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Digimon - Against the eternal darkness

von

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1: Projekt Schlüsselkind

“ - Für viele Kinder ist es nicht einfach ihren Alltag zu bewältigen, denn nicht jedes Kind wird nach dem Schultag von seinen Eltern empfangen und versorgt. Die so genannten Schlüsselkinder, kommen nach Hause und sind alleine. Essen steht in der Mikrowelle oder ist gar nicht vorbereitet und die Einsamkeit übernimmt den restlichen Tag. Wir von ‘Projekt Schlüsselkind’ sind gegen solch eine Vereinsamung! Und wir sind ganz in Ihrer Nähe. - “

Der Fernseher ging aus. Stille überkam das Abendessen der Familie Yamamoto.

“So ein Schwachsinn. Vereinsamung… wir sind für sie da… Projekt Schlüsselkind…”, äffte die tiefe Stimme des Vaters ernst nach.

“Wie kannst du nur so ein ernstes Thema nachäffen. Schämst du dich denn gar nicht? Wir sind doch auch solche Rabeneltern, die ihre Kinder den gesamten Tag alleine lassen!”

Während sich das elterliche Gespräch in einen Streit ausartete, sahen die Geschwister Sajoco und Kotaru nur schweigsam auf das Essen, welches vor ihnen stand.

Sajoco, die Ältere der beiden Kinder, war es bereits gewöhnt das ihre Eltern ständig auf der Arbeit waren. Doch für den achtjährigen Kotaru war es einfach noch nicht nachvollziehbar, wieso seine Mutter nun wieder arbeitete.

“Ich bin fertig, darf ich aufstehen?”, fragte Sajoco in den Streit ihrer Eltern hinein.

Sofort drehte sich ihre Mutter zu ihr hin. “Natürlich darfst du. Und bitte nimm Kotaru mit auf dein Zimmer.”

Das Mädchen nickte nur stumm und nahm ihren Bruder an die Hand. Normalerweise hätten die beiden Geschwister ihrer Mutter jetzt beim Abräumen geholfen, doch nachdem das Abendessen nun so spontan geendet hatte, taten sie dies nicht.
 

Der Streit dauerte noch bis spät in den Abend hinein und so brachte Sajoco ihren kleinen Bruder zu Bett.

“Schlaf schön Kota.”, sagte sie und drückte ihren Bruder noch einmal fest an sich.

“Meinst du sie trennen sich?”, schluchzte Kota leise hervor.

Sajoco konnte ihm keine wahrheitsgemäße Antwort auf seine Frage geben. Sie schüttelte nur den Kopf und lächelte ihn an.

“Mach dir keine Sorgen, so einen Streit hatten sie doch schon des Öfteren, das gibt sich wieder. Schlaf jetzt und morgen sieht die Welt schon vollkommen anders aus.”

“Okay, gute Nacht Sajo~co~”, gähnte der Achtjährige bevor seine Schwester die Tür ins Schloss fallen ließ.

Allerdings ging sie nicht in ihr Zimmer, wie sie es eigentlich tun wollte, denn die Stimmlage ihrer Eltern hatte sich verändert. Leise schlich sie sich an die Tür des Wohnzimmers und lauschte.

“Also dann sind wir einer Meinung?”

“Wenn du der Überzeugung bist, dass es für uns alle das Beste wäre, dann bleibt mir ja nichts anderes übrig als mit dir einer Meinung zu sein.”, gab der Vater zu.

Sajoco’s Augen wurden größer, ihr Mund weitete sich und plötzlich schossen ihr Tränen in die Augen.

“Gut, dann werden wir es Sajoco und Kotaru morgen sagen.”, bestimmte die frauliche Stimme.

“Es wird sicher nicht leicht werden für sie, es ist ja eine neue Situation.”

“Ach nur weil wir sie aus ihrem gewohnten Tagesablaufreißen? Wir trennen sie ja nicht und du hast mir versprochen du wirst sie nach der Arbeit dann auch immer ab holen.”

Bis jetzt konnte sich die 14-jährige noch zusammenreißen, doch die Worte ihrer Eltern warfen sie einfach zu sehr aus der Bahn. Sie stürmte ins Zimmer und warf sich heulend an den Rücken ihrer Mutter.

“Ich will nicht, ich will das nicht! Das dürft ihr nicht machen! Denkt doch mal an Kota, er ist noch zu klein, er wird das niemals verkraften…”, weinte sie verzweifelt.

“Aber Sajoco!?”, fragte ihr Vater recht verwundert.

Ihre Mutter drehte sich zu ihr um und nahm Sajoco in den Arm.

“Hey meine Große, es wird sich doch nichts bewegendes ändern.”, sagte sie mit ruhiger Stimme.

“Doch… wenn…. Wenn…”, fing sie schluchzend an.

“Nur das ihr von der Schule aus nicht nach Hause geht, sondern gleich zu dem Projekt der Schlüsselkinder und ich werde euch dann nach meiner Schicht gleich dort abholen. So hat eure Mutter genug Zeit das Essen für uns zu kochen.”, erklärte ihr Vater ihr.

“Was?”, fragte Sajoco ungläubig nach. Die Frage ihres Bruders hatte sie dazu gebracht Puzzelteile zusammenzusetzen die gar nicht passten. Sie sah auf und wischte sich ihre Tränen aus den Augen.

“Ihr werdet euch nicht trennen?”, fragte sie noch mal nach, um genau sicherzugehen.

“Aber nein, dein Vater und ich wir lieben uns doch. Und wir lieben euch auch, dich und Kotaru. Nur wollen wir nicht, dass ihr immer alleine zu Hause herumsitzt und nur darauf wartet, das euer Vater und ich endlich nach Hause kommen. Daher haben wir uns entschlossen euch ab morgen bei dem Projekt anzumelden. Das ist doch auch für dich und Kotaru in Ordnung oder? Wir wollen schließlich nur euer bestes.”

Die Worte ihrer Mutter klangen so eindeutig, so dass Sajoco nur zustimmend nickte.

“Ich bin froh, ich bin wirklich froh das ihr euch nicht trennt.”, sagte sie nochmals.

“Geh jetzt schlafen Sajoco, morgen ist zwar Samstag, aber ihr könnt dort einen Schnuppertag verbringen, so habe ich es zumindest aus der Werbung verstanden.”

Erneut nickte das Mädchen. Sie umarmte ihre Eltern und gab ihnen einen Gute-Nacht-Kuss, bevor sie sich fürs Schlafen vorbereitete.
 

Der nächste Morgen brach an und nicht nur die Yamamotos, wollten ihren Schnuppertag angehen. Auch sechs weitere Kinder verschiedenen Alters wurden von ihren Eltern bei dem ‘Projekt Schlüsselkind’ angemeldet.

Zwar sahen nicht alle Kinder so freiwillig aus wie Kotaru und seine Schwester, aber die Eltern hatten eben das Recht ihre Kinder dazu zu zwingen, bei dem Projekt mitzumachen.

Ein kleines, aufgewecktes Mädchen mit schwarzen Haaren die zu zwei lustigen Zöpfen geflochten war, begrüßte die anderen Kinder freundlich.

“Hallo ich bin Mimiko aber du kannst mich Mimi nennen.”, sagte sie zu einem blonden Jungen, der sie leicht skeptisch ansah. Doch das Mädchen hüpfte genügsam weiter zum nächsten Kind, dass sie begrüßen konnte.

“Hi, ich bin Mimi, eigentlich Mimiko, aber du darfst Mimi zu mir sagen.”, strahlte sie ein etwas älteres Mädchen an. Da Mimiko nicht wirklich angelächelt wurde, hakte sie genauer nach. “Wie heißt du?”

Die Ältere blickte etwas schüchtern und hielt ihre Antwort ziemlich kurz. “Stella.”, kurz und leise um genau zu sagen.

“Freut mich Stella.”, sagte Mimiko laut, so laut das es die Anderen mitbekommen mussten - wie sie fand.

Nachdem Mimi nun alle Kinder durch hatte, hüpfte sie auf die Yamamoto-Geschwister zu.

“Hallo Mimi.”, sagte Sajoco freundlich, obwohl sie das Mädchen keineswegs kannte. Doch da die Achtjährige ihren Namen schon den anderen Kindern erzählt hatte, hatte Sajoco diesen eben bereits mitbekommen.

Mimiko sah das größere Mädchen wütend an.

“Du bist unverschämt. Erst muss man sich einander vorstellen, bevor man den anderen Namentlich begrüßen darf. So ein Verhalten ist äußerst unakzeptabel.”, prasselte es aus ihr heraus.

Die Gruppe war zwar klein und keiner kannte sich so wirklich, aber was aus dem kleinen süßen Mädchen herausgeplatzt kam, verschlug auch der Leiterin die Sprache.

“Oh… okay~”, meinte Sajoco sprachlos. Sie hatte wirklich mit vielem gerechnet, aber nicht mit solch einer Antwort. Vor allem die Wörter die das Mädchen benutzte, waren nicht einmal Wörter die jedes Achtjährige Kind kannte.

“Also, ich bin Mimiko, du~…”, sagte sie zu Kotaru, “…du darfst mich Mimi nennen. Und DU~”, sie sah zu Sajoco hoch, “…Du nicht.”

“Von mir aus, ich kann auch mit deinem vollen Namen leben.”, grinste Sajoco sie frech an.

“Ich bin Kotaru, freut mich sehr dich kennen zu lernen Mimi. Und das ist meine große Schwester Sajoco.”, stellte er sich und seine Schwester vor.
 

Sajoco hingegen sah sich in der Gruppe um. Es war nicht schwer für sie sich zwischen zwei Kinder zu setzten. Denn das eine war ein Mädchen, welchen Namen sie zuvor mitbekommen hatte, und das andere war Kuroto, ein Klassenkamerad von ihr.

“Hey Sajoco du auch hier?”, fragte er, als ob es nicht offensichtlich wäre.

Das Mädchen lächelte ihn nur freundlich an. “Ja, unsere Eltern meinten es sei besser so.”

“Ich weiß.”, sagte Kuroto schmunzelnd.

“So?”

“Ja deine Eltern hatten gestern Abend mit meinen ein Telefonat geführt und daher weiß ich es.”, erklärte er ihr.

“Ach, dann weiß ich jetzt aber auch warum du hier bist.”, lachte die Braunhaarige.

Sajoco und Kuroto waren schon seit dem Kindergarten befreundet, da ihre Eltern zu damaligen Zeiten bereits zur Schule gingen. So kam es auch das egal wo die eine Familie mitmachte, die andere dies ebenso tat.

“Du hattest ja eben einen tollen Start mit der kleinen.”

“Wem sagst du das, die klingt voll gebildet, dabei ist die doch erst frisch aus den Windeln draußen.”, schnaufte sie nur.

Ein kurzes schmunzeln überkam die Lippen des Mädchen, dass neben Sajoco saß. Sie hatte noch nicht viel gesprochen und schon gar nicht auf die anderen Kinder reagiert. Doch das sie nun über die Worte ihrer Sitznachbarin schmunzeln konnte, sah Sajoco nicht. Sie saß mit dem Rücken zu Stella gewand und unterhielt sich mit ihrem Freund.

Doch das Gespräch wurde durch die Leitung unterbrochen.

“Also gut, setzt euch. Willkommen Gruppe 3, ich möchte euch bitten, dass ihr euch einander vorstellt. Fangen wir am besten mit dir an, darf ich dich bitten aufzustehen.”, sagte die Leitung zu dem wohl ältesten der Gruppe.
 

“Ich ziehe es vor lieber sitzen zu bleiben.”, sagte er höflich und begann sich vorzustellen.

“Hallo, ich bin Kiyoshi Tanakada. Ich bin 15 Jahre alt und bin hier weil meine Eltern beide Berufstätig sind und ich es satt habe immer alleine zu Hause zu sein.”

“Das war sehr gut Kiyoshi, was arbeiten deine Eltern denn?”, wollte die Leitung wissen.

“Meine Mutter ist Fachmanagerin im fünf Sterne Hotel ‘Sakura’ und mein Vater ist Pilot.”, ergänzte er noch die Berufe seiner Eltern.

Nach und nach stellten sich auch Sajoco, Kotaru, Kuroto und Mimiko vor.

“Meine Eltern arbeiten beide in einer Chefposition bei einer Firma… aber den Namen kann ich mir nicht merken.”, sagte die kleine und setzte sich wieder hin.

“Gut dann machen wir bei dir weiter Daichi.”

Der dunkelblonde Junge stand auf und fing an sich vorzustellen.

“Ich bin Daichi Nakamura, fast 15 Jahre, mein Vater hat uns sitzen lassen und meine Mutter ist daher bis spät in die Nacht arbeiten. Weil ich meinem Onkel auf die Nerven gehe, muss ich hier her.”

Daichi behielt seine Rede kurz und setzte sich wieder hin.

Nun war Stella an der Reihe. Sie blieb sitzen und starrte auf ihre Knie.

“Hey wir beißen schon nicht, erzähl was über dich.”, fing Sajoco an sie aufzubauen.

“Mein Name ist Stella.”, fing sie an.

“Stella? Wo kommst du denn her? Was ist das denn für ein Name?”, grinste Daichi frech.

“Hey lass sie in Ruhe!”, mischte sich Kiyoshi ein, “Ich finde den Namen sehr passend und schön, kümmere dich nicht was Daichi meint Stella, bitte erzähl uns noch etwas.”

Kiyoshi versuchte wirklich das Gequassel von Daichi zu verdrängen. Es klappte, wenn auch nicht für sehr lange.

“Mein Name ist Stella Montebelo, ich bin 15 Jahre. Mein Vater arbeitet sehr viel und …”, sagte sie mit leiser Stimme.

“Und was?”, platzte Daichi ihr wieder dazwischen.

“Daichi, ich sags dir nicht noch einmal!”, wiederholte sich Kiyoshi erneut.

“Okay, wie ich sehe wird das hier gleich zu einem Streit enden und das wollen wir nicht. Danke Stella für deine Vorstellung, ähm Ryou würdest du bitte weitermachen.”, bat die Leitkraft.

“Klar.”, stimmte der Junge zu und stand auf.

Er stellte sich als Ryou vor. Seinen Nachnamen verschwieg er absichtlich, da seine Großeltern ihn dazu erzogen hatten.

“Also ich bin 14 und hasse meine Eltern, weil ich sie nicht aushalte und meine Großmutter leider im Krankenhaus liegt, habe ich mich dazu entschlossen hier her zu kommen.”, erklärte er weiter.

“Das ist eine sehr eigenartige Weise, aber nun gut, belassen wir es dabei. Da wir uns nun alle kennen schlage ich vor, wir überlegen uns was wir heute Nachmittag unternehmen wollen. Na, höre ich da schon eine Idee?”, wollte der Leiter wissen.
 

Die Kinder schwiegen, oder schlugen irrsinnige Sachen vor, wie Fallschirmspringen oder U-Bahnsurfing. Doch schließlich kam von Kiyoshi, der einzig normalste Vorschlag.

“Wir könnten das Museum besuchen. Gestern hat eine neue Ausstellung begonnen, sie nennt sich Technik der Zeit. Dort wird einiges aus den vergangenen Jahren gezeigt und auch aus der Neuzeit, es soll sogar etwas was vielleicht in der Zukunft existieren soll, dort zu sehen sein.”

Mit dieser Idee waren alle einverstanden. Auch Daichi stimmte dem Kommentarlos zu. Also war es beschlossen, die Gruppe 3 des Projekts Schlüsselkind machte ihren ersten Ausflug in das Museum.

2: Die Entdeckung

Der Vorschlag von Kiyoshi wurde zum Nachmittagsausflug, für die ungleiche Gruppe. Während Mimiko neben Kiyoshi herlief und ständig zu ihm hinauf sah, waren Daichi und Kuroto, mit dieser Zwangsaufstellung neben einander zu gehen, weniger zufrieden.

“Hey Daichi hör auf mich zur Seite zu schuppsen”, grummelte Kuroto und sah zu dem anderen Blondschopf, der neben ihm ging.

Die Kinder hatten zuvor gelost, wer neben wem gehen sollte, damit niemand verloren ging. So kam es das Sajoco und Stella ein Zweierpaar bildeten, Mimiko und Kiyoshi, Ryou und Kotaru, sowie Kuroto und Daichi.

Kotaru fand es nicht tragisch neben einem Jungen zu laufen, dennoch jammerte er hin und wieder, da er viel lieber neben seiner Schwester gegangen wäre. Man könnte den Anschein bekommen, dass er es Sajoco nicht gönnte, neben einem anderen Mädchen zu gehen. Vielleicht lag es auch nur daran, dass er Angst hatte bald nicht mehr der Mittelpunkt im Leben seiner Schwester zu sein. Kotaru versuchte sich einen Plan zu fassen, wie er dies verhindern konnte.

Ryou ging neben Kotaru her und bemerkte dessen Körpersprache nicht. Kotaru lief einfach so neben ihm ohne irgendein Theater. Der Blonde hatte Zuhause zwei jüngere Geschwister, Zwillinge. Ryou war vier, als die Beiden begannen ihre ersten Worte zu sprechen, doch seitdem sie der Sprache mächtig waren, war es für den Erstgeborenen nicht mehr einfach sich in der Familie zu behaupten. Nun jedoch hatte er nicht seine Geschwister an den Händen, sondern den kleinen Kotaru. Das Gefühl was er im Moment durchlebte, fühlte sich unbeschreiblich gut an. Niemand zog, zerdrückte oder riss an seiner Hand.

Stella und Sajoco gingen schweigend nebeneinander entlang. Wo andere Mädchen ihres Alters bereits über Gott und die Welt sprachen, herrschte Stille zwischen den Beiden. Dass Stella recht verschwiegen war, hatte Sajoco bereits festgestellt, dennoch hatte sie keine Lust weiterhin wortlos durch die Gegend zu laufen. Sie nahm sich nie ein Blatt vor den Mund und so kam es das sie den Anfang zu einem Gespräch suchte. “Sag mal Stella, dein Name hört sich gar nicht japanisch an. Ich meine …. Ich finde ihn schön, aber eben nicht japanisch”, begann sie und verhaspelte sich zusehends in ihren Worten. Stella schwieg weiterhin und sah leicht bedrückt zu Boden. Noch einen Versuch zu starten würde Sajoco vorerst lassen und so seufzte sie nur leicht.
 

Die Gruppe kam mit ihrem Gruppenleiter am Museum an, besorgten sich dort am Schalter ihre Eintrittskarten und passierten die Absperrung. “Also gut, wir machen jetzt eine Toilettenpause, wer gehen muss, geht jetzt. Alle anderen warten hier. Ich möchte anschließend niemanden suchen müssen”, erklang die Stimme des Gruppenleiters, der sogleich auch den Ausschilderungen zur Besuchertoilette folgte.

“Na endlich ist er weg! Dann wollen wir uns mal umsehen, oder?”, schlug Daichi den Anderen vor.

Kuroto verdrehte die Augen und wies Daichi daraufhin, dass der Leiter ausdrücklich gesagt hatte sie sollen hier warten.

“Ach komm schon Kutoro, hab dich nicht so. Schnapp dir ein Mädel und ab geht’s!”, grinste der von sich überzeugte Daichi und hakte sich links und rechts, Sajoco und Stella unter. “Kommt Mädels wir wollen doch etwas sehen.”

“KU~RO~TO~!”, korrigierte Kuroto ihn gereizt, “Außerdem sollen wir doch warten.“

“Ach quatsch. Der findet uns schon, wir sind ja nur einige Schritte weiter.”

“Ich finde aber das Kuroto recht hat, wir sollten hier lieber warten”, versuchte Kiyoshi Kuroto zu unterstützen.

Sajoco war von Daichi’s Aktion sehr überrascht und war etwas sprachlos. Die Blauhaarige fand dies allerdings nicht so prickelnd. Sie hatte allerdings keine Ahnung wie sie sich nun verhalten sollte, also tat Stella das was sie immer tat - sie schwieg.

“Daichi, die Jungs haben aber recht, wir sollten warten, nicht dass wir Ärger bekommen”, meinte Sajoco nach einigen Schritten.

“Ach keine Sorge, wir sind ja nicht aus der Welt”, grinste Daichi und ging einfach mit den Mädchen weiter.

Kotaru sah seiner Schwester nach. “Sajoco warte!”, rief er und rannte den anderen hinterher.

Ryou zuckte mit den Schultern und ging gemeinsam mit Kotaru den Dreien nach.

Kuroto und Kiyoshi sahen sich kurz an. Sie waren sich auch ohne Worte einer Meinung und hielten es für das Beste zu warten. Doch als Mimiko an der Hand von Kiyoshi zog, wollte er nicht unhöflich sein.

“Wir verlieren die anderen nur…”, sagte Mimiko leicht traurig.

“Was meinst du Kuroto, gehen wir ihnen nach?”

“Bleibt uns ja nichts anderes übrig, sonst verlieren wir sie wirklich. Ich sehe sie nämlich nicht mehr.” Es war zwar gegen die Prinzipien von Kuroto, aber es diente ja zum Wohl der Gruppe und so stimmte er Kiyoshi zu.

“Sie sind dort drüben hingegangen”, sagte Mimi schnell und rannte etwas voraus. Auch Kuroto und Kiyoshi beeilten sich etwas. Nur wenige Minuten später war die Gruppe, bis auf ihren Gruppenleiter, wieder komplett versammelt. Kiyoshi stellte sich vor Daichi und den Anderen auf.

“So jetzt aber mal langsamer, ihr rennt ja an jedem Schild vorbei”, schimpfte er gespielt.

“Ist doch langweilig die Schilder zu lesen”, protestierte Daichi.

“Wenn du es langweilig findest, dann schau dir die Ausstellung an und ich erkläre euch alles. Viele der Geräte kenne ich aus Büchern oder Ausstellungen. Was sagt ihr?”, schlug Kiyoshi vor.

“Wenn du wirklich so viel weißt, dann bist du jetzt unser Gruppenführer“, sagte Kotaru.

Die restliche Truppe war von dem Vorschlag überzeugt, bis auf Daichi der viel lieber die Geräte ausprobieren würde als nur über sie zu hören.
 

Es dauerte nicht lange und die Kinder kamen in einen weitern Ausstellungsraum, der sich etwas abseits befand. Ein schwarzer Vorhang, verdeckte den hinteren Teil des Raumes, was schnell das Interesse der Kleinsten geweckt hatte. Mimiko fing an mit Kotaru zu tuscheln. “Und?”, fragte sie ihn schließlich. Der Angesprochne nickte zustimmend und die beiden Kinder schlichen sich unbemerkt hinter den Vorhang. Mit großen Augen sahen sie sich dort um. Es schien so, als ob dieser Teil eine Abstellkammer darstellen sollte. Die meisten Ausstellungsstücke waren eingewickelt in Papier oder Stofflappen. Doch auch einige Kisten standen dort. Mimiko holte gerade ein eingewickeltes Objekt aus einer Kiste, als es in ihrer Nähe anfing leise zu piepsen.

“Hörst du das?”, wollte sie von Kotaru wissen. Sie legte den eingewickelten Gegenstand zurück und ging vorsichtig zu der Kiste.

“Ja, ich höre es… es klingt wie ein Wecker”, stellte der Junge fest und trat neben Mimiko um die Kiste zu öffnen. “Handys!”, flüsterten sich die Beiden zu und grinsten.

Sajoco bemerkte erst zu spät das ihr Bruder weg war und drehte sich suchend nach allen Seiten.

“Hey, hey Sajoco du musst mich doch nicht suchen, ich steh doch genau neben dir”, grinste Daichi sie an.

“Sie sucht nicht nach dir, du Knallkopf! Sie sucht Kota”, verbesserte Kuroto ihn und sah sich ebenfalls suchend um.

“Ich glaube sie sind dort hinter dem Vorhang”, verwies Ryou die Suchenden auf den verdeckten Teil des Raumes.

Das braunhaarige Mädchen drehte sich lächelnd zu Ryou um und bedankte sich kurz bei ihm, ehe sie auf den schwarzen Vorhang zuging und dahinter verschwand. Nichts und niemand würde sie aufhalten nach ihrem Bruder zu sehen und erst recht nicht so ein blöder Vorhang.

“Kota, was machst du da?”, wollte sie wissen und ging auf die beiden kleineren Kinder zu.

“Wir haben ein Piepsen gehört, und schau mal, wenn ich das Ding festhalte hört es auf, aber lass ich es los beginnt es wieder zu piepsen”, erklärte Kotaru und hielt das handyartige Ding in den Händen.

Mimi stimmte ihm aufgeregt zu. “Ja, bei mir piepst das hier nicht, ich mag die Farbe”, sagte sie und deutete auf eine lilafarbende Version des Geräts, das Kotaru in seinen Händen hielt.

Unruhe machte sich in der Gruppe breit, immerhin war Sajoco nun auch hinter dem Vorhang verschwunden und kam nicht wieder hervor. Während sich Ryou, Daichi und Stella aus Neugierde hinter den Vorhang begaben, ging Kuroto aus leichter Sorge um seine Freunde Sajoco und Kotaru ihnen nach. Nur Kiyoshi protestierte anfangs noch, sah es aber doch ein das es keinen Sinn hatte und folgte den Anderen. So passierte es, dass sich plötzlich alle hinter Sajoco befanden und mit sichtlichem Interesse die Geräte betrachteten.
 

“Wir dürfen doch hier gar nicht rein, bin ich die Einzige die das sieht, dass wir etwas verbotenes machen?”, fragte Sajoco die Gruppe argwöhnisch, die sich bereits um die Kiste versammelt hatte und begann darin nach weiteren dieser ‘Handys’ zu suchen.

“Du warst es doch die mit Daichi und Stella voraus gegangen ist und als erstes etwas ‘verbotenes’ gemacht hast”, betonte Ryou grinsend und fing an neben Daichi in der Kiste nach ebenso einem Handy zu suchen.

“Wie? Daichi hat mir doch keine Wahl gelassen! Stella du bist doch meiner Meinung oder?!” Sajoco sah zu dem anderen Mädchen und stutzte verblüfft. Stella stand neben Mimi und Kotaru und hielt ein grün-weißes Handyding in den Händen, welches sie mit strahlenden Augen begutachtete.

“Ich fass es nicht… du auch?”

“Gib es auf Sajoco, diese Dinger sind wirklich interessant. Sie haben eine Technik die ich bisher noch nie gesehen habe. Und sie hören auf zu piepsen, aber nur bei bestimmten Personen. Außerdem gehören sie offenbar nicht zur Ausstellung, ich bin mir sicher, sie haben einen Defekt und sind deshalb hier in der Kiste”, versuchte Kiyoshi eine logische Erklärung dafür zu finden.

Sajoco sah auf den Boden. Sie konnte es einfach nicht fassen, dass sich alle so einig waren sich so ein Handy einfach nehmen zu können. Auch wenn sie kaputt waren, sollte man sie nicht stehlen. Das Mädchen hatte das Gefühl, die Einzige zu sein die so ein Ding nicht haben wollte. Als sie dann selbst Kuroto entdeckte, der mit einem blauen Handy herumspielte, gab es ihr den Rest. Sie drehte sich um und ging.

Sollen sie doch machen was sie wollen, ich werde dafür nicht angeklagt…’, dachte sie bitter und wartete vor dem Vorhang auf die Anderen.
 

Mimiko, Ryou, Kiyoshi, Daichi und Kuroto kamen nun hinter der Absperrung hervor und standen nun alle mit so einem Gerät vor Sajoco. Nur Stella und Kotaru waren noch hinter dem Vorhang.

Stella hatte Kotaru zurückgehalten und sah ihn an. “Welche Farbe mag deine Schwester?”, erkundigte sie sich schüchtern. Der Jüngere sah sie verwundert an und legte einen nachdenkenden Blick auf.

Schließlich sagte er “Sie mag pink”, sagte er schließlich und deutete auf das Handy welches zwischen einem orangen und einem weißen lag.

“Dann nimm es mit. Sie wird sich später sicher darüber freuen”, erwiderte Stella und zwinkerte Kotaru lächelnd zu. Dann ging sie ebenfalls zu den anderen und schwieg wieder schüchtern.

“O~ka~y~”, sagte Kota leise und steckte das pinke Handy ein. Die anderen ließen sie in der Kiste liegen, denn diese - so wie das Pinke - schienen ohnehin nicht zu piepsen.

Schließlich gesellte auch Kotaru sich zu der wartenden Gruppe. Um den Überraschungseffekt nicht zu verderben, sagte er vorerst nichts zu seiner Schwester, was das Handy in seiner Hosentasche betraf. Sajoco war immer noch sauer wegen der Aktion, die die anderen Kinder durchgeführt hatten und drehte sich schließlich zu Daichi und Ryou, die gerade noch mit ihren Handys gespielt hatten.

“Könntet ihr diese Teile nicht endlich wegstecken. Wenn man euch erwischt, bekommen wir nur alle Ärger!”, zischte sie und bestand darauf, dass alle aus der Gruppe die Handys wenigstens in ihrer Gegenwart wegsteckten. Kuroto war der Erste, der ihrer Bitte folge leistete. Er wollte Sajoco nicht unnötig weiter verärgern. Auch Kiyoshi und Mimiko befolgten die befehlende Bitte während Stella, die hinter Sajoco stand, Kotaru nochmals kurz zuzwinkerte. Auch die Beiden hatten ihr Gerät bereits eingesteckt. Nur Daichi und Ryou sahen etwas skeptisch zu Sajoco.

“Warum? Hast du Schiss Ärger zu bekommen?”, wollte Ryou frech wissen.

“Nein, ich bekommen garantiert keinen Ärger, aber ich will wegen einer Standpauke das Abendessen mit meinen Eltern nicht verpassen! Denn im Gegensatz zu euch, liebe ich die Zeit mit meinen Eltern!”, fauchte sie die beiden Jungs an und drehte sich um.

Ryou’s Blick verfinsterte sich. Er wurde gerade ziemlich eifersüchtig auf Sajoco, immerhin hatte sie mit ihrem Bruder und ihren Eltern ein inniges Verhältnis.

“Blöde Kuh.”, knurrte Ryou daher nur und spielte provokant weiter mit seinem Gerät.

Auch Daichi schienen die Worte von Sajoco kalt zu lassen, zumindest bis Sajoco “Das merk ich mir!” zischte. Daichi, der sich als Frauenschwarm sah, wollte seine Chance bei dem Mädchen nicht verspielen und somit lächelte er sie cool an. “Dir zu Liebe.”

Kuroto verdrehte die Augen und stellte sich neben Sajoco. “Wir sollten vielleicht langsam wieder Richtung Ausstellung gehen, damit unser Gruppenleiter uns auch findet”, schlug er vor und wunderte sich nicht, dass Daichi und Ryou sich gegen seinen Vorschlag aussprachen.
 

Doch mit dieser Meinung standen die beiden Jungs alleine da, denn die Mehrheit der Gruppe war für den Vorschlag. Sie machten sich auf den kurzen Weg zurück zur Hauptausstellung. Stella sah den Leiter, der nicht gerade glücklich aussah, schon von weitem und tippte Kotaru nur kurz an. Dieser reagierte sofort und rief Kiyoshi eine Frage zu: “Und was macht das Gerät dort drüben?!”

Kiyoshi drehte sich zu dem kleinen Jungen um und erklärte der gesamten Gruppe, was er zuvor auf dem Schild gelesen hatte.

“Interessant.”, murmelte Kotaru, denn zu mehr kam er nicht, da ihr Gruppenleiter der kleinen Gruppe äußerst wütend und nicht unbedingt leise entgegen trat. “Wo zum Hänker wart ihr?! Ich habe euch schon überall gesucht! Habe ich euch nicht ausdrücklich gesagt, dass ihr am Eingang auf mich warten sollt?”, begann er direkt seine Sandpauke.

“Wir sind nur schon mal vorgegangen und Kiyoshi hat uns viel erzählt.”, begann Kotaru zu erklären und klammerte sich an seine Schwester.

“Das ist schön, nur leider habe ich die ganze Zeit damit verbracht euch zu suchen, statt wie geplant gemeinsam mit euch den Nachmittag hier zu verbringen. Ich trage für euch die Verantwortung. Ihr dürft nicht eigenmächtig davon laufen. So geht das einfach nicht. Und jetzt kommt, wir müssen wieder zurück. Immerhin schließt das Museum in wenigen Minuten und ich muss euch ja noch nach Hause bringen. Also los geht’s. Bildet bitte wieder eure zweier Gruppen und bleibt Bitte zusammen”, sprach der Leiter dieser Projektgruppe.

Die Kinder folgten ihm, aber nicht so wie sie sollten. Ryou ging neben Daichi her, denn Daichi hatte es satt neben Kuroto zu laufen. Die Spannung zwischen den beiden Jungs war offensichtlich. Kuroto war es nur recht, dass Daichi nicht neben ihm laufen wollte, denn so konnte er neben Kotaru gehen, was ihm viel lieber war.
 

Der Tag war überraschend schnell vergangen und die Kinder waren um einiges Wissen um die Technik und ihre Geschichte reicher. Mit einem Kleinbus fuhr der Betreuer alle Kinder nach Hause, wobei die letzten drei Insassen überrascht feststellten, dass sie Nachbarn waren.

“Du wohnst ja neben uns”, stellte Kota fest und freute sich, so einen coolen Jungen wie Ryou als Nachbarn zu haben.

“Ja, wir sind letzte Woche hergezogen… Die alte Wohnung wurde zu klein, da die Zwillinge ihr eigenes Zimmer haben wollten und wir den Keller des Mietshaus nicht ausbauen durften. Aber hier hat jeder von uns ein eigenes Zimmer…”, erklärte Ryou seinen neuen Bekannten.

“Das ist toll, dann können wir doch alle mal zusammen spielen!”, schlug der Kleinste vor.

Ryou schmunzelte. “Wir drei könnten ja mal was machen, wenn ihr wollt. Aber die Zwillinge nehmen wir nicht mit, glaubt mir es ist besser so.”

Sajoco nahm ihren Bruder an die Hand. “Komm Kota wir müssen jetzt”, sagte sie und erwiderte auf Ryou noch: “Können wir machen. Bis dann und gute Nacht.”

Anschließend verschwanden die beiden Geschwister hinter ihrer Haustür. Ryou tat es ihnen gleich. Er schloss die Haustür auf und wurde recht unsanft empfangen. “Ryou komm sofort her! Wo warst du! Du weißt doch das wir heute Abend ausgehen und du auf deine Geschwister aufpassen sollst. Man kann sich auf dich auch gar nicht mehr verlassen! Bin ich froh das unsere Nachbarn so nett sind und ihre Tochter heute auf die Beiden aufpassen wird… und auf dich auch!!”

Ryou konnte nichts darauf erwidern. Im Grunde wollte er es auch nicht. Er ging schweigend an seiner Mutter vorbei und verzog sich in sein Zimmer. Für ihn war der Tag ohnehin gelaufen, da würde er sich sicherlich nicht von irgendeiner Tussi etwas sagen lassen.

“Sie wussten doch wo ich war…”, brummte er zu sich als er sein Zimmer betrat und sich aufs Bett warf. Wütend strich er sich seine Schuhe von den Füßen und schleuderte sie durch sein Zimmer. Nun konnte er eigentlich nur noch warten, was der angebrochene Abend noch so bot.

Als es an der Haustür klingelte, hörte er seine Eltern nur etwas rufen, doch reagierte er nicht darauf. Sollte doch diese Tussi mit seinen Geschwistern tun was sie wollte, von ihm aus konnte sie die beiden Quälgeister auch beseitigen.

Doch dann hörte er seine Schwester und seine Zimmertüre öffnete sich. “Und hier ist die Räuberhöhle von dem da.”

3: Maya und Nobu

Die Zimmertür von Ryou ging immer weiter auf, bis er in die Augen von Sajoco blickte.

“DU!”, rief er fassungslos. Er hatte sich jedes Mädchen aus der Nachbarschaft vorgestellt, doch nicht dieses Mädchen. Vielleicht wollte er sie nicht in seiner Nähe haben, weil sie eine heile Familie hatte und die Seine wohl ebenso für sich gewinnen würde. Das wollte er ihr nicht gönnen, aber andererseits freute er sich auch, denn so konnte er seine Nachbarin vielleicht besser kennenlernen.

“Japp, ich. So schnell sieht man sich wieder, Ryou”, grinste Sajoco und ging mit Maya und Nobu an den Händen weiter durch das Haus. Die Zwillinge versuchten ihr Bestes damit das braunhaarige Mädchen sie genauso sah und so bediente, wie ihre Eltern es taten.

“Das hier ist mein Zimmer, ist es nicht toll aufgeräumt! Das habe ich ganz alleine gemacht. Ryou räumt sein Zimmer nie auf!”, petzte Maya und prahlte nur so über ihr ‘Reich’.

“Wirklich schön, Maya. Das ist wirklich sehr ordentlich”, lobte Sajoco und ging weiter, denn auch Nobu wollte sein Zimmer dem älteren Mädchen zeigen.

Es war ein typisches Jungenzimmer, mit vielen Autos und Roboterfiguren, ganz anders als das Prinzessinenzimmer von seiner Zwillingsschwester. Aber auch das Zimmer von dem 10-jährigen war ordentlich aufgeräumt.

“Prahlt doch nicht so laut, immerhin räumt Mama euch das ja immer auf!” Ryou’s Wortwahl verdarb die gute Laune seiner Geschwister.

“Komm mit Sajoco, wir spielen etwas”, bestimmte Maya und zog das ältere Mädchen in die Richtung ihres Zimmer.

“Nein, sie wird mit mir was spielen!”, protestierte Nobu und zog an der anderen Hand von Sajoco.

“Wir spielen etwas gemeinsam, okay ihr zwei?”, schlichtete die Braunhaarige mit sanfter Stimme.

So allmählich merkte sie, was Ryou mit seinen Worten meinte. Seine Geschwister waren wirklich ganz anders als ihr Bruder Kotaru.
 

Dieser lag inzwischen schon längst im Bett und schlief. Er war nach dem Abendessen gleich in die Badewanne gegangen und danach ins Bett. Seine Eltern hatten ihm noch eine gute Nacht gewünscht und Sajoco Bescheid gegeben was heute noch auf sie wartete.
 

Die Stunden vergingen und es wurde für Maya und Nobu Zeit fürs Bett.

“So jetzt haben wir in beiden Zimmern etwas gespielt, aber jetzt wird ins Bett gegangen, also hopp macht euch fertig”, sagte Sajoco leicht erschöpft.

Die Zwillinge stürmten los, ganz zur Freude von ihrer Babysitterin.

“Ich hab dir gesagt, die beiden Quälgeister sind anstrengend. Du musst hier auch noch den Babysitter spielen… und das freiwillig”, spottete Ryou, während er mit verschränkten Armen in der Tür stand und auf Sajoco blickte.

Das Mädchen kam nicht zum Antworten, da die Zwillinge laut “Fertig!“ riefen. Ryou und Sajoco gingen die beiden 10-Jährigen suchen. Doch weder im Bad, noch in ihren Zimmern waren sie aufzufinden. Schließlich gingen sie die Treppen hinunter und sahen Beide angezogen vor der Tür stehen.

“Was soll das denn werden?”, wollte Sajoco wissen. Sie hatte ihnen doch gesagt sie sollten sich fürs Bett fertig machen, zumindest war ihr so.

“Du hast gesagt, macht euch fertig”, sagte Nobu, worauf seine Schwester gleich “Wir sind fertig für den Spielplatz”, hinterher rief.

“Aber so meinte ich das doch gar nicht… Ihr sollt euch fürs Bettgehen fertig machen. Also los, zieht euch aus”, seufzte Sajoco genervt.

“Okay~”, riefen die Beiden erneut und rannten die Treppe hinauf.

“Na geht doch”, lobte sich das Mädchen selbst und sah Ryou an. Dieser schüttelte seinen Kopf und verschränkte erneut die Arme vor der Brust.

“Was?”, hinterfragte Sajoco seine Reaktion. “Nichts,… noch nichts…”, meinte er nur.
 

Wieder ertönte ein “Fertig!”, von den Geschwistern. Sajoco ging voraus und drehte sich schlagartig zu Ryou um, wobei sie mit ihm für einen Moment zusammenstieß.

“Hey, nicht so stürmisch”, scherzte Ryou grinsend und drückte Sajoco von sich weg, wobei sie ihm mit Freuden half. Ihr war die gesamte Situtation unangenehm, daher zeigte sie nur auf die im Gang herumtanzenden Zwillinge. Vor Scham konnte sie nicht in die Richtung der Beiden schauen, immerhin hüpfte dort nicht nur Maya sondern auch Nobu herum.

“Lass mich raten. Du hast gesagt ‘zieht euch aus’, oder nicht?”, witzelte Ryou und konnte sich vor einem breiten Grinsen kaum retten.

“Hab ich? Ich weiß es nicht! Mach das sie sich anziehen und im Bett liegen… Bitte Ryou!”, flehte Sajoco den Jungen an. Als großer Bruder der Zwillinge ging an der Babysitterin vorbei und legte einen äußerst strengen Blick auf.

“Ihr habt gehört was Sajoco gesagt hat, also legt ihre Worte nicht so hin wie es euch passt, sondern tut das was sie meinte. Zieht eure Schlafsachen an und legt euch ins Bett, oder ich werde böse. Und ihr wisst, dass ich auf dass was unsere Eltern sagen nicht höre“, befahl der Ältere sauer.

Sofort fingen die beiden Zwillinge an zu weinen, rannten in ihre Zimmer und zogen sich an. Anschließend lagen Beide heulend in ihren Betten. Sajoco sah kurz zu Ryou und murmelte ein knappes, aber ernstgemeintes: “Danke.“

Dann ging sie zu Maya ins Zimmer und setzte sich zu ihr ans Bett. “Schon gut Maya, ihr hattet euren Spaß und jetzt wird geschlafen. Oder willst du Ärger von deiner Mama bekommen, wenn sie nach Hause kommt und euch noch herumtanzen sieht.“

“Nein, ich will keinen Ärger. Tut mir leid Sa~jo~co~“, gähnte das kleine Mädchen und kuschelte sich in ihre Decke. Es dauerte nicht lange und Maya war tief eingeschlafen. Sajoco löschte das Licht und schloss die Zimmertüre der kleinen Prinzessin. Anschließend kümmerte sie sich um Nobu, der immer noch schniefend im Bett lag und sich einfach nicht beruhigen wollte. Für diesen Notfall setzte Sajoco ihre Geheimwaffe ein, die ihren Bruder auch immer in das Reich der Träume begleitete.

Nach einem kurzen Gespräch fing sie an ihm den Rücken zu streicheln und Nobu etwas vorzusingen.

“Schlafe mein Prinzchen schlaf ein, sanft in die Träume hinein~“ Während sie so leise sang, schien das Lied auch bei dem Zwillingsbruder von Maya Wirkung zu zeigen. Er gähnte laut und man konnte sehen das seine Augen vor Müdigkeit nicht mehr aufgingen. Leise stand Sajoco schließlich auf und losch auch in diesem Zimmer das Licht, um daraufhin die Türe zu schließen.

Nun da beide Geschwister tief schliefen, widmete Sajoco sich dem ältesten Sohn dieser Familie.

“Deine Geschwister sind wirklich anstrengend, wie hältst du es hier nur aus.”

“Gar nicht. Ich bin meistens bei meinen Großeltern. Aber sie haben im Moment keine Zeit für mich. Meine Eltern kümmern sich nur noch um die Zwillinge, wie du ja selbst gesehen hast sind sie sehr verzogen. Sie haben beide ein eigenes Zimmer von der Größe eines Wohnzimmers und meines gleicht eher der eines Gästeklos.” Ryou’s Stimme klang leicht traurig.

Sajoco verstand seine Stimmung und versuchte ihn daher etwas aufzumuntern. “Gästeklo? Es hat eher die Größe eines Arbeitszimmers. Wenn es dir hier das nächste Mal so schlecht geht, dann kommst du einfach zu uns rüber, Kotaru und ich sind ja immer zu Hause.”

“Schon vergessen, ihr seit jetzt in dem Projekt Schlüsselkind angemeldet. Somit verbringen wir unsere Nachmittage ohnehin zusammen”, verbesserte Ryou sie.

“Stimmt, aber wenn wir da mal nicht sind, dann kannst du ruhig mit zu uns kommen. Kota mag dich, das hat er heute beim Abendessen unseren Eltern erzählt.”

“Danke für das Angebot.”

“Dafür sind doch Nachbarn da”, versprach sie ihm und sah zu dem Fenster.
 

Es wurde zusehendlich dunkler und die Müdigkeit in Sajoco stieg weiter. Sie konnte sich zwar mit Ryou noch eine Weile unterhalten, doch dann zog er sein merkwürdiges Gerät aus der Tasche und tippte an diesem herum.

“Warum warst du vorhin eigentlich so sauer? Wenn du so ein tolles Handy nicht willst, dann musst du anderen aber nicht den Spaß vermiesen”, wollte Ryou wissen.

“Es lag einfach daran, das es Diebstahl ist. Und ich unterstütze so etwas nicht, denn das ist strafbar!”

“Ja und? Selbst unsere Prinzessin der Stille hat sich eines genommen und schien für einen Moment wirklich verändert. Sie hatte mal ein lächeln im Gesicht und ihre Augen strahlten, als hätte sie einen Diamanten in den Händen.”

“Meinst du Stella?”, fragte Sajoco verwundert nach.

“Ja, den Spitznamen haben Daichi und ich ihr verpasst. Ich finde das trifft doch voll auf sie zu.”

“Wenn du meinst. Habt ihr für uns anderen etwa auch solche Spitznamen?”

Ryou zuckte mit den Schultern. “Noch nicht, aber kommt sicherlich noch. Daichi ist ein klasse Typ.”

“Naja, er ist ganz nett”, stimmte Sajoco und streckte sich gähnend.

Ihr fiel auf, dass sie noch nie so spät in der Nacht bei einem fremden Jungen war. Auch wenn die beiden Nachbarn waren, sie kannten sich erst seit heute Mittag und hatten vielleicht nur einige Worte miteinander gewechselt.

Allerdings glaubte das Mädchen nicht daran, dass der Nachbarsjunge so böse war, wie er sich seinen Geschwistern gegenüber gab.

“Und?”, fing Ryou auf einmal an. Verwirrt sah Sajoco zu ihm. “Was und?”, hakte sie nach.

“Wirst du noch mal dieses Haus betreten und auf die Beiden aufpassen?”

Sajoco schüttelte den Kopf. “Eher nicht. Außerdem bin ich noch viel zu Jung um auf Andere, als auf mich und meinen Bruder acht zu geben. Deine Geschwister sind eher ein Fall für den Psychiater als für mich.” Die ehrlichen Worte des Mädchens brachten Ryou zum Lachen.
 

Die Stunden vergingen und Sajoco wurde von Ryou’s Eltern abgelöst. “Vielen Dank Sajoco, du warst uns eine große Hilfe. Endlich konnten wir mal wieder einen Abend seelenruhig genießen”, bedankten sich die Eltern bei dem Mädchen.

“Dass freut mich”, sagte sie höflich und sah zu Ryou.

“Ich hoffe Ryou hat dich in Ruhe gelassen, er ist ja immer so unerzogen.”

Sajoco sah zu dem Vater. “Ja, Ryou und ich kennen uns schon, wir verstehen uns ganz gut”, sagte Sajoco ungelogen. Auf ihre Aussage hin wollten, die Eltern nicht Reagieren.

“Waren die Kleinen auch brav?”, wollte die Mutter wissen.

Mit dieser Frage hatte Sajoco bereits gerechnet, dennoch konnte Ryou’s Eltern nicht auf die Nase binden, dass die Zwillinge unartig waren. Sie entschloss sich die Wahrheit etwas zu umschreiben: “Sie haben sehr gut zugehört.”

“Das ist großartig. Wirst du mal wieder auf sie aufpassen?”

Wieder eine Frage die Sajoco erwartet hatte. Auch wenn sie diese Frage nur ungern beantworten wollte, musste sie es tun. “Vielleicht wenn ich älter bin, aber im Moment bin ich selbst noch ein Kind und fühle mich mit solch einer Verantwortung zu überfordert.”

Ryou zeigte ihr den erhobenen Daumen, dann verschwand er in sein Zimmer. Für ihn war diese Situation erledigt, denn hätte Sajoco etwas anderes gesagt wäre er dazwischen gegangen.

“Das ist schade, aber gut du bist ja nicht älter als Ryou und wir wollen ja nicht das zwischen euch irgendwann etwas passiert. Aber nun gut, hier ist dein Lohn Sajoco, deine Eltern erwarten dich sicherlich schon. Gute Nacht”, sagte der Vater und beförderte Sajoco kurzerhand nach draußen.

Auch wenn das Mädchen diese Abfuhr etwas unhöflich fand, blieb sie selbst höflich. “Gute Nacht und Danke.”
 

Die Tür ging hinter ihr zu und Sajoco kletterte über den Gartenzaun. Sie war zu müde um noch den längeren Weg zu nehmen. So schloss sie die Haustür auf und schlüpfte aus ihren Schuhen, um gleich darauf in ihre Hausschlappen zu schlüpfen.

“Und wie war das Babysitten”, erklang die liebevolle Stimme ihres Vaters.

“Anstrengend. Die Zwillinge sind nicht so wie artig Kota und ich habe der Familie Miyuri auch gleich gesagt, dass ich noch zu jung für so etwas bin”, sagte sie leicht gähnend.

“Das stimmt mein Schatz, aber es war dennoch sehr nett von dir, dass du heute für die Nachbarn als Babysitter eingesprungen bist. Aber jetzt geh auch schlafen, mein Schatz”, stimmte der Vater Sajoco zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

Das Mädchen nickte und wünschte ihrem Vater auch eine gute Nacht, um anschließend in ihrem Zimmer zu verschwinden. Sie zog ihre Kleidung so schnell aus, dass sie durch das Zimmer wirbelten und auf ihrem Stuhl liegen blieben. Beim anziehen ihres Nachthemdes allerdings, entdeckte sie Kotaru in ihrem Bett sitzen.

“Kota, ich dachte du schläfst schon!”, flüsterte sie, um ihre Mutter nicht zu wecken. Auch wenn ihr Vater davon Wind bekäme, wäre für Kotaru dies nicht ohne eine Standpauke ausgegangen.

“Ich wollte dir das hier schenken”, sprach er in einem leisen Ton und überreichte ihr das pinkfarbende Handy.

“Kotaru, das kannst du selbst behalten, ich will damit nichts zu tun haben. Hast du mich verstanden. Und jetzt geh in dein Bett schlafen. Ich bin müde und will jetzt meine Ruhe.”

Kotaru verzog sein Gesicht zu einer Schnute. Er verstand einfach nicht warum seine Schwester so ein tolles Handy nicht haben wollte, dennoch hörte er auf seine Schwester und nahm es wieder mit in sein Zimmer.

4: Hilferuf aus der Digiwelt

4: Hilferuf aus der Digiwelt
 

Es war Sonntag und die Sonnenstrahlen weckten Mimiko aus ihrem Schlaf. Das kleine Mädchen streckte sich und rieb ihre noch müden Augen. “Guten Morgen Tag!”, rief sie fröhlich und sprang aus ihrem Bett, wobei das lilafarbende Handy unbemerkt auf den Boden flog. Mimiko hatte heute nur Augen für ihren Lieblingstag, denn Sonntag war Familientag. Ihre Eltern nahmen sich Sonntags immer Zeit für die kleine Prinzessin, was für Mimiko immer ein besonders schön war. Ob einen Zoobesuch oder einfach nur zum Eisessen, der kleinen Mimi war heute alles recht, daher beeilte sie sich mit anziehen um schnellstmöglich den Tagesablauf am Frühstückstisch mit ihren Eltern zu bereden. Doch heute war es anders. Am Frühstückstisch stand nur der Familien Butler und hielt Mimiko eine Nachricht hin, welche sie sich mit vorahnenden Blick schnappte.

Liebe Mimi, dein Vater und ich haben heute Hochzeitstag und verbringen diesen in der Wellnessoase. Du darfst zu deinen Freunden, ihr hattet gestern ja viel Spaß. Haben dich lieb, deine Eltern”, las sie mit trauriger Stimmlage vor. Mimiko konnte trotz ihres Alters schon hervorragend lesen, was sie aber nicht davon abbrachte gleich in Tränen auszubrechen. “Das dürfen Sie nicht! Heute ist unser Tag, der Familientag…”, weinte sie schließlich und rannte ohne zu frühstücken zurück in ihr Zimmer.

“Ich will heute was mit meinen Eltern machen und nicht mit…“, begann sie zu jammern, doch da entdeckte sie das Gerät vom Vortag, welches nun auf dem Boden lag. „…oh mein Handy…”, beendete sie schniefend ihren Satz und griff nach dem Handy um es aufzuheben.

Ein Klopfen verriet ihr, dass der Butler bereits vor der Zimmertür stand und auf sie wartete. Mimiko schniefte noch einmal, dann erst drehte sie sich zur Tür hin. Mit dem Handy im Rücken sah sie zu dem Butler der ihr verkündetet, dass er sie in wenigen Minuten zum Treffpunkt bringen würde.

“Ist gut”, stimmte sie dem Vorhaben schniefend zu.

Vielleicht haben die Anderen bereits herausgefunden, wie die Handys funktionieren’, dachte sie sich.
 

Mimiko kam so ziemlich als letzte in den Raum, in dem die Anderen sich bereits vor einem Computer versammelt hatten.

“Guten Morgen, was macht ihr da?”, fragte sie neugierig in die Gruppe.

“Kiyoshi versucht etwas über unsere Handys herauszufinden”, erklärte Daichi begeistert und wendete den Blick nicht von dem Bildschirm ab. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln, bis Kiyoshi etwas herausgefunden hatte und so drängten sich alle Kinder - bis auf Sajoco - vor dem Computer.

Das braunhaarige Mädchen lag auf der Couch und sah dem bunten Treiben nur zu. Sie war immer noch die Einzige, der diese Handysache vollkommen egal war. An so einem schönen Tag wollte sie lieber schwimmen oder auf den Spielplatz gehen, doch sie wurde schon vor einer halben Stunde überstimmt. So blieb ihr nichts anderes übrig, als sich auf der Couch zu langweilen, bis eine Kurzschlussreaktion den Moment veränderte.

Mimiko hatte ihr Handy neben den Computer gelegt, um sich besser abstützen zu können. Immerhin wollte auch sie etwas sehen.

Ein kurzer Funke ließ den Rechner abstürzen, zumindest machte es den Eindruck. Der Monitor wurde schwarz, doch als Kiyoshi ihn erneut hochfahren wollte, tat sich eine mysteriöse Nachricht auf dem Bildschirm auf.

“Super Mimi, was hast du gemacht?”, schimpfte Daichi das kleine Mädchen.

“Gar nichts! Ich wollte nur etwas sehen”, verteidigte sie sich.

“Seit mal leise, seht doch…”, versuchte Kiyoshi die Unruhe zu lösen.

Gespannt sahen alle auf den Bildschirm, auf dem sich das Wort ‘Hilfe’ nur so überschlug.
 

Sajoco gefiel das Schweigen der Gruppe so ganz und gar nicht, daher stand sie auf und drängte sich zu dem Computer.

“Oh super Yoshi, du willst uns wohl allen einen Schrecken einjagen”, sagte sie in einem ironischen Ton.

“Das war ich nicht, ehrlich…”, widersprach Kiyoshi, der so ziemlich verzweifelt auf den Monitor starrte und sich keinen Rat wusste, was er nun tun sollte.

“So ein Schwachsinn.” Sajoco drehte sich um und sah in die vielen Blicke ihrer Gruppenmitglieder. “Was ist? Ihr glaubt doch nicht an so einen Mist?!”

“Sajoco, dreh dich um…”, meinte Kuroto und deutete auf den Bildschirm, dessen Hilferufe sich zu einem merkwürdigen Gebilde geformt hatte.

Seufzend drehte sich Sajoco um, nur um Kuroto den Gefallen zu tun. Der Monitor zeigte ein merkwürdiges Muster, welches sich in einem Kreis drehte und das Mädchen eher an einen Musikplayer auf dem Rechner ihres Vaters erinnerte, als etwas besonderes zu sein. Doch als sie etwas dazu erwidern wollte, hörte sie eine Stimme die aus dem Computer zu kommen schien.
 

Hilfe! Ich werde gefangen gehalten! Ihr die Auserwählten ~knarks~ Kinder müsst mir helfen. Die ~knarks~Welt ist in Gefahr und braucht euch jetzt dringend. Richtet eure Digivice auf den Monitor und Rettet ~knarks~ und die Digi~knarks~
 

“Digivice?”, fragte Daichi verwirrt und sah die Anderen fragend an.

“Die Handys!”, rief Mimiko und deutete auf ihr Handy, welches gerade aktiv aufleuchtete. Mutig nahm sie das Gerät in die Hand und richtete es auf den Monitor. Es dauerte keine Sekunde und das kleine Mädchen wurde in den Monitor eingesogen.

“MIMI!”, schrien die Kinder aufgeregt und Kiyoshi fing an gegen den Bildschirm zu klopfen.

“Wow, wie geht das denn? Sie ist einfach verschwunden. Ob das bei mir auch geht?”, fragte Daichi und tat es der kleinen Mimiko gleich. Auch er richtete nun sein Gerät auf den Monitor und verschwand innerhalb Sekunden in diesem.

“Worauf warten wir!”, meinte Ryou.

Nach und nach verschwanden alle Kinder in dem Computer, nur noch Sajoco und ihr Bruder Kotaru standen fassungslos davor.

“Ich will auch, komm Sajoco”, flehte der Jüngere.

“Nein vergiss es, wir gehen da nicht rein. Spinnst du? Wir haben eine heile Familie. Bei uns ist das nicht so wie bei den Anderen, unsere Eltern machen sich Sorgen, wenn wir nicht nach Hause kommen.” Sajoco’s Stimme zitterte nur so vor Ungewissheit.

“Du kannst ja hier bleiben, aber ich will mit den Anderen mit! Vielleicht brauchen sie uns, du hast doch gehört was die Stimme sagte, wir sind auserwählt und sollen helfen!”

Kotaru legte das pinke Gerät neben den Computer, nur damit er sein graublaues vor den Monitor halten konnte, um den anderen Kindern nachzureisen. Kurz darauf war auch er verschwunden und seine Schwester stand alleine in dem Raum, vor dem PC. Sajoco drehte sich um. Sie zitterte nun am ganzen Körper und wusste sich keinen Rat. Ihren Bruder alleine dort zu lassen, wo auch immer er jetzt war, würde sie nicht können. So entschloss sie sich für den Gruppenleiter einen Zettel zu schreiben, auf dem stand:

Bitte den PC anlassen, wir spielen noch - Danke Sajoco

Dann nahm sie das pinke Gerät und sah auf das Display, auf dem ein Totenkopf blinkte. Davon ließ sie sich allerdings nicht abbringen, ihrem Bruder zu folgen. Wenn sie schon kein Vorhang aufhalten konnte, dann schon recht keine irrsinnige Reise ins Ungewisse.

“Ich muss echt wahnsinnig blöd sein, aber… ich kann Kota nicht im Stich lassen. Verzeiht mir Mama und Papa, falls wir uns nie wieder sehen… Ich hab euch lieb”, sprach sie leise, dann kniff sie ihre Augen zu und richtete das Handy auf den Bildschirm.
 

Als Sajoco ihre Augen wieder öffnete saß sie in einem äußerst schönen Blumenfeld. Bäume und Büsche waren erst in einigen Metern zu erkennen und auch einen kleinen Bach konnte sie plätschern hören. Nur von der Gruppe war nichts zu sehen, was Sajoco Sorgen bereitete. Vorsichtig stand sie auf.

“Wo bin ich hier…”, fragte sie sich und sah sich um. Doch wieder konnte sie niemanden entdecken, was allerdings nur an ihrem Blickwinkel lag, denn vor ihr stand eine kleine pinke Maus, die sie mit einem freundlichen Blick ansah.

“Du bist hier in der Digiwelt”, erklärte dieses Wesen und fing an vor dem Mädchen auf und ab zu hüpfen.

“Ach du Schreck, was bist du denn!”, widerfuhr es der Braunhaarigen und sie sprang einen großen Schritt zurück, um nicht all zu nah bei dem Wesen zu sein.

“Ich bin Chuumon, ein Digimon. Und du bist?”, fragte das Digimon neugierig.

Sajoco verzog ihre Augenbraue. Sie verstand nicht was hier auf einmal los war, dennoch fand sie dieses Wesen recht niedlich, und böse schätze sie es nicht ein, also ging sie in die Hocke.

“Mein Name ist Sajoco und ich bin ein Mensch. Kannst du mir bitte erklären, warum ich hier bin und vielleicht auch wo meine Freunde sind?”

Chuumon blinzelte verwirrt. “Also du bist ein Mensch? Das heißt du bist ein Held! Du wirst die merkwürdigen Ereignisse in unserer Digiwelt klären”, jubelte das Digimon aufgeregt und tanzte vor Freude hin und her.

“Mach mal langsamer Chuumon, ich bin kein Held, ich bin nur ein Menschenmädchen die ihre Freunde sucht”, versuchte sie das aufgedrehte Digimon zu beruhigen.

“Nur Helden betreten die Digiwelt. Das dort ist das Zeichen, das Digivice dass du trägst dürfen nur auserwählte Helden tragen”, erklärte Chuumon erneut.

“Digivice? Das hatte der Computer vorher auch gesagt… also, dass ist ein Digivice, du bist ein Digimon und dass ist die Digiwelt, hab ich das richtig verstanden? Aber warum soll ausgerechnet ich hier etwas aufklären?”

“Du hast es begriffen, und äh… ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass die Helden eines Tages wieder in die Digiwelt kommen um uns zu helfen. Und jeder dieser Helden hat ein Digivice, welches ihn und sein Digimon verbindet. Aber jetzt lass uns mal deine Freunde suchen gehen, immerhin ist es hier an diesem Ort nicht so sicher, wie er zu sein scheint“, versuchte Chuumon weiter zu erklären und lief schließlich voraus.

Sajoco sah das Digimon recht verwundert an, zumal hatte das Mädchen noch nicht ganz genau begriffen, was sie genau hier sollte. Schließlich rief sie Chuumon nach: “Warte Chuumon, weißt du überhaupt wo sie sind?”

Chuumon blieb stehen, denn es hatte keine Ahnung, wo sich die Freunde von Sajoco aufhielten, aber weit konnten sie schließlich nicht sein. Also ging es weiter, gefolgt von dem Mädchen.
 

Während sich Sajoco mit Chuumon auf den Weg machte, um ihre Freunde zu suchen, hatten die Anderen bereits Bekanntschaft mit ihren Digimonpartnern gemacht.

“Ich hab Angst! Die Wesen sind überall!”, schrie Mimiko und klammerte sich an Kiyoshi fest.

Die kleine Gruppe wurde von den Digimon umzingelt und mit großen Augen angestarrt.

“Wir haben auf euch gewartet”, fing eines der niedlichen Wesen an zu sprechen.

“Sie können sprechen!”, rief Daichi leicht panisch aus.

Stella war die Erste, die sich einen Schritt nach vorne wagte. Sie nahm das Digimon, welches vor ihr saß auf den Arm und drückte es. “Du bist süß, wie heißt du”, fragte sie ohne Scheu.

Die anderen Kinder staunten nicht schlecht, über die Reaktion, der sonst so stillen Stella.

“Ich bin Kedimon, es ist schön, dass wir euch endlich gefunden haben”, erzählte das kleine, weiße Digimon.

“Stella spricht mit einem dieser Wesen”, staunte Kuroto und bemerkte nun auch, dass von den merkwürdigen Geschöpfen keine Gefahr drohte. Er beugte sich zu dem kleinen geistartigen Digimon hinunter, das vor ihm stand.

Daichi wunderte sich eher darüber, dass Stella überhaupt sprach. Immerhin war sie bisher sehr schweigsam gewesen. Der Blonde sah zu Kuroto hinüber und stellte mit erschrecken fest, dass dieser sich ebenso mit einem dieser Digimon verbündet hatte. Daichi wollte nicht als Feigling dastehen und so sah er sich das steinerne Ding vor ihm an.

Auch bei Kotaru, Ryou und Mimiko verflog die Scheu und sie nahmen ihre Digimon in den Arm. Lediglich bei Kiyoshi lief dies nicht so, wie er wollte. Das kleine sonderbare Vögelchen saß ihm bereits auf dem Kopf und machte keine Anstallten von dort herunter zu kommen.

“Geh bitte runter von meinem Kopf, du … du… du?”, stammelte der Älteste.

“Digimon, ich bin ein Digimon und mein Name ist Surimon”, erklärte es und ging der Bitte des Jungen nach. Fröhlich rutschte es auf seine Schulter und von dieser in die Arme des Jungen.

“Digimon? Seit ihr alle Digimon?”, wollte Kotaru neugierig wissen.

“Ja wir alle sind Digimon. Wir sind sogar besondere Digimon, denn wir sind eure Partner. Gemeinsam werden wir unserer Digiwelt helfen”, erklärte Eccomon, Kotaru und den Anderen.
 

Die Freunde hielten sich noch einige Minuten in dem dicht bewachsenen Wald auf, bis sie sich entschlossen sich die Digiwelt etwas genauer anzuschauen. Während sie so den Waldweg entlanggingen erklärten die Digimon abwechselnd, dass sie sich in der Digiwelt befanden und das sie mit Hilfe der Digivice digitieren konnten, nur warum genau die Kinder hier waren, konnten die Digimon ihnen nicht erklären. Schließlich machten sie eine Wegpause und setzten sich in eine mit Licht überflutete Weggabelung.

“Meine Schwester hat auch so ein Digivice, aber ihr Digimon ist nicht hier, wie kommt das?”, diese Frage brannte Kotaru schon seit einigen Minuten auf der Zunge, er war erleichtert sie endlich preisgegeben zu haben.

“Deine Schwester hat auch ein Digimonpartner, nur wird dieser wohl schon bei ihr sein, wenn sie auch in die Digiwelt gekommen ist.” Eccomon gab sein Bestes, um dem Jungen nicht zu enttäuschen.

“Die Betonung liegt ja wohl auf wenn, es kann ja sein, dass sie uns erst gar nicht gefolgt ist”, meinte Daichi, denn er konnte sich gut vorstellen, dass Sajoco immer noch vor dem Rechner sitzen würde und es nicht fassen konnte was passiert war.

“Was ist wenn unsere Eltern sich jetzt Sorgen machen, habt ihr daran schon mal gedacht?”, fing Kiyoshi plötzlich an, die fröhliche Runde nachdenklich zu stimmen.

“Mir egal”, meinte Ryou nur und ließ sich rückwärts ins Gras fallen. Yaamon leistete ihm dabei Gesellschaft.

“Wenn sie sich wirklich Sorgen machen, haben wir ein Problem”, stimmte Kuroto dem Älteren zu. Im Moment allerdings, fand er es wichtiger den Digimon zu helfen, denn nachdem was sie ihnen bereits erzählt hatten, war die Digiwelt wohl wirklich in Gefahr.

5: Das unterirdische Dorf

Während sich Kotaru Sorgen um seine Schwester machte, machten sich die anderen Kinder eher Sorgen darüber, wo sie die Nacht verbringen sollten. Auch wenn sie noch nicht müde waren, so wurde der Himmel immer dunkler.

“Merkwürdig, wir sind doch erst aufgestanden, solange sind wir doch gar nicht gelaufen, dass jetzt schon wieder Abends wird”, bemerkte Kuroto und starrte in den Himmel.

“Die Zeit hier in der Digiwelt, verläuft etwas schneller als in eurer”, erklärte Jellymon seinem Partner.

“Ach so? Dann wissen unsere Eltern noch gar nicht, dass wir weg sind?”

“Nein, dass wissen sie noch nicht, also sei unbesorgt”, lächelte Jellymon und kuschelte sich an Kuroto.

Kiyoshi stand auf, um der Gruppe anzudeuten, dass er weitergehen wollte.

“Wir müssen uns etwas suchen wo wir übernachten können. Eine Höhle wäre ideal, findet ihr nicht auch?”

“Von mir aus können wir auch hier liegen bleiben, damit habe ich keine Probleme”, meinte Ryou und drückte das kleine Digimon, welches an ihm gekuschelt lag, weg.

“Meiner Meinung nach können wir…”, fing Daichi an.

„HILLLLFFEEEEEE!“ unterbrach ein kleines Küken Daichis Satz.

„Woah, was ist denn jetzt los?“ brummte dieser.

„Rette sich wer kann, sie kommen....“, rief das kleine Digimon.
 

Die Kinder und ihre Digimon sahen sich verwundert an. Sie wussten sich keinen Rat was sie jetzt machen sollten. Mimiko drückte sich an Stella und fing an zu jammern.

„Schon gut Mimi...“, versuchte die Ältere sie zu beruhigen.

„Leute, da kommt was!“ schrie Daichi in die Gruppe und deutete mit seinem Finger auf eine große Staubwolke.

„Lauft!“ rief Kiyoshi und rannte los.

Gefolgt von den anderen Kindern, rannte die Truppe mit ihren Digimon im Schlepptau dem kleinen Küken hinterher.

Kuroto war sehr schnell und holte das kleine Digimon rasch ein.

„Hey was bist du denn für ein Digimon?“

„Ich bin Hyokomon, kommt schnell hier her, los ins Loch!“

Kuroto blieb verblüfft stehen, dass kleine Digimon wollte das die Kinder in ein Loch springen.

„Ich trau dem ganzen nicht Jellymon...“

„Kuroto, haben wir eine andere Wahl?“ mischte sich Ryou in das Gespräch ein und sprang in das Loch.

Somit hatte er den Anfang gemacht. Nach und nach hüpften auch die anderen Digiritter in das Loch und verschwanden im Erdboden.

„Los doch, die kommen und Cherrymon möchte wieder an seinen Platz.“ drängte Hyokomon.

Kuroto gab sich geschlagen und sprang den anderen hinterher.
 

Unsanft landete Kuroto nach einer langen Rutschpartie auf sein Hinterteil.

„Autsch...“

„Komm steh' schon auf du Weichei“, meinte Daichi herablassend.

Kuroto sah ihn mit einem finsteren Blick an und stand auf. Er drehte sich um und sah auf das Hyokomon. Dieses putzte sich den Staub aus den Federn und richtete seine Eierschale.

„Hyokomon mein Sohn, wen bringst du uns in unser geheimes Dorf!“ erklang eine tiefe, starke Stimme hinter der Kindergruppe.

„Vater, dass sind …“, überlegte Hyokomon und lächelte verlegen, „... ja wer das ist weiß ich leider auch nicht, aber sie waren wie ich auf der Flucht vor den Gladimon. Ich glaube nicht, dass sie Feinde sind.“

„Wir sind ganz bestimmt keine Feinde Sir.“ versuchte Kiyoshi den großen Mann zu beruhigen, „Wir sind aus einer anderen Welt gekommen und haben hier unsere Digimonpartner gefunden.“

„Du meinst wohl, sie haben uns gefunden Kiyoshi“, verbesserte Daichi ihn.

Buraimon, das große Vogeldigimon mit dem Strohhut und den Katana sah die Kinder erst ernst an, dann aber steckte es sein Katana in die Schwertscheide zurück.

„Kommt Kinder, seit unsere Gäste und ich werde euch erzählen was ihr wissen müsst.“, sagte Buraimon.

Die Kinder und ihre Digimon folgten Buraimon und Hyokomon in ein kleines Dorf unter der Erde.

„Das sind doch Vögel, warum leben die hier unter der Erde? Können die nicht fliegen?“, fragte Ryou Daichi.

„Keine Ahnung, aber die Schwerter sind schon cool.“

„Ruhe auf den billigen Plätzen, das was ihr macht ist unhöflich!“ beschwerte sich Kuroto.

Stella, Mimiko, Kotaru und Kiyoshi liefen dem großen Digimon wortlos hinterher.
 

Die Stelle an denen sich die Gruppe niederließ, war mit großen Steinen ausgelegt. Sie lagen in einer Eiform um eine kleine Feuerstelle. Nicht weit von ihnen war eine kleine Quelle, die vor sich hin plätscherte. Rings um sie herum waren Lehmhütten mit Strohdächer verteilt. Große und kleinere, die sich auch farblich unterschieden.

„Nun Kinder setzt euch“, sagte Buraimon und deutete auf die Findlinge, „Hyokomon, sei so lieb und bereite etwas zu Essen für unsere Gäste vor.“

„Ja Vater.“ Kaum gesagt, schon flitzte das kleine Küken davon.

Buraimon wendete sich wieder den Kindern zu.

„So meine Freunde, erzählt mir wie ihr hier hergekommen seid.“

Kotaru brannte es auf der Zunge und so prasselte er alles was ihm einfiel heraus. Wie die Kinder die Digivice fanden, dass der Computer einen Hilferuf gesendet hatte, die Digivice reagierten und die Kinder in die Digiwelt zogen. Auch das seine Schwester nicht mitkam berichtete er Buraimon.

„Ich mache mir Sorgen um meine Schwester...“

„Schon gut Kota, ich pass auf dich auf“, sagte Kuroto und legte seinen Arm um den kleinen Jungen.

„Ich auch, ich auch!“ rief Eccomon.

„Danke, aber dass ist nicht das Gleiche...“

„Verstehe, aber wenn du sagst deine Schwester hätte auch mitkommen sollen, dann wärt ihr zu acht. Das könnte klappen, ja das sollte klappen.“ sagte Buraimon und nickte.

„Wa~has könnte kla~ha~pen?“ wollte Mimiko gähnend wissen.

„Ihr habt mir so viel von euch erzählt und hattet eine lange Reise. Hyokomon bringt euch nun euer Abendessen und dann zeigt er euch wo ihr die Nacht verbringen könnt. Morgen werde ich euch alles erzählen.

Die Kinder nickten und bedankten sich bei Buraimon und Hyokomon für die freundliche Gastfreundschaft und machten sich über die vielen Früchte her. Anschließend teilten sich die Kinder drei Lehmhütten. Stella und Mimiko gingen als erstes schlafen, dann brachten Kiyoshi und Kuroto Kotaru in die Hütte. Daichi und Ryou wurde es letztendlich auch zu langweilig am Feuer und bevor sie noch aufräumen mussten verkrümelten sie sich mit ihren Digimonpartnern ebenfalls in eine Hütte.
 

Am nächsten Morgen erklang ein lautes weinen durch die Hütten des Dorfes. Alle Kinder und Digimon rannten zu der Hütte der Mädchen. Stella versuchte Mimiko zu beruhigen und streichelte ihr sachte über den Rücken. Die anderen wussten sich nicht zu helfen und standen wie angewurzelt da. Kotaru der bisher immer bewiesen hatte das er ein großer Junge war, stimmte dem Geheule von Mimiko mit ein.

„Kotaru, was ist denn jetzt mit dir los?“ wollte Kuroto wissen.

„Sajoco soll herkommen, sie fehlt hier...“, jammerte der Jüngste.

Kuroto umarmte den kleinen Jungen von hinten und drückte ihn an sich.

„Keine Sorge Kota, Sajoco geht es gut. Sie sitzt mit Sicherheit vor dem Computer und versucht einen Weg zu finden uns herauszuholen.“

Kotaru wischte sich die Tränen weg und schluchzte. Er sah zu Mimiko die immer noch weinend im Zelt an Stella gekuschelt kauerte. Wie gerne hätte er jetzt seine Schwester hier bei sich. Der braunhaarige Junge war noch nie ohne seine große Schwester unterwegs gewesen. Immer war sie bei ihm und passte auf ihn auf. Nun war er auf sich allein gestellt und musste damit zurecht kommen.

„Kotaru, du bist nicht allein wenn du das denken solltest.“ sagte Kiyoshi mit sanfter Stimme.

„Du auch nicht Mimiko, wir sind alle bei dir und passen auf dich und Kotaru auf.“ sagte Kuroto.

Mimiko schluchzte ihre Worte heraus, die sie zum Weinen brachten: „Was ist wenn wir nicht mehr Heim kommen? Ich will zu meinen Eltern... nach Hause... zu meinen Eltern...“

Buraimon trat an den Kindern vorbei ins Zelt und schenkte Mimiko eine seiner Federn.

„Komm wisch dir die Tränen ab, ich wollte euch doch etwas erzählen.“

Mimiko bedankte sich ganz leise und drückte die Feder an sich.

Die Kinder folgten Buraimon wieder zu den Steinen. Sie nahmen alle um das Lagerfeuer platz und Ryou stellte sogleich die erste Frage, die ihn seit dem gestrigen Abend schon quälte.

„Wie könnt ihr nur hier unten Leben? Hier ist kein Sonnenlicht, kein Nichts?“

Buraimon erklärte ihm und den anderen, dass sie keine andere Wahl hatten als in dieser unterirdischen Stadt zu leben.

„Dieses Dorf war einst über der Erde errichtet. Aber die Könige der Digiwelt wurden gestürzt. Ein Virus Digimon mit Namen Barukimon hat sie alle besiegt und sie mussten sich geschlagen geben. Es waren unfaire Kämpfe, aber um zu überleben fügten sich die Könige in ihr Schicksal. Barukimon hat viele Digimonstämme das ewige Leben geschworen, wenn sie ihm dienen und loyal ergeben sind.“

„Barukimon... ist ja ein schreckliches Digimon... ich hasse es!“ sagte Kotaru und drückte Eccomon an sich.

„Barukimon ist ein Virus Digimon und ist böse? Und was ist wenn unsere Digimon auch Virus Digimon sind!“, sagte Ryou mit leichter Begeisterung.

„Digimon haben drei verschiedene Typen Datei, Serum und Virus. Es hängt vom Wesen der Digimon ab wie sie sich ihrem Typen angleichen. Virus heißt nicht gleich, dass das Digimon bösärtig ist. Allerdings hat es einen eher frechen und streitsüchtigen Charakter. Dennoch können diese Digimon auch sehr nett und freundlich sein. Serum und Datei Typen können auch bösartig sein oder werden. Aber seit unbesorgt, eure Digimon sind auf dem Ausbildungslevel, sie gehören noch keinem Typen an.“
 

Ausbildungslevel, schon wieder ein neuer Begriff für die Kinder. Buraimon erklärte ihnen alles ganz genau. Die verschiedenen Level und die Legende.

„Es gibt eine Legende... die besagt, dass immer wenn die Digiwelt ein Leid wiederfährt, eine Gruppe von Menschenkinder auserwählt und in die Digiwelt reisen wird. Gemeinsam mit ihren Digimonpartnern werden sie die Digiwelt von allem Unheil befreien. Die Helden werden kommen und uns die Erlösung bringen.“

Die Kinder starrten ins Feuer. Sie waren Helden, Auserwählte, Retter der Digiwelt. Eine große Verantwortung lag auf ihren kleinen Schultern. Waren sie bereit so ein großes Schicksal zu tragen und gegen Barukimon und seine Gefolgschaft anzutreten. Kedimon, Dorimon, Eccomon, Goetzmon, Jellymon, Yaamon und Surimon sprangen in die Mitte und stellten sich mit dem Rücken vor das Feuer. Sie sahen ihre menschlichen Partner an.

„Mit eurer Hilfe werden wir Digitieren!“, riefen Yaamon und Goetzmon gleichzeitig.

„Und dann werden wir gemeinsam die Digiwelt wieder in ihre harmonische Idylle verwandeln!“, rief Surimon Kiyoshi entgegen.

„Glaubt an uns!“ betonte Jellymon und blickte Kuroto mit einem ernsten Blick in die Augen.

Auch Kedimon, Dorimon und Eccomon stimmten den Ansagen ihrer Freunde zu.

„Es wird nur gemeinsam gehen.“ maunzte Kedimon leise.

„Einer für alle und alle für einen!“, riefen Dorimon und Eccomon gemeinsam.



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  Lunaria-the-Hedgehog
2014-06-25T05:24:39+00:00 25.06.2014 07:24
Cooles Kapi weiter so xd
Von: abgemeldet
2010-11-07T18:38:56+00:00 07.11.2010 19:38
*_* Da bekomm ich direkt Hunger auf Chips xD Nein natürlich auf Digimon..,. ICH LIEBE DEINEN SCHREIBSTIL....

*den schreibstil antipp*
Hey, willst du mich heiraten? ^^
Von:  MidoTheReaper
2010-11-07T15:01:44+00:00 07.11.2010 16:01
Uiiiiii
*flausch*
Ich liebe deine FF immer mehr!
Weiterschreiben!
*hibbel*
Von:  MidoTheReaper
2010-11-07T14:39:05+00:00 07.11.2010 15:39
Hahahahaaa^^
Geil XDDD
Das ist echt genial!
Ich hab mich so weggeschmissen vor Lachen xDD
Von: abgemeldet
2010-10-22T11:34:14+00:00 22.10.2010 13:34
ToT

Ist das traurig.... *mitfühl mit Sajo und Kota*

Oh man......... ich will auch so schön schreiben können... *heul*
Von:  MidoTheReaper
2010-10-06T13:24:06+00:00 06.10.2010 15:24
Uiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii xDDDD
Das ist ja soooo cool!
Ich liebe es immer deine neuen Kapitel zu lesen!
*plüsch*
Weiterschreiben!
*rumhibbel*
Von:  MidoTheReaper
2010-09-29T11:10:19+00:00 29.09.2010 13:10
*schnurr*
Rrrr
*flausch*
Das ist sooo tollig!
Will weiter lesen!
<3
Von: abgemeldet
2010-09-29T04:03:26+00:00 29.09.2010 06:03
moha ich liebe es *-*


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