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Between Truth and Destiny

Ein Kampf um die eigene Existenz.
von

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Prolog

Dies ist vermutlich mein letzter Tagebucheintrag...
 

Ich hoffe, bete, dass sich diese arroganten Wesen eines Tages ändern, denn sonst existiert unsere Welt nicht mehr lange.

Wie lange ist es schon her, seit diese Geschöpfe unsere Welt unterjocht haben?

Vermutlich Jahrhunderte - ich weiß es nicht - denn ich bin nur eine gewöhnliche Sterbliche.
 

Durch Bücher ist bekannt, dass sie sich vor geraumer Zeit hilfesuchend an uns Menschen wandten.

Ihr Aussehen gleicht dem unseren... Lediglich lange, sich zuspitzende Ohren unterscheiden sie optisch von unserer Rasse. Flügel - aus purem Licht - die wie aus dem Nichts erscheinen können.
 

Die Menschheit nannte diese Rasse, 'Angelic' – engelsgleich.
 

Sie halfen uns, beschützten uns vor Monstern und bekamen im Gegenzug Nahrung für ihre halb verhungerte Rasse. Wir gaben ihnen Platz, um sich bei uns ansiedeln zu können, denn ihr eigener Planet war dem Untergang geweiht.

Es dauerte nicht lange und das erste Mischlingskind wurde geboren.
 

Doch der sogenannte 'Weltengeist', der so etwas wie der Gott der Angelic ist, schritt ein.

Die Zukunft in seinen Träumen sehend, sah er einen Mischling, der den Angelic Unglück und Zerstörung brachte.

Da er nicht kontrollieren konnte, was er in seinen Träumen sah, passte seine Beschreibung auf jeden Mischling, der geboren werden würde.

So kam es dazu, dass die Mischlinge einen Namen bekamen, 'Kalas' – Unglück.
 

Ein Krieg zwischen den Menschen und den Angelic brach ihr aufgebautes Vertrauen auseinander.

Die Angelic waren der Menschheit in jeder Hinsicht überlegen, was die Kalas dazu brachte sich einzumischen – ihr Todesurteil, war doch die Vorhersage des Weltengeistes schon schadend genug für sie.
 

Inzwischen existiert kein Kalas mehr, alle wurden im Krieg verfolgt und ermordet. Selbst heutzutage, hundert Jahre danach, ist es nicht anders. Sobald eines dieser Geschöpfe zur kommt, wird es getötet.
 

Was ist aus den Angelic geworden, die die Menschen gleichwertig behandelten?

Inzwischen gibt es fast nur noch diese kaltblütigen, emotionslosen Wesen.

Ich selbst bin mit einem Angelic verheiratet. Er benimmt sich wie ein Mensch, doch viele andere behandeln unsere Rasse nur noch wie Vieh.

Nur Dank meinem Ehemann glaube ich an die Schriften, in denen Angelic als die Helfer der Menschen betitelt werden.
 

Hoffnung besitzen wir kaum noch, beten hilft nichts, denn an Götter glauben wir nicht mehr.

Sollen die Angelic doch ihren Weltengeist anbeten, seinen Worten Glauben schenken und sich selbst dadurch langsam zerstören.

Das würde die Menschheit vielleicht noch retten.
 

Warum mich die Sache der Kalas und der Angelic so interessiert?

Heute kommt mein Kind – ein Mischling - zur Welt und ich weiß nicht, ob ich es beschützen kann.

Durch meine Abstammung konnte ich durchsetzen, dass mein Kind nicht getötet wird, sondern unter Überwachung steht.

Die Attentate der letzten Monate sprechen dennoch für sich...

Ich bin mir sicher, heute wird mein letzter Tag sein, denn sie werden alles daran setzten, mein Kind zu töten und das werde ich nicht zulassen!

Sofern ich es schaffe, mein Kind lebend zur Welt zu bringen, ist es sicher, das weiß ich.

Drei Personen gaben mir ihr Versprechen, es zu schützen und ich bete, dass sie dieses Versprechen halten werden...
 

______
 

An dieser Stelle möchte ich mich bei Dears und Rainblue bedanken, die immer so fleißig Fehler finden! <3

Der Schicksalstag

Ich saß gerade auf meinem Bett und zeichnete mich selbst, versuchte mich von meiner Nervosität abzulenken. Mein Blick glitt durch den Raum, wahrscheinlich würde ich all dies schrecklich vermissen. Man konnte in meinem Zimmer wohl meine Schwäche zu Büchern erkennen, befanden sich dort doch vier große Schränke, wobei drei vollgestopft mit Büchern waren. Diverse Dekoration stand herum, besetzt mit aufwendige Verzierungen, oder zeigte wahrscheinlich anderweitig, dass ich von Adel zu sein schien. Gegenüber von mir, sah man einen großen Spiegel und darin mein Spiegelbild. Der Spiegel zeigte mich, ein zierliches, junges Mädchen welches hellblonde, schulterlange Haare und lange sich zuspitzende Ohren besaß. Vor allem mochte ich jedoch meine grünen Augen, welche perfekt zu meinem smaragdfarbenem Kleid passten.
 

Jenes Mädchen war ich, Nairu, und heute war der wahrscheinlich schrecklichste Tag meines Lebens. Ich erinnere mich noch genau daran...
 

Ich konnte plötzlich laute Stimmen vernehmen und schreckte deshalb auf. Zuerst legte ich meine Zeichenutensilien zur Seite und wollte nachsehen, wer da heute wohl zu Besuch war – denn ich lebte hier alleine mit meinem Vater. Als ich gerade mein Zimmer verließ, um nachzusehen, wessen Stimmen ich hören konnte, verstummten diese.
 

„Hallo, Nairu“, sagte eine weibliche Stimme zu mir und ich erkannte sie sofort. „Guten Tag, Lady Sira“, entgegnete ich ihr. Jene Frau, welche vor mir stand, sah fast wie eine ältere Version von mir aus.

Sie hatte lediglich etwas längere, dunklere Haare und schöne braune Augen. Diese kam öfters zu Besuch und gehörte zu den wenigen, welche mich anscheinend nicht hassten. Das Einzige, das ich von Sira wusste, war, dass sie zu den 4 mächtigsten Angelic gehörte, denn sie trug den Rang „Göttin Sira“ und wurde von den Angelic, als auch von den Menschen zutiefst verehrt. Die junge Frau lächelte und setzte bereits zum nächsten Satz an: „Alles Gute zum zwölften Geburtstag, Kleine!“ „Danke..“ gab ich nur traurig zurück, schließlich wusste ich, was dieser Tag für mich noch bedeuten würde. Obwohl ich genau wusste, dass ich dies besser nicht fragen sollte, konnte ich nicht anders... “Werde ich heute verbannt?“
 

Sira sah mich mitleidig an und nickte lediglich, wahrscheinlich wollte sie nach mir sehen und mich etwas beruhigen, da mein Vater bereits seit Tagen nicht mehr fähig war, mir in die Augen zu sehen.

Nicht, weil er ein schlechter Vater war, sondern weil er versagt hatte und nichts gegen der Verbannung seiner eigenen Tochter tun konnte, ich wusste dass er mich liebte und es für ihn ebenfalls schwer sein würde. Stille herrschte zwischen mir und der Älteren, bis sie mir schließlich mitteilte, dass sie meinen Vater holen würde und ich hier warten sollte. Als die Beiden zu mir kamen, konnte ich sehen, wie viel Trauer in den Augen meines Vaters lag. Das Selbe erkannte ich seltsamerweise auch in Siras Blick, dies verwunderte mich jedoch. Schließlich war sie nur eine Bekannte, außerdem war es sogar ihr Entschluss, dass ich hier nur bis meinem zwölften Geburtstag leben durfte. Den Grund meiner Verbannung kannte ich jedoch nicht.
 

Eine Stimme holte mich wieder aus meinen Gedanken. „Travian, jetzt sag doch endlich mal etwas!“ Travian... dies war der Name meines Vater. Er seufzte: „Nairu, du weißt, dass ich es nicht möchte, aber mir und Sira bleibt keine andere Wahl.“ Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte, wusste nicht, ob er es nicht noch schlimmer machte. Der jungen Göttin schien es genauso zu gehen, denn auch wenn ich sie kaum kannte, so wusste ich doch, dass Sira normalerweise sehr gesprächig war.

Doch mein Vater holte mich wieder aus meinen Gedanken: „Pack nun bitte alles zusammen...“ Und dann ging er wieder die Treppe hinunter, wahrscheinlich in sein Zimmer, in welches er sich stets verkroch, wenn etwas nicht mit ihm stimmte. Sira schüttelte daraufhin lediglich den Kopf und sah mich an, kurz bevor ich in mein Zimmer ging.
 

Ich wusste bereits seit Jahren von diesem Tag und war daher auch vorbereitet. Sira folgte mir ins Zimmer und ihr Blick blieb an meinem Zeichenblock haften. „Willst du den nicht auch mitnehmen?“, flüsterte Sira mit einer traurigen Stimme. Ich verdrehte genervt die Augen, war das etwa ihr Ernst?! Ich konnte alleine nicht viel mit nehmen und dann sollte ich diesen Müll mitschleppen? Nun, für mich waren meine Zeichenutensilien eigentlich kein Müll, aber ich wollte dort überleben und nicht unnötigen Ballast rumschleppen. Sira fasste keine Antwort von mir, wohl als ein „Nein“ auf und ging nicht weiter darauf ein. Mein Vater gab mir nicht nur gewöhnlichen Unterricht, sondern brachte mir auch bei, wie ich in der Menschenwelt überleben konnte. Denn dorthin wurde ich verbannt.
 

Zwar wusste ich, dass es hart werden würde, aber irgendwie freute ich mich sogar. Denn in Karmus, der Engelswelt durfte ich nicht leben, ich war stets eingesperrt und falls man mich mal draußen sah, wurde ich mit Missachtung und anderen abfälligen Blicken, die ich inzwischen in und auswendig kannte, bestraft. Eins wusste ich definitiv, hier wollte ich mit Sicherheit sowieso nicht bleiben!
 

„Kann ich das Bild haben?“ kam von der jungen Frau, welche meinem Block durchblätterte. Sie deutete nochmal extra auf das Bild, welches ich vorhin aus Langeweile von mir selbst gezeichnet hatte. „Natürlich, sofern Sie es wollen.“ Was wollte diese Frau nun noch extra ein Bild von mir? Irgendwie mochte ich Sira noch nie wirklich. Auch, wenn jene stets freundlich zu mir war, so ist sie der mächtigste Angelic und doch konnte sie angeblich nichts gegen meine Verbannung tun. Während ich darüber nachdachte, zog ich mich um: eine Rüstung aus hellbraunen Leder, die extra nach meinem Geschmack angefertigt wurde und zudem sehr leicht und bequem war. Perfekt für eine kleine Magierin, wie mich, die diesen Schutz vor Monster gut brauchen konnte. Denn wie mir mein Vater damals erklärte, gab es in Naruna, der Welt der Menschen, sehr viele Monster. In Karmus, der Angelicwelt dagegen fand man zwar keine, dennoch gab es hier sehr viele Soldaten, welche durchtrainiert und jederzeit auf einem Kampf vorbereitet waren.
 

Ich überprüfte nochmal, ob alles Nötige in meiner Tasche zu finden war. Von meinem Vater wusste ich schließlich, was ich mitnehmen müsste. In meiner Tasche befanden sich bereits Medizin, um größere Wunden zu heilen, Gegengift für Gifte, die selbst einen Angelic umhauen könnten und etwas Geld, welches ich bereits vor Monaten darin platzierte. Ansonsten fügte ich noch frische Kleidung, sowie Nahrung und Wasserflaschen hinzu, bis meine Tasche voll wurde. Schließlich musste ich mir in Naruna selbst eine Unterkunft suchen und dies könnte eine Weile dauern... Dabei fiel auch mein Blick auf Sira, sie war ungewöhnlich ruhig und starrte mit leerem Blick aus dem Fenster - sie schien nachzudenken.

Ich erinnerte mich nun wieder daran, dass ich extra noch Geld gespart hatte. Als ich gerade danach griff, hielt die Ältere es wieder einmal für nötig, mir etwas mitzuteilen. „Das darfst du nicht mitnehmen!“ waren deren Worte. Zum Glück durchsuchte Sira nicht meine Tasche. Obwohl ich für gewöhnlich ein gutes Benehmen besaß, platzte es nun aus mir heraus: „Was soll das, wollen alle mich etwa unbedingt tot sehen?!“ Sira blickte mich nur mit ihren traurigen braunen Augen an, nickte und sagte schließlich: „Genau so ist es...“
 

Ich weitete meine Augen entsetzt und konnte es kaum glauben, als ich dies hörte...
 

… Warum …?
 

Sira ging auf mich zu und nahm mich plötzlich in die Arme. „Es tut mir Leid, Nairu, ich kann nichts dagegen machen, alles was ich tun konnte, war die anderen zu überzeugen, dich nicht zu töten, sondern zu verbannen, sobald du groß genug bist... sie wollen dich hier alle nicht haben, weil...“

Sira stoppte und schüttelte den Kopf „Es bringt nichts, ich muss es dir wohl sagen, auch wenn die anderen Götter nicht wollten, dass ich es dir erzähle...“ In mir herrschten viele Vermutungen und nun würde ich wohl endlich die Gewissheit haben, wieso ich hier nicht erwünscht war. Sira schien nachzudenken, sie wusste nicht genau, wie und was sie sagen sollte. Doch plötzlich konnte ich wieder Siras Stimme vernehmen.
 

„Ich denke, ich fange direkt von vorne an...weißt du, vor 300 Jahren haben wir Angelic eine Rasse ausgelöscht, weil sie für uns sehr gefährlich war...“ sie holte kurz Luft. „Wir haben sie zwar ausgelöscht, doch vor 12 Jahren wurdest du geboren und bist momentan die einzige Kalas, die existiert. Kalas sind Wesen, welche Menschen und Angelicblut in sich haben, den deine Mutter war ein Mensch, die du leider nie kanntest, da sie bei deiner Geburt starb...“ Ich sah sie weiterhin unbeeindruckt an und meinem Blick zufolge konnte sie erkennen, dass ich mehr wissen wollte. „...doch was das Schwierige dabei ist, war eine gewisse Prophezeiung, in der uns ein Wesen wie du großes Unheil bringen würde, die meisten Angelic glaubten dies.“ Sie wollte gerade weiter reden, als ich sie unterbrach. „Sie sagten, ihr Angelic hättet damals alle Kalas getötet, doch warum?! Nur weil einer der „mächtigen“ Angelic meint, diese seien eine Gefahr?!“ Sira kam nun wieder zum Wort. „Nein, eine Prophezeiung bei uns Angelic ist, wenn wir uns mit dem Geist der Welt in Verbindung setzen, dieser warnte damals einen von uns vor den Kalas und erklärte, sie würden den Angelic das Chaos bringen,...zumindest kam es dazu, dass wir die Kalas dennoch duldeten, doch diese missbrauchten unser Vertrauen, weshalb es zu ihrer Vernichtung kam.“

Sira seufzte „Leider haben die Angelic immer noch davor Angst, dass jenes Unheil noch gar nicht eingetreten ist, denn wir wissen weder was genau mit dieser Voraussagung gemeint wurde, noch wann diese eintreten soll.“ Ich sagte nun schließlich: „Ich denke, ich weiß nun genug davon, auch wenn ich es unfair finde, so werde ich mein Schicksal doch akzeptieren.“ Sira konnte meinen traurigen Blick erkennen und fügte noch etwas hinzu: „In den Erinnerungen der Angelic sind Kalas Abschaum, doch bei den Menschen ist dies nicht so, du könntest nun endlich glücklich werden, es liegt nur noch an dir selbst... und was deinen Vater betrifft, er hat schon mehrfach Regeln bezüglich der Menschenwelt gebrochen, du wirst ihn sicherlich wiedersehen“, erklärte Sira mit einem Lächeln. Ich konnte daraus erkennen, dass Sira nichts dagegen machen würde, würde mein Vater mich aufsuchen. Irgendwie war sie doch nicht so übel, wie ich immer dachte.
 

Als Sira anscheinend merkte, dass ihre Arme immer noch um mich lagen, ließ sie daraufhin los und packte mein gespartes Geld und etwas von ihrem eigenem in meine Tasche. Daraufhin deutete sie mir, dass ich niemandem etwas davon sagen solle, wir beide schreckten schließlich regelrecht zusammen, als wir draußen plötzlich ziemlich viel Lärm hörten. Ich sah die Ältere an und sah, wie diese genervt die Augen verdrehte, jene wusste allem Anschein nach, was dort los war. „Komm schon, Nairu, du musst nun los...“ sagte mein Vater, welcher offenbar gerade in mein Zimmer kam.
 

Wir drei gingen schließlich aus dem Haus und sahen einige Angelic, die mich mit ihren Augen fixierten, als sie mich erkannten. Sie schienen sehr wütend zu sein, doch zwei Soldaten kamen gerade an und versuchten erst einmal die wütende Meute zu vertreiben. Da die beiden Soldaten, die mich nach Naruna bringen sollten, noch beschäftigt waren, gaben mir mein Vater und Sira währenddessen noch ein paar Ratschläge was ich beachten sollte. Denn in der Menschenwelt Naruna, war ich noch nie... Als die Soldaten schließlich alle vertrieben hatten, kamen diese auf uns zu und mein Vater nahm mich mit einem ihr-bekommt-sie-nicht!-Blick in die Arme. Sira, welche gegenüber von mir stand, musste schmunzeln als sie dieses Schauspiel vor sich betrachtete, doch mein Vater gab schließlich doch auf, da ich nach Siras Aussage bereits etwas blau anlief. Einer der Soldaten fragte Sira verwirrt, ob sie mich nun mitnehmen sollten, oder nicht. Diese gab nur als Antwort, dass sie noch warten sollten, bis sie sich von mir verabschiedet hatten. Als sich die Beiden nach langem von mir verabschiedeten, konnte ich noch sehen, wie mein Vater wieder ins Haus ging und Sira wohl wieder an ihre Arbeit musste. Die beiden Angelic, welche mich begleiteten, schienen ihrer Rüstung zufolge, zwei Elite Soldaten zu sein.
 

Ich musste mit ihnen durch die halbe Stadt und trotz der vielen Angelic die sich hier tummelten, wirkte alles irgendwie trostlos. Hätten wir nicht im Haus viele Blumen und Bücher, in welchen viel über Pflanzen stand, wüsste ich vermutlich nicht einmal, was Pflanzen überhaupt waren. Angelic mochten diese wohl nicht sonderlich, bisher konnte ich nichts Grünes entdecken und fast alle Gebäude bestanden aus Stein und Kristallen, oder meiner Meinung nach anderen trostlosen Materialien. Vielleicht sah ich es auch nur so, weil ich mich sehr nach der Menschenwelt sehnte, welche nach der Erzählung meines Vaters, so unterschiedlich war. Kein Luxus, oder nur in geringen Maße, nur sehr kleine Dörfer und deren größten Städte, nicht mal annähernd die unserer Kleinsten erreichten. Außerdem bestanden deren Häuser meistens aus Holz, oder die der reichen Menschen aus Stein. Ich hörte zudem, dass die meisten Menschen nicht viel besaßen und manche nicht einmal genug hatten, um sich zu ernähren. Wie es mir dort wohl ergehen würde? Schließlich war ich nur den besten Luxus gewohnt und selbst da passte mir einiges nicht... Bei den Angelic war vieles so anders, hier besaß fast jeder sehr großen Reichtum und alle waren mehr als nur zufrieden, mit dem was sie hatten. In einem Buch las ich außerdem, dass Menschen keine Technologie wie wir besaßen, oder anders ausgedrückt nicht einmal welche besaß. Sira erzählte mir einst, dass die Angelic sie in ihrer Weiterentwicklung unterdrücken, die Menschen dürften solche Geräte nicht besitzen, es machte sie gefährlich und brachte sie zu unüberlegten Handlungen gegenüber den Angelic. Siras Meinung nach, war dies die Schwäche der Menschen, sie dachten nicht so viel nach bevor sie handelten und deshalb begingen sie oft Fehler.
 

Ich schwelgte weiterhin in Überlegungen, bis die Soldaten vor mir schließlich hielten.

Aus versehen rempelte ich einen an, dieser drehte sich um und lächelte mich lediglich an.

Eigentlich wollte ich mich sofort entschuldigen, doch als ich sein lächeln sah wurde ich sofort rot und blickte weg. Endlich erreichten wir das Portal, welches uns nach Naruna bringen sollte. Diese unglaubliche Magie, welche es ausstrahlte, spürte ich noch nie, doch die Stimme eines der Soldaten riss mich aus meinen Gedanken. „Hörst du mir überhaupt zu?!“, giftete der Mann, weshalb auch der Soldat, welcher vor mir stand zusammenzuckte, er schien sich ebenfalls damit angesprochen zu fühlen.

Ich sah ihn nur verwirrt an und jener, der mich eben so anfuhr, schien schon regelrecht von mir genervt zu sein. „Also nochmal....die anderen Portale werden zurzeit entweder repariert, oder sind ein weites Stück von hier entfernt, daher nehmen wir dieses hier...“ Nun war ich es, die genervt zu sein schien.

Ich hatte keine Lust auf die beiden, sie konnten mich wohl nicht leiden. Doch ich hörte ihm nun besser erst einmal wieder zu. „...wir werden bei diesem Portal direkt im Luftraum über Naruna raus kommen, daher benutzt du jetzt deine Flügel, sofern du es überleben willst.“ Erst jetzt fiel mir auf, dass beide ihre Flügel ausgebreitet hatten, die Flügel der Beiden leuchteten, was bedeutet, das sie wirklich stark sein mussten.

Es hieß, umso stärker die Flügel eines Angelic leuchten, umso mehr Energie besaß dieser bzw. umso mächtiger ist er. Ein Angelic besaß seine Flügel nicht permanent, sondern musste sich erst auf diese konzentrieren um sie zu rufen, denn ihre Schwingen bestanden aus purer Energie. Was jedoch nun wichtiger war, war die Tatsache, dass ich so gut wie gar nicht fliegen konnte... Ich ließ schließlich meine Flügel erscheinen, doch dass meine Flügel nicht leuchten bekam ich schon durch das spöttische Gelächter beider Soldaten mit. Meine Flügel waren grau und matt, als ich die Schwingen der beiden ansah, konnte ich die wunderschön leuchtende Flügel einmal in hellbraun und einmal in wunderschönem hellblau sehen, dass ich fast schon neidisch wurde. Dabei fragte ich mich auch, ob meine eigenen einmal strahlen würden und in welcher Farbe. Ich erinnerte mich noch, als Sira ihre einst benutzte und ihre Schwingen mich vor Leuchten schon blendete, diese waren strahlend rot und die schönsten Flügel, die ich bisher je gesehen habe. Nachdem die beiden mich schon ungeduldig ansahen, fiel einem von ihnen noch etwas ein.

„Ah ja, falls du nicht weißt, wo wir landen sollen, direkt unter dem Portal ist der heiliger Wald, dort werden wir dann eine Pause machen, flieg uns einfach nur hinterher.“ Durch ein Nicken gab ich ihnen zu verstehen, dass ich alles verstanden hatte und die Beiden gingen bereits voraus und direkt durchs Portal.

Ich dachte noch einmal daran, was Vater mir alles übers Fliegen erklärte, und so entschloss ich mich einfach hindurch zu laufen und das Beste daraus zu machen.
 

„Wo ist sie nur?“ konnte ich noch die verwunderte Stimme eines jungen Mannes hören, kurz bevor ich genau diesen mitten in der Luft rammte. Nun schienen wir beide gleich auf ziemlich unsanfte Art, Bekanntschaft mit dem Wald unter uns zu machen. „Waaah!!“ Wenigstens waren wir uns in einem einmal einig... Ich schloss die Augen und... merkte nur noch, wie ich plötzlich in der Luft hängen blieb.

„Hehe, na? Machst du so etwas öfters?“, lachte dieser, er konnte anscheinend wieder die Kontrolle erlangen. Ich schien damit echtes Glück zu haben, der andere Soldat hätte mich mit Sicherheit fallen lassen. Neben uns erschien besagter auch gerade, wie bisher schon, war er mies drauf und ließ diesmal jedoch alles an seinem Partner aus. Doch Besagter, der mich in den Armen hielt, ignorierte gekonnt den anderen. In den Armen meines Retters blieb ich schließlich auch, bis wir drei endlich den sicheren Boden erreichten.
 

Einer der Beiden erklärte, dass wir hier heute Nacht bleiben würden und zündete daraufhin ein Lagerfeuer an. Erst jetzt bemerkte ich, dass es wohl schon spät war, es wurde nämlich schon etwas dunkel, ich bemerkte es bisher nicht, denn im Wald schien es sowieso nicht gerade hell zu sein. Toll, zum ersten Mal sah ich etwas von der Menschenwelt und dann musste es ein dummer Wald sein, den Bäume gab es selbst in unserem Garten genügend. Da fiel mir ein, dass ich mich wohl noch entschuldigen sollte, aber vor dem mies Gelaunten wollte ich dies nicht tun, er würde mich wahrscheinlich nur wieder ständig anmekern.

Doch dies wurde schwerer, als ich vermutet hatte, beide hatten dieselbe Rüstung an, zudem einen Helm und ihre Stimmen konnte ich auch nicht auseinander halten. Bisher wusste ich, wer wer war, weil einer stets einen genervten Unterton in der Stimme besaß, der andere jedoch alles mit Humor sah. Aber jetzt saßen beide da, unterhielten sich und ich beobachtete sie alles andere als unauffällig. Als mich einer mit einem mit „Was ist?!“ ansprach, war mein Problem nun schließlich doch gelöst. Zu meinem Glück ging Besagter nun grade sonst wo hin und entfernte sich wohl vom Lager. Ich ergriff sofort die Chance, stutzte jedoch als der Soldat vor mir, mich mit seinen blauen Augen ansah und lächelte. Er nahm anscheinend gerade seinen Helm ab... Deshalb sah ich auch seine kurzen, schwarzen Haare, durch die gerade seine Hand fuhr. Doch da sagte er bereits etwas zu mir: „Hey, setzt dich doch zu mir.“ Dabei deutete er auf den Platz neben sich. Ich nickte und setzte mich direkt neben ihn. „Tut mir Leid wegen vorhin...“ Er sah mich erst verwirrt an und musste daraufhin lachen. „Ach, das habe ich bereits vergessen, aber eins muss man dir lassen, einen Überraschungsangriff haben noch nicht viele bei mir geschafft!“ Oh man, war das peinlich, ich erinnerte mich noch, wie ich die Kontrolle verlor und ihn direkt von hinten rammte und mitzog und das, obwohl sich weit und breit sonst nichts anderes in der Luft befand. „Ah ja...mein Name ist Kaim und meinen Partner kannst du Liron nennen, das macht ihm nichts aus, außerdem ist er immer so mies drauf, also denk dir nichts, wenn er wieder herum meckert.“ Ich lächelte und nannte ihm meinen Namen. Wir beiden unterhielten uns nur noch wenige Minuten miteinander, bis ich die Müdigkeit schon wesentlich deutlicher spürte und mich schließlich schlafen legte.
 

Eine Stunde später lag ich immer noch dort, einschlafen konnte ich jedoch nicht, deshalb wollte ich einfach nur etwas Ruhe haben. Daher bemerkte ich auch, als Liron zurückkam und die beiden Angelic das Lager verließen. Neugierig, wie ich nun mal war, folgte ich ihnen. Als diese plötzlich stehenblieben, achtete ich extra darauf, dass sie mich sicher nicht bemerken würden. Liron, der nun ebenfalls seinen Helm abgenommen hatte, blickte etwas durch die Gegend und schien etwas zu suchen, offenbar fand er es jedoch nicht. Kurz daraufhin wendete er sein Wort an Kaim. „Unsere Befehle lauten nun doch etwas anders, wir sollen es bereits hier erledigen... es hätte uns aber auch schon eine Menge erspart, wenn...“

Doch Kaim unterbrach ihn „Jaja, ich kann es mir denken... aber muss es wirklich sein?“ Liron schnaubte verärgert und antwortete daraufhin: „Befehl ist Befehl, keine Sorge, ich kümmere mich schon selbst darum, aber nun zurück zum Lager.“ Es schien irgendwie so, als ob beide nur möglichst wenig dazu sagen wollten.
 

Kaim nickte lediglich und beide gingen direkt in meine Richtung, bemerkten mich zu meinem Glück jedoch nicht, als sie an mir vorbei marschierten. Auch, wenn es mir kostbare Energie kostete, ließ ich meine Flügel erscheinen und flog schnell oberhalb des Waldes voraus. Zum Glück verlief es diesmal ohne Probleme. Über was sie wohl geredet hatten? Fragen konnte ich sie schlecht, schließlich wusste ich eigentlich nichts von diesem Gespräch. Dennoch kam es mir seltsam vor, etwas stimmte da nicht. Ich wollte mich bereits wieder hinlegen, als ich eine Stimme vernahm. „Gut, dass du wieder wach bist“, kam es von Liron. Was wollte der den jetzt von mir? „Es ist nicht nett, Erwachsenen bei ihrem Gespräch zu belauschen!“

Woher wusste er das den?! Ich war mir sicher, dass keiner von ihnen mich sah. Ich konnte gerade noch sehen, wie Kaim sich umdrehte und ging, doch vor meinem Blickfeld hielt mir Liron nun unerwarteterweise ein scharfes Schwert entgegen. Liron, dessen Gesicht ein sadistisches lächeln zierte, stand nun fast direkt vor mir. „Die 4 Götter wünschen sich deinen Tod und ich werde ihnen diesen Wunsch erfüllen.“

Irgendetwas stimmte hier nicht, dies wusste ich bereits länger, doch dass die Soldaten mich töten sollten, hätte ich nun doch nicht erwartet. Vielleicht war es sogar besser so dachte ich mir, wissend, dass ich ohnehin nicht entkommen könnte und schloss daraufhin meine Augen. Das Letzte, was ich sah, war Liron der auf mich zustürmte. Ich vernahm noch den Klang der Klinge, welches durch meinem Körper glitt und ich konnte mich nicht mehr bei Besinnung halten...

Sira und Gaius

Währenddessen bei Sira:
 

Ich spürte plötzlich ein schreckliches Gefühl. „Nein, das kann doch nicht sein“, dachte ich mir. Was geschah nur?! Jeder Angelic sowie Kalas besaß eine Energieaura, doch Nairu die der einzige Kalas war, besaß somit eine einzigartige, heraus stechende Aura. Nairus Aura erlosch gerade vollkommen, was bedeutete dass sie starb. Schnell machte ich mich nun auf, damit ich schnellst möglich zum Besprechungsort der vier Götter kam. Der Schuldige war sicherlich noch wach, schließlich machte er sich ja gerne über mich lustig. Wenn ich ihn in die Finger bekam, war er Geschichte. Doch gerade als ich das Gebäude betreten wollte, spürte ich eine mir wohl bekannte Aura, welche gerade neben mir landete. Travian lachte spöttisch, bevor er zu mir sprach: „Na, war es dir eine Genugtuung, Nairu umzubringen?“ „Ich habe nichts damit zu tun!“, gab ich nur zurück. „Und das soll ich dir im Ernst glauben?!“, fuhr er mich an. „Ich weiß, dass du mir nie glauben würdest, aber ich war es nicht und habe auch ansonsten nichts damit zu tun, wenn du mich nun entschuldigen würdest, ich habe meinen Verpflichtungen zu nachzugehen...“ Ich wusste, dass man ohnehin nicht vernünftig mit ihm reden konnte, sobald er verärgert war, und wendete mich von ihm ab. Ich sah noch, dass er immer noch angesäuert dort stand, jedoch hatte ich noch etwas wichtigeres vor und ging ins Gebäude.
 

Nun suchte ich erst einmal die Person, welche ich für schuldig hielt und stand nun genau vor dessen Zimmer. Man konnte wahrscheinlich im ganzen Gebäude ein lautes Krachen vernehmen, als ich die Tür zu seinem Zimmer regelrecht in Stücke schlug. Gaius dagegen saß weiterhin in seinem Schreibtischstuhl, jedoch in Richtung Tür gelehnt und lächelte mich triumphierend an. „Ach, Siralein, musst du immer das Anklopfen vergessen?“ Nun, es war bisher immer so, dass ich ihn nur suchte, wenn ich extrem sauer auf ihn war, so wie auch heute. Noch bevor ich ihm antworten konnte, gab er bereits das Nächste von sich. „Welchen Gefallen kann ich meiner mies gelaunten Herrin heute tun?“ „Wie wäre es mit sterben, damit deine dummen Aktionen endlich enden?!“

Selbst Gaius konnte anscheinend in meinen Augen sehen, dass er sich heute vor mir hüten sollte. „Meinst du etwa das dumme Halbblut? Meine Aufgabe ist es, die Dinge zu erledigen, für die du zu weich bist“, gab er nur mit einem ernsten Ausdruck in den Augen zurück. „Glaube mir, Gaius, irgendwann wirst du alles bereuen!“ Gaius lachte bitter: „Manchmal muss man Opfer bringen.“

Dies war mein Spruch, ich hatte ihn bereits oft verwendet, wenn Gaius etwas nicht passte.
 

„Sira?! Gaius?! Was ist jetzt schon wieder los?“, hörte man von Zandor, welcher verschlafen die zertrümmerte Tür musterte. Erst jetzt bemerkte ich die vielen tuschelntenden Bediensteten und neben Zandor stand mein Vertrauter Torjin, der gerade herzhaft gähnte. Zandor scheuchte schließlich alle weg und übrig blieben nur noch die „vier Götter“ selbst, welche nun alle in Gaius Zimmer standen. Torjin wollte wissen, was hier vorgefallen war. „Also Leute, kann mir nun jemand die Situation erklären?!“ Ich erzählte ihnen schließlich, was geschah und wie immer, teilte Torjin meine und Zandor Gaius Meinung. „Übrigends, Sira...“, Torjin sah mich dabei an, „Ich habe mit Travian geredet und konnte ihm klar machen, dass du nichts damit zu tun hast, aber anderseits werde ich nun gewiss nicht zu ihm rennen und ihm den wahren Schuldigen nennen.“ Während dem Erzählen glitt sein Blick jedoch zu Gaius. Diesem schien dies natürlich nicht im Geringsten zu interessieren. Plötzlich vernahm ich erneut Torjins Stimme: „Gaius, ich finde es dennoch alles andere als angemessen, dass du uns nicht darüber Bescheid gegeben hast, außerdem erinnere ich mich daran, dass die Kleine verbannt und nicht getötet werden sollte.“ Oft war ich Torjin dankbar, schließlich half er mir immer, sofern er dazu im Stande war. Gaius verdrehte genervt die Augen und nörgelte sogleich an mir herum: „Das ist mir egal, nur weil Sira dies für Richtig hält, ist es das nicht zwangsweise auch.“ Zandor kam nun schließlich zu Wort: „Das sehe ich genauso, Sira mag sich zwar oft als gute Anführerin bewiesen haben, aber es gibt auch Dinge, für die ihre Entscheidungen nicht geeignet sind.“ Als Gaius meinen wütenden Gesichtsausdruck sah, grinste er mich nur dumm an. Torjin schluckte daraufhin schwer, er wusste wohl, dass ich Gaius gleich den Hals umdrehen würde. Jedoch fing ich mich wieder und konterte nun erst einmal: "Ich weiß, dass die meisten Angelic etwas gegen Kalas haben, aber Gaius, hast du so viel Angst vor einem Kleinem Mädchen, dass du sie gleich umbringen lassen musst?! Bei dieser Aktion wolltest du mir lediglich eine rein würgen, also komm mir nicht mit solchen faulen Ausreden!" Gaius sah mich an und hob eine Augenbraue: "Es war mir klar, wieso es dir nicht passen würde, aber du hast doch damit angefangen, dass ein Angelic alleine nicht über uns herrschen kann und genau deshalb", er sah in die Runde, "sind wir da."
 

Gut, es war meine Idee, aber eins wollte ich gewiss nicht: Diesen Idioten namens Gaius dabei haben! Ich hasste ihn schon immer, aber dies beruhte auf Gegenseitigkeit. Schließlich nahm ich ihm damals seinen Anführer Posten weg und verbannte ihn... 400 Jahre war ich ihn los, bis er schließlich dennoch zurückkam und ich seine Verbannung auflöste. Damals nahmen wir nämlich einen großen Verlust hin und brauchten jemanden, der diese Lücke füllte und so radikal wie Gaius war. Torjin und Zandor waren im Großen und Ganzen ja eher gutmütige Gesellen. Mit dem Unterschied jedoch, dass Torjin ein richtiger Spaßvogel sein konnte und Zandor dagegen eher zu den ruhigen und ernsten Angelic gehörte. Torjin war hier mein bester Freund und stets zur Stelle, wenn ich etwas brauchte, ich ernannte ihn damals zum zweiten Gott, weil ich mich immer auf ihn verlassen konnte und seine Stärke war unter den meisten Angelic auch bekannt. Zandor dagegen war wesentlich älter als ich oder Torjin und gehörte damals zu Gaius Untergebenen und blieb hier, als ich Gaius verbannte, im Laufe der Zeit wurde er schließlich der dritte Gott. Der vierte Gott dagegen war meine eigene Tochter, sie starb leider und Gaius nahm kurz darauf ihren Platz ein. Wenn ich so daran dachte, welche Probleme uns die Kalas einst machten und ich daher sogar Gaius brauchte...

Kalas waren so emotional wie Menschen, machten leider auch genauso schnell Fehler. Ihre Stärke war jedoch so beeindruckend wie unsere, irgendwie Schade, dass wir alle vernichten mussten.
 

Während ich in diesen Gedanken schwelgte, lauschte ich ab und zu den Gesprächen der anderen drei, welche beredeten ob diese Maßnahme über Nairu falsch oder richtig war... Keine Ahnung, was Torjin eben zu Gaius sagte, ich hörte ihnen immer noch nicht wieder zu, aber dieser sprang nun auf und warf uns regelrecht aus seinem Zimmer. Eigentlich hatte ich mir bereits ausgemalt, wie ich Gaius bestrafte, aber dies ging nicht. Als Anführerin entschied ich nicht nur für mich selbst... außerdem war Gaius zu meinem Leid bei unseren Untergebenen äußerst beliebt und ich konnte ihn nicht für etwas bestrafen, was mein Volk ebenfalls als richtig ansah. Ich konnte nichts gegen Gaius tun und nahm die Situation schließlich fürs erste hin.
 

Gerade als ich das Gebäude verließ, sah ich den mit Blut verschmierten Liron, welcher wohl seinen Vater Gaius aufsuchte. Zusammen mit diesem anderen Soldaten... ach, ich sollte wohl besser nicht mehr daran denken. Vielleicht tat mir etwas Ablenkung gut und so beschloss ich, noch eben schnell bei Torjin, der hier wohnte, vorbeizuschauen. Denn bis auf mich, arbeiteten die „Götter“ hier nicht nur, sondern wohnten dort auch. Wegen Gaius, hatte ich dazu jedoch keine Lust mehr. Leider musste ich an Gaius Zimmer vorbei, wenn ich zu Torjin wollte. Liron, der gerade zu seinem Vater ins Zimmer ging, ließ mich meinen Plan jedoch ändern und ich lugte in Gaius Zimmer. Zum Glück standen beide mit dem Rücken zu mir und selbst wenn sie mich erwischt hätten, wäre es mir vermutlich egal.
 

„Vater“, hörte man Lirons Stimme, die Gaius aus dessen Gedanken zu holen schienen, denn dieser zuckte erschrocken zusammen. „Ja, was ist den?! Kannst du nicht davor anklopfen?!“ Liron blickte lediglich verwirrt auf die Überreste der Tür, welche zu meinem Glück fast mitten in dessen Zimmer lagen. Ansonsten hätte mich Liron wohl nun bemerkt. Doch da konnte ich bereits Gaius Stimme wieder vernehmen: „Ah ja... Was willst du hier denn eigentlich so spät? Habe ich dir nicht gesagt, dass du die Kleine erledigen und dich dann wieder deiner üblichen Aufgaben widmen sollst? Demnach hast du hier also nichts zu suchen...“ „Aber..“ Gaius unterbrach Liron sofort. „Nichts aber, du hast deine Aufgabe erledigt und ich will nichts mehr von diesem Halbblut hören, verstanden?! Es hat mir schon gereicht, 12 Jahre ihre Aura zu spüren, aber diese ist ja endlich weg... und nun verschwinde!“ Liron nickte und ich machte mich augenblicklich aus dem Staub. Ich tat so, als wollte ich gerade an Gaius Zimmer vorbei und Liron schien nichts zu merken. Das, was ich da mitangehört hatte war zwar heftig, aber schließlich hatte ich es bereits gedacht und machte mich nun zu Torjins Zimmer auf, bevor ich noch Lust bekam, Gaius einen weiteren Besuch abzustatten. Noch bevor ich seine Tür öffnen konnte, vernahm ich sein Schnarchen und machte wieder kehrt. Wie konnte der jetzt schon wieder schlafen?! „Versuch ich halt auch zu schlafen“, dachte ich mir noch. Als ich nun wieder das Gebäude verließ, folgte ich erneut einer kurzen Unterhaltung.
 

„Naja, ist ja egal, ich denke das weiß eh schon fast jeder, wir haben dadurch lediglich die Bestätigung bekommen, dass sie eine Verräterin ist, aber dies sollte ja nicht unser Problem sein“, sagte Kaim schließlich und setzte bereits zum nächsten Satz an, „Aber lass uns nun erst einmal unsere Wunden versorgen...“ Liron, der ebenfalls nachdenken zu sein schien, nickte schließlich und beide flogen fort.
 

Aha, Verräterin? Für mich uninteressant, denn ich wusste genau wen die beiden meinten und wessen Problem sie sein würde, nämlich meines. Wir wollten in Zinom, der Hauptstadt der Menschen eine Truppe von Magiern unter unseren Befehl bringen, aber ein junges Mädchen verwehrte dies verhement und machte den beiden anscheinend wieder Ärger. Ich ging nun erst einmal wieder in mein Bett, meinen Schlaf brauchte ich ja schließlich, zumindest versuchte ich es. Bevor ich schließlich doch einschlief, dachte ich noch einmal an die Prophezeiung und ob es doch das Richtige war. Nairu... musstest du wirklich deshalb sterben?

Mein neues Zuhause

Währenddessen im heiligen Wald:
 

Währenddessen im heiligen Wald:
 

Ich schlug meine Augen auf und spürte immer noch die Schmerzen einiger klaffender Wunden, welche meinen Körper zierten. Doch was war nur geschehen? Eigentlich wähnte ich mich Tod. Meine Augen glitten durch die Gegend und dann sah ich sie: Eine junge Frau mit roten, langen im Wind wallenden Haaren, welche ihre Hände am Rücken verschränkt hatte und ein blutbeschmiertes Schwert hielt. Ich schien nicht mehr in dem Waldteil zu sein, in dem mich Liron angriff, den hier war eine Art Klippe, auf der die Frau stand und anscheinend nachdachte. Was sollte ich nun tun? Diese Frau schien mir gefährlich zu sein, dabei sah ich erneut auf deren mit Blut benetztem Schwert.
 

Ich schluckte ängstlich und wollte gerade abhauen, als mich wieder Schmerzen durchbohrten und ich vor Schreck hinfiel. Selbstverständlich bemerkte die Rothaarige dies, drehte sich um und ging mit langsamen Schritten in meine Richtung. Na toll, nun bin ich erledigt! Fliehen war mir nicht möglich, ich wäre zu langsam und sie würde mich wahrscheinlich sofort wieder erwischen. Ich spürte, wie ich am ganzen Leib zitterte und die Rothaarige vor mir inne hielt. Als ich aufsah, erblickte ich deren Lächeln und wie sie mir die Hand entgegen hielt.
 

Ich entschloss mich deren Hilfe anzunehmen, leider sackte ich direkt wieder zusammen. "Hm, du scheinst wohl schlimmer verwundet zu sein, als ich annahm", sagte diese und schien zu überlegen.

"Dann werden wir uns hier noch etwas ausruhen, bevor ich dich nach Darun bringe", sie lächelte mich erneut an und schien gar nicht mehr gefährlich zu sein. "Wieso willst du mich nach Darun bringen?", erwiderte ich darauf. Meinem Wissen nach, war Darun eine größere Menschenstadt, doch wieso wollte mich diese Menschenfrau dort hinbringen? "Aus dem einfachen Grund, dass man dich dort eher nicht entdeckte, außerdem ist es nicht weit weg, ach ja diese Angelic habe ich verjagt, du brauchst kein Angst mehr zu haben." Ich konnte gar nicht glauben, was sie da sagte, sie hatte mir also geholfen, nur deshalb lebte ich noch...

"An meiner Aura sehen sie aber, dass ich noch lebe und sie lassen mich bestimmt nicht entkommen", flüsterte ich nur. Außerdem merkte ich nun, dass sie sich auch offenbar um meine Wunden gekümmert hatte.
 

Plötzlich hockte diese sich direkt vor mich und berührte meine Kette, Moment mal, MEINE Kette? Ich war mir sicher, dass dies sicherlich nicht meine Kette war, außerdem mochte ich Schmuck sowieso nicht sonderlich, doch dann vernahm ich erneut die Stimme der Frau: "Keine Sorge, diese Kette hier ist mit meiner Magie versehen, damit kannst du deine Aura komplett verbergen, dies war nötig, damit dich die beiden Angelic für Tod hielten", sie stoppte kurz und machte sich wieder an dem Schmuckstück zu schaffen. "So, nun müsste alles klappen, deine Aura gleicht nun der eines Angelic, denn ohne Aura fällst du leider ebenfalls auf, schließlich siehst du aus wie ein Vollblut, aber die Kette muss stets in deiner Nähe sein, damit sie auch funktioniert", erklärte die junge Frau mir, also konnte ich leicht meine Aura komplett ändern, praktisch.
 

"Ach ja, mein Name ist Nairu", sagte ich. "Und ich heiße Felicita, schön dich kennenzulernen", entgegnete sie. Sie schien wohl froh zu sein, dass ich nicht mehr so ängstlich ihr gegenüber war. Da fiel mir plötzlich ein, woher wusste sie, was ich bin? "Woher wusstest du, dass ich ein...", doch sie unterbrach mich sofort, "...dass du eine Kalas bist? Ich habe euch belauscht, eigentlich nahm ich an, dass ihr hinter mir her seid, aber so war es ja nicht, leider griff ich zu spät ein und du warst bereits verletzt." So war dies also, ich sollte mich nun lieber bedanken: "Vielen Dank für deine Hilfe..." "Kein Problem, ich helfe gerne, soweit ich dies kann", sagte sie und setzte bereits zum nächsten Satz an. "Sobald es dir besser geht, sollten wir sofort los, ich müsste hier eigentlich schon längst wieder weg sein, aber nun mal etwas anderes, selbst als Kalas hättest du dich doch mit Magie wehren können, oder?"
 

Ich blickte nur zu Boden und sie schien sofort zu verstehen. Die vier Götter wollten dies nicht und man drohte meinem Vater, mich sofort zu töten, sollte er diese Regel brechen. Etwas Licht und Wasser-Magie war alles, was ich beherrschte, aber dies war nicht der Rede wert, damit hätte ich Liron noch nicht einmal kratzen können. Ich erklärte Felicita alles und sie beschloss mir zu helfen und Magie beizubringen, was sie schließlich auch tat.
 

Felicita entschied sich, mir die Magie des Lichts, Wassers und ihren Feuerzauber beizubringen. Als erstes bündelte ich meine Magie und erschuf vor uns einen kleinen Lichtstrahl. Ich konzentrierte mich und in dem Felsen, auf dem der Lichtstrahl fiel, prangte nun ein tiefes Loch. Felicita lachte nur, kein Wunder, schließlich war Licht-Magie äußerst mächtig, aber ich konnte nur einen dünnen Lichtstrahl erscheinen lassen. Mit einem Lichtzauber konnte man in Sekundenschnelle alles vernichten, was dieser berührte. Man musste ihn nur erscheinen lassen und wenn man sich sicher war, dass man dies, was man gerade vom Lichtschein treffen ließ vernichten wollte, musste man sich einfach nur etwas konzentrieren und fertig. Sie erklärte mir, dass ich im Großen und Ganzen alles verstanden hatte und einfach nur Übung bräuchte. Ich fragte mich erst noch, wieso ein Mensch so viel über einen Angelic Zauber wusste, tat es aber damit ab, dass sie einfach nur eine Magie Spezialisten war und so etwas halt eben wusste.
 

Als Nächstes kam der Feuerzauber dran, von welchem ich nicht die geringste Ahnung hatte. Felicita zeigte mir verschiedene Zauber und erklärte schließlich, wie ich den Anfang machen sollte. Sie ließ eine Flamme am Boden erscheinen, welche sich sofort am Boden ausbreitete und ich sollte erst einmal versuchen diese zu kontrollieren und zu löschen. Als diese schon fast unsere Vorräte erreicht hatte, schaffte ich es schließlich, doch als ich Felicita leise lachen hörte, war ich mir sicher, dass dies nicht mein Verdienst war. Nach und nach gelang es mir jedoch und kurz darauf folgte meine erste Flamme, mit der ich mich selbst fast ankokelte. Felicita war erstaunt wie schnell ich lernte und lobte mich viel. Meine Schmerzen wurden immer schlimmer und ich setzte mich einfach auf den Waldboden.
 

Felicita, welche mich beobachtete, sagte schließlich, dass ich den Wasserzauber gut gebrauchen könnte. Nachdem sie merkte, dass ich den Wasserangriffszauber bereits halbwegs beherrschte, brachte sie mir bei, wie ich mit dem Wasserzauber meine Wunden heilen könnte. Wieso fiel ihr dies nicht früher ein?! Nach einigen Versuchen schaffte ich es und meine Wunden wurden viel kleiner, zumindest würden sie jetzt sicherlich keine Narben mehr zurücklassen. Zusätzlich benutzte ich auch etwas Wundsalbe von mir und hoffte bald endlich keine Schmerzen mehr zu haben. Felicita erzählte mir, dass Angelic sehr Magie begabt seien und Menschen Magie nur bedingt benutzen könnten. Wir beide merkten, dass die Sonne aufging und beschlossen nun endlich weiter zu gehen.
 

Uns begegneten einige Monster und ich konnte Felicita Fähigkeiten sehen. Einige erledigte sie kurzerhand durch einige Schwerthiebe und manche durch Feuer oder Wind-Magie. Wobei die Wind-Magie diese regelrecht zerlegte. Ich war ihr leider keine Hilfe, schließlich war ich immer noch verletzt und müde, doch auch bei ihr vernahm ich langsam deren Müdigkeit. Bei halben Wege machten wir eine Pause, dort war nämlich eine Unterkunft und ein größerer Bauernhof, allen Anschein nach, kamen hier öfters Leute vorbei. Selbst der ein oder andere Soldat schlich hier herum und passte auf, dass die Monster hier in der Gegend nicht zu Nahe kamen. Als wir in der Herberge eintraten, erkannte ich viele Abenteurer und hoffte, dass es hier noch Platz gäbe. Einige sahen mich verwundert an, wahrscheinlich mochte die meisten Menschen keine Angelic, oder ich war nur eine Seltenheit hier. Wobei ich jedoch beides für wahrscheinlich hielt. Ich erschreckte mich, als Felicita wieder daherkam und ich es nicht bemerkte.

"So Kleine, wir werden uns wohl ein Zimmer teilen müssen", sagte sie ruhig und ich nickte lediglich. Ich mochte es nicht, wenn so viele Personen auf einmal in meiner Nähe waren.
 

In unserem Zimmer angekommen, wollte ich nun auch wissen, was Felicita mit den Angelic zu schaffen hatte. "Felicita, du scheinst auch Probleme mit Angelic zu haben, aber wieso?", als ich dies sagte, schien sie nachzudenken. Sie antwortete mir schließlich: "Nun, sie glauben, sie könnten mich unter ihre Kontrolle bringen, aber da haben sie sich geschnitten." Sie erzählte mir, dass die vier Götter eine Organisation aus mächtigen Magiern und Angelicsoldaten gründen wollten, damit sie die Menschenwelt besser im Griff hätten. Außerdem gehörte sie ebenfalls zu den Magiern, welche die Angelic dabei haben wollten, ein "Nein" wurde dabei nicht akzeptiert. Wahrscheinlich gehörte sie kurze Zeit sogar zu ihnen, dies würde ihr Wissen bezüglich der Licht-Magie erklären.
 

Nach einigen Gesprächen, auf was ich bei meiner Magie achten sollte und was mich in Darun erwarten würde, wurde ich sehr müde und legte mich hin. Ich war extrem müde und so erschöpft, dass Felicita beschloss, noch einen Tag hier zu bleiben. Wir beiden hatten wegen mir in der letzten Nacht kaum Schlaf bekommen und waren daher deshalb umso glücklicher darüber. Unsere Mägen forderten jedoch eine Unterbrechung unseres Schlafes und zum Ersten Mal aß ich ein Gericht der Menschen, welche sich hoffentlich nur geringfügig von unseren unterschied. Zu meiner Überraschung schmeckte es mir sehr und Felicita musste noch einmal etwas für mich bestellen, weil ich so großen Hunger hatte. Nachdem Felicita bezahlt hatte, gingen wir erneut in unsere Betten und hofften nun endlich durchschlafen zu können. Am nächsten Morgen waren wir beide schließlich wieder fit und Felicita teilte mir mit, dass es einen halben Tag dauern würde, bis wir in Darun ankämen.
 

Erneut kreuzten sich unsere Wege mit denen von angriffslustigen Monstern, leider musste ich feststellen, dass meine Magie ihnen lediglich kleinere Wunden zufügte und Felicita somit immer noch auf sich alleine gestellt war. Wir marschierten immer weiter, zum Glück befand ich mich in Felicita's Obhut, alleine hätte ich mich gewiss verlaufen.

Wir konnten Darun von der Ferne bereits sehen, als aus den Wäldern ein größeres Monster auftauchte und uns angriff. Felicita wollte dieses mit ihrem Schwert angreifen, schaffte es jedoch noch nicht einmal, ihm einen Kratzer zu verpassen und fiel irritiert zu Boden.

Es sah aus wie eine Art Hund ohne Fell und besaß riesige Klauen, Reißzähne und einen Stachelschwanz mit dem es bereits einige Male nach uns schlug. Außerdem war es ca. doppelt so groß wie wir und sehr schnell. Wir beide ließen diverse Zauber auf ihn hinabfahren, doch wir hatten keine Chance. Felicita versuchte es weiterhin, sie meinte zu mir, dass dieses Monster aggressiv und hungrig sei, deshalb würde es uns nie davon laufen lassen. Ich konzentrierte mich so gut ich konnte und erschuf einen Feuerball, welcher das Monster direkt auf den Kopf traf. Dieses schüttelte jedoch nur den Kopf, da ihm der Feuerball ein unangenehmes Gefühl bereiten zu schien. Dennoch schien es nicht verletzt worden zu sein. Ich stöhnte genervt und bemerkte erst in letzter Sekunde, wie das Biest auf mich zu stürmte. Felicita war sofort zur Stelle und rammte ihr Schwert in einem Hinterbein des Wesens. Es schrie voller Schmerz auf, drehte sich um und Schwang seinen Schwanz. Ich konnte nur noch mit ansehen, wie es Felicita traf und deren Rüstung regelrecht zerlegte, welche nun in vielen Stücken vor ihr lag.
 

Felicita wurde hart gegen den Boden geschleudert und schrie vor Schmerz auf. Ich lief sofort zu ihr und sah, wie aus einigen ihrer Wunden Blut quoll. Das Monster war außer sich Wut, leckte zu unserem Glück jedoch seine Wunde. Schnell heilte ich Felicita etwas und wir machten uns auf den weiteren Kampf bereit. "Nairu, versuch es mit Licht-Magie", sagte Felicita und benutze einen Feuerball um es abzulenken und mir Zeit zu geben. Ich nahm all meine Kräfte zusammen und erschuf einige Lichtstrahlen. Gerade als diese ihre Wirkung erzielt hätten, machte das Monster einen Sprung zur Seite und ich streifte es nur noch, weshalb es nun Wutentbrannt auf mich zu rannte. "Nairu, noch einmal, gib alles!", schrie Felicita mir zu. Dabei schnappte sie sich nun erneut ein Hinterbein des Monster und das Selbe wie vorhin spielte sich ab, nur mit dem Unterschied, dass sie nun kaum noch etwas Schützendes trug und gleich die Mahlzeit des Monsters werden würde. Die Hundebestie kam triumphierend auf sie zu und nun lag es an mir etwas zu unternehmen. Das Wesen stand nun inzwischen der vielen Lichtstrahlen und direkt vor Felicita, ich konzentrierte mich so gut, wie mir es möglich war und vernahm ein schmerzerfülltes heulen und kurz darauf ein undefinierbares Geräusch. Ich sah, wie das viele Blut aus dem Körper des Monster schoss und wie sich das Wesen quälte bis es schließlich tot zu Boden ging. Mir wurde schlecht und ich musste mich zusammenreißen, mich nicht zu übergeben. Wenn ich mir vorstellte, wie es bei der Licht-Magie und dem Stein war, hätte ich mir denken können, welche Grausamkeit sich vor mir bieten würde, sobald ich diese Magie bei einem lebenden Wesen benutzen würde.
 

"So ein Monster ist mir noch nie begegnet, ohne dich wäre ich nun gestorben, danke meine Kleine", sagte Felicita, welche nun etwas weiter weg vom toten Körper des Monster saß, in ihrer Tasche kramte und Kleidung herauszog. Nachdem ich sie notdürftig heilte und ihr etwas von meinen Heilmitteln gab, ging es ihr wesentlich besser und sie zog sich ihre normale Kleidung an. Mir dagegen war immer noch speiübel und Felicita sagte, dass ich mich an einen solchen Anblick wohl gewöhnen müsste, wenn ich nicht von einem Monster aufgefressen werden mochte. Sie nahm alles eher locker hin und wir hielten an einem Fluss um uns das Blut abzuwaschen und auszuruhen.
 

Wir beide humpelten schließlich weiter und die Stadt schien für uns noch nicht erreichbar zu sein. Felicita ärgerte sich wegen ihrer Rüstung, welche extrem teuer war, anstatt wegen ihrer unzähligen Wunden. Sie war außer sich vor Wut, ich musste schmunzeln, als ich hörte, was sie alles bei ihrer Schimpftirade gegen diese Monster so sagte. Auch, wenn ich sie bisher kaum kannte, schien sie allen Anschein nach doch nicht die ruhige, beherrschte junge Lady zu sein. In ihrer Anwesenheit war es richtig angenehm, ich hatte weder Angst, noch fehlte es mir sonst an etwas. Während wir nebeneinander so weitergingen, musterte ich sie, ihre Augen waren wie die meinen grün, außerdem besaß sie lange rote Haare, welche ihr bis zur Brust gingen. Während Angelic nicht alterten, bzw. nicht körperlich, wurden Menschen immer älter, bis sie schließlich daran starben... Jene Frau, die neben mir stand, schien für einen Menschen auch noch sehr jung zu sein, ich schätzte sie an die 20. Als sie bemerkte, wie ich sie anstarrte, fragte sie mich, ob ich sie nicht etwas fragen wollte. "Ich habe mich gerade gefragt, wie alt du bist", sagte ich, noch bevor ich überhaupt realisierte, was ich da eigentlich von mir gab. Peinlich!

Angelic waren da ja nicht anders, so etwas fragte man einfach nicht. Auch Felicita sah mich erst verdutzt an, lächelte danach und antwortete schließlich: "Ich bin 18, auch wenn mich die Meisten für etwas älter halten." Ich entschuldigte mich für mein Verhalten und sie lachte lediglich.
 

Sie meinte, sie habe sich nur selten an Verhaltensregeln gehalten und dies, obwohl sie eine Adelige sei. Nachdem ich fragte, ob sie mir nicht mehr von sich erzählen konnte, blickte sie mich an und nickte. Es war pure Neugierde von mir, Felicita schien so interessant zu sein und ich wollte einfach mehr über Menschen wissen. "Hm, wo soll ich anfangen?", sie wirkte nachdenklich und es lag kurze Zeit Stille zwischen uns. Schließlich konnte ich wieder ihre Stimme vernehmen. "Ich bin das einzige Kind einer adeligen Familie." Sie stoppte kurz und erzählte danach weiter: "Bei euch Angelic ist dies zwar nicht so, aber bei den Menschen, besitzen die Frauen wesentlich weniger Rechte, auch bei adeligen ist dies so." Ich sah sie nur verdutzt an: "Woher weißt du das eigentlich schon wieder?" Sie lachte und gab mir als Antwort, dass manche Angelicfrauen einen sehr hohen Rang hätten und so etwas eben bei den Menschenfrauen unmöglich sei.

Ja, dies stimmte, Sira besaß von allen Angelic den höchsten Rang und das obwohl sie weiblich war. Sira... jene, die mich verriet und nach Liron's Worten nach, tot sehen wollte. Doch Felicita's Stimme, riss mich aus meinen Gedanken. "Weißt du, es gibt da einen Adeligen, den ich an meinem 18ten Geburtstag heiraten sollte, aber einige Wochen davor, lief ich einfach weg." Irgendwie verständlich, dachte ich mir und Felicita erzählte, dass sie diesen zwar mochte, jedoch keine Lust hatte, ihn zu heiraten. Außerdem wollte sie nicht ein braves Frauchen spielen, sondern liebte es, einfach frei zu sein. Seit sie davon gelaufen war, würden ihr die Angelic auch noch mies mitspielen und versuchten sie immer wieder einzufangen. Nun, derartiges würde mir auch keinen Spaß machen.
 

Wir schlenderten weiter und kamen abends endlich in Darun an.

"So Kleine, unsere Wege trennen sich nun", konnte ich sie sagen hören. Ich sah sie entsetzt an, wollte sie mich hier wirklich alleine lassen?! Nun gut, sie hatte keine Verpflichtung mir gegenüber und selbst bitten und flehen half bei ihr nicht. "Tut mir Leid, aber ich muss wirklich weiter, es scheint als seien einige Angelic hinter mir her", kam geradezu flüsternd von ihr. Ich konzentrierte mich und spürte die Aura einer kleinen Gruppe von ihnen, welche anscheinend auf dem direkten Weg hierher waren. Ich hoffte nur, dass es niemand war, der mich kannte. Felicita machte sich regelrecht aus dem Staub und ich konnte mich nicht mehr bedanken oder verabschieden. Für mich wurde sie trotz der kurzen Zeit eine gute Freundin und ich hoffte, sie irgendwann wieder zu sehen. Nun musste ich alleine klar kommen und ich entschied mich, hier in dieser Stadt ein neues Zuhause zu suchen.
 

Zehn Minuten lief ich umher und hatte keinen Schimmer, was ich nun machen sollte. Ich fand ein paar Unterkünfte, aber hatte noch nicht das Bedürfnis mich irgendwo auszuruhen oder etwas zu essen. Dabei fiel mein Blick in meine Tasche und auf mein Geld, Felicita hatte mich die ganze Zeit durchgefüttert, obwohl ich selbst genug Geld besaß...

Ich irrte herum und bemerkte einige aufgebrachte Bewohner, jene Angelic, die Felicita suchten, machten ihnen wohl Ärger. "Hey, Kleine", hörte ich eine Männerstimme hinter mir und erstarrte, denn ich spürte eindeutig einen Angelic. Ich drehte mich um und vernahm erneut dessen Stimme: "Hast du eine junge Frau mit roten langen Haare, grünen Augen und einer sehr teuer aussehenden Rüstung gesehen?" Wie ich's mir dachte, aber ich wollte sie gewiss nicht verraten.: "Ähm, nein, eine Frau auf diese Beschreibung sah ich nicht." Er verschränkte die Arme und schien nachzudenken. "Ein Mann erzählte uns, dass du zeitgleich mit dieser Frau hier ankamst", kam es von ihm und ich war nun ratlos. Nun gut, musste ich halt weiter lügen... "Ich sah zwar eine Frau mit roten Haaren, aber trug sie nur gewöhnliche Kleidung und zudem habe ich keine Ahnung, wer sie war oder wohin sie wollte." Er schien etwas enttäuscht zu sein und bedankte sich bei mir. Seit wann waren Angelic so freundlich zu mir? Aber noch, während ich mir diese Frage stellte, wusste ich die Antwort bereits und nahm meine Kette in die Hand.
 

Ich suchte mir schließlich eine Unterkunft und bezahlte, ich hatte, sofern ich gut sparen würde, Geld für einen Monat. Am nächsten Tag, nachdem ich gut schlief und aß, ging ich schließlich die Stadt genau erkunden, jetzt waren auch sämtliche Läden offen. Die meisten Häuser hier waren aus Holz und schienen den 'normalen Bewohnern' zu gehören und andere, die in einem anderen Stadtteil lagen, waren allesamt aus Stein und besaßen prächtige Gärten. Hier schienen sogar die ein und anderen Angelic zu leben und begrüßten mich stets freudig, sie waren wohl froh, wenn sie noch jemanden 'ihresgleichen' sahen. Hauptsächlich lebte in diesem Stadtteil jedoch Menschenadel.

Außerdem prangte eine hohe Mauer um die Stadt und ich erkannte viele menschliche Soldaten. Nach der Stadtrundtour sah ich mir noch genau alle Läden an, Angelic galten in der Menschenwelt wohl als sehr reich. Geradezu jeder Verkäufer wollte mir Dinge andrehen, die zu deren teuersten Ware gehörten. Das ich ein Kind war, schien sie herzlich wenig zu interessieren und ich beschloss, lieber schnell zu verschwinden.
 

Nachdem ich eine Art Plakat sah, auf der einige Aufträge hingen, ging ich kurzerhand dort hin. Es waren die simpelsten Aufgaben dabei, jedoch auch welche bei denen man Monster töten musste, die irgendwelche Dörfer plagten. Dabei fiel auch mein Blick auf eines, welches mir Geld für einen weiteren Monat bringen konnte, ich es jedoch tot liegen ließ. Die Hundeartige Bestie schien schon einige Menschen auf dem Gewissen zu haben, fand aber durch mich ihr Ende. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter: "Na Kleine, kommst du dir deine Belohnung abholen?" Vor mir stand nun ein junger, großer Mann, welcher Schwarze kurze Haare und graue Augen besaß. Ich sah ihn lediglich verwirrt an. "Ich habe dich und eine Frau, dieses Vieh dort erledigen sehen", dabei deutete er auf besagte Hundebestie. "Wir wussten nicht, dass eine Belohnung auf diesem Monster liegt", sagte ich nur etwas enttäuscht. Doch er grinste mich plötzlich an und holte aus einem Sack den Kopf des toten Monsters. Man brauchte leider ein Körperteil des Monsters als Beweis, wenn man die Belohnung wollte... Und was machte man so als Söldner, der es gewohnt war, mit Leichenteilen von Monstern herumzuwandern? Genau, drückte mir doch glatt dieses widerwärtige Ding die Hände. Ich quietschte vor ekel so laut, dass sofort der Soldat, welcher die Belohnungen übergab, zu uns gerannt kam. Der Soldat gab mir schließlich das Geld und nahm mir endlich den "Beweis" dafür ab. Dem Söldner überließ ich fairerweise die Hälfte davon, die er dankend annahm. Er entschuldigte sich wegen eben und erklärte, dass er bisher keinen Angelic sah, der dabei so ausgetickt war. Nun, schließlich war ich auch kein Angelic, aber dies wusste er ja nicht. "Du scheinst neu zu sein, bleibst du länger hier?", kam von den Söldner, welcher immer noch an meiner Seite stand. "Nun, ich suche ein neues Zuhause und wollte in dieser Stadt bleiben." Er sah mich nachdenklich an und sprach dann erneut zu mir: "In dieser Stadt ist es nicht ungewöhnlich, dass hier Angelicfamilien leben, aber es freut mich immer sehr zu sehen, wenn Angelic auch mal etwas gutes in uns Menschen sehen und nicht immer nur herablassend sind." So wie dies klang, waren Angelic nicht die menschenfreundlichen Wesen, wie sie selbst immer von sich beschrieben, aber irgendwie war das keine Überraschung. "Nun, eigentlich habe ich keine Familie, sondern wollte mir ein eigenes Leben aufbauen", flüsterte ich. "Hm, so etwas ist seltsam, hast du den etwa keine Familie mehr?", sagte dieser und sah mich traurig an. "Nein, niemanden mehr", log ich und dachte dabei an meinen Vater, was er wohl gerade machte? Der Söldner fragte mich schließlich, ob ich irgendwie Hilfe gebrauchen könnte, aber ich verneinte, so leicht traute ich Menschen noch nicht. Nun war ich erneut etwas deprimiert, ich vermisste Felicita bereits sehr, ihr hatte ich relativ schnell vertraut, sie war mir einfach sympathisch, was ich von diesem Typen hier nicht sagen konnte. Nachdem ich ihn mit einer Notlüge los wurde, wusste ich nichts mit meiner Zeit anzufangen und sah mir erneut die Aufträge an, das Geld für die leichten Aufgaben würde mir zum Leben reichen, sofern ich genügend davon erledigte.

Ein feuriges Abenteuer

In Darun ging es mir recht gut, inzwischen lebte ich hier bereits knapp einen Monat, aber nun warf man mich aus dem Gasthaus, weil die neuen Besitzer keine Angelic mochten. "Gut, such ich mir halt eine neue Unterkunft, aber nun erst einmal ran an die Arbeit", dachte ich mir. Ich rannte heute wieder regelrecht durch die Stadt. Bei manchen Läden hatten einige Adelige wieder sehr viel eingekauft und ich brachte ihnen ihre Bestellungen. Die Bezahlung war zwar nicht gerade gut, aber das Geld musste mir reichen. Ich hoffte nur, bald bessere Jobs zu bekommen, denn sehr lange würde mein Erspartes nicht ausreichen. Inzwischen war es bereits sehr spät und ich musste mir noch eine neue Unterkunft suchen. Beim ersten Gasthaus hatte ich kein Glück und bei dem Folgendem ebenfalls nicht. Einige Zeit später, wusste ich nicht wohin, denn alle Unterkünfte waren komplett voll.
 

Ich spazierte wieder einmal durch Darun, dabei konnte ich am besten nachdenken und gedankenverloren stolperte ich über etwas Kleines. Als ich mich umsah, erkannte ich eine ängstliche, stark abgemagerte Katze, die an meinen Füßen lag und zitterte. Sie war wohl zu schwach um wegzulaufen und ich nahm sie einfach in die Arme und streichelte sie solange, bis sie sich beruhigte. "Na Kleine, du hast sicherlich großen Hunger, aber leider habe ich nichts für dich", sagte ich und sie sah mich mitleiderregend an. Ich seufzte und ging mit der Katze in den Armen weiter, mir fiel immer noch nicht ein, wo ich heute Nacht bleiben könnte. Wie es der Zufall so wollte, lief ich wieder gegen etwas.
 

Dieses mal war es jedoch Beltran, der Söldner, dem ich damals an meinem ersten Tag hier kennenlernte und welcher sich gerade erschrocken umdrehte. "Oh, tut mir Leid, Beltran", sagte ich etwas beschämt. "Macht doch nichts, aber bist du um die Uhrzeit nicht schon längst im Gasthaus?" "Nun, du weißt ja sicherlich, dass das alte Ehepaar ihrem Sohn nun alles überlassen hat", Beltran nickte und ich erzählte weiter, "nun, sein Sohn hasst Angelic und warf mich hinaus, zu meinem Pech habe ich nicht mehr rechtzeitig eine neue Unterkunft gefunden und alle sind nun voll." "Hm..", er schien nachzudenken und ich hoffte er wüsste eine Lösung. "Wenn du willst, kannst du eine Weile bei mir bleiben, ich bin ja eh oft nicht Zuhause und die da", er deutete dabei auf die Katze, "kann auch ruhig mit." Ich strahlte ihn regelrecht an, was er problemlos als ein "Ja" einstufen konnte. Obwohl ich ihn vor einem Monat noch nicht mochte, wurden wir inzwischen richtig gute Freunde. Er zeigte mir, welche Leute in der Stadt am besten bezahlten und half mir manchmal sogar bei meinen Aufträgen, sofern er selbst nichts zu tun hatte.
 

Ich war noch nie bei Beltran Zuhause und daher sehr überrascht was hier für ein Chaos herrschte. Nachdem ich einen Tag bei ihm blieb, meinte er, ich könnte ruhig hier wohnen, sofern ich keinen Mist anstellte. Außerdem müsste ich jedoch ab und zu kleine Aufträge übernehmen, um Geld zu verdienen, was aber für mich kein Problem war. Naiv wie ich damals war, nahm ich sein Angebot an und durfte erst einmal tagelang sein Haus reinigen. Er nahm alles mit Humor und versprach, dass er sich bessern würde. Leider erfuhr ich, dass er zu den Magiern gehörte, welche den Angelic dienten. Er arbeitete also nicht nur als Söldner... Ich fragte mich, ob er es erkannte, was ich wirklich war.
 

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug und ich gammelte bereits eine Woche hier herum und wusste, wie gefährlich es sein konnte, mit einem "Feind" zusammen zu wohnen. Er hockte am Boden und putzte von seiner Waffe sorgfältig das restliche Blut. Dieses Ding nannte er Lanze und so wie diese immer aussah, war er bei seiner Monsterjagd stets erfolgreich. "Sag mal, Beltran", sagte ich und wollte nun wissen, wieso er als Magier galt, "was für Magie beherrscht du eigentlich?" Er hockte mit dem Rücken in meine Richtung und drehte sich aber nun zu mir um und schien nachzudenken. "Hm, ich verfüge über die Magie des Wassers und der Erde, dies scheint den Angelic wohl zu genügen, um mich herum zu scheuchen." Ich wunderte mich, zu was die Angelic eigentlich menschliche Magier bräuchten, wenn sie angeblich doch so viel besser darin waren. Vor Neugierde fragte ich ihn schließlich: "Was musst du dort eigentlich alles so machen?" Er sah mich verdutzt an und lächelte dann: "Das darf ich dir leider nicht sagen, glaub mir, du willst es auch gar nicht wissen, aber hauptsächlich wollen die Angelic alle menschliche Magier unter Kontrolle haben, damit wir keinen Unsinn mit unserer Magie anstellen." Schließlich wechselte er das Thema und fragte nach meinen Fähigkeiten. Als er hörte, dass ich ebenfalls Magie beherrschte, warf er seine Waffe regelrecht zur Seite und meinte mir nun außerhalb der Stadt neue Zauber beizubringen. "Sooo, meine kleine Schülerin, welche Zauber kannst du denn bereits?", fragte er begeistert, als wir dort ankamen. Währenddessen fragte ich mich, wieso Menschen mir immer unbedingt Magie beibringen wollten. Schließlich zählte ich die Zauber auf, die ich von Felicita gelernt hatte: "Ich beherrsche den Feuerball, kann dank Wasser-Magie etwas heilen und mit Lichtstrahlen Monster durchlöchern, aber das war es auch schon." Er sah mich freudig an und erklärte mir, dass ich von ihm drei weitere Zauber lernen würde und ich zwang mir nun ein Lächeln auf...
 

Als erstes lernte ich von ihm einen Wasserangriffszauber. Ich musste mich darauf konzentrieren und konnte nach einer Weile, Wasser aus dem Nichts erscheinen lassen. Danach gab ich dem Wasser eine Form, ich entschied mich dazu, große Wasserkugeln zu formen. Ich warf sie mit großer Geschwindigkeit gegen einen Baum und diese zerstörten ihn teilweise. Beltran meinte, dass ich nur Anfängerglück gehabt hätte. Doch ich bewies ihm das Gegenteil und er wechselte natürlich das Thema. Es gab zwar stärkere Magie, aber Beltran erzählte mir, dass es magische Wesen gäbe, welche permanent brannten und ein derartiger Zauber, dass einzige wirklich Wirksame gegen diese Biester sei. Ob ich diesen Zauber je brauchen würde...? Diesen Zauber konnte ich bereits nach kurzer Zeit, schließlich besaß ich bereits eine geringe Erfahrung mit Wasser-Magie. Nachdem wir beide schon müde waren und ich erschöpft vom Training, gingen wir wieder nach Hause. Die anderen Zauber, wollte er mir ein andermal beibringen.
 

Cleo, die Katze, welche ich damals fand, kam sofort auf mich zu gerannt und miaute herum. Ich hatte sie ganz vergessen und sie war wohl nun genauso hungrig wie wir. Nachdem Cleo gesättigt war, überlegten Beltran und ich, was wir essen sollten. Schließlich beschlossen wir, in ein Gasthaus zu gehen und bestellten etwas. Beltran erklärte mir während dem Essen auch, dass er ab morgen zwei Wochen nicht da wäre.

Als wir fertig waren, bezahlten wir und gingen nach Hause. In meinem Bett angekommen, überlegte ich etwas über meine Zeit hier und wie lange ich mich wohl verstecken könnte. Am nächsten Tag war ich bereits sehr früh wach. Nachdem ich sauber war und gefrühstückt hatte, suchte ich mir erst einmal Arbeit für heute und merkte außerdem, dass Beltran schon weg war. Heute bekam ich wieder nur langweilige Aufträge und durfte Adeligen diverse Dinge nach Hause schleppen. Die restlichen zwei Wochen verliefen ebenfalls langweilig, ich hoffte nur, Beltran würde bald wieder zurück kommen. Nachdem ich etwas gegessen hatte, öffnete sich die Tür und er kam erschöpft rein geschleift.
 

"War anscheinend eine tolle Woche", sagte ich und grinste ihn an. "Nicht wirklich, die Arbeit dort war mies und weil ich eine Aufgabe verweigerte, verlor ich schließlich meine Arbeit. Aber was soll's, ich mochte diese Arbeit eh nicht", sagte er und schüttelte nur den Kopf. "Kann ich verstehen, ich würde auch nicht für Angelic arbeiten wollen", gab ich schneller von mir, als ich denken konnte. Er sah mich dementsprechend an. "Naja, so etwas zu sagen, obwohl du selbst ein Angelic bist", konnte ich ihn in einem höhnischen Ton sagen hören. Nun, ich konnte es ohnehin nicht ewig verbergen, was ich war und entschied mich, es ihm zu gestehen. "Beltran? Ich muss dir etwas Wichtiges sagen..." "Ich weiß es schon", gab er zurück und biss dabei in ein Brötchen. Nun sah ich ihn verdutzt an: "Was meinst du?" Ich glaube, ich sah ihn nun zum ersten Mal mit einem ernsten Gesichtsausdruck.

"Dass du eine Kalas bist und Felicita's magisches Medaillon trägst um deine Aura zu verbergen?"
 

Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte, er wusste es also die ganze Zeit bereits?! Er sah mich an und lachte, wahrscheinlich lag es daran, dass ich so ein dummes Gesicht machte. Er erzählte mir, dass er Felicita kannte und jene trug stets diese Kette, außerdem erklärte sie ihm all die Fähigkeiten davon. Nachdem ich mich von dem Schock erholt hatte, versprach er mir, niemanden etwas darüber zu erzählen. Als wir fertig gegessen hatten, schlug Beltran vor, mir nun die anderen zwei Zauber beizubringen. Ich nickte und wir gingen an unserem Trainingsplatz, welcher außerhalb der Stadt lag.
 

Nun war Erd-Magie dran, ich seufzte, diesmal würde es wohl nicht so schnell gehen. Ich hockte mich auf den Boden und berührte die Erde. Genauso wie Beltran es sagte, stellte ich mir vor, wie aus der Erde Felsen schießen würden. Es gelang mir einfach nicht, aber dafür schaffte ich ein kleines Erdbeben. Beltran meinte, ich hätte etwas falsch gemacht und wäre nun an dem anderem Zauber, den er mir erklären wollte. Nach einem halben Tag und einer großen Pause später, schaffte ich nun ein etwas größeres Erdbeben. Nach und nach schossen immer mehr Felsen aus dem Boden, diesen Zauber hatte ich also nun auch kapiert. Netter Zauber dachte ich mir, aber da blieb ich wohl doch lieber bei Licht-Magie. Hier sah es nun aus, wie auf einem Schlachtfeld, überall ragten Felsen aus dem Boden und Beltran war über meine Begabung sichtlich erstaunt. Gut, bisher konnte ich noch nichts damit anfangen, da ich es noch nicht gut genug beherrschte, aber Beltran versprach, weiterhin mit mir meine Magie zu trainieren.
 

Es verging ein weiteres halbes Jahr und mir ging es relativ gut, manchmal war es zwar etwas langweilig, aber ich würde mein Leben durch nichts in der Welt wieder eintauschen. Beltran war wirklich in Ordnung und ich konnte mich manchmal einfach nur etwas hinlegen und faulenzen. Dies gefiel ihm zwar nicht, aber er meinte ich sei noch jung und ich sollte noch etwas meine Kindheit genießen. Heute fiel mir jedoch eine Veränderung auf. Cleo, welche mich morgens immer gleich begrüßte, schien immer noch friedlich zu schlummern. Sie war eine kleine Katze mit langem silbernem Fell, welche schwarze Ohrspitzen, Pfötchen und auch einen komplett pechschwarzen Schwanz besaß. Als ich sie so ansah, merkte ich, dass sie sich gar nicht mehr atmete. Sie war nicht mehr die Jüngste, schien jedoch immer jedes Wort zu verstehen und war immer zur Stelle, wenn ich mal traurig war. Ich wusste gar nicht, wie lange ich da saß und heulte. Als Beltran schließlich nach Hause kam und das mit Cleo erfuhr, war mir so, als sah ich auch bei ihm eine Träne. Doch was mich an Cleo regelrecht faszinierte, war deren magische Aura die sie ausstrahlte, sie war kaum erkennbar, aber dennoch da und wirkte sehr beruhigend auf mich. Cleo war keine gewöhnliche Katze, das wusste ich von Anfang an. Was sie jedoch wirklich war, würde ich wahrscheinlich nie herausfinden...

Beltran brauchte ewig um ein Loch zu schaufeln, welches groß genug war, denn er musste sich auch öfters seine Tränen wegwischen. Wir begruben sie und schufen ihr ein ansehnliches Grab. Die Trauerzeit ging nach und nach vorüber, auch, wenn ich dieses Fellknäuel manchmal dennoch sehr vermisste.
 

~
 

Tage, Wochen, Monate und Jahre vergingen, die Zeit hier schwand nur so dahin, wahrscheinlich, weil ich mich nun richtig wohl fühlte.
 

Es handelte sich dabei um gut fünf Jahre, seit ich hier ankam und ich fühlte mich besser den je. Nun war ich 17 Jahre alt und Beltran sah es nicht mehr ein, wenn ich irgendwo nur herum hockte. Felicita sah ich im übrigen nicht mehr, ich schien ihr damals einfach ein Klotz am Bein zu sein, dennoch war ich über die Rettung damals dankbar. Ich freundete mich mit fast jedem Bewohner aus Darun an und bekam bei den Läden meist alles billiger, da ich in den letzten Jahren unzählige Aufträge für diese verrichtete. Beltran ging zurzeit ein paar Aufträge nach und war wieder einmal seit bereits zwei Wochen wie vom Erboden verschluckt. Oft begleitete ich ihn auch, wenn er etwas leichtere Aufträge bekam. Die meisten Aufgaben bestanden darin, irgendwelche Monster zu töten. Meine magischen Fähigkeiten verbesserten sich auch etwas und ich konnte mich nun stolz eine richtige Magierin nennen. Mein Aussehen hatte sich auch verändert, ich sah nun aus wie eine junge Dame, schließlich war ich kein Kind mehr. Mein blondes Haar ging mir immer noch bis zur Schulter, als ich es einmal länger wachsen wollte, verbrannte ich diese beim Training mit Feuer-Magie und auch bei Aufträgen, waren sie kürzer einfach praktischer.
 

Manchmal liebte ich es, auf dem Bett zu liegen und zu lesen. Lärm holte mich jedoch aus der Traumwelt des Buches und ich suchte den Grund dafür. Als ich den Grund dafür fand, beobachtete ich vom Fenster aus ein mir bekanntes Schauspiel. Beltran stritt sich wieder einmal mit seiner Freundin, deren Namen ich mir nie merkte und sie schien erneut einen Adeligen gefunden zu haben, der ihr auf den Leim ging. Beltran schien aber sehr an dieser Frau zu hängen, auch wenn diese ständig fremd ging. Gleich würde er wahrscheinlich wieder äußerst mies gelaunt sein. Nun, ich konnte von mir nicht behaupten, dass mir dies egal sei, aber als ich ihn einmal darauf ansprach, sah er so aus, als würde er mich gleich raus werfen. Seitdem hielt ich lieber meinen Mund und tat so, als ob ich nichts mitbekommen hätte. Er trampelte lautstark im Haus herum und riss meine Zimmertür plötzlich auf. "Nairu!", schrie er. Ich sah ihn verdutzt an, normalerweise wollte er seine Ruhe, wenn er miese Laune hatte. "Solltest du gestern nicht einen gewissen Auftrag erledigen?!", fuhr er mich an. Als ich antworten wollte, unterbrach er mich sofort: "Wie dem auch sei, geh nun sofort zu dem Auftragsteller und frag ihn, was er gestern wollte!"
 

Ich verdrehte nur genervt die Augen und als ich mich immer noch nicht rührte, schmiss er mich regelrecht hinaus und meinte ich sollte erst wieder hier auftauchen, wenn ich den Auftrag abgeholt hätte. Ja ja, so war Beltran, wenn er miese Laune hatte. Als ich am Haus des Adeligen ankam, begrüßte mich "Beltran's Freundin" und übergab mir das Geld und den Auftrag. Nun wusste ich bereits mehr über sie, als mir lieb war. Ich sollte nach Zinom gehen und ein extrem teures Hochzeitskleid holen. Alleine für hin und zurück, würde es über eine Woche dauern. Ich seufzte und ging nach Hause, um Beltran den Auftrag zu geben. Dort angekommen, übergab ich ihm den Auftrag und er fragte mich schließlich darüber aus, anlügen wollte ich ihn dabei nicht. Nachdem er sehr lange vor Wut herum tobte, motze er mich an, dass ich seit längerem kaum noch Aufträge machte. Beltran beruhigte sich schließlich und sagte mir, dass ich diesen Auftrag erledigen sollte. Er packte mir alles ein und erklärte mir genau den Weg. Bisher war ich noch nie in Zinom, der menschlichen Hauptstadt und es würde außerdem mein erster Auftrag alleine sein. Beltran hatte sich verändert, seit er mit dieser Frau zusammen war, war er öfters mies gelaunt. Ich hoffte nur, dass er irgendwann wieder der Alte wird.
 

Nachdem ich den Rest des Tages wieder nur faul herumlag und irgendwann müde wurde, ging ich schlafen. Am nächsten Tag zog ich meine dunkelrote Stoffrüstung an, welche schwarze Verzierungen besaß und mir bis zu den Knien ging. Ich erledigte alles Wichtige und suchte daraufhin Beltran. Schließlich fand ich ihn relativ schnell und vernahm seine Stimme: "Ah, Nairu, da bist du ja, schön dich noch zu sehen, bevor du aufbrichst." "Schleim du nur herum, das macht die Sache von gestern trotzdem nicht besser", entgegnete ich ihm eiskalt ins Gesicht. "Nairu, es tut mir ja auch Leid wegen gestern, aber zur Zeit liegst du wirklich nur faul herum, da ist mir eben der Geduldsfaden gerissen", meinte dieser entschuldigend. "Du wirst den Auftrag trotzdem erledigen." Ich funkelte ihn böse an, er wollte mich also im ernst alleine dort hinschicken?! "Pah, wenn du unbedingt meinst, bitte, wenn mir etwas passiert, bist du Schuld! Bis dann!", sagte ich giftig und ging, ohne mich noch einmal umzudrehen.
 

Inzwischen wanderte ich bereits seit zwei Tagen herum und die Einsamkeit ergriff mich. Die vielen Menschen, die ich in Darun um mich hatte, sie fehlten mir... Nun dachte ich wieder an meine Zeit als Kalas unter den Angelic. Ob mich wohl jemand vermisste? Wahrscheinlich nicht, vielleicht mein Vater ab und zu, aber ihm ging es ohne mich ohnehin viel besser. Selbst Beltran, welcher sich letztens so idiotisch benahm, vermisste ich nun mehr denn je. Ich starrte auf den Weg, seit einem halben Tag griff mich kein Monster mehr an, dennoch wären selbst diese nun eine willkommene Abwechslung. Umso länger ich weiterging, umso trauriger wurde ich. Während des Tages kullerte mir sogar die ein und die andere Träne die Wangen hinunter. Nun wurde es dunkel und ich musste mir hier ein Lager aufstellen. Gerade als ich mir ein Lagerfeuer anzünden wollte, sah ich ganz in der Nähe ein anderes Lager. Etwas Gesellschaft war nun das, was ich gebrauchen konnte. Zuerst sah ich mir die Situation genauer an. Ich erkannte eine einzelne Person, also würde es sich hier wohl um keine gefährlichen Räuber handeln. Bisher fand ich lediglich heraus, dass es sich dabei anscheinend um eine Frau handeln musste und ich pirschte mich nahe an das Lager. Als ich aus den Büschen trat, war diese Person wie vom Erdboden verschluckt und ich spürte plötzlich eine Klinge an meinem Hals. "Eine unbedachte Bewegung und das war's mit dir!", sagte die Frau, mit einer mir vertrauten Stimme.
 

"Felicita?", fragte ich. Doch mein Hals machte nun noch größere Bekanntschaft mit dem Dolch, lag ich etwa doch falsch? "Schön, dass du meinen Namen kennst, aber dies wird dir nicht weiterhelfen, junge Angelic", hörte ich sie im bedrohlichem Ton sagen. "W-warte! Erkennst du mich nicht mehr?! Ich bin es, Nairu!" Sie griff mit einer Hand nach mir und drehte mich unsanft um, die Waffe immer noch mit der anderen Hand bedrohlich haltend. Nun standen wir uns Gegenüber und ich konnte in Felicita's Gesicht sehen, welches den ernsten Ausdruck verlor und mich nun anlächelte. Sie ließ mich nun endlich los und ich war froh darüber, dass ich nun nicht noch einen Kopf kürzer wurde. "Man sollte sich nie nachts in den Büschen herumschleichen", sagte diese und setzte sich zum Lagerfeuer. "Schön dich wiederzusehen, Felicita." Sie sah mich an und schien ebenfalls erfreut zu sein. "Ich freue mich auch, dich wiederzusehen, aber nun setze dich erst einmal zu mir", dabei deutete sie neben sich. Meine Einsamkeit und die Freude, Felicita wieder zu sehen, übermannten mich und ich fiel Felicita um den Hals, heulte einfach nur vor Freude. "Wie ich sehe, bist du nicht mehr so schüchtern wie früher", lachte sie.
 

Nachdem ich mich beruhigt hatte, fragte ich sie, was sie so in den letzten Jahren getrieben hatte. "Hm, das... ist ein Geheimnis." Nun hockte ich mich schmollend in den Schneidersitz und Felicita lachte nun wieder lauthals. "Was ist?", gab ich nur angesäuert von mir. "Ach Nairu, das war doch nur ein Scherz, ich habe mich mit meiner Familie wieder etwas versöhnt und die Angelic lassen mich inzwischen auch in Ruhe, zur Zeit bin ich in dieser Gegend, um etwas zu suchen." Ich sah sie mit großen Augen an, was sollte man in diesem Stück Wald schon finden? "Was suchst du denn?", fragte ich sie neugierig. "Wenn ich dies so genau wüsste... ich versuche in Ruinen irgendwelche Hinweise zu finden, die mir bei meiner Magie weiterhelfen können."
 

"Welches Problem hast du den mit deiner Magie?", entgegnete ich. "Weißt du, wenn man zwei der Hauptelemente sehr gut beherrscht, kann man sie zu einer stärkeren Magie verbinden, doch mir gelingt dies nicht..." Bis zu diesem Moment, wusste ich nicht einmal, dass so etwas überhaupt möglich war, doch Felicita holte mich aus meinen Gedanken. "Nairu? Wäre es vielleicht möglich, dass du mich ein, oder zwei Tage begleitest? Ich komme alleine nicht weit genug durch diese Ruine", bat sie mich. Noch bevor ich wirklich darüber nach dachte, nickte ich. Beltran würde mir schon nicht den Kopf abreißen, hoffte ich zumindest. Ach ja, Beltran. Ich erinnerte mich, dass er Felicita anscheinend kannte. "Kennst du vielleicht einen Beltran? Er ist ein Söldner und gehörte zeitweilig als Magier zu den Angelic."
 

Ich hörte Felicita seufzten. "Ja, ich kenne ihn, er lebt meines Wissens nach auch in Darun, deshalb kennst du ihn, oder?" Ich nickte lediglich. "Woher kennst du ihn eigentlich, du warst ja nie als Magierin bei den Angelic", fragte ich. Sie schien zu zögern und antwortete dann: "Ich war mal mit ihm zusammen, wurde aber gezwungen, mich von ihm zu trennen, da meine Eltern mich verlobten, aber letzteres weißt du ja vielleicht noch." Au. Fettnäpfchen. "Wie ich ihn kenne, hat er dich wegen der Kette angesprochen", flüsterte sie. "Ja, das stimmt, aber woher weißt du das?" Sie sah traurig aus und antwortete schließlich: "Diese Kette ist ein magisches Artefakt, welche er mir einst schenkte." Zweites Fettnäpfchen. "Beltran hat mir stets geholfen, er wusste auch, dass ich eine Kalas bin, ich denke, er hätte so gehandelt wie du..." Nun lächelte sie wieder. "Ja, das denke ich auch, aber nun sollten wir schlafen gehen."
 

Am nächsten Morgen gingen wir bereits früh los und Felicita strotze nur so vor Energie, was ich jedoch nicht von mir behaupten konnte, da ich es nicht gewohnt war, so früh aufzustehen. "Wo gehen wir eigentlich nun hin?" fragte ich sie und sah mir die Gegend an. Umso weiter wir gingen, umso karger sah die Umgebung aus. Das Grün des Waldes wurde immer weniger und die Bäume sahen auch schon mehr tot als lebendig aus. "Ich erzählte dir ja von den Ruinen, diese sind bereits an die dreihundert Jahre alt", sie schnappte kurz Luft und erzählte weiter, "dort trainierten einige Kalas ihre Magie und als die Angelic sie angriffen, brannte am Ende die gesamte Gegend." Ich seufzte, nur wegen einer dummen Prophezeiung mussten alle sterben. Doch dann hörte ich Felicita's Stimme erneut. "Wie dir bestimmt aufgefallen ist, sieht es hier nicht so aus, als ob dies bereits ganze dreihundert Jahre her ist."

"Ja, das stimmt, umso weiter wir gehen, umso lebloser wirkt alles hier und außerdem sehe ich oft irgendwelche Brandspuren", sagte ich und sah wie Felicita nickte. "Damals brannte es hier einige Tage und es nistete sich eine sehr spezielle Art von Monster in diese Gegend ein", sagte diese nachdenklich. "Und welche?", fragte ich, da sie mich sehr neugierig darauf machte. "Das wirst du schon sehen." Plötzlich rannte uns eine große, angekokelte Ratte vor die Füße, welche uns angriffslustig ansah. Ich benutzte lediglich einen kleinen Feuerball um dieses "Monster" zu vertreiben. "Wow, ein wirklich sehr spezielles Monster", witzelte ich. Felicita sah mich daraufhin etwas beleidigt an.
 

Ich sah mich um, während wir gerade eben noch in einem öden Waldstück marschierten, konnte ich dies hier schon eher mit einer Wüste vergleichen. "Wir sind da", hörte ich Felicita sagen und rempelte sie an, da ich leider nicht nach vorne gesehen hatte. Sie wirkte außerdem immer noch etwas beleidigt. "Ach Felicita, das von vorhin war doch nur ein Scherz!", jammerte ich, während diese damit beschäftigt war, die Ruine aufzubrechen, welche sich anscheinend in einer Höhle befand. "Du sagtest mir nicht, dass die Ruine in einer Höhle ist." Es krachte laut und die Tür, oder was auch immer dies darstellen sollte, war nun offen. "Puh, geschafft, ja es stimmt, diese Höhle hier war ein geheimer Ort, doch die Angelic fanden ihn, den Rest kennst du ja", sagte sie und brauchte wohl eine kurze Pause. Sie ging schließlich hinein und ich folgte ihr. Mir kam unerwartet eine große Hitzewelle entgegen, was war das hier nur?! Ich sah mich um, überall lagen undefinierbare, verkohlte Dinge und ich fragte mich zugleich, was hier so gefährlich sein sollte. Felicita marschierte weiter und ich ihr tapfer hinterher. "Du willst hier echt noch etwas brauchbares finden?", zweifelte ich Felicita Entscheidung an. "Ja, will ich, oder hast du Angst?", lächelte diese und nun war ich es, die voraus ging. Ein paar Gänge weiter und ich tapste wieder hinter Felicita her, irgendwie war mir dies nicht geheuer. "Asche, Staub und wandelnde Aschehaufen", seufzte ich. "Sehr witzig, Kleine", sagte Felicita unbeeindruckt. Na toll, nun war ich wieder ihre 'Kleine' und hatte inzwischen doch schon ein klein wenig Angst, da z.B. dieser wandelnde Aschehaufen nicht wie eine Einbildung gewirkt hatte.
 

Als wir kurz stehen blieben, berührte mich etwas plötzlich an mein Bein und ich schrie panisch auf, klammerte mich nun an Felicita. Wir beide sahen nur eine kleine Maus davonrennen, welche ich wohl nun zutiefst erschreckt hatte. "Äh, gehen wir weiter, ja?", sagte ich mit zitternder Stimme und meine Begleiterin hob lediglich eine Augenbraue, anstatt mir zu antworten. "Wie lange denn noch, du siehst dir ja noch nicht einmal etwas an!", motze ich. "Hier gibt es auch nichts, was mich interessieren könnte, wir müssen noch wesentlich tiefer in die Ruine", entgegnete Felicita. "WAS?! Noch tiefer?", schrie ich und konnte davon sogar ein Echo hören. "Keine Sorge es wird sich lohnen, außerdem wird es für dich sicherlich bald spannender, bisher gab es ja noch keine Zwischenfälle", lächelte Felicita mich an. Ich schluckte, ich wollte mit Sicherheit nicht wissen, was sie damit meinte. Meine Kleidung war nun vollkommen durchgeschwitzt und ich hoffte, bald endlich aus dieser Hitze hinauszukommen. Als ich Felicita ansah, war ich mit meiner Kleidung doch ganz zufrieden, in ihrer Rüstung müsste sie enormst schwitzen.
 

Inzwischen hatte ich die Situation akzeptiert und besaß keine Angst mehr, wahrscheinlich verarschte mich Felicita nur und wollte vor Angst nur nicht alleine in die Ruinen gehen. Ich streckte mich genüsslich und hörte plötzlich ein Geräusch hinter mir. Es war ein hässliches Monster, welches halb so groß wie ich war und vor Verbrennungen kein Fell mehr zu haben schien. Das Monster hatte stumpfe Zähne, welche zwar schmerzhaft werden könnten, aber definitiv nicht dazu reichen würden, mich zu töten. Es stand auf seinen vier Pfoten und dabei merkte ich, dass ich lieber auf seine Krallen achten sollte, da diese scharf und lang aussahen. Irgendwie sah dieses Monster einer Katze ähnlich, war jedoch extrem dünn und der Schwanz sah auch aus, als hätte dieser einmal Feuer gefangen. Doch plötzlich stand diese Bestie aufrecht und schien sich bereits eine gute Mahlzeit auszurechnen. JETZT hatte ich Angst, denn dieses Wesen war wahrscheinlich sehr schnell und ich brauchte etwas Zeit um mich auf meine Magie zu konzentrieren. Eine Waffe besaß ich leider nicht und schon sprang mich das Vieh an, ohne dass ich ausweichen konnte. "Verdammt!... Nairu!", hörte ich Felicita, welche ebenfalls von Gesellschaft umgeben war. Die Bestie biss mich mit ganzer Kraft in den Arm und ich schrie voller Schmerzen auf, sah wie Blut aus meinem Arm sickerte. Von meinem Schrei angestachelt, bohrten sich erneut die Zähne des Monsters in meinem Arm und ich schrie und zappelte wie verrückt. Schließlich konnte ich es wegtreten und nun kam Felicita angerannt, um mir zu helfen. Sie hob mich auf und hielt das Monster mit ihrem Schwert auf Abstand.
 

Ich sah wie Felicita sich konzentrierte und ihre Magie nutzte. Es bildete sich daraufhin ein starker Wind um das Monster und hob das Wesen sogar in die Luft. Plötzlich erschien darum erneut eine Windschicht, welche sich nun zu scharfen Klingen formten. Die Windhose, die das Monster gefangen hielt, löste sich auf und augenblicklich sausten diese Klingen aufs Monster, zerlegten es in kürzester Zeit. Vor uns lag nun ein unappetitlicher Haufen von Blut, Körperteilen und Dingen, welche ich nicht genauer ansehen wollte. Wahrlich kein schöner Anblick...

Inzwischen war ich derartiges, auf Grund von den Reisen mit Beltran gewöhnt. "Was waren das für Dinger?!", fragte ich verwirrt. "Diese Wesen nennt man Felidae und sind katzenartige Monster, sie sind sehr gefährlich und äußerst brutal. Eigentlich hätte ich diese hier nicht erwartet." Ich sah sie nun mit großen Augen an. "Moment mal, diese Viecher waren nicht die Monster, die du meintest?!", "Ja, die Monster, die ich meinte, sind wesentlich gefährlicher als diese hier." Ich schluckte, was würde noch auf mich zu kommen? In meinen Gedanken versunken, heilte ich die Fleischwunde am Arm und verband die verbliebene kleine Wunde.
 

Ein paar Räume weiter, sollte ich es schließlich erfahren. Felicita hielt mich zurück, damit ich nicht den nächsten Raum betrat und deutete auf ein Monster, welches gerade eine tote Felidae verspeiste. Ich erkannte ein vierbeiniges Wesen, das den Körperbau eines Hundes besaß, jedoch ansonsten eine Echse zu sein schien. Es ragten mehrere gefährlich aussehende Hörner aus seinem Kopf und sein Rücken glühte stark, es brannten dort sogar permanent kleine Flammen.
 

Felicita nahm mich schließlich zur Seite und flüsterte mir etwas zu. "Dieses Monster meinte ich", dabei deute sie erneut auf die Echse, "zu unserem Glück, scheint es noch ein junges zu sein, da die Flammen auf seinen Rücken noch relativ klein sind. Du wirst stets hinter mit bleiben und Magie benutzen, verstanden?" Ich nickte und gab ihr damit zu verstehen, dass ich alles verstand. Sie erzählte mir noch, dass diese Wesen sogar Feuer spucken konnten und Raubtiere waren. Außerdem erinnerte ich mich ans Training mit Beltran, welcher mir von derartigen Monstern erzählte. Felicita ging voraus und sah sich um, schien nach weiteren Monstern zu suchen und winkte mir dann zu, dass ich zu ihr kommen sollte.
 

Als uns das feurige Biest bemerkte, kam es wütend auf uns zu. Doch Felicita hatte bereits einen Wind-Zauber gesprochen und das Monster flog gegen die Wand. Ich ließ große Wasserblasen erscheinen und füllte diese mit Wasser. Mit meiner gesamten Konzentration warf ich sie gegen das Biest, welches nun wütende Geräusche machte. Seine Flammen erloschen vom Wasser und als es sein Maul bedrohlich aufriss, kam nur ein Schwall Qualm heraus. Felicita zog nun ihr Schwert und schlug damit aufs Monster ein. "Nairu, dein Lichtzauber bitte!", rief sie mir zu. Lichtstrahlen lagen um das Monster und Felicita sprang weg, damit ich es zu Ende bringen konnte.

Felicita, welche noch in der Nähe des Monster stand, bekam noch etwas von den Blutspritzern des Monster ab und war nun relativ angesäuert. Ein paar Räume weiter und sechs tote Monster später, stoppte Felicita vor einer Gabelung.
 

Links vor uns war ein Raum, welcher immense Magie ausstrahlte und rechts von uns ein Raum, der sicherlich wie die bisherigen war. Felicita ging natürlich nach rechts... "Warte! Der Raum links strahlt starke Magie aus, sollten wir uns nicht eher diesen ansehen?", fragte ich sie. "Nein, ich weiß, was im linken Raum ist, außerdem ist dieser ohnehin versiegelt, da kämen wir nie rein." Als wir im nächsten Raum ankamen, bemerkte ich einen Luftzug. Doch erfreut war ich darüber nicht, denn dieser stank bestialisch und mir drehte sich alleine deshalb der Magen um. Wir kamen wohl nun in der Vorratskammer der Bestien an. Anscheinend waren wir durch die ganze Höhle gewandert, da in diesem Raum ein großes Loch prangte, wodurch die Bestien ihren Eintritt erhielten. "Und was hat uns dieses Abenteuer nun gebracht?", fragte ich, während ich wieder meinen immer noch schmerzenden Arm hielt. "Pssscht! Da ist was!", flüsterte sie und hielt mir den Mund zu. Nun erkannte ich es ebenfalls, zwischen den Kadavern hockte ein wesentlich größeres Exemplar dieser Echsen und schlief.
 

Ich trat ängstlich zurück und fiel lautstark über etwas. Die große Bestie schlug ihre Augen auf und brüllte. Das Monster sah uns erbost an und spuckte nun Feuer, dem wir gerade noch entkamen. Mein Wasser-Zauber war leider zu schwach um die Flamen des Ungetüms zu löschen und wir beschlossen, uns vorläufig aus den Staub zu machen, da das Monster eine Nummer zu stark für uns war. Ich keuchte, dieses Mal war es wirklich haarscharf. "Sieh mal, Nairu, ein paar Runen!", sagte Felicita voller Freude und ich zwang mir ein kleines Lächeln auf. "JA, da hab ich es!", rief diese so spontan, dass mir vor Schreck fast die gesamten Lebensgeister entflohen. "W-was hast du?", fragte ich, während ich immer noch unter Schock lag. "Hier steht geschrieben, wie man Magie verbinden kann!" Ich seufzte, hoffentlich lohnte sich das nun. Felicita stand schließlich auf und sah mich an: "So und nun auf zu der Mutter, dieser Bestien." Wollte sie mich nun verarschen? Ich ging gewiss nicht mit. Nachdem sie tatsächlich alleine weiter ging und ich das Brüllen einiger Monster hörte, welche in meine Richtung kamen, entschloss ich mich heldenhaft, Felicita lieber zu unterstützen.
 

Felicita stand wieder vor dem Raum, in welchem die Mutterbestie schlief und konzentrierte einige Blitze in ihrer Hand. "Da bist du ja, ich habe bereits auf dich gewartet", sagte sie grinsend zu mir, während ich auf sie zukam. Ich sah mich etwas um. "Und wie sieht dein Plan aus?"

"Ich möchte meine Magie testen und dieses Höllenvieh endlich töten, in letzter Zeit haben seine Nachkommen, einige Dörfer überfallen." Irgendwie hatte sie ja recht, dieses Wesen war gefährlich und musste ausgelöscht werden, bestimmt gab es sogar eine sehr hohe Belohnung darauf.

"Sooo, ich würde vorschlagen, du spielst den Köder und lenkst das Monster ab, indem du ständig vor ihm wegrennst und ich werde meine neue Magie testen." Ich musste also den Köder spielen, aber wenn ich davor nur ständig wegrennen brauchte, war es für mich in Ordnung. "Und was ist, wenn dein Zauber zu schwach ist?", fragte ich sie zweifelnd. "Keine Sorge, wenn man Magie miteinander verbindet, kann man enormen Schaden damit anrichten und da ich meine Feuer-, sowie Wind-Magie perfekt unter Kontrolle habe, wird es schon nicht schiefgehen." Ich hoffte, dass sie Recht behielt.
 

Kurze Zeit später, rannte ich wie von der Tarantel gestochen vor diesem Vieh weg. Manchmal, wenn es Felicita fixierte, benutzte ich meinen Licht-Zauber und hinterließ ihm damit einige klaffende Wunden am Körper, wodurch es wieder auf mich zu rannte. Inzwischen war mir Felicita's Plan egal und ich griff es ab und zu selber an, doch meine Magie war zu schwach, um es zu töten. Schließlich holte es mich ein und trieb mich in eine Sackgasse. "Nur noch ein bisschen, Nairu!", hörte ich Felicita rufen. "J-ja, lass dir ruhig Zeit, es will mich nur fressen", gab ich sarkastisch zurück. Das Monster hauchte mich mit einer Menge Rauch an und ich begann stark zu husten. Sein Säuresabber, welcher mir ebenfalls immer näher kam, war dabei auch nicht gerade förderlich und ich drohte nun langsam durch den Rauch zu ersticken. Doch daraufhin knallte es laut über dem Monster und unzählige Blitze erschienen, welche auf die Bestie einschlugen. Es stieß einen schmerzvollen Schrei aus und drehte sich nun voller Wut um. "War... wohl.. .nichts...", konnte ich gerade noch sagen, da mich mein Husten stets unterbrach. "Mistvieh", hörte ich Felicita schimpfen.
 

Gleichzeitig stießen mein Licht-Zauber und Felicita's Windklingen auf die Bestie. Ich wunderte mich noch, wie Felicita es unter dem Laufen schaffte, die Bestie mit Magie anzugreifen, aber sie war eben wesentlich erfahrener als ich. Nun hatte die Bestie eindeutig genug, denn sie sackte zusammen, wimmerte und schien große Angst zu haben. Deren Blut verteilte sich entlang der einzelnen Rillen am Boden, außerdem stank es nach verbrutzeltem Fleisch und es war nun in einem erbärmliche Zustand. Ich sah, wie Felicita sich dem Wesen näherte und schaute weg. Schließlich konnte ich einen Schlag hören und daraufhin einen dumpfen Aufprall. Felicita setzte sich nun neben mich und schien sich auch erst einmal eine kurze Pause zu gönnen. Nachdem ich meine Wunde am Arm nun komplett heilte, war ich erleichtert... So viele gefährliche Monster und vergleichsweise nur so wenig passiert. Da fiel mir außerdem noch etwas ein.
 

"Felicita? Kann ich dein Schwert eben haben?", fragte ich. Sie nickte, gab es mir und sah mir dann irritiert hinterher. "Oh nein! Wage es Nairu, wehe dir!", motzte diese, als sie verstand, was ich vor hatte. "Ach komm schon, es gibt sicherlich eine hohe Belohnung darauf", sagte ich während ich mich am Monster zu schaffen machte. Und schon war geschehen, was Felicita vermeiden wollte. Ich steckte die "Trophäe" in meine zweite Tasche, welche ich für solche Fälle stets dabei hatte. Während wir aus den Ruinen gingen, vernahm ich permanent Felicita's Einwände, den Kopf des Monster tatsächlich mitzunehmen. Dies war mir aber egal, denn dadurch hatte ich nun auch etwas von diesem Abenteuer. Beltran würde mich dann vielleicht wieder länger mit Aufträgen in Ruhe lassen, wenn ich mit der Belohnung nach Hause kam. Es dauerte seine Zeit, bis wir die Ruinen endlich verließen, vereinzelte Monster kamen uns in die Quere und der Weg hinaus, war auch ohne diese schon lang genug. "Und die paar Monster sind für den Zustand dieser Gegend verantwortlich?", fragte ich skeptisch. "Naja, sie griffen zurzeit einige Dörfer an, wahrscheinlich wurden sie deshalb gejagt und sind nur noch wenige. Außerdem ist es bestimmt nicht nur die Schuld der Monster, dass es hier so aussieht." Ich beließ es dabei, wahrscheinlich war mächtige Magie daran Schuld. Den Angelic würde ich so etwas zutrauen, doch welchen nutzen sogen sie davon?
 

Nachdem wir die Ruine verlassen hatten, dauerte es noch einige Zeit, bis wir an eine Weggabelung kamen und das von mir Erwartete eintraf. "Nairu, ich danke dir für deine Hilfe, ohne dich wäre ich nie an diese Runen gekommen, aber nun müssen sich erneut unsere Wege trennen." Ich fiel ihr noch einmal in die Arme und verabschiedete mich dann von ihr, hoffte, wir würden uns dieses Mal früher wiedersehen.
 

Als ich den trostlosen Waldteil verließ, entschloss ich mich dazu, einen kleinen Umweg zu einem See machten. Dort säuberte ich mich erst einmal und versuchte auch aus meiner Kleidung noch das Beste daraus zu machen. Ich freute mich, nun endlich wieder grünes Gras und Bäume zu sehen, welche nicht halbtot waren. Die frische Luft tat mir gut und ich wollte hier heute Nacht mein Lager aufzuschlagen. Nachdem ich etwas aß, fiel ich regelrecht ins Bett, dank meinem Lagerfeuer, würden die Monster nicht zu nahe kommen. Am nächsten Tag stand ich bereits früh auf, ich hatte gut geschlafen, doch fiel mir mein seltsamer Traum ein. In diesem Traum lag ich hier am Lagerfeuer, schlief halb und streichelte Cleo, von welcher jedoch eine weit größere Magie aus ging, als damals. Ich fragte mich, ob ein solcher Traum etwas zu bedeuten hätte, da ich eigentlich peinlich lange, nicht mehr an mein ehemaliges Haustier dachte. Frisch gewaschen und gestärkt, machte ich mich nun weiter nach Zinom. Über die Hälfte des Weges, hatte ich nun bereits hinter mir.

Aufgeflogen?

Die Zeit verging und heute würde ich endlich in Zinom ankommen. Auf dem Weg dorthin, gab es wieder einige Monster, doch waren diese nicht gefährlich, oder hatten sogar Angst vor mir. Zinom konnte ich bereits aus der Ferne sehen und ich marschierte tapfer meinem Ziel entgegen. Heute würde ich wieder in einem weichen Bett schlafen können. Ich war sehr gespannt darauf, was mich hier erwartete. Diese Stadt war angeblich sogar fünfmal größer als Darun, hauptsächlich der menschliche Adel lebte hier und einige Angelsoldaten überwachten diese Stadt. Meines Wissens nach, arbeiteten hier auch die Magier, zu denen Beltran einst gehörte. Ich sollte mich lieber unauffällig verhalten, ansonsten könnte jemand vielleicht entdecken, was ich wirklich war.
 

Zinom lag nun unmittelbar vor mir und wie Darun, wurde auch diese Stadt durch eine riesige Mauer geschützt. Dem Weg einfach nur folgend, kam ich direkt bei einem der Eingänge der Stadt an und zwei Angelicsoldaten begrüßten mich freudig. Kein Wunder, dass die Stadt so groß war, egal wo ich hinsah, bemerkte ich Angelic und Menschen, welche sich anscheinend untereinander gut verstanden. Ich erkannte sofort, dass sich hier nur Angelic als Soldaten befanden, die Menschensoldaten, waren alle anscheinend nur Magier und keine gewöhnlichen Menschen. Allgemein war hier viel los, für mein Geschmack sogar zu viel, denn ich musste darauf achten, nicht irgendwem aus Versehen auf den Fuß zu treten.
 

Derartige Gebäude sah ich auch noch nie, sie waren zwar alle aus irgendeinem Stein, aber manche schienen nur für Angelic zu sein. Besagte Häuser besaßen nämlich nur im höchsten Stock eine Art Balkon mit Eingangstür, die Fenster in den niedrigeren Stöcken waren von Eisengittern versperrt. Jene Bauwerke ragten auch über den "Menschengebäuden" hervor, da sie weit höher waren. Diese Gebäude waren also definitiv nicht für Menschen gedacht, sie wurden mit Absicht in der Beschaffenheit gebaut, damit kein Mensch dort einfach eindringen konnte. Dabei sah ich auch gen Himmel, denn über der Stadt herrschte reges treiben. Überall flogen Angelic darüber hinweg, oder wollten einfach nur zu einem 'Angelicgebäude', das sie eben nur durch fliegen erreichten. Ich wünschte, ich hätte das mit dem Fliegen auch endlich im Griff, dann wäre ich nach einem Tag Reise nämlich schon wieder zu Hause. Die menschlichen Gebäude waren ganz normal, so wie ich sie kannte, aber die meisten hier waren Geschäfte. Ihre Wohnungen standen wohl in einem anderen Stadtviertel.
 

Zwei Gebäude dieser Stadt waren jedoch besonders beeindruckend, zum einen ein riesiges Angelicgebäude, für was auch immer dies war. Zum anderen ein Menschengebäude, welches im Norden der Stadt stand und durch seine künstlerische Gestaltung und Größe besonders auffiel. Ich wusste nicht, was dies für ein Gebäude war, aber es kam mir seltsam vor, dass Menschen sich so etwas bauten, obwohl es Menschen gab, die nicht einmal gut gebaute Holzhütten besaßen. In dieser Hinsicht waren Angelic doch ganz in Ordnung, sie halfen sich nämlich gegenseitig, so gut es ging.
 

Aus dem Bauwerk der Menschen, ragten viele Türme heraus und es war höher als alles andere in dieser Stadt. Menschen nannten dies ein Schloss, aber soweit ich wusste, hatten sie niemanden mehr, der es noch bewohnte, wahrscheinlich gehörte es ebenfalls schon den Angelic. Es schien außerdem das einzige Gebäude mit einem Garten zu sein, das Grün der Pflanzen sah ich bereits aus der Ferne. Ich sah mich um, wie sollte ich mich hier jemals zurecht finden? Unzählige Wege, viele gleich aussehende Gebäude, haufenweise Händler und ich mittendrin. Die Stadt war nicht gerade schön, denn in jeder Ecke erstreckte sich Gebäude, welche so wenig Platz wie möglich zu haben schien. Wenn ich daran dachte, welch prächtige Häuser und Gärten manche in Darun besaßen... Pflanzen und Gärten waren hier anscheinend gänzlich fremd.
 

Ich entschied mich dazu, erst einmal meine Trophäe abzugeben. Nach langem Herumirren, fragte ich einem der Soldaten, welcher mich direkt zu meinem Ziel brachte. Erneut hatte ich es mit einem Angelic zu tun. Ich packte den Kopf der Feuerbestie aus und man roch schon geradezu, dass ich eine Weile damit herumreiste. Der Mann, der mir die Belohnung gab, sah jedoch so aus, als hätte er schon weit Schlimmeres bekommen. Während der Menschensoldat in Darun mich immer verdutzt anguckte, sobald ich ihm ein Monsterteil brachte, schien es für diesen hier normal zu sein, seltsamen Leuten die Belohnungen zu übergeben. Ich traute meinen Augen nicht, für so viel Geld müsste ich den Auftrag des Adeligen dreimal erledigen. Außerdem bemerkte ich, dass ich mich nun ziemlich im Zentrum dieser Stadt befand, um mich gab es unzählige Händler.
 

Als nächstes müsste ich den Schneider finden, welcher das Hochzeitskleid anfertigte. Zwei Schneider später stellte ich fest, dass ich wohl noch eine Weile herumirren durfte. Anstatt mir zu helfen, wollten sie mir irgendwelche teure Kleidung andrehen. Spät abends fand ich zu meinem Glück den Richtigen. Er teilte mir aber mit, dass er noch bis morgen Mittag Zeit bräuchte und dies, obwohl ich ohnehin schon einen Tag zu spät kam. Hier gab es genug Gasthäuser und ich ging ohne etwas zu essen ins Bett, dafür war ich schlicht und einfach zu müde. Am nächsten Tag war ich gut ausgeschlafen und aß etwas Gutes zum Frühstück.
 

Ich beschloss, mir noch etwas die Stadt anzusehen, denn der Schneider war sicherlich noch nicht fertig. Die Läden hatten alle eine riesige Auswahl an Waren und ich wusste gar nicht, wo ich mich zuerst umsehen sollte. Es war auch noch nicht viel los, nur ein paar Soldaten, welche herumirrten und eben die Ladeninhaber waren bereits munter. Deshalb stürzten sich manche Händler regelrecht auf mich und versuchten etwas los zu werden, aber ich hatte keine Lust mein Geld für Sinnloses raus zuwerfen. Ich vertrieb mir etwas die Langeweile und sah mich um. Zuerst sah ich mich in der Ecke um, in der es vor allem Waffen und Rüstungen gab, vielleicht wäre sogar etwas für mich dabei.
 

Leider erwies ich mich im Waffenumgang stets als ungeschickt, aber in Darun hatte man auch keine große Auswahl. Bei Schwertern gab es bisher die größte Auswahl, es gab Einhandschwerter, Zweihänder, Degen, Sax, sogar ein paar Dolche fand man dazwischen. Mehr Schwerter kannte ich nicht bei Namen und ich zog weiter, zu den anderen Händlern. Auch ein paar Stangenwaffen erkannte ich, Speere, Lanzen, Hellebarde waren mir ein Begriff. Ob es jedoch wirklich Vorteile brachte, die letzten Jahre bei einem Söldner verbracht zu haben? Ich schlenderte weiter, vielleicht wäre ein Bogen oder etwas Ähnliches für mich wie geschaffen? Nachdem ich jedoch ein Angelic mit einer Armbrust fast vom Himmel geholt hätte, rückte auch diese Idee in weite Ferne. Bei den Rüstungen sah ich mich gar nicht um, es waren fast nur schwere, dicke Rüstungen, in denen ich nur ein ideales Futter für Monster wäre.
 

Bei den weiteren Waffen fand ich ansonsten nichts, was mich nur halbwegs interessierte. Gut, hier gab es viele Leute, die äußerst unappetitlich rochen, leider gehörte ich ebenfalls dazu und entschloss mich, neue Kleidung zu kaufen. Ich kaufte eine Menge Kleidung, die mich bei meinen Abenteuern nicht behindern würde und ließ ein Vermögen bei dem Händler. Nun war es Zeit den Schneider aufzusuchen, doch plötzlich spürte einen starken Wind um mich, welcher mich sogar in die Luft hob.
 

Eine Windhose hielt mich gefangen, welche mir zusätzlich einige Schnitte verpasste. Ich erkannte kaum etwas um mich und hatte keine Ahnung, wer dafür verantwortlich war. "Schnappt sie euch!", befahl eine Männerstimme und der Wind um mich, löste sich auf. Kaum landete ich auf festem Boden, bemerkte ich, dass ich von einigen Menschen umzingelt war. Sie schienen Soldaten zu sein, also handelte es sich bei ihnen um die Magiern. Wegrennen konnte ich nicht, es waren zu viele von ihnen, wussten sie etwa, was ich wirklich war? Magie benutzen war mir nicht möglich, die Magier würden dies nämlich zu verhindern wissen. Ich sah mich um, was sollte ich nun tun? Plötzlich kam einer der Magier mit einer Waffe angerannt und rammte mir diese in den Magen, weshalb ich vor Schmerz zusammensackte. Ich hörte hinter mir wieder Schritte, welche noch näher kamen und bevor ich mich umdrehen konnte, spürte ich einen Schlag am Hinterkopf.
 

Anscheinend wurde ich nach dem Schlag ohnmächtig und danach gefangen genommen. Meine Wunden wurden netterweise von ihnen geheilt, doch wozu das Ganze? Ich lag in einer Gefängniszelle und musste feststellen, dass ich hier keine Magie benutzen konnte. Verdammte Magier! Es war hier komplett still, nur manchmal vernahm ich das Geräusch von einem einzelnen fallenden Tropfen, welcher zu Boden fiel. Selbst jede Bewegung von mir, hörte man sicherlich sofort. Allgemein war es hier eher feucht und ich wollte gar nicht wissen, aus was die Pfütze neben mir eigentlich Bestand. Dieser Kerker stank bestialisch, es roch hier nach Verwesung und anderen widerlichen Dingen. Nach den Gerüchen zu urteilen, gab es viele Gefangene, die hier nicht mehr hinaus kamen. Während ich mich an meinen Fesseln wundrieb, hörte ich schon Schritte, welche näher kamen. Erst jetzt bemerkte ich einen Magier außerhalb der Zelle, der mich gelangweilt ansah. Ich seufzte. Wo war ich hier nur gelandet? Stunden später wurde mir bewusst, dass ich hier nicht raus käme.
 

Plötzlich verschwand der Soldat aus meiner Sicht und ich vernahm zwei Stimmen. "Ich weiß selber noch nicht, wie wir sie bestrafen", sagte einer von ihnen, das restliche verstand ich leider nicht. Erneut kamen Schritte in meine Nähe und zwei Soldaten hielten vor meiner Zelle. Einer war der Soldat, der auf mich aufpassen musste. Der andere schien einen weitaus höheren Rang zu haben, denn er trug eine silberne Rüstung mit vielen Verzierungen. Er beäugte mich skeptisch und mir fiel sofort dessen eiskalter Blick auf, er schien an die Anfang Dreißig zu sein und dennoch schon einen solch hohen Rang zu haben.
 

"Woher hast du dieses Amulett?", fragte er mich. "Ich habe es geschenkt bekommen", sagte ich und fragte mich dabei innerlich, wieso ihm gerade dies interessierte. "Ach ja und von wem?" Seine Stimme hörte sich nun so an, als würde er mir nicht glauben. "Von einer jungen Frau, welche mir vor einigen Jahren einmal geholfen hat", gab ich wahrheitsgemäß zurück. Er schien nun etwas verärgert zu sein und gab mir daraufhin eine schroffe Antwort: "Lüge mich nicht an, du hast dieses Amulett von einer Frau namens Felicita gestohlen!" Ich sah ihn nun mit großen Augen an und wusste gar nicht, was ich nun machen sollte, damit er mir glauben würde. "Wie dem auch sei, du wirst dieses Amulett nun sofort zurückgeben!", sagte er wieder in einem ruhigen Ton. Nun öffnete er die Gefängniszelle und wollte mir die Kette wegnehmen. "Nein, ich gebe sie nicht her!", schrie ich voller Verzweiflung, ohne dem Amulett, war ich aufgeschmissen. Ich zappelte herum und als er mich schließlich festhielt, spuckte ich ihm ins Gesicht. Gut, das war nicht die feine Art, aber im Moment war mir alles helfende recht. Tatsächlich wich er nun verärgert zurück und fluchte etwas vor sich hin. Schließlich ging er und sperrte die Zelle wieder zu. Danach wandt er sich dem anderen Soldaten zu und meinte, ich müsse sowieso meine Strafe absitzen.
 

Inzwischen war es bereits dunkel, denn in meiner Zelle gab es ein kleines Fenster. Der Soldat, der auf mich aufpassen sollte, schlief auch bereits seit einer Weile. Diese Zeit nutzte ich, um die Fesseln los zu bekommen. Normalerweise schienen diese Fesseln für Angelic zu sein, aber da sie wohl nicht damit rechneten, je ein halbes Kind damit zu fesseln, hatte ich einen kleinen Vorteil und bekam sie ab. Meine Armgelenke waren blutig gescheuert, aber ich war nun wieder fähig Magie zu nutzen und heilte meine Wunden. Hier galt nun alles oder nichts, wie man so schön sagte. Entweder ich benutzte all meine Magie und versuchte es wenigstens, oder ich musste hier bleiben, da ich ohne Magie nicht herauskäme. Ich bündelte all meine Wind-Magie und ließ Windklingen mein Gefängnis zerstören.
 

Ohne mich umzudrehen, rannte ich weiter, vorbei an manchen perplexen Soldaten und schaffte es zu meinem Glück auf Anhieb aus dem großen Gebäude zu kommen. Die meisten Soldaten waren wohl nicht da, aber umdrehen und nachsehen würde ich gewiss nicht! Ich hörte Stimmen, manche fluchten, andere schrien und ich wusste genau, dass diese mir galten. Magie schlug auf mich ein, jedoch nur schwache Zauber, die mich nicht wirklich verletzen konnten. "Verdammt nochmal, hier ist weit und breit niemand als dieses Mädchen und ihr benutzt nur solche harmlose Magie?!", schrie deren Anführer sauer. Es war derjenige, der mir in meiner Zelle die Kette abnehmen wollte.
 

Ich musste lachen, als er irgendwelche Wasser-Magie benutzte und ich lediglich nass wurde. Die Straßen waren nun auch ganz nass, hoffte er etwa, dass ich ausrutschte, oder wozu war das? Plötzlich spürte ich an meinen Füßen einen starken Wind, welcher diese umkreiste. Der Wind verband sich mit dem Wasser und erschuf ein neues Element: Eis. Der Zauber gefror meine Füße und den Boden unterhalb von mir. Ich war noch mitten im Laufen, als das Eis gefror. Es brach leider erst, als ich schon fast am Boden aufprallte. Durch diese Aktion stellte ich schmerzhaft fest, dass ich mir beide Beine brach und somit unfähig war weiterhin wegzulaufen. Die Soldaten mussten mich nur noch aufheben und in die Zelle zurückbringen, die Kette nahmen sie mir im übrigen auch ab. Eine Strafe für meinen Fluchtversuch bekam ich ebenfalls, sie heilten meine Brüche nicht und ich lag wieder unter magischen Fesseln.
 

Nach wenigen Minuten, kam schließlich doch ein Magier zu mir auf die Zelle und heilte meine gebrochenen Beine. Dennoch spürte ich noch eine Zeitlang, den dementsprechenden Schmerz. Für einem Menschen war dieser mächtige Wasser-Zauber sehr schwer zu erlernen, allgemein schienen hier viele Menschen zu sein, deren magische Kräfte den Angelic ziemlich zusetzen könnten. Nun waren es zwei Soldaten, welche auf mich aufpassen mussten und ich schlief irgendwann schließlich ein. Es war noch etwas dunkel, als ich wieder aufwachte und Stimmen hörte. Leider verstand ich sie nicht, dennoch war ich mir sicher, dass es um mich ging. Mein Magen machte inzwischen lautstarke Geräusche, schließlich hatte ich vor fast zwei Tagen das letzte Mal Nahrung zu mir genommen. Plötzlich riss jemand die Zellentür auf und packte mich. Ich wusste nicht, wo dieser mich hinbrachte, aber er war eindeutig kein Magier, sondern ein Angelic. Schließlich warf er mich ziemlich schroff in ein Zimmer, in welchem drei Soldaten standen. In der Mitte deren Anführer und jeweils links und rechts ein Soldat.
 

"Du bist also eine Kalas, seltsam, dabei dachte ich, dass alle von euch ausgerottet wurden", sagte er und hob dabei eine Augenbraue, sah mich erneut mit dessen missachtenden Blick an, den ich von den Angelic aus meiner Heimat gewohnt war. Er schüttelte nur den Kopf und sprach weiter: "Wie dem auch sei, dies werden wir heute korrigieren." "Ich dachte Menschen seien anders, aber ich habe mich wohl getäuscht...", flüsterte ich niedergeschlagen. Er lachte nur darüber, was war daran so witzig?! "Gegen dich habe ich nicht so viel, als dass ich dich gleich töten lassen würde", er schien nachzudenken und sprach dann weiter, "dennoch werde ich es tun müssen, ansonsten würden die Angelic die Menschen angreifen und darauf kann ich verzichten." Er beobachtete mich genau und sprach dann weiter: "Ich weiß auch nicht, was die Angelic gegen dich haben, du siehst nämlich nicht wirklich wie eine Gefahr aus." Nachdem er das gesagt hatte, brachte einer der Soldaten mich wieder in die Zelle. Dieses Mal würden sie mich sowieso nicht aus den Augen lassen.
 

Ein paar Stunden später kamen einige Soldaten und zerrten mich mit. Ich wehrte mich zwar, aber mit beißen und treten kam ich nicht weit. Ich sollte öffentlich Hingerichtet werden, niemand würde mir helfen können, nun war alles aus... Die Magier meinten, ich würde unter die Guillotine kommen, sobald ihr Anführer zurück war. Doch dieser kam nicht - wollte er mich nun noch schmoren lassen? Ich war verzweifelt, mir rannten die Tränen über das Gesicht und mir war so, als ob der ein und der andere sogar Mitleid hatte. Die schaulustige Menge, die bei der Hinrichtung zusehen wollte, verzog sich, als nichts passierte, und auch die Soldaten wurden immer weniger. Es war inzwischen fast Abend und niemand war gekommen. Ich dachte nochmal an all meine Freunde und jene die ich vermisste, wie sehr wünschte ich mir, sie erneut sehen zu können. Doch dann kam der Anführer und nahm mir die Fesseln ab. "Hier, deine Kette", sagte er und gab mir mein Amulett, "Aber nun sieh zu, dass du aus der Stadt kommst!" Ich strahlte ihn an und wollte ihm fast schon in die Arme fallen, überlegte es mir in letzter Sekunde jedoch anders und rannte so schnell ich konnte aus der Stadt.
 

Komplett außer Atem, war ich nun endlich außerhalb der Stadt. Ich brauchte eindeutig eine Verschnaufpause, doch wurde diese mir anscheinend nicht gegeben, da ich hinter mir wieder Schritte hörte. Schnell drehte ich mich um und schlug derjenigen Person in die Magengegend. "Ah, ich hab dich auch vermisst, aber eine solche Begrüßung will ich nicht mehr erleben", jammerte Beltran. "Beltran, was machst du hier?!", fragte ich ihn und fiel ihm in die Arme, seine Schmerzen in der Magengegend ignorierend. Dieser sah mich nun böse an und antwortete: "Weißt du eigentlich, dass du es meisterhaft beherrscht, jemanden ein schlechtes Gewissen einzujagen?!" Ich musste nur lachen, als dieser wieder am Boden kniete und plötzlich stimmte eine andere weibliche Stimme in mein Lachen mit ein. "Ach Beltran, so sensibel kenne ich dich ja gar nicht", sagte Felicita, während sie ihm hoch half. Irgendwie hatte ich nun das seltsame Gefühl, für eine Weile ignoriert zu werden. "Was willst DU denn hier? Sagtest du nicht, du würdest nie mehr nach Zinom gehen?", äußerte Beltran schnippisch. "Dies hier ist immerhin mein Zuhause, außerdem habe ich Nairu gerettet, wozu du nicht in der Lage warst."
 

Beltran hob nun eine Augenbraue: "Gerettet? Wovor?" "Die Angelic haben herausgefunden, dass Nairu eine Kalas ist und wollten sie hinrichten, aber was soll ich erwarten, du warst im Aufpassen noch nie gut", sagte Felicita zickig. Eigentlich hatte ich ein frohes Wiedersehen erwartet, aber stattdessen benahmen sich beide nun wie kleine Kinder, die um ihr Spielzeug stritten. "Ich kann es mir schon denken, du hast dich bei deinem Geliebten angebiedert und schon wurde Nairu freigelassen", dabei verdrehte Beltran genervt die Augen. "Weißt du was Beltran? Es ist mir egal, was du denkst, aber passe in Zukunft besser auf Nairu auf!" Interessierte es die beiden überhaupt, wie es mir nach dieser Sache ging? "Also mir geht es gut und ich möchte an diese Sache lieber nicht erinnert werden", wandte ich nun ein. Beide sahen mich nun irritiert an und Felicita kam auf mich zu. "Nairu, ist wirklich alles in Ordnung?", fragte sie mich. "Naja, mir geht es wieder gut, aber meinen Auftrag konnte ich nicht erfüllen...", sagte ich etwas deprimiert.
 

Ich erzählte den beiden, dass ich meinen Auftrag noch nicht erfüllt hatte und Felicita erklärte sich bereit, das Kleid sofort zu holen. Nachdem Felicita weg war, erhielt ich von Beltran erst einmal eine saftige Kopfnuss. "Au! Für was war die?!", motzte ich. "Dafür, dass du mir tierische Sorgen gemacht hast, die sogar noch berechtigt waren!" Ich grinste ihn an und meinte daraufhin nur, dass er dies verdiente und erzählte ihm von der Feuerechse und deren Belohnung darauf. Dass ich aber schon eine Menge Geld von der Belohnung verbraucht hatte, verschwieg ich bewusst. "Was zum..?! Wie hast du die erledigt?", fragte dieser und starrte auf das viele Geld. "Felicita hat mir geholfen und mit einem Blitz-Zauber drauf gehauen." Dieser sah mich nun irritiert an: "Felicita war das also? Hätte nie gedacht, dass sie es schafft, vor mir Magie zu verschmelzen." Ich nickte nur und fragte ihn daraufhin, was er gegen Felicita hätte. Er gab lediglich als Antwort, dass sie dabei selber Schuld sei und ich beließ es dabei. Wir hockten nun schweigend nebeneinander und ich beobachtete Beltran, er schien über etwas nachzudenken.
 

Nach einer Zeit, die mir wie die Ewigkeit vorkam, kam Felicita und brachte mir das Kleid, welches ich für meinen Auftrag bräuchte. Das Geld dafür, zahlte sie aus ihrer eigenen Tasche. Noch bevor ich mich bei ihr bedankte, sagte Beltran etwas zu Felicita. "Weißt du Felicita, es.... tut mir Leid, ich sollte dir nicht sauer sein, aber ich kann die Vergangenheit nun mal auch nicht vergessen." Ich seufzte, wieso musste Beltran nur immer so zickig sein, wenn ihm etwas nicht passte? Naja, zumindest schien ihm dies ebenfalls einmal bewusst zu werden. Felicita sah ihn skeptisch an, hielt die Arme verschränkt und lächelte ihn dann an. "Schon gut, aber ich wollte mich nicht komplett gegen meine eigene Familie stellen, ich hoffe, du verstehst dies endlich." Er nickte nur deprimiert und Felicita schlug dann vor, uns eine Weile auf den Weg nach Hause zu begleiten.
 

"Felicita, kannst du mir zeigen, wie man Magie miteinander verbindet?" Sie lächelte mich an und antwortete dann: "Ich zeige es dir gerne, aber wahrscheinlich besitzt du noch nicht genug Erfahrung." Felicita erklärte mir zwar wie man Magie verbinden konnte, jedoch war ich wirklich einfach nur zu unerfahren und gab irgendwann auf. Beltran, welcher seine Wasser- und Erd-Magie bestens unter Kontrolle hatte, schaffte es tatsächlich diese zu verbinden. Seine Magie leuchtete in verschiedenen Grüntönen und besaß die Form einer schwebenden Licht-Kugel. Felicita und ich mussten lachen, als wir erfuhren, dass man damit Natur-Magie erschuf, welche fast nur zum Heilen nützlich war. Er erfreute sich natürlich auch daran, dass er es überhaupt geschafft hatte, was natürlich ein Ärgernis für mich war. "Ich dachte als Angelic hat man Magie besser unter Kontrolle und dennoch bekomme ich es nicht hin", murmelte ich in die Runde. Es war Beltran, welcher zuerst antwortete: "Ach, keine Sorge, es ist nicht schlimm, wenn man mit Beltran, dem Magiermeister nicht mithalten kann." Wieso wusste ich nur, dass ich von ihm keine richtige Antwort erwarten bräuchte? "Wir haben bisher auch weit mehr Erfahrung mit der Magie als du, außerdem haben wir uns auf zwei Elemente spezialisiert und dadurch ebenfalls einen Vorteil."
 

Ich seufzte, hoffentlich würde ich nicht mehr in einer Situation geraten, welche derartige Magie zum Meistern bräuchte. Während wir auf dem Weg nach Darun waren, machten wir öfters Bekanntschaft mit Blutrünstigen Monstern, deren Krallen und Reißzähne mit massig Blut befleckt war. Große Probleme hatten wir jedoch nicht, meist waren wir sogar in der Überzahl und ich begann schon regelrecht mich zu langweilen. Die Gegend bestand wieder aus typischen Waldgebieten, matschigem Boden, sowie aus irgendwelchen nervigen Insekten. Ein Baum sah aus wie der andere und durch die Dichte der Bäume, wurde der Wald immer dunkler.
 

Wolfsgeheul ertönte sogar und ich hoffte, dass es sich hierbei wirklich um Wölfe und nicht irgendwelche groteske Monster handelte. Nun, als diese Monster aus den Büschen kamen, musste ich feststellen, dass ich zumindest zur Hälfte recht hatte. Es handelte sich um Monster, welche wie Wölfe aussahen und so groß wie wir waren. Sechs Stück dieser Bestien standen vor uns und fletschten bedrohlich ihre Zähne. "Nairu, du bleibst hinter uns und benutzt erst Magie, wenn wir es dir erlauben, in Ordnung?" Es war Felicita die sprach. Ich nickte lediglich und versteckte mich hinter den beiden, denn ohne Waffe war es bei solchen schnellen Bestien viel zu gefährlich. Felicita bereitete ihre Magie vor und Beltran stand schützend vor uns beiden. Nun war es Beltran's Stimme, welche ich vernahm: "Deine Licht-Magie, Nairu!" Ich sah wie vier der Monster in einem Windstrudel gefangen lagen und tötete mit meinem Licht-Zauber drei von ihnen auf brutalste Weise. Es wunderte mich dennoch, dass hier meine Licht-Magie noch so viel Wirkung besaß, den dieser Wald war aufgrund der vielen Baumkronen nicht gerade hell. Die größte Bestie entkam der Wind-Magie leider und die verblieben Monster umkreisten uns nun. Mit seiner Lanze und Erd-Magie sorgte Beltran dafür, dass es nun nur noch zwei waren, der Anführer und ein weiteres Monster.
 

Rücken an Rücken standen wir da und die beiden teilten mir mit, dass mit dem Alpha nicht zu spaßen sei. Beltran sollte die Monster auf Abstand halten, Felicita und ich dagegen in Ruhe unsere Magie benutzen. Felicita verband ihre Wind- und Feuer-Magie, ließ eine Blitzkugel auf die Bestien los, aber auch dieses Mal entkamen jene und griffen uns nun an. Über Beltran lag nun der Alpha und wurde durch Beltran's Lanze vom Zubeißen abgehalten. Da ich dabei nicht auf uns achtete, merkte ich nicht, dass das kleinere Biest mich angriff. Felicita half mir zwar und schob das Monster von mir runter, dennoch bekam ich noch eine heftige Wunde am Brustbereich mit. Ich sackte zusammen, hoffte, das meine verbliebene Energie ausreichen würde, um mich zu heilen. Während ich mich mit meinen letzten Kräften zumindest geringfügig heilte, wurde Beltran den Alpha los und Felicita tötete den kleineren. "Nairu, alles in Ordnung?!", kam es von Felicita. "Ich kann keine Magie mehr benutzen, ich bin zu erschöpft, um mich zu heilen...", erwiderte ich. Beltran meinte, er würde mich heilen sobald dies hier zu Ende sei. Er ließ Felsen auf die Bestie zurasen und Felicita griff mit einem Feuertornado an. Das Monster versuchte vor den Zaubern zu fliehen und geriet dabei in eine Ecke, weshalb beide Zauber es trafen.
 

Obwohl der Riesenwolf nun stark geschwächt war, gab er nicht auf und fletsche bedrohlich seine Zähne. Wir alle waren kampfbereit und wollten dies nun zu Ende bringen. Doch nun hörte ich das Brüllen eines anderen Monsters, hoffte das nicht der Rest des Rudels käme. Ich drehte mich um, sah ein großes Katzenartiges Monster mit sehr hellem Fell, welches genau auf uns zu rannte. Gerade als ich dachte, dass es sich über uns hermachen würde, sprang es grazil über uns hinweg und schnappte sich den Riesenwolf, welcher sogar noch etwas kleiner war, als die neu hinzu gekommene Bestie. Wir trauten unseren Augen nicht, anstatt uns, wollte das Biest, das andere Monster fressen. Die Katzenbestie biss dem Wolf ins Genick, das entsprechende Geräusch und viel Blut später, waren wir uns sicher, dass wir diesen Wolf nicht mehr sehen würden. Es nahm den Kadaver des Wolfes ins Maul, sah uns kurz an, verschwand aber mit seiner Beute. Felicita und Beltran besaßen einen undefinierbaren dummen Gesichtsausdruck, sodass ich nicht anders konnte, als sie auszulachen. Ich torkelte kurz darauf geschwächt zu dem Kampfplatz der Bestien und zupfte etwas Fell der Katzenbestie von einem Gebüsch. "Silbernes Fell...", es war Beltran der dies aussprach. Ich sah noch nie ein Monster, welches silbernes Fell besaß, oder, nein, eins gab es... Noch während ich am überlegen war, sackte ich auf die Knie, ich war allgemein sehr erschöpft und dazu schwer verletzt. Meine Magie half anscheinend nicht viel und Blut lief meinem Körper hinab, färbte meine Beine und den Boden rot. Eine wohlbekannte Schwärze machte sich schließlich breit, schon zu oft erlag ich dieser.
 

Ich wusste nicht, wie lange ich ohnmächtig war, doch wachte ich in einem Zelt auf, welches Beltran offenbar aufgestellt hatte. Genüsslich streckte ich mich und vernahm die Stimmen meiner Freunde. "Beltran, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dir das abkaufe!" Es war Felicita's Stimme. Beltran erwiderte es natürlich sofort: "Sieh dir doch meine Bisswunden an, meinst du ich hab die mir beim Tauchen selber zugefügt?" Stille. Angezogen war ich bereits, es war irgendwelche Kleidung, die ich mir in Zinom gekauft hatte. Meine Stoffrüstung war dank dem Wolf wohl nur noch ein Fetzen, zum Glück hatte ich sie nicht schon bereits in Zinom ausgewechselt. Außerdem hoffte ich, dass Felicita die Person war, die mich angezogen hatte. Es war nur eine weitere schliche Stoffrüstung, jedoch nun in dunkelblauen Tönen. Dem Streit folgend, ging ich mit einem breitem Grinsen aus dem Zelt.
 

Sofort hatte ich die Aufmerksamkeit der beiden. "NAIRU! Dir geht es wieder gut!" Es war Beltran, welcher mich freudestrahlend anfiel. Ich war ziemlich verdutzt, hatte er sich wegen der Wunde wirklich solche Sorgen gemacht? Die Antwort erhielt ich jedoch sofort von Felicita: "Deine Wunde war ziemlich ernst und du wärst fast verblutet, zwei Tage campen wir schon an diesem See." Jetzt sah ich es erst, es war der See, bei dem ich damals mein Lager aufgeschlagen hatte. Noch immer spürte ich die Wunde an meiner Brust, sie war zwar durch Beltran vollkommen geheilt, doch die Schmerzen blieben noch eine Weile. Als ich sie fragte, worüber sie stritten, erfuhr ich, dass Beltran ein bisschen im See schwamm und dann angeblich von Fischen gebissen wurde. Ich lächelte nur, doch irgendwie glaubte ich ihm. Denn dieser See selbst strahlte eine gewisse Magie aus, es erinnerte mich irgendwie an die verschlossene Tür in den Ruinen, die ich mit Felicita besuchte. Damals als ich schon einmal hier war, war es mir nicht so aufgefallen, fast so, als wäre die Magie dort unten im See unterdrückt worden, aber nun war sie wieder frei. Nachdem wir Beltran ein paar Fische fangen ließen, konnte wir uns selbst die Wunden ansehen, welche sie hinterließen. Ich erklärte daraufhin nur, dass ich diese gewiss nicht essen würde. Doch verkündete Beltran, dass dies nur junge Seedrachen waren, welche spielen wollten und nicht wie anfangs gedacht, bissige Fische. Felicita kümmerte sich um die Fische und kurz darauf aßen wir gebratenen Fisch, wobei ich den Gesprächen meiner beiden Weggefährten lauschte, jedoch war nichts wirklich Interessantes dabei. Als wir damit fertig waren, erklärte mir Felicita, dass sie uns noch einen halben Tag begleiten würden, wofür ich ihr wiederum sehr dankbar war.
 

Während wir dem Weg entlang gingen, sah ich viele grüne Wiesen und die ein oder anderen Tiere. Wilde Tiere sah man sehr selten, entweder versteckten diese sich vor Menschen oder vor Monster, wobei es wohlgemerkt sogar wenige Monster gab, welche es nur auf Menschen abgesehen hatten. Apropo Monster, ich wüsste gerne immer noch, was für ein Wesen ich im Wald gesehen hatte. Dieses lange, silberne Fell und die Magie, welches es geringfügig ausstrahlte, irgendwas war an diesem Monster faul, nur wusste ich nicht was. Naruna, die Menschenwelt nennt man dies hier, aber egal wo ich mich befand, ich spüre in dieser Welt oftmals Magie. War dies das Werk der Angelic? Doch wozu... Ich seufzte, irgendwie glaubte ich nicht, dass die Angelic mich einfach gehen ließen. Seit ich Zinom verlassen hatte, hatte ich merkwürdigerweise dennoch meine Ruhe vor ihnen. Würden sie mich jagen, hätten sie mich schon längst gefunden, oder? Meine Gedanken schweiften ständig von einem Thema, das mich interessierte, zum anderem, doch auf keines fand ich eine Antwort.
 

Irgendwann fiel mir wieder ein, dass Felicita eigentlich jeden Moment wieder nach Hause gehen könnte. Vielleicht wäre es besser, wenn ich allgemein mehr über Magie wüsste. "Felicita? Welche Magie Elemente gibt es überhaupt?" Beltran schien leicht zu schmollen, dafür, dass ich nicht ihn fragte. Während ich ihn beobachtete vernahm ich Felicita's Stimme: "Hm, es gibt vier Hauptelemente, zwei Nebenelemente und fünf Elemente, welche man nur durchs Verbinden der anderen Elemente erhält." Ich sah sie verwirrt an, ich hätte nie gedacht, dass es so viele gab. Sie erzählte schließlich weiter: "Die Hauptelemente sind Feuer, Wind, Wasser und Erde, die Nebenelemente können nur von Angelic, oder Kalas erlernt werden, es handelt sich dabei um die Magie des Lichts und der Dunkelheit." Bis auf der Dunkelheit, hatte ich bisher mit allen Elementen Bekanntschaft gemacht. Ich fragte sie natürlich auch noch nach den Elementen, welche entstanden, wenn man Magie verband. Sie nickte nur und zählte diese dann auf. In meinen Gedanken fasste ich diese noch einmal kurz zusammen.
 

Aus Feuer und Wind wurde Blitz.

Feuer und Erde verbanden sich zu Explosion.

Erde und Wasser zur Natur.

Wasser und Wind ergaben Eis.

Licht und Dunkelheit verschmolzen zu Chaos.
 

Ich seufzte, sollte ich mir das alles etwa merken? "Es wird nicht nötig sein, dir all dies zu merken, ich bin mir sicher, du wirst es dir nach und nach sowieso merken können, schließlich kannst du als Kalas all diese Elemente erlernen", sagte Felicita während sie mich anlächelte. Konnte sie etwa Hellsehen?! "Ach, ich dachte als Kalas sind die Angelicfähigkeiten eingeschränkt? Sie kann ja noch nicht einmal fliegen", gab Beltran immer noch ein wenig angesäuert von sich. Felicita nickte nur und antwortete daraufhin: "Das mag stimmen, aber da sie Licht-Magie ohne Probleme erlernte, bezweifle ich, dass sie beim Dunkelheit-Element scheitern wird, außerdem kann sie ihre Flügel ja rufen, nur...stellt sie sich etwas ungeschickt dabei an." Dann war ich eben ungeschickt... und nun auch etwas beleidigt. Ich sagte darauf nun gar nichts und alle schwiegen eine Zeitlang, bis sich Felicita wieder an uns wandte: "So, meine Lieben, ich werde euch nun leider verlassen." Beltran antwortete als erstes: "Bis dann und lass dich nicht von Wölfe fressen."
 

Nachdem er dies sagte, machte er sich nun alleine auf den Weg, vergaß mich anscheinend sogar. Felicita ignorierte dies gekonnt und wand sich an mich: "Ignoriere ihn, er war schon immer sehr nachtragend, naja, bis dann meine Kleine, mich findest du in Zinom, falls etwas ist." Ich verabschiedete mich von ihr und rannte Beltran nach, welcher schon ein ganzes Stück voraus war. Felicita hatte uns drei Tage begleitet, ich seufzte, wir mussten immer noch an die fünf Tage marschieren, wenn wir nach Hause wollten, dank mir verzögerte sich wieder einmal alles. Beltran schien in Felicita's Anwesenheit etwas angespannt zu sein, aber nun war er wieder vollkommen der Alte.

Unstimmigkeiten

Kapitel 6: Unstimmigkeiten
 

Zur gleichen Zeit bei Sira:
 

Fünf ganze Jahre waren vergangen, seit ich meine letzte Hoffnung verlor. In dieser Zeit hatte ich leider zu viel zu tun, als dass ich an irgendetwas anderes denken konnte. Im Allgemeinen nervte man mich meist mit den größten Kleinigkeiten. Bei einer Mission, die länger dauern würde, entschied ich mich dazu, mich selbst darum zu kümmern. Alles wäre besser, als meinen momentanen Aufgaben.
 

Alle paar Jahre ging entweder ich, oder Gaius nach unseren Runen sehen, was ein sehr aufwendiges Unterfangen war. Runen waren kleine magiedurchtränkte Steintafeln, diese hatten mehrere Funktionen, galten jedoch hauptsächlich als eine Art Schlüssel, sofern man alle Runen besaß. Mit der Macht aller Runen, erweckte man nämlich den "Geist der Welt".
 

Auch wenn diese Runen somit Schlüssel waren, so besaß auch jeder für sich selbst, unglaubliche Macht. Es entstand zum Beispiel bei der Erdrune ein Wald, welchen selbst alle Monster mieden. Bei einer anderen wurde aus vertrockneten Land ein See, welcher der gesamten Gegend zu neuem Glanz verhalf. Die anderen Runen waren sogar um ein vielfaches mächtiger und die meisten befanden sich Aufgrund deren Wirkung auf der Menschenwelt. Da sie einfach zu gefährlich waren, wollte Gaius sie nicht auf Karmus haben. Menschen schienen alles was Macht bringen konnte, besitzen zu wollen. Deshalb war es nötig, öfters nachzusehen, ob noch alles mit den Runen in Ordnung war.
 

Falls jemand sich wirklich an die Runen vergreifen wollte, gab es ja immer noch unseren Plan B, "die Wächter". Jene Wächter waren meist die abartigsten Kreaturen, welche alles zerfleischten, was sie sahen. Als ich dabei jedoch ein besonders aggressives Monster aufweckte, blieb mir nur die Möglichkeit es zu töten, da es sich nicht mehr in die Rune bannen wollte. Als letztes blieb natürlich nur ein Wesen, der Geist der Welt persönlich. Dieser war alles andere als erfreut und meinte, ich wäre fast 200 Jahre zu früh. Kurz darauf hielt er mir eine Predigt, wieso man ihn nicht wegen Belanglosigkeiten wecken sollte. Ich ging lieber, bevor ihm noch mehr einfiel und dies wollte ich mir Gewiss nicht antun. Die Runen waren alle in Ordnung, genauso wie die Wächter, nun ja, bis auf eines zumindest...
 

Gaius blieb dabei überraschenderweise ruhig, als ich ihm von meinem Missgeschick erzählte. Er war nämlich für die Bestien und deren Ersatz zuständig. Ich hätte zwar auch lügen können, aber dies war nun mal nicht meine Art. Dafür "durfte" ich nämlich nun dessen Experimente testen, da eins davon, der Ersatz des getöteten Monsters wäre. Leider waren alle Fehlschläge und Gaius hatte bereits eine andere Idee, was ich nun mit meiner Zeit anfangen könnte.
 

Einige Tage später...
 

Ich streckte mich genüsslich, mehr als irgendwelchen Papierkram hatte ich zurzeit nicht zu tun. Nicht einmal Gaius nervte mich in den letzten Tagen, er schien sogar irgendwie beschäftigt zu sein, ich fragte mich nur womit. Leider hatte ich selbst keine Zeit, um ihn auszuspionieren. Gaius fiel nämlich vor ein paar Tagen ein, dass ich mich um ein paar Dinge bezüglich unserer Heimatwelt kümmern müsste. Bei unangenehmen Dinge war ich seltsamerweise doch die Anführerin, die sich um alles "wichtige" kümmern sollte.
 

Ich war zwar inzwischen über 800 Jahre alt, aber für diese Aufgabe doch noch zu jung. Vom Alter her, konnte man als Angelic nicht sterben, da wir ewig jung blieben, dennoch gab es ein Ereignis, welches die Anzahl unsere Rasse stark dezimierte. Obwohl ich damals ein Kind war, musste ich diese dummen Berichte darüber schreiben, Gaius wäre dafür besser geeignet, aber da war ich ja bekanntlich wieder die Anführerin. Was sollte ich darüber schon schreiben? Mir fiel nicht wirkliche etwas ein, aber die anderen "Götter" wollten dies einmal festhalten, damit die jüngeren Angelic mehr über unsere eigentliche Heimat wussten. Wobei ich es eher für einen Vorwand hielt, mich quälen zu können, Gaius wusste, dass mir derartiges nicht lag und ich es deshalb hasste. Bevor mich wieder die anderen anmekerten, dass wir doch ein Team seien, tat ich es freiwillig, auch, wenn ich Gaius gewiss keinen Gefallen tun wollte.
 

Nach einiger Zeit und einem vollen Abfalleimer später, beschloss ich doch lieber einmal in meinen Erinnerungen zu schwelgen, vielleicht brächte mir dies die nötigen Information. Einst sperrte ich all meine Vergangenheit bezüglich meiner jungen Jahre weg, zu schön waren die Erinnerungen und zugleich zu schmerzhaft. Ich erinnerte mich noch daran, als ich ein kleines Kind war, bei uns Angelic gab es damals ein großes Bevölkerungsproblem, dies erzählten mir immer meine Eltern. Nur hochrangige Angelic durften noch Kinder bekommen, auch meine Eltern gehörten zu diesen Ausnahmen, sonst hätte es mich nie gegeben. Ja, langsam erinnerte ich mich wieder, wobei ich für den Bericht auch einiges aus den Erzählungen meiner Eltern nehmen musste, da ich damals zu klein war.
 

Mainres - die Welt von der wir Angelic ursprünglich kamen, besaß kaum noch Ressourcen und es gab große Hungersnot. Die Rasse der Angelic vermehrte sich zwar kaum noch, doch war unsere Heimat schon zu alt und ausgelaugt. Gaius - damals noch unser Anführer, beschloss uns neue Welten zu suchen, auf denen wir leben könnten. Dabei kamen aber nur Welten in Frage, welche unserer in vielen Belangen glich. Als erstes fand er Karmus, welche nun immer noch als die neue Heimat der Angelic gilt. Damals gab es dort keine hohe Intelligenz und die Angelic nahmen sich einfach alles, was sie brauchten, doch leider reichte auch dies nicht wirklich. Gaius entdeckte schließlich erneut eine passende Welt, dieser Planet schien wie ein jüngere Version von Mainres zu sein. Leider machte jemand, oder besser gesagt eine ganze Rasse, Gaius Plan zunichte. Denn auf dem damals namenlosen Planeten lebten Menschen, welche ebenfalls eine höhere Intelligenz besaßen. Die Angelic merkten jedoch, dass dieser Planet sogar viermal größer als Mainres war und es kein Problem darstellen würde, wenn sich die Angelic ebenfalls auf den Planeten niederließen.
 

Erst ab diesen Zeitpunkt waren meine eigenen Erinnerung wieder relativ klar, meine Eltern zogen mit mir nach Naruna. Bei den Angelic gab es kaum Kinder, so fand ich wenigstens unter den Menschen Spielgefährten, damals war ich gerade mal acht Jahre alt. Die nächsten zwei Jahre vergingen ohne Probleme, ich war daraufhin zehn und meine Eltern mussten auf Mainres arbeiten, ließen mich bei der Obhut unter Menschen. Ich spielte wie jeden Tag mit den Menschenkindern, wartete dann abends bei ihnen auf meine Eltern, doch sie kamen an diesem Tag nicht. Ich wartete weitere Tage, doch sie kamen nicht - nie mehr. Irgendwann erschienen ein paar Angelic und erzählten den Menschen, dass die Welt Mainres verschwand, war dieser Planet doch einfach zu alt und kaputt. Die Menschen, bei denen ich lebte, wollten mich ab da an nicht mehr durchfüttern und ich musste zusehen, wie ich alleine klar kam. Doch ich schweifte zu viel ab und schrieb nun lieber den Bericht.
 

Ich wusste gar nicht, wie lange ich an diesen Berichten saß und über Mainres berichtete, die Soldaten, die mich ständig störten, waren auch keine Hilfe. Irgendwann kam schließlich Liron hereingeplatzt, auf Befehl seines Vaters versteht sich. Ich sah ihn skeptisch an: "Was ist denn los?! Du störst mich!" - "Lord Gaius ist zurzeit sehr beschäftigt und möchte, dass Ihr euch um die Experimente kümmert." Ich sah ihn verdutzt an, war Gaius mir immer noch wegen meines Missgeschicks nachtragend? Selbst wenn, wäre es mir egal, aber ich konnte mir ja wenigstens anhören, was Liron zu sagen hatte. "Aha und was soll ich da schon machen? Der alte Wissenschaftler kümmert sich meines Wissens nach, darum."
 

Liron sah mich erst etwas verdutzt an, erzählte mir dann jedoch alles. Der Wissenschaftler war ein Mensch und kümmerte sich um unsere Experimente, da Menschen nichts auf Karmus zu suchen hatten, lebte dieser natürlich auf Naruna. Er verstarb leider vor einigen Tagen und all seine Experimente entkamen. Hätte ich nicht alle nervigen Soldaten sofort weggeschickt, hätte ich dies vermutlich schon längst erfahren. Ich suchte einige Soldaten, welche mir unterstanden und fand auch relativ schnell einige. In ein paar Sätzen erklärte ich ihnen, was zu tun sei, doch sie machten keine Anstalten, sich sofort darum zu kümmern. "Was sitzt ihr hier noch herum? Sucht gefälligst die Experimente und bringt alle wichtige Daten des Wissenschaftlers ebenfalls hierher!" Sofort verschwanden sie und machten sich auf nach Naruna. Die momentanen Experimente waren leider wieder nur Fehlschläge, aber da Gaius sehr kleinlich war, wollte er diese sicherlich ebenfalls haben. Zurzeit herrschte allgemein viel Trubel, keiner von Gaius Soldaten war zu sehen und ich durfte mich um eine Menge Kleinkram kümmern.
 

Nun wollte ich aber wissen, was los war, da Gaius angeblich so viel zu tun hatte. Umso näher ich Gaius Zimmer kam, umso lauter hörte ich ihn herum toben, irgendetwas passte ihm wieder nicht und ich wollte nun wissen, was. Seine Tür stand zum Glück offen und ich sah Gaius, welcher äußerst schlecht auf seinen Sohn Liron zu sprechen war. Gaius warf ihm nur Wörter wie Versager, Idiot und andere derartige Wörter an dem Kopf, Liron entschuldigte sich nur permanent. "Gaius? Was ist denn nun wieder los?!" Gaius sah nun aus, als ob er einen Geist gesehen hätte, ich war wohl definitiv nicht die Person, die den Grund für seinen Ausraster erfahren sollte. "Ach, es ist nichts, Liron hat nur wieder einmal einen Auftrag versaut, das ist alles", sagte er mit einem falschen Lächeln. "Weißt du Gaius, ich wüsste gerne was du zurzeit so Wichtiges zu erledigen hast." Sein Blick war nun wahrlich undefinierbar. "Du weißt ja, dass wir vor ein paar Tagen ein neugeborenes Kalas töten mussten, du wirst ja selber die Aura eines Kalas gespürt haben." Ich lächelte ihn nur an und antwortete daraufhin: "Weißt du Gaius, inzwischen weiß ich ganz genau, wann du lügst, außerdem war diese Aura viel zu stark, als dass es von einem Neugeborenen kommen könnte." Noch bevor Gaius sich was neues log, vernahm ich Schritte hinter mir. Es war Travian, welcher unbedingt etwas mit mir besprechen wollte. Auch Zandor erschien, weshalb ich mich dazu entschied, zuerst mit Travian zu reden. Denn auf jemand weiteres, der Gaius den Rücken deckte, hatte ich nun keine Lust. Gaius schien im übrigen mehr als erleichtert zu sein, als ich sein Zimmer verließ.
 

"Also, was ist los?", bewusst nahm ich dabei einen etwas zickigen Ton an, Travian war manchmal nämlich sehr nervig. "Nairu lebt noch, man nahm sie in Zinom gefangen." Ich sah ihn irritiert an, aber um ehrlich zu sein, dass sie lebte, hatte ich schon erwartet, als diese Kalas Aura auftauchte. Zwar wusste ich nicht wie, aber ich war mir sicher, dass Nairu irgendwie ihre Aura verbergen konnte. "Was soll ich dazu sagen, ich bin zwar froh, dass Nairu noch lebt, aber wozu bist du nun hier? Du weißt, das wir sie nicht hierher holen können, Gaius würde sie umbringen..." Innerlich freute ich mich jedoch sehr, dass mir ihr alles in Ordnung war. "Gaius hat wiedermal einen Plan, um sie zu töten, einer seiner Soldaten erzählte mir davon." Ich war natürlich wütend darüber, dass Gaius wieder einmal seine eigenen Pläne schmiedete, aber dieses Mal, würde ich ihm diesen gründlich zerschlagen. "Pah! Dieser Idiot glaubt doch nicht im ernst, dass ich mir das gefallen lasse! Wenn er denkt, das ich da stehe und nichts tue, hat er sich geschnitten!", in mir kochte es nur vor Wut, ich hasse diesen Kerl so sehr! "Travian, ich werde mich selbst darum kümmern, mach dir keine Sorgen darüber und überlasse alles mir", während ich dies sagte, sah ich, dass Travian alles andere als begeistert darüber war. "Das letzte Mal, als ich dir vertraut habe, starb eine, mir sehr wichtige Person!" Ich erklärte ihm, dass ich nur so Gaius Pläne durchkreuzen könnte, wenn ich es nicht zu auffällig machen würde. Außerdem durfte Travian nicht mehr zu den Menschen, ich wollte nicht, dass Gaius ihn wieder bestrafte. Nur widerwillig verschwand er und überließ alles mir. Ich konnte Nairu's Mutter nicht schützen, auf Nairu selbst, würde ich weit besser achtgeben.
 

Nun machte ich mich zu Gaius auf, vielleicht fand ich irgendwelche Anhaltspunkte, was er genau vor hatte. Als ich auf dem Weg zu seinem Zimmer war, sah ich, dass Torjin nicht auf seinem Arbeitsplatz saß, was machte der denn schon wieder? Arbeiten zumindest nicht. Ärgern wollte ich mich über Torjin lieber nicht noch zusätzlich und stand kurze Zeit danach schon vor Gaius Tür. Ich hätte mich zwar über Torjin's Hilfe gefreut, aber dieser war nicht hier. Noch in Gedanken, klopfte ich bei Gaius an. Moment mal, seit wann klopfte ich bei diesem Idioten an?! Naja, ich würde sowieso hinein gehen, egal was dieser sagte. "Herein", kam nur von ihm. Als ich in sein Zimmer ging, schien dieser verwirrt zu sein. "Seht ihr, sie lernt doch noch!", sagte dieser voller Spott zu Zandor und Liron, welche neben ihm standen und mich irritiert ansahen.
 

"Gaius, was ich noch fragen wollte, wie kommt es eigentlich dazu, dass du wieder versuchst Nairu zu töten?" Gaius sah mich dabei finster an und die anderen beiden erbleichten. "Nairu? Diese Kalas? Soweit ich weiß, ist sie Geschichte", kam es nur desinteressiert von ihm. "Ja, sie ist Geschichte, wenn du nicht sofort deine verdammten Soldaten zurückholst! Andernfalls werde ich mich persönlich deiner Soldaten annehmen!" In meinem Ton versuchte ich ruhig zu bleiben, doch dies gelang mir nicht und mit jedem Wort, wurde ich immer lauter. "Soll das heißen, du ziehst eine Kalas deiner eigenen Rasse vor? Du warst schon immer erbärmlich, aber in letzter Zeit, übertrumpfst du dich wieder einmal", sagte dieser gelassen. "Nairu ist nicht irgendeine Kalas, du weißt, dass sie zu meiner Blutlinie gehört und darum geht es dir. Solltest du versuchen, ihr etwas anzutun, werde ich dich persönlich auseinandernehmen!" Noch bevor Gaius etwas erwidern konnte, sprang Zandor dazwischen und nahm meine Aufmerksamkeit auf sich: "Sira! Es reicht! Wie oft hatten wir dieses Thema schon? Nun verlass bitte dieses Zimmer, ich denke nicht, dass man heute noch vernünftig mit dir reden kann."
 

Es war Gaius stets ein Leichtes, mich zum Ausrasten zu bringen, zu viel Wut staute sich in den Jahrhunderten über ihn. Ohne ein Wort zu sagen, verließ ich sein Zimmer und versuchte jemanden zu finden, der mir Informationen über Gaius' Plan geben konnte. Eigentlich hatte ich jetzt noch andere Aufgaben, aber das dürfte nun Gaius erledigen. Doch da fiel mir etwas ein, ich besaß durchaus Informationen, Travian erzählte mir, dass Nairu in Zinom gefangen genommen wurde. Anderseits verstand ich nicht, wieso Gaius dafür seine sämtlichen Soldaten benötigte. Ich ging durch die Stadt, er hatte Soldaten an allen Portalen gestellt. Es waren sogar genug Soldaten, um mich gewaltsam davon fernzuhalten, welche wahrscheinlich auch genau aus diesem Grund dort standen. Er schien mich wirklich maßlos zu unterschätzen, denn wieso sollte ich auch kämpfen, wenn es andere Wege gab, an mein Ziel zu kommen? Außerdem wollte ich niemanden dabei verletzen. Ich würde einfach das Portal benutzen, dass sich in meinem Haus befand, denn davon wusste eigentlich nur ich. Noch während ich überlegte, was ich genau tun sollte, sah ich Liron und Kaim. Liron ging durchs Portal nach Zinom und wo war Kaim...? Er stand ebenfalls vor einem Portal, es schien das von Darun zu sein, wenn ich mich nicht irrte.
 

"Lady Sira?" Sofort schreckte ich auf, hatte man nicht einmal seine Ruhe?! Die Soldaten, die ich vorhin erst nach Naruna geschickt hatte, waren bereits zurück. "Ja?", flüsterte ich, in der Hoffnung, Kaim würde mich nicht bemerken. Doch natürlich lag ich nun im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit, denn er ging langsam in meine Richtung. "Wir haben alle Berichte, die wir finden konnten, hierher gebracht. Der Professor hatte sie gut geordnet, bevor er...", der Soldat stoppte kurz, "von seinen Experimenten zerfleischt wurde, leider fraßen diese Wesen sich teilweise auch gegenseitig auf und wir fanden kein lebendes Exemplar mehr vor." Mindestens eins musste doch überlebt haben, dachte ich mir, sprach es allerdings nicht aus. Diese Wesen taten mir schon genug Leid, sollten sie doch endlich frei sein. Kurz daraufhin hielt ich sämtliche Berichte in den Händen und durfte diese Gaius bringen. Ich seufzte, alle Bestien waren angeblich ihren Wunden erlegen, weshalb eine Rune nun ohne Wächter auskommen durfte.
 

"Dumm gelaufen, was?", grinste Kaim. "Bei dir ist gleich was dumm gelaufen, wenn du nicht sofort deinen Hintern zur Arbeit bewegst!", sofort verschwand Kaim's grinsen und er ging murrend wieder zum Portal. Egal, was er vorhatte, ich müsste ihn im Auge behalten. Mit dem dicken Blätterstapel ging ich zu Gaius, entschied mich jedoch lieber dazu, kein Wort mehr mit ihm zu wechseln. Als ich vor seine Tür stand, riss ich diese geschwind auf und warf ihm die Berichte mit den Worten: "Mach deinen Scheiß selber!", in sein Zimmer hinein. Genau so schnell wie ich die Tür aufmachte, schloss ich sie wieder. Ich würde nun meine Reise nach Naruna planen, um nach Nairu suchen. Länger würde ich nun nicht mehr auf die anderen hören und endlich tun, was ich für richtig hielt.

Verlust

Hallo, liebe Leute. <3
 

Tut mir Leid, dass es so lange kein neues Kapitel gab, sorry. Ich hatte eine heftige Schreibblockade, aber inzwischen geht es wieder.

Außerdem möchte ich noch sagen, dass Felicitas nun doch Felicita heißt. Ja, ich weiß, ist nur ein Buchstabe weniger, aber der Name sorgte ja öfters für Verwirrung, deshalb erwähne ich es hier.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! ^_^
 

~
 

Verlust
 

"Weißt du Beltran, ich hätte mir das anders vorgestellt", murrte ich. "Ich auch!", sagte dieser sichtlich wütend. Wir hockten wegen Beltrans Ungeschicklichkeit nun im Regen fest, zudem sah man von unserem Standpunkt aus die Lichter eines Gasthauses. "Wärst du nicht so langsam gewesen, würden wir nun in einem weichen Bett sitzen und bereits schlafen", stellte dieser angesäuert fest. "Moment mal, ich wollte ja weitergehen, aber du sagtest, es wäre einfach zu weit und bis zum Abend würden wir es nie dorthin schaffen!", maulte ich, worauf Beltran gar nichts mehr antwortete.
 

Beltran war damit beschäftigt, unser Zelt aufzubauen, ansonsten würden wir uns wohl noch erkälten.

Ich half ihm zwar etwas, schneller ging es dadurch jedoch nicht wirklich. Voneinander genervt aßen wir nebeneinander und sagten kein Wort. Nach dem Essen ging er einige Aufträge durch und ich legte mich schlafen, da ich ohnehin nichts anderes zu tun hatte.
 

"Aufwaaaachen!" Ich öffnete meine Augen und sah Beltran, welcher an meiner Decke zog. "Nein, noch nicht...", sagte ich leise, während ich mich in meine Decke festkrallte. Erst dachte ich, er würde mich wirklich in Ruhe lassen, doch stattdessen öffnete er das Zelt und zog erneut an meiner Decke. Er schleifte mich tatsächlich raus in den Dreck... "Beltran, was machst du da, ich werde noch ganz dreckig!" Seinem Grinsen sah ich an, dass er genau das damit bezwecken wollte. "Und raus mit dir!", rief er, kurz bevor ich mitten im Matsch landete.
 

"Beltran... das wirst du mir büßen!" Ich formte schnell eine Matschkugel und bewarf ihn damit. Nachdem er fertig mit fluchen war, machten wir uns erst einmal sauber. Als wir danach aßen, erklärte Beltran, dass wir heute zum Gasthaus gehen und uns dort ausruhen würden. Dort waren wir inzwischen schon Stammkunden und brauchten nichts bezahlen, da wir in vergangener Zeit schon viele Monster von hier ferngehalten hatten. Aber zuerst mussten wir einmal dort hinkommen.
 

"Weit und breit keine Monster", sagte ich schon etwas enttäuscht, es war langweilig, immer nur zu marschieren. "Dir kann man es auch nicht recht machen, oder?"

"Ist doch wahr, überall nur Wiesen, ein Fluss und viele Insekten", gab ich ihm zur Antwort, worauf er mich etwas beleidigt ansah.

"Ach und was ist mit mir?"

"Du bist genauso langweilig", gähnte ich. "Na, schönen Dank auch." Wir waren schon fast dort. Durch die spärliche Umzäunung hindurch, war es ja nur noch ein kurzer Marsch. Selbst ein paar Menschen, welche nicht nach Kämpfern aussahen, tummelten sich hier bereits.
 

Als wir ankamen, verabschiedete sich Beltran für eine Weile und ging noch etwas hinaus. Ich dagegen aß etwas, wusch mich und fiel danach zufrieden in mein Bett. Fast den ganzen Tag schlief ich und nicht einmal Beltran weckte mich. In den letzten Tagen passierte eine Menge und ich war wirklich fertig, sowohl körperlich, als auch geistig. Mehrfach flickte ein Heilzauber stellen meines Körpers zusammen und die Sache mit den Angelic war auch nicht zu verachten, schließlich wussten sie nun, dass ich noch lebte...
 

Normalerweise hätte ich mich nach einem Auftrag wieder auf ein weiches Bett gefreut. Dieses mal mochte ich es aber überhaupt nicht. Zu viel Zeit blieb mir, um an schlimme Ereignisse zu denken. Ich entschloss mich schließlich dazu, Beltran zu suchen, um mich abzulenken. In seinem Zimmer befand er sich nicht und überhaupt schien er nicht einmal im Bett gewesen zu sein. Wo war er nur? Schnell packte ich meine Sachen zusammen und fragte jeden, ob er ihn vielleicht gesehen hatte. Ließ er mich etwa alleine? So etwas traute ich ihm irgendwie nicht zu, aber er war eindeutig nicht mehr im Gasthaus. Gerade als ich dieses verließ, berührte mich jemand bei der Schulter. Es war Beltran. "Hey, du wolltest doch nicht im Ernst ohne mich abhauen, oder?"

"Nein, aber man hat dich seit gestern nicht mehr gesehen und...", stammelte ich und stoppte, schließlich hatte ich ja wirklich angenommen, dass er nun seine eigenen Wege ging. "Ich wollte dir sagen, dass ich einen kurzen Auftrag übernehme, aber du hast ja tief und fest geschlafen. Außerdem habe ich angenommen, du würdest es gar nicht bemerken."

"Achso, dann willst du dich wahrscheinlich noch ausruhen", bemerkte ich. "Nein, es ist schon in Ordnung, ich habe soeben meinen Auftrag abgeschlossen und wir können nun wieder weiter." Ich nickte nur und wir machten uns sofort auf den Weg.
 

Wir erzählten uns viele belanglose Dinge und die Tage vergingen im Flug. Viele Monster ließen ihre Leben und die meisten konnten mich nicht einmal kratzen, alleine hätte ich mich wahrscheinlich ständig per Heilzauber zusammenflicken können, aber mit Beltran kam ich wesentlich besser zurecht.

"Na toll, da sind wir schon bald zu Hause und dann krallt sich so ein Vieh an mir fest!", meckerte ich. "Selber Schuld, das passiert nun mal, wenn man nicht aufpasst", antwortete er, während er meine Wunde heilte. "Nur noch einen halben Tag, dann sind wir da...", flüsterte ich, während ich gen Himmel sah. "Das ist doch perfekt. Es müsste nicht einmal ansatzweise dunkel sein, wenn wir nach Hause kommen!" Beltran war deshalb sichtlich erfreut. Nachdem meine Wunde versorgt war, gingen wir wieder unseres Weges. Auch ich freute mich sehr und überlegte, was ich dann alles anstellen könnte, wenn wir erst einmal dort waren.
 

Es verging erneut etwas Zeit und ich konnte Darun, meine Heimatstadt, schon deutlich erkennen. "Bald sind wir da, man freue ich mich auf mein eigenes Bett", seufzte Beltran. "Huh? Beltran sieh dir mal den Himmel an, der ist Blutrot!" Sofort sah er in den Himmel und seine Augen weiteten sich. "Was zum...?" Weiter kam er nicht, denn über Darun schien der rote Himmel hinabzustürzen. "Was ist das?!", schrie ich. "Das ist Magie! Darun wird angegriffen!"

"Was, aber...Wer?", fragte ich, denn ich verstand überhaupt nichts mehr und rannte auf Darun zu. Doch Beltran ergriff meinen Arm und hielt mich zurück.
 

"Nairu, das geht nicht, es ist zu gefährlich!"

"Aber wir müssen sie doch warnen?!", schrie ich, während ich versuchte, mich von Beltran loszumachen. "Das geht nicht! Weißt du was das für eine Magie ist? Ich denke nicht! Dieser rote Himmel nennt man auch den Feuerregen, ein Feuerzauber höchsten Ranges. Darun wird gleich... komplett in Flammen aufgehen und nein, wir können nichts mehr tun!" Während er das sagte, hielt er mich nun noch stärker fest, damit ich nicht noch auf dumme Gedanken kam. "Aber...", stammelte ich, doch weiter kam ich nicht, denn die gesamte Gegend leuchtete nun rot. Sofort sah ich nach Darun, welches die Quelle des Leuchtens war. Das Feuer fiel wirklich wie Regen hinab und die Stadt stand bereits zur Hälfte in Flammen. Nur ein sehr mächtiger Angelic wäre in der Lage dies zu tun... Sira?

"Der Feuerregen hat aufgehört, nun können wir uns wenigstens wieder der Stadt nähern", riss Beltran mich mit seinen Worten aus meinen Gedanken. Er ließ mich schließlich los und lief zu der Stadt. So schnell wie dieser Regen erschien, so schnell war er auch wieder verschwunden, stellte ich fest.
 

Als wir nach Darun rannten, bemerkte ich auf unserem Weg einige Angelic, welche eigentlich in Darun wohnten. Sie sahen mich verdutzt an und flogen daraufhin weg. Es dauerte eine Weile, bis wir endlich ankamen.
 

Wir betraten schließlich Darun, oder zumindest das was davon übrig war, und sahen uns um. "Alles verbrannt...", keuchte ich und ging auf die Knie, zu groß war dieser Schock. "Es scheint so, als hätte jemand das Feuer gelöscht... lass uns Überlebende suchen", hörte ich Beltran sagen und spürte dessen Hoffnungslosigkeit. Wer sollte das Feuer gelöscht haben? Es müssten sofort alle tot gewesen sein. Wir sahen uns eine Zeit lang um und fanden nichts weiter als Leichen. "Irgendetwas stimmt hier nicht, es gibt keine Überlebenden, aber dennoch wurde das Feuer so schnell gelöscht. Wer war das dann?" Hinter uns vernahm ich nun ein sadistisches Lachen und wir drehten uns natürlich sofort um. Eine Gruppe von Angelic stand hinter uns und mir gefror das Blut vor Schreck. Verdammt! Wieso hatte ich ihre Aura nicht bemerkt? Wahrscheinlich war ich zu sehr abgelenkt... "Nairu, bleib hinter mir und benutze deine Magie. Keine Sorge, ich werde dich schon beschützen", erklärte er, wobei er mich anlächelte.
 

Es waren vier Angelic, welche uns schelmisch ansahen. "Die Beschreibung passt genau, du musst die Kalas sein", sagte einer von ihnen mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht. "Beltran, ich habe bisher nur gegen Monster gekämpft...", flüsterte ich. „Ich weiß, aber wir haben keine andere Wahl! Sie werden uns töten, wenn wir uns nicht wehren.“ Unsere vier Gegner lachten nur spöttisch. „Ein Mensch und eine Kalas gegen vier Angelicsoldaten? Seid vorsichtig Männer, sie könnten uns vielleicht kratzen!“, lachte deren Anführer.
 

Beltran hielt seine Lanze schützend vor seinem Körper und konzentrierte sich. Dies war für mich ebenfalls das Zeichen nun anzugreifen. Die Angelic merkten dies leider schnell und griffen bereits zu ihren Waffen, um uns den Gar auszumachen. Doch bevor diese bei uns ankamen erschienen einige Wasserblasen, welche sich mit Wasser füllten. „Nehmt das!“, rief Beltran, als diese auf die Soldaten zuflogen. Sie stießen unsere Gegner gegen eine Hauswand und nun war mein Zeitpunkt des Angriffes gekommen. Mit voller Kraft konzentrierte ich mich und ließ einige große Lichtstrahlen erscheinen. Die Augen des Angelicanführers weiteten sich. „Weg da, Leute!“, schrie er, doch da war es für zwei bereits zu spät. Ich vernahm das Geräusch von Knochen die bersteten, Blut, das aus deren Körpern gepumpt wurde. Dennoch sah ich nicht hin, das, was ich hörte, war für mich bereits genug. Das Fluchen der anderen beiden Angelic entging mir ebenfalls nicht. Der Anführer sah mich nun wuterbost an, er würde nun nicht mehr so nachlässig sein. Zum ersten Mal tötete ich 'menschliche' Wesen und dieses Gefühl war schrecklich, ich wollte es nicht tun, wollte allerdings auch nicht selber sterben.
 

Plötzlich beugte sich Beltran zu mir, ich hatte ihn ganz vergessen... „Nairu, du hattest keine andere Wahl, pass nun auf, dass dir nichts passiert, ich übernehme den Rest“, sagte er mir und stellte sich erneut schützend vor mich. Nun sahen die beiden Soldaten aus, als würden sie Magie benutzen. Schnell packte mich Beltran an der Taille und rannte mit mir weg. Im Gegensatz zu mir, schien er zu wissen, welche Magie unsere Gegner vorbereiteten. Nur knapp entkamen wir einigen Windklingen, welche eben noch auf uns zurasten. „Das war knapp, bleib hier...“, flüsterte er. „Nein, sonst passiert dir noch etwas!“, sagte ich während ich ihm nachrannte. „Wo sind sie nur?“, fragte Beltran laut und sah sich um. Selbst er schien schon aus der Fassung zu geraten.
 

Auch ich fand sie nicht und bemerkte schließlich ein seltsames Surren. „Beltran, pass auf!“, schrie ich und stieß ihn zur Seite. Gerade noch rechtzeitig, um ihrer Magie auszuweichen, denn sie hatten ihre Magie gebündelt und hätte es uns erwischt, wäre das sicherlich unser Ende gewesen. Die Soldaten, die eben noch in der Luft hingen, ließen sich wieder zu uns herab. „Wieso flieht ihr immer nur? Wenn unser Boss euch in die Finger kriegt, würdet ihr euch wünschen, einen schnellen Tod zu erleiden“, sagte einer der Angelic in einem ruhigen Ton. „Tja, zum Beispiel weil ihr es sein werdet, die sterben werden?!“, fauchte Beltran sie an. „Tze!“, kam nur von unseren Gegnern, die bereits ihre Schwerter in Angriffsposition hielten.
 

„Lasst uns endlich diese Farce beenden!“, knurrte der Anführer. „Dieser Meinung bin ich ebenfalls“, gab Beltran nur zurück und beugte sich, berührte nun mit seiner Handfläche den Boden. Die Soldaten liefen zuerst auf uns zu, flogen aber danach ein paar Meter hinauf, als sie Beltrans Magieangriff bemerkten. Ich war verwirrt, wusste nicht, was er vorhatte. Ich vernahm nur ein leises Lachen seinerseits und beobachtete die Angelic, die auf irgendetwas zu warten schienen und schon ungeduldig wurden. „Was machst du da eigentlich?!“, fragte ich genauso ungeduldig. Doch genau in diesem Moment hörte ich es laut poltern und dann knacksen. „Was zum...?!“, schrie ein Angelic, während dessen Anführer tot am Hausdach hing und komplett von einem hölzernen Gebilde durchbohrt wurde. Der übriggebliebene Angelic schien äußerst wütend zu sein und flog davon. Ich hoffte, dass er aufgegeben hatte. Wahrscheinlich hatten sie nicht damit gerechnet mit Verbindungszauber angegriffen zu werden, mit Beltrans Naturzauber konnten sie eben nicht mithalten.
 

„Wir können ihn doch nicht fliehen lassen“, murmelte ich besorgt. „Das war eh nicht der Letzte, aber vor dem hier haben wir nun unsere Ruhe.“ Ich sah ihn verdutzt an, was er natürlich sofort bemerkte. „Naja, hätte er noch Energie für Magie übrig gehabt, wären wir weiterhin angegriffen worden. Dennoch haben die beiden den Nahkampf gesucht, anscheinend beherrschen sie die Magie nicht sonderlich gut, aber das ist bei Angelic normal“, erklärte er, während er sich hinhockte. „Wieso normal? Ich dachte Angelic sind solche Magiegenies?“

„Sind sie ja auch, sofern sie ihre Magie trainieren. Die meisten halten es nicht für nötig, da sie den Menschen angeblich sowieso überlegen sein sollen und ihre Begabungen verkümmern deshalb.“ Wir beide beschlossen nun, eine Pause zu machen, egal wie dumm sich dies nun anhörte, wir waren zu fertig dafür. Auch meine Wunden, einige Kratzer und Schnittwunden, begann ich erst jetzt zu bemerken, dabei hatte ich eigentlich angenommen, dass die Angelic mich komplett verfehlt hatten.
 

Am liebsten hätte ich Beltran nun gesagt, dass wir von hier verschwinden sollten... aber genau da lag das Problem, wohin sollten wir nun gehen? Wir besaßen keine Heimat mehr und ich war Schuld daran.

„So, ich denke das reicht, die kurze Pause hat gut getan. Wir sollten achten, nicht auf Gruppen von Angelic zu stoßen, sonst könnte das böse enden“, sagte er, während er wieder aufstand. Er war sichtlich fertig, nicht nur körperlich, schließlich war dies hier schon jeher sein Zuhause...
 

Gerade als ich ihm folgen wollte, vernahm ich eine Stimme. „Ihr wollt uns schon verlassen? Wie schade... Dabei habe ich euch extra ein paar Gäste zusammengesucht.“ Ich folgte der Stimme und sah einen Angelic, welcher schlichtes, kurzes braunes Haar besaß und dunkelgrüne Augen. Er stand auf einem Hausdach und verschränkte seine Arme. Dieses Aussehen... Ich glaubte, ihn irgendwo schon einmal gesehen zu haben, als ich ein Kind gewesen war. Seine Kleidung war eine silberne Angelicrüstung, welche jedoch zusätzlich einige Verzierungen aufwies. Erkannt hatte ich ihn aber wegen seiner arroganten Stimme. Er war, wie Beltran so schön sagen würde, ein typischer Arschkriecher. Gaius' Handlanger, welcher jede Drecksarbeit für ihn erledigte.
 

„Kriecht ihr nun alle aus eurem Loch hervor, oder wieso treibt ihr euch hier herum?“, knurrte Beltran und hielt seine Waffe bereits in einer Angriffsstellung. Beltran kannte den Grund doch auch, oder nicht? „Aber, aber... du weißt doch ganz genau, was wir wollen. Hätten die Menschen das Mädchen eher verraten, würden sie wahrscheinlich noch leben“, gab er schmunzelnd zurück. „Das soll eure Rechtfertigung sein?! Ihr seid einfach nur lächerlich!“, schrie ich ihn an. „Oh, die Ausreißerin kann also doch sprechen? Wie dem auch sei. Komm mit uns, oder es werden noch mehr sterben.“

„Du glaubst wirklich, dass wir uns freiwillig geschlagen geben? Du bist auch nicht stärker, als die anderen Angelic!“, wandte Beltran ein. „Ach? Du kennst mich gar nicht? Ich bin Lord Zandor, einer der mächtigsten Angelic und Mitglied der vier Götter!“, sagte unser Feind und deutete eine Verbeugung an, verspottete uns offensichtlich.
 

„Wie ich sagte, du bist nicht besser als die anderen. Große Töne spucken könnt ihr nämlich alle gut!“

„Beltran, du solltest damit aufhö-...“, fing ich an, doch weiter kam ich nicht, da ich unterbrochen wurde. „Du glaubst mir nicht? Ich denke, ich sollte dem hier endlich ein Ende machen, schließlich hatten wir heute alle unseren Spaß, nicht wahr?“, spottete er weiterhin.
 

„Nairu...“

„Ja, ich weiß..“, sagte ich tonlos, denn ich wusste sofort was Beltran sagen wollte. Wie immer sollte ich mich hinter ihm verstecken. Doch noch bevor ich dies tun konnte, rauschten einige Windklingen an mir vorbei. Ich brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, was ihr Ziel gewesen war. „Beltran?! Wehe du stirbst hier!“, rief ich und rannte zu ihm. „Danke für deine Sorge, aber so schnell lasse ich mich nicht umbringen!“, lächelte er, während er zu Boden sackte. Zandor sprang nun vom Hausdach hinunter und ging langsam auf uns zu. „War das schon genug? Ehrlich, ich hatte nach deiner Prahlerei etwas mehr erwartet, aber das hier ist schon erbärmlich.“

„Verzieh dich doch einfach!“, gab ich patzig zurück. „Gerne, sofern du uns begleitest, versteht sich“, lächelte dieser triumphierend während er mir die Hand hinhielt.
 

„Das glaubst du doch nicht im Ernst!“, schrie Beltran. Zandor seufzte schließlich und schnipste mit den Fingern. „Ich wollte es eben noch mit der freundlichen Tour versuchen, aber bitte... Erinnerst du dich daran, dass ich anfangs von meinen Gästen gesprochen habe?“, fragte er und deutete zu einem weiteren Angelic, der gerade aus einer Gasse kam. Es war derjenige, der uns vorhin entkommen war, außerdem folgten ihm einige Stadtbewohner, die dieses Unglück offenbar überlebt hatten. Es waren der Ladeninhaber, seine Frau und ihre drei kleinen Kinder von, zitternd kamen sie langsam auf uns zu. „Also“, begann mein Gegenüber, damit ich ihm wieder meine Aufmerksamkeit schenkte, „entweder du kommst freiwillig mit und ich lasse deinen Freund und diese Familie am Leben, oder aber ich töte sie alle und nehme dich trotzdem mit. Was meinst du bringt dir mehr?“ Schon wieder dieses sadistische Grinsen, ich hasste diesen Kerl, das Schlimmste an ihm war, dass er jedes seiner Worte ernst meinte. „Nein! Tu es nicht, er wird doch sowieso alle umbringen, hau ab, schnell!“, schrie Beltran, doch der Angelic von vorhin gab ihm einen Tritt, der sich gewaschen hatte. Er sackte ohnmächtig zusammen, so etwas würde ihn nie töten, dennoch hoffte ich, ihn hier bald rausholen zu können. „Verdammt, lasst ihn in Ruhe! Ich komme mit, aber lasst alle frei!“, erwiderte ich nur. „Gutes Mädchen“, sagte er und fesselt mich sofort, leider waren es magische Fesseln, die meine Magie blockierten.
 

Als er fertig war, wandte er sich an den anderen Angelic: „Wir brauchen die nun nicht mehr, denk einfach an unseren Befehl – keine Zeugen am Leben lassen.“

„Was?! Verdammter Lügner“, schrie ich und trat ihm gegen das Schienbein, was mir jedoch mehr wehtat, als ihm... verdammte Rüstung! Er hob tadelnd den Zeigefinger. „Nicht wirklich, ich habe dich nicht angelogen. Erinnere dich an meine Worte, ich sagte, ICH würde ihnen nichts antun“, erklärte er mir mit einem diabolischen Grinsen und packte mich grob am Arm. Gerade als ich etwas erwidern wollte, sprang ein Angelic aus dem Nichts hervor und landete direkt neben uns.
 

„Lord... Lady Sira ist uns leider erwischt!“, sagte jener Soldat mit einer Sicherheit in der Stimme, als hätte er gerade einen großen Auftrag erfolgreich erledigt, dabei schien eher das Gegenteil der Fall zu sein. „Du Versager! Da schicke ich extra dich, um sie zu beobachten und dann das! Ich werde mich nun selbst darum kümmern, pass du so lange hier auf das Halblut auf!“

„Wie Ihr wünscht“, gab der Soldat nur zurück, so ruhig wie er noch schien, bekam er öfters so etwas zu hören. Gerade kam auch derjenige zurück, der... verdammt, ich hatte ihn ganz vergessen! Zu wütend war ich auf Zandor und zu groß die Ablenkung dadurch. „Na Kumpel, alles erledigt?“ begrüßte mein Wächter diesen. „Ihr dummen Mörder!“, schrie ich, nun hatte ich auch die Aufmerksamkeit beider. „Du mieses Halbblut hast meine Freund getötet!“, bekam ich nur als Antwort. „Ruhig Blut, damit machst du sie auch nicht mehr lebendig und nun tu dein Schwert wieder weg“, meinte der andere. Toll, einer wollte mich umbringen, was mir im Moment teilweise sogar verlockend erschien, und der andere war irgendwie... nun ja, es juckte ihn nicht, dass ich ein paar Seinesgleichen getötet hatte. „Ich soll mich beruhigen?! Ich kannte alle davon mindestens 100 Jahre! Wie kannst du so etwas nur erwarten, Kaim?“ Gerade eben hockte ich noch zusammengekauert auf dem Boden, zuckte allerdings sofort wieder auf, als ich den Namen dieses Soldaten hörte. Woher kannte ich diesen? Kaim seufzte nur und sagte seinem Partner, dass dieser nun zurück gehen könnte, da er ihn hier nicht mehr bräuchte.
 

Es war mir egal, woher ich ihn kannte, ich wusste nur noch eins, er war mein Feind und das war das einzig Wichtige. „Weißt du, es ist ja nicht so, dass ich etwas gegen dich hätte... aber Auftrag ist Auftrag. Ach ja, der Typ lebt ja auch noch“, sagte er und stand auf. Beltran rührte sich endlich wieder und ich war froh, dass es ihm bereits besser ging, seine Magie half ihm wieder auf die Beine zu kommen. „Oh, du hast darauf gewartet, dass ich mein Nickerchen beende? Wie nett.“ Ja, Beltran wie er leibt und lebt, man merkte ihm dennoch an, dass er sehr sauer war. Beide zogen ihre Waffen und ließen mich unbeachtet, somit konnte ich mich daran machen, meine Fesseln zu lockern, was mir seltsamerweise auch ohne große Probleme möglich war. Die beiden „tratschten“ noch etwas und ich sah mich um, meine Magie funktionierte noch nicht richtig und ich suchte nach etwas zum Zuschlagen.
 

Das nächstbeste, dass ich fand war ein verbeulter, alter Topf. Besser als nichts, dachte ich mir und in Sekundenschnelle schlug ich zu, man hörte noch einen stumpfen Aufprall. „Nicht gerade die feine Art“, grinste Beltran und wir entschieden, den bewusstlosen Kaim zurückzulassen. Selber schuld, wenn er schon ohne Helm herumlief. „Was... nun?“, fragte ich unsicher, wahrscheinlich würde er mich nun zurücklassen, verübeln könnte ich es ihm nicht. „Keine Ahnung – aber Hauptsache weg von hier - erst einmal zum Wald, dann überlegen wir uns, was wir als nächstes tun.“ Erschöpft und deprimiert gingen wir schnellen Schrittes und hofften, dass die Angelic uns nicht so schnell fanden. Stets achteten wir darauf, dass wir irgendwo langgingen, wo dem man uns schwerlich sah. Außerhalb der Stadt waren wir besonders vorsichtig, denn dort konnte man uns von der Luft aus gut sehen.
 

Einen halben Fußmarsch später, schienen weder Beltran, noch ich selbst wirklich Lust auf eine Pause zu haben. Es war schon seit einiger Zeit stockdunkel, aber schlimmer als die nachtwandelnden Monster, waren immer noch die Angelic, die uns am Tage gut aufspüren konnten. Inzwischen hatten wir beschlossen, dass wir uns zum heiligen Wald aufmachen würden. Gerade sicher hielt ich ihn ja nicht, aber wenigstens gab es dort keine Monster und wir könnten uns richtig ausruhen.
 

Ein paar Tage später änderte sich daran auch nichts, wir redeten so gut wie nie miteinander und machten nur so wenig wie möglich eine Pause. Wir schliefen kaum und waren deshalb schon extrem gereizt und am Ende unserer Kräfte. Schließlich unterbrach ich die Stille. „Sag mal Beltran, was hast du eigentlich geplant? Ich meine, wenn wir schon den weiten Weg hierher gehen...“

„Wir mussten erst einmal so weit weg wie möglich, sonst hätten uns die Angelic mit Sicherheit gefunden. Was wir nun tun, weiß ich noch nicht genau, aber wir brauchen zunächst eine ausgiebige Pause.“ Ich überlegte, wo sollten wir schon hin? Meinetwegen waren wir nirgendwo erwünscht, solange die Angelic Jagd auf uns machten. „Warum gehst du eigentlich nicht ohne mich weiter? Die Angelic haben so kein Interesse an dir“, fragte ich ihn, denn diese Frage hatte ich schon länger auf dem Herzen. „Es ist nicht deine Schuld, sondern die der Angelic. Mein Ziel besteht erst einmal darin, den Angelic zu zeigen, dass sie nicht schalten und walten können, wie es ihnen beliebt – und selbst wenn es mein Leben kosten sollte!“

„Du bist doch wahnsinnig“, sagte ich im vollen Ernst, was Beltran zum lächeln brachte. „Ich weiß, aber dennoch“, sein Blick wurde wieder Ernst, „ irgendwann werde ich es ihnen zeigen. Wegen ihnen leben viele Menschen in Angst und du hast gesehen, was sie ohne mit der Wimper zu zucken anrichten können.“

„Wir sind da“, unterbrach ich ihn. „Gut, hier dürften wir sicher vor den Angelic sein“, sagte Beltran und erzählte schließlich weiter, „in diesem Wald würden Angelic nie ihre Magie einsetzen – uns ist dies selbstverständlich egal. Niemand weiß, warum ihnen dieser Wald so wichtig ist, aber das kann uns ja egal sein.“
 

„Endlich ausruhen...“, seufzte ich. „Ich fürchte, wir können kein Feuer machen, ich will hier dennoch nicht entdeckt werden“, meinte Beltran

„Ich will eh einfach nur schlafen“, maulte ich bereits im Halbschlaf, was Beltran jedoch nicht störte, er quasselte einfach weiter. „Morgen brauchen wir dringend Vorräte, wir haben die letzten Tage schon kaum was gegessen“, sagte er, während er in den Beuteln herumkramte und ich schließlich endgültig einschlief.
 

„Guuuten Mooorgeen!“, rief mir eine gut gelaunte Felicita zu. „Was machst du hier?!“, schrie ich überrumpelt. Ihr eben noch fröhliches Gesicht verdunkelte sich nun und sie schien nachzudenken. „Warten wir, bis Beltran wieder da ist, ich will nicht alles zweimal erzählen.“ Sie erzählte mir erst einmal, dass Beltran Vorräte besorgen war und bat mich zu erzählen, was in Darun vorgefallen war.
 

„Verstehe... Angelic kennen keine Gnade, in Zinom veranstalten sie auch Chaos, weshalb ich fliehen musste. Eigentlich wollte ich einige Abtrünnige um Hilfe bitten, doch ich habe niemanden gefunden und die Angelic haben mich daraufhin aufgespürt und..“

„Sei still, zieh nicht noch Nairu mit rein!“, keifte Beltran, welcher gerade aus den Büschen kam. „Es ist immer noch ihre und nicht deine Entscheidung. Wir können im Moment jede Hilfe gebrauchen, die wir bekommen können!“ Dieser schüttelte nur den Kopf und stellte seine Tasche auf den Boden. „Wir? Du meinst im Ernst, ich helfe dir dabei? Wir würden im besten Fall halbtot von dort fliehen können“, meinte er und stoppte kurz, um Luft zu holen, “wieso sollten wir also überhaupt dorthin gehen?“

„Warum?! Du weißt wie viele unschuldige dann sterben werden! Das kann dir doch nicht egal sein!“
 

„Was ist eigentlich los?“, wandte ich ein. Ich wusste inzwischen, dass die Angelic in Zinom ebenfalls waren, aber konnte mir nicht vorstellen, dass sie die Sache wie in Darun wiederholt hatten. Mit der Hauptstadt Zinom hätten selbst sie einen herben Verlust. „Felicita glaubt, dass wir mit ihr in den Tod rennen, das ist los!“, klärte Beltran mich auf. Schnell verlor ich wieder die Aufmerksamkeit der beiden und sie begannen erneut, sich niederzumachen. Beltran entschied, dass er keine Lust dazu hatte und für mich, dass es zu gefährlich sei. Eigentlich hatte ich hier inzwischen gar nichts zu sagen. Nur durch Wortfetzen bekam ich mit, dass er Felicita heute schwer verletzt im Wald aufgefunden und seine gesamte Energie aufbrauchte hatte, um sie wieder hinzukriegen.
 

„Ich hab keine Lust mehr, mit dir zu diskutieren, es ist sinnlos. Dennoch hoffe ich, dass du nicht so dumm bist und dort erneut hingehst. Nairu? Wir gehen“, beschloss Beltran und nun reichte es mir endgültig. „Im Gegensatz zu euch weiß ich nicht, was dort nun genau los ist. Dennoch weiß ich, dass ich Felicita helfen möchte und du Beltran, hasst die Angelic mindestens genauso sehr wie ich... Also, ist das nicht der perfekte Moment dazu?“

„Sie hat Recht.. .Wo ist der Beltran von damals geblieben, der sich ohne groß nachzudenken für andere in Gefahr gestürzt hat?“ Er setzte sich auf einen Baumstumpf und überkreuzte seine Arme. „Den naiven Dummkopf von damals gibt es nicht mehr.“
 

„Das bezweifle ich“, schoss aus mir raus. „Wohl war“, stimmte Felicita mir zu und Beltran schien nun sichtlich empört zu sein, fing sich jedoch wieder und lächelte schließlich. „Na schön, aber ohne einen guten Plan, setze ich keinen Fuß nach Zinom!“, forderte er. Felicita und ich waren nun erleichtert und froh darüber, ihn überredet zu haben.



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Kommentare zu dieser Fanfic (32)
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Von:  Rainblue
2011-08-19T09:59:06+00:00 19.08.2011 11:59
Hallöchen mal wieder ^-^

Dann wollen wir mal. *Zwinker*
Der Prolog ist sehr schön, ich finde die Idee mit dem Tagebucheintrag ziemlich gut. Nur ich hätte über den ersten Satz noch so was wie ein "Tag XY" gesetzt oder "Liebes Tagebuch", dann wäre die Atmosphäre noch ein wenig mystischer geworden... ist aber nur meine Meinung.^-^
"...zuspitzende Ohren lässt sie optisch von unserer Rasse unterscheiden." hätte ich wie folgt umformuliert: "...zuspitzende Ohren unterscheiden sie optisch von unserer Rasse."
Ich hoffe, es stört dich nicht, dass ich jetzt das eine oder andere anmerke. Ich will nicht kritisieren, nur ein paar Vorschläge unterbreiten, die du natürlich nicht aufnehmen musst.^-^
Hast du dir Kalas selbst ausgedacht oder stammt das Wort aus einer bestimmten Sprache? Klingt auf jeden Fall schön.*-*
"Heute existiert kein Kalas mehr, alle wurden im Krieg verfolgt und ermordet. Selbst heute, hunderte Jahre danach, ist es nicht anderes.
Kaum kommt ein Kalas zur Welt, wird es getötet." Ich persönlich würde es so schöner finden (nur Feinheiten): "Inzwischen existiert kein Kalas mehr, alle wurden im Krieg verfolgt und ermordet. Selbst heutzutage, hundert Jahre danach, ist es nicht anders. Sobald eines dieser Geschöpfe zur kommt, wird es getötet."
Kleiner Rechtschreibfehler: "Inzwischen gibt es fast nur noch diese kaltblütigen, "emotionslosen" Wesen."
"Er benimmt sich wie ein Mensch, doch viele andere behandeln unsere Rasse nur noch wie Vieh." ...Äh, sie ist doch eine Sterbliche, oder? Dann müsste es doch eigentlich "seine Rasse" heißen, nicht? ^-^
"...glaube ich an die Schriften, 'in' denen Angelic..."
"Heute kommt mein Kind '- ein Mischling -'zur Welt..."
Das war alles.^-^
Ich finde den langsamen Aufbau hier sehr schön... Generell gefällt mir der Prolog richtig gut! *gespannt auf die nächsten Kapitel sei* >-<

liebe Grüße



Von:  Orika
2011-04-19T12:02:55+00:00 19.04.2011 14:02
Huuui. Tut mir Leid, dass ich mich erst jetzt melde. Ich war irgendwie zu faul, um zu lesen, aber jetzt habe ich etwas Zeit :)

Ein schönes Kapitel, ich kann mich den beiden unter mir eigentlich nur anschließen. Ich mag das Verhältnis zwischen Beltran und Nairu. Is irgendwie süß, denen beim Plänkeln zuzuhören :D

Und diesen Zandor mag ich auch, der hat's voll drauf ;)
Yeah! Felicita is wieder da? *______*
Ich bin gespannt. War ein sehr schönes Kapitel, Kämpfe kannst du echt gut schreiben.

Liebe Grüße
Orika ♥
Von:  Blauer_Lapis
2011-04-04T10:54:20+00:00 04.04.2011 12:54
Ewig ist her und ich komm doch endlich dazu, es zu lesen und was dazu zu schreiben ;)

Also das Kapi war echt genial!! Schön, dass du deine Blockade wieder losgeworden bist ... und dann auch gleich sowas bei rauskommt ^^

Den Anfang fand ich sehr schön. Das es nicht gleich mit etwas Großem anfängt, meine ich. :)
Das du ihre Reise so kurz wie möglich gehalten hast fand ich gut. Durch die Gespräche und das, was du geschrieben hast kam das Verhältnis der Beiden wieder deutlich zum Vorschein. Hat mir sehr gefallen ^o^
Dann dieser Feuerregen. Ich war ja total geschockt. Das muss echt übel ausgesehen haben o_O

Das sie wieder auf Angelic treffen hab ich irgendwie vemutet und auch gehofft :D Dann wird es immer so spannend xD
Du hast den Kampf schön beschrieben und auch Nairus Gefühle, als sie die ersten Nichtmonster umbringt. Das sie das nicht so kalt lässt find ich wirklich gut. Ist halt doch was anderes^^
Das Kaim wieder auftaucht ist echt cool ... irgendwie hat der ja was xDD
Das das erst beste jetzt ein Topf war *drop* Hauptsache irgendwas zum Verhauen ^o^

Das Felicita wieder da ist find ich klasse. Ich mag sie sehr ;)
Bin gespannt, wie es mit den Dreien weiter geht ^o^

glg
CrazyDragon_02

P.s. Ich fand die WIndangriffe von den Angelic cool *-*
Von:  alunabun
2011-03-20T20:23:37+00:00 20.03.2011 21:23
Wow, echt viel geschrieben, du Wahnsinnige 8D
<3

Also. . . *erstmal durchschnauf*
Das ist wirklich umfangreich. :O
Ich finde es sehr gut, dass du ihr Alltagsleben auch beschrieben hast und nicht gleich von einem Abenteuer ins nächste gestürzt bist. Das Verhältnis zwischen Nairu und Beltran ist so geil :D
Wie so Geschwister ^ ^

Und auch dein Kampf und Nairus Panik, ein 'menschliches' Wesen getötet zu haben, hast du gut geschrieben. Ich hab glatt gelacht, als gleich zwei Angelic bei ihrem Angriff draufgegangen sind, haben sie doch vorher so dumme Töne gespuckt :D
Der Wortwechsel mit . . . *mit dem Finger schnipp* mit. . . argh! Mir fällt der Name nicht ein. Gaius? Naa, der Anführer halt! Der Wortwechsel war geil und das Arschloch erschien mir gleich sympathisch, als er Nairu reingelegt hat ; )

Uuui. Und Kaim ist wieder aufgetaucht. Ich mag den irgendwie! :D
*ihn anherz* <3
Dass Felicitas auch wieder dabei ist und die nun gg die Angelic kämpfen wollen, verspricht SEHR interessant zu werden. Die Flucht war auch super.
Dafür, dass du so ewig nix geschrieben hast, hätte ich gedacht, du seist etwas eingerostet, aber war echt ein klasse Kapitel. Weiter so, my Dear! :D

LG
WoNDERHoLiC.
Von:  Orika
2010-10-24T22:11:30+00:00 25.10.2010 00:11
Hallo! :)
*sich ziemlich spät meldet*
Gomen ne! Ich hab zurzeit so viel Schule & Stress. Aber ich hab dich nicht vergessen, auch wenn ich selten(er) on bin. *knuddl*

Also ich find das Kapitelchen richtig gut. Es stimmt schon, dass die Dialoge etwas schwach sind, aber ich würd sie nicht als schlecht bezeichnen. Also ich bin relativ zufrieden -^_______^-

Und das mit den Urnen ist doch gut beschrieben ô______o

Siras Vergangenheit ist ja richtig traurig q______q
Das arme Kind! Wie bei Nairu... fühlt Sira sich deshalb so verantwortlich für die Kalas? Wie süß!

Ich weiß nur nicht recht, was ich von Kaim (hieß er so?) halten soll? Auf welcher Seite is der denn? :O
*es nicht checkt*

Puh, da muss ich WoDERHoLiC Recht geben: Sira verliert immer mehr an Macht und das als 1. Gottheit ~____~"

Bin mal gespannt, wie Sira Nairu helfen will und was Gaius plant. 
Tolles Kapitel!

Liebe Grüße
Orika
Von:  alunabun
2010-10-24T21:22:55+00:00 24.10.2010 23:22
Gefoit mir jetzt scho viel beesser! :D
(boirisch)
Von:  alunabun
2010-10-24T10:22:19+00:00 24.10.2010 12:22
Pfuuh. . . *sich durchgekämpft hat*
Ich hab's jetzt gelesen : ) (wie gesagt, ich hol alles nach ;D)

Nun, dann fang ich mal mit meiner (harten) Kritik an.
Irgendwie finde ich die Dialoge nicht so doll. . . und Sira kommt mir so vor, als würde sie so eine Tee-Stunde abhalten und ständig plaudern, statt zu berichten, was die letzte Zeit passiert ist.

Ihre Wut kommt dieses Mal nicht so ganz gut rüber. Eher so, als würde sie sich künstlich über Gaius aufregen. Außer am Schluss, als sie ihm die Berichte reinwirft.

Weißt du, was mir auffällt? Dass Sira anscheinend immer mehr an Macht verliert. Sie muss die Soldaten zweimal losschicken, bis diese sich überhaupt bewegen, Gaius kommandiert sie rum, Sira muss Strafen machen usw. Was ist los mit ihr? > <

Aber dass sie richtig überfordert und überarbeitet ist, bringst du richtig gut rüber : )
(is ja fast wie bei mir XD)
Und die Vergangenheit war gut geschrieben ^^

Ich hab bloß ihre Misdion mit den Urnen und den komischen Wächter-Gott-Dings nicht ganz kapiert ö_______o"

Bin mal gespannt, wie es weitergeht. Dein Kapitel ist nicht schlecht, aber man merkt, dass du eine lange Schreibpause hattest. Ich hoffe, du steinigst mich nicht für die harten Worte, ich mein's nur gut > <
<3

LG
*knuddl*
Daisuki!
WoNDERHoLiC.
Von:  Blauer_Lapis
2010-10-17T21:12:29+00:00 17.10.2010 23:12
Wirbelwind Sira ist unterwegs ;)
Ich find sie total klasse. Es ist schön, dass sie Nairu so beschützt!^^

Ich find das Kapitel ist echt super gewesen. Besonders auch, weil es aus der Sicht von Sira ist ... das bringt ihre ganzen Emotionen nochmal so richtig gut rüber ... vor allem bei deinem Schreibstil! ^.^

Viel mehr kann ich heute gar nicht sagen, da es in Prinzip das ganze Kapitel darum ging, das Sira und Gaius sich nicht leiden können xD
Aber das ist ja nicht schlecht ... ich fand es echt richtig gut und interessant, mal ein bisschen über Sira zu erfahren!

Doch eines interessiert mich ja noch ... ihre Vergangenheit. Das mit ihren Eltern klingt super traurig und das sie dann allein war ... wie Nairu. Ich hoffe sehr, dass du da noch mehr schreibst, denn das interessiert mich wirklich total!!! :)

Und ich bin schon sehr gespannt auf nächste Kapi ... da kommt doch der mit der Luftmagie, oder??? :D

glg
CrazyDragon_02
Von:  Blauer_Lapis
2010-09-21T19:21:26+00:00 21.09.2010 21:21
So, jetzt komm ich auch endlich dazu, hier mein Kommi zu hinterlassen :)

Also ich fand das Kapitel total spannend, von Anfang bis Ende! o_O

Die Stadt hast du gut beschrieben. Seh interessant, was die Angelic da für Häuser haben ;)
Und auch der Einkaufbummel war echt cool. Ich fand es toll, dass du auch da ein bisschen beschrieben hast, was sie da so sieht. Und auch die Händler, die sich ihr aufdrängen. Das du das kurz erwähnst ist gut, denn in so einer Großstadt ist sowas ja normal xD

Dann der Angriff und ihre Gefangennahme. Ich dachte ja echt, jetzt passiert was ganz schlimmes. Und dann haben sich nicht mal erkannt, das Nairu eine Kalas ist.
Das fand ich übrigens klasse. Denn man rechnet, wie sie selbst, sofort damit, dass sie wegen ihrer Abstammung gefangen genommen wird^^

Die ganze Sache im Gefängnis und ihr Fluchtversuch waren wirklich gut durchdacht.
Was ich fast ein wenig sacht und komisch fand, dass sie so einfach frei gelassen wird. Das es Felicitas Verdienst war, ist ja jetzt klar, doch meiner Meinung nach ging es einfach zu schnell ;)

Dann die Reise ... irgendwie ist die Beziehung zwischen Felicitas und Beltran echt cool. Das regt sehr das Denken an, warum. Und da bin ich auch sehr gespannt, wann das rauskommt ^o^

Der Kampf mit den Wölfen war auch echt klasse. Ich find dieses silberhaarige Monster echt cool. Endlich mal ein nettes xD

So, also das Kapi ist dir wieder sehr gut gelungen. Doch eine kleine Sache hab ich zu bemängeln.
Ich fand es teilweise echt schwer zu lesen, weil sehr wenig Absätze drin sind. Manchmal fehlt sogar einer von einem zum anderen Tag.
Nur mal so, dass du vielleicht nochmal drüber schaust ;)

Oki, bin gespannt, wie es weitergeht ^o^

glg
CraryDragon_02
Von:  Orika
2010-09-06T15:42:04+00:00 06.09.2010 17:42
Hi ^^
Wow, is mal wieder sehr viel geschrieben ^^
Aber gefällt mir dein Kapitel! Konnte mir echt supi vorstellen, dass Zinom fünfmal so groß ist, wie Darun. Das war meisterhaft geschrieben. ;)

Auch das Shoppen und die Gefangenschaft war realistisch. Da muss ich Alina recht geben. Ich hatte voll Angst, dass die Angelic mitbekommen, wer Nairu wirklich ist >_<

Aber letztendlich ist doch alles gut geworden. :D
Das Wiedersehen zwischen Beltran und Felicita war auch grandios. Sowas hab ich mir vorgestellt XD

Jaa! Das Kämpfen ist dir wirklich gut gelingen. Du hast (meiner Meinung nach) dazugelernt :)
Aber was war denn nun mit der Katze? 

Sie war in Lebensgefahr?! Oh Gott. Die arme Nairu :(
Aber zum Glück geht's ihr wieder gut :D

Die Magis ist wirklich erstaunlich. Richtig durchdacht alles. Das finde ich cool.

Es geht wieder nach Hause, hm? Ich glaube, da freut Nairu sich ^^
Tolles Kapitel. Du hast's voll drauf :D

Liebe Grüße
Orika.


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