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Das Geheimnis des Wassers

Spontane Auslebung für den ein oder anderen Wasserfetisch
von

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Das Geheimnis des Wassers
 

Noch benommen öffneten sich graue Augen und sahen sich in der Unwirklichkeit der Grotte um, in der er sich befand. Nur schwach konnte er sich an das wunderschöne Wesen erinnern, welches ihm beim Betreten begegnet war. Diese seidenen, leicht gewellten und langen Haare, die im Wasser um ihn trieben und diese saphirfarbenen Augen, welche die unglaubliche Tiefe des Meeres besaßen. Aber vor allem konnte er sich an diesen einen Kuss erinnern, wo er glaubte sein Leben zu verlieren.

Jetzt aber war Alexander allein und seine noch leicht feuchten Haare ließen ihn frösteln.

Melancholisch, weil er glaubte, etwas wunderbares erlebt zu haben, sich aber nicht erinnern könnend, begab er sich deshalb wieder zurück in das Lager seines Heeres. Dort wurde der König von allen freudig gegrüßt, waren doch alle erfreut darüber nach langen Eroberungszügen zu rasten.

Ganz Ägypten gehörte nun ihnen bzw. ihrem gottgleichen König.

Sich noch immer nicht sicher, auf welcher Welt er sich gerade befand, nickte der nur und suchte so schnell es ging sein Zelt. Doch, kaum hatte er dieses betreten, war ihm, als könnte er eine seltsam vertraute Präsenz fühlen.

Fast schon panisch drehte er sich immer wieder um und suchte, was er spürte. Da erblickte er eine verschwommene Gestalt, durch die Vorhänge, die sein Bett umhüllten.

"Wer...?" Alexander stürmte zu jenem und riss den Stoff zur Seite. Im gleichen Augenblick taumelte er zurück und fiel, um vom Boden aus seinen Besucher anzustarren. Vor ihm, auf seinem Bett saß die Gestalt aus seinen Träumen und lächelte ihn schüchtern an.

"Aber... Aber..." Der Blonde fasste sich an den Kopf und konnte seine Augen nicht von ihm wenden. "Bin ich... tot?"

Die Gestalt kicherte und glitt aus dem Bett, nur um zu enthüllen, dass sie vollkommen unbekleidet war und bis auf den Kopf, vollständig Haarlos. „Ich hoffe nicht… ich war so vorsichtig, um dich am leben zu halten…“

Zitternd streckte Alexander ihm die Hand entgegen und berührte ihn ganz leicht an der Wange. "Du... Du bist echt...", stellte er verträumt fest und ließ seine Augen leuchten.

Wieder kicherte der Andere. „Ich bin echt!“ Er begann um den Blonden herum zu gehen. „Auch wenn deine Welt ziemlich irreal wirkt!“

Noch immer zitternd stand der Blonde auf und ging ihm nach. "Heißt das, du willst bei mir bleiben?"

Nun errötete der Andere doch. „Wenn du mich willst…“ Er wurde zart an den Schultern gehalten.

"Ich würde mich freuen, wenn ich dich behalten darf!"

Jetzt lächelte der Langhaarige wieder. „Dann gehöre ich jetzt dir! Sagt man das bei euch so?“ Er wurde näher gezogen und festgehalten.

"Du gehörst mir, wenn wir verheiratet sind... Aber... Das kriegen wir schon hin!"

„Verheiratet?“ Der Dunkelhaarige legte den Kopf schief. „Was ist das?“

"Der Augenblick, ab dem du mir und ich dir, für immer gehörst!" Graue Augen sahen den wunderschönen Mann an. "Denn ich muss dich heiraten!"

Der schien ganz schamlos über seine Blöße zu sein. „Ihr Menschen habt seltsame Bräuche!“, stellte er dann kichernd fest.

"Du hast mich in deinen Bann gezogen, seit dem Moment, als ich dich das erste Mal in der Grotte sah... Wie das Wasser in seichten Wellen deine Hüfte um spülte ... Ich muss dich heiraten, denn ich kann dich nicht teilen, ich muss dich haben! ... Ich weiß nicht, was danach geschah ... Aber ich muss dich für immer bei mir haben!", säuselte Alexander wie von einem Liebeszauber verflucht.

Der Langhaarige legte nun die Arme um den starken Hals. „Oh… ich erinnere mich genau…“ Er wurde ganz zart angehoben und zurück zum Bett getragen.

"War es schön?" Blaue Augen strahlten den Blonden an.

„Es war magisch!“

Das entlockte dem König ein breites Grinsen und er küsste seinen göttlichen Gast. "Ganz bestimmt!"

„Man hatte mir zwar davon berichtet, aber ich hatte nie zu träumen gewagt, dass ein Mensch… solche Sachen tun kann!“

Alexander lachte und streichelte ihn. "Das können wir von nun an immer tun, wann du willst..."

„Immer?“, fragte der Fremde mit leuchtenden Augen. „Wie jeden Tag?“

"Jeden Tag!", bestätigte der Blonde und küsste ihn erneut und mit viel Leidenschaft.

Ganz inbrünstig erwiderte der Langhaarige den Kuss und wand sich unter ihm. Doch ganz in ihrer Wollust verstrickt, unterbrach sie der König und sah keuchend auf ihn hinab. Zärtlich strich er über das weiche Kinn und lächelte. "Würdest du mir noch etwas verraten?"

„Nun, ich gehöre ja jetzt dir, also sollte ich wohl keine Geheimnisse vor dir haben!“, kicherte der junge Mann, der um einige Jahre jünger wirkte als Alexander selbst. Auch wenn er offensichtlich Jahrhunderte älter war.

"Ich würde gern deinen Namen wissen...", hauchte Alexander als er wieder an dessen Hals saugte.

Sein Liebster gurrte wohlig. „Den Namen, den mir die Götter gaben, wirst du kaum aussprechen können, aber… meine Mutter nannte mich immer… Hephaistion…“

"Hephaistion...", wiederholte der Blonde verträumt. "Er passt zu dir!"

„Dann darf ich ihn behalten?“ fragte Hephaistion freudig.

Äußerst amüsiert begann Alexander zu lachen und kugelte sich von ihm. "Man gibt seinen Namen niemals ab! Wie kommst du denn darauf?"

Der Dunkelhaarige verzog die Nase, als wäre er beleidigt. „Ihr Menschen seid verwirrend! Ich weiß nicht, wie ihr so was handhabt!“ Entschuldigend wurde er wieder an den König gezogen und geküsst.

"Verzeih, aber es klang so absurd! Wie bist du auf den Gedanken gekommen?"

„Nun, ich gehöre jetzt dir…“, erklärte Hephaistion wie selbstverständlich.

Alexander grinste noch immer, aber lachte nicht mehr. Dann legte er die Hand des Langhaarigen auf seine Brust über sein Herz. "Ja und ich gehöre dir! Aber ich glaube, ich muss dir das mal genauer erklären..."

Artig nickte der Andere. „Ich will alles verstehen!“

"Eine Hochzeit bedeutet soviel wie, dass jeder weiß, wie sehr wir uns lieben, dass wir zusammen gehören und uns niemand mehr trennen kann. Aber deinen Namen, deine Sachen und deine eigenen Entscheidungen bleiben dir allein!", versuchte sich der Blonde zu erklären.

Aufmerksam lauschte Hephaistion jedem seiner Worte. „Das klingt sinnvoll!“

"Hast du sonst noch fragen?", fragte der König.

Der Andere schüttelte den Kopf. „Grade nicht, aber deine Welt ist so verwirrend, da werde ich sicher oft Fragen haben!“

Der Blonde nickte und küsste ihn. "Gut, ich werde versuchen, dir jede dieser Fragen zu beantworten!"

„Danke!!“, rief Hephaistion aus und umarmte ihn küssend. Kichernd wurde seine Umarmung und seine Küsse erwidert.

"Jederzeit gern!"
 

Was sie nicht bemerkten war, dass ein Soldat eingetreten war um dem König etwas zu melden, doch dann sah er lediglich, wie sich ein Körper auf den König stürzte und zog sein Schwert. "Ahhh!"

Kaum war der Schrei an seine Ohren gelangt starrten blaue Augen panisch auf den Eindringling, doch schon im selben Moment zersprang der Wasserkrug, der neben dem Bett stand und das Wasser traf den Soldaten seltsam hart. Jetzt klang ein schmerzhafter Schrei an ihre Ohren und auch Alexander sprang auf. Schnell stand er auf den Beinen und sah auf den, am Boden liegenden Soldaten hinab. "Was willst du hier?"

„Majestät!“, klagte der nun. „Ich dachte… ihr werdet angegriffen!!“

"Das hab ich gemerkt!", grollte jener. "Für heute gehen alle Nachrichten an Ptolemaius, ich will nichts hören!"

Trotz schmerzenden Gesichtes nickte der Soldat. „Ja, Majestät! Ich kümmere mich sofort darum!“

"Gut, dann geh wieder!" Alexander deutete nach draußen und noch bevor der Soldat das Zimmer verlassen hatte, konnte er einen Blick auf Hephaistion werfen und der konnte sich nun der Verehrung eines weiteren Mannes sicher sein.

Als sie wieder allein waren, kam der Blonde zurück zu seinem Liebsten und zog ihn in seine Arme. "Geht es dir gut??" Aus großen Augen sah der ihn an.

„Ich war ganz überrascht! Ich wusste gar nicht, dass ich das noch kann!“

Noch bevor er zu ende gesprochen hatte, sprach Alexander weiter und stoppte dann. "Die Karaffe ist auf einmal einfach kaputt... ...ähm... ...du warst das?"

Stolz nickte der Langhaarige. „Auch wenn ich nicht genau weiß wie! Ich dachte ich sei jetzt so was wie ein Mensch!“

Das überforderte den Menschen Alexander etwas und er fasste sich blass an den Kopf. "Ähm... ja ... ähm... Was bist du eigentlich?"

Hephaistion legte den Kopf schief. „Ich weiß nicht ob ihr eine Bezeichnung für Meinesgleichen habt… Wir sind das Volk des Wassers… so etwas wie Wassergeister oder Nymphen vielleicht…“

Der Blonde nickte, auch wenn er nicht verstand. "O... ok..."

Jetzt strahlte der Andere wieder. „Es ist gar nicht so kompliziert, wir sind einfach Wassermenschen!“

"Du bist wunderschön und ich habe mich in dich verliebt, dass ist alles, was ich verstehen muss...!" Alexander zog ihn wieder zu sich und küsste ihn voll Hingebung.

Hephaistion presste sich fest an seine Brust und erwiderte den Kuss sinnlich. Aus ihrer Sinnlichkeit wurde Leidenschaft die ganz ähnlich der wurde, die sie nur kurze Zeit zuvor erleben durften.
 

Als der Tag in den späten Nachmittag hinüber glitt, war Hephaistion, noch immer bei seinem ersten Schlaf in einem richtigen Bett. Sein Liebster war immer an seiner Seite und beobachtete ihn genau, als ob er glaubte, der Langhaarige würde jeden Augenblick verschwinden. Da begann der sich plötzlich zu regen. „Hm…“

"Hey, schöne Nymphe!", lächelte der Blonde und strich ihm über die Wange.

Hephaistion begann zu lächeln. „Hey…“

"Hast du gut geschlafen?", hauchte Alexander und küsste ihn.

„Ja, sehr gut sogar! Das hätte ich gar nicht gedacht! Betten sind etwas Seltsames!“

"Seltsam?", fragte der König besorgt nach. "Gefällt es dir nicht?"

Sein Liebster kicherte. „Nicht doch, es ist nur etwas ganz Neues!“

"Soll ich dir vielleicht auch das Lager zeigen?"

Enthusiastisch nickte der Dunkelhaarige. „Oh bitte!“ Aber jetzt kicherte der Blonde.

"Doch zu erst sollten wir etwas zum Anziehen für dich suchen!"

Verwundert sah Hephaistion an sich hinab. „Stimmt etwas nicht mit mir?“ Äußerst zärtlich wurde über seinen Körper gestrichen.

"Du bist zu schön für diese Welt! ... Aber du wirst sehen, wir tragen alle Kleider."

„Du meinst so schöne Stoffe, wie du sie anhattest, bevor ich sie dir zwei mal ausgezogen habe??“

Alexander nickte amüsiert. "Genau, würde dir das gefallen?"

Hephaistion nickte fröhlich. „Gern, ich fand die sehr hübsch!“ Er wurde verführerisch angesehen.

"Und dann darf ich dich ausziehen?"

Der Andere kicherte und strich sich seine Haare aus dem Gesicht. „Das würde mich sogar freuen!“ Mit einem breiten Grinsen wurde er wieder an den König gezogen.

"Dann lass uns Kleider für dich aus meiner Truhe suchen!"

„Oh ja!“, freute Hephaistion sich wie ein kleines Kind darüber und er wurde kichernd an die besagte Truhe gezogen, bevor Alexander sie öffnete.

"Na, irgendwas finden wir bestimmt für dich!"

Doch sein Liebster antwortete nicht, sondern starrte mit großen Augen, auf die Masse von farbigen Stoffen.

"Du kannst sie ruhig anfassen! ... Und dir etwas aussuchen...", lächelte der Blonde.

„Wirklich??“

Jetzt machte er eine große und einladende Handbewegung. "Natürlich! Nimm ruhig!"

Mit Begeisterung ließ Hephaistion seine Hände durch die Stoffe gleiten, erpicht alle Unterschiede zu erspüren und amüsiert wurde er dabei beobachtet, vor allem da er nicht unbedingt sanft mit den feinen Kleidern um ging.

"Wenn du weiter so machst, reißt du sie kaputt...", grinste Alexander dennoch weiter.

„Oh, oh, nein das will ich nicht!!“ Sofort wurde der Andere übervorsichtig.

"Ach Schatz..." Glücklich seufzend setzte sich der Blonde hinter ihn und führte seine Arme. "Du kannst sie ruhig normal anfassen... Hab keine Hemmungen. Wenn etwas kaputt geht, lassen wir neue anfertigen!"

„Aber ich will nichts kaputt machen, ich will versuchen ein gutes Exemplar der menschlichen Rasse zu sein!“

Hephaistion wurde kichernd in den Nacken geküsst. "Am besten bleibst du einfach so, wie du bist, nämlich du selbst..."

Wie als Antwort erhielt Alexander ein strahlendes Lächeln. „Du bist süß!“ Was diesen äußerst erröten ließ.

"Bin ich nicht!"

Blaue Augen blinzelten ihn verwirrt an. „Ich dachte das wäre ein Kompliment?!“

"So was sagt man nur zu einer Frau und nicht zu einem Krieger!", grunzte der Blonde, peinlich berührt. Entschuldigend wurde ihm die Nase geküsst.

„Verzeih! Ich merke mir so etwas!“

Wieder lächelnd wurde Hephaistion noch enger gezogen. "Schon gut... Du bist auch süß!" Jetzt wurde der Blonde empört angesehen.

„Aber ich bin doch auch keine Frau! Ich hab nachgesehen!!“

Alexander kringelte sich vor Lachen und versuchte dabei zu sprechen. "I... ich weiß... Ich hab schon gefühlt!!"

„Nur gefühlt?“, grinste jetzt der Langhaarige lieblich. Er wurde zärtlich geküsst und gestreichelt, bevor der König antwortete.

"...und... geschmeckt... gesehen..."

Der Andere gurrte wohlig. „Das hört sich besser an…“

Wie so oft, seit ihrer ersten Begegnung, saugte sich Alexander an seinen Hals. "Also, was möchtest du anziehen?"

„Ich kann mich nicht entscheiden! Suchst du mir etwas heraus?“

"Mir wäre es am liebsten, wenn du gar nichts trägst...", raunte er und fischte dennoch mit seinen Händen in den Stoffen. Hephaistion kicherte und präsentierte sich räkelnd vor dem Anderen. "Mhhh... Wenn du so weiter machst, kannst du nichts mehr anziehen..."

Wieder einmal kicherte der Langhaarige. „Verzeih, aber ich habe halt gefallen an eurem Paarungsverhalten gefunden!“

Das blonde Haar schüttelte sich verneinend. "Das brauche ich dir nicht verzeihen! Mir gefällt es auch!" Dafür erhielt er wieder einen Kuss.

„Sind denn alle Menschen so gut darin?“

Wieder schüttelte sich das blonde Haar verneinend und diesmal sehr schnell. "Nein, nur ich bin so!"

Blaue Augen wurden groß. „Ich hab schon geahnt, dass du Besonders bist!“

"Dann solltest du es nie mit Anderen versuchen...", schlug Alexander vor.

Hephaistion kicherte und küsste den Blonden wieder auf die Nase. „Wieso sollte ich? Wir sind monogame Wesen, theoretisch paaren wir uns sogar nur einmal im Leben, aber mir macht es dafür zu viel Spaß!“

Ein seltsames Gefühl beschlich den König, doch er konnte es nicht deuten, auch nicht, dass es ihn wohl noch glücklicher machte. "Ich glaube, ich bin der glücklichste Mensch auf Erden!" Sanft wurde der Blonde angelächelt.

„Auch wenn ich noch nicht viel von dir und deiner Welt verstehe, fühle ich ähnlich.“

Mit einem zarten Lächeln hielt der den Stoff wieder hoch. "Also, anziehen?"

Hephaistion streckte die Arme aus. „Zeig mir wie!“ So wurde er verliebt und sanft angekleidet und Alexander ließ es sich nicht nehmen, ihn dabei zu streicheln.

Kaum war Hephaistion in eine feine Toga gehüllt, die eine Schulter gänzlich frei ließ, drehte er sich im Kreis und betrachtete die Ornamente, auf dem edlen Stoff. „Wie lustig!“

"Lustig?", fragte der Blonde nach.

Hephaistion nickte enthusiastisch. „Kleidung ist etwas Lustiges!“

"Mhh..." Alexander sah ihn nachdenklich an. "Du scheinst sie nicht zu kennen..."

Jetzt wurde der dunkle Schopf geschüttelt. „Unter Wasser braucht man so etwas nicht!“

"Verlockende Vorstellung! Wollen wir nicht lieber in deine Welt gehen?"

Diese Frage schien Hephaistion irgendwie traurig zu stimmen, dennoch lächelte er den Blonden an. „Dummerchen, du würdest doch ertrinken!“

Jetzt seufzte der Jüngere. "Stimmt, du hast Recht... Aber dafür werde ich dir die Erde zur zweiten Heimat machen, alles will ich dir zu Füßen legen!" Dafür wurde der König umarmt.

„Ich danke dir!“

Einen Arm um Hephaistions Hüfte, deutete jener nach der Umarmung zum Zeltausgang. "Wollen wir?"

Der Dunkelhaarige nickte. „Gern!“

So wurde er in die brennende Sonne Ägyptens geführt und jeder der vor dem Zelt war, erstarrte bei der Schönheit von dem Begleiter des Königs. Der fühlte sein Gesicht erhitzen unter den heißen Sonnenstrahlen, was ihn auf die Anwesenden, aber eher schüchtern wirken ließ.

"Ich glaube... Nein! ...Ich weiß, jeder der dich sieht, beneidet mich um dich!", grinste Alexander und führte ihn weiter.

„Warum denn?“, fragte sein Liebster verblüfft.

"Weil du wunderschön bist!", lächelte er und küsste ihn.

Mit Glocken gleichem Lachen lehnte Hephaistion sich ihm entgegen. „Du bist so lieb!… Dass kann man doch zu einem Mann sagen, oder?“

Ebenfalls lachend, zog Alexander ihn noch näher. "Ganz vertraut ja... Aber wir müssen auch vorsichtig sein, ich bin der König und ich will nicht, dass dir etwas geschieht!"

„Oh, ich weiß schon wer du bist!“ lächelte der jünger Aussehende. „Auch wenn ich eure Territorialeinteilung nicht ganz nachvollziehen kann!“

"Was? Territoriwas?", fragte der Blonde ganz verdutzt.

Hephaistion lachte und lehnte sich gegen den königlichen Arm. „Schon gut! Zeigst du mir jetzt alles?“

Sein blonder Freund nickte und küsste ihn, bevor sie weiter gingen. "Gern!"

Blaue Augen musterten alles genau und Hephaistion tänzelte aufgeregt um den Blonden herum. „Und alle Menschen leben in Zelten??“

Alexander kicherte und schüttelte den Kopf. "Nein, normalerweise leben wir in festen Häusern, aber da wir auf einem Feldzug sind, schlafen wir in Zelten, die kann man problemlos mitnehmen."

„Das ist wirklich praktisch!“, stellte der Langhaarige fest und zog ihn weiter zu den Pferden. Diese schienen genau so von ihm begeistert, wie er von ihnen, schlabberten sie ihn mit ihren Zungen doch ab. Lachend wehrte sich der Wassermensch gegen die Tiere. „Nicht!! Das kitzelt!!“

"Du hast eine magische Anziehungskraft!", kicherte sein Begleiter und zog die Pferde weg. "Sie mögen dich... und auch wenn es Pflanzenfresser sind, kann man das hier glaub ich wörtlich nehmen..."

„Es sind schöne Tiere! Ich habe sie oft vom Wasser aus beobachtet! Ihr benutzt sie zur Fortbewegung, nicht?“

Der Blonde nickte. "Auch, aber es sind auch unsere Freunde, für manch einen sogar der engste Vertraute."

„Das klingt sehr schön!“, träumte der Langhaare fröhlich.

"Wir können ja mal versuchen, ob du reiten kannst?", schlug sein Freund jetzt vor.

Blaue Augen weiteten sich erfreut. „Oh, wirklich?“

Und graue verengten sich vom Lächeln. "Ja, dann können wir ein bisschen in die Wüste reiten.."

„Ich wollte immer schon mal reiten! Es sah immer so spaßig aus!“, freute Hephaistion sich gleich weiter und ergriff Alexanders Arm. „Können wir gleich los??“

Aber der Überlegte und wog den Kopf hin und her. "Zu erst sollten wir vielleicht ein passendes Pferd für dich finden.

Wie ein Kind, wurde der Andere langsam hibbelig. „Nun komm, bitte!“

Frech wurde er wieder zwischen die Pferde geschoben. "Such dir deinen Wegbegleiter aus, das ist die beste Möglichkeit, das Richtige für dich zu finden!"

„Aber was wenn sie alle schon Begleiter haben?“, fragte Hephaistion besorgt, bevor er sich wieder den Tieren ausgeliefert sah.

"Keine Sorge, diese hier gehören alle in meinen Besitz... und bis auf Bukephalos darfst du sie alle haben, wenn du möchtest...", beruhigte Alexander ihn.

„Sie gehören dir? Dann wirst du mich vorstellen müssen!“, erwiderte Hephaistion in aller Ernsthaftigkeit.

Da wurde der Blonde kleinlaut und senkte beschämt sein Haupt. "Bis auf meinen Freund kenne ich keinen ihrer Namen..." Ganz entsetzt wurde er dafür angestarrt.

„Aber… wie gemein! Unterhältst du dich denn niemals mit ihnen??“

Jetzt wurde der Langhaarige unverständlich angesehen. "Reden?"

Hephaistion nickte. „Du könntest sie doch einfach nach ihren Namen fragen!“

"Aber... aber... Sie können doch gar nicht sprechen...!", stellte Alexander klar und sah zu seinen Pferden.

Sein Liebster verzog schmollend das Gesicht. „Willst du sagen sie sind dumm?“

Da schüttelte sich das blonde Haar verneinend und dessen Besitzer begann zu schwärmen. "Bei allen Göttern, nein! Sie sind alles hervorragende und kluge Pferde! Ich kenne kein Tier, das so viel Einfühlungsvermögen besitzt und dem ich mehr trauen würde, als einem Pferd. Aber Sprechen, nein, dass können sie nicht."

Da hob sich Hephaistions Nase trotzig in die Höhe, denn er war alles andere als seiner Meinung. „Vielleicht kannst du sie bloß nicht verstehen!“

"Verstehen? Schatz..." Alexander nahm sein Kinn zwischen seine Finger und zog ihn zärtlich zu sich. "Sie können nicht sprechen, genau so wenig wie alle anderen Tiere... Auch wenn ich davon überzeugt bin, dass sie uns verstehen können!" Beleidigt zog sein Liebster eine Schnute.

„Das ist nicht wahr, alle Tiere können sprechen, auch wenn du keine intelligente Konversation mit einer Moräne erwarten kannst!“

"Wahhh...?", wirkte der König auf einmal völlig unintelligent.

„Ernsthaft! Die haben so überhaupt nichts zusagen, nicht dass sie das am plappern hindern würde!“

Graue Augen blinzelten verwirrt. "Du... du kannst... echt?"

Lächelnd nickte sein Zukünftiger. „Natürlich!“

"Wow...", war das Einzige, Alexander erwidern konnte.

Der Langhaarige lachte leicht. „Das ist doch ganz normal!“ Dann wand er sich wieder den Pferden zu.

"Öhm... für uns Menschen nicht...", nuschelte Alexander und beobachtete ihn verliebt.

„Ich sagte ja, ihr Menschen seit seltsam…“, erklärte der Andere abwesend, während er die Tiere streichelte. Dabei stach ihm eines der Pferde besonders ins Auge, das sich doch etwas mehr zurück hielt, als die Anderen. Neugierig geworden lächelte Hephaistion es einladend an und winkte es zu sich, was es schließlich auch zögernd tat und seinen etwas ängstlichen Blick offenlegte.

Zart legte der junge Mann dem Pferd seine warme Hand zwischen die Augen und streichelte es sanft. Das schien ihm zu gefallen und es drückte sich vorsichtig an ihn.

Stumm wurde das Tier dann gekrault und ihm ganz liebevoll gegen den Hals geklopft. Es schnaubte und wieherte leise und zufrieden als Reaktion darauf.

„Du bist lieb!“, erklärte Hephaistion strahlend. „Mit dir möchte ich reiten!“

Alexander stellte darauf hin fest, dass das Tier ihn wirklich verstand, denn auch wenn es für Pferde kein normales Verhalten war, knickten die Vorderbeine des Hengstes ein und er machte sich so klein, dass der schöne Mann hätte aufsteigen können.

Das tat der Langhaarige dann auch, mit einem glücklichen Lächeln. „Vielen Dank!“

Überrumpelt sah Alexander zu ihm auf und konnte noch nicht wirklich mehr sprechen, als zuvor. "Wow..."

Kichernd sah Hephaistion ihn an. „Sein Name ist Arramis! Ist er nicht schön?“

Fast schon eifersüchtig trat nun ein schwarzer Hengst hervor, der die Herde wohl anführte und bis jetzt völlig desinteressiert war. Doch das Alexander sagen könnte, dass ein anderes Pferd schön war, wollte er nicht.

Amüsiert wurde er von blauen Augen betrachtet. „Ich vermute, dass ist dein Begleiter?“

Sie beobachteten weiter, wie König und Tier miteinander zu schmusen begannen. "Das ist Bukephalos, aber das weißt du sicher bereits..."

Hephaistion schüttelte den Kopf. „Er hat sich mir nicht vorgestellt!“

Tiefe schwarze und für Fremde normalerweise beängstigende Augen sahen ihn an. Doch er konnte wahrnehmen, wieviel das Tier für seinen Herrn empfand. "Bukephalos ist eben... Er war schon immer besonders!"

Der Andere nickte lächelnd. „Er ist ein stolzes Tier und er liebt dich sehr.“

Dem Wasserwesen nun freundlich gesonnen, stupste der schwarzen Hengst ihn an der Wade an und machte ausnahmsweise die selbe einladende Bewegung wie Arramis zuvor, welche Alexander gern annahm.

„Ich mag ihn!“, konnte der Dunkelhaarige dann auch sofort feststellen.

"Das freut mich!", lächelte Alexander und streichelte ihm über das Knie. "Wie wäre es? Wollen wir mit den Beiden ein bisschen in die Wüste?"

„Gern! Das ist etwas, was ich noch nie gesehen habe!“, konnte der Andere erfreut erklären.

So begann sich sein Hengst langsam in Bewegung zu setzen und wackelte leicht, ohne ihn zu verlieren.

„Oh! Wie aufregend!“, lachte Hephaistion, auch wenn er sich eisern festhielt. Alexander folgte ihm grinsend und schlug sofort den Weg aus dem Lager ein, in die brennende Hitze der Sahara.

"Du machst dich ganz toll, sieht klasse aus, wie du reitest!"

Hephaistion blieb bescheiden, auch wenn er dennoch stolz dreinblickte. „Ich mach ja fast gar nichts! Arramis tut das!“

"Er passt zu dir...", lächelte der Blonde.

„Er ist ein ganz liebes Tier!“, begann der Andere gleich zu schwärmen. „Ich bin froh, dass er mich mag!“

"Dann soll Arramis von nun an dir gehören!", kommentierte der König das zufrieden.

Hephaistion riss seine blauen Augen weit auf. „Wirklich?? Du schenkst ihn mir??“ Dabei sah er ein nicken.

"Ja, was zusammen gehört, soll man nicht trennen!"

Der jünger Aussehende strahlte und lehnte seinen Kopf gegen Arramis’ starken Hals. „Er ist auch einverstanden!“

"Dein erster weltlicher Besitz!", grinste Alexander weiter.

„Das ist alles so aufregend. Ich war sehr gespannt auf deine Welt, aber das schon mein erster Tag so schön werden würde.“ Murmelte der Langhaarige gegen Arramis’ Hals. Der schnaubte vergnügt und begann etwas schneller zu traben. So vergnügt mit seinem neuen Freund achtete Hephaistion gar nicht, auf die harten Sonnenstrahlen, die, ganz ungewohnt, auf ihn einwirkten.

Auf einer hohen Sanddühne angekommen, breitete Alexander die Arme aus. "Dies hier nennt sich auch Meer... Ein Sandmeer..." Sein Liebster sah sich erstaunt um, hatte er so was doch noch nie gesehen.

„Wie erstaunlich!“

"Gefällt es dir?", fragte der Blonde nach.

„Es ist… wunderschön!“, hauchte der Dunkelhaarige erstaunt. „Und… so… so… anders!“, versuchte er in Worte zu fassen, was ihm völlig fremd war. Alexander kam näher und stellte sich so neben ihn, dass sich ihre Waden berührten.

"Ja, es gibt so unterschiedliche Welten..."

Hephaistion nickte voll Erstaunen. „Zeigst du sie mir alle?“

"Jede Einzelne!", versprach sein Begleiter. Dessen Liebster begann wieder zu strahlen.

„Das klingt wundervoll!“

Doch Alexander erwiderte es nicht wirklich. "Geht es dir nicht gut?" Blaue Augen blinzelten ihn an.

„Was?“

"Du bist so rot...", erklärte der König besorgt.

„Ja?“, verwundert berührte Hephaistion sein eigenes Gesicht. „Ich weiß nicht… ich war wohl noch nie so lange in der Sonne.“

"Vielleicht sollten wir etwas Schatten für dich suchen?", schlug der Jüngere vor.

Der Langhaarige nickte. „Wäre vielleicht gut…“

Und der König nickte ebenfalls. "Folge mir!"

Ohne, dass Hephaistion viel dazu tun musste schlug Arramis schon den richtigen Weg ein. Alexander ritt schnell, denn seine Sorge war groß und das nicht unbegründet, denn Hephaistion begann sich nun wirklich etwas unwohl zu fühlen. Doch es sollte eine gute halbe Stunde dauern, bis sie eine geeignete Stelle zum Rasten gefunden hatten.

Zu diesem Zeitpunkt saß Hephaistion bereits nicht mehr wirklich fest im ‚Sattel‘. „Hey!" Schnell sprang der Blonde von Bukephalos und kam zu ihm um ihn in seine Arme zu ziehen. "Was ist los??"

„Alexander? Mir ist nicht so gut…“, hauchte der Ältere, bevor er dem Blonden regelrecht entgegen sackte.

"Ist ja gut... ist ja gut..." Alexander hob ihn auf seine Arme und brachte ihn zu einer Palme. "Kann... kann ich dir helfen?"

„Hast… hast du etwas Wasser für mich?“, keuchte der Dunkelhaarige. Sein Partner sah zu einem Brunnen und nickte.

"Ja, bleib hier, ich hol dir etwas!" Er legte ihn richtig ab und lief so schnell er konnte. Schwach lächelte Hephaistion ihm hinter her.

Zu ihrem Glück war ein Eimer am Brunnen befestigt und der König konnte ihn hinein werfen um ihn mit Wasser gefüllt wieder herauf zu ziehen. Dann kam er mit jenem zurück. "Hier... hier... trink etwas!"

Statt den Eimer an die Lippen zu heben, ergriff Hephaistion ihn und tauchte sein Gesicht hinein. Mit offenem Mund wurde er dabei beobachtet. "Öhm...?" Keuchend tauchte der Schopf da schon wieder auf und blinzelte Alexander verdutzt an.

„Ich kann unter Wasser gar nicht mehr atmen!“

Nicht wissend, was er darauf sagen sollte, erwiderte jener nur seinen Blick. "Mh?"

Der jünger Aussehende lächelte leicht. „Trotzdem tut es gut! Es war einfach zu heiß für mich.“ Ihm wurde noch immer leicht besorgt über die Wange gestrichen.

"Dann werden wir von nun an immer genügend Wasser für dich mitnehmen!"

Mit fiebrigem Glanz in den Augen lehnte Hephaistion sich gegen ihn. „Vielen Dank!“ Er bekam einen Kuss, bevor Alexander ihn wieder auf seine Arme hob.

"Komm, ich bring dich zurück, dann gehen wir noch etwas in der Oase schwimmen... Danach legst du dich am besten noch etwas schlafen."

„Schwimmen? Oh, bitte ja. Ich vermisse es jetzt schon!“, erklärte der Langhaarige ihm ehrlich.

"Meine kleine Nixe..." Hephaistion bekam noch einen Kuss, bevor er auf Arramis gehoben wurde und Alexander sich auf Bukephalos schwang. "Sagst du Arramis, er soll mir folgen? Ich werde den kürzesten Weg nehmen."

„Sie verstehen auch so viel, von dem was die Menschen sagen, ich muss es ihm also nicht erklären.“, gab sein Liebster geschwächt zurück. Was er zur Zeit noch nicht einmal bemerkte war, wie geschickt sein Hengst darin war, ihn ohne das er ins Wanken geriet auf sich zu balancieren, während er Alexander folgte. Hephaistion war viel zu sehr damit beschäftigt der Hitze zu wieder stehen, die ihm immer mehr zusetzte.

Als er sich nicht mehr auf Arramis halten konnte, trabte der neben Alexander. Jener zog ihn dann zu sich und hielt ihn, als sie schneller ritten. "Keine Sorge, ich bringe dich sicher zurück!"

„Mir ist so warm…“, nuschelte der Ältere gegen seine Brust.

"Das geht gleich vorbei!", versprach der König und trieb sein Pferd noch schneller an.

„Die… die Sonne fühlt sich gar nicht mehr schön an…“

Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie das Heereslager um eine große und schöne Oase. Doch der Blonde stoppte sein Pferd nicht, sondern schrie alle Anwesenden an. "Aus dem Weg!!! Macht Platz für euren König!!"

Überrascht, da er sein Amt sonst nie so in den Vordergrund rückte wichen die Soldaten und Diener schnell zur Seite, auch wenn dabei so mancher Krug zu Bruch ging.

In der Mitte der Oase angelangt, rutschte Alexander mit seinem Liebsten auf dem Arm von seinem Hengst. Hier würde er Hephaistion nämlich richtig helfen können.

Es gab nicht nur kleine Brunnen, aus dem man frisches Wasser holen konnte, sondern, es gab auch einen kleinen Fluss, der hier entlang lief. Dorthin trug er Hephaistion und ließ sich mit ihm in das kühle Nass nieder. "Wir sind da, gleich geht es dir wieder gut!", betete er laut.

Hephaistions Augen zuckten orientierungslos hin und her. „Ich kann das Wasser schon… riechen…“

"Ja, es ist hier!", redete Alexander mit seiner nun ängstlich ruhigen Stimme auf ihn ein. Seine Hände hielten seinen Kopf dabei knapp über Wasser und ihre Körper bewegten sich immer tiefer hinein.

Als er dann fast gänzlich vom kühlen Nass um spült wurde, schienen seine Wangen wieder eine natürlichere Farbe anzunehmen. „Mhmm…“ Doch Alexander holte ihn noch nicht wieder aus dem Wasser und ließ sich weiter mit ihm treiben.

"Ist das besser?"

„Viel Besser…“, murmelte Hephaistion entspannt und man sah deutlich, dass er wieder in seinem Element war.

"Tut mir leid, dass ich dich verletzt hab...", nuschelte der König, passte aber genau auf, dass der Langhaarige zum Atmen über Wasser blieb.

„Verletzt?“ Nun lagen blaue Augen wieder verwundert auf ihm. „Wieso? Ich wusste doch genauso wenig, wie ich auf die Hitze reagieren würde.“

"Aber ich hätte dich dem Risiko nicht aussetzen dürfen! Ich wusste doch, dass du aus dem Wasser kommst... und eben so weiß ich, wie es in der Wüste ist!"

Sich aus seinen Armen lösend, um vor ihm zu schwimmen, sah Hephaistion ihn ernst an. „Du wolltest mir doch nur deine Welt zeigen! Außerdem wissen wir beide nun, dass wir nächstes Mal einfach vorsichtiger sein müssen!“

Der Blonde kam ihm nicht so schnell nach und hatte somit alle Hände voll zu tun, um auf gleicher Höhe zu bleiben. "Dann verspreche ich dir, werde ich dir noch Welten zeigen, die dir und mir viel besser liegen und gefallen!"

Flink umkreiste der Wassermensch ihn und lachte Glocken gleich. „Ich glaube die Welt über Wasser ist so vielfältig, wie darunter!“

"Vermutlich..." Alexander seufzte und auch, wenn er eine hohe Kondition hatte, konnte er diesem Tempo nicht standhalten. So ging er immer wieder leicht blubbernd unter. Da war der Langhaarige plötzlich ganz dicht bei ihm und sah ihn mit einem seltsam intensiven Blick an.

Genau so überwältigt wie bei ihrer ersten Begegnung, starrten graue Augen zurück, bevor dessen Besitzer völlig unterging. Schon pressten sich nasse Lippen auf Seine. Voll Panik begann Alexander zu strampeln, realisierte er doch nicht, was sein Liebster tat. Doch da schlangen sich schlanke, aber starke Arme um ihn und trugen ihn wieder mit an die Oberfläche.

Leicht erstarrt, weil er die Situation nicht deuten konnte, ließ der Blonde alles mit sich geschehen. Er hatte nicht realisiert, wie Hephaistion ihn unter Wasser beatmet hatte und unter Schock stehend, weil er realisierte, dass sein Liebster ihn hätte ertränken können, ohne das er sich gewehrt hätte.

Da kicherte der Ältere vergnügt. „Es ist wirklich, wie bei unserer ersten Begegnung!“

"Was... was hast du getan?", hauchte der König.

Blaue Augen blinzelten ihn ehrlich verwirrt an. „Ich? Ich hab dich doch bloß wieder hochgezogen.“

"Du ... Ich..." Alexander kam ihm näher und lehnte sich an. Seine Gefühle waren viel zu stark, als das seine Angst die Überhand hätte gewinnen können. "Danke..."

„Öhm…bitte?“ Unschlüssig legte Hephaistion die Arme um ihn.

Sie trieben ein bisschen vor sich hin, bevor Alexander sich wieder völlig unter Kontrolle hatte. "Es ist schön, dass es dir wieder besser geht!" Der Langhaarige tauchte unter ihm hindurch, nur um neben ihm wieder grinsend aufzutauchen.

„Dein Anblick trägt sehr dazu bei!“

"Hast du eigentlich noch keinen Hunger? Es gibt gleich Abendbrot... und die Generäle würden sich bestimmt freuen, dich kennen zu lernen!"

Da errötete sein Liebster überraschend. „Hat das… hat das etwas mit diesem komischen Gefühl in der Magengegend zu tun?“ Zärtlich strich er dabei über dessen Bauch und nickte.

"Ein leichtes Ziehen und Krampfen, oder Rumoren?"

Ganz unschuldig nickte der Dunkelhaarige. „Genau!“

"Ja, das ist Hunger!", bestätigte Alexander. "Kennst du das nicht? Esst ihr nicht?"

„Oh, doch, doch! Aber das Wasser ist voll mit winzig kleinen Lebewesen, da ernährt man sich so gesehen schon beim atmen!“

Ihm klappte der Mund auf und er tauchte unter. Doch er konnte nichts sehen und tauchte enttäuscht wieder auf. "Du verarschst mich!"

Ernsthaft schüttelte Hephaistion den Kopf. „Sie sind so klein, dass man sie nur schwer, bis gar nicht sieht!“ Der Blonde nickte und sah ihn fragend an.

"Dann wird dir unser Essen sehr seltsam vorkommen."

„Ich habe auch schon so gegessen!“, lachte der jünger Aussehende amüsiert. „Algen, Fisch und ähnliches!“

Gut gelaunt zog Alexander ihn wieder zum Ufer. "Dann ist ja gut! Was meinst du, kannst du wieder an Land?"

Sein Liebster nickte. „Ich fühle mich wieder ganz frisch!“

Hephaistion wurde über die Wange gestrichen, bevor er geküsst wurde. "Dann komm... Wir ziehen uns frisch an und gehen essen."

Der Dunkelhaarige nickte und drückte sich an Alexanders Seite. „Gern.“

Gemeinsam gingen sie durch das Lager zu dessen Zelt und wurden mit fragenden aber auch bewundernden Blicken beobachtet. Hephaistion bemerkte davon noch nichts, war er doch viel zu sehr mit Alexanders Nähe beschäftigt. Der aber grinste stolz und genoss es. Im königlichen Zelt angelangt, begann er jedoch zu grübeln.

„Stimmt etwas nicht?“, fragte der Langhaarige nach.

"Ich überlege, welcher meiner Sachen dir stehen würde... Es gibt nichts, was deiner würdig ist...", erklärte der Jüngere gedankenverloren.

Hephaistion spürte wie seine Wange erhitzten. „Du übertreibst…“

"Nein, du weißt gar nicht, wie schön du bist!", lächelte Alexander ihm zu und holte seine besten Roben hervor. "Die dürften passen."

Sein Liebster eilte an seine Seite und betrachtete die Stoffe genau. „Oh, wie schön die sind!“

"Möchtest du sie anziehen?", fragte er hoffend und reichte sie ihm.

„Gern!“ Eifrig begann Hephaistion seine nassen Kleider auszuziehen. und geübte Finger halfen ihm dabei.

Der König biss sich auf die Lippen, weil ihn der vollkommene Körper vor sich aus der Fassung brachte.

„Vielen Dank!“, erklärte der Ältere strahlend. „Ich lerne das sicher bald.“

"Ich helfe dir gern!", grinste sein Freund anzüglich.

„Du bist ja auch sehr lieb!“ erklärte der Andere naiv. Er bekam noch einen Kuss, dann war er fertig gekleidet und Alexander zog sich aus.

"Magst du mir auch helfen?"

Sein Liebster nickte strahlend. „Ich will es gerne versuchen!“

Der Blonde lächelte breite und präsentierte sich nackt vor ihm. "Ich spiele gern Versuchsobjekt für dich!"

Auch Hephaistion konnte sich nun einige Blicke nicht verkneifen, dennoch versuchte er Alexander nach besten Gewissen einzukleiden. „Mach ich es richtig?“ Jede seiner Berührung jagte einen angenehmen Schauer durch dessen Körper und er nickte.

"Seeheerr gut!"

Vor Stolz errötete der Ältere. „Das freut mich sehr…“

Zum Verdruss des Königs, waren sie viel zu schnell mit dem Ankleiden fertig, was ihm ein Schnauben entlockte, doch sein Liebster strahlte mit sich zu frieden. „Du siehst schick aus!“

"Danke!" Alexander legte einen Arm um ihn und schaute auf seinen rumorenden Magen. "Essen!"

Kichernd lehnte Hephaistion sich an ihn. „Dann zeig mir einmal wie ihr euch in der Regel so ernährt!“

Der Blonde nickt und führte ihn wieder aus dem Zelt. "Du wirst die Generäle umhauen! Davon bin ich überzeugt! Dann haben wir alles Essen für uns allein..."

„Ich soll sie schlagen?“, fragte sein Liebster ihn ganz schockiert. „Aber… sie sollen mich doch mögen!“ Kichernd wurde er näher an den geliebten Körper gezogen.

"So meine ich das nicht, das ist eine Redewendung."

„Oh… wie umständlich…“

"Nicht umständlich... Aber sie werden so von dir begeistert sein! Sie werden nur noch dich ansehen können!", schwärmte der König.

„Aber warum?“, wurde er unschuldig gefragt.

"Du bist nicht nur ein wundervolles und lebensfrohes Wesen, du bist auch noch so schön wie Aphrodite... Jeder wird mich um dich beneiden!", versuchte sich der Jüngere zu erklären.

Da errötete der Langhaarige, war ein Kompliment aus Alexanders Mund doch besonders wertvoll für ihn. „Sag doch so was nicht…“

Der gab ihm noch einen Kuss und lächelte breit, bevor sie ein großes Zelt betraten. "Wenn es doch stimmt...!"

Tatsächlich verstummte dort, das laute Stimmengewirr, das zuvor geherrscht hatte, und alle Augen richteten sich auf das neue Paar. Wie sollte es auch anders sein, beflügelte das ihren König und er führte Hephaistion zu seinem Platz direkt neben sich. Der bemerkte auch nun zum ersten Mal, wie er gerade zu begafft wurde und fühlte sich nun fast verschüchtert an Alexanders Seite.

Weil noch niemand wieder zu Sprechen begonnen hatte und jeder nur darauf brannte, zu erfahren, wer des Königs Begleiter war, stellte dieser ihn auch endlich vor. "Ihr werdet euch bestimmt fragen, wer mein Begleiter ist... Sein Name ist Hephaistion und er wird von nun an immer an meiner Seite sein!" Nun schienen die ersten Männer aus ihrer Starre zu erwachen, denn es brach ein leises Gemurmel aus.

Verunsichert ließ Hephaistion seine blauen Augen durch den Raum schweifen und drückte sich dann eng an die Seite des Blonden. Der sofort seinen Arm um ihn legte und lächelte. "Ja, ihr hört richtig! Ich habe mich endlich für einen Begleiter entschieden!" Einige begannen zu klatschen, Andere schienen nun, trotz Schönheit, zu bemerken, dass Hephaistion ein Mann war.

Liebevoll und zärtlich nahm der Blonde die Hand seines Liebsten und küsste ihn. "Ich werde ihn für immer begleiten!"

„Aber…Alexander…“, begannen nun die ewigen Skeptiker und nahmen Hephaistion gleich wieder sein aufkeimendes Lächeln.

"Was?", fragte der König barsch nach. "Ich liebe ihn und werde ihn nie wieder her geben!"

„Dennoch… brauchst du noch immer einen Erben… und so sehr dir dein Glück vergönnt sei, das Reich braucht eine gesicherte Thronfolge!!“ Alexander zuckte, konnte er dem doch nicht widersprechen.

So gewand er auch in dieser menschlichen Sprache war, so war dem Blauäugigen jedoch die Bedeutung der Worte Erben oder Thronfolger fremd, weshalb er verwirrt zu seinem Liebsten sah. „Alexander?“

Der seufzte und erwiderte seinen Blick traurig. „Ich liebe dich, das weißt du... und ich werde dich heiraten! ...Aber ich werde auch eine Frau brauchen... Als König ist es meine Pflicht, Söhne zu zeugen, damit mein Reich gesichert ist, wenn ich einmal sterbe...“

Seltsamer Weise betrübten seine Worte Hephaistion scheinbar gar nicht, statt dessen lächelte er Alexander sogar weiter an. „Aber warum wird denn darum so viel Krach gemacht? Wir erwarten doch längst einen Sohn!“ Mit einem Schlag wurde es toten still um ihn und man hörte sogar das ein oder andere Besteck klirren, wenn es auf den Tellern landete. Auch Alexander tat, was alle Anwesenden taten, er starrten Hephaistion an.

"Was?"

„Ich bin schwanger!“

Während der König seinem Liebsten zu glauben begann, weil er dessen Ursprung kannte und zu strahlen begann, brachen die restlichen Anwesenden in lautes Gelächter aus.

Blaue Augen blinzelten verwirrt in die Menge und dann zum König. „Was ist denn so amüsant?“ Er bekam einen zärtlichen Kuss, bevor Alexander es ihm erklärte.

"Na ja, Männer können keine Kinder bekommen!"

Das schien Hephaistion wahrlich zu schockieren. „Aber wie will sich eure Art denn dann vermehren??“

"Dafür haben wir die Frauen...", erklärte der Blonde weiter.

„Nur ein Empfängnis fähiges Geschlecht?? Wie könnt ihr da nicht aussterben??“

Ganz neugierig wurde das verliebte Paar beobachtet, als graue Augen in blaue starrten. "Wir besamen die Frau, damit sie für uns, unsere Söhne austrägt..."

Jetzt wurde Hephaistion plötzlich verlegen. „Das erklärt einiges… ihr seid also auch untereinander kompatibel…“

"Wäh?" Alexander wurde immer verwirrter.

„Das… erkläre ich dir später…“, wich Hephaistion aus. Auf einmal wurde er zärtlich auf Alexanders Schoß gezogen.

"Aber... Wir... Wir bekommen wirklich ein Baby?"

Ehrlich lächelte sein Liebster ihn an. „Natürlich! Ich bin mir ganz sicher!“

Wahrhaft königliche Hände legten sich auf seinen Bauch und streichelten ihn. "Oh... Wie wunderbar!!!"

Eine ganz neue Art von Stolz durchflutete den Älteren da und glücklich darüber Alexander so nützlich zu sein lehnte er sich an ihn. „Ja, ganz wundervoll!“

Ihre traute Zweisamkeit in der großen Runde wurde jäh unterbrochen, als Kleitos sich räusperte und aus dem Hintergrund trat um zum ersten Mal das Wort zu erheben. "Alexander! Wer ist dieser Junge, der glaubt uns weiß machen zu können, er könne dir ein Kind schenken? Du wirkst, als stehst du unter einem Zauber!"

Beleidigt verzog Hephaistion das Gesicht und rümpfte die Nase. „Das ist nicht wahr! Ich habe keinen Zauber auf ihn gelegt!“

"Ach nein?" Ungläubig sah der Dunkelhaarige zurück und zog eine Augenbraue hoch. "Zwei Tage war er fort! Dann tauchst du hier auf und Alexander ist derart verändert! Er hätte früher nie gesagt, er heiratet, erst recht jetzt nicht!"

Verärgert funkelten blaue Augen den General an. „Ich erwarte auch nicht, dass ein einfacher Mensch das versteht!“

Beruhigend wurde Hephaistion gestreichelt. "Nimm Kleitos nicht ernst! Er ist nur eifersüchtig, dass ihr euch nicht zuerst gesehen habt..." Dann sah Alexander zu dem General. "Wir haben hier keinen Zauber unter uns! Hephaistion ist lediglich ein Wassergott!"

Ein Keuchen ging durch die Runde und Kleitos sackte zurück auf seinen Stuhl. Sprachlos waren sie alle und alle starrten sie Hephaistion mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Angst an. Der erhielt noch einen zärtlichen Kuss, während Kleitos leise zischte.

"Also doch alles Zauber...!"

Zu seinem Glück entgingen dem König diese Worte, auch wenn dessen Verlobter ein besseres Gehör hatte. Es sollte jedoch noch eine ganze Weile dauern, bis sie wirklich zum Essen kamen. Alexanders ganze Verkündungen hatten alle etwas aus der Bahn geworfen und nach anfänglicher Scheu, begannen sie Alexander auszufragen, wie er sich wann seine Hochzeit vorstellte.

Hephaistion hingegen sprach recht wenig, auch wenn er seine Ladung Fragen abbekam, statt dessen lauschte auch er dem Blonden, um zu erfahren, was so eine Hochzeit eigentlich war. Bis sein Magen zu laut knurrte und Alexander ihn besorgt ansah.

"Du ... Wir sollten jetzt essen!"

Errötend nickte der Dunkelhaarige. „Ja, das wäre klug.“ Sein Liebster klatschte in die Hände und schon erschienen überall Pagen, die köstlich duftendes Essen auftrugen. Blaue Augen wurden groß und alleine der Geruch ließ Hephaistions Magen lauter werden.

"Es wird dir schmecken!", versprach der Blonde und winkte einem Pagen, damit dieser ihnen direkt etwas vor sie stellte.

Unsicher betrachtete der Langhaarige den Braten der vor ihm auf dem Tisch stand. „Was für ein Tier ist das?“, fragte er neugierig und angefüllt mit seiner Wissbegier.

"Schwein... Möchtest du es versuchen?" Alexander beugte sich an ihm vorbei und holte den Teller näher. Lieblich lächelnd riss er dann ein Stück ab und hielt es Hephaistion vor die Lippen. Vorsichtig, als könnte es giftig sein, ließ der sich nun regelrecht füttern.

„Hm…“

Und geduldig wartete Alexander auf jeden Bissen, den er nahm. "Und, schmeckt es dir?" Aus ehrlichen Augen sah sein Liebster ihn an und schluckte, bevor er sprach:

„Es ist ganz anders, als was ich gewohnt bin, aber es schmeckt nicht schlecht!“ Er bekam einen Kuss, bevor der Blonde auch etwas aß.

"Iss ruhig langsam und gewöhn dich daran..."

Hephaistion nickte artig und füllte sich dann von allem, was er erreichen konnte ein wenig auf. Alexander tat es ihm gleich, auch wenn er von einigen Dingen besonders viel nahm. So fiel gar nicht auf, dass die Pagen auch ganz automatisch Hephaistions Becher mit Wein füllten. Welchen er auch sogleich gereicht bekam.

Verwirrt blinzelte der Wassermensch das Gefäß an. Nahm es aber dennoch dankend entgegen. Dann sah er, wie auch Alexander so etwas trank. Da er nun wusste das es nichts Schädliches war nahm auch Hephaistion einen großen Schluck, nur um in lautes Husten zu verfallen.

Ihre Begleiter kicherten hinter hervor gehaltener Hand, während sein Liebster sofort besorgt war. "Hephaistion??", fragte er und strich ihm über den Rücken. Mit wässrigen Augen sah der ganz verzweifelt zu Alexander.

„Was ist denn das Böses??“

"Wein...", erklärte dieser und streichelte ihn weiter. "Wir trinken ihn nicht nur um unseren Durst zu stillen, sondern auch um mehr Spaß zu haben."

„Spaß??“, keuchte der Langhaarige entsetzt und wollte ihm gar nicht glauben. „Wie kann man mit so etwas Spaß haben??“

"Wein kann dich berauschen...", lächelte Alexander.

„Für einen Rausch gibt es eindeutig bessere Wege…“, murmelte der Dunkelhaarige abfällig.

"Pha!", lachte da wieder Kleitos verächtlich. "Kein richtiger Mann verachtet den Wein und entsagt sich ihm!"

Damit traf er seinen neuen Herrn hart, hatte doch schon die Aussage, dass Menschenmänner keine Kinder bekamen, die Angst in ihm ausgelöst nicht als Mann anerkannt zu werden. Verärgert verzog dieser nun das Gesicht und nahm noch einen Schluck, wenn auch einen Kleineren. „Wenn ich euch betrachte halte ich es für keine noble Sitte, aber an eurer Stelle würde ich sicher auch in einem Rausch vergessen wollen!“

"Nun denn, vielleicht trinkt dein zukünftiger Gemahl ja jetzt weniger... Da er ja dich hat und nicht vergessen will...", grinste der General und wand sich wieder seinem Nachbarn zu.

Beleidigt nahm Hephaistion einen weiteren Schluck. „Gemeiner Kerl…“, nuschelte er in den Wein, hatte er den Seitenhieb doch deutlich verstanden.

„Mach dir nichts draus, lass sie reden... Das ist mir egal, so lange du bei mir bist!", flüsterte der Jüngere ihm ins Ohr.

Schmollend lehnte sich der jünger Aussehende an ihn. „Ich mag ihn nicht…“

"Kleitos ist einer meiner besten Generäle und auch ein guter Freund... Glaub mir, er ist gar nicht so schlimm! Er will immer nur seine Grenzen austesten und zeigen, wer er ist...", lächelte Alexander und trank seinen Wein leer.

„Pfft! Er ist ein einfacher Sterblicher…“, grollte Hephaistion leise.

"Das bin ich auch...", versuchte der Blonde zu schlichten, doch sein Liebster schüttelte den Kopf und strich über Alexanders Stirn. „Du magst ein Mensch sein, aber du bist von göttlicher Hang berührt worden…“

"Er ist auch Zeus Sohn!", gröhlte Ptolemaius und lachte.

Blaue Augen wurden gerollt. „Oh bitte, was für einen Unsinn!“

Jetzt wurde der König rot, bis über beide Ohren und trank schnell noch einen Becher Wein. "Ich bin dafür, dass ... wir über irgendwas anderes sprechen!" Seine Freunde lachten, doch nach kurzem wand sich jeder wieder seinem Wein zu, auch Hephaistion.

Als er jedoch den dritten Becher hinter einander leerte, Flüsterte Alexander ihm knabbernd etwas ins Ohr. "Lass es ruhig angehen... Wein ist auch tückisch!"

„Hö?“, hauchte ihm Hephaistion mit glasigen Augen entgegen.

"Du kannst ruhig langsam trinken...", lächelte der Blonde weiter und küsste ihn.

„Ok!“, kichernd nahm Hephaistion einen großen Schluck.

Alexander kicherte, aber küsste ihn noch einmal. "Wie fühlst du dich denn jetzt?"

„Mir ist ganz lustig schwindelig!“, kicherte er.

"Das sehe ich!" Der König nahm ihm den Weinbecher aus der Hand. "Aber wenn es dich freut, genieß es noch ein bisschen."

„Du bis sooo lieb!“, lachte Hephaistion vergnügt.

"Klar, wenn er unter deinem Zauber steht!", zischte Kleitos leise und nur seine feinen Ohren konnten ihn hören. Verärgert presste der Dunkelhaarige sich an seinen Liebsten, während ein Weinkrug auf dem Tisch zersprang.

"Hephaistion, was machst du da?", fragte der völlig überrascht und sah zu dem kaputten Ton. Der grollte nur und auch die anderen Krüge begannen zu ruckeln.

Ängstlich wurde Hephaistion von den Anderen beobachtet, als sie realisierte, dass Hephaistion der Auslöser für die wackelnden Krüge war. Doch Alexander zog ihn nur fester zu sich und begann ihn zu küssen. "So beruhige dich doch, es ist doch alles gut!"

Da schmolz aller Ärger davon und auch die Krüge beruhigten sich, als Hephaistion wieder entspannt in seinen Armen lag. Die Küsse ebneten aber nicht ab und der Blonde verwöhnte ihn weiter.

"Mhhh... Ich liebe dich!"

Da begann sein Liebster leicht zu schnurren und sich wahrlich an ihn zu pressen.

"Sollen wir in unser Zelt gehen?", flüsterte der König wieder in sein Ohr und begann ihn offensichtlich lustvoll zu streicheln.

„Uhu…“, wurde es intelligent erwidert.

Kichernd wurden sie beobachtet, als Alexander ihm auf die Beine half. Jedem war klar, was ihr König jetzt wollte, doch auch, dass er das nicht so leicht bekommen würde, denn Hephaistion sackte fast sofort wieder auf seinen Hintern.

"Hey..." Äußerst zärtlich half er seinem Liebsten wieder auf und hielt ihn fest. "Ist alles in Ordnung?“

„Es dreht sich… und es dreht sich…“, lallte der Dunkelhaarige. Alexander kicherte und hob ihn mit Schwung auf seine Arme.

"Komm, du brauchst heute nicht mehr laufen."

„Ui…“, gurrte Hephaistion und umarmte ihn holprig.

Ihnen folgte Gelächter, als sie das Zelt der Generäle verließen, doch Alexander störte es nicht. Viel lieber hielt er seinen persönlichen Gott und küsste ihn immer wieder.

„Hm… hm… hm…“, schien dieser immer wieder zu summen.

"Geht es dir gut?", fragte der Blonde noch einmal nach, bevor sie das königliche Zelt betraten.

Die Antwort die er erhielt, war in feinen, fast Gesangs artigen Wörtern, die Alexander nicht verstand, da es sich eindeutig nicht um eine menschliche Sprache handelte. Dennoch bekam Hephaistion noch einen Kuss.

"Wir sollten dich etwas vor dem Wein schützen!" Zärtlich legte er ihn danach auf ihr Bett, als er dieses erreicht hatte und wollte ihn verliebt verführen. Doch zu seinem Schrecken musste er feststellen, dass Hephaistion tief und fest schlief und dabei im Schlaf redete. Das brachte den Blonden zum Seufzen und er kniete sich neben ihn. "Oh nein...", winselte er leise vor sich hin.
 

„Uhhhhhhhhhhhhhhhhhh…………!!!!“

"Mhh...", grollte es neben dem Erwachenden.

Das Stöhnen wurde wiederholt, bevor Hephaistion sein Gesicht in seinem Kissen vergrub. Doch auch das weckte seinen Begleiter nicht. Desorientiert wollte der Dunkelhaarige dann nach einem Krug Wasser tasten, doch weil sein Kopf schmerzte und da er nichts sah, landete seine Hand prompt in Alexanders Gesicht. Der schreckte nun doch aus seinem Schlaf und sah sich orientierungslos um.

"Wah?"

„…Mein Kopf…“, kam es gemurmelt, aber deutlich gejammert, aus dem Kopfkissen.

"Hephaistion?!" Graue Augen starrten den Verkaterten an, glaubten sie doch, sie hätten alles nur geträumt.

„Es tut wehhhhhh…!!!“, klagte dieser ohne aufzusehen.

Es brauchte einige Sekunden, bis Alexander realisiert hatte, wovon er sprach und auch wenn ihm seine innere Stimme sagte, dass er Schadenfreude empfinden sollte, kümmerte er sich rührend um Hephaistion. "Oh, mein Schatz! Du Armer!" Der ließ sich nach einigen Augenblicken gegen seine Brust drehen, wo er zu schniefen begann.

„Mein Kopf tut so weh! Ich glaube ich sterbe!“ Der Langhaarige bekam einen Kuss auf die Stirn.

"Das ist der Wein, das geht vorbei."

„Der…?“ Alexander bekam einen Schlag gegen die Brust. „Und das hast du mich trinken lassen??“

Zärtlich hielt er die Hand vor dem nächsten Schlag fest. "Wenn man ein bisschen trinkt, passiert das nicht... Aber du hast dich nicht stoppen lassen und ich will dich nicht bevormunden..."

„Woher sollte ich wissen, dass das so weh tut!!…aua…“ Hephaistion wurde gestreichelt und geküsst.

"Wenn ich dich ein paar Minuten allein lassen darf, hole ich dir etwas, das dir hilft."

Schniefend nickte der Dunkelhaarige. „Ja… bitte…“

"Hab ein bisschen Geduld, gleich geht es dir wieder gut!", versprach der Blonde und verschwand aus dem Zelt. Hephaistion vergrub sich lieber unter ihrer Decke.

Auch wenn Alexanders kleine Heilmittelchen ein bisschen halfen, dauerte es den gesamten Tag, bis Hephaistion wieder völlig auf den Beinen war. Der Blonde entschuldigte sich immer wieder und versprach ihm, nächstes Mal besser auf ihn zu achten. Was Hephaistion jedes Mal schnauben ließ und er schwor, dass er nie wieder Wein trinken würde. Doch dann ging es ihm wieder gut, was auch den Streicheleinheiten seines Liebsten zu verdanken war.

"Würdest du mir auch ein paar Fragen beantworten?", hauchte er.

Sich an ihn kuschelnd seufzte Hephaistion wohlig. „Gern.“

„Was war das für ein Lied, das du im Schlaf gesungen hast? Es klang so schön!", fragte Alexander ruhig und versuchte es zu imitieren, was bei weitem nicht so schön klang, wie bei dem Langhaarigem.

Hephaistion begann fröhlich zu lachen und strich Alexander dann zärtlich über den Arm. „Das ist kein Lied, das ist meine Muttersprache! Ich verrate dir besser nicht, was du grade gesagt hast!“

"Etwas unhöfliches?", fragte der dennoch sogleich besorgt nach.

„So könnte man es auch sehen!“ lachte Hephaistion noch immer.

"Ich finde deine Sprache sehr schön und würde sie gern lernen, kannst du sie mir beibringen?", bat der König leise. Den Kopf schief legend musterten ihn blaue Augen genau.

„Ich weiß nicht, ich kann es versuchen.“

"Danke, ich will ein guter Schüler sein!", strahlte der Blonde jetzt.

„Ich verspreche aber nichts!“, wurde er sogleich verwarnt.

Alexander nickte. "Trotzdem danke!"

Das Kuscheln wurde wieder aufgenommen. „Willst du gleich schon anfangen?“

Der Blonde nickte enthusiastisch. "Oh ja! Ich möchte dich vorher aber noch etwas anderes fragen."

„Und was?“

Zart strich Alexander über Hephaistions Wange. "Du sagtest gestern, dass du etwas besseres als Wein kennst. Lässt du mich das im Gegenzug mal versuchen?"

Hephaistions Mund klappte auf und es schien als wüsste er eine Weile keine Antwort. „Ich… also… ich weiß nicht… wie Menschen das vertragen…“ Er bekam seinen Mund liebevoll wieder zugeschoben.

"Ich vertrage alles, versprochen!"

„Nun… dann werde ich sehen ob ich etwas finde… es wächst nämlich nur selten in Ufer nähe…“, willigte Hephaistion ein.

Das entlockte dem König ein strahlen und er küsste ihn. "Danke, mein Schatz! ... Wir müssen eh aufbrechen und werden schon morgen Abend das Meer erreichen."

Blaue Augen weiteten sich vor Freude. „Das Meer?? Oh wie wundervoll, dann können wir richtig schwimmen gehen!!“ Dem Langhaarigen wurde zugenickt.

"Ja, ich will dort auch einen Hafen errichten lassen!"

„Dann können wir ja vielleicht mit einem Boot ganz weit hinausfahren und dann dort etwas tauchen, so kann ich dir zumindest ein bisschen meiner Welt zeigen!“

Es machte Alexander glücklich, seinen Liebsten derart begeistert und aufgedreht zu sehen, dass er allem zustimmen würde. "Wenn wir uns ein bisschen bewegen, können wir gleich wenn wir da sind raus fahren. Wir können ein kleines Ruderboot nehmen." Vor Freude strahlen warf Hephaistion sich an ihn.

„Oh, danke, danke, danke!“

"Mein Schatz...", lächelte der Blonde und hielt ihn fest. Dankend wurde Alexander zärtlich das Gesicht geküsst.

„Du bist so lieb zu mir.“

"Ich liebe dich!", erwiderte dieser und küsste ihn intensiver.

„Wenn du damit, dieses seltsame Gefühl und das Herzklopfen meinst, dann… liebe ich dich auch so!“, hauchte Hephaistion ihm schüchtern entgegen.

"Das und alles was dazu gehört!", erklärte der Jüngere und küsste ihn immer wieder.

Wie versprochen brachen sie bald die Zelte ab und reisten weiter und auch wenn Hephaistion seiner Umgebung immer noch mit einer unbändigen Neugier entgegen kam, wurde seine Freude etwas getrübt, denn ununterbrochen wurde er angestarrt und so manches Mal kam es vor, dass ihn eine Gruppe von Menschen sogar bedrängten.

So kam es, dass er während der kurzen Reise kaum die Sänfte verließ, die Alexander ihm als Schutz vor der Sonne besorgt hatte. Jener war jede Minute seiner freien Zeit bei ihm und öffnete auch bei der Ankunft am Meer den Vorhang zu seiner Sänfte. "Wir sind da."

Hephaistion, der das Meer schon lange vorher gespürt hatte, lächelte ihm entgegen und reichte ihm die Hand. „Wie schön…“ Schnell wurde er hinaus und ans Wasser gezogen.

"Wir haben uns extra für dich beeilt!"

„Nur für mich?“, lachte der Dunkelhaarige und ließ sich mit ziehen.

"Ja, ich möchte dich immer so glücklich sehen wie jetzt!", lächelte Alexander mit und trat die ersten Schritte ins Wasser. Da sein Liebster nur selten Schuhe trug, konnte dieser nun die Brandung um seine Knöchel richtig genießen.

„Wie wunderbar!“

"Also gefällt es dir hier?", fragte der Blonde hoffnungsvoll und umarmte ihn.

„Natürlich, ich liebe das Meer!!“, lachte der Ältere und klammerte sich an Alexanders starken Arm.

"Wie schön!" Ohne das Alexander ein Zeichen geben musste, wurde im Hintergrund das Lager errichtet. "Dort plane ich den Hafen zu bauen..." Er zeigte auf eine Art Bucht. "Was meinst du?"

„Es ist der perfekte Ort! Ich kann es schon jetzt sehen, hier wird eine große Stadt erblühen!“ Diese Worte klangen aus Hephaistions Mund beinahe wie eine Prophezeiung.

"Ja, das wäre schön!", stimmte der Blonde zu und trat ein paar Schritte zurück auf den Sand.

„Werden wir dann hier leben?“, wurde der König sanft gefragt. „Planst du hier ein Heim für uns zu bauen?“ Aber jetzt schüttelte dieser den Kopf.

"Nein, ich möchte wo anders hin..."

„Und wohin zieht es dich?“, erklang die Stimme des Anderen neugierig.

"Nach Babylon...", erklärte Alexander weiter.

„Ist das weit von hier?“

Der Blonde nickte und deutete in die Richtung, in die er wollte. "Ja, einige Monate wird es dauern und zuerst müssen wir den Kampf gewinnen." Seine Worte schienen Hephaistion zu besorgen und seine Arme schlangen sich um den eigenen Bauch.

„Kampf?“

"Wir haben Krieg. Aber ich will die Länder einen, damit er endlich vorüber ist!", erklärte Alexander weiter und zog ihn in seine starken Arme. "Ich werde dich und unseren Sohn beschützen!"

„Aber warum gibt es Krieg?“, hauchte Hephaistion ihm ängstlich entgegen. „Ich will nicht, dass dir etwas passiert.“

Graue Augen blickten in die Ferne und wurden leer. "Neid... Hass... Eifersucht... Es gibt viele Dinge, warum Kriege beginnen. Kennst du das nicht?"

„Meine Art würde nie so handeln, wie würden einander nie etwas tun, aber… ich sah einmal, wie ihr Menschen Krieg führt…“, flüsterte Hephaistion seine Antwort beinahe. Er wurde geküsst und traurig angesehen.

"Gesehen?"

Der Dunkelhaarige nickte sacht. „Sie… haben das Wasser rot gefärbt…“

„Oh, mein armer Schatz!" Hephaistion wurde gestreichelt. "Ich werde mein Bestes geben, dass bald wieder Frieden herrscht!" Mit feuchten Augen lächelte der Ältere ihn dankbar an.

„Ich möchte nicht, dass unser Sohn so etwas einmal sehen muss!“

"Ich hoffe, dass ich es schaffe..." Alexander strich ihm über den Bauch und massierte ihn. Seine Berührungen schienen Hephaistion sichtlich wieder aufzuheitern.

„Werden wir denn in der Nähe des Wassers bleiben?“

Das konnte sein Liebster bestätigen. "Ja, Babylon hat einen riesigen Hafen, ich bin sicher, du wirst dich wohl fühlen! ... und die ganzen Teiche in den Gärten..."

Der Dunkelhaarige bekam leuchtende Augen, als er sich das beschriebene ausmalte. „Ja, das klingt nach einem Ort an dem ich unser Kind bekommen möchte!“

Alexander nickte und stimmte ihm zu. "Ich hab es noch nie gesehen, aber die Erzählungen... Es wird ein wunderbarer Ort!"

„Bei so viel Wasser kann ich ihm sicher gleich das Schwimmen beibringen!“, begann nun auch Hephaistion gleich zu schwärmen.

"Aber... aber... Lass ihn doch erst einmal alt genug werden...", stotterte der Blonde vor sich hin.

Der Andere kicherte, bevor er Alexander leicht küsste. „Du vergisst, wer ich bin! Unser Sohn wird schwimmen können bevor er läuft!“

"Aber was... was wenn er untergeht? Wenn er ertrinkt??", wurde der König panisch.

„Dafür bin ich ja da!“, lachte der Blauäugige. „Wie soll ihm da etwas passieren?“

"Versprichst du es?", hauchte Alexander weiter.

„Ich verspreche es! Er wird sich vor dem Wasser nie fürchten müssen!“

"Danke!" Er umarmte Hephaistion heftig und hielt sich an ihm fest. "Danke!" Der Andere schmiegte sich an ihn.

„Bitte doch!“

Mitten in der Nacht war das Lager vollständig errichtet und Alexander rollte sich müde in sein Bett. "Magst du morgen mal nach dieser Alge gucken?", er war wirklich neugierig, wie sich sein Liebster berauschte.

„Gern!“, wurde es gegen seine Seite genuschelt. „Aber sag mal… ich weiß du hast viele Aufgaben, als König und so, aber… hast du nicht auch etwas für mich zu tun?“

Zart wurde die Wange des Langhaarigen gestreichelt. "Mhh... Vielleicht sagst du mir erst einmal, was du gern machen würdest?"

„Ich weiß nicht, ich würde nur gern auch eine Aufgabe haben! Meinen Teil beitragen, weißt du!“, versuchte Hephaistion seinen Drang zu erklären. Jetzt wurde ihm zart über den Bauch gestrichen.

"Du solltest die nächsten Monate noch nicht all zu viel machen..."

Ein seichtes Lachen entwich dem Dunkelhaarigen. „Ich soll also ganz in Ruhe unseren Sohn ausbrüten?“

Ein bisschen verwirrt runzelte Alexander die Stirn. "Ja, du und mein Kind in dir gehen vor! Danach suchen wir etwas geeignetes für dich..."

Zufrieden damit nickte der Langhaarige und schmiegte sich wieder an ihn. „Dann werde ich das machen und ich werde genau herausbekommen, wie man unter Menschen ein Kind großzieht!“

Alexander seufzte und sah ihn sanft an. "Warte... Ich... Ich möchte gern, dass wir unseren Sohn so erziehen, wie wir möchten... Nicht wie es alle anderen machen... So wie du und ich es wollen."

Eine warme Nase rieb sich an Alexanders Brust. „Das klingt schön…“

"Also machen wir es auch so!", lächelte dieser und zog gähnend die Decke über sie beide. Eine Weile lagen sie so da, bevor Hephaistion wieder sprach:

„Alexander?“

"Mh?", hauchte der und drückte ihn mehr an sich.

„Wann soll eigentlich dieses Hochzeiten sein?“, wurde er es sanft gefragt und er kicherte und küsste ihn.

"Sobald du es verstehst und nichts anderes willst!"

Blaue Augen blinzelten ihn an. „Wie?“

Alexander lächelte und küsste ihn. "Lass uns darüber reden, wenn ich ausgeschlafen und fit bin, bitte..." Er selbst hätte Hephaistion am liebsten vom Fleck weg geheiratet, doch er liebte diesen, noch Fremden und doch so Vertrauten, so sehr, dass er wirklich wollte, dass der Langhaarige es verstand und wie tief diese Verbindung gehen sollte und ihm bedeutete.

Voll Unschuld nickte der Ältere und küsste ihn dann zärtlich. „Gute Idee, dann schlaf schön!“

"Du auch...", nuschelte der König und driftete bereits ab.
 

Es war bereits nachmittags als Hephaistion ins königliche Zelt zurückkehrte, seine Waden waren noch immer mit Schlamm bedeckt, da er im Nil gewatet war, um etwas für Alexander zu suchen. Dort wartete ein weißhaariger Mann auf ihn und lächelte sanft.

"Du musst Hephaiston sein...?"

Erschrocken blieb der Angesprochene stehen, hatte er doch außer Alexander nie so direkten Kontakt zu einem anderen Menschen gehabt. „Ja… und sie sind?“

"Ich bin Doktor Phillip, hallo!" Der Alte lächelte weiter und hielt ihm seine Hand entgegen. "Alexander schickt mich, damit ich prüfen kann, ob mit deiner Schwangerschaft alles gut geht.", erklärte er, auch wenn er das nicht glauben wollte.

„Oh, das ist nett von ihm!“ Gleich Vertrauen fassend nahm Hephaistion die Hand an. Sie wurde geschüttelt und Phillip deutete dann auf einen Diwan.

"Wenn du dich ausziehen magst und ich dich untersuchen darf?"

Fröhlich nickend wollte der Dunkelhaarige sich sofort entkleiden, bevor ihm etwas wieder einfiel: „Ich weiß nicht… Alexander hat gesagt er will nicht, dass mich andere nackt sehen…“

Phillip grinste, war ihm doch wohl bewusst, wie eifersüchtig sein König sein konnte. "Oh, keine Sorge! Ich soll dich ja untersuchen. Wenn es für dich in Ordnung ist, darf ich dich nackt sehen."

„Dann ist ja gut!“ Nun wieder völlig unbedarft ließ Hephaistion die Stoffe fallen und setzte sich auf den Diwan.

Der ältere Mann vor ihm erstarrte und sah ihn voller Bewunderung an. Hatte er so einen vollkommenen Körper doch noch nie zuvor gesehen. Dessen Besitzer lächelte ihn nun auch noch bezaubernd schön an.

„Und wie wollt ihr mich untersuchen?“

"I... i... ich...", stotterte der Erfahrene, nicht fähig bei dem göttlichen Anblick klar zu denken.

„Doktor?“, fragte da der Dunkelhaarige besorgt. „Geht es ihnen nicht gut?“

"Du bist wahrlich göttlich!", hauchte der Gefragte und kam ihm näher.

„Oh, vielen Dank!“ Verlegen errötete der Blauäugige.

Endlich fasste sich der Arzt wieder und räusperte sich. "Verzeih, das war unhöflich von mir!"

„Was war unhöflich?“, fragte der Andere völlig ahnungslos nach.

"Das ich dich so sehr angesehen habe... Aber... Ich habe noch nie ein so schönes Wesen gesehen, wie dich!", blieb Phillip ehrlich.

Jetzt lief Hephaistion erst recht rot an. „Oh…“

Noch einmal räusperte sich Phillip und konzentrierte sich auf seine Arbeit. "Ich würde gern deinen Bauch ansehen und zwischen seinen Beinen gucken, wie wir später bei der Geburt vorgehen können."

Noch immer verlegen nickte der Dunkelhaarige und legte sich richtig hin.

"Tut mir leid, wenn ich dir zu nahe getreten bin...", nuschelte der Ältere noch einmal und befühlte dann den durchtrainierten und flachen Bauch.

„Schon in Ordnung…“ Neugierig besah Hephaistion sein Tun. „Meinem Baby geht es gut, das weiß ich!“

Phillip kicherte und er fühlte sich leichter. "Dein Bauch zumindest macht einen guten Eindruck! Ich werde mal in ihn hinein hören.", erklärte er weiter, bevor er ein Röhrchen auf die Haut legte.

„Und was ist da zu hören?“, fragte nun die „Mutter“ neugierig. Aber Phillip konnte ihm schon wieder keine Antwort geben und erstarrte.

„St… stimmt irgendwas nicht?“, erklang da Hephaistions besorgte Stimme.

"Wahnsinn...", hauchte Phillip. "Das... das ist unglaublich!"

„Was ist unglaublich??“

"Ich... ich höre dein Herz... und das... deines Kindes..." Überwältigt sah der Weißhaarige auf.

Da erklang ein Glocken gleiches Lachen. „Er ist ein kräftiges Bürschchen, nicht wahr?“

"Ja, es ist so stark!!! Auch wenn wir nicht sagen können, was es wird...", stimmte ihm Phillip zu.

„Ich weiß es!“, hielt Hephaistion dagegen. „Das habe ich schon im ersten Moment gespürt!“ Er wurde noch skeptisch, aber nicht mehr ungläubig angesehen.

"Wir haben dann also einen männlichen Erben?!"

Voll Liebe berührte der Dunkelhaarige seinen Bauch. „Ja, wir werden einen wundervollen Sohn haben…“

Phillip nickte und lächelte ihn an. "Dessen bin ich mir sicher!"

Mit einem Lächeln, das schon jetzt den Ansatz von mütterlichem Stolz zeigte, wurde der Arzt angesehen. „Dann können sie also bestätigen, dass es meinem Sohn gut geht?“ Er nickte und strahlte sogar.

"Wir werden einen gesunden und wahrhaft starken Prinzen bekommen!"

Die Freude des Arztes beflügelte Hephaistion richtig und bestärkte ihn darin, dass er die richtige Wahl getroffen hatte, nämlich in diese Welt zukommen. „Ich kann es auch kaum erwarten!“

Phillip nickte und lächelte, auch wenn er errötete. "Darf ich dir jetzt zwischen... ähm... die Beine schauen?"

Der junge Mann nickte und spreizte die Beine. „Kein Problem.“

Schnell blickten braune Augen zwischen die strammen Schenkel und begannen dann zu grübeln. "Könnte ich dich noch etwas fragen?"

„Natürlich können sie!“, erwiderte der Andere fröhlich.

Vorsichtig berührten kühle Finger seine intimen Stellen. "Wie ähm... Wie hat Alexander dich befruchtet? Wie soll der Prinz geboren werden?"

Hephaistion kicherte. „Keine Sorge, die passende… ‚Öffnung’ taucht schon noch rechtzeitig auf!“ Verwirrt wurde er angesehen.

"Ähm... Würdest du mir das genauer erklären, bitte?"

„Ich weiß nicht wie… es ist etwas, dass für meine Art halt so ist…“

"Aber du sagst mir, wenn es soweit ist, wie ich dir helfen kann?", fragte der Arzt nach. Brav nickte sein Patient.

„Keine Sorge, dass werde ich machen!“

"Dann sind wir fertig, du und dein Sohn erfreuen sich über beste Gesundheit!", lächelte Phillip und deutete auf die Kleider. "Du kannst dich auch wieder anziehen."

Freudig stand der Wassermensch auf, um sich dann wieder anzuziehen. „Ich mag die menschliche Kleidung! Sie ist so hübsch!“

"Ja, die meiste!", grinste Phillip. "Hast du vielleicht noch Fragen?"

Hephaistion stockte. „Da wäre schon noch was… Alexander wollte es mir erklären, aber das hat er nicht…“

"Ja? Ich höre dir zu..."

„Diese Hochzeiten, wie funktioniert das?“

"Mh? Was genau meinst du?", hackte Phillip nach, der die Frage nicht wirklich verstand.

„Alexander sagt, dass wir das erst machen, wenn ich die Bedeutung verstehe, aber er erklärt es mir auch nicht richtig!“

Langsam und bedächtig nickte der Ältere und verstand. "Es ist so, Hephaistion. Alexander ist anders, als die Männer sonst..."

Der Dunkelhaarige errötete. „Ich weiß…“

"In all den Jahren habe ich immer nur gesehen, dass er menschliche Körper nur für seine Lust gebracht hat. Aber als ich von dir hörte, als ich gesehen habe, als er vorhin bei mir war und mich zu dir schickte... So tiefe Gefühle habe ich noch in keinem Menschen gesehen. Er ist besorgt um dich und all seine Gedanken kreisen nur um dich... Eine Hochzeit bedeutet eigentlich nur, dass ihr fest zusammen gehört... Doch für ihn bedeutet es, selbst über den Tod hinaus verbunden zu sein... Immer zusammen zu stehen, egal was geschehen mag... Wenn es darauf ankäme, für den anderen zu sterben... und wenn das nicht möglich ist, ihm sofort zu folgen... Ja, ich glaube diese Bedeutung hat eine Ehe für Alexander.", versuchte Phillip es deutlich zu machen. Dafür wurde er aus ehrlichen und verständnisvollen Augen angesehen.

„Aber warum sollte ich das nicht verstehen? Das will ich ja auch für ihn und mich… und unseren Sohn, natürlich.“

Der Arzt seufzte und senkte seinen Kopf. "Er hat Angst, dass es kaputt geht. Sein Vater und seine Mutter... Sie kamen nie miteinander aus.... sie haben ihn immer gegen den Anderen aufgehetzt... Das Kind in ihm ist zerbrochen, als er das verstanden hatte... und... er will ... er kann das nicht noch einmal verkraften."

Schmerz ergriff den Dunkelhaarigen, als er das hörte, denn sein Herz schlug fest für Alexander. „Wie kann man denn seinem eigenen Kind so etwas antun?“

"So sind die meisten Menschen...", erklärte Phillip. "So sind die meisten... Aber ich bin mir sicher, dass du Alexanders harte Schale knacken kannst."

„Er ist doch gar nicht so hart!“, wunderte sich Hephaistion laut. „Sein gutes Herz strahlt doch gerade zu aus seinen Augen hinaus!“ Ihm wurde zart über die Wange gestrichen.

"Er ist ein guter König, ich kenne keinen Besseren! Doch sein privates Leben... das ist einsam."

„Jetzt nicht mehr…“, hauchte der Langhaarige ihm sanft entgegen.

"Danke!", erwiderte der Ältere und zog sich zurück. "Ich sollte dann jetzt wieder meine anderen Patienten aufsuchen..."

„Oh natürlich! Ich wollte sie nicht aufhalten!“

"Das tust du nicht!", lächelte Phillip ehrlich. "Es freut mich, dich kennen zu dürfen und zu sehen, was du mit Alexander hast. Ich würde mich freuen, wenn dich etwas bedrückt, wenn ich dir helfen kann... Nicht nur körperlich..."

Mit einem strahlenden Lächeln bedankte sich Hephaistion sich bei ihm. „Ich werde darauf zurückkommen! Ich werde sicher viele Fragen haben, wegen dem Baby und allem…“

"Gern, jeder Zeit!", versprach Phillip und ging.
 

Später am Tag saß Hephaistion neugierig vor einer von Alexanders Truhen und stöberte aufgeregt durch seine kleinen Schätze, als dieser gut gelaunt das Zelt betrat.

"Bin wieder da, Schatz!"

Lächelnd sah der Ältere auf. „Alexander!“ Schnell kam der zu ihm und küsste ihn.

"Ich hab dich vermisst! Sehr sogar! ... Was machst du da?"

„Du hast so schöne Sachen, da wollte ich sie mir genauer ansehen!“, erklärte Hephaistion lächelnd. „Außerdem war mir ohne dich fürchterlich langweilig!“

"Ohhh... Das tut mir leid. Wenn du magst, kannst du mich morgen begleiten...", schlug der Jüngere vor.

„Das wäre schön, dann sehe ich mal was du den ganzen Tag so tust!“, freute sich der Dunkelhaarige und ließ sich aufhelfen. „Dein Doktor war übrigens hier!“

"Ich weiß...", grinste Alexander und küsste ihn. "Es ist alles gut?"

„Deinem Sohn und mir geht es ausgezeichnet!“, konnte Hephaistion ihn beruhigen und strich sich dabei selbst über den Bauch. „Ich kümmere mich ja auch gut um ihn!“

"Du bist ja auch der Beste!", lächelte der Blonde und küsste ihn.

Der Dunkelhaarige ließ ihn nur zu gerne gewähren. "Nun, ich habe unseren Sohn ja nicht alleine gemacht!"

"Aber ohne dich wäre er nie entstanden...", grinste Alexander und konnte nicht von ihm genug bekommen. Genießerisch schmiegte Hephaistion sich an ihn.

"Ich glaube ja eher, dass es anders herum ist..."

"Am besten einigen wir uns darauf, dass er ohne uns Beide nicht da wäre..." Alexander küsste ihn erneut und leidenschaftlicher. Sein Liebster ließ sich gern von seiner Leidenschaft überwältigen und mitreißen.

"Oh, Alexander...", gurrte er und eine Idee formte sich langsam in seinem Kopf.

"Du bist so unglaublich verführerisch... Ich kann nie genug von dir bekommen!", schnurrte der Jüngere weiter und wanderte mit seinen Lippen zu Hephaistions Ohr.

"Ich hab da noch etwas für dich...", gurrte dieser ihm entgegen. "Willst du es haben?"

"Hm?" Überrascht sahen graue in blaue Augen. "Du hast was für mich?"

"Ein Geschenk... etwas, dass du dir gewünscht hast..."

"Mhhh... da bin ich ja gespannt!", schnurrte Alexander, bevor er ihre Lippen miteinander verschmolz.

Noch während des Kusses steuerte Hephaistion sie zum Bett, neben dem einige Algen zum trocknen ausgelegt waren. Grinsend löste sich der Blonde wieder mit kleineren Küssen und drückte ihn fest an sich. "Willst du mich verführen?"

"Hätte ich denn eine Chance?", schnurrte der jünger Aussehende. Er sah dabei, wie graue Augen zu leuchten begannen.

"Kein Anderer als du, könnte das!"

"Dann werde ich es versuchen..." Grinsend löste sich Hephaistion von ihm und schritt zu der Stelle, an der die Algen lagen.

Neugierig sah Alexander ihm nach, bis ihm endlich die blau schimmernden Algen auffielen. "Oh... Oh...!" Er begann zu verstehen. "Du hast sie gefunden?"

"War gar nicht so einfach, aber ich dachte mir, ich mache dir eine Freude..."

Der Blonde nickte und zog ihn schnell wieder an sich. "Ja, denn ich möchte alles von deiner Welt kennen lernen, wie du von meiner... Ich will alles von dir wissen!"

Seine Worte ließen Hephaistion strahlen und sein Herz höher schlagen. "So wie ich von dir!... Aber gut, dann sei ein braver König und leg dich hin!"

Alexander nickte ganz aufgeregt und neugierig, bevor er tat, was der Ältere wollte. Gemütlich legte er sich in die weichen Kissen seines Bettes und wartete darauf, was nun folgen würde.

Mit einer der Algen in der Hand folgte der Dunkelhaarige ihm und setzte sich dann breitbeinig über ihn.

"Ui...!", kicherte der König und legte seine Hände sofort an die geliebte Hüfte.

Grinsend riss der Andere ein Stück von der Alge ab und steckte sie sich in den Mund, um sie zu zerkauen. Dabei wurde er weiter auf den Blonden gezogen. "Ich freu mich schon, einen Teil von dir kennenlernen zu dürfen!"

Da pressten sich auch schon warme Lippen auf Alexander und Hephaistion teilte mit ihm etwas von der klebrigen Substanz. Den Kuss intensivierend, war der Geschmack, den Alexander erfuhr, etwas völlig neues für ihn. Diese Alge schmeckte einerseits etwas Bitter und wie abgestandenes Wasser, in dem sich erste Schimmelalgen bildeten. Aber auf der anderen Seite, schmeckte sie himmlisch süß und verlangte nach mehr. "Mhh..." Und er sollte mehr bekommen, denn sein Liebster teilte alles mit ihm und er selbst spürte auch schon die ersten Auswirkungen, die über seinen Körper hereinströmten.

Als sie sich lösten, lag er gänzlich auf seinem Liebsten, der breit grinste. "Lecker!" Damit meinte Alexander beides, Hephaistion und die Alge.

Der Dunkelhaarige kicherte und küsste ihn erneut, denn die Lust die er noch eben verspürt hatte, war nichts mehr im Vergleich zu der heißen Lava die sich in seinen Venen ausbreitete.

Während dessen drehte sie der König und legte sich auf ihn um ihn zu streicheln, doch seine Hitze blieb wie zuvor, äußerst sexuell, aber nicht explodierend.

Die kleinste Berührung ließ Hephaistion hilflos wimmern und er lehnte sich den geliebten Händen äußerst willig entgegen. Er wurde verspielt ins Ohrläppchen gebissen, bevor Alexander hauchte. "Wann kommt denn der Rausch?"

Da legte sich ein glasiger Blick auf ihn. "Wie? Spürst du nichts?"

"Es ist alles wie zuvor...", erklärte er und küsste ihn leidenschaftlich. "Dennoch bin ich heiß auf dich!"

Hephaistion zog ihn fest auf sich. "Mir ist so... noch viel heißer als zuvor!"

"Dann will ich dich abkühlen!", raunte Alexander und drückte sich zwischen seine Beine.

Die Geräusche die der Wassermensch nun von sich gab, hätten sogar einige der erfahrensten Generäle erröten lassen. Das entlockte dem König ein perverses Grinsen und er begann ihn genüsslich zu entkleiden.

"Oh bitte, bitte!!" wimmerte sein Liebster bereits. Dieser fühlte bereits, wie heiße Lippen an ihm hinab glitten, bis sie ihn schluckten.

Blaue Augen weiteten sich enorm und das Stöhnen, welches Hephaistion verließ, ließ den Wasserkrug neben dem Bett zittern. Das sollte es aber noch nicht gewesen sein, wurde er doch verwöhnt, wie er es sich noch nie erträumt hatte.

So schien es dem Wassermenschen, als würde er langsam den Verstand verlieren, denn sein Körper gehorchte nicht mehr ihm selbst, sondern wurde gänzlich durch Alexanders Berührungen kontrolliert.

Schließlich entstand ein Vakuum um ihn und er sog an ihm. Hephaistions Hüfte drückte sich nach oben, während dessen Kehle immer wieder Stöhner entließ.

Die Lust seines Liebsten spürend und genießend, kraulte Alexander seinen Hoden. Von der Droge ganz beflügelt und gänzlich von Sinnen war es auch um Hephaistions Ausdauer nicht gut bestellt und so begann ein bestimmter Teil seines Körpers zu zucken.

Mit Genuss schluckte Alexander, was in seinen Mund spritzte und saugte bis zum Schluss an ihm.

Keuchend und gänzlich seinem Rausch verfallen blieb sein Liebster dann erst einmal auf dem, bis dahin, gemeinsamen Bett.

Grinsend krabbelte der König wieder zu ihm nach oben und küsste ihn. "Lecker!"

"Uhhh..." stöhnte der Dunkelhaarige, den allein schon dieser Anblick wieder 'beflügelte'. Ihm wurde zart über die Wange gestrichen.

"Geht es dir jetzt besser?"

"Du hast keine Ahnung...", wurde es geschnurrt. "Das war noch nicht mal der Anfang." Schon im nächsten Augenblick befand sich Alexander auf dem Rücken und einen willigen Wassermenschen auf sich.

"Oh... ho..."

"Ich werde dich heute nicht mehr loslassen!" Ob das ein Versprechen oder gar eine Drohung war ließ er offen.
 

Als sie befriedigt nebeneinander lagen, begann der König immer wieder zu kichern und bekam sich kaum mehr ein. "Das war wunderbahhhhaaahhhhhaaar!"

"Mhh...", stimmte sein Liebster zu und lehnte sich ermattet gegen ihn.

Nach Luft japsend, weil er irgendwas, das er sich selbst nicht erklären konnte, urkomisch fand, versuchte er sich verständlich zu machen. "Aber ... es ... ist ... schade ... Ich ... hätte ... gern ... deinen ... Rausch ... auch ... mal ... fühlen ... dürfen..."

Müde blinzelten ihn blaue Augen an. "Alexander?"

"Komm, lass uns raus gehen! Lass uns zu den Soldaten und mit ihnen feiern..." Ganz überdreht sprang der Blonde auf und griff nach seiner Hand.

"Alexander?", wiederholte Hephaistion seine Frage besorgt. "Ich kann nicht mehr... lass uns doch hier bleiben..."

"Ich kann dich auch tragen!", grinste der Gefragte breit und schon hob er seinen schwangeren Verlobten auf seinen Arm. "Ich möchte es in die Welt schreien, wie glücklich du mich machst!" Irgendetwas an seinem Verhalten beunruhigte Hephaistions sehr.

"Alexander! Lass mich runter!"

Das tat dieser auch und zog dabei eine liebliche Schnute. "Aber Schatz... Ich möchte doch der ganzen Welt zeigen, wie glücklich du mich machst!"

"Ich möchte hier bleiben! Ich bin sehr erschöpft! Können wir nicht einfach noch etwas kuscheln?", wurde er mit einem zärtlichen Blick gebeten.

Kichernd wurde über Hephaistions Lippen gestrichen. "Du siehst so süß aus!" Doch Alexander nickte auch und machte eine galante Verbeugung, die zum Bett deutete. "Verzeih mir!"

"Warum bist du nur so aufgedreht?", wurde der König nebenbei gefragt, als Hephaistion sich wieder hinlegte. Er bekam einen Kuss, als sich Alexander neben ihn legte und ihn an sich zog.

"Mir geht es blendend, ich bin nicht aufgedreht. hi hi hi hi hi..."

"Du benimmst dich nicht normal!"

"Ich hatte gerade den besten Sex meines Lebens...", erklärte der Blonde und begann zu staunen. "Wow..."

"Ich weiß, dass es gut war, aber deshalb bin ich ja so erledigt!", versuchte Hephaistion seine Sorge zu erklären. Doch er wurde nicht wirklich gehört.

"Guck mal, wie sich das Zeltdach dreht. Wahnsinn!"

„Das Zeltdach? Alexander??" Die Sorge schwang deutlich in Hephaistions Stimme wieder, als er nach seinem Mann griff. Der Blonde küsste ihn und zog ihn noch fester an sich.

"So etwas hab ich ja noch nie gesehen... und das verdanke ich nur dir..."

"Deine Augen sehen so komisch aus!", kommentierte dagegen sein Liebster ängstlich. Mit extrem geweiteten Pupillen wurde er angesehen, wobei sie sich leicht verdrehten, bevor sie ihn fixieren konnten.

"Hephaistion?"

"Geht es dir wirklich gut? Du bist so anders als sonst..."

Wieder begann Alexander zu kichern, wo sich ein Keuchen mit einschlich. "Ich glaub... ich... es fühlt sich nicht gut an..."

"Nicht gut? Was hast du denn?" Panik schlich sich in die Stimme des Wassermenschen.

"Es dreht sich... und tut so weh... es... es brennt...", wimmerte der Jüngere und ließ ihn los, um sich zu krümmen. "So... so heiß..."

Voll Angst wollte Hephaistion ihn wieder an sich ziehen. "Shh, ganz ruhig! Es ist sicher nichts schlimmes!" Er konnte fühlen, wie der Körper des Königs regelrecht brannte und hören wie er keuchte.

"Wo... woher kommt das??"

"Ich... ich weiß es nicht...", hauchte der Ältere und beschwor etwas Wasser aus dem nahe stehenden Krug, um damit Alexanders Stirn zu kühlen. Seine blauen Augen sahen dabei genau, wie gut es der Haut tat, auch wenn das Wasser sofort verdampfte.

"Oh... oh Hephaistion, es tut mir so leid!"

"Was tut dir denn leid? Du hast doch gar nichts getan."

"Das... das ich dir den Abend kaputt gemacht habe...", stöhnte Alexander wieder und rollte ich weiter ein. Beruhigend wurde ihm die Schläfe geküsst.

"Das hast du doch nicht, es war doch so schön!"

"Ja...", hauchte er weiter und begann zu schmatzen.

"Bleib nur ruhig liegen. Ich kümmere mich schon um dich!"

Graue Augen schlossen sich und Alexander schmatzte weiter. "Die Alge schmeckt wirklich gut! Ich kann sie noch hinten, im Gaumen schmecken..."

Erstaunt sahen ihn blaue Augen an. "Noch immer?... Oh!"

Die Stirn des Königs legte sich vor Schmerzen in Falten und er schien noch größere Halluzinationen zu bekommen, da er immer wieder vor Berührungen zurück zuckte, die es nicht gab. "Phai... Du bist mein Licht..."

"Bitte schlaf doch etwas! Dann geht es dir sicher bald besser!" Es war mehr ein Flehen, als irgendetwas sonst.

"Ich kann nicht... Es tut so weh..." Der Jüngere presste sich an ihn.

„Shh!“ Wieder kam das Wasser, um Alexander zu kühlen und Hephaistion begann sanft, in seiner Muttersprache, auf ihn einzureden. Es schien, als würde der Körper verstehen was er sagte, auch wenn der Geist ab driftete und das Wasser war ebenso wohltuend gegen die Krämpfe, welche die Droge auf den menschlichen Körper ausübte.

„Schlaf jetzt…“, wurde ihm dann noch verständlich zu gehaucht. Doch so sehr Alexander versuchte auf ihn zu hören, er konnte nicht. Er war zerrissen zwischen dem Schmerz, dem Geschmack und seinen Wahnvorstellungen, auch wenn sie eher positiv waren, als sie ihn tiefer in die Halluzinationen zogen.

Besorgt biss sich Hephaistion auf die Unterlippe und überlegte fieberhaft, wie er seinem Liebsten helfen konnte. Da nur das Wasser ihm Linderung zu verschaffen schien, war der Entschluss schnell gefasst.

"Was machst du...?", hauchte Alexander, als er doch irgendwo spürte, dass er bewegt wurde.

„Komm, lass uns etwas gehen, dann zeige ich dir einen ganz schönen Ort!“, versprach ihm der Ältere wispernd.

Der Blonde nickte und schaffte es irgendwie auf seine Beine zu kommen. "Mit dir ist es überall schön!"

„Dann komm, wir gehen an einen ganz schönen Ort“, wurde er weiter animiert.

Alexander nickte wieder und hielt sich dann schwankend an einem Zeltpfahl fest. "Ja... Ich folge dir..." Zum Glück, war sein Liebster auch da, um ihn zu stützen.

„Wir sind ganz schnell da.“

Irgenwo wusste der Blonde, dass er sich nicht wirklich von Hephaistion stützen lassen durfte, weshalb der Weg einige Minuten dauerte, doch dann umspülte plötzlich das Meer ihre Füße. "Ah!", stöhnte er auf und sank auf die Knie ins Wasser.

Hephaistion umarmte ihn und versuchte ihn zum liegen zu bringen.

Auch wenn Alexander Panik verspürte, als er so weit lag, dass ihm das Wasser bei den seichten Wellen über das Gesicht spülte, begann er sich mit einem Schlag besser zu fühlen. Vorsichtig wurde sein Kopf angehoben und Hephaistion zog ihn sanft ins tiefere Wasser. Der Atem seines Liebsten wurde dabei ruhiger und die Hitze die von ihm ausging, weniger.

„Fühlst du dich jetzt besser?“, wurde er voll Zärtlichkeit gefragt.

"So schön...!", hauchte der Blonde mit einem Lächeln und geschlossenen Augen. "Du hattest Recht, es ist ein wunderschöner Ort!"

„Dann lass dich einfach treiben“, wurde es ihm zugeflüstert. „Genieße es einfach.“

"Mhh...", gab Alexander wohlige und zustimmende Geräusche von sich. "Ich mag das Wasser... schon immer..."

„Und das Meer mochte dich immer…“, nuschelte der Dunkelhaarige ihm zu.

"Ich hab mich immer geborgen gefühlt. Es ist, als wäre ich hier in Sicherheit... Als ob du immer bei mir gewesen wärst." Ein Lächeln erschien auf den königlichen Lippen. "Es ist, als hätte ich dich mein ganzes Leben gesucht..."

Eine fast schuldige Röte trat in Hephaistions Gesicht. „Jetzt sind wir ja zusammen!“

"Wenn meine Eltern sich mal wieder in der Wolle hatten, als ich noch klein war... dann bin ich immer ins Wasser geflüchtet. Es gibt einen kleinen See in der Nähe von Pella, wo ich herkomme...", erzählte der Jüngere weiter. "Da habe ich auch Schwimmen gelernt."

„Warst du oft dort?“, fragte sein Liebster ihn, auch wenn es klang als würde er die Antwort schon kennen.

"Ja...", hauchte Alexander. "Es hat mich immer wieder ins Wasser gezogen..."

„Es beruhigt auch mich immer…“, wisperte Hephaistion ihm zu und zog ihn nun seicht durch das Wasser. „Magst du mir mehr erzählen? Wie warst du so als Kind?“

"Ich war der große Prinz, wie alle erwartet haben... auch wenn ich sie regelmäßig enttäuscht habe.", erzählte Alexander und gab somit sein Einverständnis. "Ich zählte da nicht viel..."

„Das kann ich mir kaum vorstellen...“, flüsterte Hephaistion zärtlich. „Dein Herz ist doch so rein und gut, dass man dich doch gerade zu lieben muss!“

"Aber ich war auch gern mit meiner Mutter am Wasser. Dann war es so, als ob wir ganz normal wären...", erzählte der Blonde leise weiter und genoss das ruhig Treiben und Wasser um sich, genau so wie seinen Liebsten.

„Deine Mutter? Von ihr hast du mir noch gar nicht erzählt.“

"Sie war fast wie ein unbekümmertes Mädchen, wenn wir am Wasser waren... Als ob sie nicht von der Last der Politik erdrückt werden würde... Wir haben getollt und gespielt... und ich konnte am friedlichsten in ihrem Arm schlafen, wenn wir dort waren..."

„Das klingt wunderschön…“, hauchte sein Liebster, sich plötzlich bewusst werdend, dass er nun so lange wie nie zuvor von seiner eigenen Mutter getrennt war.

"Mhh...", stimmte Alexander zu und wurde müde.

„Wie fühlst du dich jetzt, Liebling?“

"Hier ist es so angenehm... und ruhig...", antwortete er ohne seine Augen zu öffnen. Zart wurde dem König die Wange gestreichelt.

„Dann genieß es einfach nur und ruh dich aus!“

"Magst du mir von dir erzählen?", hauchte dieser leise.

„Was möchtest du denn von mir wissen? Ich will dir alles sagen.“, schwor der Dunkelhaarige es ihm.

Alexander grinste leicht und blinzelte ihn an. "Wie warst du als kleiner Junge?"

Hephaistion kicherte. „Ich war fürchterlich neugierig, andauernd musste Mutter mich aus irgendwelchen Korallenriffen ziehen, weil ich mich verheddert hatte!“

Sein Liebster kicherte ebenfalls und ließ seine Hände so durch das Wasser treiben, da sie sich auf diese legten, welche ihn oben hielten. "Aber sie hat bestimmt nicht geschimpft, sondern dir alles erklärt?"

„Oh, manch einmal hat sie auch geschimpft, wenn ich zu wild gewesen bin!“, erklärte es sein Liebster ihn, während er selbst in Gedanken schwelgte.

"Aber sie liebt dich!", stellte Alexander fest.

„Ja…“, wurde es da mit einer plötzlich viel trauriger klingenden Stimme gehaucht.

"Hephaistion?", fragte sein Liebster besorgt nach.

Der Andere küsste ihm nur wieder die Stirn. „Schon gut.“ Doch das bekam Alexander schon nicht mehr mit, war er doch endlich eingeschlafen.

Die Nacht war schnell vorbei, hatte Hephaistion doch die größte Mühe gehabt Alexander, schlafend wie er war, unbemerkt in sein Zelt zurück zu bringen. Doch niemand hatte sie gesehen und sein Liebster wurde erst nach Sonnenaufgang, wenn auch zitternd wach. "Mh?"

„Alexander?“, kam es gemurmelt von seiner Seite, an der Hephaistion sich ausgeruht hatte.

"Ja..." Der Blonde drehte sich näher zu ihm und zog ihn an sich.

„Wach?“, wurde es verschlafen weiter gefragt.

"Ich glaube.", antwortete der Gefragte und küsste ihn auf die Stirn.

„Schön…“

"Was war nur los mit mir?", hauchte Alexander fragend und zog die Decke fester um sie.

Schuldbewusst drückte Hephaistion sich an seine Seite. „Ich fürchte es lag alles an der Alge… es tut mir sehr leid, ich wusste nicht, dass sie auf dich so eine Wirkung haben würde…“ Sachte wurde sein Kinn angehoben und fest sahen graue in blaue Augen.

"Du kannst doch nichts dafür, mein Schatz! Niemand hätte das wissen können! Woher auch?"

„Trotzdem!“, beharrte Hephaistion auf seinem Standpunkt. „Es hätte wirklich gefährlich sein können! Ich hätte nicht so dumm sein sollen dir davon zu geben!“

"Aber du hast mich doch beschützt! Mich an diesen wundervollen Ort gebracht!", verteidigte der Blonde ihn weiter, mit den schwachen Erinnerungen die er hatte. "Bitte, rede dir nichts ein!"

„Aber…“

"Kein Aber!" Alexander lächelte und hauchte verführerische Küsse auf sein Gesicht. "Ich hab eine Idee und ich hoffe, deine schlechten Gedanken so zu vertreiben."

Sein Liebster lehnte sich seinen Lippen entgegen. „Was für eine Idee?“

"Du verträgst keinen Wein... und ich deine Alge nicht... Du brachst keinen Wein trinken, wenn du nicht möchtest... und ich werde die Alge nicht mehr zu mir nehmen. Aber wenn uns danach ist, isst du die Alge und ich trinke etwas und letzte Nacht wird noch vollkommen werden...", schlug er vor.

Das Blut schoss Hephaistion nur so in die Wangen, als Alexander ihm das vorschlug. „Du hast gar nicht gesagt… das deine Art auf Wein ‚so’ reagiert!“

"Das tut er auch nicht immer...", erklärte der Jüngere. "...Aber mit der richtigen Gesellschaft... dann ist das schon sehr ähnlich."

„Dann reagierst du nur so, wenn du bei mir bist?“, fragte sein Liebster vorsichtig nach.

Der Blonde hätte es zwar nicht hundertprozentig beschwören können, da ihr letzter Abend mit Wein damit geendet hatte, das Hephaistion schlief, aber er hatte schon gemerkt, dass er derart noch nie reagiert hatte. "Ja, da bin ich mir sicher. Der Wein würde mit mir das Selbe machen, wie die Alge mit dir!"

Wieder wurde der Ältere rot und kuschelte sich an ihn. „Oh.“

"Was sagst du zu meiner Idee? Gefällt sie dir?", fragte der König vorsichtig nach.

„Es ist eine gute Idee!“ bestätigte Hephaistion ihn. „Auch wenn wir es ja eigentlich nicht brauchen, schließlich mag ich deine Berührungen auch ohne Algen.“

"Es geht mir genau so!", lächelte Alexander und küsste ihn leidenschaftlich. Gurrend presste Hephaistion sich an ihn.

„Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt!“

"Was meinst du? Das ich immer das Gefühl habe, als würde ich fliegen, wenn du bei mir bist? ... Als könnte ich alles erreichen, so lange du nur an meiner Seite bist?", fragte der Blonde vorsichtig und doch überschwenglich nach.

Der Wassermensch kicherte. „Das auch! Aber ich wusste nicht mal, dass solche schönen Gefühle ohne die Alge möglich sind!“

"Heißt das... du hast immer die Algen gebraucht? Hast du jemanden für mich verlassen?", wurde Alexander auf einmal unsicher. Deshalb wurde ihm nun zart die Nasenspitze geküsst.

„Keine Sorge! Vor dir gab es Niemanden! Aber…“ Sein Liebster errötete wieder. „Das heißt nicht, dass ich nicht selbst damit experimentiert habe… Die Alge wird halt benötigt, wenn unser Eins untereinander…du weißt schon.“

"Oh!" Alexander verstand und streichelte ihn. "Ihr könnt unter Wasser gar nicht... ohne?"

Sein Liebster nickte. „Genau!“

"Das tut mir leid..." Alexander streichelte und hielt ihn.

„Wieso?“, wurde er verblüfft gefragt. „Schließlich habe ich das Problem bei dir nicht!“

Ebenso verblüfft war der Blonde. "Ich dachte... na ja... vielleicht war das der Grund, warum du es vorher nicht versucht hast... Wenn du unter Wasser ohne nicht kannst..."

„Dummerchen!“ kicherte der Ältere. „Ich habe damit doch auf dich gewartet!“

Das verwirrte Alexander noch mehr. "Auf mich... gewartet?" Doch statt zu Antworten wurde der Blonde nur voll Liebe geküsst. Was sie beide in den vollsten Zügen genossen.

"Ich hatte manchmal..."

„Mhm?“ wurde es gegen die königlichen Lippen gegurrt.

„Ich hatte manchmal das Gefühl, ich wäre auf einer Suche. Aber ich wusste nicht wonach... Aber jetzt... ich fühle mich, als hätte ich es gefunden...", erklärte der Blonde.

„Nun, du hast ja auch mich gefunden!“, erwiderte der Ältere liebevoll.

"Du hast mich gefunden! ... Und ich bin dankbar dafür!", Alexander strahlte und kuschelte sie weiter unter die Decke. Er hatte keine Lust aufzustehen. Seine Aussage schien Hephaistion selbst, nicht so zu erfreuen, dennoch lächelte er und schmiegte sich wieder an seinen Liebsten.

"Egal was noch geschehen mag, ich werde dich nie wieder hergeben!", schwor der Blonde hingegen weiter.

„Deshalb willst du mich hochzeiten, oder?“ wurde er da leise gefragt.

"Ja, ich möchte dich heiraten, weil ich dich immer an meiner Seite haben will!", stimmte Alexander zu.

Hephaistion nickte verstehend. „Der liebe Herr Arzt hat es mir erklärt!“

"Was hat er dir denn erklärt?", fragte der Jüngere sanft nach.

„Das es etwas ganz Wichtiges ist! Und das es zwei Wesen für immer aneinander bindet, mit ihren Herzen und so!“ Wild gestikulierend versuchte Hephaistion zu erklären, was bei ihm mehr sein Herz, als sein Verstand verstanden hatte. Beruhigend wurden seine Hände in Alexanders genommen, der sie festhielt.

"Ja, genau das, bedeutet heiraten."

Verschüchtert richteten sich blaue Augen auf den Blonden. „Dann… verstehe ich, warum es dir so wichtig ist…“

"Und dir?", hauchte Alexander leise. Da beugte sich Hephaistion zu ihm, um ihn zart zu küssen.

„Nun… in den Augen meines Volkes sind wir schon verhochzeitet, aber ich will, dass auch die Menschen es wissen!“

Voller Liebe wurde er nun geküsst, bevor graue Augen ihn anstrahlten. "Oh Phai..."

„Dann machen wir das bald?“ fragte dieser, die Berührung genießend.

"Ja...", hauchte Alexander und wurde lauter "Ja! Ich lasse alles vorbereiten, in wenigen Tagen heiraten wir!!"

Begeistert klatschte Hephaistion in die Hände. „Oh ja! Schön!… Und was muss ich machen??“

"Wir müssen uns richtig heraus putzen und vor einen Priester treten... Der bittet die Götter dann um ihren Seegen für uns... und anschließend wird groß gefeiert.", erklärte der Blonde.

„Das klingt nach Spaß! Wenn es mir gefällt, können wir dann öfter hochzeiten?“

Jetzt lachte der König vor Begeisterung und knuddelte Hephaistion voller Liebe. "Eigentlich heiratet man nur einmal... aber vielleicht... wer weiß, was sich noch ergibt..." Schnurrend schmiegte der sich nun an die geliebte Brust.

„Dann wissen sicher alle, dass wir zusammen gehören!“

"Ja, jeder wird es wissen, wenn ihr König verheiratet ist!", strahlte der Blonde glücklich.

Nun eindeutig zufrieden mit der Welt, schien Hephaistion weg zu driften. "Bist du müde?", hauchte sein Liebster leise. "Hab ich dich so lange wach gehalten?"

„Ich… mach nur ein kleines Schläfchen…“, murmelte der Dunkelhaarige.

"Dann werde ich über dich wachen!", flüsterte Alexander und küsste ihn auf die Stirn. Danach wickelte er sie noch mehr in das Fell, welches sie wärmte und streichelte ihn einfach nur glücklich. So war es kein Wunder, dass Hephaistion innerhalb weniger Augenblicke einschlief. Alexander wachte die gesamte Zeit über ihn und lächelte dabei mehr als glücklich.
 

Mit einer Spur Vorsicht verließ Hephaistion später am Tag das königliche Zelt. Er wollte zu Doktor Phillip, da er nun noch viele Fragen bezüglich der Hochzeit hatte, dennoch wollte er nicht wieder so von den Menschen bedrängt werden, wie es vor ihrer Reise öfter vorgekommen war. Zu seinem Leidwesen, lief ihm schon nach wenigen Metern General Kleitos über den Weg. Schluckend wollte der Langhaarige an ihm vorbei und versuchte deshalb ihn zu ignorieren. Aber es war zu spät. Der Schwarzhaarige hatte ihn bereits gesehen und kam auf ihn zu.

"Hephaistion!"

Innerlich seufzend drehte sich der Blauäugige zu ihm um und lächelte. „General.“

"Wie ich Alexander vorhin sprechen hörte, werdet ihr beiden noch diese Woche heiraten?!", stellte Kleitos weiter fest.

Nun konnte Hephaistion seine Freude darüber nicht mehr zurückhalten und er begann zu strahlen. „Ja, dass ist wahr!“ Er wurde von Kopf bis Fuß gemustert.

"Ich frage mich ja immer noch, welchen Zauber du auf den ... unbezwingbaren ... Alexander gelegt hast!"

Verärgert kräuselte sich Hephaistions Nase. „Ich weiß nicht, was du für Erfahrungen gemacht hast, aber es gibt tatsächlich Wesen die es nicht nötig haben ihre Liebsten durch etwas anderes als ihre Liebe an sich zu binden!“

Skeptisch hob sich eine dunkle Augenbraue. "Wie alt bist du junger Hüpfer überhaupt, dass du meinst, etwas von Liebe zu verstehen?"

Die Nase des Wassermenschen hob sich sichtlich in die Höhe. „Auch wenn dich das nichts angehet… ich habe erst vor kurzem die 600 überschritten!“

Sein Gegenüber wurde blass und starrte ihn an. "Das ist jetzt ein Witz?!! Du siehst nicht älter aus als 19!"

„Keine Sorge, nach dem Gesetz meines Volkes, habe ich die Volljährigkeit bereits erreicht!“

Wieder wurde Kleitos skeptisch. "Dir kann Alexander aber nicht so viel bedeuten!" Kaum ausgesprochen funkelten ihn dafür blaue Augen gefährlich an.

„Wie willst du das beurteilen können??“

Doch den Schwarzhaarigen ließ das kalt. "Wenn du wirklich so alt bist, wie du behauptest, wirst du Alexander mit einem Wimpernschlag überleben... Er wird sehen, wie er alt wird und du jung bleibst... Wie ihr euch mit der Zeit entfernen werdet, weil er dir nachläuft und dich dennoch nicht mehr erreichen wird. Du wirst ihm das Herz brechen!"

„Die Sorge um deinen König ehrt dich!“, wurde es hart erwidert. „So wird es dich beruhigen zu wissen, dass ich für Alexander ein menschliches Leben gewählt habe!“

Kleitos trat einen Schritt auf ihn zu, ohne ihn zu berühren. "Das wird die Zeit zeigen... Dennoch werde ich dich im Auge behalten und meinen König UND Freund schützen, wenn es die Situation erfordert!"

„Ist das eine Drohung?“, grollte Hephaistion es ihm entgegen, mutiger als er sich fühlte, was deutlich wurde an den Händen, die sich automatisch schützend auf seinen Bauch legten.

"Das würde mir nie in den Sinn kommen!" Kleitos legte eine seiner Hände auf die des Älteren. "Ich sage dir lediglich, was ich denke. Du solltest Ehrlichkeit schätzen lernen! Der menschliche Hofstaat um einen König ist nämlich voll von Lügen und Intrigen."

Überfordert und sich auch bedroht fühlend nickte Hephaistion angespannt. „Ich werde es mir merken…“

Auf einmal zwinkerte ihm Kleitos vertrauensvoll zu. "Aber es ist schön zu sehen, was du Alexander alles schenkst!" Er sprach von den Gefühlen die er trotz seiner Skepsis sehen konnte und dem Kind. Dies machte er deutlich, indem er mit seinen Fingern über Hephaistions Hände strich.

„Er schenkt mir ja auch das Selbe…“, hauchte der jünger Aussehende verschüchtert.

"Ich werde dich und den Prinzen schützen, dennoch werde ich dich beobachten!", versprach Kleitos und ließ ihn los. "Wir sehen uns, Hephaistion!"

Der Langhaarige nickte ihm zu und lief dann eiligst zu seinem bestehenden Zielort. Wie erwartet fand er dort Doktor Phillip, der ihn überrascht aber auch freundlich ansah.

"Hephaistion, wie schön dich zu sehen! Stimmt etwas nicht?", fragte er dennoch besorgt.
 

Trotz Phillips zahlreicher Erklärungen und Hilfen fand sich Hephaistion nun in einer ganz verzwickten und verwirrenden Lage. Da er selbst keine Lösung fand lief er ganz aufgeregt zu seinem Liebsten, der an seinem Schreibtisch über den Plänen von Alexandria brütete.

"Schatz!", lächelte der strahlend und stand sofort auf. Den Tränen nahe warf Hephaistion sich in seine Arme. Besorgt streichelte Alexander ihn voller Liebe. "Schh... Was ist denn los??"

„Ich… ich verstehe das nicht!! Wieso machen die das??“ Mit ‚die’ meinte Hephaistion die Gruppe Berater, die ihm zur Seite gestellt worden waren, um ihm alles zu besorgen und zu erklären, was eine ‚Königin’ ausmachte.

"Was machen sie denn?", fragte der Blonde nach und hörte nicht auf, seinen Liebsten zu streicheln.

„Sie wollen uns trennen!!“, gab Hephaistion es beinahe schon hysterisch von sich.

"Wie kommst du denn da drauf?", entsetzte sich jetzt auch der König.

Der Ältere begann zu schniefen. „Sie wollen… sie wollen, dass das Baby und ich getrennt von dir leben! Sie haben mir sogar ein eigenes Zelt besorgt!“

Jetzt verstand Alexander, ließ ihn aber nicht los. "Ach das meinst du... Es ist normal und Sitte hier, das jeder, auch Ehepaare, ihre eigenen Zelte haben... Aber... Möchtest du lieber bei mir bleiben?"

Da zögerte Hephaistion, obwohl er das schon wollte. „Ich will nicht gegen eure Sitten verstoßen… aber, dürfen wir auch nicht mehr in einem Bett schlafen?“ Ein Daumen strich ihm zärtlich über die Wange.

"Sitten sind mir egal! Wichtig ist, was du willst!!"

Beschämt senkte der das Haupt. „Ich will doch alles richtig machen.“ Jenes wurde wieder angehoben und er sah ein Lächeln.

"Egal was du tust... Es kann nur richtig sein, wenn du es willst und dich dabei wohl fühlst!"

Unsicher sahen sich blaue Augen in dem königlichen Zelt um. „Es ist schon wenig Platz für drei Personen… und wenn unser Sohn erst da ist, würden wir dich sicher bei der Arbeit stören…“

Das verärgerte Alexander und er wich zurück um die Arme vor der Brust zu verschränken. "Hephaistion!", wurde er ernst. "Willst du bei mir bleiben, ja oder nein?"

„Natürlich will ich das!“, beschwor der. „Aber ich denke auch an dich!“

"Dann werden wir ein größeres Zelt bekommen! ... Und wir bleiben zusammen und bald zu dritt!", versprach der König feierlich. Da sackte Hephaistion, wieder in seinen Armen, fast zusammen, so erleichtert war er.

„Oh, Alexander!“

Besorgt wurde er sofort auf starke Arme gehoben und auf einen Diwan getragen. "Mir ist auch viel wichtiger, wenn wir zusammen sind!"

„Das hat mir richtig Angst gemacht!“, gestand es nun auch der jünger Aussehende. „Ich dachte man wollte uns wirklich trennen!“ Er bekam einen zärtlichen Kuss.

"Niemand kann uns trennen!"

„Dann will ich mich darüber nie wieder sorgen!“, versprach der Dunkelhaarige ihm da. Ihm wurde zugezwinkert.

"Zeig denen doch mal, wer du bist und sein wirst. Los, geh sie herum scheuchen und gibt die Befehle für unser gemeinsames Zeit! Lass dich nicht unter kriegen!", spornte Alexander ihn an.

„Aber…“, zögerte der Langhaarige. „Ich hab doch gar keine Erfahrung…“ Er wurde wieder geküsst.

"Sag ihnen die Dinge so wie du sie möchtest! Sie haben auf dich und nicht du auf sie zu hören!"

Seinen Mut zusammen nehmend atmete Hephaistion tief durch. „Gut, ich will es versuchen!“

Alexander nickte bekräftigend. "Ich glaube an dich, du schaffst das!" Durch ihn bekräftigt lächelte der Dunkelhaarige ihn an.

„Für dich schaffe ich das!“

"Und für dich auch!", bestand der Jüngere.

„Gut, auch für mich.“

Er lächelte und nickte zufrieden. "Soll ich dich vielleicht begleiten?"

„Würdest du?“, wurde er schüchtern gefragt.

Alexander nickte. "Natürlich, wenn du mich bei dir haben möchtest, bin ich dabei."

„Das will ich doch immer!“, versicherte sein Liebster. Dieser wurde in den Arm genommen.

"Dann will ich dich begleiten!"

Lächelnd lehnte sich der Dunkelhaarige an ihn. „Dann lass uns gleich gehen!“

Sie gingen los und erreichten schnell die wuselnden Pagen und Berater des Verlobten des Königs. Alexander konnte spüren, wie jener immer nervöser neben ihm wurde.

"Lass dich nicht von ihnen ängstigen!", flüsterte er dennoch sanft.

Noch immer leicht verunsichert nickte der Ältere. „Ich versuche es…“

"Ich bin ja bei dir!", versicherte Alexander.

Hephaistion atmete tief durch und nickte dann, bevor er auf die Berater zu trat. „Ich… äh…“

Jene verbeugten sich leicht untertänig und einer nickte ihm zu. "Was kann ich für euch tun?"
 

Nach diesem Tag wuchs Hephaistions Selbstbewusstsein und er hörte auf, sich wie ein Fremdkörper im Lager zu fühlen. So kümmerte er sich nun selbst, um die Erstellung seines eignes Hausstandes. Wenn man ihn beobachtete, sah man, wie sehr es ihm Freude bereitete und das tat auch seinem Liebsten gut, der ihn jeden Abend in den Arm nahm und ihn mit aufs Bett zog.

"Du siehst so gut aus!"

Kichernd kuschelte sich der Dunkelhaarige an ihn. „Ich fühle mich auch gut!“

"Das ist schön! Und... Wie geht es unserem Kleinen?", fragte Alexander weiter und strich über den Bach, in dessen sein Sohn wuchs.

„Er gedeiht prächtig!“, konnte der Ältere ihm versichern.

"Bei so einer tollen Mutter, ist das kein Wunder!" Der Blonde war regelrecht von Hephaistion verzaubert. Doch dessen Augen wurden bei dem Wort ‚Mutter’ unsagbar traurig. "Schatz?", fragte Alexander besorgt und musterte ihn.

„Schon gut…“, hauchte sein Liebster und lächelte ihn an. „Sag mal… hast du deine Mutter eigentlich eingeladen?“

Seine grauen Augen schlossen sich und blonde Haare begannen sich gleichzeitig zu schütteln. "Warum sollte ich?"

„Es ist doch so ein wichtiges Ereignis! Willst du sie nicht dabei haben?“ Das war etwas für Hephaistion ganz unbegreifliches. „Sie könnte mir doch sicher auch helfen, oder? Sie könnte mir Tipps geben, so von Mutter zu Mutter!“

"Nicht so gern...", wich der Jüngere aus und sah ihn an "Aber dir wäre es wichtig, ja?"

„Ja, denn ich möchte ein richtiger Teil deiner Familie sein!“

"Dann..." Graue Augen sahen wieder auf. "Ich werde ihr einen Boten schicken, sie wird sich sicherlich freuen."

Ein Strahlen ergriff von Hephaistion Besitz. „Oh vielen Dank! Ich bin sicher es wird sich lohnen!“

Alexander drückte ihn ganz fest und vergrub sein Gesicht in den langen Haaren. "Ja, ganz bestimmt..."
 

Aufgeregt betrachtete Hephaistion sich im Spiegel. Für diesen besonderen Tag hatte er sich besonders herausgeputzt: Perlen waren in sein langes Haar geflochten, dass so nur noch leicht auf die Roben fiel, die nach seinem Entwurf angefertigt worden waren und nach makedonischen Standard mehr als fremdartig wirkten. Dennoch verdrehte er dem Pagen, der ihm half, gewaltig den Kopf und er sah ihn fasziniert an.

"Dies wird ein wunderbarer Tag! Ich freue mich so für euch! ... Und ich beneide Alexander!"

Der Ältere errötete leicht und lächelte dem Knaben dann zu. „Vielen Dank, glaubst du es wird ihm gefallen?“

Der Knabe nickte verliebt. "Ja, ich glaube es nicht nur, ich weiß es!"

Hephaistion begann zu strahlen. „Dann wird es ein schöner Tag werden!“

"Ich freue mich sehr für euch!", lächelte der Jüngere und strich seine Kleider noch einmal glatt. "Und ich wünsche euch alles Glück dieser Welt!"

Zart strich sich Hephaistion über den Bauch. „Das werde ich haben!“

"Dann solltet ihr jetzt gehen...", schlug der Jüngere vor "Ich werde euch immer dienen, Hoheit!"

„Du bist ein lieber Junge!“ Dankbar küsste der Langhaarige ihm die Wange, bevor er das Zelt verließ, auf dem Weg zu seinem Zukünftigen.

Wie er bereits gesagt bekommen hatte, wurde sein Weg von beiden Seiten mit jubelnden Menschen geschmückt, die ihm gut zuredeten. Ihr Jubel ließ seine Wangen leuchten und seine Schritte waren ein klein wenig schneller auf ihrem Weg. Schließlich ging er auf Alexander zu, der ihn von der Mitte des Lagers aus, auf einer hölzernen Anhöhe, erwartete und überglücklich strahlte.

Hephaistion konnte sein Herz rasen spüren und seine Knie zitterten fürchterlich, als er auf ihn zu trat. Dann wurde ihm freudestrahlend eine Hand entgegengehalten. "Hephaistion!" Mit bebenden Fingern nahm der Langhaarige diese an.

„Alexander!“ Zart wurden diese geküsst.

"Du siehst zauberhaft aus!", hauchte der König verträumt.

„Nur für dich!“, hauchte der jünger Aussehende, in seinen Roben, die wie das Wasser selbst schimmerten. Alexander strahlte und zog ihn näher an sich, bevor er sie zum Priester drehte.

"Ich liebe dich!"

Lächelnd trat Hephaistion mit ihm näher zum Priester. „So wie ich dich!“

Der Gelehrte lächelte sie an und zwinkerte ihnen zu, bevor er in einer Sprache zu reden begann, die Hephaistion völlig fremd war. Neugierig lauschte der Dunkelhaarige seinen Worten, die auf ihn so fremdartig schön wirkten, wie alles an der Menschenwelt. Auch Alexander lauschte den Worten, die er ebenso wenig verstand und strahlte dabei. Dann hob der ägyptische Priester seine Hände und segnete sie. Als er mit seinem Segen fertig war, trat ein makedonischer Priester hervor und vollführte eine ähnliche Zeremonie.

Diesmal verstehend um was es ging, leuchteten Hephaistions Augen noch um einiges mehr, besonders als der Mann davon sprach, wie glücklich es ihn machte, das der König sich für einen Gefährten entschieden hatte. Jener errötete gerührt und lehnte sich dichter gegen den Blonden.

Schließlich war aber auch der zweite Segen vorüber und die anwesenden Krieger jubelten und von irgendwo her fielen Blütenblätter auf sie hinab.

Große blaue Augen bestaunten alles, bevor sie sich auf Alexander richteten. „Sind wir jetzt…?“

Der Blonde nickte wie ein Schuljunge und küsste ihn bestätigend. "Ja, jetzt sind wir verheiratet!"

Strahlend warf sich der Wassermensch um den Hals des Blonden. „Oh, Alexander!“ Das brachte die Menge noch mehr zum Jubeln und der König drehte seinen Liebsten im Kreis. Lachend hielt der sich an ihm fest.

„Schüttle unseren Sohn nicht so durch!“

Alexander lachte mit und kniete vor ihm nieder um vor aller Öffentlichkeit sein Ohr an den noch flachen Bauch zu legen. "Hallo, mein Sohn, hier ist dein Papa!"

Einige der Soldaten kicherten hinter vorgehaltener Hand, aber Hephaistion hörte davon nichts, zu gerührt war er von dieser Geste. Alexander unterhielt sich mit seinem Sohn noch etwas weiter, bevor er wieder aufstand.

"Jetzt sollten wir unsere Feier genießen." Das ließen sich vor allem seine Männer nicht noch einmal sagen, denn sogleich brach das große Fest aus. Hephaistion wurde auf die Arme seines Liebsten gehoben. "...denn jeder soll an unserem Glück teilhaben!"

Nervös drehte sich Hephaistion vor seinem Ehemann. „Und? Wie sehe ich aus?“ Der nickte stolz und strich über seine Hüfte.

"Umwerfend!"

Die blauen Roben lagen eng an, wodurch man den, inzwischen pralleren, Bauch des Dunkelhaarigen gut sehen konnte. „Glaubst du ich gefalle ihr so?“

"Du wirst sie stolz machen! Schließlich trägst du ihren Enkel in dir!", bestätigte der Blonde noch einmal. Seine Worte freuten Hephaistion sichtlich, hatte ein Bote doch vor kurzem die Ankunft von Königin Olympias angekündigt, weshalb er nun fürchterlich aufgeregt war. Ihm wurde zärtlich über die Wange gestrichen. "Bitte, mach dir keine Sorgen... aber vor allem... Bitte, nimm ihre Worte nicht zu ernst."

Unschuldig blinzelten ihn blaue Augen an. „Wieso das?“

"Weil sie... sie ist nicht immer ehrlich... und sie verflucht alles, was mir außer ihr so nahe kommt...", versuchte der Jüngere zu erklären.

„Aber… wieso das? …Glaubst du sie wird mich nicht mögen?“, panisch hielt der Ältere sich an ihm fest.

"Ich hoffe, dass sie dich mag, wirklich!" Er hielt Hephaistion ganz fest und küsste ihn.

„Das wünsche ich mir so sehr!“, gestand der Dunkelhaarige. Noch bevor sie sich weiter unterhalten konnten, ertönten Fanfahren, welche die Ankunft der Königinmutter verkündeten. Aufgeregt ergriff Hephaistion die Hand seines Mannes. „Schnell, lass sie uns begrüßen!“

Der nickte und legte einen Arm um die schwangere Hüfte. "Ja, lass uns gehen!"
 

Hephaistion hibbelte nervös neben ihm auf und ab, bis sie eine prächtige Sänfte erblickten. "Da ist sie drin!", flüsterte sein Ehemann und straffte seine Schultern. Aufgeregt wurde seine Hand wieder ergriffen.

Direkt vor ihnen blieb Olympias Sänfte stehen und die beeindruckende Frau stieg aus. Hephaistion war von dieser Situation so beeindruckt, dass er automatisch die Luft anhielt. Doch die Dunkelhaarige ging an ihm vorbei um ihren Sohn fest zu umarmen. "Oh Alexander, mein Schatz, wie ich dich vermisst habe!"

Mit schwellendem Herzen, sah der Ältere wie sich Mutter und Sohn umarmten und er lächelte freundlich, als er die Beiden betrachtete, fest im Glauben, vielleicht ähnlich herzlich begrüßt zu werden. Was er dabei nicht sah war, wie unglücklich sein Ehemann während dessen aussah, als er sich sofort wieder löste.

"Mutter!" Er zog Hephaistion fest in seine Arme und lächelte ihn warm an. "Das ist mein Ehemann, Hephaistion!"

Der strahlte die Königin nun freudig an. „Es ist schön dich endlich kennen zu lernen!“

Aber sie musterte ihn von oben bis unten und nickte. "Du schenkst ihm einen Sohn. Das freut mich wirklich!"

Etwas verdutz über ihre Begrüßung lächelte der Ältere schnell wieder und legte sich eine Hand auf den Bauch. „Ja! Er ist jetzt schon ein ganz kräftiges Kerlchen!“

Sie nickte und berührte seinen Bauch ebenfalls, was dafür sorgte, das Alexander ihn noch näher zu sich zog.

"Ganz so, wie mein Sohn!"

Neugierig lagen blaue Augen ganz auf ihr. „Ja? Dann war Alexander auch so fidel?“

Olympias nickte und zwickte Alexander in die Wangen. "Er hat meine Innereien zertreten!"

Belustigt lachte der Dunkelhaarige und lehnte sich gegen seinen Mann. „Das klingt nach ihm, ja!“

Sie ließ seinen Bauch los und sah sich um. "Wo hast du gedacht, dass ich nächtige, Alexander?"

„Oh, wir haben ein ganz hübsches Zelt für dich herrichten lassen!“, fiel ihr da Hephaistion aufgeregt ins Wort und mit einer erhobenen Augenbraue sah sie ihn an.

"So? Hast du das getan?"

Der Dunkelhaarige nickte. „Ja, ich habe selbst die Einrichtung geplant!“

"Ich finde, das hat er ganz toll gemacht! Unser Zelt hat er ebenfalls eingerichtet!", erklärte Alexander stolz. Sein Liebster errötete gerührt.

„Ich hab mir einfach nur Mühe gegeben.“

"Aber du machst es wunderbar!", lobte er noch einmal. Dankbar neigte Hephaistion sich zu ihm und küsste ihm die Wange.

"Nun denn, da bin ich ja gespannt!", platzte Alexanders Mutter dazwischen und wartete ungeduldig, dass ihr, ihr Zelt gezeigt wurde.

Verlegen errötete Hephaistion und ergriff Alexanders Hand. „Komm, wir zeigen ihr das Zelt!“ Er sah wieder zu Olympias. „Du willst dich sicher ausruhen!“

"Sicherlich!", stimmte sie ihm kühl zu, während ihr Sohn schnaubte.

Langsam unsicher werdend hielt der Langhaarige Alexanders Arm fest, als sie dem Weg zu dem Zelt der Königin Mutter einschlugen.

Olympias drehte sich vor ihrem Zelt noch einmal um und umarmte Alexander warm, der das über sich ergehen ließ. "Ich lasse dich rufen, wenn ich ausgeruht bin." Bevor Hephaistion sie dann verabschieden konnte, war sie im Zelt verschwunden und er sah verdutzt zu seinem Mann.

„Hab ich was falsch gemacht?“

Mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck presste der ihn an sich. "Nein, nein hast du nicht!"

„Alexander?“, hauchte sein Liebster verwirrt und besorgt.

"Du hast nichts falsch gemacht!" Verbissen sahen graue Augen auf. "Es ist nur... wie immer..."

„Wie immer?“, wurde er flüsternd gefragt, während sein Mann die Hand hob, um ihm über die Wange zu streichen. „Alexander?“

"Sie hat gesehen, wie sehr ich dich liebe... sie ist eifersüchtig...", versuchte der König zu erklären.

„Aber warum? Ich bin dein Mann, aber sie ist doch deine Mutter!“

"Mutter kann mich nicht teilen... Es ist schrecklich!", erklärte Alexander frustriert weiter.

„Das macht keinen Sinn!“, hauchte der Dunkelhaarige. „Freut sie sich denn gar nicht, dass du glücklich bist?“

Alexander schüttelte den Kopf. "Sie glaubt dann, ich würde mich von ihr entfernen... Oh Hephaistion, es tut mir so leid!" Der ergriff sein Gesicht, um ihn dann zart zu küssen.

„Sorge dich nicht um mich! Ich bin nicht böse!“ Er lächelte den Blonden an. „Bloß etwas erhitzt, gehst du mit mir in den Schatten?“

Alexander nickte und küsste ihn. "Komm, wir nehmen ein Bad!"

„Au ja! Baden!“

Der Jüngere kicherte und zog ihn schnell weiter. "Ich liebe es, dich im Wasser zu sehen!"

„Du liebst es auch mich außerhalb des Wasser zu sehen!“ grinste sein Liebster verschmitzt. Das brachte Alexander wieder zu lächeln.

"Ja... Ich mag dich am liebsten immer sehen!"

Hephaistion kicherte. „Hab ich es doch gewusst!“
 

Beruhigend strich Alexander seinem Geliebten und hochschwangerem Ehemann über die Wange. "Es wird alles gut gehen, bitte mach dir keine Sorgen!"

Blaue Augen sahen ihn von Tränen verschleiert an. „Wieso willst du so was machen?? Das ist etwas Böses!“

Verzweifelt versuchte Alexander die salzigen Tränen zu trocknen. "Ich möchte, dass du und unser Sohn in Frieden leben könnt... Aber sie werden uns nicht in Ruhe lassen..."

„Aber… Alexander! Da werden Menschen getötet werden!“

Er hielt Hephaistion fester und küsste ihn erneut zärtlich. "Sie werden uns töten, wenn wir heute nicht aufeinander losgehen..."

Schluchzend hielt sein Liebster sich an ihm fest. „Wieso sind Menschen so grausam?“

"Das kann ich dir nicht beantworten... tut mir leid...", hauchte Alexander kleinlaut.

„Dann geh nicht hinaus! Bitte!“, begann Hephaistion zu flehen. „Bleib bei mir und deinem Sohn!“

Aber das konnte der Jüngere nicht. War er doch auch seinem Volk verpflichtet und wollte ein sicheres Heim für seine Familie. "Ich muss... Aber ich komme gesund zu dir zurück, mein Engel... zu dir und unserem Sohn!"

„Versprichst du es mir??“, hauchte ihm der Ältere verzweifelt entgegen und der Blonde nickte ihm zu.

"Versprochen!"

Hephaistion schniefte und presste seine nasse Wange gegen Alexanders Brust. „Ich habe solche Angst!“

"Es wird alles gut!", versprach der und streichelte ihn. Verzweifelt lehnte sich der Dunkelhaarige zu ihm, um ihn zu küssen. "Ich bin heute Abend wieder zurück, bei dir!", versprach der König und löste sich widerwillig von ihm.

In einem Versuch tapfer zu sein lächelte der Blauäugige ihn an. „Dann warte ich auf dich und heute Abend mache ich es uns dann schön, ja?“

Alexander lächelte und nickte, bevor er Hephaistion küsste. "Das klingt sehr gut!"

„Sei vorsichtig, ja?“

Er nickte und ließ ihn los. "Ja, für dich und unseren Sohn!" Ängstlich lächelnd winkte ihm sein Liebster.

„Wir warten auf dich…“

Hephaistion sah noch ein Nicken, bevor der König zwischen seinen Männern verschwand. Der Dunkelhaarige umfasste seinen Bauch und beobachtete mit weichen Knien, wie die Armee weiter zog und die Soldaten ihre Familien im Lager zurückließen. Als er ihnen noch nachsah, als sie schon nicht mehr zu sehen waren, trat eine königliche Person an ihn heran.

"Hallo Hephaistion!"

Der Prinzgemahl wand sich um und sah Olympias aus feuchten Augen an. „Oh… guten Tag…“

"Du brauchst ihm nicht Nachheulen. Mein Sohn ist ein hervorragender Krieger!"

Der Ältere nickte verstehend, beruhigte sich aber dennoch nicht. „Ich verstehe nur nicht, warum Menschen sich bekriegen! Es ist so… unnötig und brutal!“

"Mein Alexander ist König und es ist seine Pflicht, die Länder einzunehmen, die ihn und sein Land bedrohen!" Olympias sah ihn abwertend an. "Aber so etwas kann ein Mannweib natürlich nicht verstehen!"

Verletzt wich Hephaistion einen Schritt zurück. „Mein Volk ist über die gesamten Gewässer der Erde verteilt und trotzdem leben wir friedlich miteinander, weil wir EIN Volk sind! Es ist scheinbar eine menschliche Dummheit, nicht auch so leben zu können!“

"Vielleicht ist das bei euch so... Aber hier ist es nicht nur Dummheit, sondern auch Geisteskrankheit, sich nicht zu verteidigen! ...Deine Aussagen lassen mich stark daran zweifeln, dass du Meinen Enkel gut erziehen kannst!" Bedrohlich kam sie einen Schritt auf ihn zu und legte ihre Hand auf seinen Bauch. Ihr Schwiegersohn wich ihr aus.

„Mein Sohn wird lernen ein besserer Mensch zu sein!“

"Du wirst ihn in dieser Welt, mit deiner Einstellung zu Grunde richten! ... Und du hast mir meinen Sohn genommen! ... Ich werde schon dafür sorgen, dass mir dein Bastard anvertraut wird!" Mit jedem Wort mehr, wurde die Königinmutter kälter und ließ ihn ihre Abneigung spüren.

Angst ergriff den Blauäugigen und löste etwas in ihm aus, dass man ‚Mutterinstinkt’ nennen könnte. Einige Wasserkrüge in ihrer Umgebung begannen zu beben. „Du solltest mir nicht drohen Mensch! Du könntest es bereuen!“

"Mein Sohn, mein Enkel! Ich werde sie mir zurück holen!", grollte sie unbeeindruckt. Glaubte sie doch, dass andere Götter fest hinter ihr standen.

„Mein Volk ist friedlich…“, erklärte Hephaistion gefährlich, „...aber sollte Jemand es wagen sich unserem Nachwuchs unerlaubt zu nähern… nun man sagt ertrinken, soll der schlimmste mögliche Tod sein!“

Als der erste Krug brach und die nächsten folgten, bekam Olympias es doch etwas mit der Angst zu tun. Dennoch gab sie nicht nach. "Ohne mich ist dein Sohn hier verloren! Wenn es dir nicht passt, solltest du besser verschwinden, wenn du entbunden hast... Missgeburt!"

Obwohl er innerlich panisch zitterte gab Hephaistion sich alle Mühe stark zu wirken. „Ertrinkt nur nicht bei deinem nächsten Bad! Guten Tag noch!“ Er bemerkte nicht, wie seine Schwiegermutter ebenfalls zitterte und versuchte so unauffällig schnell zu verschwinden, wie es möglich war. Er selbst rannte beinahe zurück in sein Zelt, wo er auf dem Bett weinend zusammenbrach.
 

Humpelnd, aber strahlend, betrat Alexander, wie er es versprochen hatte, am Abend, nach Sonnenuntergang, wieder ihr Zelt. "Ich bin zurück!" Kaum hatte er das ausgesprochen warf sich etwas gegen seine Brust.

"Ah!" Alexander schrie auf und fiel mit ihm auf den Hintern. Er konnte hören, wie sein Mann, wie am Morgen, zu weinen begann.

„Du lebst!! Du lebst!!“

"Das habe ich dir doch versprochen!", versuchte der König seinen schwangeren Liebsten sanft zu beruhigen.

„Ich war so in Sorge!! Ich konnte spüren wie die Erde bebt!! Und das Blut habe ich bis hier gerochen!!“

"Es ist alles gut! Der Krieg ist vorbei und du und unser Sohn können in Babylon glücklich werden!", versprach Alexander.

„Alles vorbei? Nie wieder kämpfen?“, fragte Hephaistion voll Hoffnung.

"Es ist alles gut!", lächelte der Blonde und küsste ihn. "Wir haben Frieden!" Sein Liebster lächelte, was aber nicht lange hielt, als dieser begann ihn richtig anzusehen.

„A… Alexander?!“

"Mh?", fragte der unverständlich.

„Du… du… du bist ja voll Blut…“

"Ach so..." Alexander griff nach einem Tuch und versuchte sich so sauber wie möglich zu wischen. "Das meiste ist nicht von mir!" Sogleich nahm Hephaistion ihm das Tuch ab.

„Lass mich das machen!“

Der Blonde nickte und ließ ihn machen. "Danke!"

„Ich habe auch ein Bad für dich vorbereitet, damit du dich entspannen kannst!“

"Du bist so lieb zu mir!" Zärtlich strich Alexander über Hephaistions Wange und lächelte. "Das wird mir gut tun!"

Liebevoll befreite der ihn nun von dem gröbsten Schmutz, nur um dabei dessen Beinwunde zu entdecken. „Du bist ja verletzt!“

"Mach dir keine Sorgen, es ist nicht so wild!", versuchte Alexander ihn zu beschwichtigen.

„Aber es muss doch versorgt werden!“, beharrte der Langhaarige. „Lass mich den Arzt rufen!“ Der König stimmte ihm zu und nickte.

"Ja, es muss genäht werden. Aber du brauchst dir trotzdem keine Sorgen machen, versprochen?"

„Das sagst du so leicht! Aber ihr Menschen sterbt doch so schnell!“

"Es ist nur ein Kratzer!", versicherte der Jüngere noch einmal.

„Egal! Der Kratzer muss versorgt werden!“

Wieder nickte Alexander. "Hab ich doch auch gesagt..." Hephaistion küsste ihn schnell und zart.

„Dann hol ich eben den Herrn Arzt, ja?“

Der Blonde nickte. "Ja, ich warte hier und mach mich sauber."

Sein Liebster nickte und erhob sich schwerfällig, um dann das Zelt zu verlassen. Doch es sollte etwas länger dauern, bis er Doktor Phillip fand, da dieser bei den verletzten Soldaten war. Aber nach nur einem Blick seines Prinzen war er schon bereit gewesen zu folgen, ohne dass dieser seine Bitte vortragen musste.

Der ängstliche Blick hatte gereicht, vor allem weil er nicht Hephaistion selbst galt und der Arzt wusste, wie aufopferungsvoll sein König war. „Er sagt es sei nur ein Kratzer, aber es blutet und sieht schmerzhaft aus!“, weihte der Dunkelhaarige den Doktor, auf dem Weg, dann ein.

Der nickte. "Mach dir keine Sorgen, ich kümmere ich um Alexander, es wird alles gut!"

Nur vorsichtig, sahen sich blaue Augen um, da der Anblick der vielen Verletztem ihm stark zusetzte. „…Steht es sehr schlecht um die Männer?“

Der alte Mann schüttelte den Kopf. "Die, die es bis jetzt geschafft haben, werden überleben. Die meisten tragen sogar schöne Narben davon... Die, welche schlimmere Verletzungen haben, bekommen von Alexander eine gute Rente, damit sie ohne Arbeit leben können, so lange ihr Leben sein mag... Die, welche es nicht schaffen, sind bereits auf den Weg ins Jenseits..."

„Oh, wie fürchterlich!“, klagte der Dunkelhaarige entsetzt. „Und auf der Gegenseite? Geht es ihnen auch so?“

"Die meisten haben sich uns ergeben, es sind allgemein, auf beiden Seiten, wenige Männer gefallen. Alexander hat sogar darauf bestanden, wenn es möglich ist, den Gegner zu schonen...", erklärte Phillip. "Ich glaube, dass ist dein Einfluss."

Hephaistion begann zu strahlen. „Das freut mich so sehr!“

"Dann komm, zeig mir deinen König!", grinste der älter Aussehende weiter. "Schließlich soll er auch eine schöne Narbe tragen." Dem konnte der Prinz zwar nicht zustimmen, dennoch brachte er ihn eilig zu Alexander. Der saß inzwischen fast fertig gesäubert auf einem Diwan und wartete artig auf die Beiden.

Kaum waren diese eingetreten war Hephaistion auch schon wieder besorgt an seiner Seite. „Alles ok?“

Alexander lächelte ihm zu und nickte. "Alles in Ordnung, ich habe brav auf euch gewartet!" Dennoch sah man ihm an, dass er nach dem harten Tag und der Verletzung sehr müde war. Liebevoll wurde ihm immer wieder das Gesicht geküsst, während der Arzt sich sein Bein ansah. Wobei deutlich wurde, dass sich der König tapferer geben wollte, als er war. Denn als Phillip zu Nähen begann, zuckte Alexander immer wieder, schloss schmerzhaft die Augen und biss sich auf die Unterlippe. Da lehnte sein Liebster sein eigenes Gesicht gegen das des Blonden.

Als Doktor Phillip fertig war, legte er noch einen festen Verband um das Bein. Es schien dabei, als ob Alexander eingeschlafen sei, aufgrund der zärtlichen Berührungen seines Ehemannes. Doch der Arzt wusste es besser. "Es ist alles gut, ich werde Alexander jetzt ins Bett legen. Er muss sich ausschlafen und sollte dann noch 1-2 Tage liegen bleiben."

Hephaistion nickte. „Ich werde dafür sorgen, dass er das einhält!“

Das stimmte Phillip zufrieden. "Komm, lass mich mal an ihn heran, ich trag ihn rüber!" Nur ungern wich der Ältere von der Seite des Königs und selbst als er es tat, behielt er alles genau im Blick. Äußerst vorsichtig hob der alte Mann den König auf seine Arme und trug ihn zum Bett. "Alexander sollte gleich auch sehr viel trinken!"

„Ich lasse gleich danach schicken!“, bestätigte Hephaistion.

Dann war der Blonde versorgt und der Arzt wand sich an den Schwangeren. "Und wie geht es dir? Der Tag war bestimmt schlimm... und dein Kind müsste doch bald kommen?"

Der Ältere seufzte schwer. „Es war ganz fürchterlich! Ich war so in Sorge um Alexander! Und dann war seine Mutter noch so unfreundlich!“

"Olympias...", seufzte Phillip. "Lass dich nicht von ihr angreifen! Sie kann dir nichts tun!"

Hephaistion warf einen Seitenblick auf seinen Mann und biss sich auf die Unterlippe, nicht sicher ob er sich dem Grauhaarigen anvertrauen sollte.

"Sie droht gern... aber ohne Alexanders Zustimmung kann sie nichts machen.", erklärte der Arzt weiter.

„Sie… sie will mir das Baby wegnehmen…“, gestand ihm da der Prinzgemahl. Empört richteten sich braune Augen auf ihn.

"Was?? Diese Hexe!", grollte der Doktor. "Aber...", er lächelte wieder, "...das wird Alexander nicht zulassen. Außerdem hat sie nicht die Macht dafür!", versicherte er.

Der Dunkelhaarige nickte verstehend und lächelte dann schüchtern. „Ich hab ihr deshalb auch gesagt, dass sie lieber vorsichtiger beim Baden sein soll, damit sie nicht ertrinkt!“

Phillip kicherte. "Du hast ihr gedroht, sie zu ertränken?"

„Nicht doch!“, grinste jetzt der jünger Aussehende. „Ich habe lediglich meine Besorgnis um ihre Gesundheit geäußert!“

"Du hast ihr gedroht!", stellte Phillip fest und klopfte ihm freundlich auf die Schulter. "Das finde ich gut! Besser hättest du es nicht machen können!"

Blaue Augen strahlten ihn an. „Ja wirklich?“

Er nickte. "Ja, denn egal was Alexander oder irgend Jemand sonst sagt, nur du kannst sie in ihre Schranken weisen, damit sie dich in Ruhe lässt!", erklärte er weiter.

Schützend legte Hephaistion die Hände um seinen Bauch. „Ich werde sie nicht gewinnen lassen!“ Er wurde freundlich an der Schulter gestreichelt.

"Sie wird nicht gewinnen, du hast nämlich schon in dem Augenblick gewonnen, als Alexander sich für immer an dich gebunden hat!"

Der Prinz lächelte und umarmte den Arzt dann dankbar. Der freute sich über diese Geste und erwiderte sie.

"Geht es dir jetzt besser?"

„Viel besser! Ich danke dir!“

"Und wie geht es deinem Kleinen?", fragte Phillip weiter. Das zauberte wieder ein Lächeln auf Hephaistions Gesicht.

„Er ist so lebendig! Nie ist er still und bewegt sich so rege!“

"Darf ich?" Der Arzt hob die Hand und deutete auf den runden Bauch.

Nickend schob der Dunkelhaarige ihm sogar den Stoff beiseite. „Bitte doch!“

"Danke!" Phillip untersuchte ihn nicht nur, sondern interessierte sich auch persönlich für Hephaistion. Zärtlich fuhr er mit seinen Fingern über die Haut. "Es fühlt sich gut an... und du hast recht, er ist sehr lebendig!"

Freudig nickte sein Patient. „Ja, nicht wahr?“

"Er wird mal ein starker Prinz!", bestätigte Phillip und lächelte. "Aber... wie soll er denn heißen?"

Hephaistion öffnete den Mund, nur um zu stocken. „Oh… darüber habe ich gar nicht nachgedacht…“ Sein gegenüber kicherte und unter seinen erfahrenen Fingern schien sich der so aktive Junge zu beruhigen.

"Dann solltest du das eventuell mal machen..."

„Ich werde es mit Alexander besprechen, sobald es ihm besser geht!“

"Mach das." Phillip stand auf und zwinkerte ihm zu. "Ich werde euch etwas Wasser bringen lassen und dann solltest du dich auch etwas erholen." Dafür wurde ihm ein strahlendes Lächeln geschenkt.

„Vielen Dank, sie sind immer so nett zu uns!“

Ein fast zartes Rosa bildete sich auf den schrumpeligen Wangen und der Arzt machte einen kleinen Diener. "Du brauchst dich nicht bedanken, das mache ich gern!"

„Oh, doch, doch!“, beharrte der Dunkelhaarige. „Du bist schließlich immer so lieb zu mir!“

Jetzt wurde Phillip richtig rot und drehte sich um. "Ist man das nicht immer, wenn man jemanden gern hat?" Und mit diese Worten verließ er das königliche Zelt.
 

Eine ganze Zeit lang hatte Hephaistion stumm an der Seite seines Mannes gewacht, bis die Aufregung des Tages auch bei ihm ihren Tribut forderte und er einschlief. Wenige Stunden später erwachte nun der König aus seinem 'Schlaf' und fühlte sich ziemlich orientierungslos.

"Mh? Wo... was...?"

Als Antwort hörte er das Murmeln seines Liebsten, der sich dichter an ihn kuschelte.

Blinzelnd sah sich der König um und spürte ein Pochen in seinem Bein. Er seufzte doch etwas mit Schmerzen und begann die Liebe seines Lebens zu streicheln. Der begann wohlig zu schnurren und sich zum ersten Mal, seit Alexanders Aufbruch, richtig wohl zu fühlen. Das brachte diesen zum Lächeln und er flüsterte.

"Jetzt ist alles gut, unser Sohn kann in Frieden aufwachsen!"

Gurrend drückte der Ältere die Nase gegen die geliebte Brust. „Al… xander?“

"Ja mein Schatz, ich bin da.", hauchte der Gefragte.

„Alles wieder heil?“, wurde er sogleich gefragt, auch wenn Hephaistion erst dabei war auf zu wachen.

"Der Arzt hat mich gut versorgt!", bestätigte der Jüngere und küsste ihn sanft. "Ich merke es kaum noch!"

„Hmh… sehr netter Mann…“

"Ja, Doktor Phillip ist wirklich nett." Alexander kicherte und küsste ihn erneut. "Du kannst ruhig noch etwas schlafen. Ich geh gleich nur mal nach den anderen Soldaten sehen."

Ein Grunzen war zu hören. „Sicher nicht… du sollst bleiben wo du bist!“

"Mh?" Der Blonde war sichtlich verwirrt, hatte Hephaistion ihm doch noch nie widersprochen, zumindest nicht so

„Der nette Doktor hat es gesagt! Du musst dich ausruhen!“, erklärte sein Ehemann mit seiner typischen zärtlichen Stimme. Ruhig wurde Hephaistion über die Stirn gestrichen und geküsst.

"Das werde ich auch, mach dir keine Sorgen! Aber ich bin auch der König und muss dafür sorgen, dass meine Männer gut versorgt werden."

Die liebkoste Stirn legte sich noch unter seinen Fingern in Falten und der Wassermensch verschränkte die Arme vor der Brust. „Nein!“

"Aber... Liebes...", versuchte sich der König gegen ihn zu Wehr zu setzen. Doch Hephaistion wollte sich unbedingt durchsetzten, damit er stark genug war sich um Alexander zu kümmern.

„Du sollst im Bett bleiben, also tust du das auch!“ Und als der ihm in die tiefen, blauen Augen sah, schmolz jeder Wille sich um seine Männer zu kümmern, dahin. Sein Schmerz war dabei der kleinste Grund.

"Für dich..."

Das Strahlen, das dafür auf das Gesicht des Langhaarigen trat, war ihm eine Belohnung dafür. „Ich danke dir!“

Alexander lächelte und legte sich richtig zu ihm. "Ist es so recht, mein Schatz?"

Hephaistion nickte lächelnd und legte sich sogleich neben ihn. „So ist es perfekt!“ Da sah er, wie der Blonde seine Augen schloss und sie fest zusammen drückte.

"Ja, ich glaube, das brauche ich jetzt wirklich."

„Dann schlaf gut…“, wurde es ihm zu gehaucht.

"Bei dir könnte ich sterben und ich würde es glücklich tun...", waren die letzten Worte des Königs, bevor ihn der Schlaf übermannte.
 

Der Prinzgemahl hatte den Schlaf seines Mannes eine Weile bewacht, bevor er sich aus dem Bett schob. Damit Alexander sich richtig erholen konnte, wollte er selbst nach den Männern sehen. So verließ er das Zelt und spürte sofort die Blicke aller auf sich.

Manche, die ihn noch nicht gesehen hatte, betrachteten ihn mit Bewunderung und Jene, die ihn bereits kannten, lächelten überaus freundlich, denn sie hofften, ein freundliches Wort des Wunderschönen zu erhalten. Ihre Aufmerksamkeit war dem Wassermenschen noch immer sehr unangenehm, deshalb beschleunigte er seine Schritte, um zum Lazarett zu kommen.

Dort angekommen erwartete ihn ein schreckliches Bild. Denn auch wenn Alexander die Schlacht gewonnen hatte, waren viele Männer verwundet und es roch sogar nach Blut, genau so wie, dass es überall zu sehen war.

Entsetzen ergriff den Langhaarigen und er wich einen Schritt zurück, da er fürchtete in Ohnmacht zu fallen. Doch schon war Doktor Phillip hinter ihm und hielt ihn.

"Hephaistion, wie schön, dich zu sehen! Geht es dir nicht gut? Kann ich dir helfen?"

Blaue Augen sahen ihn an und Hephaistions Glieder zitterten, als er sich an ihm fest hielt. „Das ist Krieg…?“, hauchte der Prinzgemahl mit ängstlicher Stimme.

"Auch...", bestätigte der Arzt und lotste ihn zu einem Stuhl, "…Aber setzt sich besser erst einmal hin!"

„Was ist das nur für eine Welt…?“ Es war deutlich, wie der Anblick den Wassermenschen mitnahm und ihn an seiner neuen Heimat zweifeln ließ. Ihm wurde ein Glas Wasser gereicht, bevor der älter Aussehende seufzte.

"Alexander hat einen Traum! Jeder weiß es und die meisten wollen es nicht sehen..."

„Ich verstehe das nicht… ihr Menschen macht so wenig Sinn für mich…“

"Die Meisten wollen mehr als die Anderen, oder genau das, was der Andere hat und um das zu bekommen, gehen sie über Leichen. Wie du siehst, ist das wörtlich zu nehmen!", erklärte Phillip und strich ihm über die Schulter. "Aber dein Alexander ist anders! Zuerst... da bin ich mir sicher! ...ging es ihm um die Rache für den Mord an seinem Vater. Aber ich kenne ihn, seit dem er ein kleiner Junge ist... und ich weiß, dass er schon seit langem nicht mehr von Rache getrieben wird! Dein Alexander will die Völker der Welt einen, damit es keine Kriege mehr gibt. Davon bin ich überzeugt, auch wenn das kaum ein anderer sieht."

Tränen waren in die schönen, weltfremden Augen getreten, mit denen Hephaistion den Arzt nun wieder ansah. „Er will also eine bessere Welt schaffen?“ Der nickte ihm lächelnd zu.

"Ja, davon träumt dein Mann!"

Der Prinzgemahl schniefte und tupfte sich dann die Augen trocken, damit diese nicht erröteten. „Das ist ein schöner Traum…“

Phillip stimmte dem zu und strich ihm wieder über die Schulter. "Und jetzt sag mir bitte, was du an so einem furchtbaren Tag hier machst. Du bist schwanger und solltest dich schonen!"

Scham trat in das Gesicht des Schwangeren, da es ihm wichtig war, was der Arzt von ihm dachte. „Alexander wollte nach seinen Männer sehen, aber er darf ja nicht aufstehen, da wollte ich das für ihn tun…“ Das Gesicht seines Gegenübers verzog sich zu einem sanften Ausdruck und die Fältchen traten dabei noch mehr zum Vorschein.

"Er kann sich glücklich schätzen, dich zu haben! Dennoch bist du sehr blass und daher ist es unverantwortlich von ihm, dich gehen zu lassen! Was hältst du davon, wir gehen eine kleine Runde durch die Verletzten, dein schöner Anblick wird ihnen gut tun und dann bringe ich dich zurück in euer Zelt?"

Hephaistion nickte und ließ sich von dem Anderen aufhelfen. „Das klingt gut, aber sei Alexander nicht böse, er weiß gar nicht, dass ich hier bin“

Das Sanfte wechselte ins Verwirrte und genau so hörte sich die Frage des Arztes an. "Aber ich dachte... du sagtest du...? Hat er dich nicht geschickt?"

Der schöne Schopf schüttelte sich verneinend. „Alexander schläft!“

Jetzt nickte Phillip und lächelte wieder. "Vielleicht sollte ich dich dann gleich zurück bringen?"

„Nein!“, erklang da Hephaistions Stimme zart, aber durchdringend. „Ich will das machen.“ Der Wassermensch sah ein, wenn auch besorgtes Nicken, bevor er geführt wurde.

"Gut. Aber sobald du dich nicht wohl fühlst, brechen wir ab!"

„Damit bin ich einverstanden!“ Der Dunkelhaarige lächelte den Arzt an und ließ sich an dessen Arm führen.

Weil die Kranken wild durcheinander mit den schwer Verletzten lagen, bekam er sofort alles zu sehen. Ein junger Soldat zum Beispiel, keine 18 Jahre alt, wimmerte in seinem Lager über Schmerzen, die er schon gar nicht mehr haben konnte, da er in der Schlacht ein Bein verloren hatte.

Übelkeit und Entsetzten hatten Hephaistion die ersten Schritte erschwert, da sie ihn gerade zu lähmten, doch dann begann er sich langsam zu fassen. Er sprach mit einigen Verletzten und bemühte sich allen aufmunternd zu zulächeln. Und er musste feststellen, dass seine bloße Anwesenheit und sein guter Wille den Männern bereits neuen Lebensmut und Kraft gaben.

Ihre Blicke und ihre Aufmerksamkeit waren auch die ersten, die Hephaistion nicht unangenehm waren, weshalb er sich extra um alle bemühte. Bis er jemanden erblickte, mit dessen Präsenz er an diesem Ort nicht gerechnet hätte, denn vor ihm lag der hohe General Kleitos, der eine Sonderbehandlung in seinem Zelt ablehnte, da er mit seinen Männern sehr verbunden war.

Die blauen Augen weiteten sich und ohne darüber nachzudenken, zog Hephaistion Doktor Phillip schon in seine Richtung.

"Gibt es etwas Besonderes? Möchtest du zurück?", fragte der flüsternd, als sie das Lager von Kleitos erreichten. Der hatte nämlich seine Augen geschlossen und Phillip wusste noch nicht, was mit ihm war. Hephaistion aber war ganz unerschrocken und piekte dem General spürbar in die Brust.

Natürlich verzog Kleitos sofort sein Gesicht. "Au!" Er war nämlich nicht von einem scharfen Gegenstand getroffen worden, sondern, man hatte es auf sein Pferd abgesehen und danach auf ihn, weil er von oben herab alle besiegte. Doch der Hengst hatte heftig zu scheuen begonnen und seinen Herrn, den er während dessen verlor, nieder getrampelt.

Neugierig blickte der Wassermensch von dem General zu dem Arzt. „Das heißt wohl er lebt noch?“

"Natürlich!", empörte sich Phillip ein wenig, als der Höhergestellte seine Augen aufschlug.

„Oh!“ Ob der Prinzgemahl das enttäuscht oder als bloße Feststellung meinte war unklar.

"Sonst würde ich hier nicht mehr liegen. Zum Wohle aller.", erklärte Kleitos schwach.

Neugierig wurde er von seinem Prinzen gemustert, der in seiner Heimat nie Kontakt zu Kranken gehabt hatte. „Du siehst aber ganz heil aus!“

Ein herausforderndes Grinsen erschien auf dem Gesicht des Generals. Konnte er doch die Abneigung spüren, die ihm entgegen gebracht wurde und wollte er doch nur das Beste für seinen Freund und König. "Du kannst dich ja auch mal unter mein Pferd legen. Dann kannst du mir das ja noch einmal sagen!"

Hephaistions noch immer existierende Naivität blitzte hervor, als er den Anderen mit unschuldigen Augen ansah. „Was sollte das ändern? Die netten Tiere würden mir doch nichts tun.“

"Diese Bastarde haben meinen Hengst angegriffen, er hat gescheut und mich nieder getrampelt.", erklärte Kleitos weiter. Jetzt sah sein Herr wahrlich schockiert aus.

„Oh nein, ist das arme Tier in Ordnung?“

Er schnaubte verächtlich und wollte die Arme vor der Brust verschränken. "Dem geht‘s besser als mir!"

Erleichtert atmete Hephaistion aus und strahlte den anderen Mann an. „Das ist doch gut!“ Von ihm ganz unerwartet, stimmte ihm der General zu.

"Ja, er ist ein treuer Freund!"

Seine Worte schienen den Prinzen hoch zu erfreuen, doch bevor er etwas sagen konnte begann er leicht zu schwanken.

"Hephaistion!" Sofort waren der Arzt und Kleitos, der dabei etwas vor Schmerz verzerrt aussah, bei ihm.

„Ohh…“ Der Langhaarige hielt sich den Kopf, lächelte die anderen Beiden aber sogleich tapfer an. „Ist schon gut, das ist nur die Sonne…“

"Die Sonne?", fragten sie verwirrt und setzten ihn auf das Bett des Generals.

Hephaistion nickte und fächelte sich selbst etwas Luft zu. „Ich vertrage die Hitze nicht so gut… so etwas gibt es unter Wasser ja nicht…“

Doktor Phillip tupfte ihm derweil den Schweiß von der Stirn. "Dann sollte ich dich jetzt wirklich zurück bringen und du musst viel trinken!"

„Ich brauche eher ein Bad…“ Obwohl er noch nicht gehen wollte protestierte Hephaistion dagegen nicht, da er Temperaturschwankungen zwar gewöhnt war, aber der Hitze der Sonne noch immer sehr empfindlich gegenüberstand.

"Dann sollst du das bekommen!", versprach Kleitos und schickte den Arzt fort. Er hatte eine Frau aus den Augenwinkeln gesehen, wo er verhindern wollte, dass sein Prinzgemahl ihr allein in die Arme lief. Dafür nahm er auch die Schmerzen des Weges in Kauf. Da fixierten sich blaue Augen wieder auf ihn.

„Ich dachte du bist verletzt, muss man da nicht im Bett bleiben? Alexander ist verletzt und er darf nicht aufstehen!“

Phillip wollte ihm zustimmen, doch Kleitos hielt ihn zum schweigen. "Mir geht es lediglich darum, dass du wohlbehalten zu Alexander zurück kommst und es dir wieder gut geht!"

„Hm… Das ist nett von dir!“ Da er noch nicht viel von der menschlichen Anatomie verstand war Hephaistion auch einfach zu beruhigen. So führte Kleitos ihn vom Lazarett weg.

"Du solltest dich mehr schonen, in deinem Zustand."

„Ich will Alexander doch nur zur Hand gehen!“, verteidigte Hephaistion sich gleich und zog dabei eine Schnute.

"Ja, aber du und euer Sohn gehen ihm über alles, du solltest euch nicht gefährden.", erklärte der General und lächelte. "Wie wollt ihr ihn denn nennen? Hat er sich schon bewegt?"

Da war der Prinzgemahl gleich abgelenkt, denn er redet gerne über ihr Kind, dabei legte er eine Hand zärtlich auf seinen Bauch. „Einen Namen haben wir noch nicht, aber rege ist der Kleine auf jeden Fall schon! Ständig bewegt er sich in mir, es ist ganz phantastisch!“

Kleitos hob eine Hand und blieb stehen. Er wollte seinen zukünftigen Prinzen auch gern fühlen, selbst wenn er Hephaistion noch nicht ganz traute. "Darf ich... fühlen?"

Ganz unbefangen nickte der. „Natürlich.“

Aber bevor der General ihn berühren konnte, erklang die Frauenstimme, weswegen er Hephaistion begleiten wollte. "Du solltest nicht jeden Dahergelaufenen an dich heran lassen, Hephaistion! Du trägst den zukünftigen König in dir und solltest mehr darauf achten, mit wem du dich abgibst!"

Kaum erkannte er, wer da zu ihnen kam, runzelte der Wassermensch die Nase. „Das tue ich doch, deshalb erlaube ich euch ja auch nicht mich anzufassen!“ Hephaistion war noch immer über ihr letztes Zusammentreffen verärgert und wollte nun auch bei ihr nutzen, was schon bei Alexander gewirkt hatte, nämlich auf seine eigenen Standpunkte beruhen.

Dennoch entlockte ihr das ein amüsiertes Lachen. "Ich bin die Mutter deines Ehemannes, ich habe mehr Rechte, als du denkst! Wenn die Zeit kommt, wirst du das schon merken!" Sie schaute kaum merklich zu General Kleitos. "Und jetzt geh, Kleitos! Du hast sicherlich noch den Unrat der Schlacht zu beseitigen!"

Der General knirschte die Zähne zusammen beugte sich dann aber diesem direkten Befehl.

Als er fort war, lächelte die Königinmutter kühl und berechnend um Hephaistion dann ganz frech eine Hand auf den Bauch zu legen. "Wir sollten uns auch unterhalten, mein Schwiegersohn!"

Sofort war der Prinzgemahl fürchterlich aufgebracht und so ließ er es sich nicht nehmen ihre Hand weg zu schlagen. „Jemanden wie dir habe ich nichts zu sagen!“ Doch das beeindruckte Olympias nicht. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und lachte sogar.

"Nur weil du glaubst, mir meinen Sohn nehmen zu können, werde ich dir noch lange nicht erlauben, mich von ihm und meinem Enkel trennen zu können! Ich bin Alexanders Mutter und ohne MICH wäre es nie so gekommen, wie es kam! Du hast keine Ahnung von den menschlichen Sitten, behauptest du, vermutlich liegt es nur daran, dass du aus dem Dreck kommst! Aber dein Bastard, wird nicht das gleiche Schicksal teilen. Wenn mein Sohn ihn schon zeugen muss, werde ich ihn natürlich erziehen!"

Panik machte sich in Hephaistion breit und so legte er beschützend die Arme um seinen Bauch. „Das werde ich nicht zulassen! Das ist MEIN Kind! Alexander würde das nie zulassen!“

"Alexander hat keine Ahnung von Kindern! Natürlich wird er es zulassen, schließlich weiß niemand besser als ich, wie man einen guten König erzieht!", erklärte sie ihm und kam ihm wieder näher.

Da wusste der Wassermensch, dass er alles tun würde, um das zu verhindern, wirklich alles. „Bevor du mein Kind bekommst, töte ich dich!“

Wieder erklang dieses unbeeindruckte Lachen der Königin und sie zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. "Wenn du Alexander liebst, warum willst du ihm dann die Mutter nehmen? ... Er braucht mich, mehr als Irgendjemand sonst!" Den letzten Satz sprach sie dabei äußerst dunkel und bedrohlich.

„Dafür war er aber sehr gegen die Idee dich herzuholen!“, grollte Hephaistion gefährlich zurück, denn um sein Kind würde er kämpfen bis aufs Blut. Das war auch der einzige erlaubte Grund, in seinem Volk Gewalt anzuwenden, um die eigene Familie zu schützen. „Mein Kind nimmt mir Keiner!“

"Ich nehme dir dein Kind nicht, du wirst es mir geben, freiwillig... für Alexander... damit ich den Thronerben erziehen kann!" Olympias ließ sich nicht klein kriegen und zeigte das auch deutlich. Sie war sich nämlich sicher, dass Alexander ihr keinen Wunsch abschlagen würde.

„Niemals! Alexander wünscht sogar, dass ICH die Erziehung vollständig übernehme! Das sind seine Worte!“ Sie waren es auch, die Hephaistion nun mit neuer Stärke durchfluteten, da er um Alexanders Liebe zu ihm wusste.

Die Frau, die ihm gegenüber stand, brummte und verengte die Augen zu Schlitzen. Wenn ihr Sohn das wirklich gesagt hatte, konnte sie nichts dagegen tun. Aber aufgeben würde sie nicht. "Vorerst will ich dir das glauben. Doch du solltest nicht glauben, dass es sich damit erledigt hat. Ich werde deinen Bastard noch bekommen!"

Die Hände des Älteren lagen nun gänzlich auf seinem Bauch, um ihn zu schützen. „Das werde ich nicht erlauben!“

"Missgeburt!" Mit diesem Wort drehte sich die Königin um und verließ ihn.

Die eigenen Hände begannen den gerundeten Bauch zu kraulen. „Sie bekommt dich nicht…“ Und wie zur Bestätigung trat sein Sohn einmal. „Du willst auch bei mir bleiben, ich weiß…“ Noch einmal fühlte Hephaistion etwas Besonderes in seinem Körper. Denn ein unbeschreibliches Wohlbefinden durchströmte ihn.

Das Heer marschierte schon wenige Tage danach weiter, als man den König nicht mehr im Bett halten konnte. Es ging Richtung Babylon und Hephaistion betrachtete aus seiner Sänfte die Umgebung mit großer Neugier.

Bevor sie dann das Ischtar - Tor durchquerten stieg der Prinzgemahl aus und ließ sich auf Arramis helfen, um neben seinem Mann in die Stadt ein zu reiten. Sein Hengst war überaus sanft und vorsichtig um ihn und seinen ungeborenen Sohn nicht zu gefährden, genau so wie der König, der ihn immer wieder stolz betrachtete und dem es dennoch schwer fiel, geduldig und langsam zu sein.

Hephaistion versuchte ihn wohl zu stimmen und lächelte so ihn und die Menschen, die sich um sie zu scharen begannen, freundlich an, weshalb ihm bereits jetzt die Herzen zuflogen. Als sie jedoch den Palast erreichten, stieg Alexander vor ihm ab und hielt ihm dann die Arme entgegen. Er wollte ihm helfen.

"Ist es nicht eine wundervolle Stadt?"

Zart nickte sein Liebster, als er sich von dem Pferd helfen ließ. „Sie ist sehr prächtig! Und die großen Mauern! Hier wird unser Kind sicher sein!“

"Es wir ihm niemals etwas geschehen!", versprach der Blonde und küsste ihn, was in der Bevölkerung für Jubel sorgte. Errötend lehnte sich der Prinzgemahl an ihn, um sein Gesicht etwas vor den Blicken zu schützen.

„Sie schauen alle zu uns…“

"Sie lieben dich schon jetzt!", erklärte das der Jüngere und legte einen Arm um ihn. "Aber wenn es dir lieber ist, lass uns hinein gehen."

Das freudige Lächeln das ihn dafür entlohnte erreichte auch dieses Mal die Massen und entflammte ihr Jubeln erneut. So geleitete Alexander seinen Liebsten die Treppen hinauf, in den prächtigen Palast Babylons.

Schnell sammelten sich die Generäle um sie und bestaunten mit ihnen die prächtigen Wandmuster und den puren Reichtum, der sie nun umgab. Der König selbst kam sich dabei vor wie ein Kind und er bekam leuchtende Augen. "Der Nabel der Welt... unser Heim..."

Das sanfte Lachen seines Ehemannes drang zu ihm an die Ohren. „Es scheint, als siehst du unseren Sohn schon über diese Flure laufen!“ Hephaistion selbst hatte zumindest schon solche Visionen.

Die Generäle und anderen Anwesenden lachten, während Alexander nickte. "Ich sehe ihn schon vor mir, als erwachsenen Mann... Wie stolz und glücklich ich sein werde!"

Auch wenn Hephaistion nicht verstand, warum ihr Sohn dafür erwachsen sein musste, nickte er lächelnd und ließ sich weiterführen. Als die Führung aber nicht enden wollte und Alexander sah, dass er müde wurde zog er ihn fester zu sich.

"Wollen wir zu erst nach unseren Zimmern schauen?" Für ihn war klar, dass es nur gemeinsame gab, nach dem Hephaistion schon kein eigenes Zelt wollte und er freute sich auch darauf.

„Ich will dir nicht den Rundgang verderben…“, warf der Langhaarige da aber leise ein, auch wenn er wirklich erschöpft war.

"Ich freue mich viel zu sehr darauf, mit dir die Zimmer auszusuchen... Ich möchte deine Augen dabei sehen... das ist schöner als jedes andere Geschenk!", träumte der König und küsste ihn.

Die Augen des Älteren füllten sich mit Erleichterung und so ging er lächelnd auf Alexanders Vorschlag ein. Dennoch mussten sie noch eine Weile suchen, bevor sich mächtige Flügeltüren öffneten und sich ein wahrhaftiger Traum von privaten Gemächern offenlegte. Am Ende dieser Zimmer war ein Balkon, der sich über die gesamte Länge zog und unter diesem Balkon befand sich nichts anders, als Wasser, denn man blickte direkt auf den Hafen.

Hephaistion klappt der Mund auf und er löste sich von Alexander um auf den Balkon zu eilen. „Wie wunderschön!“

Der Jüngere schickte die Anderen fort und schloss die Türe hinter ihnen, damit sie Ruhe hatten. "Also werden wir hier leben?"

„Oh ja, bitte!“ Der Dunkelhaarige hatte sich wieder zu ihm umgedreht und sah ihn nun fast flehend an.

Alexander streckte seinem Geliebten und Ehemann eine Hand entgegen und lächelte verliebt. "Alles was mir gehört, will ich dir zu Füßen legen!"

Hephaistion kicherte verlegen und nahm die Hand dankend an. „Das musst du aber nicht…“ Daraufhin leuchteten graue Augen vor Glück und nickten dennoch.

"Ich kann gar nicht anders!"

Kichernd legte Hephaistion eine Hand auf seinen Bauch. „Unserem Sohn wird es hier jedenfalls gefallen!“ Sein Mann legte seine Finger dazu und massierte diesen.

"Was meinst du, wie lange wird es noch dauern?"

Zusammen kreisten ihre Finger über den runden Bauch. „Nicht mehr lang. Nicht mehr als zwei Wochen, vielleicht…“

"Und du bist dir sicher, dass alles gut gehen wird? Euch wird nichts geschehen?", fragte der König wie immer besorgt nach.

„Du sorgst dich zu viel um uns! Wir sind vollkommen sicher!“ Hephaistion wusste, dass die einzige Gefahr von Alexanders Mutter ausging und vor ihr wollte er selbst seinen Sohn schützen.

"Ich werde Phillip aber noch einmal anweisen, dass er auf dich, während der Geburt zu hören hat!", bestimmte der König und führte sie zu einem gemütlichen Diwan auf dem Balkon.

„Das ist lieb von dir!“ Lächelnd lehnte sich der jünger Aussehende an ihn, da er sich bei Alexander am wohlsten fühlte. „Es wird alles ganz wunderbar werden…“

"Es ist jetzt schon ein Traum...", schwärmte Alexander und griff nach einer Traube, die in einer Schüssel auf einem Tisch neben ihnen stand, "Manchmal frage ich mich...", redete er dann mehr zu sich selbst.

„Was?“, fragte die Stimme seines Liebsten zärtlich nach und streichelte dabei seinen Arm.

"Ob ich nicht noch immer träume, oder auf den elysischen Feldern bin...", sprach Alexander weiter.

Hephaistion wurde blass und zittrig neben dem König und ergriff seinen Arm nun mit kräftiger Hand. „Alexander! Sag doch so etwas nicht!“ Entschuldigend wurde er angesehen und noch näher gezogen.

"Verzeih mir! Aber das Glück, welches ich durch dich erleben darf, kommt mir manchmal irreal vor... Als ob ich in der Grotte in Ägypten gestorben wäre und du mir das Leben danach schenkst..." Seine Worte schienen Hephaistion aber keineswegs zu beruhigen, ganz im Gegenteil schienen sie ihn richtig zu erschrecken.

„Hör auf so etwas zu sagen… bitte…“

„Schon gut, ich sage nichts mehr!“, versprach der Jüngere daraufhin und begann ihn mit sanften Küssen zu bedecken. Da spürte er, wie der Wassermensch richtig in seinen Armen zitterte.

"Oh! Oh! Oh! Schatz? Ich... Ich wollte dich nicht erschrecken, es tut mir so leid!", beteuerte Alexander sofort und begann seine neuen Schwangerschaftserfahrungen zu testen, weil es manchmal auch völlig andere Gründe für verschiedene Situationen geben konnte. "Oder ist dir kalt?"

„Ich… ich… bin bloß erschöpft… kann ich mich etwas hinlegen?“ Hephaistions Stimme bebte, als er das sagte und ganz andere Worte drohten aus ihm herauszusprudeln. Natürlich stimmte sein Liebster ihm zu und hob ihn etwas an. Dann stand Alexander auf und hob ihn auf seine Arme.

"Dann will ich dich ins Bett bringen und dich in den Schlaf streicheln!" Das Wort Singen konnte er nicht mehr sagen. Er hatte die Sprache seines Ehemannes gehört und kein Lied der Menschen kam dem gleich. Außerdem befürchtete er, dass er ungewollt beleidigend würde, wenn er es denn versuchte. Die zarten Arme des Wassermannes legten sich um seine starken Schultern und hielten sich fest, bis Hephaistion auf das große Bett gelegt wurde. Natürlich war dieses, wie alles andere, bereits im Voraus von Dienern hergerichtet worden, damit der König alles zu seiner Zufriedenheit vorfand.

Hephaistion bekam noch einen Kuss, bevor Alexander sich löste und begann ihn aus zu ziehen. "Wunderschön!"; hauchte er dabei verliebt und glitzerte ihn mit seinen Augen an. Dann kam er wieder neben ihn und zog ihn in seine Arme, nur um ihn sogleich zu streicheln. "Der Schlaf wird dir gut tun!"

„Erzähl mir doch etwas!“, bat der Langhaarige mit sanfter Stimme und schmiegte sich dabei Nähe suchend an ihn.

Der König nickte und schenkte ihm noch einen Kuss auf die Stirn. "Also gut, dann möchte ich dir von Achill und Patroklos erzählen...", begann er. Sein Mann lauschte ihm aufmerksam, bevor er immer müder wurde.

Als er schließlich gänzlich eingeschlafen war, erhielt er einen weiteren zärtlichen Kuss, bevor sich der Jüngere von ihm löste und seine Palastbesichtigung weiter fortsetzte.
 

Am nächsten Morgen, war Hephaistion schon früh auf den Beinen. Er hatte Alexander noch verabschieden wollen, bevor dieser seinen Pflichten nachkommen musste. Er selbst fühlte sich nicht sonderlich wohl. Er wusste, dass er über einige Dinge mit Alexander sprechen musste, traute sich aber auf der anderen Seite nicht dazu. So saß er vor dem Spiegeltisch, den sie auch auf Reisen mit sich führten und kämmte sich nachdenklich durch sein langes Haar. Er hörte schließlich, wie Jemand ins Zimmer trat und leise die Türe wieder hinter sich schloss.

"Herr, ich gut Tag wünschen!"

Hephaistion legte seinen Kamm beiseite und drehte sich zu dem Ankömmling um, der sich als ein junger Perser entpuppte. „Guten Tag!“ Dieser hatte schokoladenbraune Augen und ebenso braunes Haar. Sein Gesicht war offen und vor allem freundlich.

"Sein Bagoas und für euch da nur! Haben Wasser und Essen, möchten?"

Freudig klatschte der Wassermensch in die Hände. „Wie nett von dir! Ich würde gerne etwas essen!“

Der Eunuch macht einen Diener und trat einen Schritt zurück. "Gern machen! Haben Wunsch besonders?"

Mit seinem freundlichsten Lächeln schüttelte der Prinzgemahl den Kopf. „Ich bin generell neugierig, was dieses Land für Speisen bietet, nur… bitte keinen Wein, ich vertrage ihn nicht.“

Ein warmer Blick traf den Prinzgemahl, bevor Bagoas nickte. "Sollten auch nicht in Umstand trinken. Sein ungut für Baby!" Dann trat er noch weiter zurück und zur Türe. "Werden Essen holen gehen, kommen gleich wieder."

„Vielen Dank… Bagoas!“

Es sollte nicht lange dauern, bis der Eunuch mit einem großen Tablett, mit den unterschiedlichsten Speisen zurückkam. "Hoffen, werden gefallen!", lächelte er unbefangen. Freudestrahlend trat der Ältere ihm entgegen und betrachtete alles mit großen Augen.

Als der Eunuch das Tablett abgestellt hatte, begann er die unterschiedlichen Speisen zu erklären und mit Wissbegier, die ihm aus den Augen schien, hörte Hephaistion ihm zu und fragte dabei immer wieder wie man dies oder jenes denn in Bagoas Muttersprache aussprechen würde. Was dieser ihm auch sehr gern sagte. Doch dann ermahnte er den Älteren auch freundlich. "Aber sollten auch essen!"

Der Ältere kicherte und nickte freundlich. „Da wirst du Recht haben!“

Wieder verbeugte sich der Perser mit seinen wenigen, aber seidenen Stoffen, die gerade das Nötigste verbargen. "Wenn möchten, werden Wasser mit Blasen einlassen. Sehr gut für Umstand und entspannend!"

„Vielleicht später! Setzt dich doch erst einmal zu mir und iss!“ Einladend klopfte Hephaistion auf den Diwan neben sich.

Völlig überrascht wurde er angestarrt, bevor sich Bagoas auf die Knie und vor ihm auf den Boden warf. "Nicht darfen! Nicht stehen zu."

Nun war es Hephaistion der ihn nicht verstand. In Alexanders Gegenwart hatte er nie viel von Standesunterschieden bemerkt und kannte so etwas auch nicht von seinem Volk, weshalb er mit dieser Unterwerfung gar nichts anfangen konnte. „Ja, wer sagt denn so etwas? Ich bitte dich doch darum!“

Ganz schüchtern lugte Bagoas unter seinen vor ihm liegenden Armen hervor. "Sein doch Nichtmann, Dreck... Nicht dürfen mit so hohe Mann wie ihr speisen."

„Das ist dumm!“, erklärte der Prinzgemahl ganz offen seine Meinung.

"Nicht so denken?", fragte der Jüngere ganz vorsichtig nach.

„Natürlich nicht! Was für eine Frage!“ Fast schon beleidigt über diesen Gedanken verzog der Schöne das Gesicht.

"Dürfen wirklich mitessen?", blieb Bagoas auch weiterhin vorsichtig.

„Ich habe dich doch eingeladen, oder etwa nicht?“

"Dann leisten Anwesend zu zweit.", lächelte der Eunuch und stand zögernd auf, da er doch ängstlich mit einem Aufseher in einer Ecke rechnete, der ihn noch strafen würde. Da war Hephaistion schon wieder bester Laune und er klopfte wieder auf den Platz neben sich.

"Dank!", lächelte Bagoas und nahm schüchtern Platz. "Können etwas tun?", wollte er sich dennoch nützlich machen und Hephaistion nickte.

„Füll dir auf und lass es dir schmecken!“
 

Gesättigt rieb sich der Eunuch nach einem ausgiebigen Mahl über den Bauch. Er hatte lange nicht mehr so gut essen dürfen und die Gesellschaft dabei hatte ihm große Freude bereitet.

Auch Hephaistion schien mit sich zufrieden und das Streicheln seines Bauches zeigte, dass auch sein Sohn vollends glücklich war. Dennoch stand Bagoas danach sofort wieder auf, da es für ihn einfach nicht richtig war, neben der 'Königin' zu sitzen.

"Können noch etwas machen für euch?"

Der Ältere schien zu überlegen, wobei er weiter seinen Bauch kraulte, bevor er zu strahlen anfing. „Gehst du mit mir spazieren? Ich möchte mir den Meerzugang ansehen!“ Er sah, wie sich der Eunuch vor ihm verbeugte und nickte.

"Zeigen und gehen gern!"

„Wie schön! Dann lass uns gleich los eilen!“ Freundlich wurde Hephaistion ein Arm angeboten, an dem er sich festhalten konnte.

"Freuen mich!"

Nur zu gerne ergriff der Ältere den angebotenen Arm und lachte den Eunuchen freundlich an. „Dann zeig mir alles!“

So gingen sie langsam, aber zufrieden aus dem privaten Schlafgemach, durch die Flure und auf sicherem Weg aus dem Palast hinaus. Wie am Tag zuvor besah sich Hephaistion alles mit großen Augen und wollte über alles den Ursprung erfahren. Bagoas teilte sein gesamtes Wissen mit ihm, doch mache Dinge wusste auch er nicht.

Das schien den Älteren aber nicht zu stören, ganz im Gegenteil bot er sogar an es mit dem Eunuchen zusammen herauszufinden. So unterhielten sie sich angeregt, bis das Meer in Sicht kam und der Jüngere machte den Prinzgemahlen sofort darauf aufmerksam.

"Sehen, da Mehr!"

Wie immer ließ dieser Anblick ein Leuchten in das schöne Gesicht des Wassermenschen treten. „Lass uns dichter heran gehen!“ Sie taten auch das und es gefiel dem Perser, wie glücklich der Ältere war. „Ist es nicht schön?“, hauchte dieser ihm zu und sah fast sehnsüchtig in die blauen Tiefen.

"Seien unendlich weit!", erklärte Bagoas seine Faszination vom Meer, denn er war noch nie aus Babylon fort gekommen.

„Oh, das ist es!“, erklärte der Prinzgemahl ihm mit sanfter Stimme und deutete hinaus zum Horizont. „Es ist viel weiter als jedes Land!“

"Ihr seien viel auf Wasser gereist?", fragte der Jüngere begeistert nach und war genau so aufmerksam wie Hephaistion zuvor. Der kicherte und lehnte sich etwas gegen ihn, um ihm zuzuflüstern:

„UNTER dem Wasser!“

Bagoas blieb die Luft weg, ansonsten hätte er wohl überrascht aufgeschrien. "Unter? Aber wie seien möglich?"

„Ich komme aus dem Meer, dort bin ich geboren. Für Alexander habe ich es zum ersten Mal verlassen und kann nun nie mehr zurück…“ Hephaistion senkte den Blick, plötzlich betrübt und sah in das blaue Nass hinab.

"Es gibt einen Weg...", hörte er dann aber eine altbekannte und vertraute Stimme in der Sprache der Menschen.

Hephaistions Herz geriet ins Stocken, als er herum wirbelte und einen hochgewachsenen Mann erblickte, der von einer überirdischen Schönheit schien. Der kam weiter auf ihn und seinen Begleiter zu. Stoppte jedoch in drei Metern Entfernung. "Würdest du bitte deinen Gesellschafter fort schicken? Ich würde gern mit dir reden."

Der Prinzgemahl wich einen Schritt zurück, sah dann aber dennoch verunsichert zu Bagoas. „Könntest du uns alleine lassen? Und zu niemanden ein Wort!“

Der Eunuch machte eine sehr tiefe Verbeugung zur Zustimmung und wich während dessen bereits zurück. "Werden hinter nicht sehen und hören warten, damit sicher zurückkommen!", versprach er und meinte, dass er in einer Entfernung warten würde, in der er nichts hören und sehen würde.

„Was… Was willst du?“ hauchte der Braunhaarige dem schönen Wesen entgegen. Im Gegensatz zu ihm selbst, war dieser bekleidet, was bedeutete, er hatte Hephaistion schon länger beobachtet und wusste mehr über die Menschen, als dieser bei seinem Auftauchen.

"Oh Hephaistion, ich vermisse dich so!"

Wieder wich der Dunkelhaarige zurück, denn der schöne Mann schien in ihm ungemeinen Schrecken auszulösen. „Du hast hier nichts zu suchen, Azrael!“

"Wir!", verbesserte der ihn und hielt ihm eine Hand entgegen. "Ich vermisse dich so und deine Mutter tut es auch! Du solltest einmal der König aller Meere werden..."

„Mutter versteht meine Entscheidung!“ Der Prinzgemahl wand sich von dem Anderen ab und legte die Arme schützend um seinen Bauch.

Der Blonde trat hinter ihn und legte ebenfalls seine Arme um den gerundeten Bauch. "Dennoch vermisst du uns auch, unheimlich stark! Ich kann es sehen, in deinen Augen. Ich kann es hören, in deiner Stimme und auch fühlen, wenn du träumst!"

Mit einem leisen Aufschrei riss der Jüngere sich von ihm los und wich stolpernder weise von ihm zurück. „Du darfst mich nicht so anfassen! Ich bin jetzt verheiratet!“

Entsetzen trat in die Smaragd grünen Augen, als sie den schwangeren Prinzen ansahen. Hatte er doch genügend gelernt um ihn genau zu verstehen. "Du... du bist...? Aber... was wird jetzt aus mir? Wir sind für einander bestimmt! Dein Kind sollte unser sein! Hephaistion!"

„Es ist nie dein Kind gewesen! Er wird für immer bei mir und seinem wahren Vater sein!“ Hephaistion fühlte sich ganz verstört, über die Ereignisse und in ihm wuchs nun der Drang zu Alexander zu fliehen.

Das traf sein Gegenüber sehr und er keuchte erschrocken auf. "Ich würde für immer allein sein, weil nur du an meiner Seite sein darfst, so ist unsere Bestimmung!", stammelte er dabei von sich und erinnerte den Jüngeren an ihre Verlobung. "Du wirst nie wieder ins Meer zurückkommen, aber du willst es, du hast es selbst gesagt!" Mit neuer Zuversicht sah Azrael wieder auf und tief in blaue Augen. "Und selbst du kannst nicht entgegen deiner Natur handeln! Deshalb habe ich dir etwas mitgebracht!"

Hephaistion wollte heftig protestieren, doch jedes Wort blieb in seinem Hals stecken, als sein Blick auf die Koralle fiel, die zu einem Messer geschnitzt worden war. „Was…?“

"Du kannst zurück nach Hause kommen, es gibt einen Weg!", bestätigte der Blonde noch einmal, bevor er erklärte. "Töte ihn! Töte den Mann, der hätte sterben müssen, als er dir unser Kind zeugte! Damals hast du versagt und ihn vor deinem Kuss des Todes bewahrt... aber wenn du es jetzt noch machst, kannst du heimkommen! Heim, zu deiner Mutter... und mir ...dein Sohn wird in Frieden und glücklich aufwachsen können, als wären die vergangenen Monate nie geschehen! Du kannst wieder wirklich glücklich sein!" Azrael kam ihm so nah, das er Hephaistions Hände greifen konnte und das Korallenmesser hinein legte. "Tu es, für dich, für deinen Sohn!"

„Verlang das nicht von mir…“, hauchte der Dunkelhaarige ihm entgegen, während ein Windhauch ihm Azraels langes, fast schneeweißes, Haar ins Gesicht trieb und so verlockend nach Meer roch. „Wie könnte ich ihm Schaden zufügen?“

"Es ist dein... euer Weg... nach Hause!" Voller Liebe und Zärtlichkeit, legte der Ältere seine zarte Hand auf Hephaistions Wange.

„Ich…“ Der Dunkelhaarige konnte die Sehnsucht nicht leugnen, die er nach seiner Heimat verspürte und so wand er voll Scham den Blick ab. Er wurde von dem wunderschönen, älteren Meermensch an dessen Brust gezogen und geküsst. Bevor sich Azrael wieder löste, den Dolch in Hephaistions Hand belassend.

"Ich warte auf dich, Liebster! Ich werde unter deinem Fenster warten und dich sehnsüchtig empfangen." Mit genau diesen sehnsüchtigen Augen, da er den Blauäugigen über alles liebte, weil ihre Bestimmung für ihn unwiderruflich war, ließ Azrael ihn wieder los und ging zurück. Er ging so bekleidet, wie er war ins Wasser, welches zuerst seine Knöchel um spülte, bis es ihn gänzlich verschluckte. Dennoch wehten die Worte: "Ich werde dich immer lieben!" an des Prinzgemahls Ohr.

Aufgewühlt war Hephaistion zu Bagoas zurückgeeilt und hatte sich von ihm zurück in die königlichen Gemächer bringen lassen. Das Messer war dabei gut unter seinen Roben versteckt, denn wegwerfen hatte er es nicht können.

Der Eunuch hatte sich ganz normal gegeben, als ob nichts geschehen wäre und blieb so freundlich, wie er gewesen war. Er sprach es auch nicht an. Dafür war Hephaistion ihm auch mehr als dankbar, bat aber trotzdem darum alleine gelassen zu werden und so lag er, in seinen Gedanken schweifend, auf dem Ehebett, bis es Abend wurde.
 

Die Sonne war noch nicht vollständig hinter dem Firmament versunken, als dann der König zurück kam und mehr als guter Laune war. Er kam sofort zu seinem Liebsten, umarmte und küsste ihn. "Hallo mein Lieber!"

„Alexander!“ Wie aufgeschreckt schlüpfte Hephaistion aus dem Bett und in seine Arme.

Dennoch lachte der Jüngere. Verstand er diese Begrüßung doch falsch.

"Hast du mich so sehr vermisst?!" Der Kopf an seiner Brust nickte und wurde dann noch besser an ihn gepresst. "Jetzt bin ich ja wieder bei dir!", lächelte Alexander und küsste ihn auf den Schopf.

Sein Mann blieb weiter stumm und klammerte sich nur an ihn. Dadurch begann er sorgenvoll zu werden und hob Hephaistions Kinn vorsichtig an. "Stimmt etwas nicht? Fühlst du dich hier nicht wohl?"

„Ich…“, erklang die geliebte Stimme leise. „Es ist nur alles noch so fremd…“

"Kann ich was für dich tun?", fragte der König sofort aufopferungsvoll.

„Lass uns bloß etwas Zeit verbringen…“

Alexander nickte und zog seinen Hephaistion ganz fest an sich heran. "Ich hab mir auch etwas überlegt... du wolltest doch eine Aufgabe..." Aus seltsam glänzenden Augen sah der Langhaarige ihn an.

„Eine Aufgabe?“

Er nickte und küsste ihn. "Ja, du wolltest doch eine, wenn unser Sohn da ist? ... Ich dachte mir, dass du unterrichtest. Du könntest vor allem den Kindern, aber auch uns Erwachsenen, die Wunder des Meeres erklären und lehren..."

Da spürte Hephaistion, wie ihm die Augen feucht wurden und er warf sich gerade zu wieder an Alexanders Brust. „Oh Alexander!“

Kichernd und überrascht, legte der sofort wieder seine Arme um ihn und streichelte ihn. "Ist das nicht gut?"

„Das ist so wundervoll…“, hauchte der jünger Aussehende und schluchzte dabei auf.

"Ich freue mich, dass es dir gefällt!" Wieder erhielt Hephaistion einen Kuss. "Es ist mir wichtig, dass du dich wohl fühlst und wenn du eine Aufgabe dafür möchtest, bekommst du die auch!"

„Du bist so lieb zu mir…“ Hephaistions Stimme brach fast bei diesen Worten und er wollte Alexander gar nicht mehr loslassen.

"Du bist mein größter Schatz!", erklärte das der Jüngere. "Geht es dir jetzt besser?"

Der Langhaarige nickte und lächelte auch wieder leicht. So brachte ihn der König schließlich dazu, dass sie noch gemeinsam aßen. Doch auch Alexander wurde irgendwann müde.

Kaum im Bett bemerkte der König, dass sein Mann noch immer zittrig war und seine Nähe suchte. "Schatz?", fragte er deshalb vorsichtig.

„Schlaf mit mir…“, wurde es ihm zu gehaucht.
 

Nach ausgesprochen liebevollen und langen, körperlichen Akten, in denen Alexander seinem übermenschlichem Ehemann mehr als einmal bewiesen hatte, wie tief seine Gefühle gingen, lag er friedlich schlafend, in ihrem großen Bett unter den weichen Decken und auf den großen Kissen. Der volle Mond schien hell durch die großen Fenster und Türen des Balkons auf ihn und Hephaistion hinab und beobachtete sie still.

Hephaistion lag wach neben ihm und blickte auf den Mond, den er auch vom Wasser aus so gerne beobachtet hatte. Tiefes Heimweh packte ihn da und seine Hand glitt unter sein Kopfkissen unter dem das Korallenmesser versteckt lag. Kaum lag dieses in seiner Hand ergriff ihn Panik, dennoch zog er es hervor und starrte es wie begannt an.

Es schien ihn zu locken und zu rufen, ihm seinen Weg nach Hause zu zeigen und sein Blick glitt davon ab, auf Alexander und er wusste, er musste nur einmal zustoßen und es wäre vollbracht. All die schrecklichen Dinge, die er unter den Menschen gesehen und erlebt hatte, wären nur ein böser Traum gewesen und die schützende Oberfläche des Meeres würde ihn nie verlassen. Doch dann bewegte sich der menschliche Körper neben ihm. Er rollte sich näher an seine Wärme und lächelte dabei glücklich.

"...ich... liebe... dich... mein... ...phaistion... mehr als alles... andere...", hörte der Wassermensch den Schlafenden im Traum sanft flüstern.

Da fiel das Korallenmesser auf die Decke und Hephaistion presste schluchzend die Hände vor das Gesicht. Feinfühlig, wie er für den Älteren geworden war, spürte Alexander das sogar im Schlaf und tastete in diesem nach dem geliebten Körper um ihn tröstend zu streicheln.

"...immer... schützen...", schwor er Hephaistion dabei.

Seine Worte waren nicht beruhigend, ganz im Gegenteil schürten sie die Schuldgefühle des Wassermenschen noch. Deshalb erwachte der König dennoch und schlug verschlafen seine grauen Augen auf. Nachdem er sich orientiert hatte und den völlig Aufgelösten erblickte, ergriff ihn eine seltsame Angst und er zog ihn an sich.

"Was ist denn los? Es ist doch alles gut!", sprach er ruhig auf ihn ein und erblickte dabei die Koralle, doch er konnte damit nichts anfangen.

„Es tut mir so leid, es tut mir so leid!“, weinte sein Ehemann, der sich nun ganz verzweifelt an ihn presste. Er wurde gestreichelt und fragend angesehen.

"Was ist denn los? Was ist geschehen?"

„Wie kannst du mich lieben, wo ich doch so schlecht bin?“, jammerte der jünger Aussehende weiter, ohne Alexanders Frage zu beantworten.

"Du bist das warmherzigste Wesen, dass ich kenne... und so gut, wie kein Anderer!", erklärte Alexander überzeugt und sah ihm fest in die Augen.

„Dann glaubst du nur Lügen…“ Die Tränen flossen nun frei über das schöne Gesicht. „Alles… alles will ich dir beichten!“ Bevor er das aber konnte, bekam er einen Kuss, in dem all die Gefühle steckten, die der Jüngere empfand.

"Sprich, wenn du möchtest, aber nichts wird dich als Lügner entlarven!"

„Aber ich habe dir so viel nicht gesagt…“, widersprach der Wassermensch vehement. Er fühlte, wie ihm über die Wange gestreichelt wurde und spürte, wie die Liebes seines Ehemannes, diesen nicht erschüttern konnte.

"Dann sag es mir doch jetzt... bitte ...vielleicht fühlst du dich dann besser."

Noch immer unter Tränen und mit dementsprechend zittriger Stimme begann Hephaistion zu erzählen: „Du hast mich mal gefragt, ob es zu Hause Jemanden gab… Ich habe dir gesagt, dass ich diese bestimmten Dinge mit niemanden außer dir je gemacht habe und das ist wahr, aber…“

Der Blonde nickte und lächelte ihn an. "Es gab jemanden, der dir dennoch nahe stand?"

„Meine Mutter hatte mir jemanden ausgesucht…“, gestand da sein Mann. „Er… er…“

"Eine arrangierte Partnerschaft?", fragte Alexander und war eher neugierig als betrübt.

Es viel Hephaistion schwer sich zu erklären, da ihre Kulturen sich ja so sehr voneinander unterschieden, dennoch versuchte er es. „Azrael hat fast 100 Jahre um mich geworben, ich war unsicher, aber Mutter war sich sicher, dass er gut auf mich achten würde… ich wollte ihr nicht das Herz brechen… vor einigen Jahren, hab ich dann Ja gesagt…“

"Du warst schon verheiratet?" Der Blonde verstand es wirklich nicht und streichelte ihn noch immer weiter.

Wieder verneinte Hephaistion das. „Wir sind… waren verlobt…“

"Aber du hast dich anders entschieden... für mich...", stellte Alexander ruhig fest.

Der Dunkelhaarige nickte. „Ja, dass auch, aber… das ist nicht alles…“ Er bekam wieder einen zarten Kuss, denn noch konnte Alexander nichts Verwerfliches feststellen.

"Erzähl es mir ruhig und befürchte nichts, mein Schatz!"

„Erinnerst du dich?…“, begann Hephaistion unruhig. „Ich sagte dir doch, dass sich meine Art untereinander nicht vermehren kann…“ Da brach er ab, in der Hoffnung, Alexander würde es schon jetzt verstehen.

Aber Alexander konnte sich nicht erinnern, was während ihrer ersten Begegnung geschah, dass hatte er vergessen. Deshalb verstand der Jüngere auch nicht, dachte er doch, die Zeugung ihres Kindes wäre während ihres Beisammenseins in seinem Zelt gewesen. "Ja, das hattest du gesagt."

Blau Augen sahen ihn an und flehten regelrecht, dass er ihn verstand. „Und dennoch haben wir Kinder…“

Zart strich Alexander ihm über die Wange und küsste ihn auf die Stirn. "Möchtest du mir sagen, dass du nur an Land gekommen bist, um dir ein Kind zeugen zu lassen?"

Da wurde der schöne Kopf wieder leicht geschüttelt und die blauen Augen sahen den König entschuldigend an. „Nein, deshalb habe ich dich zu mir in die Grotte gelockt…“

Dessen Gesicht war aber nun eher verwirrt, als verärgert. "Ich weiß nicht, was passiert ist..."

„Ich habe dich ausgesucht…“ Die Scham kehrte in Hephaistions Gesicht zurück und er wurde wieder unruhig. „Ich zögerte meine Verbindung mit Azrael Jahrelang hinaus indem ich vorgab, den perfekten Zeuger zu suchen. Er warnte mich immer, dass ich zu viel Zeit in der Nähe der Oberfläche verbringen würde und mich so in Gefahr brächte, aber ich schob meine Suche vor und er ließ mich allein… Ich habe dich beobachtet… all die Zeit und als ich nicht mehr zögern konnte lockte ich dich zu mir in die Grotte.“ Der Langhaarige musste schlucken. „Du hast reagiert, wie man es mir beigebracht hatte. Ich musste nicht viel tun, du kamst einfach zu mir in das Wasser…“

Alexander sah ihn eine Zeit lang an, bevor er seine Stimme wieder fand. Machten viele seiner Erinnerungen ans Wasser, doch auf einmal einen Sinn. "Dann warst du es, der mich als Kind immer schützte?"

Sein Mann errötete leicht, da das alles in seinen Augen mit Scham behaftet war. „Wenn du es so nennen willst… aber…“ Dennoch sah er leuchtend graue Augen.

"Das hättest du doch sagen können! Ich hab immer gewusst, dass ich sicher war! Und du..." Der Blonde kicherte vergnügt. "...Tust so, als kennst du die Geschichte nicht, als ich sie dir erzählt hab!" Doch da drückte sein Mann sich fast gewaltsam von ihm weg.

„Du verstehst es nicht! Begreifst du nicht, warum ich dich in diese Grotte gelockt habe???“ Er war für Alexander heilig und unantastbar, außerdem konnte er für ihn nichts Schlechtes tun. Trotzdem nickte der Blonde.

"Du hattest mich erwählt um dir, für euch, ein Kind zu machen. Ich verstehe nur nicht, warum ich mich nicht erinnere."

„Weil du fast gestorben wärst!“, rief Hephaistion nun heiser aus. „Warum meinst du weiß niemand von uns, obwohl wir dein Volk zur Fortpflanzung brauchen?? Weil ihr den Akt nicht überleben sollt!!“

Der blonde König zog ihn wieder an sich und streichelte ihn. "Aber ich lebe noch...!" Jetzt verstand er auch die spitze Koralle, selbst wenn noch nicht alles einen Sinn machte. "Wir... Ich sollte (!) danach sterben. Aber ich lebe noch, auch jetzt." Alexander zog das Korallenmesser zu ihnen und legte es Hephaistion in die Hände. "Auch jetzt konntest du mich nicht töten!"

Der Wassermensch schluchzte auf und brach beinahe über diese Worte zusammen. „Ich kann nicht!! Ich kann nicht!!“ Er wurde liebevoll an die jüngere Brust gezogen und gestreichelt.

"Nur eine Frage ist für mich wichtig! Warum? Kannst du nicht, weil du nicht dazu fähig bist zu töten... oder weil du mich liebst?"

„Ich liebe dich mehr als alles andere…!“, wisperte der Langhaarige schluchzend gegen seine Brust. Aber genau dieser Satz brachte Alexander dazu, seinen Ehemann ein kleines Stück von sich drücken, ihn an den Schultern zu halten und ihn ernst anzusehen.

"Dann ist es doch egal, was in der Vergangenheit passiert ist!"

Die Tränen, hatten inzwischen sogar, Hephaistions Schlafkleidung durchtränkt, als dieser den Blick senkte. „Ich fühle mich so schlecht!“ Damit er merkte, dass sein menschlicher Geliebter über seine Worte nachdachte, setzte Alexander gedanklich alles noch einmal zusammen.

Hephaistion war, seit dem Alexander ein kleiner Junger war, immer wieder in seiner Nähe gewesen und der König vermutete, dass dieser der Grund war, warum sich der Blonde im und am Wasser so wohl gefühlt hat. Der Langhaarige hatte ihn dazu auserkoren, das Kind zu zeugen, welches er mit seinem Verlobten haben wollte, da die Wasserwesen untereinander nicht dazu in der Lage waren Kinder zu machen.

Menschen starben nach der Zeugung so eines Wesens, deshalb gab es nur grobe Legenden und Erzählungen von Göttern. Vermutlich weil hin und wieder doch jemand von den menschlichen Vätern nicht getötet werden konnte.

Aber Hephaistion hatte sich im laufe der Jahre in Alexander verliebt, weshalb er diesen nach dem ersten und eigentlichen Akt nicht töten konnte.

Auch der König konnte sich dem Charme des Wassermenschen nicht entziehen und hatte sich ebenfalls im ersten Augenblick in diesen Verliebt. Dass er einen, nicht ganz freiwilligen Verlobten hatte, störte ihn nicht, ebenso wenig wie die Tatsache, dass Hephaistion diese Nacht wieder versucht hatte, ihn zu töten.

Sicherlich brannten Alexander auch noch einige Fragen im Hals, doch die Wichtigste hatte er bereits gestellt und beantwortet bekommen.

"Meinetwegen musst du dich nicht schlecht fühlen!", versprach er schließlich und lächelte aufmuntern.

Da sein eigenes Handeln ihn so beschämte war seine Vergebung fast unbegreiflich für Hephaistion. „Wie kannst du dich daran nicht stören? All das habe ich dir verschwiegen und dich belogen!“

"Vor allem anderen, weil ich dich liebe! Aber auch, weil ich dir vertraue und dein Wohl für mich am aller wichtigsten ist!" Alexander legte seine Hand mit dem Korallenmesser an seine eigene, nackte Brust und lächelte. "Deshalb wäre es mir egal, wenn du es zu Ende bringst um nach Hause zu kommen. Solange es nur das ist, was dich wahrhaft glücklich macht!"

„Es würde mich nicht glücklich machen!“, gestand der Ältere ehrlich, den Blick starr auf das Messer gerichtet, welches nun gegen Alexanders Haut drückte. „Ich weiß nicht einmal, warum ich auch nur daran dachte auf den Vorschlag einzugehen…“ Um ihn nicht weiter zu quälen, da der König das sah, zog er ihre Hände mit der Koralle von seiner Brust fort. "Vorschlag? Möchtest du mir erzählen, wie du zu diesem besonderen Messer gekommen bist?" Danach legte er das Messer zur Seite und zog Hephaistion wieder fest in seine Arme. Da sah sein Mann ihn wieder schuldig an, da er nicht wusste, wie Alexander auf die Anwesenheit seines ‚Verlobten’ reagieren würde.

„Azrael hat es mir gegeben…“

Es brauchte nur eine Sekunde, bis dieser verstand und sofort aus dem Zimmer zum Wasser sah. "Er hat dich nicht aufgegeben und hofft dich nach Hause locken zu können..."

Zögerlich nickte der Langhaarige. „Gestern war ich mit Bagoas am Meer, da stand er plötzlich hinter mir…“ Völlig überraschend und vor allem besitzergreifend, wurde er geküsst.

"Aber auch ich werde weiter um dich kämpfen!", versprach Alexander mit glänzenden Augen. "So lange ich lebe, werde ich dich nicht als selbstverständlich ansehen, denn du bist wahrhaft göttlich!"

„Ich habe ihm wehgetan und das schmerzt mich, aber ich kann dich nicht verlassen!“ Wollte Hephaistion ihm seine Sorge nehmen. „Ich will dass unser Sohn dich kennt und nur dich Vater nennt!“

Ein jämmerlicher Schrei klang hallend durch Babylon und Alexander begab sich sofort schützend vor seinen Liebsten. Auch wenn er Hephaistions Sprache nicht konnte, hatte er den Unterschied von einem normalen Schrei und dem 'Gesang' der Wassersprache, selbst in diesem jämmerlich lauten Ton erkannt.

"Ich kenne dich nicht, Azrael und es tut mir leid, dass du mich hassen musst. Doch ich bitte dich, egal, wie er sich im laufe der Zeit verhalten wird. Überlass Hephaistion die Entscheidung... Wir sollten beide nur sein Glück im Auge haben!" Warum der König mit dem Fremden und nicht Anwesenden sprach wusste er nicht, doch er hoffte, es für seinen Ehemann so leichter machen zu können.

Dem Dunkelhaarigen kamen wieder die Tränen, da ihm die Pein in diesem Schrei durch Mark und Bein gegangen war. Er spürte sogar, wie ihr Sohn unruhig wurde. „Azrael…“

Unsicher, wie er sich jetzt verhalten sollte, drehte sich Alexander wieder zu ihm und sah aus wie ein kleiner Junge. "Möchtest du dich... ...verabschieden?"

Hephaistion nickte. „Ich sollte es wohl…“

"Soll ich... kann ich... dich begleiten?"

Mit scheuem Lächeln ergriff der jünger Aussehende seine Hand, als wollte er ihn darum auch bitten. „Vielleicht versteht er dann…“

"Vielleicht...", bestätigte Alexander und küsste seine Finger, "Wo finden wir ihn denn?"

Blaue Augen richteten ihren Blick nach draußen. „Er wollte auf mich warten…“

Alexander nickte und sah ebenfalls nach draußen. "Ich weiß ja nicht... aber dort wo ihr euch gesehen habt, könnten wir es doch wieder versuchen?"

Hephaistion nickte und ließ sich dann, zittrig wie er war, von Alexander aus dem Bett und auf die Beine helfen. Vorsichtig und zärtlich wurde ihm dann noch in die wunderschöne Schwangerschaftskleidung geholfen. Der Prinzgemahl versuchte unterdessen sich die Wangen trocken zu tupfen. „Ich sehe sicherlich scheußlich aus.“

Sein Liebster, der vor ihm kniete, sah auf und hob eine Hand um ihm zu helfen. "Du irrst! Du bist bezaubernd!"

Ein zögerliches Lächeln erschien auf dem schönen Gesicht und langsam kehrte auch in Hephaistion wieder Ruhe ein. Als er wieder vollständig und ordentlich gekleidet war, bekam er noch einen Kuss von Alexander, der aufmunternd lächelte.

"Du brauchst dir keine Sorgen machen, es wird alles so sein, wie du es dir wünschst!"

„Das hoffe ich sehr!“, hauchte der jünger Aussehende und stützte sich nun doch wieder leicht auf den Blonden. Der führte ihn jetzt langsam aus dem Zimmer und in die Flure. Dann sah er ziemlich fragend aus. "Wo ward ihr denn?"

„Draußen, am Meer…“ Es war deutlich, dass dem Anderen vor der Begegnung graute. „Bei den privaten Gärten…“

Alexander nickte und zog ihn näher. "Ich lass dich nicht allein!", versprach er. "So lange du mich an deiner Seite haben willst."

„Das will ich für immer!“, versprach Hephaistion es ihm mit einem Lächeln. Bevor sie ihren Weg wieder aufnahmen. Dieser sollte schweigend seinen Lauf nehmen, doch ihre Zweisamkeit reichte aus um ohne Worte für einander da zu sein.

Als sie dann in die Gärten kamen, konnten sie schon von weiten die Gestalt erkennen, die im Mondlicht fast zu strahlen schien. Doch wer genauer hinsah, konnte erkennen, wie leblos die Augen dieser Gestalt wirkten, die mit ihren Füßen im Wasser stand.

„Azrael…“, flüsterte der andere Wassermensch und kam mit traurigem Blick weiter auf ihn zu. Alexander stärkte ihm den Rücken und hielt seine Hand. Doch dieses Gespräch konnte er nicht für ihn führen.

"Ich nehme nicht an, dass du ihn, wie ursprünglich geplant, im Wasser ertränken willst...", erklärte der Weißblonde monoton.

„Es tut mir so leid.“ Hephaistion war ein einfühlsames Wesen und so schmerzte es ihn sehr, den Anderen so verletzen zu müssen. „Ich liebe ihn!“ Ihm wurde eine Hand entgegen gehalten.

"Hast du mich je geliebt?"

Schuldbewusst senkte Hephaistion den Blick. „Es tut mir Leid…“ Die Hand streckte sich ihm auch weiterhin entgegen.

"Also war es all die Jahre eine Lüge?"

Da sah der Jüngere ihn wieder an und schüttelte den Kopf. „Ich hatte dich ja gern, aber… nicht genug… Mutter riet mir zu dieser Verbindung… Es tut mir so leid…“

Kleine Blasen stiegen im Wasser auf, rund um Azraels Füße, doch er versuchte sich ruhig zu geben und hielt seine Hand weiter offen. "Ich war immer ehrlich zu dir..."

Da trat Hephaistion doch noch dichter zu ihm und ergriff die Hand. „Ich habe früher nie von Liebe gesprochen…“ Er wurde ins Wasser und an den anderen Körper gezogen.

Alexander wollte eingreifen, doch er musste sich zurück halten.

"Du hast es auch nie abgestritten...", stellte der Ältere fest und es tat ihm gut, den Blauäugigen so nah bei sich zu haben. "Ich hätte dir alles zu deinen Füßen niedergelegt, mein Prinz... mein Liebster... meine Bestimmung."

„Nichts hätte mich wahrlich glücklich machen können…“, versuchte Hephaistion sich zu erklären. „Wäre es nicht Alexander gewesen, vielleicht hätten wir dann ein Leben teilen können, aber ich kann nicht gegen mein Herz gehen.“

"Er wird sterben, noch ehe euer Sohn ausgewachsen ist...", prophezeite Azrael und küsste ihn. "Du wirst allein zurück bleiben. Doch dann werde ich dir nicht mehr helfen können." Das Wasser zu seinen Füßen brodelte nun heftig und Hephaistion konnte erahnen, was aus ihm werden würde. "Aber ich kann deinem Sohn etwas schenken!"

Ängstlich wollte der Dunkelhaarige von ihm weichen, hinderte sich aber selbst daran. „Meinem Sohn?“ Er sah ein Nicken, als das weißblonde Haar bereits schwarze Ansätze hatte.

Azrael legte ihm eine Hand auf den großen und runden Bauch und sprach wenige Worte in seiner Muttersprache, die auch mit jeder Silbe mehr, ihre Schönheit verlor und kratziger wurde. Dann übersetzte er. "Es ist ein Zauber... Auf das ihn nicht das Gleiche widerfahren wird wie mir. Er wird sich erst für immer binden können, wenn sein Partner genau so stark empfindet, wie er selbst. Möge es meinem Sohn besser ergehen, als mir..."

Die Tränen rannen wieder über Hephaistions Wangen, doch sie rührten nicht vom Schmerz in seinen Füßen, da das kochende Wasser ihm die Haut versengte. Sein Herz schmerzte, weil er sah, zu was er Azrael gemacht hatte.

„Verzeih mir…“

Seine Art konnte nämlich eigentlich, von Natur aus, schon nicht schlecht sein. Die Tötung der männlichen Wesen, die ihnen die Kinder schenkten, war lediglich ein Schutz für ihre Welt. Doch in sehr seltenen Fällen kam es vor, dass ein Wassermensch geistig so stark verletzt oder traurig wurde, dass er, nachdem er alle möglichen Wege versucht hatte, diesen Schmerz zu lindern, zu etwas Bösem wurde.

Diese ‚negativen‘ Wesen lebten unter dem Meeresspiegel in heißen Quellen oder direkt über Vulkanen, da ihr Körper sich ihren Qualen anpasste. Die Menschen nannten sie böse Geister und gaben ihnen die Schuld an dem unbrauchbarem und oft giftigem Wasser. Aber es war lediglich so, dass die Seele sich erhoffte, unter diesen körperlichen Schmerzen etwas Ruhe zu finden und nie erfahren sollte, zu was für einem schrecklichen Wesen sie sich dabei verwandeln sollte.

Der Körper vor Hephaistion verlor immer mehr an seiner Schönheit. Zwar blieb er groß gewachsen und stattlich, aber das Haar, welches einen schwarzen Ansatz bekommen hatte, wurde nun vollständig Grau. Die weiche Stimme war nur noch kratzig und die seidene Haut wurde schrumpelig. Schwarz wurden die Augäpfel und die nur noch winzig kleine Iris rot. Zum Schluss veränderten sich die filigranen Gesichtszüge zu einer Maske des Abscheus.

Bis Azrael die Liebe seines Daseins, da er, genau so wie die anderen ‚adligen‘ Wassermenschen als unsterblich galt, Hephaistion von sich und ans Ufer stieß. „Wünscht euch, dass wir uns vor seinem Tod in wenigen Jahren, nicht mehr begegnen... Sonst ist dein Glück von noch weniger Zeit gesegnet!“

„Azrael…“, hauchte der Jüngere noch einmal, die Arme schützend um seinen gerundeten Bauch gelegt. Aber der Wunsch in seiner Stimme, dass der Andere doch versuchen möge, auch ohne ihn glücklich zu werden, erreichte diesen nicht. Die Meereskreatur drehte sich einfach um und ging langsam ins tiefe Wasser, welches auch weiterhin nur um ihn herum kochte.

Alexander war, als seine Füße wieder festen Boden berührten sofort bei Hephaistion und zog ihn zu sich, um ihn zu schützen. Mit zitternden Gliedern hielt der jünger Aussehende an ihm fest, da ihn Azraels Anblick tief erschüttert hatte. Er wusste, dass er nun nur noch auf die Vergebung der Götter hoffen konnte, da es einem Verbrechen gleichkam, wenn ein anderer Wassermensch durch die eigene Schuld zu einem Dunklen wurde. Vorsichtig versuchte der Blonde ihn umzudrehen, damit er ihn von dem Anblick wegbringen konnte.

„Das ist alles meine Schuld…“, murmelte der Dunkelhaarige und drückte sich an die geliebte Brust.

"Schh...", bat der Jüngere und küsste ihn auf den Schopf. "Jeder von uns hat seinen freien und eigenen Willen... seinen Weg, den er nicht ändern kann. Du kannst nichts dafür, da du mit der Reinheit deines Herzens gewählt hast!"

Als die blauen Augen seines Liebsten ihn ansahen, konnte Alexander darin lesen, wie sehr Hephaistion diese Worte glauben wollte, um sich von der Pein der Schuld zu befreien. „Meinst du?“

Er nickte und sein ganzes Wesen strahlte dabei Zuverlässigkeit aus. "Ja, dass weiß ich! Es mag zwar vielleicht keinen Vergleich geben...", denn natürlich hatte er auch viele Fragen. "...aber es ist falsch, entgegen seines Wesens zu handeln!"

Davon wollte der Andere sich gerne überzeugen lassen und nickte deshalb. „Können wir zurück? Ich fühle mich nicht gut…“
 

Alexander hatte ihn zurück gebracht in seine Gemächer und die wenigen Tage, die es noch bis zur Geburt sein sollten, befohlen, dass man sie nicht mit Arbeit störte. Er würde seinen Liebsten jetzt nicht allein lassen. So hatte er die Zeit genutzt um ihn eigenhändig zu verwöhnen.

Sein Versuch, seinen Ehemann und Liebsten aufzuheitern und von den Geschehnissen abzulenken schien geklappt zu haben und Alexander beobachtete ihn Tage später zufrieden, dennoch brannten ihm Fragen auf der Zunge über Hephaistion. Doch er traute sich nicht zu fragen, da er diesen nicht belasten wollte. Es waren Fragen über sein Leben unter Wasser, was mit seinem Verlobten geschehen war und ähnliches. Aber er würde sich in Geduld üben, da sich der Ältere schon einmal geöffnet hatte, würde er das irgendwann einmal wiederholen.

So kam es, dass er seinen Mann nachdenklich beobachtete, als dieser vor einem Spiegel saß und versuchte sich die Haare so zu flechten, wie Bagoas es ihm gezeigt hatte. Durch die Reflexion trafen sich da ihre Blicke und Hephaistion kräuselte die schöne Stirn. „Ist alles in Ordnung, Liebster?“

Der König zuckte zusammen, so erschrak er sich vor den plötzlichen Worten. Dann lächelte er, auch wenn dieses seine Augen nicht wirklich erreichte und nickte. "Ja, was soll denn nicht stimmen?" Schließlich seufzte Alexander.

„Du wirkst so betrübt.“, hauchte der Wassermensch und drehte sich zu ihm um.

Schnell war der Blonde wieder bei ihm und kniete sich vor ihn um seine Hände zu ergreifen. "Es ist nichts Schlimmes! Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Wichtig ist jetzt nur, dass du und unser Sohn die nächsten Tage gut überstehen!" „Schatz.“, unterbrach ihn der Ältere sanft. „Irgendwas bedrückt dich doch. Sag es mir doch, sonst sorge ich mich noch um dich!“ Er wurde treu und verliebt aus grauen Augen angesehen, als Alexander nickte.

"Gut, dann will ich versuchen, die richtigen Worte zu finden..."

Hephaistion zog ihn auf die Beine, nur um sich dann selbst helfen zu lassen, da ihn der Bauch inzwischen sehr behinderte. „Lass es uns gemütlich machen, ja? Dann spricht es sich immer leichter.“

Der Blonde nickte freudig und legte einen Arm um seine Hüfte um sie zum Bett zu bringen. "Das ist eine gute Idee!" Kaum lagen sie eng aneinander gekuschelt da, sahen blaue Augen ihn auch schon wieder erwartungsvoll an.

"Vielleicht solltest du zuerst noch einmal etwas wissen... Oder besser gesagt, ich möchte, dass du mir vorher versicherst, dass du mir glaubst, was ich dir sage!", begann der Blonde herum zu reden.

„Warum sollte ich nicht? Du würdest mich doch nie belügen!“, versicherte der Ältere mit ungebrochenem Glauben an ihn. Ihm wurde lächelnd zugenickt, bevor er noch einmal geküsst wurde.

"Das werde ich auch nie! Ich möchte dir nur noch einmal sagen, wie sehr ich dich liebe! ... und ... Das meine Frage, ob du mich nicht sterben lassen kannst weil du mich liebst oder weil du es nicht kannst, wirklich das Wichtigste für mich war."

„Oh, Alexander!“, hauchte der Andere und lächelte ihn glücklich an. „Das bedeutet mir viel!“

Aber jetzt senkte der Blonde beschämt den Blick und drückte ihn fester an sich. "Aber natürlich mache ich mir auch meine Gedanken... und habe so viele andere Fragen... Doch ich habe Angst, dich damit zu bedrängen, oder dir weh zu tun..." Da wurde seine Hand liebevoll ergriffen und zärtlich gestreichelt.

„Darum musst du dich nicht sorgen, ich verstehe deine Neugier doch. Frag mich nur alles was du willst!“

Ein wenig erleichtert sah Alexander wieder auf und lächelte vorsichtig. "Ja?"

„Ganz sicher!“

Der Prinzgemahl bekam einen glücklichen Kuss und konnte sehen, wie erleichtert sein Ehemann war. "Dann will ich dich alles fragen, damit du dir keine Sorgen machen musst!"

Hephaistion kuschelte sich wieder richtig an ihn und legte ihre noch immer verbundenen Hände auf seinen Bauch. „Dann frag.“

Und so legte Alexander los. Er fragte zu erst banale Dinge, wie zum Beispiel nach dem genauen Alter und was der Wassermensch als Kind so gemacht hatte. Doch dann wurden seine Fragen ernster. "Du liebst deine Mutter, das höre ich! Kannst du sie wirklich nicht wiedersehen?"

Da senkte sich der Blick seines Liebsten etwas. „Du hast Recht, ich liebe meine Mutter sehr…“ Er zögerte leicht. „Aber ich kann nicht ins Meer zurück und sie wird es nie verlassen…“

"Und wenn... wenn ihr euch in der Mitte trefft?", versuchte der König eine Lösung zu finden.

Wieder konnte der jünger Aussehende nur den Kopf schütteln. „Ich bin verband, jeder Kontakt ist uns verboten.“

Alexander verzog traurig sein Gesicht. Wollte er doch so gern helfen. "Gibt es... keine Lösung?"

Der König wurde in eindeutiger Weise angesehen. „Keine die ich eingehen will.“ So schwieg er eine Weile und streichelte Hephaistion nur voller Liebe.

„Mach dir nicht so viele Gedanken darüber!“, wollte der ihn nun wieder aufheitern. „Ich bin glücklich bei dir!“

"Dann bin ich es auch!", lächelte Alexander glücklich zurück. "Darf ich noch mehr fragen?", hackte er schließlich vorsichtig nach.

„Natürlich, alles was du willst!“

"Was ist... mit Azrael geschehen?", fragte der Jüngere vorsichtig. Er wollte nicht zu tief gehen, aber es interessierte ihn dennoch.

Da trat nun doch etwas Schmerz in die schönen Augen des Übernatürlichen. „Aus ihm ist etwas Dunkles geworden. Sein Schmerz hat ihn übermannt und wird ihn nun nie wieder loslassen…“

"Oh, Hephaistion!" Der Angesprochene wurde noch näher gezogen und geküsst. "Das tut mir so leid!"

„Ist schon gut, weder du noch ich wussten, wie stark seine Gefühle waren…“ Der Wassermensch seufzte und streichelte seinen Bauch. „Es ist nun mal dein Sohn, nicht seiner.“ Er konnte fühlen, wie die Hände, die ihn hielten, ihn beim Streicheln unterstützten, bevor er spürte, wie Alexander zu zittern begann.

"Was hat A... Azrael eigentlich gemeint?"

„Gemeint?“ Fragend sah Hephaistion ihn an, da er nicht wusste auf was Alexander hinaus wollte.

Der Jüngere wurde etwas bleich und hatte wirklich Angst, als er sprach. "Er sagte... I... ich würde nicht mehr sehen, wie mein ... unser Sohn ... erwachsen wird..."

Hephaistion hatte versucht, viel von dem Geschehenen zu verdrängen, weshalb er bis jetzt auch nie über diese Worte nachgedacht hatte, die sein Herz frieren ließen. „Azrael war immer viel, aber nie ein guter Prophet, ich bin sicher… er wollte dir bestimmt nur Angst machen…“

Dennoch zitterte Alexander weiter und hielt sich an ihm fest. "Er... war... sich so sicher... Es klang als... wäre es gewiss..."

„Alexander!“, unterbrach Hephaistion ihn heftig. „Es hat sicherlich keinerlei Bedeutung!“

"Ich will immer bei euch bleiben!" Der Jüngere bekam sich nur schwer ein. War doch seine größte Angst, seine Familie zu verlieren.

„Das wirst du! Das wirst du!,“ versicherte sein Mann ihm fast schon panisch.

Jetzt schwieg er und hielt sie und vor allem sich selbst fest.

„Oh, Alexander…“ Voll Sorge um ihn zog Hephaistion ihn eng an sich.

So langsam wurden dem Jüngeren dabei seine Worte bewusst und er seufzte. "Sag mir... Hab ich dich richtig verstanden? Könnt ihr in die Zukunft sehen? Alle?"

Hephaistion wurde unsicher und zuckte etwas unschlüssig mit den Schultern. „Mehr oder weniger…“

"Du auch...?", wurde er hauchend weiter gefragt.

Ganz langsam nickte der Dunkelhaarige einmal. Er wurde hingebungsvoll und überschwänglich geküsst, denn sein Liebster schöpfte neue Hoffnung.

"Dann schau du für uns in die Zukunft und sag uns, dass er Unrecht hatte!"

Der Langhaarige brachte es nicht fertig ihm zu sagen, dass dies eine Fähigkeit war, die er mit dem Verlassen des Wassers verloren hatte, weshalb er die Augen schloss und konzentriert dreinblickte. Völlig überraschend wurde er plötzlich an den Wangen gefasst und verzweifelt geküsst. Alexander hoffte, ihn so gut unterstützen zu können, damit er auch das Richtige sah.

Kaum hatten sie sich wieder gelöst, sah der Ältere ihn mit glasigem Blick an. „Ohh…“

Hephaistion wurde breit angelächelt und noch einmal geküsst. "Und? Was hast du gesehen?"

„Das… das wir ewig zusammen bleiben werden!“

Er sah ein Strahlen und sein Liebster konnte nicht mehr aufhören, ihn zu küssen. "Wie wunderbar! Mein größer Wunsch erfüllt sich!"

„Auch der Meiner!“, hauchte der jünger Aussehende und drückte sich fest an Alexander. Er hatte nicht wirklich gelogen, als er diesem seine Antwort gab, er hatte ihm lediglich gesagt, worum ihn der Blonde wörtlich gebeten hatte.

Hephaistion wurde danach gestreichelt und ihm wurde immer wieder tief in die Augen gesehen. "Wenn ich könnte... ich würde dich jetzt..."

„Hm?“, gurrte dieser schon, da seine Hormone schon bei dem Kuss mit ihm durchgegangen waren.

"Ich würde dich jetzt verwöhnen und mit dir schlafen... ich würde dir zeigen, wie groß ich werden kann, wenn du bei mir bist!", kam es heiser zurück.

„Was hält dich auf?“, keuchte der Andere willig zurück.

"Kannst du denn noch?", fragte Alexander knabbernd an seinem Ohr und krabbelte bereits mit seinen Fingern unter die Kleidung des Älteren.

„Ich kann und ich will!“, stöhnte der Wassermensch und drückte ihm sein Becken entgegen.

"Dann lass es uns tun!" Alexander stöhnte auf, als er die Härte des Älteren erfühlte und schob schnell dessen Kleidung zur Seite. Bereit zu allem präsentierte Hephaistion sich vor ihm und lächelte ihm wollüstig zu. Er wurde noch weiter verwöhnt, geküsst und vorbereitet, bis ihre Vereinigung durch Leidenschaft stattfand.

Stöhnend klammerte der Wassermensch sich an ihn, als ihn plötzlich ein leichter Schmerz durchzuckte. „Ohh…“ Ihm wurden dabei verruchte Dinge ins Ohr geraunt und Alexander genoss sichtlich.

„Ahh… Alex… Alexander…“, versuchte Hephaistion seine Aufmerksamkeit zu erlangen.

Der Angesprochene keuchte auf. "Ja, ich bin hier!" Denn er fühlte angenehmes Zucken um sich, das ihm den Verstand vernebelte.

„Alexander… ich glaube… ahh… ich habe Wehen…!!“

Abrupt hörte der in seinen Bewegungen auf. "Was?", gab er dann etwas lauter und erschrocken von sich.

„Ich hab Wehen!“, gab der Ältere nun mit festerer Stimme und einem Anflug von Panik zurück. Doch er hatte nicht mit der Panik seines Mannes gerechnet, denn Alexander zog sich sofort aus ihm zurück und sprang durchs Zimmer.

"Aber... aber... aber... ich muss den Arzt holen! Ich muss allen bescheid sagen und Hilfe holen... Ich muss..."

„Alexander!“, drang da Hephaistions Stimme durch seine Gedanken.

"Ich kann jetzt nicht, mein Mann bekommt unseren Sohn!", fuhr der Nervös zur Tür.

„Alexander!!“, rief der nun bestimmter und richtete seine Kleider um nicht entblößt da zu liegen, sollte die Tür fremde Blicke frei geben.

"Ja...?" Natürlich reagierte Alexander darauf und sah ihn wieder an.

„Bevor du in Panik ausbrichst, könntest du mir vielleicht noch einmal helfen mich richtig hinzu legen!“ grollte ihn nun sein Mann an, den sein Verhalten sichtlich störte. Doch der Blonde war schon voll Panik und klatschte seine Hände an seine Wangen, als er halb angezogen zu ihm zurück lief um ihm umständlich zu helfen.

"Sag... was... was... kann ich tun?"

„So kann ich bequem liegen, die nächsten Stunden werden nämlich schwer. Jetzt darfst du laufen und den netten Herr Doktor holen, ja?“ Scheinbar die Ruhe selbst lächelte Hephaistion ihm aufmunternd zu. Ihm wurde zugenickt, bevor der Jüngere, so wie er war zurück zur Tür lief.

„Alexander!“, wurde er da erneut aufgehalten und er drehte sich wieder um.

"Schatz???"

Der Blauäugige musterte ihn auffällig. „Willst du dich nicht etwas mehr anziehen?“

"Hä? Ist das jetzt nicht das Nebensächlichste der Welt?" Alexander selbst betrachtete sich nicht, war er doch gedanklich schon längst bei Phillip um ihn zu holen.

„Du bist fast nackt!“, protestierte da aber sein Mann heftig, der langsam auch so etwas wie Eifersucht entwickelte.

Jetzt blinzelten graue Augen doch und sahen an sich hinab, bevor der Jüngere anfing zu lachen. "Ach so! Ich mach das unterwegs!", kicherte er weiter und zog seine Kleidung zu recht, als er endgültig ging.

Hephaistion grollte, konnte seinen Gedanken, aber nicht lange nachhängen, da ihn wieder ein Schmerz durchzuckte. „Uhh…“ Dennoch sollte es eine viertel Stunde dauern bis der Arzt zu ihm kam.

"Hallo Hephaistion!", lächelte er, schloss die Türe hinter sich und kam sofort zum Bett. "Du meinst, es geht los?"

Nun selbst auch mit gespannten Nerven nickte der Langhaarige. „Jaa…“

Phillip nickte ebenfalls und setzte sich zu ihm. "Darf ich dich denn zu erst mal untersuchen?"

Sogleich erlaubte der Prinzgemahl es ihm, während er sich im Raum umsah. „Ist Alexander noch nicht zurück?“

Während der Doktor seine Beine auseinander schob und genau hinsah, schüttelte er den Kopf. "Alexander wartet vor der Türe!"

„Wieso?“, erklang es da beinahe panisch.

"Die Väter müssen immer draußen warten, so ist es schon immer gewesen.", erklärte Phillip und berührte Hephaistion jetzt intim.

„Das ist dämlich…“, grollte der jünger Aussehende und zuckte vor seinen Fingern zurück.

Das ältere Gesicht sah zwischen seinen Beinen hervor und war verwirrt. "Warum?"

„Er hat das Baby mit gemacht, also warum sollte er jetzt nicht mithelfen?“

Jetzt fühlte der Langhaarige, wie ihn ein Finger in seiner, in den vergangenen Monaten gewachsenen weiblichen Öffnung, von innen betastete. "Männer brauchen das nicht..."

Hephaistion verzog angewidert das Gesicht, wegen des Befühlen und der Aussage. „Ich muss das hier doch auch durchstehen und Alexander darf sich davor drücken??“

Phillip hingegen lachte besorgt und schüttelte den Kopf. Als er seinen Finger zurück zog, konnte er die Muskelkontraktionen einer Wehe spüren. "Er drückt sich nicht... Viel eher wird er wahnsinnig vor Angst dort draußen!"

„Dann soll er rein kommen!“, stöhnte der Dunkelhaarige zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sein Arzt nickte und schob seine Beine wieder zusammen.

"Gut, ich hole ihn. Aber zu erst muss ich ein anderes Problem lösen!"

Da wurde Hephaistion sofort hellhörig und Angst begann ihn zu erfüllen. „Pr… Problem?“

"Ja. Du hast zwar jetzt einen 'Ausgang' für dein Baby, aber es ist zu klein. Da passt gerade mal mein kleiner Finger durch und lässt sich nicht dehnen... Aber das muss es, für deinen Sohn!", erklärte der älter Aussehende.

Ein Zittern durchlief den schwangeren Körper. „Was heißt das?“

Phillip war ehrlich, auch wenn es ihm schwer fiel. "Ich weiß es nicht..."

„Wird meinem Baby etwas passieren?“, benannte der Prinzgemahl seine größte Angst, nämlich dass sein Sohn Schaden nehmen könnte.

"Wenn wir das Problem lösen können, nein. Wenn nicht... dann wird euch beiden etwas geschehen...", nuschelte Phillip eher zu sich selbst und begab sich wieder zwischen Hephaistions Beine.

Der Wassermensch spürte, wie Panik gänzlich Besitz von ihm ergriff und er begann schwer zu atmen. „Alexander!“

Der Gerufene pilgerte vor der Tür auf und ab und war ziemlich hysterisch. Als er seinen Namen dann hörte, presste er seinen ganzen Körper an das Holz und wollte nichts sehnlichster als in das Zimmer. Dem Schwangeren kamen nun die Tränen, so sehr peinigte ihn die Angst um sein Kind. Sein eigenes Leben war da Zweitrangig. „Alexander!!“

"Ich bin hier!", rief der zurück und klopfte hart gegen die Türe.

Schwer schluchzend warf der Langhaarige ein Kissen gegen die Tür, wie als Strafe, dass Alexander nicht hineinkam. Da durchzuckte ihn eine heftigere Wehe und es war ihm, als würde sein Kind gegen seinen Unterleib drücken. Blaue Augen weiteten sich panisch. „Ahhh!!!“

Als sich Hephaistion noch krümmen wollte, hielt Phillip ihn fest und wartete, bis die Wehe vorbei war. "Geht es?"

„Das… das tut weh…“, wimmerte der Dunkelhaarige mit Tränen aufgelöster Stimme.

Ihm wurde zärtlich über die Stirn gestrichen, als der Arzt nickte. "Aber es gibt noch einen Weg... für dich und deinen Sohn ...er ist gefährlich, aber möglich." Feuchte blaue Augen sahen ihn flehend an.

„Wie kann ich meinen Sohn retten?“

Und dieser Blick wurde mitleidig erwidert. "Ich habe mal gesehen, wie man das bei einem Schaf gemacht hat... Man muss den Unterbach aufschneiden, dann kann man das Kind holen. Wenn man Glück hat, kann die Mutter auch überleben."

„Aufschneiden…?“, keuchte der Dunkelhaarige und wich von dem Arzt zurück, seinen Bauch panisch umklammernd. „Bei allen Göttern…“ Die Panik ließ ihn nicht mehr klar denken und so versuchte er sich regelrecht in Sicherheit zu bringen. Er kletterte aus dem Bett und eilte zu der Sicherheit, die er am innigsten kannte, dem Wasser, bzw. der großen im Boden eingelassenen Wanne, die im Zimmer stand.

"Hephaistion!", rief Phillip aufgebracht und lief ihm hinter her. "Wir müssen etwas machen!", versuchte er ihm zu erklären und hielt ihm seine Hand entgegen. "Bitte komm aus dem Wasser..."

„Nein!!“, rief jener aufgebracht und schwamm in die Mitte des Pools, so dass Phillip ihn nicht erreichen konnte. Was er dabei bemerkte war, wie es ihm auf einmal sehr viel besser ging.

"Aber Hephaistion! Bitte! Es besteht eine kleine Hoffnung! Wenn wir nichts machen, dann wir Alexander euch beide verlieren und es wird ihn ebenfalls umbringen!", redete der Arzt weiter auf ihn ein.

Doch der Schwangere blieb stur und schüttelte den Kopf. „Nein, hier bekomme ich meinen Sohn!“

"Wie denn?", fragte der Doktor nach und legte ein sanftes Gesicht auf.

„Wir sind hier sicher!“, hickste der Langhaarige schniefend und hielt seinen Bauch umklammert.

"Dann komm doch bitte wenigstens an den Rand, dass ich euch helfen kann!", bat Phillip. Er hatte die riesige Wann ein einziges Mal ohne Wasser gesehen und dabei erblickt, wie tief sie war. Da er aber nicht schwimmen konnte, würde er ertrinken, bevor er Hephaistion erreichen konnte.

„Und du schneidest mich nicht auf?“, fragte der jünger Aussehende noch einmal unsicher nach.

"Nur, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt!", versprach der Mensch.

Nur zögerlich kam der Wassermensch zurück an den Rang geschwommen. „Ich will Alexander.“

Phillip seufzte und nickte. "Wenn du es möchtest..." Der Arzt konnte den trotzigen Blick nur zu deutlich sehen, als Hephaistion den Rand erreichte.

„Das will ich!“

"Dann werde ich ihn dir holen!", versprach er und sah fragend aus. "Darf ich dich vorher noch einmal untersuchen?"

Der Andere sah ihn misstrauisch, aber auch nachdenklich an, bevor er dann doch nickte. „Ok.“

"Würdest du dafür noch einmal hinaus kommen?", fragte Phillip vorsichtig. "Ich kann dich ja so nicht untersuchen."

Die dunklen Brauen kräuselten sich und Hephaistion schien zu zögern. „Ok…“

"Dann komm....", lächelnd hielt der alte Mann ihm eine Hand entgegen.

Nur ungern ließ der Schwangere sich aus dem Wasser helfen und sah dabei den Arzt immer skeptisch und misstrauisch an. Er wurde vorsichtig auf den Beckenrand gesetzt, bevor sich Phillip vor ihn kniete. "Machst du dich jetzt für mich frei?"

Mit bösem Blick schob der Prinzgemahl die nassen Stoffe beiseite und wand den Kopf dann ab. Da fühlte er schon, wie ein Finger ihn berührte und sich schließlich wieder in ihn schob um ihn zu betasten. Der Langhaarige grollte und zuckte auch etwas zurück. „Muss das sein?“

"Ich muss doch beobachten, wie die Geburt weiter verläuft, um, wenn nötig einzugreifen.", erklärte Phillip und zog überrascht seinen Finger zurück.

„Ich mag es trotzdem nicht!“, schmollte der Andere, kurz bevor ihn eine neue Wehe traf. Er wurde festgehalten, bevor er wieder zurück ins Wasser fallen konnte.

"Willst du nicht lieber wieder zurück ins Bett?"

„Nein!!“, beharrte der Schwangere hart, da ihn sein Instinkt wieder ins Wasser trieb. „Ich will ins Wasser und ich will Alexander!!“

Phillip seufzte und nickte. "Gut, so lange du dich über Wasser halten kannst, sonst hole ich dich da raus!", blieb auch er hart und rief nach dem König. Kaum hatte er sich umgedreht streckte Hephaistion ihm die Zunge raus und rutschte zurück ins Wasser.

Alexander kam, wie er gerufen wurde, doch er war genau so panisch wie zuvor. "Hephaistion??!!"

Der sah ihn böse an und deutete auf den Arzt. „Er wollte mich aufschneiden!”

"Was???" Alexanders Blick glitt sofort zu Phillip. "Was heißt das??"

Um das Ganze noch dramatischer zu machen zog Hephaistion schniefend die Nase hoch. Phillip aber hob beschwichtigend die Hände.

„Das habe ich nicht vor, ich habe deinem Mann nur gesagt, dass das die letzte Möglichkeit ist, das Baby auf die Welt zu bringen, sollte sich sein Geburtskanal nicht schneller weiten!“

Genau so schnell war der Blonde bei seinem Liebsten und kam sogar zu ihm ins Wasser. "Aber... was... was stimmt denn nicht?"

„Das weiß ich leider noch nicht, aber ich habe Hoffnung, dass es Hephaistion wirklich hilft im Wasser zu sein, denn seid er darin ist hat er sich bereits deutlich geöffnet.“

Der Prinzgemahl hörte ihm gar nicht richtig zu, sondern drückte sich halt suchend an den Blonden. Zart wurde er geküsst und sanft durchs Wasser treiben gelassen, nicht ohne, dass Alexander ihn fest hielt.

"Wir finden einen besseren Weg!"

„Ich kann unseren Sohn schon zur Welt bringen!“, schmollte der Langhaarige weiter und kuschelte sich in die Arme des Anderen. Der nickte und lächelte.

"Du kannst alles, das weiß ich!"

Da konnte auch sein Mann das erste Mal wieder lächeln. „Für dich ja!“

Aber es war nicht anders zu erwarten, packte ihn danach sofort eine heftige Wehe. „Auauau!! Das ist so gemein!“, begann er daraufhin gleich zu jammern.

"Schh... Ich bin ja bei dir!" Ruhig hielt Alexander ihn fest.

Die nächsten Stunden verbrachten sie im Wasser und Phillip hielt Alexander mehrfach an, Hephaistion zu befühlen, um den Stand der Geburt zu überprüfen. Tatsächlich schien das Wasser den Schwangeren perfekt vorzubereiten und so war er nun schon eine ganze Weile am pressen. „Ich kann das nicht… oh nein… ich kann das nicht!“

"Doch, du machst das hervorragend!", erklärte Alexander und spornte ihn an, als er sie über Wasser hielt. "Phillip sagt, du hast es bald geschafft!"

Weinend und emotional schon völlig erschöpft sahen blaue Augen ihn an. „Es tut so weh!“

"Ich lass dich nicht allein!", versprach der König und küsste ihn. "Und ich verspreche dir, die Schmerzen gehen vorbei!" Krampfhaft klammerte Hephaistion sich an seinen Händen fest.

„Lass es schnell vorbei gehen!“

Und da wurde das Wasser um sie herum rot, als eine der schmerzhaftesten Wehen überhaupt seinen Körper heimsuchte. Schreiend bäumte sich der Ältere auf und krümmte sich, um sein Pressen zu unterstützen. Danach fühlte er etwas großes aus sich heraus flutschen und Alexander griff ganz automatisch danach um es an die Wasseroberfläche zu ziehen.

Stöhnend sackte Hephaistion gegen den Wannenrand zurück und starrte mit stark geweiteten Augen auf das Etwas, das Alexander aus dem Wasser hob.

Sofort begann der Säugling lauthals zu schreien und wurde in die starken Arme seines Vaters genommen, während der Arzt den Prinzgemahl vom Trockenen aus sicher über Wasser hielt.

"M... mein... Sohn..."

Ein heiseres Lachen entwich seinem Mann, der die Arme nach ihnen ausstreckte. „Gib ihn mir!“

Der Blonde nickte und kam ganz fasziniert näher zu ihm. "Ein Prachtkind!", lächelte er dabei.

„Ja, gib ihn mir!“, bat sein Mann ihn atemlos ein zweites Mal und er bekam seinen Sohn in die Arme und einen weinenden König.

"Du bist so wundervoll!"

„Ohh…“ Ganz benommen vor Glück betrachtete Hephaistion das kleine Wesen in seinen Armen.

Der kleine Prinz lag ganz friedlich bei seiner Mutter und schien das Wasser zu genießen, das ihn umspülte. Er war von einer dicken Schicht Käseschmiere bedeckt, so dass man noch nicht einmal seine Haarfarbe bestimmen konnte. Er schmatzte und gähnte zufrieden, als er von seinen Eltern gestreichelt wurde.

„Er sieht ja aus wie du!“, hauchte Hephaistion begeistert und küsste das kleine Köpfchen voller Liebe.

"Und wie du...", blubberte Alexander verträumt, den die Kräfte verließen. Sein Mann kicherte und begann ihren Sohn zu waschen. „Geh nicht unter!“

Doch da mahnte sie der Arzt. "Ihr solltet beide aus dem Becken! Ich muss dich noch verarzten, Hephaistion!"

„Aber es ist doch grade so schön!“, protestierte der Wassermensch und kontrollierte beim Waschen, ob sein Sohn auch alle Finger und Zehen hatte.

"Dann schau mal ins Wasser!", bemerkte Phillip ernst und sprach von der Röte der sonst so klaren Flüssigkeit.

Da runzelten sich die schönen Brauen. „Oh…“

"Du solltest ins Bett...", keuchte der Blonde und schob sie alle weiter an den Rand.

Nur ungern gab Hephaistion seinen Sohn an Phillip, bevor er sich mühselig aus dem Wasser zog. Da spürte er auch die Erschöpfung richtig und seine Glieder fühlten sich an Land unsagbar schwer an. Auch wenn sein Mann ebenso erschöpft war, da er selbst nicht daran gewöhnt war, so viele Stunden im Wasser zu kämpfen, half er ihm dabei und hob ihn sogar noch auf seine Arme um ihn ins Bett zu tragen. Dort half er ihm auch noch weiter die nassen Sachen auszuziehen.

„Danke…“ Er lächelte seinen Mann an, bevor er erwartend zu Phillip sah. „Meinen Sohn bitte!“

Der nickte und reichte ihm den Prinzen, den er in der Zwischenzeit bereits untersucht hatte. "Ein starker kleiner Prinz! Aber jetzt muss ich dich untersuchen!"

Den Kleinen an sich kuschelnd, war Hephaistion bereit alles über sich ergehen zu lassen.

So ging der alte Mann schon wieder zwischen seine Beine und Alexander knurrte dazu. Gekonnt befühlte Phillip ihn und schüttelte den Kopf. "Unglaublich!"

„Hm?“, fragte der Langhaarige ihn über das Köpfchen seines Sohnes hinweg.

"Es ist fast alles verheilt und dein... Unterleib ist fast wieder... ausschließlich männlich...", erklärte er seine Ungläubigkeit.

„Ach so.“ Hephaistion schien sich daran gar nicht zu stören und kuschelte lieber mit ihrem Sohn. Er wurde von seinem Gemahl ruhig dabei beobachtet, dem immer wieder die Augen zufielen.

"Darf ich noch einmal deinen Sohn haben?", fragte Phillip nach kurzer Zeit. Die gesamte Nachgeburt war, im Gegensatz zur menschlichen Natur, bei dem Wasserbaby, direkt mit diesem aus Hephaistion heraus gekommen. Das bedeutete aber auch, dass das Kind die Nabelschnur und die Plazenta noch an sich hatte, die der Arzt entfernen musste.

Nur ungern gab der Prinzgemahl das Kind noch einmal aus den Armen und küsste den Kleinen, bevor er ihn an Phillip reichte. „Aber vorsichtig!“

"Natürlich! Er ist etwas ganz besonderes!", bestätigte der Doktor und ging mit dem Säugling im Arm zu einer Anrichte. Dort begann er den Kleinen noch einmal zu untersuchen, bevor er die Nabelschnur ein kleines Stück vom Körper weg, abband und ein Messer zog. Doch bevor er zur Tat schreiten konnte hörte er das erschrockene Keuchen der Mutter.

„Was hast du vor??“

Zart schlang sich da der Arm des Königs um ihn, der schon fast am schlafen war. "Phillip wird unserm Sohn schon nichts tun!"

„Aber… aber…“, wollte Hephaistion protestieren.

Da geschah es, dass der Arzt die übermäßig lange Nabelschnur kürzte und natürlich Blut floss. Ganz panisch saß da der Langhaarige wieder im Bett. „Nein! Was tust du??“ Was er nicht bemerkte war, dass es seinen Sohn überhaupt nicht zu stören schien.

"Keine Sorge, Hephaisiton! Ich habe lediglich die Nabelschnur abgetrennt, es geht ihm gut!", erklärte Phillip.

„Nabelschnur?“ Unverständlich sahen ihn blaue Augen an, als der kleine Prinz zurückgebracht wurde.

"Das ist das Band, das den Prinzen in dir gehalten hat." Der Arzt legte ihm den Jungen wieder in die Arme. Wusste er die wahre Bedeutung der Nabelschnur nicht, da es nicht bekannt war.

Beschützend drückte der Langhaarige das kleine Wesen an sich. „Oh, mein Liebling!“ Der quiekte und gähnte vergnügt.

"Es ist sonst alles in bester Ordnung! Du musst nur vorsichtig sein, dass sich sein zukünftiger Bauchnabel nicht entzündet. Die Amme ist natürlich immer sofort abrufbereit."

Liebevoll kuschelte der Dunkelhaarige seine Wange gegen das zarte Köpfchen. „Ich passe schon gut auf ihn auf.“

"Davon bin ich überzeugt! Wenn du Fragen hast, oder etwas unvorhersehbares oder so passiert, lass mich einfach rufen! Ansonsten, solltest du dich jetzt erholen und ich komme morgen zur Kontrolle wieder.", lächelte der älter Aussehende.

„Dann auf wiedersehen!“, verabschiedete Hephaistion ihn nebensächlich, da er noch immer ganz fixiert auf seinen Sohn war. Er bekam nicht mit, wie Phillip ging, doch ein leises unruhiges Schnarchen ließ ihn aufhorchen.

Überrascht blinzend wand der Langhaarige sich seinem Mann zu und musste ein Lachen unterdrücken, war der doch tief eingeschlafen. Die Aufregung des Tages und die Stunden im Wasser hatten Alexander niedergestreckt und er hatte schon kurz vor seinem Einschlafen nichts mehr um sich herum mitbekommen.
 

Der kleinen Familie war einige Stunden Ruhe vergönnt, bevor diese durch das Geschrei eines Säuglings jäh unterbrochen wurde. Müde drehte sich dessen Vater auf die andere Seite und brummte. "Mach den Pagen weg!" Da wurde diesem sanft über die Wange gestrichen.

„Das ist doch unser Sohn…“

Jetzt sah Alexander verschlafen auf und begann breit zu grinsen. "Unser... ?"

„Unser Sohn!“, erwiderte Hephaistion mit einem sanften Lächeln. „Und wie du hörst, hat er Hunger!“

"Das ist sehr gut!" Der König setzte sich auf und sah stolz zu dem Prinzen. "Dann sollten wir ihm jetzt etwas zu Essen geben!" Der Wassermensch nickte fröhlich und reichte dem König das Kind.

Aber Alexander sah jetzt ganz verwirrt drein und runzelte die Stirn. "Ähm...?"

„Was?“ Der Dunkelhaarige legte den Kopf schief. „Willst du ihn nicht füttern?“

"Ich... ihn... füttern...", stotterte der Jüngere nach und schien noch verwirrter. "Womit?"

„Milch.“, erklärte Hephaistion als sei es das selbstverständlichste der Welt.

"Öhm...." Graue Augen sahen an sich hinunter und wieder zu dem Wassermenschen. "Ich versteh nicht. Ich hab keine Milch!"

Dem jünger Aussenden klappte geschockt der Mund auf. „Was? Aber… wie sollen wir dann das Baby ernähren??“

Ganz langsam begann das geschockte und noch verschlafene Hirn von Alexander zu rattern und sein Gesicht hellte sich auf. "Oh! Ah! Ja sicher!"

Hephaistion war schon dabei in Panik zu geraten. „Unser Sohn wird verhungern!“ Doch da wurde er zärtlich geküsst und sein Ehemann schüttelte den Kopf.

"Mach dir keine Sorgen! Jetzt verstehe ich dich! Es ist wohl bei euch so, dass Einer das Kind bekommt und der Andere die Milch um es zu füttern. Wie du weiß, bekommen bei uns die Frauen die Kinder und auch sie haben meist die Milch. Aber nicht immer und dafür haben wir Frauen, die immer Milch haben und es Kindern geben. Ich als König habe immer mehrere davon, weil man ja von mir erwartet, dass ich Nachwuchs zeuge und da du inzwischen Schwanger warst, habe ich ganz besonders tolle und gesunde Frauen dafür ausgewählt"!

Der Dunkelhaarige schniefte und zog seinen Sohn dicht an sich. „Das heißt unser Sohn muss nicht hungern?“

"Nein, er wird immer wohl genährt sein!", versprach sein Mann und küsste ihn erneut. "Warte kurz, ich hole uns eine Amme und somit Milch für unseren Sohn!"

„Oh ja! Das ist eine wunderbare Idee! Er ist so hungrig!“ Lächelnd küsste Hephaistion den Kopf, des jammernden Kindes.

Schnell sprang der König aus dem Bett und eilte aus dem Zimmer, nur um wenige Minuten später mit einer hübschen, jungen Frau zurück zu kehren. "Das ist Cleopatra, bei ihr wird es unser Sohn gut haben!"

Da wurde Hephaistion doch etwas unsicher, da das ja eine Fremde für ihn war. „Bist du sicher?“

Der Blonde nickte und wollte seinen Sohn nehmen. "Ganz sicher. Sie wird auch immer hier sein, um ihn zu füttern und euch nie trennen, wenn dir das lieber ist. Du brauchst sie nur rufen, wenn der Kleine Hunger hat.", erklärte er.

Immer noch unsicher nahm der kleine Prinz ihm die Entscheidung ab, indem er herzhaft schrie.

Schüchtern lächelnd trat das Mädchen vor ihn und verbeugte sich. "Ich werde meinem Prinzen nichts Schlimmes antun, euer Hoheit!"

„Das will ich hoffen!“ Mit einem drohenden Blick reichte er ihr den Kleinen.

Auch wenn sie nicht älter als Alexander schien, nahm die junge Frau den Säugling gekonnt in ihre Arme und legte einer ihrer Brüste frei um den Prinz daran zu legen.

Da er den weiblichen Körper gar nicht kannte, betrachtete Hephaistion neugierig die entblößte Brust. An welcher sein Sohn sofort gefallen fand und deren Erhöhung er zwischen seine Lippen nahm um zu trinken.

„Und das können nur die Weibchen eurer Spezies?“, fragte er sie fasziniert, während er seinen Sohn beobachtete.

Große braune Augen sahen ihn aufgeschlossen an und nickten noch fragend. "Natürlich können das nur Frauen, auch mit den Kindern... ich meine... ähm... außer, man ist ein Gott, wie ihr!"

Hephaistion unterdrückte ein Kichern, da ihm dieses ‚Gottgehabe’ ziemlich lächerlich vorkam. Aber er ließ Alexander seinen Spaß daran. „Bei meiner Art ist es bloß so, dass ein Partner das Kind austrägt und der Andere stillt es!“

Cleopatra nickte und hielt den Prinzen ein bisschen anders, damit dessen Mutter genauer hinsehen konnte. "Er ist ziemlich hungrig und trinkt sehr viel."

„Er ist ja auch ein sehr kräftiger Junge!“, erklärte Hephaistion stolz, obwohl der Prinz für menschliche Verhältnisse recht klein war. Natürlich wusste der Dunkelhaarige das nicht.

"Da habt ihr Recht! Er macht mit seiner Kraft seine Größe wieder wett...", stimmte die Amme zu und lächelte, als sie ihn an ihre andere Brust legte.

Blaue Augen blinzelten sie verwirrt an. „Größe? Er ist doch genau richtig!“

Cleopatra nickte schnell und senkte entschuldigend ihr Haupt. "Natürlich, er ist ein wundervoller Junge und Prinz!"

Doch der Prinzgemahl wand sich schon an seinen Ehemann. „Ist unser Sohn zu klein??“

Alexander kicherte und schüttelte den Kopf. "Ich war genau so groß, sagt man mir immer wieder, also mach dir keine Sorgen, ja? Er wird genau so groß, wie wir!"

Erleichtert atmete der Dunkelhaarige aus, da es ihn sorgte, dass mit seinem Sohn etwas nicht stimmen konnte.

"Außerdem hätte Doktor Phillip bestimmt etwas angemerkt...", grinste Alexander weiter und gab ihm einen Kuss.

Da lächelte der jünger Aussehende wieder überzeugt. „Da hast du natürlich recht!“ Er hörte ein lautes Bäuerchen und ein zufriedenes Schmatzen, als sich die junge Frau wieder näherte.

"Euer Sohn ist satt, euer Hoheit!"

Strahlend wand Hephaistion sich ihr zu und streckte die Arme aus. „Wie schön!“ Und er bekam einen zufriedenen Sohn zurück.

"Wenn ihr mich braucht, ich bin immer in eurer Nähe!"

„Vielen Dank!“ Trotz der Verabschiedung war die gesamte Aufmerksamkeit des Prinzgemahls wieder auf seinem Sohn. Der schmatzte noch immer vor sich hin und griff mit seinen kleinen Händchen ins leere.

"Er ist wunderschön!", hauchte da der stolze Vater und strich seinem Sohn über das Köpfchen. "So wunder... wunderschön! ... Er hat nur noch..."

Blaue Augen wurden groß und starrten den König an. „Was hat er nur noch?“

"Er hat nur noch keinen Namen...", beendete der Jüngere seinen Satz und kuschelte sie zusammen.

„Oh…“ Bei all dem Glück das er empfand hatte Hephaistion daran gar nicht mehr gedacht. Das brachte seinen Liebsten zum Kichern.

"Oder sollen wir ihn immer nur unseren Schatz nennen?"

„Auch wenn mir das gefallen würde, könnten andere komisch auf diesen Namen reagieren…“ kicherte der Dunkelhaarige und kitzelte seinem Sohn den Bauch. Was diesem auch gefiel.

„Vielleicht sollten wir ihm zwei Namen geben... Das würde mir sehr gefallen!" Alexander sah auf einmal ganz sanft zu seiner Familie und sah dabei selbst aus, wie ein Gott der Gnade.

„Einen für deine Welt und einen für meine?“ fragte der Dunkelhaarige lächelnd nach. Alexander nickte, ebenfalls lächelnd und küsste ihn.

"Ja, genau das war mein Gedanke!"

„Wie schön!“ stimmte der Dunkelhaarige ihm zu und sah dann auf den kleinen Prinzen hinab. „So, was würde zu dir passen?“ Der griff nun, noch völlig unbeholfen in sein langes Haar. Da musste seine Mutter lachen. „Erkennst du mich schon?“ Wie als Antwort, zog der Sprössling etwas fester. „Mein kleiner Spatz, wie sollen wir dich bloß nennen?“ Nachdenklich legte der Prinzgemahl den Kopf schief. „Was macht dich denn aus?“

"Was hältst du von Nereus?", schlug Alexander vor, der einen Geistesblitz hatte.

„Nereus? Wie Wasser?“ Dieser Name rührte den Dunkelhaarigen sehr und er nickte. „Das klingt schön.“

"Dann wird er in dieser Welt Nereus heißen! ..." Fröhlich küsste er Hephaistion und streichelte seinen Sohn.

„Dann weiß ich einen Namen für meine Welt!“ Lächelnd öffnete der Wassermensch den Mund und etwas, dass wie eine schöne Melodie klang ertönte. „Gefällt er dir? Es bedeutet so viel wie Landkind!“

Alexander kamen die Tränen bei dem Klang und er nickt zustimmend, während ihr Sohn diese Melodie sofort versuchte nachzuahmen. Flötend wiederholte Hephaistion den Namen und Nereus gab sein Bestes um es zu imitieren.

Stolz sah der Prinzgemahl zu seinem Mann. „Macht er das nicht gut?“ Der sah sie beide nur mit großen Augen. an.

"Er... er... ahmt dich nach...?"

„Meine Sprache liegt ihm in seiner Natur, er wird nicht lange brauchen, um es zu sprechen!“

"Oh...", stellte der König ein wenig bedauernd fest und versuchte seine wenigen Begriff in Hephaistions Sprache, die er konnte. Da legten sich die Baby Augen neugierig auf ihn und der kleine Prinz versuchte dann auch ihn nachzuahmen. Alexander starrte ihn voller Überraschung an und begann zu strahlen, bevor er sich wiederholte. Er sah, dass sein Sohn richtigen Spaß daran hatte die Worte nachzuahmen. "Mache ich das so richtig?", fragte der König schließlich seinen Liebsten vorsichtig.

„Das machst du sehr gut!“ lobte der Dunkelhaarige und schmuste glücklich mit ihrem Sohn. So wurde Alexander mutiger und begann, ohne es selbst zu wissen, sinnlos drauf los zu plappern. Sein Ehemann musste ein Kichern unterdrücken bei dem was er da hörte. Doch schließlich gähnte ihr Sohn und an der Zimmertüre klopfte es verhalten.

Während er Nereus wiegte blickte Hephaistion zur Tür, da Alexander den Besucher hereingebeten hatte. Doktor Phillip trat ein und lächelte breit. Er hatte eine Hand hinter dem Rücken versteckt und grüßte freundlich.

"Hallo!"

„Schau nur, mein Schatz! Der liebe Herr Doktor!“ erklärte Hephaistion erfreut und winkte dem Arzt mit einem Händchen seines Sohnes zu.

Der winkte zurück und kam zum Bett. "Habt ihr die erste Nacht gut überstanden?", fragte er nach und bekam von einem skeptischen Alexander einen Platz zum Sitzen gewiesen.

„Das haben wir! Unser Schatz war auch ganz brav!“ Und wie um diesen zu loben, wurde der Kleine geküsst. Der jetzt wieder versuchte seinen Wassernamen zu singen. Seine Mutter antwortete, indem er ihn auch noch einmal richtig wiederholte.

"Das ist aber ein schönes Lied!", stellte Philip fest. "Da hab ich ja auch etwas passendes zum Anziehen für!"

Schmunzelnd wand der Wassermensch sich zu ihm. „Und was?“

Er holte seine Hand hinter seinem Rücken hervor und grinste breit. "Das hier!"

"Nein! Nein! Oh Phillip... Wo hast du das denn her!", beschwerte sich sofort Alexander und verkroch sich unter der Bettdecke.

„Oh, wie süß!“ kommentierte der Dunkelhaarige hingegen, die kleine Robe.

"Die ist von Alexander...", erklärte der Arzt grinsend.

„Wirklich?“ der Blauäugige sah zu der Deckenkugel, die sein Mann war. „Da hast du rein gepasst?“

"Das kann ich dir versichern, Hephaistion!", versicherte Phillip.

„Wie niedlich!“ kicherte der Dunkelhaarige und nahm das Kleidungsstück an.

"Ich hab doch gesagt, ich war genau so klein...", nuschelte es unter der Decke neben ihm.

„Du hast recht unserem Sohn wird es wunderbar passen!“ Hephaistion Ließ sich, samt Nereus, von Phillip aufhelfen, um den Kleinen auf einer Kommode neu zu wickeln, bzw. sich das von dem Arzt zeigen zu lassen. Dann wurde dem Kind das kleine Hemdchen angezogen. „Es passt!“

Da streckte Alexander wieder seinen Kopf aus dem Bett und strahlte. "Ja, wirklich?"

„Schau nur wie gut er aussieht!“ Lächelnd hielt der Dunkelhaarige ihm ihren Sohn entgegen, den das alles gar nicht interessierte.

"Sein Volk möchte ihn kennenlernen und es gibt keine besseren Kleider dafür!", bestätigte der König.

„Schon jetzt?“ erklang da die unsichere Stimme seines Ehemannes.

"Er wird die nächsten Jahre für sich haben, doch die erste Ansicht ist für das Volk. Du kannst uns gern begleiten!", schlug Alexander vor.

„Dann möchte ich aber erst baden, ich fühle mich nicht ganz frisch…“

Er nickte und stimmte dem zu. "Nereus und ich werden dir dabei Gesellschaft leisten."

„Das wäre wunderbar, es wird auch Zeit, dass er lernt zu schwimmen!“ lachte der Dunkelhaarige und begann sich auszuziehen, nicht beachtend, dass Phillip noch neben ihm stand.

"Halt! Stopp!", erklang es da aus zwei Mündern ernst und fordernd.

Seine Robe festhaltend blickte Hephaistion verwirrt zwischen den beiden Männern hin und her. „Was ist?“

"Nicht ausziehen!"

"Nicht schwimmen!"

Wieder sprachen Alexander und Phillip gleichzeitig, da der eine seinen Ehemann nicht teilen wollte und der andere nicht verstand, wie man einen knapp 2 Tage alten Säugling ins Wasser zum Schwimmen geben konnte.

„Wieso nicht?“ Hephaistion verstand die ganze Aufregung nicht, hatte er sich doch auch schon vorher vor Phillip ausziehen dürfen.

"Du bist nicht mehr schwanger oder krank... Phillip muss dich nicht mehr nackt sehen! Das ist mein Vorrecht allein!", erklärte Alexander eifersüchtig und aufgebracht. Unschuldig erwiderte der Dunkelhaarige den Blick seines Liebsten.

„Oh, ok!“

"Und euer Sohn ist noch viel zu jung zum Schwimmen!", bestimmte jetzt der Arzt. Das brachte den jünger Aussenden zum kichern.

„Unsinn! Er ist doch kein normales Kind!“

"Aber... aber... aber... Was ist, wenn es zu gefährlich ist?", versuchte es Phillip noch einmal. Da rümpfte der Prinzgemahl empört die Nase.

„Ich würde doch meinen Sohn nie gefährden!“

"Hm..." Er brummte und nickte. "Sagt nicht, ich hätte nichts gesagt!"

„Natürlich! Natürlich!“ winkte der Dunkelhaarige ab. „Ich würde mich jetzt gerne ausziehen!“

Phillip nickte und verließ das Zimmer. "Ich werde noch einmal nach dir sehen kommen..."

Hibbelig realisierte Hephaistion, dass zu einem Bad noch etwas fehlte, weshalb er nach Bagoas rief und mit diesem Wasser einzulassen, natürlich erlaubte er dem Eunuchen dabei auch das Baby zu bewundern.

"So wundervoll Baby!", träumte der Eunuch sogleich und hoffte, ihn auf den Arm nehmen zu dürfen, als das frische Wasser in die Wanne eingelassen wurde.

„Ja, nicht wahr? Sein Name ist Nereus!“ Es war deutlich zu sehen, mit welchem Stolz das Baby Hephaistion erfüllte. „Möchtest du ihn einmal halten?“

Braune Augen leuchteten aufgeregt und überglücklich. "So gern würden, wenn dürfen! Oh, so toll Baby, so gut Prinz! Ich gratulieren von Herzen ganz und hoffen das gute Beste für immer!"

Gerührt über diese Lobeshymne, kamen dem Älteren die Tränen und so reichte er den Kleinen weiter. Er sah sofort, wie wertvoll Nereus für Bagoas war und wie liebevoll dieser ihn in seinen Armen am wiegen war. Der gab gurrende Geräusche von sich, die zu Hephaistions Sprache gehörten, aber keinen wahren Sinn hatten.

„Er mag dich!“

"Ich auch mögen, so gern!", erklärte Bagoas strahlend, als wäre es sein eigener Sohn, denn Nereus hatte ihn bereits völlig für sich eingenommen.

„Das freut mich sehr Bagoas!“ lächelte der Dunkelhaarige und blickte glücklich zu seinem Mann. Der gab ihm einen Kuss und geleitete ihn zum ausladenden Waschbereich, genau so wie Bagoas es tat. Dort half Alexander seinem Mann lächelnd beim ausziehen, diesen wunderte das zwar, behielt das aber für sich.

Ihr Begleiter kümmerte sich derweil mit Freuden um ihren Sohn und fragte eher nebensächlich. "Wollen schön Schaumi und warm Wasser haben in Wanne?"

„Besser nicht, schließlich soll Nereus darin schwimmen!“

Der Perser nickte und trat auf die nackten Männer zu um ihnen den Prinzen zu überreichen. "Gern! Wasser haben Warm von Haut, werden aber dafür sorgen, dass noch ein wärmer bisschen. Werden ungestört mit Familie sein können!"

„Das ist sehr lieb!“ dankte ihm der Braunhaarige und zog nun den kleinen Prinzen aus. So verabschiedete sich Bagoas unter den Gesangsversuchen, des ihm wohlgesonnenen Nereus.

Dem Jungen immer wieder zu flötend stieg Hephaistion ins Wasser und Alexander folgte ihnen. "Ich finde, du solltest mich mehr unterrichten..."

Der Dunkelhaarige kicherte. „Bald schon kann dich unser Sohn unterrichten!“

"Das finde ich ja so deprimierend... Du versuchst es bei mir schon seit Wochen... Aber er..." Alexander seufzte und zog seine Liebsten im Wasser zu sich.

„Die Sprache ist für ihn halt ganz natürlich und bei dir nicht“ versuchte sein Liebster ihn zu trösten und ließ Nereus dabei bereits durch Wasser gleiten. Der davon ganz begeistert war und seine Arme und Beine bewegte.

"Ist schon gut, ich weiß ja... Ich beneide euch lediglich um diese schöne Sprache."

Tröstlich bekam der König dafür einen Kuss, bevor der Ältere sich von ihm entfernte und ihm, durchs Wasser, Nereus entgegen schob. Doch Alexander hatte es schwer, seinen Sohn zu halten, da dieser sich bereits selbst ständig machen wollte.

"Woohaa..."

„Er schwimmt wie ein Frosch!“ lobte da schon sein Mann und fing den Kleinen ein.

"Das ist ja..." Alexander konnte es kaum glauben, als ihr Sohn sich auch aus den Händen seiner Mutter befreien wollte.

„Schwimm noch einmal zum Papa!“ ermutigte der nur lachend und entließ den Kleinen und das tat Nereus aus mit Vergnügen. Doch er mochte es lieber seinen Vater zu um runden. Hephaistion beobachtete das ganze Vergnügt, bevor er anfing sich die letzten Spuren der Geburt abzuwaschen. Bis sein Mann Panik bekam und immer wieder unter Wasser glitt. Verwundert beobachtete sein Mann das und sprach ihn an, als er wieder auftauchte. „Was hast du?“ Doch der antwortete nur kurz, bevor er wieder untertauchte.

"Nereus!"

Hephaistion kicherte und tauchte ebenfalls unter, nur um seinen Sohn gleich zu finden und an die Oberfläche zu bringen. „Erschreck doch deinen Papa nicht so!“ Der Prinz blinzelte ganz unschuldig und sah zwischen den Erwachsenen hin und her, während sein Vater schnaufte.

Anstelle des Kleinen sah der Blauäugige seinen Mann entschuldigend an. „Er wollte nur etwas tauchen.“

"Ich glaube, ich werde mich an eine Menge gewöhnen, was bei anderen Kindern nicht normal ist...", seufzte Alexander dennoch glücklich. "Aber ich brauche wenigstens keine Angst zu haben, dass er mir ertrinkt!"

„Das musst du wirklich nicht fürchten!“ lachte der Langhaarige und tauchte dann mit seinem Sohn zusammen, quer durch das Becken.

Der Blonde beobachtete sie mit einer Mischung aus Stolz und leichter Eifersucht, die er wohl immer haben würde, dennoch überwog der Stolz.

Lachend ließ der Ältere nun ihren Sohn im Wasser hüpfen. „Das gefällt dir, mein kleiner Frosch, nicht wahr?“ Und der lachte laut und vergnügt.

„Ich denke wir sind nun alle sauber“ stellte Hephaistion fest, indem er spielerisch an dem jüngsten Familienmitglied roch.

"Oh ja und dann zeigen wir dich den Anderen!", freute sich auch Alexander und kam wieder zu ihnen.

„Ich hoffe die ganzen neuen Gesichter machen ihm keine Angst“ erklärte der Andere nun eine Sorge die ihn plagte. Am liebsten hätte er seinen Sohn ganz für sich behalten.

"Ich glaube eher, dass ihn die makedonische Freude ängstigen könnte...", stellte Alexander fest und knuddelte seine Liebsten.

„Aber ihm kann nichts passieren, oder?“ fühlte Hephaistion die nächste Besorgnis. Lächelnd schüttelte sein Ehemann den Kopf und streichelte Nereus.

"Nein, da brauchst du dir keine Sorgen machen! Sie werden ihn umjubeln."

„Nun gut…“ gab der Prinzgemahl seinen letzten Widerstand auf und reichte dem König ihren Sohn, damit er in Ruhe aus dem Becken klettern konnte. Er wurde dabei mit glänzenden Augen beobachtet.

"Du bist wunderschön!"

Kichernd schüttelte Hephaistion das nasse Haar und präsentierte sich dabei noch ein bisschen mehr. Ihr Sohn sang dabei leise vor sich hin und schien ebenfalls vergnügt. Der Dunkelhaarige antwortete im selben Gesang, während er sich abtrocknete. Als er damit fertig war, lag sein Sohn in den Armen einer Statue.

Alexander war so fasziniert gewesen, dass er regelrecht erstarrt war. So erwachte er erst aus seiner Starre, als Hephaistion, vollständig angezogen, vor dem Becken stand. „Willst du nicht rauskommen?“

Graue Augen blinzelten einige Male, bevor sich der Körper dazu regte. "Mh?"

„Willst du nicht aus dem Wasser kommen?“

Der Blonde lachte kurz und nickte dann. "Ja, natürlich! Entschuldige, ich war irgendwie... ihr habt mich... verzaubert..."

Kichernd nahm der Langhaarige ein Handtuch und ließ sich den kleinen Prinzen hineinlegen. „Schön das es dir gefallen hat, aber du solltest dich jetzt fertig machen.“

Der Singsang von Nereus formte sich in feste Worte dieser Sprache und er erkundigte sich bei seiner Mutter, was mit diesem Mann los war. Derweil kletterte Alexander aus dem Wasser und trocknete sich ebenfalls ab. "Ich werde zum Schutz unseres Sohnes, so schnell wie möglich mit der 'Zeremonie' des Vorstellens verfahren."

Hephaistion nickte ihm lächelnd zu, bevor er seinem Sohn sanft erklärte, dass ‚dieser Mann’ sein Vater sei und ihn sehr lieb habe. Sofort legte sich der Blick des Neugeborenen auf den König und er musterte ihn genau. Das Wort ‚Papa’ wurde ihm zugeflötet und Nereus pfiff das Wort nach und lächelte Alexander an, der glücklich zurück sah.

„Damit meint er dich“ erklärte der Wassermensch, während er dem kleinen das recht kahle Köpfchen trocknete.

"Mich?", fragte der Jüngere nach und trat wieder direkt neben sie. "Heißt das...?"

„Das ist quasi unsere Variante für Papa.“ Lächelnd beobachtete der Dunkelhaarige wie glücklich das Alexander machte und küsste seinem Sohn dafür dankbar das Haupt. Dem Blonden stiegen sogar die Tränen in die Augen und er streckte seinem Sohn die Hände entgegen.

"Magst du zu dem Papa kommen?"

Der Kleine gurrte, als er weiter gereicht wurde. Ganz zärtlich drückte Alexander ihn an seine Brust und streichelte und küsste ihn herzlich. "Dein Papa hat dich ganz doll lieb und ist so froh, dass du jetzt da bist!"

Die Küsse gefielen dem Prinzchen sehr, weshalb er immer wieder lachenden Gesang von sich gab. "Na komm, dann ziehen wir dich und den Papa mal an, ja?", schlug Alexander jetzt vor und ging mit ihm zu einer Kommode. Glucksend ließ sich Nereus weiter abtrocknen und dann wieder in die kleine Robe seines Vaters wickeln.

"Er ist so ein wundervoller Junge!", strahlte Alexander zu dessen Mutter und sah selbst aus, als hätte er gerade ein Kind bekommen.

„Ja, dass ist er wirklich!“ konnte es der Wassermensch nur bestätigen, während er seine beiden Lieben lächelnd beobachtete.

Nereus bekam noch einen liebevollen Kuss auf die Stirn, bevor sein Vater ihn an Hephaistion zurück reichen wollte. Er musste sich noch selbst ankleiden. Die Wärme des Dunkelhaarigen war das Vertrautestes für den kleinen Prinzen, weshalb er sich ganz automatisch an seine Mutter kuschelte.

Es fiel Alexander schwer, den Blick abzuwenden, dennoch zwang er sich schweren Herzens dazu um sich anzuziehen. Dabei hörte er immer wieder, wie seine Liebten miteinander sangen.

"Spricht er gut?", fragte er leise und schüchtern mit einer hoffnungsvollen Stimme nach.

„Oh ja, er lernt es sehr schnell!“ Der Stolz schwang deutlich in Hephaistions Stimme mit, als er das berichtete.

"Ist das gut?", fragte Alexander besorgt weiter.

„Warum sollte es schlecht sein?“

"Ich weiß so viele nicht, über unser besonders Kind...", erklärte der Jüngere voll Hoffnung weiter und wollte, nachdem er angezogen war wieder, dass Nereus auf seine Arme kam.

„Viel weiß ich auch nicht, aber es scheint als wäre etwas Wissen bereits tief in mir verankert!“ Hephaistion trat zu ihm und überreichte ihm wieder das Baby, da er sah, wie sehr dieser es wollte und es machte den König mehr als glücklich, seinen geliebten Sohn wieder auf den Armen zu haben.

"Du bist eine wunderbare Mutter!"

Stolz errötete die Wangen des Prinzgemahls. „Meinst du?“

"Ja, davon bin ich überzeugt!", kam es mit tiefer Inbrunst zurück.

„Vielen Dank… aber lass uns nun gehen, ich will schnell wieder zurück sein…“ Es war dem Dunkelhaarige nämlich ziemlich unangenehm schon unter Menschen zu treten und wollte seinen Sohn ganz abgeschirmt erziehen. Der Blonde nickte und küsste ihn.

"Ja, lass uns gehen!"

An der Seite des Königs, der ihren Sohn stolz trug, verließ Hephaistion das Zimmer.

Natürlich hatten die Pagen bereits gehört, was ihr König plante und so hatten sie alles organisiert. Im großen Empfangssaal hatten sie alle hohen Persönlichkeiten eintreffen lassen und dorthin ging nun auch Alexander. Die Aufregung der Anwesenden schlug ihnen gerade zu entgegen, als die Türen des Saals für das königliche Paar geöffnet wurden. Langsam und erhaben führte der König seine Familie durch den Raum zu zwei prächtigen Stühlen, die auf einer Anhöhe standen, von wo aus jeder Mann und jede Frau sie sehen konnte. Jene raunten bereits beglückt, als sie das Bündel in den königlichen Armen sahen.

Schließlich drehte sich der König um und zeigte den Anwesenden seinen Sohn. "Nereus!"

Der Kleine erblickte die Menschenmasse und gurgelte vergnügt, wobei ihm auch ein zwei Worte in seiner Muttersprache entwichen. Was zur Folge hatte, das der erwartete, tosende Jubel ausblieb, sondern ein fasziniertes Raunen durch den Saal glitt und er jeden direkt für sich einnahm, was den kleinen Prinzen nur noch mehr zu gefallen schien.

"Egal was die Götter für unsere Zukunft planen. Mit dem heutigen Tage verfüge ich, dass Nereus, mein Sohn, nach meinem Ableben den Thron Makedoniens und Asiens übernehmen wird. Mein Nachfolger, euer König!"

Nun brach doch noch Jubel aus unter der geblendeten Menge und sie ließen Vater und Sohn hochleben.

Alexander lächelte auf seinen Sprössling hinunter und küsste dann dessen Mutter. "Sie lieben ihn!" Der Ältere nickte, beinahe demütig, da ihn die große Masse an Menschen etwas verunsicherte.

„Das ist schön.“

Vorsichtig legte sich ein Arm um seine Hüfte, bevor Alexander wieder das Wort erhob. "Ich wünsche mir, dass ihr diese Nacht ein herausragendes Fest feiert! Aber jetzt entschuldigt uns bitte, meine Familie braucht noch etwas Ruhe." Die positiven Zurufe folgten ihnen noch bis nach draußen.

"Ohhh... der Papa hat auch einen Bärenhunger!", lachte Alexander, als Cleopatrat ihren Sohn zu ihm brachte. Der Kleine zirpte vergnügt, als er in die Arme seines Vaters kam.

"Er singt wunderschön! ... Oh es ist so unglaublich!", lächelte die Amme und sah auch Hephaistion warm an. Jener saß etwas abseits an einem Spiegeltisch und erwiderte das mit einem Kichern, während er sich weiter von Bagoas die Haare kämen ließ. Richtig liebevoll kümmerte sich der Perser um ihn, während die junge Frau sich wieder leise zurück zog.

„Werden gleich Männer kommen."

Der Blauäugige wand ihm neugierig seinen Kopf zu. „Was meinst du?“

"Werden Prinz willkommen heißen, herzlich. Männer von groß Thronraum.", erklärte der Eunuch weiter.

"Sie werden uns noch privat gratulieren wollen." Alexander kam zu ihnen, noch immer seinen Sohn auf den Arm.

„Noch einmal?“ erklang die unsichere, aber schöne Stimme seines Mannes. „War es denn noch nicht genug?“

"Meine Freunde werden es sein... Sie freuen sich so für uns.", versuchte der Jüngere es ihm schmackhafter zu machen.

„Aber sie bleiben nicht lang, oder?“ Noch immer störte sich der Dunkelhaarige daran, sein Kind mit zu vielen Menschen zu teilen. Sein Liebster schüttelte den Kopf und küsste ihn lächelnd.

"Nein, nur ganz kurz."

„Dann ist gut…“ gab der Ältere nach und strich seinem Sohn über den Kopf. Der sah ihn ganz müde an und sang leise. Lächelnd tschilpte Hephaistion zurück. Da klopfte es bereits das erste Mal an der Türe.

Hephaistion verzog leicht das Gesicht und wies Bagoas an, die Haare weiter zu richten. Aber sein Ehemann trat bereits zur Türe und öffnete sie strahlend.

"Kleitos, mein Freund! Komm nur rein!"

Der Prinzgemahl unterdrückte ein genervtes Seufzen, da er den General am wenigsten hier haben wollte.

"Alexander!", strahlte der Schwarzhaarige zurück und sah sofort auf Nereus. "Du hast einen prachtvollen Sohn!"

Durch den Spiegel hindurch bekam Kleitos heimlich eine Grimasse gezogen, da der Besucht den Wassermenschen jetzt schon störte. Er konnte hören, wie amüsant Bagoas das fand, weil dieser kicherte und Kleitos ignorierte es gekonnt. Er würde später noch mit ihm reden. Aber auch das musste warte, da noch mehr Generäle herein kamen.

Sie alle scharrten sich um Alexander und priesen ihn und seinen Sohn an. Dabei wurde immer wieder betont, wie gut der Blonde das gemacht hatte.

Nachdem er das eine Weile mit angehört hatte, konnte Hephaistion es nicht mehr halten und begann los zu prusten. Natürlich wurde er sofort von allen Seiten verwirrt betrachtet.

„Ich wusste ja immer, dass eure Welt seltsam ist, aber dass…??!“ Wieder musste der Dunkelhaarige loslachen.

"Was?", fragte Kleitos gestört nach und seine Abneigung mal wieder zeigend.

„Die Art und Weise wie ihr die Vaterschaft zelebriert! Dabei könnt ihr nicht mal stillen! Alles müssen die Weibchen machen“ brachte der Wassermensch unter Lachen hervor. „Dennoch tut ihr so, als wäre alles euer verdienst!“

"Ohne uns geht auch gar nichts!", stellte Cassander fest und war etwas verärgert.

Da wurden blaue Augen amüsiert gerollt. „Ach, aber ohne ein Weibchen wärst du in der Lage ein Kind zu haben? Lachhaft!“

"Sieh es so, Hephaistion:", begann Kleitos wieder. "Unsere Frauen haben die Ehre, dass wir uns zu ihnen legen und sie unsere Kinder austragen dürfen. Wir, die wahren Männer, brauchen uns die Qualen des Dickwerdens nicht antun!"

Statt wütend zu reagieren fiel der Wassermensch vor Lachen beinahe von seinem Stuhl. „Ehre??…“

"Wir brauchen die Weiber nicht um Spaß zu haben, dass solltest du wissen!", stellte der General dennoch trocken fest.

„Ich bin sicher, die Damen haben ohne dich auch mehr Spaß“ erwiderte der Prinzgemahl ebenso trocken. „Dazu kommt, dass ihr Männer die ‚Austauschbaren’ seid schließlich kommt es viel öfter vor, dass ihr unfruchtbar seid!“

Zorn begann Kleitos zu packen und er schlug seine Zähne aufeinander. Doch da mischte sich Alexander wieder ein. "Es ist jetzt besser, dass ihr uns allein lasst. Nereus wird müde!"

Tatsächlich nickten die Freunde und schoben auch Kleitos Richtung Tür, da sie keinen Eklat wollten. Hephaistion aber war noch immer höchst amüsiert und winkte ihnen zum Abschied.

Beim dem Aufruhe, den die Generäle verursacht hatten, als sie gegangen waren, hatte Alexander Bagoas zu sich gewunken und ihm seinen Sohn gereicht, der jetzt an Hephaistion weiter übergeben wurde. Der König selbst pilgerte derweil seufzend zu einem Fenster.

„Was für ein unhöflicher Mann“ grummelte der Wassermensch, bevor er seinen Sohn eng an sich drückte und küsste. „Den musst du gar nicht erst kennen lernen.“

Nereus war ganz überrascht aufgrund der Tonlage und fragte sofort, was er meinte. Singend erklärte ihm seine Mutter, dass er jetzt nicht mehr so viele fremde Menschen sehen müsste. Was ihn überraschte, denn er hatte Spaß mit den ganzen Generälen um sich.

Nachfragen konnte er aber nicht, da ihn die Hände seiner Mama ablenkten, die zärtlich seine kleinen Ärmchen streichelten.

"Du brauchst sie die nächste Zeit nicht wiedersehen!", kam es da versprechend vom Fenster.

Lächelnd sah der Wassermensch zu seinem Mann. „Das ist lieb, ich möchte nämlich, dass unser Sohn in Ruhe aufwächst!“ Da erst sah er, dass der Blonde nicht glücklich wirkte. „Alexander?“

"Natürlich wird er in Ruhe aufwachsen, dass habe ich dir doch versprochen!" Graue Augen sahen weiterhin traurig aus dem Palast und fanden keine Lösung.

„Geht es dir nicht gut?“ wurde es besorgt nachgefragt.

"Doch, keine Sorge, mir geht es gut!" Alexander drehte sich wieder lächelnd zu seiner Familie. "Ich muss nur noch etwas arbeiten gehen..."

Da reichte Hephaistion seinen Sohn wieder an Bagoas und trat, voll Sorge, zu dem König. „Alexander.“ Zärtlich ergriff er die Arme des Blonden und streichelte diese, wie er es bei Nereus getan hatte.

"Schatz?" Der Jüngere zog ihn näher zu sich und küsste ihn lächelnd.

„Mit dir stimmt was nicht, sag mir was es ist“ beharrte der jünger Aussehende weiter.

Alexanders traurige Miene erschien und er nickte zustimmend. "Ich mache mir Sorgen...", formulierte er seinen Ausdruck.

„Warum denn das?“

"Du bist immer so allein...", stellte Alexander fest und wollte versuchen, sich so auszudrücken, dass es nicht negaitv für Hephaistion wirkte.

„Allein?“ wunderte der sich und blinzelte Alexander unschuldig an. „Ich hab doch dich, Nereus und Bagoas ist auch immer da!“

"Ich hatte gehofft, dass du dich mit der Zeit, mit den Generälen anfreunden würdest... So wie eine richtige Familie eben... Aber ich glaube nicht mehr, dass das geschieht. Doch ich wünsche mir auch, dass du Freunde hast...", erklärte der König weiter. Da bekam der Wassermensch ein furchtbar schlechtes Gewissen, da er bei sich die Schuld für diese Unstimmigkeiten gab.

„Oh, Alexander! Das tut mir so leid!“

"Das braucht es nicht, wirklich!", versicherte Alexander ruhig. "Ich mache mir nur Gedanken..."

„Aber das ist alles meine Schuld! Ich hab mich um deine Freunde ja auch gar nicht bemüht! Es tut mir so leid!“ Tränen waren in die blauen Augen getreten, da er sich wirklich schuldig fühlte.

Vorsichtig wurden seine Tränen fort geküsst. "Es sollten auch deine Freunde werden...", stellte der Jüngere klar und streichelte ihn. "Du brauchst doch bestimmt mehr Menschen... was ist, wenn ich einmal nicht da bin... Du kannst doch nicht immer hier sein. Ich würde vor Sorge verrückt werden!"

Verwirrt und verunsichert runzelte Hephaistion die Stirn. „Aber so war es doch schon die ganzen Monate…“

Sein Ehemann nickte und brachte sie zum Bett, um ihn auf seinen Schoß zu setzen. "Ja... Aber wird es dir immer reichen? Willst du nicht mehr? Ich mache mir Sorgen, dass dir langweilig wird... das ich dir nicht mehr reichen werde... das du eines Morgens feststellst: Nicht nur, dass dir meine Freunde nicht liegen, sondern, dass du bereust, dich für mich entschieden zu haben."

„Wie kannst du das sagen!“ reagierte sein Liebster schockiert und sah ihn mit aufgerissenen Augen an. „Das könnte ich doch nie bereuen!! Ich liebe dich schließlich!!“

Nähe suchend legte Alexander seinen Kopf auf Hephaistions Brust. "Ja, das tue ich auch..."

„Dann denke so etwas nicht von mir! Ich könnte nie von dir weg wollen!“

Der Blonde drückte sich noch mehr an und begann sich nun, für seine Gefühle schuldig zu fühlen. "Ich hab nur so große Angst... ohne dich hätte mein Leben keinen Sinn mehr!" Zärtlich wurde ihm dafür durch die blonden Locken gestrichen.

„Das musst du nicht! Nichts wird uns je wieder trennen können, das schwöre ich dir!“

"Ich werde dir ein wunderschönes Leben bereiten!", versprach Alexander jetzt und hielt sich fest.

„Ein Leben an deiner Seite kann nur wunderschön sein!“ Mit diesen Worten wurde der blonde Schopf des Königs geküsst.

Die leisen Klänge ihres Sohnes drangen an ihr Ohr, denn er wollte zu ihnen, als er sie so sah. Lächelnd sah seine Mutter deshalb zu Bagoas und winkte diesem zu, damit er ihnen Nereus brachte.
 

Es war bereits Abend. Alexander war nach ihrem Familienkuscheln zu seiner Arbeit gegangen, wie er es zuvor angekündigt hatte. Doch er war nicht allein geblieben. Er hatte seinen väterlichen Freund Kleitos gerufen und mit diesem hatte er zu trinken begonnen.

Da der ältere General selbst noch ziemlich angefressen war, hatten sie ordentlich zugelangt, auch wenn Kleitos bei weitem mehr vertrug als der blonde König, der sich wohl bewusst betrank und deshalb noch mehr zu sich nahm, als er sonst vertrug. Beinahe bis zur vollkommenen Bewusstlosigkeit.

So trug Kleitos seinen Freund fast, nach Sonnenuntergang, zurück in seine privaten Zimmer. "Hmm...", stöhnte Alexander dabei. Nachdem er die Hilfe der Wachen, die am Anfang des Ganges zu den königlichen Gemächern standen, abgelehnt hatte schaffte Kleitos es mit einiger Mühe die Tür in den Schlafraum zu öffnen. Dort erwartete ihn erst einmal Stille, da alle anderen Bewohner sich bereits zur Ruhe begeben hatten.

"Mhh...", stöhnte Alexander erneut und ließ sich auf die Knie fallen, da ihm unglaublich schlecht war.

Fluchend versuchte der Schwarzhaarige ihn aufrecht zu halten, was aber eher dafür sorgte, dass sich die Person auf dem Bett verschlafen aufsetzte. „Alexander?“

"Mir is so schlecht... Kleitos...", jammerte der Blonde und hielt sich an seinem Freund fest ohne die leise Nachfrage zu hören.

Da hörte man es rascheln und Hephaistion glitt, in seinem knappen und luftigen Nachtgewand, aus dem Bett. „Alexander!“ Er wurde vom General gemustert, der seinen Gemahl wieder anhob, sich einen von dessen Armen um die Schultern legte und ihn zu diesem Bett führte.

"Er is sternhajel voll!"

Die Leiden die der Wein verursachte kannte ja auch der Wassermensch, weshalb er nun schnell an die Seite seines Mannes. „Mein armer Schatz!“

Vorsichtig und zärtlich legte Kleitos seinen Freund ab. "Kann ich etwas Wasser und nen Eimer ham?" Nicht beachtend, wer da mit ihm sprach nickte Hephaistion und bewegte seine Hand winkend, woraufhin ein Schwall Wasser aus einer nahestehenden Karaffe kam und eine Schale füllte, die neben dem Bett stand. Kaum war das passiert zog der Langhaarige einen leeren Eimer unter dem Bett hervor, den sie sonst als Nachtopf nutzten. „Geht das?“

Der General nickte und begann vorsichtig die Stirn des Königs zu waschen. "Mach dir keine Sorgen, Alexander, du bist in deinem Bett!"

Sorgenvoll stand der Wassermensch hinter dem General und sah ihm über die Schulter. „Ihm geht es doch gut, oder?“

"Ja, er ist nur etwas orientierungslos...", erklärte Kleitos und drehte Alexander auf eine Seite. Er nahm einen Becher der neben dem Bett stand und füllte ihn mit Wasser. "Komm, trink was, mein Freund!"

Auch wenn der älter Aussehende es nicht sehen konnte, nickte der Langhaarige empört. „Euer Wein ist böse! …Hör auf ihn und trink Alexander, damit der böse Wein weg geht!“

"Hin und wieder braucht das ein Mann...", erklärte Kleitos sanft, als er dem König Wasser einflößte. "Es hilft, wenn man wieder nüchtern ist, einen klaren Blick auf Probleme zu bekommen."

Hephaistion grunze etwas ungläubig, da er nur schlechte Erfahrungen damit gemacht hatte. „Aber ihm geht es morgen wieder gut?“

"Er wird fürchterliche Kopfschmerzen haben und das Licht meiden wollen." Zärtlich legte der General Alexander wieder auf den Rücken und deckte ihn zu. "Ich werde seine Arbeit morgen, so weit es mir möglich ist, übernehmen."

Das erstaunte den Wassermenschen nun doch, der von Kleitos solche Aufopferung gar nicht erwartet hätte. „Das… ist nett von dir…“

"Er ist mein bester Freund!", erklärte der Schwarzhaarige sein Handeln. "Ich liebe Alexander, als sei er mein kleiner Bruder!"

Mit unschuldigem Blick legte Hephaistion den Kopf schief. „Bist du nicht zu alt um sein Bruder zu sein?“ Ihm wurde frech zu gegrinst, als Kleitos über Alexanders Stirn strich.

"Wäre es dir lieber, wenn ich ihn zu meinem Liebhaber machen würde?"

Der Schöne aus dem Wasser kräuselte empört die Nase. „Bild dir nichts ein!“

Aber auch der General war vom Wein durchflutet und lächelte breit. "Ich bin froh, dass er dich gefunden hat. Du tust ihm gut!"

Da er nicht zugeben wollte, dass ihm das schmeichelte, versuchte der Braunhaarige trotzig zu bleiben. „Ich habe ihn gefunden…“

"Du hast ihm die Liebe und die Familie gegeben, die er sich seit er ein kleiner Junge ist, wünscht..." Kleitos sah mit einem warmen Blick auf Alexander und lächelte sanft.

„Er verdient all die Liebe, die er kriegen kann…“ nuschelte der Langhaarige als Antwort.

Der General seufzte und drehte sich zu Hephaistion um eine seiner Hände zu ergreifen. "Er will nur noch dich, ich weiß das besser als irgend jemand sonst!"

Der Prinzgemahl errötete verlegen, über diese ungewohnten Worte und Handlungen. „Ich… ich will ja auch nur ihn…“

Kleitos sah noch einmal auf den halb schlafenden und halb irgendwo anders anwesenden König und stand lächelnd auf. Er schwankte ganz kräftig und lächelte auf Hephaistion hinab. "Das ist gut, dann weiß ich ihn in sicheren Händen!"

Der griff an seine Arme, damit er nicht vorüber fiel. „Lass dich besser von einem der Soldaten in dein Zimmer bringen!“ Hephaistion traf ein ungewöhnlich sanftes Lächeln, bevor sich Kleitos löste.

"Danke für deine Sorge..."

Da viel auch dem Langhaarigen nichts bissiges mehr ein und er nickte dem General verdrossen zum Abschied. Dennoch sah es äußerst amüsant aus, als der General in Schlangenlinien das Zimmer verließ. Kaum war dieser fort, nutzte Hephaistion den freien Raum und krabbelte zu seinem Mann aufs Bett, der fürchterlich nach Schnaps roch und bereits laut schnarchte. Die Nase rümpfend drehte Hephaistion ihm den Rücken zu.
 

Am nächsten Morgen wurde Alexander wieder stöhnend wach und wimmerte jämmerlich, bevor er sich die Decke vollständig über den Kopf zog. Die begann aber sich zu bewegen, bis der König Lippen an seinem Ohr spürte.

„Guten Morgen…“

"Ich will sterben!", nuschelte der Blonde zurück und klang äußerst kränklich.

„Mein armer Liebling“ wurde es wieder in sein Ohr genuschelt, bevor der Wassermensch ihm zart das Gesicht küsste.

"Wie bin ich hier her gekommen?", nuschelte Alexander weiter und drehte sich seinen Liebkosungen entgegen.

„Der unhöfliche Kerl hat dich gebracht“ erklärte Hephaistion sanft. Sein Liebster runzelte verwirrt die Stirn und stöhnte sofort schmerzhaft.

"Mh? Wer?"

„Na dieser Kleitos!“ erklärte der Andere in einer höheren Lautstärke, bevor er murmelnd ergänzte. „…fürchterlich unhöflich…“ Wieder hatte Alexander aufgestöhnt und sich den Kopf gehalten. Entschuldigend wurde er da wieder geküsst. „Verzeih, Liebling!“

Er seufzte vor sich hin und kuschelte sich an. "Nicht so laut, bitte..."

„Tut dein Kopf denn sehr weh?“ sympathisierte der Ältere mit ihm und betüddelte ihn dabei bereits ein wenig.

"Er platzt!", jammerte der König und hielt ihn fest.

„Der böse Wein…“ bestätigte sein Mann ihm das gerne.

"Er ist gut!", maulte Alexander jetzt und tastete blind, über der Bettdecke nach seinem Nachttisch um Wasser zu finden.

„Er tut dir weh“ beharrte der Wassermensch auf seinem Standpunkt.

"Er hilft..." Der Blonde wollte nicht nachgeben und warf versehentlich das Wasser um. "Ah!" Doch statt auf dem Boden zu landen schwebte die Flüssigkeit zurück in den Becher. "Wasser...", bettelte der König jetzt und rollte sich ein. Sein Mann küsste ihn, bevor er die Decke leicht beiseite zog und den Becher selbst an Alexanders Lippen brachte. Gierig trank der Jüngere und verschluckte sich hin und wieder.

„Shh, ganz ruhig. Es ist ja alles für dich!“

"Danke!", nuschelte der König und sah leidend zu ihm auf.

„Ist dein Kopfweh sehr doll?“ fragte sein Ehemann ihn vorsichtig und streichelte ihm durch das blonde Haar.

„Jaa!", jammerte Alexander und zog die Decke über Hephaistions Hand um kein Licht an unsere Augen kommen zu lassen.

„Ich versteh nicht, wie man den bösen Wein mögen kann.“

Es brummte unter der Decke, dann kuschelte sich Alexander noch weiter an. "Er bringt nicht nur bestimmte Gefühle noch näher, so das man sie stärker fühlt..." Er machte eine kleine Pause, damit Hephaistion auch verstand. "Er hilft auch, bestimmte Dinge aus einer anderen Sicht wahrzunehmen."

„Wofür braucht man so was?“ fragte der ehemalige Meermensch ihn neugierig.

"Wir leben in der Hoffnung so das ein oder andere Problem zu lösen." Alexander seufzte und sah ihn wieder an. "Aber jetzt, lass uns das Thema wechseln, ja?"

Besorgnis begann das überirdisch schöne Gesicht Hephaistions zu überziehen. „Stimmt etwas nicht?“ Aber der blonde Schopf schüttelte sich verneinend.

"Was soll denn nicht stimmen?"

„Du sagst so komische Sachen“ versuchte der Jüngeraussehende sich zu erklären. Jetzt erhob sich Alexander und küsste ihn sachte.

"Es ist wirklich alles in Ordnung. Aber... auch wenn du sagst, es stört dich nicht, dass du nicht so viele Menschen hast, mit denen du dich verstehst, mache ich mir trotzdem Sorgen...", erklärte er schließlich was ihn bedrückte.

„Aber ich bin doch nicht unglücklich oder so etwas…“ versuchte Hephaistion seine Sorge zu vertreiben. Sein Liebster nickte und seufzte.

"Ja, das hast du mir gesagt und ich glaube es dir. Dennoch hab ich da ein seltsames Gefühl im Bauch wegen."

„Kann man das weg machen?“ wurde er unschuldig gefragt.

"Ich weiß nicht. Deshalb hab ich den Wein um Rat gefragt.", erklärte er dem Prinzgemahl ohne ihm die Lösung zu zeigen, da er ihn nicht bedrängen wollte.

„Und was hat er dir geraten?“

Hephaistion wurde über das Haar und die Wange gestrichen. "Das ich abwarte und die Zeit mir die Antwort zeigt.

„Oh… Zeit kann was antworten?“

Nun schüttelte der König den Kopf und kicherte sogar, was ihm gleich wieder Schmerzen verursachte. "Nein, aber im Laufe der Zeit wird sich zeigen, ob mein Gefühl falsch war oder ob du doch das Bedürfnis entwickelst, mehr zu wollen." Damit die Schmerzen weggingen wurde dem Blonden die Stirn geküsst.

„Ok.“

Doch da wurden sie unterbrochen, denn leise Babygeräusche drangen an ihr Ohr. Sofort wurde Alexander liegen gelassen, denn Hephaistion hüpfte aus dem Bett und eilte zu Nereus wiege. „Guten Morgen meine kleine Garnele!“ Der kleine Prinz quiekte für menschliche Ohren, doch das geübte Gehör des Wassermenschen vernahm eine den Menschen unbekannte Sprache. Seine Mutter trällerte zurück und küsste ihm zart die Braue. „Mein armes Kind.“ Nereus streckte ihm die Arme entgegen und Alexander sah sie erwartend an.

"Was hat er denn?"

Sanft wurde der Säugling hoch gehoben und gegen die mütterliche Brust gelegt. „Er hat schlecht geschlafen.“

"Oh! Mein Armer Schatz!", erklärte der Blonde leise und setzte sich stöhnend auf. Bevor er sich weiter anstrengen konnte, wurde ihr Sohn zu ihm getragen. Wieder fiepte Nereus und verkündete somit, dass er das Leid seines Vater spüren konnte. Er streckte die Arme zu seinem Vater aus und wollte ihn trösten. Deshalb wurde er nun auch dem König gereicht.

„Dein Sohn will mit dir schmusen.“

Der lächelte und kuschelte Nereus an seine Brust. "Mein lieber Schatz!" Der trällerte fröhlich vor sich hin und genoss die Nähe seines Vaters. "Was erzählt er?", fragte dieser Hephaistion ganz neugierig und zog die Decke etwas höher.

„Er sagt bloß Papa“ erklärte sein Mann ruhig und legte sich neben sie, mit dem Kopf auf Alexanders Schoß.

"Ich würde euch auch gern verstehen.", seufzte Alexander glücklich und streichelte mit seiner freien Hand den Schopf seines Liebsten.

„Er kann sicher bald auch deine Sprache“ versicherte der Langhaarige ihm lächelnd.

Alexander nickte, auch wenn er auf einmal einen großen Stich im Herzen fühlte. "Was wollen wir denn heute machen?"

„Was immer dein Kopf zulässt!“ Schnurrend lehnte Hephaistion sich gegen seine Hand.

"Es sollte etwas sein, wo wir Nereus mitnehmen können!", bestimmte Alexander und überlegte.

„Nun, er ist noch ziemlich klein, also kann man ihn doch überall hin tragen.“

Ihr Sohn schien ebenfalls ein Mitspracherecht haben zu wollen, weshalb er ein kleines Lied zu trällern schien und damit deutlich machte, dass er den Fluss in der Nähe spürte und diesen gern erkunden wollte. Seine Mutter kicherte und hob die Hand, um ihn an den kleinen Füßen zu kitzeln. „Er möchte den Fluss sehen.“

Da bekam Nereus einen Kuss auf seine Stirn. "Dann gehen wir ans Wasser!"

„Geht es dir denn schon wieder gut genug?“

Alexander zuckte mit den Schultern und nickte dann. "Wir werden jetzt lecker frühstücken und ich werde viel trinken, dann wird es etwas besser. Morgen bin ich dann wieder auf dem Damm." Eifrig nickte sein Mann, den Kopf immer noch bei ihm auf den Schoß.

„Dann sollten wir das tun!“

"Ja, ein kleiner Familienausflug!", bestätigte Alexander und lächelte. Sein Ehemann und Sohn quietschten fröhlich und der Langhaarige hüpfte regelrecht vom Bett, um die Pagen um Frühstück zu bitten. Doch sie waren noch ein bisschen zu laut, verzog der König daraufhin doch sein Gesicht und jammerte leise. Das verstehend patschte sein Sohn ihm die kleinen Hände ins Gesicht, um ihn zu streicheln. Leider half das typische Kinderpatschen, seinem Vater nicht, dennoch ließ er sich das nicht anmerken, guckte nur leidend und bedankte sich. "Hilfst du dem Papa, mein Schatz?"

Quietschend und trällernd schien der Kleine das zu bejahen. So seufzte Alexander und ergab sich dem lieb gemeinten Versuch. Da kam auch schon Hephaistion zurück gelaufen. „Alles erledigt! Es wird gleich aufgedeckt!“ Sein Ehemann nickte und reichte ihm ihren Sohn.

"Darf ich so lange noch etwas die Augen zumachen?"

„Natürlich, Schatz! Ich sorge solange dafür, dass auch unsere kleine Garnele gefüttert wird!“

Nereus war sofort begeistert, während Alexander die Augen schloss. "Ok."

Eine Weile später wurde dem König zart die Nase geküsst. „Alexander. Es ist aufgetischt.“

Der blinzelte murrig und schlug dann seine Augen auf. "Mh? Essen?"

„Frühstück!“ bestätigte der Ältere.

Sofort lächelte er und setzte sich langsam auf. "Schön!"

„Nereus ist auch schon satt“ erzählte Hephaistion weiter und machte sich selbst schon auf zu ihrem Esstisch. Der König folgte ihm und setzte sich dann neben ihm.

"Das ist schön, er muss ja groß und stark werden!"

Sein Ehemann nickte fröhlich und füllte sich seinen Teller. „Ihm wird unser Ausflug sicher gefallen.“

"Davon bin ich überzeugt!"

Und so frühstückten sie ruhig und ausgiebig, weil der Tag noch lang werden würde. Danach machten sie sich ausgehfertig und es war zu merken, wie das Baby außerordentlich aufgeregt war.
 

In feine Tücher gehüllt lag Nereus in den Armen seiner Mutter und trällerte aufgeregt allerhand Unsinn vor sich her. Dabei führte sein Vater sie sehr stolz aus dem Palast hinaus. Schnell erregten sie Aufsehen, denn alle Diener blieben stehen und versuchten einen Blick auf das Kind zu erhaschen, welches sehr gehütet wurde. Doch auch wenn sie ihn nicht alle erblickten, konnten sie die schönen Laute des Prinzen hören.

Die Blicke die sie so ernteten waren wohl auch die Ersten, die Hephaistion rein gar nicht störten, da er vor Stolz über seinen Sohn fast platzte. Dann ging es raus aus dem Palast und sie durchstreiften die Straßen Babylons. Es war ein kleiner Umweg, doch Alexander hoffte, dass er seiner Familie so eine kleine Freude machen konnte. Tatsächlich quietschte ihr Sohn bei alle den neuen Eindrücken vergnüglich. Denn sie gingen an vielen kleinen Verkaufsständen vorbei, wo man allerlei sachliche Dinge bekam, als auch verschiedenste Köstlichkeiten, die sie alle probieren konnten. Da sie aber Nereus noch fernhalten wollten von fremden Menschen besahen sie sich nur alles. Dennoch behielt der Blonde im Hinterkopf, was seinem Ehemann gefiel, denn er würde es ihm später schenken.

Hephaistion besah die Dinge nicht mit den selben Augen, sondern eher mit unschuldiger Neugier. Doch schließlich verließen sie die Verkaufsstraßen und gelangten an den Hafen. Je näher sie dem Wasser kamen, desto unruhiger wurde Nestor, der das Element spüren konnte.

"Was hast du denn, mein Schatz?", fragte ihn sein Vater lächelnd. "Ist das alles so aufregend für dich?"

Hephaistion kicherte und wog den Kleinen in den Armen. „Er will bloß ins Wasser.“

"Wuah?", erwiderte der König ganz entsetzt. Höchst amüsiert sah sein Ehemann ihn an.

„Ja, was hast du denn erwartet?“

"Aber... das geht nicht!", platzte Alexander heraus, davon fest überzeugt. Die blauen Augen seines Liebsten legten sich sanft, aber verwirrt auf ihn.

„Warum nicht?“

„Das ist viel zu gefährlich!", erklärte der sofort. "Wenn man mal davon absieht, dass Nereus erst die wenigen Male in der Wanne geschwommen ist... Im Hafen sind überall große Schiffe, es ist bestimmt dunkel unter Wasser und es kann alles mögliche passieren!"

„Du bist zu über ängstlich. Wenn ich mit im Wasser bin, kann ihm gar nichts passieren!“

"Aber... aber... aber...!", versuchte er sich zu erklären.

„Wenn es dir lieber ist, gehen wir heute nicht baden, aber ich darf ihm doch die Füße nass machen, oder ist das auch zu gefährlich?“

Alexander seufzte und schüttelte den Kopf. "Lass uns eine Sänfte nehmen und wir werden etwas außerhalb der Stadt, wo wir Ruhe haben, schwimmen, ja?"

„Das ist in Ordnung“ stimmte der Ältere zu und kitzelte dem Sohn den Bauch. „Wollen wir dann jetzt noch etwas spazieren?“

"Ja, gern!" Alexander lächelte und zog sie etwas näher an sich. "Ich zeigte euch noch etwas die Stadt."

„Dein Sohn und ich freuen uns schon.“

So erreichten sie erst eine Stunde später eine kleine, abgelegene Bucht, in der es Alexander nicht so schwer fiel, den Gedanken zu hegen, dass Nereus ins Wasser wollte. Kaum dort wurde ihm der Sohn gereicht, damit Hephaistion sich ausziehen konnte. Alexander half ihm, indem er den hibbeligen Nereus entkleidete. Als sie beide nackt waren, nahm der Langhaarige das Kind wieder an sich. „Willst du mit uns ins Wasser?“

Er nickte und begann auch sich zu entkleiden. "Nur zu gern!" Sein Mann legte sich unterdessen das Kind an die Brust und wiegte es hin und her. „Willst du ins Wasser, kleine Garnele?“ Der fiepte ganz aufgeregt und konnte es kaum noch abwarten. Wollte er doch alles kennenlernen. „Wir werden schwimmen wie die Fische!“ wurde es dem Kleinen versprochen. Da stand dann auch schon Alexander neben ihnen und zog sie an sich.

"Sollen wir dann?"

„Natürlich, unser Sohn ist schon ganz aufgeregt.“ Lächelnd trug Hephaistion nun seinen Sohn gen Wasser. Der wurde immer hibbeliger, auch wenn sein Vater immer besorgter aussah.

„Nun komm, Alexander! Die Fluten warten!“

Der Angesprochene nickte und ging mit ihnen ins Wasser. Er tat dies mit Bedacht, doch Hephaistion sprang regelrecht in die Wellen und quietschte dabei mit Nereus um die Wette. "W... wartet doch...", rief er ihnen nach und versuchte sich dann etwas zu beeilen. Lachend ließ sich seine Familie vor ihm umspülen.

„Hör nur, wie dein Sohn sich freut!“

„Ja, aber er muss vorsichtig sein!" Sie waren inzwischen so tief im Wasser, dass sogar die Erwachsenen schwimmen mussten, doch dem Prinzen schien das nichts auszumachen. Sicher in den Armen seiner Mutter trieb er im Wasser und strampelte vor Freude, dass das Wasser nur so spritzte. „Er ist voll kommen sicher!“ Doch schon im nächsten Augenblick flutschte Nereus ihm durch die Arme und schwamm fröhlich umher. Während sein Vater beinahe einen Herzinfarkt hatte lachte seine Mutter nur und fing ihn nur gekonnt wieder ein. „Wie gut du schwimmst!“ Aber Nereus wollte sich wieder lösen und tauchen, weil er es im Wasser so toll fand. Um ihn dennoch im Auge zu behalten tauchte seine Mutter mit ihm ab.

So ergab sich Alexander seufzend und mit flatternden Nerven seinem Schicksal um mit seiner Familie Spaß zu haben. Daher tauchte er ab und beobachtete sie vorerst. Unter Wasser schienen seine Liebsten regelrecht zu tanzen, denn sie drehten sich um einander, wie zu einer stummen Melodie. Das entlockte ihm ein Lächeln und er begann sie verträumt zu beobachten. Bis sie alle Drei auftauchen mussten, um zu atmen.

„Was ein Spaß!!“

Keuchend stimmte Alexander ihm zu, hatte er es doch wesentlich schwerer mit der Luft. "Ihr seid wunderbar!" Nereus quietschte und trällerte vor Freude und ließ sich dann von seinen Eltern das Gesicht küssen. "Wollen wir noch etwas weiter schwimmen?", fragte Alexander und wollte jetzt nicht mehr aus dem Wasser.

„Musst du das fragen?“ Kichernd küsste Hephaistion den nassen Kopf seines Kindes. Das lachte und löste sich wieder damit es um sie herum schwimmen konnte. Da Nereus dabei nicht so geschickt war, wie er es gewesen wäre, hätte seine Mutter nicht das Land und Alexander gewählt, hatte Hephaistion immer eine Hand in seiner Nähe, um ihn zu schützen.

Inzwischen taute auch der blonde König auf und vertraute ihren Künsten, weshalb er selbst richtig Spaß bekam und mitschwamm, bis er unterging.

„Alexander?“ Verwirrt sah Hephaistion sich über Wasser um, bevor er mit Nereus hinabtauchte, um einen Blick auf seinen Mann zu erhaschen. Doch auch da fand er diesen nicht. Da seine Sinne unter Wasser nicht mehr so gut waren, als dass er Alexander hätte orten können, sah Hephaistion sich wie wild um, bevor er wieder auftauchte und zum Strand sah, ob er vielleicht übersehen hatte, wie sein Mann dorthin zurück kehrte. Aber an Land war sein Mann noch immer nicht. Stattdessen tauchte dieser wieder grinsend hinter ihm auf und gab ihm einen Kuss auf die Schulter. Aufgebracht wirbelte der sonst so friedfertige Prinzgemahl herum. „Alexander!!“ Der kicherte und war stolz auf sich, hätte er doch nie erwartet, sich vor Hephaistion im Wasser verstecken zu können und sein Sohn lachte mit.

"Verzeih mir! Aber ich musste es einfach versuchen..."

„Das ist nicht lustig! Das Meer kann tückisch sein und wie hätte ich dir helfen sollen, mit Nereus??“ Ärgerlich verzog der Ältere das Gesicht und machte Anstalten das Wasser zu verlassen. Aber er wurde sanft festgehalten.

"Tut mir leid! Ich... es sollte ein Spiel sein..."

„Wasser ist gefährlich Alexander! Gefährlicher, als alle eure Feuer!“ Hephaistion wollte ihm weiter böse sein, schwamm aber bereits wieder dichter an ihn heran. „Du musst auf dich acht geben, denn ich kann dich vor dem Wasser nicht mehr schützen.“

"Tut mir wirklich leid, ich tu es nie wieder!", versprach der König und kuschelte sich an ihn, was ihrem Sohn zu gefallen schien.

„Nun gut, aber lass uns langsam wieder zurück. Nereus wird bald Hunger bekommen.“ Dem stimmte der Blonde zu und küsste seine Liebsten noch einmal.

"Aber wir können ja wieder schwimmen gehen...?!"

„Immer…“ versprach sein Mann ihm sanft lächelnd. Das freute auch Nereus und er sang das hinaus. Als Alexander dann an Hephaistion vorbeischwamm, sah dieser für einen Moment auf das offene Meer hinaus und glaubte für einen Augenblick einen vertrauten Schimmer zu sehen. Doch davon merkten seine Liebsten nichts, weshalb sie, aber vor allem Alexander schließlich erschöpft am Strand ankamen.

Alle schlechte Laune schien da von Hephaistion gewichen und er küsste seinen Sohn fröhlich, in dem Glauben, dass dieser seiner Großmutter nah gewesen war. Der lachte fröhlich, als er glaubte seinen Namen aus einer fremden Stimme gesungen zu hören und sah dann zu seinem müden Papa. "Paaa..."

Hephaistion beugte sich hinab und küsste seinem Sohn die Stirn, als er aufsah, bemerkte er, dass Alexander auf den Hintern gefallen war. „Alles klar?“

"Er hat Papa gesagt!", stammelte dieser und deutete auf seinen Sohn.

Dem Wassermenschen war klar, dass das bloß ein erster ‚menschlicher’ Laut war, wollte das Alexander aber nicht sagen. „Wie schön, Schatz.“

Graue Augen sahen nach oben zu seiner Familie und grinste breit. "Das... so früh... wow!"

„Nun klopf dir aber den Sand vom Popo und zieh dich wieder an“ kicherte der Langhaarige und griff nach seiner Robe, um Nereus damit abzutrocknen. Der Blonde nickte und tat, was ihm gesagt wurde. Nebenbei kitzelte er seinen Sohn.

"Sag das nochmal, mein Schatz!" Doch jener quiekte nur vergnügt. Daher seufzte er nur und zog sich an. "Ich höre dir immer zu, Nereus!"

Als alle Drei dann wieder präsentable waren, suchte Hephaistion direkt die Nähe seines Mannes. „Lass uns nach Hause.“ Der legte einen Arm um ihn und nickte.

"Ja, das klingt gut!" Dann führte er seine Familie auf dem schnellsten Weg zurück ins Schloss. Doch als sie bereits den Flur zu ihren Gemächern betraten, sahen sie, dass jene geöffnet waren und, wie eine Frau diese verließ.

Es war die Königin Mutter, welche ein für Alexander unsichtbares, aber ansonsten deutlich verärgertes Blitzen in den Augen hatte. "Oh wie schön, dass ich euch treffe! Ich habe euch bereits gesucht!"

Hephaistion verzog unmerklich die Nase und drehte das Kind in seinen Armen so, dass sie nicht einfach einen Blick darauf erhaschen konnte. Sein Gemahl hingegen begrüßte sie strahlend. "Mutter! Wie schön, dich zu sehen!" Er küsste ihr zur Begrüßung die Wangen, eine Geste die Hephaistion ihm nicht nachmachte. "Wie kommen wir zu der Ehre, dass du uns besuchen möchtest?", fragte Alexander gleich weiter und zog seinen Liebsten wieder zu sich.

„Welch andere Ehre, als die Geburt meines Enkels?“ fragte sie scheinbar über freundlich.

Strahlend sah der Blonde nun auf seine Familie. "Schatz?" Hephaistion: Ruhig erwiderte der Langhaarige den Blick und gab die Sicht auf ihren Sohn dann für einen kurzen Moment frei.

"Ist das aber ein süßer Junge!", lächelte sie und hielt ihm ihre Arme entgegen. "Lass ihn mich doch mal halten!"

Kalt legten sich da Hephaistions blaue Augen auf sie und antwortete ihr mit honigsüßer Stimme. „Besser nicht, alte Frau. Sonst lasst ihr ihn noch fallen.“ Da wurde seine Schulter von seinem Liebsten gestreichelt.

"Aber Hephaistion, du brauchst keine Angst haben, das wird nicht passieren! Meine Mutter ist Kindererfahren."

Liebevoll wurde ihm zugelächelt. „Sicher ist sicher.“

"Wir können sonst auch in ein Zimmer gehen wo wir uns setzen können.", schlug er nun vor, mit dem Grinsen seiner Mutter im Rücken.

„Wie dumm nur, dass Nereus nun gefüttert werden muss und danach sollte er schlafen“ erklärte sein Liebster ruhig. Ihm wurde sanft über die Wange gestrichen.

„Lass sie ihn doch nur einmal kurz nehmen."

„Wie ich sagte, dass wäre jetzt nicht klug.“ Ernst suchte Hephaistion den Blick seines Mannes.

"Aber..." Er seufzte und sah zu Olympias. "Hephaistion hat Recht. Wir waren gerade ausgiebig und lange schwimmen."

„Schwimmen?“ Erstaunt sah sie nun ihren Sohn an. „Ohne jemanden, der deinen Sohn hütet?“ Der kicherte nun, weil er es selbst noch etwas unglaublich fand, bevor er nickte.

"Ja, denn Nereus schwimmt bereits wie ein Fisch und war dabei!"

Ganz erschrocken keuchte sie auf. „Du nimmst einen Säugling mit ins Wasser??“

Ganz unbedarft nickte er und stimmte seiner Aussage zu. "Natürlich, warum nicht?" Dabei sah er lächelnd zu seiner Familie.

„Nun wirklich Alexander!“ Sie warf Hephaistion einen beinahe giftigen Blick zu. „Es ist deutlich, dass hier die weibliche Hand fehlt, die so nötig ist für die Erziehung eines Kindes!“

Nun zog der König eine Augenbraue in die Höhe und hielt die Schulter seines Liebsten etwas fester. "Nun Mutter, ich bin aber der festen Überzeugung, dass niemand außer Hephaistion besser dazu in der Lage ist, Nereus zu erziehen!" Der Langhaarige strahlte seinen Ehemann nun an und hob dann triumphal das Kinn an.

"Ganz wie du meinst, mein Sohn!", stimmte nun die Königin Mutter zu, nahm sich aber vor, sie würde nicht aufgeben. Ihr Schwiegersohn lotste da bereits Alexander an ihr vorbei in ihre Gemächer.

„Es wird jetzt wirklich Zeit.“

"Natürlich!", stimmte der zu und lächelte Olympias an. "Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, Mutter!"

Sie hatte kaum die Möglichkeit der Verabschiedung, da Hephaistion die Türen zu ihren Gemächern bereits schloss, allerdings nicht, ohne ihr noch einmal die Zunge rauszustrecken. „Verschrobene alte Qualle.“

"Was?", fragte da sein Mann entsetzt. Ehrlich blickten ihn da blaue Augen an.

„Sie kann mich nicht leiden und ich kann sie nicht leiden, das solltest du gemerkt haben.“

Alexander seufzte. "Ich finde es sehr schade! Ich hätte mich sehr für dich gefreut!"

„Ich weiß, Liebster, aber sie ist halt eine dumme Qualle!“

Der Blonde seufzte erneut. "Trotzdem wirst du ihr Nereus nicht immer vorenthalten können..."

Hephaistion kräuselte die Nase und trug das Kind nun zur Wiege, um ihn hinzulegen. „Vielleicht, aber dann darf sie ihn nur halten, wenn ich es ihr erlaube!“ Sanft wurde er danach an der Schulter berührt.

"Sagst du mir, was zwischen dir und Mutter geschehen ist?"

Sein Liebster zögerte, hielt das Schweigen aber nicht lange aus. „Sie will Nereus ganz für sich und das darf sie nicht!“ Nun traf ihn ein entsetzter Blick.

"Was??? Das ist nicht wahr....?"

Mit einem wilden Kopfnicken, bestätigte Hephaistion seine vorige Aussage. „Doch! Aber ich hab der Qualle gesagt, dass sie das nicht darf!“

„Niemals!", bestätigte auch der Blonde und strich nun seinem Sohn über den Kopf. "Du und Nereus seid etwas ganz besonderes! Niemand soll euch je trennen!" Kaum hatte er ausgesprochen wurde sein Kopf gepackt und er hart geküsst. Überrumpelt und willig ließ er den Kuss geschehen und vertiefte ihn sogar. "Mhhh..."

Beide keuchten heftig, als Hephaistion sich von ihm löste. „Du bist süß! Auch wenn ich dich nicht so nennen soll!“

Alexander kicherte nur berauscht und wollte eigentlich auf der Stelle mehr, bis ihm etwas einfiel. "Wolltest du nicht die Amme rufen?"

„Das hat Zeit, er hat noch keinen Hunger“ erklärte der Dunkelhaarige wie nebensächlich.

"Haha...", stellte Alexander ebenfalls nebensächlich fest und zog ihn näher an sich. "Mag Nereus denn trotzdem etwas mit der Amme spielen?"

„Wieso? Ihm geht es doch ganz prächtig“ gurrte Hephaistion und küsste dem Blonden das Kinn. Der rieb ihre Lenden aneinander um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, dabei keuchte er gierig.

"Soll er das schon mitbekommen...?"

Unschuldig sah sein Liebster ihn an. „Wäre das schlimm?“

„Wenn es dich nicht stört..." Es war deutlich, dass Alexander jetzt lieber handeln als reden wollte.

Hephaistion legt den Kopf schief und musterte ihn unverständlich, da er ein geringeres Schamgefühl hatte, als der normale Mensch und so solche Situationen oft nicht bewerten konnte. Daher wurde er nun überall gestreichelt und Alexander versuchte seine Gedanken wieder zu finden. "Ist es... ist es bei euch, unter Wasser... normal, wenn die Kinder im Zimmer sind... und man miteinander schläft...?"

Nachdenklich legte der Langhaarige den Kopf auf die andere Seite. „Paarungen sind eh relativ selten, aber es ist ja etwas ganz natürliches, deshalb wird es nicht verborgen. Nicht, dass ich vorher groß darauf geachtet hätte.“ Es war seinem Liebsten inzwischen auch egal, denn er zog ihn sanft zurück und zu ihrem Bett. "Lass uns später darüber nachdenken!" Kichernd ließ sich der Blauäugige aufs Bett werfen. Direkt danach lag Alexander über ihm und zog ihnen bereits die Kleider vom Leib. "Du machst mich rasend! Ich bin einfach verrückt nach dir!" Mehr ließ sein Liebster ihn gar nicht sagen, da er die begehrten Lippen bereits wieder für sich beanspruchte. "Mhh...!", stöhnte Alexander in den Kuss zufrieden und verwöhnte den geliebten Körper.

Zwei Tage später war Alexander gezwungen doch wieder an die Arbeit zu gehen, allerdings bestand er darauf, dass Bagoas dem Prinzgemahl Gesellschaft leistete. Beide hatten daran ihren Spaß, denn der Perser konnte sich um die schönen langen Haare von Hephaistion kümmern und war gleichzeitig bei dem liebenswerten Prinzen.

Jener sah den Eunuchen quiekend aus seiner Wiege an. „Er mag dich“ kommentierte Hephaistion grinsend. Darauf errötete der junge Perser und lächelte schüchtern.

"Seien so unglaublich lieb Junge! Hoffen das sein so wirklich!"

„Oh, ich weiß es sogar! Du kannst dir also ganz sicher sein, dass er dich lieb hat!“

Jetzt kicherte Bagoas. "Hören an, als würden schon reden!"

„Tut er ja auch!“ kicherte der Ältere amüsiert.

"Wuah?"

Hephaistion lehnte sich nach hinten an ihn und grinste. „Willst du es hören?“ Und schüchtern legte der Eunuch seine Arme um die zarten Schultern.

"Wären Wunder!"

Der Braunhaarige griff da nun in die Wiege und streichelte den Bauch des Babys, bevor er zart zu trällern begann. Große braune Augen beobachteten ihn dabei und hörten mit Erstaunen, wie der Säugling darauf reagierte. Strahlend sah Hephaistion da wieder den Eunuchen an. „Hörst du, er mag dich!“

"Oh wie wunderhübsch!", erklärte der und war von der Sprache ganz begeistert.

„Das ist meine Muttersprache!“ erklärte sein Herr ihm fröhlich.

"Hübsch!", bestätigte Bagoas noch einmal gerührt und festigte seine Umarmung etwas.

„Bis er die menschliche Sprache beherrscht könnte es aber noch eine ganze Weile dauern.“

"Trotzdem hübsch!", erklärte er mit leuchtenden Augen.

„Danke!“

Da begann der Jüngere ihm sanft die Schultern zu massieren. "Brauchen sonst etwas?"

„Oh, das ist nett.“ Entspannt ließ Hephaistion den Kopf nach vorne sinken. Er wurde weiter massiert und Bagoas Augen glitzerten dabei glücklich. "Machen gern!"

„Und du machst es gut“ hauchte der Ältere entkrampft. Doch seine Ruhe wurde jäh gestört, als die Türe ins Zimmer regelrecht geknallt wurde. Während Bagoas sofort von dem Älteren abrückte, blieb jener, ganz entspannt und mit halbfertigen Haaren, sitzen.

Herein trat die schöne Olympias, welche die Situation gerade so wertete, dass ihr Sohn bereits betrogen wurde. "Kam ich also zur richtigen Zeit!"

Hephaistion schnaubte und deutete Bagoas an, mit seinen Haaren weiter zu machen. „Keine Zeit kann richtig sein, wenn sie zu einem Besuch von dir führt.“

"Nun, wie ich bereits sah, glaubst du, meinen Sohn schon betrügen zu können! Also kam ich richtig, um ihn rechtzeitig vor dir zu warnen!", erklärte die Königin Mutter angriffslustig und gefährlich. Vollkommen unschuldig blinzelte Hephaistion sie an.

„Haben alle Menschen in deinem Alter eine Schraube locker?“

"Hat dich dieser Jüngling nicht gerade angefasst?", entgegnete sie. "Auf Betrug steht die Todesstrafe!"

Wieder strahlte ihr die vollkommene Unschuld entgegen. „Man darf sich bei euch nicht die Schultern kneten lassen? Das hätte Alexander mir sicher mitgeteilt.“

"Eine sehr nette Ausrede!", kicherte sie und kam näher. Bevor sie zu dicht kommen konnte, nahm Hephaistion seinen Sohn aus der Wiege und verbarg ihn, mit Hilfe seiner Schmusedecke. "Aber das wirst du mit Alexander selbst klären müssen. Ich werde ihm natürlich davon unterrichten!", erklärte sie weiter und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Du kannst den kleinen Prinz ruhig in seiner Wiege lassen!"

Blaue Auge wurden gelangweilt gerollt. „Tu was du nicht lassen kannst, alte Qualle.“ Da kam sie ihm noch näher.

"Und jetzt lass mich meinen Enkel halten!"

Scheinbar nachdenklich verzog Hephaistion das Gesicht, bevor er gelassen erwiderte: „Nein!“

„Du wirst mich nicht von ihm fern halten können!", konterte sie und streckte ihre Arme aus um Nereus zu berühren und zu sich zu ziehen. Doch noch bevor sie das konnte, wurden ihre Hände weggeschlagen.

„Ich hab nein gesagt!“

"Er ist Mein Enkel!", fuhr sie auf und funkelte ihn giftig an. "Ich hab jedes Recht ihn zu sehen und zu halten!"

Hephaistion ‚pffte’ ihr entgegen. „Ich bin die Mutter und ich sage nein! Basta!… Das ist ein hübsches Wort, basta!“ Bereits im nächsten Augenblick verpasste sie ihm eine Backpfeife. Schockiert keuchte Bagoas auf und schlug sich die Hände vor den Mund, während Hephaistion sie giftig anfunkelte. „Sollte das weh tun?“ Da traf Olympias noch einmal, bevor sie sich umdrehte. Alles andere, was sie haben wollte und nicht bekam, hätte sie sich geholt, indem sie mit Soldaten gegangen wäre, doch das war hier nicht möglich und der ungeliebte Schwiegersohn trieb sie zur Weißglut.

"Und ich bekomme meinen Enkel!"

Hephaistion schnaubte laut und drückte den Sohn dichter an sich. „Viel Spaß bei deinem abendlichen Bad!“

Als die Königin Mutter das Zimmer verlassen hatte, lagen bereits Bagoas Hände wieder auf dem Prinzgemahl und befühlten ihn. "Tuen weh?" Die Unterlippe vor schiebend sah Hephaistion ihn an und nickte.

„Aua.“

Er wurde zärtlich gestreichelt. "Bleiben sitzen, ich machen wieder ganz!"

Nereus wurde sanft geküsst und dann wieder in seine Wiege gelegt. „Und wie?“ Zuerst bekam der Prinzgemahl einen Kuss, dann lächelte Bagoas aufmunternd.

"Machen kühl, werden reichen!"

Der wohl unbewusst gegebene Kuss ließ den Älteren kurz verwirrt blinzeln, bevor er Bagoas weiter machen ließ. Hephaistion wurde noch einmal gestreichelt, dann drehte sich der Eunuch von ihm weg. "Beeilen mich! Kommen sofort wieder!"

„…Ok.“

Keine drei Minuten später kam der Jüngere bereits zurück und trug eine Schüssel mit eiskaltem Wasser und einem weichen Tuch bei sich. "Seien da, machen nun heil!"

„Das ist lieb von dir, Bagoas!“ Artig hielt der Braunhaarige ihm das Gesicht hin. Wie in einem heiligen Akt, befeuchtete der Perser nun das Tuch und kam dann dem Prinzgemahl näher.

"Vorsicht, kühl!", warnte er und betupfte dann lächelnd das geschundene Gesicht.

„Das tut gut!“

Das ließ Bagoas noch breiter lächeln. "Freuen sehr!" Dabei machte er weiter. Zufrieden summend schloss Hephaistion die Augen und ließ ihn machen. "Gehen jetzt besser?", fragte er nach einer Weile nach, ohne dabei aufzuhören.

Der Blauäugige nickte fröhlich. „Ja, danke!“

"Seien böse Frau! Ich nicht mögen!", erklärte Bagoas dann leise und verwöhnte den Älteren nun mit einer Gesichtsmassage.

„Da kann ich dir nur zustimmen! Sie ist eine böse alte Qualle!“ Missmutig verzog Hephaistion den Mund. „Aber sie kann mir gar nichts!“

Aufgrund des Wortes Qualle kicherte Bagoas und massierte ihn weiter. "Sie seien nur Königin Mama, du aber Großkönig Mann!"

„Genau!“ stimmte ihm der Ältere zu und kicherte dann mit. „Aber für ihre Gemeinheiten werde ich ihr einen Schrecken einjagen!“ Jetzt wurde er neugierig betrachtet und inzwischen nur noch gestreichelt.

"Schreck?"

Hephaistion nickte und grinste ihn breit an. „Wenn sie heute ihr Bad nimmt, lasse ich das Wasser toben! Das sollte ihr eine Lehre sein!“

Bagoas kicherte und klatschte in die Hände. "Seien gut Idee!"

Wie ein kleines Kind schien sich Hephaistion auf seinen Schabernack zu freuen. „Und sie ist auch noch selbst daran schuld!“

„Genau, seien selbst Grund!", bestätigte der Eunuch und bekam dann glänzende Augen. "Würden mir Zauber zeigen?"

Der Ältere begann zu strahlen. „Soll ich?“

Er nickte und hielt Hephaistion ganz aufgeregt die Schale mit dem kalten Wasser entgegen. "Bitte! Bitte!" Kaum hatte Bagoas das ausgesprochen begann das Wasser in der Schale sich zu drehen.

"Oh! Oh!", staunte er begeistert und starrte gebannt auf das Wasser, welches sich in einem Strudel von selbst drehte. Aus der Mitte des Strudels stiegen dann einige Tropfen herauf und landeten auf Bagoas Nase. Der kicherte vergnügt und war selbst wie verzaubert. "Wunderhübsch!" Da wurden sie beide abgelenkt, weil aus der Wiege freudiges Quietschen erklang. Sofort hörte das Wasser auf sich zu bewegen und die beiden Erwachsenen wandten sich zur Wiege. "Oh lieb Junge!"

„Ihm gefällt das wohl.“

„Ja, seien wunderhübsch!", bestätigte Bagoas und sah Hephaistion fragend an. "Dürfen nehmen?"

Lächelnd hob Hephaistion den Kleinen hoch und reichte ihn an den Eunuchen. „Pass gut auf sein Köpfchen auf.“ Der nickte und ließ sich artig zeigen, wie man den Säugling hielt und diesem gefiel es, denn er kicherte und sang für den Perser. Dabei lachte er immer wieder, da seine Mutter ihn an den Füßen kitzelte. Dann kam Alexander ins Zimmer und beobachtete sie ruhig. Tatsächlich wurde er erst bemerkt, als Nereus sein ‚Papa’ trällerte. Der lächelte sogleich, weil er dieses Wort inzwischen erkannte.

"Hallo!" Er trat näher und küsste seine Liebsten. Strahlend lehnte Hephaistion sich ihm entgegen.

„Du warst aber lange weg!“

Sogleich zog der ihn weiter an sich. "Ich hatte so einiges zu tun..."

„Mein armer Schatz!“ Dafür gab es einen Erholungskuss. Den Alexander in vollen Zügen genoss.

"Mhhh!" Dann sah er in die kleine Runde. "Und du hast dich von Bagoas verwöhnen lassen?"

Fröhlich nickte der Blauäugige. „Ja, er hat mich geknetet!“

Da spielte er streng. "Muss ich etwa eifersüchtig werden?" Unschuldig blinzelte sein Ehemann ihn an.

„Eifersüchtig?“

Alexander blinzelte zurück, bevor er verstand, dass Hephaistion nicht verstand. "Das ähm... Es ist ein böses Gefühl, dass auftritt, wenn der liebste Mensch den man hat, jemand anderen außer einem selbst, zu gern hat."

„Ah…“ Hephaistion legte den Kopf schief und musterte Alexander, bevor er diesem die Nase küsste. „Dummy, ich hab doch gesagt, dass ich einer monogamen Rasse angehöre.“

Der kicherte vergnügt und sah sehr fröhlich aus. "Das war auch ein Scherz von mir! Denn es freut mich sehr, dass du gut mit Bagoas auskommst!"

„Das tu ich und unsere kleine Garnele hat ihn auch ganz doll lieb!“

Jetzt strahlte der König und sah den Eunuchen ebenso an. "Das freut mich wirklich!" Jener errötete und senkte den Blick, wobei sein Haar in Griffweite des Babys kam, welches sofort danach griff und lachte.

„Schau nur, wie viel Spaß er hat.“

"Es ist schön!", bestätigte Alexander und gähnte. Der Ältere merkte das natürlich und strich ihm zärtlich über die Arme.

„Müde?“

„Es war ein harter Tag!", bestätigte der Blonde und lächelte weiter. "Wir können uns ja gleich zusammen kuscheln, wenn Bagoas hier fertig ist."

„Oh ja! Kuscheln!“

Da zog sich der Eunuch bereits ein paar Schritt zurück. "Können gehen..." Fröhlich lächelte Hephaistion ihm zu und nahm dann Nereus wieder von ihm an.

„Mach dir einen ganz schönen Abend.“

"Danken sehr! Wünschen auch!" Bagoas verbeugte sich und zog sich gänzlich zurück.

„Ein lieber Junge“ stellte Hephaistion fest, kaum das er fort war.

"Das glaub ich gern!", bestätigte sein Mann und gähnte erneut. "Wollen wir dann ins Bett?"

Der Langhaarige nickte und stand von dem Diwan auf. „Legen wir uns hin.“ Nereus flötete fröhlich vor sich hin, als er bemerkte, dass er mit durfte und strahlte. Als seine Eltern dann nebeneinander gekuschelt auf dem großen Bett lagen, lag er auf Mamas Brust und nuckelte an den langen Haaren. Sein Vater kraulte ihm dabei den Rücken.

"Gefällt es dir hier, mein Schatz?" Sein Sohn gurgelte glücklich und schmiegte sich an seine Mutter und kurz darauf war sein Vater bereits eingeschlafen.
 

Am nächsten Morgen wurde der König durch den Gesang seines Sohnes geweckt, der von seiner Mutter frisch gewickelt wurde. So blinzelte er verschlafen. "Mh?" Seine Lieben bemerkte davon nichts, da sie in ihr ‚Gespräch’ vertieft waren. Doch dann erblickte der Blonde sie und grinste breit. "Oh, guten Morgen!"

Strahlend wandte sein Mann ihm den Kopf zu. „Guten Morgen!“

"Ihr habt aber gute Laune!", stellte der fest und kam zu ihnen.

„Es ist ja auch ein soooo schöner Tag!“

Er schmunzelte und gab beiden einen Kuss auf den Schopf. "Ja, ich brauche heute auch nur ganz wenig arbeiten." Sein Sohn quiekte freudig und streckte die Arme nach ihm aus. "Ja, komm zu dem Papa!", antwortete dieser auf seine Freude und zog ihn an seine Brust. "Magst du mit der Mama und dem Papa gleich etwas arbeiten?"

Hephaistion kicherte, als er sich seine Männer besah. „Du willst ihn mitnehmen?“

"Euch beide...", schlug der König vor.

„Das klingt nach einer schönen Idee!“

Alexander strahlte. "Dann geh ich mich eben anziehen und wir können los!" Sein Mann nahm unterdessen wieder Nereus an sich.

„Ich mach unsere Garnele solange hübsch!“

Und er bekam noch einen Kuss, bevor sein Mann sich ebenfalls um sich selbst kümmerte. Nereus wurde dann in seine schönste Robe gewickelt, was ihn sehr zugefallen schien. Nur kurz darauf kam Alexander in seinen königlichen Gewändern wieder. "Fertig!"

„Wir auch!“ Dem Blonden wurde das Kind hingehalten, damit er es küssen konnte, was er auch sofort und gern machte, bevor er es ganz an seine Brust zog. "Das wird ein noch viel besserer Tag, als ich erhofft hatte!"

„Die ganze Welt ist schön, wenn wir zusammen sind!“ stellte Hephaistion lächelnd klar und küsste dann seine beiden Blondinen.

Kurz darauf erreichten sie einen der kleineren Thronsäle des Palastes, wo bereits für jeden ein Thron aufgestellt worden war und sogar ein kleines Bettchen für Nereus, falls dieser sich zwischendurch hinlegen wollte. Es schien, als wäre heute auch mehr Gedränge bei den Audienzen, da jeder den Prinzgemahl und den Erben sehen wollte. Ebenso schien es, kaum hatten die Audienzen begonnen, dass immer mehr Leute herbei strömten, da sich schnell herumsprach, wer dabei anwesend war. Doch das machte der Familie nicht viel aus, da Nereus sicher in den Armen seiner Mutter war und somit vor den meisten und freundlichen Blicken geschützt. Das ganze war so lange auch amüsant für diesen, bis eine Tür knallte und eine reife Frau wutschnaubend den Saal betrat.

"Er hat versucht mich zu ermorden!!!"

Sofort brach heftiges Getuschel aus, da es sich bei der Frau um niemand geringeres als der Königin Mutter handelte. Aber eine Handbewegung von Alexander ließ sie alle verstummen und er kam sofort zu ihr. "Was ist denn geschehen?" Sein Ehemann schien ganz desinteressiert mit seinem Söhnchen zu spielen, als auf ihn gedeutete wurde.

„Ein Mordanschlag!!“

Ebenso ruhig folgten graue Augen dem Finger und zurück. "Was ist geschehen?", fragte der König dann noch einmal.

„Gestern Abend hat dieses Subjekt versucht mich zu ertränken!!“

Alexander schüttelte den Kopf, blieb aber ernst. "Das kann unmöglich sein! Hephaistion war die ganze Zeit bei mir!" Lieb lächelnd nickte der Prinzgemahl, womit eher ihm die Zuneigung zuflog.

"Er... er hat mir gedroht!", fuhr Olympias aber unbeeindruckt fort. "Und dann hat er mich fast ertränkt!" Da wurden blaue Augen spöttisch gerollt und Hephaistion erhob zum ersten Mal das Wort.

„Oh bitte, hätte ich ihr etwas tun wollen, wäre sie jetzt tot.“

"Da, er gibt es auch noch zu!", erklang es spitz und Alexander hob wieder eine Hand um sie zum schweigen zu bringen, damit er selbst reden konnte.

"Würdest du mir bitte erklären, wie und warum mein Mann dir drohen sollte?"

Seine Mutter schien sich regelrecht aufzuplustern. „Weil ich es deutlich gemacht habe, dass ich mir seine Unverschämtheit nicht gefallen lassen werde!“

"Welche Unverschämtheit?", fragte der König ganz verdutzt nach.

„Ich habe sie Nereus nicht halten lassen“ erklärte sein Mann ihm ruhig und völlig gelassen.

"Nun, ich habe es ja auch völlig dir überlassen, wie du unseren Sohn erziehst und was dabei geschieht!", verkündete er noch einmal.

„Danke, Schatz“ erklärte der Ältere lächelnd und musste sich dann beherrschen Olympias nicht die Zunge raus zu strecken.

"Trotzdem hat er mir danach gedroht, mich zu ertränken!", bestand Olympias weiter.

„Und was soll ich gesagt haben?“ fragte jener höflich nach .

"Du hast bei meiner Ankunft gesagt, wie gefährlich Wasser ist und gestern Abend hast du mir ein angenehmes Bad gewünscht!" Sie war richtig in Rage. "Und genau das habe ich gespürt! Das Wasser war völlig außer Kontrolle, ich wäre fast ertrunken!" Nun richtete sie ihren leidenden Blick auf Alexander. "Meine persönliche Dienerin kann das bestätigen!"

Hephaistion kicherte vergnügt und sah seinen Mann lächelnd an. „Hat sie gerade zugegeben, dass sie nicht schwimmen kann?“ Sanft wurde seine Hand gegriffen und gestreichelt.

"Ist das wahr, was meine Mutter sagt?"

Unschuldige klare Augen suchten die Seinen. „Also ich würde das keine Drohung nennen, auch wenn sie es verdient hätte, dass man ihr droht, wo sie doch Handgreiflich geworden ist, dazu noch, als ich Nereus auf dem Arm hatte!“

"WAS???", fragte der König nun entsetzt.

Sofort rang Olympias darum sich zu rechtfertigen. „Das Kind war nie gefährdet und meine Wut übermannte mich einfach, als mir, der Großmutter, das eigene Enkelkind vorenthalten wurde!!“

"WAS???!!!", wiederholte sich der mächtigste Mann des Landes noch einmal. "DU hast MEINEN Mann geschlagen?" Bevor seine Mutter sich weiter rechtfertigen konnte löste seine laute Stimme etwas anderes aus. Die Lautstärke und seine Wut hatten den sensiblen Nereus erschreckt, der nun herzhaft zu weinen anfing. Alexander aber wurde nun gefährlich ruhig und stand auf. "Niemand! Nicht einmal du, Mutter, darfst es wagen, die Hand gegen Hephaistion zu erheben!" Doch jener schien völlig das Interesse an dem Geschehen verloren zu haben, da er seine ganze Aufmerksamkeit Nereus zugewandt hatte, weshalb ihm auch entging, wie Olympias sich mit allem zu verteidigen suchte, so auch mit übelsten Beschimpfungen und Verleugnungen. Daher wiederholte sich Alexander nur. "Niemand!" So kam es wie es kommen musste: Olympias musste sich dem Urteil ihres Sohnes stellen. "Mutter!", setzte Alexander an und man sah, wie ihm das Herz bei dem nun Folgendem brach. "Ich wusste, dass es schwer werden würde, als Hephaistion mich bat, dich zu uns zu holen..." Der Langhaarige sah nun wieder von dem Kind auf, zu der versteinerten Frau. "...Dennoch habe ich gehofft, dass ihr euch verstehen würdet, dass alles gut werden würde..." Alexander schluckte und nur jene, welche ihn gut kannten, sahen wie schmerzhaft es nun für ihn wurde. "...Aber mein Gefühl hatte mich wohl nicht getäuscht!" Er ging zu seiner Mutter und fasste ihre Wangen zwischen seinen Händen. "Ich liebe dich! Trotzdem hat niemand die Hand gegen Hephaistion zu heben! Daher schicke ich dich zurück nach Makedonien und Pella! Du wirst dort bleiben und nie wieder hierher zurück kommen" Zum Schluss gab er ihr einen Kuss auf die Stirn, nur um danach an ihr vorbei zu gehen und erhabenen Hauptes den Saal zu verlassen.
 

Nereus schlief bereits, als er in seine Wiege gelegt wurde. Er wurde dann noch zugedeckt, bevor seine Mutter sich zu dem eigenen Bett begab, auf dem Alexander saß. Dieser saß dort noch immer in den selben Gewändern, die er trug, als er die Audienz beendet und verlassen hatte. Außerdem starrte er an die gegenüberliegende Wand. Sein Ehemann kroch an seine Seite und strich mit den Fingern zart über das geliebte Gesicht.

"Hat sie dir sehr weh getan?", fragte er leise ohne seinen Blick zu ändern.

„Nein“ erklärte der Ältere ruhig und umarmte den König sanft.

„Geht es dir und Nereus gut?", fragte er weiter und blieb leicht steif. Seine Wangen wurden geküsst, sodass er auch Hephaistions Nicken spüren konnte. „Bagoas hat mich heil gemacht und Nereus hat von allem nichts mitbekommen.“

"Es tut mir leid, dass du so eine Erfahrung machen musstest. Ich hätte es verhindern müssen!", erklärte der Blonde und ihm stiegen die ersten Tränen in die Augen.

„Oh, Alexander!“ Liebevoll wurde der Blonde an den Anderen gezogen. „Mein armer Schatz!“ So liefen die Tränen über das königliche Gesicht und er suchte Halt.

"Ich hätte es wissen müssen!"

Liebevoll wurde er aufgefangen und gehalten. „Shh, mein Schatz. Du hast nichts falsch gemacht.“

"Ich hätte es mir so gewünscht, dass es geklappt hätte...", flüsterte Alexander nun und hielt sich weiter fest.

„Sie ist schuld, das alles böse gelaufen ist“ sprach Hephaistion weiter ruhig auf ihn ein.

"Ich liebe sie doch! Aber sie darf dich nicht anfassen!", nuschelte er jetzt.

„Du bist ein so lieber Sohn…“ wurde es ihm versichert.

Alexander ließ sich noch eine Weile weiter halten, blieb nun aber still, weil ihm allein die Anwesenheit seines Liebsten gut tat. Doch dann kam ihm eine Frage in den Kopf. "Fehlt sie dir nicht?"

„Wer? Meine Mutter? Doch, natürlich. Ich vermisse sie sehr.“

"Kannst du sie nicht wiedersehen?", hauchte er leise.

„Niemals…“ hauchte der Langhaarige und streichelte durch das blonde Haare.

Alexanders Griff um Hephaistion wurde stärker. "Auch wegen mir..." Der Wassermensch suchte und fand seine Lippen.

„Ich konnte nicht anders… wir gehören zusammen.“

Ihr Kuss sollte liebevoll bleiben, als der Blonde sich weiter zu Hephaistion drehte. "Für immer!"

„Und ewig!“ ergänzte sein Gemahl.

"Dann bleibe ich für uns stark!", versprach er, als sie sich lösten und streichelte den Älteren.

„Du bist stark.“ Mit wesentlich leichterem Herzen schmiegte er sich an den König.

"Nur durch dich und deine Liebe!", lächelte der und ihm ging es ebenfalls besser.

„Unsere Liebe!“ verbesserte der Ältere sanft und küsste ihn. Er wurde zögerlich angelächelt.

"Wirst du mir etwas versprechen?"

„Ich verspreche dir alles, was du willst!“

"Egal wer und was der Grund sein sollte. Bitte sag mir, wenn dir jemand nochmal etwas tut.", bat Alexander leise. "Ich kann dich nicht schützen, wenn ich von nichts weiß."

„Ich verspreche es dir!“ erklärte der Ältere mit ehrlicher Stimme und einem beruhigenden Lächeln. Nun wurde er liebevoll und dankbar geküsst.

"Danke!"

„Das mach ich doch gern, schließlich will ich auch auf dich aufpassen.“

Dem König war in den folgenden Tagen nichts anzumerken, dass er etwas zu verdauen hatte, doch Alexander flüchtete sich in seine Familie und genoss jede Sekunde mehr als zuvor. Doch dann kamen Nachrichten aus Norden, die nicht von guten Neuigkeiten sprachen. Die Stämme die dort lebten hatten nicht vor, sich dem neuen Großkönig unterzuordnen. Daher musste er ihnen selbst entgegen treten, weshalb er und seine Familie mit dem Heer wieder aufbrachen und Babylon verließen. Hephaistion und Nereus waren dabei sicher in einer Sänfte untergebracht, die von der Leibgarde des Prinzgemahls bewacht wurde. Welche noch viel engagierter waren, seit dieser sich mit der Königin Mutter angelegt hatte und diese besiegte. Doch von der Laune ihres Herrn bekamen sie nicht viel mit, da dieser zu verbergen versuchte, wie unglücklich er über die Kriegstreiberei war. Nur sein Gemahl bekam es leicht mit und versuchte ihn immer wieder zu beruhigen, indem er ihm erklärte, dass er es für das Wohl seiner Familie tat, damit dieser nichts passierte.

„Das verstehe ich ja… aber ich sorge mich…“ Ganz ängstlich wiegte der Langhaarige seinen schlafenden Sohn in den Armen. „Auf einem Schlachtfeld passieren böse Sachen.“ Er wurde in starken Armen gehalten und das dreckige Gesicht Alexanders versuchte aufmunternd zu lächeln.

"Ja, das stimmt. Aber wenn ich die Stämme nicht abfange, werden sie sich verbünden und uns in Babylon vernichten."

„Ich weiß…“ Hephaistion seufzte schwer. „Lass mich Nereus hinlegen, dann wasch ich all die bösen Sachen von dir ab.“ Ihm wurde sanft über die Wange gestrichen, womit Alexander einen dunklen Streifen dort hinterließ.

"Das bedeutet mir viel!" Dann gab dieser seinem Sohn einen sanften Kuss. "Träum schön, mein Schatz!" Er entließ seinen Mann, damit dieser das Baby hinlegen konnte. Hephaistion kehrte dann mit einer Schale Wasser zu ihm zurück. Alexander begann sich dabei sogar schon auszuziehen. "Aber ich kann dich hoffentlich trösten, wir können vorerst, nicht weit von hier, in einem Palast bleiben und dann gibt es die nächste Zeit keine Kämpfe."

„Das klingt schön, dann haben wir auch endlich wieder Zeit nur für die Familie!“

Er nickte und stimmte zu. "Ja, das wird schön!" Zärtlich begann sein Mann ihn zu waschen.

„Es wird Nereus gut tun, dich öfter zu sehen.“

"Ich hab viel verpasst.", gestand der Blonde. "Nereus kann jetzt ja schon allein sitzen."

„Und er vermisst seinen Papa.“ Die Nase des Blonden wurde sauber gewischt und dann geküsst. Der lehnte sich den Berührungen inzwischen entgegen.

"Der vermisst ihn und seine Mama auch!"

„Dann werde ich mich heute ganz besonders gut um dich kümmern!“ versprach Hephaistion ihm sanft lächelnd. Da erblickte er einige Verletzungen, die sein Mann unter dem ganzen Dreck gut verborgen hatte und wohl selbst nicht bemerkte. „Alexander…“ erklang es da auf einmal ernst von dem Älteren.

"Mh?", fragte dieser und sah ihn fragend an.

„Warst du bei dem lieben Herr Doktor??“

"Warum?", fragte der Blonde ruhig nach und stahl ihm einen Kuss.

„Du bist ganz viel verletzt!“

"Oh, wird aber gar nicht so schlimm sein, ehrlich!", versprach er Hephaistion.

„Das soll der Herr Doktor mir sagen!“

Da stahl Alexander ihm noch einen Kuss und nickte. "Gut, dann kann Phillip mich gleich untersuchen, versprochen!" Das schien seinen Mann wieder gut zu stimmen.

„Das ist lieb.“

Der bekam einen zarten Klaps auf den Hintern. "Dann schick einen Boten, ich lege mich hin, ok?"

Der König erhielt dafür einen dicken Kuss. „Mein braver Liebling!“

Und Alexander tat, was er versprach, wobei er seinen harten Tag langsam in seinen Knochen spürte. "Hmm..." Auch von dem Arzt hatte er sich artig versorgen lassen, sodass sich Hephaistion, eine Weile später, zufrieden an ihn kuschelte. "Siehst du, alles halb so wild!", lächelte der Blonde und zog ihn fester an sich. "Musste auch nur einmal genäht werden!"

„Schlimm genug“ nuschelte der Langhaarige gegen seine Schulter. „Ich will gar nicht daran denken, was so passieren kann.“ Er wurde gestreichelt und geküsst.

"Ich werde immer zu dir zurück kehren, das verspreche ich dir!"

„Das erwarte ich auch!“

"Wenn wir morgen in den Palast gehen, können wir ja, wenn alles so hergerichtet ist, wie wir es möchten, gucken, ob wir irgendwo Gewässer für dich und Nereus finden...", schlug der Jüngere vor.

„Oh ja und dann machen wir ein schönes Familienbad!“ freute sich der Langhaarige bereits auf das Vergnügen.
 

Am nächsten Tag sollte es aber etwas anders kommen, als sie geplant hatten, denn Alexander hatte viel mehr zu organisieren, als er vermutet hätte. Seine Liebsten waren darüber zwar enttäuscht, machten ihm aber keine Vorwürfe. Doch am späten Nachmittag hatte er endlich Zeit für sie und kam gehetzt in ihre neuen Gemächer. "Da bin ich!"

„Alexander!“ Freudig stand Hephaistion auf und eilte ihm entgegen. Der küsste ihn und zog ihn an sich.

"Bin fertig für heute!"

„Wie schön!“ Liebevoll wurde der König umarmt. „Heißt das, der Abend gehört jetzt nur uns?“

"Uns ganz allein!", bestätigte er grinsend. Freudig wurde der Blonde geküsst.

„Nereus wird sich so freuen!“

"Dann lass uns ihn holen, damit wir uns umsehen können!", grinste er und wollte sein Versprechen halten. Er bekam noch einen freudigen Kuss, bevor Hephaistion zur Wiege eilte. Von Bagoas ließ er sich helfen sich ein Tuch umzubinden, indem Nereus liegen konnte, da er langsam zu schwer wurde, um ihn nur zu tragen.

"Ihr seht niedlich aus!", kommentierte das der König verträumt lächelnd.

„Das hilft meinen Armen!“ erklärte sein Mann strahlend und kam, mit Nereus vor dem Bauch hängend, zu ihm. „Er wird mir sonst zu schwer.“ Er bekam einen Kuss.

"Ja, dass ist mir bewusst, aber ich finde es schön, wie Nereus sich an dich kuschelt."

„Der ist auch ganz begeistert!“ Hephaistion deutete auf das zufrieden gurgelnde Kind. Er und somit auch ihr Sohn wurde näher an Alexander gezogen.

"Das sieht man!"

Der Kleine gurgelte und streckte die Hände nach seinem Vater aus.

"Willst du zu mir, mein Schatz?", fragte der ganz lieb und zog ihn an sich und somit aus dem Tuch. Lachend krallte der Kleine seine Händchen in die Robe seines Vaters.

„Guuh!“

Der Kicherte und küsste ihn den Schopf. "Soll dich dein Papa zum Wasser tragen?"

Nereus hatte seit neuestem eine Vorliebe für menschliche Geräusche entwickelt, weshalb er allerlei Unsinn von sich gab. „Gah! Bah!“

"Dann macht der Papa das!", lächelte dieser und nickte Hephaistion zu. "Wir nehmen das Tuch besser mit. Nereus ist auf dem Rückweg bestimmt müde."

„Eine gute Idee!“ Hephaistion kuschelte sich an seine Seite, als sie losgingen. Er wurde aus dem neuen kleinen Palast geführt, wobei sie ganz neugierig von den besiegten aber nicht gefangen Genommenen beobachtet wurden.

"Da vorn hab ich mir sagen lassen, soll ein Fluss sein.", erklärte Alexander und deutete nach Norden. Sein Mann grinste und deutete gerade aus.

„Da lang sind wir schneller.“

Er wurde ganz verdutzt angeguckt. "Woher weißt du...?"

Der jünger Aussehende sah Alexander wissend an. „Wir reden hier schließlich über mein Element.“

"Ah... ach ja!", grinste da auch Alexander wieder und schlug die angegebene Richtung ein. Sein Ehemann kicherte und auch sein Sohn schien darüber zu lachen. Der wurde nun wippend gehalten. "Findest du das lustig, Schatz?"

„Gahh!!“ gluckste der Säugling vergnügt. Er wurde noch unruhiger als das Wasser immer näher kam und Alexander hatte Schwierigkeiten ihn richtig zu halten.

"Vorsicht!", bat er ihn daher.

Sein Sohn tat jenes aber erst, als Hephaistion ihn in ihrer Muttersprache zurecht wies. Dann zog er eine beleidigte Schnute und kuschelte sich enger an Alexanders Brust.

Das Wasser, welches ihnen versprochen worden war, stellte sich als klarer Fluss heraus, der direkt aus den Bergen kam. „Oh, wie schön!“

Natürlich war auch Nereus sofort begeistert und hüpfte wieder in den Armen seines Vaters. Hephaistion bückte sich da bereits zum Wasser herunter und steckte die Hand hinein. „Oh.“

"Was?", fragte der Blonde und kam näher.

„Es ist sehr kalt, wir können Nereus also nicht lange hinein lassen.“

Er nickte und kam näher. "Ein paar Minuten gehen doch, oder?"

„Sicher, wir wickeln ihn danach einfach warm ein“ versicherte Hephaistion ihm ruhig.

Da begann Alexander seinen Sohn bereits auf seinen Armen zu entkleiden. "Magst du mit dem Papa schwimmen?"

„Guuhhh!!“ lachte der Kleine und wurde richtig zappelig. Doch er wurde noch einmal weiter gereicht an seine Mutter.

"Ich zieh mich nur eben aus, dann können wir rein."

Hephaistion steckte bereits mit den Füßen im Wasser und träufelte dann erst einmal einige Tropfen auf die kleinen Beinchen. Nereus schüttelte sich und sah ihn mit großen Augen an. „Kalt, nicht Fischchen?“

"Brrr!", machte dieser und sah wieder auf das Wasser.

„Trotzdem versuchen?“ Seine Mutter steckte die Hand ins Wasser, um es Nereus schmackhaft zu machen.

"Brrr!", machte er wieder, jedoch nun mit Begeisterung. Da kniete sich der Langhaarige ins Wasser und hielt ihn hinein. Doch nun blieb das Baby unbeweglich und starrte mit großen Augen ins Nass.

„Das Wasser ist kalt, Schatz!“ erklärte seine Mutter einmal so und einmal im Gesang. Er antwortete ihm, indem er ihm erklärte, dass das Gefühl sehr aufregend für ihn sei. Das kleine Gesicht wurde da lachend geküsst. Hephaistion wurde nun gefragt, ob er mit ihm und Alexander ins Wasser kam. Da seine Mutter sich bereits entkleidet hatte, als er bei seinem Vater auf dem Arm gewesen war, setzte sich jener nun richtig zu ihm ins kalte Wasser und auch der König kam zu ihnen und erschrak sich fast.

Hephaistion kicherte. „Etwas zu frisch?“ Er sah deutlich, wie Alexander schrumpfte.

"Es geht... was sagt ihr?"

Kichernd sah sich Hephaistion das ganz genau an. „Nereus findet es sehr interessant, wenn auch unheimlich.“ Das beschämte seinen sonst so offenen Ehemann doch ein wenig und er wurde rot.

"Dann lass uns weiter rein gehen."

„Wird er dann noch kleiner?“

Nun noch roter, wandte Alexander seinen Blick ab. "Komm Nereus, lass uns tiefer ins Wasser gehen!"

Unschuldig legte Hephaistion den Kopf zur Seite. „Hab ich was Falsches gesagt?“ Er wurde wieder angesehen und konnte durch die Worte die sein Liebster sprach erkennen, dass dieser auch Scham empfinden konnte. "Das ähm ist... ähm... im kalten Wasser so!"

„Das ist ja interessant!“

"Ah ja... Ich finde es eher unangenehm, weil es meine Männlichkeit dezimiert!", erklärte Alexander. Sein Ehemann kicherte vergnügt und beugte sich zu ihm, um ihn zu küssen.

„Unsinn! Es wird doch im Warmen sicher wieder normal.“

"Natürlich!", bestätigte er sofort vehement. "Und mach dich bloß nicht wieder über ihn lustig, das mag er nicht!"

Zurechtgewiesen, wich Hephaistion zurück. „Das tue ich doch gar nicht!“ Und entschuldigend wurde nach seiner Hand gegriffen.

"Ich weiß, aber es ist ein Reflex..." Alexander überlegte um es erklären zu können. "Das ist so eine Art Männlichkeitssymbol... Er zeigt von stärke und all das Ganze. Wir fühlen uns sofort angegriffen, wenn jemand Ihn klein nennt."

„Wie seltsam…“ Hephaistion beugte sich hinab und küsste Nereus’ Köpfchen. „Die Menschen sind eine komische Rasse.“ Er wurde jetzt näher an den Blonden gezogen, der ihn ebenso küsste.

"Ich wollte dich nicht vor den Kopf stoßen, tut mir leid!" Noch immer leicht peinlich berührt, präsentierte sich Alexander nun. "Wenn... wenn du magst... guck dir alles an." Lächelnd rieb der Langhaarige ihre Nasen zusammen.

„Ich finde ihn immer noch sehr groß.“

Das brachte Alexander gleich wieder zum strahlen. "Wirklich?"

Froh, dass er seinen Mann glücklich gemacht hatte, bestätigte Hephaistion das noch einmal. „Sogar sehr groß!“ Dafür bekam er einen Kuss, als Nereus wieder ihre Aufmerksamkeit forderte und sie mit dem kalten Wasser nass spritzte. „Wuahh!“ Lachend tauchte seine Mutter ihn etwas tiefer ins Wasser und begeistert versuchte er sich sofort zu lösen und weg zu schwimmen. Doch da es eine ziemlich starke Strömung gab, wurde er fest gehalten. Deshalb fiepte der Kleine und beschwerte sich, weil sein Vater nun frei um sie herum schwamm. So ließ Hephaistion ihn los, aber erst, als Alexander so positioniert war, dass Nereus direkt gegen ihn getrieben wurde. Fröhlich kuschelte der sich an die warme Brust und wollte dann wieder losgelassen werden.

„Pass auf ihn auf, er wird hier viel zu leicht weggespült!“

Nereus streckte seiner Mutter die Zunge raus. "Buäh!" Während sein Vater zustimmte.

"Endlich bist du mit mir einer Meinung, was das Wasser betrifft!"

„Er schwimmt gut, aber nicht so gut.“ Hephaistion erwiderte das Zunge rausstrecken.

„Ja... trotzdem...!", träumte Alexander und hielt Nereus fest, als er diesen um sich herum schwimmen ließ.

„Warum sollte ich auch anderer Meinung sein?“

Das überging Alexander, weil er sich nicht streiten wollte, stattdessen schwamm er lieber etwas mit seinem Sohn. Der quietschte vergnügt, auch wenn seine Lippen langsam einen blauen Schimmer annahmen. So schwamm sein Vater mit ihm zu seiner Mutter. "Wir sollten wieder raus gehen, sonst wird Nereus noch krank!"

Hephaistion nickte und hob das protestierende Kind auf die Arme. „Du hast ganz recht!“ Sie bekamen einen Kuss.

"Dann gehen wir zurück und wenn wir schön aufgewärmt sind, wird es ein Fest geben!"

„Ein Fest?“ Man sah gleich, die Vorfreude in seinem Mann, als dieser aus dem Wasser watete.

"Natürlich!", bestätigte Alexander und erklärte, als er die Beiden an sich zog um sie zu wärmen. "Das Heer braucht das Fest, für den Sieg..." Das er selbst immer großen Spaß daran hatte, war allgemein bekannt, verschwieg er aber gern.

Kaum aus dem Wasser wickelte Hephaistion seinen Sohn in eine Robe und rubbelte ihn trocken. "Brrr!", machte der wieder und zitterte auch wenn er weiterhin begeistert war und beleidigt, dass er wieder aus dem Wasser musste.

„Bald ist dir wieder warm, meine kleine Garnele!“ Liebevoll wurde Nereus nasses, blondes Haar geküsst. Alexander zog sich derweil schon pitsch nass an, während der Prinz nun mit den Zähnen klapperte, weshalb er besonders fürsorglich warm gerieben wurde. Da löste sich der König wieder von ihnen und sammelte Holz zusammen.

"Gleich wird es dir wieder war, Nereus!", lächelte der König. "Wenn wir zurück sind, mache ich uns gleich die Feuerstelle an..." Er meinte zwar, er würde es dem Pagen auftragen, doch er fand, der Gedanke zählte auch.

Als sie dann angezogen waren ging es eilig zurück in den Palast. Nereus war dabei auch mit in die Roben seiner Mutter eingewickelt, um warm zu werden, was an dessen Brust sehr gemütlich war und ihm bibbernd immer wieder die Augen zufielen. Dabei wurde ihm auch der Kopf gekrault, sodass er bereits am schlummern war, als sie ihre Gemächer erreichten.

Mit einem Wink gab Alexander einem Pagen zu verstehen, das Feuer zu entzünden und er selbst bereitete eine kuschelige Decke davor aus. "Sollen wir?"

„Gerne.“ Lächelnd kuschelte Hephaistion sich mit ihm ein, wobei er Nereus weiter an sich hielt um ihn zu wärmen. Dabei genossen sie die Nähe und der Prinzgemahl erhielt zärtliche Streicheleinheiten.

„Erzähl mir von dem Fest“ bat ihn jener da sanft und er sollte die Erklärung auch bekommen.

"Na ja, es ist zum einen für die Männer, die Soldaten. Weil sie so gut gekämpft haben, damit ihre Moral weiter hoch gehalten wird." Alexander überlegte. "Außerdem ist es für das Volk, das wir besiegt haben. Ich möchte ihm zeigen, dass ich es nicht unterdrücken will, daher soll es mitfeiern.

„Das ist eine so schöne Idee!“ lobte sein Ehemann ihn und kuschelte sich dichter an. „Können Nereus und Bagoas denn auch mitkommen?“

"Natürlich, es würde mich sogar freuen, wenn Nereus mitkommt und das du Bagoas dabei haben möchtest, wärmt mir das Herz!", bestätigte Alexander lächelnd.

Hephaistion hätte vor Freude gelacht, hätte das nicht Nereus in seinem Schlaf gestört. „Wie schön!“ Er wurde geküsst und weiter verwöhnt.

"Mit dir an meiner Seite und Nereus ist es für mich das Größte auf Erden!"

„Dann werde ich uns auch ganz besonders hübsch machen!“ So unangenehm es Hephaistion auch war angestarrt zu werden so hatte er doch realisiert, dass sein Mann ihn und ihren Sohn immer gerne präsentierte, da ihn das stolz machte.

"Oh Phai! Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich lieb!"

Lächelnd küsste der Ältere ihn. „Doch, ich habe eine ziemlich gute Idee!“

Erst nach einer Weile begann Alexander seinen Sohn wach zu streicheln, denn irgendwann mussten sie sich für das Fest fertig machen. Da wurde ihm das erwachende Kind auch schon in die Arme gelegt. „Du kannst ihn ja sicher frisch machen, er brauch auch eine frische Windel.“

"Dafür ist die Amme da!", stellte er fest und nickte entschieden. "Das ist nicht meine Arbeit.", erklärte er dann und trug Nereus zärtlich zu der Anrichte, auf der er gewickelt werden würde.

„Wieso? Du bist doch sein Vater“ fragte Hephaistion ihn unschuldig.

Das dies keine Männeraufgabe sei, wollte der Blonde ihm nicht sagen, denn er wollte ihn nicht abwerten, denn sie waren nun mal gleich viel wert. Dennoch wollte Alexander dies nicht tun, so versuchte er es anders zu erklären. "Das ist ähm... Ammen und Mütteraufgabe... Väter sind dafür da, dass die Familie alles hat. Ein Dach über dem Kopf, etwas zu Essen, Kleidung und all so etwas."

„…Saubere Kleider?“ fragte sein Mann lächelnd weiter.

Natürlich verstand Alexander den Wink und küsste ihn auf die Nase. "Das sie dir jederzeit zur Verfügung stehen, ja." Besagte Nase kräuselte sich und sein Blick richtete sich stur auf Alexander. Dann wurde Hephaistion vor die Anrichte gezogen. "Pass kurz auf, dass Nereus nicht fällt, ich hole die Amme." Störrisch wurde er jedoch festgehalten. "Was?", fragte er daher unschuldig.

„Hast du schiss?“

"Was?", fragte Alexander nun entsetzt nach.

„Hast du Angst vor einer vollen Windel?“ wiederholte der Ältere sich ruhig. Er erntete einen skeptischen Blick.

"Die Frage ist nicht dein Ernst!"

„Doch, sonst hätte ich sie nicht gestellt.“

"Natürlich habe ich keine Angst!", erklärte Alexander vehement, während sie ganz neugierig von Nereus beobachtet wurden.

„Dann beweis es!“

Seinen Ehemann und König so perfekt manipuliert habend, konnte Hephaistion sehen, wie dieser ganz unerfahren, verärgert und mit gerümpfter Nase an der Windel seines Sohnes fummelte. Um ihn nicht gänzlich zu verärgern gesellten sich ein Paar Hände zu den Seinen. „So geht es leichter.“ Und er ließ sich führen.

"Wenn man bedenkt, dass wir auch mal so klein waren..."

„Sonst würde man ja auch gar nicht in den Bauch der Mutter passen.“ Hephaistion küsste ihm die Wange und half ihm Nereus zu säubern. So wurde der kleine Prinz frisch gewickelt.

"Es ist einfach unglaublich, ich finde es jedes Mal, wenn ich Nereus sehe, wie ein Wunder!"

„Er ist unser Wunder“ ergänzte Hephaistion ruhig. Der Grund ihrer Unterhaltung wurde auf Alexanders Arme gehoben und geknuddelt.

"Ja, das bist du!"

„Er ist aber auch schon ganz schön gewachsen, seit seiner Geburt.“

"Und schwer geworden!", bestätigte Alexander und zog Hephaistion auch näher zu sich. "Wollen wir uns jetzt für das Fest fertig machen?“

Der Wassermensch nickte. „Ja, das wollen wir.“

Als sie das waren, wurden sie noch immer neugierig von ihrem Sohn beobachtet. "Mscht!", versuchte er dabei die Kussgeräusche der Erwachsenen zu imitieren. Jenes brachte seine Eltern zum kichern, wofür er dann am Bauch gekrauelt wurde. "Mscht!", machte er nochmal und lächelte zufrieden, als er schließlich wieder in den Armen seiner Mutter lag. Hephaistion präsentierte dann sich und Nereus.

„Gefallen wir dir so?“

"Ihr seid perfekt!", erklärte Alexander stolz und zog sie an sich. "Dann können wir jetzt los." Lächelnd schmiegte Hephaistion sich an seine Seite.

„Das freut mich.“

So wurde er dann aus ihren Gemächern geführt und niemand musste ihnen sagen, wo es hin ging, denn das Fest war schon von weitem zu hören. „Sie feiern dich aber schon fleißig.“

Alexander schmunzelte. "So ist nun mal mein Volk... Es feiert sehr gern!"

„Ich mag die Feste auch“ gestand Hephaistion ihm, „bis auf den bösen Wein.“ Dafür wurde er freudig geküsst.

"Das ist schön! Und den Wein musst du ja nicht trinken!"

„Du aber auch nicht so viel, sonst tut dir wieder der Kopf weh!“

Die sanfte Warnung verstehend, nickte der König. "Gut, dann werde ich mich etwas zurück halten. Aber mach dir keine Sorgen, ich hab nicht vor, das Selbe zu tun, wie mit Kleitos."

„Ich danke dir sehr.“ Lächelnd küsste er dem König die Wange. Dann betraten sie den Festsaal, indem alle hohen Persönlichkeiten bereits anwesend und am Feiern waren. Jene schienen sofort zu verstummen und alle Augen richteten sich, wie gewohnt, auf das Königspaar. Alexander nickte ihnen erhaben zu und führte seinen Liebsten dann zu ihren Plätzen. Die Blicke und das leise Getuschel verfolgte sie auch bis dahin.

Der König seufzte und wurde verärgert. Dann wandte er sich an Ptolemaios. "Was kommt heute Abend auf uns zu?"

„Nun nach dem, was unseren Gastgebern bereits über deinen Gemahl erzählt wurde, wird er sicher die Hauptattraktion. Ansonsten ist viel Tanz und Gesang geplant.“

Er nickte und seufzte. "Dann bring mir zuerst unseren obersten Gastgeber, auf das ich mich gebührend bedanken kann." Ptolemaios grinste ihm zu und winkte dann den ehemaligen Herrscher des besiegten Volkes zu ihnen.

Jener brachte ein junges Mädchen mit zu Alexander. Der beäugte diese ziemlich desinteressiert und sah dann wieder zu dem alten Mann. Ein Übersetzer regelte die üblichen Begrüßungen zwischen ihnen und stellte dann auch das junge Mädchen als Prinzessin Roxane vor. Sie erntete ein Lächeln des Königs, der höflich bleiben wollte und ihr und ihrem Vater wurde danach einen Platz an Alexanders Seite angeboten. Unüblicher Weise wurde das Mädchen zwischen ihren Vater und den König gesetzt. Als es dann alle bequem hatten begann endlich wieder die Musik. Doch so sehr sie sich auch bemühte, dem König ein zweites Lächeln abzuerringen, sie schaffte es einfach nicht. War dieser doch viel zu sehr mit seinem Gemahl beschäftigt. Jener war nämlich, verschüchtert durch all die fremden Augen, dichter an ihn herangerutscht. Doch er und Nereus konnten sich sicher an Alexanders Seite fühlen, denn mit einem Trick, wurden sie etwas geschützt. Der Blonde winkte nämlich einen Pagen zu ihnen und flüsterte ihm zu, er sollte hauchdünne Vorhänge vor ihnen fallen lassen. Der Jüngling verstand das zwar nicht so richtig, befolgte den Befehl aber dennoch sofort.

"Besser?", flüsterte der Blonde danach seinem Liebsten ins Ohr.

„Ja, vielen Dank.“ Liebevoll wurde der König geküsst.

"Schön, dass dir meine Überraschung gefällt! Ich hatte mir überlegt, dass unsere Auftritte so vielleicht leichter für dich werden.", erklärte Alexander und kuschelte weiter mit ihm.

„Es rührt mich sehr, dass du so lieb für mich handelst.“

"Ich liebe dich eben!", bestätigte Alexander und grinste dabei wie der kleine Junge, wenn er glücklich war, wie der, den Hephaistion vor Jahren immer beobachtet hatte. Genauso vergnügt wie jener lachte nun auch Nereus, als seine Mutter die zärtlichen Worte erwiderte. Braune Augen, ebenfalls hinter dem Vorhang, beobachteten sie genau und wurden immer wieder angestoßen, auch etwas näher zu rücken.

Nach einer Weile schien sich aber alles zu beruhigen und die Feierstimmung kehrte zurück. Doch dann wurde der Prinz müde und quengelig. Seine Mutter hob ihn sich deshalb ab die Brust und summte ihm leise ins Ohr, damit er besser einschlafen konnte.

"Sollen wir uns zurück ziehen?", fragte da Alexander leise, damit sein Sohn auch weiter zur Ruhe kam. Liebevoll lächelte der Ältere ihn darauf hin an. „Du musst noch nicht aufhören zu feiern, du magst es doch so.“

"Ist es denn in Ordnung, wenn ich euch allein gehen lasse?", fragte er weiter und strich ihm über die Wange.

„Natürlich, mein Alexander. Amüsier dich nur.“

Hephaistion wurde liebevoll geküsst. "Dann freue ich mich auch darauf, anschließend in deine Arme zu kommen!" Der Wassermensch lächelte freudig und erwiderte den Kuss zärtlich.

„Darauf freue ich mich auch.“

"Dann zieh dich mit Nereus zurück. Ich liebe dich, mein Schatz!"

Nach einem weiteren Kuss ließ sich der Prinzgemahl, der den Prinzen auf den Armen trug, von dem Diwan helfen und wurde dann von einem seiner Leibgardisten hinausbegleiten. Verträumt seufzend sah Alexander ihnen nach, bevor er eine Stimme in einer fremden Sprache hörte und sich kurz darauf der Dolmetscher räusperte. Dieser wurde bester Laune angesehen und der blonde König nickte. "Ich höre." Der Übersetzer deutete eine Verbeugung an und erklärte dann, dass sein Herr nach Alexanders Befinden fragte und ob diesem das Fest gefalle. Alexander nickte und lächelte dann. "Ja, das Fest ist ganz nach meinem Geschmack. Ich hoffe, es ist umgekehrt genau so."

Nach der Übersetzung lachte der Gastgeber ihm freudig zu. „Mein Herr sagt, dass seine Tochter eine begabte Tänzerin ist und wenn ihr es wünscht, würde sie für euch tanzen?“

"Ich mag gute Tänze zu schätzen!", erklärte der König und machte eine auffordernde Handbewegung.

Nach dem ihr Vater sie regelrecht von dem Diwan geschoben hatte machte Roxane eine tiefe Verbeugung vor ihrem neuen König, wobei sie ebenso tiefe Einblicke gewährte. Der wies ihr weiter mit seiner Hand an, nun die freie Fläche zu betreten, welche die anderen Tänzer nun für sie frei gemacht hatten.

Der Tanz der nun folgte war ihr in den letzten Tagen regelrecht eingeprügelt worden und so mancher Makedone hielt es für sehr barbarisch, da sie ihren Frauen und Töchtern nicht erlauben würden sich so öffentlich zu entblößen. Daher war auch Alexander etwas erzürnt und er wies einen Pagen sofort an, sie an die Seite ihre Vaters zu bringen. Jener hingegen schien eher mit seiner Tochter verärgert, als mit sich selbst. Doch bevor er sie beschimpfen konnte, erhob sein König wieder das Wort. "Ich habe nichts gegen andere Kulturen, als die Meine..." Der Dolmetscher übersetzt und der Vater sah ihn sofort aufmerksam an. "Aber!", setzte Alexander ernst fort. "Das eigene Kind derartig zu prostituieren ist meiner Meinung nach in jeder Kultur eine Schande!" Der ältere Mann wirkte brüskiert und ließ Alexander versichern, dass Roxane ihm nur hatte eine Freude machen wollen. Und der blonde König wies ihn an, seine Tochter dann etwas bedeckter zu halten, denn wenn der Vater soviel Freizügigkeit erlaubte, war es normal, dass die Kinder das nutzten. Verärgert schnauzte jener dann das Mädchen an zu verschwinden. Wieder winkte der König einem Pagen und flüsterte diesem zu, er sollte der Prinzessin ein Geschenk bringen. War ihm doch bewusst, dass diese nur aufgrund ihres Vaters so gehandelt hatte. Dann wand er sich wieder den normalen Tänzern zu.
 

Am nächsten Morgen pfiff Hephaistion vergnügt und zufrieden vor sich hin, als er aus der Wanne stieg und sich abtrocknete. Denn wie seit seinem ersten Treffen mit Alexander, hatte dieser sein Versprechen wahr gemacht und sie hatten einander sehr viel Freude bereitet, in der Nacht. Alexanders graue Augen beobachteten ihn dabei anzüglich und er musste grinsen, als er daran dachte, wie er Hephaistion in Ägypten versprochen hatte, dass sie jeder Zeit die körperlichen Freuden miteinander teilen könnten. Denn natürlich hatte er es sich gewünscht, doch er hätte nie gedacht, dass sein Liebster nach der ganzen Zeit noch immer so daran festhielt und er genoss es selbst. Sein Liebster bemerkte seine Blicke bald und tänzelte deshalb regelrecht vor ihm her.

"Du bist wunderschön!", hauchte er dann nach einer Weile und zog den nackten Körper an sich. "Ich kann nie genug von dir bekommen!" Kichernd schmiegte der Dunkelhaarige sich an ihn.

„Dabei warst du gestern Nacht so gesättigt!“

Hephaistion erhielt einen brennenden Kuss. "Jeder Mensch braucht Pausen... doch genug von dir, werde ich nie haben!"

„Ohh!“ Geschmeichelt rieb der Ältere ihre Nasen zusammen.

"Magst du jetzt mit mir frühstücken?", fragte Alexander und hielt ihren Körperkontakt.

„So?“ Hephaistion deutete seinen nackten Körper an.

"Ja!", bestätigte sein Liebster und kicherte. "Du kommst zwar gerade erst aus dem Wasser... Aber du könntest wieder rein gehen und ich hole uns, was wir für ein Wasserpicknick brauchen..."

„Ein Wasserpicknick? Was ist das?“ fragte sein Liebster ihn amüsiert und glücklich. Er wurde angelächelt und Alexander erklärte.

"Du bist gern im Wasser und ich überall wo du bist. Außerdem bin ich noch nicht gewaschen. Wir könnten uns das Essen um die Wanne stellen und dann wieder zusammen ins Wasser..."

„Das klingt schön“ schwärmte sein Mann da schon. Ihm wurde sacht in den Hintern gekniffen.

"Dann geh schon mal ins Wasser. Ich komme mit dem Frühstück nach."

„Ok!“ Alexander bekam noch einen Kuss, dann eilte der Ältere zurück zu der großen Wanne. Dieser grinste wie ein Honigkuchenpferd und verschwand für eine viertel Stunde. Dann kam er mit einem großen Tablett wieder und stiefelte sofort zur Wanne. „Alexander!“ freute sich der Prinzgemahl, als er ihn erblickte.

"Schatz!", grüßte der und stellte das Tablett ab um zu ihm in die Wanne zu kommen. Hephaistion zog ihn zu sich, noch bevor er sich gänzlich hatte ausziehen können.

„Hab dich!“

Alexander kicherte und schmiegte sich an ihn. "Jetzt bin ich ja ganz nass!"

„Wirklich? Wie ist das nur passiert?“ lachend küsste der Langhaarige ihn.

"Ich weiß nicht...", log Alexander und führte seine Finger an die nassen Sachen.

„Soll ich dir dann vielleicht helfen, die klitschnasse Kleidung los zu werden?“

Er grinste frech und nickte. "Dafür wäre ich dir sehr verbunden, mein Liebster!"

Kichernd zog und zerrte der Langhaarige an den nassen Stoffen, um Alexander genauso nackt zu haben, wie er selbst es schon war. Das dauerte nicht lange und bald schon war Haut an Haut im Wasser. „So ist es doch viel schöner“ gurrte der Blauäugige.

"Sehr viel schöner!", bestätigte Alexander und griff nach dem Essen um ihm einen Happen an die Lippen zu führen. Genüsslich ließ Hephaistion sich füttern. "Schmeckt es dir?", wurde er sanft gefragt.

Hephaistion kicherte und küsste ihm die Hand. „Die Früchte oder deine Finger?“

"Beides...?"

„Köstlich!“

Der Jüngere kicherte und machte weiter. "Das freut mich!"

So genossen sie die Nähe des Anderen und fütterten sich dabei gegenseitig. Bis es an der Türe des Raumes klopfte und der Störenfried hereingerufen wurde. Es war ein Page, der verkündete, dass Prinzessin Roxane im Flur um Eintritt bat. Verwirrt sah Hephaistion seinen Mann an. „Das Mädchen von gestern Abend?“

Der nickte und zuckte dann mit den Schultern. "Sie hat gestern Abend noch getanzt. Aber ich hab sie danach fort geschickt, weil es ein Tanz war, der eher käufliche Frauen machen. Es war deutlich, dass sie es tat, weil ihr Vater es wollte. Also hab ich ihr zum Trost ein bisschen Schmuck geschickt und geschenkt. Vielleicht ist sie deshalb hier." Sein Ehemann hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen und kletterte dann aus dem Wasser.

„Das war aber sehr nett von dir.“

"Danke!", lächelte er ihm nach und folgte. Sie trockneten sich nur schnell ab, damit sie sich eilig in ihre Roben werfen konnten, um das Mädchen zu begrüßen.

Als Roxane dann eintrat, war sie in edle und hübsche Kleidung gehüllt und es folgten ihr ihre Dienerinnen und der Dolmetscher. Doch bevor sie irgendetwas sagte, kniete sie sich vor das königliche Paar und brachte ihr Gesicht auf den Boden. Verdattert über diese Reaktion sah Hephaistion zwischen Alexander und dem Dolmetscher hin und her. „Was hat sie denn?“

Da Alexander es ebenfalls nicht wusste, erhob sich der Dolmetscher, der sich genau so wie die Dienerinnen verbeugte, um es zu erklären. "Es ist hier Brauch und Sitte, dem Herscher so die gebührende Ehrerbietung zu erbringen."

„Auf dem Boden? Wie interessant“ kommentierte Hephaistion, der sich an seinen Mann schmiegte. Der verstand und gab mit einem Wink seiner Hand zu verstehen, dass sich jetzt alle erheben konnten.

"Was verschafft mir die Ehre eures Besuches, Prinzessin Roxane?"

So hübsch, wie sie konnte lächelte sie ihn an und ließ ihm vom Dolmetscher ausrichten, dass sie das Verlangen gespürt hatte zu ihm zu kommen, um sich persönlich zu bedanken. Der König nickte ihr zu und lächelte, während er Hephaistion streichelte.

"Es ist mir eine große Freude."

Man sah, dass das Mädchen versuchte ein Gespräch am Laufen zu halten. „Die Prinzessin hofft, sie gestern nicht verärgert zu haben, jenes war nicht ihre Absicht.“

Da schüttelte Alexander den Kopf. "Es war nicht eure Schuld. Ich hätte vorher erahnen müssen, was sich euer Vater erhofft."

„Sie möchte euch versichern, dass ihr Vater keinerlei böse Absichten hatte und nur gehofft hatte ihn zu erfreuen.“

"Dann will ich es noch einmal vergessen!", entgegnete er ruhig. Wieder richtete sie ihm ihren ergebensten Dank aus.

"Möchtest du sonst noch etwas?", fragte Alexander nach.

Sie schien unsicher zu werden. „Sie möchte euch nur noch ihre ergebensten Dienste anbieten.“

"Ich werde bestimmt einmal darauf zurück kommen.", sprach Alexander nun sanft. Nun blieb ihr nichts anderes übrig, als sich bei ihm zu verabschieden, auch wenn sie sich dabei noch mehrfach bedankte. Als sie weg war, seufzte der König und ließ sich niedergeschlagen auf einem Diwan nieder.

„Ein seltsames Weibchen“ kommentierte sein Ehemann und setzte sich zu ihm um sich an ihn zu kuscheln.

"Sie ist ein armes Ding!", erklärte er und zog ihn an sich.

„Wieso das?“

"Ihr Vater hat sie wohl erzogen. Doch er ist sehr ehrgeizig." Alexander seufzte. "Er will mit allen Mitteln versuchen, sie mit mir zu verheiraten." Blaue Augen blinzelten ihn unschuldig aber auch verwirrt an.

„Wie soll das gehen, wir sich doch verhochzeitet.“

Automatisch lächelte er, da er diesen kleinen Wortfehler unglaublich niedlich fand und küsste Hephaistion liebevoll. Dann erklärte er ruhig. "Es ist möglich, dass ein Mann mehrere Ehepartner hat..."

Die schöne Stirn des Prinzgemahls kräuselte sich. „Das verstehe ich nicht.“ Er wurde noch einmal geküsst, bevor der Blonde zu erklären versuchte.

"Ich liebe dich, über alles in der Welt! Ich würde für dich sterben und du bist der Einzige, den ich liebe!" Alexander lächelte, verliebt, wie am ersten Tag. "Aber es ist möglich, dass jemand mehr als einen Menschen liebt oder das ihm nahe gelegt wird, wenn er eine zweite Person heiratet, dass es besser für die Familie ist oder sonst etwas... Daher ist es möglich."

„Und warum dürfen das nur die Männchen? Das hast du doch gesagt.“ Hephaistion legte den Kopf schief und sah seinen Mann schräg an.

Jetzt überlegte Alexander, weil ihm das gar nicht so klar war. "Ähm... Es ist leichter um zu wissen, wer der Vater welcher Kinder ist."

„Das ist auch möglich, wenn die Frau darauf achtet, wann sie sich mit wem paart.“

Hephaistion wurde sanft über die Wange gestrichen. "Wenn man so schwanger werden kann wie du, also wenn bestimmte Voraussetzungen stimmen. Aber eine von unseren Frauen kann jetzt mit einem und fünf Minuten später mit dem nächsten Mann schlafen." Alexander überlegte kurz. "Du weißt doch selbst, wie sehr uns der Sex spaß macht. Würdest du warten wollen, nur um zu wissen, wer Vater deines Kindes ist?"

„Hm…“ Das konnte der Ältere nicht abstreiten, dennoch gefiel ihm das Ganze noch immer nicht. „Aber dennoch verstehe ich nicht, warum die Menschen immer alles mit zweierlei Maß messen… hab ich das richtig gesagt, dass Sprichwort habe ich vom lieben Herrn Doktor gehört.“

Der Blonde nickte. "Ja, das Sprichwort ist richtig." Dann zuckte er mit den Schultern. "Viele unserer Bräuche sind schon uralt. Ich bin auch mit ihnen erzogen worden und es gibt Dinge, die sollte man nicht auf einen Schlag ändern... Ich bin froh, dass meine Idee davon die Völker zusammen zu führen, nicht gleich auf Revolten trifft."

„Hm… dann gebe ich mich damit auch zufrieden.“

Hephaistion wurde dafür mehr als umwerfend geküsst. "Aber mach dir keine Sorgen! Ich werde immer nur dich an meiner Seite wollen!"

Da begann der Wassermensch zu strahlen. „Versprichst du es?“

"Ich schwöre es, bei allem, was mir heilig ist!"

Hephaistion lachte glücklich auf und küsste seinen Ehemann innig.
 

Aber die folgenden Wochen sollten nicht so leicht werden, wie sie vermutet hätten, denn Roxane wurde immer wieder von ihrem Vater geschickt und war nicht selten, sehr reizend angezogen. Und auch wenn Hephaistion an seinem Mann nicht zweifelte begann es ihn zu ärgern und er fing an die Besucherin selbst in Empfang zu nehmen, damit sie nicht zu Alexander konnte. So auch an diesem Tag und sie verbeugte sich wie immer tief vor dem Prinzgemahl.

„Was kann ich für dich tun?“ fragte er unterschwellig angesäuert.

"Mein Vater schickt mich...", erklärte sie leise und verunsichert, jedoch servierte sie Hephaistion aus ihrer Haltung einen perfekten Einblick von ihrem Kinn bis tief unter ihren Bauchnabel.

„Das habe ich mir gedacht.“ Der Prinzgemahl seufzte theatralisch. „Was will er diesmal?“

"Er bietet für den baldigen Aufbruch an, dass ich mit euch reisen soll. Damit sich mein König keine Sorgen macht, dass hier etwas passieren könnte. Daher schickt er mich, dieses Angebot zu unterbreiten.

Beinahe schon verärgert winkte Hephaistion ab. „Ich werde meinen Ehemann darüber in Kenntnis setzen, aber er hat bereits andere Pläne!“

Verschüchtert und ängstlich, weil sie ja doch noch als halbes Kind war, nickte Roxane und legte sich zitternd eine Hand über die Brust. "Wenn ich offen sprechen darf?" Nun richteten sich blaue Augen überrascht auf sie, war es doch denkbar ungünstig durch einen Dolmetscher ein offenes Gespräch zu führen.

„Nur zu.“

So begann die junge Prinzessin eine lange Erklärung zu geben, die kurz übersetzt wurde. "Mein Vater wird dem großen Alexander nicht in den Rücken fallen, dafür bürge ich mit meinem Leben."

„Kinder sollten sich in solche Dinge nicht einmischen. Überlass den Erwachsenen die Politik und lerne von ihnen. Mehr hast du nicht zu tun.“

Roxane zuckte und nickte, als sie die Worte in ihrer Sprache zu hören bekam und ihr traten die Tränen in die Augen. "Bitte verzeihen!", versuchte sie sich in leisem und schlechtem Griechisch, doch sie hatte versucht zu lernen.

„Schon gut. Geh jetzt wieder zu deiner Mutter.“

Er sah, wie diese Aussage wieder Angst in ihr auslöste. dennoch verabschiedete sich die Prinzessin höflich und zog sich wieder zurück. Auch der Dolmetscher wurde mit wedelnden Hanfbewegungen entlassen. Als sie fort waren, machte sich Nereus wieder bemerkbar, der immer Still war, wenn seine Mutter besuch bekam.

"Bäh!"

Hephaistion kicherte und trat zu ihm an die Wiege. „Du magst sie nicht, was?“

"Bäh!", machte er wieder und streckte ihm die Ärmchen entgegen. Nur zu gerne wurde er an die mütterliche Brust gehoben.

„Meine kleine Garnele.“

Jetzt kicherte Nereus und schmuste sich an, wobei er wie ganz nebenbei die Bedeutung des Wassers flötete.

„Du möchtest baden?“

Ein typisches Kinderlachen erklang, was eindeutig eine Bejahung war. Dafür wurde ihm die kleine Wange geküsst. „Gut, dann üben wir etwas schwimmen!“ Wieder erklang dieses Lachen, doch diesmal wirkte es wie das eines Kleinkindes, welches seiner Mutter sagte:

"Aber Mama, ich brauch doch nicht mehr üben!"

Dem Jungen wurde zart die Nase geküsst und er wurde zur Wanne getragen, die den ganzen Tag über halb gefüllt war, damit sie, sollte es gewünscht sein, schnell warm aufgefüllt werden konnte.
 

Nervös trat der König von einem Bein auf das andere und überlegte fieberhaft, wie er erklären könnte, was sie am nächsten Tag wirklich tun würden. Hephaistion, der dabei war Nereus in den Schlaf zu wiegen, sah ihn aufmunternd an. „Hast du etwas, Schatz?“ Er biss sich kurz auf die Lippen, bevor er nickte.

"Ja..." Dann trat er zu ihnen und streichelte seinen Sohn.

„Worum geht es denn?“

Vorsichtig wurde der Prinz aus den Armen seiner Mutter genommen, weil Alexander ihn weiter wiegen wollte. "Um morgen..."

„Verzögert sich unsere Heimreise?“ fragte sein Liebster sanft nach.

"Ja...", war er ehrlich und sah ihn fast schon flehend an. Es war offensichtlich, dass Hephaistion sich auf die Heimkehr gefreut hatte, doch er wollte es Alexander auch nicht so schwer machen. Was es diesem noch schwerer machte, da es keine Vergnügungsreise wurde. "Wir... wir müssen weiter nach Osten..."

„Noch weiter…?“ Völlig verdattert sah der Ältere ihn an. „Aber… warum? Du sagtest doch…“

"Ich... ich möchte..." Es brach Alexander das Herz, dass sein Wunsch nicht mit dem seines Ehemannes übereinstimmte. Daher schloss er kurz die Augen und ging mit dann mit seinem Sohn auf dem Arm zu einem Fenster um hinaus in den sternenklaren Nachthimmel zu sehen.

„Alexander?“ Sich ans Herz greifend sah Hephaistion auf seinen Rücken.

"Ich habe Verantwortung... Es ist nicht der Krieg...!", versuchte der sich direkt zu rechtfertigen, bevor er überhaupt sagte, worum es ging. "Aber ich kann nicht aufhören! Ein innerer Drang treibt mich weiter. Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll. Aber, ich muss... ich will das Ende der Welt sehen. Alles in mir treibt mich dahin..." Sein Liebster unterdrückte unterdessen den Drang dem König zu sagen, dass die Welt kein Ende hatte.

„Und das würde dich glücklich machen?“

Unsicher zuckte der Blonde mit den Schultern und wiegte, seinen inzwischen schlafenden Sohn weiter. "Ich weiß nicht... Aber ich glaube, das ist die Aufgabe, die mir zugeteilt wurde..." Seufzend kam der Langhaarige zu ihm und schmiegte sich an den starken Rücken.

„Dann ist es in Ordnung… auch wenn es schade ist…“

Bei seinen letzten Worten zuckte Alexander und drehte sich dann langsam um. "Aber ich verspreche dir... nein! ...Ich schwöre dir, bei allem, was mir etwas bedeutet! Ich werde dich irgendwann wieder nach Hause bringen!" Etwas melancholisch lächelnd küsste der Dunkelhaarige ihn nun.

„Ich danke dir.“

Sich daran gewöhnt habend, dass es Hephaistion nichts aus machte, bei dem, was er nun vor hatte, legte Alexander Nereus in seine Wiege und trat dann zu seinem Liebsten um ihn zärtlich an sich zu ziehen. Jener ließ sich auch gerne in die Arme nehmen, vor allem jetzt, da ihn die Ereignisse doch mitnahmen. Im direkten Anschluss wurde er auf Alexanders Arme gehoben und küsst, als dieser ihn zum Bett trug. "Wir werden bestimmt Unmengen von Wasser finden, wo wir schwimmen gehen können..."

„Das wäre sehr schön“ gurrte der jünger Aussehende ihm zu.

"Ich liebe es nämlich, dich in deinem Element zu sehen!", raunte der Blonde und streichelte ihn. Grinsend begann der Ältere sich unter ihm zu winden.

„Nur dort?“

"Ich liebe es immer, dich zu sehen!", verbesserte sich der König. "Aber wenn du im Wasser bist, strahlst du wahrhaft glücklich."

„Bei dir bin ich immer glücklich!“ erklärte der Langhaarige und küsste ihn brennend. Sanfte Finger schlichen sich unter seine Roben und kraulten ihn.

"Das kann ich nur zurück geben!"
 

So brachen sie am nächsten Morgen auf, immer gen Südosten. Die Tage und Wochen zogen dabei nur so an ihnen vorbei, doch sie hatten auch Glück, denn die Heere, die ihnen dabei entgegen traten, waren alle samt unerfahren und Alexander gewann problemlos gegen sie und führte die Völker näher zusammen. Doch so einfach er es auch gegen die Menschen hatte, so weniger hatte er mit den Gefahren des Wetters gerechnet, denn kaum waren sie in Indien begann dort die Regenzeit.

Nereus, der inzwischen gewachsen war und problemlos allein laufen konnte, fand das toll und es war wie ein Fest für ihn, denn er hatte dort Wasser von oben und von unten. Doch der Armee tat es nicht so gut, gingen doch ihre Vorräte in den Wochen des Regens sehr stark zurück. Außerdem rosteten ihre Schwerter und es sammelte sich Schimmel in ihrer Kleidung. Auch Hephaistion fing an besorgt zu werden, da nicht jede Wasserquelle auf die sie trafen auch sauber war. Dennoch versuchte sein Sohn in alles hinein zu tauchen, was er erreichen konnte.

„Nein Nereus! Das ist böses Wasser!“

"Mama!", beschwerte er sich, ebenfalls nun gut sprechen könnend und stampfte mit dem Fuß auf.

„Nein!“ beharrte der Langhaarige und hob ihn auf die Arme. „Das ist böses Wasser, da darfst du nicht rein!“

"Wasser kann uns gar nichts böses!", versuchte sich der kleine Junge zu rechtfertigen und zog eine Schmolllippe.

„Doch, wenn es verschmutzt ist, dann wird man krank, wenn man darin schwimmt.“

"Mama! Böse!", maulte der Kleine jetzt und drehte seinen königlichen Kopf weg. Hephaistion seufzte schwer, gab seinem Sohn aber nicht nach und trug diesen zurück zu ihrem Zelt. Dort begann er aber wieder in seinen Armen zu zappeln und wollte lieber zu seinem Vater, der mit hängendem Kopf auf der Bettkante saß. Damit Nereus Ruhe gab, wurde er neben jenem auf das Bett gesetzt.

„Alexander?“

Doch der Angesprochene kam nicht zum Antworten, da der Prinz ihm bereits um den Hals fiel. "Mama böse!"

Alexander schmunzelte und zog seinen Sohn an sich. "Das glaub ich aber nicht! Die Mama ist ganz lieb! Was hat er denn getan?"

„Nix Wasser!“ erklärte der Kleine und schob die Unterlippe vor. Ihm wurde sanft über die Wange gestrichen.

"Aber da hat die Mama Recht!" Nereus bekam einen kleinen Kuss. "Ganz viele von den Soldaten sind krank, weil sie an das Wasser gekommen sind und andere sind schon gestorben." Sein Sohn verzog nur noch mehr das Gesicht.

„Er liebt das Wasser wohl zu sehr, um es zu verstehen.“

Alexander nickte zustimmend und tippte seinem Sohn dann auf die Nase. "Was hältst du von einer Abmachung, mein Schatz? Dein Papa verspricht dir, einen ganzen Tag mit dir im Wasser zu verbringen, aber wir müssen warten, bis der Regen vorbei ist und das Wasser wieder gut ist."

„Ein Tag?“ fragte sein Sohn skeptisch nach.

"Einen ganzen Tag!", versprach der König ruhig.

„Hm.“ Nereus legte den Kopf schief und imitierte die nachdenkliche Haltung seiner Mutter. „Ok!!“ Dafür wurde er geknuddelt und geherzt.

"Du bist ein lieber Junge!"

„Papa lieb!“

Alexander lächelte und sah zu Hephaistion. "Die Mama ist auch lieb!"

Wieder schien Nereus zu überlegen, nickte aber dann. „Mama lieb!“ Da wurde der Prinzgemahl zu ihnen gezogen und sanft von seinem Mann geküsst.

"Ja, die Mama ist auch lieb!"

Der Kleine nickte und kuschelte sich nun an beide Eltern. Als er einige Stunden später schlief, ließ sich der König wieder seufzend auf sein Bett nieder.

„Du siehst schlecht aus“ erklang da besorgt die Stimme seines geliebten Ehemannes.

"Ich weiß nicht mehr weiter!", gestand er und sank noch mehr in sich zusammen. Warme Arme umfingen ihn da zärtlich.

„Alexander?“

„Der ganze Regen! Unsere Vorräte sind fast vollständig aufgebraucht. Wenn das nicht langsam aufhört, werden wir einer nach dem anderen drauf gehen!", erklärte er und schüttelte seinen Kopf. "Ich hab uns alle ins Unglück gestürzt!"

„Gibt es in der Nähe keine Dörfer? Niemand der uns hilft?“

Er schüttelte den Kopf. "Alle die uns helfen konnten, haben es bereits getan."

„Aber… was sollen wir jetzt tun?“

Alexander sah auf und zuckte hilflos mit den Schultern. Dann zog er Hephaistion an sich. "Ich weiß es nicht! Ich habe keine Ahnung! Wenn der Regen noch weitere zehn Tage fällt, ist es vorbei!"

„Oh, Alexander…“ Fest wurde der König in die Arme gezogen.

"Es tut mir so leid!"

„Shh, ruh dich aus und schlaf, dann wirst du morgen eine Lösung finden.“ Mit sanften Händen wurde der König zum Liegen gebracht und dieser hielt sich an dem Älteren fest.

"Ich... ich sollte... ich muss! Dich und Nereus von hier fort bringen!"

„Du musst jetzt erst mal nur schlafen!“

Wie in einen Bann gezogen, nickte Alexander und schloss die Augen. "Ich liebe dich!"

„Ich liebe dich auch und jetzt schlaf.“ Als hätte er eine Zauberformel gesagt dämmerte Alexander weg.

Erst am nächsten Mittag erwachte er wieder und leicht orientierungslos. "Was?"

„Hallo Schlafmütze.“ Ertönte es da bereits fröhlich von der anderen Seite des Zeltes.

"Morgen!", gähnte er zurück und war noch immer irritiert. Fehlte doch etwas sehr wichtiges. Das tropfen des Regens auf dem Zelt.

„Es ist trocken draußen!“ klärte sein Mann ihn sofort lächelnd auf und rückte Nereus auf seinem Schoß zurecht, damit er ihm die Haare kämen konnte. „Nun zumindest so einigermaßen trocken.“

Abrupt setzte sich Alexander auf und sah sich um. "Was?"

„Es regnet nicht mehr!“

Ein vorsichtiges Lächeln huschte über sein Gesicht und er lief so aus dem Zelt wie er war. "Ja!!!"

„Dein Papa scheint sich zu freuen“ kommentierte Hephaistion das ruhig.

Nereus nickte und lachte. "Ja! Papa wird dann morgen mit mir schwimmen! Den ganzen Tag!"

„Ja, Spatz, aber nur, wenn das Wasser wieder gut wird.“ Der blonde Schopf wurde geküsst. „Schließlich wollen weder dein Papa noch ich, dass du krank wirst.“

"Aber Papa hat gesagt...!", bestand er und schmollte.

„Dein Papa hat gesagt, dass er mit dir schwimmen geht, wenn es aufgehört hat zu regnen UND das Wasser wieder gut ist.“

"Aber Mama! Der Regen ist weg, also ist das Wasser nicht mehr böse!"

„So leicht ist das leider nicht, meine kleine Garnele.“

"Aber... aber..." Ihm fielen keine Argumente mehr ein. "Mama!" Wieder wurde er geküsst.

„Tut mir leid, Schatz.“

"Warum ist es denn sonst so langweilig?", fragte der Kleine nach einer Weile und niedergeschlagen. Sanft wurde er an die mütterliche Brust gedrückt.

„Wenn du möchtest, spielen wir heute ganz viel zusammen.“

Und er schmiegte sich bereitwillig an. "Oh ja!"
 

Nereus schlummerte friedlich in seinem Bettchen, als Hephaistion sich erlaubte ihn mit der Amme allein zu lassen. Den Männern ging es nicht gut und der Prinzgemahl wusste, dass es sie immer aufmunterte ihn zu sehen, so unangenehm es ihm auch oft war. Doch sein Weg sollte nicht lange für ihn allein bleiben, kam doch sehr schnell ein bekannter General auf ihn zu. Kaum merklich kräuselte Hephaistion die Nase, als er ihn erkannte.

"Hephaistion!", grüßte der ihn dennoch freundlich und überheblich, auch wenn er ihm den Respekt erwies, den er als sein Vorgesetzter verdiente.

„Kleitos!“ erwiderte der Ältere den Gruß. „Du siehst nass aus!“

"Und du trocken!" Der General lachte und sah dann ziemlich grimmig aus. "Für einen Wassergott ziemlich ungewöhnlich!"

„Das Wasser hier ist giftig, ich setze mich dem also, so gut es geht, nicht aus.“

"Als Alexanders Mann, der natürlich nur sein Bestes will, hättest du es doch bestimmt verhindern können?!", fragte der General ganz ungeniert, ob Hephaistion wirklich nur für Alexander sein Reich verlassen hatte.

Blaue Augen wurden gerollt und der General genervt angesehen. „Ich bin nicht allmächtig und selbst als ich noch im Wasser lebte konnte ich den Regen nicht kontrollieren, weil dieser von anderen Dingen als dem Wasser bestimmt wird!“

"Mh... Ich dachte immer, Regen ist Wasser!", damit beendete Kleitos das Thema und legte den Kopf schief. "Und sonst, geht es dir gut?"

Hephaistion hob das Kinn an. „Sollte es nicht?“

"Doch... doch...", antwortete der Älteraussehende ruhig. "Es ist nur... Alexander deutete an, ihr wollt noch ein weiteres Kind. Das macht ihn sehr glücklich. Daher wollte ich mich explizit nach deinem Empfinden erkundigen."

Etwas unwillig drehte der Langhaarige den Kopf beiseite. „Es wäre töricht hier an die Zeugung eines Kindes zu denken… wer weiß schon, wann und wie wir nach Hause kommen.“

"Das weiß Alexander auch!" Kleitos lachte. "Vor ein paar Nächten, als er großen Durst hatte und besonders viel Wein intus hatte, meinte er, dass er für dich und die Familie alles aufgeben und beenden würde. Du tätest dem Heer also einen großen Gefallen, wenn du ihn so zur Umkehr zwingst."

Verärgert runzelte Hephaistion die Stirn. „Ich würde mich nie gegen Alexanders Träume stellen… im Gegensatz zum Heer…“ Der Blauäugige sah etwas in die Ferne, wo eine Gruppe Soldaten saß. „Böse Geister begleiten uns schon lange, sie nähren sich von den dunklen Gedanken der Männer… Sie sprechen von Kampf und Krieg…“

"Wir sind im Krieg!", tat Kleitos das ab. "Natürlich sprechen sie davon!"

„Ich meine die Geister…“ Hephaistion sah nun wieder ihn an und ergänzte dann flüsternd. „Und sie sprechen von Verrat.“

Man sah Kleitos an, wie ernst er diese Warnung nahm, dennoch waren sie zu öffentlich um das er darüber reden konnte. Daher legte er dem Prinzgemahl einen Arm um die Schultern und erklärte ihm ruhig. "Die Männer lieben ihren König, du brauchst dir da wirklich keine Gedanken drum machen."

„Ich habe Alexander längst gewarnt… dennoch fürchte ich mich…“

Der General nickte ergeben und auch wenn man immer wieder merken konnte, wie er im Gespräch mit Hephaistion, diesem deutlich machte, wie skeptisch er ihm gegenüber war. Hatte sich Kleitos zu einem ergebenen Diener des Prinzgemahl entwickelt und er ließ niemals zu, dass schlecht über den Gemahl des Königs geredet wurde. "Ich werde ein besonderes Auge auf euch haben, bis du mir sagst, dass diese angeblichen Dämonen verschwunden sind!"

„Danke, das macht mir das Herz leichter.“ Hephaistion schenkte dem General ein ehrliches Lächeln.

Kleitos machte mit seinem Kopf einen kaum merkbaren Knicks, bevor er einen Schritt zurück trat. "Wenn du mich entschuldigst. Wir haben morgen eine große Schlacht vor uns."

„Ihr wollt die Stadt erobern, nicht? Die mit den großen Mauern?“

Er nickte und lächelte. "Wenn wir das geschafft haben, so hörte ich, liegt ganz Indien in Alexanders Händen."

„Gut… Dann achte aber auch darauf, dass er sicher zu mir zurückkehrt!“ Ohne Abschiedsworte wandte Hephaistion sich ab und nahm seinen Weg wieder auf. Als er wieder zurück in seinem Zelt war, kehrte auch kurz danach sein Liebster zurück. Von einer tiefen Unruhe befallen sprang Hephaistion sogleich auf und fiel ihm in die Arme. Er lächelte und streichelte ihn.

"Oh Liebster!"

„Alexander! Bitte ziehe morgen nicht in die Schlacht! Ich flehe dich an!“

Doch der Blonde lächelte noch immer und küsste ihn zart. "Du brauchst dir wirklich keine Sorgen machen, es wird alles gut!"

„Es gibt überall böse Omen, Alexander… bitte…“

Nun hielt er Hephaistions Gesicht fest und sah ihm völlig überzeugt in die Augen. "Wir haben vorhin einen Stier geopfert. Seine Vorhersagen sprachen alle von einem überragendem Sieg morgen!" Sein Mann gab nichts auf diese Rituale, weshalb ihn das auch nicht beruhigte.

„Und wenn ich dich anflehe?“

Noch immer wurde ihm das Gesicht gestreichelt. "Hephaistion, mein Schatz, mein Liebster! Es wird alles gut!"

„Ich habe keine solche Zuversicht…“ Der Ältere seufzte, da er wusste, dass sein Mann nicht umzustimmen war.

Da glänzten graue Augen. "Ich habe versprochen, dass ich dich zurück nach Hause bringen werde, daher kann ich gar nicht scheitern, denn dass ist mein Auftrag, den ich unter allen Umständen einhalten werde!" Dann schlossen sie sich und Alexander küsste seinen Liebsten voller Inbrunst.

„Hmm…“ Hephaistion konnte gar nicht anders, als den Kuss genießen. Dabei wurde er sanft zum Bett geschoben und nicht einmal wurde er losgelassen. "Ich werde immer bei dir sein!"

„Kannst du das versprechen?“ wurde er flehend gefragt.

"Egal was die Zukunft bring, ich schwöre, ich werde immer bei dir sein!"

Nur schwach vermochte Hephaistion ihn dafür anzulächeln. „Danke.“ Jetzt wurde er auf das Bett gesetzt und Alexander setzte sich neben ihn.

"Lass mich dich halten diese Nacht, damit du meine Liebe für dich spürst!"

Die Arme des Wassermenschen schlangen sich da bereits um ihn. „Ja, ich bitte dich.“ Und so geschah es, dass Alexander ihn die ganze Nacht hielt und streichelte um ihm zu zeigen, dass er immer für ihn da war. Doch als Hephaistion am nächsten Morgen erwachte, lag sein Mann nicht mehr neben ihm und von draußen ertönten die Klänge einer marschierenden Armee.

Des Sieges sicher führte Alexander sie auf das geplante Schlachtfeld und war in Gedanken schon wieder zurück in den Armen seiner Familie. Doch die Omen des Stieres schienen auf sich warten zulassen, da seinen Männern der Kampfgeist zu fehlen schien. So kam es, dass Alexander zuerst auf die großen Mauern los preschte. Geschockt, dass seine Soldaten ihm nicht auf dem Fuße folgten erklomm er alleine die Leiter und überquerte so die Mauern, nur um alleine einer Scharr Männer gegenüber zu stehen. Dennoch würde er nicht aufgeben und begann mit lautem Siegesgeschrei zu kämpfen. Doch als seine Männer ihm endlich nachkamen, konnten sie nur noch mit Schrecken sehen, wie ein Pfeil ihren geliebten König nieder streckte. Jener durchbohrte seine Brust kurz überhalb des Herzens und er fiel nach hinten und blieb bewegungslos liegen. Während er gen Himmel sah und sich sein Blickfeld rot färbte preschten seine Männer los und mähten die Feinde in einem blutigen Gemetzels nieder. Aber Alexander realisierte dies nicht mehr wirklich, kam es ihm doch vor, als würde er in diesem Meer aus roter Farbe schwimmen. So spürte er auch nicht, wie er hoch gehoben und fortgetragen wurde.

"Phai...", erklang es leise gurgelnd, als er in die Nähe seines Zeltes kam, als würde er durch ein inneres Band fühlen, dass er diesem näher kam.

„Alexander…“ Sein Ehemann hatte das Zelt verlassen als die Rufe des Hofstaates panisch geworden waren und sah sich nun mit seinem Albtraum konfrontiert. Vor ihm trug man seinen verletzten König und Liebsten und als man an ihm vorbei ging um ihn auf schnellstem Wege zu seinem Bett zu bringen, erkannte er, dass dieser noch den Pfeil in der Brust stecken hatte und kaum noch bei Bewusstsein war. Die sonst so strahlenden grauen Augen blickten wirr umher und fixierten nichts, der geliebte rote Mund bewegte sich auf und zu, wie ein Fisch, der auf dem Trockenen lag. Außerdem war der Körper leichenblass, neben dem Blut, dass ihn befleckte. Nur Augenblicke nachdem er abgelegt worden war, war auch schon eine Scharr Ärzte da, um ihn zu versorgen. Wovon Hephaistion nicht viel bemerkte, da er wie versteinert stehen geblieben war. Aber er sollte aus seiner Trance gerissen werden, als Alexander wieder seinen Namen leise sprach.

„Alexander.“ Den Tränen nahe eilte der Langhaarige nun zu ihm ans Bett. Anscheinend schaffte nur er es, bis tief in den Zustand des Königs vorzudringen.

"Nach Hause...", hauchte dieser.

Hephaistion ergriff seine Hand und drückte diese liebevoll. „Shh, lass die Ärzte nur machen, dann können wir bald Heim.“

„Ich kann es sehen... Unser Heim... im Meer... so schön...!" Alexander hustete und ein großer Schwall Blut verließ seinen Mund.

„Shh! Sprich nicht mehr! Ruh dich aus!“

Er verdrehte die Augen und nur kurz darauf erklang ein markerschütternder Schrei aus dem königlichen Körper, als der Pfeil hinaus gezogen wurde. Hephaistion schluchzte auf und presste sein Gesicht gegen die geliebte Hand, welche ganz schlaff wurde, als Alexander nun sein Bewusstsein völlig verlor.

Die Stunden flogen dahin und wurden zu Tagen, in denen das ganze Heer um Alexander bangte. Doch jener schwebte am Rande des Todes ohne Aussicht auf Besserung. Die wenigen Momente wo er seine Augen dabei aufschlug, war es, als hätte er die diesseitige Welt bereits verlassen, denn er faselte leise Dinge vor sich hin, berichtete von Orten, die es so nicht auf der Erde gab. Die Ärzte wussten sich nicht zu helfen und auch wenn sie Hephaistion alles versprachen, spürte jener, dass sein Mann ihm entschwand, was deutlich wurde, als dieser nur noch ganz schwach atmete und sonst schon stundenlang nichts weiteres mehr von sich gab.

So kam es, dass Hephaistion die Ärzte verzweifelt wegschickte und am Bett des Geliebten zusammen sackte. „Mein Alexander…“ Da schlich sich ihr einziger Sohn Nereus zu ihnen und wirkte völlig verängstigt.

"Mama?"

Weinend drehte der Langhaarige sich zu ihm und öffnete die Arme für das Kind. „Nereus.“ Schnell lief der Kleine hinein und kuschelte sich weinend an.

"Mama!"

„Oh mein Schatz! Wie lieb ich dich habe!“ Von Weinkrämpfen geschüttelt drückte Hephaistion sein Kind fest an sich. Nereus weinte ebenfalls heftig und erklärte sich.

"Die Menschen haben so viel Angst! Und... und ich hab Papa gesehen... in einem roten Meer!"

Zart wurde dem Kind die Stirn geküsst. „Du warst immer schon sensibel für die Geister der Anderen.“ Er schniefte und presste sich wieder an.

"Rotes Meer böse!"

„Ja… sehr böse…“

Wieder schniefte Nereus, doch dann erklang ein Räuspern vom Zelteingang. "Auch wenn es unverzeihlich ist, bitte ich dich um Vergebung!" Verweinte blaue Augen richteten sich auf den Zelteingang.

„Kleitos…“

Schnell kam er näher und drückte Hephaistion als auch den Prinzen an sich. "Wie steht es um Alexander?"

Ein Schluchzen schüttelte den Körper des Prinzgemahls. „Er stirbt.“ Sofort wurde er wieder festgehalten.

"Bei allen Göttern!"

„Ich verliere ihn… für immer…“

"Aber... aber... du bist doch so mächtig...!", versuchte Kleitos ihn irgendwie abzulenken oder auch selbst Hoffnung zu schöpfen.

„Meine Macht ist nichts mehr als ein Taschenspielertrick, seit ich das Wasser vor vier Jahren verließ!“ Verzweifelt und erschöpft begann Hephaistion sein weinendes Kind zu wiegen. Nun nahm Kleitos seine Wangen in die Hände und schüttelte den Kopf.

"Kein Taschenspieler kann ein Kind zur Welt bringen oder die Menschen nur mit seinem Anblick derart faszinieren! Kein Mensch kann das!"

„Viel mehr als ein Mensch bin ich auch nicht mehr… meine Mutter hätte ein solches Wunder vollbringen können… aber…“

"Das stimmt nicht! Das weißt du selbst!", wollte Kleitos weiter auf ihn einreden, doch Hephaistion schüttelte den Kopf.

„Nur sie hätte die Macht dazu, aber ich habe sie verlassen…“

Er wurde noch fester gehalten und gezwungen den General anzusehen, als diesem eine Idee kam. "Würdest du dein Kind verstoßen? Würdest du es zurück weisen, wenn es seine eigene Familie hat und dann deine Hilfe braucht? Würdest du Nereus das antun?"

„Nein, niemals!“ Feucht, aber klar sahen ihn die blauen Augen an. „Der Fluss… der Fluss hier in der Nähe, führt doch zum Meer, oder?“

Der General nickte und sah ihn noch immer an. Diesmal aber verwirrt. "Ja, warum?"

„Nur zum Meer erschlossene Gewässer sind uns zugänglich“ murmelte der Prinzgemahl beinahe nebensächlich, bevor er ihn wieder ganz klar ansah. „Du musst mir helfen ihn zum Wasser zu bringen… vielleicht erhört sie meine Bitte…“

"Was? Aber... in seinem Zustand?"

„Hier wird er sterben!“ machte Hephaistion ihm die Situation noch einmal deutlich. „Hier kann ihn gar nichts retten!“ Kleitos nickte und ließ ihn los.

"Gut, ich helfe dir!"

„Danke… danke…“ hauchte der Prinzgemahl und kam wackelig auf sie Beine, wobei er Nereus absetzen musste. Der hielt sich aber noch immer an ihm fest und sah mit verweinten Augen auf.

"Mama?"

„Du musst jetzt ganz tapfer sein, mein Spatz. Wir bringen deinen Papa ans Wasser. Schaffst du es bis dahin mitzulaufen?“

Der kleine Blondschopf nickte und ließ ihn los. "Kommt Papa dann aus dem bösen roten Meer wieder?"

„Ich hoffe es sehr, mein Liebling.“

Ihm wurde über den Kopf gestrubbelt und Kleitos lächelte mit seinem zerknautschten Gesicht und zwinkerte ihm zu. "Du hast einen starken Papa und eine ganz tolle Familie! Dein Papa kommt zu dir zurück!"

Danach hatten Hephaistion und Kleitos alle Mühe Alexander auf eine Trage zu hieven und unbemerkt aus dem Zelt und dann aus dem Lager zu schmuggeln. Hilfreich war dabei, dass sich eine Art Bannkreis um das königliche Zelt gebildet hatte, weil niemand die trauernde Familie stören wollte. Nereus hielt sich dabei dich an seiner Mutter und steckte einen Finger in den Mund, bis er das Wasser hörte und vorlief. Doch er sprang nicht hinein, wie er es sonst getan hätte sondern kniete nur am Ufer und steckte die Hände ins Wasser.

Mit einem "Uff" legten Kleitos und Hephaistion den Sterbenden am Ufa ab und der General sah noch einmal zu seinem Prinzgemahl. "Wenn du ihn ertränkst, gehst du mit unter!" Ernst sahen ihn blaue Augen an.

„Ich weiß… geh jetzt.“

Er nickte und klopfte Hephaistion noch einmal auf die Schulter. "Wir sehen uns!" Dann drehte er sich um und ging vom Fluss weg.

Der Prinzgemahl drehte sich dem Wasser zu und legte seine Hände auf die seines Mannes. „Mutter… bitte… wenn du mich hören kannst… rette ihn… ohne ihn…ohne ihn kann ich nicht leben…“
 


 

Als Kleitos einige Stunden später wieder zurück kam, fand er nur noch die Trage vor, in der sein König gelegen hatte. Doch Alexander, Hephaistion und Nereus selbst waren fort. Wohin sie waren konnte man kaum vermuten, doch das unnatürlich blaue Wasser sprach davon, dass sie es betreten hatten und nie wieder in das Reich der Menschen zurück kehren würden.

So kam es, dass das riesige Reich von Alexander in Stücke gerissen wurde, weil niemand von den ‚Freunden‘ nachgeben wollte oder verstanden hatte, was ihr König und Freund aufgebaut hatte. Der leere Sarkophag wurde dabei wie ein Spielball hin und her getrieben, weil jeder Einzelnen ihn als Statussymbol benutzen wollten.

Schlussendlich wurde er von Ptolemaios nach Ägypten entführt, wo Alexander mit einer regelrechten Götterverehrung begegnet wurde.
 

Jahre später, als das Alter Ptolemaios Haare weiß gefärbt hatte, machte sich der mächtige Pharao dann daran die Geschichte seines Königs aufzuschreiben…

…Als er bei den Geschehnissen in Indien ankam, schrieb er, dass Alexander in Indien hätte sterben sollen, doch dass dies eine Legende gewesen wäre.

Nun dies war eine Legende.
 

Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Allmacht
2011-07-21T05:16:55+00:00 21.07.2011 07:16
Hm,
manchmal bin ich mir nicht ganz sicher, ob Phai nur so tut oder wirklich so ist. Sein Umgang mit Alexanders Generälen ist auf jeden Fall sehr lustig. *lach* Besonders die Stelle mit der Fruchtbarkeit der Männer und ihrer Austauschbarkeit. Ich musste diese Stelle doch glatt nochmals lesen, weil ich so gelacht habe.
lg
Von:  Allmacht
2011-07-16T11:46:48+00:00 16.07.2011 13:46
Hi!
Schön, dass es euch besser geht. Das Kapitel habe ich ja durch Zufall gesehen, weil ich gerade online bin. Endlich ist das Baby da. Einen Moment habe ich ja einen Kaiserschnitt befürchtet. Auf eine Wassergeburt wäre ich gar nicht gekommen, obwohl das ja hier naheliegt. *lach* Ich bin schon gespannt, was ihr jetzt mit den dreien anstellt, wo die Schwangerschaft und Geburt vorüber ist.

lg
Von:  Allmacht
2011-01-16T17:28:17+00:00 16.01.2011 18:28
Hi!
Nachdem ich nun gerade etwas Zeit habe, zumindest zu diesem Kapitel ein Kommi. *lach* Ich habe mich sehr gefreut Bagoas wieder lesen zu können. Er ist mir irgendwie ans Herz gewachsen. Zuerst dachte ich ja, dass Azrael eine echte Konkurrenz für Alexander sein könnte, war aber von seinem unrühmlichen Ende fast etwas enttäuscht. Es wäre schön gewesen, noch mehr von ihm zu hören.
Euch beiden auf jeden Fall noch einen schönen Sonntag, der nächste Kommi kommt sobald wie möglich.
lg
Von:  Allmacht
2011-01-03T06:08:38+00:00 03.01.2011 07:08
Hallo nochmal,

habe ich eigentlich schon mal gesagt, dass ich Olympias nicht mag? Wenigstens hat ihr Phai ziemliche Angst eingejagdt. *lach* Hat ja leider nicht lange angehalten. Ich bin schon neugierig, was noch zwischen den beiden passiert. Vielleicht doch ein kleiner Unfall auf ihrer Seite? *hoff*

lg
Von:  Allmacht
2010-08-26T05:19:30+00:00 26.08.2010 07:19
Hallo!

Hm, die Szene mit dem Doktor war ja irgendwie lustig. Die Erklärung, was für Alexander Hochzeit bedeutet, fande ich toll. Weiter so.

lg
Von:  Allmacht
2010-08-19T05:12:33+00:00 19.08.2010 07:12
Hallo,

in diesem Kapitel hab ihr ganz schön auf die Tube gedrückt. Das war fast etwas zu viel auf einmal: die Schwangerschaft und der Rausch. Die Reaktion der Männer war jedoch erheiternd. Jedoch war klar, dass mindestens einer wieder dazwischen funkt.

lg
Von:  Allmacht
2010-08-09T05:28:30+00:00 09.08.2010 07:28
Hi!

Ehrlich gesagt, hab ich mich zuerts gewundert, wer die schöne Unbekannt ist, mit der sich Alexander eingelassen hat. Gott sei Dank war es dann ein göttlich Phai. *seufz* Schon allein seine Beschreibung war wie immer vorzüglich. Ich bin schon gespannt, was nun passiert.

lg


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