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Lucy - Welcome To A New Life

von

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Prolog

Ich sah in sein Gesicht. Es war so wunderschön. Obwohl es voller Blut war. Sein Blut. Eine kleine Träne rollte über meine Wange und mischte sich mit seinem Blut.

Deidara…” Meine Stimme kratzte und brach. Leise war der Name hervor gekrochen und verlor sich nun in der Dunkelheit. Sein Name.

Nie wieder würde ich sehen wie er sich zu mir umdrehen würde, wenn ich ihn rufen würde.

Nie wieder wurde ich sehen, wie seine Augen aufleuchten würden wenn er mich erkennen würde.

Nie wieder würde ich seine Wärme an meinem Körper spüren, seine Lippen küssen können, seine Stimme hören.

Es war zu spät. Ich war zu langsam gewesen. Jetzt war er tot. An diesem Tag starb auch ich.
 

Ich erinnerte mich nicht gerne an diesen einen Tag, der mein Leben so sehr verändert hatte. Wir waren beste Freunde gewesen und doch war ich zu langsam gewesen. Er war schon immer vom Rest des Dorfes gemieden und gehasst worden. “Monster!” nannte man ihn. Nur weil er seine Kunst lebte. Und dann wurde er ermordet. Während ich auf einer Mission war. Damit ich ihm nicht helfen konnte. Ein bitteres Grinsen zog sich auf mein Gesicht, als ich mich an die Nachricht erinnerte, die er mir kurz zuvor noch geschickt hatte. “Alles okay” hatte er geschrieben. “Mach dir keine Sorgen.” Ich hatte ihm vertraut. Ihm geglaubt. Es war ein Fehler gewesen. Nun war er tot. Heute war sein Todestag. Der dritte. In ein paar Tagen würde er 19 werden. Wenn er noch leben würde. Doch das tat er nicht mehr. Glaubte ich zumindest.

Puppe

“Lucy! Beweg dich! Die Kunden wollen was sehen!”, schrie mein Chef wieder einmal durch die gesamte Umkleide und kurz darauf stand er auch schon rauchend vor mir. Ich sah ihn nur kalt an.

“Gib mir noch 10 Minuten.”

“Nein! Du hattest genug Zeit, raus mit dir, die Kunden werden sauer!”

“Ich bin noch nicht fertig!”

“Du bist fertig und raus jetzt!”, schrie er wieder, packte mich an den Schultern und schob mich Richtung Bühne. Ich befreite mich angewidert aus seinem Griff und ging die Stufen hinauf. Ich hörte die Musik und trat schnell aus dem Schatten auf die Bühne. Kurz nickte ich in Richtung einer Kollegin, die daraufhin richtige Musik spielte. Mit eleganten Schritten trat ich auf die Mitte zu, wo bereits die Stange auf mich wartete.

Ich war Stripperin. Ab und zu auch mal etwas mehr. Ich lebte von diesem Beruf.

Wie jeden Abend rekelte ich mich an der kalten Stange und es dauerte keine Minute, da lagen schon die ersten Scheine auf der Bühne und die meisten der Blicke auf meinem Körper. Mit einem Finger strich ich mir über den Körper, sah herausfordernd ins Publikum und entdeckte ihn.

Blondes Haar, das er zu einem Zopf nach hinten gebunden hatte. Trotzdem fielen ihm ein paar Strähnen ins Gesicht und verdeckten seine wunderschönen blauen Augen.

Ich hielt inne. Das konnte nicht sein! Keine Sekunde später, war er wieder verschwunden.

Mein Körper bewegte sich weiter. Keiner bemerkte es.
 

Fünf Minuten später zog ich mir gerade ein Shirt über, als mein Chef zur Tür herein kam.

“Gut gemacht, Lucy! Wirklich super! Du hast heute eine Menge Kohle reingeholt. Wie immer die Hälfte für dich. Hier.”, er gab mir die Scheine und ich steckte sie schnell in meine Tasche.

“Ach ja, bevor ich es vergesse. Da waren so komische Typen die nach dir gefragt haben. Es ist vielleicht besser, wenn du den Hinterausgang benutzt.” Ich nickte und er verschwand wieder. Komische Typen? Sein Gesicht tauchte vor meinem Auge auf, doch mit einer raschen Bewegung meines Kopfes, war es wieder verschwunden.

Ich seufzte kurz auf und entschied mich dann schließlich doch den Hinterausgang zu benutzen. Ich hatte heute wirklich keine Lust auf eine Schlägerei. Nicht, dass ich nicht kämpfen konnte, ganz im Gegenteil, doch der Tag heute war einfach viel zu anstrengend gewesen. 15 Vorstellungen und zwei Runden an der Bar waren wirklich nicht gerade entspannend. Ich schulterte meine Tasche und verließ den Club.

Der Ausgang führte auf eine Seitenstraße hinaus, in der man für gewöhnlich nur Ratten und Katzen antraf. Doch heute war kein gewöhnlicher Tag. Noch bevor ich sie sah, spürte ich ihre Aura. Meine Hand schnellte blitzschnell zu dem Kunai unter meinem mehr als kurzen Rock, als ich schon in der Bewegung inne hielt. Der Mann der sich aus dem Dunkeln schälte war nicht irgendjemand. Es war er.

Erschrocken tat ich einen Schritt zurück.

Das musste Einbildung sein! Oder Gen-Jutsu? Vielleicht ein Doppelgänger?

Ohja, ich war durchaus unterrichtet in der hohen Ninjakunst. Ich selbst beherrschte sie ausgezeichnet. Doch leider verdiente jemand wie ich nicht sonderlich gut als Ninja. Vor allem, da niemand mich haben wollte. Zu gefährlich, hieß es. Zu unberechenbar. Doch selbst in diesem Augenblick, als er vor mir stand, half mir meine Ausbildung nicht. Obwohl ich eigentlich genau gewusst hätte, was ich zu tun hatte, stockte ich. Mein Körper schien einzufrieren.

Drei weitere Männer traten aus dem Schatten und zogen ebenfalls meine Aufmerksamkeit auf sich. Einer von ihnen hatte eine extreme Ähnlichkeit mit einem Fisch. Der andere rote Haare und der letzte war unverkennbar…

“Itachi Uchiha.” Meine Stimme klang kühl.

“Du kennst mich?”

“Wer kennt dich nicht? Und du bist demnach Kisame Hoshikagi. Und du-”, ich nickte zu dem rothaarigen, “Bist Sasori. Süße Puppe die du da mit dir rum trägst. Konntest dich wohl nicht von ihm trennen, was?!”

“Du glaubst ich bin eine Puppe?” Seine Stimme ließ mich zusammenzucken. Das konnte einfach nicht wahr sein! Ich hatte ihn sterben sehen! Ich hatte ihn begraben!

“Was sonst?”, fragte ich nach und wich noch einen Schritt zurück. Meine Hand ertastete die Wand hinter mir und ich fuhr daran entlang, als ein Kunai an mir vorbei surrte und sich in die Wand neben meinem Arm bohrte.

“Denk nicht einmal daran, abzuhauen!”, wies mich der Uchiha zurecht.

“Warum sollte ich?”, fragte ich spöttisch nach. Ich wusste ich durfte die drei- ich weigerte mich weiterhin Deidara als lebend anzuerkennen- nicht unterschätzen, doch es war einfach nur idiotisch von ihnen hier aufzukreuzen. Was ich aber nicht verstand war, warum?

“Wir wollen, dass du mit uns kommst. Du gehörst nun zu Akatsuki.”, sagte Itachi und Kisame grinste leicht.

“Warum sollte ich?”, fragte ich und tastete wieder die Wand hinter mir ab. Ein zweites Kunai surrte an mir vorbei und bohrte sich auf meiner anderen Seite in die Wand.

“Ich habe dir gesagt, du sollst nicht einmal daran denken!”, zischte der Uchiha und blickte mich böse an.

“Vergesst es! Ich will mit dem ganzen Mist nichts zu tun haben! Schon lange nicht mehr. Und jetzt verzieht euch, ich will endlich heim!”, sagte ich und trat einen Schritt auf die drei und die Puppe zu. Ich weigerte mich immer noch ihn als lebendig anzusehen. Er war eine Puppe, ein Gen-Jutsu oder ein verwandelter Doppelgänger!

Deidara trat einen Schritt auf mich zu.

“Glaubst du immer noch ich bin tot?”

“Für mich bist du vor drei Jahren gestorben. Daran ändert sein Chakra auch nichts.”

“Er ist keine Puppe.”, mischte sich nun auch Sasori ein.

“Warum sollte ich das glauben?”

“Weil du nicht doof bist.”, flüsterte Deidara leise und sah mich direkt an.

“Ich wünschte mir ich wäre es.”, hauchte ich und schloss meine Augen.

Er lebte. Es ließ sich nicht mehr bestreiten.

Langsam öffnete ich meine Augen wieder und starrte ihn böse an.

“Wieso ausgerechnet jetzt?! Ich habe mich gerade damit abgefunden und dann taucht ihr auf und jetzt erfahre ich, dass die letzten drei Jahre voller Selbsthass total für die Katz´ waren? Du bist echt ein riesen großes Arschloch, Deidara!”, fauchte ich und warf mein einziges Kunai nach ihm. Er zuckte nur kurz zusammen, als es vor ihm mitten in der Luft stehen blieb.

“Du weißt nicht wie gerne ich das jetzt tun würde.”, hauchte ich und zog an dem Chakrafaden, damit mein Kunai wieder zu mir zurückkehrte.

Kurz sog ich die kalte Nachtluft noch einmal ein und sagte dann: “Gut, los geht’s! Ich muss noch Sachen packen, also bewegt euch! Ich denke Pain wir sauer sein, wenn wir zu spät kommen.” Überrascht starren sie mich an.

“Was?! Glaubt ihr ich war freiwillig im Ruhestand? Lächerlich!”, sagte ich nur und kletterte dann die Wand hinauf. Mein Weg führte mich über die Dächer Richtung meiner Wohnung. Ich wusste sie folgten mir. Doch ich sah sie nicht.

Etwas in mir freute sich, dass ich ihn wiederhatte. Doch die Freude drang nicht an meine Oberfläche. Ich hatte gelitten, mich verändert und gehasst. Wegen ihm. Alles aufgegeben, meinen Traum verloren. Wegen ihm. Weil ich es nicht ertragen hatte, jeden Tag sein Gesicht vor mir zu sehen. Und nun? Stand er vor mir, beobachtete mich wie ich strippte und dann sagte er mir eiskalt, dass er lebte.

Er würde sich noch wünschen gestorben zu sein! Hass wallte in mir auf als ich meine Kette berührte. Ich hatte ihm das Zweitstück geschenkt. Wenn wir im Hauptquartier sein würden, würde ich sie zurück fordern. Das Hauptquartier. Akatsuki.
 

Ich war gerade dabei meinen Rucksack unter dem Bett hervor zu holen, als ich die Chakren der anderen hinter mir spürte. Ich spürte den Riemen des Rucksacks an meinen Fingern und zog ihn schnell hervor, dann wirbelte ich zu den vieren herum und sah sie an.

“Raus.”, knurrte ich und zeigte zur Tür.

“Was?”, fragte Kisame nach.

“Raus!”, zischte ich nun und zeigte wieder zur Tür. Deidara öffnete den Mund um etwas zu erwidern, als ich auch schon schrie: “Raus, habe ich gesagt! Sofort!” Sie waren schneller in den Flur gewichen, als ich es je geschafft hätte.

Ich schlug die Tür vor ihnen zu und schloss ab. Dann rannte ich zum Kleiderschrank, nahm schnell neue Klamotten raus und zog mich um.

Schließlich stopfte ich Unterwäsche, zwei Hosen, eine Bluse, einen Rock, ein Kleid, drei enge Shirts und ein mir viel zu großes Shirt in meinen Rucksack. Schnell noch meine Waschsachen und schon öffnete ich die Tür wieder.

Ich sah in vier sauer aussehende Augenpaare.

“Was?! Ich bin auch nur ´ne Frau! Hier!”, sagte ich und warf Itachi meinen Rucksack zu.

“Was-”

“Halt mal!”, unterbrach ich ihn und drängelte mich an ihnen vorbei zur Küche. Ich nahm meinen gesamten Obstvorrat und packte ihn in einen extra Rucksack. Den warf ich Sasori zu und nahm Itachi meinen anderen Rucksack wieder ab.

“Los geht’s. Ich bin verdammt müde und hoffe für euch, dass es nicht lange dauern wird!”, knurrte ich und scheuchte die vier aus meiner Wohnung. Kaum auf der Straße angekommen, führten sie mich schon Richtung Wald und von dort quer durch das Land.

Zu Spät

Fünf Stunden später, es war circa vier Uhr Früh, kamen wir endlich am Hauptquartier an. Es sah von außen nicht allzu gemütlich aus.

Eine große uralte Villa, die mit etlichen Gen-Jutsus vor neugierigen Blicken geschützt war. Der weiße Putz bröckelte ab und das Dach sah auch nicht gerade wie neu aus. Aber sonst war sie ganz okay.

Ein Kiesweg führte durch den kleinen Vorgarten zur Haustür. Der “Vorgarten” hatte wahrscheinlich auch schon bessere Tage erlebt. Aber na gut, es war Winter. Da ließen die meisten Pflanzen eh ihre Köpfe hängen.

Während der gesamten Reise, hatte keiner von uns auch nur ein Wort gesprochen. Erst als wir die Villa betraten sagte ich etwas: “Wow.”

Die Villa war gigantisch! Ein kleiner Empfangsraum, ausgelegt mit dunkelbraunem Parkettboden, war das Erste was ich von ihr sah. Durch eine Tür kam man in den Flur. Dicker roter Teppich auf dem Boden, wie auch im Empfangsraum weiße Wände und eine aus dunklem Holz bestehende Treppe.

“Gerade aus.”, sagte Itachi und zeigte auf die nächste Tür, direkt vor mir. Ich tat was er gesagt hatte und kam in die Küche. In der Mitte stand ein großer Tisch mit 10 Stühlen darum. Nur zwei Personen waren im Raum und die waren gerade heftig am streiten:

“Idiot! Weißt du eigentlich wie viel Mühe ich mir damit gegeben habe?! Du bist doch so richtig scheiße, Nagato!”, schrie eine blauhaarige Frau einen orangehaarigen Mann an. Dieser bemerkte Itachi und mich und sagte: “Konan beruhige dich, wir haben Besuch.”

Die Frau, Konan, wirbelte herum und sah kurz zu mir und Itachi. Dann sah sie fragend zu dem Mann, Nagato. Er beugte sich leicht nach vorne und erst jetzt erkannte ich ihn: Er war Pain, der Leader. Sein wahrer Name war Nagato, doch er hatte sich den Namen Pain selbst gegeben. Fragt mich nicht wieso, war halt so.

“Ist sie das?”, fragte Konan. Pain nickte nur knapp. Keine zwei Sekunden später stand Konan vor mir und hing mir auch schon um den Hals.

“Gott sei Dank, bist du endlich hier! Du weißt ja gar nicht wie dringend ich Unterstützung brauche! Ich bin übrigens Konan und du bist Lucy, habe ich Recht?”

Ich sah sie überrascht an, dann nickte ich.

“Lass sie doch erst einmal ankommen. Setz dich, Lucy.”, sagte Pain und zeigte auf einen der Stühle.

“Passt schon, ich stehe gern.”, sagte ich.

Er nickte wieder und begann dann zu reden: “Du fragst dich bestimmt warum du hier bist. Also einmal, weil du wirklich über einzigartige Fähigkeiten verfügst, aber ich denke das weißt du selbst und zweitens… weil Konan unbedingt weibliche Unterstützung wollte.”

“Also habe ich es dir zu verdanken, dass ich hier bin?”, fragte ich nun an Konan gewandt.

Sie lächelte leicht und sagte dann: “Ja und tut mir jetzt schon leid.”

“Okay, wo zieh ich ein?”, fragte ich und sah in die verdutzten Gesichter von gleich zwei Männern. Konan sprang schon fast im Dreieck, so sehr freute sie sich anscheinend.

“Wieso schaut ihr denn so? Ihr glaubt doch nicht wirklich ich bin freiwillig im Ruhestand? Ihr wisst ja gar nicht, wie sehr ich mich freue, endlich mal wieder was machen zu dürfen. Auch wenn es… naja… für Akatsuki ist.”

“Konan zeigst du Lucy ihr Zimmer?”, fragte Pain und Konan nickte freudig, schnappte meine Hand und zog mich hinaus auf den Flur. Itachi oder die Anderen waren nirgends zu sehen.

“Also hier gleich nebenan ist die Stube und da daneben das Badezimmer und nebenan das Zimmer von Kakuzu und Hidan und von Zetsu. Zetsu hat übrigens ein Zimmer für sich. So und nun das obere Stockwerk…”, sie zog mich hinter sich her die Treppe hinauf.

Auch oben der Gang war mit dickem Teppich ausgelegt. Sie zeigte der Reihe nach auf die Türen, als sie erklärte: “Also das erste Zimmer hier, gehört Itachi und Kisame, das nächste Tobi und Sasori, das da ist Deidaras und das da hinten teile ich mir mit Nagato. Du ziehst übrigens zu Deidara.”

“Was?!”, zischte ich und sah sie schockiert an.

Doch sie ließ sich davon nicht beeindrucken und redete so lange auf mich ein, bis ich freiwillig in das Zimmer trat. Zum Glück, war es leer.

Ich sah mich um: Zwei Betten, gegenüber an den Wänden, in der Mitte ein Schreibtisch, links an der Wand ein großer Schrank, rechts eine Tür, die ins Bad führte und eine Menge Platz in der Mitte des Raumes. Ich warf nur einen kurzen Blick auf das linke Bett und erkannte sofort, dass es Deidaras war. Erinnerungen krochen in mir hoch, doch ich verdrängte sie einfach.

Es tat zu sehr weh. Ich hatte mir geschworen, nie wieder zu heulen wegen ihm. Vor 17 Tagen hatte ich diesen Schwur geleistet. Damals war ich fest davon überzeugt gewesen, ihn jahrelang durchzuziehen. Nun hoffte ich einfach nur noch, die dritte Woche zu schaffen.

Das rechte Bett entpuppte sich als meines und auch der rechte Teil des Schrankes war völlig leer. Ich packte fast alle meine Sachen hinein, außer meiner Unterwäsche, die ließ ich doch lieber im Rucksack.

Deidara war zwar 19, aber er war immer noch ein Jun- Mann. Und ich war ein attraktives, vorsichtiges weibliches Wesen und dazu gerade mal 18 Jahre alt!

Ich seufzte und sah aus dem Fenster. Es war immer noch dunkel, also musste es noch vor um sieben sein. Ein wenig Schlaf würde sicher nicht schaden. Also nahm ich mein großes Shirt aus dem Schrank, zog mich bis auf die

Unterwäsche aus und schlüpfte in das Shirt.

Gerade als ich den Schrank wieder schloss, öffnete sich die Tür und Deidara betrat den Raum.

Ich hörte die Tür zufallen, doch ich hörte nicht wie er näher kam. Langsam drehte ich mich zu ihm um. Er stand kaum einen Meter von der Tür weg und starrte mich an. Seine Lippen waren ganz leicht geöffnet, was mir gleich mal wieder einen Anlass gab, ihn zu ärgern: “Mund zu, du sabberst!”

Sofort erwachte er aus seiner Starre und sah peinlich berührt wo anders hin.

Ich verdrehte meine Augen und lief ins Badezimmer. Bevor ich schlafen ging, musste ich meine Haare noch kämmen, sonst würde ich die nie mehr auseinander bekommen.

Kaum verließ ich das Bad, erstarrte auch ich.

Deidara stand vorm Schrank und suchte anscheinend nach Klamotten. Nur in Boxershorts. Allein schon seine Rückenansicht war- STOP! Der Typ hatte mich jahrelang in dem Glauben gelassen er sei tot und mich damit fast selbst um die Ecke gebracht und jetzt stand ich hier und sabberte, wegen seinem Rücken?! Wie peinlich war das denn?! Mit leicht geröteten Wangen wandte ich mich ab und warf mich auf mein Bett.

Er schien mich erst jetzt zu bemerken und wirbelte zu mir herum. Ich musste mich anstrengen, um nicht zu ihm zu sehen.

Keine drei Sekunden später lag auch er.

“Wie geht’s?” Seine Stimme klang erwachsener als früher, männlicher. Und obwohl ich sie so lange nicht gehört hatte- oder vielleicht genau deswegen- drang sie mir direkt ins Herz.

“Willst du das wirklich wissen?”

“Ja.”

“Beschissen und super gleichzeitig. Einerseits freue ich mich, endlich nicht mehr einfach nur dumm an einer Stange zu hängen, sondern auch mal wieder richtig kämpfen zu dürfen und andererseits… Du bist ein Arschloch, Deidara.”

“Ich weiß.”

“Du hast mir verdammt weh getan.”

“Ja.”

“Du bist egoistisch und beschissen.”

“Exakt.”

“Du hast mir das Herz gebrochen, mein Vertrauen zerstört und mich weinen lassen. Du hast all das getan, was du nie tun wolltest! Du hast das Versprechen gebrochen!”, ein, zwei Schluchzer mischten sich zwischen die letzten beiden Sätze.

“Verzeih mir.”

Wieso hockte er plötzlich neben mir? Ich rang mit mir selbst. Ich wollte ihm so gerne in die Arme fallen, ihn an mich drücken, spüren, dass er lebte und-

“Zu spät, Deidara. Zu spät…”

Meine Stimme zerriss den Rest unserer Freundschaft, das letzte bisschen was sich über die drei Jahre gehalten hatte. Sie zerriss mich selbst. Und doch wandte ich mich ohne Erklärung ab und schloss meine Augen.

Eine einzelne Träne rollte über meine Wange und versank im Kissen. Ich hörte nicht mehr wie Deidara aufstand und sich wieder in sein Bett legte.

Bekanntschaften

Als ich am Abend aufwachte lag Deidara nicht mehr neben mir. Langsam stand ich auf, nahm mir irgendwelche Sachen aus dem Schrank und lief ins Badezimmer, damit ich duschen konnte.

Nachdem ich dies erledigt hatte, zog ich mich an und ging dann einfach in die Küche.

Niemand da. Ich öffnete den Kühlschrank und- totale Leere. Schnell sah ich mich um. Auf dem Tisch stand eine Obstschale in der noch ein Apfel lag. Da dieser aber so aussah, als würde er mich gleich anspringen, ließ ich ihn lieber liegen und hungerte. Irgendwann müsste es ja auch hier etwas zu essen geben.

Ich ging ein wenig durchs Haus und sah mich um.

Zwischendurch traf ich auf Sasori der gerade ziemlich genervt aussah. Kaum erblickte er mich hellte sich sein Gesicht auf und er blieb direkt vor mir stehen.

“Hast du mal kurz Zeit?”

“Worum geht’s?”

“Kannst du Baby sitten?”

“Baby- Was?!”, fragte ich und sah ihn verdutzt an.

Da tauchte plötzlich eine weitere Person auf, ein Junge mit schwarzen Haaren und einer orangenen Maske mit spiralförmigen schwarzen Kreisen darauf.

“Sasori-sama! Tobi hat Sie gesucht!”

“Pass auf ihn auf ja? Zetsu müsste gleich wieder da sein und kümmert sich dann um ihn. Ich hab noch was Wichtiges zu tun.”, sagte Sasori schnell und verschwand dann um die nächste Ecke.

“Hey!”, schrie ich ihm hinterher, doch es half nichts.

Langsam drehte ich mich zu dem schwarzhaarigen Jungen um.

“Und du bist?”, fragte ich.

“Hallo, ich bin Tobi. Und Ihr seid?”, fragte er.

“Lucy.”

“Lucy- san! Wollt Ihr mit Tobi spielen?”

“Tobi… du brauchst mich nicht zu siezen. Nenn mich einfach nur Lucy, okay?”

Er nickte kurz.

“Gut. Ich habe eigentlich keine Lust zu spielen Tobi. Ich wollte mich eigentlich ausruhen, die letzte Nacht war ziemlich anstrengend.”

“Tobi versteht das.”, sagte er und nickte wieder. Er klang traurig.

Gerade als er sich abwenden wollte sagte ich: “Aber wenn du willst, kannst du ja mitkommen. Erzähl mir ein wenig was hier so alles passiert, okay?”

“Ja!”, rief Tobi und umarmte mich plötzlich.

Ich zuckte zusammen. Zu nah! Zu viel Nähe!

“Tobi…”, flüsterte ich und er hob seinen Kopf und für einen kurzen Moment war mir so, als hätte ich rote Augen gesehen. Schnell trat er einen Schritt zurück und hielt sich seine Hände vors Gesicht.

“Nicht schlagen, Lucy- san, bitte nicht schlagen!”, sagte er und er klang richtig verzweifelt. Ich packte ihn am Arm und umarmte ihn.

“Warum sollte ich dich schlagen, Tobi?”

“Die Anderen machen das manchmal. Wenn sie sauer sind auf Tobi.”, sagte er und ich hörte einen leisen Schluchzer. Ich strich ihm sanft über den Rücken und spürte wie er sich anspannte. Er hatte Angst, das spürte ich. Ich strich ihm erneut über den Rücken, ließ dabei aber ein wenig Chakra frei, wodurch er sich entspannte.

“Es ist alles okay, Tobi. Es wird dir niemand etwas tun. Das verspreche ich dir.”, sagte ich und strich wieder sanft über seinen Rücken. Er gab eine Art Schnurren von sich und drückte sich enger an mich.

“Hey Tobi, wen hast du denn da?”, fragte eine Stimme hinter mir und ich löste mich von Tobi. Dieser ging ein paar Schritte zurück und versuchte sich klein zu machen.

Ich drehte mich zu der Stimme um und sah einen Mann mit silbernen Haaren und violetten Augen. Auf seinem Rücken trug er eine blutverschmierte Sense. Auch er war mit Blut beschmiert und trug nur eine halb zerfetzte Hose.

“H-Hi-Hidan- S-Sama!”, stotterte Tobi und verkroch sich noch weiter.

“Ich bin Lucy und du Hidan, nehme ich mal an.”, sagte ich an den Typen gewandt und sah dann über meine Schulter zu Tobi, der gerade verzweifelt nach etwas Ausschau hielt.

“Versuch dich gar nicht erst zu verstecken, Tobi, ich finde dich sowieso!”, lachte Hidan und sah mich schließlich an.

“Lucy, ja? Die Neue? Schön dich kennen zu lernen. Und jetzt entschuldige mich, aber ich habe noch was zu tun.”

Er warf Tobi einen fiesen Blick zu und dieser zuckte zusammen.

“Lass Tobi in Ruhe!”, knurrte ich leise und Hidan sah mich für einen Moment überrascht an.

Dann fing er an zu labern: “Was denkst du eigentlich wer du bist? Sagst mir das einfach so! Tobi ist ein Idiot, der hat es ja nicht mal verdient zu sterben. Und du Hure beschützt ihn auch noch!”

“Wie hast du mich gerade genannt?”

“Oh sorry, heißt das anders? Nicht Hure? Nutte vielleicht? Oder-”

Ich schlug ihn mitten ins Gesicht und er verstummte. Dann wandte ich mich an Tobi und sagte: “Komm Tobi.”

Tobi nickte und folgte mir dann die Treppe hinauf. Während ich mit Tobi in meinem Zimmer verschwand hörte ich Hidan noch schimpfen: “Du Hure! Verdammte Schlampe!”

Ich schloss die Tür hinter mir und lehnte mich dagegen.

“Alles okay, Lucy- san?”

“Nenn mich nicht so!”, knurrte ich und sah ihn böse an. Er zuckte wieder zusammen und sah auf den Boden.

“Tut mir leid.”, sagte ich und umarmte ihn wieder.

“Ich wollte nicht böse sein.”, hauchte ich und zog ihn auf mein Bett. Ich lehnte mich an die Wand und begann seinen Nacken zu kraulen, während er neben mir lag, seinen Kopf auf meinen Schoß gebettet. Er sah aus wie ein zusammengerollter Kater. Ich lächelte leicht bei dem Gedanken. Tobi ein Kater! Dann lehnte ich mich entspannt an die Wand und schloss meine Augen, kraulte weiter Tobis Nacken. Er begann wieder zu schnurren, erst leise, dann lauter und schließlich wurde es immer leiser bis es ganz verstummte. Ich schielte zu ihm hinunter. Er war eingeschlafen. Ich löste meine Finger von seinem Nacken und strich seinen Hals entlang zur Maske.

Gerade als ich sie streifte, ertönte eine Stimme von der Tür her und ich zuckte zusammen: “Finger weg! Tobi mag es nicht, wenn man versucht ihm seine Maske abzunehmen. Was macht er überhaupt bei dir? Ich hatte Sasori doch gesagt, er soll auf ihn aufpassen!”

Eine Art Pflanze stand im Türrahmen und sah irgendwie böse zu mir und Tobi. Dann ging er auf uns zu und hob Tobi hoch.

“Als erstes: Wer bist du?! Zweitens: Sasori hat ihn mir aufgehalst, da er noch was zu tun hatte. Und drittens: Tu ihm bloß nicht weh!”

“Erstens: Zetsu. Zweitens: Sasori hat dich verarscht. Der wollte Tobi nur loswerden. Und drittens: Mach ich nicht. Danke fürs Aufpassen.”, antwortete die Pflanze- Zetsu- und verschwand dann mit Tobi auf dem Arm aus dem Zimmer.

Ich seufzte und lehnte mich wieder gegen die Wand.

Da ging die Tür erneut auf und ein blonder Haarschopf kam rein.

“Was wollte Zetsu hier?”, fragte Deidara und ließ sich auf sein Bett sinken.

“Hat Tobi abgeholt.”

“Wovon?”

“Von hier.”

“Wieso?”

“Hab auf ihn aufgepasst.”

“Du hast was?!”

“Putz dir die Ohren, wenn du nichts hören kannst.”

“Ich hab´s gehört.”

“Und warum fragst du?”

“Egal.”

“Ist klar.”, sagte ich und stand auf.

“Wo willst du hin?”

“Geht dich nichts an.”

“Wir haben noch nichts zu essen hier.”

“Woher weißt du-”, fragte ich und sah ihn erstaunt an.

“Du hast früher schon immer erst um halb neun Abendessen gegessen.”, sagte er und grinste mich an.

“Ja, früher. Früher, ist schon lange her, Deidara.”, sagte ich und wandte mich wieder ab.

Ich verschwand schnell auf den Gang und in die Küche.

Deidara hatte Recht gehabt: Es war immer noch nichts zu essen da! Wütend stapfte ich die Treppe wieder hoch, als mir Itachi entgegen kam.

“Na, schlecht gelaunt?”, fragte er und stellte sich mir in den Weg.

“Dauerzustand, seitdem ich dich kenne.”, sagte ich und drängelte mich an ihm vorbei.

Er griff nach meinem Arm und hielt mich fest.

“Lass mich l-”, knurrte ich, da drückte er mich schon gegen das Geländer und ich stürzte fast rückwärts drüber.

“Du kennst mich nicht! Dass das klar ist!”, zischte er und drückte mich noch einmal fest gegen das Geländer, dann war er verschwunden.

“Arschloch!”, zischte ich und stapfte weiter die Treppe hoch.

Boxershorts & Wünsche

Kaum im Zimmer angekommen, sank meine Laune noch weiter. Erst hatte ich mich gefreut, als ich das Zimmer betreten hatte und keinen Deidara entdecken konnte. Doch dann hörte ich das Geräusch von rauschendem Wasser. Er duschte also.

Ich ging zur Badezimmertür und klopfte dagegen.

“Mach hinne, ich muss aufs Klo!”, rief ich zu ihm rüber.

Die Geräusche erstarben und kurz darauf hörte ich das Schloss klicken. Die Tür öffnete sich und Deidara stand vor mir. Mit nassen Haaren, die ihm an seinem Oberkörper klebten, da er nur ein Handtuch um seine Hüfte trug. Ich schluckte. Meine Augen sahen wie gebannt auf ihn. Na gut, auf seinen Oberkörper, aber ist doch dasselbe! Ich merkte gar nicht, wie er seine Hand hob und an mein Kinn legte.

“Du sabberst, Kleine.”

Er grinste und drückte mein Kinn leicht nach oben, sodass mein Mund wieder geschlossen wurde. Dann strich er mir über meine Unterlippe und mir wurde bewusst, was er da gerade gesagt hatte.

Ich schlug seine Hand weg und drängte mich an ihm vorbei ins Bad.

“Träum weiter!”, knurrte ich und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Dann schloss ich ab und ging auf Toilette.

“Hey!”, rief er und klopfte gegen die Tür.

“Warte gefälligst bis ich fertig bin, Arschloch!”, rief ich zurück und es war Ruhe. Etwas in mir bereute meine Worte. Dieses etwas war aber so klein, dass es kein großes Problem für meinen Hass auf Deidara war, es zu verdrängen. Kaum war ich fertig, wusch ich mir schnell die Hände und schloss wieder auf.

Als ich die Tür öffnete sah ich in ein völlig leeres Zimmer.

“Deidara?”, fragte ich, doch ich bekam keine Antwort. Er war weg. Ich zuckte mit meinen Schultern und ging einen Schritt auf den Schrank zu, als ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen hörte. Ich wirbelte herum und- Deidara war wieder im Bad und duschte weiter.

Ich verdrehte die Augen und ging zu meinem Bett um meine Schlafsachen zu holen. Ich stellte mich wieder vor die Badezimmertür und klopfte erneut. Keine Reaktion.

“Deidara, mach hinne, ich will heute auch noch!” Keine Reaktion. Ich seufzte und ließ mich auf mein Bett fallen um zu warten. Und zu warten…

Ich musste irgendwann eingeschlafen sein, denn ich merkte nicht, wie Deidara aus dem Bad kam und sich anzog. Erst als er die Tür hinter sich zuwarf, wachte ich auf.

Erschrocken setzte ich mich auf und bemerkte, dass die Badezimmertür offen stand. Also sprang ich auf, schnappte mir meine Schlafsachen und ging ins Bad um zu duschen. Das warme Wasser auf meiner Haut ließ mich schläfrig werden und ich fragte mich wie spät es wohl war.

Als ich nach gefühlten 20 Minuten fertig war mit duschen, stellte ich das Wasser ab, stieg aus der Dusche und wickelte mir ein Handtuch um. Zumindest wollte ich mir ein Handtuch umwickeln. Aber ich fand keins. Das konnte doch nicht wahr sein!

“Deidara!”, rief ich und sah sauer zur Tür. Keine Reaktion.

Ich knurrte kurz vor mich hin und schnappte mir dann mein Shirt und meine Boxer, die ich mal geschenkt bekommen hatte.

Ja, ich schlief ihn Shirt und Boxershorts, so schlimm?!

Genervt zog ich mir beides über und trat dann aus dem Zimmer. Ich ging zum Schrank und suchte Handtücher. Da waren keine. Gerade als ich Deidaras Seite durchsuchen wollte, öffnete sich dir Tür und Deidara betrat den Raum. Ich wand mich ihm zu und- er hielt ein großes, weißes, flauschig aussehendes Handtuch in der Hand.

“Suchst du das?”, fragte er und grinste.

Ich riss es ihm schon fast aus der Hand, nahm mir ein neues Shirt aus dem Schrank und sah ihn dann sauer an.

“Du schuldest mir eine Boxer.”

“Was?!”, fragte er und sah mich verwirrt an.

“Du schuldest mir eine Boxer! Meine ist völlig durchnässt und ich hab nur die eine.”

“Und warum sollte ich dir jetzt eine schulden?”

“Weil du Arschloch das letzte Handtuch genommen hast!”, schimpfte ich und boxte ihn in die Seite.

“Au! Lass das! Jetzt kannst du die Boxer vergessen!”, sagte er und drängelte sich an mir vorbei, nur um sich schützend vor seinen Teil des Schrankes zu stellen.

“Wie?! Gib mir schon eine Boxer, Deidara!”

“Nein!”

“Doch!”

“Nein!”

“Doch!”

“Nein!”

“Doch!”

“Nein!”

“Bitte!”, flehte ich und machte große Augen. Er schluckte.

“Nein.”

“Bitte, Deidara! Bitte, bitte, bitte! Ich geb dir auch was für!”

“Und was?”

“Egal. Wünsch dir was! Hauptsache, ich bekomme jetzt endlich eine Boxer! Mir wird langsam echt schweinekalt hier drin!”, sagte ich und drückte das Handtuch, sowie das Shirt gegen meinen Oberkörper, da das Shirt was ich anhatte, weiß und durchnässt war. Das hieß: Man(n) konnte alles sehen!

“Einverstanden!”, grinste Deidara, drehte sich zum Schrank und nahm eine seiner Boxershorts heraus. Er warf sie mir zu und ich lächelte ihn dankend an, bevor ich schnell im Bad verschwand und abschloss.

Ich riss mir die nassen und ziemlich kalten Klamotten schnell vom Körper und wickelte mich in das Handtuch ein. Dann lehnte ich mich gegen die Heizung im Bad und rieb meine Arme. Es war echt schweinekalt gewesen!

Als mir wieder warm war, trocknete ich mich vollständig ab und zog mir mein Shirt - das trockene! - und Deidaras Boxer an. Dann rubbelte ich so lange mit dem Handtuch meine Haare, bis sie nur noch leicht feucht waren. Schließlich kämmte ich sie noch und schnappte mir dann meine nassen Sachen, die ich über die Heizung hing.

Als das Bad wieder einigermaßen ordentlich aussah, verließ ich es und rannte fast in Deidara, der anscheinend gerade auf den Weg zu mir gewesen war.

“Da bist du ja. Ich dachte schon du wärst im Klo ertrunken oder so!”, er lachte und ich stieß ihm meinen Ellenbogen in die Seite. Er griff nach meinem Arm und drehte mich zu ihm um.

“Hey.”, hauchte er und ich schluckte.

“Finger weg!”, knurrte ich und entriss ihm meinen Arm.

“Ist das, das Dankeschön für die Boxer?”

“Ich hab dir doch gesagt, wünsch dir was.”

“Du bringst mich um, wenn ich es mir wünsche.”

“Vielleicht.” Ich sah ihn an und er grinste zurück.

“Ich wünschte…”, begann er, als ich mich gerade wegdrehen wollte. Ich stoppte in der Bewegung und sah ihn an.

“… dass es heute Nacht so wäre, als wenn ich nie gestorben wäre.”

“Du bist nie gestorben, Deidara.”, sagte ich und wand mich nun gänzlich von ihm ab um zu meinem Bett zu gehen. Seine nächsten Worte ließen mich erstarren.

“Für dich schon.”

Ich stand da und starrte an die Wand, neben meinem Bett. Es war völlige Stille im Raum. Nicht einmal unsere Atemzüge konnte ich hören.

“Hör auf damit.”, sagte ich und versuchte verzweifelt die Tränen zurück zu halten.

“Was meinst du?”

“Hör auf damit, mich immer wieder daran zu erinnern! Macht es dir so viel Spaß mich weinen zu sehen?! Macht es dich glücklich, wenn ich jedes Mal von neuem sterbe?!”, ich drehte mich zu ihm herum und schrie ihn an: “Du bist doch ein verdammtes-”

Warme, weiche Lippen auf meinen unterbrachen mich. Geschockt sah ich in Deidaras Augen.

Er küsste mich.

Kurz schloss ich meine Augen, genoss das Gefühl, was er in mir verursachte.

Dann öffnete ich sie wieder und drückte ihn von mir.

Mein Blick suchte auf dem Boden nach einem Punkt, an dem ich mich festhalten konnte, als ich sagte: “Nur heute Nacht.”

“Ja.”

Ich nickte und wandte mich wieder von ihm ab, nur um zu seinem Bett zu gehen und mich darauf zu setzen. Er setzte sich neben mich und starrte wie ich auf den Boden.

“Es tut mir leid.”

“Sagtest du schon.”

“Du glaubst mir nicht.”

“Nein, tue ich nicht.”

“Warum nicht?”

“Warum hast du mir vorgespielt, dass du tot wärst?”

“Ich dachte es wäre das Beste für dich, wenn du nicht da mit rein gezogen wirst.”

“Wo rein?”

“Hier rein. In Akatsuki.”

“Sie haben dir geholfen?”

“Ja.”

Ich stand auf, lief zum Lichtschalter und machte das Licht aus. Nur der Mond erhellte nun noch das Zimmer. Langsam ging ich wieder zu Deidaras Bett und legte mich neben ihn. Er hatte sich bereits nach hinten an die Wand gelegt.

“Nur heute Nacht.”, sagte ich und ließ mich von ihm zudecken, während ich ihm den Rücken zu drehte.

“Sagtest du schon.”

Ich musste lächeln, als er mich zitierte. Ich drehte mich auf den Rücken und sah nach rechts zu ihm.

“Es tut dir leid?”

“Es tut mir leid.”

“Wie sehr?”

“Kannst du dir gar nicht vorstellen.”

“Sag es mir.”

“Als ich dich gesehen habe… wie du geweint hast… war ich kurz davor mich wirklich umzubringen… und als ich dich wieder sah… gestern… als du an der Stange… getanzt hast… hätte ich mich am liebsten selbst grün und blau geschlagen… ich hätte auf dich aufpassen müssen… Und als du heute früh gesagt hast, dass… es zu spät wäre… habe ich mit dem Gedanken gespielt mich einfach in die Luft zu jagen…”

“Was hat dich davon abgehalten?”

“Du… auch, wenn du es mir nicht glaubst, aber du hast… vorhin… bevor du aufgewacht bist… bevor ich gegangen bin… meinen Namen erwähnt… im Schlaf.”

“Und deshalb lebst du noch?”

“Ich dachte du hasst mich vielleicht doch nicht so sehr, dass du vielleicht ein

wenig traurig über meinen Tod wärst… und das Letzte was ich will, ist, dass du noch ein Mal wegen mir weinen musst.”

“Du bist ein Idiot!”

“Häh? Was hab ich jetzt wieder falsch gemacht?”

“Zu viel um es dir zu erzählen.”, sagte ich und drehte mich nun ganz zu ihm.

Ich kuschelte mich an ihn und hauchte: “Gute Nacht, Deidara- kun.”

Dann schloss ich meine Augen.

“Nacht… Lucy- chan.”, hauchte er zurück und ich konnte ein kleines Lächeln einfach nicht zurück halten. Ich mochte ihn einfach immer noch viel zu sehr.

Viel zu sehr….

Fehler

Ich schlief gut diese Nacht. Ich schlief traumlos. Ich schlief lang. Und genau das war es, was mich erschrocken aufspringen ließ, als ich aufwachte.

Nicht die stetigen, sanften und ruhigen Auf- und Abbewegungen meines Kopfes, auch nicht das Gefühl fest umklammert zu sein.

Nein es war die Tatsache, dass ich schlief. So richtig.

Wie schon lange nicht mehr.
 

Wie bereits gesagt, ich fuhr erschrocken auf und wäre glatt rückwärts vom Bett gefallen, wären da nicht zwei Arme gewesen, die mich festgehalten hätten. Schnell klammerte ich mich an die beiden Arme und ließ mich vom Besitzer meiner beiden Retter wieder aufs Bett ziehen.

Ich merkte erst zwei Sekunden später, wer mich da festhielt.

Ich schluckte hart und löste mich aus Deidaras Griff.

“Die Nacht ist vorbei.”, flüsterte ich, stand auf und verschwand mit frischen Sachen im Bad.

Natürlich hatte ich den traurigen Blick von Deidara gesehen. Natürlich war da etwas in mir gewesen, was mich inne halten ließ, was mich dazu trieb zu ihm zu gehen und mich wieder zu ihm zu legen. Doch dieses etwas wurde von mir erfolgreich verdrängt.

Ein schwerer Fehler, wie mir sehr bald klar werden würde…
 

Als ich wieder aus dem Bad kam war Deidara bereits verschwunden. Mit einem laut knurrendem Magen, machte ich mich schließlich auf in die Küche.

Kaum betrat ich den Raum, wollte ich ihn auch schon wieder verlassen.

Hidan, Itachi und Deidara saßen am Tisch und starrten sich gegenseitig böse an.

Mit einem leisen Husten, machte ich sie auf mich aufmerksam.

“Nur um das zu klären… Ich will nur schnell etwas zu essen holen, also tut mir den Gefallen und bringt euch zwei Minuten lang nicht um! Dankeschön!”, sagte ich, ging an ihnen vorbei und schnappte mir schnell etwas aus dem Kühlschrank.

Zu meinem Erstaunen war er ziemlich gut gefüllt. Ich machte mir schnell ein paar Toasts und packte die Sachen dann wieder in den Kühlschrank.

Gerade als ich den Raum wieder verlassen wollte, erhob Hidan die Stimme: “Die zwei Minuten sind um! Hey Blondie, wieso schaust du aus, als ob jemand mit dir den Boden gewischt hätte?”

“Schnauze Hidan, un!”, antwortete Deidara ziemlich schlecht gelaunt.

Hidan grummelte etwas und wandte sich dann Itachi zu, der ihm nur einen kurzen bösen Blick zu warf, bevor er aufstand und aus dem Raum verschwand.

“Ich bin dann auch mal weg!”, sagte ich schnell und rannte Itachi schon fast hinterher, aus dem Raum.

Kaum an der Treppe angekommen, hatte ich den Herrn Uchiha aber schon eingeholt, weshalb auch ich mir einen bösen Blick einfing.

“Komm mal wieder runter, Uchiha! Ich hab dir nichts getan oder? Ich kann ja nichts für, wenn du Frühs aus dem Bett fällst.”

Uups, das war mir rausgerutscht.

Herr Uchiha sah mich wieder mit einem bösen Blick an, dann war er auch schon wieder verschwunden.

“Seeehr gesprächig, wirklich!”, sagte ich und meine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus.

“Findest du, ja?”

“Wah!”, schrie ich und machte einen Sprung nach vorn, als Itachi plötzlich hinter mir auftauchte und mir dann auch noch total hinterhältig etwas ins Ohr flüsterte.

Nur hatte ich leider nicht mit einberechnet, dass ich immer noch auf der Treppe war und man hier keinen Sprung nach vorn, sondern höchstens eine Stufe nach oben oder unten machen konnte. Weshalb ich mich gleich auf die Schnauze legte.

Mein Essen flog in einem eleganten Bogen zu Boden und ich gleich hinterher.

Ungefähr zwei Zentimeter bevor mein Kopf Bekanntschaft mit der nächsten Stufe machte, wurde ich festgehalten und zurück in den Stand gerissen.

Dies geschah aber mit so viel Kraft, dass ich mich an den Körper hinter mir presste, was zur Folge hatte, dass die Person hinter mir, es war immer noch Itachi, sich nicht mehr halten konnte. So machten wir beide einen Abgang, die Treppe hinunter und zwar rückwärts.

Ich landete weich, wenn man Itachi als weich bezeichnen kann, doch Itachi hatte da nicht so viel Glück. Er knallte voll mit dem Rücken auf den Boden auf und seinem Kopf ging es auch nicht viel besser. Uns beiden presste der Aufschlag die Luft aus den Lungen.

Und so lagen wir gute 30 Sekunden lang einfach nur da.

“Runter… von mir!”, presste Itachi hervor und ich erwachte aus meiner Starre.

Schnell rollte ich mich von ihm und er setzte sich ebenso schnell auf und hustete. Hatte wohl eine Menge Staub abbekommen, bei der Landung. Der Boden sah aber auch nicht gerade sauber aus.

“Tut mir leid! Aber was entschuldige ich mich eigentlich, du hast mich ja erschreckt! Was sollte der Scheiß eigentlich?!”, schnaufte ich und piekte ihn dabei mehrmals in den Oberarm.

Er packte meine Hand und drückte meine Finger leicht zusammen, als er mir mit ziemlich genervtem Gesichtsausdruck erklärte: “Hör auf mit dem Scheiß! Meine Güte, ich konnte ja nicht wissen, dass du dich gleich nach vorne auf die Treppe zu bewegst und mich dann bei deiner Rettung auch noch die Treppe runter wirfst! Ich hätte dich doch einfach auf die Schnauze fliegen lassen sollen…”

“Du hättest was?! Sag mal spinnst du? Ich bin eine Dame, du darfst mich nicht einfach so hinfallen lassen!”

“Und warum nicht?”

“Weil du ein Gentleman bist!”

“Ach bin ich das?”

“Ja bist du!”

“Und wo bleibt dann mein danke?”

“Hä?”

“Na, Gentleman bekommen doch immer ein danke, wenn sie eine Dame gerettet haben. Also, wo ist mein danke?”

“…”

“Wie bitte?”

“Danke…”, nuschelte ich und sah an die Seite.

Man, der Typ konnte einem aber auch den schönsten Streit verderben! Und seit wann redete der so viel?!

“Was hast du gesagt?”

“Ich sagte da-”, kaum wollte ich es zum dritten Mal aussprechen, wurde ich auch schon wieder daran gehindert. Und zwar durch Itachis Lippen die sich auf meine gelegt hatten.

Itachi. Küsste. Mich.

Ich war geschockt.

Was ich übrigens auch zeigte, indem ich stocksteif, wie ein Brett, dasaß und ihn mit geweiteten Augen anstarrte. Leider vergaß ich auch meinem Mund zu schließen, was er anscheinend falsch verstand, denn plötzlich war seine Zunge in meiner Mundhöhle und erkundete diese.

Endlich erwachte ich wieder zum Leben und biss zu.

Was dachte der eigentlich, wer er war?!

Er zuckte zurück, löste seine Lippen jedoch nicht von meinen.

Ich drückte meine Lippen fest zusammen und war nicht bereit ihm noch einmal Einlass zu gewähren.

Daraufhin biss er mir kurzerhand auf die Unterlippe, was mich schmerzhaft auf keuchen ließ. Das war wieder seine Chance, welche er auch nutzte. Wieder drang er mit seiner Zunge in meine Mundhöhle vor und erforschte diese.

Und ich machte mit. Ich erschlug mich selbst dafür, aber es gab genau zwei Gründe die mich dazu veranlassten, meinen Selbsthass zu vergessen und einfach mit zu machen:

Erstens: Itachi küsste verdammt gut!

Und zweitens: Ich hatte schon so lange keinen guten Küsser mehr gehabt!

Genüsslich schloss ich meine Augen und vertiefte mich voll und ganz in den Kuss.

Als wir uns jedoch, aufgrund Luftmangels, wieder trennen mussten und ich wieder Sauerstoff in mein Gehirn bekam, merkte ich was ich da gerade für einen bösen Fehler gemacht hatte.

Schnell sprang ich auf, sah noch kurz Itachis Grinsen, wirbelte herum und rannte auf mein Zimmer.

Als die Tür hinter mir zufiel, lehnte ich mich dagegen und rutschte daran herab.

Ich hatte einen Fehler gemacht. Noch einen… Es wurden immer mehr.
 

Als ich eine Stunde später immer noch zusammengesunken an der Tür lehnte, begann mein Körper zu streiken.

Erstens: Ich hatte heute noch nichts gegessen!

Zweitens: Ich war die Treppe runter gefallen.

Und drittens: Ich saß nun schon seit über einer Stunde so, kein Wunder, dass mir alles weh tat!

Langsam und mit knackenden Knochen erhob ich mich.

Gerade noch rechtzeitig, wie ich feststellte. Denn als ich gerade nach dem Türgriff griff, um eben diese zu öffnen, kam sie mir auch schon entgegen. Ich machte einen Satz nach hinten und stolperte über irgendetwas, weshalb mein Hintern schmerzhaft Bekanntschaft mit dem Boden machte.

Ich kniff die Augen vor Schmerz zusammen und öffnete sie erst wieder als mich eine bekannte Stimme ansprach: “Hey Lucy, warum sitzt du denn da unten?”

“Idiot! Wegen dir sitze ich hier unten! Du hättest mir fast die Tür vor den Kopf gehauen und ich musste ja irgendwohin ausweichen! Was ist das eigentlich für einen Scheiß, über den ich gestolpert bin?”

Ich griff nach dem Stück Stoff und zog ihn unter meinen Beinen weg. Es war eins von Deidara Shirts.

“Kannst du deine Sachen nicht mal ordentlich wegtun?! Ich hätte mir sonst was brechen können!”

“Du hättest ja auch einfach die Augen aufmachen können!”, schnauzte Deidara zurück, schnappte das Shirt und warf es in den Schrank. Dann stapfte er wütend ins Bad und schmiss die Tür hinter sich zu.

Ich seufzte kurz und erhob mich dann.
 

In der Küche angekommen, machte ich mir schnell ein paar Sandwiches und setzte mich dann an den Tisch um sie zu essen.

Kaum hatte ich in das erste rein gebissen, wurde mir das andere auch schon geklaut. Und zwar von…

“Itachi!”, mampfte ich und schluckte den Bissen runter.

“Gib das wieder her! Ich hab Hunger, verdammt!”

“Hol es dir doch.”, sagte er, beugte sich leicht zu mir herunter und hielt mir das Sandwich vors Gesicht.

Ich griff danach- doch es war nicht mehr da.

Itachi war aufgesprungen und zur Tür gelaufen. Dort stand er nun. Angelehnt an den Türrahmen und mich doof angrinsend.

“Gib es her!”, knurrte ich wütend und warf ihm einen meiner “Ich bring dich um!” - Blicke zu.

Ihn schien das jedoch ziemlich kalt zu lassen, denn er ging ein Stück in meine Richtung, drehte sich aber dann leicht nach rechts und öffnete den Mülleimer, indem er mit dem Fuß leicht auf den Fußtritt von dem Teil trat. Er grinste mich überlegen an und hielt das Sandwich über den Mülleimer.

“Ich warne dich, Itachi!”, knurrte ich, legte mein anderes Sandwich zurück auf den Tisch und stand auf.

Ich ging ein Stück auf ihn zu. Und noch ein Stück. Und ehe ich mich versah, stand Itachi nicht mehr neben dem Mülleimer, mit einem Sandwich in der Hand, sondern neben meinem Stuhl, mit zwei Sandwiches in der Hand.

Ich wirbelte herum, stürzte mich auf ihn und verfehlte ihn. Er war aber auch schnell! Kaum drehte ich mich wieder zu ihm, hörte ich auch schon den sich schließenden Mülleimerdeckel.

Geschockt sah ich auf Itachi, der neben dem Mülleimer stand. Ohne Sandwiches!

“Das hast du nicht wirklich getan!”, sagte ich und starrte ihn weiter geschockt an.

“Ich denke doch.”

“Ich bring dich um, Uchiha!”, schrie ich und stürzte mich wieder auf ihn.

Und wieder verfehlte ich ihn. Doch anstatt wieder quer durch den Raum zu rennen, wich er mir nur aus, packte meine Arme und wirbelte mich herum, so dass ich mit dem Rücken zu ihm stand und in die Küche sah.

“Was hältst du davon, wenn wir essen gehen? Als kleine Entschädigung?”

Sein Atem streifte mein Ohr und meinen Rücken streiften ein, zwei kleine Schauer. Na gut, es waren drei Schauer, aber egal!

“Wa-as?”, fragte ich nach.

“Du hast mich ganz gut verstanden, denke ich.”, sagte er und seine Lippen berührten ganz kurz meine Ohrmuschel.

Wieder jagte ein Schauer meinen Rücken hinunter und eine Gänsehaut bildete sich.

“Also, was ist?”

Ich nickte. Wie in Trance, nickte ich einfach. Ganz kurz und knapp, aber ich nickte. Verdammt, ich NICKTE!

Seine Lippen berührten meinen Hals, direkt unter meinem Ohr, so wie ein kleines Dankeschön. Dann löste sich der Griff um meine Handgelenke und ich wirbelte herum.

Itachi war weg.
 

Als ich nach zehn Minuten immer noch in den Flur starrte, kam ich mir ziemlich doof vor und beschloss, mich für den Rest des Tages auf meinem Zimmer zu verkriechen. Daraus wurde aber leider nichts, da ich in dem Moment, wo ich in den Flur trat, am Arm gepackt wurde.

Ich schrie leise auf und drehte mich zu dem Übeltäter um: Es war Itachi. Er grinste mich an.

“Wo willst du denn hin? Schon vergessen, wir haben ein Date, Kleine.”

“Erstens: Geht dich nichts an, wo ich hin will! Zweitens: Wir haben KEIN Date und Drittens: Nenn mich nicht Kleine!”

“Erstens: Heute geht es mich sehr wohl etwas an. Zweitens: Wir haben ein Date und Drittens: Ist gut, Süße.”

“Wir haben kein Date!”

“Haben wir doch.”

“Nein!”

“Doch.”

“Du…!”

“Ich…?”

“Arschloch!”

“Soll ich mich jetzt gekränkt fühlen?”

“Ja!”

“Tue ich aber nicht. Kommst du jetzt, oder muss ich dich noch tragen?”

Er deutete Richtung Tür. Ich entriss ihm mein Handgelenk und verschränkte meine Arme.

“Du kannst mich mal!”

“Wie du meinst.”, sagte er, zuckte gleichgültig mit den Schultern und ehe ich mich versah, hob er mich hoch und warf mich über seine Schulter.

Schließlich verließ er mit mir auf der Schulter das Haus.

Ich starrte währenddessen einfach nur geschockt auf seinen Rücken. Als ich jedoch die Haustür ins Schloss fallen hörte, erwachte ich wieder aus meiner Starre.

“Lass mich runter!”, schrie ich ihn an und schlug auf seinen Rücken ein.

“Du solltest lernen härter zu zuschlagen.”, sagte er und lief einfach weiter durch den Wald.

“Bist du taub oder was?! Ich habe gesagt, du sollst mich runter lassen!”

“Erst wenn du aufhörst, dich wie ein kleines Kind zu benehmen.”

“Ich benehme mich nicht wie ein kleines Kind!”

“Ach nein?”

“…”

“Ich kann dich nicht hören.”

“Ist ja gut! Lass mich bitte runter, Itachi.”

Und tatsächlich: Itachi stoppte und ließ mich runter. Glücklich endlich wieder auf eigenen Füßen zu stehen, lächelte ich ihn kurz an.

“Na komm, oder hast du gar keinen Hunger mehr?”, sagte er und grinste mich schief an.

“Tse.”, sagte ich, verschränkte meine Arme und drehte mich beleidigt von ihm weg.

“Kleinkind.”, tadelte er mich.

Ich überlegte einen Moment und kam dann zu dem Schluss, dass ich es überleben würde, einmal mit ihm was essen zu gehen. Also drehte ich mich wieder zu ihm um und sah ihn böse an.

“Ist gut. Aber wehe es schmeckt nicht!”

Er lachte.

Ich meine, er lachte tatsächlich. Itachi Uchiha, der eiskalte Clanmörder, lachte! Und ich dachte ich wäre im falschen Film.

“Wieso so erschrocken?”, fragte er und sah mich lächelnd an.

“Du lachst.”

“Ja und? Ich bin kein so kalter Killer wie immer alle denken.”

“Aber du…”

“Ich?”

“Ach vergiss es! Ich hab Hunger, also los!”

Er grinste und reichte mir dann die Hand. Ich nahm sie und… wurde schließlich quer durch den gesamten Wald gezogen.
 

Itachi führte mich zu einem kleinen Dörfchen, am Rande des Waldes, mit einem fantastischen Ramen-Restaurant. Dort aßen wir auch.

Es war ganz lustig. Itachi war wirklich nicht so eiskalt wie man immer hörte. Er lächelte viel und ab und zu lachte er auch mal.

Auf dem Rückweg lieferten wir uns sogar einen kleinen Wettkampf, bei dem ich hochkant verlor.

Wer schneller wieder bei Hauptquartier ist, hieß es.

Itachi gewann mit fast zwei Minuten Vorsprung.

Und wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, war ich auch noch ziemlich außer Atem, als ich ankam.

“Du hast halt schon lange nicht mehr trainiert.”, versuchte er mich aufzubauen, aber das machte es für mich nur noch schlimmer. Es war deprimierend für mich, dass ich nach so kurzer Zeit, nicht einmal ansatzweise meine Kondition hatte, von vor drei Jahren.
 

Kaum waren wir in die Eingangshalle getreten, kam uns auch schon ein fischähnlicher Mann entgegen- Kisame.

“Itachi, da bist du ja. Pain, will uns sprechen, er hat eine neue Mission für uns.“

Itachi nickte und verschwand dann mit Kisame. Ich sah ihm ein wenig beleidigt hinterher, da er sich nicht von mir verabschiedet hatte, entschloss mich dann aber auch zu verschwinden, da es bereits spät und ich total müde war.

Ich tapste die Stufen hinauf, den Flur entlang und öffnete leise die Tür zu meinem und Deidaras Zimmer.

Es war stockduster. Ich machte Licht. Niemand da.

Schnell trat ich ein, schloss die Tür, ging zum Bett, kramte meine Schlafsachen hervor und ging ins Bad. Ich zog mich um, kämmte meine Haare, putzte meine Zähne und räumte ein wenig im Bad auf.

Als ich das Bad wieder verließ, fiel mein Blick auf Deidara, der mit geschlossenen Augen auf seinem Bett lag.

“Deidara, schläfst du?”, fragte ich vorsichtig nach.

Er schlug seine Augen auf und sah mich sauer an.

“Na endlich! Hast dir ganz schön Zeit gelassen, da drin. Was hast du denn gemacht?”, sagte er, stand auf und ging dann an mir vorbei ins Bad.

Gerade als ich mich umdrehte, um ihm ordentlich die Meinung zu sagen, schlug er die Tür vor meiner Nase zu und schloss ab. Ich schnaubte und warf mich dann auf mein Bett. Ich starrte eine ganze Weile an die Decke, bis mir die Augen von allein zu fielen.

“Das ist übrigens meine Boxer.”

Deidaras Stimme schreckte mich aus meinem Schlummer und ich sah ihn etwas verpeilt an. Er stand vor meinem Bett und kämmte sich gerade die langen, blonden Haare.

“Ja und?”, fragte ich nach und stützte mich ein wenig auf, damit ich ihn besser sehen konnte.

“Ich will sie wieder haben.”

“Ja bekommst du.”

“Jetzt.”

“Was?! Spinnst du? Nein!”

“Doch!”

“Nein! Und übrigens: Du kämmst dir deine Haare gerade mit MEINER Bürste! Und ich springe dich auch nicht an, oder?”

“Ich will meine Boxer wiederhaben.”

“Hol sie dir doch!”, nuschelte ich und ließ mich wieder zurück in die Kissen fallen.

Gerade als meine Augen wieder zu fielen, hörte ich ein dumpfes Geräusch.

Kurz darauf schrie ich auf, weil zwei Hände meinen Bauch berührten. Ich riss erschrocken meine Augen auf und sah wie Deidara zum Bund seiner/ meiner Boxer strich.

“Pfoten weg!”

“Gib mir meine Boxer wieder!”

“Nein!”, schrie ich und drückte seine Hände weg.

Er riss seine Hände zur Seite und ich fiel leicht nach vorne. Um mich aufzufangen, ließ ich ihn los und kurz darauf begann ein kleines Gerangel um Deidaras Boxershort, die ich gerade trug. Dieses endete damit, dass Deidara mit dem Rücken auf dem Boden lag, ich auf seinem Bauch saß und seine Hände über seinem Kopf fest auf den Boden drückte. Wir schnauften beide heftig.

“Lass mich los!”, knurrte er.

“Nur wenn du endlich aufhörst, mir die Boxer vom Körper reißen zu wollen. Ich behalte sie für heute Nacht!”

“Vergiss es! Ich will sie wieder haben! Immerhin ist es MEINE!”

“Na und?! Warum willst du sie ausgerechnet jetzt wiederhaben?”

“Weil ich sie dir nur für letzte Nacht geliehen habe!”

“Eine Nacht mehr oder weniger, bringt dich schon nicht um!”

“Tse.”

“Tse mich nicht an!”, knurrte ich.

Ich hatte gar nicht bemerkt, wie ich in meiner Wut immer weiter nach unten gegangen war mit meinem Kopf. Nun trennten unsere Lippen nur noch wenige Zentimeter.

“Lass mich los!”, knurrte er erneut und riss seine Arme an die Seite.

Da ich nicht vorhatte ihm eine Kopfnuss zu verpassen, musste ich ihn gezwungenermaßen loslassen. Ich stützte mich blitzschnell neben seinem Kopf ab. Der einzige Nachteil: Vier vielleicht fünf Zentimeter, die unsere Lippen nun noch trennten. Dies schien Deidara nun auch endlich zu merken und ich sah wie er leicht rot anlief.

“Lucy…”, hauchte er und ich sah aus den Augenwinkel wie seine Hände zuckten.

Vielleicht wollte er mich von sich schieben. Vielleicht zu sich ziehen. Egal was es war, er unterdrückte es.

Ich nicht.

“Versau mir jetzt bloß nicht den Augenblick.”, hauchte ich und küsste ihn.

Ja ich küsste ihn. Und es fühlte sich gut an.

Ich sah wie er seine Augen schloss und ich tat es ihm gleich. Er drückte sich an mich und keine zwei Sekunden später, spürte ich seine Hände auf meinem Rücken, die mich näher an ihn pressten.

Ich leckte mit der Zunge über seine Lippe und verlangte Einlass, welchen er mir fast sofort gewährte. Erst berührte ich seine Zähne, dann erkundete ich seine Mundhöhle.

Er riss sich zusammen und machte nichts. Na gut, er machte nichts mit der Zunge. Seine Hände dagegen, fuhren meine Wirbelsäule hinauf und wieder hinab, schoben sich unter mein Shirt und wiederholten das Spiel.

Ich umkreiste seine Zunge vorsichtig und forderte ihn schließlich zum Mitmachen auf.

Da war es auch schon wieder vorbei mit seiner Zurückhaltung: Er drängte meine Zunge zurück und erkundete meine Mundhöhle.

Ich vertiefte mich so sehr in den Kuss, dass ich gar nicht bemerkte, wie Deidara uns herum rollte. Bemerken tat ich es erst, als er seine rechte Hand erneut unter mein Shirt schob und meinen Bauch streichelte, während er sich mit seiner linken neben meinem Kopf abstützte.

Er löste sich kurz von mir und ich schnappte nach Luft.

Sauerstoff erreichte mein Gehirn.

Während Deidara seine Lippen wieder auf meine presste, realisierte ich, WAS wir gerade taten!

Schnell drängte ich meine Hände zwischen uns und drückte ihn von mir. Leicht verwirrt wich er zurück und sah mich an.

“Wir… Ich…”, stammelte ich und versuchte ihm klar zu machen, dass ich müde war und schlafen wollte.

Er jedoch grinste nur und küsste meinen Hals, während er flüsterte: “Du musst schon deutlicher reden, Lucy.”

Kurz genoss ich seine Berührungen, doch dann wurde mir klar, dass ich das hier beenden musste.

“Deidara, hör auf.”, sagte ich und fast zeitgleich löste er seine Lippen von meiner Haut.

“Wieso?”

“Ich… Es geht nicht. Dafür… dafür würde es mir zu viel bedeuten.”, sagte ich und versuchte das Brennen meiner Augen zu ignorieren.

Er sah mich fragend an.

Ich schob ihn von mir runter und erhob mich.

“Gute Nacht, Deidara.”, sagte ich, löschte das Licht und verkroch mich unter meiner Decke. Ich hörte wie er sich erhob und sich ebenfalls unter seine Decke legte.

Kurze Zeit war Stille.

“Was meintest du mit, es würde dir zu viel bedeuten?”, wisperte er leise in die Dunkelheit hinein.

Ich gab vor zu schlafen.

“Ich weiß, dass du noch nicht schläfst, Lucy.”

Wieder sagte ich nichts und hoffte einfach, er würde aufhören.

Er seufzte kurz.

“Gute Nacht, Lucy.”

Schließlich drehte er sich auf die andere Seite und Stille kehrte ein.

Und genau da wünschte ich mir, ich hätte ihn nicht von mir geschoben. Ich hätte es einfach geschehen lassen. Dann hätte ich vielleicht einen großen Fehler gemacht.

Aber, ich machte eh Fehler und die Aktion eben, war auch einer.

Vielleicht einer meiner größten.

Freunde & Horrorfilme

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hörte ich das Rauschen von Wasser. Ich brauchte nicht zu Deidaras Bett zu sehen, um zu wissen, dass er nicht mehr darin lag.

Ein kurzes Seufzen verließ meine Lippen, dann stand ich auf, zog mich an und warf Deidara seine Boxershort auf sein Bett. Schließlich klopfte ich an der Tür zum Badezimmer, doch das Rauschen des Wassers hörte nicht auf.

“Deidara?”, fragte ich leise.

“Warte! Ich bin gleich fertig!”, seine Stimme klang genervt und wütend.

Ich nickte, so als ob er mich sehen könnte und setzte mich dann auf mein Bett. Irgendwie war ich niedergeschlagen. Ob das an gestern Abend lag?

Ich wusste es nicht.
 

Nach 15 Minuten warten, öffnete sich die Badezimmertür und Deidara verließ unser Zimmer.

Ich seufzte erneut und ging dann ins Bad um meine Haare zu kämmen, Zähne zu putzen usw. Schließlich verließ ich unser Zimmer und machte mich auf den Weg zur Küche.

Dort war ich alleine und aß nur schnell einen Apfel. Eigentlich hatte ich vorgehabt wieder in mein Zimmer zu gehen, doch da ich eh nichts zu tun hatte, entschloss ich mich einfach mal ein wenig spazieren zu gehen.

Also schnappte ich mir meine Jacke und verließ die Villa.

Kaum stand ich draußen, hörte ich auch schon die erste Explosion. Natürlich wusste ich von wem sie verursacht sein musste. Doch etwas in mir trieb mich dazu, nachzusehen.

Also ging ich in die Richtung, aus der die Geräusche gekommen waren und entdeckte nach wenigen Metern, ein Stück Wald, das total zerfetzt war. Die Bäume waren umgeknickt oder teilweise verbrannt oder weggesprengt, der Rasen verbrannt, der Boden aufgerissen.

Ich folgte diesen eindeutigen Spuren und stieß nach nicht einmal einer Minute auf Deidara, der in der Mitte einer kleinen Lichtung saß und einfach nur in die Gegend starrte.

“Hey.”, begrüßte ich ihn und ließ mich neben ihm nieder.

“Was willst du?”

“Warum so sauer?”

“Lass mich einfach in Ruhe, un!”

“Ha-Hast du mich gerade ange- un- t?”, fragte ich geschockt nach.

Das hatte er noch nie gemacht!

Das “un” am Ende des Satzes war für ihn immer eine Art Rettung gewesen. Wenn er traurig oder wütend war, hatte er es oft benutzt. Aber nie, wenn er mit mir gesprochen hatte. Er hatte einmal gesagt, dass er es in meiner Gegenwart nicht bräuchte. Dass er sich sicher genug fühlen würde.

“Ja und, un?!”, fragte Deidara gereizt nach und holte mich aus meinen Gedanken.

Ich schluckte hart und sah an die Seite auf den Boden. Es herrschte Stille zwischen uns.

“Tu-Tut mir Leid.” Deidaras Stimme war nicht lauter als ein Wispern, als er sich entschuldigte und somit die Stille zwischen uns brach.

“Vergiss es.”, sagte ich und stand auf.

“Wo willst du hin?”, fragte er nach, doch ich ging einfach weiter, Richtung Hauptquartier.

“Lucy!”

Ich ging weiter.

“Lucy, warte!”

Und weiter.

“Lucy!”

Seine Stimme entfernte sich.

Ich entfernte mich.

Und wieder machte ich einen Fehler. Ich wusste es, aber ich tat nichts. Nichts um den Fehler zu beheben. Es war doch eh nur einer von vielen…
 

Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal wieder weinen würde, wegen ihm. Aber ich tat es. Es waren zwar nur drei Tränen, aber ich weinte! Verdammt, ich hatte mir geschworen, das nie wieder zu tun!
 

Wieder durchzog mich ein kleiner Kälteschauer.

Ich saß in der Dusche. Meine Sachen waren klitschnass.

Auf dem Weg ins Hauptquartier hatte es angefangen zu regnen und ich hatte eigentlich duschen wollen, um mich wieder warm zu bekommen. Doch irgendwie hatte ich es weder geschafft mich auszuziehen, noch das Wasser an zumachen.

Ich saß einfach nur da, Kopf und Rücken an die kalten Fließen gelehnt, und starrte ins Leere.

Irgendwie war mir gerade alles egal. Verdammt, ich hatte ihn wieder! Wieder bekommen, wieder verloren! Mein Leben war doch beschissen!
 

Ich zitterte. Ich zitterte am ganzen Körper. Seit fast drei Stunden saß ich nun schon hier. Eiskalt und halb erfroren. Aber ich bewegte mich nicht vom Fleck. Ich starrte weiter ins Leere.

Als ich jedoch die Tür hörte, bewegte ich meinen Kopf ganz routinemäßig Richtung Tür. Wer da gerade ins Bad getreten war und mich nun geschockt anstarrte, realisierte ich gar nicht. Erst als ich gepackt und auf die Füße gezerrt wurde, klärte sich meine Sicht.

“Deidara! Lass mich!”, brachte ich hervor und versuchte ihn von mir zu schieben.

Er jedoch schüttelte nur den Kopf und zog mir dann meine Jacke aus.

“Du bist eiskalt.”

“Ja und?!”

“Wie lange sitzt du schon hier?”

“Keine Ahnung. Ist doch auch egal.”

“Warum sitzt du hier?”, fragte er weiter, während er mir mein Shirt über den Kopf zog.

“Geht dich nichts an.”

“Es tut mir leid.”, sagte er und öffnete meine Hose. Er sah kurz zu mir hinauf, bevor er sie mir abstreifte.

“Es tut mir leid, dass ich damals so ein Idiot war. Dass ich vorhin so ein Idiot war. Dass ich immer noch so ein Idiot bin.”, sagte er und machte das Wasser an.

Ich sprang ihm erschrocken entgegen, als das eiskalte Wasser meine Haut berührte.

“Was hast du? Zu kalt?”, fragte er und grinste.

“Idiot.”, murmelte ich und regelte die Wassertemperatur.

Dann bedeutete ich ihm, dass er sich jetzt gefälligst aus dem Bad scheren sollte, was er auch tat. Das warme Wasser war für mich schon fast wieder zu warm, aber es half.

Und so stand ich fast eine halbe Stunde darunter, bis sich Deidara wieder meldete:

“Du solltest vielleicht langsam mal da raus, sonst bist du ganz schrumpelig!”

“Idiot!”, rief ich zurück, folgte aber seinem Rat und stieg aus der Dusche. Natürlich hatte ich das Wasser zuvor abgestellt.

Schnell wickelte ich mich in ein Handtuch und warf auch meine Unterwäsche, die ich - kurz nachdem Deidara das Bad verlassen hatte - ausgezogen und einfach vor die Dusche geworfen hatte, in den Wäschekorb. Dann kämmte ich meine Haare und verließ das Bad.

Deidara stand bereits mit neuen Sachen bereit: Mein Schlafshirt und einer Boxershorts.

“Aber, das ist deine.”, sagte ich und sah ihn fragend an.

“Egal. Zieh es schon an, sonst wirst du echt noch krank. Wenn du es so schon nicht wirst.”, tadelte er mich und ich ging mit den Sachen zurück ins Bad, wo ich sie anzog und auch das Handtuch weglegte.

Schließlich ging ich wieder zurück ins Zimmer, wo Deidara gerade seine Sachen in den Schrank packte. Auch er war nur noch in Boxer und Shirt.

“Ab ins Bett, los, es ist spät.”, sagte er und zeigte auf mein Bett.

“Jawohl Mama.”, sagte ich und verdrehte die Augen.

Kaum lag ich im Bett, saß auch schon Deidara neben mir.

“Hast du schon was gegessen?”

“Ich-”, setzte ich gerade zu einer Ausrede an, als sich mein Magen bereits lautstark äußerte.

Deidara grinste und verließ das Zimmer.
 

Keine fünf Minuten später war er wieder zurück, mit drei Äpfeln und einem Sandwich.

“Lass es dir schmecken.”, sagte er und stellte das Essen neben mein Bett.

“Wieso tust du das?”, fragte ich und griff nach einem Apfel.

“Was meinst du?”

“Na das hier.”

“Weil ich dich nicht noch einmal verlieren will.”, sagte er und sah mich an.

“Wie meinst du das?”

“Denkst du für mich war es damals leicht, dich zurück zu lassen? Ich war drei Wochen lang nicht im Stande zu kämpfen und wurde mehr als einmal vom Leader zusammengestaucht.”

“Oh.”

Er lachte leise. Schließlich lehnte er sich zu mir rüber und drückte seine Stirn gegen meine.

“Freunde?”

Ich lächelte als Antwort. Auch er lächelte.

Und der Abend wurde noch ganz lustig.

Ich wollte nach einem Apfel und einem halben Sandwich nichts mehr essen, weswegen Deidara mir fast eine halbe Stunde lang einen Vortrag darüber hielt, wie wichtig Essen war, bis ich schließlich aufgab und auch noch die andere Hälfte vom Sandwich aß.

Schließlich lagen wir zusammen in meinem Bett, ich hatte mich an ihn gekuschelt und er erzählte ein wenig von den vergangenen drei Jahren. So wie er sie erlebt hatte. Fast wie von allein, hatte seine Hand den Weg in meinen Nacken gefunden und begonnen eben diesen zu kraulen. Das angenehme Gefühl was dabei entstanden war und Deidaras ruhige Stimme führten schließlich dazu, dass ich einschlief.
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag Deidara immer noch neben mir. Erstaunt stellte ich fest, dass ich anscheinend nicht krank war. Vorsichtig befreite ich mich aus Deidaras Arm, der mich fest umschlungen hielt, und stand auf. Schnell nahm ich meine Sachen und ging duschen.

Als ich wieder ins Zimmer kam schlief Deidara noch. Leise machte ich mich auf den Weg in die Küche.

Unten aß ich schnell etwas und saß dann einfach nur am Tisch und dachte nach. Über den letzten Abend.

Was war nur los gewesen mit mir? Ich hatte einfach so… alles verziehen. Einfach so. Aber um es zu ändern war es nun zu spät. Und um ehrlich zu sein, wollte ich das gar nicht mehr. Es hatte mir gefallen heute früh in Deidaras Armen aufzuwachen. So wie früher.

“Morgen.”

Mit diesen Worten riss mich Itachi aus meinen Gedanken.

Erschrocken quiekte ich auf und fiel vom Stuhl. Ich landete auf dem Boden.

Dann hörte ich Itachi lachen und sah ihn böse an, während ich mich wieder zurück auf den Stuhl beförderte.

“Hör auf zu lachen!”, fauchte ich ihn an, weshalb er nur noch lauter kicherte.

“Was ist bitteschön so witzig daran, wenn ich vom Stuhl falle?”

“Die Tatsache, dass du vom Stuhl fällst!”, er lachte einfach weiter. Und lachte.

Gerade als ich ihn anfahren wollte, hörte er urplötzlich auf zu lachen und machte wieder sein emotionsloses Gesicht.

Keine zwei Sekunden später betraten Kisame, Sasori und Deidara die Küche.

“Itachi, da bist du ja. Hast du dem Chef schon den Bericht vorbei gebracht?”, fragte Kisame und goss sich Kaffee ein.

Sasori setzte sich neben mich an den Tisch und ließ seinen Kopf auf den Tisch sinken, während Deidara sich auf meine andere Seite setzte.

“Mh.”, gab Itachi von sich und sah dann weiter emotionslos auf den Tisch.

Ich seufzte und wandte mich an Sasori: “Hey. Alles okay?”

“Nein!”, gab er mir fauchend zu verstehen und fing sich deshalb auch gleich einen Schlag auf den Hinterkopf ein.

“Was soll der Scheiß?!”, knurrte er und setzte sich ziemlich ruckartig auf.

“Fauch mich nicht an, klar!? Ich hab dir nichts getan!”, zischte ich zurück und schubste ihn- vom Stuhl.

Deidara und Kisame konnten sich ein Lachen nicht verkneifen, als Sasori auf dem Küchenboden saß und mich böse ansah.

Schließlich seufzte auch er und setzte sich wieder auf seinen Stuhl, bevor er leise grummelte: “Sorry, aber Tobi kostet mich eine Menge Nerven. Mehr als ich habe.”

“Schon okay. Hey Deidara! Lust ein paar Bäume zu sprengen? Ich muss mal wieder an meiner Ausdauer üben und dachte mir, alleine macht’s keinen Spaß.”, sagte ich nun an Deidara gewandt, der mir gleich fröhlich grinsend zunickte und mich dann aus der Küche zog.
 

Nachdem wir den ganzen Tag lang trainiert hatten, ohne eine Pause zu machen, fielen wir einfach auf unserem Trainingsplatz auf das weiche Gras.

Rechts von uns war nur Schutt und Asche, nach links standen schon wieder Bäume und ganz links konnte man auch erkennen, dass hier überall mal ein Wald gewesen war.

“Du bist… echt nicht schlecht.”, keuchte Deidara und grinste mich an.

“Danke. Aber ich muss mehr trainieren. Ich bin ja total fix und fertig. Na komm. Ab ins Haus, es wird dunkel. Außerdem hab ich Hunger!”, antwortete ich ihm und sprang auf.

Noch bevor ich mich ihm zuwenden konnte, stand auch er und gemeinsam liefen wir zurück zum Hauptquartier.

Dort angekommen trennten sich unsere Wege: Deidara sagte, er müsse noch was erledigen und verschwand. Ich ging in die Küche, die mal wieder leer war, und machte mir schnell etwas zu essen.

Nachdem ich mich gestärkt hatte ging ich auf unser Zimmer, wo ich erst einmal frische Sachen heraus suchte und dann duschen ging.

Das warme Wasser entspannte meine Muskeln und ich fühlte mich schon nach fünf Minuten wie neu geboren. Trotzdem stand ich noch weitere zehn Minuten unter dem Wasserstrahl, bis ich ihn ausstellte, aus der Dusche stieg und mich in ein Handtuch wickelte. Ich kämmte meine Haare, trocknete sie, zog mir meine Schlafsachen an und so weiter.

Als ich nach einer halben Stunde das Bad verließ, war es halb neun und von Deidara war keine Spur. Da ich noch nicht müde war, beschloss ich noch ein wenig im Haus herum zu laufen. Ich verließ das Zimmer, ging die Treppe hinunter und in die Stube.

Kaum stand ich mit einem Fuß im Raum, sah ich auch schon wo Deidara blieb: Er, Itachi und Sasori saßen auf einer großen Couch, mit dem Rücken zur Tür und sahen fern. Links davon auf einer kleineren Couch, saßen Kisame und Hidan, welcher mal wieder irgendeinen Schwachsinn erzählte. Rechts teilten sich Konan und Pain die Couch, wobei Konan auf Pains Schoß saß und sich an ihn schmiegte. Alle starrten gespannt auf den Fernseher.

“Hey Leute. Wo sind denn Kakuzu, Tobi und Zetsu?”

“Mission.”, kam es einstimmig von ihnen, ohne dass sie vom Fernseher weg sahen.

Plötzlich sprang Konan auf, was von Pain mit einem leisen Grummeln quittiert wurde, und rannte auf mich zu.

Sie umarmte mich und begann dann zu erzählen: “Lucy! Endlich sehe ich dich mal wieder! Und wie gefällt es dir hier? Ist Deidara auch nett zu dir? Ich denke schon. Setzt du dich zu uns? Heute ist doch Samstag und da machen wir Fernsehabend. Also?”

“Ehm… Klar! Wenn du mir sagst wo ich mich hinsetzen soll?”, sagte ich und grinste.

Sie lächelte mich an und zog mich dann zu den anderen.

“Setz dich einfach irgendwo hin.”, sagte sie und ließ sich wieder auf Pain nieder.

Er schlang einen Arm um ihre Hüfte und sah weiter zum Fernseher.

Ich grinste kurz und drängelte mich dann zu Sasori, Deidara und Itachi auf die große Couch.

Da Itachi halb drauf lag, war eigentlich genug Platz für mich. Dafür schmiss ich ihn aber fast von der Couch, wofür ich mir eine Kopfnuss von ihm fing.

Als ich anfing ihn voll zu labern, dass ein Gentleman so was nicht täte und er sich

einen ab grinste, wurde der Fernseher für die anderen immer uninteressanter.

Als ich das Gespräch zwischen mir und Itachi mit einer Kopfnuss für ihn beendete, wurde der Fernseher aber wieder interessanter.

Ich saß nun zwischen Itachi und Sasori.

Und so sahen wir uns drei Stunden lang irgendeinen Film an.
 

Als der Film dann endlich zu Ende war, wollte ich schon jubelnd aufspringen, als schon der nächste Film begann. Zuerst saß ich nur halbsauer auf meinem Platz, bis ich dann bemerkte, WAS für ein Film das war: Horror-Streifen!

Ich hasste Horror!

Mit jeder Sekunde die verstrich verkroch ich mich immer weiter Richtung Couchlehne und zuckte bei jedem bisschen zusammen. Als ich beim Hauptteil erschrocken aufschrie, sahen mich die anderen nur fragend an.

“Was?! Ich hasse Horrorfilme!”, sagte ich, schnappte mir Itachis Hand und hielt sie vor meine Augen.

Ein Lachen von allen, war die Folge.

Dafür musste ich mir diesen furchtbaren Film aber nicht mehr antun.
 

Nach weiteren, angsteinflößenden 30 Minuten war der Film endlich zu Ende und ich sprang freudestrahlend auf, schnappte mir Deidaras Hand, schrie ein kurzes “Gute Nacht!” und zog ihn in unser Zimmer.

Kaum fiel die Tür hinter ihm zu, schloss ich sie schon ab und verkroch mich dann unter meiner Bettdecke.

“Alles okay, Lucy?”

“Ja!”, rief ich leise und hörte kurz darauf Deidaras Lachen.

“Sicher?”

“Ja!”

“Na dann. Schlaf gut.”

“Du auch.”, antwortete ich und ließ die Decke wieder sinken.

Das Licht war aus und Deidara lag in seinem Bett. Ich starrte an die Decke. Dachte an den Film. Und sprang aus dem Bett rüber zu Deidara ins Bett.

“Was-?”, begann er, da sagte ich schon: “Ich hab Angst. Gute Nacht und schlaf schön!”

Er lachte wieder, doch dieses sanfte Vibrieren seines Brustkorbs, ließ mich schläfrig werden und noch bevor er aufgehört hatte mit Lachen, war ich eingeschlafen.
 

Es war kalt. Sehr kalt. Frierend öffnete ich meine Augen und starrte in das dunkle Zimmer.

Deidara war weg.

Das Fenster stand offen.

Die Tür war angelehnt.

Leise grummelnd erhob ich mich und schloss das Fenster, dann ging ich auf den Flur und die Treppe hinunter. Ich konnte mir schon denken, wo Deidara war.
 

Kaum betrat ich die Küche, sah ich ihn schon da sitzen und sich was zu essen machen.

“Na Hunger?”, fragte ich und lehnte mich gegen den Türrahmen.

Überrascht sah er auf.

“Hab ich dich geweckt?”

“Nein, aber die Kälte.”

“Uups, jetzt weiß ich wieder, was ich vergessen habe.”

“Wie lange bist du schon wach?”

“Nicht lange. Zehn Minuten oder so.”

“Ach so. Wenn es dich nicht stört, würde ich gerne wieder ins Bett gehen, ich bin müde.”

“Ja, bis gleich.”, sagte er und kümmerte sich weiter um sein Essen.

Ich verdrehte meine Augen und stapfte zurück in unser Zimmer, wo ich mich, schön in die Decke eingekuschelt, wieder zurück aufs Bett legte und einschlief. Zumindest versuchte ich es.
 

Irgendwann, nachdem ich mich zum einen millionsten Mal auf die andere Seite gedreht hatte, öffnete sich die Tür und Deidara kam leise herein.

“Du brauchst nicht zu schleichen, ich bin wach.”

Deidara erschrak sich, stolperte und klatschte der Länge nach auf den Boden.

Erst starrte ich ihn nur an, doch dann lachte ich los. Und lachte. Er währenddessen erhob sich und drängte sich neben mich aufs Bett.

“Sah es so witzig aus?”

“Oh ja total!”, lachte ich und reichte ihm ein Stück Decke.

Er ergriff es und zog daran, was zur Folge hatte, dass ich die Decke verlor.

“Hey!”

Ich schnappte mir eine Ecke der Decke und zog daran. Deidara ließ aber nicht los und so verwickelten wir uns in einem kleinen Gemenge. Dies endete damit, dass Deidara meine Hand ergriff und mich ruckartig zu sich zog. Mit einem leisen Schrei landete ich an seinem Shirt.

Er ließ sich nach hinten fallen, zog die Decke über uns und sagte: “Nacht, Kleine.”

Ich grummelte leise etwas vor mich hin, schlief jedoch schneller ein, als ich gedacht hätte.

Kuss & Streit

Ich hörte ein sanftes Klopfen und merkte wie mein Kopf leicht nach oben gedrückt wurde und dann wieder absank. Blinzelnd sah ich mich um: Ich lag immer noch halb auf Deidara. Ich setzte mich auf und gähnte. Mein Blick fiel auf ihn.

Er sah so verdammt niedlich aus, wenn er schlief. Seine Haare fielen ihm teilweise ins Gesicht und seine Gesichtszüge waren so entspannt.

Noch bevor ich etwas dagegen tun konnte, strich ich mit meinem Zeigefinger über seine Wange. Seine Haut war so weich. Mein Finger wanderte weiter zu seinen Lippen und strichen sanft darüber.

Plötzlich schlug Deidara die Augen auf und ich zog meine Hand zurück. Wollte ich zumindest. Deidaras Hand schnellte vor und hielt mein Handgelenk fest.

“Wieso hast du das gemacht?”, fragte er und sah mich irgendwie traurig an.

“Ich weiß nicht.”

“Mach es lieber nicht noch einmal, wenn du nicht weißt warum.”, sagte er, ließ mein Handgelenk los und setzte sich auf. Perplex saß ich auf dem Bett und dachte über seine Worte nach.

Ich merkte nicht wie er aufstand, sich seine Sachen schnappte und im Bad verschwand.

Auch nicht wie er zehn Minuten später wieder heraus kam, einen kurzen amüsierten Blick zu mir herüber warf und dann das Zimmer verließ.

Erst da wachte ich aus meinem Trance ähnlichem Zustand auf und stand ebenfalls schnell auf. Ich schnappte mir neue Sachen und verschwand im Bad um mich fertig zu machen.
 

Als ich 20 Minuten später in die Küche kam, fand ich nur Itachi und Deidara vor, welche sich böse ansahen. Ich räusperte mich.

“Alles okay?”

“Ja!”, antworteten sie gleichzeitig, sahen jedoch nicht voneinander weg.

“Störe ich?”

“Nein.”, kam es wieder gleichzeitig, doch diesmal erhob sich Itachi, schnappte meine Hand und zog mich in den Flur.

“Was-”, begann ich, wurde aber von ihm unterbrochen:

“Hast du was mit Deidara?”

“Eh-nein!”

“Gut.”

“Wieso fragst du?”

“Nur so.”

“Verarsch mich nicht.”

“Tue ich nicht.”

Ich zog eine Augenbraue nach oben und sah ihn skeptisch an, doch Itachi lächelte nur leicht und verschwand die Treppe hinauf.

Ich trat zurück in die Küche, wo immer noch Deidara am Tisch saß und setzte mich neben ihn.

“Hast du ihm den Schwachsinn erzählt?”

“Welchen Schwachsinn?”

“Das wir beide was mit einander hätten.”, sagte ich und sah auch Deidara skeptisch an.

“Nö.”, sagte er und grinste mich an.

“Du verarscht mich doch. Du hast ihm den Scheiß erzählt!”, knurrte ich und sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an.

Er begann leise zu kichern und schüttelte grinsend den Kopf.

“Ach, und warum lachst du dann so bescheuert?”

“Weil es mir echt ein Rätsel ist, wie Itachi drauf kommt.”, sagte er und sah mich amüsiert an.

“Was soll das heißen? Ist es so abwegig, dass wir beide was miteinander hätten?”

Plötzlich wurde er ernst.

“Ja.”, sagte er und stand schnell auf, um den Raum zu verlassen, doch ich war schneller: Ich sprang auf, lief um ihn herum und stellte mich in den Türrahmen, sodass er nicht an mir vorbei kam.

“Was soll das?”, fragte er und versuchte sich an mir vorbei zu drängen, ich jedoch ließ ihn nicht durch.

“Dasselbe könnte ich dich fragen. Was meinst du mit ja?”

“Na, ja, halt.”, grummelte er und sah weg.

“Wieso denkst du das?”

“Ich denke es nicht bloß, ich weiß es okay?!”, sagte er und versuchte sich erneut an mir vorbei zu drängen.

Ich drückte ihn wieder ein Stück zurück und bevor ich selbst realisierte was ich da tat, stellte ich mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen federleichten Kuss auf die Lippen.

“Du solltest da wohl noch einmal drüber nachdenken.”

Ich grinste und verschwand aus der Küche.

Er stand weiterhin im Türrahmen und sah mir verdutzt hinterher.
 

Ich streckte mich genüsslich in der Mittagssonne und wusste selbst nicht warum ich so glücklich war.

Als ich aus der Küche gegangen war, war ich gleich nach draußen gegangen und hatte mich auf die Wiese gelegt, was mir mal eben so spontan in den Sinn gekommen war.

Und ich war glücklich. Ja, ich war mal wieder so richtig glücklich.

Die Vögel sangen, die Sonne schien, das Gras war weich und- ich hatte Deidara geküsst!

Erst jetzt realisierte ich das was eben in der Küche geschehen war. Und es war mir so ziemlich egal, was er jetzt von mir dachte.

Leicht grinsend schloss ich meine Augen und genoss weiter die Mittagssonne.
 

Ich kehrte erst am späten Abend zurück ins Hauptquartier. Es schien wie ausgestorben. Niemand war da. Langsam ging ich die Treppe hinauf und in mein Zimmer. Nicht einmal Deidara war da. Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen und starrte lustlos an die Decke. Meine Fröhlichkeit von vorhin war wie weggeblasen.
 

Zwei Stunden später machte sich mein Magen zum hundertsten Mal bemerkbar und endlich stand ich grummelnd auf und lief hinunter in die Küche.

Doch da war niemand.

Noch schlechter gelaunt, als so schon, machte ich mir schnell etwas zu essen, aß es und wollte dann wieder die Treppe hinauf in mein Zimmer, als ich Stimmen hörte. Aus der Stube.

Neugierig betrat ich den Raum und traf auf Konan und Pain, welche sich gerade über irgendetwas unterhielten.

“Hey.”, sagte ich und setzte mich in den freien Sessel.

“Hey Lucy.”, antwortete Konan und lächelte leicht, während Pain nur leise etwas grummelte.

“Was ist denn mit dem los?”, fragte ich an Konan gewandt, welche leicht lächelte und dann sagte: “Er ist nur sauer, weil ich ihm nicht erlaubt habe mitzugehen.”

“Wohin, mit gehen?”

“Na die Jungs- ach stimmt ja! Das weißt du ja noch gar nicht! Also die Jungs haben regelmäßig freie Abende und heute ist so ein Abend. Die treiben sich dann immer irgendwo rum und tauchen erst spät in der Nacht oder am nächsten Tag wieder auf.”

“Und wieso darf er nicht mit?”, fragte ich und nickte in Pains Richtung.

“Weil er-”

“Konan!”, zischte Pain und hustete leicht.

“Krank ist.”, beendete ich Konans Satz und wir lachten, während Pain uns böse ansah und wieder hustete.

“Du solltest dich ausruhen, Nagato. Nicht, dass du noch die nächsten Tage ausfällst.”, sagte ich, lächelte leicht und erhob mich dann. Ich wünschte den beiden noch eine gute Nacht und ging wieder auf mein Zimmer, um mich erneut auf mein Bett zu legen und die Decke anzustarren.
 

Nach zehn Minuten wurde mir das aber zu dumm und ich warf einen Blick auf die Uhr: 1:13 Uhr. Ich seufzte, gähnte und erhob mich dann. Schnell kramte ich meine Schlafsachen unter meiner Bettdecke hervor und ging dann ins Bad um mich fertig zu machen.
 

Als ich gerade beim Zähneputzen war, hörte ich Stimmen. Dann Schritte, die Stimmen wurden lauter, schließlich öffnete sich die Zimmertür und schloss sich wieder. Deidara war wieder da.

Ich spülte mir meinen Mund aus und öffnete dann die Tür zum Zimmer.

Es war stockduster.

Der Lichtstrahl, der aus dem Bad ins Zimmer fiel, reichte gerade so aus, um zu erkennen, dass Deidara auf seinem Bett lag und das nur in Boxershort. Das Fenster stand offen.

Ich verdrehte die Augen, machte das Licht aus und tapste dann durchs Zimmer zum Fenster.

“Deidara, willst du dir eine Erkältung holen?”, fragte ich leise, doch als Antwort bekam ich nur unfreundliches Gemurmel.

Leicht angesäuert schloss ich das Fenster lauter als nötig und Deidara saß aufrecht in seinem Bett.

“Was ist?!”, knurrte er und rieb sich die Augen.

“Hallo Grummel. Schön, dass du wieder da bist, aber nächstes Mal, bitte das Fenster schließen, bevor du schlafen gehst, sonst wirst du nämlich krank.”

“Du bist nicht meine Mutter oder?”, fragte er genervt nach und schmiss sich wieder auf sein Bett.

“Stimmt.”, sagte ich und zerrte die Bettdecke unter ihm weg, was er wieder mit einem Grummeln quittierte.

“Aber ich will trotzdem nicht, dass du hier rum niest und rum hustest, nur weil du besoffen warst.”, damit deckte ich ihn zu und drehte mich gerade von ihm weg um in mein Bett zu schlüpfen, als er mein Handgelenk erfasste und mich zu sich aufs Bett zog.

Ich schrie leise auf, doch er ließ sich nicht stören. Schnell zog er mich an sich, schlang seine Arme um mich, versteckte sein Gesicht in meinen Haaren und grummelte ein: “Gute Nacht, Mama.”

Ich lächelte leicht, lehnte meinen Kopf an seine Brust und murmelte ein: “Gute Nacht, Grummel.”

Er murrte etwas und schien kurz danach bereits zu schlafen. Ich grinste und schlief dann ebenfalls ein.
 

Als ich am nächsten Morgen erwachte, wäre ich vor Schreck fast aus dem Bett gefallen, wenn Deidara seine Arme nicht noch um mich geschlungen hätte.

Trotz dieser Tatsache, wich ich mit einem leisen Schrei zurück, was ihn weckte.

Grummelnd und gähnend rieb er sich die Augen, drehte sich auf den Rücken, sah einen kurzen Moment an die Decke und blickte dann wieder zu mir.

„Morgen.“, sagte ich und lächelte.

„Mein Kopf tut weh! Musstest du mich jetzt schon wecken?!“, motzte er mich an und drehte sich schließlich von mir weg.

Ich setzte mich auf, boxte ihm gegen die Schulter und sagte: „Selbst Schuld wenn du so viel trinkst, dass du am nächsten Morgen total verkatert bist! Und jetzt raus aus den Federn, oder ii- ah!“

Deidara hatte sich wieder zu mir umgedrehte, mich gepackt und zu sich runter gezogen. Gerade als ich mich wieder aufrichten wollte, schlang er seine Arme um mich, wodurch ich noch mehr an ihn gepresst wurde.

„Deidara! Lass mich los!“

„Nö.“, sagte er und ich konnte sein Grinsen förmlich dabei hören.
 

Ich fand mich gerade mit meiner Situation ab, als die Tür aufflog und Tobi hereinstürmte, gefolgt von Hidan.

Durch den Knall, den die Tür beim Aufprall mit der Wand verursachte, schreckte Deidara auf und schmiss mich ganz nebenbei noch aus dem Bett.

Einerseits war ich froh, dass ich endlich aufstehen konnte, andererseits war ich sauer.

Ich meine, ich lag auf dem Boden! Und wäre das nicht schon genug Blamage für einen Tag gewesen, lag ich natürlich auch noch direkt vor Hidans & Tobis Füßen. Nur in Schlafshirt und Boxershort!

Hidan sah mich kurz verwirrt an, dann grinste er und öffnete schon seinen Mund um etwas zu sagen, als ich ihn stoppte: „Raus! Alle beide!“

Hidan packte Tobi im Nacken und zerrte ihn hinaus.

Ich rieb mir meinen Kopf, schmiss die Tür zu und sah dann zu Deidara, welcher sich unter der Decke versteckte.

„Deidara!“, knurrte ich.

„Bist du böse?“, fragte er ohne unter der Decke hervor zu kommen.

„Nein, überhaupt nicht. Erst muss ich mit dir in einem Bett schlafen, dann hinderst du mich an meiner Flucht, indem du mich fast erwürgst und schließlich schmeißt du mich auch noch aus dem Bett. Warum sollte ich dir denn böse sein?!“

„Puh, da bin ich aber froh, ich dachte schon du würdest- Ah!“

Deidara war unter der Decke hervorgekommen und ich hatte mich direkt auf ihn gestürzt.

„Hör auf, Lucy! Du bringst mich noch um! Hilfe!“

„Das hast du ja wohl auch verdient, du kleiner Idiot!“
 

Als nach einer halben Stunde Deidara mit einem gekeuchten „Es tut mir leid!“ aufgab, hörte ich auf ihn zu kitzeln und erhob mich um ins Bad zu verschwinden.
 

Kaum trat ich frisch gewaschen wieder hinaus, drängelte sich auch schon Deidara an mir vorbei und schmiss mich förmlich aus der Tür.

Grummelnd begab ich mich hinunter in die Küche wo ich auf Itachi, Sasori und Kisame traf, welche allesamt ziemlich angeschlagen aussahen.

„Na? Wie war es gestern Abend?“, fragte ich mit einem Grinsen im Gesicht nach, während ich uns einen Kaffee kochte.

Ein Grummeln und Murren traf mich weshalb ich mich Stirn runzelnd zu ihnen umdrehte.

„Sagt bloß ihr habt alle einen Kater?“, fragte ich nach und konnte mir mein Grinsen nicht verkneifen, als die drei fast zeitgleich zustimmend grummelten. Ich lachte leise, füllte jedem von ihnen eine Tasse mit Kaffee und stellte es ihnen vor die Nase. Dann kramte ich Kopfschmerztabletten heraus und legte diese ebenfalls auf den Tisch.

„Dann nehmt mal alle eine, sonst kommt ihr heute ja gar nicht mehr hoch. Und fein den Kaffee trinken, ich brauch nachher eure Hilfe.“

„Wobei?“, fragte Sasori nach und nahm sich als Erster eine Tablette.

„Beim Putzen. Wobei denn sonst?!“, fragte ich und lachte, als er grummelnd seinen Kaffee trank.

Nach zehn Stunden Putzen, Rumgenörgel und wieder Putzen strahlte das Hauptquartier wie ein Diamant. Ich war richtig stolz auf mich. Auf die anderen natürlich auch, immer hin hatten sie geholfen. Auch wenn ich sie dazu mehr oder weniger, eher mehr, hatte zwingen müssen.
 

Mit einem „Uff.“ ließ sich Deidara auf sein Bett fallen und schloss die Augen.

„Hey Faulpelz! Nicht schlafen. Es gibt noch Abendessen.“, sagte ich und rüttelte sanft an seiner Schulter.

„Sklaventreiberin!“, flüsterte er und verzog sein Gesicht, bevor er sich mit einem Ruck aufsetzte und- unsere Köpfe zusammen stießen.

„AU! Mensch, kannst du nicht mal aufpassen?!“

„Kannst du nicht deinen Kopf von meinem fern halten?!“, meckerte er zurück und rieb sich die Schläfe.

„Ach, stört es dich etwa, wenn ich meinen Kopf in die Nähe deines Kopfes bringe?!“

„Ja!“

„Na dann pass mal auf!“, sagte ich und verpasste ihm eine Kopfnuss.

„AU! Was soll das?!“

„Ich versuche die Intelligenz wach zu hauen, scheint ja immer noch zu schlafen!“

Ich warf ihm noch einen bösen Blick zu und verließ dann das Zimmer- nicht ohne die Tür laut hinter mir zu zuknallen.
 

Ich saß in der Küche und starrte auf den Tisch. Irgendwie war ich sauer. Aber irgendwie auch nicht.

Ein Teil von mir wollte Deidara ab sofort nur noch ignorieren. Ein anderer Teil wollte so tun als ob nichts passiert wäre. Und der dritte wollte wieder zu ihm gehen. Sich sogar entschuldigen.

Ich seufzte und ließ meinen Kopf auf den Tisch sinken.

Die letzten Tage zogen an mir vorbei. Erst hatte ich Deidara wiederbekommen. Dann war da dieses Wir- Sind- Freunde- Aber- Nicht- Mehr und schließlich… Der kleine Streit. Der Kuss. Die letzte Nacht. Und dann eben wieder ein Streit.

Wieder seufzte ich.

„Alles okay?“

Erschrocken setzte ich mich auf und blickte Itachi an, welcher sich mir gegenüber hingesetzt hatte.

„Ehm… ja. Alles in Ordnung.“

„So siehst du aber nicht aus.“

„Heute war ein anstrengender Tag.“

„Ja. Aber das ist doch nicht alles, oder?“

„Spielst du grad Psychologe, oder was?!“

„Bleib ruhig. Ich versuch nur zu helfen.“

„Tut mir leid.“, sagte ich, seufzte erneut und ließ meinen Kopf wieder auf den Tisch sinken.

„Heute ist einfach so viel passiert.“

„Deidara?“

„Vielleicht.“

„Jemand anderes?“

„Vielleicht.“

„Streit?“

„Vielleicht.“

„Kannst du noch was anderes sagen als >Vielleicht.<?“, fragte er genervt nach.

Ich lächelte ihn sanft an und sagte: „Vielleicht.“

„Du bist echt unverbesserlich.“

„Dankeschön.“

„Hab ich nicht so gemeint.“

„Weiß ich.“

„Hast du heute Abend schon was vor?“

„Außer schlafen?“

„Ja, außer schlafen.“

„Nein. Wieso fragst du?“

„Nur so.“

„Natürlich!“, sagte ich und grinste ihn an.

Um seine Lippen spielte ein kleines Lächeln, welches plötzlich ganz verschwand, als er einen Blick hinter mich warf.

Ich drehte mich zur Tür und entdeckte Hidan und Deidara welche gerade lautstark streitend in die Küche kamen.

„Hör auf mich Barbie zu nennen!“, schnauzte Deidara rum und funkelte Hidan böse an, was diesen nur mal wieder zum grinsen brachte.

„Was willst du machen, wenn ich nicht aufhöre? Mich sprengen? Lächerlich!“

Hidan lachte und setzte sich dann neben mich.

„Na Lucy. Alles klar?“

„Geht dich das was an?“

„Uh, schlechte Laune. Kann ich dir da irgendwie helfen?“

„Halt die Klappe.“, sagte ich und stand auf.

„Wo willst du hin?“, fragte Deidara.

„Geht es dich was an?!“, blaffte ich ihn an und ging dann zu Itachi.

Ohne zu fragen schnappte ich seine Hand und zog ihn hinter mir her aus der Küche.

„Wo willst du hin?“

„Lass uns was essen gehen.“

„Okay.“

Ich grinste ihn an und er lächelte zurück.

What had I done?!

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

What had I done?! [Non-Adult]

Als wir zwei Stunden später wieder zurück ins Hauptquartier kamen, schien es so, als ob alle anderen bereits schliefen. Ich verabschiedete mich schnell von Itachi und lief dann in mein Zimmer.

Leise öffnete ich die Tür, huschte hinein und schloss sie wieder. Ich wollte gerade einen Schritt in Richtung Badtür tun, als sich diese öffnete und Deidara vor mir stand.

Da ich gedacht hatte er würde bereits schlafen hatte ich das Licht nicht angemacht, weshalb ich durch das Badlicht geblendet wurde und Deidara nicht richtig erkennen konnte.

„Du bist wieder da.“

„Ja. Bist du fertig?“

Er nickte und ging dann an mir vorbei zum Schrank.

Ich verdrehte meine Augen und verschwand dann im Bad um mich fertig zu machen.
 

Als ich wieder hinaus kam, saß Deidara auf seinem Bett und las in einem Buch. Das Licht seiner Lampe reichte gerade einmal bis zur Mitte des Raumes.

Ich holte meine Schlafsachen, ging zurück ins Bad, zog mich um und ging dann wieder ins Zimmer.

Deidara las immer noch.

Ich verstaute meine Sachen im Schrank und legte mich schließlich ins Bett ohne ein Wort zu sagen. Mein Blick wanderte an die Decke. Schweigend musterte ich sie.
 

Irgendetwas war komisch. Deidara las nun schon seit 20 Minuten in seinem Buch… hatte aber noch nicht einmal umgeblättert. Ich sah kurz zu ihm hinüber und bemerkte gerade noch, wie er wieder zurück in sein Buch sah.

„Beobachtest du mich?“, fragte ich und setzte mich auf.

„Wie kommst du drauf?“

„Du hast noch nicht einmal umgeblättert, Deidara.“

Ich sah im Schein seiner Lampe wie er rot wurde.

„Woher willst du das wissen? Beobachtest du etwa mich?!“

„Nein.“, ich lachte, „Aber ich merke schon wenn jemand 20 Minuten lang in ein Buch starrt und nicht einmal umblättert. Warte. Du kannst doch lesen oder?“

„Natürlich kann ich das!“, fauchte er und warf sein Buch auf den Boden.

Grummelnd löschte er das Licht und drehte sich von mir weg.

Ich grinste.

„Ach Deidara. Du bist manchmal echt niedlich.“

Ich hörte wie er sich wieder zu mir drehte.

„Bin ich das?“

Ich schlug die Decke zurück, stand auf, tapste zu ihm rüber und hockte mich vor ihn, bevor ich sagte: „Ja, bist du.“

Ganz sanft legte ich meine Lippen auf seine und zu meiner Begeisterung ließ er sich auf den Kuss ein. Keine drei Sekunden später löste ich mich wieder von ihm.

„Gute Nacht, Deidara.“, hauchte ich und stand auf, wurde jedoch von Deidara am weggehen gehindert.

Er griff nach meiner Hand und zog mich zu sich aufs Bett. Schneller als ich reagieren konnte stützte er sich über mir ab und kam mir wieder näher.

„Ich hoffe für dich, dass du da eben nicht gelogen hast. Und das du es nicht bereuen wirst.“

„Habe ich nicht und werde ich nicht.“

„Sicher?“

„Absolut.“, hauchte ich, griff in seinen Nacken und zog ihn zu mir hinunter, damit ich ihn küssen konnte.

Seine rechte Hand strich über meine Seite und ich wusste sofort was er wollte. Mich. Hier. Jetzt. Und ich konnte einfach nicht nein sagen.
 

(...)
 

„Was wolltest… du… mir sagen?“, fragte er und ich wurde rot.

„Ich… also… ist auch egal!“, wich ich ihm aus und schnappte mir die Decke. Noch bevor er etwas sagen konnte, kuschelte ich mich an ihn, murmelte ein leises „Gute Nacht.“ und tat so als ob ich schlafen würde.

Er seufzte leise, legte seine Arme um mich und driftete schließlich in die Traumwelt ab.

Ich jedoch lag wach und dachte nach.
 

Was hatte ich nur getan?!

Wette

Als ich am nächsten Morgen von der Sonne geweckt wurde und in Deidaras Gesicht blickte traf mich der Schlag.

Mit einem einzigen Blick vergewisserte ich mich davon, dass wir letzte Nacht wirklich miteinander geschlafen hatten. Dann wandte ich mich aus seinen Armen, zog mir schnell etwas über und verschwand im Bad.

Mir war furchtbar schlecht.
 

Eine halbe Stunde später hatte sich mein Magen wieder etwas beruhigt und ich duschte schnell, putzte Zähne usw... .

Schließlich ging ich zurück ins Zimmer, zog mich schnell um und verschwand dann ohne Deidara einen Blick zuzuwerfen.
 

Unten in der Küche angekommen traf ich auf Itachi, welcher mich mit einem Lächeln begrüßte, welches aber sofort wieder verschwand als ich es nicht erwiderte.

„Was ist los?“

„Ich… Ich fürchte ich hab´s verkackt.“

„Was meinst du?“, fragte er und setzte sich mir Stirn runzelnd gegenüber an den Tisch.

„Weißt du Itachi… letzte Nacht… Deidara und ich… Ah! Ich hab es eindeutig verkackt!“, sagte ich und ließ meinen Kopf Bekanntschaft mit der Tischplatte machen.

„Ihr habt also miteinander geschlafen?“

Ich nickte leicht und hörte kurz darauf wie er seufzte.

„Und wieso denkst du jetzt du hast es verkackt?“

„Als ich letztes Mal mit ihm geschlafen habe ist er kurz darauf >gestorben< und hat mir mein Herz gebrochen. Da habe ich mir geschworen nie wieder so eine Scheiße zu machen. Das ist doch alles total-!“

„Morgen.“

Deidaras Stimme schreckte mich auf und ich fiel fast vom Stuhl als ich mich zur Tür drehte. Na gut, eigentlich wirbelte ich herum.

Ich warf Itachi schnell einen warnenden Blick zu und als er mir schnell verstehend zunickte, begrüßte ich Deidara mit einem freundlichen „Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“

„Ja.“, er grinste.

„Sehr gut sogar.“, fügte er noch hinzu und warf Itachi dann einen Blick zu, den ich einfach nicht deuten konnte.

Da kam mir ein Gedanke.

„Wartet mal. Wieso seht ihr euch so an?“

Ich sah ganz deutlich wie Deidara Itachi einen warnenden Blick zuwarf, welcher von Itachi aber großzügig übersehen wurde.

„Weißt du Lucy, Deidara und ich-“

„Ach hör einfach nicht auf ihn. Der erzählt doch eh nur Schwachsinn.“, unterbrach Deidara Itachi und warf ihm einen schon fast mörderischen Blick zu.

Itachi lächelte leicht und sagte: „Du solltest es ihr sagen Deidara.“

„Was soll er mir sagen?!“, fragte ich scharf nach und sah wie Deidara Itachi einen flehenden Blick zuwarf.

Itachi jedoch ignorierte auch diesen und fuhr fort: „Deidara war so doof und hat sich auf eine kleine Wette mit mir eingelassen. Es ging darum, ob er es schafft dich innerhalb der nächsten Woche flachzulegen. Gut gemacht, Deidara, gleich am ersten Tag.“

„Ja, gut gemacht Deidara. Du kannst stolz auf dich sein. Arschloch! Alle beide!“, schrie ich und stapfte aus der Küche.

Kaum war ich mir sicher, dass sie mich weder sehen noch hören konnten, liefen die ersten Tränen über mein Gesicht.

Wie bereits gesagt, ich hatte es verkackt!
 

Leise weinend saß ich auf einem Stein und sah auf den Boden.

Oder auf das was ich sehen konnte. Grüne, verschwommene Masse.

Die Tränen nahmen mir jede Sicht. Ich wischte mir die Tränen von den Augen und stand auf.

Mir tat alles weh. Der Rücken, die Beine, der Kopf, das Herz, einfach alles. Besonders das Herz schmerzte.

Wut auf Deidara stieg in mir auf, immerhin war er der Grund für den ganzen Mist.

Leise grummelte ich wilde Flüche vor mich hin, während ich zurück ins HQ lief.

Kurz bevor ich es betrat kam mir eine Idee. Ich würde Deidara und Itachi schon zeigen, dass sie so einen Mist nicht mit mir machen konnten!

Leicht grinsend betrat ich die Villa und ging Richtung Küche. Kaum betrat ich den Raum setzte ich eine undurchdringliche Mine auf und blickte zum Tisch.

Itachi und Deidara blickten sich gegenseitig sauer an. Ich sah weg von den beiden und wollte mir einen Tee machen, als plötzlich Deidara neben mir stand und mich zu laberte: „Lucy! Es tut mir leid, ich wollte dir nicht wehtun und du hast recht, wenn du sagst dass ich-“

„Deidara, halt einfach die Klappe okay?“, knurrte ich leise, schnappte meine Tasse mit dem Tee und verschwand aus der Küche in die Stube. Ich brauchte mich nicht umdrehen um zu wissen, dass sie mir folgten.

„Lucy, bitte. Lass es mich erklären!“, sagte Deidara und sah mich flehend an, ich jedoch erwiderte seinen Blick nur kalt.

„Vergiss es.“, knurrte ich zwischen zwei Schlucken Tee und wandte mich von den beiden ab um in Ruhe fernsehen zu können.

Itachi und Deidara vergaßen es aber nicht im Geringsten.

Sie setzten sich einfach neben mich und während Deidara versuchte auf mich einzureden, blieb Itachi die ganze Zeit über still.
 

Nach einer Stunde hatten die beiden es aufgegeben und waren aus der Stube verschwunden.

Keine drei Sekunden später war Konan hinein gekommen und ich hatte ihr erzählt was passiert war. Schließlich war ich heulend zusammen gebrochen.
 

„Alles wieder okay?“

Konans Stimme war leise, nur ein Flüstern, aber so sanft.

Wie eine sich sorgende Mutter hielt sie mich im Arm und streichelte meinen Rücken, während ich heulte.

Ich setzte mich wieder gerade hin, schniefte ein letztes Mal und lächelte sie dann leicht an.

„Ja, alles okay.“

„Gut. Du solltest vielleicht schlafen gehen. Es ist spät.“

Ich biss mir auf die Unterlippe, nickte jedoch. Wenn ich schlafen gehen würde, hieße das, dass ich auf Deidara treffen würde. Konnte ich das, ohne wieder zu heulen?

„Hey. Ignorier ihn einfach.“

Ich lächelte sie leicht an, nickte und erhob mich.

„Gute Nacht, Konan. Und… danke.“

„Schlaf gut.“, sagte sie und sah mir noch hinterher, bis ich aus dem Raum verschwand.

Ich ging langsam die Treppen hinauf und schlurfte den Gang entlang. Als ich an meiner Zimmertür ankam, lehnte ich mich leicht dagegen und horchte. Es war alles still. Vielleicht schlief Deidara schon? Oder er war gar nicht da? Ich seufzte und betrat dann das Zimmer.

Von Deidara keine Spur. Schnell schnappte ich mir meine Schlafsachen und ging ins Bad, zog mich um und machte mich fertig. Schließlich verließ ich das Bad wieder und legte mich ins Bett. Jedoch konnte ich nicht einschlafen.

Wo war Deidara?

Reden

Gerade als ich mich damit abgefunden hatte, dass ich die Nacht alleine verbringen konnte und mich auf die Seite legte, ging die Tür auf und jemand betrat den Raum.

Ich kniff meine Augen zu und versuchte so ruhig wie möglich zu atmen, damit dieser jemand nicht auf die Idee kam, dass ich womöglich noch wach war.

Leider erfolglos.

„Ich weiß, dass du nicht schläfst, Lucy.“

Deidaras Stimme so nah an meinem Ohr zu hören ließ mich zusammen zucken.

„Was willst du?“

„Mit dir reden.“, hauchte er wieder und meine Nackenhärchen stellten sich auf.

„Ich will aber nicht mit dir reden.“

„Wenn ich warten würde, bis du mit mir reden willst, würde dieses Gespräch wahrscheinlich niemals zu Stande kommen. Also setz dich richtig hin, damit ich mit dir reden kann, ohne jedes Mal überprüfen zu müssen, ob du bereits schläfst.“

„Vergiss es.“, knurrte ich und zog die Decke über meinen Kopf.

Gedämpft hörte ich Deidara sagen: „Ich zähle bis drei. Eins…“

„Hau ab.“

„Zwei…“

„Verzieh dich!“

„Und…“

„Du machst mir keine Angst, Deidara -AAAAAAAAH!“

Deidara hatte mir meine Decke weggezogen, mich an den Schultern gepackt, auf den Rücken gerollt und sich auf mich gesetzt.

„Runter von mir!“, schrie ich und zappelte wild, Deidara jedoch schnappte sich nur meine Handgelenke und drückte sie über meinem Kopf in die Kissen. Meine Beine brauchte er ja nicht zu beachten, da er auf meiner Hüfte saß und ich somit kaum Freiraum hatte.

„Runter!“, fauchte ich und funkelte ihn sauer an.

Er grinste leicht.

„Ich steh drauf wenn du unter mir liegst.“

„Schnauze und jetzt runter!“

„Was wenn nicht?“

Erschrocken sah ich ihn an.

War er etwa betrunken? Ich hatte ihn so noch nie erlebt. Nicht einmal früher, als wir ab und zu was mit einander hatten… er hatte sich nie SO benommen. Aber irgendwie… gefiel es mir.

„Das dachte ich mir.“, flüsterte er und beugte sich zu mir hinab, als ich ihm immer noch keine Antwort gab. Leicht knabberte er an meiner Unterlippe was mich zusammen zucken ließ.

Ich drehte meinen Kopf weg.

„Runter!“

„Wieso?“

Er lachte leicht und fuhr mit seinen Lippen über meine Wangenknochen bis zu meinem Hals. Ich zuckte zusammen als er an meiner Haut saugte.

„Lass das!“

Er hörte nicht auf.

„Deidara!“

Kurz saugte er noch, dann setzte er sich wieder auf und sah mich leicht grinsend an.

„Das wollte ich immer schon mal machen.“

„Schön für dich, runter jetzt!“

„Ich wiederhole mich ungern, aber, wieso sollte ich?“

„Übertreib es nicht, Deidara!“

„Mach dir da mal keine Sorgen.“

Wieder knabberte er an meiner Unterlippe, diesmal jedoch ließ ich ihn machen.

„Was? Kein Widerstand? Ist ja langweilig.“

Er lehnte sich zurück und knabberte kurz an seiner eigenen Lippe rum, als er plötzlich wieder grinste.

„Aber das kann man ja ändern.“

Verdammt! Er musste mehr als betrunken sein! Aber was sollte er denn bitte getrunken haben? Er roch weder nach Alkohol noch lallte er. Ich merkte gar nicht wie Deidara seine Lippen wieder auf meine legte und leicht mit seinen Zähnen an meinen Lippen knabberte.

Erst als er mir darauf biss, zuckte ich zusammen und gab ein schmerzerfülltes Keuchen von mir. Ich spürte seine Zunge wie sie entschuldigend über den Biss strich und dann versuchte in meine Mundhöhle vorzudringen. Ich jedoch presste meine Lippen zusammen, was mir keine zwei Sekunden später wieder einen schmerzhaften Biss einbrachte.

Diesmal ließ ich ihn machen was er wollte.

Seine Zunge erkundete meine Mundhöhle und versuchte meine zum Mitmachen zu bewegen, ich jedoch reagierte nicht.

In diesem Moment war ich froh, dass Deidara mich festhielt, sonst hätte ich ihn wahrscheinlich schon längst angefallen. Aber nicht weil ich sauer auf ihn war… sondern weil ich ihn wollte.

Mein ganzer Körper sehnte sich nach ihm, was ihm anscheinend nicht verborgen blieb. Er löste sich von mir, grinste kurz und wandte sich dann meinem Hals zu. Er arbeitete sich quälend langsam zu meinem Dekolleté hinab, was mich fast zum Stöhnen brachte.

Gerade noch rechtzeitig biss ich mir auf die Lippe. Etwas zu fest, wie mir gleich danach bewusst wurde. Ich schmeckte Blut und zuckte zusammen.

Deidara linste zu mir hoch und löste sich von meinem Hals.

„Seit wann beißt du dich denn selbst?“

„Halt die Klappe Deidara und geh endlich runter von mir!“

„Du bist immer so stur. Gefällt es dir denn gar nicht?“

„Nein!“

„Du lügst.“

Mist! Woher wusste er das?

„Erzähl keinen Mist, Deidara!“

„Dasselbe gilt für dich, Lucy.“, sagte er und widmete sich erneut meinem Hals.

„Deidara. Bitte.“

Er seufzte und löste sich von mir.

„Ich hasse es wenn du bitte sagst.“

Er bedachte mich kurz mit einem traurigen Blick, dann rollte er sich von mir und ich sah ihn erstaunt an, als er die Decke aufhob und mir zuwarf. Er drehte sich weg von mir und zog sich sein Shirt über den Kopf, als ich realisierte, dass ich frei war.

Und das ich ihn immer noch wollte.

Leider ließ sich das nicht so ganz mit meinem Stolz vereinbaren.
 

Als ich es endlich geschafft hatte meinen Stolz zu vergessen und dabei war aufzustehen um mich wieder mit Deidara zu „vertragen“, schlief er bereits.

Seufzend ließ ich mich zurück in die Kissen sinken.
 


 

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Okay zum Schluss noch eine kleine Frage, was die zukünftige Handlung angeht...

Schnelles & trauriges Ende oder lieber ein "Happy" End?

Schreibt mir ^^ *Kekse hinstell*

LG Payly

Verzeihen, Danke & Mission

Der nächste Morgen war nicht gerade besonders. Eher langweilig. Ich schlief nämlich bis zum Mittag durch.

Als ich schließlich kurz nach halb eins aus dem Bett geschmissen wurde - von Konan - war Deidara schon weg. Welch Wunder!

Ich machte mich im Bad fertig und ging dann in die Küche wo ich auf Itachi traf.

„Hey… wegen der Wette-“, begann er, wurde aber sofort von mir unterbrochen:

„Schon okay, vergiss es einfach. Es bringt eh nichts wenn ich jetzt ewig auf euch sauer bin, also… passt schon.“

Er sah mich verwirrt an, lächelte jedoch kurz danach. Aber auch nur kurz, denn Hidan stürmte in die Küche, setzte sich Itachi gegenüber und laberte ihn voll. Itachi schien ziemlich genervt zu sein und sah mich hilfesuchend an.

Da kam mir eine Idee.

„Du-hu Hidan?“

Ich umarmte ihn von hinten und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.

„Mh?“

„Tust du mir einen Gefallen? Ich habe da letztens eine super schöne Kette gesehen, die aber leider auch total teuer war. Und du weißt ja wie Kakuzu auf sowas reagiert. Würdest du vielleicht für mich nachfragen? Ich meine, du kannst ja nicht sterben. Du bekommst auch was dafür.“

Ich knabberte leicht an seinem Ohrläppchen und sah wie er erzitterte.

„Einverstanden.“

Kaum hatte er das gesagt, ließ ich von ihm ab und er war verschwunden.

Itachi sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.

„Was? Jetzt bist du ihn doch los, oder nicht?“

„Du weißt schon, dass er seine Gegenleistung definitiv einfordern wird?“

„Na und?“

„So heiß wie du ihn eben gemacht hast, wird er sich bestimmt nicht mit einem Date abspeisen lassen.“

„Ja und?“

Itachi klappte der Mund auf.

Ich grinste leicht, drehte mich weg und sagte noch im Weggehen: „Kein Sorge, ich bin schon groß genug um zu wissen was mir gut tut und was nicht, Itachi.“

Zweideutiger hätte der Satz nicht sein können.
 

Nachdem ich eine Weile durch das HQ gelaufen war, ging ich zurück in die Küche, welche ich völlig leer vorfand. Ich machte mir einen Tee und setzte mich an den Tisch, als Hidan hineinspaziert kam.

Er sah ziemlich mitgenommen aus: Ein blaues Auge, mehrere Kratzer im Gesicht und sein Arm stand seltsam ab.

„Hier.“, sagte er und warf mir einen Bündel Geld auf den Tisch.

„Danke.“, ich lächelte ihn kurz an, steckte das Geld ein und erhob mich. Den restlichen Tee kippte ich in die Spüle.

Ich wollte gerade die Küche verlassen, als Hidan einen Arm um meine Hüfte schlang und mich an sich zog.

„Wo bleibt denn der Rest von meinem danke?“, hauchte er in mein Ohr und strich über meine Seiten.

„Es gibt keinen Rest.“, sagte ich kalt, entwand mich aus seinem Griff und ließ ihn stehen.
 

Ich saß auf meinem Bett und dachte nach. Langsam wurde es dunkel. Deidara hatte ich heute noch nicht gesehen.

Gerade als ich dies dachte, öffnete sich die Tür und er schob sich ins Zimmer.

„Lucy.“

„Hallo Deidara.“

„Du schläfst noch nicht?“

„Siehst du doch, oder?“

„Sorry, ich sag ja nur.“, sagte er und hob abwehrend seine Hände.

Er wandte sich ab, zog sich das Shirt über den Kopf und tapste zum Schrank wo er sich ein neues heraus nahm. Gerade als er es aus dem Schrank zog, stand ich auf und stellte mich hinter ihn, umarmte ihn.

„Tu das nie wieder.“, sagte ich und vergrub meinen Kopf in seinem Haar.

„Was meinst du?“, er legte seine Hände auf meine.

„Wette nie wieder um mich.“

„Lucy ich-“

„Versprich es mir!“, verlangte ich leise und spürte wie sein Griff fester wurde.

„Ich würde es dir sogar schwören.“

Er ließ mich los und ich hob meinen Kopf.

Schnell drehte er sich zu mir um und zog mich in eine Umarmung.

„Ich verspreche es dir.“

Sanft küsste er mich auf die Stirn.
 

Wir standen eine ganze Weile so da, als er sich plötzlich verkrampfte.

„Was hast du, Deidara?“, fragte ich und sah ihn neugierig an.

Sein Gesicht war eine kalte Maske.

„Der Leader ruft mich.“

„Woher-?!“

„Erkläre ich dir später. Bin gleich wieder da.“

Er küsste mich. Erschrocken sah ich ihn an, spürte wie sich seine Lippen zu einem Grinsen verzogen und- dann war er weg.

„Idiot.“, murmelte ich leise, konnte mir ein Lächeln jedoch nicht verkneifen.
 

Ich saß auf meinem Bett und sah aus dem Fenster, als Deidara wieder zurück ins Zimmer kam. Er sah nicht glücklich aus.

„Alles okay?“

„Mh.“, antwortete er knapp, zog seinen Rucksack unter dem Bett hervor und ging zum Schrank um seine Sachen hinaus zu nehmen.

„Deidara. Was ist los?“

„Ich habe eine Mission.“

„Wieso so schweigsam?“

Er hielt kurz inne in der Bewegung und drehte sich dann langsam zu mir um.

„Es… ist geheim.“, sagte er und lächelte mich entschuldigend an.

„Du warst noch nie ein guter Lügner, Deidara. Was ist los?“

„Ich… ich muss zurück ins Dorf.“

„Was?! Wieso?“

„Nur eine Schriftrolle beschaffen, nichts weiter.“

„Du weißt schon, dass sie dich sofort umbringen, wenn sie dich erkennen werden, oder?“

„Sie werden mich nicht erkennen.“

„Wenn du meinst. Aber komm mir ja lebend wieder zurück, klar?!“

Er grinste.

„Klar.“
 

Kurz herrschte Stille zwischen uns, dann: „Du solltest schlafen. Es ist spät.“

„Vielleicht hast du recht. Wann musst du los?“

„Sofort.“

„Gut. Dann los. Aber wehe du kommst mir nicht wieder zurück!“, scherzte ich leicht und versuchte zu lachen.

Jedoch war mir nicht nach Lachen zumute. Ich hoffte einfach nur, dass niemand Deidara erkennen würde. Absolut niemand.

„Mach dir keine Sorgen, Lucy.“

„Mach ich aber.“, gab ich zu und umarmte ihn kurz.

„Und jetzt los!“, sagte ich plötzlich, löste mich von ihm und zeigte zur Tür.

Er grinste. Und verschwand. Ließ mich zurück. Mit einem schlechten Gefühl.

Das konnte ja nur eine unruhige Nacht werden.

Miss You

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich wie erschlagen. Die Tatsache, dass es bereits nach Mittag war, half da auch nicht viel.

Ich schleppte mich ins Bad und unterzog mich einer eiskalten Dusche, was jedoch einfach an mir abprallte.

Daraufhin schleppte ich mich weiter in die Küche, welche ich völlig leer vorfand.

Ich aß schnell etwas und setzte mich dann mit einem Buch auf die Couch in der Stube.

Während die Wörter an mir vorbei rauschten und ich kein einziges Wort verstand, dachte ich an Deidara.

Ob es ihm gut ging? Wo er wohl gerade war?

Plötzlich wurde mir das Buch aus der Hand genommen und zugeschlagen. Ich sah irritiert auf. Itachi sah mich fragend an und hielt das Buch hoch.

„Seit wann interessierst du dich für Fische?“

„Ups.“, sagte ich und spürte wie ich rot wurde. Da hatte ich mir doch wirklich einfach irgendein Buch genommen. Ich musste ziemlich durch den Wind sein.

Itachi seufzte leise, stellte das Buch weg und setzte sich neben mich.

„Wo ist Deidara?“

„Auf Mission.“

Seine Gesichtszüge erhellten sich ein wenig. „Lust auf Training?“

„Nicht wirklich.“

„Kommst du trotzdem mit raus?“ Ich sah ihn kurz planlos an, nickte jedoch schließlich.

Er lächelte leicht, ergriff meine Hand und zog mich mit nach draußen.
 

Als ich nach einigen Stunden, total verdreckt und mit durch gewuschelten Haaren zurück in mein Zimmer trat, war ich froh, dass ich das Bad heute für mich alleine hatte.
 

Am nächsten Morgen wachte ich sehr früh auf. Es war noch dunkel draußen und ich traute mich nicht auf die Uhr zu sehen. Mein Blick wanderte zu Deidaras Bett- es war leer.

Leise stand ich auf, ging zum Fenster hinüber und öffnete es. Kalte Novemberluft strömte mir entgegen und mir wurde plötzlich klar, dass der Winter kurz bevor stand. Ich atmete tief ein und aus und ließ mich dann auf der Fensterbank nieder. Die kalte Luft verursachte bei mir eine leichte Gänsehaut. Jedoch war es nicht unangenehm dort zu sitzen.

Ein leichter Wind kam auf und ich fröstelte. Wo Deidara wohl gerade war? Ob er wohl gerade schlafen würde? Vielleicht würde er in diesem Moment, irgendwo in einer Höhle auf dem Boden liegen und schlafen, während ich hier saß und darüber entscheiden konnte, ob warm oder kalt. Ob er überhaupt noch lebte? Vielleicht war irgendetwas passiert und seine Leiche lag irgendwo in der Pampa herum, umringt von Aasgeiern und sonst was für Getier.

Nein.

An so was durfte ich nicht einmal denken. Ich sah in den Himmel und hoffte inständig, dass Deidara bald wieder zurück sein würde.

Etwas bewegte sich im Schatten der Bäume und ich linste hinunter. Helles Haar tauchte auf, gefolgt von einem Körper, gehüllt in einen zerrissenen Mantel. Akatsukimantel. Deidara.

Ich beugte mich weiter hinaus um mich zu versichern, dass es wirklich er war, als er seinen Kopf hob und nach oben sah. Blaue Augen sahen zu mir hinauf, halb verdeckt von blonden Haaren.

Ich lächelte obwohl ich wusste, dass er es wahrscheinlich nicht sehen konnte. Er streckte seine Hand aus, berührte etwas in der Luft- ganz kurz leuchtete die Stelle auf, dann passierte er die unsichtbare Schutzgrenze und richtete seine Augen auf das Haus, welches sich ihm nun zeigte. Ich stand auf, schloss das Fenster und lief aus dem Zimmer, hinunter in die Eingangshalle um Deidara zu begrüßen.

Kaum öffnete sich die Tür, hing ich ihm auch schon am Hals.

„Deidara! Du bist wieder da.“

„Lucy.“ Er keuchte, drückte mich jedoch fester an sich.

Ich löste mich sanft von ihm und schob ihm seinen Mantel von den Schultern. Zuerst sah ich sein Netzshirt - es war zerrissen. Dann seinen Oberkörper- dieser war verziert mit Kratzern verschiedener Sorten- groß, klein, tief, oberflächlich. Manche bluteten sogar noch leicht. Seine Arme sahen nicht besser aus.

„Was hast du nur gemacht?“

„Es gab ein paar… Unstimmigkeiten.“

„Unstimmigkeiten? Ich will gar nicht wissen, wie du am restlichen Körper aussiehst! Los ab ins Zimmer und unter die Dusche! Danach ziehst du dir eine Boxershorts an und ich kümmere mich um deine Wunden.“

„Das sind nur Kratzer, Lucy.“

„Klappe halten und machen was ich sage! Sofort!“, knurrte ich und Deidara ergab sich.

Zufrieden grinsend folgte ich ihm in unser Zimmer und suchte schnell Verbandszeug zusammen, während er duschte.
 

Als er endlich aus dem Bad trat, war ich halb krank aufgrund der Vorstellung, welche „Kratzer“ er denn noch davon getragen haben könnte. Ich sprang auf, schnappte mir seine Hand, zog ihn zu seinem Bett und drückte ihn darauf nieder, dann besah ich mir seinen linken Arm.

Er hatte recht. Es waren nur Kratzer. Ich nahm einen kleinen Wattebausch, tränkte ihn in Desinfektionsmittel.

„Das wird wehtun.“, sagte ich und lächelte leicht zu ihm hoch, er jedoch biss sich nur auf die Unterlippe.

Ich drückte den Wattebausch auf einen der Kratzer und spürte sofort wie er den Arm anspannte.

„Du brauchst dich nicht zurück halten, Deidara.“, flüsterte ich leise und reinigte seine Wunden.

Mit einem erstickten Keuchen, begann er aufs übelste zu fluchen. Ich bin mir sicher, selbst Hidan hätte große Augen gemacht. Als ich mit der Desinfektion der Wunden fertig war, verband ich seinen Arm noch. Dann war der rechte Arm dran. Auch den säuberte ich, während Deidara fluchte, und verband ihn.

Schließlich besah ich mir seinen Oberkörper und den Bauch.

„Leg dich besser hin. Hier hast du ein Kissen.“, sagte ich und hielt ihm sein Kissen entgegen. Er besah es sich kurz, legte es sich dann unter den Kopf und ließ sich nach hinten fallen.

„Nicht zum drauflegen, Idiot! Zum rein schreien. Du hast in letzter Zeit nicht viele Verletzungen gehabt, oder?“

„Wieso denn zum rein schreien?“

„Deidara. Was ich hier in der Hand halte ist ein mit Alkohol getränkter Wattebausch. Und du hast bereits aufs übelste geflucht an den Armen. Der Oberkörper ist sehr viel empfindlicher als die Arme.“

„Du meinst also…“

„Nimm es einfach zum rein schreien, okay?“

Er nickte, zog sich das Kissen unterm Kopf weg und hielt es sich aufs Gesicht. Ich berührte mit dem Wattebausch einen der größten Kratzer, welcher knapp an seinem Mal auf der Brust vorbei ging - und mir war sofort klar, dass das Kissen eine gute Idee gewesen war.

„Verdammte Scheiße, ah! Fuck! Was zur Hölle tust du da?! Willst du mich umbringen?! Ah, Lucy!“

„Schnauze halten und ins Kissen schreien.“, sagte ich ruhig, drückte ihn mit einer Hand nach unten und säuberte mit der anderen seine Wunden.
 

Ich weiß nicht wer am Ende glücklicher darüber war, dass es endlich zu Ende war: Ich oder Deidara. Wir atmeten auf jeden Fall beide zeitgleich erschöpft aus.

„Ich hoffe für dich, dass du keinen Kratzer vergessen hast.“, knurrte Deidara leise und lehnte sich gegen die Wand, während ich den Verbandskasten wieder wegpackte.

„Das hoffe ich auch.“, murmelte ich leise und kletterte dann neben ihn aufs Bett und kuschelte mich an ihn.

„Seit wann so zahm?“

„Du hast mir halt gefehlt.“

„Wer bist du?“

„Klappe halten und genießen!“, knurrte ich und piekte ihm in die Seite, woraufhin er kurz zusammenzuckte. Er seufzte leise, umarmte mich sanft und drückte mich enger an sich.

„Deidara?“

„Mhh?“

„Wie zur Hölle kann sowas passieren?!“, knurrte ich und piekte ihm dabei auf seinen Kratzern rum.

„Hast du mich nicht schon genug gequält?“, er versuchte mir auszuweichen. Da ihm das aber nicht gelang, immerhin saß ich halb auf ihm, packte er nur meine Hand und hielt sie fest.

„Ich will es aber wissen!“

„Hab halt nicht aufgepasst.“

„Warum habe ich mir das eigentlich schon gedacht?“

„Willst du mir damit irgendetwas sagen, Lucy?“

„Nur, dass du nächstes Mal besser aufpassen solltest, Deidara.“ Ich grinste ihn an und er warf mir einen von seinen >Das-glaubt-dir-hier-absolut-niemand< Blicken zu.

„Wir sollten schlafen. Immerhin müssen wir morgen - nein - heute, früh aufstehen.“, sagte ich und kuschelte mich erneut an ihn.

Er gab nur einen zustimmenden Laut von sich, ließ sich auf die Matratze sinken und zog die Decke über uns.

„Ich hab dich vermisst, Deidara.“

„Ich dich auch.“

Toast & Tobi

Am nächsten Morgen war ich mal wieder die Erste die aufstand und besetzte auch gleich das Bad.

Auch als ich aus dem Bad wieder heraus kam, lag Deidara noch im Bett und schlief. Mit einem leisen Seufzen stahl ich mich aus dem Zimmer in die Küche.

Dort traf ich auf Itachi und Sasori, welche in aller Ruhe frühstückten. Ich ließ mich neben Itachi auf einen Stuhl sinken und schnappte ihm sein Toast weg, welches er gerade nehmen wollte. Schnell biss ich ab und grinste ihn dann an.

„Darf ich fragen, wieso du mir mein Toast klaust und das um diese Uhrzeit?“, fragte er ruhig und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.

Ich zuckte mit den Schultern, kaute und schluckte unter. Dann wandte ich mich ihm wieder zu: „Ich hatte Hunger und war zu faul mir selbst etwas zu machen. Kennst mich doch. Deidara ist übrigens wieder da.“

Ich grinste und biss erneut vom Toast ab.

„Daher also deine gute Laune. Und ich nehme an, er war es, der gestern Nacht rumgeflucht hat und damit das halbe Quartier wach gehalten hat?“

„Hat man das denn gehört? Ich hab ihm doch extra ein Kissen gegeben.“

„Hat man gehört.“, sagten Itachi und Sasori synchron und ich grinste erneut.

„Guuuuteeeeeeen Moooorgeeeeeeeen! Tobi is a good boy!“, schrie Tobi, welcher gerade zur Tür herein kam.

Sasori murmelte ein: „Ich bin weg.“ und verschwand aus der Küche.

Verdutzt sah ich ihm hinterher, wurde aber von Tobi abgelenkt, welcher sich freudig an mich hängte.

„Guten Morgen, Lucy!“, trällerte er.

„Morgen Tobi. Wusstest du eigentlich, dass Deidara wieder da ist?“

Ich grinste leicht, als Tobi freudestrahlend aufsprang und fragte: „Wo ist er denn?“

„Im Zimmer, ich glaube er schläft noch.“

„Tobi weckt ihn!“, schrie Tobi und rannte aus der Küche.

„Ich an deiner Stelle würde mich jetzt verstecken.“

„Wieso?“

„Deidara ist recht mies drauf, wenn man ihn weckt und noch mieser, wenn Tobi ihn weckt.“, sagte Itachi und sah mich fragend an.

„Du hast recht. Lass uns trainieren gehen!“

Ich grinste, schnappte mir seine Hand und zog ihn hinter mir her aus dem Hauptquartier in den Wald.
 

Als wir drei Stunden später wieder im Hauptquartier waren, kam uns sogleich ein ziemlich angepisst aussehender Deidara entgegen, welcher sich bedrohlich vor mir aufbaute und mich sauer ansah.

„Was hast du Deidara?“, fragte ich ganz scheinheilig nach und hoffte, dass er jetzt nicht schreien würde.

„Was ich habe? WAS ICH HABE?! TOBI HABE ICH! Wie konntest du mir den kleinen Quälgeist nur auf den Hals hetzen und dann einfach verschwinden? Weißt du eigentlich wie sehr ich gelitten habe? Jawohl gelitten habe ich!“

„Tut mir leid, Dei-chan.“

Ich versuchte einen Schmollmund und sah ihn an.

Er seufzte. „Na gut, verzeih ich es dir mal.“

„Danke!“, quiekte ich und sprang ihn an, damit ich ihn umarmen konnte.
 

Nachdem ich ihn wieder losgelassen hatte machte ich mich mit den beiden im Schlepptau auf in Richtung Küche.

Da kamen wir aber nicht an, da Konan gerade um die Ecke kam, mich am Arm packte und mich mit sich zog. Sie brabbelte irgendetwas von wegen: „Shoppen… Kakuzu… Geld… Nagato…. sauer…“ vor sich her und schleppte mich nach draußen, wo ich sie erst einmal anhalten musste.

„Konan! Was ist los?“

„Hab ich dir doch eben erzählt. Also, ich will shoppen und habe deshalb Kakuzu extra Geld ausgeleiert, was mich eine Menge gekostet hat und dann hab ich versucht Nagato zu überreden mit mir zu kommen, aber er war irgendwie nicht gut drauf und jedenfalls gab’s Streit und-“

„Du bist sauer auf ihn und möchtest mit mir shoppen gehen?“, unterbrach ich sie und sah sie fragend an.

„Möchtest du mich denn begleiten?“

„Aber hallo! Los geht’s!“, rief ich, schnappte mir ihren Arm und zerrte sie hinter mir her zum nächsten Dorf.

Überraschung & Obstsalat

Als wir am Abend wieder zurück ins Hauptquartier kamen, wurden wir bereits an der Tür abgefangen. Und zwar von Deidara, Kisame, Hidan und Pain. Die vier standen im Flur und schienen auf uns gewartet zu haben oder sich sonst irgendwie da getroffen zu haben, jedenfalls, als wir gerade zur Tür herein kamen, lief ich direkt in Hidan hinein, weshalb sich meine 12 Einkaufstüten auf dem Boden entleerten.

„Fuck!“, grummelte ich und versuchte mein Zeug zusammen zu suchen, bevor irgendwer von den Vieren meine neue Unterwäsche zu Gesicht bekam. Konan sah erst einmal geschockt in die Runde und stauchte dann Hidan zusammen, weshalb er sich denn bitteschön in den Weg stellte. Schließlich drückte sie Pain ihre Tüten in die Hand, welche im Übrigen drei mehr waren als meine, und half mir meine Sachen schnellstmöglich wieder wegzupacken. Leider nicht schnell genug.

„Olala, Lucy! Hätte ich nicht von dir gedacht, dass du so was anziehst!“, trällerte Hidan und hielt ein schwarzes Stückchen Stoff hoch. Ich erstarrte. Konan neben mir ebenfalls. Dann stürzten wir uns gleichzeitig auf ihn und während ich mich auf ihn drauf schmiss, riss sie ihm den Stoff aus der Hand und warf ihn in eine der Tüten, welche sie dann fest umklammerte.

Währenddessen kletterte ich wieder von Hidan runter und sagte: „Wenn jetzt einer von euch auch nur ein einziges Wort sagt, ich schwöre euch, ich werde euch alle kastrieren!“ Das wirkte. Hidan klotzte mich wie ein hirnloser Idiot an, Pain sah unsicher zu Konan und Deidara sowie Kisame traten ein paar Schritte zurück. Konan schnappte sich meine Taschen und drückte sie Deidara in die Hand, welcher sofort verstand und die Treppe hinauf ins Zimmer rannte. Ich warf den drei männlichen Anwesenden noch ein bösen Blick zu, bedankte mich dann höflich bei Konan und lief Deidara hinterher in unser Zimmer. Oben angekommen konnte ich zwar meine Taschen sehen, welche auf meinem Bett lagen, jedoch nicht Deidara. Leise schloss ich die Tür und lehnte mich dagegen.

„Deidara“, flötete ich, „ich weiß, dass du da bist! Komm raus!“ Zuerst geschah nichts, dann jedoch öffnete sich die Badezimmertür und Deidara schielte hinaus.

„Tu mir nichts ja?“ Ich lachte.

„Oh Deidara. Das hab ich eben doch nur gesagt, damit weder Kisame noch Hidan irgendeinen Spruch ablassen. Na los komm, du willst doch sicherlich wissen was ich eingekauft habe, oder?“

„Ouh ja!“, rief er und packte keine zwei Sekunden später mit mir zusammen meine Tüten aus. Als schließlich nur noch die Tüte mit dem geheimnisvollen schwarzen Stück Stoff übrig war, versuchte ich Deidara davon zu überzeugen, dass das nichts war, was ihn interessierte. Jedoch kam ich irgendwie nicht gegen seinen Schmollmund und seinen flehenden Blick an.

„Wehe du lachst oder lässt irgendeinen dummen Kommentar ab!“, knurrte ich und zog das Stück Stoff aus der Tüte. Dann zeigte ich es ihm. Und ihm fielen seine Augen fast aus dem Kopf.

„Ach komm, du kannst mir nicht sagen, dass du noch nie einen Body gesehen hast.“, sagte ich und legte den Body sorgsam gefaltet in meinen Schrank.

„Doch das schon, aber… Ich überlege mir gerade wie du damit aussiehst.“ Und WUMM! Schon hatte er einen Schlag auf den Hinterkopf kassiert.

„AU! Was sollte das?“

„Denk nicht einmal daran, klar?! Du solltest davon eigentlich gar nichts wissen.“

„Ach nein? Und wieso nicht?“ Scheiße. Ich hatte mich verplappert. „Eh.. Öhm… Also… Weil… Wegen Baum halt!“, sagte ich und rannte aus dem Zimmer. Zurück ließ ich einen sichtlich verwirrten Deidara.
 

Leise grummelnd stand ich gerade in der Küche und zerhackte ein paar Äpfel in kleine Stücke, damit ich mir später einen leckeren Obstsalat gönnen konnte, während Itachi am Küchentisch saß und in irgendeinem Buch las.

„Wenn du nicht aufpasst, stirbt das Brett.“, sagte er und ich knurrte ein: „Entweder das Brett oder einer von euch.“ Er seufzte.

„Okay, was ist los? Wenn es wegen der Sache vorhin ist, tut´s mir ehrlich leid. Aber ich stand nicht da und hab deine Sachen durch die Gegend fliegen lassen, sondern Kisame, Hidan, Pain und Deidara, also solltest du einen von den vieren erstechen und nicht mich.“

„Tut mir leid. Aber… das ist es ja nicht mal!“

„Und was dann?“

„Weißt du Konan hat mich vorhin auf so ´ne Idee gebracht und dann versaut es sich Deidara selbst. Ich könnte…. Würde am liebsten…“

„Ja, erstechen, das hatten wir schon mal.“ Itachi erhob sich, nahm mir das Messer aus der Hand, mit welchem ich gerade auf eine Banane einstach und legte es einen guten Meter von mir entfernt auf die Arbeitsfläche.

„Und jetzt erzähl: Welche Idee?“ Er grinste und hob gleichzeitig eine Augenbraue.

„Geht. Dich. Nichts. An.“, knurrte ich und tippte bei jedem Wort mit dem Zeigefinger auf seine Brust.

„Wenn du gerade versuchst dir den Finger zu brechen, frag Hidan. Und jetzt: Erzähl schon!“ Er schnappte meine Hand und hielt sie von seiner Brust fern.

„Ich habe es dir gerade gesagt: Es geht dich absolut-“

„Nichts an, jaja, ich weiß schon. Weißt du was?“ Er packte mich an der Hüfte und hob mich auf die Arbeitsplatte, was ich mit einem Quieken registrierte. Schließlich stellte er sich so vor mich, dass ich nicht mehr hinunter konnte.

„Du erzählst es mir jetzt oder ich frage Konan.“

„Das würdest du nicht tun!“, knurrte ich und lehnte mich ihm entgegen, sodass wir uns gefährlich nahe kamen. Wir starrten uns kurz gegenseitig an, bis sich seine Lippen zu einem Grinsen verzogen und er sich von mir abwandte.

„Hast Recht. Aber mit Deidara werde ich definitiv reden.“ Und schon sprintete er aus der Küche.

„Wah, Itachi!“ Ich hüpfte von der Arbeitsfläche und rannte ihm hinterher. Mein Obstsalat war vorerst vergessen.
 

Zu meinem Glück, fand Itachi Deidara erst, nachdem ich ihm eine Kopfnuss verpasst hatte, wodurch er seine Frage vergaß. Oder er es zumindest vorspielte um nicht noch eine verpasst zu bekommen.

Nun stand ich wieder in der Küche und zerhackte weiterhin mein Obst, während Deidara und Sasori am Küchentisch saßen und über Kunst stritten. Itachi hielt sich dabei dezent im Hintergrund und las weiter sein Buch. Nachdem ich mein Obst in eine Schüssel geschmissen hatte und nun dabei war, es ordentlich zu verrühren, gesellten sich auch Kisame und Hidan dazu. Während Kisame dem Gespräch der beiden Künstler folgte, warf Hidan ab und zu irgendetwas ein, was irgendwann dazu führte, dass Deidara der Geduldsfaden riss und die beiden sich wieder anschrien.

Da ging ich dazwischen. Mit einem geknurrten: „Ruhe!“ warf ich das Messer nach den beiden, traf jedoch nur die Wand, da sich beide geduckt hatten. Daraufhin wurde ich ziemlich bedröppelt angesehen und setzte mich ebenfalls zu den anderen an den Tisch.

„Was?!“, fragte ich gereizt nach, als die fünf mich immer noch anstarrten, ja, sogar Itachi starrte.

„Sag mal, Lucy… Bekommst du deine Tage oder was ist los?“ Hidans Frage war absolut normal gestellt für ihn. Und trotzdem…

„Was geht dich das an, Arschloch?!“, zischte ich und stierte ihn böse an.

„Ich deute das mal als ja.“, sagte Deidara und bekam keine Sekunde später meinen Löffel an den Kopf geworfen, mit dem ich bis eben noch gegessen hatte.

„Du bist nicht hier zum deuten, sondern zum denken! Und jetzt gute Nacht!“, sagte ich, sprang auf und verließ die Küche Richtung Zimmer. Vielleicht hatten Deidara und Hidan ja Recht und ich bekam wirklich meine Tage. Und auf sowas musste Frau vorbereitet sein. Also verzog ich mich in mein Zimmer, schmiss mich aufs Bett und starrte die Zimmerdecke an, während die Zeit verging. Quälend langsam.

Liebe ... Oder nicht?

Als Deidara nach gefühlten fünf Tagen, in Wirklichkeit waren wahrscheinlich gerade einmal ein paar Stunden vergangen, endlich im Zimmer auftauchte um ebenfalls schlafen zu gehen, setzte ich mich auf und sah ihn vorwurfsvoll an.

„Was hast du?“, fragte er und öffnete seine Hälfte des Schrankes um sich neue Sachen heraus zu nehmen.

„Du hast mich geweckt.“

„Du hast noch gar nicht geschlafen.“

„Woher willst du das wissen?“

„Aus demselben Grund, weshalb ich weiß, dass du in spätestens zwei Tagen deine gewissen Tage hast. Ich. Kenne. Dich. Find dich damit ab, Lucy.“

Ich streckte ihm die Zunge raus und ließ mich wieder auf mein Bett fallen. Die Decke war immer noch so unspektakulär wie zuvor.

„Weißt du… wenn ich dich da so liegen sehe, denke ich an die Nacht bevor du das mit der Wette herausgefunden hast.“

In meinem Kopf rattert es. Nacht. Vor. Der. Wette? Dann macht es Klick. „Vergiss es Deidara. Das war… nichts. Also schon, aber… du weißt was ich sagen will, verdammt!“, knurrte ich und richtete mich erneut auf.

Er setzte sich neben mich aufs Bett und sah mich durchdringend an. „Weiß ich das?“

„Du kennst mich.“

„Ach, auf einmal?“

„Ja, verflucht!“

„Dann sollte ich ja eigentlich auch wissen, was du magst, nicht wahr?“

„Ehm… eigentlich schon.“

„Gut. Dann lass uns herausfinden, ob ich recht habe.“, hauchte er und nahm mein Gesicht in seine Hände, sodass ich nicht plötzlich abhauen konnte. Langsam beugte er sich zu mir hinunter und verweilte schließlich wenige Millimeter vor meinen Lippen.

„Was ist?“

Er grinste leicht. „Ich fühl mich gerade wie vor unserem ersten Kuss.“

„Ach, ist das so?“, fragte ich und hob ein wenig meine Augenbraue.

„Ja. Genauso.“ Und schließlich küsste er mich. Sanft lagen seine Lippen auf meinen und meine Augen fielen zu. Ich erwiderte den Kuss und schlang meine Arme um seinen Nacken. Kurz darauf spürte ich seine Zunge, wie sie um Einlass bettelte. Fast sofort öffnete ich meine Lippen und wir begannen ein süßes kleines Spiel, welches wir nach einiger Zeit, aus Luftmangel, jedoch abbrechen mussten.

Ich sah ihm in seine wunderschönen blauen Augen, welche durch das herein scheinende Mondlicht seltsam schimmerten und löste mich schließlich ein wenig von ihm.

„Nein.“ Er zog mich wieder zu sich und presste seine Lippen kurz erneut auf meine, dann, als er sich löste, sagte er: „Ich will nicht, dass es jetzt aufhört. Ich will dich jetzt nicht schon wieder loslassen müssen. Ich will dich nie wieder los lassen müssen, Lucy.“

Überrascht sah ich ihn an, kam es doch recht selten vor, dass Deidara so poetisch wurde. Für seine Verhältnisse poetisch. „Was meinst du, Deidara?“, flüsterte ich und erschauderte, als er kurz mit seinen Lippen über meine strich.

„Ich liebe dich Lucy. Das meine ich.“ Seine Lippen pressten sich erneut auf meine und anstatt zu reagieren, saß ich einfach nur geschockt da. Liebe. Mein Gehirn versuchte krampfhaft die Nachricht zu verdauen, irgendeinen logischen Schluss zu ziehen, eine Konsequenz oder irgendetwas sonst zu finden, irgendetwas. Aber das Einzige was kam, war der Wunsch nach mehr. Und dem folgte ich, indem ich Deidaras Kuss erwiderte und mich fallen ließ. Es fühlte sich gut an.
 

Danach lag ich wach. Lange. Deidara schlief. Gleichmäßig atmend lag er neben mir mit einem zufriedenen Ausdruck auf seinem Gesicht. Während ich ihn so betrachtete, fielen mir seine Worte wieder ein. Liebe. Das hatte er mir schon einmal gesagt. Schon so oft. Und ich schaffte es einfach nicht ihm das Gleiche zu sagen.

Wie eine innere Blockade schloss sich immer ein Kloß in meinem Hals um meine Stimme, wenn ich es aussprechen wollte. Vielleicht, weil ich ihn gar nicht liebte? War es das? Wollte mein Körper mich vor einer dummen Lüge bewahren? Oder war es nur die Angst? Aber wovor?

Lange lag ich noch wach, in Deidaras Armen, und starrte an die Decke, in der stillen Hoffnung eine Antwort zu finden. Eine Antwort auf die Frage, ob ich ihn wirklich liebte.

Leider erfolglos.
 

Ich saß am nächsten Morgen, mit einer übergroßen Tasse gefüllt mit heißem schwarzen Kaffee und Augenringen so groß, dass man darauf laufen konnte, in der Küche am Tisch und starrte in mein Getränk. Ab und zu erbarmte ich mich sogar dazu einen Schluck davon zu trinken. Das war es dann aber auch schon wieder mit dem Bewegen.

Selbst als Hidan hinein kam und mich seltsam musterte ließ ich mich nicht von meinem Rhythmus abbringen. In die Kaffeetasse schauen - einen Schluck trinken - in die Kaffeetasse schauen - einen Schluck trinken - in die Kaffeetasse schau-

„Darf ich fragen warum du so gut gelaunt bist?“, fragte Hidan und ich unterbrach meinen Rhythmus, indem ich ihn ansah. Er grinste und mir wurde klar, dass er sich gerade der Ironie bedient hatte.

„Hab schlecht geschlafen.“, sagte ich, rückte meine Tasse von mir weg und legte meinen Kopf auf meinen Armen ab, welche ich auf der Tischplatte platziert hatte. Dann sah ich ihn aus halb geschlossenen Augen an und gähnte.

„Du solltest vielleicht noch ein wenig schlafen.“, stellte er fest und kratzte sich am Hinterkopf.

„Wieso bist du so nett?“, fragte ich und gähnte erneut. Er zuckte mit den Schultern und ließ sich ebenfalls halb auf den Tisch sinken. Nun saßen wir uns also gegenüber, ich, halb schlafend und mit einer Kaffeetasse vor meiner Nase, und Hidan, anscheinend einmal in meinem Leben nicht nervig und absolut ruhig. Während wir uns so anstarrten fielen mir irgendwann die Augen zu.
 

Als ich meine Augen wieder öffnete, wurde ich gerade irgendwo abgelegt und sah mich verwirrt um. Mein Zimmer. Und Hidan. Wah, Moment! Hidan?! Mit einem leisen Schrei saß ich kerzengerade im Bett und sprang gleichzeitig bis an die Wand, welche sich recht unsanft an meinen Rücken presste.

„Was machst du hier?!“, schrie ich Hidan an, der mich zuerst verwirrt ansah, dann jedoch zurück schrie: „Ich hab dich nur vor einem kaputten Rücken bewahrt und hier her getragen! Dumme Schlampe!“

„Nenn mich nicht Schlampe und auch nicht dumm! Und danke.“ Ich grinste ihn an und ließ mich dann auf mein Bett fallen.

„Schlaf ein bisschen. Deidara ist übrigens gerade zu Pain gerufen worden.“

„Ich- Wieso sagst du das erst jetzt?!“

„Weil du mich erst jetzt zu Wort kommen lässt.“

„Ich muss los. Danke noch mal Hidan!“ Und schon rannte ich aus meinem Zimmer und ließ einen nun vollkommen verwirrten Hidan zurück.

Ich sprintete durch den Gang, fiel fast die Treppe hinunter und legte dann einen recht eleganten Marathonlauf Richtung Pains Arbeitszimmer hin, wobei ich fast zweimal gegen eine Wand rannte. Ich war ein wirkliches Naturtalent nach dem Aufstehen. Natürlich kam es wie es kommen musste: Ich lief so schnell, dass ich nicht stoppen konnte - und rannte gegen die Tür von Pains Arbeitszimmer. Ich prallte zurück und hielt mir den Kopf, dann öffnete ich die Tür und trat schnell ein.

Pain, Deidara und Sasori sahen mich an, als wäre ich Itachi nachdem er mehr als zwei Sätze nach einander von selbst von sich gegeben hatte. Ich grinste leicht und sagte: „`Tschuldigung, bin wohl etwas zu schnell gerannt.“ Pain fasste sich als Erster wieder.

„Ich habe dich nicht hergerufen, Lucy. Was willst du?“

„Ehm… öh…“ So genau wusste ich das selbst nicht. „Ich habe Deidara gesucht!“

„Du hast ihn ja jetzt gefunden. Wärst du so freundlich und würdest uns bitte kurz alleine lassen?“, fragte Pain mit leicht zusammengebissenen Zähnen und zeigte zur Tür. Ich nickte und verließ den Raum wieder. Puh, nächstes Mal würde ich wohl klopfen müssen.

Nach ungefähr zehn Minuten, in denen ich vor der Tür hin und her gelaufen war, traten endlich Deidara und Sasori aus dem Raum.

„Und? Was wollte er von euch?“

„Mission.“, kam es mir synchron entgegen und ich zog einen Flunsch.

„Das heißt ihr seid schon wieder weg?“

„Ja.“, sagte Sasori nur knapp und verabschiedete sich dann.

Nachdem er gegangen war, umarmte Deidara mich und zog mich nah an sich heran, bevor er mir „Und du hast nach mir gesucht, ja?“ ins Ohr flüsterte.

„Eh… vielleicht?“, antwortete ich und versuchte innerlich meine Wangen zu überreden nicht rot anzulaufen. Aber irgendwie ignorierten die mich. Er grinste und küsste mich kurz, dann meinte er: „Wenn ich wieder da bin, machen wir da weiter, wo wir jetzt aufhören.“ Und ZACK - ich lief noch röter an als eh schon. Tomate? Eh hallo? Überreife Tomate passte da wohl eher!

„Ich geh jetzt Sachen packen. Kommst du mit?“

„Ich-“, da fiel mir etwas ein. Ich hatte mich für heute mit Itachi zum Training verabredet. „Nein, tut mir leid. Itachi wartet auf mich. Training. Aber du kommst ja bald wieder zurück, nicht wahr?“ Ich schmiegte mich enger an ihn und sah ihn mit großen Augen an.

Er lächelte leicht, küsste mich auf die Stirn und murmelte: „Ja, das stimmt. Ich werde bald wieder da sein. Pass auf dich auf.“

Ich verdrehte meine Augen und wollte ein „Das wollte ich dir gerade sagen!“ erwidern, als er mich auch schon leidenschaftlich küsste. Ich stieg sofort auf den Kuss ein und meine Hände begannen bereits über seinen Körper zu wandern, als er sich wieder von mir löste. „Ich muss los.“

„Erinnere mich dran, dass ich Sasori für seinen Pünktlichkeitskomplex noch eine reinhauen muss.“ Deidara kicherte, gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn und verschwand dann den Gang entlang. Ich sah ihm nach.
 

Schließlich machte ich mich auf in den Wald, wo ich auch bald auf Itachi traf und wir beiden begannen zu trainieren. Erst am Abend kehrten wir wieder zurück ins HQ. Deidara war bereits weg. Welch Wunder!

pregnant?

Die nächsten Tage verliefen immer nach demselben Muster: Frühs aufstehen, duschen, frühstücken, dann trainieren mit Itachi und schließlich abends noch schnell etwas essen und dann wieder ins Bett. Jedoch wurde das Ganze irgendwann langweilig - nach drei Tagen - und ich verschwand nicht sofort nach dem Training in die Küche, sondern setzte mich noch kurz zu Itachi und ruhte mich mit ihm zusammen aus. Irgendwann begannen wir über die banalsten Dinge zu reden, einfach nur so, ohne Gedanken, einfach nur reden.
 

Deidara und Sasori waren bereits seit fast zwei Wochen unterwegs und so langsam bekam ich ein seltsames Gefühl. Itachi und Pain beruhigten mich aber immer wieder damit, dass alleine die Reise zum Ort der Mission mehrere Tage dauern würde und die beiden wahrscheinlich bereits auf dem Rückweg waren. Meine Sorgen ließen sich jedoch nicht ganz verwischen.

Und so kam es, dass ich am dreizehnten Tag Deidaras und Sasoris Abwesenheit auf meinem Bett saß und ein wenig über mein Leben nachdachte. Über das was ich bis jetzt erlebt hatte. Irgendwann kam mir ein Gespräch von Deidara und mir in den Sinn. Es war das Gespräch gewesen, indem er mir seine Liebe gestanden hatte. Wieder einmal. Aber nicht das erregte meine Aufmerksamkeit. Sondern etwas anderes, was er gesagt hatte.

Ich hatte ihn gefragt, woher er wissen wolle, ob ich bereits geschlafen hätte oder nicht und seine Antwort war: „Aus dem selben Grund, weshalb ich weiß, dass du in spätestens zwei Tagen deine gewissen Tage hast. Ich. Kenne. Dich. Find dich damit ab, Lucy.“

Deine gewissen Tage. Also meine Regel. Das war vor knapp zwei Wochen. Also war ich circa zehn Tage überfällig. Na gut, so was konnte sich verschieben, aber zehn Tage? Ich bekam ein mulmiges Gefühl im Magen und entschied mich dazu, Konan aufzusuchen.
 

„Konan?“ Eben Genannte blickte von dem Buch auf, über das sie sich gebeugt hatte und sah mich fragend an.

„Ich hab da mal eine Frage.“

„Komm rein, setz dich.“, sagte sie und rutschte ein Stück zur Seite auf ihrem Bett. Ich betrat ihr Zimmer und schloss die Tür hinter mir, dann ging ich auf sie zu und ließ mich neben sie fallen. Sie schloss ihr Buch und legte es neben sich auf die kleine Kommode, dann wandte sie sich mir zu.

„Alles okay?“

„Ich fürchte nicht.“

„Was ist los?“ Sie blickte misstrauisch.

„Also, ich war ja so schlecht drauf, kurz bevor Deidara und Sasori los sind und-“

„Sie sind bestimmt bereits auf den Rückweg, mach dir mal keine So-“

„Ich weiß, dass sie das bestimmt schon sind, verdammt! Aber jetzt geht es einmal nicht um die Beiden, sondern um mich!“

Sie hob abwehrend die Hände und beschwichtigte mich: „Ganz ruhig. Dann erzähl. Was hast du für eine Frage?“

„Also… Ist es normal wenn meine Tage bereits zehn Tage überfällig sind?“

„Mhh… Zehn Tage, sagst du?“ Ich nickte. „Warte kurz. Ich muss was nachschauen. Bin gleich wieder bei dir.“, sagte sie, stand auf und verschwand aus dem Raum. Ich schnaubte. Na danke.
 

Als Konan wiederkam sah sie nicht allzu glücklich aus.

„Was ist?“, fragte ich heiser und setzte mich gerader auf das Bett.

„Also… Ich hab nachgelesen. Bis zu 12 Tage ist normal, danach solltest du vielleicht in Erwägung ziehen, dass du schwa-“

„Ich will es nicht wissen!“, schrie ich dazwischen und hielt meine Ohren zu. Dann schüttelte ich heftig den Kopf, als Konan versuchte meine Hände von meinen Ohren zu nehmen. Wir verwickelten uns in ein kleines Handgemenge und irgendwann schaffte es Konan doch, mich zur Ruhe zu zwingen.

„Lucy! Ganz ruhig. Selbst wenn du schwanger sein solltest, du weißt es gibt Methoden-“

„Ja, ich will es nicht hören!“, rief ich wieder und versuchte mir erneut die Ohren zu zuhalten, Konan jedoch schnappte meine Hände und presste sie aufs Bett.

„Wovor hast du Angst, Lucy?“

Ich stockte. Langsam blickte ich zu ihr herauf und dachte nach. Dann begann ich zu reden: „Was wenn Deidara es nicht will? Ich könnte es nicht töten. Immerhin… wäre es seins. Das könnte ich nicht. Wenn er es nicht will…“

„Lucy. Du bist vielleicht gar nicht schwanger und machst dir nur viel zu viel Stress und deswegen verschiebt sich das Ganze. Bleib einfach ganz ruhig und mach so weiter wie immer. Sollte deine Periode in drei Tagen noch nicht da sein, sag ich Nagato, dass er einen Arzt besorgen soll, okay?“

Ich nickte. Konan ließ meine Hände los und nahm mein Gesicht in ihre Hände. „Und Lucy?“ Sie lächelte. „Ich glaube nicht, dass Deidara es nicht haben will.“

„Danke, Konan.“ Ich seufzte leise und ließ mich dann von ihr in eine Umarmung ziehen.

Vielleicht hatte sie Recht. Und es stand ja auch noch gar nicht fest, ob ich schwanger war oder nicht. Vielleicht machte ich mir auch einfach zu viel Stress.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, nicht wahr?
 

Jedoch starb meine Hoffnung früher als erwartet. Drei Tage später waren nämlich weder Deidara und Sasori noch meine Periode endlich gekommen.

Unruhig lief ich durch das Hauptquartier, während Konan gerade mit Nagato sprach. Als ich nun zum fünften Mal an seinem Arbeitszimmer vorbei lief, konnte ich einfach nicht mehr anders und klopfte an.

„Was?!“, kam mir gereizt entgegen und ich öffnete vorsichtig die Tür.

„Ich wollte nur fragen, ob alles okay ist?“

„Komm rein, Lucy.“ Nagato winkte mich rein und ich schloss die Tür hinter mir. Dann setzte ich mich neben Konan auf einen Stuhl vor Nagatos Tisch und sah gespannt von ihr zu ihm. Und wieder zurück. Und dann das Ganze von vorne.

Irgendwann seufzte Nagato und sagte: „Ist gut. Ich besorge dir einen Arzt. Aber wehe wenn du mir danach noch mehr auf den Geist gehst! Das letztens habe ich noch nicht vergessen.“

„Jajajaja. Aber tu mir und dir einen Gefallen und besorg einen ordentlichen Arzt. Über die Kosten rede ich mit Kakuzu.“

„Dir scheint das ja ganz schön ernst zu sein.“

„Ich wüsste halt gern ob ich schwanger bin oder nicht!“, schrie ich und Nagato rutschte ein Stück zurück.

„Also, wenn aggressives Verhalten zum schwanger sein dazu gehört, dann bist du es.“

„Schnauze! Dich hat keiner gefragt!“, schrie ich erneut und stürmte dann aus dem Büro. Was glaubte der eigentlich wer er war? Gott oder was? Arschloch.
 

Bereits am Abend stellte mir Nagato meinen Arzt vor. Der arme Kerl vor mir zitterte so stark, dass ich ihm erst einmal einen Beruhigungstee einschenkte, bevor ich mit ihm in mein Zimmer ging. Konan verfolgte uns auf Schritt und Tritt.

Ich war seltsam gelassen und tat ohne Widerworte, was der Arzt von mir verlangte. Ich sollte mein Shirt ausziehen und mich aufs Bett legen, den Rest würde er schon machen.

Als ich auf dem Bett lag, legte er vorsichtig seine Hände auf meinen Bauch und begann ihn abzutasten. Dann leuchteten seine Hände blau auf - wahrscheinlich von dem Chakra, dass er nun zur Hilfe nahm - und er untersuchte meinen Bauch weiter.

Schließlich ließ er wieder von mir ab und ich zog mir mein Shirt wieder über. Dann setzte sich Konan neben mich und er setzte sich vor uns.

Nachdem wir uns eine Zeit lang schweigend gemustert hatten, platzte Konan der Kragen: „Nun sagen Sie schon was los ist!“

„Natürlich. Ich weiß nicht, inwiefern Sie das nun hören möchten, aber, herzlichen Glückwunsch. Sie sind schwanger.“

„Sind Sie sich sicher?“, brachte ich leise heraus und sah ihn - nein, ich starrte ihn - an.

„Ja.“

„Oh mein Gott.“ Es war nur ein Lufthauch gewesen, mit einem kleinen Klecks von meiner Stimme und doch schien es Konan wach gerüttelt zu haben. Sie brachte den Arzt zurück zu Nagato, welcher ihn wo auch immer hin brachte und kam schließlich wieder zu mir zurück. Ich war mittlerweile in die Embryostellung auf mein Bett gesunken und versuchte krampfhaft nicht zu heulen.

Ich war schwanger. Von Deidara. Und ich hatte Angst. Furchtbare, nervenaufreibende, herzzerreißende Angst. Alles schnürte sich zusammen. Selbst als Konan kam und mich in die Arme nahm, leise auf mich einredete. Ich hatte Angst. Was wenn er es nicht wollen würde? Ich könnte es nicht töten. Ich könnte es nicht. Es war doch seins. Und während ich mir Gedanken darüber machte, was ich nun tun sollte, geschah an einem anderen Ort etwas, was mir niemals in den Sinn gekommen wäre.

Sasori verließ uns. Auf ewig.
 

Drei Tage später erreichte uns die Nachricht von Sasoris Tod. Wir waren überrascht. Und besorgt. Deidara hing sehr an seinem Danna. Hoffentlich würde es ihn nicht allzu sehr mitnehmen.

Ich schlief mittlerweile bei Konan und Pain im Zimmer, da ich jede Nacht von Alpträumen wachgerüttelt wurde und das ganze Quartier zusammen schrie. Jedoch wurde es nicht besser. Konan hatte oft gefragt wovon ich geträumt hatte. Aber ich wusste es nicht mehr.
 

Als ich weitere zwei Tage später wieder einmal das Hauptquartier zusammen schrie, platzte Pain der Kragen und er schrie mich zwei Minuten lang zusammen, bis Konan sich dazwischen warf und so lange auf ihn einbrüllte - und einschlug - bis er endlich das Weite suchte. Konan sah kurz nach mir und folgte ihm schließlich, wahrscheinlich um ihn noch einmal ordentlich zu Recht zu stutzen. Als sie wiederkam war ich nicht mehr da.

Ich hatte mich in den Garten verzogen, saß auf einer alten Holzbank, welche bereits vom Schnee bedeckt war. Es war gar nicht so lange her, da war ich das erste Mal an dieser Holzbank vorbei gegangen. An diesem Tag wurde ich bei Akatsuki aufgenommen. Wann war das gewesen? Vor fünf Wochen? Früher? Ich wusste es nicht mehr. Aber ich wusste, dass bald Weihnachten sein würde. Und dann Silvester. Neujahr.

Meine Gedanken schweiften ab, in eine Richtung, die mir missfiel. Sie schweiften zu meinem Baby. Deidaras Baby. Unser Baby. Es fühlte sich so fremd an. Nur es zu denken fühlte sich fremd und kalt und… falsch an.

Und doch… mein Herz begann zu rasen, wenn ich daran dachte, wie es wohl aussehen würde. Wann wohl der Geburtstermin war? Es würde auf alle Fälle ein Sommerkind werden. Aber… wie sollten wir es nennen? Was war es überhaupt? Mädchen oder Junge? Könnten wir es überhaupt bekommen? Immerhin waren wir bei Akatsuki und nicht in irgendeinem Dorf. Die Gefahr zu sterben saß einem ständig im Nacken und dann noch ein Baby groß ziehen?

Ich zog meine Beine an und legte meinen Kopf darauf ab. Irgendwie wurde es langsam kalt hier. Na gut, ich saß mitten im Winter nur in Hotpants, Shirt und Mantel auf einer zugeschneiten alten Holzbank im Garten, irgendwo mitten in der Pampa. Und das mitten in der Nacht!

Langsam ließ ich meinen Kopf in den Nacken fallen und sah zum Himmel hinauf. Die Sterne leuchteten hell und der Mond zeigte sich ab und zu hinter den paar Wolken die langsam über den Himmel wanderten.

Ich war schwanger. Von Deidara. Und ich hasste mich im Moment dafür, dass ich nicht einmal den Augenblick genießen konnte! Er war so schön. Er würde Deidara bestimmt auch gefallen. Ach, verdammt!

Leise stahl sich eine kleine Träne aus meinem Auge über meine Wange bis zu meinem Kinn und tropfte schließlich unbeachtet auf mein Shirt.

Ich wünschte mir in diesem Moment dass Deidara hier wäre. Er würde mich in dem Arm nehmen und irgendetwas total Dummes sagen und ich würde lachen. Und es wäre wieder okay. Alles wäre wieder okay.

Welcome Back ?

Ich starrte noch eine ganze Weile zum Mond hinauf und hing meinen Gedanken nach. Irgendwann, wahrscheinlich nach Stunden, seufzte ich kurz und stand dann auf, machte mich auf den Weg zurück zum Haus. Da hörte ich etwas knacken. Ich fuhr herum, fuhr unter meinen Mantel - ich hatte keine Waffen mitgenommen! In Gedanken scheuerte ich mir selbst eine und starrte schließlich angespannt in den Wald. Dort war das Knacken definitiv hergekommen.

Noch bevor ich jemanden entdecken konnte, hörte ich ihn reden: „Keine Sorge, ich bin es nur.“ Deidara. Etwas leuchtete kurz auf und die Barriere zeigte zuerst seine blonden Haare, dann seine blauen Augen, sein Gesicht, den Mantel… schließlich stand er vor mir.

„Deidara.“

„Was machst du hier draußen? Es ist kalt.“ Ich sah ihn verwirrt an. Klang er schon immer so desinteressiert? Sah er mich schon immer so… an? Ich wusste keinen Begriff dafür. Es war einfach anders. Anders als sonst. Anders als immer. Und mir wurde klar, dass es etwas mit Sasori zu tun haben musste.

„Oh Deidara!“, ich umarmte ihn stürmisch und drückte mich eng an ihn. Jedoch wartete ich vergeblich auf seine Arme, die sich eigentlich um mich hätten legen sollen. Stattdessen drängten sie sich zwischen uns und schoben uns auseinander.

„Ist irgendetwas?“

„Ich bin müde.“ Mehr sagte er nicht. Er sah an mir vorbei und folgte schließlich seinem Blick mit seinem Körper. Er ging einfach an mir vorbei, sah nicht zurück, wartete nicht. Sasoris Tod musste ihn ganzschön mitgenommen haben.

Ich folgte ihm ins Haus und zu unserem Zimmer, kurz davor stoppte ich jedoch.

„Deidara, ich schlafe zurzeit bei Konan. Wenn du willst hol ich schnell meine Sachen und dann-“

„Schon gut. Schlaf ruhig da. Wir sehen uns morgen.“ Die Tür fiel vor mir zu. Ich stand noch im Gang. Allein.
 

Als ich am nächsten Morgen erwachte, war Konan bereits wach und hielt mir einen Vortrag darüber, dass sie sich Sorgen gemacht hatte. Ich erzählte ihr daraufhin, dass ich Deidara getroffen hatte und er ziemlich mitgenommen wirkte. Dann ging ich ins Bad und schloss die Tür hinter mir ab. Ich zog mich aus und stieg unter die Dusche, ließ das Wasser auf mich niederprasseln. Und zitterte. Mir war furchtbar kalt. Das Wasser brannte auf meiner Haut und trotzdem stellte ich es noch wärmer. Meine Beine wollten mich nicht mehr tragen und ich rutschte an der Duschwand hinab, hockte auf dem Boden. Das Wasser lief weiter. So war es auch besser. Immerhin konnte Konan nun nicht hören, wie ich begann zu weinen. Ich hatte mir so sehr gewünscht, dass Deidara wieder zurück kam und dann kam er wieder und ich wollte nur in den Arm genommen werden. Aber er tat es nicht. Hörte sich das egoistisch an? Immerhin hatte er seinen Danna verloren und ich heulte, weil er mir nicht sofort seine gesamte Aufmerksamkeit schenkte? Ich war wirklich eine kleine egoistische Kuh.
 

Eine Stunde später verließ ich das Bad und ging in die Küche, wo ich auf Itachi, Konan, Pain und Deidara traf, die allesamt am Tisch saßen und aßen.

„Morgen.“ Ich lächelte leicht. Itachi und Pain nickten mir zu, Konan erwiderte mein Lächeln und Deidara… sah kurz zu mir auf und schenkte seinen Blick dann wieder dem Essen. Toll. Wirklich toll. Ich schnappte mir ein Brötchen, schmierte es mir und ließ mich dann neben Deidara auf den Stuhl fallen. Dort begann ich zu essen.

„Ist alles okay mit dir?“ Itachi sah mich besorgt an.

„Ja, alles prima, wieso fragst du?“ Ich lächelte erneut.

„Du siehst nicht danach aus.“

„Du kannst das nicht wirklich beurteilen, Itachi. Immerhin bist du fast blind.“, zischte ich leise und warf ihm einen drohenden Blick zu. Er sah leicht überrascht aus, schien meinen Hinweis aber zu verstehen und verließ dann die Küche.

„Das war nicht nett, Lucy.“, sagte Konan und sah mich so an wie eine tadelnde Mutter ihr Kind ansieht, das gerade Blödsinn gemacht hatte. Ich zuckte mit den Schultern. Plötzlich platzte ihr der Kragen: „Jetzt hört ihr beide mir mal zu! Wenn ihr wegen irgendetwas scheiße drauf seid, ist das okay, aber lasst es nicht an uns aus!“

„Konan.“, Pain fasste sie am Arm und bedeutete ihr still zu sein. Ich presste meine Kiefer aufeinander. Deidara stand auf.

„Wo gehst du hin?“

„Zimmer.“ Mehr bekam ich nicht als Antwort. Keine zwei Sekunden später war er verschwunden.

„Du solltest mit ihm reden.“ Pain musterte mich.

„Ich weiß. Aber ich habe selbst genug Probleme!“ Schnell erhob ich mich und stürmte ebenfalls aus der Küche, Deidara hinterher.
 

„Deidara! Warte! Ich muss mit dir reden!“ Ich lief Deidara hinterher und stoppte ihn gerade noch vor unserem Zimmer.

Er drehte sich zu mir um und fragte: „Was willst du?“

„Können wir das drinnen besprechen? Hier ist nicht der richtige Platz für so etwas.“

Er zuckte mit den Schultern und ging dann in unser Zimmer, ich folgte. Drinnen schloss ich sorgsam die Tür hinter mir und ließ mich auf mein Bett fallen, welches nicht mehr wie mein Bett aussah, sondern absolut unberührt und herrenlos im Zimmer stand. Unberührt. Das Wort passte nicht hier her. Weder in dieses Zimmer noch zu Deidara oder mir. Ich seufzte leise und wandte mich dann Deidara zu, der auf seinem Bett saß und mich ansah. Na gut, er sah irgendwie in meine Richtung, irgendwo auf einen Punkt in meiner Nähe, aber nicht auf mich! Das machte mich wütend.

Ich begann zu sprechen: „Deidara, während du und Sasori weg ward, da ist etwas passiert. Eine ganze Menge sogar und-“

„Interessiert mich nicht, Lucy. Komm zum Punkt.“

„Wie es interessiert dich nicht?“

„Sag mir einfach was du willst und dann lass mich alleine, ich habe keine Zeit für ewig lange Gespräche. Vor allem jetzt nicht mehr.“

„Jetzt nicht mehr? Was hast du vor, Deidara?“

„Geht dich nichts an!“, knurrte er und wandte sich von mir ab, sah aus dem Fenster. Wütend sprang ich auf. Wie von selbst trat ich einen Schritt auf ihn zu und packte ihn am Shirt, riss ihn zu mir hoch.

„Es geht mich verdammt noch einmal etwas an, wenn du irgendeinen Mist planst!“, fauchte ich. Deidara sah mich einen kurzen Moment nur unberührt an, dann umschlangen seine Hände meine Handgelenke und er entzog sich meinem Griff. Verwundert blickte ich ihn an, da stand er langsam auf und kam mir finster drein blickend näher. Er wirkte recht bedrohlich. Er wirkte verdammt bedrohlich!

„Deidara- was?!“, quiekte ich leise, als er mich packte und gegen die Wand drückte.

Langsam beugte er sich zu mir herab und zischte mir folgendes ins Ohr: „Ich werde die kleine Schlampe umlegen die Sasori no Danna umgebracht hat. Aber davor werde ich dafür sorgen, dass sie genauso leidet wie ich.“

Geschockt starrte ich über seine Schulter hinweg in den Raum. Er beugte sich leicht zurück und sagte: „Bist du nun zufrieden?“

„Nein. Das bin ich nicht!“, schrie ich, drückte ihn von mir weg und gab ihm eine heftige Ohrfeige. „Du hast nicht das Recht jemanden zu töten, vor allem nicht aus Rache! Außerdem darfst du es verdammt noch einmal nicht tun! Ich will dich nicht verlieren!“

„Du hältst mich also für schwach, ja? War es das was du sagen wolltest?“

„Nein, verdammt!“, ich schluchzte kurz auf, entglitt mir doch das Gespräch. Ich wollte ihm doch eigentlich nur sagen, dass wir ein Kind bekommen würden und nun uferte all das aus!

„Was willst du mir dann sagen?!“, knurrte er und kam mir erneut bedrohlich nahe.

„Ich… Ich… Wir-„

„Deidara!“, Pain´s Stimme ließ uns zusammenfahren und gleichzeitig zur Tür blicken. „Beweg dich hier her oder ich komm vorbei und zerr dich an den Ohren her! Mission!“ Pain klang verdammt sauer. Deidara warf mir noch einen letzten Blick zu und wandte sich dann ab.

„Deidara, bitte! Du darfst jetzt nicht gehen!“ Ohne noch einmal zurück zu blicken oder überhaupt anzuhalten, verließ er unser Zimmer. Ließ mich zurück.

Bauchschmerzen kämpften sich ihren Weg in mein Bewusstsein und ich hielt mir meinen Bauch.

„Alles wird gut. Mach dir keine Sorgen. Es wird alles wieder gut.“, beruhigte ich mich selbst (und das Ungeborene).

Ich seufzte leise, stieß mich von der Wand ab und verließ nun ebenfalls den Raum. Schnell lief ich durch den Gang und die Treppe hinunter. Am Fuße blieb ich stehen und sah gerade noch wie Deidara aus der Haustür rauschte.

„Deidara!“

Ich rannte ihm hinterher und riss die Haustür auf – er war bereits weg.
 

Fluchend begab ich mich in die Küche, wo ich auf Itachi traf.

„Alles okay? Du siehst fertig aus.“

„Sag doch gleich, wie scheiße ich aussehe, du brauchst dich nicht zurückzuhalten.“, flüsterte ich und ließ mich kraftlos neben ihn sinken.

Er legte einen Arm um mich und zog mich zu sich heran. „Was ist los?“

Überrascht blickte ich zu ihm auf. „Bist du mir denn nicht mehr sauer?“

„Weswegen sollte ich?“

„Na wegen vorhin, als ich gesagt habe, dass du blind seiest.“

„Ich bin dir nicht mehr böse. Ich war dir nicht mal böse. Hast ja Recht. Ich sehe schon lange nicht mehr so gut wie früher. Selbst Kisame hat das bemerkt. Und jetzt zurück zu meiner Frage, was ist los?“

„Deidara hasst mich und ich bekomme ein Kind von ihm.“

„Er hasst dich nicht.“

„Ach nein? Und warum haut er dann einfach ab, während ich versuche ihm zu erklären, dass er verdammt nochmal Vater wird? Und dass er dieser Schlampe, die Sasori getötet hat, nicht den Hals umdrehen darf, weil er dann ein beschissenes Vorbild wäre? Wieso geht er einfach auf Mission ohne sich zu verabschieden? Und warum verdammt nochmal ist er so ein beschissenes Arschloch? Warum muss immer ich mich in die Arschlöcher verlieben?!“

Erschöpft von meinem Vortrag sank ich zusammen und kuschelte mich enger an Itachi, der mir Wärme spendete, die ich doch so dringend nötig hatte. Immerhin gab sie mir ja sonst niemand.
 

Nach circa zehn Minuten stillem Nebeneinandersitzens tat mir der Rücken weh. Ich murrte leise und befreite mich aus Itachi’s Umarmung. Dann stand ich auf und nahm mir etwas zu essen aus dem Kühlschrank. Saure Gurken. Ich hörte Itachi leise lachen, setzte mich jedoch völlig unberührt erneut neben ihn und verschlang meine Gurken.

„Man merkt dass du schwanger bist.“

„Tut man?“

„Ja.“

Ich zuckte mit den Schultern und futterte weiter Gurken. Dann kam mir etwas in den Sinn. „Denkst du Deidara merkt das auch?“

„Spätestens in drei Monaten wenn du einen süßen kleinen Bauch mit dir herum schleppst.“

„Ach, das findest du süß?“ Ich grinste und schnappte mir die nächste Gurke.

Er lächelte leicht. „Ja. Ich fand es schon vor 16 Jahren süß und heute immer noch.“

Verwirrt blickte ich ihn an. Vor 16 Jahren? Ach ja, die Geburt seines Bruders. Sasuke. Er musste seine Mutter meinen. „Du hast sie nicht einfach so getötet, oder?“

Itachi zuckte zusammen und versteifte sich, sein Lächeln war verschwunden. „Nein, das habe ich nicht. Ich hatte meine Gründe.“ Er sagte dies ruhig aber angespannt.

Ich beschloss die Sache erst einmal ruhen zu lassen und nickte verstehend. Dann schob ich mein Gurkenglas von mir und streckte mich auf meinem Stuhl. „Nun, da ich gesättigt bin, schlage ich vor, wir gehen trainieren.“

„Man merkt definitiv dass du schwanger bist.“

„Ach sei still oder du darfst die nächsten fünf Wochen alleine trainieren.“, knurrte ich, packte sein Handgelenk und schleppte ihn hinter mir her nach draußen.
 

Das Training war anstrengend, denn obwohl ich schwanger war, hielt sich Itachi nicht zurück, was mir nur recht sein sollte. Ich konnte nicht hoffen, dass irgendjemand Anders Rücksicht auf mich nahm, egal ob schwanger oder nicht.

Nachdem Itachi mich jedoch zum fünften Mal zu einer Pause überreden hatte wollen, knurrte ich ihn nur an und verschwand dann zurück ins Hauptquartier, wo ich mich in die Stube setzte und ein Buch las.

Leider kam ich nicht über die erste Seite hinweg, da Hidan plötzlich in die Stube gestürmt kam und sich neben mich fallen ließ. „Na, endlich allein? Ich dachte schon die Barbie würde dich nie in Ruhe lassen.“ Ich knurrte leise, was er aber einfach ignorierte und so fröhlich weiter plapperte: „Es ist echt selten dass man euch beide nicht zusammen sieht, man könnte meinen da würde was zwischen euch laufen.“

„Hidan.“

„Hm?“

„Können wir das Thema wechseln?“ Erst sah er mich etwas verwirrt an, dann jedoch nickte er.

Ich seufzte, legte das Buch beiseite und wandte mich ihm dann zu. „Also, dann fang an.“

„Womit?“

„Reden.“

„Worüber?“

Meine Augenbraue zuckte gefährlich nach oben und ich musste mich sehr zurück halten um nicht ausversehen Hidan´s Kopf gegen die Tischkante zu knallen. „Denk dir was aus!“, knurrte ich.

Er grinste. „Da fällt mir was weit besseres ein als reden.“

Zuerst war ich verwirrt, dann wurde mir aber klar worauf er anspielte. „Nein.“

„Ach Menno, du bist gemein.“

Ich grinste und sagte: „Du hörst dich an wie Tobi, so wie du rum quengelst.“

„Tu ich gar nicht! Wo ist der Hosenscheißer eigentlich?“

„Auf Mission. Mit Deidara.“ Ich spannte meinen Kiefer an, um das ungute Gefühl was sich in meinen Magen kämpfte zu unterbinden.

Dies schien Hidan jedoch nicht verborgen geblieben zu sein. Er hob eine Augenbraue, bevor er wieder ein Grinsen auf seine Lippen zauberte und sagte: „Na, Stress mit der Barbie?“

„Geht dich nichts an!“, fauchte ich und wollte aufstehen, wurde aber von ihm am Handgelenk gepackt und zurück auf die Couch gezogen. „Lass mich los, Hidan!“ Ich versuchte mich zu wehren, Hidan war aber außergewöhnlich hartnäckig und schlang seine Arme um meinen Oberkörper, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte.

Nach einigen Minuten des sinnlosen Herumstrampelns entschloss ich mich dazu, aufzugeben. Als Hidan bemerkte, dass ich aufgehört hatte um mich zu schlagen, lockerte sich sein Griff ein wenig, aber er ließ nicht los.

„Du hast was mit ihm, nicht?“ Hidan klang seltsam traurig, daher beschloss ich ihm die Wahrheit zu sagen und nickte knapp. „Und du bist sauer, weil er sich so seltsam verhält?“

„Ich bin nicht sauer. Zumindest nicht deswegen.“

„Warum dann?“ Er stützte sein Kinn auf meiner Schulter ab und schielte zu mir.

„Das… will ich nicht sagen.“

„Geht mich auch eigentlich nichts an.“ Ich brummte einmal als Zustimmung und er ließ mich los. Verwirrt sah ich ihn an, während er sich erhob und aus dem Raum marschierte. Einfach so. Ohne etwas zu sagen.

Irgendwie waren die hier alle ziemlich seltsam.
 

Nachdem ich also allein gelassen worden war, ging ich in die Küche und nahm mir schnell etwas zu essen aus dem Kühlschrank dann zog ich mich in mein Zimmer zurück und blieb dort den restlichen Tag und die Nacht über.

Alone

Am nächsten Morgen erwachte ich sehr früh, verließ jedoch nicht mein Zimmer, sondern setzte mich auf die Fensterbank und starrte nach draußen. Ich sah wie die Sonne aufging und den Himmel in ein Gemisch aus Rot, Gold und Orange färbte. Gefesselt von dem Anblick bemerkte ich nicht die Gestalt die sich über die unsichtbare Grenze hinweg in den Garten bewegte und schließlich im Haus verschwand.

Erst am späten Nachmittag verließ ich mein Zimmer und ging hinunter in die Küche, da mich der Hunger quälte. Was mich dort erwartet, hätte ich nicht zu träumen gewagt. Hidan, Kakuzu, Kisame, Itachi und Konan saßen oder standen in der Küche und unterhielten sich.

Als ich den Raum betrat rauschte Konan auf mich zu und umarmte mich. „Oh Lucy. Gut, dass du da bist. Pain hat eine Versammlung einberufen.“

„Wann?“

„In zehn Minuten.“

„Na dann kann ich ja auch noch was essen.“, murmelte ich, drängte mich an ihr vorbei und verscheuchte Kisame vom Kühlschrank. Ich schnappte mir einen Jogurt und setzte mich dann an den Tisch. Itachi nahm links neben mir Platz und Konan rechts.

Ich hatte gerade meinen Jogurt ausgelöffelt als auch schon Pain zusammen mit Zetsu und Tobi in den Raum kamen. Kaum erblickte ich Tobi sah ich gespannt auf die Tür zum Flur, doch es folgte niemand mehr. Verwirrt runzelte ich die Stirn, als Pain sich auch schon räusperte und auch der letzte – Hidan – sich setzte.

„Wie ihr sehen könnt ist Tobi wieder da und er bringt schlechte Neuigkeiten.“ Pain sah kurz zu mir und Konan, dann fuhr er fort: „Deidara ist tot.“

„Was?!“ Das Wort war mir entschlüpft, bevor ich die Information überhaupt richtig registriert hatte. Ich spürte Konan´s und Itachi’s besorgten Blick auf mir, redete aber weiter zu Pain: „Das ist nicht dein Ernst. Das kann nicht sein!“

„Tobi hat sich zweifellos davon überzeugt, dass Deidara tot ist.“

„Tobi lügt!“, schrie ich und merkte gar nicht wie ich aufsprang und mich auf den Tisch stützte.

„Zetsu hat alles überprüft und Tobi lügt nicht.“

„Du… das…“ Etwas schnürte mir die Kehle zu. Deidara. War. Tot. Wieder einmal. Ich klammerte mich an den letzten Funken Hoffnung. „Ihr lügt! Er ist wahrscheinlich genauso tot wie vor drei Jahren! Nämlich gar nicht!“

„Lucy. Er ist tot.“ Pain sah mich ernst an.

Etwas in meinem Inneren umfasste mein Herz und drückte zu. Immer mehr. Bis es zersprang. Eine Träne rollte über meine Wange. Und noch eine. Konan machte Anstalten mich zu umarmen, doch ich wehrte sie ab. Deidara war tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Meine Sicht verschwamm ein wenig unter den Tränen und jemand legte einen Arm um mich. Mit einem gezischten „Nein!“ wehrte ich ihn ab. Ich unternahm einen letzten Versuch und blickte Pain an. „Du lügst.“

„Nein. Ich lüge nicht.“

Ich brach zusammen. Während ich in die Knie ging, umklammerte ich meinen Oberkörper mit meinen Armen, in der Hoffnung, ich würde nicht komplett zerspringen. Zwei Arme schoben sich unter meine und fingen mich auf, bevor ich auf den Boden aufschlug, zogen mich wieder nach oben. Noch bevor ich sie erneut abwehren konnte, zog ein Schmerz durch meinen Unterleib, der mich zum Schreien brachte. Die Arme umklammerten mich fester, der Schmerz kam erneut. Und ich schrie. Schrie seinen Namen. Doch er hörte mich nicht. Er würde mich nie wieder hören.

Als Itachi es endlich schaffte mich hochzuheben, sodass ich mich zusammenkrümmen konnte, verstand Konan, dass ich nicht nur schrie, weil mein Herz soeben zersprungen war. Sondern weil ich Schmerzen hatte. Und zwar diese Art von Schmerzen, die meinem Kind das Leben kosten könnten.

Innerhalb von einer Minute lag ich in meinem Bett und Konan war an meiner Seite. Sie flößte mir ein Schmerzmittel ein, damit sie meinen Bauch untersuchen konnte. Der Schmerz ebbte ab. Meine Sinne wurden stumpf und ich wurde fortgetragen. Weit fort. Dorthin wo niemand sonst war. In einen tiefen traumlosen Schlaf.
 

Als ich wieder erwachte, spürte ich die Leere. Ich traute mich nicht meine Augen zu öffnen, aus Angst, ich würde das leere Bett sehen. Das Bett was Deidara gehörte. Gehört hatte. Nein. Das war falsch. Ich durfte so etwas nicht denken. Er lebte. Bestimmt. Er musste leben!

Trotz meiner Angst, öffnete ich meine Augen und drehte mich, sodass ich auf das andere Bett sehen konnte. Es war ordentlich gemacht.

Ich setzte mich auf und schwang meine Beine aus dem Bett, ignorierte den stechenden Schmerz in meinem Unterleib und stand auf. Keine zwei Sekunden darauf gaben meine Beine nach und ich fiel auf die Knie. Stöhnend versuchte ich es erneut, jedoch mit dem gleichen Ergebnis.

Also fluchte ich mir kurz meine Wut von der Seele und kroch dann auf allen Vieren auf Deidaras Bett zu. Ich griff nach der Bettdecke und versuchte mich daran hochzuziehen, jedoch rutschte sie bloß zu mir herunter. Zuerst starrte ich nur darauf, dann wickelte ich mich darin ein und lehnte mich an das Bettgestell. Ich seufzte leise als sein Geruch mich umfing und spürte wie mir der Schmerz die Kehle hinaufkroch. Mit einem festen Biss auf die Unterlippe schob ich den Weinkrampf noch ein wenig raus.

Mein Blick glitt durch das dunkle Zimmer, welches einzig und allein vom Mond erhellt wurde. Ich vergrub mein Gesicht noch weiter in Deidaras Decke und sog gierig seinen Duft ein. Ein paar Tränen rollten über meine Wangen und versanken im Stoff der Decke, doch das kümmerte mich nicht. Mit geschlossenen Augen genoss ich das Gefühl, welches allein sein Duft hervorrief.

Vor meinem inneren Auge zogen Erinnerungen vorbei und ich sah sein strahlendes Gesicht. Sein Lächeln, sein Grinsen. Seinen wütenden Blick. Seine wunderschönen blauen Augen und die wohlgeformten Lippen. Sein blondes Haar auf das ich früher immer so neidisch gewesen war.

Irgendwann rutschte ich am Bett nach unten und lag schließlich zusammengerollt auf dem Boden, dort, wo wir bereits zusammen gelegen hatten. Einen Teil der Decke stopfte ich mir unter den Kopf, den Rest schlang ich mir um meinen Körper. Schließlich schlief ich mit Deidaras Geruch in der Nase ein.
 

Der nächste Morgen kam viel zu schnell. Ich wurde geweckt von Konan´s Stimme und Itachi’s Armen, die sanft versuchten mich aus der Decke zu lösen, was jedoch ein unmögliches Unterfangen war, sodass er mich einfach nur zurück auf mein Bett verfrachtete. Konan strich mir meine Haare aus der Stirn und die beiden wollten gerade das Zimmer verlassen, als ich meine Augen öffnete und leise „Morgen.“ murmelte.

„Lucy! Du bist wach! Wie schön. Wie geht’s dir?“ Konan setzte sich neben mich auf die Matratze und half mir beim Aufsetzen.

Ich zuckte mit den Schultern und sagte: „Wie soll´s mir schon gehen.“

„Sag es ihr.“, mischte sich Itachi ein und kam einen Schritt auf uns zu.

Verwirrt sah ich ihn an, doch anstatt Itachi antwortete mir Konan: „Lucy, es gibt da etwas das du wissen musst. Durch deinen Zusammenbruch vorgestern-“

„Vorgestern? War ich solange weg?“

„Ja. Dein Zusammenbruch, also, Lucy, da ist etwas passiert.“

Verwirrt sah ich nun auch sie an.

„Dein Baby… Es-“

„Oh mein Gott, es ist doch alles okay, oder?“

Konan sah mich traurig an, schüttelte den Kopf und schniefte leise. Das war für mich Antwort genug.

„Was ist passiert?“, hauchte ich.

„Du… du h-hast es ve-verloren.“, schluchzte sie und riss mich dann in eine Umarmung, als wäre sie es, die diese Berührung nun brauchte. Ich brauchte sie nicht. Trotzdem legte ich meine Arme um Konan und hielt sie fest.

Starrte auf das Bett auf der anderen Seite des Raumes und dachte an Deidara. An mein Kind. An unser Kind. Nun hatte ich sie beide verloren. Ich war allein.

Ganz allein.

Gefühle & Tobi

Konan blieb noch eine Weile bei mir, während Itachi in die Küche ging um mir etwas zu essen zu holen. Nachdem er wiedergekommen war, verabschiedete sich Konan und ließ mich mit Itachi allein zurück. Er blieb eine Weile unschlüssig an der Tür stehen, kam dann jedoch langsam auf mich zu und hockte sich vor das Bett. „Ist alles okay?“

Geschockt starrte ich ihn an. Hatte er mich gerade wirklich gefragt, ob alles okay war?! „Nein, ist es nicht. Ich habe nicht nur Deidara sondern auch noch unser Kind verloren. Und du fragst, ob alles okay ist?!“

„Hey, beruhige dich.“ Itachi legte mir seine Hände auf die Arme, ich schüttelte sie jedoch gleich wieder ab.

„Ich will mich aber nicht beruhigen!“

Plötzlich wurde ich nach vorne gezogen und landete in Itachi’s Armen. Zuerst wehrte ich mich gegen ihn, doch umso länger ich seine Wärme spürte, umso schmerzhafter wurde mir bewusst, dass ich nicht wollte, dass er wieder losließ. Am besten die nächsten einhundert Jahre nicht.
 

Ungefähr eine halbe Stunde hockten wir so da. Ein sanftes Klopfen an der Tür ließ uns aufschrecken und er löste sich schnell von mir. Kaum stand er wieder, öffnete sich die Tür und Konan trat ein, lächelte sanft. „Itachi kommst du bitte? Pain möchte mit Lucy reden.“ Er nickte kurz, blickte noch einmal zu mir und verließ dann mit Konan zusammen das Zimmer.

Ich zog die Decke enger um meinen Körper und lehnte mich leicht nach hinten an die Wand. Keine Sekunde später öffnete sich die Tür erneut und Pain kam herein.

Er sah müde aus. Leise seufzend setzte er sich mir gegenüber auf Deidaras Bett. „Es gibt da ein paar Dinge die ich mit dir klären muss, Lucy.“ Ich nickte kurz, dann fuhr er fort: „Zuallererst einmal habe ich einen Partner für dich gefunden. Es ist Tobi.“ Er machte eine Pause, ich nickte erneut. Ein wenig verwirrt redete er weiter: „Sobald Konan mir das okay gibt, bekommst du deine erste Mission. Jetzt da uns zwei Mitglieder fehlen kommen du und Tobi als Ersatz gerade recht, so bitter das auch ist. Konan wird dir deinen Mantel noch vor der Mission bringen. Noch Fragen?“

„Ich… nein, ich denke nicht.“

„Gut.“ Er erhob sich und ging auf die Tür zu. Als seine Hand bereits auf der Klinke lag stoppte er, drehte sich noch einmal zu mir um: „Es tut mir leid.“ Ich nickte und er verschwand.
 

Die nächsten Wochen waren grau. Neben dem Wetter war auch die Stimmung im Hauptquartier daran schuld. Während draußen immer noch eisige Winde wehten und es dazu unaufhörlich regnete, herrschte im Haus eine fast ebenso eisige Kälte, vor allem beim Abendessen. Obwohl Pain zwei Stühle hatte entfernen lassen, spürte jeder dass jemand fehlte. Sasori mit seinem ungeduldigem Knurren und Deidara.

Er fehlte überall. Bei allem. Egal wo ich war, er fehlte. Eine riesige Leere hatte sich in meiner Brust gebildet, so als hätte er etwas mit in den Tod genommen. Den kleinen Hoffnungsschimmer, dass Deidara noch lebte, hatte ich bereits vor sechs Tagen verloren, als Setzu von seiner Mission zurück kam und Deidaras Ring mitbrachte. Pain hatte mir angeboten ihn zu tragen, ich jedoch hatte abgelehnt, erinnerte mich dieses Haus doch bereits genug an Deidara, da brauchte ich nicht auch noch diesen verfluchten Ring.

Selbst meine erste Mission, von der ich vorgestern zurückgekehrt war, hatte mir nur kurz die ersehnte Ablenkung gebracht. Sie war viel zu einfach und kurz gewesen. Obwohl ich Tobi an meiner Seite hatte und damit mehr Nachteil als Vorteil, war es keine Schwierigkeit gewesen den Typen ausfindig zu machen und umzubringen. Tobi hatte ich währenddessen einfach in der Höhle gelassen, in der Hoffnung sie würde noch stehen und er wäre noch da. Zum Glück bewahrheiteten sich meine schlimmsten Befürchtungen nicht und Tobi war noch genauso heil wie ich ihn zurückgelassen hatte.

Um ehrlich zu sein, hatte ich mir Tobi anstrengender vorgestellt. Ja, er konnte manchmal schon ziemlich nervig werden, redete er doch nicht nur ständig, sondern auch noch in der dritten Person von sich selbst, jedoch hatte ich so ein paar Tricks gefunden mit denen ich ihn zum Schweigen bringen konnte. Da Drohungen mit körperlichem Schaden bei ihm nichts brachten, da er im Ausweichen einsame Spitze war, drohte ich ihm einfach mit ein paar anderen Dingen. Zum Beispiel ihn draußen im Regen schlafen zu lassen oder ihm die Runde Kraulen jeden Abend zu versagen, wenn er nicht sofort die Klappe hielt. Seitdem redete er nicht mehr ganz so viel und seine Stimme wurde oft zu einem angenehm summenden Hintergrundgeräusch, wenn wir unterwegs waren. Das Training mit ihm beanspruchte mich sehr, da er einfach viel schneller war als ich, was ich ihm am Anfang gar nicht zugetraut hätte.

Jedoch gab es da eine Sache die mich beunruhigte…
 

„Wie weit ist es denn noch, Lucy-san?“

„Nicht mehr weit, Tobi. Siehst du da hinten die Berge? Dort müssen wir hin.“

„Aber die sind noch ganz klein! Tobi tun schon die Füße weh!“

Ich seufzte leise und stoppte. „Gut, wir machen eine Pause. Aber wenn wir vor Sonnenaufgang in der Höhle sein wollen, dann haben wir nicht viel Zeit und du musst dich nachher wirklich beeilen, Tobi!“

„Danke, Lucy-san!“, quietschte er vergnügt und ließ sich dann in das knöchelhohe Gras der Wiese fallen, welche durch den Dauerregen ziemlich aufgeweicht war. Gott sei Dank weichten diese Mäntel nicht annähernd so schnell durch wie normale Kleidung, sonst hätte Tobi sich jetzt schon eine ordentliche Erkältung eingehandelt. Ich blickte erneut zu ihm hinüber und sah wie er entspannt und mit geschlossenen Augen auf der Wiese lag und anscheinend schlief. Leicht schmunzelnd schloss ich kurz meine Augen und lauschte.

Irgendwo im Norden, ganz in der Nähe, lag ein kleiner Bach. Ich öffnete meine Augen wieder und folgte dem Geräusch des Wassers, bis ich auf den Bachlauf traf und mich davor kniete. Ich schöpfte etwas Wasser und schmiss es mir ins Gesicht. Bei Nacht reisen und am Tag schlafen war zwar meine Idee gewesen, jedoch hatte ich vergessen, dass sich die Sache nicht so leicht mit meinem natürlichen Schlafrhythmus abstimmen ließ, weshalb ich nun total übermüdet war. Das eiskalte Wasser jedoch ließ meine Lebensgeister neu erwachen und ich erhob mich wieder, wollte gerade gehen, als ich etwas hinter mir hörte.

Schnell wirbelte ich herum und noch während ich nach einem Kunai tastete, traf mein Blick auf zwei stechend rote Augen. Verwirrt und erschrocken zugleich stoppte ich in meiner Bewegung und blickte weiter auf die Augen, welche ebenso zurückblickten.

„Itachi?“, ich hauchte es nur und doch schien es den Träger der Augen aus der Starre zu lösen und ich sah wie das Rot erlosch. Weder Itachi noch sonst jemand trat aus der Dunkelheit und so zog ich ein Kunai und näherte mich der Stelle. Ich fand Gras, Dunkelheit, Moos, noch mehr Dunkelheit und noch mehr Gras. Aber keine roten Augen. Frustriert steckte ich das Kunai wieder ein und ging zurück zu Tobi, damit wir uns wieder auf den Weg machen konnten.

Bei ihm angekommen, rüttelte ich ein paar Mal kräftig an ihm, bis er sich endlich aufsetzte und schließlich aufsprang, noch bevor ich ihm erklären konnte, dass wir weiter mussten. An seinem Mantel haftete ein wenig Gras und bevor er seinen Rucksack aufsetzte, sagte ich: „Warte kurz.“ und klopfte das Gras und den Dreck von seinem Mantel.

Erst als wir bereits wieder unterwegs waren und ich dummerweise an einem ziemlich nassen Ast abrutschte, sodass ich beinahe vom Baum gefallen wäre, hätte ich nicht schnell genug reagiert; fiel mir auf, dass Tobis Mantel gar nicht so nass gewesen war. So als hätte er sich erst vor kurzem auf den Boden gelegt. Jedoch lag er doch mehr als fünf Minuten da. Die immer schlimmer werdende Müdigkeit und Tobis Stimme machte das Denken unmöglich, sodass ich dies einfach auf später verschob.
 

Über diese Sache grübelte ich nun schon eine ganze Weile nach und trotzdem fiel mir einfach nicht ein, was mich so sehr störte. Irgendetwas passte nicht ins Bild. Und ich wusste nicht was.
 

Nun saß ich also in meinem Zimmer und starrte wie schon so oft einfach nur auf das gegenüberliegende Bett, den dumpfen Schmerz in meiner Brust ignorierend. Zuerst nahm ich gar nicht wahr wie es klopfte, doch als das Klopfen lauter wurde, knurrte ich leise ein „Herein.“.

Die Tür schwang auf und Tobi kam hereingehüpft, sichtlich gut gelaunt. „Tobi soll Lucy-san zur Besprechung holen. Pain-sama wartet schon.“

Ich seufzte, rutschte vom Bett und sagte: „Danke Tobi. Na dann mal los.“ Tobi hüpfte wieder hinaus auf den Flur und ich ging hinterher.
 

In der Küche angekommen, sah ich bereits Itachi, Kisame, Konan und Zetsu am Tisch sitzen. Ich ließ mich rechts neben Itachi auf meinen Platz fallen und Tobi setzte sich wie immer links von Zetsu. „Wo bleiben Hidan und Kakuzu? Sind die auf Mission?“, fragte ich Konan und sie schaute mich einen Moment wortlos an, dann nickte sie nur. Ich lehnte mich nach hinten an den Stuhl und wartete darauf dass etwas passierte.

Aber eine ganze Weile passierte absolut nichts, bis dann endlich Pain durch die Tür gerauscht kam und sich vor dem Tisch aufbaute. „Schlechte Neuigkeiten.“

Ich schluckte, erinnerte ich mich doch noch deutlich an die letzten „schlechten Neuigkeiten“.

„Worum geht’s?“ Im Stillen dankte ich Itachi für seine ruhige Art, beruhigte er mich doch jedes Mal wieder allein nur durch ruhig gesprochene Worte.

„Hidan und Kakuzu werden nicht von ihrer Mission zurückkehren. Sie wurden ausgeschaltet. Von Konoha-Ninja.“

„Aber ich dachte Hidan ist unsterblich?“ Kisame schien sichtlich geschockt.

„Das dachten wir alle. Aber so wie es aussieht war er es wohl nicht. Weder er noch Kakuzu haben überlebt.“

„Dann werden wir also immer weniger, hm? Oder hast du bereits Ersatz gefunden, Pain?“, fragte ich und verkniff mir den Anhang: „So wie bei Sasori und Deidara.“

„Nein, ich habe noch keinen Ersatz gefunden, aber die beiden sind nicht vollkommen umsonst gestorben. Sie haben ihre Aufgabe erfüllt und wir sind unserem Ziel bereits sehr nahe. Es fehlen nur noch wenige Bijus.“

„Schön.“, knurrte ich und starrte demonstrativ auf die Küchentür.

Ich hörte sowohl Pain als auch Itachi seufzen und schließlich wechselte Pain das Thema. Er begann damit eine Belehrung zu halten, dass wir alle besser aufpassen sollten, und verteilte dann wieder Missionen. Zetsu bekam eine ab und Kisame und Itachi wurden ebenfalls losgeschickt. Nachdem Pain noch verkündet hatte, dass er und Konan für ein paar Tage aus dem Hauptquartier verschwinden würden, entließ er uns. Noch bevor ich auch nur daran denken konnte vom Stuhl aufzustehen, spürte ich wie sich eine Hand um meinen Unterarm schloss und ich wurde von Itachi aus der Küche bis in sein und Kisame Zimmer geschleift.

Kaum waren wir durch die Tür, schloss er sie und drehte den Schlüssel im Schloss, sodass wir in Ruhe reden konnten. Erst da ließ er mich los und deutete auf sein Bett, auf welches er sich sofort setzte. Anstatt mich neben ihn zu setzen, nahm ich auf dem Boden Platz. „Was gibt es?“, fragte ich und sah gespannt zu Itachi auf.

„Kisame und ich werden eine ganze Weile weg sein und ich möchte, dass du gut auf dich aufpasst. Mach keinen Blödsinn, trainier nicht so viel, iss regelmäßig und vor allem- und das ist verflucht wichtig!- halt dich von Tobi fern!“

Verwirrt blickte ich ihn an. „Und wieso soll ich mich bitte von Tobi fernhalten?“

„Tu es einfach, okay?“

„Sag mir warum!“

„Er ist… nicht der den du denkst zu kennen.“

„Wow, welch informativer Grund! Sag doch einfach wenn du eifersüchtig bist!“

„Eifersüchtig? Ich? Lucy, für wen hältst du mich? Und wieso bitte sollte ich eifersüchtig sein?“

„Weil ich mehr Zeit mit ihm als mit dir verbringe?“

„Das hat mich schon bei Deidara nicht gestört.“

Ich spannte meinen Kiefer an und Itachi schien es zu bemerken, denn er murmelte eine leise Entschuldigung. „Schon okay. Ich sollte mich wohl langsam damit abfinden, was?“, sagte ich ebenso leise und sah dann zu Itachi.

Er schüttelte leicht mit dem Kopf. „Ich habe mich heute noch nicht mit ein paar Dingen abgefunden, die nun schon fast zehn Jahre her sind. Lass dir Zeit. Immerhin sind es erst ein paar Wochen seitdem…“

„Er gestorben ist. Ich weiß.“, ich nickte zusätzlich und beobachtete dann den Teppich, da ich bereits wieder den Kloß im Hals spürte.

Plötzlich legten sich zwei Arme um mich und Itachi zog mich in eine Umarmung. „Wenn du das Bedürfnis zu weinen hast, dann solltest du das auch tun. Niemand außer uns beiden ist hier. Und ich werde es sicherlich niemandem sagen.“

„Danke.“, hauchte ich, vergrub mein Gesicht an seiner Brust und ließ meinen Gefühlen freien Lauf.
 

Ungefähr zwanzig Minuten lang hockten wir so auf dem Boden, bis es an der Tür klopfte und Kisame Itachi Bescheid gab, dass sie los müssten. Also wischte ich mir schnell die Tränenspuren aus dem Gesicht, verabschiedete mich von Itachi und verschwand dann in mein Zimmer.

Dort angekommen schnappte ich mir neue Kleidung und ging duschen. Das warme Wasser tat gut auf der Haut und ich fühlte wie sich meine Muskeln langsam entspannten. Itachi hatte Recht gehabt. Weinen war wirklich nicht so schlimm.

Nachdem ich das Wasser abgedreht hatte, wickelte ich mir schnell ein Handtuch um und trocknete mit einem anderen meine Haare. Schließlich bürstete ich sie noch und ließ das Handtuch dann auf dem Boden liegen. Ich würde es am nächsten Morgen entfernen.

Kaum trat in mein Zimmer bemerkte ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Ich drehte mich nach rechts und schrie auf als ich Tobi sah, der auf meinem Bett hockte und zu mir sah. Zumindest blickte seine Maske in meine Richtung.

„Tobi! Verdammt, du hast mich erschreckt! Hättest du nicht Bescheid sagen können?!“

„Tobi tut das furchtbar leid, Lucy-san! Tobi hat das ganz vergessen.“

„Schon gut, aber mach das nie wieder, klar?!“

Er nickte schnell und ich wandte mich von ihm ab, ging hinüber zum Schrank und nahm mir meine Schlafsachen heraus. Dann ging ich zurück ins Bad und zog mich um. Als ich zurück ins Zimmer kam, saß Tobi noch immer auf meinem Bett und sah aus dem Fenster. Ich setzte mich neben ihn und keine Sekunde später befand sich sein Kopf in meinem Schoss und ich musste ihn kraulen. Meine Hand fand fast von alleine den Weg in seinen Nacken und während ich durch sein Haar strich und seinen Nacken kraulte, begann er leise zu schnurren. Ich lächelte leicht als ich das vertraute Geräusch vernahm und lehnte mich entspannt nach hinten an die Wand.

„Halt dich von Tobi fern!“ Ich zuckte zusammen als mir Itachi’s Stimme so plötzlich durch den Kopf schoss.

„Ist alles okay, Lucy-san?“ Tobi setzte sich auf und sah mich an.

„Ja, a-alles okay. Ich bin nur müde.“

„Dann sollte Tobi jetzt besser gehen. Gute Nacht, Lucy-san!“ Er sprang auf und verschwand winkend und fröhlich summend aus dem Zimmer. Ich starrte ihm noch einen Moment hinterher, dann ließ ich mich auf die Seite fallen und versuchte zu schlafen.

Tobi?

Am nächsten Tag erwachte ich ungewöhnlich früh. Nachdem ich mich circa 20-mal hin und her gewälzt hatte, stand ich schließlich auf und ging ins Bad um mich fertig zu machen.

Danach begab ich mich in die Küche um zu frühstücken. In der Küche war ich jedoch nicht allein, da Tobi bereits fröhlich vor sich her summend Tee trank. „Morgen Tobi.“, sagte ich, ging auf den Kühlschrank zu und holte mir Margarine sowie ein wenig käse raus.

„Guten Morgen, Lucy-san! Heute ist ein wirklich wunderschöner Tag, nicht wahr, Lucy-san? Tobi hat heute früh aus dem Fenster gesehen und da ging gerade die Sonne auf und es war so wunderschön. Eigentlich wollte Tobi dich wecken, aber Tobi weiß ja dass du gerne lang schläfst, deshalb ist Tobi in die Küche gegangen und hat sich Tee gemacht.“

„Schön, Tobi.“, murmelte ich, strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und nahm mir auch ein wenig Brot von der Anrichte, welches ich zusammen mit der Margarine, dem Käse, einem Messer und einem Brettchen auf den Tisch beförderte. Dann setzte ich mich und schmierte ein wenig Margarine auf das Brot, belegte es mit Käse und ließ Tobi weiter vor sich hin plappern.

„Tobi du solltest deinen Tee auch trinken, sonst wird er kalt.“, sagte ich mitten in Tobis Geschwafel hinein und biss dann vom Brot ab. Tobi stockte und blickte dann eine ganze Weile auf seine Tasse. „Hm? Ist irgendetwas Tobi?“, fragte ich verwirrt nach. Wieso war er denn auf einmal so still?

„Naja, Lucy- san hat recht, Tobi sollte wirklich seinen Tee trinken, weil er sonst kalt will, aber Tobi weiß nicht ob… weil Tobi doch… wegen… naja…“

„Sprich dich aus Tobi.“

„Tobi hat doch vor Lucy-san noch nie seine Maske abgenommen.“

Ich verschluckte mich an meinem Brot und begann zu husten. Tobi sprang sofort hilfsbereit auf und klopfte mir auf den Rücken. „D-Danke Tobi.“, brachte ich hervor und er ließ von mir ab. Ich währenddessen hatte mich wieder beruhigt. „Tobi, mach dir keine Sorgen. Wenn du magst schau ich halt einfach weg, während du trinkst.“

„Nein, nein, schon okay. Tobi vertraut Lucy-san.“ Noch bevor ich etwas erwidern konnte, griff Tobi nach seiner Maske und zog sie sich vom Gesicht. Helle Haut, dunkle Augen und schmale Lippen kamen zum Vorschein. Tobi sah nicht viel älter als 16 aus.

„Ich weiß wirklich nicht warum du das Ding trägst Tobi.“, sagte ich ohne nachzudenken. Dann schlug ich mir die Hand vor den Mund und sah beschämt auf den Tisch.

Tobi kicherte leise. „Dankeschön, Lucy-san.“, sagte er, griff nach seiner Tasse und trank einen Schluck von dem Tee. Dann verzog er das Gesicht und murmelte: „Tobi hat den Zucker vergessen.“

Ich musste schmunzeln und sah ihm dann dabei zu wie er die Küchenschränke nach Zucker durchsuchte und ihn schließlich auch fand. Nachdem er sich vier, fünf, sechs Teelöffel Zucker in den Tee gekippt hatte, stellte er den Zucker wieder zurück in den Schrank und setzte sich dann wieder zu mir. „Okay, Tobi, du siehst aus wie 16 aber du kannst unmöglich 16 Jahre alt sein! Also, wie alt bist du wirklich?“

„Das möchte Tobi nicht sagen.“

„Und warum nicht?“

„Weil Tobi Lucy-san nicht anlügen möchte.“

Verdutzt blickte ich ihn an. „Wie meinst du das?“

„So wie Tobi das gesagt hat. Tobi möchte Lucy-san nicht anlügen.“ Er sah nicht in meine Richtung sondern starrte auf seine Finger, welche sich langsam über den Tisch in Richtung seiner Maske schoben.

Da fiel mir etwas ein. „Sag mal Tobi, du willst doch ehrlich zu mir sein oder?“

Er nickte.

„Und warum willst du ehrlich sein?“

„Weil Tobi ein guter Junge ist. Und gute Jungs sind immer ehrlich!“ Mit einem stolzen Lächeln auf den Lippen sah er mich an.

„Das stimmt wohl. Und Tobi, möchtest du mir mal eine Frage beantworten? Als wir beide letztens auf Mission waren und du dich ausgeruht hast und eingeschlafen bist, da habe ich dich doch geweckt, oder nicht?“

„Ja, das stimmt Lucy-san.“

„Und du hast ziemlich lange geschlafen nicht?“

„Ich weiß nicht Lucy-san. Ich habe solange geschlafen bis du mich geweckt hast.“

„Hmm. Und warum war dein Mantel dann trocken?“

„Tobi versteht nicht ganz.“

„Es hat Tage davor geregnet, der Boden war nass und du lagst ziemlich lange darauf. Warum also war dein Mantel dann trocken?“

„Tobi weiß nicht.“

„Kann es sein dass du nicht die ganze Zeit geschlafen hast Tobi? Sondern dass du aufgestanden und umhergelaufen bist?“

„Tobi weiß ni-“

„Tobi, ich dachte du bist ein guter Junge. Gute Jungs lügen nicht.“

„Tobi ist ein guter Junge!“

„Dann sag mir, Tobi, bist du aufgestanden und durch die Gegend gelaufen?“

Tobi sah mich eine ganze Weile nur an, dann nickte er.

Ich keuchte auf. „Wo bist du hingegangen, Tobi?“

„Das möchte Tobi nicht sagen.“

„Warst du am Fluss Tobi? Bist du mir hinterher gegangen?“

„Tobi will nicht-“

Ich sprang auf, packte ihn am Kragen und zerrte ihn zu mir hoch. „Bist du mir gefolgt, ja oder nein, Tobi?!“, schrie ich und schüttelte ihn leicht.

Kurz starrten wir uns nur an. Dann nickte er.

Ich ließ ihn los und stolperte ein paar Schritte zurück.

»Schnell wirbelte ich herum und noch während ich nach einem Kunai tastete, traf mein Blick auf zwei stechend rote Augen. Verwirrt und erschrocken zugleich stoppte ich in meiner Bewegung und blickte weiter auf die Augen, welche ebenso zurückblickten. „Itachi?“«

Es war nicht Itachi gewesen, der mich da beobachtet hatte. Nicht Itachi.

„Du warst es. Aber wie?“ Ich starrte geschockt zu Tobi der mich beobachtete. Meine Hand schnellte zu meiner Hosentasche und ich zog ein Kunai, welches ich vor mich hielt.

„Lucy-san sollte sich beruhigen. Es gibt für alles eine gute Erklärung.“ Tobis Stimme hörte sich weniger piepsig an, mehr samtig und auch irgendwie tiefer.

„Ach, gibt es das? Dann erklär mir doch mal, warum du das Sharingan besitzt!“, sagte ich so fest wie möglich, jedoch konnte ich das Zittern meiner Stimme nicht ganz verbergen.

„Tobi denkt nicht, dass das Lucy-san etwas angeht.“

„Erklär es mir!“, herrschte ich ihn an und mein Griff um das Kunai wurde fester.

Er blickte kurz auf die Waffe in meiner Hand und sah mir dann wieder in die Augen. „Zuerst muss Lucy-san Tobi versprechen, dass sie niemanden etwas erzählt. Nicht einmal Itachi.“

„Ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte.“

Plötzlich wurde seine Miene grimmig und er blickte finster zu mir herüber, als er wieder mit der tiefen, samtenen und zugleich gefährlichen Stimme sagte: „Weil Tobi Lucy-san sonst umbringen muss.“

Ich zuckte nur kurz, dann ging ich ein wenig in die Knie, nur für den Fall dass ich mich verteidigen musste. Ich wusste Tobi war schnell, aber ich hatte mit ihm trainiert, ich kannte seine Bewegungen, seine Taktik. Aber kannte ich wirklich Tobi oder nur das was er mir gezeigt hatte?

„Ich glaube kaum, dass du in der Lage bist-“ Ich schrie erschrocken auf, als Tobi plötzlich vor mir verschwand und sich ein Arm von hinten um meinen Torso legte, mich an einen großen muskulösen Körper zog, während sich eine andere Hand auf meine Hand mit dem Kunai legte und sie fest umschloss, sodass ich sie nicht bewegen konnte.

„Dass ich in der Lage bin, dich zu töten?“, säuselte eine tiefe Stimme in mein Ohr, welche mich vor Angst und Erregung zugleich erschaudern ließ. Seine Stimme klang nicht nur wie flüssige Seide sondern hatte auch noch diesen gewissen Anteil an Gefahr in sich, welcher jedes Mädchen dahinschmelzen ließ.

Ich starrte weiterhin in den Raum, während die Hand auf meiner, langsam begann meine Finger auseinanderzubiegen, bis das Kunai zu Boden fiel. Als es auf den Boden aufschlug gab es einen seltsamen klang von sich und ich zuckte zusammen.

„Nana, wer ist denn da auf einmal so ängstlich? Denkst du ich würde dir etwas tun? Wenn ich dich tot hätte sehen wollen, dann wärst du bereits tot. Aber du gefällst mir Lucy. Ich denke, wir beide werden noch gute Partner werden.“

„Wer bist du?“, flüsterte ich und zuckte erneut zusammen als ich plötzlich losgelassen wurde und Tobi sich von mir entfernte.

Mit zwei großen Schritten stand er mir wieder gegenüber, schnappte sich seine Maske und setzte sie wieder auf. „Wenn du jetzt schön mitspielst, verrate ich es dir nachher vielleicht.“

Plötzlich wurde Tobi wieder zu Tobi und bevor ich mich versah, rannte er laut quietschend aus der Tür in den Flur. Ich hob schnell das Kunai auf und folgte ihm. Kurz darauf hörte ich jedoch Kisame laute Stimme und ich steckte es schnell wieder weg. Wenn Kisame wieder da war, dann war Itachi nicht weit weg. Itachi. Er hatte recht gehabt. Ich hätte mich von Tobi fernhalten sollen.

Kaum trat ich in den Flur, erblickte ich Kisame und Itachi, welche sich aus ihren völlig durchnässten Mänteln schälten und Tobi, welcher absolut Tobi-like um die beiden herum sprang.

„Hey. Warum seid ihr beiden denn schon wieder da?“, fragte ich und tat völlig entspannt, nur ein wenig überrascht.

„Itachi hat was vergessen und verdammt nochmal da draußen regnet es wie schon lange nicht mehr!“, schnaufte Kisame und rauschte dann an mir vorbei in ihr Zimmer.

Ich sah Itachi mit einer hochgezogenen Augenbraue an, der kurz mit dem Kopf Richtung Treppe nickte und mir damit andeutete, dass er mit mir in meinem Zimmer sprechen wollte. Anstatt zu reagieren, ging ich einfach an ihm vorbei, die Treppe hinauf und in mein Zimmer. Dort setzte ich mich auf mein Bett und keine fünf Sekunden später kam auch Itachi herein gerauscht.

„Was gibt es so dringendes, dass du sogar die Mission abbrichst?“

„Ich hatte ein schlechtes Gefühl. Ist alles okay?“

Ich lachte leicht. „Du hattest ein schlechtes Gefühl? Und deshalb brichst du die Mission ab?“

„Lucy.“, knurrte er und sah mich eindringlich an.

„Es ist alles in Ordnung. Wie du es dir gewünscht hast, gehe ich Tobi so gut wie möglich aus dem Weg. Dein Gefühl hat dich wohl getäuscht.“

„Gut. Dann werde ich jetzt wohl lieber mal Kisame beruhigen gehen, bevor er mir hier noch alles auseinander nimmt. Der Regen missfällt ihm mehr als mir.“

„Ich dachte Fische stehen drauf wenn es nass ist?“

„Ich glaube er ist von dem Wetter genervt.“ Itachi wandte sich ab und ging auf die Tür zu.

Bevor er sie erreicht hatte, sagte ich schnell: „Seit wann stehst du auf Fische, Itachi?“

Er stoppte in der Bewegung und drehte sich langsam mit tellergroßen Augen zu mir um. „Wie?“ Mehr brachte er nicht heraus.

„Ich hab den Biss gesehen.“

„Das… Das war ein Versehen.“, nuschelte er und ich sah wie er rot wurde.

Ich lächelte. „Keine Sorge, ich werde es niemandem sagen.“

„Danke.“ Er lächelte leicht zurück und verließ dann mein Zimmer.

Seufzend fuhr ich mir durchs Haar und ließ mich dann auf mein Bett fallen. Okay, Faktensammlung! Itachi und Kisame waren mehr als nur Partner. Sollten sie doch, wenn es sie glücklich machte.

Tobi war nicht der für den ich ihn gehalten hatte. Er schien nicht nur eine zweite Persönlichkeit zu besitzen sondern auch das Sharingan. Demnach musste er ein Uchiha sein. Oder er hatte seine Augen von einem Uchiha bekommen, so wie dieser Hatake. Die zweite Möglichkeit war sehr viel wahrscheinlicher als die erste, immerhin war selbst Itachi der Meinung, dass es nur noch ihn und Sasuke gab. Tobi hätte so etwas bestimmt nicht vor Itachi geheim halten können, sahen sich die beiden doch fast täglich.

„Halte dich von Tobi fern.“ Und was, wenn Itachi es doch gewusst hatte? Ich musste mit ihm darüber sprechen! Aber wenn ich das täte und er würde abblocken, dann würde ich nie etwas erfahren. Also blieb mir nur eine Variante: Ich musste mit Tobi darüber reden. Aber dafür musste ich mich besser vorbereiten! Ich durfte mich nicht noch einmal so überrumpeln lassen.

Entschlossen erhob ich mich und ging hinüber zu meinem Schrank, in welchem ich meine Waffen aufbewahrte. Ich nahm mir ein paar Kunai heraus und steckte sie in meine Hosentasche, dann band ich meine Haare zu einem Zopf zusammen, damit sie mich nicht behinderten.

Schließlich verließ ich mein Zimmer und lief gerade die Treppe hinunter, als ich Itachi und Kisame erblickte, welche, nun in trockener Kleidung, in der Empfangshalle standen und ihre Mäntel anzogen.

„Ihr wollt schon wieder los?“, fragte ich nach und blieb am Fuß der Treppe stehen.

„Ja, wir müssen. Wenn Pain mitbekommt dass wir uns verspäten wird er sauer genug sein.“ Ich nickte sanft und verabschiedete mich von den beiden.

Dann ging ich in die Küche und wartete dort darauf, dass die Haustür endlich ins Schloss fiel, was sie auch nach drei Minuten tat. Sicherheitshalber wartete ich noch fünf Minuten, dann begab ich mich in Tobis neues Zimmer, welches früher einmal Hidans und Kakuzus gewesen war.

Ich klopfte sachte an und trat schließlich ein, als ich von drinnen ein leises „Herein.“ vernahm.

Die Vorhänge waren zugezogen und das Zimmer wurde nur durch ein paar Kerzen erhellt, was es mir schwierig machte, Tobi gleich zu entdecken: Er saß nicht auf seinem Bett wie üblich, sondern auf der anderen Seite des Raumes, auf einer großen Couch, welche mit dem Rücken zur Wand jedoch nicht direkt daran stand. Vor der Couch befanden sich ein kleiner Tisch und daneben ein Sessel.

Verwundert über das Mobiliar blickte ich mich genauer im Zimmer um: Die Standartbetten waren herausgeschafft worden und durch ein großes Bett getauscht wurden, welches vollkommen schwarz bezogen war. Der große alte Eichenschrank war zwar noch vorhanden, befand sich nun aber direkt links neben der Tür und nicht mehr als Raumteiler gegenüber. Ein großer Schreibtisch hatte den Platz des Schrankes übernommen und rechts davon stand der Sessel.

„Ich dachte mir schon, dass du vorbeikommst.“ Tobis Stimme hatte nichts Kindliches mehr an sich, sie war nur noch pure Seide gemischt mit einem Hauch Gefahr. Seine Maske trug er nicht, jedoch konnte ich aufgrund der schlechten Beleuchtung sein Gesicht nicht richtig erkennen.

„Warum hast du die Vorhänge geschlossen?“, fragte ich und meine Hände wanderten zu meinen Taschen, während ich betont ruhig Richtung Fenster ging, welches sich hinter dem Sessel befand.

„Ich bin kein großer Freund von Tageslicht. Es ist sehr grell, findest du nicht?“ Ich antwortete nicht, blieb jedoch stehen und sah in seine Richtung. „Du solltest deine Taschen leeren, Kunai sind keine Spielzeuge.“

„Ich habe nicht vor, damit zu spielen!“, fauchte ich und hörte kurz darauf sein tiefes Lachen.

„Was gedenkst du dann damit zu tun? Mich bedrohen? So wie in der Küche? Wir wissen beide wie es geendet hat.“

„Diesmal nicht.“, knurrte ich und umschloss ein Kunai mit festem Griff. Plötzlich war er verschwunden. In der Annahme, dass er sich gleich hinter mit befinden würde, wirbelte ich herum und zog das Kunai. Jedoch stand dort niemand. Wie aus dem nichts packte eine Hand mein Handgelenk und drückte zu, sodass ich das Kunai erschrocken fallen ließ.

Ich schrie auf, viel zu schnell wurde meine Hand auf meinen Rücken gedreht und meine andere unbarmherzig festgehalten. Dann zog man mir die Füße weg, ich knickte ein, hockte nun auf dem Teppichboden.

„Ich habe gesagt, du sollst deine Taschen leeren.“ Tobis Stimme glich mehr einem wilden Knurren als einer menschlichen Stimme, jedoch tat ich was er sagte, nachdem er meine linke Hand losgelassen hatte. Ich dachte nicht einmal darüber nach, als ich in meine Tasche griff und die Kunai herauszog, sie einfach auf den Boden fallen ließ. Viel zu fest hatten mich die Panik und die Ungewissheit über Tobi in ihren giftigen Klauen.

Kaum waren meine Taschen leer wurde ich wieder auf die Füße gezogen und Tobis Arm schlang sich um meine Mitte.

„Bett.“, knurrte er nur leise und drückte mich in die Richtung in die ich gehen sollte. Ich versteifte mich und wehrte mich, jedoch verstärkte er nur ein wenig den Druck und führte mich schließlich zum Bett. Er drückte mich auf die Matratze und setzte sich hinter mich, meine rechte war noch immer auf meinen Rücken gedreht, meine linke zur Faust geballt.

„Ich mag es, wenn deine Haare offen sind.“ Mit einem kurzen Ruck öffnete er meinen Zopf und ich spürte wie sich meine Haare auf meinem Rücken verteilten. Der sollte jetzt bloß nicht auf dumme Gedanken kommen, denn dann wäre es vorbei mit der Panik, dann würde ich aggressiv werden.

Um ihn abzulenken fragte ich: „Wer bist du?“

Er lachte leise auf, was mich erschaudern ließ. „Mein Name ist Madara Uchiha.“

„Aber…aber… ich dachte…“

„Dass nur noch Itachi und Sasuke existieren würden? Das denkt der Rest der Welt auch und außer du, Itachi, Konan und Pain wird der Rest der Welt auch noch eine ganze Weile das denken, klar?!“ Zum Schluss hin wurde seine Stimme wieder zu einem tiefem Knurren.

Ich nickte, war ich doch viel zu geschockt um zu reden.

„Ich denke ich sollte es dir erklären. Ich habe damals zusammen mit Itachi den Uchihaclan ausgelöscht, daher weiß er, dass ich noch lebe. Und da ich kurz darauf Akatsuki gründete wissen auch Konan und Pain Bescheid.“

„Du?“

„Ja, ich. Ich bin der wahre Gründer von Akatsuki. Oder dachtest du wirklich Pain wäre auf diese Idee gekommen?“

„Aber wieso… wieso dann Tobi?“

„Weil es die perfekte Art war sich in die Organisation einzuschleusen ohne meine Identität preiszugeben.“

„Und… wieso ich?“

Er lachte erneut, diesmal klang es spöttisch. „Das sagte ich dir bereits.“ Du gefällst mir, Lucy. Ich denke, wir werden noch gute Partner werden.

„Wieso sollte ich deine Partnerin werden wollen?“ „

Weil du sicherlich nicht willst, dass Itachi allzu bald auf Sasuke trifft, oder nicht?“

In meinem Hals bildete sich ein Kloß und allein die Tatsache, dass ich keine Antwort gab, schien für Tobi- nein, sein Name war Madara- genug Antwort zu sein. Er lachte erneut, dann ließ er meine Rechte los und ich zog sie nach vorne, froh über die neugewonnene Freiheit.

Plötzlich wurde ich hart an den Schultern gepackt und nach hinten gezogen. „Wenn du mit irgendjemand hierrüber sprichst, bringe ich jeden um der dir wichtig ist, Lucy.“, knurrte er mir mit seiner tiefen samtenen Stimme ins Ohr und ich erzitterte.

Sein harter Griff wurde plötzlich weicher, lockerer, und schon strichen seine Finger geradezu zärtlich über meine Arme nach unten. „Ich bin dir übrigens sehr dankbar für die Streicheleinheiten. Es war immer wieder äußerst amüsant dich beim Nachdenken zu beobachten.“, säuselte er leise.

In meinem Inneren ballte sich etwas wie Wut zusammen und ich sprang auf. Ohne einen Blick nach hinten zu werfen stürmte ich aus dem Raum, die Treppe hinauf und in mein Zimmer. Kaum fiel die Tür zu, drehte ich den Schlüssel, stürmte ins Bad und schloss auch dort ab. Dann taumelte ich hinüber zum Waschbecken und krallte mich daran fest, während ich in den Spiegel sah. Große blaue Augen blickten mir müde entgegen und ich sah zum ersten Mal seit Wochen wie fertig ich doch war. Die letzten Wochen forderten ihren Tribut und bis jetzt hatte ich ihn noch nicht bezahlt. Es war Zeit endlich einmal wieder zu schlafen. Aber nun, da ich wusste wer Tobi wirklich war, war an Schlaf nicht mal mehr zu denken.

Wie sollte ich bitte schlafen, wenn ich mit diesem Irren allein war?! Da half dann wohl nur noch eines: Mit einem Kunai in jeder Hand und einem unter dem Kopfkissen schlafen. Mit kleinen Kratzern und Schnitten war zu rechnen, jedoch war mir das weitaus lieber, als unbewaffnet diesem Irren gegenüber zu stehen!

Jedoch… irgendetwas hatte er an sich. Vielleicht war es diese Aura, dieses große böse Etwas, was jedes Mädchen anzog; oder aber es war seine Stimme, die jeden- egal ob Frau oder Mann- um den Finger wickeln vermochte.

Aber eines wusste ich: Dieser Mann war gefährlich. Und zwar nicht weil er ein Irrer war, der verdammt schnell, stark und dazu auch noch ein Uchiha war, sondern weil er diese Faszination ausstrahlte, der ich mich einfach nicht entziehen konnte. Nicht als ich mich aus seinen Armen befreit hatte, nicht als ich mir Wasser in das Gesicht klatschte und auch nicht als ich fünf Minuten später, schwer bewaffnet, in meinem Bett lag und wegen jedem kleinen Geräusch fast einen Anfall bekam. Nicht einmal in meinen Träumen konnte ich mich dieser Faszination entziehen.

Wette & Zukunftspläne

Der nächste Tag begann für mich bereits um fünf Uhr früh, wollte ich doch auf jeden Fall vor Tobi wach sein um mir etwas zu essen aus der Küche zu holen. Noch in Schlafsachen tappte ich durch die Villa, die Treppe hinunter in die Küche, und nahm mir schnell einen Apfel, eine Scheibe Brot und etwas Käse, dann schlich ich wieder zurück in mein Zimmer.

Kaum betrat ich dieses, schrie ich erschrocken auf, als ich Tobi auf meinem Bett sitzen sah. Er spielte lässig mit dem Kunai, welches ich unter meinem Kopfkissen gehabt hatte. „Hast du etwa so viel Angst vor mir, dass du deine Annahme überdacht hast, dass du auf jeden Fall schneller am Schrank bist als dein Gegner?“ Seine Stimme war immer noch tief und wohltönend, doch ich vermisste das laute Quieken.

Ich griff in meine Hosentasche, das Essen hatte ich vollkommen vergessen, und umfasste die Kunai.

Er lachte leise. „Denkst du, du wirfst schneller als ich ausweichen kann?“

„Ich habe vor es zu versuchen, wenn du näher kommst.“

„Mhh… Was hältst du von einer kleinen Wette, Lucy? Wenn du gewinnst, werde ich dich in Ruhe lassen. Wenn nicht… das überlege ich mir noch.“

„Was für eine Wette?“, fragte ich leise. In meinem Inneren krampfte sich alles zusammen, einerseits vor Hoffnung, dass ich dann zumindest so lange Ruhe vor dem Irren hätte, bis Itachi wieder da wäre; andererseits vor Angst. Was würde passieren, wenn ich verlieren würde? Ich verdrängte meine widersprüchlichen Gefühle so gut es ging und konzentrierte mich auf Tobi- nein! Sein Name war Madara.

„Wer von uns beiden zuerst am Schrank ist.“

Verdutzt sah ich ihn an. Das war doch nicht sein ernst! Okay, Tobi war schnell, aber der Schrank befand sich gerade einmal zwei Schritte links von mir und er müsste den gesamten Raum durchqueren, abgesehen davon, dass er erst einmal vom Bett aufstehen müsste. Ich konnte eigentlich nur gewinnen. „Einverstanden.“

„Gut. Gib du das Startzeichen.“

„Und… los!“ Das Wort hatte noch nicht einmal wirklich meinen Mund verlassen, da machte ich einen Sprung nach vorn, auf den Schrank zu. Ein Schritt, zwei Schri- Ich knallte gegen einen großen, harten, männlichen Körper. Verwirrt und zugleich erschrocken wollte ich zurückweichen, jedoch lagen plötzlich sei Arme um meine Mitte und drückten mich gegen den Körper vor mir. Ich spürte das leichte Vibrieren von Madaras Oberkörper und hörte sein leises Lachen.

„Du hast verloren.“

Das musste er mir nicht sagen, das wusste ich selbst! Wut ballte sich in meinem Magen zusammen und ich riss das Kunai aus meiner rechten Hosentasche. Noch bevor Madara reagieren konnte, hatte ich es ihm bereits in den Oberschenkel gerammt. Mit einem überraschten Schrei ließ er mich los und ich stolperte ein paar Schritte zurück, wirbelte herum und rannte aus dem Zimmer.

So schnell ich konnte rannte ich den Flur entlang und die Treppe hinunter, fiel dabei fast über meine eigenen Füße. Ich schaffte es nicht einmal an der Küche vorbei, da wurde ich zu Boden geschmissen. Instinktiv schloss ich meine Augen, wusste ich doch was das Sharingan alles konnte. Ich rollte auf den Rücken und spürte ein schweres Gewicht über mir. Mit geschlossenen Augen versuchte ich es von mir zu schieben, doch dafür erntete ich nur ein Lachen. Da wurde mir klar dass wohl Madara das Gewicht über mir war und ich schlug zu. Jedoch wurden meine Hände abgefangen und neben meinem Kopf auf den Boden gepresst, ebenso verlagerte sich das Gewicht auf meine Hüfte, wodurch ich mich kaum noch bewegen konnte.

„Lass mich los!“, schrie ich und versuchte meine Hände zu befreien, jedoch wurde dadurch nur der Griff um meine Handgelenke fester und schmerzhafter.

„Weißt du Lucy, ich mag dich. Bisher hat mich kaum jemand so überrascht wie du. Und ich kann dich sogar ein wenig verstehen, immerhin weißt du außer meinen Namen nichts über mich. Ich denke, das sollten wir ändern, immerhin sind wir Partner, oder hast du das schon vergessen?“

Ich denke, wir werden noch gute Partner werden. - »“Wieso sollte ich deine Partnerin werden wollen?“ „Weil du sicherlich nicht willst, dass Itachi allzu bald auf Sasuke trifft, oder nicht?“

„Ich habe es nicht vergessen.“

„Gut.“, seine Stimme glich mehr einem Schnurren als einem menschlichen Laut. Plötzlich verschwand das Gewicht von meiner Hüfte und auch meine Hände wurden losgelassen. „Mach deine Augen auf und komm mit.“

Ich rollte mich zur Seite und öffnete erst meine Augen, als ich mir sicher war, dass ich nicht in das Sharingan sehen würde. Dann stand ich auf und sah zu Madara. Mir stockte der Atem. War der gewachsen? Meine Vorsicht vergessend blickte ich ihm ins Gesicht und trat erschrocken einen Schritt zurück. Das konnte doch nicht wahr sein!

Weder Tobi noch Tobi ohne Maske stand mir gegenüber, sondern ein völlig fremder Mann. Die Gesichtszüge waren markanter, die Lippen voller und die Haare sehr viel länger. Er sah nicht viel älter als 25 aus, jedoch war mir sofort klar, dass er weitaus älter sein musste, wenn er Itachi damals beim Uchiha-Massaker geholfen hatte. Ein leichtes Grinsen stahl sich auf seine Lippen und er sagte: „Bist du nur überrascht oder so fasziniert, dass du schon nicht mehr wegschauen kannst?“

Sofort blickte ich in eine andere Richtung und schnaubte.

„Na komm, ich nehme an du hast Hunger.“

Verwirrt sah ich wieder zu ihm.

Rote Augen blickten mir entgegen und beobachteten mich. Sie wirkten weder leer, noch voller Hass und doch drückten sie ein Wort viel zu deutlich aus: Gefahr.

Ich schluckte und wandte mich dann ab, ging in die Küche um mir erneut etwas zu essen zu holen. Als ich die Kühlschranktür schloss, sah ich Madara, welcher es sich auf der Anrichte gemütlich gemacht hatte. Ich setzte mich an den Tisch und knabberte ein wenig an meinem Käsebrot herum, versuchte nicht allzu offensichtlich in seine Richtung zu sehen.

Plötzlich seufzte er. „Da du anscheinend noch eine Weile an deinem Brot rumknabbern willst, erzähle ich dir jetzt schon etwas über mich, sonst wird das erst heute Abend was. Also, Fragen?“

„Wie alt bist du?“

Erst sah er mich verdutzt an, dann antwortete er: „Über 100, so genau willst du das nicht wissen.“

„Bitte, wie?!“ Ich verschluckte mich an dem Stückchen Brot in meinem Mund und hustete. „Über 100? Monate, Jahre?“

„Jahre.“

„Du verarschst mich doch!“

„Nein, tue ich nicht. Ich habe zusammen mit Hashirama Senju Konoha gegründet und das ist ja wohl schon eine Weile her.“

„Wieso sollte ich dir das glauben?“

„Frag Itachi, wenn´s sein muss.“

„Ich dachte ich darf nicht mit Itachi über dich reden.“

„Solange wie es nur Itachi ist.“, knurrte er und besah sich zeitgleich gelangweilt seine Fingernägel. Ich konnte nicht anders und starrte ihn an.

Wie konnte ein Mann nur so unterschiedlich sein?! Mal abgesehen davon, dass er sowohl Tobi als auch Madara war, was an sich schon ein extremer Widerspruch war. Aber auch als Madara widersprach sein Verhalten sich ständig selbst. Entweder er war aggressiv, distanziert und kalt oder aber spöttisch, liebevoll und sanft. Vielleicht war er auch einfach nur zu lange Tobi gewesen und dadurch hatte sein Charakter ein paar nette Eigenschaften dazugewonnen. Vielleicht war er in Wirklichkeit auch nur ein psychopathisches Arschloch.

„Noch Fragen?“

Ich biss mir kurz auf die Unterlippe um mich besser konzentrieren zu können, dann sagte ich: „Wieso sagst du mir das alles?“

Er lächelte leicht, jedoch wirkte es aufgesetzt, wie eine Fratze. „Du stellst die Frage bereits zum dritten Mal, Lucy. Wieso akzeptierst du nicht einfach die Antwort darauf?“

„Weil ich dich nicht als Person sehe, der sich von seinen Gefühlen leiten lässt, sondern von seinem Verstand.“

Er lachte kehlig auf, dann blickte er mich durchdringend an. „Du hast eine äußerst scharfe Beobachtungsgabe. Aber auch deine anderen Fähigkeiten sind nicht zu unterschätzen. Ich will dass du an meiner Seite bist, während mein Traum sich erfüllt.“

„Dein Traum?“

„Das Ende von Konoha. Das Ende der Welt wie wir sie kennen.“

„Aber… wieso?“

„Bevor man etwas Neues erbauen kann, muss man das Alte einreißen.“

„Etwas Neues?“

„Eine ganz neue Welt. Ohne Kriege, ohne Hass. Eine Welt in der mein Clan regiert.“

„Dein Clan? Der Uchihaclan ist fast vollkommen ausgelöscht, wie soll er da bitte regieren?“

Auf seine Züge schlich sein ein seltsames Grinsen und seine Augen begannen zu leuchten. „Oh, es wird ein wenig dauern bis der Clan wieder aufgebaut ist, aber ich habe Zeit. Und so wie ich das sehe, Sasuke auch. Und du ebenfalls.“

Ich versteifte mich auf meinem Stuhl und versuchte zu verarbeiten was er mir da gerade erzählte. „Ich habe nicht vor mit… einem Uchiha…“

„Eine Familie zu gründen? Glaub mir Lucy, du wirst deine Meinung ändern, wenn dir erst einmal die ganzen Vorzüge bewusst werden.“ Er sprang von der Anrichte und hockte sich vor meinen Stuhl, war somit kleiner als ich. Seine Hand umfasste vorsichtig mein Kinn und er hielt es fest, sodass ich ihn ansehen musste. „Aber bis dahin wird noch eine Menge Zeit vergehen. Mach dir also keine Sorgen. Das steht dir nicht.“

„Woher willst du das wissen?“, knurrte ich und entzog mich seinem Griff.

„Oh Lucy. Du vergisst wie viel ich gesehen habe. Ich habe gesehen wie du glücklich, traurig, völlig am Ende warst. Ich denke ich kann ganz gut beurteilen was dir steht, und ein sorgenvolles Gesicht gehört nicht dazu.“

Ich wandte mich ab und sah über den Tisch hinweg bis zum anderen Ende der Küche. Seine Hand, welche bis eben noch in derselben Position verharrt hatte, legte sich nun auf meine Wange, strich von dort langsam meinen Hals hinab über mein Schlüsselbein bis zum Ausschnitt meines T-Shirts.

„Wenn deine Hand sich noch ein Stückchen nach unten bewegt, wird sich deine Lebensdauer beträchtlich verkürzen, Uchiha!“, knurrte ich und blickte wieder zu ihm.

Er lachte leise, ließ von mir ab und stand auf. „Du solltest dir etwas anderes anziehen, nicht dass du noch krank wirst.“ Dann verschwand er aus der Küche.

Ich starrte auf den Durchgang zum Flur und schaffte es einfach nicht meine Gedanken von Madara fortzubewegen. Er war wie ein Virus der sich in meinem Hirn einnistete und alles zerstörte, was nicht mit ihm zu tun hatte.

Gespräche

Nach ungefähr zehn Minuten erhob ich mich und ging in mein Zimmer um mich umzuziehen. Danach rang ich eine ganze Weile mit mir ob ich nun wieder nach unten gehen sollte und meine mutige Seite gewann.

Unten angekommen blickte ich mich erst einmal vorsichtig um, dann steuerte ich auf die Stube zu, machte aber kurz davor Halt, drehte mich um und ging wieder zurück zur Treppe. Kurz vor der Treppe stoppte ich erneut, drehte mich um und ging wieder auf die Stube zu. Das ganze widerholte sich noch ein paar Mal, bis ich schlussendlich in der Mitte des Ganges stand und von einer Seite zur anderen sah.

Ein leises Lachen riss mich aus meiner Verzweiflung heraus und ich sah zu Madara, welcher auf halber Höhe am Geländer der Treppe lehnte und belustigt zu mir herunter sah. „Darf ich fragen, was das werden soll?“

„Geht dich nichts an.“, knurrte ich, drehte mich von ihm weg und verschwand in der Stube. Dort ließ ich mich auf die Couch fallen und schnappte mir die Fernbedienung. Noch bevor ich den Fernseher jedoch einschalten konnte, wurde mir die Fernbedienung aus der Hand genommen und Madara ließ sich in den Sessel rechts von mir fallen. „Hey! Gib sie mir wieder!“

„Du sagst mir nicht warum du da draußen herum rennst, also gebe ich dir auch nicht die Fernbedienung.“, erklärte er mir mit vollkommen neutraler Stimme. Sein Gesicht jedoch zeigte deutliche Belustigung.

„Du bist gemein.“, murrte ich leise und zog den Kopf ein, versuchte es mir auf der Couch gemütlich zu machen.

Er lachte leise. „Na los komm mit.“

Verwirrt blickte ich zu ihm. Er stand auf und hielt mir seine Hand entgegen. „Wohin mitkommen?“

„Trainieren.“

„Oh. Okay.“ Ich sprang auf, ignorierte dabei seine Hand und lief dann nach draußen zur Trainingswiese. Madara ging mir hinterher.

Auf der Wiese angekommen wirbelte ich herum und fing gerade noch so ein Kunai ab, welches ich schnell in die andere Hand nahm um es als Verteidigung nutzen zu können.

„Du hast keine Waffen mitgenommen, stimmt’s?“ Madaras Stimme kam von links und so drehte ich mich leicht in seine Richtung, bevor ich antwortete: „Das stimmt. Hast du welche, außer das Kunai?“ Ich hörte etwas klirren, dann einen dumpfen Aufschlag.

„Jetzt nicht mehr.“ Madara kam zwischen den Bäumen hervor und soweit ich sehen konnte trug er wirklich keine Waffen bei sich. Ich warf das Kunai weg und näherte mich ihm langsam und vorsichtig.

„Keine Gen-Jutsu, klar?!“, knurrte ich leise. Er sollte bloß nicht auf dumme Gedanken kommen.

„Wieso nicht?“

„Wir sind Partner, schon vergessen?“ Ich grinste leicht, als ich seine eigenen Worte gegen ihn verwendete.

Er lachte. „Wie du willst, Partnerin.

Ich sah kaum wie er sich bewegte, als er ein paar Schritte nach rechts machte. Ungefähr eine halbe Sekunde konnte ich ihm folgen, dann war er verschwunden. Ich drehte mich langsam im Kreis und versuchte ihn zu finden, jedoch war das für mich ein beinahe unmögliches Unterfangen. Gerade als ich aufgeben wollte, spürte ich ihn direkt hinter mir. Ich wirbelte herum, schlug zu- meine Hand wurde abgefangen und ich wurde nach hinten gestoßen. Ich stolperte, fiel und landete hart auf dem Boden. Bevor Madara folgen konnte, rollte ich mich herum und sprang auf, jedoch wurde ich da bereits wieder umgeschmissen und landete erneut auf dem Boden.

Dieses Mal hockte sich Madara gleich auf mich, schnappte meine Hände und hielt sie mit einer über meinem Kopf zusammen, mit der anderen stützte er sich neben meinem Kopf ab. „Hab dich.“, flötete er und für einen kurzen Moment dachte ich Tobi würde auf mir sitzen.

Dann jedoch blickte ich in seine Augen, welche das erste Mal seitdem er sich mir so gezeigt hatte, nicht rot sondern schwarz waren und verlor mich in ihnen.

Ich dachte immer dieser ganze Quatsch von wegen tiefen Augen und so sei erfunden, von irgendwelchen Romantikern in die Welt gesetzt, die nichts Besseres zu tun hatten als den lieben langen Tag so einen Mist zu verzapfen. Aber nun, da ich in Madaras schwarze Augen sah, vergaß ich einfach die Welt um mich herum. So als gäbe es nur ihn und mich, mich und ihn, uns beide. In meinem Inneren ballte sich ein Gemisch aus tausenden von Gefühlen zusammen, ganz vorne mit dabei, Sehnsucht, Leidenschaft und … Vernunft.

Ich sog zischend die Luft ein und bäumte mich auf, wodurch Madara aus dem Gleichgewicht geriet und zur Seite wegkippte. Mich ließ er Gott sei Dank dabei los, sonst hätte das ganze hier ziemlich schmerzhaft für ihn geendet. Schnell kam ich die auf Beine, nuschelte ein „Entschuldigung.“ und lief zurück in die Villa.

Kaum betrat ich mein Zimmer, schmiss ich die Tür hinter mir zu, schloss ab und warf mich auf mein Bett. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Verdammt, ich „kannte“ Madara seit ungefähr einem Tag und dann vergaß ich die Welt um mich herum, nur weil ich in seine Augen blickte?! Wie krank war das denn?!
 

Den restlichen Tag und die Nacht über traute ich mich nicht aus meinem Zimmer, in der Angst, ich würde ihm begegnen. Erst am späten Nachmittag des nächsten Tages musste ich notgedrungen mein Zimmer verlassen, verspürte ich doch Hunger. Ich schlich die Treppe hinunter und in die Küche, nahm mir einen Apfel, Brot und Käse, schlich dann wieder zurück in mein Zimmer. Gott sei Dank hatte ich dieses Mal nicht vergessen abzuschließen und traf deshalb auch nicht auf Madara, so wie am Tag zuvor. Genüsslich knabberte ich an meinem Brot, welches ich nur zur Hälfte mit Käse belegt hatte. Ich wurde jäh aus meinem Genuss gerissen, als ich wildes Gefluche von unten vernahm.

Ich sprang auf und rannte hinaus, die Treppe hinunter und lief beinahe in Kisame rein, der, völlig verdreckt, versuchte sich aus seinem Mantel zu schälen, welcher ihm am Körper klebte. Itachi, welcher nach Kisame den Flur betrat, sah nicht viel besser aus.

„Was ist denn mit euch passiert?“, fragte ich und konnte mir ein Grinsen einfach nicht verkneifen.

„Frag nicht.“, knurrte Kisame und rauschte dann an mir vorbei in ihr Zimmer, wobei er eine Schlammspur auf dem Teppich hinterließ.

„Ich mach das nicht sauber!“, sagte ich und zeigte auf den Dreck am Boden.

„Ich kümmere mich nachher drum.“, sagte Itachi und ging an mir vorbei Kisame hinterher.

„Itachi? Kann ich nachher mal mit dir reden? Ich meine, nachdem du sauber gemacht hast.“ Er sah mich verwundert an, nickte dann jedoch.

Plötzlich hörte ich etwas poltern und keine drei Sekunden später kam Tobi die Treppe hinunter gerannt. „Itachi-san! Itachi-san ist wieder da! Ui, Itachi-san ist aber ganz schön dreckig.“ Tobi stoppte neben mir und ließ die ausgestreckten Arme sinken.

„Hallo Tobi. Entschuldigt mich, es wird kalt.“

Ich nickte und sah Itachi hinterher, da packte mich Tobi am Handgelenk und sagte: „Lucy-san, Tobi hat was gefunden, das will Tobi dir zeigen! Komm mit Lucy-san!“

„Tobi ich weiß nicht ob-“, wollte ich widersprechen, jedoch wurde Tobis Griff plötzlich fester und er zog mich bestimmt den Gang entlang und in sein Zimmer.

Kaum betrat ich es, umhüllte mich Dunkelheit und versuchte etwas zu erkennen. Tobi gab mir einen leichten Schubs und ich stolperte nach vorne, wirbelte herum und wollte gerade etwas sagen, als ich das Klicken hörte. Er hatte abgeschlossen.

Ich wich leicht zurück, als Tobi sich mir näherte. Er stoppte nach wenigen Schritten und zog sich die Maske vom Gesicht, welche er irgendwohin in die Dunkelheit schmiss. Zwei rote Augen strahlten mir aus diesem jungen und unschuldig wirkenden Gesicht entgegen, jedoch bestätigte mir spätestens die Stimme, welche nun erklang, dass nicht Tobi vor mir stand. „Du willst also mit Itachi reden. Verrätst du mir worüber?“ Seine Stimme ließ mich erschaudern, jedoch breitete sich in mir auch ein Gefühl aus, welches ich nicht da haben wollte. Es war keine Angst und auch keine Wut. Es war Verlangen.

Ich schluckte und versuchte möglichst kalt zu antworten: „Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“

„Oh es geht mich eine ganze Menge an, immerhin hast du vor mit Itachi über mich zu reden.“ Er machte ein paar Schritte nach rechts und ließ sich dann auf die Couch sinken, sah mich weiterhin an

„Wenn du schon weißt worüber ich mit ihm reden will, warum fragst du dann?“

„Ich habe meine Gründe. Du wirst nicht mit Itachi reden.“

„Oh doch das werde ich! Du kannst nicht einfach hier auftauchen und einen auf Leader machen! Auch wenn du es eigentlich bist.“, den letzten Satz murmelte ich in meinen nicht vorhanden Bart. Ich hörte sein tiefes Lachen und wandte mich ab, sah aus dem Fenster.

„Es hat bisher noch jedem geschadet, der sich nicht an meine Befehle gehalten hat.“

„Drohst du mir?!“, fauchte ich und sah wieder in seine Richtung. Ungefähr eine halbe Sekunde lang blickte er mich nur an, dann war er verschwunden. Ich spürte Angst in mir aufsteigen und sah mich im Zimmer um, jedoch konnte ich ihn nicht finden.

Plötzlich schlangen sich zwei Arme von hinten um meine Mitte und zogen mich an einen harten Körper. An einen großen harten Körper. Größer als Tobi. „Du wirst nicht mit ihm reden, verstanden?“, knurrte Madara leise in mein Ohr und biss dann hinein. Ich unterdrückte ein Zusammenzucken und versuchte mich gegen seinen Griff zu wehren, jedoch hielt er mich nur noch fester.

„Du tust mir weh!“, zischte ich und zerrte an seinen Armen, hinterließ dabei kleine Kratzspuren auf der weißen Haut.

„Wenn du nicht tust was ich sage, werde ich dir noch viel mehr wehtun, Lucy.“ Seine Stimme war nicht viel mehr als ein wildes Knurren, voller Hass und Wut, doch seine Handlungen passten absolut nicht zu seinem Gesagten. Sein Griff lockerte sich ein wenig und er strich mit seinen Lippen über meinen Hals.

„Lass mich los!“ So langsam wurde ich richtig panisch. Er war mir einfach viel zu nah. Ich wollte nicht, dass er mir so nah war. Niemand durfte mir so nah sein. Mich so berühren. So… wie Deidara. Ich biss mir auf die Unterlippe, unterdrückte das aufkommende Gemisch aus Panik und Trauer.

Madara seufzte leise, ließ mich dann los, fasste mich an den Schultern und drehte mich zu sich um. „Du wirst nicht mit Itachi reden, verstanden?“

Ich nickte und sah auf den Boden.

„Gutes Mädchen.“ Er strich mir sanft über die Wange, den Hals hinunter…

„Uchiha, übertreib es nicht!“, knurrte ich und trat ein paar Schritte zurück. Er lachte leise, blieb aber auf Abstand. „Warum darf ich nicht mit Itachi reden?“

„Ich habe meine Gründe.“

Er hatte seine Gründe? Wollte der mich verarschen?! Ich gab ein trockenes „Aha“ von mir und streckte dann meine Hand aus. „Darf ich wenigstens zurück in mein Zimmer?“

Madara bewegte sich, na gut sein Schatten bewegte sich, dann spürte ich etwas Schweres in meiner Hand und zog sie sofort zurück. Den Schlüssel hielt ich fest umklammert während ich mich wegdrehte, zur Tür ging. Schnell schloss ich auf und wollte gerade verschwinden, als Madara sagte: „Du wirst mit ihm reden, nicht wahr?“

Ich hielt inne. Drückte die Klinke nach unten, öffnete die Tür, trat heraus, flüsterte ein „Ja“ und schloss die Tür wieder hinter mir.

Dann rannte ich den Gang entlang, bis zu Itachis und Kisames Zimmer und klopfte an. Von drinnen ertönte ein „Herein“ und ich öffnete schnell die Tür, trat ein, schmiss sie dann wieder hinter mir zu. Kisame war nicht da, Gott sei Dank. Itachi saß auf seinem Bett mit dem Rücken an der Wand und hatte ein Buch auf seinem Schoß. Er trug frische Kleider.

„Kisame ist duschen, wir haben also eine Menge Zeit. Worüber wolltest du mit mir reden?“, fragte er und setzte sich auf, legte das Buch neben sich auf die Matratze.

„Es geht um… Madara Uchiha.“

Itachi verkrampfte sichtlich, sah mich geschockt an. „Woher weißt du von ihm?“

„Er… er hat… als du dieses seltsame Gefühl hattest, da war ich mit Tobi in der Küche und habe ihn auf einen Vorfall angesprochen. Und er hat sich mir sozusagen offenbart. Ich wollte eigentlich schon viel früher mit dir reden, aber du warst ja nicht da und eben, als Tobi uns unterbrochen hat, da hat er mich mit in sein Zimmer genommen und mir verboten mit dir zu reden, obwohl er davor sagte es wäre okay, und jetzt bin ich furchtbar verwirrt. Außerdem wüsste ich wirklich gerne, warum zur Hölle du mir nie etwas von ihm erzählt hast?! Ich meine, er ist jetzt mein Teampartner und eindeutig nicht ganz richtig im Kopf! Wie konntest du mir so etwas Wichtiges verschweigen?! Das ist wie wenn man auf Mission geht aber den Auftrag nicht kennt!“

„Beruhige dich, Lucy. Bitte. Es tut mir leid, dass ich dich nicht eingeweiht habe, aber ich dachte nicht, dass das nötig wäre. Ich hätte nie gedacht, dass Madara sich freiwillig jemandem >offenbart<.“

„Ich bezweifle, dass du Madara richtig einschätzen kannst, Itachi! Nimm mir das bitte nicht übel, aber ich fürchte, selbst wenn du Jahre mit dem Kerl verbringen würdest, du wüsstest nicht was er denkt! Er ist einfach… total irre! Im negativen Sinn.“

Itachi nickte, griff nach meiner Hand und zog mich neben sich auf die Matratze.

„Erklär es mir.“, brummte ich und lehnte mich an ihn.

„Wo soll ich anfangen? Als ich Madara das erste Mal sah, hielt ich ein Geschichtsbuch in den Händen. Er ist als einer der Gründungsväter von Konoha bekannt und wir hatten das Thema gerade in der Akademie. Ich habe mich also informiert und bin auf ihn gestoßen. Also auf sein Bild. Ich war fasziniert von ihm und forschte mehr nach, erfuhr, dass er sich damals mit dem ersten Hokage, Hashirama Senju, einen Kampf geliefert hatte, den er nicht überleben konnte. Kurz darauf, ich trainierte mal wieder länger, traf ich auf ihn. Madara überzeugte mich davon, dass er der perfekte Lehrmeister für mich wäre und ich nahm sein Angebot an. Während er mich unterrichtete, stieg ich schnell auf und gehörte bald zu den Anbu. Und dann… dann bekam ich vom damaligen Hokagen den Auftrag meine Familie auszulöschen, da es zu Unruhen im Dorf kam. Zuerst weigerte ich mich, jedoch bemerkte ich bald, dass, sollte es zu einem Krieg kommen, Sasuke leiden würde. Kein Mensch hat es verdient in einem Krieg aufzuwachsen, erst recht nicht Sasuke. Jedenfalls… fand ich in Madara meine gesuchte Unterstützung und so half er mir dabei meinen Clan zu ermorden. Schließlich nahm er mich mit zu Akatsuki und teilte mir Kisame zu. Seitdem habe ich nicht mehr viel von ihm gehört, bis dann plötzlich Tobi zu Akatsuki stieß. Es hat eine Weile gedauert bis ich herausfand wer er wirklich ist, aber ich weiß es nun schon seit einigen… Monaten.“

„Und du bist nie auf die Idee gekommen es mir zu erzählen?“

„Ich dachte nicht, dass das nötig wäre. Ich weiß immer noch nicht warum er sich dir freiwillig offenbart hat.“ Itachi sah mich fragend an und ich seufzte leise.

„Keine Ahnung, wirklich nicht! Ich meine, er hätte auch einfach lügen können, auch wenn er damit ziemlich widersprüchlich zu Tobi gehandelt hätte.“

Wir schwiegen uns eine Weile an, dann seufzte Itachi und schob mich leicht von sich, griff unter mein Kinn und drehte mein Gesicht zu sich, damit ich seinem Blick nicht ausweichen konnte. „Lucy. Ich möchte, dass du dich von Madara fernhältst. Und auch von Tobi. Madara ist gefährlich. Sehr gefährlich. Ich weiß nicht was er von dir will, aber es kann nichts Gutes sein, also, bitte, halt dich von ihm fern!“

„Familie.“

„Was?“

„Er will dass ich mit ihm eine Familie gründe. Oder mit Sasuke. Aber auf jeden Fall will er den Clan wieder aufleben lassen.“

„Woher weißt du das?“

„Er hat es mir gesagt.“ Das Gespräch, welches Madara und ich in der Küche geführt hatten, fiel mir wieder ein: >„Es wird ein wenig dauern bis der Clan wieder aufgebaut ist, aber ich habe Zeit. Und so wie ich das sehe, Sasuke auch. Und du ebenfalls.“

„Ich habe nicht vor mit… einem Uchiha…“

„Eine Familie zu gründen? Glaub mir Lucy, du wirst deine Meinung ändern, wenn dir erst einmal die ganzen Vorzüge bewusst werden.“< Ich erschauderte und sah zu Itachi, der mich geschockt ansah. „Was soll ich jetzt machen?“

„Halte dich von ihm fern.“, wiederholte er und ließ mich, rutschte ein Stück zurück. „Und sollte irgendetwas sein, kontaktiere mich.“

„Danke, Itachi!“, ich lächelte und umarmte ihn dann.

Plötzlich ging die Tür auf und Kisame betrat den Raum. „Hey, Lucy! Alles okay?“

„Ja, alles okay. Ich lass euch dann mal alleine.“ Ich grinste Itachi an, der leicht rot wurde und verabschiedete mich dann von den beiden, verließ ihr Zimmer, ging in die Küche.

Dort traf ich auf Tobi, der absolut Tobi-like um mich herumsprang und sang. Ich versuchte ihn so gut wie möglich zu ignorieren, während ich mir schnell etwas zu essen machte. Dann verschwand ich wieder aus der Küche und rannte beinahe in mein Zimmer, Tobi hinter mir her.

Kurz bevor ich mein Zimmer erreichte, blieb ich stehen und wirbelte zu Tobi herum. „Lass mich in Ruhe, klar?!“

„Aber Lucy-san!“

„Verschwinde, Tobi!“, schrie ich und verschwand in meinem Zimmer. Nachdem ich die Tür verriegelt hatte, ließ ich mich auf mein Bett fallen und begann zu essen.

Madara

HalliHallo!

Ganz ehrlich: 23 Kapitel + dieses hier, 15- mal favorisiert & 32 Kommentare... IHR SEID SO TOLL!! <3
 

Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich mich das nächste Mal im Zimmer umsah, war es stockduster. Vorsichtig tastete ich mich durch das Zimmer, zum Lichtschalter, legte ihn um. Kurz flammte die Lampe auf, dann hörte man ein Klick! und das Licht erlosch.

„Verdammt!“ Ich betätigte den Lichtschalter erneut, das Licht blieb aus. Und noch einmal. Mit dem gleichen Ergebnis.

Frustriert tastete ich mich wieder durch mein Zimmer zum Badezimmer, wo ich Licht machte. Gott sei Dank war die Lampe hier nicht kaputt! Ich putzte Zähne und machte mich bettfertig, die Lampe im Zimmer würde ich am nächsten Tag reparieren. Als ich fertig war, löschte ich das Licht und wartete einen Moment, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, dann tastete ich mich durch mein Zimmer zum Bett.

Kurz bevor ich es erreichte, hörte ich etwas. Ich wirbelte herum, sah mich um. Warum zur Hölle war es so verdammt dunkel in meinem Zimmer?! Ich sah nichts außer Schwärze und die Umrisse der Möbel. Moooooment! Da hatte sich doch eben etwas bewegt! Ich griff nach irgendeinem Gegenstand, der sich als Vase herausstellte und umklammerte ihn während ich erneut mein Zimmer mit den Augen absuchte. Ich zuckte zusammen, als zwei rote Iriden aufflammten und ein Schatten sich aus dem Dunkeln löste.

„Was machst du hier, Madara?! Du hast mir einen Höllenschrecken eingejagt!“, schrie ich und warf mit der Vase nach ihm.

Er fing sie geschickt auf und warf sie dann neben sich auf das zweite Bett im Raum. „Du hast mich ja ignoriert, also dachte ich mir, ich sollte später wiederkommen um mit dir zu reden.“

„Du und reden? Worüber willst du denn bitte reden?!“

Seine Gestalt verschwamm und dann stand er vor mir, packte mich am Unterarm. Sein Sharingan funkelte und ich schluckte, drehte meinen Kopf weg. „Sei nicht so unhöflich!“, zischte er, riss mich an sich. Erschrocken schrie ich auf, war jedoch nicht imstande mich zu bewegen.

Plötzlich wurden seine Berührungen weich, sanft hielt er mich fest, während seine Rechte mein Kinn umfasste und meinen Kopf zu sich drehte. „Hast du verstanden?“

Ich nickte und starrte in seine Augen. Dieses rot… so intensiv.

Ein Grinsen zierte seine Lippen und er sagte: „Na, fasziniert?“

„Ein wenig.“, gab ich zu, versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, was er nach wenigen Sekunden zuließ. Ich trat ein paar Schritte zurück und blickte bewusst an ihm vorbei aus dem Fenster.

„Du warst also bei Itachi?“

„Ja.“

„Und du hast mit ihm über mich gesprochen?“

Ich nickte.

„Was hat er denn alles erzählt?“

„Nicht viel. Du bist uralt, Gründer von Konoha und ganz nebenbei ein Arschloch.“

„Was hast du gesagt?“

Ich zuckte wieder zusammen, sah ihn diesmal jedoch an, als ich antwortete: „Ich habe gesagt, du bist ein Arschloch! Ich meine, du verlangst von mir, dass ich mir keine Sorgen mache obwohl ich nicht einmal mit irgendjemanden über dich reden darf?! Du wirst gewalttätig wenn ich etwas sage, was dir nicht passt und wenn ich nichts sage auch! Außerdem willst du, dass ich mit dir oder Sasuke oder mit wem weiß ich, deinen Clan wieder aufbaue, und kommst nicht mal auf die Idee mich vielleicht zu fragen?! Ich weiß ja nicht ob die Frauen so ein Benehmen früher toll fanden, aber ich finde das absolut scheiße!“ Ich bemerkte gar nicht wie ich näher zu Madara trat und ihm mit den Händen vor dem Gesicht herumwedelte. Nach meiner Rede, biss ich mir auf die Unterlippe und wartete auf seine Reaktion.

Er grinste. Verdutzt sah ich ihn an. „Nicht schlecht. Ich dachte schon, du bist so einfach unterzubuttern. Aber da habe ich mich wohl geirrt. Du gefällst mir immer mehr, Lucy.“ Er strich mir über die Wange und beugte sich zu mir hinab. Schnell trat ich einen Schritt zurück. Er knurrte leise, folgte mir. Nach weiteren drei Schritten stieß ich gegen die Wand und Madara lehnte sich gegen mich, seine Hände stützte er links und rechts von mir ab.

„Lass das!“, quietschte ich und versuchte ihn weg zu drücken.

„Warum? Gefällt es dir etwa nicht, wenn ich dir so nah komme?“ Madara grinste, beugte sich wieder zu mir hinab. Ich erstarrte, sah ihn an, sah auf seine Lippen und wartete darauf, dass er mich küsste.

Verdammt, ich verzehrte mich danach, dass er mich küsste! In meinem Inneren schlug alles Purzelbaum und mein Herz hüpfte mir bestimmt gleich aus der Brust! Dieser Kerl, dieses verdammte A-

Mein Denken wurde von seinen Lippen auf meinen unterbrochen und ich schloss meine Augen. Genoss den Augenblick. Eine Welle der Erregung floss durch meinen Körper, ich spürte wie Madara sich gegen mich drückte, seine Zunge teilte meine Lippen, begegnete meiner. Und es war so verdammt schwer mich zurück zu halten. Ich drückte gegen seine Brust, er ließ von mir ab. „Hör auf, bitte.“, meine Stimme zitterte.

„Wieso? Es gefällt dir doch.“

Ohja, verdammt, es gefiel mir, aber… Es durfte mir nicht gefallen!

Madara schien meinen inneren Konflikt zwar mitzubekommen, kümmerte sich jedoch nicht darum, sondern beugte sich wieder zu mir hinab und küsste meinen Hals. Mit seiner Rechten fuhr er mir über die Wange, die Seite hinab, umfasste mein Becken und zog mich grob an sich. Seine Lippen glitten tiefer und ich keuchte als er am Ausschnitt meines Shirts ankam. Kurz ließ er von mir ab, sah mich an…

„Hör auf. Bitte.“ Meine Stimme war leise, kaum mehr als ein Flüstern. Zu mehr war ich nicht mehr in der Lage. Verdammt, mein Körper wollte, dass er weiter machte. Aber ich konnte einfach nicht! Ich konnte nicht…

Madara trat einen Schritt zurück und betrachtete mich.

„Danke.“

„Leg dich hin.“

„Was?“ panisch sah ich ihn an. Wieso wollte er, dass ich mich hinlegte?!

„Bleib ruhig. Leg dich hin, ich werde dich nicht anfassen. Du musst auch irgendwann mal schlafen, oder nicht? Also, hinlegen, Augen zu und schlafen.“

Ich sah ihn kurz misstrauisch an, folgte aber dann seinen Anweisungen. Als ich lag, trat Madara zu mir ans Bett und schwang sich über mich hinweg auf die Matratze. Ich spürte die Panik erneut in mir aufsteigen, doch Madara tat nichts weiter außer hinter mir zu liegen. Nachdem ich einige Minuten lang halb panisch ins Zimmer gestarrt hatte, drehte ich mich langsam zu ihm um und sah in seine schwarzen Augen.

Wir blickten uns eine ganze Weile an, dann fragte Madara: „Darf ich dich berühren?“

Ich stockte. Hatte er mich gerade gefragt, ob er mich berühren durfte? „Das kommt darauf an…“

„Nur die Wange… und der Nacken.“

„Wenn ich es überlebe.“

Er grinste, strich kurz über meine Wange und dann in meinen Nacken, begann ihn zu kraulen. Zuerst beobachtete ich ihn noch eine Weile misstrauisch, dann entspannte ich mich und meine Augenlider wurden schwer. „Schlaf, Lucy.“ Seine Stimme wirkte hypnotisch, wie ein Mantra, und als er auch noch begann leise zu summen, schaffte ich es einfach nicht mehr gegen den Schlaf und die Müdigkeit anzukämpfen. Ich sah sein leichtes Lächeln, spürte seine Finger in meinem Nacken, hörte seine Stimme… und schlief ein.

Abschied

Als ich am nächsten Morgen erwachte, war Madara fort. Nachdem ich mich angezogen und gewaschen hatte, ging ich hinunter in die Küche, wo ich auf Itachi und Kisame traf. Während Itachi seinen Kaffee anstarrte und Kisame auf ihn einredete, machte ich mir Frühstück und setzte mich dann zu den Beiden an den Tisch. Kisame, anscheinend genervt von Itachis Einsilbigkeit, begann nun auf mich einzureden, was ich aber nach wenigen Minuten mit einem undamenhaften Laut unterbrach.

Genau in dem Moment hopste Tobi in die Küche und sang lauthals „Tobi ist ein guter Junge!“, sodass Kisame Itachi nur einen kurzen Blick zuwarf und dann aus der Küche verschwand. Tobi hopste ihm hinterher.

„Was ist gestern passiert?“

Verwundert, da Itachi nun doch sprach, blickte ich zu ihm. „Was soll passiert sein?“

„Madara ist gut drauf, also ist irgendetwas passiert.“

„Er hat bei mir übernachtet.“

„Er hat was?!“

„Beruhige dich. Er lag nur neben mir und sonst war nichts weiter.“ Dass er mir den Nacken gekrault hatte, verschwieg ich lieber.

Itachi sah mich entgeistert an, dann verdüsterte sich seine Miene, und er packte mich am Handgelenk, zog mich hinter sich her in mein Zimmer. Ich fluchte leise, war Itachis Griff doch nicht gerade sanft, jedoch ließ ich mich mitziehen.

In meinem Zimmer angekommen, drehte Itachi den Schlüssel im Schloss und baute sich dann vor mir auf. „Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich von ihm fernhalten!“, knurrte er und unterstrich seine Worte mit wilden Gesten.

„Und das habe ich getan, jedoch hat er sich nicht von mir ferngehalten!“, antwortete ich mindestens genauso ungehalten.

Er seufzte, griff sich an den Kopf und massierte seine Schläfen, während er begann hin und her zu laufen. „Lucy, du musst dich unbedingt von ihm fernhalten! Dieser Mann ist ein Monster! Er hat seinem eigenen Bruder die Augen entrissen, nur um nicht zu erblinden. Er hat sich gegen den Willen seines Clans gestellt, nur um seine Macht nicht zu verlieren. Dann hat er Konoha mit dem Kyuubi angegriffen. Seinen eigenen Clan ausgelöscht! Was glaubst du wie viele Menschen durch seine Hand bereits den Tod fanden? Zu viele. Halt dich also bitte von ihm fern!“

Ich starrte Itachi kurz an, dann ließ ich geknickt meinen Kopf hängen, war es mir doch peinlich, dass ich gerade von ihm eine Standpauke erhielt.

„Tut mir leid.“, murmelte ich.

„Was meinst du?“

„Na, dass ich mich nicht einfach an deine Anweisungen halte und ihm aus dem Weg gehe. Aber es ist so verdammt schwer!“

„Ich weiß. Du brauchst dich also nicht zu entschuldigen.“

Für einen Moment herrschte Stille zwischen uns, dann sagte Itachi: „Ich denke, Kisame und ich werden bald wieder auf Mission gehen. Außerdem fürchte ich, das Treffen mit Sasuke rückt immer näher. Ich sage dir das, damit du Abschied nehmen kannst. Und weil ich dich um etwas bitten möchte… Pass für mich auf ihn auf, ja?“

Geschockt starrte ich ihn an, versuchte zu verarbeiten was er mir da gerade gesagt hatte. Er hatte also vor sich mit Sasuke zu treffen und dieses Treffen nicht zu überleben. Und auf wen sollte ich bitte aufpassen? „Itachi, ich… Du darfst das nicht tun! Du kannst mich doch jetzt nicht einfach allein lassen!“

„Lucy, ich habe keine Zeit mehr! Verabschiede dich jetzt oder lass es bleiben.“

Ich spürte Tränen in mir aufsteigen und ehe er sich versah, stürzte ich bereits auf ihn zu und umarmte ihn, begann heftig zu weinen. „Ich will nicht, dass du gehst!“

„Es ist Zeit. Aber versprich mir bitte, dass du auf Sasuke aufpassen wirst, wenn ich nicht mehr da bin.“

„Warum sollte ich auf deinen Mörder aufpassen?“ Die Tränen, die mir die Wangen hinab flossen, ließen diese Frage noch skurriler wirken.

„Weil er mein Bruder ist, Lucy.“

Ich sah Itachi an und begriff, dass es ihm wirklich wichtig war, dass ich ihm dieses Versprechen gab. Also nickte ich.

Er lächelte sanft, strich mir eine Strähne hinters Ohr und sagte: „Es gibt da noch etwas, dass ich dir erzählen muss…“
 

Ich verkroch mich den Rest des Tages in meinem Zimmer. Selbst als Itachi und Kisame zu ihrer Mission aufbrachen, ging ich nicht hinaus. Ich hatte mich verabschiedet. Ich wollte nicht erneut vor Itachi weinen. Also blieb ich unter meiner Bettdecke verkrochen und weinte dort.
 

Am späten Abend klopfte jemand gegen meine Tür und ich wischte mir schnell übers Gesicht, bevor ich den jemand herein bat. Es überraschte mich nicht, dass Tobi eintrat. „Ist alles okay, Lucy-san?“

„Ja, alles okay, Tobi.“

„Hör auf zu lügen.“

Ich zuckte zusammen, als, anstatt Tobis hoher Quietschstimme, Madaras tiefe wohltönende Stimme ertönte.

„Ich lüge nicht.“ Ich sah aus den Augenwinkeln, wie Tobis Maske auf dem anderen Bett im Raum landete und zog die Decke enger um mich. Ich wollte nicht reden. Nicht jetzt. Nicht mit Madara. Dafür war ich zu geschockt. Und wütend. Plötzlich senkte sich die Matratze neben mir und ich spürte wie Madara mir über die Wange strich. Ich drehte meinen Kopf weg.

„Du hast geweint. Warum?“ Ich antwortete nicht. „Lucy.“, knurrte er.

Wütend sah ich ihn an. „Du hast mir gesagt, dass Itachi Sasuke nicht allzu bald trifft, wenn ich deine Partnerin werde! Und du hast mich angelogen!“ Ich befreite mich aus der Decke und wollte zuschlagen, Madara jedoch packte meine Hände und drückte sie nieder.

„Beruhige dich. Ich habe dich nicht angelogen. Itachi hat einfach keine Zeit mehr und hat sich entschlossen, die Sache hinter sich zu bringen. Weder du noch ich hätten ihn davon abhalten können.“

„Warum sollte er so etwas tun?“

„Weil er zu stolz ist, um dahinzusiechen und zu warten, bis Sasuke ihm einfach nur die Kehle durchschneiden muss.“

Ich begann wieder zu weinen. Madara war keine große Hilfe. Er ließ meine Hände los und zog mich in seine Arme. Zuerst wehrte ich mich, doch als er mich einfach weiter festhielt, hörte ich auf und ließ mich trösten. So wie Itachi mich damals getröstet hatte, als ich Deidara und das Kind verloren hatte, so tröstete mich nun Madara.
 

Ich war in Madaras Armen eingeschlafen und als ich aufwachte, lag ich allein in meinem Bett. Die Mittagssonne hatte mich geweckt. Müde rieb ich mir die Augen, dann stand ich auf und torkelte ins Bad, um zu duschen und mich fertig zu machen.
 

Eine halbe Stunde später saß ich unten in der Küche und frühstückte. Da hörte ich Schritte und Madara kam herein, sah kurz zu mir herüber, schnappte sich dann einen Apfel und setzte sich auf die Anrichte.

„Was glaubst du, wie lange dauert es bis Itachi auf Sasuke trifft?“

„Hör auf daran zu denken. Du machst es dir nur schwerer.“

„Ich weiß nicht was man daran schwerer machen kann.“

„Lucy.“, knurrte er und ich hielt die Klappe. Ich war wirklich nicht in Stimmung für einen Streit mit Madara.

„Ein paar Tage. Vielleicht vier oder fünf.“

Überrascht sah ich zu ihm. Hatte er mir gerade wirklich die Frage beantwortet? „Das ist länger als ich dachte.“ Damit wandte ich mich wieder meinem Essen zu, brachte es aber nicht über mich, mehr zu tun als es anzustarren.

„Wolltest du nicht etwas essen?“ Erschrocken fuhr ich herum. Madaras Stimme war so nah!

Er hockte neben mir, war ein Stückchen kleiner als ich, hatte sich jedoch zu mir vor gebeugt. Nur wenige Zentimeter trennten uns. „Du solltest dir nicht so viele Gedanken darüber machen.“ Madara strich mir über die Wange, mit dem Daumen über die Unterlippe und umfasste dann sanft mein Kinn. „Ich könnte dich ablenken, wenn du willst.“

„Nicht.“, hielt ich ihn zurück und legte meine Hand an seine Brust, damit er mir nicht näher kommen konnte.

„Bist du dir sicher?“

War ich mir sicher? „Nein.“ Ich ergriff sein Shirt und zog ihn zu mir heran.

Sanft küsste er mich, wurde jedoch sogleich leidenschaftlicher. Seine Zunge drang in meinen Mund ein, seine Hände fassten mich an der Hüfte und hoben mich hoch. Schnell wischte er mein Essen vom Tisch und setzte mich auf der Platte ab.

Ich schlang meine Arme um seinen Nacken, wollte ihn nicht mehr loslassen. Das war es was ich brauchte. Ablenkung. Und, verflucht, dieser Uchiha küsste verdammt gut!

Ich spürte wie sich mein Unterleib vor Erregung zusammenzog, als Madaras Hand unter mein Shirt glitt, meine Brust streichelte. Er kniff in meine Brustwarze, ich stöhnte leise in den Kuss.

Genau in dem Moment knallte die Haustür zu und wir fuhren auseinander.

„So ein Dreckswetter!“

„Konan, bitte.“

„Ist doch wahr!“

Madara reagierte als Erster von uns beiden: Er schnappte mein Frühstück und schmiss es in den Müll, dann warf er mir einen kurzen Blick zu und verschwand aus der Küche.

Schnell richtete ich meine Kleidung und rutschte vom Tisch, gerade rechtzeitig, betraten da doch bereits Pain und Konan die Küche.

„Lucy! Schön dich wiederzusehen! Du glaubst nicht was da draußen für ein Wetter ist!“, rief Konan und stürmte auf mich zu, umarmte mich. Sie war patschnass.

„Ich denke schon.“, sagte ich und besah meine Kleidung, welche, nachdem Konan mich wieder losgelassen hatte, ebenfalls komplett durchweicht war.

„Oh entschuldige. Da habe ich nicht dran gedacht.“

„Schon okay. Schön, dass ihr wieder da seid. Ich geh mich schnell umziehen, dann schau ich bei dir vorbei, okay?“

Konan nickte freudig grinsend und ich schob mich an ihr und Pain vorbei, lief in mein Zimmer.

Geheimnisse

Nachdem ich mich umgezogen hatte, machte ich mich auf den Weg zu Konan. Ich fand sie in ihrem Zimmer, wo sie gerade dabei war, ihren Rucksack zu entleeren. „Da bist du ja! Komm her, setz dich!“, rief sie und zog mich neben sich aufs Bett. „Also, wie geht’s dir?“

„Das sollte ich ja wohl eher dich fragen, immerhin bist du auf Mission gewesen.“

Plötzlich verschwand ihr fröhliches Gesicht und sie sah ernst zu mir. „Es gibt da etwas das ich dir sagen muss. Pain und ich… wir erwarten ein Kind.“

„Du bist schwanger?“

Sie nickte.

„Oh Konan, das ist wundervoll!“, rief ich und umarmte sie.

„Pst! Nicht so laut.“

Verwundert wich ich ein Stück zurück. „Wieso denn nicht?“

„Madara darf davon nichts erfahren.“

„Madara?“

„Tu bitte nicht so. Ich weiß, dass du von ihm weißt.“

„Woher?“

„Pain und ich sind ein Paar. Sagt das nicht alles?“

„Ja, wahrscheinlich. Aber wieso darf Madara nicht wissen, dass du- du weißt schon.“

„Weil ich es nicht behalten dürfte. Madara hat große Pläne und da passt eine schwangere Frau halt nicht rein.“

„Ich denke nicht, dass Madara dir dein Kind wegnehmen würde, Konan.“

Sie lächelte bitter. „Du hast ein falsches Bild von Madara, Lucy. Ich weiß nicht wie er sich dir gegenüber verhält, aber eines ist sicher: Madara ist ein egoistischer Arsch. Wenn er die Probleme anderer nicht für sich nutzen kann, interessieren sie ihn nicht.“

„Das… war mir nicht klar.“

„Pass auf dich auf, ja?“, sagte sie schnell, dann rückte sie ein Stück von mir weg und die Tür öffnete sich.

Pain trat ein. „Entschuldigt. Konan?“ Er hob eine Hand und zeigte uns eine Schriftrolle.

„Schon wieder? Aber wir sind doch eben erst angekommen!“

„Konan, bitte.“ Pains Worte waren leise aber flehend.

Geschockt sah ich zu ihm. Dann zu Konan, welche nickte und sich ihren Rucksack griff. „Ich sollte gehen. Wir können ja reden, wenn ihr wieder da seid.“ Konan lächelte in meine Richtung und nickte, dann drängte ich mich an Pain vorbei auf den Flur hinaus und lief zurück in mein Zimmer.
 

Ich saß eine ganze Weile auf meinem Bett und dachte nach. Hatte Konan vielleicht Recht? War Madara wirklich nur zu mir so… nett? Ich meine, ich hatte bereits selbst festgestellt, dass Madara ein ganzschöner Arsch sein konnte, aber… Würde er Konan wirklich ihr Kind wegnehmen? Das konnte ich nicht glauben. Ja, sie würde dann eine Weile keine Missionen mehr ausführen können, aber die paar Monate würde Akatsuki doch auch ohne sie auskommen. Mussten wir sogar. Immerhin war sie bereits schwanger. Madara würde es so oder so erfahren. In spätestens fünf Monaten würde man es Konan ansehen. Bis dahin konnte sie noch verstecken spielen, aber dann-

Ich wurde durch ein Klopfen an der Tür aus meinen Gedanken gerissen. „Herein.“

Madara trat in den Raum und warf einen finsteren Blick zum Fenster, welches grelles Sonnenlicht herein scheinen ließ. Es war Mitte April und das Wetter spielte verrückt. Im ersten Moment regnete es, als würde die nächste Sintflut bevorstehen und im nächsten schien die Sonne.

„Was gibt es?“

„Konan und Pain sind weg und ich wollte mit dir reden.“

Ich rutschte ein Stück zur Seite, sodass Madara sich neben mich setzen konnte. Er legte seinen Kopf in meinen Schoß und sah zu mir auf.

„Worüber willst du denn reden?“

Er zuckte mit den Schultern und streckte seine Hand aus, strich mir über die Wange. „Was hat Konan dir erzählt?“

Ich spürte wie mein Herz zu rasen begann und hoffte, dass er mir die Lüge nicht ansehen würde. „Dies und das. Nichts Besonderes.“

„Nichts Besonderes, ja?“

Ich sah weg, als ich seinem skeptischen Blick begegnete. Madara setzte sich auf und drehte sich zu mir um, nahm mein Kinn in eine Hand um mein Gesicht in seine Richtung zu drehen. „Wieso belügst du mich?“

„Ich belüge dich nicht. Wie kommst du überhaupt- AU, man, das tut weh!“ Ich schrie auf, als Madaras Griff um mein Kinn fester wurde. Schnell entzog ich ihm mein Gesicht und schlug gleichzeitig seine Hand weg.

Er ergriff mein Handgelenk und zog mich an sich heran. „Du lügst schon wieder.“, antwortete er leise.

„Selbst wenn ginge dich das nichts an!“, fauchte ich und lehnte mich zurück, versuchte mein Handgelenk zu befreien.

Mit einem Ruck brachte er mich unter sich, sodass ich, auf dem Rücken liegend, zwischen dem Bett und ihm eingequetscht war. „Es geht mich sehr wohl etwas an, wenn du mich belügst.“, knurrte er, schnappte sich auch mein anderes Handgelenk und hielt beide mit nur einer Hand über meinem Kopf fest.

„Lass mich los!“, knurrte ich, nicht minder angepisst.

„Erst wenn du mir gesagt hast, was du mit Konan besprochen hast.“

„Das geht dich absolut nichts an!“

Seine Muskeln spannten sich an und mir wurde bewusst, in was für einer Scheiße ich schon wieder steckte. Madara war verdammt schlecht gelaunt und, wie ich bereits gut genug wusste, neigte er in diesem Zustand dazu ziemlich gewalttätig zu werden. Meine Reaktionen auf ihn machten die ganze Sache nicht gerade besser. Er griff in mein Haar und zog meinen Kopf ein Stück hoch. „Sag es mir!“

„Nein!“

Er ließ meine Haare los und ballte seine Hand zur Faust. „Du machst mich wahnsinnig!“ Seine Stimme glich mehr einem animalischen Laut als einer Stimme.

„Ich versuche mein Bestes. Und jetzt runter von mir!“ Kurz sah es so aus, als hätte er nicht vor meiner Forderung Folge zu leisten. Dann jedoch ließ er meine Handgelenke los und rollte sich von mir.

Noch bevor ich mich aufsetzen konnte, stürmte er aus dem Raum und kurz darauf hörte ich eine Tür zuschlagen, danach etwas krachen. Madara schien seine Wut am Mobiliar auszulassen. Aber nicht an mir. Er hatte mich nicht geschlagen. Ja, er war ziemlich grob gewesen. Aber er hatte mich nicht geschlagen.
 

Erst gegen Abend wagte ich mich aus meinem Zimmer hinunter in die Küche. Ich nahm mir etwas zu essen und wollte mich gerade an den Tisch setzen, als Madara herein kam.

„Wir werden reden. Und zwar jetzt!“, knurrte er, packte mich am Handgelenk und zog mich hinter sich her in sein Zimmer. Dort angekommen, lehnte er sich gegen die Tür, sodass ich nicht flüchten konnte.

„Noch nie was von bitte gehört?!“, fauchte ich und rieb mir das Handgelenk.

„Was hast du mit Konan besprochen?“

„Das geht dich nichts an.“

Er knurrte leise, starrte mich aber sonst nur finster an. Schließlich schien er seine aggressive Haltung aufzugeben und griff sich an die Schläfe, rieb leicht darüber. „Du machst mich wahnsinnig.“

Ich lächelte leicht.

„Du wirst es mir nicht verraten, was?“

„Nein.“

Er brummte kurz, dann kam er auf mich zu und umfasste mein Gesicht. „Normalerweise würde ich dir jetzt das Genick brechen.“

Ich zuckte zusammen und tat einen Schritt zurück. „Warum sagst du das?“

„Weil ich will, dass du es weißt.“

„Das ist seltsam. DU bist seltsam.“

Er zuckte mit den Schultern. Dann ergriff er erneut mein Handgelenk und zog mich an sich. „Ich hab gehört seltsam ist nicht immer schlecht.“ Er legte seine Arme um mich und küsste meine Schläfe.

„Das stimmt wohl.“, hauchte ich und keuchte leise, als seine Lippen über meine Wange und meinen Kiefer strichen und er sanft in meinen Hals biss.

„Was hältst du davon, wenn wir da weiter machen, wo wir so rüde unterbrochen wurden?“

„Nein.“ Ich drückte ihn von mir.

Kurz sah ich wie sich seine Augen verengten, dann trat er bereitwillig ein paar Schritte zurück und lehnte sich wieder gegen die Wand. „Warum nicht?“

„Weil…“ … ich Deidara nicht vergessen kann. Nicht vergessen will. Ich schluckte, als Madara sich bewegte, jedoch ging er an mir vorbei zum Fenster und spähte durch eine Lücke in den Vorhängen nach draußen. „Es wird spät. Geh schlafen.“ Ich nickte und wandte mich dann der Tür zu. „Du solltest ihn vergessen. Er wird nicht wieder lebendig.“

Woher wusste Madara das? Wieso kannte er mich so gut? „Das solltest du mir überlassen.“, murmelte ich und verließ sein Zimmer. Meine Schritte beschleunigten sich umso näher ich meinem Zimmer kam und ich rannte beinahe, als ich die Tür erreichte. Schnell schlüpfte ich in den Raum und schloss die Tür ab.

Mir war klar, dass das Madara nicht aufhalten könnte, wenn er versuchen würde mich in der Nacht zu besuchen. Aber den Schlüssel herumzudrehen verschaffte mir Sicherheit. Das leise Klicken, welches mir symbolisierte, dass eigentlich niemand herein kommen konnte, ohne dass ich ihm dazu die Erlaubnis erteilte, beruhigte meinen Herzschlag. Wieso war ich so nervös? So ängstlich? Wovor hatte ich Angst? Beantwortet wurden mir die Fragen von einer leisen Stimme in meinem Hinterkopf, welche seltsamerweise sehr Itachis Stimme ähnelte. Nur ein einziges Wort hallte durch meinen Kopf, schien ihn vollkommen leer zu fegen: Madara.

Nicht bei Verstand

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Nicht bei Verstand [Non - Adult]

Huhu ^^

Ich wünsch euch Frohe Ostern & ne Menge Schokolade xD

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Die nächsten Tage waren merkwürdig. Es regnete ununterbrochen, weshalb ich jeden Abend völlig durchnässt und verdreckt vom Training zurückkam. Da ich den ganzen Tag über trainierte, sah ich Madara nur zweimal kurz auf dem Gang, wo er mich keines Blickes würdigte. Ärgerlicherweise versetzte mir dies einen Stich.
 

Eine Woche nachdem Itachi sich von mir verabschiedet hatte, traf ich erneut auf Madara: Ich hatte, wie auch die Tage zuvor, den gesamten Tag über trainiert und war danach gleich in mein Zimmer gegangen um zu duschen. Schließlich begab ich mich hinunter in die Küche und bereitete mir mein Abendessen zu, als Madara den Raum betrat.

„Es gibt Neuigkeiten. Du solltest dich setzen.“, sagte er, umfasste meinen Unterarm und zog mich hinüber zum Tisch, wo er mich auf einen der Stühle drückte.

„Geht es um Itachi?“

„Ich habe vor ein paar Minuten den Bericht von Kisame erhalten. Itachi traf vorgestern auf seinen Bruder und verlor den Kampf. Er ist tot. Ich habe Kisame ein paar Tage frei gegeben, damit er sich sammeln und dann hier her zurückkehren kann. Geht es dir gut?“

In meinem Magen bildete sich ein Kloß. Ein fetter, ekelhafter, alles an guten Erinnerungen einsaugender Kloß. Mir traten die Tränen in die Augen und ich versuchte einen Punkt auf der Tischplatte zu fixieren, damit ich weder Madara ansehen noch über Madaras Worte nachdenken musste.

„Lucy?“

„Nein.“, presste ich heraus und krallte mich in meine Hose. „Mir geht es nicht gut.“ Damit brach meine Selbstbeherrschung zusammen und ich ebenso. Ich schluchzte laut auf, die ersten Tränen rannen über meine Wangen.

Noch bevor ich auch nur versuchen konnte mich vor Madaras Blick zu verbergen, spürte ich seine Arme um meinen Torso. Er zog mich hoch und nahm mich auf die Arme, trug mich aus der Küche. Ich krallte mich in sein Shirt und presste mich gegen ihn, gab er mir doch den Halt, den seine Worte mir soeben entrissen hatten. Ich spürte wie er mich auf einem Bett wieder ablegte, war aber nicht bereit mich von ihm zu lösen. Sanft umfassten seine Finger meine und er bog sie auseinander, jedoch presste ich mich nur noch enger an ihn. Er durfte jetzt nicht gehen! Er durfte mich einfach nicht allein lassen! Er war doch der Einzige… der noch da war.

„Bitte… Madara.“ Ich schluchzte erneut und verfluchte gleichzeitig diese verdammten Tränen, hinderten sie mich doch an einem ordentlichen Satz.

„Du musst mich los lassen Lucy.“

„Nein. Ich will… ich…“

„Was? Was willst du?“

Ich blickte auf und sah direkt in seine nachtschwarzen Augen. „Lass mich vergessen. Für einen kurzen Augenblick. Bitte.“

Ich weiß nicht was Madara dazu bewegte, aber anstatt meiner Bitte Folge zu leisten, schüttelte er nur den Kopf und löste meine Finger gewaltsamer von seinem Shirt. „Nein. Du bist nicht bei Verstand. Ich werde jetzt gehen.“

„Madara! Bitte!“, ich griff nach seiner Hand, er jedoch entzog sie mir sofort und trat ein paar Schritte zurück.

„Lucy, nein, du-“

„Ich bin bei Verstand! Bitte. Nur dieses eine Mal. Lass mich jetzt nicht allein.“ Ich sah wie er verzweifelt nach einer guten Ausrede suchte. Und keine fand.

Seine Augen glühten auf, als seine Selbstbeherrschung schwand und er mit ein paar langen Schritten bei mir war, seine Lippen auf meine presste.
 

[...]
 

„Bereust du es?“ Madaras Stimme war leise und sanft. Ich lag mit dem Kopf auf seinem Oberkörper und blickte zu ihm auf, schmiegte mich zeitgleich enger an ihn.

„Wäre ich dann noch hier?“

Er brummte leise und legte seinen Arm um mich. „Ich werde dich nicht mehr gehen lassen. Das ist dir doch klar oder?“

Ich stemmte mich leicht hoch und sah auf ihn hinab. „Ich habe nicht vor zu gehen.“

Madara nahm eine Strähne meines Haares zwischen seine Finger und zog mich daran leicht nach unten. „Gut.“ Seine Lippen krachten gegen meine und er rollte uns herum.

„Madara-“

„Was? Sag bloß du hast bereits genug.“ Er grinste und seine Augen schienen Funken zu sprühen.

Ich strich ihm sanft über die Wange und grinste zurück. „Nie.“
 

Leise grummelnd rollte ich mich auf die andere Seite, weg von dem Licht, welches mich selbst durch geschlossene Lider blendete. Als mein Knie gegen etwas Hartes stieß murrte ich kurz und öffnete dann meine Augen, sah mich um: eine Wand. Direkt vor mir. Seit wann befand sich rechts von meinem Bett eine Wand? Moment… Ich drehte ich mich wieder auf die andere Seite und stützte mich auf meine Unterarme um durchs Zimmer zu sehen. Das war nicht mein Zimmer. Das war…

„Madara?“ Verwirrt blickte ich mich um. Da ich ihn nicht entdecken konnte stand ich auf, wickelte mir die Decke um und tapste auf den Flur hinaus.

„Madara?“, rief ich, nun etwas lauter. Keine Antwort. Ich ging durch den Flur in die Küche, welche ich leer vorfand. Kein Madara. Mein Magen knurrte leise und ich warf einen Blick auf die Küchenuhr. 12.57 Uhr. Na super. Die Decke fest um mich geschlungen ging ich hinüber zum Kühlschrank und machte mich auf die Suche nach Pflaumenmus. Gerade als ich das Glas in der hintersten Ecke des obersten Faches erspähte, hörte ich die Haustür zuschlagen. Dann Stimmen. Schnell stellte ich das Pflaumenmus auf dem Tisch ab, zog die Decke noch einmal fester um mich und ging dann auf den Flur hinaus.

„Madara?“, fragte ich leise und lehnte mich zeitgleich an den Türrahmen. Fünf paar Augen richteten ihre Blicke auf mich und zwei davon kamen mir bekannt vor.

„Madara, was-“ Er unterbrach mich: „Zieh dir was an!“ Ich öffnete meinen Mund und wollte ihm aufgrund seines Befehls gehörig die Meinung sagen, da stand er bereits vor mir und strich mir sanft über die Wange und den Hals hinab. „Nicht, dass du krank wirst.“ Und dieser Blick! Seine nachtschwarzen Augen ruhten auf mir und schienen innerlich zu glühen.

Ich sah an ihm vorbei und nickte in die Richtung der Anderen. „Was macht er hier?“

„Er hat Gründe hier zu sein.“ Ich schnaubte und ging an Madara vorbei, schenkte Sasuke und seinem Gefolge einen finsteren Blick und verschwand dann wieder in Madaras Raum.

Widersprüche

Nachdem ich mich angezogen hatte lief ich in die Küche und frühstückte, dann machte ich mich auf den Weg nach draußen, kam jedoch nicht weit. Kaum trat ich auf den Flur hinaus stand mir Sasuke gegenüber. „Geh mir aus dem weg, Uchiha.“, knurrte ich leise und drängte mich an ihm vorbei.

„Was hast du für´n Problem?“, fragte er und ergriff mein Handgelenk, hielt mich fest.

„Was ich für ein Problem habe? Du bist mein Problem! Was tust du hier?!“

„Ich habe meine Gründe.“

„Deine Gründe! Dass ich nicht lache! Du weißt doch bloß nicht wo du sonst hin sollst!“

„Bin ich da der Einzige?“

Ich stockte kurz, versuchte dann mich von ihm loszureißen. „Lass mich los, Uchiha!“

Er grinste spöttisch, ließ mich aber. „Also bin ich nicht der Einzige.“

„Fick dich!“, knurrte ich und setzte meinen Weg fort.

Ich war nicht einmal drei Schritte gegangen, da sagte er: „Und jetzt haut sie ab.“

Ich knurrte leise und erinnerte mich an das Gespräch zwischen mir und Itachi: „Warum sollte ich auf deinen Mörder aufpassen?“ „Weil er mein Bruder ist, Lucy.“ Und weil er sein Bruder war musste ich mich zusammenreißen. „Es gibt da noch etwas, dass ich dir erzählen muss…“ Nein! Nicht daran denken. Nicht jetzt… Ich schüttelte kurz meinen Kopf, versuchte die Erinnerungen zu verdrängen und verschwand dann in meinem Zimmer.
 

Erst am späten Abend verließ ich mein Zimmer wieder und auch nur um Etwas zu essen. Ich hatte keine Lust dem Uchiha zu begegnen, also schlich ich über den Flur und die Treppe hinunter in die Küche, wo ich mir schnell Trockenbrot, Käse und einen Apfel schnappte und dann wieder auf den Flur hinaus verschwand. Gerade als ich die Treppe hinauf ging, hörte ich die Haustür zuschlagen.

„Pain, ich-“

„Geh nach oben zu Lucy, bis ich mehr über diese Frau weiß. Ich komme nach.“

Kaum vernahm ich die leisen Stimmen von Pain und Konan wirbelte ich herum und lief die Treppe wieder hinunter, sprang Konan an, welche gerade den Flur betrat und umarmte sie heftig. „Gott sei Dank, bist du wieder da! Warum auch immer, aber Pain hat Recht, komm mit, wir müssen reden.“, hauchte ich ihr ins Ohr, schnappte mir ihre Hand und wollte sie hinter mir her in mein Zimmer ziehen, als plötzlich Madara vor mir auftauchte.

„Wo wollt ihr hin?“

„In mein Zimmer, wohin sonst?“

„Da kannst du nachher noch hin. Ich will mit dir reden.“

„Madara ich hab jetzt keine Zeit, ich muss-“

„Das ist mir egal und jetzt komm mit!“, knurrte er, packte mein Handgelenk und zog mich hinter sich her über den Flur. Ich warf Konan einen flüchtigen Blick zu, sie jedoch wurde von Pain verdeckt der sich zwischen sie und mich geschoben hatte. Was war hier los?

Trotz meines verwirrten Zustands, begann ich damit Madara zusammenzuschreien. Was dachte der eigentlich wer er war?! „Lass mich los, Madara! Hey! Los lassen, verdammt! Du tust mir weh! Lass mich-“

„Halt die Klappe!“, fuhr er mir dazwischen und warf mir einen reichlich angepissten Blick zu.

Ich weiß nicht was, aber irgendetwas bewegte mich dazu wirklich die Klappe zu halten und ihn einfach weiterhin böse anzustarren, während er mich hinter sich her in Pains Büro zog. Jedoch war Pains Büro nicht mehr so ganz Pains Büro: Der alte Schreibtisch war hinausgeschafft und durch einen neuen, beinahe riesigen und verdammt schwer aussehenden Tisch ersetzt worden. Auch der Stuhl dahinter war ein anderer. Irgendwie gepolsterter. Die Stühle davor hatten sich nicht verändert. Immer noch genauso alt, zerbrechlich und unbequem wie zuvor. Entlang der Wände waren Regale aufgestellt, voll mit Büchern, Heftern und Pergamentrollen. Das Tageslicht, welches eigentlich durch die beiden großen Fenster hinter dem Schreibtisch hereinscheinen sollte, wurde dank dicker Brokatvorhängen ausgesperrt. Das bisschen Licht, welches den Raum erhellte, stammte von ein paar Kerzen die überall da aufgestellt worden waren, wo Platz war. Außer natürlich auf dem Boden.

„Was ist denn hier passiert?“ Meine Wut über Madara war der Verwunderung gewichen und ich sah mich mit großen Augen in dem Zimmer um.

„Pain ist ausgezogen. Gewöhn dich dran. Und jetzt setz dich!“, antwortete er und ließ mich los, lehnte sich gleich darauf gegen den Schreibtisch.

„Noch nie was von ´nem bitte gehört?!“, fauchte ich und blieb stocksteif stehen.

„Setz dich!“, knurrte er nur und sah mich wieder wütend an.

Das reichte mir. „Wer hat dir denn bitte in den Kaffee geschissen?! Verdammt Madara was soll der Mist?! Wieso schleppst du mich hier her und warum, verdammt nochmal, benimmst du dich wie ein Riesenrhinozeros?!“, schrie ich und ging unterbewusst ein paar Schritte auf ihn zu, tippte mit dem Finger auf seiner Brust herum.

Bemerken tat ich dies erst, als seine Hand schmerzhaft meine Finger umschloss und sie von sich weg zog. „Setz dich. Bitte.“, knurrte er ebenso unhöflich.

Ich schnaubte, löste meine Finger aus seinem Schraubstockgriff und setzte mich. Madara lehnte sich nach vorn und stützte sich mit seinen Händen auf den Armlehnen des Stuhles ab, auf welchem ich saß.

„Möchtest du mir vielleicht verraten, warum Konan schwanger ist und du mir nichts davon erzählt hast?“ Seine Stimme war gefährlich leise und jagte mir einen Schauer über den Rücken. Seine Worte verpassten mir einen Schlag in die Magengrube und ließen mich zusammenzucken. Und sein Gesichtsausdruck ließ mich das Schlimmste befürchten.

„Woher… woher weißt du das?“

„Karin, eine von Sasukes Teammitgliedern, ist ziemlich erfahren auf dem Gebiet der Medizin und gab mir den dezenten Tipp, dass hier jemand schwanger sei. Zuerst dachte ich ja an dich, meine Liebe, aber dann… Dann wurde mir klar worüber du mit Konan geredet hast.“

Ich schluckte und versuchte ein Stück zurück zu weichen, Madaras anklagendem und zugleich furchterregendem Blick auszuweichen, jedoch hinderte mich die Stuhllehne an meiner Flucht. „Ich… ich…“

„Wieso hast du es mir nicht erzählt? Denkst du ich würde es ihr wegnehmen?“ Ich reagierte nicht auf seine Frage, schien mir das doch der beste Weg zu sein. Er lehnte sich ein Stück zurück und plötzlich schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Nicht das Grinsen welches er mir schon so oft gezeigt hatte. Nein, dieses war anders. Dieses war boshaft. „Da denkst du richtig. Ich kann keine schwangere Frau gebrauchen, also wird sie es nicht behalten.“

„Das… das kannst du nicht machen! Du kannst es ihr nicht einfach wegnehmen, Madara!“

„Ach nein? Kann ich nicht?“, er ergriff mein Handgelenk und zog mich brutal zu sich heran. „Hör mir mal gut zu: Ich war schon viel zu nachsichtig mit dir und so langsam reicht es mir! Gut, du hast Deidara und Itachi verloren, aber reiß dich endlich zusammen und zeig mir Respekt! Ich bin dein Anführer und kein kleiner Junge, den du mal eben zusammenschreien kannst, nur weil dir etwas nicht passt! Konan wird ihr Kind nicht behalten und aus. Verschwinde!“

Madara stieß mich von sich und ich stolperte ein paar Schritte Richtung Tür, fing mich aber beinahe sofort wieder und sah ihn böse an. „Nein Madara! Konan behält ihr Kind! Du wirst es ihr nicht wegnehmen, ist das klar?!“

Seine Faust traf mich völlig unvorbereitet im Gesicht und ich wurde zur Seite gegen eines der Regale geschleudert. Schmerz durchzuckte mich, mein Kopf brummte und Holzsplitter bohrten sich in meinen Arm. Madara war mächtig sauer. Aber ich auch. Ich stöhnte leise, hielt mir den Kopf und sah dann zu ihm, er blickte mich nur stinkwütend an.

„Du wirst jetzt gehen und Konan sagen, dass sie ihr Kind innerhalb der nächsten drei Tage verlieren wird. Sonst werde ich nachhelfen.“, knurrte er und kam ein paar Schritte auf mich zu.

„Das wirst du nicht tun!“, antwortete ich und griff in meine Tasche. Ich hatte keine Waffen bei mir! Warum?! Warum hasste Gott mich so sehr, dass ich in solch einem Moment keine Waffen bei mir hatte?

Gerade als Madara seinen Mund öffnete um etwas zu sagen, wurde die Tür aufgerissen und Pain kam herein gerannt. „Madara-san, was-“ Pain stockte, sah geschockt von Madara zu mir, dann wieder zurück. Madara sah zu Pain, öffnete seinen Mund, wollte ihn wahrscheinlich raus schmeißen, als ich meine Chance sah: Ich sprang auf, schnappte mir eine Kerze und rammte sie Madara in den Oberarm. Er schrie auf, schlug meine Hand weg und packte meine Haare, warf mich beinahe von sich fort, zurück zu dem Regal. Wieder einmal krachte ich dagegen und stöhnte leise, alles drehte sich.

„Raus!“, hörte ich Madara zischen.

„Aber Madara-san -“

„Raus!“, schrie er und Pain flüchtete.

Als ich meine Augen wieder öffnete hockte Madara vor mir und sah mich hasserfüllt an. Dann griff er mir wieder ins Haar, zerrte mich daran hoch und zu seinem Schreibtisch hinüber. „Was sollte das bitte?“, schrie er und schubste mich nach hinten, sodass ich gegen den Tisch taumelte.

Ich keuchte leise und sah ebenso hasserfüllt zurück, dann sagte ich so ruhig wie möglich: „Du wirst Konan nicht anrühren. Und auch ihr Baby nicht.“

Madara ballte sein Hände zu Fäusten, holte tief Luft und schloss dann seine Augen. Anscheinend war er erneut kurz davor mir eine zu scheuern. Plötzlich entspannte er sich und sein Kopf kippte vorn über. Er lehnte sich gegen mich und ließ seinen Kopf auf meiner Schulter ruhen. „Warum tust du das? Warum setzt du dich so für sie ein? Selbst jetzt noch wo ich…“

„Wo du mich geschlagen hast?“

Er knurrte leise und ich zuckte zusammen. „Es tut mir leid.“, hauchte er und strich mit seinen Lippen über meinen Hals, meinen Kieferknochen und meine Wange. Ich zuckte erneut und drehte meinen Kopf weg. Vorsichtig nahm er mein Gesicht in seine Hände und sah mich wieder aus schwarzen Seelenspiegeln an. „Verzeih mir. Bitte. Ich weiß nicht was los war. Aber wenn ich bei dir bin habe ich mich einfach nicht unter Kontrolle. Jede Bewegung von dir sorgt für eine Reaktion meinerseits. Und wenn du mich abweist dann…“ Er sprach nicht weiter, jedoch verzog er sein Gesicht und sah schließlich weg.

Ich nahm seine Hände in meine und drückte sie sanft. „Mach es wieder gut. Lass Konan ihr Kind.“

Er stöhnte erschöpft und beugte sich zu mir vor. „Du bringst mich dazu Dinge zu tun die ich nie tun wollte. Nie tun würde.“

„Tut mir leid.“

Er grinste leicht. „Mach es wieder gut. Verzeih mir.“

Ich nickte und er lächelte, dann trat er ein paar Schritte zurück und sah sich um. „Konan kann ihr Kind bekommen. Über alles was nach der Geburt passiert reden wir später. Du solltest schlafen gehen.“ Ich nickte erneut und ging an ihm vorbei auf den Flur hinaus.

Dort erwartete mich Pain. „Lucy, du-“

„Sie darf es bekommen.“

Er erbleichte, dann lächelte er. „Danke. Und… wie geht es dir? Du siehst mitgenommen aus. Konan reißt mir den Kopf ab.“

„Mach dir keine Sorgen. So´n Faustschlag haut mich schon nicht um.“

„Er hat dich durch die Gegend geworfen.“

Ich zuckte mit den Schultern. „Er hat Temperament.“

„Deidara hat dich nie so behandelt.“

Ich stockte. „Deidara… ist tot, Pain. Es wird Zeit für etwas Neues.“

„Und da hast du dir ausgerechnet Madara für ausgesucht?“

„Ausgesucht nicht.“ Er nickte und ging dann mit mir die Treppe hinauf. „Sag mal, Pain… Du kennst Madara doch schon länger, oder?“

„Kann man so sagen, ja.“

„War er früher auch schon so… voller Wiedersprüche?“

Pain lachte. „Wiedersprüche? Lucy du fragst Dinge. Ich kenne ihn nicht gut, aber wenn ich eines über ihn weiß, dann, dass Madara Uchiha kein Mann mit Widersprüchen ist. Das war er noch nie. Und, Lucy? Ich weiß nicht was du mit ihm machst und allzu genau will ich das auch gar nicht wissen, aber egal was es ist: Die Wiedersprüche zeigt er anscheinend nur dir.“

Wir stoppten vor meinem Zimmer. „Und was heißt das jetzt?“

„Ich habe absolut keine Ahnung.“ Ich lächelte leicht und Pain grinste mir zu, dann öffnete er die Tür und trat ein, dicht gefolgt von mir.

Gedanken & Karin

Nachdem ich Konan versichert hatte, dass Madara weder ihr noch dem Kind während ihrer Schwangerschaft zu nahe treten würde, verschwanden sie und Pain in ihr Zimmer und ließen mich in meinem zurück.

Ich seufzte leise und ging ins Bad, betrachtete dort erst einmal mein Gesicht: Mein linkes Auge und meine Wange schwollen bereits an, die Augenbraue darüber war aufgeplatzt. Vorsichtig wusch ich mein Gesicht und klebte dann ein Pflaster über die Augenbraue. Schließlich schnappte ich mir noch ein Tuch, welches ich unter kaltes Wasser hielt, und ging dann zurück in mein Zimmer, wo ich mich leise seufzend auf meinem Bett niederließ. Das Tuch gegen die Wange und das Auge haltend, dachte ich nach.

Madara hatte mich geschlagen. Durch die Gegend geworfen. Aber er hatte mir zugesagt, dass Konan ihr Kind zumindest bekommen durfte. Das war immerhin etwas. Und dann diese Sache mit Sasuke… Was dachte Madara sich nur dabei dieses Balg hier her zu bringen?! Gut, Akatsuki hatte eine Menge guter Kämpfer eingebüßt, aber war das ein Grund kleine Kinder hier her zu bringen? Sicherlich war weder Sasuke noch einer seiner Teammitglieder ein kleines Kind aber… Für mich waren sie welche.

Da fiel mir etwas ein: Ob Kisame Itachis Leichnam begraben hatte? Wenn ja, wo? Wenn nein, warum nicht?! Ich hatte den Fischmenschen bisher zwar nicht für die schlauere Hälfte des Teams gehalten, aber immerhin intelligent genug um einen Leichnam zu beseitigen. Deidara hatte das bei Sasori ja auch geschafft. Deidara…

Ich vermisste ihn. Nicht nur als Freund, sondern als absolut bester Freund. Wir hatten uns Ewigkeiten gekannt, er war meine erste große Liebe gewesen. Und auch meine zweite und alle darauffolgenden. Selbst als er drei Jahre lang den Toten gespielt hatte, hatte ich ihn geliebt. Bis Madara kam.

Unweigerlich verglich ich die beiden miteinander: Deidara hätte mich nie geschlagen. Egal wie wütend er auf mich gewesen wäre, er hätte mich nie geschlagen. Deidara hatte mir alles gegeben was er besaß: Sich, seine Liebe und sein Leben.

Und Madara? Der gab mir bisher Aussicht auf eine Zukunft. Auf eine wirkliche Zukunft. Keine rosarote Mädchen-Träumerei-Zukunft. Nein. Eine Zukunft die so zum Greifen nah war, dass es mir Angst machen sollte. Doch das tat es nicht. Das Einzige was mir Angst machte war die Tatsache, dass ich nicht nach dieser Zukunft verlangte. Ich hatte mich immer sicher gefühlt in Deidaras Nähe, die Zukunft war nicht interessant gewesen. Doch nun…

Madara war ein wandelndes Pulverfass. Ich musste mich nächstes Mal nur wieder ein wenig zu sehr hineinsteigern… nur ein wenig zu viel sagen… die Wahrscheinlichkeit, dass ich dann nicht nur mit einem blauen Auge wieder gehen würde, war hoch. Sehr hoch. Und obwohl ich das wusste, Madaras Nähe mir manchmal sogar Angst einjagte, kam ich nicht drum herum zu sagen, dass ich ihn liebte. Es war keine sanfte Liebe, so wie zu Deidara, nein. Diese hier war anders. Sie war roh und leidenschaftlich, so zerbrechlich wie ein Diamant aus Glas und doch so… stark.

Ich seufzte, wendete das Tuch ein wenig sodass meine Wange weiter gekühlt wurde, und stand von meinem Bett auf. Langsam machte ich ein paar Schritte zum anderen Bett hinüber, strich über die Decke. Es gibt da etwas, dass ich dir sagen muss… Ich zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück. Wieso spukte Itachis Stimme in meinem Kopf herum?

Noch bevor ich einen weiteren Gedanken fassen konnte, flog die Tür auf und ein rothaariges Mädchen mit Brille betrat den Raum. „Hey du! Ich bin Karin und wurde hier her geschickt. Du bist Lucy?“

Ich nickte und ließ mich wieder auf meinem Bett nieder, beobachtete sie wie sie ihren Rucksack auf das andere Bett schmiss und das Fenster öffnete. Als sie ihren Rucksack hochhob und dessen Inhalt sich auf dem Bett darunter entleerte, entschloss ich mich dazu, doch etwas zu sagen: „Karin?“

„Mhh?“, sie wandte sich nicht von ihren Sachen ab, suchte eifrig nach etwas.

„Was tust du da?“

„Ich such ´nen Shirt, wieso?“

„Entschuldige, du hast mich falsch verstanden. Was tust du da?“

Eine Augenbraue in die Höhe gezogen drehte sie sich zu mir um. „Hier?“ Sie zeigte auf das Bett und als Antwort nickte ich. „Entschuldige ist das dein Bett?“

„Nein, ist es nicht.“

„Dann wird es wohl meins sein.“

Ich stutzte. „Deins?“

„Ja, meins.“ Ich sah wie sie ihre Augen verdrehte und sich dann wieder ihrem Rucksack zuwandte. Endlich schien sie gefunden zu haben was sie gesucht hatte und verschwand damit im Bad.

Nachdem ich einige Sekunden lang geschockt auf den Boden gestarrt hatte, sprang ich auf, schmiss das Tuch auf mein Bett und ging zur Badtür hinüber, klopfte dagegen.

„Was?!“

„Wieso ist das bitte dein Bett?“

„Weil Sasuke sagte, dass wir hier bleiben und ich mir mein Zimmer mit dir teilen soll. Und da das andere Bett deines ist, nehme ich an, dass dieses Bett meines ist.“

„Entschuldige mich.“, nuschelte ich, wirbelte herum und lief auf den Flur hinaus.
 

Keine zwei Minuten später stand ich vor Madaras Bürotür und klopfte an. Da ich mich sehr gut an meine letzte überstürzte Handlung in diesem Büro erinnerte, wartete ich bis Madara mich herein rief. Zu meiner Überraschung war er nicht allein. Auf einem der Stühle vor seinem Schreibtisch saß Sasuke.

„Ich muss mit dir reden.“

„Nachher. Wir haben wichtiges zu besprechen.“ Ich knurrte leise und warf Sasuke einen hasserfüllten Blick zu, beanspruchte er doch Madaras Zeit für sich. Nicht dass ich eifersüchtig oder so gewesen wäre, aber… Meine Angelegenheiten waren immer noch wichtiger als Sasukes. Zumindest für mich.

„Würdest du jetzt gehen?“

„Ich muss mit dir reden!“, knurrte ich.

„Ich sagte nachher.“, knurrte er zurück.

Ich atmete tief ein, dann ließ ich mich auf dem Stuhl neben Sasuke nieder. „Dann warte ich halt.“

Madara starrte mich ein paar Sekunden lang an, dann wandte er sich wieder an Sasuke: „Wir reden nachher.“ Sasuke nickte und verschwand dann aus dem Büro.

Madara seufzte leise, stand auf und kam um den Tisch herum, lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Tisch. „Was ist los?“

„Wieso sitzt Karin in meinem Zimmer?“

„Weil sie irgendwo schlafen muss.“

„Wir haben genug Zimmer!“

„Nein haben wir nicht. Das Zimmer von Hidan und Kakuzu teilen sich Suigetsu und Juugo und Sasuke hat sich bei Kisame einquartiert. Es war nur noch dein Zimmer frei.“

Ich knirschte mit den Zähnen, war Madaras Erklärung doch absolut logisch. Verdammt. „Ich kann sie nicht ab.“

„Du kennst sie nicht mal.“

„Egal.“

Er seufzte erneut, dann lehnte er sich leicht nach vorn. „Wenn du unbedingt ein Zimmer für dich haben willst, kannst du vorübergehend bei mir schlafen. Ich werde in nächster Zeit sowieso mehr Zeit hier verbringen als sonst wo. Daher wirst du das Zimmer beinahe für dich allein haben.“

„Ich soll… zu dir ziehen?“

Madara grinste leicht. „Du kannst dir auch dein Zimmer mit Karin teilen.“

„Ich hol meine Sachen!“, rief ich aus und sprang auf.

Madara lachte leise und hielt mich am Handgelenk fest. „Warte kurz.“

„Was denn?“

Sanft umfasste er mit der einen Hand, welche mich eben festgehalten hatte, mein Gesicht, während er die andere an meine Hüfte legte und mich zu sich heran zog. „Du solltest mich öfter beim Arbeiten unterbrechen.“

„Ach du hast gearbeitet?“

„Denkst du das war zum Vergnügen?“

„Wer weiß?“, sagte ich und grinste.

Er lehnte sich weiter nach vorne, rieb seine Nase leicht an meinem Hals und küsste dann die Beuge unterhalb meines Ohrläppchens. „Es gibt eine Menge Dinge die ich mir unter Vergnügen vorstelle. Dieses eben gehört definitiv nicht dazu. Aber beinahe alle enthalten dich.“

Ich erschauderte leicht als er mich gegen sich presste und meinen Hals hinab küsste. „Madara.“

„Mhh?“ Er strich unter mein Shirt, griff an den Verschluss meines BHs.

„Meine Sachen-“

„Können warten.“, knurrte er leise, dann drehte er uns herum und wischte einmal großzügig über seinen Schreibtisch.
 

Madara hatte sich als Erster wieder im Griff und sammelte unsere Kleidung zusammen, reichte mir meine, welche ich mir schnell wieder anzog. „Ich geh dann mal meine Sachen holen.“

„Lucy?“

Ich sah erneut zu ihm.

„Mach dich nicht so breit im Bett.“

Empört zeigte ich ihm meinen Mittelfinger und stolzierte dann aus dem Zimmer, während Madara laut zu lachen anfing.

Mission

Kaum in meinem Zimmer angekommen, sah ich mich um: Keine Karin zu sehen. Ich ging hinüber zu meinem Bett, zog meinen Rucksack unter der Matratze hervor und warf dann ein paar Sachen hinein, darunter mein Waschzeug, Kleidung, Schlafzeug und eine kleine Tonfigur. Schließlich warf ich noch einen kurzen Blick durch das Zimmer, dann schloss ich die Tür hinter mir und ging den Flur entlang, die Treppe hinab und in Madaras Zimmer.

Nachdem ich mein Waschzeug im Bad und mein Schlafzeug unter der Bettdecke deponiert hatte, betrachtete ich die Tonfigur und überlegte dabei, wo ich sie hinstellen sollte. Ob ich sie überhaupt irgendwohin stellen sollte. Würde Madara wütend werden, wenn er sie sehen würde? Sicherlich. Hätte er Grund dazu? Nein. Also entschied ich mich dazu, sie hinter den Vorhängen auf dem Fenstersims abzustellen, dort würde Madara sie wahrscheinlich eh nicht sehen.

Nachdem ich die Vorhänge wieder vorgezogen hatte, setzte ich mich auf die Couch und sah durchs Zimmer. Madara hatte Recht gehabt. Es gefiel mir. Es war zwar nicht viel größer als die anderen, jedoch war es weitaus besser eingerichtet. Kakuzu würde sich beim Anblick hiervon im Grab umdrehen. Ich lächelte leicht und stand wieder auf, ging ein wenig hin und her. Was wohl Itachi hierzu sagen würde? Er wäre wahrscheinlich nicht gerade begeistert.

Ein leises Klopfen drang an meine Ohren und bevor ich auch nur einen Ton von mir geben konnte, öffnete sich die Tür und Konan streckte ihren Kopf herein. „Lucy, Madara sagte mir, dass ich dich hier finden würde. Ich hab eine Mission für dich.“ Sie lächelte sanft, jedoch schien das Lächeln mehr erzwungen als echt.

„Ich nehme mal an, die Mission wird mir nicht gefallen?“

„Gegen die Mission wirst du wohl nicht viel haben, Informationsbeschaffung halt, aber gegen das Team.“

„Sag jetzt bitte nicht Karin.“

„Nein. Nur Sasuke und Suigetsu.“

„Ich hasse ihn.“

Verwundert sah sie mich an. „Wen? Sasuke? Du kennst ihn doch-“

„Madara.“ Konan hob fragend eine ihrer Augenbrauen. „Wie kommt er bitte darauf mich mit Sasuke auf eine Mission zu schicken? Will er Tote haben?“, flüsterte ich als Antwort, schnappte mir meinen Rucksack und stopfte meine Sachen wieder hinein.

„Wer weiß… Sasuke erwartet dich in zehn Minuten am Eingang.“

Ich verzog mein Gesicht und nickte ihr dann zu, damit sie auch noch Suigetsu die freudige Nachricht überbringen konnte. Kaum hatte sich die Tür geschlossen, setzte ich mich aufs Bett und seufzte. Was dachte Madara sich nur wieder dabei? Dieser Mann war mir ein Rätsel.
 

So kam es also, dass ich mich auf Mission begab mit einem Typen, den ich am liebsten mit dem Kopf voran gegen die nächste Wand geschlagen hätte. Jedoch beherrschte ich mich zumindest solange, bis wir ungefähr vier Kilometer vom Hauptquartier fort waren. Dann blieb ich abrupt stehen und verschränkte meine Arme.

Suigetsu, welcher hinter mir gelaufen war, wäre beinahe in mich rein gerannt und stolperte beim Stoppen über seine eigenen Füße, weshalb er sich kurz darauf auf dem Boden ausstreckte. Sasuke blieb stehen und sah fragend zu mir. „Was ist los?“

„Gib mir die Karte. Ich wüsste zumindest gern wo wir hingehen.“

Sasuke rollte mit den Augen, warf mir aber die Karte zu und wartete geduldig bis ich sie auseinander gefaltet und studiert hatte. Nach zehn Minuten kam er ein paar Schritte auf mich und Suigetsu zu, welcher sich neben mich gestellt hatte und nun ebenfalls die Karte studierte. „Ihr haltet sie falsch herum.“

„Stimmt gar nicht“, schrien wir gleichzeitig und ich faltete schnell die Karte zusammen, damit Sasuke mir nicht auch noch den Beweis liefern konnte. Gut, ich hielt sie wirklich falschherum. Aber ich war halt nicht gerade begabt bei solchen Dingen, woher sollte ich das bitte so genau wissen?!

„Weißt du jetzt wo wir hin müssen?“

„Mhh.“, grummelte ich und warf ihm die Karte wieder zu.

„Noch irgendetwas?“

„Beweg dich Uchiha, ich will noch vor Mitternacht da ankommen.“

„Wir haben einen drei Tagesausflug vor uns und du willst vor Mitternacht da ankommen?“

„Beweg dich einfach.“, knurrte ich und warf ihm einen hoffentlich tödlichen Blick zu, jedoch blieb es beim Hoffen. Da Sasuke nicht tot umfiel, sondern sich umdrehte und weiterlief setzten auch Suigetsu und ich uns in Bewegung, immer dem Uchiha hinterher.
 

Nach weiteren zwei Stunden wurde es langsam dunkel und Suigetsu begann nach einer Pause zu fragen, damit er sein Wasser auffüllen konnte. Sasuke führte uns noch eine halbe Stunde durch den Wald, bis wir an einen Fluss kamen, wo wir unser Nachtlager aufschlugen. Jedoch hatte ich etwas Wichtiges vergessen: Mein Zelt. Sasuke und Suigetsu teilten sich eines, weshalb mir nur die Möglichkeit blieb draußen zu schlafen.

Nachdem Suigetsu seine Wasservorräte aufgefüllt und Sasuke ein kleines Feuer entzündet hatte, bauten die beiden ihr Zelt auf, während ich mich um das Essen kümmerte. Gerade als die Nudeln halbwegs durch waren, kamen die beiden wieder und ließen sich neben mir nieder.

„Gib uns dein Zelt, dann brauchst du es nachher nicht aufbauen.“, schlug Sasuke vor.

„Denkst du ich bin zu blöd um ein Zelt aufzubauen oder was?“, fauchte ich und hieb ein wenig zu hart auf das Gemüse ein, welches kurz darauf zu den Nudeln in den Topf kam.

„Nein, denke ich nicht. Und jetzt gib das Teil her, nachher steh ich dafür nicht nochmal auf.“

Ich zeigte ihm meinen Mittelfinger und wollte gerade zu einer ebenso unverschämten Antwort ansetzen, als ich etwas klappern hörte und Suigetsu sich meldete: „Du hast ja gar kein Zelt mit!“ Das Messer flog in seine Richtung und nur dank seiner Fähigkeit sich in Wasser zu verwandeln, überlebte er diesen Angriff.

Sasuke grinste und hob eine Augenbraue. „Du hast dein Zelt vergessen?“

„Als würde dich das interessieren!“

„Klar. Madara killt mich, wenn ich dich draußen schlafen lasse. Er killt mich, wenn ich zulasse, dass du auch nur einen Kratzer abbekommst und er killt mich, wenn ich dich anfasse.“

Ich sah Sasuke verwundert an. Dann grinste ich. „Du eröffnest mir eine Menge neuer Möglichkeiten, Uchiha.“

Er rollte mit den Augen, stand auf und ging zum Zelt hinüber. „Du schläfst auf jeden Fall hier drin.“

„Eh, nein?!“ Die Vorstellung in diesem winzigen Zelt zwischen den beiden Idioten zu schlafen gefiel mir ganz und gar nicht.

Sasuke tauchte wieder aus dem Inneren des Zeltes auf und zog zwei Matten hinter sich her. „Entschuldige, ich habe mich falsch ausgedrückt. Du schläfst im Zelt und wir beide draußen.“ Überrascht sah ich ihm zu, wie er die beiden Matten unterhalb eines Baumes hinlegte und dann wieder zu mir zurückkam. Suigetsu gab einen protestierenden Laut von sich, welcher aber durch einen von Sasukes Todesblicken vorzeitig beendet wurde.

Nachdem wir gegessen hatten, verschwand ich im Zelt, welches ich, und ich konnte es noch immer nicht glauben, wirklich für mich allein hatte. Ich lag also auf meiner Matte und drehte mich von einer Seite auf die andere, da ich aus einem mir absolut unbekannten Grund nicht einschlafen konnte.

Ungefähr nach zwei ein halb Stunden wurde mir das Ganze zu blöd und ich öffnete das Zelt und kroch heraus. Schnell warf ich einen kurzen Blick zu Suigetsu und Sasuke hinüber und erkannte, dass Sasuke nicht da lag wo er liegen sollte. Er lag überhaupt nicht da! Verwirrt sah ich mich um. Ganz nah am Fluss erkannte ich eine kauernde Gestalt. „Sasuke?“

Er wandte mir seinen Kopf zu, dann hob er die Hand und winkte mich zu sich heran. „Warum schläfst du nicht?“, wisperte er und rückte ein Stück zur Seite, damit ich mich neben ihn auf den ebenen Untergrund setzen konnte.

„Das Gleiche könnte ich dich fragen.“, antwortete ich. Er zuckte mit den Schultern, dann sah er wieder dem Wasser zu wie es sich seinen Weg durch die Gegend bahnte.

„Sasuke?“

„Mhh?“

„Hat Madara dir von Itachi erzählt?“

Er wandte sich wieder mir zu, sah mich mit leicht zusammengekniffenen Augen an. „Was soll er mir denn erzählt haben?“

„Dass dein Bruder nicht einfach so den gesamten Clan umbrachte.“

„Woher weißt du das?“

„Itachi hat es mir erzählt. Und bevor du fragst: Itachi und ich waren Freunde. Nichts weiter. Nur Freunde.“

„Was hat er dir noch erzählt?“

„Er hatte niemals vor den Kampf zu überleben.“ Ich sah nur kurz wie ein Schatten über Sasukes Gesicht huschte, dann wandte er sich von mir ab. „Und.. er hat mir noch etwas erzählt.“

Ohne mich anzusehen fragte er: „Was?“

„Madara… ist nicht der, den du zu kennen glaubst.“

Sasuke sah mich fragend an. „Ich dachte ihr beide habt was miteinander? Und dann fällst du ihm in den Rücken?“

„Ich falle ihm nicht in den Rücken! Ich sage nur, was Itachi mir damals sagte.“

„Denkst du er hat die Wahrheit gesagt?“

Ich rutschte näher zu ihm heran, umfasste sein Handgelenk und sah ihn direkt an: „Sasuke, es ist absolut egal was ich denke. Es ist auch absolut egal was du denkst. Das Einzige was wichtig ist, ist, dass du verstehst, dass Madara nichts tut ohne seinen Nutzen daraus zu ziehen.“

„Danke.“

Verwirrt sah ich ihn an. „Wofür?“

Er zuckte mit den Schultern. „Dass du auch nicht schlafen konntest.“

„Idiot.“, grummelte ich und stand auf, ging zurück zum Zelt. Kurz bevor ich wieder darin verschwand, warf ich noch einen Blick zu Sasuke. Er saß noch immer am Fluss und beobachtet das Wasser. Itachi und er waren sich sehr ähnlich. Aber sie waren auch sehr unterschiedlich. Ich hoffte nur, dass Sasuke ebenso wie Itachi den wahren Madara erkennen würde.

Hausarrest

Der nächste Morgen begann für uns alle sehr früh und noch bevor die Sonne richtig aufgegangen war, hatten wir unsere Sachen gepackt und liefen weiter. Da Suigetsu alle zwei Stunden sein Wasser auffüllen musste, blieben wir immer so nah am Fluss wie möglich und unsere Ankunft am Zielort verzögerte sich immer weiter. Gegen Abend hatten wir gerade erst die Hälfte des Weges geschafft und Sasukes Laune war so tief im Keller, dass ich mich dazu entschied, die Lage irgendwie zu retten. Also schlug ich vor, dass wir die Nacht durchlaufen könnten. Während Sasuke total begeistert von der Idee war, war Suigetsu ein wenig… angepisst. Vor allem als Sasuke zu- und Suigetsu somit überstimmte.
 

Dank dem Durchlaufen der Nacht waren wir unserem Ziel schon merklich näher gekommen, was Sasuke wieder halbwegs fröhlich stimmte- auch wenn es äußerst schwer war dies zu erkennen, da er eine wirklich perfekte monotone Miene drauf hatte. Jedoch hingen wir unserem Zeitplan noch immer hinterher, weshalb Sasuke sich dazu entschloss, mich und Suigetsu im Wald zurückzulassen und die Mission alleine zu erledigen. Sowohl Suigetsu als auch ich war angetan von der Idee hier im Wald auf Sasuke zu warten, da ich bereits seit Beginn der Mission keine Lust auf eben jene gehabt hatte. Sasuke sagte uns, dass er in spätestens drei Tagen wieder da sein würde und wir uns einfach nur verstecken und auf gar keinen Fall in Gefahr begeben sollten. Bei letzterem galt sein Blick hauptsächlich mir, was mich dazu veranlasste ihm meine Zunge entgegenzustrecken und mich dann beleidigt abzuwenden. Das Letzte was ich von ihm vernahm war ein Schnauben, dann begann Suigetsu auf mich einzuquasseln. Mit einem gezielt gesetzten Gähnen brachte ich ihn dazu das Zelt aufzubauen, damit ich schlafen gehen konnte. Suigetsu setzte sich in den Schatten eines Baumes und war eingeschlafen, bevor ich das Zelt betreten hatte.
 

Nachdem wir beide den gesamten Tag und die halbe Nacht verschlafen hatten- anscheinend war Suigetsu ebenfalls Langschläfer- saßen wir vorm Zelt, aßen und redeten über Belangloses. Suigetsu war ein ziemlicher Idiot. Aber ein niedlicher.
 

Die nächsten beiden Tage verliefen absolut langweilig. Frühs aufstehen, frühstücken, ´ne Runde im Fluss drehen, Holz zusammensuchen, in der Sonne sitzen und warten. Und dann wenn die Sonne unterging ein Feuer machen, Essen zubereiten und schlafen gehen.
 

Als auch der dritte Tag von Sasukes Abwesenheit sich dem Ende näherte, begannen wir unsere Sachen zusammen zu packen und Suigetsu füllte seine Wasserflaschen auf. Dann saßen wir an einem Baum gelehnt und warteten. Die Zeit verstrich und irgendwann wurde ich müde. Gerade als ich ernsthaft darüber nachdachte ob ich nicht noch eine Runde schlafen sollte, tauchte Sasuke vor uns auf. „Gut, ihr seid fertig.“

„Man!“, schrie Suigetsu und sprang auf. „Bist du irre?! Ich wäre beinahe an ´nem Herzinfarkt draufgegangen!“

„Ist das mein Problem?“, knurrte Sasuke, drehte sich um und marschierte davon.

„Ignorier das. Er hat zu wenig geschlafen, nehme ich an.“, sagte ich und warf Suigetsu ein kurzes Lächeln zu, bevor ich an ihm vorbei und Sasuke hinterher ging.

Obwohl Suigetsu und ich die gesamte Zeit über hinter Sasuke liefen, fiel mir erst nach zwei Stunden der dunkle Fleck an seinem Mantel auf. „Sasuke?“

„Was?“, zischte er und lief stur weiter.

„Du bist verletzt.“

„Na und?“

„Bleib stehen, dann kann ich die Wunde verbinden.“

„Keine Zeit.“

„Man, Uchiha! Du bist anstrengender als ein Kleinkind! Jetzt bleib verdammt nochmal stehen!“

„Ich habe gesagt-“

„Ich weiß was du gesagt hast. Und ich habe deinem Bruder versprochen, dass ich auf dich aufpasse und wenn du jetzt wegen so einer Scheiße draufgehst, hab ich die Sache verbockt. Und ich verbocke nie wichtige Sachen!“

Er grummelte irgendetwas und blieb dann stehen, ich stellte mich neben ihn und zog meinen Rucksack von meinem Rücken. „Zieh den Mantel aus und schieb das Hemd beiseite.“ Sasuke schenkte mir einen finsteren Blick, dann folgte er meinen Anweisungen.

„Suigetsu?“

„Hm?“

„Gib mal dein Wasser her, nur für den Fall das meines nicht ausreicht.“

„Geht klar. Hier.“ Damit reichte er mir seine Wasserflaschen. Ich nahm sie und stellte sie neben Sasuke und mich auf den Boden. „Es wäre einfacher für mich wenn du dich hinsetzt.“

„Sonst noch Wünsche?“, knurrte er und setzte sich ins Gras.

„Wenn du die Klappe halten würdest, wäre das fantastisch!“

Wieder traf mich einer seiner Todesblicke, jedoch ignorierte ich diesen und besah mir Sasukes Wunde: Sie war nicht gerade tief, verlief jedoch beinahe quer über seinen gesamten Rücken. „Das könnte jetzt ein klein wenig brennen.“, murmelte ich, dann goss ich mein Wasser über seinem Rücken aus. Ich sah wie er sich verspannte, jedoch hörte ich keinen Ton von ihm. Also zog ich ein Stück Stoff aus meinem Rucksack und wischte damit vorsichtig die Wunde sauber, dann leerte ich auch meine zweite Flasche darüber. Schnell nahm ich mir ein neues Stück Stoff und tupfte vorsichtig die Gegend um die Wunde trocken, über den Rest seines Rückens wischte ich nur schnell drüber. Schließlich holte ich den Verband aus meinem Rucksack und wies Suigetsu an mir zu helfen, während ich Sasuke den Verband umwickelte.

„Fertig. Wenn wir wieder zurück sind, solltest du dir das noch einmal ordentlich desinfizieren lassen. Mit Wasser aus dem Fluss ist das nicht ganz so gut wie mit Alkohol.“ Sasuke nickte und rang sich ein danke ab, dann zog er sein Hemd und seinen Mantel wieder an und wir liefen weiter.
 

Da wir nicht ganz so schnell unterwegs waren wie auf der Hinreise, kamen wir erst am dritten Tag im Hauptquartier an. Sasukes Wunde hatte ich die letzten beiden Tage regelmäßig gesäubert und frisch verbunden, jedoch heilte sie nicht, weshalb ich ihn sofort zu Karin schickte. Die sollte sich mit so etwas auskennen. Schließlich verabschiedete ich mich von Suigetsu und ging in Madaras Zimmer um eine warme Dusche zu genießen. Soweit kam ich jedoch gar nicht erst.

Kaum betrat ich das Zimmer, wurde ich auch schon aus seltsam funkelnden Augen angesehen und noch bevor ich meinen Mund öffnen konnte um etwas zu sagen, stand er auch schon vor mir. „Gib mir deinen Rucksack.“

Verwundert sah ich ihn an, jedoch händigte ich ihm schließlich das gewünschte aus. Während er sich abwandte um den Rucksack auf die Couch zu werfen, sagte er: „Verrätst du mir, warum du Sasuke sagst, dass ich jemand anderes bin als er denkt?!“

Oh Shit. „Madara, ich-“

„Wehe du leugnest es!“

„Wie- Woher willst du wissen, dass ich so etwas jemals gesagt habe?!“

„Ich habe so meine Quellen.“

„Oh mein Gott.“ Geschockt sah ich ihn an und wich ein paar Schritte zurück, als er langsam auf mich zukam. „Du lässt mich beobachten?“

„Nur zu deiner Sicherheit.“

„Zu… zu meiner Sicherheit?! Sag mal spinnst du?!“, schrie ich und trat wütend auf ihn zu.

„Ich spinne? Du hast mir noch immer nicht gesagt, warum du Sasuke so einen Mist erzählst!“

„Weil es die Wahrheit ist!“ Schmerz durchzuckte erst meine linke Wange und dann meinen Rücken, als Madara mir eine Ohrfeige verpasste, durch welche ich nach hinten gegen die Wand geschleudert wurde.

„Weil es die Wahrheit ist?!“, zischte er, trat an mich heran und legte seine Hand an meinen Hals. „Du gehst mir langsam wirklich auf die Nerven, Lucy. Ich habe bisher geduldet, dass du deine eigene Meinung hast und sie auch durchsetzt ohne dabei auf meine Anweisungen zu achten, aber jetzt reicht es mir. Was glaubst du eigentlich wer du bist, dass du dir erlauben kannst zu versuchen, Sasuke gegen mich aufzuhetzen?!“ Sein Griff festigte sich mit jedem Wort ein wenig mehr und ich klammerte mich verzweifelt an seinen Unterarm als mir die Luft wegblieb.

„Madara-“, ächzte ich und versuchte seinen Griff irgendwie zu lockern. Angst durchströmte mich und ich versuchte es erneut, da Madara mich nur mit seinem Sharingan anfunkelte.

„Luft“ Meine Stimme versagte noch bevor ich das Wort richtig ausgesprochen hatte und so langsam wurde mir schwindlig. Nackte Panik kroch in mir herauf und verzweifelt kratzte ich über seinen Unterarm.

„Ich sollte dich hier und jetzt umbringen.“

Geschockt sah ich ihn an, spürte die Panik wie sie größer wurde, gewaltiger, brutaler an mir zerrte. Plötzlich ließ er von mir ab und ich schnappte nach Luft. Meine Beine knickten ein und ich rutschte an der Wand nach unten. Schnell sog ich die Luft in meine Lunge und stieß sie wieder aus, immer und immer wieder.

Madara kniete sich zu mir herunter und begann wieder zu reden, diesmal kontrollierter: „Also, wenn ich nicht die Person bin die Sasuke zu kennen glaubt, wer bin ich dann?“

„Du bist ein profitgeiles Arschloch, welches zum Spaß zuschaut wie Leute sterben!“ Fuck, das war mir rausgerutscht. Ich biss mir auf die Unterlippe und kniff die Augen zusammen, erwartete den nächsten Schlag. Jedoch folgte keiner. Verwirrt sah ich zu Madara auf, welcher mir nur hasserfüllt entgegensah.

„Wie kommst du darauf?“, presste er aus zusammengepressten Kiefern hervor.

„Du bist schuld daran, dass Deidara tot ist.“

„Du verteilst gerne die Schuld an andere, was?“

„Du hättest ihn verdammt nochmal retten können! Aber du hast ihn lieber sterben lassen!“

„Ganz richtig.“

„Was?“ Hatte ich mich verhört?! Hatte er mir zugestimmt?!

„Ganz richtig. Ich habe Deidara krepieren lassen. Und soll ich dir sagen, warum? Weil der kleine Blondschopf im Weg war.“

Tränen stiegen mir in die Augen, als ich an Deidara dachte. „Wie- Deidara war nicht im Weg! Wie sollte er bitte im Weg gewesen sein?! Er hat seine Missionen erfüllt, er hat-“

„Dir sehr nah gestanden.“

Ich verstand. Wie als wäre ich eine Maschine, begann mein Kopf sich leicht von rechts nach links zu bewegen und umgekehrt. „Nein… Nein. Das kann nicht sein. Du hast nicht… wegen mir…“

Madara grinste leicht, berührte sanft meine Wange. Schnell schlug ich seine Hand weg, erhielt dafür sogleich eine Ohrfeige. Dann griff er mir ins Haar und zog mich an sich heran. „Ich habe ihn umgebracht, weil er dir zu nah war.“

„Du bist krank!“, schrie ich und stemmte mich gegen seine Brust, erntete dafür aber nur ein spöttisches Lachen.

Dann zog er mich an meinen Haaren auf die Beine und schmiss mich aufs Bett. „Du nennst es krank, ich nenne es fasziniert. Und zwar von dir.“

„Nein.“ Wieder bewegte sich mein Kopf beinahe mechanisch.

„Oh Lucy.“ Ein spöttisches Grinsen zierte Madaras Gesicht. „So viele Dinge über die du nachdenken musst. Ich denke, ich werde dir dafür ein wenig Zeit einräumen. Du wirst so lange hier in diesem Zimmer bleiben, bis du wieder weißt wo du hingehörst.“

Wie eine Ohrfeige schienen mich seine Worte zu treffen, wachzurütteln. „Du kannst mich hier nicht einsperren!“

Madara ging zur Tür und antwortete mir erst, als er sie erreicht hatte: „Kann ich nicht? Lucy, du vergisst etwas sehr wichtiges: Du gehörst mir. Seit unserer ersten Nacht.“

„Ich bin kein kleines Kind, das du mit so etwas zum Hausarrest zwingen kannst!“

„Dann lass es mir dir anders klar machen: Wenn du dich dieses Mal meinen Anweisungen widersetzt und dieses Zimmer verlässt bevor ich es dir erlaube, wirst du den Rest deines Hausarrestes angekettet im Keller verbringen.“ Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.

Fassungslos starrte ich auf das Stück Holz. Madara hatte nicht einmal abgeschlossen. War er sich so sicher, dass ich mich fügen würde?! Schon allein aus Prinzip hätte ich abhauen sollen. Jedoch schaffte ich es nicht einmal vom Bett herunter.
 

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Zum Schluss noch zwei Fragen:

1. Wer von euch bekommt den Wandel in Lucys Wesen mit?

2. Happy oder Sad End?

LG payly

Zwei Minuten

Hey erstmal ! ^^

Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat bis zu diesem Kapitel aber ich hab zur Zeit mega viel zu tun (Sch**ß-Arbeiten -.-)

Riesen Dankeschön an alle die mir meine Fragen beantwortete haben, an alle die jemals Reviews dagelassen haben und an alle die diese Story lesen und mich jeden Tag zum Weiterschreiben inspirieren. DANKEE!!!

Das Konzept für´s Ende steht fest und ich verrate nur so viel: Es wird sowohl ein Sad als auch ein Happy End geben. Wer nur das Sad End lesen will, hört einfach danach auf zu lesen, der Rest muss dann wohl noch auf das nächste Kapitel warten. Ich denke es werden vielleicht noch zwei oder drei.

Aber ich hab bereits wieder neue Ideen für eine neue Story und deshalb braucht ihr nicht traurig sein, wenn die hier zu Ende ist.

Liebe Grüße payly

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Während ich die nächsten drei Tage im Zimmer verbrachte, war die einzige Person mit der ich ein Wort wechselte, Karin. Aber auch nur weil sie mir regelmäßig Essen brachte. Madara tauchte nicht ein einziges Mal auf, was mir aber recht gelegen kam. Ich musste nachdenken.

Itachi hatte Recht gehabt. Madara war anders als ich gedacht hatte. So viel anders. Ob er früher auch schon so gewesen war? Oder war es seine Vergangenheit, die ihn zu diesem Mann gemacht hatte? Ich würde es wohl nie erfahren. Meine Gedanken kreisten um Madara und ich versuchte verzweifelt einen Weg zu finden um… ja, um was? Hier raus zu kommen? Von ihm weg zu kommen? Ich wusste es nicht. Ich wusste es wirklich nicht. Aber es gab eine Sache, der war ich mir absolut bewusst: Madara würde sich nicht ewig von mir fernhalten. Ich musste wissen was ich wollte, wenn er wiederkam.
 

Als ich am Morgen des vierten Tages meines Hausarrestes unter der Dusche stand, kreisten meine Gedanken noch immer um Madara. Nach ungefähr einer halben Stunde, stellte ich das Wasser ab und wickelte mich in ein Handtuch ein, dann trocknete ich meine Haare und zog mir Unterwäsche, Hose und Shirt über. Schließlich hängte ich noch das Handtuch auf, bevor ich zurück in Madaras Zimmer ging.

Absolut in Gedanken versunken, bemerkte ich erst nach vier Sekunden den am Fenster stehenden Madara. „Lucy.“, knurrte er leise.

„Madara. Was machst du denn hier?“ Nein! Jetzt noch nicht! Ich wusste doch noch gar nicht was ich machen sollte!

„Was ist das?“ Er hielt mir etwas kleines braunes entgegen und im ersten Moment wusste ich nicht was er von mir wollte. Dann erkannte ich die Tonfigur von Deidara. Fuck. „Das… ist eine Tonfigur.“

„Aha.“ Er klang teilnahmslos, jedoch sah ich bereits vom Weiten wie angespannt er war.

Plötzlich wusste ich was zu tun war. „Madara, bitte. Sei mir nicht böse. Ich habe sie nur aufgehoben, weil ich ihn nicht einfach so vergessen konnte. Das ist doch das Einzige was mir noch übrig geblieben ist.“

„Du hast also nicht vor ihn zu vergessen?“

„Ich… gib mir die Figur.“

Er sah mich aus leicht zusammengekniffenen Augen an, reichte sie mir dann jedoch. Schnell nahm ich sie an mich und betrachtete sie. Dann ging ich zum Schreibtisch hinüber und warf sie in den Müll. „Zufrieden?“

Madara war eindeutig überrascht.

„Madara, ich weiß, dass es unfair von mir war, Deidara nicht vergessen zu wollen. Und ich weiß absolut nicht warum ich Sasuke so einen Schwachsinn erzählt habe. Es tut mir leid.“

Madara kam ein paar Schritte auf mich zu, legte seinen Finger unter mein Kinn. „Belügst du mich Lucy?“

„Nein.“

Sein Blick wurde weicher und er lächelte. „Ich denke die Sache mit dem Hausarrest ist gegessen.“

Ich lächelte zurück und trat einen Schritt näher zu ihm, lehnte mich leicht gegen ihn. „Wenn du Nichts dagegen hast, würde ich jetzt gern nach Konan sehen.“

„Kein Problem. Sei nur um sieben in der Küche.“

Ich nickte und streckte mich ein wenig um ihm einen kurzen Kuss zu geben, dann wandte ich mich ab und verließ das Zimmer.
 

Als ich bei Konan ankam, schrie sie gerade Pain zusammen, welcher irgendeinen Fehler gemacht hatte. Einen Fehler der nur für eine schwangere Frau sichtbar war. Mitten in ihrer Schimpftirade stockte sie und wandte sich an mich: „Du bist wieder gesund.“

Verwirrt sah ich sie an. „Ehm ja, ich bin gesund.“

„Das ist schön. Komm setz dich, wir haben schon so lange nicht mehr geredet. Pain, hol uns was zu essen.“

„Ich möchte nichts, danke.“, warf ich schnell ein und schenkte Pain ein Lächeln, welcher mich dankbar ansah.

„Dann nur was für mich.“

„Was möchtest du denn haben?“, fragte er und schob sich gleichzeitig langsam auf die Tür zu.

„Nutellabrot.“ Pain nickte und verschwand dann so schnell wie möglich aus dem Zimmer.

Konan ließ sich auf ihr Bett sinken und winkte mich zu sich heran. Mir absolut bewusst, wie reizbar eine schwangere Frau sein konnte- immerhin war ich selbst eine gewesen- beeilte ich mich damit, mich neben ihr niederzulassen. „Also, Lucy, erzähl, wie war die Mission?“

„Ganz… okay.“

„Mhh…“, sie nickte langsam, dann ergriff sie meine Hand und sagte: „Wieso erzählt Madara, dass du krank wärst, obwohl du es nicht bist?“

Ich seufzte und sah ein, dass ich ihr nichts vorspielen konnte, also erzählte ich ihr von dem Streit zwischen mir und Madara, auch wenn ich ein paar wichtige Dinge ausließ. So sagte ich zum Beispiel nichts darüber, dass er mich beinahe umgebracht hatte und auch nichts darüber, dass er an Deidaras Tod schuld war. Trotzdem war Konan nicht gerade begeistert, als ich geendet hatte. „Ich weiß echt nicht, wieso du dir das gefallen lässt! Ich an deine Stelle, hätte ihm schon längst den Hals umgedreht!“

„Du verstehst das nicht.“

„Ach, nein?“, sie sah mich skeptisch an. Wo zur Hölle blieb Pain?!

„Nein, tust du nicht. Ich liebe ihn.“, sagte ich mit so viel Nachdruck wie möglich und hoffte im Stillen sie würde mir glauben.

„Du liebst ihn, ja?“ Ich nickte. „Mehr als Deidara?“ Geschockt sah ich sie an. Wie kam sie den bitte jetzt darauf?!

„Konan, ich-“

„Nein, sag nichts, außer du willst mir eine Antwort auf die Frage geben. Lucy, das ist wirklich wichtig. Liebst du ihn mehr als Deidara?“

„Ich könnte niemals jemanden mehr lieben als Deidara.“

Ihr schien das als Antwort zu genügen, denn sie lächelte und sprang auf. „Komm, wir gehen und suchen mein Nutellabrot.“ Sie grinste, dann schien sie aus dem Zimmer zu hüpfen. Ich starrte ihr hinterher, als hätte ich gerade einen Geist gesehen. Sie war definitiv schwanger!
 

In der Küche angekommen trafen wir auf Pain, Sasuke und Karin, welche am Tisch saßen und sich unterhielten. Mein Blick wanderte zur Uhr und mir wurde sofort bewusst warum Pain nicht zurückgekommen war: Es war kurz vor sieben. Madara wollte doch, dass ich um sieben in der Küche erschien. Also hatte er wohl eine Besprechung einberufen. Konan schien das Gleiche zu denken wie ich und anstatt Pain erneut zusammenzuschreien, ließ sie sich auf seinem Schoß nieder. Ich stand kurz herum, wusste nicht wirklich wohin mit mir, dann setzte ich mich links von Sasuke und wartete.

Kurz darauf kamen auch Suigetsu und Juugo hinzu. „Lucy!“, wurde ich lautstark von Suigetsu begrüßt und musste grinsen. Er erinnerte mich irgendwie an Deidara.

Noch bevor meine Gedanken abschweifen konnten, betrat Madara die Küche. Hinter ihm kamen Zetsu und Kisame herein. Schnell lächelte ich Kisame zu, dieser versuchte sich an seinem üblichen Grinsen, jedoch sah das Ganze mehr wie eine Grimasse aus.

Kaum hatten sich die beiden gesetzt, begann Madara zu reden: „Der Grund warum ich euch zusammenrufe ist folgender: Wir werden in drei tagen Konoha angreifen und uns den Kyuubi holen. Konan bleibt hier.“ Er machte eine Pause und schien auf Fragen zu warten.

„Drei Tage? Wie sollen wir so schnell dahin kommen?“, warf Suigetsu ein und erhielt ein verächtliches Lächeln.

„Lass das meine Sorge sein. Sonst noch Fragen?“ Da keiner eine Frage stellte fuhr er fort: „Sasuke und Lucy, ihr beiden werdet mit mir dafür sorgen, dass der Kyuubi mit uns kommt. Der Rest von euch sorgt dafür, dass uns keiner in den Weg kommt. Verstanden?“ Einige nickten, andere murmelten ihre Zustimmung. „Wie weit bist du mit deinem Jutsu, Lucy?“

„Ich weiß nicht was du meinst, Madara.“, sagte ich und warf einen Seitenblick auf die Anderen.

„Lucy, es wird Zeit, dass sie es erfahren.“

Ich nickte, dann sagte ich: „Zwei Minuten, keine Sekunde länger.“

„Das sollte reichen.“

„Was für ein Jutsu?“, mischte sich Sasuke ein.

Ich warf Madara einen Ich-hab´s-dir-doch-gesagt-Blick zu und erklärte dann: „Ich habe die letzten Monate an der Perfektion eines bestimmten Jutsus gearbeitet. Dieses Jutsu ermöglicht mir die vollkommene Kontrolle über meinen Gegner. Nicht nur körperlich sondern auch geistig. Das heißt mein Gegner tut nicht nur was ich sage, sondern er will tun was ich sage.“

„Wozu brauchst du das bitte?“, fragte nun Suigetsu.

Anstatt mir antwortete Madara ihm: „Weil es so einfacher sein wird den Kyuubi-Jungen aus Konoha raus und hier her zu bekommen.“

Ich spürte ganz deutlich Sasukes Blick auf mir, ignorierte diesen aber und sah weiterhin zu Madara, welcher anscheinend wieder auf Fragen wartete. Jedoch kamen auch diesmal keine. „Jeder von euch wird noch genauere Informationen bekommen, aber das war erst einmal das Wichtigste. Wir brechen übermorgen früh auf und ich will, dass ihr alle ausgeruht seid, also tut mir den Gefallen und schlaft die nächsten beiden Nächte viel und gut. Ihr könnt gehen.“

Noch bevor sich einer von uns erhob war Madara bereits davongerauscht. Ich warf Sasuke einen Blick zu, dieser war jedoch gerade damit beschäftigt Karin von seinem Ärmel zu kratzen. Da konnte er einem schon ein bisschen leidtun. Aber auch nur ein bisschen. Ich erhob mich, warf Konan noch ein Lächeln zu und wollte gerade gehen, als Sasukes Hand sich in meine schob und sich dann wieder löste. Verwundert schloss ich meine Hand zur Faust und sah ich zu ihm, er jedoch redete auf Karin ein. Schnell ließ ich meine Hand in meiner Hosentasche verschwinden und verließ dann die Küche, ging in Madaras Zimmer.

Gott sei Dank war er nicht da. Ich setzte mich auf die Couch und zog meine Hand wieder aus der Tasche. In meiner geschlossenen Faust lag ein kleiner Zettel. Schnell faltete ich ihn auseinander, las den Satz der darauf stand und sprang auf. Ich ging zu Madaras Schreibtisch hinüber, nahm mir die Kerze und hielt sie an den Zettel. Während das Blatt sich zusammenrollte und in Asche zerfiel ging mir der Satz, der zuvor noch gut lesbar darauf gestanden hatte, nicht mehr aus dem Kopf: Zwei Minuten reichen vollkommen.

An deiner Seite

Hallo zusammen!

Zu aller erst einmal: Ich hasse es Übergänge zu schreiben -.- Es ist furchtbar -.- Wollte ich nur mal los werden ^^

Dann viel Spaß mit dem Kapitel, Rechtschreibfehler sind eure! xD

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Die Nacht und der nächste Tag rauschten nur so an mir vorbei. Madara traf ich nicht noch einmal, was mich ein wenig verwunderte. Er hatte doch gesagt, wir sollten uns ausruhen, warum also tat er das nicht auch?

Nachdem ich am zweiten Tag mit Konan zu Abend gegessen hatte, saßen wir noch ein wenig zusammen und redeten. Das Thema Madara umgingen wir dabei ziemlich erfolgreich. Kurz vor elf Uhr scheuchte sie mich dann jedoch ins Bett, immerhin musste ich am nächsten Tag ausgeruht erscheinen. Eigentlich hatte ich auch vorgehabt gleich in Madaras Bett zu verschwinden, jedoch entschied ich mich um und ging geradewegs zu Madara ins Büro. Ich klopfte nicht einmal an, sondern trat einfach ein. Wie ich es mir gedacht hatte, saß er mal wieder am Schreibtisch und blätterte durch irgendwelche Unterlagen.

„Ist es nun schon zu viel verlangt, dass du klopfst?“, murrte er und sah kurz auf, dann wandte er sich wieder seinen Unterlagen zu.

„Ist es zu viel verlangt, dass du dich an deine eigenen Anweisungen hältst und dich ausruhst?“, entgegnete ich nicht minder verstimmt.

„Ich habe noch eine Menge Dinge zu erledigen.“

„Die alle unwichtig sind.“

Er seufzte und sah mir genervt entgegen, während ich mich auf einen der Stühle vor den Schreibtisch setzte. „Was willst du, Lucy?“

„Dich nerven, Liebling.“, erwiderte ich in einem zuckersüßen Ton und lächelte dabei übertrieben liebevoll.

„Du hast dein Ziel erreicht. Würdest du mich nun weiter arbeiten lassen?“

Ich tat so als müsste ich überlegen, überschlug meine Beine und sagte: „Nein.“

Entnervt ließ er seinen Stift fallen und knurrte: „Lucy.“

„Madara.“

„Was willst du?“

„Dass du dich ausruhst.“

„Ich wüsste nicht wovon.“

„Von der harten Arbeit.“

„Ich fühle mich nicht erschöpft.“ Herausfordernd hob er eine Augenbraue und ich sah genau wie sich seine Mundwinkeln um einige Millimeter hoben. Oh, er genoss diese Konversationen.

„Ich denke, da lässt sich sicher etwas dagegen tun. Aber wenn du nicht willst…“, seufzte ich, stand auf und ging auf die Tür zu. Ich hörte ihn leise lachen und wollte gerade den Raum verlassen als er sagte: „Ich komme gleich.“

Halb auf dem Flur drehte ich mich noch einmal zu ihm um und schenkte ihm ein Lächeln, dann zog ich die Tür zu. Und obwohl ich krampfhaft versuchte meine Gefühle niederzuhalten, schaffte ich es nicht meine Lippen davon abzuhalten sich zu einem Grinsen zu verformen.
 

Die Nacht verbrachte ich in Madaras Armen. Als ich jedoch am nächsten Morgen meine Augen aufschlug, war er bereits wieder verschwunden. Ich murrte leise vor mich hin und ging dann duschen. Nachdem mich das Wasser vollends wach gemacht hatte und ich in ein schönes weiches Handtuch gewickelt war, sah ich auf die Uhr. Ich hatte noch eine Stunde bis wir uns treffen wollten. Also ließ ich mir Zeit beim Trocknen der Haare und band sie dann in einem ordentlichen Zopf zusammen. Schließlich zog ich mich an, holte meinen Rucksack unter dem Bett hervor und warf eine Hose, zwei Shirts, Unterwäsche und ein paar Kunai hinein. Man wusste ja nie.

Nachdem ich mir meinen Mantel übergezogen und meine Rucksack umgehängt hatte, begab ich mich in die Küche, wo ich auf Pain, Suigetsu und Sasuke stieß.

„Morgen.“, sagte ich und ging gleich zum Kühlschrank hinüber um mir zumindest noch eine Scheibe Käse zu nehmen. Einstimmiges Grummeln antwortete mir. Noch bevor ich den dreien eine Antwort geben konnte, kamen Kisame, Zetsu, Juugo und Karin herein. Kaum erblickte Karin Sasuke, hing sie auch schon wieder an seinem Arm. Ich wollte gerade einen etwas bissigen Kommentar über ihre Angewohnheit, sich wie ein Klammeraffe zu benehmen, loslassen, als Madara ebenfalls die Küche betrat.

„Ihr seid alle da. Gut. Folgt mir.“ Also folgten wir ihm aus dem Hauptquartier und in den Garten.

„Und wie kommen wir nun nach Konoha?“, fragte Suigetsu und sprach damit die Frage aus, die wohl in jedem Kopf außer Madaras herrschte.

„Ganz einfach. Ihr macht die Augen zu und geht drei Schritte vorwärts, wenn ich es euch sage. Es könnte ein wenig unangenehm ziehen in der Magengegend, aber wenn ihr eure Augen wieder aufmacht, werdet ihr im Wald vor Konoha stehen. Alles verstanden? Gut. Lucy, komm hier her.“, er deutete auf die Stelle direkt neben sich und ich folgte seinem Befehl- einmal ohne Kommentar. Als ich neben ihm stand, legte er seinen Arm um mich und sagte: „Schließ deine Augen.“ Wieder tat ich was er von mir verlangte. „Gut, Augen zu.“ Anscheinend schlossen auch alle anderen ihre Augen, denn Madara fuhr fort: „Auf drei geht ihr drei Schritte vorwärts. Eins… zwei… drei!“ Plötzlich verstärkte er den Druck auf meinen Schultern und drückte mich vorwärts. Erster Schritt. Zweiter Schritt. Dritteee-

Ich trat ins Leere und spürte einen widerlichen Schmerz. Madaras Beschreibung eines unangenehmen Ziehen in der Magengegend war eine verdammte Untertreibung gewesen! Es fühlte sich an als ob jemand mir meine Eingeweide ausreißen würde und zwar in einem Tempo, das ganz stark an die Fortbewegung von Schnecken erinnerte. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte Luft zu holen, jedoch verweigerten meine Lungen ihren Dienst. Gerade als ich dachte ich müsste sterben war es vorbei.

Mit einem Ruck traf mein Fuß den Boden und ich stolperte ein paar Schritte vorwärts. Hätte Madara mich nicht rechtzeitig zurückgehalten wäre ich gegen einen Baum gelaufen.

„Pass auf!“, knurrte er und zog mich an seine Seite, dann drehte er uns ein Stück, sodass ich die anderen sehen konnte: Kisame sah seltsam grün im Gesicht aus, Karin dagegen eher weiß. Suigetsu versuchte verzweifelt Juugo von sich runter zu schieben, welcher wohl ziemlich weich gelandet war, nun aber ein paar Probleme mit dem Gleichgewicht hatte. Sowohl Sasuke und Pain als auch Zetsu schienen völlig unbeeindruckt von der ganzen Aktion, immerhin standen sie am Rand und beobachteten skeptisch Juugos Versuche aufzustehen und Suigetsus Versuche nicht zu ersticken.

Als sich alle wieder halbwegs eingekriegt hatten- das hieß: Karin und Kisame fünfmal tief Luft geholt hatten, Juugo sich von Suigetsu runter gerollt und aufgesetzt und Suigetsu etwas getrunken hatte- sagte Madara: „Wir werden in zwanzig Minuten beginnen, bis dahin verhaltet ihr euch ruhig und bringt euch nicht gegenseitig um.“ Er warf Juugo und Suigetsu einen langen Blick zu, dann wandte er sich an mich: „Du und Sasuke ihr kommt mit mir. Jetzt.“ Er ließ seinen Arm sinken und ging voran in den Wald.

Schnell warf ich Pain einen Blick zu, welchen er mit einem kurzen Lächeln erwiderte. Dann folgte ich Madara und Sasuke. So leise wie möglich bewegten wir uns durch den Wald und nach knapp fünfzehn Minuten standen wir dann direkt vor der Mauer Konohas.

„Wie sollen wir da jetzt bitte rein kommen?“, fragte ich und warf den beiden vor mir skeptische Blicke zu.

„Überlass das uns.“, antworteten sie synchron und schon waren sie verschwunden.
 

Nach ungefähr sieben Minuten hörte ich die ersten Schreie. Der Angriff hatte also begonnen. Und ich stand immer noch hier rum! Verdammt, das war nicht gut. Gar nicht gut. Wie sollte ich denn bitte helfen wenn ich nicht einmal dabei war?!

Ich überlegte gerade ob ich nicht einfach die Mauer hochlaufen und Madara suchen sollte, als jemand seinen Arm um meine Hüfte schlang und sich eine Hand auf meinen Mund legte. Sofort griff ich nach einem Kunai und holte zum Schlag aus, als der jemand zu sprechen begann: „Wir haben nicht viel Zeit. Madara erwartet uns oben auf der Mauer. Du weißt was du zu tun hast?“

Ich griff nach Sasuke Hand und zog sie von meinen Lippen, zischte dann ein: „Ja, verdammt!“ Schon löste er sich von mir, ergriff dafür aber meine Hand und lief mit mir auf die Mauer zu. Gerade rechtzeitig ließ er mich los, sodass ich den Sprung ohne große Mühe schaffte und kurz darauf die Mauer hinauf lief.

Oben angekommen erwartete mich ein Bild des Grauens: Halb Konoha stand in Flammen oder war zusammengestürzt. Der Hokageturm war zur Hälfte zerstört, kleine Kinder schrien und wurden von ihren Müttern durch die Straßen gezerrt, immer weiter weg vom brennenden Teil der Stadt. Der sich stetig vergrößerte.

„Komm!“, knurrte Sasuke, ergriff wieder meine Hand und zog mich hinter sich her die Mauer entlang auf Madara zu, welcher nur wenige Meter entfernt dastand und ebenso unser Werk betrachtete. Jedoch sah ich in seinen Augen keinen funken Mitleid oder Entsetzen. Es sah eher aus wie… Vergnügen. Und Hass. Unendlich viel Hass. Er musste viel durchlebt haben, wenn er diese Stadt so hasste und ihren Untergang so sehr befürwortete.

Plötzlich wandte er sich uns zu und sein Blick legte sich auf meine Hand, welche noch immer in Sasukes lag. Beinahe sofort ließ Sasuke mich los und trat einen Schritt weg von mir.

„Komm her Lucy. Du bist dran.“ Madara streckte seine Hand aus, hielt sie mir hin, wie eine stumme Aufforderung. Wenn ich sie annahm, würde ich absolut und unwiderruflich auf seiner Seite stehen. Ich würde zusehen wie andere Menschen starben und den ersten Schritt für noch mehr Tote und noch mehr Leid tun.

Schnell trat ich einen Schritt vor, ergriff seine Hand und ließ mich an ihn ziehen. Erst als ich seinem Blick folgte, welcher nun wieder auf der Stadt ruhte, sah ich, dass eine kleine Gruppe Konoha-nin unterhalb der Mauer stand und heraufsah. Unter ihnen ein Junge mit blonden Haaren und blauen Augen.

„Tsunade! Hör mir zu. Ich habe ein Angebot für dich. Gib mir den Kyuubi-Jungen und ich verschone dafür den Rest Konohas.“, sagte Madara und sah auf den Trupp Konoha-nin herunter.

„Vergiss es Madara!“, erwiderte die Hokage.

„Dann… bist du jetzt dran, Lucy.“ Ich spürte seinen Blick auf mir, trat einen Schritt von ihm weg und sah ein letztes Mal zu ihm. Seine Augen schienen zu glitzern. Dann formte ich Fingerzeichen. Sofort spürte ich wie mich ein Teil meines Chakras verließ und sich auf Wanderschaft machte, nach meinem Opfer suchte. Und auch fand. Ich hörte wie der Kyuubi-Junge etwas sagte, Sasukes Name fiel. Dann sah ich wieder zu Madara. „Ich hab ihn.“

„Bring ihn her.“

Ich nickte kurz, sah dann zu dem Jungen hinunter und sah wie seine Augen glasig wurden. Dann machte er einen Schritt vorwärts. Und noch einen. Mein Blick wanderte zu Madara und traf den seinen. Für einen kurzen Moment sah ich in seine roten glänzenden Augen und vergaß den Kyuubi-Jungen. In diesem Moment trat Sasuke hinter Madara und rammte ihm sein Katana in den Rücken.

Das Jutsu löste sich sofort und mein Chakra kehrte zu mir zurück.

„Was-?!“, fragte Madara, dann wurde er von einem Schwall Blut unterbrochen, welcher ihm die Kehle hinauf schoss. Madara hustete, dann gaben seine Beine nach und er sank auf die Knie. Mit einem schmatzenden Geräusch zog Sasuke das Katana wieder aus Madaras Rücken und setzte zum letzten Schlag an, jedoch hob ich die Hand und stoppte ihn. Dann ließ ich mich neben Madara ebenfalls auf die Knie sinken.

„Lucy.“, er gurgelte, verdrehte seine Augen, bekam sich dann aber wieder in den Griff. „Du hast mich verraten!“

„Ja.“

Wieder hustete er, Blut befleckte die Mauer. „Warum?“

Und zum ersten Mal in der Zeit in der ich ihn kannte, spürte ich, dass er litt. Wirklich litt. Ich holte tief Luft und beantwortete seine Frage mit der Wahrheit: „Ich liebe dich Madara. Aber…“, ich beugte mich ein Stück vor, soweit, dass nur er mich hören konnte, als ich flüsterte: „Niemand stellt sich zwischen mich und Deidara.“

„Deidara ist… tot. Du hättest… so viel von mir haben können! Du wärst glücklich geworden!“, keuchte er und ergriff mein Handgelenk.

„Du irrst dich. Ich wäre niemals glücklich gewesen. Nicht an deiner Seite, Madara.“ Und während ich ihm mit einem Kunai den Gnadenstoß versetze, flüsterte ich ihm Itachis Geheimnis zu. Ein letztes Mal sah ich einen Ausdruck in seinen Augen, dann entschwand jegliches Leben aus ihm und der Druck seiner Hand um mein Handgelenk ließ nach. Es war vorbei. Madara war tot. Und während aller Augen außer Pains und Karins ungläubig auf mir, Sasuke und Madaras Leichnam lagen, begann ich zu weinen.

Verräterin

Hallo an alle! <3

Tut mir Leid, dass es mal wieder so lange gedauert hat =(

Viel Spaß =D

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„Lucy?“, Sasuke kam ein paar Schritte auf mich zu. Ich hob meine Hand und bedeute ihm damit, dass er einen Moment warten sollte, zumindest bis ich mich wieder im Griff hatte. Aber irgendwie wurde der Moment länger und länger und langsam breitete sich Unruhe aus. Ich hörte Tsunade Befehle brüllen, dann Sasuke der mit jemanden sprach und schließlich vernahm ich die Stimme des Kyuubi-Jungen. Wie hieß er gleich noch? Nauru? Mich erfasste ein Schluchzer und ich senkte meinen Kopf noch tiefer. Diese Tränen waren nur für mich. Für mich und Madara.

Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter und ich schreckte auf, sah in Pains Gesicht. Er versuchte sich an einem Lächeln, dann flüsterte er: „Es ist vorbei, Lucy. Komm mit, Sasuke organisiert uns gerade ein paar Zimmer. Schlaf würde dir ganz gut tun, denke ich.“ „

Einen M-Moment, bitte.“, krächzte ich und sah wieder auf Madaras Leichnam hinab. Selbst im Tod strahlte er noch dieses gewisse Etwas aus, was mich immer und immer wieder gefangen genommen hatte. Ich streckte meine Hand aus, strich damit kurz über seine Wange und seine Unterlippe, dann zog ich sie zurück und ballte sie zur Faust zusammen. Ich spürte wie Pain sich anspannte und stand auf, strich mein Haar zurück und blickte zu Tsunade, welche nun auf uns zukam.

„Pain.“

„Tsunade-sama.“

Die Beiden nickten sich zu, dann wandte sie sich mir zu: „Du bist Lucy, richtig? Sasuke hat uns aufgeklärt.“

Ich nickte und warf einen Seitenblick zu Sasuke, welcher in einiger Entfernung dastand und uns beobachtete. Um ihn herum standen Suigetsu und Juugo, Karin hockte ein paar Meter weiter hinten und wühlte in ihrer Tasche. Da fiel mir etwas ein.

„Tut mir leid, aber ich habe noch etwas zu erledigen. Einen Moment bitte.“, sagte ich, gerade als Tsunade weiter sprechen wollte, und wandte mich dann von ihr ab, ging auf Karin zu. Diese sah mich kommen, hörte auf in ihrem Rucksack zu stöbern und stand auf. Noch bevor ich etwas sagen konnte, umarmte sie mich.

„Ich hätte das nicht gekonnt.“, flüsterte sie, dann trat sie wieder zurück.

„Ich wollte mich bei dir bedanken. Denn ohne deine Hilfe, hätte ich es auch nicht gekonnt.“

„Passt schon.“, sie lächelte, „Jetzt kann ich immerhin so ein cooles Jutsu.“

„Du solltest es nicht zu oft verwenden. Es verbraucht viel Chakra, aber das weißt du ja bereits.“ Sie nickte wieder, dann sahen wir beide betreten zu Boden. „Danke, Karin.“, flüsterte ich leise, schenkte ihr ein zaghaftes Lächeln und wandte mich dann Sasuke zu.

Dieser sah- so wie alle anderen auch, die mich und Karin zumindest ein bisschen kannten- ziemlich bedröppelt drein. Noch bevor ich auch ihm danken konnte- immerhin hatte er nicht nur Karin das Jutsu gezeigt, sondern auch noch Madara hintergangen und so stark geschwächt, dass er selbst ohne mein Zutun gestorben wäre. Dazu kam, dass er all das irgendwie auch noch mit Naruto abgesprochen hatte, welcher es wiederum mit der Hokage abgesprochen hatte. Wie er das geschafft hatte wusste ich nicht.

Bevor ich ihm jedenfalls danken konnte, räusperte sich Tsunade: „Also, Lucy, ich weiß, dass das alles ein bisschen viel auf einmal ist, aber ich hätte da ein paar Fragen an dich.“

„Fragen Sie ruhig.“

„Du warst Madaras Geliebte?“ Kaum hatte sie die Frage ausgesprochen, fiel Pain alles aus dem Gesicht. Ihre Offenheit schockierte ihn anscheinend.

„Ich weiß es nicht.“, antwortete ich so ehrlich wie möglich.

„Du weißt es nicht?“

„Ich weiß es nicht. Unsere Beziehung war… kompliziert.“

Sie nickte und sagte dann: „Vielen Dank. Du hast Konoha vor großen Verlusten bewahrt. Naruto wird euch gleich zu euren Unterkünften bringen. Das Aufräumen übernehmen wir.“

Ich nickte und wollte mich gerade abwenden, als mir noch etwas einfiel: „Tsunade-sama?“

„Ja?“

„Ich… habe da eine Bitte.“

„Welche denn?“

„Ich wünsche mir eine ordentliche Beerdigung für Madara. Ebenso wie für alle anderen die heute ihr Leben verloren haben. Wenn das möglich wäre, dann-“

„Eigentlich ist das ziemlich unüblich. Madara ist ein Verräter und diesen wird keine traditionelle Bestattung gewährt.“

„Bitte, Tsunade-sama.“

„Ich werde sehen, was sich machen lässt. Und jetzt geh dich erst einmal ausruhen, du siehst müde aus.“

„Sie können ruhig sagen, dass ich scheiße aussehe.“, sagte ich und sah aus den Augenwinkeln, wie Pain schmunzelte. Auch über Tsunades Gesicht huschte die Andeutung eines Lächelns, dann wandte sie sich wieder ihrem Dorf zu, welches ziemlich ramponiert aussah.

„Na komm.“, sagte Pain und ging ein paar Schritte weg von mir. Ich beeilte mich hinterher zu kommen und sah, dass Sasuke, Karin, Suigetsu und Juugo bereits ein paar Meter Vorsprung hatten. Vor ihnen lief der Kyuubi-Junge. Moment… sein Name war… Naruto! Genau! Schweigend liefen wir hinter ihm her, von der Mauer hinunter, durch den noch nicht zerstörten Teil des Dorfs bis wir zu einem großen alten Haus kamen. Naruto quasselte schon die ganze Zeit auf Sasuke ein, welcher nur ab und zu etwas sagte, meist war es nur ein „Hn.“ Und er lächelte. Nur für einen kurzen Augenblick. Aber ich hatte es genau gesehen. Er war Itachi ähnlicher als ich gedacht hatte.

Vor dem Haus blieben wir kurz stehen und Naruto verabschiedete sich von uns, dann warf Sasuke jedem einen Schlüssel zu und sagte: „Die Zimmern sind durchnummeriert, die Zimmernummer steht auf dem Schlüssel. Schlaft etwas. Und Lucy?“

„Hm?“

„Wein nicht so viel.“ Er war Itachi wirklich verdammt ähnlich. Nur mit der Feinfühligkeit hatte er noch so seine Probleme. Ich zog eine Grimasse, zeigte ihm den Mittelfinger und stolzierte dann an ihm vorbei ins Innere des Hauses. Pain folgte mir.

Drinnen angekommen stellten wir schnell fest, dass unsere Zimmer im zweiten Stockwerk genau gegenüber lagen und noch bevor ich mich verabschieden konnte, sagte er: „Konan wird in drei Tagen im Wald auf uns warten. Wenn du es dir anders überlegst und hier bleiben willst, dann-“

„Nein. Ich komme mit. Aber zuvor habe ich noch etwas zu erledigen.“

„Aber nicht mehr heute. Ich weiß es ist noch nicht einmal Mittag, aber du siehst wirklich nicht gerade gesund aus, Lucy.“

„Pain?“

„Ja?“

„Was ist mit Zetsu und Kisame?“

Er seufzte, dann sagte er: „Sie waren nicht eingeweiht.“

„Sie sind beide tot?“ Er nickte und betrachtete dann die Wandverzierungen.

Ich seufzte leise und sagte dann: „Dann wird wohl noch ein Verräter in Konoha beerdigt werden. Direkt neben Itachi Uchiha. Es wird Zeit, dass alle die Wahrheit über ihn erfahren.“

„Das solltest du mit Sasuke absprechen.“

„Mhh.“

„Aber das kann bis morgen warten. Jetzt geh endlich schlafen! Konan erschießt mich, wenn sie erfährt, dass ich dich hiernach nicht sofort ins Bett geschickt habe.“ Ich warf ihm noch ein kurzes Lächeln zu und verschwand dann in meinem Zimmer.

Es war ziemlich einfach eingerichtet: Ein großes Bett, ein Schrank, zwei große Fenster mit schweren Vorhängen davor und eine Tür die ins Bad führte. Ich kickte meine Schuhe in eine Ecke des Raumes, zog die Vorhänge zu und schlüpfte aus Hose und Jacke. Schließlich kroch ich unter die Decke und starrte an die Decke.

Eine ganze Weile lang gelang es mir nicht an all das zu denken, was geschehen war, aber irgendwann brach der Damm und der Schmerz kehrte zurück. Ich liebte Madara. Und nun war er tot. Getötet durch meine Hand. Leise schluchzend rollte ich mich auf die Seite, zog meine Beine an und weinte mich in den Schlaf.
 

Ich war mir nicht ganz sicher wann ich eingeschlafen war. Aber als ich Madara vor mir sah war ich mir absolut sicher, dass ich träumte. Er sah aus wie immer, abgesehen davon, dass er nur eine Hose trug. Seine rechte Hand hielt meine, während seine linke sanft über meine Wange strich. Mit den Augen fuhr er jede Kontur in meinem Gesicht nach, bis er in meine Augen sah und anfing zu lächeln.

„Madara.“, hauchte ich.

Da verschwand sein Lächeln, sein Griff wurde fester und mit einem Ruck wurde ich an seine Brust gezogen. Ich spürte seine Lippen an meinem Scheitel, dann strichen sie kurz über meine linke Wange und verweilten nahe meines Ohres. „Verräterin.“, flüsterte er und ging in Flammen auf.
 

Schreiend schreckte ich auf und griff gleichzeitig unter das Kissen, unter welchem eigentlich ein Kunai liegen sollte. Aber da lag keines. Da realisierte ich wo ich war und presste meine Hände auf meinen Mund, verbot mir auf diese Weise das Schreien. Hektisch atmend sah ich mich um. Ich war allein. Kein Madara. Er war ein Traum gewesen. Bloß… ein Traum. Laut ausatmend ließ ich mich zurück in die Kissen fallen und schloss meine Augen. Diesmal sollte ich nur ein paar Stunden vor mich hin dämmern.

Verzeih mir

Als ich zwei Stunden später aus meinem Bett geklopft wurde, ging die Sonne gerade auf. Ich stöhnte leise, grummelte etwas in Richtung Tür und wickelte mich dann in die Decke. Da das Klopfen anhielt und sich sogar noch verstärkte, stand ich auf, torkelte zur Tür hinüber und riss sie mit einem geknurrten „Was?!“ auf.

Pain stand vor mir. „Aufstehen. Tsunade will uns sehen.“

„Gleich.“, antwortete ich, drehte mich weg und torkelte zurück ins Zimmer.
 

„Ist alles okay mit dir, Lucy?“

Leicht drehte ich meinen Kopf in Pains Richtung, achtete nebenbei auf die Treppenstufen. „Ja.“

„Du siehst nicht viel besser aus als gestern. War irgendetwas die Nacht?“

„Ich wüsste nicht was dich das angeht, Pain.“, knurrte ich und beschleunigte meine Schritte. Wenige Sekunden später standen wir beide im dritten Stockwerk des Hokageturm und suchten nach Tsunades Büro, welches wir kurz darauf fanden. Nachdem Pain angeklopft hatte, wurde uns die Tür von innen geöffnet und wir traten ein. Tsunade saß hinter einem großen Schreibtisch, vor sich mehrere Stapel Papiere. Links von uns standen drei Anbumitglieder, Naruto und Kakashi. Rechts Sasuke und sein Team. Beinahe automatisch gesellte ich mich zu Sasuke und ließ Pain reden.

„Gut, ihr seid auch endlich da. Es gibt da ein paar Dinge die wir besprechen müssen. Zuerst zu dir Sasuke: Du hast ja bereits deine Bitte ausgesprochen wieder in Konoha aufgenommen zu werden. Bist du dir sicher, dass du das willst?“

„Ja, Tsunade-sama.“

Tsunade nickte kurz, dann fuhr sie fort: „Es wird nicht gerade einfach für dich werden, das weißt du sicherlich. Vor allem unter den Shinobi bist du nicht mehr ganz so beliebt wie vor deinem Verrat.“

„Ich werde nicht noch einmal gehen. Das war doch die eigentliche Frage oder nicht?“ Ich senkte meinen Kopf und lächelte leicht. Eins zu null für Sasuke.

„Gut. Dann freut es mich dich und dein Team in Konoha aufnehmen zu dürfen. Um die Einzelheiten kümmern wir uns nachher. Und nun zu euch beiden.“ Ihr Blick wanderte zu mir und Pain hinüber.

Noch bevor sie weiterreden konnte, fuhr ihr Pain dazwischen: „Ich werde nicht hier in Konoha bleiben.“

„Das ist wohl besser so. Es wäre sehr schwierig geworden den Rat davon zu überzeugen, dass der Anführer der Akatsuki auf einmal friedlich geworden ist.“

„Ich habe nur eine Bitte.“

„Welche denn?“

„Lasst mich das Dorf in Frieden verlassen. Ich will nicht mehr kämpfen. Auch nicht mehr um mein Leben.“ Gespannt sah ich zu Tsunade, welche Pain musterte. Es vergingen beinahe dreißig Sekunden bis sie nickte und Pain damit seine Bitte gewährte. „Da wir das jetzt geklärt hätten… Lucy deine Bitte wegen der Beerdigung-“

„Ihr werdet sie mir abschlagen, habe ich recht?“

„Ich würde sie dir gerne gewähren, aber der Rat ist anderer Meinung. Madara Uchiha ist ein Verräter und verdient ihrer Meinung nach daher keine-“

„Madara Uchiha ist vielleicht ein Verräter, aber er war immer noch ein Mensch! Jeder Mensch verdient eine Beerdigung. Und da er ganz nebenbei noch ein Uchiha war, verdient er eine traditionelle.“

„Woher willst du wissen, dass er ein Mensch war?“ Ich wirbelte herum und starrte den Mann an der gesprochen hatte: Die Hälfte seines Gesichts war mit einem Verband bedeckt und er sah im Allgemeinen recht gebrechlich aus. Noch bevor ich ihm eine ordentliche Antwort auf seine unverschämte Frage geben konnte, redete er weiter: „Woher willst du wissen, dass er nicht einfach nur ein Monster war? Oder dass er verrückt war? Ein Wahnsinniger?“

„Selbst wenn er wahnsinnig war, hat er trotzdem eine Beerdigung verdient.“, knurrte ich leise.

„Verräter und Mörder verdienen keine Beerdigung.“

„Dann werde ich wohl auf dem Scheiterhaufen brennen müssen! Immerhin bin ich nicht besser als er. Ich bin eine Verräterin und eine Mörderin. Und trotzdem werde ich gefeiert! Als diejenige die den Verräter und Mörder erledigte. Welch Ironie!“

„Lucy, es reicht.“, mischte sich Pain ein und umfasste mein Handgelenk.

„Nein, es reicht nicht! Versteht es doch! Jeder hat eine Beerdigung verdient. Egal was er oder sie getan hat.“

„Deine Meinung ist nicht von Interesse, Mädchen. Entschieden ist ent-“

„Lucy hat recht. Madara Uchiha bekommt seine Beerdigung. Genauso wie auch alle anderen Gefallenen.“

Geschockt starrte der Mann Tsunade an. „Aber Tsunade-sama!“

„Nichts aber! Ich bin hier die Hokage, also Ruhe!“, schimpfte sie und warf ihm einen Blick zu, der selbst mir das Fürchten lehrte. Dann schenkte sie mir ein Lächeln.

„Vielen Dank, Tsunade-sama.“, sagte ich und verbeugte mich vor ihr. „Dürfte ich um noch eine Sache bitten?“

„Um was denn?“

„Um ein Grab für Itachi Uchiha.“ Sofort spürte ich Sasukes Blick auf mir und hoffte, dass er mich nicht erwürgen würde.

Tsunade sah kurz nachdenklich zwischen mir und Sasuke hin und her, dann nickte sie. Bitte gewährt. „Es gibt da aber noch etwas, Lucy. Hast du vor hier in Konoha zu bleiben?“

„Nein. Ich werde das Dorf nach der Beerdigung zusammen mit Pain verlassen.“ Tsunade nickte erneut, dann wandte sie sich Kakashi zu und gab ihm Anweisungen für die Beerdigungen.

Während sie sprach, spürte ich wie etwas in meinem Inneren sich löste. Sich befreite. Bald war es soweit. Bald würde ich das alles hier hinter mir lassen. Würde ein neues Leben beginnen. Aber zuerst hatte ich noch ein paar Sachen zu erledigen.
 

Die nächsten zwei Tage vergingen sehr schnell. Sasuke, Karin, Suigetsu und Juugo zogen aus dem Haus ins Uchiha-Viertel um und Pain und ich bereiteten unsere Abreise vor. Am Abend vor der Beerdigung bekamen wir Besuch von Sasuke. Er redete eine ganze Weile mit Pain, während ich mich um das Abendessen kümmerte, welches wir dann zu dritt zu uns nahmen. Noch bevor ich auch nur die Hälfte meines Essens gegessen hatte, war Pain bereits fertig und verschwand aus der Küche. Nun war ich mit Sasuke allein.

„Du hättest mit mir darüber reden sollen.“, brach Sasuke die Stille und ich spürte seinen Blick auf mir.

„Ich weiß. Es tut mir leid. Aber ich hatte Angst, dass du… nicht sehr begeistert davon bist.“

„Ich bin auf deiner Seite Lucy. Itachi hat seine Beerdigung verdient. Aber… er war mein Bruder. Nicht deiner.“

„Er war mein Freund. Das solltest du nicht vergessen.“

„Entschuldige. Die Bemerkung war unangebracht.“

Es folgte das Geräusch von Besteck welches über Teller kratzte und schließlich Stille.

„Du bist ihm sehr ähnlich.“, flüsterte ich und traute mich damit das erste Mal, Sasuke anzusehen. Dieser verschluckte sich prompt und begann übel zu husten.

„Hey! Nicht sterben!“, sagte ich und begann zu lachen, während er erst einmal ein Glas Wasser leerte. „Das… ist nicht… lustig!“, keuchte er und sah mich böse an.

„Doch!“, widersprach ich ihm und lachte weiter.

Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, verabschiedete er sich von mir und verließ dann das Haus. Ich räumte noch schnell die Küche auf und verschwand dann in meinem Zimmer unter der Bettdecke.
 

Am nächsten Morgen stand ich bereits um kurz nach sechs auf und begab mich ins Bad. Nachdem ich geduscht und meine Haare getrocknet hatte, steckte ich sie traditionell nach oben. Gerade als ich die Hälfte geschafft hatte, klopfte Pain an. „Komm rein! Ich bin im Bad.“

Ich hörte wie sich die Tür öffnete und dann wieder schloss, vernahm Pain´s Schritte in Richtung Bad. „Du willst wirklich hingehen?“

„Er hat es verdient, Pain.“, knurrte ich und riss die Haarnadeln wieder heraus.

„Okay. Wir sehen uns dann unten.“ Damit ließ er mich wieder allein.

Frustriert begann ich die Haare erneut hochzustecken, jedoch fielen immer wieder Strähnen heraus, sodass ich meine Haare schlussendlich einfach zu einem Zopf zusammenband. Nachdem ich mein Kleid angezogen und die Vorhänge komplett aufgezogen hatte, verließ ich das Zimmer in Richtung Küche. Dort traf ich auf Pain, welcher mir einen Apfel zuwarf, welchen ich dankend annahm. „Wir sollten los. Wenn du noch immer hinwillst.“

„Du kommst mit?“, fragend sah ich zu Pain, welcher gerade in einen schwarzen Umhang schlüpfte. Er antwortete bloß mit einem kurzen Nicken, dann warf er auch mir einen Umhang zu.
 

Als wir kurz nach halb neun am Friedhof ankamen, war es noch dunkel. Trotzdem war es nicht schwer die drei Personen zu finden, welche östlich des Friedhoftores standen und auf etwas niederblickten. Mein Blick wanderte kurz gen Himmel, welcher grau und mit dicken Regenwolken verhangen war, dann sah ich wieder zu den drei Gestalten und bewegte mich auf sie zu. Es waren Tsunade, Sasuke und Naruto. Sie standen vor zwei frischen Gräbern, das dritte befand sich etwas weiter hinter ihnen.

„Da seid ihr ja. Dann können wir anfangen.“, begann Tsunade und drehte sich zu den beiden Gräbern, Sasuke unterbrach sie jedoch: „Keine Rede. Bitte. Itachi hat so was immer gehasst.“

Ich senkte meinen Kopf und schmunzelte leicht, dann trat ich näher an Sasuke heran und sah ebenfalls auf die beiden Gräber nieder. Hoshikagi Kisame und Uchiha Itachi war auf ihnen zu lesen. Dann beugte ich mich zu Kisame´s Grab hinab, strich kurz über den Stein und murmelte ein „Danke.“

Nachdem ich mich wieder aufgerichtet hatte, trat ich zurück und überließ es Sasuke, sich zu verabschieden. Dieser starrte auf den Grabstein seines Bruders. Ohne Regung. Ohne Emotionen. Und dann schloss er seine Augen und eine Träne rann aus seinem Augenwinkel über seine Wange hinab. Ich sah wie sich seine Lippen bewegten, konnte ihn jedoch nicht hören. Ich wollte auch gar nicht hören was er sagte. Diese Worte waren für Itachi. Nicht für mich. Es vergingen vielleicht fünf Sekunden, dann trat Sasuke einen Schritt zurück und öffnete seine Augen wieder. Sein Blick lag weit in der Ferne.

Kurz atmete ich tief durch, dann ging ich an ihm vorbei und kniete mich auch vor Itachi´s Grab. Ich streckte meine Hand aus, schloss meine Augen und während meine Finger den kühlen Stein ertasteten, flüsterte ich: „Es hat etwas länger gedauert als gehofft, aber hier hast du ihn. Deinen Platz in Konoha. Ich… ich habe mein Versprechen gehalten, siehst du? Sasuke ist hier.“ Kurz verzogen sich meine Lippen zu einem gequälten Lächeln, dann ließ ich meinen Kopf nach vorne fallen und die Tränen fließen. „Ich vermisse dich, Itachi. Und… ich danke dir. Für alles.“

Eine Hand auf meiner Schulter ließ mich auf sehen. Pain stand neben mir, sein Blick lag im angrenzenden Wald. Ich verstand. Konan wartete bereits auf uns.

Während ich mich erhob und um ihn herum auf das dritte Grab zuging, sagte ich: „Geh ruhig vor. Ich bin gleich soweit.“

„Ich warte auf dich.“

Mit einem Nicken wandte ich mich von den anderen ab und kniete mich vor das einzige Grab, dessen Anblick mich nicht nur mit Trauer erfüllte. Sondern auch mit Genugtuung und Hass. Mein Blick wanderte über den dunklen Stein, fuhr die Konturen der Schrift nach und während ich innerlich weinte, hauchte ich: „Verzeih mir, Madara.“ Kaum hatten die Worte meine Lippen verlassen, wurden sie von einem Windhauch erfasst und in Richtung Wolken getragen.

Mit einem kurzen Blick gen Himmel wandte ich mich Sasuke zu und umarmte ihn. „Pass auf dich auf.“ Ich lächelte leicht und löste mich von ihm.

„Sollte ich das nicht zu dir sagen?“

„Werde mal nicht anmaßend, Uchiha!“, sagte ich und wandte mich dann Tsunade zu: „Vielen Dank für alles, Tsunade-sama. Naruto-kun.“

Mit einem kurzen Nicken verabschiedete ich mich von ihnen und trat dann zu Pain, welcher bereits wartete. Ich hakte mich bei ihm unter und warf einen letzten Blick zurück: Sasuke stand an Itachi´s Grab und sah in den Wald, Naruto neben ihm, mit dem Blick auf Sasuke. Tsunade dagegen sah uns nach, lächelte noch einmal kurz als sie meinem Blick begegnete und wandte sich dann den beiden Konoha-nin zu. Mein Blick schnellte wieder nach vorne und ich sah gerade noch so, wie ein kleiner Papierschmetterling hinter den Bäumen verschwand.

Erst als die ersten Regentropfen auf uns niederprasselten, trafen wir auf Konan, welche sich bis dahin hinter den Bäumen verborgen hatte. Kurz sah ich ihr Lächeln, dann schloss Pain sie schon in seine Arme und verdeckte sie mit seiner Gestalt. Ich wandte meinen Blick ab und sah gen Himmel, ließ den Regen meine Tränen überdecken. Wir drei hatten einen langen Weg vor uns.
 

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Sooo, das war jetzt offiziell das "Sad"-End. Das Happy-End kommt dann im nächsten Kapitel.

Riesen Dank für alle die bis jetzt immer so fleißig mitgelesen und Reviews geschrieben haben :* DAAAAAAAAAAAANKEEEEEEEEEEEEEEE!!!!! <3

Ich freue mich natürlich, wenn ihr das nächste Kapitel auch noch lest ^^

Ganz, ganz, ganz, ganz liebe Grüße Payly *wink*

Familie

Nachdem Konan auch mich begrüßt hatte, machten wir uns auf den Weg in Richtung Süden. Wir wollten vom südlichsten Punkt des Feuerreiches aus mit einem Schiff auf eine kleine Insel übersetzen, wo bereits ein großes Haus auf uns wartete.
 

Es war früh am dritten Morgen als wir das Meer erreichten. Die Sonne ging gerade auf und wir waren die Einzigen auf der Straße. Das kleine Dorf, in welchem wir unseren Kapitän treffen sollten, lag einen halben Kilometer vom Strand entfernt und schien beinahe ausgestorben. Kein Mensch war um diese Uhrzeit draußen. So leise wie möglich durchquerten wir es und ließen uns dann am Marktplatz auf einer Bank nieder. Schließlich warteten wir.
 

Erst zwei Stunden später kamen die ersten Menschen aus ihren Häusern und der Platz füllte sich. Wir mussten noch weitere drei Stunden warten bis ein großer Mann auf uns zukam und sich als Käpt´n Mungo vorstellte. Mit einem kurzen Nicken begrüßten Konan und ich ihn, dann begann Pain ein Gespräch mit ihm, welchem ich nicht folgen wollte. Oder konnte. Ich spürte wie die Müdigkeit immer mehr von mir in Besitz nahm. Wir waren die letzten drei Tage beinahe ununterbrochen gelaufen, tagsüber hatten wir Rast gemacht und Konan und Pain hatten geschlafen. Ich hatte mich jedes Mal freiwillig fürs Aufpassen gemeldet. Obwohl wir nun mit Konoha Frieden geschlossen hatten, waren wir immer noch Nuke-nin. Das hieß wir konnten jederzeit überfallen werden.
 

Gegen drei Uhr nachmittags betraten wir das Schiff, welches uns auf unsere Insel bringen sollte. Während Konan sich in eine der Kabinen begeben und Pain ein Auge auf den Kapitän geworfen hatte, stand ich an der Reling und beobachtete die Wellen, welche sanft gegen das Schiff schlugen. Mein Blick wanderte über das Meer bis zum Horizont, wo man nach vier Stunden Fahrt endlich eine Insel erblicken konnte. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Züge und ich atmete tief durch. Bald war es soweit. Bald begann unser neues Leben.
 

Nachdem das Schiff endlich angelegt und Pain dem Kapitän ein Säckchen mit Geld zugesteckt hatte, machten wir uns auf den Weg weiter nach Osten. Unser Haus befand sich am östlichsten Punkt der Insel und damit auch am abgelegensten. Bis zum nächsten Dorf waren es mindestens dreißig Minuten und bis zum nächsten Hafen zwei Stunden Fußmarsch.
 

Es dauerte genau eine Stunde und siebenundfünfzig Minuten, bis mir der Geruch des Meeres erneut in die Nase stieg und wir den Wald verließen, der uns bis dahin Schatten gespendet hatte. Ungefähr hundert Meter einen kleinen Hügel hinauf befand sich ein großes Haus, nicht so groß wie die Villa, in der wir zuvor gelebt hatten, aber mindestens doppelt so schön.

„Lucy?“

„Ja?“, ich wandte mich Pain zu und sah aus den Augenwinkeln wie Konan bereits ein paar Schritte näher zum Haus ging.

„Wir sind jetzt zu Hause. Du weißt was das bedeutet.“

„Ja. Das weiß ich.“

„Bist du bereit?“

„Nein.“ Ich lächelte ihn an und sah dann wieder zu Konan, welche gerade die Treppen zur Veranda des Hauses erreicht hatte. „Du hast wirklich Glück mit ihr.“

„Ich weiß.“

„Versieb es nicht, Nagato.“

„Hältst du mich für einen Idioten?“

„Nein. Aber für einen Mann.“ Ich grinste ihn an.

Kurz blickte er mir ohne eine Regung entgegen, dann grinste auch er und legte seinen Arm um mich. „Auf geht´s. Lass uns unser neues Zuhause ansehen.“ Arm in Arm liefen wir Konan hinterher, welche an einen Pfosten gelehnte dastand und auf uns wartete.

Kurz bevor wir sie erreichten löste ich mich von Pain und blieb stehen. „Geht ihr schon mal rein. Ich komme gleich nach.“

Pain nickte, stieg die Treppe zu Konan hoch und ergriff ihre Hand. „Was hältst du von einer Nudelsuppe zum Abendessen, Lucy?“ Konan lächelte mir entgegen und ich konnte nicht anders als dieses Lächeln zu erwidern.

„Das hört sich gut an. Ich komme gleich und helfe dir.“

„Nein, schon okay. Nagato hilft mir, nicht wahr, Schatz?“, wandte sie sich an Pain und noch bevor dieser etwas erwidern konnte, zog sie ihn hinter sich her ins Innere des Hauses.

Ich sah den Beiden kurz hinterher, dann wandte ich mich ab und ging noch ein Stück den Hügel hinauf, bis ich an der Spitze stand und auf das Meer hinunter sehen konnte. Sanft rauschten die Wellen gegen den Strand, bildeten kleine Schaumkronen, welche dann auf dem Sand hängen blieben. In nicht allzu weiter Ferne war das Wasser bereits dunkelblau gefärbt und auch der Himmel glich mehr und mehr einem dunklem Seidentuch. Beinahe liebevoll strich der Wind über meine Wangen, zerstörte meine Frisur und ließ den Wald hinterm Haus rauschen. Langsam schloss ich meine Augen, konzentrierte mich voll und ganz auf das Geschehen in diesem einen Augenblick. Verlor mich in all den Eindrücken, welche mir versicherten, dass alles gut war. Dass alles okay war. Dass… ich zu Hause war.
 

„Lucy?“

Leise, zaghaft, beinahe flüsternd, erklang seine Stimme. Langsam öffnete ich meine Augen, betete im Stillen nicht zu träumen. Dann wirbelte ich herum und warf mich in seine Arme. Tränen rollten über meine Wangen und noch bevor er auch nur versuchen konnte etwas zu sagen, flüsterte ich: „Du hast dir ziemlich viel Zeit gelassen, Deidara.“

„Tut mir leid.“, flüsterte er, festigte den Griff um meine Hüften und vergrub seine Nase in meinem Haar. Ich drehte meinen Kopf ein wenig, sah nun zu ihm auf und begegnete seinen wundervollen blauen Augen. Welche nicht mehr von langen blonden Strähnen verdeckt waren.

„Was ist mit deinen Haaren passiert, Deidara?“ Vorsichtig berührte ich die kurzen Strähnen, welche nicht viel länger waren als Sasukes.

„Durch die Explosion ist ein Großteil von ihnen verbrannt. Aber dank Itachi sieht es nicht allzu schlimm aus. Er ist ziemlich talentiert was das Haareschneiden angeht.“

„Dann… hat er sie so … zugerichtet?“

„Er hat versucht sie zu retten.“

„Oh Deidara…“ Sanft nahm ich eine Strähne in die Hand, wickelte sie um meine Finger.

„Sie wachsen wieder, Lucy. Außerdem haben wir ja noch deine.“

Ich nickte leicht und ließ dann von seinen Haaren ab, strich über seine Wange. „Hat Itachi… sonst noch irgendetwas… retten müssen?“

„Ein Bisschen… Aber es ist alles gut verheilt, du brauchst dir keine Sorgen machen.“

Kurz sah ich ihn prüfend an, dann schmiegte ich mich wieder an ihn und lächelte leicht. „Ich hab dich vermisst.“

„Ich dich auch. Itachis Gesellschaft war nicht gerade… berauschend.“

„Deidara… Itachi, er… ist-“

„Ich weiß. Misaki hat es mir erzählt.“

„Misaki?“

„Misaki ist eine alte Freundin von Itachi und hat sich die letzten Wochen um mich gekümmert, meine Wunden versorgt, du weißt schon.“

„Ist sie noch da? Ich würde mich gerne-“

„Nein. Sie ist gestern abgereist.“ Ich nickte wieder und ließ meinen Kopf dann erneut an seiner Brust ruhen. „Du warst also mit diesem Madara zusammen?“

„Nein.“

„Nein?“

„Nein. Ich hatte gehofft, er könnte dich ersetzen und ließ mich auf… Sex ein. Aber er konnte es nicht.“

„Und deshalb hast du ihn umgebracht?“

„Nein. Ich habe ihn umgebracht weil er ein Monster war. Und weil er… mich nicht hätte gehen lassen.“

„Wohin gehen?“

Ich hob meinen Kopf, stellte mich auf die Zehenspitzen und reckte mich zu Deidara hoch. „Zu dir.“ Dann küsste ich ihn. Beinahe sofort erwiderte er, seine Hände fuhren über meinen Rücken bis zu meinem Nacken. Kurz verweilten sie dort, dann entfernte er mit einem kurzen Ruck das Haarband und vergrub seine Finger in meinen Haaren, begann mit ihnen zu spielen. Als ich mich von ihm löste, rutschte seine rechte Hand wieder zurück zu meiner Hüfte, seine linke blieb in meinem Haar vergraben. Leise nuschelnd küsste er über meinen Scheitel.

„Was sagst du?“, ich kicherte leicht, als er kurz grummelte. Dann bewegten sich seine Lippen von meinem Scheitel über meine Schläfe bis zu meinem Ohr.

„Ich liebe dich.“, hauchte er und küsste ganz kurz meinen Kieferknochen.

Schnell drehte ich meinen Kopf, berührte seine Lippen mit meinen und hauchte ein „Ich dich auch.“ zurück.

„Hey ihr Turteltauben. Abendessen ist fertig!“ Pain klang mehr als belustigt, weshalb wir ihm beide einen bösen Blick schenkten. Kurz schien es so als würde er grinsen, dann wandte er sich ab und ging zurück ins Haus.

„Na dann. Wir sollten Konan nicht zu lange warten lassen.“, sagte ich und löste mich aus der Umarmung.

Plötzlich wurde Deidaras Griff fester und er zog mich wieder näher an sich. „Eine Minute wird sie noch warten können.“ Er grinste, dann küsste er mich erneut.
 

Kaum betraten wir die Küche, schnappte sich Konan meine Hand und zog mich von Deidara und Pain weg, begann zu flüstern: „Hast du es ihm schon erzählt?“

„Nein. Und das werde ich auch nicht. Zumindest nicht heute.“

„Außer er fragt danach.“, beendete sie meine Antwort und zwinkerte mir kurz zu, dann ging sie zurück zum Herd, auf welchem sich unser Abendessen befand.

Nachdem wir den Tisch gedeckt und uns alle etwas zu essen geholt hatten, saßen wir leise vor uns her kauend am Tisch und schienen alle unser Essen hypnotisieren zu wollen.

„Sag mal Konan… was wird´s eigentlich?“, fragte Deidara und nickte in Richtung ihres Bauches, welcher von der Tischplatte verdeckt wurde.

„Das wissen wir nicht.“, antwortete Pain und warf einen Blick zu Konan hinüber, welche auf ihren Bauch niederblickte.

„Habt ihr euch schon ein paar Namen überlegt?“, schaltete ich mich ein.

Pain nickte kurz, dann sagte Konan: „Für ein Mädchen hätten wir Rin, Mayami und Ayumi.“

„Und wenn es ein Junge wird?“

„Yahiko.“, kam es von Pain und Konan synchron und ich lächelte leicht.

Noch bevor ich etwas dazu sagen konnte, entkam mir ein kleines Gähnen, welches Deidara sofort dazu nutzte um mir einzureden, dass es bereits spät sei und wir alle ziemlich anstrengende Tage hinter uns hätten, sowie eine Menge Schlaf bräuchten. Bei Letzterem widersprach ich ihm nicht. Somit wünschten wir Konan und Pain noch eine gute Nacht und verschwanden dann auf unser Zimmer, welches mir erst einmal von Deidara gezeigt werden musste. Bis auf ein großes Doppelbett mit flauschigem Bezug und wundervollen Kissen war das Zimmer recht einfach eingerichtet: Ein großer Holzschrank, ein kleiner Teppich, zwei Fenster, ein Schreibtisch, zwei Stühle und eine Stehlampe, welche nicht mehr funktionierte, was aber nicht schlimm war, da Deidara eine Menge Kerzen überall im Zimmer aufgestellt hatte.

Kaum hatte ich es geschafft meinen Kopf von der Matratze zu erheben, welche im ersten Moment meine volle Aufmerksamkeit in Anspruch genommen hatte, sah ich Deidara zu wie er einige der Kerzen anzündete und die Vorhänge zuzog.

„Irgendwie kommt mir das bekannt vor…“, sagte ich und zog fragend eine Augenbraue nach oben.

„Wirklich?“, grinste er und entledigte sich seines Shirts und seiner Hose. Dann ließ er sich neben mir aufs Bett fallen und ergriff meine Hand, fuhr die Pulsadern an meinem Handgelenk nach. „Ich hab dich vermisst, Lucy.“

„Ich dich auch… Idiot.“, flüsterte ich und unterband seine Antwort, indem ich ihm einfach einen Kuss aufdrückte.
 

„Sag mal …“, flüsterte Deidara und sein Griff um meine Hüfte wurde fester, wodurch er mich enger an sich drückte. Leicht hob ich meinen Kopf von seiner Brust um ihn anzusehen. „Du warst auch schwanger, nicht wahr?“

Ich verkrampfte mich und sah ihn erschrocken an. „Woher weißt du das?“

„Itachi hat es mir erzählt. Er sagte auch, dass du es verloren hast.“ Ich befreite mich aus seinen Armen und setzte mich auf, wollte ein Stück wegrücken. Das Thema gefiel mir nicht. Da schnappte sich Deidara meine Hand und hielt sie fest, strich darüber. „Lucy… rede mit mir.“

„Ich… war schwanger. Von dir.“

„Und du wolltest es mir sagen. Damals, als ich… abgehauen bin.“

„Ja.“

„Und dann hast du es verloren. Wegen mir.“

„Nein, das stimmt nicht! Ich habe es verloren weil ich überreagiert habe.“

„Wegen mir.“

„Deidara-“

„Ich wäre gern Vater geworden.“ Verwundert sah ich ihn an. Noch bevor ich etwas sagen konnte, setzte er sich auf und lehnte seine Stirn gegen meine. „Mit dir eine Familie gründen… das war schon früher mein Wunsch.“, flüsterte er und berührte meine Nase mit seiner.

Ich lächelte. „Familie, mh? Glaubst du wir beide bekommen das hin?“

„Natürlich. Wir werden die besten Eltern der Welt. Abgesehen von Konan und Pain.“

„Und was wenn nicht?“

„Dann werden wir halt die zweitbesten.“ Deidara grinste und küsste mich kurz.

„Idiot.“, murmelte ich gegen seine Lippen.

„Ich dich auch.“, antwortete er, legte seinen Arm um mich und zog mich zur Seite auf die Matratze. Sanft legten sich seine Lippen auf meinen Scheitel.

Ich tastete nach seiner Hand und verschränkte unsere Finger. „Familie…“
 

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So, das war´s.

Endlich habe ich es geschafft und ich muss sagen... ich bin stolz drauf =D

Es hat mir wahnsinnig Spaß gemacht die Story zu schreiben und mich immer wieder zum grinsen gebracht, wenn ich eure Kommentare dazu gelesen habe.

Dafür auch nochmal ein großes DANKE!!!
 

Kleine Info: Ich schreibe bereits an einer neuen Geschichte ^^

Vielleicht "sehen" wir uns ja da wieder ^^
 

Liebe Grüße, payly



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Kommentare zu dieser Fanfic (74)
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Von:  White-Wolf
2011-07-20T12:50:55+00:00 20.07.2011 14:50
joa, ich bin baff.
tralla lie, tralla la, Deidara ist plötzlich wieder da... OK, da hab ich erstmal denken müssen, aber war ja trotzdem geil :D ich war echt total überrascht, hat sich aber alles schön gefügt, also:
Echt geniales Kapitel^^
hatte echt angst, das nach Madaras tod alles aus is.
freu mich auf das nächste cap.
bey, Wölfchen.
Von: abgemeldet
2011-07-20T11:42:06+00:00 20.07.2011 13:42
OmG
Total süß das Kapitel <333
Ich liebe dein Happy-End
Und ich hätte echt nicht damit gerechnet das Deidara noch lebt
Also war das alles geplant??
Ab wann?????
Aiiii aber richtig richtig schön auch das die beiden jetzt eine Familie gründen wollen
Außerdem gefällt mir auch die Idee mit dem Haus auf der Insel ^^
Einfach nur klasse gemacht
Schade ja dass das jetzt das letzte Kapitel war (?)
Ist super geworden :D
Danke für die FF ;*
Von:  fahnm
2011-07-19T19:48:50+00:00 19.07.2011 21:48
Klasse Kapi^^
Von:  White-Wolf
2011-06-18T09:44:44+00:00 18.06.2011 11:44
na da freu ich mich ja schon auf das Happy-End.
Konan wird Mammi^^
bey, Wölfchen.
Von: abgemeldet
2011-06-17T20:50:51+00:00 17.06.2011 22:50
Das Sad-End ist wirklich toll geworden
Und du hast Lucy's Gefühle super rüber gebracht
Auch das mit den Beerdigungen war super
Und das sie da so drum gekämpft hat
Und dieser Albtraum ich fand den heftig
Ich freu mich aber auch schon auf das Happy-End
BB ;*
Von:  fahnm
2011-06-16T20:25:57+00:00 16.06.2011 22:25
Klasse Kapi^^
Von:  White-Wolf
2011-06-15T10:12:59+00:00 15.06.2011 12:12
lol, dass die beiden Mädl's sich nochmal verstehen ist witzig^^
super Kap, bin gespannt, was als nächstes Folgt.
Bis dann, Wölfchen.
Von:  fahnm
2011-06-10T19:16:28+00:00 10.06.2011 21:16
Klasse Kapi^^
Von:  kizakicosplay
2011-05-29T09:02:39+00:00 29.05.2011 11:02
P.s: was mir gerade einfällt :) wie wärs wenn Orochi und Kabuto wieder back kommen :) ^^

das gäbe bestimmt schönen und vorallem LANGEN Zündstoff ^-^
Von:  kizakicosplay
2011-05-27T11:34:25+00:00 27.05.2011 13:34
heyho :) ich hab echt alles verschlungen !!! Ich find die Ganze story super :)

freu mich schona auf den nächstn part :)

ich hoff das geht mit den restlichen Mitglieder aus em HQ weiter und nich mit konoha ...
wär doch auch echt zu "nett" und langweilig :P

ganz liebe Grüße


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