass er nun wirklich zierlich, fast schon zerbrechlich wirkt. Sein Körper ist an zahlreiche Geräte angeschlossen, die stetige Geräusche von sich geben und anzeigen, dass dieser Mensch noch lebt, auch wenn er sich nicht rührt – zumindest äußerlich, innerlich sieht es ganz anders aus…
 

Jaden geht angespannt auf und ab. Obwohl er sich bereits mit Haou geeinigt hat, ist noch immer nichts passiert und so langsam macht er sich ernsthafte Gedanken, ob das noch was wird.
 

„Was dauert das denn bitte so lange?“, murrt er herum und wartet ungeduldig auf eine Antwort, die aber einige Zeit ausbleibt, sodass er schon glaubt keine mehr zu bekommen, aber dann ertönt eine dunklere Stimme.
 

„So leicht ist das nun auch wieder nicht, immerhin hast du viele Erinnerungen und außerdem ist dein Körper so geschwächt, dass es nicht so läuft, wie ich das will!“
 

Die Augen verdrehend lässt sich Jaden auf den Boden sinken und seufzt.
 

„Dann lösch halt nicht alles. Am besten ist, dass du die Erinnerungen von Menschen behältst, die du auch kennst, dann ist das nicht mehr so viel.“, rät der Japaner seinem anderen Ich, das davon zwar wenig begeistert ist, aber er hätte dann wirklich weniger Arbeit und er könnte eher erwachen.
 

„Du bist dir wirklich sicher, dass du mir die Kontrolle überlassen willst?“, möchte er noch einmal wissen und schaut zu Jaden herüber, der ihn fast schon grimmig ansieht.
 

„Wie oft soll ich mich eigentlich noch wiederholen? Ja doch!“
 

„Man bist du gereizt. Es war doch nur eine Frage“, murrt Haou, der sich wieder auf sein Tun konzentriert.
 

Eigentlich hat er ja wirklich vorgehabt alles zu löschen, doch irgendetwas sagt ihm, dass dies nichts bringt, also versiegelt er nur die meisten Erinnerungen zusammen mit der Seele des Japaners in sich selbst.
 

„Ihr Beide seit echt unverbesserlich, wisst ihr das eigentlich? Ihr seid ein und dieselbe Person und trotzdem bekommt ihr euch in die Haare!“
 

Yubel stellt sich zwischen die Beiden und blickt sie wütend an. Ihrer Meinung nach sind die Beiden schlimmer zu hüten als ein Sack Flöhe. Und das Schlimme an der Sache ist, dass sie beide Seelen sind.
 

„Wir streiten doch gar nicht“, ertönt es wie aus einem Mund, ehe sich rehbraune und goldene Augen mit giftigen Blicken treffen.
 

Die Wächterin fasst sich an sie Stirn und seufzt.
 

„Wie wäre es mal, wenn ihr zusammenarbeiten würdet?“, fragt sie mit resignierter Stimme.
 

„Warum sollten wir? Jaden hat bereits aufgegeben und ich hab auch keinen Bock für ihn den Karren aus dem Mist zu holen“, murrt Haou, dessen verräterischer Unterton seine Worte Lügen straft, außerdem weiß Yubel nur zu genau, was der Oberste König da treibt, immerhin ist sie mit beiden Seelen verschmolzen.
 

„Ihr bringt mich noch ins Grab“, mosert die Wächterin herum, ehe sie sich auflöst und einen zufrieden grinsenden Haou zurücklässt, der zum gelangweilten Jaden schaut.
 

>Sicher gibt es da draußen jemanden, der an uns hängt, daher wäre es schade, wenn du und all unsere Erinnerungen verschwinden würden. Nur diese eine Person, die uns so liebt wie wir sind, ist dazu im Stande das hier ungeschehen zu machen.<
 

Unbemerkt von Irgendjemanden bewegt sich ein Finger an der linken hat. Es handelt sich um den Ringfinger, der nur kurz zuckt, aber das reicht schon um zu sehen, dass noch Leben in dem Körper ist und dieser bald erwachen wird. Hoffentlich noch rechtzeitig, um das Abschalten der Geräte zu überleben.
 

-
 

„Was kann ich für euch beide tun. Ihr seid sicher nicht ohne Grund hier“, sagt Kanzler Sheppard, nachdem die beiden jungen Männer eingetreten und vor dem massiven Schreibtisch Platz genommen haben.
 

Aufmerksam mustert der alte Herr seine Besucher, die unterschiedlichere Gesichtsausdrücke nicht haben könnten. Der eine ist entspannt und hat einen Ausdruck aufgesetzt, der nicht zu lesen ist und der Andere ist so angespannt, dass man diese Spannung fast schon anfassen kann.
 

„Ich denke Sie wissen, weswegen wir hier sind. Schließlich haben sie mit Miss Fontaine bereits gesprochen“, erwidert Zane gelassen, der fast schon gelangweilt in seinem Rollstuhl sitzt und den Mann hinter dem Schreibtisch einfach nur ansieht, ohne etwas von seinen Gefühlen Preis zu geben.
 

Der Kanzler seufzt und lässt sich in seinen Sessel fallen, ehe er die Hände vor sich verschränkt und beide Herren eindringlich ansieht.
 

„Ich wünschte selbst, ich könnte es verhindern, aber mir fehlen die Mittel und…“
 

„Deswegen sind wir gar nicht hier“, winkt nun Aster ab, der so dreist ist und dem Älteren ins Wort fällt, „Wir wollen die Erlaubnis in Schichten bei Jaden bleiben zu können. Weil aber die betreffenden Personen nicht am Unterricht teilnehmen können, brauchen wir ihre Sondergenehmigung“, redet er weiter und spannt sich noch mehr an.
 

Für ihn und Zane wäre es sicher kein Problem, immerhin sind sie schon lange keine Studenten mehr, aber auch für sie wäre es zu viel ständig die Nächte und den Großteil des Tages bei Jaden zu verbringen, so gern sie das auch tun würden. Außerdem glaubt er selbst nicht daran, dass es den Anderen gefällt ausgeschlossen zu werden. Nun ja auf Jamie dürfte das zutreffen, aber nicht auf den Rest. Würde der Glatzkopf ablehnen, würde sicher bald die ganze Gruppe hier aufschlagen und ihm die Bude einrennen, ehe sie ihm die Hölle heiß machen würden.
 

„Von was für einen Zeitraum reden wir hier?“, möchte der Schulleier wissen, der die jungen Männer nacheinander ansieht und sich eine Antwort von ihnen erhofft, die er von Zane bekommt, der noch immer völlig gelassen ist.
 

„Solange, wie die Geräte angeschlossen sind.“
 

Dem Älteren entgleisen für einen Moment die Gesichtszüge und er atmet zischend ein, aber Zane redet schon weiter, ohne ihm die Gelegenheit zu geben etwas zu sagen.
 

„Sie wollen sicher nicht ihren besten Schüler verlieren und wir wollen nicht auf einen guten Freund verzichten, also geben Sie uns schon diese Genehmigung, damit wir endlich einen Plan aufstellen können, um ihn aus dem Koma zu reißen!“
 

Der abwertenden Ton stört zwar, aber doch haben die Worte Hand und Fuß und deswegen willigt er ein.
 

„Aber nur unter einer Bedingung.“
 

„Und die wäre?“, fragt Aster nach, der erleichtert ist, dass sie ihren Willen bekommen haben.
 

„Ich möchte, dass die Studenten den Stoff nachholen und dass ihr ihnen Nachhilfe gebt.“
 

Nun, damit haben sie nicht gerechnet, aber diesen Preis zahlen sie gern, wenn sie das bekommen, was sie wollen.
 

„Einverstanden.“
 

Um den Deal zu versiegeln, geben sie sich gegenseitig die Hände, ehe sie sich verabschieden und zu den Anderen gehen, die zu diesem Zeitpunkt hoffentlich schon alle auf der Krankenstation sind. Der Rückweg ist wesentlich kürzer und verläuft auch ereignisloser, auch wenn sie erneut in Crowlers Armen laufen, der natürlich unzählige Fragen an die Beiden hat, aber da sie dafür keine Zeit haben, wimmeln sie ihn einfach ab und lassen ihn stehen, was dem Professor gar nicht gefällt.
 

„Ihr könnt doch nicht einfach weiter gehen!“, ruft er ihnen mit einem wütenden Unterton nach, aber er stößt auf taube Ohren, was ihn nur noch wütender macht.
 

„Wie könnt ihr nur so respektlos mir gegenüber sein? Ihr verdankt es mir, dass ihr überhaupt so weit gekommen seid!“
 

Nun, bei diesen Worten würde Aster nur zu gerne zurückkehren und dem blonden Rüschenträger die Meinung geigen, aber Zane‘s Hand auf der Schulter, die ihn zurückhält, lässt ihn das schnell wieder verdrängen.
 

„Vergiss den Idioten, wir haben wichtigeres zu erledigen.“
 

Mit einem Nicken deutet der Silberhaarige an, dass er verstanden hat und derselben Meinung ist, sodass sie kurz darauf auch schon die Krankenstation betreten, die sich direkt im Schulgebäude befinden. Schon von Weitem hören sie die aufgeregten Stimmen der Anderen. Je näher sie dem Zimmer des Japaners kommen, desto mehr hören sie und so verstehen sie auch, worum sich die Unterhaltung dreht.
 

„Meinst du wirklich, dass wir Erfolg haben werden?“
 

Es ist kaum zu überhören, dass es Syrus ist, der diese Frage stellt, da seine Stimme richtig zittert. Wahrscheinlich ist er beunruhigt, was ihm niemand übel nehmen kann.
 

„Wir dürfen nicht schon jetzt aufgeben“, erwidert Alexis mit fester Stimme, für die Aufgeben noch nie eine Lösung gewesen ist und in diesem Punkt ähnelt sie sehr ihrem Bruder, wie Zane immer wieder feststellt. Wahrscheinlich hat er gerade deswegen eine Schwäche für die Blondine.
 

„Lasst und warten, was Zane vor hat und es dann durchziehen“, sagt Atticus entschlossen, „Wenn es nicht funktioniert, können wir uns wenigstens nicht vorwerfen, dass wir nicht alles versucht hätten.“
 

Zane und Aster betreten den Raum und lächeln den Drachendeckduellanten an.
 

„Ich muss ihm zustimmen, denn was er sagt stimmt“, meint der Dunkelgrünhaarige, der sofort die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
 

„Und, was hat Sheppard gesagt?“, will Chazz sofort wissen, der den Kranken ernst mustert.
 

„Er hat zugestimmt, solange ihr den Stoff nachholt und von uns Nachhilfe bekommt. Crowler ist sicher alles andere als glücklich, aber das ist sein Problem und nicht unseres.“
 

Sofort bricht Jubel unter den Studenten aus, da sie ihren Plan nun in die Tat umsetzen können.
 

„Leute, nicht so laut wir befinden uns hier immer noch auf der Krankenstation!“, mischt sich Miss Fontaine ein, die es gar nicht gern hat, wenn man die Ruhe der Kranken stört, auch wenn außer Jaden niemand hier ist und bei dem kann es nicht laut genug sein, denn wer weiß, vielleicht würde ihn das ja aus den Träumen reißen.
 

Dann wendet sie sich aber an ihrem anderen Patienten, den sie mit sorgenvollem Blick mustert.
 

„Und, wie sieht dein Plan nun aus?“, möchte sie wissen, auch wenn das nicht die Frage ist, die sie ihm eigentlich stellen will.
 

Allerdings will sie auch nicht, dass die Anderen sich auch noch Sorgen um ihn machen, daher schluckt sie die Frage einfach herunter.
 

„Wir machen es so, dass immer eine Person für mehrere Stunden bei ihm ist und mit ihm spricht, ihm auch das Gefühl gibt nicht allein zu sein.“
 

Verstehend nicken die Anderen und warten darauf, wie die Einteilung ist.
 

„Wir fangen gleich heute an und zwar übernimmt Axel die erste Schicht, das heißt gleich nach dem Abendessen. Er wird von Jesse um Mitternacht abgelöst und bleibt bis morgens um 6 Uhr, denn dann übernimmt Alexis, die bis zum Frühstück bleibt und von Hasselberry abgelöst wird, der bis zum Mittagessen bleibt und Blair übernimmt danach bis zum Nachmittag, die von Jim abgelöst wird, der bis zum Abend bleibt und Aster den Posten dann übergibt, der bis Mitternacht bleibt. Daraufhin übernehme ich und nach mir kommt Atticus und danach Yusuke und Syrus. Chazz übernimmt nach Syrus und dann geht es wieder vorn vorne los, bis er entweder erwacht oder der Monat rum ist.“
 

Bewusst hat er Jesse und Aster so weit wie möglich auseinander gebracht, denn sicher würden sie übereinander herfallen, wenn sie nacheinander an der Reihe wären. Diese Tatsache gefällt dem Profiduellanten nicht, weil er am Tage bei Jaden sein wird und nicht wie Jesse in der Nacht, aber darauf geht der Dunkelgrünhaarige gar nicht erst ein, sondern er übergeht diesen Einwurf und wendet sich an die Ärztin.
 

„Könnten Sie diesen Plan bitte schriftlich verfassen, damit man nicht durcheinander kommt?“
 

Natürlich sagt die Leiterin des Mädchenhauses zu und verschwindet in ihrem Büro, um den Plan für den gesamten Monat zu erstellen, den sie an jedes Mitglied der Gruppe aushändigt und selbst einen in Jadens Zimmer aufhängt. Und so beginnt der neue Alltag, den jeder verinnerlicht. Alle geben sich Mühe damit dem Japaner klar zu machen, dass sie ihn brauchen und dass es ihnen leid tut, was vorgefallen ist. Sie erzählen von guten Zeiten und allen bestandenen Abenteuern, auch über abgegangene Schüler wird gesprochen, die ihnen viel bedeutet haben. Jeder einzelne hofft, dass Jaden gerade in ihrer Schicht die Augen öffnet, aber dieser lässt die Freunde mehr und mehr warten…
 

-
 

Es ist der letzte Tag für Jaden, ehe dessen Maschinen abgestellt werden. Die Freunde haben sich um das Bett versammelt und blicken teilweise besorgt und teilweise traurig auf den Schlafenden.
 

„Ich kann nicht glauben, dass es heute Nacht vorbei sein soll“, meint Alexis, die wirklich mit den Tränen zu kämpfen hat.
 

In all den Jahren ist ihr der Brünette sehr ans Herz gewachsen, immerhin hat er immer alles getan, um sie zu schützen und nun sieht es so aus, als könnten sie rein gar nichts für ihn tun und das zerrt sehr an ihren Nerven.
 

„Leute, wir haben doch noch ein paar Stunden!“, wirft Jesse ein, der unnatürlich gute Laune hat.
 

Zumindest versucht er rein äußerlich gut gelaunt zu sein, um den Anderen etwas Mut und Hoffnung zu geben. Innerlich ist er völlig fertig und nur die Hoffnung, dass sein Seelenverwandter doch noch erwacht hält ihn aufrecht.
 

„Es wäre falsch jetzt aufzugeben. Jay hat auch nie aufgegeben, also sollten wir das auch nicht tun!“
 

„So ungern ich das sage, aber Anderson hat vollkommen recht“, murmelt Chazz, der sich zu seinem Freund und Rivalen umdreht und diesen mustert.
 

„Wenn du krepierst, sorge ich eigenhändig dafür, dass ich dir in die Hölle folgen kann, um dich dort mit meinen eigenen Händen umzubringen“, droht er dann noch, worüber die restliche Gruppe nur die Augen verdrehen kann.
 

„Ich glaube damit machst du ihm mehr Angst als alles andere...“, sagt Blair seufzend, die sich auf die Bettkante setzt und Jadens warme Hand in ihre nimmt, „Hör nicht auf den Spinner…“
 

„Wie bitte?“, fällt Chazz ihr knurrend ins Wort, dann verpasst er ihr eine Kopfnuss, woraufhin das Mädchen wehleidig jammert und sich die Stelle hält.
 

„Sag mal spinnst du? Wie kannst du mich einfach schlagen?“, motzt sie herum und springt vom Bett, um den Schwarzhaarigen am Kragen nahe an sich zu ziehen.
 

„Das gibt Rache, du reicher, eingebildeter Idiot!“, knurrt die Blauhaarige den Schwarzhaarigen an.
 

„Wie hast du mich gerade genannt, du hysterische Vogelscheuche?“
 

Die beiden Jugendlichen treiben ihren kleinen Streit immer mehr an und würden sicher noch weiter handgreiflich werden, würden Jim und Hasselberry nicht dazwischen gehen.
 

„Reißt euch zusammen und falls ihr das nicht könnt, dann geht wenigstens vor die Tür!“, murrt Aster, dem es sowieso nicht gepasst hat, dass die Blauhaarige Jadens Hand gehalten hat.
 

Das darf nur er – auch wenn da Jaden ein Mitspracherecht hat.
 

„So und was machen wir jetzt?“, möchte Syrus wissen, der auf einem Stuhl in der Ecke sitzt und eher in sich gekehrt ist.
 

„Das, was wir immer gemacht haben! Mir ihm reden“, erwidert Axel, der hinter dem Stuhl von Syrus steht und immer wieder in die Gesichter der Anderen blickt.
 

„Ich mache den Anfang“, setzt er noch dazu und geht dichter ans Bett.
 

„Erinnerst du dich an die Zeit in der anderen Dimension? Du wolltest unbedingt alleine gehen, weil du dich für Jesses Schicksal verantwortlich gefühlt hast und doch haben wir dich nicht allein gehen lassen. Wir sind dir gefolgt und haben dir zur Seite gestanden. Klar, es gab Momente, wo wir es verflucht haben, aber als wir gesehen haben, was dabei aus dir wurde… Es war nicht deine Schuld, dass du zum Obersten König geworden bist, Jay. Auch wir haben Schuld daran!“
 

/Nett gesagt, Brodie, aber das stimmt nicht. Jaden wurde mit der Finsternis im Herzen geboren, wie einst Prinz Haou. Es war nur eine Frage der Zeit, wann er diese Kräfte erweckte./
 

Jeder von ihnen, außer Yusuke, kennt diese Stimme und demzufolge nehmen sie auch gleich großen Abstand zum Bett, über welchem das Wesen schwebt.
 

„Y-Yubel!“, ertönt es gestockt und gestottert im Chor, was dem geflügelten Wesen ein kleines Grinsen abringt.
 

„Was willst du hier? Du bekommst Jaden nicht!“, knurrt Jesse, der mutig auf das Bett zugeht und angriffslustig in die verschiedenfarbigen Augen sieht.
 

Unbeeindruckt schwebt das Monster weiter über das Bett und erwidert den kämpferischen Blick mit verschränkten Armen.
 

/Das hätte ich ja fast vergessen… Nun gut, das wäre eigentlich Jadens Aufgabe, aber egal. Zur Information, er hat mich bekommen! Ich lebe in seiner Seele, also krieg dich wieder ein./
 

Entsetzt schaut die Gruppe das Wesen an, denn das, was sie gesagt hat, ist viel zu erschreckend und nun fragt man sich natürlich, ob man das Gesagte glauben kann.
 

„Und warum erscheinst du dann erst jetzt? Wenn du wirklich in seiner Seele leben würdest, dann hättest du dich früher zeigen können“, giftet Chazz, worüber der Duellgeist nur Grinsen kann.
 

/Er wacht bald auf, deswegen kann ich mich zeigen!/, erwidert sie ungerührt, ehe sie sich in Jadens Seele zurückzieht und ungläubige, aber glückliche junge Menschen zurücklässt.
 

„Können wir das Glauben?“, fragt Syrus stotternd nach, denn so ganz kann und will er dem Duellgeist nicht glauben beziehungsweise trauen.
 

„Ja, das kann dir niemand sagen. Warten wir es einfach ab“, seufzt Axel, der sich wieder an seinen Platz begibt und dann die Augen schließt, denn viel Schlaf hat er nicht gehabt, denn er hat zum einen die Nachtschicht gehabt und weil heute der letzte Tag ist, haben sie alle frei bekommen, um noch Zeit mit Jaden zu verbringen, da man an höherer Stelle vermutet, dass dieser nie wieder erwachen wird.
 

„Das ist leichter gesagt als getan“, murmelt Aster, der sich auf eine kleine Bank nieder lässt und sich zurücklehnt, um auch für einige Augenblicke die Augen schließen zu können.
 

Zane und Jesse machen es sich um Jadens Bett bequem und Jamie setzt sich in eine dunkle Ecke weit vom Bett entfernt. Syrus, Blair, Hasselberry und Alexis belegen die Stühle rund um das Bett und schauen angespannt auf den Schlafenden, während Jim sich am Boden mit Shirley vergnügt. Yusuke hat sich mit Atticus in eine kleine Ecke verzogen, wo sie leise miteinander reden, immerhin möchte der Grünhaarige wissen, was Axel da vorhin angesprochen hat und der Brünette erzählt bereitwillig von ihrem Abenteuer, um so die Zeit totzuschlagen. So vergeht die Zeit schneller und ehe sie sich versehen ist es Zeit zum Abendessen und noch immer hat sich der Brünette nicht bewegt, weswegen sie ihre Hoffnung immer mehr verlieren und Yubel verfluchen, weil diese ihnen solche Hoffnungen gemacht hat. Anlässlich des Tages essen sie in Jadens Zimmer, auch wenn ihnen der Hunger ziemlich vergangen ist.
 

-
 

Stunde um Stunde vergeht und noch immer rührt sich Jaden nicht, wodurch die Stimmung immer weiter absinkt und man nur noch bedrückte, junge Studenten sieht, die alle ihre Körper gesenkt haben und mit den Gedanken weit weg sind. So bemerken sie nicht sofort, dass sich eine Hand langsam bewegt und sich in die Decke krallt. Erst als leises, angestrengtes Stöhnen über die Lippen des Liegenden kommt, starren alle den Brünetten an, dessen Augenlider flackern, ehe sie sich langsam öffnen und die verborgenen Iriden zum Vorschein kommen.

Die Freunde sind überglücklich und verlieren sogar einige Freudentränen, weil ihr Freund endlich erwacht ist, doch als sie dessen Augenfarbe sehen, stockt ihnen der Atem.
 

„Gold… Seine Augen sind golden! Der Oberste König ist zurück“, stottert Jim, der dem Liegenden am nähesten ist.
 

Auf seinen Worten hin, springen alle ein paar Schritte zurück und starren den Jungen vor sich an, der sich langsam aufsetzt und sie mit seinen leuchtend goldenen Augen mustert.
 

Fortsetzung folgt

Ein völlig anderer Mensch

Kapitel 10

Ein völlig anderer Mensch
 

Noch etwas träge fühlt sich der Körper des Japaners an, aber das stört den Heldendeckduellanten nicht, der sich aufsetzt und sich von den Geräten befreit, die hohe quietschende Töne von sich geben und so den Schulleiter und die Ärztin in das Zimmer rufen, die beim Anblick des letzten Slifer Red Studenten erleichtert aufatmen.
 

„Jaden, mein Junge, wir sind so froh, dass du endlich aufgewacht bist. Du hast uns ganz schöne Sorgen bereitet.“
 

Der Glatzkopf geht langsam auf das Bett zu, wobei er die panischen und teilweise auch verstörten Blicke der Studenten ignoriert, da er sie sich diese zu diesem Zeitpunkt nicht erklären kann. Erst als der Blick aus goldenen Augen auf ihn gerichtet ist, geht ihm langsam ein Licht auf, aber das hält ihn nicht davon ab sich auf dem Stuhl neben Jadens Bett zu setzen und diesen zu mustern. Für jemanden der abgrundtief böse ist, verhält sich sein Schüler viel zu ruhig. Er kann das zwar nicht so ganz beurteilen, aber die Berichte von Axel, Jim, Zane, Syrus und Aster haben ihm ein gutes Bild vom Obersten König gegeben und dieser junge Mann vor ihm, verhält sich etwas anders, auch wenn der Herrscher über die Isekai auch sehr schweigsam ist.
 

„Guten Abend, Kanzler“, erwidert der Duellant knapp und schlägt dann die Decke zurück, um aufzustehen, aber das lässt der ältere Herr nicht zu.
 

„Bleib bitte noch im Bett. Du warst mehrere Wochen ohne Bewusstsein und dein Kreislauf könnte zusammenbrechen, wenn du dich zu abrupt bewegst.“
 

Das hört der Brünette gar nicht gern, denn er mag es nicht bevormundet zu werden, aber er begnügt sich damit den Schulleiter nur missbilligend anzufunkeln.
 

„Meinen Sie nicht, dass ich selbst weiß, was ich mir zumuten kann und was nicht? Sie machen sich zu viele Sorgen um mich“, meint er abweisend, bevor er die Beine aus dem Bett schwingt und aufsteht, aber sie knicken sofort wieder ein und er droht auf den Boden zu fallen, allerdings wird er rechtzeitig aufgefangen und findet sich in den Armen des Schicksalsheldenduellanten wieder, der ihn besorgt mustert.
 

„Jay, du musst vorsichtig sein. Wir wollen dir doch nichts Böses. Wir sind nur besorgt um dich“, murmelt er dem Brünetten zu, der nur darüber seufzt und sich von Aster stützen lässt.
 

Zusammen mit dem Älteren setzt er sich langsam auf das Bett, dann wird seine Aufmerksamkeit aber auf die Ärztin gelenkt, die nach vorne tritt und dem Studenten in die Augen leuchtet.
 

„Ich möchte dich heute Nacht noch hier behalten und Morgen früh untersuche ich dich gründlich, ehe du dann die Krankenstation verlassen kannst, okay?“
 

Widerwillig nickt der Heldendeckduellant, der sich in die Kissen sinken lässt und dann die Augen schließt, um sich noch etwas zu erholen.
 

Dies nutzen seine Freunde, um wieder aufzuatmen und sich auszutauschen. Es ist nicht zu übersehen, dass es ein Schock für alle Beteiligten gewesen ist, als sie diese goldenen Augen gesehen haben und die tiefere, dunklere Stimme hat auch nicht gerade dazu beigetragen ihre Befürchtungen zu zerstreuen, aber das ruhige Gespräch mit dem Schulleiter schon.
 

„Mit wem haben wir es denn nun eigentlich zu tun? Mit Jaden oder mit dem Obersten König?“, traut sich Jim zu fragen, der seinen Hut tiefer ins Gesicht zieht, damit man ihm nicht ansieht, wie sehr die Erinnerungen an das Duell mit diesem machtbesessen Typen ihn in diesem Moment quälen.
 

Auch wenn er normalerweise der ruhigste Mensch ist, so nehmen ihn solche Sachen schon mit, nur dass er sie nicht äußerlich zeigt, um seine Freunde nicht zu beunruhigen.
 

„Eine gute Frage. Vom Aussehen und der Stimme her haben wir es eindeutig mit Jadens dunkler Seite zu tun, nur das diese sich völlig irrational verhält“, gibt Axel zur Antwort, dem Jadens Verhalten ein Rätsel aufgibt.
 

„Nun ja, vielleicht liegt das ja auch an Yubels Anwesenheit? Immerhin sind Jaden und der König ein und dieselbe Person. Das heißt, dass ihre Seelen eigentlich miteinander verbunden sind und da er die Seele Yubels an seine eigene gebunden hat, könnte das doch für die Veränderung gesorgt haben“, äußert sich Yusuke, der sofort mit großen Augen angeschaut wird, so als wäre er vom Mars.
 

„Was denn? Das kann doch sein“, verteidigt sich der Grünhaarige mit hochgezogenen Schultern nur und schaut wieder zum Schlafenden.
 

„Die Frage ist doch eigentlich komplett nebensächlich. Wir sollten uns lieber fragen, wie es dazu kommen konnte, dass Jaden erneut dem Obersten König die Kontrolle über seinen Körper gibt“, meint Syrus, der angespannt auf seiner Unterlippe kaut und sich darüber Gedanken macht.
 

Beim letzten Mal war es der seelische Schmerz und die Ablehnung seiner Freunde, aber was ist es dieses Mal?
 

„Ähm, entschuldigt wenn ich frage, aber was hat es mit diesen Obersten König auf sich und warum macht ihr so ein Gewese um ihn?“
 

Sofort richten sich alle Augen auf Jamie, die sich verlegen am Hinterkopf kratzt und verloren lächelt. Eigentlich kommt ihr die Situation nur recht, aber da sie zu wenig weiß, kann sie nicht sagen, ob ihr diese Veränderung beim Planen hilft.
 

„Ach ja, du weißt das ja gar nichts, also…“, beginnt Atticus, dem aber heftig auf den Zeh getreten wird, sodass er vor Schmerz jault und mit Tränen in den Augen zu Zane aufsieht, der unverändert auf die jüngere Schwester seinen Nachfolgers starrt.
 

„Das ist eine lange Geschichte, die dir wohl nur Jaden selbst erzählen kann, denn wir Anderen kennen selbst nur Teile der Angelegenheit.“
 

Beleidigt wendet sich Jamie ab, die sich an Jesses Arm hängt und diesen dann aus ihren rehbraunen Augen anschmachtet.
 

„Er ist doch wieder gesund, also können wir doch in unsere Zimmer, oder?“, fragt sie ihn, doch er hört ihr gar nicht zu, denn er ist viel zu sehr in der Betrachtung seines Seelenverwandten vertieft, der friedlich schläft.
 

„Hmm, ja, du kannst ja schon gehen“, murmelt er abwesend, ohne sie anzublicken, was sie nur noch mehr verstimmt.
 

Atticus nutzt die Gelegenheit und beugt sich zu seinen besten Freund runter.
 

„Was sollte das?“, will er von diesem wissen, der sich erst auf taub stellt, aber dann doch nachgibt, als Atticus ihm droht für ihn ein Liedchen zu trällern.
 

„Wir reden nachher, wenn wir allein sind, okay?“, murrt der Rollstuhlfahrer missmutig, worüber Atticus nur grinsen kann.
 

„Schön, ich denke, dass wir alle ein wenig Schlaf gebrauchen können, also lasst uns zu Bett gehen“, meint der Kanzler, der sich erhebt und höflich von der Ärztin verabschiedet, die kurz darauf noch einmal in ihrem Büro verschwindet.
 

Die Gruppe aus Jugendlichen verlässt das Zimmer mit dem Glatzkopf, auch wen man bei einigen wie Jesse und Aster Gewalt anwenden muss.
 

-
 

Atticus sitzt zusammen mit Zane in dessen abgelegenen kleinen Privatkrankentrakt, der sich ebenfalls auf der Insel der Duellakademie befindet – Nahe des Meeres, da Zane das Meeresrauschen so liebt.
 

„Warum hast du mich vorhin einfach so getreten?“, bricht der Brünette endlich das Schweigen, das über den Raum liegt, seitdem sie diesen betreten haben.
 

Wissbegierige Augen blicken den Kranken an, der es sich in seinem Bett bequem macht und lautlos seufzt.
 

„Ich finde einfach, dass sie kein Recht darauf hat das zu wissen. Wer kann schon sagen, was sie mit dem Wissen anstellt!“, rechtfertigt sich der Dunkelgrünhaarige, der ebenso wie Aster Jamie keinen Meter weit traut.
 

Natürlich fragt er sich, warum gerade die Anderen dem Mädchen hinterher rennen, immerhin hatte sie rein gar nichts mit Jaden gemeinsam.
 

„Willst du ihn nicht teilen oder wie?“
 

Deutlich kann man den Unmut aus der Stimme des Anderen hören, der Zane fast schon amüsiert.
 

„Und wenn es so wäre?“
 

Es macht dem Älteren sichtlich Spaß seinen Freund zu reizen, der sich auf das Bett stützt und den Anderen finster anfunkelt.
 

„Was soll das? Erst Aster und nun Jaden? Was soll das?“
 

Verblüfft weiten sich die Augen des Kranken und es macht sich eine Vermutung in ihm breit, die er so nie für möglich gehalten hätte und doch ist es noch zu früh seine Gedanken auszusprechen. Stattdessen kommt er auf etwas Anderes zu sprechen.
 

„Was hast du nur immer wieder mit Aster? Was stört dich daran, dass ich anderen Menschen helfe? Oder machst du dir Sorgen um deine Schwester? Denkst du ich weiß nicht, dass sie ein Auge auf mich geworfen hat?“
 

Atticus zuckt zusammen und setzt sich wie ein nasser Sack auf die Bettkante, bevor er sich durchs Haar fährt und seufzt.
 

„Tut mir leid. Ich habe überreagiert“, meint er dann leise und schließt für einen Moment die Augen.
 

„Wie kommt der plötzliche Sinneswandelt?“, fragt Zane herausfordernd, denn so einfach will er den Anderen nicht davonkommen lassen, vor allem dann nicht, wenn dieser ihm eine Antwort schuldig ist.
 

Goldbraune Augen funkeln ihn an, ehe sich der dazugehörige Körper zu dem Liegenden herüber beugt.
 

„Sei froh, dass du krank bist, sonst würde ich dir jetzt eine Kopfnuss verpassen!“
 

„Und wenn schon? Wenigstens laufe ich nicht vor meinen Gefühlen davon und mache trotz allem noch einen Aufstand“, erwidert der Cyberdrachendeckduellant ruhig und mit einem Unterton, den Atticus von seinem besten Freund noch nie gehört hat.
 

Bevor er aber nachhaken kann, findet er sich schon neben den ehemaligen Profiduellanten wieder, der wortlos die Decke über ihn wirft, die Augen schließt und mit einem triumphierenden Lächeln einschläft.
 

Atticus sieht verwirrt in das schlafende Gesicht, ehe er den Kopf schüttelt und ebenfalls lächelt.
 

„Kindskopf“, murmelt er noch, ehe er sich etwas näher an die Körperwärme vor ihn kuschelt und ebenfalls ins Land der Träume entschwindet.
 

-
 

Der nächste Morgen kommt erstaunlich früh und birgt so manche Überraschung. Jesse, Aster, Syrus, Alexis, Jim und Axel begeben sich schon sehr früh zur Krankenstation, um zu sehen, ob sie Jaden mit in den Unterricht nehmen können. Natürlich machen sie sich noch immer Sorgen darüber, mit wem sie es eigentlich zu tun haben. Über Nacht haben sie noch abschalten können, doch nun kommen alle quälenden Fragen und Sorgen wieder.
 

„Was machen wir nur, wenn es wirklich seine böse Hälfte ist?“, fragt ein unsicherer Syrus, der nicht noch einmal mit ansehen kann, wie sein bester Freund schreckliche Sachen macht und wenn er sich Jim und Axel so ansieht, dann sind die Beiden seiner Meinung.
 

„Na ja, dann werden wir ihn wohl bekämpfen müssen. Aber noch ist ja nicht raus, mit dem wir es zu tun haben“, beruhigt Jim den Kleinen, dem er ein aufmunterndes Lächeln schenkt.
 

„Wir können doch aber nicht gegen Jay kämpfen? Zumal er schon jeden von uns geschlagen hat“, wirft Alexis ein, die sich sehr gegen diese Aussicht sträubt.
 

Nie würde sie erneut gegen ihren heimlichen Schwarm kämpfen, wahrscheinlich würde sie sich eher auf seine Seite schlagen.
 

„Warum machen wir uns eigentlich jetzt schon Sorgen? Wie wäre es denn, wenn wir einfach abwarten?“, mischt sich Aster ein, der wirklich nicht weiß, warum alle verrückt spielen, nur weil Jaden mit goldenen Augen aufgewacht ist.
 

Das ist doch fast schon lächerlich! Da er dem ganzen Aufstand nichts abringen kann, setzt er den Weg schweigend zurück und nimmt nur nebensächlich wahr, dass auch der Schwede eher schweigsam ist und in Gedanken zu sein scheint. Das verwundert ihn zwar, aber den Anderen ansprechen kommt ihm auch nicht in den Sinn, zumal sie in der Liebe Rivalen sind.
 

Sie betreten den Flur auf welchem Jadens Zimmer liegt und hören bereits die Stimme der Ärztin, die ruhig auf den Japaner einredet, der aber zu schweigen scheint, denn dessen Stimme kann man nicht heraushören und das macht sie zwar für einen Moment stutzig, aber sie tun es als Laune ab und betreten den Raum. Sofort dreht sich die Ärztin mit einem Lächeln zu ihnen um.
 

„Ah, guten Morgen. Wollt ihr Jaden abholen?“, möchte sie wissen und erhebt sich, damit sie auf die Gruppe zugehen kann.
 

„Richtig, deswegen sind wir hier, aber kann er denn schon entlassen werden?“, fragt Jesse nach, der aber nur Augen für seinen Seelenverwandten hat.
 

„Ja, es geht ihm sehr gut. Sollte er aber trotzdem einen Schwächeanfall oder ähnliches haben, bringt ihn wieder her“, meint die Ärztin lächelnd.
 

Mehr brauchen die jungen Leute nicht zu wissen. Sie gehen an ihr vorbei direkt auf das Bett zu.
 

„Was macht ihr hier? Ich wäre auch allein zum Unterricht gekommen.“
 

Erneut erklingt die düstere Stimme, die so nicht zu diesem quirligen, jungen Mann passt, der seinen Blick auf die Freunde richtet, wobei er ganz besonders Jesse meidet.
 

Erschrocken zieht die kleine Gruppe die Luft ein, weil ihnen noch immer goldene Augen entgegenblicken, aber dann verstecken sie ihre Ängste und setzen ein kleines Lächeln auf.
 

„Na hör mal, so was gehört sich doch nicht! Wir sind deine Freunde und deswegen sind wir hier“, meint Jim, der sich gegen die Hutkrempe tippt.
 

Der Angesprochene seufzt nur und erhebt sich vom Bett, um den Raum zu verlassen, in dem er viel zu lange gelegen hat.
 

„Du scheinst dich ja nicht gerade zu freuen“, bemerkt Alexis mit traurigem Unterton.
 

Sie hat eigentlich eine andere Reaktion von ihm erwartet, aber was ist bei dem Brünetten schon normal?
 

„Warum sollte ich das? Ich habe keinen Grund dafür“, antwortet der Heldendeckduellant kalt, der das Zimmer verlässt und sich erst einmal auf den Weg zu seiner Unterkunft macht, um sich frische Sachen anzuziehen.
 

Seine Begleiter zucken bei dem kalten Unterton zusammen und fragen sich, was für diese Veränderung verantwortlich ist, denn so wie sich der Japaner gibt, ist er ein völlig anderer Mensch. Er verhält sich weder wie der Jaden Yuki, den alle kennengelernt haben noch wie der Oberste König, den man gefürchtet hat. Einzig Axel traut sich nachzuhaken.
 

„Was willst du damit sagen?“, fragt Axel skeptisch nach, denn das passt ganz und gar nicht zu seinen Freund und Kumpel.
 

„Was ich damit sagen will?“, dabei bleibt der Brünette stehen und wirbelt herum, um seine Freunde giftig anzusehen, „Meine Schwester hasst mich seitdem sie auf der Welt ist, meine Freunde kriechen ihr förmlich in den Arsch und als wenn das nicht genug ist, muss auch noch mein bester Freund mit ihr rummachen und das vor meinen Augen, obwohl er von meinen Gefühlen wusste!“
 

-
 

Haarsträhnen die seine Nase kitzeln wecken den jungen Mann aus seinen Träumen, sodass er mit den Augen zuckt und diese danach müde öffnet und vor sich nur dichtes, dunkelgrünes Haar sieht, dass ihm verdammt vertraut vorkommt, auch wenn ihm nicht gleich einfällt, woher. Zudem machen ihn sein träger Verstand und die ihn umschließende Wärme das Denken viel zu schwer. Wärme? Die Augen weit aufreißend will er schon aufschrecken, doch ein Gewicht um seine Hüfte hindert ihn daran. Sein Herz klopf wie verrückt und er atmet heftig, weswegen er sich erst einmal versucht zu beruhigen, ehe er den Kopf zur Seite neigt und die samtweichen Haare aus seinem Sichtfeld streicht, nur um daraufhin in das friedlich schlafende Gesicht seines besten Freundes zu sehen, der noch immer dieses selbstzufriedene Lächeln auf den Lippen hat.
 

>Zane.<
 

Mehr als an den Namen seines Bettgenossen kann er nicht denken, weswegen er schwer seufzt und sich durch das eigene Haar fährt.
 

>Was mache ich jetzt bloß? Wer weiß, wie er reagiert, wenn er wach wird!<
 

Ihm ist klar, dass er es war, der sich an den warmen Körper geschmiegt hat und Zane hat im Schlaf, weil er wohl von jemand anderen geträumt hat, seinen Arm um ihn gelegt. Vorsichtig versucht der Brünette den Arm von sich zu nehmen, doch das funktioniert nicht, weil sich der Körper neben ihm plötzlich bewegt und ein leises angespanntes Brummen von sich gibt, das Atticus zusammenzucken lässt. Er lässt es also bleiben und legt sich einfach entspannt zurück in die Kissen.
 

>Was soll’s? Dann muss ich eben warten bis er ausgeschlafen hat.<
 

Begnügt damit an die Decke zu starren vergeht die Zeit, bis Atticus einfällt, das er eigentlich Schule hätte und sie Jaden heute von der Krankenstation abholen wollten. Sein Kopf ruckt um und sucht nach einer Uhr, die ihm die Uhrzeit sag und die findet er schließlich über der Zimmertür und was sie anzeigt, gefällt ihm gar nicht. Wie von der Tarantel gestochen sitzt er kerzengerade im Bett und nimmt dabei keine Rücksicht auf seinen Bettgenossen, der durch diese Aktion wach wird und sich müde umsieht.
 

„Atticus, was soll der Scheiß? Leg dich sofort wieder hin!“, murrt Zane den Jüngeren an, den er mit Hilfe seines Armes, der auf die Oberschenkel des Brünetten gefallen ist, wieder in eine Liegeposition drückt, sich zufrieden an ihn schmiegt und einfach wieder einschläft.
 

Große Auge starren erschrocken an die Wand und versuchen das geschehene zu verarbeiten, doch je mehr er sich anstrengt, desto mehr versagt sein Gehirn den Dienst und alles, was er erntet sind Kopfschmerzen, die ihn um den Verstand zu bringen drohen.
 

-
 

„Ich finde das völlig unfair! Warum müssen wir hier warten, während die Anderen zu Jaden gehen?“, mault Blair herum, die zusammen mit Chazz und Hasselberry bereits im Hörsaal sitzen und dort auf die Anderen warten.
 

Weil man den Heldendeckduellanten nicht sofort in die Enge treiben will, hat man beschlossen, dass nicht alle mitkommen, um ihn abzuholen. Da aber bis auf Chazz keiner freiwillig bleiben hatte wollen, hat man sich entschieden, dass ein Spiel alles festlegt. Blair, Hasselberry und Chazz, der nur sehr ungern mitgemacht hat, haben die kürzesten Stäbchen gezogen und sind so dazu verdammt in der Klasse zu warten. Natürlich hat das auch einen zweiten Grund, immerhin fehlen noch immer zwei aus der Gruppe und man hofft sehr, dass diese Personen sich erst im Hörsaal einfinden werden.
 

„Weil nicht so viele auf einmal in die Krankenstation dürfen. Außerdem wäre es reine Zeitverschwendung dorthin zu gehen, wenn er doch entlassen wird“, erwidert Chazz gleichgültig und eher gelangweilt.
 

Natürlich hat er sich auch Sorgen um seinen Rivalen gemacht, aber jetzt wo es diesem doch gut geht, sieht er nicht ein, dass er noch immer wie ein Hündchen zu ihm laufen soll.
 

>Was für ein Aufstand. Wenn ihr das nicht passt, dann soll sie doch einfach zu ihm gehen und gut ist es. Dann würde sie mir nicht mehr auf den Keks gehen.<
 

„Das sagst du doch nur, weil du ihn nicht leiden kannst“, murrt Blair, die sich auf ihren Platz setzt und schmollend nach vorne sieht.
 

Hasselberry kann nicht anders als zu lachen. Diese ganze Situation ist so absurd und total bekloppt. Statt sich darüber zu streiten, weswegen sie nicht mit in den Krankentrakt dürfen, sollten sie sich eigentlich freuen, dass Jaden vielleicht wieder den Unterricht besucht und Stimmung in den Laden bringt.
 

„Ich finde, du hast gar keinen Grund zu lachen, Hackelberry“, knurrt der Princeton-Sprössling den Dinofanatiker an, der darüber nur noch mehr lachen kann.
 

„Oh doch, das hier ist einfach viel zu witzig. Es ist wie gestern, dabei haben wir eigentlich keinen Grund zum Streiten. Freuen wir uns doch einfach, dass alles gut gegangen ist.“
 

Leider hat er, in den Augen seiner beiden Mitleidenden, die falschen Worte verwendet, weswegen er nun bitterböse Blicke erntet, ehe sich die Blauhaarige auf ihn stürzt und…
 

Fortsetzung folgt

Neue Pläne, andere Zukunft

Kapitel 11

Neue Pläne, andere Zukunft
 

Hasselberry verliert den Halt und geht zu Boden, wo er sich den Kopf anschlägt und für einen Moment nur Sterne sieht, doch die werden durch das regelmäßige Trommeln auf seiner Brust vertrieben. Angestrengt öffnet er die Augen und blickt auf, sodass er sieht, dass Blair immer wieder mit ihren Fäusten auf seinen Brustkorb haut und niemand was dagegen unternimmt. Schließlich rappelt er sich etwas auf und greift nach den Handgelenken des Mädchens, die er festhält und in ihre braunen Augen sieht.
 

„Hör endlich auf dich wie eine Furie zu benehmen. Wir haben doch wohl genug andere Dinge, mit denen wir uns die Zeit vertreiben können!“, knurrt er sie an und erhebt sich mit ihr, ehe er sie wieder loslässt und sich den Staub von der Kleidung klopft.
 

„Was machst du dir überhaupt die Mühe Hackelberry?“, witzelt Chazz herum, der gelangweilt, aber mit einem gehässigen Grinsen auf den Lippen, sein Kinn in der Hand hält und die beiden Jüngeren betrachtet.
 

„Du sollst aufhören mich so zu nennen, Prinzchen“, giftet der sonst so friedfertige Dinodeckduellant seinen Mitschüler an, der das aber nur gelassen hinnimmt.
 

Die drei Studenten bleiben nicht lange allein, denn je mehr die Zeit den Unterrichtsbeginn ankündigt, desto mehr Studenten betreten den Raum und suchen ihre Plätze auf. Da sich Blair noch immer ihrem alten Haus verpflichtet fühlt, sitzt sie zusammen mit Chazz und Hasselberry auf den Plätzen für die Slifer Red Studenten, die ja bis auf einen ausgestorben sind.
 

„Was meint ihr, ob Jaden heute schon wieder zum Unterricht kommt?“, fragt Blair dann nach, die immer wieder zur Tür sieht, durch welche unzählige Studenten kommen.
 

„Wenn er es tut, darf er sicher gleich das Nachsitzen nachholen, das er damals geschwänzt hat“, erwidert Chazz gelangweilt, der nach vorne sieht und erkennt, dass sich auch der Professor eingefunden hat und penibel darauf achtet, dass mit dem Klingelzeichen niemand mehr seinen Hörsaal betreten.
 

Im Moment durchforstet er nur die Reihen der Schüler, die sich bereits eingefunden haben, was bereits wirklich viele getan haben, da sie bei diesem strengen Mann nicht nachsitzen wollen.
 

„Meinst du der Clown lässt ihn noch nachsitzen, wo wir froh sein können, dass er überhaupt noch lebt?“, will Hasselberry zweifelnd wissen, doch er erhält darauf keine Antwort, stattdessen kreischt ihm Blair dermaßen ins Ohr, dass er das Gefühl hat, auf dem Ohr taub zu sein.
 

„Was soll das?“, fragt er grimmig an die Blauhaarige nach, die aber nur Augen für etwas hinter ihnen hat und wie verrückt mit den Armen wedelt.
 

So drehen sich die beiden Jungs ebenfalls um und reißen ihre Augen weit auf. Sie merken nicht einmal, dass eine erhabene Stille auf dem Raum liegt und alle zur Tür sehen, in der kein Anderer steht als Jaden Yuki. Als dieser sich in Bewegung setzt, stehen die anderen Studenten auf und klatschen in die Hände und freuen sich, dass ihr bester Student doch noch unter ihnen weilt. Der Heldendeckduellant geht aber unbeeindruckt weiter und lässt sich auf seinen Platz fallen.
 

„Wo hast du denn die Anderen gelassen?“, fragt Hasselberry sofort neugierig nach, aber alles was er als Antwort bekommt ist ein Fingerzeig zur Tür, weswegen er sich überrascht dorthin dreht und die vermissten Freunde erblickt, die alle etwas mitgenommen aussehen, vor allem Jesse, der sogar rote Augen hat, so als hätte er entweder nicht geschlafen oder aber er hat geweint.
 

Die kleine Gruppe begibt sich auf ihre Plätze und der Unterricht beginnt mit einer Hiobsbotschaft für die Freunde rund um Jaden, die ja einen ganzen Monat dem Unterricht fern geblieben sind.
 

„Es wird Sie sicher freuen, dass wir heute einen Überraschungstest schreiben. Also bitte, setzten Sie sich einzeln hin und holen Sie einen Stift raus“, bellt die Stimme von Crowler durch den Raum, woraufhin sich großer Tumult bildet, da man diesen Lehrer nicht erzürnen will.
 

Kaum sitzen alle Studenten so, wie er das will, geht er durch die Reihen und verteilt die Zettel, auf denen man sofort seinen Namen schreibt, doch mit dem Lösen dürfen sie noch nicht beginnen, weil jeder die gleiche Zeit haben soll und deswegen gibt der Rüschenträger das Zeichen zum Schreiben erst, als er wieder vorne am Lehrerpult steht.
 

„Sie haben genau zwei Stunden Zeit. Viel Erfolg.“
 

Der Blonde lässt sich auf seinen Stuhl sinken und kontrolliert andere Arbeiten, während er immer mal wieder in die Klasse sieht, um auch ja keine Schummelei zu verpassen, aber alle Studenten verhalten sich vorbildlich und arbeiten, was ihn selbst erstaunt, denn normalerweise ist es immer dieser Slifer Red Student, der einfach nur schläft und keinen Finger rührt und nun schreibt er wie ein Weltmeister, dabei dürfte er rein gar nichts wissen, wo er bereits mehrere Monate im Koma gelegen hat.
 

Die zwei Stunden gehen für die Studenten recht schnell vorbei und als die Arbeiten eingesammelt werden, stöhnen viele auf, weil die Zeit nicht gereicht hat oder weil man nicht ausreichend vorbereitet gewesen ist. In kleinen Gruppen verlassen die jungen Menschen den Hörsaal, um jetzt erst einmal zum Essen zu gehen. Auch Jaden und seine Freunde verlassen den Raum, auch wenn zwischen ihnen eisige Kälte herrscht und Jaden zu den Anderen einen großen Abstand einhält.
 

Hasselberry, der neben Jim läuft, stößt diesen in die Rippen, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
 

„Was gibt es denn?“, möchte der Australier dann leise wissen und schaut seinem Gesprächspartner aus den Augenwinkeln ins Gesicht.
 

Dieser zögert noch einen Moment, ehe er mit der Sprache herausrückt, wobei er auch so leise spricht wie der Andere.
 

„Was ist mit euch los? Alle schweigen sich an und Jaden selbst verhält sich so distanziert… Da muss doch was vorgefallen sein!“
 

Resignierend seufzt der Cowboy, der nur sehr ungern zurückdenkt, aber so wie es scheint wird der Dinodeckduellant kaum Ruhe geben, ehe er es nicht weiß, trotzdem findet er, dass dies der falsche Zeitpunkt und der falsche Ort ist, um so ein Gespräch zu führen.
 

„Wir reden nach dem Unterricht, okay?“
 

Nur widerwillig stimmt der Andere zu und folgt der Gruppe zur Caféteria, wo sie sich an den Tisch setzen und schweigend, gar bedrückt, ihr Mahl zu sich nehmen.
 

-
 

Als sich die grünen Augen des Cyberdrachenduellanten öffnen, blickt er direkt in das gleißende Licht der Sonne, die durch das nicht zugezogene Fenster scheint und ihn blendet. Murrend kneift er die Augen zusammen und versucht sich wegzudrehen, was ihm aber nicht so gelingen mag, wie er es gerne hätte und das lässt ihn stutzen. Erst jetzt nimmt er wahr, dass er nicht allein im Bett liegt und er von Wärme umgeben ist, zudem kann er sich auch nicht bewegen, weil sich etwas um seine Beine und seine Hüfte gewickelt hat.
 

„Atticus?“, fragt er leise, als er die braunen Haare erblickt, die nahe an seinem Gesicht liegen.
 

Den Kopf noch weiter neigend, kann er besser in das Gesicht seines besten Freundes sehen, der friedlich vor sich hin schläft und dabei so sanft wirkt, als könnte er keiner Fliege etwas zu Leide tun. Er könnte sich glatt in den Anblick seines schlafenden Freundes vertiefen, aber dann wird ihm klar, dass die Zeit schon sehr weit fortgeschritten sein muss, wenn die Sonne schon in sein Gesicht fällt, da er normalerweise sehr viel früher wach wird, weil er sehr schlecht schläft und das beunruhigt ihn, denn es heißt, dass Atticus den Unterricht verpasst hat und doch will er ihn jetzt nicht wecken, weil er die Nähe zu seinem besten Freund einfach nur genießt.
 

>Ich hab seit Monaten nicht mehr so gut geschlafen, wie in dieser Nacht und das habe ich wohl Atticus zu verdanken.<
 

Bei dieser Grübelei wird er etwas rosa um die Nase, schüttelt aber dann ablehnend den Kopf und lässt sich zurücksinken.
 

„Du bist wach?“, fragt eine verschlafene Stimme, die den Größeren etwas zusammenzucken lässt.
 

„Atticus?“, fragt Zane stotternd nach, wofür er ein leises aber müdes Lachen erntet.
 

„Wer sonst?“, erwidert der Andere mit einer Gegenfrage und gähnt dann herzhaft.
 

„Wie spät ist es?“, widerwillig schaut er auf die Uhr und seufzt.
 

„Es ist bereits elf Uhr“, murmelt der Größere, der sich etwas über die Stirn streift.
 

„Es wundert mich, dass Fonda noch nicht hier gewesen ist, um nach mir zu sehen…“, murmelt er dann noch mehr zu sich selbst als zu seinem Bettgenossen, der sich ein Grinsen nicht verkneifen kann.
 

„Machst du dir etwa Sorgen um die Ärztin?“, witzelt Atticus und schmiegt sich enger an seinen besten Freund, „Jeder Andere hätte mehr Schiss davor in so einer Situation von jemand anderen erwischt zu werden und du bittest förmlich darum? Das ist echt lustig!“
 

Zane wird furchtbar rot und versucht diese mit seinen Händen zu verstecken, doch das hindert Atticus nicht daran diese Röte zu bemerken.
 

„Weißt du, ich habe dich noch nie mit roten Wangen gesehen. Und das ist eigentlich sehr schade, weil dir diese Röte sehr gut steht.“
 

Durch dieses Kompliment vertieft sich das Rot auf den Wangen nur und Zane ist unfähig etwas zu erwidern, aber das erübrigt sich sowieso, denn die Zimmertür geht auf eine überraschte und ebenfalls errötende Ärztin steht in der Tür.
 

„Ähm… Ehh… Ich glaube… Ich störe hier...“, stottert sie und will sich schon umdrehen, um das Zimmer zu verlassen, aber Zanes Stimme hält sie zurück.
 

„Sie stören doch nicht, Miss Fontaine. Atticus hat mir nur Gesellschaft in der Nacht geleistet, weil ich sehr unruhig geschlafen habe“, redet sich der Dunkelgrünhaarige heraus.
 

Atticus kringelt sich vor Lachen und droht aus dem Bett zu fallen, denn wenn er die Ärztin wäre, dann würde er seinem besten Freund kein Wort glauben und das will etwas heißen. Wobei er schon immer der Meinung gewesen ist, dass der ehemalige Profiduellant ein miserabler Lügner ist und daran hat sich auch jetzt nichts verändert.
 

„Was lachst du so blöd?“, zischt der Kranke, der seinem Freund einen kräftigen Schubs gibt, sodass Atticus mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden neben dem Bett landet und vor Schmerz jammert.
 

„Aua! Was soll denn das? Das tut doch weh!“
 

„Ähm, ich muss dich jetzt untersuchen Zane“, mischt sich die Brünette ein, die sofort die Aufmerksamkeit auf sich lenkt.
 

„Natürlich. Ich hab mich bereits gefragt, wo Sie so lange bleiben, Miss Fontaine“, erwidert der Patient, der sich mit Atticus Hilfe, der sich wieder gefangen hat und aufgestanden ist, hinsetzt und sich von seiner Oberbekleidung verabschiedet, immerhin geht es hier um sein Herz.
 

„Tut mir leid, ich war so lange mit Jaden beschäftigt. Dieser Junge erstaunt mich immer wieder. Dass er sich so schnell erholt, hätte ich nicht für möglich gehalten“, dabei schüttelt sie aber den Kopf, um dieses Thema endlich fallen zu lassen, da sie sich ganz ihrem jetzigen Patienten widmen will.
 

„Soll Atticus hier bleiben oder soll er draußen warten?“, fragt sie, als sie damit beginnt erst einmal den Oberkörper abzuhorchen.
 

„Er kann ruhig hierbleiben. Er hat ja schließlich nichts, was ich nicht auch habe“, erwidert Zane kühl, der absolut keine Lust auf eine Diskussion hat.
 

Beide Anwesenden nicken nur und fügen sich dem Wissen des Kranken. Atticus setzt sich zu ihm auf das Bett und nimmt seine Hand und Fonda beginnt damit sein Herz abzutasten, ihm Löcher in den Bauch zu fragen und seinen Blutdruck zu messen, bevor sie das Gerät für die Herzströme anschließt, um zu sehen, ob es eine Besserung gibt. Während der gesamten Untersuchung herrscht Schweigen im Raum, einzig die Geräte machen Geräusche, die aber niemanden stören.
 

„Dein Körper hat sich schon gut erholt. Zwar wirst du noch immer nicht Duelle bestreiten können, aber zumindest dürftest du bald aus dem Rollstuhl raus sein“, berichtet sie mit einem zufriedenen Lächeln, als sie seinen Körper von den Geräten befreit und ihm dabei hilft sich wieder anzuziehen.
 

„Das ist gut. Muss ich die vielen Medikamente weiter nehmen?“, fragt Zane nach, der sich richtig hinlegt und angespannt auf die Antwort wartet.
 

Er hasst es nämlich mittlerweile die ganzen Kapseln zu schlucken, die er so schon so schwer herunter bekommt. Warum muss er auch Kapseln nehmen? Normale Tabletten tun es doch auch!
 

„Natürlich musst du die Tabletten weiter nehmen und du darfst dich noch immer nicht so viel bewegen! Du weißt doch, dass du noch immer einen Rückschlag erleiden kannst“, antwortet die junge Frau streng, die ihrem Patienten nur so viel Bewegung erlaubt hat, weil er eine gute Hilfe bei Jaden gewesen ist, immerhin haben sich die beiden besten Studenten schon immer gut verstanden und Zane hat immer eine vorbildähnliche Rolle im Leben des Japaners gespielt.
 

„Ich habe verstanden“, murrt der Liegende seufzend.
 

„Das ist auch gut so“, erwidert die Ärztin, die ihre Sachen zusammenpackt und noch einmal zu Atticus blickt.
 

„Hab ein Auge auf ihn, denn er ist genauso unvernünftig wie Jaden. Große Helden scheinen alle dickköpfig zu sein.“
 

Sie winkt noch einmal, ehe sie schon weg ist und einen vor sich hin grummelnden Zane mit einem grinsenden Atticus zurücklässt.
 

-
 

Nach dem Mittagessen zieht sich Jaden erneut vor den anderen zurück und lässt so Jim die Chance Hasselberry aufzuklären. Natürlich interessiert auch Chazz und Blair, was sie verpasst haben, wobei erster das nicht so offen zur Schau trägt wie das blauhaarige Mädchen. Es gibt aber auch welche, die davon nichts wissen wollen, so wie Jesse, der einfach nur das Gefühl hat in einem Albtraum zu sein.
 

Mit überaus traurigem Gesicht zieht er sich in die blaue Unterkunft zurück und schließt hinter sich die Tür ab. Aster, der ebenfalls mit den Anderen zusammen ist, sieht das mit einer Mischung aus Genugtuung und Mitleid. Es ist sicher nicht sein Fehler gewesen, dass Jamie ihn geküsst und Jaden das mit angesehen hat und gerade deswegen hat er sich vorgenommen mit diesem hinterhältigen Biest zu reden und dazu nutzt er den Umstand, dass die Obelisk Blue Studentin gleich hinter dem Schweden her rennt.
 

„Ich bin gleich wieder da, fangt ruhig ohne mich an“, meint er dann zu Jim, der verstehend nickt und den Silberhaarigen gewähren lässt.
 

Dieser nimmt die Beine in die Hand und holt sein Ziel am Waldrand ein.
 

„Jamie, warte, ich muss mit dir reden.“
 

Sein Tonfall lässt keine Widerworte zu, daher ergibt sich die Brünette ihrem Schicksal und seufzt nur missbilligend.
 

„Was willst du schon wieder von mir?“
 

Sie dreht sich zum Anderen und funkelt diesen wütend, mit ihren braunen Augen, an. Immer wenn dieser hochnäsige Profiduellant mit ihr reden will, dreht sich alles um ihren Bruder und das kann sie schon jetzt kaum noch leiden. Warum kann der Kerl nicht einfach aufhören sich einzumischen und sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern? Sie mischt sich schließlich auch nicht in sein Leben ein.
 

„Ich will, dass du aufhörst Jadens Leben zu zerstören. Was hat er dir eigentlich getan, dass du dermaßen mit seinen Gefühlen spielst?“, eröffnet Aster seine Predigt, allerdings stellt er schnell fest, dass er auf taube Ohren trifft.
 

„Ach ja? Er hat doch immer mein Leben zerstört. Mama und Papa haben ihn immer vorgezogen und alle meine Freunde fanden ihn immer besser, als mich. Sie beneideten mich sogar dafür, dass er mein Bruder ist! Aber das Schlimmste war, dass er alle Jungs gut fand, in die ich verliebt gewesen bin. Und nun zeige ich ihm, wie das ist. Was ist daran so schlimm?“
 

„Daran ist alles schlimm. Siehst du nicht, was du den Menschen um dich herum damit antust? Jesse ist am Boden zerstört, weil Jaden glaubt, dass er nur mit ihm gespielt hat und er nichts mehr mit seinem besten Freund zu tun haben will. Aber Jaden selbst ist ebenfalls am Boden zerstört, denn er hat einen Freund verloren und das ist nur deine Schuld. Wenn du das nicht wieder gerade biegst, dann lernst du mich kennen und glaub mir, das wird dir nicht gut bekommen!“, droht er und geht dann wieder zurück, auch wenn er nicht zu den Anderen geht, sondern zur roten Unterkunft.
 

Jamie sieht ihm ängstlich nach, fängt sich dann aber wieder und rennt zur blauen Unterkunft, um Jesse aufzumuntern.
 

>Als wenn ich mich jetzt davon abhalten würde mit ihm zu reden. Pah. Jetzt hat jeder die gleichen Chancen.<
 

So schnell sie kann durchquert sie den Wald und sieht dann schon die Unterkunft, die daraufhin betritt und sofort in das Stockwerk geht, in welchem sich das Zimmer des Kristallungeheuers befindet, vor dessen Tür sie schließlich zum Stehen kommt und anklopft.
 

„Wer ist da?“, ertönt es niedergeschlagen aus dem Inneren, was dem Mädchen nur noch deutlicher macht, dass Aster nicht ganz Unrecht gehabt hat, aber jetzt kann sie ihn ja wieder aufheitern.
 

Zwar kann Jamie ihm seinen besten Freund nicht wiedergeben, aber ihm Liebe schenken, sofern er das zulassen würde. Sie schluckt noch einmal und antwortet dann auf die Frage.
 

„Ich bin‘s, Jamie. Darf ich rein kommen?“
 

Geduldig wartet sie auf eine Antwort, die aber ausbleibt, stattdessen kann sie Schritte hören, die zur Tür kommen. Innerlich jubelt das Mädchen bereits, weil sie glaubt, dass er sie hereinlässt, aber das ist nicht der Fall. Jesse öffnet die Tür einen Spalt und blickt das Mädchen finster an.
 

„Verschwinde, Jamie! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Du hast schon genug getan!“
 

Daraufhin schlägt er die Tür zu, die er abschließt und sich wieder in sein Bett verkriecht, um sich dort seiner Trauer hinzugeben. Immer wieder muss er an das Gespräch denken, das sich ergeben hat, kaum das sie die Krankenstation verlassen haben…
 

-Rückblick-
 

„Meine Schwester hasst mich seitdem sie auf der Welt ist, meine Freunde kriechen ihr förmlich in den Arsch und als wenn das nicht genug ist, muss auch noch mein bester Freund mit ihr rummachen und das vor meinen Augen, obwohl er von meinen Gefühlen wusste!“, platzt es aus dem Japaner heraus, der vor allem Jesse finster anblickt.
 

Die Worte des Jüngeren verletzen ihn sehr, aber er sagt erst einmal nichts dazu, weil er sich noch fangen muss. Dafür wird er aber von den Anderen groß angeschaut.
 

„Stimmt das, Jesse?“, fragt Alexis nach, die so ihre Zweifel hat, dass Jesse da mitgemacht hat, allerdings kann sie nicht leugnen, dass der Schwede des Öfteren mit dem jungen Mädchen zusammen gewesen ist.
 

„Natürlich nicht!“
 

Endlich hat er seine Stimme wiedergefunden und sieht jetzt vor allem Jaden in die Augen.
 

„Sie hat mich im Wald überrascht und dann einfach geküsst. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren und als ich sie weggeschubst habe, hab ich ihr gleich gesagt, dass sie das lassen soll!“
 

„Und das soll ich dir glauben, ja? Ich hab euch gesehen, Jesse, und ich bin doch nicht blind! Du hast es doch genossen!“, erwidert der Heldendeckduellant, der einfach nicht hören will und das sehen seine Freunde auch, daher überlegen sie schon, wie sie das Thema wechseln können, als Aster auf den Brünetten zutritt und ihm eine Hand auf die Schulter legt.
 

„Jay, wie ist es eigentlich zu deinem Unfall gekommen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du gesprungen bist.“
 

Ein freudloses Lachen verlässt die Lippen des Angesprochenen.
 

„Wohl kaum. Ich hab mich so sehr über das Bild der Beiden erschrocken, dass ich rückwärts gegangen bin. Irgendwann ist der Boden unter den Füßen weggewesen und ich bin gestürzt.“
 

Jesse schluckt schwer und sieht beschämt zu Boden, denn er kann sich nur zu gut vorstellen, wie sich der Brünette gefühlt haben muss, als er ihn und Jamie erblickt hat. Würde er Jaden mit jemand anderen knutschen sehen, er würde sich fühlen, als hätte man ihm das Herz bei lebendigem Leibe herausgerissen.
 

Jim, Axel, Alexis und Sho halten erschrocken die Luft an.
 

„Oh Gott, Jaden. Du hättest dir das Genick brechen können!“, platzt es aus Alexis heraus, wofür sie nur ein müdes Lächeln erntet.
 

„Und wenn schon. Als ich die Beiden gesehen habe, war ich bereits innerlich tot“, antwortet Jaden ruhig.
 

„Was willst du damit sagen?“, fragt Syrus erschrocken, aber er erhält keine Antwort.
 

Stattdessen geht Jaden einfach weiter und lässt die Gruppe stehen.
 

Jim und Axel, die in der Nähe von Jesse stehen, beugen sich zu ihm runter.
 

„Ich glaube du hast da echt Mist gebaut...“, murmelt der Amerikaner, woraufhin sich die smaragdgrünen Augen mit Tränen füllen, die unbemerkt an seinen Wangen herunterlaufen.
 

„Aber so wie er es gesagt hat, ist es doch nicht gewesen…“, flüstert er mit schwacher Stimme, woraufhin Jim ihm eine Hand auf die Schulter legt.
 

„Du weißt was er für dich fühlt?“, wispert er dem Schweden ins Ohr, worauf ein Nicken folgt, dass ihn tief und schwer seufzen lässt.
 

Daraufhin schweigen sie sich an, wohlwissen, dass man sie die ganze Zeit fragend angeschaut hat.
 

„Es ist nichts, aber… Sollten wir ihm nicht besser nach? Wer weiß was passiert, wenn er einen Schwächeanfall bekommt“, rettet Axels ruhige Art ihn, Jim und Jesse den Arsch, denn sofort ist die Aufmerksamkeit wieder auf dem Japaner gerichtet, der immer kleiner wird und dem sie dann geschlossen hinterher rennen.
 

-Rückblick Ende-
 

Zeit heilt alle Wunden? Das wagt Jesse zu bezweifeln, so wie sich sein Seelenverwandter ihm gegenüber verhält. Allerdings sieht es ihm auch nicht ähnlich einfach so aufzugeben, aber im Moment kann er sich einfach nicht dazu motivieren aufzustehen. Er hat Angst Jaden jetzt über den Weg zu laufen, wo er doch rote Augen vom Weinen hat, auch wenn er bezweifelt, dass der Japaner ihn noch einmal ansieht.
 

-
 

Aster klopft nun schon zum vierten Mal an der Tür zu Jadens Räumlichkeiten, doch dieser hat weder etwas gesagt, noch hat er sich bewegt und das beunruhigt den Silberhaarigen dann doch. Aus diesem Grund öffnet er auch einfach die Tür, die zu seiner Verwunderung nicht abgeschlossen ist und betritt den dunklen Raum, in welchem er nicht einmal die Hand vor Augen sehen würde, hätte die Tür nicht etwas Licht gespendet. Äußerst vorsichtig geht er weiter und fragt nach seinem Kumpel, von dem er keine Antwort erhält, allerdings muss er das auch nicht, denn er hat ihn bereits im Bett liegend und tief und fest schlafend gefunden. Leise setzt er sich auf die Bettkante und betrachtet das ruhige Gesicht, auf dem die Spuren von getrockneten Tränen zu sehen sind, wenn das Licht darauf fällt.
 

„Es tut mir so leid, Jay. Wenn ich früher hier gewesen wäre, hätte ich das verhindern können. Nun musst du leiden…“, flüstert er vor sich hin und streichelt dem Schlafenden einige Strähnen aus dem Gesicht.
 

„In dieser Verfassung kannst du wirklich jeden Freund gebrauchen und ich werde dir jetzt nicht mehr von der Seite weichen, versprochen.“
 

Daraufhin erhebt er sich und verlässt den Raum und wenig später auch die rote Unterkunft.
 

Yubel bewacht den Schlaf ihres Schützlings aus der Luft, so entgeht ihr auch der Besuch des Profiduellanten nicht, der ihr so überhaupt nicht zusagt, denn sie hat schon längst gespürt, dass der Silberhaarige mehr Gefühle für Jaden hegt. Sie bezweifelt ja nicht, dass sie nicht echt sind, aber dieser junge Mann passt einfach nicht zu ihrem Schützling. Wenn sie jemanden an der Seite des Japaners duldet, dann ist es Jesse, aber der muss sein Eigentor erst einmal wieder gutmachen und das wird sicher nicht leicht, allerdings zweifelt sie nicht daran, dass er es schafft. Wahre Liebe ist stärker als jede Intrige
 

. >Schlaf gut, mein König. Niemand wird deine Ruhe stören.<
 

Sie setzt ihre Macht ein und verriegelt die Tür, damit niemand mehr stört.
 

-
 

Wieder einmal sitzen die Studenten im Hörsaal von Doktor Crowler, der mal wieder vor der Klasse steht und sich über die schlechten Ergebnisse aufregt, da ihm aber niemand etwas dazu sagt – was sich Crowler sowieso nicht bieten lassen hätte – beginnt er die Arbeiten auszuteilen und das weitestgehend kommentarlos. Erst als er bei Jaden ankommt, bricht er sein Schweigen.
 

„Verraten Sie mir, Mr. Yuki, wie Sie die Arbeit so gut schreiben konnten, wo Sie mehrere Wochen im Koma gelegen haben und selbst davor dem Unterricht fern geblieben sind!“, fordert er den Brünetten auf, der gelangweilt zu ihm aufsieht und seufzt.
 

„Ich habe natürlich gelernt, was sonst?“
 

„Werd mal nicht frech, junger Mann!“, murrt Crowler, der die Arbeit des Japaners direkt vor dessen Nase hält, „Selbst wenn du Nachhilfe hättest, würdest du nicht so gut abschneiden, also hast du geschummelt!“
 

„Haben Sie dafür Beweise? Nein! Also hören Sie auf sich so aufzuspielen, aber wenn sie mir nicht glauben, kann ich den Test gerne direkt vor ihrer Nase noch einmal machen und Sie werden sehen, dass ich auf dasselbe Ergebnis komme“, knurrt Jaden angriffslustig, der es absolut nicht leiden kann, dass man ihn Sachen unterstellt, die er nicht getan hat.
 

Allerdings ist er in diesem Punkt anders als sein Anderes ich, das sich jetzt vielleicht aufgeregt hätte.
 

Crowler grinst selbstgefällig und nimmt den Vorschlag nur zu gern an.
 

„Dann kommen Sie mal mit mir, Mr. Yuki und setzen sich an das Lehrerpult.“
 

Widerstandslos erhebt sich der Angesprochene, der etwas zum Schreiben mitnimmt, brav vorne am Lehrertisch Platz nimmt und dort darauf wartet, dass der Professor endlich mit dem Austeilen der Arbeiten fertig ist. Als das der Fall ist, kommt der Rüschenträger zu Jaden und gibt ihm eine neue Arbeit, die dieser annimmt und beginnt zu lösen, während Crowler immer zu um ihn herumscharwenzelt und genau darauf achtet, dass der arme Student nicht schummelt, der bereits nach wenigen Minuten fertig ist und das Papier an den Professor weiter reicht, der sich gleich daran macht die Arbeit zu korrigieren, was nur wenige Augenblicke dauert und als er fertig ist, fallen ihm fast die Augen raus. Jaden hat erneut alles richtig!
 

„Das kann einfach nicht sein! Das geht doch nicht!“, jammert er herum, woraufhin er nur ein genervtes Seufzen vernimmt.
 

„Es soll auch Wunder geben“, kommt es gelangweilt von dem Heldendeckduellant, der sich erhebt und auf seinen Platz geht.
 

Die Stunde geht ohne große Zwischenfälle vorbei, wobei der Blonde es nun immer wieder darauf anlegt den Brünetten zu testen, der sich keine Blöße gibt und alles richtig und umfassend beantwortet, weswegen er zum Kanzler darf, der mit ihm einen IQ-Test macht, der ihm, Jaden und Crowler zeigen soll, in wie weit der Student Wissen angehäuft hat.
 

Für diesen Test braucht der Japaner nur knapp eine Stunde, da er sehr umfangreich gehalten ist. Die Auswertung dauert zwar etwas länger, aber die versüßt er sich beim Mittagessen in der Cafeteria der Duellakademie, wo er zu dieser späten Stunde ganz allein ist. Das kommt ihm nur gelegen, denn er mag keinen Tumult um sich herum und im Moment ist er sowieso lieber für sich allein. Dummerweise hält diese Einsamkeit nicht lange an, denn seine kleine Schwester hat ihn gefunden und setzt sich nun einfach zu ihm und starrt ihm einige Augenblicke lang nur in die golden schimmernden Augen, ehe sie dann doch das Schweigen bricht.
 

„Machst du jetzt ein auf schlau? Na ja, wenn man keine Freunde hat, muss man sich ja eine andere Beschäftigung suchen“, grinst sie fies und hofft auf Genugtuung, doch alles was sie erntet ist ein kaltes, abwesendes Gesicht.
 

„Wer braucht schon heuchelnde Menschen um sich herum. Ich komm auch sehr gut allein klar und nun entschuldige mich bitte, aber ich muss ein Testergebnisse abholen.“
 

Jaden wischt sich den Mund ab und steht auf, aber als er losgehen will, wird er am Handgelenk festgehalten.
 

„Lass deine Finger von Jesse. Er gehört mir, verstanden?“
 

Leuchtend goldene Augen starren sie kalt an, als sich Jaden zu ihr umdreht.
 

„Jesse ist kein Gegenstand, klar? Er ist ein Mensch und es ist mir egal, was er macht.“
 

Daraufhin reißt er sich los und geht zum Büro des Kanzlers, wo er an dessen Tür klopft und nur wenige Augenblicke später schon hereingebeten wird. Der Kanzler sitzt mit zwei Papieren vor seinem Körper hinter dem Schreibtisch und blickt den jungen Mann freundlich an, der sich vor dem Schreibtisch nieder lässt und abwartend den alten Mann ansieht. Dass Crowler auch anwesend ist, hat er noch gar nicht wahrgenommen, das ist aber auch nicht nötig, da sich der Rüschenträger ruhig verhält.
 

„Also Jaden, seine Testergebnisse sind wirklich wundervoll. Es gibt nur wenige Menschen, die einen so hohen IQ haben wie du ihn hast“, eröffnet der Schulleiter das Gespräch, ehe er dem Angesprochenen ein Stück Papier zuschiebt, dass dieser in die Hand nimmt und es sich gut ansieht.
 

Es dauert etwas, bis der Inhalt des Papieres zu ihm durchgedrungen ist, aber dann schaut er den Glatzkopf mit großen Augen an.
 

„Ist das ihr ernst?“, fragt er ungläubig nach, woraufhin der Ältere nur nickt.
 

„Nimmst du an?“, fragt Sheppard dann aber.
 

„Es gibt nur noch einen Platz und von unserer Schule kann dieses Jahr niemand anderes fahren. Es wäre also eine große Ehre und du wärst nur vier Monate weg.“
 

Einen Moment überlegt Jaden noch, aber dann findet er, dass dieser Abstand ihm gut tun würde und sein Seelenleben vielleicht auch wieder heilt.
 

„Darf ich jemanden mitnehmen? Allein fühl ich mich unter fremden Leuten dann doch etwas fehl am Platz“, äußert sich Jaden, der in Gedanken schon alle möglichen Leute durchgeht, wobei die meisten ausfallen, da sie selbst noch Studenten sind.
 

„Das lässt sich einrichten. Also, wirst du es machen?“, fragt der Kanzler dann und da bekommt er die erlösende Antwort.
 

„Natürlich und ich will, dass Aster und Zane mitkommen.“
 

„Das ist gut, denn ich habe dich bereits angemeldet“, offenbart der Glatzkopf, woraufhin Jadens und Crowlers Kinnladen Bekanntschaft mit dem Fußboden machen, doch darüber lacht der alte Herr nur.
 

Er schiebt den erstarrten Jungen das andere Papier zu, das sich als die Aufnahmebestätigung herausstellt und schickt dann den jungen Mann hinaus.
 

„Ich würde sagen, du musst packen. Morgen früh geht dein Flug und deine Begleiter musst du auch noch in Kenntnis setzen. Also dann. Auf Wiedersehen, Jaden. Und bereite uns keine Schande.“
 

Noch immer völlig neben sich verlässt der Brünette das Büro und kontaktiert Aster und Zane auf ihren Handys, um ihnen so mitzuteilen, dass sie ihre Sachen packen müssen. Natürlich beschwert sich Zane, weil er gerade die Zweisamkeit mit Atticus genießt und doch stimmt er wiederwillig zu Jaden zu begleiten, weil dieser meint dort würde es hervorragende Ärzte geben, die sich um ihn besser kümmern könnten. Aster selbst ist nicht das Problem. Der Profiduellant stimmt sofort zu und beginnt auch daraufhin mit dem Packen.
 

-
 

„Ich kann nicht glauben, wozu solch ein Sturz alles taugen kann“, murmelt Crowler.
 

„Wenn ich das gewusst hätte, dann wäre er schon viel früher von den Klippen gestürzt.“
 

Kanzler Sheppard sieht seinen Professor sehr skeptisch an, weswegen der Blonde ins Schwitzen kommt.
 

„Ähm… Äh…“, stottert er und zieht etwas an seinem Kragen.
 

„Das war nur ein Witz.“
 

So schnell er kann nimmt er seine Beine in die Hand und verlässt das Zimmer.
 

>Obwohl ich es doch ernst gemeint habe! Nun weiß ich wenigstens, wie ich die faulen Schüler zum Lernen bekomme.<
 

Fortsetzung folgt

Plötzlich ist der Abschied da…

Kapitel 12

Plötzlich ist der Abschied da…
 

Entgeistert sieht Atticus seinen besten Freund an, als dieser das Handy wieder zurücklegt und sich daran macht nun doch aufzustehen.
 

„Sag mir, dass das nicht dein ernst ist!“, fordert er noch mit leiser und ungläubiger Stimme, aber dann fasst sich der Dunkelbraunhaarige und springt aus dem Bett, nur um kurz darauf Zane am Kragen zu packen und ihn dicht an sein Gesicht zu ziehen.
 

„Sag mir, dass das nicht wahr ist!“, fordert er nun mit einer Intensität, die beängstigend ist, doch davon lässt sich der ehemalige Profiduellant nicht einschüchtern.
 

„Es ist mein Ernst, Atticus, sonst hätte ich dem schließlich nicht zugestimmt“, erwidert Zane sehr ruhig und sieht, wie alle Spannung aus dem Körper vor ihm verschwindet und dieser zu Boden sinkt, nur um dort wie ein Häufchen Elend zu lungern.
 

Seufzend lässt sich der Kranke auf die Knie sinken und hebt den Kopf des Kleineren an.
 

„Was ist denn eigentlich mit dir los, Atticus? So kenne ich dich gar nicht und das will schon was heißen, immerhin kennen wir uns schon lange.“
 

Ob er nun eigentlich sich selbst oder seinen besten Freund meint, weiß er selbst nicht so genau, aber Fakt ist, dass Zane sich langsam Sorgen um den Jüngeren macht.
 

„Du würdest es ja doch nicht verstehen!“, platzt es nach langem Schweigen aus dem Häufchen Elend, das sich losreißt und fluchtartig das Zimmer verlässt.
 

Völlig geschockt sehen die grünen Augen dem Anderen nach, ohne etwas dagegen tun zu können.
 

>Drehen heute denn alle durch? Erst das Aufwachen in seinen Armen, dann sein merkwürdigeres Verhalten im Bett und auch jetzt und zu allem Überfluss auch noch dieser Anruf.<
 

Kopfschüttelnd erhebt er sich langsam und dreht sich zum Schrank, um dort die Reisetasche rauszuholen.
 

>Wenn Fonda das erfährt, rastet sie aus<, denkt er noch seufzend, ehe er damit beginnt für ihn wichtige Sachen einzupacken.
 

Großartige Lust hat Zane auf diesen Trip nicht, aber er will so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen und Jaden hat ihm gesagt, dass es an dem Ort, an dem sie geschickt werden, hervorragende Ärzte gibt, die sich um ihn kümmern werden.
 

Gerade als er glaubt, er wäre fertig, da erreicht ihn eine SMS vom Heldendeckduellanten, der ihm mitteilt, dass sie vier ganze Monate weg bleiben und Morgen früh um sechs Uhr abgeholt werden. Das Gesicht verziehend, geht der Dunkelgrünhaarige zu seinem anderen Schrank und holt von dort die größere Reistasche, in die er den Inhalt der Kleineren packt und den Rest dann auch noch mit seinen Sachen auffüllt, ehe er sich seinen Wecker stellt, damit er ja nicht verschlafen kann und dann macht er sich auf den Weg ins Badezimmer, um sich für den Tag fertig zu machen. So wie er Atticus kennt, rennt dieser doch wieder direkt in die Arme eines anderen Bekannten von ihnen und dann kann der Dunkelbraunhaarige nicht an sich halten und plappert alles aus, weswegen er sicher ist, dass man ihm selbst heute noch die Tür einrennen wird. Ein leises Seufzen verlässt seine Lippen, als er sich selbst bemitleidet.
 

-
 

Atticus rennt einfach, ohne zu wissen, wo es hingeht. Seine Beine tragen ihn, während stumme Tränen über seine Wangen laufen, die ihm die Sicht nehmen, daher übersieht er auf eine Wurzel, die aus dem Boden sprießt, an der er hängen bleibt und mit einem lauten Aufprall auf die Erde knallt, doch statt abzustehen und weiter zu rennen, bleibt er einfach liegen und gibt sich seinem Heulkrampf hin, der von Sekunde zu Sekunde schlimmer wird.
 

Wie viel Zeit vergeht, kann er nicht sagen, aber als er sich aufrappelt und sich umsieht, stellt er fest, dass es angefangen hat zu regnen – er selbst ist bereits bis auf die Haut durchgeweicht – und dass er sich in mitten des Waldes befindet, der zu den Ruinen führt.
 

>Na herrlich. Das Wetter passt ja perfekt zu meiner Stimmung<, denkt er ironisch, als er sich langsam in Bewegung setzt, um zur blauen Unterkunft zu kommen.
 

Zumindest ist das sein Plan gewesen, den er sich in seinem benebelten Zustand zusammengereimt hat, doch bis dahin kommt er nicht, denn er muss ja ausgerechnet aus dem Wald heraus und den normalen Weg über die Wiesen nehmen, um so direkt in die Gruppe von Freunden seiner Schwester zu geraten, denen sofort auffällt, dass etwas nicht mit ihm stimmt, aber statt ihn einfach gehen zu lassen, hält Alexis ihn auf.
 

„Wie siehst du denn aus? Du bist ja völlig verweint, verdreckt und…“, als sie seine Sachen berührt, zieht sie ihre Hand sofort weg und erschaudert, „…total nass. Geh sofort rein und wärm dich erst einmal, bevor du krank wirst.“
 

Wie es der Ältere von Beiden hasst so von ihr bemuttert zu werden! Erst kann sie nicht genug davon bekommen ihn zu schlagen und nun tut sie ein auf Mutter.
 

>Was für eine Heuchlerin!<, denkt er grimmig.
 

„Und wenn schon. Das interessiert auch niemanden.“
 

Mit diesen Worten reißt er sich los und geht weiter. Verwirrt schaut Alexis ihm nach, die die Welt nicht mehr versteht. Seit wann benimmt sich ihr älterer Bruder noch verrückter als sonst? So langsam weiß sie wirklich nicht mehr, wie sie mit Atticus umgehen soll.
 

„Drehen die denn alle durch?“, knurrt Chazz, der die Hände in die Hüften stützt und Atticus hinterher stiert.
 

„Erst Jaden, dann Jesse und nun auch noch Atticus. Was zur Hölle geht hier nur vor sich?“
 

Darauf kann ihm wohl niemand eine Antwort geben, aber das müssen sie auch nicht, denn nun gibt es in ihren Augen wichtigeres, nämlich herauszufinden was mit dem Älteren los ist, dass dieser so völlig neben der Spur ist.
 

„Also… Die Sache mit Jaden und Jesse scheint zusammenzuhängen, aber das mit Atticus… Das hat wohl andere Wurzeln“, äußert Syrus, der neben Alexis und Chazz geht.
 

Jim, Hasselberry und Axel folgen ihnen, als sie die blaue Unterkunft betreten und einen völlig fertigen Atticus auf einem der Stühle im Aufenthaltsraum erblicken. Er hat seine Arme auf den Tisch gelegt und den Kopf darauf gestützt, während er mit trüben Augen vor sich hin starrt und den Boden mit seiner triefenden Kleidung nass macht.
 

„Was ist denn nur los, Bruder? So habe ich dich ja noch nie gesehen…“, spricht Alexis ihn vorsichtig an, als sie sich zu ihm gesetzt haben und darauf warten eine Antwort von dem Angesprochenen zu bekommen.
 

Dabei bemerken sie noch nicht einmal, dass Jesse in ihrer Nähe ist, der eigentlich nur unbemerkt die Unterkunft verlassen will und nun unfreiwillig Zeuge des Gespräches wird.
 

„Zane verlässt die Akademie“, kommt es gedämpft vom Älteren in der Gruppe.
 

„Hä? Aber warum weiß ich dann nichts davon? Mein Bruder würde nie einfach so gehen, ohne mir…“, redet Syrus drauf los, ohne auch nur einmal Luft zu holen, bis er von Atticus unterbrochen wird.
 

„Es ist ja auch nicht geplant gewesen. Vorhin, gleich nach der Untersuchung, hat er einen Anruf von Jaden bekommen, der Zane gefragt hat, ob er ihn begleiten würde. Ich weiß nicht, wohin es geht, ich weiß nur, dass es Morgen früh bereits los geht und das sie einige Zeit von hier verschwinden. Laut Zane begleitet auch Aster die beiden…“, kaum hat er zu Ende gesprochen, da kullern wieder große Krokodilstränen über seine Wangen, die er versteckt, indem er sein Gesicht wieder auf seinen Armen legt.
 

Allen ist klar, dass dies sicher nicht der Grund ist, wieso sich der Dunkelbraunhaarige so benimmt. Da muss schon mehr hinter stecken, wobei Jim und Axel, die verstehende Blicke tauschen, schon so ihre Vermutungen haben, immerhin haben sie dasselbe Verhalten bei Jaden beobachtet.
 

„Hast du denn versucht mit Zane zu reden, Bruderherz? Ich bin sicher, dass er dir zuhören…“, versucht es Alexis noch einmal, doch mit demselben Erfolg.
 

„Das ändert doch gar nichts an der Tatsache, dass er geht. Er hat immerhin zugesagt und Zane bricht nie sein Wort, wenn er es gegeben hat“, erwidert Atticus betrübt.
 

Er fühlt sich einfach nur im Stich gelassen und furchtbar einsam. Äußerlich wirkt er wie betäubt und ähnelt eher einem Trauerkloß doch innerlich ist er völlig kalt und wirkt schon fast erstarrt.
 

„Wieso gibst du einfach so auf? Das sieht dir gar nicht ähnlich. Normalerweise machst du die verrücktesten Sachen, nur um das zu bekommen, was du auch haben willst und nun sitzt du hier und heulst vor dich hin?“, Alexis schlägt mit beiden Händen flach auf den Tisch und funkelt ihren Bruder grimmig an.
 

„Was ist nur aus dir geworden? Kannst du dich überhaupt noch selbst leiden?“, dass sie es mit ihren Vorwürfen nur schlimmer macht, merkt sie nicht einmal, ebenso wie ihr das Zusammenzucken entgeht.
 

Lange wartet sie noch auf eine Antwort, aber da diese dann auch ausbleibt, schnaubt sie nur abfällig und marschiert wütend davon.
 

Chazz sieht ihr dabei anerkennend hinterher und pfeift sogar leise, damit er von ihr keine Ohrfeige kassiert. Sobald die Blonde außer Sichtweite ist, stützt er genervt seine Wange in eine seiner Hände und wendet sich an ihren Bruder.
 

„Was ist eigentlich dein Problem? Zane ist schon lange mit der Schule fertig und wäre normalerweise nicht einmal mehr hier!“
 

Das ist richtig und das weiß der Brünette auch, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass er sich zu sehr an die Nähe des Anderen gewöhnt hat.
 

„Man, komm doch erst mal mit dir klar, ehe du Zane an dich binden willst“, murrt der Schwarzhaarige dann, der sich dann ebenfalls erhebt und Alexis folgt.
 

Nun sind nur noch Syrus, Hasselberry, Jim und Axel bei dem Dunkelbrünetten, der noch immer am Ende ist.
 

„Ich kann nicht glauben, dass mein Bruder einfach geht. Ich muss mit ihm sprechen.“
 

Kaum hat Syrus seine Worte ausgesprochen, da hat er sich schon daran gemacht die Unterkunft zu verlassen, um seine Worte in die Tat umzusetzen. Hasselberry sieht ihm lange nach und seufzt dann vor sich hin. Man wundert sich sowieso schon, warum er so still ist. Entweder es ist der Schock, dass Jaden geht, oder ihn bedrückt etwas, doch darauf kann er im Moment nicht eingegangen werden, da Jim und Axel genug damit zu tun haben Atticus zu zureden.
 

„Komm, du musst aus den nassen Sachen raus, sonst wirst du krank“, sagt der Cowboy besorgt, doch der Angesprochene will einfach nicht hören, weswegen Axel fies zu Grinsen beginnt.
 

„Wenn er nicht will, müssen wir eben nachhelfen“, äußert er und reibt sich die Hände, ehe sein Blick zu dem Dinofanatiker wandert.
 

„Hilfst du uns?“
 

Erschrocken zuckt der Angesprochen zusammen und setzt ein gezwungenes Lächeln auf, wobei er nickt. Er und der Amerikaner gehen zu Atticus und greifen nach dessen Schultern und Armen, kaum dass Jim den Stuhl vom Tisch gerückt hat. Gemeinsam tragen sie den gedanklich Abwesenden auf sein Zimmer, das zum Glück im zweiten Stock liegt. Jim kramt in der Manteltasche des Drachendeckduellanten und fördert so den Schlüssel hervor, mit dessen Hilfe sie das Zimmer betreten können. Als die Tür auf steht, gehen die Träger an den Australier vorbei, der hinter ihnen den Raum betritt und die Tür wieder schließt, damit niemand sieht, was sie hier tun. Es ist so schon ungewöhnlich, dass andere Studenten jemanden von ihnen tragen müssen und es wird auch nicht gerne gesehen. Wenn man sie nun zu viert in einem Raum verschwinden sieht, ist die Gerüchteküche gleich wieder am brodeln und das muss ja nicht sein.
 

Vorsichtig lässt man den durchnässten Studenten im Bad auf der Toilettenschüssel nieder, um heißes Wasser in die Wanne zu lassen, während man damit beginnt die Klamotten von dem zitternden Körper zu entfernen. Wie schon beim tragen gibt der Ältere auch hier keinen Mucks von sich und lässt es über sich ergehen.
 

„Atticus, komm schon, du musst ins Wasser!“, versucht nun Hasselberry auf ihn einzureden, doch noch immer zeigt der Ältere kein Lebenszeichen.
 

Man kann förmlich sehen, wie es auf der Stirn des Muskelpakets zuckt, ehe er ausholt und dem Weggetretenen eine saftige Ohrfeige verpasst.
 

„Mein Gott jetzt reiß dich zusammen! Du bist hier nicht der Einzige, der unglücklich verliebt ist und keine Chance auf das große Happy End hat. Hast du dir mal Jesse oder Jaden angeschaut? Denkst du die Beiden sind glücklich? Und was ist mit mir? Auch ich liebe jemanden, für den ich nichts weiter als ein Freund bin, wenn überhaupt und das tut wesentlich mehr weh.“
 

Axel und Jim fallen fast die Augen aus dem Kopf, denn sie haben immer gedacht, dass niemanden außer ihnen aufgefallen ist, was die beiden Seelenverwandten füreinander empfinden. Aber der größte Schock ist wohl, dass Hasselberry selbst auch verliebt ist. Ehrlich, diesem muskelbepackten Mann sieht man das nicht an. Klar, er ist stiller als sonst, aber das hat noch lange nicht darauf hingewiesen, dass dieser ein Problem in Sachen Liebe hat. Jedenfalls hat diese Ansage gereicht, um den Anderen aus seiner Starre zu reißen, auch wenn er nun beschämt zur Seite schaut, da er nackt ist und natürlich, weil er nicht weiß, was er zu dieser Ansage sagen soll. Daher schweigt er einfach und steigt in die Wanne. Hasselberry stellt sich mit in die Hüften gestemmte Hände vor die Wanne und sieht den Älteren streng an.
 

„Wenn du warm bist, wirst du dich ins Bett legen, ohne dass wir das noch für dich tun müssen, ist das klar?“
 

Erneut erntet er nur ein Nicken, was ihn aufseufzen lässt.
 

„Gut, wir lassen dich dann allein. Morgen früh kommen wir dich abholen, um die Anderen zu verabschieden und wehe wir finden dich dann noch immer in der Wanne vor!“
 

Mit diesen Worten dreht er sich auf den Absatz um und verlässt den Raum. Axel und Jim sehen sich verblüfft an, zucken dann aber mit den Schultern und folgen dem Dinodeckduellanten, der an der Treppe angehalten hat, um erst einmal wieder runter zu kommen.
 

„Das war wirklich gute Arbeit. Wir alle haben versucht ihn wieder zurück zu holen, aber nur du hast die passenden Worte gefunden.“
 

Der Cowboy klopft dem Jüngeren anerkennend auf die Schultern und schenkt diesem ein kleines Lächeln, das aber nicht erwidert wird.
 

„Unglücklich Verliebte können zu gut nachempfinden, was los ist...“, erwidert er nur und verlässt dann die Unterkunft, in die er nicht gehört und nie gehören wird.
 

Verwirrt sieht ihm Jim nach, der die Welt nicht mehr versteht.
 

„Was war das?“, fragt er stotternd nach.
 

„Tja mein Lieber, ich würde sagen, der hat ne Schwäche für dich“, grinst Axel, der dem anderen freundschaftlich und aufmunternd auf die Schultern klopft und sich dann auf sein Zimmer zurückzieht.
 

>Ich kann das gar nicht glauben<, schießt es dem Krokodilliebhaber durch den Kopf.
 

-
 

Jesse hört sich das noch etwas länger mit an, aber dann kann er einfach nicht mehr und ergreift die Flucht. Er hat das Gefühl jeden Moment zu ersticken, so hat sich sein Herz zusammengezogen. Kaum ist er aus der stickigen Unterkunft raus, da geht er zu einer versteckten Seite und lehnt sich an die Hauswand. Seine Hände verbergen sein Gesicht, das vor seelischen Schmerz verzogen ist, mit dem er nicht umzugehen weiß.
 

>Was soll ich nur machen? Jaden geht sicher nur, weil er mir nicht begegnen will.<
 

Dieser Gedanke tut fast schon mehr weh, als das Gefühl von ihm getrennt zu sein.
 

„Du scheinst bereits davon gehört zu haben.“
 

Erschrocken zuckt der Türkishaarige zusammen und lässt seine Hände sinken, nur um unter dem Baum ihm gegenüber Aster zu sehen, der dort wohl schon etwas länger steht und ihn beobachtet.
 

„Also stimmt es?“, fragt der Schwede schwach nach, aber doch laut genug, dass ihn der Profiduellant hört.
 

„Natürlich. Wenn Jaden einmal zusagt, dann hält er das auch ein.“
 

Genau das hat Jesse bereits geahnt und doch macht es die Sache nicht besser.
 

„Ich will aber nicht, dass er geht. Nicht meinetwegen.“
 

„Findest du das nicht etwas egoistisch von dir?“, fragt der Schicksalsheldenduellant nach, der den Kristallungeheuerdeckduellanten finster ansieht.
 

„Du solltest seiner Zukunft nicht im Wege stehen und sie ihm verbauen, wo du ihm schon das Herz gebrochen hast“, giftet der Silberhaarige dann, womit er den Anderen verletzt, aber er will klare Verhältnisse, „Du hast Jaden nur Kummer und Schmerz bereitet und deswegen finde ich, dass du nichts für ihn bist. Halte dich also bitte von ihm fern.“
 

Das ist dann doch zu viel für den Schweden. So etwas muss er sich nicht sagen lassen und schon gar nicht von diesem reichen Mistkerl, der es selbst auf Jaden abgesehen hat. Denkt er etwa, dass Jesse diese Blicke nicht aufgefallen sind? Er ist schließlich nicht blind und schon gar nicht blöd!
 

„Ach, ich soll mich zurückziehen, damit du es leichter hast, oder wie? Du passt genauso wenig zu ihm. Du und dein Geld!“, zischt der Schwede, der sich sicher liebend gern auf den Anderen stürzen würde, wäre er nicht besser erzogen worden.
 

„Ich gebe ihn dir sicher nicht. Wenn du ihn haben willst, dann musst du schon um ihn kämpfen, aber ich garantiere dir, dass es kein leichter Kampf sein wird, denn auch ich werde alles geben, um sein Herz wieder zurückzugewinnen.“
 

Aster kann darüber nur lachen und den Kopf schütteln.
 

„Du glaubst wirklich noch, dass du eine Chance bei ihm hast – nach allem was passiert ist? Gott, du bist so naiv.“
 

Er wendet sich um und hebt dann siegessicher eine Hand.
 

„Vergiss nicht, dass vier Monate eine lange Zeit sind. Eine Zeit ohne dich!“
 

Entsetzt sieht der Türkishaarige dem Anderen zu und sinkt dann auf den Boden, wo er sich mit seinen Händen tief in die nasse und aufgeweichte Erde bohrt und seinen Tränen freien Lauf lässt. Hinter ihm ertönen Schritte, aber selbst das lässt ihn nicht aufsehen, zumal er niemanden zumuten könnte ihn verheult anzusehen. Erst als sich schlanke Arm um ihn legen und er an einem weichen, weiblichen Körper gedrückt wird, zuckt er zusammen. Schwach versucht er sich aus den Armen dieser Person zu befreien, aber das gelingt ihm nicht, daher versucht er es mit reden.
 

„Lass mich los, Jamie. Ich bin gerade nicht in der Stimmung für so etwas!“
 

„Lass dir doch etwas Trost spenden! Nur einmal kannst du schwach sein und es raus lassen. Du wirst sehen, dass es dir danach viel besser geht“, flüstert sie ihm gegen den Nacken, an dem sie mit der Nase entlang streift, was Jesse eine ziemliche Gänsehaut beschert.
 

Auch wenn er es überhaupt nicht leiden kann, dass sie ihm so nahe ist, so kann er doch nicht leugnen, dass es ihm gefällt. Sein Körper sehnt sich schon viel zu lange nach Zärtlichkeiten, die er bei Jaden gekostet hat. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum er auf das Angebot eingeht und sich entspannt.
 

-
 

„Sag mal, wann wolltest du mir eigentlich sagen, dass du abreisen wirst? Gar nicht oder wie?“
 

Syrus rennt in dem geräumigen Zimmer seines Bruders auf und ab, redet laut auf diesen ein und gestikuliert wild mit den Händen.
 

„Verdammt ich mache mir Sorgen um dich!“, beendet er seinen Vortrag, der sich eigentlich aus immer nur wiederholenden Wortgruppen zusammengesetzt hat, sodass der Ältere nach den ersten Vorwürfen einfach abgeschaltet und dem Kleineren nur amüsiert zugesehen hat, auch wenn er doch ab und an Angst um seine geliebten Errungenschaften gehabt hat.
 

„Sy, so beruhige dich doch endlich mal!“, ein resignierendes Seufzen verlässt die Lippen des Größeren, dem klar wird, dass er wohl seine Beweggründe erläutern muss – und das obwohl er Rechtfertigungen hasst.
 

Er selbst verlangt sie nicht von Anderen und daher gibt er selbst auch nur ungern eine ab.
 

„Ich hätte nicht zugestimmt, wäre da nicht die Tatsache, dass es dort Ärzte gibt, die mir eine schnellere und bessere Genesung angeboten hätten. An diesem Ort sind nur die besten Ärzte aus der ganzen Welt, Sy. Wann hab ich schon mal die Chance so ärztlich versorgt zu werden? Selbst mit allem Geld dieser Welt würde man bei denen keinen Termin bekommen!“
 

Nun, das scheint endlich auch den Jüngeren zumindest davon überzeugt zu haben nicht sofort gegen diesen Ausflug zu sein. Trotzdem ist er weiter skeptisch.
 

„Und du bist dir wirklich sicher, dass sie dir mehr helfen können, als Miss Fontaine?“, fragt er nach, sieht seinem Bruder dabei tief und fest in die Augen, bevor er sich resignierend auf einen Sessel fallen lässt.
 

„Ja, Sy, das bin ich“, erwidert Zane mit fester Stimme und einem leichten Lächeln auf den Lippen, „Bitte sag aber niemanden davon, ja? Ich will nicht, dass sie alle wissen, was ich tue.“
 

Traurig schaut der Blassblauhaarige zu Boden und schrapt mit den Füßen über den Teppich.
 

„Das kann ich dir nicht versprechen…“, murmelt er kleinlaut und schaut dann auf, um mit anzusehen, wie sich der Gesichtsausdruck seines Bruders verfinstert und dieser zum Sprechen ansetzt.
 

„Bitte, versteh doch! Atticus ist völlig am Boden zerstört. Findest du nicht, dass wenigstens er ein Recht darauf hat?“
 

Nachdenklich mustert Zane seinen kleinen Bruder, der ihm schon vorhin mehr oder wenig detailiert erzählt hat, warum er hier ist und dass es dem Bruder von Alexis seinetwegen schlecht geht. Nun fragt er sich, ob er nicht mal nach ihm sehen soll. Er würde es sicher auch tun, wäre da nicht die Aussicht auf die Anderen zu treffen und mit Fragen gelöchert zu werden.
 

„Du hast Recht.“
 

Sy springt auf und will schon zur Tür rennen, um Atticus diese freudige Nachricht zu überringen, aber da erreichen seine Ohren das kleine Wörtchen „Aber“ und er dreht sich enttäuscht zu dem Älteren um.
 

„Sag jetzt nicht, du lässt ihn sich selbst so lange quälen bis du weg bist!“
 

„Aber…“, wiederholt Zane ungerührt des Einwurfes seitens seines Bruders, „…ich rede selbst mit ihm.“
 

Nun, damit kann der Kleinere auch leben.
 

„Okay, dann lass ich dich mal allein, damit du deine Tasche packen kannst.“
 

Er öffnet die Tür und will schon hindurch schlüpfen, als Syrus dann doch noch etwas einfällt.
 

„Bitte melde dich regelmäßig, ja? Ich möchte nur wissen, ob es dir gut geht. Ob du mich anrufst, mir Briefe schreibst oder Postkarten schickst ist mir egal, solange es ein Lebenszeichen von dir gibt, ja?“
 

Zane lacht leise auf, nickt dann aber und scheucht seinen Bruder in dessen Unterkunft, weil er genau weiß, dass es sonst Ärger mit Crowler gibt.
 

>Spinner. Als wenn ich mich nicht bei ihm melden würde. Ich will bei meiner Rückkehr schließlich nicht umgebracht werden.<
 

Es erstaunt den Dunkelgrünhaarigen doch immer wieder, dass sich das Verhältnis zu seinem kleinen Bruder durch den Aufenthalt in der anderen Dimension, so positiv verändert hat. Nun gut, sein kleiner Bruder hat eine Menge dazugelernt und ist dadurch reifer geworden und gerade das scheint ihn dazu bewogen zu haben, diesem ängstlichen, jungen Mann sein Deck anzuvertrauen, dass er aufgrund seines Herzleidens nicht weiter benutzen kann.
 

>Sobald es meinem Herzen wieder gut geht, stelle ich mir ein völlig anderes Deck zusammen und dann werde auch ich wieder Duelle führen können.<
 

Schließlich schüttelt er diesen Gedanken ab und konzentriert sich auf seine Sachen, die in die Reisetasche kommen. Dabei findet er nicht nur einmal etwas, was nicht ihm sondern seinem besten Freund gehört und doch kann er es nicht zurücklassen. Sein innerer Drang bringt ihn dazu eines der T-Shirts von Atticus einzupacken, damit er etwas von diesem bei sich hat.
 

>Na mal sehen, was mich auf dieser Reise erwartet. Mit Jaden zusammen zu sein, bedeutet oft ja eine Menge Ärger.<
 

Ein kleines Schmunzeln erscheint auf seine Lippen, das ihn wieder einmal an all die Erlebnisse erinnert, die er gehabt hat, seit er Jaden kennt. Klar, es sind nicht nur Positive gewesen und doch hat so jedes Abenteuer auch seine guten Seiten.
 

-
 

Der nächste Morgen bricht schneller an, als sich das alle Beteiligten gedacht haben. Schon gegen fünf Uhr stehen Zane, Aster und Jaden unabhängig voneinander auf und machen sich daran sich für die Abreise fertig zu machen. Zum Glück ist das ja nicht viel. Nur Klamotten anziehen, sich waschen, Zähne putzen, kämmen und Schuhe anziehen, ehe sie ihre Unterkünfte verlassen und sich mehr oder weniger auf den Weg zum Treffpunkt machen. Zane macht einen kleinen Umweg, immerhin hat er seinem Bruder versprochen sich mit Atticus zu unterhalten und das will er jetzt machen, bevor ihn der Mut verlässt und er sich das ewig vorhalten muss.
 

Vorsichtig schleicht – so gut es der Rollstuhl erlaubt – er, nachdem er die blaue Unterkunft erreicht hat, durch die Gänge, bis er schließlich vor der Tür seines besten Freundes steht, die er leise öffnet, um keinen Krach zu machen, und hineinfährt. Es überrascht den Dunkelgrünhaarigen kein bisschen, dass noch alles dunkel ist, immerhin ist es sehr früh am Morgen und doch stören ihn diese komischen, rasselnden Geräusche, so als würde jemand nicht genug Luft bekommen.
 

>Ist das Atticus? Aber der war doch gestern noch quiek lebendig. Hat Sy vergessen etwas zu erwähnen?<, denkt er und rollt sich in den Schlafraum, in welchem sich eine Person befindet, die wirklich schwer atmet.
 

Als er neben dem Bett steht, sieht er bereits die roten Wangen und den schwitzigen Körper, was beides auf Fieber hinweist. Vorsichtig steht er auf und setzt sich auf die Bettkante, um so besser die Stirn zu berühren, die verdammt heiß ist.
 

„Was hast du Spinner nur getrieben, dass es dir jetzt so beschissen geht?“, murmelt er vor sich hin und streicht liebevoll verschwitzte Strähnen aus dem Gesicht des Jüngeren.
 

„Ruh dich aus und werde wieder gesund“, flüstert er noch, als er sich erhebt und wieder in seinen Rollstuhl steigen will, als eine Hand hervorschnellt und ihn zurück zieht.
 

Dadurch verliert der junge Mann seinen Halt und landet direkt auf den kranken Körper, der mittlerweile aufgewacht ist, sodass ihn nun müde, fiebrig, goldbraune Augen anschauen.
 

„Wo… willst du... hin?“, schwach und sehr leise dringt die Stimme des Liegenden an Zanes Ohr, was ihm nur noch deutlicher vor Augen hält, dass der Kleinere krank ist.
 

„Du solltest nicht so viel reden, Kleiner“, meint der Größere sanft, der sich aus dem Griff des Anderen befreit und sich wieder aufrichtet.
 

„Ich wi… will nicht, dass… dass du gehst...“, flüstert der Dunkelbrünette noch einmal, was dem Anderen ein Lächeln abringt.
 

„Ich werde aber gehen… Es gibt dort Spitzenärzte, Atticus, die mich schneller und besser versorgen können, daher bitte ich dich inständig, lass mich gehen.“
 

Große ungläubige Augen sehen den Älteren an, der darüber nur seicht den Kopf schütteln kann.
 

„Wärst du gestern nicht einfach weggelaufen, hätte ich es dir schon früher sagen können.“
 

„Ent-… Entschuldige“, murmelt der Kranke deprimiert.
 

Er selbst findet sein Verhalten von gestern ja kindisch und unangebracht, aber er kann nun einmal nicht aus seiner Haut und gegen seine Gefühle kann er nun einmal auch nicht kämpfen.
 

„Ich… ich bin so… du-“, Husten unterbricht die strapazierte Stimme des Dunkelbrünetten immer wieder und doch kann ihn der ehemalige Profiduellant sehr gut verstehen.
 

„Du bist nicht dumm. Einfach nur impulsiv“, erwidert Zane, der sich erhebt und dem Kranken erneut einige Strähnen aus dem Gesicht streicht, „Ich melde mich bei dir, versprochen“, flüstert er noch, ehe er sich vorbeugt und seine Lippen sanft, aber eher scheu auf die des Liegenden legt, danach fluchtartig mit dem Rollstuhl das Zimmer verlässt und einen tiefroten, verwirrten Atticus zurücklässt, der über seine Lippen streichelt und sich fragt, ob er das wirklich gerade erlebt hat.
 

Am liebsten würde er seinem besten Freund hinterherlaufen, doch sein angeschlagener Zustand lässt das nicht zu, also schließt er seufzend die Augen und versucht noch etwas Schlaf zu finden. Dummerweise hat er so viele offene Fragen, dass er keinen ruhigen, erholsamen Schlaf hat.
 

-
 

Jaden indes trifft erneut auf seine Schwester, die aber zu seiner Erleichterung nicht allein ist. Ihr Begleiter ist niemand anderes als Jesse, der keinen glücklichen Eindruck macht, aber das interessiert den Brünetten nicht, der tonlos an beiden vorbeigeht, um zu seinem Ziel zu gelangen, doch so einfach scheint ihm seine Schwester nicht gehen zu lassen.
 

„Willst du dich denn gar nicht von uns verabschieden.“
 

Schon allein beim aufgesetzt, freundlichen Ton rebelliert der Magen des Heldendeckduellanten heftig, doch er gibt sich alle Mühe sich nicht vor ihren Augen zu übergeben, auch wenn er ihr am liebsten mitten ins Gesicht spucken würde.
 

„Ich wüsste nicht, was es da noch zu bereden gibt. Zwischen uns ist alles gesagt, also steck deine Nase in jemand anderes Leben und lass mich in Ruhe!“, zischt er ihr mit so kalter Stimme zu, dass es selbst Jesse die Nackenhaare hochstellt.
 

So lange er sich erinnern kann, hat er den Anderen noch nie so reden hören.
 

„Ich hoffe du kommst nicht mehr zurück, dann kannst du mir wenigstens nichts mehr nehmen, was ich haben will“, erwidert das Mädchen mit Niedertracht in der Stimme, was Jaden nur kalt auflachen lässt.
 

„Ich dir wegnehmen? Mädel werd erwachen! Und zur Info… Ich hatte sowieso nicht vor zu bleiben.“
 

Zum Abschied lacht er noch einmal fies auf und geht dann weiter, doch dieses Mal ist es Jesse, der ihn aufhält.
 

„Was heißt… Du willst nicht bleiben?“, fragt er zaghaft nach und schaut auf den Rücken seines besten Freundes, der sich nicht einmal die Mühe macht sich umzudrehen.
 

„Ich kehre dahin zurück, wo ich hingehöre und wo auch Platz für mich ist, wo man mich auch um sicher haben will“, diese Worte geben dem Schweden nur Rätsel auf, doch weiterfragen kann er nicht, weil sein persönlicher Feind aufkreuzt und sofort auf den Brünetten zugeht.
 

„Hier bist du also. Ich dachte schon du findest den Weg nicht.“, begrüßt Aster die Person, die er begehrt.
 

Damit zaubert er ein leichtes Lächeln auf die Lippen des Heldendeckduellanten.
 

„Tut mir leid, aber du siehst ja selbst, dass ich aufgehalten werde“, abwertend zeigt er zu den anderen beiden, die so unterschiedliche Emotionen wiederspiegeln wie Tag und Nacht.
 

Während Jesse ärgerlich, ja schon fast krankhaft eifersüchtig ist, wirkt Jamie ängstlich und verhalten.
 

„Warum ignorierst du sie nicht einfach?“, fragt der Silberhaarige mit hochgezogenen Augenbrauen und schiefgelegtem Kopf.
 

„Du kennst meine Schwester nicht, Aster. Sie lässt sich leider nicht einfach so übergehen.“
 

Daraufhin trifft ein vernichtender Blick die Obelisk Blue Studentin, die unter diesem Blick zusammenzuckt.
 

„Hatte ich nicht gesagt, dass du ihn in Ruhe lassen sollst?“, zischt er mit gefährlicher Stimme in ihre Richtung.
 

„Ich lass mir aber nichts vorschreiben!“, schreit sie den Profiduellanten an, der sie nur giftig anstarrt, sich dann aber von ihr abwendet und einen Arm um Jadens Schulter legt.
 

„Vergiss sie. Du kannst dich jetzt erst einmal vier Monate von diesen Idioten erholen und wenn du dann noch immer der Meinung bist, dass du sie nicht sehen willst, kommst du einfach mit mir in die Profiliga“, sagt er dann sanft und führt seinen Freund zur Abholstelle, wo bereits auch Zane eingetrudelt ist.
 

„Morgen ihr Beiden“, grüßt er seine Begleiter, die den Gruß erwidern und dann in den Himmel sehen, um dort das näher kommende Flugzeug zu sehen.
 

„Hey, ihr könnt doch nicht einfach abreisen, ohne euch von uns zu verabschieden!“
 

Erschrocken drehen sich die drei jungen Männer um und sehen, wie ihre Freunde auf sie zu rennen – selbst Jamie und Jesse sind dabei, nur Atticus nicht, aber das hat Zane auch erwartet. Völlig außer Atem gehen Hasselberry, Syrus und Blair in die Knie, als sie endlich vor den Abreisenden ankommen und atmen erst einmal tief durch.
 

„Was macht ihr denn hier und das um diese Uhrzeit? Ihr hättet ruhig im Bett bleiben können“, versucht Jaden einzuwerfen, den Abschiede gar nicht liegen.
 

„Und dich einfach so ziehen lassen? Vergiss es Aniki!“, widerspricht der Blassblauhaarige, worüber der Brünette nur die Augen verdrehen kann, dessen Aufmerksamkeit dann aber auf Axel und Jim gerichtet ist, die auf ihn zukommen und ihm nacheinander umarmen, wobei der Amerikaner Jaden etwas überreicht.
 

„Melde dich mal, wenn es die Zeit zulässt und pass auf dich auf. Wenn dich jemand ärgert, dann sag uns Bescheid und wir kümmern uns darum.“
 

Dankbar lächelt der Japaner die Beiden an.
 

„Danke, das ist lieb von euch, aber bitte macht euch keine Sorgen, ja?“
 

Auch wenn der Cowboy und der Feuerdeckduellant nicken, so weiß Jaden doch, dass sie genau das Gegenteil tun werden.
 

„Hey, Jay, wehe du meldest dich nicht bei uns, dann kriegst du Ärger, wenn du wieder zurück kommst“, wirft Chazz ein, der wohl nur so zeigen kann, dass ihm etwas am Anderen liegt.
 

„Würden die Herren dann bitte einsteigen? Wir werden erwartet“, mischt sich der Pilot ein, der die Tür öffnet.
 

„Natürlich“, erwidert Jaden, der seinen Freunden, wenn man sie denn noch so bezeichnen kann, zuwinkt und dann zusammen mit Aster und Zane ins Flugzeug steigt. Kurz darauf starten die Motoren und der weiße Vogel hebt ab und lässt die Duellakademie bald weit hinter sich.
 

„Tja, jetzt sind sie weg“, murmelt Blair betrübt, die kurz darauf eine Hand auf ihrer Schulter spürt und aufsieht, direkt in Alexis Augen.
 

„Lass den Kopf nicht hängen. Sie kommen ja bald wieder.“
 

Darauf nickt die Blauhaarig,e die sich erhebt und zusammen mit den Anderen in die Caféteria geht.
 

„Weiß eigentlich jemand von euch, wo genau Jaden hingeht und weswegen?“, fragt schließlich Jamie nach, die schon neugierig ist.
 

„Nein, woher denn? Jaden selbst hat uns ja nichts gesagt. Wäre Atticus gestern nicht so aufgelöst im Regen herumgelaufen, hätten wir es ja nicht mal gewusst“, mault Chazz herum, der die Brünette mit einem Blick fixiert.
 

„Aber warum interessiert dich das gerade? Euer Verhältnis ist nicht gerade das Beste.“
 

Beleidigt schaut die Elementeduellantin in eine andere Richtung und schweigt sich aus. Jesse selbst ist sich ziemlich sicher, dass Jamie sich nur verstellt, immerhin hat er gesehen, wie sie wirklich sein kann, wenn es um ihren älteren Bruder geht.
 

„Hey Anderson, ich frag mich wirklich, wie du es mit der aushältst.“
 

Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf die Lippen des Schweden, der nur hilflos die Schultern zuckt.
 

„Ich hab ja nichts mit ihr.“
 

Entgeistert wird er angesehen, weswegen der Türkishaarige eine Augenbraue hebt.
 

„Was?“, fragt er schließlich nach.
 

„Ihr seid nicht zusammen?“, möchte schließlich Jim wissen, wofür heftiges Kopfschütteln erntet.
 

„Nein, um Gottes Willen. Ich liebe jemand anderen.“
 

Groß wird er angesehen, doch niemand fragt weiter nach. Jamie hingegen sieht den Mann ihrer Begierde verletzt und enttäuscht an, denn sie weiß, wen der Kristallungeheuerdeckduellant liebt und das macht sie nur noch rasender vor Wut und Eifersucht.
 

„Wenn das so ist, brauchst du mich ja nicht mehr als Kummerkasten“, erwidert das Mädchen eisig, ehe sie sich erhebt und weg stolziert.
 

Verdutzt wird ihr hinterher geschaut, aber dann zuckt man mit den Schultern und wendet sich wieder anderen Dingen zu.
 

„Es wird sicher langweilig ohne Aniki“, murmelt Syrus, der traurig zu Boden schaut und vor sich hin schmollt.
 

Er mag es überhaupt nicht zurückgelassen zu werden, dabei gehen am Ende des Schuljahres sowieso alle ihre eigenen Wege.
 

„So schlimm wird es sicher auch nicht sein. Außerdem hatten wir eh nichts von ihm“, wirft Chazz in die Runde, der ein Seufzen nur schwer unterdrücken kann.
 

„Ach ja! Und wer ist schuld daran, dass er nichts mehr mit uns zu tun haben will?“, giftet der jüngere Bruder von Zane den Schwarzhaarigen an, der überrascht die Augen aufreißt und den Kleineren ansieht.
 

Niemand, ohne Ausnahme, hat je dieses Thema angeschnitten, denn sie alle fühlen sich deswegen schlecht.
 

„Was willst du damit sagen, du Gnom?“, zischt ihm der Princeton-Sprössling entgegen, worauf Syrus aber nicht eingeht, stattdessen springt er auf und funkelt jeden an.
 

„Ihr wisst genau, was ich meine. Jaden hat zwar immer so getan, als hätten ihn unsere Vorwürfe nichts ausgemacht, aber er hat sehr darunter gelitten. Gerade deswegen konnte die Finsternis in ihm so stark werden und die Kontrolle übernehmen!“, schreit er seine Freunde an, während Tränen über seine Wangen laufen, „Ihr habt ihn nicht so erlebt, wie Jim, Aster, Zane, Axel und ich. Ihr wisst nicht, wie es war ihm gegenüberzustehen und zu sehen, dass nichts mehr von dem Freund da gewesen ist, was man kannte und das alles war allein unsere Schuld! Hinterher war er nicht einmal mehr in der Lage sich mit jemanden zu duellieren! Er hatte Angst vor seinen Kräften und vor seinen Karten. Es…“, Schluchzen lässt den Blassblauhaarigen seine Ansprache kurz unterbrechen.
 

„Es war schlimm ihn so zu sehen! Derjenige, der sich die meisten Vorwürfe machte, war Jaden selbst! Wahrscheinlich will er nicht einmal etwas mit uns zu tun haben, weil er befürchtet, dass wir wieder in etwas hineingeraten und ihm dafür die Schuld geben. Ich kann Aniki nur zu gut verstehen, denn wir sind keine guten Freunde!“
 

Daraufhin dreht er sich um, damit er weg von diesen Menschen kommt, die behaupten Jadens Freunde zu sein und lässt sie sprachlos zurück. Jeder muss erst einmal verdauen, was sie da gerade gehört haben und dann müssen sie entscheiden, wie es weiter geht. Zeit dafür haben sie ja mehr als genug.
 

Vier Monate hört sich im ersten Moment sehr lang an, doch die Zeit vergeht schneller als man denkt, wenn man ständig etwas zu tun hat und so kommt auch der Tag, an dem auch der letzte Tag dieser vier Monate herum ist…
 

Fortsetzung folgt

Rückkehr und andere Überraschungen

Kapitel 13

Rückkehr und andere Überraschungen
 

Es ist noch sehr früh am Morgen, als das Telefon schrill klingelt und einen jungen Mann aus dem Schlaf reißt, der alles andere als glücklich darüber wirkt, dass er gestört worden ist. Murrend greift eine Hand nach dem Gerät, dass er aufschiebt und sich ans Ohr hält, ehe er mit müder Stimme fragt, wer ihn da um diese Zeit stört.
 

„Ich hab es geschafft. Ich hab es geschafft, Jim“, schreit ihm eine aufgelöste, sich fast überschlagende Stimme ins Ohr, die ihm viel zu vertraut ist.
 

Unbewusst schleicht sich ein kleines Lächeln auf die Lippen des Cowboys.
 

„Das ist ja schön, Jay, aber nun lass mich schlafen ja? Es ist noch früh.“
 

Geistesabwesend beendet er das Gespräch, legt das Handy weg und lässt sich wieder in die Kissen sinken. Kaum hat er die Augen geschlossen, da realisiert er erst, was das überhaupt bedeutet und er sitzt kerzengerade im Bett, greift zum Telefon und ruft zurück. Schon nach dem ersten Klingeln wird das Gespräch mit den Worten „Das hat ja lange gedauert“ angenommen.
 

„Sorry, Jay. Es tut mir schrecklich leid…“, erwidert Jim dann und fährt sich durchs Haar, „Ich freue mich sehr für dich. Wie hast du denn abgeschnitten?“
 

Ein Lachen ertönt vom anderen Ende.
 

„Das bleibt noch mein Geheimnis. Aber ich bin dir und Axel zu Dank verpflichtet. Hättet ihr mich nicht so super Unterstützt und mir einige Sachen erklärt, wäre ich sicher nicht so weit gekommen.“
 

Jim fühlt sich zwar geschmeichelt, aber im Grunde haben er und Axel gar nicht so viel getan. Sie haben nur Jadens Fragen beantwortet…
 

-Rückblick-
 

Es ist mal wieder Dienstag und sie haben bei Doktor Crowler Unterricht, der ihnen etwas über mysteriöse Funde in Ägypten und Deutschland erzählt. Der Australier langweilt sich dabei aber nur, denn das hat er alles schon in seinem Kurs über Ausgrabungen erfahren, den er mehrmals absolviert hat. Aus den Augenwinkeln sieht er, wie Hasselberry fasziniert zuhört, da es auch um Knochenfunde von Dinosauriern geht. Innerlich den Kopf schüttelnd widmet er sich wieder seinem Krokodil, das er sanft über die Schuppen streichelt. Gerade will der blonde Lehrer ihn wegen seiner Unachtsamkeit rügen, als der Lautsprecher im Hörsaal knirscht und kurz darauf die Stimme des Kanzlers ertönt.
 

„Ich bitte die Studenten Jim Cook und Axel Brodie dringend in mein Büro.“
 

Verwundert schauen sich die Beiden angesprochenen an und rühren sich kein Stück, bis sich der Rüschenträger einmischt.
 

„Nun geht schon, los, bevor er hier persönlich auftaucht und meinen Unterricht stört.“
 

Widerwillig folgen sie den Anweisungen und begeben sich direkt zum Schulleiter, der erwartungsvoll hinter seinem Schreibtisch sitzt und beide Jungs erfreut ansieht.
 

„Schön, dass ihr die Zeit gefunden habt, herzukommen“, begrüßt er die beiden, kaum dass sie sich auf die vorbereiteten Stühle gesetzt haben.
 

„Was gibt es denn, dass sie uns so dringend sehen wollten?“, fragt Axel nach, der abwartend zum älteren Herrn sieht, der ein Lächeln aufsetzt.
 

„Es gibt da jemanden, der dringend eure Hilfe braucht und hofft, dass ihr ihm helfen könnt.“
 

Er greift zu einer Fernbedienung, mit der er die Rollos des Raumes herunterfahren kann und dunkelt so den Raum ab, ehe er einen zweiten Knopf betätigt und einen großen Bildschirm erscheinen lässt, der sich auch kurz darauf einschaltet und Sicht auf einen kleinen Vorlesungsraum gibt, in welchem drei allzu bekannte Personen sitzen, wobei zwei von ihnen völlig fertig mit den Nerven zu sein scheinen. Allgemein sehen alle drei so aus, als hätten sie mehrere Nächte durchgemacht.
 

„Jaden? Sie sind jetzt hier.“
 

Sofort bekommt er die Aufmerksamkeit der arbeitenden Person, wobei zwei von ihnen erleichtert aufatmen und ihre Köpfe auf die Bücher fallen lassen. Der Angesprochene selbst schaut mit einem breiten Grinsen den Monitor an und begrüßt seine beiden Freunde herzlich.
 

„Hey, lange nicht gesehen“, zum Gruß hebt er sogar extra die Hand.
 

„Stimmt, lange nicht mehr gesehen. Was hast du mit den Beiden gemacht, dass sie so fertig sind?“, Axel hebt eine Augenbraue und schaut den Brünetten abwartend an, der verlegen eine Hand hinter den Kopf legt und leicht grinst – was eigentlich typisch für Jesse ist.
 

„Sie haben mir beim Lernen geholfen, aber irgendwie kommen wir nicht weiter.“
 

„Wir? Du machst uns doch verrückt mit deinem ‚Das kann gar nicht sein! Schaut noch mal nach‘ Getue!“, brummt Zane, während Aster nur ein müdes Gähnen von sich gibt und Jim und Axel müde, aber auch bittend anschaut.
 

„Sagt ihm bitte, was er wissen will, damit wir ins Bett können.“
 

Jim und Sheppard lachen herzhaft auf, während Jaden schmollt.
 

„So schlimm bin ich nun auch wieder nicht...“, meint dieser dann.
 

„Ach? Wer hat denn gesagt, dass wir durchziehen, bis wir alle Themen für die Prüfung durchgearbeitet haben?“, zischt Zane, dem man deutlich ansieht, dass der Schlafmangel nicht nur an seinem Nervenkostüm zerrt.
 

„Also schön, schieß los“, fordert Jim der sich entspannt hinsetzt und abwartet.
 

„Wir brauchen Ausgrabungsmethoden und Werkzeuge“, kommt es von Aster, während sich Jaden hinsetzt, mit Bleistift und Zettel bewaffnet und auf den Bildschirm schaut.
 

Jim nickt ihm zu und erzählt ihm alles haargenau. Als erstes beginnt er mit all den Dingen, auf die man achten muss und wie man sich bei Ausgrabungen verhält, ehe er auf die Methoden eingeht und die Werkzeuge. Er redet extra langsam, damit der Heldendeckduellant auch alles aufschreiben kann und geht sogar auf Fragen ein, ehe sich Zane an Axel wendet, da Jaden auch etwas über neue Projekte in Amerika wissen muss und auch, wie man technische Dinge verwendet oder herstellt, sodass auch der Amerikaner einen ellenlangen Vortrag hält, den sich Jaden Wort wörtlich notiert und sich anschließend bedankt. Dieses Gespräch bleibt nicht das einzige, es ist nur eines von vielen.
 

-Rückblick Ende-
 

„Ach, sag nicht so was. Wir haben dich nur unterstützt, alles andere hast du selbst gemacht“, erwidert Jim, der gähnt und dann auf den Wecker sieht.
 

„Wann kommst du eigentlich wieder? Jetzt wo du bestanden hast, dürfte es doch nicht mehr lange dauern, oder?“, fragt er ruhig nach und steht langsam auf, nur um auf Shirleys Schwanz zu treten, die fauchend auffährt und ihm so den Boden unter den Füßen wegzieht, wodurch der Cowboy den Halt verliert und mit einem ächzenden Geräusch auf dem Boden landet.
 

„Ähm, Jim? Bist du noch da?“, fragt die Stimme aus dem Handy vorsichtig, „Es klingt, als wäre was zu Bruch gegangen…“
 

Murrend setzt sich der Fossiliendeckduellant auf und lässt seine Knochen knacken.
 

„Das ist es auch… Mein Stütz!“, jammert der Cowboy, wofür er Lachen am anderen Ende der Leitung erntet.
 

„Das ist nicht witzig, Jay.“
 

„Mit wem telefonierst du eigentlich um diese Uhrzeit? Komm wieder ins Bett!“, ertönt eine schläfrige Stimme im Hintergrund, die Jim stutzig macht, weil es sich so anhört, als würden sich Jaden und die Person, die zweifellos Aster ist, ein Bett teilen.
 

„Du hast es gehört, Jimmy“, kommt es seufzend vom Brünetten, „Ich muss wieder ins Bett. Wir kommen so gegen des späten Nachmittags bei euch an. Bis dann, Jimmy.“
 

Ehe der Angesprochene auch noch etwas sagen kann, ertönt schon das gleichmäßige Piepen, das ihm klar macht, dass sein Gesprächspartner aufgelegt hat. Seufzend legt auch der Australier auf und dann erst einmal ins Bad verschwindet, um sich für den Tag frisch zu machen.
 

-
 

Der Unterricht am heutigen Tage zieht sich für Jim wie Kaugummi hin. Er kann das Ende des Unterrichts kaum noch erwarten, was eher untypisch für ihn ist und gerade deswegen nervt seine Hibbelei vor allem Axel und Chazz.
 

„Verdammt Jim, was soll der Scheiß? Reiß dich zusammen!“, faucht der Schwarzhaarige zischend, der hinter dem Austauschstudenten sitzt und selbst schon ganz kirre ist.
 

Der Angesprochene ignoriert diesen Einwurf aber gekonnt und wendet sich seinem Banknachbarn zu.
 

„Wie lange geht die Stunde noch? Man, die zehn Minuten müssten doch langsam um sein!“
 

Genervt stöhnt Axel auf. Diese Worte darf er sich schon seit fünf Minuten anhören und jedes Mal hat er die gleiche Antwort, die dem Anderen gar nicht passt.
 

„Was ist nur los? Hast du heute irgendwas geschluckt oder wie?“, möchte nun auch Syrus wissen, der vor Jim sitzt und sich zu diesem umdreht.
 

„Ich hab nichts genommen, allerdings würde das vielleicht den Unterricht erträglicher machen...“, murmelt der Ältere vor sich hin und seufzt dann.
 

„Das ist schon wahr, aber es erklärt nicht, wieso du so aufgekratzt bist“, mischt sich schließlich auch Jesse ein, der auf der anderen Seite von Jim sitzt und bis eben noch tief in Gedanken versunken gewesen ist.
 

„Ich hab einen Anruf bekommen.“
 

Mehrere verdutzte, teils auch verständnislose Augen richten sich auf den Australier, der ein geheimnisvolles Lächeln auf den Lippen hat.
 

„Ach ja und deswegen dieser ganze Aufwand? Was für ein alberner Grund!“, murrt Chazz, der sich wieder dem Unterricht widmet und die Anderen ignoriert, die ganz anderer Meinung sind.
 

„Und wer hat dich angerufen? Deine Freundin?“
 

Hasselberry, der die Ohren gespitzt hat, sieht aus, als wäre er von einem Kübel eiskaltem Wasser übergossen worden. Wenn er sich so an die letzten Wochen erinnert, dann hat es immer so ausgesehen, als wäre Jim Single, zumal dieser ihm viele Hoffnungen gemacht hat. Als erstes fällt ihm da sofort das Tennisspiel vom Wochenende ein, das sie aus Lust und Langeweile gespielt haben…
 

-Rückblick-
 

Mit 2:4 Punkten im zweiten Satz liegen Hasselberry und Jim zurück, aber das wollen sie wieder ausgleichen, weswegen sie sich zusammenstellen und eine Strategie besprechen, bei der sie eine Chance gegen Atticus und Alexis haben würden, nur leider spricht der Erstere immer wieder dazwischen, worauf Hasselberry genervt aufstöhnt und sich wieder auf seinen Platz begibt.
 

„Es kann weiter gehen“, murrt er dann in Alexis Richtung, die schon zum Aufschlag bereit steht und den Ball mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h übers Netz haut, direkt auf Jim zu, der den Ball vor ihre Füße haut, die den Ball trotzdem noch annimmt und ihn wieder zurückschickt, nur dass sie es direkt auf den Jüngsten unter ihnen abgesehen hat, der beim Rückwärtsgehen über einen Stein stolpert und dabei mit dem rechten Fuß umknickt, den Ball zwar zurückspielen und einen Punkt machen kann, aber für ihn selbst ist das Spiel zu Ende.
 

Unter Schmerzen sinkt er zu Boden, zieht sich dort den Schuh aus und betrachtet den anschwellenden Knöchel, der sich langsam verfärbt. Jim kniet sich hin und schaut sich das Desaster genauer an, ehe er leise seufzt und den Kopf schüttelt.
 

„Tut mir leid, aber das sieht verstaucht, wenn nicht sogar gebrochen aus. Du wirst zu Miss Fontaine müssen.“
 

Bedrückt sieht der Jüngere zur Seite und seufzt schwer.
 

„Tut mir leid...“, bringt er kleinlaut hervor.
 

Im Moment steht dem starken Hasselberry der Sinn nach Weinen, doch er hält sich zurück, damit er Jim nicht noch mehr Umstände macht.
 

„Was tut dir denn leid? Es ist doch nicht deine Schuld, dass der Ball so dumm geschmettert worden ist, dass du umknickst.“
 

„Das meine ich auch nicht. Ich hab dir damit den Sieg gekostet“, murmelt der Dinofreak mit zitternder Stimme.
 

Er ist wirklich sichtlich fertig mit den Nerven und hat ein schlechtes Gewissen, welches von Jim aber beruhigt wird.
 

„Das stimmt doch gar nicht. Ich spiele doch nicht, um zu gewinnen!“
 

Daraufhin hebt er ihn auf die Arme und verlässt zusammen mit dem Verletzten die Turnhalle.
 

Der Dinodeckduellant läuft dunkelrot an und verbirgt sein Gesicht in der Halsbeuge des Älteren, während dieser ihn durch die vielen Gänge und direkt ins Krankenzimmer trägt, wo er ihn vorsichtig und sehr umständlich auf eines der Betten setzt und ihm über die Wange streichelt – was er wahrscheinlich eher unbewusst als bewusst tut.
 

„Hey, mach nicht so ein Gesicht. Ein Lächeln steht dir einfach besser.“
 

Verzweifelt versucht der Jüngere sich ein Lächeln abzuringen, doch alles, was dabei herauskommt ist eine Grimasse, die einem mehr Angst macht, als alles andere.
 

„Denk einfach nicht so viel darüber nach, Hasselberry. Es ist okay.“
 

Kurz darauf spürt der Dinodeckduellant weiche Lippen unterhalb seines Ohres, die ihn dort sanft und kaum wahrnehmbar berühren und ihm so eine Gänsehaut und Herzrasen beschert. Genussvoll schließt er die Augen und legt den Kopf etwas zur Seite, um dem Fossiliendeckduellanten mehr Fläche zu bieten, die dieser auch sehr zu nutzen weiß. Sicher wäre es nicht nur bei diesen einfachen, erregenden Berührungen geblieben, wäre da nicht Miss Fontaine in den Raum gekommen…
 

-Rückblick Ende-
 

Noch immer bereut der Dinofanatiker, dass sie unterbrochen worden sind, aber dann schüttelt er den Gedanken ab und wendet sich wieder dem Gespräch zu, das ihm üble Schmerzen beschert. Sollte Jim wirklich eine Freundin haben, hätte dieser nur mit Hasselberry gespielt! Diese Erkenntnis lässt den sonst so stark wirkenden Hünen erblassen.
 

Einen verstohlenen Blick auf Hasselberry werfend, schüttelt Jim sofort den Kopf.
 

„Natürlich nicht. Außerdem bin ich Single.“
 

Nun wollen natürlich alle Anderen wissen, weswegen er dann so aus dem Häuschen ist, doch er verrät es nicht.
 

„Habt ihr Lust mal wieder was zu unternehmen?“, wechselt der Cowboy plötzlich das Thema und wartet gespannt auf die Antwort.
 

Wie nicht anders zu erwarten gewesen ist, stimmen alle mit ein, immerhin haben sie seit Jadens Weggang nichts mehr unternommen und ewig herum jammern und hoffen, dass der brünette Junge wiederkommt, können sie auch nicht, also versuchen sie das alte Leben so gut es geht wieder aufzunehmen.
 

„Das ist schön. Dann treffen wir uns…“
 

In genau diesem Moment vibriert das Handy des Australiers, das dieser hervorzieht und die Textmitteilung liest und dann glücklich vor sich hin schmunzelt.
 

„Treffen wir uns um 15 Uhr hinter der Akademie?“, fragt er an seine Freunde gewandt, die sich natürlich fragen, was das für eine SMS gewesen ist, aber niemand traut sich zu fragen, zumal sie vermuten, dass sie sowieso keine Antwort erhalten werden und damit liegen sie nicht einmal falsch.
 

„Lässt du uns denn eine andere Wahl?“, fragt Chazz mürrisch, was den Angesprochenen eine Augenbraue hochziehen lässt.
 

„Ich zwinge niemanden hinzukommen. Wer kommen will, kommt und wer nicht, lässt‘s bleiben.“
 

Kaum hat er die Worte ausgesprochen, da ertönt das langersehnte Klingeln der Schulglocke, die unmissverständlich den Unterricht beendet. Der Krokodilliebhaber ist einer der Ersten, die ihre Sachen schnell in die Tasche werfen und dann so schnell es geht den Raum verlassen.
 

„Was hat den denn gestochen?“, fragt Chazz verdutzt.
 

Bisher ist Jim immer derjenige gewesen, der ewig und drei Tage gebraucht hat um den Raum zu verlassen und nun hat er es so eilig? Da ist was faul!
 

„Tja, ich weiß auch nicht, was mit ihm los ist. Langsam frage ich mich auch, ob er auf Drogen ist…“, murmelt Axel vor sich hin, dem das Verhalten des Anderen sehr unheimlich erscheint.
 

„Tja, vielleicht bekommen wir das ja heraus, wenn wir ihn am Nachmittag treffen?“, mischt sich Jesse ein, der ein kleines Lächeln aufsetzt und sich dann ebenfalls verabschiedet, immerhin hat er da noch etwas vor – wie eigentlich jeden Tag.
 

Sein Weg führt ihn von der Schule direkt zur roten Unterkunft, um dort für Ordnung zu sorgen. Das nimmt zwar viel Zeit in Anspruch, aber er tut es gerne.
 

-
 

„Warum hast du ausgerechnet diesen Ort ausgewählt, Jim?“, fragt Chazz kratzbürstig wie eh und je nach, als er seiner Meinung nach mitten in der Pampa gelandet ist, was sich eigentlich als hochgewachsene Wiesenfläche hinter der Schule entpuppt.
 

Zu ihrer linken Seite befindet sich ein See, der im Schwarzhaarigen unangenehme Erinnerungen weckt, was vielleicht seine schlechte Laune erklärt, oder aber es ist die Tatsache, dass er ohne ersichtlichen Grund – sich nur zu treffen, um mal wieder was gemeinsam zu machen, zählt seiner Meinung nach nicht dazu – auf sein schönes Bett verzichten muss.
 

„Bleib doch mal ganz ruhig...“, der Cowboy sieht auf seine Uhr. „…gleich ist es soweit.“
 

Kaum hat er ausgesprochen, da ertönt aus der Ferne das Geräusch eines herannahenden Hubschraubers.
 

„Bekommen wir Besuch?“, fragt Alexis nach, die davon gar nichts weiß, obwohl sie als Schülersprecherin immer informiert werden sollte.
 

„Nein, wir erhalten keinen Besuch“, erwidert Jim, der nach oben sieht und so mitbekommt, wie die Tür geöffnet wird und ein vertrauter Körper erscheint, der nach unten sieht und grinst.
 

„JIM!“, ertönt es dann laut, um die Propellergeräusche zu übertönen.
 

Die Augen der Freunde weiten sich, als sie erkennen, um wenn es sich hier handelt.
 

„Jaden!“
 

Jesses Herz schlägt wie wild in seiner Brust, als er den jungen Japaner wohl auf erblickt. Er hat den Brünetten furchtbar vermisst, auch wenn der Abstand ihm sehr geholfen hat aus seinem Selbstmitleid zu kommen. Allerdings ist er nicht der Einzige, der den quirligen Japaner vermisst hat. Syrus und Hasselberry haben auch sehr darunter gelitten. Es ist kein Tag vergangen, an dem sie nicht geweint haben und das obwohl der Ältere der Beiden mit Zane telefoniert hat und so immer auf dem Laufenden gewesen ist. Doch am Schlimmsten hat es wohl Atticus erwischt, auch wenn niemand weiß warum, immerhin hat er wenig mit Jaden zu tun gehabt. Laut Gerüchten hält Atticus wohl mehr von seinem besten Freund Zane, als alle vermutet haben. Die Einzigen, denen es gut ergangen ist, waren Jim und Axel, was dann doch für einige Personen komisch gewesen ist, wo die beiden Jungs doch die meiste Zeit mit Jaden zusammen gewesen sind, seit er wieder zurückgekehrt ist.
 

-
 

„Setz dich sofort wieder hin!“, eine wütende Stimme rügt den Brünetten, der nur eine Augenbraue hebt und sich zu der betreffenden Person umdreht.
 

„Man Aster, du bist zu einem richtigen Spießer mutiert“, mault der Heldendeckduellant, der sich zur anderen Seite dreht, wo sich Zane befindet, der sich das Lachen verkneifen muss.
 

Mit diesen beiden, so verschiedenen Personen, zusammen zu sein ist wirklich nur witzig, zumindest seit Jaden wieder entspannter ist.
 

„Willst du wirklich springen?“, fragt der Dunkelgrünhaarige neugierig nach, der den Brünetten bereits durchschaut hat.
 

„Warum nicht? Es dauert mir einfach zu lange mit der Landung“, erwidert der Angesprochene, woraufhin der Silberhaarige entsetzt das Gesicht verzieht.
 

„Das kommt ja gar nicht i-“, weiter braucht er nicht zu sprechen, denn Jaden ist bereits aus dem Flugzeug gesprungen – ohne Fallschirm wohlbemerkt!
 

„JADEN! BIST DU IRRE?“, schreit ihm Aster hinterher, der sich an einem Türgriff festkrallt und seinem Freund nachsieht.
 

Zane lacht nur auf, hört aber auf, als ihn der mörderische Blick des Profiduellanten trifft.
 

„Ich bring ihn um!“, knurrt dieser vor sich hin, als er sich auf den Absatz umdreht und zum Piloten geht, den er anweist neben dem See zu landen.
 

Gelangweilt setzt sich Zane auf seinen Platz und wartet geduldig darauf, dass sie aussteigen können, wobei er dafür die noch anhaltende Ruhe genießt, die aber kurz darauf bereits von dem Silberhaarigen gestört wird, der sich murrend auf seinen Platz fallen lässt und sich anschnallt.
 

>Warte nur ab, bis ich gelandet bin, Freundchen!<
 

„Findest du es nicht vielleicht etwas übertrieben, wie du dich benimmst? Du bist doch nicht seine Mutter!“, erlaubt sich Zane anzumerken, der dafür einen vernichtenden Blick kassiert.
 

„Was denn? Du benimmst dich einfach so! Wenn du so weiter machst, engst du ihn ein und das wiederum wird ihn dazu zwingen sich von dir zu trennen.“
 

Amüsiert schaut er den wechselnden Emotionen auf dem Gesicht des Jüngeren zu und wartet ab, zu welcher Entscheidung er kommt. Fakt, für ihn, ist aber, dass er nicht den Kummerkasten spielt, weil er genug eigene Sorgen mit seinem Liebesleben hat. Seufzend denkt er an seinen überstürzten Abgang, nachdem er Atticus geküsst hat und genau das macht ihm Sorgen. Was wenn der Dunkelbrünette ihn nun dafür hasst? Oder wenn er wissen will, warum er geküsst worden ist? Das zu erklären wäre einfach zu peinlich für den ehemaligen Profiduellanten.
 

„e… ane…. Zane! Hey, hörst du mir überhaupt zu?“, beleidigt wedelt Aster mit einer Hand vor dem Gesicht des Größeren herum und seufzt.
 

Daraufhin zuckt der Dunkelgrünhaarige zusammen und blickt direkt in die blauen Augen seines Gegenübers.
 

„Was gibt‘s?“
 

Erneut seufzt der Schicksalsheldendeckduellant auf.
 

„Wir sind gelandet, also… Können wir jetzt bitte diese Maschine verlassen?“
 

Verdutzt schaut der Grünäugige aus der Wäsche, ehe er sich fängt und zusammen mit dem Jüngeren loszieht, um das Gepäck zu holen, mit welchem sie dann zu der Gruppe von jungen Menschen gehen, die sich um den Heldendeckduellanten versammelt haben.
 

„Aster… nicht…“
 

Doch alles auf ihn einreden bringt gar nichts, denn der Profiduellant lässt die Koffer fallen und stürmt direkt auf den Grund seiner schlechten Laune zu. Die Freunde, die den Japaner umgeben, gehen ehrfürchtig zur Seite, weil ihnen der grimmige, fast schon mörderische Blick der blauen Augen Angst einjagt. Vor Wut kochend, baut er sich vor den Japaner auf und funkelt ihn düster an.
 

„Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, als du aus dem Flugzeug gesprungen bist? Hast du eigentlich eine Ahnung, wie gefährlich das ist und wie tödlich das hätte enden können?“, schreit der Silberhaarige den Brünetten an.
 

„Hast du mir nicht versprochen, nichts unüberlegtes gar dummes mehr zu tun? In welche Kategorie gehörte dann das bitte?“, zischt der den Kleineren an, der einfach unbeeindruckt stehen bleibt und die Moralpredigt über sich ergehen lässt.
 

„Was regst du dich eigentlich so auf? Ich wusste doch, dass mich Neos auffangen wird“, erwidert Jaden seufzend, als Aster mal den Mund hält um Luft zu holen, „Außerdem bist du kein Deut besser als ich! Wer ist denn aus einem fliegenden Flugzeug in das Fenster der weißen Unterkunft gesprungen?“
 

Um den Japaner am Weiterreden zu hindern, zieht er diesen, am Kragen, zu sich und presst seine Lippen auf die des Japaners. Erst ruhen die Lippen nur, die dann aber langsam mit Druck auf ihre Gegenstücke drücken, was Jaden verhalten seufzen lässt. Aster nutzt dies aber sofort aus, um die Mundhöhle des Brünetten zu gelangen und diese auf spielerische Art zu erkunden.
 

Zum Anfang reißt der Heldendeckduellant seinen schönen, goldenen Augen erschrocken auf, weil sie ja vorher beschlossen hatten ihre Beziehung noch nicht öffentlich bekannt zu geben, aber dann entspannt er sich immer mehr und schließt auch die Augen, um sich den Kuss voll hinzugeben. Wie von selbst geht er auf das wilder werdende Zungenspiel ein, ehe er sich aus Luftmangel von den weichen Lippen trennt und rasend die Luft in die Lungen zieht. Ohne es zu merken hat er sich an den Körper des Profiduellanten gelehnt, der seine Arme um den zierlichen Körper legt und auf den heftig atmenden Körper schaut.
 

Alexis, Jesse, Chazz und alle Anderen sehen aus, als wären sie gerade mit kaltem Wasser übergossen worden. Sie trauen ihren Augen nicht oder aber sie wollen es auch nicht.
 

„Jay, was… Was soll das?“, stottert Syrus, der wenigstens die Zähne auseinander bekommt, während die Anderen noch immer gaffen.
 

Nun ja, Jesse ist wie gelähmt. Er hat das Gefühl zerrissen zu werden. Zwar hat Aster ihn vorgewarnt, aber er hätte nicht damit gerechnet, dass dieser eingebildete Mistkerl Jaden so schnell herum kriegt.
 

>Warum Jay? Warum? Hast du nicht gesagt, du würdest mich lieben? Wieso küsst du dann einen anderen Mann? Ist das deine Rache?<
 

Als er die aufkommenden Tränen spürt, schaut er auf den Boden, um seine Augen zu verdecken. Jamie, die neben ihn steht, grinst in sich hinein und fühlt sich befreit. Nun da ihr Bruder vergeben ist, kann ihr niemand Jesse wegnehmen, deswegen schlingt sie auch besitzergreifend die Arme um seinen rechten Oberarm und schmiegt sich an ihn.
 

„Was soll das schon heißen?“, fragt Jaden nach, der sich von Aster löst und an seinen Freunden vorbei geht.
 

„Soll das heißen, dass du…?“, fragt Chazz, der aus allen Wolken fällt.
 

Natürlich haben sich bereits viele gewundert, warum der schöne und noch dazu talentierte Slifer Red Student Single ist und es gibt auch genügend Gerüchte, dass er eher auf Männer steht, aber das hat er nie geglaubt, bis jetzt.
 

„Ich dachte nach der Sache mit Jesse wäre das klar“, antwortet Jaden ungerührt, während er weiter geht, „Ja, ich bin schwul und wenn ihr damit ein Problem habt, dann ist das nicht mein Problem.“
 

Obwohl man ihn aufhalten will, geht er einfach weiter, bleibt aber bei Jamie und Jesse stehen.
 

„Bist du nun glücklich?“, fragt er leise zischend, während er weiter geradeaus sieht, „Du hast Jesse nun ganz für dich allein, also lass mich in Ruhe.“
 

„Jaden, komm! Wenn wir nicht gleich beim Kanzler sind, kommst du zu deiner eigenen Ernennung zu spät“, ruft Zane, der noch immer abseits steht.
 

„Ich komme schon“, mit einem kleinen Lächeln geht er langsam zu dem ehemaligen Profiduellanten und winkt seinen Freunden noch einmal zu, ohne sie anzusehen.
 

Aster folgt ihm und nimmt seine Hand. Geschlossen verlasen die Drei den Platz und lassen völlig überforderte Menschen zurück, die ihre Unterkiefer vom Boden aufsammeln müssen.
 

„Ich kann… Das einfach nicht glauben…“, stottert Blair, die in Tränen ausbricht und zusammengekauert auf dem Boden landet, „Wieso er? Was haben die Kerle, was ich nicht habe?“
 

Ein leises Lachen ertönt, woraufhin sich alle zu Jamie umdrehen.
 

„Es hat nichts mit den Kerlen zu tun. Es ist eher so, dass er beweisen will, dass er das bekommt, was er sich wünscht. Deswegen hat er es auch auf Jesse abgesehen gehabt“, erklärt die Obelisk Blue Studentin, womit sie Jesse verärgert.
 

„Was redest du da nur für einen Mist?“, zischt er sie an.
 

„Jaden und ich… Das geht schon viel länger!“
 

Fortsetzung folgt

Den Bogen überspannt

Kapitel 14

Den Bogen überspannt
 

Alexis, Hasselberry, Chazz und Syrus sehen den Türkishaarigen an, der sich erst durch die Blicke bewusst wird, was er da gesagt hat, deswegen läuft er auch knallrot an und schlägt sich wortwörtlich die Hand vor den Mund.
 

„Wa-Was meinst du damit?“, stottert Syrus, der den Schweden mit großen Augen ansieht.
 

Natürlich ist ihm nicht entgangen, wie tief er mit Jaden verbunden ist und das hat ihn auch geraume Zeit sehr gewurmt, vor allem als Jaden extra zurück in diese gefährliche Welt gegangen ist, um ihn zu retten, aber das zwischen den beiden was laufen soll? Nun, damit hat er nicht gerechnet und es beiden auch irgendwie nicht zugetraut.
 

„Wir lieben uns… Schon länger, nur haben wir das verborgen. Aber das ist jetzt auch egal. Er hat bereits einen Partner“, deutlich kann man Trauer, Enttäuschung und Verletzlichkeit aus seiner Stimme hören, als er sich von der Gruppe abwendet und ins Nichts starrt.
 

„Du willst also einfach aufgeben und ihn dir von diesen aufgeblasenen Lackaffen wegnehmen lassen?“, zynisch wie immer, äußert sich Chazz, der es hasst, wenn man jammert, obwohl man etwas verändern kann.
 

Er bestreitet nicht, dass auch er gejammert hat, aber Jaden hat ihn wieder aufgebaut und ihm klar gemacht, dass es nicht richtig ist. die Flinte ins Korn zu werfen.
 

„Ich habe dich für effizierter gehalten.“
 

„Was soll ich denn machen? Er ist glücklich! Außerdem ignoriert und verachtet er mich wegen Jamie. Da hab ich doch überhaupt keine Chance“, schreit Jesse sich von der Seele, der sich aber wieder beruhigt, als ihm sanft eine Hand auf die Schulter gelegt wird.
 

„Vergiss das doch einfach mal und denk nicht darüber nach, wie er sich verhält. Überlege dir einen Schlachtplan, bei dem er nicht anders kann, als dir zu zuhören. Ich bin sicher, dass dir da das eine oder andere einfällt“, kaum hat Jim das gesagt, da fällt dem Kristallungeheuerdeckduellanten schon etwas Passendes ein.
 

„Danke“, flüstert der Türkishaarige leise, der neuen Mut fasst und dann anfängt laut zu grübeln.
 

„Was für eine Ernennung meinen die eigentlich? Steht heute etwas an?“
 

„Nicht das ich wüsste, aber…“, beginnt Alexis, die dann aber von dem Piepen des PDA unterbrochen wird, das von sich aus eine Meldung verkündet, deren Inhalt die Gruppe aufmerksam lauscht.
 

„Sehr verehrte Studenten und Lehrer, bitte finden Sie sich in der großen Empfangshalle ein.“
 

Verwundert schauen sich die Freunde an, ehe sie sich entschließen dieser Aufforderung Folge zu leisten und sich in der Duellakademie einzufinden. Kaum betreten sie die große Halle, mit den vielen Sitzbänden, da werden sie auch schon angesprochen.
 

„Weiß jemand von euch, was wir hier sollen?“
 

Es ist ein Ra Yellow Student, der sich mit dieser Frage eigentlich hauptsächlich an Alexis und Chazz hält, die ja über fast alles informiert sind, doch auch sie sind hier total überfordert.
 

„Tut mir leid. Es muss wohl eine kurzfristig einberufene Versammlung sein, denn sonst hätten wir davon gewusst“, versichert die Blondine, die sich dann aber mit den Anderen auf ihre Plätze begibt, als der Kanzler der Schule vortritt und um Aufmerksamkeit bittet.
 

„Bitte, beruhigt euch wieder und setzt euch hin.“
 

Sofort befolgt man diese Worte und schaut gespannt auf den Schulleiter, der solche Treffen im öffentlichen Sinne nur dann einberaumt, wenn es wirklich etwas Großes ist und das zahlt sich meist immer gut bei den Studenten aus.
 

„Ich möchte dem Kollegium und euch, werte Studenten, einen neuen Lehrer vorstellen, der gerade erst sein Examen abgelegt hat und nun den Unterricht von Professor Banner fortführen wird.“
 

Viele Studenten sehen sich verständnislos an, denn sie kennen diesen Lehrer gar nicht, andere wiederum, die die Bekanntschaft mit ihm gemacht haben, wissen nicht so recht, ob sie den Neuen für einen Spinner halten sollen oder nicht. Fakt ist jedenfalls, dass nun alle darauf gespannt sind diesen Lehrer zu betrachten, der mitten im Schuljahr hereingeschneit kommt.
 

„Es freut mich, dass ihr alle ihm eine Chance gebt“, unterbricht der Glatzkopf die Stille, die erdrückend über den Raum gelegen hat, „Also dann, wir wollen euch nicht mehr länger auf die Folter spannen…“, er wendet seinen Kopf zur Tür und nickt Zane und Aster zu, die die Tür aufmachen und herausgehen, um den neuen Lehrer zu holen. Es dauert etwas, aber dann erscheinen sie zusammen mit einem bekannten Braunschopf, der nun aber wesentlich heißere Klamotten trägt und neben den Kanzler stehen bleibt.
 

„Vielen von euch dürfte dieser junge Mann nicht unbekannt sein“, beginnt dieser mit seiner Rede und lächelt stolz.
 

„Jaden Yuki wird ab heute an dieser Schule als Lehrer tätig sein. Er hat sein Studium und alle relevanten Prüfungen in den letzten vier Monaten absolviert und hat als Bester abgeschnitten.“
 

Zur Bestätigung wird die Liste der Ergebnisse der Prüfungen ausgehangen, die eindeutig von Jaden angeführt wird.
 

„Und nun bitte ich ihn ein paar Worte an die Studenten zu richten.“
 

Mit einem Nicken zeigt der Brünette, dass er der Aufforderung nachkommt, ehe er vortritt und seinen Blick über seine ehemaligen Klassenkameraden gleiten lässt.
 

„Ich werde ein harter, aber gerechter Lehrer sein und jedem eine faire Chance geben. Lasst euch aber gesagt sein, dass ich nicht so nachsichtig bin wie Professor Banner, aber ich bin auch nicht Dr. Crowler. Strengt euch an und wir werden keine Probleme miteinander haben.“
 

Er weiß jetzt nicht, was er noch dazu sagen soll, also zieht er sich wieder zurück und überlässt seinem nun mehr Vorgesetzten das Wort.
 

„Ihr habt ihn gehört. Ab Montag beginnt dann der Unterricht für die Jüngeren in dem Fach Alchemie. Die Älteren können sich zusätzlich eintragen, müssen dies aber nicht tun.“
 

Damit sind die Studenten entlassen, die verblüfft auf ihren Plätzen sitzen bleiben und nicht wissen, was sie davon halten sollen. Dass Alexis eines Tages Lehrerin an der Akademie wird, damit haben alle gerechnet, aber nicht mit dem sonst so faulen und eher schlafenden Jaden.
 

Chazz, der noch immer mit aufgeklapptem Unterkiefer dasitzt, fängt sich langsam wieder und zwickt sich in den Arm.
 

„Aua!“, somit hat er den Beweis, dass er sich in keinem Albtraum befindet und dies hier wirklich erlebt hat.
 

„Das ist… der Weltuntergang!“
 

Verdattert schauen Syrus, Blair und Alexis zu dem Fassungslosen, während Jim und Axel in schallendes Gelächter ausbrechen und sich schon vor Schmerzen den Bauch halten. Beide wünschen sich nichts sehnlicher als eine Videokamera, mit der sie diesen Augenblick festhalten können.
 

„Was glotzt ihr so? Ist doch wahr! Wenn der plötzlich einen auf Streber macht!“, der Princeton-Sprössling fängt sich wieder, ballt die Hände zu Fäusten und verlässt den Raum ziemlich eilig.
 

Ihm ist es sehr wahrscheinlich peinlich sich so untypisch verhalten zu haben – und das in der Öffentlichkeit. Sicher wird sich der Schwarzhaarige noch ewig Selbstvorwürfe machen. Nun, den Anderen soll es Recht sein, denn so nervt niemand mit unpassenden Sprüchen.
 

„Also, wie findet ihr es, dass Jaden jetzt Lehrer ist?“, fragt Axel die Verbliebenen, die sich bisher noch nicht dazu geäußert haben.
 

„Na ja, ich freue mich natürlich für ihn, auch wenn ich es bei ihm schon etwas eigenartig finde, dass er sich für diesen Beruf entschieden hat. Und natürlich bin ich neidisch, immerhin hat er das bekommen, was ich machen sollte und obwohl ich Klassenbeste bin, sitze ich noch immer hier“, kommentiert Alexis die Frage, auch wenn sie sich hinterher für ihre aufrichtigen Worte schämt.
 

„Wer weiß wie der Unterricht wird. Ich werde ihn auf jeden Fall besuchen, so wie ich es damals auch bei Professor Banner getan habe“, äußert sich Syrus, der einen entschlossenen Gesichtsausdruck aufsetzt und vor sich hin lächelt.
 

„Und ich werde mir nicht entgehen lassen, zu sehen, wie er unterrichtet“, grinst Jesse verzückt, der sich dann von der Gruppe löst und sich auf den Weg in seine Unterkunft macht, um für die ersten Stunden am kommenden Montag schon gewappnet zu sein.
 

Die Übrigen diskutieren noch einige Zeit darüber, ob sie sich ebenfalls am Unterricht beteiligen, ehe sie sich auflösen und ihren eigenen, privaten Dingen nachgehen.
 

-
 

„Du warst spitze, Schatz. Und wie die erst geguckt haben!“, äußert sich Aster voller Begeisterung, als sie die rote Unterkunft erreichen und in das Zimmer des Brünetten gehen.
 

Dieser macht es sich auf dem Bett bequem und sieht zweifelnd von dem Silberhaarigen zum Dunkelgrünhaarigen, die beide übers ganze Gesicht strahlen.
 

„Mach dir nicht so viele Gedanken, Jay. Es war wirklich gut. Bereite dich einfach auf den Unterricht vor und dann wird das schon werden.“
 

Das macht dem Japaner zwar keine großen Hoffnungen, aber Zane hat schon Recht. Er muss zusehen, dass er einen organisierten Unterricht vorweisen kann, um die Schüler entsprechend auf ihre Prüfungen am Ende des Jahres vorzubereiten. Nur die Ergebnisse dieser Prüfung werden zeigen, ob er ein genauso guter Lehrer ist, wie er ein guter Schüler gewesen ist – zumindest die letzten Monate.
 

„Okay Jungs, dann lasst mich mal allein. Ich brauche Ruhe, um den Unterricht vorzubereiten“, erwidert Jaden mit einem Grinsen, ehe er sich erhebt und sein Zimmer verlässt, damit er in der unteren Etage in Banners altem Büro sitzen und sich dort einen Plan erarbeiten kann.
 

Zum Glück hat der ehemalige Professor alles vernünftig zurückgelassen, sodass er zumindest Ansätze für seine Arbeit hat und die notwendige Fachliteratur. Schnell hat er die ersten Bücher aufgeschlagen und sich in die Lektüre eingelesen, da wird er aus seiner Arbeit gerissen.
 

/Ich bin sehr stolz auf dich./
 

Der Brünette zuckt zusammen und dreht sich um, ehe er die Augen weit aufreißt.
 

„Müssen Sie mich so erschrecken, Professor?“, fragt er tadelnd nach, legt aber schon kurz darauf ein mildes Lächeln auf seine Lippen, als er sieht, wie der Geist sich verstohlen die Tränen der Rührung wegwischt.
 

/Ich bin so gerührt/, erwidert der Schwarzhaarige mit tränenerstickter Stimme, ohne auf das Gesagte einzugehen.
 

Nie hätte er vermutet, dass sich ausgerechnet der quirlige Japaner für seine Studien interessieren und sie fortführen würde.
 

„Ich habe Ihnen zu danken, Professor“, ein aufrichtiges Lächeln erhellt die Züge des Brünetten, das Banner an früher erinnert, als sich sein Schützling noch nicht so verändert hatte.
 

„Sie haben mir gezeigt, dass nichts unmöglich ist“, erklärt der Heldendeckduellant, der sich vom Geist abwendet und sich ganz den Büchern widmet, die aufgeschlagen vor ihm liegen und sehr interessant zu sein scheinen.
 

„Ihre Unterlagen sind sehr gut, Professor Banner. Ich wusste gar nicht, dass auch sie sich mit den Dimensionsübergängen befasst haben“, sagt der junge Mann ohne von seinen Aufzeichnungen aufzublicken.
 

Das ist auch nicht nötig, denn er spürt die Präsenz des Geistes, denn dazu sind seine Sinne sehr gut geschult.
 

/Man sucht immer eine Lösung, wenn man verzweifelt ist und da ist es egal, auf welchem Gebiet man forscht./
 

Nun, das kann Jaden nicht abstreiten. Er selbst sucht ja auch auf allen Gebieten nach einer Möglichkeit das zu bekommen, was er will.
 

„Ich weiß was Sie meinen Professor. Aber nun sollten Sie sich wieder zurückziehen, bevor Pharao kommt und Sie verschluckt.“
 

Nickend zieht sich der Schwarzhaarige zurück und lässt Jaden allein, der weiter über den Büchern brütet und so alles um sich herum vergisst.
 

Am Abend dann wird an die Tür geklopft, ehe sie aufgeschoben wird, damit ein Körper hindurchgehen kann. Diese Person geht langsam auf den Arbeitenden zu und küsst dessen Nacken.
 

„Mach Schluss für heute, Jaden. Es ist schon spät, also komm bitte ins Bett.“
 

Der Angesprochene zuckt erst zusammen, entspannt sich dann aber, als er den vertrauten Geruch wahrnimmt und die beruhigende Stimme hört.
 

„Du magst ja nur nicht allein im Bett schlafen“, erwidert Jaden schmunzelnd, der die Bücher zuklappt und seine Notizen in der Schublade einschließt, ehe er sich erhebt und zusammen mit Aster das Büro verlässt.
 

„Selbst wenn du Recht hast… Du überarbeitest dich, wenn du dir keine Pause gönnst! Außer mir und Zane achtet ja niemand darauf.“
 

Das stimmt zwar nicht, aber das behält der Brünette lieber für sich, stattdessen schließt er das Büro ab und begleitet Aster in sein Zimmer. Jetzt, wo er von seinen Büchern weg ist, merkt er erst, wie geschafft und müde er eigentlich ist, daher ist es nicht verwunderlich, dass er sich schnell entkleidet und sich ins Bett legt. Aster tut es ihm gleich und löscht dann auch noch das Licht, ehe er sich zu dem Heldendeckduellanten legt und sich an ihn kuschelt.
 

-
 

Den Rest des Wochenendes verbarrikadiert sich Jaden im Büro von Banner, um noch einige Nachforschungen anzustellen und gleichzeitig den Stoff für seine erste Doppelstunde festzulegen, damit er sich keine Blöße geben muss. Komischerweise ist er überhaupt nicht nervös, was vielleicht auch daran liegt, dass er als Prinz und auch als Oberster König bereits vor großen Menschenansammlungen gestanden und geredet hat.

Einzig zum Essen bequemt sich der Herr nach draußen und zum Schlafen, aber selbst da muss ihn Aster dazu zwingen. So kommt der Montagmorgen eigentlich recht schnell. Während Aster wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her rennt, bleibt der Japaner die Ruhe selbst, zieht sich gemütlich an und frühstückt, als wäre es ein ganz normaler Tag in dieser durchgeknallten Welt, was den Silberhaarigen dann aber doch auf die Palme bringt.
 

„Sag mal, warum bist du eigentlich nicht aufgeregt?“, will der Profiduellant von seinem Freund wissen, welcher nur desinteressiert eine Augenbraue hebt und in seinem Reis herumstochert.
 

„Warum sollte ich? Ich bin es gewohnt vor Anderen zu stehen und Befehle zu erteilen, Anders wird dies auch nicht werden. Und nun setz dich hin, bevor du noch einen Krater in den Boden gelaufen hast und sich der Nächste das Bein bricht!“
 

Sofort lässt sich der Schicksalsheldendeckduellant auf einen Stuhl nieder und starrt seinen Freund aus großen blauen Augen an.
 

„Darf ich dich abholen, Schatz?“, fragt er lieblich nach, wodurch es der Brünette nicht mehr übers Herz bringt nein zu sagen.
 

„Von mir aus. Aber dafür lauerst du nicht vor der Tür des Hörsaals und starrst in den Raum, klar?“
 

Deutlich kann man sehen, wie Aster‘s geheime Hoffnungen zerschlagen werden. Er lässt den Kopf sinken und nickt wie ein braver Hund, der gerade von seinem Herrchen ausgeschimpft worden ist.
 

„Sehr schön. Da wir das jetzt geklärt haben, können wir ja gehen, sonst komme ich noch zu spät.“
 

Demonstrativ erhebt er sich und streckt seinen Liebsten die Hand hin, der sie noch immer total geknickt annimmt und sich auf die Beine ziehen lässt. Gemeinsam verlassen sie dann die rote Unterkunft, um die ersten beiden Stunden der neuen Woche entgegen zu gehen.
 

-
 

Aufgeregtes Schnattern erklingt im Raum, als ihn Jesse, Syrus, Alexis, Jim, Axel und Chazz betreten, um sich selbst ein Bild vom Unterricht des Brünetten zu machen. Doch noch fehlt von dem besagten Lehrer jede Spur, allerdings hat es auch noch nicht zum Unterricht geklingelt.
 

„Warum sind wir überhaupt schon hier? Der kommt doch eh wieder zu spät“, seufzt der Schwarzhaarige, der sich einen Platz aussucht, der nur sehr schwer vom Lehrertisch einzusehen ist.
 

Seine Begleiter tun es ihm nach und sehen sich im Raum um.
 

„Wer war dieser Professor Banner eigentlich?“, fragt Jesse nach, der diesen Namen schon des Öfteren gehört hat, ihn aber keiner Person zuordnen kann.
 

„Ach, das könnt ihr ja gar nicht wissen…“, Alexis lächelt die ehemaligen Austauschstudenten entschuldigend an.
 

„Professor Banner ist der Hauslehrer von Slifer Red gewesen. Er hat sich immer für die Förderung der Studenten eingesetzt, wenn auch aus Eigennutz. Er war nämlich ein Schattenreiter, auch wenn er dafür gute Gründe gehabt hat. Nun lebt er im Bauch von Pharao und kommt manchmal zum Vorschein.“
 

Als Axel dazu etwas sagen will, geht die Tür auf und der Brünette betritt den Raum. Anders als die anderen Lehrer benutzt er nicht den Hintereingang, sondern er geht durch die Reihen der Studenten. Als er hinter dem Lehrerpult steht und seine Aufzeichnungen sowie seine Bücher herausgelegt hat, schaut er in die Klasse und mustert seine Schüler, die alle im ersten Jahr sind. Ihm fällt sofort auf, dass sich unnatürlich viele junge Duellanten an die Akademie verirrt haben – mehr als in all den Jahren zuvor und dabei hat diese Schule durch das Dimensionschaos im letzten Schuljahr nicht gerade einen guten Ruf gehabt. Er atmet noch einmal tief durch, ehe er ein kleines, unscheinbares Lächeln aufsetzt und in die Runde sieht.
 

„Es ehrt mich, dass ihr so zahlreich erschienen seid. Ich hoffe ihr hattet alle ein angenehmes Wochenende“, beginnt er, um die Stimmung etwas aufzulockern.
 

„Ich werde euch nun grob erklären, was euch in meinem Unterricht erwartet und wie ich ihn gestalten werde. Dabei werde ich mich an die Vorgaben meines Vorgängers halten. Dies bedeutet, dass wir in jedem Semester zwei Ausflüge machen werden und jeder Kursteilnehmer ist verpflichtet daran teilzunehmen. Ich dulde keine Ausreden – anders als mein Vorgänger.“
 

Er lässt diese Worte erst einmal sacken und geht geschmeidig, wie eine Katze um den Tisch herum, um sich daran anzulehnen. „Ich weiß nicht ganz, was ihr euch unter dem Fach Alchemie vorstellt, aber ich werde euch gleich sagen, dass es nichts mit Zaubertränken und Kreise in den Boden zeichnen auf sich hat. Jedenfalls nicht direkt. Natürlich werden wir den einen oder anderen Test mit einem Gebräu machen, aber vorrangig werden wir uns mit der Theorie beschäftigen. Die Alchemie beschäftigt sich mit Dingen, die allgemein als übernatürlich gelten, so wie Geister, andere Dimensionen und ähnlichem. Aus diesem Grunde ist unser Thema, das uns das erste Semester beschäftigen wird, auch die Dimensionen und ihre Passagen, sprich Übergänge.“
 

Jaden stößt sich vom Lehrertisch ab und umrundet diesen, um sich Kreide zu nehmen, damit er etwas an die Tafel schreiben kann.
 

„Wie jeder weiß – nach den kürzlichen Ereignissen – gibt es zwölf Dimensionen, wobei diese Dimension, oder auch Wirklichkeit genannt, eine der äußeren ist. Das Zentrum der Dimensionen bildet eine Welt, die als Isekai bekannt ist. Sie sichert das Gleichgewicht, da sie mit allen anderen Dimensionen verbunden ist.“
 

Er macht eine Pause, nachdem er ein Modell mit elf kreisen um einen Punkt gezeichnet hat und wendet sich dann der Klasse zu. Wie er erwartet hat, möchten die ersten Studenten etwas dazu sagen und er scheut sich nicht, diesen Rede und Antwort zu stehen.
 

„Was möchtest du sagen, Dominik?“
 

Ein rothaariger Junge erhebt sich und fixiert den Lehrer mit seinen ausdrucksstarken Augen.
 

„Wie kann eine so gefährliche und noch dazu böse Welt einen Mittelpunkt bilden?“
 

„Ah, ihr habt schon die Gerüchte gehört, die sich einige ältere Studenten erzählen.“
 

Jaden überlegt, wie er es den Jugendlichen am besten verständlich machen kann.
 

„Nun, sicher, im Moment ist dieser Ort wirklich sehr gefährlich und nicht einfach zu Händeln, aber… Stell dir vor dein Vater würde nicht nach Hause kommen. Deine Mutter und du wärt ziemlich traurig und dann auch wütend… So in etwa ist das auch in dieser Dimension. Die Isekai war einmal ein grünes, saftiges und friedliches Land, aber dann verstarb der König, der über alles regierte. Natürlich hatte der Herrscher auch einen Sohn – immerhin musste die Thronfolge gesichert sein – doch die Macht, die der Prinz besessen hatte, rief die Macht des Bösen in dieses Land. Eines führte zum anderen und man verlor das Geschlecht des Königshauses. Darunter leidet die Isekai noch immer.“
 

Damit ist für ihn das Thema abgeharkt, nur scheint das ein blondes Mädchen mit Ra Yellow Uniform und wilden Locken nicht zu interessieren.
 

„Das heißt, würde der Prinz zurückkehren, würde sich die Isekai wieder zu einem solchen Ort zurückverwandeln?“
 

Der Heldendeckduellant beißt sich auf die Unterlippe und massiert sich die Stirn, während Yubel in seinen Gedanken lacht, was ihn nur noch mehr reizt.
 

/Da hast du ja was angerichtet. Ich bin gespannt, wie du dich da aus der Affäre ziehen willst./
 

>Wie wäre es, wenn du dich da raus halten würdest, Yubel?<, zischt er in Gedanken und betrachtet dann das Mädchen, dass noch immer auf eine Antwort wartet.
 

„So einfach, wie es klingt, ist es nun auch wieder nicht, Rini“, erwidert er ruhig. „Ich kann dich aber beruhigen… Der Prinz von damals ist wiedergeboren worden und zu einem jungen Mann herangereift, doch er ist nicht in der Isekai geboren worden, verstehst du? Er wusste jahrelang nicht um seine Herkunft und dann, als er es erfahren hat, stand er vor der Wahl, ob er bleibt oder geht. So was ist keine leichte Entscheidung. Entscheidet man sich dafür, lässt man alles zurück, entscheidet man sich dagegen, riskiert man den Zerfall der Isekai und damit die Zerstörung des Gleichgewichts.“, er seufzt und winkt dann ab.
 

„Aber nun genug zu diesem Thema. Die Isekai wird nicht unser Thema sein. Wir beschäftigen uns mit der zweiten und dritten Dimension.“
 

Er geht wieder hinter den Lehrertisch und schreibt einige Daten an die Tafel, die seine Schüler in ihre Unterlagen übernehmen, ehe er ihnen erklärt, dass er bereits Bücher für sie angefordert hat, die aber noch zwei Wochen auf sich warten lassen.
 

-
 

„Hey…“, Jim wird von Syrus angestupst, der zu seiner Linken sitzt und nun seine Aufmerksamkeit auf den Kleinsten in ihrem Freundeskreis richtet.
 

„Woher weiß er so viel über diese grausame Welt?“
 

Der Cowboy zuckt mit den Achseln und schaut wieder nach vorne.
 

„Das kann uns nur Jaden selbst sagen“, murmelt er dann noch und schreibt fleißig mit, denn für ihn steht fest, dass er diesen Kurs weiter besucht, der ihm neues Wissen vermittelt.
 

„Streber“, murmelt Chazz, der neben Syrus sitzt und sein Kinn in einer Hand stützt und gelangweilt in die Runde blickt.
 

„Es würde sicher auch nichts schaden, wenn du auch mal was für deine Bildung machst.“
 

Wenn Blicke töten könnten, wäre Axel jetzt sicher tot umgefallen, so finster sieht ihn der Princeton-Sprössling an, aber das juckt den Amerikaner nicht, der sich mehr auf Jaden konzentriert und nur ab und an zu Jim schaut. Da sie beide selbsternannte Bodyguards von dem Heldendeckduellanten sind, ist klar, dass sie dem Unterricht weiter folgen werden.
 

„Und, was haltet ihr nun von dem Unterricht?“, fragt Jesse leise, der die Augen nicht von seinen Seelenverwandten lassen kann und jede Bewegung förmlich in sich aufsaugt.
 

„Für mich steht fest, dass ich ihn weiter besuchen werde“, sagt Alexis schmunzelnd, die sich ebenfalls Notizen macht.
 

„Euch ist echt nicht mehr zu helfen…“
 

Kurz darauf klingelt es und die Studenten verlassen alle mit mehr Wissen und begeisterten Augen das Klassenzimmer. Jaden und seine Freunde bleiben noch zurück, auch wenn jeder dafür so seine eigenen Gründe hat. Sie wollen nicht, dass ihr Freund erfährt, dass sie ihm zugesehen haben und Jaden selbst muss noch die Tafel wischen und den Raum ordentlich herrichten. Erst dann verlässt er den Raum und läuft direkt Aster in die Arme, der ihn umschlingt und fest an sich drückt. Als er sich vorbeugt, um den Japaner zu küssen, blockt dieser ab und wendet den Kopf zur Seite.
 

„Lass das, Aster! Du weißt genau, was Kanzler Sheppard gesagt hat!“
 

„Ach man. Hab dich nicht so, hier sind schließlich weit und breit keine Studenten, die uns beobachten könnten“, jammert der Silberhaarige, der lange genug auf einen Kuss gewartet hat.
 

Sein Freund selbst weiß doch, wie gern er diese schönen, weichen und samtigen Lippen küsst und trotzdem verwehrt er ihm das! Ist das denn zu fassen?
 

Jaden stemmt sich mit aller Macht gegen die Brust seines Freundes und stellt seufzend fest, dass er nicht genügend Kraft hat, um sich zu befreien, also sieht er sich nun seinerseits um und stellt erleichtert fest, dass sie wirklich allein sind, sodass er sich nicht länger wehrt und sich von dem Profiduellanten küssen lässt. Sanft pressen sich die Lippen aufeinander, bis der Ältere mehr Druck in den Kuss legt und den Kleineren so dazu zwingt die Lippen zu öffnen. Kaum ist der Zugang da, nutzt der Silberhaarige seine Chance und dringt tief in die Mundhöhle des Anderen ein, um diese erst sanft zu erkunden, indem er über Zähnen, Innenwände und Gaumen streicht, ehe er sich der Bewohnerin widmet, die er sanft umfährt und dann zu einem heißen Spiel herausfordert. Die Zungen reiben oben und unten aneinander und stupsen ihr Gegenüber immer mal wieder an.
 

Jaden, der völlig in den Kuss gefangen ist, merkt erst zu spät, wie sich eine Hand in seine Hose schiebt und so seinen nackten Po massiert. Erschrocken keucht er auf und drückt Aster von sich, der darüber nur unwillig murren kann, seine Hand aber nicht von der weichen Haut des Hinterns nimmt, den er nur zu gerne mal unbekleidet sehen will, um unanständige Dinge damit anzustellen. Ein lautes Keuchen entrinnt der Kehle des Japaners, als Asters kundige Finger ihren Weg zu seinem geheimen Eingang finden und in ihm Panik auslösen. Küssen und Streicheln ist ja eine Sache, aber das hier geht eindeutig zu weit. Jaden fühlt sich einfach noch nicht bereit für diesen Schritt und versucht den deutschstämmigen Jungen von dort wegzudrücken, aber das gelingt ihn nicht wirklich.
 

„Aster, verdammt! Nimm deine Griffel da weg. Bitte!“, deutlich kann man die Panik aus der Stimme des Heldendeckduellanten hören, der immer mehr verzweifelt, bis endlich jemand die Hand des Silberhaarigen aus seiner Hose holt und er auf Abstand gehen kann.
 

Der Brünette hat dunkelrote Wangen, atmet heftig und besitzt einen Blick, aus dem die Angst förmlich springt. Sein Körper zittert unkontrolliert und er droht zusammenzubrechen. Alles was er im Moment noch will ist Verschwinden und das tut er auch, ohne seinem Retter eines Blickes zu würdigen…
 

Fortsetzung folgt

Die Strafe folgt auf dem Fuße

Kapitel 15

Die Strafe folgt auf dem Fuße
 

Als die panische Stimme des Japaners an die Ohren der Zurückgebliebenen dringt, stürmen diese zur Tür und stocken in der Bewegung als ihnen das Bild klar wird, das sich ihnen da bietet. Erst als Jaden erneut panisch reagiert, reißt sich Jesse aus seiner Starre und packt Asters Hand, die er fast schon gewaltsam aus der Hose seines Schatzes zerrt, ohne diesen weh zu tun.
 

„Lass deine Pfoten bei dir“, zischt der Kristallungeheuerdeckduellant dem Profiduellanten nur zu, der erst jetzt aus seiner Traumwelt schreckt und das Ausmaß seines Handelns begreift, das ihn wieder ein ganzes Stück zurückwerfen dürfte.
 

Er ist nicht sexsüchtig, aber für ihn gehört der Sex zu einer Beziehung dazu, aber seitdem er nun mit Jaden zusammen ist, ist bis auf streicheln und küssen nichts gelaufen. Genau dieser Umstand frustriert ihn, aber er hätte nie gedacht, dass er selbst mal so sehr die Kontrolle verlieren würde und seinen Freund zu so etwas nötigt.
 

Dass ihn Jesse mit seinem Blick traktiert, nimmt er gar nicht wahr, denn seine beschränkte Wahrnehmung ist nur auf ihn und Jadens Abgang gerichtet.
 

„Jay, warte, ich…“, ruft er dem aufgebrachten jungen Mann hinterher, der ziemlich schnell das Weite sucht, doch hinterher rennen kann er auch nicht, da der Schwede noch immer seine Hand hält.
 

„Was hast du dir dabei eigentlich gedacht?“, mischt sich nun Jim ein, der etwas enttäuscht vom Profiduellanten ist, denn er hat eigentlich geglaubt, das Aster gut für Jaden ist und diesen aufmunternd, aber wie sich jetzt herausstellt, ist er das nicht.
 

Die blauen Augen richten sich auf den Australier, ehe dessen Besitzer die Frage beantwortet.
 

„Ehrlich gesagt habe ich gar nicht gedacht, sondern gehandelt“, leise und von sich selbst enttäuscht, kommen diese Worte aus seinem Mund, worüber Jim nur den Kopf schütteln kann.
 

„Ihr seid doch noch gar nicht so lange zusammen, wieso also hast du es so eilig mit ihm ins Bett zu steigen?“, will nun Chazz wissen, der einen etwas härteren Ton anschlägt, als es der ehemalige Austauschstudent tut.
 

Eigentlich geht es ihn nichts an, was Aster und Jaden tun, aber es passt ihm gar nicht, dass jemand anderes als er selbst für die Flucht des Brünetten verantwortlich ist. Jesse erschaudert beim Gedanken, dass sich Jaden einem anderen Jungen hingeben könnte, versucht sich das aber nichts anmerken zu lassen und warte nun auf eine vernünftige Erklärung, die aber ausbleibt.
 

„Jesse?“, der Angesprochene blickt zu Axel, der ihm aufmunternd einen Hand auf die Schulter legt und ihn dann einen kleinen Schubs in Richtung Ausgang gibt.
 

„Geh ihm nach und beruhige ihn.“
 

Wenn er nur wüsste, wie er das anstellen soll! Trotzdem nickt er nur und läuft seinem Seelenverwandten nach.
 

„Und wir werden uns jetzt mal in Ruhe über das Führen von Beziehungen unterhalten“, meint der Amerikaner an den Schicksalsheldenduellanten gewandt, der nur das Gesicht verzieht.
 

Es gefällt ihm nicht, dass ausgerechnet Jesse zu seinem Freund soll, immerhin haben beide eine Schwäche füreinander.
 

-
 

Tränen benetzen die rosigen Wangen und nehmen immer mehr die Sicht des Laufenden, der überhaupt keine Ahnung hat, wo er eigentlich hin soll, denn alle Orte, in denen er Zuflucht suchen könnte, kennt sein Freund. Aber, kann man ihn denn noch als Freund, als Liebsten, sehen? Hat er nicht versucht ihn gewaltsam zu nehmen? Nun ja, streng genommen kann man es so nicht sehen und doch ist es in Jadens Augen fast schon eine Vergewaltigung, ein Vertrauensbruch und nun weiß er wirklich nicht mehr, wie er sich Aster gegenüber verhalten soll. Im Grunde hätte es der Silberhaarige nicht anders verdient, als welche gescheuert zu bekommen, aber das bringt er nicht übers Herz.
 

Wütend über sich selbst, weil ein Mann ihn zum Heulen gebracht hat, wischt er sich mit dem Ärmel über die Augen.
 

>Ich wollte doch nie wieder schwach sein! So kann es einfach nicht mehr weiter gehen, oder ich gehe daran kaputt.<
 

Schließlich bleibt er stehen und sammelt sich. Er ist es leid schwach zu sein und immer zu weinen. Es wird Zeit, dass seine dunkle Seite vollständig Besitz von ihm ergreift und sein Seelenleben vor diesen Schäden bewahrt, denn Kälte kann ein besserer Schutzschild sein, als es Worte je sein könnten.
 

Zielstrebig geht er auf den Wald zu, denn wenn es einen Ort gibt, an dem er sich wohl fühlt, dann ist es die verlassene Unterkunft, die Aster zwar auch kennt, aber noch nie da gewesen ist. Und da das Betreten untersagt ist, dürfte ihn dort auch niemand aufstöbern können.
 

/Du bist wie ein Kind./, tadelt Yubel ihn, worüber er nur die Augen verdrehen kann.
 

Als wenn er nicht wüsste, dass er sich völlig irrational verhalten hat!
 

/Diese innere Zerrissenheit, die deine Gefühle durcheinander bringt, ist ein unschöner Nebeneffekt. Du musst das rückgängig machen, sonst wird dein Geist für immer zweigeteilt sein/, warnt seine Wächterin, womit sie sicher nicht ganz unrecht hat und er weiß das auch, aber er will jetzt noch nicht zurück.
 

Wenn alles so läuft, wie er es sich vor Monaten ausgedacht hat, dann dürfe das niemals eintreten und wenn doch, dann muss er selbst vorher die Notbremse ziehen. Durch seine Gedankengänge abgelenkt, merkt er gar nicht, dass er bereits an seinem Ziel angelangt ist. Seine Füße tragen ihn automatisch zum Eingang der verlassenen Unterkunft, den er durchbricht und die geheime Treppe in den unterirdischen Bereich nimmt. Zwar umhüllt ihn dichte Dunkelheit, aber seine Augen, die golden leuchten, lassen ihn trotzdem genau erkennen, wo er hintritt.
 

/Was willst du eigentlich hier?/
 

Genervt verdreht der Brünette die Augen.
 

„Wie wäre es, wenn du einfach mal Ruhe gibst? Ich kann mich ja kaum selbst denken hören!“
 

Beleidigt schnaubt der Geist, ehe er sich in den Körper des Japaners zurückzieht und diesen allein lässt. Seine Schritte hallen von den Wänden, als er schließlich die Treppe hinter sich lässt und sich nach links wendet. Gerade als er da lang gehen will, spürt er eine Hand auf seine Schulter, die ihn erschreckt und ihn veranlasst sich umzudrehen.
 

„Du?!“
 

-
 

Suchend schaut sich die Brünette nun schon seit Stunden um, doch bisher hat sie ihn nicht finden können und das macht sie überaus ungehalten.
 

>Ich wette er schleicht wieder hinter Jaden her! Wie treib ich ihm das nur aus?<
 

Vor sich hin grummelnd, kaut sie auf ihrem Bleistift herum und macht damit ihren Nachbarn wahnsinnig, der sich nicht auf den Unterricht konzentrieren kann.
 

„Hättest du vielleicht die Güte und würdest das mal lassen? Es nervt!“
 

Aber alles, was er dafür erntet, ist ein vernichtender Blick und die Worte: „Dann setz dich doch woanders hin!“
 

Zornige, rote Augen, die etwas Mysteriöses haben, schauen ihr tief in die Augen, sodass sie eine Gänsehaut bekommt.
 

„Ich sitze aber schon immer hier und lasse mich von einem Mädchen, das sich für die Größte hält, weil der Bruder eine hohe Stellung hat, nicht vertreiben. Such dir einen anderen Clown, der dazu bereit ist.“
 

Ungläubig klappt Jamie der Unterkiefer herunter und ihre Augen werden tellergroß. So hat noch nie jemand mit ihr gesprochen! Nicht einmal ihr Bruder und das will etwas heißen. Wütend steht sie auf und schmeißt dabei ihren Stuhl um, der klappernd zu Boden geht und in dem stillen Raum schallt, wodurch sie sich die Aufmerksamkeit von Crowler einfängt, der alles andere als begeistert darüber ist, dass man seinen Unterricht stört. Suchend sieht er durch die Reihen der Schüler und fasst sich dann an den Kopf.
 

„Natürlich. Wer denn auch sonst. Miss Yuki!“, frustriert schickt er das Mädchen aus dem Hörsaal und brummt ihr Nachsitzen für den Rest des Monats auf.
 

>Vielleicht sollte ich sie mal von der Klippe stürzen? Ihrem Bruder hat es ja auch geholfen…<, grübelnd wendet er sich wieder seiner Zeitschrift über die modere Mode zu und versucht erfolgreich diese Unterbrechung zu vergessen.
 

Nur ab und an erlaubt er sich gehässige kleine Gedanken darüber zu spinnen, wie es wohl wäre, alle unliebsamen Schüler mal eben über die Klippe gehen zu lassen. All diese schönen kleinen Gedanken würde er nur zu gerne in die Tat umsetzen, allerdings würde er nie und nimmer die Zustimmung dafür bekommen…
 

Jamie selbst ist rasend vor Wut. Nicht nur, dass ihr Schatz verschwunden ist… Nein! Nun muss sie sich auch noch mit einem Jungen herumplagen, der ihr Nachsitzen eingebracht hat. Ihre Hände ballen sich zu Fäusten, bis ihre Knöchel weiß hervortreten und sich ihre Fingernägel tief ins eigene Fleisch drücken.
 

>Na warte, wir haben ja heute Sport. …Es geht nichts über eine Runde Tennis.<
 

Zufrieden mit diesem Plan, wendet sie sich der Fensterfront zu, durch die sie das weitläufige Gelände der Duellakademie betrachten kann. Ihr ist zwar klar, dass sie nicht mehr in den Unterricht zurück kann, aber jetzt loszurennen, um den Schweden zu finden, würde eine Menge Ärger mit sich bringen, der ihre Zeit mit dem Kristallungeheuerdeckduellanten noch knapper bemessen würde. Nichtsdestotrotz hat sie bereits einen Plan, wie sie diese Ungewissheit abändern kann.
 

>Wäre ja gelacht, wenn es nicht für alles so seine Mittel und Wege geben würde!<
 

In ihrer Tasche kramt sie schnell ihr Handy hervor und wählt eine allzu bekannte Nummer in Domino. Überaschend schnell wird das Gespräch angenommen und die junge Duellantin schildert in wenigen Sätzen ihr Problem und gibt dann ihre Bestellung auf. Man versichert ihr, dass ihr Anliegen vertraut behandelt wird und dass man ihr den gewünschten Gegenstand in den kommenden zwei Tagen zusenden wird. Zufrieden steckt sie das Handy wieder weg und schmunzelt vor sich hin.
 

>Jetzt muss ich nur noch abwarten und dann kannst du dich nicht mehr vor mir verstecken, Jesse-Schatz.<
 

-
 

Suchend schaut sich der Dunkelbraunhaarige um. Mittlerweile ist er schon so frustriert, dass er nach dem Hellblauhaarigen sucht, der ihm als einziger sagen kann, wo dessen älterer Bruder steckt. Eigentlich hat er geglaubt, dass Zane zu ihm kommt, sobald er wieder zurück ist, aber nein! Der Herr hat sich bisher erfolgreich davor geschützt mit ihm zu reden. Atticus hat ihn nach der Landung und Asters Ausraster kurz darauf nicht einmal zu Gesicht bekommen. Dabei hat er so viele Fragen an ihn.
 

Bei den Unterrichtsräumen findet er Syrus endlich, zusammen mit einem aufgelösten Aster, seiner eigenen Schwester und zwei der ehemaligen Austauschstudenten, was ihn dann doch etwas stutzig macht, da sie normalerweise nicht so eine geringe Anzahl haben, wenn sie einmal auf einem Fleck stehen. Daher schließt er auch darauf, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt.
 

„Was macht ihr denn hier? Kriegsratsitzung oder was?“, fragt er scherzhaft, als er nah genug bei der Gruppe ist, doch niemand lacht über seine Worte, worauf er schließt, dass es wohl wirklich ernst sein muss.
 

„Okay, ich will euch nicht lange stören. Ich müsste mir nur kurz Syrus ausleihen.“
 

Der Hellblauhaarige schaut ziemlich verdutzt aus der Wäsche.
 

„Ähm, was willst du denn von mir?“, fragt dieser zögernd nach, doch der Dunkelbraunhaarige ist nicht bereit vor den anderen Anwesenden offen zu sprechen.
 

„Könntest du kurz mit mir kommen. Es dauert auch nicht lange.“
 

Widerwillig geht der Hellblauhaarige mit dem besten Freund seines Bruders mit vor die Tür, wo er sich an die Wand lehnt und abwartend in diese goldbraunen Augen, die ihn flehentlich anschauen, was den Jüngeren stutzig macht.
 

„Also, um was geht es?“
 

Verlegen spielt Atticus mit seinen Fingern.
 

„Wo ist Zane?“
 

Überrascht hebt Syrus eine Augenbraue.
 

„Warum willst du das denn wissen?“
 

„Weil ich dringend mit ihm reden muss, aber er geht mir aus dem Weg und ich bin‘s leid zu warten“, erwidert Atticus schon fast verzweifelt, sodass der Kleinere nachgibt und seinen Bruder verrät.
 

„Er ist in der abgelegenen Krankenstation, am Meer.“
 

Im ersten Moment hat der Dunkelbraunhaarige Angst, dass es seinem besten Freund nicht gut geht, aber Syrus verschlägt diese Angst schnell wieder.
 

„Er ist doch kein Student mehr und kann deswegen nicht wie wir in einer der Unterkünfte leben, deswegen hat er sich dorthin zurückgezogen.“
 

Ein erleichtertes Aufatmen kann sich der Größere nicht verkneifen.
 

„Danke Sy. Du hast mir sehr geholfen.“
 

Noch bevor der Hellblauhaarige etwas erwidern kann, dreht sein Gesprächspartner schon auf den Absätzen um und rennt, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her, in Richtung der abgelegenen Krankenstation. Kopfschüttelnd sieht ihm Syrus einige Zeit nach, ehe er sich abwendet und zu seinen wartenden Freunden zurückkehrt, wobei diese es in der Zwischenzeit geschafft haben, Aster zu überzeugen, Jaden seinen Freiraum zu lassen und sich selbst wieder zu beruhigen.
 

„Wie kommt der Sinneswandel?“, fragt Chazz skeptisch, der sich in den letzten Minuten doch recht zurückgehalten hat, sodass man ihn schon völlig vergessen hat.
 

Asters blaue Augen richten sich sofort auf ihn.
 

„Na warum wohl? Weil er sicher nicht ein Wort mit mir wechseln wird und mich nicht einmal in seiner Nähe haben möchte. Ich jedenfalls würde es so tun.“
 

Der letzte Teil ist wohl eher für sich selbst bestimmt gewesen und doch haben ihn alle vernommen.
 

„Und wie genau willst du ihm die nötige Freiheit geben, damit er sich davon erholen kann?“, möchte nun Alexis wissen, die nicht ganz versteht, worauf der Profiduellant hinaus will.
 

Fakt ist, dass sie sich hier immer wieder über den Weg laufen würden, immerhin ist die Insel nicht gerade groß. Zudem teilt er sich ein Zimmer mit dem Japaner, daher ist es völlig irrational dem Anderen Freiraum zu geben.
 

„Ich werde einen kurzen Besuch in der Profiliga einlegen. Ich muss mich dort ohnehin melden, sonst schmeißen sie mich raus.“
 

Sofort wird er überrascht angesehen, was ihn doch zu einem Lächeln zwingt.
 

„Denkt ihr etwa, man kann dahin gehen, wie man‘s gerne hätte? So einfach ist das leider nicht. Wenn man in einer Saison nicht eine bestimmte Anzahl an Duellen geführt hat und diese dann zumindest mit einem Unentschieden beendet hat, fliegt man raus.“
 

„Wow, ziemlich hartes Geschäft“, murmeln Chazz und Syrus, die ja beide in die Profiliga wollen, wenn sie mit der Schule fertig sind.
 

„Das ist es, aber wenn man erfolgreich ist und schon genug Geld gemacht hat, ist es einem egal. Mir ist es das zumindest… Aber jetzt kommt es mir gelegen. Ich muss nur mit dem Kanzler reden, immerhin kann ich die Schule auch nicht einfach so verlassen, wie ich gerade lustig bin.“
 

„Warum das denn? Im Grunde bist du doch gar kein Schüler mehr“, wirft Jim ein.
 

„Das hat auch nichts damit zu tun, sondern eher mit Jaden selbst“, erwidert der Silberhaarige seufzend, der seine Sachen richtet und sich dann zur Treppe wendet, die zum Büro des Schulleiters führt.
 

„Warte doch mal!“, Alexis umfasst seinen Arm und hält ihn so auf.
 

Sie erntet aber auch einen fragenden, fast schon genervten Blick.
 

„Erklär uns das genauer. Was hat das mit Jaden zu tun, dass du hier nicht ein und aus gehen kannst!“, fordert sie und kommt damit sogar durch, auch wenn Aster diese Information nur widerwillig von sich gibt.
 

„Jaden ist ein sehr neugieriger Mensch, der gerne mal dazu neigt ein Risiko einzugehen. Zanes und Jesses Entdeckungen bezüglich Jadens Forschungen beunruhigen den Kanzler und er bat mich, seit er von unserer Beziehung erfahren hat, ein Auge auf ihn zu haben und ihn davon abzuhalten wieder in diese Richtung zu forschen.“
 

Die Blondine lässt den Arm des jungen Mann los, der das ausnutzt und die ersten Schritte in Richtung der erlösenden Treppe geht.
 

„Was für eine Forschung?“
 

Diese Frage lässt ihn inne halten und sich langsam zu der kleinen Gruppe drehen, die geduldig abwarten.
 

„Ich weiß leider nicht, ob ich euch das anvertrauen kann…“, beginnt Aster, der dann aber von Jim und Axel unterbrochen wird.
 

„Mach dir keinen Kopf und geh einfach weiter. Wir sind sicher, dass es nicht in Jadens Interesse ist, wenn zu viele Leute davon erfahren.“
 

Erleichtert macht sich der Profiduellant wieder auf den Weg, während er hört, wie sich Jim und Axel, vor Alexis, Chazz und Syrus rechtfertigen müssen.
 

>In deren Haut möchte ich jetzt nicht stecken<, denkt er noch und bemitleidet die beiden ehemaligen Austauschstudenten, die sicher nicht so einfach davon kommen, wie er.
 

-
 

Zane sitzt auf seinem Bett und schaut auf das Meer hinaus. Seit seiner Ankunft hat er diese Räumlichkeiten nicht mehr verlassen, um einem gewissen Jemand nicht über den Weg zu laufen, auch wenn ihm klar ist, dass dies keine Lösung auf Dauer ist. Im Moment fehlt es ihm aber an Mut und Kraft, um sich mit Atticus auseinanderzusetzen. Beim Gedanken an den Dunkelbraunhaarigen entweicht ihm ein schweres Seufzen, während sein Herz wie verrückt zu klopfen beginnt, sodass er seine Hand auf die Stelle legt und die Augen schließt, um sich völlig dem verräterischen Schlägen hinzugeben, die abrupt in Vergessenheit geraten, als die Tür aufgerissen wird und er das Schnaufen eines Menschen hört. Verwundert, da er keinen Besuch erwartet hat, öffnet er die Augen, die er dann kurz darauf weit aufreißt. Sein Gast lächelt erleichtert und schließt dann die Tür, die er mit Hilfe des in ihr steckenden Schlüssels verschließt und dann langsam auf das Bett zugeht.
 

„Endlich… Jetzt kannst du mir nicht mehr aus dem Weg gehen“, deutlich kann man die Erleichterung und die Freude aus der Stimme des Drachenduellanten hören.
 

Zane versucht etwas Abstand zwischen sich und seinen Gast zu bringen, doch das Kopfteil des Bettes hindert ihn daran, sodass er sich eingestehen muss seinem Freund schutzlos ausgeliefert zu sein.
 

„Was willst du hier, Atticus?“, fragt er mit bemüht ruhiger Stimme, während seine Augen unruhig das Zimmer absuchen, um ein Schlupfloch zu finden.
 

„Was ich hier will? Bleibt mir denn eine andere Wahl? Du gehst mir doch aus dem Weg, also musste ich einen anderen Weg finden um Antworten zu bekommen und hier kannst du mir nun einmal nicht weglaufen.“
 

Er setzt sich auf die Bettkante und blickt eindringlich in die grünen Augen seines Gesprächspartners.
 

„Verrate mir, wie lange du mich noch mit diesen quälenden Fragen allein lassen wolltest“, bittet Atticus, der sich bemüht nicht flehentlich zu klingen.
 

Stille legt sich über den Raum, die dann aber recht zögerlich vom Cyberdrachendeckduellanten gebrochen wird.
 

„Ich ähm… Es tut mir leid, ehrlich, nur….“, ein saftiger Rotschimmer erscheint auf den Wangen des ehemaligen Profiduellanten, der dem Blick des Anderen ausweicht und seine Hände in die Decke, auf der er sitzt, festkrallt.
 

„Nur was? Du hast mich verdammt nochmal geküsst und bist ohne ein Wort gegangen und nun will ich wissen, wieso du das getan hast! Ich hab ein Recht darauf es zu erfahren“, obwohl er so aufgebracht ist, greift er sanft das Kinn des Anderen und zieht vorsichtig daran, sodass er in diese schönen grünen Augen schauen und darin versinken kann.
 

„Ich kann es nicht erklären!“, ruft der Größere verzweifelt aus, was Atticus dazu bringt, Zane einfach zu küssen.
 

Zum Anfang ist der Kuss noch recht zärtlich, fast schon schüchtern, aber als der Dunkelbraunhaarige spürt, dass der Kuss erwidert wird, setzt er mehr Druck ein und bittet auch rasch mit der Zunge um Einlass, der ihm gewährt wird. Mit großer Leidenschaft reiben die rauen Oberflächen aneinander, bis ihnen die Luft ausgeht und sich Beide voneinander lösen müssen. Rasend ziehen sie den Sauerstoff in ihre Lungen.
 

„Ich liebe dich, Zane. Das tu ich schon lange und nach diesem Kuss gehe ich davon aus, dass es dir auch so geht“, durchbricht der Drachenduellant die anhaltende Stille.
 

Mehr als ein Nicken bekommt der Dunkelgrünhaarige nicht zu Stande, aber das muss er nicht, denn der Kuss hat mehr gesagt als es tausend Worte je könnten.
 

„Du bist süß, wenn du verlegen bist.“
 

Das Rot auf den Wangen des ehemaligen Profis verdunkelt sich nur noch mehr, aber sie ist ihm nicht mehr peinlich. Atticus kichert und schmiegt sich dann an seinen Freund.
 

„Ich möchte gerne bei dir sein. Ist das okay für dich?“, fragt er leise nach, ohne aufzusehen.
 

„Da ich es dir eh nicht ausreden kann… Ich freue mich immer über Gesellschaft.“
 

Zufrieden seufzt er auf und kuschelt sich enger an den warmen Körper unter ihm.
 

„Was dagegen, wenn ich etwas schlafe? Mir hat sie Sache echt den Schlaf geraubt…“
 

„Ruh dich ruhig aus. Mir geht‘s nicht anders“, murmelt Zane, der sich etwas entspannter hinlegt und seine Arme um den Anderen legt.
 

Friedlich und mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen, schläft Atticus sofort ein, während Zane noch ein bisschen länger braucht, ehe er ebenfalls ins Reich der Träume eintauchen kann.
 

-
 

Mit allem Mut, den er aufbringen konnte, hat der den Kanzler der Schule aufgesucht, der hinter seinem Schreibtisch sitzt, den Kopf auf seine gefalteten Hände stützt und Aster eindringlich, aber nicht abweisend ansieht. Als Schulleiter ist er immer und zu jeder Zeit über alle Vorkommnisse innerhalb der Schule informiert, sodass es nichts neues ist, was der Silberhaarige ihm da berichtet und doch unterbricht er ihn nicht, stattdessen lauscht er interessiert dessen Worte, bis dieser schließlich schweigt und auf eine Reaktion von Seiten des Glatzkopfes wartet.
 

„Nun, sicher bist du mit Jadens Reaktion mehr als genug bestraft, ebenso wie mit deinem schlechten Gewissen…“, beginnt der alte Mann, dessen schlauen Augen die des Profiduellanten fixieren, „Trotzdem kann ich das so nicht durchgehen lassen. Selbst wenn Jaden das nicht öffentlich anzeigt, so bleibt es trotz allem noch sexuelle Nötigung und so das kann ich nicht durchgehen lassen. Daher… So leid es mir auch tut… Aber ich muss dir ein halbes Jahr Aufenthaltsverbot geben.“
 

Fortsetzung folgt

Voreiliger Schluss – Teil 1

Kapitel 16

Voreiliger Schluss – Teil 1
 

„Was machst du hier?“, zischt der Brünette, dessen Augen unheilvoll golden leuchten.
 

„Bitte, Jaden, beruhige dich. Ich bin doch dein Freund!“, versucht der Andere den Japaner zu beruhigen, der völlig durch den Wind ist und seiner Meinung nach nicht mehr zwischen Freund und Feind entscheiden kann.
 

Oder aber es gefällt ihm nicht, dass man ihn berührt.
 

>Ich verfluche dich dafür, Aster! Was hast du nur mit ihm gemacht? Das verzeihe ich dir so nicht!<
 

„Mein Freund? Seit wann?“, zischt Jaden, der einen Schritt zurückmacht und dabei abrutscht und das Gleichgewicht verliert.
 

Zum Glück reagiert sein gegenüber blitzschnell und packt den anderen Körper, den er an seinen eigenen drückt und dann erleichtert aufatmet.
 

„Du musst vorsichtiger sein, Jay, sonst tust du dir weh und das will ich nicht.“
 

Obwohl der Körper in seinen Armen zittert, haben sich dessen Hände doch in sein Oberteil verkrallt und wollen dieses wohl auch nicht mehr so schnell loslassen. Selbst der goldene Glanz ist aus den Augen gewichen, die nun mehr etwas Hilfloses ausstrahlen, das in dem anderen, jungen Mann den Beschützerinstinkt weckt. Zaghaft streichelt eine seiner blassen Hände durch das braune Haar, während er versucht Sicherheit für seinen Seelenverwandten auszustrahlen.
 

„Hab keine Angst. Ich werde dir nichts tun. Ich will dich beschützen, Jaden, so wie ich es seit unserem Kennenlernen immer getan habe.“
 

Seine Worte scheinen wie Balsam für die empfindliche Seele des Brünetten zu sein, denn er lehnt sich an den schützenden Körper und vergräbt sein Gesicht an der Brust des Anderen. Stille breitet sich über sie aus, die keiner von ihnen brechen will. In dieser Zeit nimmt Jaden einem ihn wohl bekannten Geruch wahr, der versiegelte Erinnerungen hervorruft, die er zwar noch nicht ganz greifen kann, aber die da sind.
 

Ein kleines, zufriedenes Grinsen legt sich auf die Lippen des Königs.
 

>Endlich beginnt er den ersten Schritt zu machen. Erwecke ihn wieder, damit dieses ganze Theater ein Ende hat.<
 

-
 

Mit hängendem Kopf verlässt Aster das Büro des Schulleiters. Natürlich akzeptiert der Silberhaarige die Entscheidung des alten Mannes, immerhin hat er nichts anderes erwartet, aber trotzdem ist es hart, zumal er sich nicht von Jaden verabschieden kann, da dieser sicher noch immer irgendwo durch die Gegend rennt und völlig fertig mit den Nerven ist.
 

>Warum mussten sie auch ausgerechnet Jesse hinter ihm herschicken? Hätte es nicht auch Syrus getan? Oder Jim? Meinetwegen auch Alexis! Aber nicht Jesse! Der nutzt doch nur wieder seinen Charme und wickelt ihn um den kleinen Finger. Und das schlimmste daran ist, dass ich rein gar nichts dagegen tun kann!<
 

Frustriert seufzt er auf und verlässt dann das Schulgebäude, nur um wieder auf die kleine Gruppe zu treffen, die ihn vorhin von Jaden weggezogen haben.
 

„Lief wohl nicht so gut, wie du es dir erhofft hast, was?“, stichelt Chazz auch schon drauf los, der sich ein selbstzufriedenes Grinsen nicht verkneifen kann.
 

Warum er so mit dem Anderen zankt, weiß er nicht ganz, aber er schiebt es auf das Geld, dass sie beide haben.
 

„Oh nein, das musst du falsch verstehen. Es lief nicht schlecht. Ich bin nur deprimiert, dass ich mich nicht von Jaden verabschieden kann, weil ich leider schon in einigen Stunden aufbrechen muss, um nicht zum Turnier zu spät zu kommen“, erwidert Aster knurrend, der es gar nicht gern hat, wenn andere recht haben.
 

„Oh… Aber ich finde, ihm tut es gut, von dir getrennt zu sein, nach allem, was heute vorgefallen ist“, trietzt der Schwarzhaarige weiter.
 

„Sag mal, was ist eigentlich dein Problem, Chazz? Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe und ich will mich dafür entschuldigen, aber wie soll ich das machen, wenn ich für die nächste Zeit nicht mal in seiner Nähe bin und er sicher auch nichts ans Telefon geht?“, zischt Aster, der sich beleidigt von den Anderen abwendet und zum Hafen sieht, wo seine Jacht bald eintreffen wird.
 

Im Stillen freut er sich schon jetzt auf all den Luxus, den er eigentlich gewöhnt ist, auch wenn ihn Jadens Nähe das vergessen lassen hat.
 

„Wie wäre es, wenn wir ihm sagen, dass du dich entschuldigen willst? Ich bin sicher, dass er dich dann aufsuchen wird, immerhin ist er nicht nachtragend“, meint Axel dann, der es nicht mehr mit ansehen kann, wie Aster leidet.
 

„Wie lange bist du denn noch hier? Nicht dass Jaden dich völlig umsonst aufsucht und du schon meilenweit entfernt bist.“
 

Dankbar lächelt der Deutsche seine Freunde an.
 

„In zwei Stunden wird meine Jacht hier eintreffen. Die muss aufgetankt und mit frischen Lebensmitteln beladen werden. Also bin ich noch etwa sechs Stunden hier.“
 

Dieser Spielraum müsste groß genug sein, zumindest empfindet Axel das so.
 

„Gut, dann kümmern wir uns darum, dass Jaden sich mit dir ausspricht, aber nun solltest du deine Sachen zusammenpacken, damit es nicht noch mehr Ärger gibt“, mischt sich Jim seufzend ein.
 

Eigentlich will er gar nicht helfen, denn er findet Asters Verhalten sehr unangebracht und er glaubt auch nicht, dass der Profiduellant seine Worte ernst meint, aber das behält er lieber für sich.
 

„Ihr habt Recht. Danke nochmal“, mit einem erleichterten Lächeln und einem Nicken, dreht sich der Anzugträger um und läuft zur roten Unterkunft, um dort seine Sachen einzupacken.
 

Er vermutet sowieso, dass Jaden sich an einen anderen Ort zurückgezogen hat, gerade weil er ihm aus dem Weg gehen will.
 

„Und du findest, dass das die richtige Entscheidung gewesen ist?“, fragt Alexis den Amerikaner, der dem Silberhaarigen lange nachsieht.
 

„Das frage ich mich allerdings auch. Wir liefern ihm Jaden quasi auf dem Silbertablett“, wirft Chazz mürrisch ein.
 

Wenn das in die Hose geht, dann müssen sie wieder unter den merkwürdigen Stimmungsschwankungen des Japaners leiden und die sind noch schwerer zu ertragen, als wenn er ganz normal ist.
 

„Früher oder später müssen sie sich aussprechen, von daher ist es egal, wann es passiert. Und sollte es wirklich schlimm werden, fangen wir Jaden halt auf und kratzen die Scherben wieder zusammen“, erklärt Axel ungerührt, der mit verschränkten Armen dasteht und einfach vor sich hin sieht.
 

Würde man ihn nicht besser kennen, würde man ihn für gefühlskalt und emotionslos halten, da man ihm nichts ansieht. Einzig bei Jim und Jaden lässt er seine Maske fallen.
 

„Wie kannst du das nur so gefühllos sagen?“, fragt Syrus entsetzt, der es gar nicht gerne hat, wenn seine Freunde verletzt werden.
 

Zudem ist Jaden sein bester Freund und lieber würde er sich ein Bein abhacken, als diesen direkt in sein Verderben rennen zu lassen.
 

„Was regst du dich denn so auf? Das ist doch die perfekte Gelegenheit, um euch wieder gut mit ihm zu stellen. Normal würde er euch sicher nicht zuhören, da könntet ihr euch selbst auf den Kopf stellen und er würde kalt wie ein Fisch bleiben, aber wenn er selbst am Ende ist, dann kann man mit ihm reden. Ist euch das noch nie aufgefallen?“, fragt Axel verwundert nach.
 

„Du meinst also, dass wir seine Schwäche ausnutzen sollen?“, skeptisch hebt die Blondine eine Augenbraue und mustert den ehemaligen Austauschstudenten.
 

„Ist dir klar, dass er uns dafür wahrscheinlich für immer hassen wird?“
 

Irgendwie kann sie sich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden so hinterlistig zu sein, selbst wenn es um die Freundschaft geht, die ihr viel bedeutet. Seit dem unvorbereiteten und sicher auch für Jaden überraschenden Coming out hat sie aufgegeben sich Chancen bei ihm auszurechnen. Stattdessen konzentriert sie all ihre Kraft darauf dem Braunhaarigen eine gute Freundin zu sein, die ihn unterstützt und der er sich immer anvertrauen kann. Zu ihrem Unmut hat der Japaner dies noch nicht genutzt, aber dazu hat er bisher auch keine Zeit gehabt.
 

Ein anderer Grund für ihre schlechte Laune ist, dass die anderen Verehrerinnen von Jaden, darunter auch Blair, nicht einsehen wollen, dass der Heldendeckduellant nichts mit ihnen anfangen will. Sie halten es für eine Phase, die wieder vorbei gehen wird. Eine Phase?! Alexis hätte gerne über so viel Blödheit gelacht, aber das hat sie sich verkniffen und sich ihren Teil einfach gedacht. Früher oder später werden sie schon von alleine dahinter kommen, dass ihr Warten vergebliche Liebesmüh ist. Einzig Blair tut ihr leid, mit ihrer Starrköpfigkeit. Das Mädchen will einfach nicht einsehen, dass Jaden nichts von ihr möchte. Dabei ist dieses Kind eindeutig zu jung und viel zu unerfahren für einen Mann wie Jaden. Zudem hat sie, wenn sie doch nur darauf achten würde, mehr als genug Verehrer, die sie auf Händen tragen würden, wenn sie ihnen nur ein Zeichen geben würde! Dummerweise trifft das auf Alexis selbst auch zu, doch im Moment hält sie es zu früh, um sich auf eine andere Liebe einzulassen, da die Wunden der ersten großen Liebe zu tief und zu frisch sind.
 

„Wenn du das sagst, hört sich das so negativ und fast schon anklagend an“, murmelt Jim, der die Blondine aus ihrer Versunkenheit herausreißt.
 

„Das ist es doch wohl auch! Oder willst du mir da etwas anderes sagen?“, fragt sie erbost, woraufhin der Cowboy seinen Hut tiefer ins Gesicht zieht und abwehrend mit dem Kopf schüttelt.
 

„Dein Glück“, murrt sie dann noch, ehe sie sich umdreht, „Ich geh dann mal. Blair und Jamie wollten mich treffen.“
 

Die Jungs ziehen eine Augenbraue hoch, schweigen aber und machen sich ebenfalls auf den Weg zu ihren Zimmern, um sich vor den Nachmittagskursen zu erholen.
 

-
 

Wie sie es geschafft haben in das Labor des ehemaligen Alchemieprofessors zu kommen, wissen sie selbst nicht mehr, allerdings sagen die Kratzer, die beide haben, dass es nicht gerade leicht gewesen ist. Nun sitzen sie sich gegenüber und schweigen sich noch immer an, dabei hätten sie so viel zu besprechen, nur anscheinend weiß keiner, wie er anfangen soll.
 

Schließlich ist es Jaden, der die Stille nicht mehr erträgt und tief seufzt.
 

„Also schön, warum bist du hier? Und woher kennst du diesen Ort?“, möchte er dann wissen und sein Unterton macht klar, dass er keine Ausrede hören will.
 

„Zane und ich haben einige Dokumente von dir gefunden, als wir dich damals gesucht haben“, antwortet Jesse wahrheitsgemäß und seufzt dann.
 

„Und warum ich dir gefolgt bin? Weil ich mir Sorgen mache, ist doch wohl klar. Du bist völlig aufgelöst losgerannt. Dir hätte sonst was passieren können!“, anklagend schauen diese grünen Augen den Brünetten an, der nur mit den Achseln zuckt und sich zurücklehnt.
 

„Jay, nicht jeder will dir etwas böses“, versucht er weiter auf den Heldendeckduellanten einzureden, der aber auf Durchzug stellt und nicht ganz zuhört.
 

„Das, was Aster getan hat, ist unverzeihlich und doch… Es gehört eigentlich zu einer Beziehung, das man intim wird, aber dann sollten es beide wollen. Alles andere wäre Vergewaltigung und nicht entschuldbar.“
 

„Warum muss ich ausgerechnet mit dir über so was reden?“, will der Brünette wissen, der fast schon hilflos wirkt.
 

„Jemand anderen hörst du nicht zu und… Mir ist es auch sehr unangenehm darüber zu reden, aber es muss sein“, erwidert der Türkishaarige, der einen gewaltigen Rotschimmer auf den Wangen hat.
 

„Na klasse. Worauf habe ich mich hier nur eingelassen?“, fragt Jaden schmollend nach, der die Arme vor der Brust verschränkt und vor sich hin stiert.
 

Auch wenn er jetzt so tut, er weiß genau, dass sein Gesprächspartner Recht hat und er sowieso reden muss, daher gibt er sich einen Ruck.
 

„Ich bin schon seit Wochen mit Aster zusammen… Ich vertraue ihm blind und bin mit dem, was zwischen uns gewesen ist, immer zufrieden gewesen, aber wie es scheint war er es nie.“
 

Eine kurze Stille tritt ein, in der sich der Brünette seine Worte weiter zurechtlegt.
 

„Sicher, ich weiß, dass man intim wird, wenn man in einer festen Beziehung ist, aber wir sind doch noch gar nicht so lange zusammen und ich halte es für zu früh, um jetzt schon gemeinsam ins Bett zu steigen, zudem bin ich nicht der Typ, der mir nichts dir nichts einfach mit jemanden ins Bett geht. Ich brauche Stabilität und Sicherheit in einer Beziehung, ehe ich mich fallen lassen kann. Und um ehrlich zu sein… Ich bin mir nicht sicher, ob Aster mir das alles bieten kann.“
 

Die goldenen Augen schließen sich und ein kleines Lächeln erscheint auf den Lippen des Brünetten.
 

„Ich hätte nicht so heftig reagiert, wäre ich sicher, dass er der Richtige ist, aber das ist er nicht. Ja, ich bin glücklich in seinen Armen, weil er mir Liebe und Geborgenheit schenkt, aber er kann mich nicht halten. Früher oder später werden wir uns trennen und dann will ich nichts bereuen müssen.“
 

Jesse klappt der Mund auf. Er kann einfach nicht glauben, was er da gerade gehört hat. Natürlich hat er sich gewünscht, dass der Brünette mit niemand außer ihm schläft, aber jetzt zu hören, was für Ansichten sein Seelenverwandter hat, ist etwas völlig anderes. Nachdenklich wendet er seine Augen von dem Japaner ab und schaut stattdessen an die Decke, während er darüber nachdenkt.
 

„Hmmm, du denkst wirklich gut darüber nach. Das bewundere ich, wirklich. Bisher habe ich mich nie damit auseinandergesetzt… Aber gerade deswegen ist das Gespräch mit dir umso aufschlussreicher.“
 

Ein zufriedenes Lächeln breitet sich auf den Zügen des Brünetten aus.
 

„Behalte das aber bitte für dich, okay? Auch das ich mich hierher zurückziehe.“
 

Sofort nickt der Schwede, der sich etwas umsieht und recht überrascht ist, was man hier nicht alles so findet. Viele dieser Gerätschaften kann er nicht mal mit einem Namen benennen.
 

„Warum hast du dich eigentlich hierher zurückgezogen?“, fragt er nach und erhebt sich, um sich einige Dinge mal von der Nähe aus anzusehen.
 

Der Brünette streicht sich einige Strähnen aus dem Gesicht und seufzt leise.
 

„Keine Ahnung.“
 

Verwirrt dreht sich Jesse um und blickt in die goldenen Augen seines besten Freundes und heimlichen Geliebten.
 

„Wie, du weißt es nicht? Du musst doch wissen, was du hier gemacht hast!“
 

„Glaub mir, ich hatte sicher meine Gründe, aber ich habe keine Ahnung mehr, weswegen. Ich kann mich an einiges nicht erinnern. Wahrscheinlich will ich unliebsame Dinge verdrängen und habe sie deswegen gelöscht oder in meinem Innersten verschlossen“, versucht Jaden zu erklären, der sich ebenfalls aufrichtet und zu den Regalen geht, wo er einige seiner Notizen aufbewahrt.
 

Er nimmt eines der Hefte heraus und legt es auf den kleinen Tisch, der in einer Ecke steht.
 

„Aber ich glaube deswegen bin ich hier gewesen“, meint er dann und lässt Jesse selbst einen Blick auf die Notizen werfen.
 

Erst hat er Schwierigkeiten die Schrift zu lesen, da sie in Kanji geschrieben sind, aber dann findet er sich hinein und reißt die Augen weit auf, ehe er seinem Freund ungläubig in die Augen sieht.
 

„Da-Das ist nicht dein Ernst oder?“, fragt er stotternd nach, während ihm die eigenen Knie weich werden, aber er Jaden’s Schultern packt und ihn leicht rüttelt.
 

„Du willst wieder zurück? Zurück in die Isekai?“
 

Der Gedanke seinen Freund dorthin gehen zu lassen, erschüttert ihn zu tiefst. Der junge Mann ist doch gerade erst von dort zurückgekehrt und nun soll er ihn wieder gehen lassen? Das bringt er nicht übers Herz.
 

„Die Isekai ist mein Zuhause, Jesse“, erwidert Jaden ungerührt, woraufhin er entgeistert angeschaut wird.
 

„Ich bin dort geboren worden – vor sehr langer Zeit.“
 

Plötzlich macht es Klick und alles scheint einen Sinn zu ergeben. Die Geschichte im Unterricht und Jadens verändertes Verhalten, einfach alles, macht jetzt Sinn.
 

„Du bist…“
 

„Richtig. Ich bin König Haou, der rechtmäßige Thronfolger der Isekai und Yubel ist meine Wächterin.“
 

Nun, das alles muss der Kristallungeheuerdeckduellant erst einmal verdauen, denn immerhin sprechen wir hier von verdammt vielen Neuigkeiten auf einmal.
 

„Ähm… Wie wäre es, wenn wir erst einmal zurückgehen, damit die Anderen sich keine Sorgen machen müssen“, schlägt er noch immer völlig geplättet vor, woraufhin er Jaden ein kleines Lächeln abverlangt.
 

„Eine gute Idee. Ich habe mich auch schon wieder beruhigt und bin sicher, dass ich nun besser mit der Situation zurecht kommen werde.“
 

Nun, davon ist Jesse zwar nicht überzeugt, aber das behält er für sich und nach einem Nicken zum Eingang des Raumes zugeht. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zurück.
 

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Aufgeregt geht das Mädchen mit den braunen Haaren auf und ab, denn ihr Match mit diesem ungehobelten Mistkerl aus ihrem Kurs steht gleich an. Zu ihrer eigenen Unterstützung hat sie Blair und Alexis eingeladen. Am Anfang hat sie die beiden Mädchen überhaupt nicht ausstehen können, vor allem Blair mit ihrer großen Klappe und ihrer Anhänglichkeit Jaden gegenüber. Aber nun haben sich die Damen angefreundet und verbringen so oft ihre Freizeit zusammen. Jaden ist in dieser Zeit kein Thema mehr und darüber ist Jamie auch sehr glücklich.
 

Als sie das Feld betritt, winken ihr die Blondine und die Blauhaarige zu, die sich auf den Tribünen nieder gelassen haben. Schnell erwidert sie noch den Gruß, ehe sie sich voll auf ihren Gegner konzentriert, der bereits auf der anderen Seite des Netzes steht und schon auf sie gewartet hat.
 

„Wenn du mich schon herausforderst, dann komm gefälligst auch nicht zu spät!“, brüllt er ihr entgegen, aber das wehrt sie mit einer einfachen Handbewegung ab.
 

„Schon mal was davon gehört, dass Frauen immer mindestens fünf Minuten zu ihrer eigenen Verabredung zu spät kommen? Damit wollen sie dem Anderen nicht zeigen, dass sie es kaum erwarten können.“
 

Ein Knurren erreicht ihre Ohren als Antwort, aber das tut sie mit einem Lächeln ab.
 

„Ladys First“, meint sie dann noch ungerührt, während sie den Tennisball in die Luft wirft und ihn mit einem gezielten Schlag, durch den Schläger, ins vordere Feld ihres Gegners, der zwar Schwierigkeiten hat den Ball anzunehmen, ihn aber doch zurückschlägt und dabei auf Jamie zielt, die das bereits vermutet hat. Sie springt zurück und schlägt den Ball in die Nähe der Line, womit sie einen Punkt erzielt, da ihr Gegner geglaubt hat, dass der Ball ins Aus geht. Nun, damit hat er sich zwar getäuscht, aber so ein Fehler wird ihm deswegen auch nicht wieder passieren. Jetzt beginnt er das Mädchen nicht mehr zu unterschätzen, sondern setzt all seine List, Kraft und Tücke ein, um den Sieg einzufahren.
 

„Gut so, Jamie!“, hallt die Stimme der Blondine wieder, die begeistert in die Hände klatscht.
 

Sie findet es immer unmöglich von den Männern schikaniert zu werden, obwohl sie kein Deut besser sind als das weibliche Geschlecht. In den Augen von Alexis haben die Männer eine Abreibung verdient und Jamie scheint dafür die Richtige zu sein, so wie sie sich hier ins Zeug legt.
 

„Mach ihn platt! Dieser Typ hat es echt nicht anders verdient!“, ruft Blair aus, die wohl auch schon so ihre Erfahrungen mit dem Eckel gemacht hat.
 

Mit ihren Rufen scheinen sie wohl so laut gewesen zu sein, dass sie einige Studenten anlocken, die sich wohl gerade auf dem Flur herumgetrieben haben. Unter ihnen ist auch Hasselberry, der ziemlich verwirrt ist.
 

„Was geht denn hier ab?“
 

„Oh, Hasselberry. Wo warst du denn so lange?“, fragt Alexis, die sich aufrichtet und den Dunkelhäutigen zu sich ruft.
 

„Ich hatte zu tun. Aber verratet ihr mir mal, was hier los ist?“
 

Er lässt sich genau zwischen die Mädchen fallen und schaut auf das Spielfeld, wo sich die beiden Gegner hin und her scheuchen und sich nichts schenken.
 

„Jamie will diesem Armleuchter eine Lektion erteilen“, kommt es von Blair, die im nächsten Moment aufspringt und der Brünetten applaudiert, da sie erneut einen Punkt gemacht hat.
 

Der erste Satz ist schon fast beendet und es steht 5 zu 3, wobei der Rothaarige Aufschlag hat und mit 30 zu 15 Zwischenpunkten führt.
 

„Was habt ihr denn gegen Leon? Der ist doch gar kein so schlechter Mensch“, sagt der Dinodeckduellant nachdenklich, der zwar nicht viel mit dem Rothaarigen zu tun hat, aber ab und an haben sie sich unterhalten, deswegen kann sich der Dunkelhaarige so seine Meinung bilden.
 

Skeptische Blicke treffen ihn, die ihn nervös machen.
 

„Was denn? Seit ihr anderer Meinung?“, fragt er vorsichtig nach.
 

„Und ob! Dieser Mistkerl ist ein Frauenhasser!“, erschallt es im Chor von seinen beiden Sitznachbarinnen, woraufhin er den Kopf einzieht und gequält aufseufzt.
 

„Schon gut, schon gut. Deswegen müsst ihr nun wirklich nicht schreien. Ich bin doch nicht taub!“
 

Sie beruhigen sich wieder und konzentrieren sich auf das Spiel, dass an Spannung kaum zu toppen ist. Immer mehr Studenten, aber auch Professoren, stürmen in die Turnhalle und bestaunen dieses erbitterte Duell, das so rein gar nichts mit dem Unterricht an dieser Schule zu tun hat und doch faszinierend ist. Mittlerweile gibt es nicht einmal mehr klare Lager, jeder feuert beide Spieler an, die davon nur noch mehr angestachelt werden, um noch härten kämpfen.
 

-
 

Als sie den Rand des Waldes erreichen, trennen sich die beiden Duellanten. Der eine macht sich auf den Weg zur blauen Unterkunft und der andere schlägt den Weg zur roten Unterkunft ein, um sich dort erst einmal frisch zu machen, ehe er ins Büro gehen würde, um den nächsten Unterricht vorzubereiten können, der am Mittwoch stattfinden wird. Aber kaum sieht er das Gebäude, da fallen ihm drei Personen auf, die es sich auf der Treppe bequem gemacht haben und anscheinend auf ihn warten. Je dichter er kommt, desto mehr kann er erkennen und so stellt er erstaunt fest, dass es sich bei den Wartenden um Syrus, Jim und Axel handelt, die sich erheben, als sie ihn näher kommen sehen.
 

„Das ist aber ein netter Empfang. Habt ihr euch etwa Sorgen um mich gemacht?“, witzelt Jaden, auch wenn man es weder aus der Stimme hören, noch an dessen Gesicht ablesen kann.
 

„Nö, wir wussten ja, dass sich Jesse um dich kümmert. Wir sind eigentlich wegen etwas anderem hier“, meint Syrus, der ein Lächeln aufsetzt und direkt vor Jaden stehen bleibt und ihn aufmerksam mustert.
 

Zu seiner eigenen Beruhigung stellt er fest, dass es dem Anderen wirklich besser zu gehen scheint.
 

„Und weswegen seid ihr nun hier?“, möchte Jaden geduldig wissen, der von Syrus zu den beiden Anderen sieht, die miteinander vielsagende Blicke tauschen und nicht so recht wissen, wer von ihnen mit der Sprache herausrücken soll.
 

„Leute, wenn ihr es mir nicht sagen wollt, dann könnt ihr gehen, denn ich habe noch verdammt viel Arbeit vor mir“, seufzt der Brünette, der sich am Hinterkopf kratzt und etwas in die Ferne sieht.
 

Er wendet sich vom Himmel ab und geht an seinen Freunden vorbei, die Treppe hinauf, um zu seinem Zimmer zu gelangen. Gerade als er die Türklinke in der Hand hat und herunterdrücken will, wird die Stille gebrochen.
 

„Aster reißt bald ab. Er muss zu einem Turnier und würde sich gerne vorher noch einmal bei dir persönlich entschuldigen. Da er aber das Beladen seiner Jacht beaufsichtigen muss, kann er nicht zu dir kommen, deswegen haben wir ihm versprochen, dir das mitzuteilen. Wenn du zu ihm gehen willst, können wir dich gerne begleiten.“
 

Für einen Moment überkommt dem jungen Mann erneut die Angst, aber die schluckt er herunter, als er sich zu seinen Freunden umdreht und ihnen ein halbherziges und weniger ehrliches Lächeln schenkt.
 

„Ihr müsst mich nicht begleiten. Das schaffe ich schon noch allein, aber danke, dass ihr mir Bescheid gesagt habt.“
 

Jaden winkt noch einmal und rennt dann so schnell er kann zum Hafen, wo bereits die Jacht beladen wird, wie er bereits von Weitem sehen kann.
 

>Hoffentlich komme ich noch rechtzeitig<, denkt er, auch wenn er etwas Angst vor diesem Treffen hat, denn wer weiß schon, was ihn alles erwartet.
 

Als er am Steg zum Stehen kommt, schaut er nach oben, direkt auf das Deck dieses Luxusschiffes, auf welchem Aster steht, der seine Hände tief in die Hosentaschen vergraben hat und abwartend zu ihm herunter sieht.
 

„Ich habe ehrlich gesagt nicht mehr mit dir gerechnet, Jay“, eröffnet der Silberhaarige das Gespräch, ehe er an die Reling geht und seinem Freund eine Hand hinhält.
 

„Komm doch bitte an Bord, denn so redet es sich einfach nicht gut.“
 

Dankbar nimmt der Brünette die Hand an und lässt sich aufs Deck ziehen. Deutlich merkt man, dass zwischen ihnen etwas im Argen liegt, denn sie halten einen bestimmten Abstand zueinander und versuchen sich nicht zu viel zu berühren.
 

„Komm mit rein, dann können wir uns setzen und offen miteinander reden, ohne dass jemand zuhört.“
 

Auch zu diesem Vorschlag nickt der Brünette, der das Gefühl hat sein Magen würde sich verknoten, während sich ein ungutes Gefühl in ihm breit macht und doch ignoriert er all diese Warnsignale. Aster führt ihn über eine schmale Treppe unter Deck, direkt in ein Wohnzimmer, das mit dem Schlafzimmer verbunden ist, welches der Heldendeckduellant aber nicht sehen kann, was für ihn auch besser wäre, weil er sonst völlig panisch geworden wäre. Während sich also der Deutsche auf das geräumige Sofa fallen lässt, macht es sich der Japaner auf einem Sessel bequem und wartet nun gespannt darauf, dass sein Gegenüber zu reden beginnt.
 

„Jay, es tut mir unendlich leid, wie ich mich verhalten habe. Ich weiß doch, dass wir gerade erst zusammen sind, aber… Ich begehre dich schon lange und jede Nacht neben dir zu liegen, dir so nahe sein zu dürfen, ohne dich wirklich zu haben… Es macht mich wahnsinnig.“
 

Der Japaner hört ruhig zu, auch wenn er reichlich geschockt ist, dass er solche heftigen Gefühle in seinen Freund auslöst und dieser sich ihm nie anvertraut hat.
 

„Warum hast du nichts gesagt? Wir hätten darüber reden können.“
 

Das hätten sie wirklich tun können, doch ob sich etwas an der Situation geändert hätte, kann Jaden nicht sagen. Noch immer hat er einfach panische Angst vor dem ersten Mal, dass nicht schmerzfrei sein soll und außerdem nagen starke Zweifel an ihm, ob es überhaupt richtig ist sich Aster hinzugeben.
 

„Was hätte es denn gebracht darüber zu reden, Jay? Ich sehe dir doch an, dass du noch nicht bereit für diesen Schritt bist.“
 

Goldene Augen fixieren Blaue.
 

„Und warum hast du es dann so weit getrieben?“
 

Deutlicher Zorn ist aus der Stimme zu hören, als Jaden diese Worte ausspricht und aufspringt, um in dem geräumigen Raum auf und ab zu gehen. Ruhig sitzen kann er jetzt einfach nicht mehr. In seinem Kopf drehen sich seine Gedanken im Kreis und Asters Nähe macht ihn nervös. Der Heldendeckduellant kann einfach nicht nachvollziehen, wieso sein Freund so etwas tut, obwohl er genau weiß, dass er Angst vor diesem Schritt hat.
 

>Was hast du dir dabei gedacht? Was? Sag es mir doch bitte, vielleicht kann ich dich ja dann auch verstehen<, fleht er in Gedanken, während er geduldig auf eine Antwort wartet, die aber noch immer ausgeblieben ist.
 

Aster selbst seufzt, ehe er aufsteht und zu dem Brünetten geht, den er von hinten umarmt und seinen Kopf auf dessen Schulter legt.
 

„Was willst du von mir hören, Jay? Ich habe mich die ganze Zeit versucht gegen mein Verlangen zu wehren, aber irgendwann ist jeder mal schwach. Ich hab einfach nur die Kontrolle verloren und das tut mir unendlich leid.“
 

Natürlich ist ihm klar, dass dies keine Entschuldigung ist, aber es ist eine Erklärung und Aster hofft, dass sie ausreicht, denn anders weiß er nicht, was er sagen soll.
 

„Ich habe noch immer Angst davor, Aster und diese Angst wird auch nicht verschwinden, wenn du mich drängst, damit machst du es nur noch schlimmer…“, antwortet Jaden, der stehen geblieben ist und durch die Fensterfront aufs Meer sieht.
 

„Wenn du es wirklich nicht aushältst, ohne intim zu werden, dann frage ich mich, wie du es vor mir ausgehalten hast.“
 

Es überrascht ihn in keinster Weise, dass Aster sich ausschweigt und es ihm selbst überlässt sich eine Antwort zu bilden. Vorsichtig löst er die Hände, die auf seinem Bauch liegen, dreht sich dann um und schaut tief in die blauen Augen, die so klar und tiefgründig sind.
 

„Warum bist du mit mir zusammen?“
 

Verdattert schaut der Besitzer dieser Augen sein Gegenüber an.
 

„Soll ich die Frage ernst nehmen?“
 

Jaden rollt mit den Augen und fragt sich, wieso er nach etwas fragen soll, wenn er die Frage nicht ernst meint.
 

„Warum würde ich sonst fragen?“, meint er dann schon fast genervt.
 

„Nun, vielleicht weil ich dich liebe und begehre? Was für einen anderen Grund sollte ich schon haben?“
 

Wenn die Sache nicht so ernst wäre, würde der Schicksalsheldendeckduellant wahrscheinlich lachen.
 

Nachdenklich schaut der Brünette an ihm vorbei. Diese Antwort beruhigt und beunruhigt ihn gleichermaßen. Für ihn ist es wichtig geliebt zu werden, aber das reicht nicht aus, um sich einander hinzugeben, jedenfalls nicht für ihn. Trotzdem scheint Aster darauf bestehen zu wollen und früher oder später muss er diesen Schritt tun, doch mit Aster? Es stellen sich ihm schon die Nackenhaare auf, wenn er nur daran denkt diesen Stöhnen zu hören. Doch warum ist das eigentlich so? Warum hat er dagegen so eine Abneigung? Und warum findet er, dass Aster nicht der Richtige für ihn ist? Das muss doch Ursachen haben und die will er auf dem Grund gehen, selbst wenn das bedeuten würde, dass er mit dem Anderen schlafen müsste.
 

-
 

Syrus, Jim und Axel haben sich, nachdem Jaden wieder verschwunden ist, auf den Weg zu ihrer Unterkunft gemacht. Zum Anfang des Weges hat noch jeder seinen eigenen Gedanken nachgehangen aber nun… Nun können sie nicht mehr schweigen, denn dazu nagt die Ungewissheit zu sehr an ihnen.
 

„Und ihr seid euch noch immer sicher, dass es richtig gewesen ist, ihn allein gehen zu lassen?“, fragt der Kleinste in der Runde nach.
 

„Hatten wir denn eine andere Wahl? Aster hätte uns sowieso weg gejagt, um mit Jaden allein zu reden“, antwortet Jim, der seinen Hut erneut richtet und dann seufzt.
 

„Trotzdem ist mir die Sache nicht so geheuer. Wollte er sich wirklich nur entschuldigen, hätte es auch eine SMS getan.“
 

„Schon, aber die Gefahr, das Jaden sie nicht liest und einfach löscht, ist ihm wahrscheinlich zu groß gewesen“, mischt sich Axel ein, der seine Arme mal wieder vor der Brust ineinander geschlungen hat und nachdenklich in den Himmel sieht.
 

„Vielleicht sollten wir zurückgehen und auf ihn warten?“, fragt Syrus nach, der von seinen Begleitern ein einstimmiges und entschiedenes „Nein“ zu hören bekommt.
 

Seufzend fügt er sich und geht weiter, nur um in weniger Entfernung vor ihnen Jesse zu sehen, der wohl ebenfalls zur Unterkunft will. Die kleine Gruppe beschleunigt ihren Schritt und schließt dann auf.
 

„Und, wie war dein Gespräch mit Jaden? Er hat vorhin einen ziemlich ausgeglichenen Eindruck gemacht“, spricht Jim den Schweden an, den er freundschaftlich gegen die Schultern schlägt und ihn damit aus seiner Versunkenheit reißt.
 

„Ähm… Ja, klar“, murmelt er dann schnell, auch wenn er die Frage nicht ganz verstanden hat.
 

„Kann es sein, dass du mir nicht zugehört hast?“
 

Verwirrt schauen die grünen Augen in das eine Auge seines Kumpels, der leicht beleidigt wirkt.
 

„Tut mir leid, aber mich beschäftigt da etwas, das Jaden zu mir gesagt hat“, gibt er dann seufzend zur Antwort, woraufhin ihn Jim in Ruhe lässt.
 

Es dauert noch etwas, bis Jesse alle Gedanken an das Gespräch mit seinem Seelenverwandten erst einmal fallen lässt und sich auf die drei Jungs konzentriert, die mit ihm zusammen den Weg zurücklegen.
 

„Von wo kommt ihr denn eigentlich? Ich hab angenommen, dass ihr bereits auf euren Zimmern seid.“
 

Jim antwortet ihm mit einem Lachen, Syrus seufzt nur kellertief und schaut zu Boden und Axel… Der hält sich fein aus allem heraus, dabei hat er ihnen diese Suppe eingebrockt. Leider wird der Schwede aus den unterschiedlichen Verhalten nicht schlau, also sieht er jeden einzelnen verständnislos an.
 

„Ich warte“, meint er dann murrend.
 

Sein Gefühl sagt ihm einfach, dass es wichtig ist das zu wissen, weswegen er jetzt auch nicht klein bei gibt und auf eine Antwort besteht.
 

„Die beiden Dummköpfe haben Jaden direkt in Asters Arme gejagt. Auch noch auf seine Yacht“, knurrt Syrus, der es noch immer für unverantwortlich hält.
 

Die smaragdgrünen Augen werden tellergroß.
 

„Das ist nicht euer ernst, oder? Sagt mir, dass das nicht wahr ist!“, fordert der Kristallungeheuerdeckduellant von seinen Freunden, die alle in eine andere Richtung sehen und unschuldig vor sich hin pfeifen, aber damit kommen sie bei ihm nicht durch.
 

„Was habt ihr euch dabei gedacht? Ihr habt nicht die leiseste Ahnung, was in ihm vorgeht und habt ihn trotzdem dahin geschickt? Das ist unverantwortlich von euch!“
 

Er dreht sich um und will schon an den Dreien vorbeirennen, als Syrus ihn am Arm packt. Verwundert schaut Jesse dem Kleinen in die Augen, die ihn bittend, ja fast schon flehend, ansehen.
 

„Bitte…“
 

Um was er genau bitten will, weiß er gar nicht oder er weiß es, kann es aber nicht aussprechen, jedoch ist das nicht nötig, denn Jesse versteht ihn auch so. Vorsichtig löst er die Hand des Anderen von seiner Hand und lächelt diesen dann zuversichtlich an.
 

„Keine Sorge, ich kümmere mich schon darum“, versichert er, ehe er winkt und dann in die entgegengesetzte Richtung läuft. Zwar weiß er noch nicht so genau, was ihn erwartet, aber für den Schweden steht fest, dass er für seinen Seelenverwandten da sein wird.
 

Anders als beim letzten Mal lässt er sich nicht abwimmeln. Er wird nie wieder von der Seitenlinie zusehen und einem Anderen das Feld überlassen. Dass zwischen Jaden und ihm trotz allem noch immer etwas im Argen liegt, verdrängt er erfolgreich.
 

>Keine Angst Jay, ich werde dir beweisen, dass ich ein guter Freund bin!<
 

„Man ist der wütend…“, seufzt Jim, der sich an der Wange kratzt und Jesse hinterher sieht.
 

„Ist das ein Wunder? Wir haben seinen Geliebten in die Hände eines anderen Mannes gejagt“, antwortet Axel, der so tut, als würde ihn das ganze nichts angehen.
 

„Wessen Schuld ist das denn? Du hattest doch die wahnwitzige Idee ihn zu Aster zu schicken“, knurrt Syrus, der seine Hände zu Fäusten ballt und so aussieht, als würde er sich jeden Moment auf Axel stürzen.
 

Kräftemäßig wäre er ihn vollkommen unterlegen und das weiß er auch, deswegen begnügt er sich auch damit den Anderen mit Blicken zu traktieren.
 

„Was denn? Ich verstehe nicht, warum ihr einfach nicht einsehen wollt, dass es nur zu seinem Besten ist. Selbst auf die Gefahr hin verletzt zu werden… Er muss sich mit Aster aussprechen. Wie soll er jemals erwachsen werden, wenn wir ihn vor Schaden bewahren?“
 

Darauf hat niemand eine Antwort, weswegen sie schweigend weitergehen und schließlich ihre eigenen Zimmer aufsuchen.
 

-
 

Entschlossen dreht er sich zu seinem Freund um und legt eine Hand auf dessen Brust, direkt auf die Stelle, unter welcher das Herz wie wild schlägt.
 

„Ist es dir ernst mit mir?“
 

Fortsetzung folgt

Voreiliger Schluss – Teil 2

Kapitel 17

Voreiliger Schluss – Teil 2
 

Gespannt blickt der Brünette in die blauen Augen von Aster. Die Antwort auf diese Frage entscheidet darüber, wie es jetzt weiter geht. Ob Jaden einfach geht oder ob er seinen Plan durchführt.
 

„So ernst ist mir nie etwas anderes in meinem Leben gewesen“, versichert der Silberhaarige, der fest in die goldenen Augen sieht, um seine Worte noch zu bekräftigen.
 

Zufrieden und auch erfreut atmet der Brünette aus, der gar nicht gemerkt hat, dass er die Luft angehalten hatte. Noch einmal atmet er tief durch und schließt seine Augen, ehe er seinen Freund ernst in die Augen sieht.
 

„Hör zu, ich hab noch immer wahnsinnige Angst vor dem ersten Mal und ich kann dir nicht versprechen, dass ich bis zum Äußersten gehen kann, aber ich möchte es probieren.“
 

Aster glaubt, er ist im Himmel gelandet, als er diese Worte hört. Sein größter Wunsch geht in Erfüllung, daher überhört er auch die ersten Worte, die sein Schatz ausgesprochen hat. Alles, was ihn interessiert ist, dass sein Liebling mit ihm schlafen möchte! Lange genug hat er darauf warten müssen, daher kann er sein Glück kaum fassen.
 

„Aster, hast du mir überhaupt zugehört?“, fragt Jaden bedrohlich, dessen Augen leicht glühen.
 

„Keine Sorge, mein Liebling, ich werde vorsichtig sein und dir nicht weh tun“, versichert der Silberhaarige.
 

>Na das bezweifel ich. Du hast mir doch garantiert nicht richtig zugehört oder nur das gehört, was du hören wolltest!<, denkt der Heldendeckduellant grimmig.
 

Es ist ihm selbst ein Rätsel, warum er nicht laut ausspricht, was er vermutet, aber ob das etwas geändert hätte, wagt er zu bezweifeln.
 

„Wenn es mir zu weit geht, will ich, dass du auch wirklich aufhörst!“, fordert er dann noch.
 

„Ja, ja“, meint Aster noch, der seinen Schatz freudig hinter sich her ins angrenzende Schlafzimmer zieht.
 

>Da hätte ich ja gleich mit einer Wand sprechen können!<
 

Über sich selbst den Kopf schüttelnd, folgt Jaden Aster, der ihn, im Schlafzimmer, eng an seine Brust zieht und seine Hände locker auf den Rücken des Jüngeren legt, der sich nicht ganz mit der Situation anfreunden kann, dieses Unbehagen aber verdrängt.
 

„Schatz, du musst dich schon entspannen. Wenn du dich nicht wirklich fallen lassen kannst, dann wird es auch für dich nicht schön werden und das würde deine Angst nur noch verschlimmern, Jay. Vertrau mir einfach, okay?“
 

Ja aber wie soll er sich denn entspannen, wenn es ihm wie ein Fehler vorkommt? Um sein aufgewühltes Herz zu beruhigen, schmiegt er sich an den warmen Körper vor sich und legt seinen Kopf in dessen Halsbeuge, wo er den intensiven Geruch des Anderen wahrnimmt, der in ihm aber kein Verlangen auslöst, nicht mal sein Herz schlägt höher. Im Gegenteil! Plötzlich überkommt ihn das Gefühl schon einmal jemanden so nahe gewesen zu sein. Nur verschwommen erinnert er sich an den Geruch dieser betreffenden Person.
 

Da sich Jaden ruhig verhält, glaubt Aster, dass dieser sich nun endlich entspannt hat, weswegen er seine Hände vom Rücken zu dessen Hintern wandern lässt, den er kurz streichelt, aber dann mit einer Hand hinten in die Hose eindringt und die weiche, straffe Haut berührt, die ein Zusammenzucken des Japaners auslöst, der sich etwas von Asters Körper drückt und fast schon erschrocken in dessen blaue Augen schaut.
 

„Entschuldige, ging dir das zu schnell?“, fragt der Profiduellant einfühlsam nach, der seine Hand zurück zieht und abwartend in das Gesicht seiner Liebe sieht.
 

„Sch- Schon gut, nur geh es bitte langsamer an“, stottert Jaden, der deutlich spürt, wie die Angst wieder in ihm hochklettert und ihn fast lähmt.
 

Aster nickt daran und beginnt zärtlich die Stirn des Jüngeren zu küssen, der dies auch gerne zulässt, da es ihn ungemein beruhigt. Da Aster diese Reaktion nicht entgeht, wandert er küssend an den Schläfen herunter, macht einen kurzen Stopp bei den Augenlidern, die er mit sanften Schmetterlingsküssen verwöhnt und wandert dann über die Wange zu den einladenden Lippen weiter, die förmlich nach Berührungen schreien. Um den Jüngeren nicht sofort wieder zu verschrecken, küsst er ihn erst zögerlich und wird dann erst fordernder, als der Brünette seinen Kuss hingebungsvoll erwidert und sich nur darauf konzentriert. Die fordernde Zunge, die wenig später über die Konturen der Ober- und Unterlippe streicht, um Einlass zu erhalten, lenkt den Körper in Asters Armen ab, während er einen neuen Versuch startet den verhüllten Körper zu enthüllen. Vorsichtig und so langsam, dass man es nicht sofort mitbekommt, schiebt er das Oberteil, das er hinten bereits aus der Hose entfernt hat, hoch und streichelt nun die warme, weiche Haut. Fürs erste begnügt er sich damit, aber ihm ist selbst klar, dass dieser Zustand nicht lange anhalten wird und er unverschämter wird, sobald sein Schatz in seinen Armen geschmolzen ist, denn deutlich kann er spüren, dass sich der ganze Körper langsam aufheizt und die roten Wangen zeugen auch von aufkommender Erregung.
 

Aus Luftmangel lösen sie sich voneinander und halten sich einfach nur in den Armen, wobei Jadens Hände sich in Asters Jackette verkrallt haben, so als suche er Halt. Natürlich entgeht dem Silberhaarigen das nicht, der diese Geste falsch deutet, denn der Japaner krallt sich nur bei ihm fest, um nicht versucht zu sein, diesen von sich zu drücken. Das Unterbewusstsein rebelliert immer heftiger und eine innere Stimme schreit schrill, dass er einen großen Fehler macht, den er später bereuen wird, wenn er hier keinen Schlussstrich zieht, doch noch will und kann er es nicht beenden, denn er hat die Antwort auf seine unausgesprochene Frage noch nicht.
 

Sanft wandern Asters Hände den Rücken hinauf und dann an den Armen zum Kragen der Weste, die er von den Schultern schiebt und nun darauf wartet, dass der Kleinere seine Hände löst, damit das lästige Kleidungsstück zu Boden gehen kann. Als dies aber auch nach einem Hinweis in Form von einem Zupfen an der Weste, nicht der Fall ist, sieht sich Aster dazu genötigt, den Heldendeckduellanten anzusprechen.
 

„Jay, du müsstest mich loslassen, wenn ich dir die Weste ausziehen soll.“
 

Alles in dem Angesprochenen schreit daran zu sagen: „Ich will das ja auch nicht!“ doch er hält sich damit zurück, löst stattdessen die Finger aus dem weißen Stoff und lässt die Arme neben seinen Körper baumeln.
 

Es stört den Anderen zwar etwas, dass das Objekt seiner Begierde so passiv ist, aber das ändert nichts daran, dass er ihm die rote Weste auszieht, die er dann einfach zu Boden wirft, ehe er sich selbst seiner weißen Anzugsjacke beraubt, welches der roten Weste Gesellschaft leitet.
 

„Hmm, so gefällt mir das bereits besser“, flüstert Aster angetan, der durch das schwarze Oberteil des Japaners, das sehr eng anliegt, dessen Muskeln bestaunen kann – und das sind nicht gerade wenige, denn auch wenn man es ihm nicht ansieht, so hat er seit der Isekai doch reicht viel Muskelmasse aufgebaut.
 

Andächtig streicheln die hellen Finger über den anschmiegsamen schwarzen Stoff, während die blauen Augen tief in ihre goldenen Gegenstücke blicken, in denen sie sich nicht spiegeln.
 

„Wie fühlt sich das an? Ist es noch schön für dich?“, fragt der Schicksalsheldendeckduellant leise und eher mit einem verführerischen Unterton nach, der Jaden wohl eine Gänsehaut bescheren soll, doch diesem überkommt nicht die Lust, sondern ihm wird schlecht.
 

>Wie kann der jetzt noch solche Fragens stellen? Will er jedes Mal eine Bestätigung dafür, dass er es gut macht? Am Ende will er noch wissen, wie er war und ob ich auch wirklich einen Höhepunkt hatte!<
 

Allein beim Gedanken an solche unangebrachten und eher peinlichen Fragen, muss er den Drang wegzurennen mit all seiner Willenskraft bekämpfen.
 

„Wenn du weiter solche oberpeinlichen Fragen stellst, ist die Stimmung gleich im Eimer und wir können aufhören“, murrt der Brünette leise, aber mit einem wesentlich milderen Ton, als er diesen in seinen Gedanken angeschlagen hat.
 

Sofort verstummt Aster, der etwas gekränkt zu sein scheint und widmet sich dem störenden Stoff, über den seine findigen Hände streicheln, bis sie den Saum erreicht haben, den sie langsam und gefühlvoll hochschieben. Weit kommt er so aber nicht, denn wieder sind die Arme im Wege, die sich keinen Millimeter bewegen wollen, was ihn seufzen lässt.
 

>Warum muss ich ihm eigentlich ständig sagen, was er zu tun hat? Das ist ja fast schon wie bei einer Puppe!<
 

Erste Zweifel breiten sich in dem Profiduellanten aus, die dieser aber erfolgreich zurück in die Kiste steckt, aus der sie gekrochen sind, nachdem er in diese geheimnisvollen Augen seines Freundes versunken ist.
 

„Jay?!“
 

Der Angesprochene zuckt leicht zusammen und hebt seine Arme, wenn auch sehr widerwillig und eher zögerlich. Ob der Profiduellant das nun gefließentlich ignoriert oder es nicht wahrgenommen hat, sei dahingestellt, jedenfalls zieht er den Pullover ohne viel federlesen oder Anmerkungen aus und wirft das Stück Stoff in die nächstbeste Ecke, weil seine Augen den nun entblößen Oberkörper des Lehrers betrachten.
 

„Weißt du eigentlich, wie sehr ich mich danach gesehnt habe, dich nackt vor mir zu haben? Und jetzt dauert es nicht mehr lange und all meine feuchten Träume werden wahr“, schnurrt der Silberhaarige, dem man deutlich die Lust ansehen kann.
 

Seine Augen sind um einige Töne tiefer und auch verschleiert, seine Wangen sind rot und die weiße Stoffhose spannt deutlich im Schritt des Silberhaarigen. Dies entgeht dem Japaner nicht und es weckt tiefe Angst und Panik in ihm, vor allem als Aster seine Hand ausstreckt und zärtlich über die Brust und die Bauchmuskeln streicht, ohne es wirklich darauf anzulegen ihm Lust zu schenken. Zufrieden mit dem was er sieht und spürt, beugt er sich vor, sodass Jaden den heißen Atem des Größeren erst auf seiner Wange und dann an seinem Ohr spürt.
 

„Du bist wunderschön, mein Schatz“, raunt er ihm mit lüsternem Unterton zu, bevor er seine Zunge hervorschnellen lässt und mit ihr über das Ohrläppchen leckt.
 

Eine stärkere Gänsehaut überzieht den Japaner, der erzittert und leise keucht. Auch wenn er sich dagegen sperrt, so kann er doch nichts dagegen tun, dass sein Körper reagiert, der diese Reize in kleine Blutschübe umwandelt, die direkt in sein Lustzentrum fließen, dass sich langsam regt und die Hose ausfüllt.
 

„Süße Laute, mein Lieber“, keucht Aster dem Heldendeckduellanten ins Ohr, woraufhin dieser erneut erschaudert und sich haltsuchend in das lilafarbene Hemd des Deutschen krallt.
 

Während dieser sich über die Laute erfreut, sind sie dem Brünetten sehr unangenehm.
 

„Ich möchte noch wesentlich mehr von dir hören, mein Liebling. Ich möchte dich vor Ektase zum Schreien bringen.“
 

Statt Jaden damit noch weiter einzulullen, wird er eher abgeschreckt und dadurch nimmt er zum ersten Mal bewusst wahr, was er hier eigentlich tut. Panik vertreibt die aufkommende Erregung und er versucht sich aus Astern festen Griff zu befreien, wodurch ihre Unterleiber aneinander reiben und beiden ein recht heftiges Stöhnen entlockt, denn auch wenn die aufsteigende Erregung von der Panik abgelöst worden ist, dauert es doch so seine Zeit, bis auf das männliche Glied auf diesen Impuls reagieren und die Schwellung abklingen kann.
 

„Da hat‘s wohl jemand sehr eilig“, schmunzelt der Schicksalsheldenduellant, der den Griff noch weiter festigt, sodass kein Stück Papier mehr zwischen ihre Körper passt, während er mit zärtlichen Küssen vom Ohr zum Hals wandert, den er erst mit seinen Lippen erkundigt, bis er eine Stelle gefunden hat, in die er fest hineinbeißt und sich dann festsaugt.
 

Dies entlockt dem Japaner erneut ein Stöhnen, während er sich fest gegen den anderen Körper stemmt, um von diesem los zu kommen.
 

„Aster, nicht… Aahh… Bitte!“
 

Doch der Angesprochene hört nicht auf, stattdessen macht er einfach weiter. Mit seinen Küssen wandert er weiter über den Hals, der seiner Meinung nach noch viel zu kahl und verlockend ist, als ihn so zu lassen, weswegen er noch drei weitere, gut sichtbare und große Knutschflecke macht und erst dann von dem anderen Körper ablässt, um sein Werk zu betrachten.
 

„Bist du unter die Vampire gegangen oder was?“, will Jaden wissen, der die Hand hebt, um die Stelle, an der sich die Knutschflecke befinden, abzudecken.
 

„Ich weiß gar nicht, was du hast! Ich wollte dich nur als mein Eigentum kennzeichnen“, meint Aster schulterzuckend, woraufhin sein Liebster wirklich wütend wird.
 

„Ich bin kein Gegenstand, Aster! Außerdem kannst du mich nicht einfach markieren, ohne mich zu fragen!“, knurrt er ihn an, während seine Augen wütend funkeln.
 

Nun ist auch der letzte Rest der Stimmung hin, woraufhin der Deutsche sehr unglücklich ist. Noch immer völlig aufgebracht greift Jaden nach seinen Pullover und nach seiner Weste, als sich plötzlich eine andere Hand fest um sein Handgelenk legt und dieses drückt bis Jaden schmerzhaft stöhnt und seine Sachen wieder fallen lässt.
 

„Was soll das?“, zischt der Silberhaarige, dessen blaue Augen vor Entrüstung blitzen.
 

„Lass mich los! Du tust mir weh!“, fordert der Brünette qualvoll, der sogar das Gesicht verzieht, aber die Hand mindert ihren Druck nicht.
 

Ein Ruck geht durch seinen Körper und er findet sich an Asters Körper gepresst wieder.
 

„Wo willst du hin, Jay? Du kannst mich nicht erst heiß machen und mich dann einfach stehen lassen!“, zischt er dem Heldendeckduellanten ins Ohr, während seine freie Hand grob in die Hose gleitet, wodurch der Knopf abreißt.
 

Ebenso grob umfasst die Hand des Profiduellanten das erschlaffte Glied, das er gleich fest und ohne Rücksicht auf Verluste massiert.
 

Jaden zittert am ganzen Körper und Tränen verschleiern langsam seine Sicht. Es tut ihm weh, wie der Silberhaarige mit ihm umgeht und dieser Schmerz ist schon lange nicht mehr nur körperlich, sondern auch seelisch.
 

„Hör auf, Aster! Du tust mir doch weh, siehst du das denn nicht?“, schreit der Brünette aus voller Kehle, aber alles was er dafür erntet ist ein Kuss, der ihn zum Schweigen bringen soll.
 

>Was soll ich nur tun? Das hier will ich nicht. Jetzt schon gar nicht, wo er mir solche Angst macht!<
 

Die Gedanken des Japaners drehen sich im Kreis und er droht in die erlösende Ohnmacht, die er begrüßen würde, abzudriften, hätte sich Yubel nicht eingemischt, die es alles andere als gerne sieht, wenn ihrem Schützling Leid zugeführt wird.
 

/Wenn du nicht augenblicklich deine Flossen von ihm nimmst, bring ich dich um!/
 

Eine dunkle Aura breitet sich um den Slifer Red Studenten aus, dessen Augenfarbe sich erneut verändert hat und Aster nun in ein oranges und ein giftig grünes Auge starrt, wodurch der Silberhaarige instinktiv zurückweicht und den wütenden, halbnackten jungen Mann einfach nur ungläubig anstarrt.
 

/Du hast den Bogen wirklich weit überspannt! Sind deine Triebe wirklich so stark, dass du nicht einmal siehst, wie weh du ihm tust und das er dich nicht will – nicht, wenn du wie ein Tier über ihn herzufallen drohst?/, knurrt Yubel, die ihre großen Flügel um den Körper ihres Schützlings schlingt und mit ihren Blicken den Profiduellanten erdolcht.
 

„Eh … Es …“, stottert Aster, der Angst verspürt und nicht so recht weiß, was er eigentlich sagen soll.
 

„Lass es!“, ertönt Jadens Stimme, die deutlich tiefer und kälter ist und sehr stark an den Obersten König erinnert.
 

Er beugt sich hin und hebt seine Sachen erneut auf, ehe er fluchtartig das Schiff verlässt.
 

Aster bleibt wie gelähmt zurück, bis er begreift, was hier gerade vorgegangen ist und nun in Panik gerät. Ihm ist klar, dass wenn auch nur einer von Jaden Freunde herausfindet, was zwischen ihnen vorgefallen ist, dass er nicht mehr heil aus dieser Sache herauskommt und selbst Jaden würde, wenn er den Schock überwunden hat, mit ihm Schlitten fahren. Um das Vorzubeugen rennt er zur Brücke und kontrolliert dort erst einmal alle Systeme, ehe er den Motor startet und ablegt. Zum Glück ist das Proviant laden und Auftanken schon vor dem Eintreffen des Heldeckduellanten abgeschlossen gewesen. Noch recht langsam lenkt Aster die riesige Jacht aus der Anlegestelle, aber sobald er sie hinter sich gelassen hat, nimmt das Fahrzeug immer mehr Fahrt auf, sodass der Silberhaarige immer mehr Abstand zwischen sich und der Duellakademie bringt, was er sehr begrüßt.
 

>Ich lasse besser etwas Gras über die Sache wachsen, damit man vernünftig miteinander über alles in Ruhe reden kann, ohne einander gleich an die Kehle zu gehen.<
 

Mit diesen Gedanken und der Trauer, seinem Schatz nicht nahe genug gekommen zu sein, reist er ab und sieht nicht zurück. Trotzdem verschwendet er einen letzten, kleinen Gedanken an den Brünetten.
 

>Warte auf mich, Jaden. Wenn ich zurück bin, dann werde ich dir ein sehr viel besserer Freund sein, als ich es jetzt bin.<
 

-
 

Als sich Jaden sicher ist, dass ihn niemand folgt und er das Schiff auch wirklich verlassen hat, erlaubt er es sich, seinen Tränen freien Lauf zu lassen, die schon bald seine Schicht beeinträchtigen und er einzig und allein nach seinem Instinkt läuft.
 

>Was hat mich nur geritten dem ganzen zu zustimmen? Ich muss völlig verrückt gewesen sein.<
 

Mit Selbstvorwürfen beschäftigt, rennt er immer weiter, bis er gegen etwas rennt, dass er nicht einmal richtig wahrnimmt und sicher noch weiter gerannt wäre, würden sich zwei starke und warme Arme nicht um seine Taille schlingen, die ihn vor Panik inne halten lässt. Er reißt seine Augen weit auf und dreht sich so schnell es die Arme um seine Hüfte zulassen um.
 

„Hey, keine Panik, Jay. Ich bin es doch nur“, beruhigend spricht Jesse, der Jaden förmlich in die Arme gelaufen ist, ein und drückt ihn behutsam an sich, „Hab keine Angst. Ich werde dir nicht wehtun, also bitte, beruhige dich wieder.“
 

Erst will sich der Brünette heftig wehren, aber dann nimmt er diesen ureigenen Geruch wahr, der so viele verborgene Erinnerungen und Gefühle weckt, die ihn zu überrollen drohen.
 

„J… Jes?“
 

„Ja, mein Lieber. Ich bin es“, flüstert er ruhig und betrachtet den zitternden Körper in seinen Armen, der in ihm eine unbändige Wut auslöst, allerdings fängt er sich schnell wieder, um für Jaden da zu sein.
 

>Warte nur ab. Wenn ich dich erwische, bist du dran, Aster<, denkt er noch grimmig, ehe er diesen Gedanken beiseite schiebt.
 

„Lass uns rein gehen, du bist ja völlig durchgefroren“, flüstert der Kristallungeheuerdeckduellant, der seinen Seelenverwandten seine Weste überzieht und mit ihm in die rote Unterkunft geht, die nur einige Minuten Fußweg entfernt ist.
 

Schnell betreten sie das Zimmer des Brünetten, in welchem Jesse Licht anmacht und Jadens Erscheinungsbild richtig mustert, aber was er sieht, gefällt ihm ganz und gar nicht. Das Handgelenk des Heldendeckduellanten ist mit blauen Flecken übersät und selbst am Bauch und am Penisansatz, der durch die offene Hose sichtbar ist, sieht er ebenso zahlreiche blaue Flecke.
 

„Was hat dieses Arschloch nur mit dir gemacht? Wenn ich den in die Finger kriege, bringe ich ihn um!“
 

„Bitte nicht. Beruhige dich wieder...“, fleht Jaden, der nicht will, dass Jesse seinetwegen etwas tut, was er später bereuen könnte.
 

„Mich beruhigen? Wie denn? Sieh dich doch mal an! Der Mistkerl hat dich übel zugerichtet!“, kommt es aufgebracht von dem Schweden, der nun im Raum auf und ab geht und wild mit den Händen in der Luft umherfuchtelt.
 

Lange Zeit schaut Jaden ihm dabei zu, bis er das nicht mehr erträgt und zu ihm geht, um seine Arme um einen von Jesses Armen zu schlingen.
 

„Nicht, hör auf, bitte. Es reicht, wenn ich mich damit rumquäle“, fleht der Japaner, der es nicht erträgt, wie sehr sich Jesse da hineinsteigert.
 

Fortsetzung folgt

Annäherung mit unkontrollierter Wut?

Kapitel 18

Annäherung mit unkontrollierter Wut?
 

Die Sonnenstrahlen fallen ungehindert in das kleine, geräumige Zimmer und direkt auf das untere des Dreistockbettes, das neben dem Fenster an der Wand steht. Einige dieser Strahlen kitzeln einen jungen Mann im Gesicht, der dieses verzieht und dessen Augen verräterisch zucken, bis sie sich langsam öffnen, nur um dann schnell wieder geschlossen zu werden, weil das Licht zu hell für die Netzhaut ist.
 

„Verdammt, wieso sind die Vorhänge offen?“, murrt der Brünette verschlafen und wirklich mies gelaunt.
 

„Vielleicht, weil du daran gestern nicht gedacht hast?“, ertönt eine zweite, viel wachere Stimme, die ihn erschrocken auffahren lässt, nur damit er sich an dem zweiten Bett, über seinem, den Kopf stoßen kann, was seine Kopfschmerzen unangenehm fördert.
 

Jammernd hält sich der Japaner den Kopf und versucht den Schmerz auszublenden, bis er sich wieder fängt und vorsichtig ein Auge öffnet, nur um festzustellen, dass sowohl er als auch sein Bettgenosse nackt sind!
 

„Was hast du mit mir gemacht?“, fragt Jaden aufgebracht und mit einer Mischung aus Panik und Schreck, woraufhin Jesse ihn wieder ins Bett drückt und ihn zudeckt, nur um ihn dann beruhigend in seine Arme zu schließen und so gut es geht hin und her zu wiegen.
 

„Ich habe nichts mit dir gemacht, Jay. Du kannst mir ruhig vertrauen!“, flüstert der Türkishaarige im ins Ohr und streichelt sanft durch das verschwitze braune Haar.
 

„Versuch dich einfach an gestern Abend zu erinnern“, meint er dann noch und schaut fest in diese goldenen Augen, die sich immer wieder in braun färben.
 

Je länger der Japaner in die Seen seines besten Freundes schaut, die wie glitzernde Smaragde scheinen, desto mehr Gefühle, Erinnerungen und Eindrücke prasseln auf ihn hinein. So auch die Erinnerung an den gestrigen Abend, nachdem Jesse ihn in sein Zimmer gebracht hat.
 

-Rückblick-
 

„Jesse, es tut so weh.“
 

Verwundert und besorgt zugleich dreht sich der Angesprochene zu seinem Freund um und mustert ihn, doch offene Stellen oder gar ernsthafte Verletzungen kann er so nicht feststellen, daher überbrückt er den kurzen Abstand und schaut tief in die goldenen Augen, in denen er sich nicht spiegeln kann.
 

„Was genau tut dir weh, Jay?“, will er dann wissen, um seinen Freund die Schmerzen zu nehmen, doch statt etwas zu sagen, wendet der Brünette nur den Kopf ab und läuft dunkelrot an.
 

Dass der Kristallungeheuerdeckduellant daraus nicht schlau wird, steht außer Frage und spätestens als Jesse ihn am Kinn packt und zärtlich daran zieht, versteht es auch der Heldendeckduellant.
 

„Bitte, sag mir, wo du Schmerzen hast, sonst kann ich dir doch nicht helfen.“
 

Verlegen nimmt er eine von Jesses Händen und legt sie behutsam auf seinen Schritt.
 

„Da“, murmelt Jaden zur Erklärung und vermeidet es seinem besten Freund anzusehen.
 

Nun ist es am Schweden, eine sehr dunkle Gesichtsfarbe anzunehmen und seine Hand zurückzuziehen, auch wenn es ihn nachdenklich stimmt. So schweigen sie beide einige Zeit und wagen es nicht, den jeweils anderen wirklich anzusehen.
 

„Leg dich bitte mal hin, dann schau ich es mir an, wenn du nichts dagegen hast“, schlägt der Türkishaarige dann vor, weil er nicht will, dass sein bester Freund und heimlicher Geliebter weiter mit Schmerzen durch die Gegend rennen muss.
 

Wahrscheinlich ist es noch immer der Schock, der den Brünetten dazu verleiten lässt zu nicken und sich auf das Bett zu legen. Aber erstaunlicherweise hat er wirklich keine Angst vor dem Kristallungeheuerdeckduellanten. Er vertraut ihm blind und deswegen entkleidet er sich auch vor dessen Augen, kaum dass er im Bett liegt und gibt so den Blick auf Asters Grobheit frei.
 

In Jesse kocht alles. Seine Augen verengen sich zu Schlitzen und seine Fäuste ballen sich in stiller Wut. Wenn er damit nicht gerade Jaden Angst machen würde – was er an dessen scheuen Blick und dem Zusammenzucken gemerkt hat – würde er weiß Gott noch ganz andere Sachen machen, um seiner Wut Ausdruck zu verleihen.
 

„Hat er dir das angetan?“
 

Nur mit Mühe und Not schafft er es den gefährlichen Unterton aus der Stimme zu halten und doch glaubt er, dass sein Seelenverwandter genau weiß, wie es in ihm brodelt. Wahrscheinlich schweigt er sich deshalb aus, nur das sein Schweigen mehr sagt, als es Worte je könnten.
 

„Kein Wunder das du Schmerzen hast. Schließlich bist du überall grün und blau.“
 

Suchend schaut er sich um und seufzt dann.
 

„Hast du einen Medizinschrank hier, Jay?“
 

„Im Büro“, murmelt der Brünette verlegen, der einfach entkleidet liegen bleibt und an die gegenüberliegende Wand sieht.
 

„Okay, ich geh ihn schnell holen und du solltest liegen bleiben.“
 

Um die Blöße zu verdecken, deckt der Schwede seinen Seelenverwandten mit der Decke zu und verlässt dann den Raum, um drei Türen weiter in das Büro zu gehen, welches er fast auf den Kopf stellt um den Medizinschrank zu finden, den er einfach nur beim Eintreten übersehen hat, weil er hinter der Tür an der Wand angebracht ist. Sofort öffnet er das kleine Türchen und schaut sich die ganzen Fläschchen, Döschen und Tuben an, bis er neben der Salbe für Prellungen und Blutergüsse auch Kondome findet, die ihn tiefrot anlaufen lässt.
 

Er greift schnell nach der Salbe, verschließt den Schrank wieder und kehrt ins Zimmer seines Seelenverwandten zurück, der noch immer so im Bett liegt, wie er ihn verlassen hat, außer dass er nun teilnahmslos gegen die Decke starrt, was ihm dann doch etwas Sorgen bereitet. Langsam geht der Kristallungeheuerdeckduellant auf seinen Freund zu, um ihn nicht zu erschrecken und setzt sich dann auf die Bettkante.
 

„Jay, alles in Ordnung?“
 

Die ermatteten goldenen Augen suchen seinen Blick und fesseln diesen dann.
 

„Es geht mir schon besserer als vor einigen Stunden“, gibt der Brünette schließlich mit ruhiger Stimme zur Antwort.
 

Das beruhigt den Türkishaarigen, der die Decke vorsichtig wegzieht und dich die Blutergüsse ansieht und wieder spürt, wie Wut in ihm aufsteigt.
 

„Jess?“
 

Überrascht, aber auch dankbar für diese Ablenkung, sieht er auf, direkt in das verlegene Gesicht seines besten Freundes.
 

„Es ist etwas unangenehm nackt vor dir zu liegen, während du völlig bekleidet bist.“
 

Skeptisch zuckt eine Augenbraue des Schweden.
 

„Ähm.. Dir ist das unangenehm? Seit wann? Noch vor ein paar Monaten hast du dich ohne Schamgefühl vor mir deine nassen Klamotten abgelegt und jetzt ist es dir unangenehm?“
 

Er kann es einfach nicht verstehen. Was hat sich in dieser ganzen Zeit nur so sehr verändert?
 

„So bin ich nun einmal. Man wird verunsichert, wenn man immer wieder vor den Kopf gestoßen wird. Also, würdest du dich bitte auch ausziehen, damit ich mich wohler fühle?“
 

Zwar hebt der Türkishaarige zuerst skeptisch die Braue, aber seufzt dann, ehe sich ein Lächeln auf seinen Zügen wiederspiegelt. Immerhin konnte er da doch nicht nein sagen, oder? Er legt die Salbe auf das Bett und erhebt sich, um sich langsam auszuziehen, denn würde er das zu schnell machen, könnte Jaden wieder Angst bekommen und das völlig falsch verstehen. Unachtsam landen die Sachen vor dem Bett auf den Boden, dann erst schaut er in die neugierigen Augen seines Seelenverwandten.
 

„Besser so?“, will er dann leise und mit einem sanften Lächeln wissen, als er sich wieder hinsetzt und die Salbe wieder in die Hand nimmt.
 

Das glückliche Glitzern in den Augen des Liegenden sagt ihm bereits alles, daher braucht er auch keine Worte mehr. Eine großzügige Menge der kalten und komisch riechenden Medizin macht er sich auf die Finger und verteilt als erstes die weiße Masse auf dem Unterleib des Heldendeckduellanten, weil er dort allem Anschein nach Schmerzen hat. Zärtlich und sehr vorsichtig verteilt er die Salbe und schaut dabei immer wieder prüfend in das Gesicht seines Freundes. Dieser zuckt zwar immer wieder zusammen, schweigt sich aber aus, sodass Jesse einfach weiter macht, bis keine blaue Stelle mehr zu sehen ist. Erst dann wendet er sich dem Handgelenk zu, das derselben Behandlung zu Gute kommt. Daraufhin erhebt er sich, um sich die Hände zu waschen und die Salbe wieder zu schließen, die er auf den Schreibtisch legt und dann kurz im Bad verschwindet. Als er von dort wieder kommt, liegt sein Seelenverwandter noch immer im Bett, als wäre er eine Puppe, was Jesse dann nun doch etwas Sorgen bereitet.
 

„Was ist wirklich mit dir los, Jay? Du wirkst völlig apathisch und in dich gekehrt.“
 

Auf diese Frage hin dreht sich der Angesprochene etwas zur Seite und mustert den Körper seines besten Freundes, der dadurch ziemlich rot wird und dem Blick ausweicht. In einer anderen Situation und zu einem anderen Zeitpunkt hätte er das sicher genossen, aber jetzt wo Jaden so verletzlich ist, ist es einfach unangebracht.
 

„Ich frage mich, ob jeder meiner Freunde so mit mir umgehen würde. Wie soll ich den Menschen jetzt noch vertrauen können?“
 

Das ist eine berechtigte Frage, nur findet es der Schwede etwas übertrieben alle Menschen über einen Kamm zu scheren und sie mit Aster gleich zu setzen. Normalerweise will der Kristallungeheuerdeckduellant zu sich in die Unterkunft gehen, aber in diesem Zustand kann und will er den Heldendeckdellanten nicht allein lassen, deswegen legt er sich zu ihm ins Bett und nimmt ihn vorsichtig in die Arme.
 

„Nicht alle Menschen sind so, Jay. Und nun mach dir nicht so viele Gedanken darum und schlaf etwas. Den Schlaf hast du nötig.“
 

„Bleibst du bei mir, wenn ich schlafe?“, fragt der Brünette leise nach und kuschelt sich an den Anderen, der sanft lächelt und ihm zärtlich einige Strähnen aus dem Gesicht streichelt.
 

„Ich hatte nicht vor dich in so einem Moment allein zu lassen.“
 

Beide sind noch lange wach und reden über belanglose Sachen, ehe sie nacheinander ins Reich der Träume entschwinden…
 

-Rückblick Ende-
 

„Ach ja, stimmt ja“, beruhigt lässt sich der Japaner wieder in die Kissen sinken und entspannt sich.
 

Jesse stützt sich auf einen Arm ab und blickt etwas verwirrt in das entspannte Gesicht des Brünetten.
 

„So einfach geht das?“, fragt er ungläubig nach.
 

Wenn doch nur alles so einfach wäre!
 

„Was hast du erwartet? Das ich einen riesigen Aufstand mache? Warum sollte ich das tun, hm?“, fragt der Heldendeckduellant fast schon amüsiert nach, worauf man schließen kann, dass er über die Sache vom Vortag hinweg ist.
 

„Irgendwie schon, aber es ist beruhigend, dass es dir nun besser geht.“
 

Langsam erhebt sich der Schwede, der dann auch aufstehen will, aber von einer warmen Hand, die sich um sein Handgelenk legt, aufgehalten wird.
 

„Wo willst du denn jetzt schon ihn?“
 

Ein Paar bettelnde braune Augen fesseln ihn, wodurch er mit einem tiefen Seufzen wieder in die Kissen sinkt und einfach liegen bleibt. Zufrieden schmiegt sich der kleinere Körper an ihn.
 

„Zufrieden?“
 

Die Ironie ist nicht zu überhören und doch antwortet der Braunhaarige mit einem selbstzufriedenen, strahlenden „Ja!“ Seufzend legt der Kristallungeheuerdeckduellant einen Arm um den zierlichen Körper und schließt dann noch einmal die Augen.
 

„Okay, aber in zwei Stunden stehen wir auf und essen was und dann muss ich zurück. Es macht deinen Ruf kaputt, wenn man erfährt, dass du dich als Lehrer mit einem Schüler vergnügst.“
 

Jaden will schon widersprechen, aber der Andere schüttelt nur den Kopf und deckt sie beide richtig zu. So fügt sich der Jüngere von Beiden und schließt ebenfalls die Augen, woraufhin er kurz darauf wieder im Traumland ankommt.
 

-
 

Freudig läuft die Obelisk Blue Studentin zum Hafen, wo gerade das kleine Boot der Schule anlegt, in welchem Proviant und Post hin und her verschifft wird. Heute müsste ihre Speziallieferung da sein, daher beeilt sie sich auch so. Wer weiß schon, was diesen hochempfindsamen Dingern passiert, wenn fremde Leute sie in die Hände nehmen?! Daran will die junge Frau gar nicht denken, weil sie sich sonst dafür verachten würde, dass sie nicht selbst in die Stadt gefahren ist, um dieses besondere Geschenk abzuholen. Am Steg bleibt sie stehen und die den jungen Mann, der all die Dinge immer beschafft, erwartungsvoll an.
 

„Kann ich etwas für Sie tun, junges Fräulein?“, fragt der Mann höflich nach, der nicht ganz weiß, was eine Schülerin zu dieser Zeit hier zu suchen hat.
 

Normalerweise sind nur die Damen vom hausinternen Kartenshop hier anzutreffen.
 

„Haben Sie zufälligerweise eine Eilzustellung für mich dabei? Sie müsste von einem Juwelier sein“, fragt Jamie zuckersüß nach und setzt ein solch liebliches Lächeln auf, dass der Bote förmlich vor ihr dahinschmilzt.
 

>Was für ein leichtes Opfer<, kommt es ihr herablassend in den Sinn, als sie sieht, wie der Mann vor ihr eilig in seinen Taschen kramt und schließlich ein schön verpacktes, kleines, viereckiges Päckchen hervorzaubert, dass ihre Augen zum Leuchten bringt.
 

„Vielen Dank, guter Mann“, höflich verbeugt sie sich vor ihm, ehe sie auf dem Absatz kehrt macht und zurück zur Mädchenunterkunft macht, um sich für den Unterrichtstag fertig machen zu können, der ja in wenigen Stunden beginnt.
 

Dann wird sie auch endlich Jesse wieder sehen, dem sie dann das kleine Präsent überreichen kann.
 

>Ob er sich darüber freut?<, fragt sich Jamie selbst, aber dann schüttelt sie über sich den Kopf.
 

„Natürlich wird er sich freuen. Welcher andere Mensch macht ihm schon Geschenke?“
 

„Jamie? Ist alles in Ordnung mit dir?“, erschrocken dreht sich die Brünette um und sieht direkt Miss Fontaine hinter ihr gehen, die einen besorgten Ausdruck aufgesetzt hat.
 

Es kommt immerhin nicht oft vor, dass die Schüler Selbstgespräche führen und aus dem Alter des eingebildeten Freundes sieht sie bei Weitem heraus.
 

„Ja, alles in Ordnung. Ich wollte mich nur selbst von etwas überzeugen und mir so Mut machen“, erklärt das Mädchen, das verlegen zu Boden sieht und mit einem Fuß lauter Kreise in den Boden zeichnet.
 

Dass die Schulärztin ihr kein Wort glaubt, sieht die Obelisk Blue Studentin sofort, aber sie will auch nicht weiter darauf eingehen.
 

„Bitte entschuldigen Sie mich, Miss Fontaine, aber ich suche jemanden, dem ich etwas schenken möchte.“
 

„Natürlich, geh nur“, meint die Ärztin dann, auch wenn sie ziemlich skeptisch ist.
 

>Besser ich hab ein Auge auf diese Sache.<
 

Daraufhin wendet sich auch die Ärztin ab, die zur Krankenstation geht, um ihre Arbeit zu verrichten. Doch als sie das Gebäude betritt, wünscht sie sich fast schon, dass sie es nicht getan hätte, denn vor der Tür zum Behandlungszimmer hat sich bereits eine Schlange gebildet.
 

„Was ist denn hier los?“, fragt sie ungläubig, woraufhin sich die Wartenden umdrehen und sie erleichtert ansehen.
 

„Da sind Sie ja Miss Fontaine. Bitte helfen Sie uns!“
 

Irgendwie sehen alle Patienten sehr ungesund aus. Schweiß steht ihnen auf der Stirn und ihre Gesichter sind kalkweiß, wie skelettierte Schädel und alle halten sich die Bauch – anscheinend vor Schmerzen, zumal sich viele schon krümmen.
 

„Kommt erst einmal rein und sagt mir dann, was ihr gemacht habt, dass ihr hier schon reihenweise steht.“
 

Die Brünette geht zur Tür und schließt diese auf, um die armen Kranken hineinzulassen, die sich fast schon hineindrängen, um sich gute Plätze zu sichern.
 

„Bitte drängt euch nicht so sehr hier herein. Wir haben genügend Platz“, erklärt die Ärztin kopfschüttelnd, immerhin sind sie hier auf einer Krankenstation und nicht der Cafeteria. Nachdem jeder einen Platz gefunden hat, beginnt die junge Frau damit die einzelnen Studenten zu fragen, was sie denn gemacht haben und so erfährt sie, dass alle in der Cafeteria essen waren – sogar das gleiche gegessen haben.
 

„Das sieht mir sehr nach verdorbenen Magen aus. Ich werde gleich in die Küche gehen, um dort darauf zu bestehen, dass man das Essen zurückpfeift. Sie werden allerdings vorläufig im Bett bleiben und nur Tee und Zwieback zu sich nehmen!“
 

Die Begeisterung über diese Essensumstellung hält sich in Grenzen. Mühevoll schleppen sich die armen Studenten auf ihre Zimmer, während die Leiterin des Mädchenhauses sofort zur hausinternen Cafeteria geht.
 

-
 

„Hey, wie lange willst du noch schlafen?“
 

Die drängende Stimme wird aber ignoriert, stattdessen dreht sich die angesprochene Person einfach auf die andere Seite, zieht die Decke über den Kopf und schläft seelenruhig weiter.
 

„Das darf doch wohl nicht wahr sein!“, fast schon verzweifelt fährt die Hand durch das dunkelgrüne Haar, als er einen Blick zur Uhr riskiert, die deutlich zeigt, dass die Zeit drängt.
 

„Verdammt, Atticus! Wenn du jetzt nicht aufstehst, kommst du zu spät zum Unterricht! Und du weißt wie Crowler…“, weiter braucht er nicht zu sprechen, denn sein Freund sitzt plötzlich kerzengerade im Bett und starrt entsetzt gerade aus.
 

„Wenn es doch so leicht ist dich zu wecken, hättest du mir das ruhig früher sagen können“, murmelt Zane vor sich hin, der mit der Hand vor dem Gesicht des Braunhaarigen herumwedelt, um dessen Aufmerksamkeit zu bekommen.
 

Erschrocken zuckt Atticus zusammen und dreht sich zu seinem Freund, der ihm ein sanftes Lächeln schenkt.
 

„Hast du gut geschlafen?“, möchte der Dunkelgrünhaarige wissen.
 

„Ich kann mich nicht beklagen und selbst?“
 

Beide stehen auf und ziehen sich wieder an, um dann das gemütliche Zimmer zu verlassen. Sie haben gestern noch sehr lange miteinander geredet und somit nicht mitbekommen, was zwischen Aster und Jaden vorgefallen ist.
 

„Begleitest du mich noch?“, ungewohnt scheu dringt die Frage an die Ohren des Cyberdrachendeckduellanten, der liebevoll über die Wange des Anderen streichelt und ihm ein sanftes Lächeln schenkt.
 

„Natürlich. Ich wollte sowieso später noch nach Jaden schauen und das liegt ja auf dem Weg.“
 

Nickend macht Atticus klar, dass er verstanden hat und hakt sich bei dem Anderen unter. So schlendern sie gemeinsam über die Insel. Obwohl sie beide noch nicht lange zusammen sind und sich sicher noch immer eine Menge zu sagen hätten, setzen sie den Weg schweigend fort, bis sie auf der Hälfte des Weges plötzlich sprichwörtlich Jesse in die Arme laufen, der zweifellos von der roten Unterkunft kommt, was Zane doch etwas überrascht, immerhin wollte der Japaner nichts mehr mit dem Schweden zu tun haben.
 

„Guten Morgen Jesse!“, grüßt Atticus munter, der die letzten Meter laufend überbrückt und dem überraschten Kristallungeheuerdeckduellanten amüsiert eine Hand auf die Schulter legt.
 

„Na, warst du bei deinem Angebeteten?“, witzelt der Braunhaarige, dessen Augen listig glitzern.
 

Mit roten Wangen schaut der Schwede verlegen von einem zum Anderen. „
 

Euch auch einen guten Morgen“, murmelt er dann und hält es für das Beste, wenn er auf die andere Frage hin schweigt.
 

„Willst du nicht antworten?“, fragt Zane nach, der zu Atticus aufgeschlossen hat und Jesse nun interessiert mustert, „Oder geht es uns nichts an?“
 

„Tut mir leid, aber ich weiß nicht, ob ich mit euch darüber reden kann“, setzt der Türkishaarige an, der tief und bedrückt seufzt, „Es könnte Jaden unangenehm sein.“
 

Nun sind die beiden Männer verwirrt. Warum sollte ausgerechnet dem Heldendeckduellanten etwas unangenehm sein? Immerhin sind sie alle Freunde und haben kaum Geheimnisse voreinander. Der Schwede sieht förmlich das Unverständnis in den Augen seiner Gesprächspartner, weswegen er ein mildes Lächeln aufsetzt.
 

„Jaden hat sich gestern mit Aster getroffen und das Treffen ist sehr unglücklich verlaufen…“, bewusst lässt er den Satz offen.
 

„Wir sollten wohl langsam zum Unterricht. Ich bin schon spät dran gewesen, als ich mich von Jaden verabschiedet habe.“
 

Sofort nickt Atticus, immerhin ist er ebenfalls spät dran, daher dreht er sich zu Zane, dem er einen sanften Kuss gibt und sich von ihm verabschiedet. Dass Jesse fast der Unterkiefer herunterfällt und sprachlos auf das Paar sieht, ignorieren sie kommentarlos. Als sich Atticus und Zane wieder voneinander lösen, hakt sich der Braunhaarige beim Kristallungeheuerdeckduellant unter und geht mit ihm zusammen zum Schulgebäude, während der Dunkelgrünhaarige ihnen noch lange nachzieht, bis er sich abwendet und direkt zur roten Unterkunft geht. Seine Neugierde ist geweckt und die will er nun stillen. Die Distanz verringert sich immer mehr, mit jedem Schritt, bis er schließlich vor der Tür des Heldendeckduellanten steht und mit sich ringt. Normalerweise ist er eigentlich neugierig, doch wenn es um den Japaner geht, dann macht er sich ernsthafte Sorgen. Aus diesem Grund fällt es ihm auch leicht an der Tür zu klopfen.
 

Aus dem Inneren ertönen Geräusche, die darauf schließen lassen, dass der Bewohner aus dem Bett gefallen ist. Dies wird auch noch bestätigt, weil der Bewohner der Unterkunft laut flucht, ehe er stolpernd – zumindest lassen die Geräusche darauf schließen – zur Tür geht und diese dann auch langsam öffnet. Dem Älteren stockt bei dem Anblick der Atem, denn der Brünette sieht aus, als hätte er das Bett gerade erst verlassen. Seine Haare stehen wild vom Kopf ab und seine Augen wirken müde, während der Körper von einer Decke verhüllt wird.
 

„Was machst du denn hier, Zane?“, fragt der Japaner nach, der sich mit einer Hand über die Augen reibt und dem Dunkelgrünhaarigen so die Hautverfärbungen präsentiert, die dessen Sorge und Wut schürt.
 

„Was ist passiert?“, der eisige Unterton lässt Jadens Nackenhaare aufstellen.
 

„War das Jesse, weil du nicht mit ihm reden wolltest?“, will Zane weiter wissen, dessen Wut weiter ansteigt.
 

Am liebsten würde er sofort losstürmen, um den Schweden ordentlich die Hölle heiß zu machen. Zum Glück sieht der Brünette, was der Cyberdrachendeckduellant im Begriff ist zu tun, weswegen er ihn am Handgelenk packt und ihn so aufhält.
 

„Nicht, du verdächtigst den Falschen“, ertönt die leise und etwas verängstigte Stimme des Japaners, der Zane mit sich ins Zimmer zieht und hinter ihm die Tür verriegelt.
 

„Also schön. Und wer ist es dann gewesen? Von allein bekommst du diese Flecken nicht!“, beginnt Zane darauf loszureden, kaum dass er sich auf den Schreibtischstuhl niedergelassen hat und eingehend jede Bewegung seines Gastgebers verfolgt, der sich aufs Bett sinken lässt.
 

Noch versucht Jaden Zeit zu gewinnen, um die Antwort hinauszuzögern, aber schon bald sieht er ein, dass er nicht drum herum kommt dem Anderen Rede und Antwort zu stehen.
 

„Aster“, gibt er schließlich kleinlaut und äußerst zögernd von sich.
 

Fortsetzung folgt

Für einander einstehen

Kapitel 19

Für einander einstehen
 

„Aster?!“
 

Ungläubig starren die grünen Augen den Brünetten an, der sich sichtlich unwohl unter diesem Blick fühlt.
 

„Ja“, bekräftigt dieser dann noch einmal, weil er nicht weiß, was er sonst hätte sagen sollen.
 

„Du machst Witze!“
 

Irritiert schauen die nun mehr braunen Augen seinen Gesprächspartner an.
 

„Was soll daran bitte ein Witz sein?“
 

„Du glaubst allen ernstes, dass ich dir abnehme, dass Aster so etwas tun würde?“, möchte der ehemalige Profiduellant wissen, „Ist es nicht eher so, dass du Jesse deckst?“
 

Erschrocken reißt der Japaner die Augen auf. So eine Unterstellung lässt selbst ihm die Sprache vergehen. Was hätte er denn auch darauf erwidern sollen? Anzunehmen, dass Jesse ihm gegenüber gewalttätig ist, ist schon an sich total lächerlich, aber den Heldendeckduellanten steht nicht der Sinn nach Lachen, denn dazu ist die Sache viel zu ernst. Mit einem Kopfschütteln fängt sich Jaden wieder und schaut Zane fest in die Augen.
 

„Das traust du Jesse wirklich zu?“, will er dann schließlich wissen, wobei die Antwort als ein knappes „Ja“ ausfällt, wodurch die Augen des Slifer Red Bewohners tellergroß werden.
 

„Ach, aber Aster traust du das nicht zu, oder was? Warum? Und komm mir jetzt nicht damit, dass er mich liebt!“
 

In Gedanken fügt er noch hinzu, dass Aster wohl nur seinen Körper liebt oder viel mehr seine Unschuld und die Vorstellung sie ihm zu nehmen.
 

„Er würde dir nie etwas antun!“, behaart Zane auf seiner Meinung, was Jaden nur noch wütender macht, immerhin hat er am eigenen Leib erfahren, dass der Silberhaarige durchaus anders kann.
 

„Ich kenne ihn nun schon lange genug, um zu wissen, dass er es ernst mit dir meint! Also, warum deckst du Jesse, nach allem was du wegen ihm durchmachen musstest?“
 

„Ich decke ihn nicht, verdammt nochmal! Er war es nicht, denn Jesse würde mir nie wehtun oder mir gegenüber handgreiflich werden!“, schreit der Japaner los.
 

Er versteht nicht warum Zane ausgerechnet Jesse als Sündenbock hinstellen will.
 

„Warum kommst du überhaupt auf Jesse?“, fragt Jaden in einer normalen Lautstärke nach, während seine Blicke den Dunkelgrünhaarigen zu erdolchen versuchen.
 

„Er ist Atticus und mir entgegen gekommen. Zweifelsohne ist er bei dir gewesen und ich vermute, dass er auch über Nacht hier gewesen ist.“
 

„Und das gibt dir das Recht darauf zu schließen, dass Johan mich gewaltsam gefügig gemacht hat, ja? Findest du das nicht etwas anmaßend? Wie würde es dir denn gefallen, wenn ich dich ohne Beweise – nur auf Grund eines Verdachts – beschuldigen würde?“
 

Die Worte sind hart ausgesprochen und doch sind sie wahr. Die Lippen des Älteren bilden eine schmale Linie, als die Worte zu ihm durchdringen und er muss gestehen, dass es wirklich ziemlich anmaßend ist und doch… Wer soll es denn sonst getan haben? Aster traut er das einfach nicht zu, immerhin hat der Silberhaarige mehrmals betont, wie viel ihm an Jaden liegt und dass er nie etwas tun würde, was diesen verletzen könnte.
 

„Schön, ich habe keine Beweise, aber durchaus Asters Worte, dass er dir nie etwas antun würde!“
 

Nun ist es an dem Brünetten herzhaft, fast schon kalt aufzulachen.
 

„Oh Zane, du kennst ihn kein bisschen! Aber solange du diesen Irrsinn von dir gibst, ist es besser, wenn du mir nicht mehr unter die Augen trittst!“
 

Demonstrativ zeigt er zur Tür, woraufhin sich Zane mit einem zornigen Funkeln erhebt.
 

„Ist dir eigentlich klar, dass wir alle nur dein Bestes wollen?“, fragt er noch, als er die Tür öffnet, doch in den Augen des Brünetten sieht er nur Abweisung, weswegen er sich seinen Atem spart und einfach geht.
 

Jaden sieht die Tür, die sein Gast soeben zugeworfen hat, noch lange finster an, aber dann rollt er sich zusammen und weint still in sich hinein, immerhin hat er soeben einen Freund verloren und das nur, weil dieser total uneinsichtig gewesen ist und nicht erkennen wollte, dass er überzogen reagiert hat.
 

-
 

Atticus und Jesse gehen schweigend zum Schulgebäude, wobei ersterer immer wieder zum Schweden sieht und vor sich hin grinst.
 

„Was ist? Warum grinst du die ganze Zeit?“, will der ehemalige Austauschschüler wissen, der dem Frieden nicht so ganz traut.
 

„Du hast bei Jaden geschlafen oder?“
 

Verwirrt nickt er nur und wartet ab, was noch kommt, doch mehr als ein überdimensionales Grinsen bekommt er nicht, weswegen er genervt aufstöhnt.
 

„Und was hat das nun mit deinem Grinsen zu tun, dass mich echt aufregt?“
 

Der Dunkelbrünette grinst noch mehr.
 

„Da läuft doch was!“, antwortet Atticus vergnügt, womit er Jesse nur noch mehr reizt, der sowieso nicht weiß, worauf sein Gesprächspartner hinaus will, demzufolge sieht er ihn auch an und entlockt dem Anderen ein Kichern.
 

„Was habt ihr beiden nur getrieben, dass du so verpeilt bist?“, fragt der Drachendeckduellant nach.
 

„Ich meinte dich und Jay! Läuft da was?“
 

„Ich habe ihn nur getröstet und verarztet“, knurrt der Schwede, der nicht ganz nachvollziehen kann, wieso jeder sogar etwas in die Sache hineininterpretiert, was gar nicht da ist, dabei wünscht er sich nichts sehnlicher!
 

Man tut ihm aber mit solchen Fragen nur weh und es ist wirklich nur noch eine Frage der Zeit, bis er es nicht mehr aushält und sonst etwas tut, was für andere sicher sehr schädlich ist.
 

Hellhörig geworden bleibt Atticus stehen und schaut den Türkishaarigen erschrocken an.
 

„Was ist passiert?“
 

Genau das will er dem Dunkelbraunhaarigen nicht auf die Nase bin, aber hat er denn eine Wahl?
 

„Er war bei Aster, auf dem Schiff und kam verstört und mit unzähligen Blutergüssen am Körper zurück.“
 

„Echt, Aster? Das hätte ich dem nicht zugetraut“, äußert sich Atticus, der nachdenklich nach vorne sieht.
 

Natürlich ist ihm die Besessenheit des Silberhaarigen aufgefallen und dessen Besitzanspruch aber trotzdem. Deswegen wird man doch nicht gewalttätig!
 

„Denkst du etwa, dass ich es ihm zugetraut habe? Aber Jaden hat nun furchtbare Angst vor Berührungen, gar vor anderen Menschen und hat das Vertrauen in uns als seine Freunde verloren!“, knurrt Jesse, der noch immer voller Wut ist, die bei Asters Erwähnung regelrecht in Wallung gerät und ihn zu verbrennen droht.
 

Atticus, der durchaus die rodelnde Glut in den smaragdgrünen Augen sieht, weicht gleich einige Schritte zurück und hebt abwehrend die Hände.
 

„Schon gut, beruhig dich, ich habe schließlich nur gefragt!“
 

Seufzend fährt sich der Kristallungeheuerdeckduellant durchs Haar.
 

„Tut mir leid. Wenn Jaden mich jetzt nicht brauchen würde, hätte ich Aster schon längst die Leviten gelesen. Dieser Kerl regt mich einfach nur auf!“
 

Schon wieder steigert er sich in seine Wut, die aber nur noch mehr steigt, als er eine wohlbekannte Mädchenstimme seinen Namen rufen hört.
 

„Was habe ich nur verbrocken, dass ich so bestraft werde?“, jammert Jesse herum, der aussieht, als habe er auf seine saure Zitrone gebissen.
 

Dieser Anblick erheitert Atticus, der dem Anderen freundschaftlich auf die Schultern klopft, was fast dafür sorgt, dass der Schwede Bekanntschaft mit dem Boden macht. Wütend knurrt Jesse seinen Begleiter an, der nur weiter grinst.
 

„Du solltest deine Laune beibehalten, denn du wirst sie brauchen, wenn du mit ihr fertig werden willst!“
 

Ein guter Tipp, aber so wie der Schwede im Moment drauf ist, würde sicher auch nur ein Wort genügen, um ihn an die Decke gehen zu lassen.
 

„Ich bleib dann mal hier, als seelische und moralische Stütze.“
 

Jesse glaubt Atticus kein Wort, dieser will doch nur sehen, wie der Schwede erneut der Geduldsfaden reißt.
 

„Du bist viel zu leicht zu durchschauen“, knurrt der Schwede leise, der sich dann davor retten muss, nicht von der Brünetten erwürgt zu werden, so wie sich Jamie immer an seinen Hals schmeißt.
 

>Noch mehr Missverständnisse können wir nicht gebrauchen<, kommt es ihm in den Sinn, als er auch gleich noch extra viel Abstand zwischen ihr und ihn bringt.
 

„Eh? Jesse? Was soll das, Schatz?“, fragt das Mädchen verständnislos, das den Abstand immer wieder verringern will, aber der Türkishaarige lässt das nicht zu.
 

„Jesse?“
 

Der Angesprochene seufzt.
 

„Lass das Jamie! Ich steh nicht auf so etwas und jetzt sag mir, was du von mir willst. Im Moment bin ich nicht in Stimmung, wie du sicher merkst!“, deutlich kann man seinen Unmut und seine schlechte Laune heraushören und doch schreckt es Jadens Schwester nicht ab.
 

„Tut mir leid. Ich hatte auch nicht vor, dich lange zu belästigen. Ich wollte dir etwas schenken, Schatz“, um ihm keine Zeit zu geben wegen dem Kosenamen wütend zu werden, drückt sie ihm das kleine Kästchen in die Hand.
 

„Bitte trag es!“, ruft sie noch, ehe sie fröhlich winkend ins Schulgebäude rennt.
 

„Was hat die denn für Pillen geschluckt? Die war ja ganz zutraulich.“
 

Ja, diese Frage ist selbst in Jesses Augen berechtigt, denn das ist so untypisch gewesen, dass es förmlich nach einer Falle riecht.
 

„Was hat sie dir eigentlich in die Hand gedrückt?“, will Atticus wissen, der nahe an den Schweden tritt und so einen Blick auf dessen Hände riskiert.
 

„Keine Ahnung, aber ich hab auch etwas Angst nachzusehen“, gibt er zu und schaut zu seinem Freund hoch.
 

„Was, wenn es ein Ring ist?“, seine Worte werden mit einer merkwürdig aussehenden Fratze begleitet, die Atticus laut loslachen lässt.
 

„Lieber mit offenen Augen in die Hölle stiefeln, als von der Unwissenheit überrollt zu werden.“
 

Damit hat er natürlich Recht, aber die Angst bleibt trotzdem, aus diesem Grund drückt er auch Atticus das Kästchen in die Hand.
 

„Öffne du es!“, fordert der Kristallungeheuerdeckduellant den Anderen auf, der es nicht wagt zu widersprechen und tut, worum er gebeten worden ist.
 

Vorsichtig und auf alles gefasst, öffnet der Drachendeckduellant das Kästchen, in welches er hineinsieht und verblüfft den Atem anhält.
 

„Und? Ist es ein Ring?“
 

Eine Antwort bekommt Jesse nicht, weswegen er seine Frage erneut wiederholt – mit demselben Ergebnis – wodurch sich eine gewisse Unruhe in ihm ausbreitet.
 

„Hallo! Erde an Atticus, bist du noch da?“, mit der Hand vor dem Gesicht des Gleichaltrigen zu wedeln bringt leider auch nichts, was Jesse noch mehr frustriert.
 

„VERDAMMT NOCHMAL, ATTICUS! ICH REDE MIT DIR!“
 

Erschrocken zucken die Menschen in 500 Meter Entfernung aufgrund dieser lauten Stimme zusammen, die man selbst aus so einer Entfernung noch sehr gut vernehmen kann. Die laute und vertraute Stimme lockt auch die Freunde an, die neugierig geworden sind. Sie sammeln sich um Jesse und Atticus, der nun endlich aus seiner Starre erwacht ist und verstört aufsieht.
 

„Kann mir mal jemand erklären, was dieser Aufstand soll? Wieso schreit Jesse die Insel zusammen und verschreckt alles, was weglaufen kann?“
 

Natürlich ist es Chazz, der wieder einmal nicht warten kann, bis man ihn aufklärt. Nichtsdestotrotz wird er ignoriert, denn die Aufmerksamkeit des Türkishaarigen hat noch immer Atticus, der diesem die kleine, geöffnete Schatulle unter die Nase hält, damit dessen Neugierde gestillt ist und er nichts mehr sagen muss. Die schönen, smaragdgrünen Augen des Schweden werden tellergroß, als er sieht, was in dem Kästchen enthalten ist. Es handelt sich hierbei um einen Ohrring, der mit einem ovalen Smaragd besetzt ist.
 

„Ist die total irre? Der muss doch wahnsinnig teuer gewesen sein!“
 

„Hallo, wir sind auch noch da!“, knurrt der Schwarzhaarige ungehalten, der es langsam Leid ist immer übersehen zu werden.
 

„Ach, Jesse dachte nur, er würde einen Heiratsantrag bekommen, der sich dann aber als ein Ohrring herausgestellt hat“, winkt Atticus grinsend ab, der den total perplexen Schweden freundschaftlich auf die Schulter schlagt.
 

„Von wem hast du den denn? Von Aniki?“, fragt Syrus vorsichtig nach, der näher tritt und Jesse interessiert mustert.
 

Dieser hebt nur verwirrt eine Augenbraue und blickt in die grau-grünen Augen.
 

„Wie kommst du denn jetzt auf Jay?“, möchte er dann wissen.
 

So offensichtlich hat sich Jaden ja nicht benommen und außerdem denken ja alle, er wäre noch immer mit Aster zusammen. Nun, ausschließen, kann Jesse das leider nicht, aber das zwischen den Beiden nicht alles harmonisch abläuft ist ein Fakt.
 

„Na ja…. Du magst ihn doch und Aniki ist früher auch nicht abgeneigt gewesen… Zumindest wenn ich an seine Blicke und alles denke“, versucht sich der Kleine zu rechtfertigen und verhaspelt sich dabei immer mehr.
 

Dabei hat er gar keinen Grund so nervös zu sein, immerhin lügt er ja nicht. Er teilt lediglich seine Beobachtungen mit, zudem hat Jaden selbst – nach seiner Rückkehr natürlich – so etwas in der Richtung angedeutet.
 

„Schon, aber nein, der ist nicht von Jaden. Er ist von Jamie, die noch immer glaubt, dass sie Chancen bei mir hat…“, ein resignierendes Seufzen verlässt seine Lippen, ehe er den Ohrring hinausnimmt und ihn ins Licht hält.
 

„Schlecht sieht er ja nicht aus…. Aber wer weiß, was da drin eingebaut ist“, mischt sich Jim ein, der in dieser Sache eher sehr skeptisch ist.
 

„Gibst du mir den Ohrring mal, dann schau ich ihn mir genau an.“
 

Da der Schwede dem Australier vertraut, überreicht er diesem den Ohrring und lächelt dann dankbar.
 

„Lass es aber nicht Jamie hören.“
 

„Würde ich nie machen, mein Freund. Aber mal eine andere Frage…. Wie willst du den Ohrring eigentlich tragen? Du hast doch noch gar kein Loch im Ohr.“
 

Etwas irritiert greift sich der Angesprochene an das Ohr, ehe er lautlos seufzt und die Hand wieder sinken lässt.
 

„Ich werde mir eines wohl machen lassen, aber vorher muss ich noch jemanden um Erlaubnis bitten…“, ein saftiger Rotschimmer erscheint auf den Wangen des Kristallungeheuerdeckduellanten, den er nur dadurch kaschiert, dass er auf den Boden sieht und sein fransiger Pony die Sicht noch zusätzlich abschirmt.
 

„Wie geht es ihm? Ist das Treffen gut gelaufen?“, erkundigt sich Alexis, ohne zu ahnen, was sie damit auslöst.
 

Der Kopf des Angesprochenen ruckt nach oben, die Augen zu gefährlichen Schlitzen verzogen, während er das Mädchen anstarrt, das instinktiv zurückweicht. Auch Syrus, Chazz und die anderen bekommen Angst, erlauben es sich aber nicht Schwäche zu zeigen.
 

„Wie es ihm geht? Schlecht! Auch wenn er den Starken spielt, ist er seelisch dermaßen verletzt, dass er absolut niemanden mehr an sich ran lässt und das Vertrauen in die Menschen verloren hat! Und wessen schuld ist das? Asters, der einfach über Jay hergefallen ist, sodass er förmlich mit Blutergüssen übersäht ist!“, zischt Jesse, der wirklich Mühe hat sein Temperament in Zaum zu halten.
 

Entsetzte Gesichter blicken ihn an, so als würden die betreffenden Personen nicht glauben können, was sie da gerade gehört haben.
 

„W-Wie schrecklich“, stottert Blair, die vor Entsetzen ihre Hand vor den Mund gelegt hat und aussieht, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen.
 

Nun gut, wenn man bedenkt welche Gefühle sie dem Heldendeckduellanten entgegenbringt, ist dies wohl eine nur allzu verständliche Reaktion.
 

„Und was ist mit Aster?“, schafft es Hasselberry zu fragen, der seine Fingerknochen knacken lässt, als würde er sagen wollen: ‚Wo ist der Mistkerl. Wenn ich mit ihm fertig bin, erkennt ihn nicht einmal mehr seine Mutter!’
 

„Tja, das frage ich mich auch, denn wenn ich ihn in die Finger bekomme, wird er nicht mehr fähig sein etwas festes zu sich zu nehmen!“, knurrt der Schwede, der sich dann aber wieder beruhigt und seufzend in die Luft sieht.
 

„Jaden leidet ziemlich unter dem, was da passiert ist, aber wie es scheint, hat er keine Albträume, wenn ich neben ihm liege. Jedenfalls hat er mich nicht mehr gehen lassen, nachdem ich ihn verarztet und aufgemuntert habe.“
 

„Dürfen wir mit ihm reden, oder ist das zu viel verlangt?“, mischt sich Jim ein, der den Ohrring in das Kästchen packt und dieses in seine Hosentasche verschwinden lässt.
 

„Das weiß ich nicht. Ich werde ihn einfach fragen und ihn dann zu uns holen, wenn ihr damit einverstanden seid“, schlägt der Türkishaarige vor, der seinen Seelenverwandten wirklich zu nichts zwingen will, aber er möchte auch ihre Freunde nicht vor den Kopf stoßen, weswegen er nicht sofort absagt.
 

„Damit können wir leben. Und nun lasst uns zum Unterricht gehen, sonst müssen wir noch nachsitzen“, wirft Axel in die Runde, der sich abwendet und schon ins Innere des Gebäudes gehen möchte.
 

Nur nach und nach folgt die Gruppe dem ehemaligen Austauschstudenten, der wieder sehr schweigsam ist und sich seinen Teil einfach nur denkt.
 

-
 

Kaum hat es geklingelt, da stürmen die Studenten aus den völlig überfüllten Unterrichtsräumen, nur um die Gänge der Schule zu bevölkern. Geschupse und Gerangel ist da noch ein sehr netter Nebeneffekt, der so manchen Studenten blaue Flecken einbringt. Aber was erwartet man auch? Jeder Schüler, egal in welcher Jahrgangsstufe, will nur noch so schnell wie möglich das Gebäude verlassen, um sich seiner Freizeit zu widmen. Unter ihnen sind auch Jadens Freunde, die sich in kleinen Grüppchen von drei bis vier Personen zum Ausgang vorkämpfen und in Gesprächen vertieft sind. Die erste Gruppe, die aus Atticus, Syrus und Axel besteht, wird vor den Türen von Zane abgefangen, der fuchsteufelswild aussieht.
 

„Was ziehst du denn für ein Gesicht?“, Atticus geht auf seinen Freund zu und will schon über dessen Wange streicheln, aber der Dunkelgrünhaarige ergreift das Handgelenk seines Freundes noch bevor dieser in die Nähe seines Gesichts kommen konnte.
 

„Hey, was soll das, Zane? Du tust mir weh!“
 

Sofort besinnt sich der Cyberdrachenduellant indem er die Hand seines Schatzes loslässt.
 

„Tut mir leid.“
 

Dann schaut er sich um, kann aber anscheinend nicht finden, was er gesucht hat, weswegen er sich an Atticus, Syrus und Axel wendet.
 

„Wen suchst du denn?“, fragt Syrus seinen großen Bruder.
 

„Jesse!“
 

„Und was willst du von ihm? Vor allem in der Stimmung, in der du gerade bist?“, fragt Axel ruhig nach, der sofort spürt, dass die Sache aus den Ruder laufen kann, wenn niemand etwas unternimmt.
 

„Ich war bei Jaden.“
 

Als wenn diese Aussage alles erklären würde! Verständnislos wird er angeschaut, weswegen sich der Ältere dazu herablässt zu einer richtigen Erklärung anzusetzen.
 

„Nachdem ich gesehen habe, dass Jesse aus der roten Unterkunft gekommen ist, bin ich zu Jaden gegangen und was musste ich sehen, als er mir die Tür öffnete? Er war mit Blutergüssen fast zugekleistert! Natürlich hab ich sofort wissen wollen, von wem er die hat und wisst ihr, was er sagte? Von Aster! Ausgerechnet Aster!“
 

Nun, das ist den Beiden nicht neu, daher fragen sie sich, was das alles mit Jesse zu tun hat und wieso Zane so eine Wut verspürt, aber ehe jemand von ihnen nachfragen kann, spricht der Dunkelgrünhaarige auch schon weiter.
 

„Für wie dumm hält der mich eigentlich? Aster würde ihm nie etwas tun! Ich glaube eher, dass Jesse dafür verantwortlich ist und Jaden ihn nur deckt!“
 

Axel, Syrus und Atticus fallen die Unterkiefer herunter, während ihnen fast die Augen aus dem Kopf fallen, als ihnen klar wird, was Zane da eigentlich von sich gegeben hat.
 

„Denkst du überhaupt nach, bevor du etwas von dir gibst?“
 

Ruckartig erhält der Hellblauhaarige die Aufmerksamkeit seines Bruders, der etwas erstaunt ist, als er die Wut in den grün-grauen Augen aufblitzen sieht.
 

„Wie kannst du Jesse nur so etwas zutrauen? Du hast echt keine Ahnung, wie Scheiße es ihm ging, als Jaden schwer verletzt m Bett lang und dann für einige Monate von der Schule gegangen ist! Erlaube dir nie wieder so eine Unterstellung!“
 

Es kommt selten vor, dass Syrus so mit seinem älteren Bruder redet, aber wenn er es tut, dann hat das auch immer einen driftigen Grund.
 

„Wenn Aniki sagt, dass es Aster war, dann ist das auch so! Wir haben selbst miterlebt, wie Aster ihn bedrängt hat. Wir mussten sogar dazwischen gehen, sonst wäre wer weiß was passiert!“
 

Den Zuhörern bleibt bei dem harten Ton die Spucke im Halse stecken, immerhin kennt man Syrus nur als schwach, schüchtern und sehr zurückhaltend – das perfekte Mobbingopfer. Nun aber zeigt dieser kleine Junge, dass er sehr wohl Kontra geben kann, auch wenn er diese Veränderung seinem Bruder und Jaden zu verdanken hat.
 

„Und das soll ausreichen, um Aster so etwas zu zutrauen?“, will Zane wissen, der damit nur den Unmut seines jüngeren Bruders mehr schürt.
 

„Du bist einfach nur blind und suchst nach der einfachsten Lösung, weil du Aster gern hast! Aber wenn du so weiter machst, zerstörst du alle Freundschaften, die man zu dir geknüpft hat.“
 

Mit diesen Worten dreht sich der Jüngste der Gruppe um und geht vor Wut stampfend davon.
 

„Ich gebe dir einen guten Rat. Du solltest besser auf deinen Bruder hören. Jay würde nie lügen – dazu ist er nicht fähig.“
 

Der Amerikaner hebt die Hand zum Abschied und tigert Syrus hinterher, womit er das Paar sich selbst überlässt. Als Zane in die Augen seines Freundes blickt, sieht er darin auch Schmerz und Enttäuschung.
 

„Bist du ihrer Meinung?“, fragt der Cyberdrachenduellant vorsichtig und kleinlaut nach.
 

All seine Wut ist verraucht, denn nun kommt er sich ziemlich dumm vor. Auch wenn er noch nicht so ganz von Jesses Unschuld überzeugt ist, sieht er doch ein, dass er Jadens eher verletzt hat und wahrscheinlich nicht nur ihn.
 

„Was erwartest du denn? So wie du dich hier aufführst! Was hast du dir nur dabei gedacht, Zane?“
 

Atticus schaut zwar wütend, aber er streichelt sanft über die Brust seines Freundes, der wie ein begossener Pudel dasteht und nicht weiß, was er darauf eigentlich antworten soll.
 

„Du hast ja Recht. Ich habe überreagiert, aber doch nur, weil mir Jadens Glück wichtig ist…“, murmelt er leise, damit nur der Drachendeckduellant es hören kann.
 

Hätten beide gewusst, dass ihr Gespräch nicht unter ihnen bleibt und die Lauscher falsche Schlüsse ziehen, wäre ihnen wohl klar gewesen, was sie damit anrichten…
 

Fortsetzung folgt

Verletzte Seelen heilen nur schwer

Kapitel 20

Verletzte Seelen heilen nur schwer
 

Völlig geschockt steht Jesse wie erstarrt an der Ausgangstür. Das was er gehört hat, hat ihn unglaublich verletzt und erschüttert. Schlimm genug das man ihm zutrauen könnte Jaden zu verletzten, aber das Zane so eine schlechte Meinung über ihn hat… Leere Augen starren an die gegenüberliegende Wand, die sie doch nicht wahrnehmen, ebenso wenig wie das Rütteln an seinen Schultern.
 

„Nehm dir das nicht zu Herzen, Jesse. Wichtig ist doch, das du und Jaden die Wahrheit kennen“, versucht Jim, der neben den Angesprochenen steht und ebenfalls alles mit angehört hat, wie Alexis, Chazz und Yusuke auch, seinen Freund aufzuheitern, doch der Schwede reagiert gar nicht darauf.
 

Ihn nimmt das Gehörte sehr mit und er weiß nicht damit umzugehen.
 

„Hey Anderson, lass dich nicht so hängen! Jaden braucht dich jetzt, da darfst du nicht auch noch zusammenbrechen!“
 

Chazz geht auf den abwesenden Jungen zu, ergreift ihn am Kragen und rüttelt solange, bis der Gepeinigte ein Lebenszeichen von sich gibt.
 

„Lass mich los!“, zischt er ungehalten.
 

Seine schlechte Laune ist wohl auf Zane zurückzuführen, aber davon lässt sich der Princtone-Sprössling nicht einschüchtern.
 

„Nur wenn du wieder ganz da bist, immerhin wollten wir doch zu Jaden. Oder hast du das mittlerweile vergessen?“
 

Da der Ojamadeckduellant nicht von alleine von ihm ablässt, hilft der Türkishaarige nach.
 

„Natürlich nicht. Aber ihr wartet im Essenssaal auf ihn, bis ich ihn auf das Aufeinandertreffen vorbereitet habe!“
 

In diesem Punkt lässt er nicht mit sich reden und das akzeptieren die Freunde auch – was wahrscheinlich eher daran liegt, dass man Jesse in diesem Moment nicht ganz bei der Sache ist. Jim schaut schnell um die Ecke und atmet erleichtert auf, denn Zane und Atticus sind weg. Er wüsste nicht, was passiert wäre, wenn Jesse und Zane jetzt aufeinander getroffen wären.
 

„Okay, dann lasst uns mal losgehen, damit er sich nicht noch Sorgen macht.“
 

Ohne eine Erwiderung setzt sich die Gruppe in Bewegung und lässt schon bald das Schulgebäude und auch das belauschte Gespräch weit hinter sich, während sie am Waldrand entlang marschieren. Erst weiß niemand so recht, was er sagen soll, aber schließlich traut sich Alexis den Mund zu öffnen.
 

„Was willst du eigentlich wegen Jamie unternehmen, Jesse?“
 

Darüber hat sich der Angesprochene noch gar keinen Kopf gemacht, aber jetzt wo sie es anspricht, fällt ihm etwas anderes in diesem Zusammenhang ein.
 

„Ich weiß es noch nicht, aber ihr würdet mir einen großen Gefallen tun, wenn ihr Jaden gegenüber nichts sagt. Sicher zieht er wieder falsche Schlüsse, dabei hat er im Moment mehr als genug um die Ohren.“
 

Dass sich der Schwede nur Sorgen macht, können die Freunde verstehen, weswegen sie ihm zustimmen und schmunzeln.
 

„Du liebst ihn wohl sehr, was?“, fragt Hasselberry grinsend nach, der es liebt seinen Kumpel zu triezen.
 

Zu seiner Zufriedenheit färben sich die Wangen des Kristallungeheuerdeckduellanten leuchtendrot, während sich der junge Mann etwas in seinen nichtvorhandenen Bart nuschelt, das verdächtig nach „Ja, doch. Aber er weiß es nicht.“ anhört.
 

„Hast du was gesagt?“, wird der schüchterne Mann aufgezogen, während Jim und Hasselberry wie kleine Honigkuchenpferde grinsen.
 

Bisher hat es nicht eine Situation gegeben, in der der Schwede rot geworden ist oder gar schüchtern gewirkt hat. Dies ist eine völlig neue Seite an ihm, die ihn nur noch sympathischer und liebenswerter erscheinen lässt, als er sowieso schon ist. Ein Zittern ergreift den jungen Mann, ehe es laut aus ihm herausplatzt.
 

„Verdammt, ja. Ich liebe ihn über alles, aber ich habe es ihm nie gesagt und im Moment ist es der falsche Moment“, einen Moment hält er inne und atmet tief durch, „Er würde denken, dass ich ihm diese Worte nur sage, weil ich Mitleid mit ihm hätte.“
 

Wenn man die ganze Situation betrachtet, dann kann man diese Annahme nur zu gut verstehen, immerhin ist Jaden sehr mitgenommen und würde wegen der schlechten Erfahrungen, sowieso kein Vertrauen in solch leere Worte haben.
 

„Und wenn du ihm durch Gesten zeigen würdest, dass du ihn aufrichtig liebst? So schwer kann das doch beim besten Willen nicht sein!“, braust Chazz auf, der schon lange auf das Einreden gepfiffen und sich zum Deppen gemacht hätte.
 

Es wäre ja für ihn nicht das erste Mal, immerhin hat er sich damals auch lächerlich gemacht, als er Alexis’ Herz erobern wollte – und das mit Atticus’ Tipps!
 

„Was soll ich denn deiner Meinung nach machen? Über ihn herfallen und mir damit seinen Hass zuziehen?“, spottet Jesse, der doch selbst schon nach einer vernünftigen Lösung gesucht hat, die er bisher nicht finden konnte und das frustriert ihn sehr.
 

„Hmm, das wäre doch eine Möglichkeit. Und dann bindest du ihn am Bett fest, bis du ihm den Hass ausgetrieben hast!“, grinst Chazz fies, womit sich aber weder Jesse noch die anderen anfreunden können.
 

„Ach und wie soll ihm das helfen, wenn er wie Aster die Freiheit von Jaden einengt?“, will Alexis wütend wissen, die stehen bleibt, ihre Hände in die Hüfte stützt und giftig in die schwarzen Augen des reichen Sprösslings sieht, welcher sofort drei Schritte zurückweicht und abwehrend die Hände vor die Brust hebt.
 

„So war das nicht gemeint, Lexi.“, versucht er sich rauszureden, aber davon will die junge Frau nichts wissen.
 

„Du kannst nur Mist quatschen!“, knurrt die Blondine mit den schönen goldbraunen Augen, die zu gefährlichen Schlitzen verengt worden sind.
 

„Oh Lexi, Liebes, verzeih mir. Es ist nicht meine Absicht dich zu verärgern.“, jammert Chazz, der schon fast auf den Knien vor der jungen Frau herumrutscht.
 

Er kann es überhaupt nicht leiden, wenn die Obelisk Blue Studentin wütend auf ihn ist, zumal er noch immer tiefgründige Gefühle für sie hat.
 

„Ich mische mich ja nur ungern ein, aber wir sind da und ich bin der Meinung, dass Jaden nichts von dieser unsinnigen Diskussion mitkriegen braucht.“, mischt sich Jim ein, der sich im Moment wie ein Erzieher einer Kindergartengruppe fühlt und nicht wie ein Jugendlicher unter lauter Gleichaltriger.
 

„Du hast Recht. Daher wäre es besser, wenn ihr schon mal in den Essensraum geht. Ich komme dann mit Jaden nach, sobald ich ihn dazu überredet bekomme auch zu treffen.“, verspricht Jesse, der sich von der Gruppe abwendet und zur Außentreppe geht, die in den zweiten Stock führt, allerdings steigt er das Stahlgerüst noch nicht hinauf, denn er schaut erst zu wie seine Begleiter im Erdgeschoss den Raum betreten, in dem sie wieder aufeinander treffen wollen.
 

Erst als sich die Tür hinter dem letzten Eintretenden schließt, erklimmt er die Treppe, indem er immer zwei Stufen auf einmal nimmt. Als Jesse ins Zimmer seines Seelenverwandten kommt, ist er überrascht diesen noch im Bett vorzufinden.
 

„Willst du nicht langsam mal aufstehen? Sy und die Anderen warten in der Cafeteria auf dich.“
 

Er setzt sich auf die Bettkante und streichelt dem Brünetten einige Fransen aus dem Gesicht, wodurch er einen guten Blick in das friedlich schlafende Gesicht hat. Seine Augenbrauen ziehen sich besorgniserregend zusammen, denn er registriert die getrockneten Tränenspuren und die geschwollenen Augen.
 

>Hast du schon wieder geweint?<
 

Ein kleines, trauriges Lächeln schleicht sich auf die Lippen des Schweden. Er hat doch immer für den Japaner da sein wollen und doch weint dieser heimlich.
 

>Vor mir muss du doch nicht stark tun, Jay. Ich würde dich auch lieben, wenn du mir deine schwache Seite zeigst.<
 

Zärtlich, aber gedankenverloren streichelt Jesse über die Wange und zuckt erschrocken zusammen, als sich Jaden zu bewegen und zu murren beginnt. Im ersten Moment will er schon die Hand zurückziehen, aber dann besinnt er sich eines besseren und streichelt den Heldendeckduellanten sanft weiter.
 

„Jess?“, fragt Jaden müde nach, der sich die Augen reibt und sich dann wie eine Katze streckt und gähnt.
 

„Ja, wer sonst?“, möchte der Angesprochene sanft wissen.
 

Wenn er bei seinem Seelenverwandten ist, vergisst er alles um sich herum – selbst Zane’s Ausbruch, der ihm so sehr wehgetan hat. Sofort setzt sich sein Seelenverwandter auf, wirft die Hände um den Nacken des überraschten Schweden, ehe er sich an ihn drückt und sich wie ein Ertrinkender an ihn krallt.
 

„Geh bitte nicht wieder weg. Ich will nicht allein sein.“, kann der Türkishaarige gedämpft vernehmen, was ihn dann doch stutzen lässt, denn es sieht dem Japaner gar nicht ähnlich sich von einem anderen Menschen abhängig zu machen.
 

„Keine Angst, ich verlasse dich nicht. Ich wollte dich nur wecken, Jay. Syrus, Alexis und die Anderen würden gerne etwas Zeit mit dir verbringen. Ist das okay für dich oder soll ich sie wieder wegschicken?“, möchte der Schwede sanft wissen und streichelt liebevoll über den braunen Schopf.
 

Zufrieden seufzend schmiegt sich der Kopf an die Hand, während die braunen Seen die geschmolzenen Smaragde fixieren.
 

„Du siehst nicht glücklich aus. Hast du geweint?“
 

Erschrocken atmet Jesse ein und starrt mit offenem Mund in das Gesicht seines Seelenverwandten, das dem seinen so nahe ist. Wie schafft es der Heldendeckduellant nur, ihn immer wieder so leicht zu durchschauen? Nun gut, er selbst ist auch der Einzige, der Jaden wie ein offenes Buch lesen kann – zumindest scheint es ihm so. Wahrscheinlich ist dies ein weiterer Beweis dafür, dass sie seelenverwandt sind.
 

„Wie kommst du darauf?“, versucht er die Sache trotzdem herunterzuspielen, aber damit kommt er bei Jaden nicht weit, der seinen besten Freund am Nacken näher zu sich herunterzieht und tief in die Augen des Anderen blickt.
 

„Halt mich nicht für dumm.“, flüstert er leise, sodass es nur der Kristallungeheuerdeckduellanten hören kann.
 

„Das tu ich dich gar nicht.“, widerspricht Jesse augenblicklich, damit sein jüngerer Freund nichts Falsches von ihm denkt, jedoch schüttelt dieser nur vehement den Kopf.
 

„Vertraust du mir so wenig oder warum versuchst du deine verletzten Gefühle zu verstecken?“
 

Dies lässt der Schwede nicht auf sich sitzen, denn wenn jemand von ihnen seine Gefühle versteckt, dann ist es Jaden!
 

„Ich verstecke meine Gefühle? Nein, sicher nicht, denn ich zeige dir offen, wie es um mich bestellt ist. Nur du versteckst sie. Vor Monaten hast du mir gesagt, dass du mich lieben würdest, dann ziehst du dich von mir zurück, behandelst mich, als wäre ich Luft und daraufhin tauchst du von deinem Lerntritt zurück und bist mit Aster zusammen, der dich nur quält und dich unglücklich macht! Ich hab es echt satt nur der Lückenbüßer zu sein. Such dir doch einen anderen Deppen!“
 

Während er sich so in Rage redet und all seinen Frust an Jaden ablässt, löst dieser sich von seinem besten Freund und sieht diesen gekränkt und verletzt an, doch das interessiert Jesse nicht, der sich umdreht und das Zimmer schnellstmöglich verlässt. Entgegen seiner Worte geht er nicht zu seinen wartenden Freunden, sondern macht sich mit schnellen Schritten auf den Weg in seine eigene Unterkunft, denn heute ist ihm der Sinn nach Gesellschaft sichtlich vergangen.
 

-
 

Braune, ungläubige und zutiefst traurige Augen schauen die geschlossene Tür an, durch die der Kristallungeheuerdeckduellant hindurch gegangen ist.
 

>Habe ich ihn wirklich so sehr verletzt?<
 

Vor sich hin grübelnd erhebt er sich und zieht sich dann an, damit er zu seinen Freunden gehen kann, unter denen er auch seinen Seelenverwandten vermutet, mit dem er unbedingt reden muss, damit sie das klären können.
 

/Meinst du nicht, dass du dir zu viel eigene Schuld zuschiebst? Wer war es denn, der mit Jamie geknutscht hat? Du oder er? Ist doch logisch, dass du dir jemand anderen suchst./
 

Yubel, die mal wieder die Laune ihres Schützlings heben will, legt eine Hand auf dessen Schulter und schaut ihm sanft in die Augen.
 

„Du hast ja Recht, aber ich fühle mich dafür schuldig, immerhin hab ich ihn damals nicht erklären lassen, was wirklich vorgefallen ist.“
 

Seine Wächterin seufzt nur und schüttelt mit dem Kopf. Ihr Sorgenkind ist einfach nur stur und lässt sich eh nichts sagen, deswegen zieht sie sich auch schnell wieder zurück, während Jaden angezogen, seine Räumlichkeiten verlässt und in den Essenssaal der Sliferunterkunft geht, wo man ihn schon sehnsüchtig erwartet hat. Zur Begrüßung hebt er die Hand, ohne darüber nachzudenken, dass man die Abdrücke, die Aster hinterlassen hat, sieht.
 

Erschrocken ziehen die versammelten Personen die Luft ein. Die Mädchen schlagen sich in blinder Ungläubigkeit die Hände vor den Mund, während sich Entsetzen auf ihren Gesichtern breit macht. Die Jungs begnügen sich damit einfach nur mit weit aufgerissenen Augen den Heldendeckduellanten anzustarren, der sich unwohl fühlt.
 

„Hey, das ist halb so schlimm, also starrt mich nicht so an.“, bittet er, lässt die Hand sinken und setzt sich zu der Gruppe, die sich nur langsam wieder fängt.
 

„Also hat Jesse nicht übertrieben, als er sich heute Morgen so tierisch aufgeregt hat.“
 

Nun ist es der Brünette, der erschrocken aussieht.
 

„Er hat es euch erzählt?“, fragt er stammelnd nach, während seine Gedanken und Gefühle Achterahn fahren.
 

Soll er nun zutiefst sauer sein oder es einfach hinnehmen? Nun, er entscheidet sich erst einmal für letzteres und versucht nun seinerseits herauszufinden, was eigentlich in den sonst so lebenslustigen, aufgeweckten Schweden gefahren ist.
 

„Natürlich, was anderes blieb ihm gar nicht übrig, nachdem er vor Wut fast geplatzt wäre.“, bestätigt Chazz grummelnd, der überhaupt nicht weiß, warum er sich da überhaupt einmischt.
 

Jadens Augen weiten sich.
 

„Er war noch immer so geladen?“
 

Dann seufzt er aber und lässt sich erst einmal auf einen Stuhl fallen.
 

„Wo ist er eigentlich?“
 

Verwirrt schauen die schokobraunen Augen Jim an, der ihm diese Frage gestellt hat.
 

„Ich dachte er wäre hier.“, äußert sich der Japaner fast schon überrascht, „Aber wenn er nicht hier ist… Was ist eigentlich mit ihm los? Er wirkte ziemlich aufgebracht.“
 

„Das ist auch kein Wunder. Nach Schulschluss haben wir uns auf dem Weg zu dir gemacht, als wir ein Gespräch zwischen Zane, Atticus und Syrus belauscht haben, das ihn ziemlich verletzt hat, denn Zane hat ziemlich über ihn geschimpft und gemeint, dass er es wäre, der dir weh getan hat und nicht Aster.“
 

Alexis, die als Mädchen ja ein gutes Feingefühl hat, berichtet ihrem heimlichen Schwarm dies, bei dem sich die Augen zu Schlitzen verengen.
 

„Ich glaube, ich muss ihm eine Lektion erteilen. Schon mir gegenüber hat er behauptet, dass ich ihn anlügen würde und Jess nur decke! Wieso muss er Jesse so wehtun? Er kann doch nichts dafür.“
 

Aufmunternd wird ihm eine Hand auf die Schulter gelegt.
 

„Zwischen euch scheint auch einiges im Argen zu liegen. Vielleicht solltest du zu ihm gehen und das mit ihm klären.“
 

Diese Idee findet der Heldendeckduellant gar nicht mal so schlecht, aber er will seine Freunde jetzt nicht einfach sich selbst überlassen.
 

„Danke Jim, das werde ich, aber erst später, immerhin seid ihr meinetwegen hierher gekommen.“
 

Natürlich will der Australier schon widersprechen, doch Jaden winkt nur ab.
 

„Ihr müsst euch wirklich keine Sorgen machen. Ich mag zwar keinen engen Kontakt mehr, aber ich bin sicher, dass sich das bald wieder legt. Gebt mir einfach Zeit.“
 

Da er seinen Freunden sehr wichtig ist, geben sie ihm alle Zeit der Welt, was ihn erneut darin bestätigt die besten Freunde der Welt zu haben.
 

„Mach dir darüber keine Sorgen. Es war ja unser Fehler dich allein zu Aster gehen zu lassen, obwohl wir schon einmal einen Übergriff verhindern mussten. Also haben wir auch Schuld an der Sache.“, erklärt Hasselberry, der Jaden angrinst und sich auf die Brust klopft, „Von nun an sind wir deine Beschützer und passen darauf auf, dass dir niemand mehr zu Nahe kommt.“
 

Der Brünette zieht ein so komisches Gesicht, dass selbst Chazz in hektisches Kichern ausbricht.
 

„Was für eine lustige Vorstellung!“
 

„Denk nicht darüber nach, Jay. Freu dich einfach, dass wir dir beistehen.“, sagt die Blondine mit einem lieben Lächeln auf den Lippen, das den Angesprochenen wirklich beruhigt.
 

„Du hast sicher Recht. Wie läuft es eigentlich in der Schule so?“, möchte er wissen, um vom Thema abzulenken, das ihm doch recht unangenehm ist und über das er maximal mit Jesse reden will und sonst niemanden. Da das auch den Anderen klar ist, sperren sie sich auch nicht dagegen.
 

„Wir können nicht klagen. Nur die Hausaufgaben von Crowler haben es echt in sich. Der hält uns allen vor, wie schlecht wir sind, weil ein Slifer Lehrer geworden ist.“, brummt Blair, die diesen leicht abfälligen Ton überhaupt nicht leiden kann, den dieser rüschentragende Mann anschlägt, wenn er von Jaden redet, solange dieser nicht in der Nähe ist.
 

Der Brünette kann darüber aber nur lachen.
 

„Ich habe von ihm auch nichts anderes erwartet immerhin war es nie mein Wunsch Lehrer zu werden und nun bin ich es und das schneller als seine Lieblingsschülerin, die auch noch aus seinem Haus kommt.“
 

Schon lange stört es den jungen Mann nicht mehr, dass Crowler solche Eigenarten hat, denn er selbst versteht sich mit ihm recht gut.
 

„Du bist viel zu nachsichtig mit ihm, Sliferratte.“
 

So hat ihn Chazz schon ewig nicht mehr genannt und im Moment ist er darüber auch sehr glücklich, denn es bringt ein bisschen Normalität in seine jetzige Situation, die oftmals einfach nicht tragbar für ihn ist.
 

„Ihr könnt mich ja in Schutz nehmen. Warum soll ich das selbst machen, wo ich kaum noch etwas mit ihm am Hut habe?“
 

Jim grinst nur und sieht dann aber nach draußen.
 

„Oh, es sieht sehr nach Unwetter aus. Wir sollten also lieber langsam zu unseren Unterkünften, sonst werden wir noch überrascht.“
 

Um als gutes Beispiel vorauszugehen, erhebt er sich und schiebt seinen Stuhl richtig an den Tisch. Die Anderen tun es ihm gleich und werden von Jaden zur Tür gebraucht.
 

„Pass auf dich auf Aniki und wenn was ist, dann schrei.“
 

Der Heldendeckduellant kann über Hasselberrys gut gemeinte Worte nur lachen. Selbst wenn er es in die Tat umsetzen würde, es würde nichts daran ändern, dass ihn niemand hören könnte.
 

„Geht lieber, bevor ihr Probleme mit euren Hausleitern bekommt.“
 

Um seine Worte zu unterstreichen macht er eine scheuchende Handbewegung, die unmissverständlich ist.
 

„Das wird schon nicht passieren, Jay. Aber trotzdem werden wir gehen!“
 

Jim tippt sich an seinen Hut, dreht sich um und nimmt Hasselberry am Kragen, mit dem er sich auf den Weg zu den anderen Unterkünften jenseits des Waldes macht.
 

„Wenn du reden möchtest… Du kannst gerne zu uns kommen. Wir hören dir gerne zu.“, sagt Alexis lächelnd, die sich dann zusammen mit Blair, die ihr zustimmt ebenfalls verabschiedet.
 

Kurz darauf gehen auch die restlichen Freund, die nur aufmunternde Blicke übrig haben. Damit kann Jaden aber besser umgehen, als mit leeren Worten. Noch einen Moment wartet er, aber dann schließt er sein Zimmer und sein Büro ab und macht sich auf den Weg zu Jesse, mit dem er ein ernstes Gespräch führen muss.
 

-
 

Als es an der Tür klopf schreckt der Schwede, der sich in sein Bett verkrochen hat, auf und sieht sich erst einmal orientierungslos um, bis ihm einfällt, wo er eigentlich ist.
 

>Hab ich mir das nur eingebildet, oder hat es wirklich geklopft?<
 

Nur mühevoll richtet er sich auf, wodurch sein Blick nach draußen gerichtet ist, wo es wie aus Eimern schüttetet, stürmt und der Himmel von Blitzen erhellt wird.
 

>Warum habe das nicht mitbekommen?<
 

Ein erneutes Klopfen reißt ihn aus seinen Überlegungen, weswegen er sich vom Fenster abwendet und zur Tür geht, die er wenig später auch öffnet, nur um in einen Konflikt mit sich selbst zu geraten, denn einerseits freut sich sein Herz über den Besuch, aber andererseits würde er die Tür auch am liebsten wieder schließen und so tun, als wäre der Besucher nie da gewesen.
 

„Was willst du hier, Jaden?“, kälter als beabsichtigt, stellt er diese Frage und wendet seinen Blick von seinem besten Freund ab, der schwach darüber lächeln kann, immerhin hat er mit so einer Reaktion gerechnet.
 

„Ich möchte mit dir reden, aber wenn es dir im Moment nicht passt, ist das auch okay.“
 

Der Brünette dreht sich um und will schon wieder die blaue Unterkunft verlassen, doch ehe er auch nur einen Schritt tun kann, wird sein Handgelenk ergriffen, an welchem gezogen wird.
 

„Du bist ja völlig durchnässt!“
 

Der Japaner hat bereits den ganzen Flur vollgetropft und vor Jesses Zimmertür eine Pfütze hinterlassen, während er selbst bis auf die Knochen durchnässt ist, sodass man ihn eigentlich samt der Klamotten auswringen könnte. Ein sanfter Rotschimmer erscheint auf den Wangen des Heldendeckduellanten, als er an sich heruntersieht.
 

„Tut mir leid. Ich scheine wohl in Gedanken gewesen zu sein, als ich hierher gekommen bin.“
 

Erst jetzt, nachdem ihn sein Seelenverwanderter darauf hingewiesen hat, merkt er, wie kalt ihm eigentlich ist und das er dringend aus den Sachen raus muss, wenn er sich keine Grippe einfangen will.
 

Ungläubig schüttelt der Türkishaarige nur den Kopf.
 

„Wie kann man so etwas bitte nicht merken?“
 

Da es eine rhetorische Frage ist, erwartet er auch keine Antwort, stattdessen zieht er den Jüngeren mit sich ins Zimmer und schiebt ihn zu einer Tür, die er aufstößt und Jaden hineinschiebt.
 

„Du musst dich aufwärmen, also dusch dich ab und ich suche dir trockene Sachen heraus.“
 

Bevor Jaden auch nur ansatzweise widersprechen kann, ist sein bester Freund schon wieder aus dem Raum geeilt und lässt ihn verwirrt zurück.
 

>Muss ich ihn verstehen?<
 

Während er sich dies noch fragt, entledigt er sich langsam seiner nassen Sachen, die er auf einen Haufen wirft und dann in die Dusche steigt. Das heiße Wasser tut seinem unterkühlten Körper sehr gut und erwärmt ihn immer mehr, wenn auch langsam.
 

Jesse unterdessen vergräbt seinen Kopf im Schrank und sucht einige Kleidungsstücke, die dem Kleineren passen könnten. Sein Herz schlägt hart, ganz aufgeregt und fest gegen seine Brust, als ihm so richtig bewusst wird, dass Jaden jetzt wahrscheinlich nackt in seinem Bad unter der Dusche ist.
 

>Oh Gott! Was mach ich denn nur? Was, wenn ich mich nicht mehr beherrschen kann? Ach was denk ich denn da? Ich kann mich doch auch so kaum beherrschen!<
 

Eine ungesunde Röte erscheint auf seinen Wangen, gefolgt von einem sehr nüchternen Seufzer.
 

„Was denke ich hier nur? Er ist fast vergewaltigt worden und da will ich… Ich sollte froh sein, dass er mir überhaupt so weit vertraut, dass er duschen kann, während ich noch in der Nähe bin.“, murmelt er vor sich hin und streift sich erst einmal durchs Haar, um einen klaren Kopf zu bekommen.
 

„Rubi, Rubi bi.“
 

Erstaunt und von seinen Gedanken abgelenkt, schaut der Kristallungeheuerdeckduellant direkt in zwei rubinrote Augen, die ihn vertrauensvoll anblicken.
 

„Dich habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen, Rubin. Willst du mich ablenken?“, fragt er schmunzelnd und kniet sich zu dem lilafarbenen Monster hinunter, welches er zärtlich über das Fell streichelt.
 

„Rubi, Rubi bi bi, Rubi!“
 

Die Katze schmiegt sich erst an die streichelnde Hand, aber dann dreht sie sich um und rennt neugierig zur Badezimmertür, vor die sie erst einmal sitzen bleibt und wartet, bis ihr Jesse mit den ausgewählten Sachen, natürlich in Jadens Lieblingsfarbe – er selbst kann sich nicht vorstellen, weswegen er knallrote Sachen besitzt – folgt.
 

„Du scheinst ja noch aufgeregter zu sein, als ich!“, lacht der Schwede, der die Tür öffnet, ins warme Bad sieht, welches er ja auch betritt und schon vergeht ihm das Lachen, stattdessen wird er tiefrot und beginnt fast zu sabbern. Jaden, der mit geschlossenen Augen und völlig entspannt unter der Dusche steht, hat etwas von dem Duschgel in der Hand, mit welchem er sich gründlich einseift.
 

>Der Typ weiß gar nicht, wie sexy er ist. Wie gern würde ich es sein, der ihn einseift.<
 

Ein aufregendes Kribbeln packt ihn, dass dafür sorgt, dass ihm die Kleider aus der Hand fallen. Seine Beine werden wackelig und er landet schließlich auf den Knien, während die smaragdfarbenen Augen jeder Bewegung des Brünetten förmlich in sich aufsaugen, welcher die Blicke wohl auf der Haut zu spüren scheint, denn er dreht sich um und erstarrt.
 

Fortsetzung folgt

Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Die lang ersehnte Vereinigung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Auseinandersetzungen

Kapitel 23

Auseinandersetzungen
 

Während Jesse den Schlaf der Gerechten schläft, liegt Jaden schon lange wach und denkt über die Ereignisse der Nacht nach, die ihn doch sehr aufgewühlt haben. Mit dem Rücken zu seinem... ja, was ist der Schwede denn nun eigentlich für ihn? Mit dieser Frage fangen die Probleme schon einmal an – mal ganz davon abgesehen, dass er sich eigentlich nicht auf ihn hätte einlassen dürfen, weil er sein Schüler ist und eine Beziehung zwischen ihnen verboten ist. Gedankenverloren schauen die schokobraunen Augen dem Sonnenaufgang zu, den sie gar nicht für voll nehmen.
 

>Warum habe ich mich nicht gewehrt? Warum habe ich ihm erlaubt mir derart nahe zu kommen?<
 

Obwohl sich sein Körper von ihrem Liebesakt bereits erholt hat, sind seine Wangen noch immer heiß und gerötet, die sich jetzt noch vertieft.
 

>Hab ich mir so sehr gewünscht von ihm genommen zu werden?<
 

Nun, wenigstens diese Frage kann er sich beantworten, wenn er denn ehrlich zu sich selbst ist, doch bisher scheut er sich davor überhaupt in diese Richtung zu denken.
 

>Wie soll ich mich ihm gegenüber denn jetzt verhalten? Ich kann ihm ja nicht mal mehr in die Augen sehen!<
 

Ein leises Seufzen verlässt die schön geschwungenen Lippen, dessen Besitzer sich in einer fließenden Bewegung zum anderen Körper umdreht und ihm ins friedlich schlafende Gesicht sieht. Vorsichtig und zärtlich streichelt er über die Wange und dann durch das schöne türkisfarbene Haar des Kristallungeheuerdeckduellanten, bevor er seine Hand zurückzieht und sich aus dessen Umklammerung löst, sich aufsetzt und sofort schmerzhaft das Gesicht verzieht.
 

>Hätte ich gewusst, dass es so schmerzhaft ist, hätte ich das niemals zugelassen!<
 

Langsam und äußerst mühevoll, weil der Schmerz vom Unterleib her durch den ganzen Körper zieht, steht er auf und zieht sich vorsichtig und besonnen an, ehe er leise das Zimmer verlässt, um etwas frische Luft zu schnappen, denn in der Unterkunft hat er einfach das Gefühl ersticken zu müssen. Auf der Treppe zum Obergeschoss setzt sich der Heldendeckduellant hin, winkelt die Beine an und schlingt seine Arme darum, während er vor sich hin starrt und versucht an nichts zu denken.
 

-
 

Als der Wecker klingelt, ist Hasselberry schon lange wach, der sich auf einen Arm abgestürzt hat und Jim beobachtet, der noch immer schläft. Am liebsten würde der Dinodeckduellant seinen Freund weiterschlafen lassen, doch da der Unterricht Pflicht ist, bleibt ihm nichts anderes übrig, als diesen doch noch zu wecken. Mit dem Zeigefinger stupst er die spitze Nase an und haucht dem Cowboy verführerische Dinge zu – in der Hoffnung ihn damit zu wecken.
 

„Jimmy-Boy, komm, steh auf, damit wir uns gegenseitig waschen können.“
 

Zuerst zeigt dies keine Wirkung, weswegen der Ra Yellow Student beleidigt das Gesicht verzieht, „Schön, dann geh ich allein und beseitige meinen Steifen halt anderweitig.“
 

Demonstrativ schlägt er die Decke zurück und erhebt sich, um sich erst einmal zu strecken, wozu er aber nicht kommt, weil sich eine breite Hand um sein Handgelenk schlingt und ihn zurück ins Bett zieht. Erschrocken schreit der Jüngere auf, der damit Shirley weckt, die ihren Kopf hebt, um nach dem Rechten zu sehen, doch als sie sieht, dass ihr Herrchen nur den Redelockträger an sich gezogen hat, entspannt sie sich wieder und legt sich schlafen.
 

„Hey, was soll das werden?“
 

Hasselberry windet sich unter dem festen Griff seines Freundes, der noch immer still liegt und die Augen geschlossen hält.
 

„Jim, ich weiß, dass du wach bist, also sag endlich etwas!“, fordert er noch, doch sein Liebster bleibt stur, „Schön, von mir aus... Erwarte aber nicht, dass ich still liegen bleibe.“
 

Sofort beginnt er damit sich erneut zu bewegen, bis sich die Arme noch enger um ihn schlingen und ihm keine Bewegungsfreiheit mehr lassen.
 

„So ungeduldig?“
 

Erschrocken zuckt der Jüngere zusammen und blickt in das eine, unbandagierte Auge seines Freundes.
 

„Musst du mich denn so erschrecken?“, kontert dieser mit einer Gegenfrage und entlockt so dem Älteren ein Lächeln.
 

„Man tut was man kann.“, erwidert er dann und setzt sich mit Hasselberry im Arm auf, „Aber hattest du nicht was von einer Dusche gesagt? Mir wäre jetzt irgendwie danach.“
 

„Ja, hab ich.“, brummt der Dinodeckduellant nur, der sich mühelos erhebt und seine Sachen schnappt, mit denen er ins angrenzende Badezimmer verschwindet.
 

Jim sieht ihm erst einen Moment lang zu, ehe er sich selbst auch erhebt, seine Sachen schnappt und ebenfalls ins Bad geht. Sofort registriert er, dass sein Liebster bereits unter dem warmen Wasserstrahl befindet, denn das Wasser rauscht und der Raum ist von einem dampfenden Nebel eingehüllt.
 

„Kannst du nicht warten, bis ich auch da bin?“, kommt es beleidigt von Jim, der sich seiner Boxershorts entledigt und dem Anderen unter die Dusche folgt.
 

Eine Antwort schuldig bleibend wäscht sich der Dinofanatiker ungerührt, weil er noch immer etwas sauer auf den Fossiliendeckduellanten ist, der allem Anschein nach glaubt alles mit ihm machen zu dürfen!
 

„Schatz... Rede mit mir!“, jammert der Ältere sofort, der hinterher noch seufzt und sich ebenfalls wäscht, „Unsere Beziehung fängt ja gut an. So hab ich mir das bei weitem nicht vorgestellt.“
 

Hellhörig und Ohren spitzend lauscht der Dunkelhäutige den Wortes des Australiers, der in ihm ein schlechtes Gewissen auslöst.
 

„Willst du überhaupt mit mir zusammen sein?“
 

Heftig schluckt Hasselberry, der sich zu Jim umdreht und ihn mit großen, verletzten Augen ansieht.
 

„Der Blick zieht bei mir nicht mehr, mein kleiner Dinosaurier. Wenn dir das nicht ernst genug ist, dann lass es uns jetzt noch abbrechen, wo es noch nicht so sehr weh tut.“
 

Ein schmerzhaftes Ziehen breitet sich im Körper des Muskelprotzes aus, das eindeutig von dessen Herzen kommt. Jims Worte sind verletzend und doch glaubt er, dass es diesem bei weitem mehr weh getan hat sie auszusprechen.
 

„Glaubst du das wirklich? Glaubst du wirklich, dass mir diese Sache nicht ernst ist?“, will er vorsichtig wissen, woraufhin er ein Achselzucken als Antwort bekommt, was Hasselberry fast schon wütend macht.
 

„Das sagt schon alles.“
 

So schnell er kann zieht er sich an und verlässt das Bad, das Zimmer und wenig später auch die blaue Unterkunft, während er mit Tränen in den Augen, die bereits haltlos über seine Wange laufen und zügigen Schrittes in Richtung Wald läuft. Er kennt nur eine einzige Person, die er sich anvertrauen kann und zu dieser Person ist er unterwegs.
 

Jim, der zurückgeblieben ist, seufzt schwer und duscht sich in aller Ruhe weiter, denn er weiß, dass es keinen Sinn hat jetzt mit Hasselberry zu reden, weil sowohl er ein erhitztes Gemüt besitzt und der Jüngere auch. Sie würden sich also nur anschreien, wenn überhaupt! Nichtsdestotrotz tun ihm seine Worte leid und er bereut es Hasselberry so verletzt zu haben, denn ohne Frage hat er das, er hat es in dessen Augen deutlich gesehen.
 

>Hoffentlich kann ich das wieder gut machen. Nicht auszudenken, wenn ich ihn wegen so etwas banalem verlieren würde.<
 

Auf der Unterlippe kauend verlässt schließlich auch er das Bad, nachdem er sich abgetrocknet und angezogen hat und geht in seinem Zimmer immer zu auf und ab. Wenn es um Liebesdinge geht, macht er das lieber mit sich allein aus, als sich Hilfe zu suchen. Es ist ja nicht so, dass seine Freunde ihm nicht helfen würden, doch er kann es gar nicht leiden, dass sie seine Schwäche kennen.
 

>Am besten warte ich einfach ab. Vielleicht klärt sich das ja von selbst.<
 

Mit diesen Gedanken harkt er erst einmal Hasselberry ab und kümmert sich um Shirley, die freudig zu ihm kommt und ihn daran erinnert, dass sie dringend mal wieder raus muss.
 

„Na komm, mein Mädchen gehen wir etwas raus.“
 

Begeistert gibt das Krokodil einen ihrer gruseligen Laute von sich und verlässt vor Jim, der ihr die Tür aufhält, das Zimmer. Gemeinsam begeben sie sich über die noch recht dunklen Flure und die Treppe hinunter in den Eingangsbereich der Unterkunft, in welcher die Beiden auf Syrus stoßen, der aussieht als habe der kaum geschlafen.
 

„Was ist denn mit dir passiert? Du siehst aus wie eine wandelnde Leiche!“, begrüßt Jim den Kleineren, der nur träge den Kopf hebt und ein „Guten Morgen“ brummt.
 

„Ich seh schon, da ist jemand mit dem falschen Bein aufgestanden.“, grinst der Cowboy, der Shirley hinaus lässt und sich dem Hellblauhaarigen gegenübersetzt, „Also, was hast du auf dem Herzen?“
 

„Warum habe ich Hasselberry Tränen überströmt aus der Unterkunft laufen sehen?“, antwortet Syrus mit einer Gegenfrage, mit welcher Jim nicht gerechnet hat, der über die neuen Informationen auch nicht gerade glücklich ist.
 

Im Gegenteil, er ist richtig bestürzt, weil Hasselberry seinetwegen weint.
 

„Wir haben eine Auseinandersetzung gehabt.“, gibt er schließlich nach langem Zögern zu, macht aber deutlich, dass er nicht weiter darauf eingeht.
 

„Und was ist mit dir? Warum bist du so deprimiert?“
 

Erneut seufzt Syrus auf, der sich dann aber mit den Händen durch das Haar fährt.
 

„Ich war gestern Abend noch bei Jesse und sein Verhalten... Es macht mir Angst, wie er sich benommen hat, fast so, als wäre er übergeschnappt.“
 

Sein Gesprächspartner hebt die Augenbrauen und wartet auf eine tiefere Erklärung, die aber ausbleibt.
 

„Jaden meint zwar, er wäre in Ordnung, aber ich frage mich, ob ihn Zanes Worte nicht doch den Verstand geraubt haben.“
 

Schallendes Gelächter erfüllt daraufhin die Halle, das nicht mehr abebben will.
 

„Warum lachst du?“, fragt der Hellblauhaarigen beleidigt, der wütend die Arme vor der Brust verschränkt und seinen Gegenüber mit seinen grüngrauen Augen finster anstarrt.
 

„Tut mir leid, aber... Das ist total absurd. Jesse ist dazu viel zu stark.“
 

Der Cowboy schaut auf die Uhr und seufzt.
 

„Wir müssen langsam los, sonst müssen wir erneut nachsitzen!“
 

Das scheint selbst auch den Kleineren zu verschrecken, der sofort aufspringt und an den verdutzten Jim vorbeirauscht.
 

„Worauf wartest du dann noch? Auf eine Extraeinladung?“, ruft er noch über seine Schultern hinweg, wodurch er nicht auf den Weg achtet und gleich mal Bekanntschaft mit dem Türpfosten macht und zu Boden geht.
 

Besorgt rennt der Australier auf den Kleinen zu und kniet sich neben ihn.
 

„Geht‘s dir gut?“, fragt er überflüssigerweise nach, dabei sieht er doch die dicke Beule an der Stirn, die pocht, „Besser du gehst zur Krankenstation. Ich entschuldige dich auch.“
 

Eigentlich will Syrus nicht fehlen, aber er merkt selbst, das es nicht geht und deswegen nickt er brav, erhebt sich mit Jims Hilfe und macht sich sofort auf den Weg zur Krankenstation.
 

-
 

„Warum muss ich zur Schule, während du im Bett bleiben kannst?“
 

Schon seit einer halben Stunde diskutiert Zane mit seinem Lover, der partout nicht aufstehen will und somit die Nerven des Gleichaltrigen sehr zu dessen Unmut strapaziert, denn er kann es einfach nicht mehr hören.
 

„Hör zu, Schatz... Ich bin bereits fertig und hab meinen Abschluss, du nicht, also beweg deinen Arsch oder ich verbiete dir mich zu treffen!“
 

Zane hat normalerweise die Geduld eines Pferdes, aber irgendwann ist auch mal bei ihm Schluss und so ist ihm nun der Geduldsfaden gerissen. Wütend schlägt er die Decke zurück und springt förmlich aus dem Bett, um sich in seine Sachen zu zwängen.
 

>Mein Gott, was für ein Aufstand. Da vergeht einem echt alles!<
 

Atticus entgleisen die Gesichtszüge, sein Mund klappt weit auf und zu wie das eines Fisches und doch löst sich kein Wort, weil er einfach nichts herausbringt. Schließlich schafft er es doch etwas über die Lippen zu bringen.
 

„Das ist nicht dein Ernst, oder? Du willst mich doch auf den Arm nehmen?“
 

Ein Blick in die zu engen Schlitzen zugekniffenen, grau-grünen Augen reicht aus, um Atticus klar zu machen, das Zane keinesfalls scherzt. Kurzum entschließt sich der Drachendeckduellant dazu doch noch aufzustehen, sich brav anzuziehen und dann fluchtartig das Gebäude zu verlassen, um ja noch rechtzeitig zum Unterricht zu kommen.
 

>Was ist heute nur in ihn gefahren? Bisher war er doch nie so hart zu mir!<
 

Niedergeschlagen lässt sich der Brünette schließlich auf seinen Platz fallen, als er im Unterrichtssaal angekommen ist und ignoriert alles um ihn herum.
 

>Ich kann ja verstehen, dass die Schule wichtig ist, aber deswegen muss er mich noch lange nicht erpressen!<
 

So tief in Gedanken versunken, nimmt er gar nicht wahr, dass es zum Unterricht geklingelt hat und vom Lehrer jede Spur fehlt. Dies geht ganze zehn Minuten so weiter, bis er plötzlich fühlt, wie sich ein Ellenbogen in seine Rippen bohrt und ihm für einen kurzen Moment die Luft zum atmen nimmt.

Äußerst ärgerlich schauen die hellbraunen Augen in blaue, verdutzte Seen.
 

„Mensch Yusuke, musst du mich denn so erschrecken?“
 

Schmollend verzieht Atticus das Gesicht, was den Hellgrünhaarigen zum Schmunzeln bringt.
 

„Läuft wohl nicht so gut mit Zane, was?“
 

Es macht den Anderen unglaublich viel Spaß den Drachendeckduellanten aufzuziehen, vor allem weil dieser bei allem sofort anspringt. Nur heute tut er es nicht, stattdessen senkt der Braunhaarige den Kopf und seufzt kellertief.
 

„Ich hasse es, dies zu zugeben, aber du hast Recht – mal wieder.“
 

Dann hebt er den Kopf und sieht sich erst einmal um und stellt erstaunt fest, dass ihm einige vertraute Gesichter fehlen.
 

„Was ist denn mit Syrus, Jaden, Jesse und Hasselberry los?“
 

„Soweit ich gehört habe, scheint Syrus eine leichte Gehirnerschütterung von einem Türzusammenprall zu haben und darf am Unterricht nicht teilnehmen. Hasselberry soll sich mit Jim gestritten haben... Aber weswegen er, Jaden und Jesse nicht zum Unterricht kommen, kann ich dir nicht sagen.“, erzählt Yusuke ruhig.
 

„Wenn das so weiter geht, werden wir wohl die ersten Stunden frei haben.“, fügt er noch hinzu und erhebt sich, um zum Schulleiter zu gehen, denn es geht doch wohl nicht, dass ihr Lehrer, der zum Glück nicht Jaden Yuki heißt, auftaucht.
 

„Hey, wo willst du denn hin?“
 

Verwundert schaut der Hellgrünhaarige zur Seite und erblickt Jamie Yuki, die deutlich schlechte Laune hat. Yusuke vermutet stark, dass dies daher rührt, dass Jesse nicht anwesend ist und er die Ohrringe nicht trägt, der im Moment auf Axels Schreibtisch liegen, weil dieser ihn mikroskopisch auseinandernimmt, um böse Überraschungen zu vermeiden.
 

„Wo will ich wohl hin? Wir haben Unterricht und kein Lehrer ist da! Ich will den Kanzler fragen, was das soll!“, erwidert er ungerührt und ziemlich kalt, zumindest für seine Verhältnisse.
 

Ohne der Brünetten noch eines Blickes zu würdigen, geht er die Treppenstufen, die zwischen jedem Abschnitt des Hörsaals eingelassen worden ist, weiter hinauf und gelangt so zu einer der vielen Türen, die aus dem Raum führen, doch bevor er auch nur ansatzweise eine davon benutzen kann, stellt sich ihm das Mädchen von gerade eben in den Weg und versperrt ihm so die Tür.
 

„Geh mir aus dem Weg.“, knurrt Yusuke schon bedrohlich, weil er solche Spielchen nicht leiden kann.
 

Er setzt ja nicht gerne Gewalt ein, aber wenn es dann doch sein muss, dann tut er es. Seine Augen beginnen schon jetzt gefährlich zu funkeln.
 

„Vergiss es. Ich lasse nicht zu, dass du unsere Freistunde ruinierst!“, zischt Jamie den Älteren an, der die Hände zu Fäusten ballt.
 

„Was suchst du eigentlich hier? Es wundert mich schon die ganze Zeit, dass du noch gar nicht losgezogen bist, um Jesse zu suchen, an welchem du doch wie eine Klette klebst.“
 

Ein verächtliches Lächeln erscheint auf seinen Gesichtszügen.
 

„Der Junge kann einem echt leid tun mit so was wie dich bestraft zu werden!“
 

Dass er sie mit seinen Worten reizt, weiß er auch, aber anders scheint man dieses Mädchen ja nicht los zu werden.
 

„Wie war das?“, bedrohlich kommt sie dem Anderen immer näher und pickst ihm mit dem Finger gegen den Brustkorb, wobei sich ihre Fingernägel tief in sein Fleisch graben.
 

„Du hast mich schon verstanden oder sitzt du neuerdings auf deinen Ohren? Das würde mich aber wundern, denn wenn es um den Schweden geht, wirst du doch jedes Mal hellhörig. Es würde mich nicht mal wundern, wenn er schwul wird, weil du ihn dazu getrieben hast!“
 

Mit einer einzige Bewegung schlägt er ihre Hand weg und schiebt sie zur Seite, um endlich durch diese Tür gehen zu können. Dieses ganze Theater macht ihn nur ganz kirre.
 

„Eh, wie kannst du ein Mädchen nur schubsen? Was wenn sie sich weh getan hätte?“
 

Ein Ra Yellow Student aus der letzten Reihe erhebt sich und stemmt die Hände in die Hüfte, während er den Obelisk Blue Student bitterböse anschaut. Bei seinem Blick bekommt das Sprichwort „Wenn Blicke töten könnten...“ eine ganz neue Bedeutung.
 

„Was mischt du dich denn da ein? Werd erstmal erwachsen!“, zischt ihm Yusuke entgegen, der wirklich nur genervt ist.
 

>Was ist nur aus dieser Schule geworden? Hier drehen alle durch!<
 

Ohne diesen Kerl, der nur noch wütender wird, weiter zu beachten, ergreift er die Türklinge, wird dann aber am Arm gepackt und ruckzuck umgedreht, nur um in eine wütende Fratze zu blicken.
 

„Wie war das? Nimm das sofort zurück, du Mädchenschläger!“
 

Wenn es die Situation zugelassen hätte, hätte Yusuke jetzt Tränen gelacht, aber so beherrscht er sich und verdreht nur die Augen.
 

„Beruhigt euch wieder und setzt euch hin.“
 

Jim ist aufgestanden und zwischen die Streithähne gegangen, um ein Ausschreiten zu vermeiden.
 

„Was mischst du dich hier ein?“, wird dieser gleich vom Ra Yellow Student angefahren, weswegen er sich fragt, ob alle Ra Yellow ein erhitztes Gemüt besitzen, denn die Ähnlichkeit mit Hasselberrys Auftreten von heute Morgen ist ihm nur zu gut im Gedächtnis geblieben.
 

„Was ist hier los?“, donnert die Stimme von Doktor Crowler durch den Saal, der diesen durch den Hintereingang betreten hat.
 

Da die Studenten alle mit dem Kleinkrieg an der Tür beschäftigt gewesen sind, haben sie ihn gar nicht bemerkt, dafür ist der Schock nun umso größer, denn alle schauen den Rüschenträger mit weit aufgerissenen Augen und Mund an, ohne dass sich jemand bewegt.
 

„Setzen Sie sich sofort auf Ihre Plätze oder Sie werden nachsitzen!“, brüllt er in die unheimlich, anhaltende Stille hinein, woraufhin sowohl Jamie als auch die drei Jungs ihre Plätze sofort einnehmen und darauf warten, dass Crowler ihnen eine Aufgabe gibt.
 

„Kanzler Sheppard lässt durch mich ausrichten, dass Ihre Lehrer krank ist und dass ich ab sofort die Vertretung für ihn übernehme. Aus diesem Grund komme ich auch zu spät.“
 

Da in seinen Augen alles gesagt ist, macht er die Anwesenheit und beginnt dann sofort mit einem neuen Stoffgebiet, über das er schon in der nächsten Stunde eine Arbeit schreiben will.
 

-
 

Tyranno hat Jaden gefunden und sich zu ihm auf die Treppe gesetzt und mit dem Anderen lange schweigend in den Himmel gesehen, bis der Heldendeckduellant das Gefühl gehabt hat, von der Stille erdrückt zu werden, also hat er sie durchbrochen.
 

„Was führt dich zu mir, noch dazu wenn du eigentlich im Unterricht sitzen müsstest?“
 

Ertappt und verlegen zugleich blickt der Dinodeckduellant auf seine Füße, die mächtig interessant sein müssen. Amüsiert beobachtet Jaden dies einige Zeit, doch dann findet er, dass er albern genug gewesen ist.
 

„Wenn du nichts sagst, kann ich dir auch nicht helfen und gerade deswegen bist du doch gekommen, oder?“
 

Sofort schnellt der Kopf des Größeren herum und ungläubige grüne Augen schauen in schokobraune Seen.
 

„Du bist zu leicht zu durchschauen! Also, was ist es?“
 

Seufzend holt Hasselberry Luft, bevor er mit seinen Finger spielt und endlich den Mut aufbringt, um offen über sein Problem zu reden.
 

„Ich bin mit Jim zusammen.“
 

Nun, das kommt nicht unbedingt überraschend für den Japaner, aber das scheint ja auch nicht das Problem zu sein, um welches es hier geht.
 

„Ich liebe ihn schon länger und bin glücklich, dass es zwischen uns gefunkt hat, aber... Heute Morgen hat er meine Gefühle für ihn in Frage gestellt und meinte, ich würde unsere Beziehung nicht ernst genug nehmen.“, im Nachhinein ist es dem Muskelprotz total peinlich, dass er einfach vor Jim weggelaufen ist, aber er hat dessen Nähe einfach nicht mehr ausgehalten, „Und das nur, weil ich unbedingt wollte, dass er aufsteht, immerhin hatten wir beide Unterricht!“, beendet Hasselberry seinen Bericht und schaut dann abwartend den Heldendeckduellanten an, der nachdenklich in den Himmel sieht, als erhoffe er sich von dort eine Antwort.
 

Leider denkt er gar nicht an Hasselberrys Problem, sondern vergleicht viel mehr die Parallelen zu seiner und Jesses Verbindung, die erschreckend ähnlich sind.
 

„Tja, willkommen im Club, kann ich da nur sagen. Schön zu wissen, dass ich nicht allein da stehe.“
 

Verdutzt wird er angeschaut, bevor Tyranno seinen guten Freund am Kragen packt und ihn schüttelt.
 

„Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? Ich schütte dir mein Herz aus und du kannst nur sagen 'Willkommen im Club'? Ich glaub das einfach nicht!“, schreit er aufgebracht und weckt damit einen ziemlich müden Schweden, welcher sich schlaftrunken umsieht und dann mit Entsetzen feststellt, dass Jaden nicht mehr neben ihm im Bett liegt, weshalb er mit einem Mal schlagartig hellwach ist und das Bett ebenfalls verlässt.
 

Aufgebracht sucht er seine Klamotten, die er in der Eile nicht finden kann, weswegen er sich mit seiner Boxershorts begnügt, in die er schlüpft und „JADEN“ schreiend die Zimmertür aufreißt und auf das Treppengeländer tritt.
 

Hasselberry und Jaden drehen sich beide zum aufgebrachten Schweden um und mustern ihn, wobei Hasselberrys Kinnlade harte Bekanntschaft mit dem Boden macht, während Jaden selbst nur seufzt.
 

„Krieg dich wieder ein. Ich bin hier!“
 

Die smaragdfarbenen Augen richten sich sofort auf den Japaner und beginnen wie zwei Edelsteine zu strahlen, während sich dessen Besitzer rennend auf den Weg zu den Sitzenden begibt und Jaden stürmisch von hinten umarmt und nicht den Eindruck erweckt den Jüngeren je wieder loszulassen.
 

„Gott sei Dank, ich dachte schon, du bist mir wieder davongelaufen. Dieses Mal lasse ich dich nicht mehr gehen, Jay.“
 

Zur Bestätigung küsst er den verführerischen Nacken des Jüngeren, der sofort spürt, wie sich seine Wangen verfärben und ein leises Keuchen seine Lippen verlässt, immerhin ist er besonders empfindlich, wenn ihn Jesse berührt.
 

„Ich hab für einen Moment wirklich mit dem Gedanken gespielt, aber selbst das würde nichts bringen, weil ich dich eh nicht mehr los werde, also hab ich mich in mein Schicksal ergeben.“, seufzt der Brünette schwer, der zu Hasselberry schielt, welcher noch immer mit weit aufgerissenem Mund dasitzt und aussieht, als würde er einen Geist sehen.
 

„Hasselberry, krieg dich wieder ein!“
 

Sich durchs Haar fahrend, registriert er, wie der Dinodeckduellant zu zittern beginnt, was ihn irritiert, doch das legt sich sofort, als es aus Hasselberry herausplatzt:
 

„Du betrügst deinen Freund?!“
 

Fortsetzung folgt

Ein merkwürdiges Gefühl

Kapitel 24

Ein merkwürdiges Gefühl
 

Eigentlich müsste Jaden jetzt ziemlich wütend sein oder zumindest abstreiten, dass dem so ist, aber das tut er nicht, stattdessen schaut er ganz entspannt, lehnt sich sogar an Jesse, der ihn in den Arm nimmt und zärtlich über sein Ohr leckt, als wäre nichts gewesen. Im Grunde kann er sich ja nicht einmischen, immerhin ist es nicht seine Sache – er ist nur der Lover des Brünetten, nicht mehr und nicht weniger, auch wenn er es gewesen ist, der ihn verführt hat.
 

„Und wenn es so wäre? Was willst du dagegen tun?“, fragt Jaden ruhig, der fest in die Augen des Jüngeren sieht und auf dessen Antwort gespannt ist, denn er schätzt den Dunkelhäutigen eigentlich nicht so ein, dass er ihn deswegen verurteilen wird.
 

„Ich denke nicht, dass ich das Recht habe etwas zu sagen, immerhin ist es deine Entscheidung, trotzdem ist es... Neu. Ich hätte nie gedacht, dass du es einmal bist, der gegen ein ungeschriebenes Gesetz verstößt.“
 

Verdutzt schaut Jaden ihm ins Gesicht, ehe er in haltloses Gelächter ausbricht, sodass ihn Jesse festhalten muss, damit er nicht vorn über kippt und die Treppenstufen hinunter purzelt.
 

„Oh bitte, wie lange kennen wir uns schon, Hasselberry? Du müsstest mich besser kennen und das ist ja auch nicht die erste Regel, die ich breche. Mal ehrlich... Das mit Aster und mir, das wäre nie was geworden.“
 

Der Dinodeckduellant grinst nur und nickt dann, denn er kann sich wirklich nicht vorstellen, dass sein langjähriger Freund glücklich mit dem aufdringlichen Profiduellanten geworden wäre.
 

„Wer weiß, ob er dir die ganze Zeit auch treu ist, immerhin ist er berühmt, hat Geld wie Heu und schlecht sieht er auch nicht aus.“, gibt Hasselberry zu bedenken, was Jaden fast schon wieder zum Lachen bringt.
 

„Weißt du, er hat mir selbst gebeichtet, dass er es nie so mit der Treue hat, aber dass er es bei mir nicht so machen würde.... Naja, lassen wir das.“
 

Der Brünette dreht sich etwas um und blickt in Jesses schönes Gesicht, das ihn sanft anlächelt.
 

„Ich glaube, du solltest dich langsam mal anziehen, sonst wirst du krank und ich hab keinen Bock dich dann zu pflegen.“
 

„Wie nett von dir.“, erwidert der Schwede gespielt beleidigt, der sich von ihm erhebt und ins Innere der Unterkunft zurückkehrt, um sich wirklich anzuziehen, weil ihm schon jetzt total kalt ist.
 

Im Zimmer angekommen beginnt das Gesuche von vorne, denn noch immer weiß er nicht, wo er seine Sachen hingeworfen hat.
 

>Mein Gott, so schwer kann das doch nicht sein! Die Sachen können ja schlecht plötzlich Beine bekommen und das Weite gesucht haben. So schlecht habe ich sie schließlich nie behandelt.<
 

Sich solange im Kreise drehend, dass ihm schlecht wird, findet er schließlich seine Sachen, die noch immer neben der Tür in einer dunklen Ecke liegen und vor sich hin müffeln, weil sie noch immer total durchnässt sind.
 

„Na toll! Die kann ich unmöglich anziehen!“, seufzend geht er zur Tür, welche er einen Spalt aufmacht und nach Jaden sieht, der noch immer an seinem Platz sitzt.
 

„Jay, kannst du mir ein paar von deinen Sachen leihen?“, fragt er schließlich so laut, dass ihn der Andere auch hört, welcher sich verdutzt zu ihm umdreht.
 

„Warum denn das? Findest du etwa deine eigenen Sachen nicht mehr?“, will der Heldendeckduellant wissen, der beide Augenbrauen hochzieht und seinen Seelenverwandten mustert, der deutlich Farbe bekommt.
 

„Natürlich nicht! Die sind nur total nass. Ich würd mir den Tod darin holen und du willst doch nicht, dass ich in Boxershorts über die Insel renne, oder? Jamie würde sich sicher freuen. Die würde sich glatt auf mich schmeißen und mich vergewaltigen!“
 

Er weiß natürlich, dass er mit seinen Worten recht hat und er sie eigentlich nicht hätte aussprechen müssen, immerhin kennt Jaden seine eigene Schwester, doch dessen Eifersucht etwas anzustacheln tut dem Kristallungeheuerdeckduellanten gut und daher kostet er die Reaktion seines besten Freundes voll aus. Begeistert sieht er, wie sich die schönen schokobraunen Augen zu Schlitzen verengen und er seine Hände zu Fäusten ballt, während er abrupt aufspringt.
 

„Im Schrank, bedien dich!“
 

Zufrieden mit der Antwort verschwindet Jesse grinsend im Zimmer und geht zum Schrank, auch welchem er sich ein Shirt, in rot – da fragt er sich gleich, ob Jay auch andere Farben außer rot und schwarz besitzt – und eine schwarze Hose herausnimmt und diese auch anzieht. Zu seiner Verblüffung passt ihm selbst die Hose, dabei ist der Japaner gut einen halben Kopf kleiner als er selbst. Gerade als er das Zimmer verlassen will, klingelt sein Handy
 

>Wer will denn da jetzt was von mir?<
 

Schnell geht er an das Telefon, das er aufschiebt und es sich dann ans Ohr hält.
 

„Ja, bitte?“
 

„Ich bin‘s, Axel.“, meldet sich die dunkle Stimme des Amerikaners, der sich anhört, als habe er die Nacht kaum ein Auge zubekommen, „Ich bin mit dem Ohrring fertig, den dir Jamie geschenkt hat und ich muss schon sagen... Da versteht es jemand wirklich gut andere Personen aufzuspüren. In dem Edelstein ist wirklich ein Peilsender gewesen, der auch noch dazu ausgelegt gewesen ist jedes noch so leise Wort mitzuschneiden.“, schwärmt Axel, der solchen Elektronikkram zu lieben scheint.
 

„Das Ding hat sicher ein Vermögen gekostet.“
 

Der Schwede verdreht die Augen, lässt sich aber sonst nichts anmerken.
 

„Schön und gut, aber was bedeutet das jetzt? Ist das Ding noch aktiv?“
 

Deutlich kann man die Verwirrung aus der Stimme des Türkishaarigen hören, welcher sich einfach auf das unterste Bett sinken lässt und den Duft von Sex und Jaden einatmet.
 

„Nein, keine Sorge, aber es wäre wirklich einfacher, wenn ich es dir direkt erklären kann. Bist du bei dir im Zimmer?“, möchte der Feuerdeckduellant wissen, der sich wohl erhoben hat, denn der Schwede kann das Schaben des Stuhles durch das Telefon hören.
 

„Nein, ich bin bei Jay. Wenn es dringend ist, komm ich aber schnell rüber.“
 

-
 

„Mensch, wie lange braucht der denn bitte um sich anzuziehen? Da bin ich ja noch schneller!“, beschwert sich Jaden, der am Treppenansatz auf und ab geht.
 

Hasselberry beobachtet ihn, von seinem Platz auf der Treppenmitte, belustigt. So hat er den Braunschopf schon lange nicht mehr gesehen und gerade deswegen genießt er diesen Anblick auch.
 

„Vielleicht braucht er auch so lange, um passende Sachen zu finden, immerhin bist du ein ganzes Stück kleiner als er.“, äußert sich Hasselberry, der seine Hände sinken lässt, auf welche er sein Kinn abgestützt hat und seufzt dann, „Ich beneide euch richtig, auch wenn du Aster betrügst.“
 

Genervt schnauft Jaden, der auf die Treppe zugeht, die Arme in die Hüfte stemmt und den Dunkelhäutigen finster ansieht.
 

„Könnten wir das bitte lassen? Mein Gott, es ist doch wohl nicht der Weltuntergang, dass ich das tue, was ich für richtig halte!“
 

Nun ja, richtig hat er es in der Nacht auch nicht gehalten, aber das wird er dem Jüngeren unter Garantie nicht auf die Nase binden.
 

„Außerdem kann ich auch nicht mit Aster Schluss machen, denn er geht nicht an sein Handy.“
 

Sicher hätten sie beide noch weiter diskutiert, wäre da nicht die Tür aufgegangen, aus die Jesse zu ihnen tritt und etwas abwesend wirkt.
 

„Gut siehst du aus, auch wenn ich ehrlich sagen muss, das dir rot einfach nicht steht.“, witzelt der Ra Yellow sofort, worauf er sich einen verwirrten Blick einfängt.
 

„Was denn? Es ist nun einmal so, dass dir blau besser steht.“, verteidigt sich Hasselberry verlegen.
 

„Jim würde meine gelbe Uniform auch nicht stehen.“, murmelt er dann noch leise vor sich hin und spürt deutlich, wie sich seine Wangen rot färben.
 

„Hast du es denn schon einmal ausprobiert?“
 

Mit einem Ruck hebt der Dinodeckduellant den Kopf und schaut den Brünetten an, der sich vor ihm auf die Stufe gekniet hat und ihn forschend anblickt.
 

„Ähm, könnte mich mal jemand aufklären?“, mischt sich Jesse ein, der diese Andeutungen nicht ganz nachvollziehen kann und sich ausgeschlossen fühlt.
 

„Ach, unser Hasselberry hat Jimmy den Kopf verdreht, allerdings kriselt es bei ihnen – und das nach der ersten gemeinsamen Nacht.“, schmunzelt Jaden, der es nicht lassen kann seinen jungen Freund zu veräppeln, welcher beleidigt und verlegen zu gleich aus der Wäsche guckt und sicher nur zu gerne dem Heldendeckduellanten an die Gurgel gesprungen wäre.
 

Jesse sieht ziemlich überrascht aus, denn mit so etwas hat er überhaupt nicht gerechnet, dabei ist er doch der Meinung gewesen, dass Jim ein guter Freund von ihm ist. Nun gut, in der letzten Zeit haben sie wirklich kaum miteinander gesprochen, gar Zeit miteinander verbracht, weil irgendwie jeder von ihnen so seine Sorgen und Probleme gehabt hat.
 

>Das muss ich auf jeden Fall dringend ändern!<
 

„Aber wo wir schon einmal beim Thema sind... Was soll ich eigentlich mit euch beiden machen, hm? So gesehen schwänzt ihr den Unterricht und habt nicht einmal eine Entschuldigung. Und das schlimme an der Sache ist, dass ich mich dafür verantwortlich fühle!“, jammert Jaden herum, der in sich zusammensackt und einen leidvollen Anblick abgibt.
 

„Tja... Dagegen kann man wohl nichts machen.“
 

Hasselberry und Jesse tauschen vielsagende Blicke aus, ehe sich auf beiden Gesichtern ein Grinsen schleicht.
 

„Ich finde das gar nicht witzig! Ihr könntet von der Schule fliegen – wollt ihr das etwa?“
 

Synchrones Kopfschütteln antwortet ihm, weswegen er seufzend nach seinem Handy kramt.
 

„Was hast du vor?“
 

Mit seinen smaragdfarbenen Augen beobachtet er jede noch so kleine Bewegung seines Schatzes, der sein Handy endlich findet, es aufschiebt und im Telefonbuch nach einer Nummer zu suchen scheint.
 

„Hey, ich rede mit dir!“
 

Nachdem Jaden auf die vorangegangenen Worte nicht geantwortet hat, versucht es Jesse erneut, doch mehr als eine Geste mit Hand, die Ruhe gebietet, bekommt er nicht.
 

„Ah... Guten Morgen, Kanzler Sheppard“, spricht der Brünette ins Telefon und beginnt vor der roten Unterkunft auf und ab zulaufen.
 

Er könnte das Gespräch auch auf den Lautsprecher legen, aber das will er noch nicht, deswegen hören Jesse und Hasselberry die Erwiderung des Schulleiters nicht, aber die scheint sowieso kurz ausgefallen zu sein, denn Jaden spricht schon weiter.
 

„Ich habe ein Anliegen an Sie.“, beginnt er und macht dann eine Pause, um seine Worte gut zu wählen.
 

„Ich müsste mir zwei unserer Studenten ausleihen, weil ich die verlassene Unterkunft erforschen will.“
 

Natürlich ist ihm klar, dass der Zutritt zu dieser Unterkunft verboten ist, aber dies ist sein Rückzugsort für ihn und der muss aufgeräumt werden. Es missfällt ihm diesen Ort mit jemanden zu teilen, aber für ihn allein ist das einfach zu viel und außerdem braucht er eine gute Ausrede, um den Jungs Ärger zu ersparen. Gerade weil der Zutritt zu dieser Unterkunft verboten ist, stimmt der Kanzler nicht sofort zu, denn Jaden muss ziemlich viel Überzeugungsarbeit leisten und dem Kanzler richtig Honig um den Mund schmieren, bis dieser einlenkt.
 

„Ich danke Ihnen, Kanzler Sheppard. Ach ja, es handelt sich bei den Studenten... Ah, Sie wissen es also schon – gut, dann hat sich das ja jetzt erledigt und keine Sorge, ich passe darauf auf, dass niemand verletzt wird, Sie haben mein Wort!“
 

Daraufhin beendet der Japaner das Gespräch, schiebt das Handy zusammen und verstaut es in seiner Tasche, bevor er sich zu den Jungs umdreht und diese angrinst.
 

„So, ihr seid entschuldigt, also... Habt ihr Lust auf einen Trip durch die verbotene Unterkunft?“
 

Jesse und Hasselberry schauen ihn mit offenem Mund an, denn sie hätten nicht damit gerechnet, dass ihr guter Freund seine Position ausnutzt, um ihnen den Arsch zu retten. Nun, dankbar sind sie ihm auf jeden Fall und deswegen lehnen sie das Angebot auch nicht ab, auch wenn der Dinodeckduellant doch so seine Bedenken hat.
 

„Kann ich nachkommen, Schatz?“
 

Vorsichtig und eher schüchtern äußert der Kristallungeheuerdeckduellant, so untypisch für ihn, seine Bitte, die ihm einen verwunderten Blick des Angesprochenen einbringt, welcher dann aber doch nachgibt.
 

„Du kennst ja den Weg. Lass dich nur nicht von einem anderen Lehrer erwischen.“
 

Dankbar dafür, dass er gehen kann, lächelt er zärtlich, küsst seinen Liebsten sanft auf die Wange und rennt dann los. Seufzend und sich auch etwas verlassen fühlend wendet sich Jaden von dem Türkishaarigen ab und geht dann mit dem Dunkelhäutigen in den Wand, der die zerstörte Unterkunft umgibt. Der Schwarzhaarige schaut immer mal wieder besorgt aus den Augenwinkeln zu Jaden, schweigt aber und folgt diesem weiter, während er im Stillen hofft, dass Jesse bald wieder kommt, denn diese unheimliche Stille behagt ihn weit weniger als die Aussicht in dieses verfluchte Gebäude zu gehen.
 

-
 

Innerlich kochend sitzt Jamie auf ihrem Platz und ballt die Hände unter dem Tisch zusammen. Dass Yusuke sie vor allen Leuten lächerlich gemacht hat, wird dieser noch bitter bereuen, zumindest hat sie sich Rache geschworen. Daher kann sie es auch kaum noch erwarten diesen stickigen Raum zu verlassen. Neben ihr sitzt Blair, die immer wieder besorgt zu ihrer Nachbarin sieht, die mittlerweile ihrer Bleistifte massakriert, die unter lautem Ächzen zerbrechen, was der Blauhaarigen doch so langsam Angst macht. Vorsichtig legt sie der Schwester ihres Schwarms die Hand auf deren angespannte Hände und erhält so ihre Aufmerksamkeit. Mit einem freundlichen, mitfühlenden Lächeln erklärt Blair:
 

„Komm, es bringt doch nichts, wenn du deine Stifte zerstörst. Hör einfach nicht hin.“
 

Es ist schon seltsam, dass gerade Blair sie versucht aufzumuntern, denn die Beiden sind eigentlich nicht gerade das was man best friends bezeichnen kann. Und gerade dieser Umstand macht auch Jamie misstrauisch, doch sie schiebt es eher darauf, dass Blair noch immer glaubt, das sie Chancen bei Jaden hat.
 

>Die arme Irre. Der hat sich doch schließlich nicht ohne Grund geoutet! Da hab ich jawohl mehr Chancen bei Jesse.<
 

Nichtsdestotrotz ist die brünette Obelisk Blue Studentin froh, dass zumindest einer zu ihr hält.
 

„Danke, ich werde es versuchen.“
 

Mit einem zaghaften Lächeln wendet sich Jamie dann wieder Crowlers langweiligen Unterricht zu, der gerade erklärt, dass sie in der nächsten Stunde einen Test schreiben werden, der zu fünfzig Prozent in die Abschlussnote eingeht.
 

>Na das fehlt mir auch noch. Dann muss ich ja doch lernen.<, grummelt die Brünette innerlich, ehe sie leise seufzt und den Ausführungen des Doktors weiter lauscht.
 

„Und vergessen sie nicht, meine Damen und Herren, dass die Abschlussduelle anstehen, die nächste Woche beginnen. Wer weniger als drei Duelle gewinnt, fliegt von der Schule!“
 

Deutlich schlucken die angehenden Duellanten, die sich alle Sorgen um ihre Plätze machen, denn der blonde Lehrer hat keinen guten Ruf, was die Organisation solcher Abschlussduelle anbelangt. Man muss bei ihm immer mit allen Schikanen rechnen! Das Klingeln beendet den Unterricht und lässt Jamie quasi aufspringen, die all die Leute, die sie behindern, zur Seite drückt und dann den Raum fluchtartig verlässt, um einen gewissen Grünhaarigen abzufangen, der vor ihr aus dem Raum gestürmt ist, zusammen mit Atticus und Jim.
 

So schnell sie kann rennt die Brünette durch die Menschenmassen, die sie alle anrempelt und wegschubst, nur um noch schneller voranzukommen, denn die Jungs haben einen großen Vorsprung – auch wenn sie, im Vergleich zu ihr, langsamer gehen und sich dabei amüsiert unterhalten. Zu ihrem Glück kann sie die Herren in einiger Entfernung sehen, denn ihre schokobraunen Augen haben die Gruppe fixiert. Daher sieht sie mit jedem Schritt, den sie tut, wie der Abstand schrumpft, bis sie die Gruppe am Ein- beziehungsweise Ausgang schließlich eingeholt hat und gleich den Arm des Grünhaarigen ergreift, der mitten aus der Bewegung gerissen wird und dadurch fast das Gleichgewicht verliert.
 

Yusuke kann sich aber noch rechtzeitig fangen, dreht sich dafür aber vor Wut rot im Gesicht um und will das Mädel schon anschreien, doch ein Blick in die vor Zorn zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen, die diabolisch schimmern, halten ihn davon ab.
 

„So mein Freund jetzt wirst du mir sagen, was das sollte! Ich habe dir rein gar nichts getan und du stellst mich vor allen so bloß!“, mit jedem Wort, das ihren Mund verlässt, wird sie aggressiver und auch lauter, weswegen schon andere Leute sich zu ihnen umdrehen und beginnen zu tuscheln, doch das stört Jamie keineswegs, denn sie blendet es einfach aus und konzentriert sich voll auf die Person vor sich.
 

„Was willst du hören?“, kommt es kühl von Yusuke, der eine ablehnende Haltung einnimmt.
 

„Wir gehen schon mal vor.“
 

Aufmunternd klopft Atticus seinem Freund auf die Schulter, während Jim nur die Hand hebt, ehe beide zur Unterkunft gehen, sich aber über Yusuke unterhalten, doch das hört dieser nicht, weil er mit der Schwester des neuen, jungen Lehrers beschäftigt ist.
 

„Mir geht dein Getue auf den Wecker und ich bin da sicher nicht der Einzige. Alles, was für dich wichtig ist, ist doch Jesse! Dabei könntest du wirklich jeden haben und bist so blind und siehst nicht einmal, dass er absolut nichts von dir will, denn der sieht nur Jaden!“
 

Der Grünhaarige fragt sich, warum er sie aufklären muss, wobei es doch nicht seine Angelegenheit ist... Nunja, er ist ja nicht der Erste, der ihr das an den Kopf knallt, aber wenn man es ihm im Guten sagt, scheint sie es ja nicht zu verstehen.
 

„Such dir doch einfach nen Anderen. Mein Gott, bei deinem Aussehen ist das nun wirklich nicht das Problem, aber nein... Wenn es dir nur darum geht deinen Bruder eins auszuwischen, dann kenne ich da weitaus bessere.“, da von seiner Seite alles gesagt ist, dreht er sich, ihr die kalte Schulter zeigend um und stolziert erhobenem Hauptes heraus, während er eine nachdenkliche, aber auch verwirrte Jamie zurücklässt, für die Yusukes Worte ein Rätsel sind.
 

„Stimmt es, dass du nur Jaden schaden willst?“
 

Erschrocken dreht sich die Brünette um und sieht in goldbraune Augen, die sie fast schon kalt mustern. Mühevoll schluckt Jamie, die sich denken kann, dass sie sich jetzt noch mehr anhören darf.
 

„Wie sehr musst du ihn hassen, dass du selbst Jesse benutzt, der das nun wirklich nicht verdient hat! Ehrlich... Ich hab dich ganz anders eingeschätzt. Du bist echt das Letzte.“
 

Am liebsten hätte Alexis, die von den wahren Absichten der Brünetten tief erschüttert ist, ihr vor die Füße gespuckt, doch das lässt ihre Erziehung nicht zu, daher begnügt sie sich auch mit ihren kalten Worten, ehe sie das Mädchen einfach stehen lässt und stumm an ihr vorbeigeht.
 

>Am besten ich werde das Jaden und Jesse sagen.<
 

-
 

Auf und ab gehend wartet Axel auf Jesse, der ihm im Telefonat versichert hat sofort zu ihm zu kommen, doch seit diesem Telefonat ist eine gute halbe Stunde vergangen und der Schwede ist immer noch nicht hier. Gerade als er sich selbst auf den Weg machen will, um den Kristallungeheuerdeckduellanten entgegenzukommen, öffnet sich die Tür.
 

„Wurde auch Zeit, dass du auftauchst. Der Ohrring setzt schon fast Rost an!“, ohne sich umzudrehen spricht er seinen Gast an, der sich erst durch sein Kichern verrät.
 

„Tut mir leid, aber ich steh so überhaupt nicht auf Ohrringe.“
 

Erschrocken dreht sich der Amerikaner um und erblickt den jüngeren Bruder von Zane, welcher einen weißen Verband am Kopf trägt und sich an der Wand abstützt.
 

„Syrus, was machst du denn hier? Und dann noch in diesem Zustand?“
 

„Miss Fontaine hat mir gesagt, dass ich wieder gehen kann, ich dürfe nur nicht am Unterricht teilnehmen und da alle anderen noch im Unterricht sind, fiel mir ein, dass du sicher hier bist... Aber so wie es scheint hast du jemand anderen erwartet. Stör ich vielleicht?“
 

Wie immer ist der Hellblauhaarigen sehr besorgt, dass er vielleicht zur Last fällt, doch diese Sorge treibt ihn der Amerikaner aus.
 

„Nicht doch. Setz dich einfach. Ich warte nur noch auf Jesse. Er wollt den Ohrring abholen will, den er von Jamie bekommen hat.“
 

Mit großen grau-grünen Augen wird der Feuerdeckduellant angeschaut.
 

„Du bist schon fertig?“, fragt er erstaunt nach, denn eigentlich hat er vermutet, dass es wesentlich länger dauert.
 

Sicher hätte es das auch, hätte sich Axel nicht daran gesetzt und das Problem behoben.
 

„Wo ist er eigentlich? Jesses Zimmer ist doch nur wenige Türen von deiner entfernt.“
 

Die Stirn runzelnd überlegt Syrus, was den Schweden wohl aufgehalten haben könnte. Nun, wenn er so zur Uhr sieht, die auf Axels Schreibtisch steht, dann könnte jetzt durchaus Pause sein und somit könnte ihn Jamie abgefangen haben, auch wenn er nicht glaubt, dass dieser sich auf ein Gespräch einlässt.
 

„Der ist bei Jaden – wohl schon den ganzen Morgen.“, antwortet der Amerikaner, der sich umdreht und mit dem mikroskopischen Sender spielt, den er neu programmiert hat und nun für seine Zwecke verwenden könnte, wenn er denn schon eine Idee hätte, wofür er solch einen technologisch fortschrittlichen Chip braucht.
 

Nachdenklich beobachtet Syrus den Älteren, während er mit den Gedanken ganz und gar nicht bei der Sache ist.
 

>Wenn Jesse noch immer bei Jaden ist, dann wird er wohl kaum gestern Nacht zurückgekommen sein, was bedeutet, dass sie die Nacht zusammen verbracht haben.<
 

Eigentlich müsste man bei solchen Gedanken Hintergedanken bekommen, doch die hat er ganz und gar nicht. Er hat die Beiden ja gestern erlebt und geht deswegen davon aus, dass sie einfach nur die Zeit beim Quatschen vergessen haben.
 

>Das ist mal wieder typisch für die Beiden!<
 

Lächelnd schüttelt er den Kopf und wird dann aber schnell wieder in die reale Welt zurückgerufen, weil die Zimmertür zwar leise geöffnet, aber mit einem Knall wieder ins Schloss geworfen wird. Sy springt vor Schreck fast an die Decke und Axel lässt den Chip fallen, auf welchen er fast springt, weswegen er den Neuankömmling auch äußerst finster anblickt.
 

„Sag mal, geht‘s noch? Wolltest du mein neustes Schmuckstück zerstören?“
 

„Ja, ich hab dich auch lieb.“, lacht Jesse, der zu ihm tritt und ihm freundschaftlich auf die Schultern klopft, „Magst du mir den Ohrring bitte geben, ich hab leider nicht so viel Zeit.“
 

Verwundert heben Sy und Axel die Augenbrauen und warten auf eine weitere Erklärung, doch alles was sie erhalten ist ein kellertiefes Seufzen und ein fast schon flehender Blick, sodass der Feuerdeckduellant Mitleid bekommt, sich umdreht und den Ohrring nimmt, welchen er in die Hand des Schweden legt und ihn dann anblickt.
 

„Glaub ja nicht, dass du so einfach davon kommst! Du bist mir später ne Erklärung schuldig!“
 

Brav nickt der Kristallungeheuerdeckduellant, der sich schon umdreht und Anstalten macht das Zimmer zu verlassen, als ihn Syrus Frage stehen bleiben lässt.
 

„Es geht mich ja nichts an, aber müsstest du nicht eigentlich im Unterricht sitzen?“
 

Verlegen kratzt sich der Angesprochene am Hinterkopf und grinst dümmlich.
 

„Naja, weißt du... Du hast schon Recht, es geht dich eigentlich nichts an.“
 

Ruck zuck rennt der junge Duellant aus dem Zimmer und den Zurückgebliebenen wird klar, dass der Schwede nicht darüber reden will.
 

„Tja, kann man nichts machen. Mich interessiert’s aber schon, was er jetzt macht, wenn er schon schwänzt…“, murmelt der Dunkelhäutige gedankenverloren vor sich hin, weshalb er das hinterlistige Grinsen – wobei er nicht mal geglaubt hätte, dass Sy so etwas kann – des Hellblauhaarigen nicht wahrnimmt.
 

„Wollen wir ihm folgen?“, fragt er schließlich nach und blickt lange zu Axel, der kurz überlegt, dann aber zustimmt, weil er ja sonst nichts weiter zu tun hat.
 

„Worauf warten wir dann noch? Wenn wir uns ran halten, holen wir ihn noch ein.“
 

Wie auf Kommando springen beide auf und stürmen aus dem Raum, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter ihnen her.
 

-
 

„Oh man, ist das hier unheimlich! Ich hab sogar schon Gänsehaut.“
 

Augenrollend und kommentarlos geht der Japaner einfach weiter, immerhin kennt er sich hier aus.
 

„Ich kann echt nicht verstehen, warum du ausgerechnet dieses Gebäude erforschen willst!“
 

Auch dazu schweigt sich Jaden aus, der einfach die Treppe zum Obergeschoss anstrebt, die zwar etwas mitgenommen aussieht, aber durchaus noch betreten werden kann.
 

„Wenn du weiter so herum jammerst, hetze ich dir Pharao auf den Hals!“, droht der Heldendeckduellant, der nach oben sieht, während er eine Stufe nach der anderen erklimmt.
 

Immer wieder knackt und ächzt die Treppe, aber sie stürzt nicht ein, dafür jagt sie dem sonst so mutigen Hasselberry eine Heidenangst ein, der am ganzen Körper zittert und sich hektisch immer wieder umdreht.
 

„Hasselberry, nun sei doch kein Frosch. So oft wie ich in diesem Gebäude bereits war, muss ich doch wohl wissen, ob es gefährlich ist oder nicht! Nun reiß dich zusammen und hilf mir lieber die Zimmer abzuklappern und aufzulisten, was für Schäden es gibt.“
 

Schnell kramt er Papier und Stifte und reicht seinem Begleiter etwas davon, während er selbst auch genügend übrig behält.
 

„Du wirst nach rechts gehen, während ich die linke Hälfte übernehme und in einer halben Stunde treffen wir uns wieder hier, damit wir uns austauschen können.“
 

Es ist keine Frage oder eine Bitte gewesen, nein, Jaden fordert den Dinodeckduellanten dazu auf das zu tun – nicht weil er ihm eins auswischen will, sondern damit Hasselberry seine Angst überwindet.
 

„Gut, aber wenn mir was passiert, mach ich dich dafür verantwortlich!“, ohne ein weiteres Wort dreht sich der Dunkelhäutige um und stiefelt in den noch dunkler wirkenden Abschnitt.
 

„Pass bloß auf, dass ich dir keine Monster oder Geister auf den Hals hetze – für diesen Kommentar!“, ruft Jaden ihm noch nach, bevor er sich zu seinem Abschnitt zuwendet und gleich mit der ersten Tür beginnt.
 

Es ist eine zähe Arbeit und man kommt nicht so schnell und gut voran, denn man muss wirklich jede noch so kleine Riss muss aufgeführt werden – zumindest ist dies Jaden wichtig, denn er hat bereits Pläne mit diesem Gebäude. Zwar ist dies sehr spontan entschieden worden, aber deswegen muss es ja noch lange nicht schlecht sein. Besser als seine Unterkunft ist es allemal. Zimmer um Zimmer arbeiten sich die beiden Duellanten vor, unabhängig voneinander und mit einer anderen Geschwindigkeit. Trotzdem schaffen sie es in nur einer halben Stunde das Obergeschoss komplett abzuarbeiten und sich an der Treppe wieder zu sammeln, wo sie auch gleich alle Beobachtungen austauschen.
 

„Ziemlich viel, was kaputt ist, allerdings ist das auch kein Wunder, wenn man bedenkt, wie lange dieses Haus leer steht. Es wird wohl doch recht viel Arbeit werden“, seufzt der Heldendeckduellant, der sein Kinn auf seine Handfläche stützt und starr nach vorne sieht.
 

Seine Worte lösen auf jeden Fall entsetzen bei seinem Begleiter aus, doch er reißt sich zusammen, um sich nichts anmerken zu lassen, stattdessen äußert er etwas anderes. „Was genau willst du denn hier machen?“
 

Doch der Brünette bleibt ihm eine Antwort schuldig, weil von unten her Jesse nach ihnen ruft.
 

„Hier oben, Jess!“

Kaum hat der Japaner das gesagt, da hören sie auch schon Schritte, die sich ihnen nähern, bis schließlich der Schwede vor ihnen steht – völlig außer Atem und verschwitzt.
 

„Du hast ganz schön lange gebraucht.“, bemerkt sein Seelenverwandter, der ihn eingehend mustert und enttäuscht feststellt, das sich der Schwede wieder umgezogen hat, allerdings ist dies nicht das einzige, was ihm auffällt, doch noch kann er nicht benennen, was es ist.
 

Unter dem intensiven Blick des Japaners wird dem Schweden ganz anders, der dunkelrot anläuft.
 

„Was?“
 

„Hmm?“
 

Verdutzt schauen die schokobraunen Augen in die strahlenden Smaragde, während Hasselberry sich abwendet und verlegen, aber auch bedrückt, weil es bei ihm nicht so gut läuft, zu Boden sieht. Natürlich entgeht dem Paar das nicht, weswegen sie sich auch schnell entschuldigen und von da an darauf achten sich nicht zu nahe zu kommen.
 

„Okay, verrate mir, was wir machen sollen.“, fordert Jesse, der sich wieder gefangen hat und nun abwartend zu Jaden sieht, welcher ihm die Papiere überreicht.
 

„All diese Gegenstände müssen wir rausbringen und ersetzen. Aber in erster Linie müssen wir die Zimmer freiräumen und sie dann sanieren.“
 

„Okay, was genau planst du?“
 

Mehr als ein geheimnisvolles Lächeln bekommt er aber nicht, denn der Japaner erhebt sich, klopft den Staub und Dreck von seinen Sachen und streckt sich erst einmal, um seine Muskeln und Knochen warm zu machen.
 

„Wir sollten anfangen, sonst dauert das zu lange und wir haben nur diesen Tag dafür!“
 

Stöhnend erheben sich auch die restlichen Anwesenden, ehe sie sich, unter Jadens Lachen, an die Arbeit machen. Alle Zimmer werden eines nach dem Anderen ausgeräumt, wobei man gleich sortiert. Noch verwendbare Möbel werden in das Erdgeschoss gebracht, wo sie aufgestapelt werden, während die kaputten Gegenstände hinter dem Zaun, welcher die Unterkunft weitläufig umgibt, abgelegt werden.
 

-
 

Schon während sie dem Schweden folgen, beschleicht dem Hellblauhaarigen ein sehr ungutes Gefühl, welches er erst nicht einordnen kann, aber je dichter sie dem verbotenem Gebäude kommen, desto mehr versteht er, was mit seinem Körper los ist, denn weder er noch Chumley haben äußerst gute Erinnerungen an dieses verfluchte Haus und sicher hat selbst Alexis noch hin und wieder Albträume.
 

„Was treiben die hier bitte?“, flüstert er ungläubig vor sich hin, „Die wissen doch, dass das Betreten dieses Gebäudes verboten ist! Wollen die von der Schule fliegen?“
 

„Nicht so laut oder willst du uns verraten?“, zischt ihm Axel zu, der auf einen Baum klettert, weit in die Krone hinein und von dort aus die Sache beobachtet.
 

Syrus hingegen legt sich unter einem Busch und beobachtet mit Adleraugen jede Bewegung, während er sich im Stillen fragt, was die Jungs damit eigentlich bezwecken.
 

>Sicher hat Jaden das eingerührt.<
 

Es schaudert ihn, wenn er daran denkt, dass vor allem der Heldendeckduellant seine wahre Freude an besonders gefährliche Dinge hat.
 

>Ich bin schon nicht mehr so ängstlich wie noch am Anfang unserer Ausbildung und doch kann ich nicht verhindern, dass ich eine Gänsehaut bekomme!<
 

Ja, der gute Sy ist erwachsener geworden, doch manche Dinge ändern sich nie, was ja nicht immer etwas Schlechtes ist. Wie lange sie nun wirklich unentdeckt in ihren Verstecken verharrt haben, können sie hinterher nicht mehr genau sagen, jedenfalls hat irgendwann Jaden vor ihren Verstecken gestanden und nur verschmitzt gegrinst.
 

„Wenn ihr schon hier seid, dann könnt ihr uns ja auch helfen, statt dumm herumzugucken. Wir können wirklich jede Hilfe gebrauchen!“
 

Während Syrus sehr angestrengt aus seinem Versteckt kriecht, lässt sich Axel fast schon elegant und mühelos an einem Seil hinunter.
 

„Wie hast du uns eigentlich bemerkt? Wir haben doch keine Geräusche gemacht.“, möchte der Kleinere von ihnen wissen, woraufhin Jaden einfach nur grinst.
 

„Yubel“, ist alles, was er dazu sagt, denn er dreht sich um und geht einige Schritte auf das umzäunte Gebäude zu, aus welchem Hasselberry und Jesse mit kaputtem Tisch und Stuhl kommen, als er plötzlich inne hält, seine linke Hand krallt sich in sein schwarzes Shirt, während ein unbekannter Schmerz durch seinen Körper rauscht und er deutlich spürt, wie sein Körper pulsiert, als würde er ein Signal empfangen.
 

Keuchend, weil er den unbekannten Schmerz in seinem Inneren nicht aushält, der in Wellen über ihn hereinbricht, sinkt er in die Knie und krallt sich mit einer Hand ins Gras, während die Andere noch immer über sein Herz im Shirt liegt. Schweiß glänzt auf der Stirn des Brünetten, welcher in kleinen Perlen über die Haut strömt und zu Boden fällt, zudem hat er die schönen schokobraunen Augen zugekniffen.
 

„Jay!“
 

Erschrocken lassen sowohl der Ra Yellow Student als auch der Obelisk Blue Student ihre Möbelstücke fallen und stürmen auf ihren Freund zu, bei welchem Axel und Syrus, die ja einen deutlich kürzeren Weg gehabt haben, bereits verharren und versuchen herauszufinden, was denn plötzlich mit diesem los ist.
 

„Hey, rede mit uns!“, fordert Axel, der sich vor Jaden gekniet hat und dessen Schultern ergreift.
 

„Was ist los? Bist du gestolpert oder hat dir jemand was gegen den Kopf geworfen?“
 

Nun, seit der Sache mit dem Klippensturz trauen die engsten Freund, rund um Jaden, dessen Schwester alles zu, weswegen sie hinter jedem Anzeichen von Schwäche ein Attentat dieser Hexe vermuten. Langsam öffnet der Heldendeckduellant ein Augen, auf welchem er erst gar nichts sieht und dann aber die besorgten schwarzen Augen seines Kumpels fixiert.
 

„Ge... Geht schon... wieder.“, bringt Jaden mühevoll heraus, welcher sich zusammensacken lässt und erleichtert aufatmet, weil die Schmerzen langsam abklingen.
 

>Yubel, was war das? Woher kommen diese Schmerzen?<
 

Da sie aber nicht allein sind, erscheint seine Wächterin nicht, stattdessen muss er sich mit seinen Freunden begnügen, die ihn mit Fragen löchern, auf welche er doch keine Antwort hat.
 

„Bist du sicher, dass es dir wieder gut geht? Willst du dich nicht vielleicht doch lieber ausruhen?“, fragt Jesse besorgt nach, der über die Wange des Japaners streichelt und dabei dessen erhitztes Gemüt spürt.
 

„Es geht wirklich, macht euch also keine Sorgen.“
 

Noch etwas schwach auf den Beinen, richtet er sich auf und lächelt seine Freunde an, welche ihm nicht ganz glauben, da er noch immer kreidebleich ist.
 

„Na schön, aber wenn du nochmalschwächelst, wirst du schön ins Bett gehen und dich erholen.“, stur, zumindest in diesem Punkt, verschränkt der Schwede die Arme vor der Brust und duldet keinen Widerspruch.
 

Brav stimmt der Heldendeckduellant zu, kehrt dann aber in das Gebäude zurück, um das Erdgeschoss zu durchsuchen, welches ja als nächstes ausgeräumt werden muss. Seine Freunde bleiben zurück und schauen ihn besorgt nach.
 

„Bist du dir wirklich sicher, dass dies eine gute Entscheidung gewesen ist?“, möchte Syrus wissen, der sich noch immer Sorgen um Jaden macht, schließlich ist es noch gar nicht so lange her, dass sie ihn beinahe für immer verloren hätten.
 

„Selbst wenn ich ihn ins Bett verfrachtet hätte, wäre er nie und nimmer liegen geblieben, stattdessen wäre er furchtbar schlecht gelaunt und das will ich mir nicht antun. Schon gar nicht, wenn wir morgen bei ihm Unterricht haben.“, lacht der Türkishaarige, worüber Axel nur den Kopf schütteln kann.
 

„Sei doch ehrlich, du würdest ja schon früher unter ihm leiden, weil du ja bei ihm schläfst. Außerdem kannst du es doch gar nicht ertragen, wenn er verstimmt ist – schon gar nicht, wenn du der Auslöser bist!“, mischt sich Hasselberry ein, der ein fieses Grinsen auf den Lippen trägt und Jesse gerne ins Messer laufen lässt.
 

Verdutzt schauen Syrus und Axel zwischen den Beiden hin und her, denn ihnen beschleicht das Gefühl, dass sie etwas verpasst haben. Trotzdem fragen sie nicht nach, stattdessen beobachten sie nur Jesses Reaktion, die doch so viel mehr aussagt, als es Worte je könnten. Ertappt wendet sich der Schwede ab, der einen deutlichen Rotschimmer auf den Wangen hat.
 

„Wir sollten jetzt besser Jaden helfen, nicht dass umkippt und sich verletzt.“, murmelt er nur und geht demonstrativ sogar vor.
 

Schmunzelnd folgen ihm die anderen Drei, wobei vor allem Hasselberry fies und selbstzufrieden grinst.
 

-
 

Der Abend bricht über die Insel im Pazifik herein und kündigt so an, dass es bald Zeit wird, schlafen zu gehen. Jaden kommt, frisch geduscht, zurück in sein Zimmer und genießt die Ruhe, die ihn umgibt. Eigentlich hat Jesse bei ihm bleiben wollen, nachdem sie vor zwei Stunden mit der verbotenen Unterkunft fertig gewesen sind, doch Jaden hat es ihm ausreden können. Aus gutem Grund, wie er findet, denn er würde seinem eigenen Ruf schaden, wenn herauskommt, dass er sich mit seinem Schüler eingelassen hat. Natürlich ist der Kristallungeheuerdeckduellant nicht gerade glücklich gewesen, aber er hat sich gefügt, mit dem Versprechen sich sofort zu melden, wenn es dem Brünetten wieder schlecht geht. Doch überraschenderweise geht es ihm hervorragend.
 

Pharao, der sich in das oberste Bett gekuschelt hat, schläft friedlich und gibt so die Seele frei, die sich in dessen Magen befindet. Der kleine, golden schimmernde Ball schwirrt auf den jungen Lehrer zu, welcher sich auf dem Bett ausgestreckt hat und starr nach oben schaut.
 

/Du wirkst heute so nachdenklich. Ist etwas passiert?/
 

Die Kugel verwandelt sich in einen Körper, welcher sich vor das Bett setzt und mit dem Rücken gegen die Unterleiste eben dieses lehnt.
 

„Heute beim Aufräumen der verbotenen Unterkunft war plötzlich ein Schmerz, den ich vorher noch nie hatte. Er war so heftig, dass mir schwarz vor Augen geworden ist und mein Körper hat pulsiert – zwar nicht so heftig, aber doch so sehr, dass ich es selbst wahrgenommen habe.“, berichtet Jaden ruhig und eher nachdenklich, „Woher kommt dieser Schmerz? Es ist so gewesen, als habe mein Körper ein Signal aufgenommen.“
 

Nachdenklich schweigt der Geist, der von so etwas nie gehört hat und dabei lebt er schon sehr lange.
 

/Was sagt denn Yubel dazu?/, fragt er schließlich nach um Zeit zu gewinnen, während er selbst nachdenkt, was sein ehemaliger Schüler da am Besten machen kann.
 

„Yubel hat sich bisher noch nicht dazu geäußert. Sie hat sich bisher noch nicht einmal gezeigt.“, murrt der Heldendeckduellant missmutig, denn es passt ihm ganz und gar nicht, dass er auf ihren Rat verzichten muss.
 

Da er es aber nicht ändern kann, reicht es ihm aus leicht vor sich hin zu grummeln.
 

/Hast du vielleicht die Bücher durchwälzt? Vielleicht findet sich darin ja eine Antwort./
 

Mit einem Ruck sitzt der Japaner auf dem Bett, erschreckt damit den Geist so sehr, dass dieser zur Seite springt und spürt, wie sich der Blick des Japaners in seine Augen frisst.
 

„Das ist die beste Idee, die ich bisher gehört habe!“
 

Vom Bett aufspringend rauscht der quirlige Lehrer aus dem Zimmer und direkt in sein Büro, in welchem sich mehrere Regale mit interessanten Büchern befinden. Zielstrebig geht er auf diese Regale zu und entnimmt einige Bücher, in welchen er eher vermutet etwas Passendes zu finden und setzt sich dann an den Schreibtisch, um eben diese Bücher durchzuarbeiten.
 

Kopfschüttelnd folgt Banner seinem Lieblingsschüler und beobachtet ihn, wie er eine Seite nach der anderen durchliest und sich kleine Randnotizen macht. So geht es, Stunde um Stunde, die ganze Nacht hindurch, bis...
 

Fortsetzung folgt

Merkwürdige Schmerzen

Kapitel 25

Merkwürdige Schmerzen
 

Als der nächste Morgen anbricht und er seinen Wecker klingeln hört, der ihm unmissverständlich klar macht, dass er sich für den Unterricht fertig machen muss, immerhin wartet seine Klasse nicht auf ihn! Schnell legt er seine Notizen in eine Schublade und knickt die Seite des Buches, ehe er es zuschlägt und das Büro verlässt, um sich in seinem Zimmer frisch zu machen.
 

Banner selbst folgt ihm, trifft aber auf einen sehr schlecht gelaunten Kater, der mit ihm eine Hetzjagd veranstaltet, die Banner mal wieder verliert und wieder in dessen Magen landet. Zufrieden mit sich, streckt sich der Kater, der Jaden, nachdem dieser sich umgezogen und gewaschen hat, mit einem 'Miau' begrüßt und so Fressen fordert, welches er in der kleinen Kantine, die die Slifer Red Unterkunft besitzt, bekommt, wo Jaden selbst sein Frühstück zu sich nimmt und sich dann auf dem Weg zur Schule macht.
 

-
 

Unruhig tigert Jesse auf seinem Platz hin und her, schaut ständig zur Tür und dann wieder auf die Uhr, denn sein Liebster hat die Klasse noch nicht betreten, dabei beginnt die Stunde bereits in wenigen Minuten.
 

„Setz dich endlich hin! Du machst uns völlig wuschig mit deinem Auf- und Abgelaufe!“
 

Sofort hält der Schwede inne und blickt seinen guten Freund Jim an, welcher ziemlich genervt aussieht. Verübeln kann der Türkishaarige ihm das nicht, immerhin führt er sich wirklich schlimm auf. Seufzend setzt er sich auf seinen Platz und blickt verlegen auf seinen Hände, die er auf den Tisch abgelegt hat.
 

„Tut mir leid, aber ich kann auch nichts dafür, dass ich mir Sorgen mache.“, kommt es kleinlaut von dem Kristallungeheuerdeckduellanten, welcher den Kopf sinken lässt, sodass dessen Ponysträhnen den Blick auf sein Gesicht verdecken.
 

„Schon gut. Wir können es ja verstehen.“
 

Lächelnd schaut Jim zu ihm und legt ihm eine Hand auf die Schulter und drückt leicht zu.
 

„Uns geht es doch auch nicht anders“, fügt Alexis hinzu, die den Schweden aufmunternd anlächelt.
 

Gestern hat sie leider keine Zeit mehr gehabt mit dem Schweden und den Japaner zu reden, denn sie hat diese nicht gefunden, aber gerade deswegen möchte sie es heute tun und wenn es nicht persönlich geht, muss sie es schriftlich tun, weswegen sie auch einen ihrer Zettel nimmt und beginnt darauf zu schreiben.
 

„Wie läuft es eigentlich mit dir und Hasselberry? Geht ihr euch noch immer aus dem Weg?“, möchte Jesse dann leise wissen, um sich von seiner Sorge abzulenken und zu seinem Glück geht der Australier darauf ein.
 

„Leider ja. Er lässt nicht mal mit sich reden.“, voller Kummer blickt der Fossiliendeckduellant zum Dinodeckduellanten, welcher nur zwei Reihen vor ihnen sitzt und es vermeidet zu ihnen zu sehen.
 

„Das kommt mir recht bekannt vor.“, grinst der Türkishaarige vor sich hin und entlockt selbst Jim damit ein Lächeln.
 

„Kann ich mir vorstellen.“
 

„Hast du denn mal versucht dir Gehör zu verschaffen? Wenn es nicht auf normalem Wege geht, musst du ihn halt zwingen. Bei Jaden hat das auch funktioniert.“, erklärt der Schwede stolz, der keine Antwort darauf erhält, weil Syrus fast von seinem Stuhl springt und laut kreischt.
 

„Er ist endlich da! Seht doch!“
 

Und tatsächlich! In genau diesem Moment läuft der Brünette von der Tür aus über die Treppe zwischen den Sitzreihen zum Lehrerpult, hinter welchem er sich stell und erst einmal verpustet. Schon auf dem ersten Blick sehen die Freunde, dass der Japaner recht mitgenommen wirkt.
 

„Und du bist dir wirklich sicher, dass es ihm gut geht?“, flüstert Axel in Jesses Ohr, welcher erst erschrocken zusammenzuckt, dann aber mit den Schultern zuckt.
 

„Er hat sich nicht gemeldet, also muss es ihm doch gut gehen, aber wenn ich ihn so ansehe, dann ist klar, dass dem nicht so ist. Er sieht sehr müde aus...“
 

Sein Gewissen meldet sich sofort wieder, denn er ist es gewesen, der nachgegeben hat, statt bei dem Brünetten zu bleiben, egal wie stur dieser ist.
 

>Jetzt kann ich es zwar nicht mehr rückgängig machen, aber dafür werde ich in Zukunft besser auf ihn aufpassen.<
 

Fest entschlossen wendet er sich dem Unterricht zu, der mit dem Klingeln der Schulglocke eingeläutet wird.
 

„Guten Morgen Klasse. Ich hoffe ihr habt gut geschlafen. Heute machen wir mit unserem Stoffgebiet weiter und beschäftigen uns direkt mit den wenigen Kartenkombinationen, die es gibt, um den zwölf Dimensionen gefährlich zu werden.“, beginnt der junge Lehrer, der seine Unterlagen auf das Pult legt und sich der Tafel zuwendet, bevor er inne hält und sich erneut zur Klasse wendet.
 

„Bereitet euch bitte darauf vor, dass wir in drei Wochen eine Exkursion zu den Ruinen machen werden, die ein Portal zu den anderen Dimensionen dargestellt hat. Aber keine Sorge, euch wird nichts passieren, denn die Übergänge zu den Dimensionen sind fest verschlossen“, versichert der Brünette mit einem Lächeln.
 

„Ach ja, unser erster Test steht ebenfalls an. Ich würde ihn gerne in einem Monat schreiben, also tragt euch die Termine ein, nicht das ihr nachher herumjammert, weil ihr nicht gelernt habt.“, daraufhin schreibt er verschiedene Kombinationen an die Tafel und erläutert dabei auch gleich den Aufbau und die eigentlichen Funktionen der verwendeten Karten, wobei er versucht so genau wie möglich zu sein.
 

Zeitweise geht er auch auf die Geschichte der Karten ein und beantwortet jede noch so unwichtige Frage, damit seine Schüler auch wirklich alles verstehen. Natürlich geht das auf die Unterrichtszeit, doch wenn sie jetzt schon nicht mehr mitkommen, werden sie später Schwierigkeiten haben, wenn sie auf andere Bestandteile eingehen.
 

„Als Hausaufgabe – die ich übrigens auch einsammeln und benoten werde – bitte ich euch im Buch die Seiten 324 bis 344 durchzulesen und eine kurze Zusammenfassung zu schreiben. Das ist alles für heute. Einen schönen Tag noch.“
 

Kaum hat er ausgesprochen, da klingelt es auch schon zur Pause und die Studenten – in den Augen des Heldendeckduellanten sind es aber noch Schüler – stürmen aus dem stickigen Raum und lassen ihren Lehrer zurück, welcher akribisch die Tafel reinigt und seine Unterrichtsmaterialien zusammenpasst, die er in seiner kleinen Tasche verstaut, ehe er seufzt. Langsam macht ihn die Müdigkeit zu schaffen, die ihren Tribut fordert und das spürt er am ganzen Körper, der schlapp ist und bereits zu zittern anfängt. Das Schlimme an der Sache ist aber nicht, dass er die Nacht durchgemacht hat, sondern dass es ihm rein gar nichts gebracht hat, denn die Bücher konnten ihm auch nichts sagen.
 

>Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig als in der großen Bibliothek der Akademie zu gehen und nach einer Lösung zu suchen.<
 

Müde reibt er sich den Nasenrücken und dann die Stirn, weil der Schlafmangel langsam Kopfschmerzen bei ihm auslöst.
 

„Du siehst ziemlich blass aus.“
 

Erschrocken, weil er geglaubt hat allein zu sein, zuckt er zusammen und schaut in das lächelnde Gesicht seiner besten Freundin Alexis, die an sein Pult getreten ist.
 

„Ich weiß. Ich hab die Nacht nicht schlafen können – ist aber auch nicht das erste Mal“, versucht er sie gleich zu beruhigen, allerdings scheint das nicht der einzige Grund zu sein, weswegen sie ihn aufgesucht hat – dazu kennt er sie nun einmal zu lange, um so etwas nicht zu spüren, „Was ist los? Du wirkst eher nachdenklich und so kenne ich dich gar nicht.“
 

Schließlich gibt sich die Blondine einen Ruck.
 

„Ich habe gestern ein Gespräch von Yusuke und Jamie mitbekommen... Es schien, als würde es um dich gehen... Und natürlich um Jesse, also hab ich zugehört... Ich weiß ja, dass man das nicht tun sollte und es war ja auch nicht meine Absicht...“, rechtfertigt sich die Duellqueen sofort, die abwehrend mit den Händen herumwedelt, obwohl ihr Gegenüber schweigt, sie nicht einmal kritisierend anblickt.
 

Ruhig lauscht er ihren Worten ohne sie zu unterbrachen und wartet ab, was da noch folgen muss.
 

„Jedenfalls will deine Schwester eigentlich gar nichts von Jesse... Nunja, sie will dir nur eins auswischen und das gelingt ihr nur, wenn sie dir das Wichtigste nimmt, was du hast! Womit wir wieder bei Jesse sind.“
 

Nun, alles was sie gesagt hat, ist ihm nicht neu, aber das Jamie nur mit Jesse spielt... Das ist ein Punkt, den er ihr nicht verzeihen kann.
 

„Danke, dass du mir das gesagt hast. Du bist wirklich eine tolle Freundin. Hast du es denn auch Jesse erzählt? Wenn ich es tue, könnte er denken ich will nur meine Schwester bei ihm schlecht machen.“
 

Sowohl er als auch Alexis wissen, dass dies nicht stimmt. Der Schwede ist mittlerweile schon genauso schlecht auf Jamie zu sprechen, wie Jaden selbst und doch versteht die Obelisk Blue Studentin den Brünetten und dessen Besorgnis.
 

„Ja, ich hab ihm alles auf einen Zettel geschrieben und ihn beim hinausgehen zugesteckt.“
 

Mit einem Nicken zeigt der Heldendeckduellant an, dass er verstanden hat.
 

„Lass uns gehen. Ich will noch in die Bibliothek.“
 

Zwar schauen ihn diese goldbraunen Augen besorgt an, aber sie kennt ihn gut genug, um ihm keine Vorschriften zu machen, stattdessen begleitet sie ihn noch auf den Flur, wo sie bereits von Hasselberry, Jim, Axel, Syrus und Jesse erwartet werden, die alle besorgte Minen aufgesetzt haben, welche den Japaner mustern, der nur müde lächelt.
 

„Hört schon auf mich so anzusehen. Ich bin nur müde, weil ich nicht geschlafen habe!“
 

Auch wenn er es nicht so zeigt, so ist er doch sehr gerührt, dass seine Freunde sich endlich wieder für ihn interessieren und ihm so wirkliche Freunde sind.
 

„Trotzdem danke. Es ist lieb von euch, dass ihr euch um mich sorgt.“
 

Sofort fallen ihm alle um den Hals und drücken ihn so zu Boden.
 

„Du musst dich doch nicht bedanken, immerhin ist es selbstverständlich. Wir sind doch alle Freunde.“, erschallt es im Chor, was Jaden sehr rührt, aus diesem Grund genießt er es auch für einige Minuten und schiebt dann die Anderen von sich, um endlich in die Bibliothek gehen zu können.
 

„Entschuldigt mich jetzt bitte. Ich möchte noch etwas recherchieren und ihr solltet zusehen, dass ihr in den nächsten Unterricht kommt.“
 

Natürlich zögert Jesse mal wieder, doch Jaden gibt ihm einfach einen Ruck, flüstert ihm noch ein „Lies den Zettel von Alexis und zieh nicht so ein Gesicht“ zu, dann dreht er sich um und läuft schnurstracks auf den Raum mit den vielen, vielen Büchern zu.
 

-
 

Zane hat es sich am Wasser bequem gemacht und hält nun die Füße ins kühle Nass. Normalerweise ist er ja nicht so der Fan von langweiligem Herumliegen, doch weil er im Moment nichts Besseres zu tun hat, bleibt ihm nichts anderes übrig. Allerdings ist das auch nicht schlimm, weil er so seine Gedanken schweifen lassen kann, die sich ja doch alle um Atticus drehen, welcher seit dem einen Morgen nicht mehr bei ihm aufgetaucht ist, sich nicht einmal gemeldet hat.
 

>Idiot. Ich hab zwar zu ihm gesagt, dass ich ihn nicht sehen will, wenn er so weiter macht, aber deswegen muss er noch lange nicht jeden Kontakt unterbinden.<
 

Ein frustriertes Seufzen verlässt seine Lippen, welches von einem Platschen, weil der Dunkelgrünhaarige einen Stein ins Wasser geworfen hat, abgelöst wird.
 

>Wenn er nicht bald zu mir kommt oder sich zumindest meldet, werde ich ihn wohl aufsuchen müssen.<
 

Der ehemalige Profiduellant dreht sich auf die andere Seite und sieht kurz in den Himmel, ehe er sein Handy hervornimmt und den Kurzwahlspeicher betätigt, bevor er sich das kleine Gerät ans Ohr hält und dem Freizeichen lauscht.
 

>Mensch, nun geh schon ran, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!<, knurrt der Cyberdrachendeckduellant innerlich, doch seine Gedanken werden nicht erhört, denn schon nach dem vierten Klingelzeichen springt die Mailbox an, die ihn auffordert eine Nachricht zu hinterlassen.
 

Da er aber ein Mann des direkten Gesprächs ist, legt er einfach auf und knurrt vor sich hin.
 

„Pah, dann nicht. Seh doch zu, wo du bleibst. Ich mach das jedenfalls nicht mehr mit.“
 

Entschlossen springt er auf und knickt mit dem Fuß sehr ungeschickt um. Jäher Schmerz durchzuckt seinen Körper und lässt ihn sogar schwarz vor Augen werden, aber davon lässt er sich nicht beirren, steht trotz des Schmerzes auf und humpelt mehr als das er läuft in sein Zimmer, wo er direkt Miss Fontaine in die Arme läuft, die nach ihm sehen wollte, schließlich hat sie als seine Ärztin schon bemerkt, dass etwas mit ihm nicht stimmt.
 

„Was hast du denn jetzt schon wieder gemacht?“, will sie wissen, als sie ihm folgt und beobachtet, wie er seinen Schuh auszieht und der angeschwollene Knöchel hervorkommt, der gleich ihre ärztliche Besorgnis weckt.
 

„Ich bin beim Aufstehen umgeknickt. Aber das ist nicht so schlimm, es sieht nur so aus.“, wiegelt der junge Mann ab, der merklich zusammenzuckt, als die Leiterin des Mädchenhauses den Knöchel abtastet, um herauszufinden, ob etwas gebrochen ist.
 

Dieses Unterfangen dauert schon einige Augenblicke, aber dann lässt die Ärztin von ihm ab und seufzt schwer.
 

„Sieht aus als wäre der Knöchel verstaucht. Ich werde dir auf jeden Fall einen festen Verband anlegen, damit du wieder auftreten kannst, aber trotzdem würde ich dich bitten den Fuß zu schonen.“
 

Sie erhebt sich und verlässt schnell das Zimmer, um aus dem Behandlungsraum den Verband zu holen. Zane sieht ihr nach und seufzt leicht.
 

>Warum konnte ich mich nur nicht in sie verlieben? Fonda ist nicht nur schön, sie ist auch liebenswert und nachsichtig, zudem noch erfahren und ein Fan von mir. Wie viele andere Frauen auch.<
 

Zum ersten Mal, seit er sich eingestanden hat wohl schwul zu sein, bereut er es auf Männer zu stehen. Ehe er noch depressiver werden kann, kommt Miss Fontaine wieder, die sich sofort daran macht den Knöchel zu verbinden.
 

„Danke.“, murmelt Zane leise, der das über sich ergehen lässt und dann zu seinem Schrank sieht.
 

„Aber doch nicht deswegen, Zane. Es ist doch mein Job. Und nun halt das Bein hoch. Wenn etwas sein sollte, dann ruf mich über den PDA.“
 

Ohne auf die Erwiderung zu warten verlässt sie das Zimmer und wenig später auch das Gebäude, denn man braucht sie in der Akademie.
 

Der Cyberdrachendeckduell wartet noch einige Minuten, aber dann erhebt er sich, testet die Belastung des verletzten Fußes und stellt zufrieden fest, dass er keine Schmerzen hat, weswegen er langsam zum Schrank geht, seine Reisetasche entnimmt und damit beginnt seine Sachen zu packen. Ohne wirklich zu überlegen, was er da macht, stopft er seine Sachen – untypisch für ihn – einfach nur hinein und verschließt anschließend die Tasche, mit welcher er das Gebäude dann verlässt und zum Hafen geht. Dort befindet sich das kleine Motorboot, mit welchem man die Einkäufe zur Insel bringt und welches nun für seine Abreise herhalten muss. Schnell schiebt er es ins Wasser, schmeißt seine Tasche hinein und folgt dieser dann, bevor er den Motor startet und sich von Sekunde zu Sekunde weiter von der Insel entfernt.
 

„Tja mein Lieber... Mach 's gut.“
 

Noch einmal erlaubt er sich zurückzuschauen, aber dann wendet er sich ab und schaut dann nur noch nach vorne.
 

-
 

Atticus hat sich auf sein Zimmer zurückgezogen und sich auf dem Bett zusammengerollt. Deutlich vermisst er die Nähe und die Wärme seines Geliebten, aber wen er jedes Mal nachgibt, wenn sie mal Streit haben, wird Zane denken, dass er einfaches Spiel mit ihm hat.
 

>Er hat das so gewollt, also muss ich stark sein und warten, bis er bei mir ankommt.<
 

Eigentlich ist der Drachendeckduellant alles andere als stur und durchsetzungsfähig, doch wenn es um den Dunkelgrünhaarigen geht, kann er selbst das – auch wenn das bedeutet, dass er sich selbst bestraft.
 

>Zumindest scheint es zwischen Jaden und Jesse gut zu laufen... Verdient haben sie es, auch wenn ich mich frage wie Jaden das mit Jamie klären will.<
 

Bei diesem Gedanken fällt ihm wieder die Szene mit Yusuke und Jamie ein, die ihn unwillkürlich lachen lässt. Natürlich fragt er sich insgeheim, was seinen Freund dazu veranlasst hat so aus der Haut zu fahren, denn eigentlich kennt er das nicht von ihm. Normalerweise ist der Grünhaarige sehr schüchtern und vor allem zu Mädchen sehr nett und zuvorkommend.
 

>Manchmal glaube ich wirklich, dass ich meinen besten Freund gar nicht so gut kenne, wie ich es immer geglaubt habe.<
 

Es gibt aber auch so schon genügend Dinge, die ihm alle neu sind, vor allem die Distanz, die Yusuke immer aufrechterhält, selbst wenn er mit ihm oder Zane zusammen ist.
 

>Ich wünschte er würde wieder so werden, wie es vorher gewesen ist. Yusuke war früher so fröhlich, nett, aber auch sehr schüchtern und sensibel... Was ist nur mit ihm passiert?<
 

Ein Seufzen verlässt seine Lippen und dann stellt er fest, dass er sich viel mehr Sorgen um die Anderen macht, als um sein eigenes Leben, vor allem sein Liebesleben.
 

„Man, ich muss wirklich am Arsch sein“, bringt der Dunkelbraunhaarige heraus und rollt von einer Seite zur andere, „Was soll das denn werden, wenn es fertig ist?“
 

Erschrocken zuckt der Drachendeckduellant zusammen und blickt zur Tür, in welche seine Schwester steht, die ihn amüsiert mustert.
 

„Was führt dich denn hierher?“, kontert der Ältere schließlich mit einer Gegenfrage, nachdem er sich von dem Schreck erholt hat.
 

„Ich wollte dich zum Unterricht holen.“, sie seufzt leise und mustert ihren Bruder ganz genau.
 

„Und ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Irgendetwas bedrückt dich doch, oder?“
 

Sie setzt sich zu ihm auf die Bettkante, was Atticus irritiert, denn Alexis hat doch selbst gesagt, dass der Unterricht weitergeht und sie ist nun wirklich die Letzte, die den Unterricht schwänzt. Trotzdem ist er ihr sehr dankbar, dass sie sich zu ihm setzt und ein aufrichtiges Interesse an seinen Sorgen zeigt – zumal sie das Wissen nie gegen ihn verwenden würde.
 

„Du hast Recht – mit allem, was du gesagt hast.“, beginnt Atticus, der seiner Schwester nicht in die Augen sehen kann, stattdessen schaut er aus dem Fenster, nachdem er sich erst einmal richtig hingesetzt hat.
 

Alexis schweigt die ganze Zeit, lauscht den Worten ihres Bruders und hofft einfach ihm so helfen zu können.
 

„Ich... Ich bin mit Zane fest zusammen – was ja nun wirklich kein Geheimnis ist –, aber es lief nicht gut, von Anfang an. Erst haben wir uns mehr oder weniger darüber gestritten, dass ich nicht so recht weiß, was ich nach der Schule machen will und dann hat er mir gesagt, dass ich nicht mehr zu ihm kommen brauche, wenn ich nicht aufstehen und zur Schule gehen würde... Das ist nun einige Tage her. Ich bin zwar früh aufgestanden und bin auch pünktlich zur Schule gewesen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl bei ihm nicht willkommen zu sein...“
 

Es dauert etwas bis Alexis die Einzelheiten wirklich herausgefiltert hat, da ihr Bruder doch etwas verwirrend redet, aber dann versteht sie das essenzielle Problem.
 

„Wenn ich dich richtig verstehe, hast du dich verletzt gefühlt und bist ihm aus dem Weg gegangen, weil du gehofft hast, dass er es ist, der seinen Fehler einsieht und zu dir kommt, aber das hat er nicht getan, nicht wahr?“
 

Stumm nickt der Ältere nur, der plötzlich tatsächlich mit den Tränen zu kämpfen hat, weil er die Wahrheit in den Worten sieht. Liebevoll und schützend nimmt die Jüngeren den Größeren in die Arme und wiegt ihn hin und her, um ihn zu trösten. Dies braucht Atticus auch, denn sobald er die warmen Arme um sich spürt, kann er nicht an sich halten und weint bitterlich. Beide vergessen daraufhin die Zeit und den Unterricht, denn wichtiger für die Geschwister ist, dass es dem jeweils anderen gut geht. Alexis selbst räumt sich das Vorrecht ein ihren Bruder zu ärgern und daher mag sie es gar nicht, wenn es jemand anderes tut.
 

>Ich werde wohl mal ein ernstes Wörtchen mit Zane reden.<, nimmt sie sich jedenfalls vor, schiebt dann den Gedanken aber beiseite und wendet sich wieder voll ihrem Bruder zu.
 

-
 

Zu dieser Uhrzeit ist die Bibliothek verlassen und Jaden kann ganz beruhigt die einzelnen Reihen absuchen, auch wenn er bisher keines gefunden hat, das ihm helfen könnte. Nunja, ihm ist von Anfang an klar gewesen, dass er so schnell nicht fündig werden kann, zumal die Bibliothek der Akademie verdammt groß ist und es somit sicher einige Tage dauert, ehe er findet, was er sucht – wenn überhaupt, auch wenn der Heldendeckduellant daran im Moment nicht denkt.
 

„Yubel, wie lange willst du mich noch ignorieren? Siehst du denn nicht, dass dies rein gar nichts bringt?“
 

Wieder einmal versucht der Brünette seine Wächterin aus seiner Seele zu locken, doch noch immer scheint das Monster auf den Ohren zu sitzen, denn es zeigt sich einfach nicht und das geht dem Duellanten dann doch langsam aber sicher gegen den Strich.
 

„Schön, dann lass es. Beschütze ich mich eben selbst – hab ich bisher ja auch immer gemacht.“
 

Plötzlich zuckt er zusammen, denn er spürt einen leichten Schmerz durch seinen Körper wallen, der noch auszuhalten ist und doch Ängste in ihm weckt.
 

>Ob ich etwas mit dem Herzen habe? Der Schmerz kommt schließlich immer von dort! Aber... Eigentlich ist das unmöglich – so oft wie ich verletzt war, wäre das doch aufgefallen!<
 

Er versucht ruhig ein- und auszuatmen, damit der Schmerz nicht die Überhand gewinnt und versucht ruhig zu bleiben. Schließlich lässt der Schmerz nach und weckt in dem jungen Lehrer den Tatendrang endlich eine Lösung zu finden, bevor er wirklich noch zusammenbricht. Aus diesem Grund durchforstet er die Reihen der Bücher noch schneller und aufmerksamer, denn in zwei Stunden gibt er die nächsten Stunden, da einer der Lehrer krankheitsbedingt ausfällt. So wirklich scharf auf Duelltraining ist er nicht, aber es ist nun einmal sein Job, also fügt er sich, nutzt aber die Zeit, um wenigstens einen Anhaltspunkt für seine Schmerzen zu finden.
 

>Wenn ich Hilfe von Banner oder Yubel – vielleicht auch von Beiden – hätte, würde es schneller gehen... Naja, man kann nun einmal nicht alles haben.<, schnell schüttelt er den Kopf, um diese unliebsamen Gedanken abzuschütteln, die ihn bei der Arbeit behindern.
 

Zwei Stunden später ist er gerade mal bei einem Viertel der Bibliothek angekommen und hat noch immer keinen Hinweis auf seine Symptome, was ihn sehr frustriert. Murrend und alles anders als gut gelaunt verlässt er den Raum, um zu den Trainingsplätzen zu gehen, auf welchen er den nächsten Unterricht geben wird. Leider ist der Weg nicht so lang, dass er seine schlechte Laune hätte ablegen können, trotzdem versucht er diese nicht an seinen Schülern auszulassen, die überraschenderweise bereits alle versammelt und auf den Plätzen verteilt sind.
 

>Nicht schlecht. So sollte es schließlich auch sein!<
 

„Guten Tag, Klasse. Wie ich sehe habt ihr schon erfahren, dass ihr Vertretung habt – sehr gut. Ich möchte euch auch nicht weiter langweilen, deswegen beginnen wir auch gleich mit den Duellen!“
 

Jaden geht zum Schalter, welcher die Spielfelder aktiviert und legt diesen um. Sofort beginnen die jungen Duellanten damit Karten zu ziehen und nacheinander die ersten Züge zu machen. Aufmerksam geht der Heldendeckduellant durch die einzelnen Spielfelder und sieht sich die ersten Züge im Spiel an, gibt sogar hin und wieder Ratschläge und zieht dann weiter. Im Großen und Ganzen ist er sehr zufrieden, ja sogar angenehm überrascht, dass diese Kinder so selbstständig sind und auch mit Ehrgeiz bei der Sache zu sein scheinen.
 

>Hätte ich das gewusst, hätte ich mir ein paar Bücher mitgenommen und diese durchgearbeitet. Hier scheint mich wirklich niemand zu brauchen.<
 

Er wäre wirklich der Letzte, der sich darüber beschweren wird und doch fühlt er sich etwas überflüssig.
 

>Ob sich alle Lehrer so fühlen?<
 

Über sich selbst schmunzelnd schüttelt er den Kopf und widmet sich den Duellen, die wirklich nicht schlecht laufen. Die Jugendlichen schenken sich nichts und kämpfen wirklich hart um den Sieg. Fast bei allen Duellen liegen die Gegner, was den Lebenspunkteverlust angeht, auf einer Höhe, worauf Jaden schließt, dass die Damen und Herren noch nie oder nur sehr selten miteinander gespielt haben.
 

Erneut wandert der junge Lehrer durch die Reihen und nickt immer wieder zufrieden, bis erneut ein heftiger Schmerz ihn stocken lässt, doch im Gegensatz zu dem Schmerz, welchen er vor wenigen Stunden gehabt hat, ist dieser Schmerz kaum auszuhalten. Beide Hände krallen sich in sein Oberteil und doch hilft das nicht, denn der Schmerz nimmt immer mehr zu – falls das denn noch geht – und ihm wird schlecht, zudem wird ihm immer mehr schwarz vor Augen, die er nicht bekämpfen kann und sich einfach fallen lässt. Die Schreie der besorgten Schüler nimmt er kaum noch wahr, als ihn die unendliche und willkommene Bewusstlosigkeit umfängt und ihn so von dem Schmerz befreit.
 

Fortsetzung folgt

Das fremde Kind

Kapitel 26

Das fremde Kind
 

Die PDA der Freunde klingeln gleichzeitig und erhalten sofort verwundert Aufmerksamkeit von ihren Besitzern, die das Gespräch entgegen nehmen.
 

„Kommt sofort auf die Krankenstation!“
 

Kaum ist die Nachricht gesendet, da wird die Verbindung auch schon unterbrochen. Verdutzt sehen sich die Freunde an, die zusammensitzen – denn sie haben unterschiedliche Kurse – und stürmen dann wie auf Kommando aus den Räumen, durch die unzähligen Flure und dann zur Krankenstation, wo sie bereits von Miss Fontaine erwartet werden, die vor dem Behandlungszimmer auf und ab läuft. Deutlich sieht man ihr ihre Anspannung an, die sie ergriffen hat, seit der Notruf aus der Trainingshalle gekommen ist.
 

„Miss Fontaine, was ist denn los?“
 

Syrus und Hasselberry sind die Ersten, die die Ärztin erreichen und sie auch gleich mit Fragen löchern, auf welche die junge Frau nicht eingeht, weil sie nicht alles doppelt und dreifach erklären möchte. Also warten sie alle geduldig auf die Anderen, welche nur Sekunden später bei ihnen eintreffen und alle ratlos zur Ärztin schauen.
 

„Tut mir leid, dass ich euch aus dem Unterricht holen musste, aber ich hoffe einfach, dass ihr mir helfen könnt.“
 

Nun sind die Freunde noch verwirrter, die überhaupt nicht willen, bei was sie denn eigentlich helfen sollen.
 

„Worum geht es denn eigentlich, Miss Fontaine?“, fragt schließlich Axel nach, für den das alles ein bisschen verwirrend ist.
 

„Vor gut einer halben Stunde bin ich in der Trainingshalle gewesen, weil... Aber seht selbst...“, sie tritt zur Seite und gibt den Blick auf ein Bett frei, das eindeutig belegt ist. In ihm liegt ein junger Mann, dessen Oberkörper frei ist und der an sämtliche Geräte angeschlossen ist, die es überhaupt gibt. Noch immer scheint er zu schlafen, denn er hat die Augen geschlossen.
 

„JADEN!“
 

Kaum haben sie erkannt, um wen es geht, da wollen sie alle zu ihm rennen, doch die Ärztin stellt sich ihnen in den Weg.
 

„Ihr könnt beruhigt sein: es geht ihm gut – keine Verletzungen oder sonstige Auffälligkeiten, die die Schmerzen, die er empfindet, erklären würden. Und genau hier könnt ihr mir hoffentlich helfen!“
 

„Wie können wir Ihnen helfen, Miss Fontaine?“, fragt Jim sofort nach, für den klar ist, dass er einem Freund helfen wird, egal wie aussichtslos es auch erscheint.
 

Zumal sie gemeinsam doch schon so einiges durchgemacht haben und das schweißt bekanntlich auch sehr zusammen.
 

„Wann sind die Schmerzen zum ersten Mal aufgetreten? Habt ihr vielleicht auch gesehen, wo er sich angefasst hat?“
 

Bis auf Axel, Syrus, Hasselberry und Jesse kann da keiner weiterhelfen, weswegen die Jungs berichten, was sich zugetragen hat.
 

„Gestern hat er anscheinend das erste Mal diese Schmerzen gehabt – zumindest hat es den Anschein erweckt, als wäre es so.“, es ist Jesse, der das Wort ergreift, denn er ist derjenige, der in letzter Zeit viel mit dem Heldendeckduellanten zusammen gewesen ist.
 

Es fällt ihm schwer seinen Liebsten schon wieder in einem Krankenbett zu sehen und nicht bei ihm sein zu können, aber dafür versucht er alles, um ihm zu helfen.
 

„Wenn ich mich richtig erinnere, dann hat er sich sein Herz gehalten, allerdings ist der Schmerz schnell wieder weggegangen, denn schon nach einigen Augenblicken hat er sich erheben und herumwuseln können.“, fügt Hasselberry noch hinzu, der immer mal wieder ins Krankenzimmer blickt. Sorge steht in allen Gesichtern, welche Miss Fontaine nur zu gut nachempfinden kann, denn auch sie ist besorgt, aber die Informationen, die sie erhalten hat, helfen ihr, auch wenn dies der Gruppe vielleicht nicht bewusst ist.
 

„Danke für eure Hilfe. Wenn ihr wollt, könnt ihr jetzt zu ihm, aber seit bitte leise, damit ihr ihn nicht weckt. Er braucht seinen Schlaf, um wieder zu Kräften zu kommen.“, brav nicken die Freunde, die leise ins Zimmer treten und sich um das Bett herum versammeln und immer wieder auf den Bewusstlosen blicken.
 

„Warum habt ihr denn nichts gesagt?“, fragt Chazz mürrisch, aber leise nach, der die vier jungen Männer anklagend ansieht, welche es nicht für nötig gehalten haben, ihnen zu sagen, dass wieder etwas mit dem quirligen Draufgänger nicht stimmt.
 

„Was hätten wir denn sagen sollen? Außerdem haben wir auch nicht gewusst, dass es so schlecht um ihn steht!“, giftet Syrus zurück, der sich vor dem Princeton-Sprössling aufbaut und ihn mit seinen grau-grünen Augen anblickt.
 

„Und wenn du an unserer Stelle gewesen wärst, hättest du sicher nicht einmal einen Finger gerührt, um ihm zu helfen.“
 

„Wie war das, Giftzwerg?“
 

Wie nicht anders zu erwarten gewesen ist, geht der Schwarzhaarige auf die Bemerkung ein und bricht so einen langen Streit von Zaun, welcher, je länger er dauert, immer lauter wird, bis Hasselberry dazwischen geht, beide am Kragen packt und sie vor die Tür setzt.
 

„Und wenn ihr euch wieder beruhigt habt, könnt ihr ja wieder rein kommen.“, kommentiert er sein Vorgehen, ehe er die Tür vor der Nase der Streithähne schließt und sich dagegenlehnt.
 

„Das ist alles allein deine Schuld! Du musstest mich ja provozieren!“, keift Chazz den Jüngeren an, welcher ihm nur die Zunge herausstreckt und spitz meint, dass er ja selbst schuld sei, weil er sich provozieren ließe.
 

Nun, Unrecht hat er sicher nicht, aber mit seiner Bemerkung löst er nur wieder einen neuen Streit aus, der weit über reine Wortgefechte hinausgeht. Der Größere stürzt sich auf den Kleineren und versucht ihn mit Schlägen und Klammergriffen unter sich zu halten, wodurch sie durch den ganzen Flur rollen. Im Inneren des Krankenzimmers kann man deutlich hören, dass vor der Tür die Post abgeht.
 

„Bringen die sich jetzt gegenseitig um, oder was?“, Alexis schaut besorgt zur Tür, zu welcher sie liebend gerne gehen würde, um sich ein Bild von der Situation zu machen, doch sie will nicht, dass man denkt, dass sie Chazz oder Syrus hinterher rennt.
 

„Hört sich jedenfalls fast so an.“, mehr als ein Schulterzucken hat der Australier nicht für die Belange vor der Tür übrig.
 

Besorgt mustert er Hasselberry, der erschreckend blass ist, was ja nun auch nicht alle Tage vorkommt und normalerweise macht ihm ein Besuch im Krankenzimmer auch nichts aus, also muss es an Jaden liegen, der wie eine Puppe wirkt – zerbrechlich und unendlich bleich, fast schon wie ein Toter, würde er nicht atmen. Vergessen ist der Grund, weswegen sie gestritten haben, stattdessen legt der Cowboy einen Arm um den sonst so starken Dinofanatiker, der sich dankbar an den wärmenden Körper lehnt – ohne sich zu beschweren. Ihm ist einfach nur innerlich schrecklich kalt gewesen und daher ist er dem Älteren einfach dankbar, dass er ihn wärmt.
 

„Lass uns gehen. Ich will nicht, dass du auch noch zusammenbrichst“, flüstert Jim dem Jüngeren ins Ohr, der alles andere als begeistert ist, aber einsieht, dass es für sein Gemüt besser wäre.
 

„Okay“, murmelt er leise und wendet sich an Jesse, der völlig unbeweglich neben dem Bett steht und nur auf Jaden sieht, „Meldest du dich, wenn er wieder zu sich gekommen ist?“
 

„Natürlich.“, versichert der Schwede, der sie anschaut und gezwungen lächelt, „Aber vorher werde ich ihm erst einmal meine Meinung geigen. Ich hab ihm schließlich nicht umsonst gesagt, dass er mich anrufen soll, wenn es ihm schlecht geht. Nie macht er das, was man ihm sagt!“
 

„So ist er nun einmal – das kennst du doch.“, erwidert Blair mit einem milden Lächeln, „Mach es ihm also nicht so schwer, ja?“, fragt sie dann noch und verlässt dann den Raum.
 

Sie würde es einfach nicht noch länger ertragen Jesse so bei Jaden zu sehen, denn noch immer hat sie Gefühle für den Japaner, der ihre Gefühle wohl aber nie erwidern wird. Zwar weiß sie das vom Verstand her, doch dies ihrem Herzen klar zu machen, dass sie nie eine Chance bei dem Heldendeckduellanten haben wird, ist sehr schwer. Trotzdem hofft sie, dass auch sie eines Tages einen Mann finden wird, der ihre Liebe erwidert und sie glücklich machen kann.
 

„Wir gehen auch langsam mal. Wenn du etwas brauchst, dann melde dich einfach.“, freundschaftlich klopft Jim dem Türkishaarigen auf die Schulter, bevor er zusammen mit Hasselberry, der sich langsam wieder beruhigt hat – nur einzelne Tränen glitzern noch in seinen Wimpern – das Zimmer verlässt und so Alexis, Yusuke und Atticus mit Jesse allein lässt.
 

„Wollt ihr auch gehen?“, fragt dieser dann leise nach, schaut aber stur auf seinen Liebsten, der sich noch immer nicht gerührt hat.
 

Ihm macht es nichts allein mit dem Bewusstlosen zu sein, im Gegenteil, es wäre ihm lieber, weil er sich dann nicht so zusammenreißen müsste.
 

„Wir lassen dich nur ungern allein, aber wir müssen zurück. Keine Sorge, wir entschuldigen dich.“, erklärt Alexis mit einem warmen Lächeln auf den Lippen.
 

„Danke, das ist lieb von dir.“
 

„Lass dich nicht hängen, okay? Das hilft ihm jetzt auch nicht weiter.“, versucht Atticus seinen Freund aufzumuntern, was dieser mit einem Nicken quittiert.
 

„Ich gebe mir Mühe.“
 

Zum Abschied winkt der Kristallungeheuerdeckduellant seinen Freunden zu, ehe er sich auf seinen Stuhl sinken lässt und einfach nur in das friedliche Gesicht des Brünetten blickt, ehe er sich daran erinnert, was dieser ihm auf dem Flur erzählt hat. Sofort kramt er in seinen Taschen nach dem kleinen Zettel, den ihm Alexis zugeschoben hat. Als er ihn gefunden hat, liest er sich die wenigen Zeilen durch und läuft dunkelrot – vor Zorn – an.
 

>Was bildet sich dieses Weib eigentlich ein? Mich einfach zu benutzen! Ich glaub es ja nicht. Kein Wunder, dass Jaden sie nicht leiden kann. Wer könnte so eine Schwester auch leiden?<
 

-
 

Irgendwann muss Jesse dann wohl eingeschlafen sein, denn als er wieder aufwacht ist es bereits dunkel draußen und selbst das Zimmer wird nur spärlich, durch die Notbeleuchtung, erhellt. Müde reibt er sich über die Augen und streckt sich erst einmal so, dass sämtliche Knochen knacken.
 

>Da hat richtig gut getan.<
 

Sich gerade hinsetzend schaut er zum Bett und stellt entsetzt fest, dass dieses leer ist, weswegen er förmlich aufspringt und eine Hand das Laken abtasten lässt, um herauszufinden wie lange das Bett schon verlassen ist, aber zu seiner Beruhigung stellt er fest, dass dieses Möbelstück noch etwas warm ist. Demzufolge kann sein Liebster noch nicht lange weg sein, also erhebt er sich und schaut sich suchend um, doch auf den ersten Blick kann er nichts feststellen, dafür registrieren seine Ohren das Rauschen von Wasser, woraufhin er schließt, dass sich der Heldendeckduellant säubert. Ruhig lehnt er sich an die Wand, gegenüber der Tür und wartet geduldig darauf, dass sein Seelenverwandter das Bad verlässt.

Lange muss er aber nicht warten, denn nur wenige Augenblicke später geht die Tür auf und gibt einen Jaden frei, der erstaunt stehen bleibt, kaum dass er Jesse bemerkt hat.
 

„Oh, du bist wach? Hab ich dich doch geweckt?“, fragt er besorgt nach, dann erst schließt er die Badezimmertür.
 

„Aber nein, ich bin von allein wach geworden. Aber wie geht‘s dir?“, erkundigt sich der Schwede besorgt, der auf den Jüngeren zugeht und ihn in die Arme schließt, „Ich hab mir furchtbare Sorgen gemacht, als Miss Fontaine uns von dir erzählt hat.“
 

Schuldbewusst starren die schönen schokobraunen Augen auf die muskulöse Brust, die von der blauen Weste und dem weiß-lilafarbenen Pullover verdeckt ist.
 

„Tut mir leid, ich wollte dir keine Sorgen bereiten.“, murmelt der Kleinere leise, der sich an den warmen Körper vor ihm kuschelt und den vertrauten Geruch einatmet, der ihn beruhigt.
 

„Die Schmerzen sind wieder so plötzlich gekommen, es gab keine Anzeichen dafür… Wie hätte ich dich da also anrufen sollen? Und mal ehrlich, du hättest mir auch nicht helfen können, denn sowohl du als auch ich wissen nicht woher der Schmerz kommt. Und Yubel hat es mir bisher auch nicht gesagt, also…“
 

„Schon gut.“, beruhigt der Schwede seinen Freund, dem er zärtlich durch das wuschelige Haar streichelt und ihn dann zum Bett dirigiert, in welches sich der Brünette fallen lässt.
 

„Ruh dich noch etwas aus, ich bleibe auch bei dir und wenn es dir morgen wieder gut geht, werde ich dir bei der Suche nach der Ursache helfen. Miss Fontaine ist so nett gewesen und hat mich beurlaubt.“
 

Ein schiefes Grinsen ziert das helle Gesicht des Kristallungeheuerdeckduellanten, dessen Augen schelmisch blitzen.
 

„Sieht so aus, als wüsste sie genau, dass ich ohne dich nicht zu gebrauchen bin.“, ein leises Lachen, das sich doch recht müde anhört, antwortet ihm und lässt ihn zufrieden seufzen.
 

„Komm zu mir ins Bett und halt mich heute Nacht in deinen Armen.“
 

Erst glaubt Jesse, sich verhört zu haben, aber dann lächelt er und nickt, bevor er sich mit dem Brünetten ins Bett legt und sich von hinten an ihn kuschelt.
 

„Nun sollten wir aber versuchen noch etwas zu schlafen.“ Dem kann der Japaner nichts entgegensetzen, weswegen er sich einfach nur noch mehr an den anderen kuschelt und dann die Augen schließt und sich von der Wärme und Geborgenheit einlullen lässt.
 

-
 

Leise schleicht sich Atticus aus seinem Zimmer und durch die dunklen Flure, denn wenn er erwischt wird, kann er mächtig Ärger mit dem Hausleiter bekommen, welcher nicht gerade zimperlich mit Regelverstößen umgeht. Allerdings hält es der Dunkelbraunhaarige auch nicht länger in seinem Zimmer aus, ohne zumindest versucht zu haben mit seinem Geliebten zu reden, wo doch im Moment Funkstille von beiden Seiten herrscht.
 

>Hoffentlich schläft Zane noch nicht, denn sonst muss ich ihn wecken und das ist sehr unangenehm für mich.<
 

Zane ist ein liebenswerter, junger Mann, der eigentlich nur eine Maske trägt, doch wenn er will, kann er auch zur Furie werden – vor allem dann, wenn man ihn aus dem Bett wirft.
 

>Zum Glück weiß das niemand, sonst wäre er wohl sicher nicht mehr so beliebt.<
 

Nun auf eine Art wünscht sich der Drachendeckduellant, das dem so wäre, denn dann müsste er ihn nicht mehr mit anderen teilen, aber das würde bedeutet, dass er egoistisch ist und das ist er nun wirklich nicht. Überraschend schnell schafft er es zur Eingangstür, die nie verschlossen ist und huscht durch diese in die Nacht hinaus. Der frische Wind zerrt an seinen Haaren und seiner Kleidung, die dieses Mal die Farbe schwarz hat, um nicht doch noch aufzufallen, aber gerade diese kühle Nacht tut ihm jetzt ganz gut, denn sie kühlt seinen Verstand ab. Zudem geht er sehr gerne bei solchen Wetterverhältnissen spazieren, denn er kann so besser nachdenken und hat seine Ruhe, weil es genügend Menschen gibt, die dieses Wetter meiden. Demzufolge geht der junge Duellant auch sehr langsam den Weg, der am Wald vorbeiführt, entlang, schaut sich dabei gründlich um und atmet die Luft tief ein, die ihm sagt, dass es sicher bald wieder zu regnen beginnt.
 

>Ein schöner Abend. Schade nur, dass Zane dafür kein Auge hat, denn sonst würde ich heute Nacht noch mit ihm spazieren gehen.<
 

Schnell schüttelt er den Kopf, um diese trüben Gedanken abzuschütteln und sich ganz seiner Umgebung hinzugeben, die ihn beruhigt und ihn abschalten lässt. Als er an den Klippen vorbeigeht, hört er wie die Wellen gegen den massiven Stein schlagen und sich dann schäumend zurückziehen. Wie gerne würde er sich jetzt einfach an die Klippe setzen und dem Schauspiel zuschauen? Doch wenn er das jetzt machen würde, dann würde ihn der Mut verlassen später erneut mit Zane zu reden und das will er einfach nicht mehr aufschieben, also läuft er stur weiter, bis er bei dem abgelegenen Gebäude angekommen ist, in welchem der Cyberdrachendeckduellant einquartiert worden ist.
 

Leise, weil auch dort kein Licht brennt, schleicht er sich durch die Tür in die weniger verwinkelten Gänge und sucht eine bestimmte Tür, welche nicht weit vom Eingang entfernt ist. Aber bevor er auch nur in die Nähe der Tür kommt, berührt ihn eine zierliche Hand an der Schulter, wodurch sich Atticus so sehr erschreckt, dass er gleich einige Meter hoch springt und am ganzen Körper zittert. Ihn persönlich wundert es nur, dass er noch keinen Herzinfarkt erlitten hat.
 

„Beruhig dich doch!“
 

Erstaunt dreht sich der Angesprochene um und schaut in das freundliche Gesicht der Ärztin, die zu dieser Zeit eigentlich im Mädchenheim sein sollte. Daher drängt sich ihm auch die Frage auf, was sie zu dieser Uhrzeit ausgerechnet hier treibt, doch er verkneift es sich dies offen auszusprechen.
 

„Was machst du überhaupt hier? Müsstest du nicht in der blauen Unterkunft sein und im Bett liegen?“
 

Ertappt schart der Angesprochene mit seinen Beinen auf dem Boden herum, während er den Kopf gesenkt hält.
 

„Schon, aber ich wollte… Nein, ich musste einfach noch einmal mit Zane sprechen.“
 

„Ach, dann wart ihr zusammen? Ich hab mich schon gewundert, wo er ist, denn in seinem Zimmer ist er nicht.“
 

Verwirrt schaut Atticus sie an, denn so ganz ergibt das Gesagte für ihn kein Sinn. Natürlich ist er mit Zane zusammen gewesen und seinem Wissen nach sind sie das noch immer! Aber als die Ärztin weiter spricht, versteht er zwar den Zusammenhang besser, doch etwas macht ihn an der ganzen Sache stutzig.
 

„Tut mir leid, aber er ist nicht bei mir gewesen. Wir sprechen schon seit zwei Tagen nicht mehr miteinander.“, erklärt er dann und sieht, wie Fonda erschrocken die Luft einzieht.
 

„Aber wo kann er dann sein? Ich habe ihn selbst seit 24 Stunden nicht mehr gesehen.“
 

Atticus kommt sich vor, als würde man ihm den Boden unter den Füßen wegreißen, während sein Herz in tausend Stücke zerspringt und er sich heftige Vorwürfe macht.
 

„Zane ist weg? Ohne ein Wort?“
 

Er kann es einfach nicht glauben, vielleicht will er es auch nicht. Fakt ist jedenfalls, dass ihn diese Nachricht dermaßen erschüttert, dass ihm die Luft wegbleibt und er nichts mehr außer der reinen Schwärze sieht, als er wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt. Es ist allein der guten Reflexe von Miss Fontaine zu verdanken, dass er nicht hart auf den Boden aufschlägt und sich vielleicht ernsthaft verletzt. Eine Untersuchung tätigt sie aber nicht, denn in den goldbraunen Augen hat sie deutlich das Entsetzen und den Schock gelesen, der für diesen Anfall verantwortlich ist.
 

Vorsichtig trägt sie ihn in Zanes Zimmer, das völlig verwaist und leer ist und bettet ihn auf das Bett, bevor sie leise das Zimmer wieder verlässt und mit dem Kanzler der Schule Kontakt aufnimmt, der vom Verschwinden des Cyberdrachenduellanten erfahren sollte. Es ist zwar bereits recht vorgeschrittener Abend, aber im Büro er Schulleitung müsste noch jemand sein. Im Laufschritt läuft sie in ihr eigenes Büro, wählt die Nummer und wartet geduldig bis das Freizeichen verschwindet, doch das ist nicht der Fall, worauf sie schließt, dass niemand mehr im Schulleiterbüro sitzt. Seufzend legt sie auf, schreibt schnell eine kurze Notiz, damit sie den Anruf morgen noch einmal tätigen kann und verlässt dann den Raum, um endlich selbst ins Bett zu kommen.
 

-
 

Als die Freunde am nächsten Morgen, die Sonne ist bereits aufgegangen, denn es ist bereits elf Uhr, auf der Krankenstation eintreffen, wundern sie sich, warum alles so ruhig ist. Misstrauisch tauschen sie untereinander Blicke, ehe sie weiter gehen und langsam um die Ecke, direkt in Jadens Zimmer, schielen, welches leer, fast schon unberührt, wirkt.
 

„Wo kann er denn schon wieder sein? Gerade gestern lag er noch zerbrechlich im Bett und heute ist er schon wieder verschwunden“, schimpft Alexis, die sich am liebsten die Haare gerauft hätte, wenn das nicht so undamenhaft wäre.
 

>Der Kerl bringt mich garantiert noch einmal in die Klapse!<
 

„Vielleicht ist er auch nur bei einer Untersuchung. Nicht gleich aufregen.“
 

Goldbraune Augen schauen den Schwarzhaarigen vernichtend an.
 

„War ja klar, dass so was von dir kommt! Selbst wenn er tot wäre, würdest du noch über ihn spotten!“.
 

Beleidigt und verletzt knurrt Chazz sie nur an, ehe er ihr den Rücken zudreht und davon stiefelt. Als wenn ihm der Slifer Red Student wirklich egal wäre! Er ist schließlich sein größter Konkurrent und alles andere als unwichtig. Wenn sollte er denn bitte ärgern, wenn dieser nicht mehr wäre?
 

>Was soll’s. Sie ist eben doch nur eine Frau!<
 

Leider ist diese Frau aber genau die Frau, die er liebt und genau das ist auch der Grund, wieso ihre Worte so schmerzen.
 

„Chazz, so war das doch nicht gemeint! Komm wieder zurück!“
 

Doch alles rufen bringt nichts, denn sie treffen auf taube Ohren. Die Blondine seufzt und lässt die Schultern hängen, ehe sie eine andere Stimme veranlasst aufzublicken.
 

„Tja, sieht so aus, als würdest du ihm mal wieder vor den Kopf stoßen. Lauf ihm schon nach. Wir werden Jaden auch ohne dich aufspüren und ihm sagen, dass er sich bei dir melden soll.“, Jim tippt gegen seinen Hut und schenkt ihr ein beruhigendes Lächeln, doch das erzielt seine Wirkung nicht.
 

„Meinst du es so, wie Jesse gestern Abend? Der hat sich auch nicht gemeldet und nun fehlt er zusammen mit Jaden!“, auch wenn sich Syrus noch so viel Mühe gibt, er kann nicht an sich halten und lacht so sehr, dass er schon Tränen verliert, die in kleinen Perlen über seine Wangen laufen und von dort zu Boden tropfen.
 

„Du führst dich wie eine Klucke auf, Lexi. Jaden ist kein Kind mehr und eigentlich müssten wir ganz respektvoll mit ihm reden, immerhin ist er jetzt unser Lehrer!“, nun ist es an Hasselberry in Lachen auszubrechen.
 

„Oh Gott, ich hab mich noch immer nicht damit abgefunden, dass er uns jetzt unterrichtet… Ich werde nie einen Lehrer in ihn sehen!“
 

In Anbetracht der Tatsache, was Jaden schon so oft für Scheiße gebaut hat, ist es wirklich schwer sich ihn als Lehrer vorzustellen und doch ist er es und bisher hat sie niemand über seine Lehrmethoden beschwert.
 

„Wenn er das hört, wird er ziemlich beleidigt sein.“, äußert sich Axel, der sich von der Wand abstößt und sich umsieht, „Ich gehe stark davon aus, dass Jesse ihm bei etwas hilft, daher werden wir die Beiden hier sicher nicht finden. Also…“, seine schwarzen Augen mustern jeden Einzelnen, ehe er fortfährt, „… wo könnten sie sein?“
 

„Na ja, es gibt viele Orte, wo sie sein könnten… Und wenn wir ehrlich sind, dann können wir nicht gerade behaupten, dass wir ihn noch kennen.“, sagt Yusuke nachdenklich, der die Arme vor der Brust verschränkt und im Kreis läuft, „Er könnte quasi überall sein!“
 

„Nein, eigentlich nicht, denn Jaden hat einige Lieblingsorte, an die er sich zurückzieht, wenn er allein sein möchte.“, antwortet Alexis nachdenklich.
 

„Oft sitzt er bei den Klippen. Oder er streift durch die Wälder. Jedenfalls sollte es abgelegen sein.“, ergänzt sie dann noch und seufzt leise, „Sagt mal, habt ihr eigentlich meinen Bruder gesehen? Seit gestern Abend ist er wie vom Erdboden verschluckt!“
 

Normalerweise muss sie sich um jeden anderen Sorgen machen, aber nicht um ihren Bruder, doch seit dieser Streit mit Zane hat, scheint sich sein Charakter total verändert zu haben, denn er neigt dazu die Unvernunft in Person zu sein. Da aber auch niemand von den Anderen ihren Bruder gesehen hat, entschließt sie sich erst einmal mit Chazz zu reden und dann zusammen mit diesem nach Atticus zu suchen.
 

>Schlimm genug das Jaden durch die Reihe tanzt, aber nun auch noch mein Bruder und Jesse? Ist das vielleicht ansteckend?<
 

„So Jungs, ich verlass mich auf euch. Findet ihn und ich kümmere mich um Chazz und Atticus.“, zum Abschied hebt sie noch die Hand, dann ist sie auch schon nicht mehr zu sehen.
 

„Unsere Gruppe scheint immer verrückter zu werden, je älter wir sind.“, murmelt Hasselberry bedrückt.
 

Er mag es gar nicht, wie es jetzt ist, schon gar nicht, dass sie ständig nach Jaden suchen müssen, auch wenn er weiß, dass dies ihre eigene Schuld gewesen ist.
 

„Zumindest lernen wir aus unseren Fehlern.“, äußert sich Yusuke sehr melancholisch, weswegen ihn die Anderen seltsam mustern.
 

Eigentlich ist der Hellgrünhaarige sehr schüchtern und zurückhaltend, aber nun wirkt er, als würde er aus Erfahrung sprechen und unwillkürlich fragen sich die Freunde, was er wohl schon alles erlebt hat, schließlich kennen sie ihn kaum. Wie in stummer Übereinkunft lassen sie das Thema auf sich beruhen und beratschlagen sich, wie sie nun vorgehen sollen. Wie es nicht anders zu erwarten gewesen ist – bei so einer großen Gruppe – sind sie sich nicht gleich einig, aber dann entscheiden sie sich doch dafür, dass es einfach ratsamer ist in kleinen Grüppchen zu arbeiten, weil sie so einfach einen größeren Flächeninhalt abgrasen können.
 

„Schön, Jim, Blair und Hasselberry gehen zu den Klippen und schauen sich auch dort die Umgebung an. Wir übrigen suchen den Wald ab. Sollte eine Gruppe etwas finden, meldet sie sich bei der Anderen. Ich schlage außerdem vor, dass wir uns in drei Stunden vor der roten Unterkunft einfinden, falls sie dort sind.“, erklärt dann Axel, der mit den einzelnen Freunden die Uhrzeit abgleicht, bevor sie in Gruppen zu ihren Einsatzgebieten gehen und nach den zwei Seelenverwandten schauen, die sie schon lange nicht mehr gesehen haben.
 

-
 

In ihrem Zimmer vor dem Laptop sitzend, den sie auf dem Bett aufgebaut hat, ersucht sie schon die ganze Zeit ein Signal oder eine Tonübertragung zu ihrem Chip zu bekommen, doch es will ihr einfach nicht gelingen.
 

>Was ist nur los? Das Ding ist sauteuer gewesen, also muss es doch gehen!<
 

Wütend schlägt sie mit der Faust auf dem Bett herum, ehe sie einsieht, dass dies ihre Wut auch kein bisschen lindert.
 

>Schön, dann halt auf die altmodische Tour.<
 

Kaum steht sie neben dem Möbelstück hält sie erneut an und denkt über die Worte dieses Yusuke nach, der allem Anschein nach nicht so ruhig und lieb ist, wie er den Leuten vorzumachen scheint.
 

>Wer ist er wirklich?<
 

Auch wenn ihr diese Frage unter den Nägeln brennt, entscheidet sie sich dann doch dafür nicht weiter darauf einzugehen sondern viel mehr herauszufinden, weswegen er einen Hass auf ihren Bruder hat, denn den muss er haben, wenn er so etwas sagt.
 

>Wie heißt es doch so schön? Die Feinde meines Feindes sind meine Freunde!<
 

Ein hinterlistiges Grinsen schleicht sich auf die Lippen der brünetten Obelisk Blue Studentin, die eilig ihr Zimmer verlässt.
 

„Ah, Jamie, schön das ich dich treffe. Hättest du einen Augenblick?“, kurz vor dem Ausgang des Mädchenwohnheimes wird die Studentin von der Leiterin des Hauses angehalten und zur Seite genommen.
 

Zwar passt es ihr gerade so gar nicht in den Kram, aber weil sie ein höfliches, wohlerzogenes Mädchen spielen muss – wegen ihres Images – stimmt sie natürlich zu und setzt den besten interessierten Blick auf, den sie auf Lager hat.
 

„Was kann ich denn für Sie tun, Miss Fontaine?“
 

Die Erwachsene sieht sich noch einmal um und atmet dann tief durch, ehe sie ihr Anliegen kund tut.
 

„Es geht um deinen Bruder.“
 

Nur minimal verziehen sich die Gesichtzüge der Brünetten, die sich aber sonst nichts anmerken lässt.
 

„Hat er wieder Mist gebaut?“, fragt sie in einem Ton nach, der andeutet, dass sie sich Sorgen macht.
 

„Aber nein, er ist nur zusammengebrochen. Ist das früher schon einmal vorgekommen? Du würdest mir sehr helfen, wenn du mir darauf antworten kannst.“
 

Sie könnte jetzt lügen und verneinen, aber das würde nichts bringen und außerdem glaubt sie eher, dass Miss Fontaine ihn so aus dem Weg räumt. Mit einem gespielt besorgten Gesicht antwortet sie der Ärztin.
 

„Ist er denn schon wieder einfach umgekippt? Als er kein Kind gewesen ist, passierte ihm das oft, deswegen musste er schon therapiert werden.“
 

„Das ist ja schrecklich!“, entfährt es der Ärztin, die sich schnell eine Notiz macht, sich bedankt und dann wieder geht.
 

Erleichtert atmet Jamie auf, die endlich nach dem Grünhaarigen suchen kann, der ihr einige Antworten schuldig ist und sie wird nicht eher ruhen, bis sie jede einzelne hat. Schnellen Schrittes rennt sie los, um die Unterkunft der Mädchen hinter sich zu lassen, die nur schwer zu erreichen ist. Durch den Wald hindurch, der selbst am Tage noch sehr dunkel ist, führt ihr Weg direkt zu er blauen Unterkunft. Da der Zugang für Mädchen und andere Studenten, die der Unterkunft nicht angehören, untersagt sind, wird auch sie von zwei älteren Studenten abgefangen.
 

„Hier darfst du nicht rein.“, beginnt der Eine, welcher einem Schrank echt Konkurrenz machen kann, ein typischer Muskelpaket eben – viel Muskeln aber wenig Grips.
 

„Das weiß ich selbst, du Schlaumeier. Ist Yusuke Fujiwara zu sprechen?“
 

„Der ist nicht hier. Er war mit den anderen Obelisk Blue Studenten auf dem Weg zur Krankenstation.“, erklärt der Andere, ein dunkelhaariger, schlaksiger Mann mit einem echt perversen Grinsen auf den Lippen.
 

Genau Jamies Kragenweite für eine Affäre, würde das nicht ihren Plan behindern, also nickt sie nur zum Dank und rennt dann davon.
 

>Auf der Krankenstation können sie nicht mehr sein, sonst wäre Miss Fontaine nicht bei mir gewesen… Aber wo könnten sie sonst sein?<
 

Ohne Plan läuft durch Gegend und hält nach jemanden Ausschau, der grüne Haare hat.
 

-
 

„Ah, pass auf, sonst fällst du wirklich noch und verletzt dich!“
 

Gerade noch rechtzeitig hat er ihn aufgefangen, bevor er hart auf den Boden aufgeschlagen wäre. Schon von Anfang an ist er nicht gerade begeistert gewesen, dass sein Liebster auf eine Leiter steigt – schon gar nicht, wenn die Ursache seiner Anfälle noch immer nicht geklärt ist und er jeder Zeit zusammenbrechen könnte.
 

„Mach dir doch nicht so viele Sorgen, Jess. Zu Beginn des Schuljahres hast du dich auch nicht für mich interessiert.“, murrt Jaden, der es echt satt hat, wie ein rohes Ei behandelt zu werden.
 

Es ist ja schön und gut, dass sich sein Freund um ihn sorgt, aber dann soll er doch bitte dabei nicht übertreiben. Der Türkishaarige verzieht angesichts dieser Anschuldigung leidvoll das Gesicht. Er hasst es daran erinnert zu werden, wie dumm er gewesen war, aber am Schlimmsten, für ihn ist, dass Jaden es ihm immer wieder vor Augen hält!
 

„Danke dass du mich daran erinnern musst!“, wütend und enttäuscht lässt der den Jüngeren los und setzt sich wieder an den Schreibtisch, um das Buch weiter durchzuarbeiten, das dort bereits liegt.
 

So bekommt er allerdings nicht mit, wie traurig Jaden ihm nachsieht, der seine Worte bereut, aber nichts mehr dagegen sagen kann. Von sich selbst enttäuscht und mit dem Buch, welches er aus dem obersten Regal genommen hat, verlässt er das Labor so leise wie möglich und zieht sich in das danebenliegende Zimmer zurück, in welchem ein großer Teil seiner Möbel und Sachen steht. Langsam lässt er sich auf das Sofa sinken und seufzt dann schwer.
 

>Ich hab es wohl zu weit getrieben.<
 

Dann wendet er sich dem Buch zu, welches er sich geholt hat und findet endlich einen Hinweis auf den Grund seiner Schmerzen, dem er sofort nachgehen will.
 

>Natürlich wäre es leichter gewesen, wenn Yubel oder Banner aufgetaucht wären, um mir zu sagen, ob ich richtig liege. Also muss ich es selbst herausfinden.<
 

Auf leisen Sohlen verlässt er das Zimmer und schaut noch einmal nach Jesse, der völlig im Buch versunken zu sein scheint, ehe er leise aus dem Gebäude geht und sich dann im Laufschritt zu den Ruinen bewegt, die weit im Wald liegen. Ab und an, auf den Weg dorthin, muss er anhalten, denn er spürt erneut diesen Schmerz, der sein Herz und seinen Körper pulsieren lässt, zwar ist er dieses Mal schwächer aber doch vorhanden.
 

>Wenn es wirklich was mit den Dimensionen zu tun hat, dann kann sich wirklich niemand darum kümmern, außer mir!<
 

/Dir ist schon klar, dass du mit den Dimensionen verbunden bist? Untrennbar verbunden!/
 

Erschrocken bleibt Jaden stehen und sieht zu seiner Wächterin auf, die neben ihm herfliegt und ihn ernst ansieht.
 

„Ach, jetzt wo ich selbst einen Weg gefunden habe, lässt du dich sehen? Schönen Dank auch, aber darauf hätte ich auch verzichten können!“, deutlich kann sie die Wut in dem Körper spüren, aber was hätte sie denn bitte tun sollen?
 

Sie selbst ist durch den Schmerz nicht mehr zu ihm durchgedrungen und zudem hat sie keine Ahnung gehabt, was los ist, bis sie eine vertraute Energie gespürt hat.
 

/Dann bedank dich bei den Schmerzen, die dein Nervensystem komplett lahm gelegt haben. Ich bin gar nicht bis zu dir durchgedrungen!/, knurrt sie ihn an, was den Duellanten aber völlig kalt lässt, der sich wieder in Bewegung setzt und den Ruinen immer näher kommt.
 

Yubel redet immer wieder auf ihn ein, doch Jaden schaltet auf stur, zudem gibt es etwas anderes, was seine Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Seine empfindlichen Ohren schnappen laute Stimmen auf, die eindeutig von den Ruinen kommen und die nichts Gutes verheißen, also beschleunigt er seinen Schritt und erreicht schließlich den Rand des Waldes, von wo aus er die Grabstätte sehr gut überblicken kann und eine kleine Gruppe von jungen Schülern erblickt, die im Kreis steht und allem Anschein nach auf etwas eintreten.
 

„Was soll das werden, wenn es fertig ist?“, ruft Jaden, dessen Augen sich zu Schlitzen verengen.
 

Langsam geht er auf die Kinder zu, die erschrocken erstarren und sich langsam zu dem Lehrer umdrehen, wodurch sie ihm einen guten Blick auf das geben, auf das sie eingeprügelt haben.
 

„Ihr habt hier nichts verlor-,“ die restlichen Worte bleiben dem Heldendeckduellanten im Halse stecken, denn auf dem Boden, in der Mitte des Kreises, den die Schüler gebildet haben, liegt ein kleiner Junge, den er auf sechs Jahre schätzt, der übel mitgenommen aussieht.
 

Deutlich kann man Blutergüsse, Schrammen und Kratzer sehen, die eindeutig von den Studenten dieser Schule stammen.
 

„Spinnt ihr? Wie könnt ihr dem Kind so etwas antun? Verschwinden auf der Stelle aus meinen Augen, oder ich vergesse mich!“
 

Vor Wut, die Jaden nicht mehr kontrollieren kann, beginnen sich seine Augen zu verfärben. Weil die jungen Menschen so etwas noch nie gesehen haben, bekommen sie panische Angst und nehmen die Beine in die Hand, um von diesem Ort wegzukommen, während Jaden auf das kleine Bündel zugeht, das noch immer auf dem Boden liegt und kniet sich vor ihm, um zu sehen, wer dieses Kind ist, doch kaum sieht er dem kleinen Wesen stockt ihm erneut der Atem und er beginnt unkontrolliert zu zittern.
 

„D- Das… Kann doch… Unmöglich sein.“
 

Fortsetzung folgt

Neue Verantwortung

Kapitel 27

Neue Verantwortung
 

Jesse, der noch immer völlig in dem Buch, welches vor ihm liegt, versunken ist, sieht auf, weil es doch ein bisschen zu ruhig, für seinen Geschmack, ist und stellt erstaunt fest, dass niemand bei ihm zu sein scheint.
 

>Nanu, wo ist denn Jay abgeblieben? Es sieht ihm doch gar nicht ähnlich ohne ein Wort zu gehen…<
 

Er lässt das Buch aufgeschlagen liegen und springt auf, um nebenan nachzusehen, denn er macht sich Sorgen, immerhin ist der Japaner erst vor kurzem von der Krankenstation gekommen. Da der Nebenraum auch völlig verwaist ist, schaut Jesse in jeden Raum der verbotenen Unterkunft, was natürlich Zeit in Anspruch nimmt, aber er will sicher gehen, dass Jaden nicht doch irgendwo in dem Gebäude ist und er sich selbst verrückt macht. Natürlich ist seine Suche erfolglos und das sieht er nach einer aufwendigen Suche auch ein, weswegen er wütend stampfend das Gebäude verlässt und prompt in Axel hineinläuft, der wohl von den Anderen getrennt sucht, da er allein ist.
 

„Was machst du denn hier?“, fragt Jesse völlig überrascht nach, weil er nicht mit dem Amerikaner gerechnet hätte, welcher nun aber vor ihm steht und sich umsieht.
 

„Dasselbe könnte ich dich fragen. Wo hast du Jaden gelassen? Wir suchen gerade nach euch. Syrus, Hasselberry und die Anderen müssten auch hier überall herumkriechen.“, teilt der Dunkelhäutige dem Schweden mit, welcher nur seufzt.
 

„Schön, dann schließe ich mich euch an, denn auch ich suche nach ihm.“
 

Nun ist es an dem Feuerdeckduellanten dumm aus der Wäsche zu gucken.
 

„Aber ich dachte ihr wärt zusammen weg!“
 

„Oh, das waren wir auch, aber dann gab es eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen uns und kaum das ich mich umgedreht habe, ist er weg gewesen.“, antwortet Jesse, der deutlich macht, dass er nicht weiter darauf eingehen wird.
 

Seiner Meinung nach hat niemand zu wissen, was zwischen ihm und seinen Liebsten im Argen liegt.
 

„Schlimmer zu hüten als ein Sack voller Flöhe!“, brummt Axel nur, der den Kopf schüttelt und die Hände in die Hüfe stemmt, „Schön, wo sollen wir suchen? Und bitte, sag mir jetzt nicht, du weißt es nicht, dann raste ich aus!“, droht er in komischer Verzweiflung, das der Kristallungeheuerdeckduellant am liebsten in schallendes Gelächter ausgebrochen wäre, aber er verkneift es sich und sieht sich selbst erst einmal um.
 

Da er selbst aber auch keine Ahnung hat, wo sein Freund sich herumtreiben könnte, ruft er Rubinkarfunkel zu Hilfe, die eine feine Nase hat und Jaden schon mehrmals aufspüren konnte.
 

„Ruby, Ruby-bii!“. die kleine lilafarbene Katze schleicht um das Bein des Türkishaarigen, welcher sich vorbeugt und über das Fell streichelt.
 

„Ich freue mich auch dich zu sehen, Rubin. Kannst du mir helfen?“, fragt er dann sanft und geht auf die Knie, um in die roten Augen der Katze zu blicken.
 

„Suche Jaden und Kuriboh!“
 

Die vier Ohren sind gespitzt und zucken, ehe sie sich umdreht und losflitzt, um ihren Auftrag auszuführen.
 

„Wir sollten uns beeilen, sonst verlieren wir sie aus den Augen und dann haben wir noch nichts davon.“, äußert sich der Schwede, welcher wieder aufsteht, sich den Dreck von der Hose klopft und Axel ansieht, der leider keine Duellgeister sehen kann und somit auf ihn angewiesen ist.
 

„Worauf warten wir dann noch?“, fragt er frech, ehe er losläuft und Jesse ihm hinterher hechten muss, damit er ihn nicht verliert.
 

-
 

Es dauert nicht lange, aber dann fängt sich der konfuse Japaner wieder, der sich darauf besinnt, dass dieses Kind ärztliche Hilfe benötigt.
 

>Ich kann mich später immer noch fragen, woher es kommt und warum es Jesse so ähnlich ist, mal ganz davon abgesehen, dass ich eine tiefe Verbundenheit zu dem Kind fühle.<
 

Vorsichtig, um dem Kind nicht noch mehr Schmerzen zu bereiten, nimmt er es auf seine Arme und rennt durch den Wald. Da er sich da gut auskennt, nutzt er jede erdenkliche Abkürzung, weswegen er seinen Freunden auch nicht in die Arme läuft, die nur die befestigten Wege absuchen, die sie auch kennen.
 

/Wo willst du das Kind hinbringen? Wenn sie ihn sieht, stellt sie fragen!/, Yubel schaut auf das Bündel in den Armen ihres Schützlings und spürt sofort etwas, das sie doch recht verwirrt.
 

>Dieses Kind ist auf keinen Fall aus dieser Welt. Es riecht nach Isekai und außerdem hat Jaden keine Schmerzen mehr, was bedeutet, egal was es war, es ist durch die Barrieren gekommen!<
 

Nun, später hat sie sicher noch mehr Zeit, um darüber mit Jaden zu reden, doch jetzt ist das denkbar ungünstig, also zieht sie sich wieder zurück und lässt den jungen Mann mit dem Kind allein. Zum Glück haben sie es kurz darauf auch schon geschafft, denn sie erreichen die rote Unterkunft, in welcher der Heldendeckduellant ein Zimmer hat, welches er auch ansteuert. Kaum hat er den Raum betreten – die Tür hat er sperrangelweit offen gelassen – legt er seine leichte Last auf das Bett, rennt ins Bad und holt erst einmal eine Schüssel mit warmen Wasser sowie Handtuch und Waschlappen, ehe er ins Zimmer zurückkehrt und den Jungen entkleidet, damit er sich das Ausmaß der Verletzungen wirklich anschauen kann. Eher unbewusst registriert er, dass die Sachen aus einfachen Leinen bestehen und so überhaupt nicht zu dieser Zeit passen wollen, aber das ist auch eher unwichtig, weil der Brünette schon jetzt sicher weiß, dass dieses Kind vernünftige Sachen tragen wird.
 

Schon vom ersten Augenblick an ist ihm klar gewesen, dass er die volle Verantwortung für das Kind übernehmen wird, allerdings ist ihm auch klar, dass er dies niemals allein bewerkstelligen kann, nur wen soll er einweihen? Kaum ist der junge Körper schutzlos den Blicken des Achtzehnjährigen ausgeliefert, da wird diesem klar, dass er all diese Wunden unmöglich allein behandeln kann, denn viele Wunden sind offen, blutig und eitrig.
 

>Was hast du nur alles durchmachen müssen? Hätte ich dich nicht gefunden, wärst du vielleicht tot.<
 

Nachdenklich nimmt er den PDA in die Hand, zögern noch einen Augenblick, aber dann schluckt er hart und wählt eine bestimmte Nummer. Er muss sich nur einen Augenblick gedulden, aber dann erscheint das Gesicht einer ihm sehr vertrauten Person, die ihn ernst mustert.
 

„Haben Sie kurz Zeit für mich? Ich könnte Ihre Hilfe gebrauchen.“
 

„Ist etwas passiert? Geht es dir nicht gut?“, ertönt eine Frauenstimme aus dem Gerät, welche Jaden Lächeln lässt.
 

„Mit mir ist alles in Ordnung und doch brauche ich dringend ihre Hilfe.“
 

Daraufhin schaltet er sein PDA aus und widmet sich dem Kind, dessen Körper er vorsichtig wäscht und abtrocknet, um so die Zeit zu überbrücken. Damit der Junge nicht krank wird, deckt er ihn zu und geht nervös auf und ab. Yubel nutzt den Moment, um mit Jaden zu reden.
 

/Dir ist hoffentlich nicht entgangen, dass dieses Kind deine Fähigkeiten besitzt! Durch die Dimensionen kann nur gehen, wer in einer anderen Dimension geboren wurde!/
 

„Nicht jetzt Yubel, ja? Dieses Kind ist wichtiger.“, erklärt der Heldendeckduellant, womit er seine Wächterin fast an die Decke gehen lässt.
 

/Und was ist, wenn dieses Kind gefährlich ist – für dich?/, fragt sie aufgebracht und fuchtelt mit den Händen in der Luft herum, was ihren Schützling dazu verleiten lässt zu lachen.
 

„Yubel, das ist doch total lächerlich und außerdem spüre ich eine tiefe Verbundenheit mit diesem Kind. Und diese Ähnlichkeit mit Jesse ist sicher auch nicht ohne Grund gegeben.“
 

Damit ist für ihn das Gespräch beendet.
 

-
 

„Das ist doch total blöd! Wir stiefeln nun schon seit Stunden hier herum und haben ihn noch nicht gefunden! Sicher ist der schon längst wieder in seiner Unterkunft und lacht sich ins Fäustchen!“, wettert Chazz, der mit dem Fuß gegen einen Stein tritt, welcher einige Meter nach vorne fliegt und an einem Baumstamm liegen bleibt.
 

Nachdem Alexis ihn eingeholt und sich bei ihm entschuldigt hat, sind sie gemeinsam zu den Anderen gegangen, die sie richtigerweise an den Klippen vermutet haben, wo sie sich gleich der Suche angeschlossen hatten, die nun schon mehrere Stunden anhält – ohne Erfolg.
 

„Du meinst also, dass wir einfach alles stehen und liegen lassen sollen und auf gut Glück zur Unterkunft stiefeln, um festzustellen, dass er nicht dort ist?“, fragt Alexis sarkastisch, die ihre Hände in die Hüfte stemmt und den Schwarzhaarigen giftig anfunkelt.
 

Natürlich kann sie verstehen wie er sich fühlt, aber deswegen muss er doch noch lange nicht so taktlos sein.
 

„Wenn dir das Suchen nicht gefällt, dann geh du doch zur Unterkunft und schau da nach. Sollte er da sein, kannst du uns ja noch immer in Kenntnis setzen.“, meint sie leichthin, ehe sie sich wieder daran macht nach Jaden Ausschau zu halten.
 

Wütend, verletzt und stur, wie er nun einmal ist, verschränkt er nur die Arme und macht sich wirklich auf den Weg.
 

>Dumme Ziege. Trampelt einfach auf meinen Gefühlen rum. Langsam glaube ich, das ihr das Spaß macht!<
 

Mit finsterem Blick sieht er in den dunklen Himmel, der deutlich zeigt wie weit fortgeschritten die Zeit eigentlich schon ist.
 

>Sollte er wirklich in seinem Zimmer sein, kann er sich auf was gefasst machen!<
 

Steif, wie ein Zinnsoldat, setzt er einen Schritt vor dem Anderen, während er der roten Unterkunft immer näher kommt.
 

/Der Geflügelte Kuriboh hat sich auch schon lange nicht mehr blicken lassen./
 

Genervt schnaubt der Princeton-Sprössling, welcher seine eigenen Duellgeister hasst und viel lieber starke Monster hätte.
 

„Was geht mich dieser Flohfänger an?“, brummt er nur missmutig.
 

„Außerdem, wer hat dich denn bitte um deine Meinung gebeten? Seh zu, dass du wieder verschwindest!“, giftet er gleich weiter und fuchtelt wild mit den Armen in der Luft herum.
 

/Man bist du heute wieder garstig./ Brav löst sich der Geist auf und lässt Chazz mit seiner schlechten Laune allein.
 

„Warst du nicht etwas zu streng zu ihm?“
 

Überrascht blickt die Blondine zu Yusuke auf, der wohl ihre Ansprache mitbekommen hat, was sie gleich etwas verlegen macht, auch wenn sie das mit Kühle und Arroganz zu überspielen versucht.
 

„Finde ich nicht, immerhin ist der nicht dazu verpflichtet mitzumachen. Wenn es ihm nicht passt, kann er ja gehen.“
 

„Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Er ist bereits gegangen!“, Jim mischt sich in die Unterhaltung ein und zeigt auf den Wald, in welchem der Schwarzhaarige nur Minuten früher verschwunden ist.
 

Der Cowboy kann echt nur den Kopf über so einen Aufstand schütteln. Seiner Meinung nach sollen die Beiden einfach dazu stehen, dass sie etwas von einander wollen und gut ist, aber nein, sie müssen es ja wie ein Spiel gestalten!
 

>Es würde mich nicht wundern, wenn wir da noch nachhelfen müssten.<
 

Hasselberry stößt den nachdenklichen Australier an, welcher fragend zu ihm schaut, aber keine Antwort erhält, stattdessen zeigt der Ra Yellow Student zum Waldrand, wo Personen erscheinen, die ihnen allen bekannt vorkommen.
 

„Leute, lasst uns zu den Anderen. Die haben es anscheinend sehr eilig.“
 

Es ist Jim, der seine Freunde auf die kleine Gruppe am Waldrand aufmerksam macht, woraufhin diese ihr Augenmerk auch auf die Neuankömmlinge richtet und mit schnellen Schritten zu diesen eilen.
 

„Jesse!“
 

Aufgebracht wird der Schwede förmlich von seinen Freunden zu Boden gedrückt wird, da sie einfach froh sind ihn wieder zu sehen.
 

„Wir haben schon gedacht, dass du mit Jaden durchgebrannt bist“, scherzt Jim, der ein schiefes grinsen auflegt und auf die Reaktion des Angesprochenen wartet.
 

Dieser setzt ein nachdenkliches Gesicht auf und schaut kurz in den Himmel.
 

„Eine gute Idee. Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen? Wenn ich ihn wiedergefunden habe, werde ich ihm gleich vorschlagen mit mir durchzubrennen.“
 

Dies sagt der Türkishaarige mit einer solchen Ernsthaftigkeit, dass den Freunden sämtliche Gesichtszüge entgleiten und sie lautstark protestieren.
 

„Kommt ja gar nicht in Frage!. Wir brauchen Jaden hier!“, sagen die Mädchen gleichzeitig, während Hasselberry seinen Freund mit dem Ellbogen zwischen die Rippen haut.
 

„Bring ihn ruhig noch weiter auf solche Ideen. Sicher hat er keine und setze die deinen mit Freuden um!“, zischt der Dinodeckduellant abfällig.
 

Sofort wird dem Cowboy klar, dass er Mist gebaut hat, doch in der jetzigen Situation kann er sich einfach nicht entschuldigen.
 

„Sagtest du gerade, dass du ihn wiederfinden musst?“, fragt der Krokodilliebhaber nach, woraufhin er ein zustimmendes Nicken erhält, das ihn bedröppelt aussehen lässt.
 

„Nicht dein Ernst?!“
 

„Doch, ist es und wärt ihr jetzt nicht dazwischen gegangen, hätte ich Rubin nicht aus den Augen verloren, die mich zu ihm führen sollte.“, brummt der Kristallungeheuerdeckduellant, welcher sich aus dem Haufen, den seine Freunde gebildet haben, herausarbeitet und nach Rubin ruft, die aber nicht zu sehen ist.
 

>Toll, wirklich toll. Was soll ich denn jetzt machen?<
 

Als wäre es die Antwort auf seine nicht ausgesprochene Frage, klingelt der PDA von Alexis, die diesen sofort hervorholt und mit einem Knopfdruck das Gespräch bestätigt.
 

„Oh Chazz, weswegen meldest du dich denn?“, fragt die Blondine verwundert nach, immerhin ist der Schwarzhaarige beleidigt davongegangen.
 

„Ihr könnt aufhören zu suchen.“, erwidert der Ojamadeckduellant knurrend, welcher ein Stück zur Seite tritt, damit man über den kleinen Monitor im PDA den Hintergrund erblicken kann, welcher eine kleine Unterkunft zeigt, in welcher Licht brennt.
 

„Er ist – wie ich es gesagt habe – in seiner Unterkunft.“
 

Die Freunde werden hellhörig und schauen alle mehr oder weniger über die Schulter der Duellantin, die ihre Stirn kraus zieht.
 

„Nur weil dort Licht brennt, muss das nicht heißen, dass er da ist.“, kommentiert sie das Gesagte, womit sie nicht unbedingt falsch liegt. Im Dunkeln sieht man das Licht eher als am Tage, daher könnte es durchaus sein, dass Jaden, der morgens doch recht oft zerstreut ist, das Licht vergessen hat zu löschen.
 

„Und warum steht er dann auf der Terrasse und schaut besorgt zu allen Richtungen?“, kontert Chazz gereizt, der es wirklich satt hat, dass er sich vor Alexis immer wieder rechtfertigen muss.
 

Zum Anfang ist das ja alles schön gewesen, doch nun nervt es ihn einfach nur noch.
 

„Oh… Miss Fontaine kommt – scheint als hätte er auf sie gewartet.“
 

Mehr brauchen die Freunde nicht zu hören, denn Alexis schaltet das Gespräch ab und sieht in die Runde, woraufhin ihr alle Anwesenden zunicken, ehe sie sich im Laufschritt in Bewegung setzen, um zur roten Unterkunft zu gelangen, die nicht mehr so weit von ihnen entfernt steht. Dabei achtet niemand auf Yusuke, der Jamie erblickt, die ihn zu sich winkt. So seilt er sich von der Gruppe ab und verschwindet mit der brünetten Obelisk Blue Studentin im geschützten Dickicht des Waldes.
 

-
 

„Da sind Sie ja endlich.“, erleichtert begrüßt der Japaner die junge Ärztin, die er sofort in sein Zimmer führt.
 

Erst ist die braunhaarige Frau verwirrt, aber als sie das Kind im Bett sieht, wird ihr klar, weswegen der junge Mann sie gerufen hat.
 

„Wer ist denn das?“, fragt sie Jaden leise, der die Decke wegzieht und so alle Verletzungen aufdeckt, die er mit seinem begrenzten Wissen an Erster Hilfe nicht versorgen kann.
 

Fonda stockt der Atem, als er all die offenen, blutenden und eiternden Wunden sieht, die an jeder Stelle des kleinen Körpers zu finden sind.
 

„Ich weiß nicht, wer er ist und von wo er kommt, aber ich fühle mich für ihn verantwortlich.“
 

Die Ärztin nimmt seine Worte zur Kenntnis und beginnt damit den Jungen zu verarzten.
 

„Dir ist schon klar, dass es nicht leicht ist ein Kind großzuziehen, oder?“, fragt sie beiläufig, auch wenn ihr eher andere Fragen auf der Zunge liegen.
 

„Es ist eine riesige Verantwortung. Der Junge ist noch jung… Er wird zur Schule müssen… Kinder sind teuer, bereichern aber das Leben.“, zählt sie dann auf und schaut kurz in die entschlossenen Augen des jungen Mannes, der am Schreibtisch lehnt und die Arme vor der Brust verschränkt hat, welcher jeden ihrer Handgriffe wachsam beobachtet.
 

„Ohne weiteres kannst du sowieso kein Kind bei dir behalten, Jay. Du wirst mit dem Kanzler reden müssen und wir müssen herausfinden, zu wem das Kind gehört.“, meint die Ärztin, die sich wieder auf ihren Patienten konzentriert, der friedlich zu schlafen scheint.
 

„Das wird wohl kaum möglich sein. Wir vermuten, dass er durch die Dimensionen hierhergekommen ist.“
 

Vor Schreck hätte Fonda fast die Flasche mit Desinfektionsmittel verschüttet, als sie sich ruckartig zu dem Japaner umgedreht hat, welcher sie mit seinen verschieden farbigen Augen anblickt.
 

„Außerdem ist dieses Kind mit mir verbunden – das spüre ich sehr genau. Ich weiß nicht auf welche Art und Weise, aber ich spüre, dass es zu mir gehört.“
 

Daraufhin kehrt Ruhe in das Zimmer ein, in welchem man nur die Geräusche vernehmen kann, die davon herrühren, dass die Ärztin das Kind verbindet und wieder zudeckt, ehe sie ihre Utensilien zusammenräumt und sich erhebt.
 

„Die Verletzungen sind nicht schwerwiegend, aber er sollte sich schonen und nicht herumlaufen. Ich werde in zwei Tagen erneut nach ihm sehen und die Verbände wechseln.“, erläutert die Leiterin des Mädchenwohnheimes, die zur Tür schreitet und von Jaden begleitet wird.
 

„Achte auch darauf, dass er ausreichend zu Essen und zu Trinken bekommt. Er ist unterernährt und das ist nicht gut für sein Alter.“
 

Mittlerweile sind sie auf die Terrasse getreten und schauen sich ernst an.
 

„Ich werde darauf achten.“, versichert Jaden, der sich dankbar verbeugt.
 

„Und du solltest dich auch schonen. Zwar hast du die Seele eines Duellgeistes in dir, aber du strapazierst deine physischen Kräfte zu sehr, weswegen du auch aus den Latschen gekippt bist.“, meint die junge Frau tadelnd, die mit einem Finger gegen die leicht muskulöse Brust des Slifer red Bewohners tippt.
 

„Duelle solltest du also in nächster Zukunft lassen, wenn du nicht willst, dass du wieder umkippst.“
 

Verlegen kratzt sich der Heldendeckduellant an der Wange.
 

„Ich werde mich daran halten.“, versichert er dann noch und will die Ärztin gerade verabschieden, als er laute Stimmen vernimmt, die sich ihm und der Ärztin nähern. Besorgt schaut der Japaner schnell zu seinem Zimmer, ehe er die Tür schließt, damit das Kind nicht wach wird.
 

„Aber, aber, ich muss doch bitten! Was ist das denn für ein Benehmen?“, weist die Ärztin die jungen Heranwachsenden zurecht, die lautstark und durcheinander reden, „Solltet ihr zu dieser Uhrzeit nicht sowieso in euren Häusern sein?“
 

Betreten schauen die jungen Menschen zu Boden, bis es Jesse schafft etwas zu seiner Verteidigung vorzubringen, wobei er für die ganze Gruppe spricht.
 

„Wir haben uns Sorgen um Jaden gemacht und den ganzen tag gesucht. Nun wollten wir uns nur versichern, dass es ihm auch wirklich gut geht.“
 

Brav nicken die Freunde dieser Aussage zu, damit sie nicht in die Verlegenheit kommen und sich auch erklären müssen.
 

„Das ist wirklich lieb von euch, aber wie ihr seht geht es ihm gut.“, antwortet Miss Fontaine für den Brünetten, welcher nur verlegen zur Seite sieht, da er nicht gewusst hat, was für Sorgen sich seine Freunde um ihn machen. Im Nachhinein ist es ihm peinlich keine Nachricht für sie liegen zu lassen.
 

„Nun solltet ihr aber wirklich gehen, denn Jaden braucht Ruhe und ihr solltet ebenfalls in eure Betten.“, daraufhin dreht sich Fonda noch einmal zu dem Japaner um, „Ich rate dir, gleich Morgen früh zu Kanzler Sheppard zu gehen und mit ihm darüber zu reden. Es geht ja nicht nur um die Frage der Verantwortung und Unterkunft, sondern auch um Kleidung und alles andere.“
 

„Das werde ich. Danke nochmal, dass Sie so schnell kommen konnten.“
 

Dass ihn seine Freunde verwirrt und teilweise auch fragend ansehen, spürt er zwar, aber er will darauf jetzt nicht eingehen.
 

„Wenn du Hilfe brauchst oder jemanden, der auf ihn aufpasst, dann melde dich.“, bietet die Ärztin an, ehe sie die Jugendlichen vor sich hin scheuchend mit sich nimmt und den Japaner allein lässt, der ihnen noch lange nachsieht, ehe er wieder ins Zimmer geht und den Schlaf des Kindes überwacht.
 

/Du solltest dich auch endlich schlafen legen. Wenn etwas ist, werde ich dich wecken./, Yubel, die erneut erscheint und besorgt ihren Schützling mustert, meint es nur gut und das weiß Jaden auch, weswegen er auch nicht widerspricht, sich einfach umzieht und dann ebenfalls zu Bett geht.
 

Der Tag ist doch recht anstrengend gewesen und hat sehr an seinen Kräften gezogen, weswegen er auch relativ schnell ins Land der Träume eintaucht.
 

-
 

Kanzler Sheppard, der ebenfalls gemerkt hat, dass etwas am vorigen Tag durch die Dimensionspassage gekommen ist, sitzt hinter seinem Schreibtisch und schaut beunruhigt nach draußen, in den hellen, freundlichen Himmel. Mit seinen Gedanken ist er völlig woanders, wird aber wieder in die Wirklichkeit gerufen, als es an seiner Bürotür klopft.
 

„Herein!“, ruft er laut genug, damit sein Besucher es auch hört und dreht sich dann seinem Schreibtisch, somit auch der Tür zu, welche geöffnet wird.
 

Ein ihm allzu bekannter junger Mann tritt ein, der etwas steif auf den Schreibtisch zugeht und davor stehen bleibt. Dem glatzköpfigen Mann beschleicht das Gefühl, dass Jaden sehr nervös ist und das passt eigentlich nicht zu dem quirligen, jungen Mann, der immer sehr entschlossen gewirkt hat, wenn er denn mal hier, in dieses Büro, gekommen ist.
 

„Was kann ich für dich tun?“, fragt der Schulleiter mit warmer, ruhiger und freundlicher Stimme, um den Jüngeren die Furcht zu nehmen, die diesem fast schon ins Gesicht geschrieben steht.
 

„Verzeihen Sie die frühe Störung, aber ich habe ein Anliegen an Sie, das ich unmöglich aufschieben kann.“
 

Nun neugierig geworden worum es geht, zeigt der Schulleiter mit einer Geste, dass der junge Lehrer fortfahren soll und das tut dieser dann auch.
 

„Gestern, nein eigentlich schon die vergangen letzten Tage, hat immer wieder jemand versucht durch die Passage zu gehen, nur gestern scheint es geklappt zu haben. Es handelt sich um ein Kind – nicht älter als sechs Jahre. Es wurde von Studenten dieser Schule, im ersten Jahrgang, geschlagen und sehr übel zugerichtet.“
 

Jaden macht eine Pause, denn zum einen muss er seine Worte wählen, die er als nächstes sagen will und zum anderen möchte er dem Schulleiter die Chance geben das Gesagte erst einmal zu verarbeiten. Deutlich kann er sehen, wie sich die Emotionen auf dem alten Gesicht abwechseln, was Jaden zeigt, dass dem älteren Mann diese Sache nicht kalt lässt. Daraus schöpft er neuen Mut und bringt endlich auch die letzten Worte heraus.
 

„Als ich das Kind gesehen habe… Es hat viel Ähnlichkeit mit Jesse, aber auch Merkmale von mir… Ich weiß nicht, was das bedeutet oder warum das so ist, aber dieses Kind ist mir vertraut. Ich habe vom ersten Moment eine Verbundenheit gespürt, die meinen Beschützerinstinkt geweckt hat. Daher möchte ich mich um den Jungen kümmern.“
 

Der Kanzler sieht die wilde Entschlossenheit im Gesicht des jungen Mannes und kann dessen Gefühle auch verstehen, aber so einfach, wie dieser sich das vorstellt geht das nun auch wieder nicht.
 

„Du weißt, was das bedeutet? Was für eine Verantwortung du hast?“, fragt er sicherheitshalber nach, woraufhin ein heftiges Nicken folgt, das ihn seufzen lässt, „Wie willst du dich um ein Kind kümmern und gleichzeitig deinen Job nachgehen? Mal ganz davon zu schweigen, das ein Kind zur Schule muss…“
 

„Ich habe doch nur wenige Stunden und sicher werden mir meine Freunde helfen. Alles was es wissen muss, werde ich ihm beibringen und wenn mein Wissen nicht reicht, werde ich mir was anderes einfallen lassen. Ich werde mich um das Kind kümmern und niemand wird mir das verbieten! Ich bin nur hier, um mir ihre offizielle Erlaubnis zu holen!“
 

Nun sieht der Kanzler endlich den Kampfgeist und den Jaden, den er kennen gelernt hat, weswegen er der Bitte des jungen Mannes nichts mehr entgegenzusetzen hat.
 

„Schön, von mir aus. Aber ich möchte den kleinen Jungen kennen lernen, der das Leben meines jungen Lehrers auf den Kopf stellt.“
 

Lachend stimmt Jaden dem zu, der sich bedankend verneigt und dann freudestrahlend das Büro verlässt, um mit Fonda zu reden, immerhin braucht er jemanden, der auf das Kind aufpasst, während er schnell nach New Domino City reist, um Sachen und Spielzeug zu besorgen.
 

Fortsetzung folgt

Ein turbulenter Einkauf

Kapitel 28

Ein turbulenter Einkauf
 

Da der Unterricht schon begonnen hat, muss sich der Brünette sputen, um nicht all zu spät zu seiner Klasse zu kommen, immerhin haben sie nur einmal in der Woche zusammen Unterricht und wollen demnächst eine Arbeit schreiben. Ein Glück ist der Weg vom Schulleiterbüro zum Hörsaal nicht sehr weit, sodass er schon einem kurzen Sprint vor der Tür zum stehen kommt und erst einmal tief Luft holt, ehe er die Klinke herunterdrückt und in den Saal geht, in dem es ziemlich laut her geht. Unbeeindruckt geht er an das Lehrerpult und schmeißt einfach seinen großen Ordner auf den Tisch, was einen solchen Krach macht, dass die jungen Studenten erschrocken zusammenzucken und sich nach der Ursache umsehen.
 

„Guten Morgen die Damen und Herren. Es tut mir Leid, dass ich etwas spät bin, aber ich hatte noch ein Gespräch mit dem Direktor. Würden Sie sich jetzt bitte auf ihre Plätze begeben? Ich würde gerne mit dem Unterricht beginnen.“
 

Sofort folgen die Schüler der Bitte und machen sich unterrichtsbereit, was Jaden zufrieden zur Kenntnis nimmt.
 

„Schön, dann fahren wir fort….“, während er also seine Unterlagen aufschlägt und beginnt etwas zum Thema aus der letzten Stunde an die Tafel zu schreiben, quatschen seine Freunde, die seinen Unterricht besuchen, leise miteinander.
 

„Was meint ihr, weswegen Sheppard ihn sehen wollte?“, fragt Jim leise, der vor allem Alexis ansieht, die ja Studentensprecherin ist und so eigentlich alles weiß, was in der Schule vor sich geht.
 

„Tut mir leid, aber ich weiß auch nichts. Dieses Gespräch ist sicher nicht vom Kanzler gesucht worden.“, erwidert die Blondine, die zu Jaden hinuntersieht und die Stirn kraus zieht, „Sollte er sich nicht eigentlich schonen? Was macht er dann bitte hier?“
 

„Eigentlich hätten wir mit Crowler Vertretung.“, mischt sich Syrus ein, der auf einem Zettel herumschmiert, der wohl als Mitschriften durchgehen soll.
 

Verwundert und stumm fragend wird er angeblickt, so dass er sich erweichen lässt und ihnen die Antwort gibt.
 

„Ich habe ihn heute Morgen schimpfen hören, weil das so kurzfristig eingesetzt worden ist und absolut keine Lust auf diese Art von Unterricht hätte, weil sie nichts weiter als keine Zeitverschendung wäre.“
 

„Tze. Das sieht dem alten Spinner ähnlich.“, kommentiert Jesse die Sache, der allerdings nur mit den Ohren zuhört, denn seine Augen sind voll und ganz auf den jungen Lehrer gerichtet, den er seit gestern nicht mehr gesehen hat.
 

>Warum nur habe ich das Gefühl, das er mir aus dem Weg geht? Ich durfte nicht einmal über Nacht bleiben. Und dann dieser ominöse Patient, den Miss Fontaine behandelt hat… Es ist fast so, als würde Jaden viel an diesem liegen.<, unbewusst steigt Eifersucht in dem Schweden auf, die er nicht mehr abschütteln kann, >Was, wenn es Aster ist?<
 

Den Gedanken verwirft er sofort wieder, weil Jaden alles andere als gut auf den Deutschen zu sprechen ist.
 

„Hey, Jesse, hörst du uns überhaupt zu?“
 

Erschrocken zuckt der Angesprochene zusammen und sieht Alexis an, die mit einer Hand vor seinem Gesicht hin und her wedelt und ihn anscheinend etwas gesagt hat.
 

„Hmm? Tut mir leid, war in Gedanken.“, erwidert er noch, schaut dann aber ziemlich dumm aus der Wäsche, als ihm Jim das Stück Papier wegzieht, das er bisher vor sich zu liegen gehabt hat und unbewusst wohl beschrieben haben musste.
 

„Sieh mal an. Sind das hier nicht Ideen für Morde?“, ein breites Grinsen ziert Jims Gesicht, als er den anderen Freunden das Papier zeigt, auf welchem eine kleine Aster Figur abgebildet ist, die auf mehreren Wegen das zeitliche segnet.
 

„Hey, gib das zurück!“
 

Sofort springt der Schwede auf, der versucht seinem Freund das Blatt aus der Hand zu nehmen, woraus ein Gemenge entsteht, das den übrigen Unterricht stört und selbst Jadens Beherrschung dermaßen überstrapaziert, dass er nicht anders kann, als laut zu werden.
 

„IHR STÖRT MEINEN UNTERRICHT! VERLASST SOFORT DAS KLASSENZIMMER UND NACH DER STUNDE WILL ICH EUCH BEI MIR SEHEN!“, erschrocken zucken die Schüler zusammen und sehen sich verwundert nach der Lärmquelle um, doch alles was sie finden sind leere Stühle, da die jungen Erwachsenen schon lange den Raum verlassen haben.
 

„Könnten wir uns dann bitte wieder dem Unterricht widmen? Oder muss ich euch alle nachsitzen lassen?“, fragt Jaden in die Klasse hinein, woraufhin er sofort die volle Aufmerksamkeit der Lernenden erhält und mit dem Unterricht fortfährt.
 

-
 

Wie zwei Deppen stehen Jesse und Jim an der Wand, neben der Tür zum Hörsaal, gelehnt und schauen betrübt zu Boden.
 

„Das ist alles deine Schuld! Warum musstest du mir auch das Blatt wegnehmen?“, zischt der Türkishaarige seinem Leidensgenossen zu, welcher ihn nur unbeteiligt ansieht.
 

„Was kann ich denn dafür, dass du solche Bildchen im Unterricht zeichnest.“, kommt es prompt von Jim, der dann seufzt, seinen Hut wieder richtig richtet und nach vorne sieht, „Irgendwie ist er heute aber echt merkwürdig. Fast so, als wäre er gestresst.“
 

„Was hast du erwartet? Er hat kranken Besuch, ist selbst nicht auf dem Damm und dann stören wir auch noch seinen Unterricht! Da würde selbst dir der Hut hochgehen.“, kontert Jesse, der sich von der Wand abdrückt und an das Fenster geht, „Ich frage mich, um wen sich unser Jay da kümmert.“
 

Grinsend tritt Jim auf ihn zu und legt ihm freundschaftlich einen Arm um die Schultern.
 

„Ist da etwa jemand eifersüchtig?“, er liebt es sehr den Kristallungeheuerdeckduellanten aus der Reserve zu locken, auch wenn er damit nicht immer Erfolg hat.
 

Gerade in Beziehungsdingen fühlt sich der Australier sicherer, denn Hasselberry hat ihm noch nicht gesagt, dass zwischen Jaden und Jesse etwas läuft und die Beiden selbst haben bisher auch nichts offiziell bekannt gegeben.
 

„Und wenn schon“, knurrt Jesse, der sich auf die Unterlippe beißt und stur nach draußen sieht.
 

>Oh man, was ist dem denn für eine Laus über die Leber gelaufen? Anscheinend sind diese Stimmungsschwankungen wirklich ansteckend, oder aber er steht irgendwie mit Jaden in Verbindung und die Beiden sprechen sich ab.<, über so eine unlogische Schlussfolgerung schüttelt der Krokodilliebhaber nur den Kopf und geht hinter Jesse auf und ab, da er das herumstehen und nichts tun eigentlich hasst.
 

„Warum können wir uns nicht etwas die Zeit vertreiben und uns duellieren?“, fragt er dann, nachdem er einige Mal auf und ab gegangen ist und den Rücken seines Freundes hoffnungsvoll ansieht.
 

„Klar, damit uns Jaden gleich noch mehr Nachsitzen aufbrummen kann!“, meint er sarkastisch, dann dreht er sich um und blickt tief mit entschlossenen Smaragden in Jims nicht verdecktes Auge.
 

„Wie lange geht der Unterricht noch?“, fragt er unvermittelt, was dem Cowboy nichts Gutes ahnen lässt. Und doch, obwohl er es besser wissen müsste, gibt er ihm die korrekte Antwort, die er hinterher zutiefst bereut.
 

„Na das schaffe ich locker.“, verkündet der Kristallungeheuerdeckduellant, der Jim freundschaftlich auf die Schultern klopft.
 

„Deck mich, wenn ich es nicht rechtzeitig schaffe.“
 

Ehe Jim etwas erwidern kann, macht sich der Türkishaarige auch schon aus dem Staub. Kopfschüttelnd und sich selbst verfluchend schaut er dem immer kleiner werdenden Schweden hinterher, der es wirklich eilig hat.
 

>Ich möchte mal wissen, was er jetzt wieder ausheckt. Nicht, das er es sich wieder mit Jaden versaut.<
 

-
 

Atticus, der unter Beruhigungsmittel gestanden hat, erwacht langsam wieder und sieht sich erst einmal orientierungslos um, bis er merkt, dass er sich in Zanes Zimmer befindet, doch von dem Dunkelgrünhaarigen fehlt jede Spur, weshalb er förmlich aus dem Bett springt und sich umsieht, nur um festzustellen, dass sein Liebster überhaupt nicht in seiner Nähe ist.
 

>Wo kann er nur sein?<
 

Plötzlich hält er inne, als seine Erinnerungen ihn wie ein Orkan einholen und ihn förmlich den Boden unter den Füßen raubt.
 

>Er ist nicht mehr hier! Nicht nur nicht mehr in seinem Zimmer, sondern nicht mehr auf der Insel!<
 

Die Erkenntnis treibt ihm erneut Tränen in die Augen, die in Bächen seine Wangen herunterlaufen und den Boden benetzen, auf welchem er kniet. Langsam ballt er seine Hände zu Fäusten und schlägt damit auf den Fußboden ein, der einfach nicht nachgeben will, ihm aber blutige Hände beschert, die sicher auch brennen – aber das nimmt er in seinem Schmerz nicht wahr.
 

>Schön, du ziehst es lieber vor zu gehen, ja? Von mir aus, aber glaube nicht, dass ich das so einfach mit mir machen lasse!<
 

Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck und funkelnden Augen erhebt sich der Drachendeckduellant, welcher an einen Schrank geht und frischen Sachen von sich herausnimmt, die er hier deponiert hat, damit er morgens nicht in aller früh hektisch zur Obelisk Blue Unterkunft hetzen muss. Nachdem er angezogen ist, verlässt er das an den Klippen aufgestellte Haus und geht zur Schule, wo er Miss Fontaine vermutet, denn wenn er die Schule einfach so verlassen will, dann muss er zumindest für den Unterricht entschuldig sein, immerhin hat er versprochen seinen Abschluss zu machen – für sich selbst.
 

Der Weg dorthin ist lang, aber er reicht aus, damit er etwas ruhiger wird und seine Tränen trocknen, denn schließlich will er nicht, dass alle sehen, wie emotional er im Arsch ist. Diese Seite gehört einzig und allein Zane und seiner Schwester. Lieber würde er durch die Hölle gehen, als jemand anderen zu erlauben ihn schwach zu erleben. Der Wind bringt sein Haar durcheinander und treibt ihm Tränen in die Augen, denn zu dieser Jahreszeit ist der Wind überraschend stark, dabei sind die Wettererscheinungen, egal ob Regen oder Wind, sehr mild.
 

>Wenn selbst das Wetter verrückt spielt, dann muss was Großes auf uns zukommen.<, ein tiefes Seufzen verlässt seine Kehle, denn es graut ihn davor erneut zu kämpfen.
 

Sie haben doch gerade erst ein Abenteuer hinter sich, bei dem sie ihr Leben verloren haben und nun sollen sie ins nächste geschickt werden? Ohne ihn! Er erreicht schließlich die Schule, die er auch betritt und sich direkt zur Krankenstation bewegt, die in eine der höheren Etagen liegt, doch kaum ist er im richtigen Flur, da vernimmt er auch schon ein hitziges Gespräch, welches er nur sehr unfreiwillig belauscht.
 

„Schonmal etwas von ärztlicher Schweigepflicht gehört? Die gibt es nicht zum Spaß!“
 

Deutlich kann Atticus heraushören, dass die Ärztin alles andere als gute Laune hat.
 

>Ich kenne Miss Fontaine nun schon sehr lange, aber ich habe sie noch nie so wütend erlebt. Wer ist das nur, der bei ihr ist?<
 

Die Antwort folgt kurz darauf in Form einer zweiten Stimme, die ihm sehr bekannt vorkommt.
 

„Bitte, Miss Fontaine. Es ist unglaublich wichtig!“
 

Doch die Ärztin bleibt hart.
 

„Wenn es so wichtig ist, dann frag Jaden doch selbst!“
 

Vom Gehörten noch immer nicht schlau, entschließt sich Atticus dazu, dazwischen zu gehen, bevor noch Worte fallen, die beide Parteien später bereuen.
 

„Verzeihung, wenn ich mich einfach so einmische, aber ich hätte da ein Anliegen an Sie, Miss Fontaine.“, erklärt der Dunkelbraunhaarige, welcher sich an den Türrahmen lehnt und die beiden Anwesenden mustert.
 

„Tja, dann sind wir schon zwei.“, murmelt der Kristallungeheuerdeckduellant vor sich hin und doch hört der Drachendeckduellant es.
 

„Was möchtest du denn?“, fragt die Ärztin ungerührt, die Atticus besorgt mustert, „Geht es dir jetzt wenigstens besser?“, erkundigt sie sich noch einmal.
 

Der Angesprochene winkt mit einem Lächeln ab und nickt.
 

„Ich möchte gerne Zane suchen, aber dafür müsste ich die Insel verlassen…“, er schweigt einen Moment, um sich seine Worte richtig zu Recht zu legen, ehe er weiter spricht, „Allerdings würde ich damit die Schule vernachlässigen und ich kann es mir nicht erlauben unentschuldigt zu fehlen, weil ich sonst meinen Abschluss nicht bekomme.“
 

Die Leiterin des Mädchenhauses nickt ihm verstehend zu und lächelt.
 

„Jaden will heute auch in die Stadt, weil er Besorgungen machen muss. Ich würde sagen, dass du ihn begleitest. Ich entschuldige dich genau für eine Woche, aber nicht länger. Schaffst du es nicht in dieser Zeit Erfolg zu haben, musst du trotzdem zurück.“
 

Diese Bedingungen sind echt hart, aber Atticus akzeptiert sie sofort, denn sie sind der Garant dafür, dass er überhaupt nach Zane suchen kann.
 

„Ich danke Ihnen sehr, Miss Fontaine.“, höflich verbeugt sich der Drachendeckduellant, der sich dann an Jesse wendet, weil er vermutet, dass dieser genau weiß, wo sich Jaden befindet.
 

„Gibt er Unterricht?“
 

Es dauert etwas, bis der Schwede versteht, was der Andere von ihm will, aber kaum weiß er es, da nickt er lächelnd.
 

„Ich komme mit, da ich sowieso hin muss… Ich muss mir doch meine Strafarbeit abholen.“
 

Atticus fällt fast von seinem Glauben ab, denn Jesse ist eigentlich ein Musterschüler, welcher jedem Ärger aus dem Weg geht. Kopfschüttelnd verdrängt er sein Entsetzen und macht sich zusammen mit dem Anderen auf den Weg zum Hörsaal, vor welchem Jim noch immer steht und darauf wartet, dass dieses blöde Klingelzeichen ertönt, welches ihm sagt, dass er wieder hinein kann, um seine Strafe anzunehmen. Als dieser dann aber Schritte hört, schaut er in die Richtung, aus welcher sie kommen und seufzt erleichtert.
 

„Da bist du ja endlich. Ich hatte echt schon Angst, dass du es nicht rechtzeitig schaffst!“, Jesse winkt nur ab und grinst.
 

„Ich bin ja jetzt wieder da und sieh mal, wenn ich da mitgebracht habe.“, als der Schwede etwas zur Seite tritt, kann der Australier Atticus erkennen, der grinsend mit der Hand winkt, als wäre nichts gewesen.
 

„Hey Alter, weißt du eigentlich, was für Sorgen sich deine Schwester gemacht hat?“
 

Das ersehnte Klingelzeichen rettet Atticus vor einer Antwort, denn kaum schellt es, da wird die Tür aufgerissen, damit die Schüler hinausrennen können. Diese nehmen keine Rücksicht auf die jungen Männer, welche sicher niedergetrampelt worden wären, wären sie nicht so klug gewesen und aus dem Weg gesprungen. Zum Schluss verlassen Alexis und die Anderen den Raum und schauen ihre beiden Freunde nur mitleidig an, ehe sie in der Menge verschwinden. Natürlich hätten sie sich gerne mit Atticus unterhalten, doch der hat sich hinter der Tür versteckt und ist so den neugierigen Blicken und endlosen Diskussionen entkommen. Jesse und Jim können über so ein Verhalten nur mit dem Kopf schütteln und schlucken ihren Kommentar dazu herunter, denn noch einen Streit können sie beim besten Willen nicht gebrauchen und sich ewig verstecken kann er sich auch nicht.
 

„Lasst uns lieber rein gehen, bevor ihr noch mehr Probleme bekommt, weil ihr zu spät dran seid.“, grinst Atticus, der beiden Jungs auf die Schultern schlägt und an ihnen vorbei ins Innere des Hörsaales tritt.
 

Sich ansehend, versuchen die beiden ehemaligen Austauschschüler nachzuvollziehen, was hier gerade gespielt wird, doch damit haben sie keinen Erfolg, also zucken sie mit den Schultern und betreten ebenfalls den Raum. Langsam gehen sie die vielen Stufen auf das Lehrerpult zu, hinter welchem Jaden steht und über seine Akten brütet.
 

„Ähm… Jaden?“, fragt Jesse unsicher, der absolut nicht weiß, wie er seinen Lehrer ansprechen soll, aber gerade diese Unbeholfenheit macht ihn so süß.
 

Der Japaner hebt den Kopf und sieht sowohl ihn als auch Jim sehr streng an.
 

„Ich bin von euch beiden maßlos enttäuscht. Nicht nur das ihr nicht aufpasst, nein, ihr stört auch meinen Unterricht.“, fängt der Brünette an, dem man deutlich ansehen kann, wie sehr er von den Anderen enttäuscht ist, „Wenn euch der Unterricht nicht gefällt – und davon muss ich nach der Sache vorhin ausgehen – wäre es besser, wenn ihr nicht mehr daran teilnehmt.“
 

Entsetzt schauen ihn seine beiden Freunde an, die sofort widersprechen wollen, doch Jaden gebietet ihnen Einhalt.
 

„Ich würde das nicht sagen, würdet ihr die anderen Schüler nicht stören.“, er klappt seinen Ordner zu und verstaut diesen dann zusammen mit anderen Zetteln in seinem Schreibtisch.
 

„Seht es als Verwarnung. Noch liegt die Entscheidung bei euch, aber bei einem zweiten Mal werde ich nicht mehr so nachsichtig sein.“
 

Jim und Jesse atmen erleichtert auf und wollen sich schon bedanken, aber das lässt der Heldendeckduellant nicht zu.
 

„Das war‘s dann. Ihr könnt gehen.“
 

Ihr Glück nicht fassen könnend, stehen die beiden Studenten da wie bestellt und nicht abgeholt.
 

„Du bist ziemlich nachsichtig mit ihnen, Jay. Wenn es deine jüngeren Schüler wären, hättest du ihnen unter Garantie Nachsitzen aufgebrummt.“
 

Sofort schauen die drei Freunde zu Atticus, der sich eingemischt hat und nun auf Jaden zugeht, welchem er einen Arm um die Schulter legt und ihn verschwörerisch anblickt.
 

„Aber weißt du, mir ist es nur Recht, dass du sie nicht so hart bestrafst, denn ich möchte mit dir in die Stadt.“
 

„Woher weißt du denn, dass ich in die Stadt will und warum willst du mich begleiten?“, fragt Jaden misstrauisch nach, denn er weiß aus Erfahrung, dass niemand ohne Grund die Insel verlässt.
 

Und wie es scheint, will der Ältere auch nicht sofort mit der Sprache herausrücken, doch da er es nicht riskieren kann nicht mitgenommen zu werden, bleibt ihm keine andere Wahl.
 

„Zane hat die Insel verlassen und ich will ihn suchen, denn es ist meine Schuld, dass dieser gegangen ist. Ich weiß, glaube ich, auch wo er ist und genau dafür brauche ich deine Hilfe.“
 

Der Heldendeckduellant schluckt hart, denn er kann sich sehr gut vorstellen, wie diese Hilfe aussehen soll und darauf kann er beim besten Willen sehr gut verzichten.
 

„Sorry, aber das wird wohl nichts, denn er geht nicht an sein Handy. Ich hab es bereits mehrmals versucht, um ihm sagen zu können, dass Schluss ist.“
 

Jesse und Jim, die noch immer anwesend sind, ahnen wer gemeint ist und gerade das scheint dem Schweden auf den Magen zu schlagen.
 

„Wenn das so ist, werden wir auch mitkommen!“
 

Mit hochgezogenen Augenbrauen schauen Jim und Jaden den Kristallungeheuerdeckduellanten an, der das gerade gesagt hat und den Blick stur und unnachgiebig erwidert.
 

„Ich lass dich mit diesem Mistkerl nicht alleine.“, erklärt er sich dann, woraufhin Jaden nur kellertief seufzen kann.
 

„Da hast du ja was angerichtet.“, meint er an Atticus gerichtet, ehe er sich an den Kopf kratzt.
 

„Das passt zwar nicht in meine Planung, aber wenn es nicht anders geht…“
 

Ein Blick auf die Uhr, die sich seit neustem im Hörsaal befindet, sagt ihm, dass er sowieso keine Zeit mehr zum diskutieren hat, wenn er seinen kleinen Patienten nicht zu lange allein lassen will.
 

„Schön, aber dann brechen wir sofort auf. Ich kann nicht lange weg bleiben.“
 

Da niemand etwas dagegen sagt, machen sie sich auf den Weg zum Hafen, wo das kleine Motorboot liegt, mit welchem Dorothy immer den Einkauf erledigt. Wie immer geht Jaden ans Steuer, während Atticus, Jim und Jesse auf den Sitzen Platz nehmen und schon geht die Fahrt nach Domino City los. Da sie mehrere Stunden unterwegs sein werden, machen es sich alle Personen bequem.
 

„Hey Jay, geb mir mal bitte dein Handy. Ich schreib ihm eine Nachricht“, ruft Atticus gegen den Fahrtwind, sodass ihn der Angesprochene auch hört, welcher daraufhin in seinen Taschen wühlt und das kleine rote Gerät hervor holt, welches er vorsichtig Atticus gibt.
 

„Viel Glück dabei. Auf meine Anrufe hat er jedenfalls nicht reagiert.“
 

-
 

Jaden weiß echt nicht, wie Atticus es angestellt hat, aber als sie nach zwei Stunden Fahrt am Hafen von Domino City anlegen, steht Aster Phönix am Kail und blickt die Gruppe abwartend an, die nacheinander das kleine Boot verlassen. Zum ersten Mal seit dem Übergriff stehen sich Jaden und Aster wieder gegenüber und schweigen sich an, denn sie wissen nicht, was sie dem Anderen eigentlich sagen sollen. Zum Glück macht Atticus den ersten Schritt, der sich nach Zane erkundigt, schließlich hat er deswegen den Deutschen zu ihnen gerufen.
 

„Zane? Der verkriecht sich im Moment in meiner Wohnung.“, Aster kramt seinen Schlüssel und ein Stück Papier heraus, dass er dem Drachendeckduellanten zuwirft, welcher es fängt und zu grinsen beginnt.
 

„Er weiß nicht, dass du hier bist, also hast du gute Chancen ihn zu erwischen.“, erklärt der Silberhaarige noch.
 

„Danke.“, mit diesen Worten macht sich Atticus aus dem Staub, was Aster aber nicht beachtet, da seine Aufmerksamkeit auf Jaden ruht, welcher sich merklich unwohl fühlt.
 

Jim hingegen hat alle Hände voll zu tun Jesse in Schach zu halten, der jetzt wo er dem Schicksalsheldenduellanten gegenüber steht, nur zu gerne eine langen würde. Die Beiden werden aber nicht wirklich beachtet.
 

„Warum hast du meine Anrufe ignoriert? Ich habe weiß Gott oft genug angerufen! Und jetzt erzähl mir nicht, dass du beschäftigt warst.“
 

Der Japaner verschränkt die Arme vor der Brust und durchbohrt den Gleichaltrigen förmlich mit seinen feurigen Blicken.
 

„Noch immer so schnippisch?“, fragt der Silberhaarige amüsiert nach, der Jaden am Kinn fasst und dessen Kopf etwas näher zu sich zieht.
 

„Wie habe ich das vermisst.“
 

Als er sich vorbeugen will, holt Jaden aus und verpasst ihm eine saftige Ohrfeige.
 

„Ich glaub es hackt, oder was? Erst willst du mich brutal vergewaltigen und dann bist du zu feige um mit mir zu telefonieren! Nicht einmal ein Wort der Entschuldigung hast du für mich übrig. Aber am schlimmsten ist ja wohl, dass du nicht einmal den Arsch in der Hose hattest, um dich zu erkundigen wie es mir geht.“
 

All dies hat sich in den Heldendeckduellant angestaut, der froh ist sich endlich Luft zu machen und wo er schon einmal dabei ist, macht er erst richtig weiter.
 

„Ich hätte übel Lust dich nach Strich und Faden zu verprügeln, aber leider habe ich die Verantwortung für jemanden übernommen, der mich braucht, also lasse ich mal Gnade vor Recht ergehen. Trotzdem die Sache mit uns… ist Geschichte. Ich weiß nicht einmal, ob ich noch mit dir befreundet sein will.“
 

Jim, Jesse und Ater klappt der Mund auf, der Bekanntschaft mit dem Boden macht. Sie haben ja mit vielem gerechnet, aber nicht mit so einer Ansprache. Innerlich jubelt alles in Jesse, der sehr stolz auf seinen Freund ist. Zum Anfang hat er echt Sorge gehabt, dass dieser wieder auf Aster hereinfallen könnte, doch jetzt hat er mehr Sorge, dass Jaden etwas Unüberlegtes tut, wie mit Aster den Boden aufwischen.
 

>HIHI geschieht dir recht!<, eigentlich hält der Schwede nicht viel von Schadenfreude, aber dieses Mal kann er sich selbst nicht in Zaum halten.
 

Aster hingegen fängt sich schnell wieder und greift nach Jadens Handgelenk, welches er fest packt und diesen so daran hindert weiter zu gehen.
 

„Hey, was soll das? Aua, du tust mir weh!“, der Brünette zieht und zerrt an seinem Arm, doch das bringt nichts weiter ein, als das der Griff noch fester wird und er vor Schmerz schon die Augen zukneifen muss.
 

„Sag mal, was glaubst du eigentlich, mit wem du sprichst?“, zischt ihm Aster zu, der seinen Druck noch weiter verstärkt, was Jaden vor Pein aufschreien lässt.
 

Jesse, der bis eben noch von Jim gehalten wird, macht sich los – wofür er nicht mal viel Kraft braucht, da ihn der Australier schon fast von selbst losgelassen hat – und geht auf Aster zu, dessen Handgelenk er ergreift und zudrückt. Da er wesentlich muskulöser und auch kräftiger ist als Aster – was man ihm so auch nicht ansieht – lässt dieser von Jaden ab, welcher sich das schmerzende Handgelenk hält, das rot ist und anschwillt.
 

„Lass mich auf der Stelle los, oder du wirst es bereuen!“, zischt der Silberhaarige Jesse zu, der ihn dermaßen finster anblickt, dass der Kleinere es mit der Angst bekommt.
 

„Wag es noch einmal Jaden zu nahe zu kommen und du lernst mich kennen und glaub mir, das willst du wirklich nicht!“, knurrt er bedrohlich und lässt von Aster ab, nur um zu Jaden zu gehen.
 

„Zeig mal her.“, meint er sanft und nimmt den Arm in seine Hand, um sich so das Gelenk anzusehen, das ihm doch Sorgen bereitet.
 

„Lass das später mal von Miss Fontaine anschauen, okay?“, schlägt er vor, woraufhin ihm der Heldendeckduellant nur zunickt und sich dann noch mal nach Aster umdreht.
 

„Damit hast du dir jedenfalls auch unsere Freundschaft versaut.“
 

Da nun alles gesagt ist, gehen Jaden, Jesse und Jim in die Stadt und lassen einen kochenden Aster zurück, welcher sich auch daran macht nach Hause zu gehen.
 

-
 

>Es gibt so viele Geschäfte… Ich weiß gar nicht, in welches ich zuerst reingehen soll.<, seufzend und total unentschlossen blickt Jaden von einem Schaufenster zum Anderen, während ihn seine beiden Freunde begleiten.
 

„Wonach suchen wir eigentlich?“, fragt Jim nach, der keine Lust mehr hat für nichts und wieder nichts durch die Straßen von Domino City zu laufen, die mittlerweile voller Menschen sind, die sich durch die einzelnen Türen der Läden drängen.
 

„Ich braucht Kindersachen und Spielzeug… Auch was zum lernen.“, zählt Jaden auf, der sich weiter umsieht und so nicht mitbekommt, wie ihn seine Begleiter fast schon entsetzt ansehen.
 

„Ähm, entschuldige, wenn ich frage, aber warum brauchst du Kindersachen?“, traut sich Jim zu fragen, der zu Jaden aufschließt und ihn am Arm festhält, damit dieser mal stehen bleibt und vernünftig mit ihm redet.
 

„Wofür brauche ich das wohl? Ich kümmere mich um ein Kind. Nicht älter als sechs Jahre…“, daraufhin geht er weiter und findet schließlich ein Geschäft, das ihm zusagt, doch bevor er hineingehen kann, wird er von Jesse angehalten.
 

„Ach und wann bitte wolltest du uns das sagen?“
 

„Ich wusste nicht, dass ich euch Rechenschaft ablegen muss.“, kommt es gereizt von Jaden, der sich losreißt und einfach in das Geschäft geht und dort versucht alles zu bekommen, was er sich überlegt hat.
 

Jesse, der zurückgeblieben ist, lässt den Kopf hängen.
 

„Tja, Alter, da hast du es mächtig vergeigt.“, kommentiert Jim das Ganze, der nicht gerade glücklich klingt, „Wieso nur musstest du auch so unsensibel sein?“
 

Darauf antwortet der Kristallungeheuerdeckduellant gar nicht erst, der sich einfach die Bank vor dem Geschäft nieder lässt und dort sitzen bleibt. Jim sieht dem Häufchen Elend zu, rührt sich aber nicht vom Fleck, denn egal was er jetzt sagen würde, es würde den Schweden nicht aufmuntern und er selbst wüsste auch nicht, was er hätte sagen sollen. Es ist ja nicht so, dass er selbst nicht auch überrascht gewesen ist, als ihnen Jaden offenbart hat, dass er sich um ein Kind kümmert, aber für Jesse muss das weitaus schlimmer gewesen sein, wo dieser doch so viel für den Brünetten empfindet, der sicher keine Zeit mehr für ihn haben wird, da er sich um das Kind kümmern muss.
 

>Ich will mir gar nicht vorstellen wie es wäre, wenn Hasselberry plötzlich mit einem Kind ankommen würde.<
 

Sich schüttelnd setzt er sich zu dem Kristallungeheuerdeckduellanten, welcher noch immer vor sich hin starrt und eher wie ein Häufchen Elend aussieht, dabei müsste er doch glücklich sein, wo jetzt offiziell Schluss mit Aster ist und er Chancen bei Jaden hätte.
 

„Sag mal, wie soll es jetzt eigentlich weiter gehen?“, fragt der Krokodilliebhaber daraufhin, was ihm die Aufmerksamkeit seines Freundes einbringt und er weitersprechen kann, „Jetzt ist mit Aster Schluss… Du hättest Chancen bei ihm.“
 

Ein freudloses Lachen verlässt Jesses Kehle, der sein Gesicht in den Händen verbirgt, damit niemand seine Tränen sieht. Erschrocken springt der Größere auf und kniet sich vor seinem Freund.
 

„Was ist los? Hab ich was Falsches gesagt?“
 

Zu mehr als ein Kopfschütteln kommt Jesse nicht, da er seiner Stimme nicht traut und wie sollte er dem Anderen denn auch bitte erklären, wie es in ihm aussieht? Er würde das nicht verstehen, deswegen schweigt Jesse lieber und frisst den innerlichen Schmerz tief in sich hinein.
 

-
 

Vollgepackt und alles habend machen sich die drei Männer mit dem Motorboot wieder auf den Rückweg, immerhin sind sie mittlerweile mehrere Stunden weg. Viel zu lange, für Jadens Geschmack, der sich um den kleinen Jungen sorgt, für welchen er die Verantwortung trägt. Dass es seinem Geliebten schlecht geht, sieht er zwar, aber er will ihn nicht darauf ansprechen wenn Jim dabei ist, dazu hat er ein viel zu großes Taktgefühl, welches er nur zu gerne mit Füßen tritt – wenn es nicht gerade um seinen Jesse geht.
 

>Ob er sich meine Worte von vorhin zu Herzen genommen hat?<
 

Leise seufzend steuert er das Boot sicher durch das Meer, während Jesse beunruhigend ruhig und sehr abwesend ganz hinten sitzt und starr auf die Wasseroberfläche sieht. Jim beobachtet seine beiden Freunde, da er genau zwischen ihnen sitzt, genau und weiß nicht so recht, was er machen soll. Die Situation behagt ihm jedenfalls nicht und deswegen möchte er etwas dagegen tun, nur wer garantiert ihm, dass es nicht noch schlimmer wird? Einmischungen führen nur selten zu einer Versöhnung… Schließlich schweigt er lieber und redet später mit jedem von ihnen erst einmal allein.
 

Eine Stille, wie auf einem Friedhof, umschließt das kleine Boot, welches durch das ruhige Wasser gleitet und sich unaufhaltsam der Insel nähert, auf welcher die Duellakademie errichtet worden ist. Möwen, die am Himmel umher fliegen, geben Laute von sich und stürzen steil ins Wasser, wenn sich mal ein Fisch an die Wasseroberfläche getraut hat. All diese Kleinigkeiten zeigen, dass das Leben um sie herum weiter geht, auch wenn sie eher so wirken, als wäre sie schon tot.
 

Schließlich erreichen sie die Insel, deren Hafen Jaden ansteuert und das Boot befestigt und dann aussteigen will, doch da kommt ihm Jesse zuvor, der ohne ein Wort verschwindet und Jaden fast schon enttäuscht zurücklässt. Wenigstens ist Jim noch da, der dem Jüngeren beim ausladen hilft und ihn versucht aufzumuntern.
 

„Wenn du beim Tragen Hilfe brauchst, dann sag ruhig Bescheid, denn noch bin ich da.“, meint er grinsend, als er sieht, wie Jaden unter den vielen Tüten einknickt, woraufhin dieser nur seufzen kann.
 

„Danke, das wäre lieb. Alleine bekomme ich das sicher nicht zur Unterkunft.“
 

Jaden mag es gar nicht auf Hilfe angewiesen zu sein – gerade mal bei den Wenigsten lässt er es zu – aber das hilft ja alles nichts, denn er muss zu dem Kind. Da fällt ihm ein, dass der Junge noch gar keinen Namen hat, was er dringend ändern will, nur fällt ihm nichts ein.
 

„Sag mal, hättest du einen Namen für einen Jungen? Ich kann das Kind doch nicht ohne Namen herumrennen lassen!“
 

Verwundert blickt Jim seinen Begleiter an, ehe er den Kopf schüttelt und grinst.
 

„Ich glaube, da wäre dir Jesse eher eine Hilfe als ich. Würde ich dem Jungen einen Namen geben, würde er seines Lebens nicht mehr froh werden!“
 

Erst ist Jaden irritiert, aber dann beginnt er zu lachen, in welches Jim einstimmt. So setzen sie ihren Weg fort, der sie zur roten Unterkunft führt.
 

„Da fällt mir ein… Wer passt eigentlich auf den Jungen auf, während du unterwegs gewesen bist?“
 

Jaden lächelt leicht, als er antwortet, dass sich Jim doch überraschen solle, was diesem zwar nicht so ganz in den Kopf will, aber er stimmt zu.
 

„Bleibst du dann noch kurz und willst du sofort gehen, wenn du die Tasche abgestellt hast?“, möchte Jaden wissen, welcher es nicht gerne hat, wenn seine Freunde sofort wieder verschwinden.
 

Fortsetzung folgt

Ein sich vertiefender Abgrund

Kapitel 29

Ein sich vertiefender Abgrund
 

Kaum hat er sein Zimmer betreten, da schließt er die Tür ab und lässt sich aufs große, einladende Bett sinken, nur um dann sein Gesicht in eines er drei Kissen zu verstecken. In seinem Kopf schwirrt so viel herum, während seine Gefühle Achterbahn fahren, denn diesen Nachmittag mit seinem Liebsten hat er sich ganz anders vorgestellt.
 

„Ich bin echt ein Idiot.“, flüstert er in sein Kissen, das seine Stimme schluckt. Nicht auszudenken wenn er Jamie wieder an der Backe hätte, wo er doch gerade froh ist sie los geworden zu sein.
 

„Einmal in meinen Leben läuft alles super und dann kommt so eine Hiobsbotschaft.“
 

Nunja, in seinem Inneren findet er den Gedanken eigentlich gar nicht so schlimm, dass Jaden ein Kind hat. Im Gegenteil, denn es passt zu ihm und es würde sicher auch wunderbar in ihre Beziehung passen, hätte der Brünette wenigstens vorher mit ihm gesprochen und ihn nicht vor vollendete Tatsachen gestellt. Denn genau das ist es, was ihm am meisten wurmt, dass er kein Mitspracherecht hat. Dabei hat er geglaubt, dass sie ein Paar wären und nach seiner Auffassung zu urteilen, entscheidet ein Paar immer zusammen über Veränderungen.
 

„Ruby, rubi-bi?“ Mit einem traurigen Lächeln dreht er seinen Kopf und blickt seine treue Freundin an, die er zärtlich über das Köpfchen streichelt.
 

„Tut mir leid Rubin, aber dieses Mal kannst du mir nicht helfen.“
 

Mit schief gelegtem Kopf und roten Augen blickt der Duellgeist seinen Freund an, der nur seufzt und sich an die lilafarbene Katze schmiegt, der es immer sehr gefällt mit ihrem Besitzer zu kuscheln.
 

„Wenigstens du bist für mich da und verstehst mich.“, flüstert er leise und versteckt seine Nase in dem weichen Fell. Auf seine Duellmonster, seine Familie, kann er sich immer verlassen und gerade diesen Halt braucht er im Moment sehr, wo er doch das Gefühl hat nicht von Jaden geliebt zu werden.
 

>Warum sonst sollte er mir das mit dem Kind verheimlichen? Es ist doch offensichtlich, dass er mich aus seinem Leben raushalten will.<
 

-
 

Mit einem zufriedenen und vor allem fiesen Grinsen macht sich Jamie auf den Weg zur Mädchenunterkunft, denn auch wenn heute nichts nach ihrem Plan verlaufen ist, so hat sie doch eine Menge neuer Dinge erfahren, die ihr sicher helfen werden, zumal sie ja nicht mehr allein damit ist.
 

>Wer hätte auch gedacht, dass ausgerechnet er mir helfen würde, wo er doch einen total loyalen Eindruck gemacht hat. Aber wie heißt es so schön? Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.<, zufrieden streckt sie ihre Arme in den Himmel und grinst einfach nur.
 

Natürlich muss sie sich an den Plan halten und sich unauffällig verhalten, aber das dürfte ja nicht so schwer sein. Nicht, wenn sie an das Ergebnis denkt und das zaubert ihr ein fast schon diabolisches Grinsen auf die Lippen.
 

>Morgen werden wir uns wieder zusammensetzen und den Plan verfeinern.<
 

Da es bereits recht spät ist, zieht sie sich auf ihr Zimmer zurück, von welchen aus sie einen guten Blick nach draußen hat, doch für diesen hat sie in diesem Moment keine Augen, weil sie sich ihrem Laptop widmet, mit welchem die ab und zu Kontakt zu ihren Eltern hat, die irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs sind. Schnell fährt sie das Elektrogerät hoch und schlägt ihre E-Mails auf, doch von ihren Eltern ist keine dabei, aber dafür von dem Juwelier, welcher für sie den Ohrring für Jesse hergestellt hat. Seufzend öffnet sie die Mail und findet darin die Rechnung, die sie gleich mal an ihre Eltern weiterleitet, die ihr alles finanzieren, ganz im Gegenteil zu ihrem Bruder. Dann schreibt sie noch schnell in ihrem geheimen Tagebuch, welches sie durch einen Code geschützt hat und erst dann fährt sie den Rechner hinunter und geht zu Bett.
 

-
 

Vor Schreck fällt ihm die Tasche aus der Hand, während ihm fast sie Augen aus dem Kopf fallen und sein Unterkiefer mit dem Boden Bekanntschaft macht. Jaden steht nur daneben und schmunzelt vor sich hin, denn die Reaktion seines guten Kumpels amüsiert ihn sehr. Natürlich ist er auch aus allen Wolken gefallen, aber das ist nichts gegen Jim.
 

„A-Aber…“, stottert dieser herum, „Der sieht ja aus wie Jesse.“
 

Der Cowboy mustert das Kind genau, welches in Jadens Bett liegt und sich noch immer von den Verletzungen erholt, die ihm von Schülern dieser Schule zugefügt worden sind.
 

„Danke, dass du mich erneut daran erinnerst. Ich hab das noch nicht oft genug selbst registriert.“, kommt es sarkastisch vom Heldendeckduellanten, der sich auf seinen Schreibtischstuhl nieder lässt und zur Ärztin sieht, die auf den Jungen aufgepasst hat, während er einkaufen war.
 

„Wie geht es ihm?“ Die Ärztin lächelt ihn beruhigend an, findet es aber süß von dem Japaner, dass er sich so um das Kind sorgt.
 

„Es geht ihm gut. Er erholt sich erstaunlich schnell, sodass er Morgen sicher erwachen wird.“
 

Sofort atmet der Angesprochene erleichtert auf, der sanft über die Wange des Kindes streichelt und diesen intensiv mustert, ehe er sich abwendet und zu Jim sieht, welcher es endlich geschafft hat sich wieder zu fangen. Er hat es sich auf dem Schreibtisch neben Jaden bequem gemacht und starrt das Kind die ganze Zeit über an.
 

„Du solltest ihn Jesse zeigen!“
 

Das hat er ja auch vor gehabt, aber doch noch nicht jetzt, wo er selbst noch nichts über das Kind weiß.
 

„Tja, dazu ist es jetzt wohl zu spät.“, meint Jaden geknickt, der zu Boden sieht und sich wünscht diesen Fehler nicht begangen zu haben.
 

„Hey, Kopf hoch. Ich rede noch mal mit ihm und dann renkt sich sicher alles ein.“, versucht ihm Jim Mut zu machen, doch der Heldendeckduellant weiß am besten, dass das nichts bringen wird.
 

Jesse ist genauso engstirnig und uneinsichtig wie er und wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dass bringt ihn nichts mehr davon ab.
 

„Lass gut sein, Jim.“, freundschaftlich legt er dem Australier eine Hand auf die Schulter, die er drückt, ehe er sich erhebt und damit beginnt die vielen Taschen auszupacken und die Sachen in den Schrank zu räumen, während er die stummen Blicke seines Kumpels und der Ärztin im Rücken spürt.
 

So verbringen sie einige Minuten in völligem Schweigen, bis die Ärztin und auch Jim es an der Zeit halten zu gehen. Sie verabschieden sich höflich von ihm und wünschen ihm eine gute Nacht, doch das registriert der Brünette nicht, welcher voll damit beschäftigt ist alle Sachen vernünftig zu verstauen. Nachdem er damit fertig ist, setzt er sich noch an den Schreibtisch und beginnt den Unterricht für die nächsten Wochen auszuarbeiten und die Arbeit zu verfassen, was bis weit nach Mitternacht dauert, denn erst dann legt er sich zu dem Kleinen ins Bett.
 

-
 

Müde und mit Anstrengung öffnen sich die kleinen Kinderaugen, die etwas brauchen, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt haben, aber dann sehen sie sich verwundert um, denn den Ort, an welchem er sich befindet, kennt das Kind nicht. Vorsichtig und neugierig will sich der Junge aufsetzen, doch sanfte Hände drücken ihn zurück in die Kissen, was er willenlos mit sich machen lässt, zumal ihm ja die Kraft fehlt um aufrecht sitzen zu können.
 

„Wo bin ich?“, fragt der Junge mit brüchiger und leiser Stimme nach, der versucht die Person zu erblicken, die ihn sanft zurückgedrängt hat, doch so wirklich gelingen tut es ihm nicht.
 

„Du bist auf einer Insel.“, erklärt ihm eine ruhige, melodische Stimme, die das Kind als eine Männerstimme identifiziert, die für seine Begriffe noch recht jung ist.
 

„Eine Insel?“, fragt das Kind verwundert.
 

„Was ist das?“, deutlich nimmt das Kind ein amüsiertes Lachen und eine Bewegung neben ihm wahr.
 

„Das ist ein Stück Land, dass von Wasser umgeben ist.“, erklärt die Stimme, dessen Besitzer ihm sanft einige Strähnen aus dem Gesicht streichelt.
 

„Wie fühlst du dich? Du hast mehrere Tage ohne Bewusstsein verbracht.“
 

Das Kind legt den Kopf zur Seite und erblickt endlich das Gesicht des Mannes, der sich so liebevoll um ihn kümmert. Ein kleines Lächeln erscheint auf den Lippen des Kindes, ehe es auf die Frage antwortet.
 

„Ich fühle mich noch schwach, aber… Wer bist du eigentlich?“
 

Der Brünette setzt sich auf und mustert das Kind, welches ihn mit diesen unergründlichen smaragdfarbenen Augen ansieht, die genauso geheimnisvoll strahlen, wie es die von Jesse tun.
 

„Mein Name ist Jaden Yuki und ich bin für dich verantwortlich, wenn du damit einverstanden bist.“, erklärt der junge Mann, der dem Kind sehr sympathisch ist, vor allem diese schönen braunen Augen, die zwar streng und kalt wirken, aber ihn mit Besorgnis mustern.
 

„Hast du auch einen Namen?“
 

Auf die letzte Frage hin schüttelt das Kind den Kopf, was Jaden seufzen lässt.
 

„So geht das nicht. Ich kann dich nicht immer Kleiner oder Kind nennen. Du brauchst einen Namen.“, nachdenklich mustert der Japaner seinen kleinen Freund und schaut dann an die Decke, während er Namen durchgeht, die ihm spontan einfallen.
 

Schließlich bleibt er bei einem Namen hängen, der ihm unglaublich gut gefällt und der zu dem Jungen gut passen würde.
 

„Ich möchte dir den Namen Alec geben. Alec Anderson-Yuki.“
 

Zufrieden sieht Jaden, wie sich ein glücklicher Ausdruck auf das Gesicht des Kindes abzeichnet.
 

„Okay, da wir das geklärt haben, würde ich vorschlagen, dass ich dich anziehe und dir etwas von deiner neuen Umgebung zeige.“
 

Um das Gesagte auch in die Tat umzusetzen, erhebt sich Jaden und geht an den Schrank, aus welchem er einige Kindersachen nimmt und sie hinterher langsam Alec anzieht, der das mit sich machen lässt. Schnell stellt Jaden fest, dass dem Kind dieselben Sachen stehen, wie ihm damals als Kind, was ihn wieder zu der Frage drängt von wo dieses Kind eigentlich kommt, auch wenn er das bereits ahnt. Kann ja sein, dass er dort auch Familie hat.
 

„Von wo kommst du eigentlich?“
 

Vorsichtig stellt sich Alec hin und versucht sich zu bewegen, doch er hat dabei einige Probleme, was Jaden nicht wundert, wenn man seine Verletzungen kennt.
 

„Aus einem Land in dem es so etwas…“, dabei zeigt er auf den Computer, das Handy und andere neumoderne Geräte, „…nicht gibt.“
 

„Und wie bist du dann hierher gekommen? Hast du keine Familie?“
 

Kurz schaut das Kind verwundert, ehe es sich zu erinnern scheint.
 

„Ich suche meine Eltern, deswegen bin ich durch diese Tür gegangen und bin durch einen Tunnel aus bunten Farben gefallen.“
 

Stutzig geworden schaut der Heldendeckduellant tief in die Augen des Kindes.
 

„Du suchst deine Eltern?“
 

Das ergibt doch eigentlich keinen Sinn, findet zumindest der junge Lehrer, immerhin bekommt man ein Kind nicht, um es dann auszusetzen… Nunja, seine Eltern haben auch nichts anderes gemacht, aber im Grunde sind sie ja nicht seine leiblichen Eltern.
 

„Ja, denn ich bin seit meiner Geburt ganz allein in dieser anderen Welt gewesen. Zwar bin ich von netten Menschen aufgezogen worden, aber sie sind nicht meine Eltern. Ich habe sie nie kennen gelernt, aber ich bin mir sicher, dass ich sie erkenne, wenn ich sie gefunden habe.“
 

Damit belässt es der Japaner, der das Kind an die Hand nimmt und mit ihm die Unterkunft verlässt.
 

„Das hier ist die Insel der Duellakademie… Es ist eine Schule, in der die älteren Kinder das duellieren mit Karten lernen.“
 

Es muss für ein Kind unglaubliche Ängste auslösen mit so viel Neuem zugeschüttet zu werden, aber Jaden kann es nicht ändern und er würde das auch nicht riskieren, müsste sich Alec nicht hier zurechtfinden. Der Japaner will nur das Beste für das Kind.
 

„Duelle mit Karten? Kannst du mir das beibringen?“, fragt Alec neugierig, der sich an Jaden festklammert.
 

„Natürlich. Ich werde dir auch alles andere beibringen, aber erstmal zeige ich dir hier alles, damit du dich auch allein zurechtfinden kannst und danach gehen wir zu Miss Fontaine. Sie ist Ärztin und hat dich behandelt.“, erklärt er Alec ruhig, der nickt und zum ersten Mal, seit langem, glücklich lacht.
 

Der Japaner nimmt sich alle Zeit der Welt, um Alec alles zu zeigen und ihm alles zu erklären. Dabei stellt er erstaunt fest, dass dieses Kind sehr schnell lernt und alles Gesagte wie ein Schwamm in sich aufsaugt. Das macht Jaden Hoffnungen, denn wenn sich Alec so beim Lernen anstellt, dann hat er schnell das aufgeholt, was er verpasst hat.
 

-
 

Alexis, Syrus, Chazz, Hasselberry und die Anderen sitzen bei Crowler im Unterricht und folgen diesem mehr oder weniger aufmerksam. Seit Jaden nicht mehr Schüler ist, sitzen sie im ganzen Hörsaal verteilt und können so nicht mehr miteinander reden und doch reichen zu meist Blicke aus, um klar zu machen, dass etwas nicht stimmt. Schon heute Morgen als sie sich alle zum Unterricht getroffen haben, ist ihnen aufgefallen, dass Jesse in sich gekehrt ist und eher distanziert wirkt. Natürlich haben sie nachgefragt, doch sie haben keine Antwort erhalten und das schlimme ist, das selbst Jim nichts gesagt hat oder zu Jesse durchdringen konnte. Schließlich haben die Freunde sich dazu entschieden Jesse zu beobachten und nach Ende der Stunde noch einmal mit ihm reden.
 

Aber es ist nicht nur Jesse, der ihnen Rätsel aufgibt, sondern auch Jim, der immer wieder zu Jesse sieht und leise etwas vor sich hinmurmelt, dass keiner von ihnen versteht. Klar ist den Freunden aber, dass das eine mit dem anderen zu tun haben muss. Alexis, die das echt nicht mehr mit ansehen will, ist schon drauf und dran einen Zettel zu schreiben, doch ihr Bruder und Chazz halten sie davon ab, also fügt sie sich, trotzdem macht sie sich Notizen, nicht das sie später vergisst was sie fragen will. Danach richtet sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Unterricht zu, der eher langweilig gestaltet worden ist. Doch zum Glück ist der nur wenigen Minuten später auch vorbei und die Pause beginnt. Obwohl Crowler ihnen Hausaufgaben aufgibt, stürmen die meisten der Klasse raus, um endlich wach werden zu können. Auch die Freunde erheben sich, doch im Gegensatz zu ihren Mitschülern gehen sie nicht raus, sondern versammeln sich um Jim und Jesse, die wirken, als hätten sie das Klingeln nicht einmal gehört.
 

„Wollt ihr nicht raus gehen?“, fragt Yusuke, der sich einfach auf den Tisch setzt und die Beiden mustert, doch eine Antwort erhält er nicht, was nun ihn trübsinnig macht.
 

„Jungs, so geht das nicht. Wie sollen wir euch helfen, wenn ihr uns nichts sagt?“, fragt nun Blair nach, die die Jungs mustert.
 

„Hierbei kann keiner helfen, glaub mir.“, murmelt Jim, der sich fängt und die Freunde ansieht.
 

„Das muss er ganz allein hinkriegen und wenn er nicht so verbohrt wäre, hätte er Jaden schon längst aufgesucht und eine ziemliche Überraschung erlebt.“
 

„Ja, das Ende unserer Beziehung.“, knurrt der Kristallungeheuerdeckduellant, welcher sich gerade erheben will, um diesen albernen Fragen zu entkommen, doch da klingelt es auch schon zur nächsten Stunde, die, wie sollte es sein, bei Jaden stattfindet, der völlig außer Atem den Saal betritt, seine Bücher auf das Pult schmeißt und einen Blick in die Klasse wirft.
 

„Oh, da hätte ich mich gar nicht so beeilen müssen.“, stellt er erstaunt fest und nutzt die Zeit, um den heutigen Unterricht richtig vorzubereiten, schließlich ist eine Exkursion geplant, zu der er bereits die Genehmigung vom Kanzler eingeholt hat und nun nur noch die Eckpunkte mit der Klasse besprechen muss.
 

Nach wenigen Minuten ist der Saal voll und Jaden begrüßt die Schüler zum Unterricht, ehe er gleich zum Punkt kommt.
 

„Die Exkursion zu den Ruinen findet wie folgt statt: in zwei Tagen um sechs Uhr früh treffen wir uns vor dem Eingang und gehen dann gemeinsam los. Niemand tanzt aus der Reihe und sollte auch nur einer fehlen, leidet die Klasse darunter.“, um seine Worte noch einmal zu unterstreichen, schaut er so kalt und mit einem goldenen Schimmer in den Augen, dass es wirklich niemand wagen wird, nicht zu erscheinen.
 

„Schön… wir werden uns vier Stunden dort aufhalten und hinterher eine Auswertung vornehmen.“, redet der Brünette weiter, ehe er zum Unterricht kommt, der sich passenderweise um diese Ruinen rangt.
 

Dabei bringt er seine eigenen Erfahrungen ein und stützt seine Aussagen auf Banners alte Forschungen, denn dieser Ort ist ein Portal, ein ziemlich instabiles sogar und gerade deswegen ist es Jaden so wichtig dorthin zu gehen, denn von Zeit zu Zeit muss er das Tor kontrollieren.
 

„Ich bin sicher, dass einige Studenten ihnen gerne ihre eigenen Erfahrungen mit den Ruinen erläutern wollen, daher setze ich voraus, dass sie zum Ausflug gut vorbereitet sind.“, sagt der Heldendeckduellant noch als Abschluss, ehe er die Klasse entlässt und selbst schnell seine sieben Sachen packt und förmlich aus dem Saal flüchtet.
 

Verdutzt schauen sich die Freunde an, die so ein Verhalten von dem Brünetten gar nicht kennen und sich darin einig sind, dass hier etwas nicht stimmt und sie dazu verpflichtet sind zu handeln. Also setzen sich die Freunde zusammen und arbeiten Pläne aus, wobei schnell klar wird, dass sie sich nicht so schnell einig werden, aber dann einigen sie sich einfach darauf, dass sie mehrere Dinge ausprobieren, aber erst einmal die Füße still halten und den Beiden eine Woche Zeit geben, um das selbst in den Griff zu kriegen, allerdings werden sie ihre Freunde nicht aus den Augen lassen.
 

-
 

Geknickt und an einem Tiefpunkt angekommen, verlässt der Schwede den Schulkomplex, um in seine Unterkunft zu gehen, doch da hat er die Rechnung ohne Jim gemacht, der ihm folgt und ihn am Waldrand einholt, nur um den Türkishaarigen gegen den nächsten Baum zu drücken.
 

„Aua. Du tust mir weh, Jim!“, motzt der Kristallungeheuerdeckduellant, der seinen Blick auf seinen Arm richtet, welcher von Jim drangsaliert wird.
 

„Tut mir ja leid, aber anders hörst du mir ja nicht zu!“, kontert der Fossiliendeckduellant, der Jesse mit seinem Auge fixiert, „Ich lass dich los, aber nur unter einer Bedingung! Du läufst nicht weg und hört dir an, was ich zu sagen habe.“
 

Da der Schwede einsieht, dass er keine andere Wahl hat, stimmt er zu und lässt sich zusammen mit Jim auf den Boden sinken.
 

„Danke.“, murmelt dieser nur und seufzt dann.
 

„Jess, wieso machst du nicht den ersten Schritt? Er liebt dich über alles und sieht nicht ein, dass er es immer sein muss, der auf dich zukommt.“
 

„Wenn er mich wirklich lieben würde, dann hätte er vorher mit mir über das Kind gesprochen.“, kontert der Kristallungeheuerdeckduellant, was Jim eine Augenbraue hochziehen lässt.
 

„Ach darum geht es dir! Um das Kind.“
 

Der Australier richtet seinen Hut und schaut in den Himmel.
 

„Versuch dich noch mal in Jadens Lage zu versetzen! Er findet ein Kind, dass von anderen Kindern verletzt wird und muss handeln. Entweder er nimmt sich dem Kind an oder er lässt es und das Kind stirbt an den Verletzungen, die diese Jungs ihm zugefügt haben… Und mal so ganz nebenbei… Der Kleine ist echt süß.“
 

Verdutzt schauen ihn leuchtende Smaragde an, was den Cowboy nur noch mehr grinsen lässt.
 

„Also? Wie würdest du reagieren?“
 

Fortsetzung folgt

Abenteuer in den Ruinen

Kapitel 30

Abenteuer in den Ruinen
 

Er hasst es, dass sein bester Freund wieder einmal die richtigen Worte gefunden hat, um ihn zu durchschauen. Aber nun hat er ihn schon neugierig auf das Kind gemacht, dass seinem Liebsten so viel bedeutet.
 

„Ich hätte genauso gehandelt.“, verkündet er schließlich geschlagen, was Jim zufrieden grinsen lässt.
 

„Aber ich bin auch sicher, dass Jaden wie ich reagiert hätte, wenn ich das Kind einfach ohne ein Wort zu mir genommen hätte.“
 

Dass der Kristallungeheuerdeckduellant noch immer versucht sich zu rechtfertigen, macht den Cowboy noch wahnsinnig, weswegen er einfach keinen anderen Weg sieht, als ihn an die Hand zu nehmen und ihn hinter sich herzuschleifen.
 

„Hey, Jim, nicht so schnell!“
 

Doch jeglicher Protest bringt nichts, denn sein bester Freund schaltet auf stur und geht einfach weiter, ohne Rücksicht auf den anderen zu nehmen. Zielstrebig geht er den Weg vor dem Wald entlang, der zur abgelegenen, roten Unterkunft führt. Natürlich ist dies auch dem Schweden klar, der nur noch mehr zappelt, doch der Griff des Australiers ist schraubstockfest, dass alles nichts bringt und Jesse sich einfach in sein Schicksal fügt und dem Anderen folgt, der schließlich vor der Unterkunft anhält und hinauf sieht, wo noch immer Licht brennt.
 

„So, er ist also noch wach, das ist gut.“, berichtet Jim, was völlig unnötig ist, da Jesse selbst Augen im Kopf hat.
 

„Ich habe euer kindisches Verhalten echt satt und deswegen werdet ihr euch jetzt auch aussprechen!“
 

Um seine Worte in die Tat umzusetzen, nimmt er den Türkishaarigen wieder an die Hand und geht die wenigen Stufen hoch und dann nach rechts, nur um wenig später vor der Tür zu Jadens Zimmer stehen zu bleiben. Fest entschlossen klopft er an die Tür, die wenig später geöffnet wird, doch hingegen der Annahme, dass es Jaden ist, der die Tür öffnet, erscheint ein anderer Braunschopf, der wesentlich kleiner ist und die Besucher mit seinem smaragdfarbenen Augen groß ansieht. Sekundenlang schweigen sie sich nur an und blicken sich in die Augen.
 

Jesse kann es nicht glauben! Dieser Junge, er ist sein Ebenbild, wären da nicht die braunen Haare.
 

>Wie kann das sein? Ich hab doch kein Kind gezeugt!<
 

Sichtlich verwirrt, kann der Schwede nichts anderes, als den Jungen anzustarren, während Jim das nur belustigt verfolgt, denn er hat das Kind ja schon gesehen.
 

„Alec, wer ist denn da?“, ertönt plötzlich eine andere, sehr vertraute Stimme aus dem Inneren des Zimmers, ehe sich Schritte nähern und Jaden schließlich hinter dem Kind erscheint und selbst nachsieht, wer da ist.
 

„Oh, mit Besuch habe ich gar nicht gerechnet.“, erwidert er, wobei er eigentlich nur Jim wahrnimmt.
 

„Tut uns ja auch leid, aber ich finde, hier gibt es genug zu klären, deswegen…“, Jim nimmt Alec auf den Arm und drückt Jesse dem Heldendeckduellanten in die Arme, ehe er die Tür von Außen verschließt und sich dagegen lehnt, „Ich nehme den Jungen zu mir, bis ihr das endlich geklärt habt und wagt es ja nicht abzuhauen oder sonst was Krummes zu tun! Ich lasse Shirley hier, damit ihr Bescheid wisst.“
 

„Das kannst du doch nicht machen!“, ertönt es aus dem Inneren des Zimmers, doch das interessiert den Fossiliendeckduellanten nicht, der sich an das Kind wendet und ihn lächelnd ansieht.
 

„Du musst keine Angst haben. Ich bin ein guter Freund von Jaden. Bei mir bist du sicher, bis sich die beiden da drin wieder vertragen haben.“
 

Alec kann mit der Erklärung zwar nicht viel anfangen, aber er will auch, dass Jaden nicht traurig ist, weswegen er mit Jim mitgeht.
 

„Aber ich darf doch wieder zurück, oder?“, fragt das Kind schüchtern nach, denn es fühlt sich beim Japaner sehr wohl.
 

„Aber natürlich. Morgen kannst du wieder zu ihm. Solange kümmere ich mich um dich, ja?“, mit diesen Worten läuft er mit dem Kleinen zurück zur blauen Unterkunft.
 

„Hast du schon etwas gegessen, Alec?“, möchte Jim wissen, dem einfällt, dass er noch nichts gegessen hat und das dringend nachholen muss.
 

„Ich hab schon gegessen.“, erklärt Alec mit einem kleinen Lächeln.
 

„Papa hat mit mir zusammen gegessen und ist gerade dabei gewesen mir dieses Duellspiel beizubringen.“, berichtet das Kind weiter, was Jim schmunzeln lässt.
 

Es sieht dem Heldendeckduellanten ähnlich alle in seiner Umwelt von diesem Spiel zu überzeugen und es ihnen auch beizubringen.
 

„Und, wie findest du das Spiel?“, fragt Jim neugierig nach, der dem Kind die Eingangstür öffnet und mit ihm hineingeht, nur um sofort in den Speisesaal der Obelisken zu gehen, damit Jim endlich etwas essen kann.
 

„Ich finde das Spiel super. Ich kann sogar schon ein paar Züge“, strahlt Alec, was den Cowboy bei Jadens Begeisterung nicht wundert, die immer auf andere abfärbt.
 

„Hast du denn schon ein eigenes Deck?“, möchte Jim wissen, auch wenn er nicht daran glaubt, immerhin ist er beim Einkaufen dabei gewesen, allerdings würde es ihn nicht wundern, wenn der aufgeweckte Lehrer trotzdem neue Karten mitgenommen hätte.
 

„Nein, im Moment zeigt er mir das Spielen mit seinen Ersatzkarten.“
 

Sie betreten den Speisesaal und setzen sich an einen Tisch, der abgelegen liegt, nur um in die Speisekarte zu gucken, aus welcher sich Jim etwas zu essen bestellt und für Alec etwas zu trinken anfordert.
 

-
 

Jaden und Jesse stehen noch immer neben der Tür und schweigen sich an. Sie können nicht glauben, was hier gerade vor sich geht, aber sie sehen auch ein, dass es nichts bringt einander nur stumm anzublicken.
 

„Da wir keine andere Wahl haben, sollten wir reden.“
 

Jaden ergibt sich seinem Schicksal und geht vor, nur um sich auf seinem Bett nieder zu lassen. Sein unfreiwilliger Gast tut es ihm gleich und lässt sich neben den Gastgeber nieder, welchen er aber nicht ansieht, da der Boden viel interessanter ist.
 

„Was ist dein Problem, Jess? Warum bist du sauer auf mich?“
 

Die Stille macht den Heldendeckduellanten fast wahnsinnig, weswegen er das Schweigen bricht und seinen Freund ansieht, welcher noch immer stur die Maserung des Bodens begutachtet.
 

„Was soll schon sein?“
 

„Oh bitte, schon allein deine Antwort schreit förmlich danach, dass du sauer bist!“, kontert Jaden, der sich die Haare rauft und sich in sein Bett sinken lässt.
 

Diese ganze Situation ist absurd und raubt ihm noch den letzten Nerv.
 

„Verdammt, krieg deine Zähne endlich auseinander!“, schimpft der Braunschopf, der wütend mit seinen Armen in der Luft herumfuchtelt, die aber plötzlich hart auf die Matratze gedrückt werden, was Jaden dazu verleitet seine Augen erschrocken aufzureißen, nur um in Jesse wütend blitzende Augen zu blicken, der sich über ihn gebeugt hat.
 

„Du willst also wissen, was los ist? Von mir aus!“, knurrt der Schwede, der sich hinunterbeugt und den Mund des Japaners hart küsst, der Jaden erschrocken keuchen lässt.
 

Er versucht alles, um seine Hände aus dem eisernen Griff zu befreien, woraufhin Jesse nur fester zudrückt und zusätzlich sein Gewicht auf den zierlichen Körper unter ihn ablegt, wodurch sich dieser nicht viel bewegen kann. Jaden kommen die Tränen, denn er fühlt sich total hilflos und zu sehr eingeengt. Aber seine Kräfte will er gegen ihn nicht einsetzen, da er Jesse liebt und dieser seine Kräfte eigentlich auch neutralisieren könnte, wenn er seine eigenen einsetzen würde, die Yubel in ihm geweckt hat.
 

>Verdammt, Jesse, was tust du nur mit mir?<
 

Langsam löst sich der Kristallungeheuerdeckduellant von seinem Schatz und blickt diesem dann ins Gesicht. Natürlich fallen ihm die Tränen auf, doch die ignoriert er gekonnt.
 

„Bedeute ich dir überhaupt etwas? Habe ich einen festen Platz in deinem Leben? Mir kommt es so vor, als wenn du mich immer aus allem ausschließt!“, platzt es schließlich aus dem Türkishaarigen heraus, der so verletzt in das Gesicht des jungen Lehrers blickt, dem dabei das Herz zerreißt.
 

Nie hätte er gedacht, dass der Schwede jemals so ein Gesicht machen könnte und so tief verletzt werden könnte, aber dem Braunschopf fehlen die Worte, weswegen er einfach nur stumm in das Gesicht des Anderen blicken kann, was den Schweden nur noch wütender macht.
 

„Also ist das so? Du hast mir nicht einmal etwas zu sagen, oder was?“
 

Wütend und enttäuscht löst er sich von Jaden, springt förmlich auf und mit dem Rücken zu Jaden gewandt ans Fenster stellt. Dieses kalte Verhalten des sonst so warmherzigen Jesses macht Jaden Angst, weswegen er tapsend auf diesen zugeht und ihn von hinten umarmt.
 

„Bitte, beruhige dich wieder.“, flüstert Jaden leise, doch der Schwede löst einfach die Arme des Anderen von seinem Körper und tritt zurück.
 

„Mich beruhigen? Wie denn? Ich dachte, wir wären ein Paar und als Paar bespricht man auch alle Dinge miteinander, aber mich stellst du vor vollendete Tatsachen! Liebst du mich überhaupt? Weißt du, was gleichgestellte Partner sind?“, keift Jesse seinen Liebsten an, der zusammenzuckt und den Blick abwendet, um seine tränenden Augen zu verdecken.
 

„Das stimmt nicht, Jesse. Ich weiß, was eine Beziehung ist und ich liebe dich aufrichtig, aber ich fühle mich auch für dieses Kind verantwortlich, dass aus meiner Dimension kommt! Dieses Kind findet sich hier allein nicht zurecht, verdammt! Versuchst du dich auch mal in meine Lage zu versetzen?“
 

Je mehr Jaden redet, desto lauter wird er, ehe er sich durch sein Haar fährt und einfach nur seufzt.
 

„Weißt du, ich bin es Leid mit dir zu streiten Wenn es dich stört, dann lass uns die Beziehung beenden.“
 

Der Schwede dreht sich erschrocken um und sieht seinen Freund an, als würde für ihn eine Welt untergehen, denn das hat er nicht gewollt. Klar er wollte Jaden klar machen, dass er sich benachteiligt fühlt, aber er hat den Brünetten nicht dazu drängen wollen Schluss zu machen. Deswegen schluckt er seinen Unmut herunter, geht auf den Heldendeckduellanten zu und nimmt ihn fest in den Arm.
 

„Ich will mich aber nicht von dir trennen, weil ich dich viel zu sehr liebe.“
 

„Das fällt dir jetzt ein?“, fragt der Japaner leise, der sich an seinen Freund kuschelt und sich in dessen Weste krallt, um sicher zu gehen, dass dies kein Traum ist.
 

„Es tut mir leid, wirklich.“, haucht Jesse seinem Liebsten ins Ohr, welcher erschaudert, aber schweigt, denn er vermutet, dass der Kristallungeheuerdeckduellant noch nicht fertig ist, „Sprich in Zukunft bitte mit mir ab, wenn du unser Leben verändern möchtest, ja? Ich will einfach an deinem Leben teilhaben.“
 

„Also ziehst du Alec mit mir zusammen auf?“, fragt der Jüngere vorsichtig nach, der es noch nicht wagt seinen Freund anzuschauen, doch das ändert der Schwede, welcher unter das Kinn des Jüngeren greift und das Gesicht anhebt, um in diese schönen schokobraunen Augen zu blicken, die er so liebt.
 

„Ja, wir ziehen den Kleinen zusammen auf, denn er ist viel zu niedlich, um sich nicht um ihn zu kümmern.“, antwortet der Kristallungeheuerdeckduellant mit einem aufrichtigen Lächeln, ehe er sich vorbeugt und die Lippen des Anderen mit seinen verschließt.
 

Sofort geht Jaden auf den Kuss ein und bittet sogar nach wenigen Sekunden mit seiner Zunge, die er über die Lippen des Anderen streicheln lässt, um Einlass, welcher ihm auch gewährt wird und ein feuriger Zungenkuss entsteht.
 

-
 

Nachdem Aster ihm den Schlüssel gegeben hat, hat sich Atticus auf den Weg zu dessen Wohnung gemacht. Leider Gottes weiß er nur nicht so Recht, wo diese Wohnung liegt, weswegen er einige Zeit durch die Straßen in Central City irrt. Schließlich trifft er auf einen stocksaueren Aster, dem er folgt ohne ihn anzusprechen, immerhin will er dessen Laune nicht abbekommen. Klar ist dem Drachenduellanten nur, dass die Laune des Schicksalsheldenduellanten so schlecht ist, weil sicher etwas bei der Aussprache schief gegangen ist.
 

>Oh je, hoffentlich explodiert er nicht noch.<
 

„Was rennst du mir hinterher?“
 

Fast wäre Atticus wie zur Salzsäure erstarrt, als Aster ihn anspricht, aber zumindest ist ihm der Silberhaarige noch nicht an die Gurgel gesprungen.
 

„Ich finde sonst nie deine Wohnung, dann kann ich nicht mit Zane reden, der dir weiter auf der Tasche liegt und sicher eine Scheißlaune hat, mit der er dich runterzieht.“, erwidert der Dunkelbraunhaarige schlicht, womit er ins Schwarze getroffen hat, was er an dem kurzen Zusammenzucken des Anderen ausmacht.
 

„Komm, ich begleite dich, aber dann bist du auf dich allein gestellt.“, murrt Aster, welcher mit seinem Anhängsel in das Viertel der Reichen geht, in dem sich seine Villa befindet.
 

Der Drachendeckduellant, der diese Umgebung eigentlich kennen müsste, wo er selbst aus sehr gutem Hause stammt, staunt nicht schlecht über die prachtvollen, geschmackvollen Häuser, die da hingesetzt worden sind.
 

>Die scheinen wirklich mächtig Kohle zu haben.<
 

„Schau lieber nach vorne, bevor du noch jemanden umrennst.“, weist ihn Aster zurück, der in seiner Tasche nach dem Wohnungsschlüssel zu seiner Villa kramt, bis ihm einfällt, dass sein Begleiter diesen hat.
 

„Geb mir bitte den Schlüssel, sonst stehen wir gleich vor verschlossener Tür.“, meint Aster, der die Hand nach hinten streckt und darauf wartet, dass man seiner Bitte nachkommt, was Atticus auch tut.
 

Daraufhin gehen sie die restlichen Schritte bis sie schließlich vor einer massiven Tür aus Buchenholz stehen, die recht verziert ist, was Atticus staunen lässt. Er tritt einen Schritt zurück und sieht nach oben, um einen besseren Blick für das Haus zu bekommen, dass sehr erdrückend auf ihn wirkt, obwohl es bis auf die Tür eigentlich schlicht gehalten ist, wenn man davon absieht, dass der Großteil des Gebäudes aus Glas besteht.
 

„Willst du nicht eintreten?“
 

Die Stimme des Silberhaarigen reißt Atticus aus seinem Anblick. Ohne etwas zu erwidern tritt er zu ihm und dann in die Wohnung hinein, um sich umzusehen.
 

„Wo ist er?“, fragt Atticus nach, woraufhin Aster sofort in den langen Flur zeigt.
 

„Geradeaus und dann die Tür am Ende des Ganges. Aber pass auf, er neigt gerne dazu mit irgendwelchen Sachen zu schmeißen.“
 

Mit einem Grinsen nimmt der Drachenduellant die Warnung auf und geht dann auf Zehenspitzen den Flur entlang, bis er vor der Tür seines Liebsten steht, an die er erst klopft und dann einfach die Tür öffnet, um hineinzugehen. Zu seiner Überraschung wirft Zane nicht mit Dingen nach ihm, sondern sieht ihn nur mit seinen graugrünen Augen an, als habe er geahnt, dass ihn sein Liebster aufspüren würde.
 

„Ich habe wesentlich früher mit dir gerechnet.“, murmelt Zane, woraufhin Atticus hinter sich die Tür schließt und dann auf das Bett zugehen, in welchem sein Schatz sitzt.
 

„Es tut mir leid, ich konnte die Insel nicht früher verlassen.“, erklärt der Dunkelbrünette, welcher in die Tiefen des Anderen versinkt.
 

„Warum bist du abgehauen?“
 

Er kriecht zu seinem Freund und macht es sich in dessen Armen bequem.
 

„Es war einfach besser so. Hat es dich zum Nachdenken gebracht?“, fragt Zane nach und mustert den Rücken des Anderen, welcher leise schmunzelt.
 

„Nicht wirklich, außer das ich fast wahnsinnig vor Sorge geworden bin. Zum Glück ist Jaden in die Stadt gefahren.“
 

Daraufhin dreht sich der Drachendeckduellant um und legt seine Lippen auf die des Älteren, der den Kuss sofort hungrig erwidert und Atticus dann mit einer kleinen Drehung unter sich pinnt, was diesen erschrocken aufkeuchen lässt. Dies nutzt Zane, um mit der Zunge in die Mundhöhle des Liegenden einzudringen, wo sie sich sofort daran macht die Zahnreihen entlangzustreicheln und dann den Gaumen zu necken. Atticus wird verdammt warm und ein Zittern ergreift seinen Körper, weil es ihn verdammt anmacht. Halt suchend krallt er sich in den Rücken des Cyberdrachenduellanten und stöhnt leise in den Kuss. Vergessen sind die Sorgen und alle anderen negativen Gefühle, stattdessen zählt für sie, dass sie einander haben und nicht mehr hergeben.
 

„Ich habe nur drei Tage.“, flüstert Atticus gegen die Lippen seines Schatzes, welcher nicht ganz versteht, woraufhin der Dunkelbraunhaarige zu einer Erklärung ansetzt.
 

„Miss Fontaine hat mir drei tage frei gegeben, um dich zu finden, dann muss ich zurück sein, sonst bekomm ich Ärger mit der Schulleitung.“
 

Nun damit kann der Dunkelgrünhaarige leben, weil er die wenigen Tage mit seinem Schatz in vollen Zügen genießen will.
 

„Entspann dich einfach, Atticus. Ich werde dir eine schöne Zeit bereiten. Also denk nicht mehr daran.“, flüstert Zane verheißungsvoll in das Ohr des Anderen, der eine Gänsehaut bekommt und ein vorfreudiges Kribbeln seinen Körper erfasst.
 

„Hilfst du mir beim Abschalten?“, fragt er verführerisch nach und grinst sogar etwas, woraufhin Zane seine Lippen verschließt und ihn besitzergreifend, sogar verlangend küsst.
 

-
 

Alexis, die noch nicht schlafen kann, verlässt die Mädchenunterkunft und spaziert um den See herum, der zu dieser Uhrzeit sehr romantisch erscheint. Mittlerweile hat sie sich damit abgefunden, dass sie diesen Spaziergang niemals mit Jaden machen wird, aber deswegen heult sie nicht mehr herum, denn sie gönnt dem Anderen sein Glück, denn Jesse passt perfekt zu ihm. Nichtsdestotrotz wünscht sie sich selbst einen Partner, mit dem sie solche Sachen machen kann und es gibt schon jetzt jemanden, der gute Chancen hat, auch wenn sie selbst nie geglaubt hätte, dass sie gerade dieser Person einmal eine Chance geben würde. Nun ja, noch ist das ja auch nicht passiert, aber abgeneigt ist sie auch nicht mehr.
 

>Was es nicht für absurde Dinge gibt.<
 

Kaum hat sie einen Teil des Sees hinter sich gelassen, da lässt sie sich auf eine Bank nieder und schaut auf das glitzernde Wasser, auf dessen Oberfläche sich der Mond spiegelt. Natürlich weiß sie, dass sie eigentlich zu dieser Zeit im Bett liegen sollte, wo es doch Morgen zu en Ruinen geht. Nach all den Geschehnissen, die sich dort bereits abgespielt haben, sollte sie diesen Ort eigentlich meiden, aber da es Teil des Unterrichts ist, kann sie sich nicht sperren, wenn sie nicht riskieren will durchzufallen.
 

>Hoffentlich geht Morgen wenigstens nichts schief. Ich habe echt keine Lust erneut solch ein einschneidendes Ereignis mitzumachen.<
 

„Huh, Alexis?“
 

Die Angesprochene dreht sich überrascht der Stimme zu und lächelt dann, als sie erkennt, wer denn da auf sie zukommt.
 

„Oh, guten Abend Syrus, was machst du denn noch um die Uhrzeit hier draußen?“, fragt sie überrascht nach, was ihr ein verlegendes Lächeln einbringt.
 

„Ich kann nicht schlafen und so wie es aussieht, geht es dir wohl nicht anders.“
 

Er setzt sich zu ihr auf die Bank und schaut in den Himmel.
 

„Hast du auch Bedenken wegen Morgen?“, fragt er leise nach.
 

„Wer hat die nicht? Es ist doch schon viel passiert.“, meint Alexis ruhig, die sich dann etwas umsieht.
 

„Was ist eigentlich mit den Anderen? Freuen die sich auf den Ausflug?“, fragt sie nach, da sie ja nicht viel Kontakt mit den restlichen Mitgliedern des Kurses hat.
 

„Naja, sie freuen sich schon, allerdings gibt es auch welche, die Angst haben, nachdem sie erfahren haben, was uns dort schon alles widerfahren ist.“, berichtet der Hellblauhaarige ruhig, der sich fast schon bildlich daran erinnert, wie das Gespräch mit den jüngeren Schülern verlaufen ist, die sich in der Pause dazu herabgelassen haben die Älteren nach den früheren Geschehnissen zu fragen.
 

„Kann ich mir vorstellen. Wenn ich solche Horrorgeschichten höre, dann würde selbst mir Angst und Bange werden.“, versichert Alexis mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.
 

Ihre Worte überraschen den Kleineren sehr, denn eigentlich hat sie den Eindruck erweckt starke Nerven zu haben und sich von nichts aus der Ruhe bringen zu lassen.
 

„Was denn? Auch ich habe mal Angst.“, erwidert Alexis, als sie den Blick des Anderen auf sich spürt.
 

„Tut mir leid, aber irgendwie passt das gar nicht zu dir.“, meint Syrus, der hilflos mit den Schultern zuckt, dann aber findet, dass es Zeit zum Themenwechsel wird, weil sie sich sonst wegen Morgen noch ganz verrückt machen.
 

„Hast du eigentlich etwas von deinem Bruder gehört?“, verwundert, weil der Hellblauhaarige gerade danach fragt, schaut Alexis Syrus an, aber geht dann darauf ein.
 

„Seid dem Unterricht nicht mehr. Ich vermute er hat es nicht mehr ohne Zane ausgehalten und ist, wie er nun einmal ist, losgestürmt, um ihn zu suchen. Oder was meinst du?“
 

Ratlos sehen sie graue Augen an, was ihr Antwort genug ist.
 

„Es ist schon spät, wir sollten in unsere Zimmer gehen. Morgen wird sicher ein anstrengender Tag werden und da sollten wir ausgeruht sein.“
 

Dagegen kann Syrus nichts sagen, der zustimmend nickt und sich dann von der Blondine verabschiedet, nur um sich zur blauen Unterkunft zu begeben, die nur für Jungs ist.
 

Als er durch die Eingangshalle schreitet, kommt ihm Jim entgegen, welchen Syrus gerade grüßen will, als er dessen Begleitung sieht, die ihn stocken lässt. Natürlich sieht auch er sofort die Ähnlichkeit zu Jesse, was ihn innehalten lässt.
 

„Er beißt nicht!“, witzelt Jim, der glockenhell auflacht, während Alec den Hellblauhaarigen interessiert, aber auch besorgt mustert.
 

„Hat Jesse ein Kind, oder wie?“
 

In Gedanken fragt er sich, wie Jaden das wohl verkraften würde, immerhin ist es offensichtlich, dass nur der Schwede als Vater in Frage kommt. Bis auf die Haarfarbe gleicht er dem Anderen bis auf die Haarspitzen.
 

„Wie kommst du darauf? Das ist Alec, Jadens Sohn.“
 

Syrus hat das Gefühl aus allen Wolken zu fallen. Sein Freund hat einen Sohn? Warum weiß er nichts davon? Was erfährt er noch, was sein Weltbild auf den Kopf stellen könnte?
 

„Jaden? Ab…aber er...“, stottert der junge Mann herum, der einige Male heftig schluckt und sich dann wieder fängt.
 

„Aber Alec sieht ihm doch gar nicht ähnlich!“
 

Jim verdreht innerlich die Augen und seufzt.
 

„Seit wann muss ein Kind wie seine Eltern aussehen? Und wer sagt, dass er nicht das Kind von Jaden und Jesse ist?“
 

„Schon allein vom Altersunterschied funktioniert das nicht. Der Kleine ist gut und gerne vier, wenn nicht sogar schon älter und die Beiden kennen sich gerade mal seid einigen Monaten!“
 

Nun ja, dagegen kann der Cowboy nichts sagen, allerdings findet er auch, dass es zu spät ist – zumindest für das Kind – um das jetzt auszudiskutieren.
 

„Ist ja egal. Es ist schon spät und wir sollten schlafen gehen, nicht wahr kleiner Mann?“
 

Alec nickt nur, verabschiedet sich dann aber höflich von Syrus und macht sich zusammen mit dem Australier auf den Weg in dessen Zimmer.
 

„Wer war das?“, fragt Alec neugierig nach, als Jim ihm die Tür zu seinem Apartment öffnet, in welchem er wohnt.
 

„Das ist Syrus Truesdale gewesen, ein guter Freund von Jaden. Sobald es sich ergibt, stelle ich dir all seine Freunde vor. Sie sind alle sehr nett und hilfsbereit. Du wirst sie mögen.“, sagt Jim, der das Licht anschaltet und die Tür schließt, damit sich Alec in aller Seelenruhe umblicken kann.
 

„Wow, hier ist es unglaublich groß und schön. Warum sieht es hier so anders aus als bei uns?“, fragt das Kind naiv nach, was Jim sehr erfrischend findet.
 

„Hmm, weil es verschiedene Unterkünfte gibt.“
 

Dann führt er den Jungen zum großen Bett.
 

„Aber das können wir ja gerne Morgen weiter thematisieren. Lass uns jetzt schlafen gehen, ja? Du schläfst im Bett und ich liege da vorne auf dem Sofa.“
 

Damit ist Alec einverstanden, welcher sich bis auf T-Shirt und Boxershorts auszieht und ins Bett krabbelt, nur um sich dort in die Decke zu kuscheln. Es dauert zwar etwas bis er einschlafen kann, denn die Umgebung ist neu für ihn und auch der Andere ist ihm fremd, aber er vertraut ihm und das macht es möglich doch noch einzuschlafen.
 

-
 

Schon früh klingelt der Wecker, welcher Jaden und Jesse aus ihren Träumen reißt. Müde tastet der Brünette nach dem lärmenden Gerät, welches sich aber außerhalb seiner Reichweite befindet, weswegen er dazu genötigt ist doch noch aufzustehen. Dafür muss er sich allerdings aus den Armen des Schweden winden, welcher dies murrend passieren lässt.
 

„Komm schon, Jess. Wir haben einen wichtigen Termin.“
 

Doch alles, was er dafür erntet, ist ein Murren, ehe sich der Kristallungeheuerdeckduellant umdreht und sich die Decke über den Kopf zieht. Der Japaner steht ungeführt auf, geht zum Wecker und schmeißt diesen auf den Schweden, welcher erschrocken aufspringt und sich desorientiert umsieht. Jaden, welcher am Schreibtisch lehnt, beobachtet dies amüsiert und nimmt sich vor, sich diese Methode zu merken.
 

„Na, endlich wach? Schön, dann zieh dich an, damit wir los können.“
 

Er selbst dreht sich um und greift nach dem roten Handy, das er von Axel bekommen hat, um Jim anzurufen, der ja mit in seinem Kurs ist aber Alec bei sich hat. Zudem liegt dessen Krokodil noch vor der Tür und wird ihn sicher nicht ohne weiteres hinausgehen lassen. Es klingelt ganze zweimal, ehe endlich jemand abnimmt, doch dieser jemand scheint genauso müde zu sein, wie sich Jaden fühlt, was im Grunde auch kein Kinderspiel ist, wo er und Jesse bis spät in die Nacht miteinander gesprochen haben.
 

„Hmm, was gibt es denn?“, fragt Jim, der sich immer wieder unterbrechen muss, da er gähnt.
 

„Könntest du dich um Alec kümmern? Du musst dann auch nicht mit zu den Ruinen und außerdem wäre es nett, wenn du Shirley bitten könntest den Eingang frei zu machen.“, sprudelt Jaden auch schon drauf los, der wohl nur darauf gewartet hat, dass er reden kann.
 

„Da ich eh die Nase von diesem Ort voll habe, kommt es mir wie gerufen.“, ertönt es fast schon erleichtert vom Australier.
 

„Und was meine Freundin angeht, so halte einfach das Telefon an die Tür, mach den Lautsprecher an und dann kann ich ihr sagen, dass sie dich gehen lassen darf.“
 

„Zu freundlich.“, kommentiert Jesse das Ganze, der sich abmüht wach zu werden und in seine Sachen zu schlüpfen, wobei er nicht nur einmal die Kleidung falsch herum anzieht.
 

Nebenbei registriert er, wie sein Liebling genau das tut, was Jim ihm gesagt hat und siehe da, als er die Tür öffnet, sieht man, wie sich das Krokodil auf den Weg zur blauen Unterkunft macht.
 

„Okay, Shirley ist auf den Weg. Ich hole Alec dann später bei dir ab.“, hört der Schwede Jaden ins Telefon sagen, ehe er es zuschiebt und sich dann richtig streckt.
 

„Du solltest dich auch anziehen, sonst bist du es noch, der nicht rechtzeitig ankommt.“, scherzt Jesse, der auf seinen Liebsten zugeht, nachdem er es geschafft hat sich richtig anzuziehen, und diesen umarmt.
 

„Hmm, da ist was dran. Geh schon vor, ich bin gleich so weit und folge dir dann.“
 

Der Brünette dreht sich in der Umarmung, schenkt dem Größeren einen liebevollen Kuss und windet sich dann aus der Umarmung, um schnell in seine Klamotten zu springen, die er bereits auf dem Stuhl liegen. Sobald er angezogen ist, schnappt er sich seine Duelldisk und verlässt dann ebenfalls die Unterkunft, denn ein Blick auf die Uhr hat ihm verraten, dass es höchste Zeit wird. Zu seinem Unmut sieht er, dass Jesse noch immer trödelt, sodass er mit ihm zusammen bei den Schülern ankommt, was nicht unbedingt gut ist, allerdings hat er jetzt auch keine Zeit, um weiter darüber nachzudenken oder sich einen Ausweichplan einfallen zu lassen. Stattdessen fügt er sich in sein Schicksal und treibt sie beide mit dem Rennen an, damit sie es wenigstens zusammen rechtzeitig schaffen.
 

-
 

Chazz und Alexis sind eine der Ersten, die sich vor dem Eingang zur Akademie versammelt haben, um dort auf ihren Lehrer zu warten. Sie haben bis zum Treffen noch ein bisschen Zeit und entschließen sich etwas abseits zu gehen, damit sie ungestört reden können. Sie setzen sich auf einen der Steine, die den Eingang säumen und schweigen sich erst an, bis der Schwarzhaarige das Wort ergreift.
 

„Ich habe gehört, dass du mit Syrus am See warst“, beginnt er vorsichtig, wobei es sich hierbei klar um eine Feststellung handelt, die er nicht mehr bestätigt haben möchte.
 

„Hast du dir wegen des Ausflugs Sorgen gemacht?“
 

Die meisten Erlebnisse mit den Ruinen hat der Ojamadeckduellant verpasst, weil er es entweder als Schwachsinn abgetan hat, oder einfach meinte, es würde nicht wichtig sein. Im Nachhinein bereut er es aber, all diese Dinge nicht mitgemacht zu haben.
 

„Denkst du denn wirklich, dass nach allem was bisher passiert ist, wieder etwas sein könnte?“, möchte er von ihr wissen, woraufhin die Blondine nur leise seufzt und die Arme vor der Brust verschränkt.
 

„Ich habe einfach ein ganz ungutes Gefühl, was diesen Ausflug angeht. Mein Gefühl sagt mir, dass es kein harmloser Spaziergang sein wird.“
 

„Aber warum kommst du dann mit? Du hättest in deinem Bett bleiben sollen.“, meint der Schwarzhaarige unterkühlt.
 

Er kann die Blondine einfach nicht verstehen. Wenn er sich selbst unwohl fühlen würde, dann würde er nicht mitmachen.
 

„Ich brauch aber meine guten Noten um studieren zu können. Selbst in diesem Fach macht sich eine schlechte Note nicht gut.“, knurrt sie und ist fast schon erleichtert, dass sie Syrus, Hasselberry und Axel sieht, die auf sie zukommen.
 

Kaum sind sie bei den Beiden angekommen, begrüßen sie sich gegenseitig und schauen dann zu wie die restlichen Leute eintrudeln, nur vom Pärchen fehlt jede Spur.
 

„Das ist ja mal wieder typisch! Da jagt er uns noch mitten in der Nacht aus dem Bett und dann kommt er selbst nicht aus dem Bett.“, motzt Chazz herum, der aufspringt und auf und ab geht.
 

Es kotzt ihn an, dass der Japaner einfach immer zu allem zu spät kommt und dann auch noch so tut als wäre das nicht so wild.
 

„Wenn man sich um ein Kind kümmern muss, kann man nun einmal nicht rechtzeitig auftauchen.“, erwidert Syrus ungerührt, welcher den Princeton-Sprössling nur giftige Blicke zuwirft.
 

Allerdings sorgen seine Worte dafür, dass er von seinen Freunden und selbst von den jüngeren Mitschülern groß, überrascht und teilweise auch verwirrt angeschaut wird.
 

„Würdest du das bitte wiederholen?“, fragt Blair nach, die gerade eingetroffen ist und glaubt an einem Hörfehler zu leiden.
 

„Jaden hat ein Kind.“, wiederholt Syrus ungerührt, der die Arme verschränkt und trotzig vor sich hin starrt.
 

„Seit wann hat er ein Kind? Und bist du dir sicher, dass er ein Kind hat?“, fragt Hasselberry nach, der sich seinen quirligen Freund so gar nicht mit Kind vorstellen kann.
 

„Wie wäre es denn, wenn ihr mich direkt fragt und nicht Syrus?“, ertönt eine belustigt klingende Stimme hinter der Gruppe und als diese sich umdreht, erblicken sie Jaden, welcher wohl schon eine geraume Zeit dem Gespräch lauscht und sich an Jesse lehnt, welcher ebenfalls grinst.
 

Allerdings hat der Heldendeckduellant wohl nicht damit gerechnet, dass er sofort belagert wird. Alle wollen wissen warum er ihnen nichts gesagt hat und wer denn die Mutter ist. Natürlich fragt man auch nach dem Namen des Kindes und wie groß, schwer und alt es ist. Der Japaner ist da völlig überfordert, weswegen er hilfesuchend zu Jesse sieht, der ihm da aber nicht helfen kann, was den Brünetten echt verstimmt.
 

„Leute, wenn ihr mich alle belagert und mich ständig mit Fragen bombardiert, kann ich auf keine eingehen, also gebt Ruhe und ich erkläre euch vielleicht alles.“
 

Jaden atmet tief durch und kratzt sich dann am Hinterkopf.
 

„Es ist bereits spät und der Fußweg ist sehr lang, also lasst uns losgehen, bevor es zu spät ist.“
 

Dies passt den neugierigen Leuten gar nicht, weswegen sie sich auf Syrus stürzen, der ja doch mehr wissen muss, wo er doch verkündet hat, dass Jaden ein Kind hat. Der Heldendeckduellant seinerseits ignoriert dies und schaut erst einmal, ob alle da sind, während Hasselberry auffällt, das da jemand fehlt.
 

„Jim fehlt!“
 

Für ihn ist es ein Schock, dass sein Liebster fehlt, auch wenn sie Streit haben, hätte er gerne Zeit mit diesem verbracht.
 

„Ich weiß, wir haben heute Morgen telefoniert.“, meint der junge Lehrer unbeeindruckt.
 

„Wir gehen jetzt los. Passt auf, dass ihr zusammenbleibt und euch nicht verlauft!“
 

Diesen Rat sollte er sich wohl besser selbst geben, wo er doch selbst keinen Orientierungssinn besitzt, doch den Weg bis zu den Ruinen ist er schon so oft gegangen, dass er den Weg selbst im Schlaf finden würde. Er schaut noch einmal über die Schulter und zieht dann los, gefolgt von seinen Schülern, mit denen er durch den Wald stiefelt, denn das ist der einzige Weg, der zum Ziel angestrebten führt.
 

„Ich kann nicht glauben, dass er uns verschwiegen hat Vater geworden zu sein.“, ereifert sich Blair, denn diese Tatsache ist ein weiterer Seitenhieb für ihr angeschlagenes Ego, da sie den smarten Heldendeckduellanten nicht abgeschrieben hat.
 

Aber so wie die Dinge jetzt stehen, kann sie dies wohl endgültig vergessen. Naja, es gibt ja auch noch andere Jungs und sie muss zugeben, dass dieser Martin doch genau ihr Typ wäre.
 

„Ich auch nicht. Dabei hat er doch klar gesagt, dass er schwul ist und niemand hat etwas von einer Schwangeren gehört. Also irgendwo ist der Wurm drin.“, lässt Chazz verlauten, welchem es gegen den Strich geht, dass der ehemaliger Slifer Red Student mehr Glück in der Liebe hat als er.
 

Zudem stört es ihn gewaltig, dass der Brünette es in seinem Leben schon so weit gebracht hat und zudem Alexis Herz für sich allein beansprucht.
 

„Das werden wir so wohl kaum herausfinden. Aber mal ehrlich, warum wollt ihr das alles unbedingt wissen?“, fragt Axel, der die ganze Aufregung nicht verstehen kann.
 

Was ist denn schon dabei, wenn einer von Ihnen ein Kind hat? Alt genug sind sie doch wohl alle, bis auf die frischen Studenten, die ja erst in diesem Sommer an die Schule gewechselt sind.
 

„Freut euch doch lieber, dass er glücklich und endlich erwachsenden geworden ist.“
 

Da seine Worte Hand und Fuß haben, wird nicht weiter diskutiert, sondern stillschweigend weitergelaufen, was nicht heißt, dass sich nicht jeder so seine Gedanken macht. Der Weg zu den Ruinen verläuft ohne weitere Vorfälle, zumindest merkt niemand irgendetwas – bis auf Jaden. Immer wieder schaut er zu allen Seiten, da er eine Veränderung in der Atmosphäre wahrnimmt, die für normale Menschen nicht spürbar ist. Da er aber nichts ausmachen kann, schaut er wieder nach vorne, doch anders als vorher schauen keine rehbraunen Augen auf den Weg sondern zwei verschiedenfarbige Augen, die durch die Bäume und Mauern hindurchsehen können.
 

//Spürst du das auch?//
 

Die Stimme von Yubel, die in seinem Kopf widerhallt, reißt ihn aus seinen Überlegungen, die er bis dahin angestellt hat und konzentriert sich daraufhin ganz auf seine Wächterin, welche wohl ungeduldig auf eine Antwort wartet, was der Heldendeckduellant deutlich aus dem heftigen Aufschnauben erschließen kann.
 

>Ja, ich spüre es. Ich frage mich nur, wer das sein könnte.<
 

Ohne sich etwas anmerken zu lassen, gehen sie weiter, bis sie die Ruinen sehen.
 

//Lass es uns herausfinden.//
 

Yubels Vorschlag gefällt dem draufgängerischen Jaden, weswegen er seine Augenfarbe wieder ändert und seine Schützlinge antreibt.
 

„Da vorne sind die Ruinen, die wir heute erforschen werden. Passt also bitte auf, dass niemandem etwas passiert. Ihr dürft euch überall umsehen, aber meldet euch alle halbe Stunde bei mir zur Zählung und wenn ihr etwas Interessantes gefunden habt, dann ruft einfach.“, belehrt er die Kinder, die voller Vorfreude jubeln und es kaum erwarten können in Mitten der Ruinen zu stehen. Trotzdem zügeln sie sich, um die Formation nicht aufzubrechen, denn das würde Ärger mit ihrem Lehrer bedeuten.
 

Gemeinsam betreten sie den Eingang der Ruinen, woraufhin eine kleine Erschütterung die Erde durchrüttelt, ehe eine farbenfrohe Glocke über sämtliche Überreste gestülpt wird und die jüngere Studenten, Jadens Schützlinge, die so etwas nicht gewohnt sind, erschrecken sich so sehr, dass sie laut schreien und wie wild durcheinander rennen.
 

„RUHE!“
 

Jadens laute, gebieterische Stimme donnert über den Platz und sorgt sofort für die gewünschte Stille.
 

„Beruhigt euch und bleibt in der Nähe, dann passiert euch schon nichts.“, redet er schließlich auf die Meute ein und zeigt den Anderen endlich seine verschiedenfarbige Augen, die den jüngeren Personen eine Heidenangst einjagen, doch weglaufen können sie nicht, da sie nicht durch die Glocke kommen, die sie alle gefangen hält.
 

„Was zum Henker ist hier eigentlich los?“, keift Chazz, der in der Nähe der Außenhülle ist und versucht durch diese hindurchzugehen, doch die leuchtende Glocke gibt nicht nach.
 

Plötzlich kommt weiß-rötlicher Nebel auf, der die Sicht nimmt, aber nicht die Fähigkeit des Hörens beeinträchtigt, denn so hören die Freunde um Jaden wie immer mehr Körper zu Boden sinken, da sie so etwas nicht gewöhnt sind, im Gegensatz zu den Freunden, deren Körper dagegen immun sind – durch den Ausflug in die Isekai.
 

Plötzlich ist der Nebel weggepustet und Jadens Körper wird von einem roten Licht erfasst, dass ihn schmerzhaft aufschreien lässt.
 

„JADEN!“
 

Sofort eilen seine Freunde auf den ihn zu, doch die Lichtsäule, die ihn umschließt, ist nicht zu durchdringen, stattdessen müssen sie zusehen, wie sich der Körper unter Schmerz windet und wie die Kleider ihre Farbe, ihre Art und ihre Beschaffenheit verändern. Schließlich löst sich die Säule auf und Jaden sinkt erschöpft zu Boden, mit schwarz-goldenen Sachen und roten Umhang. Neben ihm erscheint Yubel, die ihn vorsichtig umarmt und ihn besorgt mustert.
 

/Alles in Ordnung?/
 

Aber der Brünette antwortet nicht, stattdessen sieht er nach oben, wo sich eine Art Portal öffnet, das immer mehr die Gestalt eines Menschen annimmt. Eines Menschen, der Jaden nicht fremd ist, im Gegenteil, der ihm mehr als nur vertraut ist und vor vielen Jahren seine einzige Familie dargestellt hat.
 

/Endlich habe ich es geschafft mit dir in Kontakt zu treten./
 

Aufgrund der vertrauten Worte schaut auch Yubel auf, die sehr überrascht wirkt. Der Geist, der Mann, der vor ihnen in der Luft schwebt, lächelt Yubel und Jaden an, welche zu ihm aufsehen.
 

/Wie ich sehe, hast du dein Versprechen eingehalten Yubel. Ich bin froh, dass du meinen Sohn noch immer beschützt./
 

Die Freunde, die sich das anhören, trauen ihren Ohren nicht. Sohn?
 

>Was zum Teufel wird hier gespielt?<
 

Diese Frage geht wohl jedem von ihnen durch den Kopf und doch sind sie nicht fähig etwas zu sagen. Yubel kniet sich neben ihren Schützling und verneigt sich.
 

/Ich werde Haou immer beschützen, mein König. Auch wenn es oft sehr anstrengend ist auf den jungen Prinzen Acht zu geben./
 

Bei diesen Worten regt sich Jaden, der seine Wächterin schmollend ansieht und sich dann dem Geist widmet.
 

„Es ist schön Euch wieder zu sehen, Vater.“
 

Fortsetzung folgt

Die Verlobte – Reise in die Vergangenheit Teil 1

Kapitel 31

Die Verlobte – Reise in die Vergangenheit Teil 1
 

>Vater? Hat er wirklich gerade Vater gesagt?<
 

Die Freunde fallen aus allen Wolken, denn sie verstehen die Welt nicht mehr. Jaden hat ihnen mal vor langer Zeit gesagt, dass sein Vater und seine Mutter viel beschäftigte Geschäftsleute sind, die ständig auf Geschäftsreise sind. Und nun schwebt da ein Mann vor ihnen, der behauptet der Vater ihres Freundes zu sein… Das kann doch nicht mit rechten Dingen zu gehen, doch Jaden hat diesen Mann, der da als Geist vor ihm schwebt, ‚Vater’ genannt und das würde er sicher nicht ohne Grund tun – auch wenn dies das Weltbild seiner Freunde total über den Haufen wirft.
 

/Du erkennst mich noch, mein Sohn?/, fragt der Geistermann, welcher mit Muskeln förmlich bepackt ist und Jaden anlächelt, welcher aufsteht und seine Sachen abklopft, die vom Knien schmutzig sind.
 

/Ich weiß, dass es nicht immer leicht mit ihm ist, Yubel, aber es beruhigt mich, dass ihr noch immer ein Herz und eine Seele seid. Dies macht deine Aufgabe leichter ihn zu beschützen./
 

Der Duellgeist erhebt sich und lächelt.
 

/Was führt Euch zu uns, mein König/, möchte sie wissen und ist schon gespannt, was der alte Herr will.
 

Nicht, dass sie sich nicht freut ihn wieder zu sehen, immerhin war er weise und gerecht, aber seine Zeit ist schon lange abgelaufen.
 

/Haou… Ich möchte dich an ein Versprechen erinnern. Ein Versprechen für die Ewigkeit./
 

Bevor der Angesprochene reagieren kann, zieht erneut dichter Nebel auf, der die Freunde ergreift und sie aus ihrer Umgebung reißt und ehe sie sich versehen, schweben sie in der Luft, in einer Umgebung, die nur Yubel und Jaden kennen, die nur diesen beiden vertraut vorkommt.
 

„Wo zum Teufel sind wir?“, keift Chazz, welcher sich umsieht und es so gar nicht mag in der Luft zu schweben, ohne festen Boden unter den Füßen.
 

„In der Isekai, meiner Heimat“, erwidert Jaden wie in Trance, der hinuntersieht und sich selbst erblickt...
 

Geschockt schauen ihn die Freunde an.
 

„Deine Heimat?“, fragen sie im Chor, doch Yubel bringt sie zum Schweigen.
 

/Passt auf und ihr werdet verstehen!/
 

-Rückblick-
 

Ein aufgeweckter Junge mit kurzen Haaren, die zwei verschiedene Farben aufweisen, rennt freudig in den Innenhof des großen Schlosses, in welchem bereits sein Vater wartet, welcher überraschend anders gekleidet ist und einen ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt hat.
 

„Da bist du ja endlich, mein Sohn. Komm zieh dich an, bald bekommen wir Besuch.“
 

Deutlich kann man dem Kind ansehen, dass es nicht gerade begeistert ist, doch es ist so erzogen worden, dass er nicht widerspricht.
 

„Komm, zieh dich schnell um.“
 

Brav verneigt sich das Kind.
 

„Wie Ihr wünscht, Vater.“
 

Mit schnellen Schritten rennt Haou durch die vielen, verwinkelten Gänge des Schlosses, in denen man sich nur zu gut verlaufen kann, wo doch jeder Gang gleich aussieht, jedes Bild dasselbe zeigt und die Fackeln hängen ebenfalls an den gleichen Stellen. Über eine Treppe gelangt der junge Prinz in den zweiten Stock, in welchem sich die Gemächer und Gästezimmer befinden. Eines davon gehört Haou und dieses betritt er geschwind, um die feinen, bestickten Sachen anzuziehen, die seine Diener ihm auf das Bett gelegt haben.
 

„Warum muss es nur so ein Wirbel geben?“, fragt er in den Raum hinein und seufzt.
 

Er kennt seine Stellung und weiß, dass er als zukünftiger König so etwas wie das Aushängeschild ist, aber beim heutigen Besuch handelt es sich doch nur um das Treffen zweier alter Freunde!
 

/Weil es ein sehr wichtiges Treffen ist, dass über die Zukunft unseres Königreiches entscheiden wird./
 

Erschrocken schaut sich der Junge um und erblickt seine Wächterin, die auf den Balkon erscheint und ihren Schützling mustert.
 

„Yubel!“
 

Freudig rennt er auf das Monster zu und fällt ihr um den Hals. Kein königliches Verhalten, das weiß er, aber hier sind nur sie und die Beiden verbindet ein sehr tiefes Band, das niemand wirklich versteht.
 

/Nicht so stürmisch, Haou/, kichert das Wesen, das die Arme um das Kind legt und es knuddelt.
 

„Wo warst du denn den ganzen Tag?“, fragt der Prinz, welcher sich langsam aus den Armen seiner Beschützerin windet und sie genau mustert.
 

Sie hat keine Verletzungen oder sonst was, also gab es auch keine Kämpfe, aber wo war sie? Früher sind sie unzertrennlich gewesen und nun das.
 

/Ich war die ganze Zeit bei dir, nur hast du mich nicht gesehen/, erwidert Yubel, die ihrem Schützling ins Innere des Zimmers folgt.
 

/Nun solltest du dich aber rasch umziehen, bevor dein Vater wütend nach dir ruft./
 

Widerwillig nickt der junge Prinz, der sich aus seinen Kleidern perlt und sich dann in die Galauniform wirft, die er eher unbequem findet, weil man sich kaum in ihr bewegen kann.
 

„Kann ich wirklich so gehen?“, fragt Haou nach, der die Arme von sich streckt und sich um die eigenen Achse dreht, nur um auf das Urteil seiner Freundin zu warten.
 

Diese mustert ihn eingehend und lächelt dann.
 

/Sie steht dir/, erwidert Yubel, die dann zur Tür geht und sie für ihren Schützling öffnet, welcher mit langsamen Schritten hinter ihr hergeht und das Zimmer langsam verlässt.
 

Ihm ist gar nicht wohl in seiner Haut, denn solche Anlässe hasst er, seit er zehn Jahre alt ist. Natürlich versteht er ja, dass sein Vater nur das Beste für ihn und sein Königreich will, aber man kann es auch übertreiben.
 

/Zieh doch nicht so ein Gesicht, Haou. Seine Hoheit will dich doch nicht verkaufen, nur verheiraten/, kommt es amüsiert von dem Duellmonster, womit es die Laune des jungen Prinzen, welcher nicht älter als vierzehn ist, noch weiter in den Keller treibt.
 

„Als wenn das etwas anderes wäre.“, murmelt Haou, welcher die spärlich beleuchteten Gänge des Schlosses entlang schleicht, bis er wieder durch das imposante Eingangstor des Schlosses tritt und neben seinen Vater erscheint, der schon etwas ungeduldig wirkt.
 

„Da bist du ja, mein Sohn. Ich dachte schon, ich müsste den Schatzmeister nach dir schicken.“
 

Deutlich nimmt der Prinz den wütenden Unterton wahr, welcher in der Stimme seines Vaters mitschwingt und das macht ihn traurig. Natürlich kann er dessen Verhalten verstehen, aber versteht sein Vater ihn nicht?
 

„Ich war mit meinem Aussehen nicht zufrieden, immerhin soll ich doch einen guten Eindruck bei deinem besten Freund machen.“
 

Zum Glück weiß Haou, wie er seinen Vater besänftigen kann, denn nicht umsonst hat er seit seinem dritten Lebensjahr das Hofprotokoll auswendig lernen müssen. Und siehe da, der schwarzhaarige Herrscher beruhigt sich und legt eine Hand freundschaftlich auf die Schulter seines Sohnes.
 

„Du kannst anziehen, was du willst, du bist in jedem Kleidungsstück eine Augenweide.“
 

Ob er das nur sagt, um seinen Sohn zu beruhigen, oder ob er es sagt um ihn verlegen zu machen, weiß Haou nicht, doch die Worte schmeicheln ihn und lassen seinen Unmut für einen Moment vergessen.
 

„Sie kommen!“, ertönt da auch schon der Ausruf der Wache, die oben, über dem Tor im Aussichtsturm steht und sich dem Innenhof zugewandt hat.
 

Sofort wendet sich der König an den Wachmann, welcher wohl auf weitere Anweisungen wartet.
 

„Was für eine Flagge hat die Kutsche?“, fragt er laut genug nach, damit ihn der ältere Mann auch versteht, welcher sich wieder der Straße vor dem Schloss zuwendet und durch das Fernrohr sieht.
 

„Es handelt sich um keine Kutsche, sondern um eine Gruppe mit Pferden, mein König. Aber die Flagge weist auf das Nachtbarkönigreich hin.“
 

„Öffnet die Tore!“, weißt Haous Vater an, welcher sich seinem Sohn zuwendet, der das alles noch nicht so richtig verstehen kann.
 

„Jetzt wird es ernst, mein Sohn. Sei bitte nett zu unseren Gästen.“
 

Auch wenn es ihm gar nicht gefällt, stimmt der Brünette zu, verschränkt die Arme hinter den Rücken und strafft seinen Körper. Sein Vater tut es ihm gleich und so warten sie geduldig darauf, dass die Gruppe in den Innenhof einreitet.
 

-Rückblick Ende-
 

„Was geht hier nur vor?“, fragt Blair nach, der es anscheinend gar nicht bekommt in der Luft zu schweben, denn ihr Gesicht nimmt eine ungesunde grüne Farbe an, was auf der einen Seite lustig ist, doch auf der Anderen fürchten die Freunde, dass sie etwas von der Sauerei abbekommen könnten.
 

„Das ist ein Rückblick. Also nichts, wovor man Angst haben müsste.“, kommentiert Jaden das Ganze, der nicht versteht worauf diese Szenen hinauslaufen sollten.
 

„Rückblick? In was denn?“, möchte Hasselberry wissen, während Syrus sich daran erinnert, dass dies schon einmal passiert ist. Beim Kampf gegen Yubel, in der Isekai.
 

„In eine längst vergessene Zeit.“, kommt es gedankenverloren von Jaden, welcher dem jungen Prinzen zum Verwechseln ähnlich ist.
 

Jesse, der ja von Jaden weiß, dass er der Kronprinz der Isekai ist, zählt natürlich eins und eins zusammen.
 

„Deine Vergangenheit?!“
 

Es ist keine Frage, sondern eine Feststellung, die die Wahrheit ausspricht, die für die restlichen Freunde völlig unerwartet ist.
 

„Stimmt das?“, fragt Axel nach, der Jaden am Nächsten ist und damit die Frage ausspricht, die auch die Anderen auf der Seele liegen.
 

/Es ist nicht nur seine Vergangenheit, wie mir scheint/, mischt sich Yubel ein, die Jesse aufmerksam mustert, welcher sich unter diesem Blick sehr unwohl fühlt.
 

Jaden hingegen wendet sich ihrer Beschützerin zu und mustert sie, denn die Andeutungen machen ihn stutzig.
 

„Weißt du etwas, was ich nicht weiß?“, fragt er misstrauisch nach, doch alles, was er nur erntet ist ein durchdringender Blick, ehe sich das Duellmonster abwendet und die Szene unter ihren Füßen beobachtet.
 

„Warum erfahren wir eigentlich nichts davon? Jesse hast du ja offensichtlich alles anvertraut!“, keift Chazz den Heldendeckduellanten an, welchen er ignoriert und zum Türkishaarigen wendet, welcher genauso ratlos ist, wie er sich fühlt.
 

Auch er hat das Gefühl, dass Yubel ihnen etwas verschweigt und das nicht erst jetzt, sondern schon damals, als sie seine Seele in den Regenbogendrachen gesperrt hat.
 

„Hey, ich rede mit dir!“, Chazz ergreift den Arm des Brünetten und zieht diesen zu sich, doch wie sich herausstellt, ist dies ein sehr großer Fehler gewesen ist, denn der Japaner greift blitzschnell zu und drückt das Handgelenk des Princeton-Sprössling schmerzhaft zusammen.
 

„Behalte deine Finger besser bei dir, wenn du sie behalten willst und nun solltest du nach vorne sehen, wenn du schlauer aus der Sache werden willst.“, zischt der Brünette mit golden, funkelnden Augen dem Ojamadeckduellanten zu, welcher erschrocken die Hand zurückzieht und sie schmerzverzerrt reibt.
 

-
 

Jim, der sich um den kleinen Alec kümmert, beschließt mit dem Kind raus zu gehen, um frische Luft zu schnappen.
 

„Komm Alec, untersuchen wir die Insel“, schlägt der Cowboy vor, woraufhin der Kleine freudestrahlend aufspringt und schon losstürmen will, doch da wird er zurückgepfiffen, denn ohne Essen gibt es bei dem Australier nicht raus.
 

„Erst wird gegessen.“
 

Zum Glück hat das Kind solch einen guten Appetit wie Jaden, weswegen es diesbezüglich nie Probleme geben wird. Gemeinsam gehen sie in den Speisesaal, wo sie überraschenderweise auf Jamie und Yusuke treffen, die ebenfalls zusammen frühstücken, was Jim doch verwundert, wo die beiden doch vor Wochen so heftig aneinander geraten sind. Zudem müssten sie doch im Unterricht sitzen… Nun ja, sein Problem ist das nicht.
 

„Alec, komm setz dich hier hin.“, ruft Jim dem Kind zu und geht auf einen eher abgelegenen Tisch zu, an welchem er sich setzt und in die Speisekarte schaut.
 

Es dauert nicht lang, da setzt sich sein Schützling zu ihm an den Tisch und sieht sich interessiert um.
 

„Hier ist es so groß und hell.“, schwärmt Alec, was dem Krokodilliebhaber lachen lässt.
 

„Das ist wohl das Privileg dieser Unterkunft. Was möchtest du essen?“, fragt er nach und liest dem Kind die Speisekarte vor, woraufhin sich der Kleine für das Ei mit Speck entscheidet und dann brav sitzen bleibt, bis das Essen kommt, auf welches er sich stürzt und so die neugierigen, teilweise auch entsetzten Blicke von Jamie nicht bemerkt, doch Jim entgehen sie nicht, weswegen er sie mit einem finsteren Blick anstarrt.
 

„WAS?“, giftet die jüngere Schwester seines besten Freundes herum, was Jim innerlich nur die Augen verdrehen lässt.
 

„Würdest du mal aufhören zu starren? Da bekommt man ja Angst – vor allem das Kind!“
 

Für den Fossiliendeckduellant steht fest, dass diese Göre ein Kinderschreck ist und davor will er Alec beschützen.
 

„Wo wir schon dabei sind…“, beginnt sie, als ihr klar wird, was der Typ eigentlich mit seinen Worten angedeutet hat.
 

„Wie war das?“
 

Wütend springt sie auf, wirft dabei den Stuhl um und will sich schon auf den gestandenen Australier stürzen, als sie am Handgelenk aufgehalten wird. Verwundert schaut sie die Hand an, die sie folgt und schließlich in die Augen ihres neuen Freundes sieht, der nur mit dem Kopf schüttelt und sie ansieht, als würde er sagen: „Nicht hier und auch nicht jetzt.“ Das scheint zu ziehen, denn sie beruhigt sich wieder und setzt sich, doch ihre Augen kann sie von dem Jungen nicht nehmen, der ihr viel zu sehr nach Jesse aussieht.
 

„Sag mal, willst du uns deinen kleinen Freund nicht vorstellen?“
 

Jamie kann es einfach nicht lassen und stichelt einfach weiter, doch Jim bleibt lässig.
 

„Warum sollte ich dir diesen Gefallen tun? Damit du Jesse und Jaden noch mehr Ärger machen kannst? Vergiss es!“, kontert der Krokodilliebhaber, welcher sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen kann, denn dieses Wortgefecht macht Spaß, doch es wird unterbrochen, weil die Kellnerin das Essen bringt, welches kaum auf dem Tisch steht schon im Magen des Kleineren landet, welcher sich hinterher genussvoll über den Bauch streichelt.
 

„Hmmm, lecker. Können wir das öfters essen?“, fragt Alec nach, der Jim ein breites Grinsen entlockt.
 

„Aber natürlich und nun lass uns rausgehen und die Insel erkunden.“
 

Mit einem Satz ist das Kind auf den Beinen und rennt lachend zur Tür. Kopfschüttelnd folgt Jim Alec und stellt immer wieder fest wie groß die Ähnlichkeit zu Jadens Charakter ist, auch wenn er vom Aussehen eher Jesse wie aus dem Gesicht geschnitten ist.
 

>Woher wohl diese Ähnlichkeit kommt? Ohne Grund wird es sie wohl nicht geben.<
 

Jamie und Yusuke sehen den Beiden nach, als diese das Gebäude verlassen und reagieren ganz verschieden auf diesen kleinen Jungen, welcher völlig unschuldig ist und bisher noch nie gesehen worden ist.
 

„Was war das denn bitte? Und wer ist der Knirps?“, fragt sich Jamie, die dem Kind noch lange nachsieht, während es im Kopf des Grünhaarigen zu arbeiten angefangen hat.
 

Dieses Kind könnte der Schlüssel für all seine Probleme sein, er müsste es nur richtig einsetzen.
 

„Ist doch egal, wer er ist und von wo er kommt. Wichtig ist doch wohl, dass er zu Jaden gehört.“, äußert Yusuke, welcher sein Essen wegschiebt und sich erhebt.
 

Jamie sieht ihn verwirrt nach, denn damit kann sie gar nichts anfangen, allerdings entschließt sie sich dazu ihm langsam zu folgen.
 

„Hey, so warte doch mal!“
 

Die brünette Obelisk Blue Studentin rennt ihrem Freund nach, doch dieser ignoriert sie und läuft in den Wald, doch so schnell gibt sie nicht auf, denn sie rennt ihm hinterher.
 

-
 

Aster, der es bei den Turteltauben nicht ausgehalten hat, geht die Straßen von Domino City entlang und sieht sich um, denn er will nicht allein sein, also hält er Ausschau nach einer Dame oder einem Herrn, der ihm die Nacht versüßen kann. Dummerweise kommt ihm da sein Geschmack dazwischen, denn sobald er etwas entdeckt hat, dass ihn doch anspricht, vergleicht er es mit Jaden und schon hat sich das erledigt.
 

>Verflucht und zugenäht! Das ist doch nicht mehr normal. Was hat der Bengel nur mit mir gemacht?<
 

Die Antwort darauf kann er sich wohl nur selbst geben, aber das will er gar nicht.
 

>Warte nur Jay, das zahle ich dir heim!<
 

Wie und womit weiß er zwar noch nicht, aber sicher fällt ihm noch etwas ein, aber im Moment will er nur seinen Spaß und normalerweise hat er keine Probleme ein Abenteuer zu finden, doch gerade heute sieht es schlecht aus. Ob es an seiner Laune liegt? Nun ja, nach Jadens Ansage vor Tagen ist mit ihm einfach nicht gut Kirschen essen und nichts und niemand hat das ändern können.
 

>Das ist doch zum Haare raufen! Ich will wenigstens für heute abschalten!<
 

Kurz entschlossen geht der Silberhaarige in den Teil der Stadt, der für seine gekaufte Liebe bekannt ist. Es ist nichts Ungewöhnliches in seiner Branche, dass sich die Duellanten ihre Liebe kaufen, denn durch ihre Popolarität werden sie immer öfter gebucht und reisen immer öfter durchs Land, wodurch die Liebe auf der Strecke bleibt. Zu dieser Zeit ist schon einiges in dem Viertel los. Egal wo man hinsieht, erblickt man leicht bekleidete Damen, die sich förmlich gegenseitig die Kerle wegschnappen, denen sie sich an den Hals werfen. Solch ein Verhalten ist dem Schicksalsheldendeckduellanten zu wider, weswegen er die Straßenseite auch wechselt und in den nächstbesten Laden stiefelt, der sich als Bar herausstellt, in welcher er sich einige Cocktails genehmigt und dann angeheitert auf die Straße tritt, nur um in die Arme einer Prostituierten zu landen, die sich über ihren Fang freut und den armen, total willenlosen Aster mit sich auf ihr Zimmer zieht.
 

„Was haben wir denn hier für einen Hübschen. Soll ich dich glücklich machen?“, fragt die Dame mit samtiger Stimme nach, die dem Silberhaarigen die Sinne benebelt, wobei dazu eh nicht viel gefehlt hat, wo der Alkohol doch das meiste getan hat.
 

„Ich bitte darum!“, stottert Aster mit deutlich schwerer Stimme, weswegen die Dame zur Höchstform aufläuft, die mit wenigen rhythmischen Bewegungen ihre Sachen abwirft und sich mit ihren bemalten Lippen auf den jüngeren Mann stürzt, welcher nicht mehr zurechnungsfähig ist und durch das Gehabe nur noch erregt wird, weswegen er der Dame willenlos entgegenkommt.
 

Dieser Ausflug scheint sich im Moment für ihn doch noch gelohnt zu haben, aber wie er am nächsten Morgen reagiert, ist eine ganz andere Sache.
 

-
 

Atticus, der zufrieden darüber ist, dass Aster das Feld geräumt hat, geht in die Dusche, in welcher Zane bereits auf ihn wartet, der sich alle Mühe damit gegeben hat das Bad romantisch herzurichten. Überall leuchten kleine Teelichter und Rosenblüten verschönern den Fußboden. Da ist es also kein Wunder, dass Atticus angetan ist. Nachdem er eingestiegen ist, verschließt Zane die Schiebetüren und dreht das Wasser auf, welches er vorher schon vorsorglich eingestellt hat, das nun über ihrer beider Leiber läuft Genießend schließt der Brünette die Augen und reckt seinen Kopf etwas, um das warme Nass richtig genießen zu können, welches seinen Körper herunter läuft und ihm angenehme Schauer über den Rücken jagt.
 

„Dir scheint das zu gefallen.“
 

Die Stimme des Cyberdrachendeckduellanten, die flüsternd an seinem Ohr zu hören ist, beschert ihm eine Gänsehaut und ein Ziehen in seiner unteren Körperhälfte.
 

„Wem gefällt es nicht mit dem Liebsten zu duschen?“, kontert Atticus mit einer Gegenfrage, die Zane grinsen lässt.
 

Ja, in punkto Wortgewandtheit sind sie sich doch sehr ähnlich und gerade das lässt sie hoffen, dass es niemals langweilig zwischen ihnen wird.
 

„Das ist ein Argument.“, erwidert Zane schmunzelnd, der zum Duschgel greift und es vor die Augen seines Schatzes hält.
 

„Darf ich dich waschen?“, fragt er hauchend in das Ohr des Anderen, welcher sofort leise keucht, was dem Dunkelgrünhaarigen sehr imponiert.
 

„Gern“, haucht Atticus schließlich, der sich innerlich schon sehr darauf freut die Hände des Anderen auf seiner nackten Haut zu fühlen.
 

Obwohl sie schon einige Zeit zusammen sind, haben sie nie den letzten Schritt gewagt. Klar, sie haben sich gegenseitig befriedigt und den Körper des Anderen erkundet, aber ihre Körper haben sich noch nicht vereint. Doch nun soll sich das ändern und darin sind sich beide einig.
 

Zane geht etwas auf Abstand, öffnet das Duschgel und tut sich etwas davon auf die Hände, um es dort zu verreiben und anzuwärmen, ehe er seine seifigen Hände vorsichtig auf den Nacken des Anderen legt und sanft massierend von dort aus zu den Schultern wandert, die verspannt zu sein scheinen. Zärtlich massierend löst er sie und wandert dann den Rücken herunter, wobei er etwas Druck auf die Wirbelsäule ausübt, die bei Atticus so etwas wie eine empfindliche Stelle ist. Zu seiner Zufriedenheit passiert genau das, was er sich erhofft hat: der Brünette erschaudert und bekommt eine Gänsehaut.
 

„Wie ich sehe, ist das genau das, was du brauchst.“
 

Wie ein Wispern nimmt Atticus die Worte seines Liebsten wahr, der sich immer wieder abwärts vorkämpft und den Anderen damit reizt.

Zärtlich, aber auch mit etwas mehr Druck massiert der Cyberdrachendeckduellant die Haut direkt über den Poansatz, ehe er die Hände ganz wegnimmt und sich gegen den anderen Körper drückt, welcher erst zusammenzuckt, sich dann aber an den Körper hinter sich schmiegt. Das Gefühl von Haut auf Haut ist unglaublich atemberaubend und wird nur noch dadurch überboten, dass der Dunkelgrünhaarige sich an den Brünetten reibt, welchen immer wieder leise, wohltuende Laute verlassen, die vom rauschenden Wasser geschluckt werden.
 

„Warum quälst du mich so?“
 

Diese Frage verlässt unvermittelt und unbeabsichtigt den Mund des Drachendeckduellanten, der daraufhin dunkelrot anläuft und sich eine Hand vor dem Mund hält. Zane hingegen findet dieses Verhalten einfach nur süß, weswegen er die Hand auch wegnimmt und leise aber tief lacht.
 

„Da scheint aber jemand sehr ungeduldig zu sein.“
 

Ein leises Knurren antwortet ihm, was ihn nur noch mehr grinsen lässt. Atticus weiß nicht, wo ihm der Kopf steht, denn mit jeder Berührung seines Freundes, erzittert sein Körper nur noch mehr und sein Blut gerät in Wallung, welches durch seinen Venen rauscht und sich in seinen Lenden sammelt. Zwar nur langsam aber stetig erhebt sich das Glied des Brünetten und bittet um Aufmerksamkeit, die ihm der Dunkelgrünhaarige verwehrt, weil er noch dabei ist dessen Rückansicht zu verwöhnen.
 

„Zane!“, jammert Atticus, welcher wirklich sehr ungeduldig ist und sich am liebsten selbst anfassen würde.
 

>Wenn er nichts macht, dann bleibt mir nichts anderes übrig als selbst etwas zu machen.<
 

„Was denn? Ich mach doch gar nichts!“, kommt es grinsend, was den Brünetten nur noch mehr nervt.
 

„Genau das ist ja das Problem! Mach weiter und sei bitte nicht so zimperlich, ich bin schließlich nicht aus Zucker!“
 

Der Cyberdrachendeckduellant kann darüber nur lachen, aber es macht ihn auch an, dass Atticus so kratzbürstig sein kann, wenn es um ihr Liebesleben geht.
 

„Wenn du das möchtest…“ Zane beendet seinen Satz nicht, denn er wandert mit seiner einen Hand zu dessen Po, streichelt diesen zärtlich und wandert dann vorsichtig zwischen deinen Pobacken entlang, bis er zu dessen versteckten Eingang gelangt und über diesen streichelt.
 

Erschrocken zuckt Atticus zusammen und stöhnt rau auf. Er kann nicht glauben, dass sein Liebster so schnell vorgeht und nun schon dazu über geht ihn zu weiten, aber andererseits hat er ihn ja selbst dazu angestiftet und so muss er sich nun fügen.
 

>Es ist ungewohnt, aber gleichzeitig auch sehr aufregend.<
 

Das Herz in seiner Brust rast und klopft so heftig gegen seine Brust, dass Atticus schon Angst hat, es könne herausspringen.
 

„Z… Zane… bitte, sei… vorsichtig.“, stottert der Drachendeckduellant, dessen ängstlicher Unterton Zane zum Einhalten bewegt.
 

Vorsichtig umarmt der Dunkelgrünhaarige seinen aufgeregten Freund, für den es wohl das erste Mal zu sein scheint und das nicht nur mit ihm sondern im Allgemeinen.
 

„Dreh dich bitte zu mir um“, flüstert der Cyberdrachendeckduellant in das Ohr seines Liebsten, welcher laut keucht und sich schwerfällig zu ihm umdreht, den Blickkontakt aber nicht sucht, weil er sich schämt und weil er sicher ist, dass ihn Zane sofort durchschauen würde, doch diesem gefällt es gar nicht, dass ihm Atticus nicht in die Augen sieht, weswegen er kurzer Hand unter das Kinn des Anderen fasst und sanft Druck ausübt, sodass ihn der Kleinere anblicken muss.
 

„Es ist okay, Atticus. Ich finde es unglaublich schön, dass du noch unberührt bist. Mach dir also deswegen keinen Kopf.“, redet der Dunkelgrünhaarige auf ihn ein und schenkt dem verunsicherten Brünetten ein Lächeln.
 

„Du bist nicht sauer, weil ich es dir nicht gesagt habe?“, traut sich der Kleinere zu fragen, welcher gar nicht mehr so selbstsicher wirkt, wie er sonst ist.
 

„Aber nicht doch. Ich finde es süß, dass du dich aufgehoben hast“, flüstert Zane aufmunternd, der seinen Liebsten fest an sich drückt und diesen hin und her wiegt.
 

Nach wenigen Augenblicken spürt der Dunkelgrünhaarige wie sich zwei Hände auf seine nackte Brust legen und dort erst ruhig ruhen, ehe sie sanft, aber sehr zögerlich darüber streicheln, bis sie mit den Fingernägeln an den Brustwarzen ankommen und diese sanft, schüchtern streicheln. Dies führt dazu, dass der Ältere leise keucht, dabei ist er selbst bereits auch erregt.
 

„Du musst das nicht tun.“, haucht der Cyberdrachendeckduellant, doch seine Worte werden ignoriert, denn Atticus wird immer mutiger, streichelt und kneift in die Brustwarzen, sodass Zane stöhnt, dessen Wangen sich merklich dunkler färben.
 

„Ich möchte es aber und es macht mich sicherer.“
 

Dagegen sagt der Größere nichts mehr, sondern geht dazu über seinen Schatz, der nun entspannt ist, nun doch vorzubereiten, wenn auch sehr vorsichtig. Sanft massiert er den Po, ehe er erneut zwischen die Pobacken wandert und sich langsam der Öffnung nähert, die er sanft berührt, was Atticus erschrocken Einhalt gebietet und mit großen, aufgerissenen Augen in das Gesicht seines Liebsten sehen lässt.
 

„Alles okay, Liebling. Entspann dich. Ich weiß ja, dass du Angst hast, aber wenn du das wirklich willst, dann musst du mir vertrauen und dich fallen lassen.“, haucht Zane, der sich um seinen Freund sorgt.
 

„Ich vertraue dir ja, mein Schatz, aber… vielleicht ist das hier der falsche Ort. Könnten wir ins Schlafzimmer wechseln?“, fragt Atticus schüchtern nach, worüber sein Freund nur schmunzeln kann. Ohne Worte dreht er das Wasser ab und hebt den Brünetten auf seine Arme, um über den kleinen Flur ins gegenüberliegende Zimmer zu gehen, wo er Atticus sanft auf das Bett legt und dessen Beine auseinanderdrückt, um ihn zärtlich betrachten kann.
 

Zum Glück hat sich der Liegende bereits an Zanes Blicke gewöhnt, weswegen er der Musterung nicht ausweicht sondern über sich ergehen lässt.
 

-
 

Bei den Ruinen hat sich in der Zwischenzeit doch recht viel getan. Jaden und seine Freunde erleben noch immer einen kleinen Rückblick in die Vergangenheit des Heldendeckduellanten, welcher sich selbst nicht mehr daran erinnern kann. Innerlich ist dieser für den unfreiwilligen Ausflug sehr dankbar und das seine Freunde daran teilnehmen ist ihm klar, dass auch sie schon damals Teil seines Lebens gewesen sind. Die Frage ist nur, welche Rolle sie gespielt haben.
 

>Vielleicht gibt mir dieser Ausflug ja eine Antwort auf all die Fragen, die sich mir auftun.<
 

Sicher könnte sich Jaden das klemmen, wenn Yubel nicht mauern würde und ihm all die Antworten geben würde, doch alles was er von ihr zu hören bekommen ist ein: /Du verstehst es besser, wenn du es sehen würdest./ Nun sieht er es, aber ob ihm gefällt was er zu sehen bekommt, kann er noch immer nicht sagen, dazu hat er auch zu wenig gesehen, weswegen er auch weiter zuschaut…
 

-Rückblick-
 

Die Gruppe Reiter ist im Innenhof angekommen und steigt von den Tieren, ehe einer der Herrschaften – ein hochgewachsener, blauhaariger Mann mit einem sympathischen Lächeln und ausdrucksstarken grünen Augen – auf den König zugeht und sich brav vor diesem verneigt, wie es sich gehört, doch den schwarzhaarigen König scheint dieses Benehmen sehr zu missfallen, weswegen er vor dem anderen Mann in die Hocke geht und ihm aufhilft.
 

„Bitte lasst das. Wir kennen einander viel zu lange, als das wir so respektvoll miteinander umgehen müssen.“
 

Gemeinsam richten sich die Männer auf, ehe sie etwas Abstand zwischen sich bringen.
 

„Das hier ist Prinz Haou, mein Sohn.“, stellt der König voller stolz vor und zeigt dann auf den blauhaarigen Mann, der den jungen Prinzen mit einem neugierigen Blick mustert.
 

„Und das, mein Sohn, ist König Jonathan, ein ehemaliger Schulfreund von mir.“
 

Höflich wie der Brünette ist, verneigt er sich vor dem Mann, welcher es ihm gleich tut.
 

„Es ist mir eine Ehre Euch kennen zu lernen, mein König.“, rasselt Haou die Worte herunter, die er schon vor so langer Zeit lernen musste.
 

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite.“, erklärt der fremde Mann, der sich aufrichtet und sich umdreht, um die Hand zusteckt.
 

Verwundert verfolgt Haou die Geste und erblickt dann unter all den Männern eine junge Damen, die noch etwas schüchtern ist und eher zögerlich auf den blauhaarigen Mann zugeht, der wohl mit ihr verwandt zu sein scheint, denn auch sie hat blaue Haare und schöne smaragdfarbene Augen.
 

„Darf ich vorstellen?“, fragt Jonathan, der das Mädchen an der Hand dichter zu Haou führt, welcher mit der Situation überfordert zu sein scheint.
 

„Das ist mein einziges Kind, Prinzessin Johanna.“, stellt er das Mädchen vor, welches ihr Kleid rafft und den Prinzen mit einem Hofknicks begrüßt.
 

„Johanna, mein Liebes, das ist Prinz Haou, dein Verlobter.“
 

Fortsetzung folgt

Das königliche Geheimnis – Reise in die Vergangenheit Teil 2

Kapitel 32

Das königliche Geheimnis – Reise in die Vergangenheit Teil 2
 

-Rückblick-
 

Geschockt und auch wütend sieht Haou seinen Vater an, welcher mit einem sanften Lächeln auf den Lippen in Richtung der Prinzessin zeigt, was die Wut des Brünetten nicht gerade mindert. Das sein Verhalten die Gefühle seiner Verlobten verletzt, interessiert ihn dabei nicht, vielleicht merkt er es auch einfach nur nicht, weil er sich seinem Vater zuwendet, der wohl langsam merkt, dass sein Sohn alles andere als begeistert ist.
 

„Wie könnt Ihr nur, Vater? Hättet Ihr mich nicht wenigstens fragen können, statt mich wie einen Sklaven zu verkaufen?“
 

Sofort schauen die Prinzessin, deren Vater und auch der König Haou entsetzt an, der mit verengten Augen den Blick seines eigenen Vaters sucht. Deutlich kann er sehen, wie sehr dieser mit seiner Beherrschung kämpfen muss, die er zwar wahren kann, den Ton aber trotz allem anhebt.
 

„Was erdreistest du dir, mein Sohn?! Ich habe dich jawohl ganz anders erzogen!“
 

Der schwarzhaarige Mann streckt seinen Arm in Richtung Besuch aus und spricht in einem erzürnten Ton weiter mit seinem Sohn, der nicht minder erzürnt ist.
 

„Sieh dir nur an, was du tust! Du beleidigst meinen engsten Freund und seine Tochter! Eure Ehe wurde beschlossen und damit wirst du dich abfinden!“
 

Da sein Vater mit der Stimme gesprochen hat, mit der für ihn ein Thema beschlossen ist, fügt sich Haou, auch wenn es ihm ganz und gar nicht passt. Es ist ja nicht so, dass ihm die Prinzessin nicht gefallen würde. Im Gegenteil! Sie ist genau sein Geschmack, nur er hasst es sozusagen ins kalte Wasser geworfen zu werden und keine eigenen Entscheidungen in dieser Sache treffen zu können. Immerhin muss er mit der Person zusammenleben können und nicht sein Vater!
 

„Das werden wir ja noch sehen“, murmelt der störrische Prinz in seinen nicht vorhandenen Bart und dreht sich weg.
 

Die Prinzessin sieht ihren Verlobten einige Zeit sehr traurig an, ehe sie zu Boden sieht und ihre Hände in das Kleid verkrallt. Eigentlich hat sie geglaubt, dass ihr Verlobter ein sehr netter Mensch ist, der bereits von ihr weiß und nun diese aggressive Ablehnung zu erfahren verletzt sie sehr.
 

„Mach dir keine Sorgen, Kind. Mein Sohn ist mit der Situation nur überfordert“, versucht Haous Vater die blauhaarige Prinzessin zu trösten, die ihm daraufhin ein kurzes, unsicheres Lächeln schenkt und dann wieder zu ihrem Verloben schielt, der noch immer beleidigt ist.
 

„Und nun, Haou wird dir dein Zimmer zeigen und wir, mein alter Freund, gehen und reden über die Hochzeit.“
 

Ohne seinem Sohn noch einmal in die Augen zu sehen, führt der König seinen Besuch ins Innere des Schlosses, woraufhin die beiden Kinder allein sind. Während Johanna immer wieder unsicher zur ihrem Verlobten sieht und nicht weiß, was sie machen soll, versucht Haou sie so gut es geht zu ignorieren und in eine andere Richtung zu sehen.
 

-Rückblick Ende-
 

„Echt herzlos von dir, Jay! Wie kannst du das so einer schönen jungen Dame antun?“
 

Selbst von den Bildern geschockt, wendet sich der Angesprochene zu Alexis, die ihre Hände in die Hüften stemmt und ihn anklagend ansieht. Sie hasst es nun einmal, wenn Mädchen falsch behandelt werden und dann kann sie auch nicht den Mund halten, selbst wenn sie es sich fest vornimmt.
 

„Ich weiß auch nicht, was das soll. Normalerweise bin ich nicht so… Es muss wohl an dieser plötzlichen Situation liegen“, versucht sich Jaden herauszureden, der diese ganze Situation einfach nicht verstehen kann.
 

Allerdings kann er sein früheres Ich sehr gut verstehen, denn wenn er zu einer Ehe gezwungen werden würde, dann würde er auch so handeln, weswegen er schon daran interessiert ist herauszufinden, wie es nun weiter geht mit ihm und dieser Johanna, die Jaden sehr an seinen Seelenverwandten erinnert, welchem er immer wieder verstohlene Blicke zuwirft.
 

„Was meinst du, Jesse. Sie sieht dir ähnlich“, wechselt Jaden das Thema, nur um sich dann ganz seinem Liebsten zu widmen, welcher sehr nachdenklich wirkt und die Augen nicht von dem Bild wenden kann, das sich vor ihnen aufgetan hat.
 

„Sie sieht sehr unglücklich aus.“, murmelt der Kristallungeheuerdeckduellant leise, welcher sich irgendwie mit dieser Prinzessin verbunden fühlt, auch wenn er nicht weiß warum das so ist. „Aber irgendetwas stimmt mit ihr nicht….“, haucht er wie in Trance und legt den Kopf schief.
 

/Gut beobachtet. Ich bin mal gespannt wie ihr reagiert, wenn ihr herauskommt, was es mit dieser Prinzessin auf sich hat./
 

Yubel grinst vor allem Jaden und Jesse an, welche das Monster verdutzt ansehen. Sie haben gar nicht mitbekommen, dass sie erschienen ist und nun wollen sie natürlich antworten, aber die werden sie natürlich nicht bekommen, also seufzen sie nur und schauen wieder dem Geschehen aus der Vergangenheit zu oder zumindest haben sie sich das vorgenommen, denn ihre Freunde sehen das etwas anders.
 

„Und was stimmt mit dem Mädchen nicht?“, will Hasselberry verwirrt wissen, der zugeben muss, dass er diese blauhaarige Schönheit sicher nicht von der Bettkante gestoßen hätte.
 

Sofort bekommt er wegen diesen Gedanken ein schlechtes Gewissen, denn immerhin ist er mit Jim zusammen.
 

„Was soll er schon meinen? Für eine Frau ist diese Prinzessin etwas zu gut bestückt. Das Gesamtpaket ist einfach zu perfekt um real zu sein“, kommentiert Chazz mit einem genervten Ton, welcher in alter Manier die Arme vor der Brust verschränkt und finster vor sich hin starrt.
 

Doch seine Worte sorgen dafür, dass er von der Gruppe angestarrt wird, als wäre er ein Außerirdischer.
 

„Und das kannst du auf einen Blick erkennen?“, fragt Blair schon fast spöttisch nach, die diesem Typen nicht über den Weg traut.
 

„Klar, denn jede Frau hat eine Körperstelle, die ihr nicht gefällt. Entweder ist die Brust zu klein, der Po zu breit, die Hüfte zu schmal, das Gesicht zu hässlich oder die Haare zu fettig, doch bei ihr stimmt alles und das bedeutet, dass es nicht echt ist.“
 

Fast schon beleidigt schauen ihn die Mädchen, in der Gruppe, an.
 

„Ach findest du? Es gibt also keine perfekten Mädchen?“, Alexis tritt zu ihm vor und sieht ihn finster an. Sie kann nicht glauben, dass sie diesen jungen Mann wirklich als ihren Geliebten in Erwägung gezogen hat.
 

Chazz indes merkt, dass er sich mal wieder ungeschickt ausgedrückt hat und nun auf dem besten Wege ist die Chance zu verlieren, die er sich mühsam erarbeitet gehabt hat, weswegen er den Kopf hängen lässt und Häufchen Elend wirkt.
 

„Entschuldige, ich habe mich etwas falsch ausgedrückt. Du bist natürlich perfekt, Lexi, aber früher gab es sicher keine solcher Schönheiten wie dich.“
 

„Klar und was ist diese Prinzessin dann? Eine Einbildung oder was?“, kommt es dieses Mal genervt von Jaden, der sich die Haare rauft und sich fragt, was sich da noch alles in seiner Vergangenheit abgespielt hat, von dem er nichts weiß.
 

„Ach, du interessierst dich auch für blauhaarige Mädchen?“, fragt Blair begeistert und mit einem deutlichen hoffnungsvollen Ton, während Jesse dasselbe sagt, mit deutlichem Unmut in der Stimme.
 

„Was denn? Sie ist doch schön. Sie könnte glatt deine Zwillingsschwester sein, Jesse, also reg dich ab“, versucht Jaden zu witzeln, dem es allerdings auch sehr merkwürdig vorkommt, dass er sich zu dieser Prinzessin hingezogen fühlt.
 

Entweder stimmt etwas nicht mit ihm oder aber Chazz hat ausnahmsweise mal recht und mit dieser Prinzessin stimmt wirklich etwas nicht. Die Frage ist nur, was?!
 

„Das heißt, ich habe noch eine Chance bei dir, Jaden?“, fragt Blair, die völlig aus dem Häuschen ist und dem Heldendeckduellanten doch etwas zu Nahe kommt, weswegen sich Jesse zwischen die Beiden stellt und das junge Mädchen streng anblickt.
 

„Nein, hast du nicht, denn ich bin mit ihm zusammen und werde ihn sicher nicht hergeben!“
 

„Oho! Kann es sein, dass unser smarter Schwede eifersüchtig ist?“
 

Sofort sieht der Türkishaarige Hasselberry an, welcher vor sich hin gefeixt hat, doch beim mörderischen Blick vergeht ihm das sehr schnell.
 

„Warum sollte ich? Ich kann Jay vertrauen“, zischt der Kristallungeheuerdeckduellant dem Anderen zu, was ihm nur noch mehr Lacher einbringt, denn niemand glaubt wirklich, dass Jesse nicht eifersüchtig ist.
 

Seine Reaktion sagt schon alles, auch wenn er nicht so dazu stehen will.
 

„Meinst du wirklich? Und wenn nicht?“, macht jetzt auch noch der Heldendeckduellant mit, der einen kecken Blick aufsetzt und schelmisch grinst.
 

Bisher hat er nie absichtlich versucht Jesse zu ärgern, aber nun, wo es ihre Freunde tun und er Gefallen daran gefunden hat, macht er doch mit.
 

„Ach, macht doch was ihr wollt!“
 

Beleidigt dreht sich Jesse von ihnen weg, woraufhin die Freunde alle kurz lachen, ehe sie sich wieder diesem ungewöhnlichen Ausflug widmen.
 

-Rückblick-
 

„Wie lange gedenkt Ihr noch mich zu ignorieren?“
 

Verdutzt, weil sie ihn angesprochen hat, wendet sich Haou seiner Verlobten zu und blickt sie so gut es geht desinteressiert an.
 

„Solange bis ich aus dieser Sache raus komme“, erwidert der Prinz kalt, der sich schon wegdrehen will, aber am Arm gepackt und umgedreht wird.
 

„Denkt Ihr, dass es mir Spaß macht so von Euch behandelt zu werden? Ich kann mir auch einen weitaus besseren Ehemann vorstellen als Euch, aber mich hat man auch nicht gefragt. Also wie wäre es, wenn wir daraus einfach das Beste machen? Ändern können wir es eh nicht mehr und nach allem was ich von meinem Vater gehört habe, waren wir einander schon seit der Geburt versprochen!“
 

Über diese Wortgewandtheit und den Scharfsinn ist der junge Prinz doch sehr überrascht, allerdings imponiert es ihn auch, wodurch die Prinzessin in seiner Gunst gestiegen ist.
 

„Ach, und wie stellt Ihr euch das vor? Ich sehe Euch zum ersten Mal, da ist es doch wohl normal, dass man nicht sofort vor Liebe und Glück in die Luft geht“, erwidert er trotz allem ironisch, ehe er aufseufzt und sich umblickt.
 

Natürlich haben die Bediensteten das Gespräch mitbekommen, wodurch sie nun tuscheln und das ist ihm unangenehm, weshalb er seine Hand ausstreckt, die Johanna ergreift. Sobald er die weiche Hand in seiner spürt, rennt Haou was das Zeug hält direkt in den Rosenirrgarten, welchen seine Mutter angepflanzt hat, als diese noch gelebt hat. Eigentlich hat der Prinz diesen Ort immer sehr gemieden, denn er hat ihn traurig gestimmt, doch im Moment ist das der einzige Ort, wo sie vernünftig miteinander reden können, ohne dass man mit dem Finger auf sie zeigt.
 

„Nicht so schnell!“
 

Obwohl sich die Prinzessin bemüht gut hinterherzukommen, knickt sie um, wodurch der Hacken ihres Schuhes abbricht und sie zu stürzen droht, würde Haou das nicht mitkriegen, sich umdrehen und sie auffangen.
 

„Hey, nicht so stürmisch“, lacht er auf und sieht in das rote Gesicht der blauhaarigen Schönheit, die sich bemüht schnell aus der sicheren Umarmung zu gelangen.
 

„Vorsichtig, sonst tust du dir nur noch mehr weh!“
 

Fürsorglich nimmt er das junge Mädchen auf die Arme und trägt sie in die Mitte des Irrgartens, wo eine kleine überdachte Sitzecke steht. Dort setzt er sie vorsichtig ab und sieht sich den Knöchel des verunglückten Schuhes an, welcher angeschwollen ist.
 

„Oh je, das sieht echt böse aus. Der muss auf jeden Fall gekühlt werden, aber das kann ich hier nicht machen.“
 

Der Brünette sieht sich um und seufzt.
 

„Kannst du auftreten?“
 

Vorsichtig versucht die Prinzessin auf eigenen Beinen zu stehen, doch der verletzte Fuß knickt sofort ein und sie fällt erneut in des Prinzen Arme, welcher sofort zur Stelle ist und den Kopf schüttelt.
 

„So wird das nichts, Ich werde dich wohl tragen müssen.“
 

Sofort schüttelt die Blauhaarige den Kopf, während ihre Wangen dunkelrot leuchten.
 

„Nicht doch, ich möchte Euch keine Umstände bereiten.“
 

„Dazu ist es jetzt zu spät“, erwidert Haou, der nicht lange fackelt und das Mädchen auf die Arme hebt, um mit ihr durch einen geheimen Ausgang den Rosengarten zu verlassen, nur um zu dem See hinter dem Schloss zu gelangen, welchen der Prinz über alles liebt und viele Stunden genau an diesem Ort verbringt. Vorsichtig setzt er seine leichte Last ab, um sich vor ihr zu knien, damit er den Knöchel besser begutachten kann. In dieser Zeit schaut sich das Mädchen mit den smaragdfarbenen Augen um und strahlt plötzlich über das ganze Gesicht, weil sie so einen schönen Ort noch nie gesehen hat.
 

„Wunderschön! Dass es solche Orte noch gibt…“
 

Bei diesen Worten fühlt Haou Stolz in sich aufkommen, da er diesen Ort so pflegt und er stellt auch unterschwellig fest, dass sie doch recht viele Gemeinsamkeiten haben, was er nicht gedacht hätte. Vielleicht ist diese Verbindung ja doch nicht so schlecht, wie er am Anfang vermutet hat, zumindest will er ihr eine Chance geben.
 

„Schön, dass es dir hier gefällt. Nicht jeder hat Zutritt zu diesen Ort, denn er gehört ganz allein mir“, antwortet der Prinz, welcher sich erhebt und sich selbst umsieht, denn auch wenn er jeden Tag hier ist, kann sich trotzdem etwas verändert haben.
 

„Ist das nicht viel Arbeit?“
 

Die unvermittelte Frage seines Gastes reißt ihn aus seinen Beobachtungen, aber deswegen ist er nicht böse. Stattdessen dreht er sich mit einem Lächeln zu ihr um, denn er findet es gut, dass sie seine Arbeit zu würdigen weiß.
 

„Das ist es, aber ich tu es gern. Außerdem weiß man nie, ob es die Anderen auch so machen, wie man es selbst haben will.“
 

Daraufhin schweigen sie beide, um nachzudenken und die Meinung über die jeweils andere Person zu ändern. Schließlich entschließen sie sich dazu, doch rein zu gehen, um den Fuß des Mädchens behandeln zu lassen. Der Weg zum Schloss ist nicht sehr weit, sodass Haou seine Verlobte trägt, direkt in sein Zimmer, da er nicht weiß, wo sie untergebracht wird. Bei dieser Gelegenheit schaut sich die blauhaarige Prinzessin in dem großen, aber recht dunklen Zimmer um. Die Wände sind schwarz, ebenso wie die Schränke, die nur golden verziert sind, ebenso wie das große Himmelbett, welches mit roter Seide bespannt ist, auf welchem Haou seine Last nieder lässt, wodurch er über einen ebenso roten Teppich gehen musste – womit die vorherrschenden Farben schwarz und rot sind.
 

Der junge Prinz erhebt sich und geht ins angrenzende Bad, um von dort den kleinen Verbandskasten zu holen, denn er hat keine Lust nach dem Arzt zu verlangen, der eh nur wieder versuchen wird mit irgendwelchen Zaubersprüchen, die nichts taugen, die Verletzung zu heilen. Mit dem weißen Kästchen kehrt er zurück, kniet sich vor das Bett und nimmt vorsichtig den geschwollenen Fuß in seine Hand, um ihn noch einmal anzusehen, ehe er einen festen Verband darum macht.
 

„So, ich glaube das müsste halten.“
 

Langsam packt er alles zusammen und erhebt sich wieder, während seine Besucherin sich vorsichtig aufrichtet und ihre Kleider richtet.
 

„Du verstehst etwas von Erste Hilfe“, meint Johanna anerkennend.
 

Ohne es zu merken haben die beiden das Siezen gelassen und sind zum Duzen übergegangen.
 

„Mir bleibt nichts anderes übrig, wenn ich die meiste Zeit allein mit Yubel bin“, erwidert Haou, der aus dem Bad kommt, wo er den Kasten verstaut hat, und sie mustert.
 

„Wollen wir in den Thronsaal, um zu sehen, was unsere Väter aushecken?“
 

Da sie nicht mehr wissen, was sie einander sagen sollen, stimmt sie ihm zu und gemeinsam verlassen sie das Zimmer und gehen einen dunklen, kaum beleuchteten Gang entlang zur Treppe, die sehr versteckt liegt, sodass man leicht herunterfallen kann, wenn man nicht weiß, dass dort eine existiert. Kaum haben sie die Wendeltreppe hinter sich gelassen, da stehen sie im Eingangsbereich, in welchem sie die ausgelassenen Stimmen ihrer Väter vernehmen, die wohl schon die Hochzeit feiern, dabei sind sie beide noch gar nicht heiratsfähig. Sie tauschen einen Blick aus, bevor sie geräuschvoll in den Thronsaal treten und von ihren Elternteilen angeschaut werden, die aufgehört haben zu lachen.
 

„Ah, wie ich sehe habt ihr euch angefreundet.“
 

Deutlich kann man aus der Stimme des schwarzhaarigen Königs die Freude hören, allerdings hat er auch nichts anderes erwartet, immerhin kennt er seinen Sohn sehr gut und weiß, dass dieser sich mit jedem versteht, wenn man ihm nur Zeit gibt sich an etwas zu gewöhnen.
 

„Sieht so aus und ihr scheint unsere Hochzeit wohl schon zu feiern. Gibt es bereits einen Termin?“, den triefenden Sarkasmus können die Erwachsenen sehr wohl heraushören, aber sie lassen sich nicht provozieren.
 

„Wenn du schon so neugierig bist, Haou, dann kann ich dir ja sagen, dass du ganz beruhigt sein kannst, denn der Termin steht wirklich schon fest. Ihr werdet in sechs Jahren heiraten. Im Sommer.“
 

Geschockt schauen die beiden Kinder ihre Väter an, welche sich nur gegenseitig anlächeln.
 

„Ihr werdet von nun an die Sommer gemeinsam verbringen und euch immer am Ende des Jahres gegenseitig besuchen.“
 

-Rückblick Ende-
 

Mit weit aufgerissenen Augen sehen Jesse und Jaden diese Szene an und können nicht glauben, was sie da sehen. Vor allem Jaden trifft es hart, der das Gefühl hat den Boden unter den Füßen zu verlieren.
 

„I…Ich bin ver-… Verheiratet?“, stottert Jaden hilflos, welcher sich wie überfahren fühlt, ganz zur Freude von Chazz und Yubel.
 

„Ist das zu fassen? Da spielst du uns den rechtschaffenden Menschen vor und dann so etwas. Schäm dich! Den Damen und Jesse, sowie Aster solche Hoffnungen zu machen!“
 

Die Vorwürfe scheinen gar nicht anzukommen, zumindest äußerlich, denn Jaden reagiert gar nicht darauf, in seinem Kopf dreht sich alles.
 

>Verheiratet? Aber… Dann muss ich sie ja finden!<
 

„Jaden, sag doch auch mal was!“, fleht Syrus, der sich Sorgen um seinen besten Freund macht, da dieser nur sehr selten so abwesend reagiert.
 

„Ich muss sie finden!“, stottert der Heldendeckduellant aufgelöst, der sich umdreht ohne Jesse anzublicken, doch bevor er auch nur einen Schritt tun kann, vernimmt er Yubels kichern, die sich vor ihm aufstellt, die Arme vor der Brust verschränkt und ihren Schützling tief in die Augen sieht.
 

/Wieso ‚sie‘?/
 

Diese simple Frage bringt den jungen Japaner total durcheinander. Er zieht die Augenbrauen in die Höhe und starrt seine Wächterin fassungslos an.
 

„Was genau willst du damit sagen?“
 

Diese Frage lässt auch die Anderen aufmerksam werden.
 

„Ha, ich hatte Recht! Sie ist keine Frau!“, lacht Chazz schadenfroh, welcher aber einen harten Stoß in die Rippen kassiert, der ihn zum Schweigen bringt.
 

„Mich würde aber auch interessieren, was Yubel meint“, wagt sich Blair zu äußern, die ihre Hände in die Hüfte stemmt, immerhin geht es um ihre Chance Jadens Herz zu erobern.
 

/Findet es selbst heraus. Ich bin schon auf eure Gesichter gespannt/, grinst Yubel, die vor allem Jesse mit einem durchdringenden Blick bedenkt, welcher diesen Blick unverständlich und verwirrt erwidert, wobei er den Kopf schief gelegt hat.
 

Doch bevor er etwas erwidern kann, löst sich Yubel schon wieder auf und lässt die Jugendlichen allein, die doch recht durcheinander sind.
 

„Was war das denn?“, will Chazz wütend wissen, welcher mal wieder seinen Unmut Luft macht.
 

„Wenn wir das wüssten, würden wir das sicher nicht fragen“, antwortet Axel, den es nervt, wie sich der Schwarzhaarige verhält, welcher weiter vor sich hin motzt, aber nicht beachtet wird, stattdessen schauen die Freunde auf Jaden, welcher sich wohl noch immer nicht wirklich gefangen hat. Allerdings haben dessen Worte auch Jesse hart getroffen, welcher nun innerlich doch sehr aufgewühlt ist, weil er sich nun nicht mehr der Liebe seines Freundes sicher sein kann.
 

„Jay…“
 

Die unsichere Stimme alarmiert den Heldendeckduellanten zu seinem Freund zu schauen, welcher auf seiner Unterlippe herumkaut, die bereits zu bluten angefangen hat, doch als er auf ihn zugehen will, hält ihn Jesse mit dem Wort „Halt“ und einer ausgestreckten Hand zurück.
 

„Werde dir erst einmal sicher, was du empfindest, bevor du versuchst alles wieder zu richten“, murmelt der Kristallungeheuerdeckduellant verletzt.
 

-
 

Zane schmunzelt und betrachtet den Körper seines Liebsten noch ein Weilchen, ehe er sich dazu entscheidet, dass es langsam ernst werden sollte, daher krabbelt er über den liegenden Körper und lässt sich auf dessen Hüfte nieder, was Atticus zum Keuchen und Aufbäumen bringt.
 

„Hmm, wie schön du auf mich reagierst“, schnurrt Zane mit seiner tiefen Stimme in das Ohr des Liegenden, welcher erschaudert und eine Gänsehaut bekommt.
 

„Mach dich nicht über mich lustig!“
 

Diese Worte, ausgesprochen mit vielen Pausen zum Luftholen, lassen den Dunkelgrünhaarigen leise kichern. Sein Partner ist einfach nur niedlich, kein Wunder also, dass er sich gerade in ihn verguckt hat, auch wenn er sich durchaus vorstellen hätte können etwas mit seiner Schwester anzufangen.
 

„Würde mir ja nicht mal im Traum einfallen, Kleiner“, meint der Cyberdrachendeckduellant neckend, der das Ohrläppchen seines Liebsten in den Mund nimmt und spielerisch etwas daran zieht, was dem Brünetten erneut erschaudern lässt, denn er ist am Ohr besonders empfindlich und somit erregbar.
 

Vorsichtig und erst auch sehr unauffällig, reibt Zane seinen Unterleib an den von Atticus, welcher noch viel zu sehr auf sein Ohr fixiert ist, trotzdem erwidert er instinktiv die kleine Reibung und sucht nach Kontakt mit dem Anderen.
 

„Da scheint es aber jemand doch eilig zu haben seine Jungfräulichkeit zu verlieren, was?“
 

Leise geflüsterte Worte, die dem Drachendeckduellanten die Schamesröte ins Gesicht treibt, allerdings kann er auch nichts Gegenteiliges sagen, denn sein Körper verrät ihn. Natürlich ist er noch immer nervös, ängstlich und unsicher, aber die Vereinigung mit Zane ist alles, was er möchte, wo er doch heimlich immer davon geträumt hat, seit er gemerkt hat, was er für den Anderen empfindet.
 

„Hör bitte auf mich aufzuziehen“, flüstert Atticus verlegen, welcher den Kopf zur Seite neigt und stur, mit rotem Kopf, die Wand ansieht, was Zane wiederum sehr süß findet, allerdings schweigt er einfach und lässt lieber Taten sprechen, damit es dem Anderen nicht doch noch sehr unangenehm wird.
 

Zärtlich knabbert er erst am Ohrläppchen, ehe er die Konturen mit der Zunge nachfährt und kurz darauf auch schnell mal in den Gehörgang des Anderen eindringt.
 

Atticus keucht und kichert zugleich, denn die feuchte Zunge kitzelt ihn sehr, aber genau diese süße Qual erregt ihn nur noch mehr und das spürt vor allem der Dunkelgrünhaarige, welcher auf seiner Hüfte sitzt und nun mit einem überaus harten Glied Bekanntschaft macht, welches immer wieder gegen das Eigene tippt und somit auch die Lust des Cyberdrachendeckduellanten anheizt. Nichtsdestotrotz geht er es langsam an, indem er mit hauchzarten Küssen vom Ohr aus über den schlanken Hals zur Schulterbeuge wandert. Ab und zu beißt er auch mal in das einladende Fleisch, aber hauptsächlich verteilt er kleine Küsse. Seine großen Hände streicheln an den Seiten des Drachendeckduellanten herauf und herunter, womit er diesen wohl nur noch mehr um den Verstand bringt, weil sich der Brünette unter ihm windet.
 

„Blieb ruhig, das ist nur der Anfang“, flüstert Zane dem Liegenden zu, welcher sich immer öfter an ihn reibt, was dazu führt, dass ihre Extremitäten nur noch mehr anschwellen und bereits die ersten Lusttropfen bilden, die sich aufgrund der Reibung vermengen.
 

Da es dann aber doch zu viel für den Größeren wird, steigt er von dem anderen Körper herunter und legt sich neben ihm, was der Brünette mit einem tiefen Murren kommentiert, welches seinen Freund schon wieder zum Schmunzeln bringt.
 

„Dreh dich bitte auf den Bauch.“
 

Unverständlich wird der Ruhigere von Beiden angesehen, der nur auffordernd eine Handbewegung macht, die Atticus Folge leistet und sich hinkniet, denn sein Penis ist dermaßen hart, dass eine liegenden Position auf keinen Fall in Frage kommt. Der Dunkelgrünhaarige beschwert sich darüber auch nicht, vielmehr massiert er die Pobacken seines Schatzes, was diesen erschrocken zusammenzucken lässt, weil er damit nicht gerechnet hätte.
 

„Entspann dich einfach, Liebling und überlass mir den Rest.“
 

Ein Kopfnicken folgt daraufhin, ehe der Drachendeckduellant alles tut, um sich zu entspannen. Er versucht es mit tiefen Atemzügen, lässt seine Gedanken zu etwas anderen wandern, doch so wirklich gelingen will es ihm nicht, da es ihm unangenehm ist dort berührt zu werden, wo er doch noch nie intim berührt worden ist und demzufolge nicht weiß, wie er damit umgehen soll. Um es ihm leichter zu machen, greift Zane zwischen die gespreizten Beine seines Freundes und streichelt dort über die Hoden, in denen sich sein Sperma sammelt, welches später durch den Schaft zur Eichel gepumpt wird. Sanft streichelt er über die festen Beutel, ehe er zärtlich hineinkneift oder an ihnen zieht, was Atticus vor Lust stöhnen lässt, aber vor allem entspannt er sich auch endlich und das ist genau das, was der Dunkelgrünhaarige erreichen wollte, denn nun kann er mit der anderen Hand die Pobacken etwas auseinanderdrücken, damit er mit der Zunge zwischen ihnen gleiten kann.
 

Auch wenn der Brünette abgelenkt ist, zuckt er doch zusammen, als er das feuchte Organ seinen Pospalt nachfahren spürt und eine gewisse Unruhe erfasst ihn, je näher die Zunge seinem versteckten Eingang kommt. Obwohl der Dunkelgrünhaarige sieht und auch spürt, wie aufgeregt sein Liebster ist, hört er nicht auf, denn er weiß, sollte er jetzt aufhören, dann würden sie noch ewig so weitermachen ohne zum Ziel zu kommen und da es die letzte Nacht für Atticus ist, zumindest die, die sie zusammen verbringen werden, sieht er nicht ein aufzuhören. Behutsam tippt er die Öffnung an, die sich fest zusammenzieht. Diese Bewegung lockt den Cyberdrachendeckduellanten nur, weswegen er die Öffnung in immer kleiner werdenden Kreisen umfährt und schließlich auch mal darüber leckt – wofür er ein lautes Stöhnen, ja fast schon einen Lustschrei erntet, der ihn nur noch mehr anspornt, ebenso wie das Zucken der Öffnung, die damit zeigt, dass sie sich, wenn auch nur langsam, entspannt.
 

Nichtsdestotrotz spielt der Größere verspielt mit den Hoden, die ihm aber schon bald nicht mehr ausreichen, weswegen er sich an der Unterseite des Schaftes zur Eichel vorarbeitet und diese zärtlich reizt, indem er mit dem Daumen immer wieder fest gegen die kleine Öffnung drückt, aus welcher bereits einige Lusttropfen kommen. Das Ganze wird von Lustlauten begleitet, die unkontrolliert den Mund des Drachendeckduellanten verlassen und den gesamten Raum erfüllen. Gerade diese Wunschäußerungen lassen die Erregung des Größeren steigen, weswegen er auch direkt über den Schließmuskel leckt, ab und zu Druck einsetzt bis eben dieser Muskel locker wird und er vorsichtig mit der Zunge in den Körper des Anderen eintauchen kann.
 

Auch wenn die Zunge feucht und weich ist, verkrampft sich Atticus trotzdem, auch wenn er keine Schmerzen hat. Vielmehr ist es so, dass es für den Brünetten neu und ein komisches Gefühl ist, gerade dort so intim berührt zu werden. Desweiteren weiß er nicht, wie er sich nun eigentlich richtig verhalten soll… Einerseits möchte er sich der Zunge entgegendrängen, andererseits findet etwas in seinem Kopf die Situation abstoßend, sodass er hin und her gezogen ist, schließlich entschließt er sich seinen Kopf abzuschalten und seinem Körper die Führung zu überlassen, was dazuführt, dass er sich der Zunge entgegendrückt, die immer tiefer eindringt und ihn so auf angenehme Art und Weise dehnt, bis auch die Zunge an ihre Grenzen gerät und er auf die Finger umsteigen muss.
 

Er nutzt die Finger seiner linken Hand, wovon er drei an Atticus’ Lippen hält und darüber streicht, bis dieser versteht und langsam die Lippen teilt, nur um seine Zunge auszufahren, die die Finger sanft betastet und befeuchtet, ehe er sie in seine Mundhöhle einlädt und sie dort mit ausreichend Speichel versorgt, bevor er sie wieder frei gibt. Speichel läuft an Atticus Mundwinkel hinunter zum Kinn, wo er hinuntertropft und ins Laken einzieht. Diese kleine Tatsache stört aber keinen von Beiden, da sie mit anderen Dingen beschäftigt sind, die im Augenblick zumindest wichtiger erscheinen.
 

„Entspann dich Schatz. Das ist sehr wichtig, sonst tu ich dir weh und das wollen wir beide nicht“, redet Zane auf seinen Freund ein, der ihn über die Schulter hinweg betrachtet.
 

„Ich versuch‘s.“
 

Mit einem Nicken nimmt der Dunkelgrünhaarige die Worte zur Kenntnis, ehe er die feuchten Finger an den Schließmuskel führt und diesen sanft, aber mit Druck durch die Fingerkuppe massiert, woraufhin sich der Muskel entspannt und der Größere sanft mit einem Finger hineingleiten kann. Da der Finger dünner aber länger ist als die Zunge, weshalb es wieder ein völlig anderes Gefühl ist, an das Atticus sich gewöhnen muss, doch im Vergleich zur Zunge gelingt es ihm besser sich zu entspannen und den Finger nicht als Fremdkörper zu sehen. Die ersten zaghaften Bewegungen, die einfach darin bestehen die feuchten Innenwände entlangzustreicheln, sind besonders wichtig um ein besseres Gefühl für das zu bekommen, was ihnen noch bevorsteht und dann noch die zarten Küsse auf seine Pobacken, die zwischendurch von sanften Bissen abgelöst werden, helfen dabei abzuschalten und sich einfach nur darauf zu konzentrieren zu fühlen. Da es mit einem Finger nicht viel bringt, führt Zane alsbald den zweiten Finger ein, sodass er nun damit beginnen kann die Finger scherenartig auseinanderzumachen, womit er den Anus weitet und ihn darauf vorbereitet etwas Größeres aufzunehmen.
 

Durch die Zunge hat der Drachendeckduellant auch jetzt keine Probleme damit, erst als sein Geliebter einen dritten Finger hinzufügt, verkrampft er sich und keucht schmerzerfüllt. Wieder einmal muss der Dunkelgrünhaarige nachhelfen, damit Atticus locker lässt, weswegen er dessen Eichel zärtlich massiert und die feinen Lusttropfen, durch das Massieren, auf der ganzen Länge des Schaftes verteilt. Diese Aktion lenkt ihn ausreichend ab, um die Verkrampfung zu lösen, sodass Zane damit fortfahren kann den Körper unter sich anständig vorzubereiten. Mit allen drei Fingern simuliert er den Liebesakt, indem er seine Finger vor und zurück bewegt, sie aber bei dieser Bewegung auch noch etwas auseinanderdrückt, um das Weiten nicht ganz aus den Augen zu verlieren.
 

Diese Bemühungen werden von lautem Stöhnen des Brünetten begleitet, der so um mehr bettelt. Dem möchte Zane auch nachkommen, weswegen er seine Finger vorsichtig entfernt und die Beine des Anderen noch etwas weiter auseinandermacht, ehe er sich dazwischen platziert und seine eigene, pochende Erregung zu dessen Eingang führt und leicht dagegendrückt, was Atticus dazu veranlasst seine Augen weit aufzureißen und sich bereits am Anfang verkrampft.
 

„Alles ist gut, Schatz. Du musst dich nur entspannen.“
 

Zärtlich, einfühlsam und ruhig redet der Cyberdrachendeckduellant auf seinen aufgeregten Freund ein, welcher nur nickt und sich dann langsam entspannt, was Zane mit einem seichten Lächeln wahrnimmt, ohne Druck auszuüben, denn genau das wäre in dieser Situation völlig falsch. Als er spürt, wie der Brünette immer lockerer lässt, drückt er wieder gegen die Öffnung, welche nachgibt und seinen Penis langsam Stück für Stück in sich eindringen lässt. Da die Eichel aber um einiges größer ist als seine Finger verkrampft sich Atticus auch, denn es schmerzt nun doch, aber damit hat sein Liebster gerechnet, weswegen er einfach wartet und dem Brünetten die Zeit gibt sich an die Fülle zu gewöhnen.
 

„Zane…ahh…das tut weh!“
 

„Ich weiß Kleiner, ich weiß. Versuch dich zu entspannen, dann wird es besser, das verspreche ich dir“, redet Zane mit Engelszungen auf den Anderen ein, welcher nur wimmert, aber versucht das umzusetzen, was Zane ihm da sagt, auch wenn es schwer fällt.
 

„Atme ruhig aber tief ein und aus!“
 

Sofort setzt der Drachendeckduellant das um und spürt sofort die Verbesserung, die Zane ausnutzt um langsam weiter in den Körper des Anderen vorzudringen und ihre Vereinigung perfekt zu machen. Natürlich muss er noch ganze zweimal Pausieren, ehe der Dunkelgrünhaarige ganz in dem Körper seines Liebsten versunken ist und ihnen beiden die Zeit gibt, sich daran zu gewöhnen. Liebevoll schauen grüne Augen in braune, welche schon jetzt erschöpft wirken, dabei kommt der anstrengende Teil ja erst, zumindest was Zane betrifft, der sich so schon zusammenreißen muss, um nicht sofort hart und tief in die Enge seines Freundes zu stoßen, die ihm den Verstand raubt.
 

„Alles in Ordnung?“, möchte der Obere wissen, der sanft einige Strähnen aus dem Gesicht des Unteren streichelt und dessen Stirn küsst, von der er aus, mit zarten Küssen, über Augen und Nase zu den Lippen wandert, die er in einem leidenschaftlichen Kuss einfängt, der in einem feurigen Zungenkuss ausartet, bei dem die Zungen wild miteinander kämpfen und niemand nachgeben will.
 

Einzig und allein der Luftmangel setzt dem ein Ende und läutet den Hauptteil ein, denn Zane zieht sich nur minimal und auch nicht so merklich in Bewegung, um seinen Schatz daran zu gewöhnen, welcher jede noch so geringe Bewegung mit einem Stöhnen kommentiert. Genau diese Art von Bestätigung macht den Größeren an, wodurch er nur noch schwer klar denken kann und dazu übergeht sich, zwar noch immer langsam, mehr aus dem Körper zurückzuziehen und dann hineinzustoßen.
 

Atticus fallen die Augen zu, der dazu übergeht die Sache einfach nur zu genießen und das tut er um so intensiver, wenn er die Augen geschlossen hält, sich auf jede Bewegung, jeden Atemzug und jeden Hautkontakt konzentriert und das viel mehr spürt. Unkontrolliert stöhnt er auf und kommt seinem Freund entgegen, der dieses Feuer der Leidenschaft in ihm entfesselt hat, dass wohl nicht mehr so einfach gelöscht werden kann. Je mehr sich der Brünette den Bewegungen seines Freundes entgegendrängt, desto schneller wird dieser, welcher schon kurze Zeit später dazu übergeht den Winkel, in welchem er in den Körper stößt, zu variieren. Gleichzeitig beugt sich der Dunkelgrünhaarige hinunter und küsst den Hals des Drachendeckduellanten, welcher den Kopf zur Seite legt, woraufhin sich der Dunkelgrünhaarige hier und da festsaugt und so den Körper noch mehr reizt. Immer lauteres Stöhnen verlässt Atticus Lippen, der sich nur schwer daran hindern kann laut zu schreien.
 

Sein vernachlässigtes Glied wird immer härter, es pulsiert und pumpt immer mehr Sperma in die Eichel, welche die ersten Lusttropfen verliert, die an der Unterseite des Schaftes herunterlaufen und von dort aus auf das Bettlaken fallen. Es dauert aber noch eine geraume Zeit, in der das Glied nur noch mehr anschwillt, ehe Zane es umschließt und im Rhythmus seiner Stöße massiert. Gleichzeitig sucht er noch immer nach dem Lustpunkt seines Freundes, der diesem Sterne sehen lässt, welchen er aber noch nicht gefunden hat, weshalb er noch immer den Winkel beim hineinstoßen ändert, bis er das erlösende Schreien hört und sich der Körper unter ihm aufbäumt. Nun da er diesen bestimmten Punkt gefunden hat, stößt er immer wieder dorthin und beschert dem Brünetten unbeschreibliche Lust, welcher die Augen aufreißt, den Kopf in den Nacken wirft, die Hände in den Haaren seines Liebhabers verkrallt und seiner Lust schreiend Ausdruck verleiht, was Zane nur noch mehr anheizt, der seine Geschwindigkeit was die Stöße angeht, erhöht und somit beide an den Rand der Selbstbeherrschung bringt, doch es dauert noch etwas, ehe sie beide den Akt der Erlösung einleiten.
 

Zärtlich, fest und stetig massiert der Cyberdrachendeckduellant die Eichel, die so feucht ist, dass sie glänzt und Geräusche von sich gibt, wenn Zane erneut Flüssigkeit auf der Oberfläche verteilt. Dies und die Stöße auf seine Prostata bringen Atticus schon bald dazu seine gesamten Muskeln anzuspannen, ehe er laut schreiend zum Höhepunkt kommt und seinen Liebessaft zwischen ihre Körper verteilt. Er hat sogar so viel Druck drauf, dass einige Tropfen Zanes Wange treffen, welcher darüber nur lächelt und den Anblick genießt, der ihm beschert worden ist, während er sich selbst noch mehrere Male tief in den heißen Körper unter ihm versenkt und schließlich ebenfalls zum ersehnten Höhepunkt kommt, wobei er wesentlich leiser ist als der Kleinere, was nicht heißt, dass er nicht so heftig kommt.
 

Er spritzt sein Sperma in mehreren heftigen Schüben in den liegenden Körper, ehe er auf diesen, Luft schnappend, zusammenklappt. Kaum liegt er mit dem gesamten Gewicht auf Atticus, da schlingt dieser seine Arme um den über ihn liegenden Körper und schließt die Augen, denn auch er ist erschöpft. Nachdem sich der Größere etwas gefangen hat, zieht er sich aus dem Körper seines Geliebten zurück, legt sich neben diesen, welchen er in die Arme schließt, deckt sie Beide zu und schläft dann vor Erschöpfung ein, während der Brünette noch einige Augenblicke wach liegt, den Moment auskostend, ehe er selbst vor Erschöpfung einschläft.
 

-
 

„Verdammt nochmal, Yusuke, was soll das?“, zischt Jamie sauer, die dem Grünhaarigen tief in den Wald gefolgt ist, wo dieser endlich mal eine Pause eingelegt hat – ob nun beabsichtigt oder nicht sei dahingestellt.
 

Der Angesprochene dreht sich zu ihr um und sieht sie finster an.
 

„Das sollte ich wohl eher dich fragen! Du ruinierst noch unseren gesamten Plan mit deiner Neugierde.“
 

Tief durchatmend beruhigt sich der junge Mann wieder und fährt sich kurz über die Stirn.
 

„Das Kind ist der Schlüssel zu unserem Sieg. Wir sollten es und Jaden gut beobachten, um herauszufinden wie wichtig ihm der Zwerg ist.“
 

Jamie hört ihm aufmerksam zu und nickt dann nachdenklich, denn an dem Plan ist wirklich nichts auszusetzen.
 

„Und was genau willst du tun, wenn du herausgefunden hast, wie viel der Kleine meinem Bruder bedeutet?“
 

Doch auf diese Frage schweigt der Grünhaarige, der nur bösartig grinst und sich die Hände reibt.
 

„Das wirst du ja dann sehen.“
 

Gemeinsam gehen sie weiter durch den Wald und stoßen so auf eine Veränderung, die dort nicht hingehört und sehr ungewohnt ist.
 

„Hmm, war hier schon immer so eine Blockade?“, fragt Yusuke nach, der seine Hand ausstreckt, die in der Luft hängen bleibt, obwohl dort eigentlich nichts ist.
 

Man sieht ja sogar die Bäume, den Weg und alles andere. Verwundert geht Jamie zu ihm und streckt selbst die Hand aus und trifft ebenfalls auf eine durchsichtige Barriere, die sie die Augenbrauen zusammenziehen lässt.
 

„Hmm, das ist mir neu, allerdings ist das auch verdächtig.“
 

Dem kann der Lichtduellant nur zustimmen, doch was sie jetzt machen sollen, weiß er auch nicht.
 

„Und nun?“, möchte Jamie leise wissen, die bereits ahnt, dass sie ihrem Bruder diese Sache zu verdanken hat.
 

„Tja, abwarten und Tee trinken würde ich sagen. Oder hast du eine bessere Idee?“, will er wissen, woraufhin sich die Brünette geschlagen gibt.
 

„Okay, warten wir, aber nicht hier, sonst müssen wir uns erklären.“
 

Da auch er keine Lust auf eine Diskussion hat, stimmt er zu und gemeinsam gehen sie ein kleines Stückchen zurück, nur um dann auf einen Baum mit voller Krone zu klettern, damit man sie nicht sofort sieht, aber damit sie die Anderen sehen können.
 

„Was bringt uns dieses Gewarte eigentlich?“, fragt Jamie nach einer gefühlten halben Stunde, in der sie nur dumm auf die durchsichtige Barriere gestarrt hat, was ihr nun doch zu blöd wird.
 

„Wir spionieren unsere Gegner aus… Liegt das da nicht auf der Hand, was wir hier tun?“, kontert Yusuke, der gelassen gegen den Baumstamm lehnt und die Augen geschlossen hat.
 

Was soll er sich auch aufregen? Er hat schließlich nicht um die Gesellschaft der Dame bestanden, sondern sie, also muss sie mit der Situation leben.
 

„Und wenn du weiter so motzt, dann hören sie uns und unser Plan geht flöten!“
 

„Wer sagt denn, dass sie uns hören?“, knurrt Jamie angesäuert, die es nicht gern hat, wenn man so abfällig mit ihr redet, denn eigentlich ist sie es, die den Ton angibt, dem die Anderen folgen müssen.
 

„Da wir das aber auch nicht ausschließen können, sollten wir kein Risiko eingehen und nun halt die Klappe.“
 

Somit muss sich die brünette Obelisk Blue Studentin gedulden und es sich bequem machen, auch wenn sie ihr Schicksal innerlich verflucht. Sie kann sich nun einmal was Besseres vorstellen, als auf einem Baum zu sitzen, weswegen sie es verflucht dem Anderen hinterher gerannt zu sein.
 

>Ich hätte echt mehr aus dem Jungen bekommen können, als hier meine Zeit abzusitzen.<
 

-
 

Während in der Außenwelt so einiges vor sich geht, schauen sich Jaden, Jesse und die Anderen noch weitere Einzelheiten aus dem Leben des Prinzen der Isekai an. Diese kleinen Einblicke sind anders als davor, denn es sind nur kleine Ausschnitte darüber, wie sich die beiden Versprochenen gegenseitig besuchen, während Jahr um Jahr vergeht und die Liebe der Beiden unfreiwillig Verlobten von Mal zu Mal wächst. Doch bei einem Ereignis, viele Jahre nach der Bekanntgabe der Verlobung, erfahren sie etwas, dass das Verständnis für Haou besser macht.
 

-Rückblick-
 

Die Zeiten haben sich verändert, in dem sonst so friedlichen Königreich herrscht eine bedrückende Stimmung, während graue, fast schwarz wirkende Wolken den Himmel verdunkeln. In den Straßen gibt es keine Menschenseele mehr, außer einige Ritter und Monster, die die Schlossmauern sichern, während der König angespannt und in einer silbernen Rüstung auf seinem Thron sitzt und besorgt die Berichte seiner Berater lauscht, die von Zeit zu Zeit die sicheren Schlossmauern verlassen, um Informationen zu beschaffen.
 

Die Bevölkerung ist seit dem Beginn der Angriffe aus dem Weltraum evakuiert worden, womit es auf ihrer Seite keine zivilen Opfer gibt, auch wenn es dem König das Herz bricht auch nur ein Monster oder einen Menschen zu verlieren, was in den vergangenen Auseinandersetzungen leider viel zu oft passiert ist. Zwar halten sich diese Opfer in Grenzen, trotzdem wäre es dem gutmütigen König lieber, dass diese bedauernswerten Seelen niemals gestoben wären.
 

„Mein Sohn, bring wenigstens du dich in Sicherheit. Einer von uns muss das Königreich weiterführen, wenn ich nicht mehr bin.“
 

Wie oft in den letzten Stunden hat er diesen Satz zu dem Prinzen gesagt? Doch der sture Mann von nun mehr 16 Jahren denkt nicht einmal daran von der Seite seines Vaters zu weichen.
 

„Wie oft noch, Vater? Ich als Prinz trage ebenfalls Verantwortung für unser Land und deswegen weiche ich nicht von deiner Seite.“
 

Über so viel Sturheit kann der alte Mann, dessen schöne schwarze Haare noch immer ihre Farbe haben, nur den Kopf schütteln.
 

„Dann sorge wenigstens dafür, dass Johanna von hier verschwindet, oder willst du auch ihr Leben riskieren?“
 

Wie immer ist die junge Prinzessin zu ihrem üblichen Besuch ins Königreich gekommen, als die Angriffe begonnen haben. Haou hätte sie gerne zurückgeschickt, aber die Wege sind nicht mehr sicher genug, sodass er lange nachgedacht hat, doch erst als die Prinzessin ihm gesagt hat, dass sie nicht von seiner Seite weicht, hat er es sein lassen und sich auf die Verteidigung des Schlosses konzentriert.
 

„Mach dir um sie keine Sorgen“, versichert der Prinz ruhig, welcher nachdenklich an eines der Fenster tritt und auf die trügerische Stille der Stadt sieht, die sehr schwer auf seine Seele lastet.
 

„Johanna ist in Sicherheit. Wir sollten uns lieber auf den bevorstehenden Angriff konzentrieren, der sicher nicht mehr lange auf sich warten lässt.“
 

Da der junge Mann recht hat, erhebt sich der Mann schwerfällig und schreitet auf die große Flügeltür zu, die den Thronsaal von dem großen Empfangssaal abtrennt – dicht gefolgt von Haou, welcher das Schwert an seiner Hüfte richtig herrichtet und etwas nervös über seinen Helm reibt. Gemeinsam verlassen sie das Schloss und treten zu ihrer Armee, die im Hof Stellung bezogen hat und nun auf die Befehle des Königs warten. Haou bleibt zwar neben seinem Vater stehen, zählt sich aber schon zu den Soldaten, die bereits in Gruppen aufgeteilt worden sind.
 

„Meine tapferen Männer, ich danke euch für eure Treue. Lasst uns hoffen, dass dieser Angriff der Letzte sein wird. Kommt alle gesund und munter zurück!“
 

Die Männer salutieren daraufhin und teilen sich in ihren Gruppen auf, welche nach und nach den Schlosshof verlassen und in ihre Einsatzgebiete wandern. In der letzten Gruppe befindet sich Haou, dessen Gruppe die Sicherung der Schlossanlage zur Aufgabe hat. Ein letztes Mal schauen sich Vater und Sohn in die Augen, ehe sie sich ihren Aufgaben stellen. Gerade als sie alle ihre Positionen eingenommen haben, verfinstert sich der Himmel und die ersten Lichtenwesen erscheinen, die sofort in Kampfposition gehen und mit ihren Angriffen beginnen, wobei sie speziell die Regionen angreifen, in denen die einfachen Leute gelebt haben. Zum Glück sind dort nur noch die Krieger, die sich zur Wehr setzen können, sodass ein heftiger Kampf entbrennt, in der eine Erschütterung nach der Anderen die Erde durchrüttelt, während Lichtblitze den Himmel erhellen und das Ausmaß der Kämpfe offenbart, die im Königreich wüten. Dazu kommen noch unsäglich viele Schreie, Kampf- und Schmerzens-, wie auch Todesschreie. Einheiten, die Außerhalb des Zentrums untergebracht worden sind, müssen hilflos zusehen, denn sie müssen sich bereithalten, um ihren Sektor halten zu können.
 

Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Wesen und Menschen werden in Kämpfe verwickelt, welche sich vom Zentrum aus immer weiter ausbreiten und auch bald die Mauern des Schlosses erreicht haben. Somit ist jeder verfügbare Mann und jedes Monster in Kampfhandlungen verstrickt – darunter auch Haou. Keiner der Kämpfenden ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass all die bisher getragenen Verluste, sowie der Kampf ein Ablenkungsmanöver gewesen sind. Die gesamte Kraft der Lichtwesen konzentriert sich über dem Königspalast, wo sie gebündelt von dem mächtigsten Lichtwesen abgeschossen wird und rasend schnell zu Boden geht. Ehe auch nur einer etwas machen kann, ist das Schloss und der Innenhof in einer gigantischen Lichtsäule eingeschlossen, bevor eine gewaltige Detonation die Streitkräfte rund um die Schlossahnlange wegstoßt und in die Luft wirbelt. Mit unglaublicher Wucht treffen Monster und Menschen hart auf den Boden, mehrere Meter weit entfernt, auf und bleiben reglos liegen, während ein tiefer Krater an der Stelle zu sehen ist, wo einst die Königsfamilie gelebt hat. In diesem Krater finden sich abgetrennte und verbrannte Körperteile, wie Klamotten und jede Menge Blut.
 

Haou, welcher Glück gehabt und von der Druckwelle verschont geblieben ist, steht am Rande des Kraters und kann seinen Augen nicht trauen. Alles wofür er gekämpft hat, alles für was er gelebt hat, ist in wenigen Sekunden ausgelöscht worden und hat ihm somit allen Lebensmut genommen, während vor allem Trauer und Wut den jungen Prinzen beherrscht und ihn rasend macht. Dass er so ein leichtes Ziel für die Gegner ist, registriert er nicht und selbst wenn, würde es ihn nicht stören, denn seine Wut, sein Hass und seine Trauer machen ihn unverwundbar und lassen etwas in ihm erwachen, das er nicht in der Lage ist zu kontrollieren. Tiefe, pechschwarze Blitze zucken um den Körper des Prinzen, welcher sich selbst umarmt und all seine Wut hinausschreit, zu Boden geht und eine schwarze Kugel eingehüllt wird, die immer mehr dunkle Energie konzentriert, bis sie explodiert und alle Lichtwesen vernichtet. Zurück bleiben ein etwas kleinerer Krater und ein Prinz, dessen Auftreten sich verändert hat. Eine tiefe, dunkle Aura umschließt den Körper des Thronerben, dessen Augen golden glühen.
 

Yubel, die Wächterin des Prinzen, die sich Sorgen um ihn gemacht hat und dessen Veränderung gespürt hat, fliegt auf ihn zu und sieht dessen Veränderung, die sie erschaudern lässt. Nichtsdestotrotz landet sie vor ihm und sieht ihn voller Reue anblickt.
 

„Verzeih mir, Haou, ich konnte dich nicht beschützen! Ich konnte nicht verhindern, dass du nun zur Zielscheibe der Feinde wirst, denn sie sind hinter deiner Macht her, eine Macht, die du von deiner Mutter vererbt bekommen hast.“
 

-Rückblick Ende-
 

Zu Tode erschrocken blicken Jaden und seine Freunde vor sich hin und brauchen erst einmal einige Minuten, um das zu verdauen, was sie da gerade erfahren haben. Jeden hat es schwer getroffen, doch den Heldendeckduellant hat es am Schlimmsten getroffen. Er kann den Schmerz förmlich körperlich spüren, der ihn zu zerreißen droht. Um sich selbst davor zu schützen, geht er in die Knie und umarmt sich, während er zu zittern beginnt. Tränen laufen haltlos über seine Wangen, die niemand zu sehen bekommt.
 

„Jay?“ Zaghaft spricht Jesse seinen Liebsten an, welcher nicht reagiert, weswegen er sich zu ihm kniet und ihn an der Schulter berühren will, als…
 

Fortsetzung folgt

Ein schmerzendes Herz zu heilen, geht nur durch Liebe – Reise in die Vergangenheit Teil 3

Kapitel 33

Ein schmerzendes Herz zu heilen, geht nur durch Liebe – Reise in die Vergangenheit Teil 3
 

„Fass mich nicht an!“, zischte Jaden, der den Kopf gesenkt hat, welcher einen hasserfüllten Blick aufgesetzt hat und keine Tränen mehr vergießt.
 

Er erhebt sich wieder und starrt nach vorne, während eine dunkle Aura seinen Körper umhüllt, die vor allem Syrus und Axel verängstigt. Jesse, der das zum ersten Mal sieht, spürt eine tiefe Angst in sich, doch er hält sich nicht an die Bitte des Brünetten, sondern geht weiter auf ihn zu und umarmt ihn von hinten. Sofort zuckt der jüngere Körper zusammen, allerdings kann er den Schweden nicht abschütteln, egal wie sehr er sich wehrt, zudem nimmt die Dunkelheit ab, je länger Jesse ihn im Arm hält.
 

„Ich werde dich sicher nicht loslassen. Ich habe dich schon einmal verloren, aber dieses Mal werde ich es nicht zulassen. Du bist nicht allein – ich bin immer für dich da.“
 

Auch wenn sie nur unbeholfen sind, so kommen die Worte sehr wohl bei dem Japaner an, welcher sich ganz fängt, die Augen schließt und sich gegen die starke Brust sinken lässt.
 

„Ich wollte mehr über meine Vergangenheit erfahren, aber hätte ich gewusst, was das für Schmerzen hervorruft, dann hätte ich die Finger davon gelassen“, murmelt der Brünette erschöpft und wenn er könnte, dann würde er dem ein Ende setzen, doch noch gibt es zu viele Fragen, also muss er durchhalten.
 

„Ist alles mit ihm in Ordnung?“, will Alexis besorgt von Jesse wissen, der über seine Schulter zu ihr sieht und leicht mit dem Kopf schüttelt.
 

Natürlich versteht sie das Zeichen und fragt nicht weiter nach, doch nicht alle sind so einfühlsam wie sie.
 

„Sieht so aus, als wenn wir hier nur raus kommen, wenn wir uns das zu Ende angeschaut haben“, vermutet Axel laut, der glaubt, dass es wichtig ist auch das Ende zu kennen.
 

Sie alle wissen viel zu wenig über die andere Dimension und wenn man es so will auch zu wenig über Jaden. Dieser Rückblick ändert dies und er ist gespannt, wohin sie das führen wird.
 

„Bist du stark genug, um herauszufinden, wie es weiter gegangen ist?“, Hasselberry ist sehr besorgt und kniet sich neben Jaden, um so besser in dessen blasses Gesicht blicken zu können, dass mehr sagt, als dessen Worte.
 

In solchen Momenten wünschte sich der Dinofreak, dass Jim bei ihm wäre, aber leider ist es immer dasselbe… Wenn man etwas oder jemanden braucht, dann ist dieser Gegenstand oder diese Person nie zur Stelle.
 

„Ich will wissen wer diese Frau ist, die mir so bekannt vorkommt und zu der ich mich hingezogen fühle und ich will verstehen, was Yubel mit ihren Andeutungen gegenüber Jesse sagen wollte.“
 

Beim ersten Teil des Satz fühlt der Kristallungeheuerdeckduellant deutlich Eifersucht in sich aufkommen, doch auch ihm kommt diese Frau bekannt vor, nur weiß er nicht woher und gerade deswegen will er der Sache auf den Grund gehen.
 

„Ich will es auch wissen, denn es scheint mich ja auch etwas anzugehen“, erwidert Jesse dann, der Jaden nicht loslässt und wieder nach vorne sieht.
 

„Wenn interessiert schon was in der Vergangenheit war! Wir leben im hier und jetzt!“, spottet Chazz, dem das hier zu blöd wird, doch leider kann er nicht aus dieser Barriere, womit er sich begnügt zu motzen.
 

„Ich bin sicher, dass man uns das alles nicht zeigt, wenn es nicht auch wichtig für unsere Leben wäre“, erwidert Blair gereizt, die es gar nicht mag, dass Chazz nur nörgelt, vor allem dann, wenn er sich immer wieder gegen Jaden stellt.
 

„Ach und wer sagt dir das?“, knurrt der Schwarzhaarige, der Blair mit seinen Blicken förmlich erdolcht, aber das kratzt die Blauhaarige kein Stück.
 

„Die Tatsache, dass Jadens Schüler ohne Bewusstsein auf dem Boden liegen, sagt mir das“, erwidert sie ungerührt, ehe sie auch nach vorne sieht, wo sich bereits das neue Bild aufgebaut hat.
 

-Rückblick-
 

Zur Beisetzung des verstorbenen Königs sind alle Freunde und Bewohner der Isekai gekommen, denn es hat eine große Trauerfeier gegeben. Der junge Prinz, der inmitten dieser Gemeinde gestanden hat, hat sich sehr Fehl am Platz gefühlt und er wäre nicht einmal da gewesen, wenn es nicht seine Pflicht als Thronfolger gewesen wäre und weil Johanna ihn dazu gedrängt hat.
 

Haou, der sich völlig von allen zurückgezogen hat und zynisch, wütend und voller Hass geworden ist, hat niemand an sich herangelassen, bis auf seine Verlobte hat keiner Zugang zu dem Prinzen gefunden, der noch am selben Tag der Beerdigung zum König gekrönt worden ist. Eigentlich hat er es gehasst zu lernen und hat nie Lust darauf gehabt König zu werden, schon gar nicht mit so jungen Jahren, aber niemand kann seinem Schicksal entgehen.
 

Als König ist Haou sehr gerecht, aber auch streng und hart, denn wenn etwas nicht nach seiner Nase geht, dann wird die Belegschaft hart bestraft. Der junge Mann führt schwere Strafen für vergehen ein, verpflichtet jeden Mann zu einer Kampfausbildung und schon sich selbst kein bisschen ebenfalls Zusatzunterricht in Kampfkunst zu nehmen. Mit jeder Stunde, die er zusätzlich nimmt, wird er besser und schon bald findet man den jungen König nur noch beim Training, auf dem Thron, in der Bibliothek oder in seinem Arbeitszimmer – so dass man sich schon fast Sorgen um seine Gesundheit macht.
 

Johanna, die ebenfalls im Schloss lebt – denn noch immer ist es zu gefährlich gewesen sie nach Hause zu schicken, da die Angriffe zwar aufgehört haben, aber niemand hat sagen können, ob das so bleiben würde – und schon als zukünftige Königin behandelt wird, fühlt sich vernachlässigt und macht sich Sorgen um ihren Verlobten. Eine der ihr zugeteilten Zofen, Rei, die ebenfalls blaues Haar hat, allerdings in einer dunkleren Farbe als das der Prinzessin, betritt das Gemach der zukünftigen Herrscherin und verneigt sich vor.
 

„Hoheit, ihr werdet von seiner Majestät erwartet.“
 

Überrascht dreht sich die Angesprochene zu ihrer Zofe um und fragt nach, ob das auch wirklich wahr wäre, denn bisher hat der junge König sie nie zu sich geholt.
 

„Er hat mir aufgetragen Euch sofort zu ihm zu bringen, Prinzessin. Ihr könnt mir also trauen“, meint Rei leicht betrübt, wodurch sie Johanna darauf aufmerksam macht, dass sieden falschen Ton angeschlagen hat.
 

„Entschuldige, ich wollte damit nicht andeuten, dass ich dir nicht vertraue. Es ist nur so…Seine Hoheit hat mich nie zu sich gerufen.“
 

Diese Aussage veranlasst die Zofe zu Lächeln, doch sie fängt sich schnell wieder.
 

„Ihre Reaktion ist verständlich, Mylady, aber bitte, lasst uns gehen. Seine Hoheit hasst es warten zu müssen.“
 

Schnell nimmt die türkishaarige Prinzessin ihren Umhang und verlässt mit Rei das Zimmer, nur um den langen, dunklen Korridor entlang zu gehen, die noch dunkler sind, seit Haous Vater tot ist. Allgemein hat das Schloss eine düstere Atmosphäre bekommen, die einem Außenstehenden eine Gänsehaut beschert hätte.
 

Das Gemach des jungen Königs befindet sich gleich neben dessen Gemächer, also nicht weit entfernt von den Räumlichkeiten der Verlobten, die eines Tages in das Zimmer neben des Prinzen einziehen wird. Durch die verwinkelten Gänge des Schlosses ist es trotzdem ein Umweg bis man an das Ziel kommt und so stehen die beiden Frauen einige Minuten später vor der verschlossenen Tür, vor der sie verharren, um noch einmal tief Luft zu holen. Dann hebt Rei die Hand und klopft laut und deutlich an die Tür, nur um kurz darauf eben diese zu öffnen und sich zu verneigen.
 

„Eure Verlobte, Mylord.“
 

Die junge Dame tritt zur Seite und lässt Johanna eintreten, die hinter sich die Tür schließt und ganz in den Raum geht, in dessen Mitte ein massiver Schreibtisch aus schwarzem Holz steht, hinter welchem sich Haou befindet, der noch über einigen Dokumenten hängt und so tut, als hätte er sie nicht wahr genommen. Da sie nicht mehr denselben Rang haben, denn er ist König, verneigt sie sich vor ihm und siezt ihn wieder.
 

„Ihr habt mich rufen lassen, Majestät?“
 

Nun hebt der Brünette den Kopf, erhebt sich sogar und umrandet den Schreibtisch, nur um zu einer gemütlichen Sitzecke bestehend aus einem Zweisitzer, einem kleinen Beistelltisch und einem Sessel in dunkelrotem Stoff zu deuten, auf welche er selbst zugeht und sich auf den Sessel nieder lässt. Seine Verlobte versteht den Wink und macht es sich auf dem Sofa bequem, schweigt aber weiterhin, denn es ist der junge Mann gewesen, der sie zu sich gerufen hat, also ist es auch an ihm die Stille zu durchbrechen.
 

„Wir sind beide nicht volljährig und im Grunde kennen wir uns nicht ausreichend, aber…. Mein Vater hat diese Ehe beschlossen und da ich sein Andenken wahren will, werde ich dich heiraten. Es wird sicher dauern, bis ich meine Pflichten als dein Ehemann wirklich mit Hingabe erfüllen werde, aber ich gebe mir Mühe“, beginnt der Brünette so diplomatisch wie nur irgend möglich, immerhin will er die Gefühle der jungen Frau nicht verletzen, auch wenn er sonst auf die Gefühle der Anderen pfiff.
 

Johanna verzieht leicht das Gesicht, denn so etwas sagt ihr nicht zu, aber sie kennt ihre Pflichten und weiß, was von ihr verlangt wird, zudem kommt noch dazu, dass sie diesen Mann, der ihr indirekt die Ehe zusichert, liebt.
 

„Mir sind Eure Bedenken sehr wohl vertraut, denn auch mir gehen diese Dinge nicht aus dem Kopf. Aber ich danke Euch, dass ihr mich als Eure Frau auserwählt habt“, antwortet Johanna, die trotz dieser ernst gemeinten und von Herzen kommenden Worte so wirkt als würde sie etwas bedrücken, denn sie spielt mit dem Stoff ihres Kleides.
 

„Lassen wir das siezten bitte, ja? Wir werden in wenigen Tagen den Bund der Ehe eingehen und da schickt es sich nicht, sich zu siezten“, bittet Haou, welchem sehr wohl die Nervosität auffällt, allerdings findet er es unhöflich nachzufragen, zudem könnte es auch die Reaktion auf die Situation sein.
 

„Aber damit zeige ich Euch doch nur meinen Respekt“, widerspricht die junge Frau, die eine Hand auf ihr Herz legt und ihren Gesprächspartner fast schon erschrocken ansieht.
 

Es hat eine Zeit gegeben, da sind sie sich näher gewesen, doch seit diesem schrecklichen Tag erkennt sie ihren Verlobten kaum noch wieder und sie hätte schon gerne mehr Zeit gehabt diesen Mann kennen zu lernen, der das genaue Gegenteil von Prinz Haou ist. Wenn sie es nicht besser wüsste, dann würde sie fast meinen, dass ihr Verlobter zwei verschiedene Personen ist.
 

„Respekt ist eine wichtige Grundlage, da stimme ich dir zu, aber auch Ehrlichkeit. Also, wenn du etwas auf dem Herzen hast, kannst du jeder Zeit zu mir kommen. Ich bin für dich da, immerhin teilen wir uns den Rest des Lebens.“
 

Bei dem Wort Ehrlichkeit zuckt Johanna zusammen, was Haou ebenfalls nicht entgeht, doch er fragt nicht nach, denn er ahnt, dass die junge Frau während des Gespräches selbst darauf zu sprechen kommt.
 

„Erlaubt mir eine Frage, Hoheit“, bittet sie, woraufhin sie ein Nicken von Haou erhält, der sie fast schon auffordernd anblickt. „Warum ward Ihr entsetzt von der Verlobung? Lag es wirklich daran, dass ihr nichts davon wusstet?“
 

Eine interessante Frage, wie Haou belustigt feststellt und er ist gewillt herauszufinden, wohin sie diese Unterhaltung führen wird. Er muss schon sagen, bisher hat ihn schon lange keiner mehr so herausgefordert und das veranlasst ihn dazu, die Wahrheit zu sagen.
 

„Ich habe mich nie damit beschäftigt einmal zu heiraten. Ich weiß nicht einmal, welches Geschlecht mich erregt – auch wenn ich laut Gesetz für einen Thronerben sorgen muss. Und dann kommen du und dein Vater, meine ganze Welt steht auf dem Kopf. Ich habe mich eher verkauft und verraten gefühlt – von meinem Vater! Du bist sehr nett, sympathisch und wir verstehen uns blind. Dir kann ich vertrauen und mich fallen lassen, deswegen bin ich auch davon überzeugt, dass unsere Ehe Bestand hat“, schildert der junge König schmunzelnd, der seinen Kopf schief legt und diesen auf einen seiner Handrücken stützt. „Und warum interessiert dich das?“
 

Diese Frage lässt die junge Frau aufstehen und leicht nervös auf und ab zu gehen.
 

„Ich… Ähm, wie soll ich sagen? Ich wollte wissen, woran ich bin. Deine Verachtung und Abneigung wollte ich nicht mein Leben lang ertragen“, erwidert Johanna unsicher, die Haou aus den Augenwinkeln beobachtet, um die Reaktion abschätzen zu können.
 

Doch anders als erwartet reagiert der junge Mann mit einem Lächeln, denn er versteht sie.
 

„Und wie steht es mit dir? Du hast erstaunlich ruhig reagiert, so als wüsstest du von der Verlobung“, erwiderter ruhig.
 

„Das stimmt auch“, bestätigt sie, nachdem sie sich ihrem Verlobten zugewendet hat. „Ich wurde von Geburt an darauf vorbereitet deine Frau zu werden. Wir wurden schon vor unserer Geburt verlobt.“
 

Diese Tatsache erschüttert Haou, denn er hat nichts davon gewusst. Sein Vater hat nicht ein Wort darüber verloren und gerade deswegen braucht er etwas Zeit, um diese Information zu verarbeiten. Tja und nun kommt leider der schwierige Teil, nur dass die junge Frau nicht weiß, wie sie anfangen soll und Haou macht es ihm auch nicht leichter, denn dieser drängt sie mit seinen Fragen in die Enge.
 

„Das wird ja immer schöner. Gibt es sonst noch etwas, dass ich wissen muss? Was wäre gewesen, wen wir beide Männer oder Frauen geworden wären?“
 

Ha, genau das ist der Knackpunkt und es macht Johanna nur noch mehr nervös.
 

„Ähm… Naja, irgendwie standen unsere Väter vor genau diesem Problem, nachdem wir beide auf der Welt gewesen sind“, beginnt sie vorsichtig und so langsam wie möglich, einfach nur, damit Haou nicht sofort an die Decke geht, dessen Augen immer mehr blitzen.
 

Man konnte förmlich sehen, wie es hinter der Stirn arbeitet, doch noch traut er sich seinen Verdacht nicht auszusprechen und selbst wenn, wer garantiert ihm, dass dem wirklich so ist? Er will sich nicht lächerlich machen, andererseits spätestens in der Hochzeitsnacht bekommt er seine Antwort.
 

„Aber mal eine andere Frage, wann soll die Hochzeit eigentlich stattfinden?“, fragt die junge Dame dann nach und umgeht so das eigentliche Thema, das ihr sehr unangenehm ist.
 

„In zwei Tagen. Bis dahin sind Ryo, Edo und Jun damit fertig die Kronjuwelen zu suchen, die man verschlossen hat als meine Mutter gestorben ist. Daichi meinte, dass sie irgendwo in den unterirdischen Kellergewölben zu finden sind.“
 

Mit so einem frühen Termin hat sich nicht gerechnet, aber sie fügt sich.
 

„Ist das Brautkleid denn schon da?“, möchte sie schließlich wissen, woraufhin der Brünette schmunzelt.
 

„Asuka, deine zweite Zofe, kümmert sich darum, mach dir also keine Sorgen und nun solltest du dich etwas zurückziehen. Ich werde dir später ein paar Unterlagen zur Staatsführung zukommen lassen, damit der Einstieg für dich leichter sein wird, wenn wir erst einmal verheiratet sind.“
 

„Sehr wohl:“
 

Mit einem tiefen Knicks verlässt sie das Gemach, nur um vor der Tür auf ihre Zofe, Rei, zu treffen, in dessen Begleitung sie wieder in ihre Gemach geht, um dort etwas unruhig auf und ab zu gehen.
 

„Hoheit, Ihr wirkt sehr angespannt. Habt Ihr eurem Verlobten noch nicht beichten können, was Euch bedrückt?“
 

Da Rei und Asuka immer um die Türkishaarige herum sind, kennen sie das Geheimnis der Prinzessin und verwahren es mit ihr, sie unterstützen die junge Frau auch, aber sie finden, dass es an der Zeit wird, dass sie es dem König sagt, weil sie keinen Ärger wollen.
 

„Leider nein. Aber ich denke, dass er zumindest weiß, was ich ihm sagen wollte, nur hat er mich nicht ausreden lassen. In zwei Tagen wird er es sowieso herausfinden.“
 

Über diese Tatsache ist Rei erstaunt, denn sie weiß ja noch nichts von der Hochzeit und den daraus resultierenden Aufgaben, die auf sie zukommen werden.
 

„Was genau meint Ihr, Hoheit?“, traut sich die Blauhaarige zu fragen, was Johanna lächeln lässt.
 

„Er hat um meine Hand angehalten. Wir werden in zwei Tagen heiraten.“
 

Sprachlos wird die von Rei angeschaut, die nicht glauben kann, was sie da gehört hat. Haou lässt wirklich keine Zeit verstreichen, nun gut, in seiner Situation ist das wohl auch angebracht. Die Staatsgeschäfte müssen erledigt werden, das Heer muss vergrößert und motiviert werden und die Thronfolge muss gesichert sein, bevor die Kämpfe weiter gehen.
 

-Rückblick Ende-
 

„Ich glaube, das beantwortet deine Frage, Chazz“, meint Axel, der mit so einer Entwicklung nicht gerechnet hätte, doch diese Bilder widerlegen alle, dass sie schon früher eine Gemeinde waren.
 

Sie hatten früher andere Ränge und deswegen ist die Freundschaft sicher auch anders verlaufen sein als heute, aber sie sind zusammen gewesen.
 

„Erstaunlich, viele von uns haben also auch dort gelebt“, murmelt Syrus, der inständig hofft, dass auch er dort gelebt hat und für Jaden da gewesen ist, aber bisher hat er niemanden gesehen, der ihm auch nur ansatzweise ähnlich sieht.
 

„Wusstest du davon?“
 

Verwirrt schaut der Heldendeckduellant seinen kleinen Freund an und schüttelt dann mit dem Kopf.
 

„Ich erinnere mich an so gut wie gar nichts, sonst hätte ich euch sicher was gesagt. Allerdings habe ich mich schon gefragt, warum Chumley, Chazz, Jesse und Yusuke ebenfalls Duellgeister sehen können. Nun habe ich einen Anhaltspunkt.“
 

„Na toll, also verdanke ich es dir, dass ich von den Ojamas belästigt werde“, murrt der Princeton-Sprössling, auf dessen Worte hin auch schon die kleinen Quälgeister auftauchen und um sein Gesicht herumtanzen.
 

/Aber Boss, wir sind doch ein Team/, meint der gelbe Ojama, der extra mit dem Hinterteil wackelt und sich dann an die Wange des Schwarzhaarigen schmiegt, der nur wild mit den Händen nach seinem Anhang schlägt, um diese zu verscheuchen.
 

„Wer hat euch denn bitte hierher gerufen“, zischt er vor sich hin, was die gute Laune der drei aufgeweckten Geister in den Keller rauschen lässt.
 

Deprimiert senken sie die Köpfe und zeichnen unsichtbare Kreise in die Luft.
 

/Och, sei doch nicht so, Boss. Uns geht das immerhin auch etwas an/, ertönt die tiefe Stimme des grünen Ojamas, doch dafür will der junge Mann aus reichem Hause nichts hören.
 

„Verzieht euch, hier stört ihr nur“, knurrt er ungehalten, woraufhin sich die drei Geister geknickt auflösen.
 

„Endlich Ruhe“, seufzt Chazz zufrieden auf, der es nicht verstehen kann, dass ausgerechnet er mit solch unfähigen Duellgeistern ausgestattet worden ist.
 

„Du hättest ruhig freundlicher zu ihnen sein können, immerhin haben sie sich nur sehen lassen, weil du ihre Namen erwähnt hast“, stutzt Alexis den Anderen zureckt, der daraufhin zusammenzuckt und seine große Liebe mit entsetzten Augen ansieht, weil er glaubt wieder einmal alle Karten verspielt zu haben.
 

„Verzeih mir, Lexi, aber sie nerven nun einmal“, rechtfertigt er sich, doch das bringt auch nichts, da sich die blonde Schönheit mit gerümpfter Nase von ihm abwendet und wieder nach vorne sieht.
 

„Mir ist aufgefallen, dass wir alle vorkommen, nur Jesse habe ich nicht gesehen, dabei scheint es doch vor allem um ihn zu gehen“, meint sie nachdenklich und die Anderen stimmen ihr da auch zu – alle bis auf den Betreffenden, auf dessen Lippen sich ein Lächeln schleicht.
 

„Du irrst dich. Ich bin schon die ganze Zeit da“, erwidert er schmunzelnd, geht aber nicht weiter darauf ein, sondern folgt dem Geschehen.
 

Im Stillen hofft er nur, dass die Hochzeitsnacht nicht detailliert gezeigt wird, denn er will nicht, dass ihre Freunde zu viel sehen.
 

-
 

Er kann einfach nicht glauben was er da getan hat. Nun gut, bisher ist er nie zimperlich gewesen, was seine Bettgeschichten anbelangt, aber das er so tief gesunken ist, das hat Aster nicht von sich geglaubt und gerade dieser Umstand heißt seine Wut auf Jaden nur noch mehr ein, der ihm das alles eingebrockt hat.
 

>Na warte mein Lieber, ich werde mich rächen!<
 

Wie seine Rache aussieht und ob er überhaupt den Mut hat sich auf die Insel zu trauen, darüber hat er sich keine Gedanken gemacht, allerdings hat er hier auch ganz andere Sorgen, immerhin liegt er splitternackt, mit Sperma besudelt auf einer schäbigen Matratze in irgend einer Absteige und zu allem Überfluss liegt neben ihm eine Frau, die doppelt so alt ist wie er und bei näherem Betrachten auch noch Falten am ganzen Körper hat.
 

>Sieht so als, als habe ich mich mal wieder vollaufen lassen.<
 

Kopfschüttelnd fasst er sich an den Kopf und stöhnt gleich darauf schmerzerfüllt auf, denn sein viel zu hoher Alkoholkonsum fordert seinen Tribut.
 

„Was ist denn los Süßer“, ertönt neben ihm eine leise und verschlafene Stimme, die ihn zusammenzuckt, während er sich fragt wie besoffen er eigentlich gewesen war.
 

„Nichts, mir ist nur eingefallen, dass ich einen wichtigen Termin in wenigen Stunden habe und deswegen los muss. Es war eine tolle Nacht“, beeilt er sich zu sagen, nur um sich aus dem Bett zu schälen, seine Sachen zu schnappen und in diese zu steigen, damit er die Wohnung oder was auch immer es war verlassen kann.
 

>Zum Glück erinnere ich mich an so gut wie gar nichts. Wenigstens etwas Gutes in der Situation<, denkt er nur und fährt sich durch das Haar, dass zu allen Seiten absteht.
 

Auf der Straße wird er ständig merkwürdig angeschaut, aber bei seinem Aussehen ist das auch kein Wunder, weswegen er sich nur noch mehr beeilt nach Hause zu kommen. Dabei lässt er seine Gedanken wieder zu Jaden wandern, der ihn hat sitzen lassen. Dass er es gewesen ist, der den Japaner dazu gedrängt hat ignoriert er einfach mal.
 

>Hmm, vielleicht sollte ich die Chance nutzen und Atticus zur Akademie bringen und mich dann auch gleich an Jaden rächen.<
 

Wobei er wieder bei seinem Ausgangsproblem ist – wie soll er sich rächen, wenn er keinen von ihren Freunden über den Weg laufen darf? Von Entführung hält er nichts, aber es wäre eine Option.
 

>Vielleicht kann mir Zane oder Atticus ja was raten, falls die Beiden überhaupt voneinander lassen. Wahrscheinlich ist das auch ein Grund gewesen, warum er sich vollaufen lassen hat, denn ein turtelndes Pärchen würde er nicht ertragen.<
 

Die Schlüssel suchend, steht er vor der Tür seiner Wohnung und lauscht in die Stille hinein, die selbst anhält als er die Schlüssel gefunden und die Tür aufgeschlossen hat. Zufrieden seufzend zieht sich der Deutsche die Schuhe aus und begibt sich sofort in die Küche, um sich eine Schmerztablette mit Wasser zu genehmigen, ehe er sich auf einen Stuhlsinken lässt, den Kopf in den Nacken legt und für einige Minuten die Augen schließt.
 

„Was für eine Nacht!“
 

„Du bist auch mal wieder zu Hause?“
 

Erschrocken reißt der Silberhaarige die Augen auf und schaut nach vorne, nur um einen halbnackten, verschlafenen Zane in der Küche stehen zu sehen, der sich wohl einen Kaffee machen will.
 

„War wohl auch besser so, wie ich sehe. Du scheinst deinen Spaß gehabt zu haben“, erwidert Aster grummelnd, der sich seine Schläfen massiert.
 

„Stimmt, aber du scheinst auch nicht enthaltsam gewesen zu sein, sowie du aussiehst“, grinst der Dunkelgrünhaarige selbstzufrieden und überaus glücklich, der zwei Tassen aus dem Schrank nimmt und diese mit der schwarzen Brühe befüllt.
 

„Hör bloß auf schadenfroh zu sein!“, knurrt der Schicksalsheldendeckduellant schlecht gelaunt, der sich erhebt.
 

„Ich geh erst einmal duschen und dann werde ich Atticus zur Akademie bringen, sonst kommt der noch zu spät.“
 

Dem kann Zane nur zustimmen, denn er ist dem Profiduellanten sehr dankbar, dass sich dieser Sorgen um den Drachendeckduellanten macht. Dass sich mehr dahinter verbirgt, ahnt der Cyberdrachendeckduellant nicht, vielleicht fehlt ihm auch die Vorstellung, dass selbst ein erfolgreicher Mann wie Aster abrutschen und vom Weg abkommen kann. Der Dunkelgrünhaarige nimmt die Tassen und geht in sein Zimmer zurück, in welchem Atticus noch immer friedlich schläft, sich aber ziemlich breit macht, was Zane recht süß findet, weil er so einen guten Blick auf den entblößten Körper des Schlafenden hat.
 

Heißes Wasser läuft über den Körper des Deutschen, der seinen Kopf dem Wasserstrahl entgegenstreckt, die Augen geschlossen hat und sich einfach nur entspannt. All der Dreck, der mit seinen Sorgen im Ausguss davon gespült wird, erleichtern ihn, doch wirklich zur Ruhe kommt der junge Mann nicht, denn seine Gedanken kreisen um seinen Lebenswandel, der einfach nicht gut ist, zudem hat er gerade jetzt bemerkt wie sehr er Zane beneidet, welcher den richtigen Partner gefunden hat.
 

>Warum nur fällt es mir so schwer jemanden zu finden, der auch bei mir bleibt? Bei Jaden kann ich es verstehen, der hat sowieso nur diesen Schweden im Kopf, aber die Anderen? Frauen sehen in mir nur eine Geldquelle und dasselbe trifft auch auf einige Männer zu… Irgendwas scheine ich falsch zu machen.<
 

Schließlich greift Aster nach seinem Shampoo, mit welchem er sich einseift und sich dann kurz darauf auch schon wieder abspült, nur um das Wasser abzustellen und die Dusche zu verlassen. Ein Handtuch greifend blickt er in den großen Spiegel, welcher oberhalb des Waschbeckens angebracht worden ist und stockt. Voller entsetzen greift er sich an den Hals und geht näher an sein Spiegelbild, um festzustellen, ob er sich das wirklich nicht nur einbildet.
 

„Das glaub ich einfach nicht! Diese hässliche Alte hat meinen Körper geschändet! Wie soll ich denn bitte den Fleck wieder wegbekommen?“
 

Fieberhaft überlegt er hin und her, doch ihm will einfach nichts gescheites einfallen, weswegen er sich dazu durchringt einfach einen Pullover mir Rollkragen anzuziehen, der dieses unliebsame Denkmal verdeckt, bis es ganz verschwunden ist – und Aster kann nur hoffen, dass es wirklich sehr bald verschwunden ist, denn in wenigen Tagen hat er ein Date mit einer Duellkollegin – in einem Freibad! Wie soll er ihr da erklären, was dieser hässliche, große Knutschfleck an seinem Hals soll. Die Frau würde nicht eine seiner Lügen glauben!
 

>Ich bin eindeutig vom Pech verfolgt, anders kann man das nicht nennen<, denkt er in Gedanken und seufzt schwer auf, ehe er dazu übergeht sich abzutrocknen und dann das Bad zu verlassen, da er sich keine frischen Sachen mitgenommen hat.
 

In seinem Zimmer angekommen nimmt er sich bequeme Freizeitklamotten vor, in die er einsteigt und kehrt dann in die Küche zurück, wo er geduldig auf Zane und Atticus wartet, damit sie zurück zur Duellinsel können, wobei er sich nicht sicher ist, ob der Cyberdrachendeckduellant sie begleiten wird.
 

-
 

„Mein Gott ist das langweilig! Hier passiert doch eh nichts!“
 

Yusuke hört schon gar nicht mehr hin, wenn Jamie mal wieder einen ihrer Anfälle bekommt, trotzdem nervt es ihn! Er weiß selbst, dass nichts passiert, wie denn auch wenn die Barriere sie darin hindert etwas zu sehen, aber das heißt nicht, dass dese Barriere ewig hält.
 

„Halt einfach die Klappe oder geh zurück und ich bleib allein hier! Ist ja nicht zum aushalten“, platzt es dann doch aus ihm heraus, da er die Faxen langsam dick hat.
 

Eine Observation bedeutet nun einmal einen Aufwand an Zeit und nicht immer passiert etwas, aber wäre es nicht wichtig herauszufinden was hier vor sich geht, würde der Hellgrünhaarige sicher auch nicht hier sitzen. Er macht es sich richtig bequem, lehnt sich noch mehr in die Baumkrone und schließt die Augen, denn seine Ohren sind sehr gut und würden sich etwas tun, dann würde er es hören, ebenso wie er hört, dass Jamie frustriert aufsetzt, sich etwas zurecht schiebt und dann still ist.
 

„Wie sieht dein Plan eigentlich aus? Was bringt dir die Information, die du dir hier erhoffst?“
 

Entnervt öffnen sich die blauen Seen, die die rehbraunen seiner Gesprächspartnerin fixieren. Eigentlich will er einfach nur seine Ruhe haben, doch wie es scheint sieht die jüngere Schwester von Jaden das anders.
 

„Erst einmal muss ich herausfinden, was das für eine Information ist und dann überlege ich mir einen Plan“, erwidert er seufzend und will schon wieder die Augen schließen, doch wieder quatscht ihm seine Komplizin dazwischen.
 

„Ich hab es langsam satt nur Informationen zu sammeln und die Füße stillhalten zu müssen. Es wird echt Zeit, dass wir in die Offensive gehen“, knurrt Jamie frustriert, was Yusuke nur mit den Augen rollen lässt.
 

„Du warst ja auch so erfolgreich bei deiner Aktion mit Jesse“, spottet er nur und schaut wieder nach unten, direkt auf die Barriere, die viel zu lange anhält.
 

>Was treiben die nur da drin? Kein Duellant ist in der Lage so eine Barriere zu errichten, also, wer war es dann?<
 

„Ich kann dir gerne zeigen wie erfolgreich ist sein kann“, zischt die Obelisk Blue Studentin, die in ihrem Stolz verletzt ist. In ihrem Kopf beginnt sie schon einmal sich einen Schlachtplan auszudenken, der den endgültigen Bruch zwischen den beiden Seelenverwandten bedeutet, doch weit kommt sie nicht, denn ihr Gesprächspartner hält sie davon ab.
 

„Torpedier meine Arbeit nicht, auch wenn es zu gegebener Zeit sicher eine gute Idee ist. Warte erst einmal ab, wenn die ersten Angriffe losgehen, hast du sicher viel leichteres Spiel als jetzt.“
 

Diese Neuigkeit beruhigt die junge Frau, die sich schon die Hände reibt, denn ihr fällt schon jetzt etwas ein.
 

„Wie ist es eigentlich mit der Tatsache, dass die Schulleitung nichts von der Beziehung der Beiden weiß. Darf ich denen einen Tipp geben?“
 

Einen Moment denkt der Japaner darüber nach, ehe ein hinterhältiges Grinsen auf seinen Lippen erscheint.
 

„Vielleicht solltest du Crowler gegenüber mal das ein oder andere erwähnen, immerhin ist er ja der Hausleiter. Zudem war er immer schlecht auf deinen Bruder zu sprechen, als dieser noch Schüler war.“
 

Die junge Frau würde gerne mal wissen woher ihr Partner all seine Informationen hat, aber nachfragen will sie auch nicht, denn wer kann ihr garantieren, dass sie damit umgehen kann.
 

„Das werde ich machen“, versichert sie ruhig, bevor sie seinem Blick folgt.
 

„Wie kommen wir an sie heran, wenn sie uns beiden nicht glauben“, fragt sie nachdenklich und seufzt schwer.
 

Wenn ihr Plan funktionieren soll, dann müssen sie schon jede Einzelheit von ihren Feinden kennen, aber die bekommen sie nur von ihren Feinden selbst, doch seit der Sache damals mit Jesse vertraut ihr niemand und was mit Yusuke ist weiß sie selbst nicht, jedenfalls trauen ihm nicht alle – Jaden schon einmal gar nicht.
 

„Hmm, das wird wirklich schwierig, aber nichts, wofür man nicht doch noch eine Lösung findet“, erwidert der junge Mann nachdenklich, dem schon das ein oder andere gefällt.
 

„Nun ja, wir dürfen nicht vergessen, dass Alexis etwas über uns weiß und selbst den Anderen wird inzwischen aufgefallen sein, dass wir immer zusammenhängen… Also ein Streit oder etwas kommt nicht in Frage.“
 

Das ist der jungen Frau auch bewusst gewesen, weswegen sie diese Option gar nicht in Betracht gezogen hat.
 

„Und wenn wir ein Paar wären?“
 

Yusuke fällt auf der Grund dieser Worte fast aus allen Wolken. Sie beide, er und Jamie, ein Paar? Das ist noch absurder als ein Streit, allerdings… Sie könnten wirklich so tun als ob, sie müssten nur darin überzeugen, dass die Beziehung sie Beide verändert hat.
 

„Schön, aber wenn das alles echt wirklich soll, werden wir uns wirklich aufeinander einlassen. Du weißt ja, der Feind meines Feindes ist mein Freund.“
 

An den Gedanken wirklich als Paar zu fungieren, müssen sich Beide erst einmal gewöhnen, aber da es die beste Alternative ist, beginnen sie auch gleich damit eine vernünftige Absprache darüber zu halten, wie sie denn gemerkt haben, dass sie einander lieben, wie sie zusammengekommen sind und warum sie es bisher nicht öffentlich gemacht haben. Natürlich wird es sicher auch Leute geben – zu denen Jesse zählen wird – die Jamie vorwerfen es nur aus Eifersucht zu machen, immerhin kann man nicht so einfach Liebe für einen anderen Mann abstellen, aber auch dafür lassen sie sich etwas einfallen.
 

-
 

Die Szene verändert sich und die Freunde verfolgen gespannt die Eheschließung zwischen Johanna und Haou, die nur sehr kurz angeschnitten wird, was man nicht ganz so versteht.
 

„Ach, das Kleid war umwerfend!“, schwärmt Alexis, die völlig hin und weg ist, während die Junge nur die Augen verdrehen.
 

„Und der Auftritt. Die Beiden sind perfekt füreinander“, quietscht Blair, die ganz verzückt ist.
 

„Mädels, könnten wir uns bitte auf das Wesentliche konzentrieren? Ist ja schön, dass die Braut wunderschön war und beide perfekt harmonieren, aber man hätte uns das sicher noch etwas ausführlicher zeigen können“, wirft Hasselberry ein, der leise seufzt und sich dann Jesse widmet, um dessen vorangegangene Bemerkung aufzugreifen, die dieser geäußert hat bevor man die Eheschließung betrachten konnte.
 

„Was meinst du damit, dass du die ganze Zeit dabei gewesen bist?“
 

Geheimnisvoll lächelt der Schwede nur, der seinen Jaden enger an sich drückt.
 

„Ich denke das erfahren wir im nächsten Abschnitt, der wohl weitaus wichtiger für unser Verständnis ist.“
 

Jaden, der leicht den Kopf in den Nacken legt, schaut in die smaragdfarbenen Seen seines Liebsten, die nur eine weitere Person hat: seine Verlobte aus der Vergangenheit und das lässt auch ihn langsam ein Licht aufgehen, zumindest würde es erklären, warum er sich zu ihr hingezogen fühlt.
 

„Lasst uns weiterschauen. Sicher beantworten sich all unsere Fragen dabei“, meint er dann und schaut geradeaus, woraufhin sich die Szenerie ändert und die Freunde in ein Zimmer sehen, dass durch einen Kamin erhellt wird….
 

-Rückblick-
 

Das Holz knistert im Feuer, während dieses Feuer das Zimmer in einem sanften Lichtton erscheinen lässt. Schon auf dem ersten Blick stellt Johanna fest, dass es sich um ein Schlafgemach handeln muss, denn außer dem Kamin, einem Bettvorleger aus Fell, einem kleinen Tisch samt zwei Stühlen, einem großen Schrank und ein riesiges Himmelbett befindet sich nichts in dem Raum, in welchem die junge Braut noch nie gewesen ist, aber dessen Farbwahl ihr eigentlich schon sagt, in wessen Zimmer sie sich befindet. Die vorherrschende Farbe ist rot und rot ist Haous Lieblingsfarbe, wie sie bereits mehrmals mitbekommen hat.
 

„Gefällt es dir hier?“
 

Die leise gehauchte Frage beschert der jungen Ehefrau eine Gänsehaut, die ihr gefällt, immerhin ist das nur so, weil sie sich zu dem anderen hingezogen fühlt.
 

„Es ist wundervoll hier. Ihr habt Geschmack, Hoheit“, erwidert sie höflich und wendet sich ihrem Ehemann zu, der erst lächelt, dann aber das Gesicht verzieht.
 

„Du sollst mich doch nicht mehr so distanziert ansprechen! Wir stehen auf gleicher Stufe und du bist meine Ehefrau!“
 

Entschuldigend blickt sie ihn an, ehe sie auf ihn zugeht und vorsichtig eine ihrer Hände auf seine Wange legt, die unglaublich weich ist und ihn dazu veranlasst sich noch mehr an die Hand schmiegt, kurz sogar die Augen schließt.
 

„Du wolltest mir noch etwas sagen, erinnerst du dich?“, fragt er leise und öffnet die Augen, nur um in die schönen Smaragde zu blicken, in denen er sieht, dass sie versteht, was er meint.
 

„Ihr…,“ein strafender Blick trifft sie, sodass sie sich sofort umformuliert, „Du hast einen Verdacht, nicht wahr?“
 

Als Antwort erfolgt ein Nicken, dass ihr den Mut gibt weiter zu reden, allerdings findet sie, dass es besser wäre, wenn sie sich setzen, also bittet sie darum und gemeinsam setzen sie sich auf das große Bett, dass unter dem Gewicht sofort nachgibt, was einem das Gefühl gibt auf einer Wolke zu sitzen.
 

„Wie ich damals in Ihrem… Deinem Gemach gesagt habe, haben unsere Eltern uns schon vor der Geburt verlobt und haben gehofft, dass einer von ihnen ein Mädchen und der andere einen Jungen bekommen würde, doch diese Hoffnung wurde zerstreut, als wir Beide im Abstand von einem Jahr geboren wurden.“
 

Bis hierhin kann Haou ihr folgen, weswegen er sie auch nicht unterbricht und einfach geduldig abwartet. Erleichtert darüber, dass er nicht nachfragt, erzählt sie weiter.
 

„Ich bin ein Jahr vor dir geboren worden und wie sich herausstellte konnten meine Eltern keine weiteren Kinder bekommen, denn meine Mutter ist kurz nach der Geburt verstorben und mein Vater hat sich daraufhin neu verliebt und geheiratet. Sie haben eine Tochter gehabt, die aber verstorben ist und so musste ich in ihre Fußstapfen treten, denn deine Eltern haben nur dich und selbst wenn du einen Bruder oder eine Schwester hättest, wäre die Thronfolge nicht sicher, immerhin bist du der Erstgeborene“, berichtet sie und so langsam festigt sich der Verdacht des jungen Königs, der ihn gar nicht mal abschreckt.
 

Im Gegenteil, er sieht es wie eine Herausforderung, zumal er sowieso nie etwas mit Frauen anfangen konnte. Doch er schweigt noch immer und wartet einfach nur ab.
 

„Es ist nie leicht gewesen sich damit abzufinden, dass man ein Mädchen, eine junge Frau spielen muss und hätte ich nicht so gute Unterstützung von meinen Zofen und meinem Vater – dessen Schuld das ja war – hätte ich es nicht durchgehalten und doch habe ich es immer gehasst. Vor allem habe ich es nicht gemocht dich anzulügen.“
 

Beschämt sieht sie, ja nun eigentlich er auf seine Hände, die in seinem Schoss liegen, denn er traut sich nicht, dem Anderen anzublicken, aus Angst Abscheu in seinen Augen zu sehen. Doch als ihn eine Hand an seinem Kinn sanft zwingt den Blick zu heben, sieht er nur Verständnis und so etwas wie Liebe in den goldenen Seen, bevor sich weiche Lippen bestimmt auf die seinen legen. Überrascht weiten sich die Smaragde, ehe er den Kuss genussvoll erwidert, die Arme sanft in den Nacken seines Ehemannes und lässt sich mit ihm ins Bett sinken, dass sofort nachgibt und sie voller Wärme umschließt.
 

Leidenschaft keimt auf, als der Kuss fordernder wird und Haou über die Lippen des Türkishaarigen leckt, woraufhin sich die Lippen zögerlich öffnen und er mit der Zunge eindringen kann, um die Mundhöhle zu erforschen, die ihm so unbekannt ist. Überraschend feucht und warm ist das Innere des Mundes, als der junge König mit der Zunge über die Innenseiten streichelt, nachdem er die Zähne abgetastet hat. Jeder Millimeter wird genaustens unter die Lupe genommen, ehe sich die Zungen berühren, einander streicheln, sich gegenseitig antippen und dann miteinander fast verknoten. Während des Kusses geht ihnen die Luft aus, sodass sie sich schwer atmend voneinander lösen und einander tief in die Augen sehen.
 

„Mir ist es egal, ob du nun Mann oder Frau bist! Wir passen perfekt zusammen“, erklärt Haou, welcher ein verwegenes Lächeln aufsetzt und durch die Haare des Anderen streichelt.
 

„Aber wie ist dein Befinden? Willst du weiterhin eine Frau spielen oder stehst du zu deinem Geschlecht?“
 

Einen Moment überlegt der Mann in Frauenkleidern, ehe ein Lächeln seine Lippen ziert.
 

„Es würde sicher merkwürdig erscheinen, wenn du plötzlich einen Mann an deiner Seite hast… Es reicht mir, wenn ich bei dir sein kann, wer ich bin.“
 

Damit kann auch Haou leben, der sanft lächelt und seinen Ehemann mustert.
 

„Was ich mich aber frage… Wie hast du das mit den weichen Brüsten gemacht hast. Die sehen echt aus.“
 

Ein leises, melodisches Lachen erklingt, ehe sich der Türkishaarige aufrichtet und hinter sich greift, um den Reißverschluss des weißen Brautkleides zu öffnen, doch es klappt nicht, weswegen er sich umdreht und Haou über die Schultern anblickt.
 

„Könntest du mit bitte zur Hand gehen?“
 

Gern geht der Brünette darauf ein, greift nach dem Reißverschluss und zieht diesen herunter, nur um mit der Hand das Korsett vom Oberkörper des Anderen zu streicheln, dessen Haut auf dem Rücken mit zärtlichen Küssen bedeckt, denn der hellen Haut kann er nicht widerstehen. Leise, wohltuende Laute verlassen die Lippen des Türkishaarigen, welche Haou unglaublich toll findet und mehr hören will, weshalb er sich am Nacken des Anderen festsaugt und ein Mal hinterlässt, das den jungen Mann als sein Eigentum kennzeichnet. Vorsichtig sehen die schon leicht verschleierten Augen über die Schulter zu seinem Ehemann auf, der diesen Anblick schon jetzt ins Herz geschlossen hat.
 

„Wolltest du nicht mein Geheimnis erfahren?“, fragt er sanft nach, ehe er sich zu ihm umdreht und ihm das Korsett zeigt, in dessen Innere man Stoff eingenäht hat, damit es sich echt anfühlt und auch so aussieht.
 

„Raffiniert, aber lassen wir das mal…“, der junge König wirft das Korsett aus dem Bett und betrachtet den wohlgeformten Oberkörper, der recht durchtrainiert wirkt. „Verrätst du mir deinen wirklichen Namen, denn Johanna ist doch wohl ein weiblicher Name.“
 

„Johan… Mein Name ist Johan, Haou“, flüstert der Smaragdäugige mit einem Lächeln, ehe er den Umhang des jungen Königs öffnet und den Reißverschluss seines Oberteils hinunterzieht, um das Oberteil samt Umhang vom Körper zu streifen.
 

„Ein schöner Name. Er passt zu dir“, flüstert Haou sanft, der alle bedenken über Bord schmeißt und den Oberkörper seines Mannes mit seinen Händen und wenig später auch mit seinen Lippen erkundet.
 

-Rückblick Ende-
 

Mit offenem Mund starren Alexis, Syrus, Hasselberry und Chazz auf die letzte Szene, ehe sich das Bild auflöst, damit die Freunde Zeit haben diese Neuigkeit zu verdauen. Jaden hingegen braucht die Zeit nicht, der sieht hoch in das grinsende Gesicht seines Freundes, der den Blick erwidert.
 

„Interessant, meinst du nicht? Das sagt doch aus, dass wir schon früher füreinander bestimmt gewesen sind“, meint er gut gelaunt, was den Brünetten zum Nachdenken veranlasst.
 

/Na, hab ich zu viel versprochen?/
 

Erschrocken zuckt der Heldendeckduellant zusammen, als Yubel sich mal wieder aus seiner Seele befreit hat und ihn damit zu Tode erschreckt. Er schüttelt nur den Kopf und seufzt schwer, denn er weiß, dass es nichts bringt seine Wächterin zurecht zu weisen.
 

„Warum hast du es uns nicht einfach gesagt?“, fragt er stattdessen und seufzt schwer.
 

Es hätte so einiges erleichtert.
 

/Du hättest mir nie geglaubt und ehrlich gesagt… so wie sich Jesse am Anfang verhalten hat, vor allem deiner Schwester gegenüber, da war ich mir nicht so sicher, ob das mit euch überhaupt was wird./
 

In diesem Punkt kann er schlecht widersprechen, denn er weiß, dass der Geist Recht hat, also schweigt er nur und schmiegt sich enger an den Schweden, welcher die Arme fest um die Taille des Jüngeren schlingt.
 

„Aber warum kann ich mich an nichts erinnern? Und selbst Jaden kann sich nur an Bruchstücke aus seiner Vergangenheit erinnern. Das ist doch nicht fair“, redet der Kristallungeheuerdeckduellant auf das Monster ein, dass ihm früher soviel Schmerzen bereitet und mit dem er sich in den letzten Wochen doch recht gut arrangiert hat.
 

/Es hat schon seine Gründe warum keiner von euch sich an die Vergangenheit erinnert, denn oft sind Erinnerungen schmerzhaft, wie ihr am Tod von Haous Vater gesehen habt. Der Schmerz hat Jaden selbst nach all dieser Zeit fast wahnsinnig gemacht und wie damals hat nur die Liebe ihn davor bewahrt etwas Dummes zu tun/, erklärt Yubel, die auf Jaden nieder blickt, der bei der Erwähnung eines Vaters zusammenzuckt und gleich wieder diese unbändige Wut in sich fühlt.
 

„Was erwartet uns noch?“
 

Jesse, der fühlt wie sehr sein Liebster mit sich ringt, kuschelt mit ihm und blickt den Duellgeist an, welcher betreten zu Boden sieht.
 

/So einfach ist das nicht… Ab diesen Punkt entscheidet ihr, ob ihr genug gesehen habt, oder ob ihr erfahren wollt, wie es zu Ende gegangen ist./
 

Ihr verheißungsvoller Ton lässt nichts Gutes erahnen und doch hat jeder von ihnen schon seine Entscheidung, individuell für sich, getroffen…
 

Fortsetzung folgt

Der Untergang einer Dimension – Reise in die Vergangenheit Teil 4

Kapitel 34

Der Untergang einer Dimension – Reise in die Vergangenheit Teil 4
 

Das Spielen mit dem kleinen Alec macht zwar Spaß, aber so langsam sorgt sich Jim, der immer wieder auf die Uhr sieht und irgendwann die Stirn runzelt.
 

„Stimmt etwas nicht, Onkel Jim?“, fragt das Kind nach, womit es die Aufmerksamkeit des Australiers bekommt, der sich zu ihm hinunterbeugt und die Augen des Kindes fixiert, während auf seinen Lippen ein Lächeln erscheint.
 

„Alles in Ordnung. Ich mache mir nur langsam Sorgen um Jaden und die Anderen, denn sie wollten schon lange zurück sein. Wollen wir mal nach ihnen sehen?“
 

Einen Moment überlegt der Junge, ehe er auch lächelt und dann nickt.
 

„Ich mache mir auch Sorgen“, meint er und nimmt dann die Hand seines Aufpassers, welcher sofort den Weg zum Wald einschlägt, der den Ort kennt, an dem seine Freunde sind.
 

„Weißt du denn, wo sie sind?“, fragt Alec neugierig nach, der sich umsieht und gleich irgendwie unwohl fühlt, allerdings kann er auch nicht sagen, woran das liegt.
 

Jedenfalls hat er eine deutliche Gänsehaut, die sich immer mehr verstärkt, je tiefer sie in den Wald gehen. Würde es nicht zu seinem Ziehvater gehen, dann würde er das nicht mitmachen, aber da er ihm viel zu verdanken hat…
 

„Ja, ich kenne den Ort. Wir waren alle schon einmal da gewesen, allerdings ist das kein schöner Ort“, berichtet Jim nachdenklich, denn auch sie durch die Ruinen in eine andere Dimension gekommen sind, ist der Ort doch auch traurig, immerhin zeigt er die Vergänglichkeit.
 

„Und warum ist der Ort nicht schön?“
 

Wie es sich nun einmal für kleine Kinder gehört, sind sie neugierig und Alec selbst ist sehr wissbegierig, deswegen kann der Cowboy auch nicht anders als Lächeln.
 

„Dort hat sicher einmal eine schöne Stadt gestanden, doch im Laufe der Zeit ist diese Stadt mehr und mehr zerfallen, bis nur noch wenige spüren von ihr zu sehen sind.“, versucht er zu erklären, wobei er doch sehr hofft, dass es ihm nicht ganz misslungen ist.
 

Wie er es anders hätte erklären können, weiß er allerdings auch nicht und selbst jetzt fällt ihm nichts ein, aber sein junger Begleiter stellt auch keine Fragen, was gar nicht so schlecht ist.
 

„Wenn dieser Ort so traurig ist, warum sind sie denn dort?“, möchte der Kleine wissen, der mit seinen smaragdfarbenen Augen die Umgebung unter die Lupe nimmt, die zwar fremd ist, aber sehr beruhigend auf ihn wirkt.
 

„Dieser Ort hat noch unbekannte Geheimnisse für uns, die Jaden und seine Freunde erkunden wollten. Aber was genau es damit auf sich hat, kann ich dir auch nicht sagen, denn ich bin ja hier bei dir“, erwidert der Fossiliendeckduellant schmunzelnd, der weiter auf den Weg achtet, damit sie sich nicht verlaufen.
 

Er hat zwar kein Problem mit der Orientierung, aber Unachtsamkeit führt doch zu solchen Fehlern.
 

„Aber ist das nicht gefährlich?“
 

Das herunter zu spielen wäre falsch zumal er selbst genau weiß was alles passieren kann, aber er will dem Kind auch keine Angst machen.
 

„Ungefährlich ist es sicher nicht, aber du musst dir keine Sorgen machen. Die können schon auf sich aufpassen“, meint Jim dann, der wieder nach vorne sieht und die Augenbrauen hochzieht.
 

Sie müssten eigentlich schon längst bei den Ruinen sein, doch von denen und von seinen Freunden ist nichts zu sehen, stattdessen sieht er nur die jüngeren Schüler, die bewusstlos auf den Boden liegen und nicht so aussehen, als würden sie bald erwachen. Jim lässt die kleine Hand los und stürmt auf die jungen, leblosen Körper zu, vor die er sich kniet und schnell nach dem Puls fühlt, der Gott sei Dank bei allen vorhanden ist.
 

>Wenigstens etwas<, denkt der Australier, der sich dann aber zu Alec umdreht, welcher noch immer an der Stelle steht, an der ihn der Fossiliendeckduellant zurückgelassen hat.
 

„Du kannst ruhig näher kommen. Hier tut dir keiner etwas“, meint Jim ruhig und mit einem lächeln, damit der kleine Junge kleine Angst mehr hat.
 

Dieser vertraut auf die Worte des Anderen und geht langsam tapsend auf ihn zu, nur um dann von ihm in den Arm genommen zu werden. Gerne nimmt der kleine Junge das an und kuschelt sich richtig in die Arme des Anderen, der darüber nur lächelt.
 

„Mach dir keine Sorgen. Jay und den Anderen geht es gut und wenn sie zurück sind, wird er ganz für dich da sein.“, wispert der Australier ruhig auf das Kind ein, dass nur nickt und dann sogar vertrauensvoll die Augen schließt.
 

Nach allem was der Jung durchgemacht hat, grenzt es an ein Wunder, dass er sich so schnell jemand anderen schützend in die Arme wirft, aber genau dieses Vertrauen erfreut den Krokodilliebhaber, denn es zeigt, dass Alec auf dem besten Wege der Besserung ist.
 

„Ich hoffe es. Ich fühle mich allein“, murmelt der kleine Mann in seinen Armen, der dann aber einschläft, was normal ist, immerhin ist der Kleine noch angeschlagen und dann ist er auch noch den ganzen Tag an der frischen Luft gewesen – das würde jeden umhauen.
 

-
 

„Wir entscheiden uns alle dafür auch den Rest der Geschichte zu erfahren“, sagt Jaden mit fester Stimme, der noch einmal zu seinen Freunden sieht, welche ihm zunicken, woraufhin sich ein kleines Lächeln auf den Lippen abzeichnet, das so viel heißt wie ‚Danke Leute’.
 

Yubel, die noch immer neben ihren Schützling schwebt, nickt nur zufrieden, wendet sich aber vor allem an eben diesen, denn sie ist sehr darüber besorgt, dass die kommenden Szenen das Gemüt des jungen Mannes völlig über den Haufen werfen.
 

/Du musst mir versprechen, egal was passiert, dass du dich davon nicht beeinflussen lassen wirst/, fordert sie ruhig aber mit einem Nachdruck, der Jaden schlucken lässt.
 

Er fragt sich, ob er nicht doch etwas zu voreilig mit seiner Entscheidung gewesen ist, selbst wenn es jetzt kein Zurück mehr gibt.
 

„Worauf willst du hinaus, Yubel?“
 

Es ist Jesse, der dem Duellgeist dies fragt und das tut er nur, weil er sich furchtbare Sorgen um seinen Liebsten macht und damit ist er nicht der Einzige. Selbst Jun macht sich sorgen, auch wenn er das nicht so zeigen kann.
 

„Das hört sich sehr nach Ärger an“, fasst es Hasselberry zusammen, der nicht gerade begeistert ist, dass der Geist solche Andeutungen macht, aber mit Details hinter den Berg hält.
 

/Niemand hat gesagt das die Vergangenheit ein Zuckerschlecken war/, antwortet die Wächterin ruhig, wenn auch mit einem grantigen Unterton.
 

„Das ist uns klar, Yubel, aber meinst du nicht, dass man alles ertragen kann, wenn man Freunde an seiner Seite hat?“, fragt Alexis ruhig nach, um die Wogen zu glätten und dem Geist auch etwas Sorgen abzunehmen.
 

Vielleicht glaubt sie auch, dass sie als Frau eher zu dem Geist durchdringt, als die Männer in der Gruppe.
 

/Schon, aber bei Jaden sollte man sich immer sorgen machen, selbst wenn seine Freunde dabei sind. Vielleicht gerade dann/, erwidert die Wächterin, die wieder zu ihrem Schützling sieht, welcher es sich in Jesses Armen recht bequem gemacht hat und nicht wirklich den Anschein erweckt, als würde er jeden Moment Amok laufen.
 

/Pass auf ihn auf/, meint Yubel nur an den Schweden gewandt, ehe sie sich wieder in die Seele des Jüngeren zurückzieht und die Menschen sich selbst überlässt.
 

Der Kristallungeheuerdeckduellant drückt seinen Geliebten fest an seine Brust und legt seinen Kopf auf dem des Jüngeren.
 

„Wir ertragen alles zusammen, deswegen musst du nicht glauben, dass dich der Schmerz auffrisst. Lass es einfach raus, wenn du glaubst, dass er dich zu erdrücken versucht.“
 

Mit einem Nicken gibt sich der Türkishaarige zufrieden, welcher sich dann mit allen Anderen Freunden wieder den Ereignissen der Vergangenheit widmet, um so das Ende mitzuerleben.
 

-Rückblick-
 

Die Ehe zwischen Haou und Johan verläuft erstaunlich gut, denn sie ergänzen sich gegenseitig und das nicht nur im Bett, sondern auch auf politischer Ebene. Es gibt keinen Streit zwischen ihnen und sie zeigen offen, dass sie einander lieben. Nur leider gibt es einen Harken an der Sache: Johan, der ja offiziell als Johanna mit Haou verheiratet ist, wird und wird nicht schwanger. Das sorgt natürlich für Getuschel und Verschwörungstheorien, doch davon lassen sich die Beiden nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn es nervt von allen unter Druck gesetzt zu werden und das nur wegen der Thronfolge!
 

Am Abend, kaum dass sie sich in ihr Gemach zurückgezogen haben, fällt aber alle Gelassenheit von ihnen ab.
 

„Haou, wir müssen uns langsam etwas einfallen lassen, sonst kommt es zum Umsturz und das Reich deines Vaters würde verloren gehen“, meint Johan beunruhigt, der vor dem gemeinsamen Himmelbett auf und ab geht, dabei immer wieder durch sein Haar streicht und seufzt.
 

Er will nicht schuld daran sein, dass sein Ehemann alles verliert, was ihm lieb und teuer ist –alles, was von seinem Vater übrig geblieben ist. Der Brünette kann es nicht mit ansehen, dass der Andere sich so verrückt macht, weshalb er ihn in den Arm nimmt und etwas hin und her wiegt.
 

„Mach dir keine Gedanken, okay? Wenn wir verrückt werden, hilft uns das auch nichts.“, redet Haou auf Johan ein, welchen er zum Bett lotst und ihn auf die Kante setzt.
 

„Ich habe schon etwas im Auge.“
 

Hellhörig geworden blicken ihn zwei Smaragde an, doch der junge König schweigt wie ein Grab, lächelt nur geheimnisvoll und zieht sich um, damit er ins Bett klettern kann.
 

Johan sieht ihm lange schweigend zu, ehe er sich selbst fertig macht, ins Bett klettert und sich an seinen Ehemann kuschelt, der ihn in die Arme nimmt und leise, aber zufrieden seufzt.
 

„Mach dir keine Gedanken, Schatz. Alles wird gut“, flüstert der Brünette, ehe er die Augen schließt und einschläft.
 

Sein Partner liegt noch lange Zeit wach, streichelt gedankenverloren durch die länger gewordenen Haare des Schlafenden und seufzt leise, während er das Gefühl hat vor zugeschnürtem Herzen kaum Atmen zu können. Schließlich kommt er aber auch zur Ruhe und beide verleben daraufhin ruhige Tage. Die täglichen Fragen bezüglich einer Schwangerschaft übergehen sie, es artet schon fast in einem Spiel aus und widmet sich den anderen Sorgen ihres Volkes. Die Zeit könnte nicht schöner und friedlicher sein, doch alles Schöne hat irgendwann ein Ende, so auch die Zeit des Friedens.
 

Haou selbst hat sich im Stillen immer wieder die Frage gestellt, warum die Feinde so lange die Füße still gehalten haben und wie lange sie das noch beabsichtigen, doch jetzt hat er seine Antworten.
 

Die ersten Angriffe haben nachts die Erde der Isekai erschüttert und das Königspaar aus den Träumen gerissen. Mit Morgenmantel, den sie sich übergeworfen haben, sind sie auf den Balkon gestürzt und haben die riesigen Rauchsäulen gesehen, die von Explosionen herrühren. Selbst die Luft riecht nach Schießpulver und verbranntem Fleisch – wovon Haou schlecht wird, welcher seine Hände so fest um das Geländer des Balkons krallt, dass seine Knöchel weiß hervortreten, zudem beißt er sich so heftig auf die Unterlippe, dass er Blut schmeckt und doch wendet er den Blick nicht ab.
 

„Verdammte Scheiße!“, flucht der junge König, ehe er sich wieder fasst.
 

„YUBEL!“
 

Sofort erscheint seine Wächterin, die ihn umarmt und leicht hin und her wiegt.
 

„Ich bin bei dir, Haou.“, flüstert sie ihm zu und spürt deutlich, wie sich der junge Körper in seinen Armen beruhigt.
 

„Sie sind meinetwegen hier, nicht wahr?“
 

Eigentlich ist es eine Vermutung, die er in einer Frage verpackt hat, einfach um Gewissheit zu haben, denn die Antwort wird ihm so oder so nicht gefallen.
 

„Ja“, ist die knappe Antwort, die Haou nicken lässt, welcher sich aus den schützenden Armen windet und ins Innere des Gemachs geht, um sich anzuziehen.
 

Yubel und Johan, die zurückgeblieben sind, schauen ihm lange nach und leiden still für sich.
 

„Du solltest ihn nicht allein lassen“, meint die Wächterin an Johan gewandt, welcher mit dem Kopf schüttelt.
 

„Würde ich ihm hinterher laufen, würde er sich nur eingeengt fühlen. Besser wäre es, wenn du ein waches Auge auf ihn haben würdest. Bei dir merkt er es nicht so schnell.“
 

Dieser Bitte kommt das Monster nach, dass sich auflöst und Johan allein lässt, welcher sich noch einmal zu dem Bild umdreht, dass sich tief in sein Bewusstsein gebrannt hat. Er kann nicht verstehen, wie man so etwas Menschen antun kann und dann noch Zivilisten! Der Türkishaarige kann nur zu gut verstehen wie sich Haou fühlt, immerhin ist er selbst nun auch für diese Menschen verantwortlich. Aber das ist natürlich nicht der Hauptgrund für dieses Empfinden. Schließlich wendet auch er sic ab und geht ins Gemach zurück, um dort in seine Kleider zu steigen, nur um dann seinem Mann hinterher zugehen, der sicher im Thronsaal ist und dort die königliche Garde zusammenruft, unter denen auch Daichi ist, welcher ein hervorragender Taktiker ist und das Kommando über die Palastgarde besitzt.
 

Seine Vermutung soll sich bestätigen, denn Haou sitzt wirklich auf dem Thron und unterhält sich, allerdings nicht nur mit Daichi, sondern auch mit Asuka, Edo und Ryo, was Johan irritiert, denn Asuka ist seine Zofe und so gar nicht in Kampfkunst ausgebildet, ebenso wie Ryo und Edo, die nur als Berater fungieren.
 

„Mein Gemahl, was geht denn hier vor?“
 

Höflich und getreu dem Protokoll redet er seinen Ehemann an, welcher ihm ein Lächeln schenkt und neben sich auf den Thron zeigt.
 

„Verzeiht, meine Liebe, dass ich Euch geweckt habe, aber Ihr habt ja selbst gesehen, was draußen los ist, deswegen treffe ich Vorkehrungen für Eure Sicherheit.“
 

Verwundert darüber, dass Haou sich mehr um ihn sorgt, als um sich selbst, kommt Johan der Bitte nach, macht es sich neben ihm bequem, ergreift eine seiner Hände und sieht ihn fast schon flehend an.
 

„Und was ist mit Euch, Liebster?“
 

„Ich werde auf das Schlachtfeld gehen und mich dem Feind stellen.“
 

Entsetzt schauen die Anwesenden den jungen König an und setzen schon an, um zu widersprechen, doch dieser hebt nur eine Hand, womit er sie alle zum Schweigen bringt.
 

„Man ist hinter mir her. Wenn ich mich nicht stelle, werden noch mehr unschuldige Menschen sterben und das kann ich nicht zulassen!“
 

Jeder von ihnen weiß, wie viel Haou an seinem Königreich liegt und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass er diesen Leuten helfen will, doch jeder von ihnen weiß, dass ein offener Kampf auf dem Schlachtfeld den sicheren Tod bedeutet.
 

„Aber Hoheit, das ist Selbstmord“, platzt es dann doch auch Daichi heraus, der immer treu ergeben gewesen ist und sich um das Wohl des jungen Königs sorgt, welcher ihm ein warmes Lächeln schenkt.
 

„Aus diesem Grunde sind du, Edo und Ryo heute hier. Es gibt etwas, dass ihr für mich tun müsst.“
 

Hellhörig geworden, schauen die Angesprochenen ihn an und warten auf weitere Ausführungen, die nicht lange auf sich warten lassen.
 

„Seit meinem dritten Lebensjahr wurde ich in Schwertkampf unterrichtet, doch ich hatte nie ein eigenes Schwert. Ein Schwert, das nur mir gehört und von niemand anderen geführt werden kann. Ich möchte das jetzt ändern und bitte euch, zusammen mit Yubel ein solches Schwert zu schmieden, damit ich in den Kampf ziehen kann. Bis es fertig ist, werde ich mich in den sicheren Palastmauern aufhalten!“
 

Wahrscheinlich ist dieses Versprechen auf Sicherheit ausschlaggebend, um die Zustimmung zu geben.
 

„Haltet Euch an Euer eigenes Wort und wir werden Euch das passende Schwert schmieden.“, redet Ryo drauf los, der von ihnen der Vernünftigste ist und immer gute Ratschläge hat.
 

Wenn er ein Wort gibt, dann kann die Welt unter gehen und er hält es trotzdem.
 

„Ich verlasse mich auf dich, Ryo“, antwortet Haou zufrieden, der sich zurücklehnt, seine Hand mit der von Johan verharkt und diesen aus den Augenwinkeln beobachtet.
 

So entgeht ihm natürlich nicht wie beunruhigt sein Partner ist, aber darauf kann er keine Rücksicht nehmen, immerhin geht es hier um wesentlich mehr Menschen. Wenn er durch seinen Tod alle Anderen retten kann, dann würde er das mit Freuden tun.
 

„Verzeiht Hoheit, aber warum habt Ihr mich kommen lassen? Ich habe doch nichts mit einem Schwert zu tun.“
 

Sofort richten sich die goldenen Augen des jungen Königs auf die Zofe, die beschämt an ihrem Rock zupft und es meidet ihrem Herrscher in die Augen zu sehen.
 

„Euch, Asuka, habe ich zu mir gerufen, damit ich mit Euch die Sicherheitsvorkehrungen der Königin besprechen kann“, erklärt der Brünette, der sich bemüht ruhig zu sprechen, um die Dame nicht zu verschrecken, die ja schon jetzt sehr verängstigt ist.
 

„Was genau schwebt Euch vor, Hoheit?“, fragt Asuka vorsichtig nach, die langsam den Blick hebt und abwechselnd zwischen Haou und Johan hin und her blickt.
 

Johan wirkt noch immer sehr besorgt und scheint nicht zu verstehen, was um ihn herum vor sich geht, während sein Gatte genau weiß, was er tut und wie er es tun muss.
 

„Wie Ihr sicher wisst, kann Johanna nicht mit Waffen umgehen. Sie hat in ihrem ganzen Leben nie eine gehabt und ist schutzlos. Das macht mir Sorgen, denn ich will meine Frau nicht verlieren, wenn ich mich dem Feind stelle, der das sicher ausnutzen wird. Ihr könnt aber mit einem Schwert und einem Bogen umgehen, soweit ich weiß. Euer Bruder, Fubuki, hat es Euch gelehrt, damit er jemanden hatte, der ihn fordern konnte und an dem er feststellte, wann er besser wurde.“
 

Mit roten Wangen schaut die Blondine zur Seite und nickt dann. Sie hat nur ihren älteren Bruder und der hat immer nur einen Bruder gewollt, aber da sie ein Mädchen geworden ist und die Liebe ihres Bruders wollte, hat sie sich immer sehr bemüht jungenhaft zu sein, daher sind ihr Waffen nicht fremd.
 

„Aber mein Bruder ist doch viel besser als ich“, wirft sie ein und blickt dann wieder auf, nur um festzustellen, dass Haou ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen hat.
 

„Das mag sein, aber Euer Bruder wird im Kampf gebraucht und ich will meine Gattin ja auch nicht verlieren, sondern sie trainieren lassen. Zudem wäre es unerhört, wenn ich meiner Gattin einen anderen Mann anvertraue. Wie sollen denn die Bewohner denken? Die Gerüchte sind so schon hoch genug, ich habe nicht vor ihnen noch mehr Zündstoff zu bieten. Würdet Ihr Euch also der Sache annehmen?“
 

Dass sie eine der Wenigen ist, die das Geheimnis der jungen, schönen Königin kennen, will er nicht extra ansprechen, denn er hofft, dass Asuka das auch so versteht und sie enttäuscht ihn auch nicht.
 

„Wie Ihr wünscht, Hoheit. Wann soll der Unterricht denn beginnen?“, fragt sie nach, damit sie noch etwas schlafen kann, auch wenn das anmaßend klingt – zumindest in Zeiten wie diesen.
 

„Ich denke, ab morgen. Alles Weitere besprecht Ihr dann mit meiner Königin. Und nun könnt ihr euch zurückziehen. Versucht noch etwas zu schlafen. Gute Nacht.“
 

Man verneigt sich vor dem Herrscherpaar und zieht dann von dannen, um die Beiden allein zu lassen, in der Hoffnung, dass auch sie wieder schlafen gehen, doch Haou denkt nicht einmal daran zu schlafen. Er empfindet es als Verrat fröhlich im Bett zu liegen und zu schlafen, während die Menschen seinetwegen elendig sterben.
 

„Haou?“
 

Sanft erklingt die Stimme von Johan, welcher den Kopf schief gelegt hat und seinen Gatten mit einer Mischung aus Verständnis und Besorgnis anblickt. Leider reagiert der Brünette nicht, der wohl zu tief in Gedanken versunken ist, also steht der Türkishaarige auf, umarmt seinen Partner von hinten und küsst ihn sanft in den Nacken, denn genau das hat immer eine beruhigende Wirkung auf den Anderen.
 

„Bitte denk nicht so viel nach. Wir werden etwas gegen dieses Treiben unternehmen, versprochen, aber denk nicht, dass du allein für alles verantwortlich bist.“
 

Der Angesprochene erschaudert leicht, wendet dann aber den Blick zu Johan um und schenk ihm ein kleines Lächeln.
 

„Im Moment sind mir sowieso die Hände gebunden.“, meint er nur, als würde diese Tatsache seinem Liebsten wirklich beruhigen.
 

„Versprich du mir lieber, dass du dich beim Training nicht verletzt!“
 

„Macht dir das etwa Angst?“, fragt der Türkishaarige mit einem Grinsen, ehe er sich von Haou löst und den Thronsaal zur Hälfe hinter sich lässt.
 

„Mach dir keine Sorgen. Ich kann zwar damit noch nicht umgehen, aber ich bin nicht leichtsinnig.“
 

Kopfschüttelnd folgt ihm der Brünette, der sich noch einmal umsieht und feststellt, dass die Rauchschwaden langsam abklingen. Es wird ihm nichts anderes übrig bleiben als das betreffende Gebiet selbst zu untersuchen. Doch allein der Gedanke an tote und teilweise verweste Leichen macht ihn fertig, denn er weiß wie sehr sie vor ihrem Tod hatten leiden müssen und es würde seine Schuldgefühle nicht mindern.
 

-Rückblick Ende-
 

Sprachlos blicken die Freunde auf die langsam verblassende Szene und schlucken hart. Sie haben ja mit vielem gerechnet aber nicht damit. Nun ja, Yubel hat sie ja vorgewarnt, aber das ändert nichts daran, wie erschreckend sich die Vergangenheit abgespielt hat. Zumindest hat es sie gelehrt, dass Jaden wirklich seine Gründe gehabt hat, um nicht nur Yubel in seine Seele zu lassen, sondern auch die Kräfte des Haou weiter einzusetzen, die ja in ihm geschlummert haben.
 

„Erstaunlich in wie weit sich die Geschichte wiederholt“, durchbricht der Heldendeckduellant die anhaltende Stille, die sehr auf seine Seele drückt und ihm ein unangenehmes Gefühl beschert.
 

Jedenfalls erreicht der damit genau das, was er wollte – nämlich die Aufmerksamkeit seiner Freunde, deren Blicke sich förmlich in seine Rückansicht bohren.
 

„Was meinst du damit?“, fragt Syrus, dessen ängstlicher Unterton fast schon greifbar ist, was Jaden doch tatsächlich ein kleines Lächeln entlockt.
 

„So wie die Dinge stehen, wird es unweigerlich zu einem Kampf kommen, einen Kampf, der in der Vergangenheit seine Wurzeln hat und wieder bin ich der Auslöser, doch im Gegensatz zu früher, werde ich dieses Mal dafür sorgen, dass wir Ruhe haben – und das bis in alle Ewigkeit!“
 

„Du bist nicht allein, vergiss das nicht. Hier musst du den Kampf nicht allein austragen. Wir sind immer für dich da!“
 

Dankbar für die aufmunternden Worte von Axel, lächelt Jaden nur, der sich aus der Umarmung von Jesse kämpft und ihre Freunde ansieht, mit einer Zuversicht, die man lange bei ihm vermisst hat.
 

„Ach, das sagt ihr jetzt und hinterher rennt ihr meiner Schwester wieder nach“, witzelt er, auch wenn der Schmerz des Verrates noch immer tief in ihm sitzt und wahrscheinlich nie nachlässt, auch wenn er es ihnen nicht mehr vorwirft.
 

„Klar, wir stehen total auf Intrigen, die vor allem so schön und sexy verpackt sind“, gibt Chazz seinen Senf dazu, wofür er sich einen tödlichen Blick von Alexis einhandelt, die sich dann aber beleidigt von ihm abwendet, während sich Jaden bei diesen Worten nur der Magen umdreht und er sich am liebsten übergeben würde.
 

„Was findet ihr nur an ihr? Sie ist flach wie ein Brett, hat einen scheiß Charakter und nutzt die Menschen nur aus!“
 

Überrascht über diese Wortwahl sieht man den Japaner an, der nur beleidigt die Arme vor der Brust verschränkt und finster vor sich hin blickt.
 

„Wie süß, er schmollt“, kreischt Blair, die zu dem Brünetten rennt und diesen verliebt von unten her anhimmelt, wofür nun sie einen tödlichen Blick von Jesse kassiert, der seine Arme besitzergreifend um die Taille des Heldendeckduellanten schlingt und so aussieht, als würde er den Anderen nie wieder loslassen.
 

„Tja, nun hast du ihn eifersüchtig gemacht“, scherzt Hasselberry, der die Beiden beneidet.
 

„Okay, lassen wir das und schauen uns auch das Ende an, damit wir hier herauskommen und die restlichen Studenten einsammeln können“, meint Axel dann, der es satt hat eingepfercht zu sein.
 

„Ich stimme ja nur ungern mit jemand anderen überein, aber Axel hat Recht. Ich hab auch keine Lust hier ewig herumzustehen.“, murrt Chazz, der sich in Gedanken schon einmal einfallen lässt wie er Alexis wieder gutmütig stimmt, immerhin hat er mit seinen Worte vorhin, bezüglich Jamie, übers Ziel hinausgeschossen, dabei hat er sich so viel Mühe damit gegeben so sie endlich für sich zu gewinnen.
 

Nun ja, offiziell sind sie noch kein Paar, aber das ist auch nur eine Frage der Zeit – wenn es nach Chazz geht, aber dafür muss er erst einmal seinen Fehler wieder gutmachen.
 

„Gut, dann lasst uns sehen, was noch auf uns wartet“, stimmt Jesse voller Tatendrang zu und schon darauf ändert sich ihre Umgebung…
 

-Rückblick-
 

Von der sonst so grünen Umgebung, ganz zu schweigen von den schönen Städten, in denen es vor Geschäftigkeit gewimmelt hat, ist nichts mehr zu sehen. Stattdessen sieht man dunkle Krater, verwüstete Landschaften, tote Tiere und auch Teile von Menschen… Der einzige Ort der noch steht, auch wenn er selbst einige Kratzer abbekommen hat, ist das Schloss auf dem schwebenden Berg, in welchem viele Menschen Zuflucht gefunden haben.
 

Haou steht erneut auf den Balkon seines Gemachs und blickt mit stumpfen goldenen Augen auf das einst so schöne Land, während seine Hände sich vor unterdrückter Wut zu Fäusten ballen und eine tiefe dunkle Aura seinen Körper einhüllt. Da das Schwert noch immer nicht fertig ist, sind ihm die Hände gebunden und er muss weiter mit ansehen, wie sein Reich mit jedem Angriff immer weiter zerstört wird und das nagt sehr an ihm. Er hasst es so sehr, nichts tun zu können und da bringen auch die liebevollen Worte von Johan nichts, ganz zu schweigen von den heißen, leidenschaftlichen Nächten, die sie miteinander verbringen.
 

„Du wirst dich noch erkälten, wenn du weiter so dastehst und vor dich hin schaust.“
 

Wie nicht anders zu erwarten, hat ihn der Türkishaarige gefunden, welcher in der Tür zum Balkon steht und besorgt den Körper vor sich betrachtet. Er wäre liebend gern zu Haou gegangen und hätte ihn in den Arm genommen, aber das würde dieser nicht wollen. Johan hat eher das Gefühl, je näher sie sich kommen, desto größer ist die Distanz zwischen ihnen. Klar, sie schlafen miteinander, aber selbst da ist der junge Mann beherrscht, lässt sich nicht mehr gehen und schaltet nicht ab, ohne zu merken, dass er mit diesem Verhalten auch Johan verletzt, welcher sich ausgeschlossen fühlt, dabei tut er doch schon alles, um seinen Gatten zufrieden zu stellen. Seine Trainingsstunden mit Asuka verlaufen sehr gut, mittlerweile ist er schon so gut, dass Asuka ihm nichts mehr beibringen kann und laut ihren Erzählungen ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis das Schwert fertig ist, an dem Daichi, Ryo, Edo und Yubel arbeiten.
 

„Ich kann nicht mehr tatenlos zusehen. Es bricht mir das Herz“, murmelt der junge König, welcher sich leicht zu seinem Geliebten umdreht und dessen Besorgnis sieht, die ihn nur noch mehr zusetzt.
 

„Du siehst erschöpft aus“, meint er dann, um das Thema zu wechseln, damit sie nicht streiten.
 

Zudem stößt er sich von dem Geländer ab und geht auf seinen Mann in Frauenkleidern zu, welchen er flüchtig küsst und dann ins Innere des Gemachs geht, wo er sich auf dem Bett bequem macht, auch wenn das nichts bringt, weil er mit seinen Gedanken doch nur bei seinem Land ist, dass immer mehr zerstört wird.
 

>Wenn mein Vater das sehen würde, wäre er enttäuscht! Das schlimmste ist, dass wir nur Verluste haben, unsere Feinde kommen immer davon.<
 

Die Matratze senkt sich unter dem Gewicht von Johan, der sich auf die Kante setzt und sanft durch das braune Haar seines Liebsten fährt, welcher leise schnurrende Geräusche von sich gibt und sich auch etwas entspannt. Zum ersten Mal seit Tagen kann der junge König die Augen schließen und auch etwas dösen, was Johan sehr gelegen kommt, denn er genießt die so selten gewordenen Ruhephasen, die leider nicht lange anhalten und heute noch kürzer sind, als sonst, denn es klopft an der Tür. Sofort springen die goldenen Augen auf, die die Tür fixieren und darauf warten, dass der Störenfried etwas sagt, damit Haou weiß, wer da etwas von ihm will.
 

„Hoheit, ich bin es, Daichi. Würdet Ihr bitte in die unterirdischen Räumlichkeiten kommen?“
 

Hellhörig geworden, setzt sich der Angesprochene auf und geht an seinen Mann vorbei, der nur den Kopf sinken lässt, denn er weiß, dass Haou so oder so gehen würde. Dieser erhebt sich und öffnet die Tür, vor welcher Daichi steht, der sich tief erneigt, als er dem König gegenübersteht.
 

„Führt mich hin“, sagt Haou nur, woraufhin Daichi sich erhebt und vorgeht, immer darauf achtend, dass sein Herrscher nicht verloren geht, den mit seinem Orientierungssinn steht es nicht sonderlich gut, selbst wenn er in diesem Schloss geboren worden ist.
 

Gemeinsam gehen sie die verborgenen Treppen, die sich durch das Schloss winden, hintern, lassen dabei mehrere Stockwerke hinter sich und gelangen schließlich direkt ins Innere des Felsen, in dessen Zentrum die Forschungseinrichtung verlegt worden ist. Dort haben Ryo, Edo, Daichi und Yubel an dem Schwert gebastelt, das nun in der Mitte des runden Raumes auf einem mit Samt bezogenen Tisch liegt und sich sehr von der Farbe des Samtes abhebt. Dieses Schwert ist einzigartig, denn es besitzt die Kräfte eines Drachen in sich, dessen Herz bereits Yubel eingesetzt worden ist, wodurch das schwarze Schwert, das perfekt zur Rüstung des Königs passt, ebenfalls den starken Drang hat Haou zu beschützen. Zusätzlich dazu hat es eine geheime Fähigkeit, die bisher noch nicht erprobt worden ist.
 

Kaum das Haou den Raum betritt, bewegt sich das Schwert auch schon und schwebt vor dem Gesicht des Brünetten hin und her, welcher ziemlich dumm aus der Wäsche schaut und hilflos zu seiner Wächterin blickt, die darüber nur kichert.
 

„Du müsstest dein Gesicht mal sehen!“ Ohne diesen Kommentar wirklich wahr zu nehmen, greift der Brünette einfach nach dem Schwert, dass sich sofort in seine Hand schmiegt, mit welchem er einige Schwingübungen macht, einfach um zu sehen, wie es in der Hand liegt und was mit dem Gewicht ist, doch überraschenderweise ist das Schwert so leicht wie eine Feder.
 

„Es ist gut, sehr gut. Und nun, da es fertig ist, werden wir in die Schlacht ziehen. Ich werde nicht mehr tatenlos zusehen, wie die Menschen um mich herum sterben. Bereitet für Morgen die Offensive vor!“
 

„Wie Ihr wünscht, Hoheit“, lässt Daichi verlauten, der sich erneut erneigt und sich mit den beiden anderen Männern davonstehlen will, doch das lässt Haou nicht durchgehen.
 

„Einen Moment bitte noch.“
 

Sofort bleiben die drei Herren stehen und warten darauf, dass der König sagt, was ihm auf dem Herzen liegt, denn aus Lust und Laune heraus wird er sie nicht gestoppt haben.
 

„Kein Wort zu meiner Gattin und lasst das Schloss morgen nicht unbewacht, nicht, dass wir auch noch diesen Zufluchtsort verlieren, wenn wir in den Kampf ziehen.“
 

„Jawohl, Herr!“, erschallt es im Chor, ehe man Yubel und Haou allein lässt, die sicher auch noch das ein oder andere zu besprechen haben und dabei allein sein wollen.
 

Kaum wird die Tür geschlossen, da schwebt die Wächterin auch schon auf ihren Schützling zu, welchen sie umarmt und ebenfalls das Schwert umschließt, dass noch in Haous Hand liegt.
 

„Dir ist wie mir auch klar, dass unsere Feinde alles daran setzen werden, um das Schloss zu vernichten. Was willst du dagegen tun?“
 

„Dir kann ich nichts vormachen, was?“, fragt er kopfschüttelnd und seufzt dann leise. „Davor habe ich Angst, aber wenn wir ihnen zuvorkommen, können wir das verhindern.“
 

So optimistisch seine Worte auch klingen mögen, es ändert nichts daran, dass sie schlechte Karten haben, denn sie wissen nicht einmal, von wo der Feind angreift und ohne dessen Aufenthaltsort können sie dem Feind nicht zuvorkommen.
 

„Du kennst meine Bedenken?“, fragt Yubel weiter, die den jungen Körper an sich drückt und die Augen schließt.
 

„Egal was passiert, ich werde dich immer beschützen, so wie ich es versprochen habe. Ich habe nicht umsonst mein menschliches Dasein aufgegeben.“
 

Der Brünette nickt daraufhin, dreht sich um und lächelt seiner Wächterin ins Gesicht.
 

„Und ich werde dich nie vergessen, so wie ich es dir damals am See geschworen habe.“
 

Kichernd schüttelt der Monster den Kopf und sieht zu, wie sich die Augen des jungen Mannes verengen, der recht genervt wirkt.
 

„Was ist denn nun schon wieder?“
 

„Man könnte glatt meinen, dass wir sterben werden“, antwortet die Wächterin kopfschüttelnd, die ihrem Schützling auf die Schulter klopft, was dazu führt, dass dieser nur mit dem Kopf schüttelt und sich dann von ihr löst.
 

„Ich geh jetzt etwas schlafen, um Morgen ausgeruht zu sein. Verwahre du das Schwert für mich auf.“
 

Er übergibt ihr das Schwert und verlässt dann den Raum, um ins Schlafzimmer zu gehen, wo Johan bereits auf ihn wartet und sofort aufspringt, als er den Raum betritt.
 

„Alles in Ordnung?“, fragt er nach und mustert den jungen Mann, der sich auszieht und auf das Bett zugeht.
 

„Mach dir keine Sorgen Liebling und komm schlafen. Morgen wird ein anstrengender Tag und du weißt doch, dass ich ohne dich nicht schlafen kann.“
 

Sich ergebend entkleidet sich auch der Türkishaarige, welcher dann zu Haou ins Bett klettert und sich an diesen kuschelt, ehe sie beide endlich einmal ruhig durchschlafen.
 

-Rückblick Ende-
 

-
 

„Wurde aber auch Zeit. Ich dachte schon, ich müsste hier übernachten“, motzt Aster herum, als Atticus endlich mit gepackten Taschen vor ihm steht und nicht einmal abgehetzt aussieht, dabei sind seid Zanes Abgang zwei Stunden vergangen.
 

Zwei Stunden, die sie schon hätten auf See sein können!
 

„Komm mal wieder runter, ja? Ich hab auch ein Liebesleben und in Anbetracht der Umstände, dass ich ihn lange Zeit nicht mehr sehen werde, ist der Abschied halt etwas länger ausgefallen.“, knurrt der Brünette, dem er Ton des Silberhaarigen gar nicht passt.
 

„Man könnte glatt meinen, du bist neidisch!“
 

Sofort springt der Schicksalsheldendeckduellant auf und stürzt sich auf den vorlauten Drachenduellanten, welcher rechtzeitig ausweicht und darüber nur lächelt, während der Cyberdrachenduellant nur mit dem Kopf schüttelt und sich gegen die Stirn haut.
 

„Lasst den Blödsinn und macht euch lieber auf den Weg, bevor ihr zu spät kommt und sollte Atticus von der Schule fliegen, nur weil du nicht schnell genug bist, lernst du mich kennen“, droht der Dunkelgrünhaarige, der die Beiden zur Haustür schiebt und sie samt Gepäck hinauswirft.
 

„Melde dich, wenn du angekommen bist und mach einen vernünftigen Abschluss, damit wir zusammenziehen können“, meint er an den Brünetten gewandt, welcher nickend lächelt, seine Koffer nimmt und dann los geht, damit er die Privatjacht schnell erreicht, auch wenn er absolut keinen Plan hat, wo die eigentlich vor Anker liegt.
 

„Warte gefälligst, du Idiot, sonst verläufst du dich noch“, ruft Aster hinter ihm her, ehe er seine Beine in die Hand nimmt und dem Anderen folgt, damit sie keine Zeit wegen unsinnigem Suchen verplempern müssen.
 

Unten, direkt vor der Haustür des Hochhauses, hat er den jungen Mann eingeholt, mit welchem er dann langsam zum Hafen geht. Sie schweigen sich dabei an, obwohl Aster seinen Begleiter doch über Jaden ausfragen wollte, doch das verschiebt er auf die Fahrt. Die weiße Jacht liegt noch immer genau dort, wo Aster sie zurückgelassen hat und zum Glück ist sie voller Lebensmittel, ebenso wie sie aufgetankt ist, sodass ihrem kleinen Abenteuer nichts mehr entgegensteht.
 

„Bring dein Gepäck unter Deck und mache es dir in der Kabine bequem. Wir legen gleich ab“, meint Aster, der auf dem Schiff auch Sachen von sich hat, sodass er nie mit Koffern durch die Gegend rennen muss.
 

„Ist gut.“
 

Sein Begleiter schnappt sich seine Sachen und verschwindet sofort unter Deck, während Aster das Tau löst, die Maschinen anwirft und den Kurs zur Akademie eingibt, wodurch sich der Autopilot einschaltet, damit Aster ebenfalls unter Deck gehen und seinem Vorhaben nachkommen kann. In der Kabine trifft er sofort auf Atticus, welcher in einem Sessel sitzt und aus dem Fenster sieht, sich aber von diesem abwendet, als er Schritte hört.
 

„Musst du das Schiff nicht fahren?“, fragt er verwundert nach und beobachtet, wie sich der Silberhaarige ihm gegenüber setzt, die Beine übereinander schlägt und ihn mustert.
 

Der Drachendeckduellant wird das Gefühl nicht los, dass Aster wegen etwas Bestimmten hier und sein Gefühl soll ihn auch nicht trügen, denn der Andere kommt schnell auf ein Thema zu sprechen, dass Atticus unbehaglich ist.
 

„Wie geht es eigentlich Jaden?“
 

„Meinst du, nachdem du ihn fast vergewaltigt hast?“, antwortet der Brünette spitz, der keinen Hehl daraus macht, dass es ihn verdammt stört, dass er mit einem seiner Freunde gemacht hat, zumal er sich sehr gut an das erinnert, was ihm die Anderen alles erzählt hat und wie wütend Jesse gewesen ist.
 

„Ich kann nur sagen, dass du dich vor Jesse, Jim und Axel in Acht nehmen solltest, denn wenn sie dich erwischen, wirst du bluten. Sie haben dir nicht vergeben.“
 

„Mich interessiert nicht, was mit denen ist, sondern was mit Jaden ist“, erwidert Aster zischend, der an sich halten muss, um den Anderen wegen seiner spitzen Zunge nicht über Bord zu werfen.
 

„Ist er nun mit Jesse zusammen?“
 

Eigentlich kann sich der Schicksalsheld die Antwort doch denken, deswegen kann Atticus auch nicht verstehen, warum er ihm diese Frage stellt.
 

„Du hast ihn doch förmlich in dessen Arme gedrängt. Aber mach dir keine Hoffnungen, denn die Beiden sind glücklich und unzertrennlich. Außerdem haben sie genug mit Jamie zu tun, da können sie sich nicht auch noch mit dir herumschlagen“, murrt der Brünette, für den das Thema damit beendet ist, der sich erhebt, um zu zeigen, dass er nichts weiter sagen wird.
 

>Interessant. Vielleicht sollte ich mich mit ihr zusammen tun?<
 

Als dem Deutschen klar wird, was er gerade gedacht hat, erschreckt er über sich selbst.
 

>Man, muss ich tief gesunken sein. Da geige ich dem Miststück die Meinung und nun will ausgerechnet ich, dass sie mir hilft? Ich muss echt mal professionelle Hilfe aufsuchen.<
 

Um sich von seinen Gedanken abzulenken, erhebt er sich ebenfalls, um nach oben zu gehen, damit er den Kurs kontrollieren kann, wobei sein Blick auf Atticus fällt, welcher an der Reling steht und auf das Meer hinaus blickt.
 

„Pass auf, dass du nicht hineinfällst“, scherzt Aster nur, der den Kompass kontrolliert und nicht mitbekommt, wie sich der Angesprochene umdreht und ihm die Zunge herausstreckt.
 

>Was für ein Arsch<, denkt der Drachendeckduellant nur, der sich seufzend seiner Aussicht zuwendet und an seinen Geliebten denkt, welchen er verlassen musste.
 

-
 

In der Zwischenzeit verfolgt die kleine Gruppe aus Jaden und seinen Freunden die letzten Augenblicke in der Schlacht um die Isekai, die ihnen gezeigt werden, welche viele Geheimnisse gelüftet hat. Natürlich nimmt das Gesehen aus der Vergangenheit sie alle mit, aber es stärkt sie auch in dem, was sie mit diesem Wissen anfangen.
 

„Ich wusste nie, wie es damals zu Ende gegangen ist, doch jetzt habe ich Angst es herauszufinden“, gibt der Heldendeckduellant leise zu, wofür er bewundernde, aber auch mitfühlende Blicke erntet.
 

„Das ist verständlich. Uns geht es auch so, immerhin haben auch wir früher gelebt“, meint Syrus ruhig und mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.
 

„Wir stehen das gemeinsam durch, wie alles“, mischt sich Hasselberry ein, der auf Jaden zugeht und dessen Hand ergreift.
 

„Du weißt doch, einer für alle und alle für einen!“
 

Dem Beispiel des Hünen kommen die Anderen nach und so stehen sie in einem Kreis, während sie alle eine Hand auf die des Anderen legen und sich gegenseitig in die Augen blicken und die Worte des Dinofanatikers wiederholen.
 

„Alle für einen und einer für alle!“
 

Daraufhin wenden sie sich der Barriere zu, die wieder ein anderes Blick frei gibt…
 

-Rückblick-
 

Schon am frühen Morgen schleicht sich Haou aus dem Gemach, nachdem er sich in seine schwere Rüstung gekämpft hat, ohne Johan wach zu machen und begibt sich dann in den Thronsaal, wo Yubel mit Daichi, Jun und Fubuki auf ihn warten, die auch schon Rüstungen tragen und bereit für den Abmarsch sind.
 

„Guten Morgen Hoheit, habt Ihr gut geruht?“, fragt Jun nach, der sich verneigt, während Yubel auf ihren Schützling zugeht und ihm das Schwert überreicht, dass dieser sich an die Hüfte bindet und erst dann die Frage des Schwarzhaarigen beantwortet.
 

„Ich bin ausgeruht. Stehen die Truppen bereit?“, fragt er nach und schreitet an ihnen vorbei, um über den großen Eingangsbereich in den Schlosshof zu gelangen. Seine drei Hauptmänner schließen auf und gehen neben ihm her, während Fubuki die Lage erklärt.
 

„Wie befohlen stehen die Männer einsatzbereit zu Eurer Verfügung. Das Schloss ist gesichert, also könnt Ihr euch voll und ganz auf das Gefecht konzentrieren.“
 

Mit einem Nicken zeigt Haou an, dass er das verstanden hat, ehe er mit seinen Freunden und Beratern vor die Schar an Männern tritt, die eine Rede von ihm erwarten, für die der junge König nicht gerade aufgelegt ist. Nichtsdestotrotz verlangt man es von ihm – für die Moral der Truppe – also ergibt er sich in sein Schicksal.
 

„Männer, heute ist der Tag, an dem wir uns für alles rächen werden – für zerstörte Häuser, Städte und Dörfer, für ausgelöschte Familien und Freunde und für alles, was uns am leben erhält. Der Feind ist zahlreich und hinterlistig, also seid auf alles vorbereitet und rechnet mit dem Schlimmsten.“
 

Er macht eine Pause, ehe er sich seinen Helm aufsetzt und zu seinem Pferd schreitet, auf dessen Rücken er sich schwingt.
 

„Lasst und siegreich aus der Schlacht zurückkehren und unser altes Leben weiter leben!“
 

Daraufhin gibt er dem Pferd die Sporen und im Galopp verlässt er den Hof, gefolgt von einer Armee aus tausenden von Männern, die nichts mehr zu verlieren haben. Eine Staubwolke hinter sich herziehend, entfernen sie sich immer weiter vom Schloss, um den Feind aufzuspüren, der sich in der Nähe aufhalten muss, da die Angriffe aus kurzer Distanz gekommen sind, doch das stellt sich schnell als ein Trugschluss heraus, denn kaum sind die Männer weit genug vom Schloss entfernt, da bohrt sich eine tiefschwarze Säule vom Himmel aus direkt auf das letzte, noch stehende Gebäude, welches von ihr verschluckt wird, ehe eine heftige Explosion die Erde erschüttert und Haou fast das Herz aus dem Leib reißt, der mit offenen Mund und weit aufgerissenen Augen auf dem Pferd sitzt und nicht glauben kann, was gerade passiert ist. Nur sehr langsam sickert die Erkenntnis durch, dass er soeben seinen Gatten und viele andere Mensche sowie Freunde verloren hat, von seinem zu Hause ganz zu schweigen und genau dieses Ereignis sprengt endgültig die Fesseln seiner Kraft. Unglaubliche Hasswellen überrollen seinen Körper, die mit Zorn und Verachtung genährt sind, ehe sich all das in einem lauten Schrei entlädt, der in allen zwölf Dimensionen die Erde erbeben lässt.
 

„NIGHTSHROUD, DU MIESER BASTAD, JETZT IST SCHLUSS! ICH WERDE DICH FINDEN, DICH BEKÄMPFEN UND DICH TÖTEN – AUCH WENN ES DAS LETZTE IST, WAS ICH IN MEINEM LEBEN TUE! UND NUN ZEIG DICH, DU MIESES SCHWEIN, DASS NUR HILFLOSE MENSCHEN ANGREIFEN KANN, STATT SICH EINEM RICHTIGEN KAMPF ZU STELLEN!“
 

Dunkles, dröhnendes Gelächter erschallt vom Himmel, ehe sich dieser lichtet und eine massive Gestalt in einem dunkeln Umhang Preis gibt, dessen leuchtend blaue Augen unheimlich erscheinen.
 

„Ihr fordert mich zu einem Kampf? Wisst Ihr denn nicht, mit wem Ihr es zu tun habt, oder seid Ihr einfach nur des Lebens übermütig?“
 

Dieses arrogante Gehabte macht den König nur noch wütender, dessen schwarze Aura zunimmt und sich immer mehr ausbreitet. Das Schwert des Drachen, dass um seine Hüfte gebunden ist, erstrahlt und löst sich von da, nur um in die Hände des jungen Königs zu gelangen, welcher vom Pferd springt und sich mit einem lauten Kampfschrei auf den Feind stürzt, der nur ein müdes Lächeln dafür übrig hat. Wahrscheinlich hält er das für eine Verzweiflungstat, doch diese Meinung muss er revidieren, als das schwarze Metall seinen Umhang verfetzt und zwischen seinen Rippen stecken bleibt, die es mit nur einer Drehung zerstört, was Nightshroud vor Schmerzen schreien lässt.
 

„Spürst du diesen Schmerz? Das ist nichts im Vergleich zu dem, was ich fühle“, zischt Haou, dessen vor Hass noch goldenere Augen sich tief in die eisblauen seines Feindes brennen, ehe er all seine innere Kraft sammelt. „Niemand wird meine Dimension einfach so bekommen. Lieber nehme ich sie mit in den Tod!“
 

Kaum hat der junge König das ausgesprochen, fühlt er, wie sein Gegner leichte Panik bekommt und ebenfalls seine Kräfte bündelt, die dann kurz darauf mit Haous zusammenstößt und eine heftige Explosion freisetzen, die die gesamte Isekai verschluckt. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen und den Worten:
 

„Nun ist die Isekai endlich frei und ich kann in Ruhe zu meinen Liebsten zurückkehren“, verstirbt der junge König, dessen Körper sich in kleine goldene Lichter auflöst, die in den Himmel steigen.
 

Yubel, die als Monster ewig lebt, vergießt Tränen und erzittert am ganzen Körper, während sie immer wieder schreit.
 

„Verzeih mir, verzeih mir Haou. Ich konnte dich nicht beschützen!“
 

Mit vor Trauer verzerrtem Gesicht sieht sie in den Himmel.
 

„Ich verspreche dir, dass ich warten werde, bis du wiedergeboren wirst und dann werde ich dich richtig beschützen. Ich werde dich nie wieder so sterben lassen. Warte auf mich! Ich werde dich finden und alles wieder gut machen.“
 

Daraufhin breitet das Wesen die Flügel aus und verschwindet aus der Isekai, die ein finsterer und trostloser Ort geworden ist, an dem ein Leben unmöglich erscheint.
 

Yubel durchstreift Zeit und Raum, sowie unzählige Dimensionen auf der Suche nach der Wiedergeburt des Prinzen, den sie einst die Treue geschworen hat und wird nach vielen tausend Jahren, in Domino City, auf der Erde fündig. Der einstige Prinz ist als Jaden Yuki zurückgekehrt – nur das er sich an sein Leben als Herrscher nicht mehr erinnern kann.
 

-Rückblick Ende-
 

Fortsetzung folgt

Ein unerfreuliches Wiedersehen

Kapitel 35

Ein unerfreuliches Wiedersehen
 

Das Gesehene langsam verdauend herrscht geschocktes Schweigen zwischen den Freunden, deren Gedanken sich überschlagen. Ihnen ist allen klar, dass Jaden wieder so handeln würde, wenn es nicht anders geht und das macht ihnen Angst, doch man spricht das nicht aus, um sich nicht noch mehr zu ängstigen, außerdem haben sie ganz andere Sorgen, denn die Barriere löst sich langsam auf und gibt sie frei. Kaum können sie ihre Umgebung richtig wahrnehmen, da rennt auch schon ein kleiner Junge auf Jaden zu, dessen Augen funkeln.
 

„Hey, nicht so stürmisch, kleiner Mann“, lacht der Heldendeckduellant, welcher die Arme um das Kind schlingt.
 

„Wo kommst du eigentlich her?“
 

„Er ist mit mir zusammen hier“, tönt eine wohlbekannte Stimme, die sich ihnen näher und sich als die von Jim entpuppt, der lächelnd die Hand zum Gruß hebt.
 

Hasselberry bekommt leuchtende Augen, dann rennt er los und wirft sich in die Arme des Australiers, welcher diesem Andrang nicht standhalten kann und auf seinem Hintern landet.
 

„Was soll denn das Hasselberry?“, will der Cowboy wissen, welcher langsam die Augen öffnet, welche er bei der Landung geschlossen hat.
 

„Hast du eine Ahnung wie sehr ich dich vermisst habe?“, fragt der Dinodeckduellant schmollend nach, der sich eine andere Begrüßung erhofft hat. „Du scheinst mich aber keinesfalls vermisst zu haben“, setzt er noch dazu und erhebt sich sofort, um zwischen ihnen Abstand zu bringen.
 

„So war das nicht gemeint, Tyranno“, versucht Jim seinen Freund zu beruhigen, doch dieser will davon nichts mehr hören, er dreht sich demonstrativ von seinem Freund weg und geht dann zu den Anderen zurück, die diese Szene schmunzelnd mitverfolgt haben.
 

„Lasst uns zurückgehen. Die Schüler wachen sicher bald auf und es wäre sicher nicht förderlich, wenn wir ihnen hier erklären müssten, weshalb sie auf dem Boden liegen“, meint er an Jaden gewandt, welcher nickt und überlegt, wie sie die neuen Studenten zurückbringen können.
 

„Es sind recht viele… Ich glaube kaum, dass wir sie alle tragen können“, überlegt er dann laut und legt den Kopf schief.
 

„Hmm, am besten wir lassen sie hier zu sich kommen und grillen noch hier, dann wird es plausibler, wenn wir ihnen erzählen, dass sie den ganzen Tag so vergnügt herumgealtert haben, dass sie am Nachmittag einfach eingeschlafen sind“, schlägt der Brünette vor, der das für die vernünftigste Variante hält und zustimmendes Nicken der Anderen erntet, was ihn lächeln lässt.
 

„Gut und wer geht das alles holen?“, fragt er daraufhin nach und sieht seine Freunde an, die alle samt auf ihn zeigen.
 

„Tja, wer es vorschlägt, muss es holen, Schatz“, grinst Jesse, ehe er sich vorbeugt und seinen Liebsten auf die Stirn küsst.
 

„Soll ich das etwa alles allein schleppen?“, fragt Jaden entrüstet, der nicht einsieht, dass er alles allein machen muss, nur weil er es vorgeschlagen hat.
 

„Reg dich nicht auf. Ich begleite dich, dafür muss Jesse aber auf Alec aufpassen, oder willst du mitkommen?“, fragt Hasselberry an das Kind gewandt, welches den Japaner ansieht, der sanft lächelt.
 

„Ich möchte gerne bei dir bleiben. Den ganzen Tag war ich von dir getrennt“, meint Alec mit seinen großen, leuchtend smaragdfarbenen Augen, denen Jaden nichts abschlagen kann, ebenso wenig wie bei Jesse.
 

„Kann ich verstehen. Na dann begleitest du mich eben mit Hasselberry und ihr wartet hier auf unsere Rückkehr“, meint Jaden, welcher die Hand des Kleinen nimmt und zusammen mit ihm und dem Dinodeckduellanten in den Wald geht.
 

„Hmm, irgendwie sah er nicht gerade glücklich aus. Was war hier denn los?“, möchte Jim wissen, der seine Freunde anblickt, die ihm ja eine Antwort geben können, doch es sieht so aus, als wüsste keiner von ihnen, wo er anfangen soll.
 

Er wartet noch einen Moment, ehe er frustriert aufseufzt.
 

„Leute, das wird lächerlich. Also, was ist los?“
 

„Das ist ein bisschen kompliziert“, fasst es Chazz zusammen, der leise brummt.
 

Der Ojamadeckduellant hasst es über andere zu reden, vor allem wenn es den Slifer Red Studenten betrifft, aber hat er eine andere Wahl? Nein, denn seine lieben Mitstudenten schweigen wie die Gräber.
 

„Aber ich versuche es mal zusammenzufassen“, erbarmt sich der schwarzhaarige Duellant an, welcher seufzt.
 

„Diese Ruinen haben uns mit der Vergangenheit verbunden… Sozusagen ein Trip in die Vergangenheit, mit vielen erschreckenden Ereignissen, aber auch mit vielen neuen Erkenntnissen.“
 

Das ist natürlich nicht gerade sehr aussagekräftig, aber es reicht dem Cowboy erst einmal, welcher sich vornimmt später ein Gespräch mit seinem Freund zu führen, wenn dieser sich wieder beruhigt hat.
 

„Wie ich sehe hat sich das mit euch wieder eingerenkt“, meint der Australier an den Schweden gewandt, welcher nur verlegen lächelt.
 

„Liebe überwindet eben alles“, spottet Chazz daraufhin nur, welcher von so etwas nicht viel hält. Auch wenn Alexis ihm einen tödlichen Blick zuwirft, schweigt sie zu diesem Thema.
 

„Mich würde interessieren, was passiert ist, als wir in dieser Barriere gewesen sind“, meint sie dann und sieht sich um.
 

„Verändert hat sich nichts, allerdings kommt es mir so vor, als wäre es anders als vorher… Ob sich Jay auch so gefühlt hat, nachdem er aus der Isekai wieder gekommen ist? Es würde sein Verhalten erklären“, meint sie dann, während Verständnis für ihren besten Freund ihr Sein erfüllt.
 

Damals hat das Verhalten des Heldendeckduellanten sie nur verwirrt und verletzt, weil sie es nicht verstanden hat.
 

„Es würde sicher helfen, wenn du das Gespräch mit ihm suchst“, schlägt Jim vor, der seine Aufmerksamkeit wieder auf die jüngeren Kinder richtet, welche sich langsam regen und langsam nach einander munter werden.
 

Irritiert sehen sie sich um und sind nur noch verwirrter. „Wo sind wir?“, fragen die einen, während die Anderen wissen wollen, was passiert ist. Alles verständliche Reaktionen, weshalb sich die älteren Jugendlichen zu ihnen setzen und versuchen den Jüngeren zu erklären was passiert ist – wobei sie sich sehr streng an die vorher abgesprochenen Angaben halten. Dies nimmt ein bisschen Zeit in Anspruch, aber dabei sind sie so glaubhaft, dass keiner an dieser Version zweifelt oder unangenehme Fragen stellt.
 

„Das ging gerade noch einmal gut“, flüstert Syrus Jesse zu, welcher nur nickt und lächelt.
 

„Hoffen wir, dass es auch so bleibt“, meint er dann und sieht in die Richtung, in welcher sein Liebster verschwunden ist.
 

„Was ist los? Machst du dir sorgen?“, fragt Alexis, welche der Blick des Schweden nicht entgeht.
 

„Ich weiß, er ist gerade erst losgegangen und nicht allein, aber… Na ja, ich vermisse ihn schon.“
 

„Dich hat es ja ziemlich erwischt“, grinst Syrus, welcher sich wirklich für seine Freunde freut. Mit einem tiefen Lachen nimmt der Kleinste der älteren Studenten wahr, wie der Schwede knallrot wird.
 

„Sag bloß, dass ist dir peinlich?“, zieht der jüngere Bruder von Zane den Kristallungeheuerdeckduellant auf, welcher nur noch dunkler im Gesicht wird und sich abwendet.
 

-
 

„Wie lange willst du denn da noch stehen und Trübsal blasen?“
 

Die Stimme des Silberhaarigen dringt an die Ohren des Brünetten, welcher noch immer aufs Meer hinaus gesehen und sich nun zu diesem umdreht.
 

„Musst du nicht den Kurs kontrollieren?“, fragt Atticus nach, welcher keine Lust auf Konservation hat. Alles was er möchte, ist seine Ruhe und vielleicht seinen geliebten Zane bei sich, aber wie es scheint kann er beides nicht haben.
 

„Der Kurs ist eingestellt“, kontert Aster, welcher sich neben seinen Gast an die Reeling lehnt und diesen nachdenklich mustert.
 

Erst ignoriert der Drachendeckduellant seinen Gastgeber, doch als dieser ihn unaufhörlich anstarrt, wird es ihm doch unheimlich.
 

„Was ist?“, fragt er schließlich gereizt nach und erwidert den Blick.
 

„Wenn du was von mir wissen willst, dann spuck es auch aus und schweig mich nicht nur an.“
 

Der Schicksalsheldendeckduellant seufzt nur, kommt dann aber auch der Aufforderung nach.
 

„Du hast mich durchschaut, ich weiß nur nicht, wie ich anfangen soll.“
 

Dies nimmt ihm Atticus aber nicht ab, welcher misstrauisch die Augenbrauen hochzieht, sich aber jeden Kommentar verkneift. Geduldig wartet er darauf, dass der Andere endlich die Zähne auseinander kriegt und siehe da, er schafft es sogar, wenn auch nur mit sehr gewählten Worten.
 

„Also, das mit Jaden tut mir Leid… Ich hätte es gerne anders gehabt, aber die Vergangenheit kann man nicht ändern“, beginnt der Silberhaarige, welcher kurz die inne hält.
 

„Ich möchte mich gerne wieder mit ihm vertragen und dafür kann ich Hilfe gebrauchen – Hilfe von dir.“
 

„Und wie stellst du dir meine Hilfe vor?“, fragt Atticus vorsichtig nach, der nicht beabsichtigt mit dem Silberhaarigen zusammenzuarbeiten.
 

Nichtsdestotrotz will er sich zumindest anhören, was dieser von ihm will.
 

„Verrätst du mir, was er so macht und wo man ihn antreffen kann?“, fragt Aster nach, der alles versucht um wirklich interessiert und treuherzig zu klingen, doch sein Gesprächspartner hat ihn schon lange durchschaut.
 

„Tut mir leid, aber ich hab nicht viel mit ihm zu tun. Ich besuche nicht einmal seinen Unterricht“, antwortet Atticus kühl, womit er Aster doch etwas wütend macht, doch noch kann dieser es verbergen.
 

„Aber deine Schwester besucht seinen Unterricht und ihr unterhaltet euch doch, oder nicht?“, fragt er weiter nach, in der Hoffnung endlich mehr zu erfahren und dieses Mal kann der Brünette nicht nein sagen.
 

„Schon, aber das meiste bezieht sich auf den Unterricht. Jaden ist ein fantastischer Lehrer, der keinen eintönigen Unterricht macht. Wie es privat bei ihm aussieht weiß ich nicht und es gehört sich für einen Studenten auch nicht, einen Lehrer danach zu fragen.“
 

Es ist zwar nicht viel, was Aster erfahren hat, aber damit kann er leben. „Freut mich zu hören, dass er ein guter Lehrer ist.“
 

Daraufhin schaut er nach vorne und hebt überrascht die Augenbrauen, denn er kann schon die Umrisse der Duellinsel erkennen.
 

>Wir müssen uns ja wirklich sehr intensiv unterhalten haben, wenn ich nicht mal merke, dass wir gleich da sind.<
 

„Sieh mal, wir sind gleich da.“
 

Er streckt einen Arm aus und zeigt in die Richtung, in welche sie zusteuern und entlockt so seinem Gast ein zufriedenes Lächeln.
 

„Ein Glück. Ich muss dann gleich zu Miss Fontaine, um mich wieder anzumelden, sonst macht sie sich sorgen“, erklärt Atticus lächelnd, ehe er sich seinem Gastgeber zuwendet.
 

„Und was machst du? Wirst du länger bleiben, obwohl die Anderen nicht gut auf dich zu sprechen sind?“
 

Der Schicksalsheldendeckduellant grinst nur und zuckt dann mit den Schultern.
 

„Mal sehen was sich ergibt“, antwortet er dann, drückt sich von der Reeling ab und geht auf die Brücke des Schiffes zu, um den Autopiloten aus dem Schiffscomputer zu nehmen, denn den Rest des Weges kann er auch allein steuern.
 

Das ist ihm einfach sicherer, weil sich der Steigpegel des Wassers immer wieder ändert und er keine Lust hat auf eine Sandbank aufzulaufen. In der Zwischenzeit hat sich Atticus nach Unten begeben und sammelt seine Sachen zusammen, damit er nach Ankunft nicht unnötig lange an Bord bleiben muss. Je länger er es mit dem Silberhaarigen aushalten muss, desto unwohler fühlt er sich.
 

>Wenn ich nachher in meinen Zimmer bin, werde ich Zane anrufen. Hoffentlich freut er sich darüber.<
 

Bei den Gedanken an seinen Lover wird ihm ganz warm ums Herz und er bekommt rote Wangen. Kopfschüttelnd verdrängt er die Gedanken, schnappt sich seine Tasche und rennt die Treppe hoch, um wieder an Deck zu gelangen. Zu seiner Überraschung haben sie bereits den Hafen angelaufen, weshalb er sich fragt wie lange er eigentlich da unten gewesen ist.
 

„Ich seh schon, du hast es sehr eilig mein Schiff zu verlassen“, ertönt es fast schon spöttisch von der Brücke her, zu welcher sich der Drachenduellant umdreht und grinst.
 

„Ich muss es schließlich rechtzeitig schaffen, sonst flieg ich von der Schule und dann bringt mich Zane um, da ich aber am Leben hänge, will ich so schnell ich kann bei Miss Fontaine aufschlagen.“
 

Nun, diesen Beweggrund versteht Aster auch und er macht ihn auch nicht stutzig, weswegen er sich noch mehr ins Zeug legt, um anzulegen. Kaum steht der Motor still, springt Atticus auch schon von Bord und rennt in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit zum Schulgebäude, in welches er nur wenige Augenblicke später verschwindet, während es sich Aster an Deck bequem macht und seine Umgebung nicht aus den Augen lässt.
 

>Ich hatte nicht damit gerechnet so schnell wieder hier zu landen und nun… Was soll’s, so ist das Leben.<
 

Zwar ist es nicht warm genug, aber trotzdem macht es sich der Silberhaarige in dem Liegestuhl bequem, welcher an Deck steht, auf welchen die Sonne scheint. Um sich abzulenken greift er nach einem Buch und schlägt es auch, doch wirklich auf den Inhalt kann er sich nicht konzentrieren. Also seufzt er frustriert, legt das Buch zurück und erhebt sich, nur um eine Bewegung am Waldrand auszumachen, welche er genauer unter die Lupe nehmen will.
 

-
 

Yusuke und Jamie, welcher auf einem Baum gesessen haben und der glücklichen Zusammenführung gelauscht haben, sind der Meinung, dass sie genug gehört haben und versuchen nun sich leise aus dem Staub zu machen, was sich nicht gerade als einfach gestaltet, denn die Äste knacken und untern ihnen befindet sich eine Gruppe von Menschen, die sie nicht auf sich aufmerksam machen wollen.
 

„Vielleicht wäre es besser, wenn wir einfach hier sitzen bleiben würden und warten, bis sie gegangen sind“, schlägt Jamie flüsternd vor, die der Meinung ist, dass sie hier niemals raus kommen, ohne sich zu verraten.
 

„Wäre eine Möglichkeit, aber ich habe Hunger und wenn ich nicht bald etwas zu mir nehme, wird uns mein Magenknurren verraten“, erwidert Yusuke genauso leise, welcher sich auf der Suche nach einer Alternative umsieht.
 

Schließlich findet er sie in Form eines Astes, welcher mit dem Ast eines anderen Baumes verworren ist, doch für ihn ist der Ast zu dünn, weshalb er zu seiner Komplizin sieht, welche nur vielsagend die Augenbrauen hochzieht.
 

„Geh da rüber“, ordnet er die brünette Obelisk Blue Studentin leise an, welche sehr skeptisch auf den Ast blickt und dann mit dem Kopf schüttelt.
 

„Vergiss es“, knurrt sie leise, geht aber zu dem besagten Ast, hält sich dabei aber an Yusuke fest, welcher schmunzelt und sie kurz zu sich zieht.
 

„Was denn? Man könnte ja glatt meinen, dass du mich anziehend findest“, flüstert er ihr ins Ohr, was sie trotz tödlichen Blick erschaudern lässt.
 

„Wenn du so weiter machst, könnte ich mich glatt in dich verlieben“, witzelt Yusuke, der Jamie dann loslässt, welche so schnell es geht so viel Abstand wie möglich zwischen sich und den Grünhaarigen bringen will.
 

Das Holz knackt nur so unter ihr, obwohl sie so leichtfüßig wie möglich über den Ast geht, wobei sie immer wieder nach unten sieht und trocken schluckt.
 

„Geschafft“, flüstert sie erleichtert und lässt sich am Stamm des anderen Baumes herunterrutschen, ehe sie zu ihrem Partner sieht, der sie grinsend beobachtet.
 

„Starr nicht so, sondern komm endlich rüber“, murrt sie und winkt den jungen Mann auf der anderen Seite zu sich.
 

„Wer hat dir eigentlich das Kommando übergeben?“, murrt Yusuke, welcher sich langsam auf den Ast zu bewegt und diesen sehr kritisch mustert.
 

Skeptisch testet er die Stabilität mit einem Fuß aus, ehe er sich überwindet und so schnell er kann über das Holz auf den anderen Baum hechtet, von welchem sie schneller und weniger aufsehenerregend herunterkommen. Dieser Baum hat Äste am gesamten Stamm, sodass sie wie auf einer Sprossenwand nur noch hinunterklettern müssen und dann können sie zur Duellakademie, ohne das jemand mitbekommt, dass sie hier gewesen sind.
 

Den gesamten Rückweg über schweigen sie sich an, versinken in ihren eigenen Gedanken und schmieden Pläne. Irgendwann hält es Jamie aber nicht aus, die mit jemanden über ihre Pläne reden muss, vor allem dann, wenn ihre Pläne die von ihrem Partner durchkreuzen.
 

„Ich hab mir etwas überlegt und wüsste dazu gerne deine Meinung“, beginnt die Brünette mit gewählten Worten, um die Aufmerksamkeit des Grünhaarigen zu bekommen, welcher sie von der Seite her mustert und geduldig darauf wartet, dass sie fortfährt.
 

Dies ermuntert Jamie, welche ein bösartiges Lächeln aufsetzt und ihren Plan kund tut.
 

„Dieses Balg ist wirklich ein guter Ausgangspunkt…“, beginnt sie und sucht sich ihre weiteren Worte sorgfältig zurecht, „Ich habe mitbekommen, wie einige Schüler dem Jungen übel mitgespielt haben, wenn wir das ausnutzen, dann ist mein lieber Bruder mit dem Gör beschäftigt und ich kann mich um Jesse kümmern. Vorzugsweise in der Krankenstation, damit er uns erwischt und sein Vertrauen in ihn verliert. Dann wäre er geschwächt und du könntest ihn angreifen, ohne dass er sich wehren kann. Na, wie klingt das?“
 

Mit einem selbstgefälligen Lächeln blickt sie ihren Partner an, welcher darüber nachzudenken scheint, ehe er nickt und nach vorne sieht.
 

„Und, wann willst du deinen Plan umsetzen?“
 

Ein unheimliches Glitzern tritt in die Augen der Obelisk Blue Studentin, welche sich die Hände reibt.
 

„Gleich morgen.“
 

-
 

Jaden geht still nehmen Hasselberry her, lässt diesen aber keine Sekunde aus den Augen, denn er macht sich Sorgen um diesen. Es ist nicht seine Art still und in sich gekehrt zu sein, schon gar nicht den Kopf hängen zu lassen, weil Hasselberry eigentlich ein Stehaufmännchen ist, der sich nie unterkriegen lässt. Demnach muss es wirklich schlimm um seine Gefühlswelt stehen, wenn er wie ein begossener Pudel neben ihm hergeht.
 

„Wenn du möchtest, kannst du mit mir reden. Ich höre dir gerne zu und helfe dir bei deinem Problem“, redet der Heldendeckduellant behutsam auf seinen guten Freund ein, welcher den Kopf hebt und ihn lange betrachtet, ehe sich ein zaghaftes Lächeln auf seine Lippen schleicht und dem Brünetten dankbar um den Hals.
 

Dieser ist erst erstaunt, vor allem als er Tränen seine Kleindung durchnässen spürt, aber dann nimmt er den kräftigen junge Mann in die Arme und streichelt über dessen Rücken. „Hey, ist doch gut“, flüstert Jaden einfühlsam, der noch andere beruhigende Worte in das Ohr seines Kumpels flüstert, bis dieser sich wieder gefangen hat und sich dankbar von dem Älteren löst.
 

„Tut mir leid, aber ich konnte nicht anders“, flüstert der Dinodeckduellant mit belegter Stimme, der sich auffällig über die feuchten Augen wischt.
 

„Das muss es nicht. Gefühle zu zeigen ist niemals verwerflich. Auch ich habe geweint, oft still und heimlich“, erwidert Jaden mit einem warmherzigen Lächeln, welcher sich dann nach seinem kleinen Ziehsohn umsieht, der ebenfalls ziemlich ruhig ist.
 

Doch neben ihnen ist der kleine Braunschopf nicht, weswegen sich Jaden sorgenvoll weiter umsieht und das Kind in der Nähe der Klippen erblickt.
 

„Alec!“, aufgebracht ruft der Japaner nach seinem Sohn, ehe er zu diesem rennt, um ihn doch dem gefährlichen Abschnitt wegzuholen.
 

Hasselberry, welcher ebenfalls aufmerksam geworden ist, folgt dem Brünetten auf dem Fuße und ergreift dessen Jacke, als Jaden mit einem Hechtsprung das Kind vor dem Absturz rettet und fast selbst hinuntergekurzelt wäre – mal wieder. Unter Aufbringung all seiner Kräfte gelingt es dem Dinofanatiker die beiden leichtsinnigen Personen wieder auf festen Boden zu ziehen, ehe er sich neben ihnen nieder lässt und erst einmal zu Atem kommen kann.
 

„Man, seid ihr wirklich nicht miteinander verwandt? Die Leichtsinnigkeit ist doch vererbbar!“
 

Darüber könnten Jaden und Alec nur lachen, die sich fast schon m Boden kringeln, sich allerdings auch schnell wieder fassen.
 

„Tut uns leid, nicht wahr?“
 

Der kleine Braunschopf nickt zustimmend und kuschelt sich dann bei seinem Ziehvater ein, welcher ihn mit den Armen umschlingt, hin und her wiegt und Hasselberry mustert.
 

„Also, was hast du auf dem Herzen? Ist es wegen Jims Verhalten?“
 

Erst reagiert Hasselberry gar nicht, aber dann nickt er zaghaft.
 

„Ich habe ihn so sehr vermisst, mir die ganze Zeit gewünscht er wäre bei mir und dann nimmt er mich nicht einmal in den Arm, hat nicht einmal ein paar Worte für mich übrig. Selbst mit einem sanften Kuss hätte ich mich zufrieden gegeben!“
 

Das ist verständlich, jedenfalls in Jadens Augen, welcher sich auch schlecht fühlen würde, wenn Jesse sich ihm gegenüber auch so mies verhalten würde.
 

„Wie läuft es überhaupt sonst so bei euch?“, fragt Jaden vorsichtig nach, denn er will nicht so aufdringlich wirken oder gar zu neugierig erscheinen, doch seine Sorgen sind unbegründet.
 

„Falls du meinst wie weit wir sind, dann kann ich sagen, dass wir noch lange nicht so weit sind wie du und Jesse. Wir sind noch am Anfang, gerade Mal küssen… Wir schlafen weiter getrennt, schon allein wegen der unterschiedlichen Unterkünfte.“
 

„Jesse und ich sind auch in verschiedenen Unterkünften untergebracht worden, trotzdem schläft er bei mir“, antwortet Jaden lächelnd, der sich samt Alec aufrichtet und sich umsieht.
 

„Komm, wir müssen uns beeilen, bevor sich die Anderen Sorgen machen.“
 

Seufzend erhebt sich Hasselberry, der zusammen mit seinem Freund und dessen Sohn weiter geht. Um sich noch etwas unterhalten zu können, nehmen sie einen Umweg, der sie am Hafen vorbeiführt. Beide junge Männer sind so in ihr Gespräch vertieft – Jaden gibt Hasselberry einige Tipps, damit es mit Jim klappt – dass sie die Jacht des Silberhaarigen nicht sehen, doch dieser sieht die Beiden und beschließt auf Konfrontation zu gehen. Gemächlich verlässt er sein Schiff, steckt die Hände in die Hosentaschen und geht ihnen entgegen, ehe er aber stehen bleibt, als er das Kind bei ihnen sieht, dass sehr viel Ähnlichkeit mit Jesse hat, aber auch Merkmale von Jaden besitzt, wie zum Beispiel dessen Neugierde. Alec spürt die musternden Blicke auf sich ruhen und sieht sich nach dem Urheber um, welchen er schnell ausmacht und auf diesen zugeht, nur um vor diesem stehen zu bleiben.
 

„Dich habe ich hier noch nie gesehen. Wer bist denn du?“
 

„Dich habe ich hier auch noch nie gesehen. Willst du dich denn nicht erst einmal vorstellen?“, fragt Aster nach, der sich hinkniet, um mit dem Kind auf gleicher Höhe zu sein.
 

Als erstes fallen ihm die ausdrucksstarken smaragdfarbenen Augen auf, welche in seine blauen Seen schauen und das bestärkt ihn nur in seinem Verdacht.
 

„Ich bin Alec Anderson-Yuki“, erklärt das Kind lachend, ohne zu sehen, wie sich etwas in den blauen Augen verändert, welche den Japaner fixieren, der den Blick spürt und diesen erwidert.
 

Wie erstarrt bleibt der Heldendeckduellant stehen, ehe er sich fängt und Alec fixiert, um welchen sich der junge Lehrer sorgt, deswegen rennt er auch so schnell er kann zu dem kleinen Jungen. Als sich starke Arme um den schmalen Körper schlingen, zuckt Alec erst zusammen, aber er entspannt sich wieder, als er Jadens Gesicht neben dem seinen erblickt.
 

„Was willst du hier?“
 

So kühl und abweisend er kann, spricht Hasselberry den Deutschen an, welcher ihm nicht eines Blickes würdigt, sondern nur verhasst auf Jaden und das Kind in seinen Armen sieht.
 

„Hast du mir nicht etwas zu sagen, Jaden?“, fragt er sauer nach, doch davon lässt sich der Heldendeckduellant nicht provozieren.
 

„Ich wüsste nicht, was. Zwischen uns ist alles gesagt.“
 

Daraufhin wendet sich der Brünette seinem kleinen Schatz zu, welcher seine Hände verängstigt in die Jacke seines Vaters verkrallt hat und sich so sehr gegen diesen drängt, dass Jaden das Gefühl hat, der Kleine will in seinen Körper kriechen.
 

„Kommt, lasst uns gehen, bevor Jesse noch einen Suchtrupp nach uns losschickt und ich will ihm und die Anderen keine Sorgen bereiten“, wendet sich Hasselberry an Jaden, der diesen so schnell es geht aus der Reichweite von Ater kriegen will, doch das lässt eben dieser nicht zu.
 

„Soll er doch, dich lasse ich erst gehen, wenn ich meine Antworten habe“, knurrt er Silberhaarige, welcher Jaden am Kragen packt und ihn nahe ans ich zieht.
 

„Hast du mich mit Jesse betrogen?“
 

Alec, der Angst bekommt, beginnt zu weinen und versucht den Silberhaarigen von seiner Bezugsperson wegzuschieben, doch dieser wird einfach von einem Fuß des Deutschen weggestoßen, sodass er schmerzvoll aufschreit und einige Meter von ihnen entfernt am Boden liegen bleibt und seinen Bauch festhält. Auch wenn Hasselberry sofort bei ihm ist und sich um den kleinen Jungen kümmert, reicht es Jaden, welcher seine Wut kaum noch unter Kontrolle halten kann. Eine dunkle Aura umschließt seinen Körper und lässt alles natürliche Leben in einem Umkreis verderben, ehe eine schwarze Lichtsäule in den Himmel schießt und diesen verdunkelt, woraufhin schon wenig später helle Blitze und kalter Regen über die Insel herziehen.
 

„Das wirst du bereuen!“, knurrt ein mies gelaunter Jaden, der mit kalten, leuchtend goldenen Augen seinen Ex-Freund ansieht und diesen förmlich zu Staub verarbeitet.
 

Die dunkle Aura um ihn herum nimmt zu, welche feine blitzartige Funken sprühen lassen, die den Deutschen dazu veranlassen von seinem ehemaligen Lover abzulassen. Nun ist es der Heldendeckduellant, welcher Aster am Kragen packt und diesen dich an sein Gesicht zieht, um ihm besser den Hals umdrehen zu können.
 

„Dich geht mein Leben nichts an und nein, ich habe dich nicht mit Jesse betrogen – du hast schließlich versucht mich zu vergewaltigen. War doch klar, dass ich mit niemanden zusammen bleibe, der so etwas macht!“
 

Aster bekommt auf Grund der kalten, tiefen Stimme eine Gänsehaut, während er es bereut die tiefe Finsternis in dem jungen Mann zu wecken, welcher vor ihm steht.
 

„Alec ist Jesse sehr ähnlich, meinst du nicht. Ein sehr merkwürdiger Zufall“, traut er sich trotzdem zu sagen, auch wenn er etwas Angst vor der Antwort hat, welche in einem kalten, freudlosen Lachen besteht.
 

„Alec ist vier, du Idiot. Ich kenne Jesse gerade einmal ein Jahr. Wie soll das gehen?“
 

Noch immer lachend stößt Jaden Aster von sich und sieht finster auf ihn nieder.
 

„Wenn dir etwas an deinem Leben liegt, dann komm mir und meinen Freunden nie wieder zu Nahe!“, zischt er ihm zu und wendet sich dann ab, um zu Hasselberry zu gehen, der noch immer den winselnden Alec im Arm hält.
 

„Das ist übel. Wir müssen ihn schnell auf die Krankenstation bringen“, redet Hasselberry auf seinen Kumpel ein, welcher noch immer so bedrohlich wirkt.
 

Normalerweise müsste er Angst haben, aber die hat er nicht, jedenfalls nicht gegenüber Jaden.
 

„Ich geh zur Krankenstation und bringe Alec hin, sagst du den Anderen bescheid, damit sie sich nicht sorgen?“, fragt Jaden nach, der das Kind an sich nimmt, welches eine überraschende Wirkung auf seine Kräfte besitzt – auf seine dunklen Kräfte…
 

Fortsetzung folgt

Unbändige Mordlust

Kapitel 36

Unbändige Mordlust
 

„Kommt es mir nur so vor, oder kommt ist es wirklich kälter geworden?“
 

Alexis reibt sich über die fröstelnden Arme und sieht in den Himmel, welcher sich immer mehr zusammenzieht.
 

„Was geht hier nur vor sich? Bisher hat das Wetter doch noch nie so verrückt gespielt – außer wenn übernatürliche Kräfte am Werk sind“, antwortet Chazz grummelt, welcher seinen Mantel auszieht und ihn über die Schultern seiner Freundin legt, welche ihm ein sanftes Lächeln schenkt.
 

Die Unruhe der älteren Schüler spüren auch die Jüngeren, welche auch unruhig werden und wie aufgescheuchte Hühner in den Himmel sehen, welcher sich sehr schnell zuzieht, ehe Blitze und Regen das Vorhaben zu Grillen vollkommen zu nichts machen.
 

„Besser wir packen alles zusammen und kehren zur Schule zurück“, meint Jim, der die Gruppe zusammentreibt, damit niemand zurückbleibt.
 

In Zweierreihen laufen die jungen Menschen von der Lichtung aus durch den Wald. Bei jedem Donnern zucken die Jugendlichen zusammen, welche sich hektisch umsehen, immerhin ist es lebensgefährlich bei so einem Wetter durch den Wald zu laufen.
 

„Wer informiert eigentlich Jaden? Nicht das der noch zurück zur Lichtung rennt“, kommt es besorgt von Syrus, der seinen besten Freund immerhin seit mehr als drei Jahren kennt.
 

„Selbst er wird nicht so dumm sein und sein Leben riskieren“, erwidert Chazz, der Alexis einen Arm um die Schultern legt, damit sie nicht zurückfällt oder stolpert und hinfällt.
 

„Wenn wir in der Schule sind, rufe ich ihn an, damit wir Gewissheit haben“, mischt sich Jesse ein, der die Spitze bildet und den Weg bahnt.
 

Zum Glück ist ihm der Weg vertraut, sonst hätte er sich hoffnungslos verlaufen.
 

„Eine gute Idee“, kommentiert Alexis die Sache, die aber dann alarmiert stehen bleib und ihre Augen weit aufreißt.
 

Dadurch rennen die Nachfolgenden in sie hinein und sie landen alle im Dreck, der noch Meter weit spritzt.
 

„Was soll denn das?“, regen sich die jüngeren Schüler auf, welche noch recht glimpflich davon gekommen sind, wenn man davon absieht, wie eingesaut Alexis ist, welche ihr Gesicht aus dem Dreck zieht und sehr finster vor sich hin starrt.
 

„Würdet ihr bitte endlich von mir herunter kommen?“ Es fehlt nicht mehr viel und sie platzt vor Wut, aber wer würde ihr das in dieser Situation übel nehmen? Eingeschüchtert versuchen die jüngeren Teenager von ihr herunterzukommen zu kommen, doch das ende in einer Katastrophe, weil der Boden viel zu matschig ist, um sich dort abzustützen.
 

Diejenigen, die das versucht haben, sind zwar von Alexis runter gekommen, haben aber ebenfalls Bekanntschaft mit dem Dreck gemacht, sodass sie von oben bin unten vor Dreck tropfen. Dieser Umstand lässt selbst Alexis Laune steigen, welche ausgelassen lacht und sich aufrichtet, nur um unnötigerweise den Schmutz von ihrer eingesauten Garderobe zu klopfen, der gar nicht mehr weg geht.
 

„Was soll das? Wir müssen hier weg“, brummt Chazz schlecht gelaunt, der sich vor allem um die Gesundheit seiner Freundin sorgt, welche er am Arm packt und mich sich zerrt.
 

„Was ist nur in dich gefahren?“, will er missmutig wissen und schaut sie finster an. Ihm sind die anderen Kinder ziemlich egal, welche nicht besser aussehen wie die Blondine, die sich von ihm losreißt und in den Himmel sieht.
 

„Das ist jawohl nicht normal, oder? Deswegen bin ich stehen geblieben“, antwortet sie ernst und veranlasst die Anderen in die Richtung zu blicken, in die sie gezeigt hat.
 

Als ihre Augen die schwarze Säule wahrnehmen, erschaudern sie, denn solch eine Säule bedeutet nichts Positives. Syrus welcher reicht weit vorn ist, erbleicht bist auf die Haarspitzen und schlägt sich die Hände vor dem Mund, denn er kennt nur eine Person, welche solch eine Konzentration aus dunkler Energie zustande bringt und als er aus den Augenwinkeln Jims Gesicht erblickt, ist ihm klar, dass er nicht der Einzige ist, der eins und eins zusammenzählen kann und sich sorgen macht. So unauffällig wie möglich geht der Jüngere auf den Cowboy zu und spricht ihn auf seine Sorgen an.
 

„Jaden, oder?“
 

Obwohl es eigentlich eine Feststellung ist, die mit einem Nicken abgesegnet wird, formuliert ist Syrus als Frage.
 

„Wer sonst?“, antwortet Jim mit einer Gegenfrage, der nervös die Hände in die Taschen steckt, denn er will vor den Anderen nicht nervös wirken, weil sie sich sonst ebenfalls zu viele Sorgen machen würden.
 

„Aber ich hab ihn diese Macht schon lange nicht mehr einsetzen sehen. Irgendetwas muss ziemlich schief gelaufen sein… Lass uns nachsehen und ihn beruhigen, ehe ein Unglück geschieht.“
 

Syrus erklärt sich bereit ihm zu folgen und so setzen sich die Beiden von der Gruppe ab, kommen aber nicht weit, da Jesse sich ihnen in den Weg stellt und die Hände in die Hüften stemmt.
 

„So nicht Jungs! Wohin wollet ihr euch so schnell absetzen?“
 

„Ach weißt du…“, beginnt Syrus, der total schlecht im Lügen ist und hilfesuchend zu dem Australier sieht, welcher sich nervös am Hinterkopf kratzt.
 

„Ähm, Shirley hat Angst bei solchem Wetter und ich will sie nicht allein lassen. Nachher beißt sie Hasselberry nur wieder und dann ist er wieder sauer auf mich.“
 

Sehr plausibel, wie Jesse findet, welcher das ja von seinen eigenen Duellgeistern kennt, die auch sehr unruhig sind, doch er versteht nicht, warum Syrus dann mit muss und das scheint auch Jim zu ahnen. Kein Kunststück, wo die Beide doch gute Freunde sind.
 

„Sy begleitet mich, weil er allein viel zu viel Angst hat und ich sicher dabei Hilfe brauche Shirley ins Zimmer zu bringen.“
 

„Schön, dann helfe ich auch. Je schneller ich im Warmen bin, desto früher kann ich Jaden anrufen“, meint der Schwede, welcher sich über die Arme reibt, da er fröstelt.
 

„Und was machen wir mit den Anderen? Wenn wir so einfach abhauen, dann werden sie sich auch sorgen machen – das geht also nicht“, antwortet Sy etwas zu hastig, was Jesses Misstrauen nur schürt, doch er sagt nichts dazu, sondern nickt nur.
 

„Von mir aus. Dann geht mal los.“
 

Erleichtert, dass sie gehen können, drehen sich die Beiden um, tun aber keinen Schritt, denn ein aufgebrachter Hasselberry kommt auf sie zugelaufen, welcher aus der Puste ist und sehr gehetzt wirkt. Jim, welcher sofort ein schlechtes Gewissen hat, weil er seinen Freund vorhin so abserviert hat, rennt sofort auf den Dinodeckduellant zu und nimmt ihn in die Arme, damit er sich anlehnen und verpusten kann.
 

„Was ist denn nur in dich gefahren?“, fragt er leise nach, woraufhin ihn der Ra Yellow mit großen, gehetzten Augen zu ihm aufsieht, aber noch nicht zu Atem gekommen ist, um etwas zu sagen.
 

„Komm erst einmal zur Ruhe und dann sag uns, wo Jaden geblieben ist. Der war doch bei dir“, übernimmt der Kristallungeheuerdeckduellant das reden, der sich Sorgen um seinen Liebsten macht, nichtsdestotrotz kann er es kaum erwarten endlich antworten zu bekommen.
 

-
 

So schnell Jaden kann, rennt er mit Alec auf dem Arm zur Krankenstation. Im Stillen hofft er sehr, dass die Krankenschwester noch da ist, damit der kleine Junge schnell Hilfe bekommt, die er auch dringend braucht, wie er findet, denn Alec atmet immer flacher und wird immer blasser.

Schlitternd nimmt er die Ecken, wobei er fast schon gegen die gegenüberliegende Wand kracht, aber sich im letzten Moment noch abfangen kann und dann weiter durch die Gänge hastet, bis er schließlich mit knapper Not vor der Tür zur Krankenstation stehen bleibt und diese mit dem Fuß aufkickt.
 

„MISS FONTAINE!“, schreiend stürmt er ins Zimmer und sucht ein freies Bett, in welches er Alec legt und dessen Hand hält.
 

Aus der Ferne kann er die feinen Absätze hören, die ihm sagen, dass sich die Ärztin mit schnellen Schritten näher und schließlich wie eine Wildkatze in der Tür zu ihrem Büro steht und sich gehetzt umsieht.
 

„Hat jemand nach mir verlangt?“
 

„Ja, ich“, erwidert Jaden aufgebracht, der die Ärztin mit tränenden Augen ansieht.
 

„Bitte, tun Sie etwas, Miss Fontaine!“
 

Die brünette Frau tritt näher an das Bett und reißt dann die Augen auf.
 

„Was ist passiert?“, will sie von dem jungen Mann wissen, der viel zu aufgelöst ist, um ihr das alles zu erklären.
 

„Reden wir später darüber. Hol bitte meinen Koffer aus dem Büro, während ich ihn schon einmal untersuche.“
 

Erst will der Heldendeckduellant dieser Bitte nicht nachkommen, doch der Blick, mit welchem ihn die junge Frau misst, duldet keinen Widerspruch, also löst er sich von dem Kind und geht zu ihrem Büro. In der Zwischenzeit zieht Fonda dem Kind das Shirt aus und besitzt sich den Bauch, welcher bereits verfärbt ist und darauf hinweist, dass er schwer im Magen getroffen worden ist.
 

>Oh je, sieht nach inneren Blutungen aus. Ich muss ihn so schnell ich kann operieren<, denkt die Ärztin voller Sorge, die sich umdreht und zu ihrem Büro sieht.
 

„Jaden, ich brauche den Koffer! SOFORT!“
 

„AUTSCH!“
 

Es knallt und ballert, aber dann kommt Jaden schließlich samt mehreren Taschen aus dem Büro, die er vor der Frau abstellt und sie mit fragenden, ungeduldigen Augen ansieht.
 

„Und, was ist?“
 

Fonda bringt es einfach nicht übers Herz ihm zu sagen, wie schlecht es um Alec steht, das einzige was sie kann, ist ihn rausschicken.
 

„Warte vor der Tür, Jaden. Hier drin kannst du mir nicht helfen, du würdest mir nur im Wege stehen!“
 

„Aber…“, versucht der Heldendeckduellant zu widersprechen, doch das lässt die Brünette nicht zu, welche ihn streng ansieht und zur Tür zeigt.
 

„Geh jetzt, sonst kann ich ihm nicht mehr helfen!“
 

Mit großen, geschockten Augen sieht der Japaner sie an und wirkt wie erstarrt, denn erst jetzt wird ihm klar, wie die Lage ist. Als er einen Blick auf den Kleinen wirft, fängt er sich wieder und sieht die Ältere flehend an.
 

„Bitte, tun Sie alles, was in Ihrer Macht steht, Miss Fontaine.“
 

Danach verlässt er das Zimmer, nur um vor der Tür zum Behandlungszimmer zu stehen und an nichts zu denken. Er fühlt sich wie vor den Kopf gestoßen, ist frustriert und hilflos. Bisher hat er so etwas noch nie gefühlt und als sich sein Gehirn wieder einschaltet, wandelt sich die Hilflosigkeit in blinde Wut, welche sich an den Verursacher dieses Dilemmas richtet und dringend ein Ventil braucht, bevor Jaden noch platzt.
 

//Jaden, tu jetzt nichts Unüberlegtes! Ich weiß, du bist wütend, aber denkt daran, was passiert, wenn du deine Kräfte nicht kontrollieren kannst//, redet Yubel in seine Gedanken auf ihn ein, doch es ist, als würde man mit einer Wand reden, es prallt komplett an ihm ab, während die Augen ihres Schützlings kalt und golden erstrahlen, sich seine Haltung versteift und er vor unterdrückter Wut erzittert
 

//JADEN!!!//
 

Endlich zeigt die schrille Stimme von Yubel Wirkung, auch wenn es nicht in dem Sinne ist, in welchem sie sollte. Ihre Stimme schürt die Wut nur noch mehr, die immer mehr nach draußen drängt und deswegen gibt ihr der Japaner auch nach und stürmt wie von der Tarantel gestochen nach draußen, wobei er auf dem Weg dorthin fast Jesse umrennt, welchen er in seiner blinden Wut nicht hat kommen sehen hat, doch statt sich zu entschuldigen, nimmt er ihn nicht einmal wahr und rennt weiter, direkt nach draußen, wo sich bereits wieder die Schotten geöffnet haben und es nun in Bächen regnet, während Blitz und Donner einsetzen. Aber auch dafür ist er blind, obwohl er nur wenige Sekunden nachdem er draußen ist bis auf die Haut durchgeweicht ist und somit die Blitze anzieht, welche durch seine Wut erst entstanden sind.
 

>Ich bring ihn um. Ich bringe den Scheißkerl um, wenn Alec nicht durchkommt!<
 

Solche und ähnliche Gedanken beherrschen das ganze Sein des Heldeckduellanten, welcher sich schon einfallen lässt auf was für grausame Arten er Aster umbringen könnte.
 

„Das verzeihe ich diesem Scheißkerl nie!“
 

Jim, Axel und Hasselberry, welche ebenfalls draußen stehen, hören diese Worte und zucken erschrocken zusammen, ehe sie auf den Japaner zu rennen und ihn zurückhalten – es zumindest versuchen, doch Jaden hat eine solche Kraft, welche durch die Wut entfesselt worden ist, dass er sich trotz dieser starken Männer weiter fortbewegen kann.
 

„Was ist nur in ihn gefahren?“, fragt Blair aufgebracht, die das ganze Spektakel von der Tür aus mitverfolgt.
 

Hin- und hergerissen, ob sie den Jungs zur Hilfe eilen soll oder nicht, wippt sie auf und ab, sieht sich nach Hilfe um, doch niemand ist in der Nähe, der wirklich weiß, was er bei so etwas unternehmen soll. Jesse fällt schon allein dadurch aus, dass dieser sich erst einmal aufrappeln muss und dann ist er viel zu erschrocken, um überhaupt etwas zu unternehmen. Alexis und sie selbst sind Mädchen, somit also viel zu schwach und von Chazz brauchen sie keine Hilfe zu erwarten, während Syrus nur zu gern helfen will, es aber nicht kann.
 

„Das würde ich auch gerne mal erfahren!“
 

Erschrocken drehen sich diejenigen, welche im Eingangsbereich stehen, zu der Stimme um, welche von einem überaus schlecht gelaunten Atticus kommt, der ein Telefon in der Hand hält und sie mit seinen Blicken erdolcht. Nachdem er sich bei Miss Fontaine angemeldet hat, ist er auch zum Kanzler gegangen, um dort die Bescheinigung für die Fähigkeit abzugeben, die beweist, dass er wieder am Unterricht teilnehmen kann, ehe er bei seinem Liebsten angerufen hat, doch er hat kein Wort von dem verstanden, dass ihm Zane gesagt hat, weil der Krach von draußen einfach ohrenbetäubend gewesen ist. Also hat er sich wutentbrannt nach unten begeben, damit er sein Gespräch mit Zane fortsetzen kann, doch daraus scheint so schnell nichts zu werden.
 

„Wann bist du denn zurückgekommen?“, fragt seine jüngere Schwester erstaunt nach, die alles andere vergisst und sich ganz auf den Neuankömmling konzentriert, der noch immer auf eine andere Antwort wartet.
 

„Bekomm ich noch eine Antwort? Oder muss ich sie mir selbst suchen?“
 

„Man bist du heute mal wieder ungeduldig“, murrt Chazz, der auf ihn zutritt und ihm in die Augen sieht.
 

„Aster ist passiert, was sonst? Hasselberry, Jaden und Alec sind auf ihn gestoßen und es kam zu einer Auseinandersetzung bei der Alec wohl schwer verletzt worden, dass Jaden dermaßen durchdreht, dass er Mordlust verspürt.“
 

-
 

Zane sitzt zu Hause, in dem dunklen, einsamen Apartment, wie auf heißen Kohlen und wartet fast schon ungeduldig auf ein Lebenszeichen seines Freundes oder seines Mitbewohners, welche bereits seit Stunden weg sind und eigentlich schon lange angekommen sein müssten. Er selbst hat damals nicht sehr viel Zeit gebraucht, um von der Insel runter zu kommen und Asters Jacht ist um einiges schneller, als das kleine Boot, das ihn nach Domino City gebracht hat.
 

Um sich wenigstens etwas abzulenken, geht er in die Küche und macht sich etwas zu Essen – Reis mit Curryhähnchen – welches er auch mehr lustlos als alles andere in sich hineinschaufelt, nur um seine Gedanken mit etwas anderem zu beschäftigen. Nach dem Essen, von welchem er die Hälfte hat stehen lassen, wäscht er ab und beginnt sein Zimmer aufzuräumen, welches eigentlich sauber ist. Vielleicht tut er das aber auch nur, um Atticus Geruch aus dem Schlafzimmer zu verbannen, welche bei ihm Sehnsucht auslösen würde, wo er doch sowieso schon mit dem Gedanken spielt zurückzukehren, auch wenn er Atticus gesagt hat, dass er in dieser Stadt auf ihn warte.
 

>Was für ein Schlammassel. Ich war noch nie in solch einer Situation!<
 

Sich die Haare raufend, hält er inne und betrachtet sich im Spiegel, nur um festzustellen, dass er sich sehr verändert hat – ob zum positiven oder negativen hängt immer von seiner Stimmung ab. Als sein Handy dann endlich klingelt, hechtet er zu diesem, stolpert dabei und fällt auf die Nase, nur um sich dabei den Kopf an einem der Bettpfosten zu stoßen. Fluchend und sich den Kopf reibend, richtet er sich auf und angelt nach dem Handy, welches er schließlich findet und das Gespräch entgegennimmt. Er ist dabei so aufgeregt, dass er nicht einmal aufs Display sieht, um herauszufinden, wer ihn da anruft – weil er hofft es wäre sein Geliebter.
 

„Zane… Schatz, ich hab deine Stimme vermisst“, ertönt auch schon die Stimme, die der Cyberdrachendeckduellant so dringend hatte hören wollen und die wie Musik in seinen Ohren ist.
 

„Nur meine Stimme?“, lacht Zane, der genau weiß, dass Atticus seine Worte nicht böse gemeint hat und damit nur ausdrücken wollte, dass er ihn vermisst.
 

„Nein, natürlich nicht nur deine Stimme. Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass ich dich schon jetzt vermisse und das ich sicher angekommen bin. Ich war sogar schon bei Miss Fontaine und Kanzler Sheppard. Es ist alles geklärt, also mach dir keine Sorgen.“
 

Die Worte seines Liebsten beruhigen den Dunkelgrünhaarigen, welcher sich auf das Bett sinken lässt und ein Lächeln ziert sein Gesicht, welches aber kurz darauf verschwindet, da er immer lauter werdende Hintergrundgeräusche wahrnimmt, die Atticus wohl beeinträchtigen, da er auf seine Worte nicht reagiert:
 

„Das freut mich zu hören, denn es bedeutet, dass du deinen Abschluss machen kannst.“
 

Er hört wie sich Atticus mit raschen Schritten fortbewegt und jemanden etwas fragt, doch der Lautstärkepegel der Hintergründe ist so groß, dass er nicht smehr hört und das beunruhigt ihn sehr. Da er eh nicht mit seinem Geliebten reden kann, legt er auf und legt das Handy zur Seite, um aus dem Schrank eine Reisetasche zu holen, die er aufs Bett legt und dann damit beginnt ein paar Sachen in eben diese Tasche zu werfen, ebenso wie sein Handy, Geld und etwas Proviant. Daraufhin zieht sich Zane vernünftig an, greift nach Schlüssel und Tasche, nur um hektisch das Appartement und wenig später das Gebäude zu verlassen.
 

>Ich muss verrückt sein, aber das lässt mir keine Ruhe.<
 

Tief in Gedanken versunken hastet der ehemalige Profiduellant durch die Straßen der Stadt, nur um im Hafen anzuhalten, das nächstbesten Boot zu besteigen und den Motor zu starten – mit direktem Kurs auf die Duellakademie.
 

-
 

Zurück in ihrer Unterkunft steigt sowohl Jamie als auch Yusuke erst einmal unter die Dusche, um sich wieder aufzuwärmen, immerhin haben sie stundenlang auf einem Baum gesessen, danach ziehen sie sich um und wollen sich zum Essen treffen, nur beunruhigt sie das Wetter, dass an diesem Tag so sprunghaft ist.
 

Unabhängig von einander begeben sich Jamie und Yusuke auf die Suche nach der Ursache. Sie schleichen durch die Gänge, immer auf der Hut entdeckt zu werden und gelangen so in die Eingangshalle, wo sie förmlich übereinander stolpern, denn während der eine rückwärts geht, geht die Andere vorwärts, wodurch sie einander übersehen. Erschrocken zucken sie zusammen und blicken sich lange in die Augen, um sich erst einmal wieder zu beruhigen, dann lachen sie über ihr Verhalten, dass an Kinder erinnert, die bei etwas erwischt worden sind, dass sie nicht hätten tun dürfen.
 

„Was machst du denn hier?“, fragt Yusuke schließlich, der auf einen Tisch zeigt, an dem sie sich beide setzen und sich erst einmal stärken, denn mit leerem Magen kann keiner von ihnen denken.
 

Sie bestellen sich Reis mit Fisch und dazu grünen Tee, denn dies ist alles, was die Küche zu der Uhrzeit noch hat, aber für ihre Verhältnisse reicht es. Kaum steht das Essen, da stürzen sie sich auch schon darauf, als würde es kein Morgen mehr geben.
 

„Ich will wissen, was hier vorgeht und wenn ich dich so betrachte, dann geht es dir nicht anders“, erwidert Jamie schließlich, als sie sich satt in ihrem Stuhl zurückgelehnt hat und sich erst einmal streckt.
 

„Hier werden wir wohl aber keine Antworten bekommen, denn es ist niemand da. Raus kommen wir aber auch nicht, es sei denn wir wollen geröstet werden.“
 

Bei der Vorstellung fröstelt die Brünette, die sich über die Arme streichelt und nach draußen sieht.
 

„Normal ist das jedenfalls nicht“, fügt sie noch an und seufzt schwer.
 

„Hmm, vielleicht weiß ja einer der Lehrer was. Lass sie uns doch fragen“, schlägt der Grünhaarige vor, der seiner Partnerin recht in dem gibt, was sie gesagt hat.
 

Draußen würde der Tod auf sie warten – zumindest für die junge Frau, er selbst würde davon kommen, immerhin hat er selbst ein Geheimnis vor ihr, doch er ist nicht bereit es schon jetzt mit ihr zu teilen. Einen Moment überlegt die junge Obelisk Blue Studentin, aber dann stimmt sie begeistert zu.
 

„Von mir aus. Aber wir trennen uns und treffen uns in zwei Stunden wieder hier, um uns auszutauschen, okay?“
 

Dieser Vorschlag kommt dem jungen Lichtdeckduellanten nur zum Vorteil, der bereitwillig zustimmt und sich erhebt.
 

„Ich gehe nach links und du nach rechts. Viel Erfolg!“
 

„Dir auch“, erwidert die junge Frau, die dann losrennt ohne zu ahnen, dass Yusuke sie beobachtet, denn um seinen Plan durchzuführen, muss er sicher sein, dass sie ihn nicht sieht.
 

Kaum ist sie um eine der Ecken verschwunden, sieht sich der Grünhaarige hektisch zu alten Seiten um, ehe er die Augen schließt und in einem weißen Licht erstrahlt, bevor er wie durch Zauberhand verschwindet.
 

-
 

Auch wenn ihm langsam mit jedem Schritt, den er tut, die Kraft verlässt, lässt seine Mordlust nicht nach. Im Gegenteil, sie steigert sich sogar noch, was man besonders gut an der zunehmenden dunklen Aura wahrnehmen kann, die seinen Körper umringt und es den drei Jungs immer schwerer macht sich an Jaden festzuhalten.
 

„Alter, komm zu dir! Du machst dich noch unglücklich!“, schreit Jim aus voller Kehle, doch seine Worte finden kein Gehör.
 

„Helft mir doch mal!“
 

Hilfesuchend wendet er sich an seine Begleiter, die ihn fast schon verzweifelt, aber auch wütend anfunkeln.
 

„Was glaubst du, was wir hier machen? Im Sand spielen?“, giftet Hasselberry seinen Freund an, der kaum noch Kraft hat und mehr mitgeschleift wird, als das er sich gegen Jaden drückt.
 

Anders geht es da Axel, der ja sein Leben lang trainiert hat, doch auch er kommt bei Jaden so langsam aber sicher an seine Grenzen. Er sieht nur einen Weg, einem der den Heldendeckduellant ganz und gar nicht schmecken wird.
 

„Meint ihr, dass ihr ihn für einige Minuten allein halten könnt?“
 

Verstört wird er angeschaut, doch im Moment fehlt ihnen einfach die Zeit, um auf eine Erklärung zu bestehen, weswegen sie nur nicken.
 

„Ich verlass mich auf euch“, meint der Feuerdeckduellant noch, ehe er den Japaner loslässt, etwas zurückspringt und nach vorne stürzt, um seine selbst gebaute Hantel mit dem Seil von einem Baum zum Anderen zu spannen und ein verzwicktes System auszurichten, dass dem jungen Lehrer schlussendlich den Boden unter den Füßen wegreißen soll, damit er wieder zur Vernunft kommt.
 

Die Frage ist nur, ob das Seil stark genug ist, um einen dermaßen wütenden Jaden zu bändigen. Wenn nicht, dann haben sie ein ernst zunehmendes Problem – in Form einer Leiche. Es ist ja nicht so, dass sich jemand darüber beschweren würde, es wäre immerhin nur verständlich, nach allem was Aster ihm angetan hat, doch wer sagt, dass Jaden sich damit begnügen würde ihn grausam das Leben auszuhauchen? Allein der Gedanke, dass der Heldendeckduellant zu so etwas wie einen Mord fähig sein könnte, beunruhigt die Gruppe. Noch einmal zieht er an dem Seil und entfernt sich dann von dort, um seine Freunde zu unterstützen, die tiefe Gräben hinter sich herziehen, da sie Jaden nicht mehr haben halten können und nun hinter ihm herschleifen.
 

>Da wird das Wasser aber eine Menge arbeit haben<, schießt es Axel in den Kopf, der über solche absurden Gedanken nur den Kopf schütteln kann.
 

„Ihr könnt ihn jetzt loslassen und zur Sicherheit Hilfe holen“, ruft er ihnen zu, woraufhin Jim und Hasselberry beide erleichtert loslassen, sich aufrichten und den Dreck, der bereits eingetrocknet ist, von ihren Sachen abklopfen, ehe sie kurz zu Axel sehen und dann die Beine in die Hand nehmen.
 

„Ich fass es nicht! Während wir uns damit abquälen Jaden zu stoppen, haltet ihr hier ein kleines Pläuschchen ab“, ereifert sich der Dinodeckduellant, welcher dafür seinen letzen Atem verschwendet und nun hektisch atmet, um seine Lungen wieder mit dem benötigten Sauerstoff füllen zu können.
 

Obwohl sie nicht weit entfernt vom Eingang der Schule entfernt gewesen sind, hat es doch etwas gedauert, um vor den Anderen zum stehen zu kommen, welche nun von anklagenden Blicken getroffen werden.
 

„Ach und was hätten wir tun sollen? Wir sind Mädchen und nicht stark genug“, beschwert sich Blair beleidigt, die ihre Hände in die Hüfte stemmt und die Jungs anfunkelt.
 

„Syrus ist viel zu schmal und zu schwach, um Jaden aufzuhalten und Chazz würde mit Freuden sehen, wie sich Jaden um Kopf und Kragen bringt“, fügt Alexis hinzu, welche dann auf Jesse zeigt, der noch immer völlig neben sich ist.
 

„Und ihn kannst du ganz vergessen. Der ist völlig weggetreten. Aber vielleicht hilft uns ja Nii-san.“
 

Verdattert schaut der Drachendeckduellant aus der Wasche, der dann aber seufzt.
 

„Von mir aus.“
 

Zusammen mit Jim, denn der ist noch nicht so sehr aus der Puste wie sein Liebster, läuft er auf Axel und Jaden zu, die den Waldrand erreicht haben – genau die Stelle, wo der Feuerdeckduellant seine Falle ausgelegt hat, in welche sich Jaden verfängt und schließlich über Kopf baumelnd zum Stillstand kommt.
 

„LASST MICH SOFORT HIER RAUS, ODER IHR WERDET ES BITTER BEREUEN!“, schreit Jaden mit tiefer, schneidender und kalter Stimme, welche Axel Angst einjagt, doch der denkt nicht einmal daran seinen Freund los zu machen.
 

„So beruhige dich noch endlich“, redet er ruhig auf Jaden ein, doch dieser ist von seiner Wut so geblendet, dass das alles nichts bringt.
 

„Weißt du eigentlich, wie lächerliche du dich hier aufführst?“, fragt Atticus ruhig, der mit Jim zu Axel aufschließt und nur mit dem Kopf schüttelt.
 

„Normalerweise wäre diese Art von Scherzen genau das, was mir gefallen würde, aber im Moment ist mir nicht nach Lachen zumute!“
 

Seine Worte scheinen Jaden aber nicht sonderlich zu beruhigen, denn der beginnt sich nur noch mehr gegen die Seile zu wehren, bis das Hauptseil reißt und er zu Boden stürzt.
 

Atticus reagiert sofort und fängt den Heldendeckduellanten auf, mit welchem er zu Boden geht. Statt dankbar zu sein, dass man ihn vor Schaden errettet hat, knurrt der Brünette nur, der um sich schlägt, woraufhin der Drachendeckduellant Axel intensiv ansieht, welcher versteht und mit einem gezielten Handkantenschlag, in den Nacken, dafür sorgt, dass der Japaner ohnmächtig wird und keinen Mist mehr machen kann.
 

Fortsetzung folgt

Verwirrende Erkenntnis

Kapitel 37

Verwirrende Erkenntnis
 

„Da er sich nicht mehr bewegt, sollten wir ihn von den Seilen befreien“, meint Jim dann, woraufhin sich Axel sofort daran macht seine Seile von dem regungslosen Körper zu lösen, ehe Atticus sich die leichte Last über die Schultern wirft und die anderen Beiden grinst.
 

Gemeinsam kehren sie zur Schule zurück, in deren Eingang sich der Rest der Gruppe noch immer versammelt hat.
 

„Was steht ihr denn noch hier herum?“, will Axel wissen, auf welchem das Verhalten der Anderen Unverständnis auslöst.
 

„Wir wollten nicht lospreschen“, erwidert Blair, die auf den Drachenduellanten zu rennt und vor ihm stehen bleibt.
 

„Ist er verletzt?“, fragt sie dann vorsichtig nach, woraufhin der Angesprochene grinsend den Kopf schüttelt.
 

„Nein, er muss nur etwas runter kommen… In einigen Minuten wird er schon wieder auf dem Damm sein.“
 

Die Blauhaarige seufzt erleichtert auf und lächelt dann sogar.
 

Jesse, welcher ja bis dahin wie gelähmt dagestanden hat, fängt sich und wartet, bis Atticus mit seiner leichten Last bei ihm angekommen ist, eher sich diesem in den Weg stellt.
 

„Bitte, lass ihn mich tragen. Sollte er früher aufwachen, könnte er sich ruhiger verhalten“, führt der Schwede als Grund an, welcher sehr einleuchtend ist, aber in Anbetracht der Lage ist auch das kein Garant dafür, dass sich der Heldendeckduellant ruhig verhält.
 

„Lass mal, ich schaff ihn schon. Wir sollten aber nun zu Miss Fontaine, vielleicht hat sie ja schon Ergebnisse für uns.“
 

Sofort sind die Freunde damit einverstanden und gehen zu Krankenstation.
 

„Aster hat wirklich glück, dass Jaden ihn nicht erwischt hat, sonst wäre der jetzt mausetot“, murmelt Hasselberry zu sich selbst, wobei er nicht ganz so leise ist, wie er beabsichtigt hat, denn kurz darauf schauen viele seiner Freunde ihn an, indem sie über die Schultern blicken.
 

„Was denn? Ist doch so. Ich habe Aniki noch nie so aufgebracht und vor allem wütend erlebt!“
 

„Auch wenn ich es nicht gern zugebe, aber Dinoschädel hat Recht. Jaden hat selbst mir Angst gemacht!“, wirft Chazz ein, dem man ansieht wie es ihn schüttelt.
 

„Verübeln kann man es ihm nicht, wenn man bedenkt, was diese falsche Schlange mit dem Kind gemacht hat“, meldet sich auch Alexis zu Wort, welche es gar nicht gern hat, wenn hilflose Wesen gequält werden.
 

„Er soll froh sein, dass wir alle mit Jaden und Alec genug zu tun haben, sonst würde er sein blaues Wunder erleben“, fügt sie noch hinzu, ehe sie ihre Hände zu Fäusten ballt.
 

Am liebsten würde sie sich den Silberhaarigen vornehmen, doch das kann sie ihren Freunden nicht antun, die sie jetzt brauchen – auch wenn das nur als seelische Stütze der Fall ist.
 

„Ich weiß was du meinst. Der arme Jaden war völlig fertig. Ich will gar nicht wissen, was mit Alec ist, dass Jaden so ausrastet“, kommt es leise von Blair.
 

Sie hat ja keine Ahnung, was sie mit ihren Worten bei Jesse auslöst, welcher sowieso schon sehr still und in sich gekehrt ist. Neben der Sorge um Jadens Reaktion, wenn dieser aufwacht, macht er sich vor allem Sorgen um ihr gemeinsames Pflegekind, dass bei Miss Fontaine ist, welche sich um dessen Gesundheit kümmert.
 

>Hoffentlich sind wir bald da, damit ich mich nach seinem Gesundheitszustand erkundigen kann.<
 

Die langen Gänge ziehen sich hin wie Kaugummi und rauben Jesse damit jeden Nerv, aber nicht nur ihm geht es so, auch die Anderen haben das Gefühl, dass ihr Weg kein Ende nimmt, dabei ist es eigentlich nicht weit vom Eingang aus zur Krankenstation zu kommen. Im Grunde müssen sie nur über die Treppen oder den Fahrstuhl in den mittleren Stock und den Gang bis fast zum Ende entlanggehen und schon erreichen sie Miss Fontaines Büro.
 

-
 

In Momenten wie diesen ist Yusuke sehr froh, dass er diese Kräfte hat…das er kein Mensch ist, dass er nicht einmal Yusuke heißt…, denn sonst könnte er der Unterhaltung dieser Gruppe von jungen Menschen nicht belauschen, ohne entdeckt zu werden und das würde seine Pläne völlig über den Haufen werfen.
 

>Interessant! Sieht so aus, als müsste Jamie ihren Plan etwas ändern. Nun, für mich sind das die besten Bedingungen, um meinen Plan in die Tat umzusetzen.<

Ein selbstzufriedenes Grinsen erscheint auf seinen Lippen, als er sich wieder auflöst und in seinem Zimmer in der Obelisk Blue Unterkunft auftaucht, in seiner menschlichen Gestalt. Noch kostet es ihm viel Kraft seine Kräfte einzusetzen, da die Dunkelheit an ihnen zerrt, aber er hat das alles auf sich genommen, um etwas herauszufinden und nun wo das Chaos perfekt ist, kann er endlich zur Tat schreiten, doch vorher legt er sich erst einmal hin und wird dann zu Jamie gehen, damit sie Bescheid weiß, falls sie es nicht doch noch selbst herausgefunden haben sollte. Seufzend lässt sich der Hellgrünhaarige aufs Bett fallen, nur um die Augen an die Decke richten zu können. Obwohl er sich ausruhen will, verweigern sich ihm die Augen, die einfach nicht schwer werden wollen. Grummelnd dreht sich der Körper von einer Seite auf die Andere, doch auch das bringt ihm nichts, also setzt er sich auf und geht im Zimmer auf und ab. Schließlich kramt Yusuke in seiner Tasche herum und holt den PDA heraus, welcher jedem Schüler der Akademie zum Anfang ausgehändigt wird und versucht dann über eine sichere Leitung Jamie zu erreichen, die irgendwo in der Schule herumschleicht. Während sich also die Verbindung aufbaut, schauen sich seine Augen suchend im Raum um, denn er spürt etwas, dass sich unaufhaltsam der Schule nähert und damit seine Pläne über den Haufen werfen könnte.
 

„Was gibt es?“
 

Erschrocken zuckt der Lichtduellant zusammen und richtet seine blauen Augen auf den PDA, in dessen Display eine übel gelaunte Jamie erschienen ist.
 

„Du hast mich gerade in einem wichtigen Gespräch gestört“, knurrt die junge Frau, welche sich am Hinterkopf kratzt und umsieht, immerhin muss sie ja den Schein wahren.
 

Yusuke verdreht die Augen und blickt kurz in den Himmel, ehe sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen schleicht.
 

„Du wirst deinen Plan wohl überdenken müssen“, bemerkt er dann verheißungsvoll, woraufhin er mit Genugtuung sieht, wie sich die braunen Augen seiner Gesprächspartnerin weiten.
 

Innerlich freut er sich diebisch, dass er sie noch aus dem Konzept bringen kann und er fragt sich, was wie wohl nun reagieren wird.
 

Bevor es sich der Grünhaarige aber bildlich vorstellen kann, reißt ihn Jamie wieder aus den Gedanken, die nicht sehr begeistert klingt, wo sie sich doch solche Mühe damit gegeben hat ihren Plan auszutüfteln.
 

„Was genau willst du damit sagen?“
 

Vorsichtig, fast schon lauernd fixieren die Augen der Obelisk Blue Studentin ihren Gesprächspartner über den PDA, während im Hintergrund so einige Studenten an ihr vorbeiziehen und ihr zu pfeifen, weil sie so vorgebeugt steht, dass sie ihnen wohl ihren gut geformten Hintern präsentiert.
 

„Aster hat deinen Plan über den Haufen geworfen. Es gab wohl eine Auseinandersetzung, in deren Folge das Balg verletzt worden ist und dein lieber Herr Bruder außer sich vor Wut war. Sie haben ihn bewusstlos schlagen müssen…“
 

Bei dem Bild, das zwangsläufig in sein Gedächtnis kommt, grinst er diebisch.
 

„Man… du hättest das mal sehen müssen! Was für ein Anblick!“
 

Mit Freude beobachten seine Augen, welche die Brünette nicht aus den Augen gelassen haben, wie sich Überraschung auf das junge Gesicht breit macht, aber dann fängt sie sich schnell wieder und wird ernst.
 

„Und Jesse?“
 

„Der stand wie eine Salzsäule da und hat sich nicht gerührt. Muss wohl der Schock gewesen sein. Warum fragst du?“
 

Die braunen Augen von Jamie weichen seinem Blick aus und schweifen etwas in der Gegend herum, als würde sie angestrengt nachdenken.
 

„Das würde heißen, dass ich nur den ersten Teil meines Planes vergessen muss, der Rest bleibt“, murmelt sie leise vor sich hin, ehe sich ein zufriedenes Grinsen auf ihre Lippen schleicht.
 

„Danke Yusuke, du hast mir sehr geholfen. Wir reden Morgen weiter, okay?“
 

Ehe Yusuke auch nur die Chance hat etwas zu erwidern, unterbindet sie dies indem sie die Verbindung beendet und ihn mit sich allein lässt.
 

„Toll und was mach ich jetzt?“
 

Murrend steckt er den PDA weg und sieht sich in seinem Raum um, ehe er erneut etwas spürt, was ihm schmerzen bereitet, also verlässt er rennend sein Zimmer, um der Sache auf den Grund zu gehen. Je näher er dem Grund der Schmerzen kommt, desto stärker werden sie und rauben ihm fast den Verstand, nichtsdestotrotz läuft er weiter, bis er am Eingang der Schule zum stehen kommt und sieht, wie zwei in schwarz gekleidete Männer mit jeweils zwei Koffern das Gebäude betreten und sich wohl auf den Weg zum Kanzler machen. Obwohl es sich um Metallkoffer handelt, weiß Yusuke genau, was sich im Inneren befindet, was ihm schmerzen bereitet und das er unbedingt etwas dagegen unternehmen muss, bevor seine Deckung auffällt.
 

>Das fehlt mir auch noch! Ich bin doch noch lange nicht am Ziel angelangt!<
 

-
 

Die Ärztin beginnt sofort, nachdem Jaden den Raum verlassen hat, damit den Oberkörper des Kindes frei zu machen und diesen dann genauer abzutasten, um zu wissen, wo die inneren Blutungen sind, dann zieht sie Spritzen mit verschiedenen Wirkungsstoffen auf, die sie in die Venen des Jungen spritzt. Sobald das erledigt ist, nimmt sie ihm noch etwas Blut ab, um die Blutgruppe zu bestimmen, zusätzlich nimmt sie etwas von seinem Speichel, für einen DNA-Abgleich – auch wenn sie das vor Jaden geheim halten wird. Beides bringt sie in ihr Büro, ehe sie so schnell es geht zu ihrem Patienten zurückkehrt und diesen an sämtliche Geräte anschließt, die alle möglichen lebenswichtigen Organe überwachen. Erst dann nimmt die junge Frau das Skalpell und beginnt mit ihrer Arbeit. Es tut ihr in der Seele weh ein so junges Kind zu operieren, aber dann denkt sie daran, dass sie es nur tut, um das Leben des Jungen zu retten.

Vorsichtig setzt Fonda das scharfe Messer an und setzt einen feinen Schnitt am Bauch an, den sie so klein wie möglich hält und schaut dann ins Innere des Kindes. Erleichtert stellt die Ärztin fest, dass weder die Milz noch die Leber Schäden davongetragen haben, sodass Alec nicht zwangsläufig in Lebensgefahr schwebt, trotzdem muss die Blutung schnell gestillt werden, um zu verhindern, dass er einer Blutvergiftung oder einer Bauchfellentzündung erliegt. Mit Tupfern versucht sie das Blut, dass ihr im Weg ist, aufzufangen, um den Riss zu finden, welcher sich an einer Magenwand befindet, an die man sehr schwer herankommt.
 

>Wie hat man dich nur da verletzen können?<
 

Kopfschüttelnd vertreibt Miss Fontaine diesen Gedanken, beißt sich auf die Unterlippe und überlegt, wie sie jetzt am Besten vorgehen soll, denn so etwas hat sie bisher noch nie behandelt, auch wenn sie aufgrund ihrer Ausbildung mit der Vorgehensweise vertraut ist.
 

>Ich hab keine Zeit zum zweifeln! Ich muss handeln, denn die Blutung will und will nicht stoppen!<
 

Die junge Frau nimmt die Finger aus der Wunde und holt sich eine der neuwertigen Maschinen, die schon mit der Lasertechnik bestückt ist. Weil sie genau weiß, dass es sehr gefährlich ist mit Lasern zu arbeiten, ist sie besonders vorsichtig und achtet dreimal darauf, dass der Strahl zur richtigen Stelle zeigt, bevor sie erneut zu Tupfern greift, die sie in die Wunde steckt, um die Blutungen von der verletzten Stelle fern zu halten, damit der Laser vernünftig arbeiten kann.
 

Vorsichtig und behutsam nutzt Fonda den Laser, um den Riss zu schließen, über welchen sie mehrmals hinübergeht, damit sich die kleine dünne Narbe nicht so schnell wieder öffnet und das Leben des Jungen in Gefahr bringen kann. Daraufhin entfernt sie die Tupfer und saugt das überflüssige Blut mir einem dünnen Schlauch ab, ehe sie dazu übergeht den kleinen Schnitt zu vernähen und einen Verband anlegt. Daraufhin beseitigt die Ärztin die Spuren der OP, deckt den Körper zu und zieht sich in ihr Labor zurück, um die DNA und das Blut zu untersuchen, ehe beides zu alt für eine Analyse ist.
 

>Okay, fangen wir mit dem Blut an.<
 

Etwas von dem roten Lebenssaft legt sie auf einen Träger, welchen sie unters Mikroskop legt, um die Anzahl von roten und weißen Blutkörperchen zu beobachten, während sie den Rest des Blutes samt Röhrchen in ein weißes Gerät packt, in welchem die Struktur und der Aufbau der Blutprobe untersucht wird und man die Blutgruppe feststellen kann. Diese Art von Tests dauern für gewöhnlich mehrere Stunden bis Tage, aber da es Computerunterstützt ist, geht es etwas schneller. Aber um sich nicht weiter zu langweilen, wendet sie sich ganz der DNA zu, für welche sie ein weiteres Gerät hat. Dieses Gerät schließt die Ärztin an die Datenbank der Studenten an, denn ein Kind kann nicht auf diese Insel gebracht worden sein, wenn die Eltern nicht auch hier sein würden. Alles andere wäre gegen die Natur und an so etwas wie die Dimensionsportale will sie nicht denken. Bevor sie aber wirklich darüber nachdenken kann, hört sie aufgeregte Schritte, von mehreren Leuten, weshalb sie ihr Büro verlässt und in den Behandlungsraum geht, nur um mitten im Raum stehen zu bleiben, weil vor ihr eine kleine aufgeregte Gruppe steht, die ihr sehr bekannt vorkommt.
 

„Was macht ihr denn alle hier?“, will sie streng und leise wissen, damit der Schlaf des Kindes nicht unterbrochen wird, was nach aller Wahrscheinlichkeit sowieso unmöglich sein müsste, wo sie ihm ein Schlafmittel gespritzt hat.
 

„Wir wollen uns nach Alec erkundigen und ihnen einen weiteren Patienten bringen, den Sie bitte Ruhigstellen“, grinst Atticus, der Jaden in das Bett neben dem Jungen legt und zur Seite tritt, während der Ärztin fast die Haare zu Berge stehen.
 

„Was habt ihr mit ihm gemacht? Er war doch vorhin noch total in Ordnung“, platzt es aus ihr heraus, ehe sie auf das Bett zustürmt und nach dem Puls des Japaners tastet, der flach aber regelmäßig ist.
 

Auf eine Erklärung wartend, dreht sich Fonda zu der Gruppe um und mustert jeden Einzelnen, doch niemand will mit der Sprache herausrücken, also entschließt sie sich einen Handel vorzuschlagen.
 

„Von mir aus, machen wir es so: Ich sage euch was mit Alec ist und ihr verratet mir, warum Jaden in dem Bett liegt!“
 

Bevor Miss Fontaine eine Antwort erhält, beraten sich die Freunde, immerhin wollen sie nicht, dass die Ärztin sich Sorgen macht, aber in Anbetracht der Umstände werden sie wohl nicht drum herum kommen.
 

„Wir können ihr unmöglich sagen, was ihr mit Jaden gemacht habt“, erklärt Alexis leise, aber auch bestimmt, bevor auch nur ein anderer den Mund aufgemacht hat.
 

„Und warum nicht? Wir haben immerhin Asters Arsch gerettet“, will Hasselberry wissen, der die Arme vor der Brust verschränkt und sie intensiv anblickt.
 

„Der interessiert mich nicht! Wenn ihr das aus unserem Standpunkt aus gesehen hättet, würdet ihr es auch nicht erzählen wollen“, mischt sich Blair ein, die einen trotzigen Ton anschlägt.
 

„Aber irgendetwas müssen wir ihr sagen, sonst erhalten wir keine Informationen“, antwortet Jim schließlich, welcher einen besorgten Blick auf den noch immer bleichen Jesse wirft.
 

„Ganz nebenbei sollten wir Miss Fontaine vielleicht auch darum bitten Jesse zu verarzten. Der sieht wie eine wandelnde Leiche aus!“
 

Daraufhin fühlt der Cowboy sofort den anklagenden, fast schon verachtenden Blick aus Smaragden auf seinen Körper, weswegen er sich grinsend zu diesem umdreht.
 

„Entschuldige Alter, aber das ist leider eine Tatsache.“
 

„Warum haltet ihr mich eigentlich aus dieser Unterhaltung raus? Ich müsste es doch eigentlich sein, der darüber entscheidet, immerhin bin ich mit Jay zusammen“, redet der Schwede auf seine Freunde ein, die ihn überrascht ansehen.
 

Mit seiner Aussage hat er schon Recht, aber ob er dafür der Richtige ist? So wie er aussieht, würde er eher vorher zusammenklappen.
 

„Bist du dir sicher, dass du das wirklich willst?“, fragt Chazz einfach drauflos, der von ihnen allen wenig auf die Gefühle der Anderen gibt.
 

„Ich will wissen, wie es Alec geht und das einzige Hindernis ist diese ganze absurde Situation! Jaden würde dasselbe tun.“
 

Daraufhin ist die Sache für den Schweden geklärt, welcher sich von seinen Freunden abwendet und der Ärztin fest in die Augen sieht.
 

„Gut, aber halten Sie sich an Ihr versprechen, Miss Fontaine!“
 

„Natürlich, ich halte mich natürlich an mein Wort. Also, was ist passiert?“, fragt sie neugierig nach, zieht sich einen Stuhl heran und lässt sich auf diesen fallen, damit sie diese Geschichte nicht im Stehen zu hören bekommt und ihr nachher noch die Beine wegknicken.
 

Bei dieser Gruppe von Jugendlichen muss man leider immer mit einer Überraschung rechnen.
 

„Als Sie ihn rausgeschmissen haben, war er verdammt wütend, um es mal gelinde auszudrücken… Er war rasend vor Wut und wollte sich an Aster rächen… Wie das aussehen hätte sollen weiß keiner, aber das ist auch besser so, denn ich glaube, dass sie dann alle Hände voll damit zu tun hätten Aster wieder zusammenzuflicken.“
 

Kurz unterbricht sich der Türkishaarige, welcher nach Luft schnappt.
 

„Wir haben ihn nicht beruhigt bekommen, nicht einmal Axels Seile haben ihn zurückhalten können. Zum Glück kam Atticus und hat ihn bewusstlos geschlagen, sonst hätten wir einen Todesfall oder Schlimmeres“, murmelt Jesse schließlich, welcher sich ebenfalls etwas setzen muss, um nicht doch noch umzukippen.
 

„Das ist echt… untypisch für Jaden“, murmelt die Ärztin schließlich, nachdem sie sch wieder gefangen hat.
 

Schließlich ist es an ihr den Deal zu beenden und ihnen zu sagen, was mit dem kleinen Jungen ist.
 

„Er hatte innere Blutungen und musste so schnell es geht operiert werden, aber er hat einige Mengen an Blut verloren… Ich warte noch auf die Blutbestimmung, ehe ich ihm welches geben kann.“
 

Die brünette Frau seufzt und kratzt sich dann am Hinterkopf.
 

„Ihr solltet euch ausruhen gehen. Wenn etwas mit den Beiden ist, werde ich mich sofort bei euch melden.“
 

„Wir würden aber gerne hier bleiben“, meldet sich Hasselberry zu Wort und auch der Rest der Bande sieht nicht so aus, als würden sie gehen wollen, was durchaus verständlich ist, aber die Ärztin weiß, dass sich die Jugendlichen ihre Gesundheit ruinieren, wenn sie sich nicht etwas ausruhen und deswegen lässt sie den Einwand auch nicht gelten.
 

„Das ist mir klar, aber hier ist nicht ausreichend Platz und ihr behindert meine Arbeit. Geht und legt euch hin! Ich melde mich, versprochen.“
 

„Wenn es sein muss… Aber haben Sie sich in vier Stunden nicht gemeldet, dann komm ich persönlich vorbei“, droht Jesse, der mit den Zähnen knirscht und dann aus dem Raum stürmt.
 

„Das nenne ich mal einen Abgang“, seufzt Atticus, der sich einige Strähnen aus dem Gesicht streichelt und sich dann an die Anderen wendet.
 

„Lasst uns gehen und schauen, dass er keinen Blödsinn macht. Mich würde es jedenfalls nicht wundern, wenn er das zu Ende bringt, was Jaden angefangen hat.“
 

„Ich gebe es nur ungern zu, aber da ist was dran“, meint Jim, welcher zur Tür gegangen ist und dem Schweden nachsieht.
 

„Du meinst wirklich, dass er dazu in der Lage wäre?“, fragt Blair nach, die sich das eigentlich nicht vorstellen kann. Jesse ist ein Sonnenschein, nicht aus der Ruhe zu bringen und nach allem was sie gehört hat, ist er nicht einmal wütend gewesen als er dem Kartendieb gegenübergestanden hat, welcher einen Jungen bestohlen hat.
 

„Im Moment kann ich die gesamte Situation nicht einschätzen“, gibt der Australier ehrlich zu, welcher sich seinen Freunden zuwendet und erneut seufzt.
 

„Bis heute hätte ich auch nicht gedacht, dass Jaden zu solch einer massiven Reaktion fähig ist und er hat mich eines besseren belehrt“, gibt er als Begründung an.
 

„Ich glaube, dass hätte ihm keiner von uns zugetraut“, murmelt Alexis leise und bedrückt.
 

„Seit seiner Rückkehr aus der Isekai ist er einfach nicht mehr derselbe. Manchmal hab ich das Gefühl einer vollkommen fremden Person gegenüber zu stehen.“
 

Dieses Gefühl hat nicht nur sie, aber bisher hat es niemand ausgesprochen.
 

„Das war aber kein Grund um ihn zu meiden. Nun seht ihr, was dabei herausgekommen ist!“
 

Axel kann das Verhalten von ihnen noch immer nicht gutheißen, auch wenn er es nicht ausspricht – man merkt es ihm in solchen Situationen immer wieder an.
 

„Das wissen wir auch“, knurrt Chazz, der dieses Gefühl von Reue hasst und sich deswegen absetzt, indem er zur Tür eilt und schon mit einem Bein hinaus ist, dann aber inne hält und sich zur Blondine umdreht.
 

„Begleitest du mich?“
 

Einen Moment zögert die Angesprochene, aber dann nickt sie und folgt ihm auf dem Fuße.
 

„Ich werde auch mal gehen und nach Jesse schauen“, äußert sich Jim dann, welcher noch einmal einen Blick auf Jaden wirft und dann den Raum verlässt, ohne noch etwas zu sagen.
 

Hasselberry, welcher sehnsuchtsvoll hinter Jim hersieht, wendet sich ab, krallt seine Hände in die Hose und sieht dann, auf seiner Unterlippe herumkauend zu Jaden, ehe er eine Hand auf seiner Schulter spürt, die ihn überrascht aufschauen lässt.
 

„Was denn? Worauf wartest du noch? Renn ihm schon nach!“
 

Ein dankbares Lächeln umspielt die Lippen des Dinofanatikers, als er nickt und dann förmlich aus dem Raum stürmt.
 

„Wer hätte gedacht, dass der große Axel Brodie eine so sensible Seite hat.“
 

Diese Worte und das Kichern eines Mädchens lassen den Amerikaner eine Augenbraue hochziehen.
 

„Ich habe nie behauptet so etwas nicht zu haben.“
 

Irgendwie hat er das Gefühl sich verteidigen zu müssen, während ein saftiger Rotschimmer seine Wangen ziert. Jeder hat irgendwo so eine Seite, nur nicht jeder kann sie zeigen und bisher ist es ihm noch nie passiert, dass sie hervortritt, wenn andere Menschen um ihn herum sind.
 

„Das nicht, aber du bist immer so stark und cool… Da vermutet man das einfach nicht“, erklärt Blair, welche sich wieder beruhigt und den starken Mann vor ihr nun in einem etwas anderen Licht sieht.
 

Axel hingegen weiß nicht, was er erwidern gar was er davon halten soll, weswegen er einfach nur sehr verdutzt aus der Wasche guckt, dann die Schultern zuckt und den Raum verlässt, um noch etwas trainieren zu gehen.
 

„Der Rest von euch sollte jetzt auch gehen“, meldet sich die Ärztin, die sich aus der Unterhaltung herausgehalten hat und nun gerne wieder ihrer Arbeit nachgehen würde.
 

„Das machen wir, Miss Fontaine“, lächelt Blair, welche dann mit Syrus den Raum verlässt, wobei sie das Lächeln einfach nicht von ihnen Lippen bekommt.
 

„Die Jugend von heute“, murmelt Fonda nur kopfschüttelnd, als sie sich kurz streckt und dann in ihr Büro zurückzieht, wo bereits die ausgewertete Blutgruppe auf sie wartet.
 

-
 

Das Meer liegt ruhig und friedlich vor ihm, als er mit dem Motorboot über das Wasser hinweg gleitet und der Insel, welche er ansteuert, immer näher kommt. Zu Glück ist das Wetter schön und er muss sich nicht mit starken Winden oder Regen herumplagen, denn so kann er sich entspannt in dem Fahrersitz zurücklehnen und warten, bis sein Ziel in sicht kommt. Ab und zu kontrollieren die grau-grünen Augen den Kurs, aber sonst gibt er herzlich wenig auf die Technik.
 

>Ich kann nur hoffen, dass ich nicht wegen einer Kleinigkeit wie ein Depp losgestürmt bin! Atticus würde mich auslachen… Nachdem er mich zu Tode geknuddelt hat.<
 

Ein zärtliches Lächeln umspielt die Lippen des Dunkelgrünhaarigen, als er an seinen Liebsten denkt, doch dieses verschwindet schnell wieder von seinen Lippen, als etwas in sein Sichtfeld kommt, dass da irgendwie nicht hingehört.
 

>Sollte er nicht noch auf der Duellakademie sein?<
 

Kurzer Hand stoppt er das kleine Boot und wartet zum Teil geduldig zum anderen Teil unruhig darauf, dass die Jacht neben ihm ist.
 

„Was machst du denn hier?“
 

Ein silberfarbener Schopf sieht auf das kleine Boot hinunter, nachdem der Besitzer dieser Haare die Motoren der Jacht gestoppt haben.
 

„Eine interessante Frage, wirklich, doch viel interessanter ist doch wohl, warum du schon wieder auf dem Heimweg bist. Läufst du mal wieder davon?“
 

Blaue Augen weiten sich ertappt, während eine Unterlippe blutig gebissen wird – alles Anzeichen dafür, dass der Größere mit seiner Vermutung Recht hat, die ihn nur tief und schwer Seufzen lässt.
 

„Was ist es denn dieses Mal?“, fragt er resignierend nach, erhält aber keine Antwort, was ihn nur noch mehr verstimmt.
 

Aber leider sieht das dem Deutschen ähnlich. Früher oder später wird er schon darüber reden wollen und spätestens dann wird sein Handy klingeln.
 

„Ich erfahre es so oder so“, gibt Zane leise von sich, ehe er einen Schlüssel aus seiner Tasche kramt und diesen zu Aster hinaufwirft.
 

„Ich bin sicher, dass du deinen vergessen hast. Lass mich aber ja rein, wenn ich zurück bin, klar?“
 

„Warum?“
 

Verwirrt schaut der Cyberdrachendeckduellant hinauf und wiederholt die Frage, damit Aster versteht, dass er absolut nicht weiß, worauf dieser hinaus will.
 

„Warum bist du nur so anders zu mir?“
 

„Weil ich dein Freund bin und jeder Fehler macht! Das ist etwas Menschliches und solange du niemanden getötet hast, ist es verzeihlich“, redet der Dunkelgrünhaarige ruhig, ja fast schon sanft, auf Aster ein, ehe er eine Hand zum Abschied hebt.
 

„Ich würde ja gerne noch weiter mit dir plaudern, aber ich hab es eilig. Man sieht sich!“
 

Beide werfen fast gleichzeitig ihre Motoren an und fahren in verschiedene Richtungen, während jeder von ihnen noch einmal über das Gespräch, dass sie geführt haben, nachdenken.
 

-
 

„…Hmm…“
 

Langsam und schwerfällig öffnen sich die braunen Seen, die ihre Umgebung erst nur verschwommen wahrnehmen und schnell wieder zugekniffen werden, als das helle Licht der Deckbeleuchtung sie blenden.
 

„…Ist das hell!“
 

Der Kopf wird etwas zur Seite gedreht und dann wird ein neuer Versuch gestartet die Augen zu öffnen, welche dieses mal länger offen bleiben und sich immer mehr an die Lichtverhältnisse gewöhnen. Als er schließlich alles klar erkennen kann, braucht er nur einmal tief einatmen, um zu wissen, wo er gerade ist.
 

>Was mach ich denn bitte auf der Krankenstation?<
 

Stöhnend und unter Aufbietung all seiner Kräfte setzt sich der Japaner auf, welcher nur weiter stöhnt und ächzt. Er hat das Gefühl von einer Abrissbirne getroffen und von einem Bulldozer überrollt worden zu sein. Seine Kopfschmerzen bringen ihn fast um und sämtliche Nerven und Sehnen senden Schmerzsignale, die sich fast schon überschlagen und ihm so auch noch den letzten Atem rauben.
 

„Du solltest dich lieber wieder hinlegen.“
 

Verwundert sieht sich Jaden um und erblickt dann die Ärztin, welche langsam auf ihn zu kommt und sich neben seinem Bett setzt. Widerwillig folgt er der Anweisung, da sein Körper einfach nicht das machen will, was er gerne hätte.
 

„Wie komm ich hierher?“, verlangt Jaden zu erfahren, denn das letzte, an das er sich erinnern kann, ist, dass er sehr wütend hinausgestürmt ist.
 

Dabei fällt ihm dann auch wieder ein, dass Alec ebenfalls hier ist, weswegen er sich kurz darauf erneut aufrichtet, dieses Mal schneller und wieder unter Schmerzen ächzt, doch die ignoriert er.
 

„Was ist mit Alec? Geht es ihm gut?“
 

Am liebsten würde er sofort aus dem Bett springen und sich selbst davon überzeugen, dass es dem Kind an nichts fehlt, aber er hat ausreichend Verstand um zu wissen, dass sein Körper das nicht mitmachen wird. Er fragt sich sowieso woher die Schmerzen in seinem Körper kommen, aber zum Glück hat er ja seine Wächterin, die ihre ganz eigene Meinung zu diesem Thema hat und damit nicht hinter den Berg hält.
 

/Das kommt davon, wenn man in einem wütenden Zustand den Körper mit zu viel negativer Energie füllst! Du solltest vorsichtiger mit deinen Gefühlen und Kräften umgehen. Eines Tages haut dich eine so gefährliche Kombination noch einmal um!/
 

Augen verdrehend lässt der Japaner diese Worte einfach mal im Raum stehen und konzentriert sich voll auf Miss Fontaine, welche ihn so merkwürdig eindringlich ansieht.
 

„Was?“
 

„Verzeih die Frage, aber…“
 

Dann hält sie inne und beantwortet erst einmal die Fragen des jungen Mannes vor ihm, damit er nichts Dummes anstellen kann.
 

„Alec geht es gut. Er erholt sich von der OP. Trotzdem solltest du dafür sorgen, dass er sich hinterher ausruht, damit die Narbe nicht aufgeht.“
 

Erleichtert lässt sich Jaden wieder in die Kissen sinken, selbst ein Lächeln schleicht sich auf seine Lippen, ehe er sich ganz der Frau neben sich zuwendet.
 

„Ich werde besser auf ihn achten. Und was wollten Sie mich fragen, Fonda?“
 

„Als ich vorhin die Blutgruppe von Alec bestimmt habe, sind mir einige Dinge aufgefallen… Er hat nicht nur deine Blutgruppe, nein auch die Anzahl der roten und weißen Blutkörperchen stimmen mit deinen überein…“, beginnt die Angesprochene zu erzählen, die sich angespannt anlehnt und fest in das Gesicht des jungen Lehrers sieht.
 

„Und warum ist das so ungewöhnlich?“
 

„Weil jeder Mensch eine andere Anzahl von Blutkörperchen hat. Dass die Blutgruppe einstimmt kann ein Zufall sein, ja, aber beides zusammen nicht.“
 

Ob er es nun verstanden hat oder nicht, er nickt einfach nur und seufzt dann leise.
 

„Was genau hat das nun zu bedeuten?“
 

„Das nur du ihm Blut spenden kannst, alles andere würde er wahrscheinlich nicht vertragen und das ist gut, denn er hat schon einiges an Blut verloren und ich würde ihm gerne Blut geben“, antwortet Fonda ruhig, die aufsteht und dann alles für eine Bluttransfusion zu sich holt.
 

„Bevor ich das aber mache, würde ich dich gerne untersuchen und dir einige sehr persönliche Fragen stellen.“
 

„Von mir aus. Womit wollen Sie anfangen, Fonda?“, möchte Jaden wissen, welcher es sich in seinem Bett so bequem wie möglich macht.
 

„Am besten beantwortest du mir einige Fragen.“
 

Nachdem der Japaner sein Einverständnis gegeben hat, formuliert die brünette Frau auch schon ihre erste Frage.
 

„Hast du Geschlechtsverkehr gehabt?“
 

Die dunkle Röte im Gesicht des Anderen sagt ihr alles, trotzdem will sie es aus seinem Mund hören und darauf muss sie nicht lange warten. Ein kleinlautes aber sehr verlegenes „Ja“ verlässt die Lippen des Brünetten, welcher ihrem Blick ausweicht und so das wohlwollende Lächeln nicht sieht.
 

„Mit Aster?“
 

„Nein, natürlich nicht. Mit Jesse! Ich habe mich von Aster getrennt… Ist schon eine Weile her“, murmelt Jaden verlegen.
 

Er hätte nie gedacht, dass ihm einmal ein Gespräch so peinlich sein würde.
 

„Das habe ich mir schon gedacht und es würde einiges erklären. Habt ihr nur einmal miteinander geschlafen?“
 

„Es ist nicht so, dass wir es nicht öfters versucht hätten, aber unser beider Leben ist in der letzten Zeit nicht leicht gewesen. Wieso fragen Sie, Fonda?“
 

Mit hochgezogener Augenbraue sieht er seine Gesprächspartnerin an, die in Gedanken zu sein scheint, aus diesen sie dann schreckt und ihren Patienten anlächelt.
 

„Das sag ich dir, wenn ich einen Blick auf deinen Körper geworfen habe. Würdest du also bitte Jacke und Pullover ausziehen?“
 

„Wenn es sein muss“, murmelt Jaden, der sich umständlich aus den Sachen schält und diese unachtsam auf das Bett wirft, ehe er sich entspannt zurücklehnt und abwartet, was als nächstes passiert.
 

Zu sagen, dass es ihm unangenehm ist, wäre noch glatt untertrieben, denn es ist völlig anders schmale, warme Frauenhände auf der Haut zu spüren, die ihn nervös machen – vor allem, weil Miss Fontaine seinen Unterbauch abtastet und dabei auch seine Hose öffnet und etwas hinunterzieht.
 

„M-muss d-das sein?“, fragt er leicht stotternd und zuckt bei jeder Berührung zusammen, doch das stört der Untersuchung nicht, die der junge Mann mit knallroten Wangen und zusammengebissenen Zähnen über sich ergehen lässt, währen der nur daran denken kann, dass diese Untersuchung bald überstanden ist.
 

„Wie ich es mir dachte!“
 

Verwundert hebt der Brünette eine Augenbraue und sieht die Ärztin fragend an, da er nicht ganz versteht, worauf das alles hinausläuft, doch er muss nicht erst fragen, um eine Antwort zu erhalten.
 

„Die Ergebnisse vom DNA-Test und dem Bluttest zeigen deutlich, dass Alec dein und Jesses Sohn ist und obwohl du nie eine Geburt mitgemacht hast, zeigt dein Körper einige Merkmale, die das Gegenteil beweisen.“
 

Die Ärztin lächelt den geschockten Lehrer an und schüttelt dann seine Hand.
 

„Meinen herzlichen Glückwunsch.“
 

Fortsetzung folgt

Phase 1 des Planes

Kapitel 38

Phase 1 des Planes
 

Völlig verdattert sieht Jaden die Ärztin an, während sein Gehirn versucht die Informationen zu verarbeiten, die Fonda ihm gerade erst mitgeteilt hat, aber es will ihm nicht gelingen, da sich alles in seinem Kopf verknotet hat und seine Kopfschmerzen dadurch nur noch schlimmer werden.
 

„Ich werde die Anderen anrufen und ihnen mitteilen, dass du wach bist“, meint die junge Frau mit einem Lächeln, ehe sie sich erhebt, um in ihr Büro zu gehen, doch der Japaner ergreift ihr Handgelenk und hält sie dann zurück, woraufhin sie auf ihn nieder sieht.
 

„Was ist los?“, fragt sie nach, woraufhin er sie bittend anschaut.
 

„Warten Sie bitte noch damit, Fonda. Ich muss das alles erst einmal verdauen. Natürlich ist mir klar, dass sie sich alle Sorgen machen, aber ich brauche einfach noch etwas Zeit für mich. Meinetwegen können Sie es Jesse sagen, immerhin hat er auch so einiges, worüber er nachdenken muss…“
 

„Wie du möchtest. Ruh dich aber auch aus und übertreibe es nicht sofort“, erwidert die Ärztin lächelnd, die sich dann in ihr Büro zurückzieht und Jaden mit Alec allein lässt.
 

Auch wenn sein Körper noch immer viel zu erschöpft ist, erhebt er sich und setzt sich auf die Bettkante des kleinen Jungen, welchem er durch das Haar streichelt und dabei sanft lächelt.
 

„Wenn du aufwachst, habe ich dir viel zu erzählen“, flüstert der Japaner vor sich hin, bevor er sich in seine Seele zurückzieht, um mit seiner Wächterin zu sprechen, denn wenn jemand weiß wie Alec existieren kann, dann sie.
 

/Ach, in solchen Momenten weißt du, dass ich existiere?/
 

Jaden verdreht aufgrund dieser Begrüßung nur die Augen und seufzt dann.
 

>Wirklich nette Begrüßung. Die war auch schon mal herzlicher<, denkt er sich nur, bevor er sich wieder dem Gespräch widmet.
 

„Vergiss mal kurz deinen verletzten Stolz und hilf mir mal auf die Sprünge! Wie kann ein Kind zwischen zwei Männern entstehen? Vor allem, wie kann es Alec geben, wenn ich kein Kind geboren habe?“
 

/Du stellst ganz schön viele Fragen/, kommentiert Yubel, welche die Hände vor der Brust verschränkt und den jungen Mann vor sich genau mustert.
 

/Von mir aus, dann versuche ich mal, es dir zu erklären… Aber es wird nicht leicht werden!/
 

„Du hörst dich an wie Axel oder Alexis, die mich auch für dumm abstempeln“, knurrt der Japaner ungehalten, dessen Augen gefährlich blitzen.
 

Beschwichtigend hebt der Duellgeist die Hände und sieht entschuldigend in die braunen Augen ihres Schützlings.
 

/Macht der Gewohnheit/, entschuldigt sie sich halbherzig und schwebt dann etwas vor ihrem Gesprächspartner in der Luft.
 

/Erinnerst du dich an das Duell, dass du zusammen mit Jesse ausgetragen hast? Das gegen Marcel… gegen mich?/
 

Ein simples Nicken antwortet ihr, woraufhin sie ruhig fortfährt.
 

/Der Regenbogendrache hat bei dem Kampf DNA-Partikel von euch beiden aufgenommen, als sich das Tor geöffnet hat und wusste nicht, was er damit machen sollte, also hat er die DNA vermischt und so zu einem Lebewesen geformt, dass aber noch nicht stark genug gewesen ist, um in diese Dimension zu kommen… Das Kind musste erst wachsen und lernen mit den Kräften umzugehen, die es von dir geerbt hat./
 

Soweit kann Jaden dem Monster folgen, aber wieso hat er nichts gemerkt? Und vor alles, warum weiß Yubel das jetzt alles und vorher nichts? Am liebsten würde er sie das direkt fragen, aber es reicht für den Anfang, er hat auch so genug zum nachdenken.
 

-
 

Mit langsamen Schritten durchstreift der Schwede die Gänge der blauen Unterkunft, in die er ursprünglich untergebracht worden ist, um auf sein Zimmer zu kommen. Am liebsten würde er zur roten Unterkunft gehen, doch da würde er sich noch einsamer fühlen als hier, nichtsdestotrotz hat er überhaupt keine Lust jetzt in seinem Zimmer zu sitzen und auf eine Meldung der Krankenstation zu warten.
 

„Rubi, Rubi-bi“
 

Unvermittelt schleicht sich ein Lächeln auf die Lippen des Türkishaarigen, als sein kleiner Duellgeist auf seiner Schulter erscheint und sich an seine Wange schmust.
 

„Du hast ja Recht, Rubin, ich bin nicht allein. Danke mein Freund.“
 

Zufrieden streckt sich die Katze und gibt schnurrende Laute von sich, während Jesse sie hinter den Ohren krault und seinen Weg fortsetzt. Äußerst froh keiner Menschenseele über den Weg zu laufen, denn ihm steht nicht der Sinn nach Gesellschaft, erreicht er schließlich sein Zimmer, vor dessen Tür er zögernd stehen bleibt.
 

Rubin, welcher noch immer bei dem Kristallungeheuerdeckduellanten ist, springt von dessen Schulter, setzt sich vor die Tür und sieht den jungen Mann mit schief gelegtem Kopf fragend, aber auch aufmerksam an.
 

„Rubi? Rubi, Rubi-bi?“
 

Sofort fixieren die smaragdfarbenen Augen das lilafarbene Duellmonster, dass ihn aus Rubinen ansieht und wohl eine Erklärung erwartet, auf die es wohl noch etwas länger warten muss, denn kaum hat Jesse den Mund aufgemacht, meldet sich sein PDA, woraufhin er hektisch nach dem kleinen Gerät kramt, dass er in seiner Hosentasche verstaut hat. Kaum hat er es in der Hand, da nimmt er den Anruf auch schon entgegen und blickt in das vertraute Gesicht der Ärztin, die ihn anlächelt, was er schon einmal als gutes Zeichen vermerkt.
 

„Ah Miss Fontaine. So schnell hab ich nicht mit einer Nachricht von Ihnen gerechnet“, begrüßt Jesse sie und lächelt dabei, während er sich an die Wand gegenüber seiner Zimmertür anlehnt und gespannt wartet, was sie ihm zu sagen hat.
 

„Du weißt doch, dass Jaden immer für eine Überraschung gut ist. Er ist übrigens wach, will aber nur, dass ich dir Bescheid gebe, denn noch fühlt er sich nicht wohl… Er weiß das du dir sorgen machst“, erklärt die Ärztin, was der Schwede bis zu einem bestimmten Punkt verstehen kann, aber sein Liebster müsste auch wissen, dass sich seine Freunde sorgen machen.
 

„Ich bin aber nicht der Einzige und er weiß, dass er die Anderen nicht immer nur ausschließen kann!“
 

„Ja, das weiß er, aber… Es ist etwas eingetreten, womit weder er noch ich gerechnet haben und deswegen wäre es gut, wenn du auf die Krankenstation kommen würdest. Ich möchte es dir nicht hier rüber sagen, weil es unpersönlich ist.“
 

Beunruhigt nickt Jesse nur, der kurz seufzt, aber dann erleichtert lächelt, weil er nun doch nicht allein in sein Zimmer muss.
 

„Ich bin in zwei Minuten bei Ihnen.“
 

Daraufhin legt er auf und sieht zu Rubin hinunter, welche dieses kleine Strahlen in den Augen hat.
 

„Komm Rubin, lass uns gehen.“

„Rubi, Rubi, Rubi-bi!“
 

Wie eine Spirale klettert die Katze an dem Türkishaarigen hinauf, bis sie wieder auf seiner Schulter sitzt und zufrieden mit der Wange des jungen Mannes schmust, was diesen doch tatsächlich zum lachen bringt.
 

„Ich hab dich auch lieb, Rubin“, grinst er daraufhin und macht sich dann auf den Weg, durch die dunklen Gänge der blauen Unterkunft, denn die Sonne ist mittlerweile bereits untergegangen und die Beleuchtung ist noch nicht eingeschaltet worden.
 

Erst geht er noch, aber dann verfällt er ins Laufen, weil er so schnell es geht bei seiner ‚Familie’ sein will, außerdem ist ihm unwohl. Er kann nicht genau sagen, was es ist, aber hier stimmt etwas nicht, das sagt ihm sein Gefühl.
 

>Ob etwas mit Jaden ist? Dieses Gefühl hab ich nur im Zusammenhang mit ihm.<
 

-
 

Zane erreicht am Abend, kaum das die Sonne untergegangen ist, den Hafen der Duellinsel, wo er das kleine Boot anleint und auf den direkten Weg zum Schulgebäude geht, um sich beim Kanzler anzumelden, immerhin braucht er eine Unterkunft, auch wenn er nichts dagegen hat bei Atticus untergebracht zu werden. Er würde es sogar begrüßen, wenn er ehrlich zu sich selbst wäre, aber das schiebt er von sich. Seufzend sieht er sich um, kann aber aufgrund der Dunkelheit nicht wirklich viel sehen, allerdings wundert er sich, dass es so ruhig ist, denn so spät ist es nun auch wieder nicht.
 

>Sehr ungewöhnlich… Ich war eindeutig zu lange weg.<
 

Er fährt sich kurz über das Gesicht und setzt seinen Weg dann fort, fröstelt aber etwas, dabei ist er dick angezogen.
 

>Ich werde doch wohl nicht krank, oder? Das wäre nicht lustig.<
 

Dieses unwohle Gefühl will einfach nicht weggehen, nicht einmal als er die Eingangshalle der Schule betritt, die ebenfalls leer und dunkel vor ihm liegt.
 

>Hier stimmt etwas nicht, da bin ich mir jetzt ganz sicher.<
 

Zielstrebig geht er auf die Treppe zu, die ihn in die höheren Stockwerke führt, welche er Stufe um Stufe erklimmt und überrascht ist, dass es zumindest auf der höheren Etage beleuchtete Gänge gibt.
 

>Scheint ja doch nicht alles ausgestorben zu sein.<
 

Weitergehend kommt er schließlich an seinem Ziel an, das Büro des Kanzlers, hebt die Hand und klopft an die Tür, welche kurz darauf von innen geöffnet wird und er in die Augen des glatzköpfigen Schulleiters blickt.
 

„Ah, du bist schon da, komm doch rein. Zwischen Tür und Angel kann man schlecht reden“, meint der Kanzler, welcher zur Seite tritt und Zane an sich vorbeigehen lässt, ehe er die Tür wieder schließt und dann wieder hinter seinem Schreibtisch Platz nimmt.
 

„Ich hoffe doch, dass ich Sie nicht störe“, äußert sich der Dunkelgrünhaarige besorgt, als er vor dem Schreibtisch stehen bleibt und in das Gesicht des alten Mannes sieht, dass ihn freundlich anlächelt.
 

„Mach dir keine Sorgen, ich habe immer Zeit für meine Schüler… auch für meine ehemaligen Schüler“, lächelt der alte Mann, der die Arme auf den Schreibtisch abstützt und sein Kinn darauf legt.
 

„Also, was führt dich zu uns?“
 

„Gehe ich Recht in der Annahme, dass Sie wussten, dass ich wieder zurückkommen werde?“, fragt Zane nach, dem die Grüßung schon etwas stutzig gemacht hat, aber er hat darauf nicht eingehen können, weil Sheppard ja gleich weiter gesprochen hat, doch nun hat er Zeit dem auf den Grund zu gehen.
 

„Es war abzusehen, nachdem Atticus dich besucht hat“, erwidert der Kanzler mit einem Lächeln, woraufhin sich Zane fragt was dieser Mann eigentlich nicht weiß, allerdings hütet er sich davor auch nur ansatzweise danach zu fragen.
 

„Also, was kann ich für dich tun?“, fragt Sheppard nach und beobachtet seinen Gegenüber genau, welcher etwas angespannt wirkt.
 

„Ich hatte das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt, nachdem ich mit Atticus gesprochen hatte und deswegen habe ich mir sorgen gemacht. Aus diesem Grund bin ich auch hier.“
 

„Na ja, im Moment geht es hier wirklich drunter und drüber… Asters Auftreten hat hier für viel Wirbel gesorgt. Jaden und Alec sind auf der Krankenstation… Die Anderen sind stinksauer auf Aster und ich bin froh, dass er weg ist, damit hier erst einmal wieder Ruhe einkehrt, zumal er sowieso gegen mein Verbot verstoßen hat…“
 

Erschrocken sehen die grün-grauen den älteren Mann an, doch er fängt sich wieder.
 

„Wie geht es den Beiden denn?“, fragt er leise nach.
 

„So weit ich weiß, geht es beiden gut, sie brauchen nur etwas Zeit zur Erholung“, beruhigt ihn der Kanzler lächelnd.
 

„Du solltest dich nun aber auch ausruhen und dir Morgen dann selbst ein Bild von der Situation machen.“
 

Mit dieser Entscheidung kann der Cyberdrachendeckduellant sehr gut leben, allerdings stellt sich die Frage, wo er unterkommen wird, doch auch auf diese unausgesprochene Frage hat der Kanzler eine Antwort parat.
 

„Ich bin sicher, dass du bei Atticus gut unterkommen wirst. Ich könnte euch zwar trennen, aber das würde nichts bringen, da Atticus trotzdem die meiste Zeit bei dir sein würde und das würde ihn dann vom lernen abhalten… Du kennst seine Zimmernummer noch, oder?“
 

„Wie könnte ich die je vergessen?“, fragt Zane grinsend, welcher sich dann verbeugt.
 

„Ich danke Ihnen, dass ich hier sein kann.“
 

Daraufhin verlässt er das Büro und macht sich direkt auf den Weg zur blauen Unterkunft, die nicht weit von dem Schulgebäude entfernt steht.
 

>Man, ich erkenn mich kaum wieder! Wie ein kleiner Junge an Weihnachten.<
 

Seufzend schüttelt er über sich selbst den Kopf und lässt dann doch ein kleines Lächeln Einzug auf seine Lippen einhalten.
 

>Aber Atticus ist es alle Mal wert.<
 

Seine Gedanken spornen ihn zur Eile an, wodurch er alles um sich herum vergisst, förmlich wie ein geölter Blitz durch die Gegend rast, bis er fast an seinem Ziel vorbeigeschossen wäre, hätte er nicht doch noch schlitternd Halt gefunden. Er atmet tief durch und öffnet dann leise die Tür zu dem Zimmer seines Geliebten, das im Dunkeln liegt und tritt dann ein, bevor er hinter sich die Tür wieder leise schließt und sich auf Zehnspitzen in dem kleinen Apartment fortbewegt. Zum Glück haben sich seine Augen schon lange an die Dunkelheit gewöhnt, sodass er alles gut sehen kann und nirgendwo gegen rennt.
 

Zu seiner Überraschung findet er seinen Liebsten auf der Couch sitzend, aber schlafend vor, welcher sehr unruhig zu schlafen scheint, da er stöhnende Laute von sich gibt und seinen Kopf leicht hin und her bewegt.
 

„Wovon träumst du nur?“, fragt er leise flüsternd und setzt sich neben Atticus, dessen Kopf er sanft in seinen Schoss legt und durch das Haar des jungen Mannes streichelt.
 

„Alles ist in Ordnung, Schatz. Komm, beruhig dich“, flüstert er leise auf den Schlafenden ein, welcher dadurch nicht wirklich ruhiger wird, im Gegenteil, er wird unruhiger, bis er aus seinen Traum schreckt und sich erschrocken umsieht.
 

„Beruhig dich“, flüstert Zane, um den Drachendeckduellanten nicht zu verschrecken, ehe er ihn sanft in die Arme nimmt und leicht wiegt.
 

Es dauert nur einen Augenblick, aber dann wird dem Brünetten klar, wer ihn eigentlich in den Armen hält, was ihn dazu verleitet sich gegen die starke Brust zu drücken, um in die Augen des Cyberdeckduellanten schauen zu können, welchen er verwundert anblickt.
 

„Was machst du hier?“
 

„Nette Begrüßung, wirklich“, grinst Zane daraufhin nur und schüttelt mit dem Kopf.
 

„Ich hab mir Sorgen gemacht und wollte bei dir sein. Aber wenn du das nicht willst, dann kann ich auch wieder gehen.“
 

„Nein, auf keinen Fall. Dich lasse ich nicht mehr gehen“, platzt es aus Atticus heraus, welcher seine Hände in den Mantel des Dunkelgrünhaarigen verkrallt und sich wieder an ihn presst.
 

„Hier wird man irre, wenn man niemanden hat, der einen am Boden hält“, murmelt er dann noch und seufzt leise.
 

„Das hört sich ja nicht gerade gut an. Scheint, als wäre ich gerade noch rechtzeitig hier angekommen“, meint Zane schließlich schmunzelnd, bevor er auf den unruhigen Schlaf seines Freundes zu sprechen kommt.
 

„Hast du davon geträumt, also von dem Chaos hier?“
 

Mit einem Kopfschütteln antwortet ihm der Kleinere, ehe er sehr tief seufzt und sich noch enger an den stärkeren Körper schmiegt.
 

„Ich habe von früher geträumt… von Yusuke und der verbotenen Unterkunft“, murmelt er dann und legt die Stirn in Falten.
 

„Er ist zwar hier und scheint sich auch nicht verändert zu haben, aber irgendetwas ist anders… Dass ich zu einem Schattenreiter geworden bin… Ich hab vieles vergessen, aber dieser Traum hat mich an etwas erinnert… ich weiß noch nicht genau was, aber wenn ich noch einmal zu dieser Unterkunft, zu diesem einen Raum gehe, dann könnte sich der Schleier von meinen Erinnerungen lösen.“
 

„Willst du das denn wirklich?“, fragt Zane leise zweifelnd nach, denn er kann sich vorstellen, dass dieses Unterfangen doch einige Wunden aufreißen wird und wenn er ehrlich ist, hat er Angst, dass sich das alles wieder auf den Charakter von Atticus auswirkt und zwar nicht zum Positiven.
 

Er hat ihn schon einmal an die Dunkelheit verloren und nun hat Zane Angst, dass es wieder dazu kommen könnte.
 

„Wenn ich es nicht tue, dann würde ich es irgendwann bereuen“, erwidert der Brünette mit einer Entschlossenheit, die der Cyberdeckduellant beeindruckend findet, zumal der junge Mann neben ihm sehr ernst wirkt, was er so nur in wenigen Situationen kennt.
 

„Gut, wenn du dir sicher bist, dann werde ich dich dabei unterstützen.“
 

„Das musst du nicht. Es reicht, wenn du für mich da bist, immerhin muss ich da allein durch“, flüstert der Drachendeckduellant leise, welcher seine Karten herauskramt und eine ganz bestimmte Karte hinausnimmt, welche er sich genau ansieht.
 

„Auch ich bin mit Yusuke befreundet, vergiss das nicht! Außerdem, wer garantiert mir, dass du nicht wieder der Finsternis verfällst?“
 

„Das kann dir keiner garantieren, Liebster, aber ich habe genügend Gründe ihr nicht zu verfallen“, flüstert Atticus leise, aber mit einem verliebten Lächeln auf den Lippen.
 

„Nun sollten wir das Thema aber wechseln, sonst werde ich ganz depressiv. Also, was wollen wir mit dem angefangenen Abend anfangen?“
 

Nachdenklich tippt sich Zane gegen die Wange und sieht sich um, ehe ein Lächeln seine Lippen ziert.
 

„Was hältst du denn davon, wenn wir es uns hier auf der Couch bei laufendem Fernseher bequem machen und kuscheln?“, fragt er nach und sieht bereits das Glitzern in den schönen gold-braunen Augen, dass ihm die Zustimmung gibt, weshalb er die Fernbedienung ergreift und das Gerät einschaltet, woraufhin das Zimmer von den Bildern der Flimmerkiste erhellt wird.
 

-
 

„Würdest du Morgen mit mir ein Picknick machen?“
 

Überrascht schaut Alexis zu ihrem schwarzhaarigen Begleiter auf, welcher eine sehr ungesunde Gesichtsfarbe angenommen hat, um die ihn jeder Feuerlöscher beneidet hätte. Vorher hat er nie so offen um etwas gebeten, denn normalerweise geht es immer nur um eine Beziehung, die sich Chazz fast schon mit Gewalt erzwingen wollte. Nun, wo sie ihm eine Chance gegeben hat, ist er viel leichter zu Händeln.
 

„Ist das eine Einladung zum Date?“
 

Sofort färben sich die Wangen des Anderen noch dunkler, ehe er sich dazu überwinden kann zu nicken.
 

„Und wann genau morgen? Es muss viel vorbereitet werden“, gibt sie zu bedenken und beobachtet genau, wie Chazz reagiert, welcher einen entschlossenen Blick aufsetzt.
 

„Das ist kein Problem. Ich kümmere mich um alles und dann treffen wir uns an den Klippen, denn da sind wir ungestört“, erwidert der junge Mann, welcher zum Ende hin immer leiser und verlegener wird.
 

Es ist eine völlig andere und neue Situation für ihn, mit der er sich noch nicht wirklich auseinandergesetzt hat.
 

„Wir treffen um vierzehn Uhr, oder soll ich dich abholen?“, möchte er wissen, woraufhin die Blondine lächelt.
 

„In der Regel holt der Mann die Frau ab, aber ich bin nicht eine von diesen schwachen Frauen, die nichts ohne einen Mann gebacken bekommen“, erklärt sie ruhig und lächelt, als sie dann draußen in der Dunkelheit stehen, bemerken sie erst, wie spät es ist und das sie an dem Punkt angekommen sind, an dem sich ihre Wege trennen, denn für die Männer ist es verboten die Mädchenunterkunft zu betreten.
 

„Okay, wir sehen uns dann morgen um vierzehn Uhr. Ich freue mich darauf!“
 

Winkend geht Alexis nach rechts, während Chazz stehen bleibt und ihr noch lange nachsieht, bis sie ganz von der Dunkelheit verschluckt worden ist. Dann erst begibt er sich selbst zu der Unterkunft, in welche er untergebracht worden ist.
 

>Hoffentlich finde ich trotz Aufregung Schlaf.<
 

/Oh wie Süß, der Boss ist verliebt!/
 

Knurrend fixiert Chazz den gelben Duellgeist, welcher es mal wieder gewagt hat zu erscheinen, ohne das er gefragt worden ist.
 

„Verschwinde sofort wieder. Ich kann dich nicht gebrauchen“, giftet er los, doch wie immer hat das kleine Wesen seinen eigenen Kopf.
 

/Aber warum denn, Boss? Hier ist es doch so schön und du bist nicht allein/, plappert das gelbe Monster vor sich hin, dass mit dem Po wackelt und seinen Spaß damit hat den jungen Mann in den Wahnsinn zu treiben.
 

„Dich brauch ich trotzdem nicht. Verschwinde endlich und wage es ja nicht wieder aufzutauchen“, giftet Chazz ungehalten, der mit den Händen in der Luft herumschlägt und somit schlussendlich den Duellgeist vertreibt.
 

>Man, können die mich nicht mal in Ruhe lassen? Warum hab ich nur solche Geister? Da wünsche ich mir fast keine sehen zu können!<
 

Ein tiefes Seufzen verlässt seine Lippen, als er die Tür zu seinem Zimmer aufschließt und in die Dunkelheit tritt, die ihn umschließt, welche aber weicht, kaum das er das Licht anstellt.
 

„Ziemlich einsam hier“, murmelt er leise vor sich hin, ehe er in die angrenzende Küche geht und damit beginnt das Essen für das Picknick vorzubereiten, welches er mit viel Liebe und Sorgfalt macht, was natürlich auch viel Zeit in Anspruch nimmt, wodurch er erst weit nach Mitternacht ins Bett kommt.
 

-
 

Außer Atem stürmt Jesse in das Behandlungszimmer, in welchem Jaden und Alec liegen, wo er sich nach der Ärztin umsieht, die nur kurze Zeit später aus ihrem Büro kommt und ihn anlächelt.
 

„Schön, dass du da bist. Komm doch bitte erst einmal mit ins Büro, bevor du dich um Jaden und Alec kümmerst.“
 

Ohne auf eine Antwort zu warten, dreht sie sich um und geht schon einmal vor, doch ihre Ohren nehmen wahr, dass ihr Schritte folgen, worauf sie schließt, dass der Türkishaarige ihr folgt.
 

In ihrem Büro angekommen, setzt sie sich auf ihren Stuhl und zeigt auf den anderen, welcher vor ihrem Schreibtisch steht und nur darauf wartet besetzt zu werden.
 

„Also, was wollen Sie mit mir besprechen, Miss Fontaine?“, fragt er nach, kaum das er sitzt und blickt seinem Gegenüber tief in die Augen, in denen er ein Glitzern findet, dass er dort noch nie gesehen hat.
 

„Jesse… wie lange geht deine Beziehung zu Jaden schon?“
 

„Was hat das denn mit meinem Besuch hier zu tun?“
 

Die Ärztin seufzt leise und schüttelt dann mit dem Kopf.
 

„Da ich es schon von Jaden weiß, ist es nicht von belang“, beginnt sie.
 

„Ich habe den Bluttest und den DNA-Test ausgewertet und bin dabei auf interessante Dinge gestoßen, die das Leben von dir und Jaden auf den Kopf stellen wird.“
 

„Würden Sie bitte auf den Punkt kommen? Ich würde gerne zu Jaden und Alec“, erwidert der Schwede fast schon gereizt, der sich am Kopf kratzt.
 

So unruhig ist er schon lange nicht mehr gewesen und er hasst dieses Gefühl!
 

„Alec ist euer gemeinsames, biologisches Kind – deines und Jadens.“
 

Die Augen des jungen Mannes werden riesengroß, ehe sie sich schließen und der Körper beginnt zu zittern, ehe er in sich zusammensackt und Bekanntschaft mit dem harten Boden macht, woraufhin Fonda sofort panisch aufspringt und um ihren Schreibtisch herumrennt, um sich neben den jungen Mann zu werfen und dessen Puls zu kontrollieren.
 

>Wie kann er mir das antun?<, fragt sie sich fast schon hilflos amüsiert, ehe sie zu ihrer Wasserflasche greift, die sie aufschraubt und etwas von den Inhalt über Jesses Gesicht kippt, der prustend und kreischend aufspringt, um sich hektisch umzusehen.
 

„Gut, du bist wieder unter den Lebenden“, kommentiert die Frau sarkastisch, dann dreht sie die Flasche zu und stellt sie wieder auf die Tischplatte.
 

„Ich hoffe doch sehr, dass du nicht wieder aus den Latschen kippst“, fügt sie noch hinzu und schüttelt mit dem Kopf.
 

„Also wirklich, Jaden hat das viel besser weggesteckt.“
 

Die Wangen des Schweden färben sich tiefrot, denn es ist ihm peinlich, dass er ohnmächtig geworden ist und dann auch noch zu hören, dass seinem Liebsten so eine Blamage entgangen ist.
 

„Ich bin nun einmal nicht er“, murmelt Jesse zu seiner Verteidigung, doch davon will seine Gesprächspartnerin nichts hören, die den jungen Mann förmlich aus ihrem Büro schiebt.
 

„Du solltest jetzt zu deiner Familie gehen“, meint sie als Begründung kaum das sie den jungen, perplexen Mann über die Schwelle geschoben hat und dann die Tür hinter ihm ins Schloss wirft, um erst einmal selbst aufzuatmen, bevor sie dazu übergeht alle Daten zu sichern, Akten wegzuschließen und ihre Geräte zu säubern, ehe sie durch die Hintertür das Büro verlässt, um selbst ins Bett zu kommen, auch wenn sie ihren PDA immer an hat.
 

Jesse hingegen reibt sich kurz den Hinterkopf, da er die Tür dort abbekommen hat und geht dann auf Zehenspitzen zu den Betten, in denen der brünette Duellant und das Kind liegen. Vor dem Bett des kleinen Jungen bleibt er kurz stehen und mustert dessen Gesicht, das so friedlich da liegt, ehe er sich abwendet und zu dem anderen Bett geht, in welchem sein Geliebter liegt, der aussieht als würde er schlafen, doch Jesse weiß es besser. Wenn dem Japaner etwas beschäftigt, dann fällt es ihm schwer zu schlafen, auch wenn es auf Andere, die ihn nicht so gut kennen wie der Schwede selbst, anders wirkt.
 

„Du bist noch auf?“, kommt auch schon die geflüsterte Frage des Heldendeckduellanten, nachdem sich der Türkishaarige auf die Bettkante gesetzt hat und sanft einige Strähnen aus dem jungen Gesicht seines Seelenverwandten streichelt.
 

„Wie könnte ich schlafen, wenn du nicht neben mir liegst und Alecs Zustand ungewiss ist?“, kontert der Ältere mit einer Gegenfrage und einem sanften Lächeln auf den Lippen, als sich die braunen Seen langsam öffnen.
 

„Wie geht es dir? Atticus hat ja doch recht stark ausgeholt“, murmelt Jesse verlegen.
 

„Ach, Atticus war das?“, kontert Jaden zynisch, aber dann beruhigt er sich wieder und seufzt tief.
 

„Es geht schon. Die Kopfschmerzen haben nachgelassen… Morgen früh kann ich hier raus.“
 

Um seinen Freund nicht zu beunruhigen, verschweigt Jaden ihm, dass sein Körper aufgrund seiner Wut und seiner Kräfte verrückt spielt.
 

„Das hört sich gut an. Es heißt auch, dass ich mir keine Sorgen mehr machen muss“, erwidert Jesse sanft, ehe er zu Alec sieht.
 

„Und was ist mit unserem Sohn?“
 

„Er braucht viel Ruhe, aber ich darf ihn mitnehmen“, erzählt der Brünette beruhigend.
 

„Hast du eine Ahnung, wie so etwas möglich ist? Ich habe ihn nicht geboren und doch zeigt mein Körper Zeichen einer Geburt“, flüstert er und sieht dabei tief in die grünen Augen.
 

Natürlich hat er schon einige Antworten von Yubel, aber vielleicht weiß der Schwede ja mehr.
 

„Ich weiß es nicht, aber ich werde später mal mit meinen Freunden sprechen, denn ich bin sicher, dass sie was wissen. Was sagt denn Yubel?“
 

„Nicht viel, außer dass der Regenbogendrache dieses Wunder vollbracht hat als du uns samt Schule zurückgeschickt hast.“
 

Die braunen Augen schließen sich wieder, ehe Jaden gähnt.
 

„Es ist etwas verwirrend, weil sie vorher nichts wusste und dann rückt sie plötzlich damit heraus.“
 

Verstehend nickt der Schwede, welcher sich zu seinem Schatz hinunterbeugt und ihn sanft und zärtlich küsst.
 

„Schlaf jetzt. Ich schau Morgenfrüh wieder nach euch beiden“, wispert der Türkishaarige gegen die Lippen des Jüngeren, kaum dass er sich etwas von ihnen gelöst hat, ehe er sich erhebt, noch einmal winkt und dann mit langsamen Schritten den Raum verlässt.
 

So langsam macht sich auch bei ihm die Müdigkeit bemerkbar, weshalb er nicht mehr wirklich nachdenken kann, also schiebt er das Gespräch mit seinen Kristallungeheuern auf den nächsten Tag und sieht nur noch zu, dass er so schnell es geht zu sein Zimmer kommt. Seine Füße finden den Weg zum Glück allein, während er darum kämpft seine Augen offen zu halten, die immer wieder zufallen. Auch das Gähnen macht es ihm nicht leicht, da davon seine Augen tränen.
 

Schließlich kommt er heil und sicher an seinem Zimmer an, dass er nach aufschließen der Tür auch betritt und sich dann während des Gehens auszieht, um direkt ins Bett fallen zu können. Die Augen sind nur noch einen Spalt offen, als er durch das Zimmer irrt und sich dann aufs Bett sinken lässt. Sein Gehirn ist von der Müdigkeit schwerfällig, deswegen reagiert er erst nicht darauf, dass sein Bett zu eng ist, aber als er eine Hand über seinen Körper streicheln fühlt, springt er förmlich hellwach wieder aus dem Bett und starrt trotz der Dunkelheit auf das Möbelstück, in welchem sich bereits ein Körper befindet, der definitiv nicht dorthin gehört.
 

„Was suchst du hier?“, zischt Jesse bedrohlich, als ihm klar wird mit wem er es da eigentlich zu tun hat.
 

Im Stillen verflucht er sich dafür, dass er überhaupt in sein Zimmer gegangen ist. Er hätte sicher auch bei Jaden und Alec bleiben können!
 

„Das ist aber keine nette Begrüßung, Jesse. Dabei sind wir doch einmal so gute Freunde gewesen“, schnurrt die junge Frau, die sich aufsetzt und dabei die Decke von ihrem entblößten Körper rutschen lässt, woraufhin sich Jesse sofort abwendet, auch wenn er den Rotschimmer auf den Wangen nicht verbergen kann.
 

„Wie süß, du bist verlegen!“
 

„Was du willst, habe ich gefragt“, knurrt der Schwede ungehalten, der seinen Eindringling finster ansieht.
 

„Glaub bloß nicht, dass ich auf dich hereinfalle. Ich lasse mich nicht mehr von dir benutzen, nur damit du Jaden verletzen kannst! Halte mich aus deiner Rache raus und such dir einen anderen Deppen!“
 

Das Rascheln von Bettzeug lässt ihn doch zu Jamie sehen, die das Bett verlassen hat und langsam auf ihn zukommt, nur um eine Hand auf die Wange des Türkishaarigen zu legen.
 

„Ich weiß, dass es falsch war und es tut mir Leid, dass ich mit dir gespielt habe, aber ich liebe dich wirklich, Jesse. Bitte… verbring nur diese eine Nacht mit mir. Es muss auch keiner was erfahren“, säuselt die Brünette ihm zu, doch das zieht bei dem Schweden nicht, der sie von sich drückt, um wieder Abstand zwischen ihnen zu bringen.
 

„Spar dir deine schönen Worte für jemanden, der dir glaubt! Ich bin glücklich mit Jaden zusammen und werde ihn nicht betrügen“, murrt der junge Mann nur, der entnervt ist, weil er einfach nur müde ist und ins Bett will, doch solange die junge Frau da ist, wird das wohl nichts.
 

„Schade, ich dachte, dass du einsichtig sein würdest…“, beginnt Jamie, in dessen Augen ein finsteres Glimmen erscheint, das dem Schweden eine Gänsehaut beschert, weil er nicht weiß, wie er damit umgehen soll.
 

Wirklich Zeit zum überlegen lässt sie ihn sowieso nicht, denn mit selbstsicheren Schritten verringert sie den Abstand zwischen ihnen und ergreift die Handgelenke des Mannes, der erschrocken und schmerzhaft das Gesicht verzieht, da die junge Frau sehr fest zupackt.
 

„Was soll der Mist? Lass mich los!“
 

Er zieht und zerrt an seinen Armen, doch der Griff löst sich nicht, stattdessen wird er fester und unterbindet fast schon die Blutzirkulation.
 

„Ich hätte es lieber gehabt, wenn ich dich nicht hätte zwingen müssen, aber nun…“
 

Sie dirigiert ihn zurück zum Bett, auf welches sie ihn wirft und gleich darauf damit beginnt seine Hände über dessen Kopf am Bettgestell festzubinden, ehe sie ihm die Boxershorts hinunterzieht und den nackten Körper lüstern mustert.
 

„Was meinst du wohl wie mein Bruder reagieren wird, wenn er hiervon erfährt? Oh, ich bin schon jetzt sehr gespannt“, schnurrt sie und leckt sich gleichzeitig über die Lippen, während Jesse sie entsetzt ansieht und sich windet, um dem zu entgehen, was sie so geplant hat.
 

Der junge Mann ruckelt und zerrt an den Fesseln, die sich dadurch in die helle Haut schneiden, während sich langsam Panik in seinem Körper ausbreitet und es in seinem Kopf auf Hochtouren arbeitet.
 

>Verdammt, verdammt, verdammt! Wie komm ich hier raus? Was kann ich tun? Ich kann sie doch nicht gewähren lassen…<
 

Das amüsierte Kichern von Jamie reißt ihn aus seinen Gedanken und macht ihn nur wütend.
 

„Wie süß du doch bist! Ich bin mir sicher, dass wir sehr viel Spaß haben werden.“
 

„Nur über meine Leiche“, brüllt Jesse ihr entgegen und richtet sich ruckartig so weit es geht auf, während er seine Beine dazu benutzt, um sie von sich zu stoßen, womit er sie wiederum wütend macht.
 

„Jetzt reicht es mir aber“, zischt sie, nachdem sie sich vom Boden, auf welchem sie gelandet ist, nachdem er sie mit einem Bein getroffen hat, erhebt und beide Beine ergreift, die sie ebenfalls zusammenbindet und am anderen Ende des Bettes festbindet, ehe sie ausholt und dem Schweden eine saftige Ohrfeige verlasst und dabei seine Schläfe erwischt, was ihn ausknockt.
 

„So hab ich mir das zwar nicht vorgestellt, aber… Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“, seufzt sie und beugt sich über den ruhigen Körper, der ihr nun ausgeliefert ist…
 

Fortsetzung folgt

Phase 2 des Planes

Kapitel 39

Phase 2 des Planes
 

Am nächsten Morgen lässt Jaden die Kontrolle der Ärztin über sich ergehen, ehe er die Krankenstation verlassen kann, um sich frisch machen zu können. Alec, welcher noch immer schläft, muss solange dort bleiben, bis er aufwacht, weshalb der junge Lehrer ihn schweren Herzens zurück lässt und zu seiner Unterkunft geht. Es wundert ihn etwas, dass sich Jesse noch nicht blicken lassen hat, wo dieser ihm doch versprochen hat, ihn von der Krankenstation abzuholen.
 

/Vielleicht schläft er auch noch. Wäre meiner Meinung nach zumindest verständlich, wo er doch noch bis spät in der Nacht bei dir war/, mischt sich Yubel ein, die sich wieder einmal aus seiner Seele löst und vor ihm erscheint, um ihn ernst zu mustern.
 

„Ich weiß“, seufzt der Japaner, welcher dann seine Aufmerksamkeit dem Himmel schenkt.
 

„Es ist nur so ein Gefühl, aber kann es sein, dass hier etwas nicht stimmt?“, fragt er dann nach, während seine Augen die Umgebung absuchen, aber nichts finden können.
 

/Jetzt wo du es sagst… Ich spüre auch Veränderungen in der Luft. Geh dich erst einmal frisch machen, bevor wir der Sache auf den Grund gehen, okay?/
 

Auch wenn es ihn nicht wirklich passt, nimmt er den Vorschlag an und macht sich langsam auf den Weg zu seiner Unterkunft, auch wenn er die Augen weiterhin offen hält und sich immer wieder umsieht. Jaden wird einfach das Gefühl nicht los, dass er beobachtet wird, denn seine Nackenhaare stehen zu Berge und das ist kein schönes Gefühl.
 

>Würde mich nicht wundern, wenn hier bald alles drunter und drüber geht<, kommt es ihm in den Sinn, woraufhin dem Duellanten noch etwas anderes einfällt: Yubels Worte.
 

Als sie mit einander verschmolzen sind, hat sie etwas von einer finsteren Bedrohung gefaselt…
 

>Würde mich nicht wundern, wenn es nun so weit wäre. Lange genug war es ja ruhig gewesen.<
 

Kaum schließt er die Tür auf, da kommt ihm auch schon Pharao entgegen, welcher um seine Beine schleicht und ihn anmauzt. Mit einem milden Lächeln kniet sich der Heldendeckduellant zu dem Kater herunter und streichelt diesem über das Fell.
 

„Entschuldige, ich wollte dich nicht so lange allein lassen. Aber ich mache es wieder gut, versprochen.“
 

Er erhebt sich und geht an die kleine Küchenzeile, um dort das Katzenfutter herauszunehmen, welches er in den Napf kippt und dann den Kater zu sich pfeift.
 

„Lass es dir schmecken.“
 

Daraufhin erhebt er sich wieder und nimmt einige frische Sachen aus dem Schrank und verlässt damit das Zimmer, um ins Bad zu gehen, welches im Erdgeschoss liegt. Der Weg dorthin ist nicht lang, sodass er diesen schnell hinter sich gebracht hat und hinter sich die Tür abschließt, bevor er aus seinen Sachen steigt und in die Dusche geht. Sobald er das heiße Wasser aufgedreht hat, entspannt er alle Muskeln, schließt die Augen und denkt an nichts. Minutenlang steht er einfach nur da, aber dann greift er nach dem Shampoo, welches er auf seinem Körper verteilt und sich dann abspült, danach dreht er das Wasser ab und verlässt die Dusche, nur um sich ein Handtuch um die Hüfte zu binden. Daraufhin sieht er sich im Spiegel an und seufzt tief, da er doch leichte Augenringe hat und noch etwas bleich wirkt.
 

>Ich sah auch schon einmal besser aus.<
 

/Du solltest dich besser anziehen, bevor du krank wirst/, mischt sich Yubel ein, die leise kichert, sich aber davor hütet sich zu zeigen, weil sie genau weiß, dass es ihrem Schützling sehr unangenehm ist.
 

„Du hast Recht. Und danach werde ich mal nach Jesse und Alec sehen. Unterrichten kommt im Moment nicht in Frage“, murmelt der Brünette leise, welcher sich abtrocknet und dann in seine neuen Sachen steigt, danach verlässt er das Bad, nachdem er die Schmutzwäsche in die Waschmaschine gesteckt hat und begibt sich zurück zur Schule, wo er überraschenderweise sieht, wie Chazz und Alexis in das oberste Stockwerk gehen, in welchem das Büro des Schulleiters liegt.
 

>Was die wohl da wollen?<
 

Einen Moment erlaubt er sich mögliche Ideen zu sammeln, aber dann wendet er sich ab und kümmert sich um seine eigenen Sachen.
 

>Hoffentlich ist Alec schon wach. Vielleicht ist Jesse ja auch schon bei ihm.<
 

Voller Hoffnungen nimmt er immer zwei Stufen auf einmal, um auf die Krankenstation zu kommen.
 

-
 

Nach dem Aufwachen verlässt Yusuke sein Zimmer, um endlich etwas gegen die finsteren Kräfte zu tun, welche sich in die Schule geschlichen haben und so seine Tarnung bedrohen. Ihm ist klar, dass es nicht leicht wird unbemerkt an die neuen Karten zu kommen, aber das Risiko ist es wert. Natürlich könnte er auch Jamie mit einbinden, aber dann könnte sie hinter sein Geheimnis kommen und solange sein Plan noch nicht aufgegangen ist, kommt das nicht in Frage. Der Grünhaarige verhält sich wie immer, als er die blaue Unterkunft verlässt und zum Schulgebäude geht, in dessen Eingangsbereich er direkt Syrus in die Arme läuft, welcher sehr aufgelöst wirkt.
 

„Hey, hey, nicht so schnell“, lacht Yusuke, welcher über den jungen Mann den Kopf schüttelt und sich natürlich fragt, warum es der Kleine so eilig hat.
 

„Tut mir Leid, aber der Kanzler hat nach mir und eigentlich auch nach dir rufen lassen“, plappert der Blauhaarige los, welcher schon weiter stürmen will, aber erneut von Yusuke zurückgehalten wird.
 

„Wie… er will uns sehen? Warum denn?“
 

„Keine Ahnung, aber wenn wir uns nicht beeilen, dann finden wir es nie heraus!“
 

Da kann der Grünhaarige nicht widersprechen und deswegen folgt er Syrus auch zum Büro des Schulleiters, aus welchem bereits Alexis und Chazz heraustreten und sich von dem glatzköpfigen Mann verabschieden.
 

„Sieht so aus, als wären wir zu spät“, murmelt der Lichtduellant so, dass es niemand hört, nur leider vergisst er dabei, wie nahe ihm Syrus ist, welcher einen bösen Blick über die Schultern wirft.
 

Seufzend verdreht Yusuke seine blauen Augen und sieht sich mit zwei wütenden Schülersprechern konfrontiert, wobei nur einer von ihnen sich Luft macht.
 

„Wo habt ihr beiden euch denn bitte herumgetrieben? Jetzt ist die Besprechung zu Ende und wir müssen euch aufklären“, brüllt der Schwarzhaarige sichtlich angepisst, welcher die Hände in die Hüfte stürzt und sehr finster dreinblickt.
 

„Entschuldige dass wir auch ein Leben außerhalb der Schule haben“, knurrt Syrus, welcher es gar nicht leiden kann schon so früh am Morgen dumm angemacht zu werden.
 

„Jungs, kriegt euch wieder ein, okay? Es ist doch nichts passiert“, versucht Alexis dazwischen zu gehen, doch das macht die Sache nicht besser, weil sich Chazz dadurch von ihr hintergangen fühlt.
 

„Ach, ist es dir lieber, dass unser Picknick ins Wasser fällt, weil diese beiden Schlafmützen alles vertrödeln?“, giftet der Schwarzhaarige seine Freundin an, womit er diese nun doch sehr wütend macht und das bekommt vor allem er zu spüren.
 

„Ach, dir geht es also nur um das beschissene Picknick oder was? Weißt du was, unter diesen Umständen habe ich keine Lust mit dir etwas zu machen. Kommst Jungs, wir müssen ein paar Karten untersuchen!“
 

Ohne Chazz eines Blickes zu würdigen, harkt sie sich bei Syrus und Yusuke unter und zerrt die Beiden mit sich.
 

Erst herrscht eisiges Schweigen, weil niemand den Bogen noch weiter überspannen will, aber dann traut sich der Grünhaarige doch zu fragen warum sie sich Karten ansehen müssen.
 

„Studenten dieser Schule haben sich Karten gekauft, die nicht von der Duelldisk anerkannt werden, deswegen hat man sie aussortiert und wir sollen herausfinden, ob es an den Karten liegt oder ob das neue System der Kaiba Corp. Einen Fehler hat.“
 

„Dann sollten wir die Karten nicht länger warten lassen“, antwortet Yusuke, welcher sich nicht mehr hinterher schleifen lässt sondern eigenständig geht, aber an Geschwindigkeit zunimmt.
 

Je eher sie sich um die Karten kümmern, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, das seine Tarnung auffliegt.
 

„Du hast es ja ganz schön eilig. Hast du etwa ein Date?“, zieht Alexis den Älteren auf, welcher kurz rot wird, dann aber mit dem Kopf schüttelt.
 

„Natürlich nicht! Ich wollte spazieren gehen“, erwidert der Lichtduellant mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, welches nicht so finster wirkt wie es soll.
 

„Spazieren? Allein? Ist das nicht langweilig?“, fragt Syrus nach, der nicht so gerne allein ist und lieber Menschen um sich herum hat.
 

„Ich bin es gewohnt allein zu sein. Wenn Atticus und Zane nicht gewesen wären, wäre ich die ganzen Jahre allein gewesen“, erwidert der junge Mann ernst, woraufhin er überrascht angeschaut wird, weil dies niemand gewusst hat.
 

„Entschuldige…“ Syrus fehlen die Worte, denn für das was er bis jetzt gesagt hat, schämt er sich.
 

„Schon gut, du hast es ja nicht gewusst“, winkt Yusuke ab und öffnet dann die Tür, hinter welcher sich die Karten befinden, die in Koffern gestapelt worden sind.
 

Er tritt zur Seite und lässt seine Begleiter eintreten, ehe er hinter sich die Tür schließt und zu ihnen an den Tisch tritt, wo Alexis bereits die Koffer geöffnet und einige Karten herausgeholt hat, die sie sich ansieht.
 

„Hmm, eigentlich sehen sie wie ganz normale Karten aus. Ich verstehe wirklich nicht, warum sie nicht funktionieren.“
 

„Versuch sie doch mal auf deine Duelldisk zu legen“, schlägt Syrus vor, welcher ebenfalls einige Karten herausnimmt und sich diese ansieht.
 

„Lexi hat Recht. Sie wirken völlig normal“, murmelt er vor sich hin, aktiviert seine eigene Duelldisk, legt eine der Karten auf eine Spielfläche und wartet ab was passiert, doch auch nach einigen Sekunden geschieht nichts, woraufhin er die Karte wieder von der Disk nimmt und eine aus seinem Deck drauflegt, woraufhin das Feld leuchtet.
 

„Die alten Karten gehen noch, also muss etwas mit den neuen Karten nicht stimmen“, schlussfolgert er und legt alle Karten zurück.
 

„Am besten wir sammeln die Karten und schicken sie zurück“, schlägt Yusuke vor, der sich weit genug von den Karten fern hält und die kleinen Fäden von schwarzer Energie beobachtet, die sich von den Karten lösen und in den Himmel steigen – unbemerkt von den Anderen.
 

„Das ist eine gute Idee“, stimmt Alexis zu, die ihre Karten auch wieder zurücklegt und die Koffer schließt, bevor sie sie wieder in den Tresor bringt und diesen verschließt.
 

„Wir sollten uns aufteilen und die anderen Karten einsammeln, bevor es dadurch Verzögerungen im Spielfluss kommt.“
 

Gegen ihren Vorschlag sagt niemand etwas, sodass sie den Raum verlassen und davor auf Chazz treffen, welchen sie einweihen.
 

„Okay, Lexi schaut bei der Mädchenunterkunft nach, Syrus übernimmt die blaue Unterkunft und Yusuke begleitet mich zum Kontrollraum, um die Duelle zu überwachen. Wenn dort jemand mit den Karten spielt, können wir sie gleich beschlagnahmen“, ordnet Chazz an, welcher nicht darauf wartet, dass die Anderen widersprechen können, sondern greift gleich nach Yusukes Arm und zieht diesen mit zum Kontrollraum, während sich Alexis und Syrus zu ihre Einsatzgebiete begeben.
 

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Jim macht sich zusammen mit Shirley auf den Weg ins Freie, damit sich das Krokodil erleichtern kann, während er sich mit Axel und Jesse beschäftigt, da sie sich jeden Morgen treffen, um den Tagesablauf zu besprechen. Doch dieses Mal ist der Schwede nicht da, was ihn schon stutzig macht, aber noch will er nichts unternehmen, da es ja durchaus sein könnte, dass der junge Mann verschlafen hat.
 

„Manchmal führst du dich wirklich wie eine Mutter auf“, seufzt der Amerikaner kopfschüttelnd, der das lästige auf die Uhr schauen nicht mehr mit ansehen kann.
 

„Vielleicht ist er auch bei Jaden, um sich nach ihm zu erkundigen“, gibt er zu bedenken, doch auch das beruhigt den Australier nicht, was ihn nur noch tiefer seufzen lässt.
 

„Selbst wenn, dann hätte er mir eine Nachricht hinterlassen“, verteidigt sich Jim, welcher die Arme vor der Brust verschränkt und ungeduldig zum Eingang der blauen Unterkunft sieht.
 

„Ich kann das nicht mehr mit ansehen! Um Gewissheit zu haben, gehe ich jetzt zu Miss Fontaine und schaue nach, ob Jesse da ist. Du kannst ja weiter hier herumstehen und Däumchen drehen“, sagt Axel, der sich schließlich von dem Fossiliendeckduellant entfernt, um zum Schulgebäude zu gehen, während Jim zurückbleibt und ewig die Unterkunft anschaut, ehe er sich dazu entschließt nicht mehr zu warten.
 

Shirley kann sich auch selbst erleichtern, also kehrt er ins Innere zurück und begibt sich auf den Weg zu dem Zimmer des Türkishaarigen, das nicht weit von seinem eigenen entfernt liegt. Als er dort ankommt, klopft er an die Tür, erhält aber keine Antwort, weswegen er auf gut Glück den Türgriff umfasst und diesen nach unten drückt, woraufhin die Tür aufspringt und zur Seite schwingt. Irritiert über diesen Sachverhalt tritt der Ältere ein und sieht sich im Eingangsbereich um, doch da kann er nichts Ungewöhnliches feststellen.
 

>Er ist doch sonst nie so unvorsichtig. War er so durch den Wind?<
 

Ein ungutes Gefühl breitet sich in ihm aus, welches sich noch verstärkt, je weiter er in die Räumlichkeiten geht.
 

„Jesse? Bist du hier?“, traut er sich zu fragen, hofft aber inständig, dass er keine Antwort erhält, doch er wird enttäuscht, denn er hört raschelnde Geräusche und unterdrückte Laute, denen er folgt und somit im Schlafbereit landet, nur um bleich wie die Wand zu werden. Auf dem Bett liegt ein nackter Jesse Anderson, welcher voller Sperma ist, rote Wangen hat und an Armen wie auch Beinen gefesselt ist.
 

Vor dem Bett liegen nicht nur seine Sachen, sondern auch Unterwäsche eines Mädchens und genau das macht ihn ziemlich stutzig, weil er genau weiß, dass Jesse nicht auf Frauen steht. Natürlich kann er sich schon denken, wer dafür verantwortlich ist, doch im Stillen betet er dafür, dass dem nicht so ist, denn wenn Jaden davon erfährt, dann rastet dieser völlig aus. Doch das ist jetzt zweitrangig, erst einmal überwindet er den Schock und eilt zum Bett, um den Schweden von seinen Fesseln zu befreien. Der Türkishaarige ist erleichtert und reibt sich die Handgelenke, während er leise seufzt.
 

„Danke Mann. Ohne dich würde ich hier noch ewig liegen“, murmelt Jesse sowohl erleichtert als auch kleinlaut, denn ihm ist die ganze Situation mehr als nur peinlich.
 

Am liebsten würde er im Erdboden versinken, aber das ist nicht möglich.
 

„Gestattest du mir die Frage was hier passiert ist?“
 

Er wusste, dass diese Frage früher oder später aufkommen würde, aber der Schwede hat gehofft Zeit zu haben, um sich zu fangen.
 

„Darfst du, aber… Darf ich vorher duschen und mich anziehen? Es ist etwas unangenehm so vor beziehungsweise neben dir zu sitzen“, kommt es kleinlaut von dem Kristallungeheuerdeckduellanten, welcher dem forschenden Blick seines besten Freundes ausweicht und stur zu Boden sieht.
 

„Oh, entschuldige… Natürlich kannst du dich erst einmal frisch machen. Ich setz mich solange ins Wohnzimmer.“
 

Sofort erhebt sich der Australier und lässt Jesse allein, welcher sich kurz darauf ebenfalls erhebt und im Bad verschwindet, um sich dort zu säubern.
 

Jim macht es sich in der Zwischenzeit auf dem Sofa bequem und sieht nach draußen, während seine Gedanken Achterbahn fahren, allerdings kann er wirklich keinen klaren Gedanken greifen. Hin und her gerissen hält er es nicht lange auf dem weichen Möbelstück aus, weshalb er aufspringt, hin und her rennt, dabei auf den Boden sieht und tief seufzt.
 

>Irgendwie läuft hier alles schief. Ich will gar nicht wissen was passiert, wenn Jaden davon erfährt…<
 

Bei dem Gedanken fröstelt es ihn so sehr, dass er sich über die Arme reiben muss.
 

>Sieht so aus, als habe dieses Weibstück bekommen was sie wollte… Wenn ich die in die Finger kriege….!<
 

Leise Schritte lassen ihn aus seinen Gedanken schrecken und sich dem Eintretenden zuwenden, welcher noch immer seinen Blick ausweicht und nun mit seinen Fingern spielt. So hat ihn Jim noch nie erlebt und ehrlich gesagt hätte er gerne darauf verzichtet.
 

„Komm, bitte setz dich hin und lass uns darüber reden, weshalb du am Bett gefesselt warst.“
 

Widerwillig folgt der Angesprochene der Aufforderung und setzt sich auf das Sofa, auf welches sich auch Jim setzt und geduldig darauf wartet, dass sein bester Freund zu reden beginnt. Es dauert noch einige Augenblicke, aber dann sprudelt alles wie ein Wasserfall aus ihm heraus.
 

„Ich war gestern Nacht noch bei Jaden… Miss Fontaine hat herausgefunden, dass Alec unser leibliches Kind ist und Jaden wollte, dass ich es erfahre, deswegen hat sie euch nichts gesagt. Wir haben noch bis spät in die Nacht gesprochen und dann bin ich zu mir ins Zimmer gegangen. Eigentlich wollte ich ja bei Jaden bleiben oder in seinem Zimmer schlafen, aber da hätte ich es allein nicht ausgehalten, also bin ich in mein Zimmer, wo Jamie bereits auf mich gewartet hat, welche wieder einmal sehr schmeichelhaft um mich herumgeschlichen ist. Sie wollte mit mir schlafen, Jaden sollte nie etwas davon erfahren, aber ich habe mich geweigert. Dummerweise war ich viel zu müde, um mich gegen sie zu wehren, also hat sie mich ans Bett gefesselt… Ich hab mich noch immer geweigert und mich gewunden, also hat sie mir gegen die Schläfe geschlagen und ab da ist alles dunkel… nichts mehr.“
 

Vorsichtig hebt er eine Hand und wischt die Strähnen seines Haares weg, um eine gerötete Stelle zu offenbaren, die seine Story glaubhaft erscheinen lässt.
 

„Lass uns hoffen, dass Jaden nichts davon erfährt, sonst haben wir ein großes Problem.“
 

Jim rauft sich die Haare und erhebt sich, ehe er Jesse am Arm mit sich zieht.
 

„Komm, lass uns Jaden gleich alles sagen, denn rauskommen wird es sowieso. Wenn er es aber von dir erfährt, dürfte es glimpflicher werden.“
 

Der Schwede wusste, dass Jim ihm genau das vorschlagen würde, aber genau das will er zu diesem Zeitpunkt nicht, denn er weiß noch nicht, was Jamie mit ihm gemacht hat. Erst möchte er seine Wissenslücken schließen, bevor er Jaden damit konfrontiert und das macht er Jim auch klar, der gar nichts davon hält, es aber verstehen kann.
 

„Von mir aus. Aber ich werde dafür sorgen, dass Jamie es deinem Freund nicht sagt, solange du nicht weißt, was los ist. Ich gebe dir dafür aber nur vierundzwanzig Stunden.“
 

„Dankeschön“, flüstert der Türkishaarige, welcher sich zusammen mit seinem Besuch erhebt und das Zimmer verlässt, vor dessen Tür sie sich trennen, denn Jesse sucht Jamie und Jim nimmt sich Jaden vor.
 

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Axel hat in der Zwischenzeit die Krankenstation erreicht und den Behandlungsraum betreten, welchen er fast verlassen vorfindet, denn Alec schläft noch immer, wird aber nun von der Ärztin überwacht, welche neben dem Bett sitzt und aufsieht, als sie eine weitere anwesende Person spürt.
 

„Oh, Axel, was führt dich her?“, fragt sie verwundert nach und erhebt sich von ihrem Platz.
 

Die schwarzen Augen des jungen Mannes scannen den Raum, können aber keinen jungen Mann in seinem Alter ausfindig machen, also wendet er seine Aufmerksamkeit Fonda zu.
 

„Ich suche Jaden, denn Jesse ist heute Morgen nicht zu unserem Frühstück erschienen und nun vermuten wir, dass er sich vielleicht mit ihm getroffen hat.“
 

„Tut mir Leid, aber Jaden ist heute Morgen allein losgegangen. Er hat sich selbst schon Sorgen gemacht, weil Jesse ihn abholen wollte. Die Beiden hatten noch einiges zu klären, wie mir schien“, berichtet die Ärztin beunruhigt.
 

„Aber ich könnte versuchen ihn auf dem PDA zu erreichen…“, schlägt sie vor, doch das lehnt der junge Mann ab.
 

„Lassen Sie nur, ich werde ihn selbst aufsuchen. Wie geht es dem Kleinen? Ist er schon aufgewacht?“
 

„Es geht ihm gut, aber er ist noch nicht aufgewacht, was mir Sorgen bereitet, da dies nicht normal ist“, antwortet die Dame ruhig, wenn auch mit Sorgenfalten auf der Stirn.
 

„Dann sollten Sie sich weiter um ihn kümmern, während ich Jaden aufsuche und mit ihm rede. Gemeinsam werden wir dann später wieder kommen.“
 

Zum Abschied hebt er die Hand und verlässt dann so schnell er kann die Krankenstation. Während des Rennens kramt Axel seinen PDA aus seiner Tasche und versucht Jim zu erreichen, welcher beim ersten Versuch nicht ran geht, aber dann beim zweiten Mal doch noch antwortet.
 

„Was gibt es denn so dringendes?“, fragt Jim nach und laut seinem Tonfall ist er ziemlich angepisst, warum auch immer.
 

„Nette Begrüßung, wo ich dir doch helfe“, murrt Axel kopfschüttelnd, während er die Treppen heruntersputet und dabei die letzten zwei Stufen überspringt.
 

„Jesse ist nicht bei Jaden, der sucht ihn selbst.“
 

„Das sind keine guten Neuigkeiten, denn Jesse habe ich gefunden“, erwidert Jim aufgelöst, was ein seltsam beklemmendes Gefühl in dem Amerikaner auslöst.
 

„Nun bin ich auf den Weg zu Jaden… Warum ist er nicht auf der Krankenstation?“
 

„Ich hab nicht nachgefragt. Lass uns vor der Schule treffen, okay?“, schlägt Axel vor, woraufhin Jim zustimmt und beide das Gespräch beenden.
 

Kurz darauf verlässt Axel auch schon das Schulgebäude und rennt förmlich in Jim hinein, welcher ja sowieso auf den Weg hierher gewesen ist.
 

„Du siehst ja nicht gerade gut aus und das obwohl du Jesse gefunden hast“, bemerkt der Schwarzhaarige, welcher die Gestalt des Cowboys mustert.
 

„Nach allem was ich gerade erlebt habe, ist das kein Wunder“, murmelt der Angesprochene leise, welcher seinen Hut abnimmt und sich durchs Haar fährt, sich immer wieder umsieht.
 

„Du bist ja total nervös“, seufzt der Feuerdeckduellant, der den Kopf schüttelt.
 

„Und, verrätst du mir, was dich so aus der Bahn geworfen hat??“
 

„Na ja, Jesse war ans Bett gefesselt und…“
 

Dann schweigt Jim allerdings und zeigt auf einen näher kommenden Jaden, welcher sich ihnen langsam nähert, sich immer wieder umsieht und dann die beiden Herren erblickt.
 

„Wir reden später“, flüstert Jim so unauffällig wie möglich seinem Kumpel zu, der nickt und dann die Hand hebt, um dem Japaner zu zeigen, dass sie ihn gesehen haben, woraufhin dieser zu ihnen rennt und mit einem Lächeln auf den Lippen zu ihnen aufsieht.
 

„Mit euch beiden habe ich gar nicht gerechnet. Wartet ihr auf etwas Bestimmtes?“, fragt der junge Lehrer nach.
 

„Ja, auf dich“, erschallt es zweistimmig, was ihn kichern lässt.
 

„Schön, ihr seit einer Meinung, das erleichtert alles. Okay und was wollt ihr von mir?“
 

„Wie wäre es mit Frühstück?“
 

Eigentlich hat Axel etwas anderes sagen wollen, aber Jim ist ihm auf den Fuß getreten, woraufhin er eben ausgewichen ist.
 

„Ich bin sicher, dass du noch nichts zu dir genommen hast, nicht wahr?“, fügt Jim hinzu, damit Jaden gar nicht erst auf die Idee kommen kann den Vorschlag zu hinterfragen.
 

„Stimmt, ich hab noch nichts gegessen, aber eigentlich wollte ich…“, beginnt der Japaner, welcher aber von dem Fossiliendeckduellant unterbrochen wird.
 

„Axel war schon bei Alec und dem geht es gut und Jesse habe ich gerade aus dem Bett geschmissen, doch der braucht noch etwas, um richtig wach zu werden, aber dann kommt er zu uns.“
 

Mit diesen Ausführungen gibt sich Jaden zufrieden, auch wenn er es eigenartig findet, dass seine beiden Freunde doch recht nervös wirken, was vor allem bei dem Krokodilliebhaber auffällt.
 

/Die verheimlichen dir etwas/, meldet sich Yubel zu Wort, welche für Jim und Axel unsichtbar ist.
 

>Das glaube ich auch<, antwortet Jaden in Gedanken, lässt sich aber äußerlich nichts anmerken, stattdessen fängt er ein unverfängliches Thema an, wie er hofft.
 

„Ich hab mir schon Sorgen gemacht, weil Jesse mich abholen wollte, aber wenn er nur verschlafen hat, dann bin ich beruhigt. Es war ja gestern auch sehr spät, als er zurück gegangen ist“, plappert er drauf los, streckt die Arme aus und seufzt dann leise.
 

„Was haltet ihr von einem Frühstück in der Schulcafeteria? Das Essen dort ist am Besten.“
 

„Das hört sich gut an“, meinen Axel und Jim im Chor, um auf das Erstere nicht eingehen zu müssen und zu ihrer Überraschung geht Jaden auch nicht darauf ein, stattdessen führt er seine beiden Freunde direkt in die Cafeteria, wo sie sich einen Tisch abseits suchen und erst einmal über das Tagesangebot fliegen, bevor sie an die Theke gehen und ihre Bestellung aufgeben, die wenig später an ihren Tisch gebracht wird.
 

„Wann wirst du wieder Kurse geben?“, möchte Jim wissen, um ein Gespräch anzufangen, dass ein völlig anderes Thema zur Sprache bringt.
 

Nachdenklich schaut der Angesprochene auf sein Essen, in welches er herumstochert.
 

„Ich weiß es noch nicht. Erst einmal möchte ich für Alec da sein, der sich von diesem Vorfall erholen soll, dann muss ich noch mit dem Kanzler reden und ihm erklären, dass Alec mein und Jesses Kind ist… Wie ihr seht, hab ich noch einiges vor mir. Es könnte also noch zwei bis drei Wochen dauern.“
 

Verstehend nicken seine beiden Freunde, die es zwar schade finden im Moment nicht von ihm unterrichtet zu werden, aber sie verstehen auch die Prioritäten ihres guten Freundes und wären sie in seiner Lage würden sie es nicht anders machen.
 

„Wenn du Hilfe brauchst, kannst du jeder Zeit zu uns kommen“, bietet Axel an, was Jaden mit einem „Dankeschön“ abtut und sich auf sein Essen konzentriert.
 

Auch die anderen Beiden essen erst einmal, schweigen sich dabei an und überlegen sich schon, worüber sie danach reden könnten, als vertraute Stimmen zu ihnen dringen, die sie stutzig machen.
 

>Was macht er denn hier? Er wollte doch mit Jamie sprechen<, knurrt Jim in hinein, welcher seinen Stuhl zurückschiebt und sich erhebt, um zu den Stimmen zu gehen, doch er wird von Jaden am Handgelenk zurückgehalten, welcher angestrengt die Augenbrauen zusammengezogen hat und die Ohren spitzt.
 

Natürlich fragt sich der Brünette, was Jesse mit seiner Schwester zu schaffen hat – denn er hat die Stimmen sehr wohl erkannt und zugeordnet – und um das herauszufinden, lauscht er dem Wortgefecht, denn ein Gespräch kann man das nicht nennen, so aufgebracht wie Jesses Stimme klingt.
 

„Ich will von dir wissen, was zwischen uns war und zwar sofort, oder…“
 

„Oder was? Willst du es meinem lieben Bruder sagen? Dann müsstest du ihm aber auch gestehen, dass du die Nacht mit mir verbracht hast“, kommt es höhnisch von Jamie, welche zufrieden grinst und sich die Hände reibt.
 

„Als wenn ich es gewollt hätte! Wer hat mich denn bitte am Bett gefesselt?“, brüllt Jesse das Mädchen an, welche nur noch gehässiger grinst.
 

„Schrei noch lauter… Ich bin sicher, dass unsere Zuhörer noch nicht genug mitbekommen haben.“
 

Verdattert blickt der Schwede sie an, woraufhin die Brünette über ihre Schulter zeigt, woraufhin auch er auf Jim, welcher sich die Hand vor die Stirn schlägt, Axel welcher ziemlich normal aus der Wäsche blickt und Jaden, welcher aussieht als habe er einen Geist gesehen, aufmerksam wird.
 

„Oh Shirt“, entkommt es seinen Lippen, daraufhin ignoriert der Kristallungeheuerdeckduellant Jamie, an welcher er vorbeigeht und auf seinen Geliebten zugeht, welcher wie zur Salzsäure erstarrt zu sein scheint.
 

„Jaden, ich…“
 

Fortsetzung folgt

Das Angebot

Kapitel 40

Das Angebot
 

Schnell fängt sich Jaden wieder, welcher die Arme von sich streckt und drei Schritte nach hinten tritt.
 

„Nein, ich will jetzt nichts von dir hören. Ich habe genug gehört.“
 

Bevor auch nur einer der Gruppe reagieren kann, dreht sich der Heldendeckduellant um und rennt davon, während seine Schwester voller Genugtuung und Schadenfreude lacht.
 

„Wer hätte gedacht, dass der so emotional reagiert. Was für ein Idiot“, kichert sie unter Tränen, welche ihre Wangen hinunter laufen und zu Boden fallen.
 

„Ich möchte dich mal in dieser Lage erleben“, giftet Jesse, welcher sich die Haare rauft und Jaden am lieben nachrennen würde, allerdings würde das die Sache nur verschlimmern.
 

Wenn sein Liebster zu etwas gezwungen wird, ohne darüber wirklich nachgedacht zu haben, artet das in einer Katastrophe aus und der Schwede selbst weiß nicht, wie er einen verletzten, wütenden Jaden händeln soll – schon gar nicht, wenn er der Grund dafür ist.
 

„Ich wäre jedenfalls nicht so sentimental“, grinst die Brünette, was vor allem Axel gegen den Strich geht.
 

„Wenn du nicht sofort dein verlogenes Maul hältst, dann stopfe ich es dir eigenhändig!“, droht er, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben.
 

„Ehrlich, wenn wir dich beseitigen würden, dann würde es uns erheblich besser gehen“, gibt Jim seinen Kommentar dazu, welcher das Mädchen mit dem einen Auge kalt ansieht.
 

„Wenn es sich nicht gehören würde ein Mädchen zu schlagen, dann würde ich darauf pfeifen und dir jetzt ordentlich eine rein hauen“, knurrt er leise, dann wendet er sich an Jesse, welchen er einen bösen Blick zuwirft.
 

„Ich denke du hast ihm jetzt genug Zeit gegeben, lauf ihm nach!“
 

Als wäre er geschlagen worden, zuckt der Schwede zusammen und sieht unruhig in das Auge des Australiers.
 

„Aber, was wenn er nicht zuhören will?“, fragt dieser unsicher und nervös nach, denn er weiß, dass nur ein falscher Schritt alles auslöschen kann was sie bisher gehabt haben.
 

„Du bist doch sonst nicht so ängstlich. Wie wäre es, wenn du dieses Mal nicht nur an dich und Jaden denkst sondern an euren Sohn! Alec braucht euch beide“, mischt sich Axel ein, der zur Tür nickt, durch welche der Türkishaarige auch schon nach wenigen Augenblicken verschwindet, während die Worte des Amerikaners bis zu Jamies Gehirn durchdringen und sie doch tatsächlich verstummt, allerdings brennen ihre Augen geradezu vor Mordlust.
 

„Was war das gerade? Hab ich mich verhört oder was?“, giftet sie und fixiert mit ihren mörderischen Augen die beiden Männer, denen es zwar eiskalt über den Rücken läuft, sie sich aber sonst nichts anmerken lassen und cool bleiben.
 

„Oh, du hast dich nicht verhört, Jamie Yuki. Dein Bruder und Jesse haben ein biologisches, gemeinsames Kind, Alec! Sieh es also ein: Jesse kannst du abschreiben und ihn als Schachfigur zu benutzen bringt dir auch nichts, denn allein schon wegen dem Kind wirst du keine Chance haben.“
 

Selbstgefällig und überaus zufrieden mit der Reaktion der Brünetten reibt sich Jim innerlich die Hände, während er fies grinst. Natürlich ist ihm klar, dass er soeben ein hilfloses Kind zur Zielscheibe von Angriffen gemacht hat, aber selbst das wird der Frau nichts bringen.
 

„Das werden wir ja noch sehen“, zischt die Brünette, welche sich umdreht und wutentbrannt davon rauscht.
 

„Musste das wirklich sein?“, will Axel wissen, welcher seinen Freund beobachtet, der ein kleines Lächeln auf den Lippen hat.
 

„Ja, musste es. So, und nun sollten wir die nächsten Schritte planen. Ich werde mal sehen, ob ich Hassleberry und Co. mit einspannen kann und du solltest zur Sicherheit auf der Krankenstation bleiben, bis der Kleine entlassen wird“, ordnet der Australier vor, womit sich Axel einverstanden erklärt und sich verabschiedet.
 

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In der Zwischenzeit durchsuchen Alexis und Syrus ihre Unterkünfte, um weitere Karten zu finden, welche von den Duelldisks nicht anerkannt werden, womit sie erstaunlicherweise doch recht erfolgreich sind, denn jeder von ihnen hat bereits so viele Karten eingeheimst, dass sie mit Sicherheit drei weitere Koffer füllen könnten und das obwohl sie noch gar nicht alles durchforstet haben! Da sie aber schon jetzt nicht mehr wissen, wo sie die Karten ablegen sollen, entscheiden sich beide, unabhängig von einander, erst einmal zum Tresorbereich zurückzukehren, in welchem schon die ersten Koffer mit Karten aufbewahrt werden. Damit die Karten nicht frei zugänglich sind, kontaktiert die Blondine ihren Freund, damit dieser schon einmal alles für ihre Ankunft vorbereiten kann.
 

„Ah, hallo meine Schöne. So schnell habe ich nicht mit dir gerechnet“, säuselt der liebeskranke Chazz auch schon in den PDA, kaum dass er seine Angebetete auf dem kleinen Bildschirm erblickt.
 

Die Angesprochene verdreht daraufhin nur die Augen, seufzt schwer und kommt dann zum geschäftlichen Teil ihres Anrufes.
 

„Ich hoffe ich störe nicht?“
 

Die rhetorische Frage hat sie sich nicht verkneifen können, zumal sie nicht einmal auf eine Antwort Wert legt. Es geht ihr einfach nur darum, das sinnlose Geflirte zu unterbrechen.
 

„Ich habe hier einen Haufen Karten, die weggeschlossen werden müssen, bevor ich weiter machen kann. Kannst du runter kommen und den Tresor aufschließen?“
 

„Für dich würde ich sogar sterben, mein Engel“, flötet der Princeton-Sprössling da auch schon.
 

„Untersteh dich mir Flöhe ins Ohr zu setzen, sonst bestehe ich da wirklich noch drauf“, murmelt sie leise vor sich hin, bevor sie sich wieder dem Ernst der Lage widmet.
 

„Sehr gut, aber bitte melde dich vorher auch noch bei Sy, nicht dass du später extra noch einmal wegen ihm runter kommen musst.“
 

„Aber natürlich, meine Schöne“, säuselt der Liebeskranke da auch schon und beendet die Verbindung, während Alexis kopfschüttelnd weiter geht und hofft, dass sie Chazz in diesem Zustand nicht allein über den Weg läuft.
 

Den PDA wieder in ihrer Tasche verstauend, verlässt sie das Mädchenwohnheim und nimmt den direkten Weg durch den Wald zum Schulkomplex. Da man um das Wohl der Mädchen besorgt gewesen ist, liegt dieses Heim recht abgelegen – allerdings nicht vergleichbar mit der Roten Unterkunft – weshalb der Weg sich etwas in die Länge zieht. Bisher ist der jungen Frau aber auch nie aufgefallen, wie unheimlich der Wald sein kann, zumal sie ihn sehr gut kennt und doch schon das ein oder andere mitgemacht hat.
 

>In letzter Zeit ist es wirklich gruselig hier, fast schon so, als würde etwas in der Luft liegen.<
 

So etwas wie einen sechsten Sinn oder so besitzt die Dame nicht, sie glaubt nicht einmal an Übernatürliches, aber die Nervosität und Angespanntheit der ganzen Studenten nimmt sie sehr wohl wahr. Desweiteren würde es sie sehr stark wundern, wenn ihr letztes gemeinsames Jahr mal ruhig und normal verlaufen würde. Im Ernst, sie alle warten doch förmlich darauf, dass etwas passiert! Es gibt sogar heimliche Wetten, auch wenn das nie an die große Glocke gehängt worden ist und zu meist sowieso nur von den älteren Studenten, als Hobby sozusagen, ausgelebt wird.
 

So schnell sie kann betritt sie das Schulgebäude und atmet dann erleichtert auf, ehe sie sich fängt und über eine abgelegene Treppe nach unten geht – in einen Bereich, der für Studenten eigentlich unzugänglich ist. Dort wartet bereits Syrus, welcher beide Hände voller Karten hat und anscheinend ebenfalls auf Chazz wartet.
 

„Bist du schon fertig?“, fragt sie erschaut, woraufhin der junge Mann lächelnd den Kopf schüttelt.
 

„Nein, das ist nur der Anfang… Hätte ich gewusst wie viele Karten anfallen, hätte ich einen Rucksack oder so etwas mitgenommen“, seufzt Syrus, dem so langsam die Arme schon weh tun.
 

„Mir geht es nicht anders. Ich hoffe nur, dass Chazz endlich kommt, denn auf Dauer werden die Karten schwer und ich brauche dringend eine Pause“, murrt die Blondine, welche ungeduldig auf und ab geht, mit den Augen nach oben sieht, doch von Chazz nichts ist nichts zu sehen.
 

„Man, wie lange braucht der denn?“, knurrt sie ungehalten und will schon nach ihrem PDA kramen, als sie Schritte hört, die sie aufblicken lassen.
 

Erleichtert atmet sie auf und beobachtet wie ihr Freund langsam zu ihnen hinunter kommt.
 

„Sag mal, wo warst du denn so lange? Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst dich beeilen?“, wird der junge Mann auch schon mit Fragen bombardiert, die er nicht einmal beantworten kann, da schon die nächsten Fragen auf ihn einprasseln.
 

„Wo hast du den Koffer, um den ich gebeten habe? Und was ist mit Yusuke? Er war doch mit dir unterwegs.“
 

Seufzend fährt sich der Schwarzhaarige durch das Haar und bleibt vor den Beiden stehen, ehe er seinen PDA aus dem Mantel holt und damit das Schloss des Tresors öffnet, zur Seite tritt und die beiden Anderen eintreten lässt, ehe er ihnen folgt und seine Taschen ebenfalls leert.
 

„Wie ihr seht, habe ich einen guten Grund zu spät zu kommen. Ich habe in der Turnhalle einigen Studenten Karten abnehmen müssen. Yusuke ist noch im Kontrollraum und überprüft die anderen Räumlichkeiten der Schule.“
 

„Schön und gut, aber… Wo sollen wir die Karten denn nun reinlegen?“, will Alexis murrend wissen, die die Karten so nicht unbeaufsichtigt liegen lassen will.
 

„Am besten frag ich einen unserer Freunde, ob er oder sie einen Koffer holen kann. Oder… nein, besser ich frage Kanzler Sheppard persönlich…“, meint Chazz nachdenklich, welcher sich gegen den Tisch lehnt und mit seinem PDA spielt.
 

Mir ist egal, wen du anrufst, aber ruf endlich jemanden an!“, befiehlt die Blondine, welche die Hände in die Hüfte stemmt und mit ihren goldbraunen Augen Chazz fixiert, dem es dabei eiskalt den Rücken herunter läuft.
 

Solch einen Blick kennt er von der jungen Frau nicht und genau das macht ihm Angst. Er will sich gar nicht vorstellen zu was sie noch fähig ist, wenn sie ihren Willen nicht bekommt.
 

„Ist ja gut, ich ruf ja schon an“, murrt er leise, woraufhin er mit seinem PDA den Schulleiter versucht zu erreichen…
 

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„Wo treibst du dich gerade herum? Ich hab dich seit gestern nicht mehr gesehen und will nun mit dir meinen kleinen Sieg feiern und dir schöne Neuigkeiten erzählen, die vielleicht in unseren weiteren Plan passen könnten.“
 

Der Grünhaarige verdreht die Augen und seufzt in sich hinein, während er den Worten seiner Partnerin zuhört, die ihm so langsam lästig wird.
 

„Ich hab hier zu tun. Die Schule hat ein Problem mit einigen Karten. Aber wenn es sein muss, können wir uns in einer Stunde treffen“, bietet Yusuke an, der weiß, dass er sich noch mehr anhören kann, wenn er dem Willen dieser Zicke nicht nachgibt.
 

„Eine Stunde? Was soll ich denn bitte in dieser Zeit tun?“, kommt es genervt von dem PDA, das ihm sagt, dass Jamie ziemlich mies drauf ist.
 

„Geh doch eine Runde Tennis spielen, um dich abzureagieren! Ich würde es sehr begrüßen.“
 

Daraufhin beendet er die Verbindung, notiert sich den Zugangscode, welchen er über die Kameras einsehen kann und kommt dann seiner eigentlichen Arbeit nach, die darin besteht weitere Karten ausfindig zu machen, die von Duelldisks nicht anerkannt werden.
 

>Man, wenn ich hierdurch nicht an den Code kommen würde, würde ich diesen langweiligen Job nicht machen<, grummelt er innerlich und seufzt schwer, bevor er seinen PDA dazu nutzt, um Chazz zu erreichen, doch da erklingt nur ein Besetzzeichen, weshalb er seinen Platz verlässt und sich selbst auf den Weg macht.
 

>Ich kann echt nicht glauben, dass ich das hier mache. Aber was tut man nicht alles, um seine Identität zu schützen?<
 

Schnell schiebt er diese Gedanken beiseite und kümmert sich um einen anderen Plan, nämlich den, durch welchen er diese Karten vernichten kann. Den passenden Zeitpunkt hat er bereits für sich gewählt, da ihm Chazz vorhin immer wieder die Ohren voll geheult hat, dass er noch mit Alexis zu einem Picknick will, tja und was Syrus macht, weiß er zwar noch nicht, aber er weiß, dass dieser sicher nicht in der Nähe des Tresors sein wird.
 

>Sobald dieses Problem aus der Welt geschaffen ist, werde ich mich um mein eigentliches Anliegen kümmern.<
 

Schnellen Schrittes nimmt er die Treppe, ehe er mehr laufend als gehend durch den Gang zur den Unterrichtsräumen, welche er einem nach dem anderen abklappert und den Studenten, welche dort versammelt sind, ihre Karten abnimmt, welche er selbst überprüft und die Karten aussortiert, die nicht funktionieren. Dieses Unterfangen ist zeitaufwendig, aber es lenkt ihn ab und wenn Yusuke ehrlich mit sich selbst ist, dann würde er zugeben, dass es sehr viel Spaß macht.
 

Die Taschen voller nutzloser Karten macht sich Yusuke auf den Weg zu den unteren Räumlichkeiten, auch wenn ihm nicht ganz wohl bei der Sache ist solche Karten bei sich zu haben, da sie an seinen Kräften zerren und seinen Aufenthalt in dieser Dimension gefährden. Gerade deswegen beeilt er sich so und nietet dabei fast Jamie um, welche nach ihm gesucht hat.
 

„Oh… Was machst du hier?“, fragt Yusuke leise, nachdem er sich von seinem kleinen Schreck erholt und Sicherheitsabstand zwischen sie beide gebracht hat.
 

Die Brünette sieht ihn finster an, stemmt die Hände in die Hüfte und erhebt dann die Stimme.
 

„Sag mal, wie lange sollte ich noch auf dich warten? Die Stunde war bereits vor zwei Stunden um“, knurrt sie ungehalten, wodurch dem Grünhaarigen klar wird, dass sich die junge Frau nicht beim Tennis ausgetobt und abreagiert hat.
 

„Entschuldige, aber ich hatte dir bereits gesagt, dass ich zu tun habe. Würdest du mich also entschuldigen? Ich muss noch etwas wegbringen und dann kann ich mir dir reden“, antwortet der Lichtduellant ruhig, da er genau weiß, dass es nichts bringen würde sich zu weigern.
 

Es würde die Wut von Jamie nur weiter anstacheln und dann würde alles aus den Fugen geraten. Wer weiß schon, wozu dieses Mädchen wirklich im Stande ist?!
 

„Ich begleite dich!“
 

„Vergiss es. Wir Studenten dürften eigentlich gar nicht an diesem Ort sein“, erwidert Yusuke, welcher die Arme verschränkt und nicht einsieht, wieso er nachgeben soll.
 

„Ach und das soll mich abhalten, oder was?“, erwidert die Brünette sauer.
 

„So einfach lasse ich mich nicht abspeisen!“
 

„Dann warte hier. Es dauert nicht lange“, murrt der Grünhaarige widerwillig, der sich dann abwendet und die Treppe ins Untergeschoss nimmt, um zum Tresorraum zu kommen, wo zu dieser Zeit wirklich keiner mehr ist, was ihm nur Recht ist.
 

>Keiner, der stört. Dumm nur, dass diese Zicke dabei ist.<
 

Einen Moment kaut er auf seiner Unterlippe herum, aber dann pfeift er auf ihre Anwesenheit und zieht seinen Plan voll durch. Yusuke zieht einen PDA aus der Tasche, ruft das Passwort ab und öffnet den Tresor, in welchem die ganzen Koffer mit den Karten stehen, zu welchen er die seinigen hinzufügt und dann zum Hauptakt kommt. Da der Tresor abgelegen liegt, nicht überwacht wird – jedenfalls der Innenraum – und Jamie nicht hineinsehen kann, ist es dem Grünhaarigen möglich all seine Kräfte einzusetzen. Er wird von einer weißen, leuchtenden Aura umschlossen, bevor er eine Hand auf die aufgebarten Karten richtet, welche sofort in Flammen aufgehen, woraufhin er so schnell er kann den Tresor schließt und dann die Treppe hinaufstürzt, um sich wieder mit Jamie konfrontiert zu sehen, welche ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden klopft.
 

„Fertig? Können wir jetzt bitte ungestört reden?“
 

„Von mir aus… Wo willst du reden?“, fragt er seufzend nach und entfernt sich langsam von dem Ort, an dem die Karten verbrennen.
 

„Dorthin, wo wir ungestört sind, was sonst? Am besten auf deinem Zimmer oder irgendwo draußen“, schlägt sie murrend vor, womit sich der junge Mann einverstanden erklärt und sie nach draußen führt.
 

Gemeinsam gehen sie schweigend nebeneinander her, direkt auf den Wald zu, welcher Privatsphäre garantiert. Kaum sind sie tief genug drin, stoppt Yusuke, welcher sich gegen einen Baumstamm lehnt und Jamie abwartend ansieht, welche es sich auf einem Stein bequem macht, ihr Kinn in die auf den Knien gestützten Hände legt und seinen Blick erwidert.
 

„Also? Ich warte“, knurrt der Grünhaarige ungeduldig, da er ein sehr ungutes Gefühl hat.
 

„Du hast es echt eilig. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, dass du so schnell wie möglich hier weg willst – weg von mir!“
 

Wie Recht sie doch hat, aber das lässt er sich nicht anmerken.
 

„Ich hab noch nichts gegessen und würde das gerne nachholen, also…“
 

Auffordernd hebt er eine Augenbraue, woraufhin sie seufzt und erzählt, was sie erfahren hat.
 

„Also, ich habe meinen Teil des Plans erledigt und konnte sehen, wie Jaden es erfahren hat.“
 

Dabei schleicht sich ein Grinsen auf ihre Lippen, ehe sie den Kopf vor Verzückung schüttelt.
 

„Jedenfalls meinte Jim, dass es nichts bringen würde, weil Jesse und Jaden aneinander gebunden wären, durch ein Kind. Alec ist ihrer beider leiblicher Sohn. Wie und warum weiß ich nicht, aber es ist so. Schon allein das Aussehen und die Ausstrahlung haben mich stutzig gemacht… Jedenfalls ist er am verletzlichsten, immerhin reden wir hier von einem Kind.“
 

„Und du meinst, dass wir an ihn herankommen?“
 

Skeptisch zieht der Grünhaarige eine Augenbraue hoch, ehe er lacht, kalt und hohl.
 

„Du bist echt naiv. Aber schön, versuch dein Glück. Ich werde mich etwas anderem widmen“, sagt er dann, stößt sich vom Baum ab und verlässt die Lichtung, während ihn braune Augen finstere und fast schon hassvolle Blicke verfolgen.
 

„Schön, du willst also nicht mit mir zusammenarbeiten…“, beginnt sie, wird aber gestört, als eine kleine dunkle Kugel vom Himmel fällt, welche größer wird und sie einschließt.
 

„Ich spüre Hass, Wut und Ablehnung….“
 

Kaltes Lachen lässt die junge Frau erschaudern und sie umarmt sich selbst.
 

„Wer bist du und was willst du?“, fragt sie nach und ist selbst überrascht, dass ihre Stimme nicht vor Angst zittert.
 

Suchend schaut sie sich in dem kleinen Bannkreis um, in welchem sie gefangen ist, doch egal wohin sie sieht, sie kann niemanden sehen und das macht sie etwas unruhig.
 

„Wer ich bin, ist im Moment egal, wichtiger ist doch… Du brauchst Kraft, um jemanden zu vernichten und ich kann sie dir geben, wenn du sie willst“, ertönt eine tiefe, kalte, männliche Stimme, die sie langsam einlullt und betört.
 

Wer auch immer hinter dieser Stimme steckt, weiß genau, was sie sich am meisten wünscht und sie würde alles tun, um das zu bekommen, was sie braucht. Warum also nicht mit dieser Stimme Geschäfte machen? Zu Verlieren hat Jamie ja nichts mehr, sie kann also nur noch gewinnen! Trotzdem ist ihr nicht ganz wohl dabei nicht zu wissen, mit wem sie Geschäfte abschließt.
 

„Was hast du gegen die Person, die ich so verachte?“, fragt sie drauf los und hofft auf eine Antwort.
 

Je nachdem wie diese aussieht, wird sie sich entscheiden, ob sie das Risiko eingeht mit der Stimme zusammenzuarbeiten.
 

Fortsetzung folgt

Der Beginn vom Ende

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Das unbändige Bedürfnis des Davonlaufens

Kapitel 42

Das unbändige Bedürfnis des Davonlaufens
 

Einen Moment überlegt Jesse wirklich, was er darauf erwidern soll, aber dann wendet er sich wieder ganz seinen widerspenstigen Freund zu.
 

„Zwing mich nicht etwas zu tun, das du und ich bereuen werden“, flüstert er ruhig, auch wenn er innerlich total aufgelöst ist.
 

„Im Moment bereue ich es nur, dass ich mich auf dich eingelassen habe“, kontert Jaden gehässig, womit er nicht nur seinen Liebsten sondern auch sich selbst sehr verletzt.
 

Getroffen und mit weit aufgerissenen Augen starrt der Schwede in das Gesicht des Jüngeren, ehe er von diesem komplett zurückweicht – so als habe er sich verbrannt. Gepeinigt schließt er die schönen smaragdfarbenen Augen und senkt dann den Kopf, ehe seine gebrochene Stimme unheimlich von den Wänden widerhallt.
 

„Wenn das so ist… Dann werde ich dich nicht mehr mit meiner Anwesenheit bedrängen. Leb wohl.“
 

Es tut ihm unglaublich weh diese Worte auszusprechen, aber noch länger gegen alles ankämpfen zu müssen, kann er nicht mehr. Jaden ist ihm unglaublich wichtig, deswegen respektiert er auch dessen Wunsch und entsagt sich ihm.
 

„Werde glücklich – mit wem auch immer.“
 

Ohne sich noch einmal umzusehen, stürmt der Kristallungeheuerdeckduellant aus dem Raum und verbirgt so den Blick auf sein tränenverschmiertes Gesicht, durch welches er kaum etwas sieht und eigentlich mehr stolpert als läuft. Es grenzt förmlich an ein Wunder, dass er sich beim Treppen steigen nicht das Genick gebrochen hat und es bis auf ein paar Kratzer und blaue Flecke nach draußen geschafft hat, wo er erst einmal verschnauft und sich die Tränen aus dem Gesicht wischt.
 

Jaden hingegen hat es geschafft sich aufzurichten, sodass er nun auf dem Bett sitzt und völlig geschockt und erstarrt vor sich hin starrt. Sein Gehirn weigert sich das alles zu verarbeiten und die Bedeutung aufzunehmen, die hinter der Tat von Jesse liegt.
 

/Du machst einen ziemlich großen Fehler, wenn du ihn jetzt gehen lässt!/
 

Wie ein Roboter reagiert der Angesprochene allein auf die Stimme und bewegt seinen Kopf so, dass er seiner Wächterin in die Augen sehen kann, ohne etwas zu erwidern.
 

/Wenn du ihn jetzt nicht aufhältst, dann ist er für immer weg./
 

Es dauert etwas, bis die Worte des Monsters zu ihm durchgedrungen sind und er sich erhebt.
 

„Und wenn ich ihn nicht zurück haben will?“, fragt er leise nach, worüber Yubel aber nur lachen kann.
 

/Bist du schon so weit gesunken, dass du dich selbst belügen musst?/
 

„Nein, aber so kann ich auch nicht…“, beginnt der Japaner, der aber von seiner Wächterin unterbrochen wird.
 

/Was? Du hast ihn doch nicht einmal erklären lassen! Willst du dir von deiner Schwester alles kaputt machen lassen?/
 

Darauf antwortet der junge Mann nicht, sondern geht zur Tür, die Jesse mehr oder weniger offen gelassen hat.
 

/Du bist ziemlich egoistisch, dabei geht es hier nicht mehr nur allein um dich! Ihr habt einen Sohn und für diesen ist es sicher nicht schön allein aufzuwachsen!/
 

Diese direkten Worte treffen den jungen Mann hart, vor allem, weil er weiß, dass es der Wahrheit entspricht und er das alles wieder richten muss. So schnell er in diesem Moment kann, rennt er los, durch den dunklen Flur, die Treppe hinauf und durch die Eingangshalle ins Freie, doch von seinem Seelenverwandten fehlt jede Spur.
 

>Wo kann er nur sein?<
 

Gerade als er auf gut Glück loslaufen will, kommt ein aufgeregter Kuriboh auf ihn zu, der ihn fast umnietet – mit der Geschwindigkeit, die das Duellmonster drauf hat.
 

„Nicht so stürmisch, Partner“, murmelt Jaden, der kaum zu Wort kommt, da sein kleiner pelziger Freund ununterbrochen auf ihn einredet.
 

/Scheint, als muss die Suche verschoben werden. Du solltest dich jetzt um die neue Bedrohung kümmern/, flüstert Yubel in seine Gedanken, was Jaden nicken lässt, ehe er sich von dem geflügelten Kuriboh den Weg zeigen lässt…
 

-
 

Zufrieden damit, dass er doch noch seinen Willen bekommen hat, läuft Chazz mit stolz angeschwollener Brust und einer Decke unter dem Arm neben Alexis her, mit der er zum Strand geht wo sie ein Picknick machen wollen.
 

„Man bin ich froh, dass wir doch noch Zeit für uns haben“, säuselt der Schwarzhaarige, der aus den Augenwinkeln zu seiner Begleiterin sieht, die in ihrer Hand einen Korb mit Lebensmitteln hält.
 

„Du tust ja gerade so, als wenn der Auftrag von Sheppard so schwer und zeitaufwendig gewesen ist!“
 

„Das nicht gerade…“, beginnt der junge Mann, doch weiter sprechen kann er nicht, weil seine Begleiterin ihm gleich dazwischenfährt.
 

„Nun hör aber auf! Freu dich, dass ich trotz deines Gezickes überhaupt mit dir zusammen auf dieses Picknick gegangen bin.“
 

Der aufkommende Wind spielt mit ihren Haaren, sodass sie eine Hand heben muss, um diese zu bändigen, während ihre Augen über das weite Meer schweifen, dass in der Sonne so schön glitzert.
 

„Wo bringst du mich eigentlich hin?“, will sie von ihrem Begleiter wissen, welcher nur ein charmantes Lächeln aufsetzt und nach einem abgelegenen Plätzchen Ausschau hält, damit sie nicht gestört werden.
 

„Warum lässt du dich nicht einfach überraschen?“, kontert Chazz, woraufhin Alexis eine Augenbraue hebt.
 

„Willst du mir damit sagen, dass du selbst keinen Plan hast, oder wie?“
 

„Das habe ich nicht gesagt“, antwortet Chazz gekränkt, der weiter geht und schließlich in der Bucht ankommt – den Ort, den er angestrebt hat.
 

„Gefällt es dir hier denn nicht?“, fragt er nach und breitet die Arme aus, um ihr zu verdeutlichen was er meint.
 

„Natürlich, es ist echt schön hier“, antwortet die Blondine schnell, die zusieht, wie ihr Begleiter die Decke ausbreitet und sich auf diese nieder legt.
 

„Wenn es wärmer wäre, dann würde ich nichts gegen ein Bad haben – nackt versteht sich.“
 

Für diese Bemerkung fängt sich der Schwarzhaarige eine Kopfnuss, die ihn kurz Sterne sehen lässt.
 

„Niemals!“, knurrt sie nur und stellt dann den Korb ab, ehe sie es sich neben den jungen Mann bequem macht und auf das Meer hinaussieht.
 

„Spielverderberin“, murmelt der Ojamadeckduellant so leise, dass sie es nicht hört, sonst hätte er sich sicher gleich wieder eine gefangen.
 

Beide schweigen daraufhin einigen Minuten, in denen sie einfach nur auf das Meer hinaussehen und den Wind mit ihren Haaren spielen lassen.
 

„So, nun sind wir hier und nun?“, möchte die junge Frau wissen, die sich streckt und dann nach hinten sinken lässt, um in den Himmel zu blicken.
 

Aus den Augenwinkeln nimmt Chazz jede ihrer Bewegungen wahr und grinst in sich hinein, weil sie es ihm so einfacher macht.
 

„Erst einmal entspannen und dann werde ich dich langsam füttern, um dich zu verführen.“
 

Auch wenn er jedes Wort ernst meint, nimmt Alexis ihn nicht ernst und lacht nur über seine Worte.
 

„Und du meinst, dass ich das zulassen würde?“, fragt sie sarkastisch nach, ehe sie sich auf ihren Unterarmen abstützt und ihn mit schief gelegtem Kopf mustert.
 

„Ich bin nicht wie die anderen Mädchen, die schon nach dem ersten Date mit ihrem Schwarm in die Kiste hüpfen!“
 

„Das hab ich nie behauptet oder gedacht“, erklärt Chazz sofort, der gekränkt ist, dass sie so etwas auch nur ansatzweise von ihm denken kann.
 

Allerdings muss er einräumen, dass er durch seine Worte genau das ausgedrückt hat, womit er sich selbst ein Bein gestellt hat.
 

„Vergessen wir das einfach mal und kommen zum Essen, okay?“, schlägt der junge Mann vor, der nach dem Korb greift und die Speisen auspackt, welche er auf der Decke neben ihnen verteilt und wartet, dass seine Begleiterin sich aufsetzt.
 

„Sieht lecker aus. Das hätte ich dir gar nicht zugetraut“, schmunzelt die Blondine, die sich etwas von den selbstgemachten Keksen nimmt und zaghaft abbeißt.
 

„Oh, und es schmeckt sogar hervorragend“, lobt sie ihren Freund, der knallrot anläuft und sogar für einige Sekunden sogar sprachlos ist.
 

„D…danke“, murmelt er leise und nimmt sich ebenfalls etwas zu Essen.
 

Innerlich stimmt er der Schönheit an seiner Seite zu, denn mit dem Essen hat er sich wirklich selbst übertroffen und das ganz ohne Hilfe! Ohne weitere Worte zu verlieren – aus Angst wieder etwas Falsches zu sagen – essen sie das gesamte mitgebrachte Essen auf und sehen der Sonne zu, die langsam untergeht und den Himmel in ein sanftes Rot tauchen.
 

„Es wird langsam kühl…“, beginnt Alexis, die sich über die Arme reibt, auf der sich eine Gänsehaut gebildet hat.
 

Ganz der Gentleman, zieht Chazz seinen Mantel aus, welchen er über die Schultern der Blondine legt, die verlegen lächelt.
 

„Vielen Dank“, flüstert sie, ehe sie den Abstand zwischen ihnen Körpern überbrückt und sich an dessen Schulter lehnt.
 

Daraufhin schlingt der Schwarzhaarige einen Arm um ihre Schultern und gemeinsam schauen sie in die Ferne, verfolgen wie sie Sonne komplett im Meer zu versinken scheint.
 

-
 

Nachdem er sich wieder gefangen hat und die Tränen seine Sicht nicht mehr behindern, macht sich Jesse so schnell er kann auf den Weg zur roten Unterkunft, um von dort seine Sachen zu holen, die er im Laufe der Zeit dort deponiert hat.
 

>Ich hätte nie gedacht, dass dieser Tag einmal kommen würde…. Tja, so kann man sich irren.<
 

Bei den Gedanken muss er echt an sich halten, um nicht wieder in Tränen auszubrechen, während er hofft, dass ihn niemand so sieht.

Mit schnellen Schritten betritt er das nicht verschlossene Zimmer, schnappt sich seine Tasche und schmeißt sämtliche Sachen, die ihm gehören hinein, ehe er die Tasche zu macht und das Zimmer wieder verlässt. Schleichend und nun darauf bedacht niemanden über den Weg zu laufen, kehrt der Schwede, wie ein geprügelter Hund, zur blauen Unterkunft zurück, die ein ganzes Ende von der Unterkunft seines nun mehr Ex-Freundes entfernt ist, sodass er ausreichend Zeit hat um nachzudenken.
 

>Jetzt bereue ich es schon nicht mehr Austauschstudent zu sein. Wäre ich es, könnte ich jetzt einfach zurückkehren<, denkt er verbittert, als er sich etwas umsieht und schon zugeben muss, dass es hier wesentlich schöner ist als auf der Nordakademie.
 

>Trotzdem, eine Auszeit würde gut tun… Ich könnte meine Eltern besuchen.<
 

Um nicht noch länger darüber nachzudenken, holt er sein Handy, dass er von Axel bekommen hat, aus der Tasche und wählt die Nummer des Schulleiters, welcher aber erst nach dem dritten Klingeln abhebt.
 

„Sheppard hier. Was kann ich für Sie tun?“
 

„Guten Abend Kanzler Sheppard, ich bin es, Jesse Anderson. Tut mir Leid Sie jetzt noch zu stören, aber ich muss Sie um einen Gefallen bitten.“
 

„Jesse, mein Junge, was kann ich für dich tun?“
 

Der alte Herr klingt neugierig und auch danach als habe er gerade ausgesprochen viel Zeit, um ein persönliches Gespräch zu führen. Nun, den Türkishaarigen stört das wenig, denn so kann er in aller Ruhe erklären, was er für eine Bitte hat.
 

„Nun, es ist so….“, beginnt der junge Mann, der nicht ganz weiß wie er sein Anliegen erklären soll, ohne sein Privatleben Preis zu geben.
 

„…. Ich bin schon über ein Jahr hier und so langsam bekomme ich Heimweh. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin gerne Student an der Duellakademie… Ich werde auch zurückkommen, aber im Moment hätte ich gerne Auszeit, um meine Eltern zu besuchen. Wäre das möglich?“
 

Einen Moment herrscht Stille, in der der Kanzler wohl nachdenken muss, aber dann ertönt ein tiefes Seufzen.
 

„Wenn das dein Wunsch ist, werde ich ihn respektieren. Von deinen Noten her ist das ja auch kein Problem. Wann soll es denn losgehen?“
 

„Am liebsten wäre mir noch heute. Mit einem Schiff würde die Reise aber zu lange dauern…“, antwortet Jesse nachdenklich und auch etwas… ja, etwas in Eile, wodurch dem Schulleiter natürlich klar ist, dass hinter dieser Bitte weitaus mehr steckt.
 

Er mag ja alt sein, aber dumm ist er nicht und er weiß sehr wohl was in seiner Schule vor sich geht, daher ist ihm auch nicht entgangen, dass Jesse und Jaden ein Paar sind. Nach allem was er bisher zu hören bekommen hat – von beiden – ist das auch kein Wunder.
 

„Und… was ist mit Jaden?“, traut sich der Schulleiter zu fragen, woraufhin der Schwede eine ganze Weile lang schweigt, allerdings sieht er ein, dass es nichts bringt zu lügen.
 

„Er muss sich um Alec kümmern, der ja noch immer auf der Krankenstation liegt und sich erholen muss. Eine Reise würde dem Jungen nicht gut tun und im Moment läuft es auch nicht so gut zwischen uns. Eine Meinungsverschiedenheit, aber nichts Schlimmes“, versichert er noch schnell, damit der alte Mann nicht misstrauisch wird.
 

„Weiß Jaden denn von deinen Plänen?“
 

„Nein, aber er ist im Moment viel zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt und da würde ich ihm nur zur Last fallen.“
 

„Nun gut, ich leite alles in die Wege und melde mich noch mal. Und Jesse….“
 

„Ja?“, ertönt die Gegenfrage.
 

„Ich möchte, dass du es ihm sagst. Dass bist du nicht nur ihm schuldig!“
 

Der Kanzler duldet keine Widerworte und so stimmt der Schwede auch einfach nur zu, ehe dieser es sich anders überlegt und den Flug oder was auch immer nicht organisiert. Und wer weiß, vielleicht sagt ihm sein Ex-Freund ja auch, dass er ihn nie wieder sehen soll und er in Schweden bleiben soll….
 

„Sie haben Recht und ich werde Ihrer Bitte nachkommen.“
 

Auch der Student weiß, dass der alte Mann Mittel und Wege hat, um herauszufinden, ob er Wort hält, deswegen sträubt er sich auch nicht weiter dagegen. Er legt auf, verstaut seine Tasche in seinem Zimmer, dass er während des Telefonates betreten hat, räumt daraufhin noch weitere Sachen ein und verlässt es dann wieder, um zur roten Unterkunft zu gehen, wo er hofft Jaden anzutreffen, damit er sein Versprechen einhalten kann.
 

-
 

Als Jamie wieder zu sich kommt, befindet sie sich an einem kalten, dunklen Ort, der ihr überraschenderweise keine Angst macht, im Gegenteil, sie fühlt sich wohl. Langsam erhebt sie sich aus ihrer liegenden Position und stellt fast entsetzt fest, dass sie nackt ist.
 

„Was.. Wie…Warum?“
 

Egal wie oft sie ansetzt, um ihre Frage zu formulieren, sie schafft es nicht ihre Gedanken klar auszusprechen.
 

„Ah. Die Prinzessin ist aufgewacht.“
 

Die Angesprochene zuckt zusammen und dreht sich um die eigene Achse, um den Ursprung der dunklen Stimme zu finden, die ihr fremd aber gleichzeitig auch bekannt ist, doch warum das so ist weiß sie nicht.
 

„Du musst keine Angst haben, Prinzessin. Erst einmal verschaffen wir dir neue Sachen, denn sonst machst du mich noch ganz schwach.“
 

Dunkles, freudloses Gelächter folgt den Worten, das von einem Schnippen überdeckt wird und ehe sich die Brünette versieht, trägt sie schon Sachen – Sachen die ihr nicht nur stehen, sondern auch noch sexy aussehen. Es handelt sich um ein Kleid, welches Ähnlichkeit mit den chinesischen Frauensachen hat, aber das Kleid ist nicht nur an den Seiten sondern auch hinten und vorne offen, unter welchem sie eine enge Hotpants und ein kurzes Oberteil trägt, dazu hat sie lange Stiefel an, die ihre langen Beine betonen.
 

„Hmm, wirklich eine Schönheit. Wenn du dein Haar noch lang tragen würdest…“
 

„Da kann die Finsternis ja sicher was machen, oder? Denn es scheint, dass ich auch etwas gewachsen bin“, fällt Jamie dem Unbekannten ins Wort, woraufhin dieser lacht und aus dem Schatten tritt.
 

Schwarze Kleindung, Hose, Oberteil, Schuhe und Mantel und eine Maske, die sein Gesicht verbirgt, sowie dunkelgrüne Haare rundet das Erscheinungsbild komplett ab und doch strahlt er etwas Vertrautes aus.
 

„Du bist ganz schön ausgekocht… aber du hast Recht. Ich könnte dein Auftreten verändern, damit man dich nicht sofort erkennt“, schlägt der Mann vor, der sich dann aber an seinen Handlanger wendet, welcher vor ihm erscheint und sich verneigt.
 

„Ich möchte, dass du zur Duellakademie zurückkehrst und ihn aus dem Weg räumst. Er ist ein Hindernis!“
 

„Warum darf ich das nicht machen?“, mischt sich Jamie ein, die nicht tatenlos herumsitzen will, außerdem hat sie ein Recht darauf sich an ihrem Bruder zu rächen und da lässt sie sich nicht reinreden.
 

„Sehr wohl, Herr“, erklärt Trueman, der sich schon aus dem Staub macht und seinen nächsten Angriff vorbereitet.
 

Daraufhin wendet sich der Grünhaarige seiner neuen Errungenschaft zu, die ihn doch recht anspricht.
 

„Du, meine hübsche Prinzessin, bist meine Trumpfkarte. Keine Sorge, ich werde deiner Rache nicht im Weg stehen, aber im Moment solltest du erst mal lernen mit deinen neuen Kräften umzugehen und bis dahin kannst du gerne zusehen wie Mr. T deinem Bruder zusetzt“, antwortet der Mann, der mit einer Hand durch das braune Haar der jungen Frau streichelt, welches dadurch um einiges länger wird, was der jungen Frau überraschend gut kleidet.
 

Aus schwarzer Energie formt der junge Mann einen Spiegel, welchen er seiner Mitstreiterin reicht, die hineinsieht und angenehm überrascht ist.
 

„Wow, ich sehe wirklich schön aus“, murmelt sie, wobei sie recht glücklich aussieht.
 

„Ja, das bist du… Wunderschön sogar“, haucht der Fremde, der mit einer Hand das Kinn der jungen Frau erhebt und sich dem Gesicht mit dem seinen nähert.
 

Ehe die Brünette reagieren kann, spürt sie bereits die kalten Lippen des Mannes auf ihren und auch wenn sie sich keinen Kuss mit ihrem ‚Boss’ vorgestellt hat, so genießt sie es doch. Bevor sie aber den Kuss erwidern kann, löst sich der Grünhaarige von ihr und lächelt nur.
 

„Ruh dich noch aus, Prinzessin“, ordnet er an und kehrt dann in die Schatten zurück, woraufhin sie seine Anwesenheit nicht mehr spürt und sich wirklich wieder in die Kissen sinken lässt.
 

-
 

Das Spiel von Axel und Alec wird von der gut gelaunten Ärztin unterbrochen, die mit einem vollen Tablett zurück auf die Krankenstation kommt.
 

„Tut mir Leid, es hat etwas länger gedauert. Ich hoffe ihr habt euch nicht gelangweilt?“
 

„Nein, Onkel Axel hat mir ein tolles Spiel gezeigt“, kommt es sofort begeistert von dem Kind, dass über das ganze Gesicht strahlt.
 

Man sieht ihm deutlich an, dass er auf dem Weg der Besserung ist, was Fonda sehr begrüßt.
 

„Das freut mich zu hören, kleiner Mann, aber nun müsst ihr das Spielen unterbrechen, ja? Du musst essen, damit du groß und stark wirst“, meint sie lächelnd und stellt das Tablett auf den Nachttisch, ehe sie das Kopfende des Bettes in eine aufrechte Lage bringt und dem Kind dann in eine sitzende Position verhilft, ehe sie ihm das Tablett reicht.
 

„Oh, das sieht ja alles lecker aus!“
 

Begeistert stürzt sich Alec auf das Essen, worüber Fonda und Axel nur den Kopf schütteln können, weil es viel zu sehr an Jaden erinnert.
 

„Na dann, guten Appetit.“
 

Plötzlich klingelt etwas, was eindeutig von Axel ausgeht, der sofort in seine Tasche greift und ein gelbes, ja fast schon goldenes, Handy aus der Tasche fischt, woraufhin er sich einen bösen Blick von der Ärztin einfängt.
 

„Du weißt schon, dass ein Handy auf der Krankenstation nichts zu suchen hat!“
 

„Ich weiß, aber es ist wichtig“, murmelt Axel, der aufsteht und das Gespräch entgegennimmt, allerdings verlässt er den Raum, damit niemand mithören kann.
 

„Was kann ich für dich tun Jaden?“
 

Geduldig hört er seinem guten Freund zu und versucht sich all die Informationen zu merken, die dieser ihm gibt.
 

„Ja, kein Problem. Ich rufe zurück, wenn ich was habe“, erwidert Axel dann und will schon auf legen.
 

„Ach Jaden, Alec ist wach.“
 

Daraufhin legt er auf und steckt das Handy weg, ehe er den Kopf in das Behandlungszimmer steckt, in welchem Fonda und Alec sind.
 

„Ich muss etwas erledigen, aber ich bin bald wieder zurück. Bitte haben Sie ein Auge auf den Kleinen und lassen Sie niemanden außer mir, Jim, Jesse und Judai zu ihm.“
 

Daraufhin macht er sich sofort auf den Weg in sein Zimmer, welches viel Equipment der Kaiba Corp. beinhaltet, von woraus es ihm möglich ist für eben diesen zu arbeiten. Von der Schule zur blauen Unterkunft ist es nicht weit, sodass er schon bald umgeben von Computern beginnt sämtliche Schulakten zu durchstöbern.
 

>Du machst es uns nicht einfach…<, denkt er verbissen, als er in den ersten Akten nicht fündig wird, aber zum glück ist er nicht so ungeduldig wie der Heldendeckduellant, der jetzt sicher schon aufgegeben hätte.
 

>Es grenzt an ein Wunder, dass niemand all diese vermissten Studenten nachgegangen ist. Außerdem ist es unverständlich dass niemand hinterfragt wo Yusuke Fujiwara die ganzen drei Jahre gewesen ist, bevor er hierher zurückgekehrt ist. Alles Fragen über Fragen…. Hoffentlich kann der Computer wenigstens einige von ihnen beantworten.<
 

Da sein PC allein arbeitet, kann er sich etwas zum Essen machen, welches er dann auch vertilgt und sich dann auch noch einen Kaffee genehmigt, bevor er nachschaut, ob das Gerät schon etwas ausgespuckt hat. Doch leider Fehlanzeige! Murrend wendet er sich seinen Gewichten zu, die ebenfalls im Zimmer ihren Platz gefunden haben, die er stemmt und somit seinem Körper etwas Gutes tut. Ruck zuck ist er so in sein Training vertieft, dass er um sich herum nichts mehr mitbekommt und so auch nicht merkt, dass sein PC mehrere Pfunde verzeichnet hat.
 

-
 

Kaum ist Jaden bei der roten Unterkunft angekommen – wie genau er dahin gekommen ist, kann er nicht mehr sagen, weil er viel zu sehr in Gedanken gewesen ist – da bleibt er wie erstarrt stehen, denn nicht weit von ihm entfernt macht er eine Person ausfindig, nach der er gesucht hat und mit der er ungedingt sprechen muss. Doch jetzt, wo er ihm gegenübersteht, bekommt er seine Zähne kaum auseinander, was ihm einen mentalen Schlag hinter den Kopf von Yubel einbringt.
 

„Ich habe schon gedacht du kommst gar nicht mehr“, begrüßt ihn Jesse, der sich während des Wartens auf der Treppe nieder gelassen hat und dann aufgestanden ist, als er Jaden näher kommen sehen hat.
 

„Entschuldige, ich hab dich gesucht und bin dann in ein Duell geraten“, erklärt Jaden nervös, welcher langsam auf seinen Seelenverwandten zugeht.
 

„Hmm, ich denke, dass wir drinnen weiter reden sollten“, schlägt er vor und geht an den Schweden vorbei, welcher ihm schweigend folgt und sich dann auf dem Bett in Jadens Zimmer nieder lässt, während eben dieser nervös auf und ab geht und nicht weiß wo er anfangen soll, dabei macht es ihm Jesse so einfach, der schweigend im Bett sitzt und ihm die Chance gibt runter zu kommen.
 

„Es… es tut mir Leid, was ich gesagt habe. Ich war in Rage und habe dir nicht die Chance gegeben dich zu erklären“, beginnt der Brünette schließlich, welcher sich auf seinen Schreibtischstuhl nieder lässt und seinen besten Freund fixiert, welcher den Blick überraschenderweise standhält und dabei keine Wut oder dergleichen zeigt.
 

„Hörst du mir dann bitte jetzt zu?“, möchte Jesse mit ruhiger Stimme von seinem Gegenüber wissen, welcher zustimmend nickt und geduldig wartet.
 

„Ich wollte eigentlich hier schlafen, aber da hätte ich mich einsam gefühlt, also bin ich auf mein Zimmer gegangen, wo mich deine liebreizende Schwester schon erwartet hat, die mich, ehe ich mich versehe, schon ans Bett gefesselt hat! Sie wollte, dass ich freiwillig mit ihr schlafe, aber zum einen wollte ich nicht und zum anderen konnte ich dich nicht betrügen, weil ich dich liebe! Aber das hat sie nicht abgehalten mich zu betatschen… Ich habe mich gewehrt und dann hat sie mich geschlagen – genau gegen die Schläfe, sodass ich bewusstlos wurde. Ich weiß nicht, was sie dann noch mit mir gemacht hat“, flüstert Jesse leise und schuldbewusst, der zu Boden sieht und so nicht bemerkt, dass Jaden auf ihn zugeht und sich vor ihm hinkniet, um so in das schuldbewusste Gesicht des Schweden zu sehen, der sich die Schuld an dem gibt was passiert ist.
 

„Wo hat sie dich berührt?“, fragt er ruhig nach, aber mit einem entschlossenen Glitzern in den Augen.
 

Als sein Seelenverwandter schweigt, muss sich der Brünette echt zusammenreißen um nicht in Rage zu geraten.
 

„Sag es mir!“
 

„Ich weiß nicht viel, hab ich doch erklärt“, flüstert der Türkishaarige schüchtern, der den Blick abwendet aber aus den Augenwinkeln sieht wie sein bester Freund ihn anschaut.
 

„Sag mir woran du dich erinnerst!“
 

Eifersucht spricht deutlich aus der Stimme des Heldendeckduellanten, welcher das Kinn des Anderen ergreift und diesen so zwingt ihm in die goldenen Augen zu sehen. Jesse schluckt hart, fängt sich dann aber wieder und nickt dann ergeben.
 

„Sie hab meine Lippen berührt, meinen Hals, über seinen Oberkörper gestreichelt, ebenso auch meine Beine und… Mein Glied hat sie auch berührt.“
 

Der Jüngere nickt zufrieden, ehe sein Blick hart wird.
 

„Zieh dich aus!“
 

Die Gesichtszüge des Älteren entgleisen völlig, denn er versteht nicht, warum der Andere so etwas verlangt. Sie sind doch kein Paar mehr und er hat auch keine Lust auf Sex, dazu war das mit Jamie einfach zu hart.
 

„Warum?“
 

„Tu was ich dir sage!“
 

Unter den harten Worten und der kalten Stimme zuckt der Kristallungeheuerdeckduellant zusammen, doch er weigert sich noch immer.
 

„Deswegen bin ich nicht hier“, zischt er schließlich, wenn auch noch etwas verhalten.
 

„Ach, und weswegen dann?“
 

„Ich tu nur das, was Sheppard mir aufgetragen hat.“
 

Nun wird Jaden stutzig, der gerne mehr erfahren möchte.
 

„Und was hat der Kanzler mit der ganzen Sache zu tun?“
 

Jesse erhebt sich, umarmt sich mit seinen Armen selbst und beginnt nun seinerseits im Raum auf und ab zu gehen.
 

„Ich verlasse die Duellakademie.“
 

„WAS?“
 

Erschrocken bleibt der Schwede bei diesem Ausbruch stehen, um seinen Seelenverwandten anschauen zu können.
 

„Du hast mich schon richtig verstanden. Ich verlasse die Insel in wenigen Stunden.“
 

„Du verlässt die Insel wegen mir?“
 

Bodenlose Fassungslosigkeit spiegelt sich in den braunen Augen wieder, die sich wieder zurückgefärbt haben, während seine Beine zu zittern beginnen. Der Japaner kann es einfach nicht fassen! Der junge Mann vor ihm, den er über alles liebt, verlässt ihn seinetwegen. Im Moment hat der Brünette einfach nur das Gefühl, dass man ihm das Herz herausreißt.
 

„Meinetwegen musst du nicht gehen. Ich kann das genauso gut machen… Ich werde die Duellakademie sowieso verlassen müssen, um Alec eine gute Schulbildung zu ermöglichen.“
 

Sein Gegenüber schüttelt den Kopf und geht auf den aufgelösten jungen Mann zu, welchen er vorsichtig in die Arme nimmt und diesen an sich drückt.
 

„Nein, ich gehe nicht nur deinetwegen. Klar, unser Streit hat mich zu diesem Schritt geleitet, aber ich habe auch Heimweh nach meinen Eltern und die würde ich gerne wieder sehen“, flüstert der Schwede, der nicht damit gerechnet hätte seiner großen liebe wieder so nahe sein zu dürfen.
 

„Ich komme wieder, aber im Moment finde ich, dass uns der Abstand gut tun würde. Bitte akzeptier das und kümmere dich gut um unseren Sohn, solange ich weg bin“, fügt er hinzu.
 

Akzeptieren? Wut wallt in dem jungen Körper auf, die er nur unter großer Anstrengung zurückhalten kann, als er sich von dem Älteren löst und ihn mit stechenden Blicken bedenkt.
 

„Ich weiß, dass ich das zu verantworten habe… Es fällt mir trotzdem schwer diese Entscheidung hinzunehmen“, flüstert er bebend vor Wut auf sich selbst.
 

„Gestatte mir eine Frage“, flüstert er dann noch, ohne Jesse anzublicken.
 

„Was möchtest du fragen?“, erwidert der Türkishaarige sanft, der sieht wie sehr sein Seelenverwandter leidet.
 

„Für Alec ist es zu gefährlich weiter hier zu sein… nicht nur wegen Jamie… Hier geht etwas vor sich und ich will ihn davor schützen. Ich möchte ihn zurück in die Isekai schicken. Bastion wird auf ihn aufpassen, denn da ist er sicher.“
 

„Wirst du mitgehen?“
 

Jesse hat panische Angst Jaden an diese andere Dimension zu verlieren, nur weil er selbst zu seinen Eltern will.
 

„Ich würde die Isekai nur in Gefahr bringen, wenn ich auch gehe. Ich muss die Gefahr hier bekämpfen“, erklärt er ruhig, ehe sich ein kleines, wehmütiges Lächeln auf seine Lippen schlecht.
 

„Es wäre vielleicht auch besser für dich, wenn du bei deinen Eltern bleibst.“
 

„Du willst mich aus der Schusslinie haben?“
 

„Ehrlich gesagt… ja“, antwortet Jaden sofort, der sich umdreht und zum Fenster geht, um in die Ferne zu sehen.
 

„Ich könnte dir helfen…“, bietet der Ältere an, doch das Kopfschütteln des Japaners sagt alles.
 

In der Ferne sieht der Brünette einen Schatten, der etwas ausstrahlt, dass seine eigene Finsternis pulsieren lässt.
 

„Du solltest jetzt gehen, damit du nicht zu spät kommst“, meint der Brünette, der sich vom Fenster abwendet und zur Tür geht, aber auf Jesses Höhe noch einmal stehen bleibt und diesen auf die Wange küsst.
 

„Du solltest vielleicht jemand anderen dein Herz schenken… Jemanden, der liebevoller damit umgeht, als ich es getan habe. Leb wohl.“
 

Wie vom Blitz getroffen bleibt Jesse stehen und sieht mit aufgerissenen Augen einfach nur geradeaus. Schmerz und Fassungslosigkeit rauschen durch seinen Körper, während sein Gehirn versucht zu verarbeiten, was Jaden ihm indirekt gerade mitgeteilt hat. Am liebsten hätte er ihn am Kragen gepackt und ihn geschüttelt, vielleicht auch ordentlich vermöbelt, doch sein Körper will sich einfach nicht bewegen.
 

>Jaden, du bist wirklich ein Idiot!<
 

Sein Handy klingelt und löst die Starre, die ihn festgehalten hat. Kaum hat er das Gerät aus der Tasche geholt, da sieht er auch schon, dass es der Schulleiter ist, welcher mit ihm reden will, weshalb er das Gespräch überhaupt annimmt.
 

„Anderson hier.“ Daraufhin beginnt der ältere Mann ihm einiges zu erklären und ihm mitzuteilen, dass der Flug bereitsteht.
 

„Danke schön, ich bin in wenigen Minuten da“, verspricht der Schwede, der auflegt und dann den Raum verlässt, um im Laufschritt zu blauen Unterkunft zu gelangen, doch unterwegs sieht er aus den Augenwinkeln wie Jaden sich den Weg zum Vulkan, der hinter dem Schulkomplex liegt, bahnt und ihn einen Moment inne hält.
 

>Was treibt er da eigentlich? Ist er jetzt lebensmüde?<
 

Ohne erkennbaren Grund steigt Panik in ihm auf – Panik davor Jaden vielleicht in den Selbstmord getrieben zu haben. Klar, innerlich weiß er irgendwo, dass sein Seelengefährte nie zu so etwas fähig ist, aber wer weiß schon, wozu jemand fähig ist, der eindeutig tief verletzt und wütend ist.
 

>Eigentlich geht mein Flug gleich, aber das hier kann ich nicht auf mir sitzen lassen!<
 

Entschlossen schleicht er hinter dem Heldendeckduellant hinterher, welcher am Fuße des Vulkans stehen bleibt und sich umsieht, so als würde er auf etwas warten, als auch schon sein Handy klingelt, welches er aus seiner Tasche nimmt und den Anruf entgegennimmt. Was Jesse von seinem Versteckt, hinter einem Baum, stutzig macht, ist die Tatsache, dass der Brünette nichts erwidert, sondern einfach nur zuhört und dann auflegt, um in den Himmel zu sehen. Einige Augenblicke verharrt er so, aber dann scheint er des Wartens müde zu sein und will schon wieder gegen, als das Geräusch von Rotoren zu ihm dringt, bevor ein Lichtkegel Jaden zu blenden scheint, weil dieser einen Arm hebt, um seine Augen zu schützen. Kurz darauf landet der Hubschrauber, der die hintere Lucke öffnet, aus der zwei Erwachsene kommen, die Jaden wohl zu kennen scheint, der seine Augen ungläubig aufreißt.
 

>Wer sind denn die? Und was wollen die von Jaden?<
 

Jesse versteht gar nichts mehr, aber er hat das Gefühl, dass er dem Rätsel auf die Schliche kommt, wenn er seinen Freund nur weiter beobachtet…
 

-
 

„Kagemaru… Saturios“, kommt es überrascht von Jaden, der die beiden Männer sehr wohl kennt.
 

Mit beiden von ihnen hat er sowohl gute als auch schlechte Erinnerungen und doch schätzt er die Beiden sehr. Nur überrascht es ihn, dass er sie ausgerechnet hier antrifft, auch wenn Sheppard ihm angekündigt hat, dass er alte Freunde wieder treffen würde.
 

„Es ist schon eine weile her, Jaden…“, beginnt der Mann im Rollstuhl, woraufhin der Heldendeckduellant auf ihn zu rennt und kurz vor dem Rollstuhl zum stehen kommt.
 

„Wie geht es Ihnen, alter Mann?“, informiert sich der Jüngste in der Runde, woraufhin der Mann hinter dem Rollstuhl das Wort ergreift.
 

„Na ja, wir sind noch immer in medizinischer Behandlung.“
 

Es macht Jaden schon stutzig, dass die beiden hier sind und er wird das Gefühl nicht los, dass sie nicht aus Freundlichkeit den beschwerlichen Weg auf sich genommen haben.
 

„Ich werde diese Insel früher oder später verlassen, wenn sie also Hilfe brauchen, sollten Sie sich jemand anderen suchen.“
 

Der Japaner hebt eine Hand und dreht sich um, damit er wieder gehen kann, auch wenn er eigentlich wegen etwas anderem hier rauf gekommen ist. Den Kopf so unauffällig wie möglich nach oben hebend, stellt er fest, dass dort im Moment niemand mehr ist.
 

>Hat er Schiss bekommen, dass seine Identität aufgedeckt wird? Oder greift er nur dann an, wenn nur Leute in der Nähe sind, die ebenfalls dunkle Kräfte besitzen?<
 

Daraufhin setzt sich der junge Duellant in Bewegung, doch weit kommt er damit nicht, weil ihn Kagemaru mit seinen Worten zurückhält.
 

„Warte Jaden! Du denkst sicher gerade, dass alles deine Schuld ist, oder?“
 

>Was weiß der Mann?<, fragt sich Jaden erschrocken, denn der Unterton des alten Mannes macht klar, dass er nicht nur von der Bedrohung spricht, die auf die Insel gekommen ist.
 

„Aber das stimmt nicht“, redet der Mann im Rollstuhl weiter, dessen Blicke sich fest in den Rücken des jungen Lehrers brennen.
 

Dies macht Jaden stutzig, welcher stehen bleibt und über seine Schulter sieht.
 

„Was meinen Sie?“
 

Wieder ist es Saturios, der für den alten Mann antwortet und versucht Lichts ins Dunkle zu bringen.
 

„Es gab eine Notiz, eher eine Warnung…“, beginnt der jüngere Mann, der sich an ein Ereignis in seinem Krankenzimmer erinnert.
 

„Ich habe die Fähigkeit, in die Zukunft zu schauen, verloren…Deswegen, um die Echtheit zu überprüfen, suchte ich Kagemaru auf“, erklärt Saturios, woraufhin sich Jaden ganz zu ihnen umdreht, da er nun doch sehr neugierig geworden ist, auch wenn er sich bemüht das nicht äußerlich zu zeigen.
 

„Wir untersuchten gemeinsam was es damit auf sich hatte“, fährt der Mann fort, welcher dann wieder von Kagemaru abgelöst wird, um das alles glaubwürdiger zu machen.
 

„Ich war ziemlich überrascht von Saturios zu hören, aber ich hatte schon vorher das Gefühl, dass etwas passieren könnte.“
 

Geduldig hört Jaden zu, der noch immer an Ort und Stelle steht.
 

„Ich nehme an, dass du es auch spürst, Jaden und deswegen hast du dich anders verhalten und denkst, dass es vielleicht besser wäre von dir aus zu verschwinden – aus Schuldgefühlen! Weil du denkst, du hast das zu verantworten!“
 

Allein der Gesichtsausdruck des Japaners spricht Bände.
 

„Wissen Sie was?“, fragt er nach und hofft endlich Antworten zu bekommen und nicht nur Besänftigungen.
 

„Mein Team fand heraus, dass eine große Energie bald auf der Insel ausbrechen wird“, antwortet der alte Mann sofort, um die Aufmerksamkeit des Duellanten nicht zu verlieren.
 

Um das, was er gesagt hat bildlich darzustellen, versucht er es zu beschreiben.
 

„Wie ein Erdbeben, das ausbricht, ein Ausbruch ähnlich einem Naturphänomen.“
 

„Es ist nur eine Theorie, aber… die drei Ungeheuerkarten, das Licht der Zerstörung und der Zwischenfall mit Yubel…“, setzt Saturios an, nachdem der alte Mann geendet hat.
 

„…Unsere Taten haben das Zentrum der Dimensionen auf dieser Insel beschädigt. Es bahnt sich etwas Neues an! Deswegen hatten wir drei dieselbe Vorahnung. Deswegen… selbst wenn du gehst wird sich nichts ändern.“
 

Während sie miteinander reden, erscheint auf dem Rand des Vulkans eine schwarze rauchige Substanz, welche sich langsam nach unten frisst.
 

„Vielleicht ist das die Rache der Duellmonster, die wir missbraucht haben“, äußert sich noch der alte Mann.
 

„Jaden, wir wollen, dass du dich dieser Sache annimmst!“
 

Mit einem fast schon hilflosen Lächeln wendet sich Jaden an die beiden Herren.
 

„Auch wenn wir alle drei diese Vorahnung hatten, wollen ausgerechnet Sie, dass ausgerechnet ich die Ergebnisse unserer Fehler ernte?“, will er wissen.
 

„Wenn du das so sagst, dann hast zu recht“, räumt der alte Mann ein, der keine Mine verzieht.
 

„Da wir noch immer in einer schlechten Verfassung sind und du der einzige bist, dem wir vertrauen, kannst nur du das machen.“
 

„Jaden, es ist uns bewusst, was mit dir passiert ist. Du wurdest zu einem Wesen, das weit entfernt von einem Menschen ist. Deswegen hast du dich von deinen Freunden abgesondert und spielst mit dem Gedanken die Insel zu verlassen.“
 

Ertappt schaut der Angesprochene zu Boden, bleibt aber still, was nichts macht, da Saturios ungerührt weiterredet.
 

„Ich weiß wie du dich fühlst, aber diese Mission kannst nur du erfüllen. Du kannst jetzt niemanden im Stich lassen! Egal was auch passieren wird, ich weiß, dass sich deine Natur nicht wandeln wird. Jaden, ich weiß dass du die Menschen, die du liebst beschützen willst und sie deswegen von dir schubst, obwohl du sie lieber um dich hast.“
 

Bei diesen Worten muss der Angesprochene lachen, da die beiden älteren Herren ihn so schnell durchschaut haben.
 

„Ja, richtig“, gibt er zu, was ihm überraschend leicht fällt, doch das nun mehr ruhige Gespräch wird durch ein Erdbeben gestört.
 

Einer der Leibwächter erklärt ihnen, dass dies durch das Phänomen ausgelöst worden ist, woraufhin sie sich alle entsetzt ansehen, doch dann spüren sie etwas, dass sich hinter Jaden konzentriert und wenden sich dem zu. Eine schwarze dünne Linie erscheint, die auseinandergedrückt wird und Trueman freigibt, welcher lacht.
 

„Du schon wieder!“
 

„So schnell sieht man sich wieder, nicht wahr Jaden?“, lacht der Handlanger von Nightshroud, der seinen Spaß zu haben scheint.
 

„Was genau bist du eigentlich?“, fragt Jaden, welcher sich dafür ohrfeigen könnte, dass er nicht vorher schon mal nachgefragt hat, doch alles was er erntet ist ein lachen und der Kommentar, dass Turemann unhöflich ist, weil er einfach so in eine Diskussion geplatzt ist.
 

>Klar und ich bin der Osterhase<, denkt der Brünette sarkastisch, welcher seinen Feind aber nicht aus den Augen lässt.
 

„Zu dumm, aber ihr alle seid der Wahrheit zu Nahe gekommen“, erklärt Mr. T. mit einem Lachen.
 

„Ich werde euch alle drei auslöschen müssen!“
 

Fortsetzung folgt

Suche nach der Vergangenheit

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Unvergessliche Nacht

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Zusammenhänge

Kapitel 45

Zusammenhänge
 

„Was sucht eine ehemalige Slifer-Ratte wie Sie hier, Mr. Yuki?“, fragt der Rüschenträger mit einem gehässigen Unterton, welcher die Hände in die Hüfte stemmt und seinen Kollegen finster anblickt.
 

Das gerade der nicht in Stimmung für solche Spielchen ist, scheint dem blonden Mann zu entgehen oder er will es nicht wahr haben. Jedenfalls erwartet er eine Antwort und bevor er die nicht erhalten hat, lässt er den Brünetten nicht gehen.
 

„Ich warte!“
 

>Dann warte bis du schwarz wirst<, kommentiert Jaden in Gedanken, der den älteren Mann einfach nur ignoriert und einen Weg an diesen vorbei sucht, welchen er aber nicht findet.
 

„Muss ich mich erst an den Kanzler wenden und gegen Sie eine Beschwerde einlegen?“
 

>Mach doch! Da stapeln sich ja noch nicht genug von Ihnen<, knurrt der Japaner in Gedanken, der seine Aufmerksamkeit dann auf seinen PDA wirft, der eine eingehende Telefonverbindung ankündigt, die Jaden annimmt, ohne Crowler weiter zu beachten, der das nur sehr unverschämt findet und irgendwas von „Was erwartet man, wenn man jemanden wie ihn zum Lehrer macht“ faselt.
 

„Wo treibst du dich denn rum? Ich warte hier schon eine Ewigkeit auf dich“, erschallt es durch den Lautsprecher, sodass Jaden das Gerät von sich streckt und mit den Augen rollt.
 

„Ich wäre schon längst bei Ihnen, Mister Rhodes wenn Doktor Crowler mich nicht aufhalten würde.“
 

Dabei funkelt er den geschminkten Mann vor ihm angriffslustig an, ehe er sich wieder dem Gespräch widmet.
 

„Aber vielleicht wollen Sie ihm auch erklären, warum Sie anrufen? Er steht neben mir.“
 

Der Anruf kommt dem Brünetten sehr gelegen, denn so kann er es aussehen lassen wie einen Vorwand, damit Crowler ihn nicht belangen kann, weil er in der blauen Unterkunft ist.
 

„Das ist nicht nötig, Mister Yuki. Beeilen Sie sich nur Ihre Studenten nicht zu lange warten zu lassen, damit diese Sie nicht mehr anrufen müssen.“
 

Deutlich hört der junge Lehrer den missbilligenden Unterton in der Stimme des älteren Mannes, doch davon lässt er sich nicht einschüchtern oder unterkriegen.
 

„Wie Sie meinen, Crowler“, beginnt er, dann schleicht sich ein fieses Grinsen auf seine Lippen.
 

„Vielleicht würde es Ihren Studenten auch gut tun, wenn Sie ihnen Einzelunterricht oder gar Nachhilfe geben würden.“
 

Zum Abschied winkt er noch und verlässt dann gemächlich die Eingangshalle des Gebäudes, bevor er sich wieder Atticus zuwendet, der einem Lachanfall zu erliegen scheint.
 

„Genial… haha ha ha ha.. einfach nur geil!“
 

„Wenn du dich wieder beruhigt hast, sag bescheid“, murrt der Heldendeckduellant augenverdrehend, welcher kurz auf die Uhr sieht und sich dazu entschließt nach seinem Sohn zu schauen und sich dann um dessen Sicherheit zu kümmern.
 

„Hey, nicht so schnell!“, meldet sich da auch schon der Drachendeckduellant, der sich wieder beruhigt hat und ihn über den Bildschirm des PDA ernst ansieht.
 

„Hast du meine Nachricht erhalten?“
 

„Ja, ich hätte schon blind und taub sein müssen, um diese Nachricht nicht zu erhalten.“
 

Jaden verdreht die Augen und sieht sich um, ehe er weiter spricht.
 

„Bist du schon da?“
 

„Hätte ich mich sonst bemeldet?“, ertönt es zynisch vom anderen Ende der Leitung.
 

„Wer weiß“, kommentiert Jaden das Ganze, der sich am Hinterkopf kratzt und dann wieder auf den Bildschirm sieht.
 

„Gib mir noch eine Stunde, ich muss vorher noch etwas erledigen, das größte Wichtigkeit für mich hat.“
 

„Wenn es sein muss…“
 

Noch ehe Atticus weiter reden kann, beendet Jaden die Verbindung und steckt das Gerät weg, dann macht er sich auf den Weg zum Schulgebäude, in welchem sich die Krankenstation befindet. Mit ruhigen, gemächlichen Schritten sucht er die Krankenstation in der Mitte des Gebäudes auf und betritt den Behandlungsraum, in welchem sein Sohn liegt, der damit beschäftigt ist Axel in einem Spiel zu schlagen, das schwer nach einem Kartenspiel aussieht.
 

„Stör ich?“, fragt der Heldendeckduellant, um die Aufmerksamkeit der Beiden zu bekommen, die ziemlich überrascht aufschauen und ihn anlächeln.
 

„Du störst doch nie“, antwortet Axel, welcher seinen Stuhl zurückschiebt und sich erhebt, um den Jüngeren die Hand zum Schütteln zu reichen, welche dieser ergreift.
 

„Da bin ich ja beruhigt. Ähm… Könnte ich kurz mit Alec allein reden? Aber lauf bitte nicht weg, ich muss auch noch mit dir reden. Es ist wirklich wichtig.“
 

„Natürlich. Ich warte vor der Tür.“
 

Mit einem Nicken geht der Amerikaner an ihm vorbei, sodass Vater und Sohn unter sich sind.
 

„Entschuldige bitte, dass ich erst jetzt zu dir komme, Kleiner, aber hier geht einiges drunter und drüber… Es ist gefährlich für ein Kind.“
 

Ängstliche grüne Augen schauen zu dem Mann auf, dem er am meisten vertraut und von dem er nicht getrennt werden will, doch er ist viel zu verstört, um etwas in dieser Richtung zu sagen.
 

„Ich will dich nicht in Gefahr bringen, deswegen möchte ich mit dir reden.“
 

Er macht eine Pause, in der er sich auf den Stuhl fallen lässt, auf welchen bis vor kurzem noch Axel gesessen hat und spielt dann nervös mit seinen Fingern.
 

„Hmm… am besten ich fange von vorne an. Die Dimension, in der du aufgewachsen bist, ist zum Teil deine Heimat, denn ich bin dort geboren worden. Ich weiß nicht, was du dort erlebt hast, aber es muss nichts Gutes gewesen sein, dabei hätte man dich mit Respekt und Achtung behandeln müssen, wo du der Kronprinz der Isekai bist!“
 

Große, ahnungslose Augen blicken den Brünetten an, welcher seicht lächelt und durch das von ihm vererbte braune Haar streichelt.
 

„Was ich damit sagen will ist, dass du mein Sohn bist! Ich weiß nicht genau wie und warum, aber Jesses Duellmonster hat es möglich gemacht. Er ist übrigens ebenfalls dein Vater… nun ja, nach den Veränderungen an meinem Körper müsste ich wohl sagen, dass ich deine Mama bin.“
 

Diese Aussage scheint den Jungen nur zu verwirren, aber wer würde ihm das übel nehmen? Er ist immerhin aus einer anderen Welt gekommen, hat nicht gewusst wer seine Eltern sind und dann stellt sich nach geraumer Zeit heraus, dass der Mann, der einen gerettet hat der Vater oder in diesem Fall die Mutter ist!
 

„Ich weiß, dass ist jetzt alles ziemlich viel und sicher hast du viele Fragen…. Aber bitte lass mich erst zu Ende reden, ja?“
 

Völlig konfus nickt das Kind nur, dass einfach viel zu aufgewühlt ist um zu widersprechen. Jaden hingegen ist erleichtert, denn er wüsste nicht, wie er all das was er zu sagen hat, sagen könnte, wenn er aus dem Konzept gebracht worden wäre.
 

„Die Insel und alle Menschen auf der Welt sind in Gefahr und ich will nicht, dass du verletzt wirst, deswegen möchte ich, dass du in die Isekai zurückkehrst!“
 

Entsetzen spiegelt sich auf dem Gesicht des Jungen wider, dass der Japaner sehr gut verstehen kann und doch sieht er keine andere Möglichkeit, daher redet er weiter.
 

„Keine Angst, ich werde dich zu einem Freund von mir schicken, der auf dich aufpasst und dich im Schloss wohnen lässt, außerdem wirst du nicht allein gehen. Ich möchte, dass du Pharao mitnimmst.“
 

Dies lässt das Gesicht des Kindes wieder erhellen, der dem Anderen um den Hals fällt, was Jaden zum lachen bringt.
 

„Du und Papa kommen doch aber nach, oder? Ihr kommt mich doch holen? Versprich es!“
 

Leichtfertige Versprechen sind nichts für den jungen Lehrer allerdings ist ihm auch klar, dass er Alec verstören könnte, wenn er nicht zustimmt.
 

„Ich verspreche es. Aber im Gegenzug musst du mir versprechen, dass du auf Bastion, Banner und Tanja hören wirst und ein starker Mann wirst!“
 

„Versprochen!“
 

Zärtlich wird der Kleine geknuddelt, ehe er zurück ins Bett gelegt wird.
 

„Erhol dich und spiel noch etwas mit Axel. Ich bereite alles vor und hole dich dann persönlich ab.“
 

Zum Abschied küsst Jaden seinen Sohn auf die Stirn, ehe er winkt und an der Tür noch einmal stehen bleibt, um mit Axel ein paar Worte zu wechseln.
 

„Kannst du noch ein bisschen länger auf ihn aufpassen?“
 

„Klar, aber vergiss nicht, dass ich angefangen habe für Kaiba zu arbeiten und er mich in Domino City haben will. Lass dir also nicht zu viel Zeit“, antwort Axel ernst, der eine Hand auf die Schulter des Japaners legt und diesen fest in die Augen sieht.
 

„Und… Du solltest dich nicht zu sehr fordern, sonst brichst du eines Tages zusammen.“
 

„Danke für den Rat. Ich werde ihn beherzigen.“
 

Daraufhin nimmt er die Hand von seiner Schulter und geht wieder den Weg zurück, welchen er auch hin gekommen ist, um sich auf den Weg zur verbotenen Unterkunft zu machen, wo Atticus sicher schon vor Langeweile stirbt.
 

>Er tut mir fast schon Leid. Aber auch nur fast…<
 

-
 

Trueman erreicht in der Zwischenzeit in einem Waldstück, abgelegen von allen Wegen, die Duellinsel und sieht sich da erst einmal um.
 

„Sieht aus als wenn hier niemand vorbeikommt… perfekt!“
 

Ein überaus bösartiges Grinsen erscheint auf den Lippen des Mannes, der nur aus Karten besteht.
 

„Beginnen wir also mit der Säuberung“, grinst der Mann, der sich in unzählige Replikate trennt und sich dann in verschiedene Richtungen aufmacht.
 

Gedanklich sind sie alle miteinander verbunden, somit wissen sie immer, wo sich die Anderen befinden, selbst dann, wenn sie andere Gestalten annehmen.
 

Ein Großteil der Replikate macht sich auf den Weg zum Schulgebäude, weil zu der Tageszeit die meisten Studenten im Unterricht sitzen, eine ebenso große Anzahl wird zur blauen und gelben Unterkunft geschickt, während die Rot verschont bleibt, was nicht zu letzt daran liegt, dass da niemand außer Jaden lebt.
 

Wie erwartet sind ausreichend Menschen da, mit denen sich die Replikate anlegen können, auch wenn sie erst einmal für ihr Aussehen schief angeschaut werden, allerdings werden die Replikate daraufhin auch unterschätzt, was ihnen noch zusätzlich die Sache erleichtert. Einer nach dem Anderen verliert gegen diese dunkle Macht und ehe sie sich versehen verschwinden sie, wobei sie dabei große Schmerzen empfinden die sie schreien lassen.
 

>Es läuft alles nach Plan<, stellt Trueman zufrieden fest, der fühlen kann wie gut es tut einen Menschen nach dem Anderen verschwinden zu lassen, sodass nichts mehr von dem Lärm und der Zerstörung, die sie verursachen, übrig bleibt.
 

>Ich fühle förmlich wie die Kraft der Dunkelheit zunimmt, die mich durchfließt. Ein herrliches Gefühl!<
 

„Es läuft alles genau nach Plan“, grinst der Handlanger von Nightshroud in sich hinein, der sich dann auflöst und seinen Replikaten das Feld überlässt, um alles von einer Art Zwischendimension zu überwachen.
 

-
 

Mit guter Laune erwacht Alexis am nächsten Morgen und kuschelt sich an die Wärmequelle neben sich, die leise brummende Laute von sich gibt und die schwarzen Augen aufschlägt.
 

„Was ist los, kannst du nicht mehr schlafen?“
 

Deutlich hört man aus der Stimme den verschlafenen Unterton, der darauf hinweist, dass Chazz gerade durch ihre Bewegungen aufgewacht ist. Der junge Mann dreht sich auf die Seite, um seiner blonden Schönheit ins Gesicht sehen zu können, dass vor Glück geradezu strahlt.
 

„Die Sonne scheint und wir haben vergessen die Vorhänge zu zuziehen… Es ist also unmöglich weiterschlafen zu können“, erwidert Alexis mit vergnügter Stimme, als sie ihre gold-braunen Augen öffnet, die sofort die schwarzen Seen ihres Liebsten fixieren, in denen sie außer Liebe nur Müdigkeit ablesen kann.
 

„Aber du kannst gerne noch etwas schlafen“, bietet sie dem Schwarzhaarigen an, der daraufhin tatsächlich zu Lächeln beginnt und mit dem Kopf schüttelt.
 

„Wie kann ich schlafen, wenn ich so eine schöne Frau neben mir habe?“, kontert er und reibt sich über die Augen, um auch den letzten Schlaf aus ihnen zu vertreiben.
 

„Wie spät haben wir es eigentlich?“, möchte Chazz dann wissen, nachdem er sich vorgebeugt hat, um seiner Freundin einen Kuss auf die vollen Lippen zu hauchen.
 

Der kleine unschuldige Kuss verwandelt sich nach und nach in einen Kuss voller Leidenschaft, doch ehe dies ihre Körper ergreifen kann, lösen sie ihre Lippen von einander. Daraufhin rollt die Blondine zum Nachtisch auf ihrer Seite und wirft dort einen Blick auf die Digitaluhr. „Es ist Frühstückszeit… Und wie es aussieht haben wir soeben die erste Stunde verpasst!“
 

„Macht nichts. Wir gehen sowieso ab! Außerdem… Jeder hat schon mal in seiner Schulzeit geschwänzt… warum also wir nicht auch?“, erwidert Chazz grinsend, welcher sich aufsetzt und seine Beine aus dem Bett schwingt, um das bequeme Möbelstück endlich verlassen zu können.
 

Bewundernd wandern die gold-braunen Augen Alexis’ über den stattlichen, nackten Körper, welchen sie in der Nacht spüren konnte. Dass was sie sieht, gefällt ihr sehr und die junge Frau muss sich wirklich zusammenreißen, um nicht doch noch eine Hand auszustrecken damit sie die zarte Haut berühren kann. Chazz, der den musternden Blick sehr wohl bemerkt, wird rot, genießt es aber und stellt sich extra so hin, dass Alexis jedes noch so kleine Detail auf seinen Körper zu Gesicht bekommt.
 

„Gefällt dir denn was du siehst?“, durchbricht der Ojamadeckduellant die Stille, während ein Grinsen Einzug auf sein Gesicht hält.
 

„Vergiss nicht… Das alles hier gehört dir und du kannst es auch anfassen!“
 

„Ich weiß“, antwortet Alexis nur, welche sich dann ebenfalls aufrichtet, aber dabei etwas das Gesicht verzieht und das entgeht dem Schwarzhaarigen nicht, welcher ihren Körper anerkennend gemustert hat.
 

In wenigen Sekunden steht er bei ihr und sieht besorgt in das Gesicht seiner Freundin.
 

„Was hast du?“
 

Die Angesprochene hebt den Kopf und funkelt ihn dann etwas böse ob der Frage an.
 

„Was habe ich wohl? Zu deiner Information: Wir hatten Sex, es war mein erstes Mal und ich habe noch immer das Gefühl, dass du in mir wütest!“
 

Daraufhin verzieht Chazz das Gesicht, er sagt aber nichts dazu, sondern hilft seiner Liebsten es sich bequem zu machen.
 

„Tut mir Leid.“
 

„Schon gut. Entspann dich einfach. Ich geh schnell zur Krankenstation und hole dir etwas gegen die Schmerzen, okay?“
 

Am liebsten würde Alexis widersprechen, aber das würde nichts bringen, außerdem haben sie später noch Unterricht, ganz zu schweigen von den Vorbereitungen für die Abschlusszeremonie, welche auf ihren Schultern lastet.
 

„Beeil dich aber, ja?“
 

Mit einem Nicken macht sich Der Ojamadeckduellant auf den Weg zur Krankenstation, während sich der Kopf der Blondine seufzend in die Kissen sinken lässt und sich ihre Augen schließen. So hat sie sich den Morgen danach wahrlich nicht vorgestellt!
 

>Ich muss noch die verdammten Fotos für das Jahrbuch machen. Einige drücken sich ja erfolgreich davor!<
 

Sie dreht sich auf die Seite und erblickt ein gerahmtes Foto von der letzten Halloweenparty, auf welchem all ihre Freunde drauf sind und plötzlich erlebt sie die Feier in ihrem Kopf wider. Damals haben sie alle noch so viel Spaß gehabt, doch nun ist davon eigentlich nichts mehr zu sehen und schon bald werden sie alle getrennte Wege gehen.
 

>Ich muss dafür Sorgen, dass es noch ein paar schöne, gemeinsame Erinnerungen gibt, bevor wir uns trennen.<
 

-
 

Veränderungen liegen in der Luft, das merkt Jim sofort als er mit Shirley durch den Wald spaziert, um den Krokodil den wohlverdienten Auslauf zu gewähren. Selbst das Tier ist etwas nervös und scheint sich nicht wirklich wohl zu fühlen, weshalb sich der Cowboy zu ihr beugt und ihr beruhigend über die Schuppen streichelt.
 

„Was ist los, mein Mädchen?“
 

„Ich denke sie ist nervös. Ich spüre es auch.“
 

Erschrocken springt der Australier auf die Beine und dreht sich um, nur um in das angespannte Gesicht seines Freundes zu sehen, der auf einem Bein kniet und mit den Händen über das andere streichelt. Diese Geste erinnert den Älteren von Beiden wieder einmal daran, dass sein Freund Dino-DNS in seinen Körper hat und deswegen ähnlich anfällig ist wie sein Krokodil.
 

„Wenn du es auch spürst, warum bist du dann mit hinaus gekommen?“, möchte Jim wissen, der seine Arme vor der Brust verschränkt und nun nicht mehr ganz so freundlich wirkt, wie noch vor wenigen Augenblicken.
 

Hassleberry, welcher Jim gefolgt ist, schaut von seinem Knie auf und seufzt dann.
 

„Weil es dort nicht mehr sicher ist. Im Wald ist es weitaus geschützter als bei den Unterkünften.“
 

„Wie kommst du denn darauf?“
 

„Die Aura der Finsternis hat zugenommen, zumindest fühlt es sich so in meinem Bein an. Ich weiß nicht genau was es ist, aber… Wir sollten vorsichtig sein.“
 

Der Dinodeckduellant stellt sich hin und greift zu seinem PDA, um sich mal bei den Anderen umzuhören. Er beginnt bei einem seiner Mitbewohner der gelben Unterkunft, doch alles was sein PDA empfängt sind Störgeräusche, bis die Mitteilung kommt, dass eine Verbindung nicht möglich ist.
 

„Na nu, was ist denn das? Ich hab doch gerade noch mit ihm gesprochen!“
 

„Vielleicht ist sein PDA ja auch kaputt oder so etwas in der Art. Sicher hat das nichts zu sagen“, versucht Jim den Jüngeren zu beruhigen, welcher einen Moment sehr zweifelnd aussieht, dann aber nickt und gleich dazu übergeht jemand anderen über das Gerät zu erreichen.
 

Der Zufall will es so, dass es ausgerechnet Zane trifft, der zu dieser Tageszeit noch geschlafen hat und demzufolge überaus schlecht gelaunt ist.
 

„Was?“

„Oh oh, das ist nicht gut“, murmelt Jim im Hintergrund, der nicht gerade dazu beiträgt Hassleberry den Schock zu nehmen.
 

„Morgen Zane. Tut mir Leid, wenn ich dich bei etwas störe, aber….“
 

„Fass dich kurz! Also, was willst du?“
 

Mit Zane ist heute nicht gut Kirschenessen und das macht den Dinofanatiker nur noch nervöser, trotzdem schafft er es einen kühlen Kopf zu bewahren.
 

„Was ist drüben bei euch los? Es gibt Studenten, die ich nicht mehr erreichen kann, obwohl ich noch vor wenigen Augenblicken mit ihnen persönlich geredet habe!“
 

„Huh?“
 

Ein sehr untypischer Laut, wenn man bedenkt, dass er von Zane kommt, welcher sich wohl jetzt erst richtig aufsetzt und sich umsieht.
 

„Jetzt wo du es sagst… Es ist schon etwas ruhig hier… etwas zu ruhig.“
 

„Wo ist eigentlich Atticus?“
 

Jim hat sich die Frage so wie ein wissendes Grinsen nicht verkneifen können, wofür er einen bitterbösen Blick erntet, ehe der Dunkelgrünhaarige wieder ernst wird.
 

„Er trifft sich mit Jaden – für ein Duell.“
 

„EH?“
 

Mit großen Augen, die fast aus ihren Höhlen fallen, schauen Jim und Hassleberry Zane an, welchem das nicht wirklich zu beeindrucken scheint.
 

„Entschuldige, wenn mich das jetzt nichts angeht, aber… Wieso bist du dann in deinem Zimmer, wenn er ein Duell hat? Solltest du nicht bei ihm sein?“
 

Es ist Jim, der spricht und dem man das Unverständnis auch deutlich ansieht, weil es ihm mitten ins Gesicht geschrieben steht.
 

„Warum sollte ich? Atticus ist ein großer Junge, außerdem spielt er sehr gut. Es ist seine Sache, also sollte er sie auch allein durchstehen!“
 

„Das kann nicht dein Ernst sein!“, platzt es aus Hassleberry heraus, der von diesen Worten entsetzt ist, weil sie so herzlos klingen.
 

„Hey, werdet mal erwachsen! Ihr könnt nicht immer die Cheerleader sein!“
 

Daraufhin wird der Display schwarz, was die beiden jungen Männer nur seufzen lässt.
 

„Sieht ganz so aus, als hätten wir ihn sauer gemacht“, sagt Hassleberry betrübt, denn das ist es nicht, was er wollte.
 

„Vielleicht ist aber auch etwas dazwischen gekommen oder er ist neugierig geworden was bei der Unterkunft los ist“, versucht Jim seinen Begleiter zu beruhigen, was wieder neuen Mut auslöst.
 

„Okay, ich versuch es aber noch Mal bei Alexis und Syrus, okay? Kann ja sein, dass sie auch nichts von dem Duell wissen und es sich anschauen wollen.“
 

„Und was willst du ihnen sagen, wenn sie fragen wo das Duell stattfindet?“
 

„Uhmmm… darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.“
 

Verlegen lachend kratzt sich Hassleberry am Hinterkopf, ehe er schnell wieder ernst wird und sich umsieht, weil er etwas gehört hat – und da ist er nicht der Einzige, denn auch Shirley ist plötzlich sehr aufmerksam und schaut sich um.
 

„Wir sollten die kommenden Gespräche verschieben und von hier verschwinden“, schlägt Jim vor, welcher Hassleberry am Kragen packt und ihn hinter sich herzieht, während sich Shirley ins Gebüsch verkriecht und da ruhig ausharrt.
 

„Hey, Hey, ich kann auch allein rennen!“
 

Das Gezeter und Gemecker ignorierend schleift Jim seinen Freund weiter hinter sich her, bis sie bei den Ruinen ankommen, hinter welchen sie Schutz suchen.
 

„Was sollte das?“, verlangt der Dinodeckduellant zu erfahren, woraufhin sich eine breite Hand auf seinen Mund legt und ihn verstummen lässt.
 

„Halt einmal im Leben deinen Mund!“
 

Beleidigt wendet sich der Jüngere ab, während der Ältere von beiden angespannt die Luft anhält und die Ohren spitzt. Als nach zehn Minuten noch immer niemand in ihrer Nähe ist, atmet er erleichtert auf und lässt sich an den kühlen Steinen hinuntersinken.
 

„Was für ein Glück“, murmelt Jim noch in seinen nicht vorhandenen Bart, ehe er sich seinem Geliebten zuwendet, welcher im Schneidersitz, mit dem Rücken zu ihm dasitzt und keinen Mucks von sich gibt.
 

„Ah, ich finde es so süß, wenn du schmollst. Da könnte ich glatt wieder über dich herfallen!“
 

„Versuch es erst gar nicht. Du hast erst mal verschissen“, kontert ein zorniger Dinodeckduellant, welcher demonstrativ die Arme vor der Brust verschränkt und in die Dunkelheit der Höhle starrt.

„Von mir aus… Wenn du lieber mit etwas unbekannten zusammengerasselt wärst, bitte!“
 

Daraufhin herrscht eine bedrückende Stille, die keiner gewillt ist zu brechen.
 

-
 

Als Chazz endlich mit dem Schmerzmittel für Alexis wieder zurückkehrt, hat die sich bereits in ihre Sachen gezwängt und sich in dem großen Bett zusammengerollt. Als sie Schritte hört, öffnet sie ein Auge und lächelt erleichtert.
 

„Da bist du ja endlich“, flüstert die Blondine mit zusammengebissenen Zähnen, weil die Schmerzen einfach nicht aus ihrem Körper weichen wollen.
 

„Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, aber Axel wollte mich erst nicht durch lassen.“

„Und warum sollte er dich nicht durchlassen wollen? Wir sind doch seine Freunde“, will die junge Frau mit dem Cyber Girl Deck wissen, die über das alles sehr erstaunt ist.
 

„Es hat wohl etwas mit Alec zu tun. Ich hab auch nicht weiter nachgefragt, außerdem war die Medizin für dich wichtiger.“
 

Er reicht ihr eine Tablette und nimmt dann ein Glas aus dem Schrank im Wohnraum, das er mit Wasser füllt und es ihr dann auch reicht.
 

„Es dauert etwas bis die Tablette wirkt“, erklärt der Princeton-Sprössling dann noch, ehe er sich zu ihr setzt.
 

Aus aufmerksamen, schwarzen Augen verfolgt Chazz jede von Alexis’ Bewegungen, als sie die Tablette nimmt und das Glas leer macht. Daraufhin reicht sie ihm das Glas und legt sich wieder zurück.
 

„Gibst du mir mal bitte meinen PDA?“
 

Irritiert ob der Frage schaut Chazz sie an, greift aber zu dem gewünschten Gerät und reicht es ihr.
 

„Was willst du denn damit?“, fragt der junge Mann dann doch noch, woraufhin seine Freundin sanft lächelt.
 

„Die Drückeberger zusammentrommeln, damit ich ein Foto von ihnen bekomme!“
 

„Und was bringt dir das? Du kannst kaum laufen“, kontert Chazz mit zusammengezogenen Augenbrauen, allerdings hält er sie auch nicht von ihrem Tun ab.
 

„Das sehen wir ja dann“, antwortet Alexis, die nach der Nummer ihres Bruders sucht und daraufhin eine Verbindung aufbaut.
 

Stille fällt über den Raum, die erst durchbrochen wird, als sich Atticus meldet.
 

„Was gibt es? Ich bin etwas beschäftigt!“
 

„Begrüßt man so seine geliebte Schwester?“, kontert die Blondine fast schon sauer, auch wenn sie nur die Augen verdreht und Chazz vielsagend anblickt.
 

„Nein, aber im Moment störst du leider, tut mir Leid.“
 

„Und warum störe ich?“
 

Alexis ist sichtlich gekränkt und kann mit der Abweisung ihres Bruders nicht wirklich umgehen, wo er es doch ist, der sonst wie eine Klette an ihr hängt.
 

„Ich bin kurz vor einem wichtigen Duell und muss mich mental darauf vorbereiten.“
 

Ab diesem Punkt wird die Duellqueen hellhörig, gar neugierig.
 

„Du bereitest dich auf ein Duell mental vor?“, fragt die Blondine lauernd nach.
 

„Okay, wer bist du und was hast du mit meinem Bruder gemacht?“
 

„Sehr witzig Alexis, wirklich sehr witzig“, knurrt Atticus wütend, der schon drauf und dran ist das Gespräch zu beenden, als er von seiner Schwester daran gehindert wird.
 

„Wo duellierst du dich und mit wem?“
 

„Ziemlich neugierig heute, kann das sein? Aber wie du habe auch ich Geheimnisse, daher werde ich dir nicht antworten. Bis dann.“
 

Noch bevor die Blondine auch nur etwas erwidern kann, ist die Leitung tot. Überaus wütend und irritiert schaut die Duellqueen auf ihr Handy, ehe sie es wegpackt und Chazz entschlossen ansieht.
 

„Oh nein… vergiss es!“
 

„Ich hab doch noch gar nichts gesagt“, kontert Alexis schlecht gelaunt.
 

„Ich weiß trotzdem worauf du hinaus willst und das kommt so was von nicht in Frage!“
 

„Warum nicht?“
 

„Wieso muss ich mich ständig wiederholen?“
 

„Und wieso beantwortest du meine Fragen mit einer Gegenfrage?“
 

Der Schwarzhaarige rauft sich die Haare und unterdrückt das Bedürfnis vor Frust laut zu schreien. Stattdessen atmet er tief durch, schließt einen Moment die Augen und reibt sich die Schläfen, dann erst wendet er sich seiner Freundin zu.
 

„Gut, du hast gewonnen. Zieh dich an. Ich trommel Hassleberry und Syrus zusammen, damit wir nach Atticus suchen können.“
 

„Gut, machen wir es so.“
 

Chazz geht zu ihr, küsst sie sanft und verlässt dann das Zimmer, um die anderen Beiden zu suchen. In der Zwischenzeit macht sich Alexis fertig und versucht danach noch einmal bei ihrem Bruder anzurufen, welcher aber nicht mehr abnimmt. Fluchend überlegt die Blondine was sie noch versuchen kann, bis ihr einfällt, dass Zane sicher weiß wo sich Atticus aufhält. So ruft sie kurzer Hand den Dunkelgrünhaarigen an, der nach dem vierten Klingelzeichen herangeht und dabei ziemlich müde klingt.
 

„Was gibt es?“
 

„Weißt du, wo mein Bruder hin wollte?“
 

„Alexis?“
 

„Wer sonst?“, fragt sie irritiert.
 

„Also, wo ist er?“
 

„Keine Ahnung, er wollte etwas überprüfen, was mit seinem Verschwinden vor Jahren zu tun hat.“
 

„Seinem Verschwinden? Meint er, als er in der…“
 

Alexis braucht nicht mehr weiter sprechen, denn Zane bestätigt ihr das mit einem kurzen
 

„Hm-mh“.
 

Seufzend reibt sich die Blondine über die Stirn und schließt die Augen.
 

„Danke, du warst eine Hilfe. Bis dann.“
 

Schnell steckt sie sich das PDA ein und verlässt dann das Zimmer, um sich mit Chazz zu treffen.
 

-
 

Als Jaden die nunmehr vertraute Höhle betritt, in der damals Banners geheimes Labor gewesen ist, schaut ihm Atticus bereits entgegen, der eine dunkle, verzierte Maske in der Hand hält – dieselbe die er damals als Nightshroud getragen hat.
 

„Da bist du ja endlich. Ich hab schon gedacht, dass das heute nichts mehr wird“, begrüßt Atticus seinen langjährigen Freund, welcher sich durch die Haare fährt und leise seufzt.
 

„Momentan ist da draußen die Hölle los. Aber jetzt bin ich ja da und wir können beginnen. Es sei denn du willst kneifen!“
 

„Vergiss es. Ich muss wissen was damals passiert ist und dabei kannst nur du mir helfen“, kontert Atticus entschlossen, dessen eine Hand leicht zittert.
 

Auch wenn er es nicht zugibt, so hat er doch davor Angst diese Maske aufzusetzen, die eine Menge Leid mit sich gebracht hat. Wenn sie ihn wieder manipuliert, dann kann ihn nur Jaden aufhalten und innerlich hofft er sehr, dass dieser Fall nie eintreffen wird.
 

„Gut, dann lass uns beginnen.“
 

Nickend setzt Atticus die Maske auf und verfällt sofort in seine alte Verhaltensweise zurück. Daraufhin aktivieren sie ihre Duelldisks und ziehen jeder acht Karten, woraufhin das Spiel losgeht.
 

Beide nehmen diese Sache sehr ernst, weshalb niemand den Anderen schont und wirklich alles gibt. Immer wieder verlieren sie einen Lebenspunkt nach dem Anderen, wobei Jaden schon bald in Führung liegt.
 

Atticus ist völlig im Bann des intensiven Duells, dass ihm einige Flashbacks beschert, mit denen er endlich herausfindet, was damals wirklich zwischen ihm und Fujiwara passiert ist. All das nimmt ihn ziemlich mit, weshalb er nicht mehr konzentriert genug ist und Fehler macht, die ihm den Sieg kosten – den er sowieso nie erlangt hätte.
 

Bei Jadens letztem Angriff reißt es ihn von den Füßen. Der junge Mann schlittert über den Boden, bis er hart gegen einen der Felsen prallt und regungslos liegen bleibt.
 

Die Hologramme erlöschen, ebenso wie die Duelldisks, sodass Jaden seine Karten zurück ins Deck schiebt und sich auf den Weg zu seinem Kumpel macht. Dummerweise sind sie nicht mehr alleine.
 

Entsetzte Laute verlassen die Münder von Syrus, Chazz und Alexis, die wohl gerade zu ihnen gestoßen sind.
 

Wundern tut es den Heldendeckduellanten nicht, immerhin hat ihr Duell einige Stunden gedauert und doch ist es ihm neu, dass Alexis so dermaßen außer sich ist und ihn fast schon voller Hass ansieht.
 

„Was hast du dir dabei gedacht? Wolltest du ihn umbringen?“, keift sie Jaden an, dem sie eine Ohrfeige verpasst.
 

Der Brünette zuckt nicht einmal zusammen, was die Blondine nur noch wütender macht, doch bevor sie noch mehr anrichten kann, wird sie von Chazz zurückgehalten.
 

„Alexis, es reicht! Atticus ist nichts passiert… Komm her, er kommt zu sich!“
 

Zusammen mit Syrus Hilfe, helfen sie den Drachendeckduellanten sich aufzusetzen, welcher von dem kleinen Sturz noch etwas benommen ist.
 

„Du solltest dich heraushalten, wenn du nicht weißt worum es geht, Alexis! Er bat mich darum, wenn du also auf jemanden sauer sein willst, dann auf ihn!“
 

„Ach und das rechtfertigt es ihn durch deine Kräfte gegen die Felsen zu schleudern?“, giftet die Blondine los, die am liebsten sofort wieder auf den Japaner losgehen würde, hätte sich ihr älterer Bruder nicht eingemischt.
 

„Lexi, er kann nichts dafür. Ich wollte es so!“
 

„Aber das rechtfertigt nicht…“, weiter kommt sie nicht, da Atticus ihr wieder ins Wort fällt.
 

„Ich erinnere mich endlich. Damals, in unserem ersten Jahr habe ich hier mit Fujiwara gestanden. Er gab mir die Maske, bevor er von der Dunkelheit verschluckt wurde, die er schon immer so faszinierend fand.“
 

„Aber wenn Fujiwara verschluckt wurde, wer ist dann der Fujiwara, der im Moment auf der Duellakademie herumrennt?“, fragt Syrus, der ziemlich bleich geworden ist und erschaudert.
 

Fortsetzung folgt

Notfall in Domino City

Kapitel 46

Notfall in Domino City
 

„Das kann ich beantworten“, meint Jaden, welcher eine Feder aus seiner Jackentasche zieht und diese vor sein Gesicht hält.
 

Es handelt sich um eine schneeweiße Feder, die an den Spitzen orange und gelb ist. Niemand von ihnen hat jemals eine solche Feder gesehen, weshalb die Augen seiner Freunde groß sind.
 

„Was ist das?“, fragt Syrus nach.
 

„Eine Feder du Genie“, giftet Chazz sofort, der über so viel Dummheit nur den Kopf schütteln kann.
 

„Leute, wir haben keine Zeit für einen Streit! Wir sollten lieber dafür sorgen, dass wir hier weg kommen“, rät Atticus mit schwacher Stimme, der sich mit Hilfe der Jungs aufrichtet, weil seine Beine noch wackelig sind.
 

„So schnell lasse ich euch nicht entkommen!“
 

Erschrocken dreht sich die Gruppe um und findet Yusuke Fujiwara auf einem der Felsvorsprünge vor, der einen fanatischen Ausdruck in den Augen hat, der dort noch nie war.
 

Jaden ahnt sofort, dass diese Situation völlig aus den Rudern geraten wird.
 

Alarmiert stellt er sich vor seine Freunde und blickt den jungen Hellgrünhaarigen an. Dieser ignoriert ihn völlig, denn seine blauen Augen ruhen auf Atticus, welchem ein eiskalter Schauer über den Rücken läuft.
 

„Hier kommt ihr nicht raus… Nicht solange ich nicht weiß was damals passiert ist!“
 

„Geht, verschwindet. Ich halte ihn auf“, weist Jaden seine Freunde an, die ihn erschrocken ansehen.
 

„Aber was ist mit dir?“, fragt Syrus nach.
 

„Tut was ich euch sage!“
 

Ohne weiter zu widersprechen, greifen Chazz und Syrus Atticus unter die Arme und rennen aus der unterirdischen Höhle heraus, dicht gefolgt von Alexis. So bleibt Jaden mit einem wütenden Yusuke zurück.
 

„Warum musst du dich immer einmischen?“, giftet der junge Mann den Heldendeckduellanten an, welcher die Feder verstaut.
 

„Weil ich meinen Freunde helfe, Honest!“
 

„Woher weißt du, wer ich wirklich bin?“, fragt der Grünhaarige nach, dessen Körper von seinem sanften weiß umschlossen wird.
 

„Es war leicht, nachdem du diese Feder hinterlassen hast. Axel hat mir daraufhin die nötigen Hintergrundinformationen über Yusuke Fujiwara besorgt und Atticus hat mir die restlichen Puzzelteile geliefert“, entgegnet Jaden, der zusieht wie sich der junge Mann in ein Duellmonster verwandelt und überaus furcht einflößend seine Federn an seinen Körper zieht, die es als Waffe benutzt – laut seinem Wissen.
 

„Egal, dich lasse ich hier nicht mehr einfach so hinaus!“
 

Da der Brünette weiß worauf das hier hinausläuft, aktiviert er seine Duelldisk und hält diese vor sein Gesicht. Kurz darauf fliegen auch schon die spitzen Federn auf ihn zu, die dann an der Duelldisk abprallt, doch das hält Honest nicht wirklich auf, der gleich darauf die nächsten Federn losschickt, welche in der Luft abgefangen werden.
 

Karten, die von Federn durchbohrt sind, fallen zu Boden und lassen Jaden aufsehen, der Axel am Eingang zu dieser Höhle findet, welcher seine Duelldisk – in Form einer Waffe – auf das Monster gerichtet hat.
 

„Solltest du nicht bei Alec sein?“, fragt der Heldendeckduellant nach.
 

„Könnten wir das draußen klären?“, kontert der Dunkelhäutige, der etwas wirft und seinen Freund aus der Gefahrenzone zerrt.
 

Hinter ihnen hören sie wütende Schreie, ehe sie es Knacken hören und kurz über die Schultern schauen, nur um dann die Augen weit aufzureißen und noch schneller zu rennen. Hinter und über ihnen bricht das Gebäude zusammen, sodass Axel eines seiner kleinen Erfindungen als Rettungsseil nutzt und sie da raus holt. Die Landung außerhalb des einstürzenden Gebäudes ist für den Heldendeckduellanten schmerzhaft, weil er der Länge nach auf den harten Boden aufschlägt, während Axel auf seinen Füßen landet. Der Brünette richtet sich auf und sieht seinen Freund an.
 

„Also, wo hast du meinen Sohn gelassen?“, fragt Jaden ernst, der dem Schutthaufen den Rücken zukehrt und Axel fixiert.
 

Der Feuerdeckduellant seufzt schwer und fährt sich durchs Haar.
 

„Er ist bei Zane. Eigentlich wollte ich ihn zu Jim oder Hassleberry geben, aber die Beiden sind verschwunden… Und nicht nur sie. Immer mehr Studenten lösen sich auf und hinterlassen nichts. Selbst ihre Namen verschwinden. Und die Duellakademie ist nicht der einzige Ort, wo das passiert. Die ganze Welt ist betroffen.“
 

„Und dann lässt du Alec und Zane im Gebäude zurück?“, fragt Syrus aufgebracht nach, bevor Jaden auch nur den Mund aufmachen kann.
 

„Natürlich nicht, Syrus“, kontert der Amerikaner, der mit den Augen rollt.
 

„Sie sind bei den Ruinen und verstecken sich dort. Da traut sich eh niemand hin.“
 

„Dann sollten wir auch dorthin gehen“, schlägt Chazz vor, dem dieser Ort nicht geheuer ist.
 

Da ist er allerdings nicht der Einzige. Selbst Alexis und Syrus haben eine Gänsehaut und schauen sich immer wieder zu allen Seiten um.
 

„Das sehe ich anders. Ihr entkommt mir hier nicht mehr!“
 

Geschockt schauen die Teenager zu dem Schutthaufen, welcher erzittert und schließlich einen geflügelten Mann ausspuckt, der sich sofort auf sie zu stürzen versucht, aber von Axels restliche Karten daran gehindert wird. Dummerweise reichen alle Karten nicht aus um Honest zurückzudrängen, weshalb sich ihm Jaden in den Weg stellt und Neos ruft.
 

-
 

„Onkel Zane, wie lange müssen wir noch gehen?“, fragt ein braunhaariger Junge mit smaragdfarbenen Augen, der an der Hand eines jungen Erwachsenen gehalten wird.
 

Immer wieder sieht sich der Dunkelgrünhaarige um, versucht sich das aber nicht anmerken zu lassen. Auf dem Weg von der Obelisk Blue Unterkunft an hat er bereits bemerkt, dass Studenten da gewesen sind und dann einfach weg waren, als hätte es sie nie gegeben.
 

>Was geht hier nur vor?<
 

Um sich durch seine Gedanken nicht ablenken zu lassen, konzentriert sich Zane auf seine Begleitung. Für seinen Geschmack ist der Kleine einen Tick zu aufgeweckt – bei dessen Eltern wundert ihn das aber nicht wirklich.
 

„Es ist nicht mehr weit, versprochen“, versichert der junge Mann lächelnd.
 

„Aber, warst du nicht schon einmal an diesem Ort? Ich kann mich erinnern, dass dein Dad dich dahin mitgenommen hat.“
 

Überlegend legt das Kind einen Finger an das Kinn und nickt dann bekräftigend, dabei erscheint ein sehr großes Lächeln auf den Lippen von Alec.
 

„Du hast Recht, Onkel Zane. Aber das ist schon sooo lange her!“
 

„Das ändern wir ja jetzt“, antwortet Zane mit einem geduldigen Unterton in der Stimme.
 

Beide stiefeln nun schon seit Stunden im Wald herum, nur um sicher zu gehen, dass sie nicht verfolgt werden und doch zerrt es an ihren Kräften, vor allem an denen von Alec. Der Cyberdrachenduellant wartet förmlich nur noch darauf, dass der Kleine sagt, dass er nicht mehr kann. Sie stecken schließlich mitten im Wald und der ist im Moment alles andere als sicher.
 

„Wird Papa auch da sein?“
 

„Aber natürlich. Er würde dich niemals allein lassen“, antwortet Zane sofort. Der Unterton des Jungen hat den Dunkelgrünhaarigen stutzig gemacht und ihm gesagt, dass da mehr hinter steckt, allerdings würde er nie jemanden zwingen etwas zu sagen.
 

„Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen“, gesteht Alec verlegen und auch beschämt.
 

„Hat Papa mich nicht mehr lieb?“
 

Erschrocken über so eine Frage, bleibt Zane stehen und kniet sich vor den Jungen.
 

„Wie kommst du darauf?“
 

„Er will mich wegschicken, ohne dass er mit kommt“, wispert Alec, woraufhin der Ältere ihn sanft durch das Haar rauft.
 

„Dein Daddy hat dich so sehr lieb, dass er dich an einen ganz sicheren Ort schicken will, damit dir nichts passiert.“
 

„Aber warum kommt er dann nicht mit? Mein anderer Daddy ist auch nicht da und er begleitet mich auch nicht“, kontert Alec aufgebracht und den Tränen nahe.
 

„Jaden ist der Grund warum du in Gefahr bist, deswegen schickt er dich weg! Und Jesse ist nach Hause zurückgekehrt, weil er dort was klären musste. Sie haben dich beide sehr lieb, glaub mir.“
 

Daraufhin laufen dem Kind die Tränen über die Wangen, was Zane nicht erträgt und den Jungen in die Arme nimmt.
 

Er wiegt Alec hin und her, flüstert beruhigende Worte in das Ohr des Kleinen und behält die Gegend im Auge, damit sie nicht doch noch überrascht werden. Es dauert seine Zeit den Jungen zu beruhigen, aber nachdem das geschafft ist, setzen sie ihren Weg fort.
 

Geraume Zeit schweigen sie sich an und lauschen ihren widerhallenden Schritten und den Geräuschen von Tieren, die entweder Futter suchen oder ihre Unterschlüpfe bauen.
 

Den Ruinen sehr nahe, stoppt der Cyberdrachendeckduellant schließlich in seinem Schritt und spitzt die Ohren. Es ist viel zu ruhig in dieser Gegend, nicht einmal Tiere wie Vögel sind zu hören und das weckt sein Misstrauen.
 

Noch einmal erinnert er sich daran, was Axel ihm gesagt hat, bevor dieser ihn und Alec losgeschickt hat…
 

[i}-Rückblick-
 

Zane hat gerade erst aufgelegt und es sich wieder im Bett bequem gemacht, da klopft es auch schon an seiner Tür. Stöhnend setzt sich der Dunkelgrünhaarige auf, denn ihm wird klar, dass er heute wohl nicht mehr zum schlafen kommen würde. Als es erneut klopft, knurrt er auf und rauft sich die Haare.
 

„Einen kleinen Moment bitte!“
 

„Den haben wir aber nicht wirklich“, ertönt die Stimme von Axel durch das Holz der Tür, was Zane erneut leise knurren lässt.
 

„Dann komm rein. Ich zieh mich nur schnell an.“
 

Seine Ohren nehmen wahr wie seine Tür geöffnet und wenig später wieder geschlossen wird. Daraufhin ist es etwas ruhig, bevor Zane eine Kinderstimme vernimmt, die ihn stutzig macht.
 

„Was machen wir hier, Onkel Axel?“
 

„Wir brauchen Hilfe“, hört Zane Axel sagen, woraufhin der Cyberdrachendeckduellant nur den Kopf schüttelt.
 

>Ich will gar nicht wissen was ihm vorschwebt.<
 

So schnell er kann, steigt er in seine Sachen und verlässt das Bad, nur um sich Axel und Alec gegenüber wieder zu finden.
 

„So, hier bin ich. Was kann ich für euch beide tun?“, fragt der Dunkelgrünhaarige nach, der sich ihnen gegenüber auf die Couch fallen lässt und abwartend Axel ansieht.
 

Dieser atmet tief durch und schaut zu Alec, ehe er zu sprechen beginnt.
 

„Jaden bat mich auf Junior aufzupassen, doch er ist viel zu lange weg und ich mache mir sorgen. Könntest du auf Alec aufpassen, während ich nach dem Rechten schaue.“
 

Ruhig hört der Ältere dem Dunkelhäutigen zu und nickt verstehend. Auch er wundert sich, dass sein Liebster so lange weg ist, daher kommt es ihm ganz Recht, dass der Andere nach ihnen sehen will.
 

„Von mir aus, solange du mit ihnen heil zurückkehrst!“
 

„Danke. Aber ich habe noch eine weitere Bitte“
 

„Was noch?“, fragt Zane lauernd nach.
 

„Du musst mit Alec von hier weg! Merkwürdige Dinge gehen hier vor, die dazu führen, dass immer mehr Studenten verschwinden. Miss Fontaine hat mich darauf hingewiesen, weil sie haufenweise Akten ohne Namen hat…“
 

„Das ist nichts ungewöhnliches“, unterbricht Zane den Redefluss seines Besuchers.
 

„Aber nicht, wenn bekannte Gesichter verschwinden, ihre Namen ebenso, nur die Akten und Arbeiten bleiben zurück“, kontert Axel ernst.
 

„Jaden wollte Alec sowieso in die Isekai schicken und das geht nur von einem Ort aus… die Ruinen. Könntest du mit ihm dahin gehen? Achte aber darauf, dass dir keiner folgt und nehme so viele Umwege wie möglich!“
 

Zane erhebt sich und läuft einen Moment im Kreis, tief in Gedanken versunken, bevor er am Fenster stehen bleibt und zusieht wie ein paar dunkle Gestalten Studenten zu einem Duell herausfordern. Einen Augenblick verfolgt er die Duelle, doch dann wendet er sich ab – mit einem ernsten Gesichtsausdruck.
 

„Hat es was mit diesen merkwürdigen Männern zu tun, die alle gleich aussehen?“, fragt Zane schließlich nach, als er zurück zur Couch geht und sich neben Alec niederlässt.
 

Als Antwort erhält er ein Nicken, woraufhin seine Entscheidung feststeht.
 

„Sie tauchen einfach aus dem Nichts auf und verwickeln einem in ein Duell. Sobald man verliert, verwindet man, nur die Karten und die Duelldisk bleibt übrig.“
 

„Von mir aus, aber wir gehen bis zum Wald gemeinsam!“
 

„Gut, können wir dann los?“, fragt Axel sofort, der so schnell es geht von hier verschwinden will.
 

„Ich bin fertig, daher können wir los.“
 

Sie erheben sich und verlassen gemeinsam das Zimmer, um sich hinten hinaus zu schleichen. Sie schleichen von einem Sichtschutz zum nächsten, ohne gesehen zu werden und schaffen es heil in den Wald.
 

„Gut, von hier aus müssen wir verschiedene Wege nehmen. Passt auf euch auf“, sagt Axel, der noch einmal winkt und dann losrennt.
 

-Rückblick Ende-
 

„Warum ist es hier so still?“, fragt Alec flüsternd, der erschaudert und sich die Arme reibt.
 

Der Ort ist ihm in diesem Zustand viel zu unheimlich und er hat ein sehr ungutes Gefühl.
 

„In der Regel traut sich niemand hier her, dazu ist hier schon genug passiert. Nur die Tiere sind nicht so ängstlich“, antwortet Zane ebenso leise, der sich weiter umsieht und sich nach einem sicheren Versteck Ausschau hält.
 

Als er etwas Passendes erblickt, beißt er sich nachdenklich auf die Unterlippe und überlebt, ob sich das Risiko lohnt sich von ihrem momentanen Fleck fortzubewegen.
 

„Onkel Zane“, wispert das Kind, das an dem Mantel des Älteren zupft und diesen aus seiner Gedankenwelt reißt.
 

„Was gibt es?“, wispert der Dunkelgrünhaarige zurück, dessen Augen die des Jungen fixieren.
 

„Da hinten höre ich Fußschritte!“
 

Sämtliche Gedanken über irgendwelche Gefahren sind wie weggefegt, als Zane die Hand seines Schützlings greift und diesen hinter sich her zu den Ruinen zieht, die vielmehr Schutz bieten. Es fällt Alec schwer mitzuhalten und stolpert einige Male über Steine, doch Zane hält ihn davon ab zu fallen. Hinter Steinen kann sich der Kleine erholen und endlich zur Ruhe kommen, die er nicht mehr gehabt hat, seit er das Krankenzimmer verlassen musste.
 

„Bleiben wir jetzt hier?“, fragt er hauchend nach.
 

„Ja, hier warten wir auf Jaden“, beruhigt Zane den Kleinen, neben welchen er sich nieder lässt und ihn beruhigend anlächelt.
 

„Das ist gut. Mir tun nämlich die Füße weh“, gesteht Alec verlegen, woraufhin Zane ihm durch die Haare fährt und lächelt.
 

„Mir geht es ähnlich.“
 

-
 

Zeit zum Entspannen haben Jaden, Axel, Alexis, Chazz, Atticus und Syrus nicht. Kaum haben sie das Problem mit Honest in den Griff bekommen, da taucht auch schon Trueman auf und schließt sie in einer Kugel aus reiner, dunkler Energie ein. Da die Anderen noch keine Erfahrung mit diesem Kerl haben, weichen sie instinktiv aus und rücken näher.
 

„Der Typ ist auf keinen Fall ein Mensch“, erklärt Chazz ernst.
 

„Das ist wie damals mit Yubel! Der ist einfach aus dem Nichts aufgetaucht“, stimmt Alexis ihrem Freund zu, die leicht erschaudert.
 

„Ihr müsste Jadens Freunde sein. Ich bin Trueman, aber ihr könnt mich Mr. T nennen“, erklärt der Typ, der aus dem Nichts erschienen ist und so tut, als wäre nie etwas passiert.
 

Nur wenige Meter von ihrem Feind entfernt, kauert Honest am Boden, der durch die hinterhältige Attacke noch mehr geschwächt ist als vorher. Der Heldendeckduellant kniet vor ihm, hält ihn an den Schultern fest und tut sein Bestes, um seinen Feind zu ignorieren. Im Moment ist nichts wichtiger als dieses Monster, dass aus Sorge um seinen Besitzer auf die falsche Bahn gewechselt ist.
 

„Mein Besitzer wollte mich deswegen nicht mehr, weil ich zu Nichts zu gebrauchen bin! Sicher hatte er eine bessere Karte gefunden“, murmelt das Lichtwesen, womit es sich selbst nur noch mehr Schmerz zufügt.
 

„Das ist nicht wahr! Yusuke Fujiwara warst du so wichtig, dass er dich weggeschlossen hat, um dich vor der Dunkelheit zu beschützen, die ihn mehr und mehr in ihren Bann zog“, widerspricht der Japaner sanft, woraufhin Atticus im Hintergrund bekräftigend nickt und ebenfalls lächelt.
 

Wenn jemand wirklich weiß wie wichtig Yusuke Honest gewesen ist, dann Atticus! Das Monster hebt reuevoll den Kopf und fixiert die Person vor sich.
 

„Du bist wirklich etwas Besonderes. Ich bin mir sicher, dass es dir gelingen wird, die Welten zu retten und Frieden zu erschaffen!“
 

Das Reden strengt Honest immer mehr an, der es nicht einmal mehr schafft auf die Beine zu kommen. Selbst beim Reden muss er immer wieder größere Pausen einlegen.
 

„Bitte… Geh nicht so! Leb in meiner Seele weiter“, bittet Jaden, der es nicht erträgt noch mehr zu verlieren als er schon hat und Honest scheint das zu merken, denn er schlägt das Angebot nicht aus, sondern akzeptiert es und lässt sich von Jaden absorbieren, nachdem er in kleine leuchtende Staubkörner zerfallen ist.
 

Atticus, Alexis, Syrus, Chazz und Axel können nicht glauben, was sich da vor ihnen abspielt. Sie haben zwar akzeptiert, dass Jaden und Yubel verschmolzen sind, aber das hier ist dann doch etwas zu viel des Guten! Dummerweise können sie nichts dazu sagen, weil dieser Mann, der nur aus Duellmonsterkarten besteht, wie ein Fanatiker in seine Hände klatscht und ein überaus böses Grinsen zur Schau trägt.
 

„Das war so herzerwärmend! Würdest du das für jeden tun?“, spottet Trueman, womit er die Wut in dem Heldendeckduellanten nur noch mehr anstachelt, welcher seine Hände zu Fäusten ballt.
 

„Tretet zurück“, ordnet er seine Freunde an, die die Anzeichen schon vorher gesehen haben und zurückgewichen sind.
 

„Du wirst noch bereuen, was du getan hast“, zischt Jaden in Truemans Richtung und aktiviert seine Duelldisk, was ihm sein Gegenüber gleichtut, der den ersten Zug übernimmt und ‚Zukunftsvision’ spielt.
 

Diese Strategie ist neu, obwohl der Brünette des Öfteren das Vergnügen hatte gegen Nightshrouds Handlanger zu spielen. Wie sich herausstellt, will dieser verhasste Mann – falls man ihn denn so nennen kann – den ‚Fünfgötterdrachen’ rufen, was ihm auch schon sehr bald gelingt. Mit Fünftausend Angriffspunkten ist dieses Monster nur schwer zu schlagen, das wissen alle Duellanten, doch deswegen aufgeben kommt für Jaden nicht in Frage.
 

Während seine Freunde überlegen wie man den Fünfgötterdrachen besiegen kann, überlegt sich Jaden, wie er die nächste Runde übersteht ohne großen Schaden zu nehmen. Daher beschließt er einfach eine Verteidigung aufzubauen. Diese Verteidigung hält wirklich nur eine Runde, da Trueman einen weiteren ‚Fünfgötterdrachen’ ruft und den dann opfert, um genau fünfmal angreifen zu können.
 

Daraufhin ist es ein Kopf an Kopf Duell, wobei der Gegner immer ein Stück voraus ist. Da kommt Jaden eine Idee und es kommt ihm zu Gute, dass sich Neos auf seinem Kartenfriedhof befinden, den er mit ‚O-Oberseele’ zurückholen kann. Als Verstärkung spielt er Honest und lässt beide verschmelzen, woraufhin Neos mehr Angriffspunkte hat als der Drache mit den fünf Köpfen. Nach dem letzten Angriff ist das lang anhaltende Spiel entschieden, die Kugel samt Besitzer löst sich auf und die Freunde können aufatmen, wäre da nicht die Stimme Truemans, die sie davor warnt zu denken es wäre vorbei.
 

„Wir sehen uns wieder Jaden Yuki und dann sind deine Freunde und deine Schule dran!“
 

Der Nebel legt sich, der durch die dunkle Energie aufgezogen ist und enttarnt einen wundervollen Sonnenaufgang, den sich die Gruppe ansieht.
 

„Das war eine abgefahrene Nacht“, murmelt Atticus leise, von dem der Stress abfällt.
 

„Von hier aus musst du das nicht mehr allein durchstehen, Jaden. Wir sind deine Freunde und das ist auch unsere Schule“, lässt Syrus entschlossen verlauten, woraufhin Alexis übernimmt.
 

„Er war der Grund, warum du dich von uns fern gehalten hast, nicht wahr? Du wolltest uns nicht wieder in irgendetwas hineinziehen.“
 

Gerührt und überwältigt nickt Jaden nur, der seiner Stimme in diesem Moment kein bisschen traut und es vorzieht stumm zu bleiben, bis ihm einfällt was Axel ihm vorher gesagt hat.
 

„Oh Gott… Alec!“
 

Sofort geht er auf seinen amerikanischen Freund zu und sieht diesen ernst an.
 

„Wo ist er? Du meintest er wäre sicher!“
 

„Er ist mit Zane schon zu den Ruinen gegangen. Du brauchst also nur noch das Portal zu öffnen und ihn hindurchzuschicken“, erwidert Axel daraufhin.
 

„Ich kehre erst einmal nach Domino City zurück und behalte von dort erst einmal alles im Auge. Keine Sorge, wir bleiben in Kontakt. Passt auf euch auch!“
 

„Du auf dich auch, Axel“, ertönt es im Chor, dann verlässt der Dunkelhäutige die Lichtung und verschwindet im Wald.
 

„Ihr solltet auch zurückgehen, aber nehmt euch in Acht. Trueman kann sein Aussehen verändern!“
 

„Vergiss es Jaden. Wenn Zane bei Alec ist, dann werde ich mit dir zu ihnen gehen. Ich habe meinen Freund schon viel zu lange auf mich warten lassen“, kontert Atticus sofort und nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, kann nichts dessen Sichtweise ändern.
 

Gerade das passt Jaden nicht, denn wenn seine Freunde wissen wo er Alec hinschickt, dann ist das Kind in Gefahr, sollten sie gefangen genommen werden. Allerdings hat er so keine andere Wahl, weil er sie nicht loswird. Abgesehen davon ist es im Moment sowieso zu gefährlich, um sie auf sich selbst gestellt zur Schule zurückzuschicken.
 

„Schön, von mir aus…“
 

„JUHUUU!“
 

„Aber nur unter einer Bedingung!“
 

„Jay, du bist ein Spielverderber“, murrt Syrus sofort, der es hasst Bedingungen zu erfüllen.
 

„So sehen nun einmal die Spielregeln aus. Wenn ihr sie nicht wollt, ist das auch okay, nur dann müsst ihr zur Schule zurück, während ich Zane und Alec aufsuche“, säuselt der Japaner vor sich hin, der genau weiß, dass er seine Freunde damit auf jeden Fall an der Leine hat.
 

„Also, was ist diese Bedingung?“, will Chazz in Erfahrung bringen, der seine wertvolle Zeit nicht in einem dunklen Wald verschwenden will.
 

„Sobald wir die Ruinen erreicht haben, werdet ihr mit Zane zurückgehen, während ich mich um Alec kümmere!“
 

Man sieht deutlich, dass die Anderen widersprechen wollen, doch um eine Diskussion zu umgehen, geben sie nach.
 

„Wenn es sein muss“, murrt Chazz unwillig.
 

„Aber heul hinterher nicht rum, wenn etwas schief geht!“
 

„Als wenn ich das je würde“, erwidert Jaden ruhig, der sich nicht provozieren lässt und schon einmal vorgeht.
 

Er kennt den Weg von der verbotenen Unterkunft zu den Ruinen fast schon auswendig, daher ist es kein Problem sich zu Recht zu finden. Wachsam schauen sich seine rehbraunen Augen um, versuchen durch das grüne Dickicht zu blicken und Feinde auszumachen, doch dazu ist es zu ruhig. Etwas zu ruhig für seinen Geschmack und das lässt seine Sinne Alarm schlagen, die sofort geschärft sind.
 

//In unserer Nähe ist alles ruhig. Trotzdem spüre ich, dass jemand beim Vulkan und vor den Ruinen herumschleicht//, meldet sich Yubel in seinen Gedanken zu Wort.
 

>Kannst du auch bestimmen wie viel Personen es sind und um wen es sich handelt?<, fragt der Heldendeckduellant in seine Gedanken.
 

//Nein. Es sind aber keine wirklich menschlichen Personen.//
 

>Also könnte es sich um Truemans Doppelgänger handeln.<
 

Kaum hat er seinen Verdacht gedanklich geäußert, da fällt ihm etwas auf, dass Yubel davor erwähnt hat.
 

>Wieso beim Vulkan?<
 

//Ich dachte schon du fragst gar nicht mehr! Jim und Hassleberry haben dort ihren Unterschlupf gesucht//, erwidert Yubel amüsiert.
 

>Sind sie in unmittelbarer Gefahr?<
 

//Nein, sie sind sicher. Zane und Alec hingegen haben weniger Möglichkeiten sich zu verstecken//, antwortet Yubel besorgt.
 

Vor einigen Monaten noch hätte Jaden nie geglaubt, dass seine Wächterin für so etwas wie Sorge oder Angst empfinden könnte. Ja, so kann man sich irren und das ist ihm im Nachhinein sehr peinlich – gerade deshalb verliert er darüber kein Wort.
 

„Jim und Hassleberry sind in Schwierigkeiten. Ich möchte, dass zwei von euch zu ihnen gehen und ihnen helfen“, durchbricht der Brünette die Stille und schaut über seine Schultern.
 

„Also… Chazz und Alexis, würdet ihr gehen?“
 

„Woher weißt du überhaupt wo sie sind?“, platzt es auf dem Schwarzhaarigen heraus, der die Stirn kraus zieht.
 

So langsam wird ihm die ehemalige Slifer-Niete unheimlich.
 

„Ich habe euch vorhin bereits offenbart, dass ich meine Seele mit der von Yubel verschmolzen habe und ihre Kräfte nutze. Was glaubst du also woher ich das alles weiß?“
 

„Ich will gar nicht mehr wissen“, murrt Chazz, der das Gesicht verzieht.
 

„Komm Alexis, lass uns die beiden Hornochsen retten!“
 

„Ganz wie du willst. Passt mir aber gut auf meinen Bruder auf!“
 

„Alles was du willst Lexi, alles was du willst“, murmelt Atticus, der sich auf Syrus stützt und seine Schwester angrinst.
 

„Du nimmst wohl nie was Ernst, was? Du wärst fast drauf gegangen!“
 

Der Ältere der Geschwister seufzt nur. Manchmal ist die Blondine wirklich unerträglich mit ihrer Fürsorge. Er weiß ja, dass sie es nur gut meint, aber im Moment ist das echt nur unangebracht.
 

„Geh jetzt. Ich bin in guten Händen.“
 

Daraufhin dreht er sich zu Jaden, dem er zunickt.
 

„Lasst uns weiter. Wir haben genug Zeit verschwendet.“
 

„Dann los!“
 

Syrus schlingt einen Arm um die Hüfte des Drachendeckduellanten und macht mit ihm zusammen ein paar Schritte, bevor er sich nach Jaden umsieht, welcher ihnen folgt, aber mit den Gedanken nicht wirklich bei der Sache zu sein scheint.
 

-
 

Als es ihm zu blöd geworden ist einfach nur dazusitzen und sich anzuschweigen, hat sich Hassleberry erhoben und ist weiter ins Innere vorgedrungen. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Höhle in einem Tunnelsystem mündet, dass noch weiter ins Erdreich führt und sehr verwinkelt ist.
 

>Ob ich es wagen kann, da mal rein zu gehen?<
 

Hin und her überlegend, schaut der Dinofanatiker von einem Ende zum Anderen, kaut auf seiner Unterlippe herum und entschließt sich schließlich dazu das Risiko nicht einzugehen.
 

>Ich hab genug Geschichten über die Geschehnisse von vor zwei Jahren gehört… Ich will nicht darin verwickelt werden.<
 

Um nicht doch noch in Versuchung zu geraten, wendet er sich ab und kehrt zum Eingang zurück, wo er Jim schlafend vorfindet, der seinen Hut ins Gesicht gezogen hat. Shirley liegt am Eingang und behält die Gegend im Auge.
 

„Man, hast du es gut. Ich würde auch gerne pennen“, murmelt Tyranno vor sich her, womit er aber anscheinend nicht leise genug gewesen ist, da ihm Jim unvermittelt antwortet.
 

„Dann komm zu mir. Ich kenne eine gute Methode, um einzuschlafen.“
 

„Und wenn ich das nicht will?“
 

„Wie lange willst du mir noch böse sein?“, fragt Jim gelangweilt nach.
 

„Ich habe nur versucht unser Leben zu retten. Entschuldige also, wenn ich das schütze was ich liebe.“

„Solange, bis mir was besseres einfällt“, kontert der Dinodeckduellant stur.
 

Trotzdem lässt er sich neben seinen Freund nieder und schmiegt sich sogar an ihn.
 

„Hmm… warm“, schnurrt der Raw Yellow Student leise, der dann die Augen schließt und sich entspannt.
 

Jim schiebt seinen Hut etwas aus dem Gesicht und sieht mit einem sanften Blick zu dem Jüngeren hinunter. Als er sich sicher ist, dass dieser sich nicht stören lässt, hebt er seine Hand und lässt sie in den Nacken gleiten, wo er den Dunkelhäutigen sanft krault. Leise Schnurrgeräusche erfüllen die Höhle und machen den Australier ganz schön an.
 

„Wenn du so weiter machst, falle ich über dich her“, haucht er in einer erregten Stimme dem Jüngeren zu, der sofort erschaudert.
 

„Während draußen Gefahr herumsträucht?“, fragt Hassleberry keuchend nach.
 

Allein die Vorstellung es in ihrer Situation zu treiben ist verdammt erregend und es heißt ja auch nicht umsonst, dass Versöhnungssex der Beste ist.
 

„Grade dann… Wer weiß wann wir die nächste Chance bekommen.“
 

„Das ist ein Argument, aber… ich bin noch immer böse auf dich!“
 

„Das ist gut. Je wütender du auf mich bist, desto besser ist der Sex!“
 

Hassleberrys Augen strahlen, als er sich halb über seinen liebsten legt und dessen Mund erobert. Der darauf folgende Kuss ist hart, besitzergreifend und kompromisslos, da sie sich sofort mit offenem Mund küssen. Ihre Zungen reiben, saugen und tippen gegeneinander, womit sie die Lust noch mehr steigern, die die Jungs bereits schon jetzt beherrscht. Leises Schmatzen, ausgelöst von nassen Lippen, vermengt sich mit lustvolles Seufzen und Keuchen, dass von den Wänden widerhallt und beide Männer noch heißer aufeinander werden lässt.
 

„Du bist dir wirklich sicher?“, murmelt Jim in Hassleberrys Ohr, nachdem sie sich von einander gelöst haben.
 

„Willst du mich überzeugen oder mir abraten?“
 

Ein sanftes, basstöniges Kichern direkt neben seinem Ohr, das kurz davor noch zwischen Zähnen gehalten worden ist.
 

„Hmm, vielleicht beides.“
 

„Das ist nicht gerade hilfreich“, wispert Tyranno, der sich enger an den Älteren drängt und seine Hände auf Reisen schickt.
 

Als erstes geht der Hut flöten, den Jim niemals absetzt – nicht einmal zum schlafen – dann folgt die kurze Weste und das Shirt, dass der Größere darunter getragen hat. Glücklich, dass der Australier seinen Freund machen lässt, wandern die rauen, breiten Hände des Dinodeckduellanten über die stramme Brust und die wohlgeformten Bauchmuskeln, die nur sehr fein zu sehen, aber deutlich zu spüren sind.
 

„Du bist ja so scheu. Was ist los?“, triezt Jim, woraufhin Hassleberry ein Bein zwischen die des Älteren drängt und hart gegen dessen Schritt reibt, bevor der Jüngere mal hart mal sanft in die Haut am Hals beißt und dann daran saugt.
 

Lautes Keuchen verlässt den Obelisk Blue Studenten, der sich kurz darauf wieder erinnert in welcher Lage sie sind und sich eine Hand vor den Mund hält und mit der anderen Hand zieht er umständlich die gelbe Jacke seines Liebsten aus, der sich nicht dagegen wehrt.

Noch ehe sie weiter gehen können, wird das Krokodil aktiv, welches sofort zum Rand des Eingangs geht und sich dort auf die Lauer legt. Jim, der aus den Augenwinkeln sieht was seine Begleiterin tut, hält inne, ganz zu Hassleberrys Leidwesen.
 

„Was ist?“, fragt dieser irritiert nach.
 

„Da kommt jemand. Shirley achtet auf den Weg“, wispert Jim ernst, deshalb die Stimmung vergeht und sie sich von einander entfernen, nur um sich richtig anzuziehen, ehe sie sich selbst eng an die Wand pressen.
 

Das Tier gibt fauchende Geräusche ab, die darauf hinweisen – zumindest von der Tonlage her – dass es sich nicht um Feinde handelt. Der Fossiliendeckduellant, der die Laute zuordnen und interpretieren kann, löst sich von der Wand und geht zum Eingang, damit er einen besseren Blick in den Wald hat.
 

„Was tust du da?“, fragt sein Begleiter besorgt.
 

„Willst du uns jetzt verraten?“
 

Statt einer Antwort schüttelt der Angesprochene nur mit dem Kopf und zeigt mit einer Handbewegung an, dass sein Liebling still sein soll. Einen Moment stehen sie in vollkommener Ruhe da, bis ihnen Knackgeräusche zu Ohren kommen, unterstützt von Schritten.
 

„Wer könnte noch hier herumschleichen?“, wispert Hassleberry fragend, der nachdenklich eine Augenbraue hebt.
 

„Auf jeden Fall ist es kein Feind sonst würde sich Shirley anders verhalten“, antwortet Jim hauchend, der sein Krokodil nicht aus den Augen lässt.
 

Das Tier wedelt mit dem Schwanz, bleibt noch etwas auf der Hut und stürmt dann los. Einen Moment ist es still, man hört nur das Rascheln der Zweige und Blätter, bis ein lauter Knall ertönt, der darauf schließen lässt, dass etwas zu Boden geht.
 

„Verdammt JIM! Pfeif dein Krokodil zurück!“
 

Hassleberry und sein Cowboy tauschen einige Blicke aus, ehe sie ins hysterische Lachen verfallen. Es tut mal gut, dass jemand anderer den scharfen Zähnen des Krokodils zum Opfer fällt und Chazz tut das gut, um von seinem hohen Ross runter zu kommen.
 

„Hört auf so dreckig zu lachen!“
 

„Aber das ist einfach lächerlich! Der reizende, reiche Princeton-Sprössling wird von einem Krokodil auf einer Insel im Pazifik angegriffen und nieder gestreckt… Das wäre ein gefundenes Fressen für die Presse“, lacht der Ra Yellow Student.
 

„Gott, du hörst dich schon an wie diese Slifer-Niete. Denk mal drüber nach weniger Zeit mit ihm zu verbringen“, knurrt Chazz zurück.
 

„Warum sollte ich? Er ist mein Freund.“
 

„Er ist mit uns allen befreundet, auch wenn er das nicht hätte sein dürfen – bedenkt man, dass er jetzt Lehrer ist und uns unterrichtet“, mischt sich Alexis nachdenklich ein.
 

„Ich glaube nicht, dass wir wirklich die Zeit haben, um das hier zu besprechen“, gibt Jim zu bedenken, der das kindische Gehabe seiner männlichen Begleiter nicht mehr länger erträgt.
 

„Da hat er Recht. Ich hab jedenfalls keine Lust wieder von diesem Widerling angegriffen zu werden“, antwortet Alexis, die allein bei dem Gedanken erschaudert und sich die Arme reibt.
 

Jim und Hassleberry sind auf jeden Fall hellhörig geworden und sehen von Chazz zu Alexis und zurück.
 

„Was für ein Angriff?“, fragen sie im Chor, woraufhin Alexis ihnen von dem Zwischenfall bei der verlassenen Unterkunft berichtet.
 

-
 

„Ob sie Jim und Hassleberry schon gefunden haben?“
 

„Ich frag mich eher was sie im Wald zu suchen hatten“, antwortet Atticus auf Syrus Frage und verdreht die Augen.
 

„Ihr solltet lieber leise sein, es sei denn ihr wollt unsere Feinde direkt zu uns locken“, mahnt Jaden, der die kleine Gruppe weiter vorantreibt, bis sie den Rand des Waldes erreichen und er sich erst einmal alarmiert umsieht.
 

Seine Sinne sind zum zerreißen angespannt, doch da Yubel sich noch nicht gemeldet hat, kann er unbedenklich weitergehen. Mit festen Schritten geht er auf die Gesteinsklumpen zu und sieht sich ernst um, aber er kann niemanden sehen und das beunruhigt ihn.
 

„Zane?“
 

Beim ersten Mal ist er noch recht leise und das bringt ihm nichts ein, weswegen er etwas lauter nach seinem langjährigen Freund ruft und endlich eine Reaktion bekommt, auf die er nur gewartet hat.
 

„Jaden? Hier drüben!“
 

Ohne weiter über Gefahren oder ähnliches nachzudenken rennt der Heldendeckduellant los und sucht hinter jedem Gestein nach den Dunkelgrünhaarigen, ehe er ihn und seinen eigenen Sohn endlich gefunden hat.
 

„Gott sei Dank, euch geht es gut!“
 

Sich auf die Knie fallen lassend, mustern die rehbraunen Augen jeden Millimeter Haut an Zane und Alec, dann atmet er erleichtert auf.
 

„Wir sind ohne Probleme hierher gelangt und wie ich sehe, hat Axel dich informiert.“
 

„Ja, das hat er. Wie geht es Alec?“
 

„Ihm geht es gut. Er ist nur erschöpft und braucht seinen Schlaf.“
 

„Das ist gut. Atticus und Syrus warten auf dich. Ich kümmere mich hier um den Rest.“
 

Die beiden Freunde brauchen keine Worte, um sich miteinander zu verständigen, weshalb Zane auch nicht weiter nachharkt, sich einfach erhebt und zu den wartenden Jungs geht.
 

„Haltet euch von der Duellakademie fern und von den offensichtlichen Wegen“, ruft ihnen Jaden noch nach, bevor er sich seinem kleinen Jungen zuwendet, der friedlich schläft. Lächelnd rauft er ihm die braunen Haare, dann steht er wieder auf und sieht sich noch einmal um.
 

>Ich sollte wohl besser die Situation ausnutzen und das Portal öffnen.<
 

Sicheren Schrittes geht der junge Lehrer direkt in die Mitte der Ruinen und aktiviert seine Kräfte, mit deren Hilfe er das Dimensionsportal öffnet, dass anders als beim letzten Mal keine Säule vom Himmel auf die Erde trifft sondern einfach nur ein verschwommen, goldschimmerndes Loch wie aus dem Nichts erscheint, dass sich schnell stabilisiert und eine andere Landschaft zeigt. Es handelt sich um eine ebene Fläche, die sehr felsig ist und von Moos und Gras überwuchert wird. In der Ferne sieht man Berge, Häuser und ein schwarzes Schloss. Aber all das ist irrelevant, denn seine trainierten Augen suchen etwas Bestimmtes: einen Menschen. Leider kann er diese Person nicht finden und da ihm die Zeit fehlt um sie zu suchen, nimmt er den einfachsten Weg.
 

„Bastion! Bastion komm sofort her!“
 

Geduldig wartet er ab, auch wenn ihm zum Haare raufen zu Mute ist. Immer wieder wirft er prüfende Blicke zu seinem Sohn, der noch immer schläft.
 

//Soll ich Pharao holen? Er streift hier ganz in der Nähe herum//, meldet sich Yubel zu Wort, die sich ebenfalls Sorgen macht.
 

>Hmm… Besser wäre es. Ich wollte ihn sowieso mit Alec schicken, damit er nicht allein ist.<
 

//Sehr gut, dann mache ich mich auf die Suche.//
 

>Sei aber bitte vorsichtig.<
 

Daraufhin spürt er, wie sich seine Wächterin von seinem Körper entfernt und ihn mehr oder weniger schutzlos zurück lässt. Um sich zu beschäftigen, überlegt er was er tun kann, damit es seinem Sohn an nichts fehlen wird und da fällt ihm nur eines ein. Da der kleine Junge aber aus der Krankenstation geholt worden ist, hat er dieses Etwas nicht bei sich und er hat keinen Zeit mehr, um es zu holen.
 

>Tja, bleibt nichts anderes übrig…<
 

Der Brünette entnimmt sein Deck aus der Duelldisk, die er bei sich trägt und streckt es hinten in seine Tasche, danach löst er die Riemen und nimmt die Disk ab, die er dann zu dem kleinen Jungen legt und ihn den Gegenstand umschließen lässt.
 

„Pass gut auf sie auf, du wirst sie brauchen.“
 

Jaden kniet sich neben Alec und haucht ihm diese Worte ins Ohr, daraufhin erhebt er sich und sieht wieder zu dem Dimensionsloch, in dem sich noch immer nichts verändert hat, was ihn nur noch mehr frustriert.
 

>Wie schwer kann es bitte sein ein solches Loch zu übersehen? Spielen die alle im Sand oder was?<
 

//Beruhig dich. Ich hab Pharao mitgebracht. Du kannst ihn also durch die Dimensionen schicken, damit Banner Bastion finden und herbringen kann.//
 

Erleichtert endlich Yubels Stimme zu hören, dreh er sich um und erblickt den runden Kater, den er sofort ergreift und krault, damit er ruhig ist.
 

„Du musst mir einen großen Gefallen tun Pharao. Wenn du in der Isekai bist, musst du Banner freilassen, damit er Bastion Misawa aufsuchen und herbringen kann. Das muss aber alles schnell gehen.“
 

„Miau!“
 

„Danke, ich wusste, ich kann mich auf dich verlassen!“
 

Der Japaner geht auf die Passage der Dimensionen zu und lässt den Kater hindurch springen, der das ohne zucken erledigt und dann, drüben angekommen, Banners Seele ausspuckt, der sich sofort auf die Suche nach Misawa macht. Es ist Jaden wirklich ein Rätsel wie der ehemalige Professor alles mitbekommt was außerhalb passiert, selbst wenn er im Inneren seiner heiß geliebten Katze ist.
 

>Jetzt heißt es abwarten und Tee trinken.<
 

Seufzend stößt er die Luft aus und setzt sich neben Alecs Körper, während er wartet.
 

//Du hättest mal nachfragen sollen, ob Mr. T dir das mit der Barriere beibringt. Das würde uns jetzt wirklich helfen//, scherzt Yubel, auch wenn Jaden nicht nach Lachen zu mute ist.
 

„Wir haben jetzt keine Zeit dafür. Sei einfach nur wachsam“, murmelt der Brünette leise, der seine Beine an die Brust zieht und sein Kinn darauf ablegt.
 

//Solltest du Alec nicht besser wecken? Es würde ihn sicher völlig konfus machen in einer fremden Gegend aufzuwachen, mit fremden Menschen um ihn herum!//
 

Damit hat das Duellmonster nicht ganz Unrecht. Deswegen legt der junge Lehrer eine seiner Hände auf die Schulter des Kindes und rüttelt sanft an dem Körper.
 

„Alec, komm wach auf. Ich muss mit dir reden!“
 

Murrend dreht sich der Junge einfach auf die andere Seite und rollt sich zu einem Ball zusammen, nur um dann in Ruhe weiterschlafen zu können. Der junge Lehrer rauft sich die Haare und schüttelt nur den Kopf, währenddessen hört er Yubel in seinen Gedanken schallend lachen.
 

//Der Kleine hat zu viel von dir geerbt, auch wenn es nicht das Aussehen gewesen ist.//
 

„Ich weiß“, murrt der junge Mann, der sich wieder erhebt und leicht im Kreis geht – die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
 

„ALEC ANDERSON-YUKI WACH AUF!“
 

Die laute, feste und ernste Stimme reißt das Kind aus dem Schlaf, welches senkrecht sitzt und sich fast schon panisch umsieht.
 

//Wer hätte gedacht, dass die Weckmethoden deiner Freunde auch bei deinem Sohn funktionieren//, grinst Yubel, die das alles sehr amüsiert findet und nichts unternimmt, um ihren Schützling zu helfen.
 

>Hör auf damit!<
 

„Was ist los? Wo ist Onkel Zane?“
 

Aufgebracht springt Alec auf und sieht sich um, bis sein Blick auf seinen Vater zum Ruhen kommt, der ihn sanft anlächelt.
 

„Onkel Zane ist zurückgegangen. Ich bin ja jetzt da, um dich zu beschützen“, erklärt Jaden, der eine Hand durch das weiche Haar des Kindes gleiten lässt.
 

„Alec, nimm bitte die Duelldisk und mach sie an deinen Arm. Nimm sie in Zukunft nur zum Schlafen oder Baden ab. Versprich es mir!“
 

„Papa?“, fragt der der Jüngere ängstlich nach, denn so ein Verhalten kennt er von seinem Vater nicht.
 

„Ist etwas passiert?“
 

„Aber nicht doch. Erinnerst du dich noch an unser Gespräch über die Reise zu einem sicheren Ort?“
 

Alec nickt vorsichtig, denn ihm ist klar, dass da noch mehr kommt.
 

„Ich werde dich jetzt dahin schicken. Du musst keine Angst haben. Pharao wird dich begleiten und ein guter, alter Freund von mir wird auf dich acht geben und dich in allem unterrichten was du wissen musst.“
 

„Wir er nett sein?“, fragt der Junge schüchtern nach.
 

„Ja, das ist er, Alec“, versichert Jaden sanft, der sich dann entscheidet das Geheimnis seiner Familie an Alec weiterzugeben, da er es in der Isekai brauchen wird.
 

„Mich als Vater zu haben, führt zu Pflichten, die dir niemand abnehmen kann, Alec. Du musst wissen… Die Isekai, aus der du zu uns gekommen bist und zu der ich dich zurückschicke, ist auch meine Heimat. Vor vielen Jahrhunderten bin ich dort als Prinz geboren worden. Mittlerweile bin ich der König der Isekai, auch wenn ich nicht da bin. Dies macht dich zum Prinzen der Isekai. Niemand wird dich mehr schlecht behandeln und du wirst in einem schönen Schloss leben.“
 

Die smaragdfarbenen Augen weiten sich ungläubig, ebenso wie der Unterkiefer zu Boden fällt. Der kleine Mann weiß nicht, was er darauf antworten soll, er weiß ja nicht einmal was all das zu bedeuten hat – dazu ist er schlichtweg zu klein und viel zu naiv. Bevor das Kind aber Fragen stellen kann, ertönt ein Husten, welches ihn umdrehen lässt, da es von einem jungen Mann stammt, dessen Stimme Jaden immer wieder erkennen würde, egal wie lange er sie nicht mehr gehört hat.
 

„Bastion!“
 

„Gut siehst du aus, Jaden“, grüßt der ehemalige Ra Yellow Student.
 

„Aber, wie kommt es, dass du deine Uniform nicht mehr trägst?“
 

Mit einem stolzen Grinsen dreht sich der Heldendeckduellant um die eigene Achse.
 

„Das hier ist doch meine Uniform!“
 

„Seit wann ist so etwas zugelassen?“, will der Schwarzhaarige mit hochgezogenen Augenbrauen wissen.
 

„Seit ich Lehrer bin!“
 

Bastion öffnet den Mund, schließt ihn dann aber wieder ohne ein Wort zu sagen und schüttelt den Kopf. Er hätte schon die ein oder andere Erwiderung, aber er will Jaden nicht zu Nahe treten oder ihn beleidigen.
 

„Also, weshalb hast du die Dimensionspassage wieder öffnen lassen? Und vor allem, warum musste ich hier sein? Banner kann manchmal echt penetrant sein!“
 

Grinsend schüttelt der Brünette den Kopf, denn sein alter Freund erzählt ihm nichts, was er nicht schon längst gewusst hat. Da dies aber nicht Gegenstand des eigentlichen Anliegens ist, erwidert er nichts darauf und macht stattdessen einen Schritt zur Seite, um Bastion den Blick auf Alec frei zu geben. Einen Moment ist der Ältere der Beiden verwirrt, aber dann reißt er die Augen auf und sieht zwischen Jaden und Alec hin und her.
 

„Ist es das wofür ich es halte?“
 

„Das, mein lieber Bastion, ist Alec Anderson-Yuki. Mein und Jesses Kind und der Kronprinz der Isekai!“
 

„Du hast mich doch nicht nur hierher zitiert, damit du mir das Wunder der Menschheit vorstellen kannst, oder?“, fragt Bastion nach einer kurzen Pause, da dessen Gedanken nach all den Informationen Achterbahn fahren und er erst noch Sinn und Verstand hineinbringen muss.
 

„Nein, natürlich nicht“, antwortet Jaden sofort, der wieder ernst wird.
 

Dass allein sagt dem ehemaligen Ra Yellow genug.
 

„Ich brauche deine Hilfe!“
 

„Wobei?“
 

„Hier ist es zu gefährlich… Meine jüngere Schwester ist hinter uns her und versucht Alec zu töten, weil er mein und Jesses Kind ist. Außerdem verschwinden hier immer mehr Menschen im Nirgendwo. In der Isekai wäre Alec einfach sicherer.“
 

Nun, ob die Isekai wirklich sicherer für ein Kleinkind ist, wagt Bastion zu bezweifeln. Allerdings darf man nicht außer Acht lassen, wer das Kind ist – was ihn sicher auch viele Feinde und Neider einbringen wird…
 

„Was genau verlangst du also von mir?“
 

„Ich möchte, dass du dich um Alec kümmerst und ihn unterrichtest, bis ich ihn holen komme. Du kennst dich in der Isekai am Besten aus und hast so einige Bücher über Protokolle und Erziehung der Königsfamilie gelesen! Deshalb dürftest du die beste Wahl sein. Achte darauf, dass er das Schloss nicht allein verlässt und Pharao immer in seiner Nähe ist. Ich werde die Portale versiegeln, sodass nur ich in der Lage bin sie wieder zu öffnen.“
 

„Du bittest mich da um ziemlich viel, das weißt du, oder?“
 

Jaden nickt nur zustimmend und sieht seinen Gesprächspartner ernst und abwartend an.
 

„In Ordnung, ich werde mich persönlich um ihn kümmern. Aber Tanja darf mir helfen, oder?“
 

Wieder erhält er ein Nicken, ehe er sich abwendet und Alec eine Hand hinhält, die das Kind ergreift und sich noch einmal von ihm umarmen lässt.
 

„Du kommst doch wirklich nach, nicht wahr Papa?!“
 

Die Stimme des Jungen zittert und der ängstliche Unterton ist kaum zu überhören.
 

„Aber natürlich, Alec. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich werde ganz bestimmt zu dir kommen“, verspricht Jaden, der seinen kleinen Finger mit dem des Kindes verharkt und ihm ein sanftes Lächeln schenkt.
 

Sein Sohn erwidert das Lächeln und lässt sich auf die Stirn küssen, ehe er mit dem Jungen zum Portal geht.
 

„Das hier ist Bastion Misawa, er und seine Freundin Tanja werden sich um dich kümmern.“
 

„Es freut mich, dich kennen zu lernen Onkel Bastion“, antwortet das Kind etwas schüchtern, aber mit einem einnehmenden Lächeln auf den Lippen, dass dem von Jesse sehr nahe kommt.
 

„Du musst nicht schüchtern sein“, beruhigt der Angesprochene das Kleinkind, dass Jaden an der Hand führt und ihn dann durch die Passage schiebt.
 

Geduldig wartet der Japaner bis Alec sicher und heil in Bastions Arme gelandet ist.
 

„Bitte, gib ihm die Liebe, die ich ihm im Moment nicht geben kann“, wispert der Duellant, ehe er das Dimensionsloch verschließt und alle Übergänge fest versiegelt.
 

Eine einzelne Träne läuft unbemerkt die rosigen Wangen des Heldendeckduellanten hinunter, die von seinem Kinn tropft und auf die Erde fällt.
 

Sich von den Personen zu verabschieden, die ihm die Welt kosten, schlägt ihn sehr an, deshalb bleibt er auch noch einen Moment in den Ruinen sitzen.
 

>Nun muss ich nur noch auf meine Freunde achten.<
 

Mit einem ernsten Gesichtsausdruck macht sich Jaden auf den Weg zurück zu seiner Unterkunft, da es bereits dämmert – auch wenn ihn das bei weitem nicht stört. Durch Yubel kann er auch sehr gut in der Dunkelheit sehen, nur im Moment fühlt er sich einfach nicht nach einem Aufeinandertreffen mit Trueman.
 

-
 

Drei Tage sind bereits seit Alecs Übergang in die Isekai vergangen. Jaden hat sich mittlerweile wieder gefangen und agiert ganz normal, auch wenn es ihn beunruhigt, dass immer mehr Menschen verschwinden. Nachts liegt der Brünette wach, wälzt sich im Bett herum und überlegt, ob er seine Freunde nicht in der roten Unterkunft einquartieren soll. Stören würde es niemanden, denn er lebt allein und Truemans Handlanger vermeiden es dieses Gebäude aufzusuchen.
 

Zum Glück hat es bisher keinen seiner Freunde erwischt, aber dafür Studenten, die ihnen nahe gestanden haben und nun langsam merkt man ihnen an, dass es an ihnen nagt. Gerade deswegen hat er ein Treffen einberufen und wartet nun in der kleinen Essenskantine, die unterhalb der Schlafräume steht.
 

Je länger sie brauchen um einzutreffen, desto unruhiger wird Jaden, der bereits auf und abgeht, nur um sich zu beschäftigen.
 

>Mensch, wo bleiben sie nur? Hoffentlich ist nichts passiert.<
 

Seine Unruhe kommt nicht allein davon, dass seine Freunde ihn warten lassen, sondern auch daher, dass Jesse sich während seiner Abwesenheit noch nicht einmal gemeldet hat und er nun glaubt, dass dieser mit jemand anderen durchgebrannt ist oder aber dass er Trueman in die Hände gefallen ist.
 

Er hat nicht einmal eine Telefonnummer oder eine Adresse von Jesses Elternhaus. Wenn er es sich recht überlegt, dann weiß er eigentlich gar nichts über Jesses Familie und bisher hat es ihn auch nicht wirklich gestört, da dieser auch nichts über Jadens Familie weiß.
 

>Wehe er ist durchgebrannt!<
 

Aufgrund der Absurdität rauft sich der Brünette die Haare und fragt sich ernsthaft wie er so etwas nur denken kann. Jesse ist nun wirklich kein Mann, der seine Partner wechselt wie seine Unterwäsche. Trotzdem… Jamie ist auch verschwunden und da liegt es nahe in diese Richtung zu denken. Dieses Weib hat nicht einmal davor zurückgeschreckt seinen Jesse zu vergewaltigen, da wäre eine Entführung mit Gehirnwäsche schon nahe liegend.
 

>Okay Jay, jetzt drehst du wirklich durch! Du bist echt zu lange allein gewesen!<
 

//Als wenn du je allein wärst. Aber es ist schon lustig was du über dich selbst denkst//, meldet sich Yubel zu Wort, die über jede Abwechslung dankbar ist, denn auch sie hat das Gefühl bald durchzudrehen.
 

„Wo du Recht hast… Spürst du die Anderen in der Nähe?“, fragt er laut nach, was er oft tut, wenn sie unter sich sind.
 

//Nein, nicht wirklich. Ich spüre, dass sich uns jemand nähert… Es handelt sich um etwas Dunkles… Scheint ein Abgesandter von Nightshroud zu sein. Allerdings schleicht er nur herum, er kommt nicht näher.//
 

Das ist nun doch etwas, dass Jaden nicht erwartet hat, aber es behindert seinen Plan nicht. Da er lange genug gewartet hat, greift er nach dem PDA, der auf dem Essentisch liegt und sucht in seinen Kontakten nach Jim, da der am zuverlässigsten ist und versucht sich mit ihm zu verbinden, doch am anderen Ende antwortet keiner, was ihn nur noch nervöser macht. Kurzer Hand probiert er es bei Syrus, dann bei Atticus und schließlich bei Alexis, doch niemand antwortet.
 

„Verdammt, wo treiben die sich rum?“
 

Am liebsten würde der Brünette vor Wut den PDA gegen die nächste Wand schmeißen, aber er beherrscht sich und seufzt nur genervt auf.
 

„Schön, wenn ihr nicht mit mir reden wollt…“ Fast schon mit Genugtuung stellt er den PDA ab und verstaut ihn in seiner Schublade, dann verlässt er die Kantine, um zurück in sein Zimmer zu gehen. Dort angekommen zieht er seine Jacke aus, die er auf den Schreibtisch wirft und sich selbst ins Bett fallen lässt. Schmollen steht ihm nicht, aber ignorant darf er sein und das lässt er sich nicht nehmen – von niemanden!
 

//Früher wärst du sofort losgestürmt und hättest nachgesehen, ob alles in Ordnung ist//, lässt Yubel verlauten, die als durchsichtiger Geist neben dem Bett erscheint und sich auf die Bettkante setzt.
 

Aus den Augenwinkeln beobachtet sie ihren Schützling genau, der sich doch etwas verändert hat, auch wenn das nur denen auffällt, die viel Zeit mit dem jungen Lehrer verbringen.
 

„Auch ich werde erwachsen“, kommentiert der Angesprochene nur, der sich auf die rechte Seite dreht und gegen die Wand sieht.
 

//Bis hierhin war es aber auch ein langer Weg!//
 

„Hör auf dich über mich lustig zu machen!“
 

//Würde mir nie im Traum einfallen.//
 

„Klar, und ich bin der Kaiser von China.“
 

//Reicht dir die Isekai nicht?//
 

Irritiert hebt Jaden eine Augenbraue, ehe er leise lacht. Er weiß wirklich nicht wie seine Wächterin es anstellt, aber sie schafft es immer wieder ihn aufzumuntern.
 

„Ich frage mich wofür ich mich hier eigentlich ins Zeug lege, immerhin muss ich in die Isekai zurückkehren.“
 

//Ganz einfach: Weil deine Freunde hier leben und dich niemals begleiten würden. Außerdem ist uns Beiden klar, dass sich Nightshroud mit der Eroberung der Erde nicht zufrieden geben würde. Er hat es schon früher versucht… er kennt die Isekai also!//
 

Yubel überschlägt ihre Beine und streichelt mit einer Hand durch Jadens Haar.
 

//Denk einfach nicht darüber nach, sondern folge deinem Herzen. Doch fürs erste würde ich empfehlen etwas zu schlafen. Du hast in den letzten Nächten so gut wie kein Auge zugetan.//
 

Da muss Jaden ihr zustimmen und sein Körper selbst fordert nach Schlaf, aber sein Geist ist ruhelos.
 

//Jaden, du bist nicht allein. Verlass dich auf uns!//
 

Aquadelfin erscheint neben Yubel und spricht ruhig auf ihn ein, was wahre Wunder wirkt. Oder es ist das auftauchen all seiner anderen Monster, die ihm zunicken und ihm so einen Teil seiner Sorgen abnehmen.
 

-
 

Seit er von der Duellakademie aus direkt nach Domino City gekommen ist, hat er so einiges mitbekommen. Dabei kommt ihm seine Arbeitsstelle im neuen Gebäude der Kaiba Corp. sehr gelegen, weil er von dort die Stadt überblicken kann. Dummerweise hat er sein Büro heute verlassen müssen, weil das obere Geschoss erneuert wird. Kurzer Hand hat er sich einen gepanzerten Lieferwagen beschafft, in welchem die neuste Überwachungstechnik eingebaut ist, die es auf dem Markt zu kaufen gibt. Der Dunkelhäutige zapft die Satelliten an, die über die Stadt kreisen und kann so weiterhin alles beobachten und das was er sieht ist sehr beunruhigend. Von Stunde zu Stunde verschwinden immer mehr Menschen und das passiert nicht mehr nur in Japan. Berichte über Berichte zeugen von einfach verschwindenden Menschen.
 

>Sieht so aus, als wenn ich besser Jaden herhole.<
 

Natürlich weiß Axel, dass es auch auf der Duellinsel munter zu geht, doch die Konzentration an Menschen, die hier jede Minute wie vom Erdboden verschluckt werden, macht ihm kein schlechtes Gewissen. Ein weiterer Grund ist, dass es in der Akademie genügend talentierte Duellanten gibt, die sich wehren können, aber hier sind die Menschen schutzlos. Um nicht weiter die Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwiegen, greift er zu seinem gelben Handy, dass er aufschiebt und bereits über der Taste ‚eins’ den Finger schweben hat, als besagtes Gerät plötzlich zu klingeln anfängt. Erschrocken zuckt der Amerikaner zusammen, fängt sich dann aber und schaut auf dem Display nach dem Namen des Anrufers.
 

„Jesse?!“
 

Überrascht weiten sich die Augen des Mannes, der sich natürlich Gedanken macht. Warum sollte der Schwede auch ausgerechnet ihn anrufen, wo er doch mit Jaden zusammen ist? Allerdings hat er auch keinen Grund den Anruf nicht anzunehmen, immerhin kann er jede Hilfe gebrauchen.
 

„Hallo Jesse. Na, wie ist das Wetter in Schweden so?“
 

„Schweden? Ich bin gerade hier in Japan gelandet“, erwidert der Schwede, der sich ziemlich müde und ausgelaugt anhört.
 

„Wo genau bist du denn? Und weiß Jaden Bescheid?“, fragt Axel nach.
 

Er glaubt nicht an Zufälle und wenn ihn jemand anruft, dann auch mit einem Grund. Nun muss er nur hoch herausfinden, was Jesse für einen Grund hat.
 

„Nein, ich wollte ihn überraschen. Bist du in Domino City?“
 

„Ja, bin ich. Hier geht es ziemlich zu. Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber…“
 

„Ja, auch in Schweden sind Menschen nach einem Duell verschwunden“, unterbricht Jesse den Amerikaner.
 

„Geht es unseren Freunden gut?“
 

„Es gab Angriffe auf sie, aber keine Sorge… Alles ist in Ordnung. Wobei… Jaden hat sich verändert.“
 

Durch den Hörer des Handys kann er deutlich hören wie Jesse die Luft anhält.
 

>Wahrscheinlich hat er seine Augen weit aufgerissen. Ich will gar nicht darüber nachdenken, was er jetzt denken muss.<
 

„Keine Sorge, ich meinte damit nicht, dass er jetzt zu den Bösen übergelaufen ist oder so etwas. Es ist nur so… Bei einem der Angriffe hat er etwas gemacht, dass ich schlichtweg nicht für möglich gehalten hätte und das ihn in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt. Ich glaube sogar, dass er uns gar nicht braucht, um mir diesen Schwierigkeiten fertig zu werden.“
 

„Und wie kommst du darauf?“
 

„Weil er kein gewöhnlicher Mensch mehr ist. Schon damals in der Isekai habe ich angenommen, dass Jaden etwas vor uns verbirgt… Etwas, dass er vielleicht nicht einmal selbst von sich wusste. Das scheint sich jetzt geändert zu haben, denn er ist sich seiner Macht und alles sehr sicher. Er hat Honest, der sich als Fujiwara ausgegeben hat, einfach in seinem Körper aufgenommen, ihn zu einem Teil seiner Seele gemacht und das ist noch nicht mal alles. Seine Veränderungen, sein plötzlicher Wachstumsschub ist auch nur durch Yubel ausgelöst worden, da er sie mit seiner Seele verschmelzen lassen hat.“
 

Was auch immer Axel für eine Reaktion erwartet hat, die von Jesse gehört auf keinen Fall dazu, denn der lacht nur vergnügt auf.
 

„Du erzählst mir nicht wirklich was Neues. Jaden hat keine Geheimnisse vor mir.“
 

„Nun gut, was kann ich also für dich tun, Jesse? Du hast sicher nicht wegen Smalltalk bei mir angerufen.“
 

„Richtig. Da wir beide in dieser Stadt sind, können wir uns mit unseren Feinden beschäftigen. Zwei sind besser als einer, meinst du nicht? Außerdem ist Domino dichter an der Duellakademie als Schweden es je sein könnte.“
 

„Aber deswegen hast du mich nicht angerufen, oder?“, fragt Axel skeptisch nach.
 

Sollte das wirklich alles sein, dann würde er seinen Instinkt verdammen.
 

„Ha, ha ha, du hast mich!“
 

„Das ist keine Antwort und das weißt du!“
 

„Schon gut. Ich möchte, dass du Jaden herholst. Ich bin sicher, dass er bereitwillig nach Domino kommen würde… Natürlich nicht einfach so. Während meines Aufenthalts in Schweden habe ich ein paar Nachforschungen angestellt und habe ein paar Informationen gesammelt, die uns im Kampf sicher von Nutzen sein werden.“
 

„Was für Informationen sind das?“, fragt Axel nach, der diese Neuigkeiten wirklich super findet, da er selbst nur wenig erfahren hat und mit seinem Latein am Ende ist.
 

„Es handelt sich dabei um den Grund warum die Menschen nach einem verlorenen Duell verschwinden. Aber mehr möchte ich am Telefon nicht sagen, das ist mir zu gefährlich. Können wir uns treffen?“
 

„Klar, weißt du wo die Kaiba Corp. ihren Hauptsitz hat?“
 

„Ja, das weiß ich. Ich war mal vor Jahren dort.“
 

„Sehr gut. Treffen wir uns davor… In sagen wir… einer Stunde?“
 

Nachdem auch Jesse zugestimmt hat, überlegt der Amerikaner, was er in der Zwischenzeit machen könnte. Kurz geht er in Gedanken das Gespräch mit seinem Freund noch einmal durch und bleibt dann an etwas hängen. Wieso wollte er nicht am Telefon über Einzelheiten reden? Bedeutet das, dass sie beobachtet oder abgehört werden? Wundern würde es ihn nicht, immerhin gab es schon früher einen Kampf um einen Satelliten. Um das zu Überprüfen, nutzt er die bestehende Verbindung von Kaiba und stellt fest, dass einige Satelliten keinen Zugriff gewähren und egal was er auch macht, er kann die Protokolle nicht umschreiben.
 

>In Zeiten wie diesen wünscht man sich fast, dass man Rebecca Hawkins bei sich hätte.<
 

Die blonde Enkelin eines Archäologen ist ein Computergenie und hat schon einmal die Codes von Kaibas Sicherheitssystem geknackt, was nicht einmal diesem selbst gelungen ist. Dummerweise ist die Frau nicht zu erreichen, da sie in der Antarktis Nachforschungen anstellt.
 

>Schön, dann wenden wir uns erst einmal den Problemen vor der Tür zu.<
 

Entschlossen nimmt er sein Handy zur Hand und betätigt eine Taste des Kurzwahlspeichers, die ihn sofort mit seinem brünetten Freund auf der Insel im Pazifik verbindet. Mit den Fingern trommelt Axel ungeduldig auf der Tischplatte vor sich herum und lauscht dem Freizeichen. Seine angespannten Muskeln – von denen er nicht mal gemerkt hat, dass er sie angespannt hat – entspannen sich wieder, als er die Stimme Jadens vernimmt, der ziemlich unruhig und genervt klingt.
 

„Störe ich gerade?“
 

„Nein, natürlich nicht. Wie läuft es in Domino City?“
 

Wie immer kommt Jaden sofort zum Punkt. Eine Eigenschaft, die man an ihm schätzt, da man in einem Gespräch mit ihm nicht ewig rätseln muss, was er von einem will.
 

„Es könnte besser sein“, seufzt Axel, der sich etwas durch seine Rasterlocken fährt.
 

„Aber wo wir schon mal dabei sind… Ich brauch dich hier. Irgendetwas geht hier vor. Die Menschen verschwinden viel schneller als man gucken kann und alleine kann ich sie nicht aufhalten.“
 

„Ist es dringend?“
 

„Ich hätte nicht nach dir verlangt, wenn es sich nicht um einen Notfall handeln würde!“
 

„Da ist was dran“, kontert Jaden.
 

„Ich brauche ein paar Stunden, um von hier zu dir zu kommen…“
 

Etwas in der Stimme des Heldendeckduellanten lässt Axel nachdenklich die Augenbrauen zusammenziehen und ein leiser Verdacht macht sich in ihm breit, den er aber bis dahin noch nicht wirklich zuordnen kann.
 

>Scheint als wenn es dort auch Ärger gibt. Die Anderen können das doch sicher auch allein lösen, oder?<
 

Kopfschüttelnd verdrängt er diesen Gedanken wieder und konzentriert sich ganz auf das Telefonat.
 

„Gut, wir treffen uns dann am Hafen. Sollte ich dort nicht rechtzeitig erscheinen, komm zum Hauptsitz der Kaiba Corp.“
 

„Gut, wir treffen uns dann in vier Stunden. Bis dann.“
 

Aufatmend legt auch der Dunkelhäutige auf, der sich kurz streckt und dann nach draußen sieht. Seine Überwachungskameras, mit denen der Wagen ausgestattet ist, zeichnen alles was sich in einem Umkreis von 250 Metern abspielt auf und gerade in diesem Moment wird eine Gruppe von Teenagern von einem vermummten Mann zu einem Duell herausgefordert. Durch die Interaktion der beiden Parteien ist klar, dass die Kids nicht darauf eingehen wollen und das gefällt dem Mann nicht, der mit den Fingern schnippt und irgendwelche Monster beschwört, die selbst Axel in seinem Leben noch nie gesehen hat. Es handelt sich um Kreaturen, die von einer derart negativen Energie erfüllt sind, dass ihre Körper von einer kurzen, schwarzen Substanz umschlossen wird und jedes Berühren führt zur sofortigen Auflösung.
 

Die Zeit mit Jaden hat den Amerikaner so einiges gelehrt, deswegen erhebt er sich auch und steckt sein Deck in seine Duelldisk, ehe er den Lieferwagen verlässt.
 

Tatenlos zusehen, wie junge Menschen bedroht werden, kann er nicht mehr, dazu ist sein Gerechtigkeitssinn einfach zu sehr ausgebildet.
 

Außerdem… Wenn er auch nur ein paar der Menschen hier vor dem Verschwinden beschützen kann, würde er alles tun.
 

Eiligen Schrittes nähert er sich der Gruppe, wobei er sich seinen Weg zum Teil freikämpfen muss. Aber mit Hilfe seines Feuerdecks ist das nur eine Kleinigkeit.
 

„Hey, lass die Kids in Ruhe“, ruft er aus, als er nur noch wenige Schritte von der Gruppe, bestehend aus vier Jungs und drei Mädchen sowie den Angreifer, entfernt ist.
 

Erst sieht es so aus, als würde der vermummte Typ etwas sagen wollen, doch dann dreht er sich ab und rennt in eine andere Richtung.
 

„Bleibt hier!“
 

Rufen bringt nichts, da der Typ nicht stehen bleibt, also folgt ihm Axel und landet schließlich in einem Teil der Stadt, die bereits keine Bewohner mehr hat. Er wird direkt in eine dunkle Seitenstraße gedrängt, aus der es nur einen Ausweg gibt: nach vorn, aber genau da steht der Mann, den er verfolgt hat. Die Duelldisk bereits aktiviert, beschwört der Feind ein Monster, dass den Amerikaner angreift, welcher nur haarscharf zur Seite ausweichen kann. Es ist deutlich zu sehen, was sein Gegner vorhat! Da der Feuerdeckduellant sich weigert sein Deck einzusetzen, da er die Konsequenzen kennt.
 

„Hast du Schiss, du könntest verlieren?“, triezt der Unbekannte dann auch noch, womit er den Stolz des Dunkelhäutigen ankratzt.
 

„Das hättest du wohl gerne, was? Du bist es doch, der feige ist und zu hinterhältigen Tricks greifen muss!“
 

„Hättest du dich nicht eingemischt, wäre es erst gar nicht hierzu gekommen. Du hast dich also selbst in diese Lage versetzt“, kontert der Mann mit tiefer Stimme.
 

Eines ist sicher: Axel hat diese Stimme noch nie gehört und so wie der Mann sich verhält, jagt er ihm wirklich etwas Angst ein.
 

„Willst du dich nicht etwas wehren? Nicht, dass ich es schlecht finden würde dich ohne Kampf einfach verschwinden zu lassen, aber es macht mehr Spaß, wenn du dich wehren würdest!“
 

Damit hat er einen Nerv bei dem Amerikaner getroffen, der seinen Gegenüber wütend ansieht und seine Duelldisk schließlich doch einschaltet und Karten zieht. Da sein Gegner bereits angegriffen hat, ist es an ihm eine Karte zu spielen, was nicht schwer ist, doch bereits nach den ersten drei Zügen wird klar, dass der Feuerdeckduellant keine Chance hat. Sein Gegner hat sich gut auf ihn vorbereitet und ein Deck erstellt, das gegen Feuermonster immun ist. Trotzdem zieht sich das Duell der Beiden in die Länge, da Axel nicht so einfach aufgeben will.
 

„Ganz schön zäh! Aber das hilft dir auch nicht!“
 

„Das werden wir ja noch sehen“, knurrt der Student nur, der mit dem Rücken zur Wand steht und keine Monster mehr auf der Hand hat.
 

Selbst seine Zauber- und Fallenkarten hat er aufgebraucht, dabei hat er nur noch 50 Lebenspunkte.
 

„Du kannst kaum noch stehen und hast keine Verteidigung mehr! Leb wohl Axel Broodie!“
 

Mit einer Handbewegung zeigt der Mann seinem Monster was er von ihm verlangt und dieses versteht, greift an und raubt auch noch die letzten Lebenspunkte des Jugendlichen. Dieser fällt benommen zu Boden und lauscht in den letzten Minuten seines Lebens der grässlichen Lache des Mannes, der ihn besiegt hat. Während sich sein Körper auflöst, fällt Axel ein was sein Vater ihm bei ihrem letzten gemeinsamen Ausflug beigebracht hat und wie sehr er seinen Vater für dessen Stolz bewundert hat.
 

>Es tut mir Leid, Dad<, ist sein letzter Gedanke, ehe sein Körper komplett verschwunden ist und nur noch die Duelldisk zurückbleibt, die unbeachtet auf den Boden fällt.
 

-
 

Eine Stunde später, wie vereinbart, trifft Jesse beim Lieferwagen ein. Es hat ihn überrascht, dass es auf seinem Weg keine Kämpfe gegeben hat und er hat sogar einige Menschen gesehen, auch wenn diese sehr verängstigt geschaut haben.
 

>Hier bin ich doch richtig, wo ist also Axel?<
 

Sich zu allen Seiten umsehend findet er nichts außer Häuser, Geschäfte und den Lieferwagen, aber keine Spur von seinem Freund.
 

>Er wird mich doch nicht etwa vergessen haben? Oder eingepennt sein?<
 

In seine Hosentasche greifend fischt er sein blaues Handy heraus, dass er aufschiebt und schließlich die Wahlwiederholung betätigt, die ihn sofort mit Axels Handy verbindet. Mit hochgezogenen Augenbrauen hört er das Klingeln eines anderen Handys aus dem Lieferwagen vor dem Gebäude, den er skeptisch ansieht und sein eigenes Telefon zuschiebt, es wieder verstaut und mit vorsichtigen Schritten auf das Fahrzeug zugeht.
 

„Axel?“, fragt er nach, wobei er leise ist und vorsichtig den Griff der Hintertür umfasst.
 

Noch einmal atmet er tief durch und macht sich auf alles gefasst, dann zieht er mit einem Ruck die Tür auf und reißt seine Augen weit auf.
 

„WOW! Wo bin ich hier nur gelandet?“
 

Überall stehen Hochleistungscomputer, Überwachungsmonitore und eine sehr kompliziert aussehende Konsule.
 

>Was macht Axels Handy an so einem Ort?<
 

„Rubi, rubi bii!“
 

Erschrocken zuckt der Duellant zusammen, als sein lilafarbener Duellgeist erscheint und ihm mitteilt, dass es besser wäre von hier zu verschwinden und einen sicheren Unterschlupf zu finden.
 

„Kleinen Moment noch, Rubin. Ich schau mir nur schnell die Daten an und das Handy!“
 

„Rubi, rubi bii, rubi, biii!“
 

Scheint als würde es dem kleinen Duellgeist gar nicht gefallen, da es an Jesses Fuß zerrt.
 

„Nur kurz, Rubin, ich versprech es!“
 

Die kleine Katze schüttelt nur den Kopf, achtet aber darauf, dass ihr Besitzer sich auch wirklich an das ‚kurz’ hält.
 

Der Schwede tippt auf der Konsule herum und sieht die letzten Informationen ein, die Axel notiert hat – unter anderem auch das Gespräch mit Jaden und dessen Ankunft am Hafen in einigen Stunden.
 

Daraufhin löscht der Kristallungeheuerdeckduellant alle Informationen, damit der Feind sie nicht in die Hände bekommt und verlässt den Lieferwagen, nur um sich einer Horde Dunkel-Monster gegenüber zu sehen, die sehr danach aussehen als hätten sie Hunger…
 

Fortsetzung folgt

Chaos an der Duellakademie

Kapitel 47

Chaos an der Duellakademie
 

„Oh!“
 

Rubin sieht seinen Besitzer an, als würde dieser gerade den Verstand verlieren. Wenn die Katze von so vielen Feinden umgeben wäre – was sie in diesem Fall zweifellos ist – dann würden ihr weitaus mehr Worte einfallen, als ein lächerliches ‚Oh’. Nur dumm, dass Rubin eben nicht reden kann und sich somit auf seinen Besitzer verlassen muss.
 

„Jetzt weiß ich auch, warum du es so eilig hattest“, meint Jesse an seinen treuen Begleiter gerichtet, ehe er sich umsieht, um die Situation richtig einzuschätzen.
 

Der Lieferwagen ist von ungefähr einhundert solcher Monster eingekreist, die ihn mit Sicherheit nicht einfach so gehen lassen würden. Allerdings ist er nicht bereit sich mit ihnen zu duellieren, denn er weiß was das Resultat sein würde. Sein Auftrag ist schließlich Jaden zu helfen und das würde er nicht können, wenn er sich hier von diesen Viechern fertig machen lassen würde. Deswegen muss er sich einen anderen Weg einfallen lassen und den findet er relativ schnell.
 

Mitten unter der Straße verläuft das Abwassersystem, deren Zugänge groß genug sind, um einen Menschen hineinzulassen, damit sie gereinigt werden können. Das Problem ist nur, dass er einen dieser Zugänge öffnen und hinterher auch wieder schließen muss, ohne dass es jemanden auffällt.
 

>Sieht so aus, als wenn ich nicht drum herum komme mich zumindest den Anschein halber zu duellieren.<
 

Somit geht der Türkishaarige in eine Abwehrhaltung und aktiviert seine Duelldisk. Das wiederum lockt die Monster noch mehr, die den Kreis um ihn herum enger ziehen und so ein Entkommen fast schon unmöglich machen. Um nicht völlig in der Falle zu sitzen, beschwört der Schwede seinen Saphirpegasus herauf, der auch sofort vor seinem Besitzer erscheint und sein Horn bedrohlich nach vorne ausstreckt.
 

„Pegasus, mach einen Weg für uns frei!“
 

„Mit dem größten Vergnügen“, erwidert das weiße Einhorn, bevor es auf die Gegner zustürmt und jeden Feind, der sich ihm in den Weg stellt, sofort vernichtet.
 

Als nächstes beschwört Jesse seinen Topastiger, der den Eingang zum Abwassertunnel freilegen soll. Zum Glück sind die Gegner so auf Pegasus fixiert, dass sie den Tiger gar nicht beachten und deswegen kann das Tier den Gullideckel ohne Schwierigkeiten hochheben. Der Schwede springt hinein und der Tiger schiebt den Deckel wieder über das Loch, ehe sich beide Duellmonster auflösen und die Dunkel-Monster dumm herumstehend übrig lassen.
 

„Oh Gott, stinkt das hier“, platzt es aus dem Schweden heraus, der sich sofort die Nase zuhält und mit angeekeltem Blick durch die Kanalisation stiefelt.
 

So schnell er nur kann, rennt er durch die Leitungen, um aus dem Gestank wieder herauszukommen. Dumm nur, dass der Weg nicht ausgeschildert ist und er so auf verlorenen Posten steht. Immer wieder rennt er in Sackgassen und er hat das Gefühl im Kreis zu laufen. Aus diesem Grund pfeift er auch auf seine Sicherheit und öffnet den nächsten Gullideckel, an den er vorbeikommt. Zu seiner Überraschung findet sich der Schwede am Hafen wider – also ein ganzes Ende vom Stadtzentrum entfernt.
 

„Da bin ich ja ein ganzes Ende weit gekommen“, seufzt der Türkishaarige, welcher dann aber die Nase rümpft, als er seinen eigenen Geruch wahrnimmt. „Uhh… Ich brauche dringend eine Dusche und neue Sachen. Die alten werde ich wohl verbrennen können.“
 

„Rubi, rubi bii!“
 

Zuerst erschreckt sich der Türkishaarige, doch dann lacht er über seine eigene Reaktion. Es sieht ihm immerhin nicht ähnlich so schreckhaft zu sein. Doch in Anbetracht der Umstände ist das wohl normal. Aber wie Rubin ihn freundlich erinnert, sollte er sich darum kümmern nicht wie auf dem Präsentierteller zu sitzen.
 

„Du hast ja recht, Rubin.“
 

Also schauen sich die smaragdgrünen Augen genauer um. Bis auf ein paar Boote, die im Hafen vor Anker liegen und den vielen leerstehenden Trockendocks sieht er weit und breit nichts. Er beschließt, dass es für ihn sicherer auf dem Dach wäre, zumal er von dort einen guten Überblick über die Gegend hat.
 

Jesse geht ins nächstliegende Gebäude, doch er geht nicht sofort nach oben, denn erst durchsucht er den Bau nach nützlichen Hilfsmitteln und nach eventuellen Fallen. Nachdem er seine Neugierde und sein Gewissen beruhigt hat, steigt er die Feuerleiter nach oben, die ziemlich verrostet aussieht.
 

>Hoffentlich hält das Ding. Ich hab keine Lust als Briefmarke zu enden.<
 

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend ergreift er die erste Sprosse und klettert langsam die Treppe hinauf, wobei er jede einzelne Sprosse vorher auf Tragfestigkeit überprüft. Nach mehreren langen Minuten schafft er es aufs Dach und muss dann verschnaufen. Sobald er wieder zu Atme gekommen ist, sieht er sich auf dem Dach um und geht dann an den Rand. Der Schwede achtet genaustens darauf, dass er nicht gesehen wird, andererseits achtet er darauf, dass er alles im Auge hat.
 

Es hilft natürlich, dass er ein Fernglas gefunden hat, mit welchem er seine Sichtreichweite erweitert und so vor allem den neuen Kaiba-Tower im Blick hat, der das Ziel dieser Monster zu sein scheint. Sein Gespür scheint ihn nicht im Stich gelassen zu haben, denn kurz nachdem er den Tower beobachtet, gibt es eine Explosion nach der anderen.
 

Die Stirn kraus ziehend, weil sich so eine Explosion nicht aus dem Nichts erschaffen lässt, stellt er das Fernglas noch schärfer ein und hält dann die Luft an. Auf dem Dach des Towers sieht man eine Person, die vom Herd der Explosion wegläuft und sich verzweifelt nach einem Fluchtweg umsieht. Bei genauerem Betrachten erkennt Jesse diese Person und das lässt sein Blut in den Adern gefrieren.
 

„Jaden…“, wispert er verängstigt.
 

Am liebsten würde er zu seinem Liebsten eilen und ihm helfen, doch ihn sind die Hände gebunden. Stattdessen kann er nur mit ansehen, wie der Japaner in eine Arbeitsgondel springt und mit dieser nach unten saust, ehe sich die Kabel langsam lösen und der Brünette von einer Gondel in die nächste springen muss – mitten in der Luft, gut mehrere hundert Meter über den Boden.
 

Der Magen des Schweden dreht sich um und seine Nerven liegen blank, trotzdem bleibt er wo er ist und beobachtet weiter. Als auch noch die letzte Gondel zu Boden stürzt und der Heldendeckduellant keine Möglichkeit hat den Fall weiter abzufangen, ergreift Jesse die Brüstung des Daches so hart, dass seine Fingerknöchel weiß hervortreten. Doch wie durch ein Wunder erscheint Neos und rettet den Japaner.
 

>Seit wann kann Neos das?<, fragt er sich selbst, ehe er sich daran erinnert wer in Jadens Seele lebt. >Ich sollte ihn lieber danken, statt zu hinterfragen was er kann.<
 

Als Jaden auf dem Boden aufkommt und dann kurz darauf in die Knie geht, während er sich den Arm mit der Duelldisk hält, wird dem Schweden klar, dass da etwas ganz gewaltig nicht stimmt. Von weitem kann er aber nur mutmaßen was das Problem ist, doch eines steht für den Türkishaarigen fest: die dunklen Kräfte haben ihre Hände im Spiel.
 

Kurz darauf verliert er seinen Liebsten aus den Augen und das ist nachdem er auf das Motorrad stieg. Da aber der Hafen der einzige Ort ist, von dem aus man von der Stadt wegkommen kann, besteht die Chance, dass der Japaner genau dahin fahren wird und so muss Jesse nur abwarten und die Zufahrtstraßen im Auge behalten. Wie sich herausstellt, ist das eine sehr weise Entscheidung, denn nur wenige Minuten nachdem er den Brünetten aus den Augen verloren hat, taucht dieser an den Trockendocks auf.
 

Dass der Heldendeckduellant vom Motorrad fällt und sich dann nur sehr umständlich aufrichten kann, hilft nicht gerade dabei die Sorgen des Kristallungeheuerdeckduellanten zu lindern. Aus diesem Grund verlässt er auch das Gebäude und zeigt sich seinem Liebsten, doch der erkennt ihn gar nicht. Stattdessen reagiert er eher aggressiv und fordert den Schweden zu seinem Duell heraus. Erst will Jesse nicht annehmen, doch dann wird ihm bewusst, dass er seinen Jaden anders nicht helfen kann.
 

„Jaden… Ich bin es doch… Jesse!“
 

„Hör auf mit den Spielchen, Trueman.“
 

Seufzend aktiviert der Schwede seine Duelldisk und spielt sofort Rubin als Kristall in seiner Fallen- und Zauberkartenzone, ehe er ein weiteres Kristallungeheuer auf das Feld ruft. Dies scheint Jaden zu verärgern, was sein Gegenüber nicht wirklich nachvollziehen kann. Doch bevor er das hinterfragen kann, platzt es bereits aus den Brünetten heraus.
 

„Das sind Jesses Karten! Nur er kann die Kristallungeheuer kontrollieren! Hast du ihn etwa auch besiegt und dir seine Karten angeeignet?“
 

„Jaden… Ich bin Jesse“, versucht es der Türkishaarige noch einmal, doch auch das führt nur zu noch mehr Ärger.
 

„Lass das Trueman“, knurrt Jaden sofort. „Wenn du das Deck nicht freiwillig raus gibst, dann werde ich es mir eben mit Gewalt holen!“
 

Die smaragdgrünen Augen weiten sich überrascht, mehr kann er nicht mehr machen, außer sich zu verteidigen, denn sein Liebster meint es ernst. Der Kampf zwischen ihnen ist hart und Jaden gibt wirklich alles. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubt der Schwede, dass er wirklich bis zum bitteren Ende gegen seinen Liebsten spielen muss, doch dann spielt dieser Fusion – eine Karte, die eine schwarze Aura abgibt.
 

>Ich wette, dass diese Karte für Jays Verhalten verantwortlich ist! Die Frage ist nur wie stelle ich das an?<
 

„Was hast du mit Jesse gemacht, Trueman?“, knurrt der Brünette, dessen Körper vor Schmerzen erzittert.
 

Als das fusionierte Monster auf dem Feld erscheint, weiß der Schwede plötzlich was er zu machen hat. Er aktiviert eine seiner verdeckten Fallenkarten, womit er die Fusionskarte zerstört und damit noch mehr Schmerzen für seinen Liebsten auslöst. Eine Säule aus reiner, böser Energie umschließt den Körper des jungen Heldendeckduellanten, der daraufhin laut und lang anhaltend schreit. Es tut dem Kristallungeheuerdeckduellant in der Seele weh seinen Liebsten so leiden zu sehen – wenn es möglich gewesen wäre, dann hätte er dies Jaden erspart.
 

Langsam, nach und nach, löst sich die dunkle Säule auf und der Japaner geht in die Knie. Sofort ist der Schwede an seiner Seite und unterstürzt seinen Liebsten, der ihn nun auch wieder erkennt. Noch etwas schwach, lächelt Jaden seinen Liebsten sanft an. Somit findet das Duell ein jähes Ende und niemand der Beiden verliert sein Leben.
 

„Du bist wieder zurück!“
 

„Ich habe dir doch versprochen so schnell ich kann zurück zu sein“, erwidert der Schwede zärtlich, als er einige Strähnen des braunen Haares aus dem Gesicht seines Liebsten streichelt. „Wo ist Alec?“
 

Jaden schweigt einen Moment, denn wenn er sich recht entsinnt, haben sie beiden dieses Gespräch schon einmal geführt. Trotzdem sagt er seinem Liebsten, dass ihr gemeinsamer Sohn in Sicherheit ist und niemand an ihn herankommt. Damit gibt sich der Schwede für’s erste zufrieden, macht aber klar, dass sie diese Unterhaltung später noch einmal führen werden – wenn das alles vorbei ist.
 

„Wir haben jetzt keine Zeit mehr“, erklärt der Brünette daraufhin, der zum Boot geht, mit welchem er von der Duellinsel gekommen ist. „Wer weiß was in der Zwischenzeit mit den Anderen passiert ist.“
 

„Worauf warten wir dann noch?“, fragt Jesse, der versucht die Stimmung zu heben.
 

Nacheinander klettern sie ins Boot und machen es starklar, ehe Jaden das Ruder übernimmt und sie aus dem Hafen führt. Der Motor des kleinen Bootes läuft auf Hochtouren und trotzdem ist nicht schnell genug. Jesse verdreht schon nach wenigen Minuten die Augen, denn sein Freund sagt ihm immer wieder das Offensichtliche.
 

„Halt einfach die Klappe und konzentrier dich auf den Weg, okay?“
 

„Geht das nicht auch etwas freundlicher?“, kontert Jaden abwesend.
 

„Würdest du es dann tun?“
 

„Hmm, sicher nicht.“
 

-
 

In der Zwischenzeit versinkt die Duellakademie in Chaos. Die Zahl der verschwundenen Schüler nimmt immer weiter zu und das Schlimme daran ist, dass sich absolut keiner an sie erinnert – weder Studenten noch Professoren. Mittlerweile gibt es nur noch einen Drittel an Studenten und eine handvoll an Professoren – die Elite, die sich bei den Duellen behauptet hat.
 

Doch mit jeder Sekunde, mit jedem bestrittenen Duell sinkt die Kraft und Energie der verbleibenden Leute auf der Insel. Es ist nur eine Frage der Zeit bis auch der Rest von ihnen verschwindet und wenn es nach Jamie geht, dann geht es nicht schnell genug. In ihren Augen stören alle diese belanglosen Menschen nur. Die Einzigen, die sie eventuell verschonen würde, wäre der Freundeskreis ihres Bruders und das nur um mit anzusehen wie eben dieser Bruder durch ihre Hand stirbt.
 

„Was ist los? Du bist viel zu ruhig und entspannt.“
 

Die Brünette dreht sich um und erblickt ihren Partner in Crime. Der grünhaarige, junge Mann ist alles andere als gelassen und kann es kaum erwarten endlich selbst Hand anzulegen. Dummerweise lässt das der Plan nicht zu und damit er keinen Blödsinn macht, bleibt Jamie in seiner Nähe.
 

„Es läuft alles nach Plan, warum soll ich also angespannt sein?“, erwidert die junge Frau ruhig. „Hast du dich mittlerweile eigentlich um den richtigen Fujiwara gekümmert? Sollte er auftauchen, könnte das unseren ganzen Plan über den Haufen werden und du weißt wie sehr Nightshroud das hasst.“
 

„Seine Sorge so weit wird es nicht kommen“, versichert der Grünhaarige, der die Arme vor der Brust verschränkt und in den Himmel sieht.
 

Früher ist der Himmel über der Insel blau gewesen mit wenigen, weißen Wolken, doch nun ist der Himmel mit dicken, schwarzen Wolken verhangen, die kein Licht durchlassen. Selbst das Wasser, das die Insel umgibt, ist unruhig und schlägt hohe Wellen und der Wind peitscht förmlich über das Land. Alles in allem, genau das richtige Wetter für eine feindliche Übernahme.
 

„Sehr schön. Dann können wir uns ja endlich um die lästigen Freunde meines Bruders kümmern.“
 

„Was genau schwebt dir denn vor?“, fragt Fujiwara neugierig nach.
 

„Oh… Lass dich überraschen“, kontert Jamie mit einem überaus durchtriebenen Lächeln.
 

„Was du mit ihnen machst ist mir egal, solange ich Atticus Rhodes bekomme. Der echte Fujiwara hat noch eine Rechnung mit ihm offen.“
 

„Ich werde dir nicht im Wege stehen“, versichert Jamie, die sich dann von ihm trennt und ihren Plänen nachgeht.
 

Fujiwara sieht ihr nach und schüttelt dann den Kopf. Er selbst macht sich auf die Suche nach seinem auserwählten Opfer. Innerlich hofft er, dass Atticus alleine ist, denn dass würde ihm nur Schwierigkeiten bereiten. Zudem könnte das die Pläne seiner Partnerin umwerfen und er will ihre Wut nicht auf sich ziehen. Jamie kann sehr überwältigend sein, wenn sie voller Zorn ist.
 

>Zum Glück ist bisher niemanden aufgefallen, dass ich nicht der Echte bin. So komme ich viel leichter an die Anderen heran. Und das alles habe ich Nightshroud zu verdanken<, denkt Fujiwara, der innerlich grinst.
 

Seiner Meinung nach ist es viel zu leicht gewesen den echten Fujiwara aus den Umkleideräumen zu entführen, nachdem er ihn K.O. geschlagen hat. Eigentlich ist es Nightshrouds Idee gewesen, einen von Jadens Freunde zu ersetzen, um besser an ihn heranzukommen. Niemandem ist etwas Ungewöhnliches aufgefallen und alle haben ihn herzlich in ihre Mitte aufgenommen, wodurch es seiner Meinung nach viel zu leicht gewesen ist. Bis jetzt ist alles viel zu einfach verlaufen und das macht ihn nervös.
 

Mit festen Schritten durchstreitet er das Schulgebäude und tritt direkt in das Chaos. Überall finden Duelle statt, doch keiner kümmert sich um ihn, sie würdigen ihm nicht einmal eines Blickes. Der Zufall will es so, dass er nicht weiter gehen muss, um auf Atticus zu treffen, denn dieser rennt genau in seine Arme – wortwörtlich.
 

„Verzeihung… Oh, du bist es“, kommt es aufgebracht von Alexis Bruder, welcher sich hektisch umsieht. „Ich muss leider weiter. Ich suche Alexis. Hast du sie vielleicht gesehen?“
 

„Ich habe sie nicht gesehen. Ist sie nicht mit Chazz unterwegs?“, fragt der Grünhaarige nach, der etwas verwirrt den Kopf zur Seite neigt. „Aber was machst du eigentlich hier? Hatte Jaden nicht untersagt herzukommen? Das Schulgebäude ist doch tabu!“
 

„Und was machst du hier?“, hinterfragt Atticus plötzlich, dem wohl erst jetzt klar geworden ist, dass Fujiwara aus dem Schulgebäude gekommen ist. „Du solltest auch nicht hier sein.“
 

Normalerweise vertraut er seinen Freunden blind, doch gerade in dieser Situation hat er plötzlich ein ganz ungutes Gefühl und seine Sinne haben sich niemals geirrt. In diesem Moment ist er ganz froh, dass Syrus seinen großen Bruder mitgeschleppt hat, um ihn noch einmal von Miss Fontaine untersuchen zu lassen. Der Gute traut Zanes Worte nicht, wenn es um dessen Gesundheit geht. Auf der anderen Seite könnte er die Ratschläge des Dunkelgrünhaarigen jetzt sehr gut gebraucht. In Sachen Menschenkenntnis ist der Cyberdeckduellant viel besser.
 

„Ich bin Jamie gefolgt, denn sie hat auch mich gewirkt, als habe sie etwas geplant“, rechtfertigt sich Fujiwara, was sehr glaubwürdig ist, immerhin hat er der Brünetten vor allen Schülern eine Standpauke gehalten.
 

„Hast du denn etwas herausgefunden?“
 

Atticus läuft es kalt den Rücken herunter. Immer wieder sieht er sich um und wundert sich wieso diese Monster nicht auch ihn und seinen Freund angreifen. Nun gut, sie sind alle mit den anderen Schülern beschäftigt, trotzdem… Atticus hat ein ganz ungutes Gefühl und er vermutet, dass es etwas mit seinem Freund zutun hat.
 

„Jamie arbeitet mit Nightshroud zusammen und sie ist hinter den Anderen her“, antwortet Fujiwara mit einem ernsten Gesichtsausdruck. „Ich war gerade auf dem Weg zu euch, als du mir in die Arme gelaufen bist.“
 

„Warum hast du dass denn nicht gleich gesagt?“, will der Brünette aufgebracht wissen, als er sich umdreht und schon wieder losstürmen will.
 

Der Grünhaarige sieht seine Chance verschwinden und greift instinktiv nach dem Handgelenk des Drachendeckduellanten, welcher sofort erstarrt und sich anspannt. Nur sehr langsam dreht sich Atticus um und starrt direkt in blaue Augen, die sich verengt haben. Der Brünette will instinktiv zurückweichen, doch Yusuke lässt ihm keinen Spielraum.
 

„Wa… was soll das? Ich… muss sie warnen“, stottert der junge Mann, der an seinem Arm zerrt. „Fujiwara… Was verschweigst du mir? Wir sind doch Freunde…“
 

„Ich möchte ein Duell mit dir! Wir haben nie gegeneinander gespielt und ich muss wissen was ich kann, um mich und andere zu verteidigen“, rechtfertigt sich der Grünhaarige, der extra einen bittenden Ausdruck aufsetzt.
 

Bisher hat er seinen Freund damit immer um den Finger gewickelt und auch dieses Mal sieht es so aus, als wenn er seinen Willen durchsetzen kann. Atticus sieht sich noch einmal um und nickt dann zustimmend, bevor er sein Deck aus dem Schonhülle nimmt und es in seine Duelldisk steckt, welche sich aktiviert, kaum dass der Brünette die Hand ausstreckt. Yusuke tut es ihm gleich, wodurch sich das Duellfeld für sie aktiviert.
 

Von Beginn an geht es zwischen ihnen heiß her. Keiner schenkt dem anderen etwas und am Anfang läuft alles normal, doch je länger das Duell geht, desto mehr verändert sich Yusuke. Er ruft Monster auf, die Atticus in dessen Deck noch nie gesehen hat und dann haben sie auch noch Fähigkeiten, die es unmöglich machen diese Monster zu zerstören.
 

>Nicht einmal meine stärkste Karte hat eine Chance geben ihn. Was soll ich nur machen? Mir gehen die Optionen aus, außer…<
 

Die eine Möglichkeit, die er noch offen hat, will er nicht in die Tat umsetzen, denn sie würde auch seine Lebenspunkte auslöschen. Ein Unentschieden wäre ihm genug, aber er wusste nicht, ob es die Sache Wert war. Was wenn Yusuke eine Möglichkeit hat seinen Plan zu vereiteln und er am Ende verliert? Sicher würde ihm Zane hinterher die Hölle heiß machen.
 

„Dir sollte klar sein, dass dies hier ein Duell wie alle anderen um uns herum ist. Wenn du hier verlierst, hörst du auf zu existieren.“
 

Die Augen des Brünetten weiten sich erschrocken, als sein Gehirn registriert was gesagt worden ist. Meint Fujiwara das wirklich ernst? Er will es erst nicht glauben, doch als Atticus in die kalten, blauen Augen seines sonst so sanftmütigen Freundes sieht, da läuft es ihm eiskalt den Rücken runter.
 

„Wieso tust du das?“, fragt Atticus ungläubig und teilweise auch sehr enttäuscht. „Bist du etwa auf Jamies Seite? Dabei haben wir dich gerade erst gefunden!“
 

„Du weißt doch rein gar nichts über mich! Ich war jahrelang weg und danach habt ihr gedacht, dass sich nichts geändert hat. Es ist nicht mein Fehler, wenn ihr nichts hinterfragt“, kontert der Grünhaarige abwertend.
 

Atticus versteht die Welt nicht mehr. Wenn ein guter Freund schon nicht mehr vertrauenswürdig ist, wer dann? Zu allem Überfluss sieht es auch noch so aus, als wenn er die Anderen nicht mehr warnen kann. Bei dem Gedanken seinen geliebten Zane nicht mehr wieder zu sehen, wird Atticus so richtig sauer und er vergisst für den Moment, dass er gegen einen Freund spielt.
 

Ab diesem Moment geht es in dem Duell wirklich um alles und der Brünette nimmt keine Rücksicht darauf, dass Fujiwara ein guter Kumpel ist. Er geht sogar so weit und nutzt eine Zauberkarte, die es ihm ermöglicht mit dem Opfer seines Lieblingsmonster das Spiel zu beenden – mit einem Unendscheiden!
 

Yusuke hat aber andere Pläne und setzt die Kraft der Zauberkarte für ihn selbst total außer Gefecht. Dadurch verliert nur Atticus das Duell. Dies bedeutet natürlich auch, dass er sich auflöst und sämtliche Erinnerungen an ihn verblassen. Fujiwara sieht mit einer inneren Genugtuung zu wie sein Gegner verschwindet. Es ist für ihn immerhin das erste Mal!
 

„Gutes Match. Hätte ich dir gar nicht zugetraut“, ertönt plötzlich eine Stimme.
 

Als sich der Grünhaarige zu dieser Stimme umdreht, staunt er nicht schlecht. Trueman kommt auf ihn zu und sieht sich um. Er ist mit der Entwicklung auf der Insel sehr zufrieden. Zumal immer mehr Freunde von Jaden Yuki verschwinden. Die Finsternis hat im Moment die Nase vorn und ihnen ist klar, dass sie hart dafür arbeiten müssen, dass es auch so bleibt. Daher kommt es dem Anhänger Nightshrouds gelegen, wenn sie Hilfe bekommen. Von wem ist ihm sogar egal.
 

„Es hat gut getan. Ich kann gar nicht glauben, dass es schon vorbei ist“, lacht Fujiwara auf, der seine Duelldisk wieder deaktiviert und einfahren lässt.
 

„Du wirst dich sicher daran gewöhnen“, lacht Trueman. „Nun solltest du dich aber auf die Jagd nach deinem nächsten Opfer machen.“
 

„Dasselbe gildet auch für dich“, kontert der Grünhaarige, dann geht er wirklich los.
 

-
 

Zane ist zusammen mit seinem jüngeren Bruder am Strand. Beide sind überaus vorsichtig und schauen sich immer wieder um, damit sie von den Feinden nicht überrascht werden. Während Zane seine Nervosität nicht zeigt, macht Syrus kein Hehl daraus, dass er nervlich total am Ende ist.
 

„Meinst du, dass Atticus und Jaden bald zu uns kommen? Sie sind schon ziemlich lange weg“, brabbelt der Jüngere von Beiden munter vor sich her. „Und was ist mit den Anderen? Wir hätten uns nicht trennen sollen!“
 

Der Cyberdrachendeckduellant versucht seinen Bruder und dessen Gejammer zu ignorieren, doch es fällt ihm immer schwerer. Kein Wunder, denn das Gequengel dauert schon seit Stunden an und so langsam macht sich der Ältere auch Sorgen um seinen Liebsten. Beide Brüder schrecken kurz zusammen, als sie aus allen Richtungen Gekreische und schreckliche Schreie hören, die immerdichter kommen.
 

„Oh nein, was machen wir nur? Sie haben uns sicher gefunden“, jammert Syrus herum, der dafür einen tadelnden Blick seines Bruders erntet.
 

„Wenn du nicht bald die Klappe hältst, dann ganz sicher“, zischt der Ältere in einem warnenden Unterton.
 

Entsetzt schauen die graugrünen Augen auf. Es ist schon eine Ewigkeit her, dass Zane so mit ihm umgesprungen ist. Nun gut, er kann es diesem nicht verübeln. Trotzdem tut er Zane den Gefallen und schweigt. Gerade zur rechten Zeit, denn am Waldrand erscheint ein Obelisk-Blue Student, der eindeutig auf der Flucht ist.
 

Man kann dem jungen Mann schon von weitem ansehen, dass er total erschöpft ist und er stolpert immer wieder, bevor er sich aufrappelt. Bei genauerem Betrachten kommt Syrus dieser Student bekannt vor. Er ist mit ihm im selben Obergeschoss untergebracht, sogar Tür an Tür. Beide sind sich oftmals über den Weg gerannt und haben ein bisschen unterhalten. Dabei haben sie festgestellt, dass sie viele Gemeinsamkeiten haben, unter anderem, dass sie ältere Brüder haben.
 

Aus diesem Grund will Syrus schon auf diesen Studenten zulaufen, doch bevor er auch nur mehr als drei Schritte auf den Waldrand zumachen kann, fällt der junge Mann erneut um und löst sich dann auf. Sowohl Syrus als auch Zane sind schockiert und können nur mit knapper Not ihre entsetzten Laute unterdrücken.
 

Ohne unnötige Zeit zu verlieren, ergreift der Cyberdeckduellant das Handgelenk seines hellblauhaarigen Bruders und rennt über den sandigen Boden in die entgegengesetzte Richtung. Ihr Zeil sind die Klippen, die schlecht zugänglich sind. Der Größere von beiden hofft, dass dort noch niemand hingelangt ist. Immer wieder einen Blick über die Schulter werfend, um sicher zu gehen, dass sie nicht verfolgt werden, geht es durch den Sand etwas holprig voran.
 

„Zane, nicht so schnell! Ich bin Kleiner als du“, keucht der Hellblauhaarige, der mit den Füßen im Sand stecken bleibt und dann stolpert.
 

„Darauf können wir keine Rücksicht nehmen, oder willst du auch so enden wie dieser Student?“, kontert der Angesprochene.
 

„Nein, natürlich nicht“, erklärt Syrus kleinlaut.
 

Den Rest des Weges gibt es keine weiteren Proteste und sie kommen sogar ans Ziel an, doch wie es der Zufall will, werden sie da bereits erwartet. Doch anders als erwartet, sind es nicht Jamie oder Trueman sondern Alexis und Chazz. Das Paar sieht sehr mitgenommen und verstört aus, weshalb sich die Neuankömmlinge etwas Sorgen machen. Bevor aber Zane oder Syrus etwas sagen kann, fällt ihnen Alexis um den Hals. Für den Anfang sind die Brüder so überrascht, dass sie nicht einmal mitbekommen, dass die Blondine bittere Tränen vergießt. Erst als sie zu Schluchzen anfängt, tauschen sie besorgte Blicke mit Chazz, welcher so hilflos aussieht wie sich die Brüder fühlen.
 

Aufmunternd und zu gleich beruhigend, streicheln ihr die Brüder über den Rücken. Dies scheint dabei zu helfen die Tränenflut zu stoppen, denn kurz darauf tritt Alexis mit einem verlegenen Blick zurück und wischt sich dann die Tränen von den Augen. Sofort tritt der Princeton-Sprössling an ihre Seite und schlingt einen Arm um ihre Taille.
 

„Was macht ihr hier? Es hieß, Hassleberry und Jim sollten nach euch suchen“, sagt Syrus irritiert, denn von bei zwei Erwähnten fehlt jede Spur.
 

Sofort verspannt sich das Paar. Dies an sich sollte schon Antwort genug sein und doch brauchen die Brüder mehr, um sich mit der Situation abfinden zu können. Daher kommt es nicht überraschend, dass es der Schwarzhaarige ist, der über die Begegnung berichtet.
 

-Rückblick-
 

Chazz und Alexis sind auf dem Rückweg zu ihrer Unterkunft, als sie fast am Waldrand angekommen sind. Bevor sie die letzten Baumgrenzen hinter sich lassen können, werden beide am Handgelenk gegriffen und zurückgezogen. Erschrocken kreischt die Blondine auf, bevor sich eine dunkelfarbige Hand über ihren Mund legt. Ihr Begleiter hat bessere Kontrolle, aber das heißt nicht, dass er sich nicht auch erschreckt hat.
 

„Macht keinen Krach, sonst verratet ihr uns noch“, zischt eine tiefe Stimme.
 

Es dauert nur einen Augenblick, um die Stimme zuordnen zu können, doch dann atmet das Paar erleichtert auf. Hassleberry winkt die drei Freunde zu, damit sie ihm wieder zurück ins Innere des Waldes folgen. Niemand widerspricht, stattdessen gehen sie in einvernehmlichem Schweigen tief in den Wald, bis sie an einer Lichtung mit umgestürzten Bäumen ankommen.
 

„Es ist unheimlich still hier“, merkt Jim an, der sich sorgenvoll um die eigene Achse dreht.
 

„Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Je weiter wir gegangen sind, desto stiller ist es geworden“, erwidert Alexis, die ihre Stirn kraus zieht.
 

„Dann ist es eben still. Was soll’s? Wir haben andere Dinge, um die wir uns sorgen machen müssen“, grummelt Chazz, welcher die Arme vor der Brust verschränkt und stur in den Himmel sieht.
 

Jim und Hassleberry tauschen irritierte Blicke aus, während Alexis einfach nur mit den Augen rollt. Sie kennt ja nichts anderes von dem reichen Jungen, also ignorieren sie ihn. Während der junge Mann mit den Rasterlocken Alexis erzählt weswegen sie nach ihnen Ausschau gehalten hat, verschwindet Shirley im Unterholz. Das Krokodil scheint etwas gewittert zu haben und will der Sache nun auf den Grund gehen.
 

Jim schaut aus den Augenwinkeln zu, aber nachdem er sie ganz aus den Augen verloren hat, folgt er dem Krokodil ins Unterholz. Er entfernt sich immer mehr von seinen Freunden, obwohl er weiß wie ungesund das ist, zumal sie nicht bemerkt haben, dass er nicht mehr bei ihnen ist. Doch in diesem Moment nimmt er darauf keine Rücksicht, denn Shirley ist seine Familie.
 

Nur wenige Augenblicke später bereut er sein Handeln aber zutiefst, denn Nightshrouds Handlanger haben ihm eine Falle gestellt. Trueman tritt hinter einem Baumstamm hervor und schneidet so dem Australier den Fluchtweg ab. Was aus Shirley geworden ist, weiß der Cowboy zu diesem Zeitpunkt nicht, dummerweise hat er aber auch nicht die Zeit, um sich darüber große Sorgen zu machen. Noch ehe er blinzeln kann, hat der Abgesandte der Finsternis bereits sein erstes Monster gerufen und auf ihn gehetzt.
 

Erst durch die heftigen Geräusche des Duells werden die übrigen drei Freunde darauf aufmerksam gemacht, dass Jim fehlt. Sie zählen eins und eins zusammen und folgen dann den Geräuschen, bis sie den Cowboy finden, doch da ist es bereits zu spät, denn er hat das Spiel verloren und löst sich nun auf. Trueman steht beobachtend daneben und lacht schallend auf.
 

Den Freunden läuft es bei dem Geräusch einskalt den Rücken herunter, bevor sie sich umdrehen und zurückrennen. Niemand achtet auf den Weg, alles was zählt, ist der Gefahr zu entkommen. Wie lange sie schlussendlich gerannt sind, wissen sie nicht, nur, dass sie Trueman nicht entkommen sind. Dieser taucht auf einer Lichtung, nicht weit vom Waldrand entfernt, vor ihnen auf und versperrt ihnen so den Weg.
 

„Na, na. Wo wollen wir denn so schnell hin?“, höhnt der Mann, der nur aus verstoßenen Karten besteht.
 

Hassleberry stellt sich vor seinen zwei Freunden und aktiviert seine Duelldisk. Trueman nimmt diese Herausforderung mit einem breiten Grinsen an und übernimmt den ersten Zug. Da der Typ schon viele Spiele gegen Jaden gespielt hat, setzt er nun eine andere Strategie ein, doch das scheint ihn am Anfang nicht wirklich weit zu bringen. Für jedes Monster, jede Fallen- oder Zauberkarte hat der Ra Yellow Student eine Antwort. Doch dann beginnt Trueman mit seiner Psyche zu spielen…
 

„Verschwindet von hier, macht schon! Findet Jaden“, brüllt er Alexis und Chazz zu, die noch immer bei ihm sind und wie gebannt das Spiel verfolgen.
 

Bei dem angeschlagenen Tonfall zucken beide zusammen, dann erholen sie sich schnell und schauen entsetzt auf ihren Freund, doch dieser grinst nur zuversichtlich. Also folgt das Paar der Aufforderung und rennt so schnell ihre Beine die tragen können. Da sie den Wald als gefährlich einstufen und die Gebäude meiden wollen, bleibt nur noch der Strand oder die Klippen. Der Strand ist offen für hinterhältige Angriffe, weswegen sie diesen Ort ausschließen und zu den Klippen laufen. Sie haben ihr Ziel fast erreicht, da ertönt ein Schrei – von Hassleberry…
 

-Rückblick Ende-
 

Zane nickt verstehend und schweigt. Syrus hingegen muss sich immer wieder über die Augen wischen, denn die Tränen laufen ihm nur so in Bächen über das Gesicht. Er kann sich nur schwerlich damit abfinden, dass er seine Freunde verloren hat. Aber ihm ist klar, dass er nicht lange trauern kann, denn sie selbst sind noch immer in Gefahr.
 

„Schön, was machen wir jetzt?“, fragt Chazz brummend nach.
 

„Wo ist eigentlich mein Bruder? Sollte er nicht bei euch sein?“, fragt Alexis hingegen, die erst jetzt merkt, dass Atticus nicht bei den Brüdern ist.
 

„Er wollte dich suchen und warnen“, antwortet Zane ruhig, auch wenn er innerlich total nervös ist.
 

„Dann sollten wir ihn suchen gehen“, schlägt Sy vor, der sich wieder gefangen hat.
 

„Nun, das wird nicht nötig sein“, lacht eine weibliche, herablassende Frauenstimme, die ihnen bekannt vorkommt.
 

Die Gruppe dreht sich einen Felsvorsprung zu, der aus dem Wasser ragt und reißt dann die Augen auf. Vor ihnen steht Jamie! Aber sie hat sich völlig verändert. Sie hat weiblichere Rundungen und trägt schwarze, aufreizende Kleidung. Lange Lederstiefel bringen ihre Beine zur Geltung. Der Oberkörper ist in eine Art Lederkleid gehüllt, dass knapp über dem Po aufhört und am Busen ausgeschnitten ist. Ihre braunorangen Haare sind ebenfalls länger und in ihren rehbraunen Augen liebt etwas Kaltes.
 

„Was willst du damit sagen?“
 

Alexis tritt einen Schritt hervor und sieht ihre Gegnerin herablassend und herausfordernd an. Die Blondine hat zwar ein ganz schlechtes Gefühl, doch das kann sie sich in dieser Situation nicht anmerken lassen.
 

„Nun, ihr werdet ihm schon bald Gesellschaft leisten“, kommt es kühl von Jamie, die ihre Duelldisk aktiviert und vom Fels springt.
 

„Das ist keine Antwort“, zischt die Duellqueen, deren Geduld am Ende ist.
 

„Spiel und gewinne gegen mich, dann werde ich es dir vielleicht verraten“, fordert Jadens Schwester. „Aber so wie ich dich kenne, bist du viel zu feige dazu!“
 

„Ich spiele gegen dich“, wirft Chazz ein, dem es gar nicht gefällt wie Jamie mit seiner Freundin umgeht.
 

„Nein, das ist mein Kampf. Halte dich da raus“, widerspricht die Obelisk Blue Studentin mit einer entschlossenen Miene.
 

„Keiner von euch spielt gegen sie“, mischt sich eine andere, männliche Stimme ein, die außer Atem klingt.
 

Die Gruppe dreht sich zu der Stimme um, die ihnen bekannt vorkommt und können ihren Augen nicht trauen…
 

Fortsetzung folgt

Auf Leben und Tod

Kapitel 48

Auf Leben und Tod
 

Völlig atemlos stützt sich Jesse auf die Knie ab, nachdem er seinen Liebsten endlich eingeholt hat. Er hätte wirklich nicht gedacht, dass ihn Jaden einmal abhängen könnte, noch dazu in so einer Situation. Und als er wieder aufsieht, stockt ihm erneut der Atem. Wo sind sie da nun hineingeschlittert? Haben sie nicht erst eine brenzlige Situation hinter sich gelassen?
 

>Er zieht das Pech wohl wirklich magisch an<, seufzt der Kristallungeheuerdeckduellant innerlich.
 

Als Jamie den Türkishaarigen erblickt, grinst sie fast schon verzückt. Mit eleganten Schritten und schwingenden Hüften, kommt sie auf den Schweden zu und streckt eine Hand aus. Bevor ihre Haut mit der von Jesse in Kontakt treten kann, geht Jaden dazwischen. Mit festem Griff umklammert er das Handgelenk seiner Schwester und zerrt die Hand von seinem Geliebten weg.
 

„Wie ich sehe, hängst du noch immer wie eine Klette an dem hübschen Jesse. Wird es dir nicht mal zu langweilig?“, spottet Jamie in einem herablassenden Tonfall.
 

„Das musst du gerade sagen“, erwidert Jaden gelassen, der ihre Hand dann loslässt und an ihr vorbeigeht.
 

Die Brüder, Alexis und Chazz atmen erleichtert auf, als sie ihre beiden Freunde erblicken und nehmen sie sofort in ihre Mitte auf. Sie haben einander so viel zu erzählen, doch ihnen fehlt die Zeit und im Moment wäre es fatal etwas zu verraten. Stattdessen schütteln sie einander nur die Hand oder umarmen sich.
 

„Gut, dass ihr wohlauf seid. Wo sind die Anderen?“, fragt Jesse neugierig nach.
 

„Hassleberry und Jim hat es erwischt“, murmelt Syrus mit belegter Stimme. „Was aus Axel und Atticus geworden ist, wissen wir nicht.“
 

„Nun, wir können euch aber sagen, was aus den Beiden geworden ist!“
 

Die Gruppe dreht sich zu der vertrauten Stimme um und kann ihren Augen nicht ganz trauen. Da steht doch tatsächlich Fujiwara neben Trueman! Beide tragen, wie Jamie auch, schwarz. Das Markenzeichen von Nightshrouds Handlangern.
 

Jaden würde sich am liebsten gegen die Stirn hauen, weil er so vertrauensselig gewesen ist. Bevor er sein Verlangen in die Tat umsetzen kann, spürt er eine Hand, die sich beruhigend auf seine Schulter gelegt hat. Er sieht zu der Person auf, die ihn versucht zu beruhigen und muss lächeln. Zane hat schon seit dem ersten Jahr gewusst, wie er ihn beruhigen kann.
 

„Habt ihr etwas von Aster gehört? Ihr wart doch in Domino-City“, möchte Zane wissen, weil er sich etwas Gedanken um den Silberhaarigen macht.
 

Sie sind zwar nicht die dicksten Freunde, aber sie könnten seine Hilfe sicher gebrauchen. Wenn er es genau nimmt, dann könnten sie auch Axels Hilfe gebrauchen, aber die Andeutungen, die ihre Feinde machen, wagen etwas Schreckliches anzunehmen. Die Frage ist nur wie viel sie davon ertragen, bis sie total verrückt werden!
 

„Was hat da so lange gedauert, dass ihr jetzt erst kommt?“, giftet Jamie ihre Komplizen an.
 

„Nun, es ist nicht leicht einen sogenannten Freund auszulöschen“, sagt Yusuke sarkastisch, der mit seinen Augen rollt.
 

„Wir verschieben diesen Kindergarten auf später“, mischt sich Trueman ein, der ihre Feinde keinen Augenblick aus den Augen lässt. „Wenn ich mich nicht täusche, dann schulden wir ihnen noch eine Antwort.“
 

„Ähm… Wir verzichten dankend“, verkündet Alexis, die Zane und Chazz an die Hand nimmt, um dann mit ihnen zu flüchten.
 

Jaden macht es ihr nach, nur dass er Syrus und Jesse ergreift. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ohne Probleme in Sicherheit kommen, ist erschreckend gering. Aber die Chancen stehen so besser, als wenn sie hier bleiben und sich ihren Feinden stellen. Da weder Sy noch Jesse sich gegen das Gezerre wehren, scheint es die richtige Entscheidung gewesen zu sein.
 

„Ihr könnt uns nicht ewig entkommen“, ruft ihnen Jamie hinterher.
 

„So macht es aber viel mehr Spaß“, lacht Trueman.
 

„Sie haben nicht ganz Unrecht“, flüstert Zane seinen Freunden zu. „Wir sind bei diesem Tempo schnell erschöpft und keine Herausforderung für sie.“
 

„Was sollen wir deiner Meinung nach sonst tun? Einfach stillhalten, während sie uns auslöschen?“, giftet Chazz zurück.
 

„Leute, wir haben nicht die Zeit dafür einander an die Kehle zu gehen“, versucht Jesse zu schlichten, doch er wird ignoriert.
 

„Schön, wenn ihr streiten wollt, dann lassen wir euch hier zurück“, sagt Jaden mit fester Stimme, der sich dieses Gezicke lange genug mitangehört hat.
 

„Das würdest du dir nicht wagen“, blafft Chazz, doch nur ein Blick in verschieden farbige Augen lässt ihn seine Worte anzweifeln.
 

„Es wäre vielleicht trotzdem ratsam jemanden von uns zurück zu lassen, um Zeit für die Anderen zu gewinnen.“
 

Fünf Augenpaare richten sich sofort auf Zane, der den Vorschlag unterbreitet hat. Der Cyberdeckduellant hat einen entschlossenen Ausdruck in den Augen und seine Lippen sind zu einer harten Linie gepresst. Mit diesem Ausdruck sind Alexis und Jaden überaus vertraut, allerdings mögen sie ihn trotzdem nicht. Denn wann immer Zane so ein Gesicht zieht, hat er sich etwas in den Kopf gesetzt, dass man ihm nicht mehr austreiben kann.
 

„Bist du dir sicher, dass es der einzige Weg ist?“, hinterfragt Jaden mit einem ernsten Tonfall.
 

Als Lehrer fühlt er sich für sie alle verantwortlich, daher wäre es eher seine Aufgabe ihnen Zeit zu verschaffen. Dummerweise ist ihm klar, dass keiner seiner Freunde das zulassen würde. Sie alle bauen auf ihn und als Hoffnung für die Menschheit würden sie sich eher selbst opfern, als ihn auszuliefern. Denn sie wissen genau, dass der Heldendeckduellant am Ende immer siegreich sein wird.
 

„Ja und hinterher solltet ihr euch auch aufteilen. Als Gruppe sind wir nur eine Gefahr für uns selbst und behindern unser Zeil diese Mistkerle aufzuhalten.“
 

„Ich gebe es nicht gern zu, aber mein Bruder hat Recht. Wenn wir alle auf einem Haufen sind, dann löschen wir uns aus“, meldet sich plötzlich Syrus zu Wort, der sich über sich selbst erschreckt.
 

„Danke Sy“, wispert Zane mit einer Zärtlichkeit, die er nur für Atticus reserviert hat.
 

„Schön, wenn wir uns trennen, dann sollten wir zumindest einen Ort ausmachen, an dem wir uns treffen, um neue Pläne zu schmieden“, schlägt Jesse vor, der seine Begleiter der Reihe nach fragend ansieht.
 

Nachdem ihm jeder zunickt, wird entschieden, dass sie sich im Kontrollraum der Duellakademie in genau 24 Stunden treffen werden. Um sicher zu gehen, dass niemand mehr kommt, weil die Anderen es nicht geschafft haben, setzen sie fest, dass man nur zehn Minuten wartet und dann wieder flüchtet. Niemand erhebt Einwände, weshalb sie per Stein-Schere-Papier entscheiden, wer an diesem Ort bleibt.
 

Neben das übliche Gebrummel seitens Chazz und dem Geheule von Sy, geht es friedlich und ohne Verzögerungen zu, sodass schnell feststeht, wer zurückbleibt. Es trifft ausgerechnet den reichen Schnösel, der sowieso nichts Besseres zu tun hat, als sich zu beschweren. Sollte er es nicht schaffen, würden ihm nicht viele nachheulen.
 

„Viel Glück“, grinsen Jaden und Jesse, die dann auch schon die Beine in die Hände nehmen und im Dickicht des Waldes verschwinden.
 

„Bitte, komm heil zu mir zurück“, fleht Alexis, die Tränen in den Augen hat, als sie dem Schwarzkopf um den Hals fällt und ihn noch einmal leidenschaftlich küsst. „Ich werde auf dich warten!“
 

„Versprich mir, auf dich aufzupassen“, fordert der Ojamadeckduellant mit einem unnachgiebigen Ton in der Stimme, der Alexis erschaudern lässt.
 

„Ich verspreche es“, wispert die Blondine, die ihn noch einmal küsst und dann ebenfalls in den Wald verschwindet.
 

Zane und Chazz drücken einander die Hände, in stummer Anteilnahme, bevor auch der Cyberdeckduellant dazu ansetzt in den Wald zu verschwinden. Allerdings hält ihn Syrus auf, denn dieser hat sich nicht von der Stelle gerührt. Mit herunter laufenden Tränen schauen die graugrünen Augen den Schwarzhaarigen an, als wäre es das letzte Mal, dass er ihn sieht.
 

„Sy, komm jetzt!“
 

„Ich… Ich komm ja schon“, stottert der jüngere Bruder bevor sie im Wald verschwinden.
 

Chazz schaut einen Augenblick in die Richtungen, in die seine Freunde verschwunden sind, doch dann richtet er seine Aufmerksamkeit nach vorne. Er verhält sich unauffällig und macht sich zu keinem leichten Ziel. Danach verbringt er die Wartezeit damit nicht mit dem gelben Ojama zu reden, der plötzlich aus dem Nichts erscheint und ihn nun ein Ohr abkaut.
 

//Boss, ich hab Angst. Es ist so unheimlich.//
 

Die Stirn des Princeton-Sprösslings legt sich in Falten und er hebt eine Hand, um sich die Stirn zu massieren. Ein leichter Schmerz macht es ihm fast unmöglich klar zu denken. Dabei schließt er die Augen und merkt nicht, wie sich jemand an ihn heranschleicht. Erst als alle drei Ojamas im Chor schreien und sich eine Hand auf seine Schulter legt, wird dem Schwarzhaarigen klar, dass er nicht mehr allein ist.
 

Erschrocken dreht sich der Schwarzhaarige um und wäre dabei noch über seine Füße gestolpert. Als er sein Gleichgewicht wieder findet, hebt er den Kopf und stöhnt innerlich. Ihm wäre es fast lieber, wenn er sich mit Fujiwara oder Jamie herumschlagen müsste, aber nein, es muss dieser Sadist Trueman sein.
 

„Was denn, nicht glücklich mich zu treffen?“, höhnt der feindliche Spieler mit einer unheimlichen Genugtuung.
 

„Hast du keine anderen Opfer, die du zuerst tyrannisieren musst?“, kontert Chazz sarkastisch, danach bringt er etwas Abstand zwischen sich und seinen Gegner.
 

„Das machen die anderen Beiden schon“, erwidert Trueman gelassen, als er seine Duelldisk aktiviert und so Chazz nicht entkommen lässt.
 

-
 

Zane kann aufgrund seines Herzens nicht wirklich schnell und lange laufen, weswegen er relativ schnell dazu übergeht durch den Wald zu spazieren. Immer wieder schaut er sich um, doch bis auf seinen Bruder, kann er niemanden sehen. Dies an sich ist kein gutes Zeichen, weil es viel zu still ist.
 

Syrus selbst hat mit einer anderen Route angefangen, doch als ihm wieder eingefallen ist, dass sein älterer Bruder ein schwaches Herz hat, ist er umgedreht. Nun geht er einige Schritte hinter seinem Vorbild und passt darauf auf, dass alles in Ordnung ist. Dabei kommt im die anhaltende Stille ganz recht, auch wenn er sie sonst nervtötend, ja fast schon erdrückend findet.
 

Obwohl der Hellblauhaarige unglaublich ängstlich und nervös ist, unterdrückt er seinen Fluchtkomplex. Natürlich kann er nicht alle Körperreflexe ausschalten, aber zumindest steht er sich und seinem Bruder nicht im Weg. Der junge Obelisk Blue Student hofft nur, dass seine Tapferkeit auch anhält, wenn sie mit einen ihrer Feinde konfrontiert werden.
 

Niemand von ihnen achtet auf die Zeit, die sie im Wald verbringen und demzufolge sind beide etwas überrascht, als sie eine Lichtung erreichen und in den Himmel schauen, der sich verdunkelt hat – ein sicheres Zeichen dafür, dass der Abend eingesetzt hat.
 

„Aniki, könnten wir eine Pause machen?“, fragt Sy schüchtern nach.
 

Bei der ganzen Hektik und Aufregung, sowie der Kampf ums Überleben, ist ihm gar nicht aufgefallen wie sehr seine Füße qualmen und seine kurzen Beine schmerzen. Innerlich fragt er sich, ob sein älterer Bruder überhaupt keine Schmerzen hat oder ob er sich nur nichts anmerken lässt. Bei Zane weiß man nie…
 

Der Angesprochene sieht sich einen Moment lang um, bevor er zustimmend nickt und sich auf einen der Baumstämme nieder lässt und in den Himmel starrt. Auch wenn er körperlich anwesend ist, so ist sein Geist ruhelos. Immerhin wieder ertappt er sich dabei wie er an seine bessere Hälfte denkt und was aus ihr geworden ist. Atticus würde mit Sicherheit schon längst bei ihm sein, wenn ihm selbst nichts zugestoßen wäre.
 

>Aufgeben kann ich trotzdem nicht. Ich muss alles tun, um Jaden zu unterstützen, dann würden die Anderen sicher wieder zurückkehren.<
 

„Bist du in Ordnung Nii-san? Du wirkst abwesend“, ertönt die Stimme des Hellblauhaarigen, die sehr dicht an seinem Ohr ist.
 

Etwas zusammenzuckend schauen die grünen Augen in die graugrünen seines jüngeren Bruders. Zane sieht sofort, dass sich der Kleine wirklich Sorgen um ihn macht und deswegen versucht der Ältere aufmunternd zu Lächeln. Dieses Lächeln hat nur den gegenteiligen Effekt, weswegen er es kurz darauf sein lässt.
 

„Ich habe nur an Atticus gedacht“, antwortet Zane schließlich.
 

„Verständlich. Ich bin sicher, er macht sich genauso viele Sorgen wie du, egal wo er jetzt ist.“
 

„Da wo er ist, wird er sich wohl keine Sorgen machen können!“
 

„Fujiwara!“
 

Zane spricht den Namen mit einer Kälte aus, die selbst Syrus einen Schauer über den Rücken jagt. Er stellt sich schützend vor seinen jüngeren Bruder, wodurch er genau zwischen seinen ehemaligen, guten Freund und dem Kleineren steht. In der momentanen Situation sollte er es unter allen Umständen vermeiden ein Duell zu führen. Aber so wie er den Grünhaarigen kennt, wird er um ein Duell nicht drum herum kommen.
 

„Ah, wie ich sehe erinnerst du dich noch an mich“, höhnt der Lichtduellant, der damit auf sein jahrelanges Verschwinden anspielt.
 

„Ist schwer das nicht zu tun, wenn man bedenkt auf welcher Seite zu stehst.“
 

„Nun, vielleicht hast du dich mal gefragt, wieso das der Fall ist“, erwidert Yusuke zynisch. „Lassen wir das! Ich bin nicht hier, um über mich zu reden, sondern, um dich zu deinen Liebsten zu schicken.“
 

Zane stockt der Atem und seine Augen weiten sich ungläubig, während Fujiwara ihn stolz angrinst. Beide wissen was diese Worte bedeuten und wie sie aufgenommen werden. Wut macht sich in Zane breit, als er nach vorne hechtet und den Grünhaarigen am Kragen seiner Schuluniform packt. Danach bricht er ihrer beider Gesichter so nahe, dass sich ihre Nasen förmlich berühren.
 

„Du mieser Wurm… Hast du überhaupt eine Ahnung wie sehr Atticus gelitten hat? Er ist dir sogar in die Dunkelheit gefolgt und wie dankst du es ihm?“, zischt der Cyberdeckduellant bedrohlich.
 

„Er steht uns eben im Weg“, kontert Fujiwara gleichgültig, als er Zane von sich stößt und so Abstand zwischen sie bringt.
 

„Das tue ich auch und nun? Denkst du ernsthaft, dass du auch nur den Hauch einer Chance gegen mich hast?“
 

Syrus erschaudert unwillkürlich. Wenn er es nicht besser wüsste, dann würde er glatt behaupten, dass sein Bruder Fujiwara provoziert. Ihm ist gleichzeitig klar, dass er nicht tatenlos herumstehen und zugucken kann. Deswegen tritt er auch neben seinen Bruder und schaut giftig in die blauen Augen ihres gemeinsamen Feindes.
 

„Ich spiele mit“, sagt er mit fester Stimme, die keinen Widerspruch duldet.
 

„Da wir uns nun einig sind, können wir ja zum eigentlichen Teil des Tages kommen! Zeit für ein Duell!“
 

Alle drei aktivieren ihre Duelldisks und ziehen die fünf Startkarten. Danach müssen sie nur noch die Regeln in einem Dreier-Duell festlegen, um entscheiden zu können wer anfängt. Gerade weil es unfair wäre, wenn zwei gegen einen spielen, wird es ein Jeder gegen Jeden Spiel und Syrus fängt an, weil er der Jüngere von ihnen ist.
 

Von Anfang an wird hart gegeneinander gespielt und niemand schenkt sich etwas. Doch schon bald stellt sich heraus, dass der Jüngere nicht mithalten kann, obwohl er viele Karten seines älteren Bruders nimmt. Dieser hatte ihm immerhin damals sein Deck überlassen. Zane selbst kämpft mit einem völlig neuen Deck und schlägt sich nicht schlecht, trotzdem ist Fujiwara auch für ihn eine Herausforderung, die er nicht gewachsen ist.
 

-
 

Alexis rennt noch immer durch den dunklen Wald, bis sie am anderen Ende herauskommt und sich in einer Sackgasse befindet, denn vor ihr liegen die Klippen. Erschöpft lässt sie sich zu Boden sinken und schnappt gierig nach Luft. Ihr ist klar, dass sie nicht lange an diesem Ort bleiben kann, weswegen sie die Zeit nutzt, um sich einen Plan zu überlegen.
 

Da die Duellakademie und die Unterkünfte tabu sind, fallen die aus, aber das Mädchenwohnheim steht dicht am Wasser… Ihrer Meinung nach müsste es ein Leichtes sein dort ein Versteck zu finden und gerade weil es Tabu ist, sollte man sie dort auch nicht vermuten.
 

>Ich muss nur unbeschadet dorthin gelangen.<
 

Als sie sich mühsam wieder auf die Beine rappelt, fängt ihr Magen an zu knurren und erinnert sie daran, dass sie schon sehr lange nichts mehr zu essen hatte. Zum Glück ist sie in der Wildnis nicht ganz so verloren wie beispielsweise Jaden. Zielstrebig geht sie auf einen Strauch mit essbaren Beeren zu, von welchem sie sich sättigt.
 

Danach macht sie sich daran zur Mädchenunterkunft zu gehen. Da sie keine Ahnung hat wie weit es ist, orientiert sie sich am Vulkan der Insel, der groß genug ist, um ihn von Waldlichtungen aus zu sehen. Da es aber bereits dunkel ist, ist es schwerer das Gebilde ausfindig zu machen. Dadurch läuft die Blondine auch eine Zeit lang im Kreis, bis sie es überhaupt merkt.
 

Frustriert lässt sie sich gegen einen Baumstamm sinken und überlegt, ob es nicht vielleicht sicherer wäre die Nacht im Wald zu verbringen. Sie ist sich der Gefahr durchaus bewusst an Ort und stelle zu bleiben. Deswegen klettert sie auch auf einen der Bäume und versteckt sich in der dichten Baumkrone.
 

>Es ist zwar nicht sonderlich bequem, aber ich werde wahrscheinlich nicht gut schlafen können.<
 

Die zierliche Dame macht es sich so unauffällig wie möglich bequem und schließt die Augen. Doch zur Ruhe kommt sie nicht. Jedes Mal, wenn ein Vogel schreit oder ein Ast knackt, sitzt sie kerzengerade da und starrt in die Wildnis. Kaum hat sie sich davon überzeugt, dass ihr keine Gefahr droht und die Augen wieder geschlossen, geht das Spiel von vorne los.
 

Irgendwann muss sie dann doch eingeschlafen sein, denn die Sonnenstrahlen der frühen Morgensonne fallen in ihr Gesicht und wecken sie. Mit noch verklebten Augen, die sie zu einem Spalt öffnet, sieht sie sich müde um. Weil sie nichts erblickt, außer der üblichen Umgebung, springt sie vom Baum und reibt sich dann den Schlaf aus den Augen.
 

Sie stärkt sich erneut an einem Beerenbusch, von welchem es in dieser Region viele gibt und dann setzt sie sich in Bewegung. Obwohl sie nicht weiß was aus ihren Freunden geworden ist, macht sie sich keine großen Sorgen. Sie muss im Augenblick an sich selbst denken, um zu überleben!
 

>Ich bin gespannt wie Atticus reagiert, wenn ich ihm sage, dass Chazz eine Beziehung will, die über die Duellakademie hinaus geht.<
 

Dann fallen ihr Chazz eigene Brüder ein und sie verzieht das Gesicht. Alle älteren Brüder sind geizig, machthungrig und arrogant! Alles Eigenschaften, die sie nicht leiden kann… Sie kann nicht einmal ihre zukünftigen Schwager leiden! Kopfschüttelnd fragt sie sich wie Chazz es nur bei ihnen ausgehalten hat.
 

„Sieh an, die Queen geht ohne ihre üblichen Beschützer auf eine Wanderung. Vermisst man dich nicht in deinem Palast?“
 

Die hämische Stimme erkennt Alexis sofort, weswegen sie sich augenrollend umdreht und ihre Hände in die Hüften stemmt. Sie würde Jamie niemals die Genugtuung geben und Angst vor ihr haben. Im Gegenteil, sie würde eher über sie lachen! Aus diesem Grund geht die hübsche Blondine auch nicht auf die Begrüßung ein.
 

„War ja klar, dass sie dich schicken würden“, seufzt Alexis, als wäre die Brünette einfach nur langweilig.
 

„Na kann brauchen wir uns ja nicht weiter zu unterhalten, sondern können gleich zum Geschäftlichen kommen“, grinst Jamie bösartig, als sie ihren rechten Arm mit der blau-weißen Duelldisk ausstreckt und fasziniert zusieht wie sich die Disk ausklappt und zusammenführt. „Du darfst auch anfangen.“
 

„Wie großzügig von dir“, spottet Alexis, als sie dieselbe weiß-blaue Disk ausfahren lässt und dann fünf Karten zieht.
 

Beide Damen spielen zum ersten Mal gegeneinander, weswegen die Duellqueen auf Nummer sicher geht und zuerst eine verdeckte Zauber- und Fallenkarte ausspielt. Danach ruft sie eines ihrer Lieblingsmonster im Verteidigungsmodus und beendet ihren Zug, nur um zu sehen was Jamie zu bieten hat.
 

Kaum hat die brünette Königin der Dunkelheit ihre erste Karte gespielt, da fällt Alexis auf, dass Jamie ein komplett neues, bösartiges Deck benutzt. Dies macht es noch schwerer die Brünette einzuschätzen und zu gewinnen. Sie kann nur hoffen, dass sich der Duellstil nicht auch verändert hat und Jamie das volle Potenzial ihres Decks kennt.
 

„Du spielt auf Sicherheit, aber das wird dir hier nicht helfen“, droht Jamie, als sie ihre eigenen Karten setzt.
 

Um es spannend zu machen, kopiert Jamie den Zug von Alexis und grinst diese an. So geht es die nächsten Runden weiter, bis es Alexis zu bunt wird und sie zum Angriff ansetzt. Damit richtet sie zwar Schaden an, aber das heißt nicht, dass sie das Spiel gewinnt. Erfahrungen haben ihr gelehrt, dass der Feind immer ein Ass im Ärmel hat.
 

Schneller als es der Blondine lieb ist, stellt sie fest, dass Jamie sehr wohl mit ihrem Deck umgehen kann. Jeder Zug, egal wie gekünstelt er auch wirkt, ist durchdacht und verfolgt eine Strategie, die wohl nur die Brünette verstehen kann. Fakt ist, dass es ein hartes Kräftemessen ist, deren Ausgang im Moment noch ungewiss wirkt…
 

-
 

Jaden steuert die Ruinen an, weil sie seiner Meinung nach der sicherste Ort für ihn ist. Die Ruinen haben einen unsichtbaren Schutzschild und sie geben genügend Schutz vor unerwünschten Blicken. Zudem fühlt sich der Lehrer an diesem Ort wie zu Hause, was wohl an seinen Wurzeln liegen muss – die Isekai.
 

Der einzige Nachteil ist, dass es dort nichts Essbares gibt. Doch Hunger hat der Heldendeckduellant sowieso nicht. Nun, wo etwas Ruhe eingekehrt ist, kann er zum ersten Mal nachdenken und seine Gedanken wandern zu seinem Sohn, der nun ohne ein vertrautes Gesicht – wenn man Pharao nicht mitzählt – in der Isekai ist. Dort ist er sicher vor seiner Tante, aber niemand kann mit Sicherheit sagen, ob er vor anderen Gefahren sicher ist.
 

Die Isekai ist ein überaus weitläufiges Land mit vielen natürlichen wie unnatürlichen Gefahren und jeder Herrscher hat seine Feinde. Für ein Kleinkind ist es sicher nicht gerade ungefährlich als Kronprinz bekannt zu werden. Jaden kann nur hoffen, dass Bastion und Tanja alles in ihrer Macht stehende tun, um Alec zu schützen.
 

Ohne auf die Umgebung zu achten, hat er sich in einen Gang der Ruinen nieder gelassen und starrt vor sich her. Dass die Nacht den Tag verdrängt hat, ist für ihn nebensächlich, zumal er kein Lagerfeuer machen kann, wenn er seinen Standort nicht preisgeben will. Jaden lehnt seinen Kopf gegen die Wand und schließt für den Moment die Augen, allerdings reißt er sie kurz darauf wieder auf, als er eine neue, vertraute Präsenz fühlt.
 

Vor ihm, im Eingang, steht Jesse, der mal wieder eines seiner charmantesten Lächeln aufgesetzt hat. Wie lange er schon da steht, kann Jaden beim besten Willen nicht sagen. Das interessiert aber keinen von ihnen, als Jesse auf ihn zukommt, sich vor ihn kniet und ihn dann leidenschaftlich und fordernd küsst.
 

Der Brünette schmilzt förmlich in den Armen seines Liebsten und bekommt so gar nicht mit, wie ihm etwas auf den Ringfinger geschoben wird. Alles was zählt ist die Liebe des Schweden, die er in jeder Berührung, in jedem Kuss spüren kann. Diese tiefe Zuneidung gibt ihm die Kraft weiter zu machen und sich allem zu stellen.
 

„Wie es scheint, hatten wir die gleiche Idee“, wispert der Kristallungeheuerdeckduellant an den Lippen seines Liebsten.
 

>Gott, wie sehr ich ihn nackt unter mir haben möchte!<
 

Allein der Gedanke an den stöhnenden, vor Lust windenden Japaner erschaudert Jesse, was ihn einem amüsierten Blick seitens des Lehrers einbringt. Beide sind so miteinander vertraut, dass sie wissen woran der andere denkt, auch wenn er schweigt. Dieses Wissen allein lässt beide rot werden.
 

„Scheint so“, lächelt Jaden. „Allerdings sind uns die Hände gebunden. Wir sollten schlafen und unsere Kräfte aufladen, solange wir Zeit dafür haben.“
 

„Ob die Anderen auch so viel Glück haben?“
 

„Ich weiß es nicht. Wir können nur auf das Beste hoffen“, erwidert Jaden mit einem ernsten Gesicht.
 

Danach erhebt er sich, um sich eine bequeme Lage auszusuchen, in der er schlafen kann und gleichzeitig nicht sofort zum Ziel wird. Jesse folgt seinem Beispiel. Nach langem hin und her, liegt Jaden an der Wand und der Schwede vor ihm. Beide schmiegen sich aneinander und versuchen geraume Zeit an nichts zu denken. Trotzdem will der Schlaf nicht einfach kommen. Erst als ihre Duellgeister sich entschließen Wache zu halten, entschwinden beide Duellanten ins Traumland.
 

-
 

Als die Sonne noch tief am Horizont steht, setzen die beiden so gleichen Duellanten ihren Weg fort. Der Wald ist noch immer sehr still und kein Lebewesen ist zu sehen. Dies beunruhigt die beiden jungen Männer, weshalb sie immer wieder nervöse Blicke austauschen. Ihre Sinne sind bis aufs äußerste geschärft und trotzdem ist nichts aus der Norm.
 

„Wir sollten sehr vorsichtig sein. Ich bin sicher, dass man uns schon erwartet“, durchbricht Jaden die anhaltende Stille.
 

„Wenn wir zusammenhalten wird schon nichts schief gehen“, lacht Jesse, der versucht die grimmige Lage etwas aufzuheitern.
 

Sie beide sind eher Optimisten, die das Gute in allem sehen. Gibt es dann mal eine Situation, in der es viel zu ernst wird, brauchen sie solche Lichtblicke, um wieder vernünftig funktionieren zu können.
 

„Sollte mir was passieren…“
 

„Fang nicht so an, Jay“, braust Jesse auf, der seinem Liebsten ins Wort fällt. „Ich will nichts davon hören!“
 

„Wir müssen aber darüber reden, ob es dir passt oder nicht“, kontert der Lehrer mit einer Entschlossenheit, die keinen Widerspruch duldet. „Also noch einmal. Sollte mir etwas zustoßen, möchte ich, dass du dich um Alec kümmerst. Ich bin sicher, dass seine Kräfte reichen, um dich in die Isekai zu holen.“
 

Die smaragdfarbenen Augen weiten sich voller Entsetzen. Der Schwede kann sich nicht helfen, aber es hört sich so an, als wäre sein Begleiter sehr sicher, dass etwas passieren wird. Doch sollte Jaden wirklich verschwinden, dann würde er wahnsinnig werden und ihm vielleicht folgen…
 

>Deswegen also… Gewiefter Hund!<
 

Jaden schmunzelt, als er sieht wie bei Jesse die Erleuchtung kommt. Ihm selbst hat es viel Überwindung gekostet dieses Thema an-, diese Forderung auszusprechen. Man redet immerhin nicht gerne über den eigenen Tod, vor allem wenn man noch so jung ist, allerdings hat er diese Vorahnung…
 

„Nur im Notfall“, erklärt der Türkishaarige zähneknirschend.
 

Mit einem Nicken nimmt Jaden das zur Kenntnis. Danach geht es in einvernehmlicher Stille weiter, während die Sonne immer weiter am Horizont steigt. Zum Nachmittag lassen sie den Wald hinter sich und schleichen von einem Versteck zum anderen, nur um unbemerkt zur Duellakademie zu kommen.
 

//Das ist so lächerlich//, beschwert sich Yubel kopfschüttelnd.
 

>Es gibt keinen anderen Weg<, erwidert der Lehrer in Gedanken.
 

Er hat keine Zeit, um Yubel mehr Aufmerksamkeit zu schenken, da sie dem Ziel immer näher kommen und jeder Fehltritt das Ende der Welt einläuten könnte. Der Duellgeist scheint es ihm auch nicht übel zu nehmen, denn Yubel zieht sich in seinen Körper zurück und lässt die beiden Duellanten allein. Ihre Zeit ist einfach noch nicht gekommen – das kann sie spüren.
 

Ab einen gewissen Abstand zum Eingang des Schulgebäudes gibt es keine Verstecke und sie müssen sich zeigen. Um so wenig Aufsehen zu erregen wie möglich, rennen sie das kurze Stück so schnell ihre Beine sie tragen können. Danach gehen sie direkt zum Krontrollraum, wo sie warten, bis die Wartezeit abgelaufen ist. Da dies noch einige Stunden dauert, versuchen beide Kontakt zu anderen Menschen, auf der Erde, aufzunehmen. Doch nichts passiert!
 

„Das ist verschwendete Zeit“, lacht eine Frauenstimme, die sich köstlich amüsiert.
 

Jaden und Jesse starren sich mit großen Augen an, bevor sie die Monitore anstarren, auf deren Bildschirmen Jamies Gesicht erscheint. Sie ist noch blasser und weiblicher geworden, als das letzte Mal und Jaden muss gestehen, dass seine Schwester wirklich eine Schönheit ist.
 

„Was willst du damit sagen?“, will Jesse wissen, dessen Augen sich gefährlich verengen.
 

„Ihr Beide seid die einzigen Menschen“, erwidert die Brünette mit unverhohlener Genugtuung. „Aber das wird nicht mehr lange so sein. Ich fordere dich zu einem Duell heraus! Kein Duell mit den Karten – mit dem Schwert! Solltest du das ablehnen, dann werde ich Jesse auslöschen lassen. So gönne ich euch noch ein paar Stunden Zweisamkeit.“
 

Jesse ergreift Jadens Arm und drückt fest zu. So hat er dessen Aufmerksamkeit und die nutzt er auch, um ihm klar zu machen was das für eine schlechte Idee ist. „Mach das nicht! Denkst dran, ohne ein Duell kann sie mir nichts und ich weigere mich gegen sie zu spielen.“
 

„Oh, du wirst auch nicht gegen mich spielen, sondern gegen ihn…“
 

Jamie streckt eine Hand aus und plötzlich tritt Fujiwara vor, der einen Arm besitzergreifend um die Taille der jungen Frau schlingt. Es ist unverkennbar, dass die beiden zusammenarbeiten, sowohl privat als auch beruflich – falls man das einsammeln von menschlichen Seelen einen Beruf nennen kann.
 

„Fujiwara“, knurren beide Duellanten missbilligend.
 

„Nicht ganz. Das Aussehen ist nur das von Fujiwara, Yusuke. Doch in Wirklichkeit bin ich…“
 

Vor den Augen der Duellanten beginnt der Körper von Innen her schwarz zu leuchten, ehe die Form wächst und sich total deformiert. Die Dunkelheit, die den Körper umgibt, nimmt immer mehr zu und als es wieder heller wird, steht ein völlig anderes Wesen an der Stelle, an der bis dahin der Grünschopf gestanden hat.
 

Das Wesen trägt überwiegend schwarze Sachen. Ein Umhang mit einer Kapuze, die das Gesicht, bis auf die glühenden Augen, verdeckt und darunter eine Art schwarzes, langes Kleid mit goldenen Randverzierungen. Weder Jaden noch Jesse haben dieses Wesen je gesehen, aber sie sind sich einig, dass es nicht menschlich ist.
 

Jamie selbst scheint keine Angst zu haben, sie sieht nicht einmal überrascht aus. Allem Anschein nach hat sie gewusst, mit dem sie zusammenarbeitet. Im Gegensatz zu Trueman, der hinter dem Paar erschienen ist und sich nach einem kleinen Schockzustand ehrfürchtig verbeugt. Man sieht dem Handlanger deutlich an, dass er über diese Unkenntnis zerknirscht ist.
 

„Wer bist du und was hast du mit dem echten Fujiwara gemacht?“, fordert der Lehrer zu erfahren.
 

„Ich bin der echte Nightshroud“, erklärt das Wesen mit einer tiefen, unheimlichen Stimme, die eiskalte Schauer beschert. „Ich freue mich schon jetzt auf unser Duell, Jaden Yuki.“
 

>Ich mich aber nicht<, schießt es dem Duellanten durch den Kopf, bevor er den Gedanken verdrängt und sich ganz auf seine Schwester konzentriert, die ihn siegessicher ansieht.
 

„Von mir aus, ich nehme die Herausforderung an, aber nur unter einer Bedienung. Ich wähle den Ort!“
 

„Soll mir recht sein. Wir treffen uns um Mitternacht. Es ist eine Vollmondnacht, also dürfte das Sehen kein Problem sein.“
 

„Gut, der Austragungsort ist vor der roten Unterkunft!“
 

Danach werden die Monitore wieder schwarz und die Verlobten bleiben in einer bedrückenden Stille zurück. Keiner von Beiden weiß so wirklich was er sagen soll und doch wollen sie die Ruhe nicht weitergehen lassen. Schließlich springt der Türkishaarige über seinen Schatten und ergreift Jadens Jackenkragen, damit sie einander in die Augen sehen können.
 

„Was hast du dir dabei gedacht einem Duell zu zustimmen?“, braust er auf. „Noch dazu ein Duell mit Waffen?“
 

„Machst du dir etwa sorgen?“
 

„Das ist nicht der Punkt und du weißt das“, knurrt Jesse, dessen Augen wütend blitzen.
 

„Ich wurde von Geburt an in Schwertkampf unterrichtet, Jesse! Im Gegensatz zu Jamie kann ich mit einem Schwert umgehen und ich besitze sogar mein eigenes, sowie eine Rüstung“, redet Jaden auf seinen Liebsten ein und doch unternimmt er keinen Versuch sich aus den Griff seines schwedischen Konterparts zu befreien.
 

„Das garantiert dir aber nicht den Sieg. Du weißt, dass Jamie mit unfairen Mitteln kämpft“, redet Jesse weiter, dessen Blick sich in Jadens Augen bohrt.
 

Dem Heldendeckduellanten wird klar, dass sie bei diesem Thema keine Übereinkunft finden werden und deswegen löst er sich aus dem Griff seines Liebsten, wodurch er den Ring an seiner Hand bemerkt. Die rehbraunen Augen weiten sich vor Erstaunen, während sich Jesse vor lauter Lachen den Bauch hält und Tränen über die Wangen laufen.
 

„Gott, dein Gesicht… Ich wünschte, ich hätte ein Fotoapparat“, keucht der Türkishaarige unter Lachen.
 

Sprachlos starrt Jaden noch immer auf den Ring. Er kann nicht glauben, dass er das Schmuckstück nicht bemerkt hat. Dazu kommt noch, dass er nicht weiß was er genau davon halten soll. Meint Jesse es ernst? Ist er selbst dazu bereit diesen Schritt zu wagen? Andererseits, was hat er schon großartig zu verlieren?
 

„Meinst… meinst du…?“, stottert der Brünette, ohne wirklich sagen zu können was ihm vorschwebt.
 

Zum Glück scheint der Schwede genau zu wissen was sein Liebster wissen will, denn er nickt mit einem glücklichen Lächeln und kniet dann vor ihm nieder. Da der Ring bereits an seinem Finger steckt, ist es eigentlich unsinnig und trotzdem fühlt sich der Brünette sehr begehrt. Dadurch haucht er ein sehr emotionales „Ja“, bevor sie einander um den Hals fallen und sich wie wild küssen. Sicher hätte das zu mehr geführt, wäre der Moment nicht so unpassend.
 

Deswegen trennen sie sich mit Bedauern von einander und machen es sich auf den Stühlen bequem. Noch immer müssen sie warten, allerdings überschneidet sich das mit seinem Kampf gegen Jamie, weswegen sie sich einen Ersatzplan überlegen müssen. Dieser ist überraschend schnell gefunden, denn der Kristallungeheuerdeckduellant erklärt sich bereit allein zurückzubleiben und auf die Anderen zu warten.
 

„Mir ist zwar nicht ganz wohl dabei, aber auch ich habe keinen besseren Plan“, seufzt der junge Lehrer niedergeschlagen.
 

„Dann sind wir ja quitt, denn mir gefällt der Kampf mit deiner Schwester auch nicht“, antwortet Jesse in einem Tonfall, der das Thema beendet.
 

Stattdessen nutzen sie die Wartezeit, um so viele Informationen über die Vorgänge an der DA herauszufinden. Die Kameras, die zum Großteil im und vor dem Schulgebäude angebracht sind, sind dabei sehr hilfreich. Das heißt aber nicht, dass ihnen gefällt, was sie finden. Es ist sehr schmerzhaft mit anzusehen wie die eigenen Freunde und Mitstudenten ausgelöscht werden.
 

Nach nur zwei Stunden hält es Jaden nicht mehr aus und stürmt aus dem Raum. Es brodelt in ihm, wodurch seine eigene Dunkelheit zu erkennen ist. Seine Beine führen ihn auf das Dach der Akademie, von wo aus er traurig in den Himmel sieht. Im Moment ist der Himmel blau und es weht ein leichter Wind, der ihm die Haare aus dem Gesicht weht.
 

//Du kannst nicht ewig davon schauen.//
 

Yubel schwebt neben ihm in der Luft und sieht ihn mitleidig an. Da ihre Seelen miteinander verschmolzen sind, fühlt sie seine Wut und seinen Schmerz, als wenn es ihre eigenen Gefühle wären. Für einen winzigen Augenblick befürchtet der Duellgeist sogar, dass sich Jaden völlig der Dunkelheit hingeben würde.
 

>Ich weiß. Es macht mich nur wütend…<
 

Die Hände des Duellanten ballen sich zu Fäusten und eine dunkle Aura legt sich um ihn. Seine Augen beginnen golden zu Leuchten und seine Uniform wird durch eine schwarze Rüstung abgelöst. Es handelt sich um dieselbe Rüstung, die er als Oberster König trägt, nur das sie dieses Mal keine Stacheln hat. Dafür trägt er ein prunkvolles Schwert an der Hüfte. Im leichten Wind weht der rote Umhang, der seinen Status als König offenbart. Den schwarzen Helm trägt er unter dem rechten Arm, während er stur geradeaus sieht.
 

Jesse, der die Bänder zu Ende sieht, macht sich langsam Sorgen um seinen Verlobten, weswegen er nach ihm suchen geht. Obwohl er den Japaner gut kennt, dauert es etwas, bis er alle Lieblingsplätze abgesucht hat und schließlich auf dem Schuldach ankommt. Im ersten Moment erkennt er seinen Liebsten nicht. Kein Wunder, denn er hat Jaden nie als Obersten König erlebt!
 

Dafür spürt der Brünette aber, dass er nicht mehr allein ist. Trotzdem dreht er sich nicht um, sondern schaut wieder hinaus. Beide genießen das schöne Wetter und hoffen, dass es nicht das letzte Mal sein wird. Dann durchbricht Jaden die Stille.
 

„Ich liebe dich, Jesse Anderson. Wenn das hier alles vorbei ist, werden wir heiraten.“
 

„Ja“, wispert der Schwede, als er auf Jaden zutritt und diesen zu sich umdreht.
 

Beiden halten den Blick des Anderen gefangen und nehmen die Gefühle in sich auf, die sie in den Seelenspiegel lesen können. Ihnen wird innerlich warm und eine aufregende Zuversicht legt sich über sie. Dann wird der Bann gebrochen, als sich der Himmel langsam verdunkelt und der Mond am Horizont steigt. Sie haben völlig die Zeit vergessen!
 

-
 

Kurz vor Mitternacht macht sich Jaden auf den Weg zur roten Unterkunft. Er hat es nicht mehr über das Herz gebracht sich von Jesse zu verabschieden, deswegen hat er nur eine kurze handschriftliche Nachricht hinterlassen. Es ist zum Vorteil gewesen, dass der Türkishaarige geschlafen und so nichts mitbekommen hat.
 

Der harte Boden knirscht mit jedem Schritt, den er tätigt. Sie hallen in der unheimlichen Stille wider, doch der Lehrer lässt sich davon nicht ablenken. Er ist ganz auf sein Ziel fokussiert, weswegen er auch an nichts denkt. Unterbewusst geht seine Hand zum Schwert, dass er bei sich führt, doch er zieht es noch nicht aus der Scheide.
 

Wie Jamie gesagt hat, ist es durch den Vollmond sehr hell und er hat keine Schwierigkeiten den Weg zu finden und er übersieht auch seine Schwester nicht, die bereits auf ihn wartet. Auch sie trägt eine Rüstung und ein Schwert, doch beides ist aus Materialien die nicht viel taugen. Schließlich hat der Japaner ein Auge dafür.
 

„Sieh an, du bist ja doch gekommen. Ich dachte du kneifst“, grüßt Jamie, die ein siegessicheres Lächeln aufgesetzt hat.
 

„Ich bin nicht feige“, sagt Jaden sachlich, dann sieht er sich um. „Wir sollten Regeln festsetzen…“
 

„Einer stirbt, der andere ist tot. Was gibt es da noch für Regeln?“, knirscht die Dame missmutig.
 

„Nun, keine dritte Partei mischt sich ein. Keine faulen Tricks“, zählt der Brünette auf und hebt eine Augenbraue, um seinen Punkt klar zu machen.
 

„Einverstanden“, erwidert die Dame und dann reift sie nach ihrem Schwert. „Nun haben wir genug geredet!“
 

Noch ehe Jaden etwas erwidern kann, stürzt sich Jamie mit über dem Kopf erhobenem Schwert auf ihn. Obwohl der Brünette sein Schwert in der Hand hat, weicht er dem Hieb einfach nur aus und holt selbst zu einem Schlag aus der Hüfte aus. Dieser Schlag wird erfolgreich geblockt, dafür hallt das Geräusch von aufeinanderprallendem Metall in der Umgebung wieder.
 

Der junge Mann ist deutlich kräftiger, weswegen er Jamie mit einem etwas heftigeren Stoß von sich drückt. Die junge Frau stolpert etwas und fällt dann auf ihren Hintern. Dies lässt Jaden vor Schadenfreude lachen und doch wird er nicht unaufmerksam und weicht ihrer Schwertklinge aus, mit der sie nach ihm sticht.
 

Immer wieder prallen die Klingen aufeinander und während Jaden ruhig bleibt, wird Jamie frustrierter. Sie schlägt förmlich wild um sich, wodurch sie eher eine Gefahr für sich selbst ist. Es wird deutlich, dass sie absolut keine Ahnung hat wie man ein Schwert führt. Trotzdem kann er es sich nicht leisten Rücksicht zu nehmen.
 

„Hör auf dich zu bewegen“, blafft sie ihren Bruder an, als dieser erneut einem Schwerthieb ausweicht, bei dem sie hinterher das Gleichgewicht verliert und auf die Nase fällt.
 

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich mich von dir erschlagen lasse, oder?“, kommt es sarkastisch von Jaden, der um sie herum rennt.
 

Seiner Meinung nach behindert die Rüstung jede Bewegung, die seine Schwester tut. Doch er würde sich eher die Zunge abbeißen, als es ihr zu sagen. Sie nutzt schließlich auch alles gegen ihn und dennoch ist er nicht fähig sie umzubringen. Egal was Jamie gemacht hat, er will ihretwegen kein Mörder werden. Jedenfalls nicht, wenn er es verhindern kann!
 

Jamie scheint das auch aufgefallen zu sein und das nutzt sie ungehemmt aus. Dadurch kommt der Heldendeckduellant nicht nur einmal in Bedrängnis und wird sogar verletzt, wenn auch nicht lebensgefährlich.
 

Die Zeit vergeht und die beiden Duellanten kommen langsam an ihre Grenzen. Sie sind in Schweiß gebadet und ihre Bewegungen werden schwerfälliger, doch keiner von ihnen will nachgeben. Mittlerweile gibt es am Boden, an der Hauswand und an den Bäumen Spuren ihres Schwertkampfes. Es gibt so richtige Fugen, über die beide Schwertkämpfer immer wieder stolpern.
 

Dann passiert plötzlich das Unglaubliche! Jaden stolpert und fällt nach vorne. Seine Schwester sieht ihre Chance und rennt ihm entgegen, während sie ihr Schwert ausgestreckt hat. Um den tödlichen Schlag zu kontern, schiebt der Lehrer sein eigenes Schwert vor und durchbohrt damit den Bauch der Frau. Diese hat auch Glück und verletzt Jaden an der Taille.
 

Mit weit aufgerissenen Augen starrt Jaden in das Gesicht seiner Schwester, während das Licht ihres Lebens langsam erlischt und Blut die Erde, sein Schwert und seine Füße befleckt. Eigentlich sollte er glücklich sein, doch alles was er fühlt ist Mitleid für das Mädchen, das sie einmal gewesen ist.
 

„Du hast mich zwar besiegt, aber das heißt nicht, dass die Welt gerettet ist“, lacht Jamie, die dann husten muss, um nicht am eigenen Blut zu ersticken.
 

„Das habe ich auch nie angenommen“, kontert Jaden, der über so wenig Einsicht nur mit dem Kopf schütteln kann. „Ich hoffe du findest Erlösung!“
 

„Die finde ich erst, wenn du tot bist“, giftet die Sterbende, bevor sie ihren letzten Lebensatem ausstößt.
 

Lange nachdem Jamie tot ist, steht Jaden noch da und sieht unverwandt auf den Körper. Er weiß nicht was er mit ihr machen soll, doch bevor er auch nur neben sie knien kann, wird ihre Leiche in einen dunklen Schleier gehüllt und ein übermenschlicher Schmerzensschrei durchdringt die Ruhe der Nacht.
 

Dem Lehrer läuft es eiskalt den Rücken herunter, denn er ahnt, wem dieser Schrei entlockt worden ist. Nightshroud war so schon wütend auf ihn, da hätte er nicht noch mehr Zündstoff gebraucht. Weiter darüber nachdenken will der Heldendeckduellant aber nicht, denn er fühlt sich schmutzig und will nichts sehnlicher als in Jesses Armen liegen. Deswegen macht er sich auf den Rückweg zum Schulgebäude.
 

Körperlich und seelisch erschöpft sowie verletzt, dauert der Rückweg etwas, denn er muss immer wieder anhalten, um seinem Körper Erholungspausen zu gönnen und die Blutung seiner Wunde zu stoppen. Als er das Gebäude schließlich erreicht, ist die Insel mit einem feinen Nebel überzogen und der Himmel ist heller.
 

>Wie eine Geisterstadt<, schießt es plötzlich durch den Kopf des Japaners.
 

//Da stimme ich dir zu//, meldet sich Yubel zu Wort, die in seine Gedanken spricht, statt sich ihm zu zeigen. //Sei vorsichtig, Jay. Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl.//
 

>Da bist du nicht die Einzige. Mir ist auch nicht wohl dabei<, versichert Jaden sofort, der vor Schmerz und Blutverlust erzittert.
 

//Wir sollten wohl besser etwas gegen deine Wunden tun. Ich bin sicher, dass dir Jesse gerne zur Hand geht. Sicher auch für andere Dinge…//
 

Wenn er nicht in so einer miesen Verfassung gewesen wäre, hätte er darüber gelacht. Stattdessen geht er in das Gebäude. Eigentlich hat er damit gerechnet, dass ihn Jesse voller Sorge begrüßen würde, doch das ist nicht der Fall. Dann fällt dem Heldendeckduellanten wieder ein, dass Jesse, bei seinem Aufbruch, geschlafen hat. Also geht er davon aus, dass dies immer noch der Fall ist.
 

Mit Anstrengung und schmerzverzerrten Gesicht erklimmt Jaden die Stufen zum zweiten Stock des Gebäudes und begibt sich sofort zum Kontrollzentrum. Als er den Raum erreicht und die Tür aufstößt erstarrt er. Die Monitore sind zum Leben erwacht und zeigen verschiedene Duelle. Duelle von all seinen Freunden! Auch von Jesse, dabei hat dieser gar kein Duell geführt.
 

Der Raum selbst ist leer und es fehlt jede Spur von Jesse. Der Hals schnürt sich dem Lehrer zu und sein Magen verknotet sich. Hätte er die Kräfte, dann wäre er das gesamte Gebäude abgelaufen, um ihn zu finden, aber sein Gefühl sagt ihm, dass es sinnlos wäre. Sinnlos, denn…
 

Fortsetzung folgt

Kampf um die Welt

Kapitel 49

Kampf um die Welt
 

… denn eine Nachricht erscheint auf dem Monitor in der Mitte, die eindeutig für ihn bestimmt ist und sie kann nur von Nightshroud kommen! Wütend haut der Duellant mit der Faust auf die Consule, während bittere Tränen in seinen Augen brennen, die er tapfer wegblinzelt.
 

>Hab etwas Geduld, Jesse. Ich werde dich und die Anderen zurückholen. Verlass dich drauf!<
 

Mit entschlossener Miene begibt sich der junge König zu den Umkleiden in der Sporthalle, wo immer Ersatzuniformen in den Schließfächern liegen. Auch ein Erste-Hilfe-Kasten ist dort zu finden sowie Duschen.
 

Seine Schritte hallen in den leeren Gängen wieder und die anhaltende Stille ist beängstigend. Immer wieder stellt der Brünette für sich fest, dass es merkwürdig ist durch die verlassene DA zu streifen. Er erinnert sich noch gut daran, als die Gänge voller Studenten waren, die miteinander scherzen oder Karten tauschten.
 

>Bald sind die Gänge wieder von übermütigen Duellanten verstopft, die mit ihrem Können prallen<, schwört sich Jaden mit einer Zuversicht, die beeindruckend ist.
 

//Wenn du dich nicht bald um deine Wunde kümmerst, wird von dir nichts mehr übrig bleiben//, meldet sich Yubel zu Wort, deren Anwesenheit fast schon eine Erleichterung für den jungen Lehrer.
 

Die Stille drückt sein Gemüt und in der jetzigen Situation braucht er jeden Stimmungsheber, den er nur kriegen kann. Zudem bringt ihn Yubels Warnung wieder auf den Boden der Tatsache, wodurch er feststellt, dass er zwei Türen zu weit gegangen ist. Er kehrt also wieder um und reißt die richtige Tür auf, nur um dann in den Raum dahinter zu stolpern.
 

Er fängt sich wieder und begibt sich zu seinen Spind, der sich am Ende des Raumes, bei all den anderen Slifer Red Spinde, befindet. Mit der Schlosskombination, die er seit dem ersten Jahr im Kopf hat, öffnet er den Schrank und holt seine alte Schuluniform heraus. Ganz egal ob er nur Lehrer ist, er hat sich immer wohl in der Schuluniform gefühlt, vor allem die letzte.
 

Dann entkleidet sich Jaden selbst. Dies lässt sich schwer bewerkstelligen, weil das Blut von seiner Wunde den Overall, den er als Uniform trägt, an der Haut kleben lässt. Dazu kommen noch die Schmerzen, die bei jeder Bewegung einen Schmerzimpuls durch seinen Körper jagt und ihn erschaudern lässt. Es dauert deswegen etwas länger, doch schließlich ist er nackt.
 

Tapsend sucht er den Duschraum auf, in welchem mehrere Duschkabinen aufgereiht sind. Da er nicht wählerisch ist und das Bad hinter sich bringen will, betritt er den ersten Stahl und stellt das Wasser an. Erst ist es einskalt, doch dann stellt der Duellant die Temperatur ein und seufzt genießend auf.
 

Geraume Zeit steht der junge Mann einfach nur untätig unter dem Wasserstrahl und versucht an nichts zu denken. Dreck und Blut, von sich und Jamie, wird von seinem Körper gewaschen und in den Ausguss gespült. Erst als das Wasser lauwarm wird, obwohl es auf heiß gestellt ist, greift er nach einem Shampoo und wäscht erst seine Haare und dann seinen Körper. Danach stellt er das Wasser ab und steigt aus der Dusche.
 

Er greift nach einem der herumhängenden Handtücher und bindet es sich tief um die Taille, danach greift er nach einem zweiten Handtuch und legt es sich um die Schultern. So tritt er vor den Spiegel und begutachtet die noch immer blutende Wunde. Der Schnitt ist nicht sonderlich lang, aber tief. Auf den ersten Blick sind keine lebenswichtigen Organe verletzt, aber er ist kein Arzt und seine Duellgeister sind ihm da auch keine Hilfe.
 

//Das sieht aus, als wenn es genäht werden müsste//, sagt Yubel hilfreich, worüber Jaden nur die Augen verdrehen kann.
 

„Da wäre ich ja nie drauf gekommen“, murmelt er sarkastisch.
 

Der Brünette wendet sich vom Spiegel ab und geht auf den kleinen Schrank an der Seite zu. Ohne Zeit zu verschwenden, reißt er die Tür auf und stellt sich auf die Zehenspitzen. Ganz oben liegt der Erste-Hilfe-Kasten, den er nur mit knapper Not erreicht und damit dann zum Spiegel zurückkehrt.
 

//Hast du dich jemals selbst verarztet?//
 

Yubel erscheint neben ihm und sieht ihm skeptisch dabei zu wie er den Kasten nach Nadel und Faden durchsucht. Sie hat Angst, dass bei diesen Doktorspielchen etwas schief geht und es ihre beiden Leben kostet. Jaden selbst will davon nichts hören und konzentriert sich stattdessen darauf sich zu verarzten.
 

Die Prozedur ist ziemlich schmerzhaft und er bereut es fast nichts gegen die Schmerzen genommen zu haben. Nun macht er sich aber eher sorgen darüber, ob er nicht während des Nähens ohnmächtig wird. Doch als es schließlich vorbei ist und er das wach überstanden hat, lässt er sich erschöpft und schweißgebadet gegen eine Wand sinken. Seine rehbraunen Seelenspiegel schließen sich und er muss wirklich darauf achten nicht einzuschlafen. Zum Glück hilft Yubels ihm dabei.
 

//Du musst die Naht verbinden und dich anziehen. Erst dann kannst du schlafen.//
 

„Ich fühl mich aber schwach“, murmelt der Lehrer schwach.
 

//Denk an die Anderen. Ohne dich sind deine Freunde verloren!//
 

Das zieht, denn Jaden rappelt sich schwerfällig auf und schleppt sich in die Umkleide. Dort verbindet er sich den Oberkörper und zieht sich langsam an. Danach lässt er sich auf eine Bank nieder, um wieder Luftholen zu können. Kuriboh erscheint und flattert besorgt um den Kopf des jungen Mannes, bis er sich auf dessen Kopf nieder lässt und auf ihn einredet. Doch die Worte kommen nicht wirklich an.
 

Jaden sackt immer tiefer in den Nebel ein, der sein Unterbewusstsein umfängt und es langsam in die Schwärze der Bewusstlosigkeit überführt. Persönlich macht es ihm nichts aus, denn je tiefer er sinkt, desto weniger Schmerzen durchzucken seinen erschöpften Körper.
 

Schließlich kippt der Körper zur Seite und die Augen schließen sich langsam. Yubel und Kuriboh stürzen besorgt auf ihn zu, doch sie können nichts lebensbedrohlich feststellen und beruhigen sich wieder. Beide wachen über den unruhigen, fiebrigen Schlaf, während draußen der Tag wieder einmal der Nacht weicht.
 

-
 

Trueman kniet vor seinem Meister und wartet darauf, dass dieser sich ihm zuwendet. Doch bisher schaut Nightshroud nur in seine Kugel, die ihm die Geschehnisse auf der Erde zeigen. Auf dem Erdball gibt es nur noch einen Menschen und die Häuser und Bauten sind nur noch Ruinen. Die Meere treten über die Ufer und reißen Straßen, Brücken und Boote mit sich, während keine Sonnenstrahlen den Boden berührt.
 

„Meister, macht Ihr Euch keine Sorgen?“, durchbricht Trueman die Stille.
 

„Warum sollte ich?“, hinterfragt Nightshroud. „Er hat mir nichts entgegenzusetzen. Ich bin das Ende und der Anfang!“
 

„Macht nicht den Fehler ihn zu unterschätzen“, warnt Trueman, was seinen Boss überaus wütend macht.
 

„Du maßt es dir an, mir vorzuschreiben wie ich vorgesehen soll?“, braust der zeitlose Herrscher, der sich mit fliegendem Umhang zu seinem Untergebenen umdreht. „Dafür sollte ich dich töten!“
 

„Verzeiht, Herr…“
 

Trueman senkt den Kopf und zeigt so seine Demut. Da er ein Geschöpf Nightshrouds ist, kann ihn dieser einfach erlöschen und das will er unter allen umständen verhindern. Das heißt aber nicht, dass er sich keine eigene Meinung bilden darf. Er hat in diesem Moment nur gelernt sie für sich zu behalten.
 

„Das will ich auch hoffen“, knurrt das Wesen missbilligend, ehe er die Kugel mit dem Blick zur Erde verschwinden lässt und dafür eine andere Kugel erscheinen lässt, die eine Zwischenwelt zeigt.
 

Unzählige Menschen schweben in dieser Zwischenwelt und scheinen in eine Art tiefen Schlaf gefallen zu sein. Wenn man genauer hinsieht, dann scheinen sie alle eines gemeinsam zu haben: sie haben bewegende, wenn nicht sogar schlechte Träume. Immer wieder zucken Körperteile, was deutlich reflexartig ist.
 

„Ach, was für ein herrlicher Anblick! Findest du nicht auch?“, fragt Nightshroud an seinen Untertan gewand, welcher sich erhebt und langsam auf die Kugel zukommt.
 

Trueman nimmt sich Zeit, um die viele Menschen zu beobachten. Er verspürt eine Genugtuung seine Siege zu bewundern, vor allem weil er ihnen nichts als Albträume wünscht. Da sein Boss aber auch eine Antwort wartet, überlegt er sorgfältig was er erwidert, um nicht wieder in Ungnade zu fallen.
 

„Ein Anblick des Sieges, mein Herr. Schon bald wird auch der letzte Widerstand vor euch weichen.“
 

„Da stimme ich dir zu, mein Freund. Nun sollten wir uns aber dem bevorstehenden Kampf widmen.“
 

„Wie Ihr wünscht, mein Herr.“
 

Nightshroud lässt die Kugel wieder verschwinden, dann lässt er sich in seinem massiven Stuhl sinken und legt den Kopf auf seinen Handrücken. Daraufhin starrt er einige Zeit lang geradeaus, bis er einen Plan in seinen Kopf entwickelt hat. Dass er sich so schnell etwas überlegt hat, zeigt nur, dass er sich seines Sieges sicher ist.
 

„Jaden Yuki dürfte am Ende sein. Nicht nur, dass er es war, der seine Schwester umgebracht hat, nein, er hat auch noch seinen Geliebten verloren. So etwas hinterlässt Spuren auf der Seele, denn er ist nun einmal nichts weiter als ein Mensch.“
 

Trueman schweigt und wartet ab was das Wesen noch zu sagen hat. Er selbst bemitleidet Jamie, denn sie war von Anfang an dazu verdammt zu sterben. Dabei hat er sich mit ihr gut verstanden, denn vom Charakter her waren sie gleich.
 

„Da das letzte Spiel nach meinen Vorstellungen abgelaufen ist, bin ich bereit das jetzige Spiel nach seinen Vorstellungen zu spielen und ich bin mir ziemlich sicher, dass er die Karten wählt“, redet Nightshroud weiter, als hätte er die Stille eines Dieners nicht wahrgenommen.
 

Zum Glück hält er nicht viel davon, wenn sich andere Leute in seine Pläne einmischen. Dass er dieses Mal auf die Fähigkeiten von Anderen angewiesen war, hat ihn schon von Anfang an gestört. Normalerweise zieht er sein Ding durch, ohne auf etwas Rücksicht zu nehmen. Auch bei diesem Spiel mit dem Heldendeckduellant will er keine Einmischungen und deswegen muss er eine Aufgabe für Trueman finden. Sein Gefühl sagt ihm nämlich, dass der Kartentyp nicht die Beine stillhalten wird.
 

„Habt Ihr ein Deck, Herr?“, fragt Trueman leise nach, der seinen skeptischen Tonfall versucht zu kaschieren.
 

„Es gibt ausreichend Karten, die von der Finsternis beeinfluss wurden… die in Vergessenheit gerieten“, erwidert das Wesen in einem Rätsel, dass keine wirkliche Antwort ist und Trueman nur verwirrt. „Während ich mich mit unserem Störenfried beschäftige, wirst du die Seelen bewachen. Wir dürfen keine Einzige verlieren!“
 

Diese Anweisung gefällt dem Mann gar nicht und doch weiß er, dass ein Widerspruch nichts als Ärger bringt. Deshalb gibt er sich damit zufrieden zu hoffen. Darauf zu hoffen, dass Nightshroud mit seiner selbstsicheren, fast schon arroganten Art gehörig auf die Schnauze fällt.
 

„Wenn das Euer Wunsch ist…“
 

„Ja und nun entferne dich. Ich muss mich vorbereiten!“
 

Mit einer viel zu tiefen Verbeugung rauscht Trueman aus dem Saal, während ihn glühende Augen nachsehen. Auch wenn sich Nightshroud nichts anmerken lässt, so sind ihm die Gefühle und Gedanken seines Untergebenen nicht fremd. Das ist auch ein Grund warum er ihn nicht beim Duell haben will.
 

>Wenn ich ihn nicht bräuchte… Andererseits, wozu brauche ich ihn? Die Seelen können wohl kaum davonlaufen!<
 

Mit diesen Gedanken erhebt er sich und durchquert den Raum, nur um wieder inne zu halten. Der Kartentyp mag zwar mehr Ärger machen, wenn er ihn weiter laufen lässt, aber jeder gute Eroberer braucht mehr als nur einen Plan, um erfolgreich zu sein! Und Nightshroud hatte Zeit genug Eroberer, im Laufe der Zeit, zu studieren. Er hat von ihren Fehlern gelernt und glaubt nun, alles besser machen zu können.
 

„Jaden Yuki, du bist schon bald mein!“
 

Ein tiefes, kaltes und schauderndes Lachen schallt im Saal wieder, als sich Nightshroud zu seinen eigenen Gemächern begibt. Man möge des dem Bösen nicht zutrauen, aber auch sie müssen sich ausruhen und das kann man nur in einem bequemen Bett!
 

-
 

Der Morgen kommt viel zu schnell und doch fehlt die Sonne, die diesen ankündigt. In der Umkleide der DA würden die Sonnenstrahlen sowieso nicht angekommen, weil dieser Raum keine Fenster besitzt. Er wird mit unnatürlichem Licht erhellt und durch Lüftungen belüftet.
 

Noch immer ist Jaden außer Gefecht gesetzt, aber sein Fieber ist mittlerweile gesunken. Yubel vermutet, dass das Fieber nur ausgebrochen ist, weil der Körper nicht wusste wie er sonst mit dem Schmerz umgehen sollte. Trotzdem atmet sie erst auf, wenn sich die rehbraunen Seelenspiegel wieder öffnen.
 

Kuriboh hat es sich im Laufe der Nacht am Kopfe des jungen Mannes bequem gemacht und schläft ebenfalls. Beide ergeben dadurch ein sehr niedliches Bild und würde Yubel nicht durchsichtig sein, dann hätte nach einer Kamera gesucht und ein Bild davon gemacht. So muss es ihr genügen den Anblick in ihrem Gedächtnis abzuspeichern.
 

Schließlich, am späten Morgen, schlägt der Heldendeckduellant die Augen auf. Er muss mehrmals blinken, um den Schlaf aus den Augen zu vertreiben, danach setzt er sich vorsichtig auf, um die Naht nicht wieder zu öffnen und sieht sich um. Im ersten Moment hat er gehofft, dass alles nur ein böser, langer Albtraum gewesen ist, doch nun…
 

//Ich bin sicher, dass uns Nightshroud nicht noch mehr Zeit lässt.//
 

Jaden nickt abwesend, als er sich erhebt und dann streckt. Dabei testet er aus wie flexibel sein Körper mit der Wunde ist. Schneller als ihm lieb ist merkt er, dass er eher unflexibel ist und darauf achten muss die Seite mit der Wunde nicht zu belasten, in dem er die Haut spannt oder sich ruckartig dreht.
 

„Sieht nicht ganz so gut aus… Aber es muss reichen“, murmelt der Japaner vor sich her.
 

//Wenn wir zusammenhalten wird das schon//, versichert Yubel mit einem kleinen Lächeln.
 

„Wir werden sehen…“, sagt der Lehrer leise, der sich dann ins Bad schleppt und seinem Morgenritual folgt.
 

Erfrischt und erleichtert kehrt der Brünette zurück und greift nach seiner Duelldisk. Sein Deck nimmt er aus den alten Sachen, die er gestern getragen hat, heraus und steckt es in die Disk. Danach weckt Jaden seine gefiederte Fellkugel, die aufgeregt und zufrieden um seinen Kopf fliegt.
 

„Alles ist in Ordnung, Kuriboh. Ich bin auch erleichtert, dass es mir wieder besser geht“, redet der Duellant auf seinen Freund ein, der darüber noch glücklicher zu sein scheint.
 

„Kuri, kurii!“
 

//Wir haben noch nicht alles überstanden, du kleines Fellknäuel//, murrt Yubel, die Kuriboh einen bösen Blick zuwirft.
 

„Zeit zum Streiten haben wir nicht! Alles was zählt, ist unser Zusammenhalt“, mahnt Jaden gebieterisch, woraufhin Ruhe herrscht.
 

Kuriboh steckt Yubel die Zunge aus, ehe er wieder verschwindet. Yubel selbst verdreht ihre Augen, bleibt aber sichtbar. Sie begleitet Jaden durch die Gänge des Schulgebäudes und schließlich auch vor die Glastüren. Obwohl es Tag ist, ist es recht dunkel und die Temperaturen sind rapide angestiegen. Allgemein hat sich alles verändert, denn kaum dreht er sich zu dem Gebäude um, in welchem er die Nacht verbracht hat, findet er nur eine Ruine vor.
 

„Wie ich sehe, ist dir die Veränderung aufgefallen!“
 

„Nightshroud“, erwidert Jaden, der kein bisschen Überrascht ist.
 

Der junge Mann dreht sich langsam zu seinem Herausforderer um und mustert diesen. Nightshroud ist noch immer dreimal so groß wie er selbst und kann wirklich einschüchternd wirken, doch Jaden hat andere, gruseligere Monster gesehen. Zudem hat er mit dem Besuch gerechnet, also ist er auch nicht überrascht.
 

„Ich hoffe für dich, dass das hier nicht permanent ist“, sagt der Duellant, als er auf die Umgebung zeigt und seine Augenbraue hebt.
 

„Nun, wenn du verlierst, wird es so bleiben… Es würde sogar noch schlimmer werden“, versichert das Wesen mit einer gleichgültigen Stimme.
 

„Was hast du davon? Was bringt dir die Vernichtung der Erde?“, fordert der Lehrer zu erfahren.
 

Jeder Bösewicht hat seine Gründe und wenn man sie danach befragt, dann plaudern sie meistens auch sofort drauf los. Nun ja, sie plaudern erst, wenn sie sich für den Sieger halten. Nightshroud müsste diese Auseinandersetzung als Sieg sehen, sonst wäre die Erde nicht in so einer Verfassung!
 

„Die Menschen sind es, die die Erde zerstören. Schon seit Anbeginn der Zeit bekriegen sie sich und zerstören damit ihren Lebensraum. Wenn es sie nicht geben würde, wäre die Welt keine Ruine“, redet das Wesen drauf los.
 

Noch kann Jaden die Zusammenhänge nicht erkennen, allerdings will er auch nicht weiter fragen. Stattdessen will er diese Begegnung endlich hinter sich bringen und seine Freunde zurück. Was er dafür tun muss, ist ihm in diesem Moment egal. Alles was zählt ist die Tatsache, dass die Erde in ihren früheren Zustand zurückverwandelt wird.
 

„Ich sehe schon, du interessierst dich nicht dafür. Dann sollten wir zu unserem Duell kommen“, sagt Nightshroud mit seiner gleichgültigen Stimme.
 

//Man könnte glatt meinen wir sind lästig und eine Zeitverschwendung//, wispert Yubel in Jadens Gedanken, welcher ihr innerlich zustimmt.
 

„Dann mal los!“
 

Beide aktivieren gleichzeitig ihre Duelldisks und ziehen ihre fünf Karten, mit denen sie beginnen. Nightshroud bestimmt, dass der erste Zug ihm gehört und deswegen spielt er ein Monster und die Feldzauberkarte ‚Finsternis’ von denen Jaden noch nie etwas gehört hat. Noch irritierender sind die fünf verdeckten Karten, die das Wesen spielt, denn damit belegt es alle Zonen für verdeckte Karten.
 

>Was ist das für ein Deck?<, will der Duellant in Gedanken wissen.
 

//Ich weiß es nicht, aber ich habe ein sehr ungutes Gefühl//, antwortet Yubel gedanklich.
 

>Dann sollten wir besser auf Sicherheit spielen.<
 

Der Heldendeckduellant spielt eine verdeckte Karte und ein Monster im Verteidigungsmodus. Danach beendet er seinen Zug und überlässt es seinem Gegner den ersten Angriff zu führen. Doch stattdessen lässt Nightshroud eine dunkle Kugel hinter ihm erscheinen, die Jaden beunruhigt. Im ersten Moment weiß er nicht warum, doch dann bringt ihn Yubel auf die Antwort.
 

//Da sind Seelen drin!//
 

„Seelen?“, fragt der Brünette ungläubig ohne dabei zu merken, dass er laut gesprochen hat. „Aber das würde ja bedeuten… Sie sind alle da drin?“
 

„Ja, sie sind alle in meiner Welt“, bestätigt Nightshroud sofort und ohne mit der Wimper zu zucken.
 

„In deiner Welt? In der Finsternis?“, fragt der junge Mann ungläubig nach, ehe er wütend wird. „Was willst du eigentlich?“
 

„Oh ich habe keine Wünsche. Ich folge nur die Logik dieser Welt“, kommentiert Nightshroud gelassen.
 

„Was denn bitte für eine Logik?“, braust Jaden auf, dessen Augen sich vor Wut verengen.
 

„Es ist die Wahrheit dieser Welt, die Logik.“
 

Weil ihm der Heldendeckduellant nicht glauben will, streckt Nightshroud eine Hand auf, in der sich pure, schwarze Macht sammelt. Diese Macht konzentriert sich in seinem Zeigefinger und ehe Jaden fragen kann, was das soll, schießt ein schwarzer Strahl heraus und dringt in seine Stirn ein. So sind beide miteinander verbunden und der Brünette sieht, was Nightshroud ihm zeigen will.
 

Er sieht seine Freunde. Nun, viel mehr sind es die Albträume, die seine Freunde haben. Natürlich nicht alle gleichzeitig sondern nach einander. Doch was er sieht, ist sehr beunruhigend und kaum zu glauben. Gleichzeitig redet Nightshroud weiter auf ihn ein. Der Gesandte der Finsternis erklärt ihm wieso Karten der Dunkelheit verfallen und wieso man die Welt der Duellmonster überhaupt entdeckt hat. Doch das interessiert Jaden nicht.
 

Die in ihn eindringende Macht bereitet ihm große Schmerzen. Schmerzen, die das Denken unmöglich machen, geschweige denn sich zu bewegen. Um zu verhindern, dass Jaden Schaden davon trägt, greift Yubel ein. Die Augen des Lehrers verfärben sich und beginnen in orange und türkis zu leuchten. Mit Anstrengung hebt er einen Arm und durchbricht den finsteren Strahl, der seine Stirn attackiert hat.
 

Jaden geht zum Angriff über. Mit seinem ‚Sparkman’ greift der ‚Finsternis Auge’ an und lernt die Strategie seines Feindes kennen. Dieser aktiviert eine Zauber- und Fallenkarte nach der anderen und zerstör Jadens Monster. Daraufhin hofft Nightshroud, dass Jaden schlotternd vor ihm steht und das Duell abbrechen will, aber da liegt er falsch. Dieser eine Zug stachelt nur die Sturheit des Duellanten weiter an.
 

Er lässt die verdeckte Karte liegen und ruft mit einer Zauberkarte aus der Hand einen anderen Helden aus seinem Deck, den er im Verteidigungsmodus lässt. Dann gibt er wieder an seinen Gegner ab, während Yubel besorgt auf ihn einredet, in seinen Gedanken. Das Spiel geht so weiter. Mit jedem Angriff zerstört Nightshroud mehr und mehr von Jadens Monstern und dessen Lebenspunkten. Egal was der Duellant auch macht, sein Gegner scheint ihm immer einen Schritt voraus.
 

Im Laufe des Spiels erscheint Yubel und steht hinter Jaden. Sie gibt ihm immer wieder Tipps, doch das nutzt Nightshroud aus, um sie aus Jadens Körper zu holen und zwingt dessen Monster Yubel, die nun auf der Seite des Feindes ist, anzugreifen. Zum Glück kann Jaden sie zurückholen, indem er sie mit Neos verschmelzen lässt.
 

Natürlich ist Jaden nicht begeistert diesen Weg genommen zu haben, aber er hat keinen Ausweg gesehen. Yubel scheint glücklich darüber zu sein und in den nächsten Zügen zeigt sich, dass er mit dem ‚Neos Wiseman’ eine reelle Chance auf den Sieg hat. Er holt sich Lebenspunkte zurück, dazu muss er nur die Fähigkeit seines neuen Neos freisetzen und Nightshroud verliert welche.
 

Von da an sieht es so aus als wenn Jaden gewinnt, doch das bleibt nicht so. Schweren Herzens und mit Sorge um seine Yubel, muss er seinen Neos zerstören, um seine Lebenspunkte zu schützen. Einen kurzen Augenblick kann er noch mit Yubel sprechen, die ihm Mut zuspricht und ihm klar macht, dass er den Typen auch alleine besiegen kann. Natürlich dauert es einen Moment, bis Jaden das wirklich glaubt, doch dann reißt er sich zusammen und widmet sich wieder dem Duell. Er mag ja Wiseman verloren haben, aber Neos hat er noch! Zudem ist er, wie Nightshroud auch kurz darauf sagt, gewillt zu kämpfen.
 

„Du hast die Kraft zu kämpfen, aber sie nicht. Sie haben aufgegeben!“
 

Es dauert nicht lange, dann wird dem Japaner klar worüber sein Gegner spricht. Seine Augen weiten sich und er starrt ungläubig die Kugel an, in der seine Freunde schlafen. Ihm kommt plötzlich eine Idee, von der er glaubt, dass sie helfen kann. Doch vorher hat er dem gegnerischen Wesen noch etwas mitzuteilen.
 

„Ich bin nicht stark genug um zu kämpfen. Um zu gewinnen wurde mein Herz in Dunkelheit getaucht. Ich habe zugesehen wie meine Freunde, einer nach dem anderen, verschwand und doch habe ich den Glauben nie verloren. Mir blieb nichts anderes als der Glaube!“
 

Dann richtet er seine Aufmerksamkeit der dunklen Kugel zu und beginnt zu den Menschen darin zu sprechen…
 

Fortsetzung folgt

Der Preis des Sieges

Kapitel 50

Der Preis des Sieges
 

„Leute, könnt ihr mich hören? Erreicht euch meine Stimme?“
 

Von der Erde her kann er keine Veränderung feststellen, aber seine Freunde, die in der Kugel festsitzen, reagieren auf die Stimme. Sie öffnen sogar ihre Augen.
 

„Schaut hin! Die Karte die ihr haltet… Eine ist vollkommen ausreichend! Ihr solltet auf jeden Fall eine haben. Benutzt die Karte… In ihr sind Erinnerungen versiegelt. Erinnerungen an spannende Duelle, an Gegner und die Abenteuer, die ihr mit ihnen erlebt hat.“
 

Er nimmt die Neos-Karte von der Duelldisk und schaut sie an. In seinem Kopf laufen all die Spiele ab, die er mit dieser Karte bestritten hat, während er über seine eigenen Empfindungen spricht. Wie für alle Anderen ist Neos zum Anfang nur eine einfache Karte gewesen, doch das hat sich bei dem jungen Lehrer schnell geändert.
 

„All das beschreibt ein Band. Ein Band das euch und eure Karten miteinander verbindet! Deshalb glaubt daran und glaubt an eure Karten! Alle eure Gegner sind eure wahren Freunde. Wenn ihr euch in Zukunft allein fühlt, dann schaut auf eure Karten und ihr werdet niemals wirklich allein sein. Fürchtet euch nicht vor der Zukunft“, schreit Jaden in die Luft und hofft inständig, dass seine Worte bei den eingeschlossenen Menschen ankommen.
 

-
 

Chazz träumt. Er träumt, er steht in einem Stadium und verliert immer wieder, egal welche Karte er spielt und von einer meterhohen Welle verschluckt wird. Doch plötzlich hält er inne und sieht sich um. Da er nichts sieht, glaubt er schon Halluzinationen zu haben, aber das ändert sich, als der gelbe Ojama neben ihn erscheint.
 

„Aniki“, wispert das gelbe Geschöpf, als es einen kleinen Potanz aufführt.
 

„Gerade eben, das war Jadens Stimme…“
 

Syrus steht ebenfalls in einer Art Arena. Ihm gegenüber steht ein Gegner, der sehr gelangweilt aussieht. Wie es scheint stehen sie schon länger so da ohne dass sie zu einem Duell kommen. Irgendwann hat der Gegner die Schnauze voll und will gehen. Syrus selbst sieht aus, als würde er sich das Duell nicht zutrauen. Auch er droht von einer Riesenwelle verschluckt zu werden, als eine Karte in seinem Deck leuchtet.
 

Dies überrascht den Hellblauhaarigen, der verdutzt auf die Disk sieht. Doch dann greift er nach der Karte und zieht sie hinaus, nur um sie sich vor dem Gesicht zu halten. Es handelt sich um die Karte, die er damals von seinem großen Bruder geschenkt bekommen hat und die Jaden einige Zeit für ihn verwahrt hatte.
 

„Ich hab es wirklich gehört…“, wispert er ungläubig und mit weit aufgerissenen Augen vor sich her.
 

Alexis steht in einem Klassenraum. Sie trägt eine Lehreruniform und steht hinter dem Rednerpult. Vor ihr, in der zweiten und dritten Reihe sitzen vier Studenten, denen sie etwas beibringen soll. Es läuft nicht gut, denn die schöne Blondine schaut traurig auf die Karte, die sie in der Hand hält. Hinter ihr tut sich eine große Welle auf und versucht sie zu verschlucken.
 

„Jaden“, wispert sie und hebt ruckartig den Kopf.
 

Plötzlich beginnt die Karte in ihrer Hand zu leuchten und das zieht ihre Aufmerksamkeit auf ihre Hand. Im ersten Moment ist sie verwundert, aber dann erkennt sie welche Karte es ist. Sie kann die Augen nicht mehr davon abwenden, aber da ist sie nicht alleine. Allen anderen, die Jadens Stimme gehört haben, geht es genauso.
 

Sie schöpfen daraus Hoffnungen für die Zukunft, statt sie zu fürchten und überkommen so all ihre Ängste. Plötzlich lösen sich die Albträume auf und die Seelen erstrahlen in einem gleißenden Gelb, bevor sie in gelben Strahlen aus der Kugel schießen und auf die Erde aufschlagen.
 

Nach und nach erstrahlt die Erde auch wieder in ihrem üblichen Glanz – es gibt keine Ruinen mehr, keine Unwetter und auch keine zerstörte Umwelt. Die zurückgekehrten Menschen sind zum Anfang etwas irritiert wo sie sind und was passiert ist, doch sie fangen sich wieder, als ihnen klar wird worin sie gerade geplatzt sind.
 

-
 

Während sich Jaden darüber freut seine Freunde, Kollegen und Studenten wieder zu haben, kann Nightshroud nicht glauben was gerade vor sich gegangen ist. Es macht ihn frustriert, zumal er extra Trueman betraut hat auf die Seelen zu achten. Am liebsten würde er seinen Untertanen zusammenstauchen, doch von diesem fehlt jede Spur.
 

>Du entkommst mir trotzdem nicht!<
 

Diese Entwicklung hat natürlich noch einen anderen Nachteil für den Gesandten der Finsternis. Die Seelen haben ihm Macht verliehen, doch nun ist diese Kraftquelle für ihn versiegt und Jaden hat es viel leichter ihn zu beseitigen.
 

„Das kann nicht sein…“, erklärt Nightshroud ungläubig.
 

Jaden sieht es anders. Er konzentriert sich wieder ganz auf seinen Gegner und wird ernst. Nun, da er sich um die Menschen nicht mehr sorgen muss, kann er sich ganz dem Spiel hingeben. Es ist nicht wie früher, dazu hat er zu viel erleben müssen, aber es reicht um erfolgreich zu sein – zu siegen. Die Freude, die er früher empfunden hat, ist vollkommen verschwunden, nur noch das Pflichtgefühl ist da.
 

„Sieht so aus, als wenn niemand die dunkle Welt sehr gemocht hat“, spottet Jaden, ohne dabei herablassend zu klingen. „Du hast einfach die Erinnerungen von allen Menschen gestohlen. Du hast unser Band gestohlen! Deswegen kann man dir nicht einfach so vergeben!“
 

Nun ist der Duellant wieder an der Reihe und er zieht seine letzte Karte in diesem Duell. Als er die Karte sieht, schließt er einen Moment lang die Augen. Dann dankt seinen Karten, die für ihn wichtig sind, denn er hat mit ihnen ein untrennbares Band. Nachdem das aus dem Weg ist, aktiviert er die verdeckte Karte, die sicht seit mehreren Runden nun schon auf seinem Feld befindet.
 

„Ich rufe Gott Neos“, verkündet Jaden, womit der seinen Gegner schockiert, dessen unnatürliche Augen noch größer werden.
 

Er hat von dieser Karte noch nie etwas gehört und in seinen Studieren ist er auch nie darauf gestoßen. Dies macht er auch deutlich. Allerdings lässt sich Jaden davon nicht stören. Er schickt fünf seiner Monster auf den Friedhof, die er als Opfer für seinen Gott braucht und lässt diese mit Neos verschmelzen.
 

Kurz darauf erscheint über dem Heldendeckduellanten, wo Neos noch gewesen ist, der Gott, der eine goldene Rüstung trägt und von bunten Kugeln umgeben ist. Im ersten Augenblick sind alle über die Kugeln irritiert, doch das ändert sich, als Jaden zum Angriff ruft. Die Kugeln sammeln sich in Neos ausgestreckter Hand und werden dort zu einer weißen Kugel, die alles auf der Seite des Gegners auslöscht – auch die Lebenspunkte.
 

„Auch wenn du jetzt gewonnen hast, komme ich wieder.“
 

„Auch wenn deine Worte wahr sind… Solange ich hier bin… nein, so lange es Duellanten gibt, die an ihre Fähigkeiten glauben, hast du keine Chance“, sagt der junge Lehrer mit Zuversicht und einem kleinen Grinsen auf den Lippen.
 

Daraufhin löst sich Nightshroud mit Schmerzen und einem lauten Geräuschen auf. Nach dem Sieg kehren die Sonne und der blaue Himmel über die Insel zurück, während sich das riesige, tierähnliche Skelett auflöst. Studenten und Lehrer feiern ausgelassen, doch Jaden selbst ist in keiner Feierlaune. Er sieht mit besorgtem Gesicht in den Himmel und geht die Worte Nightshrouds noch einmal durch.
 

Unruhe macht sich in seinem Körper breit. Allein die Vorstellung, dass in absehbarer Zukunft erneut so etwas vorkommt, ist kaum auszuhalten. Zumal es seine Schuld ist! Er zieht die Feinde immer an, weil sie sich von seiner Seele oder seiner Kraft angezogen fühlen. Was genau Sartorius damals zu ihm gesagt hat, will ihm nicht mehr einfallen.
 

Bevor er weiter nachdenken kann, wird er von seinen Mitschülern überfallen, die ihm dafür danken wollen, dass er sie gerettet hat. Er selbst nimmt das alles halbherzig hin und lächelte sogar, doch das Lächeln erreicht seine rehbraunen Augen nicht. Niemandem außer Jesse, der noch immer mit dem echten Fujiwara am Rand sitzt und seinen Verlobten genau beobachtet, scheint das aufzufallen.
 

„Wir sollten unseren Sieg feiern“, verkündet einer der Studenten und alle stimmen zu.
 

Die Leute stürmen in das Schulgebäude, um die Siegesfeier zu organisieren. Nur die engsten Freunde bleiben zurück und treten zu dem schweigsamen Duellanten, der wieder dazu übergegangen ist in den Himmel zu sehen. Gerade weil sie das nicht von dem jungen Lehrer kennen, machen sie sich sorgen – nur niemand will das auch zugeben. Also suchen sie einen anderen Weg um die Aufmerksamkeit des Japaners zu bekommen.
 

„Willst du die Schuluniform nicht gegen deine Lehrerbekleidung wechseln?“, fragt Syrus nach, der den Kopf etwas schief legt und lächelt.
 

„Die ist leider blutverschmiert“, kontert der Japaner mit einem Schulterzucken.
 

Sofort werden seine Freunde hellhörig. Sie haben zwar schon einige Duelle erlebt, bei denen man körperlich verletzt wird, aber nie so schwer, dass man förmlich in Blut getränkt ist. Sie schauen zu Jesse, weil sie hoffen, dass dieser mehr weiß, doch auch er schaut aus, als wäre er auf eine Erklärung gespannt.
 

„Das ist eine lange Geschichte“, versucht der Brünette sich herauszureden, doch das gelingt ihm nicht ganz.
 

„Dann sollten wir zu Slifer-Unterkunft gehen, dort können wir es uns bequem machen, während du uns erzählst was wir verpasst haben“, grinst Atticus, der auch schon den Weg zur roten Unterkunft einschlägt.
 

„Gute Idee. Ich bin sicher, dass es dort auch etwas zu essen gibt“, sagt Hassleberry, dessen Magen schon seit seiner Rückkehr knurrt.
 

„Muss es unbedingt in der Nieten-Hütte sein?“, beschwert sich Chazz, doch Alexis tritt ihn auf den Fuß.
 

Da es nun beschlossene Sache ist, gehen die Freunde Atticus nach. Auch Jaden will ihnen folgen, doch sein Körper macht ihm unmissverständlich klar, dass er dem Kommando nicht folgen will. Seine Knie werden weich und seine Seite schickt Feuer durch seine Nerven.
 

„Jay? Hey Jay…?!“
 

Die Stimme von Jim kommt bei ihm nur noch gedämpft an, auch seine Sicher verschwimmt immer mehr, bis sie völlig versagt und er in tiefe Dunkelheit getaucht wird. Er nimmt von Außen nichts mehr wahr. Die Dunkelheit umschlingt ihn und dann plötzlich ist da ein Licht am Ende des Tunnels… Dieses Licht zieht ihn an und doch irritiert es Jaden ungemein.
 

-
 

Jim fängt seinen guten Kumpel auf, als dieser in die Knie sackt. Sofort macht er sich Sorgen, denn das Duell war nicht wirklich kräftezehrend. Allerdings weiß er nicht was davor passiert ist und deswegen findet er es besser, wenn der junge Mann von Miss Fontaine untersucht wird.
 

Da der Brünette nicht viel wiegt, hebt ihn Jim auf die Arme und schaut sich dann zu ihren Freunden um, doch die sind schon außer Hörweite. Weil er nicht schreien will und Jadens Gesundheit Vorrang hat, verzichtet der Cowboy darauf die Gruppe zu informieren. Stattdessen geht er direkt zur Krankenstation.
 

Die Gänge der DA sind dieses Mal voll, aber die Menschen sind ausgelassen und ignorieren Jim vollkommen. Darüber ist er aber auch froh, denn sicher würde es nicht gut sein, wenn Gerüchte über Jadens Zusammenbruch die Studenten beunruhigen. Außerdem wäre es sicher sehr unangenehm für Jaden.
 

Das Schuljahr ist fast rum, deswegen ist das Krankenzimmer leer, als Jim seine leichte Last auf eines der freien Betten legt. Danach sucht der Australier nach der Schulschwester, die in ihrem Büro am Computer sitzt. Als sie hört wie die Tür geöffnet wird, schaut sie auf und ist etwas überrascht den Krokodilliebhaber zu finden.
 

„Jim. Bist du verletzt?“
 

Sofort springt die junge Frau auf und mustert ihren Gast, doch sie kann keine Verletzungen finden. Also hebt sie fragend eine Augenbraue, doch Jim schweigt. Stattdessen führt er sie ins Krankenzimmer zurück, wo sie den Japaner erblickt. Ihre Augen weiten sich und sie schlägt sich eine Hand vor dem Mund, um jeden Laut zu unterdrücken.
 

„Ich weiß nicht warum, aber er ist nach dem Kampf einfach zusammengebrochen. Ich sehe keine Verletzungen… Aber das heißt bei ihm ja nicht viel.“
 

„Das stimmt“, erwidert Miss Fontaine, die sofort ihre Instrumente zu sich holt und Jim vor die Tür schickt, um ihren Patienten in Ruhe untersuchen zu können.
 

Der Cowboy nutzt die Zeit und ruft auf Jesses Handy an. Er hätte zwar genauso gut seinen Freund Hassleberry anrufen können, aber hier geht es ja nicht um ihn sondern um Jaden.
 

„Jim, was ist los? Wo bleibt ihr, wir machen uns schon sorgen“, grüßt der Kristallungeheuerdeckduellant sofort, nachdem er abgenommen hat.
 

„Entschuldige, aber…ähm… Könntest du zur Krankenstation kommen?“
 

Auf diese Frage bekommt er keine Antwort, stattdessen ertönt das Freizeichen und das teilt ihm mit, dass der Schwede aufgelegt hat. Grinsend schüttelt der Cowboy den Kopf, dann steckt er das Handy weg und wartet geduldig darauf, dass Miss Fontaine ihn wieder hinein lässt oder aber bis der Türkishaarige eintrifft.
 

Um sich etwas abzulenken, schaut er über die Schulter aus dem Fenster. Unten sieht er Shirley durch das Gras streifen. Gott, wie sehr er das Tier vermisst hat. Anscheinend ist ihr damals im Wald nichts passiert, sie hat sich nur in Sicherheit gebracht und nun kommt sie zu ihm.
 

Am liebsten würde er Shirley entgegen gehen, doch solange er allein auf Nachricht von Jaden wartet, ist das ausgeschlossen. Zum Glück sieht er hinter dem Krokodil, am Waldrand, die vertraute Silhouette des Schweden, der mit schnellen Schritten auf das Gebäude zukommen. Erleichterung macht sich in ihm breit, denn Jesse würde sicher seine Shirley mitbringen und deswegen wendet er den Blick vom Fenster ab.
 

Dies geschieht genau zum richtigen Zeitpunkt, denn die Tür zum Krankenzimmer öffnet sich und Miss Fontaine tritt auf den Flur. Sie wirkt nicht sonderlich besorgt und das beruhigt Jim ungemeint. Trotzdem drängt er sie nicht auf Antworten, denn er hat gelernt, dass die Krankenschwester von sich aus redet, wenn sie bereit dazu sind.
 

„Er ist nur erschöpft und seine Wunde ist entzündet“, berichtet Miss Fontaine schließlich, die nachdenklich einen Finger an ihr Kinn legt. „Möchte mal wissen wo er die Wunde her hat und wer sie nähte“, murmelt sie vor sich her.
 

„Ist er schon wach?“, fragt Jim nach, der ebenfalls Antworten haben möchte.
 

„Nein. Es wirkt fast so, als verfällt sein Körper in eine Art Koma“, erwidert die junge Frau nachdenklich. „Ich habe nur keine Erklärung dafür.“
 

„Es wird der Stress gewesen sein“, ertönt Jesses Stimme, der ziemlich außer Atem wirkt. „Er hat in den letzten Tagen kaum geschlafen, war kontinuierlich in Duelle verwickelt, in denen sein Leben auf dem Spiel stand. Und dann kam noch die Sorge um seine Freunde dazu… Wahrscheinlich hat sein Körper nur solange mitgemacht wie die Seele keine Ruhe gefunden hat.“
 

Mit geweiteten Augen schauen Jim und Miss Fontaine den Kristallungeheuerdeckduellanten ungläubig an. Es dauert etwas, bis beide ihre Stimmen wiedergefunden haben. Danach reden sie gleichzeitig drauf los, was Jesse zum Lachen bringt. Dies lässt beide verstummen und betreten zu Boden sinken.
 

„Bitte einer nach dem Anderen“, sagt der Schwede hilfreich.
 

„Was genau ist passiert, als wir in diese Zwischenwelt oder was auch immer es war steckten?“, fragt Jim sofort nach, während die Schulärztin mit einem zustimmenden Nicken wohl verkünden will, dass sie das auch wissen möchte.
 

„Das sollten wir miteinander besprechen, wenn alle dabei sind. Wir müssten sonst alles mehrmals durchsprechen“, erwidert der Türkishaarige mit einem entschuldigenden Lächeln auf den Lippen.
 

„Verständlich. Möchtet ihr nun zu Jaden?“, fragt Miss Fontaine nach, die beide Jungs nacheinander ansieht.
 

„Ich muss erst einmal nach Shirley schauen. Sollte etwas sein, wird sicher angerufen, oder?“
 

Jesse und die Ärztin nicken und dann schauen sie zu wie der Cowboy mit seinem Krokodil, welches der Schwede tatsächlich mit hereingebracht hat, verschwindet. Nachdem er nicht mehr zu sehen ist, führt ihn die Brünette zu seinem Verlobten, der noch immer schlafend in einem kleinen, weißen Bett liegt.
 

Vorsichtig setzt sich der Kristallungeheuerdeckduellant auf die Bettkante und ergreift die Hand seines Liebsten. Miss Fontaine schaut ihnen zu und muss sogar Lächeln, doch kurz darauf wird sie wieder ernst und erklärt dem Schweden, was mit Jaden nicht stimmt. Dieser nickt nur verstehend und weicht nicht eine Sekunde lang von der Seite seines Schatzes.
 

-
 

Der Heldendeckduellant schwebt durch Raum und Zeit. Er kann sich an nichts orientieren, weil sich alles um ihn herum verändert. Mal ist es hell, dann mal wieder dunkel und dann bunt. Es gibt keine Gebäude, keine anderen Menschen oder eine Umwelt. Dadurch kommt es dem jungen Mann vor, als würde er durch einen unendlichen Tunnel fallen.
 

Doch plötzlich hört alles auf und er schwebt auf einer Stelle. Um ihn herum ist nur weißer Nebel und doch hat er das Gefühl, dass noch eine Person da ist. Jaden kann nur nicht bestimmen auf welcher Seite und in welcher Entfernung. Das ändert sich aber, als eine tiefe, männliche Stimme, zu ihm spricht.
 

„Willst du das wirklich zulassen?“
 

„Was zulassen?“, fragt der Heldendeckduellant verwirrt nach, während er sich um die eigene Achse dreht.
 

„Hast du die Warnung von Nightshroud schon vergessen? Und wer sagt, dass er der Einzige ist, der die Menschheit wieder in Finsternis stürzen wird?“, hinterfragt die Stimme.
 

Einen Moment hält der Japaner inne, als die Worte des letzten Feindes erneut durch seinen Kopf hallen. Wie könnte er sie je vergessen? Ihm selbst ist nicht wohl damit, dass sich so etwas wie in den letzten Wochen wiederholen könnte. Wenn er etwas dagegen tun könnte, würde er das auch tun!
 

„Was kann ich schon ausrichten? Ich kann die Welt nicht ändern, egal wie sehr ich das will“, flüstert der junge Lehrer frustriert.
 

„Nun, du bist derjenige, der das alles anzieht… Würdest du verschwinden, würde sich wahrscheinlich nicht viel ändern, weil deine Energiesignatur weiter da wäre. Aber wenn du deine Seele für ein Schutzschild nimmst, dann…“
 

„Meine Seele?“, wiederholt Jaden, dessen Augen sich weiten.
 

„Denk darüber nach“, flüstert die Stimme, bevor sie sich auflöst und die Dunkelheit um Jaden zurückkehrt.
 

Stimmen dringen in sein Unterbewusstsein, doch noch kann er sie niemanden zuordnen. Einen Moment überlegt er sogar zurück in die Stille zu gehen, weil die Stimmen sehr erzürnt klingen. Doch das wäre feige und das ist er nun einmal nicht. Also geht er auf die Stimmen zu…
 

Seine müden, rehbraunen Augen öffnen und schließen sich, bis die Sicht klar geworden ist. Dann dreht er seinen Kopf langsam zu allen Seiten und erblickt den Großteil seiner Freunde. Jesse sitzt noch immer auf dem Bett, direkt neben ihm. Hassleberry, Atticus, Zane und Syrus sitzen in Besucherstühlen auf der anderen Seite und Alexis sitzt zusammen mit Chazz am Fußende. Sie alle sind in einer tiefen Diskussion vertief und bekommen so nicht sofort mit, dass er wach ist.
 

„Wo sind Jim und Axel?“, fragt Jaden mit belegter Stimme, bevor er zu husten beginnt, weil sein Hals so rau ist.
 

Bevor er nach Wasser fragen kann, wird ein Becher mit der kalten Flüssigkeit gegen seine Lippen gedrückt. Vorsichtig nimmt Jaden einige Züge und wartet dann geduldig auf eine Antwort.
 

„Ich habe vorhin mit Axel telefoniert. Ihm geht es gut. Genauso wie Aster – ich soll dir übrigens liebe Grüße und ein Danke von ihm ausrichten“, erzählt Zane, der mit besagten Personen in der roten Unterkunft telefoniert hat – bevor Jim Jesse angerufen hatte.
 

„Und Jim will Zeit mit seiner Shirley verbringen. Er kommt später wieder“, sagt der Schwede in einem beruhigenden Tonfall. „Fujiwara ist noch etwas schwach, weswegen er in seinem Zimmer geblieben ist. Ich bin aber sicher, dass er später noch einmal zu dir kommt und sich für die Rettung bedankt.
 

„Gut, dass es allen gut geht“, wispert der Brünette, dem die Augen erneut zufallen, doch er driftet nicht mehr ins Traumland. „Warum war so ein Lärm?“
 

Die Gruppe tauscht verwunderte Blicke untereinander aus, doch niemand sagt ein Wort. Schließlich seufzt Jaden und dann setzt er sich auf, nur um seine Freunde ernst zu mustern. Die Augen seiner Freunde machen klar, dass sie etwas vor ihm verbergen wollen, doch das lässt Jaden nicht zu. Da sie also nicht reden wollen, redet er.
 

„Ich habe nachgedacht… Vielleicht, ich hatte ein einleuchtendes Gespräch. Unsere ganzen Kämpfe sind zum Großteil nur zu Stande gekommen, weil sie meine Anwesenheit auf der Insel, dem Zentrum für die verschiedenen Dimensionen, gespürt haben…“
 

„Aber Jaden, dir gibt niemand die Schuld“, wirft Alexis sofort ein, um ihn zu beruhigen.
 

„Ihr vielleicht nicht, aber was ist mit den Anderen?“, erwidert Jaden sofort.
 

„Er hat Recht. Wenn das raus kommt, dann gibt es einen Skandal und die DA wird geschlossen“, gibt Zane zu bedenken, der die Arme vor der Brust verschränkt und nachdenklich zu Boden sieht.
 

„Auf Dauer verschweigen geht es aber auch nicht. Früher oder später kommt es heraus“, sagt Atticus besorgt.
 

„Worauf genau willst du hinaus, Sergeant?“, fragt Hassleberry nach, der ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache hat.
 

Syrus rutscht unruhig auf seinem Stuhl herum. Er kann sich nicht helfen, aber irgendwie hört sich das seltsam vertraut an und das macht ihm Angst. Sie sind gerade erst wieder vereint und nun das!
 

„Es gibt einen Weg weitere Übergriffe zu verhindern…“, beginnt Jaden, der seinen Blick auf die Bettdecke richtet.
 

„Oh nein, Jay…Auf keinen Fall“, platzt es aus Jesse heraus.
 

„Wieso? Was genau hat er denn vor?“, fragt Alexis, die von einem zum anderen sieht.
 

„Er will sich mal wieder opfern, dieser Idiot“, murrt Chazz sofort, der nicht sehr glücklich aussieht.
 

Die Gruppe sieht entsetzt auf den Heldendeckduellant, dessen Hände sich fast schmerzhaft in die Bettdecke krallen. Dies scheint Antwort genug zu sein, denn plötzlich reden alle durcheinander auf ihn ein, doch als er den Kopf hebt und sie mit diesem dunklen, schuldbewussten, fast schon tödlichen Blick ansieht, schweigen sie.
 

„Was habe ich, der die eigene Schwester umbringt, für ein Recht hier zu sein?“, platzt es aus ihm heraus.
 

Seine Freunde schnappen erschrocken nach Luft und weichen von ihm zurück. Niemand hätte ihm das zugetraut und wie es scheint haben sie nun Angst vor ihm. Das allein ist schon genug für den Japaner, der die Decke zurückwirft und aufspringt. Zum Glück hat Miss Fontaine ihn wieder angezogen, sodass er nun nicht nackt vor ihnen steht.
 

Seine Freunde sind noch immer viel zu geschockt, um zu reagieren und das nutzt Jaden zu seinem Vorteil. Er rennt an ihnen vorbei und durch die Gänge der Schule. In seinen Gedanken stellt er sich die Kraft seiner Seele vor, weswegen er dunkel zu leuchten beginnt. Yubels aufgebrachtes Gemurmel ignoriert er und konzentriert sich völlig darauf all seine Kraft in seiner Seele zu sammeln.
 

Die Rufe seiner Freunde, die ihm folgen, kommen gar nicht mehr bei ihm durch. Der Brünette schafft es noch vor die Türen der DA, dann leuchtet sein gesamter Körper und beginnt sich langsam aufzulösen. In kleinen, goldenen Partikeln schwebt Jaden zum Himmel, der leicht blinkt. Kurz darauf erscheint eine dünne Schicht über den Himmel, die sich wieder auflöst, als Jaden komplett verschwunden ist. Doch der Schutz bleibt erhalten…
 

Die Freunde können es nicht glauben. Alexis und Syrus brechen in bittere Tränen aus, sodass Chazz und Zane alle Hände voll damit zutun haben die Beiden zu trösten. Atticus senkt den Kopf vor Trauer, doch Hassleberry und Jesse hat es am heftigsten erwischt. Beide kochen nur vor Wut, wegen dieser Ungerechtigkeit. Sie haben alles gemeinsam durchgestanden und doch musste jemand von ihnen letztlich geopfert werden… In ihren Augen ist das einfach nicht fair!
 

Ende

Startschuss eines neuen Abenteuers

Epilog

Startschuss eines neuen Abenteuers
 

Noch einen Tag später herrscht Trauerstimmung. Alle Freunde und Bekannte haben sich zusammengefunden, um Jaden die letzte Ehre zu erweisen. Man hat sich direkt vor dem Schulgebäude versammelt, mit Kerzen in der Hand und legt mehrere Minuten des Schweigens ein, bevor unzählige Menschen Reden halten.
 

An Jesse zieht das alles vorbei, ohne dass er viel mitbekommt. Er ist noch immer in einen Schockzustand und wäre gar nicht aus dem Bett geklettert, hätte ihn Alexis nicht rausgeschmissen und mit Engelszungen auf ihn eingeredet. Wie lange dieser gleichgültige Gemütszustand anhalten wird, kann niemand sagen, sie alle können nur für ihn da sein.
 

Natürlich ist nicht nur Jesse erschüttert. Alle, die das Vergnügen gehabt haben und Jaden kennenlernen durften, können es nicht fassen. Nur jeder geht mit der Trauer anders um. Manche behalten es in sich und andere fangen an zu wüten. Doch im Moment reißen sich alle am Riemen, um keinen Skandal zu fabrizieren.
 

Der Schuldirektor hat auf die Schnelle ein Denkmal für den Heldendeckduellanten errichten lassen. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Denkmälern handelt es sich nicht um einen unpersönlichen Felsblock sondern um ein felsiges Ebenbild von Jaden Yuki, mit aktivierter Duelldisk. Am Sockel sind Worte in goldenen Lettern eingraviert worden, die die Taten des Duellanten ehren. So kann sich jeder ein Beispiel an diesen außergewöhnlichen Jungen nehmen.
 

Nach der letzten Rede, die hält der Schulleiter, werden alle Kerzen vor dem Denkmal aufgestellt und man tritt zurück, um das Gesamtbild besser bewundern zu können. Plötzlich wird der Himmel hell erleuchtet, sodass man die Augen verdecken muss, um nicht zu erblinden.
 

Im ersten Moment glauben die Bewohner der Insel, dass es ein Wunder gibt und Jaden zu ihnen zurückkehrt. Doch als das Licht schwächer wird, ist nicht der junge Lehrer zu sehen, sondern ein schwarzhaarige, muskulöser Mann in einer eigenartigen Robe. Jadens engere Freunde erkennen diesen Mann aber trotzdem wieder, schließlich sind sie einander bereits begegnet – in Jadens Erinnerungen!
 

Die Erscheinung wird mit gemischten Gefühlen begrüßt. Einige sind in Panik und wollen ins Schulgebäude rennen, andere sind so fasziniert, dass sie mit offenen Mündern in den Himmel starren. Selbst die Lehrer zeigen ungewöhnliche Gefühlsregungen, doch der engste Freundeskreis um den Heldendeckduellanten ist das egal. Sie treten sogar vor und richten das Wort an den Geist.
 

„Eure Majestät, was macht ihr hier? Hattet Ihr nicht all Eure Energie beim letzten Besuch aufgebraucht?“, fragt Blair nach, die sogar so weit geht und einen Hofknicks macht.
 

„Schon, aber ich kann nicht zulassen, dass mein Sohn stirbt, wenn seine Zeit noch nicht gekommen ist“, erwidert der ehemalige König der Isekai.
 

„Was soll das heißen?“, fragt plötzlich Jesse, der zum ersten Mal seit 24 Stunden wieder Hoffnung hat.
 

„Das heißt, dass ich seinen Körper in der Isekai schlafen lasse, während ihr die Seelensplitter sucht, in die ich die Seele meines Sohnes verwandelt habe.“
 

Mit überaus großen Augen blicken die Jugendlichen den König an. Sie haben nicht gewusst, dass so etwas möglich ist. Allerdings werden sie sich nicht beschweren. Dazu lieben sie alle Jaden zu sehr und wollen ihn wieder in ihrer Mitte haben.
 

„Ach, und wie sollen wir in die Isekai kommen? Die Übergänge sind alle geschlossen und ohne Jaden haben wir nicht genug Kraft, um eine künstlich erzeugte Schneise zu erweitern“, höhnt Chazz, welcher die Arme vor der Brust verschränkt und missmutig vor sich hin starrt.
 

„Du hast aber vergessen, dass wir jetzt Jesse bei uns haben und dessen Kräfte sind die von Jaden gleichgestellt“, gibt Jim zu bedenken, der dem Kristallungeheuerdeckduellanten eine Hand aufmunternd auf die Schulter legt.
 

„Wenn alle Seelensplitter zusammengefügt sind, ergeben sie eine Kugel, die in den Farben eines Regenbogens schimmert, und es wird sich ein Zugang öffnen. Eine Seele wird immer von dem Körper angezogen…“, berichtet der fremdartige Mann, der dabei sehr belehrend wirkt.
 

„Und wie erkennen wir diese Seelensplitter?“, möchte nun auch Zane wissen, der sich nicht vorstellen kann, dass die Suche so einfach ist wie es sich anhört.
 

„Die Anzahl der Seelensplitter sind sieben. Sie sind so groß wie Murmeln und besitzt starke Kräfte, die ihre Umgebung beeinflussen können. Jeder Splitter hat eine andere Farbe. Es handelt sich um dunklere Varianten von den Regenbogenfarben. Habt ihr erst einmal einen dieser Splitter gefunden, wird der Rest ein Kinderspiel, denn die Splitter ziehen sich untereinander an. Sobald sie in der Nähe von einander sind, beginnen die Splitter zu blinken. Je stärker und kürzer sie blinken, desto näher ist ein anderer Splitter“, sagt der ehemalige König mit zuversichtlicher Stimme, die dafür sorgt, dass die Jugendlichen wieder Hoffnung fassen.
 

Der Mann mit dem roten Umhang streckt seine Arme von sich aus und konzentriert sich, bevor eine Kugel in seiner Hand erscheint, die regenbogenfarbend schimmert. Dann plötzlich trennt sich diese Kugel in sieben Stücke, die in den Himmel schießen und dann in alle Himmelsrichtungen verschwinden.
 

Eine dieser Kugeln, sie ist ein dunkles hellblau, fällt auf die Insel, direkt vor Jesses Füßen. Der Schwede blinkt immer wieder mit seinen smaragdfarbenen Augen, um sich zu vergewissern, dass er nicht träumt. Danach kniet er sich nieder und nimmt die Perle an sich und sieht dankbar seinen Schwiegervater auf, welcher ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkt und sich dann wieder auflöst.
 

Die Freunde starren noch einen Augenblick lang in den Himmel, dann scharren sie sich um Jesse, der den Seelensplitter wie das letzte Weltwunder anstarrt. Die kleine Murmel pulsiert in seiner Hand und strömt Wärme aus, die den Türkishaarigen umhüllt. Erst dadurch wird dem Duellanten klar, dass er ein Teil seines geliebten Jaden in den Händen hält.
 

„Was machen wir jetzt?“, fragt Syrus nach, der abwartend in die Runde sieht.
 

„Was soll die Frage? Wir suchen natürlich den Rest der Splitter“, verkündet Hassleberry mit festem Tonfall.
 

„Ach und wer beschließt das?“, will Chazz wissen, der mal wieder nichts Besseres zu tun hat, als zu murren.
 

„Nun, wenn man von der Tatsache absieht, dass wir Jaden etwas schuldig sind…“, beginnt Syrus in einem herausfordernden Tonfall, während seine Augen gefährlich blitzen, als sie Chazz fixieren.
 

„Wir haben keine Zeit für Streit“, mischt sich Axel ein, der für die Trauerfeier extra zurück zur Insel gekommen ist. „Wir sollten uns vielleicht in Teams aufteilen und in die verschiedenen Länder gehen. So kommen wir schneller voran, denn ich glaube nicht, dass Jadens Körper lange ohne die dazugehörige Seele überleben kann. Schon gar nicht in einem primitiven Land wie die Isekai!“
 

-
 

In der Isekai, in einem prächtigen Schloss hoch auf einem Felsen, geht ein unglaublich besorgtes Kind im Thronsaal auf und ab. Bastion, sein Aufpasser, ist von einem Untertan, am frühen Morgen, ins Schloss gerufen worden, als eine Magd im Hauptgemach des Schlosses den Obersten König gefunden hat. Da der König nicht aufgewacht ist, hat sie Panik bekommen.
 

Durch den Krach ist natürlich der junge Prinz aufgewacht und hat Fragen gestellt. Da man diese nicht beantworten konnte, bat man ihn auf den Berater zu warten, welcher nun seit Stunden beim König ist. Mittlerweile macht sich auch Alec Sorgen, welcher sich so gefreut hat, dass Jaden ebenfalls in der Isekai ist.
 

„Entspann dich, Alec. Ich bin sicher, dass Bastion herausfindet was mit deinem Papa los ist“, versucht Tanja das Kind zu beruhigen, doch dieser läuft weiter herum.
 

„Ich verstehe das alles nicht! Er wollte mich doch zurückholen und nicht zu mir kommen“, klagt der junge Prinz, der seine Hände in seine Kleidung verkrallt.
 

„Sicher hat Jaden einen guten Grund“, sagt die junge Frau, die sich auf den Beraterstuhl nieder lässt und durch das Fell ihres Tigers streicht. „Vielleicht…“
 

Was auch immer die Dame hat sagen wollen, bleibt für immer ein Geheimnis, denn Bastion betritt zusammen mit einem Arzt und einer Wache den Thronsaal. Alle drei Männer machen ernste Gesichter und unterhalten sich im Flüsterton miteinander. Um Antworten zu bekommen, lässt sich Alec auf den Thron sinken und räuspert sich, woraufhin alle drei Männer auf die Knie gehen und ehrfürchtig den Kopf senken.
 

„Verzeiht mein Prinz, aber wir haben keine guten Neuigkeiten für Euch“, ergreift der Arzt das Wort, der dafür den Kopf hebt und in die smaragdgrünen Augen des Jungen sieht. „Euer Vater, der König… er hat keine Seele mehr.“
 

Nicht wissen was das bedeutet, legt der Prinz den Kopf schief und sieht vor allem Bastion fragend an, welcher zu gerne dazu übergeht eine Erklärung abzugeben. Alec gefällt diese Erklärung aber nicht und bricht in Tränen aus. Der Junge möchte seinen Papa zurück! Aus diesem Grund rennt er selbst auch zu den Gemächern und schleicht sich in das Zimmer von Jaden. Einen Moment zögert er, als er den Duellanten regungslos dort liegen sieht, doch dann klettert er zu ihm ins Bett und kuschelt sich an den warmen Körper.
 

Bastion und Tanja sehen ihn besorgt und traurig nach. Sie können sich nicht ganz vorstellen wie es dem Kind geht, da sie nur Jadens Freunde sind, allerdings haben sie diesem versprochen gut auf Alec aufzupassen und das wollten sie halten. Sie werden aus ihm den besten König machen, den die Isekai je gesehen hat.
 

„Was sollen wir nun machen?“, fragt der Arzt nach, der dem Prinzen mitleidig nachsieht.
 

„Wir werden den Prinzen ausbilden und den König unter strenge ärztliche Kontrolle stellen. Ich möchte Wachen rund um die Uhr vor den Türen des Königsgemachs haben. Niemand, außer den Ärzten, wir oder den Prinzen darf diese Gemächer betreten. Wir können es uns nicht leisten den Obersten König zu verlieren, wenn es noch eine Möglichkeit gibt sein Leben zu retten“, ordnet Bastion an und Tanja nickt zustimmend.
 

Die Wache ist allerdings nicht überzeugt. Nachdem was der Mann gehört hat, glaubt er kaum, dass da noch Hilfe kommt und das teilt er ihnen auch mit. Zum Glück gibt es Tanja, die so etwas nicht duldet und ihren geliebten Tiger auf die Wache hetzt. Bevor es aber eine ziemliche Sauerei gibt, pfeift Bastion das Tier zurück.
 

„Ich hoffe Sie haben Ihre Lektion gelernt“, kommentiert Bastion nur, bevor er sich seufzend in seinen Stuhl sinken lässt. „Der König hat viele Freunde in der anderen Welt. Ich bin sicher, dass sie hiervon wissen und alles tun, um ihn zu retten. Bis dahin halten wir die Stellung.“



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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Rubinkarfunkel95
2015-03-11T03:10:45+00:00 11.03.2015 04:10
»„Oh!“
 
Rubin sieht seinen Besitzer an, als würde dieser gerade den Verstand verlieren. Wenn die Katze von so vielen Feinden umgeben wäre – was sie in diesem Fall zweifellos ist – dann würden ihr weitaus mehr Worte einfallen, als ein lächerliches ‚Oh’. Nur dumm, dass Rubin eben nicht reden kann und sich somit auf seinen Besitzer verlassen muss«.


Bestes Zitat – echt genial xD Aber das ist einfach nur mal typisch Jesse, gut gemacht :D
Es ist süß, wie er Jaden dann spärer rettet, damit sie beide zur Duellakademie können.
*-*

Aber...
*schnief*
Armer Atticus... ._. *sich mit Taschentuch zum neuen Kapitel begibt, Jamie vorher wütende Blicke zuwirft, ihr für alles mit Schuld gibt*
Von:  Rubinkarfunkel95
2014-12-21T00:05:20+00:00 21.12.2014 01:05
Ich fange einfach hier wieder an Kommis zu schreiben - keine Sorge, hab die Kapitel davor brav gelesen :D

Im Ernst, Jungs, so ernste Themen wenn ihr euch so nahe seid - also wirklich xD
Schade, dass Jesse nicht bleiben konnte, bis Jay wach ist ._. Wo er wohl hin wollte? o:
Und was will Atticus...?

Bin gespannt x3
Von:  Rubinkarfunkel95
2014-11-04T13:59:07+00:00 04.11.2014 14:59
Sooo, endlich komme ich zum Kommi schreiben *g*

Über Jamie will ich mich gar nicht erst aufregen - kostet zu viel Energie *abwink*
Wäre echt schön, wenn sie endlich mal lernt, dass sie gewiss so nicht weiter kommen wird - auch nicht mit ihrem neuen "Partner"... Die soll Jesse und Jaden endlich in Ruhe lassen ._.

Und übrigens Jaden und Jesse: die beiden sollen nicht so kalt zueinander sein ._.
Die sollen sich aussprechen und versöhnen *nick*

Arm ist auch Atticus dran, wird er doch von seiner Vergangenheit als Nightshroud nicht in Ruhe gelassen ._.

Nur unser Dinofreund und der Australier haben es gut ;) Tihi ^^
Alec auch, gut, dass der Kleine endlich wach ist und es ihm soweit besser geht ;)

Gutes Kapitel, freue mich schon darauf die nächsten zu lesen :D

Lg
Von:  Rubinkarfunkel95
2014-05-01T10:23:56+00:00 01.05.2014 12:23
Schönen 1. Mai ^^

Wah, armer Jaden und armer Jesse ._.
Hoffentlich können die beiden das wieder in den Griff klären und Jesse sich erklären
- immerhin hat er ja keine Schuld, Jamie hat ihm das ja alles angetan <.<
*für beide die Daumen drück*

Und wenn wir schon von Jays Schwester reden x.x <.<
Dieses Biest! Die soll gefälligst ihren Bruder, Jesse und auch Alec in Ruhe lassen x.x
Er ist ein unschuldiger kleiner Junge, der doch nur seine beiden Väter hat ._.
Wie kann sie nur so verlogen sein?!
Und was ist das für eine....Macht, die da mit ihr in Kontakt treten will? o:
Ihren letzten Partner hat sie ja verloren...
*Ironie an:* Aaaaaaaaaaaaaarme Jamie.... *Ironie aus*

Yusuke hat die Karten verbrennen lassen?! O.O
Wie das?
Hat das auch mit der dunklen Macht zu tun?
*nur fragend schau*

Bis zum nächsten Kapitel <3
Antwort von:  chrono87
01.05.2014 13:51
Danke für deine lieben Kommis.
Ja, die beiden können einem Leid tun. Aber hey, sie haben bisher immer alles hinbekommen, warum also auch nicht das hier?
Ja, das hat ales mit der dunklen Macht zutun. Aber genauere wird sich in den späteren Kapiteln aufklären - hoffe ich. XD
Von:  Rubinkarfunkel95
2014-04-20T06:47:21+00:00 20.04.2014 08:47
Wah, neues Kapitel *-*
DAS nenne ich einmal ein Ostergeschenk *-*
Mehr oder weniger, denn die Situation scheint sich für die Helden ja immer mehr zuzuspitzen ._.

Das mit den Karten ist echt seltsam o.o
Was hat es mit denen auf sich? Und was ist denn nun genau mit Yusuke? o.o
Wah, so spannend <3

Aber....aber...armer Alec ._. Wieso wacht er nicht auf? Er darf nicht noch mehr Schaden erlitten haben ._.
Er soll bei seinen Vätern im Arm liegen und glücklich lachen <3 Armes Kind ._.
Und dessen armen Väter ._. Böse Jamie x.x
Jaden darf Jesse jetzt nichts tun ._. Hat er doch hoffentlich aus diesen kleinen Gesprächsfetzen heraus gehört, dass sein Geliebter mit der ganzen Sache nicht einverstanden war - oder? Wenn er Jamie etwas tut, die hätte es verdient. Aber...aber nicht Jesse ._.
*schützend vor Jesse stell*

Hoffe, bald wieder etwas zu hören <3
In diesem Sinne,
Frohe Ostern <3

Von:  Rubinkarfunkel95
2014-03-31T08:21:07+00:00 31.03.2014 10:21
*hibbelig ist*
Neues Kapitel, neues Kapitel *-*
*sich langsam beruhig*

So, also, mehr oder weniger "Guten Morgen" erst einmal :D
Dieses Kapitel hast du wieder gut geschrieben, aber nicht alle Handlungen sind....erfreulich o.o Ich meine, so an sich kann man die dunklen Schatten über der Duellakademie schon spüren, aber hier hat Atticus ja Zane, der endlich angekommen war und Jesse und Jaden haben sowieso sich. Und dann taucht wieder Jamie auf und...
*iht am liebsten den Hals umdrehen will*
Kann sie nicht einfach die Finger von Jesse lassen? *schienf* Der arme Kerl... Was sie da tut ist echt unter aller Gürtellinie und mit keiner Begründung je zu rechtfertigen... Obwohl, sind ihre fiesen Pläne das überhaupt jemals? Gut, der Schmuck war eine Sache gewesen, aber das jetzt... Wie. Kann. Sie. Es. Wagen. Jesse. Ans. Bett. Zu. Fesseln. Und. Ihn.... *nur verzweifelt sich die Haare rauf* Und dann wird sie es sicher mit einer falschen Story ihrem Bruder unter die Nase reiben ._.
Dieser ist ja eh irgendwo noch überfordert von der Nachricht, dass er ja "Mutter" geworden ist - obwohl er das, verglichen mit Jesses Ohnmachtsanfall, wirklich gut weggesteckt hatte ^^
Aber...das mit dem Regenbogendrachen ist eine interessante Theorie, wie Alec nun "zur Welt kam", auch wenn es immer noch sehr verwirrend ist, aber langsam bringst du Licht ins Dunkel - sehr gut :D Hach, Jesse hätte einfach bei seiner Familie bleiben sollen, nachdem Fontain ihn ja so - galant aus ihrem Büro befördert hatte :D
»[...]„Gut, du bist wieder unter den Lebenden“, kommentiert die Frau sarkastisch, dann dreht sie die Flasche zu und stellt sie wieder auf die Tischplatte.
„Ich hoffe doch sehr, dass du nicht wieder aus den Latschen kippst“, fügt sie noch hinzu und schüttelt mit dem Kopf.
„Also wirklich, Jaden hat das viel besser weggesteckt.“
Die Wangen des Schweden färben sich tiefrot, denn es ist ihm peinlich, dass er ohnmächtig geworden ist und dann auch noch zu hören, dass seinem Liebsten so eine Blamage entgangen ist.
„Ich bin nun einmal nicht er“, murmelt Jesse zu seiner Verteidigung, doch davon will seine Gesprächspartnerin nichts hören, die den jungen Mann förmlich aus ihrem Büro schiebt.
„Du solltest jetzt zu deiner Familie gehen“, meint sie als Begründung kaum das sie den jungen, perplexen Mann über die Schwelle geschoben hat und dann die Tür hinter ihm ins Schloss wirft,[...]«

Zu genial, diese Stelle xD
Aber gut, kommen wir noch einmal zu den anderen beiden Herren: Atticus, ich weiß auch nicht, ob das so eine gute Idee ist ._. *murmel* Aber solange Zane bei dir ist, passiert dir bestimmt nichts - hoffentlich *Däumchen drück*

Bin schon gespannt, auf ein neues Kapitel <3
Liebste Grüße,
Rubinkarfunkel95
Von:  hAyLeY9pOtTeR
2014-02-08T23:59:15+00:00 09.02.2014 00:59
okay ich höre, was aus dem früheren vergangenheit von haou passiert war: klar haou war prinz und oberste könig in isekai und es ist toll ne story über ihn zu hören, wenn es von fan geschrieben wird und eine gute story zu entwerfen. haou und yubel waren/sind eng befreundet und haben sich lieb, wie man das sieht. und prinz sein, scheint er weniger zu mögen und das könnte ich nachvollziehen. v___v aha das war eine szene aus der vergangenheit, wo die studenten der duellakademie sehen konnte, was da alles ablief. oje blair gehts schlecht? woran könnte es liegen, weil sie wie die anderen in die luft geschwebt war? und wie es jim so geht mit alec? er musste ja nicht zum ausflug gehen, weil jaden den jungen ihn anvertraut hatte. oh mann die haben mir noch gefehlt: jamie und yusuke. warum müssen die noch auftauchen, vor allem wenn jim mit alec etwas essen gehen. der kleiner geht doch dieses miststück nen feuchten kehricht an und die muss nicht auf die idee kommen, so ein scheiss gerücht in ganz duellakademie zu verbreiten, wenn die es wagt den mund weit aufzumachen, ich schwöre, ich könnte... und die schnepfe greift jim einfach so an. tss die hat kaum ne chance gegen ihn. gut dass die beiden weggingen, wo alec in richtige zeitpunkt fröhlich aufgegessen hatte. ^^ und bei aster, mann langsam fang ich an ihn (in dieser ff) zu hassen, dass dieser so ein mieser playboy geworden ist und mit jeden geschlecht so ins bett steigt. was wird er mit jaden vorhaben? wehe, er vergewaltigt ihn nochmals, dann bekommt er es mit jesse zu tun! >:( what?! ich les nicht richtig!! er geht in einen club oder bar und lässt sich von eine prostituierten flachlegen?! oh mein gott!!! DX bei atticus und zane läuft es romantisch zu, hätte nicht gedacht: teelichter und rosenblüten im badezimmer? dieser atticus ist schon ein wenig spezieller, klar er steht auf bunte sachen und auf romantik, habe ich echt nicht damit gerechnet. O.O wenigstens nehmen sie die sache liebe ernst und nicht so einer wie aster. atticus ist noch jungfrau? er mag zwar von vielen mädchen in duellakademie umschwärmt sein, aber ne beziehung hat er noch nie. und zurück zur vergangenheit: jetzt kommt der punkt, was dieses kapitel auf sich hat: haou lernte eine andere königsfamilie kennen und dann seine verlobte. johanna also, hmm ich schreibe weiterhin fort, keine sorge.^^
Von:  hAyLeY9pOtTeR
2014-02-08T23:17:40+00:00 09.02.2014 00:17
stimme ich voll zu, dass jesse auch wie jaden gehandelt hätten, da jim mit der antwort von dem schweden zufrieden ist. :) ha jesse ist baff, wo er das erste mal das kind sah und ihm ausser die braunen haare ähnlich sah. he nichts falsches denken, jesse! du und jaden seid beide männer und männliche schwangerschaft ist selten und soo schnell kann es doch nicht gehen. oh wie ich sehe, nimmt jim mal verantwortung für den kleinen alec, damit für jay nicht zuviel wären. schliesslich sind freunde für so etwas da.^^ so niedlich, jetzt nennt alec zu jaden papa. :3 er kann doch schlecht 'mama' zu ihm nennen, weisst du wie? xD wow erstaunlich, dass der kleiner mann schon langsam duellieren kann. wenn man das von den seelenverwandten hat.^^ ich verstehe langsam, warum jim eine kurze weile um alec kümmern wird und damit jaden und jesse miteinander reden können. jetzt ist es raus: jesse weint? das ist klar, warum, er fühlt sich von jaden erneut ausgeschlossen und ignoriert. ja das ist ein scheiss gefühl! das kenne ich und habe es nicht gern, wenn man so behandelt wird, vor allem bei den personen, wo man gern hat. :( das kann ich mitfühlen... jesse fühlt sich von jaden's verletzt und er hat doch erklärt, was eben der grund war und da kam der schlag, dass der braunschopf die beziehungen zwischen den beiden beenden will. OoO ich dachte, es käme der aus, aber die zwei versöhnen sich und beschlossen, zukünftlich um den den jungen zu kümmern. wie kawaii ist das! *___* haha dann mal bei atticus und zane. jetzt fand der brünette den dunkelgrünhaarigen wieder in seine bude. wenigstens kommen die endlich mal zusammen, das freut mich!^^ alexis war wohl ein wenig in jaden verliebt gewesen? und sie weisst, dass zwischen ihm und ihr nichts wird und gönnt den anderen das glück. finde ich eine gute einstellung von ihr und dass sie es realistisch denkt. ich dachte erst, dass alexis mit chazz treffen würde, stattdessen mit syrus. damals war der kleine truesdale mal in sie verliebt gewesen und zwischen den beiden läuft nur freundschaftlich etwas. und jim wollte syrus den alec bekannt machen.^^ und syrus war baff, wo er von jim hörte dass alec jaden's sohn ist. und jim's krokodil schiebt vor seinem zimmer wache? shirley ist doch kein hund. hat seine gründe: zu einem den besitzer seinen schlaf nicht stören oder viel mehr alec zu beschützen. langsam kommt es wenig zur diskussionen mit der sache über jaden's kind. klar die anderen wissen es noch nicht, ausser jaden, jesse, jim und syrus. wow der ausflug verläift ja noch spannender, vor allem fast das ende, was aus jaden wird und eine fremde person vor ihm stand und herausstellt, dass es sein vater ist, wohl aus der ferne vergangenheit.
Von:  hAyLeY9pOtTeR
2014-02-08T22:32:03+00:00 08.02.2014 23:32
armer jesse :( war wohl nicht sein tag mit jaden, da nicht nur aster schuld daran war, sondern dass sein schatz verheimlicht hatte, dass er ein kind 'hat'. wenigstens ist rubin karfunkel bei ihm. und was will die schlange nochmal? also hat sie mit diesen yusuke doch nen miesen plan unter sich. >:( und die sendet die rechnung mit dem ohrring an ihre eltern? wenn die wüssten, dass die ohne sie gefragt hatte das schmuckstück zu finanzieren?! wenn sie so dumm wäre und an jaden geleitet hätte, da käme sie dran. und jim war erstaunt, dass das kind wie jesse aussieht. und dass das kind schnell erholen konnte, könnte vielleicht von jaden haben. er hat ja selber einen starken willen. :) ich bin gespannt, wie jesse reagieren würde, wenn das kind ihm ähnlich sah... mann die momente mit jaden und dem jungen finde ich echt süss und wie er den kleinen mann erklärte, was eine insel ist. stimmt, er stammt ja aus isekai und ist recht in jungen alter. okay der kleiner heisst also alec. wenn jaden viele namenvorschläge hätte, da gibt es ein kleines gestürm. xDD wow... jay scheint ein guter papa zu sein, man sieht es und alec das wissen von jesse, wenn ich mich dran erinnere. ^^ jetzt denkt jesse dass zwischen ihm und jaden aus wäre? *zu jesse* mann gib die hoffnungen nicht auf! noch hast du nicht verloren! denk doch etwas nicht! du warst wirklich sanft und zärtlich zu jaden, im gegensatz zu diesem "liebesrivalen". << jaden plant einen ausflug in die ruine und die klasse zeigt wohl respekt vor ihm, vor allem wenn die augenfarbe wechselten? O___O mann ich könnte nie lehrerin werden, gibt viiiel zum lernen. okay da gebe ich den jim cook recht, was er jesse damit sagen und erklären wollte über jaden und alec. könnte es noch konkreter werden, wenn jim sagen würde, dass das kind jesse vom aussehen ähnlich sei und nicht nur süss! :)
Von:  hAyLeY9pOtTeR
2014-02-08T22:04:42+00:00 08.02.2014 23:04
jaden nimmt seinen job als lehrer wirklich ernst und gilt wohl eins von den jüngsten lehrer. wirklich das ist wirklich selten. oh, oh glaubt jesse, dass jaden ihm nicht mehr wichtig sei und hätte wieder was mit diesem aster? mann werd nicht so eifersüchtig, es geht doch nicht um den phoenix, vielmehr, was zwischen euch und das kind geht. naja gibt es halt, wenn man mitten in der stunde mit anderen plappert und den unterricht stört und vor lehrer jaden könnte man echt respekt haben, trotz wo er mit anderen schüler im gleichen alter ist... ö___ö jesse zeichnet? wenn ja, was hat er da schönes in seinen blatt gekritzelt? nen liebesbrief ist es ja nicht. männer und liebesbriefe? eigentlich machen das mehrheitlich frauen. :p ähm nicht dass jim plötzlich gefühle mit jesse hat, wo die beiden vor die tür standen, nee er hat doch hasselberry und reicht ihm doch. der australier ist kein player *player hass*.
oje: atticus begann an zu weinen, da zane nicht mehr da ist, weder im alten unterkunft noch sonst irgendwo auf dieser insel. mann zane schäm dich, einfach abzuhauen, ohne tschüss zu sagen. :-( und jetzt macht er sich unterwegs zum krankenstation und hört ein gespräch zufällig mit, über was es geht? aha jesse wollte wissen, über den jungen verletzten und miss fontaine ist strikt dagegen, die ärtzliche informationen rauszurücken. klar bei den ärzten nichts neues. und atti will die insel verlassen, um nach zane zu suchen. und sie liess ihn eine woche entschuldigen? ähm okay, wenn nicht dann... kurz bevor sie gingen, muss jesse ne strafarbeit nachholen und atti glaubt, er wäre ein musterschüler. wenn man bei lehrer jaden wäre, ist man sonderlich nicht zum spassen seinen unterricht zu stören. xDD aha nicht nur jaden und atticus kommen in die stadt, sondern auch jim und jesse. klar bei jesse weiss ich warum, nicht dass man aster phoenix zufällig über den weg läuft und den armen jay nochmals körperlich antut. :( oh mann, dann treffen die sich wieder. aster weisst, wo zane sich verkrochen hatte und warum er nicht mal die anrufe von atticus angenommen hatte! jim wollte jesse aufhalten, nicht dass er ne schlägerei anfängt, aber da verstehe ich den schweden voll und ganz, warum er kurz davor ausuflippen und da kam es: baff! jay hat den phoenix ne ohrfeige verpasst! yay!! ja gib es ihm jaden und sag, was du denkst und was du fühlst!! wir stehen hinter dir! *jay lauthals anfeuer* ja die stelle könnte ich mit jesse zusammen ablachen. xDD heeey gehts dem silberhaarigen trottel noch gut so grob an jaden's handgelenk zu packen?! langsam denke ich, dass du aster zum 'bösen' gemacht hast. manchmal fand ich es gemein, aber manchmal ist es auch spannend zum lesen, wenn man charaktere je nach story und zum 'guten' oder zum 'schlechten' darstellt. uff jesse der held. tja aster muss sich auf ihm gefasst machen. jesse ist tausendmal stärker als er. ;P hehe jim's gedanken^^. dachte er auch daran ein kind zu haben? sie sind beide jungs und sie könnten vielleicht eines tages eins adoptieren. hmm... ich dachte sie wären zusammen, da dieser phoenix ein für alle mal geschichte ist und der anderson muss noch diese chance nochmals nehmen. am ende stellt sich heraus, dass das kind ein junge ist. sehe ich mal zum weiteren kapitel, wie er heissen wird?^^


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