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Takerus Pakt

von

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Besuch

Etwas anderes von mir. Hierbei weiß ich sicher, dass die Geschichte nicht endlos wird.

Mir gehört niemand hier, ich verdiene nichts damit.
 

Vorne weg noch eines: Bitte nicht mit den Charas aus "Nervenzusammenbruch" gleichsetzen.
 

Besuch
 

Der Tag war anstrengend gewesen, so unglaublich anstrengend. Takeru war nur noch müde und freute sich, wie er es seinen Kollegen schon gesagt hatte, nur noch auf ein warmes Bad und sein Bett. Dass er seinen Job über alles liebte, hieß nicht, dass er die unendlichen Shootings genoss. Es machte ihm nichts aus, stundenlang in Kameras zu lächeln, immerhin waren Lächeln und Grinsen sein natürlicher Gesichtsausdruck. Aber oft dachten die Fotografen sich Posen aus, die man nicht länger als drei Sekunden halten konnte. Und heute war ein Tag gewesen, an dem der Fotograf der Meinung gewesen war, es wäre nötig, dass Takeru hockte, kniete, sprang, Shinpei auf die Schultern nahm, sich von Chiyu tragen ließ und auf dem Boden herum lag. Ihm tat alles weh.

Müde ließ er die Tür hinter sich zu fallen.
 

"Hallo."

Vor Schreck entglitt Takeru seine Tasche. Er war nicht allein. Vor ihm stand ein Mann. Mitten in seiner Wohnung. Und er sah exakt so aus wie er selbst.
 

"Wer zur Hölle bist du und was machst du hier?" Er hatte Angst. Auf den Lippen des Mannes lag ein Lächeln, aber Takeru war sich mehr als sicher, dass er nicht so lächelte. Sein Lächeln konnte nicht so düster und bösartig sein.
 

"Wie das nervt," sagte der Fremde und glitt mit schnellen Schritten auf Takeru zu. "Jedes Mal ist es das selbe, dumme Spiel mit dir! Wer bist du? Was machst du hier?" Sogar die Stimme war gleich, fuhr es Takeru durch den Kopf. Nur der Tonfall war vollkommen anders. "Erinnere dich!" Dabei schnippste der Kerl mit den Fingern.

Sekundenlang wurde Takeru schwarz vor Augen. Dann stürmten Bilder auf ihn ein. Bilder voller Blut, voller Angst und voller Verzweiflung. Seine Hände, blutüberströmt, vor ihm ein Toter. Die Hilflosigkeit, mit der er zusehen musste, die Schuld, alles war da. Als wäre es nie weg gewesen. Aber, das wusste er nun auch wieder, so war es jedes Mal, wenn sein Dämon ihn besuchte.
 

"Verschwinde," flüsterte er, obwohl er wusste, dass es nichts bringen würde, dass es noch nie etwas gebracht hatte. Er mekrte, dass er auf dem Boden kauerte und die Hände vor das Gesicht geschlagen hatte.
 

"Bestimmt nicht." Der Dämon ließ sich neben ihn nieder, schlang einen Arm um ihn. "Und, mein kleiner Narzisst, wollen wir uns gleich unser Opfer suchen oder willst du vorher noch mit mir ins Bett?"
 

"Nimm deine Finger von mir!" Er schob ihn von sich. "Es ist dein Opfer, DU bist der Mörder, ich will das nicht!"
 

"Und wessen Fingerabdrücke findet man wohl an den Tatorten?" Kalt lächelnd erhob sich der Dämon. "Und du hast einen Preis zu bezahlen."
 

"Das ist es nicht wert, verdammt noch mal, ich will diesen Scheiß-Pakt nicht mehr!" Es war sinnlos, er würde doch wieder unterliegen. Aber er wollte nicht kampflos aufgeben.
 

"Ohne meine Kraft wärest du nichts. Aber ich kann auch gern verschwinden, Takeru." Wieder dieses unheimliche Lächeln. "Nur würde ich dann heute Nacht jemand anderen besuchen. Was hältst du von Chiyu?"

Der Dämon veränderte sein Aussehen. Wurde größer, die Haare kürzer und dunkler, bis Chiyu vor Takeru zu stehen schien.
 

"Das wagst du nicht!" Doch er wusste, dass der Dämon es tun würde. Das war sein Druckmittel.
 

"Er wird mich hereinlassen, oder besser dich. Und dann, wenn ich es mit ihm getan habe, werden deine Hände sich um seinen Hals legen."
 

"Nein..." Takeru schüttelte den Kopf.
 

"Und wenn Chiyu nicht mehr lebt, dann..." Plötzlich schien Yuji vor Takeru zu stehen. "Ist es an der Zeit, dass du Yuji besuchst, findest du nicht?" Der falsche Yuji schmiegte sich an Takeru, lächelte ihn böse an. "Sein Gesicht ist so verdammt hübsch,. dass mir schlecht davon wird. Du weißt, wie sehr ich Messer mag. Und Masato..." Ein Ebenbild des anderen Gitarristen reib sich Takeru. "Was glaubst du, wie leicht es mir fallen würde, mitten in der Nacht in seine Wohnung zu kommen? Und wie leicht es wäre, ihm beim Sex den Schädel zu zertrümmern?"
 

"Ich schlafe nicht mit ihnen, lass sie in Ruhe, verdammt noch mal!"
 

"Du würdest handlungsunfähig dabei zusehen müssen, wie dein Körper mit ihnen schläft und ich mir hole, was du willst und dann wirst du nichts tun können, wenn ich sie einen nach dem anderen umbringe. Zuletzt Shinpei." Wieder wechlselte der Dämon seine Gestalt. "Sein Hals ist so dünn, ich wette, ich kann ihn ganz leicht zerbrechen."
 

"Nein, bitte," bettelte Takeru. Er saß am Boden. Das war nicht richtig, er wollte das nicht mehr! Er hatte es noch nie gewollt.
 

"Und dann wirst du zur Polizei gehen." Nun stand wieder sein eigenes Spiegelbild vor ihm und grinste auf ihn herab. "Und die Morde an deinen Kollegen gestehen. Und alle anderen zuvor auch. Dann werde ich verschwinden, wie du es wolltest. Was sagst du? Wir können es so machen oder du hälst dich an den Pakt."
 

"Ich..." Er wollte nicht mehr töten, wollte nicht zusehen, wie seine Hände einen Menschen töteten und er nicht das Geringste dagen tun konnte. Er wollte nicht Schuld sein, dass Menschen starben. Aber er war es. Und er konnte nichts unternehmen um es zu unterbinden. Es galt, einen Pakt zu erfüllen. "Ich halte mich an den Pakt." Es war die einzige Möglichkeit, seine Freunde zu schützen. Er musste mitspielen, musste dem Dämon die Leichen liefern, sonst holte er sich seine Freunde.
 

"Braves Kind." Abscheu erfüllte ihn, als der Dämon durch sein Haar strich. "20 Herzen für deinen Traum. Ein kleiner Preis für Ruhm, nicht wahr?"
 

"Zu hoch," flüsterte Takeru. Viel zu hoch. Er war so dumm gewesen, so schrecklich dumm.

Eine Kälte zog in ihn ein, das war immer so, wenn der Dämon die Kontrolle über seinen Körper übernahm. Er wusste nicht, wie der Dämon hieß, er wusste nicht, was der Dämon bezweckte.

Unfähig, es zu verhindern sah er zu, wie sich sein Körper wieder aus der Wohnung bewegte. Sich auf den Weg machte, das elfte Ofer zu suchen und zu töten. Er konnte nichts tun. Er konnte nur zusehen, gefangen in einem Körper, über den etwas abgrundtief Böses die Kontrolle hatte. Zusehen und dabei hoffen, dass sich auch der Dämon an den Pakt hielt und niemanden tötete, der ihm am Herzen lag.
 

Fortsetzung folgt....

Alpträume

An dieser Geschichte gehört mir niemand.

Viel Spaß beim Lesen!
 


 

Alpträume
 

"Du siehst gar nicht gut aus."
 

"Danke, Yuji." Takeru konnte sich wirklich eine freundlichere Begrüßung vorstellen.
 

"Hast du nicht geschlafen, oder was ist los?"
 

"Schon, aber..." Er brach ab. Wollte er seinem besten Freund wirklich sagen, was ihn erst wach gehalten hatte? Und was für schreckliche Sachen er geträumt hatte?
 

"Alpträume?" Yuji berührte ihn sanft am Arm. "Schon wieder?"
 

"Woher weißt du davon?" Wenn Yuji es bereits wusste, war es zwecklos, zu leugnen.
 

"Keru, wir schlafen auf Tour im selben Zimmer oder im Bus - ich höre dich, wenn du wach wirst und manchmal redest du im Schlaf."
 

"Wirklich?" Er setzte sich auf das Sofa neben ihnen. "Tut mir leid, ich nehm dann besser ein Einzelzimmer, dann störe ich euch nicht." Das wäre auch für ihn besser, er konnte sich nicht mehr ein Zimmer mit Yuji teilen.
 

"Quatsch mit Soße!" Yuji setzte sich neben ihn. "Es stört mich nicht, ich mach mir nur Sorgen um dich. Alle paar Wochen hast du solche Phasen. Vorgestern abend bist du todmüde heim und gestern hast du ausgesehn, als hättest du die ganze Nacht nicht geschlafen. Und heute... willst du mir nicht sagen, was du träumst?"
 

"Das ist nicht so leicht." Takeru wusste nicht, wie er seine brutalen Träume in Worte fassen sollte. Zumal sie nur einen Teil seines Problems darstellten. Der andere saß hier vor ihm und lächelte ihn so lieb an, dass er kaum an sich halten konnte, ihm nicht um den Hals zu fallen.
 

"Versuch es einfach," forderte Yuji ihn auf, just in dem Moment, in dem der Rest von Sug den Raum betrat.
 

"Hey morgen!" Shinpei ließ sich an Takerus andere Seite fallen. Somit war er nicht mehr mit Yuji allein, was eines seiner Probleme schon mal löste.
 

"Takeru wollte mir gerade erzählen, was mit ihm nicht stimmt."
 

"Yuji! Mit mir ist alles in Ordnung."
 

"Ist es nicht," schüttelte Masato den Kopf. "Wir machen uns alle Sorgen um dich."
 

"Warum denn?"
 

"Schwer zu sagen," gab Chiyu zu, während er sich eine Zigarette an zündete. Takeru dachte eine Sekunde lang nach, beschloss dann, dass das Gespräch schwer werden würde und klaute sich eine von Chiyus Zigaretten. Dieser zog die Augenbrauen hoch. "Doch so wenig in Ordnung, was?"
 

"Es ist nicht ganz einfach zu erklären," fing Takeru an, während er sich von Chiyu Feuer geben ließ. "Was macht euch denn Sorgen?"
 

"Wenn du so bist wie heute. Du schläfst oft schlecht und dir scheint was auf der Seele zu liegen." Chiyu steckte sein Feuerzeug wieder ein. "Und wenn du rauchst, geht es dir meist entweder gar nicht gut, oder wir feiern."
 

"Ich träume schlecht, das ist alles," wich er aus. Er wollte nicht auch noch erklären, dass er zuvor manchmal stundenlang wach lag und an Yuji dachte.
 

"Und was träumst du?" Shinpei rückte dichter an ihn ran.
 

"Das ist... nicht ganz einfach," wiederholte er. "Ich träume immer fast denselben Traum." Bisher hatte er noch nie darüber gesprochen. "In diesem Traum kann ich nicht eigenständig handeln, ich werde gelenkt. Und mein Körper tut etwas schreckliches."
 

"Was denn?" Masato sah ihn fragend an. "So schlimm kann es nicht sein, erzähl es uns."
 

"Oh doch." Sie würde ihn für verrückt halten, ganz eindeutig."Ich finde es widerlich und... okay."

Takeru nahm noch eine Zug, dann begann er. "In diesen Träumen gehe ich durch die Straßen und suche Männer. Ich schlafe mit ihnen und dann... ich bringe sie um. In meinen Träumen bin ich ein Mörder, versteht ihr? Ich nehme ihnen das Herz heraus, ich bringe sie um."
 

"Das sind nur Träume." Yuji strich ihm über die Wange. Erst dabei merkte Takeru, dass ihm eine Träne darüber gelaufen war.
 

"Der erste Traum ist immer am schlimmsten." Jetzt, wo er am Reden war, wollte er nicht mehr aufhören. "Ich hab immer ein paar Wochen, da ist nichts davon und dann kommt so ein Traum, der der absolute Horror ist, so realitisch und widerlich und dann ein paar Nächte, wo er sich immer wieder wiederholt, nur schwächer. Und dann ist es vorbei. Bis zum nächsten Horror-Traum."
 

"Bestimmt schaust du nur zuviele Nachrichten," warf Chiyu ein. "Da geht doch gerade dieser Irre rum und bringt die Männer um. Das mit den Herzen hast du sicher daher."
 

"Meinst du?" Takeru sah ihn hoffnungsvoll an.
 

"Garantiert!" Chiyu nickte. "Du siehst es und nimmst es mit ins Bett und dann träumst du davon."
 

"Aber warum bin ich es, der das tut? Also, ich meine im Traum?"
 

"Bin ich Freud?" Chiyu zuckte die Schultern. "Das sind nur Träume, wie Yuji gesagt hat. Irgendwie müssen dich diese Morde so treffen, dass sie dich im Schlaf beschäftigen. Es ist doch gerade wieder einer aufgefunden worden, kein Wunder, dass du wieder träumst."
 

"Vermutlich." Takeru lächelte. Das war eine erklärung. Er nahm die Geschichten mit ins Bett und träumt darum so schlecht.
 

"Siehst du?" Yuji drückte ihn. "Es wird alles wieder gut. Spätestens, wenn sie diesen Irren gefasst haben, träumst du auch wieder schöne Dinge!" Dabei küsste er Takeru auf die Wange. Wie gern würde Takeru das glauben. Wie gern würde er von Yuji träumen, schöne Dinge von ihm. Und noch lieber würde er diese Dinge im echten Leben mit Yuji tun.
 

Zu seiner Freude verlief die Probe wunderbar und er fand auch zu seiner üblichen guten Laune zurück. Er wusste, die Träume würden heute Nacht schon schwächer sein und morgen Nacht wären sie vollkommen verschwunden. So war es immer, bis er wieder von einem solchen Mord hörte.

Erst, als er sich am Abend ins Bett legte und das Foto der Band auf seinem Nachttisch anlächelte um sich vorzustellen, er könnte Yuji gute Nacht sagen, während dieser neben ihm lag, fielen ihm zwei Dinge ein.

Er sah nicht annährend so regelmäßig Nachrichten, wie seine Träume kamen.

Und von dem letzten Leichenfund war erst am Tag zuvor berichtet worden. Nachdem er davon geträumt hatte.
 

Fortsetzung folgt...

Todesengel

Ich habe gerade Spaß daran, Takeru zu quälen. Sorry dafür! (XD)

Aber dafür gehört er mir auch nicht. Leider die anderen auch nicht. Schade...
 

Todesengel
 


 

Tanzen und feiern, das war alles, was Takeru an diesem Abend wollte. Er fühlte sich gut, richtig gut. Wie sollte er auch nicht? Der Fernsehauftritt war gut gelaufen und da sie an diesem Abend nicht mehr zurück nach Tokyo fahren würden, hatte sie frei. Gemeinsam mit Yuji hatte er einen Partyabend ausgerufen und tanzte nun fröhlich mit seinen Jungs.
 

"Schön, dass es dir wieder besser geht," sagte Yuji, während er ihm einen Arm um die Schultern legte.
 

"Von so ein paar ollen Träumen lass ich mich doch nicht unterkriegen." Takeru lachte auf. Seit zwei Monaten hatte ihm kein Alptraum mehr das Leben vergällt. "Komm, tanz mit mir!"
 

"Spinner!" Aber Yuji ließ sich von Takeru an den Händen auf die Tanzfläche ziehen. Es war riskant, dass wusste Takeru, gleich in mehrfacher Hinsicht. Sie könnten erkannt werden und man würde denken, etwas liefen zwischen ihnen. Nun, das würde er entkräften, indem er auch mit den anderen dreien tanzte. Viel riskanter war es für Takerus Herz, mit Yuji zu tanzen. Er hatte es schon so lange an die quierligen Gitarristen verloren, dass er sich nicht mehr an den Anfang erinnern konnte. Doch er blieb seinem selbstgegebenen Versprechen, niemals etwas mit einem Bandkollegen anzufangen, treu. Egal, wie schwer es war, wenn er in der Nacht neben Yuji im Hotelbett lag und ihn am Liebsten für mehr als eine Kuschelrunde in seine Arme ziehen wollte.
 

"Keru-chan, du bist dran!" Chiyu drückte ihm, mitten im Tanzen, ihre leeren Gläser in die Hand. "Ich übernehme Yuji solange."
 

"Klar. Wieder Vodka-Engery?"
 

"Ja, für alle!" Masato grinste über Shinpeis Schulter zu ihm herüber. Es war die fünfte Runde, der Drummer wäre als nächstes wieder an der Reihe mit bezahlen, und Takeru fühlte, wie der Alkohol wirkte. Sein Körper stand in Flammen, er konnte noch weniger aufhören zu grinsen als sonst und er merkte, wie er immer überdrehter wurde. Nach diesem Glas, schwor Takeru sich, würde er auf Wasser oder sonstwas umsteigen. Sonst würde er nicht garantieren können, heute Nacht seine Finger bei sich zu behalten.
 

"Fünf mal Vodka-Energy," rief er der Bardame entgegen.
 

"Kommt sofort!"
 

"Hi!" Ein junger Mann lächelte ihn an. Na toll, erkannt, dachte Takeru. Er lächelte ihm zu. "Verzeih, wenn ich falsch liege, aber darf ich dich auf einen Drink einladen?"

Eine Anmache? Und der Kerl tat nicht nur so, als würde er ihn nicht kennen. Er hatte offensichtlich wirklich keine Ahnung.
 

"Was?" Trotzdem war Takeru verwirrt. Es kam nicht oft vor, dass ihn jemand ansprach, ohne ihn zu erkennen.
 

"Ich dachte, du magst vielleicht auch... ehr Männer als Frauen und würdest vielleicht was mit mir trinken. Hast du Lust?" Der Mann sah wirklich nett aus und eine Sekunde lang war Takeru versucht, ja zu sagen. Es war schon eine Weile her.
 

"Ich bin mit Freunden hier, tut mir leid," antwortete er stattdessen. Die Frage, ob er Männer mochte, ließ er wie immer unbeantwortet. Er mochte nicht lügen, darum wich er der Frage immer wieder aus.
 

"Schade," lächelte der Mann. Takerus Drinks kamen und er verschwand mit einem breiten Lächeln.
 

"Na, wieder einen Fang gemacht?" Shinpei grinste ihn an. Er sollte auch besser nach diesem Drink umsteigen, dachte Takeru. Sein Blick wurde schon leicht glasig.
 

"Hab ihn abblitzen lassen." Er hob sein Glas und trank einen großen Schluck.
 

"Warum?" Yuji zog eine Schnute, während er selbst auch nach seinem Glas griff.
 

"Ich bin mit euch hier." Er leerte das Glas. "So und mit wem tanz ich jetzt? Masato?"
 

"Immer doch!" Masato nahm ihn mit auf die Tanzfläche. "Aber du trinkst nichts mehr, klar, Takeru?"
 

"Ja, Mama!" Er lachte und warf Masato die Arme um den Hals.
 

"Warum sagst du es Yuji nicht endlich?"
 

"Was?" Hatte Masato es etwa bemerkt?
 

"Dummkopf." Masato stupste ihm zärtlich auf die Stirn. "Ich denke, er fühlt das Selbe wie du."
 

"Ich bin nicht betrunken genug, um es ihm zu sagen," gestand er. Seine Wangen glühten. "Ich muss mal kurz auf Klo."
 

Kurze Zeit später wusch Takeru sich nicht nur die Hände, sondern auch das Gesicht. Er hoffte, er könnte die Röte abwasche, die Masatos Aufforderung ihm auf die Wangen getrieben hatte. Das kühle Wasser half ihm ein wenig, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Blut.

Angst.

Ein Mord.

Urplötzlich erzitterte Takeru, ihm wurde schlecht. Die Erinnerungen brachen über ihn herein.
 

"Ich dachte, ich spare uns das ewige "Wer bist du denn?" heute mal," süffisant erklang seine eigene Stimme hinter ihm. Er richtete sich auf. Im Spiegel sah er sich selbst und den Dämon, der ihn in seiner Gestalt kalt anlächelte.
 

"Nein, nicht heute, verschwinde." Er hörte, wie klein und gepresste seine Stimme klang.
 

"Warum nicht heute?" Der Dämon schlang seine Arme um ihn, ließ den Atem über Takerus Ohr streicheln.
 

"Wir sind nicht in Tokyo. Bitte, verschwinde wieder."
 

"Nein." Lachend drehte der Dämon ihn um. Warum konnte er ihn berühren aber niemanden sonst? Takeru wusste, er würde auf diese Frage keine Antwort bekommen. "Du hast diese Menschen zum Sterben verdammt, aber ich entscheide, wann es soweit ist. Und jetzt sag mir, wo du schläfst, mein kleiner, erfolgsgeiler Todesengel."
 

"Nein." Takeru drückte die Hände von seinem Körper.
 

"Was denn? Keine Lust, es schon schnell mit mir zu treiben, bevor wir uns den Nächsten suchen, der für dein Glück sterben muss? Schade. Wenn du mir nicht sagst, wo du schläfst, bleib ich halt neben der blutigen Leiche stehen."
 

"Das würdest du nicht tun," keuchte Takeru. Er hatte Angst, unglaubliche Angst. Sein Dämon hatte ihn im Griff, vollkommen. "Dann bekommst du nicht, was du willst."
 

"Doch," lächelte der Dämon. "Denn dann übernehme ich Yuji und hole mir die fehlenden Herzen in deiner Firma."

Konnte er das wirklich? Auch, wenn er den Pakt damals mit ihm, Takeru, geschlossen hatte? Er konnte es nicht riskieren. Leise nannte er ihm Hotel und Zimmernummer.
 

"Braves Kind." Kalte Lippen strichen über Takerus Wange. "Und nun verzieh dich, ich brauch deinen Körper." Wieder stieg Kälte in ihm auf, als er fühlte, wie sein Körper übernommen wurde. Kurz sah er noch, wie seine Hand die Tür öffnete und ihn der Mann von der Bar anlächelte. Dann versank seine Welt in Dunkelheit.
 


 

Takeru stöhnte gequält auf. Scheinbar reichte es nicht, dass er wieder einen Alptraum gehabt hatte, er musste auch noch den schlimmsten Kater in seinem Leben haben. Er zweifelte stark daran, dass er etwas anderes als starken Kaffee zu sich nehmen würde, aber er quälte sich dennoch die Stufen in den Frühstückssaal hinunter. Seine Band wartete schon und wenn es richtig sah, war keiner von ihnen annährend so verkartert wie er selbst.
 

"Morgen," machte er, während er sich neben Yuji setzte. Himmel, sah ihn der böse an. War er ihm im Suff etwa doch an die Wäsche gegangen? Takeru konnte sich beim besten Willen nicht erinnern.
 

"Na, geht´s einigermaßen?" Chiyu sah ihn abschätzend an. "Oder kotzt du uns gleich auf den Tisch?"
 

"Geht so," log er. "Tut mir leid, aber ich hab einen völligen Blackout."
 

"Wie praktisch," giftete Yuji.
 

"Ich weiß nicht mal mehr, wie ich ins Hotel gekommen bin."
 

"Und von deinem Aufriss auch nicht mehr, oder was?" Yuji war wirklich wütend. Aber auch an einen Aufriss, wie Yuji es so nett ausdrückte, erinnerte er sich nicht.
 

"Ab dem Moment, wo ich zum Klo war, ist alles ziemlich dunkel." Selbst sein Alptraum war nur undeutlich.
 

"Danach bist du mit dem Kerl, der dich vorher angesprochen hat, abgehauen. Hast dich wohl noch schön zulaufen lassen." Chiyu seufzte. "Ist ja nichts bei, aber du solltest wissen, dass man sowas nicht macht."
 

"Ich erinnere mich wirklich nicht." Nur an... Blut. Aus seinem Traum. Doch, da war etwas, vielleicht war das wirklich eine Erinnerung. Aber der Sex, an den er sich dunkel erinnen konnte, erschien ihm leer. Unklare Bilder, das Gesicht des Kerls von der Bar entrückt, dann voller Panik... Takeru schüttelte den Kopf. Sein Alptraum vermischte sich mit dem, was er wohl getan hatte. Er ließ sich tiefer in den Stuhl sinken. "Es tut mir leid."
 

"Solange du Spaß hattest. Shinpei, wo hast du eigentlich gesteckt?"
 

"War noch etwas an der Luft. Hatte doch etwas viel getrunken."
 

"Hab ich dich geweckt, Yuji?"
 

"Als du besoffen unter die Dusche gestolpert bist und dich dann neben mich hast fallen lassen wie ein nasser Sack und mir dann erzählt hast, wie toll der Sex war? Wo denkst du hin!"
 

"Ich meinte, als ich..." er unterbrach sich. Warum tat ihm zwar alles weh, aber nicht die Stelle, die ihm weh tun sollte? Wenn er wirklich mit dem Kerl im Bett gewesen war, müsste er das nun spüren können. Aber das tat er nicht. In der schwachen Erinnerung war er es, der mit dem Mann schlief. Nicht in einem Bett, an einer Mauer. An der Mauer, an der später in seinem Traum rote Flecken gewesen waren.
 

"Was?"
 

"Ich hab wieder geträumt," murmelte er leise. "Glaub ich zumindest." In seinem Traum war es der Mann gewesen, den seine Hände getötet hatten. Der Mann, mit dem er scheinbar zuvor geschlafen hatte.
 

"Du hast ganz ruhig geschlafen, fast wie bewusstlos." Yuji rührte in seinem Kaffee.
 

"Mach dir nicht so viele Sorgen." Shinpei griff über den Tisch nach seiner Hand. "Jeder baut mal Mist."
 

"Danke." Dabei fiel ihm der Kratzer an Shinpeis Hand auf. "Was hast du denn da gemacht?"
 

"Oh." Shinpei zog die Hand weg. "Mir ist ein Glas runter gefallen und ich hab mich geschnitten."
 

"Leute..." Masato war plötzlich kreidebleich geworden. Takeru war insgeheim froh, nicht der einzige mit Riesenkater zu sein. "Schaut mal zum Fernsehr."
 

"Was denn?" Mühsam drehte er sich um. Auf dem Bildschirm war ein schwarzweißes Bild des Mannes, mit dem er scheinbar in der Nacht zuvor geschlafen hatte. Er konnte nur halb verstehen, was der Nachrichtensprecher sagte, aber die Fetzen reichen.

Der Mann war tot. Umgebracht, wie die Menschen in Tokyo. So, wie er es geträumt hatte.
 

"Mein Gott..." er griff sich vor den Mund und lief in sein Zimmer hoch. Ihm war übel, so übel.
 

Fortsetzung folgt!

Hilfe

Hier kommt der nächste Teil meiner SuG-FF. Ich hoffe, ihr hab Freude daran.

Langsam klärt sich etwas, aber keine Sorge - nicht alles wird hier schon gelüftet.
 

Hilfe
 

Langsam wurde es dunkel in Takerus sonst so freundlicher, heller Wohung. Er überlegte, ob er das Licht einschalten sollte oder es so belassen wollte, konnte sich jedoch nicht entscheiden.

Er wurde verrückt. Oder war es schon. So einfach war das.

Nicht verrückt im Sinne von "Wir lassen ein übergroßes Kaninchen gegen einen Löwen Basketball spielen"-verrückt, sondern verrückt im Sinne von "Ich bringe nachts Menschen um und kann mich nicht wirklich daran erinnern"-verrückt. Anders war es nicht zu erklären, was um ihn herum vor sich ging.

Er träumte seit über einem Jahr immer wieder, dass er mit ihm fremden Männern schlief und sie anschließend tötete.

Männer wurden auf die Art getötet aufgefunden, die er in seinen unklaren Träumen anwandte.

Dann träumte er einmal außerhalb und schon wurde dort der Mann tot aufgefunden, mit dem er laut seinen Kollegen am Abend zuvor verschwunden war.

Wenn er sich nur richtig erinnern könnte!

Takeru vergrub den Kopf zwischen den Händen. Es war Shinpeis Verdienst, dass er nun in seiner Wohnung und nicht in einer Zelle war. Während Chiyu und Masato gemeint hatten, er solle eine Aussage machen, hatte Shinpei klar dagegen gehalten, dass sie Takeru festnehmen würden, weil er als Täter in Frage kam.

Er seufzte schwer und begann zu weinen. Es war so wunderbar, dass sie nicht im Traum daran zu denken schienen, dass er wirklich der Täter sein könnte.

Wie sollte er ihnen sagen, dass er ein Mörder war?
 

"Bring sie einfach um," sagte seine Stimme neben ihm. Erschrocken fuhr Takeru hoch. Neben ihm auf dem Sofa saß sein Ebenbild.
 

"Ich bin wirklich verrückt," flüsterte er.
 

"Nein. Ich kürze das ab."
 

"Was?" Dann brachen sämtliche Erinnerungen wieder über ihn herein. Sofort wurde Takeru übel und er rannte ins Bad.
 

"Weichei," urteilte der Dämon lachend. "Verträgst nicht mal ein offenes Wort, dabei bringst du immer wieder Menschen um."
 

"Tue ich nicht," brachte Takeru hervor. Er war nicht der Mörder, nicht er.
 

"Doch."
 

"Du bist es, der sie umbringt!"
 

"Ja, weil ich einen Pakt mit dir habe. Hättest du damals nicht den Vertrag mit mir geschlossen, würden die Menschen noch leben. Du bist also der wahre Mörder, auch, wenn ich mich deines Körpers bediene."
 

"Nein, das stimmt nicht." Takeru schüttelte den Kopf und richtete sich wieder neben dem Klo auf. "Was willst du von mir? Du hast erst letzte Nacht bekommen, was du willst. Sag nicht, dass ich schon wieder jemanden..." Er brach ab.
 

"Töten soll?" Der Dämon grinste hinterhältig. "Sag es schon, du bist der Mörder."
 

"Was willst du?"
 

"Wissen, wie es gelaufen ist. Hab ich die Leiche nicht schön in den Weg gelegt?"
 

"Du hast dafür gesorgt, dass sie ihn finden?"
 

"Natürlich. Es macht viel mehr Spaß, wenn du vor Angst zitterst."
 

"Ich zittere nicht vor Angst," gab Takeru zurück. Er wusste, der Dämon konnte das nicht nachprüfen. Es war ihm unmöglich, zu wissen, was in Takerus Leben passierte, wenn er nicht anwesend war.
 

"Doch, das tust du. Ich sehe es doch."

Es klingelte an der Wohnungstür.
 

"Wehe, du machst auf," zischte der Dämon.
 

"Keru-chan, ich seh Licht in deinem Bad, mach die Tür auf," klang Shinpeis Stimme durch das Holz der Tür.
 

"Ich muss ihm aufmachen, verschwinde."
 

"Nein." Der Dämon lächelte erneut. "Kompromiss." Dann spürte Takeru wieder die Kälte, die von ihm Besitz ergriff, wenn der Dämon seinen Körper übernahm.
 

"Nein!" Er versuchte, sich dagegen zu während, zu verhindern, dass sein Körper sich zur Tür bewegte, aber er hatte keine Möglichkeit. Er war gefangen in seinem Körper und sah bereits, wie sein Gesichtfeld immer eingeschränkter wurde. Mit aller Macht kämpfte er dagegen an. Er würde diesen Mistkerl nicht mit Shinpei allein lassen, nicht, wenn er es irgendwie verhindern konnte.
 

"Hallo Shinpei." Sein Mund sprach, seine Stimme formte Worte, doch es war nicht, was Takeru sagen wollte. Er versuchte, seinem Freund eine Wahnung zuzurufen, ihn dazu zu bringen, zu verschwinden.
 

"Hi, Keru-chan. Geht es dir etwas besser?" Shinpei kam nichts ahnend in die Wohnung herein und schaltete beiläufig das Licht an.
 

"Geht so."
 

"Gut." Shinpei nickte und setzte sich auf das Sofa. Takeru musste zusehen, wie der Dämon sich vertraulich nah daneben setzte. Sah Shinpei denn nicht, dass nicht er ihn aus seinen Augen ansah? Dummkopf, schalt er sich selbst und kämpfte weiter um die Macht in seinem Körper. Wieso sollte Shinpei solche Gedanken haben? "Ich würde es nicht ertragen, wenn sie meinen Geliebten einsperren."

Takeru glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Vor Überraschung vergass er, sich auf den Kampf gegen den Dämon zu konzentrieren. Sofort wurde sein Blick unscharf und er spürte, wie er immer weiter in den Hintergrund trat.

Er sah noch, wie sich seine Hände auf Shinpeis Schultern legten und hörte, wie der Dämon lachte.
 

"Ich liebe dich doch auch." Dann wurde es dunkel.
 

Das Nächste, was Takeru sah, waren seine Hände, die sich fest um Shinpeis Hals gelegt hatten, während er hustend zu sich kam. Erschrocken ließ er von Shinpei ab. Der Dämon war nicht mehr in ihm, aber was war passiert?
 

"Es tut mir leid, Shinpei, bist du okay?" Wie sollte er das nur erklären?
 

"Ja, schon gut." Shinpei schob ihn von sich runter und richtete seine Kleidung. Dabei stellte er eine kleine Flasche auf den Tisch.
 

"Ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll, ich bin..." von einem Dämon besessen konnte er schlecht sagen. Shinpei würde ihn erst recht für vollkommen wahnsinnig erklären. Warum erinnerte er sich, warum war sein Dämon nicht gegangen und hatte ihm die Erinnerungen, die Last, genommen?
 

"Von einem Dämon besessen, ich weiß."
 

"Was?" Takeru rieb sich über das Gesicht, er hatte irgendwelchen Staub darin. Das war nebensächlich, warum wusste Shinpei von dem Dämon? Er wusste es doch normalerweise selbst nicht.
 

"Es ist ein Berginer, um genau zu sein," fuhr Shinpei fort und reichte Takeru ein Taschentuch.
 

"Ein was? Shinpei? Ich... was ist hier los?" Er rieb sich das Gesicht sauber. Auf dem Taschentuch erschien blaues Pulver. Blau, wie die Reste in der Flasche auf dem Tisch. Takeru verstand nichts mehr.
 

"Ich hab den Berginer verbannt. Vorerst." Shinpei ging auf Takerus Schrank zu. "Ich denke, du brauchst einen Drink. Ich auch. Und dann rufen wir den Rest der Band her und ich erkläre euch alles."

Mehr als nicken konnte Takeru nicht. Dann sah er, mit dem Glas in der Hand zu, wie Shinpei einen nach den anderen der Band anrief.

Er würde erfahren, was Shinpei getan hatte und warum er gewusst hatte, was zu tun gewesen war.

Aber die anderen würden erfahren, was er selbst getan hatte, warum Shinpei das überhaupt hatte tun müssen.

Sie alle, Yuji, Masato, Chiyu und Shinpei würden erfahren, dass er seine Seele für SuG verkauft hatte.
 

Fortsetzung folgt.

Wahrheit

Ein weiteres Kapitel der FF. Bitte Anmerkungen lesen!

Mir gehört niemand hier und wenn es so wäre, würde ich Takeru niemals so leiden lassen.
 


 

Wahrheit
 


 

Takeru hatte sich unter einer Decke auf dem Sofa zusammen gerollt. Das Glas, das Shinpei ihm in die Hand gedrückt hatte, hatte er noch nicht angerührt. Er wollte nichts trinken.

Masato war bereits da, aber er stellte keine Fragen. Er selbst auch nicht. Dabei hatte er so viele an Shinpei. Was war passiert? Warum hatten seine Hände um Shinpeis Hals gelegen? Was wusste Shinpei? Noch wichtiger - was WAR Shinpei? Die Fragen mussten warten, bis Chiyu und Yuji eingetroffen waren.

Als es klingelte, zog er die Decke enger um sich. Wenn Yuji alles erfuhr, würde es für immer vorbei sein, bevor es begonnen hatte.
 

"Hey, ging nicht schneller," entschuldige Chiyu sie, als Shinpei ihnen die Tür öffnete. Er hatte Yuji mitgebracht.
 

"Keru-chan?" Yuji kam auf ihn zu. "Was ist passiert? Warum weinst du denn?"

Er hatte nicht gemerkt, dass er weinte.
 

"Ich weiß nicht, wie ich das alles sagen soll."
 

"Wieviel hast du schon getrunken?"
 

"Nichts, ich..."
 

"Warte." Yuji unterbrach ihn. "Lasst ihr mich kurz mit ihm allein?"

Shinpei warf Takeru einen prüfenden Blick zu und winkte Masato und Chiyu dann mit raus, als er nickte.
 

"Ich muss mich bei dir entschuldigen." Yujis Aussage kam so überraschend, dass Takeru aufhörte zu weinen.
 

"Was?"
 

"Ich... ach, Himmel!" Yuji setzte sich neben ihn und zog ihn dann auf seinen Schoß. Takeru klopfte das Herz bis zum Hals. Das war so nah, so schön. "Ich hab mich total bescheuert aufgeführt, weil du mit dem Kerl abgezogen bist."
 

"Das ist doch egal." Er kuschelte sich an Yuji. Nur ein wenig wollte er die Nähe des anderen spüren, bevor sich dieser abwenden würde. Nur ein klein wenig.
 

"Ist es nicht. Ich war eifersüchtig, verstehst du?"

Takeru fing wieder an zu weinen. Nicht jetzt, was sollte das? Warum wartete er seit Jahren darauf, dass Yuji sich in ihn verliebte und dann fing er jetzt an, Andeutungen zu machen. Warum ausgerechnet jetzt, wo alles, was er hatte, zerbrechen würde?
 

"Hör auf, Yuji, bitte." Er wollte es nicht hören. Solange er es nicht gesagt hatte, würde er sich einreden können, Yuji würde ihn nicht wollen.
 

"Nein, ich höre nicht auf." Zärtlich wischte Yuji ihm die Tränen von den Wangen. "Ich hab schon viel zu lange nichts gesagt. Ich bin nicht blind, Keru-chan. Dass du... mehr willst, seh ich."
 

"Yuji, nein, ich..."
 

"Und ich will auch mehr als nur dein Freund sein."

Das war es. Der Satz, den Takeru immer hatte hören wollen. Und wenn dieser schreckliche Dämon nicht gegangen wäre, ohne seine Erinnerungen zu löschen, würde er Yuji nun in die Arme fallen. Aber er erinnerte sich, an jeden einzelnen Mord. Er konnte nicht.
 

"Ich..."
 

"Hör auf." Yujis Zeigefinger legte sich auf seine Lippen. "Ich weiß nicht, was du uns gleich sagen willst. Aber es ist mir egal."
 

"Das wird es nicht, es..."
 

"Sei still," forderte Yuji. "Es sei denn, ich liege völlig falsch."

Langsam nährte sich sein Gesicht Takerus. Er blieb still, als Yujis Finger von seinen Lippen auf seine Wangen wanderte. Er blieb still, als Yuji sein Gesicht drehte. Er blieb still, als Yujis Lippen sich sanft auf seine legten. Nur sein Herz, das war laut. Takeru war sicher, dass Yuji es hören musste. Nur einmal, nur ein einziges Mal wollte er Yujis Lippen spühren. Ein einziges Mal den sanften Geschmack Yujis auf seinen Lippen schmecken. Nur ein einziges Mal fühlen, wie Yujis Zunge an seine stupste. Dann würde er reden. Takeru spürte, wie ihm über den Kuss die Tränen über die Wangen liefen. Yuji war hier, hielt ihn fest, küsste ihn. Und doch würde das in wenigen Minuten wieder vorbei sein. Einem Mörder würde nicht mal ein Hauch von Glück gegönnt sein.
 

"Du liegst nicht falsch," flüsterte er, als Yuji sich unsicher von seinen Lippen trennte. "Aber ich kann nicht."
 

"Wieso nicht?" Yuji wischte erneut über seine nassen Wangen. "Takeru, du machst mir Angst."
 

"Ich weiß. Aber es geht einfach nicht. Das, was ich euch sagen muss, wenn du es weißt, wirst du mich nicht mehr wollen."
 

"Ich werde dich immer wollen, Keru-chan." Takeru liebte Yuji für diesen Satz. Ober noch kurz glücklich sein durfte? Nur für einen winzigen Moment, für eine weitere Minute vom Glück mit Yuji träumen durfte?
 

"Ich liebe dich, Yuji," brachte er hervor, dann holte er sich einen zweiten, einen letzten, Kuss. Takeru kostete Yujis Lippen, versuchte, sich jede winzige Bewegung für immer in sein Herz zu brennen. Als er von ihm abließ, rutschte er wieder von Yujis Schoß herunter.
 

"Was hält dich dann auf? Nichts, was du uns sagst, kann so schlimm..."
 

"Es ist schlimmer," unterbrach er Yuji. "Shinpei?"

Shinpei kam mit Masato und Chiyu zurück ins Wohnzimmer.
 

"Was ist los?" Chiyu sah ihn forschend an. "Also, außer, dass ihr zwei endlich ein Paar seid?"
 

"Es ist..." Takeru wusste nicht, wie er es sagen sollte. Er hatte nicht mit Shinpei darüber gesprochen, was sie sagen würden. Der Drummer hatte einfach bei den anderen angerufen und beschlossen, dass Takeru die Karten, die er bis vor kurzem selbst nicht gekannt hatte, auf den Tisch legen sollte. Doch was waren das für Karten?

Shinpei nahm ihm den Anfang ab.
 

"Habt ihr als Kinder auch geglaubt, unter eurem Bett wären Monster?"

Masato nickte.
 

"Klar, welches Kind hat das nicht?"
 

"Und was haben eure Eltern gesagt, wenn ihr Angst hattet?"
 

"Das es keine Monster gibt," antwortete Masato.
 

"Und das glauben sie meist auch. Aber es ist nicht wahr." Shinpei ließ seine Worte einen Moment im Raum stehen, indem Takeru die Gesichter seiner drei Kollegen musterte. Sie alle sahen fragend von Shinpei zu Takeru und zurück. "Monster, Vampire, Dämonen, Hexen. Das alles ist real."
 

"Ich weiß," sagte Yuji.
 

"Was?" Takeru blinzelte ihn an. "Woher weißt du das?"
 

"Meine Mutter ist eine Hexe."
 

"Na gut, dann sind Yuji und Shinpei also der Meinung, diese Schauermärchen sind wahr," sagte Chiyu. "Aber was hat das mit der ganzen Sache zu tun?"

Nun war es an der Zeit, wirklich zu sprechen. Takeru schluckte mehrfach und schob Yujis Hand weg, die nach seiner gegriffen hatte. Es wäre zu schmerzlich für ihn, wenn Yuji sie angewidert losließ.
 

"Diese Morde, von denen ich träume," begann er. "Das sind keine Träume. Ich... nicht wirklich ich... mein Körper..." Wieder sah er zu Shinpei, hoffte auf Unterstützung durch den Drummer, der schon länger sein Freund war als die anderen drei. Doch Shinpei sah ihn nur auffordernd an. Hier musste er allein durch. Shinpei hatte ihm den Weg bereitet, doch gehen musste er ihn selbst.

"Ich habe einen Pakt mit einem Dämon geschlossen und dieser übernimmt meinen Körper und tötet die Männer."
 

Stille breitete sich aus. Schwer wie ein Gewitterhimmel hing sie über ihnen, bis Chiyu sie mit einem Blitz brach.
 

"Schwachsinn."
 

"Es ist wahr. Der Dämon kommt zu mir, macht etwas mit meinen Erinnerungen, übernimmt meinen Körper, geht auf die Jagd nach einem Mann, schläft mit ihm und tötet ihn. Dann geht er wieder und nimmt mir meine Erinnerungen. Wenn ich am nächsten Tag wach werde, halte ich alles für einen Traum." Wie kurz sich sein Leid zusammen fassen ließ. Er hätte gedacht, es würde mehr Worte brauchen.
 

"Wie kommst du auf sowas?"
 

"Es ist wahr," bestätigte Shinpei. "Ich komme aus einer Familie von Dämonjägern, ich kann sehen, dass Takerus Aura eine Art Mal hat. Ein Zeichen, dass er einen Pakt mit einem Dämon eingegangen ist."

Das war Shinpeis Geheimnis. Er wusste von seinem Pakt, vermutlich wusste er es schon länger, als er selbst es wusste.
 

"Jungs, mal ehrlich." Chiyu schüttelte den Kopf. "Sowas kann ich einfach nicht glauben. Es gibt keine Dämonen."
 

"Dann glaubst du also, Takeru selbst ist es, der die Männer tötet?" Masato warf Chiyu einen wütenden Blick zu. "Das könnte er nicht."
 

"Ich glaube dir." Überraschend griff Yuji nach Takerus Hand. "Ich weiß, dass es diese Wesen gibt und du kannst noch nicht mal in einem Interview lügen, wenn du danach gefragt wirst, auf welchen Typ Mädchen du stehst."
 

"Yuji...." Mehr bekam Takeru nicht heraus. Er schlang die Arme um Yuji, weinte und drückte sich an ihn. Sollte es vielleicht doch eine Chance für ihn und Yuji geben? Ein Funken Glück regte sich in ihm, den er schnell zu unterdrücken versuchte. Er war ein Mörder, selbst er wenn die Morde nicht freiwillig verübte. Der Berginer hatte Recht: Hätte er den Pakt nicht geschlossen, würden die Männer nicht sterben müssen. Und ein Mörder hatte kein Recht auf Glück.
 

"Nein, natürlich nicht." Chiyu trank sein Glas in einem Zug leer und zündete sich eine Zigarette an. "Ich glaube, dass Takeru gestern dermaßen zuviel getrunken hat, dass er immer noch nicht nüchtern ist."
 

"Ich bin nüchtern, glaub mir." Leider war er das. Wie gern würde er es ändern, wenn sich dadurch nur diese Situation auflösen ließe.
 

"Wieso kommst du mit einem Mal darauf, ein Dämon würde deinen Körper nutzen, um Menschen zu töten?"
 

"Chiyu," Shinpei griff nach der Hand des Bassisten. "Der Berginer versiegelt Takerus Erinnerungen, wenn er geht. Takeru erscheinen die Morde dann wie ein Albtraum. Aber heute war er hier und hatte keine Zeit, die Erinnerungen zu vertreiben, weil ich ihn aus Takerus Körper verbannt habe. Takeru erinnert sich an jeden einzelnen Mord, den der Dämon durch ihn begangen hat."
 

"Das ist doch verrückt. Masato, glaubst du das etwa?"

Masato schwieg eine Weile.
 

"Ich glaube, das es das ist, was Takeru glaubt. Und es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder, Takeru ist schizophren oder was er sagt, stimmt. Und Takeru ist zwar auf eine Art verrückt, aber nicht krank."
 

"Dann gehen wir also davon aus, dass Takeru von einem Dämon besessen ist und kein irrer Killer?"
 

"Das ist so. Takeru könnte niemanden töten." Yuji drückte seine Hand. "Niemals."
 

"Mir erscheint das wirklich logischer, als dass du die Morde selbst begehst," sagte Masato. "Aber ich verstehe es nicht."
 

"Und was sollen wir jetzt machen?" Chiyu sah verwirrt in die Runde. "Buffy anrufen oder wie?"

Eine sehr gute Frage, dachte Takeru. Seine Freunde wussten nun, was er war, was er tat oder eben auch nicht war und tat. Aber er wusste nicht, was das an der Sache ändern sollte. Der Dämon würde weiterhin zu ihm kommen und Leben fordern. Vermutlich als erstes Shinpeis.

Dieser lachte auf.
 

"Nicht notwendig. Ich bin ja hier. Und das ist kein Job für Jäger, da muss Magie ran."
 

"Magie." Skeptisch schenke Chiyu ihnen allen nach. Takeru hatte gar nicht gemerkt, dass er selbst auch sein Glas geleert hatte.
 

"Magie," bestätigte Shinpei. "Ich muss euch erstmal erklären, was unser Gegner ist und dann..."
 

"Nein," unterbrach Takeru ihn. "Du musst mir erstmal erklären, was du bist." Warum war Shinpei her gekommen? Seit wann wusste er von dem Dämon?
 

"Ich bin ein Dämonenjäger. Das ist das Erbe meiner Familie," erklärte Shinpei. "Ich kann sehen, wenn ein Mensch einen Pakt mit einem Dämon eingegangen ist. Darum habe ich auch sofort zugestimmt, als du mich gefragt hast, ob ich bei euch spielen will. Ich wollte von Anfang an helfen, diesen Dämon loszuwerden."
 

"Darum bist du bei Sug?" Takeru stiegen wieder die Tränen auf.
 

"Auch. Ich habe in den letzten Monaten versucht, herauszufinden, wann der Dämon zuschlagen würde, aber er hat keine Logik dahinter, oder?"
 

"Nein." Takeru schüttelte den Kopf. Er hatte immer gedacht, Shinpei wäre bei ihnen, weil er hinter Sug stand. Aber auch das hatte er nur dem Dämon zu verdanken. Wie viel zu viel anderes auch. "Ich habe den Pakt vor über drei Jahren mit ihm geschlossen und den ersten Toten hat er erst vor zwei Jahren gefordert. Dann wieder Monate nichts."
 

"Als du gestern in dem Club mit einem Mal so anders warst, da hab ich gesehen, dass der Dämon in dir ist. Ich bin ihm hinterher, aber ich konnte es nicht verhindern."
 

"Der Schnitt an deiner Hand." Takeru fiel die kleine Wunde wieder ein.
 

"Ist nichts weiter. Ich musste weg, weil er mich enttarnt hätte. Und heute wollte ich eigentlich mit dir reden, aber er war wieder da. Da hab ich ihn aus deinem Körper geworfen."
 

"Und darum weiß ich jetzt alles." Er wollte sein Gesicht in den Händen vergraben, aber Yuji zog ihn an sich. "Ich will mich nicht an die Morde erinnern! Ich will, dass es wieder so wird wie immer!"
 

"Dann weißt du nie, was passiert ist?" Yuji strich ihm über den Rücken.
 

"Ich dachte, es seinen Träume. Ich weiß normalerweise nichts von einem Pakt." Und er wollte, das es wieder so war. Er wollte lachen können. Das zu wissen machte einen anderen Menschen aus ihm. Wie sollte er wieder lachen können? Nun, wo er darum wusste, würde er nicht mehr so fröhlich und offen durch das Leben gehen. Er fühlte sich, als sei alles in ihm zerbrochen. Sein großer Traum hatte ihn zerstört.
 

"Und dieser Dämon, wo ist der jetzt?" Chiyu sah sich im Zimmer um, schien zu erwarten, dass ein gehörntes Wesen hinter dem Schrank hervor springen würde.
 

"In einer anderen Dimenson." Shinpei stand auf und begann einen Vortrag. "Berginer suchen sich regelmäßig Wirtskörper, mit deren Besitzern sie einen Pakt eingehen. Sie fordern 20 Herzen von ihnen und bieten ihnen dafür die Erfüllung eines Wunsches an. Sie haben selbst keinen Körper, aber sie können das Aussehen jeder beliebigen Person annehmen. Wenn sie auch keine anderen Menschen berühren können, so gilt das nicht für den Wirtskörper. Den können sie so viel berühren, wie sie wollen. Sie sind in der Lage, den Körper, wenn sie von ihm Besitz ergriffen haben, vollkommen zu steuern. Was sie jedoch nicht können, ist das Lesen der Gedanken des Wirts. Berginer wissen nicht, was ihr Paktpartner tut, während sie nicht bei ihnen sind. Das ist unser Vorteil. Wir können planen."

Soviel hatte Takeru noch nie über seinen Dämon gewusst. Aber er wusste auch, dass seine Kollegen dies auch alles gehört hatten und sich eine Frage ergeben würde.

Es war Yuji, der sie stellte.
 

"Dann bietet dieser Dämon also an, einem einen Wunsch zu erfüllen, wenn man für ihn Wirt spielt. Warum sollte das jemand tun?"

Takeru wollte nicht antworten. Aber er hatte keine Wahl.
 

"Was hast du dir so sehr gewüscht, dass du bereit warst, das zu tun?"
 

Fortsetzung folgt.
 

Anmerkungen: Ich weiß, es wirkt etwas wirr, aber das ist so gewollt. Die Jungs sind verwirrt und nicht gerade strukturiert hierbei.

Außerdem möchte ich etwas zu dem Dämon anmerken: Ich bin ein großer Fan einer gewissen Serie, eben Buffy. Die Idee, eine Böses Takeru zu schreiben, hatte ich schön länger, bestimmt ein Jahr. Vor kurzem schaute ich mir dann nochmal sämtliche Buffy-Folgen an und fand die Idee für meinen Dämon hier. Wer die Serie kennt, der weiß, was ich meine, wenn ich sage, dass ich einige seiner Eigenheiten vom Urbösen genommen habe. Berginer sind jedoch eine Art Dämon, die ganz allein auf meinem Mist gewachsen sind. Kurz hatte ich sogar überlegt, Shinpei zu einem Wächter zu machen, aber das ließ ich dann doch. Naja, soviel zu meinen Anmerkungen!

Lügen

Weiter mit meinem Nebenprojekt. Takeru hier zu schreiben, fordert mir viel mehr ab, als ich dachte. Ich leide mit ihm und mag ihm nicht so viel antuen, wie ich es tue.

Dennoch gehört er nicht mir, niemand hier tut das und ich bekomme auch kein Geld dafür.
 

Lügen
 

Winter 2006
 

Die Party war in vollem Gange, aber Takeru hielt sich mit Tanzen mittlerweile zurück. Das Gespräch mit Shinji war doch viel intressanter. Der ganze Mann war viel intressanter als die Party.
 

"Jetzt verrat mir schon was über dich," drängte der junge Sänger seinen Gesprächsparnter.
 

"Ich erfülle Wünsche, mehr musst du nicht wissen."
 

"Ach komm, sag schon, was machst du so?" Takeru kicherte wie ein Schulmädchen. Ihm war bewusst, dass er sich ein wenig seltsam aufführte, aber das war ihm egal. Zum einen hatte er schon etwas mehr getrunken, als gut für ihn war, zum anderen würde er Shinji eh nie wiedersehen. Shinji war heiß und es war eigentlich offensichtlich, wohin der Abend führen würde.
 

"Ich sehe, dass du noch mehr zu Trinken brauchst," lachte Shinji und füllte Takerus Glas wieder mit Sekt.
 

"Ich glaub, ich hatte eigentlich genug."
 

"Magst du das hier?" Shinji strich langsam sein Bein mit den Fingerspitzen hoch.
 

"Allerdings," antwortete Takeru.
 

"Wirst du davon scharf?"
 

"Noch nicht wirklich." Wer wusste schon, was sein süßer Flirt noch alles machen würde? Er wollte seine Karten nicht zu früh auf den Tisch legen.
 

"Dann hattest du noch nicht genug."

Takeru musste lachen.
 

"Hey, Keru-chan!" Yuji störte sie. Nein, gerade ihn wollte Takeru jetzt nicht sehen.
 

"Was denn?" Seine Stimme klang patzig, aber Yuji würde ihm nur in sein kleines Abenteuer reden.
 

"Alles gut bei dir?"
 

"Alles bestens." Er lächelte den Gitarristen an. "Ich glaub aber, ich bleib nicht mehr lange."
 

"Gut, Mitsuru und ich wollen auch abhauen. Kommst du allein heim?" Wirkte er so betrunken, dass Yuji sich um seine Sicherheit Sorgen machte? Irgendwie war Yuji ja ganz niedlich.
 

"Ja, sicher."
 

"Okay, dann bis morgen." Yuji verabschiedete sich mit einem Kuss auf Takerus Wange.
 

"War das dein Lover?" Shinji lehnte sich auf seinem Sessel zurück.
 

"Nein, ein Freund und mein Gitarrist." Die Vorstellung, er uns Yuji könnten ein Paar sein, erschien Takeru gerdezu lächerlich.
 

"Gut." Wieder legte Shinji seine Hand an Takerus Bein. Dieser trank schnell sein Glas leer. Er spürte, wie der Alkohol immer mehr zu wirken begann. "Willst du wirklich allein heim?"
 

"Ich hatte genug," antwortete er. Shinji küsste ihn.
 

Bei sich zuhause, in der winzigen Einzimmerwohnung, ließ er sich von Shinji auf sein Bett drücken. Der Mann konnte küssen!
 

"Ich weiß immer noch nichts über dich," keuchte Takeru.
 

"Du weißt, dass ich Wünsche erfülle, das reicht doch. Hast du keinen Wunsch?"
 

"Außer, dass du schnell aus der Hose kommst?" Reden war zwar sein Hobby, aber gerade überbewertet.
 

"Ja." Shinji stieg aus der Hose. Schon besser. "Du hast gesagt, dieser Typ wäre dein Gitarrist, was meinst du damit?"
 

"Dass er in meiner Band Gitarre spielt, was sonst?" Was für eine blöde Frage! Und jetzt sollte Shinji endlich aufhören zu reden und tun, wozu er ihn mit gebracht hatte.
 

"Willst du mit deiner Band Erfolg haben?" Etwas in der Stimme seines Nachtgefährten ließ ihn inne halten.
 

"Natürlich." Er sah ihn an.
 

"Was ist dein größter Wunsch?" In Shinjis dunkeln Augen lag etwas seltsames, aber Takeru war nicht in der Lage, es zu deuten.
 

"Ich wünsche mir, für mich und Yuji, Masato, Shouta und Mitsuru, dass wir als Sug einen Vertrag bei einer großen Firma bekommen und eines Tages so berühmt sind, dass wir ein One-Man in der Boudokan spielen," gab er zu.
 

"Wünscht du es dir so sehr, dass du dafür töten würdest?"

Takeru lachte auf.
 

"Mein Gott, das würde ich! Es muss unglaublich sein, wenn man Erfolg hat und machen kann, was man sich immer erträumt hat."
 

"So sei es," flüsterte Shinji. "Schlaf mit mir und ich mache deinen Traum wahr."
 

"Klar." Wieder lachte Takeru, dann zog er Shinji auf sich. "Mach das. Aber erstmal machst du was anderes mit mir."
 


 

Heute
 

"Am nächsten Morgen war Shinji weg und ich hab auch nicht mehr lange darüber nachgedacht," schloss Takeru seinen Bericht. Er hatte soviel gesagt, wie er konnte.
 

"Du hast mit ihm geschlafen?" Yuji sah ihn schockiert an.
 

"Himmel, ich war Single und dass er ein Dämon ist, wusste ich da nicht!!"
 

"Ich weiß, aber... damit hast du den Pakt geschlossen?"
 

"Ich wusste nicht, dass es ein Pakt ist," verteidigte sich TAkeru. "Ich dachte, es ist nur ein Spruch, ich war 20, betrunken und..." Er konnte nicht mehr.
 

"Dann ist das alles," Masatos Handbewegung schloss sie alle mit ein, "Teil des Paktes? Das wir hier sind, bei der Firma und so weiter, das liegt daran, dass du einen Pakt geschlossen hast?"
 

"Ja," gab er zu. Ohne den Dämon wären sie nicht hier. Sie wären niemand, hätten sich vermutlich schon vor Jahren wegen Erfolgslosigkeit getrennt.
 

"Ich erinnere mich an diese Party," sagte Yuji. "Zwei Wochen später haben wir den Vertrag mit der PSC unterschrieben."
 

"Und ein paar Wochen später waren wir in den Charts," fügte Masato an.
 

"Etwas über ein Jahr danach haben wir mit den anderen Bands sogar im Ausland gespielt." Chiyu hob den Kopf aus seinen Händen. "Das kann nicht sein, dass dieser DÄMON das gemacht haben soll. Wir sind gut, das ist es, warum wir hier sind. Nicht wegen Magie."
 

"Chiyu, hör dir doch meine Stimme an! Das ist nichts Besonderes. Ich dachte auch immer, wir hätten einfach Glück, aber..."
 

"Deine Stimme IST was Besonderes," unterbrach Yuji ihn. "Wenn du nicht gut wärest, wären wir nicht hier."
 

"Wir sind nur wegen dem Pakt hier." Takeru konnte seine Tränen nicht mehr zurück halten. Die Demütigungen, die er in der vergangenen Zeit immer wieder durch den Dämon erfahren hatte, waren in seinem Kopf. "Ohne ihn sind wir sofort wieder unten. Wenn ich den Pakt nicht erfülle, dann ist es aus mit Sug. Und..."
 

"Und was?" Yuji nahm seine Hand.
 

"Und mit euch," flüsterte Takeru. "Wenn ich nicht mache, was er will, wird er euch töten."
 

"Dann müssen wir schneller sein als er," Masato sah Shinpei an. "Shinpei?"
 

"Und was ist mit Sug?" Sein Traum, ihr Traum. Takeru wollte nicht wahr haben, dass es alles nur auf einer Lüge aufgebaut war. "Wenn... wir den Dämon vernichten, dann sind wir schneller weg vom Fenster, als ihr blinzeln könnt."

Er wollte nicht weiter töten, wollte kein Mörder sein. Aber die Musik, die Band, das war sein Traum gewesen. Sie hatten dafür gearbeitet, ihr Privatleben nahezu aufgegeben und alles daran gesetzt, eines Tages in der ersten Liga zu spielen. Nun zu wissen, dass nichts davon ihr Verdienst gewesen war, ließ noch etwas in Takeru zerbrechen.
 

"Willst du lieber den Pakt erfüllen?" Entsetzt sah Yuji an.
 

"Nein, aber... Ich will nicht wieder zurück." Nicht dahin, wo er hergekommen war. Nicht zurück in sein kleines Örtchen, wo man ihn in der Schule als Tunte verspottet hatte. Dort hin, wo er niemand gewesen war, nur ein weiterer, dunkelhaariger, mittelmäßiger Schüler, der nichts hatte, was die Aufmerksamkeit der Leute auch nur für eine Sekunde auf sich zog. Wo er sich gefangen gefühlt hatte. Er wollte auf der Bühne stehen, er wollte frei sein.

Seine Hand fuhr automatisch über den Schmetterling auf seiner Brust.
 

"Ich will nicht wieder nichts sein."

Yujis Hand legte sich darüber.
 

"Du wirst niemals nichts sein, mein Schmetterling." Mit dem anderen Arm zog Yuji ihn wieder an sich.
 

"Ich habe mich schon gefragt, was es war, mit dem der Dämon dich bekommen hat," sagte Shinpei. "Aber ich habe mir gedacht, dass es um die Musik geht."
 

"Ich bin durchschaubar, was?"
 

"Allerdings." Shinpei lächelte. Es war ein Lächeln, wie Takeru es noch nie bei dem winzigen Drummer gesehen hatte. Es war seltsam und etwas, von dem Takeru bei anderen Leuten gedacht hätte, es sei Kampfeslust, blitzte in Shinpeis Augen. "Zwei Dinge: Berginer können den Körper von ihren Paktpartnern übernehmen, übrigens war dieser Shinji vermutlich der vorherige Paktpartner, und Erinnerungen manipulieren. Mehr nicht. Sie sind nicht in der Lage, Wünsche zu erfüllen."
 

"Dann..." Takeru traute es sich nicht auszusprechen. War das eine Lüge gewesen? War es wirklich ihr Verdienst, dass sie standen, wo sie eben standen?
 

"Dann haben wir uns selbst erarbeitet, was wir haben, ja. Beziehungsweise ihr und Mitsuru, ich bin nur ins gemacht Nest gesprungen. Aber das hat nicht mit diesem... Takeru?"

Er war auf auf Yujis Schoß zusammen gebrochen. Es war zu viel, einfach nur zu viel.
 

"Er braucht Ruhe," hörte er Yuji sagen. "Ist er sicher, wenn ich bei ihm bleibe?"
 

"Ja. Ich werde die Wohnung noch magisch absichern, aber ja."
 

"Dann besprechen wir alles weitere morgen. Takeru braucht Schlaf."

Es fühlte sich ehr so an, als wäre er einer Ohnmacht nahe. Er konnte wirklich nicht mehr.
 

"Gut." Shinpei bewegte sich scheinbar, aber Takeru nahm es kaum wahr. Er hörte noch, wie Shinpei den anderen versicherte, dass ihnen nichts passieren könne, solange der Berginer nicht wieder in seinen Körper fahre und er das nicht tun werde, wenn Yuji bei ihm war und seine Wohnung mit Schutzzaubern belegt wäre. Dann führte Yuji ihn in sein Schlafzimmer und er hörte, wie die anderen seine Wohnung nach und nach, zuletzt Shinpei, verließen.

Yuji half ihm, sich auszuziehen. Er war so sehr am Ende, dass er nicht mal mehr in der Lage war, seine Arme zu heben.
 

"Du stehst unter Schock," sagte Yuji und hielt ihm, der nun in Unterwäsche auf dem Bett saß, eine Tasse vor das Gesicht. War er rausgegangen um sie zu holen? Wann? "Shinpei sagt, du sollst das trinken, es sorgt dafür, dass du schlafen kannst."
 

"Okay." Langsam trank Takeru den warmen Tee. Er wärmte ihn wirkilch von innen, der Eisblock, der dort seit Stunden zu seien schien, lößte sich auf. Ihm wurde schwindelig. Was hatte Shinpei nur in den Tee getan? Er hatte Mühe, die Augen offen zu halten. "Yuji?" Seine Zunge war schwer geworden.
 

"Ich bin hier," antwortete Yuji und legte ihn in sein Bett. Der andere wickelte erst die Decke fest um ihn herum, bevor er selbst darunter schlüpfte und ihn in die Arme schloss. "Ich bleibe hier."
 

"Nur heute Nacht?" Es fühlte sich so schön an, wie in seinen Träumen, wie Yuji ihn sanft auf die Stirn küsste und seinen Kopf und Rücken streichelte. Wäre nicht das Wissen um den Dämon gewesen, Takeru hätte glücklich sein können.
 

"Nein." Wieder küsste Yuji ihn, diesmal auf seine Lippen. Takeru hatte nicht die Kraft, den Kuss zu erwidern. "Ich bleibe für immer."

Und in diesem Moment, Takeru schämte sich fast dafür, war er, trotz allem glücklich.
 

Fortsetzung folgt...

Warten

Hallo und entschuldigt, dass ihr einen Monat warten musstet.

Mir gehört hier mal wieder niemand an der FF, was ich recht schade finde.
 

Warten
 


 

Wärme umschloss Takeru. Nicht nur von seiner Bettdecke, jemand lag neben ihm, als er aus dem tiefen Schlaf erwachte, in den er in der Nacht gefallen war.

Yuji.

Yujis Wärme fühlte sich gut an. Takeru wollte diesen Zustand zwischen Schlafen und Wachen halten, wollte noch etwas in dem schönen Gefühl baden, dass Yuji an seiner Seite war und die Wahrheit weit von sich weg schieben. Er wollte die Augen nicht öffnen, denn wenn er sie öffnete, würde der Tag wirklich beginnen und mit ihm würden die schrecklichen Dinge wieder real werden. Solange er aber die Augen geschlossen hielt, gab es nur ihn und Yuji und die Welt bestand nur aus dem Bett, in dem sie lagen.

Eine Hand streichelte ihm sanft über den Rücken, Lippen begannen, über sein Gesicht zu geistern. Beides holte ihn aus seiner Zwischenwelt, vertrieb den Rest des Schlafes. Er tastete nach Yujis Arm, streichelte ihn hinauf, bis zu dessen Schultern und über den Hals hin zu seinem Kopf, um Yujis Lippen an seine zu führen. Takeru wollte noch immer nicht seine Augen öffnen, auch, wenn er Yuji gern ansehen würde. Solange es dunkel um ihn blieb, konnte er sich zumindest einbilden, es gäbe nichts auf der Welt außer ihnen beiden.

Er spürte, wie Yujis Zunge seine Lippen teilte, schmeckte Yuji an sich. Mittlerweile machten Yujis Hände nicht mehr über seinem Shirt Halt, sie wanderten unter den Stoff und strichen über Takerus nackte Haut. Ein gutes Gefühl, viel zu gut. Viel zu lange gewollt. Die Versuchung, sich einfach Yujis Händen hinzugeben, war fast zu groß für Takeru. Nur ein wenig, nur eine kleine Weile an nichts denken. Doch als Yujis Hand begann, an seiner Shorts zu spielen, war es für ihn an der Zeit, die kleine wundervolle Welt zu verlassen.
 

"Nicht," flüsterte Takeru und öffnete die Augen.
 

"Warum nicht?" Yuji küsste ihn. "Ich denke, wir beide haben schon recht lange darauf gewartet, oder?"
 

"Schon," stimmte Takeru ihm zu. "Aber nicht heute. Nicht, bevor das nicht vorbei ist. Ich will, dass es schön wird. Ich will mich später nicht an unser erstes Mal erinnern und daran denken müssen, dass ich es zur Ablenkung getan habe."
 

"Gut. Darf ich dich denn noch weiter küssen?"
 

"Ja." Wieder ließ er sich in Yujis Küsse fallen. Es war nur eine kleine Flucht, mehr war nicht möglich heute.

Er wusste nicht, wie lange er mit Yuji auf dem Bett gelegen und ihn geküsst hatte, als er Geräusche aus der Wohnung hörte. Shinpei war mit dem Rest der Band zurück gekehrt. Es war endgültig vorbei mit der Welt im Bett.
 

"Wir müssen da wieder raus," sagte er leise.
 

"Ich fürchte auch." Yuji küsste ihn noch einmal. "Geh du ruhig zuerst ins Bad."
 

"Du musst mitkommen." Er fürchtete sich. Shinpei hatte zwar einen Bannzauber auf seine Wohnung gelegt, aber was, wenn der nicht mehr wirkte und der Berginer wieder auftauchte, sowie er allein war? Dann hätten die vier Jungs keine Chance, der Dämon würde sie einen nach dem anderen töten. Zu Takerus Glück verstand Yuji ihn und begeleitet ihn ins Bad, so unangenehm es ihm auch sein mochte.
 

"Habt ihr schlafen können," begrüßte Shinpei sie. Der Drummer sah in Takerus Augen nicht aus, als habe er auch nur eine Minute geschlafen.
 

"Tief und fest. Der Tee war gut," antwortete er. "Und ihr?"
 

"Ich hab lange überlegt, was wir tun sollen," sagte Masato. "Aber ich weiß nichts. Ich kenn mich mit solchen Dingen auch nicht aus."
 

"Ich auch nicht." Chiyu begab sich in Takerus Küche und setzte Kaffee auf. "Aber ich habe beschlossen, euch zu glauben."
 

"Danke." Takeru nahm ihn in die Arme. "Danke."
 

"Schon gut, Keru-chan. Es ist zwar vollkommen irreal, aber die Alternative... nein, das ist noch unwahrscheinlicher."
 

"Habt ihr schon was gegessen?" Shinpei sah in die Runde. "Also auch nicht."
 

"Seit vorgestern nicht." Takeru merkte, dass er sogar ein wenig Hunger hatte. Gestern war es ihm erst durch den Kater, dann durch die Angst, so schlecht gegangen, dass er keinen Bissen herunter bekommen hatte.
 

"Ich geh zum Laden runter und hole uns was," beschloss Masato. "Und dann finden wir eine Lösung für das alles."
 

"Gut," stimmte Shinpei zu. Eine Lösung für das alles, das klang so wunderbar in Takerus Ohren. Und so unmöglich.

Sie wartetend schweigend und rauchend auf Masatos Rückkehr. Takeru klaute sich wieder bei Chiyu Zigaretten. Wenn es so weiter ging, würde er bald jemanden zum Laden schicken müssen, der ihm selbst eine Packung besorgte. Doch als Masato wiederkam, stellte er fest, dass seinem Freund bereits aufgefallen war, dass er mehr als seine Gelegenheitszigarette rauchte und Masato ihm welche mitgebracht hatte.
 

"Sonst kann ich gleich wieder los," lächelte Masato. "Aber wenn das hier vorbei ist, gehst du wieder dazu über, dir hin und wieder eine bei uns zu klauen, klar?"
 

"Klar," nickte Takeru. Er konnte sich nur nicht vorstellen, dass es jemals vorbei seien würde.

Das Essen verlief ohne großen Appetit. Takeru würgte sein Essen herunter, ohne es zu schmecken. Immer wieder griff er nach Yujis Hand. Niemand sprach ein Wort. So still wie heute war es bisher nur zweimal in ihrer Bandgeschichte gewesen. Das erste Mal, als ihr erster Bassist Shouta erklärt hatte, er wäre nicht mehr dabei, dann wieder, als Mitsuru seinen Abschied bekannt gegeben hatte. Dieses Mal, dass wusste Takeru, war es sein Abschied. Nach dieser Geschichte würde es Sug nicht mehr geben. Selbst, wenn sie sich ihren Erfolg wirklich selbst erarbeitet hatten, war es für sie vorbei. Er konnte nicht mehr lächeln, nie mehr. Er würde immer wissen, was er getan hatte. Man konnte es drehen und wenden, wie man wollte, an seinen Händen klebte Blut. Und so konnte er nicht die Musik machen, die er machen wollte. So war er nicht Sug. Bitter lachte er auf, als ihm ein sarkastischer Gedanke kam.
 

"Was ist?" Chiyu schob seinen Teller zur Seite und zündete sich eine weitere Zigarette an.
 

"Ich musste gerade daran denken, wie wir unsere Musik nennen."
 

"Heavy positiv Rock," murmelte Yuji.
 

"Und so, wie es mir jetzt geht, bin ich selbst für die Songs von Dir en Grey zu deprimiert." Und die Stimmleistung würde ich nie schaffen, fügte er für sich an.
 

"Keru-chan, sag sowas nicht." Yuji drückte ihn an sich. "Es wird alles gut werden."
 

"Wie denn? Shinpei?" Er wollte nicht mehr warten. Er wollte Antworten, eine Lösung. Egal, ob er jemals wieder der werden würde, der er noch vor zwei Tagen gewesen war, er wollte diesen Dämon los werden.
 

"Ich habe die ganze Nacht über meine Bücher durchgesehen und die anderen Jäger um Rat gefragt," begann Shinpei. "Es gibt nur zwei Arten, wie der Pakt mit einem Berginer beendet werden kann. Die Erste ist die, dass der Pakt erfüllt wird. Der Berginer läßt seinen "Wirtskörper" 20 menschliche Herzen besorgen und mit diesen führt er dann ein Ritual durch. Durch dieses Ritual kann der Berginer den Körper des Menschen jedoch vollkommen übernehmen. Der Mensch, seine Seele, stirbt."
 

"Keine Option." Yuji schüttelte den Kopf. "Weder, dass es weitere Morde geben soll, noch, dass Takeru stirbt."
 

"Wenn der Berginer also den Körper übernommen hat," führte Shinpei weiter aus, "lebt er ein paar Jahre darin. Aber ohne die richtige Seele kann der Körper nicht so lang leben, wie er es sonst täte. Sobald der Berginer bemerkt, dass der Körper zu sterben beginnt, sucht er sich einen neuen Paktpartner und verläßt den Körper. Wenn er ihn nicht verlassen würde, würde er mit dem Körper sterben. Und damit sind wir bei der zweiten Art, wie ein Pakt gelöst werden kann: Durch den Tod des Paktpartners."
 

"Nicht gut," sagte Masato.
 

"Wartet." Shinpei hob eine Hand um die Widersprüche zu unterdrücken. "Stirbt der Wirtskörper, während der Berginer in ihm ist, so stirbt auch der Berginer. Das ist die einzige Möglichkeit, ihn zu töten. Nur merkt er, wenn der Körper stirbt und verlässt ihn. Wir müssen also dafür sorgen, dass er nicht aus Takeru heraus kann."
 

"Du hast wohl den Verstand verloren!" Yuji sprang auf. "Du willst Takeru töten? Das kann nicht dein Ernst sein!"
 

"Shinpei, das ist bescheuert!" Chiyu schüttelte den Kopf. "Ich bin bereit, euch bis zu einem Punkt zu glauben, aber der ist überschritten, wenn du vorschlägst, Takeru zu töten."
 

"Man kann diesen Dämon nur los werden, wenn das Herz des Wirtes nicht mehr schlägt und er in dem Körper gefangen ist, es gibt..."
 

"Die gibt es, du hast nur nicht richtig gesucht!" Yuji schrie bereits.
 

"Yuji." Bisher hatte er nur zugehört. Nun griff Takeru nach Yujis Hand und zog ihn wieder neben sich. "Entweder ich oder ihr. Es gibt keine andere Möglichkeit."
 

"Schwachsinn," urteilte Yuji. "Du wirst nicht sterben."
 

"Wenn ich nicht sterbe und diesen Dämon mit mir nehme, wird er euch töten. Einen nach dem anderen. Dann die anderen Bands. Ihr oder ich. Und ich habe es verbockt, also werde ich sterben."
 

"Wirst du nicht." Shinpei lächelte. "Zumindest nicht für lange."
 

"Bitte?" Er verstand nicht. Sein Entschluss stand fest - wenn Shinpei ihm eine Möglichkeit aufzeigen konnte, den Dämon in seinem Körper zu halten, während er starb, würde er eben in den Tod gehen. Lieber wollte er selbst sterben, als noch mehr Schuld auf sich zu lasten.
 

"Sowie dein Herz nicht mehr schlägt, ist der Dämon tot. Fragt mich nicht, wie er sonst lebt, aber wenn er in einem Körper ist, dessen Herz nicht mehr schlägt, ist er Geschichte. Niemand sagt, dass dein Herz nicht wieder schlagen darf." Das Lächeln in Shinpeis Gesicht wurde breiter.
 

"Und wie willst du das bewerkstelligen?" Masato schüttelte den Kopf. "Ihm einen Schlag verpassen und vorher den Notarzt rufen, der ihn wieder beleben darf? Das ist zu unsicher!"
 

"Das wäre es so wirklich. Aber ich habe eine Möglichkeit gefunden."
 

"Was?" Takeru sah ihn fragend an. Er wollte alles tun, was möglich war, um diesen Fluch loszuwerden. Er würde dafür sterben, auch, wenn er leben wollte. Zu Verlieren hatte er nichts.
 

"Zuerst müssen wir sehen, dass der Dämon nicht aus dir heraus kann."
 

"Erstmal muss er in Takeru rein und da kommt er nicht hin." Yuji verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich lasse ihn nicht allein."
 

"Doch, das wirst du." Takeru sah ihn fest an. "Sprich weiter."
 

"Dafür verteilen wir vier Amulette um dein Sofa. Mit einem fünften wird der Bannkreis dann geschlossen und der Dämon kann nicht mehr aus dir heraus. Du musst ihn nur dazu bekommen, sich in deinem Körper auf das Sofa zu setzen." Shinpei legte vier runde Münzen auf den Tisch. Ein verschlungenes Muster war in sie graviert. "Sie halten ihn in dir fest und er merkt es erst, wenn er wieder gehen will."
 

"Gut." Takeru nahm eine der Münzen in die Hand. "Und wie bekomm ich die fünfte Münze an ihren Platz? Und ihn auf das Sofa? Wenn ich unter seiner Kontrolle stehe, kann ich nichts machen. Sonst hätte ich verhindert, dass er dich würgt."
 

"Ich weiß. Da brauchst du Hilfe bei. Jemand muss die Münze an ihren Platz legen."
 

"Yuji wird das tun," beschloss Takeru.
 

"Was? Shinpei kennt sich damit aus, ich nicht, auch, wenn Mama eine Hexe ist." Yuji schüttelte den Kopf.
 

"Bitte. Shinpei wäre tot, bevor er in der Wohnung ist. Der Dämon weiß, dass Shinpei ihn vertreiben kann." Er drückte Yujis Hand. Es musste Yuji sein. Er vertraute ihm am meisten von allen. "Weiter Shinpei."
 


 

"Ich habe Angst," gestand Takeru Yuji Stunden später. Shinpeis Plan war ihrer Meinung nach gut, aber Takeru konnte nicht anders, als an seinen Tod zu denken.
 

"Ich auch." Zärtlich strich Yuji durch Takerus Haare. "Ob der Bann schon von der Wohnung genommen ist?"
 

"Nein. Er wartet auf unser Zeichen." Takeru kuschelte sich fester in Yujis Arme. "Ich will es ihm noch nicht geben."
 

"Ich auch nicht."

Zwischen ihnen war nichts, was sie sagen konnten. Was auch immer Takeru sagen würde, es würde nach einem Abschied für immer klingen. Fast bereute er, am Morgen Yujis Hand aufgehalten zu haben. Er wollte so gern wissen, wie es war, mit Yuji zu schlafen. Würde er es aber jetzt doch tun, es wäre nicht schön. Es wäre voller Angst und Verzweiflung und er wusste nicht, ob er dann noch tun konnte, was er tun musste. Und noch weniger, ob Yuji dann noch in der Lage wäre, seinen Part zu erfüllen.

So schwiegen sie. Takeru konnte nichts anderes tun, als Yuji zu halten, sich an ihm fest zu halten und sich zu wünschen, das Warten möge ewig dauern.

Doch es dauerte nicht ewig. Schon wurde es wieder dunkel in der Wohnung. Es wurde Zeit. Takeru stand auf.

Er füllte zwei Gläser mit Gin, reichte eines Yuji und leerte das andere selbst. Es brannte in seinem Hals und auch Yuji schien es nicht zu schmecken. Dennoch tranken sie es.

Takeru stellte beide Gläser auf den kleinen Tisch neben seinem Sofa. Unter dem Teppich lagen bereits vier der fünf Münzen. Die Letzte steckte in Yujis Tasche.
 

"Hast du, was du brauchst?" Er legte seine Hand auf die Hosentasche, in der er die Münze fühlen konnte.
 

"Ich kann das nicht," flüsterte Yuji.
 

"Doch. Nur du kannst das machen, bitte." Überrascht von seiner eigenen Ruhe füllte er sein Glas erneut zur Hälfte, bevor er die offene Hand nach Yuji ausstreckte.
 

"Takeru... bitte, wir finden..."
 

"Nein, Yuji. Bitte." Yuji gab ihm ein kleines Fläschchen. Die klare Flüssigkeit ließ Takeru zu dem Gin in seinem Glas laufen. Dann gab er es Yuji zurück und setzte sich wieder auf das Sofa.

Noch immer konnte er nichts von Bedeutung zu Yuji sagen. Alles wäre ein Abschied. Alles. Yuji holte sein Handy hervor und rief Shinpei an.
 

"Okay," sagte er nur stockend ins Handy. Dann setzte er sich zurück neben Takeru. "Ich will nicht gehen. Ich will das nicht tun."
 

"Ich auch nicht." Takeru küsste ihn. Er konnte nicht anders. Jetzt, wo Yuji endlich sein war, sollte er vielleicht gehen? Ihn zurücklassen müssen? Aber das war noch immer besser, als zusehen zu müssen, wie seine eigenen Hände Yuji das Leben nahmen, ohne etwas dagegen tun zu können. Er wollte sich, solange es ging, an Yujis Lippen und seinen Geschmack erinnern.

"Aber wir müssen."

Ein letzter Kuss.

Yuji stand auf.
 

"Keru-chan, ich lie-"
 

"Nein." Er wollte es nicht jetzt hören. "Bis bald."

Yuji verschloss die Tür hinter sich.

Takeru wartete auf seinen Dämon.
 

TBC

Sterben

Erstmal muss ich mich entschuldigen, dass es so lange gedauert hat, bis ich diese Story weiter geschrieben hab. Eigentlich wollte ich sie vor der LBM abschließen, aber dann war mir nicht danach, noch etwas "hartes" zu schreiben, die Nachrichten hatten mir gereicht.

Dafür habe ich jetzt gleich drei Teile für euch und beende die Geschichte hiermit.

Niemand hier gehört mir, leider. Und wenn ich damit Geld verdienen würde, würde ich mir vermutlich auch nicht viel mehr leisten können, als ich es kann, von daher schreibe ich gleich für umsonst!
 

Sterben
 


 

Lange musste er nicht warten. Nachdem die Tür hinter Yuji ins Schloss gefallen war, hatte die Zeit gerade gereicht, dass Takeru sich eine Zigarette anzünden konnte.
 

"Mistkerl!" Der Dämon saß ihm wie aus dem Nichts gegenüber. Es war soweit. Ab jetzt würde er seine Rolle spielen müssen, besser, als er je eine Rolle gespielt hatte. Es hingen buchstäblich Leben an seiner Schauspielkunst.
 

"Sagst du! Ausgerechnet du, du widerwärtiger MÖRDER!" Diese Worte fielen ihm nicht schwer, sie waren keine Lüge.
 

"Was hast du mit mir gemacht," fauchte der Dämon und plötzlich lag seine Hand um Takerus Hals, wie sie vorher um Shinpeis gelegen hatte. Er konnte den Dämon spüren. Ihm konnte der Dämon Gewalt antun. Takeru zitterte vor Angst.
 

"Gar nichts! Das war Shinpei! Er hat... keine Ahnung, er kann irgendwas!" Nicht verraten, er durfte sich nicht verraten.
 

"Und du weißt nicht, was das ist?"
 

"Nein! Lass mich los, bitte!"

Der Dämon ließ von seinem Hals ab.
 

"Was ist passiert, nachdem ich weg musste? Wag es nicht, mich anzulügen. Für jede deiner Lügen wird einer deiner Freunde sterben. Zuerst dieser kleine Hexer. Dann Masato. Yuji. Chiyu. Dann die anderen. Einer nach dem anderen." Er glaubte ihm jedes Wort. Dieser Kerl machte keine leeren Drohungen. Takeru schluckte. Er musste lügen. Lügen und wenn es nicht klappte, damit seine Freunde töten.
 

"Ich weiß nicht, was er getan hat. Aber Shinpei wusste, was du bist. Er... er wollte zur Polizei. Im Gefängnis könnte ich niemanden mehr töten, meinte er. Und ich..." er schluckte. "Ich hab ihn die Treppen hinterunter gestoßen."
 

"Du hast was?" Der Dämon lachte und nahm Takeru die Zigarette aus den Fingern.
 

"Ich hab ich den Treppe runter geworfen!" Er sprang auf. "Wegen dir habe ich einen meiner besten Freunde schwer verletzt!"
 

"Schwer verletzt, ja?"
 

"Er liegt im Krankenhaus und ist nicht bei Bewußtsein! Und das ist meine Schuld!"
 

"Oh ja, das ist es." Eine Hand des Dämons streckte sich nach Takeru aus. "Kleiner Todesengel. Kein Schmetterling." Die Hand strich über Takerus Brust. "Eine Motte, ein Nachtfalter, der den Tod bringt. Das bist du."
 

"Wenn du nicht wärest, hätte ich das nie tun müssen!"
 

"Ohne mich bist du ein Nichts. Komm, bringen wir es zum Ende."
 

"Was?" Takeru schluckte. Das sah der Plan nicht vor.
 

"Bringen wir Shinpei um. Wo liegt er?"
 

"Nein!" Er schüttelte den Kopf und versuchte, der Umarmung des Dämons zu entgehen.
 

"Und wenn er wach wird? Dann wird er reden, meinst du nicht? Du und ich, wir beide werden heute Nacht die letzten Herzen holen. Shinpeis als Erstes. Er hat es verdient. War es nicht geil, ihn die Treppe runter zu stoßen? Hat es dir keine Macht gegeben?"
 

"Nein! Nein!" Takeru schüttelte den Kopf immer wilder. Wenn der Dämon seine Wohnung verließ, würde er auf die anderen treffen, die im Flur warteten. Und den Bannkreis verlassen. "Ich kann nicht mehr! Bitte, lass mich einfach schlafen. Yuji ist gerade erst weg, ich war seit gestern abend nicht eine Sekunde allein, ich muss nachdenken, bitte!"
 

"Nachdenken? Darüber, wen du zuerst töten willst? Stell dir ihre Gesichter vor, wenn sie sehen, wer der Killer ist. Wenn sie dein süßes Gesicht sehen und erkennen, dass dahinter ein kaltblütiger Mörder steckt. Denn das bist du, und rede dir nichts anderes ein, Takeru. Du bist ein..."

Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie. Yuji. Wie abgesprochen klopfte er, nachdem Takeru ihn nicht alle fünf Minuten auf den Handy angerufen hatte.
 

"Takeru? Bitte, mach auf, ich bin es, Yuji."
 

"Ich muss öffnen," flüsterte Takeru. "Bitte geh."
 

"Ich weiß, dass du nicht weg gegangen bist, mach schon auf. Ich... will nicht allein sein."
 

"Dann braucht er das auch nicht," grinste der Dämon. "Planänderung."
 

"Nein, bitte!" Doch schon überkam wieder die eisige Kälte Takeru. Der Plan ging auf, doch er musste kämpfen. Dieses Mal durfte er nicht den Überblick verlieren. Er konnte zwar nichts mehr tun, war handlungsunfähig, aber er wollte dabei sein, wollte sehen und hören, was passierte.

Sein Körper öffnete Yuji die Tür.
 

"Ich war im Bad," sagte seine Stimme.
 

"Ach so." Yuji sah ihm fest in die Augen. Ob er sehen konnte, dass nicht Takeru ihm entgegen sah? Etwas brach in Yujis Augen. Er musste es nicht sehen, er musste nur hören, dass Takeru ihm nicht die abgesprochenen Worte sagte.
 

"Takeru, kann ich bei dir schlafen heute? Ich weiß, ich war gestern schon hier, aber... bitte."
 

"Ja." Nicken. Takeru merkte, wie sich sein Geist zurückzog und in Nebeln unterging. Er gab nicht auf, versuchte krampfhaft, wieder an die Oberfläche zu gelangen und siegte für den Moment.
 

"Danke." Yuji ließ seinen Kopf sinken und ging dann auf den kleinen Beistelltisch neben dem Sofa zu. Dorthin, wo der Gin und das Gift standen. "Ich brauch noch einen Drink."
 

"Gern," stimmte der Dämon zu und setzte sich wieder. "Kommst du zu mir? Shinpei so zu sehen..." Hätte er gekonnt, Takeru hätte sich vor Ekel übergeben. Der Dämon log ohne mit der Wimper zu zucken. Aber dafür spielte er ihnen zu, indem er sich von allein wieder setzte.
 

"Gleich." Takeru hörte, wie Yuji ein Glas einschenkte. Sehen konnte er es nicht, da der Dämon es vorzog, sich eine weitere Zigarette anzuzünden. Aber auch das war gut so. So schaute er nicht zu Yuji. Er hörte, wie etwas zu Boden fiel.
 

"Yuji?" Der Dämon drehte sich um. Bitte, flehte Takeru stumm, bitte tue ihm nichts.
 

"Mir ist der Deckel runter gefallen," erklärte Yuji und tauchte wieder auf. "Du weißt doch, ich muss Flaschen immer schließen, sonst dreh ich am Rad." Dann hatte es geklappt. Das fünfte Amulett war in Position gebracht und Yujis Worte hatten den Bannkreis in Kraft gesetzt.
 

"Hm," machte der Dämon und nahm das Glas an, das Yuji ihm zuschob. Er trank nicht.

Um Takeru tauchte wieder der Nebel auf und die Welt begann, vor seinen Augen zu verschwimmen. Nur noch ein paar Minuten, bat Takeru stumm und drängte die Nebel zurück.
 

Yuji setzte sich auf das Sofa, sein eigenes Glas in der Hand.
 

"Dann trinken wir darauf, dass Shinpei wieder auf die Beine kommt," sagte Yuji, stieß sein Glas an das andere und trank. Einen Moment, der Takeru endlos erscheinen wollte, tat der Dämon nichts. Dann nickte er und folgte Yujis Beispiel, das Glas in einem Zug zu leeren.

Takeru konnte den Gin in seiner Kehle schmecken. Er war widerlich, brannte und schmeckte keinen Deut anders, als der, den er vor wenigen Minuten getrunken hatte. Entweder, Yuji hatte das Gift getrunken, oder es war wirklich so neutral, wie Shinpei gesagt hatte.

Dann spürte er, wie sich seine Brust verkrampfte. Yuji sprang auf.
 

"Kommt rein," rief er, als auch schon die Tür aufflog und Shinpei mit Chiyu und Masato hereinstürmte.
 

"Was ist hier..." Der Dämon griff sich an die Brust. Takeru blieb die Luft weg. "Du!"
 

"Ja." Shinpei machte eine seltsame Handbewegung und sprach ein paar unverständliche Worte, dann waren die Luftnot und der Brustschmerz vorbei. Plötzlich sah Takeru die Szene von außen. Sein Körper stand vor ihm. Zusammenhanglos bemerkte er, dass seine Haare im Nacken nicht richtig gefärbt waren.
 

"Ihr tötet... euren Sänger... Idioten. Denkt ihr, ich würde daran sterben?"
 

"Ehrlich gesagt ja." Shinpei nickte. "Versuch doch zu fliehen."

Der Dämon wollte aufstehen, sackte aber auf den Boden. In den Gesicht, dass eigentlich Takerus war, breitete sich Erstaunen und Angst aus.
 

"Ihr... werdet..."
 

"Nicht werden wir, du Dreckskerl!" Yuji spuckte ihm die Worte fast in das Gesicht. Im selben Moment wechselte Takerus Blickwinkel. Er war nun über den anderen, schwebte unter der Decke. Sein Körper lag zwischen ihnen am Boden, die leeren Augen nach oben gerichtet, als wollte er Takeru selbst ansehen.
 

"Takeru?" Yuji packte den Körper.

Ich bin hier oben, wollte Takeru sagen, aber seine Lippen waren verstummt. Er sah, wie Chiyu nach seinem Handgelenk griff, nach dem Puls fühlte.
 

"Er atmet nicht mehr!" Yujis Stimme war voller Angst. Takeru wollte ihm sagen, dass alles gut war. Dass er sicher war. Hinter sich spürte er Wärme und einen Sog zu dieser Wärme hin.
 

"Kein Puls," verkündete Chiyu. "Shinpei?"
 

"Wartet noch ein paar Sekunden." Der Drummer war ruhiger als die anderen drei. Er hatte Recht, dachte Takeru. Es war nicht schlimm. Sie sollten ruhig noch warten. Diese Wärme war angenehm. Sie fühlte sich gut an seinem Rücken an, so beruhigend. Als könne er wieder glücklich werden.
 

"Jetzt!" Auf Shinpeis Befehl hin begann Chiyu, auf dem Brustkorb von dem, was einmal sein Körper gewesen war, zu drücken. Yujis Lippen senkten sich auf seinen Mund. Was tat er da? Yujis Lippen... Takeru hatte das Gefühl, dass es wichtig war, aber er konnte nicht fassen, was es war. Ihm entglitt alles. Die Wärme, das Glück, dass sie versprach, das war wichtig. Dort würde er wieder lachen können. Wie früher, bevor das alles passiert war. Was eigentlich? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Dann war es wohl egal, was passiert war.

Unter ihm lagen immer noch Yujis Lippen auf denen seines Körpers. Er wollte ihm zurufen, dass er es lassen sollte, dass hier, wo er nun war, alles gut werden würde. Yujis Lippen.

Die Wärme versprach Glück. Zufriedenheit. Wieder lachen können. Yujis Lippen auf seinen.

Das war es! Darum sollte er bleiben, Yujis Lippen waren der Grund. Er erinnerte sich, dass sie ihn noch anders berührt hatten, als sie es jetzt taten. Liebevoller. Zärtlich. Verliebt.

Aber der Sog, das Versprechen, über ihm war verlockend. Er wusste nicht mehr, wer er war und was er früher getan hatte. Er wusste nur, dort unten, in seinem Körper, wartete Leid auf ihn. Schuld. Angst.

Und Yujis Lippen. Yujis Liebe. Seine Freunde. Sie verblassten vor seinen Augen.
 

"Verdammt, Keru, mach keinen Scheiß! Komm zurück, hörst du!" Yuji war außer Atem, Tränen liefen über seine Augen. "Bleib bei mir! Bei uns, verdammt noch mal!" Takeru hörte ihn wie durch Wolken.

Leid.

Schmerz.

Angst.

Wärme.

Ruhe.

Glück.

Yuji.

Shinpei.

Masato.

Chiyu.

All die anderen, deren Namen er vergessen hatte.

Musik.

Ohne, dass er hätte sagen können, was sich verändert hatte, spürte er Yujis Lippen auf seinen, wie sie heiße Luft in seine Lungen bliesen. Chiyus Hände, die hart auf seinen Brustkorb drückten.

Hart stieß er die Luft, die Yuji ihm gab, wieder aus.
 

"Takeru!"
 

"Warte!" Shinpei zog Yuji von ihm weg, drückte mit der anderen Hand Chiyu fort.

Sekundenlang atmete Takeru nur. Die Luft füllte seine Lungen wieder selbstständig. Sein Herz klopfte so hart und laut, dass er es hören konnte. Sein Körper prickelte. Langsam hob er die Hand, dorthin, wo die Wärme ihn hatte hinziehen wollen. Das Licht dort oben kam nun nur noch von einer Lampe.

Es war wieder da. Alles. Er erinnerte sich, wie er als Kind in die Schule gekommen war. Wie er sich das Knie aufgeschlagen hatte, als er von Rad gefallen war. Wie seine Mutter ihn in die Arme schloss. Wie er das erste Mal auf einer Bühne stand und ausgelacht wurde. Wie er Yuji, Masato, Mitsuru und Shouta kennengelernt hatte. Wie sie das erste Mal zusammen Musik gemacht hatten. Wie Chiyu zu ihnen gekommen war und es gepasst hatte. Wie sie den Vertrag mit der PS Company unterschieben hatten. Wie Mitsuru gegangen war. Wie er gemerkt hatte, dass Yuji mehr für ihn war. Wie Shinpei zu ihnen gekommen war. Wie sie Major geworden waren.

Wie er Menschen getötet hatte.

Er begann zu weinen. Das war nicht fair! Warum erinnerte er sich daran? Warum war es nicht gelöscht worden? Wie sollte er wieder er selbst sein, wenn dieses Wissen in ihm war?
 

Arme legten sich um ihn und eine weitere Erinnerung kam zurück. Yuji. Yuji, der ihn küsste.

Erinnerung und Gegenwart wurden eins, als Yuji seine Lippen nun zärtlich auf seine legte.
 

"Keru, ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich."
 

"Ich dich auch." Er vergrub sein Gesicht an Yujis Hals und ließ sich halten. Andere Arme schlangen sich um sie. Sein Rücken wurde nass, jemand weinte.
 

"Ist es vorbei? Shinpei, ist es vorbei?" Er brachte die Worte nur leise heraus.
 

"Er ist fort. Für immer," versprach Shinpei und drückte sich zu ihnen.
 

"Für immer," flüsterte Takeru.
 

TBC

Tabula Rasa

Mir gehört niemand hier, ich verdiene nichts hiermit. Und nun viel Spaß damit! Bitte Anmerkung am Schluss lesen, danke!
 

Tabula Rasa
 

Er war müde, so unendlich müde. Takeru schmeckte kaum das Essen, dass Chiyu ihnen bestellt hatte, und das er mühsam hinunter würgte. Vor nicht mal einer Stunde war er gestorben und wieder zum Leben erwacht. Weil Yuji hier war, weil sie alle hier waren. Obwohl es dort viel angenehmer gewesen wäre, zumindest hatte es sich gut angefühlt.
 

"Keru-chan?" Shinpei sah ihn fragend an.
 

"Es geht. Es ist doch vorbei, oder nicht?"
 

"Es ist vorbei," bestätigte Shinpei. "Das Mal in deiner Aura ist weg. Der Berginer ist tot. Du lebst."
 

"Ich weiß." Er legte seine Stäbchen zur Seite und kuschelte sich an Yuji. Dafür lohnte es sich doch weiter zu machen? Weiter zu leben? Weitermachen traf es besser. Obwohl sein Körper noch immer prickelte und er das Gefühl hatte, das Leben in jeder Zelle spüren zu können fühlte er sich leer.
 

"Und nun?" Masato sprach aus, was er dachte. Wie sollte es weiter gehen? Takeru kuschelte sich fester an Yuji.
 

"Ich denke, wir bleiben heute Nacht alle hier, oder?" Chiyu schaute in die Runde. "Ich glaub nicht, dass ich heute allein sein will."
 

"Gern." Takeru nickte. "Und morgen? Und übermorgen?"
 

"Was soll dann sein?" Yuji streichelte ihm druch die Haare. "Es ist vorbei."
 

"Aber ich weiß es noch. Ich weiß, was ich getan habe." Wieder stiegen die Tränen in Takerus Augen. Er war noch immer ein Mörder, auch, wenn er es nicht gewollt hatte.
 

"Das warst nicht du," erinnere Masato ihn sanft.
 

"Genau. Du könntest das gar nicht." Yuji wollte ihn küssen, aber er drehte sich weg.
 

"Ich habe mich auf den Pakt eingelassen, es waren meine Hände, die das getan haben. Meine Fingerabdrücke sind an den Tatorten. Irgendwann werden sie mich finden und ins Gefängnis stecken." Er wusste nicht, ob er den Tag fürchten sollte, an dem er verhaftet wurde, oder ob er ihn sich herbei sehnte. Vielleicht wäre es besser, wenn er einfach zur Polizei ging.
 

"Wie sollten sie auf dich kommen?" Shinpei schenkte ihnen allen die Gläser nach. Sollte er noch mehr trinken? Takeru war sich sicher, in den letzten drei Tagen mehr getrunken zu haben als sonst in drei Monaten. "Du hast doch nie Fingerabdrücke abgegeben, oder?"
 

"Nein, aber wenn ich es mal machen muss, für einen Pass oder so, haben sie sie und dann bin ich dran." Er nahm das Glas in die Hand. "Shinpei, hast du noch was von dem Tee von gestern? Ich denke nicht, dass ich sonst schlafen kann."
 

"Sorry, der ist alle. Aber mach dir keine Sorgen, sie werden dich nicht finden."
 

"Ich wünschte, das wäre alles nie passiert! Ich kann nicht mehr, versteht ihr?" Hilflos hob er die Schultern. "Ich kann nicht mehr weitermachen."
 

"Womit? Mach keinen Scheiß, Keru!" Yuji hatte Angst um ihn, dass sah er. Nicht ganz unbegründet, wie er zugeben musste. Die Wärme war verlockend gewesen. Aber Yujis Lippen hatten ihn daran erinnert, was er hier gerade erst bekommen hatte und was er nicht wieder hergeben wollte.
 

"Nicht so." Er zögerte, während er noch Yujis Hand griff. "Leben werde ich weiter. Irgendwie. Aber ich denke, ich kann nicht mehr Takeru von Sug sein."
 

"Wer denn sonst? Du bist unser Sänger, unser Sonnenschein." Masato verstand nicht.
 

"Ich höre auf. Ich kann nicht mehr. Wie soll ich weiter auf der Bühne stehen und fröhlich sein, wenn... das alles... passiert ist? Entweder, ihr macht ohne mich weiter oder wir hören ganz auf."
 

"Kein Sug mehr?" Chiyu schluckte. "Aber Sug sind alles, was wir haben. Und sind."
 

"Ich kann nicht mehr für positive Musik stehen. Wie denn? Ich will nur noch weinen." Und genau das tat er. Er drückte sich an Yuji, versuchte, sich zu verstecken. Yuji nahm ihn fest in die Arme.
 

"Sug sind dein Traum, oder nicht? Willst du dir das nehmen lassen?"
 

"Yuji, ich kann das nicht mehr machen. Alles, was ich will, ist mich betrinken, bis ich vergesse, was passiert ist und mich irgendwo verstecken."
 

"Keine Band mehr?" Masato seufzte schwer. "Dann muss ich wohl doch Mechaniker werden."
 

"Ihr könnt doch weitermachen," schniefte Takeru. Wenn er nur daran dachte, jemals wieder auf einer Bühne zu singen, hin und her zu laufen, die Fans anzustrahlen, wurde ihm schlecht. Es wäre nur noch eine Lüge.
 

"Nein." Yuji schüttelte den Kopf. "Ohne dich spiele ich in keiner Band. Du bist unser Sänger und niemand sonst."
 

"Ihr könntet..."

Yujis Hand auf seinem Mund unterbrach ihn.
 

"Nein. Nein. Ganz klar nein. Entweder wir alle oder niemand. Oder seht ihr das anders?"
 

"Wir sollten morgen darüber reden," unterband Shinpei das weitere Gespräch. "Wir haben alle getrunken und sind am Ende mit den Nerven. Heute kommt nichts mehr dabei raus."
 

"Gut," nickte Takeru. Seine Meinung würde sich nicht ändern, aber er hatte zuviel Alkohol im Blut, um ernsthaft darüber zu sprechen. Nicht wie vor zwei Tagen, als sie gefeiert hatten, wo ihn der Alkohol munter gemacht hatte, sondern auf eine ihm neue, deprimierende Art. Missmutig griff er nach der Zigarettenschachtel, die Masato ihm am Morgen mitgebracht hatte. Nur noch eine Zigarette war in ihr. Er zündete sie sich an und trank sein Glas leer. Was darin war wusste er nicht, nur, dass es kein Gin war und dennoch in der Kehle brannte.
 

"Morgen rauchst du aber wieder weniger, klar?" Yuji war besorgt.
 

"Klar. Ich höre dann auch wieder auf zu trinken." Aber jetzt wollte er einfach nur schlafen. Und wenn Shinpei den Tee nicht mehr hatte, musste er anders Schlaf finden. "Oh, ich hab euch noch gar keine Schlafsachen raus gesucht." Unsicher auf den Beinen stand er auf. Yuji hielt ihn mit einem schnellen Griff davon ab zu stürzen. Er war wohl schon betrunkener, als er dachte.
 

"Keru, rauch auf und dann gehen wir beide ins Bett. Die drei wissen doch, wo die Übernachtungssachen sind."
 

"Ist gut." Er nickte. Mit einem Mal war ihm schwindelig und das war nicht gut. Aber Yuji war ja da. Yuji würde ihn sicher ins Bett bringen. Ihm fielen die Augen zu und er merkte, wie jemand die Zigarette aus seinen Fingern nahm.
 

"Komm, ich trage dich." Er wurde auf Yujis Arme gehoben und fühlte kurze Zeit später das weiche Bett unter sich.
 

"Yuji?"
 

"Ja?" Yuji half ihm aus der Hose.
 

"Ich wäre fast dort geblieben. Es war schön dort," gestand er.
 

"Wo?"
 

"Ich weiß nicht. Aber ich wollte nicht zurück. Ich bin nur wieder her gekommen, weil ich bei dir sein will."

Yuji war plötzlich über ihm und küsste ihn fest.
 

"Mach sowas NIE wieder, verstanden? Ich dachte, ich verliere dich."
 

"Wirst du nicht." Er sog Yujis Duft tief in die Lungen ein. War Yujis Liebe das Leid und die Schuld wert? Er hoffte es sehr.
 

Shinpei erhob sich vom Sofa. Da er der Kleinste von ihnen war, ließen sie ihn auf dem Sofa schlafen. Masato und Chiyu schliefen ein wenig entfernt auf Futons am Boden, Yuji bei Takeru im Bett. Er horchte auf ihren Atem. Jeder von ihnen atmete ruhig und gleichmäßig. Alle schliefen.

Er holte sein Handy aus dem Rucksack und wählte eine Nummer.
 

"Wir haben ihn getötet," flüsterte er während er auf den Balkon trat.
 

"Und nun brauchst du meine Hilfe," antwortete die Frau am anderen Ende der Leitung.
 

"Ja. Takerus Fingerabdrücke..."
 

"Den anderen Zauber beherrscht du." Ihre Stimme war keine Frage. "Geh, wenn wir aufgelegt haben, an sein Bett und halte deine Hände über seine. Ich werde den Zauber durchführen."
 

"Aber du bist nicht hier."
 

"Das muss ich nicht." Die Stimme klang belustigt. "Schaffst du alles allein?"
 

"Ja." Er nickte, obwohl sie es nicht sehen konnte. Dann legte er auf und schlich in Takerus Schlafzimmer. Kaum, dass er es betrat, fühlte er, dass er nicht mehr allein war. Das war seltsam, so ähnlich musste Takeru sich gefühlt haben, wenn der Berginer die Kontrolle über ihn übernommen hatte. Aber Shinpei vertraute ihr und tat, was sie von ihm verlangt hatte.

Takeru schlief in Yujis Armen. Sie lagen mit den Gesichtern zueinander, Takerus Hände vor seinem Kopf gefaltet. Shinpei streckte seine Hände aus, hielt sie über die Finger ihres Sängers. Er fühlte nur eine Wärme, die durch ihn ging, aus seinen Händen austrat und sah ein Leuchten, dass sich um Takerus Fingerspitzen bündelte. Es wurde heller und verblasste dann langsam wieder. Wenn Takeru nun jemals seine Fingerabdrücke abgeben musste, würde ihn nichts mit den Morden in Verbindung bringen.

Der Drummer ließ seine Hände sinken und verließ das Schlafzimmer wieder um auf den Balkon zurückzukehren.

Dort zog er einige Sachen aus seinem Rucksack hervor, eine Schale, in die er Räucherkohle gab, eine weiße Kerze, einen lupenreinen, glasklaren Bergkristall und eine Hand voll getrockneter Dornenpflanzen.

Shinpei holte tief Luft und zündete die Kerze an. Während er an der Flamme die Kohle zum Glüchen brachte, stellte er sich vor, wie die letzten Tage hätten sein sollen.

Vorgestern hätten sie nur feiern sollen und Takeru hätte diesen Kerl abschleppen sollen.

Gestern morgen hätte Takeru nur einen Kater haben sollen, das einzige Problem am Frühstückstisch hätte Yujis Eifersucht auf Takeru Bettgeschichte sein sollen.

Niemand hätte auf den Fernsehr geschaut, als die Meldung kam, dass der Mann tot aufgefunden worden war.

Den gestrigen Tag hätte sie einfach normal in ihren Wohnungen verbringen sollen und er nie bei Takeru auftauchen sollen.

Dafür hätte Yuji zu ihm gehen sollen, um ihm zu sagen, dass er ihn liebte. Yuji und Takeru hätten ein Paar werden sollen, während Masato und Chiyu zuhause waren.

Heute hätten sie eine normale, aber ergebnislose Besprechung haben sollen, an deren Ende Takeru und Yuji bekannt gaben, dass sie zusammen waren. Sie hätten anschließend bei Takeru feiern sollen und dort nur zum Spaß über Nacht bleiben.

Takeru hätte sich nie an die Morde erinnern dürfen. Er hätte nie merken dürfen, dass es mehr als Träume waren.

Die letzten zwei Tage hätten ganz normale, langweilige Tage sein sollen.
 

Shinpeis Kohle glühte rot auf der Schale. So, wie er es sich wünschte, sollte die Erinnerung seiner Kollegen an die letzen zwei Tage sein. Nicht anders. Er würde die Last allein tragen müssen. Er atmete noch einmal tief ein, dann griff er nach den trocknen Pflanzen und legte sie auf die Kohle. Den Bergkristall hielt er fest in der Hand.

Als die getrockneten Blumen in Flammen aufgingen begann er zu sprechen.
 

"Für Takeru, Yuji, Chiyu und Masato entzünde ich dies! Mögen Lethes Dornen ihren Zauber wirken. Reinige ihre Gedanken von Erinnerungen voll Schmerz. Die Tage voller Tod sollen vergessen sein, die Träume nicht mehr als Träume. Keine Erinnerungen an Dämonen, Hexenwerk und Besessenheit sollen sie mehr belasten. Wenn das Feuer ausgeht, wenn der Kristall schwarz wird, wird der Zauber wirken. Tabula Rasa. Tabula Rasa. Tabula Rasa."
 

Shinpei starrte in die Flammen bis sie erloschen. Sie hatten die Blumen vollständig verbrannt. Er öffnete seine Hand.

Der Bergkristall war schwarz wie die Nacht.
 

.....
 

Anmerkung: Der Zauberspruch, den Shinpei aufsagt, stammt aus der Buffy-Folge "Tabula Rasa", zumindest in seinen Grundzügen. Willow benutzt ihn, um die Erinnerungen von Buyy und Tara zu verändern. Ich habe das, was sie tut übernommen und ein paar Sätze in den Spruch gefügt, aber ich habe ihn nicht erfunden.

Mit wem Shinpei redet? Sag ich nicht...

Epilog - Musik

Nur noch ein kurzer Epilog. Ich danke euch, dass ihr diese FF gelesen habt. Sie liegt mir irgendwie sehr am Herzen. Ich hoffe, dass sie euch gefallen hat.

Abgesehen von der Idee gehört mir niemand hier.
 

~~~Epilog~~~
 

Musik
 

Aufregung lag in der Luft. Takeru rannte durch den Flur und versuchte krampfhaft, nicht durchzudrehen.
 

"Ruhig, Keru-chan!" Yuji stoppte ihn lachend. "Du bist völlig überdreht!"
 

"Ich weiß!" Er lachte auch und küsste seinen Freund. War ihm doch egal, dass gerade die ganze Firma zusah! "Ich kann nur nicht fassen, dass wir hier sind!"
 

"Ich auch nicht," mischte Shinpei sich ein. Seine Kopfhörer lagen um seinen Hals. "Meint ihr, es ist okay, wenn ich die nicht aufsetze, sonder so lasse? Ich will die Fans hören."
 

"Gott, ich wollte sie damals nicht mal sehen." Uruha schüttelte den Kopf. "Ich bin mit halbgeschlossenen Augen da rauf, sonst hätte ich mir vor Angst in die Hotpants gemacht."
 

"Sah aber verdammt cool aus," kicherte Takeru. Er wollte gleich alles sehen. Jedes Detail.
 

"Kann ich auch die Augen zu machen?" Masato war blass und atmete tief durch.
 

"Das wird schon," Hiroto legte ihm die Hand auf die Schulter. "Es ist nicht viel anders als sonst."
 

"Sonst macht Uruha sich also auch ins Hemd?"
 

"Hey!"

Takeru musste, zusammen mit allen anderen außer Uruha, lachen. Er war so glücklich, dass sie alle gekommen waren. Für sie. Seine Mundwinkel wollten gar nicht mehr aufhören, zu lächeln.
 

"Das war echt heftig, den Tag! Ich hab noch nie solches Lampenfieber gehabt," verteidigte Uruha sich gerade.
 

"Hör auf, du machst den Kleinen ja Angst." Yasuno drückte Uruhas Arm. "Und völlig neu ist es doch nicht für euch, 2009 wart ihr doch schon mal da oben."
 

"Mit euch allen, ja," bestätigte Takeru. "Aber das heute ist was Besonderes. Gut, war das auch, aber heute sind die alle wegen uns da. Nur wegen Sug!" Nicht nur die Fans draußen waren wegen ihnen hier. Auch ihre Kollegen hier hinten waren für sie gekommen.
 

"Noch zehn Minuten," informierte sie ein Staff-Mitglied.
 

"Wir gehen dann mal auf unsere Plätze. Viel Spaß euch fünfen," wünschte Hikaru und winkte ihnen.
 

"Wartet noch!" Chiyu hielt die anderen Bands auf. "Takeru will noch was sagen!"

Das wollte er wirklich, aber er hätte sich gewünscht, dass sie vollzählig wären. Scheinbar schafften es doch nicht alle. Er seufzte, dann lächelte er wieder in die Runde, sah alle einmal kurz an. Sie waren wirklich gekommen, obwohl sie sicher andere Sachen zu tun gehabt hätten. Ihre Kollegen von Alice nine, the Gazette, Kra - mit Mai, obwohl der nicht mehr bei der Band war, Vivid, D=OUT, Born, Screw, deren ehemaliger Bassist Yuuto ebenfalls anwesend war, genau wie die früheren Kollegen von Kagrra.
 

"Danke, dass ihr heute hier seid. Das ist echt wichtig für uns, wir..."
 

"Himmel, warte doch auf uns!" Hinter ihm ging die Tür auf und das fehlende Gesicht kam in den schon überfüllten Flur.
 

"Miyavi!" Yuji war der Erste, der den Solokünstler anstrahlte.
 

"Sorry, hat etwas gedauert, Melody und ich haben ja Backstage-Pässe gehabt, aber ihr hab da vorne einen SEHR übereifrigen Sicherheitsmann stehen," entschuldigte sich Miyavi grinsend.
 

"Wieso? Wollte er eure Töchter nicht reinlassen?" Takeru schüttelte den Kopf, als er die Kinder auf den Armen von Miyavi und Melody ansah. Von draußen drang bereits eine Lautstärke zu ihm hindurch, die sicher nicht gesund für Kinderohren war. Aber er war sicher, die beiden hatten Ohrenschützer für ihre Kinder dabei.
 

"Die waren nicht das Problem," lächelte Meldoy und ging einen Schritt zur Seite. "Er kannte ihn nur nicht."
 

"Oh mein Gott!" Takeru sprang zwischen dem Ehepaar hindurch. "MITSURU! Du bist gekommen! Du bist wirklich gekommen!"
 

"Hey." Ein wenig unsicher lächelte ihr ehemaliger Drummer. "Die zwei können sehr überzeugend sein." Mitsuru erwiederte die Umarmung.
 

"Schön, dass du da bist." Masato drückte ihn ebenfalls. "Wie haben sie dich überredet?"
 

"Melody hat mich erpresst," grinste Mitsuru. "Sie drohte damit, dass sie mich zum Babysitter macht."
 

"Die zwei sind doch so lieb," lächelte Takeru.
 

"Nicht für meine Töchter." Melody zwinkerte. "Für meinen Mann."
 

"Danke," sagte Shinpei ruhig. Takeru wunderte sich kurz über seinen Tonfall. "Für alles, Melody."
 

"Ich helfe euch immer gern, das weißt du doch." Sie tauschte einen Blick mit Shinpei, als hätten sie ein Geheimnis. Takeru vermutete, dass Shinpei sie dazu gebracht hatte, Mitsuru zu überreden.
 

"Fünf Minuten!"
 

"Oh, ja, stimmt!" Takeru klatschte in die Hände. "Wie gesagt, danke, dass ihr alle hier seid! Das ist irre wichtig für uns und dass ihr bei diesem riesen Schritt bei uns seid, hilft uns enorm. Dann wissen wir, dass zumindest ein Teil des Publikums uns mag. Danke." Eigentlich wollte er noch viel mehr sagen, aber er spührte, wenn er noch ein Wort mehr sagte, würde er vor Rührung anfangen zu weinen.
 

"Klar doch." Izumi streckte den Daumen hoch. "Einmal PS-Company-Family, immer PS-Company-Family, nicht wahr?"
 

"Allerdings," bestätigte Miyavi. "Kommt, hauen wir ab und lassen die Jungs noch ein paar Augenblicke Luft holen." Damit winkte er alle hinaus. Nur Mitsuru blieb bei ihnen zurück.
 

"Es ist schön, dass du hier bist." Takeru drückte seine Hände. "Du gehörst dazu."
 

"Wenn du willst, kannst du spielen." Shinpei streckte Mitsuru seine Drumsticks hin. "Das war doch auch dein Traum, oder?"
 

"War es. Nicht mehr. Jetzt ist es euer Traum." Mitsuru lehnte die Drumsticks ab. "Ich werde da draußen stehen und euch zuhören, Jungs. Rock das Ding!" Er grinste noch einmal, bevor er den anderen folgte.
 

"Es ist wirklich wahr," flüsterte Masato. "Wir sind wirklich hier."
 

"Ja." Takeru nickte. Dann kniff er Yuji in den Arm.
 

"Au! Was soll das?"
 

"Wenn es weh tat, träumen wir nicht." Er zuckte die Schultern. Es war offensichtlich kein Traum.

Nach all der Zeit, all der Arbeit, war der Traum wahr geworden. Seine rechte Hand griff nach Yujis linker Hand. Yuji nahm Shinpei an seine freie Hand, während Takeru mit links nach Masato griff. Masato nahm Chiyus Hand, der den Kreis mit Shinpei schloss.
 

"Als wir angefangen haben, hab ich nicht daran geglaubt, dass wir es schaffen können," gab er leise zu. "Aber wir haben uns hier hin gearbeitet. Und, verdammt noch mal, wir haben es uns verdient! Wir werden die Show unseres Lebens liefern, okay, Jungs?"
 

"Okay," kam die vierstimmige Antwort. Dann lösten sie den Kreis. Es war soweit.

Das Intro lief an.

Shinpei betrat als Erster die Bühne und die Lautstärke stieg.

Chiyu folgte als Zweiter.

Masato stieg nach den Bassisten auf die Bühne.

Bevor Yuji die schmal Treppe hinaufging, küsste er Takeru.
 

"Deine Kraft hat uns hier her gebracht. Ich liebe dich."

Takeru wollte noch antworten, aber seine Antwort wäre in dem Jubel untergegangen, mit dem Yuji auf der Bühne empfangen wurde.

Er hatte noch ein paar Sekunden, um Luft zu holen. Kurz schloss er die Augen und lauschte nur. Die Fans waren unglaublich laut. 13000 Fans. Ausverkauft. Für sie. Seine Lippen lächelten automatisch als er die Augen wieder öffnete. Der Wahnsinn. Wie könnte er anders, als zu strahlen? Er hatte sich seinen größten Wunsch aus eigener Kraft erfüllt.

Takerus Füße waren schneller als er wollte, als er geplant hatte, als er die Bühne betrat und die Fans zu den ersten Takten von "Love Scream Party" begrüßte.
 

"Willkommen! Habt ihr Spaß, BUDOKAN?"
 

ENDE



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Kommentare zu dieser Fanfic (28)
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Von:  Ai-an
2012-08-13T20:12:36+00:00 13.08.2012 22:12
Eine voll super geile Story,
ich fand die echt cool.
Auch wenn Takeru mir mehr als nur einmal leid tat,
der arme hatte echt ne schwierige rolle.
Aber zum glück ist doch noch alles gut gegangen.

Von:  Kleeopatra
2012-01-28T16:39:01+00:00 28.01.2012 17:39
Die Geschichte ist total schön^-^ echt speziell:3
Yuji ist echt süss wie er Takeru beschützt^^
Huuuuuu~ Hikaru kommt auch vor*ω*
Kleeopatra~
Von:  Kanoe
2012-01-11T12:35:39+00:00 11.01.2012 13:35
Irgendwie ging die geschichte völlig sang und klagn los heimlich an mir vorbei. bis jetzt
Eine sehr schöne geschichte mal was anderes und ich freu mich darüber das ich sie lesen konnte
Von: abgemeldet
2011-06-17T15:48:36+00:00 17.06.2011 17:48
wow
echt hammergeile ff ich hab sie mir sau gern durchgelesen und ich hab auch richtig mit takeru gelitten als der dämon die anderen band mitglieder umbringen wollte
(ich hab auch manchmal richtig geweint)
aufjedenfall ein fettes LOB an dich du bidt echt kreativ



takerulover100pr :)
Von:  SuGlover
2011-05-04T18:31:14+00:00 04.05.2011 20:31
schade das es zuende ist D: die ff war wikrlich klasse *-*
aaaaw voll rührend das mitsuru gekommen ist Q.Q
voll toll....budokan :D
die ff war wirklich seeeehr schön...ich liebe das pairing yujixtakeru einfach *-*, könntest doch auch eine shinpeixchiyu machen ;D das pairing finde ich auch ganz toll xD
LG SuGlover =)
Von:  AncientRain
2011-05-04T12:38:51+00:00 04.05.2011 14:38
Hab mir als Shin-chan mit der frau telefoniert hat irgendwie Melody vorgestellt :D
Jetzt bedankt er sich auch noch bei ihr ich denke mal das sich meien Theorie das es Melody war bestätigt hat ^.^
Ich fand die Geschichte richtig toll und ich liebe Takeru ich konnte mir gar nicht vorstellen wie der andere umbringt :D
Das ende war richtig toll sein Traum dort zu spielen war ein schönes ende

LG
Silent-Sorrow :)
Von:  TsukiNotNormal
2011-05-03T12:01:01+00:00 03.05.2011 14:01
Bei dem Ende hab ich mich sowas von schlapp gelacht. Ist echt schön geworden.
Ich hab die FF sehr gern gelesen, großes LOB an dich.
Ich bin schon fast überzeugt, dass Shinpei mit Melody telefoniert hatte x||D.
*knuddel**kekse da lass*
Lg
Vivivchi
Von:  ScarsLikeVelvet
2011-05-03T05:38:55+00:00 03.05.2011 07:38
Nice. Ein gelungenes Ende für die FF.
Hab mich wirklich gefreut, als ich gesehen hab, dass gleich drei Kapitel online sind ^^
Ich gehe mal davon aus, dass Shinpei Melody angerufen hat, nicht wahr? Es klingt jedenfalls so ^^ aber vielleicht bildet sich das mein verpenntes Hirn auch nur ein xD
Schön find ich auch, dass im Epilog wirklich jedes Mitglied der PSC-Family da ist, ob sie nun noch dabei sind oder nicht. Alle sind da um Keru zu unterstützen. Find ich richtig klasse.

Hast du echt gut gemacht und ich finds schade, dass die FF schon zuende ist. Aber andererseits besser als wenn sie sich wie Kaugummi zieht und irgendwann uninteressant oder abgebrochen wird ^^.

LG
Toto

Von:  KirikoPapico
2011-03-05T09:19:02+00:00 05.03.2011 10:19
*schnief*
Diese Geschichte ist so genial *~*
Und soo~ spannend *-*

Ich freu mich jedes mal wenn ich sehe, dass du ein neues Kapitel hochgeladen hast *-* ..Mwaaah *-*

Ich hoffe, dass alles gut geht und Takeru nichts passiert!>__<

LG Yujis Cookie Kiriko ^^
Von:  novembermond
2011-03-04T10:12:58+00:00 04.03.2011 11:12
eek! super duper spannend!
*rotier*
hoffentlich passiert Yuhji nichts.


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