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Schattenherz

Sasusaku
von

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Wir

Der Sturm tobte über Nimiserae. Blitze zerrissen den Himmel, und das Donnergrollen hallte lang in den Schluchten der Wolkenkratzer wieder. Zwischen den Wolken wurden Fetzen eines Fahlen Himmels sichtbar, noch beleuchtet von den letzten Strahlen einer grauen Sonne. Der Mond, noch violett und tagesblass, versteckte sich hinter den dahin rasenden Wolken.

Doch die einsame Gestalt, die durch die nassen Gassen hastete kümmerte dies nicht. Ein Schuss wurde abgefeuert, zeitgleich mit dem Klang des Donners ging er daher. Die Gestalt stolperte über einen Stein, den das Eis in diesen kalten Monaten losgesprengt hatte.

Sie fing sich wieder und hastete weiter. Sie achtete nicht darauf, das aus der frischen Wunde an ihrer Seite unaufhörlich Blut sickerte, das es sich mit dem Regen mischte und ihre Jacke befleckte. Ein Stöhnen entrang den Lippen der Gestalt, aber sie war sich dessen ebenso wenig bewusst, wie die Wunde, die sie völlig vergessen hatte.

Nur eines zählte noch:

Sie wollte leben!
 

Saya rannte. Sie rannte wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Alle waren tot! Sie hatten sie getötet!

„Nemesis Kinder“ waren tot. Bestialisch ermordet. Was sollte sie tun? Saya war nur ein Kind. Nur ein Kind, das in eine Welt voller Leid geraten war. Blutiger Schaum quoll aus ihrem Mund.

Sie durfte nicht aufgeben!

Das kleine Mädchen wusste das es verfolgt wurde. Sie glaubte den Atem ihrer Verfolger im Nacken zu spüren. Halb verrückt vor Angst lief es weiter, immer schneller, obwohl ihre Kräfte sie schon lange verlassen hatten. Blaue Funken schwebten vor ihren Augen und drohten ihr die Sicht zu nehmen. Der blutige Schaum lief ihr übers Kinn und tropfte auf die froschgrüne Jacke mit dem Smily Button. Die schaurigen Gestalten kamen näher.

Bleiche leichenartige Klauen griffen nach ihr und zogen sie in ihren Bann.

Saya schrie auf und trat um sich. Mit dem Mut der Verzweiflung schlug sie nach ihren Peinigern.

Doch alle Gegenwehr verebbte, als Saya einen hauchfeinen Stich in der Armbeuge fühlte. Das Schlafmittel schoss durch ihr Blut. Dann wurde die Welt schwarz.

Saya hatte versagt!

Eine der Gestalten packte das Mädchen und warf sie über seine Schulter.

Sie würden sie töten. „Hoch- und Landesverrätern“ stand kein Prozess zu!
 

Ein dumpfes Pochen zog Saya aus der sanften Umarmung der Ohnmacht. Ein gleißendes Licht zwängte sich durch ihre Lider und ließ sich aufstöhnen. Plötzlich war der Schmerz wieder da.

Ein Wimmern verließ Sayas Lippen. Als sie sich aufrichtete sah sie, dass ihr kleiner zierlicher Oberkörper mit einem dicken Verband umschlungen war.

Graue Betonwände schlossen sie ein. Einzig ein kleines Fenster unterbrach die triste Farbe. Kalt war es. Ein Schauer jagte über Sayas Haut. Die Metallkette um ihren Knöchel rasselt, als sie sich bewegte. Plötzlich konnte Saya ein Zittern nicht unterdrücken, wie letzten Winter, als sie so krank gewesen war, das alle um sie fürchteten. Ihr war auch übel. Aber dieses Mal war es anders. Sie zitterte vor Angst, weil sie nicht wusste wo sie war und was sie mit ihr anstellen würden. Ihr tat alles weh, weil die Schusswunde an ihrer Seite sich entzündet hatte. Sie hatte schreckliche Angst, war aber entschlossen, sie zu überwinden. Sie wollte nicht wieder zittern.

„Denk an etwas Schönes“, sagte sie laut.

Saya zuckte zusammen, als aus den Schatten ein tief grollendes Lachen erklang.

„In dieser Welt gibt es nichts mehr Schönes!“

Aus der Finsternis trat ein breitschultriger großer Mann. Das kantige Gesicht zierte ein dunkler 3-Tage-Bart. Die Haut war sonnengebräunt und sein Haar schwarz. Fast hätte man ihn für einen Menschen halten können, wären da nicht die roten erschreckenden Augen und die scharfen Fangzähne gewesen.

„Weißt du wer ich bin?“, fragte der Vampir.

Natürlich wusste Saya dies. Dennoch er sah so anders aus, wie sie sich ihn vorgestellt hatte. Viel zu menschlich und muskulös.

„Du bist das angehäufte Böse!“ Saya war erstaunt, wie ruhig und klar ihre Stimme klang, obwohl sie am ganzen Körper bebte.

„Du bist Sasuke Uchiha!“

sind

Etwas kaltes berührte Sakuras Haut und ließ sie zusammen zucken. Es war nass und kalt. Aber auch leicht, sie merkte wie sich das Etwas auf ihrer heißen Haut schmolz. Schnee.

Sakura wusste was Schnee war. Gefrorenes Wasser. Wenn es kalt genug auf der Erde war, schafften die gefrorenen Wasserteilchen es bis nach Nimisaera.

Sakura mochte den Schnee. Saya sagte Schnee sei weiß, aber für das blinde Mädchen Sakura war Schnee kalt und nass. Alleine keine besonders angenehmen Eigenschaften, aber gemeinsam ließen sie Sakuras Herz höher schlagen. Es war ein herrlicher Wintermorgen. Die Sonne wärmte trotz des Schnees Sakuras Gesicht, und es drängte sie geradezu unwiderstehlich, den ersten Schnee mit lautem Gesang zu begrüßen. Doch Sakura wusste es wäre töricht gewesen ein solches Risiko einzugehen. Sie durfte nicht entdeckt werden. Die Zeiten, in denen die Menschen ungestört lachen und singen konnten waren vorbei. Heute hing ihr Leben davon ab, das sie sich ruhig verhielt.
 

Seit Monaten machten die Vampire jetzt schon jagt auf Sakura und ihrem Freund Dean.

Früher waren sie nicht so hartnäckig gewesen. Durch die vielen Blutbanken, in denen geklontes Blut angeboten wurde, hatte es Vampire einfach jederzeit bequem an Nahrung zu kommen. Doch in letzter Zeit hatte es sich verändert. Die Jagd der Vampire verlief neuerdings durchorganisiert und in Gruppen. Seit ihr geheimer Fürst wieder aufgetaucht war. Jedes Kind hatte von ihm gehört. Sasuke Uchiha. Er tauchte immer wieder in der Geschichte auf und verschwand dann wieder. Niemand wusste wie alt er wirklich war, doch er gehörte zu der Geschichte Nimisaeras wie die Lieder der alten Weisen.
 

Die Waffen veränderten sich im Laufe der Jahrhunderte, aber die Menschen blieben gleich.

GPS, automatische Feuerwaffen, Bio- sowie chemische Waffen, erleichtern den Vampiren ihren Kreuzzug gegen die Menschen. Ein sehr erfolgreicher Kreuzzug, vielleicht zu erfolgreich. Es gab nur noch wenige Menschen. Die Städte schienen wie ausgestorben. Nur die Mutigsten wagten es gegen die Vampiren zu kämpfen. Im geheimen arbeiteten sie, eine Gruppe namens „Nemesis Kinder“. Rebellen, die versuchten den Spieß herum zu drehen.

Sakura war eine von diesen Rebellen. Sie war zusammen mit Dean auf den Weg nach Norden, in dem das Hauptquartier der Organisation lag. Da sie in Deckung bleiben mussten, kamen sie nur langsam voran. Das Sonnenlicht hielt die Vampiren nicht mehr vor dem Tag zurück. Die älteren und stärkeren Vampire hatten eine Art Immunität gegen die UV-Strahlen entwickelt.
 

Vor nicht all zu langer Zeit waren sie noch zu dritt in einem Team gewesen. Ihre Partnerin Hinata hatte bereit ihr Leben gelassen. Die ständige Flucht, das Töten und das Kämpfen hatten sie letztendlich so zermürbt, das sie ihre Deckung verließ.

Das Ende kam rasch und blutig. Sakura verfluchte sich selbst dafür, das sie nichts tun konnte. Noch immer hörte sie die grausigen Geräusche, als ihre Freundin von den Bestien in Stücke gerissen wurde. Die Erinnerungen an diese Nacht würden sie immer verfolgen.

Doch Hinata war nicht die Einzige gewesen. Viele Anderen lebten nur noch in Sakuras Erinnerungen fort.
 

Schritte hinter Sakura kündigten von Deans Ankunft.

„Es ist nicht deine Schuld!“ Dean wusste immer was Sakura dachte. Sie wusste nicht wieso, aber er schien eine Art sechsten Sinn zu besitzen, wenn es um die Gefühle anderer Menschen ging.

„Doch ist es! Ich hätte etwas unternehmen sollen!“ Sakura lehnte sich gegen Deans Brust. Sie liebte seinem Geruch. Für eine Blinde zählt keine Äußerlichkeiten, Sakura fühlte sich von Deans Art angezogen, obwohl er ihr manchmal Angst mit seinen genauen Kenntnissen über die menschliche Psyche machte.

„Lass uns gehen! Die Umgebung ist sicher!“
 

Während der tagelangen Reise in Richtung Norden wurde das Land rauer. Die großen unbewohnten Wolkenkratzer wichen hoch gelegenen Wälder. Weiß bedeckt vom Schnee. Es gab aber auch Stellen, an denen der nackte Fels wie eine klaffende Wunde aus der Erde guckte. Es schien als würde selbst die Erde, zusammen mit dem Menschen ihre letzten Marsch vor dem Untergang antreten.
 

Hätte Sakura in die Zukunft blicken können, so hätte sie sogleich der Mut verlassen.

Eine beschwerliches Schicksal mit tausend Tücken lag vor ihr. Vielleicht zu viel für ein blindes Mädchen. Eine gewaltige Aufgabe für solch eine junge Frau. Aber nur so hatte das Gute in der schwarzen Welt eine Chance.
 

Sakuras Füße schmerzten und wäre Dean nicht gewesen, der sie immer wieder antrieb, hätte sie sich einfach auf einen Baumsumpf gesetzt und dort geblieben.
 

Bald hatten die das Hauptquartier der Organisation erreicht. Es lag in einem verlassenen Bergwerk. Gesichert durch Alarmanlagen des ehemaligen Militärs. Die Stollen waren alt und kein Tageslicht drang durch die Gänge. Aber Sakura, die in Dunkelheit aufgewachsen, war merkte es nicht.
 

Etwas stimmte nicht. Es war zu leise in den Tunnel. Nicht einmal das leise Surren des Stroms war zu hören. Nichts. Keine Menschen, keine Schritte. Nichts!
 

„Wo sind sie alle?“, fragte Sakura Dean, den sie hinter sich spürte. „Ich weiß es nicht!“

Sakura ließ ihren Stock über den Boden scharren. Sie fand einen Schädel! Das gesamte Quartier war bedeckt mit Blut, Innereien und Knochenfragmenten. Die Vampire hatten Nemesis Kinder ausgelöscht!

„Wo ist Saya?!“

Nach Deans Angaben befand sie sich nicht unter den Opfer. Sakura hatte keinen Zweifel: Sie hatten sie als Geisel genommen.
 

Die Vampire hatten den Krieg gegen das blinde Mädchen eröffnet!

Ein schwerwiegender Fehler, den sie bereuen würden!

die

Wenn die Dunkelheit in Nimisaera anbrach, dann kam sie rasch. Obwohl Saya sich bemühte gelassen zu bleiben war die Aussicht auf einer lange dunkle Nacht in dem Hort der Vampire beängstigend.

Den ganzen Tag hatte sie versucht einen Fluchtplan zu finden, doch der Uchiha ließ sie keinen Augenblick aus den Augen. Nicht einmal blinzeln tat er. Er sah sie unentwegt mit seinen roten Augen an. Bei näherem hinschauen erkannte Saya, dass sie nicht komplett rot waren, sondern sich in ihnen kleine schwarze Flecke befanden.

Unwillkürlich fragte sich Saya ob diese stechend roten Augen wohl nun in der Dunkelheit leuchten würden.

Sie schüttelte den Kopf um diesen Gedanken zu verscheuchen. Er war kindisch. Nun wenn man bedachte das Saya erst elf Jahre alt war, durfte sie solch Gedanken hegen. Doch er brachte sie nicht weiter. Sie musste einen Ausweg finden.

Sie konnte es nicht mit dem Vampir aufnehmen, selbst wenn sie groß und stark gewesen wäre. Doch da sie noch lebte und die anderen nicht, bedeutete dies vielleicht, dass Größe und Kraft nicht das Entscheidende waren.

Doch es war schwierig nachzudenken, wenn man unentwegt aus einer dunklen Ecke im Raum beobachtet wurde.

Saya legte den Kopf schief. Was hatte sie zu verlieren? Sie wollte Sasuke ein wenig ablenken.

„Trockenen nicht irgendwann deine Augen aus, wenn du nicht blinzelst?“

Der Uchiha setzte sich grade und reckte sein Kinn. Es war das erste mal seit 3 Stunden, das er sich bewegte.

„Ich bin kein Mensch.“, sagte er mit dunkler grollenden Stimme, als wäre damit alles gesagt.

Saya nickte. Es wäre nicht besonders klug gewesen einen Vampir zu verärgern, also ging sie nicht darauf ein.

Selbst unter den Vampiren war Sasuke ein gefürchtetes Wesen. Er galt als intelligent, tückisch und abgrundtief böse. Von klein auf soll er eine abscheuliche Verschlagenheit an den Tag gelegt haben. Bereits in jungen Jahren soll er seine Familie und später seinen Bruder getötet haben. Ob diese Geschichten allerdings der Wahrheit entsprachen, ist fragwürdig. Tatsache war jedoch, das Sasuke der letzte Überlebende des Uchiha-Clans war. Sowieso war sehr wenig über diesen Clan und dessen Ableben bekannt. Man wusste nur das er einst vor vielen tausenden von Jahren Nimisaera beherrschte. Nun man wusste genauso wenig wann sich diese Ära dem Ende neigte, als wie alt der Fürst der Vampire wirklich war.

Doch Eines war nicht zu leugnen: Sasuke legte eine selten gesehene Brutalität und geistige Überlegenheit an den Tag.

Saya ließ bereits ein Schauer über den Rücken, als sie daran dachte, was er mit ihr anstellen würde.

„Woran denkst du?“, fragte die bedrohliche Stimme.

Saya schluckte. Was sollte sie sagen, ich denke daran, dass du Ungeheuer mich in Stücke reißen wirst, weil ich versuchen werde zu fliehen?

„Warum?“, fragte sie statt dessen.

„Nun, der Herzschlag eines Menschen erzählt mir sehr viel über seinen Charakter und seine Gedanken. Deiner war die gesamte Zeit erstaunlich ruhig, wenn man bedenkt wem du gegenüber sitzt. Aber grade eben, begann dein Herz ungewöhnlich schnell zu schlagen, so als hättest du Angst. Oder du möchtest fliehen und dein Körper pump zusätzlich Adrenalin in deine Venen. Was ist es?“

Die kleine Haruno biss sich auf die Lippe. Ganz gleich was sie erwidern würde, es wäre falsch.

„Wie schade. Du sprichst nicht mit jedem. Dabei warst du doch diejenige, die dieses Gespräch begonnen hatte.“

Es war zum verzweifeln. Das war nicht so einfach, wie es in Filmen immer aussah. Saya konzentrierte sich und dachte an Aeon Flux, Xena und an Wonderwoman, ihrer Lieblingsheldin. Was würden sie in solch einer Situation machen?

Doch Saya wusste es nicht. Selbst wenn sie es gewusst hätte, das Wissen brachte sie nicht weiter.
 

Saya zuckte zusammen, als Sasuke plötzlich, wie aus dem Nichts, in einem Bruchteil einer Sekunde vor ihr stand. Sie fuhr zurück und wäre aus dem Bett, welches neben dem Stuhl auf dem der Vampir bis vor wenigen Sekunden thronte, das einzige Möbelstück im Raum war, gefallen. Nur die Kette an ihrem Knöchel verhinderte ihren Aufschlag auf den Betonboden.

Seine Hand zog sie zurück aus der unbequemen Freiflug Position. Grob wurde sie wieder zurück auf das Bett geschmissen. Die Sprungfedern der alten Matratze bohrten sich in ihren Rücken. Sie spürte, wie die Wunde an ihrer Seite erneut aufriss und heißes Blut heraus quoll. Leise wimmerte sie. Sie wollte keine Schwäche vor ihrem ärgsten Feind zeigen.

Doch der Schmerz war plötzlich so heftig, das es ihr schwer fiel klar zu sehen. Gekrümmt lag sie auf ihrem Bett und Schwindel packte sie. Als sie versuchte sich aufzusetzen, durchfuhr sie augenblicklich erneut ein mörderischer Schmerz, der ihr die Tränen in die Augen trieb und den Atem raubte.

Eine starke Hand legte sich um ihre Kehle und drückten zu. Sie hörte den Vampir wütend Fauchen. Aus Sayas Rachen kam ein gurgelndes Geräusch. Plötzlich ließ de Druck nach und die Finger lösten sich.

Der unerwartete Ausbruch war wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Saya spürte Tränen in den Augen brennen, und ihr Blick verschwamm allmählich. Sie wollte nicht weinen, sie war kein Baby mehr. Aber sie hatte Angst, und ihre Hände zitterte unaufhörlich. Saya krabbelte in die hinterste Ecke ihres Bettes und umarmte schützend das Kissen. Sie wich jedoch zurück, als sich der Stoff rot färbte.

Sie spürte warmes Blut ihren Bauch herab rinnen. Saya bemühte sich, auf die Beine zu kommen , doch ein heftiger Schmerz ließ sie zusammensinken. Mit ihren zitternden Händen ertastete sie die klebrige Wunde an ihrer Seite. Die Wunde brannte wie Feuer, das sich tiefer fraß und ihren Magen und Lunge versengte. Es fühlte sich an, als schösse eine abgebrochene Klinge durch ihren Körper. Sie schob sich das Haar aus der schweißbedeckten Stirn und bemerkte, das auch die Hand voller Blut war.

Sie kniff die Augen vor Schmerz zusammen, als der Vampir auf die Wunde drückte.

„Sterbe mir hier bloß nicht weg, wir brauchen dich noch kleiner Mensch!“

Als sie die Augen öffnete, sah sie direkt in die roten Seelenspiegel. Doch etwas an der Art wie er sie ansah war anders, als wollte er sich entschuldigen.

„Weißt du, ihr Menschen seit bewundernswert. Ihr wisst, dass ihr nur verlieren könnt, und trotzdem steht ihr wieder auf. Zu einem Teil mutig und zu drei Teilen Narren!“

Er schob, ungeachtet Sayas Gegenwehr, ihr T-Shirt hoch und begann den Verband zu lösen.
 

„Tut mir leid, aber nicht jeder ist bereit wie ein Schaf zur Schlachtbank zu gehen!“, zischten Saya, durch vor Schmerz zusammengebissenen Zähnen.

Der finstere Fürst lachte kurz humorlos auf, um sich dann seiner Arbeit wieder zu widmen, die darin bestand Sayas Wunde neu zu verbinden.
 

Erst jetzt fiel dem Vampir die Kette auf, die das Mädchen um den Hals gebunden hatte. Es war ein abgewetztes Lederband. Ein silbernes uraltes Medaillon baumelte auf die knochige rundlose Brust.

„Wo hast du das her?“, flüsterte Sasuke ehrfürchtig, während er das Schmuckstück gedankenverloren zwischen seinen Fingern hin und her bewegte.

Saya rutschte weiter in die Matte des alten Bettes hinein, soweit dies möglich ist. Panik rann eiskalt durch ihren Körper. Es war wie damals, als sie zum ersten mal sah, wie ein Mensch von einer dieser Bestien ermordet wurde. Würde er sie nun töten?
 

„Warum antwortest du nicht?“ zischte der Uchiha wütend. Hätte Saya nicht solch schreckliche Angst, hätte sie sich sarkastisch gefragt, ob der Vampir schwanger wäre, bei diesen Stimmungsschwankungen.

Doch Saya schwieg und konnte nicht auf seine Fragen antworten. Sogar ihre Stimme hatte sie verlassen. Sie dachte an ihre Schwester Sakura, die sie warm anlächelte, während sie ihr die Kette anlegte Wohin du auch gehst, es beschützt dich. Nimm sie niemals ab, okay, kleine Saya? Es hat mich nicht beschützt Kura, wollte sie sagen. Und Hinata auch nicht.
 

Der grausame Fürst riss sie an den Haaren hoch, sein Gesicht war ihrem gefährlich nah, so nah, dass sie seine Reißzähne sehen konnte.

Noch mehr Blut tropfte ihren Bauch hinab.

„Sag es mir!“ schrie er sie an.

„Von Ebay“, erwiderte sie matt. Mit viel Mühe brachte sie Stimme, Lippen und Kehle dazu, die Wörter auszustoßen.

„Was?“ Er klang verblüfft.

„Von Ebay!“, wiederholte sie, lauter diesmal und kräftiger.

Er stieß sie heftig von sich und riss ihr dabei die Kette von dem dürren Hals. Wütend drehte er sie um.

„Weißt du was das ist?“, brüllte er, mit zitternden Händen. Er zeigte auf eine Kerbe auf de Rückseite des Medaillons.

„Ein Kratzer!“

Saya verstand nicht. Warum brachte ihn das alte Medaillon so aus der Fassung?

„Dieser Kratzer ist über fünftausend Jahre alt! Ich habe ihn selbst in das Silber geritzt!“

Saya war wie betäubt. Er wusste, was dies für ein Amulett war. Das Blut schien aus ihren Adern zu weichen, ihr Verstand war gelähmt und bereitete sich auf den Schmerz vor, der folgen würde, weil sie ihn angelogen hatte, indem er abschaltete.

Aber nichts von all dem Befürchteten geschah.

Er holte tief Luft und begann zu erzählen:

„Vor vielen Jahrtausenden, als die Welt noch von den alten Götter beherrscht wurde, schrien die Menschen, die von Vampiren und Werwölfen in Aufruhe versetzt wurde nach jemanden, der für die Gerechtigkeit kämpfte. Eine mutig Frau namens Tsunade folgte diesem Ruf. Sie erkannte das Potenzial der alten Kampfkunst und stellte eine Armee auf. Groß genug um gegen die Bestien, also uns, zu kämpfen. Eine Schlacht nach der anderen wurde gewonnen. Sie wusste was Ehre bedeutet oder ein Leben mit dem Schwert. Doch letztendlich, konnte selbst sie nicht gegen die Übermacht der Unsterblichen gewinnen. Im Zweikampf standen wir uns gegenüber. Aug um Aug, Zahn um Zahn, Schwert gegen Schwert. Bis heute habe ich noch keine bewundernswertere Frau getroffen. Doch sie verlor und es war mein Schwert, welches ihr Blut kostete. Sie trug jenes Medaillon. Nach ihrem Ableben nahm ihre Schülerin Shizune es an sich. Seit jeher wurde das Amulett von Meisterin zur Schülerin der alten Kampfkunst zu beginn der Ausbildung weiter gegeben. Das bedeutet, du bist die neue Schülerin. Eine direkte Nachfahre von Tsunade!“

Saya Stimme zitterte. „Ich weiß nicht wovon du redest, ich hab es von Ebay!“ Es war ein halbherziger Versuch die Wahrheit zu leugnen.

„Lüge mich nicht an!“, zischte Sasuke wütend. „Wie kommt jemand wie du, eine Schülerin dieser mächtigen Waffe, dazu, sich Nemesis Kindern anzuschließen? Was ist dies eigentlich für ein lächerlicher Name?“

Saya schnaubte. „Wir wollte uns eigentlich Teletubbis nennen, aber die gab es schon!“

Sasukes Hand legte sich wieder gefährlich um ihren Hals. Sie wusste, sie war zu weit gegangen. Er würde sie töten, wenn er nicht seine Informationen bekam, das war Saya in dem Moment klar, als sie seine kalten Augen sah.

Trotzig reckte sie ihr Kinn. „Meine Meisterin wird kommen. Meine Schwester wird kommen und dich töten!“

Der Vampir grinste zufrieden. Endlich eine würdige Gegnerin, die es verstand mit Ehre zu kämpfen, er würde sich freuen.

„Glaubst du wirklich, deine Schwester wäre so dumm, alleine das Hauptquartier der Vampire anzugreifen? Denk doch mal nach Kind! Sie wird nicht kommen!“

Nun war es Sayas Gesicht, auf welches sich ein Grinsen schlich.

„Stimmt, sie wird nicht kommen. Sie ist bereits da!“
 

Eine Explosion ließ das Gebäude erzittern...

Schwerter

Zuvor:
 

Sakura lief wie betäubt durch die Stollen des Hauptquartieres, auf der Suche nach Saya. Im Stillen wusste sie, dass sie ihre Schwester nicht finden würde, hatte Dean doch schon bestätigt, dass die Blutsauger Saya entführt hatten. Doch wollte sie sich selbst vergewissern, ehe sie blindlings in den Krieg, gegen die Vampire ziehen würde. Im Geheimen Danke sie den Vampiren, das sie Saya „nur“ entführt und nicht getötet hatten, wovon Sakura ausging, war sie doch nicht unter den Leichen.

Hieß das, dass die Vampire doch noch einen Funken Menschlichkeit besaßen? Sakura verwarf den Gedanken sofort wieder als ihr Stock gegen die Überreste einer ihrer Freunde stieß.

Wie viel Wut war nötig über achtzig Menschen in Stücke zu reißen?
 

Mit schnellen Schritten durchquerte Sakura den Gang zur Waffenkammer.

„Was hast du vor?“, fragte Dean. „Als ob du das nicht wüsstes!“, erwiderte Sakura. „Sie werden dich in Stücke reißen! Ich verstehe ja, dass du Saya befreien willst, aber du ziehst in den Krieg, nicht in den Sieg!“ - „Dessen bin ich mir bewusst. Aber ich werde es trotzdem tun. Es ist mir egal ob du mich begleitest oder nicht!“ Sakuras Stimme war im Laufe des Gespräches laut geworden. Energisch schmiss sie einige Waffen in einen Seesack. „Du weißt doch überhaupt gar nicht wie man damit umgeht!“, rief Dean und riss ihr eine Schrottflinte aus den Händen. „Und überhaupt, es mag dir entgangen sein, aber du bist BLIND!“ Sakura spürte wie die Wut heiß wie im Fieber durch ihre Adern ran. „Ich weiß nicht wie man diese Waffen benutzt?! Ich konnte mit ihnen umgehen noch bevor ich sprechen konnte. Seit ich denken kann wurde mir beigebracht Silber zu Kugeln zu schmelzen, Schießen, alles über Vampire und zu Kämpfen. Von dem Moment an als ich Atmen konnte wurde ich zum perfekten Jäger ausgebildet! Und das alles kann ich obwohl ich blind bin!“ Dean sah sie mit offenen Mund an. „Hast du mir noch was verschwiegen? Willst du mir noch was sagen?“ Wortlos nahm Sakura den Seesack und marschierte hinaus. Sie wusste es würde ihr später leid tun, aber sie war zu wütend um sich zu entschuldigen. „Wenn du jetzt gehst, dann werde ich nicht komme um dich zu retten!“, rief Dean ihr hinterher.
 

Beide würden den Streit im Nachhinein bereuen.
 

Schneller als man es einem blinden Mädchen zugetraut hätte schritt Sakura zurück in die Stadt. War sie eben noch müde gewesen, so trieb sie nun der Gedanke ihrer kleine Schwester, welche wahrscheinlich an einem dunklen kalten Ort festgehalten wurde, an.

Es mochte töricht wirken, wenn sich ein blindes Mädchen einer Armee von Vampiren gegenüber stellen wollte und zweifelsohne war es das, aber trotz ihrer Blindheit war Sakura eine ausgezeichnete Kämpferin der alten Kampfkunst. Die alte Kampfkunst, von legendären Tsunade selbst entwickelt, war eine Fusion mehrere Kampfsportarten. Das Ziel dieser Optimierung war es gegen möglichst viele Angreifer, mit höchstmöglicher Tötungseffizienz , zu kämpfen. Eine normale Kriegerin dieser Kampfkunst, nun alte Kampfkunst genannt, würde sich auf ihre Augen verlassen. Da Sakura seit ihrer Geburt blind war, hatte sie gelernt sich mithilfe von Echoortung zurecht zu finden. Mithilfe eines kleinen Gerätes, welches ständig Klickgeräusche von sich gab, konnte sie ihre Umgebung exakt wahrnehmen, wie mit einem Sonargerät.
 

Eine Träne lief Sakura über die Wange, die sie sogleich weg wischte; Kriegerinnen weinen nicht!, als sie durch die Bauten der einstigen Zivilisation streifte.

Seit Anbeginn der Zeit lebten die Vampire unter ihnen, und seit jeher standen sich beide Spezies unversöhnlich gegenüber, zurückgehalten nur durch einen vor ewigen Zeiten geschlossen Waffenstillstand. Doch kippte jenes Gleichgewicht und der Vertrag wurde gebrochen, der Krieg begann.

Sakura wusste nicht, wer die empfindliche Balance störte und die Welt in Chaos stürzte, und sie war sich nicht sicher ob es nützen würde einen Schuldigen zu suchen, den Fakt war, die Vampire rotteten die Menschen aus. Sakura wusste nicht, wie viele Menschen den Untoten entkommen waren, nun da Nemesis Kinder zerschlagen wurden, waren Dean und Sakura die letzten Menschen in einer sterbenden Weite. Gerüchten zufolge sollte es noch einen weiteren Rebellenstamm im Süden geben, doch bestätigen konnte dies niemand. Das Kommunikationsnetz war schon vor langer Zeit zusammen gebrochen!
 

Je näher Sakura der Vampir Hochburg Lukianko kam, desto mehr musste sie sich verstecken.

Woher Sakura wusste wo ihr Versteck lag?

Sie brach einem Vampir einige Knochen um ihm die Antwort zu entlocken, bevor sie ihn tötete. Früher war sie nicht so gewesen. Sie war gnädig, Vampire gegenüber weich. Sie war der Meinung, selbst in ihnen stecke ein Funken Menschlichkeit, bis sie hören musste wie ein Vampir ein drei jähriges Mädchen in Stücke riss.
 

Du sollst nicht töten.
 

Von dem Moment an galten für Sakura keine Gebote mehr im Bezug auf die Bestien. Man sollte diese Blutsauger einen nach dem Anderen aufhängen, mit Napalm abfackeln und sie hängen lassen, bis sich die Krähen an den schwarzen Leiber mästeten!
 

Eine Sprengfalle nach der Anderen verteilte Sakura in der Vampir Hochburg. Schon früh musste sie lernen ihren Herzschlag ruhig und leise zu halten, war sonst die Gefahr zu groß entdeckt zu werden.

Doch bald bräuchte sie Sakura nicht mehr zu verstecken! Sie würde in die Offensive gehen.
 

Mit einem lauten Knall explodierten die Sprengkörper und rissen dabei zwei Vampirwachen in blutige Stücke. Sakura wusste, heute Nacht würden sich die Rinnsteine mit Blut füllen. Trotz des Dröhnens in ihren Ohren, konnte Sakura sie hören. Zwölf an der Zahl, wie sie sie umkreisten. Warum sollten sie auch leisen sein? Einer jungen Menschenfrau wegen? Was konnte sie schon anrichten? Sie waren in der Überzahl und noch dazu Vampire, die Könige der Nahrungskette. Dumme Bestien, sie würden sterben, noch bevor sie begriffen, dass etwas anderes zählte. Sakura zog ihr Schwert, jenes Schwert, welches Tsunade in die Schlacht begleite, aus purem Silber, welches niemals stumpf wurde.

Wie einfach es war zu töten, einst dachte Sakura es wäre schwerer. Es sollte schwerer sein. Töten war einfach, doch leben war schwer. Kaltblütig stieß und schlug sie zu, zog ihr Schwert durch Vampirfleisch. Sie hörte die Schreie, das Stöhne, doch empfand sie kein Mitleid, nur Abscheuen. Ja, sie tötete sie alle.

Die Nässe fremden Blutes klebte an ihren Kleidern und der Dunst des Todes schwebte über ihr.

Sakura wischte sich die Blutspritzer aus dem Gesicht.
 


 

Sasuke glaubt kaum was er sah. Ein junges Mädchen, er schätzte sie auf zwanzig, schlachtete sein Gefolge regelrecht ab, ohne Gnade, ohne Furcht. Eiskalt lief ihm ein Schauer über den Rücken. Was war furchterregender als Furchtlosigkeit?

Einer nach dem Anderen fiel ihrer zum Opfer, so schnell das es ihm schien, als hätten sie keine Zeit zum Atmen gehabt. Nie zuvor hatte er einen Menschen gesehen, der es vermochte mit solch einer Präzision zu töten. Sasuke hätte schwören können, dass dieses Mädchen selbst die unglaubliche Tsunade zu besiegen vermochte. Ihr Körper bog sich wie im Tanze und ihr langes rotes Haar schwebte wie ein Fächer um ihre Schulter. Der Duft von Kirschblüten, aufgewühlt durch einen lauen Frühlingswind, wehte zu ihm herüber.

Plötzlich hob sie den Kopf, sein Gefolge lag längst zerschlagen auf den Boden, es war als schaue sie ihn an, ohne ihn zu sehen. Sie schien ihn auch nicht wahrzunehmen, erst als er sich bewegte, griff sie blitzschnell zu der Waffe an ihrer Hüfte. Ein Loch zierte die Wand, an jener Stelle vor nicht einmal einer Sekunde sein Kopf ruhte.

Sie neigte den Kopf, wie ein alter Mensch, der sich bemühte zu hören, und dann war es Sasuke klar.

„Du bist blind!“, Sasuke bemühte sich nicht darum die Verwunderung in seiner Stimme zu verbergen.
 


 

„Du bist blind!“
 

Die dunkle grollende Stimme jagte Sakura eine Gänsehaut über den Rücken. Konnte sie Verwunderung, gar Bewunderung heraus hören? Sie wusste es nicht, und ohne das sie ihr Gegenüber sah, wusste sie, um wenn es sich handelt.
 

„Sasuke Uchiha“, spie sie heraus. „Ganz recht, und mit wem habe ich die Ehre?“ Sakura konnte das spöttisches Grinsen regelrecht in seiner Stimme hören. „Wo ist Saya?!“, verlangte sie zu wissen.

„Nicht so ungeduldig, kommt, seit mein Gast.“
 


 

Das Gesicht der Kriegerin war von Hass zerfressen – oder war es Angst? Wie eine gefallene Königin, stand sie dort, den Kopf stolz erhoben und zum Krieg bereit. Wahrlich war sie kein Kätzchen, Sasuke hatte eine wunderschöne weiße Tigerin vor sich!

„Pah! Ich werde euch töten!“,rief sie, als schenke sie ihren Worten tatsächlich Glauben. Nicht umsonst war Sasuke der König der Vampire, vermochte sie sein Gefolge zu töten, so würde sie bei ihm scheitern.

Das metallische Klirren zweier Schwerter die Aufeinander trafen war zu hören. Auf Sasukes Gesicht zeichnete sich ein Grinsen.
 

Das Spiel hatte begonnen.
 

Nie zuvor stand Sakura solch einem Gegner gegenüber. War sie dumm gewesen zu glaube den ältesten und stärksten Vampir überhaupt töten zu können. Bald darauf floss der erste Tropfen ihres Blutes.

Das Wirbeln ihrer Schwerter wurde immer schneller, stärker, Sakura wusste sie war ihm unterlegen, warum tötete er sie nicht einfach? Er spielte mit ihr wie eine Katze mit einer Maus, ehe er sie fraß.

Viele kleine Wunden zierten ihren Körper, doch auch auf seiner markelloser Haut tropfte dunkles Blut.

Es war nur eine Frage der Zeit bis Sakura aufgrund von Blutverlust zusammen brechen würde.

Doch war sie nicht gewillt aufzugeben, sie würde Saya befreien, koste es was es wolle. Dies waren ihre letzten Gedanken, ehe sie in die sanfte Umarmung der Ohnmacht floh.
 

Die Katze hatte gewonnen.

der

Sakura hörte über sich kleine Tiere die Decke entlang huschen. Erdkrumen fielen ihr ins Haar, aber sie wagte nicht sich zu bewegen. Etwas lief über ihren Fuß. Sie wusste, dass es eine Ratte war. Sie hörte sie in den Ecken und hinter den Wänden in ihren Tunneln verschwinden. Sakura wusste nicht genau, wo sie war, aber die Luft um sie herum war feucht und dick und roch faulig. Ein Keller, so vermutete sie. Sakura fühlte sich beinah nackt ohne die Schwere ihrer Waffen. Es wäre auch zu schön gewesen, hätten die Vampire ihr sie gelassen. Langsam versuchte sie auf die Beine zu kommen, doch ein heftiger Schmerz ließ sie zusammen sinken. Sie kroch durch das stinkende Rattenkot. Der Schmerz kam in feurigen Schüben, versengend, reißend, wie glühendes Glas, das sich immer weiter in ihr Innerstes fraß.

Bei jeder Bewegung rieselten Erde und Steine auf sie herab. Abgebrochene Wurzeln stachen ihr in die Seite und Spinnweben hingen ihr im Gesicht. Das Atem fiel ihr schwer. Je weiter sie kam, desto knapper wurde die abgestandene widerliche Luft, die ihr in der Lunge brannte und die Schmerzen in ihrer Brust verstärkte. Fell wischte an ihrer Hand vorbei. Sie schlug danach, verfehlte aber die Ratte, die panisch davon huschte. Behutsam und unter Schmerzen kroch sie auf allen Vieren, und schaffte es tatsächlich sich aufzustellen, gegen die feuchte Erdwand gelehnt. Sie fühlte sich erbärmlich. Sie blutet aus zahlreichen Wunden und war mit Schmutz und Kot bedeckt. Ihr eigener Geruch ließ sie würgen.. Und sie wollte Tsunades Nachfolgerin sein? Sie rannte blindlings in ihr Verderben wenn es um ihre Schwester ging. Tsunade hatte eine ganze Armee zu führen und sie schaffte es nicht einmal auf ihr Schwester aufzupassen! Ein verzweifeltes Schluchzen verließ ihre Kehle. Sie musste Saya befreien, um jeden Preis!

Plötzlich kratze etwas in der Erde. Sakura fuhr herum. Da war Bewegung in der Dunkelheit, größer als eine Ratte. Sie konnte ihn hören. Sie fiel auf die Knie und versuchte davon zu krabbeln. Mit einer Hand zerrte sie an einer der Wurzel. Sie brauchte eine Waffe! Verzweifelt riss sie an der knochigen dicken Wurzel, sie führte wie ihre Fingernägel abbrachen und das Blut ihre Hand hinab rann. Doch sie gewann den kleinen Kampf, die Wurzel barst mit einem widerlichen knacken. Eine Hand hielt sie zitternd in ihrer Seite, während sie sich verzweifelt hochstempte, mit der anderen hielt sie die Wurzel fest umklammert, bereit zuzuschlagen. Dort, wieder eine Bewegung, sie war nicht mehr allein. Sie spürte seine Gegenwart. Panik rann durch ihren Körper. Als sie die Wurzel hob, glitt eine scharfe Klinge unter ihr Kinn.
 

„Sakura Haruno, was für eine schöne Überraschung.“

Sakura erkannte die Stimme Sasukes. Die scharfe Klinge drückte sich in ihren Hals. Der Druck nahm ständig zu, so dass sie gezwungen war, den Kopf zurückzunehmen, bis ihre Kehle völlig frei und schutzlos dalag. Sie spürte die ersten Blutstropfen den Hals hinab rinnen.

„Warum Überraschung? Ich bin sicher ihr wisst wen ihr wo einsperrt!“ Bei jeder Silbe grub sich das Messer tiefer. „Lasst die Wurzel fallen!“ Er zog sie mit einem Arm an sich und drückte stärker als nötig um seine Macht zu demonstrieren.

Sie ließ die Wurzel fallen, er kickte sie mit seinem Fuß weit in den Gang hinein, eine Ratte quickte erschrocken auf. Sakura spürte seine breite muskulöse Brust im Rücken und seinen Atem an ihren Hals. „Was wollt ihr?“, fragte sie zitternd. Sie hatte Angst. Angst wie noch nie zuvor, aber nicht um sich, was würden sie Saya tun, wenn sie versagte? Seine Brust vibrierte als er grollend zu Lachen anfing. „Als ob ihr das nicht wüsstest!“ Sakura spürte seine Bartstoppel an ihren Ohr und seine Zähne an ihrer Haut, als er fast sanft ihr Blut leckte. „Köstlich“, stellte er schnurrend fest. Sakura stockte der Atme. Wenn es etwas schlimmeres gab als den Tod, dann in eine der Abscheulichkeit verwandelt zu werden, die sie ihr leben lang jagte. „Eher sterbe ich als das ihr mein Blut bekommt!“, sagte sie mit dem Mut der Verzweiflung und drückte ihren Hals gegen die Klinge. Der Vampir lockerte den Druck. „Na-na-na!“, sprach er, als tadele er ein kleines Kind. „Dummer Mensch. Was habt ihr gegen die Unsterblichkeit? Ihr könnt in Ewigkeit frei leben.“

„Frei leben? Lebt ihr frei?“, fragte sie ihn. „Ihr seit abhängig vom Blut der Menschen, fürchtet den Tag und zugleich die Nacht. Seit Gefangener eurer eigenen Monotonie!“ Die Klinge wurde nach Oben gedrückt. Sakura sog die Luft ein und widerstand dem drang zu schlucken, während weiter Blut ihren Hals hinab zwischen die Brüste lief. „Nun wollt ihr mich auf meiner Monotonie befreien?“, fragte er kokett. Er spielte sein Spiel mit ihr. „Nein“, presste sie hervor, ohne Mund oder Kinn zu bewegen. „Dann kann ich euch nicht helfen!“ Sakura hörte das leise Knacken, als er seine Reißzähne auffuhr. Im selben Moment, als könne sie sich dabei zusehen, packte sie Sasukes Handgelenk , hielt es fest und entwand sich ihm. Das Messer drang in ihre Seite und zerriss Stoff und Fleisch als er es heraus zog. Er stieß sie heftig von sich, und sie flog mit einen dumpfen Aufprall gegen die Erdwand. „So langsam fange ich an sauer zu werden!“, sagte er. Doch dann als wäre nichts geschehen, sagte er mit monotoner Stimme: „Wisst ihr im menschlichen Körper fließen lediglich 6-7 Liter Blut. Verliert man grade mal 2 Liter stirbt man. Was meint ihr, wie viel habt ihr bereits verloren?“

Mit diesen Worten ließ er sie allein. Allein in dem stickigen Keller, dessen Luft ihr den Atem raubte und der stark blutenden Wunde an ihrer Seite. Wimmernd krümmte sie sich. Sie würde sterben! Der Gedanke traf sie wie ein Faustschlag. Sie würde sterben ohne gelebt zu haben!
 

Sie tastete sich den Gang entlang. Immer wieder stieß sie gegen Wurzeln, Steine oder mit Ratten zusammen. Irgendwann erreichte sie den Fuß einer Treppe. Langsam kroch sie hinauf, wie ein sterbendes Tier, das sich noch einmal aufrappelt kurz vor seinem letzten Atemzug. Wahrscheinlich war sie auch nicht mehr. Einzig der Gedanke an Saya ließ Sakura weiter kriechen. Man sagt Mütter würden zu wilden Löwinnen, wenn ihre Kinder in Gefahr waren. Sie konnten Bäume stemmen, wenn ihre Kleinen darunter begraben lagen. Ob das auch für große Schwestern galt? Anscheinend.
 

Trotz der Verletzung, aus der unaufhörlich Blut sickerte, schleppte sie sich weiter, durch den Vampirhort. Sakura wusste sie konnten sie riechen, hören vermutlich auch, aber das war egal. Sie musste Saya finden. Sie erschlug einen Vampir mit einem Stein, den sie auf dem Boden des Keller gefunden hatte. Dumm war er sich einer sterbenden Löwin in den Weg zu stellen!
 

Sie hatte nichts zu verlieren und alles zu gewinnen.
 

Dann hörte sie es. Das Summen Saya, das sie immer machte wenn sie Angst hatte. Die Türe der Kammer zerbarst unter Sakuras Tritt.
 

Wie lange war es her, dass sie ihre Schwester in den Armen hielt?
 

Sie wusste es nicht mehr. Sakura war mit Erde und Schmutz bedeckt als sie sich neben Saya kniete und sie umarmte.

„Geht es dir gut?“ „Es ist nur eine Fleischwunde, ich kann gehen.“, antwortete Saya. „Gut“, Sakuras Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Sie lehnte den Kopf an Sayas Stirn und lauschte auf ihr Herzklopfen und die unregelmäßigen Atemzüge. Nein, die kamen von ihr!

„Mein Gott, Sakura, du blutest stark!“, rief ihre kleine Schwester. „Das ist nicht so wichtig.“
 

Beide wussten das einer der beiden die Nacht nicht überleben würde und Tränen liefen unaufhörlich Sayas kleines Gesicht hinab. Selbst wenn sie Hilfe bekommen würden; Sakura würde sterben!
 

Die Hochburg hinter sich gelassen schwankten die beiden durch die leeren Straßen der Wolkenkratzerschluchten.
 

„Lass mich hier!“, flüsterte Sakura.
 

Als sich Saya von ihr löste, wussten beide, dies war ein Lebwohl. Dean würde gut für Saya sorgen, dessen war sich Sakura sicher.
 

Dann war sie alleine, wieder alleine. Immer alleine, nur die Sterne sahen ihr beim sterben zu.
 

Sakura hörte den wehklagenden Wind, wie er durch die Straßen pfiff, als weine er um sie. Auf dem weichen Bett aus Schnee merkte sie kaum wie sich eine Person ihr näherte. Wenn sie atmen könnte, ohne Blut zu husten, könnte sie vielleicht auch Schlafen. Langsam glitt sie in ihre Ohnmacht. Eine Hand legte sich unter ihr Kinn. „Nicht einschlafen dummer kleiner Mensch!“, hörte sie Sasukes Stimme sagen. Hörte sie da etwa Besorgnis, Panik? Der Schmerz ließ ihre Sinne schwinden. Doch die Hand zwang sie wach zu bleiben, sie legte sich fast schmerzhaft um ihren Hals. „Sterb, kleiner Mensch.“ Sakuras Gedanken wurden zu Eis.
 

Seine Zähne gruben sich in ihren Hals, in ihr sterbendes Fleisch und sein Gift ran wie Feuer durch ihre Adern. Gequält schrie sie auf. Sie war verloren, doch Saya gerettet, das war das einzige was zählte!
 

So starb der kleine Mensch Sakura und Sakura der Vampir wurde geboren.



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Kommentare zu dieser Fanfic (34)
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Von:  MissBlackBloodSakura
2022-06-19T21:23:58+00:00 19.06.2022 23:23
schreibst du noch weiter??
Von:  Stevy
2016-09-28T16:37:13+00:00 28.09.2016 18:37
Ja und nun hocken wir hier, mit "abgekauten Nägeln" und es geht net weiter 😭😭😭😭
Ist wirklich gut gemacht need weitere kappis bitte
Von:  Luli87
2014-04-20T10:37:41+00:00 20.04.2014 12:37
Mein gott, das wahren ja tolle Kapitels.
Mach ja weitere
Von:  xXSakuraHarunoXx
2012-08-08T13:07:16+00:00 08.08.2012 15:07
tolles kapi freuhe mich auf die kommen.habe doeuchgelessen.
Von:  paralian
2011-08-14T10:18:28+00:00 14.08.2011 12:18
GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT, GEFÄLLT MIR! :D
Von:  SasuSaku_in_Love
2011-08-13T16:33:18+00:00 13.08.2011 18:33
cooles kapi.. bin gespannt wies weiter gehen wird... schreib schnell weiter, ja!! ^\\^
Von:  SasuSaku_in_Love
2011-08-13T16:31:12+00:00 13.08.2011 18:31
einfach klasse.... koennt mich sattlesen
Von:  SasuSaku_in_Love
2011-08-13T16:30:43+00:00 13.08.2011 18:30
super gemacht.... einfch klasse ;)
Von:  SasuSaku_in_Love
2011-08-13T16:29:46+00:00 13.08.2011 18:29
einfach hammer... bin gespannt wie es weiter gehen wird ;D
Von:  SasuSaku_in_Love
2011-08-13T16:29:05+00:00 13.08.2011 18:29
super gemacht^^


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