Zum Inhalt der Seite

Zwischen Liebe und Zweifeln

BelxFran
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Krankenpflege

Frans POV:
 

Alles begann an diesen einen Abend, wir die Varia, sprich Xanxus, Levi, Lussuria, Squalo, Belphegor und Ich, waren auf einen Abschlussball eingeladen.

Wenn es nach mir ginge, wären wir dort erst gar nicht erschienen, Lussuria aber war von der Einladung mehr als nur angetan und überredete unseren Boss dazu doch dort hinzugehen.

Nun stand ich hier, leicht gereizt, und musste zusehen, wie sich die anderen mit Alkohol zuschütteten oder versuchten vergeblich jemanden zum Tanzen zu finden. Was jedoch am meisten reizte war unser Prinz, dieser torkelte zu Squalo rüber, der wohl außer mir der einzige Nüchterne war, und versuchte ihn nicht gerade geschickt anzumachen.

„Tschuldigung! Ist Dir schon aufgefallen, dass wir noch nichts zusammen getrunken haben?“, hörte ich ihn nuscheln.

Squalo war genauso darüber begeistert wie ich, um ganz ehrlich zu sein schmerzte es mich wirklich, diese Worte vom Bel zu hören.

Wenn das alles gewesen wäre, hätte der Abend noch einigermaßen gut enden können, aber nein,

der Prinz lies keine Absage zu und setzte zu noch einem miesen Anflirt-Spruch an.

„Lächel` mich jetzt bloß nicht an, sonst küss ich Dich auf der Stelle! Hicks“

Jetzt reichte es mir, ich musste hier sofort raus!

Das Squalo ausgerastet ist und Bel verschlagen hat, hab ich schon gar nicht mehr mitbekommen.
 

Bels POV:
 

Die Party hatte kaum angefangen, da kamen auch schon die Ersten auf mich zu. „Komm, lass uns auf den gelungen Auftrag letzte Woche anstoßen.“ Ich lehnte mindestens fünfmal ab, bis ich den ersten Schluck Sekt meines Lebens kostete. Es klingt dumm, aber eigentlich mochte ich keinen Alkohol. Ich weiß auch nicht warum, aber es war so. Nun ja, das erste Glas Sekt fühlte sich einfach an, wie etwas Verbotenes. Das erste Glas Wein, wie eine leichte Droge und ab dem Dritten brachte jeder Tropfen eine Art Rausch mit sich. Überredungskünste waren jetzt nicht mehr nötig, um mich zu einem Gläschen zu bewegen. Vielmehr war ich es jetzt, der auf sämtliche Aufträge der vergangenen sieben Monate anstieß. Mal mit Freunden und Bekannten, mal allein. Egal. Hauptsache Alkohol. Ab meinem fünften Glas, hätte man mit mir tun können, was man wollte. Ich glaube man hätte mir sagen können, ich sei eine Weihnachtsgans und ich hätte es geglaubt. Ab da kann ich mich kaum an etwas erinnern.
 

Frans POV
 

Ich wusste nicht wie lange ich schon allein in meinem Zimmer war, geschweige denn, wann die anderen wieder zurück gekommen waren, viel zu sehr war ich in meiner kleinen perfekten Traumwelt, in der auch ich ein glückliches Leben führen konnte.

Das ganze mag zwar ziemlich sensibel und leicht feindlich der „realen Welt“ über klingen,

aber es war nun mal so - Menschen kommen, Menschen gehen und dann gab es da noch die Liebe.

Ein so einfaches Wort, dass selbst ein kleines Kind mit Leichtigkeit aussprechen konnte:

L – I – E – B – E, ein unbeschreibliches Gefühl, das man in 5 Buchstaben ausdrücken kann?

Ich glaub nicht, dass es mit dem Wort „Liebe“ getan ist, ein Wort kann dieses überwältigende Gefühl nicht beschreiben.

Ich hätte mir noch stundenlang über das Wörtchen "Lieben" Gedanken machen können, aber ein Geräusch hinderte mich daran. Erst wollte ich es ignorieren, aber leider wurde das Geräusch immer energischer – es war ein Klopfen.

Gereizt schritt ich zur Tür, um einem genervt aussehenden Squalo die Tür zu öffnen.

Er hielt einen Brief in der Hand und ich wusste sofort, dass mal wieder eine Mission anstand.

Schweigend übergab er mir den Brief und ging dann schnell weg. Was konnte nur so Schlimmes drinnen stehen, dass er denkt, dass ich ausrasten würde?

Unser Boss war in letzter Zeit zu beschäftig oder zu faul, je nach dem, und schrieb Briefe an diejenigen, die Missionen zu erledigen haben und schickte dann einen der Varia vor, um es demjenigen auszuhändigen.

Still öffnete ich den Brief – oh wie ich gehofft hatte, es hätte nichts mit Bel zu tun.

Naja falsch gehofft.

Ich las 5-mal leise den Brief vor, um zu glauben, was da stand.

Stand da wirklich das Bel – mein Senpai – von irgendeinem Typen heftig zusammengeschlagen wurde, dass man nicht wusste wer das war oder man es mir verheimlichen wollte und das ich die „Ehre“ hatte mich um seinen Senpai zu kümmern?

Leise fluchte ich auf, um mich dann auf ins Krankenzimmer zu machen, ich konnte nur für ihn hoffen, dass er keinen falschen Kommentar machen würde, denn ich war immer noch ziemlich wütend auf ihn. Auf dem Weg zu seinem Zimmer, überlegte ich mir jegliche Foltermethoden für ihn.

Das mag zwar ziemlich paradox klingen, der kleine, liebe, unschuldige Fran und Foltermethoden, die er an seinen heimlichen Schwarm ausüben wollte, aber die Anmachen an Squalo hatten mich wirklich sehr aus der Bahn geworfen. Nun stand ich vor der Tür und ich wünschte er würde leiden, so wie ich leiden mussten.
 

Bels POV
 

Im nächsten Moment an den ich mich erinnern kann, stand Lussuria vor mir. Man sah durch die Brille einen leicht besorgten Blick und ich hörte dumpf, wie er sagte: „Da hat Squalo aber keine Mühen gescheut, dir ein paar schöne Brüche, Wunden und Blutergüsse zu verpassen. Ich verzog unter Schmerzen fragend das Gesicht und erhielt eine Antwort, von der ich zuerst annahm, sie wäre ein Scherz. „Du hast mit ihm geflirtet.“ Es hätte mich in diesem Moment kaum gewundert, hätte ich das Bewusstsein erneut verloren. Ich soll mit Squalo geflirtet haben? Geflirtet!

Ich wollte aufstehen, doch ich schaffte es nicht. Lag es an dem Kater oder an den von Lussuria erwähnten Verletzungen. Vermutlich trug beides seinen Teil dazu bei. Jedenfalls kamen dann sehr bald ein paar mir fremde Partygäste, die mich auf einem Tischtuch ins Krankenzimmer trugen. Ich war noch nie so schwer verletzt gewesen. Dort angekommen gaben sie mir erst mal was zu trinken. Es tat gut etwas Normales auf der Zunge zu spüren nach dem übermäßigen Alkoholkonsum. Und doch schmeckte es seltsam. Innerhalb weniger Sekunden wusste ich warum. Man hatte mich mit ein wenig Schlafmittel ins Land der Träume geschickt und als ich dann erneut wach wurde, war niemand mehr da. Ich saß etwas aufgerichtet im Bett und sah an mir runter. Ganz langsam und vorsichtig hob ich einen Arm, um unter die Decke zu sehen. Ein leichter Schmerz zuckte mir durch den Arm, doch unter dem Schock, wie ich aussah, spürte ich ihn kaum. Ich war bandagiert wie eine ägyptische Pharaonenmumie. Darüber, wer mich fast am ganzen Körper eingewickelt hatte, wollte ich mir besser überhaupt erst gar keine Gedanken machen. Als nächstes bemerkte ich, dass wir einen sehr schlechten Fall erster Hilfe vorliegen hatten. Mein rechtes Bein stand in einem äußerst unangenehmen Winkel ab.

Ich verzog das Gesicht und spürte den stechenden Schmerz im Kiefer. Squalo hatte wirklich keine Stelle ausgelassen. Und dann kam der nächste Schock. Fast hätte ich es übersehen, da es dieselbe Farbe hatte wie die Verbände. Es war glücklicherweise keiner dieser Krankenhauskittel, bei denen man sich in Grund und Boden schämen musste, wenn man einen trug, aber als Mumie hätte mir das eh nichts mehr ausgemacht. Aber mir ein weißes Nachthemd anzuziehen, das aussah als wäre es von meiner Urururururur…Oma. Fataler Fehler. Wenn ich jemals herausfinden würde, wer diese Schnapsidee hatte, würde Blut fließen. Eine Menge Blut. Ich sah mich weiter um. Auf dem kargen Nachttisch lag ein einsamer Zettel. „Erwarte deinen Pfleger gegen 16:00 Uhr.“ Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass ich mich wohl nicht mehr lange gedulden würde müssen.
 

Frans POV:
 

Nicht gerade gut gelaunt betrat ich das Zimmer und ich ließ Bel auch richtig meine miese Laune spüren, schließlich war ich wegen ihm mies gelaunt. Mies gelaunt und verletzt.

Ein nicht gerade freundliches „Hallo“ kam über meine Lippen und ich musterte ihn, er sah wirklich nicht gut aus.

Wer auch immer ihn verschlagen hatte, hatte eine wahre Glanzleistung hingeleistet.

Ich hätte nie gedacht Prince the Ripper mal so zu sehen.

Etwas verzog ich mein Gesicht, dann machte ich mich an die Arbeit, mein Auftragt bestand ja darin, den Prinzen wieder gesund zu pflegen, nur wie ich das tat, durfte ich mir selbst aussuchen.

„Erst muss ich die Wunden reinigen und dann am besten desinfizieren“, überlegte ich im Voraus. Ein höhnisches Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, als mir die Flasche Ethanol ins Auge viel.

Ohne jegliche Vorwarnung desinfizierte ich, die vorher gereinigten, Wunden mit einem in Alkohol getränkten Waschlappen.

Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Bel schmerzhaft das Gesicht verzog und er krampfte leicht.

„Du bist selber Schuld“, sagte ich zu ihm, während ich anfing seine Arme und den Hals zu bandagieren und wieder erlaubte sich der Prinz einen Kommentar.

„Ach, und der Mund bleibt frei?“, sagte Bel wieder mit seinem komischen Grinsen im Gesicht.

„Ja, damit ich deine schmerzvollen Schreie hören kann.“, entgegnete ich. Ich bin mir sicher, dass er mir nicht geglaubt hatte, trotzdem hätte ich nur zu gern in seine Augen gesehen.

Doch der Prinz zeigte niemandem seine Augen, genauso zog er niemals seine Tiara ab.

Langsam ging ich Richtung Schrank „Kennst du eigentlich dieses Nervengift, ... “, fing ich ruhig an zu erzählen, in der Hoffnung ihn ein bisschen Angst zu bereiten.

Ich wollte ihm beweisen, dass es auch einen anderen Fran gab, einen der sich auch wehrt, einen vor dem man auch Respekt hatte.

„..dass alle Muskeln lähmt bis dein Herz und deine Lunge nicht mehr arbeiten können.“

Ich holte eine Spritze raus und erzählte weiter.

„Es heißt Curare und kommt von einem Frosch.“, die Spritze war nun fertig vorbereitet, ich ging wieder zum Prinzen, der nicht mehr so entspannt wirkte, vielleicht sogar schon leicht panisch.

„Damit es wirkt muss es direkt in die Nervenbahnen injiziert werden.“, fuhr ich unbeirrt fort und suchte die Stelle am Arm, wo ich die Spritze ansetzten musste.

Ich glaube Bel wurde immer blasser, als ich mit der Spritze kam, hatte er etwa Angst vor Spritzen? Nein, das wär doch absurd, der Prinz hatte KEINE Ängste, oder doch?

„Bel, du hast doch nicht etwa Angst? “, säuselte ich.

„Das könnte ein bisschen piksen.“Dann stach ich die Spritze in den Arm.

Der Aufschrei von Bel erschreckte mich kurz, aber ich ließ mir nichts anmerken.

Hatte er nun Angst oder tat die Spritze so weh? Das würde ich wohl heute nicht mehr erfahren, denn in wenigen Minuten müsste er in Land der Träume sein.

„Stell dich nicht so an“, meinte ich während ich die Nadel aus dem Arm zog und wegschmiss.

Für alle, die es nicht wissen: Spritzen dürfen nur einmal verwendet werden, wegen der Infektionsgefahr.

Ich blieb noch so lange im Raum, bis er eingeschlafen war, still musterte ich Bel.

Meinen Prinzen. Ich hoffte innerlich, dass es ihm bald wieder gut ging, trotz allem war ich noch ziemlich wütend auf ihn. Langsam strich ihm durch die Haare. Wie weich sie doch waren, eines Prinzen würdig. Dann verließ ich den Raum.
 

Bels POV:
 

Ich hatte tatsächlich nicht lange warten müssen, bis meine sensiblen Ohren auch schon Schritte auf dem Gang hörten. In mir wuchs Spannung. Keine „Oh, was krieg ich zum Geburtstag Spannung“, sondern eher eine „Oh Gott, ist da ein Monster hinter der Ecke“ Spannung. Ich setzte gerade noch rechtzeitig einen „nicht-interessiert“ –Blick auf, als sich auch schon die Tür öffnete. Fran. Es war Fran. Damit hatte ich nicht gerechnet. Und mit seiner miesen Laune auch nicht. Als Fran mich ansah war ich sehr froh, dass diese Blicke nicht töten konnten. Es war nicht einfach nur schlechte Laune. Es war eine Art Hass. Er war nicht nur verärgert, er war verärgert über mich, den Prinzen. Aber Prinzen machten nichts falsch. Was konnte ich also getan haben um ihn auf mich wütend zu machen. Es sollte mir ja unschön gesagt am Arsch vorbeigehen, was der Kleine von mir hielt, aber der Gedanke, dass es etwas mit gestern Abend zu tun haben musste, verursachte mir eine leichte Beklemmung. Ich schwor mir selbst, nie wieder zu trinken. Der Filmriss machte mir seelisch mehr zu schaffen, als der Kater körperlich.

Auf sein „Hallo“ konnte ich nur murmelnd antworten, da mein Kiefer mir wieder zu schaffen machte. Was hatte Squalo damit angestellt? Ich zischte kaum hörbar, als er mir ohne Warnung einen Lappen mit Alkohol in die einzigen offenliegenden Wunden an meinen Armen presste. Der Geruch des Alkohols verursachte mir Übelkeit. Nein, nie wieder würde ich trinken. Naja, Augen zu und durch. Ob ich sie auf oder zu hatte sah eh niemand, und solange ich den Rest meines Gesicht unter Kontrolle hatte, durfte ich die Augen ruhig zusammenpetzen. Das darauffolgende Bandagieren war nur die Ruhe vor dem Sturm, wie ich wohl oder übel herausfinden würde. Wenigstens schien mein Selbstbewusstsein mit jedem Stück Verband aufzublühen und ich gestattete mir sogar einen frechen Spruch. Naja. Die Antwort war ein leichter Dämpfer, aber ich konnte mir nicht ernsthaft vorstellen, dass jemand so zart besaitetes wie Fran Schmerzensschreie zu genießen weiß. Doch spätere Ereignisse ließen mich an meinen Überzeugungen zweifeln. Das ungute Gefühl, als er aufstand und sich auf das typische Arzneischränkchen zubewegte, bewahrheitete sich, als er anfing von Curare zu reden. Ich kannte das Gift. Ich hatte schon einmal gesehen, wie es wirkte und wusste, dass es schnell und schmerzhaft war. An sich hätte mir das Thema des Gesprächs vielleicht gefallen, aber die Tatsache, dass Fran eines meiner verhasstesten Objekte in der Hand hielt, versetzte mich in eine leichte Panik. Eine Spritze. Die Nadel reflektierte das Licht und wirkte nochmal um das doppelte länger. Sie schien vor meinem inneren Auge zu wachsen. Dann kam Fran damit auf mich zu. Ich war ernsthaft kurz davor mich zu fragen, wann die dramatische Horrormusik zur Untermalung einsetzen würde. Ich wusste nicht, ob ich mir Frans sadistischen Blick einbildete oder ob er tatsächlich da war, als er mich fragte, ob ich denn Angst hätte. Niemals hätte ich auf diese Frage mit der Wahrheit geantwortet, aber ich glaube der panische Schrei, als die Nadel in meinen Arm stach, müsste viel über die Wahrheit ausgesagt haben. Und danach war ich bereits zum Dritten Mal an diesem Tag bewusstlos. Das Leben konnte gar nicht mehr besser werden.
 

Es dauerte noch einige Wochen, bis Belphegor wieder soweit gesund war, dass die Brüche und Wunden verheilt und er endlich in der Lage war, dass Krankenzimmer zu verlassen. Man sollte denken, er wäre in der Lage gewesen, Fran seine Grobheit zu verzeihen, doch sollte man noch vom Gegenteil überzeugt werden…
 

******************************************************************

So das war das erste Kapitel (oder Akt :D)

Wir hoffen das ihr die nächsten Kapitel auch noch lesen werdet
 

Eure Xalis und Neko :3

Nächtliches Gewitter

Bels Pov
 

3 Tage waren jetzt vergangen seit ich die Krankenstation verlassen konnte. Ich hatte nicht vergessen, auf welche respektlose Art und Weise mich Fran behandelt hatte. Und ich würde es auch so schnell nicht vergessen. Es gab nur einen Weg den Vorgang zu beschleunigen. Und ich redete nicht von Alkohol. Nein, ich redete von Rache. Also wartete ich auf einen passenden Zeitpunkt um es ihm heimzuzahlen. Und diese Nacht schien geradezu perfekt zu sein. Einen kleinen Plan hatte ich bereits gemacht. Ich wusste wo kleinste Schnitte größte Schmerzen erzeugen konnten. Es ging mir nicht um das Blut. Seltsamerweise ging es nur darum, meine Ehre zu bewahren. Die Messer lagen beriet. Es waren 28 Stück. Für jeden der Tage eines. Ich machte mich also mit Waffen bestückt auf den Weg zu seinem Zimmer. Die Blitze die immer wieder meinen Schatten an die Wand warfen verstärkten die Stimmung. Ich liebte einfach Gewitter. Ein paar Sekunden lauschte ich auf den Regen und den Donner, der in immer kürzeren Abstanden erklang, und mir einen behaglichen Schauer über den Rücken jagte. Ja, heute war eindeutig mein Tag. Ich näherte mich seiner Zimmertür, leise und darauf bedacht meine Ankunft unbemerkt vonstatten zu bringen. Ich musste unwillkürlich Grinsen. Ich würde es heute so schnell nicht mehr loswerden und das störte mich nicht im Geringsten. Vorsichtig drückte ich die Klinke herunter und rechnete fest damit Fran entweder auf der Couch lesend, oder schlafend vorzufinden. Damit, dass ich ihn im ersten Moment überhaupt nicht sah, hatte ich nicht gerechnet. Ich betrat leicht perplex den Raum und ließ die Tür hinter mir offen stehen. Ein Blitz zuckte über den pechschwarzen Nachthimmel und gab mir Hoffnung ihn vielleicht in dessen Schein zu entdecken. Doch Fehlanzeige. Kein Fran. Der Donner folgte laut und gewaltig. Ja, das Gewitter war jetzt direkt über uns. Was war das? Ich meinte etwas gehört zu haben. Etwas anderes als das brausen des Regens, das zischen der Blitze und dem Brüllen des Donners. Etwas Menschliches. Etwas das ich das letzte Mal gesehen hatte, als ich aus reiner Freude gemordet hatte. Ein Wimmern. Nicht so schmerzhaft wie in meiner Erinnerung. Eher ängstlich. Ich blendete die Geräusche des tobenden Sturms aus und konzentrierte mich auf meine Umgebung. Ja, es war eindeutig ein Wimmern, und es kam aus dem Schrank. Langsam, auf Stille bedacht, näherte ich mich der rechten Schranktür und öffnete sie mit einem Ruck. Womit auch immer ich gerechnet hatte, nicht damit. Der Fran, der dort unten zusammengekauert in der hintersten Ecke des Schrankes saß und leicht zitterte, sah schon so gestraft aus, als wäre ich bereit fertig mit ihm. Kurz überlegte ich Gnade walten zu lassen, aber ich wollte mir später nicht nachsagen lassen, ich wäre zu einfühlsam und verweichlicht. Es war einfach nicht die Art des Prinzen, Gnade walten zu lassen. Ich festigte mein irrestes Grinsen und packe Fran am Arm. Ich sah in seine Augen. Aufgeschreckt, wie die einer gejagte Maus. Na wunderbar. Vielleicht würde ich die Messer doch nicht brauchen. Psychischer Schmerz ging über Physischem. Ich zog ihn näher zur Tür und schließlich nach draußen. Ganz nach draußen. In den strömenden Regen, inmitten der Naturgewalten. Der nächste Blitz kam. Natürlich nicht in unsere Nähe, trotzdem spürte ich Frans panische Anspannung. Ich lachte Laut und herzhaft. Es klang bestimmt etwas verrückt, aber das passte in die Situation, wie die Faust aufs Auge. Und schon rollte auch wieder der nächste Donner heran. Und dann geschah es. Fran verlor noch das letzte bisschen Selbstwertgefühl und drückte sich so fest an mich, dass ich sein rasendes Herz schlagen spüren konnte. In diesem Moment wurde ich unsicher. Hatte ich es übertrieben? War ich zu weit gegangen? Konnte ein Gewitter so schlimm für jemanden sein? Es schien so. Zumindest in Frans Fall. Ohne groß zu überlegen setzte ich mich in Bewegung. Ja, ich hatte es übertrieben. Ja, ich war zu weit gegangen. In meinem Zimmer angekommen setzte ich den paralysierten Fran auf das Sofa. Seine Augen starrten an einen Punkt hinter mir und ich ging um die Vorhänge zuzuziehen. Das Gewitter konnte ich natürlich nicht aussperren, aber wenigstens sahen Frans Augen nun wieder auf Dinge, die ich auch sehen konnte. Als nächstes ging ich an die Stereoanlage. Vielleicht würde er durch laute Musik den Donner überhören. Ich hätte mich Ohrfeigen können dafür, dass ich mir solche Sorgen machte. So wie er mit mir umsprang, hätte er es doch eigentlich nicht verdient, in meinem Zimmer auf meiner Couch meine Musik zu hören, aber ich ließ ihn. Warum? Ich wusste es nicht. Ich legte eine Mix-CD mit einer Menge Chartsongs auf. Lieder eben, von denen ich ausging, das er sie kennen und ihn ablenken würden. Mit jeder der von mir erdachten Schikanen schien er ein wenig entspannter zu wirken, aber die Angst saß ihm immer noch in allen Gliedern. Er hatte sich weder bewegt noch ein einziges Wort gesagt oder mich angesehen. Er stand wohl noch unter Schock. Seine Angst vor Gewittern musste Ausmaße haben, die mir völlig fremd waren. Welche von kosmischer Weite. Es schien nicht zu helfen. Jetzt konnte nur noch Plan B helfen. Die absolute Notlösung. Ich seufzte kurz auf und setzte mich neben ihn aufs Sofa, legte ihm eine Decke um und fixierte diese mit meinem Arm. Ich hatte das Gefühl, ihn in der realen Welt halten zu müssen, damit er noch halbwegs ohne seelische Schäden blieb. Ein paar Minuten verstrichen auf diese Weise. Dann schien wieder Leben in ihn zu kommen. Er drehte den Kopf und sah mich fragend und überrascht an, als ob er die letzten Minuten an einem völlig anderen Ort gewesen wäre. Von seinem irritierten Blick überrascht, nahm ich den Arm von seinen Schultern und rückte kaum merklich von ihm ab. Ich sah ihn nun nicht mehr durchgehend an. Aber ein paar sorgenvolle und interessierte Blicke in seine Richtung konnte ich mir nicht verkneifen. Was war das bloß heute für eine Nacht gewesen? Und ich hatte gedacht es sei mein Tag.
 

Frans Pov
 

Schon während meiner Mission sah ich, wie dunkle schwarze Wolken aufzogen und ich wusste, heute würde es wieder ein Gewitter geben. Ich versuchte, so schnell wie möglich meine Mission zu erledigen, was auch nicht wirklich schwer war, da ich lediglich ein Päckchen jemanden abgeben musste. Schnell ging ich zurück zum Hauptquartier. Ich hatte wirklich keine Lust während des Gewitters draußen zu sein. Dort angekommen, ging ich sofort in mein Zimmer, da das Gewitter schon ziemlich nah war. Ich hatte schon so viele Gewitter überstanden, da würde mir dieses wohl auch nicht so viele Probleme machen. Wie sehr ich mich doch irren konnte.

Belphegor hat sich auch noch nicht für meine grobe, und vielleicht in seinen Augen nicht akzeptable, Behandlung gerächt, obwohl ich mir sicher war, dass mein von Gefühlen geleitetes Handeln noch seine Folgen haben würde.

Ich konnte nur hoffen, dass er dies nicht heute tat. Ein Donnerschlag ertönte und ich ging schnell zu meinem Schrank und versteckte mich ihn diesem.

Ja, ich hatte jetzt schon Panik, Panik vor dem noch entfernten Gewitter.

Erneut vernahm ich ein Donnern, dieses Mal viel näher und ich begann zu zittern, warum musste ich auch so viel Angst vor Gewittern haben?

Soweit ich mich erinnern kann, hatte ich diese Angst schon immer, in der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, wüteten oft ziemlich verheerende Gewitter.

Die Blitze schlugen oft in Bäume ein, auch manche Häuser wurden schon von einem Blitz getroffen.

Darunter auch meines. Gott was für eine schreckliche Erinnerung und diese kam mir immer wieder bei einen Gewitter hoch. Kleine Kinder konnten Erinnerungen verdrängen, doch blieb die Angst immer da, sie zerrten an einen, ließ dich in Panik versetzen, wimmern und du wünscht dir einfach das alles schnell vorbegeht oder das dich jemand in den Arm nimmt und dich versucht zu beruhigen.

Wieder ein Donnerschlag. Und wieder zuckte ich zusammen. Ich bemerkte, dass das Gewitter wohl gleich genau über mir war. Wieder diese Erinnerung. Ich roch den Rauch wieder, der mich husten ließ und in meinem inneren Auge versperrten mir die Flammen wieder den Weg nach draußen. Vergeblich versuchte ich die Gedanken wieder zu verdrängen. Ich fing wieder an zu wimmern, wie jedes Mal.

Mit angezogen Beinen wollte ich mein Zittern unterdrücken. Abermals vergeblich.

Ich bekam auch nicht mit, wie die Schranktür geöffnet wurde, bis mich eine starke Hand energisch aus dem Schrank und auf die Beine zog.

Ein Blitz erhellte mein Zimmer. Ich kannte diese Person. Ich kannte sie sogar sehr gut, aber vor lauter Panik hatte mein Gedächtnis ausgesetzt.

Wer auch immer es war, er zog mich direkt ins Unwetter. Die Regentropfen, die auf mich niederprasselte, merkte ich nicht. Ich versuchte, nicht völlig den Verstand zu verlieren.

Wieder leuchtete ein riesiger Blitz und verwandelte die Nacht für wenige Sekunden in Tag.

Als ich mich noch mehr anspannte, fing die Person neben mir an zu lachen. Es war eine wirklich komische Lache, sie klang nach einem „Ushishishi“ .

Kurz darauf ertönte das nächste Donnergrollen und ich konnte nicht mehr. Ich drückte mich panisch an die Person, die mich rausgezogen hatte. Innerlich überfluteten mich wieder die Bilder und ich hoffte nur, dass das Ganze schnell vorbei ging. Warum musste ich immer sowas durchstehen?

Am Rande meines klaren, nicht von Angst befallenen, Bewusstseins, merkte ich, wie wir wieder drinnen waren. Ich saß auf irgendetwas. Ein Blitz erleuchtete das Zimmer, dann wurden die Vorhänge zugezogen. Erst jetzt merkte ich, dass das nicht mein Zimmer war. Wo war ich? Mein Blick streifte durch das Zimmer. Es kam mir trotz allem ziemlich vertraut vor. Ich war nicht mehr so angespannt, wie vor ein paar Minuten. Oder waren es gar Stunden? Mir fiel auf das ich sämtliches Zeitgefühl verloren hatte. Die unbekannte Person legte einen Arm um mich, leicht und kaum merklich lehnte ich mich entgegen. In diesem Moment viel mir so Vieles auf, dass ich total nass war, die Musik die im Hintergrund lief, wo ich mich befand und wer mich da im Arm hielt.

Es war Bel. Mein Prinz. Ich hätte nie Gedacht, dass er mich mal in den Arm nimmt und der Grund, warum er mich in den Arm nahm, sprach mir nicht gerade zu.

Er würde bestimmt meine Angst ausnutzen, von mir unmögliche Sachen verlangen.

Mehr überrascht und fragend als ängstlich, sah ich ihn an. Hätte ich das doch bloß gelassen, denn er nahm die Hand von meiner Schulter, die eine Decke festgehalten hatten und er rückte etwas weg von mir. Ich wendete meinen Blick kurz ab und sah ihn dann wieder an. Seine sonst leicht abstehenden Haare hingen Nass in sein Gesicht. Liebend gern hätte ich sie dir abgetrocknet, doch was würdest du dann von mir denken. Und was denkst du jetzt noch über mich? Ich bin für dich bestimmt nur noch eine kleine Witzfigur die höllische Angst vor Gewitter hat.

Dieser Moment war mir ziemlich peinlich. Ich wendete wieder den Blick von ihm ab und starrte auf den Boden. Ich wusste nicht was ich sagen soll. Mich quälten tausend Fragen, wie „Wird er es denn anderen sagen? Und darf ich mit dieser Angst noch bei den Varia bleiben?“.

Aber die Fragen, die mich an meisten quälten, waren die mit Bel.

Seit wann war ich so stark in ihn verliebt, dass mir alles andere egal war?

Ich fühlte mich den Tränen nah, aber ein bisschen „Stolz“ ist mir noch geblieben.

Noch nie habe ich vor jemanden geweint, nicht einmal als kleines Kind.

Bel sah mich gerade an, glaubte ich, woher ich das wissen wollte wusste ich nicht.

Eine ganze Weile sah ich noch auf den Boden, bis ich dann vor Erschöpfung einschlief.

Was für ein Tag!
 

Bels POV
 

Ich konnte in dieser Nacht nicht schlafen. Zu sehr war ich überrascht. Von mir, von Fran und seinen Ängsten und meinen Reaktionen darauf. Ich verstand mich selbst nicht mehr. Dass andere mich nicht verstanden, daran hatte ich mich bereits sehr früh gewöhnt. Aber man hatte sich auch keine merkliche Mühe gegeben. Der ist verrückt, ein Psychopath, den muss man nicht verstehen. Psychopath. Ein lateinisches Wort mit drei Silben sollte etwas so komplexes beschreiben können. So viele komplexe Dinge zwängte man in enge Worte. Stutze sie und pferchte sie ein wie Tiere. Viele dieser „Tiere“ waren Gefühle. Eben die Art von Dingen, die man so schlecht in Worte stecken konnte. Gerade bei denen, gab man sich so viel Mühe. Warum? Schließlich weiß doch jeder, der einmal in seinem Leben Titanic geguckt hat, was wahre Liebe ist. Aber sich in einen angeblich verrückten hineinzuversetzen, dazu fehlt die Phantasie? War ich verrückt oder psychopathisch? Man hatte mir die Wörter nie erklärt. Ich war schon immer mit ihnen konfrontiert und beschrieben worden, aber verstanden hatte ich sie nie. Ich versuchte sie mir selbst zu erklären. Verrückte sind harmlos und Psychopathen gefährlich. Es war das Erste was mir einfiel und an das ich mich hielt. Also, war ich nun harmlos oder gefährlich. Ich werde sowohl als Verrückter als auch als Psychopath beschrieben. Aber wenn ich gefährlich und harmlos bin, kann ich dann noch eine einzige Person sein. War ich vielleicht immer ein Psychopath gewesen und heute zum ersten Mal „nur“ verrückt? Erklärt das mein Unverständnis für mich selbst? Kann es sein, dass ich mich so schlecht kenne, dass ich vielleicht noch mehr übersehe, das in mir ruht? Von diesen Gedanken überrollt und ausgelaugt schleppte ich mich gequält durch die halbe Nacht. Dann hielt ich es nicht mehr aus. Ohne zu zögern stand ich auf, bedacht den tiefschlafenden Fran nicht zu wecken, packte meinen Mantel und stapfte nach draußen. Das Gewitter war zwar vorbei, aber die nassen Äste der Bäume im Hof tropften wie ein leichter Nieselregen. Die frische Luft tat gut. Die Dunkelheit tat gut. Die Kälte tat gut. Ich hätte hier Stunden stehen können, aber etwas zog mich vom Grundstück weg. Ich musste einen Ort finden, der nichts mit allem hier zu tun hatte. Nichts mit der Varia, mir oder Fran. Und so ging ich einfach drauf los. Ein paar leere Straßen entlang einen Hügel hinauf. Nirgends brannte Licht. Ich hatte nicht auf die Uhr gesehen und doch war ich mir sicher, dass es noch sehr, sehr früh sein musste. Am Ende des Hügels stand ein kleines Häuschen. Es war abgeschlossen. Egal. Die Mauer davor hatte genau die richtige Sitzhöhe. Ich vermied es in die Richtung der Variaresidenz zu sehen. Ich wollte einfach meine Ruhe.

Ich wusste nicht, ob ich vielleicht kurz eingenickt war, aber als ich plötzlich sah, wie die Sonne mir gegenüber stand. Bis zum Frühstück dürfte es nicht mehr lange dauern. Auf dem Weg nach unten verbannte ich sämtliche Gedanken aus meinem Kopf. Ich half letztendlich beim Tisch decken, was vollkommen ungewöhnlich für mich war. Ich tat das sonst nie. Naja, sonst war ich auch nie so früh wach. Ich saß am Tisch und starrte in meinen Kakao. Lussuria saß neben mir und wartete bis die Brötchen fertig waren. Für gewöhnlich suchte er immer Gesprächsthemen, aber ich musste ziemlich apathisch wirken und so saß er einfach stumm neben mir und starrte auf die Zeitanzeige des Ofens. Als nun auch die Anderen zum Frühstück kamen, musste ich unwillkürlich einen Blick auf Fran werfen. Er sah verstört aus. Ich wandte den Blick wieder meinem Kakao zu. Das Essen verlief stumm. Bildete ich es mir nur ein, oder hatte sogar Squalo seine Lautstärke ein wenig gedrosselt. Er hatte ebenfalls kaum ein Wort gesagt. An Levis Blick erkannte ich, wie er sich fragte wer gestorben war. Er verstand davon einfach nichts.

Ich stand frühzeitig auf. Kaum jemand sah mir nach. Ich stellte mich einfach in den nächsten Gang. Hauptsache weg von den anderen. Wenig später kam ein eingeschüchterter Fran auf mich zu. Er wollte wissen, warum ich niemandem von seiner Angst vor Gewittern und letzter Nacht erzählt hatte. Als könnte er wissen, dass ich es nicht irgendwem erzählt haben könnte, während er geschlafen hatte. Aber jetzt da er es erwähnte, stand ich erneut vor einer Frage, auf die ich keine Antwort wusste. Ich tarnte meine Unwissenheit geschickt mit einem leisen Lachen und ließ ihn einfach stehen. Eigentlich hatte er eine Antwort verdient. Ich hätte auch gerne eine gehabt.
 

Frans POV
 

Mit einen lauten Gähnen streckte ich mich. Es war hier angenehm warm und erst nach einigen Sekunden des Entspannens öffnete ich meine Augen.

Wie ein Schlag traf es mich, ich befand mich gar nicht in meinem Zimmer, sondern in dem von Bel.

Langsam erinnerte ich mich wieder an gestern Nacht.

Nein, wie peinlich, da bin ich einfach in seinem Zimmer eingeschlafen.

Rasch stand ich auf. Wie sich zeigte zu schnell, da mir kurz schwarz vor Augen wurde und ich mein Gleichgewicht wiederfinden musste, um nicht umzukippen.

Erst musste ich mir neue Klamotten anziehen, meine jetzigen klebten unangenehm an meiner Haut fest. Auf dem Weg in meinem Zimmer machte ich mir Gedanken über die letzte Nacht.

In meinem Zimmer angekommen seufzte ich leicht.

Warum hatte er mich in den Arm genommen?

Warum hat er mich nicht einfach links liegen lassen? Er, der Prinz, hatte sich um mich, einen Frosch, gekümmert?

Ich hatte keine Lust mir Fragen zu stellen, auf die ich keine Antwort wusste.

Schnell zog ich mir neue Sachen an und ging langsam Richtung Esszimmer, die anderen aßen bestimmt alle schon.

Im Esszimmer angekommen waren wirklich schon alle da, außer Xanxus .

Dieser bekam von Lussuria immer sein Essen ins Zimmer gebracht, weil er sich die meiste Zeit um den Papierkram kümmern musste.

Heute war alles drückend still. Naja, fast still, Squalo diskutierte mit Levi, aber leiser, als er es sonst gemacht hätte. Ich sah zu dem Prinzen. Wieso nur musste er in diesem Moment auch zu mir sehen?

Schnell blickte ich weg und setzte mich auf meinen Platz.

Nein wohl eher Mammons Platz. Ich war nur ein Ersatz und würde dies auch immer bleiben.

Diese Erkenntnis schmerzte, aber es war so. Nur weil Mammon gestorben ist und ihnen somit ein Nebelwächter fehlte, hatten sie nach neuen Talenten gesucht.

Ich rührte nichts von meinen Essen an und Lussuria sah mich besorgt an und fragte, was mit mir los sei, da ich ja sonst immer was essen würde.

„Es ist nichts, Luss… Ich hab nur nicht sonderlich Hunger“, versuchte ich ihn zu beruhigen.

Erst jetzt fiel mir auf, dass Bel nicht mehr am Tisch saß.

Wann ist er gegangen? Bekomm ich denn garnichts mehr mit?

Warum hat er nichts von meiner Phobie erzählt? Warum hat er sich nicht über mich lustig gemacht?

Ich wollte die Antwort wissen, also stand ich auf um Bel zu folgen, sagte den anderen aber noch schnell „Tschüss“.

Bel stand im Gang, wieso stand er da? Er hätte ja einfach in sein Zimmer gehen können.

Langsam war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich ihn fragen sollte. Er wirkte als wäre er gerade in einer anderen Welt. Aber ich wollte die Antwort wissen. Eine Antwort auf eine simple Frage.

„W-Warum hast du nichts von meiner Phobie erzählt?“

Jetzt war es raus, die Frage die mich schon den ganzen Morgen quälte.

Die Antwort, die ich bekam war nicht gerade zufriedenstellend.

Wieder dieses komische Lachen, nur wirkte es heute etwas gekünstelt, dann ging er einfach weg.

Danke, Prinz, für diese aufschlussreiche Antwort.

Wie lange ich ihm noch nach sah wusste ich nicht, langsam ging ich in mein Zimmer.

Ich musste nachdenken, wiedermal. Als hätte ich das die letzten paar Tage nicht getan.
 

************************************************************************

Hiermit ist auch das 2. Kapitel fertig~
 

Eure Xalis und Neko

Mission Gedächtnisverlust

Frans POV
 

Ich weiß nicht, wie lange ich auf meinen Bett lag und die Decke anstarrte.

Verdammt, warum wollte ich so sehr in seiner Nähe sein, seine Anerkennung gewinnen?

Warum, warum, warum, warum?

Wieder wurde ich von einem Klopfen aus den Gedanken gerissen.

Es war Squalo, es gab wieder eine Mission. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich so gar keine Lust auf diese Mission, aber sich den Boss zu wiedersetzten bedeutete, dass man nicht viel von seinen Leben hielt.

Und egal wie komischen und kompliziert mein Leben war, hing ich sehr daran.

Squalo meinte, ich solle schon mal im Wohnzimmer warten, er müsse noch Jemanden holen.

Oh bitte lieber, Gott, falls es dich überhaupt gab, lass es nicht Bel sein.

Ich hatte keine Lust ihn immer zu sehen, dieses höhnische Grinsen, das mich immer verspottet und das ich trotzdem so sehr liebte.

Mittlerweile war ich schon im Wohnzimmer angekommen und ich setzte mich auf den Sessel.

Wie kann Liebe nur so schmerzen? Wie oft stellte ich mir diese Frage und doch bekam ich nie die Antwort. Bekam ich überhaupt Antworten auf irgendwelche Fragen, wenn ich sie brauchte?

Ich sah auf, Squalo war da und er hatte Bel mitgebracht.

Somit ist bewiesen, dass es sowas wie Gott nicht gab.

Mir wurde leicht schwindelig, hatte ich mich gestern etwa erkältet? Und wenn, dann war es nur seine Schuld. Er hätte mich nicht raus zerren sollen, ich war schon gestraft genug.

„VOOOIIII also sind wir jetzt alle vollständig.“, meinte Squalo „ Dieser Auftrag geht an uns alle.“

Der Weißhaarige mit dem lauten Stimmorgan öffnete langsam den Brief, dann las er vor.

„Begebt euch umgehend nach Alse, um euch dieser Person zu entledigen.“

Ich stand auf und sah mir das Foto an, welches noch im Briefumschlag lag.

Bis jetzt hatte ich Bel noch keines Blickes gewürdigt und das sollte auch noch so den Rest des Tages bleiben. Ich wartete immer noch auf meine Antwort.

Das Mädchen auf dem Bild hatte Schulterlanges, leicht gelocktes blondes Haar. Die Locken sahen ziemlich unnatürlich aus. Ihre Augenfarbe hatte einen komischen Stich, die passende Bezeichnung wäre Bernstein. Sie hatte ein längliches Gesicht und sah ziemlich arrogant aus.

„Ich geh schon mal raus.“, meinte ich dann zu Squalo, gab ihn das Bild wieder und ging einfach an Bel vorbei, der sich neben die Tür gelehnt hatte.

Das müsste den Prinzen gefallen, Jemanden der nicht zu ihm aufsah, Jemand der sich gerade einen Dreck um ihn scherte, Jemand der in Wahrheit total in ihn verliebt war.

Ich wartete nicht lange da kam schon Squalo, dass Bel nach ihm kam war mir klar also wendete ich den Blick wieder ab. Bald darauf gingen wir auch schon los.
 

Bels POV
 

Ich war ein paar Biegungen entfernt wieder stehen geblieben. Es machte mich beinahe wütend, dass ich keine Antwort fand. Oder wollte ich mir die Wahrheit einfach nicht eingestehen? Lag es vielleicht an Mitleid? Das wäre die akzeptable der beiden Möglichkeiten. Mitleid war etwas Edles. Ein geschätzter Charakterzug, den ich bei mir allerdings nur sehr, sehr selten erlebte. Das zweite hatte ich sogar noch nie erlebt. Das war auch der Grund, warum ich es nicht ausschloss, sondern als eine ernsthafte, wenn auch nicht ersehnte, Möglichkeit. Hatte ich Gefühle? „ Natürlich, die hat jeder!“, meinte eine kleine freche Stimme in meinem Kopf. „Du traust dich bloß nicht, den Namen des Gefühls auszusprechen. Es ist kein sonderlich schwerer Begriff. Er bedeutet nur sehr viel und kann in den falschen Momenten sehr wehtun.“ Ich wusste, welches Gefühl meine innere Stimme meinte, und ob ich es mir eingestehen wollte oder nicht, sie hatte recht. Ich war zu feige. Der Prinz war zu feige, um ein Wort von fünf Buchstaben auch nur zu denken. Natürlich wollte man darüber nicht nachdenken, wenn die Situation unpassend war. Unwillkürlich musste ich daran denken, ob es Fran genauso gehen würde. Ob er den Mut haben würde das Wort zu denken und sich damit abzufinden. Oder ob er es sogar tat. Was dachte ich da bloß? Nur weil ich mich möglicherweise…mich möglicherweise… verliebt hatte? Es war gesagt. Wenn auch nur gedanklich. Aber jetzt war es raus, und ich hatte damit zu kämpfen. Ein lautes "VOOOIII" riss mich aus den Gedanken und das erste Mal in meinem Leben war ich froh darüber, dass Squalo nichts von Privatsphäre hielt. Er hatte die Gedanken in meinen Hinterkopf verbannt, wo ich sie nun hinter eisernen Stäben und hunderten von Schlössern abzuriegeln versuchte. Das knappe „Komm mit!“ hätte Squalo sich auch sparen können. Er war nämlich garantiert nicht gekommen, um guten Tag zu sagen. Ich konzentrierte mich so gut es ging auf das, was vor mir lag und folgte ihm ins Wohnzimmer. Es schien ein größerer Auftrag zu sein und insgeheim fragte ich mich, wer wohl im Wohnzimmer auf uns wartete. Ich hatte eine gewisse Ahnung, die sich nur wenige Sekunden später bewahrheitete. Fran war es, der mitkommen würde. „Für mich kein Problem!“, redete ich mir gedanklich zu, woraufhin meine innere Stimme mit einem geflüsterten „Lügner“ antwortete. Ich lehnte im Türrahmen und hatte den Kopf in Squalos Richtung gewandt, behielt die Augen allerdings stets auf Fran gerichtet. Ich hoffte er würde meine Blicke nicht spüren. Squalo hatte nun schon fast geendet, als ich das Bild im Umschlag sah. Ich erhaschte nur einen flüchtigen Blick darauf, bevor er es nach vorne zu Fran gab. Daraufhin stand dieser auf und kündigte an, schon einmal vorzugehen. Er ging aufrecht und ziemlich sorglos, wie ich fand. Er sah mich nicht an und die unsichere Stimmung von heute Morgen war spurlos aus ihm gewichen. Ich sah ihm nach. Wenig später ging auch Squalo an mir vorbei. Wie mitgeschleift lief ich ihm nach. Nein, ich glaube nicht, dass Fran sich mit Unsicherheit über vermeintliche Gefühle herumschlagen musste. Nein, er hatte keine Probleme mit sowas.
 

Fran POV
 

Wir waren schon eine ganze Zeit gelaufen und waren schon fast am Ziel angekommen.

Nachdem wir uns einmal verirrt hatten, da Squalo die Karte falschrum gehalten hatte.

Am liebsten hätte ich ihn angemotzt. Ich war wirklich nicht gut gelaunt.

Das Schlimmste waren, die Blicke von Bel, die ich auf mir spürte.

Ich werde ihn nicht angucken, musste ich mir immer wieder sagen.

Die Umgebung kam mir bekannt vor. Vor mir Bäume, hinter mir Bäume und zu beiden Seiten zu mir Bäume. Ja normale Menschen würden das Wald nennen und jeder Wald hatte was gemeinsam, die Bäume. Aber warum kommt mir dieser Ort so bekannt vor? Schon wieder eine Frage ohne Antwort.

Squalo blieb stehen und meinte, dass es hier ungefähr sein musste.

Ich wollte mich gerade gegen einen Baum lehnen, da kam der Blondhaarige mit der Tiara auf dem Kopf auf die Idee, mich auf den Baum zu schicken. Squalo fand die Idee natürlich gut und so musste ich wohl oder übel auf einen dieser Bäume Klettern.

Zu mindestens durfte ich mir den Baum aussuchen. Mir war leicht übel und kurz war mir schwindelig,

aber ich redete mir ein, dass ich es wohl noch bis da hoch und wieder runter packen würde.

Oben angekommen, sah ich ein kleines Häuschen etwas nördlich von hier.

Wie ein Leben wohl in diesen Kreisen war, ich meine hier lebt doch keine Menschenseele mehr als diese Person. Das Positive an so einen Leben war, man musste sich nicht verlieben, fand die Zeit sich selbst zu verstehen und konnte sich wie Schneewittchen mit den Tieren anfreunden.

Ich wollte Squalo gerade mitteilen, wo wir hinmussten, da wurde mir schwarz vor Augen und ich verlor das Gleichgewicht. Dann war alles schwarz.

Als ich meine Augen öffnete wusste ich nicht wo ich war. Ich sah mich um und entdeckte zwei fremde Gestalten.

„Wer seid ihr?“, fragte ich die Beiden.

Ohne auf ihre Antwort zu warten stellte ich schon die nächsten Fragen.

„ Wo bin ich? Und…Wer…bin ich?“

Genau, wer war Ich? Verzweifelt versuchte ich mich an was zu erinnern, an irgendetwas.

Ich hatte keine Erinnerungen. Die beiden schienen mich gut zu kennen.

Wieder versuchte ich mich an etwas zu erinnern.

Leicht verzweifelt sah ich die Beiden an. Mein Blick blieb bei dem mit der Tiara auf den Kopf stehen. Diese Person. Ich weiß nicht, was es mit dieser Person auf sich hat, aber mein Herz schlägt auf einmal schneller. Ich fasste mir mit einer Hand auf mein Herz. Es fühlte sich an als wollte es raus hüpfen.

Schließlich redete der Blondhaarige.

„Fran, der Scherz ist immer noch nicht besser!“

Fran… Fran war das mein Name. Um mich zu versichern wiederholte ich den Namen nochmal. Diesmal sprach der Weißhaarige.

„Und du hast gaaanz plötzlich vergessen, dass das dein Name ist.“

Also doch, dies war mein Name. Ein kleiner Fortschritt. Zu mindesten hatte ich jetzt meinen Namen wieder. Wer die beiden waren wusste ich aber immer noch nicht.

Deswegen sah ich beide nochmal fragend an, es schien als glaubten sie mir nicht.

Der Blondhaarige erhob wieder das Wort, er hat den Ernst der Lage wohl endlich erkannt.

Anders als der Weißhaarige mit dem lauten Stimmorgan.

Dann entstand ein Dialog zwischen den beiden. Ich schloss meine Augen und filterte für mich wichtige Wortfetzen raus.

Sie redeten was von einer Mission. Eine wohl ziemlich wichtige Mission, die wohl an uns drei ging.

Der Blondhaarige sollte diese Mission allein machen und der Weißhaarige wollte mich wieder ins Hauptquartier bringen.

Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich wie der Blondhaarige im Hintergrund verschwand und der Weißhaarige half mir hoch.

Mir blieb nichts anderes übrig, als den Beiden zu vertrauen. Sie kannten meinen Namen und der eine kam mir ziemlich bekannt vor.

Ich wollte die Beiden, oder zu mindestens einen der Beiden mit Namen ansprechen, also fragte ich den Weißhaarigen erneut, wer er sei.

„Erkennst du mich denn nicht mehr? Ich bin dein fester Freund, Squalo“

Dieser Typ sollte mein fester Freund sein? So sehr ich den Beiden doch vertraute, dies kam mir unlogisch vor. Irgendwie sprach mich sein Charakter einfach nicht an.

Laut, Gereizt, Machtbesessen.

Seine ganze Art gefiel mir einfach nicht. Aber ich musste ihm vertrauen. Im Moment kannten die beiden mich besser als ich mich selbst.

Ich lief eine kurze Zeit still neben ihm her, dann hielt ich mir den Kopf.

Man tat der weh. Ich war wohl entweder von einem Baum gefallen oder ich hab was ziemlich schweres gegen den Kopf bekommen.

„Und wer war der andere Typ?“, fragte ich. Vielleicht fiel mir bei seinem Namen wieder ein Stückchen meiner wahren Erinnerung ein.

Squalo meinte, es wäre eine unwichtige Person und dass ich ihn nicht leiden konnte, er aber auch mein Senpai war. Ich glaubte ihm nicht. Diese Person war für mich definitiv nicht unwichtig. Sonst würde mein Herz bei dem Gedanken an ihn nicht so rasen.

Wir standen vor einer riesigen Villa. Squalo zeigte mir mein Zimmer und ging dann zu Xanxus, der wohl unser Boss war, um ihm Bericht zu erstatten.

Still sah ich mich in meinem Zimmer um. Grün. Mein Zimmer hatte eine sehr leicht grün gestrichene Wand und mein Schlafanzug war grün mit Fröschen. Ich mochte also Frösche und die Farbe Grün. Mein Zimmer war sehr ordentlich, also setzte ich was auf Pflege.

Wie ich selbst aussah, sah ich erst als ich in den Spiegel sah. Türkis-Grünes Haar hatte ich und auf meinen Kopf war ein riesiger Froschhut.

Meine Augenfarbe war auch Grün und ich hatte zwei geschwungene Narben unter meinen Augen.

Woher ich diese wohl hatte?

Ich suchte nach irgendetwas Persönlichem von mir, Bilder, Texte, Bücher, Fotos.

Mir viel auf dass ich viele Bücher über Frösche und Illusionen hatte. Was Bilder und Texte angeht fand ich kaum was Nützliches.

In einer meiner Schublade viel mir sofort ein Foto in die Augen.

Darauf waren mein Senpai und ich abgebildet. Er trug einem Grün gestreiften Pulli und legte einen Arm auf meinen Froschhut ab. In der anderen Hand hielt er komisch geformte Messer.

Ich musste schmunzeln als ich erkennte, dass ich auf dem Bild leicht schmollte.

Es tat weh, sich nicht an die Vergangenheit zu erinnern.

Ich blickte aus dem Fenster und sah wie mein Senpai blutbeschmiert gerade in das Gebäude kam.

Vielleicht kannte er ja meine wahren Erinnerungen.
 

Bels POV
 

Den Weg über hing ich noch meinen wirren Gedanken nach. Als ich aber wieder in die Realität zurückkam, musste ich wohl oder übel feststellen, dass Squalo den perfekten Orientierungssinn hatte und uns irgendwo im Wald ausgesetzt hatte. Ich schätzte er würde nicht mal den Weg zurück finden. Also lag es jetzt an mir. So wie Fran aussah war er nicht in der Stimmung sich an irgendetwas zu beteiligen, geschweige denn einen brauchbaren Vorschlag zu machen. Ich fuhr mir über die Augen. Obwohl das mein Pony anhob, wusste ich genau, dass niemand meine Augen sehen konnte. Die einzigen Menschen, die diese je gesehen hatten waren meine Eltern, mein Bruder, die Hebamme und ich. So sollte es auch bleiben. Ich zeigte meine Augen nicht gerne. Sie waren der Spiegel zur Seele. Ich sah in meinen keine Seele und hatte Angst vor dem, was ein geübterer Blick darin hätte sehen können.

Mit einem Seufzen senkte ich meinen Blick wieder auf Fran. Er vermied es entschieden mich anzusehen. Egal. Ich starrte ihn weiter an und letztendlich kam mir auch eine Idee. Fran war der Jüngste von uns. Er würde auf irgendeinen Baum klettern und nachsehen, ob es in dieser Gegend noch etwas anderes außer Bäumen und Gestrüpp gab. Stolz auf diese Idee verkündete ich sie den Anderen. Squalo fand die Idee gut, solange er nicht selbst auf den Baum klettern musste. Fran allerdings war nicht sonderlich amüsiert darüber. Letztendlich musste allerdings jemand einen Baum besteigen, damit wir voran kamen und so machte sich Fran murrend an den Aufstieg. Schnell war er in den dichten Blättern verschwunden. Erst jetzt fiel mir auf, dass der Baum, den er ausgesucht hatte nicht unbedingt niedrig war. Allerdings konnte ich es mir auch nicht vorstellen, dass Fran nicht auf Bäume klettern konnte und so warteten ich und Squalo unten gespannt auf die Resultate meiner Idee.

Lange mussten wir nicht auf ein Lebenszeichen von Fran warten. Nur so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Meine „unnötige“ Befürchtung hatte sich bewahrheitet. Das erste was wir hörten war ein leiser Aufschrei, gefolgt von einer Menge Geraschel in den Blättern und wenig später gefolgt von Fran, der in einer seltsamen Verrenkung Kopf voran zu Boden stürzte. „Scheiße!“murmelte ich halblaut. Squalo kommentierte den Sturz mit den Worten: „Sowas kommt bei den Ideen eines Psychopathen raus.“ Ich biss mir auf die Zunge um nicht verärgert zu Antworten. Im Moment gab es Wichtigeres. Ich ging näher an Fran ran und stupste ihn leicht an der Schulter. „Fran, das ist kein guter Scherz.“ Ich kam mir dumm vor, als ich seine Atmung prüfte und ihn in die stabile Seitenlage brachte. Squalo sah nur zu. Ich fragte mich, ob er überhaupt etwas von erster Hilfe verstand. Egal. Besorgt setzte ich mich zu Fran ins Gras. Ich war nicht sicher wie lange wir warten mussten, aber letztendlich schlug Fran die Augen auf. Ich hoffte er würde jetzt grinsen und sagen: April, April, reingefallen! „Fran der Scherz ist immer noch nicht besser.“ Ich konnte die Besorgnis in meiner Stimme nicht unterdrücken. Fran sah sichtlich verwirrt aus. Was war passiert? Squalo hätte sich seinen Kommentar sparen können. Ich starrte Fran weiter an. Und er sah zurück. Es war die Bestätigung schlecht hin. Er hatte mich den ganzen Tag ignoriert und nun starrte er mich durchgehend an. Da konnte was nicht stimmen. „verkneif dir den Mist“, meinte ich zu Squalo, der mich jetzt böse ansah. Doch ehe er etwas sagen konnte, sprach ich weiter: "Ich glaub das ist was Ernstes.“ „Was Ernstes?“ Wenn Squalo verwirrt war schien es als hätte jemand den Lautstärkeregler gen Null gedreht. „Ja, was Ernstes. So verwirrt zu sein kann man doch nicht spielen. Da stimmt etwas nicht mit seinem Gedächtnis.“ „Was?“ Squalo fing an mich zu nerven. Ich blieb ein paar Minuten still, damit sich die Nachricht in Squalo Hirn setzen konnte. Nach ein paar Minuten war es soweit. „Und was machen wir jetzt mit ihm?“, fragte er. „Also ich denke heute können wir ihn nicht mehr gebrauchen. Am besten wir bringen ihn nach Hause.“ „Aber wir können die Mission nicht einfach sausen lassen. Denkst du nicht du schaffst das allein?“ Squalos Ton konnte reizen bis aufs Blut, aber heute nicht. Ich grinste, nickte und lief in die entgegengesetzte Richtung davon. Da es langsam dunkel wurde, wurde es leichter den Weg zu finden. Inzwischen konnte ich mich an einem matten Lichtschein orientieren und letztlich kam ich an einer Hütte an, bei der ich als erstes an Hänsel und Gretel denken musste. Zwar war das Haus nicht aus Süßigkeiten, doch konnte ich mir trotzdem bildlich vorstellen, wie eine alte bucklige Hexe durch die Tür kommen würde. Ich schlich näher ran und spähte durch das Fenster. In Gedanken hakte ich den Punkt „Zielobjekt finden“ ab und ging über zu „terminieren“. Meine innere Stimme dachte sich wohl ihren Teil und lachte ein leises Lachen, in das ich unwillkürlich einstimmte. Ich setzte mich unter das Fenster und kratzte vorsichtig mit einem Messer über die Scheibe. „mit dem Essen spielt man nicht“, tadelte meine innere Stimme, und ich dachte stumm dagegen: „Ich bin doch kein Kannibale.“ Erneut kichern musste ich trotzdem. Das Mädchen hatte das Geräusch gehört und stand nun auf um hinaus zu sehen. Sie war jung. Sehr jung und insgeheim fragte ich mich, wieso wir sie aus dem Weg räumen mussten. Aber der Job eines Auftragskillers ließ Platz für Zweifel nicht zu, und so konzentrierte ich mich wieder vollends auf die Mission. Als das Mädchen zu dem Schluss gelangt war, sich verhört zu haben und vom Fenster wegging, schlich ich mich um das Haus herum und schabte nun an der Tür. Es war nie die Rede von „schnell töten“ oder „keine Spielchen“ gewesen. Als sie also vorsichtig die Tür öffnete, bleib ich ganz still. Sie öffnete die Tür ein Stückchen weiter. Noch ein Stück. Jetzt. Ich packte sie lachend und zog sie um die Ecke. Das erste Messer zog ich sanft um ihren Schultergürtel. Gerade so fest, dass ein bisschen Blut lief. Sie war starr vor Schock. Den nächsten Schnitt zog ich rund um die Taille. Dann entschloss ich mich, sie zu erlösen. Bei jemand anderem hätte ich vielleicht länger gequält, aber sie war noch so jung. Gott verdamme mich für meine Weichheit! Ich rammte ihr zwei Messer gleichzeitig in den Körper. Das eine von vorne in die Kehle, das zweite von hinten in den Rücken. Das Blut spritzte. Na super. Daheim konnte ich mal wieder duschen. Ich zog die Messer aus ihrem Körper und betrachtete das Blut. Ich konnte einfach nicht wiederstehen. In einem kurzen Reflex leckte ich das Blut von der Klinge und ließ es mir auf der Zunge zergehen. Manchmal brauchte ich das einfach. Es war hundertmal besser als jeder Alkohol und machte nicht besoffen. Das restliche Blut wischte ich an meinem Pullover ab. Er musste eh in die Wäsche. Dann machte ich mich auf den Rückweg. Plötzlich fühlte ich mich müde. Ich wusste nicht warum. Normalerweise gaben mir Morde einen Adrenalinschub. Heute nicht. „Heute war eh alles anders“, dachte ich, während ich in Richtung Bad zum Duschen ging.
 

******************************************************************
 

Soooo das war das 3. Kapitel

Und in der Beschreibung findet ihr einen magischen Link der euch zu Gedichten zu dieser FF hext xD
 

Eure Xalis und Neko

Erinnerungen

Frans POV
 

Ich musste kurz eingeschlafen sein, als ich aufwachte war es schon Vorabend.

Hatte ich geträumt? Und wenn ja, was? Eine ganze Weile blieb ich noch auf meinem Bettchen liegen. Ja, ich hatte geträumt. Ich stand in einem Garten und vor mir stand eine seltsame Vogelscheuche. Diese Person hatte eine grüne lange Tolle und der Rest der Haare bestand aus kurzen blonden Haarstoppeln. Dieser Typ hatte eine rot umrandete Sonnenbrille an und winkte transenartig mit den Händen rum. Ich ignorierte ihn und ging weiter. Dann kam auch schon der nächste. Im Traum nannte ich ihn Vollpfosten. Er hatte gebräunte Haut und schwarzes leicht abstehendes Haar. Erst auf den zweiten Blick sah ich, dass er Unmengen an Schirmen auf den Rücken trug. Auch an diesem lief ich einfach vorbei. Und dann kam Squalo.

Aber warum hat er gegen mich gekämpft? Scheint so als ob er mir schon immer unsympathisch vorkam, da ich ihn Schreihals nannte. Die Person die in den Kampf eingriff kannte ich auch. Es war mein Senpai. Dann wollte er gegen mich kämpfen, irgendwo her wusste ich, dass er sich zurückhielt. Ich gab schließlich auf und ging mit ihnen zu diesem Gebäude. Sie brachten mich zu einem affenartigen Wesen, was sich später als mein Boss heraus stellte. Kann es sein das dieser Traum meinen ersten Tag bei der Varia zeigte?

Mein Boss, ich glaube mich zu erinnern das er Xanxus hieß, teilte mich zu Senpai zu.

Er gab mir diesen Froschhut, dann verblasste der Traum.

Nun wollte ich wirklich die ganze Wahrheit wissen. Wo war nochmal Senpais Zimmer?

Nach einigen Zimmern, Gängen und Abbiegungen hatte ich zwar nicht das Zimmer gefunden, aber vollends verlaufen. Leicht frustriert ließ ich mich neben einer Tür auf den Boden sinken und versuchte mich zu erinnern wie ich gelaufen war.

Irrte ich mich oder hörte ich da Schritte? Ich sah auf und sah meinen Senpai. Seine Haare waren nass und sein Pony ging ihn bis zu seiner Oberlippe. Da hatte ich ja nochmal Glück gehabt, scheint so als wäre das Zimmer neben mir seines. Was für ein komplizierter Weg!

Ich stand auf und grüßte ihn, er sah leicht verwirrt aus.

Nach ein paar Minuten des Anstarrens, bat er mich doch mit ins Zimmer zu kommen.

Er hatte ein riesiges Zimmer und ich setzte mich auf sein Sofa, er saß auf seinem RIESIGEN Himmelbett. „Ich hab ja meine Erinnerungen verloren“, ich wurde kurz unterbrochen, fuhr aber unbeirrt fort.

„Ich hab Squalo über mich ausgefragt und irgendwie glaube ich ihm nicht, Senpai.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er und ich zusammen sein sollen.“

Egal was es war, irgendetwas brachte den Fake Prince zum Lachen.

„Was ist los? Ich würde gerne mit lachen. Außerdem könntest du mir meine wahre Erinnerung bestimmt wiedergeben. Dir vertrau ich mehr als ihm.“

Mit hoffungsvollem Blick musterte ich ihn, er aber sagte mir nur, dass ich nicht mit Squalo zusammen sei. Zumindest sagte er mir die Wahrheit, anders als Squalo, der würde auch noch was gesagt bekommen.

Senpai meinte noch es sieht nach Gewitter aus, schön für ihn was hat das mit mir zu tun?

Ich verließ den Raum und ging wieder in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett um wieder nachzudenken.
 

BelsPOV
 

Das Rauschen des in die Wanne laufenden Wasser erinnerte mich an Regen und kaum spürte ich es um mich rum, entspannte ich mich und meine Lebensgeister erwachten zu neuem Leben. Ich war froh über die Entspannung, allerdings war das genau die richtige Gemütslage um meine Gehirn zum Nachdenken anzuregen. Perfekt. Ich würde das Bad wohl vorzeitig beenden müssen. Nun ja, 2 Minuten nachdenken würden mich nicht umbringen. Das hatte nicht mal ein stinksaurer Squalo geschafft.

Ich war in Sorge. Ein Gefühl das sich erst seit 3 Tagen in mir entwickelte. Genauso wie Mitleid, Fürsorglichkeit und Reue. Ich sorgte mich um Fran. Zwar war er ohne äußerliche Schäden davon gekommen, aber er hatte sein gesamtes episodisches Gedächtnis verloren. Das könnte übel enden. Solche Leute waren unvorsichtig und sehr leicht auszunutzen. Ich fragte mich, ob Fran bereits in Problemen steckte. Meine innere Stimme schnaubte. „Warum siehst du nicht nach, Bel? Einen guten ersten Eindruck müsste er ja noch haben.“ Ironie. Ja den hatte er. Zumindest von heute. Als er in der Varia ankam, war das noch ein klein wenig anders. Ich hatte Squalo im Kampf mit ihm unterbrochen und ihn selbst weitergeführt. Ich war damals nicht sicher, ob der Kleine es drauf haben würde, und wollte ihn selbst testen. Schlecht war er nicht gewesen, aber sicher war ich mir trotzdem nicht. Er hatte mich letztendlich noch überzeugen können. Hätte ich damals schon über seine Gewitterangst Bescheid gewusst…Gewitterangst. Das war doch eine Idee. Ich stieg aus der Wanne und zog mich an. Ich warf einen prüfenden Blick in den Spiegel um sicher zu gehen, dass man meine Augen nicht sehen konnte. Keine Spur von ihnen. Also konnte ich die Haare so trocknen lassen. Zufrieden verließ ich das Bad und warf einen prüfenden Blick aus dem Fenster. Viele dunkle Wolken. Vielleicht würde ich den Plan heut noch umsetzen können, wenn es nötig sein würde. Ichmachte mich zuerst auf den Weg zu meinem Zimmer, um den saubergebliebenen Mantel wegzuhängen. Gedankenverloren schlenderte ich durch die Gänge. Meine Füße fanden ihre Weg von alleine. Ich hoffte einen überraschten Blick verbergen zu können als ich Fran vor meiner Tür sitzen sah. Was tat er hier? „Dumme Frage“, meinte meine innere Stimme frech, „er sitzt.“ Er konnte wahrscheinlich nichts dafür. Es war bestimmt Zufall, dass er ausgerechnet vor meiner Tür saß. Trotzdem freute ich mich darüber. Fran stand auf und sah mich an. Ich sah zurück. Nach ein paar Minuten wurde mir klar, dass er darauf warten musste, hereingebeten zu werden. Also öffnete ich die Tür und ließ ihn mit nach drinnen kommen. Wie gewohnt in den seltenen Momenten unserer Zusammenkünfte setzte er sich auf seine typische Stelle auf dem Sofa. Ich konnte ein Grinsen nicht verkneifen, als ich mich ihm gegenüber auf mein Himmelbett setzte. Sein Unterbewusstsein schien noch in Takt zu sein. Es würde mein Vorhaben erleichtern. Seine Worte holten mich aus meinen Gedanken. „Ich hab ja mein Gedächtnis verloren.“ Ich konnte es mir nicht verkneifen und meinte: „Ach wirklich, ist mir ja ganz neu.“ Meine innere Stimme schüttelte förmlich den Kopf und flüsterte: „Du bist ja heute so taktvoll.“ Ich verscheuchte sie. Fran redete weiter. „Ich hab Squalo über mich ausgefragt und irgendwie glaube ich ihm nicht, Senpai.“ Wenigstens wusste er grob wer ich bin. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er und ich zusammen sein sollen.“ Ich war so verblüfft, dass ich lachen musste. Fran fand das seinen Worten nach unpassend und er fragte mich ob ich ihm seine Erinnerung wiedergeben könnte, aber auch ich bin kein Zauberer. Nur ein Prinz. Aber auch die können keine Wunder vollbringen. Als er meinte, er vertraute mir, versetzte es mir einen leichten Stich. Gestern noch hatte ich seine Angst schamlos ausgenutzt. Nun ja, heute würde ich mich passend entschuldigen. Er würde seine Erinnerungen heute wiederbekommen, aber nicht jetzt. Ich klärte ihn schnell über seine wahre Beziehung zu Squalo auf und machte ihn letztlich auf das aufziehende Gewitter aufmerksam. Er schien nicht zu begreifen, aber wenn sein Unterbewusstsein tatsächlich unbeschadet war, würde heute Nacht allesglatt gehen. Fran verließ mein Zimmer und ich hoffte inständig, dass er den Weg zurück problemlos finden würde. Ich zog meinen Schreibtischstuhl vors Fenster und betrachtete die sich türmenden Wolken. Lange würde ich nicht mehr warten müssen.
 

Frans POV
 

Was es wohl mit dem Gewitter auf sich hatte?

Warum wies er mich auf das Gewitter hin? Hatte es irgendwas mit meiner Vergangenheit zu tun? Ich wusste es nicht, aber schon bald würde ich es heraus finden.

Ich sah wie sich dunklen Wolken auftürmten. Ohne groß darüber nachzudenken drückte ich mich in die hinterste Ecke in meinen Zimmer und zog die Beine an meinen Körper.

Ein komisches Gefühl breitete sich in meinen Körper aus und grub sich tief in jedes einzelne meiner Glieder. Was war das für ein Gefühl? Angst oder gar schon leichte Panik?

Der erste Donnerschlag war zu hören. Ja, ich wurde panisch und dann kamen die Erinnerungen vor der Varia wieder, dass Haus wie es brannte und ich in den Flammen eingeschlossen. Keiner, der auch nur auf die Idee kam mich zu retten, ich war ganz auf mich allein gestellt. Ein kleines Kind. Wie grausam die Menschheit nur sein konnte.

Aber ich habe es überlebt, sonst würde ich hier nicht sitzen, sitzen und vor Angst leicht zittern. Als der erste Blitz den Himmel erhellte, zuckte ich leicht zusammen.

Ein Geräusch, ganz in der Nähe von mir, erklang. Jemand kam durch die Tür.

Es war mein Senpai, fragend sah ich ihn an. Er kam mit dem nächsten Donnerschlag.

Hatte er das ganze geplant? Woher wusste er, dass ich panische Angst vor Gewittern hatte.

Lussuria, so hieß die Vogelscheuche, wusste davon nichts, ich hatte ihn auf den Weg zu meinen Zimmer gefragt ob er wüsste was es mit den kommenden Gewitter auf sich hatte.

Der Prinz machte Musik an und zog den Vorhang zu.

Was hatte er vor? Ich hatte immer noch Angst und sie wurde nicht gerade weniger. Im Gegenteil, ich fing an heftig zu zittern und wimmerte leise. Das Gewitter war nun genau über uns. Die Musik linderte zwar das Geräusch vom Regen, aber die lauten Donnerschläge konnte sie nicht übertönen. Senpai ging auf mich zu, noch immer wusste ich nicht seinen Namen. Ich würde ihn wohl später erst erfahren. Er legte einen Arm um mich und zog mich an ihn. Diese Lage kam mir so bekannt vor. Ehe ich darüber nachdenken konnten, kamen die Erinnerungen zurück. Ich hielt mir den Kopf, weil auf einmal all diese Erinnerungen auf mich einströmten. Von dem ersten Tag bei der Varia bis zu der Mission und den Sturz, alle kamen wieder. Wirklich alle. Manche Erinnerungen hätte ich ruhig vergessen können. Dieser Abschlussball und das er mich in das Unwetter gezogen hatte. Am Abschlussball hatte er Squalo angemacht und wurde übel zugerichtet. Und das mit dem Unwetter, da hatte er mich rausgezogen, obwohl er sah, dass ich panische Angst hatte. Er hatte sogar gelacht, gelacht über meine Angst. War das denn so erbärmlich? Musste man denn darüber lachen? Wieder Fragen, die ich nicht beantworten kann. Oder auch erst gar nicht beantworten will.

Trotzallem war ich dankbar das er da war.

„Bel?“, ich musste wissen ob das wirklich sein Name war. Ich wusste es eigentlich schon, aber ich fragte lieber nach. Das tat ich immer so.

Er antwortete. Es war wirklich sein Name. Ich stand auf. In meinen Blicken spiegelte sich einerseits Erleichterung, andererseits auch wieder Verzweiflung, Verwirrung und auch wieder Angst. Ich musste hier raus. Einen ruhigen Ort zum nachdenken finden. Raus hier, weg von Bel, weg von jedem, ich musste alleine sein. Das waren jetzt meine Gedanken.

Ich rannte aus dem Haus. Bel war mir nicht gefolgt, oder doch?

In einem kleinen Gartenhäuschen versteckte ich mich. Niemand käme auf die Idee bei so einem Wetter raus in ein Gartenhäuschen zu gehen.

Ich kauerte mich wieder zusammen. Was war da drinnen geschehen? Wieso hatte sich Bel um mich gekümmert gehabt? Wieso hatte er mich in den Arm genommen? Hatte beim ersten Mal alles dafür gegeben, dass ich wieder aus meinen Angstzustand kam? Wieso verbarg er seine Augen? Warum durfte ihn niemand in die Seele sehen? Was denkt er würden andere darin sehen? Vor was hatte der Prinz Angst?

Jemand öffnete die Tür, ich hatte schon mit Bel gerechnet, aber er war es nicht. Die Person die da vor mir stand war größer und hatte längeres Haar.

Squalo! Schnell sprang ich auf.

Ich war wütend, so wütend dass ich sogar das Gewitter vergessen hatte, welches draußen noch wütete.

Wie konnte dieser mich nur so schamlos anlügen. Einfach behaupten, dass wir zusammen sein. In meinen ganzen Leben war ich noch nie so wütend auf eine Person gewesen.

Und nun stand diese Person vor mir. Am liebsten hätte ich ihm eine rein gehauen, aber körperlich war ich ihm unterlegen. Das hab ich schon damals gewusst.

Squalo sah mich so unschuldig an, sogar leicht besorgt.

In diesem Moment war mir das ganze sowas von egal. Ich würde ihn meine Meinung geigen und das nicht auf die harmlose Art und Weise, wie man es von mir kannte.

Squalo würde sich noch umsehen, ich konnte auch anders.
 

Bels POV
 

Ich war jedes Mal aufs Neue überwältigt, wenn ich mit ansehen durfte, wie ein Unwetter heraufzog. Die unbändigen Naturgewalten. Wenn Menschen behaupteten sie hätten Macht, hatten sie sich noch nie mit einem Gewitter verglichen, geschweige denn, mit einem Vulkanausbruch oder einem Tornado. Ich sah zu wie aus der Wolkenfront erste Blitze zuckten und entschloss mich, nicht mehr allzu lange zu warten. Mit einem leichten Seufzer schob ich den Stuhl zurück auf seinen Platz, holte mein Handy aus der Tasche und machte mich auf den Weg zu Frans Zimmer. „Viel Glück!“, wünschte mir meine innere Stimme und verabschiedete sich für heute. Sie wollte es einzig und allein mir überlassen. Es war gut so. Ich wusste was ich zu tun hatte. Ich stand nun vor Frans Tür. War ich gestern zusammen mit einem Donner eingetreten? Ich wusste es nicht mehr. Ich hoffte, dass gerade dieses kleine Detail nicht alles zum Kippen bringen würde und drückte die Klinge hinunter. Fran saß diesmal nicht im Schrank. Er hatte sich an die Wand in seinem Bett gedrückt. „Stimmt ja, Fran hat ja gar kein Sofa“, dachte ich. Noch eins dieser Details. Aber er hatte Vorhänge. Wenigstens etwas. Und für die Musik konnte ich selbst sorgen. Während ich also das richtige Lied auf meinem Handy suchte, zog ich die Vorhänge zu. Schließlich fand ich das Lied, stellte es so laut es ging, legte es auf den Tisch und ging zu Frans Schrank. Ungeduldig kramte ich nach einer Decke. Ich fand eine Grüne packte sie und setzte mich neben den irritierten Fran. Hängte ihm die Decke um und legte meinen Arm um seine Schultern. Ich achtete peinlichst genau auf die Details. Zwei hatten wir ja schon verloren. Es durfte nichts schief gehen. Ich schloss die Augen und betete das erste Mal in meinem Leben. Ein paar Minuten lang war es still. „Bel?“, fragte Fran unsicher. „Ja?“ Meine Antwort kam zu intuitiv. Ich hatte erst im nach hinein gemerkt, dass es das erste Mal war, das er meinen Namen seit dem Sturz gesagt hatte. Hieß das mein Plan war geglückt? Hatte Fran seine Erinnerungen wieder? Und, wenn ja, war er mir böse? Es war meine dumme Idee ihn auf den Baum zu schicken. Wie erwähnt fühlte ich seit ein paar Tagen Schuld und Reue. Meine eigenen Gefühle warfen mich so aus der Bahn, dass ich zuerst nicht bemerkt hatte, dass Fran aufgestanden war. Ich sah ihn an. Aber da lief er schon aus dem Zimmer. Was war passiert? Ein paar Minuten lang saß ich irritiert auf Frans Bett und musste erst einmal realisieren, auf welche seltsame Art Fran auf seine „Genesung“ reagiert hatte. Als ich nach fünf Minuten immer noch da saß, entschloss sich meine innere Stimme einzugreifen. „Du Depp, lauf ihm nach! Er hat Gewitterphobie und ist höchstwahrscheinlich allein nach draußen gerannt. Wer weiß nicht was er tut und du versinkst hier in unangebrachter Irritation. Steh auf!“ Ich gab keine Antwort zurück. Die Worte trafen mich wie ein Schlag. Ich stand auf. Das Handy ließ ich völlig außer Acht und versuchte mir vorzustellen wo Fran lang gelaufen war. Ich war so ein Idiot. Am Gartenhäuschen sah ich Squalo stehen. Was tat er da draußen. Mit eiligen Schritten lief ich über den Hof, in der Hoffnung, Squalo wisse, wo Fran steckte.
 

*********************************************************************************
 

Soooooouuu das war Kapitel 4
 

Wir hoffen das euch auch dieses Kapitel gefallen hat.
 

Eure Xalis und Neko

Geborgenheit

Bels POV
 

Nass vom Regen erreichte ich das Gartenhäuschen. Ich fing ein paar gesprächsfetzen auf, die nicht gerade freundlich klangen. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass Squalo nicht allein war, sondern mit jemandem stritt. Mit wem er stritt sah ich erst als ich so nah dran war, dass Squalo mich bemerkte und mir böse Blicke zuwarf, die ich geschickt ignorierte. Denn in diesem Moment sah ich Fran in dem kleinen Schuppen sitzen. Er sah wütend aus. Schnell wurde mir klar, worüber sie stritten und wer wahrscheinlich angefangen hatte. Als ich gerade etwas sagen wollte, stürmte Fran an mir vorbei. Ich wandte mich an Squalo. „Du bist ein Arsch, weißt du das?“ Natürlich konnte meine innere Stimme sich nicht völlig raushalten. „Gib‘s ihm. Dieser Mistkerl hat nichts Besseres verdient.“ Ich lachte. „Du verlogenes Schwein nutzt eine Situation aus in der du von Anfang an weißt das dein Opfer sich nicht wehren kann. Du bist so hinterhältig, du verlogener…du…du…“ Meine innere Stimme unterbrach mich: „Bel, Stopp! Du klingst wie ein zickiges Mädchen. Halt ab jetzt am besten einfach deine Klappe.“ Wäre ich nicht schon etwas rot von der Wut, wäre ich es jetzt vor Scham. Wo hatte ich plötzlich diese ganzen Gefühle her. „Weißt du was, Bel“, sagte Squalo ruhig, „Du bist nicht besser als ich.“ „Was?“ Zum ersten Mal waren meine innere Stimme und ich uns einig. Wir waren beide irritiert. „Na du machst einfach weiter, als wäre nichts.“ Ich konnte nicht anders, als ihn verwundert anzustarren. Meiner inneren Stimme schien ein Licht aufzugehen. Sie sagte aber nicht. Dann meinten Squalo und sie wie aus einem Mund: „Fran war die ganze Zeit über in dich verliebt.“ Ich war geschockt. Squalo lächelte triumphierend. „Dass wir das nicht bemerkt haben“, meinte meine innere Stimme. „Red nicht immer so als seien wir zwei verschiedene Personen! Ich bin nicht Schizophren!“ antwortete ich gedanklich. „Nein“ war die ironische Antwort. Ein lautes Donnergrollen erinnerte mich wieder an die gegenwärtige Situation. Ohne Squalo eines Blickes zu würdigen lief ich wieder in Richtung Haus. „Fran!“ Es musste eine Art Beschützerinstinkt sein, der mich nach ihm rufen ließ. Da stand er. Auf der Wiese. Stocksteif. „Scheiße!“, murmelte ich, was meine innere Stimme mit einem „Kannst du laut sagen“ kommentierte. Ich packte Fran am Arm und zog ihn ins Haus. „Verdammt!“fluchte ich, als ich bemerkte das wir so nass waren als wären wir in einen See gefallen. Ich ließ Fran im Gang stehen und ging schnell ein paar Handtücher holen. Ich achtete kaum auf die Blicke, die mir andere Variamitglieder im Gehen zuwarfen. Als ich zwei passende Handtücher gefunden hatte, packte ich Fran in das erste gut ein und setzte ihn in meinem Zimmer vors Bett, so dass er sich am Holz anlehnen konnte. Wir waren einfach noch zu nass. Dann stand ich auch schon wieder auf und eilte in die Küche. Es war nicht schwer im Kühlschrank einen Beutel Milch zu finden als nächstes holte ich zwei große Tassen aus dem Regal. Ich brauchte keine 2 Minuten um die beiden heißen Kakaos zu machen, obwohl es nicht zu meiner Routine gehörte. Ich packte die beiden Tassen und kehrte zu Fran zurück. Er wurde langsam trockener und ich ging zum Schrank und holte zwei meiner Pullis. Einer der beiden wurde mir langsam zu klein und ich vermutete er könnte Fran passen. Ich hielt ihn ihm hin. Fran musterte das schwarz-grün gestreifte Objekt irritiert. „Zieh an!“, meinte ich nur knapp. „Das geht auch freundlicher“, säuselte meine innere Stimme. „Ach, verzieh dich!“ war meine unfreundliche Antwort. Jetzt zog auch ich meinen trockenen Pulli an. Ich ging zu meinem Kamin hinüber und machte ein leichtes Feuer an. Es war der einzige Kamin im Haus, von dem ich wusste und so mancher Neider hatte sich schon darüber aufgeregt, aber im Gegensatz zu den Anderen hatte ich meine Einrichtung komplett aus eigener Tasche bezahlt. Also war es ihre eigene Schuld. Jetzt machte ich es mir neben Fran gemütlich und sah ins Feuer.

Nach einem Moment der Stille stellte Fran eine Frage, für die ich ihm an die Kehle hätte fahren können. „Seit wann kümmert’s dich eigentlich, ob’s mir gut geht?“ Ich schluckte brav alle schnippischen Antworten herunter, damit sich meine innere Stimme nicht wieder aufregen musste und antwortete: „Freu dich doch einfach darüber.“ Erst jetzt fiel mir auf, dass man von diesem Zimmer aus das Gewitter in vollen Zügen spürte. Ich wollte gerade aufstehen um unsere inzwischen typischen Gewitterverhältnisse zu schaffen, aber Fran hielt mich fest. Und beim nächsten Donnerschlag hatte er sich so fest an mich geklammert, dass ich sein Herz schlagen spürte. Und es schlug wesentlich ruhiger als das letzte Mal. Ich lächelte leicht. So blieben wir eine Zeit lang sitzen, bis ich plötzlich verdutzt feststellte, dass Fran neben mir eingeschlafen war. Draußen schien noch immer die Welt unterzugehen und Fran bekam nichts mehr davon mit. Ich sah ihn an. Wörter wie, unschuldig, brav und… süß schossen mir durch den Kopf. Solche, wie sie Eltern für ihre schlafenden Kinder verwendeten. Vorsichtig nahm ich den Hut von seinem Kopf, der mir einen Teil der Sicht auf sein Gesicht versperrte. Irgendetwas fehlte jetzt zur Abrundung. Aber der Hut, den ich jetzt neben mir auf den Boden legte, passte einfach nicht. Mir kam eine Idee. Ich war nicht sicher. „Bel, bist du sicher? Ich hab ja nix dagegen, aber bist du dir sicher?“ Ich grinse nickend. Dann hob ich meinen freien Arm an meinen Kopf und löste die Krone, die ich nun seit so langer Zeit nicht abgesetzt hatte. Ich betrachtete sie einen Moment, bis ich mir sicher war, das ich das richtige tat. „Ja“, sagte ich zu meiner inneren Stimme, „Ich bin mir hundert prozentig sicher.“ Ich musste grinsen. Dann setzte ich sie behutsam auf Fans Kopf. Ja, das sah passend aus. Ich sah ihn noch eine lange Zeit an. Ich würde diese Nacht schon wieder nicht schlafen können.
 

Frans POV
 

Ein falscher Kommentar und Squalo würde sich umsehen müssen und ich wusste, dass ich nicht mehr lange warten musste.

„Was machst du denn hier, Schatz?“, hörte ich den Größeren sagen.

Wütend sprang ich auf.

„Erstens, ich bin NICHT dein Schatz! Zweitens, ich werde es auch nie sein, denn wer dich liebt hat eine Geschmacksverwirrung. Komm mir ja nicht mehr zu Nahe. Ich kann für nichts garantieren, falls du dich nicht daran hältst. Mich einfach so schamlos auszunutzen, als ich dir mein Vertrauen geschenkt hatte! Du bist echt das aller letzte!“ Ich machte eine Pause um Luft zu holen, all diese Worte hatte ich in einen Luftzug gesagt.

„Ach ja ich soll das aller Letzte sein? Seh‘ dich doch an. Wie du Bel nachhechelst. Du gehst einem tierisch auf die Nerven damit. Du hoffst so sehr, dass er deine Gefühle erwidert, weißt aber selbst, dass das wohl nie der Fall sein wird.“

Mir wurde vor Zorn schwindelig. Was gab ihn das Recht sowas zu behaupten?!

„Hör auf über Dinge zu reden die du nicht verstehst!“, zischte ich ihn an.

Squalo streckte rasch den Arm aus und packte mich unangenehm fest am Arm.

Was hatte er vor? Ich versuchte mich zu befreien vergeblich.

„Lass mich los!“

Er ließ mich nicht los. Wütend funkelte ich ihn an. Warum war ich nur so schwach?

Ein Donnerschlag. Ich zuckte kurz. Dann wiederholte ich wütend nochmal meine Worte.

Erst machte er keine Anstalten mich los zulassen, dann aus irgendeinem unerklärlichen Grund ließ er auch los. Er sah jemanden wütend an.

Kurz darauf sah ich Bel. Er sah mich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an. Ich weiß das mag komisch klingen, da man ja seine Augen nicht sehen konnte, aber ich merkte es einfach. Aber auf große Diskusionen hatte ich keine Lust und rannte zwischen den beiden einfach raus. Weg von den beiden, dass man hier nicht einmal ungestört sein konnte.

Ein Donnerschlag riss mich aus meinen Gedanken und ich blieb schlagartig stehen.

Vor lauter Angst war ich wie gelähmt. Ich wollte hier weg, nur meine Glieder waren so schwer. Mir blieb nichts anderes übrig als voller Panik in den schwarzbewölkten Himmel zu starren. Wieder zuckte ein Blitz hervor und erhellte den Himmel.

Ich zitterte wieder. Nicht nur aus Angst, nein auch wegen den kalten Regen, der mich niederprasselte.

Aus der Ferne vernahm ich Stimmen. Stritt sich Bel etwa mit Squalo?

Nein, ich irrte mich bestimmt. Wieder war ein lautes Donnergrollen zu vernehmen.

Scheiße, lasst es doch jetzt gut sein. Ich will hier weg!

Dann hörte ich meinen Namen. Ich brauchte mich nicht mal umzudrehen, was eh für mich in diesen Moment unmöglich war, da ich wie in einer Schockstarre war, um zu erkennen wer da meinen Namen rief. Es war Bel, da war ich mir sicher.

Ich spürte wie er mich nach drinnen zog, verwundert sah ich ihn an. Er ging kurz weg, stumm sah ich ihn nach. Nach wenigen Momenten kam er mit zwei Handtüchern wieder.

Eins legte er fürsorglich um mich. Stopp! Seit wann war er fürsorglich, seit wann zeigte er überhaupt Gefühle? Ich war verwirrt. Wirklich verwirrt. Hatte Bel schon immer seine Gefühle so gezeigt oder tat er das heute nur Ausnahmsweise nur?

Wir gingen in sein Zimmer und er setzte mich an sein Bett. Ich lehnte mich gegen das Holz und schloss kurz die Augen, um nochmal tief durchzuatmen. Mir war zum Heulen zumute.

Erneut donnerte es und ich hoffte, dass Bel schnell zurück kommen würde.

Es dauerte wirklich nicht lang und da kam er wieder mit zwei Kakaos.

Einen nahm ich ihm gleich ab, ich musste mich aufwärmen, mir war trotz Decke noch ziemlich kalt. Der Kakao schmeckte wirklich gut.

Bel gab mir einen grün-schwarz gestreiften Pulli und meinte das ich ihn anziehen sollte.

Ich zog mein nasses schwarzes T-Shirt aus und zog rasch den Pulli an.

Kuschlig. Ich hätte nie gedacht, dass seine Oberteile so weich sein würden. Komische Gedanken, ich weiß, aber immer wenn es um Bel ging, machte ich mir über die kleinsten Sachen Gedanken.

Bel hatte nun auch ein anderes Oberteil an und hatte seinen Kamin angemacht. Danach setzte er sich neben mich.

Ich betrachtete gebannt das Feuer, es lenkte mich etwas von dem Unwetter da draußen ab.

In den letzten 3 Tagen hat Bel mein Leben auf den Kopf gestellt.

Aber warum tat er das Ganze für mich? Sonst hatte es ihn doch auch nicht interessiert, wie es mir ging.

Schließlich stellte ich ihn auch die Frage, seit wann es ihn den interessierte, ob es mir gut gehe.

Was war das für eine Reaktion von ihm? Hab ich mir das Ganze nur eingebildet?

Wurde er leicht rot?

„Freu dich doch einfach darüber.“

Ich sollte mich freuen? Ja, eigentlich hatte er ja Recht. Es war nur… ungewohnt.

Er schien erst jetzt zu bemerken, dass man das Unwetter von hier besonders gut verfolgen konnte. Ich nahm es ihn auch nicht übel. Schließlich war er ja der Sturmwächter.

Was ich ihm aber übel nehmen würde, wäre wenn er jetzt einfach aufstehen würde.

Um das zu verhindern hielt ich ihn fest. Es donnerte wieder.

Ich klammerte und drückte mich noch mehr an Bel und vergrub mein Gesicht in seinem Oberteil. Er war so schön warm, bei ihm fühlte ich mich geborgen. Seine Anwesenheit beruhigte mich und schließlich schlief ich ein. Es war noch nie vorgekommen, dass ich während eines Gewitters eingeschlafen bin, allein schon wegen der Angst, dass sich der schlimme Vorfall von meiner Kindheit wiederholte.

Vielleicht lang es ja wirklich an Bel, den ich gerade als Kopfkissen missbrauchte.

***********************************************************************

Kapitel 5 *_*

Ich fass es nicht.

In nächster Zeit wird es etwas langsamer voran gehen, da

1. meine Schwester heute Geburtstag feiert

2. Wir auch mal einer von uns zu Hause übernachten muss xDDD
 

Kapitel 6 wird bald hochgeladen

Picknick~

Frans POV
 

Langsam öffnete ich meine Augen. Ich war zum ersten Mal richtig entspannt.

Ich sah die Decke an. Moment was ich da ansah war nicht die Decke.

Das war eher eine Art Schleier. Ist das ein schlechter Witz? Ich sah mich um.

Ja, ich war in Bels Zimmer, nur wo war Bel?

Ich Richtete mich auf und streckte mich. Das Bett war echt riesig, für was brauchte er denn so viel Platz?

Mit einen leises gähnen krabbelte ich zu der Bettkante, um dann aufzustehen.

Ich würde ihn bestimmt wieder beim Frühstück antreffen.

Langsam und im Halbschlaf lief ich den Gang entlang.

Auf den Gang begegnete ich Lussuria, dieser warf mir einen merkwürdigen Blick zu.

Und ja, ich sah das auch durch diese Sonnenbrille!

„Was ist?“, ich mochte es einfach nicht wenn man mich anstarrte, ja ich hatte türkisenes Haar und zwei synchrone Narben unter beiden Augen, aber sonst gab’s da nichts zum anstarren.

„Seit wann trägst du denn eine Tiara, Franilein?“, säuselte Lussuria.

„Tiara?“ Ja, meine Fragen waren ziemlich lang, aber ich war noch müde.

„Ja, ist das nicht Bels?“

Irgendwie glaubte ich Luss nicht das ich Bels Tiara aufhaben sollte, also tastete meinen Kopf ab. Tatsächlich hatte ich nicht wie üblich meinen Froschhut auf, sondern ein kleines Krönchen.

„Weißt du vielleicht wo Bel ist?“, fragte ich dann nach. Ich konnte mir nicht vorstellen das Bel ohne Krönchen auf dem Kopf irgendwo in die Öffentlichkeit gehen würde, er würde nicht mal aus seinem Zimmer gehen.

„Er hat das Haus heute schon früh verlassen. Keine Ahnung wo er hinwollte aber er sah aus als wollte er seine Ruhe.“

Schnell sagte ich zu ihm danke, dann ging ich raus um nach Bel zu suchen.

Ich suchte den ganzen Ort ab, fragte eine alte Frau ob sie Bel gesehen hätte, zwei Kinder die gerade vom Bäcker kamen, eine Frau mit ihrem Baby, ein Mann der tierisch nach Alkohol roch und ein junges Mädchen. Niemand von diesen Personen hatte Bel gesehen.

Erst am Spielplatz entdeckte ich jemanden, der mir einen guten Rat gab.

Jemanden mit pinken gelockten schulterlangen Haaren. Erst dachte ich es wäre ein Mädchen. Heutzutage hatten viele Mädchen grelle und unmögliche Haarfarben.

Es war aber ein Mann, ein ziemlich großer sogar.

Vielleicht hatte er ja Bel gesehen also ging ich zu ihm hin um ihn zu fragen.

„Wen suchst du?“, fragte er.

„Ein Typ, mit blonden Haaren und Pony bis über die Augen, hat ´nen gestreiften Pulli und ´ne schwarze Jacke an und ´ne Krone aufm Kopf…ach nee die hab ich ja an. Ich weiß nur das er seine Ruhe haben wollte.“

Der Pinkhaarige meinte ihn nicht gesehen zu haben, dennoch sagte er mir, wo er hingehen würde, wenn er Ruhe suchte. Zu einem kleinen Wingertshäuschen.

Ich dankte ihn kurz für den Tipp und dann sprintete ich den Weg wieder zurück. Am Ende ging ich nur noch. Ich war völlig aus der Puste. Bald kam ich oben an.
 

Bels POV
 

Ich hatte den schlafenden Fran lange beobachtet. Irgendwann empfand ich den Boden zu hart um eine ganze Nacht darauf zu sitzen oder sogar zu schlafen. Ich richtete mich langsam auf um Fran nicht zu wecken. Der nächste Schritt würde ein Kunststück erfordern. Wer auch immer schon einmal versucht hatte, einen Schlafenden hochzuheben oder zu tragen, wusste, dass es sehr schwer war. Erst recht, wenn man denjenigen nicht wecken will. Ich griff unter Frans Arme und hob ihn halb auf die Beine. Den kurzen Weg um den Bettpfosten herum konnte ich ihn noch ziehen, dann nahm ich nochmal alle Kraft zusammen und hievte ihn aufs Bett. Durch den Schwung kippte ich auf ihn, rappelte mich aber schnell wieder auf. Ich betrachtete ihn noch einen Moment, ehe ich mich entschloss, diese Nacht erneut draußen zu verbringen und dort auch zu frühstücken. Also packte ich schon mal das Nötigste ein. Ich hätte zu gerne Frans Blick gesehen, wenn er am nächsten Morgen aufwachte und das Krönchen auf seinem Kopf bemerkt hätte. Aber irgendetwas zog mich auch diese Nacht nach draußen. Vielleicht war ich einfach mal wieder zu verwirrt um zu schlafen. Ich fragte mich ob ich die nächsten Tage überhaupt irgendwann ein Auge zubekommen würde. Ich hatte seit 2 Tagen nicht mehr geschlafen. Müde war ich, aber viel zu aufgewühlt. All diese Gefühle die ich die letzten beiden Tage gefühlt hatte waren mir furchtbar fremd. Und doch fingen sie langsam aber sicher damit an mein gesamtes Handeln zu bestimmen. Sogar meine innere Stimme schien darüber mehr zu wissen als ich. Aber warum wusste ich so wenig darüber. Hatte ich nicht gesagt Titanic wäre das beste Beispiel für wahre Liebe? Das hier war so anders. Aber wenn Titanic wahre Liebe war, was war das dann, was ich fühlte? Freundschaft war das nicht. Andererseits kenne ich mich mit Sympathie überhaupt nicht aus. Ich mochte weder meine Eltern, noch meinen Bruder. Echte Freunde konnte man als Sohn einer so einflussreichen Familie nicht finden. Ja, woher sollte ich also freundliche Gefühle kennen? Und wie um alles in der Welt, sollte diese unbekannten Empfindungen irgendetwas zuordnen? Während ich mir all diese Fragen stellte, trugen mich meine Füße an einen mir vertrauten Ort der Ruhe. Erst nach der Hälfte des Weges wurde mir wirklich bewusst, wo ich hin ging. Es war mir gerade recht. Ich setzte mich auf denselben Platz wie letzte Nacht. Die Ruhe und die Dunkelheit hier oben waren vollkommen und allgegenwärtig. Ich glaube wenn ich etwas gesagt hätte, hätte die Stille meine Worte geschluckt. Sollte es mir recht sein. „Bel, hör auf dich zu sorgen“ Es war das erste Mal das meine innere Stimme versuchte mir seelischen Beistand zu leisten. Hatte Fran es geschafft auch noch den selbstständigsten und freiesten Teil von mir ins Gegenteil zu verkehren? „Bel, ich gehöre immer noch zu dir und wenn es dir so extrem dreckig geht wie jetzt, dann steh ich dir bei.“ Ich lächelte matt. Vielleicht war das alles doch nicht so neu. Nur versteckt. Irgendwo ganz tief im Unterbewusstsein und Fran hatte es geweckt mit seiner Art er selbst zu sein. Vielleicht. Und vielleicht waren all diese Theorien auch einfach total egal. Denn wichtig war nur was hier und jetzt geschah. Und hier und jetzt saß ich auf dieser dämlichen Mauer und war hundemüde. Ich legte mir den Mantel um und legte mich ins feuchte Gras. „Du wirst dich noch erkälten.“ „Scheiß auf die Erkältung!“, schnaubte ich. Ich war müde.

Lange hatte ich nicht geschlafen, als die ersten Sonnenstrahlen mich weckten. Wenigstens ein bisschen, sodass ich nicht befürchten musste bei meinem Frühstück einzuschlafen. Es wäre ja eh egal. Ich war ja allein. Wollte ich das? „Bel, du hörst jetzt auf dir so dumme Fragen zu stellen oder ich mach dir mal so richtig die Hölle heiß. Wenn dein nächster Wunschtraum ist mit Fran eine Familie zu gründen, verlass ich dich endgültig. Hör auf dich wie ein elender Waschlappen zu benehmen! Das bist nicht du!“ Ich lächelte ein armseliges Lächeln und starrte in den Sonnenaufgang. „Wird jetzt bloß nicht sentimental!“ Ja, so wie eben gefiel mir meine innere Stimme besser als am gestrigen Abend. Vielleicht hatte ich mich ja noch nicht ganz verloren.
 

Frans POV
 

Der Berg war nicht gerade hoch, nur bei den letzten paar Metern wurde der Weg steiler.

Ich sah Bel da oben auf einer Mauer hocken, er hatte den Rücken zu mir gewandt, trotzdem war ich mir sicher, dass er mich kommen gehört hatte.

Still stand ich hinter ihn, es sah so aus als ignorierte er mich.

Also wartete ich bis er was sagte und ich musste nicht lange warten.

„Wie lange willst du da noch stehen?“

„Bis du aufhörst mich zu ignorieren. Wieso bist du so früh schon gegangen?“, fragte ich als ich mich neben ihn setzte.

Dann drängte sich eine andere Frage in meinen Kopf.

War er die ganze Nacht hier gewesen? Ich musterte ihn still und wartete auf eine Antwort.

Ich erfuhr von ihm, dass er in Ruhe nachdenken wollte.

Über was wollte er nachdenken? Was trieb ihn um diese Uhrzeit hier hoch?

Und warum hatte er mir seine Tiara aufgesetzt?

Wenn ich in einer Sache gut war, dann Fragen stellen. Besonders solche Fragen auf die ich keine Antwort bekam.

Ich fuhr mit einer Hand über die Tiara.

„Warum hast du mir deine Tiara aufgesetzt, ich meine, du ziehst sie doch nie ab.“

Irrte ich mich oder wurde er leicht rot?

Und bei seiner Antwort wurde ich auch leicht rot. Hatte ich ihn je sowas süßes sagen hören?

Ich glaub so lieb hat er nicht mal mit seinen Messern geredet. Zutrauen würde ich es ihm.

„Danke“ Sehr kreativ, Fran, wirklich sehr kreativ.

Bel erwähnte noch was, das war mir aber im Moment egal. Ich hatte Hunger bekommen. Richtigen Hunger.

Wenn ich nicht gleich was Schmackhaftes, und ich meine hiermit nicht Bel, zwischen die Zähne bekomme, fängt mein Magen bestimmt gleich an zu randalieren.

Knurrrrrr. Mist. Ich hoffte Bel hat das nicht gehört.

Wie immer hatte ich falsch gehofft. Natürlich hatte er es gehört.

Bel stand lachend auf und meinte, dass wir was essen sollten.

Er ging hinter das Wingertshäuschen und holte einen Rucksack und eine Picknick-Decke raus.

Ich sah ihn verwundert an, wie er alles ausbreitete, und das ganz alleine, ich meine er ist der Prinz, oder?

Bel deutete auf einen Platz neben sich und sagte: „Mein rechter, rechter Platz ist frei ich wünsch mir hier den Fran herbei.“

Ich musste breit grinsen.

„Und als was soll ich kommen?“

„Als Frosch!“ Auch er hatte ein breites Grinsen auf den Lippen.

Ich ging in die Hocke und hüpfte neben ihn.

„Ich hoffe du magst Nutella.“

„Ja, noch lieber mag ich Prinzenrolle.“

Wir beide mussten lachen. Ich machte mir schnell ein Nutellabrot. Und nein ich bin kein Fußballer.

Man tat das gut endlich was zwischen die Zähne zu bekommen, da konnte man auch die Fußballer verstehen.

„Worüber hast du eigentlich nachdenken wollen?“, fragte ich.

„Über die vergangenen Tage.“

„Über was genau?“

„Darüber wie du es in 3 Tagen geschafft hast, mein Leben derartig auf den Kopf zu stellen.“

Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Ich wurde leicht rot und murmelte ein leises ´Tschuldige'.

„Brauchst dich nicht zu entschuldigen. Oder habe ich auch nur mit einer Silbe erwähnt, dass es mir nicht gefallen würde.“

Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet, ich wurde noch roter als ich im Moment schon war und sah Bel verwundert an.

Dieser grinste mich breit an und ich musste auch automatisch grinsen.

Danach fingen wir beide lauthals an zu lachen.

Es klang nicht psychopathisch, wie es sonst immer klang, nein es klang sympathisch.

Ich hörte ein Geräusch hinter uns und sah … Ja, wen sah ich da, er sah aus wie eine billige Kopie von Bel aus. Nur dieser Typ hatte statt leicht abstehendes, wildes Haar ein glattes wie vom Glätteisen geglättetes Haar.

„Hast du mich vermisst, Bel?“

Bel schien den Typ zu kennen. Ich sah ihn leicht verwirrt an.
 

Bels POV
 

Während ich noch in die Ferne sah, hörte ich Schritte auf dem Kiesweg. Wer auch immer gerade kam legte keinen Wert darauf, unentdeckt zu bleiben. Als derjenige näher kam erkannte ich die Präsenz. Es musste Fran sein. Das machte soweit Sinn, dass Fran wahrscheinlich der einzige war, dem eine Antwort so ein Weg wert war. Dass er mich allerdings gefunden hatte, war irritierend. Als die Person unverändert zwei Minuten an derselben Stelle stand ergriff ich das Wort. „Wie lange willst du da noch stehen?“ Ja, es war Fran. Er setzte sich neben mich. Auf die Frage warum ich so früh gegangen war, erklärte ich, dass ich hatte nachdenken wollen. Kurz war es still. Aus den Augenwinkeln sah ich zu, wie Fran mich musterte. Ich konnte Fragen über Fragen in seinen Augen sehen. Letztlich stellte er mir eine davon. „Warum hast du mir deine Tiara aufgesetzt, ich meine, du ziehst sie doch nie ab.“ Ich glaube zu diesem Moment wurde ich das erste Mal in meinem Leben rot. „Sag was Schönes!“meldete sich meine innere Stimme zu Wort. „Es kann ja nicht angehen, dass du hier der einzige bist der rot wird!“ Ich musste verlegen grinsen. Verlegen. Dieses Wort passte nicht zu mir. „Damit du bei der nächsten Gehirnerschütterung noch weißt zu wem du gehörst.“ „Gut gekontert“, meinte meine innere Stimme anerkennend und Fran wurde tatsächlich rot. Knallrot. Ein leises „Danke“ brachte er aber noch heraus. Erneut eine kleine Stille. Nur unterbrochen von einem lauten Knurren von Frans Magen. Ich lachte. „Wir sollten was essen.“ Ich stand auf und verschwand hinter Haus. „Denk mal gut nach, Bel. Wie viel zu essen hast du eingepackt. Richtig. Und was machst du jetzt?“ Meine innere Stimme klang genervt. Nun, ich sah das seltsamer weise nicht als Problem. Falls es Fran da anders ging, würde ich ihm die Tasse wohl oder übel abtreten, aber der Teller gehörte mir. Dann würde er sein Brötchen so essen müssen. Ich packte den Rucksack und die Picknickdecke und breitete beides vor dem verdutzten Fran aus, der mich fragend ansah. Ja, ich musste einen seltsamen Anblick bieten. Ein Prinz ohne Krone, der für einen gekrönten Frosch das Essen vorbereitete. Ich deutete auf den Platz neben mir, und nahm den Rat meiner inneren Stimme, noch einen drauf zu setzen an. „Mein rechter, rechter Platz ist frei ich wünsch mir hier den Fran herbei.“ Er grinste mich an, aber er spielte mit. Auf die Frage als was er kommen sollte, antwortete ich mit der logischsten Antwort. Als Frosch. Jetzt, da er in die Hocke ging und tatsächlich neben mich hüpfte konnte ich mich kaum noch halten vor Lachen. Ja, seine Anwesenheit tat mir sehr gut. Ich fühlte mich normal. Ich sah Fran an und konnte mir die ironische Frage nicht verkneifen: Ich hoffe du magst Nutella.“ Als er daraufhin meinte er bevorzuge Prinzenrolle musste ich wieder anfangen zu lachen. Nachdem wir bereits angefangen hatten zu essen, ging die Fragerunde weiter. „Worüber hast du eigentlich nachdenken wollen?“ Worüber wohl. Ich war wohl nicht der Einzige mit Tomaten auf den Augen. Allerdings antwortete ich sowohl freundlicher als auch diskreter: „Über die vergangenen Tage.“ Er wollte mehr wissen und hakte nach. Ich erinnerte mich an die Tipps meiner inneren Stimme. Ich musste leicht grinsen. „Darüber wie du es in 3 Tagen geschafft hast, mein Leben derartig auf den Kopf zu stellen.“ Ich starrte ihm ins Gesicht und wartete auf seine Reaktion. Er reagierte ganz anders als ich erwartet hatte. „´Tschuldige“ Ich war erstaunt. Er hatte meine Aussage völlig falsch gedeutet. „Brauchst dich nicht zu entschuldigen. Oder habe ich auch nur mit einer Silbe erwähnt, dass es mir nicht gefallen würde.“ Falls das davor die Farbe einer Tomate war, glich er jetzt einer Ampel, die auf rot geschaltet war. Ich musste einfach grinsen und als die Ampel es mir gleich tat, fingen wir beide an zu lachen. Meiner Meinung nach klang ich das erste Mal seit langem wieder normal. So wie vor der Zeit, als ich meinen Bruder umgebracht hatte. Ich sah wie Fran überrascht den Kopf wandte. Nun drehte auch ich den Kopf. Nein, das konnte nicht sein. Das war einfach unmöglich. Er konnte es nicht sein. Er war tot.

*****************************************************************

Unsere Drehbücher neigen sich dem Ende zu, das heißt nicht, dass diese FF auch dann endet.

Es heißt nur das wir etwas länger brauchen um ein Kapitel hochzuladen.
 

Wir hoffen das euch auch dieses Kapitel

(deren Kommas im Halbschlaf verlorengegangen sind) auch gefällt
 

Eure Xalis und Neko

Er lebt!

Dieses Kapitel ist anders aufgebaut, da die Dialoge die Überhand in dieser Szene genommen hatten.

Wir beide wechseln uns ab und schreiben nicht den Part von den des Anderen, sonst würde sich dieses Kapitel unnötig in die länge ziehen und man wäre am Ende ziemlich verwirrt.
 

Dann müssen wir noch was ansagen, wir werden in nächster Zeit eher am Drehbuch weiterschreiben. Wir haben lieber etwas Handfestes ;D

Wir würden uns sehr über eure Ideen freuen, Was wollt ihr was noch vorkommt?
 

Aber jetzt zum Kapitel ~
 

Eure Xalis und Neko

******************************************************************

Frans POV
 

Verwundert starrte ich die fremde Person an. Ich hörte eine leicht schockierte Frage von Bel.

„Ich dachte du wärst tot!?“ Wer war dieser Typ?! Woher kannte er ihn? Und warum sollte er tot sein? „Senpai, wer ist das?“ , fragte ich schließlich sichtlich verwundert.

Die unbekannte Gestalt antwortete höhnisch. „Sempai? Hast du‘s doch noch zu etwas gebracht, Belphileinchen.“

Habe ich mich eben verhört? Hatte diese Person eben Bel eben… Belphileinchen genannt?

Ich musste mir ein Lachen verkneifen, Belphileinchen?! Das klang wirklich… ungewöhnlich.

Lein und Chen ? Wer war diese Person, damit sie sich sowas erlauben durfte?

„Das ist mein toter Bruder.“, antwortete Bel. Bruder? Wie? Ich dachte er hätte seine Familie umgebracht?! Ich hörte ein belustigtes „Bel, ich stehe vor dir. Ich kann nicht tot sein.“

Jetzt bin ich aber neugierig. Einen lebenden Bruder? Hatte ich was verpasst? Ich dachte er hatte nur einen großen Bruder. Einen Zwillingsbruder und dieser sollte, nach meinen Kenntnissen, Tod sein.

„Wie Bruder? Du hast ‘nen Bruder?“
 

Bels POV

„Wie Bruder? Du hast ‘nen Bruder?“, hörte ich Fran verwundert fragen. „Hatte!“ Ich wusste selbst, dass das nicht logisch war, aber ich hatte ihn doch selbst umgebracht. Wenn jemand wusste, dass er tot war, dann ich. „Ich bin sein 2 Minuten älterer Zwillingsbruder.“ „Das er uns das immer noch unter die Nase reibt! Es waren nur ein einhalb!“ Ich bat meine innere Stimme um Ruhe, denn ich musste sachlich bleiben und mit einer aufständigen inneren Stimme war, deren Meinung ich ebenfalls vertrat, wurde das Ganze nur unnötig komplizierter. Fran sah immer noch verwirrt aus. Zugegeben, aus diesem Gespräch wurde man ohne nötige Vorkenntnisse nicht schlau. Fran schien allerdings ein paar wenige zu besitzen, wie ich aus seiner nächsten Frage schloss. „Ich dachte du hättest deine Familie umgebracht.“ „Da hast du auch nichts Falsches gedacht. Sie sind tot.“ „Und warum lebt er dann noch?“ Hatte Fran jetzt ernsthaft vor, sich mit mir über meinen toten Bruder zu streiten? „Lass ihn doch!“ Ja das könnte ich zu meiner inneren Stimme auch sagen. „Lass mich doch!“ An Fran gewandt, konnte ich einfach nur gestehen, dass ich keine Ahnung hatte, warum er vor uns stand.
 

Frans POV
 

„Weiß ich doch nicht.“ Bel hatte also keine Ahnung warum sein angeblich toter Bruder vor uns stand.

Andererseits hatte jeder behauptet, dass er seine Familie, und somit auch seinen Bruder, ermordet hatte. Wie konnte sich sein Bruder also all die Jahre verstecken? Oder anders gefragt, Wie konnte er das ganze überleben?

„Hallo! Ich bin auch noch hier!“

Scheint so als mochte Bels Bruder es nicht ignoriert zu werden. Mir fiel dazu nur eine Sache ein.

Er sollte die Klappe halten. Bel war derselben Meinung, schließlich hatte er es im selben Moment wie ich gesagt. Irgendwie war das ja lustig, es kam zuvor noch nie vor das wir uns einer Meinung waren und diese auch gleichzeitig äußerten.

Sein Bruder gab einen bissigen Kommentar ab. Sowas wie: „Wie der Sempai, so der Schüler.“, oder so.

Aber wenn diese Person, die da stand Bels älterer Zwillingsbruder war, dann wäre Bel ja doch nicht so gut, was das Morden angeht. Ich musste mich versichern, dass Bel das Ganze nicht einfach erfunden hatte. Zugetraut hätte ich es ihm nicht, wenn ich ehrlich bin. „Ich dachte du wärst der Beste was das Morden angeht.“

Er ist immer so stolz auf seine Mordkunst und ich selbst konnte schon ein paar Messer in meinen Rücken spüren. Bel war wirklich geschickt mit den Messern.
 

Bels POV
 

Fran fing jetzt auch noch an, an meinen Qualitäten als Mörder zu zweifeln. „Ja Bel“, meinte meine innere Stimme, „Die ganze Welt hat sich gegen dich verschworen.“ Ich hätte am liebsten mit „Ach halt‘s Maul!“ geantwortet, aber meine innere Stimme war gerade tatsächlich die einzige Person die zu mir hielt und mir glaubte. An Fran gewandt sagte ich: „Bin ich auch. Denn der IST tot.“ „Oh Gott, Bel, bist du uneinsichtig“ „Nicht du auch noch.“ Jetzt fielen mir wirklich alle in den Rücken. Rasiel sprang jetzt zwischen mir auf und ab. Es sah lustig aus. Wenn man ihn ignorierte, fing er immer an sich wie ein kleines Kind zu benehmen. „Hallo!“, rief er. Ich musste grinsen.

Fran hatte den kleinen Streit immer noch nicht leid und meinte nur mit einem Blick auf den hüpfenden Rasiel: „Der sieht aber ziemlich lebendig aus.“

Wenn Fran auf einen Streit aus war, dann konnte ich das auch. „Mit 8 Jahren sah er ziemlich tot aus.“ Fran sah schockiert aus. „Mit acht Jahren?!“ Ja, das mochte ein wenig schockierend klingen, aber das Leben war danach um einiges angenehmer geworden. Er konnte einen tot nicht nerven. So wie jetzt. „Hallo, hört auf mich zu ignorieren!“

Fran und ich waren uns erneut einig und sagte wieder zeitgleich „Klappe!“ Ich musste grinsen.
 

Frans POV
 

Schon wieder waren wir einer Meinung. Sein Bruder konnte ziemlich auf die Nerven gehen und das er wie ein kleines Kind vor uns auf und ab hüpfte ließ ihn wie ein kleines Kind wirken, dass gleich anfängt zu schmollen.

„Der ach so tolle Bel konnte kein 8 jähriges Kind umbringen?“, fragte ich Bel belustigt. Es war zwar schockierend das er mit 8 Jahren seine Familie umgebracht haben sollte, aber ich wollte testen wie weit ich stochern konnte. Sonst hätte er bestimmt ein Messer nach mir geworfen.

Bel selbst war über das Erscheinen des riesen Kleinkindes verwirrt.

„Hey, damals war ich auch 8.“ Schmollte er etwas oder wollte er seinen Stolz nur bewahren? Ich harkte weiter, da ich nun wirklich ziemlich neugierig war. Bel erzählte nicht so viel über sich, da sollte ich diesen Moment der Verwirrung ausnutzen. „Du warst 8 und bist zwei Minuten jünger als er.“

„War. Er hat die letzten paar Jahre nicht erlebt. Ist bestimmt gerade eben erst aus seinem verfluchten Grab gestiegen.“

Wow. Bel schien wirklich nur purem Hass gegenüber seinen Bruder zu hegen.

Warum hasste er so seinen Bruder? Ich habe keine Geschwister, ich weiß nicht wie es ist einen älteren oder jüngeren Bruder zu haben. Konnte man sich wirklich so sehr hassen?

Sein Bruder erhob wieder das Wort. Bei seiner frage viel mir vor erstaunt der Unterkiefer runter.

Er fragte, warum ich die Krone ihrer Mutter trug. Die Krone der Mutter?! Verwirrt, Erstaunt und fragend starrte ich Bel an. „ Eurer Mutter?!“
 

Bels POV
 

Jetzt musste Sil auch noch die Krone erwähnen. Das könnte peinlich werden. „Red drum rum!“ Die Anweisungen meiner inneren Stimme waren stets logisch, aber nur selten hilfreich. Ich dachte für den Bruchteil einer Sekunde nach und fand dann eine mehr oder weniger zufriedenstellende Antwort. „MEINER Mutter!“

Mit Logik war jetzt nichts mehr zu machen. Ich schaltete automatisch auf Trotz. Rasiel war mehr auf die Antwort fixiert. „Krieg ich die Antwort heute noch oder soll ich ‘ne Nummer ziehen?“ Er reizte mich noch immer so stark wie früher. „Nein. Du sollst dich von der nächsten Klippe stürzen!“

Jetzt war ich wirklich sauer. Das Fran irgendetwas mit „nicht fassen“ und „Bruder nicht töten“ nuschelte bemerkte ich zwar, doch war es mir egal.

Sil schien es jedoch zu interessieren und er behauptete Fran hätte sich mit seiner Lebendigkeit abgefunden. „Der „Kleine“ hat dich auch nicht blutüberströmt auf der Wiese und mit Grabschmuck im Sarg gesehen.“ Ich beachtete Fran kaum noch. Meine Konzentration und mein tiefster Hass galten meinem Bruder. Jetzt fingen sie an mich zu ignorieren. Fran stritt jetzt mit Sil darüber, dass wir ihn „Kleiner“ nannten. Anscheinend konnten sich die beiden auch nicht leiden. Ein kleiner Trost in dieser trostlosen Welt, in der tote Brüder als Zombies wieder auferstanden. „Schlagfertig ist er ja“, meinte Sil. Als mein Zombie- Bruder Fran lobte, fand ich es angebracht auch meinen Senf dazuzugeben. „Was denkst du denn?“ Ich war stolz, dass Fran ungeübt im Streit gegen Sil ankam.
 

Frans POV
 

Kleiner. Wie konnten die beiden mich nur so nennen? Okay bei dem komischen Typen konnte ich ja verstehen, dass er mich so nannte, Bel aber kannte meinen Namen.

Warum also musste er mich Kleiner nennen?

„Aber Bel kennt meinen Namen. DU musst mich nicht Kleiner nennen!“

Er müsste eigentlich wissen, dass ich es nicht mag so genannt zu werden. Es kommt nicht auf die Größe eines Menschens an, sondern das was dieser Mensch konnte.

Bels Bruder ergriff wieder das Wort. Er fragte Senpai, ob er immer noch glaubte, dass er Tod sei.

Senpai war sich wirklich sicher, dass sein Bruder Tod ist. Wie konnte er sich bei so wild rumhüpfenden Beweisen, sicher sein dass dieser Tod war? Ich weiß das Bel nicht dumm war, aber das sein stolz so viel Macht über sein handeln und denken hatte, hätte ich nie gedacht

„Also denkst du, dein ach so geniales Gehirn spielt dir einen Streich.“ Sein Bruder hatte irgendwie immer eine Antwort parat. Langsam nervte er mich. Bel sollte ihn erledigen, wenn es sein musste, aber dann sollte er es schnell machen. Musste ich mir das noch länger anhören?

Wenn sein Bruder lebt, vielleicht leben dann ja seine Eltern auch noch. Möglich war es ja.

„Und Morgen tauchen dann Vater und Mutter auf“, dachte ich laut.

Schon bekam ich einem bissigen und genervten Kommentar von Bel an den Kopf.

„Nein, Fran. Die sind tot.“
 

Bels POV

Wenigstens DIE waren tot. Da war ich mir hundertprozentig sicher. Gut, das war ich im Fall Rasiel auch gewesen, aber…naja. Sil konnte die Klappe einfach nicht halten. Er war schon immer so gewesen. „Genau wie ich. Also heißt der Kleine Fran.“ Ich wusste nicht, was Menschen dazu brachte, jeden kleinsten ihrer Gedanken auszusprechen. „Die haben eben niemanden wie mich“, lachte meine innere Stimme und ich verfluchte sie gedanklich.

Fran wollte jetzt Sils Namen wissen, der aber keine Anstalten machte, ihn zu verraten. Um die Prozedur abzukürzen sagte ich schließlich trotzig: „Das ist mein toter Bruder Rasiel.“ „Bel, er lebt“, fiel mir Fran in den Rücken. Ich warf ihm einen bösen Blick zu. „Ach stehst du jetzt auf seiner Seite?“

„Nein, ich habe nur festgestellt, dass er geht, atmet und sprechen kann.“ „Oh, jetzt meldet sich Mister Oberschlau.“ Ich bedeutete meiner inneren Stimme die dummen Kommentare zu unterlassen und widmete mich wieder unserem Dreiecksgespräch. Mit gespielter Hoffnung meinte Rasiel nun an mich gewandt, ob ich es endlich eingesehen hatte. Ich musste böse grinsen. „Ja, aber ich sehe es nicht ein, dass das noch lange so bleibt.“ Ich hatte nur drei Messer in meiner Tasche, aber sie mussten reichen. Wütend scheuchte ich Rasiel hinter das Haus. Er stolperte über einen Ziegelstein und ich warf mich auf ihn. Ich musste irre lachen. Er erschrak ein wenig und ich ebenfalls. Lange hatte ich nicht mehr so irre gelacht. Es lag wohl an dem zu harmlosen Mord. Ich packte mein Messer und Wollte es ihm in die gegenüberliegende Seite des Herzens stechen, aber er hielt meine Hand fest. Das durfte doch nicht wahr sein. Hatte ich in all den Jahren nichts über Gegner mit guten Reflexen gelernt? Anscheinend nicht. Naja. Aber anderes hatte ich gelernt. In einer fließenden Bewegung stieß ich mein Knie gegen sein Kinn, woraufhin er mich losließ. Ich holte erneut aus, als ich zurückgehalten wurde. „Fran, was soll der Mist?“ Ich klang wie meine innere Stimme. „Da bringt doch alles nichts!“

„Doch! Dann wäre er tot!“ „Oder du! Ich hab echt keine Lust noch mal Krankenschwester zu spielen!“

Ich verzog das Gesicht und ließ mich widerstandslos abführen.

Erstes Date

8. Kapitel

Wir hätten nie gedacht, dass wir so weit kommen

Danke an Kalahari und Mezamasidokei

eure Kommentare haben uns veranlasst schneller zu schreiben
 

Das ist leider fürs erste das Letzte Kapi da wir nun uns die weitere Story überlegen müssen~

Wir versuchen uns zu beeilen
 

Eure Xalis und Neko

****************************************************************

Bels POV
 

„Und was hat dir das ganze jetzt gebracht. Ich meine, keiner von euch beiden ist tot“, meinte Fran, während er mir im Wohnzimmer ein Pflaster an die Backe klebte. Es war zwar nur ein klitzekleiner Kratzer, der mich überhaupt nicht interessierte, aber wenn es Fran so viel Spaß machte andere Leute mit Pflastern zu tapezieren, sollte er das ruhig tun. Bis zu einer bestimmten Grenze war das schließlich annehmbar. Solange er mir nichts unter das Pony klebte. Von dort sollte er wegbleiben. Bei dieser Regel gab es keine Ausnahmen.

„Ich war aber so kurz davor.“ Mein Daumen und mein Zeigefinger ließen kaum Platz zwischen. Meine innere Stimme empörte sich über meine Übertreibung, aber das bisschen Stolz gönnte ich mir.

„Hättest du mich nicht weggezerrt…“

„Hättest du dich bestimmt vor Gericht rechtfertigen müssen!“

Ich schnaubte und verdrehte die Augen. Schon seit Jahren tat ich dies stets unbemerkt. „Wie nach jedem meiner Morde, stimmt’s?“ Vorerst hatte ich Fran entwaffnet. Dann startete er einen neuen Versuch. „Er ist dein Bruder und er ist ein Prinz! Würde ihn denn keiner vermissen?“

Ich musste lachen. „Den?“, fragte ich, „Kein Schwein würde den vermissen, wenn er noch so ist wie früher, und es sah sehr danach aus. Und was die Sache mit dem Prinz sein angeht: hast du schon jemanden auf der Suche nach mir gesehen?“

Fran verfiel in ein betretenes Schweigen. Er tat mir Leid. Ich hatte ihn nicht in Bedrängnis bringen wollen. „Ach vergiss es einfach“, meinte ich, um die Stimmung wieder ein wenig aufzulockern.

Die Stille hielt an, war aber nicht mehr ganz so bedrückend.

„Danke“, hörte ich es von Fran kommen. Ich sah ihn verwirrt an. Er bemerkte es und fügte hinzu: „Für das leckere Frühstück.“ Ich musste einen Moment überlegen, ob ich wirklich „Immer wieder gern“ sagen sollte. Ich tat es einfach. Fran reagierte so, wie ich es mir gedacht hatte. Ihm entgingen Anspielungen in Antworten nie. „Wie „Immer wieder gern“ ?“ Wäre ich anfälliger dafür, wäre ich jetzt rot geworden. Doch so blieb meine Hautfarbe ganz normal und ich konnte intuitiv antworten. „Na, das war bestimmt nicht unser letztes gemeinsames Essen.“ Ich grinste. Es klang wie die Einladung zu einem Date. Intuition war wohl nicht das Beste, was einem in einem Gespräch passieren konnte. Naja, jetzt war es gesagt. „Tu nicht so! Du freust dich doch! Das war doch alles geplant!“ „Ferme ta gueule!“ Ja, ich sprach gerne französisch wenn ich unhöflich war. Diese Worte klangen nicht wie auf Deutsch: Halt‘s Maul! Es klang höflich. Auf Französisch klang alles edel. Die Sprache des Adels und der Reichen. Natürlich beherrschte man sie als Prinz. Schade nur, dass meine innere Stimme sie auch beherrschte. Allerdings antwortete sie nicht. Fran riss mich aus meinen Gedanken.

„Warum? Wann ist denn das Nächste?“ Ich dachte nicht groß nach. Wieder übernahm diese seltsame Intuition. „Vielleicht…heute Abend?“ Ich grinste, bis ich bemerkte, was ich da gerade gesagt hatte. Mal wieder war es zu spät. „Gerne. Ich mag es auf Kosten anderer zu essen.“

Frans Antwort brachte mich zum Lachen. Niemals hätte ich an seiner Stelle vorausgesetzt, dass mein Gegenüber bezahlt. Das war nun mal Fran. Eine der Seiten an ihm, die ich noch nicht kannte. Wer war wie ein Adventskalender. Jeden Tag öffnete ich ein Türchen hinter dem eine Angst, ein Wunsch oder ein anderes Geheimnis lag. Erneut wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Diesmal aber nicht von Fran.

„VOOOOOIIIII! Bel, du hängst ja voll an Frans Backe.“ Squalo. Was wollte er mit dieser Aussage bezwecken? Ehe ich mir eine Antwort zurechtlegen konnte sagte Fran auch schon: „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Er ist mein Sempai.“ Ich grinste. „Genau!“, ergänzte ich, „Du bist ja nur neidisch.“ Ich musste lachen. Diesmal klang ich wieder wie ein Psychopath. Aber das störte mich nicht. Es passte so viel besser in die Situation. Beleidigt verschwand Squalo wieder. Fran und ich fingen gleichzeitig an zu lachen. „Bis heute Abend“, meinte Fran noch belustigt, während auch er sich verabschiedete. Ich sah ihm nach. „Ja, bis heute Abend“, murmelte ich, während ich bereits überlegte, wie genau dieser überhaupt ablaufen würde. Das nächste „Rendezvous“ würde Fran vorbereiten. „Du schaffst das schon!“ , versuchte meine innere Stimme mich aufzumuntern und ich war der festen Überzeugung, in einer meiner Taschen einen Kinder Schokoriegel zu finden. Genau wie in der Werbung. Grinsend machte ich mich also an die Vorbereitungen. „Zwei Brote, leckere Wurst, ein guter Wein“, fing ich an aufzuzählen, „ Teller, Gläser, ein Armleuchter mit Kerzen…rot oder weiß?“ „Heiß ich Tine Wittler, oder was?“, gab meine innere Stimme mir zu verstehen, dass ich diese Entscheidung allein treffen musste. Egal, bis heute Abend war ja noch Zeit.
 

Frans POV
 

Bel wollte seinen Bruder immer noch töten, eine Zeit lang hatte ich zugesehen und hatte festgestellt dass beide gleichstark sind. Hätte Bel weiter mit so viel Energieverschleis versucht Rasiel zu besiegen, wäre er schnell müde geworden und Rasiel hätte ihn ohne weitere Probleme besiegen können.

Also schritt ich ein. Ich schnappte mir Bels Arm mit dem er gerade ausgeholt hatte.

Er war nicht gerade begeistert gewesen, aber ich hatte keine Lust erneut Krankenschwester zu spielen.

Im Wohnzimmer fing ich an ein paar seiner Kratzer zu behandeln. Ich fragte ihn was die Aktion jetzt gebracht habe, denn schließlich ist keiner von ihnen Tod, während ich ein Pflaster ins Gesicht klebte.

„Ich war aber so kurz davor.“ Er deutete seinen beinahe Sieg mit seinen Fingern an.

Ich musste schmunzeln, er klang wie ein kleines Kind, ein kleines Kind, das verloren hatte, aber es nicht einsehen wollte.

„Hättest du mich nicht weggezerrt…“ Sagte ich doch, er verhält sich wie ein kleines Kind.

Hätte ich ihn nicht weggezogen müsste er erstens vors Gericht und zweites wer weiß mit wie vielen Verletzungen er es dann gepackt hätte.

Auf meine Aussage, dass er sich bestimmt dann vor Gericht rechtfertigen musste, schnaubte er verächtlich. Wahrscheinlich verdrehte er auch die Augen, aber die sah man ja nicht.

„Wie nach jedem meiner Morde, stimmt’s?“

Das hatte ich jetzt nicht erwartet, also startete ich einen neuen Versuch.

„Er ist dein Bruder und er ist ein Prinz! Würde ihn denn keiner vermissen?“

Er lachte. Wieso lachte er? Hmn eigentlich lachte er ja fast immer, aber das war ein anderes lachen, es klang… erzwungen.

Dann meinte er dass keiner ihn vermissen würde. Dass klang ziemlich hart, keiner der dich irgendwie lieb hat, zu haben.

„Und was die Sache mit dem Prinz sein angeht: hast du schon jemanden auf der Suche nach mir gesehen?“ Ich sah ihn schockiert an, bestimmt hatte ihn schon jemand gesucht gehabt, nur fündig wurde diese Person nicht.

Ich wollte nicht weiter diskutieren, also sagte ich lieber nichts. Das Bel glaubte das keiner nach ihn suchen würde hatte mich irgendwie getroffen. Betreten sah ich weg. Ich hatte jetzt so gut wie an jede Stelle wo ein Kratzer war ein Pflaster hin geklebt und ich hätte nur zu gern weiter gemacht.

Bel das Pflastermonster.

„Ach vergiss es einfach“, kam es dann von ihn. Ich war schon wieder so in meine Gedanken vertieft gewesen, dass ich bei seinen Worten leicht aufschreckte.

Hoffentlich hatte er es nicht gemerkt. Hatte ich ihn eigentlich für das Frühstück heute Morgen bedankt? Nein hatte ich nicht, wie unhöflich.

„D-Danke“, sagte ich zwar nicht besonders laut, aber er scheint es gehört zu haben. Denn als ich ihn ansah, sah dieser leicht verwirrt aus. „Für das leckere Frühstück.“, fügte ich hinzu.

Bel schwieg kurz dann sagte er „Immer wieder gern“.

Wie immer wieder gern? War das eine Anspielung? Ich wurde aus Bel einfach nicht schlau. Immer wenn ich dachte ihn einigermaßen zu kennen, zeigte er dass er noch andere Seiten von sich hatte.

Schließlich fragte ich ihn, was es mit seinen er „Immer wieder gern“ auf sich hatte.

„Na, das war bestimmt nicht unser letztes gemeinsames Essen.“

Ich wurde leicht rot und grinste leicht. Diese Aussage schreit doch gerade nach einer Frage und ich musste mir eingestehen, dass mich seine Worte erfreut hatten.

Nie hätte ich gedacht das wir beide Mal was zusammen essen würden.

Da ich keine voreiligen Schlüsse ziehen wollte fragte ich ihn nochmal, wann denn das nächste gemeinsame Essen wäre.

„Vielleicht…heute Abend?“, antwortete er mir mit einen Grinsen.

Heute Abend? Das klingt gut, dass klingt sogar sehr gut. Bevor er seine Meinung hätte ändern können antwortete ich mit einem „Gerne. Ich mag es auf Kosten anderer zu essen.“

Bel fing an zu lachen. Warum lachte er jetzt? Er hat mich eingeladen, er muss bezahlen.

Das ist doch logisch, oder nicht?

Jemand ist in den Raum gekommen, aber ehe ich die Person am aussehen erkannt vernahm ich von dieser ein unangenehmes lautes „VOOOOOIIIII! Bel, du hängst ja voll an Frans Backe.“

Nur eine nervige Person der Varia benutzte das Wort Voi und konnte seine Lautstärke nicht unter Kontrolle kriegen. Es musste Squalo sein.

Ich sah ihn wütend an, schließlich hatte ich ihn gewarnt, er solle möglichst von mir fern bleiben und unsinnige Kommentare bei sich behalten.

Dies war ein unsinniger Kommentar.

„Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Er ist mein Sempai.“, zischte ich ihn an.

Bel stimmte mir mit einen Grinsen zu und meinte dann, dass Squalo nur eifersüchtig auf ihn wäre.

Wieder lachte Bel, dieses Mal, wie als hätte er wieder sein Blut gesehen.

Als der beleidigte Squalo aus dem Zimmer stürmte, fing auch ich an zu lachen.

Oh Mann, ein beleidigter Squalo der wegrannte, sah einfach nur zum Lachen aus.

Schließlich verabschiedete ich mich, mit einen Lächeln auf den Lippen, dann auch von Bel.

Dieser murmelte etwas von „Ja, bis heute Abend“ und starrte mir eher mit in Gedankenverloren Blicken mir nach.

Wahrscheinlich machte er sich schon Gedanken um heute Abend.

Ich bin mir sicher ich hätte im Raum bleiben können und er hätte es vorerst nicht bemerkt.

Langsam ging ich in mein Zimmer, holte mir ein paar Klamotten und ein Handtuch und machte mich auf den Weg zu den Duschen.
 

Bels POV
 

Eine knappe Stunde vor Sonnenuntergang war ich auf dem Weg zu Fans Zimmer. Der Rucksack, in den ich alles gepackt hatte, von Geschirr bis Dekoration, schien aus allen Nähten zu platzen. Mit dem Blick zu einem der Fenster blieb ich plötzlich stehen. Erst gerade eben war mir die Erkenntnis gekommen, dass das hier mein erstes Date werden würde. Mit einem Schlag wurde ich nervös.

Das durfte doch nicht wahr sein. Ich war 20 und das war mein erstes Date. „Du solltest dich schämen!“, gab meine innere Stimme ihren Senf dazu, „Aber nicht jetzt oder du kommst zu spät.“ Unsicher ging ich weiter. Und dann kamen diese dummen Erstes-Date-Fragen. Hab ich das richtige an? Was soll ich tun, wenn…? Ob alles gut geht? Es war einfach nur dumm. Ich versuchte die Gedanken so gut es ging zu verdrängen und ging weiter. Vor Frans Tür atmete ich einmal tief durch und klopfte einen komplexen Rhythmus. Warum? Einfach so. Fran öffnete. Ich war froh, dass auch er sich nicht sonderlich schick gemacht hatte. Mit einem Lächeln bat ich ihn mir zu folgen. Zusammen gingen wir durch die leeren Straßen und schlenderten hinauf zum Wingertshäuschen. Wir hatten Zeit. Hin und wieder lachten wir über einen Witz. Es fiel mir leicht, ihn zum Lachen zu bringen, und ihm ging es genauso. Es war leicht, sich mit ihm zu amüsieren und langsam fand ich die Intuition ziemlich geschickt und klug. Ich würde mich bei ihr bedanken müssen. Oben angekommen sah mich Fran erwartungsvoll an. Ich setzte en Rucksack ab, breitete die Decke aus und stellte als allererstes der Armleuchter darauf. Unauffällig warf ich Fran einen Blick zu. Er sah belustigt aus. Vielleich hatte er auch erst jetzt begriffen, dass es ein Date war. Während ich den Rest ausbreitete setzte sich Fan bereits mir gegenüber und sah mir zu, als würde ich irgendetwas furchtbar Interessantes machen. Letztlich wünschte ich einen guten Appetit und Fran erwiderte es. Wir begannen zu essen. „Das ist also ein Date?“ Meinte Fran dann plötzlich. Ja, er war sich auch nicht sicher gewesen. „Scheint so“, antwortete ich und erkannte schlagartig, dass ich es erst durch mein Verhalten und die Vorbereitung dazu gemacht hatte. Wieder einmal zu spät um etwas daran zu ändern. Oder, wollte ich das überhaupt? Wir aßen wieder schweigend weiter. Es war das angenehmste Schweigen, das ich je erlebt hatte. Alle anderen waren immer bedrückend gewesen, dieses hie war locker und schwer zu beschreiben. Nachdem wir gegessen hatten hielt es noch eine Weile an. Zusammen betrachteten wir den Sonnenuntergang. Ich hatte extra diese Uhrzeit ausgesucht. Die Sonnenuntergänge waren hier oben atemberaubend. Als der Himmel sein knalligstes rot hatte, fühlte ich mich gezwungen, etwas zu sagen. „Schön, oder?“ „einfallsreich, sehr einfallsreich“, tadelte mich meine innere Stimme. Schnell hängte ich ein „Willst du spazieren gehen?“ dahinter und fragte mich, was es hier oben brachte spazieren zu gehen. Vor meinem inneren Auge sah ich uns durch die Reihen der Rebstöcke gehen und hörte Fran sagen: „Oh, schau mal, eine Traube“ worauf ich erwiderte: „Tatsächlich, dann sind in dieser Reihe schon jetzt 5 Trauben mehr als in der letzten. Unbelievable.“

In diesem Moment sagte der echte Fran zu und wir standen auf. Langsam gingen wir durch die Reihen der Rebstöcke. Wenigstens zählten wir keine Trauben. „Öhm…“ , hörte ich es von Fran kommen. „Was gibt’s?“ „Ich suche ein Gesprächsthema.“ Auf diese Antwort hin liefen wir lachend weiter. Dann blieb Fran plötzlich stehen und sah mich rätselnd an. „Mach mal die Augen zu!“ Ich war verwirrt. „Was? Wieso?“ Fran sah mich leicht genervt an. „Mach sie einfach mal zu!“ Ich seufzte und schloss die Augen. „Sind sie wirklich zu?“ Natürlich. Fran konnte es nicht sehen. „Ja“, sagte ich. Ich hatte kurz überlegt, mein Pony soweit anzuheben, sodass er sehen konnte, dass sie zu waren. Schließlich waren sie ja zu. Aber dafür war es einfach zu früh. Ich spürte wie er näher kam. Dann spürte ich etwas in meinen Haaren. Langsam begriff ich, was er da tat. Ich grinste. Dann war er auch schon fertig. „Soo jetzt bist du wieder der Bel-Sempai wie ich ihn kenne“ Als ich die Augen wieder öffnete sah ich wie er lächelte. So hätte es ewig bleiben können.

Als die ersten Sterne am Himmel strahlten kamen wir zur Decke zurück und betrachteten liegend den Sternenhimmel. Das angenehme Schweigen war wieder da und es dauerte gar nicht so lange, als mich meine Müdigkeit überwältigte. Ich hatte nur kurz die Augen geschlossen und glitt auch schon in einen schönen, traumlosen Schlaf.
 

Frans POV
 

Ungeduldig saß ich auf meinem Bett und las ein Buch. Ich konnte es kaum noch erwarten bis Bel kommen würde.

Meine zu anfangs nassen Haare waren jetzt schon fast trocken.

Mein Blick schweifte kurz Richtig Fenster, bald würde die Sonne untergehen.

Als ich merkte dass ich seit 10 Minuten ein und denselben Absatz gelesen hatte, legte ich das Buch auf die Seite.

Ich war leicht nervös, ersuchte es mir aber nicht anmerken zu lassen. Tausend Fragen schwebten mir anfangs durch den Kopf, hatte sie mir aber vorerst aus den Kopf geschlagen, da ich früh genug die Antworten kriegen würde.

Während ich aus dem Fenster guckte, klopfte es. Ich musste lächeln, Bel klopfte in einem Rhythmus an. Ich ging ihn um ihn zu öffnen. Bel wirkte etwas nervös. War das hier etwa auch sein erstes Date?

Bei diesem Gedanken musste ich einfach schmunzeln.

Kam mir das nur vor oder war das Lächeln, womit er mich bat ihm zu folgen, ziemlich verführerisch.

Langsam und gemütlich liefen wir durch die Stadt Richtung Wingertshäuschen und erzählten. Manchmal lachten wir über Witze oder über lustige Geschehnisse. Wir lachten ziemlich oft.

Ich mochte es wenn er lacht und er hatte einen ziemlich guten Sinn für Humor.

Nach einer Weile waren wir oben angekommen, ich mochte diesen Ort, er strahlte so viel Ruhe aus.

Mit erwartungsvollem Blick sah ich ihn an, ich war neugierig was er geplant hatte.

Bel setzte seinen Rucksack ab und kramte die Decke aus.

Bei dem Gegenstand den er danach rausholte musste ich grinsen. War das wirklich ein Armleuchter?

Ich setzte mich ihm gegenüber und sah ihm zu wie er den Rest ausräumte.

Als alles stand wünschte er mir einen guten Appetit, den ich nur erwidern konnte.

Nach einiger Zeit fragte ich Bel dann, ob das nun ein Date ist, ich wollte wissen ob er es auch so sah.

„Scheint so.“

Wir aßen schweigend weiter, es war nicht drückend, im Gegenteil es war angenehm.

Nach dem Essen betrachteten wir, immer noch schweigend, den Sonnenuntergang.

Er war einfach wunderschön, atemberaubend, er war unbeschreiblich.

„Schön, oder?“, hörte ich Bel sagen als der Himmel knallrot war.

Ja er war wunderschön und so faszinierend.

„Willst du spazieren gehen?“

Ich wurde leicht rot, dann sah ich ihn an und sagte während ich nickte „Ja“.

Langsam erhoben wir uns und gingen zwischen den Weinreben her.

Nach dem 3. Rebstock murmelte ich ein leises „Öhm“.

Bel hatte es scheinbar gehört sonst hätte er mich nicht „Was gibt’s?“ gefragt.

„Ich suche ein Gesprächsthema.“ Als mir auffiel wie dumm diese Antwort doch war fing ich an zu lachen. Auch Bel lachte über meine Antwort. Wir liefen noch etwas, in dieser Zeit hatte ich hin und wieder zu Bel gesehen. Irgendwas fehlte. Dann fiel mir auf das ich seine Tiara noch auf hatte.

Ich blieb stehen und Bel sah mich mit verwirrtem Blick an.

„Mach mal die Augen zu!“, sagte ich dann locker.

„Was? Wieso?“ Er sah sichtlich verwirrt aus.

„Mach sie einfach mal zu!“, kam es etwas genervter von mir.

Da ich seine Augen nicht sehen konnte musste ich eben nachfragen ob sie richtig zu sind. Ich bekam ein schlichtes Ja als Antwort.

Ich überlegte ihm raten zu lassen wie viele Finger ich hoch hielt, ließ es dann aber sein.

Langsam ging ich zu ihm hin und musste mich etwas strecken um ihn seine Tiara wieder auf den Kopf zu setzen. Als die Tiara endlich sitze musste ich lächeln, nun war er wieder der Prinz, mein Prinz.

„Soo jetzt bist du wieder der Bel-Sempai wie ich ihn kenne“

Es war schon dunkel als wir wieder an der Decke ankamen. Ein paar Sterne funkelten.

Schweigend betrachteten wir die Sterne am Himmel, von hier aus konnte man jeden einzelnen perfekt sehen.

Ich sah zu Bel, dieser war wohl eingeschlafen.

Es war recht warm und deswegen konnte man auch ohne Decke schlafen.

Was er noch nicht hatte war ein Kissen. Langsam hob ich seinen Kopf an und legte ihn auf meinen Schoss. Ich strich ihm durchs Haar, darauf bedacht nicht seine Augen frei zu legen, die sollte er mir schon selbst zeigen.

Heute würde wohl eine lange Nacht geben.
 

Ich weiß nicht wie lange ich hier schon mit Bels Kopf auf dem Schoss saß.

Bel sah wenn er schlief total unschuldig aus, wie ein kleines Kind.

Ich sah gerade in den Himmel, als Bel sich rührte. Ist er schon aufgewacht?

„Bel?“, fragte ich leise. Keine Antwort. Er schien noch zu schlafen.

Dann richtete sich Bel auf. Also war er doch wach?

Ziemlich verwirrt sah ich Bel an, der etwas näher zu mir gerutscht war, er kuschelte sich an mich.

Was ist hier los? Warum antwortet Bel nicht? Schläft er etwa immer noch?

Eine ganze Weile regte er sich nicht mehr.

Ich strich mit meiner Hand wieder durch sein wunderschönes Haar, mein Blick richtete sich in den Himmel, plötzlich hielt mich etwas fest.

Langsam senkte ich meinen Blick und sah dass Bel mich festhielt.

Er zog meinen Arm in die Richtung seines Mundes und küsste jeden meiner Finger zärtlich ab.

Ich wurde knallrot und mein Herz fing an schneller zu schlagen.

„L-Lass das Bel. Bitte“, sagte ich als ich meine Hand wegzog.

Wieder keine Antwort. Schläft er etwa, oder tat er nur so?

Dann richtete er sich auf. Sein Gesichtsausdruck ist irgendwie starr.

Langsam läuft er den Berg hinunter, beinahe wäre er gestolpert über einen sehr gut erkennbaren Stein. Besorgt lief ich ihn nach ich wusste, dass Schlafwandler meisten offene Augen hatten, einen starren Gesichtsausdruck und sie nahmen nicht alle Hindernisse wahr.

Wieder wäre er über was gestolpert, ich fing ihn aber noch auf.

Langsam drehte ich ihn wieder um, sodass er wieder hochlief, darauf bedacht ihn nicht zu wecken.

Nun ging er wieder zur Decke, auf diese ich mich eben gesetzt hatte.

Dann legte er seinen Kopf wieder in meinen Schoss, morgen früh würde ich ihn wegen heute Nacht fragen.

Beziehungsprobleme

Frans Pov

Wir gingen langsam, Hand in Hand, den Berg runter. Bel legte den Rucksack in die Küche, als auch schon Luss rief, dass es Essen gibt. Wir gingen zu unsern Plätzen, um uns zu setzen. Ich spürte drei Augenpaare auf uns. Mir machten diese Blicke nichts aus, weswegen ich wohl als erstes nach dem Essen griff. Sowas wie „Guten Appetit“ oder ein Tischgebet kannte man hier eh nicht.

Es war eine ganze Menge, Luss machte immer ein Frühstück für eine ganze Fußballmannschaft.

„VOIIII! Wo wart ihr gestern Abend?!“, hörte ich Squalo rufen.

Dass er immer so laut schrie, wir sind ja nicht taub oder wollte er, dass wir taub wurden?

Bel wollte etwas erwidern, aber ich ermahnte ihn mit einem leichten Handdruck ruhig zu sein.

Squalo regte sich mächtig auf. Sollte er doch, er muss ja nicht alles wissen.

Bel und ich waren die letzten die noch aßen, Levi und Squalo hatten eine Mission zu erledigen und sind deswegen schon früh losgegangen.

„Luss wir helfen dir heute beim Abwasch.“, meinte ich dann und ich merkte wie Bel mich verwundert von der Seite anstarrte. Der schräge Vogel fing an zu grinsen, als ich aufstand um meinen Teller in die Küche zu bringen. Ich schnappte mir einen Lappen und trottete zum Spülbecken.

Dass Bel wirklich kommt, um beim Spülen zu helfen, hätte ich nicht gedacht.

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht drückte ich ihm ein Geschirrtuch in die Hände, ich würde ihm nicht die Arbeit mit dem Abwaschen aufbrummen.

Leise summend machte ich mich an die Arbeit, ich streifte ab und zu Bels Hand.

„Also nun sagt schon, wo wart ihr und behauptet nicht, dass ihr auf euren Zimmern wart. Ich war in euren Zimmern um euch essen zu bringen und ihr wart dort nicht zu finden.“

Ich erklärte ihm, dass wir zusammen zu Abend gegessen hatten.

„Ein Date also.“, sagte Lussuria lachend und ich erinnerte mich wieder an den wundervollen Abend.

Ein kleines Lächeln legte sich auf meine Lippen und ich wusch weiter das Geschirr sauber.

Aus den Augenwinkel sah ich wie Bel mit den Handtuch nach Luss geworfen hatte, dieser dem Handtuch aber auswich. Ein leises Seufzten war zu vernehmen, bevor Bel zu dem Handtuch ging um es aufzuheben. Ich musste mich einfach umdrehen und sah wie Bel sich nach diesem Handtuch bückte, diesen Anblick sah man nicht besonders häufig. Bel sah nun auch mich an. Eine ganze Weile lang blieben wir so stehen. „ Bel du kannst das Handtuch ruhig aufheben und Fran… der Teller ist schon längst sauber.“, meldete sich Luss wieder zu Wort.

Rasch drehte ich mich um und machte mich an die letzten paar Teller.

Bel, der in zwischen wieder neben mir stand, achtete darauf ihn peinlichst mich nicht zu berühren. Was sollte das nur? Findet er es etwa schlimm, wenn Luss davon Bescheid weiß? Ich meine das war gestern doch eindeutig ein Date, oder?

Lussuria, der gerade fertig geworden war mit dem Tisch abwischen, meinte dann, dass er uns Turteltäubchen mal allein lassen würde und verschwand durch die Tür.

„Warum bist du meinen Berührungen ausgewichen?“, fragte ich ziemlich kühl. Schon fast zu kühl meiner Meinung nach, da ich bei Bel eher meine Gefühle zeigen konnte.

Bei den anderen versuchte ich meine Emotionen so gut wie es ging zu verstecken.

„Es muss ja nicht jeder wissen, was wir tun.“, versuchte er sich zu verteidigen.

„Das klingt ja so, als würden wir was Verbotenes tun!“

Bel sag‘ jetzt nichts falsches, bitte. Nachdem ich die Teller rasch einräumte, sah ich Bel fragend an.

Ich würde wohl keine Antwort bekommen. Er stand da mit leicht geöffnetem Mund und ich konnte nicht wieder stehen, mit einer Hand seinen Unterkiefer hochzudrücken, sodass der Mund wieder zu war.

Als ich gerade zwei Tassen einräumte meldete sich Bel zu Wort.

„Ich will nur nicht das falsche Schlüsse gezogen werden.“

Falsche Antwort! Mehr als eilig räumte ich die Tassen ein und ging dann raus. Bel verwirrt mich.

In einem Moment ist er so im anderen so. Es gibt nur einen der Varia der mir mit meinen blonden Problemchen helfen könnte. Luss. Langsam ging ich den Korridor entlang zu Luss Zimmer.
 

Bels Pov

Als wir schließlich wieder zuhause ankamen, roch ich bereits den Geruch von frischen Brötchen.

Schnell verstaute ich den Rucksack und folgte Fran in die Küche. Ich setzte mich wie immer auf meinen Platz. Die meisten anderen starrten zu uns hinüber. Es war seltsam. Es war lange her, dass man mich so angestarrt hatte. Das letzte Mal als ich noch ziemlich neu war. Seltsam, sobald man in der Varia vollständig integriert war, bekam man kaum noch Beachtung. Egal. Gerade wollte auch ich nach einem Brötchen greifen als unser Schreihals Squalo sich zu Wort meldete.

„VOIIII! Wo wart ihr gestern Abend?!“

Ich war kurz davor irgendwas zu erwidern. Eine Lüge konnte reizen, aber die Wahrheit hätte ihn neidisch gemacht, also… Ich öffnete bereits den Mund, doch Fran bedeutete mir mit einem Händedruck die Klappe zu halten. Ich schloss den Mund wieder. „Das gibt’s doch nicht! Jetzt lässt du dir schon von ihm den Mund verbieten. Denk an die Meinungsfreiheit!“ Meine innere Stimme schien sich gegen uns verschworen zu haben. „Halt den Rand! Ich bin hier immer noch derjenige der entscheidet. Du bist nur Zaungast also halt dich raus.“ „Aber…“ „Schh“ „Ab…“ „Schhh, mein Leben.“

Ich nahm nun mein Brötchen und beschmierte es mit Erdbeermarmelade, wobei ich Squalo immer wieder selbstzufriedene Blicke zuwarf. Wenn er sie richtig auffasste würde er neidisch werden. Wenn er sie falsch auffasste vielleicht noch neidischer. Sein Blick hätte mich qualvoll getötet, wenn das nicht nur ein Sprichwort wäre. Ich musste leise lachen. Als er und Levi zu ihren Missionen aufbrachen wurde mir bewusst, dass wir nur noch zu dritt waren. Xanxus hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, sein Arbeitszimmer nur zu verlassen, wenn er aufs Klo ging, Alkohol holte oder schlafen ging. Er kam nicht mal mehr zum Essen. Die Varia ist eine der sozialsten Gemeinschaften der Welt.

„Luss wir helfen dir heute beim Abwasch.“

Frans Worte ließen meine Gedanken entgleiten und ich konnte nicht anders als mich zu fragen, ob er mit „wir“ tatsächlich sich und mich meinte. „Natürlich meint er dich. Du bist der einzige in diesem Raum außer ihm selbst und Luss. Siehst du was du davon hast, wenn du nicht auf mich hörst?“ „Schhh“ Ich blendete meine innere Stimme aus und sah mich um. Fran war bereits aufgestanden. Warum tue ich mir das an? Ich stand auf und folgte ihm. Kaum in der Küche angekommen drückte mir Fran auch schon ein Handtuch in die Hand. Wenigstens würde ich halbwegs trocken bleiben, wenn Fran nicht auf die dumme Idee einer Wasserschlacht käme. Schon beim Gedanken an Spülwasser schauderte ich. Ein Glück war Fran kein Sadist. Ich musste kurz an den Anfang dieser ganzen Geschichte denken. Naja… Vielleicht war er doch ein klein wenig sadistisch.

Ich machte mich letztlich ans abtrocknen. „ Also nun sagt schon, wo wart ihr und behauptet nicht, dass ihr auf euren Zimmern wart. Ich war in euren Zimmern um euch essen zu bringen und ihr wart dort nicht zu finden.“

Ich hatte mit Lussurias Frage gerechnet, nur eben nicht in diesem Augenblick. Glücklicherweise antwortete Fran nach einer minimalen Pause.

„Bel und ich haben gestern außerhalb gegessen.“

Ich fand zwar, dass das irgendwie nach einem schicken Restaurant klang statt nach einem Picknick in den Weinbergen, aber was soll´s.

Luss fing fröhlich an zu lachen und meinte vergnügt:„Ein Date also.“

Ich weiß nicht was es war, aber etwas an diesen Worten war provozierend. Ich nahm das Handtuch fester in die Hand und warf es nach Luss. Er wich aus und ich ärgerte mich über meine Kurzschlussreaktion. Luss wollte das Tuch aufheben, aber ohne nachzudenken sagte ich leise: „Ach, lass es.“ Und ungewöhnlicher weise hob ich das Tuch selbst auf. Zumindest hatte ich das vorgehabt aber als ich Frans Blick im Nacken spürte hielt ich inne. Es war eine schrecklich lächerliche Pose in der ich mich befand. Ich drehte den Kopf und sah wie Fran mich unverhohlen interessiert anstarrte. Seine Hand hielt immer noch einen Teller und einen Lappen umfasst. Wir verfingen uns in den Blicken, bis Luss sich räusperte und anfing zu reden.

„ Bel du kannst das Handtuch ruhig aufheben und Fran… der Teller ist schon längst sauber.“ Na toll, dachte ich und richtete mich auf. Mein Rücken fühlte sich leicht taub an. So, als wäre er fast eingeschlafen. Ich legte das Handtuch weg und nahm ein neues. Alles andere wäre unhygienisch gewesen. Also machte ich weiter. Luss beobachtete uns immer noch, als wären wir aus einer Kuriositätenausstellung ausgebrochen. Er wollte uns als Pärchen sehen. Da hatte er sich geschnitten. Er sollte nichts weitererzählen können wofür er keine Beweise hatte. Ich wollte nicht daran denken, was Xanxus tun würde wenn er dahinter käme. Ich wich also geschickt jeder kleinsten Berührung Frans aus. Es waren viele. Das war mir vorhin gar nicht so bewusst gewesen.

Luss hatte den Tisch inzwischen fertig abgewischt und verabschiedete sich. Kaum war er weg als Fran sich bereits an mich wandte und empört fragte, warum ich ihm ausgewichen war. Meine Überlegungen waren zu lang also antwortet ich kurz: „ Es muss ja nicht jeder wissen, was wir tun.“

Fran hatte recht als er sagte, das klänge als täten wir etwas Verbotenes. Ich überlegte. Was konnte ich ihm sagen, damit er aufhörte zu fragen. Und dann geschah etwas womit ich nicht gerechnet hatte. Meine innere Stimme meldete sich zu Wort. „Zaungast, was?“, grinste sie. Und ohne etwas tun zu können verdrehte sie meine Worte im Mund.

„ Ich will nur nicht das falsche Schlüsse gezogen werden.“

Fran sah beleidigt aus. Er stellte die restlichen Tassen in seiner Hand in den Schrank und verließ den Raum. Kurzzeitig wollte ich mit meiner inneren Stimme schimpfen, bis mir bewusst war, dass sie mich nicht soweit beeinflussen konnte als das ich etwas sagte, dass ich nicht dachte. Sie hatte Recht. Wir waren kein Paar. Wir hatten einmal Händchen gehalten. Wow. Das tun Freunde auch. Ich war verwirrt. Es war als hätte meine innere Stimme einen Damm in meinem inneren zerstört und jetzt schlugen Fragen über mir zusammen wie eine Flut. Sie erstickten die Vorstellungen und Argumente für meine „Beziehung“ mit Fran im Keim. Nur die Stärksten überlebten und als sich der Strom beruhigte sah ich bildlich das Trümmerfeld der Gedankenschlacht vor mir, in der die letzten Überlebenden sich die Hand reichten. Unsicherheit. Das war alles was übergeblieben war. Ich fühlte mich krank. Ich hatte nie einen solchen Streit mit meinem Inneren gehabt. Letztlich waren wir uns immer einig. Heute nicht. Wütend schlug ich eines meiner Messer in den Tisch. Da kam Luss noch einmal rein. „Der Tisch kann doch nichts für deine Beziehungsprobleme.“ Ich griff die letzten Teller und räumte sie ein. „Kümmer dich um deinen eigenen Kram!“ „Gut…Wenn du reden willst, dann komm einfach zu mir“, sagte Lussuria und ging wieder. Ich zog das Messer aus dem Tisch und fuhr mit dem Finger über die tiefe Kerbe. Dann machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer.
 

***********************************************************************

Hier ist das neue Kapi

Gomenasai das es so lange gedauert hat, aber Xalis und ich waren noch im Urlaub für 10 Tage.

Wir hoffen euch gefällt dieses Kapi
 

Eure Xalis und Neko

Beziehungsprobleme II

Bels Pov

Ich legte den Weg fast im Sprint zurück, aber es gelang mir partout nicht meine Gedanken abzuhängen. Wenn meine innere Stimme mit mir reden wollte benutzte ich das kindische „Lalalalala Ich kann dich nicht hören“-Prinzip. In meinem Zimmer angekommen warf ich die Tür hinter mir zu und suchte wild nach etwas womit ich mich ablenken konnte. Mein Blick fiel auf das Buch auf meinem Nachtisch. Todesschrei von Karen Rose(*hust*Schleichwerbung*hust*).Ein Thriller. Er war sogar ganz spannend, aber ob er mich ablenken konnte? Ich griff danach. Einen Versuch war es wert. Ich merkte wie schwer es mir fiel das Buch zu lesen ohne mich ablenken zu lassen. Ohne groß zu überlegen schaltete ich den Fernseher ein. Ich zappte durch die Kanäle. Ich brauchte etwas tiefgründiges zum mitdenken, das trotzdem nicht zu harmlos und langweilig war. Letztlich fand ich einen passenden Film. Abwechselnd sah ich nun also vom Buch zum Fernseher und andersrum. Das durfte nicht wahr sein. Was hatte ich bloß für ein Gehirn? Es konnte sich immer noch mit allem anderen beschäftigen. Mit einem weiteren Druck auf meine Fernbedienung ging die Stereoanlage an und die lauten Bässe einer Heavy Metal Gruppe schlugen rhythmisch in meinen Brustkorb. Auch der Text war schwer zu verstehen. Und noch immer brauchte ich nicht meine gesamte Konzentration. Zum ersten Mal in meinem Leben verfluchte ich es ein Genie zu sein. Letzte Hoffnung ein Rätselbuch. Ich blätterte auf die Seite der extra schweren Sudokus und langsam wurden die Gedanken aus meinem Kopf vertrieben. Insgesamt 4 Sudokus konnte ich hinter mich bringen, ehe die Kopfschmerzen einsetzten. Na toll. Jetzt sah ich mich wohl oder übel gezwungen mein Ablenkungsprogramm abzubrechen. Ich schaltete Fernseher und Stereoanlage aus. Legte das Buch neben mich und klappte das Rätselheft zu. Ich hatte den Kampf verloren. Ich ging an das kleine Schränkchen neben über meinem Kamin. Ich löste eine Aspirintablette aus der Folie und ließ sie in ein Glas eiskaltes Wasser fallen. Es dauerte unendlich lange, bis sie sich auflöste. „Bel?“, sagte meine innere Stimme leise. „Auf meine Kopfschmerzen nimmst du also Rücksicht. Willst du jetzt den Friedensnobelpreis?“ Ich hatte laut geredet, zu laut für meine Kopfschmerzen. Außenstehende mussten mich für verrückt halten. Es war lange her, dass ich das letzte Mal laut mit der Stimme in meinem Kopf geredet. „Bel, versteh doch! Ich hab das für dich getan.“ Ich hätte fast mein Glas fallen lassen als ich merkte was meine innere Stimme beabsichtigte. Sie wollte sich entschuldigen. Es war eine der Dinge die sie mit ihm und sogar mit seinem Bruder gemeinsam hatte. Sie entschuldigten sich alle nur sehr, sehr selten. Ich antwortete nicht. „Bel, hör mir zu.“ „Muss ich wohl, oder?“ Ich flüsterte. „Weißt du, wenn man zweifel immer nur wegsperrt stauen sie sich. Und wenn es so furchtbar viele sind wie eben gerade, dann hat das was zu heißen.“ Ich dachte immer noch nach. Vielleicht hatte meine innere Stimme recht. All diese Fragen, all diese Zweifel kamen von mir. Die hat mir niemand in den Kopf gezaubert. Ich nickte und hoffte, dass diese kleine Geste meiner inneren Stimme als Zeichen reichen würde, dass sie fortfahren sollte. „Ich weiß, es war ein Fehler, sowohl der Zeitpunkt als auch die Art und Weise. Aber du musst zugeben, dass du mich auch ganz schön provoziert hast.“ „Aber das ist doch kein Grund einen Attentat zu starten. Ich fühle mich wie ein seelischer Krüppel.“ Diesmal hatte ich geschrien. Mein Kopf drohte auseinander zu brechen. Ich schluckte den Inhalt meines Glases herunter. Ich konnte mir nichts vormachen. Bis das Zeug wirkte würde noch einige Zeit vergehen. „Ich hatte schon einen Grund“, meinte meine innere Stimme kleinlaut. „Der da wäre?“ Ich konnte mir keinen Grund vorstellen. „Ich mag dich, Bel, das weißt du und ob du es mir glaubst oder nicht, diesen Kleinen, Fran, mag ich auch.“ Das war ein Schock. Aber kein Grund. Unter anderen Umständen hätte ich jetzt lange darüber nachgedacht, was diese Aussage zu heißen hatte, aber mit dieser Migräne… „Und was daran begründet diese dumme Aktion vorhin?“

„Na, wenn du dich da auf etwas einlassen würdest, über das du dir nicht hundertprozentig sicher bist könnte das für euch nicht frei von Konsequenzen sein.“ Das machte Sinn. Zu viel Sinn für meinen Geschmack. Oder einfach nur einen, der mir nicht gefiel. „Stell dir vor“, sprach sie weiter „ihr beide habt jetzt eine laufende Beziehung und seid glücklich. Das wäre schön, oder? Aber mit diesen Zweifeln. Irgendwann würden sie überhand nehmen. Sie würden euch in die Quere kommen. Das hätte folgen. Vielleicht müsstest ihr euch trennen.“ Ich verzog das Gesicht. Ich hatte mich an Fran gewöhnt. Ich mochte ihn sehr. Es würde bestimmt seltsam sein, wenn sich alles schlagartig umkehren würde. „Ich sehe du weißt, wie das für dich wäre.“ Ich stimmte diesen Worten zu. „Und jetzt stell es dir doppelt so schlimm vor. Was du an Zweifeln hast, hat Fran an Sicherheit. Es würde ihn viel stärker treffen.“ Eine kurze Stille trat ein. Ich sah betreten zu Boden. Mein Ärger über meine innere Stimme war verflogen. Sie hatte die Situation objektiv betrachtet. „Also“, setzte ich an, „Wolltest du uns nur schützen?“ Meine innere Stimme antwortete nicht, aber ich wusste, dass ich voll ins Schwarze getroffen hatte. „Und ich dachte du hättest was gegen uns.“ „Fällt dir was auf?“ Ich sah verwirrt drein. „Sonst sagst du immer ich soll mich nicht so verhalten, als wäre ich eine eigene Persönlichkeit, jetzt redest du mit mir, wie mit deinem…keine Ahnung…besten Freund?“

Ich grinste. „Vielleicht ist Fran nicht der einzige zu dem sich meine Beziehung geändert hat.“

Eine angenehme Stille legte sich über mich. Dann sagte meine innere Stimme etwas, das lange in mir nachklang. „Also meinen Segen habt ihr.“ Ich lächelte zart. Jetzt musste ich nur noch aus mir und Fran schlau werden. Ich war von ihm genauso verwirrt wie von mir und meiner inneren Stimme. Ich ließ die letzten Tage Revue laufen. Ja. Er war seltsam. Wenn sich die Gelegenheit ergab, würde ich wahrscheinlich Lussuria Angebot annehmen. Und als hätte ich es durch einen Lautsprecher gesagt, klopfte es an die Tür.
 

Frans Pov

Gedankenverloren starrte ich auf meine Hände. Wo konnte Luss nur stecken.

Hoffentlich braucht er nicht noch länger um den Weg in sein Zimmer zu finden, da mein Po sich schon lautstark meldete. Jeder der im Auto saß und im Stau steckt weiß das es nach einer Weile des Sitzens recht unbequem wurde. Ich wollte schon aufstehen um mich auf die Suche nach dem fröhlichem Etwas Ausschau zu halten, da kam dieses summend um die Ecke geschlendert.

Als ich mich aufrichtete verstummte das Summen. „Was machst du denn hier?“, hörte ich den Älteren flöhten. „Warten. Nach was sieht’s denn aus?“ Ich wollte gerade auf mein Blondhaariges Problem ansprechen da meldete sich Luss wieder zu Wort.

„Ist es wegen Bel?“ Waren meine Gedanken und Probleme so leicht zu erkennen?

Ohne auf eine Antwort meinerseits zu warten machte Luss die Tür auf und bedeutete mir ins Zimmer zu gehen. Mir fiel erst jetzt auf das ich noch nie Luss einen Besuch abgestattet hatte.

Insgesamt kannte ich von den Schlafzimmern nur Bel´s und meines von innen. Sein Zimmer war total unsymmetrisch und hatte dadurch eine ziemlich komische Form. Sein laminatfarbenes Bett stand neben der Tür. Im Zimmer war auch ein großer roter Teppich, dieser lag vor dem Bett. Genau gegenüber der Tür stand unter einem Fenster ein großer Schreibtisch und zu der linken der Tür war ein Riesiger Schrank. Ich setzte mich auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand und antwortete auf die gestellte Frage. „So offensichtlich?“ Luss meinte man müsse nur eins und eins zusammen zählen und alles ergäbe dann einen Sinn. Dann meinte er noch mit einem Seufzer was es denn Neues gab. Ich überlegte genau was ich ihm sagen wollte und entschloss erst ab dem zweiten Gewitter zu erzählen. „Also -“, schon mal ein ziemlich guter Anfang „Ähm…es begann alles, als ich mein Gedächtnis verloren hatte..“ Wieder unterbrach ich mich selbst. Hatte es wirklich da begonnen? Es war ein Auslöser das Problem entstand eher durch Bel´s Meinungsschwankungen.

Wären es Stimmungsschwankungen hätte ich ernsthaft überlegen müssen ob er schwanger war.

Luss sah mich wartend an. Rasch fuhr ich weiter fort.

„In dieser einen Nacht mit dem verfluchten Gewitter.“ Jetzt unterbrach Lussuria mich „Was war denn so schlimm daran?“ Wenn ich mich unterbreche ist das was anderes wenn mich ein anderer unterbrach also bedeutete ich ihn mit einen „Sch“- Geräusch still zu sein. Dann hang ich noch ein „Lass mich ausreden.“ dran. Unbewusst tippte ich nervös auf den Stuhl rum. Konnte mir Luss eigentlich noch helfen? Hoffentlich, aber würde ich nicht bald weiterreden würde ich es wohl nie erfahren. „. Nun denn: Da ich mein Gedächtnis noch nicht wieder hatte, wusste ich nicht, dass ich eine schreckliche Gewitterphobie habe.“ Ich erzählte nicht gern von mir und meinen Schwächen, deswegen machte ich den Älteren klar, dass er das für sich behalten soll. „Bel hatte es bereits herausgefunden…Jedenfalls hat er meine Erinnerungen wieder zurückgeholt.

Und gestern Abend da hatten wir so eine Art Date und… hmm als er einschlief, tat er so seltsame Sachen.“ Meine Gedanken schweiften wieder kurz an zum Date. Luss Frage riss mich dann wieder aus der Erinnerung. „Inwiefern?“ Luss würde nur das erfahren was er braucht um mir mit meinem königlichen Problem Namens Belphegor zu helfen „Bel ist Schlafwandler bei Vollmond…und im Schlaf hat er wohl versucht mir näher zu kommen, aber heute Morgen dann…“ , wieder wurde ich von einer Frage von Luss unterbrochen. Verstand dieser Komische Vogel nicht, dass ich das gerne ohne Zwischenstocker erzählen wollte? Ist ja jetzt auch egal. „Wie näher kommen? Was genau war denn heute Morgen?“ Ich erwischte mich dabei wieder verträumt an das Date zu denken. „Erst küsst er zärtlich meine Finger und dann ist sich der Prinz zu unsicher… ich versteh ihn einfach nicht“

Das ich seine Aktionen nicht verstand hat mich ja auch hier her gebracht. Der Ältere der sich eben auf der Bettkante gesetzt hatte Fragte nun, ob ich ihn von der Aktion erzählt hatte. Ich nickte kurz.

„Und wie hat er reagiert?“ Genau seine Reaktion – für mich wieder unverständlich.

„Er war wie in einer Art Trance.“ So konnte man diesen Zustand am besten erklären.

„Also hat er nichts davon abgestritten?“ Nein, dass hatte er nicht getan.

„Nein hat er nicht. Und auf dem Weg nach unten hat er sogar meine Hand gehalten.“

Ja, wir hatten Händchen gehalten. Ich kling ja wie ein Fangirl das sich aus kleinsten Anzeichen sonstige Sachen her deutete. Naja in gewisser weiße passte das ja. Obwohl mir der Gedanke mich mit einen Fangirl zu vergleichen ziemlich unangenehm rüber kam.

„Denkst du nicht auch, dass das ein gutes Zeichen ist?“ Ob ich denke, ob das nicht ein gutes Zeichen ist? Es könnte ein gutes Zeichen sein. Nur Tickt Bel im einem Moment so und im Anderen so.

Er ist wie ein wandelndes Lexikon mit 3 Siegeln und Lettern die sich immer wieder verschoben.

Da Luss merkte, dass ich ihm wohl auf diese Frage keine Antwort mehr geben würde stellte er mir weiter Fragen.

„Hat er sein Verhalten dir gegenüber in letzter Zeit verändert?“

„Ja… Erst wollte er es mir heimzahlen und hat mich ins Gewitter gezogen aber dann hat er mich wieder reingeholt. Es ging nicht gerade umwerfend…Er hat mich behandelt als wäre ich aus Porzellan. Und während ich in der Nacht des zweiten Gewitters schlief, setzte er mir sogar seine Tiara auf.“ Shit jetzt hatte ich mich kurz verraten. Zum einem wegen seiner Rache. Luss könnte fragen für was er sich rächen wollte. Was zum Glück blieb mir diese Frage erspart. „Und was an seinem Verhalten heute Morgen lässt dich an diesen vielen offensichtlichen Zeichen zweifeln?“ Ich sagte ihm, dass er total anders war als sonst. „Ach, denkst du jemand hat ihm das Gehirn gewaschen? Denk doch mal nach Fran! Er ist und bleibt er selbst. Auch jemand wie Bel kann sich nicht von dem einen auf den anderen Tag komplett ändern. Nach außen hin kann man Lügen vortäuschen, aber innen bleibt man immer gleich.“ Versuchte mir Luss Vorwürfe zu machen, oder kam mir das nur so vor. Von meinen Gefühlen geleitet, sagte ich was ziemlich unüberlegtes. „Schon klar, aber dass er penibel darauf achtet, mich nicht zu berühren!“ Aus diesem Satz hörte man förmlich, dass ich mich nach seinen Berührungen sehnte. Luss schwieg. Ich denke auch ihm ist die geheime Aufforderung in meinem Satz aufgefallen. Um das Schweigen und meinen Bericht der jetzigen Lage zu beenden erzählte ich ihm, dass Bel genau weiß das ich ihn verdammt nochmal mag.

„Ich werd mal gucken wo ich helfen kann“, meinte dann der Vogel. Ich fühlte mich etwas besser, jetzt wo ich mir von der Seele geredet hatte. Dankend verabschiedete ich mich von Luss und ging aus dem Zimmer. Hoffentlich kann er uns helfen. Langsam ging ich in mein Zimmer und wieder wunderte ich mich um diese verwinkelten Gänge. Einen Vorteil hatten sie ja: Einbrecher verliefen sich. Sonst fand ich keine Vorteile. Entweder es war geplant das die Gänge und dadurch auch die Zimmer verwinkelt werden oder die Bauarbeiter waren nicht ganz bei Sinnen gewesen wie Xanxus es als war.

Er stand gerade vor seinem Zimmer, als er entschloss sich doch draußen in den Garten zu setzten.

Beziehungsprobleme III

Wir möchten uns bei all den bedanken die unsere Fanfic lesen

Dann muss ich noch einen dank an meine kleine Schwester (dat_Chrome) und mein Kleines Goldengelchen Marie bedanken, die uns eifrig Sachen zum Essen genannt haben

Und ich will euch jetzt nich länger aufhalten vom lesen

Eure Neko

*****************************************************************
 

Bels Pov

Kurz nach dem Klopfen öffnete sich die Tür wie selbstverständlich. Herein kam ein aufgedrehter Lussuria. „Hallöchen“, sagte er in einer Tonlage, als hätte Greenpeace es geschafft den Walfang in Asien zu verbieten. Mit einem Schlag wurden meine Kopfschmerzen schlimmer und genervt warf ich eines meiner Messer nach ihm. Mit Absicht warf ich knapp daneben. Luss wich vor Schreck trotzdem aus. „Dein Auftritt war gerade ein klein wenig unangemessen“, murmelte ich, bis mir einfiel, dass ich mich eigentlich nicht rechtfertigen hätte müssen. Schließlich war er einfach so in mein Zimmer gekommen. „Ich kann auch wieder gehen“, meinte Luss unschuldig und trat einen Schritt zurück. Ärgerlich wurde ich mir selbst bewusst, dass nicht er selbst es war, wegen dem er bleiben musste und weswegen er gekommen war, sondern ich. Im Moment saß er am längeren Hebel. Ich knirschte mit den Zähnen. „Nein, bleib da!“, presste ich hervor. Zufrieden drehte sich Lussuria wieder um, schloss die Tür und setzte sich mir gegenüber aufs Sofa. Jetzt war ich eingesperrt. Kein Entkommen vor der Konfrontation meiner wahren Gedanken. Und was noch schlimmer war, kein Entkommen vor der Enthüllung dieser vor meinem persönlichen Beziehungsberater.

„Erzähl schon, was verwirrt dich so an Frans Reaktionen?“

Im ersten Moment war ich geschockt. Unwillkürlich fuhr ich mit der Hand an mein Pony, um sicher zu sein, dass Luss meine Augen nicht hatte sehen können. „Woher weißt du..?“ Aber nein. „Wer hat..?“ Da war kein Durchkommen für neugierige Blicke, die dein Inneres sezieren wollten, wie einen Frosch im Biologieunterricht. Einen Frosch sezieren…Meine Gedanken kehrten zurück zu Fran und bald darauf zurück zum derzeitigen Gespräch. „Egal. Ganz einfach alles.“ Es war soweit. Schluss mit verstecken spielen.

„Was hat dich denn am meisten verwirrt?“ Er klang, als würde er im Kopf meine Erinnerungen durchgehen. Naja, unsere Erinnerungen. Frans und meine. „Du klingst, als wüsstest du schon alles!“ Ich wusste nicht zu wem genau ich das gesagt hatte. Es war eine Feststellung gewesen, die ich empört einfach in den Raum warf und darauf wartete, Luss‘ Reaktion zu sehen. Irgendeine. Im ersten Moment kam keine. Das irritierte mich. Lussuria war das anerkannte Plappermaul vom Dienst. Wer in seiner Gegenwart 5 von 10 Sätzen vollenden konnte, ohne unterbrochen zu werden, wurde von anderen bewundert. Ich redete weiter. „Woher weiß ich, dass ich dir in dieser Sache trauen kann?“

Endlich registrierte ich eine Reaktion seitens Lussurias. Er sah kurz leicht gekränkt aus, fing sich aber so schnell, dass ich es seine ursprüngliche Reaktion übersehen hätte. Jetzt setzte er einen Blick auf als würde er mit einem kleinen Kind reden, dass sich das Knie aufgeschürft hatte. Beruhigend, mitleidig und tadelnd zu gleich. „Ach Bel, das alles war mehr als offensichtlich. Und ob du mir traust oder nicht, ist allein deine Sache.“ Natürlich war das meine Sache, aber er hätte doch mal irgendwas sagen können, das mir seine Erhabenheit über die ganze Sache erklärt hätte. „Ich sehs dir an. Du weißt über alles Bescheid. Die Sache mit dem Gewitter, dem Frühstück, dem Date. Du hast mit Fran gesprochen, stimmt’s? Egal. Vielleicht hilft dir das sogar zu besserem Verständnis der Situation. Und was das Vertrauen angeht, bist du der einzige, der überhaupt in Frage kommt in diesem verfluchten Irrenhaus. Also bleibt mir ja nichts anderes übrig als mich an dich zu wenden, wenn ich, nun ja, Rat brauche.“ Dann war ich still. Ich hatte vielleicht schon zu viel gesagt. Jetzt war es zu spät. `Hakuna Matata´, dachte ich grimmig. Nach vorne schauen. Wiedermal wartete ich auf Lussurias Reaktion.

„Ja ich weiß Bescheid und ich weiß auch dass du nicht weißt, wie du mit Frans Verhalten umgehen sollst. Also?“

Die Antwort war unfair. Auf eine Frage mit einer Gegenfrage zu antworten. Einfach nur gemein. Andererseits war er nicht hier um meine Fragen zu beantworten, sondern um mir zu helfen. Dazu musste ich seine Fragen beantworten. Ich seufzte. „Setz dich, das könnte länger dauern…“ Ja, und meine Überlegungen auch. Er schien alles zu wissen, also konnte ich mich auf das Wesentliche beschränken und musste keine Zeit an Erklärungen verschwenden. „Also, bei der Gewitternacht in der ich alles dran setzte, dass er seine Erinnerungen wieder kriegt, erkennt er mich und rennt weg als wäre ich ein psychopathischer Mörder.“ Meine innere Stimme seufzte. „Du bist ein psychopathischer Mörder…Naja, meistens.“ Ich fuhr unbeirrt fort. „Später ist er zwar bei mir sitzen geblieben, was aber auch daran gelegen haben könnte, dass er so unter Schock stand, dass er sich wahrscheinlich nicht einmal hätte aufstellen können.“ Stimmte das? Ich war mir plötzlich gar nicht mehr so sicher. War er vielleicht doch freiwillig geblieben. Das kann man im Nachhinein drehen und wenden wie man wollte. Ich konnte mir gar nicht sicher sein. Ich würde so weitermachen wie geplant. „Als ich dann aber am nächsten Morgen unbemerkt gegangen bin damit er nicht schon wieder erschrickt, geht er mich suchen. Das wäre schon mal das erste Paradoxon.“ Wenn es so war, wie ich es anfangs interpretiert hatte war es tatsächlich paradox. Wenn ich es aber so betrachtete, wie ich es mir eben zusammengereimt hatte, ergäbe es Sinn. Weiter im Text. „Nach einem gelungen Frühstück verabreden wir uns schließlich zu einem „Date“. Auch dieses gelingt, aber am nächsten Tag erzählt er mir voller Unbehagen, was ich angeblich in der Nacht getan hätte. Aber dass ich auf dem Rückweg seine Hand gehalten habe hat ihn nicht gestört. Wenn er nicht Stimmungsschwankungen wie ein pubertierendes Mädchen hat, was das alles erklären würde, habe ich ein ernsthaftes Verständigungsproblem.“ , wie ich es gerade genannt hatte.

„Ach Bel, du denkst also wirklich nicht vielleicht, dass Fran sich nicht vielleicht sogar gefreut hat, wenn du ihn berührt hast. Mal ganz ehrlich, ich weiß, dass du weißt, dass Fran dich, wie er gesagt hat, ´verdammt noch mal gern hat`.“ Luss‘ Worte trafen mich wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht. Konnte ich so blind sein? Das hätte ich doch gemerkt, oder? Die Frage die zuerst aus mir raus brach war allerdings: „ Also hast du mit ihm geredet.“

Es war der einzige Gedanke der letzten Sekunden gewesen, auf den ich keine Antwort gebraucht hätte und gerade der kam mir über die Lippen. Eine Antwort bekam ich trotzdem. „Ja klar habe ich mit ihm geredet. Der arme Kleine ist ja völlig durch den Wind gewesen. Levi kann er vielleicht täuschen, mich nicht.“ Das stimmte. Wenn man es nur überzeugt genug sagte glaubte Levi alles, aber Luss schaffte es immer wieder hinter die Fassade zu sehen. Wahrscheinlich war es das, was mich dazu veranlasst hatte, seinem Angebot zuzustimmen. Die Wahrheit konnte man kaum vor ihm verheimlichen. Und er schien sogar die Fragen in meinen Augen zu lesen. Ehe er eins auf allwissend machen konnte sprach ich weiter. „Und das hat er gesagt? Wow. Er ist sich sicherer als ich es bin. In jederlei Hinsicht.“ Ja, Fran schien sich sicherer zu sein. Ich war mir weder sicher, ob er mich mag, noch ob ich ihn so sehr mag, dass man von so etwas wie „verliebt sein“ reden konnte. Luss ging nicht wirklich auf meine Frage ein, sprach allerdings weiter. „Du hast ihm auch ne Menge Hoffnung gegeben. Paradox würde ich ihn nicht nennen. Er war zu der Zeit bestimmt genauso verwirrt wie jetzt.“ Wow. Ich war, nein, bin auch verwirrt und bin halbwegs verständlich. Krieg ich jetzt dafür das Bundesverdienstkreuz. Nein. Also…

„ja, aber er ist sich wenigstens über sich selbst im Klaren. Er darf gerne mal ein Buch schreiben. „Wie merke ich, dass ich verliebt bin und was dann“ oder „Deutsch-Verliebte, Verliebte-Deutsch“. Denn ich bin mir leider grade über nichts im Klaren. Ich weiß, wer und wo wir sind, aber rund um uns herum, zerbricht für mich die Klarheit der Realität und ihre Splitter sind verdammt schwer und höllisch scharf.“ Ich war selbst überrascht von meiner Metapher und auch Luss hielt kurz inne. Dann sah er mich ungläubig an. „Du weißt also nicht was verliebt sein heißt? Also, verliebt sein…“ Jetzt kommt bestimmt so eine typische Klischeeerklärung. „Du willst viel Zeit mit dieser Person verbringen. Du willst der Person eine Hilfe sein. DU denkst oft an diese Person und fragst dich was sie in diesem Augenblick macht, denkt und fühlt. Du reagierst anders auf ihre Reaktionen als bei anderen. Du träumst von ihr und willst sie vielleicht öfters mal berühren.“ Jepp, Klischeeerklärung.

„Also doch wieder Titanic, was?“ Ja, Titanic. Der Film mit der ultimativen Liebe, nicht wahr. Und das alles auf den ersten Blick.

„Und was sollte ich deiner Meinung nach tun, wenn ich ihn wirklich mag? Natürlich rein rhetorisch, versteht sich.“ Mein Satz kam rüber wie in einer schlechten Komödie: `Ein Freund von mir hat Probleme, was würdest du ihm raten?` Man redet von einem Freund, aber doch weiß jeder, dass man sich selbst meint. Ich war kein schlechter Lügner, aber das gerade war einfach…nun ja…

Ich war froh das Luss antwortete. Sonst hätte es mir ja gar nichts gebracht mit ihm zu reden. Oh halt doch. Er wüsste wie es in ihm aussieht und ich müsste ihm entweder einer Gehirnwäsche unterziehen oder ihn umlegen wie in einem schlechten Krimi. „ein Date, das ihr ja bereits hattet oder einfach so einen Tag zusammen verbringen irgendwas auswärts…kleine Geschenkchen…“

Das war die Antwort des Jahrhunderts. So viele geheime Tipps. „Irgendwas Spezielleres. Du hast doch mit ihm geredet. Hat er nicht irgendwas Interessantes gesagt?“ Vielleicht bekäme ich ja doch noch einen guten Anhaltspunkt. „Lass mich überlegen“ Ich ließ meinen Blick durch mein Zimmer schweifen, während ich wartete, dass Lussuria die Erleuchtung überkam. Es sah schlimm aus. Das Rätselheft mein Buch, die Fernbedienung, ein Glas, eine Schachtel Tabletten, ein paar Kissen. Alles lag auf dem Boden. Naja, es hatte schon schlimmer ausgesehen. Damals, bevor Squalo eine Militärshow abgezogen hatte. Xanxus hatte sich damals beschwert, dass es im ganzen Haus unordentlich war und dass wir alle „viel zu undiszipliniert seien“. Daraufhin hat er Squalo jeden Tag morgen sin aller früh mit einer Trompete in die Zimmer geschickt um uns zu wecken. Das Schlimmste war aber, dass Squalo keine Trompete spielen konnte. Es klang schrecklich. Danach hatte man 10 Minuten Zeit alles auf Vordermann zu bringen. Für alles was dann nicht auf seinem Platz stand gab es Liegestütze. Das war eine kurze Zeit in der ich ernsthaft überlegt hatte, auszusteigen. Dann folgte ein kleiner Aufstand der anderen Mitglieder und die Sache wurde nach einer Woche verworfen. Trotzallem waren wir dadurch sehr ordnungsliebend geworden. Es ist schon ein seltsames Leben hier bei der Varia. Ich wurde aus den Erinnerungen gerissen, als Luss ein Licht aufging. „Hmn, da war dieser Satz. ´Schon klar, aber dass er penibel darauf achtet, mich nicht zu berühren!`“ Ja, dieser Satz sagte weit mehr aus als die 11Wörter aus denen er bestand. Luss gegenüber blieb ich ganz trocken und meinte nur nachdenklich: „In Bezug auf heute Morgen, nehme ich an.“ Ich legte eine kurze Pause ein. „Das könnte hilfreich sein.“ Ich wusste zwar noch nicht genau wie, aber das würde es bestimmt.

Eine kurze Stille entstand zwischen uns, in der ich an den Anfang des Gesprächs denken musste. ´Woher weiß ich, ob ich dir trauen kann`. „Fühlst du dich eigentlich nicht schlecht, das alles einfach so zu verraten?“ Luss schien einfach so alles auszuplaudern. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Fran ihm nicht gesagt hatte, er solle es geheim halten.

„Ich glaube eher, dass Fran mir dankbar ist, er hat gezielt entschieden, was er mir gesagt hat. Der Kleine ist echt intelligent.“ Ja genau, der Kleine. So Klein war er gar nicht. Aber lieber der Kleine als Frannilein oder Franchen. Vielleicht sollte ich ihn, wenn er sich das nächste Mal beschwerte darauf hinweisen.

„Ja, das ist er…Danke.“ Ich war selbst überrascht als das letzte Wort fiel. Danke. Es war ernst gemeint. Kein Anstands-Etiketten- Danke.

„Kein Problem.“ Und ohne noch irgendetwas zu sagen ging er nach draußen. Einfach so. Er wurde nicht mehr gebraucht, also ging er. Luss hatte wirklich ein sehr gutes Gefühl für seine Umwelt.

Wenn aus mir und Fran, wegen ihm, tatsächlich ein Paar werden würde, würde ich mich irgendwie richtig bei ihm bedanken.
 

Frans Pov

Langsam ging ich den Korridor entlang. Warum war das Varia Hauptquartier eigentlich so groß?

Für sechs Personen so eine riesen … Villa. Ja Villa war angemessen. Alle hatten riesige Zimmer, es gab große Bäder und zwei Küchen. Ich hatte ja nichts gegen dieses riesen Haus, blöd war nur wenn man vom einen Eck zum anderen musste. Kaum war ich draußen, blinzelte ich etwas verwundert.

War das da Levi, der im rosa Schürzchen mit einer gezeichneten blauen Blume darauf zu dem Tulpen im Beet sprach oder sang. Nun war ich aber neugierig was dieser damit eigentlich bezwecken wollte und lief auf ihn zu. „Hey Levi, was machst du denn da?“

Levi drehte den Kopf zu mir, überrascht diesen zu sehen.

„ Weißt du, Kleiner…“, da schon wieder dieses Kleiner, das werde ich wohl nie wieder los. „… Ich habe das Gefühl, wenn ich zu den Pflanzen singe oder mit ihnen rede das sie schneller und schöner blühen.“ Ich musste mir das Lachen verkneifen, da der Gedanke, dass Levi in diesem Outfit zu einem Baum sang echt belustigend war. Ich verabschiedete mich von Levi, da ich ihn bei seiner wichtigen Beschäftigung nicht stören wollte. Mir war zwar nicht entgangen, dass Levi seit neustem oft im Garten hantierte, aber nicht, dass er auch zu den Blümlein sang, dass diese schneller wuchsen. Langeweile stieg wieder in mir auf und ich überlegte was ich jetzt machen könnte.

Schließlich beschloss ich einkaufen zu gehen, da unsere Lebensmittel zu Neige gingen. Ich wusste das Luss immer einen sauberen, gutgeordneten Einkaufsplan an der Kühlschranktür hängen hatte.

Also lief ich wieder zur Küche, dort angekommen sah ich aus dem Augenwinkel, dass eine tiefe Kerbe im Tisch. Da ich die Sachen auf dem Einkaufzettel standen eh zuerst in die Küche bringen musste, entschied ich mich mir den Tisch erst später mal genauer anzusehen. Ich nahm dem Zettel vom Kühlschrank und ging nach draußen. Während dem laufen, faltete ich den Zettel auf um zu sehen was ich alles holen musste. Schlagartig blieb ich, vor dem Geschäft, stehen und las mir den nicht gerade kurzen Einkaufzettel durch. Luss hatte den Einkaufszettel wirklich geordnet und zwar in verschiedene Kategorien. Unter der Kategorie ‘Nascherei /Süßigkeiten‘ standen allein 21 Sachen:

Giotto, Milchschnitte, Prinzenrolle, Duplo, Hanuta, Bueno, Eis, Chips, Gummibärchen, Salzstangen, Brause, Nimm zwei, Lolli´s, Schokolade, Löffelbiskuit, Butterkekse, Cookies, Pombären, Toffifee und Phlipps. Ich überflog die nächsten Kategorien. Bei ‘Frühstück‘ standen waren es 20 Dinge.

Nämlich Eier, Schinken, Sahne, Käse, Salami, Marmelade, Nutella, Brot, Brötchen, Toastbrot, Butter, Zucker, Schokos, Kelloggs, Honey Bsss Pops, Honig, Sirup und Mehl. Letzteres passte nicht ganz so ins Bild, aber ich hatte den Plan ja nicht gemacht.

Ich las weiter was es noch so gab. ‘Mittagessen‘, da blieb mir wirklich die Spucke weg. Ganze 45 Lebensmittel waren aufgezählt. Nudeln, Salat, Salz, Pfeffer, Tunfisch, Oktopus, Zwiebeln, Pizza Pommes, Oregano, Gnocchi, Linsen, Bohnen, Spinat, Kartoffeln, Kartoffelbrei, Erbsen, Karotten, Weiße – und Braune Soße, Brokkoli, Fleischkäse, Ravelolie, Vanille - Erdbeer – und Schoko-Soße, Pudding, Dampfnudeln, Rippchen, Zimt, Lachs, Muscheln, Würstchen, Ente, Ramen, Gurken, Ketchup, Senf, Tomaten, Lauch und Mayonnaise Dann gab es da noch ‘Nachspeise‘ (Zitrone, Äpfel, Melone, Ananas, Kirsche, Kaugummi, Himbeere, Birne und Erdbeere) und ‘Getränke ‘ mit jeweils neun genannten Lebensmittel (Kaffee, Tee, Milch, Kakao, Mezzo Mix, Wasser, Sprit, Cola und Whiskey) die ich kaufen sollte und ‘Sonstige‘ mit 19 Sachen. Das waren Gläser, Klopapier, Waschpulver, Taschentücher, Erste Hilfe Set, Haarpflege, Handtücher, Papier, Glühbirnen, Düngemittel, Kugelschreiber, Feuerholz, Öl, Bücher, Hautcreme, Umschläge, neue Batterien, Luftballons und die Bravo.

Schließlich holte ich mir ein Wägelchen und ging in den Real, schließlich heißt es ja auch ‘Real, einmal hin – alles drin‘ und machte mich auf die Suche. Zuerst kam ich an eine kleine Bäckerei. Da holte ich dann schnell Weizenfeinbrot, Brötchen und Toastbrot. Die drei Dinge strich ich aus der Liste, damit ich nichtdoppelt und dreifach kaufen musste. Dann bog ich in die erste Rheine ein und kam auch schon gleich zu den Gemüse und Obst. Zehn weitere Lebensmittel konnte ich auf dem Zettel durchstreichen. Nun fehlten nur noch 110 Sachen. Aus dem Augenwinkel sah ich die Getränke.

Einkaufen ist echt nicht mein Ding, aber wenn mir langweilig ist halte ich selbst das aus. Wieder konnte ich neun streichen. Ich setzte meinen Weg fort und kam in die Süßigkeiten-Abteilung.

Nun fehlten mir nur noch 80 Sachen. Um genau zu sein 18 Gegenstände und 62 Lebensmittel.

Ich bog links ab und fand mich in einer Soßen-Abteilung, zu meinem Glück lag gegenüber vom Regal ein kleines Pudding-Eck. Wieder konnte ich die Sachen durchstreichen. Das nächste Abteil wurde den Käseprodukten gewidmet. Nach dem durchstreichen fiel mir auf das ich die Gurken und Kartoffeln vergessen habe.

Auch wenn ich Gurken nicht mag, machte ich mich wieder auf den Weg um diese zu holen. Ich nahm mir eine Gurke mit der linken und den Sack voll Kartoffeln mit der Rechten, legte diese in mein Wägelchen und ging wieder zurück. Dieses Mal bog ich nach rechts ab und sah ein Nudel-Abteil vor mir. Es fehlten noch 54 Lebensmittel. Ich schnappte mir im vorbeigehen Nudeln, Gnocchi, Dampfnudeln und Ramen wieder ging es ins nächste Abteil und ich holt alle benötigten Fleischartikel. Vor der Metzgerei waren die Kühltruhen mit Eis und Pizza. Noch 38 Lebensmittel und 18 Gegenstände. Das nächste Abteil bestand aus lauter Dosen. Auch hier wurde ich fündig und legte die Sachen in mein schon gut gefülltes Wägelchen. Nur noch 41 Sachen. Ich befand mich gerade vor einer großen Kräuter und Gewürze-Wand und strich wieder 5 Dinge aus der Liste. Die Restlichen 18 Lebensmittel fand ich ganz einfach. Nun fehlten nur noch die Gegenstände. Ich sah mich kurz um und fand die Haarpflege-Abteilung. Bei dieser Abteilung langen auch Öl und die Hautcreme. Auf der Suche nach dem Ersten Hilfe Set sammelte ich noch Klopapier, Papier, Kugelschreiber, Taschentücher und Waschpulver auf. Kurz bevor ich die Hoffnung aufgeben wollte, was die Handtücher anging fand ich sie dann doch. Auf dem Weg zum Dünger und Feuerholz fand ich auch die Whiskeygläser, die wir immer hatten. Nur noch Glühbirne und Bücher fehlten. Die Elektro-Abteilung war nicht sonderlich schwer zu finden. Schnell schnappte ich mich ein Paar Glühbirnen und machte mich dann auf den Weg zu dem Büchern. Ich wusste schon welches Buch ich Bel mitnehmen würde. Todesbräute, das war der nächste Band zu Todesschrei. Insgesamt hatte die Bänderreihe nur drei Bücher. Todesschrei, Todesbräute und Todesspiel. Karen Rose ist eine fantastische Autorin. Nun musste ich nur noch mir was für die anderen überlegen. Levi bekam ein Buch zum Hobbygärtnern und Luss ein Kochbuch von Tim Mälzer. Was sollte ich nur Squalo und Xanxus kaufen. Eigentlich hätte Squalo ja keines verdient. Moment. Zielstrebig griff ich nach einen Buch. Squalo würde mich einem Kopfkürzer machen, wenn er wüsste, dass ich dieses Mal den Einkauf erledigt habe. Belustig legte ich das Meditationsbuch zur Seite. Squalo könnte ruhig mal nach seiner inneren Ruhe suchen, vielleicht wäre er dann nicht ganz so laut. Für Xanxus packte ich das Buch „Leben ohne Alkohol“ von Diana Beate Hellmann ein.

Für mich holte ich „Viper“. Das Buch sollte ziemlich gut sein. Die Bravo legte ich noch in den übervollen Wagen und stellte mich dann an der Kasse an. Ich frage mich ehrlich wie ich den ganzen Kram Heim schaffen soll.

Da kam mir eine Idee, gleich wenn das ganze warten hier um ist würde ich sie testen. Es dauerte so seine Zeit um alle Sachen zu scannen und wieder verstaut waren. Mein Geld langte gerade so dafür.

Ich schob das Wägelchen raus und bereitete eine Illusion vor. Ich stellte mir vor, dass viele Menschen kommen werden und mir die Sachen vor tragen würden. Immer wenn ich mich genau auf die Illusion konzentrierte klappte es, da gab es kein Hokus Pokus oder Hex Hex, es passierte einfach. Genau wie in diesem Moment. Die Menschen die ich soeben erfunden hatte kamen angelaufen und trugen die Sachen vor ihm her. Schnell machte ich mich auf den Heimweg. Der Einkauf ging mir heftig auf die Nerven. In der Küche stellten die Illusionsgestalten die Sachen genau dahin ab wo ich es mir vorgestellt hatte. Mit den Letzten Nerven die ich heute noch hatte räumte ich die verschiedenen Sachen ein. Dann fiel mein Blick wieder auf den Tisch, ich seufzte kurz und sah mir den Tisch dann ganz genau an. Er hatte eine sehr tiefe Kerbe und ich konnte mir schon ahnen wer diese verursacht hatte, nur – warum? Warum sollte Bel voller Kraft eins seiner Messer in den Tisch rammen. Langsam bekam ich Kopfweh und suchte nach einem Aspirin. Dieses legte ich in ein Glas Wasser und wartete bis sich die Tablette aufgelöst hatte. Dann trank ich schnell davon und wartete, während ich mich auf den Weg in mein Zimmer machte, dass diese wirkte.

Ich holte ein paar neue Klamotten aus meinem Schrank und machte mich auf den Weg in unser Badezimmer mit dem Whirlpool. Als ich ankam drückte ich auf zwei Schalter einen, damit dass Licht anging, der andere damit sich das große Becken langsam mit Wasser auffüllte.

Mein Handtuch und meine frischen Sachen legte ich auf die Seite in eine Kabine, dann holte ich das Feuerzeug und zündete die Verschiedenen Kerzen im Zimmer an. Ich mochte dieses Bad.

Man hatte hier einen großen Whirlpool und die Beleuchtung konnte man sich auswählen, entweder Kerze oder Glühbirne. Ich zog es immer vor die Kerzen an zu machen, dass wirkt für mich beruhigender. Das Wasser hatte aufgehört in das Becken zu fließen, dies war auch ein Vorteil, man musste nur den Schalter betätigen und das Wasser floss hinein und endete auch wieder, sodass man sich während dieser Zeit mit Kerzen anzünden beschäftigen sein konnte. Noch ein Vorteil war die Heizung im Whirlpool die man an beziehungsweise aus machen konnte falls es einen zu warm oder zu kalt war. Nachdem ich alle Kerzen angezündet hatte schaltete ich das Licht aus, zog meine Sachen aus, legte diese in den Wäschekorb im einen Eck und setzte mich dann in das angenehm warme Wasser. Dann schaltete ich den Whirlpool ein. Ich hatte mein Buch mitgenommen und begann schon einmal rein zu lesen. Es ging um einen Mann der frisch aus dem Gefängnis kam und mit einem bösen Clan, den „Viper-Clan“ zu tun hatte. Dieser Clan scheint wohl Schuld zu sein, weshalb Frauen entführt wurden und dann umgebracht worden waren. Ein paar Namen in diesem Buch kamen mir bekannt vor wie zum Beispiel Vito, diesen hatte ich erst bei Todesschrei von Karen Rose gehabt und auch einen Dino gab es. Ich hatte schon eine ganze Weile gelesen und entschied mich jetzt mal wieder aus der Wanne zu kommen. Das Buch legte ich so auf die Seite, sodass es nicht nass wurde, als ich aufstand und mich abtrocknete. Wieder betätigte ich einen Schalter nur etwas weiter unten und das Wasser begann langsam abzulaufen, während ich mir meine frische Kleidung anzog. Dann ging ich um den runden Whirlpool, der in der Mitte lag und blies die Kerzen aus, als ich den Schalter zum Licht aktivierte.

Ich warf nochmal ein Blick ins Bad bevor ich ging ob ich auch wirklich die Fenster geöffnet hatte, sodass frische Luft rein kommen konnte und ob es so aussah wie ich es vorgefunden hatte. Als ich sah das alles okay war ging ich wieder in mein Zimmer, legte mein Buch auf mein Nachttischlein neben mein Bett. Jetzt wurde ich leicht hungrig, was zum Glück habe ich mir vorhin schon ein Brötchen bereit gelegt. Ich zog es aus einer Tüte die ich unter meinen Hut versteckt hatte und fing ans zu essen. Während ich aß, setzte ich mich auf mein Bett um von dort aus Fernseh zu sehen.

Aber da ich nicht wirklich wusste was ich überhaupt gucken sollte schaltete ich diesen bald darauf aus, holte mein Sudokuheftchen und begann ein wenig zu rätseln.

Einladung~

Frans Pov

Die Sudokus wurden mir nach einer Weile zu langweilig und ich legte das Heftchen wieder in die Nachttischschublade. Mir war langweilig. So langweilig, dass ich sogar liebend gern mein Zimmer auf geräumt hätte, nur gab es da ein Problem, mein Zimmer war schon aufgeräumt. Also sah ich mich weiter in meinem Zimmer um. Dass einzige was meinem Zimmer fehlte war, dass mal wieder Staubgewischt werden musste. Mit dem Ilan eines Faultiers das zum 1000m Sprit geschickt wurde, machte ich mich auf den Weg um einen Putzlappen zu holen. Was zum Glück war die nächste Abstellkammer nicht weit weg von meinem Zimmer. Mir war sogar so langweilig, dass ich die Spinnen, die an den Kammerwänden ihr Netz spannen, grüßte, als ich in der Kiste kramte um einen geeigneten Lappen zu finden, und mich auch wieder verabschiedete. Erst machte ich noch einen Abstecher ins Bad um den Lappen anzufeuchten, dann ging ich in mein Zimmer. In meinem Zimmer zog ich mir zuerst diesen Froschhut aus, - Warum trug ich den eigentlich immer mit mir rum? - band mir mit einen Gummi die Haare zusammen, sodass diese nicht im Weg waren und fing an Staub zu wischen.

Ich fühlte mich wie eine Hausfrau… Erst ging ich einkaufen und dann auch noch putzen. Naja was zum Glück beschränkte sich das nur auf mein Zimmer das putzen. Die Fenster werde ich aber nicht putzen. Was ist das eigentlich für ein Service? Wir lebten hier in einer Villa und mussten selbst einkaufen, putzen und uns um den Garten kümmern. Als ich jede Fläche von jeglichen Staubarmeen befreit hatte ging ich in die Abstellkammer um den Lappen wieder auf die Seite zu lege.

Seufzend ging ich abermals in mein Zimmer, dieses Mal würde ich aber drinnen bleiben. Meine Füße taten noch vom Einkaufen weh. Zum Glück musste ich auch nicht diese Hochhackigen Schuhe anziehen, ich versteh sowieso nicht warum Frauen sich das antun, schließlich gehen sie ja auch gerne einkaufen. In meinen vier Wänden angekommen sah ich erst mal auf die Uhr. Okay es war spät genug um sich einfach ins Bett zu legen und versuchen zu schlafen. Ich zog mich um und setzte mich auf mein Bett, als gerade ein kleiner Brief von diesem hinunter fiel.

Es sah aus wie einer von Xanxus, ohnehin würde eh nur Xanxus Briefe an Menschen im Haus schicken, der Rest würde diese Person suchen und es ihm persönlich sagen.

Ich öffnete den Brief und fand eine Einladung vor. Eine Einladung zu einem Filmeabend und jeder der einen bestimmten Film gucken will soll ihn aufschreiben und an Xanxus zurück schicken.

Na das kann ja was werden. Morgen hieß es also um 17 Uhr an einen Filmabend anwesend zu sein.

Wäre dies nicht eine Pflichtveranstaltung, würde ich am liebsten im meinen Zimmer bleiben, aber andererseits wäre somit meine Langeweile um diese Zeit vertrieben.

Ich bin ja mal gespannt was die anderen so Vorschlagen, ich persönlich habe keinen Bestimmten. Nichts ist so kostbar wie ein Buch. Nun hieß es aber erstmals schlafen, mal sehen was der Tag morgen so bringt.
 

Bels Pov

Nachdem Lussuria gegangen war, verflog der Tag ziemlich schnell. Ich hatte mich entschlossen über den Fortgang dieser Beziehungssache nachzudenken, wenn mein Kopfweh ganz weg war und ich nicht mehr verschlafen von Medikamenten war. Oder einfach kurz: morgen. Ich legte mich aufs Bett und las, bis das Buch zu Ende war. Dann stand ich auf und ging in die Küche. Am Kühlschrank hing sonst immer der Zettel mit den nötigen Einkäufen. Jetzt nicht mehr. Irgendein armer Kerl mühte sich wahrscheinlich gerade damit ab, die vielen Artikel, die darauf standen zu suchen. Zum Glück hatte ich den zweiten Band meiner Buchreihe bereits gestern eingetragen. Ich drehte mich um und mein Blick fiel auf die von mir verursachte Kerbe im Tisch. Es war die Größte. Die Kleinen von Xanxus fliegenden Whiskygläsern und die feinen von den Brotmessern, wenn jemand vergessen hatte etwas unterzulegen. Dafür, dass wir ein so großes teures Haus hatten, hätte man den Tisch auch mal erneuern können. Vielleicht sollt ich ihn auf die Einkaufsliste schreiben. Ich lachte kurz leise beim Gedanken an die Gesichter der anderen Mitglieder, wenn sie `Esstisch´ auf dem Zettel lasen. Gegen 11 Uhr wollte ich dann ins Bett. Für meine Verhältnisse war das sehr früh. Aber was sollte man an so einem Tag noch machen. Als ich mich gerade hinlegen wollte, fiel mir ein Brief ins Augen, der am Fußende meiner Decke lag. Vom Umschlag her zu Urteilen ein Xanxus-Brief. „Bitte keine Nachtschicht“, murmelte ich leise, als ich den Brief öffnete.
 

An alle Mitglieder

Aufgrund drängelnder Vorschläge ist für morgen Abend ein Filmeabend angesetzt. Es steht jeder Film zur Auswahl, der sich in unserem Besitz befindet. Jeder, der etwas Bestimmtes sehen will, schickt diesen Brief mit seinem Namen und Vorschlag wieder zurück. Der Vorschlag ist nicht verpflichtend, die Einladung schon.

Der Abend beginnt um 5 Uhr. Bis dahin sollten sich alle im Wohnzimmer eingefunden haben.
 

Xanxus
 

Ein Filmeabend. Kurz dachte ich, ich wäre vollkommen übergeschnappt aber ich las den Brief wieder und wieder, bis ich es endlich glaubte. Es würde einen Filmeabend geben. Und das schon morgen. Ich warf einen Blick auf mein Regal und grinste. Ich wusste bereits welchen Film ich Vorschlagen würde. Sweeney Todd. Wahrscheinlich würde ich ihn am Schluss allein gucken weil ihn sonst keiner sehen will, aber ich würde ihn vorschlagen. Ich drehte den Zettel um kramte einen Kugelschreiber aus der Nachttischschublade und schrieb: Sweeney Todd. Wir sollten unsere Namen dazu schreiben. Aber wer schrieb schon seinen Namen wenn er ´Der Prinz` war. Also unterschrieb ich mit Prinz und schob den Brief unter dem Türschlitz durch. Jetzt ging ich aber wirklich schlafen. Also gab es morgen einen Filmeabend. Halleluja.
 

Frans Pov
 

Ärgerlich öffnete ich meine Augen, ich hatte gestern vergessen den Laden ganz zu zumachen.

Ein Blick auf die Uhr verriet mich, dass es gerade viertel nach 8 war.

Nun konnte ich nichts mehr daran ändern, wenn ich einmal wach war, war ich auch wach.

Ich zog mich an und machte mich mit schleifenden Schritten auf dem Weg in die Küche.

Ein prüfender Blick auf den Tisch lies mir sagen, dass außer mir nur noch Bel wach war, oder zu mindestens in die Küche kam. Gezielt griff ich nach Brötchen, Butter und Salami, schnappe mir ein Messer und ein Teller und machte mir ein Leckeres Salamibrötchen. Als ich fertig gegessen hatte stellte ich das Geschirr in die Spüle. Dann ging ich ins Bad um mir die Zähne zu putzen.

Während ich die grüne Pasta auf meine grüne Zahnbürste strich, dachte ich über meinen Traum nach. Es war ein ziemlich verrückter Traum, leider hatte ich die Hälfte des Traumes schon wieder vergessen. Ich kann mich nur daran erinnern, dass Abend war, der Sternhimmel war frei, keine einzige Wolke war am Himmel. Man konnte ganz genau den Abendstern sehen. Etwas saß auf meinen Schoß, es war eine Katze. Ich kraulte sie ein wenig, als Ich hörte etwas zerbrechen hörte und dann hörte ich wie etwas abgeschirrt wurde. Wahrscheinlich ein Pferd, da ich aus dem Augenwinkel eine Kutsche sah. Ein Admiral im Lederanzug kam zu mir. Aus irgendeinem Grund rannte ich vor den Mann weg der mich verfolgte. Ich versteckte mich in einem leeraussehenden Haus, da sprach eine alte Alchemistin zu mir. Sie sagte mir ich sollte mich auf ein neues Abenteuer begeben um endlich meinen Prinzen zu bekommen. Er sei im Schloss eingesperrt und ich solle ihn retten. Das Ganze klang jetzt schon ziemlich verrückt, aber es geht noch weiter. Die alte Frau gab mir einen Dolch mit. Dann sagte sie zu mir sowas wie: „ Du musst jetztgehen Frosch, geh der Wolf findet dich bald.“ Mit diesen Worten blies sie die Kerzen aus und war verschwunden.

Ach ja und sie sagte noch „ Ich habe dich mit meinen Adler im Auge“

Ich rannte in den Keller des Hauses und fand mich in einem Labyrinth wieder. Überall lag Abfall, dass schlimmste war eine vergammelte Gurke.

Allein durch meine Intuition fand ich heraus und kam an einer Quelle an. An der Quelle waren viele Blumen, um genau zu sein Veilchen und Rosen. Rote Rosen. Ich pflügte eine und dann sah ich den Teufel vor mir. Den Rest des Traumes habe ich bedauerlicherweise in meinem Unterbewusstsein verriegelt. Ich spülte mir meinen Mund aus, säuberte meine Zahnbürste wieder und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Jetzt wollt ich aber wissen was es mit diesem Traum auf sich hatte.

Gezielt ging ich zu meinem Regal und holte das Buch „Traumdeutung und Traumsymbole“ heraus.

Suchen wir mal zuerst nach dem Wort „Abend“. Ah, da stand was: Grundsätzlich hat Abend etwas mit Ruhe, Erholung, nachlassenden körperlichen und geistigen Kräften zu tun, gemeint ist bei älteren Menschen oft den Lebensabend, bei jüngeren eine zur Neige gehende Zeit.

Okay also kurz gefasst: ich bin ruhig, erhole mich und mein Tod ist Nahe. Schön zu wissen.

Ein anderes Wort. Abendstern mal sehen was es dazu gibt. Der Sternenhimmel kann für etwas Geheimnisvolles, Rätselhaftes, weit Entferntes stehen, das Sie genauer analysieren sollten, das bezieht sich auf die eigene Persönlichkeit oder auf andere Menschen und Sachverhalte.

Der helle Sternenhimmel soll eine unerwartete freudige Nachricht ankündigen.

Okay, also hieße das: ich bin ruhig, erhole mich, mein Tod steht nahe und mir passiert was Schönes.

Heißt das ich möchte Sterben?! Ich guck mal weiter. Ahh die alte Frau Wenn im Traum Alter und alte Menschen auftauchen, so ist die zuerst positiv zu verstehen, denn diese steht für Lebenserfahrung und Weisheit. Eine alte Frau ist oft ein Archetyp (->Junge) für die Erdmutter und die schöpferische Kraft der Natur. Die Alten Menschen im Traum können auch Eigenschaften des Träumenden darstellen oder seine Angst vor einer schlimmen Krankheit, wenn man im Traum Angst vor dem Alter hat.

Zu dem davor also noch meine neue Lebenserfahrung. Was kommt als nächstes dazu.

Ich überlegte was noch alles so vorkam. Ah genau die Katze. Sie stellt die Verbindung zur katzenhaften, sensiblen Seite des Menschen her (in der Regel Frauen) und verkörpert oft die kapriziöse Seite der Weiblichkeit. Der elegante und machtvolle, zugleich aber auch übermäßig selbstgenügsame Aspekt von Frauen kann im Traum ebenfalls als Katze zum Ausdruck kommen.

Katzen verkünden Kummer in der Liebe, Bediente und Hausgenossen werden sich als betrügerisch erweisen, Sie werden hintergangen. Der Mittelteil war unwichtig. Ich las weiter, da stand wieder was Brauchbares. Streicheln Sie eine Katze, sind Sie gut zu einem Menschen, der es verdient.

Wenn sich eine an Sie schmiegt, werden Sie durch Schmeicheleien betört, um ausgenutzt zu werden. . Das klingt ja als ob ich mich ausruhe, entspanne, der Tod nahe ist, ich eine neue Lebenserfahrung hab und es diese sein wird?

Weiter zu dem Prinzen. Der Prinz verkörpert Verstand, Vernunft und Männlichkeit, er gilt als allgemeines Glückssymbol und verheißt die Erfüllung von Wünschen.

Heißt das vielleicht, dass Bel meine Gefühle erwidert? Ich irre mich bestimmt, weiter mit Traumübersetzen. Ich sah nach was dort zum Frosch stand. Hat sich der Frosch in einen König verwandelt, ändert sich auch Ihre Gefühlslage zum Positiven…. Sehen Sie einen Frosch oder halten Sie einen in der Hand, verspricht das Glück und Gewinn.

Okay Glück. Also heißt das ich Freue mich ausgenutzt zu werden?

Verwirrt starrte ich auf das Buch. Ich musste den Rest des Traumes deuten um ihn zu verstehen.

Dolch: Der Dolch symbolisiert er das männliche Geschlechtsorgan, oft verbunden mit aggressiver Sexualität. Verfolgt zu werden oder der Versuch, zu fliehen, sind zwei der häufigsten Traumgeschehen. In der Regel versuchen Sie, einer Verantwortung oder dem Gefühl, versagt zu haben, zu entkommen, auch Ängste oder Emotionen, mit denen Sie nicht fertig werden, können hier gemeint sein. Verfolgung macht oft auf Verleumdung durch andere aufmerksam, gegen die Sie sich wehren müssen. Vielleicht steht aber auch ein Schuldgefühl dahinter, das Sie verarbeiten sollten.

Ich fand das war das logischste was ich heute gelesen hatte. Es stimmte ich hatte wirklich Schuldgefühle und zwar wenn ich an die Krankenpflege dachte.

Zu Kutschen stand: Sie sehnen sich nach etwas Romantik und Erholung.

Gönnen Sie sich einen kleinen Ausflug aus dem Alltag, im Moment scheinen Sie es wirklich besonders nötig zu haben.

Sehen Sie eine Prunkkutsche, hegen Sie eitle, vergebliche Hoffnungen.

Sehnte ich mich so sehr nach Bels Berührungen, dass ich so ein Schwachsinn träumen musste?

Bei Alchemist stand: Falls ein Alchemist in einem Traum auftaucht, so hat er eine herausragende Bedeutung. Er kann dem träumenden Hinweise darauf geben, wie etwas Schlechtes (ein alchemistisches Symbol hierfür ist zum Beispiel Blei) zu etwas Gutem (symbolisiert durch Gold) werden kann. Ein geistiger Prozess wird sich wahrscheinlich hin zum Positiven wandeln.

Also heißt das, dass ich mich nicht mehr so mit Fragen überrumpeln werde… dabei ist das doch so zu sagen mein Hobby.

Nun fragte ich mich was interessantes ich zu Abfall fand. Werfen Sie Abfall weg, haben Sie sich von alten Einstellungen befreit und können sich auf neue Ziele konzentrieren.

Ihr Leben ist übersät mit unnützen Problemen und Leuten, die Sie sich unbedingt vom Halse schaffen sollten.

Oder Sie sind im Begriff eine wertvolle Entdeckung zu machen.

Machen Sie Gebrauch von ihr, aber versuchen Sie, dabei keinem Freund weh zu tun.

Kurzer Bericht: Also ich entspanne mich, ruhe mich auch, mein ende ist nahe, ich mache eine Erfahrung im Leben, werde ausgenutzt, hör auf mich gedanklich niederzufragen, bin unsterblich verliebt in Bel und? Hatte ich was vergessen ach ja und ich befreie mich von etwas.

Den Rest der Bedeutungen überflog ich Abenteuer stand für plötzliche Veränderung im Leben und Beziehung, abschirren war für neue Energie, Adler stand für Mut, Stolz, Würde und Freiheit, Admiral für eine Person die mich leitet. Ich musste unwillkürlich an Lussuria denken, der mir mit Bel helfen wollte. Gurke stand für sinnliche Begehren, Rose für Verehrung genauso wie Veilchen, Schloss stand für das ich aufpassen soll was ich sag. Teufel stellten meine Trieben und Lüsternheit dar, Wolf steht dafür, dass ich meinen Instinkten folgen will, Zerbrechen stand für das ich einen Ausweg aus einer Krise finde. Kerze hatte die Bedeutung, dass ich mich nach liebe und wäre sehnte, Labyrinth steht dafür das ich auf meine Intuition vertrauen soll, Leder stellte die Ausdauer und Zähigkeit dar und die Quelle stand für, dass ich ein neues Gefühl entdecke.

Leicht verwirrt schlug ich das Buch zu. Das wusste ich doch schon alles.

Ich ging aus meinen Zimmer und lief den Gang entlang. Vielleicht hatte dieses Traumdeutungsbuch ja Recht. Zufälligerweise begegnete ich Bel vor Xanxus Zimmer. Er hatte eine Kamera in der Hand.

Was zum Teufel macht der denn da?! Ich stellte mich hinter ihn und sah ihn wütend an, als dieser sich umdrehte fing er an loszulachen. „Was!? Was ist so komisch?“, entgegnete ich ihn ziemlich wütend. Ich weiß nicht, irgendwie war ich eifersüchtig auf Xanxus, aber das würde Bel nie erfahren.

Er meinte er würde es mir zeigen, nahm meine Hand und wir gingen ins Wohnzimmer. Bel wollte mir seine Aufnahmen zeigen. Aufmerksam sah ich mir den Film an und musste schon am Anfang grinsen. Ein Squalo, der sang, sah einfach lustig aus und Xanxus mit seinen Alkoholsongs.

Und dann sah ich mich im Film, ich sah aus als wäre ich mit den Falschen Fuß aufgestanden. Nun ja das war ich zwar auch, aber das sah wirklich lustig aus.

Wir machten uns auf den Weg nach unten, ich konnte ein Glas zerschellen hören und daraufhin Squalos Fluchen. Bel versuchte eine Konversation zu starten und fragte mich welchen Film ich vorgeschlagen hatte. „Ich hab keinen gemacht“, erwiderte ich daraufhin. Ich ging wieder in mein Zimmer. Genau heute war ja der Filmeabend. Xanxus hatte bestimmt Fluch der Karibik vorgeschlagen und Lussuria irgendeine Schnulze oder ein Disneyfilm. Naja ich würde ja schon noch erfahren, was auf mich zukommt.
 

Bels Pov

Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen gehabt, auszuschlafen. Daraus wurde aber nichts. Mein Wecker machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich hatte vergessen ihn auszuschalten und so begann mein Tag morgens um halb 6. Wundervoll. Wenigstens würde ich mich nur bis 5 Uhr langweilen müssen. Obwohl, wer wusste, was die anderen für einen Mist rausgesucht hatten?

Ich stand also so langsam auf wie ich konnte, um eine Menge Zeit zu schinden. Als ob die paar Sekunden etwas ausmachen würden. Ich lachte und ging wieder in mein gewöhnliches Tempo über. Wenigstens musste ich mir keine Sorgen machen, ob ich heute etwas mit Fran unternehmen würde. Schließlich waren wir beide zu diesem Filmeabend eingeladen, den wahrscheinlich eh nur die Hälfte-höchstens- ganz durchhalten würde. Spätestens wenn Xanxus Vorschlag-Fluch der Karibik, wie jedes Mal- anfing, würden die ersten „müde sein“ und gehen. Nicht, dass wir den Film nicht mögen würden, aber wenn im Wohnzimmer der Fernseher lief und es nicht eine von Levis oder Luss‘ Telenovelas war, war es Xanxus der zum x-ten Mal Fluch der Karibik schaute.

Nun, und was auch immer Luss vorgeschlagen hatte, würde hoffentlich so spät laufen, dass überhaupt niemand es sich mehr ansehen musste. Es war meistens Zeichentrick. Vielleicht war es auch Titanic. Irgendwas in die Richtung. Bei den Anderen konnte ich nicht wirklich sagen, was ich erwartete, aber ich würde es auf mich zukommen lassen müssen.

Gelangweilt schlurfte ich in die Küche. Wie ich es bereits geahnt hatte, war ich allein. Es war Wochenende. Auch bei uns schlief man dann etwas länger. Die Ersten würden um 7 oder 8 kommen, aber ich hatte keine Lust zu warten. Ich riss den klemmenden Kühlschrank auf und erschrak, als mir eine Butter überfiel, gefolgt von einem Päckchen Salami und einem Beutel Milch. Trotz schrecken gelang es mir, alles noch vor dem Boden aufzufangen. Da hatte jemand alles, was auf der Liste stand, auf einmal geholt. Das verkrafteten die Schränke nicht gut. Naja, solange ich ja alles auffangen konnte was mir entgegen kam, war es ok. Vorsichtig stellte ich die Sachen zurück und hoffte, dass mir nicht als nächstes Eier über fallen würden. Ich nahm die Milch die ich eben noch zurück gestellt hatte, ein Glas Marmelade und machte mir einen Toast. Dann drehte ich mich um und stellte fest, dass der Tisch mit den Extrawünschen der Liste belagert war.

Interessiert sah ich nach, was alles dazu gehörte. Zu mir gehörte nur der zweite Band der Karen Rose Bücher, aber ein paar andere hatten Pech und hatten etwas ungefragt mitgebracht bekommen. Wie zum Beispiel das Buch über Meditationsmethoden für Squalo und das Buch gegen den Alkoholkonsum für Xanxus. Ich lächelte gehässig. Da hatte jemand Humor und ich ahnte auch wer. Fran. Für ihn lag nämlich nichts mehr auf dem Tisch. Wie hatte er den ganzen Kram auf einmal holen können? Ich stellte meinen Teller auf die Arbeitsplatte und brachte mein Buch aufs Zimmer. Dann kam ich zurück, schaltete das Radio an und begann zu essen. Währenddessen blätterte ich ein wenig durch Lussuria Bravo. Manchmal machte ich zum Spaß die Psychotests. Diesmal war der Test wirklich schlecht und ich übersprang ihn. Ebenso wie den Rest des Heftchens.

Ich stellte mein Geschirr in die Spüle und fragte mich bestimmt zum hundertsten Mal, warum wir eigentlich keine Spülmachine hatten. Dann mache ich mich auf den Weg in den Garten. Es war Sommer und auch jetzt schon angenehm, was die Temperaturen anging. Ich legte mich ins taufrische Gras und sah in den Himmel, an dem sich gerade die Sonne gegen den Mond durchsetzte. Trotz der Sonne döste ich nochmal für ein paar Stunden ein. Als ich aufwachte war mein Rücken durchnässt vom Tau. Igitt. Genervt ging ich in mein Zimmer und wechselte den Pulli. Ich warf einen prüfenden Blick auf die Uhr und stellte fest, dass es jetzt 9 Uhr war. Wenigstens hatte ich es geschafft, knappe 3 Stunden tot zu schlagen. Ich lief ein wenig durchs Haus. Oft hatte ich überlegt, ob es hier nicht vielleicht ein paar Geheimgänge gab und als ich noch ziemlich neu war, hatte ich einmal sämtliche Wände des oberen Westflügels abgeklopft um einen Hohlraum aufzuspüren. Vielleicht sollte ich heute damit fortfahren. Ich rechnete zwar nicht mit einer Entdeckung, aber es war besser als Fliegen zählen. Und vielleicht würde ich auch jemanden damit wecken, der mir Gesellschaft leisten konnte. Ich verwarf die Idee sehr schnell und ging normal weiter. Aber mir kam eine andere Idee. Ich ging zurück in mein Zimmer und holte meine Kamera. Seit ich sie gekauft hatte, plante ich jeden einmal unbemerkt zu Filmen. Wann ging das besser als im Schlaf. Bei Squalo würde ich anfangen. Er hatte einen tiefen Schlaf und wenn ich seine Haare nicht berührte musste ich mir keine Gedanken machen. Seltsamerweise schien er darin die meisten Nervenzellen zu haben. Klingt zwar komisch, ist aber so. Also schlich ich zu seinem Zimmer und machte vorsichtig die Tür auf. Er schlief wirklich noch tief und fest. Ich hatte Glück. Unter der Woche wäre er jetzt bereits aufgestanden. Ich betrachtete ihn. Die Art wie seine langen Haare um seinen Kopf lagen erinnerte mich an eine Mischung eines Dinosauriernests und einer Szene aus Arielle die Meerjungfrau, was kein Kompliment war. Ich fragte mich wie er es schaffen würde sich wieder daraus zu befreien. Jetzt fing er an zu nuscheln. Halt warte, er sang. Ich hörte nur Bruchstücke bis er zum Refrain kam und ich musste mich zusammenreißen um nicht laut loszulachen. „We all live in a yellow submarine, yellow submarine, yellow submarine.” Er sang sehr deutlich. Dann ging es unerwartet weiter. Mit einem anderen Lied der Beatles. Denn das Nächste, was ich hörte war: „Why she had to go I don’t know, she wouldn’t say. I said something wrong, now I long for yesterday.” Ich glaube, wenn ich nicht so kurz vor einem Lachanfall gewesen wäre, hätte ich das gesamte Medley gefilmt, aber so musste ich leider gehen, ehe ich unseren Beatle durch Lauthalses Gelächter aufweckte. Vielleicht würde ich einen anderen Filmvorschlag für heute Abend machen. Als nächstes betrat ich Luss‘ Zimmer. Lieder gab es hier nicht so viel zu sehen. Die knallbunten Kissen verdeckten ihn komplett und singen tat er leider auch nicht. Enttäuscht ging ich weiter. Sollte ich es wagen. Ich stand vor Xanxus Tür. Mit seinem Alkohol im Blut, dürfte er nicht einmal einen Bombenangriff bemerken, aber ich war trotzdem skeptisch. ICH drückte mein Ohr an die Tür und lauschte. Auch hier konnte ich eine abwesende schlafende Stimme hören. Hatte ich vielleicht Glück und Xanxus sang auch im Schlaf. Die Neugierde trieb mich an und so öffnete ich die Tür. Ja er schlief. Und ja, er sang. „Zehn kleine Jägermeister rauchten einen Joint…“ Okay, damit hätte ich rechnen sollen. Trotzdem hielt ich die Kamera ein paar Minuten drauf und da begann auch Xanxus ein Medley. „Wir haben Grund zum Feiern, keiner kann mehr laufen, doch wir können noch saufen…“ Damit hatte ich ebenfalls gerechnet, nicht aber damit, dass er sogar die genannten Getränke richtig und schnell aufzählen konnte. „Faber Krönung, Deinhard Lila, Grappa, Calvados, Tequila, Asbach Uralt, Spätburgunder, Vermouth und Pernot.“ Jetzt war ich tatsächlich erstaunt. Ich ging wieder zur Tür hinaus, als ich ganz leise Schritte auf dem Gang hörte. Ich drehte mich herum und sah Fran. Sein Gesicht starrte grimmig in die laufende Kamera und als ich das Bild auf dem Bildschirm sah, musste ich einfach lachen. „Was?!“, fragte Fran. „Was ist so komisch?“ „Komm mit ich zeig’s dir.“ Ich nahm ihn an der Hand und wir gingen nach oben ins Wohnzimmer. Es war keiner da. Perfekt. Ich schloss meine Kamera an und spielte den Film ab. Auch Fran schien es zu belustigen, was er da sah. Ich war mir allerdings sicher, dass ich lauter lachte. Als Fran dann sein eigenes Gesicht sah, wusste auch er warum ich so hatte lachen müssen.

Es war jetzt halb elf. Inzwischen müssten eigentlich alle wach sein. Wir machten uns wieder auf den Weg in unsere Zimmer. Auf dem Weg versuchte ich eine Konversation zu starten. „Und? Was war dein Vorschlag für heute Abend?“ „Ich hab keinen gemacht.“ Das war dann auch schon wieder das Ende der Konversation. Als ich auf meinem Zimmer ankam, machte ich Musik an und verbrachte so eine weitere Stunde. Unglaublicher Weise stand ich gegen 12 auf und ging Richtung Küche. Ich hatte tatsächlich vor, Lussuria beim Kochen zu helfen.
 

****************************************************************

In diesem Kapitel muss ich mich bei meinen treuen Traumdeutung und Traumsymbolebuch und dieser Internetseite bedanken. Ich hoffe ihr mögt das Kapitel

Eure Neko

Filmeabend

Achtung dieses Kapi enthält viel Schleichwerbung und Squalos Diskriminierung,

wer das nicht erträgt sollte zumindestens die letzten paar Povs lesen.

Ansonsten wünschen wir euch viel Spaß beim lesen

********************************************************************

Bels Pov

Ich stellte mich nicht so schlecht beim Kochen an, wie gedacht und schaffte es tatsächlich, auch den Rest des Mittags rumzukriegen. Gegen 5 Uhr ließ ich mich dann auf dem sich langsam füllenden Sofa nieder und wartete. Ich wusste zwar nicht ganz worauf, aber ich wartete. Als alle schließlich da waren, erhob Xanxus das Wort. „So. Jetzt wird ausgelost, was wir wann gucken. Die die einen Vorschlag gemacht haben, greifen in dieses Whiskyglas und ziehen eine Zahl von 1 bis 5.“

Ein Whiskyglas. Wie originell. Ich stand also wieder auf und zog ein Kärtchen. Noch ehe ich es geöffnet hatte kehrte ich schnell zu meinem Platz zurück. Ich hatte mir einen der Besten gesichert und hatte nicht vor ihn aufzugeben. Auf meinem Zettel stand die Nummer 4. Ich war also Zweitletzter. Egal. Hauptsache, der Rest war nicht zu bescheuert. Neben mir hörte ich Levi, der wie ein kleines Kind „Erster“ rief, und in mir machte sich eine böse Vorahnung breit. Er ging nach vorne und legte den Film ein. Lustiger Weise schien niemand außer Levi den Film zu kennen. Final Fantasy XII Advent Children. Die Grafik gefiel mir und ich sah gern zu. Dann kam der ultimative Moment. Auf dem Bildschirm tauchte ein Typ auf. „Das ist Sephiroth“, sagte Levi ehrfürchtig. Groß, mit Schwert und langen weißen Haaren. Das war nicht Sephiroth. Wir alle tauschten Blicke und sie wanderten zu einem der Anwesenden. Schließlich war es Fran, der aussprach was wir alle dachten. „Wow. Squalo.”

„Was?! Ich will den Film sehen!“ Squalo schien keine Ahnung zu haben, wovon Fran redete und so schloss ich mich an. „Also ich wusste auch nicht dass, unser Hai hier mal Schauspieler war.“ Vielleicht würde ihm das auf die Sprünge helfen. „Was zum…!?“, sagte Squalo nur. Levi hatte inzwischen beleidigt auf Pause gedrückt, damit er nichts verpasste. „Keine große Leistung, Squalo, ich dachte das könntest du besser.“ Fran schien einen Narren an der Stichelei gefressen zu haben. „Ja, das ist ja alles computeranimiert“, stimmte ich ihm zu. Daraufhin wurde es wieder still. Levi ließ den Film weiter laufen und ich starte wie gebannt auf den Bildschirm. Ich erntete seltsame Blicke von Squalo. „Was?“, fragte er schließlich. „Ich warte.“ Ich hatte mir bereits alle Antworten zurückgelegt. „Worauf?“ Squalo war nun sichtlich verwirrt. Jetzt mischte sich Fran wieder ein. Ich war überrascht. Er schien zu wissen, worauf ich hinaus wollte. „Ist doch klar.“ Und dann stimmte auch ich wieder ein und wir sagten völlig synchron: „Darauf dass der Typ da ganz laut VOOOOIIIII schreit!“

Kaum waren die Worte gesprochen, stand Squalo beleidigt auf und ging ohne ein Wort zu sagen. „Das ist eine Pflichtveranstaltung!“, riefen ein paar andere gleichzeitig. Ich und Fran klatschten uns leise ab und lachten als Squalo mit einem gemurmelten „Steck dir deine dumme Pflichtveranstaltung sonst wohin!“ Der Rest des Films verlief ziemlich ruhig.

Frans Pov
 

Ich sah auf meinem Bett und hatte meine Musik aufgedreht, während ich das Phantom der Oper in Englisch las. Es war nicht sonderlich schwer das Buch zu lesen, weswegen ich erst die Musik angemacht hatte, ich wollte trainieren verschiedene Geräusche zu ignorieren, auch wenn sie noch so laut waren. Das Phantom der Oper, das ich da hatte, war leider nicht besonders dick und somit hatte ich es schneller durch als geplant. Mal sehen was mein Bücherregal noch so zu bieten hatte. Mir fiel ein Heftchen auf, ich wusste sofort, dass ich dieses nur im Stillen bearbeiten konnte.

Mein Verdacht bestätigte sich als ich es raus zog, es war das Heftchen mit dem ich Esperanto – eine nicht ganz so bekannte, aber einfache Sprache – gelernt hatte. Es war schon etwas länger her als ich das letzte Mal diese Sprache geübt hatte. Ich wusste nur noch was „ Ich möchte einen Tee bestellen.“, war: „Mi ŝatas mendi teon.“ gesprochen: Mi schatas mendi teon.

Esperanto ist eine Mischung aus Latein, Englisch und Deutsch, nur das es viel einfacher ist. Man spricht jedes Wort genauso wie es da steht und betont auf die zweite Silbe.

Alle Nomen enden mit ‘o ‘, nur wenn das Nomen ein Objekt ist kommt an das ‘o‘ noch ein ‘n‘

Verben in der Gegenwart enden mit „ as“. Als ich das erste Übungsheftchen durch hatte ging ich in die Küche wo es schon lecker nach essen roch. In Esszimmer war noch keiner, aber aus der Küche hörte ich Stimmen. Die eine gehörte Luss und die andere… Bel?! Ich ging in die Küche um mich zu überzeugen. Bel half tatsächlich beim kochen. Als ich zu dem Schrank mit dem Geschirr lief, grüßte ich beide und holte 6 Teller raus, um diese dann am Tisch zu platzieren. Man wusste nie, ob Xanxus seinen Hintern Mal ins Esszimmer hob oder nicht, aber wenn er kam und der Tisch war nicht für sechs gedeckt, dann konnte er aggressiv werden. Dann holte ich sechs Gläser raus, sechs Whiskeygläser um genau zu sein, da wir keine anderen Gläser hatten. Ich war gespannt wie das Gekochte von Bel schmeckte. Dass Essen verging recht still, jedem schmeckte es und ich würde wohl öfters Bel in die Küche zwingen. Er konnte wirklich gut kochen, aber unter Luss´ Anweisung hätte selbst Bianchi, auch unter “Poison Cooking Bianchi“ bekannt, genießbares Essen kochen.

Als ich fertig mit Essen war, stellte ich meinen Teller in die Spüle und ging mir draußen die Beine vertreten. Nach einer Weile sah ich auf die Uhr und musste feststellen, dass es schon viertel vor 5 war und machte mich wieder auf den Weg zur Variaresidenz. Als ich im Wohnzimmer ankam waren Bel und Xanxus schon da. Ich setzte mich in eine Ecke und sah zur Tür. Levi kam direkt nach mir in das Wohnzimmer. Ein wenig später trudelte dann auch Squalo gefolgt von Lussuria ein. Xanxus meinte dann, dass alle die was vorgeschlagen haben vorkommen und eine Nummer ziehen sollen.

Bel war der erste der Aufstand, einen Zettel nahm und gleich wieder auf seinen Platz setzte.

Ich hörte Levi „ Erster“ rufen. Innerlich hoffte ich, dass es nichts Schnulziges war und ich hatte Glück Levi hatte sich „ Final Fantasy 7 Advent Children“ ausgewählt. Der Film war äußerst interessant und die Grafik war auch gut und dann tauchte ein Typ mit langen weißen Haaren auf und einen langen Schwert. „ Das ist Sephiroth“, hörte ich von Levi, aber ich blieb bei meinem ersten Gedanken, dies war Squalo. Wir tauchten die Blicke aus, wir bezog sich auf Bel, Luss, Xanxus und mich. Bei Bel ging das zwar schlecht, da dieser seine Augen unter seinen Pony versteckte, aber ich wusste auch so, dass er genau dasselbe dachte. Keiner wollte Squalo darauf hinweisen, dass er berühmt war also tat ich es. „Wow. Squalo.” Ich bekam ein wütendes „Was?! Ich will den Film sehen!“ an den Kopf geworfen. Nun redete Bel mit. „Also ich wusste auch nicht dass, unser Hai hier mal Schauspieler war.“

Levi drückte gerade auf die Pause, während Squalo immer noch auf dem Schlauch saß und ich konnte nicht anders als ihn einen bissigen Kommentar an den Kopf zu werfen. „Keine große Leistung, Squalo, ich dachte das könntest du besser.“ Bel stimmte mir in dieser Sache voll und ganz zu.

Dann wurde es wieder still und ich verfolgte aufmerksam den Film.

Squalo hatte gemerkt das Bel regelrecht auf den Bildschirm starrte und fragte was los sei.

„Ich warte.“, kam es von den Prinzen.

Daraufhin fragte Squalo, worauf er wartete nun mischte ich mich wieder ein.

„Ist doch klar.“, meinte ich und dann sagten Bel und ich synchron „Darauf dass der Typ da ganz laut VOOOOIIIII schreit!“ Ehe ich mich versah war Squalo zur Tür gerannt. Ich hörte Luss rufen, dass dies eine Pflichtveranstaltung sei. Squalo war dies aber egal und er ging einfach weg.

Dann guckten wir den Film fertig.
 

Bels Pov

Alle sanken in sich zusammen als der Film zu Ende war und Xanxus aufstand, um, wie ich es bereits geahnt hatte, Fluch der Karibik aufzulegen. Ich legte den Kopf in den Nacken und sprach leise die Hälfte des Texts mit. In einer Szene konnte ich allerdings nicht anders als laut zu reden. „Ihr seid der schlechteste Pirat von dem ich je gehört habe.“ Überrascht war ich als Lussuria, der den Film wohl auch schon zu oft gesehen hatte mit „Aber ihr habt von mir gehört“ antwortete. Wir lachten leise. Luss, ich und Fran ebenfalls. Solche Stellen kamen immer wieder und jedes Mal sprach irgendwer mit. Das schien Levi mehr zu nerven als Xanxus. Wahrscheinlich, weil der Boss den Film selbst auswendig kannte und er sie Stimmen trotzdem hörte. Vielleicht auch, weil er insgesamt an diesem Abend schon dreimal aufgestanden war um sich etwas zum Trinken zu holen. Und das war garantiert kein Wasser. Jedenfalls ging Levi kurz vor Schluss des Films und wir waren nur noch 4. Ein bisschen wie bei den zehn kleinen Jägermeistern. Ich musste beim Gedanken an das Lied lachen.

Seltsamerweise blieb es nach dem Ende des Films still. Keiner rührte sich, bis Luss sich an die Stirn schlug. „Squalo ist doch schon früher gegangen. Wahrscheinlich wäre sein Film jetzt dran.“ Luss hatte Recht. „Und jetzt? Gucken wir den Film trotzdem oder überspringen wir ihn?“ Meine Frage blieb ein paar Minuten im Raum stehen. Wir sahen uns alle um. Keiner schien die Entscheidung treffen zu wollen. „Also mir ist es egal, was ihr macht. Ich glaub ich gehe.“ Xanxus Worte ließen unsere Gesichter entgleisen. War das alles nicht seine dumme Idee und Anordnung? Ach nein. Es waren „drängelnde Vorschläge“ gewesen. Xanxus stand jetzt einfach auf und ging. „Dann überspringen wir den Film jetzt einfach, oder weiß überhaupt einer was es war?“ Fran hatte Recht. Ich meinte mich zu erinnern, dass es ein Katastrophenfilm von Roland Emmerich gewesen war, aber welcher wusste ich nicht mehr. „Okay“, sagte ich einfach und stand auf. Ich war jetzt an der Reihe. „es stört doch keinen, wenn wir den Film auf Englisch gucken oder?“ Die Lieder waren auf allen anderen Sprachen schlecht. Es kam kein Widerspruch und so sahen wir Sweeney Todd auf Englisch. Leise sang ich die Lieder mit und erntete bewundernde Blicke von Luss. „Du kannst ja singen“, hatte er irgendwann gesagt und ich hatte nur breit gegrinst. Als der Film sich dem Ende zuneigte bemerkte ich plötzlich eine Bewegung im Augenwinkel. „Du hast ihn in den Schlaf gesungen“, tadelte Luss mich belustigt. In diesem Moment fiel mir ein müder Fran auf die Schulter.
 

Frans Pov
 

Ich seufzte leise als Xanxus nach vorne ging um den Film zu wechseln. Leider wusste ich schon genau was er anmachen würde: Fluch der Karibik 1.

Wir alle kannten den Film auswendig Bel und Lussuria sprachen sogar manchmal laut mit, was Levi mal wieder nervte, es war nur noch eine Frage der Zeit, wann auch er aus dem Zimmer gehen würde.

Xanxus ließ sich von dem mit Gelaber nicht stören. Er trank seinen Whiskey, während sich Levi gegen Ende aus dem Staub machte. Kein anderer stand auf bis mir klar wurde das Squalo ja schon früher gegangen war. „Squalo ist doch schon früher gegangen. Wahrscheinlich wäre sein Film jetzt dran.“, kam mir Luss zuvor. Als wir überlegten ob wir uns trotzdem den Film ansehen sollten ging auch Xanxus. Zumindest er könnte bis zum Ende hier hocken bleiben, stattdessen torkelte er zur Treppe um wahrscheinlich in sein Zimmer oder in die Bar zu gehen.

Mit leicht geöffneten Mündern sahen wir unserem Boss verwirrt nach.

Auf die Frage was mir mit den Film nun anstellen sollten, antwortete ich, als ich mir wieder die Stimme zurückerrungen hatte.

„Dann überspringen wir den Film jetzt einfach, oder weiß überhaupt einer was es war?“ Dann stand Bel auf und ging nach vorne um Sweeney Todd anzumachen.

Er fragte, ob es schlimm sei, den Film auf Englisch zu gucken. Als keiner von uns antwortete, ließ Bel den Film auf Englisch starten und sang jedes einzelne Lied mit. Er hatte eine wundervolle Stimme.

Ich schloss die Augen, um mich mehr auf seinen Gesang zu fixieren. Es klappte tatsächlich.

Nicht nur kochen konnte er, nein, auch singen. Insgeheim fragte ich mich, welche Talente er noch hatte.

An Rande meines Bewusstseins hörte ich noch wie Lussuria zu Bel meinte, dass er ja singen konnte.

Daraufhin befand ich mich weit weg von der Variaresidenz und auch weit weg von der Erde.

Ich war wieder einmal in meiner eigenen Traumwelt.
 

Bels Pov

„Luss, würdest du bitte“, sagte ich leise und deutete zuerst auf den DVD Player und dann auf Fran um ihm zu verdeutlichen, dass ich die DVD nicht rausnehmen konnte. Luss nickte und wechselte die CDs. Das war doch nicht sein Ernst? Fran schlief und er legte den nächsten Film auf. Andererseits hatte er ein recht den Film zu gucken und so protestierte ich nicht. Erst als er keine Anstalten machte sich zurück aufs Sofa zu setzen zischte ich leise: „Was soll das denn?“ „Der Film gefällt euch bestimmt und wehe dir, ihr guckt ihn nicht fertig!“ Und damit verließ Luss den Raum. Während der Titel des Films auf dem Bildschirm erschien rutschte Fran von meiner Schulter und fiel mir in den Arm, den ich auf dem Schoß liegen hatte. Ich grinste ihn an und sah zurück auf den Bildschirm. „Küss den Frosch“. Sehr lustig, Luss. Wirklich. Gedankenverloren strich ich durch Frans Haare. Ich sah also zu, wie ein Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen versucht ihr eigenes Restaurant aufzumachen und wie sie einen Frosch küsste, der angeblich ein verzauberter Prinz war. Wie sich die beiden immer wieder stritten und wie sie einem Trompete spielenden Krokodil begegneten. Typisch Disney eben. Aber eigentlich ganz lustig. Ich spürte eine Bewegung an meinem Arm und sah wie Fran aufwacht. Ich lockerte meinen Griff, der vorher ziemlich fest war, damit er nicht vom Sofa fiel und sah zu wie er sich aufrichtete. Dann wandte sich sein Blick zum Fernseher.

„Was ist DAS denn?“, fragte er verblüfft.

„Ein Krokodil. Er heißt Louis und spielt gern Trompete.“

Genervt sah mich Fran an. „Ich meinte den Film.“

„Sag das doch gleich. Küss den Frosch.“ „Was?!“Auf seinen seltsamen Blick hin redete ich weiter. „Küss den Frosch. Von Disney. Ich hab den nicht rausgesucht.“ Fran entspannte sich und zusammen sahen wir zu wie sie einen Weg suchten wieder Menschen zu werden und dabei von Schatten verfolgt wurden. Wie sie sich mit einem Glühwürmchen anfreundeten, sich ineinander verliebten und nun kurz vor der Erlösung standen. Fran neben mir schien schrecklich müde zu sein. Glasig starrte er auf den Bildschirm. Wir sahen zu wie die beiden Frösche heirateten und Fran meinte: „ Wo bleibt denn der dumme finale Kuss?“ Ich grinste. Und schnell machte ich meine Entscheidung.

„Hier“, sagte ich leise, zog Fran zu mir und küsste ihn. Nur sacht, ich hatte ihn nicht erschrecken wollen. Doch er erwiderte ihn und wir verblieben so eine knappe Minute. Dann ließen wir von einander ab. Mein Herz schlug heftig wie nach einem 300 Meter Sprint und ich konnte nicht anders als ihn anzugrinsen. Dann sah ich zum Fernseher und sah, dass die beiden auch ihr typisches Disney- Happy End hatten. Wir auch. Ich nahm Fran in den Arm und wir ließen uns den ganzen Abspann lang nicht los. Erst als wir wieder im Menü waren, hatte sich mein Puls wieder ein wenig beruhigt. Ich ließ Fran los und schaltete den Fernseher aus. Dann machten wir uns Arm in Arm auf den Weg in unsere Zimmer. Zumindest hatte ich das gedacht. Denn als wir vor Frans Zimmertür standen, machte er keinerlei Anstalten hineinzugehen, sondern ging einfach weiter. Schnell schoss ich wieder zu ihm auf. Ohne Worte öffnete er meine Zimmertür und wir gingen beide hinein. Mit Klamotten ließ ich mich aufs Bett fallen. Die Uhr sagte mir, dass es schon nach Mitternacht war. Neben mir ließ sich Fran ins Bett fallen. Ich zog mir die Decke bis ans Kinn als ich Frans Stimme ganz nah bei mir hörte. „Gute Nacht“, sagte er und wir gaben uns einen langen Gute-Nacht-Kuss. Mit einem Lächeln im Gesicht schlief ich schließlich ein.
 

Frans Pov
 

Als ich langsam aufwachte und meine Augen öffnete, ich hörte viele Geräusche. Ich lag auf einem Schoß. Nein, ich lag nicht auf einem Schoß, ich lag auf Bels Schoß

Leicht irritiert setzte ich mich auf und sah währenddessen auf den Bildschirm. „ Was ist DAS denn?“, fragte ich ziemlich verpeilt. Ich sah ein komisches Krokodil das zu zwei Fröschen redete.

Es sah aus wie ein Disneyfilm. Ich sah mich kurz im Wohnzimmer um, Bel und ich waren nur noch allein da. „Ein Krokodil. Er heißt Louis und spielt gern Trompete.“

Das wollte ich jetzt nicht wissen also stellte ich die Frage neu um eine vielleicht eher passende Antwort zu bekommen.

„Ich meinte den Film.“, sagte ich ihn leicht genervt. „Sag das doch gleich. Küss den Frosch.“, sagte er ganz locker. Bitte was?! Bel will mich doch nur reinlegen, obwohl. Ich sah wieder in den Fernseher. Lieber versicherte ich mich nochmal. „Was?“, ich sah ihn wieder an während der Frage, aus den Augenwinkel sah ich wie sie gerade dabei waren das Krokodil – Louis – zu überreden, dass es ihn zu einer Art Hexe bringen soll.

„Küss den Frosch. Von Disney. Ich hab den nicht rausgesucht.“ Ich entspannte mich. War ja eigentlich klar, dass der Film nicht von Bel war, schließlich hatte er ja Sweeney Todd angemacht.

Ich sah wieder zum Bildschirm, sie befreundeten sich gerade mit einem Glühwürmchen, dass diese dann zur Hexe führt. Diese wies den beiden den richtigen Weg, zwischendurch wurde der eine Frosch, der ein Prinz sein sollte von Schatten gefangen. Die beiden Frösche verliebten sich. Das Glühwürmchen starb. Die beiden Frösche waren gerade bei der Hochzeit.

„ Wo bleibt denn der dumme finale Kuss?“, ich war müde und wollte mich endlich ins Bett legen.

Ich hörte Bel „Hier“ sagen und dann spürte ich auch schon seine zarten Lippen auf meinen. Ich konnte nicht anders als den Kuss sofort zu erwidern. Es war ein sanfter Kuss, ein sehr sanfter, dass hatte ich Bel eigentlich nicht zugetraut. Ich merkte wie das Blut in mein Gesicht schoss und mein Herz klopfte ganz wild.

Nach einer Minute, die mir viel zu kurz vorkam, lösten wir unsere Lippen wieder voneinander und Bel grinste mich wieder an.

Nun saßen wir Arm in Arm da, gerade spielte sich im Fernseher das typische Disney- Happy-End ab,

wir sahen uns den gesamten Abspann an, dann löste sich Bel von mir, stand auf um den Fernseher und DVD Player auszuschalten. Ich stand ebenfalls auf und dann gingen wir Arm in Arm runter.

Bel blieb vor meinem Zimmer stehen, aber ich hatte andere Pläne, zielstrebig und im Halbschlaf machte ich mich auf den Weg in Bels Zimmer. Es dauerte nicht lang und Bel hatte wieder aufgeholt.

Ich lächelte leicht und als wir vor seiner Tür standen machte ich schnell die Tür auf. Erst jetzt fiel mir auf das mein Hut noch oben liegen musste. Naja, egal, ich würde da jetzt nicht mehr hoch gehen.

Ich legte mich in sein Bett, er hatte wirklich ein riesiges Bett, deckte mich zu und flüsterte Bel

Eine Gute Nacht zu, worauf dieser mir einen lagen Gute- Nacht-Kuss gab. Überglücklich schlief ich neben meinem Prinzen ein.

[Bonus] In Nekos krankem Hirn

„Hallo Leser, ich bin’s, euer Luss! Da ich finde, dass ich viel zu wenig Screenplay habe, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, euch die unveröffentlichten Szenen zu zeigen. Beginnen wir mit Kapitel eins. Wer dachte, dass die Flirterei mit Squalo das einzige war, was unser besoffener Prinz an diesem Abend gebracht hatte, hat sich gewaltig geschnitten.

Der Tag des Festes:

Aufgrund meiner wunderbaren Überredungskünste hatten wir die Einladung angenommen und sind zum Fest gegangen. Natürlich haben ein paar von uns den Abend nur mittels Alkohol hinter sich gebracht. Diejenigen von uns, die das nicht taten vergnügten sich damit, die Betrunkenen zu beobachten. Und wie bereits gesagt haben die Autoren dieser Geschichte ein paar lustige Stellen weggelassen. So zum Beispiel das hier:

Wir waren noch nicht lange da, zumindest kam es mir so vor, als Bel, Xanxus und Levi (im folgenden Text die Besoffenen genannt) aufstanden und anfingen zu lachen dann bestiegen sie einen Tisch und fingen an zu Tanzen. Dass die Besoffenen Aserejé , auch bekannt als Ketchupsong, tanzten, erkannte man nur an den Bewegungen, denn den genuschelten Text verstand man kaum.

Nach einer Weile sahen sie sich gezwungen das Lied zu wechseln. Das folgende Lied war unter dem Namen Caramelldansen bekannt. Nachdem Levi vom Tisch fiel hörten sie auf zu singen und die darauf folgende Flirtattacke kennt ihr ja bereits.

Als ich und ein paar Partygäste, sie waren so freundlich und haben sich vorgestellt, Sora, L, Oz, Dan, Ciel und Sebastian, halfen mir dann den verwundeten vollgetrunken Bel zu unserer Variaresidenz zu bringen. Leider wollte er sich nicht helfen lassen und meinte sowas wie „Lass mich liegen, ich will hier sterben!“ Schließlich hievten wir dann den bewusstlosen Bel ins Krankenzimmer. Und dann…“

„VOOOIIII, Luss! Erzähl doch nicht alles alleine. Du bist nämlich nicht der Einzige der zu wenig Screenplay hat!“

„ Und was soll ich dazu sagen. Ich komme zum ersten Mal in den letzten Kapiteln vor, wo ich auch mal meinen Mund aufmache!“

„Dafür kriegst du aber auch fast nichts von der Fanfic mit, Levi.“

„Was für eine Fanfic?“ „Siehst du! Nun also ich habe was zum Gedächtnisverlust zu sagen:

Als wir auf den Weg nach Hause waren meinte ich ja zu Fran, dass wir zusammen seien. Das war nicht die einzige Lüge die ich an diesem Tag gebracht hatte. Ich hatte auch noch behauptet zuerst auf den Mount Everest gestiegen zu sein und das wir das Paar des Jahres waren. Ich hatte sogar eine Urkunde gefälscht auf onlinewahn.de. Leider glaubte mir Fran nicht und hat sich bei unserem Fake Prince informiert. An einem Gewitterabend sah ich wie die Tür zum Gartenhäuschen offen stand und als ich sie zu machen wollte entdeckte ich Fran, der einer Voodoo-Puppe, die wohl mich darstellen sollte, eine Nadel in den Bauch rammte und dieser die Haare ausriss.

Den Streit danach kennt ihr ja schon.“ „Und ich singe nicht zu den Blumen, ich pflanze ihnen böse Chips ein, sodass sie am Ende die Welt erobern können! Muhahaha!“ „Das wollte jetzt keiner wissen, Levi!“ „Oh, Ups!“

„Aber Leute wisst ihr wer am Schlimmsten von Allen sind? Unsere Autorinnen! Nicht nur, dass sie die Besten Stellen weglassen, nein, sie brauchen auch noch total lange um sich eine lächerliche Szene auszudenken.“ „Stimmt, Squalo! Und die eine fängt immer an zu grinse, wenn sie ihre kranken Fantasien ausdenkt! Wie nennt sie sich nochmal? Ach ja, Neko!“ „Die Andere tut mir Leid. Sie muss es wohl aufgegeben haben nach fehlenden Kommas zu suchen.“

„Noch zu der FF. Wer braucht denn bitteschön 13 Kapitel um zum ersten Kuss zu kommen? Ich meine, seht euch mal die One-Shots an, da kommt Kuss und das Erste Mal in ein Kapitel. Die Betonung liegt auf EIN Kapitel.“ „Aber Leute seht‘ s mal so. Der erste Kuss kam schon, es kann nur noch Berg auf gehen!“ „Klappe, Levi! Du verstehst davon nichts, geh zu deinen Blumen und sing.“

„Warum bist du so gemein, Squalo?!“ „Wie kamen die eigentlich auf die Idee, dass ich was mit Xanxus am Laufen haben könnte.“ „Da sieht man mal das du viel zu selten im Internet bist, Squalo. Es gibt mindestens 30 Bilder von euch beiden. Allein hier auf diesem PC hab ich 29 richtig interessante Bilder gesehen.“ „Was hat die denn noch so auf ihrem PC?“ „Ich sag‘ s mal so, Squalo, über die Hälfte von ihrem PC ist nichts für normale Menschen, also nichts für dich.“

„ VOOOIII, willst du mich diskriminieren?!“ „Aber nicht doch, ich will dich nur vor den vielen Hardcore Yaoi-Fans beschützen.“ „Hardcore was?!“ „Yaoi! Das ist der Fachbegriff für diverse Aktivitäten in und ums Bett.“ „Nennt man das nicht Hentai?“ „Ja bei Heteropairings schon, aber nicht bei schwulen.“ „VOOOOOOOOOIIIIIIII, willst du damit behaupten ich sei schwul!?“ „Nein, nein, dein Name drückt ja schon völlig aus das du Super – Bi bist!“ „Was hast du geraucht, dass du dir erlaubst dich über meinen Namen lustig zu machen!“ „Aber, aber ich bin der Heilige Nekoluss Schutzpatron der Beinahe Pärchen – und ich bin allwissend!“ „Wer hat dich den diesen Scheiß ausgedacht!?“ „Kannst du dir das nicht denken?“ „Unsere Autoren! Aber jetzt bin ich neugierig. Wenn du allwissend bist. Was habe ich heute Morgen gegessen!“ „ Eier und gebratenen Speck.“ „Altha, woher weißt du das?!“ „Ich hab gekocht du Depp.“ „Ou, dann eine andere Frage. Wie denk ich über die Variamitglieder?“ „Ganz einfach: Du warst in Fran verliebt und bist deswegen total eifersüchtig auf Bel gewesen. Dann hast du dich in deinen Boss verliebt. Levi ist für dich ein taubes Nüsschen (Yeah!) und ich bin in deinen Augen ein Idiot der einfach alles Weis und es mag Leute zu verkuppeln.“ „Shit! Du bist doch allmächtig.“ „Mein Text wird ja auch von den Autorinnen geschrieben und die wissen ja auch den Text.“ „Aber warum ausgerechnet du?!“ „Weil… Ich… So… Schön bin so, schlau bin, so schlank und rank (werd ich Miss Waikiki). Nein, die mögen mich einfach.“ „Und warum mögen die dich?!“ „Weil ich das Zeug zum Partnervermittler habe und weil wir alle 3 Disney mögen.“ „War ja klar, dass so ein Mist nur Disneyfans und Yaoi-Freaks einfällt.“ „Die lachen sich bestimmt schon die ganze Zeit hinter unseren Rücken kaputt!“ „Haallöchen~“ „Ach du Scheiße, da kommt Neko“ „Was gibt’s denn da zu Fluchen? Ich bin doch gaaaaanz lieb.“ „Shit, versteckt euch!“ „ Ach Neko, machst du schon wieder den armen Variamitgliedern Angst?“ „Aber nicht doch, Xalis. Ich bin nur ein Kätzchen. Kätzchen machen nichts Böses. Nicht wahr~“ „Scheiße! Luss siehst du auch den Mordlustigen Blick?“ „Ja, Ich glaube sie will, dass wir ihr zustimmen.“ „Du kannst mich nicht finden, ich hab mich versteckt…“ „Levi komm hinter dem Baum hervor!“ „Wie kam der Baum eigentlich hier rein. Wo sind wir überhaupt“ „Darf ich euch vorstellen, mein Gehirn. Falls ihr irgendwo Ciel Phantomhive und Sebastian seht, sagt mir Bescheid, die such ich seit gestern!“ „Ach, deshalb ist es hier so chaotisch.“ „Ja, sorry, aber die beiden sind ein Schmuckstück für die Seele.“ „Luss, kannst du mir sagen von was die da eigentlich reden?“ „Die Serie heißt Kuroshitsuji und...“ „Kuro was?“ „Squalo, lass mich ausreden! Kuroshitsuji und Ciel ist ein kleiner 12 beziehungsweise 14 Jähriger Junge, der seine Familie verloren hat, der Rache ausüben wollte und sich deswegen mit einem Dämon verbündet hat. Verstanden?“ „Verstanden.“

„Ich habe gehört, dass meinen kleinen süßen Schachfiguren, was nicht passt. Was liegt euch denn auf dem Herzen?“ „Neko, ich komm viel zu kurz in eurer FF.“ „Okay, Levi ich hab es mir notiert. Noch was?“ „Kann ich Monsterblumen züchten?“ „Nein.“ „Schade.“ „Der Filmeabend war ganz schön, ich denke dass noch so eine Aktivität unsere Familie noch mehr zusammenschweißt.“ „In Kurzform: Du willst irgendwas unternehmen, richtig Luss?“ „Genau!“ „Da haben wir schon was geplant.“ „Ich weiß, deswegen hab ich es auch nicht aufgeschrieben.“ „Ui, echt? Was denn?“ „Das sagen wir nicht. Erst mal muss Squalo seine hinterlistigen Pläne durchführen.“ „Hinterhältige Pläne? Was hast du vor Squalo!“ „Woher soll ich das wissen?“ „Es sind deine Pläne!“ „Ich hab meinen Gedankenblitz noch nicht bekommen!“ „Denk nach, Denk nach!“ „Klappe!“ „Wir weihen dich schon noch ein Squalo. Nur nicht jetzt. Wir werden nämlich beobachtet.“ „Wie?“ „Die Leser!“ „Als ob die sich so einen Mist reinziehen würden!“ „Tun sie bereits.“ „Das glauben wir euch nicht.“ „An alle Leser da draußen, schreibt bitte Kommentare, damit uns Luss und Squalo glauben.“ „Was ist denn mit Levi, Neko?“

„Der sitzt da hinten in der Ecke und schmollt, weil wir ihn ignoriert hatten.“ „Hatte er überhaupt was gesagt, Squalo?“ „Keine Ahnung. VOOOOIIII Levi, beweg deine Schirme hierher!“ „Na geht doch, und nun sag uns dein traumatisches Erlebnis.“ „Emilie Rosalia die zweite ist so eben verblüht.“ „Oh Gott, Moment das änder ich sofort!“ „Wow, kannst du etwa zaubern?“ „Nein, wie gesagt findet das Ganze in meinem kranken Hirn statt, nicht wahr Xalis?“ „Obwohl ich mich frage was ich in deinem Hirn suche, ja.“ „Du, meine Liebe, versuchst mich verzweifelt zu verstehen.“ „ Wir haben hier 10 Schleichwerbungen eingebaut…“ „Offensichtliche und weniger offensichtlichere.“ „Egal, wer mehr als die Hälfte herausfindet, kriegt das nächste Kapitel gewidmet.“ „ Viel Spaß beim Rätseln und weiterlesen dieser Fanfic.“ „Ich glaub wir waren lang genug in meinem Hirn. Ich bekomm ja schon Kopfschmerzen.“ „Dann sollten wir vielleicht rausgehen.“ „Gute Idee, man liest sich ;D“

Erwachen

Dieses Mal ein etwas kürzeres Kapitel, es geht schon seeehr bald weiter :D

Gewidmet wird dieses Kapitel abgemeldet, da sie alle 10 Lösungen in unseren Rätsel genannt hatte, 2. Platz ist dat_Chrome

**************************************************************
 

Bels Pov

Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug, war ich alles andere als allein. Fran hatte sich an mich gekuschelt, während ich geschlafen hatte. Ich betrachtete ihn. Er schien wach zu sein. Ich neigte langsam den Kopf zu seinem und küsste ihn kaum merklich aufs Haar. Na super, jetzt bitzelte meine Nase von seinen Haaren. Egal. Er hob den Kopf und sah mich an. „Guten Morgen“, sagten wir beide gleichzeitig. Ich musste lachen und Fran stimmte mit ein. Als wir uns beruhigt hatten stand Fran auf und streckte sich. Ich setzte mich auf und lehnte mich an die Wand in meinem Rücken. Ich streckte mich für gewöhnlich im Sitzen. Dann schwang auch ich mich aus dem Bett. Ich sah durch die verglaste Dachschräge in den Himmel. Es war meine Idee gewesen, die Dachschrägen zu verglasen und alle hatten sie damals gemocht. Ich freute mich heute noch, wenn von allen Seiten das Licht hereinfiel und nicht nur durch die 2 Fenster. Die Sonne war schon aufgegangen und ich warf einen prüfenden Blick auf die Uhr. Halb 10. Wahrscheinlich standen bereits alle auf den Beinen. Wenigstens hatte ich nicht wieder vergessen, den Wecker auszustellen. Mein Gott, wäre das peinlich gewesen. Schnell wechselte ich den Pulli und Fran und ich gingen Händchen haltend zum Frühstück. Vor der Küchentür ließen wir einander los. „Sollen wir versetzt reingehen?“, fragte ich kleinlaut, als wir eine Minute nichts tuend vor der Tür gestanden hatten. Frans vernichtender Blick war Antwort genug. Ich stieß die Tür auf. Vor Überraschung blieb ich in der offenen Tür stehen. Da war nur Luss. Von den 4 Mitgliedern die ich erwartet hatte war nur er da. „Guten Morgen!“, begrüßte er uns fröhlich. „Morgen, Luss“, antworteten Fran und ich wieder zeitgleich. Wir mussten wirken wie diese Zwillinge in Filmen. Ich konnte nicht anders als weiter den Kopf zudrehen, um die anderen zu suchen und mich dann auf der Uhr zu vergewissern, dass es wirklich schon so spät war. Schließlich fragte ich einfach Luss. „Wo ist denn Squalo? Der ist doch sonst kein Langschläfer.“ Warum ich gerade nach ihm fragte, wusste ich nicht. Wahrscheinlich, weil er sonst immer einer der Ersten war, die wach waren. Auch Fran sah mit neugierigem Blick zu Luss. Dieser grinste gut gelaunt und meinte: „Ach er und Xanxus hatten gestern Nacht noch ein bisschen Spaß zusammen.“ Spaß. Meine Lippen formten das Wort lautlos nach als ich ungläubig darüber nachdachte, was Lussuria gerade gesagt hatte. Fran sah genauso ungläubig aus, wie ich mich fühlte. Wir wechselten Blicke. Seine Augen schienen zu sagen, was auch ich dachte. Da hat Luss auch ein wenig nachgeholfen. Es schien ihm Spaß zu machen Leute zu verkuppeln, vor allem, wenn er sie persönlich kannte. „ So“, sagte er, „wollt ihr jetzt frühstücken? Ich hab Eier und Schinken gebacken. Wenn ihr sie nicht esst, werden sie kalt bevor die anderen kommen.“ Ich grinste. Nahm einen Teller aus dem Schrank und nahm mir ein wenig von allem. Wirklich nur ein wenig. Ich hatte nicht viel Hunger. Während dem Frühstück ließ uns Luss nicht einmal aus den Augen. Als ich fertig war und er immer noch starrte, starrte ich zurück. „Was gibt’s?“, fragte ich, als hätte er uns erst eben angesehen. „Nun, ich wüsste gern, ob euch der Film gestern gefallen hat.“ Ich musste laut lachen las er seinen Mantel öffnete und man freien Blick auf ein Fant-Shirt des Filmes sah. „Was soll das denn?“, fragte Fran lachend. „Falls Bel den Wink mit dem Zaunpfahl letzte Nacht nicht verstanden hätte, hätte das hier vielleicht geholfen.“ Ich musste noch lauter lachen. „Schon gut, Luss. Der Film war klasse und deine Zeichen unmissverständlich. Ich bin ein Genie, ich erkenne Zeichen, wenn ich welche sehe.“ Ich lachte noch während dieses Satzes. „Naja, wenn du so ein Genie auf diesem Gebiet bist, hättest du nicht meinen Rat gebraucht.“ Luss meinte seine Worte nicht böse. „Du hast auch mit Luss geredet?“, fragte Fran ungläubig. Ich kratzte mich verlegen am Kopf und nickte. Eigentlich musste ich mich nicht schämen. Ich war schließlich nicht um Hilfe bettelnd zu ihm gekrochen. Fran lachte und irgendwie befreite es mich. Ich lachte mit und auch Luss stimmte mit ein.

Frans Pov
 

Verschlafen öffnete ich die Augen und sah das Bel noch schlief. Dies war das erste Mal, dass ich aufwachte und Bel noch neben mir lag. Ich kuschelte mich sanft ihn, bedacht darauf ihn nicht zu wecken. Er war so schön warm und ich hoffte, dass ich das Ganze nicht träumte, sondern Realität war. Nach einer Weile spürte ich dann eine Regung von ihm und danach wie Etwas ganz leicht meine Haare berührte. Ich sah meinen Prinzen ins Gesicht und wieder sagten wir gleichzeitig „ Guten Morgen“. Wir beide mussten anfangen zu lachen und es dauerte seine Zeit, bis wir uns wieder eingekriegt hatten. Dann stand ich auf und streckte mich erst mal. Bel streckte sich auch und stieg dann aus dem Bett. Die verglasten Dachschrägen zeigten, dass die Sonne schon seit ein paar Stunden aufgegangen sein musste. Nachdem sich Bel einen neuen Pulli angezogen hatte, gingen wir Hand in Hand zur Küche, um dort zu unserem Frühstück zu holen und uns unsere leeren Mägen zu füllen.

Eigentlich fragte ich mich, wieso Bel immer einen Pulli trug, ich meine es ist Hochsommer und er läuft rum als hätten wir Herbst. Vor der Küche blieb Bel stehen und ließ meine Hand los.

Kleinlaut fragte er ob wir nicht versetzt reingehen sollten. Was sollte diese dumme Frage, war Bel in dieser Sache etwa schüchtern. Ich warf ihm einen Blick zu der so viel wie „ Nein!“ hieß.

Bel hatte verstanden und machte die Tür auf, nein, er schmiss die Tür auf.

Verwundert sah ich in den Raum. Ich sah nur Luss, dabei dachte ich, dass die anderen schon längst wach sein müssten. Auch Bel wirkte leicht verwirrt. Luss wünschte uns einen schönen Guten Morgen und heute schon zum zweiten Mal antworteten Bel und ich synchron.

„Morgen, Luss“ Ich musste grinsen. Bel sah sich im Raum um, wahrscheinlich hatte auch er mit mehr wachen Mitgliedern gerechnet. Auch ich blickte mich dann um, um nach den Anderen Ausschau zu halten. Keiner außer Luss und uns war im Raum. Schließlich fragte Bel dann Luss, nach Squalo, da er eigentlich ein Frühaufsteher ist.

„Ach er und Xanxus hatten gestern Nacht noch ein bisschen Spaß zusammen.“, das war die fröhliche Antwort von Luss. Sie hatten ein bisschen Spaß… zusammen?! Bel und ich tauchten allessagende Blicke aus, zu mindestens glaubte ich das er das selbe dachte und wäre sein Pony nicht würde ich es auch wissen. Da steckte bestimmt wiedermal Luss dahinter, er schien wohl Spaß daran zu haben Leute aus seinem Bekanntenkreis zu verkuppeln. Dann meinte Lussuria, ob wir nicht endlich unser Frühstück essen wollten. Er hatte uns Eier und Schinken gebraten. Luss meinte, wenn wir nicht bald essen würden sie kalt werden. Kalte gebratene Eier mit Schinken, na lecker.

Ich holte mein Essen und setzte mich an meinen Platz am Tisch. Bel hatte sich nicht besonders fiel auf seinen Teller getan. Während dem Essen starrte uns Luss die ganze Zeit an. Als Bel fertig gegessen hatte starrte er Lussuria zurück und fragte, was sei. Auch ich war jetzt fertig. „Nun, ich wüsste gern, ob euch der Film gestern gefallen hat.“, antwortete er, dann öffnete er seinen Mantel und hervor kam ein Fan-T-Shirt. Bel musste genauso wie ich lachen. „Was soll das denn?“, fragte ich dann immer noch lachend. „Falls Bel den Wink mit dem Zaunpfahl letzte Nacht nicht verstanden hätte, hätte das hier vielleicht geholfen.“ Bel musste noch lauter lachen. Auch ich konnte mich kaum noch auf den Stuhl halten. „Schon gut, Luss. Der Film war klasse und deine Zeichen unmissverständlich. Ich bin ein Genie, ich erkenne Zeichen, wenn ich welche sehe.“, kam es von Bel.

„Naja, wenn du so ein Genie auf diesem Gebiet bist, hättest du nicht meinen Rat gebraucht.“, meinte dann Luss. Bel hatte Luss um Hilfe gebeten? Ich fragte lieber nochmal bei Bel nach. Er kratze sich leicht verlegen am Hinterkopf und nickte, woraufhin ich wieder lachen musste. Dann lachten auch Bel und Luss wieder mit.

Freizeit

Frans Pov
 

Mit meinem lauten Gähnen wachte ich aus meinen wunderbaren Traum auf.

Nein, es war kein Traum, es war eine Erinnerung, eine wirklich schöne Erinnerung.

Ich hatte vom Zoobesuch geträumt. Bel und ich versuchten in letzter Zeit so viel zu unternehmen, wie möglich und das erste was wir gemacht haben, war einen Zoo zu besichtigen.

Erst mal mussten wir den Weg zu dem Tierpark finden, dies klang leichter als es war, denn Bel und ich waren eine Abzweigung zu früh abgebogen. Bis wir den Zoo gefunden hatten, war es später Nachmittag und unsere Kehlen brannten vor Durst, wir waren so clever und hatten nichts zum Trinken mitgenommen. Das erste was wir taten, war etwas zum Trinken zu holen.

Wir gingen zur Kasse um unsere Tickets zu holen. Das erste was ich sah, war das große Affengehege.

Von dort aus konnte man in zwei Richtungen, eine nach links der andere nach rechts.

Zusammen gingen wir den linken weg. Wir liefen an Giraffen, Kattas, Strauße und Koalabären kamen wir zu den Löwen. Ein Löwe stand auf einen Felsen und streckte sich und ich musste sofort an König der Löwen denken. Luss würde sie wie ein kleines Kind freuen, aber das tat er ja sowieso oft.

Ich musterte eine Löwin die sich um ihre drei Jungen kümmerte. Im anderen Teil des Geheges trank ein Löwin Wasser und im Mittleren Teil des Geheges schmuste eine Löwin mit einem Löwen.

Bel war es nicht entgangen mit welcher Begeisterung ich die Löwen beobachtete. „Du strahlst ja wie ein kleines Kind, Fran.“, meinte er mit grinsen und zog mich näher an ihn ran.

Ich musste grinsen. „Ach ja, ein kleines Kind also, hmn?“, dann streckte ich mich um ihn zu küssen.

Schließlich löste ich wieder den Kuss und fragte Bel stattdessen, welches Lieblingstier er denn hatte.

„Ich mag weiße Tiger, sie wirken so majestätisch.“ Dann liefen wir weiter. Vorbei an Leoparden und Geparden. Diese Tiere fand ich auch sehr faszinierend. Alle Raubtiere waren interessant, was sohl einer der Gründe war, weswegen ich mich in Bel verliebt hatte. Nun standen wir vor dem Tigergehege. Sie hatten hier normale Tiger und weiße Tiger. Diese Tiere waren wirklich majestätisch, jeder Schritt wirkte so elegant und zielstrebig. Ja dieses Tier passte zu Bel, zielstrebig, elegant, majestätisch, wild, selbstsicher, mutig, leidenschaftlich, nachsichtlich, fürsorglich und dominant.

Nach einer Weile gingen wir weiter. Das nächste Gehege war mit Wölfen gefüllt, leider schienen diese zu schlafen da keiner von ihnen zu sehen war.

Also gingen wir weiter zu den Bären, zwei von diesen fingen an sich gerade um eine Bärin zu streiten.

Sie stellten sich auf ihre Hinterbeine und versuchten jeweils den anderen Bären mit ihren gewaltigen Pranken Schaden zuzufügen. Wir liefen noch an Pinguinen, Pandabären, Krokodilen, Zebras Elefanten und Flamingos vorbei.

Der Zoo war echt verdammt groß gewesen.

Aber der Zoo war nicht das Einzige was wir in den letzten paar Tagen gemacht hatten.

Wir waren auch noch zusammen im Cafe essen gegangen.

Die Kellnerin die unsere Bestellung aufgenommen hatte musterte uns kurz.

Dann ging sie um uns mit einem regelrecht strahlenden Lächeln unsere Bestellung zu geben.

Ich kann mich noch genau erinnern was sie zu uns gesagt hat. „Einmal Spaghetti mit 2 Gabeln

für die Beiden Turteltäubchen.“ Ich wurde leicht rot, so leicht, dass es eigentlich hätte keinem aufgefallen wäre. Bel aber schien es bemerkt zu haben und grinste mich an.

Während den Essen sprachen wir über die Varia und seine Heldentaten.

Einmal hatten Bel und ich genau dieselbe Spaghetti, aber keiner kam auch nur auf die Idee sie den anderen zu überlassen. Es war das typische „Frisch-Verliebte-Essen-Spaghetti-Szenario“, da wir uns am Ende küssten. Schließlich hatten wir den Kuss wegen Luftmangel gelöst und aßen weiter.

Als wir fertig gegessen hatten kam wieder die Kellnerin, sie lächelte immer noch so wie davor.

„Ich hoffe es hat ihnen geschmeckt.“, meinte sie dann und ich merkte wie Bel mich leicht in eine Umarmung zog und der Frau versicherte, dass das Essen hervorragend geschmeckt hatte.

Nachdem wir bezahlt hatten gingen wir wieder zum Variahauptquatier. Sonst hatten wir an dem Tag nicht mehr besonders viel gemacht.

Ich stand auf um mich zu strecken, dann öffnete ich meine Fenster. In ein paar Minuten würde Bel an meine Tür klopfen um mich abzuholen.

Als ich es an der Tür klopfen hörte, machte ich mit einem fröhlichen Grinsen die Tür auf.

Wie erwartet stand Bel vor meiner Tür. Er wirkte leicht nervös als er auf den heutigen Tag ansprach.

„Was gibt’s?“, fragte ich ihn verwundert. „Naja, hast du dich die letzten Tage bei unseren Ausflügen nicht auch irgendwie beobachtet gefühlt?“

Beobachtet? Ich ging nochmal die letzten paar Tage durch. Stimmt ich hatte immer dieses seltsame Gefühl, als würde irgendetwas mich verfolgen.

„Jetzt wo du‘s sagst…Ein bisschen seltsam war das schon die letzten Tage.“

Auf seine Frage „Und jetzt?“ antwortete ich, dass wir wohl einen Stalker haben. Scheint so. Aber eigentlich ging es mir um heute. Gehen wir in die Stadt oder machen wir uns so einen schönen Tag?“

Genau das war die Frage. Ich dachte darüber nach und kam schließlich nur zu einem Entschluss.

„Ich hätte zwar nicht gedacht, dass du dich von einem einfachen Verfolger, von sowas abhalten lässt aber ich glaube es wäre tatsächlich besser erst mal hier zu bleiben.“ Bel nickte und fragte dann ob wir hier bleiben oder in sein Zimmer gehen sollten. Bel kannte bereits meine Antwort da war ich mir sicher. Mein Zimmer war nicht gerade schön, es war zwar Groß, aber es wirkte sehr leer. Die einzigen Möbel die mein Zimmer zierten waren: mein Bett, der Schrank, der Schreibtisch und das Bücherregal.

Ich hatte mir noch nicht die Zeit genommen mein Zimmer zu verschönern, vielleicht würde ich demnächst mal nach einen Teppich suchen, mehr aber auch nicht.

Nun, Bel sah mich immer noch fragend mit schiefgelegten Kopf an. „ Ich weiß nicht…“, meinte ich war aber schon dabei aufzustehen. Zusammen gingen wir zu Bel, dieser warf sich, als wir in seinen Zimmer ankamen, gleich auf sein großes Bett. Ich setzte mich neben ihn. Bel der nun im Schneidersitz da saß, fragte mich was wir nun machen sollten. „Ich dachte du hättest vielleicht schon was geplant.“

Ich sah ihn fragend an, dann überlegte ich was man alles im Zimmer unternehmen konnte.

Für Topfschlagen, Fangen, „Ich sehe was, was du nicht siehst“ und Twister waren wir beide schon zu alt, obwohl es sicher lustig ausgesehen hätte, wenn wir Topfschlagen gespielt hätten.

„Nein, ich habe noch nichts geplant.“, hörte ich dann von Bel. Dieser starrte gerade auf seinen Tisch, wo zwei Bücher und ein Radiowecker standen. Ich fragte mich was Bel wohl gerade dachte, aber er wird es mir eh bestimmt gleich sagen.

„Wir fragen das Radioorakel.“ Radio, was? Was war den bitteschön ein Radioorakel. Verwirrt sah ich Bel an. „Ich hab da dieses Buch gelesen, da haben sich zwei Brüder ein ´Spiel` ausgedacht, bei dem man das Radio fragt, wenn man eine Antwort nicht weiß oder eine Entscheidung treffen muss. Man stellt laut die Frage und macht es dann an. Je nachdem was das Lied dann sagt entscheidet man sich. Es wirkt aber nur wenn man den Interpreten erkennt. Ansonsten macht man das Gegenteil.“

Während er mir erklärte woher er diese abstrukte Idee hatte, zeigte er auf ein Buch, welches auf dem Tisch lag. Nach einer Weile fing ich an zu lachen, ein Radio zu fragen was man macht ist eine echt idiotische, aber lustige Idee. „Du willst das echt ausprobieren?“

„Warum nicht? Liebes Radio-Orakel, sag uns was wir jetzt machen sollen.“, mit diesem Worten stand er auf und ging lachend zum Radio. Dann meinte ich, dass wir der Sache drei Versuche geben sollten und wenn es nicht klappen sollte, dass wir es lassen.

„Okay. Aber wenn alle klappen kombinieren wir, okay?“ Ich zögerte kurz, aber was soll schon groß passieren, also nickte ich ihm zu.

Das erste Lied was zu hören war, war „Pokerface“ von Lady Gaga.

„Also sollen wir pokern oder eben irgendein anderes Kartenspiel. Schließlich wissen wir beide von wem das Lied ist…Wechseln wir mal den Sender.”

„Oh. I wanna dance with somebody, I wanna feel the heat with somebody…“

Entgeistert starrte ich das Radio an, ich konnte nicht tanzen, ich hatte zwei linke Füße.

„Sollen wir etwa auch noch tanzen?!”, fragte ich deswegen leicht entsetzt. Bel meinte daraufhin, dass es dabei bleib. „I undress to the beat, and the rhythm is sweet…“, kam es vom Radio.

Dieses Mal sagten Bel und ich gleichzeitig „Scheiße!” Hatte Bel wirklich vor alles miteinander zu Kombinieren? Bel ging gerade zum Schrank und kramte ein Mau-Mau Kartenset heraus.

„Sorry, ich hab nur so eins“, meinte er dann. „Dann spielen wir eben Mau-Mau.“, ich war gespannt was daraus nur werden würde. „Also…Die Regeln: Ganz normales Mau-Mau.“, begann dann Bel.

Mit einem „Und wenn man verliert muss man auf Musik strippen oder wie?“ unterbrach ich ihn fragend. Er stimmte mir zu. Also gut dann blieb nur noch eine Frage: „Und das mit dem tanzen?“

„Da es hieß mit jemandem müssen wir das wohl einfach danach machen.“, meinte dann Bel.

Wenn es nach mir ginge würden wir gar nicht tanzen. Ich hatte nicht nur zwei linke Füße, nein ich hatte auch das Talent eines Stockes.

Dann meinte ich, dass ich noch schnell meine Jacke anziehen will, Bel aber hielt mich auf und meinte, dass das gemogelt sei. Bel fing an die Karten zu mischen.

Nach 5 Runden hatte ich meinen Hut und einen Schuh ausgezogen, Bel hatte sich zwei Gürtel und einen Ring abgestreift. Irgendwie wird das nichts.

Nach einiger Zeit wurde mir das Ganze dann zu blöd und uns viel ein, dass wir vergessen hatten zu fragen wie lange wir spielen sollten. Bel stand auf und fragte das Radioorakel und dieses verriet uns, dass wir aufhören konnten. Erleichter seufzte ich kurz. “Juhuuu, das Leiden hat ein Ende!“

Ich musste lachen, Bel sprach mir aus der Seele. „Falsch. Wir müssen noch tanzen.“

Im Radio lief Te amo von Rihanna. Meinen Blick starr auf meine Füße gerichtet fingen wir an zu tanzen. Ich versuchte einfach Bel ´s Schritte zu kopieren, aber auch das schien mir nicht so gut zu gelingen, da Bel plötzlich stehen blieb. Leider bemerkte ich es zu spät und lief gegen ihn.

„So kann das doch nicht weitergehen“, sagte Bel während ich beschämt zu Boden sah. Mir war das ganze peinlich, ich wusste genau dass ich nicht tanzen konnte. „Du fängst einfach mit rechts an und gehst 2 Schritte zurück und zeihst dann den rechten Fuß nach. Dann fängst du wieder mit rechts an und machst dasselbe vorwärts. Probier‘s mal.“ Ich sah zu Bel hoch, dieser lächelte mir ermutigend zu. „Na komm.“ Okay, ich würde es mal versuchen, mehr als schief gehen konnte es eigentlich nicht.

Er legte seine Hand auf meinen Rücken und nahm sich meine rechte Hand. Ich versuchte mich möglichst anzupassen, dann zählte Bel die Takte vor. Am Anfang war es eher ein Gestolpere, aber ich wurde langsam immer besser, hoffte ich zu mindestens. Nach einer Weile gelang es uns, oder eher gesagt mir, ein paar Mal Fehler frei zu tanzen. Bel blieb wieder stehen, dieses Mal lief ich aber nicht in ihn hinein, sondern blieb auch stehen. Dann fing er an zu klatschen ich musste einfach lächeln.

„Danke für den Tanz“, meinte dieser dann. Ich wusste genau, dass ich noch nicht besonders gut tanzen konnte, aber vielleicht würde ich etwas öfter üben um das nächste Mal nicht ganz so doof dar zustehen. Als er mich flüchtig küsste wurde ich leicht rot. „Und was machen wir jetzt?“, fragte mich Bel dann. Ich sah auf die Uhr und meinte dann „Alles, aber bloß kein Radioorakel.“

Jetzt fingen wir beide an laut loszulachen. „Sollen wir vielleicht einen Film gucken?“

„Nein, ich glaube ich werde…“, ich hielt mitten im Wort inne, was machte der denn hier!?
 

Bels Pov

Die letzten Tage vergingen wie im Fluge. Fran und ich hatten so viele Ausflüge wie möglich in unsere Terminkalender gequetscht. So waren wir zum Beispiel im Kino in Underworld 3. Es war ein sehr schöner Abend. Der Film war gut. Es war spannend und fantasiereich und trotzdem noch eine Liebesgeschichte. Während der Filmpause redeten wir angeregt, darüber wie sehr wir Viktor den Tod wünschten und als der Film zu Ende war, lief wir nochmal durch die leeren nächtlichen Straßen der Stadt. Schließlich ließen wir uns einfach auf eine Parkbank sinken. „So und jetzt?“, hatte Fran gefragt. Ich hatte gespielt nachdenklich getan. „Hmm…aahh…Ich weiß was.“ Dann hatte ich ihn geküsst. Man konnte nicht sagen, dass es ein seltener Moment war, aber trotzdem war es immer etwas Besonderes. Auf dem Rückweg allerdings hatte ich das Gefühl von Blicken im Rückenoder ichglaubte Schritte zu hören. Als würden wir beobachtet. Doch immer wenn ich den Kopf drehte oder stehen blieb, war da nichts mehr. Vielleicht war es einfach Paranoia. Vielleicht auch einfach nur das geheimnisvolle Rascheln der Blätter. Und doch wurde ich das Ungute Gefühl nicht los.

Genau wie vorgestern. Fran und ich waren in den Park gegangen. Wir hatten am See gepicknickt und uns gegenseitig nass gespritzt. Ich war um einiges nasser gewesen als Fran. Denn auch an diesem Tag drehte ich mich ständig um auf der Suche nach jemand auffälligem, oder ein paar Augen im Gebüsch. Doch wieder wurde ich enttäuscht. Dann überredete mich Fran zu einer Partie Minigolf. Ich hatte noch nie in meinem Leben Minigolf gespielt. Fran gab sich reichlich Mühe es mir halbwegs beizubringen, aber das gelang ihm nicht. Ich war Linkshänder. Nicht das meine rechte Hand unbrauchbar wäre, aber ich war Linkshänder. Dann versuchte ich es eben mal mit der Rechtshändermethode. Fran stellte sich immer ans Ende des Parcours und wenn mein Ball nah genug dran war, gab er ihm einen leichten Schubsmit dem Fuß Richtung Loch. Ich fand das zwar etwas unfair, aber wenn er es so wollte. Schnell war mir aber bewusst geworden, dass es gar nicht so unfair war. Frans höchste Anzahl an Schlägen waren 4 und das war selten. Natürlich gewann er das Spiel. Als Trophäe spendierte ich ihm ein Eis und wir machten uns lachend auf den Rückweg. Aber immer noch fühlte ich mich beobachtet. Such für heute hatten wir uns wieder verabredet. Wir hatten vor durch die Stadt zu schlendern. Nichts Konkretes. Allerdings war ich in der Überlegung das Treffen abzusagen. Wenn wir tatsächlich beobachtet wurden musste der Typ, der es tat, einen triftigen Grund haben, um uns jedes Mal, wenn wir aus der Tür traten, zu verfolgen. Ich ging den Gang entlang in Richtung Frans Zimmer. Ich würde mit ihm darüber reden. Vielleicht wusste er etwas, das ich nicht wusste. Ich stand vor seiner Tür und klopfte. Mit einem fröhlichen Grinsen, das ich erst seit wenigen Tagen kannte, öffnete er die Tür. „Ähm…Wegen heute…“, versuchte ich anzufangen. „Was gibt’s?“ Ich schloss kurz die Augen, was natürlich niemand sah. „Naja, hast du dich die letzten Tage bei unseren Ausflügen nicht auch irgendwie beobachtet gefühlt?“ Ich wartete gespannt auf seine Antwort. Wenn da wirklich jemand gewesen war, hätte Fran ihn auch bemerkt. „Jetzt wo du‘s sagst…Ein bisschen seltsam war das schon die letzten Tage.“ „Und jetzt?“ „Scheint so als hätten wir einen Stalker“, antwortete Fran trocken und jetzt ohne Lächeln. „Scheint so. Aber eigentlich ging es mir um heute. Gehen wir in die Stadt oder machen wir uns so einen schönen Tag?“ Ich sah, wie Fran einen Moment überlegte. Auch sein Gesichts Ausdruck verdüsterte sich leicht. Letztlich schwang er in Enttäuschung um. „Ich hätte zwar nicht gedacht, dass du dich von einem einfachen Verfolger, von sowas abhalten lässt aber ich glaube es wäre tatsächlich besser erst mal hier zu bleiben.“ Ich nickte. „Bleiben wir hier bei dir oder gehen wir rüber zu mir?“, fragte ich schließlich nach einer kleinen Pause. Frans Zimmer wirkte zwar riesig aber auf eine seltsame Weise ungemütlich. Er hatte noch nicht so viele Möbel, wie der Rest von uns und so wirkte es ein wenig vereinsamt. Fran schien einfach nicht der Typ zu sein, der sich mit Möbelshopping den Tag verdarb. Ich auch nicht. Das meiste hatte ich von zuhause mitgebracht. Es fühlte sich besser an, Dinge die zu einem gehörten an fremden Orten zu haben. Es erinnerte mich tagtäglich an das, womit ich abgeschlossen hatte. Es klang jetzt vielleicht komisch, aber es gefiel mir, an diese Entscheidung erinnert zu werden. Das war sozusagen der eigentliche Tag meiner Geburt. Der erste echte Tag meines Lebens. Der Tag der Entscheidung meine Familie auszulöschen. Ich sah Fran immer noch schief an. Wenn ich fragend guckte legte ich den Kopf immer etwas schief, damit er Bescheid wusste. Vielleicht würde sich das noch ändern. Bald nicht mehr nötig sein. „Ich weiß nicht…“, aber sein Blick und seine Haltung verreiten die Wahrheit. Ich grinste und wir gingen gemeinsam zu mir. Schwungvoll sprang ich auf mein Bett. Es machte nicht das geringste Geräusch. Es hatte noch nie gequietscht. Schon irgendwie seltsam. „So“, sagte ich und setzte mich in den Schneidersitz. „Was machen wir heute schönes?“ „Ich dachte du hättest vielleicht schon was geplant.“ Ja, genau. Ich habe ja immer eine Liste einstecken auf der „Lustige Ideen für Dinge, die man mit seinem Freund machen kann, wenn man beschattet wird“. „Nein, ich habe noch nichts geplant.“ Mein Blick fiel auf dem Nachttisch. Darauf lagen zwei Bücher und mein Radiowecker und dann kam mir eine Idee. „Wir fragen das Radioorakel.“ Fran sah mich an, als wäre ich von einem anderen Stern. „Ich hab da dieses Buch gelesen“, fing ich an und deutete auf Splitter von ____. „Da haben sich zwei Brüder ein ´Spiel` ausgedacht, bei dem man das Radio fragt, wenn man eine Antwort nicht weiß oder eine Entscheidung treffen muss. Man stellt laut die Frage und macht es dann an. Je nachdem was das Lied dann sagt entscheidet man sich. Es wirkt aber nur wenn man den Interpreten erkennt. Ansonsten macht man das Gegenteil.“ Fran sah mich immer noch komisch an. Dann lachte er. „Du willst das echt ausprobieren?“ „Warum nicht? Liebes Radio-Orakel, sag uns was wir jetzt machen sollen.“ Ich lachte und ging zum Radio. „Wir geben der Sache 3 Versuche. Wenn nicht klappt lassen wir 's, okay?“ Ich grinste. Es würde klappen. 3 Versuche waren viel. „Okay. Aber wenn alle klappen kombinieren wir, okay?“ Fran zögerte ganz kurz und nickte dann. Ich ging zum Wecker. Ich warf Fran einen prüfenden Blick zu. Dann schaltete ich das Radio an. „Can’t read my, can’t read my, no, you can’t read on my pokerface“„Also sollen wir pokern oder eben irgendein anderes Kartenspiel. Schließlich wissen wir beide von wem das Lied ist…Wechseln wir mal den Sender.” „Oh. I wanna dance with somebody, I wanna feel the heat with somebody…“ “Sollen wir etwa auch noch tanzen?!” Fran klang leicht entsetzt. „Wir hatten das doch geklärt…“ Ich wechselte den Sender jetzt zum letzten Mal. „I undress to the beat, and the rhythm is sweet…“ „Scheiße!”, riefen Fran und ich gleichzeitig. Wir sahen uns an. Sollten wir das wirklich machen? Ich stand auf und ging zum Schrank. In einer Ecke lag das alte Kartenspiel. „Sorry, ich hab nur so eins“, sagte ich und fuchtelte damit herum. „ Dann spielen wir eben Mau-Mau.“ Wir hatten beide ein gekünsteltes Lächeln aufgesetzt um den anderen nicht zu entmutigen. Wären wir doch bloß in die Stadt gegangen. „Also…Die Regeln: Ganz normales Mau-Mau.“ „Und wenn man verliert muss man auf Musik strippen oder wie?“ „So hab ich das auch verstanden.“ „Und das mit dem tanzen?“ Ich hatte keine Ahnung was ich dazu sagen sollte. „Da es hieß mit jemandem müssen wir das wohl einfach danach machen.“ Oder davor. Aber das wollte ich nicht sagen. Na dann mal los. „Warte ich zieh noch meine Jacke an.“ Fran stand auf. „Stopp! Das ist Schummelei!“ Er setzte sich wieder. Ich begann die Karten zu mischen. Ab jetzt wurde es „ernst“.

Noch nach 5 Runden sahen wir unverändert aus. Das einzig lustige war, wie wir uns mit dem Umstand der Musik arrangierten. Ich hatte inzwischen 2 Gürtel und den Ring und Fran den Hut und einen Schuh verloren. Irgendwann fiel uns ein, dass wir keine Ahnung hatten, wie lange wir spielen sollten. Ich sah den Wecker an und Fran nickte. „This is the end, you know…“ Fairytale gone bad. “Juhuuu, das Leiden hat ein Ende!“ Fran lachte, als er mich rufen hörte. „Falsch. Wir müssen noch tanzen.“ Worauf sollten wir tanzen? Ich schaltete den Sender weiter. Te amo von Rihanna. Irgendwie hatte sich das Radio gegen uns verschworen. Also wurde getanzt. Nun ja. Mehr oder weniger. Fran konnte kaum tanzen. Er mogelte sich eher durch. Ging in dieselbe Richtung wie ich und versuchte mir dabei nicht auf die Füße zu treten. Ein paar Minuten lang belächelte ich das erbärmliche Schauspiel, dann blieb ich stehen. Fran, der sich völlig auf seine eigenen Füße konzentriert hatte, lief in mich hinein. „So kann das doch nicht weitergehen“, sagte ich grinsend. Fran sah zu Boden. Wahrscheinlich war es ihm peinlich. „Du fängst einfach mit rechts an und gehst 2 Schritte zurück und zeihst dann den rechten Fuß nach. Dann fängst du wieder mit rechts an und machst dasselbe vorwärts. Probier‘s mal.“ Ich lächelte ihn ermutigend an. Er sah hoch. Ja es war ihm eindeutig peinlich. „Na komm.“ Ich legte ihm meine rechte Hand auf den Rücke und nahm mit der linken seine Rechte. Er passte sich an und ich zählte ein paar Takte vor. Dann begann das Gestolpere. Ich erinnerte mich nicht mehr, wie ich mich damals angestellt hatte, als ich es gelernt hatte. Fran machte schnelle Fortschritte. Allerdings war es auch nur ein Grundschritt. Aber wenigstens etwas. Ich hatte ihm nicht erklärt, wie ich führte, doch unbewusst hatte er die genau richtigen Reaktionen. Schließlich schafften wir es ein paar Mal fehlerfrei zu tanzen und ich blieb wieder einmal stehen. Dann fing ich an zu klatschen. Fran lächelte. Er musste sich jetzt nicht mehr so arg schämen. „Danke für den Tanz“, sagte ich und küsste ihn flüchtig. Er wurde leicht rot. Wahrscheinlich war Tanzen immer noch ein Tabuthema für ihn. Ich sah auf die Uhr. Es war 10 Minuten nach 5. „Und was machen wir jetzt?“, fragte ich grinsend. Fran täuschte Angst vor und meinte zittrig: „Alles, aber bloß kein Radioorakel.“ Dann mussten wir beide laut lachen. „Sollen wir vielleicht einen Film gucken?“, schlug ich vor. „Nein, ich glaube ich werde…“, doch weiter kam er nicht.

Das Verbot

Frans Pov

Was machte Squalo denn hier und wieso grinste er so.

Ich hatte keine gute Vorahnung, als er meinte, dass Xanxus uns sprechen wollte. Bel und ich sahen uns kurz an, schließlich folgten wir ihn schweigend. Was konnte wohl so wichtig und gleichzeitig belustigend sein, dass Squalo mit einem Haifischgrinsen uns zu Xanxus holte.

Ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache, da Squalo lief ziemlich selbstsicher und amüsiert vor uns her. Während dem Laufen sah ich hin und wieder zu Bel, dieser wirkte leicht abwesend, wahrscheinlich dachte er auch nach, was Xanxus denn nun wieder von uns wollte.

Wieder hatte ich jegliche Emotionen aus meinen Gesichtszügen verband, so wie ich sie immer hatte, wenn andere Variamitglieder da waren. Nur Bel kannte meine fröhliche Seite und so sollte es auch erstmals bleiben. Squalo klopfte mit seinem dämlichen Lächeln an Xanxus Arbeitszimmertür und öffnete auch gleich die Tür. Xanxus saß auf seinem Chefsessel und sah anfangs auf aus dem Fenster, um sich dann wie in so typischen Filmen, wo der Bedienstete irgendwas ausgefressen hatte und der Boss sich langsam zu diesem wandte um diesen dann zurechtzuweisen. Ein ich warf einen Seitenblick zu Bel, dieser schien sich gerade das Lachen zu verkneifen. Ich glaubte, er hat das Selbe gedacht wie ich, aber auch ich konnte ein leichtes grinsen nicht verkneifen, dazu sah das ganze einfach zu geschauspielt aus. Leider war das ganze alles andere als gespielt. Xanxus musterte uns eindringlich. Waren wir beide so interessant, sodass man uns so röntgen musste? Schließlich begann er zu reden.

„Aus einer verlässlichen anonymen Quelle habe ich erfahren, dass ihr beide in letzter Zeit ein bisschen mehr seid als nur Kollegen. Ihr wisst, dass ich Freundschaft dulde, aber das geht zu weit.“

Was wollte er damit sagen? Soll das ganze etwa ein Drama wie bei Romeo und Juliet werden? Er konnte doch nicht verbieten zu lieben, das wäre wie, wenn er kein Alkohol mehr trinken darf.

Hinter ihm schlossen sich die Jalousien und es wurde langsam immer dunkler im Zimmer.

Das passte perfekt zu der Atmosphäre. Dann ging so eine Art Overheadprojektor an und projizierte Bilder von Bel und mir an die Wand. Fotos von den Letzten paar Ausflügen und sogar von heute waren Bilder zu sehen. Dass hieß also irgendjemand der Varia musste seine verlässige anonyme Quelle sein. Mir fiel nur einer ein, der überhaupt was gegen Bel und mich was haben könnte und diese Person stand grinsend vor der Tür. Das würde noch ein Nachspiel haben.

Xanxus erhob wieder das Wort. „Wie ihr seht, gibt es genug Beweise für eure ´Beziehung`.“

Ich fragte mich was der Schwarzhaarige gegen unsere Beziehung unternehmen wollte. „Deshalb habe ich entschlossen ein Verbot für Treffen jeglicher Art unter euch beiden auszusprechen. Abwechselnd habt ihr Zimmerarrest. Bel zuerst, denn er hätte wissen sollen, das so etwas nicht angebracht ist.“

Was erlaubte sich Xanxus da eigentlich?! Er dachte doch nicht wirklich, dass wir uns an seine bescheuerte Regel halten würden? Seinen Blicken nach zu deuten meinte er das total ernst. Im Moment war es besonders schwer meine emotionslose Maske aufrecht zu behalten.

Ich sah kurz zu Bel rüber, dieser zuckte eines seiner Messer und warf es mit voller Kraft in den Bürotisch. Dann meinte er ein leicht bedrohliches „Wie der Boss es will!“ und verließ dann den Raum.

Als er ging kämpfe ich gegen den Drang nach ihm nach zulaufen oder ihn auch nur nachzusehen.

Xanxus konnte ziemlich ungemütlich werden. Erst als die Schritte verebbten drehte ich mich um und ging aus seinem Büro. „Und wehe ich entdecke dich auch nur in der Nähe von Bel ‘s Zimmer, Fran.“

Ich blieb kurz stehen und ging dann.
 

Bels Pov

Verwundert starrte ich auf Squalo, der die Tür mit einem so lauten Knall aufgestoßen hatte, dass draußen die Vögel panisch kreischten. „Ihr sollt zum Boss kommen“, sagte er mit einem Grinsen im Gesicht, das ich nicht deuten konnte. Ich tauschte einen Blick mit Fran. Schweigend folgten wir Squalo den Gang hinunter. Ich fühlte mich in meine sehr kurze Schulzeit zurückversetzt, so wie auf dem Weg zum Direktor. Ja ich war in meinen 4 Jahren Schule ein paar Mal dort gewesen. Nicht zuletzt weil es ein paar Spaßvögel gab, die mich wegen der Krone als Prinzessin und wegen dem langen Pony als Rapunzel bezeichneten. Was sollte ich dazu sagen. Ich konnte schon damals recht gut mit Messern umgehen. Früh übt sich was ein Meister werden will. Meine Schulzeit mit anderen war dadurch, wie durch das Überspringen der 2. und 4. Klasse und das engagieren eines Privatlehrers durch meine Eltern sehr verkürzt worden.

Ich warf einen Seitenblick auf Fran. Er sah ein wenig irritiert aus, auch wenn er wieder die emotionslose Maske aufhatte. Dann standen wir auch schon vor Xanxus Arbeitszimmer. Squalo klopfte und öffnete dann die Tür. Ich musste mich anstrengen um mein Lachen zu unterdrücken, als Xanxus sich in seinem großen, schwarzen Schreibtischsessel herumdrehte, um uns über den Mahagonitisch anzusehen. Zuvor hatte er durch das riesige Fenster, das zur Veranda führte gestarrt. Es sah aus wie in einem dieser Filme. Auch Fran grinste leicht. So leicht, dass wahrscheinlich nur ich es bemerkte, obwohl Xanxus uns mit seinen Blicken zu röntgen versuchte. „Aus einer verlässlichen anonymen Quelle habe ich erfahren, dass ihr beide in letzter Zeit ein bisschen mehr seid als nur Kollegen. Ihr wisst, dass ich Freundschaft dulde, aber das geht zu weit.“

Ohne, dass er irgendeinen Knopf betätigte, senkten sich die hinteren Jalousien und es wurde dunkel in dem Raum, der jetzt nur von einem an die Wand projizierten Foto erhellt wurde. Es zeigte uns. Die Bilder wechselten. Es waren immer wir beide. Ich und Fran. Beim Minigolf, im Kino, die Szene auf der Bank nach dem Kino, sogar der heutige Tag, den wir doch zu Hause verbracht hatten, alles.

„Wie ihr seht, gibt es genug beweise für eure ´Beziehung`.“ Das einzig schlimme, was er jetzt tun könnte, wäre uns hochkant rauszuwerfen, oder? „Deshalb“, sprach er weiter, „habe ich entschlossen ein Verbot für Treffen jeglicher Art unter euch beiden auszusprechen. Abwechselnd habt ihr Zimmerarrest. Bel zuerst, denn er hätte wissen sollen, das so etwas nicht angebracht ist.“ Autsch. Das hatte gesessen. Hatte ich Xanxus bisher für menschlich gehalten, so war das nun vorbei. Zimmerarrest ist hart. Könnten meine Blicke töten, würde Xanxus jetzt ohne Vorwarnung tot umfallen. So aber zückte ich schlicht ein Messer und warf es mit voller Kraft in den Bürotisch, wo es zitternd stecken blieb. „Wie der Boss es will!“, sagte ich leise mit einem drohenden Unterton. Er sollte wissen, dass ich mich nicht einfach so geschlagen geben würde. Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen drehte ich mich rum und verließ den Raum.

Wütend stapfte ich den Gang entlang. „Bel!“ Ich blieb nicht stehen. Lussuria versuchte zu mir aufzuschließen. Ich verringerte kaum merklich das Tempo. „Was ist denn passiert?“, fragte er. „Xanxus ist passiert.“ Ich ging wieder schneller. „Was?“ Ich antwortete nicht mehr.
 

Bels Pov

Wütend knallte ich meine Zimmertür hinter mir zu. Dann stürmte ich zum Schrank und riss eine Schublade auf. Darin lag ein Foto mit allen Variamitgliedern. Ich klebte es vor die Dartscheibe und es gelang mir tatsächlich 10-mal hintereinander nur Xanxus zu treffen. Ich zog die Pfeile ab und betrachtete den Schweizer Käse, der früher meinen Boss dargestellt hatte. Ich überlegte, wer es noch verdient hatte ausgelöscht zu werden. Ich pinnte dasselbe Foto erneut an und warf auf Squalo. Er war schwerer zu treffen, denn er hielt sich auf dem Foto im Hintergrund auf. Trotzdem landete ich ein paar Treffer, die ihn ebenfalls in kürzester Zeit in ein Sieb verwandelte. Ich löste das Foto und sah es mir etwas genauer an. Meine Wut war ein wenig abgeebbt und ich hatte Zeit anzusehen, welches Gruppenbild ich raus gegriffen hatte. Oh mein Gott. Es war so ziemlich das erste, das ich hatte. Ich war noch ziemlich neu und stand etwas abseits. Auch heute stellte ich mich nie ganz dazu, aber damals hatte es ausgesehen, als wollte ich gar nicht auf dem Foto sein. Ich hatte den Kopfgesenkt, damit meine Haare das gesamte Gesicht verdeckten. Ich mochte das Bild nicht wirklich und doch war ich froh, dass in der Schublade nur Kopien waren. Ich holte den Rest der Bilder raus. Zeit zum Ansehen hatte ich ja genug. Dank Xanxus und seiner anonymen Quelle. Auf der Rückseite standen die Jahre. Ich sortierte die Bilder und sah zu, wie wir alterten und von einem Bild auf das andere Mitglieder verloren. Erst Mosca. Es war kein allzu großer Verlust und doch wunderte ich mich, dass wir keinen neuen Wolkenwächter hatten. Dann ein paar Jahre später Mammon. Auf dem Bild waren wir nur zu fünft. Es wirkte viel kleiner, aber zum ersten Mal, wie eine echte ´Familie`. Das Jahr darauf hatten wir dann den Ersatz unseres Nebelwächters. Ja, Frans erstes Jahr. Er hatte es nicht unbedingt leicht gehabt. Nun, leichter als ich. Allein sein Alter hatte es ihm leichter gemacht als mir. Aber ich gönnte es ihm. Als Ersatz in eine neue Famiglia zu kommen war seltsam. Die Erwartungen hoch und die Dazugehörigkeit in weiter Ferne. Aber Fran hatte es letztlich geschafft und war ein vollwertiges Mitglied. Die nächten Bilder veränderten sich mit der Kleidung. Die neuen Mäntel. Warum hatten wir es eigentlich eingeführt. Sowas nach dem Motto, ´gestreift ist das neue einfarbig`, oder was. Und dann kam auch schon das Käsebild. Ich war mir sicher, es neu auszudrucken, aber ich wusste nicht, ob ich die Lochversion wegwerfen oder als Drohung an Xanxus schicken sollte. Ich legte es auf den Schreibtisch. Darüber würde ich mir später Gedanken machen. Jetzt brauch ich erst mal frische Luft und davon würde mich niemand abhalten. Ich öffnete das Fenster. Hinter den Fenstern lag eine Säulenallee eine Art Terrasse und Schutzwall zugleich. Wen ich Glück hatte, war heute genauso wenig los, wie sonst auch. Leise sprang ich auf die Fensterbank. Sie war aufgebaut, wie eine gepolsterte Sitzecke, was das leise sein erleichterte. Vorsichtig spähte ich um die Ecken. Niemand da. Ich legte ein Buck in die Ecke des Fensters, damit ich auch später so zurück konnte. Lautlos schlich ich an der Wand entlang und huschte an Fenstern vorbei. Mein Ziel. Frans Zimmer. Ich hasste Verbote und liebte es sie zu brechen. Vor seinem Fenster blieb ich sitzen und lauschte. Er schien allein zu sein. Drinnen lief leise Musik. Leise und ohne aufzustehen. Nichts. Ich wollte gerade erneut klopfen, als ich Fran über mir hörte. „Was machst du denn hier?“ Er war zu laut. „Pssst!“ Ich kam mir schrecklich dumm vor. „Komm rein“, sagte Fran noch immer verwundert. Als er gerade seine Frage wiederholen wollte schnitt ich ihm das Wort ab. „Das ist doch eine Frechheit. Die können uns doch nicht einsperren!“ „Beruhig dich!“, meinte Fran, „ Die könnten dich hören.“ Das war mir gerade egal. Denn das konnte sie wirklich nicht. Sie brauchten schon ein Hochsicherheitsschloss, um mich in meinem Zimmer abzuriegeln. „Noch einmal, Bel, was tust du hier.“ „So ein dämliches Verbot ist nur dazu da, gebrochen zu werden. Wir denken uns jetzt verdammt noch mal einen Weg aus, um das dumme Ding aufzulösen.“ „Das wird schwer. Der Grund ist dämlich, aber dennoch ist es ein Grund.“ Ich schwieg. Es musste doch einen Weg geben. „Okay, aber bis uns was einfällt, treffen wir uns weiterhin.“ Und damit war das letzte Wort gesprochen. Ich schwang mich durch Frans Fenster murmelte „Tschüss“ und machte mich auf den Weg zurück. Wieder kam mir niemand in die Quere.
 

Frans Pov

Wütend ging ich durch die Korridore und rempelte gegen Luss. Meine Wut verebbte für kurze Zeit, hastig entschuldigte ich mich bei Lussuria, er hatte nicht gemerkt wie wütend ich war.

„Ups, sag‘ mal Fran, was war denn eben eigentlich in Xanxus Arbeitszimmer los…?“

Kurz blinzelte ich. „Unser Boss…“, presste wütend hervor „verbietet es Bel mit mir zusammen zu sein.“ Den verwirrten Luss ließ ich da stehen und ging in mein Zimmer. Ich machte mir Musik an, holte mir mein Buch Viper und versuchte mich abzulenken.

Leider klappte das nicht ganz so, ich war kurz in der Überlegung zu Bel zu gehen, lies es dann lieber erstmals. Dann kam ich auch eine ziemlich dumme Idee, ich ging in den Abstellraum und holte mir einen Gymnastikball. Was man nicht alles macht wenn es einem langweilig war.

Irgendwo in meinem Zimmer hatte ich noch ein Übungsbuch dazu. Als ich es gefunden hatte machte ich mich gleich ans lesen. Die eine Übung wirkte Recht einfach, aber ich musste schon bald feststellen, dass diese Übung es in sich hatte. Ich legte meinen Rücken auf den Ball und wippte hin und her, sowie es im Buch stand.

Die ersten paar Male klappte dies auch ganz gut, aber dann passierte das was vorherbestimmt war, ich nahm zu viel Schwung und machte eine Rolle, natürlich ohne den Ball.

Ich blätterte ein wieder ein paar Seiten weiter. Mit Skepsis betrachtete ich das Bild.

Naja es würde meine Langweile vertreiben, ich stand auf und legte meinen Rücken auf den harten Laminatboden. Im Moment bereute ich es mir keinen Teppich geholt zu haben, das würde ich wohl demnächst nachholen müssen. Dann legte ich meine Beine auf den Ball und rollte diesen, wie in der Beschreibung, vor und zurück. Ich fühlte mich wie eine Alte Oma während einer Krankengymnastik, weswegen ich diese Übung schnell lies. Warum hatte ich eigentlich so ein Buch? Nachdem ich das Buch eine Weile beobachtet hatte legte ich diesen wieder in die Hinterste Ecke meines Schrankes.

Ein leises Gähnen kam über mich und wieder holte ich ein Buch, eher gesagt ein Heftchen, ein Sudokuheftchen. Ich machte die Musik etwas leiser, die immer noch lief, dann setzte ich mich auf den Gymnastikball, der wahrscheinlich Lussuria gehörte, da dieser quietschbunt war und begann an weitere Sudokus zu lösen. Nach dem dritten Sudoku hatte ich dann wieder keine Lust, ich brachte den Gymnastikball wieder in die Abstellkammer. Als ich wieder im Korridor stand warf ich einen kurzen Blick zu Bel ‘s Zimmer, dieser musste sich bestimmt auch langweilen.

Ich wollte schon in die Richtung zu Bel ‘s Zimmer gehen, als ich Schritte auf den Gang hörte. Shit, dann musste ich eben doch wieder in meine Vierwände wieder.

Immer noch war mir langweilig, ich sah mich in meinem Zimmer um und entdeckte das Radio.

Okay, diese Idee war echt dämlich, aber selbst das Radioorakel war nicht so langweilig wie nur doof rumsitzen. „Liebes Radioorakel, sag mir was kann ich tun?“, dann schaltete ich das Radio an.

Es lief gerade der Refrain von dem Lied „Wait“ von „Maggie Reilly“. Also warten. Na toll, das ist ja so spannend. Wenige Minuten später hörte ich draußen ein Geräusch, dann ein klopfen. Nein ich musste mich irren, obwohl, ein Blick konnte ja nicht schaden. Unter meinem Fenster saß Bel.

Was tat er da? „Was machst du denn hier?“ Bel bedeutete mir mit einen „Pssst“, dass ich leiser sein sollte, also meinte ich dann etwas leiser „Komm rein“.

Bel sah ziemlich aufgebracht auf, auch ich war wütend, sehr wütend sogar, aber diese Wut habe ich mir für meine Rache aufgehoben. Ich wollte gerade wieder Fragen was er hier macht da begann er zu reden.

„Das ist doch eine Frechheit. Die können uns doch nicht einsperren!“

Ich meinte nur, dass Bel sich etwas beruhigen soll, weil sie uns sonst hören würden.

Mit einem seufzen wiederholte ich nochmal meine Frage, ich mochte es ganz und gar nicht Fragen zu wiederholen. „So ein dämliches Verbot ist nur dazu da, gebrochen zu werden. Wir denken uns jetzt verdammt noch mal einen Weg aus, um das dumme Ding aufzulösen.“

Es würde sehr schwer werden diese unsinnige Regel loszuwerden.

Ich wollte ihm gerade eben sagen, wer für den ganzen Schlamassel verantwortlich ist, da schwang sich Bel mit einem „Okay, aber bis uns was einfällt, treffen wir uns weiterhin. Tschüss“, aus meinen Fenster.
 

Bels Pov

Ich hatte zwar ein eigenes Bad, aber keine eigene Küche. Langsam fragte ich mich, ob man mich verhungern lassen wollte. Ich saß auf dem Bett und las. Das lenkte ab. Trotzdem hatte ich Hunger.

Schließlich hörte ich Schritte auf dem Gang. Dann ging die Tür auf. Die Tatsache, dass niemand geklopft hatte, ließ nur eine Vermutung zu. Es musste Squalo sein. Und als ich den Kopf Richtung Eingang wandt sah ich meine Schlussfolgerung bestätigt. Da stand er, mit einem Lächeln im Gesicht, als würde er einem kleinen Kind den Lolli klauen. Das Gesicht eines zufriedenen Verbrechers. Ich kannte das Grinsen. Oft genug hatte ich es im Spiegel gesehen. Dann sah ich auf den Teller in deiner Hand. Das war doch ein Scherz. Ich war kein Knasti. Auf dem Teller lag ein trockenes Brot. Das war‘s.

„Weißt du, Bel“, begann er zu reden, „Neid ist eine ganz schlechte Eigenschaft.“ Was wollte er? Wenn ich auch auf irgendwen neidisch war, dann nicht jetzt und erst recht nicht auf ihn. „Aber manchmal bringt er einen auf gute Ideen und macht dann so richtig Spaß.“ Er redete gar nicht von mir. „Ich mag es nicht, dass ihr beiden zusammen seid, weißt du?“ Er redete von sich selbst. „Es war einfach gewesen euch auszuspionieren. Im Park…“ Natürlich. Der Typ mit der Zeitung mit dem großen Portrait. Wie in einem schlechten Film. „Überall“ Er hatte aufgezählt. „Nicht einmal in deinem eigenen Zimmer hast du die Kameras bemerkt.“ Pass bloß auf Squalo! Das wirst du bereuen. Und wie. Mir schwebte bereits etwas vor. „Nein, nein“, antwortete ich, „Ich habs als Kompliment betrachtet. Man muss mich schon sehr gern haben um mich den ganzen Tag beobachten zu wollen.“ Ich war nun dran mit grinsen. Squalo indessen sah mich böse an, stellte den Teller auf das Regal neben der Tür und ging. Ich hatte wieder meine Ruhe. Nun galt es, meine Idee geschickt durchzuplanen. Auf jeden Fall musste Fran den Köder spielen. Sonst würde Squalo nicht darauf hereinfallen. Und wir mussten warten bis nächste Woche, wenn Fran den Arrest hatte. Bis dahin konnte ich ja schon mal nach ein paar Vorlagen suchen. Und ich würde, so schwer es mir auch fiel, nähen. Ich hatte schließlich genug Zeit. Aber um das Rohmaterial zu kriegen musste ich Fran in die Stadt schicken. Das dürfte ein ziemlich ungewohnter Einkauf für ihn werden. Apotheke, Drogerie- und Modegeschäfte, wahrscheinlich auch eine Schneiderei. Aber es musste sein. Mein Grinsen schien meine Backen zu sprengen, als ich anfing eine Einkaufsliste zu erstellen.
 

Frans Pov

Ich machte mich auf den Weg in die Küche, Lussuria müsste gerade dort sein um Essen zu machen.

Und tatsächlich, wie erwartet stand Luss dort. Mit einem leisen „Hallo“ stellte ich mich neben ihn.

„Fran, jetzt hör mal auf so Trübsal zu blasen. Sag mir doch was dich zu dieser frühen Stunde in die Küche treib. Essen gibt es doch erst um 7 Uhr.“, hörte ich Lussuria in seiner typischen Art von Ermahnung flöhten. Ich warf ihm einen Blick mit meiner Emotionslosen Maske zu. Woher erkannte er nur immer wie es gerade um mich stand. Nun also vorhin war ich ja ziemlich aufgebracht gewesen, vielleicht hatte er es sich auch einfach hergeleitet. „Ich wollte dir beim Essen machen helfen.“

Lussuria fing an zu Grinsen. „Essen, so so. Für jemand bestimmten?“ „Ja, natürlich für jemand bestimmten. Schließlich können wir ihn ja nicht verhungern lassen.“

„Ist ja schon gut, Kleiner. Wir backen deinen Prinzen eine leckere Pizza, ist das aufwendig genug?“

Ich nickte und holte die verschiedenen Zutaten, spricht: Mehl, Zucker, Salz, Frischhefe, Milch und Olivenöl. Dann fing ich an die verschiedenen Zutaten zusammen zu mischen, kneten und auszurollen.

Dann holte ich die Tomatensoße und strich sie auf die Pizza.

Danach streute ich den Käse drauf und legte Salamischeiben drauf, die ich wieder mit etwas Käse überstreute. Da Bel keine Pilze mochte ließ ich sie auch von der Pizza.

Luss hatte schon den Ofen angemacht, sodass dieser vorgeheizt war. Ich schob die Pizza rein und half dann Lussuria beim Essen für die anderen, für uns gab es Salat á la Lussuria.

Die Zeit verflog wie im Fluge und ich würde so schnell keinen Salat mehr machen, zu mindestens nicht diesen Salat. Luss bat mich Levi aus dem Garten zu holen, die anderen beiden wussten ja Bescheid, da aber draußen noch keine Uhr hang musste immer einer Levi von seinen geliebten Blumen wegzerren. Ich ging raus um unseren Gärtner zu holen. Wir aßen und ich stellte fest, dass meine Pizza nicht mehr da war, wahrscheinlich hatte sie Luss schon in Bel ‘s Zimmer gebracht.

Ich ging in mein Zimmer und zog mir meine Boxershorts an und setzte mich auf mein Bett. Dann überlegte ich wie wir uns an Squalo rächen konnten, leider war ich müde und konnte keinen gescheiten Gedanken fassen. Da das Ganze zu nichts brachte legte ich mich ins Bett und schlief schon nach kurzer Zeit ein. Ich konnte ja am nächsten Morgen mir darüber Gedanken machen und dann auch mal Bel fragen was er davon hielt.
 

Bels Pov

Ich hatte mich wieder in Frans Zimmer geschlichen, um ihm die Einkaufsliste zu bringen. „Das hier brauch ich so schnell wie möglich.“ Fran warf einen Blick auf die Liste, die ich ihm gerade in die Hand gedrückt hatte. Er schien über die Worte zu stolpern. „Wofür?“, fragte er und sah mich schief an. „Vertrau mir. Es wird dir gefallen.“ Fran sah mich immer noch schief an, nickte aber. Dann verließ er den Raum. Ich setzte mich auf sein Bett und wartete. Schnell wurde mir langweilig. Ich wollte nicht eingesperrt sein. Und mir fehlte noch ein wichtiges Utensil. Ich lächelte und stand auf. Als ich leise dir Tür öffnete sah ich in alle Richtungen. Es war ein Segen und ein Fluch, dass die Wege so verwinkelt waren. Einerseits sah man Leute erst sehr spät kommen, andererseits hörte man die Schritte durch den Hall viel besser. Im Moment hörte ich gar nichts. So war es gut. Ich schloss die Tür und schlich in Richtung Squalos Zimmer. Ich lauschte an allen Türen an denen ich vorbeikam. In Xanxus Zimmer vernahm ich auch Squalos Stimme. Es interessierte mich nicht worüber sie redeten. Mir ging es um eine bestimmte Sache aus diesem Zimmer. Während ich die Tür aufzog kramte ich in meiner Hosentasche nach dem Kabel mit dem Stick. Das wäre doch gelacht, wenn ich ihn nicht mit seinen eigenen Waffen schlagen könnte. In seinem Zimmer angekommen sah ich mich um. Konnte ich denn mehr Glück haben. Seine Kamera stand auf dem Regal im Zentrum der kürzesten Wand. Jede Ecke musste zu sehen sein und diese Anforderung war erfüllt. Und dass ohne das ich etwas dafür tun musste. Schnell schloss ich das Kabel zum drahtlosen übertragen der Daten an. Die Kamera ließ ich ausgeschaltet. Das würde ich an dem Tag machen. Lautlos verließ ich den Raum wieder und schlich mich unbemerkt in Frans Zimmer zurück. Ich musste nicht mehr allzu lange warten, bis er mit den Einkäufen ankam. „Danke“, sagte ich und wollte gerade gehen. „Bel, warte mal. Ich trau dir ja, aber ich wüsste trotzdem gerne was du vorhast.“ „Bald. Wenn ich hiermit fertig bin.“ Ich grinste und verschwand durchs Fenster. Jetzt begann die Arbeit.
 

Frans Pov

Ich war erst seit wenigen Minuten wach, da hörte ich es am Fenster klopfen.

Langsam ging ich hin und öffnete es. Wie ich es mir schon gedacht hatte stand Bel davor.

Er drückte mir einen Zettel in die Hand und meinte ich soll das möglichst schnell besorgen.

„Wofür?“, fragte ich ihm, als ich mir kurz die Einkaufliste durchlas und legte meinen Kopf etwas schief.

„Vertrau mir. Es wird dir gefallen.“ Was hatte Bel nur vor? Naja, ich würde es schon früh genug erfahren, also nickte ich kurz. Ich machte mich sofort auf den Weg um ihn die Sachen zu holen.

Zuerst machte ich mich auf die Suche nach dem blauen Kleid. Dieses zu finden würde einfach werden, da es Hochsommer war. Es war eine gute Idee in die Stadt zu gehen, schon das erste Geschäft hatte ein blaues Kleid. Ich hatte es in der Größe L geholt. Falls es Bel nicht gefallen würde, würde ich es für die Rache an Squalo verwenden. Als nächstes stand auf der Liste eine weiße Schürze.

Bel sich im blauen Kleid mit weißer Schürze vorzustellen war ziemlich amüsant, er würde aussehen wie ein richtiges Prinzesschen oder Alice im Wunderland, diese hatte aber keine Tiara.

Ich erkundigte mich wo ich denn eine weiße Schürze herbekam und machte mich dann auf den Weg in dieses Geschäft. Dort angekommen las ich den Namen des Geschäfts „ Alles für die Deutsche Hausfrau und Mutter“ Bel als Hausfrau? Mit einen breiten grinsen ging ich hinein und suchte die Schürze. Die Frau an der Kasse warf mir einen seltsamen Blick zu schließlich kam sie zu mir.

„Kann ich ihnen Behilflich sein?“ „Ja, das können sie. Ich suche eine weiße Schürze.“

Die Frau zeigte mir ihre letzten Schürzen, ich hatte Glück noch eine weiße war da. Diese holte ich auch gleich. Dann meinte die Frau noch „Ihre Freundin wird sich sicher freuen.“ Die Aussage der Frau brachte mich zum schmunzeln. Freundin? Wer hatte gesagt, dass dies für meine „Freundin“ sein sollte. Als nächstes ging ich in ein Nähgeschäft und holte mehrere Meter weißer Stoß und Bordüren, genauso wie es da drauf stand.

Dann machte ich mich auf den Weg in einen Drogerie Markt um Wasserfeste Wimperntusche, einen Knallig Blauer Lidschatten, einen Knallig roter Lippenstift, Große Ohrringe, ein Pinkes Haarfärbemittel, Haargummis, Haarspray, einen Pinken Nagellack, Irgendeine dumme Halskette, Fixierspray, Magic woman von Bruno Banani und Farbe zu holen. Für was brauchte er das Ganze eigentlich?

Mal sehen was jetzt noch auf der Liste stand: Seile oder Handschellen und K.O Tropfen. „ SEMPAI ICH BIN NOCH MINDERJÄHRIG“, kam es entsetz von mir. Das würde ich ihm auch ins Gesicht sagen. Die entsetzen Blicke bemerkte ich nicht.

Erst mal suchte ich den nächsten Fasnachtsladen um Seile und Handschellen zu besorgen, wenn ich von beiden etwas hatte konnte Bel nicht rumnörgeln. Nur wo bekam ich die K.O-Tropfen. Durch geheime Quellen fand ich zu einem Hobbygärtner, und nein es war nicht Levi, der K.o.-Tropfen verkaufte. Dann ging es wieder zurück zur Variaresidenz. Bel saß immer noch in meinen Zimmer und ich streckte ihn die Tüte mit seinen seltsamen wünschen hin, dieser wollte nachdem er sich bedankt hatte gehen. „Bel, warte mal. Ich trau dir ja, aber ich wüsste trotzdem gerne was du vorhast.“

„Bald. Wenn ich hiermit fertig bin.“ „Aber denk daran Sempai; Ich bin noch minderjährig!“

Dann verschwand er wieder durch mein Fenster.

Rache!

Bels Pov

Endlich war der Tag gekommen. Heute würde ich mich rächen. Aber vorerst musste ich den armen Fran aufklären. Ich war frei im Moment. Konnte endlich wieder durch die Gänge laufen, ohne Angst zu haben, dass mich jemand sieht. Aber jetzt war Fran gefangen. So würde es nicht mehr lange weitergehen. Ich betrat sein Zimmer. „Und?“, fragte ich, „willst du immer noch wissen, was ich mit dem Kram vorhabe, den du mir besorgt hast?“ Fran sah mich an. Ja, das wollte er. „Nun, du wirst jetzt gleich Squalo sagen, das du dich in ihm getäuscht hast, dass er um einiges besser wäre als ich und so weiter.“ Fran sah geschockt aus. Ich redete einfach in sachlichem Ton weiter. „Du schmierst ihm ein wenig Honig ums Maul und gibst ihm dann das hier zu trinken.“ In meiner Hand hielt ich K.O. Tropfen. Ein Teil der Besorgungen. „Ich warte unter dem Fenster. Wenn er ganz weg ist sagst du mir Bescheid. Dann geht’s erst richtig los.“ Fran sah mich noch immer an. Wahrscheinlich war er immer noch skeptisch, ob es so eine gute Idee war, dem Hai K.O. tropfen einzuflößen. „Und nimm besser zu viel als zu wenig. Er darf auf keinen Fall aufwachen. Ich geh ihn jetzt holen. Bis gleich!“ Und mit diesen Worten ließ ich ihn stehen. Er würde die Sache durchziehen. Er vertraute mir. Der Weg zu Squalos Zimmer war sehr kurz. Ich setzte einen mürrischen Blick auf und klopfte. Es dauerte nicht lange bis er öffnete. „Was willst du?“ „Ich will gar nichts. Ich hab nur diesen an dich adressierten Zettel gefunden.“ Ich hatte ihn geschrieben, was Squalo aber nicht bemerken würde. Er würde in den Worten versinken. Ja, Neid war wirklich eine schlechte Eigenschaft. Ich hatte geschrieben: „Ich habe mich getäuscht. Bel ist ein Psycho. Ich will mit ihm nichts mehr zu tun haben. Lass uns neu anfangen. Fran.“

Wenn das nicht köderte, was dann. Ich verließ mich auf Squalos Neid und lief zurück zu Fran. „Wenn alles klappt, kommt er gleich.“ Ohne eine Antwort abzuwarten schwang ich mich über die Fensterbank und wartete. Ich konnte nichts vom Gespräch hören. Stattdessen schliefen mir die Beine ein. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis Fran über dem Fenster erschien. „Er ist wie tot.“ „Gut so.“ Ich grinste. Wunderbar. „Lasst die Spiele beginnen!“
 

Frans Pov

Die Woche wo Bel Hausarrest hatte war nun vorbei. Jetzt war ich dran, ich hatte mir zuvor 10 Flaschen Schwipp Schwapp gebunkert. Als der Prinz ins Zimmer kam, saß ich auf meinem Bett und las. Ich legte das Buch auf die Seite und sah ihn fragend an, ich hoffte das er mir endlich erzählte wozu er den ganzen Kram gebraucht hatte, den ich ihm besorgt hatte.

„Und?“, kam es von ihm, „willst du immer noch wissen, was ich mit dem Kram vorhabe, den du mir besorgt hast?“ Natürlich wollte ich es wissen. „Nun, du wirst jetzt gleich Squalo sagen, das du dich in ihm getäuscht hast, dass er um einiges besser wäre als ich und so weiter.“ Ich war geschockt, warum sollte ich das ausgerechnet ihm sagen. „Du schmierst ihm ein wenig Honig ums Maul und gibst ihm dann das hier zu trinken.“ Er hielt die K.o.-Tropfen hoch. „Ich warte unter dem Fenster. Wenn er ganz weg ist sagst du mir Bescheid. Dann geht’s erst richtig los.“ Ich sah Bel skeptisch an, Squalo wusste, dass ich ihn hasste, wieso sollte er also kommen und mir glauben? „Und nimm besser zu viel als zu wenig. Er darf auf keinen Fall aufwachen. Ich geh ihn jetzt holen. Bis gleich!“, mit diesen Worten ging er aus meinen Zimmer um Squalo zu holen. Schön, jetzt gab es kein Zurück mehr. Naja, ich musste Bel vertrauen. Ich wartete bis er schließlich ins Zimmer gehastet kam und meinte, wenn es klappen würde, käme er gleich, dann schwang er sich aus dem Fenster und wartete.

Und tatsächlich Squalo kam in mein Zimmer. Jetzt heißt es Lügen was das Zeug hält.

„Stimmt das wirklich was in den Brief steht?“, fragte der Weißhaarige gegenüber von mir. Brief?

„Ähm, ja mir ist es diese Woche klar geworden.“ Was stand in diesen verdammten Brief.

„Schön das du einsiehst das Bel ein Psycho und nicht gut für dich ist.“ Das stand also drinnen. „Ja, wegen diesem Möchtegern-Genie hab ich jetzt eine Woche Zimmerarrest! Ich sag dir, wenn der sich auch nur in der Nähe von meinem Zimmer blicken lässt, fliegen Bücher!“ „Soll ich irgendwas gegen Bel unternehmen?“ „Nein, nein, das mach ich schon allein, aber erst mal muss ich dafür wieder auf freien Fuß sein.“ Squalo kam mir näher. Zu nah. Ich sollte das ganze so schnell wie möglich zu Ende bringen, dachte ich als ich ihn mit einen gut geschauspielerten Lächeln wegdrückte. „Du hast bestimmt Durst.“ begann ich dann, holte ein Glas nehm mir eine Schwipp Schwapp Flasche, füllte etwas davon in das Glas. Dann stellte ich mich so vor das Glas, sodass ich die K.o.-Tropfen rein kippen konnte ohne dass Squalo das bemerkte. Dann hielt ich ihn das Glas hin und meinte „Probier mal das ist eine neue Geschmackssorte. Da ist Limone mit drinnen. Am besten schmeckt es, wenn du des auf Ex trinkst.“

Ich hatte nichterwartet, dass er das auch wirklich tat, aber zumindest war ich ihn jetzt los, das Mittel hatte sofort seine Wirkung gezeigt. Bevor ich Bel Bescheid gesagt hatte überzeugte ich mich das er auch wirklich im Land der Träume waren dann beugte ich mich über das Fenster und sagte Bel Bescheid. „Er ist wie tot.“ Er fing an zu grinsen. „Gut so. Lasst die Spiele beginnen.“ Ich war schon gespannt was er vor hatte.
 

Bels Pov

Zusammen schleppten wir Squalo zuerst ins Badezimmer. Wir hängten ihn kopfvoraus in die Badewanne. Aus der Tasche die ich dabei hatte zog ich die Packung mit dem Haarfärbemittel. „Weißt du überhaupt wie das geht?“, hörte ich Fran fragen. „Nö“, antwortete ich, aber was konnte schon groß schiefgehen. Und wenn doch was schiefginge, waren es ja nicht meine oder Frans sondern Squalos Haare und das war nicht so schlimm. Gemeinsam verteilten wir ganze 3 Packungen auf Squalos Haare. Warum hatte er auch so viele? Wir warteten ein wenig und wuschen sie wieder aus. Oh Gott. Was hatten wir getan? Es sah so…mädchenhaft aus. Lange pinken Haare. So. Jetzt wurde geflochten. Jetzt wo die Haare noch nass waren. Ich weiß nicht ob wir 2 oder 3 Stunden daran gesessen hatten, aber schließlich waren wir fertig. „Oh Mann…“ Ich legte eine ehrfürchtige Pause ein. „Jetzt geht’s hiermit weiter.“ Ich griff erneut in die Tüte und zog ein selbstgenähtes Dirndl heraus. Fran staunte nicht schlecht, als er die Schürze und das Kleid erkannte, die er selbst gekauft hatte. Wir zogen es Squalo über. „Das sieht ja schrecklich aus“, meinte Fran, mit Blick auf die raus stehenden Ärmel und Hosenbeine. Jeder hier hatte mindestens zehn dieser Garnituren, die alle gleich aussahen. Diese hier würde nun in den Sommerlook umgewandelt werden. Ich zückte eine Schere. Still fragte ich Fran, ob er vielleicht wollte, doch er hielt sich lieber zurück. Es war schließlich egal wer es machte, am Schluss waren wir es eh beide gewesen. Ich zog ein kleines Fläschchen und reichte es Fran. Es war Nagellack. Pink. Passend zu den Haaren. Fran sah mich böse an, fing aber an Squalos Nägel zu lackieren. Hoffentlich würde das alles dazu führen, dass wir unsere Rache fanden und nicht dazu, dass Squalo die Teenagerin in sich entdeckte. Bündig zu den Trägern des Kleids schnitt ich nun die Ärmel ab. Dann die Hosenbeine. Dann sah ich ihn mir noch einmal an. Es war einfach genial. Jetzt der vorletzte Part. Ich schluckte. Hoffentlich würde er nicht aufwachen, wenn wir ihm die Ohrlöcher stachen. Ich nahm die „Pistole“ in die Hand und schoss das erste Loch. Squalo war noch immer bewusstlos. Wunderbar. Ich schoss das zweite Loch und fertig war die Sache. Schade dass er noch keine gehabt hatte, sonst hätten wir ihm die großen schon anziehen könne. Wenigstens wusste ich jetzt, was ich ihm zum Geburtstag schenken konnte. So, was fehlte noch? Ich überlegte kurz und ging im Kopf die Einkaufsliste durch. Also nur noch schminken und die Kette. Die Kette war groß und lang. Ich legte sie um Squalos Hals und zückte Lidschatten und Wimperntusche. Ich warf Fran einen fragenden Blick zu. Er wollte diesmal. Ich sah also zu, wie Fran geschickt mit der Schminke hantierte und Squalo in eine Möchtegerntranse verwandelte. Ich sprühte Squalo noch fixierspray ins Gesicht, damit das alles möglichst lange hielt. „Okay“, sagte ich, „die meisten Vorbereitungen haben wir abgeschlossen. Jetzt wüsste ich gerne was du Squalo als Schriftzug auf den Rücken schreiben willst.“ Ich sah wie Fran überlegte. „Wart’s ab!“ Dann nahm er mir die Farbe aus der Hand. „Guck weg!“, sagte er zu mir. Grinsend drehte ich mich um. „Fertig!“, meinte er nach einer kurzen Zeit und klopfte sich demonstrativ die Finger ab. Voller Erwartung drehte ich mich um, und war kurz davor, vor Lachen umzufallen, als ich Fans Werk sah. Ein dicker langer Pfeil zeigte in Richtung Squalos Hintern. Das war nicht das tolle daran. Sondern der Schriftzug darüber. „Freier Eintritt“ „Willkommen im Club der Genies“, sagte ich grinsend, „denn dieser Spruch ist wirklich zu genial für diese Welt.“ Fran sah auf die Tube. „Da steht es brauche ein paar Minuten zum trocknen.“ „Egal, die Zeit haben wir vielleicht nicht mehr. Hol den Föhn!“ Fran tat wie geheißen und in Null Komma nichts, war die Farbe trocken. Jetzt nur noch die Spritzer Parfüm . „Und jetzt hilf mir, den hier in Xanxus Zimmer aufs Bett zu binden.“ Fran lief kurz vor und sah ob die Luft rein war. Dann half er mir ihn ins Zimmer zu schleppen. Ich drückte ihm die Handschellen in die Hände und lief rüber in Squalos Zimmer. Dort schnappte ich mir die Kamera und platzierte sie nun an einem Ort, von dem aus man Xanxus‘ komplettes Zimmer sehen konnte. Dann half ich Fran noch Squalos Beine festzubinden. Er lag wie auf einer Streckbank. Nur bequemer. „Jetzt heißt es warten“, meinte ich leise zu Fran und aktivierte die Kamera, und die drahtlose Übertragung auf meinen Laptop, der alles mitschnitt. Dann nahm ich Fran an der Hand und wir gingen in sein Zimmer zurück. Ich holte meinen Laptop und überließ ihn Fran. Ich würde nun zu allererst das Beweismaterial vernichten gehen.
 

Frans Pov

Bel und ich versuchten Squalo ins Badezimmer zu hieven. Da das nach einiger Zeit zu anstrengend wurde, schleiften wir den Weißhaarigen ins nächste Badezimmer. Ich wusste immer noch nicht was Bel vorhatte. Im Badezimmer angekommen, hängten wir Squalo kopfvoraus in die Badewanne.

Nun sah ich verwundert zu wie Bel das Haarfärbemittel rausholte, das ich gekauft hatte.

„Weißt du überhaupt wie das geht?“, fragte ich Bel verwundert. „Nö.“, hörte ich den Prinzen sagen.

Nun denn, er wusste was er tat, außerdem konnte ich mich dann an Squalo rächen.

Nachdem die 3 Verpackungsinhalte gemischt und zubereitet worden waren, verteilten wir sie auf Squalos Haaren. Wir warteten eine ¾ Stunde, dann wuschen wir die Farbe raus, dass Squalo davon nichts mitbekam verwunderte mich. Ich hatte ihn zwar K.o.-Tropfen verabreicht, aber das dies so gut klappte schockierte mich etwas. Squalo sah nun fast aus wie ein Mädchen. Ein Mädchen mit ziemlich langen pinken Haaren. Bel meinte dann, dass ich ihm helfen sollte die Haare zu flechten. Das taten wir dann mehr als 2 Stunden. Als wir fertig mit flechten waren hörte ich von Bel ein seufzendes „Oh Mann…“ Auch ich musste mal kurz durchatmen. Bel zog gerade ein Dirndl aus seiner Tasche und meinte das wir ihn nun das anziehen sollten. Ich hob skeptisch eine Augenbraue hoch, wenn ich mich nicht irrte waren das mal das blaue Kleid und die weiße Schürze gewesen. Bel musste dies wohl genäht haben, mit seinen eigenen Händen, na, eigentlich mit Hilfe einer Nähmaschine, trotzdem war dies ein Werk von Bel. Dann zogen wir das Teil Squalo an, was nicht gerade einfach war. „Das sieht ja schrecklich aus.“, meinte ich kurz, als ich auf die raustehenden Ärmel und Hosenbeine sah.

Aber auch für dieses Problem hatte Bel eine Lösung berat, er zog eine Schere raus und machte aus unserer Standarduniform eine Sommeruniform. Er hatte mir angeboten auch mal zu schneiden, aber ich ließ es lieber, da ich mir sicher war, wenn ich das gemacht hätte, wären wir morgen noch nicht fertig. Dann gab mir Bel ein kleines Fläschchen pinken Nagellack, ich warf Bel kurz einen wütenden Blick zu. Auch diesen erkannte ich auf Anhieb, dann lackierte ich Squalos Finger –und Fußnägel.

Als Bel heftig schluckte, sah ich fragend zu ihm auf, da ich gerade fertig geworden war. Ich sah wie der Prinz eine Pistole zum Ohrenstechen heraus, dann stach er das erste Loch. Mein Blick huschte zu Squalos Gesicht, keine Anzeichen von Schmerz, er musste immer noch Bewusstlos sein. Dann schoss Bel das zweite Ohrloch. Nun kramte er weiter in seinen Rucksack und holte die große Kette um sie Squalo umzuhängen. Um das schminken durfte ich mich kümmern. In wenigen Minuten hatte ich aus Squalo – die schreiende Nervensäge, Squalo – die Möchtegern-Transe gemacht. Bel sprühte dann noch Fixierspray auf das Gesicht, sodass das Make up möglichst lange halten würde. „Okay die meisten Vorbereitungen haben wir abgeschlossen. Jetzt wüsste ich gerne was du Squalo als Schriftzug auf den Rücken schreiben willst.“ Ich musste grinsen. „Wart’s ab!“, sagte ich als ich ihm die Farbe aus der Hand nahm „Guck weg!“ Als Bel sich umdrehte machte ich mich an die Arbeit. Schon nach kurzer Zeit war ich fertig, ich sagte Bel Bescheid und klopfte mir die Finger ab. Bel fing laut anzulachen. Ihm schien wohl mein Meisterwerk zu gefallen. Ich hatte einen Großen Pfeil in die Richtung von Squalos Hinter gemalt und darüber stand „Freier Eintritt“. Bel meinte dann mit einen Grinsen „Willkommen im Club der Genies denn dieser Spruch ist wirklich zu genial für diese Welt.“

Mein einziger Kommentar war dazu, dass die Farbe etwas Zeit zum trocknen brauchte. Der Prinz meinte ich solle den Föhn holen, da wir dafür nicht genügend Zeit hatten. Also holte ich den Föhn.

Die Farbe trocknete ziemlich schnell, dann sprühte Bel Squalo mit dem Parfüm was ich geholt hatte ein. „Und jetzt hilf mir, den hier in Xanxus Zimmer aufs Bett zu binden.“ Jetzt musste ich wirklich grinsen, ich glaubte es war ein raubtierartiges Grinsen und sah nach ob die Luft rein war. Dann schleppten wir Squalo in Xanxus Zimmer. Bel gab mir die Handschellen und verschwand dann kurz, in dieser Zeit hatte ich Squalo ans Bett gekettet. Der Prinz installierte gerade eine Kamera und half mir dann Squalos Beine an das Bett zu ketten. „Jetzt heißt es warten“, hörte ich ihn sagen.

Mit Bel an der Hand liefen wir in sein Zimmer, wo dieser seinen Laptop rausholte und wir das Videoüberwachte Zimmer beobachten konnten. Dann ging dieser um die Überreste unserer Rache zu vernichten.
 

Bels Pov

Wir hatten ungefähr eine halbe Stunde gewartet, bis Squalo aufwachte. Das Beste war, das er so flach lag, dass er sich selbst nicht sehen konnte. Das einzige, das er bemerkte, war, dass er an ein Bett gefesselt war. Und wahrscheinlich erkannte er sogar sofort, wessen Bett es war. Das lustige daran war, dass ihn der Gedanke nicht zu stören schien. Die ersten 10 Minuten, blieb er ruhig und geduldig und schien auf irgendwas zu warten. Dann nochmal 20 Minuten später, kam der Augenbick, auf den ich gewartet hatte. Xanxus betrat den Raum. Sein Gesicht entgleiste in eine seltsam gemischte Grimasse aus Überraschung, Sprachlosigkeit, Schock und…Freude? „Was ist denn hier los?“, fragte er und aus seiner Stimme klang dieselbe emotional-seltsame Mischung wie sie in seinem Gesicht stand. „Mach mich los“, rief Squalo, der ja selbst nicht wusste, was los war. Fran und ich mussten die Lautstärke immer höher drehen, weil wir dauernd lachen mussten, und so die Hälfte verpasst hätten. „Nein“, sagte Xanxus und dann etwas leiser: „Diesen Anblick muss ich erst mal genießen.“ Fran und mir klappte die Kinnlade runter. Vollkommen synchron. Dann sah ich Squalos Gesicht und konnte mich nicht mehr halten. Es war einfach unbeschreiblich. Ich sah zu wie Xanxus jetzt auf das Bett zuging und sich dicht neben Squalo setzte. Zugern hätte ich das Gesicht meines Bosses gesehen, doch das einzige was ich sah, war dessen Rücken und Squalos Gesicht. „Mach mich BITTE los!“ Squalo schien sich gerade irgendwie alles andere als wohl zu fühlen. Hoffentlich filmten wir hier keine Vergewaltigung. „Also ich finde du solltest öfter so rumlaufen, Squalo.“ Man sah wie sich etwas in Squalos Gesicht veränderte. Vielleicht kam er zum ersten Mal auf den Gedanken, das die Tatsache, dass er festgekettet war, nicht das einzig ungewöhnliche an ihm war. „Warum? Wie seh‘ ich denn aus?“ „Ziemlich attraktiv.“ Hätte ich in diesem Moment etwas getrunken, hätte ich alles wieder ausgespuckt. „Ich würde mich gerne Mal sehen“, sagte Squalo dann mit unterdrückter Ungeduld. „Das heißt entweder machst du mich los oder du musst deinen Spiegel abschrauben.“ Xanxus stand auf und für einen ganz kurzen Moment dachte ich, dass er tatsächlich den Spiegel abschrauben würde. Dann aber entknotete er Squalos Beinfesseln. Diese hatten wir vorhin nur mit Seilen festgemacht. Insgeheim fragte ich mich, ob Squalo jemals ohne unsere Hilfe von diesem Bett loskommen würde. Dann setzte sich Squalo auf und warf einen Blick in den Spiegel. Oh Mann. Diese Szene würde ich mir als Poster übers Bett kleben. Squalos Blick hatte mindestens 3 Oscars verdient. „Ach du Scheiße!“, rief er so laut, dass wir es auch ohne das in die Kamera integrierte Mikrofon verstanden hätten. Ich grinste immer breiter. Vielleicht würde ich später messen, ob es ein Rekord war. „Was ist das denn!“, hörten wir in derselben Lautstärke. Wir sahen zu, wie Squalo versuchte sich allein aus dem Kleid zu schälen, aber kläglich scheiterte. „Hilf mir hier raus!“ Squalo schrie immer noch als würde er bei lebendigem Leibe verbrennen. „Ich soll dich ausziehen.“ Es war das erste Mal seit 5 Minuten, dass ich die Gesichter von beiden gleichzeitig sah und es war ein Anblick für die Götter. „Scheiße, bin ich froh dass wir das filmen!“, sagte ich leise, während ich ihnen in die Gesichter sah. Xanxus hatte ein Lächeln aufgesetzt vor dem wahrscheinlich sogar ich hätte fliehen wollen, vor allem, wenn ich geschminkt und gefesselt in seinem Bett liegen würde. Der Gedanke allein, auch ohne das Grinsen, bereitete mir Unbehagen. Squalo schien eine Höllenangst zu haben. Er saß verkrampft da. Mit einem ängstlichen, flehenden Blick. Ich hatte ihn noch nie so gesehen. Vielleicht würde das hier sogar das bessere Poster sein, würde es mir nicht Alpträume bereiten. Würde es hier tatsächlich zu Übergriffen kommen, würde ich wahrscheinlich nicht mehr hinsehen. Nicht heute. Irgendwann bestimmt. Irgendwann, wenn das alles nicht so furchtbar aktuell war.

Xanxus kehrte zum Bett zurück und riss das Kleid, an dem ich 3 Tage gesessen hatte, an einer Naht auseinander. Es ärgerte mich schon ein wenig, aber ich war nicht sicher, ob ich es reparieren (lassen) würde. Das Kleid landete jetzt am Fußende und gab zum ersten Mal den Blick auf Frans Schriftzug frei. Armer Squalo. Vielleicht sollte ich dem ganzen ein Ende setzen. Oder ich wartete noch ein wenig. Squalo würde auch nichts tun, wenn ich das da wäre. Ich schluckte. „Verdräng auf der Stelle diesen „Wenn“ -Gedanken. Das ist ja ekelhaft. Auf diese Idee würde Squalo eh niemals kommen. Solche Ideen haben nur Genies.“ Meine innere Stimme mischte sich unerwarteter Weise ein. Sie hatte recht. DAS da taten nur so kranke Genies wie ich. „Krankes Genie. Vergleichst du dich jetzt mit Frankenstein oder was?“ Ich grinste nur. Ich würde eine Notlösung ziehen. Ich stand auf. „Wo willst du hin?“, fragt Fran. In diesem Moment hörte man einen erstickten Aufschrei Squalos, der gerade von Xanxus aufs Bett geworfen wurde. „Scheiße“, sagte ich noch und dann: „Ich hole Luss!“
 

Frans Pov
 

Es dauerte nur zirka eine halbe Stunde bis Squalo aufwachte. An seinem Blick erkannte ich, dass er wusste an welches Bett er da gefesselt war und er schien nicht gerade begeistert zu sein.

Zehn Minuten blieb Squalo noch recht entspannt auf den Bett liegen, aber als dann Xanxus nach 20 Minuten ins Zimmer kam, packte ihn eine leichte Unruhe. Dieser fing auch gleich an zu grinsen. Ich meinte in diesem grinsen Überraschung, Sprachlosigkeit, Schock und Freude zu erkennen. Was ist denn hier los?“, hörte man ihn fragen. Er sah nach jeder Sekunde begeisterter aus. Squalo rief schon leicht verzweifelt, dass er ihn losbinden sollte. Bel und ich fingen an laut zu Lachen. Immer und immer wieder schrie Squalo, dass Xanxus ihn losbinden sollte und immer wieder mussten wir die Lautstärke am Laptop hochdrehen. Dann meinte Xanxus mit einer noch seltsameren Tonlage „Nein.“

Dann fing er an zu flüstern, sodass man ihn kaum verstehen würde hätten wir nicht den Laptop aufgedreht. „Diesen Anblick muss ich erst mal genießen.“, hatte unser Boss gesagt, Bel und mir klappten, wieder einmal synchron, die Kinnladen runter. Als Bel den Blick von Squalo sah, verfiel dieser in einen Lachkrampf. Xanxus ging gerade auf sein Bett zu um sich neben den nun pinkhaarigen Squalo niederzulassen. Squalo sah wenig begeistert aus gar ängstlich. Das Gesicht unseres Bosses sah man nicht, da dieser den Rücken Richtung Kamera saß. Wieder flehte Squalo Xanxus an, dass dieser ihn doch bitte abbinden soll. Er schrie regelrecht. Mit gerunzelter Augenbraue verfolgte ich das Szenario. „Also ich finde du solltest öfter so rumlaufen, Squalo.“, meinte der Schwarzhaarige.

Ich glaube das Squalo erst jetzt realisierte, das er etwas „Anders“ aussah, denn er fragte verwirrt „Warum? Wie seh‘ ich denn aus?“ Bei Xanxus Kommentar weitete ich etwas geschockt die Augen.

„Ziemlich attraktiv.“ „Ich würde mich gerne Mal sehen“, sagte Squalo den diese Aussage noch mehr beunruhigte. Dann meinte der eigentliche Weißhaarige, dass er ihn dazu losbinden oder seinen Spiegel aushängen musste. Xanxus stand auf und ich sah das Squalo das gar nicht gefiel, denn es sah so aus, als würde unser Boss lieber den Spiegel aushängen, als ihn von seinen Fesseln zu befreien.

Dann aber entknotete er Squalos Beinfesseln. Squalo richtete sich auf, er blickte kurz auf seine leicht wunden Knöchel, dann setze er sich auf um sich im Spiegel zu betrachten, schlagartig veränderten sich seine Gesichtszüge von erwartungsvoll in Entsetzen. Bel schien dieses Szenario zu gefallen, sehr sogar.

Mir hingegen tat Squalo langsam leid. Squalo rief ganz laut ein „Ach du Scheiße!“

Eigentlich dachte ich das Bel nicht breiter Grinsen konnte, aber da hatte ich mich geirrt, denn dessen Grinsen wurde noch breiter. Squalo fluchte lautstark, als er versuchte sich aus dem genähten Dirndl zu schälen, was ihm zu dessen Leid nicht gelingen wollte. „Hilf mir hier raus!“, flehte der Pinkhaarige unseren Boss an, dieser bereute sein flehen auch sofort als Xanxus ihn fragte, ob er wirklich wollte, dass er ihn auszog. Nun sah man beide Gesichter. „Scheiße, bin ich froh dass wir das filmen!“, hörte ich Bel neben mir sagen. Ich fand die Szene eher beunruhigend, Xanxus lächeln gefiel mir so gar nicht, es wirkte angsteinflößend und in Squalos Augen spiegelte sich pure Angst. An liebsten hätte ich das hier einfach abgebrochen, aber ich ließ es lieber, wenn Xanxus nicht nach zehn Minuten von Squalo abließ, würde ich das ganze abbrechen. UND nein ich bin NICHT auf Xanxus eifersüchtig, obwohl es so klingt, aber ich wollte nicht das unser Hai hier von einer Whiskeyflasche vergewaltigt wurde.

Xanxus Blicke wurden intensiver und ich krallte mich kaum merklich an Bels Klamotten fest.

Wenn Xanxus wirklich handgreiflich wurde, würde ich wahrscheinlich nicht hinsehen, vielleicht würde ich sogar raus rennen um Luss oder sogar Levi zu holen. Unser Boss ging wieder zum Bett und riss Squalo das Dirndl regelrecht vom Leib, dieses warf er dann zu Boden. Nun konnte man zum ersten Mal mein Meisterwerk sehen. Das Grinsen des Schwarzhaarigen wurde immer breiter.

Ich wollte gerade aufstehen, da vernahm ich eine Regung von Bel. Er richtete sich auf, wollte er Squalo retten? „Wo willst du hin?“, ich musste es wissen, wenn er nicht gehen würde um Squalo zu retten, würde ich das tun. Man hörte einen Aufschrei aus dem Laptop der definitiv zu Squalo gehörte. Rasch wendete ich meinen Blick wieder auf den Bildschirm. Squalo wurde von Xanxus aufs Bett geschmissen. „Scheiße“, hörte ich dann von Bel. Dieser machte sich dann auch gleich auf den Weg um Luss zu suchen.
 

Bels Pov

Ich hastete durch die Gänge und rief immer wiedernach Lussuria. Schließlich kam er, aus der Küche gestürzt. „Was ist denn los? Ganz ruhig. Ist was mit Fran?“ Ich keuchte ein wenig vom Rennen. Hatte er denn nichts gehört? Ein Blick auf die Teigrührmaschine und das laute Radio erklärte alles. „Squalo…geh ihn retten!“ „Was?“ „Er ist in Xanxus Zimmer. Geh einfach rein. Ich hab ordentlich Mist gebaut.“ Luss fragte nicht weiter sondern machte sich auf den weg. Ich atmete ein paar Mal tief durch. Ich hätte Luss den Schlüssel für die Handschellen mitgeben sollen. Hauptsache, niemand wurde bleibend geschädigt. Ich ließ mich an der Wand hinab gleiten und entspannte mich. Dann ging ich wieder zurück zu Fran. Der arme hatte hoffentlich nichts allzu verstörendes gesehen. Vielleicht hatte ich auch überreagiert. „Selbst wenn, hast du jetzt keine Möglichkeit was daran zu ändern, also hör auf dir solche Gedanken zu machen.“ Ich erreichte das Zimmer und als ich es betrat sah ich, wie Fran gerade erleichtert aufseufzte. Ich setzte mich neben ihn und sah, wie Lussuria mit den anderen beiden redete. „Okay, das war mal eine ordentliche Rache.“ Keiner von uns grinste bei diesen Worten. Ich fragte mich, ob das mit den beiden nicht doch etwas werden konnte, wenn Squalo nicht hilflos gewesen wäre. Sein Blick vom Anfang des Videos, ließ mich an dieser Angst von vorhin zweifeln. Ich würde die Handschellen möglichst wieder in meinen Besitz bringen, damit niemand damit ´Unfug` anstellte. Ich beendete die Aufnahme und begann drei DVDs zu brennen. Eine für uns, eine für Luss, der vertrauenswürdig genug war und eine als Druckmittel für Xanxus und Squalo. Eigentlich waren die anderen Kopien nur zur Sicherheit, falls sich vielleicht ein Whiskyglas in ihre Richtung verirrte. Man konnte keine 3 Kopien eliminieren. Ich brannte eine nach der anderen. Hiermit würden wir uns unsere Freiheit erkaufen. Ich stellte mich mit den fertigen CDs in der Hand hin, wie die Freiheitsstaue und Fran fing an zu lachen. Er hatte den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden. Wir würden noch ein paar Stunden warten, bis sich die Anspannung im Haus verändern würde, dann würden wir die beiden damit konfrontieren.
 

Frans Pov
 

Als Bel eilig aus dem Zimmer rauslief, blickte ich ihm nach. Ein Aufschrei Squalos veranlasste mich dann auf den Laptop zu starren. Was ich sah wollte mir gar nicht gefallen. Xanxus hatte sich über Squalo gebeugt und fing gerade an ihn den Rest der Uniform auszuziehen. Mit schock geweiteten Augen sah ich mir das Ganze weiter an. Squalo war vollkommen wehrlos gegen unseren Boss und ich musste darüber nachdenken wie ich an seiner Stelle da liegen würde. Mit Abstand war ich das schwächste Variamitglied. Der Ex-Weißhaarige wand sich verzweifelt unter dem Schwarzhaarigen, diesem schien das zu gefallen. Hoffentlich fand Bel schnell Lussuria. Xanxus Opfer hatte jetzt nur noch seine Boxershorts an. Der arme Squalo schrie, dass er doch aufhören solle. Aber wenn es nach Xanxus ginge würde das Ganze noch den lieben langen Tag so weiter gehen. Langsam schien ihn Squalos Gebrüll zu nerven und um dieses verstummen zu lassen, küsste er einfach diesen. Ich sah wie der Hai seine Augen vor Schock, weit öffnete. Wenn das Lussuria als „ Spaß zusammen“ bezeichnete, hoffte ich doch, dass dieses „Zusammen“ noch entstand, ich wollte nicht bei einer Vergewaltigung zusehen. Der Schwarzhaarige fing nun an über Squalos Seiten zu streicheln. Verdammt nochmal wo blieb denn Bel?! Ein leises kaum hörbares Keuchen war von dem Opfer zu hören. Ich wollte gerade aufstehen um selbst ein zu schreiten, als Lussuria rein kam und ich seufzte erleichtert. Im selben Moment öffnete sich die Tür und Bel kam rein. Er setzte sich wieder neben mich und wir sahen, wie Lussuria mit den beiden redete. Die ganze Zeit hatte ich mich an ihn gedrückt, ich wusste, dass er sowas nie mit mir zulassen würde. „Okay, das war mal eine ordentliche Rache.“, erhob der Prinz das Wort. Ich nickte nur abwesend. Ich hätte nie gedacht, dass Squalo mir mal leidtun würde. Bel beendete die Aufnahme und ich sah mit irritiertem Blick zu wie er eine nach der Anderen brannte. Wozu brannte er das Ganze dreimal? Langsam Ahnte ich was er vorhatte. Bel stand dann auf und poste. Ich musste lachen, er stellte die Freiheitsstatue nach. Gemeinsam warteten wir noch ein paar Stunden. Die ganze Situation sollte erst mal abkühlen. Vielleicht war Squalo ja nicht in Xanxus Büro, ach was sag ich da, er wird dort nicht sein, dazu hatte er eben viel zu viel erlebt. Die DVD würden wir also nur Xanxus vor die Nase halten und sobald sich Squalo etwas beruhigt hatte auch ihm, schließlich hat er den ganzen Schlamassel erst entstehen lassen.

Lösung?

Jaaa, wir leben noch und hier ist der Beweis XD

Warnung: Im letzten Abschnitt wird ordentlich gestritten.

Viel Spaß beim Lesen !

*********************************************************************************
 

Frans POV

Wir hatten uns nach 2 Tagen darauf geeinigt, dass wir Xanxus mit dem Beweisvideo konfrontieren würden. Es Squalo vorzulegen wäre zu diesem Zeitpunkt sowieso ziemlich schlecht gewesen, dieser hatte nämlich, wegen unserer Rache, Depressionen und Angstzustände. Manchmal dachte ich sogar, Squalo hatte noch mehr Angst, als ich mit meiner Gewitterphobie. Manchmal gab ich unserer Rache daran die Schuld das unser Hai so leidete. Letztendlich kam ich auf den Entschluss das Xanxus der Übeltäter ist. Schließlich hat er diese von uns geschaffene Möglichkeit einfach mehr oder weniger ausgenutzt. Von Luss erfuhr ich, dass Squalo’s Haare nur mit Mühe und einer Menge Zeit endlich wieder entflochten, gekämmt und glatt waren oder das die Farbe die wir geholten haben keine gute Marke war, da nach jedem duschen oder baden das Wasser nicht klar sondern Pink war.

Was ich nicht erwartet hatte war, dass Lussuria sich doch tatsächlich nach Schminke und Nagellack erkundigt hatte. Naja, irgendwie hatte ich es mir ja schon gedacht, dass er noch fragt, sagen wir mal so, den Umständen entsprechend war es nicht gerade passend und für Luss’s Art sogar echt taktlos.

Ich sah auf meinen neuen Freund: ein grüner Froschwecker, da ich wohl während einer Reise in meine Fantasiewelt, meinen alten irgendwie zerschlagen hatte. Bel würde jeden Augenblick an der Tür stehen und klopfen und so war es auch. Klopf, Klopf, Klopf – und schon wieder in einen anderen Takt. Sempai ist der einzige der immer anders klopfte. Früher wollte ich immer sein Geklopfe aufnehmen um zu gucken ob es zusammen ein Lied ergab, im Eifer des Gefechts ging diese Idee aber sehr schnell den Bach runter. Angefangen bei der Suche eines guten und billigen Aufnahme Geräts, was Technologie angeht bin ich nicht gerade der Ansprechpartner.

Als ich die Tür öffnete, sah Bel irgendwie abwesend aus. Machte unser Prinz sich etwa Sorgen?

Ich meine ja mit 8 Jahren seine halbe Familie ausgelöscht haben, ganze kann man ja nicht mehr sagen, Sil lebt ja noch. Unterwegs begegneten wir auch Levi, der aber einfach so tat als würde er uns nicht sehen. Anderen Falles hätte er uns ja bei Xanxus verpetzen müssen.

Als wir an Xanxus Tür ankamen, sah ich Bel fragend an. Dieser machte einfach ohne zu klopfen die Tür auf und trat ein. Kurz zögerte ich, dann trat ich auch ein. Es roch nach Alkohol. Nicht so wie sonst immer, nein, viel schlimmer. Auch Xanxus sah mitgenommen aus, er hatte sich wohl überschätzt.

Mit glasigen Augen starrte er uns an, kein Kommentar, einfach nichts war zu hören.

Auch nachdem Bel laut die Tür zugeschlagen hatte, sodass man es bis nach Timbucktu hätte hören können, war vorerst Stille. Ich fand diese Stille fast unangenehmer als Squalos frühere gestalke, aber mir fiel einfach nicht ein, was ich hätte sagen können.

Mir kam es so vor als wolle Xanxus uns mit seinen Blick löchern oder uns mit diesem Blick umbringen.

Nach einer Weile des Anstarrens brach dieser dann das Schweigen. „Was wollt ihr hier? Und warum ist Fran nicht auf seinem Zimmer? Das Verbot gilt doch noch!“

Endlich wurde diese schreckliche Stille gebrochen. Dann erzählte Bel, dass Xanxus dieses bescheuerte Verbot endlich aufheben sollte. Im Moment hatte Xanxus genau denselben Blick wie ich. Irgendwie beunruhigend. Bel allerdings schien das nicht zu stören und fuhr unbeirrt weiter. „Wir haben auch eine Art Druckmittel…“, kann es mit leichtbedrohlichem Unterton von ihm. Xanxus sah immer noch mit so vielen Emotionen wie man einer Gans zutraute zu uns. Ihn schien unser Druckmittel wenig zu interessieren, denn er versicherte sich mit einem undefinierbaren Unterton, ob wir wirklich wollen, dass dieses Verbot aufgehoben wird. Bel schien Xanxus Unterton auch nicht zu gefallen.

Aus den Augenwinkeln sah ich wie er die CD hervor zog. Mit dem breitesten Grinsen, welches ich je auf Bels Gesicht gesehen hatte, stellte er Xanxus Mr. Druckmittel vor. Nachdem Bel immer noch am erklären war, dass er ein GANZ besonderes Video als Druckmittel hatte und Xanxus und ich genug vom GANZ besonderen Video hatten meinten wir beide gleichzeitig, dass Bel zum Punkt kommen solle. Ich war aber um einiges Leiser als Xanxus, dieser schrie regelrecht.

Ein Video eines ganz besonderen, und gar nicht so lange zurückliegenden Tages, wenn du weißt, was ich meine…“, sagte Sempai während er mit der CD zwischen seinen Händen herumspielte.

„Also ist Levi der einzige, der nichts von allem weiß…Habt ihr Luss geschickt gehabt?“, kam es trocken von Xanxus. Während ich seine Frage mit einem Nicken bestätigte, sah ich kurz zu Bel rüber. Ich wusste nicht genau ob er mich gerade auch ansah oder ob er in diesen Moment Xanxus im Auge behielt. Xanxus nächste Aussage hätte beinahe meine fast makellose Emotionslose Maske gesprengt.

DAS hätte ich jetzt nicht erwartet. Ehe ich noch weiter darüber nachdenken konnte fuhr unser Boss fort. „Allerdings gäbe es da eine Bedingung, unter deren Verhältnis ich gewillt wäre, den Arrest aufzuheben.“ Es gab also eine Möglichkeit dieses dämliche Verbot aufzuheben, allerdings verriet die Tonlage des Schwarzhaarigen, dass nun etwas kommen wird das wir wohl eher wiederwilligen tun würden. Als dieser sich dann auch noch zu mir wandte, musste ich kurz schlugen. Dieser Blick duldete kein Nein. Ich befürchtete schon das schlimmste „Da Lussuria außer Haus ist und Squalo nicht mehr mit mir redet, sollt ihr mich wiedermit ihm zusammenbringen!“ SCHOCK. So konnte man meine jetzigen Gefühle ausdrücken, was ein kleines Wörtchen mit 6 Buchstaben alles ausdrücken konnte.

Auch Bel schien geschockt oder überrascht gewesen zu sein, denn unser Beweisvideo fiel ihn aus der Hand. Hätte Sempai nicht so gute Reflexe, so würde das Video auf den Boden liegen.

Wie konnten wir einen psychisch gestörten Squalo mit unseren trinkenden Boss wieder zusammen bekommen. Und warum musste ich diese verdammte Frage ganz allein beantworten. Naja egal, ich denke Bel würde das nicht wirklich hinkriegen, die Sache mit den verkuppeln. Er hatte ja nicht mal gerafft, dass ich hoffnungslos in ihn verliebt bin. Ewig konnten wir ja nicht nach diesen Verbot tanzen und Squalo mit Xanxus zu verkuppel wird wohl um einiges erträglicher sein, als alle 2 Wochen im Zimmer rumzusitzen und an die Decke starren, am Ende würden wir so enden wie die bei Solitary. Nur müssen wir noch keine schweren Aufgaben erledigen – mehr oder weniger. Also, ich hatte mich entschieden und ob Bel wollte oder nicht er wird mir helfen die beiden zusammen zu bringen.

Entschlossen sah ich zu Xanxus und meinte dann „Okay, wir werden es tun!“
 

Bels POV

Nach zwei Tagen waren Fran und ich uns einig, dass wir genug gewartet hatten. Heute würde der Tag der Enthüllung werden. Eigentlich hatten wir geplant Squalo gemeinsam über die Existenz des Mitschnitts aufzuklären, aber da gab es dieses Problem. Es hatte lange, mehr oder weniger weiße Haare und machte in den letzten Tagen einen kilometerweiten Bogen um alle Räume, in denen sein Boss sich möglicherweise aufhalten konnte. Man konnte auch sagen, dass der Hai in letzter Zeit schreckhaft war. Ich hatte es selbst ausprobiert. Hinter einer Ecke hatte ich ihm aufgelauert und war mit einem kindertypischen „Buh“ herausgesprungen. Squalo stand nun 2 Meter weiter weg als vor 3 Sekunden. Ja, Squalo hatte sich verändert. Die letzen beiden Tage, hatte er öfter Lussuria aufgesucht, der für uns auch den hauseigenen Therapeuten macht. Womit wir schon bei dem nächsten Problem waren. Luss war heute zu einer mehrtägigen Mission aufgebrochen. Squalo war seinem seelischen Schaden also vollkommen schutzlos ausgeliefert. Wobei mir einfiel, dass ich ihn heute noch nicht einmal gesehen hatte. So würden wir den beiden das Video nicht gleichzeitig zeigen können. Aber eigentlich war das ja egal. Xanxus war ja derjenige, der das Verbot aufheben musste. Ich holte Fran also gegen Nachmittag aus seinem Zimmer ab. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu Xanxus Büro. Trotz des noch immer vorhandenen Zimmerarrests, wurden wir nicht von Levi aufgehalten, der uns über den Weg lief. Er bekam anscheinend nicht mehr mit, was im Hause vor sich ging. Sollte uns recht sein.

Vor Xanxus Tür blieb ich stehen. Fran warf mir einen fragenden Blick zu, und ohne zu klopfen öffnete ich die Tür. Der Geruch von Alkohol bitzelte mir in der Nase und ich fühlte mich in die Nacht zurückversetzt, die diesen inzwischen gewaltigen Stein erst ins Rollen gebracht hatte. Xanxus schien heute noch mehr getrunken zu haben als sonst. Ich hatte einen geübten Blick und war in der Lage, die Anzahl der Gläser und Flaschen in seiner Haltung, seinem Blick oder anderen Kleinigkeiten zu erkennen. Es war die Fähigkeit die Squalo fehlte und somit dafür sorgte, dass er oft das Ziel fliegender Whiskygläser wurde. Xanxus vertrug eine Menge von Alkohol bei der sich andere längst ins Koma gesoffen hätten und konnte noch klar denken. Heute aber schien er sich überschätzt zu haben. Oder hatte seine übertriebene Trinkerei einen anderen Grund. Ich rechnete damit aus meinen Gedanken gerissen zu werden, aber es kam nichts. Kein „Hey, hör auf so blöd zu starren!“ oder etwas Gemeineres. Xanxus schien uns noch nicht bemerkt zu haben. Etwas geräuschvoller als ich sie geöffnet hatte, schloss ich die Tür wieder.

Jetzt hatte der Boss uns entdeckt und es gab kein Zurück mehr. Egal. Wir waren schließlich auf alles vorbereitet. Er starrte uns an. Sollte ich anfangen? Fran schien nicht anfangen zu wollen. Wahrscheinlich konnte ich sowie so besser mit unserem Boss verhandeln. Doch auch mir fiel gerade nichts ein womit ich anfangen könnte. Nach ein paar weiteren Minuten des Schweigens, brach schließlich Xanxus Stimme die Stille. „Was wollt ihr hier?“ Und nach einer kurzen Denkpause fügte er hinzu: „Und warum ist Fran nicht auf seinem Zimmer? Das Verbot gilt doch noch!“ Na endlich. Da hatten wir doch den ersehnten Anfang und auch noch gleich das richtige Thema. „Genau deshalb sind wir gekommen. Wir sehen das nicht ein und fordern die Aufhebung dieses bekloppten Verbots!“

Xanxus sah uns ausdruckslos an, was aber auch mit dem Alkohol zusammenhängen könnte. „Wir haben auch eine Art Druckmittel…“, fügte ich leise hinzu und verlieh meiner Stimme einen hauchfeinen bedrohlichen Unterton, von dem ich nicht sicher war, ob ich wollte, das Xanxus ihn hörte oder nicht. Er ging jedenfalls nicht auf die Sache mit dem Druckmittel ein. Wahrscheinlich hatte man als Boss einfach nichts und niemanden zu fürchten. „Ihr wollt also das Verbot loswerden, hm?“ Sein Ton gefiel mir nicht. Vielleicht sollte ich ihm sagen, was unser Druckmittel war. Ich zog die CD hervor und Xanxus beäugte sie misstrauisch. „Das ist unser Druckmittel. Und willst du wissen was drauf ist?“ Mein Lächeln hatte universale Ausmaße angenommen und ich lachte leise. „Das ist ein Video…ein ganz besonderes Video… ein ganz ganz besonderes Video…ein ganz ganz ganz besonderes Video…“ „Komm zum Punkt, Bel!“ Sowohl Xanxus als auch Fran hatten mich unterbrochen, letzterer nur leiser. Ich verdrehte ungesehen die Augen. „Ein Video eines ganz besonderen, und gar nicht so lange zurückliegenden Tages, wenn du weißt, was ich meine…“ Xanxus Miene war undeutbar, aberich fühlte mich nicht bedroht und so starrte ich ihn weiter an, während ich mit der CD in meiner Hand spielte. „Also ist Levi der einzige, der nichts von allem weiß…Habt ihr Luss geschickt gehabt?“

Xanxus Stimme klang komisch und fast ein wenig tonlos. Grundlegend völlig untypisch für den Boss der Varia. Fran sah mich an und nickte ich meinte allerdings, das täte nun nichts zur Sache. Ich wollte möglichst schnell wieder auf das Verbot zurückkommen. „Da Levi der einzige ist, der von nichts weiß, bringt euch das Video nicht viel mehr als ein wenig Bildmaterial zum Zeit totschlagen.“ Und plötzlich waren wir die Perversen. „Allerdings gäbe es da eine Bedingung, unter deren Verhältnis ich gewillt wäre, den Arrest aufzuheben.“ Ich hatte ein ziemlich ungutes Gefühl. Die neue Seite des Bosses gefiel mir nicht, und dafür kannte ich nicht einmal meinen Grund.

Nun wandte Xanxus den Blick mehr auf Fran und egal was er sagen würde, ich wusste, das jetzt einzig und allein Fran antworten durfte oder ich würde den Rest des Tages ignoriert werden. „Da Lussuria außer Haus ist und Squalo nicht mehr mit mir redet, sollt ihr mich wiedermit ihm zusammenbringen!“ Mir rutschte vor Erstaunen die CD aus den Fingern. Zehn Zentimeter vor dem Boden fing ich sie auf und richtete mich langsam wieder auf. Meinen Blick richtete ich auf Fran. Er musste die Entscheidung treffen und ich war froh darüber. Ich konnte sowas nicht. Nicht die Sache mit dem Entscheiden, die Sache mit dem Verkuppeln. Fran würde das irgendwie hinbiegen müssen und deshalb war es auch seine Entscheidung. Ich schloss die Augen und dachte nach. Er würde zustimmen. Es war die beste und einzig realisierbare Chance, normal weiterleben zu können. Und gerade als ich zu Ende gedacht hatte hörte ich Fran entschlossen sagen : „OK!“
 

Frans POV
 

Noch auf den Korridor fragte mich Bel wie wir die beiden verkuppeln sollen.

Wegen des Vorwurfs gegen Squalo und Xanxus warf ich ihm einen bösen Blick zu. Die beiden waren zwar schon … anders, aber das heißt noch lange nicht so abfällig über die beiden als Paar zu reden. Meine Meinung gab ich auch Bel kund, sodass er weiß warum ich ihn böse angestarrt hatte. Außerdem hätte er garantiert dasselbe getan. Bel wiederholte die Frage nachdem er sich entschuldigt hatte, dieses Mal aber in einer zuckersüßen Tonlage. Er ist einfach unverbesserlich. Ich musste kurz überlegen welche Möglichkeit mit Erfolg gekrönt werden könnte und welche man sofort ausschließen konnte. „Am besten ist es wenn wir erst mal mit den beiden reden, um deren Standpunkte zu ermitteln. Mit welchen der beiden willst du reden?“

„Von wollen kann nicht die Rede sein, aber ich denke, dass Squalo nicht allzu gut auf mich zu sprechen ist.“ Stimmt wenn Bel Squalo einen Besuch abstatten würde, würde dieser bestimmt Suizidgefährdet werden und das wollten wir ja nicht bezwecken. „Also über nimmst du Xanxus und ich Squalo.“ Ich verabschiedete mich um mich auf die Suche nach Squalo zu machen.

Eins war klar – er war möglichst weit weg von Xanxus. Es würde bestimmt seine Zeit dauern bis ich finde, schließlich war das Varia-Hauptquartier recht groß. Ausschließen konnte ich alle Räume wo Xanxus auftauchen könnte. Auf einen Plan den ich mir irgendwann mal gezeichnet hatte markierte ich die Zimmer in denen ich den Weißhaarigen nicht finden würde. Während ich nach unseren Hai suchte überlegte ich schon mal was ich ihn fragen konnte beziehungsweise wie ich es möglichst harmlos formulieren konnte.

Ich wusste jetzt schon das, das ganze ziemlich kompliziert werden würde.

Schon seit 30 Minuten rannte ich in dieser Villa umher und suchte nach Squalo, in seinen Zimmer war er nicht und ich hatte nur noch 2 Möglichkeiten wo er sein könnte, eine wäre das riesige Bad und die andere wäre in der Bibliothek . Entnervt öffnete ich die Tür zur Bibliothek und entdeckte tatsächlich Squalo. Er hatte sich hinter 2 Regalen versteckt, leider, oder eher zum Glück, verrieten ihn seine Pinken Haare, anderen Falles hätte ich bestimmt noch Stunden nach ihn suchen können.

Ich setzte mich ihn gegenüber auf einen Stuhl, trotzdem schien er mich nicht zu sehen.

Erst als ich mich räusperte sah er zu mir auf. Wie sollte ich bloß beginnen.

„Ähm, also..“ Schöner Anfang und so kreativ „Also ich weiß zwar das du auf dieses Thema nicht gerade gut anzusprechen bist, aber…“, Ja was aber, ihm zu sagen das ich das Ganze zu meinen eigenen Wohl machen wäre unangebracht. „Aber es trifft uns alle wie ein Schlag dich leide zu sehen, obwohl du diese Person eigentlich magst.“ Squalo sah mich nun eher verwirrt an.

„Du weißt genau von wem ich spreche Squalo, du weißt warum du gerade hier sitzt.“ Zu mindestens einen Teil weiß er, dass er das Ganze auch uns zu verdanken hatte behielt ich lieber vorerst für mich.

Squalo nickte leicht. Schließlich begann er auch zu reden „Du denkst also wirklich, dass ich Xanxus mag?“, kam es trocken von ihm. Oh Mann, natürlich denk ich das, dass hätte sogar Levi erkannt!

„Genau.“ „Und wie kommst du darauf?“ Ja wie konnte ich ihn überzeugen, dass er Xanxus liebte, am besten wäre es wenn ich gleich mir der halben Wahrheit rausrückte.

„Xanxus schickt mich, es tut ihn Leid wegen des Vorfalls.“ „Den und Leid tun ihn interessiert es einen Dreck wie es mir geht, immer wenn ich zu viel sag krieg ich auch noch ein Whiskeyglas an den Kopf oder werd an meinen Haaren runter gerissen. So einer kann mir gestohlen bleiben.“ „Bist du dir da sicher? Nach dem was ich da gehört habe, bist du völlig vernarrt in ihn“, das ’vernarrt‘ betonte ich besonders stark „und willst es dir einfach nicht eingestehen. Warum solltest du sonst, so oft an seiner Seite sein, hmn, oder warum hast du ihn den Posten als Boss gegeben?“ „Du weißt aber ziemlich viel, dafür dass du der „Neue“ bist.“

„Sieh mal einer an, die verneinst also nicht das du in ihn vernarrt bist. Wir machen Fortschritte.“

Ich hörte ein leises bedrohliches knurren von Squalo, dieses ignorierte ich aber gekonnt.

„So und nun erzähl mir was du von Xanxus erwartest.“

„Ist das denn so schwer zu erraten? Ich will verdammt nochmal das er mich beachtet.“

Squalo tat mir ja schon irgendwie Leid. „Was ist wenn ich dafür sorgen kann das Xanxus sich um mehr um dich kümmert und dich beachtet?“ Mein Gegenüber sah mich skeptisch an, er schien an meinen Fähigkeiten zu zweifeln. Okay ich war nicht Lussuria – unser Datingdoktor –ich war einfach nur der „Neue“ oder der „Ersatz“ für Viper. Schließlich sprach er auch seine Zweifel aus. „Ich werde mir was überlegen.“, meinte ich dann zu ihn, ich hatte genug Informationen. Vorerst wollte ich ihm klar machen, dass nicht ich das Opfer seiner Begierde bin sondern Xanxus, er wollte nur seinen Frust an mir auslassen. Ich machte mich auf den Weg zu Bels Zimmer, wir hatten ausgemacht uns gleich nach dem Gespräch bei ihm zu treffen.

Als ich an seinen Zimmer ankam war er noch nicht da, trotzdem öffnete ich die Tür und setzte mich auf sein Bett, früher hätte ich jetzt garantiert Angst um mein Leben haben müssen, heute aber war diese Angst unberechtigt. Gespannt wartete ich auf Bel mich interessierte was er mir von Xanxus zu berichten hatte.
 

Bels POV

Nachdem Fran zugestimmt hatte, hatten wir das Büro ziemlich schnell verlassen. Die Mühe auf unsere Zimmer zu gehen um weiteres zu besprechen machten wir uns erst gar nicht. Schon im Gang sprach ich ihn an. „So. dann sag mal. Wie verkuppelt man zwei Menschen? Und vor allem: Wie verkuppelt man DIE beiden?“ Ich hatte keine Ahnung von so etwas. Fran sah mich verärgert an und meinte, dass das sehr vorwurfsvoll klinge und dass ich doch dasselbe getan hätte. Natürlich hätte ich das. Ich entschuldigte mich schnell für meinen Tonfall und fragte erneut mit einem zuckersüßen Tonfall. Fran verdrehte die Augen. „Also zuerst sollten wir ihre Standpunkte ermitteln. Mit wem der beiden willst du reden?“ „Von wollen kann nicht die Rede sein, aber ich denke, dass Squalo nicht allzu gut auf mich zu sprechen ist.“ „Also über nimmst du Xanxus und ich Squalo.“ Das konnte was werden. Ich hatte keine Ahnung was ich überhaupt sagen sollte. Naja irgendwie würde es schon werden. Fran hatte sich bereits auf die Suche nach Squalo gemacht und ich war sicher, dass er noch eine Zeit lang suchen würde. Schlendernd machte ich mich auf den kurzen Weg zurück. Hoffentlich war der Boss in der Stimmung zu reden. „Das soll er gefälligst! Schließlich ist das alles seine Schuld!“ Es irritierte mich immer noch, dass die Worte meiner inneren Stimme sich in letzter Zeit mit meinen eigenen Gedanken deckten. Wieder stand ich vor der Tür und wieder klopfte ich nicht bevor ich eintrat. Und wieder wurde ich eine Zeit lang übersehen. Ich räusperte mich. Xanxus sah mich an. „Sollten du und Fran gerade nicht damit beschäftigt sein, Squalo wieder mit mir zu verkuppeln?“ Ich schlug einen sachlichen Ton an und begann es ihm zu erklären „…und deshalb müssen wir erst mal mit euch beiden einzeln reden. Also: Kannst du beschreiben, was dir so an deiner `Beziehung´ an Squalo liegt?“ Das war ja mal eine ganz tolle, klar formulierte Frage. Ich war auch schon besser gewesen. Xanxus sah mich einfach nur an. Oh man, dafür, dass Er wollte, dass wir ihn verkuppeln war er sehr kooperativ. Na gut. Dann würde ich eben auch mal seine Methode anwenden. Ich fing also auch an zu schweigen. Das ging auch eine Zeit so, bis ich mir unglücklicherweise eingestehen musste, dass meine Geduld nicht an Xanxus‘ heranreichte. Es überraschte mich. Ich hatte noch nie bemerkt, dass der Boss so geduldig war. Naja das Ende der Geschichte war, dass ich es war, der nun doch das Wort ergreifen musste. „SO kommen wir nicht weiter.“ Immer noch Stille. „Wenn du nicht ein winziges Bisschen kooperativ bist, wird das mit dem Verkuppeln nichts.“ Ich machte keinen Hehl daraus, dass mir die ganze Situation ziemlich auf die Nerven ging. „Nun“, fing Xanxus an, und ich betete dass endlich eine Antwort kommen würde, auf eine Frage die ich schon fast wieder vergessen hatte. Aber meine Gebete wurden nicht erhört. „ Ich hab noch Zeit bis Lussuria wiederkommt. Ich werde mein Ziel früher oder später erreichen, aber IHR müsst es innerhalb dieser Woche schaffen. Sonst sehe ich keinen Vorteil darin, das Verbot aufzuheben.“ In einem schlechten Comic käme mir vor Wut Dampf aus den Ohren, so aber, fing ich nur mit einer nicht enden wollenden Schimpftirade auf Xanxus einzureden. Im Moment hätte er der Kaiser von China und der Mann im Mond in einer Person sein können, es könnte mir nicht egaler sein. „Hör mal gut zu!“ ich ging mit festen Schritten auf ihn zu und stütze meine Hände auf seinen Schreibtisch. Xanxus ließ sich nicht beirren. „Vielleicht bist du hier der Boss, vielleicht bist du aber auch einfach nur ein mehr oder weniger großes Arschloch, dem die Hobbies ausgegangen sind und das es sich jetzt zur Aufgabe gemacht hat, die Leute zu schikanieren, die noch aus halbwegs freien Stücken hinter ihm stehen. Und das ist ja noch nicht mal alles. Nein, noch lange nicht.“ „Bel, mach mal halblang“, meldete sich meine innere Stimme, „dieses `Arschloch´ ist immer noch dein Boss.“ Gepriesen sei die Ignoranz. „Ich hab es satt. Seit wie vielen Jahren tu ich mir diesen Mist jetzt schon an? Ohne Ferien. Ich will lieber nicht zählen. Ich hab versucht mit jedem auszukommen. Gut schön. Vielleicht hab ich, dass schon vor vielen Jahren aufgegeben, aber ich hab immer versucht die anderen zu tolerieren, aber ich kann getrost behaupten, dass DU der einzige bist, der es anscheinend versucht einem absichtlich schwer zu machen.“ Xanxus setzte zu einer Antwort an. „Nein, du hörst jetzt erst mal zu! Ich weiß ja nicht wie du dir das mit Squalo vorstellt, aber meinst du wirklich, jemand will dein Freund sein wenn du dich so verhältst. Du kannst nicht immer nur da hocken und warten, dass dir jemand die Liebe des Lebens in den Arsch schiebt, weil du sie nicht selbst findest. Und jetzt verdammt noch mal den Arsch hoch und den Mund auf und klär diesen Mist mit mir. Und von mir aus werf mich raus, wenn dir der Ton grade nicht gefällt. Ist mir jetzt auch egal. Das musste raus. Ich geh kurz raus und warte dass du kommst und mir sagst dass du diese verdammte Scheiße geregelt haben willst. Ich warte nicht länger als zehn Minuten.“ Mit diesen Worten ging ich aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter mir zu. Auf dem Gang rutschte ich ein Stück an der Wand herunter. Mein Atem ging leicht keuchend als wäre ich einen Halbmarathon gerannt. Aber man erzählte ja nicht jeden Tag seinem Boss, was für ein Mistkerl er war. Meistens schaffte man es nicht mal zweimal im Leben. Erst recht nicht bei der Mafia. Ich sah auf meine Uhr. Ich war wahrscheinlich der einzige Mensch der Welt, der seine Armbanduhr einstecken hatte und nie anzog. Seit ich losgegangen war um diese anscheinend sinnlose Unterhaltung zu führen waren nun fast eineinhalb Stunden vergangen. Ob Fran schon auf mich wartete? Naja, wenn Xanxus die nächsten paar Minuten nicht auftauchen würde, würde ich zu ihm gehen. Ungeduldig starrte ich auf die Zeiger der Uhr die unter meinem Blick zu erstarren schienen. Gerade hatte ich beschlossen, die letzte Minute nicht mehr abzuwarten und zu gehen, da öffnete sich unerwarteter Weise die Tür. Xanxus Blick schien beinahe nüchtern, ernst, aber nicht bösartig und ich fragte mich, was jetzt geschehen würde. Ich stand auf und ging an ihm vorbei zurück in das Büro. Hinter mir schloss sich leise die Tür und in einem Horrorfilm würde jetzt alles ganz still werden bis die typische Hektikmusik anfing in der das Opfer, in diesem Falle wohl ich, um sein Leben rennt. Nur konnte man hier nicht rennen. Leider?

Jetzt begann das alte Spiel von vorn. Stille. Doch diesmal sah ich wie Xanxus sich innerlich Worte zurechtlegte, die er dann aussprach. Er klang fast als würde er etwas auswendig Gelerntes vortragen. Ein Aufsatz oder so. „…und als du dann auf der Feier mit ihm geflirtet hast“, das durfte doch nicht wahr sein, musste man mich ständig daran erinnern, „da wurde mir das erste Mal bewusst, wie gern ich Squalo eigentlich hatte. Ich weiß ja auch nicht. Ich kann so was nicht beschreiben…“ „Ich weiß genau was du meinst“, sagte ich und hörte weiter gespannt zu. „An diesem Abend war ich besoffen, ich meine richtig, und völlig unvorbereitet und…“ „Das war nicht alles deine Schuld…“ Zumindest nicht, dass Squalo gefesselt auf deinem Bett lag.

Woher die beruhigenden Worte kamen wusste ich selbst nicht. „Wahrscheinlich kannst du dir nicht mal annähernd vorstellen, wie sehr mir das Leid tut.“ Das konnte ich tatsächlich nicht. Dass dem Boss etwas Leid tat? Niemals. Naja, Menschen veränderten sich ständig. Ich ja auch.

Die nächste halbe Stunde hatte ich einen Mann zum Boss, der dem alten höchstens im Aussehen glich. Nicht mal das wirklich. Der Gesichtsausdruck war ganz anders. Als ich gegen Abend das Büro verließ, war es als würde ich in eine andere Realität zurückkehren. Ich ging nur langsam zurück zum Zimmer. Ich würde mir eine kleine Entschuldigung überlegen müssen. Ich hatte den armen Fran ziemlich lange warten lassen.

Pläne

Nochmals Sorry weil es so lange gedauert hat D:

Viel Spaß beim Kapi :3

*************************************************************

Bel's Pov

Vor meiner Tür hielt ich kurz inne. Ich war noch ziemlich verwirrt. Wie hielt Luss sowas immer aus? Ich hatte schon öfter überlegt, ob bei seiner ständigen Fröhlichkeit Drogen im Spiel waren, aber irgendwie glaubte ich selbst nicht dran. Andere Fragen drängten sich jetzt in mein Bewusstsein. Was würde ich Fran alles erzählen. Sollte er wissen, dass ich unseren Boss zusammengestaucht hatte, als sei er irgend so ein zurückgebliebener Typ aus einer typischen Vormittagstalkshow? Was mich auf die Frage, was nun eigentlich passieren würde, wenn Xanxus realisiert hatte was ich zu ihm gesagt hatte. Hoffentlich war er besoffen genug gewesen, das Meiste wieder zu vergessen. Denn ob er mich rausschmiss war mir eigentlich nicht so egal. Nun gut, unabhängige Auftragskiller wurden in Mafiakreisen gut bezahlt, also war Jobsuche für mich kein Hindernis, aber was würde aus Fran werden. Das Bild von mir und ihm unter einer Flickendecke unter einer Brücke schob ich belustigt beiseite. Selbst wenn ich flog, würde Fran bleiben. „Jetzt mach dir doch keinen Kopf! Es wurde Zeit, dass jemand Xanxus die Meinung sagte und das weiß er bestimmt selber. Ob er sich ändern wird ist eine andere Sache, aber dass er dich rauswirft bezweifle ich doch stark.“ „Du bist meine innere Stimme, mein Gewissen und vielleicht noch eine Art Berater, aber du bist NICHT mein gesunder Menschenverstand!“ „Wer’s glaubt.“ Ich lachte leise. Dann öffnete ich meine Tür. Fran saß auf meinem Bett. Er saß sehr still. Vielleicht war er im sitzen eingeschlafen. Konnte er das überhaupt? Naja, wer in dieser Familie überlebte konnte so einiges. „Wow. Das hat aber lange gedauert.“ Frans Worte ließen mich auf meinen Radiowecker starren. Ich war tatsächlich drei Stunden weggewesen. Okay, wenn ich ihm die Sache mit der Schimpferei nicht erzählte würde er fragen warum das so lange gedauert hat. „Nun ja, wenn man seinem Boss erstmal auf mehr oder weniger freundliche Weise erklären muss, dass nur Arschlöcher nicht auf Fragen eingehen, die zu ihrem eigenen Besten sind, dauert es seine Zeit, bis die Gemüter sich wieder beruhigt haben.“ Dass mir so eine umschmückte und sogar ziemlich harmlose Formulierung eingefallen war, sagte mir, dass ich meinen Weg zurück in die echte reelle Realität, die ich kannte zurückgefunden hatte.

Fran sah mich mit einem Blick an, der so vielseitig gedeutet werden konnte, dass ich nicht hätte sagen können was er dachte. Aber am ehesten traf es bestimmt so etwas wie: „Bist du völlig übergeschnappt?!“ Ich grinste. „Ist aber alles gutgegangen. Und ohne großes Fachwissen kann ich sagen, dass Xanxus eindeutige Symptome der Verliebtheit zeigt.“ Frans Blick lockerte sich auf und er schüttelte fassungslos den Kopf. „Es tut ihm sogar Leid und an der Feier war er neidisch. Verdammt noch mal! Warum muss mir das jeder immer wieder vorhalten?“ Fran lachte. Es klang auch lachhaft. Zum bestimmt fünfhundertsten Mal seit diesem Abend schwor ich mir, Alkohol nicht mal mehr schief anzusehen. Nicht mal an Silvester und Weihnachten.

„Und wie lief es mit unserem kleinen Hai (dümm dümm, dödümm dodümm)“, fragte ich. Jetzt war Fran an der Reihe zu erzählen was er rausgefunden hatte. „Also ich sag’s mal so: Unsere Chancen die zwei erfolgreich zu verkuppeln stehen eigentlich ganz gut, wenn Xanxus Squalo mal mehr Beachtung schenkt.“ Ich grinste. An sich bekam der Hai eigentlich nicht wenig Beachtung vom Boss. Vielleicht nahm er es einfach nicht wahr, oder es war zu indirekt, oder einfach nicht die richtige Art. Insgeheim fragte ich mich, ob es Fran auch so gegangen war. War es nicht seltsam als „frisch“ verkuppeltes Paar ein anderes zu verkuppeln? Für mich schon. Aber es schien ja alles glatt zu laufen. Obwohl… „Ein Problem gäbe es aber noch: Wenn Squalo sich nicht in Xanxus Nähe traut…“ „…kann Xanxus ihm schlecht mehr Aufmerksamkeit schenken“, beendete ich Frans Satz. Ja da würden wir uns was einfallen lassen müssen. „Also ohne irgendeine Art von Kontakt zwischen den beiden wird das nichts.“ Nickend gab ich Fran recht. Dann kam mir eine Idee. „Was hältst du von einem Telefonat?“ Ich wusste selbst, wie lahm das klang, aber irgendetwas an der Idee gefiel mir. Es erschien mir logisch. Squalo musste nicht in Xanxus Nähe, sondern nur an einen Ort mit Empfang, und dann würden sie reden können. Es wäre ein großer Schritt. Unterhaltung war schließlich Unterhaltung.

Fran sah mich perplex an. Dann schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Ein Verhalten, dass ich noch nie bei ihm gesehen hatte. „Wieso ist mir das nicht eingefallen?“, murmelte er leise. Ich lachte kurz. Dann hellte sich Frans Gesicht noch mal schlagartig auf. „Sag den anderen ich komm heut nicht zum Abendessen.“ Mit diesen ungewöhnlichen Worten stand er auf und verlies hastig das Zimmer. Ich starrte ihm einfach nach. Was hatte er vor. Naja, solange er sich nicht in irgendeinen wahnwitzigen Schlamassel manövrierte, konnte es mir ziemlich egal sein. Sollte er ruhig seine Geheimnisse vor mir haben. Ich hatte ja auch welche. „Ach ja? Und was für welche? Gib’s doch zu. Es stört dich, dass du nicht alles von ihm weißt.“ „Das tut er doch auch nicht!“ „Aber ihn scheint es nicht zu stören. Aber sag mal ehrlich? Was weiß er den nicht über dich?“ Ich musste tatsächlich eine kurzen Moment überlegen, aber dann vielen die Antworten nur so über mich her. „Meine Augenfarbe, mein ehemaliges Heimatsland, meine Lieblingsfarbe, meine Lieblingsband…“ „Super! All dieser Kram ist eigentlich ziemlich unwichtig. Du hast etwas viel wichtigeres vergessen!“ „Und was?“

„Kennt er deine innere Stimme?“ Totenstille. Man war das peinlich. Wie konnte ich meine innere Stimme vergessen? Aber es stimmte. Davon, dass ich innerlich sehr oft mit einem selbstständigen Teil meines Gehirns redete wusste Fran nichts. Wie würde das auch klingen. „Ziemlich bescheuert!“ Vielen Dank. „Lass einfach jedem seine Geheimnisse.“ „Von mir aus.“ Warum verlor ich in letzter Zeit jede Diskussion mit meiner inneren Stimme auf die ich mich einließ? „Willst du die Antwort?“ „NEIN!“

Ich strich die Stelle auf dem Bett an der Fran gesessen hatte wieder glatt, nur um sie wieder zu verknittern als ich mich selbst setzte. Der Abend war noch jung und mir blieb noch viel Zeit um…genau , um was zu tun? Ohne groß nachzudenken warf ich den Computer an. Während er hochfuhr summte ich leise „This is Halloween“. Ich fragte mich, wie ich gerade auf das Lied kam, aber das war jetzt auch egal. Als mein PC nun soweit geladen hatte, dass ich ins Internet konnte packte ich das Lied kurzerhand in der original und in der Marilyn Manson Version in meine Playlist. Jetzt ging es um mein eigentliches Vorhaben. „Mal sehen was passiert wenn ich meinen und Frans Namen in Google eingebe?“ Als erstes kam ein großes Feld, das einen in die Bildersuche weiterleitete. Wollte ich mir das wirklich antun? Was sollte schon passieren? So viele Bilder konnten die von uns gar nicht haben. Uns kennt ja auch kaum jemand. Vorsichtig klickte ich auf den Link. Das meiste waren gezeichnete Bilder. Wer zum Teufel fand Gefallen daran uns zu zeichnen? Es waren ein paar…fragwürdige…Bilder dabei. Was mich allerdings verwirrte war ein Buchstabe, den ein paar Zeichner zwischen unsere Namen gequetscht hatten. Was um Himmels willen bedeutete dieses x?

Ich hielt mich nicht mehr lange im Internet auf. Was hätte ich auch tun sollen? Nach Xanxus und Squalo suchen? Kurz spielte ich tatsächlich mit diesem Gedanken, bis ich auf die Uhr sah. Es gab gleich Abendessen, wenn jemand sich die Mühe gemacht hat, Lussuria zu vertreten.

Ich stand auf und ging in die Küche. Es war niemand da. Wer hätte auch da sein sollen. Luss war außer Haus. Squalo traute sich nicht raus. Xanxus machte sich nur selten die Mühe mit in der Küche zu essen. Fran aß heute nicht mit. Und wenn man mit so wenigen am Tisch sitzen würde konnte ich verstehen, dass Levi auf niemanden gewartet hatte. Also stand ich allein in der Küche. Ich ging zur Tiefkühltruhe, die bei uns fast größer war als der Kühlschrank. Vielleicht fand sich noch eine Pizza oder Aufbackbrötchen. Ich hatte Glück. Die Pizza war schnell fertig und gegessen. Sollte ich vielleicht doch nach Bildern von Squalo und Xanxus suchen. Wäre ja interessant zu wissen, ob die beiden auch Opfer von überkreativen Zeichnern geworden waren. Von diesem Gedanken beflügelt machte ich mich auf den Rückweg in mein Zimmer. Morgen würde dann Phase 2 der Operation Verkuppeln anlaufen.
 

Frans POV
 

Noch immer saß ich auf Sempais Bett, ich glaub in der kurzen Zeit habe ich mich verspannt.

Kurz war ich in der Überlegung Bel zu Fragen ob er die Verspannungen lösen konnte, aber so schnell die Idee kam so war sie auch schon wieder verworfen. Ich war so oder so hin und wieder verspannt, was auf die bequemen Betten hinweist. Naja ganz so konnte ich das nicht sagen, Bels Bett war schön weich. Sowieso hatte Bel sein Zimmer schön eingerichtet. Was wusste ich eigentlich genau über ihn.

Er hat seine ¾ Familie umgebracht… Er zeigt Niemanden seine Augen… Er zieht kaum seine Tiara ab… Niemand lebendes hat jemals seine Augen gesehen – Welche Farbe sie wohl hatten? - … In Gedanken ging ich verschiedene Varianten durch was man alles machen könnte um unsere beiden Streithähne zu verkuppeln. Was Bel wohl aus Xanxus raus quetschen konnte. Ich bezweifelte das sich Xanxus kooperativ zeigen würde und hoffte das Bel überhaupt etwas herausfand.

Beim verkuppeln gab es nur ein kleines Problem – Squalo meidet Xanxus wie die Pest. Übelnehmen konnte man es ihn ja nicht. Jeder an seiner Stelle würde genauso handeln. Bei den Gedanken Bel im Dirndl zu sehen fing ich an zu grinsen. Schnell verbannte ich das lustige Bild in das hinterste Eck meines Gehirns. Also wie konnte man zwei verkuppeln die sich am Anfang nicht sehen durften bzw. konnten. Die erste Möglichkeit die mir einfiel war Hypnose. Schon öfters hab ich gehört, dass man durch Hypnose Ängste und Gewohnheiten ablegen konnte. Ich hab auch Fälle die angeblich von ihren Vorleben geträumt haben. Allerdings fand ich diesen Gedankenblitz zu umständlich und ehe ich nach anderen Möglichkeiten suchen konnte, hörte ich wie die Tür sich öffnete. Schade kein Geklopfe, okay, wäre auch etwas seltsam wenn Bel an seine eigene Tür klopfen würde. Noch immer saß ich mit den Rücken zur Tür. Als nach wenigen Sekunden immer noch kein Wort zu hören war öffnete ich die Augen um zu gucken wie lange ich jetzt schon wartete. „Wow. Das hat aber lange gedauert.“ Bel war etwas mehr als 3 Stunden bei Xanxus. Wieso hatte das so lange gedauert?

„Nun ja, wenn man seinem Boss erstmal auf mehr oder weniger freundliche Weise erklären muss, dass nur Arschlöcher nicht auf Fragen eingehen, die zu ihrem eigenen Besten sind, dauert es seine Zeit, bis die Gemüter sich wieder beruhigt haben.“

Wie ich es mir gedachte hatte, hat unser Boss erstmal einen auf „Sturen Bock“ gemacht, da war es wirklich klar das Bel länger gebraucht hatte. Aber ich hätte nicht gedacht, dass Bel Xanxus angeifen würde, ich meine das Risiko das er – wenn Xanxus noch mehr Alkohol intus hätte – rausgeworfen wird ist viel zu hoch. Mein Blick spiegelte Teils Erststauen, Teils Vorwürfe. Bel fing an zu Grinsen, ein gutes Zeichen. Es war nicht das „Oh-Scheiße-Grinsen“ es war das „Alles-Geregelt-Grinsen“.

Andere würden mich für verrückt erklären wenn ich versuchen würde die verschiedenen Bel-Grinst-Phasen zu erklären. Und ich hatte Recht, Bel erzählte das alles okay war und das Xanxus definitiv in unseren Hai verliebt war. Meine Gesichtszüge lockerten sich, das war eine verdammt gute Nachricht es gab also noch Hoffnung für die Beiden. „Es tut ihm sogar Leid und an der Feier war er neidisch. Verdammt noch mal! Warum muss mir das jeder immer wieder vorhalten?“

Jetzt fing ich an zu lachen. „Ich wäre eher eifersüchtig auf Squalo geworden.“, murmelte ich leise.

Ich sollte lieber erstmal nachdenken bevor ich was sage, hoffentlich hatte Bel es nicht gehört.

„Und wie lief es mit unserem kleinen Hai?“

„Klein kann man wohl kaum sagen… Ich sag’s mal so: Unsere Chancen die zwei erfolgreich zu verkuppeln stehen eigentlich ganz gut, wenn Xanxus Squalo mal mehr Beachtung schenkt.“

Das Bild von den verzweifelt vor mir auf den Boden sitzenden Squalo schoss mir wieder in den Kopf.

Der arme bekam Aufmerksamkeit und merkte es nicht einmal. „Ein Problem gäbe es aber noch: Wenn Squalo sich nicht in Xanxus Nähe traut…“, ich stoppte mitten im Satz da Bel Anzeichen machte, das er was sagen wollte. „…kann Xanxus ihm schlecht mehr Aufmerksamkeit schenken“ formulierte Bel. Vielleicht fiel Bel ja eine Idee zu diesem Problem ein. Squalo stand sich irgendwie selbst im Weg, wer will Aufmerksamkeit vom Boss, meidet ihn aber, das konnte ja nicht gutgehen. Wenn Bel nichts einfiel, würde ich ihn von einer Hypnose-Therapie erzählen.

„Also ohne irgendeine Art von Kontakt zwischen den beiden wird das nichts.“, murmelte ich vor mich her, während ich nach weiteren Möglichkeiten suchte. Bel stimmte mir nickend zu. Es gab bestimmt zigtausende nur mir wollte im Moment einfach keine einfallen. „Was hältst du von einem Telefonat?“

Verdammt warum kam ich da nicht drauf? Ich meine heut zu Tage hatte doch jeder Telefone und Handys, Computer, Faxgeräte und das simpelste: ein Briefpapier. Ich hörte wie Bel anfing zu lachen.

Es mag zwar seltsam bringen, aber durch das Lachen kam ich auf eine Idee, eine Idee die mich zum Grinsen brachte.

„Sag den anderen ich komm heut nicht zum Abendessen.“ Schnell stand ich auf und ging aus dem Zimmer. Erst musste ich ein paar Bücher suchen, schließlich hackt man sich nicht jeden Tag ins Zentrale Netzwerk. Ich wusste genau in welchen Reihen der Bibliothek ich zu suchen hatte und tatsächlich fand ich schon recht bald ein paar nützliche Bücher.

Es würde etwas Zeit dauern die Bücher durchzulesen, aber falls bei dem Gespräch etwas nicht klappen sollte konnte ich einfach die Verbindung trennen.

Beim Lesen bemerkte ich das mir das auf gar keinen Fall Spaß machen würde. Aber ich hatte Glück, es würde ganz einfach sein sich einzuhacken. Aber als nächstes musste ich erst mal die ID Adresse des Zentralen Netzwerk, das stellte sich einfacher heraus als ich vorerst gedacht hatte. Ich fand auch gleich eine Anschreibadresse. Die machten es mir wirklich einfach. Aber bevor ich mich in das Netzwerk hacken würde, musste ich die ID Adresse meines PCs unterdrücken, um dies zu machen gab es viele Möglichkeiten, auch viele gute Ideen wurden im Internet aufgelistet. Am einfachsten war die Erstellung eines Bildes mit einen Trojaners, wurde die Datei erstmal geöffnet so hätte ich den PC unter Kontrolle. Um trotzdem nochmal auf Nummer sicher zu gehen verschlüsselte ich die ID, nun konnte ich sicher gehen das nur Profis wie Gianinni herausfinden konnten, wer sich da auf seinen PC breit machte. Kurz bevor ich das Bild mit den getarnten Trojaners abschicken wollte viel mir eine weitere Idee ein. Schnell suchte ich nach der ID von Levis Computer. Es war leicht sich in das System zu hacken. Dann blinke ein rot umrandest Feld auf. „Bitte Passwort eingeben…“ Na toll, was mochte unsere 10.000 Watt-Birne wohl als Passwort haben. Heute stand Fortuna auf meiner Seite, Levi hatte als Passwort einfach „Blume“ gehabt. Das war wirklich zu einfach. Nun denn, ich wiederholte den Prozess mit der Verschlüsselung der ID und schickte letztendlich das Bild ab, falls sie der Spur folgen konnten, würden sie zu unserem Gärtner gehen. Ich musste nicht sehr lange warten, da hatte ich freien Zutritt zum Netzwerk, jetzt musste ich nur noch nach unserem Hauptquartier suchen um einen Bug in unser System einzuschleusen. Dies erwies sich als die wahre Herausforderung, übers ganze Land waren blaue, grüne, orangene, violette, rote und gelbe Linien, aber hatte man das System erstmal raus so war auch diese Aufgabe schaffbar. Während ich unser Hauptquartier suchte fand ich verschiedene Funktionen heraus. Zum Beispiel konnte ich die Telefonkosten aufrufen und je nach Belieben ändern, das würde ich mir später noch zu nutzen machen, so wie ich unsere Varia kannte hatte sie Stromverschleiß ohne Ende. Endlich war auch unsere Residenz gefunden, bevor ich uns einen Virus eintrieb, löschte ich noch unsere Telefonrechnung für diesen Monat. Endlich mal mehr Geld für normale Gläser. Dann schickte ich trennte ich die Netzverbindungen die mit unserer verknüpft waren und schickte den Virus los. Das ganze hatte doch mehr Spaß gemacht als ich zuerst geglaubt hatte. Ich schaltete den PC ab und stellte die Bücher wieder in den Schrank. Schließlich machte ich mich auf den Weg in die Küche. Hacker wäre nichts für mich, Schaltkreise neu knüpfen, Verbindungen trennen, Viren erstellen usw. war richtig nervenraubend. Aber es hatte sich gelohnt und so schnell würde ich wohl nicht mehr vergessen wie ich mich in einen anderen PC hacke.

Nachdem ich gegessen hatte machte ich auf den Weg in einen Abstellraum und holte all die alten Fernbedienungen die durch ein Glas Whiskey, übergelaufen Batterien und Sonstigen Aktivitäten den Löffel abgegeben haben. Wenn alles so klappte wie ich wollte könnte ich einen Zeitschalter für den Virus machen. Ich wusste jetzt schon das ich die halbe Nacht an dem Zeitschalter hängen würde, aber es wäre praktischer das Ganze per Knopfdruck zu aktivieren. In meinen Zimmer angekommen machte ich mich gleich ans basteln, schließlich sollte es möglichst bis morgen fertig sein.

Phase 2

Frag nicht wo Phase 1 steckt xD

Meine lieben Leser, diese ist wohl irgendwie untergegangen xD

Wir hatten dafür... eine Art Vorspiel xD

Oh mein Gott ich red schon wieder so viel Mist, ich lass euch lieber mal weiterlesen
 

Eure Neko & Xalis

****************************************************************

Frans Pov

Fast die ganze Nacht hatte ich an diesen dämlichen Schalter gebastelt, habe immer wieder neue Berechnungen gemacht um wirklich sicher zu gehen das es auch klappte und habe sogar ein paar testversuche gemacht, um sicher zu gehen, dass wirklich alles nach Plan laufen wird.

Die Familien die das Vergnügen hatten getestet zu werden, konnten einen leidtun, für die nächsten 2 Stunden würden sie keinen Strom mehr haben. Andererseits wer war schon um die Uhrzeit wach?

Es war 4 Uhr in der Frühe, kein normaler Mensch, damit sind nicht die Bäcker oder Opelarbeiter in der Frühschicht gemeint, die mussten ja um diese Uhrzeit schon auf der Arbeit sein. Jetzt zu schlafen würde mir nun auch nichts bringen, also überlegte ich, wie ich mich vielleicht einigermaßen wach bekam. Im Halbschlaf tappte ich ins Bad um mir dann einen Eimer voll Eiskaltem Wasser über den Kopf zu schütten. Leider half das Ganze nichts, dass einzige was bezweckt wurde war, dass ich jetzt nasses, kaltes Haar und Kopfhaut hatte und leicht zitterte. Man merke sich – aufwecken mit eiskalten Wasser geht nicht. Ich war zu müde um meine Haare abzutrocknen, das konnte ich auch noch machen, wenn ich wieder voll bei Sinnen war. Auf den Weg zur Küche stolperte ich gegen Wände und über imaginäre Steine. Als ich dann noch gegen den Tisch rannte, beschloss ich mir, auch wenn es gegen meine Prinzipien war, einen Kaffee zu machen. So jetzt hier es erstmal Kaffee suchen. Nachdem ich sämtliche Regale und Schränke in der Küche durchsucht hatte, fand ich den Kaffee dann im Kühlschrank. Was der da machte wusste ich nicht. Der nahm doch nur Platz weg und schmecken tut das Zeugs auch nicht.

Als nächstes suchte ich nach dem Filterpapier, das war um einiges leichter als das Kaffeepulver zu finden. Auch ein Rezeptbuch, das natürlich auch eine Anleitung zu einem guten Kaffee enthielt fand ich. Dann hielt ich mich strikt an das Buch, also mischte ich Zucker und Kakao noch dazu, der Zimt der da aufgelistet war ließ ich dennoch weg, warum? , ich hasse Zimt, deswegen. Dann hieß es Wasserabmessen, Einfüllen, Kanne unterlegen und warten. Nach ein paar Minuten fiel mir auf, dass ich vergessen hatte die Kaffeemaschine anzumachen. Während ich wartete blätterte ich ein bisschen in Luss’s Kochbuch rum. Mir kam eine ziemlich unsinnige Idee. Ich suchte mir 1 Packung Blätterteig, 2 Packungen Schinken und Käse, 2 Eier und Schnittlauch. Ich Schitt aus dem Blätterteig 12 Dreiecke. Dann schnitt ich den Schinken zurecht und legte ihn eine Schüssel. Nun hieß es erst mal Pause machen und Kaffee trinken, dieser war nun endlich fertig. Es wirkte tatsächlich, zwar nicht so stark, aber nach der 21 ½ Tasse wäre ich bestimmt hellwach. Nachdem ich die Tasse leergetrunken hatte widmete ich mich erst mal meinen Zutaten. Zu dem Schinken mischte ich den Käse, den ich vorher geraspelt hatte, ein Ei und Schnittlauch. Nachdem die Masse schön durchgemischt war verteilte ich sie, wie es in der Anleitung geschrieben war auf die Dreiecke.

Diese rollte ich zusammen und schlug die Ecken nach unten ein. Das andere Ei, welches noch übrig war quirlte ich auf und strich es über meine Blätterteigrollen und schob sie in den Ofen.

Laut Anleitung mussten meine Croissant 13-20 Minuten schmoren.

Inzwischen war es schon 7.43 Uhr. Ich hatte tatsächlich die Nacht durchgemacht.

Gespannt starrte ich die Croissant an, in der Hoffnung sie würden schneller fertig werden.

Während ich gähnte hörte ich Schritte von draußen. Als die Person eintrat, drehte ich mich um und begrüßte müde Bel. Er lächelte mir aufmunternd zu und setze sich mir gegenüber.

Ich warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr und holte dann die fertigen Croissants aus dem Ofen.

Schnell holte ich mir einen Teller und schnappte mir ein Croissant. Leider waren diese noch sehr heiß, also konnte ich nicht so schnell essen. Dann fragte mich Bel, warum ich gestern so schnell weg musste. „Ich hab was vorbereitet, das uns unsere heutige „Mission“ erleichtern soll.“, antwortete ich ihn mit einem gähnen. „Ich hab ein Gerät mit dem ich das Telefonat jederzeit abbrechen kann, wenn einer der beiden was Falsches sagen will oder eine andere dumme Situation eintritt.“

Sempai lobte mich und nahm mir dann den Hut vom Kopf, ich war mir sicher, dass die Haare unter diesem gigantischen Hut immer noch nass waren. Bel setzte sich den Hut auf – was wollte er nur damit bezwecken? – dann nahm er den Hut wieder hab und meinte: „Ich ziehe den Hut vor dir“.

Im nächsten Moment hatte ich auch schon wieder den Hut an, er war zwar etwas Schief, aber dafür dass Bel den Hut geworfen hat, war es gut. Er ist eben geübt, schließlich hat er jeden Tag seine Messer dabei. Ein Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen. Jetzt saß der Hut richtig, aber die Haare nicht. Bel hatte sich vorgebeugt und versuchte gerade meine Haare zu bändigen, recht bald gab dieser es aber auf. Nachdem ich meine Haare wieder geordnet hatte schnappte ich mir noch ein Croissant. Auf die Frage wie wir nun weiter vorgehen würden und ob wir uns bis Mittag Zeit lassen würden, nickte ich zustimmend. Es mussten bestimmt noch jede Menge Vorbereitungen getroffen werden und vielleicht konnte man ja schon mal verschiedene Pläne überlegen, falls das Vorhaben nicht funktionieren sollte. Ich fragte ihn was er bis dahin machen wollte. „Weiß nicht. Warum?“ „Nur so.“

„Egal, was ich mache, ich würde sagen du legst dich noch mal hin. Du siehst aus als würdest du gleich schlafend vom Stuhl kippen.“ Ich lächelte, sah man es mir so sehr an, dass ich keinen Schlaf hatte?

„Ich kann mich doch jetzt nicht einfach hinlegen. Es gibt doch noch was vorzubereiten und ich muss pünktlich wach sein und…“ ich konnte nicht weiter argumentieren, da Bel mir ins Wort fiel.

Irgendwie süß wie er sich Sorgen um mich hatte. „Was gibt’s denn noch groß zu tun?“, fragte dieser dann. Hmn, eigentlich nicht mehr so viel… Zu mindestens nichts was man unbedingt planen muss.

„Und was die Pünktlichkeit angeht, sag mir einfach wann ich dich wecken soll.“

Leicht verwirrt sah ich ihn an. Vielleicht war mein Hirn einfach so vernebelt das die Worte einfach keinen Sinn mehr hatten, vielleicht aber fiel mir erst jetzt auf das Bel sich komplett geändert hat, oder kam mir das nur so vor? Früher hieß es „Stell deinen Wecker und komm ja nicht zu spät“, aber mir soll es Recht sein. Dann schickte er mich ins Bett mit dem Argument, dass ich in meinen halbtoten Zustand, den ich gerade eingenommen hatte, nicht wirklich eine Hilfe bin.

Ich wollte gerade meinen Teller zum Waschbecken bringen, da meinte Bel, er würde das machen.

Okay, wo war mein verwöhntes, sadistisches, verrücktes und rücksichtsloses Prinzen hin?

Konnte sich ein Mensch in so kurzer Zeit ändern, oder hat er sich vielleicht nie geändert und war schon immer so und hatte es nur nie gezeigt?

Verwirrt sah ich zu wie Bel das Geschirr abräumte. „Du bist ja immer noch hier!“ meinte er.

Ich glaub Bel muss mir einen Duden schreiben und anders rum, den Duden nennen wir dann

„Prinz – Frosch, Frosch – Prinz“ oder „Bel – Fran, Fran – Bel“. Man hätte es auch „Sempai- Kohai, Kohai – Sempai“ nennen können.

Langsam lief ich den Korridor entlang zu meinem Zimmer und lief direkt in Levi rein, der gerade um die Ecke gelaufen kam. Ich weiß nur, wenn Levi nicht so gute Reflexe gehabt hätte würde ich jetzt auf den Boden liegen. Leicht verwundert sah ich hoch. „Nanu, du siehst ja gar nicht gut aus, Kleiner.“

Ich war jetzt echt zu müde um gegen dieses „Kleiner“ zu protestieren.

„Ich hatte einfach nicht genügend Schlaf.“ Hoffentlich hatte er nicht vor einen längeren Dialog daraus zu machen. „Oh, aber weshalb denn?“ Sag mal kam mir das jetzt nur so vor oder versuchte Levi wieder Anschluss an die Gruppe zu bekommen.

„Ähm, ich hatte einen Albtraum.“, log ich. „Oh du auch? Wenn es im Traum um Unkraut geht, dann benutz Essigessenz oder Salzwasser, dass vernichtet es.“

Okay, Levi meinte es zwar nur gut, aber das wollte ich jetzt nicht wissen. Ich entschuldigte mich bei ihm und lief dann in mein Zimmer. Dort verdeckte ich die Fenster und legte den Hut und Fernbedienung ab. Dann warf ich mich regelrecht aufs Bett und kuschelte mich in die Decke ein.

Dadurch dass ich die ganze Nacht wach war, habe ich Verspannungen bekommen. Hoffentlich würde ich diese während meines Schlafes loswerden. Es dauerte keine 3 Minuten da war ich auch schon eingeschlafen. Durch einen leichten Druck an der Stirn wachte ich auf. War es schon soweit?

Am liebsten würde ich mich einfach zusammenrollen und weiterschlafen, aber wir wollten ja schnellstmöglich dieses unsinnige Verbot loswerden.

Verschlafen öffnete ich meine Augen. Bel grinste mich an und meinte: „Guten Mittag, Dornröschen. Der Prinz hat dich wachgeküsst, jetzt musst du aufwachen.“ Jetzt musste auch ich Grinsen.

Ich war kurz davor zu sagen, dass Dornrösschen aber auf die Lippen geküsst worden war, lies es aber lieber, da ich nicht wusste wie Sempai reagieren würde.

Langsam wurde ich richtig wach und streckte mich erst mal. Wir beide wussten genau, dass das Gespräch zwischen den beiden nicht einfach werden würde, aber irgendwie würden wir das hinbekommen.
 

Bels Pov

Der nächste morgen ließ unangenehm lange auf sich warten. Die Bilder, die ich nach dem Essen geschaut hatte, hatten mir eine ganz andere Art von Albtraum bereitet. Genaueres will wahrscheinlich eh keiner wissen. Nun ja, in wenigen Stunden hätte ich einen der beiden Hauptakteure neben mir sitzen. Warum wir den Anruf betreuen mussten ging mir zwar nicht in meinen Kopf, aber es musste wohl sein. Ich streckte mich und schloss mit mir selbst eine Wette um 50 € ab, dass wenn überhaupt jemand in der Küche zum Frühstück war, dann Fran. Ich zog mich schnell an und warf meiner Bürste nur einen kurzen Blick zu. Meine Haare sahen so oder so verstrubelt aus. Ich gähnte und schlurfte in die Küche. Schon zum bestimmt hundertsten Mal in meinem Leben bei der Varia, ärgerte ich mich, dass ich das Zimmer mit dem fast vollständigen Fensterpanorama genommen hatte. Warum? Es war der Ort, der am weitesten von der Küche entfernt war. Es stimmte. Ein Blick auf den Grundriss bewies es. Es war ziemlich still. Ich würde meine Wette gewinnen, auch wenn es mir im Grunde nichts brachte. Vielleicht ein wenig mehr Respekt von meiner inneren Stimme. Ich musste Grinsen. Ich hatte die Küche erreicht. Schon ein paar Meter vor der Tür hörte ich den Backofen brummen. Es gab tatsächlich jemanden hier der sich die Mühe machte für ein Frühstück den Ofen anzuwerfen. Am Geruch erkannte ich was da im Backofen vor sich hin backte. Croissants. Die hatte ich gestern in der Kühltruhe wohl übersehen.

Ich lugte durch den Türspalt und imaginär gab mir meine innere Stimme die 50€. Da saß Fran. Den Blick wartend auf den Ofen gerichtet. Er sah schrecklich müde aus. Ich würde nicht fragen. Gehörte bestimmt zu diesem dummen Geheimnis von dem er mir nichts erzählen will.“Du regst dich schon wieder darüber auf. Gib die 50€ wieder her.“ Stimmte ja. Ich hatte auch gewettet mich nicht mehr darüber aufzuregen. „Aber wir haben doch nur um 10 € gewettet was das anging“, sagte ich in Gedanken. „Ja. Weil du zu feige warst mehr zu bieten.“ „Du nennst den Prinzen feige.“ Ich atmete tief durch ignorierte die freche Antwort und betrat die Küche. Fran sah mich mit einem Blick an, der mir verriet wie müde er wirklich war. Ich warf ihm ein freundliches Lächeln zu, das zusammen mit meinem unsichtbaren Blick wahrscheinlich wie der perfekte „Kopf hoch“-Gesichtsausdruck gewirkt hätte, aber ohne Augen brachte das halt nichts. Ich setzte mich ihm gegenüber. Da stand er auch schon auf und holte die fertigen Croissants. Hatte er Hunger oder hatte ich auch noch was falsch gemacht. Als ich dann sah wie er über die bemitleidenswerten Backwaren herfiel fiel mir ein Stein vom Herzen.

„So, verrätst du mir warum du gestern so eilig gegangen bist? Ich muss es nicht wissen…aber…“ Meine innere Stimme hatte einen Lachkrampf. Fran gähnte. Er tat mir Leid. Das würde ein anstrengender Tag werden. „Ich hab was vorbereitet, das uns unsere heutige „Mission“ erleichtern soll.“ Jetzt war ich neugierig. „Ich hab ein Gerät mit dem ich das Telefonat jederzeit abbrechen kann, wenn einer der beiden was Falsches sagen will oder eine andere dumme Situation eintritt.“ „Respekt.“ Schnell griff ich nach Frans Hut setzte ihn auf, meinte „Ich ziehe den Hut vor dir“ , zog ihn wieder aus und warf ihn zielsicher zurück auf Frans Kopf. Glücklicherweise wurde der coole Effekt dadurch verstärkt das der Hut auf seltsame Art und Weise genau auf die angestammte Stelle zurück rutschte. Jetzt musste auch Fran lächeln. Zwar saß der Hut wieder richtig, aber von seinen Haaren konnte man das nicht behaupten. Ich lehnte mich rüber und versuchte sie wieder zu ordnen. Es gelang mir nicht. Letztlich war der einzige, der Frans Haare zähmen, konnte er selbst. Ging mir ja auch so. Während Fran seine Haare ordnete gönnte ich mir ein Croissant. Frühstück musste sein, wenn man am Mittag seinen Boss und seinen Kommandanten verkuppeln wollte. „Und wie geht das jetzt weiter? Lassen wir ihnen Zeit bis zum Mittag?“, fragte ich. Fran nickte. Er war zu müde um richtig zu antworten. Zumindest vermutete ich das. Wahrscheinlich hatte er die halbe, wenn nicht die ganze, Nacht daran gesessen. „Was machst du bis dahin?“, kam seine Frage völlig unerwartet. „Weiß nicht. Warum?“ „Nur so.“ Ich sah ihn an. Ich hatte nicht den blassesten Schimmer was er mit dieser Frage bezweckt hatte. „Egal, was ich mache, ich würde sagen du legst dich noch mal hin. Du siehst aus als würdest du gleich schlafend vom Stuhl kippen.“ Fran belächelte meine Idee matt. Müde Menschen waren wirklich schwer zu verstehen. „Ich kann mich doch jetzt nicht einfach hinlegen. Es gibt doch noch was vorzubereiten und ich muss pünktlich wach sein und…“ „Keine Ausreden!“, lachte ich, „Was gibt’s denn noch groß zu tun?“ Fran schwieg. „Und was die Pünktlichkeit angeht, sag mir einfach wann ich dich wecken soll.“ Frans Blick irritierte mich. Was hatte ich den jetzt komisches gesagt? Ach ja, er war ja auch einer dieser seltsamen müden Menschen. „Sagen wir einfach 12 Uhr. Und jetzt leg dich hin. So tot müde bringst du heut Mittag keinem was. Ich räum den Kram hier ab.“

Fran sah mich an wie einen Alien. „Ich muss Fran recht geben. Was ist bloß aus dir geworden! Du hättest so ein tolles, selbstüberzeugtes, rücksichtsloses, sadistisches, machtgieriges und gnadenloses Arschloch werden können. Schau was aus dir geworden ist!“, hänselte meine innere Stimme. Ich lächelte. Ja, mir war eine großartige, sorgenfreie Zukunft entgangen, aber dafür hatte ich etwas viel besseres gewonnen. Einen echten Freund. Nehme man das Wörtchen wie man es will. Es stimmte. Ein Mensch mit dem mich etwas Besonderes verband. Ich fing an den Tisch abzuräumen. Fran stand noch in der Tür. „Du bist ja immer noch hier!“, sagte ich in einem gespielt verärgerten Ton. Fran lächelte müde und ging. Hoffentlich würde er wirklich versuchen zu schlafen. Ich warf einen Blick auf die Teller vor mir. Gott hatte erbarmen. Alles was daran hing waren Krümel. Ein bisschen Wasser und die waren sauber. Es ging wirklich sehr schnell. Zum Glück war es kein Mittagessen gewesen. Das hätte länger gedauert. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Seit Fran gegangen war, war eine knappe viertel Stunde vergangen. Das hieß so viel wie: Ich hatte noch fast drei ganze Stunden. Viel Zeit für wenig Hobbies. Tolle Mischung. Vielleicht sollte ich Xanxus eine „To Say-List“ machen. So wie ich den Boss kannte, würde das Gespräch schwer für ihn werden. Lange halbwegs freundliche Gespräche waren alles andere als seine Stärke. Ja, das konnte wirklich eine Idee sein. Ich ging den langen Weg zurück in mein Zimmer. Dort ließ ich mich vor den Schreibtisch fallen. Ohne Überschrift begann ich mit den Stichworten:
 

- ENTSCHULDIGEN!!!!

- Nach Befinden erkundigen

- Gegebenenfalls nochmal entschuldigen

- Versöhnung anbieten/Beruhigen/ Versichern das keine Gefahr mehr von dir ausgeht

- Vielleicht rechtfertigen (NUR wenn sich die Situation ergibt!!!) dann nochmal entschuldigen

- Fragen wie du es wieder gut machen kannst!!(auf eigene Gefahr)

- Keinen Rückzieher machen
 

Es war schwerer solche Tipps zu finden als ich gedacht hatte. Vor allem wenn man davon ausgehen musste, dass diejenigen sich nur hörten. Wahrscheinlich würde das Gespräch eh nicht gleich Wunder bewirken. Ich sah auf die Uhr. In genau zwei Stunden musste ich Fran wecken. Immernoch zu viel Zeit für zu wenig Hobbies. Gab es noch irgendetwas vorzubereiten? Eher nicht. „Hey, gibt’s vielleicht irgendwas, worüber wir diskutieren könnten?“ Meine innere Stimme prustete aus einer Mischung aus Lachen und Entrüstung. „Bin ich jetzt dein Alleinunterhalter?“ „Typisch, immer wenn ich nichts von dir hören will kommst du und wenn ich mal deine Gesellschaft will bist du nicht da oder hast keine Lust. Wie eine schlechte Ehefrau!“ Vielleicht konnte ich wenigstens ein bisschen streiten. „Unter normalen Bedingungen hätte ich jetzt mit dir gestritten, aber das würde dir gefallen. Du bist nicht das einzige Genie in diesem Gehirn.“ Toll. Ich sah mich in meinem Zimmer um. Was konnte ich machen? Vielleicht würde mich etwas inspirieren. Nichts, aber… Nicht schon wieder. Mein Radiowecker fing sich böse Blicke ein. Nein, ich würde nicht wieder dieses Orakel befragen. Konnte man sich nicht umbringen und dann einfach pünktlich wieder neu auferstehen. „Oh Gott Bel, normale Leute wünschen sich einzuschlafen und wieder aufzuwachen und du willst gleich sterben. War dein Leben denn so schrecklich?“ „Nein, nur mein letzter Traum.“ Wieder Stille. Auch schlafen gehen konnte ich aus zwei Gründen nicht. Erstens, war ich nicht müde und zweitens hatte ich aus Prinzipgründen etwas gegen elektronische Weckdienste. Ich musste Fran aber pünktlich wecken. Also… Internet fiel als Beschäftigung auch weg. Wer weiß was in den Untiefen des World Wide Web noch für verstörende Bilder von uns armen Mafiosi auf mich lauerte. Ich würde rätseln. Es war zwar langweilig aber ich würde rätseln. Jedenfalls bis ich Fran wecken konnte.

So überstand ich die zwei Stunden. Mittelmäßig gelaunt ging ich also zu Frans Zimmer, setzte ein freundliches Lächeln auf um ihn nicht zu erschrecken und betrat lautlos das Zimmer. Fran schlief noch. Ich setzte mich vorsichtig neben ihn auf die Bettkante und strich ihm sanft über die Haare. Dann beugte ich mich herunter und gab ihm einen leichten Kuss auf die Stirn. Als er verschlafen blinzelte, meinte ich nur: „Guten Mittag, Dornröschen. Der Prinz hat dich wachgeküsst, jetzt musst du aufwachen.“ Fran grinste verschlafen. So blieben wir erst mal sitzen.
 

Frans Pov

Nachdem wir einige Zeit nur da rumgesessen haben, ging es dann los.

Ich zog meinen Hut wieder an und steckte den Schalter und Handy ein. Über den ganzen Weg waren wir Still. Recht schnell trennten wir uns und liefen in die jeweilig andere Richtung. Aber bevor ich zu Squalo ging, der wie ich es mir gedacht hatte, wieder in der Bibliothek war, in die Küche um ihn was zum Essen zu bringen. Er hatte bestimmt nicht einmal den Raum verlassen. In der Bibliothek angekommen sah ich, dass sich unser Hai schon wieder in der hintersten Ecke des Raumes hinter Bücherregalen versteckte. Langsam tat er mir echt leid, am besten ich spreche ihm vor dem Telefonat nochmal Mut zu.

Wieder setzte ich mich ihm direkt gegenüber, ich hoffte auch, dass er in den letzten paar Stunden nachgedacht hatte. Ich hielt ihm den Teller mit 2 Nutellabrötchen hin, dieser griff gierig danach und fing auch schon gleich an los zu essen. Bevor ich anfing zu reden räusperte ich mich.

„Squalo, wie lange willst du dich denn noch hier verstecken? Wenn du nicht mit Xanxus darüber redest klappt das doch nie. Ich weiß wie schlimm, dieses Erlebnis für dich war, aber woher weißt du ob Xanxus es nicht schon längst bereut?“ , fing ich an auf ihn einzureden. Squalo, der inzwischen beide Brötchen verschlungen hatte, sah mich abwartend an. „Also du meinst: Ich soll jetzt zu ihm hingehen und sagen: Hey Boss, du weißt schon, dass du ein gottverdammtes Arschloch bist und das ich verdammt nochmal von dir beachtet werden will!“ „Das wäre doch schon mal ein Anfang, allerdings musst du das ganz für dich selbst entscheiden, ich würde es hier keine 24 Stunden aushalten.“ Er warf mir einen spöttischen Blick zu, langsam fing er wieder an mir auf die Nerven zu gehen. „Jetzt hör mal zu Squalo“, presste ich zwischen zusammengepressten Lippen. „Wir alle setzten uns voll für dich ein, bringen dir sogar dein verdammtes Essen hier rein, wollen dir helfen hier wieder raus zu kommen und du dummer, arroganter, nervtötender, verdammter Idiot bist noch nicht einmal dankbar! Dich muss man ja regelrecht zum Glück zwingen.“

Eigentlich hätte ich gedacht, dass er jetzt lautstark protestierte, aber das war nicht der Fall. Betroffen sah er auf die Seite und entschuldigte sich sogar für sein Benehmen. Geht doch. Keine 2 Minuten später klingelte dann mein Handy, ich hatte mich in zwischen wieder beruhigt. „Guter Zeitpunkt“, meldete ich mich zu Wort. Am anderen Ende der Leitung vernahm ich ein „Wirklich?“. Man hörte richtig wie Bel grinste, weswegen ich auch automatisch anfing leicht zu lächeln. „Soll ich das Handy schon weitergeben?“, fragte Bel mich. Hmn, umso schneller die beiden reden würden, desto schneller werden wir vielleicht das Verbot los. Ich sagte Bel, dass er das ruhig machen soll, auch ich gab das Handy weiter. „Hier will dich Jemand sprechen.“ Ich war gespannt wie es jetzt weiter ging. Nach einer Zeit hörte ich Squalo murmeln: „Das sagst du doch jetzt nur wieder so!“

Dann war eine Zeit lang Stille, ich hoffte das Bel Xanxus Tipps gab, was Xanxus sagen sollte, Schließlich musste er sich mit unserem Hai versöhnen. „Wie soll es mir schon gehen! Ich hab echt keine Lust hier aus dem Raum zu gehen und weißt du auch warum?!“ Squalo brüllte jetzt schon regelrecht ins Handy und ich hatte Angst, dass er es noch zerquetschen würde.

„Was ist das denn für ein Grund?! Sonst wenn du besoffen warst hattest du trotzdem noch ein Hirn und konntest auch darauf zurückgreifen! Außerdem könntest du ja auch endlich mal aufhören zu saufen!“ Wieder Stille. Squalo sah kurz verwirrt aus. Ihm schien erst jetzt klar zu sein das noch jemand bei Xanxus war. „Das hast du schon so oft gesagt und ist es je einmal passiert? Nein. Ich hab echt die Nase voll von lernen Versprechen“

Squalo sah irgendwie traurig aus. Zu blöd das ich nur eine Hälfte des Gespräches mitbekam.

„Und das von neulich war ein „Unfall“?“, ich glaube so langsam wurde es was.

Auf einmal fing Squalo an zu Grinsen. „Da gibt es schon etwas, dass du machen könntest.“

Er machte eine Pause, oh, wie ich solche Pausen hasse, dass man nicht einfach auf den Punkt kommen konnte. „Wenn du für 2 Tage alles tust, was ich sage, vergess ich den Vorfall liebend gern, aber wirklich nur unter dieser einen Bedingung.“ Verwundert sah ich Squalo an. Konnte er das von Xanxus erwarten?
 

Bels Pov

Nach ein paar Minuten in denen wir uns einfach anstarrten, machten wir uns bereit dafür, die zweite Phase des Verkupplungsversuchs zu starten. Ein paar Minuten spätergingen der nun etwas ausgeschlafenere Fran und ich also unseres Weges. Wir klärten nichts Weiteres ab, als sich die Wege trennten. Nur dass ich anrufen solle. Vor Xanxus Büro kam mir zum ersten Mal der Gedanke, ob es nicht sein könnte dass der Boss noch schlief. Schließlich durfte er das, er war ja der Boss. Ich schickte ein kleines Stoßgebet zum Himmel, von dem ich mir eigentlich sicher war, dass dort nichts war, dann betrat ich das Büro. Ohne zu klopfen natürlich. Irgendwie hatte ich mir das wohl abgewöhnt. Irgendetwas schien mein Gebet erhört zu haben, denn Xanxus saß zwar etwas müde, aber doch wach an seinem Schreibtisch. Er schien sogar ziemlich nüchtern. Er bemerkte mich sofort. Noch ein Zeichen dafür, dass er noch nicht viel getrunken war. Nicht, dass das seine Sinne trüben würde, aber dann war es ihm meistens egal. „Was steht heut auf dem Plan“, meinte er mit dieser Tonlage, von der es mir schwer fiel sie zu beschreiben. „Für heute ist ein Tag am Strand geplant mit Hula-Mädchen und alkoholischer Cocktailbar.“ Xanxus hielt nichts von meiner Ironie und ich fuhr fort. „Scherz beiseite, du und Squalo werden heute ein wenig telefonieren. Ich ruf gleich Fran an, der bei ihm ist und dann geben wir die Telefone weiter. Wenn du nicht weißt was du sagen sollst hab ich dir ein paar Richtlinien aufgeschrieben.“ Ich legte ihm den Zettel von heute Morgen hin. Dann ging ich ohne Erlaubnis an den Schrank und zog die unterste Schublade auf. Heraus nahm ich drei graue ungefähr gleich große Kartons. Ich pustete darüber um die Zentimeter dicke Staubschicht zu entfernen. Es gelang mir nicht. Die Varia hatte sehr lange nicht mehr ihre Partyspiele ausgepackt. Ich rieb mit der flachen Hand über die Fläche des Kartons an der ich den Namen vermutete. Outburst, Partytime und dann das was ich gesucht hatte. Tabu. Ich machte das Spiel auf. Xanxus beobachtete mich verblüfft. Ich zog das lilafarbene in der Beschreibung als Quietschball beschriebene Ding hervor. „Damit unterbrech ich dich, wenn du was Falsches sagst.“

Der Blick war Gold wert. Ja, nicht nur Fran hatte gute Ideen. Da Xanxus sich nicht die Mühe machte, einen Kommentar dazu abzugeben, startete ich meinen Anruf. „Guter Zeitpunkt“, hörte ich Frans Stimme am anderen Ende der Leitung. „Wirklich?“ Ich grinste. „Soll ich das Handy schon weitergeben?“ Ich wusste nicht, wie das jetzt weiterging. „Ja, mach ruhig“, antwortete Fran. Ich gab den Hörer weiter. Einen Moment war alles ruhig und ich konnte die Mücke am Fenster summen hören. Dann sagte Xanxus in einem ziemlich leisen, für ihn also völlig untypischen Tonfall „Spiacente“, was so viel heißt wie „Sorry“. Wieder ein Moment Pause. Ich hatte keine Ahnung was Squalo am anderen Ende sagte. Hätte ich doch bloß den Lautsprecher angemacht. „Nein wirklich. Es ist mein ernst“, sprach Xanxus weiter. Wieder Stille. Diesmal hätte ich wetten können, dass die Stille auf beiden Seiten herrschte. Xanxus schielte auf meinen Zettel und ich musste grinsen. Der Variaboss brauchte Notizen um ein Gespräch führen zu können. Naja, es waren die Notizen eines Genies. „Eines Genies, das in letzter Zeit sein Hirn auslässt.“ Ich überhörte den Kommentar meiner inneren Stimme, als das Telefonat auch schon weiter ging. „Wie geht es dir denn so.“ Ich hätte über den gespielt lässigen Ton lachen können ließ es aber.

Im Moment schien es sogar das ich die Tabuutensilien nicht brauchen würde. Der Gesichtsausdruck des Bosses veränderte sich etwas. Squalo war wohl sauer. „Deine Anspielungen kannst du…“ Quietschhh. Ich hätte es vorhin nicht denken sollen. Xanxus bedachte mich mit einem tödlichen Blick und widmete sich wieder dem Gespräch. „Ich war besoffen! Da passiert so was.“ Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen den Kopf. Schwache Rechtfertigung. „Hey, wenn du denkst, dass…“ Quietschhh. Ich schüttelte den Kopf. Xanxus wandte sich jetzt ganz mir zu und hielt den Hörer zu. „Hör jetzt endlich auf mich auszuquietschen, du Mistkerl.“

Ich quietschte als Antwort. „Squalo darf auch fluchen. Er wird nicht unterbrochen.“ „Er hat ja auch mehr Grund, oder?“ Xanxus ließ meine Worte im Raum stehen und richtete seine nächsten Worte wieder an seinen Gesprächspartner. „Es wird nie wieder vorkommen.“ Ich suchte die gekreuzten Finger, fand seine linke Hand aber nicht. „Du Depp!“ Das konnte ich noch durchgehen lassen. „Natürlich das von neulich.“ Ich konnte mir denken was Squalo gesagt hatte. „Kannst du mir das verzeihen…“ Ich hätte mich verschluckt, wenn ich gerade etwas getrunken hätte. „…Oder muss ich irgendwas machen?“ Ja, das war der Boss. Immer direkt.

Dann entgleisten seine Züge und er legte tatsächlich einfach auf. Er drehte sich zu mir um. Entsetzt, entrüstet und ziemlich wütend.

Scheiße!

Mission Abgeschlossen

Bels POV

Ich schluckte. Das war nicht gut. Wenn man allein mit einem wütenden Xanxus in einem Zimmer war, kam man nicht unverletzt raus. Es sei denn man war flink, geschickt, kampferfahren und man blieb ruhig. Alles Kriterien die ich erfüllte. Trotzdem hatte ich ein ziemlich beschissenes Gefühl. Vor meinem inneren Auge sah ich eine Zündschur aus seinem Ohr ragen. Eine sehr kurze und angezündete Zündschnur. Drei…Zwei…Eins…Bumm. „Wie kann der so was Beklopptes als Wiedergutmachung verlangen. Das ist ja die Höhe…“ Während Xanxus die Schimpferei über Squalos mir unbekannte, aber offenbar sehr unverschämte Forderung fortsetzte, atmete ich tief durch. Er schien inwzischen besser darin geworden zu sein, seinem Ärger mit Worten Luft zu machen. Sicherheitshalber legte ich die spitzesten, schwersten und schärfsten Gegenstände aus seiner direkten Umgebung. Dazu zählten die Schere, ein Brieföffner, mehrere volle und leere Gläser, ein Teller, der Locher und ein so stark angespitzter Bleistift, dass man damit jemanden erstechen konnte.

Xanxus beachtete mich nicht. Konnte ich es wagen mich einfach aus dem Raum zu schleichen. Ich schlich auf die Tür zu. Ich rechnete damit aufgehalten zu werden, aber alles blieb ruhig, abgesehen, davon, dass Xanxus immer noch wild vor sich hinfluchte. Ich schloss nicht einmal richtig die Tür hinter mir. Dann lief ich mit schnellen, leisen Schritten an einen Ort von dem ich hoffte, dass Xanxus dort nicht nach mir suchen würde, wenn meine fehlende Abmeldung ihn störte. Die Bibliothek.

„Ab in die Arme des nächsten Problems“, kommentierte meine innere Stimme, als ich Fran und Squalo sah, die irritiert auf das Telefon starrten. Kurz darauf wurde ich selbst bemerkt. Fran kam bereits auf mich zu. „Warum hast du ihn nicht aufgehalten?!“ „Ich bin gerade vielleicht ganz knapp einem schmerzvollen Tod entkommen und du schimpfst!“

Fran sah mich entgeistert an. „Man könnte sagen, dass ich aus dem Zimmer geflüchtet bin, als der Boss beschlossen hat, seinem Ärger über keine Ahnung, was der da gesagt hat, Luft zu machen. Wenn Xanxus mit seinem Abreagieren fertig ist müssen wir wahrscheinlich wieder alle zu Ikea, und der einzige der sich freut ist Luss. Was zur Hölle habt ihr verlangt?“ Fran klärte mich kurz darüber auf. Ich starrte ihn irritiert an. „Echt jetzt?“ „Ja, echt jetzt!“ Einerseits lachte ich mich innerlich kaputt, andererseits fragte ich mich, ob Xanxus sich nicht drücken würde. Vermutlich war das die falsche Frage. Würde er diese Bedingung überhaupt akzeptieren? Früher hätte ich eher an den Weihnachtsmann geglaubt, als daran, dass Xanxus auf so etwas eingehen würde. „Und jetzt?“, warf ich eine Frage mit bestimmt hundert verschiedenen Bedeutungen in den Raum. „Jetzt heißt es abwarten und Tee trinken.“ Fran schien genau gewusst zu habe was ich mit der Frage meinte, aber seine Antwort war nicht befriedigend. Ich hasste warten. Schon immer. Gut, Tee mochte ich, aber das war ja nur eine Redewendung. „Und bis wir die Entscheidung kennen stecken wir Squalo ins Zeugenschutzprogramm, oder was?“ Fran belächelte meinen Kommentar genervt. Ja diese Situation war ziemlich beschissen.
 

Frans POV
 

Hatte ich das richtig verstanden? Squalo wollte 2 Tage volle Kontrollmacht über Xanxus haben?

Squalo starrte verwirrt das Handy an. Fragend musterte ich ihn. „Was ist los, Squalo? Du siehst so ratlos aus?“ Langsam faste er sich wieder „Es tutet“, hörte ich ihn murmeln. Jetzt sagt mir bitte nicht, dass unser Hai keine Ahnung von Technik hatte. „Ähm, Squalo, wie soll ich dir das jetzt nur erklären. Ah, jetzt hab ich es, wenn es „tutet“ bedeutet das, dass Xanxus das Telefonat abgebrochen hat, verstanden?“ Nun sah er mich zornig an, woraufhin ich nur eine Augenbraue fragend hob. „Ich weiß schon was das bedeutet!“ „Puh, ich dachte schon, du würdest genauso ein Flop wie Levi werden. Nichts gegen ihn, aber er bekommt ja gar nichts mit.“ Stille. Dann sah ich wieder mein Handy an.

„Hast du auch aufgelegt?“, musste ich ihn dann doch fragen. „Nein, wieso sollte ich.“ Ich war kurz davor meine Hand voll gegen den Kopf zu hauen, das war doch klar. Damit auch Squalo verstand, warum er auf den roten Hörer drücken sollte, erklärte ich ihm, dass das Gespräch immer noch weiter läuft und er es auch an den Zahlen auf den Bildschirm sehen konnte, wenn er Augen im Kopf hatte und ich erklärte ihn, dass ich während ein Telefonat am Laufen hatte, keine weiteren Telefonaten annehmen konnte, das wiederum hieße dann, dass wir nicht erfahren würden wie sich Xanxus entscheidet. Squalo verstand und legte dann auf und hörte ich Schritte. Ich zuckte ganz leicht, als ich sah, dass Bel hier war, wann war er rein gekommen und hoffentlich hatte Squalo nicht gemerkt, dass ich mich erschrocken hatte. Ich stand auf und ging auf ihn zu. Wieso war er nicht bei Xanxus?

„Warum hast du ihn nicht aufgehalten?!“, fragte ich ein bisschen zu arg aufgebracht. Mir tat mein Tonfall auch schon gleich Leid. Bel konnte ja nichts dafür, dass Xanxus ein unbändiges Temperament hatte. „Ich bin gerade vielleicht ganz knapp einem schmerzvollen Tod entkommen und du schimpfst!“ Wie meinte er das denn schonwieder? Ehe ich ihn fragen konnte, was bei ihm passiert war, beantwortete dieser meine frisch gedachte Frage. „Man könnte sagen, dass ich aus dem Zimmer geflüchtet bin, als der Boss beschlossen hat, seinem Ärger über keine Ahnung, was der da gesagt hat, Luft zu machen. Wenn Xanxus mit seinem Abreagieren fertig ist müssen wir wahrscheinlich wieder alle zu Ikea, und der einzige der sich freut ist Luss. Was zur Hölle habt ihr verlangt?“ Okay, ich hatte nicht wirklich Lust wieder zu Ikea zu müssen. Damit Bel auch Bescheid wusste, was unser Hai sich als Wiedergutmachung überlegt hatte, fing ich an ihn zu berichten, was sich hier abgespielt hatte. Ich endete mit: „Squalo wollte 2 Tage lang Xanxus Befehle geben, mehr wollte er nicht. So schlimm fand ich diese Idee nicht. Okay, anfangs war ich schon erstaunt, aber wer hätte auch ahnen können das Xanxus gleich am Rädchen dreht.“ Dann fragte mich Sempai irritiert ob das wahr ist, ich bestätigte nochmals meine Zusammenfassung. „Und jetzt?“, fragte dann Bel nach kurzer Pause.

Ich überlegte kurz, welches Sprichwort passte wohl am besten zur jetzigen Situation. Schließlich beantwortete ich die vieldeutige Frage mit: „Jetzt heißt es abwarten und Tee trinken.“ Wir konnten nur hoffen, dass Xanxus über seinen Schatten sprang und mal für 2 Tage seinen Stolz vergaß.

„Und bis wir die Entscheidung kennen, stecken wir Squalo ins Zeugenschutzprogramm, oder was?“

Ich zwang mich zum Lächeln. Stimmt, wir mussten noch auf Squalo aufpassen. Nun hing alles von Xanxus Entscheidung ab, ich hoffte, dass dieser sich schnell entschied, denn ich hatte nicht wirklich Lust auf Babysitting.
 

Bels POV

„Sag mal, kann mir mal einer sagen, wie viel Uhr wir haben?“, fragte ich irgendwann in eine überlegende, drückende Stille hinein. Die Antwort kam von Squalo. „Halb 2.“ Dann war es berechtigt, dass ich langsam Hunger bekam. „So spät schon?“, fragte Fran überrascht. Ich glaubte, dass Fran an dasselbe dachte wie ich. „Hat noch wer Hunger?“ „Ja!“, kam es von Squalo und mir gleichzeitig. „Dann bring ich euch was mit.“ „Wie jetzt?“, fragte ich verblüfft. „Mit so einer praktischen Erfindung die man Tablett nennt.“ „Nein, ich meinte, warum du allein gehst.“ „Irgendwer muss doch auf den Hai aufpassen!“ „Da hat jemand den Prinzen zum Babysitter gemacht“, mischte sich meine innere Stimme ein. Squalo hingegen, ignorierte das Gespräch völlig. Ich hätte erwartet, dass er auf springen würde und sowas wie „VOOOIIII! Mich muss man nicht beschützen!“ rufen würde, aber er blieb still. Fran ging dann auch schon in die Küche. Jetzt war ich allein mit Squalo. Zum ersten Mal seit ein paar Tagen fiel mir auf, dass seltsamer weise jeder mehr Zeit mit mir verbrachte als Fran. Nun ja, vielleicht doch Squalo. Aber das jetzt steigerte seine Quote doch ein wenig.

Ich setzte michneben ihn an den Tisch. Wir starrten beide stumm auf die Platte und irgendwie hatte ich das Bedürfnis reinen Tisch zu machen. „Hey, Squalo, sorry.“ Der Angesprochene sah mich irritiert an. Jetzt musste ich weitermachen. „Die Sache mit dem Dirndl und deinen Haaren“, ich zögerte kurz, „war ich. Hätte nie gedacht, dass das so enden würde. Sorry.“ Ich hatte Frans Namen absichtlich unter den Tisch fallen lassen. Es reichte, wenn einer die Schuld trug.

Sowohl Squalo als auch ich schwiegen weiter. Ich war damit zufrieden. Ich hatte es gesagt. Er hatte es registriert. Ende. Erst als Fran das Tablett auf den Tisch stellte kam Squalo ein leises mir ein fast fröhliches „Danke“ über die Lippen. Mitten beim Essen ertönte plötzlich Schnappi. Ich musste ein Lachen unterdrücken als Fran den dadurch angekündigten Anruf entgegennahm. „Ja?“ Frans Gesichtsausdruck veränderte sich. „OK.“ Dann legte er auf. Fran wandte sich an mich. „Kannst du mir vielleicht mal erklären, woher Xanxus meine Handynummer hat!?“ Während Squalo ein wenig blasser wurde, antwortete ich. „Mein Handy liegt noch in seinem Büro.“ Das musste als Antwort genügen. Fran schien sich auch damit zufrieden zu geben und sagte dann in seiner typischen öffentlichen Tonlage: „Xanxus hat sich einverstanden erklärt. Unter einer Bedingung: Alle anderen müssen außer Haus sein. Das heißt er muss erst einen Grund finden uns alle wegzuschicken. Außerdem“, wandte er sich wieder an mich, „Hat er das Verbot aufgehoben.“

Wäre Squalo nicht anwesend hätten wir das vielleicht sogar gefeiert. So aber freuten wir uns still in uns hinein. „Klang er noch sehr wütend?“, fragte Squalo dann in unsere freudige Stille hinein. „Nein, eigentlich nicht.“ Ich fragte mich langsam, ob der Boss insgeheim Anti-Aggressionskurse belegte. „Vielleicht sollte ich zu ihm gehen“, meinte Squalo. Wollte er mutig wirken, oder hatte er seine „Angst“ tatsächlich überwunden? Ohne eine Antwort abzuwarten stand er auf und ging zwar zögerlich, aber doch auf eine Weise entschlossen los, um der Gefahr ins Auge zu blicken. Dann war er weg. „Jetzt sind nur noch wir beide hier.“ „Du und der alte Jack-ähh Bel.“ Meine innere Stimme schien wie Xanxus ein Fluch der Karibik Fan zu sein. „Stimmt“, meinte Fran und gähnte. War er immer noch müde? Ein Moment der Stille. Es käme mir dumm vor noch einmal „Und jetzt?“ zu fragen. Es war zwei Uhr mittags. Der ganze Tag lag noch vor uns und wir hatten kein Verbot mehr. Dafür war Fran hundemüde. Aber um 2 Uhr konnte ich ihn nicht schon wieder ins Bett schicken. Ich benahm mich schon wie eine besorgte Mutter oder Luss. „Und was machst du jetzt noch?“ „Weiß noch nicht.“ Wieder eine kurze Stille und wieder brach ich sie. „Wollen wir uns ein Eis holen? Vielleicht weckt dich das kalte nochmal richtig auf.“ Ich grinste. „Warum nicht.“
 

Frans POV
 

Noch immer saßen wir in der Bibliothek, kaum einer hatte ein Wort in der Zwischenzeit gesagt.

Schließlich brach Bel die Stille. „Sag mal, kann mir mal einer sagen, wie viel Uhr wir haben?“

Ich konnte leider nicht Antworten, Squalo hatte noch mein Handy und ich hatte sonst keine Uhr bei mir. „Halb 2.“ Hmn, das erklärte auch warum ich Hunger hatte. Noch immer etwas überrascht, wie spät es war, versicherte ich mich, dass ich mich nicht verhört hatte. War ich der Einzige, der Hunger hatte? Wohl eher nicht, auf meine Frage hin antworteten mir Squalo und Bel im Chor, dass es ihnen genauso erging wie mir. „Dann bring ich euch was mit.“ Bels Frage kam mir ziemlich unsinnig vor: „Wie jetzt?“ Ich hab wohl nicht ganz verstanden gehabt, wie er die Frage gemeint hatte, also hatte ich ihm auch die falsche Antwort gegeben. „Nein, ich meinte, warum du allein gehst.“

War das denn nicht logisch? "Irgendwer muss doch auf den Hai aufpassen!“, gab ich ihm als Antwort „Und ich bin bestimmt nur halb so gut im Kampf als du. Außerdem würde ich gegen Xanxus nichts ausrichten können.“, fügte ich in Gedanken dazu.

Ich warf noch einen Blick auf Squalo, der mein Handy nicht aus den Augen ließ, dann lief ich in die Küche. Hoffentlich nahm mir es Bel nicht übel, dass ich ihn mit Squalo allein lies, aber ich brauchte dringend einen Raumwechsel. Ich holte einen Pack voll Brötchen, 3 Teller, viel zum Trinken, Brotbelag und Besteck, tat die Sachen auf 2 Tabletts und lief wie ein Kellner zur Bibliothek zurück.

Die Tür mit vollen Händen aufzubekommen, erwies sich als nicht ganz so einfach zu meistern. Aber jeder Mensch mit guten Gelenken und einem guten Gleichgewichtssinn würde es hinbekommen.

Okay, mein Gleichgewichtssinn war gleich Null, trotzdem schaffte ich es, mit dem Fuß die Tür aufzumachen, ohne dass irgendetwas von meinen Tabletts runterfiel.

Eines der Tabletts stellte ich auf den Tisch, das andere auf eine Fensterbank. Ich deckte schnell den Tisch und machte mich dann auch gleich an ein Brötchen ran. Während dem Essen, fing auf einmal mein Handy an zu klingeln. Verwirrt und irritiert nahm ich ab. „Ja?“ „Fran, richte Squalo aus, ich erfüll seine Forderung, aber nur wenn ihr anderen nicht da seid. Dazu überleg ich mir noch etwas. Ach ja, und euer Verbot ist offiziell aufgehoben. Tschüss.“ „OK.“

Wow, Xanxus überraschte mich immer wieder neu. Wie viel dieser sprach. Ich sah auf die Anzeige, es waren genau 5 Sekunden, die er von seiner kostbaren Zeit für uns geopfert hatte.

„Kannst du mir vielleicht mal erklären, woher Xanxus meine Handynummer hat!?“, fragte ich Bel, denn ich war mir sicher, dass ich keinem anderen meine Handynummer gegeben hatte.

„Mein Handy liegt noch in seinem Büro.“ Das erklärte natürlich einiges. Wenn ich Bel wäre, wäre ich jetzt sicher sauer auf Xanxus, schließlich hatte er nichts an Sachen von anderen zu suchen.

„Xanxus hat sich einverstanden erklärt. Unter einer Bedingung: Alle anderen müssen außer Haus sein. Das heißt er muss erst einen Grund finden uns alle wegzuschicken. Außerdem“, wandte er sich wieder an mich, „Hat er das Verbot aufgehoben.“ Ich war froh endlich dieses doofe Verbot los zu werden und Bel freute sich sicher auch. „Klang er noch sehr wütend?“ Ich sah Squalo an. „Nein, eigentlich nicht.“, beantwortete ich seine Frage. „Vielleicht sollte ich zu ihm gehen“, mit diesen Worten stand er auf und machte sich auf den Weg. Squalo hatte einen großen Schritt gemacht, wenn man bedenkt, dass er sonst nicht einen Schritt gemacht hatte.

„Jetzt sind nur noch wir beide hier.“ Bel hatte Recht, warum blieben wir hier eigentlich sitzen?

Ich meine ja nur, dass unser Grund, warum wir überhaupt hier waren, eben zur Tür raus marschiert war. „Stimmt.“ Irgendwie war ich immer noch müde. Kurz gähnte ich. „Und was machst du jetzt noch?“, fragte dann der Prinz.

Hmn, am liebsten würd ich ja schlafen, ich sollte nie wieder eine „Nachtschicht“ einlegen.

Ich antwortete wahrheitsgemäß: „Weiß noch nicht.“ Dann war wieder Stille, aber nicht mehr so lange, wie davor. Bel schlug vor Eis essen zu gehen, ich fand das eine sehr gute Idee. „Vielleicht weckt dich das Kalte nochmal richtig auf.“ Ich stimmte zu und zusammen machten wir uns auf den Weg.

Camping - Tag 1

Sooo, jetzt wird es wieder ein bisschen dauern, da Xalis und ich bald für 4 Tage im Urlaub sind. Naja ich will euch dann mal nciht weiter aufhalten :D
 

Eure Neko~

*********************************************************************

Bels Pov

Die nächsten Tage verliefen ziemlich gut. Wenig Aufträge, viel Zeit für uns, einiges Nachzuholen und keine plötzlich auftauchenden Probleme. Das einzige was auftauchte war Lussuria, der vorgestern wiedergekommen war. Er staunte nicht schlecht, als wir ihm erzählten, dass wir seine Arbeit erledigt hatten. Von Squalos Forderung sagten wir ihm nichts. Das war die Entscheidung der anderen beiden.

Gerade saß ich auf einem Stuhl in der Küche an dem zum ersten Mal seit vielen Tagen die gesamte Varia, auch Xanxus, zu Abend aß. Dieser erhob gerade die Stimme. „Ich habe eine Ankündigung zu machen. Da mir auffällt, dass das Niveau hier zu sinken scheint, habe ich entschlossen euch alle für drei Tage mit nichts als einem Zelt und ein paar Habseligkeiten in den Wald zum Überlebenstraining zu schicken. Gut, ohne Gefahren ist es mehr schlechtes Camping…Für weiteres treffen wir uns alle morgen um 9 im Garten.“ Es klang wie einstudiert, vielleicht wie eine Durchsage über einen Lautsprecher. Erst nach und nach nahm ich wahr, was das alles bedeutete. Morgen trat Xanxus also seinen neuen „Job“ an und um uns loszuwerden, hat er uns campen geschickt. Mein nächster Gedanke ließ mein Herz aus verschiedenen Gründen schneller schlagen. Wir hatten nur drei Zelte. Da Xanxus und Squalo eins beschlagnahmen mussten um es wenigstens so aussehen zu lassen, als wären sie mitgegangen, blieben uns restlichen vieren nur noch zwei Zelte. Hier kommt also die Gründe:

1. Ich mochte kein Camping.

2. Ich würde mir wahrscheinlich mit Fran ein Zelt teilen

3. Wir würden zusammen 3 volle Tage verbringen

4. Keine Missionen. Keine nervenden Variamitglieder.

Ich grinste. Die Punkte 2-4 überwogen Punkt Nummer eins. Das würden ein paar interessante Tage werden.

Das Abendessen ging nun wie gewohnt weiter. Nach und nach löste sich die Gruppe auf um irgendetwas zu machen, was die anderen nicht interessierte. Letztlich waren nur noch Fran, Luss und ich in der Küche und ich ahnte Fürchterliches. Doch ehe jemand etwas sagen konnte, erklärte Luss auch schon, dass er den Abwasch heute allein machen würde. Er bräuchte das mal wieder nach der lange Zeit in der er fort war. Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte mir mühsam abgewöhnt mir viele Gedanken über sein Verhalten zu machen. Ich nahm Fran an der Hand und verließ mit ihm den Raum. „Oh Mann, das kann ja heiter werden.“ Ich zog eine Augenbraue hoch. „Hm?“ „Na die nächsten Tage. Drei Tage Einzelhaft.“ Stimmt ja. Er wusste nichts von unserem Mangel an Zelten. Dazu war er noch zu neu. Ich grinste. „Wohl kaum.“ Jetzt war es an Fran „Hm?“ zu machen und eine Augenbraue hochzuziehen, die man bei ihm sogar sah. „Wir haben nur 3 Zelte.“ Frans Gesicht hellte sich auf. Er verstand. Ich grinste breiter. „Du und ich. Wie wär’s mit uns beiden.“ Fran lachte. Ich lachte auch. „Also abgemacht. Wir teilen uns ein Zelt.“ Wir lachten immer noch. Ich hatte die Worte kaum sagen können. Hand in Hand machten wir uns auf den Weg ins Wohnzimmer. Vielleicht konnte man noch ein bisschen fernsehen.
 

Frans Pov

Es war jetzt schon einige Tage her, als wir endlich unser Verbot loswurden.

Als Luss dann am nächsten Tag kam, konnte man meinen, es hätte nie das Verbot existiert, geschweige denn, dass Xanxus und Squalo sich in der Wolle gehabt hatten, wegen unserer Rache.

Lussuria war ziemlich überrascht und begeistert, das Bel und ich es hinbekommen haben, dass unser Boss und Squalo ein Pärchen wurden. Luss wollte zwar jedes Detail wissen, wir verrieten ihn aber nichts von Squalos Bedingung. Auch bemerkte Lussuria, dass sich jemand an seinen Kochbuch gewagt hatte. Ich hatte es wohl nicht an den gewünschten oder vorgesehenen Ort zurückgebracht. Wir saßen nun am Tisch und aßen zu Abend. Mit „Wir“ ist die gesamte Varia gemeint, auch Xanxus aß seit langen wieder mit uns. Warum war dieser eigentlich da, vielleicht wusste er endlich einen guten Grund uns aus dem Haus zu kriegen. Und so war es auch, kaum eine Sekunde später stand Xanxus auf und räusperte sich. „Ich habe eine Ankündigung zu machen. Da mir auffällt, dass das Niveau hier zu sinken scheint, habe ich entschlossen euch alle für drei Tage mit nichts als einem Zelt und ein paar Habseligkeiten in den Wald zum Überlebenstraining zu schicken. Gut, ohne Gefahren ist es mehr schlechtes Camping…Für weiteres treffen wir uns alle morgen um 9 im Garten.“ Was soll das den bitte heißen. Wenn hier ein Niveau sinkt, dann war es das unseres Bosses und wüsste ich nicht, dass das alles nur billige Ausrede war, wäre ich richtig wütend auf ihn. Er ließ uns also Campen.

Schön, ich konnte nur hoffen, dass die Varia genug Campingsachen für ihre Mitglieder haben.

Campen ist nicht wirklich mein Ding, oder formulieren wir es so: Ich war noch nie Campen.

Ich hatte genug Natur um mich herum und bis ich so ein Zelt aufgeschlagen hätte, könnte ich es auch gleich wieder zusammenlegen.

Dann setzte sich Xanxus wieder und wir aßen weiter. Wieder einmal waren Luss, Bel und ich die letzten die in der Küche waren. „Ich mach heute den Abwasch, schließlich war ich ja eine ganze Zeitlang nicht da und irgendwie brauche ich das jetzt.“ Okay, dass hatte ich jetzt nicht erwartet, aber mir sollte es Recht sein. Bel nahm mich an die Hand und geleitete mich zur Tür hinaus. „Oh Mann, das kann ja heiter werden.“, dachte ich laut. Bel sah mich fragend an. „Na die nächsten Tage. Drei Tage Einzelhaft.“ Ich ging davon aus, dass es sieben Zelte gab, weil es ja 7 Ringwächter gab.

„Wohl kaum.“ Nun sah ich fragend Bel an, wie meinte er das? „Wir haben nur 3 Zelte.“

Das war eine gute Nachricht, dann könnte mir Bel helfen das Zelt aufzuschlagen. Der hatte das bestimmt schon öfters gemacht. „Du und ich. Wie wär’s mit uns beiden.“

Ich fing an zu lachen, das klang ziemlich nach Fluch der Karibik. „Also abgemacht. Wir teilen uns ein Zelt.“, stimmte ich noch immer lachend ein. Auch Bel hatte angefangen zu lachen. Dann liefen wir weiter Richtung Wohnzimmer.
 

Bels Pov

Der nächste Morgen kam. Mein verhasster Wecker klingelte mich aus dem Schlaf. Viertel nach sieben. Es war zwar unsinnig früher da zu sein um ein Zelt zu bekommen, aber irgendwie machte es die Sache spannender. Man konnte immer noch um des bequemere kämpfen. Ich streckte mich kurz, blieb aber noch einen Moment in aufrechterer Haltung sitzen. Ich sah neben mich. Da lag Fran.

Kurz war ich verwirrt, aber dann fiel es mir wieder ein. Das Wohnzimmer war besetzt gewesen. Squalo hatte sich „Jaws“ angesehen und wir hatten notgedrungen in meinem Zimmer ferngesehen. Fran schlief noch. Er konnte tatsächlich Wecker überhören. Der Glückliche. Sollte ich ihn noch einen Moment schlafen lassen? Konnte nicht schaden. Wie gesagt. Es war egal. Wir mussten nicht früher da sein. Ich betrachtete ihn eine Weile. Nach zehn Minuten wurde mir klar, dass wir langsam frühstücken mussten. Vorsichtig schob ich mich aus dem Bett und ging zum Schrank. Ich würde was frisches Anziehen und auch gleich ein paar Sachen zusammenpacken. Ehe ich mich umzog legte ich schon ein paar Sachen für den Campingtrip zurecht. Dann zog ich mich um. Fran schief immer noch. Irgendwie wollte ich ihn nicht wecken. Was konnte ich sonst machen und gleichzeitig dafür sorgen, dass wir nicht zu spät kamen. Ich hatte auf Anhieb zwei Ideen. Ich ging zu Frans Zimmer und begann die Suche nach Klamotten. Hoffentlich hatte er keine Geheimnisse im Schrank. Soweit ich es beurteilen konnte als ich die Schranktür öffnete nicht. Ich brachte seine Sachen rüber in mein Zimmer und legte sie neben ihn aufs Bett. Meine nächste Anlaufstelle war die Küche. Groß Zeit um irgendwas Aufwendigeres zu machen hatte ich nicht, also warf ich ein paar Toast in den Toaster. Stellte es auf ein Tablett legte verschiedene Sorten von Belagen daneben und brachte auch das in mein Zimmer. Langsam begann ich mich zu fragen, wie lange ein Mensch schlafen konnte wenn jemand um ihn herum wach ist und alles Mögliche anstellt. Oder vielleicht schlief er ja gar nicht mehr. Vorsichtig beugte ich mich über ihn und lauschte seiner Atmung. Er war wach. Aber wie lange schon? Warum hatte er nichts gesagt? Egal. Ich spielte das Spiel einfach mit. Ich gab ihm einen fast gehauchten Kuss ins freiliegende Genick. Er schauderte ein wenig. Ja. Es gab Leute die man mit so etwas ärgern konnte, aber doch nicht Fran, oder? „Aufstehen“, flüsterte ich ihm ins Ohr. Er war wach gewesen. Und jetzt, wo er den Verschlafenen spielte, sah man es ihm noch deutlicher an. Aber wie gesagt, ich spielte einfach mit. „Komm schon. Ich hab deine Sachen und ein kleines Frühstück schon geholt. Ich hab sogar mit dem Essen auf dich gewartet, aber du wurdest einfach nicht von selbst wach.“ Was ja eigentlich nicht stimmte. Wir frühstückten gemeinsam auf dem Bett und während ich nochmal ins Bad ging zog Fran sich um. Ich wollte ihm die Privatsphäre lassen. Anschießend machten wir uns gemeinsam auf in den Garten.
 

Frans Pov

Durch einen ziemlich nerv tötendes Klingeln wurde ich aus den Schlaf gerissen.

Es war nicht mein Wecker, dieser klang anders. Ich wollte noch nicht aufstehen und bemerkte wie sich neben mir jemand rührte. Auch Bel schien wach geworden zu sein. Da gestern das Wohnzimmer belagert wurde von Squalo und Xanxus, um irgendeinen Film über Haie zu sehen, sind wir zu Bels Zimmer gegangen. Ich hatte kurz ein Auge aufgemacht und sah, dass sich Bel aufgesetzt hatte. Schnell schloss ich wieder das Auge, mal sehen wie lange er mich „schlafen“ ließ. Nach ein paar Minuten hörte und spürte ich, da Bels wärme nicht mehr vorhanden war, dass dieser aufgestanden war. Ich hörte wie er im Schrank rumwühlte. Er schien sich umzuziehen. Ich kuschelte mich etwas in die Decke. Scheint so als hätte er noch nicht gemerkt, dass ich wach bin. Zum Glück musste ich nicht Niesen, so wie es Bel damals passiert war. Irgendwie schweiften meine Gedanken dann zu Sil. Bel sah wirklich ziemlich geschockt aus, als er sah, dass sein Zwilling noch lebte. Anfangs ging er uns Richtig auf die Nerven, aber in letzter Zeit hat er sich zum Glück nicht mehr blicken lassen. Ich konnte Sil nicht ausstehen, er war ganz anders als Bel und seine Lache klang wie ein sterbender Rabe.

Dann hörte ich die Tür, als ich nach einigen Sekunden keine Geräusche hörte, machte ich ein Auge auf. Es war schrecklich hell im Zimmer, sodass ich ein paar Mal Blinzeln musste.

Wie ich es mir schon gedacht hatte, war Bel schon beim zusammenpacken. Auch ich müsste bald aufstehen, um mir meine Sachen zusammen zu legen. Von draußen hörte ich schritte, schnell kuschelte ich mich wieder in die Decke. Bel legte etwas neben mich aufs Bett, dann ging er wieder.

Ich öffnete meine Augen und sah einen Stapel Klamotten vor mir. Er hatte doch tatsächlich für mich mit gepackt. Was tut er wohl nun, ich meine alles was wir fürs Camping brauchten war hier.

Wieder vernahm ich Schritte im Gang und stellte mich wieder schlafend. Wie lange konnte ich mich noch schlafend stellen. Auch Bel schien langsam misstrauisch zu werden. Ich merkte wie er sich vorbeugte und kurze Zeit später spürte ich einen gehauchten Kuss in mein Genick. Ich bekam eine angenehme Gänsehaut. „Aufstehen“, flüsterte der Grund meiner Gänsehaut in mein Ohr.

Langsam streckte ich mich und versuchte verschlafen zu wirken, dass gelang mir leider nicht ganz so gut. „Komm schon. Ich hab deine Sachen und ein kleines Frühstück schon geholt. Ich hab sogar mit dem Essen auf dich gewartet, aber du wurdest einfach nicht von selbst wach.“ War er etwa schon vor den Wecker wach gewesen? Naja, wenn er wirklich Hunger gehabt hätte, hätte er mich bestimmt aufgeweckt. Nachdem wir gegessen hatten zog ich mich um. Bel war in der Zeit nochmal rausgegangen und als wir fertig waren machten wir uns auf den Weg in den Garten.
 

Bels Pov

Wir waren die Ersten. Die Ausrüstung lag allerdings schon auf dem Rasen. Ich grinste und nahm schon mal das bequemste Zelt. Warum auch nicht? Der Boss und der Hai campten ja eigentlich nicht. Dann ging ich ins Gartenhäusschen. Dort hatte jeder einen Spind, der die sonstige mehr oder weniger private Ausrüstung für Camping enthielt, wie zum Beispiel Schlafsäcke. Ich grinste kurz während ich über jedem der Spinde die Staubschichtentfernte um zu sehen welcher meiner war. Die Spinde und ihr Inhalt waren für Krisenzeiten gedacht. Der ganze Kram war noch aus dem 2. Weltkrieg. Irgendwo unter uns war auch ein Bunker. Aber darum ging es gerade nicht. Ich grinste als ich sah, dass auf dem Spind den ich gerade von den Spuren der Zeit befreite noch „Mammon“ stand. Wenigstens waren sie damals erneuert worden. Aber was würden wir Fran geben. Gab es nicht einen Spind für Gäste oder etwas Vergleichbares? Ich fand nichts. Vielleicht wusste Xanxus etwas, wenn er später, wann immer das war, kommen würde. Ich holte also meinen Schlafsack raus, der aussah als wäre er von der US-Army, wie alle anderen auch, klemmte ihn unter den Arm und ging wieder raus zu Fran. Hatte ich vergessen meine Uhr umzustellen, oder waren alle andern einfach nur spät dran. Fran war immer noch der einzige der im Garten stand. Ich legte den Schlafsack auf den noch immer taufeuchten Rasen und setzte mich. Fran setzte sich dazu. Es war zwar noch Sommer, aber kalt war es irgendwie trotzdem. Heute Mittag sollte es warm werden, doch davon war noch nichts zu merken.

Ich schätzte unsere Wartezeit auf weitere fünfzehn Minuten, bis auf einmal alle gleichzeitig aus einer Tür kam. „Habt ihr das Wohnzimmer neu gestrichen oder warum seid ihr so spät?“, fragte ich genervt. „Aber nicht doch!“, antwortete Lussuria mit seiner immer fröhlichen Art, „Wir haben mit dem Frühstück auf euch gewartet, aber ihr seid nicht gekommen.“ An den Gesichtern der anderen sah ich, dass Luss sie förmlich gezwungen haben musste. „Wollt ihr noch über die neuesten Promi- Ehen und Betrugsgerüchte tratschen, oder können wir jetzt zu ernsteren Themen kommen?“ Xanxus klang auch genervt. Natürlich. Heute fing für ihn der praktische Teil seiner Entschuldigung an. Zu gern hätte ich das gesehen. Ich grinste.

„Zur Bestätigung, dass ihr volle 3 Tage in der Wildnis wart müsst ihr etwas Selbstgemachtes mit Zeitaufwand mitbringen. Jede Gruppe kriegt noch einen Kompass und alle gehen in verschiedene Richtungen.“ Da hatte sich jemand viel Mühe mit der Planung gemacht. Aber an einen Schlafsack für den Neuen dachte wieder keiner. Fran sprach das Problem schließlich selbst an. Xanxus hatte es wirklich nicht bedacht und fand sich schnell zurück in die Rolle des Arschlochs, dem Alle egal waren.

Sollten wir uns doch einen Teilen. Wir wären doch eh ein Pärchen, meinte er und Fran könne sich ja auch eine Decke mitnehmen. Damit war für Xanxus der Käse gegessen und er nahm sich ein Zelt und stellte sich neben Squalo. Ich sah wie Lussuria fasziniert zwischen den beiden hin und her starrte und hin und wieder respektvolle Blicke in unsere Richtung warf. Dann wurden die Kompasse ausgeteilt. Fran und ich gingen zurück und holten die gepackten Rucksäcke. Dummerweise durften wir nur eine bestimmte Menge mitnehmen und wir wurden kontrolliert wie am Zoll. Letztlich waren wir bereit für die Wildnis.
 

Frans Pov

Als wir ankamen, beschlagnahmte sich Bel gleich eines der Zelte. Außer uns war noch keiner da.

Bel ging dann ins Gartenhäuschen, schon komisch, ich war noch nie richtig bewusst dort drinnen.

Ich fragte mich sowieso, was Bel da drinnen machte. Wo blieben nur die anderen. So früh sind wir doch gar nicht rausgekommen. Es war noch ziemlich frisch draußen, musste ich feststellen. Um mich etwas zu wärmen bewegte ich mich etwas auf der Stelle, nach einigen Minuten kam mir das aber zu dumm vor und ich blieb wieder ganz normal stehen. Nun kam auch Bel wieder aus den Gartenhäuschen, er hatte sich einen Schlafsack unter den Arm geklemmt und kam auf mich zu gelaufen. Mir viel ein, dass ich keinen hatte und wie es aussah gab es auch keinen für mich. Hatte Xanxus überhaupt daran gedacht das ich nicht in Mammons Schlafsack reinpasste? Bel legte den Schlafsack auf den von Morgentau bedeckten Boden und setzte sich auf diesen. Ich setzte mich neben ihn, nach einer Zeit ist es langweilig nur doof rumzustehen und auf die Tür zu starren. Ich wollte gerade eine Vermissten anzeige aufgeben, als die anderen aus der Tür stolziert kamen.

„Habt ihr das Wohnzimmer neu gestrichen oder warum seid ihr so spät?“, hörte ich Bel fragen.

Möglich wäre es ja. Das Wohnzimmer brauchte wirklich mal eine Renovierung. . „Aber nicht doch!“, flötete Lussuria uns entgegen. Schön, also haben sie sich auf ihre vier Buchstaben gehockt und nichts getan? „Wir haben mit dem Frühstück auf euch gewartet, aber ihr seid nicht gekommen.“ Aha, soweit ich wusste hieß es um 9 Uhr sollen wir hier sein, nichts da mit gemeinsamem Frühstück. Squalo und Xanxus sahen ziemlich genervt aus. „Wollt ihr noch über die neuesten Promi- Ehen und Betrugsgerüchte tratschen, oder können wir jetzt zu ernsteren Themen kommen?“, meldete sich Xanxus mit einer Lieblichkeit, die man mit einen Holzbrett das dir gerade gegen den Kopf gehauen wird, vergleichen konnte. Er schien sich ja wirklich für Squalos Idee zu begeistern. Bel schien das Ganze zu amüsieren, da er anfing breit zu Grinsen. „Zur Bestätigung, dass ihr volle 3 Tage in der Wildnis wart müsst ihr etwas Selbstgemachtes mit Zeitaufwand mitbringen. Jede Gruppe kriegt noch einen Kompass und alle gehen in verschiedene Richtungen.“ Etwas lebst gemachtes? Was konnte man nur basteln? Naja uns würde schon was einfallen. „Ähm, Boss. Ist ja alles schön und gut, aber mir ist aufgefallen, dass alle außer ich einen Schlafsack haben. Und du willst doch nicht wirklich, dass ich mich in Mammons Sack da rein zwäng. Da könnte mein Fuß gewärmt bleiben, das war‘s dann auch schon.“ „Bel und du ihr seid doch ein Paar, da könnt ihr euch doch einen Schlafsack teilen, groß genug sind sie ja oder du schleppst eine Decke mit.“, gab dieser dann als Antwort. Misstrauisch sah ich den Schlafsack an auf den wir saßen. Ob dieser wirklich uns beide aushielt? Außerdem würden Squalo und Xanxus eh nicht Campen, warum konnte ich nicht einfach einer der beiden bekommen?

Dann nahm sich Xanxus ein Zelt und stellte es neben Squalo. Während Lussuria mit anstarren beschäftigt war schnappte sich Levi auch ein Zelt. Nun bekam jedes Team liebevoll einen Kompass in die Hand gedrückt. Bel und ich gingen dann wieder rein um unsere Rucksäcke zu holen. Auch diese wurden strengst bewacht, jeder Rucksack wurde durchsucht, denn man durfte nur eine bestimmte Menge eines Gegenstandes dabei haben. Eigentlich ziemlich unsinnig. Nachdem auch Levis Rucksack von Unkrautvernichtungsmittel befreit wurde ging es endlich los.
 

Bels Pov

Wir brachen alle zeitgleich auf. Ich ging einfach mal gerade aus. An jeden zehnten Baum ritzte ich ein N, S, W oder O. Es sollte uns später sagen wie wir gelaufen waren. Vielleicht würden wir das noch brauchen, wer weiß. Nach ungenauer Wanderzeit erreichten einen See. Die Sonne, die mittlerweile ziemlich hoch stand ließ da Wasser glitzern. Am Rand wuchsen Büsche mit Beeren. Besser konnte es nicht gehen. „Bauen wir hier das Zelt auf?“, fragte Fran als ich stehen blieb. Ich grinste verlegen. „Wenn du mit `wir´ dich meinst und sowas schon mal gemacht hast, ja. Ich hab von sowas keine Ahnung. An sich hasse ich Camping.“ Fran lachte. Es war Frans und meinem Geschick und Genie zu verdanken dass wir mittels Anleitung nach einer knappen Stunde ein stabiles Zelt stehen hatten. Inzwischen war es ziemlich warm. Was war heute? Der heißeste Tag im Jahr. Ich warf einen Blick auf den See. Fran folgte meinem Blick aufmerksam und sah mich dann verdutzt an. „Du willst jetzt ernsthaft schwimmen gehen?“ „Du kannst ja draußen, wenn du wasserscheu bist. Aber beschwer dich nicht, wenn ich dich nassspritze. Das ist so verlockend wenn die Leute trocken sind.“

Fran rollte die Augen, lachte aber. „Jaja, aber wir haben doch gar keine Sachen dabei.“ „ Aber frische Sachen. Ich hab kurze Hosen dabei und ob ich den Pulli anlasse überleg ich mir noch.“ Mit diesen Worten ging ich ins Zelt und wechselte die Hose. Als ich wieder rauskam stand Fran vor mir und sah mich belustigt an. Es stimmte. Pulli und kurze Hosen. Tolle Kombination. Dann eben ohne Pulli.

Er war schnell ausgezogen. Fran sah mich interessiert an. Dann deutete er an eine Stelle an meinem Bauch. „Ist das eine Narbe?“, fragte er. „Nein, das ist ein Muttermal.“ Ich hasste es, wenn mich jemand daran erinnerte. Ich kam mir immer vor wie in einem Märchen Kinderfilm mit Prinzen und Prinzessinnen. Warum musste irgendwie jeder von denen irgendein dummes Muttermal haben? Und warum zum Teufel musste ich auch so ein Ding haben?

Fran sagte nichts dazu und ich war ihm dankbar dafür. „Also ich geh jetzt schwimmen“, sagte ich und ging auf den See zu. Meine innere Stimme wollte mit mir um die Temperatur des Wassers wetten, aber ich ging nicht darauf ein. Nach dem ersten Schritt ins Wasser wollte ich schon einen Rückzieher machen, es war eiskalt, aber ich hatte keine Lust auf dumme Sprüche, obwohl ich nicht einmal sicher war, ob Fran welche fallen nassen würde. Trotzdem ging ich soweit bis ich gerade noch so stehen konnte und tatsächlich gewöhnte ich mich so schnell an die neue Temperatur, als wäre ich wechselwarm. Ich drehte mich Richtung Ufer und sah Fran fragend an. „Und? Kommst du?“

Ich sah wie Fran ein wenig mit sich haderte, schließlich machte er doch die ersten Schritte ins Wasser. „Sag mal, ist mit deinen Sinnen noch alles in Ordnung?! Das ist ja eiskalt!“ Ich lachte. „Stell dich doch nicht so an. Aber wenn du nur so angezogen im halbhohen Wasser stehst, saugst du dich voll und dann wird’s erst recht kalt!“ Logisch klingende Argumente waren meistens die erfolgreichsten und es stimmte. „Und ohne Shirt?“ „Zieht‘s trotzdem! Hab dich nicht so! Ich bin’s, dem das Wasser bis zum Hals steht.“ „Aber auch nur bis zum Kopf.“ „Ok“, sagte ich, „ich tauch dir entgegen wenn du weiter rein kommst. Deal?“ Fran schüttelte den Kopf als hätte ich etwas Dummes gesagt. „Na gut“, sagte er schließlich. „Ladies first“, meinte ich und Fran warf mir einen bösen Blick zu, ging aber doch die ersten Schritte in meine Richtung. Ich grinste breit holte Luft und ging auf Tauchstation. Zum Glück war das Wasser klar genug um etwas zu sehen, sonst wäre ich vielleicht gegen den mir entgegen kommenden Fran geknallt. So tauchte ich Zentimeter genau vor ihm auf. Ziemlich schnell schwankte sein Blick von Überraschung in ungläubiges Erstaunen um. Er sah mir in die Augen. Nein wirklich. Vom Tauchen lagen meine Haare angelegt an der Oberseite meines Kopfes. Mein gesamtes Gesicht war frei, bis auf ein paar verirrte Strähnen. Aber ich versteckte es nicht wieder. Früher oder später hätte ich es ihm eh gezeigt. Der Zufall hatte mir die Entscheidung des Zeitpunktes abgenommen.

Ich sah Fran einfach ebenfalls direkt in die Augen. Er sah mich immer noch an, als könne er seinen Augen nicht trauen. „Mensch, Fran. Ich bin echt. Das bin immer noch ich.“ Und mit diesen Worten drückte ich meine Lippen auf seine. Wir vertieften den Kuss. Es musste aussehen wie in einem Teeniefilm. Ein Pärchen ganz allein im See eng umschlungen und küssend. Hoffentlich war es keiner der Filme in denen immer irgendwelche Probleme auftauchten, die die Beziehung gefährdeten. Eigentlich hatten wir schon einige davon überstanden. Aber all diese dummen Gedanken kamen mir erst, als wir uns wieder voneinander lösten. Denn im Augenblick des Kusses konnte ich nur an eine einzige Sache auf dieser Erde denken, und diese war Fran. Er sah mir immer noch in die Augen. Ich lächelte. „Wenn wir deine Augen von meinen nicht mehr los bekommen, sollte ich sie wohl besser wieder verstecken, was?“ Ich lachte ironisch. Fran schüttelte den Kopf und lief zum ersten Mal seit längerem rot an. Ich lachte und er stimmte mit ein. Das Wetter war eindeutig nicht das Schönste heute. „Und jetzt lass uns das machen, wofür wir ins Wasser gegangen sind. Schwimmen.“ Und so drehte ich mich um und schwamm auf die Mitte des kleinen Sees zu. Ab und zu tauchte ich ein wenig um die möglicherweise vorhandene Röte aus meinem Gesicht zu wischen. Irgendwann drehte ich um und sah wie Fran langsam in meine Richtung schwamm. Ich kam ihm ein Stück entgegen. Mein Ziel war das Ufer. Die Temperaturen waren noch einmal gesunken und langsam wurde es wieder kalt. Als ich Fran das sagte, meinte er zitierend, ich solle mich nicht so anstellen. Ich grinste und schwamm trotzdem zum Ufer. Ob Fran mit raus kam war seine Entscheidung. Noch war es warm genug, dass man sich mit Kleidung in der Sonne trocknen lassen konnte. Das nutzte ich natürlich aus und Fran lag auch schon bald neben mir in der Sonne.
 

Frans Pov

Wir wurden alle in verschiedene Richtungen geschickt, ich folgte einfach Bel, der voraus gegangen war. In regelmäßigen Abständen ritze er immer einer der Windrichtungen in einen Baum. Nach einiger Zeit war ein See in Sicht. Er wirkte wie ein See in diesen typischen Märchen, Drumherum war grün und das Wasser glitzerte, wegen der Sonne, die nun ziemlich hoch stand. Ich schätze die Zeit so um die 13 – 14 Uhr. „Bauen wir hier das Zelt auf?“, fragte ich dann Bel. „Wenn du mit `wir´ dich meinst und sowas schon mal gemacht hast, ja. Ich hab von sowas keine Ahnung. An sich hasse ich Camping.“ Ich fing unwillkürlich an zu lachen. Also war ich nicht der Einzige der sowas noch nie gemacht hatte. Das konnte noch was werden. Gemeinsam setzen wir uns hin und überlegten wie wir nun das Zelt zum stehen brachten. Durch langes herum tüfteln und viel hin und her bauen gelang es uns schließlich das Zelt aufzubauen. Trotz der Anleitung hatten wir es nicht in den beschriebenen 30 Minuten geschafft. War es heute verdammt heiß oder kam mir das nur wegen den Nerv raubenden Aufbau des Zeltes so vor? Auch Bel schien es zu warm zu sein, dieser starrte regelrecht aufs Wasser.

Er wollte doch nicht ernsthaft schwimmen gehen? Ich fragte lieber mal nach.

„Du kannst ja draußen, wenn du wasserscheu bist. Aber beschwer dich nicht, wenn ich dich nassspritze. Das ist so verlockend wenn die Leute trocken sind.“ Typisch Bel, ein lachen konnte ich mir leider nicht verkneifen. „Jaja, aber wir haben doch gar keine Badesachen dabei.“

Sempai meinte dann, dass wir genügend frische Sachen dabei haben. Stimmt er hatte Recht. Ich würde ihn trotzdem zuerst reingehen lassen, ich wollte erst wissen wie kalt das Wasser war. Bel ging ins Zelt und kam mit kurzen Hosen und Pulli wieder heraus. Okay, dass sah jetzt ziemlich belustigend aus. Der Prinz schien bemerkt zu haben, dass seine Kombination an Kleidung ziemlich Lächerlich aussah. Schnell war sein Pulli ausgezogen und ich konnte nicht anders als ihn zu mustern. Verdammt, warum ist er nur so sexy? Mein Blick blieb an eine Art Halbmond ähnlichem Fleck an seiner rechten Seite hängen. „Ist das eine Narbe?“ „Nein, das ist ein Muttermal.“ Ach so, ein Muttermal also. Es war ja schon lustig geformt. Bel meinte dann, dass er jetzt schwimmen ginge und ich sah ihn nach. Erst dachte ich Sempai würde wieder kommen, das Wasser sah nicht gerade angenehm aus. Schließlich ging er noch tiefer hinein. So kalt würde es schon nicht werden. „Und? Kommst du?“

Ich diskutierte mit mir selbst ob ich da rein gehen sollte, letztendlich tat ich es einfach.

„Sag mal, ist mit deinen Sinnen noch alles in Ordnung?! Das ist ja eiskalt!“ Nun fing Bel auch noch an zu Lachen. „Stell dich doch nicht so an. Aber wenn du nur so angezogen im halbhohen Wasser stehst, saugst du dich voll und dann wird’s erst recht kalt!“ Ich fragte ihn wie es ohne T-Shirt aussieht.

„Zieht‘s trotzdem! Hab dich nicht so! Ich bin’s, dem das Wasser bis zum Hals steht.“

Okay, aber ich würde nur soweit schwimmen wie mein Kopf Überwasser blieb. Bel meint es wäre okay und er würde mir sogar entgegen TAUCHEN. Verwundert sah ich ihn an, er würde das ganze wirklich machen, wenn ich weiter ins kalte nass schwimmen würde. Ich schüttelte den Kopf. „Na gut.“ „Ladies first“ Was soll das denn bitte heißen?! Aber was soll’s ich machte ein paar Schritte.

Das Wasser war wirklich eiskalt. Nun musste er sein Teil des Deals erfüllen. Ich sah wie er Luftholte und untertauchte. Vor mir tauchte er auf. Verwundert stellte ich fest das sein Pony nicht vor seinen Augen hang. Das kam mir alles so irreal vor, aber es war wahr. Ich blickte direkt in wunderschöne graue mit einem kleinen Stich blaue Augen. Hatten je jemand außer ihm und seinen Eltern seine Augen gesehen? Bel Worte holten mich wieder aus meiner Art Trance.

„Mensch, Fran. Ich bin echt. Das bin immer noch ich.“ Dann küsste er mich und ich erwiderte den Kuss sofort. Während den Kuss, der immer leidenschaftlicher wurde, schloss ich meine Augen, um diesen intensivier zu spüren. Verdammt, Bel macht mich noch wahnsinnig… Als wir uns letztendlich wegen Luftmangel den Kuss abbrechen musste. Ich sah ihn wieder in die Augen. Diesen hatten auf eine andere Art etwas beruhigendes, geheimnisvolles, mir war noch nie ein Mensch mit so viel grau in den Augen begegnet. Aber ich wusste schon immer das Bel etwas Besonderes war. Der Prinz fing auf einmal an zu lächeln und meinte „Wenn wir deine Augen von meinen nicht mehr los bekommen, sollte ich sie wohl besser wieder verstecken, was?“ und lachte auf. Nein, ich will weiter in diese faszinierenden, umwerfenden, alles übertreffenden Augen sehen können. Ich schüttelte den Kopf und bemerkte wie mir das Blut in die Wangen schoss. Bel fing wieder an zu lachen, ich hab wohl eben ziemlich dämlich ausgesehen. Schließlich stimmte ich ein. Nach einiger Zeit meinte Bel schließlich: „Und jetzt lass uns das machen, wofür wir ins Wasser gegangen sind. Schwimmen.“ Kaum ausgesprochen, da schwamm Bel schon in die Mitte des Sees, ich folgte ihn, auch wenn um einiges langsamer. Ich mochte so kaltes Wasser nicht, soweit ich wusste, mochte ich dieses noch nie.

Das Wasser wurde zur Mitte hin immer kälter und ich wollte gar nicht erst wissen wie tief das Wasser an dieser Stelle schon war. Bel kam mir entgegen geschwommen. „Da hinten ist es echt eiskalt.“

Ich grinste konnte mir aber einen abfälligen Kommentar nicht verkneifen. „Ach, Stell dich nicht so an.“, meinte ich. Diese Aussage hätte echt gut geklungen würde ich nicht so stark zittern. Bel schwamm immer noch ans Ufer. Er hatte Recht, hier hinten war es unerträglich kalt. Ich wusste nun wie sich Jack und Rose von den Film Titanic gefühlt haben mussten. Möglichst schnell schwamm ich wieder ans Ufer. Der Prinz lag faul in der Sonne rum und ließ sich trocknen. Endlich hatte ich das Ufer erreicht. Das erste was ich gemacht hatte war, dass ich mich kräftig schüttelte. Danach legte ich mich Bel gegenüber. Ich freute mich auf die nächsten 3 Tage. Wir würden bestimmt eine Menge Spaß zusammen haben.
 

Bels Pov

Trocken, wie wir es nach einer Viertelstunde waren zogen wir uns im Zelt um. Es war gerade noch hell genug um ein wenig Holz für ein Feuer zu sammeln. „Wer geht Holz holen?“, fragte ich. „Wir können doch zusammen gehen, oder denkst du es kommt ein böser Wolf und pustet das Zelt weg.“ Frans Antwort entlockte mir ein lachen. „Erst wen wir beide 3 kleine Schweinchen sind.“ Lachend gingen wir Holz holen. Das ging um einiges schneller, als das entzünden. Fran wollte es als Erster versuchen. Tat er auch. Aber das Feuer hatte weniger Lust und machte keine Anstände sich zu entzünden. Als Fran untypisch für ihn anfing zu fluchen wie ein Handwerker musste ich lachen.

„Wenn du’s besser kannst, kannst du’s ja machen“ „Nein, nein, es macht zu sehr Spaß dir dabei zuzusehen…Themawechsel. Was hast du eigentlich dabei?“ Ich leerte meinen Rucksack aus. Frische Sachen, zwei Brötchen ein paar Messer. Viel mehr hatte ich nicht mitnehmen dürfen.

Fran überlegte kurz. „Ähhm… frische Sachen, eine Taschenlampe und ein Buch.“ „Ein Buch? Denkst du die nächsten drei Tage werden langweilig?“ „Es ist ein Survivingtrainer!“ „Super! Warst du mal Pfadfinder, oder wie?“ Ich meinte es nicht böse aber mit Fran zu diskutieren konnte richtig Spaß machen. Alles mit ihm machte Spaß. „Nein. und jetzt hör auf rumzuzicken und versuch dich auch mal am Feuer!“ Ich verdrehte die Augen, die ungewöhnlicherweise immer noch frei lagen. Ich setzte mich vor das Holz, betrachtete es kurz und verließ den Zeltplatz auf der Suche nach einem Feuerstein. Noch war die Sonne am Himmel und binnen 10 Minuten hatte ich das Glück tatsächlich einen zu finden. Zufrieden kehrte ich zurück und es gelang mir tatsächlich ein kleines Feuer zu entfachen. Wir setzten uns drum herum und aßen die Brötchen, die ich mitgebracht hatte. Danach beschlossen wir uns schlafen zu legen. Aber wie würden wir das jetzt eigentlich machen? Ich musste an Xanxus Antwort denken. „Hast du dir jetzt eigentlich eine Decke mitgenommen?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort bereits zu kennen vermutete. „Nein…“ Ich grinste über seine Tonlage. Ich rollte mal wieder die Augen, entrollte den Schlafsack und stellte erleichtert fest, dass er tatsächlich groß genug für zwei war. „Na dann…“ Ich setzte mich in den Schlafsack und deutete neben mich. Dicht aneinander gekuschelt schliefen wir schließlich ein.
 

Frans Pov

Nach einer knappen Viertelstunde waren wir schließlich trocken. Es fing schon an zu dämmern als wir uns umzogen. „Wer geht Holz holen?“ Huh? Wir können doch zusammen gehen, oder denkst du es kommt ein böser Wolf und pustet das Zelt weg.“, fragte ich mit entspannten Gesichtszügen, obwohl ich mich innerlich halb kaputt lachte. „Erst wen wir beide 3 kleine Schweinchen sind.“ Nun musste ich wirklich lachen und auch Bel konnte es sich nicht verkneifen. Bel sich als Schweinchen vorzustellen war echt irre komisch gewesen und dann noch seine gewöhnungsbedürftige Lache auf ein Schwein zu übertragen war echt zu viel des Guten. Gemeinsam begannen wir dann Feuerholz zu suchen.

Als wir genügend Feuerholz hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Ich probierte als erstes ein Feuer anzumachen. Leider klappte es nicht ganz so gut. Auch nach weiteren Versuchen war nicht mal das Anzeichen eines entstehenden Feuers zu erkennen. „Verdammt.“, fing ich an zu knurren. „Wenn du’s besser kannst, kannst du’s ja machen“, meinte ich auf Bels Lachanfall hin. Er brauchte ja nur eine Box zu öffnen, um sein kleinen Mink zu beschwören und das Feuer wäre an. „Nein, nein, es macht zu sehr Spaß dir dabei zuzusehen…Themawechsel. Was hast du eigentlich dabei?“ Bel leerte seinen Rucksack aus. Er hatte Nahrungsmittel und Besteck mitgenommen. Nach kurzen überlegen antwortete ich schließlich. . „Ähhm… frische Sachen, eine Taschenlampe und ein Buch.“ Genau viel mehr durften wir ja nicht mitnehmen. „Ein Buch?“, Bel sah mich verwundert an „Denkst du die nächsten drei Tage werden langweilig?“ „Es ist ein Survivingtrainer!“

„Super! Warst du mal Pfadfinder, oder wie?“ Ich erkannte an Bels Tonlage, dass er nicht gerade auf Streit beharrte, ich wusste ja wie gerne er diskutierte. Leider hatte ich dank diesen… Lieblichen… nicht entflammbaren Feuerholzes keine große Lust auf eine große Diskussion. „Nein. und jetzt hör auf rumzuzicken und versuch dich auch mal am Feuer!“ Ich sah wie Bel seine Augen verdrehte.

Warum zeigte er eigentlich kaum jemand seine Augen? Bel sah das Feuerholz abschätzend an und suchte dann wie wild in der Gegend. Anfangs wusste ich nicht was er suchte, aber als er einen Stein aufhob wurde mir klar, dass er nach einen Feuerstein Ausschau gehalten hatte. Langsam wurde es immer dunkler draußen. Der Prinz hatte Glück denn er fand noch ehe es dunkel wurde den gesuchten Stein. Ich hatte in der Zeit eine kleine Feuerstelle erbaut. Sempai gelang es tatsächlich ein kleines Feuer zu entfachen. Dann setzen wir uns um das Feuer und fingen an zu Abend zu essen.

Der Tag war doch ziemlich anstrengend gewesen, also beschlossen wir und gleich schlafen zu legen.

„Hast du dir jetzt eigentlich eine Decke mitgenommen?“, fragte mich Bel.

Mit der unschuldigsten Tonlage mit der ich in bewussten Zustand zugreifen konnte beantwortete ich seine Frage mit einem Nein. Bel grinste und verrollte zum x. mal an diesen Tag seine Augen.

Er breitete dien Schlafsack aus, der wirklich Recht groß war und deutete auf einen Platz neben sich.

An ihn gekuschelt schlief ich schnell ein. Was brauchte man mehr als einen XXL Teddybären, um schön zu schlafen.

Camping - Tag 2

Halluuu

We are baaackk~

Viel Spaß beim lesen

Eure Neko und Xalis

Bels POV

Der nächste Morgen begann, dank der sehr lichtdurchlässigen Wand der Zelte, eine knappe halbe Stunde nach Sonnenaufgang. Es dauerte ein paar Minuten, bis es uns gelang, uns aus dem Schlafsack zu befreien. Dann begaben wir uns auf die Suche nach irgendetwas zu essen. Vielleicht stand ja was in Frans Survivingtrainerbuch. Tatsächlich waren ein paar genießbare Beeren genannt. Also liefen wir am See entlang und inspizierten Büsche. Irgendwann sagte Fran etwas, dass nichts mit der Suche zu tun hatte und das mich ins Grübeln versetzte. „Was bringen wir eigentlich mit?“ Ich überlegte ein paar Minuten. „Hm? Oh stimmt. Ich hab überlegt was zu schnitzen.“ Gut, das half Fran jetzt auch nicht weiter. Das gab er mir auch zu verstehen. Ich schlug vor, einfach etwas weiter zu gehen. Vielleicht kam uns ja irgendeine Idee.

Wir fanden einiges an Essbarem, was bedeutete, dass wir die nächsten Tage wohl überleben würden. Wir brachten die Beeren, die wir nicht auf der Stelle gegessen hatten zum Zelt zurück. Von einer aufkommende Langeweile überwältigt, beschlossen wir spazieren zu gehen. Ich packte ein paar Messer in meine Jackentasche, was Fran nicht entging. „Wofür brauchst du die denn? Wir gehen spazieren. Nichts weiter.“ „Ich könnte auf dem Weg zurück vielleicht ein Wildschwein oder einen Bären erlegen“, scherzte ich. Aber wer wusste schon, was in diesen Wäldern lauerte. Naja, nichts was einem Mitglied unserer schrägen Truppe ein Haar krümmen konnte, aber sicher war sicher. Schließlich liefen wir einfach ziellos in irgendeine Richtung. Nicht lange nachdem wir losgelaufen waren, hatte ich etwas entdeckt, das mich auf eine Idee brachte. „Na also.“ Ich ging in die Hocke und griff eine Kastanie. Perfekt. „Was ´na also`?“ „Na hier.“ Ich streckte ihm eine Kastanie entgegen. Er sah mich irritiert an. „Was soll ich damit?“ „Hast du als Kind nie Figuren daraus gesteckt?“ Gut, das hatte ich auch nicht, aber ich hatte davon gehört. „Nein?“ Dann war der einzige Unterschied zwischen uns wohl tatsächlich, dass ich diese Bastelei trotzdem kannte. "Du wirst es kennenlernen." Ich lächelte. "Du steckst einfach zusammen was ich dir hinlege." Auf diese spärliche Erklärung hin, sah Fran mich nur skeptisch an. Er würde es schon noch verstehen.

Zurück am Zelt beschlossen wir, gleich mit unseren Bastelarbeiten zu beginnen. "Was willst du eigentlich als erstes stecken?", fragte ich, als ich unschlüssig die Erste der gesammelten Kastanien in der Hand hielt. Fran sah mich ratlos an. Ich sah genauso ratlos zurück. Ob er es sehen konnte war etwas anderes. Ich hatte mein Pony nach dem Aufwachen nicht verändert und hätte nun nicht sagen können, ob meine Augen verdeckt waren oder nicht. Eine Zeit lang blieb alles still. Dann sah ich Fran genau an und machte mich daran, aus der Kastanie, die ich in der Hand hielt, einen Froschhut zu zaubern. Fran sah mir erst mal fasziniert zu, bis er letztlich erkannte was es werden sollte und ganz schwach rot anlief. Ich grinste und warf ihm den 'Hut' zu. Überrascht fing er ihn. Ich machte mich mittlerweile an sein Gesicht. Es war schwer diesen gelangweilt-emotionslosen Blick in einer Kastanie festzuhalten. Die erste hatte ich schon in die Ecke geworfen. Sie ähnelte eher dem Glöckner von Notredame. Die zweite sah schon aus wie Fran. Sogar der Blick sah gut aus. "Wenn man leicht schielt", ergänzte meine innere Stimme. "Ich will ja auch nicht den Nobelpreis."

Auch Frans Kopf warf ich rüber zu seinem Original. Der Mantel dürfte nicht schwer werden. Wurde er auch nicht und auch Hose und Schuhe landeten bald vor Fran der sich bemühte alles zusammenzusetzen. Mittels der Haltung der geschnitzten Hände versetzte ich Kastanienfran in eine coole Pose. Als nächstes war Kastanienxanxus an der Reihe. Dann Kastaniensqualo, Kastanienluss und Kastanienlevi, sogar ein kleiner Kastanienmammon und ein Kastanienmosca. Ich traute mich einfach nicht, mich selbst zu schnitzen. Fran bemerkte mein Zögern und sah mich schräg an. Ok, ich würde es wohl doch zumindest versuchen müssen. Unsicher griff ich nach der nächsten Kastanie. Insgeheim hatte ich gehofft, dass sie nicht mehr reichen würden. Ich hatte nie Glück im Leben. Obwohl, an dem Tag an dem ich Fran traf, hatte ich wohl Dusel. Die Kastanie stellte sich kooperativer heraus als ich dachte. Ebenso meine Hände und das Messer. Tatsächlich hatte ich binnen einer Viertelstunde ein annehmbares Miniatur- Kastanien- ich vor mir sitzen, dass mich frech-psychopathisch angrinste. Eigentlich konnte ich stolz auf mein Werk sein. Hatten wir unsere kleine Aufgabe etwa schon erledigt? Wir waren ja nicht einmal den ganzen Tag beschäftigt gewesen. Ich sah auf die Kastanienvaria hinab die um Fran herumstand wie eine Schutzformation und musste laut lachen.
 

Frans POV

Der Tag begann heute Morgen ziemlich früh, da die Zeltwände ziemlich lichtdurchlässig waren.

Die Sonne ist der schlimmste Wecker den es gibt, schließlich kann man danach kaum noch einschlafen, zu mindestens konnte ich das nie. Nachdem wir uns mühsam aus dem Schlafsack rauszwängten machten wir uns auf den Weg um Essen zu sammeln. Mein Survivingbuch half uns dabei eine Menge, beinahe hätte Bel ein paar giftige Vogelbeeren gepflügt und gegessen.

Wir arbeiteten um den See die Sträucher und Büsche ab. Nach einer Zeit fiel mir ein, dass wir noch immer nichts Selbstgemachtes gemacht haben um Xanxus und Squalo zu zeigen, dass wir auch wirklich 3 Tage Campen waren. Vielleicht wusste Bel ja was wir machen konnten. „Was bringen wir eigentlich mit?“ Dieser überlegte kurz und meinte dann, dass wir vielleicht etwas schnitzen könnten.

Schnitzen? Ich konnte nicht schnitzen. Das konnte was werden… Außerdem aus welchen Material, die Äste hier eigneten sich nicht wirklich zum schnitzen, dass erkannte sogar ich. „Lass uns ein bisschen weitergehen.“, meinte dann schließlich Bel. Nach einiger Zeit hatten wir die Taschen, Hände und Bäuche voller Beeren. Die Beeren, die wir nicht vernascht hatten, brachten wir zurück zum Zelt.

Nachdem wir eine Zeit lang vor Langeweile vor uns hin seufzten schlug Bel vor spazieren zu gehen.

Bel nahm ein paar Messer mit. Wieso? Für was brauchte er diese? Dies fragte ich auch meinen Prinzen. Ich bekam auch schon gleich einen ironischen Kommentar entgegen gepfeffert, der mich zum Grinsen brachte. Bel der Wildschwein -oder Bärenerleger. Als auch Bel fertig war, liefen wir etwas Hand in Hand um den See. In der Nähe eines Großen Kastanienbaumes blieb der Blondhaarige stehen. „Na also.“ Was? Er bückte sich und hob eine Kastanie auf. Ich verstand nicht ganz was er nun mit dieser Kastanie machen wollte. Auf meine Frage hin streckte mir Bel eine Kastanie entgegen.

Ich sah sie mit gespieltem interessiertem Blick an. „Was soll ich damit?“, fragte ich dann schließlich irritiert. „Hast du als Kind nie Figuren daraus gesteckt?“ Figuren? Aus Kastanien? Gab es sowas überhaupt? Ich musterte die harte kleine Frucht. Und aus sowas soll man Figuren machen können?

Während ich weiter diese kleine Kastanie musterte antwortete ich Bel, das ich sowas noch nie gemacht hatte. Wieso auch? Als Kind hat sich nie jemand mit mir beschäftigt und als ich alt genug war, nach meiner Auffassung, lief ich von den kleinen Dörfchen weg und sorgte für mich allein. Vermisst hat mich dort bestimmt Niemand, also was sollte ich da?

"Du wirst es kennenlernen. Du steckst einfach zusammen was ich dir hinlege.", antwortete er, mir mit einem Lächeln. Ich sah in nur skeptisch an. Wir sammelten mehr als 3 Dutzend Kastanien auf dem Rückweg ein. Während Bel ratlos die Kastanie beäugte, fragte er mich wen ich den zuerst stecken wollte. Mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihn fragend an. Der Blick hieß so viel wie „Woher soll ich das wissen?“. Auch Bel sah mich ratlos an, woher ich das wusste? Sein eines Auge war noch frei, schon die ganze Zeit über versuchte ich nicht so auffällig ihn anzustieren, was bei dieser faszinierenden Augenfarbe ziemlich schwer war. Dann brach über uns das große Schweigen ein. Nach gefühlten 30 Minuten fing Bel an die Kastanie zu ritzen. Unglaublich, was Bel aus so einen kleinen Gegenstand zaubern konnte. Recht schnell erkannte ich, dass Bel anfing einen Kastanienfran zu schnitzen. Ich spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss, Bel fing an zu grinsen.

Mit Faszination sah ich mir den Mininatur- Froschhut an, den er mir eben zugeworfen hatte.

Senpai brauchte mehrere Anläufe um meinen Kopf in die Kastanie einzuschneiden, nach der Misslungenen Kastanie hörte man ein leises Fluchen. Ich musste Grinsen. Beim zweiten Anlauf schien es zu klappen, schon bald hatte ich meinen Kopf im Schoß liegen. Mit kleinen Spitzen Ästen bewaffnet, man kennt sie auch unter den Namen Zahnstocher, fing ich an die einzelnen Teilchen meines Kastanien-Ichs zusammenzustecken. Nach und nach bekam ich dann auch meinen Mantel, meine Beine und Schuhe und meine Arme. Einer meiner Arme war geknickt, ich entschied, dass es mein linker Arm war. Der Rest sah ziemlich normal aus. Obwohl meinen rechten Arm habe ich etwas abstehen lassen. Ich hatte schon eine Idee, auf die Bel ganz bestimmt nicht kam. Nach und nach bekamen wir eine Kastanienvaria. Sogar Mammon hatte er geschnitzt, nur an sich selbst hat er sich nicht getraut. „Wehe du schnitzt dich jetzt nicht.“, sagte ich zu Bel. Schließlich hatte er bis jetzt alle Variamitglieder und Ex-Mitglieder in einen Kastanienformat geritzt. Wiederwillig griff Bel nach den Kastanien. Er traute sich wohl nicht wirklich sich als Kastanie darzustellen, aber ich brauchte Kastanienbel um die Pose des Kastanienfrans zu vervollständigen. Nach einer geschätzten ¼ Stunde war Bels Mininaturich fertig. Auch er hatte einen geknickten Arm und ich entschied, dass es sein rechter Arm war. Ich achtete darauf das Bels gestreckter Arm auch etwas Abstand. Wenn man nun die beiden richtig zusammen stellte, hielten unsere Kastanien-Ichs Händchen.

Erst als Bel laut anfing zu lachen, fiel mir auf das ich die anderen in einen Halbkreis um mich gestellt hatte. Auch ich fing jetzt an zu lachen.
 

Bels Pov

"Und jetzt?", fragte Fran nach einer Weile. Die Sonne stand noch am Himmel und wollte noch lange nicht am Horizont, oder hier eher zwischen den Bäumen, verschwinden. "Spazieren?" Es war das einzige, was mir einfiel. Fran nickte. Nicht voller Elan und Überzeugung, aber auch ohne Spur von Widerwillen. Morgen würden wir vor Langweile sterben, wenn nicht ein Wunder geschah. Obwohl diese mich in letzter Zeit öfters fanden als jemals zuvor in meinem Leben. Ein anderer Mensch versteht mich, mein Bruder lebt und mein Boss und Kommandant sind auf bestem Wege ein Paar zu werden. "Fehlt ja nur noch der Stern über Bethlehem", scherzte meine innere Stimme. "Jetzt klaust du mir schon die coolen Sprüche! Willst auch noch mein gutes Aussehen!" Wir lachten beide. "Was ist?", fragte Fran. Wir waren schon ein Stück gegangen. "Ach nichts, nur ein dummer Gedanke." Fran nickte und wir gingen weiter. Unterwegs beschlossen wir auch gleich noch Feuerholz zu sammeln. Auch wenn wir diese Nacht vielleicht kein Feuer brauchten, könnte das Holz noch nützlich sein. Nach dem wir genug gesammelt hatten und eigentlich hatten umdrehen wollen, machten wir einen Fund der anderen Art. Eine alte Bärenfalle. Ich fragte mich, wann sie hier platziert wurde. Ob da wohl irgendwo ein Jäger im Gebüsch lag oder ob sie von irgendjemandem der Urvaria aufgestellt worden war? Dieses Grundstück hatte schließlich schon immer der Vongola, genauer gesagt der Varia gehört. Fran und ich warfen uns vielsagende Blicke zu. Gab es hier viele Bären? Sollten wir die Falle besser mitnehmen? Ich drückte Fran mein Feuerholz in die Arme und machte mich an den Transport der Falle. Zurück am Zelt legte ich sie in die Nähe und war eigentlich zufrieden. Warum sollte auch gerade uns ein dummer Bär begegnen? Nicht mal in hundert Jahren würde irgendein Tier in diese Falle tappen.

Schon kurze Zeit nach Sonnenuntergang verkrochen wir uns in unser Zelt. Wir waren nicht müde, auch nicht erschöpft. Drinnen war es auch nicht wärmer oder bessere Luft. Wir hatten eigentlich keinen Grund ins Zelt zu gehen. Wir taten es trotzdem. Uns war einfach nur langweilig. Es ging sogar soweit, dass wir anfingen mit den Kastanienvarias zu spielen und ich fragte, ob wir denn noch irgendwen anders machen sollten. Es ging sogar noch weiter. So weit, dass wir uns in den Schlaf langweilten. Wann? Ich hatte keine Ahnung.
 

Frans POV
 

Es war noch Mittag und wir hatten keine Ahnung was wir noch machen konnten.

Auch Bel schien keine Ahnung zu haben, was wir machen könnten. Schließlich gingen wir nochmal spazieren. Morgen wäre der letzte Tag an den wir campen mussten. Ich hoffte das uns Morgen etwas einfiel was wir machen könnten, denn ich hatte keine Lust wieder nur zu spazieren.

Nach einer Zeit stummen Laufens fing Bel an zu lachen. „Was ist?“Verwirrt sah ich ihn an. Was ist denn so komisch? "Ach nichts, nur ein dummer Gedanke." Ein Gedanke… Was dachte er bloß, dass er auf einmal so lachen musste? Ich nickte, trotzdem dachte ich weiter darüber nach was so lustig war, aber auf die Schnelle viel mir nichts lustiges ein. Während wir ein bisschen durch die gegen liefen, sammelten wir gleich Feuerholz für den Abend ein. Als wir genügend Feuerholz hatten und umdrehen wollten fand Bel eine Bärenfalle, ich hatte zwar in die Richtung gestarrt, sie aber völlig übersehen oder eher bewusst nicht wahrgenommen. Ich sah zu Bel, er dachte dasselbe: Gab es hier doch Bären? Schon komisch, diese Falle war so gut sichtbar aufgestellt, außerdem sah sie ziemlich verrostet aus und Blut klebte auch keines dran. Ehe ich mich versah hatte Bel sein Feuerholz auf meines gelegt und schritt zu der Bärenfalle. Er wollte sie wirklich mitnehmen. Naja was soll’s. Keiner ist so dumm und tritt in eine Bärenfalle. Zu mindestens kein schlauer Mensch. Es sah ziemlich lustig aus, wie Bel diese Bärenfalle transportierte und am Zelt angekommen stellte er diese gleich auf.

Ich schüttelte den Kopf, als ob ein Bär in eine so auffällige Falle tritt. Er könnte gleich noch pinkes Plüsch darum machen, das würde den Effekt verstärken. Nach Sonnenuntergang gingen wir dann wieder ins Zelt. Uns war langweilig. Wir spielten sogar mit den Kastanienvarias. Wir mussten so aussehen wie kleine Kinder, die Puppen oder sowas ähnliches geschenkt bekommen haben und nun ganz eifrig eine halbwegs interessante Story sich zusammen reimten. Nicht lange vertrieb dies unsere Langweile. Danach spielten wir „Ich sehe was, was du nicht siehst,..“ Aber noch während dem Spiel schliefen wir ein. Zum Glück anders hätten wir bestimmt noch „Backe, Backe Kuchen“ gespielt oder sowas ähnliches.

Camping - Tag 3

Sooooo und hier ist das nächste Kapi,

ich hoffe mal ihr mögt es~

************************************************************

Frans POV

Als ich aufwachte schlief Bel noch. Ein paar Minuten blieb ich noch liegen und beobachte Bel während er schlief, aber nun die ganze Zeit rumzuliegen hatte ich keine Lust. Langsam und vorsichtig schlurfte ich aus dem Schlafsack, darauf bedacht Bel nicht aufzuwecken. Dies gelang mir sogar. Die Luft im Zelt war ziemlich stickig, als ich raus ging, lies ich die Tür etwas auf stehen. Als ich runter zum See lief, fiel mein Blick auf die Bärenfalle. Automatisch fing ich an zu grinsen, kein Bär war da rinnen.

Nun ging ich aber weiter zum See und setzte mich ans Ufer. Ich mochte diesen See. Er wirkt so… beruhigend. Ich weiß nicht wie lange ich auf das Wasser starrte und in meinen Tagtraum gefangen war, ich konnte nur sagen, dass mich ein Stein, der auf dem Wasser hüpfte, wieder in die reale Welt riss. Mein Blick wanderte zu Bel, der noch ziemlich müde oder eher gelangweilt aussah.

Wir begrüßten uns gleichzeitig mit einem „Guten Morgen“ und fingen daraufhin an zu grinsen.

Bel kam dann zu mir rüber gelaufen und wir redeten ein bisschen. Ich glaub keiner hörte den anderen richtig zu, langsam wurde mir das dann zu viel. Rasch stand ich auf "Wir gehen spazieren.", sagte ich und sah zu Bel rüber. Dieser bewegte sich nicht einen Zentimeter. "Zwing mich dazu!", meinte er während es sich gemütlich machte. Auf die Aussage hin, rollte ich meine Augen, aber gut, wenn der Prinz es so wollte. Ich rüttelte etwas an seinen Arm. „Ich will aber.“, ich kam mir echt vor wie ein schmollendes Kind das irgendetwas haben will, es aber nicht bekommt. „Komm schon Onkel Bel!“ Nun grinste ich breit. Nach ein paar weiteren Anläufen musste ich wegen eines Lachflashs aufhören. Der Prinz verkündete dann, dass er spazieren gehe und fragte dann auch gleich mit ob jemand Lust hätte. Ich versuchte beleidigt zu wirken, was nach einem Lachanfall ziemlich schwierig war. Eine Zeitlang lief ich neben Bel her, dieser machte nach ungefähr 0,5 km eine 180°-Drehung und ging wieder zurück. Was sollte das jetzt? Was ist los? Hatte er irgendwas Wichtiges vergessen? Warum hast du es auf einmal eilig? Fragend sah ich ihn an. "Keiner hat irgendeine Uhrzeit gesagt, wann wir am dritten Tag zurück kommen sollen. Also können wir eigentlich jetzt schon zurück."

Stimmt, dass ich nicht darauf gekommen bin. Gemeinsam liefen wir wieder zurück zu unserem Campingplatz. Irgendwas stimmte nicht. Ich sah mich aufmerksam um, bedacht darauf jede kleinste Veränderung sofort zu untersuchen. Leider, war kein Hinweis auf einen Eindringling zu erkennen. Ein Blick zu Bel, der sein Pony wieder vor seinen Augen hatte, verriet mir, dass er auch dachte das hier was nicht stimmt. Wir beide versuchten so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Dann vernahm ich ein leises rascheln. Verwundert sah ich Richtung Zelt, hatte ich gerade ein Geräusch aus diesem gehört? Leise lief ich zu unserem Zelt. Auch Bel schien es gehört zu haben, denn auch er begab sich schleichend zum Zelteingang.

Dort angekommen zog Bel dann die Plane rasch zu Seite. Meine Augen weiteten sich ein wenig, als ich sah wer da saß. Was machte DER denn hier!?
 

Bels POV

Sogar mein Unterbewusstsein versuchte lange zu schlafen um gegen die tödliche Langeweile anzukämpfen und die Sonne stand schon ziemlich hoch als ich wirklich wach wurde. Ich war versucht einfach länger liegen zu bleiben, aber dann sah ich das Fran nicht mehr im Zelt war. Ich stand auf. Wie hatte er sich aus dem engen Schlafsack befreien können ohne mich zu wecken? Wie war das möglich? Auch Illusionisten waren nicht allmächtig. Ich schleifte mich träge aus dem Zelt. Ich konnte nicht so langsam sein dass mir der Tag kurz vorkommen würde.

Am Ufer des Sees saß Fran. Er starrte auf das Wasser. Ich hob einen flachen Stein auf und ließ ihn springen. Fran drehte sich um. "Guten Morgen", sagten wir gleichzeitig. Wir lächelten darüber. Die Langeweile hatte uns jetzt schon das Lachen genommen. OK, das war übertrieben, aber nah dran. Zumindest bei mir.

Eine Zeit lang saß ich neben Fran, sah mit auf das ruhig da liegende Wasser und redete über belangloses Zeug. Irgendwann schien das Fran nicht mehr zu reichen. Abrupt stand er auf. "Wir gehen spazieren." Ich dachte "Gute Idee" und sagte "Zwing mich dazu!" Ich verschränkte die Arme hinter dem Kopf, lehnte mich zurück und schloss die Augen, als wollte ich das Sonnenlicht genießen. Gespielt genervt ging Fran auf das Spiel ein. Rüttelte an meinen Armen wie ein kleines Kind. Nicht von der Kraft. Eher mit dem Trotz und der Zielstrebigkeit.

Irgendwann gab er dann lachend auf. Ich stand auf. "Ich geh dann mal spazieren. Geht jemand mit?" Fran warf mir einen gespielt bösen Blick zu und nahm meine Hand. Wären wir jetzt kleiner und würden fröhlich hüpfen, sähen wir bestimmt aus wie Hänsel und Gretel, die nicht gerafft haben, dass man sie ausgesetzt hat. "Hänsel und Gretel?" Meine innere Stimme hatte einen fiesen Ton. "Und du bist bei der Sache natürlich..." "Hänsel! Ich bin größer."

Wir hatten immer noch nicht wirklich etwas zu tun. Wir brauchten kein Holz und Hunger hatten wir auch nicht. Irgendwann drehe ich mich um 180° und machte mich schnurstracks auf den Rückweg. Fran warf mit einen fragenden Blick zu. Was Blicke alles aussagen konnten. Dieser fragte ein sehr spezielles "Was ist los?", nämlich ein "Warum hast du es auf einmal eilig?" Leider konnte man diese Frage nicht mit einem Blick beantworten. Ich am wenigsten. "Keiner hat irgendeine Uhrzeit gesagt, wann wir am dritten Tag zurück kommen sollen. Also können wir eigentlich jetzt schon zurück." Fran sagte nichts dazu. Bei unserem Campingplatz angekommen, spürte ich sofort, dass etwas anders war. Irgendetwas oder irgendwer war hier gewesen. Es gab keine Spuren. Es war nur ein Gefühl, aber ein intensives. Ich war mir sicher, dass Fran es auch gemerkt hatte, denn wir gingen nun beide leiser und vorsichtiger über unser neu erstandenes Territorium als jemals zuvor. Nichts rührte sich. Ich sah zu Fran. Er zuckte nur mit den Schultern. Eine unbrauchbare Stille legte sich über uns. Ich sah zum Eingang des Zeltes. Hatte es gerade darin geraschelt? An Frans Blicks sah ich, dass er es auch gehört hatte. Ich näherte mich dem Eingang. Rasch zog ich die Plane ein Stück zur Seite und erschrak. Nicht schon wieder!
 

Frans POV

Vor uns saß Bels Bruder. Was hatte dieser hier zu suchen? Auch Bel schien etwas… überrascht, um es einfach auszudrücken. Sil grinste uns nur dumm an. Was machte er ihr, dieser Wald ist Eigentum der Vongola, er hat hier nichts zu suchen, es sein denn er ist suizidgefährdet!

„Was willst du hier?", zischte ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Der angesprochene zuckte zusammen und stand schnell auf. Oh, habe ich mich etwa in der Tonlage vergriffen? Tut mir ja soooo Leid. Im nächsten Moment stürzte das Zelt über Sil ein, der wohl im stehen, das Zelt umberragte. Der Anblick war ziemlich erbärmlich. Ein „Prinz“ der von einem Zelt gefangen genommen wurde. „Du hast einen ziemlich tollpatschigen Bruder." Bel fing auf an zu Grinsen.

Bel‘ s Bruder wurde richtig Panisch. Er wiederholte andauernd, dass es dunkel ist und er Angst im Dunkeln hat. Wild mit dem Zelt kämpfend, ging Sil ein paar Schritte zurück, dabei fielen die Variakastanienmenschen, die zum Glück heil geblieben sind. Zusammen mit Bel sammelte ich sie auf.

"Kann mir mein herzallerliebster Bruder mal helfen", riss uns Sil aus unserer Aufsammelaktion. Gefolgt von einem metallischen zuschnappen und einen schmerzerfüllten Schrei. War Sil wirklich eben in die Bärenfalle gelaufen? Die, die selbst ein Blinder mit einem Krückstock bemerkt hätte?

Ich sah rüber zu Bel, dieser starrte in die Richtung, wo Rasiel liegen musste. Ein leises "Ouch!", kam über seine Lippen. Sollte ich da hinsehen? Sil schrie aus Schmerz. Ich wollte wissen wie genau er in die Bärenfalle gelaufen war. Nur ein Bein war in der Falle gefangen, dafür aber fast das komplette Bein.

Bel lief näher zu seinen Bruder, was hatte er vor? Der Prinz bückte sich zu ihm runter und schnitt in das Zelt ein Loch. Checkte er etwa gerade seinen Bruder ab?! Nun kam auch ich zu den beiden gelaufen. Mit einer Mischung aus Faszination und Irritation sah ich Bel zu wie er die Wunde untersuchte. Ich würde ihn irgendwann anders fragen warum er seinem Bruder half. Inzwischen sind Sil’s qualvollen Schreie in ein Wimmern übergegangen. Noch immer wollte ich es nicht wahrhaben, dass es einen Idioten gab der in diese Falle rein gelaufen ist. Hier und da schnitt Bel ein Teil des Zeltes, oder des Stoffes von Rasiels ehemalig weißer Hose, weg. Nach langen rumschneiden und weglegen konnte man nun Sils volle Verletzung sehen. Als dieser seine Verletzung sah wurde er kreidebleich. Das Bein konnte er vergessen. Schließlich kannte ich mich ein wenig damit aus, außerdem hatte es schon ziemlich viel Blut verloren, das heißt so viel wie, es ist so gut wie Tod.

Verwundert sah ich zu Bel, sonst bekam er doch auch immer einen Rausch wenn er Blut, oder besser gesagt, königliches Blut, sah. Vielleicht war er ja schon im Rausch, nur es war nicht der übliche Rausch von „Ich bin der Prinz und ich wird dich jetzt eiskalt und grausam töten“ sondern ein Rausch wie …. Okay ich hatte keine Ahnung, aber es ist seltsam zu sehen, dass er nicht durchdreht und man ihn als „Prince the Ripper“ bezeichnen konnte. Bei genaueren hinsehen, bemerkte ich das Bel etwas weggetreten war. Also wusste ich es doch, er war im Rausch. Irgendwie beruhigend. Das klingt jetzt wirklich komisch, aber andererseits müsste ich mir Sorgen um ihn machen. Bel ohne Blutrausch, ist nicht Bel. Ich fragte mich an was er dachte, denn er fing an zu Grinsen. Ein leicht bedrohliches Grinsen. Es sah nicht so aus als bemerkte der Prinz, das sein grinsen übernatürlich breit war.

Nach einer Weile verblasste wieder seine Psychogrinse. Also kam er wieder zu uns, in die reale Welt, nicht etwas, was es wahrscheinlich gar nicht gibt, oder wo er sonst in Gedanken gerade gefangen war. Wieder sah ich zu Sils Bein. Aus den Augenwinken konnte ich erkennen, dass Bel eines seiner Messer zog. Wollte er das Bein hier abtrennen? Wusste er, dass er somit Sils Leben rettete? Oder würde er ihn danach eiskalt ermorden? Ich war sichtlich irritiert und das nicht zum ersten Mal in den letzten 3 Tagen. Auch Sil schien zu ahnen was Bel vorhatte, er spannte sich ziemlich an. Um weitere Schreie zu verhindern knebelte Bel seinen Bruder mit einem Fetzen des Zeltes. Gekonnt schnitt Senpai das Bein durch. Sil wurde noch einen Tick bleicher, dass das noch ging wunderte mich und er stand unter extremer Anspannung. Danach machte sich Bel an der Bärenfalle zu schaffen. Was wollte er mit Sils Toten Bein? Sollte es ein Souvenir sein? Ich schüttelte kaum merklich den Kopf, als Bel das Bein auf die Schulter nahm und weggehen wollte. Wollte dieser seinen Bruder jetzt wirklich einfach hier liegen lassen? Nicht mal irgendeinen coolen Spruch abzulassen? Sollen wir ihn wirklich hier liegen lassen? Dies fragte ich auch Bel, der daraufhin schlagartig stehen bleibt und wieder eine schnelle 180°-Drehung ablegte. „Hast du ein Handy dabei?", fragte er schließlich seinen Bruder. Dieser stellte sich dümmer heraus als ich zuerst dachte, da musste Senpai ihn wirklich erklären was ein Handy ist. Es dauerte ein bisschen bis er sich schließlich seltsam verbog um eines rauszuholen. Eigentlich war ich mir sicher, dass er Bel nicht trauen würde, aber dies war nicht der Fall. Bel rief bei der Ambulanz an und er gab Personalien an, um in Erfahrung zu bringen was mit Sil geschah.

Als er den genauen Aufenhalt angab, warf er das Handy zurück zu Sil. Um genau zu sein prallte das Handy an seinen Kopf ab. „Jetzt krabbel mal 100 Meter nordöstliche Richtung. Da ist eine Autobahn die hab ich als Standort angegeben." Ich musste grinsen. Ja, so kannte ich Bel. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg. Sil versuchte uns zu überreden, dass wir ihm bis dahin helfen sollen.

Das konnte er vergessen, wir hatten genug Camping. Außerdem ist er ja unser „Feind“.

„Er soll aufhören zu jammern und endlich zur Straße kriechen.“, kommentierte ich das letzte betteln was wir von ihm hörten, aber das lag daran, dass wir uns schon außer Reichweite begeben hatten.
 

Bels POV

"Rasiel!?" Meine Stimme hatte einen mir fremden Klang. Überraschung, Schock, Hass, Irritation, Zweifel, Verblüffung und der Wunsch danach, dass es nicht Sil war, der da auf unserem zusammengeknüllten Schlafsack saß und blöd grinste, waren Teile des bunten Gemischs, das meiner Stimme diesen seltsamen Ton verlieh. Er antwortete nicht gleich. Er schien nicht zu wissen was er sagen wollte. "Was willst du hier?" Erstaunlicherweise war Frans Tonlage sehr böse und hasserfüllt, was ich nicht von ihm kannte. Auch Sil schien zu erschrecken. Er stand ruckartig auf. Das Zelt, das unglaublicher Weise kleiner war als Sil‘ s volle Körpergröße stürzte über ihm zusammen. Ein sehr belustigender Anblick. "Du hast einen ziemlich tollpatschigen Bruder." Frans trockener Kommentar vertrieb nun langsam auch die Irritation und ich grinste. Es sah zum totlachen aus, wie Sil in das Zelt eingewickelt und unter vielen "Es ist so dunkel hier drin"-, "Ich sehe nichts"- und erstaunlichen "Ich hab Angst im Dunkeln" s umher torkelte. in den Gestolperten fiel sogar sämtlicher Inhalt aus dem Zelt. Die meisten unserer Figuren waren heil geblieben. Mit Frans Hilfe sammelte ich sie auf. Wir beachteten Sil nicht weiter, bis ein "Kann mir mein herzallerliebster Bruder mal helfen" von seinem eigenen Schrei und einem metallischen Schnappen unterbrochen wurde. Man musste kein Genie sein um sich denken zu können, dass mein ungeschickter Bruder tatsächlich über seine Füße und eine Menge Zelt gestolpert und direkt mit dem Bein in die Bärenfalle gefallen war.

Ein gezischtes "Ouch!" kam über meine Lippen. Fran war sich dem Anschein nach nicht sicher, ob er hinsehen wollte. Ich ging näher ran und das Geschrei meines Bruders hätte mir das Trommelfell platzen lassen, wäre es nicht durch Squalos ziemlich permanente Anwesenheit abgehärtet. Ich schnitt eine Art Luftloch in die Plane und suchte irgendwo unter dem ganzen Stoff nach Metall oder einem Bein, von dem ich mir nicht mal sicher war, ob es noch am Körper hing. Sil hatte sich glücklicher oder unglücklicherweise vom ersten Schock und Schmerz erholt. Er sah mich zwar immer noch schmerzverzerrt aber auch sehr irritiert an. Der Blicks sagte: Warum hilfst du mir? Ich will hier raus, aber ich trau dir nicht! Was hast du vor?

Und genau diese Fragen stellte ich mir auch. Warum half ich ihm? Ich hasste meinen Bruder. Warum ließ ich ihn nicht liegen? Vielleicht hatte ich Glück und er starb dran. Mir fiel eine dumme Begründung ein die schon viele Buch- und Filmbösewichte gesagt hatten: Es gibt Schlimmeres als den Tod, oder so. Also fürs Protokoll: Ich helfe meinem Bruder um ihn noch länger Leiden sehen zu können. Begründung Ende.

Irgendwie schaffte ich es sein Bein freizulegen. Ich war sicher, dass wir alle geschockt von dem waren was wir sahen. Jedem normalen Menschen hätte der Anblick Übelkeit bereitet, aber wir Mafiosi waren abgehärtet. Aber Sil...So bleich hatte ich ihn zuletzt an dem Halloween gesehen, als ich ihm diesen üblen Streich gespielt hatte. Ich hatte ihn im sogenannten Notfallbunker- einer Mischung aus Vorrats- und Abstellkammer mit Platz für 3 ein halb liegende Personen eingesperrt. Ab dem Zeitpunkt an dem wir normalerweise unbeaufsichtigt um die Häuser ziehen durften, hatte er nur noch Staub, abgestandene Lebensmittel und dicke Luft gerochen. Nur noch das Geräusch seiner eigenen panischen Rufe, leises kaum vernehmbares Trippeln der Spinnen und ein Echo meiner Lache gehört. Vielleicht noch den bitteren Geschmack der Angst auf der Zunge geschmeckt. Aber nichts, rein gar nichts mehr gesehen. Es war mein aller schönstes Halloween. Ich war der Jüngere. Man gab mir für nichts die Schuld. Alle hatten gefragt, wie es Sil passieren konnte sich selbst einzusperren und keinen kümmerte dabei die Frage, warum dann der Schlüssel der verschlossenen Tür außen steckte. Wie gesagt, mein allerschönstes Halloween.

Jetzt schien es als wäre das Bein schon fast ganz abgetrennt. Ich zog ein Messer. Sils Augen weiteten sich unter dem Pony. Ich erkannte es an der Mimik. Hatte er auch nur eine Ahnung was ich vorhatte? Ich schnitt ein Stück Stoff aus der Plane und knebelte ihn, damit mir sein Geschrei nicht doch noch des Trommelfells beraubte. Dann führte ich einen beinahe chirurgisch fachmännischen Schnitt durch. Das Bein war ab. Es steckte noch in der Falle. Ein ziemlich grotesker Anblick. Sil war still. Weinte er vielleicht still und heimlich? Ich bog die Falle auf und zog das schon fast ganz ausgeblutete Bein raus. Ich könnte es behalten. Sonst würde mir das Wahrscheinich eh keiner glauben. Wollte ich es ihnen eigentlich erzählen? Ich konnte das Bein ja einfachmal mitnehmen und abwarten, ob jemand fragte. Wenn nicht konnte es ja immer noch auf den Komposthaufen oder so. Levi freute sich bestimmt darüber.

In Gedanken verloren schulterte ich das Bein und war schon dabei zu gehen als ich Fran hörte. "Sollen wir ihn wirklich hier liegen lassen?" Verdammt er hatte ja Recht. Wenigstens irgendeinen Notruf sollte ich wählen. Ich drehte mich zu meinem Bruder. "Hast du ein Handy dabei?" "Was?" "Ein Handy. Ein Mobiltelefon. So ähnlich wie ein richtiges Telefon nur ohne Wählscheibe sondern mit Tasten und ohne Kabel." Er antwortete nicht dann zog er in einer seltsamen Verrenkung tatsächlich ein Handy raus. Ich wählte den Notruf gab meine Personalien an, die ungefähre Lage und bettelte darüber informiert zu werden wie es mit ihm weiterginge. Dann legte ich auch schon auf. Ich warf das Handy zurück zu meinem Bruder. "Und jetzt krabbel mal 100 Meter nordöstliche Richtung. Da ist ne Autobahn die hab ich als Standort angegeben." Während ich mich umwandte hörte ich ihn noch jammern. "Das kannst du doch nicht machen...Oder du...Kleiner...äh..Fran, genau, du hast doch bestimmt ein gutes Herz..." Und so ging das weiter, bis wir ihn nicht mehr hören konnten.
 

Frans POV

Ich fass es nicht, Bel schleppt doch tatsächlich das Bein mit sich. Misstrauisch schielte ich ab und zu zu diesem Bein. Man konnte heut zu tage nie wissen. Am Ende entwickelt dieses Bein noch ein Eigenleben und wir erwarten es gar nicht. Okay, ich glaub eben ist die Fantasie ein bisschen mit mir durchgegangen. Schon bald trafen wir auf Luss und Levi, Luss Mimik war einfach unbeschreiblich belustigend und Levi starrte regelrecht auf Sils Bein. Zu gern wünschte ich mir in diesen Moment Gedanken zu lesen.

Schließlich begann Luss zu reden. „Bel! Was hast du getan?" Die Satzformulierung und die Betonung kamen mir bekannt vor, aber mir wollte einfach nicht einfallen woher. Erst als Senpai darauf antwortete wurde es mir schlagartig klar, es war der Dialog von den ersten Teil „Lamas mit Hüten“.

„Erzähl mir was passiert ist, Bel. Warum hast du diese Person umgebracht, Bel?", flötete Luss. „Ich.. ich töte keine Leute, sowas würde ich nie im Leben tun." Okay jetzt reicht’s, Spaß ist erlaubt, nur nicht so viel und auch nicht dann, wenn Bel ein Bein mit sich rumschleift! „Lasst die dummen Lamas aus dem Spiel!", nach diesen Worten brach erstmals Stille ein. Wieder brach Lussuria die Stille, nur das seine Tonlage ernster war. Er wollte wissen, was nun wirklich passiert war und wem das Bein gehörte. Ich war gespannt was Bel sagte, erzählte er von Sil? Ja, das tat er. Verwunder zog Lussuria eine Augenbraue hoch „Aber dein Bruder ist doch tot!" Oh, stimmt ja, der Rest der Varia wusste ja nicht das Rasiel von den Toten auferstanden ist um Rache an Bel zu nehmen. Während die beiden diskutierten kam Levi zu mir rüber. Er flüsterte. „Hey, sag mal, was ist bei euch abgelaufen? Wurdest du auch mit Lagerfeuerliedern zu Tode genervt.“ Der Gedanke, dass Levi am Lagerfeuer sitz und sang, war äußerst belustigend. „Ähm, nein. Aber Wir haben andere Sachen erlebt. Es gibt schlimmeres als Lagerfeuerlieder.“ Levi schluckte. „Ich weiß, schon mal Lussuria „Miss Waikiki tanzen sehen?“ Es war wirklich schwer nicht zu lachen. „Musstest du mittanzen?“ Levi nickte. Wir verstummten beide als Lussuria frustriert feststellte, das Bel nicht über den Eigentümer des Beines sprechen wollte. „Ich es nicht behalten, oder was?", fragte er, wie ein kleiner Junge, der was auf der Straße gefunden hatte.

Nun starrten wir alle Luss an. Luss war die Mutter aller Variamitglieder, der weibliche Mann oder auch einfach nur… Wie Ross Antony in Variastyle. Wie erwartet, schüttelte dieser den Kopf. „Was sollen denn die anderen dazu sagen? Und was willst du überhaupt damit?"

Das ist die Frage des Monats: Was wollte Bel mit den Bein anstellen? Es als Trophäe in eine Vitrine hängen? Es an einen Horror - Zombiefilmregisseur verkaufen oder irgendwelch anderen kranken Hirnen? Eine ganze Weile starrte Bel das Bein an, wir alle taten es ihn unbewusst gleich, bis dieses in hohen Bogen über unsere Köpfe flog und auf einem Ast landete. Alle sahen dem Bein nach nur Bel nicht. Wozu auch, er hatte es ja auch lang genug angesehen, oder?
 

Bels POV

Fran ging neben mir her. Immer wieder warf er undeutbare Blicke auf das Bein über meiner Schulter, sagte aber nichts. Vermutlich dachte er sich seinen Teil. Nach einer gewissen Zeit trafen wir auf das andere Campergrüppchen, gebildet von Luss und Levi. Die Blicke die sie mir und meinem Second-Hand- Bein zuwarfen, toppten jegliche Blicke die ich je in meinem Leben auf mir hatte. Luss ergriff zuerst das Wort. "Bel! Was hast du getan?" "Ich..ich war's nicht!" "Erzähl mir was passiert ist, Bel. Warum hast du diese Person umgebracht, Bel?" "Ich.. ich töte keine Leute, sowas würde ich nie im Leben tun." Wir wurden von Fran unterbrochen. "Lasst die dummen Lamas aus dem Spiel!" Stille. Dann wieder Luss. "Ernsthaft Bel was ist da draußen passiert? Wem gehört das Bein?" "Meinem Bruder." "Aber dein Bruder ist doch tot!" "Na und?" "Warum ist das Bein dann so groß?" "Er war eben groß für sein Alter." "Du willst uns nicht erzählen was da draußen war, oder?" Ich grinste. "Nein, eigentlich nicht." Das hatte ich soeben beschlossen. Ein Großteil der anderen schüttelte den Kopf über diese kleine Auseinandersetzung. "Darf ich es nicht behalten, oder was?", fragte ich mit Haltung und Tonlage eines kleinen Jungen der einen Hundewelpen auf der Straße aufgelesen hatte und nun bei seinen Eltern auf Widerstand gestoßen war, als er fragte ob, er ihn denn behalten dürfe. Luss lächelte nur und schüttelte kaum merklich den Kopf als Antwort. Unterstützt wurde die Aussage seiner Gestik durch die Worte: "Was sollen denn die anderen dazu sagen? Und was willst du überhaupt damit?" Luss verstand mich einfach nicht. Meine innere Stimme lachte. "Nicht mal ich versteh dich in dem Punkt." Haha. Ich starrte auf das Bein. Okay irgendwie war das schon bekloppt..Oder einfach nur geisteskrank...War ich das eigentlich noch? Geisteskrank? Irre? Psychopathisch? Ich selbst? Letzteres sicherlich, aber der Rest? Ich hatte mich zweifelsohne verändert. Zum Bessern? Keine Ahnung. Ich starrte immer noch auf das dumme Bein. Warum? Warum warf ich es nicht einfach weg? Warum wollte ich es mitnehmen? Damit ich mich an meinen dummen jetzt einbeinigen Bruder erinnere? Ich glaube das konnte ich von der Liste streichen. Warum dann? Mir fiel kein guter Grund ein. "Wie peinlich. Da rennen wir doch tatsächlich die ganze Zeit mit diesem dummen Bein rum und dir fällt nicht mal ein Grund dafür ein. Du blamierst mich, Bel!" Ich ignorierte meine innere Stimme insofern, dass ich ihr keine Antwort gab. Ich starrte das Bein an seufzte aus vielen verschiedenen Gründen und warf es im hohen Bogen hinter mich. "Und wer es fängt darf Sil heiraten, was?" "Dann sind wir ihn vielleicht los" Mit dem fliegenden Bein, dass seine letzte Ruhe wahrscheinlich in einem tiefhängenden Ast oder Gebüsch gefunden hatte, fühlte ich mich irgendwie...befreit? Wovon? Wahnsinn? Meinem Bruder? "Knappen fünf Kilo Gewicht in Form eines Totalschaden-Beines, das du heute mit dir rumgeschleppt hast." "Tusch. Applaus und ein wenig Ausmarschmusik für die Stimme in meinem Kopf, bitte."
 

Frans POV

Es dauerte nicht lange und wir waren endlich wieder im Garten unseres Hauses.

Der Anblick der uns dann bot, ließ uns alle erstarren. Mir klappte die Kinnlade runter.

Ich hatte nicht erwartet, dass Xanxus und Squalo, die auf zwei Liegen lagen, den plätschern des Teiches zuhörten und Sonne tankten zusehen. Aber das war noch nicht alles, denn Xanxus, DER XANXUS, trug einmal nicht seine Uniform, sondern einfach nur Boxershorts. Keiner von uns sprach was, wir starrten einfach nur fassungslos die beiden an. Nach einer Weile bemerkte uns Squalo, zu mindestens würde er sonst nicht etwas in Xanxus Ohr flüstern. Obwohl eine leichte Prise in unsere Richtung wehte, so konnte man nichts von den geflüsterten hören. Levi sah noch verwirrt als vorher aus und Luss. Oh ich mochte mir gar nicht vorstellen, was in Mutter Luss kranken Gedanken gerade passierte. Als Xanxus dann aufstand und zur Tür hin schritt, konnte ich mir schon denken, was Squalo gesagt hatte. Er hatte Xanxus von seiner „Pflicht“ befreit, nun war dieser wieder der Boss und nicht unser jetzt wieder Weißhaariger Hai. Irgendwann vor der Tür drehte sich Xanxus nochmal um. War dieser rot im Gesicht oder irrte ich mich? Leider, drehte er sich zu schnell wieder weg und ging nach drinnen um sich wahrscheinlich seine Kleidung wieder anzuziehen. Lussuria seufzte. Dieser war auch der erste, der das Schweigen brach. „Und was ist hiermit?", verwundert sah ich auf die Blumenkränze in seiner Hand. Mir brannte sich ein Bild von einem Miss Waikiki tanzenden Levi mit Blumenkranzschmuck. Ich glaub Bel wird lachen, wenn ich es ihm später erzähle. Nun sah Squalo zu uns rüber, er hatte die ganze Zeit unserem Boss nachgestiert. „VOOOIIII. Ihr seid auch noch so dumm und macht den Mist!" Okay, Squalo war wieder so laut wie immer. Lussuria ließ deprimiert die Blumenkränze sinken. Irgendwie tat er mir ja Leid. Er wusste, dass außer ihm, nie jemand die Kränze anziehen würde, es sein denn wir wären alle sturzbesoffen. Auch Bel rührte sich jetzt wieder. Was könnte man nur mit den Kastanienvarias machen, Luss würde sich bestimmt über sein Kastanien ich freuen, Levi würde es wahrscheinlich begraben und hoffen es wächst ein Kastanienbaum, bei Xanxus würde es nicht lange überleben, genauso wie bei Squalo, bei Bel hatte ich keine Ahnung und bei mir würde es Verstauben. Mammon und Mosca existierten ja nicht mehr. Ich merkte, wie verdammt müde ich war, als ich auch meine starre löste. „Essen wir noch was oder gehen wir gleich schlafen?"

Bevor ich antworte konnte, musste ich anfangen zu gähnen. Das war Bel Antwort genug, wir verabschiedeten uns von den anderen und gingen in Bels Zimmer, warfen uns ins Bett und schliefen ein.
 

Bels POV

Als geschlossene Gruppe hatten wir nach einer halben Stunde Fußmarsch wieder gepflegten Rasen unter den Schuhen. Fast wie auf Kommando blieben wir alle gleichzeitig stehen.

Mindestens der Hälfte von uns klappte die Kinnlade herunter. Auf zwei Liegen am Teich lagen Xanxus und Squalo und schienen bei wolkenverhangenem Himmel Sonne zu tanken. Zumindest konnte man das aus der Tatsache schließen, dass Xanxus nur seinen Boxershorts trug. Nicht dass das in unserer verrückten Welt auch nur eine Menschenseele gestört hätte- Es war einfach ein so seltener Anblick, dass jeder von uns mindestens seine zehn Minuten brauchte um seine Sprache wiederzufinden und dann doch nichts sagte, um nicht ein Glas oder was auch immer so um diese Liegen herumlag an den Kopf zu bekommen. Also starrten wir einfach stumm bis die beiden uns selbstständig bemerkten. Squalo schien unsere Anwesenheit zu spüren denn er drehte den Kopf zu seinem halbnackten Boss und sagte etwas in einem so leisen Ton, dass man es wahrscheinlich nicht einmal dann verstanden hätte, wenn man direkt neben den beiden gestanden hätte. Aber ich, als eingeweihter konnte mir etwas Ungefähres denken. Irgendeine Art "Erlösungsformel", denn kurz darauf stand Xanxus auf um nach drinnen zu gehen und sich vermutlich was anzuziehen. Erst auf halbem Weg fiel sein Blick auf uns. Statt etwas zu sagen, legte er an Tempo zu. Jetzt erwachten wir aus unserer Starre. Luss war der erste, der seine wiedergewonnene Sprache und die Fähigkeit, die Lippen zu bewegen einsetzte. "Und was ist hiermit?" Jetzt machte er auch Gebrauch der aufgetauten Armmuskeln und hob mehrere selbstgeflochtene Blumenkränze hoch. Das passte gut zu Luss, aber bei bestem Willen fiel es mir schwer mir Levi beim Flechten vorzustellen. Squalo sah uns an. "VOOOIIII. Ihr seid auch noch so dumm und macht den Mist!" Das war uns allen Antwort genug. Luss ließ die Kränze sinken. Was sollte er jetzt auch damit machen? Keiner von uns würde die Dinger jemals im Leben anziehen. Wir konnten die Kastanienvaria ja an die passenden Mitglieder verschenken, irgendwo verstauben lassen oder rösten und essen. Auch ich fing jetzt an die Reste der Starre aufzulösen und merkte das erste Mal am heutigen Tag, wie müde ich von dem ganzen Mist mit Rasiel und dem Camping als solches war. Ich drehte mich zu Fran. So viel fitter sah er auch nicht aus. "Essen wir noch was oder gehen wir gleich schlafen?" Die Antwort war ein langgezogenes Gähnen und es war Antwort genug. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg in mein Zimmer. Ich dachte mir schon länger nichts mehr dabei, dass Frans Bettzeug in seinem Zimmer verstaubte. Wie wir waren warfen wir uns aufs Bett und schliefen ein.

Der Eindringling

Yooooo, ein neues Kapi~

Ich (Neko) muss die nächsten paar Wochen richtig viel lernen.

Trotzdem versuche ich so schnell wie möglich Frans POVs zu schreiben, also möchte ich mich schonmal in vorraus Entschuldigen, falls es nun etwas länger dauert~
 

Wir wünschen euch viel Spaß beim lesen
 

Eure Neko und Xalis~

************************************************************

Bels POV

Der Traum vom Ausschlafen platzte mit einem Piepen meines Weckers. Stöhnend schlug ich den Lärm aus um schwang die Beine aus dem Bett. Die erste Nacht im eigenen Bett nach zwei Nächten Camping sollte man doch ruhig und entspannend hinter sich bringen dürfen. Und vor allem auch wann und wie lange sollte selbst entschieden werden dürfen. Aber so ein kleines Zahnrad- Computer- Radio- Technik-Gebastel machte mir einen Strich durch die Rechnung. Unverschämtheit. Jetzt war es nicht mehr zu ändern. Ich war wach und würde es für die nächsten 12 Stunden bleiben wenn ich nicht unvorhergesehen starb, voller Schlafmittel gepumpt, oder ausgeknockt werde. "Warum regst du dich eigentlich so künstlich auf? Du bist doch gar nicht mehr müde!", knurrte meine innere Stimme verschlafen. "Es geht nur um' s Prinzip!" Ich sah auf Fran. Er hatte sich die Decke über den Kopf gezogen und schien genauso sauer auf meinen Wecker zu sein, wie ich. Ich grinste. Vielleicht konnte er ja noch mal schlafen, aber ich wagte es zu bezweifeln.

Ich machte mich auf den Weg in die Küche, kam aber nicht weit, bis mir ein putzmunterer Lussuria entgegen gehüpft kam und einen weißen Umschlag schwenkte. Nun endgültig von der Ruhe verlassen, sah ich ihm entgegen. "Du hast Post!" Post? Wann und vor allem wer schrieb mir denn? Und vor allem wer hatte meine Adresse? "An einen gewissen Monsieur Bel Phégor. Ich dachte du wärst einfallsreicher." Er drückte mir den Brief in die Hand. Es war ein ziemlich dicker Umschlag. Die Marke so wie der Absender kam irgendwo aus Frankreich. Wen kannte ich in Frankreich? Und wer in Frankreich kannte mich? Konnte das...Das weiterdenken dieses Gedanken war mir nicht vergönnt, denn Luss redete weiter. "Du musst mir ja nicht alles erzählen, aber warum schreibt dir irgend so ein Franzose? Hat das was mit neulich im Wald zu tun?" "Ehrlich, Luss, ehe ich den Brief aufgemacht habe und ihn gelesen habe, weiß ich auch nicht was drin steht." Enttäuscht sah er mich an. Wie ein kleines Kind. Ich war mir nicht sicher, ob das zu ihm passte. Aber der Gesichtsausdruck verschwand sehr schnell wieder und er trottete wieder fröhlich von dannen mit den Worten: "Du kannst es mir ja auch später beim Frühstück erzählen."
 

Frans POV

Durch ein nervtötendes Piepen wurde ich aus meinen Schlaf gerissen. Neben mir hörte ich ein leises Murren und dann war der Wecker still. Ich spürte wie Bel aufstand, aber ich wollte noch nicht aufstehen, weswegen ich die Decke über meinen Kopf zock und leise über Senpais Wecker fluchte. Wenn man Auren sehen konnte, und diese je dunkler sie waren, negative Energie repräsentieren, dann würde meine schwarz sein. Ändern konnte ich daran leider nichts mehr. Leicht demotiviert richtete ich mich auf. Bel war gerade eben rausgegangen und ich sah noch wie er die Tür schloss.

Mir entglitt ein leichter Seufzer. Dann stand ich auf und öffnete alle Fenster in diesem Zimmer. Hier drinnen war ziemlich schlechte Luft, da bekam man gleich Kopfschmerzen. Gedankenverloren massierte ich mir die Schläfen. Die letzten 3 Tage waren ziemlich… Torbulent. Egal was ist, morgen würde ich ausschlafen! Auch wenn ich vorher aus jedem Wecker der hier zu finden war die Batterie stehlen musste. Ich sah zur Tür, wo Bel nur hingegangen war? War ja jetzt auch egal, also ging ich raus und lief in mein Zimmer um mir frische Kleidung zu holen, dann lief ich ins Bad.

Es tat gut, das warme Wasser auf der Haut zu spüren. Wenn man sich vorstellte, das die Urmenschen ohne so etwas Leben konnten… und die jetzige Generation Menschen betrachtet. Wir würden ohne die Erfindungen der heutigen Zeit nicht einmal einen Monat überstehen. Zu mindestens die meisten.

Während ich mir das Shampoo in die Haare massierte, fragte ich mich, wie viele Tuben Squalo in einer Woche verbrauchte… 10? ...20?... 30? Ich hatte keine Ahnung. Nie im Leben würde ich meine Haare so lang wachsen lassen. Allein die Haare jeden Morgen von Knoten zu befreien fände ich ätzend. Nachdem ich das Shampoo und die Spülung, die ich vorher hab einwirken lassen, raus gewaschen hatte, mich fertig abgetrocknet hatte und meine Klamotten trug, widmete ich mich meinen Haaren. Das mag zwar jetzt komisch klingen, aber wenn man sie schon etwas länger trug, und nicht so extrem wie Squalo sie tat, konnte man ruhig sich etwas um diese kümmern.

Es ist lustig, in jedem Bad findet man mindestens 5 Föhne. Einer für Luss, 3 für Squalo und einer für Wer-weiß-wen. Die Haare waren schnell trocken und ich musste mich daran erinnern wie lang es bei Squalo gedauert hatte sie zu föhnen. Dann begab ich mich wieder zurück in Bels Zimmer und ich war immer noch müde.
 

Bels POV

Neugierig den Brief zwischen meinen Händen drehend ging ich zurück in mein Zimmer. Ein müder, aber wacher Fran saß auf der Bettkante und starrte mir entgegen. "Ich habe Post aus Frankreich", sagte ich tonlos als er den Brief bemerkte. Sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen. Ich nahm eins meiner Messer und öffnete den Brief vorsichtig. Heraus fielen ein Röntgenbild und drei Blätter Papier von denen eines handgeschrieben und die anderen beiden gedruckt waren. Zuerst nahm ich mir die Röntgenaufnahme vor. Ich hielt sie gegen das Fenster und erkannte schnell worum es sich handelte. Es war ein linkes Bein. Besser gesagt, das was von einem linken Bein übrig blieb wenn man es nach einem Unfall, der eine Bärenfalle beinhaltet unfachmännisch amputierte. Klar ausgedrückt, der Rest des Beins meines vom Glück und Wade, Fuß und Oberschenkel verlassenen Bruders.

Was machte mein Bruder in Frankreich? Wahrscheinlich würde ich den Brief lesen müssen um zu wissen, wie mein einbeiniger Bruder den Weg nach Frankreich geschafft hatte. Ich sah auf. Der Brief lag nicht mehr da. Keines der drei Papiere. Sie knitterten sich in Frans Hand, der sie aufmerksam las. Ich sah ihn so aufmerksam an, dass er meinen Blick bemerkte und ihn deutete ohne mich auch nur anzusehen. Dann begann er laut und übersetzt den Bericht des französischen Krankenhauses vorzulesen.

"Sehr geehrter Herr Phégor" Fran machte eine Pause und starrte mich an. Ich sagte nichts dazu. Was hätte ich auch sagen sollen. Fran las weiter. "Da sie beim notärztlichen Dienst ihres Heimatlandes so dringend um Information des Verbleibs und Gesundheitszustands des von ihnen gefundenen und in ärztliche Obhut gegebenen Patienten gebeten hatten, halten wir, dass Ärzte Team aus Marne la Vallée es für angebracht, ihnen von oben genannten Kriterien zu berichten.

Wir hoffen sie nicht zu verärgern wenn wir ihnen sagen, dass der Patient aufgrund sozialen Fehlverhaltens von Krankenhaus zu Krankenhaus weitergereicht wurde bis wir uns ihm erbarmt haben. Der von Ihnen vorgenommene Eingriff, der das Bein entfernte war notwendig und höchstwahrscheinlich lebensrettend." "Scheiße!" Fran lachte. Dann las er weiter vor. "Der Patient ist ihnen zu höchstem Dank verpflichtet, den durch ihr schnelles Eingreifen konnte das letzte bisschen Bein gerettet werden." "Verdammte Scheiße" "Er befindet sich bereits auf dem Weg der schnellen Genesung und lässt Ihnen auf diesem Wege mitteilen, dass er sich bei ihnen meldet, sobald er sich gut genug fühlt und sie möglichst bald besuchen kommt." "Heilige Scheiße! Ich hätte ihn verrecken lassen sollen." Fran nickte zustimmend. "Der Rest, also die anderen Blätter sind Infos über den Verlauf der OP. Ich denk nicht, dass dich das interessiert." "Hundert Punkte und so viele Waschmaschinen wie du tragen kannst."
 

Frans POV

Als ich wieder in Senpais Zimmer war, war erst mal keiner da, ich machte die Fenster zu und setzte mich wieder auf das Bett, doch keine 2 Minuten später kam der Herr dieses Zimmers auch schon rein geschneit, in der Hand hielt er einen Brief. Verwundert sah ich ihn an. „Ich habe Post aus Frankreich." Frankreich? Hatte Bel Verwandte aus Frankreich? Mir viel spontan niemand ein. Bel öffnete den Brief, heraus fielen 3 Papiere und ein Röntgenbild. Das Röntgenbild wurde gleich von Bel genommen. Ich konzentrierte mich erst mal auf die Briefe. Dann konnte ich auch gleich sehen, wie gut ich noch Französisch beherrschte. Als ich kurz aufsah, erkannte ich, dass es sich bei den Röntgenaufnahmen um ein nicht anwesendes Bein handelte, ich glaub wir beide kannten nur einen, zu dem dieses nichtvorhandene Bein gehörte und das war Sil. Aber was machte der in Frankreich. Die Erklärung fand sich bestimmt in den Briefen. Erst mal las ich grob was sich auf den drein Zetteln befand, einen der Zettel legte ich schon mal bei Seite. Dieser beinhaltete nur den Verlauf der Operationen.

Sil hatte sich nicht so beliebt bei dem verschieden Krankenhäusern gemacht, sodass er von einem zum nächsten weitergegeben wurde. Schon bald spürte ich neugierige Blicke von Bel auf mir Ruhen, ich sah kurz hoch um mich zu versichern und las dann laut vor. „Sehr geehrter Herr Phégor", ich stoppte und sah Bel an, der Name war ja ziemlich kreativ. „Da sie beim notärztlichen Dienst ihres Heimatlandes so dringend um Information des Verbleibs und Gesundheitszustands des von ihnen gefundenen und in ärztliche Obhut gegebenen Patienten gebeten hatten, halten wir, dass Ärzte Team aus Marne la Vallée es für angebracht, ihnen von oben genannten Kriterien zu berichten.

Wir hoffen sie nicht zu verärgern wenn wir ihnen sagen, dass der Patient aufgrund sozialen Fehlverhaltens von Krankenhaus zu Krankenhaus weitergereicht wurde bis wir uns ihm erbarmt haben. Der von Ihnen vorgenommene Eingriff, der das Bein entfernte war notwendig und höchstwahrscheinlich lebensrettend." Ich wurde unterbrochen von einem gezischten „Scheiße“.

Ein lachen konnte ich mir nicht verkneifen und suchte ich die Stelle an der ich gerade war und las weiter übersetzt vor. „Der Patient ist ihnen zu höchstem Dank verpflichtet, den durch ihr schnelles Eingreifen konnte das letzte bisschen Bein gerettet werden." Und wieder wurde ich unterbrochen von Senpais fluchen. „Er befindet sich bereits auf dem Weg der schnellen Genesung und lässt Ihnen auf diesem Wege mitteilen, dass er sich bei ihnen meldet, sobald er sich gut genug fühlt und sie möglichst bald besuchen kommt." „Heilige Scheiße! Ich hätte ihn verrecken lassen sollen."Ich nickte zustimmend, diese Erkenntnis bekam er aber früh. Dann berichtete ich ihn, dass der Rest die Operationen beschrieb und dass es eigentlich unbedeutend war. „Hundert Punkte und so viele Waschmaschinen wie du tragen kannst." Lussuria würde sofort losrennen um sich welche zu holen.
 

Bels POV

Den Rest des Tages hielten wir möglichst viel Abstand von allem was uns wieder auf das Thema das mit R anfängt und mit -asiel aufhört bringen könnte. Es war schwerer als ich gedacht hatte, denn gegen Abend rief uns Xanxus ins Büro. Er meinte wir hätten genug Pause gehabt und das es etwas Wichtiges zu erledigen gäbe. Irgendwas mit einer Art Hacker. Jemand der tief in unsere Datenbank vorgedrungen, Informationen gestohlen und eine Menge Geld vom Konto der Varia abgebucht hatte. Wir sollten ihn finden. Ende der Information. Ende der Unterhaltung. Beim Abendessen erzählte Levi uns von einer Begegnung der anderen Art. Er hatte eine kleine Unterhaltung mit seinem Computer. Er war vor dem Bildschirm eingeschlafen und als er aufwachte stand auf einem völlig schwarzen Hintergrund: WAKE UP, LEVI ! Er hatte alles versucht um diese gruselige Unterhaltung zu beenden, aber er hatte es nicht geschafft. THE MATRIX HAS YOU. Als Levi diese Stelle erzählt hatte, hatte die Hälfte der Leute im Raum einen Lachanfall der ganz üblen Art und Levi einen neuen Spitznamen. Flowerneo. Flowerneo erzählte weiter. FOLLOW THE WHITE RABBIT. KNOCK,KNOCK,LEVI. Und in diesem Moment hatte Squalo die Tür geöffnet. Wenn man Flowerneos Erzählung Glauben schenken durfte, hatte dieser an diesem Tag zwei ziemlich steil abstehende Strähnen, die den Ohren eines besagten weißen Kaninchens sehr ähnlich gesehen haben mussten. Seit diesem Moment sei er Squalo heute überall hin gefolgt. Dann gab Squalo zum Besten was er heute alles am liebsten mit Levi angestellt hätte um endlich Ruhe vor ihm zu haben. Ein mittelgroßer Streit (gemessen in spezieller Maßeinheit der Varia) entbrannte am Esstisch bis Xanxus mit einem Räuspern- ein Blick hatte heute nicht gereicht- für Ruhe sorgte. Der Rest des Abends war eigentlich nicht erwähnenswert. So langweilig, dass es schon fast wieder Wert war ein Kreuzchen deshalb in den Kalender zu machen. Gemeinsam kuschelten sich Fran und ich in meine Decke und angeregt durch Flowerneos Erzählungen entschlossen wir uns nach langem mal wieder Matrix zu sehen. Leider gelang es uns heute nicht den Film ernst zu nehmen.

Als dann sämtliche Lichter im Zimmer gelöscht und Ruhe eingekehrt war, kam mir das erste Mal in den Sinn dass Levis Matrixerlebnis vielleicht gar nicht so harmlos und lustig war. Wir hatten einen hackenden Stalker. Gut, einen hackenden Stalker mit gutem Filmgeschmack und Humor, aber immer noch jemanden, der versuchte sich selbst permanent in das Leben der Varia einzuschleusen. Der Gedanke begleitete mich in meine Träume. Träume an die ich mich eh nicht mehr erinnern würde.
 

Frans POV

Wir hielten möglichst viel Abstand, von Dingen die an Senpais Bruder erinnerten. Und es wäre auch Recht einfach geblieben, hätte uns Xanxus nicht gegen Abend in sein Büro bestellt. Es gab eine neue wichtige Mission. Bei der Mission handelte es sich um die Lokalisierung eines Hackers, der tief in die Datenbank vorgedrungen ist, Informationen gestohlen und eine Menge Geld vom Konto abgehoben hatte. Mehr Informationen gab es nicht. Xanxus hatte sich nicht die Mühe gemacht nach Hinweisen zu suchen um uns die Arbeit zu erleichtern, warum sollte er auch, er ist ja zu „beschäftig“ wie er immer meint. Beim Abendessen erzählte uns Levi von seinem neuen Wecker. Dieser war an seinem PC eingeschlafen, dass Levi das überhaupt kannte machte mich stutzig. Als dieser nach einer Zeit aufwachte, stand auf seinem Bildschirm: WAKE UP, LEVI! Erst dachte er, dass dies sein Bildschirmschoner sei, aber egal was er machte nichts veränderte sich. Danach, berichtete er uns, stand auf dem Desktop: THE MATRIX HAS YOU. Alle fingen an zu lachen und für mich wurde es immer schwerer meine „Ich-hab-keine-Emotionen-Maske“ aufrecht zu erhalten. The matrix has you. Meine Lippen formten sich zu einem leichten lächeln. Nur Bel könnte es sehen, schließlich wusste dieser, dass ich nicht wirklich emotionslos war. Irgendwann lachte jemand, den Namen Flowerneo. Flowerneo, von nun an war das Levis neuer Spitznamen. Nachdem wir uns wieder eingekriegt hatten, erzählte dieser weiter: FOLLOW THE WHITE RABBIT. KNOCK,KNOCK,LEVI. Der Effekt wurde durch die sich öffnende Tür verstärkt. Jeder der jetzt kombinieren kann, konnte sich ahnen wer in der Tür stand. Es war Squalo gewesen und er hatte 2 extrem abstehende Haarsträhnen, kurz gesagt, sie sahen aus wie die Ohren eines Hasen. Was wiederum hieß, das Levi heute den ganzen Tag Squalo nachgelaufen ist. Nun wusste ich auch warum Squalo noch angepisster als sonst wirkte. Lautstark teilte er uns mit, was er alles machen wollte, dass Flowerneo ihm nicht mehr folgte. Dann wurde es laut, die beide Stritten von einer Tischecke zur anderen, quer über den ganzen Tisch und Lussuria wollte beide Seiten besänftigen. Letztendlich brachte es nur Xanxus zu Stande, die beiden zu besänftigen und das ohne viele Worte. Okay, er räusperte sich lautstark. Nach dem Essen gingen Bel und ich ins Wohnzimmer, um Matrix zu sehen. Leider konnten wir nicht wirklich erst bleiben. Dank Levi. Während den Film dachte ich etwas über Levis Erlebnis nach. Also nahm der Hacker nun mit uns Kontakt auf? Entweder er war ziemlich entschlossen nicht gefunden zu werden, oder einfach nur lebensmüde. Nach dem Film gingen Bel und ich sofort zu Bett. Ich denke kaum, dass es einfach wird diesen Hacker ausfindig zu machen.
 

Bels POV

Der nächste Morgen begann ähnlich wie der Letzte. Mit meinem nervötenden Wecker. Heute kam mir allerdings kein mit Umschlägen winkender Lussuria entgegen. Dafür sah er mich am Frühstückstisch fragend an und wartete auf eine spannende Erklärung des geheimnisvollen Frankreich-Briefes. Schlau wie ich war hatte ich mir noch keine passende Ausrede überlegt und meinte, dass sei das Krankenhaus in der Nähe von Paris in dem ich geboren wurde. Alles an diesem Satz war eine Lüge, bis darauf, dass das Krankenhaus, das den Brief geschrieben hatte, wirklich nur eine zweistellige Kilometerzahl von Paris entfernt lag. Nicht das mir dieses Wissen etwas nützte.

Luss schluckte die Information brav und stellte keine weiteren Fragen. Ansonsten verlief das Frühstück schweigend und mir fiel auf, dass nicht nur ich, sondern auch die Famiglia an sich, sich irgendwie verändert hatte. Vielleicht kam mir der Gedanke, weil es früher nie üblich war, dass Xanxus bei irgendeiner Art von Zusammenkommen anwesend war. Sei es Frühstück, Mittag- oder Abendessen oder irgendeine Filmvorführung. Es war auch sehr selten vorgekommen, dass Squalo nicht durch das Haus brüllte, als sei nicht nur er selbst, sondern auch jeder andre im Haus taub. Es war auch immer unmöglich auch nur zu denken, dass Fran über einen Witz in der Runde auch nur ganz leicht lächeln würde. Oder dass ich beim Abwasch oder Kochen half. Vielleicht konnte man inzwischen so weit gehen und dieses Soziale Gewebe, dass man nie Netz nennen konnte, als richtige Familie bezeichnen. Wir waren ein wenig dichter zusammengewachsen in letzter Zeit. Unglaublich, aber wahr. Und wer hatte mit dieser Veränderung angefangen. Ich. Fran hatte sie eingeleitet und ich hatte sie begonnen. Ich hatte ihm einiges zu verdanken in dieser Hinsicht. Vielleicht sollte ich ihn demnächst mal wieder zu einem Eis, einem Essen oder ins Kino einladen. Schließlich waren wir ein Paar. Erstaunlich wie leicht mir dieses Wort inzwischen von der Zunge ging, wo ich doch nicht mal hatte ‚verliebt‘ denken können, als das alles anfing. Die Frühstücksgesellschaft löste sich um uns auf und wie es der anscheinend neue Brauch wollte waren Luss, Fran und ich wieder die Letzten. Wir halfen mal wieder beim Abwasch. Ja, aus der Varia war eine Familie geworden. Und jetzt war da dieser Stalker. War er ein Stalker oder einfach nur ein Hacker, der sich einen Spaß daraus machte Mafiaakten zu lesen und Matrixzitate auf Bildschirme zu zaubern? Das war eigentlich egal. Er war Frans und meine neue Zielperson und früher oder später würden wir herausfinden wer und was er war. Insgeheim hatte ich das Gefühl, dass wir an dieser Aufgabe ganz schön zu beißen haben würden. Aber Job war Job. Gerade bei der Mafia. Gerade bei der Varia. Wahrscheinlich würden wir heute anfangen und hoffen, dass wir es bis spätestens Neujahr durchhaben würden.

Nachdem wir in der Küche fertig waren, begaben wir uns sofort vor unsere Computer. Sofort wurde uns klar, dass wer auch immer sich gerade in unserem Netzwerk versteckte gezielt Hinweise hinterließ. Natürlich hätte man sich das nach dem Matrixvorfall denken können. Beobachter konfrontieren niemanden mit Filmzitaten. Unser humorvoller Tunichtgut hatte mehrere Hinweise auf persönliche Charaktereigenschaften und Aufenthaltsorte. So ergab sich das Bild eines mittelalten Bankers, der sich irgendwo in Rom, Venedig, Tokio, Namimori, Paris oder Lyon aufhielt. Notgedrungener Maßen würden wir also eine kleine Weltreise, die nur drei Länder beinhaltet, machen müssen. Übers Internet bestellten wir zuallererst Bahntickets nach Venedig. Ich wurde das Bild einer vermummten Gestalt auf einer dieser Gondeln nicht los. So auffällig unauffällig würde unser Zielobjekt aber wahrscheinlich nicht sein. Den Rest der Reiseorganisation würden wir Vorort klären. Jetzt hieß es erst mal Kino. Die Legende von Aang. Wir waren in einer sehr späten Vorstellung und nach dem Ende waren wir schon fast zu müde um darüber zu diskutieren. Dann hatten wir wenigstens ein Thema für die Bahnfahrt. So endete der Abend.
 

Frans POV

Wieder wurden wir von Bels reizenden Wecker geweckt, ich wunderte mich sowieso schon, wie lange seine Wecker lebten, meine gingen beim… sanften Ausschalten gleich kaputt. Während dem Frühstück wurde Bel von den fragenden Blicken von Luss überfallen. Es schien um den Brief von gestern zu gehen. Lussuria ist sowieso eine sehr neugierige Natur, aber solange er wusste, wann Schluss ist, war es okay. Würde Bel Luss antworten? Ja, das tat er, er sagte ihn aber nicht die Wahrheit, die würde Luss sowieso nicht glauben. Mutter Luss glaubte Bel und hakte nicht weiter nach. Das Frühstück verlief heute Recht ruhig. Es flogen keine Gläser, es wurde auch nicht gezankt, ein ganz normales Frühstück, so wie man es aus normalen Familien kennt. Während den Essen warf ich Bel ein paar verstohlene Blicke rüber, er schien in Gedanken versunken zu sein. Vielleicht machte er sich schon Gedanken um die heutige Mission, vielleicht war er auch einfach noch zu müde um intelligente Gesichtszüge zuziehen. Wieder einmal halfen wir Lussuria beim Abwasch. Es wurde schon zu einer Gewohnheit, jeder in der Varia half etwas im Haushalt. Levi war Gärtner, Luss war Putzfrau… äh.. Mann für alles und jeden, Xanxus machte den Papierkram und Squalo… okay bei ihm hatte ich keinen Plan was er machte, aber so lange er uns nicht im Weg war, ist alles okay.

Nachdem der Abwasch erledigt war, ich fragte mich wieso wir nicht die Spülmaschine benutzen oder besser gesagt, warum wir eine kaputte Spülmaschine in der Küche stehen hatten.

Wir wollten gerade rausgehen, da fing mich Luss nochmal ab.

„Ach Franny, Squ-chan wollte mit dir noch was besprechen, irgendetwas mit eurer neuen Mission.“

Okay, was hatte dieser mir wohl zu sagen? „Danke Luss, ich schau später mal vorbei.“

Das erste Mal seit mehr als 2 Monaten betrat ich wieder mein Zimmer, für mehrere Stunden.

Wir mussten nach Hinweisen zu unserer neuen Zielperson suchen, der Hacker, der Levi mit Filmzitaten bombardierte, der Hacker der sich Unterlagen von der Varia stahl. Eins war klar, dieser Hacker, Stalker, Cheater mit welchen Wort auch immer, man diese Person gut beschreiben könnte, hoffte das wir ihn kontaktieren, ausfindig machen, sich mit ihn in Verbindung setzten.
 

Bels Froggy (11:04): „Bel-senpai~ bin kurz weg, muss noch was erledigen“

Bloody Prince (11:04): „Huh? Und was ist, wenn der Prinz nicht will das Froggy weggeht?“

Bels Froggy (11:05): „Dann musst du mich aufhalten <3 Bin in 5 – 10 Minuten wieder da“

Bloody Prince (11:06): „Find ich nicht gut D: Naja einer von uns beiden muss ja die Infos für die Mission herausfinden, ushishishi. Ich geb dir allerhöchstens 10 Minuten~“
 

Icq, eine hervorragende Erfindung, schnell konnte man jemanden Bescheid sagen was gerade so ablief, oder sich verabreden. Schnell lief ich zu Squalos Zimmer und klopfte an um dann kurz darauf die Tür einfach zu öffnen. Ich weiß nicht ob ich wirklich glauben konnte was ich da sah. Squalo saß auf Xanxus Schoß, halbnackt und die Arme um diesen geschlungen. Und die beiden küssten sich.

„Wenn du fertig bist, kannst du ja rauskommen und mir erzählen, was du mir zur Mission sagen wolltest.“, sagte ich so monoton wie sonst und ging wieder raus. Ich hoffte er würde mit seinen Spaß noch ein bisschen warten und mir Bericht erstatten. Schließlich wollte ich heute noch was anderes machen außer warten. Ein paar Minütchen später kam er schließlich raus, in der Hand hielt er eine Tasche. Mit hochgezogener Augenbraue musterte ich diese. Was hatte das mit der Mission zu tun?

„Machen wir‘ s kurz, ihr seid ja Undercover unterwegs und es ist viel leichter als Ehepaar durch die Straßen zu laufen. Also haben wir die nötigen Vorkehrungen getroffen und dein Undercover-Outfit zusammen zustellen.“, mit diesen Worten drückte er mir die Tasche in die Hand. Was zur Hölle geht hier ab? Ohne in die Tasche zu gucken, die um einiges schwerer war als vermutet, ging ich wieder in mein Zimmer. Mein Chatfenster blinkte.
 

Bloody Prince(11:11): „Noch 4 Minuten, Froggy, anders Spam ich dich voll :D“

Bels Froggy (11:14): daraus wird wohl nichts~ Bin wieder da, hast du schon was herausgefunden?“

Bloody Prince (11:14): klar hab ich das, ich bin doch der Prinz. Bestell dir schonmal Bahntickets nach Venedig, nach den Kino sag ich dir mehr~“

Bels Froggy (11:15): Kino? Eine angenehme Überraschung <3“
 

Dann gingen wir beide Offline und ich bestellte mein Bahnticket. Venedig also.

Wir gingen in eine sehr späte Vorstellung von „Die Legende von Aang“ und waren auch dementsprechend Müde, als der Film endete. Als wir ankamen, legten wir uns sofort ins Bett.

Morgen würde es losgehen: Die Jagd nach dem Hacker.

Venedig

Viel Spaß beim lesen~

******************************************************
 

Bels POV

Glücklicherweise hatte ich am Tag zuvor meinen Wecker umgestellt so dass wir länger schlafen konnten. Die Energie würden wir brauchen wenn es heute nach Venedig ging. So wurden wir also gegen halb neun geweckt und konnten gemütlich in den Tag starten. Schließlich fuhr unser Zug erst um 4 Uhr mittags. Nach dem gemeinsamen Frühstück wurde gepackt. Für wie lange? Ich wusste es nicht. Ich war sicher, dass das niemand hätte sagen können. Also packte ich für knappe zwei Wochen. Hoffentlich hatten wir Glück und fanden wen auch immer binnen einer Woche, aber auf zu viel Unterstützung Fortunas durfte ich wohl nicht hoffen. Seit wann glaubte ich eigentlich an Glück? Da konnte ich gleich noch an Schicksal glauben. „Daran erinner ich dich nächste Woche nochmal.“ Natürlich. Nächste Woche fange ich an Horoskope zu lesen und nach dem Mondkalender zu leben. Das war es doch, was die Stimme in meinem Kopf sagen wollte. Dass ich bis nächste Woche schon wieder so viele Veränderungen durchgemacht hatte, das ich das auch noch tat. Soweit kommt’s noch! Ein paar Stunden standen Fran und ich mit vielen Touristen am Bahnhof und kamen uns ziemlich fehl am Platz vor mit unseren Variamänteln. Hier kannte man uns noch und machte einen kleinen Bogen um uns, aber wenn wir in Venedig waren, durften wir nicht auffallen. Wahrscheinlich würde ich mich in einer Umsteigestelle auf der Toilette umziehen müssen. Fran hatte seinen Hut von Anfang an zu Hause gelassen. Wir waren ziemlich pünktlich, sprich eine halbe Stunde vor planmäßigem Eintreffen unseres Zuges am Bahnsteig. Umso lauter stöhnten wir auf, als uns eine freundliche Frauenstimme mit leichtem Akzent erklärte, dass unser Zug Verspätung hatte. Vielleicht sollte ich eine Unterhaltung beginnen. Wir waren ein Paar. Gut, dann waren wir noch auffälliger, aber hier würde sich keiner mit uns anlegen. „Nehmen wir eigentlich Souvenirs mit. Vielleicht so eine dieser venezianischen Masken?“ Fran sah mich überrascht an. Ich sah ihm an, dass ich ihn wohl gerade aus irgendwelchen Gedanken gerissen hatte. „Masken? Wozu? Für einen der zahlreichen Maskenbälle unserer Familie, oder wie?“ Ich verrollte die Augen. Fran sah es nicht, aber er kannte mich inzwischen so gut, dass ich mir vorstellen konnte, dass er genau wusste, wie ich gerade reagiert hatte. „Tse!“, meinte ich nur, „Wenn keiner kommt veranstalten wir uns eben einen eigenen.“ Ich grinste. „Also ich hol mir auf jeden Fall eine, und wenn ich sie nur ins Zimmer hänge.“ Sie würde wahrscheinlich wirklich gut zu meiner Einrichtung passen. Ja, ich würde mir so eine Maske holen. Und weiter? Irgendwie schien die Unterhaltung bereits beendet. Was war bloß gewesen, dass wir kein Gespräch zu Stande brachten. Wahrscheinlich fehlte uns einfach ein Thema, aber an die zweiwortige Unterhaltung über den Film gestern Abend wollte ich auch nicht unbedingt anknüpfen. Also standen wir da. Der Bahnsteig um uns herum leerte sich. Keiner schien den Drang zu verspüren nach Venedig zu reisen. Wieso bloß? Das war schließlich einer der Top-Touristik-Tipps. Oder war das vielleicht gerade der Grund? Auf jeden Fall war es ein Grund dafür, dass es schwer für uns würde, dort jemanden zu finden. Erst Recht jemanden von dem wir nicht wussten wie er aussieht. Oder wollte derjenige etwa gefunden werden? Endlich sah ich in der Ferne den Zug kommen.
 

Frans POV

So gut wie ausgeschlafen, standen wir auf. Bel hatte seinen Wecker gestern noch umgestellt, sodass wir nicht um 6 Uhr in der Frühe sondern um 9:30 Uhr morgens geweckt wurden. Als ich aufwachte lag Bel halb unter mir begraben. Rasch kletterte ich von ihm runter, er lachte nur über meine Reaktion. Was war daran so lustig? Luss hatte uns ein 3-Gänge-Abschieds-Frühstück vorbereitet. Papp satt und überfüttert gingen wir unsere Rucksäcke packen. Wir hatten keine Ahnung wie lange diese Mission andauern würde. Noch immer hatte ich nicht in die Tasche für mein Undercover-Outfit rein gesehen.

Ich packte für circa 20 Tage, hoffentlich reichte das. Den Froschhut ließ ich hier zurück, er wäre nur unnötiges Gepäck. Auf dem Weg zu Bahnhof herrschte über uns eine unheimliche Stille. Der Bahnhof war etwas überfüllt. Trotzdem konnten wir einfach geradeaus gehen, da die Leute einen großen Bogen um uns machten. Ich fühlte mich etwas wie Pumba, schon gleich hatte ich den bescheuertsten Ohrwurm aller Zeiten. „Auch ich war ein kleines Schwein~“ Bel sah mich irritiert an. Oh nein, hatte ich das laut gedacht? „Nehmen wir eigentlich Souvenirs mit. Vielleicht so eine dieser venezianischen Masken?“ Was hatte das mit Timon und Pumba, erst jetzt wurde mir klar, dass sein irritierter nichts mit meinen Gedanken zu tun hatte. „Masken? Wozu? Für einen der zahlreichen Maskenbälle unserer Familie, oder wie?“ Wir hatten echt sooft Maskenbälle, so viele, dass wir es kaum aushielten, wenn mal keiner stattfand. Okay, Witz bei Seite. Ich war mir sicher, dass Bel die Augen verrollt hatte, als ich meinen Kommentar äußerte. Unser Zug war wirklich ziemlich spät, noch später als die Frauenstimme die durch die Lautsprecher verkündet hatte, dass der Zug wahrscheinlich bald ankommt.

Bel schnaubte „Wenn keiner kommt veranstalten wir uns eben einen eigenen.“ Das hatte er doch nicht wirklich vor? Nun grinste er. Der Prinz wollte wirklich einen Maskenball? Ich laufe garantiert nicht im Kleid rum. „Also ich hol mir auf jeden Fall eine, und wenn ich sie nur ins Zimmer hänge.“

Typisch, ich lächelte nur, mal sehen ob ich mir auch eine hole. Danach war erstmal wieder Stille.

Wir beide mussten etwas angespannt oder aufgeregt wirken. Teenager würden uns wahrscheinlich als ein Paar bezeichnen das kurz vor ihrem Ersten Mal war. Ich hatte keine Lust auf diese Mission, außerdem habe ich ein ungutes Gefühl in der Magengegend, was aber auch an meinen überfüllten Magen liegen könnte. Verdammt wo blieb denn dieser verdammte Zug?

Wir haben zwar schon einiges mit der Bahn erlebt, aber nicht, dass ein Zug eine ganze Stunde zu spät kam. In der Zwischenzeit hatten wir auf einer der Bänke Platz genommen. Es war verdammt langweilig. Mit dem Kopf an Bels Schulter gelehnt wartete ich auf den Zug. Warten macht müde.

Kurz sah ich mich um, ich war zwar nicht so der Fan von Kaffee, aber er hielt nun mal wach. Schonmal waren wir beide vor Langeweile eingeschlafen, dass wollte ich möglichst vermeiden. Mit zwei großen Schlucken war der Kaffee auch schon ausgetrunken, wirklich wach fühle ich mich zwar nicht, aber vielleicht dauert es noch bis das Coffein wirkte. Als ich ankam sah ich von der ferne einen Zug. Es war unser Zug und er hatte nur knapp 1 ½ Stunden Verspätung.
 

Bels POV

Eine halbe Stunde Fahrt lang, hatte ich die Zeitung des grauhaarigen alten Mannes vor uns mitgelesen. Dann nämlich hatte er sie einfach weggepackt obwohl ich noch gar nicht fertig war. Aber ich konnte mich ja schlecht beschweren. Im Anschluss hatte ich dem Punk ein paar Bankreihen entfernt zugesehen, wie er Musik hörte und überlegt, was er hören könnte. Zu richtigen Ergebnissen war ich nicht gekommen. Dann war da noch dieses kleine Mädchen dass mit seiner Mutter stritt. Demnach zu urteilen was ich an Gesprächsfetzen aufschnappte, wünschte es sich ein eigenes Pony. Am besten in Rosa. Die Kleine war süß. So ein richtiges Engelchen. Die Mutter tat mir Leid, wie sie händeringend versuchte dem Engelchen seinen neuen Herzenswunsch auszureden. Leider stieg die Kleinfamilie, zu der wie ich sah auch ein junger Mann und ein noch kleineres Kind gehörte, an der nächsten Haltestelle aus und ich musste mir jemand neues suchen, den ich beobachten konnte. Ich hätte ja Fran beobachten können, aber der sah die ganze Zeit aus dem Fenster. Weil da draußen ja auch so viel passierte. Oh mein Gott, eine kleine Hütte. Ein Wunder. Nicht nur Bäume und Felder und Wein. So eine spannende Landschaft. Mit was für einem Hinterweltlerbummelbähnchen waren wir hier unterwegs? Was das für ein Hinterweltlerbummelbähnchen war, erkannte n wir am nächst größeren Bahnhof. Unser Zug hätte dreimal in den dahinter gepasst. Sowohl von Länge als auch so von Kapazität. Bei der Möblierung hätte er sich auch eine Scheibe abschneiden können. Da unser letzter Zug, also das Hinterweltlerbummelbähnchen, ja Verspätung gehabt hatte, hatten wir nun statt einer ganzen nur noch eine halbe Stunde zum Warten, oder besser gesagt zum Umziehen. Ich schulterte meine Reisetasche und sah Fran fragend an. „Kommst du mit Umziehen?“ Er überlegte kurz. Dann nickte er. Hatte er seine Zunge verschluckt?

Nachdem ich den Mantel gegen eine schicke Jacke getauscht einen normales Shirt angezogen und die Krone unter einem schicken Hut versteckt hatte, schwor ich mir, mich nie mehr in einer öffentlichen Toilette umzuziehen. Ein Glück war es hier halbwegs hygienisch. Aber die Kabinen waren schrecklich eng für jemanden, der versuchte sich umzuziehen. Ich stand am Waschbecken und wartete auf meinen Partner. Ein bisschen gespannt war ich ja schon. Ich hatte keine Ahnung, wie er sein Undercover-Outift geplant hatte. Es hatte keine Art von Absprache gegeben. Dann öffnete sich die Tür und mir blieb die Spucke weg. Ich betrachtete Fran von unten nach oben. Hohe Schuhe, dann eine Zeit lang nichts, dann ein schicker beigefarbener Rock, ein dunkler Gürtel eine weiße weit geöffnete Bluse über…Brüsten! Wo hatte er die denn her? Schnell wanderte mein Blick weiter nach oben. Eine schlichte Kette. Eine dunkelbraune Jacke überm Arm und eine Sonnenbrille im Gesicht. Das Gesicht! Geschminkt und umrandet von…langen, schwarzen Haaren. Fran war nicht länger er selbst.

Ich wägte gerade ab, ob ich eher darüber scherzen, oder ihm ein Kompliment machen sollte, weil ihm die ganze weibliche Aufmachung beängstigender Weise total gut stand, als er mich plötzlich fragte, was er mit diesen 'bekloppten Haaren' machen sollte. Ich grinste einfach mal. Mit seinem ernsten, gereizten Gesichtsausdruck sah er aus, wie irgendeine Managerin und ich riet ihm zum Pferdeschwanz. Er zeigte mir den Vogel, betrachtete sich kurz im Spiegel und ließ die Haare offen. Vorerst. Er meinte, er würde sich irgendwie anpassen wollen und deshalb warten. Ich war mir aber sicher, dass er einfach nicht wusste, was er damit anfangen sollte. Viel Zeit zum Überlegen blieb eh nicht mehr denn eine nun akzentfreie Stimme sagte unseren Zug an. In Eile spurteten wir zurück zum Gleis, um gerade noch rechtzeitig einsteigen zu können, ehe die Türen geschlossen wurden. Wir suchten einen Zweierplatz und fanden glücklicherweise noch einen. Direkt vor einem schnarchenden Opa mit dicker Nickelbrille und hinter einem nicht weniger laut schmatzenden Vielfraß, der sich bestimmt nicht das erste belegte Brötchen in sich hineinstopfte. Kurz um, wir passten so gut in unsere Umgebung wie die Queen von England hinter den Schalter eines McDonalds- Drive-Ins. Wenn wir hiermit durch waren starte ich eine Unterschriftensammlung: Nie mehr öffentliche Verkehrsmittel für Mitglieder der Mafia. Aber mein jetziges Ziel war, die Fahrt zu überleben ohne vom Schnarcher hinter uns eingesogen oder dem Fresser vor uns bekleckert oder noch schlimmer gegessen zu werden. Also kurz gesagt, am Zielort anzukommen. "Ob unser Prinz das schafft oder ob der Fresser ihn bekommt sehen sie gleich nach der Werbeunterbrechung bei 'Die Zugfahrt des Grauens oder Der Weg nach Venedig'. Während sie warten ein kleines Gewinnspiel um ganze 3€. Wohin fahren die beiden Hauptakteure? A: Venedig B: in die Hölle. Rufen sie gleich an! Den Gewinner erfahren sie am Ende der Sendung." Ich genoss die Wiederkehr eines Gesprächspartners und ertappte mich dabei, dass ich gerade anfing wie Fran aus dem Fenster zu starren. Und das in einem Tunnel.

Ich zwickte mich kurz und schmerzhaft ins Handgelenk und betrachtete die weniger auffälligen Fahrgäste.

Schräg gegenüber saß ein Mann, der über eines dieser Headsettelefone ein wichtiges geschäftliches Gespräch führte. Hätte er einen Laptop gehabt hätte ich ihn glatt auf die Liste der Verdächtigen gesetzt. So aber könnte er höchstens interessant werden, wenn ich vorhatte in nächster Zeit Aktien für die Lufthansa zu erwerben, aber das interessierte mich nicht im Geringsten.

Ich sah mich weiter um. Ganz vorne im Abteil saß ein Urlauberpärchen, das in die riesige Landkarte eines Zehn-Zentner- Reiseführers starrte. Dass der Platz von zwei Sitzen Länge für die Karte reichte schien mir wie das 8te Weltwunder. Unter dem Sitz waren Reisetaschen, wie bei uns, nur doppelt so groß und doppelt so viele, obwohl die beiden höchstwahrscheinlich nicht ihre Identität würden wechseln müssen und wahrscheinlich nicht einmal so lange auswärts sein würden wie wir.

Hinter dem Pärchen saß ein alter Engländer der sich über das seltsame Phänomen des anhaltend guten regenfreien Wetters. Er ärgerte sich über die 10 Pullover die jetzt überflüssiger Weise dabei hatte und wunderte sich über die doch nicht ganz so luftige Kleidung seiner Mitfahrer. Für italienische Verhältnisse war es eben doch Anfang Herbst und schon etwas frisch geworden. An den Campingtagen hatten wir wohl besonderes Glück und er besonderes Pech gehabt. Der Pulliengländer war aber auch kein Zeitgenosse den ich die ganze restliche Fahrt über gespannt beobachten würde und so suchte ich das Abteil weiter nach interessanten Leuten ab.

Leider schienen wirklich interessante Leute dieses Abteil zu meiden wie schöne Frauen den dicken Fresser vor uns und so sah ich mich gezwungen, mir eine andere Beschäftigung zu suchen. Was könnte ich machen? Ich könnte das Touristenpaar fragen, ob ich mir kurz den Reiseführer ausleihen konnte, um mich über mögliche Aufenthaltsorte unserer Zielperson zu informieren. Dumme Idee. Das schien ihr Heiligtum zu sein. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie ihn in den nächsten paar Tagen aus der Hand legen würden. Was könnte ich sonst machen? Den Headsettypen fragen, ob er vielleicht eine Zeitung hatte, die ich haben könnte? Ich könnte das Abteil wechseln und schauen, ob es einen Platz bei interessanten Leuten gab. Es musste doch wenigstens einen Fahrgast in diesem Zug geben, der es wert war, die ganze Fahrt über angestarrt zu werden. Schade, dass genau dieses Exemplar neben mir auf dem Sitz saß und aus dem Fenster starrte. Ich betrachtete ihn eine Zeit lang. Oder sollte ich sagen sie? Oder gar es? Die Verkleidung wirkte so echt. Ich dachte zurück an den Moment vor einer knappen halben Stunde, die mir wie eine kleine Ewigkeit vorgekommen war. Wie hatte er in diesen Schuhen laufen können? Er schien wirklich ein Multitalent zu sein. Übung konnte er ja keine haben, oder?
 

Frans POV

Wir waren schon einige Zeit unterwegs. Ununterbrochen starrte ich nach draußen, anfangs habe ich mir noch die Landschaft angesehen, diese verschwamm aber bei geschätzten 10 Minuten vor meinen Augen. Ich bin mir sicher, dass das jeder kennt. Allein wenn man tief in Gedanken ist verschwimmt einen die Sicht. Zu mindestens ist das bei mir so. Ich mag Zugfahren, man war nicht so aufeinander gequetscht wie in Bussen. Der Kaffee hatte gewirkt, ich war hellwach und Glück mit dem Abteil hatten wir auch, denn es war nicht voll besetzt um genau zu sein, waren als wir Einstiegen, ich schätze, nur 10 andere Leute im Abteil, wie das nun aussah konnten ich nicht sagen.

Wie lang wir wohl suchen würden? Eins stand fest, wir durften nicht ohne brauchbare Informationen oder den Hacker selbst zurückkommen, anders würde Xanxus neue Wutopfer haben.

Wer könnte sich in unser Netzwerk hacken und brauchbare Informationen gebrauchen?

Wir machten eh nur Drecksarbeit, Spionieren, Infos sammel und Morden. Wären wir Agenten dürften wir also den Titel 007 haben. Belphegor 007, nein eher Bel 007… Fran 007… Squalo 007… Xanxus 007… Lussuria 007 und Levi 007.Okay, das ganze klingt ziemlich komisch. Ich konzentrierte mich wieder etwas auf die Landschaft. Man sah, dass es Herbst wurde, die Bäume hatten orangefarbene Blätter bekommen und manche hatte ihre Blätter schon abgeworfen.

Dann hielt der Zug. Wir mussten noch nicht raus, erst die nächste Station hieß es umsteigen.

Bis wir dort ankamen würde es nochmal um die 7-10 Minuten brauchen. Der Zug fuhr wieder los. Die letzten paar Bahnhöfe waren leer gewesen, gespenstig leer, dies würde ich bei unseren Zielort nicht so sein. Viele Leute, viele Geräusche, eben eine Touristenstadt. Der nächste Bahnhof war in Sicht und ich stand auf um schonmal ein paar der Sachen bereit zu stellen. Der Zug bremste quietschend ruckartig sodass ich nach hinten umkippte und auf Bels Schoß landete. Rasch stand ich auf, die Stimme aus dem Lautsprecher meinte schon, dass es bald wieder los geht um die vertrödelte Zeit einzuholen. „Kommst du mit Umziehen?“, fragte Bel während er seinen Rucksack schulterte.

Ich nickte. Gleich würde ich sehen was mein „Undercover-Outfit“ sein wird. Um ehrlich zu sein hatte ich schon die schlimmsten Vermutungen.

Die Toiletten waren Recht eng, aber es musste reichen um sich umzuziehen. Neugierig warf ich einen Blick in die Tasche und sah einen BH…. Was zur Hölle, die wollten mich doch nicht etwa als Mädchen ausgeben. Ich durchwühlte die Tasche und stellte leicht frustriert fest, dass ich doch als Frau gehen musste. Eher wiederwillig zog ich den BH an und stopfte ihn aus, wenn schon denn schon.

Dann kam die weiße Bluse mit der Kette. Als nächstes fischte ich einen beigefarbener Rock mit dunklem Gürtel und eine braune Jacke aus der Tasche. Ein leiser Seufzer entglitt mir. Squalo wird bluten! Mich einfach so in Frauensachen durch die Gegend zu schicken und einen Hacker suchen. Doch das war nicht alles, ein Blick in die Tasche und ich sah eine Perücke, eine schwarz Perücke, eine schwarzhaarige Perücke. Konnte man sagen eine schwarzhaarige Perücke? Ich denke schon. Also zog ich auch die Perücke an. Die Tasche war immer noch nicht leer.

Verdutz zog ich ein paar Schuhe raus. Hochhakige Schuhe. Was soll‘s? Zieh ich die eben auch an und auch mein Gesicht schminkte ich mit der Extrabeigelegten Schminke. Ich glaube das war mal Luss.

Noch nie hatte ich mich geschminkt, wozu auch? Ein bisschen Lippenstift und etwas Lidschatten, falls ich auf die Idee kam die Sonnenbrille auszuziehen, und fertig. Als letztes kam die Sonnenbrille.

Etwas wackelig lief ich raus um mich im Spiegel zu betrachten, für die Schminke hatte ich einen Minispiegel gehabt. Viel konnte man mit dem nicht anfangen. Auch das Design, eine grinsende Diddelmaus, sprach mich nicht sonderlich an. Verwundert starrte ich mich an, oder eher gesagt, mein gegenüber. Mich erkannte man überhaupt nicht mehr. „Was soll ich nur mit diesen bekloppten Haaren machen?“, hilfesuchend sah ich zu Bel rüber. Starrte er mich gerade an? Hmn, falsch ausgedrückt, zog er mich gerade mit seinem Blick aus? Der Prinz fing an zu grinsen, ich fand das ganze gar nicht lustig. „Mach doch einen Pferdeschwanz daraus.“ Einen Pferdeschwanz, aus diesem… Haarbausch? Freundlich wie ich war zeigte ich Bel einen Vogel, wie soll ich denn aus den Haaren einen Pferdeschwanz machen. Zugeben werde ich das natürlich nicht. „Ich schau erstmal welche Frisur die andern Frauen haben, ich kann mich ja dann anpassen.“ Kurz darauf sprinteten wir zu unseren Zug, in den wir gerade noch rechtzeitig einstiegen. Nur noch ein Zweierplatz war frei, den wir uns auch schnell eroberten, der schlafende Opa störte mich kaum. Hinter uns hörte ich lautes schmatzen, aber was soll’s alleine Sitzen wollte ich erstrecht nicht. Ich drehte mich Richtung Fenster und lehnte mich leicht an Bel. Während ich aus dem Fenster starrte überlegte ich warum Squalo mir diese Mädchenklamotten aufgebrummt hatte. Vielleicht war es aber auch Xanxus, wir hatten die beiden zwar wieder zusammen gebracht, aber der Boss wusste, dass Bel und ich daran schuld waren.

Leise seufzte ich. Kurz schloss ich die Augen und merkte, dass auch der Prinz gerade raus sah, dabei waren wir doch gerade in einem Tunnel. Ich setzte mich wieder normal hin. Kurz sah ich zu Bel rüber, er spionierte die anderen Fahrgäste aus.

Die Stille zwischen uns beiden nervte mich und noch mehr nervte es mich, dass wir auf der Suche nach einem Hacker waren. Einer unbekannten Person, die irgendwo auf dieser Welt gerade vor seinem Laptop hockt und sich einen ab grinst.

Mir hätte es auch nichts ausgemacht wenn wir auf einen einzigen Sitz gesessen hätten, ich hätte auch stehen können oder eine noch viel bessere Idee, Bel hätte mich auf den Schoß nehmen können.

Bei diesem Gedanken wurde ich rot. Seit einen halben Jahr waren wir jetzt zusammen. Mein Blick wanderte wieder Richtung Fenster. Nach einiger Zeit spürte ich Blicke auf mir Ruhen, ich lehnte mich ein bisschen gegen diese Person. Dem armem Prinzen war langweilig, zu doof das mir kein Gesprächsthema einfiel. Und küssen wäre auch nicht gerade angebracht wegen Luss Lippenstift.

Nun musste ich mir unfreiwillig einen Bel mit Make up und Frauensachen vorstellen.

Es sah sehr belustigend aus, aber ich hoffte er kommt niemals auf die Idee das zu machen.

Die Schuhe waren Waffen und ich fragte mich, wie es die Frauen so lang in diesen Schuhen aushalten konnten, wenn das hier vorbei ist habe ich bestimmt Blasen. Ich presste meine Lippen zusammen, okay so viel Lippenstift war da nicht mehr drauf.

Bel wirkte irgendwie abwesend, aber er starrte mich an. Sah ich so schlecht aus? Stimmte etwas mit meinen Haaren nicht oder ist mein Make up verlaufen?

Oh nein, ich klinge sogar schon wie ein Mädchen… Meinen Kopf hob ich um Bel in seine Augen zu sehen, oder eher suchte ich seine Augen. Vor lauter Hektik hatte ich gar nicht ihn gemustert.

Er sah aus wie ein normaler Tourist, Shirt und eine schicke Mütze. Wir sahen bestimmt aus wie ein Ehepaar, oder einfach nur ein Paar, auf jeden Fall wie zwei Liebende. Sanft legte ich meine Hand auf seine und streckte mich um ihn einen sanften Kuss auf die Lippen zu hauchen. Endlich habe ich ihn aus seinen Gedanken gerissen. Kein Mensch kann Stundenlang ohne ein Wort zu sagen aus dem Fenster sehen. Jetzt lächelte ich, nicht er. Ich hatte das Gefühl das ich seine zarten Lippen viel zu selten berührte. Eins ist klar, so schnell werde ich ihn nicht wieder hergeben. Mein Prinz… Wenn diese Mission erledigt ist lade ich ihn mal zum Essen ein und nicht anders rum.
 

Bels POV

Nach einer weiteren Stunde die mir diesmal wie ganze zwei Ewigkeiten vorkam hatten wir unser Ziel erreicht. Die Stazione di Venezia Santa Lucia, der Hauptbahnhof von Venedig. Wir waren beide ein wenig erschöpft, sodass wir uns erst einmal ausruhten. Ich allerdings hatte keine Ruhe. Ich ging durch die kleinen Geschäfte und kaufte eine Karte. Ich war sicher: Hier konnte sich sogar ein Genie verlaufen. Als wir uns genug ausgeruht hatten machten wie uns auf die Suche nach einem Restaurant möglichst weit weg vom Markusplatz, da die Preise dort unerhört teuer sein sollten. In einem süßen kleinen Café unweit des Canal Grande. Überall hörte man die Gondoliere rufen. Nach einem kleinen Imbiss machten wir uns schließlich auf den Weg zu den Stellen, an denen wir unseren Übeltäter vermuteten. Nämlich die mit Touristen überfüllten Sehenswürdigkeiten Venedigs. Erste Anlaufstelle. Der bereits genannte Markusplatz. Touristenziel Nummer eins zusammen mit dem Dogenpalast, den wir natürlich sofort danach aufsuchten. Es war nur normal ein paar Leute mit Laptops zu sehen, aber keiner davon wirkte in irgendeiner Weise so auf mich, als empfände er es reizvoll sich in Mafiadatenbänke zu hacken. Ein paar waren einfach nur irgendwelche Studenten, die, wie ich beim über die Schulter schauen feststellte, irgendwelche hochkomplizierten Informationen zusammenkratzten. Ein paar bearbeiteten einfach nur ihre Urlaubsbilder. Niemand, wirklich niemand hier in Venedig hatte bisher das Gefühl in mir geweckt, dass ich dem Ziel näher gekommen war als zuvor.

Als wir gegen Abend die Hotels abklapperten um nach einem Zimmer für die Nacht zu suchen, brauchten wir mehrere Anläufe. Das hier war die Touristenstadt Nummer 1 Europas. Natürlich waren hier nicht mehr viele Zimmer frei. Aber wir hatten ja schlecht buchen können, wenn wir nicht wussten wie lange wir würden bleiben müssen. Letztlich hatten wir ein Zimmer gefunden und gaben unseren Füßen ein wenig Zeit sich von dem ewigen Herumgelaufe zu erholen. Gerade Fran musste das in diesen Höllenteilen dringend nötig haben. Fran begann nun sich umständlich zu entkleiden. Und so wurde aus der Managerin wieder mein Freund Fran, der sich nach dem heutigen Tag genauso erschöpft wie ich auf's Bett fallen ließ. Aber ich war noch nicht fertig mit ihm. Wenn man nicht wenigstens 50 Wörter am Tag miteinander sprach, rosteten doch bestimmt die Stimmbänder ein. "Ist bei dir alles in Ordnung?", fragte ich also größtenteils fußbezogen. "Außer dass das Outfit höllisch an meinem Ego kratzt und meine Füße weh tun, wie noch nie, ja, abgesehen davon geht's mir blendend. Bin nur etwas müde." "So stark muss das Outfit nicht an deinem Ego kratzen. Es steht dir ziemlich gut." Das könnte natürlich auch der Grund sein. Also verlängerte ich meine Aussage. "So überzeugend dass nicht mal ich dich erkennen würde, wenn ich nicht wüsste dass du's bist." Fran sagte nichts. "Du hast auch noch niemanden gesehen, auf den wir es abgesehen haben könnte?", fragte er dann schließlich. Der es auf uns abgesehen hat, traf es besser. "Nein. Auf mich wirken hier alle schrecklich harmlos." Fran nickte. Das war also unser erster Tag in Venedig. Dieser Auftrag würde uns wohl noch eine ganze Zeit beschäftigen.
 

Frans POV

Nach einer Weile kamen wir am Hauptbahnhof von Venedig an, hier konnte man kaum laufen. Heute war hier verdammt viel los. Die lange Reise hatte an Bels und natürlich auch meinen Nerven gezerrt, sodass wir uns entschlossen haben, uns erstmal etwas auszuruhen. Es tat gut diese Schuhe auszuziehen. Während ich mich auf einem Stein etwas ausruhte suchte Bel das Geschäft gegenüber von mir nach einer Stadtkarte ab. Als ich gerade Bel in das Geschäft folgen wollte kam dieser raus.

Gemeinsam suchten wir ein Café das nicht überteuert war. In der Nähe des Canal Grande fanden wir schließlich eines. Endlich bekam ich wieder was zwischen die Zähne. Mit vollen Magen konnte man besser spionieren. Wir vermuteten, dass unser Hacker sich unter der Touristenmeute versteckte. Als würden wir nach und nach verschiedene Touristenattraktionen ansehen und nach verdächtigen Personen Ausschau halten. Zuerst liefen wir wieder zurück zu dem großen Markusplatz. Ich war mir nicht sicher ob hier mehr Tauben als Menschen waren, hier wimmelte es an jeder Ecke von Tauben.

Danach besuchten wir den Dogenpalast, bis jetzt wirkte keiner der Passanten wie ein Hacker, die meisten die einen Laptop dabei hatten, bearbeiteten Bilder, Studenten oder waren geschäftlich unterwegs, also so wie wir. Plötzlich viel mir ein großer Mann mit Sonnenbrille ins Auge, er sah auffällig in der Gegend umher. Ich ging kurz zu ihm rüber und fragte ihn auf Englisch ob er irgendetwas verloren hatte. Leider musste ich feststellen, dass der Mann nur auf seine Frau gewartet hatte, die er in den Geschäften verloren hatte. Schon Recht bald kam auch seine Frau und beschwerte sich das sie kein Geld mehr habe und der arme Mann mitkommen soll, dass sie auch wirklich alles bekam was sie brauchte. Bel und ich begaben uns dann gegen Abend auf Hoteljagd.

Nach dem 5. Hotel hatten wir endlich eine Unterkunft. Es klingt zwar komisch, aber man gewöhnt sich an die Schuhe, außerdem bin ich mit ihnen fast auf Augenhöhe mit Bel. Erst als ich die Schuhe aus hatte spürte ich wie Todgelaufen diese waren. Dann zog ich die Frauenklamotten aus. Das war nicht so einfach, schon eher ein kleiner Kampf. Erschöpft schmiss ich mich auf das Ehebett. „Ist bei dir alles in Ordnung?", fragte mich Bel dann. Ich hob meinen Kopf aus dem Kissen und sah ihn erst schweigend an. „Außer dass das Outfit höllisch an meinem Ego kratzt und meine Füße weh tun, wie noch nie, ja, abgesehen davon geht's mir blendend. Bin nur etwas müde." Bel sah mich kurz … verwundert an. Wieso war er verwundert? Kurz darauf bekam ich die Antwort. „So stark muss das Outfit nicht an deinem Ego kratzen. Es steht dir ziemlich gut.“ Meine Kinnlade klappte etwas runter. Hatte ich da eben richtig gehört? Bel mag mein Outfit? Und warum werde ich immer so rot, wenn er was Süßes sagt? „So überzeugend dass nicht mal ich dich erkennen würde, wenn ich nicht wüsste dass du's bist." Ich machte den Mund wieder zu. Dann fragte ich ihn, ob er schon eine verdächtige Person gesehen hatte. „Nein. Auf mich wirken hier alle schrecklich harmlos." Bel hatte dasselbe gedacht wie ich. Auch ich fand, dass die Leute hier aussahen wie Engelchen, was das hacken von Mafiadaten anging, würde ich hier ehrlich gesagt keinen zutrauen. Wir redeten noch ein bisschen, bis wir schließlich einschliefen.
 

Bels POV

Geweckt wurden wir am nächsten Morgen von der Sonne, die durch die dünnen Vorhänge sickerte. Unsinniger Weise weckte ich den eigentlich schon wachen Fran mit einem Kuss. Dieser ließ sich auch nicht viel Zeit zum Wachwerden, sondern machte sich bereits auf den Weg ins Bad. Natürlich. Sein Outfit war ja auch schrecklich aufwendig. Aber es hatte ihn ja niemand dazu gezwungen, oder? Ich war es jedenfalls nicht. Ich war allerdings derjenige, der während Fran sich umzog zur Rezeption runterging und sich wegen dem Frühstück zu erkundigen. Besagtes gab es aber nicht in diesem Hotel. "In was für einer Spelunke habt ihr uns denn hier untergebracht!", polterte meine innere Stimme und ich bekam prompt einen leisen Anflug von Kopfschmerzen. Super. Der Portier meinte allerdings dass es einen ziemlich guten Bäcker um die Ecke gäbe, bei dem man 'unglaublich leckere Kaffeestückchen' kaufen konnte. Es gäbe sogar eine 'wunderbar lichtbeschienene Caféterasse mit malerischem Blick auf den Dogenpalast'. Ich merkte, dass dieser Mann eine Krankheit hatte, die ich schlichtweg Übertreiberitis nannte. Von ihm durfte ich mir keine wahrheitsgemäßen Tipps erwarten. Den Tipp mit dem Bäcker merkte ich mir trotzdem. Dann nahm ich den Fahrstuhl nach oben. Ich wollte das Zimmer gerade betreten, als ich merkte, dass ich die Tür nicht aufbekam. Ich brauchte ein paar Minuten, um zu verstehen warum. Es musste die Badezimmertür sein, die offen stand und dadurch die andere verriegelte. Welcher Idiot hatte sich diese Konstruktion ausgedacht? Letztlich stand ich so lange blöd vor der Tür rum, bis Fran selbstständig nach draußen kam. Er sah ungefähr so aus wie gestern. Er hakte sich bei mir ein und ich versuchte den Weg zu dem beschriebenen Bäcker zu finden. Glücklicherweise war meine Suche nur von kurzer Dauer und schon bald saßen wir auf der 'wunderbar lichtbeschienenen Caféterasse mit malerischem Blick auf den Dogenpalast' und aßen jeder ein 'unglaublich leckeres Kaffeestückchen'. Der Start in unseren Tag war gut. Ich hatte mir fest vorgenommen, dass wir uns heute nicht auf die Suche versteifen würden, sondern auf einen kleinen Urlaub. Wenn uns jemand suspekt war, würden wir ihn so oder so bemerken. Ich teilte Fran meine Meinung mit und er stimmte mir zu. Und wenn wir heute niemanden fanden, würden wir weiterfahren. Als nächstes wollten wir nach Frankreich. Rom würden wir uns auf der Rückreise vornehmen. Jetzt erstmal nach Paris. Naja, jetzt war wohl übertrieben. Jetzt würden wir uns erst mal einen kleinen Kurzurlaub gönnen. Am Canal Grande lud ich Fran auf eine Gondelfahrt ein. Er stimmte zu unter der Bedingung, dass der Gondolier nicht "Amore mio" singt. Für 60€ fuhren wir also durch die breiteren Kanäle Venedigs. Ein teurer Spaß. Auch auf unserer Fahrt kam uns niemand auffälliges unter die Augen. Dafür sah man ein paar schöne Brücken und Häuserfassaden.

Gegen Mittag bummelten wir durch die ebenfalls überteuerten Geschäfte. Ich machte mein persönliches Versprechen wahr und kaufte mir eine Maske in silber- rot Tönen. In einem Karton verpackt packte ich sie später in die Reisetasche. Letztes Ziel war die Scuola di San Rocco. Die Malereien in dieser Kirche waren ziemlich bekannt wie es schien. Mich zogen die biblischen Ereignisse nicht sehr in ihren Bann. Gegen späten Nachmittag fuhren wir zum Flughafen Marco Polo, in der Hoffnung vielleicht noch heute Tickets nach Paris zu bekommen.
 

Frans POV

Am nächsten Morgen wurde ich von den Sonnenstrahlen wachgekitzelt. Ich sah zu Bel, der mich gerade wohl wieder wachküssen wollte. Schmunzelnd lief ich ins Bad, natürlich mit dem Undercover-Outfit. Also nochmal, wie gestern zog ich zuerst den BH an, den ich mit Watte und einen ehemaligen kreisförmigen Schwamm ausstopfte. War ja auch logisch, 1. Es würde doof aussehen, träge ich den BH über der Bluse und 2. Ich habe keine Brüste und es soll ja halbwegs echt aussehen. Danach zog ich wieder die Bluse an. Nun suchte ich erstmal nach einen Haargummi. Der war noch in meinen Rucksack. Ich machte die Tür auf und sah das Bel nicht mehr im Zimmer war, wo war dieser wohl? Vielleicht war er ja schon rausgegangen und kümmerte sich um das Frühstück. Als ich schließlich einen Gummi gefunden hatte, band ich mir meine Haare zusammen, sodass ich sie besser in das Haarnetz bekam. Schnell zog ich diese auch auf und machte mich wieder auf den Weg ins Bad und stolperte dabei fast über die Schuhe, diese würde ich zuletzt anziehen, das stand schonmal fest.

Ich machte mir wieder etwas Lipgloss auf die Lippen und einen leicht grünschimmernden Lidschatten. Die Sonnenbrille heftete ich an meine Bluse. Dann zog ich mir den beigefarbenen Rock wieder an. Ein Blick in den Spiegel. Man erkannte mich wirklich nicht. Unglaublich was man mit einer Perücke und einen Frauenklamotten mit ausgestopften BH machen konnte. Ich nahm den 2. Zimmerschlüssel, zog mir die Schuhe an und ging raus. Bel wartete schon auf mich und ich erfuhr das dieses Hotel kein Frühstück Anbot. Dann essen wir eben außerhalb, hatte das Hotel doch Pech gehabt, schließlich finanzierten wir ja dann ein anderes Geschäft. Ich hakte mich bei Bel ein und gemeinsam gingen wir zu einem Bäcker, der hier in der Nähe war. Die Atmosphäre war schön angenehm hier, aber keine konnte so gute Brötchen wie Luss machen, dass stand jetzt schon fest.

Die Wand gegenüber des Cafés war bemalt. Eine Zeichnung des Dogenpalasts grinste uns entgegen.

Bel hatte mir von dem Portier erzählt und der Prinz hatte Recht. Dieser Mann hatte wirklich… wie hatte Bel es genannt? Übertreiberitis? „Wie wär’s wenn wir heute uns mehr auf unseren „Urlaub“ fixieren und wir währenddessen an die Lokarisierung des vermutlichen Hackers machen? Und wenn wir heute keinen finden fahren wir weiter, wie klingt das?“, fragte schließlich Bel. Ich lächelte. „Können wir machen, ich will so schnell wie möglich diesen Hacker fassen und warum sollten wir nicht dabei etwas Spaß haben. Wohin würde es denn als nächstes gehen?“ Bel überlegte kurz, dann meinte er, dass wir nach Frankreich gehen sollten und Rom dann als letztes besuchen. Bel lud mich dann zu einer Gondelfahrt ein. Ich sah mich nach beiden Seiten um, Venedig ist eine richtig aufwendige Stadt. Hier war mal eine schön verzierte Brücke, dort eine besonders künstlerische Hausfassade und der Kanal sah so klar aus. Noch hatte ich keine verdächtigen Personen gesehen.

Gegen Mittag endete die Gondelfahrt und wir sahen uns die verschiedenen Geschäfte an. Der Prinz kaufte sich wirklich eine Maske. Er hatte doch nicht wirklich vor einen Maskenball zu machen, oder?

Als letztes ging es in eine Kirche, diese war wundervoll gestaltet, die Malereien waren faszinierend, mich interessierte eher die die Malerei, nicht die Kirche. Die Zeichnungen waren wirklich mir so kleinen Details übersehen und es wurde trotzdem nicht so viel Drumherum gemacht. Dann fuhren wir nach Marco Polo, um Flugtickets zu holen. Schon jetzt hatte ich ein ungutes Gefühl.

Jetzt hieß es erstmal Flugtickets kaufen.
 

Bels POV

Konnte man es Glück nennen, wenn man Flugtickets für drei Uhr nachts bekam? In unserem Fall schon. Umso schneller umso besser. Notfalls würden wir auf dem Flug schlafen. Wir saßen gerade auf einer Bank an unserem Gate. Als die beinahe einzigen Fluggäste hatten wir den Raum fast für uns allein. Also würde es nun nach Paris gehen. Gefährlich nah zu meinem Bruder. Aber wenn ich Glück hatte war er gerade auf dem Weg nach Italien während ich auf meinen Flug nach Paris wartete. Ich sah zu Fran rüber. Er sah irgendwie...angespannt aus. Was war bloß mit ihm los. "Alles in Ordnung?", fragte ich. Er antwortete nicht. "Hey, Fran...ziska." Die Managerin hatte einen Namen. Franziska. Wie außerordentlich kreativ von mir. Wenigstens hatte Fran darauf reagiert. Er sah mich an. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. "Ist alles in Ordnung?", fragte ich noch einmal. Fran zögerte einen kurzen Augenblick. "Schon okay. Alles Gut." Garantiert nicht. Wenn er unbedingt wieder auf die Geheimnistuerei machen wollte. Sollte er doch. "Du bist schon wieder beleidigt oder?", fragte meinen innere Stimme resigniert. "Du bist wirklich unbelehrbar was das angeht." Natürlich ärgerte mich das. Ich sagte ihm ja auch alles. Meine innere Stimme äußerte ihre Zweifel zu meiner Aussage. Gut, alles wonach er fragte.

Ich sah wieder zu Fran. Er hatte das Gesicht und seinen Blick wieder steif geradeaus gerichtet. In die Dunkelheit hinter der Glaswand. Ein Flugzeug landete vor uns. Ich sah auf meine Armbanduhr die zum ersten Mal in ihrer Zeit bei mir am Arm getragen wurde. Das war nicht unser Flug. Diese Erkenntnis teilte ich auch dem angespannten Fran mit, der bei diesen Worten ein wenig entspannter wirkte. Auch ich würde den Rest unserer Wartezeit mit durch-die-Glaswand-in-die-Dunkelheit-schauen verbringen. So eine erfüllende Beschäftigung.
 

Frans POV

Es gab tatsächlich noch Flugtickets nach Paris. Der Flug würde um 3 Uhr morgens losgehen.

Ich seufzte. Hoffentlich überlebe ich das. Wir hatten alles schon mitgenommen und nun saßen wir hier und warteten auf unser Flugzeug. Kaum war noch hier außer Bel und ich. Wer stand denn auch extra um 2 Uhr auf, damit er seinen Flug nach Paris für um 3 Uhr erreichte. Ich hasste Flugzeuge, woher ich diese Angst hatte wusste ich nicht, aber bis jetzt hatte ich jeden Flug überstanden. Mehr oder weniger anwesend. „Hey, Fran...ziska." Ich sah zu Bel, also hieß mein Undercover-ich Franziska?

Das ist ja ziemlich kreativ. Fragend sah ich ihn an, hatte er mich etwa was gefragt gehabt? „Ist alles in Ordnung?" Nein. „Schon okay. Alles gut.", ich wollte nicht das Bel sich sorgen machte. Er schien mir aber nicht zu glauben, fragte aber nicht weiter nach. Ich wandte meinen Blick wieder zum Fenster.

Hoffentlich landet das Flugzeug nicht. Gerade kam ein Flugzeug angeflogen. Unbewusst spannte ich mich an. Bitte, lass es nicht unser Flug sein. Bel schaute nach ob das unser Flug war. „Es ist nicht unser Flug…“, meinte dieser dann schließlich. Puh. Hoffentlich dauerte es noch eine Ewigkeit bis das Flugzeug landete. Ich starte weiter aus dem Fenster. 3 Flugzeuge sind schon gelandet und keines davon war unser Flugzeug. Leicht lehnte ich mich gegen Bel und ich hoffte, dass meine Anspannung im Flugzeug verebbte, was ich allerdings bezweifele. Wenn wir dann noch in ein Unwetter kommen würden, wäre ich bestimmt unerreichbar. 2 Dinge die ich überhaupt nicht abhaben konnte an einen Ort vereint. Ich fragte Bel wie lang es noch dauerte. „Das Flugzeug müsste eigentlich jeden Augenblick landen.“, teilte mir der Prinz dann mit. Im nächsten Moment sah ich wie ein Flugzeug landete und musste schlucken. „Dann müssen wir da wohl rein…“

Paris

Hier ist das neue Kapi :3

Viel Spaß beim Lesen und wir möchten uns für 11 Favoriten bedanken <3

Ihr seid echt die besten~
 

Eure Xalis und Neko

***************************************************************

Frans POV

Bel stand schließlich und automatisch griff ich nach seiner Hand. „Was ist denn mit dir los?", fragte er mich schließlich. Bel sollte sich keine sorgenmachen, also schwieg ich und versuchte zu lächeln, was mir eher schlecht als Recht gelang! Schwankend stand ich auf. Gemeinsam gingen wir durch die Gate um in das Flugzeug zugelangen. Eigentlich konnte ich ja persönlich darauf verzichten, aber es war eine Mission die über längere Zeit andauern würde, also mussten wir schnell von Ort zu Ort kommen und das ging nun mal nur über das gute, alte, mir verhasste Flugzeug. Als wir das Flugzeug betraten musste ich laut schlucken. Es war sowieso ein Wunder, dass ich nicht schon panisch war. Bels Anwesenheit schien mich zu beruhigen. Ich musste feststellen, dass unsere Plätze an den Tragflächen waren und wir so eine guter Aussicht nach draußen hatte. Das konnte noch was werden. Skeptisch sah ich aus dem Fenster und biss mir etwas auf der Unterlippe herum. Der Prinz riss mich dann aus den Gedanken. „Willst du ans Fenster?" Ich wollte nicht ans Fenster, aber ehe ich antworten konnte meinte Bel schon, dass er sich dann ans Fenster setzt. „Wir können es auch zumachen wenn du willst.“ Ja, bitte, ich will nicht auch noch nach draußen sehen. Also setze ich mich auf den Platz neben dem Prinzen. Noch immer hielt ich Bels Hand und diese würde ich so schnell auch nicht wieder loslassen, mit der anderen Hand krallte ich mich an den Rock fest. Im Hintergrund vernahm ich die Sicherheitshinweise. Dann startete der Pilot die Turbinen und ich zog scharf die Luft ein und krallte mich noch mehr in den Rock und Bels Hand. Angeschnallt hatte ich mich schon beim hinsetzten, zum Glück, dazu wäre ich jetzt wohl kaum fähig. Ich spürte Bels zweite Hand auf meiner. Zu gerne würde ich ihn ansehen, aber ich war in so einer Art Starre, in der man sich nicht bewegen und reden konnte.

Bels Berührungen beruhigten mich wirklich. Auch wenn nur ein bisschen. Meine verkrampften Finger lösten sich etwas. Leider konnte ich das Zittern, was kam als das Flugzeug in der Luft war kam, unterdrücken. Als wir endlich waagerecht in der Luft flogen verließ mich die Starre etwas. Bel wusste jetzt garantiert, dass ich Flugangst hatte. Vielleicht macht er mich später noch Vorwürfe, weil ich ihm nichts gesagt hatte. Ich sah zu ihm und wurde etwas rot. Er sah wirklich besorgt aus. Leider hatte ich meine Beruhigungstabletten zu Hause gelassen. Hätte ich diese mitgenommen, hätte sich Bel keine Sorgen machen müssen. Ehe ich mich versah, da küsste mich dann auch dieser und ich entspannte mich etwas. Er wusste irgendwie immer was ich brauchte. Dann sah sich Bel um. Nach was suchte er.

Gern hätte ich ihn gefragt was er denn sucht, aber leider bekam ich den Mund nicht auf.

„Da hinten sind Sitze ohne Lehne." Was will mir der Prinz damit sagen? Ich sah wohl etwas Irritiert aus, da Bel kurz seufzte und mir dann erklärte, dass er sich nicht verrenken will, während er mich beruhigt. Mir war klar, dass die Lage in der er gesessen haben musste, ziemlich unbequem war. Also standen wir auf um uns in die freien Sitzplätze OHNE Lehne zu setzten. Kaum saßen wir drückte ich mich an diesen. Ohne Lehne war das Ganze wirklich angenehmer. Eine Stewardess kam an und fragte Bel ob wir irgendetwas bräuchten. Oh ja ich brauche was, und zwar eine Landung ohne Probleme am besten jetzt! „Franziska hat Flugangst. Hätten sie vielleicht Beruhigungsmittel und ein Glas Wasser? Für mich höchstens etwas zu trinken.", hörte ich diesen antworten. Danach vernahm ich Schritte.

Ja, ein Beruhigungsmittel wäre schön, dann müsste sich Bel keine Sorgen mehr um mich machen.

Nach ein paar Minuten die mir wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, kam schließlich die blonde Stewardess mit einen Glas Wasser und Tabletten. Schweigend starrte ich die Tablette an. Schließlich nahm ich sie zu mir. Es dauerte nicht lange da wirkte die Tablette, leider wurde ich auch immer müder. Also war es eine Schlaftablette, auch gut. Ich sah zu Bel, streckte mich zu dessen Mund, gab ihn einen Kuss und hauchte ihm ein „Danke“ ins Ohr. Danach kuschelte ich mich an ihn, ich war wirklich froh, dass er hier war, ohne ihn hätte ich das bestimmt nie überlebt. Eine Weile starrte ich nach vorne, dann überkam mich die Müdigkeit und ich schlief ein.
 

Bels POV

Als irgendwann zwischen ich bin zu faul um auf die Uhr zu sehen und ich bin zu müde dafür dann endlich die erwartete Maschine anrollte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Ich sah zu Fran. Er sah wie ein Zombie aus. Irgendwie krank. Als ich aufstand nahm er meine Hand. Ich sah ihn direkt an. "Was ist denn mit dir los?" Er sah mich weiter an. Dann stand er wackelig auf und ging mit mir durch das Gate und gemeinsam betraten wir unser Flugzeug. Ich suchte unseren Platz und fand ihn auch auf anhieb. Ein paar Plätze vor den Tragflächen, also gute Sicht nach draußen. "Willst du ans Fenster?", fragte ich in Erinnerung an die Bahnfahrt. Als er dann noch blasser wurde fing ich richtig an mir Sorgen zu machen. "Okay, dann geh ich ans Fenster. Wir können es auch zumachen wenn du willst.“ Fran nickte mechanisch und ließ sich dann steif auf dem Platz neben mir nieder. Während wir auf die Startbahn gezogen wurden fing der ewige Kram mit den Sicherheitshinweisen an. Ich legte den Kopf in den Nacken und blendete die Stimmen aus. Wenn es Panik gab, würd sich eh keiner dran halten. Der Rest geht auch mit einfachem Überlebensinstinkt. Während die Stewardess also den üblichen Notausgänge-Tanz aufführte entspannte ich mich und betrachtete meine Begleitung. Fran sah überhaupt nicht gut aus.

Meine Hand explodierte vor Druck beinahe als die Anschnallzeichen angingen und der Pilot die Turbinen anschaltete. Inzwischen sah ich mich in meiner vagen Vermutung bestätigt. Fran hatte Flugangst. Ich hätte seine Hand ja gehalten, aber mit dieser blutleeren zerpressten Hülle konnte ich nichts mehr anfangen. Ich hatte kein Gefühl mehr darin. Mit meiner verbliebenen Hand umschloss ich seine. Dann nahm ich ihn fest in den Arm. Die Armlehnen waren hier schrecklich hoch oder um es auf den Punkt zu bringen: Es war verdammt unbequem. Warum taten sich Verliebte sowas an. Vielleicht aus demselben Grund wie ich. Ich spürte wie Fran sich ein wenig beruhigte und meine Hand wieder Blutzufuhr hatte. Als wir abhoben fing er dann auch noch an zu zittern. Ich konnte nichts dagegen tun.

Wenigstens schien er sich ein wenig zu beruhigen als wir waagerecht in der Luft waren. Der erste Schrecken schien für ihn überstanden. Er drehte den Kopf und sah mich an. Er wurde doch tatsächlich rot. Das durfte doch nicht wahr sein! Dafür musste er sich doch nicht schämen. Ich gab ihm einen flüchtigen Kuss, was allerdings nicht das Geringste an seiner Röte änderte. Ob er jetzt entspannter war, konnte ich nicht sagen. Was ich aber mit Sicherheit sagen konnte war, dass ich eine Sitzreihe ohne Lehne brauchte, oder ich würde sowohl meinen Arm als auch meine Wirbelsäule nach diesem Flug mehrere Tage nicht bewegen können. Ich streckte den Hals soweit ich konnte und sah tatsächlich freie Plätze. Jetzt lag es an Fran. Die Anschnallzeichen waren aus. Wenn er sich traute sich nur die 5 Reihen nach hinten zu bewegen, würde der Flug für uns beide um einiges angenehmer sein. "Da hinten sind Sitze ohne Lehne." Fran blickte mich verwirrt an. Ich atmete tief und redete gedämpft weiter. "Wenn ich den Flug über so sitzen bleiben soll würde ich eigentlich lieber gerade sitzen und nicht 45° schräg." Fran sah mich schuldbewusst an. Ich stand auf und zog ihn einfach mit hoch.

Die wenigen die mit uns flogen, würdigten uns keines Blickes. Nur eine blonde Stewardess warf uns einen besorgten Blick zu und als wir uns gesetzt hatten und Fran sich an mich geklammert hatte wie...mir fiel kein Vergleich ein, kam sie zu uns herüber. Sie wendete sich an mich. "Kann ich ihnen oder ihrer Freundin etwas bringen?" "Franziska hat Flugangst. Hätten sie vielleicht Beruhigungsmittel und ein Glas Wasser? Für mich höchstens etwas zu trinken." Sie nickte. Hoffentlich nicht über mein Getränk sondern über die Tabletten für Fran.

Ein paar Minuten später war sie wieder da mit zwei Flaschen Wasser einem Glas und einer Tablette. Glück gehabt. Ich bedankte mich höflich. Fran sah mit leerem Blick auf die Tablette. Ich nickte ihm ermutigend zu und hoffte, dass es etwas nützte. Fran schluckte die Tablette herunter und ich fing an zu warten. Mit der Zeit wurde er tatsächlich entspannter. Eine halbe Stunde später war er eingeschlafen. Ich war auch müde, aber ich wollte wach sein, wenn er wieder aufwachte. Irgendwer musste doch auf ihn aufpassen.
 

Frans POV

Durch einen heftigen Ruck wurde ich wach. Erst war ich verwirrt. Wo war ich nochmal? Als ich dann die Stimme des Piloten und sah das die Anschnallzeichen angingen, wurde es mir wieder klar. Ich war in einem Flugzeug nach Frankreich. Schnell schnallte ich mich an, ich wusste schließlich nicht wann die Starre kam. Dann fing wieder das Flugzeug an zu wackeln und ich flüchtete zu Bel. Das letzte Mal hat mich seine Berührung beruhigt, hoffentlich ist das auch dieses Mal der Fall. Es half tatsächlich ein bisschen, dass zittern kam leider trotzdem wieder. Bel tat mir Leid… ich hielt mit nicht gerade sanft an ihn fest. Beruhigend sprach er auf mich ein. Es seien doch nur Luftlöcher und das es bald wieder besser wird. Immer wieder kam das Flugzeug in solche Luftlöcher. Erst als alle vorbei waren, ließ ich von dem armen Prinzen ab und setzte mich auf meinen Sitz zurück. Meine Seite schmerzte ein wenig. Ich sollte mich beim nächsten Mal besser abschnallen. Bel sah auf die Uhr und über den Piloten erfuhren wir, dass wir bald landeten. Endlich, das meiste hatte ich überstanden und Bel auch. Schließlich hatte ich seine Hand vorhin ziemlich zusammengedrückt. Die Landung war um einiges besser als der Start und ich versuchte Bels Hand dieses Mal nicht einzuquetschen. Endlich hatte ich wieder Boden unter meinen Füßen. Ich zitterte immer noch ein bisschen. Dieses verschwand aber schon nach wenigen Minuten. So schnell wollte ich nicht mehr in ein Flugzeug steigen. Mit einen Taxi fuhren wir dann Place Charles de Gaulle. Dieses stand auf der der Arc de Triomph. Ich sah zu Bel. Irrte ich mich oder sah er ziemlich blass aus? Dann musterte ich die Lichtverhältnisse. Okay ich glaub ich hab mir um sonst Sorgen gemacht. Bel wirkte auch noch völlig normal. Der Platz war ziemlich voll und ehe ich mich versah lag Bel auf den Boden. Schnell bückte ich mich zu ihm runter, versuchte ihn wach zu schütteln. Er reagierte nicht. Dann nahm ich ein Arm von ihm, hang ihn mir über die Schulter und mit der anderen freien Hand hievte ich den Rest seinen Körpers hoch. Ich musste so schnell wie möglich eine Unterkunft finden.
 

Bels POV

Ob ich während meiner Wache eingeschlafen war, konnte ich nicht sagen, aber ich hatte auch keine Ahnung was ich die letzte Stunde getan hatte. Fran schlief noch. Die Anschnallzeichen waren noch immer ausgeschaltet. Ich befreite meine Gliedmaßen aus ihren komischen Haltungen und setzte mich gerade hin. Fran ließ sich im Schlaf nicht stören. Ich hätte es nicht denken sollen. Ein Ruck ging durch das Flugzeug und wir verloren auf einen Schlag rund fünf Meter an Höhe. Das ging auch an Fran nicht vorbei. Während der Pilot die Anschnallzeichen einschaltete und erklärte dass es ein paar kleine Turbulenzen gab setzte Fran sich verschlafen auf und verkrampfte sich sofort als das Flugzeug anfing zu wackeln. Beim nächsten Luftloch saß er halb auf meinem Schoß. Er war zwar angeschnallt, aber ängstlich genug um die Grenzen des logischen und des Bauchgurtes zu überwinden. Er fing wieder an zu zittern. "Es ist alles gut. Das sind nur ein paar Luftlöcher. " Ich wiederholte die Worte mehrere Dutzende Male. Es half nichts. Erst als die Turbulenzen endlich vorüber waren ließ er von mir ab und kletterte steif zurück auf seinen Sitz.

Ich sah auf meine Uhr. Noch eine knappe Viertelstunde. Passend zu dieser Erkenntnis kündigte der Pilot an, dass wir in nur wenigen Minuten auf dem Charles de Gaulle Flughafen landen würden. Die Landung verlief ein klein wenig besser als der Start, was ich auf das Beruhigungsmittel zurückführte.

Jedenfalls hatten wir nur wenige Minuten später französischen Boden unter unseren Füßen. Bevor wir allerdings irgendwo hingehen würden, mussten wir erst einmal warten, bis Fran sich beruhigt hatte. Glücklicherweise dauerte das nicht allzu lange. Kurz darauf saßen wir in einem Taxi auf dem Weg zum Place Charles de Gaulle auf dem der Arc de Triomph stand. So hätten wir auch gleich unser erstes Ziel abgehakt und konnten für den Rest des Weges die Metro nehmen.

Kaum hatte ich die ersten Schritte auf dem vollen Platz gemacht, wurde es schwarz.
 

Frans POV

Es dauerte seine Zeit, bis ich ein schönes Hotel fand, indem auch noch ein Platz frei war.

Leider war es nicht so einfach Bel die Treppen hoch zu bekommen, aber nichts ist unmöglich, man musste nur lang genug versuchen. Meistens aber verlor ich vorher die Lust es weiter zu probieren. Aber das war ja eine völlig andere Situation. Oben angekommen legte ich Bel erstmal auf das Bett.

Dann holte ich ein Glas Wasser, es war ein kleines aber feines. Kaum war ich wieder da, da öffnete Bel auch schon die Augen. Er sah immer noch nicht gut aus. „Wie geht es dir?“ Ein leises Murren war von dem Prinzen zu hören. Fieberhaft überlegte ich, warum Bel umgekippt war. „Wann hast du das letzte Mal geschlafen?“ Ich wartete etwas. „Die Nacht in Venedig.“ Daran kann es also auch nicht liegen, hatte er etwa zu wenig getrunken oder gegessen? Dies fragte ich dann auch den Prinzen, während ich mich zu ihm ans Bett setzte. „Morgens beim Bäcker.“ Beim Bäcker? Sonst nichts? „Und Getrunken? Wann hast du das letzte Mal etwas getrunken?“ „Als wir in Venedig ankamen.“

Resigniert schüttelte ich den Kopf, kein Wunder das er zusammengeklappt ist. Wenn man so wenig trinkt und isst spielt der Kreislauf verrückt. Bel ging es schon um einiges besser zu gehen, er setze sich auf und sah sich im Zimmer um, dann griff er nach dem Glas Wasser, welches ich vor nicht allzu langer Zeit dort abgestellt hatte. „Können wir dann heute überhaupt Paris durchsuchen?“ Ich machte mir echt sorgen um ihn. „Natürlich. Wir können gleich los.“, meinte dieser während er schwungvoll aufstand und beinah wieder umgekippt wäre. Zum Glück konnte er sich noch fangen, ich war zwar aufgestanden um ihn zu stützen, doch war meine Reaktion zu langsam. Die Letzten paar Tage hatten echt an unseren Nerven gezogen. Bel schien mein misstrauen bemerkt zu haben und versicherte mir, dass es ihm gut ging. Wenn der Prinz es so sagt, dann muss das auch so stimmen, schließlich muss er selbst einschätzen können wie es ihn gerade geht, ob er jetzt eine Meisterkür ablegt oder sich lieber nochmal ausruhte. „Na dann.“, sagte ich, nachdem ich ihm einen kurzen Kuss auf die Backe gab.

Dann zog ich wieder die Folterinstrumente an, bekannt unter Absatzschuhe und danach machten wir uns kurze Zeit später auf die Jagd nach Mr. Unbekannt. Bel und ich hatten denselben Einfall, zuerst mussten wir den Eifelturm sehen. Wenn man schon in Paris war, sollte man auch den Eifelturm gesehen haben. Dieser war wirklich riesig und die Schlangen die zum Aufzug führten, waren ziemlich lang, weswegen wir nicht hochgefahren waren. Bis jetzt waren mir noch keine potenziellen Hacker aufgefallen und auch im Park, in den wir danach gingen waren keine zu sehen. Zwischen Studenten und frischverliebten vorpupertierenden Teeniepärchen und Touristen war wirklich nichts Verdächtiges. Der Prinz bestellte dann ein Taxi, welches uns zu weiteren Attraktionen fahren sollte.

Bei der Notre Dame und der anderen Kirche die wir besichtigten war nirgendwo ein Laptop zu sehen.

Also versuchte ich ein Paarsatzfetzen von verschiedenen Personen zu verstehen während ich nach auffälligen unauffälligen Personen Ausschau hielt. Nach einer Weile gab ich auf und sah mir die Kirchen an. Faszinierend was wir Menschen alles errichten können. Zwischendurch wurde ich kurz von einer Frau angetippt, diese fragte mich ob ich ein Foto mit ihr und ihren Freund machen kann. Ich stimmte zu, wir hatten eh noch etwas Zeit. Aus dem Augenwinkel sah ich wie sich Bel fast vor Lachen kräuselte, sah das ganze denn so lustig aus? Vor den Kirchen sammelten sich wieder die Laptops und Bel und ich durchquerten dieses geduckt, weil aus jeden Ecken und Kanten Fotos geschossen wurden. Auch hier fand ich niemand verdächtiges. Danach lud ich Bel auf ein Eis ein, er durfte das Geschäft wählen. Seine Wahl fiel auf Berthillon auf der île Saint-Louis und das Eis dort war wirklich köstlich. Der Prinz ließ nicht lang auf sich warten und verputze doch tatsächlich 7 Kugeln Eis.

Da kam ich mir mit meinen zwei Bällchen richtig mickrig vor. Hauptsache er war satt. Unser nächstes Ziel war das Sacré-Coeur, welches wir mit der Metro erreichten. Auch hier fanden wir nicht die geringste Spur von unseren Mr. Unbekannt. In einer Bäckerei holten wir uns dann gescheides Abendessen und gingen zurück zum Hotel.
 

Bels POV

Ich öffnete langsam die Augen. Vor mir setzte sich Frans verschwommenes Gesicht zusammen. Langsam wurde meine Sicht wieder klar. Ein paar Meter hinter Frans Gesicht war die Decke. Daraus schloss ich, dass ich auf dem Rücken lag. Erst dann spürte mein Körper das Hotelbett unter mir. „Wie geht es dir?“, fragte Fran. Ich grummelte etwas. Nicht gut, aber mir ging es nicht wirklich gut genug um das zu sagen. „Wann hast du das letzte Mal geschlafen?“ Mir war schwindelig. Es musste was mit dem Kreislauf sein. Ich konnte Fran noch nicht antworten. Mit der Antwort war er geduldiger als mit der letzten. Ein paar Minuten später brachte ich die ersten Worte heraus. „Die Nacht in Venedig.“ „Gegessen?“ „Morgens beim Bäcker.“ Jetzt wurde mir das erste Mal bewusst, dass ich wirklich wenig und sogar weniger als Fran gegessen hatte. Hatte ich wenigstens was getrunken? Genau dieselbe Frage stellte mir nun Fran. Das war sogar noch am Tag unserer Ankunft in Venedig gewesen. Nicht mal das Wasser im Flugzeug hatte ich angerührt. Eindeutig lag es am Kreislauf. Fran schüttelte den Kopf. Langsam war der Schwindel so weit weg, dass ich mich aufsetzen konnte. Es war ein schönes Zimmer, dass Fran für uns gefunden hatte. Auf dem Nachttisch neben mir stand ein Glas mit Wasser. Ich griff danach. Nicht dass ich noch einmal umfalle. „Können wir dann heute überhaupt Paris durchsuchen?“ Die Frage war dumm formuliert. An einem Tag konnte man Paris eh nicht durchsuchen. „Natürlich. Wir können gleich los.“ Ich stand schwungvoll auf und wäre beinahe vornüber gekippt. Ich fing mich wieder und nur einen Moment später ging es mir schon wieder gut.

Fran beäugte mich misstrauisch. „Es geht mir gut. Ernsthaft.“ Tatsächlich war es so. „Na dann.“

Also begannen wir die Suchaktion. Erster Halt: Eiffelturm. Nicht, dass ich wirklich vermutete, dass unser Hacker sich dort aufhielt. Ich wollte es einfach mal sehen. Das Wahrzeichen Frankreichs überhaupt. Eigentlich hatten wir rauffahren wollen, aber als wir die Schlange vor den Aufzügen gesehen hatten, verwarfen wir diese Schnapsidee wieder. Wir sahen uns einfach so in dem kleinen Park um. Wie auch in Venedig saßen ein paar Studentengrüppchen im letzten Sonnenschien des Jahres und informierten sich über Gott und die Welt. Im Großen und Ganzen war es dasselbe in Grün. So schön der Ort auch war, mussten wir doch weiter. Per Taxi fuhren wir auf die île de la cité in der Hoffnung bei der Notre Dame oder Ste. Chapelle am Palais de Justice mehr Glück zu haben. Wie erwartet sah man in den atemberaubenden Kirchen keinen einzigen Laptop. Das wäre ja auch völlig unpassend gewesen.

Vor den Kirchen allerdings erkannten wir, während wir geduckt liefen, um niemandem in sein Urlaubsfoto zu rennen, dass es doch noch Leute gab, die ohne Internetverbindung nicht leben konnten. Doch auch von denen war keiner verdächtig. Es war inzwischen Abend und wir setzten uns in ein Café namens Berthillon auf der île Saint-Louis und genossen das beste Eis der Hauptstadt. Ein tolles Abendessen. Das war mein voller Ernst. Nach 7 Kugeln Eis war man nicht nur unterkühlt sondern eben auch satt.

Mit der Metro erreichten wir unser letztes Ziel für heute. Das Sacré-Coeur. Langsam war ich mir sicher, dass ich mein Leben lang keine Kapelle oder Kirche mehr sehen wollte. Auch hier fanden wir niemanden. Erschöpft nahmen wir uns in der Boulangerie, die auch nichts andere war als eine normale Bäckerei, ein Croissant und einen Crêpes mit ins Hotel. Bald darauf beendeten wir den Tag.

Marne la Vallée

Hey Leute!

Hut ab das ihr bis hierhin durchgehalten habt, schließlich ist das hier schon das 29. (!) Kapitel. Auch nochmal eine besonderen Dank an die Kommischreiber, die uns mit jedem Wort ein Lächeln auf die Lippen zaubern, aber auch an die ganzen stillen Leser, die die Geschichte bis hierher verfolgt haben. Zum Schluss noch zwei kleine Wünsche: Bitte bleibt uns treu, denn jeder der das liest ist ein Geschenk und zweitens und am aller wichtigsten: VIEL SPAß BEIM LESEN!!!
 

Eure Bel und Fran^^

*****************************************************************

Frans POV

Müde rieb ich mir die Augen. Ich hatte mir gestern Abend zu viele Gedanken um unseren geheimnisvollen Mr. Ich-Stalk-Euch-Idioten gemacht. Gestern hätte ich mir bei der Lösung die fand, die ganz ohne lästiges hin und her Gesuche funktionierte, an den Kopf hauen können, weil ich nicht sofort darauf kam. Mein Blick ruhte auf Bel, der sich mühsam aus dem Bett schälte und fragte welche „überausinteressante“ Kapelle wir uns heute ansehen werden. „Senpai, wie wäre es, wenn wir diesen doofen Hacker einfach orten?“ Nun war Bel still, er schien ernsthaft über einen Vorschlag nachzudenken. „Die Idee an sich ist echt verdammt genial“, er machte eine kurze Pause und murmelte leise warum er nicht auf diese Idee gekommen war „Aber auch so ein Ortungssystem hat eine bestimmte Reichweite.“ Da hatte er Recht, wie konnte man das Problemchen am besten Lösen.

Schlagartig kam mir eine Idee. „Eine Stadtrundfahrt!“, warfen Bel und ich gleichzeitig in den Raum.

Nun stand auch ich auf um wieder zu „Franziska“ zu werden. Dann nahmen wir noch Laptop und Hotelschlüssel mit und zwängten uns in einen Touristenbus. Ich hatte Bel erzählt das ich mich schonmal in ein lokales Netz gehackt hatte und begann dann schon gleich nach unserem Hacker zu suchen. Gespannt starrten wir auf den Laptopdesktop und warteten auf ein Anzeichen. Als ich kurz raus sah hörte ich auch schon die Meldung. Schnell richtete ich meinen Blick von der Seine ab.

Bel stand sofort auf und fragte den Reiseführer ob wir hier schon aussteigen durften. Dieser nickte und lief zum Busfahrer. Gemeinsam mit Bel stieg ich aus, den Blick immer auf den Laptop gehalten.

Jetzt musste ich wie eine Managerin aussehen, mein ernster Blick und dann immer starr auf den „Terminkalender“ gerichtet. Mr. Hacker befand sich nordöstlich von uns. Bel übernahm die Führung, ich war ihn dafür ziemlich dankbar, schließlich kannte ich mich in Paris kaum aus. Er erzählte etwas von Cimetière du Père-Lachaise und das sich dort unser Hacker aufzuhalten schien. Als wir endlich dort ankamen, starrte ich kurz fassungslos auf den Friedhof. Ich hatte mir einen Touristen überströmten Platz vorgestellt. Auch Bel schien fassungslos zu sein. Es waren nur wenige Menschen hier die trauerten. Dann folgten wir einfach der Karte, die den Hacker anzeigte. Leider gab schon nach kurzer Zeit der Akku den Geist auf. Fragend sah ich zu Bel, dieser lief zu den Punkt, er hatte ihn sich gemerkt, er war eben doch ein Genie. An der Stelle angekommen war aber niemand mit Laptop da. „Soll ich die Kleine da drüben mal fragen?“ Ich sah zu dem Mädchen, dass auf den Grabstein mit den Rücken zu uns saß. Ihre Haltung änderte sich. Sie hatte uns bemerkt. „Schaden tut es ja nicht.“, antwortete ich Bel leise. Als ich fertig gesprochen hatte drehte sich das Mädchen um und sah uns oder eher gesagt Bel mit offenen Mund an. Erst wollte sie fragen Wen wir suchen, aber mitten im Satz sagte dieses Bels Namen. Verwundert sah ich zu Senpai. „Mammon?“ Das soll Mammon sein?

Verwirrt sah ich zu den Mädchen rüber, welches wieder Senpais Name sagte. Mammon war Tod… Ich war IHR Ersatz, aber wieso saß sie jetzt vor uns. Die beiden wiederholten wieder die Namen des anderen. Es nervte mich das ich nicht mehr beachtet wurde, also rief ich meinen Namen in ihr „Ich-nenne-den Namen-des-anderen -und ich-ignoriere-dabei-Fran-Spiel“. „Wer ist das?“, hörte ich dann Mammon fragen. „Mein Partner. Dein Ersatz. Der neue Varianebelwächter.“ Mammon musterte mich skeptisch. Sie meinte, dass es wohl eher Partnerin heißen soll. „Ich hol uns etwas zum trinken.“, murmelte ich und lief von den Friedhof. Ich weiß nicht was mich zum wegrennen veranlasst hatte, ich wusste nur das ich mich in Mammons Gegenwart unwohl fühlte. Sie war vor mir bei der Varia, ich war nur der Ersatz. Vielleicht wollte sie ja wieder ihren Platz haben und ich musste einfach gehen. Was soll ich bloß ohne diese Freakshow und vor allem ohne Bel machen. Wenn ich nicht vor Langeweile sterben wollte müsste ich mir ein neues Hobby suchen…

Gedankenverloren kaufte ich 3 Wasserflaschen und wollte mich gerade wieder auf den Rückweg machen, da wurde mir ein Tuch auf den Mund gedrückt und ich wurde in die Seitengasse geschleift.

Verdammt…
 

Bels POV

Wir wurden durch das laute Hupen eines Taxis geweckt, was nun mal nicht ausblieb, wenn das Hotel an einer der meist befahrenen Straßen lag. Ich machte mir nicht einmal die Mühe aufzustehen ehe ich fragte, welche ‚dämliche Kapelle‘ wir heute besuchen würden. Fran wurde auf einmal ganz still. Dann erklärte er, dass wir doch einfach versuchen konnten, den Hacker zu orten. Die Idee gefiel mir sehr gut. Sie hatte nur einen kleinen Haken. Auch ein Ortungssystem hatte nur eine bestimmte Reichweite. Ich teilte meine Zweifel mit. Fran schien zuerst keine Antwort zu wissen. Dann schoss es aus uns beiden gleichzeitig heraus: „Eine Stadtrundfahrt!“

Gesagt, getan. Eine halbe Stunde später saßen Franziska und ich also in einem stickigen Bus und versuchten mittels Laptop den Stalker zu lokalisieren. Fran übernahm das, nachdem er mir gebeichtet hatte auch schon mal gehackt zu haben. Jetzt machte das alles auch mehr Sinn. Wir fuhren also am Ufer der Seine entlang und warteten auf das Signal, von dem ich nicht wusste was es war. Wahrscheinlich ein Blinken oder Piepen. Wir waren knappe 10 Minuten gefahren als beides eintrat. Ein paar Köpfe drehten sich zu uns. Ich stand von meinem Platz am Gang auf und ging zum Führer. „Est-ce que nous pouvons obtenir ici, s’il vous plaît?“ „Oui.“ Der Mann ging nach vorne und sagte, dem Fahrer Bescheid. Dann ließ er uns, wie erbeten aussteigen. Draußen betrachteten wir den Aufenthaltsort des Hackers genauer. Es war nordöstlich von uns. Ich, als derjenige, der sich besser in Paris zurecht fand, erklärte, dass er auf dem Cimetière du Père-Lachaise zu sein schien. Zu Fuß machten wir uns auf den Weg. So extrem lang war der Weg nun auch nicht.

Dort angekommen hatten wir erwartet, mal wieder eine Menge Touristen zu sehen, aber es herrschte Totenstille. Wortwörtlich. Ein Cimetière war ein Friedhof. Nur hier und da stand jemand an einem Grab und trauerte. Ein paar Fans standen um die Gräber der berühmteren Leute, wie Jim Morrison oder Frédéric Chopin. Leise, wie man es für gewöhnlich auf einem Friedhof war gingen wir durch die Gräberreihen. Irgendwann auf dem Weg hierher hatte unser Laptop den Akku aufgegeben. Als wir schließlich an dem Punkt standen, den ich mich zu erinnern glaubte, niemand mit einem Laptop zu sehen. Nur ein junges Mädchen mit Mütze saß mit dem Rücken zu uns auf einem Grabstein. „Soll ich die Kleine da drüben mal fragen?“, fragte ich Fran leise. Wäre die Kleine eine Katze hätten sich ihre Ohren jetzt aufmerksam nach hinten gestellt. Sie hatte uns bereits bemerkt. Fran nickte. Ehe ich hinüber gehen konnte, drehte sich die Kleine um. „Wen sucht…Bel?“ Ich erkannte die Stimme. Mir wollte partout nicht einfallen zu wem sie gehörte. Dann fiel mein Name. Ich sah dem Mädchen ins Gesicht. Nein. „Mammon?“ Das konnte doch nicht wahr sein. „Bel?!“ Mammon war doch tot. Wie viele Tote würden noch um mich herum auferstehen? „Mammon?!“ „Bel!“ „Fran!“, rief dieser genervt dazwischen. „Wer ist das?“, fragte Mammon. „Mein Partner. Dein Ersatz. Der neue Varianebelwächter.“ Mammon musterte Fran skeptisch. „Eher Partnerin, oder?“ Ich war sicher, dass dieser Kommentar nicht böse gemeint war. Trotzdem rauschte Fran beleidigt ab mit der Ausrede: „Ich geh uns was zu trinken holen.“ Mammon sah mich fragend an. „Das ist eine Verkleidung. Wir sind Undercover und auf der Suche nach einem Hacker, der sich in unser Netz geschlichen hat.“ „Also auf der Suche nach mir.“ Mammon hatte sich in unseren Computer gehackt? Gut, das machte Sinn. Eine kurze Stille entstand. „Willst du ihm nicht nach?“, fragte Mammon dann. „Nein. Nachher verpassen wir uns noch.“ Ich betrachtete Mammon. Wie alt war sie jetzt. Sie sah aus wie 7 höchstens 9. „Mein Gott ist es lange her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben“ sagte ich irgendwann. Das stimmte. Aber ich erinnerte mich noch ziemlich gut. Wir waren beste Freunde gewesen. Wenn es damals einen Menschen gegeben hatte, der wusste, was ich dachte, war sie es. Ihr Tod hatte mich damals sehr getroffen und dass da keine Leiche war machte die Sache nicht leichter. Aber eigentlich war ich darüber hinweg gekommen. Ihre Auferstehung erschütterte mich beinahe noch mehr als die meines Bruders.
 

Frans POV

Meine Augen fühlten sich an wie Blei und es dauerte seine Zeit bis ich diese öffnen konnte. In der Zeit achtete ich genau auf Geräusche und Geräusche. Eins wusste ich, ich war irgendwo in Frankreich und irgendein Irrer lief die ganze Zeit auf und ab. Letztendlich öffnete ich meine Augen und sah mich irritiert um. Die Luft hier drinnen war nicht besonders gut und so verwunderte es mich, dass ich mich wohl in einem Operationsraum befand. Okay, welcher kranke Entführer hatte mich hierher geschleppt und vor allem war es wirklich ein Mann oder eine notgeile Frau. Da fiel mir ein, dass ich noch mein Undercoveroutfit anhatte. Also war es definitiv ein Mann. „Oh, bist du endlich wachgeworden, Frosch.“ Diese Stimme kannte ich und dass gefiel mir gar nicht. „Warum hast du mich hier her gebracht.“, fragte ich ohne die Person an zusehen, nachdem diese meinen Knebel entfernt hatte. „Shesheshe, ich brauch doch ein Druckmittel.“, fing mein Entführer an zu säuseln. Bevor einer von uns noch was sagen konnte klingelte mein Telefon. Mein Kopf tat weh und das Klingeln machte es nicht besser. Liebend gerne würde ich es abschalten, leider ging das schlecht da ich gefesselt auf so einen dämlichen Operationstisch lag. Schließlich verstummte mein Handy. „Oh, mein liebreizender Bruder hat angerufen~ Ich glaub du solltest ihn zurückrufen.“ Die gute Laune von Sil gefiel mir gar nicht. Dann startete er eine Videoübertragung. „Warum hast du nicht angerufen?“, empfing mich Bel freundlich. „Konnte ich schlecht.“ Dann fragte mich Bel doch ernsthaft was bei mir los war und Sil fing breit an zu grinsen und befestigte mein Handy an einen undefinierbaren Gegenstand. Gerade wollte ich Bel erklären, dass ich von seinem liebenswerten Zwillingsbruder, liebevoll in eine Seitengasse gezogen, hier festgebunden und geknebelt worden war. Da hielt mir dieser auch schon Schilder hoch. Ich sollte also seine Sauklaue entziffern und vorlesen? Erst weigerte ich mich, als Sil dann aber anfing mit Skalpells zu spielen fing ich an vorzulesen. „Ich soll da was vorlesen.“ Dann versuchte ich die Worte zu entziffern. „Ich habe deinen…Freund…“ Das nächste was ich vorlas war ziemlich unsinnig „Käse, Eier, Diätjoghurt…“ Sil fing an zu Fluchen und suchte das richtige Plakat. Ich drehte meinen Kopf etwas um zu lesen was darauf stand. „Du kannst…

versuchen…“ Dann fuhr mich Sil leise an, ich solle gefälligst schneller reden. „Du Depp hältst das Schild verkehrt rum, Sil… Außerdem wollte ich das Ganze dramatischer wirken lassen, ich lieb es ja so sehr auf diesen verdammten OP-Tisch.“ „Kleines Balg, les weiter!“ Ich verrollte die Augen, gehorchte aber. „Versuchen…ihn zu befreien…wenn du…mich findest… Die Lache muss ich doch jetzt nicht wirklich vorlesen, oder?“ „Natürlich!“ Heute wurde ich aber wirklich vor nichts verschont, war heute eigentlich noch heute oder war schon morgen? Wie lang war ich aus ausgeknockt? Mit einen Seufzen begleitet las ich die Lache vor. „Muahahahaha? Das ist doch nicht dein Ernst! Du bist echt der schlechteste Kidnapper den ich je gesehen habe.“

„Tzee, der soll uns erstmal hier finden.“, meinte Sil mit einen Grinsen.

Wieder einmal verrollte ich die Augen. „Sil, wenn wir hier in Marne la vallée sind, dann weiß Bel genau wo er hin muss!“ Nun entgleisten seine Gesichtszüge. „Also wirklich für so Strohdumm hätte ich dich nicht eingeschätzt.“ Er knurrte etwas von „Manieren beibringen“ und „Umgang mit einen Prinzen“, kam auf mich zu knebelte mich wieder und saß sich auf meine Beine. Man, hatte der spitze Knochen! Dann schnappte er sich ein Skalpell, schob mein Kleid nach oben und schnitt in meine Haut. Vor Schmerz kniff ich meine Augen zusammen. Die Schnitten durchdrangen zwar nicht mein Fleisch, trotzdem brannten die Schnitte höllisch. Nach einiger Zeit hörte man von meinem Handy, dass das Gespräch beendet wurde. Hoffentlich kam Bel schnell.
 

Bels POV

Eine halbe Stunde später machte ich mir doch langsam sorgen um Fran. Er kam irgendwie nicht wieder. Ich zog mein Handy. Ich hatte Empfang. Dann rief ich Fran an. Mailbox. War ihm etwas passiert. „Und?“, fragte Mammon. „Nichts.“ Kaum hatte ich das Wort gesagt, klingelte mein Handy. Ein Anruf mit Bild. Getätigt von Frans Handy, aber irgendwie ahnte ich, dass etwas nicht stimmte.

„Warum hast du nicht angerufen?“, rief ich Fran in besorgtem Ärger ins Gesicht. „Konnte ich schlecht“, sagte er und ich hörte etwas rascheln. Das Handy wurde nach hinten bewegt und ich erkannte mit einem Mal den Ernst der Lage. Fran lag festgebunden auf einem OP-Tisch. An der linken Seite hing noch der Rest des Klebestreifens, mit dem er offenbar geknebelt worden war. „Was ist bei dir los?“ „Ich wurde entführt von…“ Er brach ab. Ich sah wie er sich anspannte. Dann sprach er erneut. „Ich soll da was vorlesen…Ich habe deinen…Freund…Käse, Eier, Diätjoghurt…“ Ich hörte eine mir bekannte Stimme fluchen. Dann sprach Fran weiter. „Du kannst…versuchen…Du Depp hältst das Schild verkehrt rum, Sil…“ Mein Bruder. Mein Bruder hatte Fran entführt. So eine gewaltige Scheiße. Warte. Wo konnten sie sein. Ein Krankenhaus. Unweit von Paris. Und Sil war dort. Marne la vallée. Natürlich.

Ich winkte Mammon um ihr zu verdeutlichen, dass sie mir Folgen sollte. Wir würden jetzt auf dem schnellsten Weg zum Krankenhaus fahren. Ich hörte wie die Vorleserei weiterging. „versuchen…ihn zu befreien…wenn du…mich findest…Muahahahahaha.“ Inzwischen hatten wir die Metro erreicht. Ich schrieb die Haltestelle auf meine Hand und zeigte sie Mammon. Sie holte die Tickets. Auf der andren Seite der Leitung entbrannte eine kleine Streiterei. „Muahahahaha? Das ist doch nicht dein Ernst! Du bist echt der schlechteste Kidnapper den ich je gesehen habe.“ Das musste Sil ganz schön ärgern. Ich hörte seine Reaktion nicht. Er hatte das Telefon in ordentlichen Abstand irgendwo befestigt. Ich sah wie sich Frans Lippen bewegten. Inzwischen waren wir schon nah am unserem Ziel.

Ich beobachtete wie Sil vor Ärger etwas rot anlief. Dann knebelte er Fran wieder. Dann musste ich beobachten, wie sich mein Bruder auf Frans Beine schwang und ein Skalpell nahm. Ich musste mit ansehen, wie er die scharfe Klinge zweimal senkrecht und zweimal waagerecht über Frans Bauch zog, sodass ein blutiges Raster entstand. Dann begann er Kreuze und Kreise in die Felder zu schneiden. Spielte er etwa Tic Tac Toe?

Wir hatten unsere Haltestelle erreicht, als Sil gerade dazu ansetzte, das nächste Raster zu zeichnen. Ich treib Mammon zur Eile an. Ich rannte nun schon fast die Straße entlang, während ich die versteckte Innentasche meiner Jacke öffnete und ein paar meiner Messer heraus angelte. Ich atmete tief ein und beendete das Gespräch.
 

Frans POV

Sil ließ mit dem Skalpell nicht von meinen Bauch ab und ich fragte mich was für ein Kunstwerk er mir verpasste. Am liebsten würde ich ihn ja einfach wegstoßen, leider waren da 3 dicke Seile die mich davon abhielten. Ich kniff meine Augen zu, versuchte zu lauschen ob Bel kam. Erst war nur Sils halbes Gekicher zu vernehmen. Dann sah ich ein Schatten in der Tür, die mit einem Schwung aufflog. „Boom Baby!“ Erschrocken sah der Zwilling von Bel auf. Leider fasste er sich schnell wieder und Wurf mit dem nächstbesten Gegenstand nach Senpai. Zu spät bemerkte ich, dass hier überall Spritzen rumlagen. Ich wusste noch genau wie Bel auf das Betäubungsmittel reagiert hatte, dass ich ihn gegeben hatte, als er so verletzt war. Nun flog DAS Skalpell zu Bel, Sil war wirklich nicht besonders helle und zielen konnte er auch nicht. Jetzt war Bel am Zug. Er spielte nur etwas. Sollte er nur seinen geistig zurückgebliebenen Bruder ablenken. Dann spürte ich wie jemand meinen knebel entfernte. Ich wusste, dass noch jemand hier war, aber das diese Person mir half verwirrte mich etwas. Dann erinnerte ich mich wieder daran, dass Mammon wieder da war. Die königlichen Zwillinge bekämpften sich währenddessen immer weiter. Eigentlich war es ein wunder, dass wir nicht von einer Spritze oder Skalpell von Sil getroffen wurde. Dieser warf nämlich seine „Waffen“ einfach auf Bel, in der Hoffnung einmal zu treffen. „Wir haben einen Gast…“, teilte ich es Bel mit. Hätte dieser nämlich gewollt, dass Mammon mitkommt, hätte sie nicht so sehr darauf geachtet, dass sie nicht bemerkt wird. „Ich glaube wir können grad nicht sonderlich viel Gastfreundschaft zeigen.“, hörte ich meinen Kidnapper sagen. Er und Gastfreundlich? Das war mir neu. Senpai warf das Skalpell, welches Sil nach ihn geschmissen hatte, zurück. Und wie ich es mir gedacht hatte sprang Bel auf meine Ansage an. „Mammon, befrei Fran!“ Neben mir hörte ich ein verächtliches Schnauben. „Ich geb dir auch en Euro.“ Einen Euro? So ist das also. Es war schwer meine Wut nicht zu zeigen. Bel sah zu Mammon und mir rüber. „Bel! Pass auf!“ Verdammt meine Wahrung kam fast zu spät, auch Mammon schien erschrocken, da sie scharf die Luft einzog. Er konnte gerade noch die Hand vor sein Gesicht halten. Sil hatte Bel ausgerechnet mit einer Spritze abgeworfen und getroffen. Senpai starrte wie gelähmt auf seine Hand, oder eher gesagt auf die Einstichstelle der Spritze. „Wie früher, was? Da war ich auch schon besser als du.“ Jetzt widmete ich einen kurzen Moment Sil meine Aufmerksamkeit, er wusste es, oder? Er kannte Bels Spritzenphobie. Wenn nicht hatte er einfach nur zu viel Glück. Wieder sah ich zu Bel, der sich gerade die Spritze aus der Hand zog. Mit Erstaunen sah ich ihm zu. „Soll ich ernst machen?“ Mammon hatte wohl genug gesehen und begann endlich mich zu befreien. Sie befreite zuerst meine Hände sodass ich etwas mithelfen konnte. Ich zitterte etwas, aber was konnte man in diesem Moment machen? Es war verdammt anstrengen gewesen sich zu befreien und sich aufzusetzen. „Ich hätte nicht gedacht, dass Bels neuer Partner so nutzlos ist~“, hörte ich Mammon in mein Ohr säuseln. Verärgert sah ich zu ihr rüber, dann beobachtete ich Bel, während ich aufstand und so gut es ging vor die Tür lief. Bel sah nicht sehr gut aus. Er wirkte bedrohlich, seine Haltung, Arm und Oberteil blutverschmiert – das war ja noch „normal“, aber das Bels eine Auge frei war… Beängstigend. Das Blau wirkte jetzt kalt, gefühlslos und nicht wie beim Camping loyal und verliebt (<33) Ich hörte von drinnen einen lauten, entsetzen Schrei von Sil. Dann hörte ich weitere Schritte im Gang. Erst überlegte ich wer in so ein „Krankenhaus“ kommen würde. Das hier war eher eine Müllhalte. Nein, das war eine Beleidigung für Müllhalten, selbst die waren sauber als dieses Gebäude. Dann fielen mir die „Ärzte“ ein die hier arbeiten mussten. „Hasta la vista.“, hörte ich Bel reden, der auch kurze Zeit darauf war Bel auch schon bei uns und packte mich unter den Armen. „Los jetzt!“, drängte Mammon und wir folgten ihr nach draußen.
 

Bels POV

In weniger als 3 Minuten war ich durch das ganze Krankenhaus gerannt. Fast hätte mir mein Bruder leid getan, als ich sah wie unhygienisch und heruntergekommen dieses fälschlischerweise als Krankenhaus bezeichnete Auffanglager war. Aber er war schließlich immer noch mein Bruder.

Dann sah ich die letzte übrig gebliebene Tür. Mit den Worten „Boom Baby!“ trat ich sie ein. Ein fast erschrockener Blick meines Bruders traf mich. Mein Blick wanderte aber sofort zu Frans Bauch. Ein einhalb Felder. Plötzlich steckte eine Spritze zehn Zentimeter neben meinem Gesicht in der Wand. Scheiße, das hier ist ja ein Krankenhaus. Hier musste nur so wimmeln vor Spritzen. Machte mein Bruder das mit Absicht? Wusste er Bescheid? Er musste. Schließlich hatte ich ihm diese Angst zu verdanken. Er hatte oft genug dafür gesorgt, dass ich bei Ärzten gelandet war. ‚Vergiftetes‘ Essen, üble Brüche und Kratzer, ein paar Löcher im Kopf, ungeklärte Unfälle. Schmerzmittel, künstliche Ernährung und OPs zierten gerade so meinen Terminkalender. Nicht, dass ich nicht versucht es ihm gleich zu tun, aber unglücklicherweise hatte er die eindeutig höhere Erfolgsrate gehabt. Ich war nicht sicher wie oft ich mit 6 Jahren schon operiert worden war. Demnach war das hier natürlich die angenehmste Umgebung, die ich mir wünschen konnte.

Als nächstes flog mir ein Skalpell entgegen. Mein eindeutig nicht so geübter Bruder machte es mir fast zu einfach den fliegenden OP-Utensilien auszuweichen. Ich zog meine eigenen Messer. Ich würde ihn nicht sofort treffen. Erstmal würde ich ihm zeigen, dass er sich hier mit dem Meister seines Fachs angelegt hatte. Mein erstes Messerdurchstach seinen Ärmel, ohne seinen Arm auch nur zu streifen. Das zweite riss ihm beinahe die Krone vom Kopf. Aber auch Sil blieb nicht untätig. Immer wieder flogen Skalpelle, Spritzen und andere spitze Dinge die er im Raum fand in meine Richtung. „Wir haben einen Gast“, sagte Fran auf einmal. „Ich glaube wir können grad nicht sonderlich viel Gastfreundschaft zeigen“, antwortete Sil angestrengt, während er einem Skalpell auswich, dass ich zurückgeworfen hatte. Ich verstand sofort, was Fran meinte. Ich hatte Mammon zwar gesagt, sie solle draußen warten, aber wahrscheinlich war ihr Leben einfach zu langweilig gewesen um sich das hier entgehen lassen zu wollen. „Mammon, befrei Fran!“ Nichts geschah. Ich warf wieder ein Messer nach Sil. „Ich geb dir auch en Euro.“ Ich sah wieder zu Fran. Er sah beleidigt aus. Dieser kurze Moment der Unaufmerksamkeit reichte Sil aus um seinen ersten richtigen Treffer zu landen. Ich riss gerade noch so die Hand vor das Gesicht. Als ich sie sinken ließ spürte ich erstmalig den Schmerz. Ich sah auf meine Hand und ärgerte mich. Ich hätte nicht schauen dürfen. Vor Schock beinahe erstarrt blickte ich auf die Spritze deren Nadel tief in meiner Handfläche steckte. Um die Einstichstelle sammelte sich bereits das Blut. Das war ein sehr seltsames Gefühl. Eine Art Lähmung packte mich, bis Sil wieder das Wort ergriff. „Wie früher, was? Da war ich auch schon besser als du.“ Er lachte. Mein Bruder schaffte es tatsächlich mich mit seinen demütigenden Worten aus der Starre zu befreien. Ohne Rücksicht auf (Blut-)Verluste zog ich die Nadel aus der Hand. „Soll ich ernst machen?“ Ich war mir sicher, dass das Blut das jetzt auch auf dem Hemd und meinem halben arm hing und die Strähne die nur eines meiner Augen bedeckte, den Worten eine neue Stufe von bedrohlich verliehen. Ich sah wie Fran aufstand und an mir vorbei hinter die Tür hinkte. Ich zog 6 Messer und warf alle gleichzeitig. Keines verfehlte sein Ziel. Je eines für Ober- und Unterarme und Oberschenkel und Schienbein. Zufrieden sah ich wie Sil zusammenbrach. Zu gerne wäre ich hin gegangen und hätte ihn in den Zwilling von Joanne K. Rowlings fast kopflosem Nick verwandelt, aber dafür blieb keine Zeit. Die von Sil weggesperrten Ärzte hatten die Tür ihres Gefängnisses aufgebrochen und waren auf dem Weg hier her. Mein Bruder würde seine Strafe bekommen. Notfalls musste ich eben wiederkommen. „Hasta la vista.“ Mein Abschied ging in schnellen Schritten, Sils Gefluche und einem „Los jetzt!“ von Mammon unter. Fran stützend bahnte ich mir einen Weg aus dem Krankenhaus heraus. Mammon navigierte. Sie hatte den Weg nicht gehetzt hinter sich gelegt und war nicht in jeden Winkel gerannt. Sie war den einzig richtigen Weg gegangen und kannte nur diesen. In Null Komma nichts waren wir draußen.

Wieder Daheim

Hier wir sind wieder da~

Naja eher gesagt ich, es tut mir Leid das dieses Kapitel so lange gedauert hat

und auch die nächsten Kapi's werden nich so schnell kommen, da ich viel zu lernen hab.
 

Wir wünschen euch viel Spaß bei diesem Kapitel~

***********************************************************************

Bels POV

Eine knappe halbe Stunde später waren wir in einem abgeschiedenen Park. Den irgendwann völlig zusammengebrochenen Fran hatte ich auf einer Parkbank positioniert. Ich hatte ihm meine Jacke über die Beine gelegt und schob jetzt das Kleid hoch. Warum hatte er auch nur an ausgerechnet diesem Tag ein dämliches Kleid angezogen? Das Tic Tac Toe Feld auf Frans Bauch war zum Glück nicht ganz so tief, wie es auf dem Video ausgesehen hatte. Leider war das immer noch tief genug um ein paar schichten Nerven und Muskelgewebe aufgeschlitzt zu haben. Erst jetzt wurde mir klar, dass ich das wichtigste vergessen hatte. All das, was man zum verarzten einer solchen Wunde brauchte, lag noch im Krankenhaus. „Verflixt!“ „Suchst du sowas?“, fragte Mammon und ich fragte mich seit wann sie so ein Organisationstalent besaß. Zumindest in diesem Maße. In ihrer Hand hielt sie die nötigen Utensilien zum verkleben und nähen der Schnitte. Auch an professionelles Desinfektionsmittel hatte sie gedacht. Sogar die Handschuhe. Genau diese stülpte ich mir über und begann mit dem Desinfizieren der Wunden. Ich traute mich nicht aufzusehen und ich war froh, dass Fran keine schmerzerfüllten Geräusche machte. Dann begann ich die Felder zuzunähen. Als alles dann auch fertig bandagiert war und Fran sein Kleid wieder richtig an hatte sah ich ihm das erste Mal wieder ins Gesicht. Er schien sich tapfer zusammengerissen zu haben. Er wollte sich gerade aufsetzen als ich ihn zurückdrückte. Ich legte ihm meine Jacke über. „Du bleibst erstmal liegen. Wenigstens ein paar Minuten.“ Während Fran auf mich hörte und liegen blieb und Mammon ihren Gedanken nachhing betrachtete ich mir den Einstich in meiner Hand. Er war ziemlich tief. Auch ihn desinfizierte ich. Dann klebte ich kurzerhand ein Pflaster darüber. Damit war ich fertig behandelt.

Per Telefon bestellte ich Flugticktes zurück. Für uns alle drei. Es tat mir Leid Fran wieder in ein Flugzeug stecken zu müssen, aber komfortabler und schneller kamen wir nicht nach Hause. Mit einem Taxi fuhren wir zurück zum Hotel zurück, damit Fran im Warmen lag. Dann ging ich runter ans Buffet. Mammon kam mit. Zusammen saßen wir an einem Tisch und aßen. „Bel?“ Mammon klang beinahe schüchtern. „Ja?“ Eine Zeit lang blieb sie still. „Erinnerst du dich noch an früher?“, fragte sie dann. „Natürlich. Was glaubst du denn. Das war schließlich was Besonderes.“ Mammon atmete erleichtert auf. „Für dich also auch.“ Das klang für mich nicht nach dem was ich meinte. Ich sah Mammon so gut ich konnte unwissend und unschuldig an. „Na, geht es dir da nicht wie mir…Mit diesem Gefühl…“ Das klang so überhaupt nicht gut. Ich schwieg weiter. „Warum schweigst du mich nur an. Verdammt, was soll ich denn machen dass du es verstehst?“ „Es klar aussprechen!“ Ich ärgerte mich über mich selbst. „Ich liebe dich.“ Es klang fast trotzig. Es hätte aber auch wie Donald Duck klingen können. Meine Reaktion war dieselbe. Es traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Fran würde ich das nicht sagen dürfen. „Mammon…Du bist klasse, wirklich, aber als Freundin, als Kumpel…“ Beleidigt stand sie auf. „Wir sehen uns im Flugzeug.“ Damit knallte sie ihre Gabel auf den Teller und ging. Ich sah ihr nach, obwohl ich nicht sicher war, ob ich ihr wirklich nachsehen wollte.
 

Frans Pov

Eine Zeit lang liefen wir stur geradeaus, aber schon nach wenigen Metern verließ mich die Kraft um weiter zu laufen. Senpai hievte mich dann bis zu einem abgelegenen Park, auf dessen Parkbank ich gesetzt wurde, damit sich dieser meine Wunde ansehen konnte. Mammon murmelte etwas von „Das sollte mein Ersatz sein“ oder „wie schlecht er doch ist.“, vor sich her. Am liebsten hätte ich mich ja verteidigt, aber irgendwie hatte das kleine Mädchen ja Recht. Bel legte mir seine Jacke auf die Beine und schob mein Kleid hoch. Dieser sah prüfend auf die Schnitte, dann fing er an zu fluchen. „Suchst du sowas?“, hörte ich Mammon fragen. Verwundert sah ich zu ihr. Sie streckte Senpai gerade Handschuhe, Desinfektionsmittel, Nadel, Faden und noch ein paar andere Gegenstände.

Senpai wirkte etwas verwundernd, zog dann aber die Handschuhe an und nahm das Desinfektionsmittel. Das desinfizieren war die Hölle, die Wunden wollten gar nicht mehr aufhören zu brennen. Ich hatte das Gefühl als würden meine Zähne gleichrausfallen, so stark presste ich meine Kiefer zusammen, während Bel anfing die Wunden zu Nähen. Bei jedem 4. Stich zog ich scharf die Luft ein. Was zum Glück dauerte es nicht allzu lange die Schnitte zu nähen. Dann wurde die Verletzung noch bandagiert. Fertig. Rasch schob ich das Kleid wieder zu Recht geschoben hatte und aufstehen wollte, drückte mich Bel sanft zurück und deckte mich mit seiner Jacke zu. „Bel, Es ist inzwischen Abend geworden…“, murmelte ich leise. „Du bleibst erstmal liegen. Wenigstens ein paar Minuten.“

„Außerdem haben wir immer noch nicht den Hacker gefunden.“

Daraufhin hörte ich Mammons kindliches lachen. „Darüber müsst ihr euch keine Sorgen mehr machen. Der Hacker ist genau vor dir.“ Fassungslos sah ich das Mädchen an. Wirklich, nach einen Hacker der SO aussieht hätte ich nicht Ausschau gehalten. Das heißt so viel wie, wäre ich nicht auf diese Idee gekommen, hätten wir den Hacker, also Mammon, nie gefunden.

Während ich einfach auf der Bank vor mich hinvegetierte, sah ich zu Bel, der auch seine Verletzung behandelte. Ich schloss die Augen. Erst jetzt wurde mir richtig bewusst wie ernst die Lage war. Und wie es hätte Enden können. Dann hörte ich wie Bel mit jemanden sprach, er sprach mit keinem von uns beiden, also musste er jemanden angerufen haben. Danach bestellte Bel ein Taxi, es wurde wirklich ziemlich frisch. Es war ziemlich problematisch sich in das kleine Taxi zu setzten.

Mammon meinte noch im Scherz, als ich endlich mich richtig hingesetzt hatte, dass man mich auch einfach in den Kofferraum legen könne. Das einzige was sie auf diese Aussage bekam waren böse Blicke von Bel und mir. Der Taxifahrer zog nur verwundert die Augenbraue hoch, dann sagte Senpai ihn, wohin wir müssen. Es war eine lange Fahrt und die Sitze waren recht unbequem, aber es war um einiges besser als den ganzen Weg zu laufen. Bel brachte mich dann aufs Zimmer. „Hast du Hunger?“

Ich schüttelte den Kopf. Er sah mich skeptisch an. „Ich hab wirklich keinen Hunger.“, versicherte ich ihm. Daraufhin nickte er nur. Mammon warf mir noch was entgegen. Verwunder fing ich ein Handy auf, nein Moment das war mein Handy. Stimmt ja Sil hatte es ja irgendwo im Raum befestigt, daran hatte ich nicht mehr gedacht. Ich bedankte mich bei ihr bevor sie den Raum verließ um Bel zu folgen.

Kurz darauf legte ich mich schlafen, der Tag war ziemlich anstrengend.
 

Bels POV

Fran und ich saßen bereits im Warteraum unseres Gates. Naja, ich saß, Fran lag. Er sollte sich erstmal schonen. Von Mammon war bisher keine Spur zusehen gewesen, aber ich vertraute ihr. Sie würde kommen. Ich sah zu Fran. Gut, ging es ihm wirklich nicht und die Angst vor dem Flug machte es ihm auch nicht leichter. Zum Glück war auch noch mit einem gefälschten Rezept in der Apotheke gewesen. Das Beruhigungsmittel war ungefährlich wenn man es richtig dosierte. Anders wurde es auch für Narkose verwendet. Ich hatte Fran noch nichts davon gesagt. Ich würde sie ihm nur geben, wenn es wirklich notwendig war. Ich fühlte mich in der Lage das einzuschätzen.

Tatsächlich schien Fran es auszuhalten bis wir im Flieger saßen. Dann gingen die Erlebnisse, die doch erst einen Tag zurücklagen von neuem los. Bis auf die Tatsache, dass da eben diese Tabletten waren, die Fran kurz vor dem Abflug beruhigten. Dann hörte ich eine Stimme neben unsrer Sitzreihe. „Hat der neue Nebelwächter etwa Flugangst?“, meinte Mammon und wirkte eher belustigt als besorgt. Was hatte sie auf einmal gegen Fran? Es machte Sinn, dass sie mir böse war, aber Fran… Jedenfalls beruhigte die Tablette Fran genug, als dass er nicht auf die Sticheleien einging, die von der Reihe neben uns immer wieder herüberflogen. Mammon machte das wohl Spaß. Sie ging in ihrem neuen Hobby richtig auf. Was war nur mit ihr los? Ich hatte keine Antwort.

Kaum hatte der Pilot die Anschnallzeichen ausgestellt, half ich Fran sich auf die Sitzreihe zu legen. Es war eindeutig besser so. Ich selbst setzte mich voller Unbehagen neben Mammon. Vor zwei Tagen wäre das nicht das geringste Problem gewesen, obwohl ich da noch nicht einmal wusste, dass sie noch lebte. Aber in meinem Leben änderten sich die Dinge seit Neuestem in einer Rekordgeschwindigkeit. Nichts blieb mehr lange gleich in meinem Leben. Das einzig wirklich konstante war Fran gewesen. OK, Luss vielleicht noch. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er sich jemals ändern würde. Oder zählte er gerade deshalb nicht? Jedenfalls saß ich jetzt neben Mammon. Sie war schlagartig verstummt als ich mich neben sie gesetzt hatte. Warum? Ich hatte keine Ahnung.

Ich sah wieder zu Fran. Das Beruhigungsmittel schien ziemlich stark zu sein. Völlig entspannt aussehend lag er auf den Sitzen. Ich freute mich, dass ich mir um ihn keine Sorgen machen musste. Er hatte die Augen geschlossen und atmete gleichmäßig. Schlief er sogar? Ich lächelte. Aber Fran war nicht die einzige Person die beobachtet wurde. Ich spürte Mammons Blicke in meinem Rücken. Ich tat so als würde ich es nicht merken und drehte mich in normalem Tempo wieder nach vorne. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Mammon sich hastig wegdrehte. Was war nur mit ihr los? Die nächsten zehn Minuten beobachtete ich, wie Mammon mich immer wieder ansah. Irgendwas wollte sie sagen. Natürlich, nach gestern Abend wollte sie natürlich ein Gespräch führen, sie war schließlich ein Mädchen. Aber ich sah es nicht ein, dass ich sie jetzt darauf ansprechen sollte. „Also hast du deinen Stolz in dieser Hinsicht nur in Fall Fran verloren?“, hänselte mich meine innere Stimme. Ich verzog kaum merklich das Gesicht. „Bel…“, Mammon schien jetzt ihre Stimme wiedergefunden zu haben. „Das gestern Abend…das war einfach nur dumm von mir.“ Oh oh, das wird die Mitleidnummer. „Wie kam ich auch auf die Idee, dass ich jemanden wie dich verdient hätte.“ Das war es jetzt aber ein wenig zu dick aufgetragen. Sie sah mich traurig an. Die perfekte Mitleid-Komplimente-Hundeblick-Nummer. Das Dumme war, dass man auf irgendeine Weise reagieren musste. „Och komm, mach dich nicht schlechter als du bist!“ Ich hoffte inständig, dass das reichte. Sie sah mich immer noch so an. Sie schien auf eine bestimmte Antwort zu warten. „Hey, du bist doch toll. Aber du bist meine Freundin, ein klasse Kumpel.“ Es reichte noch immer nicht. Jetzt musste ich mir was Besseres einfallen lassen. „Ich bin Mafioso, die binden sich nicht an Mädchen.“ Das war die schwächste Ausrede, die ich hätte bringen können. Trotzdem schien Mammon zufrieden. Wahrscheinlich einfach, weil ich um unsere Freundschaft gekämpft hatte. Echt dumm, wenn deine tote beste Freundin auftaucht und was mit dir anfangen will, obwohl du doch jetzt einen Freund hast. Warum hatte ich ihr das eigentlich nicht gesagt?

10 Minuten vor der Landung weckte ich Fran. Ich war nicht sicher, ob er wirklich geschlafen hatte. Naja, solange er den Flug gut überstanden hatte, war das ja eigentlich egal. Wir waren gleich an den nächst näheren Flughafen geflogen. An sich war es schon fast eine Strecke zum Laufen. Wir nahmen trotzdem den Shuttlebus. Es waren 5 Minuten Fahrt, dann wurden wir an einer Haltestelle hinter dem Wald raus gelassen. Der Weg durch den Wald verlief schweigend. Wir waren noch halb in den Bäumen als wir auch schon bemerkt wurden. Warum die gesamte restliche Varia auf dem Rasen gestanden hatte, war mir unklar. Boccia hatten sie wohl kaum gespielt.

Jedenfalls war es Squalo der zuerst was sagte: „Ihr traut euch was! Ohne den Hacker auftauchen, aber ein Kind adoptieren. Ihr seid doch noch nicht mal ein Jahr zusammen!“ Ok, jetzt wusste Mammon Bescheid. Danke, Squalo. Und einen Fail hast du dir dabei auch noch geleistet.
 

Frans POV

Als ich aufwachte, war Bel schon wach. Er packte gerade unsere Sachen zusammen.

Ich richtete mich auf, Mammon war nicht zu sehen. Leise schlurfte ich aus dem Bett, einerseits weil ich irgendwie noch müde war, andererseits tat die Wunde weh. Bel zuckte kurz zusammen als ich ihm half die Sachen einzupacken. Verwundert sah ich ihn an. „Ich hab gar nicht gemerkt das du aufgestanden bist, wie geht es dir?“, hörte ich diesen Fragen.

„Ganz okay, es tut ein bisschen weh.“, murmelte ich, während ich mich umsah um zu gucken ob wir schon alles zusammen hatten. Bel zog das Kleid hoch, um nach der Wunde zu sehen. Erst jetzt viel mir auf, dass ich vergessen hatte mich umzuziehen. Nachdem er die Wunde gemustert hatte zog er eine Salbe aus einer Tasche und trug diese auf. Dann bekam ich ein neues Pflaster. Im Spiegel konnte ich sehen was Sil gemacht hatte. Dieses einbeinige Würstchen hatte doch tatsächlich auf meinen Bauch Tic Tac Toe gespielt und ich dachte er blufft nur… Naja, jetzt konnte ich so schnell nichts mehr daran ändern.

Als wirklich alles verstaut war, fuhren Bel und ich zum Flughafen. Schon der Gedanke daran, wieder in eine solche Höllenmaschine zu müssen gefiel mir ganz und gar nicht. Schließlich waren wir da und warteten darauf, dass Mammon und das Flugzeug kommt.

Mein Kopf ruhte auf Bels Schoß, während ich vor mich her summte und hoffte, dass das Flugzeug niemals ankommt. Leider waren meine Hoffnungen vergebens, die Maschine landete gerade. Eher wiederwillig stand ich auf. Ich fragte mich ob Mammon noch kommen würde.

Gemeinsam mit Senpai betrat ich meinen Alptraum, wenn auch nur zögerlich. Als mein zittern wieder begann gab mir Bel eine Tablette. Erst starrte ich diese an, in der Hoffnung sie würde auch so helfen, dann nahm ich sie ein.

Neben mir ertönte eine Mädchenstimme. Mammon. Sie war also wirklich gekommen.

Hin und wieder kamen bissige Kommentare wie „Ein Nebelwächter sollte keine Flugangst haben“ „Das sollte mein Ersatz sein? Ein wunder das die Varia noch so gute Geschäfte macht.“ Oder „Tz, Variamitglieder dürfen keine Schwächen haben.“

Der Start war um einiges leichter zu überstehen mit dieser Tablette. Bel stand auf als die Anschnallzeichen ausgeschaltet wurden. „Es ist besser wenn du dich hinlegst.“, erklärte er mir, während er auf meine Wunde zeigte. Also legte ich mich über die Sitze.

Der Prinz setzte sich neben Mammon, die mir gerade wieder etwas an den Kopf werfen wollte.

Was hatten die beiden geredet während ich geschlafen hab?

Das Beruhigungsmittel von Senpai half wirklich sehr gut, noch nie war ich bewusst so entspannt in einem Flugzeug. Ich schloss die Augen, vielleicht konnte ich ja etwas vor mich hin dösen.

Dann spürte ich Blicke auf mir Ruhen. Bei Mammon und Bel war es verdächtig still.

Ich zwang mich ein Auge aufzumachen um mal zusehen, was die beiden geraden machen.

Der Anblick war ziemlich amüsant. Ein Mädchen das in periodischen Abständen Bel anstarrte und wenn dieser sich umdrehte, schnell abwandte.

Dann überwand sich Mammon Bel endlich anzusprechen. „Bel… Das gestern Abend…das war einfach nur dumm von mir.“ Gestern Abend? Dumm? Was war passiert? Was hatte Mammon getan?

Ich muss wohl mit meinen Fragen warten bis ich aus dem Flugzeug rauskam.

„Wie kam ich auch auf die Idee, dass ich jemanden wie dich verdient hätte.“ Das war es also… Mammon war in Bel verliebt. „Och komm, mach dich nicht schlechter als du bist! Du bist doch toll.“

Gespannt lauschte ich weiter dem Gespräch, spannen konnte man das nicht nennen, ich konzentrierte mein Gehör nur besonders auf die beiden anderen. War’s das fand Bel vielleicht Mammon besser als mich? „Aber du bist meine Freundin, ein klasse Kumpel.“ Ich atmete die Luft aus, die ich für kurze Zeit angehalten hatte. „Ich bin Mafioso, die binden sich nicht an Mädchen.“ Warum sagte Bel nicht einfach, dass er vergeben ist? Wieso verschwieg er es Mammon? Es mag schon sein, dass die beiden früher Freunde waren, aber Bel tat ihr damit doch keinen Gefallen. Naja, es war seine Entscheidung ob er es ihr erzählte oder nicht. Danach war Stille. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit, kam Senpai um mich aufzuwecken. Mühsam rappelte ich mich auf, damit Bel sich neben mich setzten kann. Die Landung war ganz angenehm, besser als die letzte definitiv.

Ich wollte mich gerade auf den Weg machen den Weg zu laufen, da packte mich Bel an der Schulter und schüttelte den Kopf. „Du solltest dich schonen.“, er warf vieldeutige Blicke auf meinen Bauch.

Er hatte ja Recht, ich musste mich schonen. Also warteten wir auf einen Shuttlebus, dieser kam schon verspätet. Dann brauchte dieser noch 5 Minuten uns an den Waldstück raus zu lassen.

Schon die ganze Zeit schwiegen wir. Man konnte schon das Variagebäude sehen und kaum 3 Minuten später, man muss bedenken, dass ich mir mit meinen Tic Tac Toe Feld keinen Sprint leisten konnte, wurden wir auch schon gemerkt. Seltsamer Weise waren alle Varia Mitglieder draußen. Lussuria stand da mit offenem Mund, Levi zog seine Augenbraue hoch und Xanxus warf Squalo ein Whiskeyglas an den Kopf, weil dieser nun in unsere Richtung starrte. Nachdem Squalo Xanxus einen bösen Blick zugeworfen hatte, wandte dieser sich an uns. „Ihr traut euch was! Ohne den Hacker auftauchen, aber ein Kind adoptieren. Ihr seid doch noch nicht mal ein Jahr zusammen!“

Dachte er wirklich wir würden ein Kind adoptieren? Auf diese Idee war ich nicht mal Ansatzweise gekommen. Der dachte sich was aus. Vielleicht hatte dieser sich das selbst schon überlegt, wollte es aber nur nicht sagen. Man konnte ja nie wissen.
 

Bels POV

Als wir 20 Meter näher gekommen waren, erkannte Squalo seinen Fehler. Keiner von ihnen war weniger überrascht über Mammons Wiederauftauchen wie ich. Aber freuen tat sich seltsamerweise auch niemand. Mit den Worten „Da hast du deinen Hacker. Ihr kommt ja ohne mich klar“ hatte ich Mammon zu Xanxus gebracht. Dann hatte ich Fran in mein Zimmer gebracht. Gründe gab es genug. Es war die kürzeste Strecke vom Wald aus, hatte eine kleine Küche in der Nähe, ein Bad ebenso und er konnte rund um die Uhr beaufsichtigt werden. Das Letzte klang jetzt heftig, aber wir wollten alle, dass er schnell wieder gesund wurde. Während Fran sich hinlegte schob ich meinen Schreibtisch neben das Bett. Man brauchte eine Menge Ablagefläche, wenn man das Bett nicht verlassen durfte. Und das war es was ich Fran bei schlimmster Strafe verbot. Aufstehen, wenn es nicht unbedingt nötig war. Auf den Schreibtisch stellte ich ein Glas und eine Karaffe mit Wasser, einen Teller mit Brot, ein Buch, Schmerzmittel, sein Handy, meinen Wecker, da seiner irgendwie nicht ging, und die Fernbedienung für den Fernseher und die Stereoanlage. Damit müsste er wenigstens für heute auskommen. Ich setzte mich auf die Bettkante und betrachtete nochmal die Schnitte unter dem Verband. Tic Tac Toe. Und mich nannte man einen Psychopathen.

Ich desinfizierte alles noch einmal und verband es erneut. Auf Frans Frage, was er jetzt die nächste Zeit tun solle, wenn er doch nur im Bett liegen dürfe, antwortete ich: „Dich ausruhen! Lesen, von mir aus fernsehen, aber ausruhen!“ Ich sah Fran an, dass ihm diese Ausruherei nicht passte, aber er fügte sich. Wahrscheinlich hatte sein gesunder Menschenverstand mir Recht gegeben und Fran hatte auf ihn gehört. Jetzt stellte sich mir dieselbe Frage in abgewandelter Version. Was würde ich jetzt die nächste Zeit tun? Was es auch war, es würde mir wahrscheinlich keinen Spaß machen ohne meinen Fran. Höchstwahrscheinlich würde Mammon Frans Platz ersetzen. Das klang beinahe so, als hätte ich die Namen einfach vertauscht. Mammon als Ersatz für ihren Ersatz. Verrückte Welt. Verrückte, gemeine Welt. Jetzt würde ich sehen müssen wie, ich die Sache mit Mammon regeln würde.

Soweit kam es gar nicht. Denn schon 10 Minuten später kam Lussuria auf mich zu und sagte mir, dass ich in Xanxus Büro erwartet werden würde. Was wollte der denn schon wieder von mir? Ich machte mich auf den Weg.

In Xanxus Büro war niemand außer ihm und mir. Xanxus begann zu reden. „Es ist ziemlich unpraktisch dass Mammon wieder da ist.“ Er wollte sie doch nicht etwa… „Schließlich könnte sie wieder Ansprüche auf ihre alte Stelle hier erheben.“ Daran hatte ich noch nicht gedacht. Würde Mammon jetzt bleiben wollen? Würde Fran rausfliegen? Wenn es so wäre, würde ich mitgehen?

„Was also die Sache mit den Nebelwächtern angeht, müssen wir uns wohl oder übel entscheiden.“ Jetzt musste ich aber wirklich mal fragen. „Was hat das alles mit mir zu tun?“ Bitte nicht schon wieder irgendwas wegen unserer Beziehung. „Wir werden sie prüfen müssen. Beide. Wir sind die Elite. Der bessere bleibt. DU stellst einen Wissenstest zusammen. Du brüstest dich doch immer damit ein Genie zu sein.“ Das klang tatsächlich logisch. Ein Test aus allen Wissensgebieten. Das konnte schwer werden. Wer weiß auf was sie noch geprüft wurden? Wenigstens wusste ich jetzt, was ich die nächsten paar Tage würde tun müssen.
 

Frans Pov

Mammon starrte erst mich ungläubig an, dann Bel. Ich war mir sicher sie warf ihn gerade Vorwürfe an den Kopf. Entweder sie ließ jetzt von Bel ab oder aber sie versucht Senpai für sich zu gewinnen, wobei mir die erste Variante besser gefällt. Wir liefen zu den andern Variamitgliedern, die nach und nach das Gesicht verzogen, ausgenommen von Xanxus. Erst Levi, dann Luss, Squalo und sogar die Blumen schienen sich über das bekannte, Totgeglaubte Gesicht zu wundern. Dann sprach mich Lussuria an. „Fran was hast du gemacht, du siehst gar nicht gut aus.“ Verwundert sah ich ihn an. „Schätzchen, ich bin der Sonnenwächter, ich rieche Verletzungen von weiten. Was ist mit deinem Bauch passiert?“ „Lussuria, es ist unwichtig. Es wird schon heilen.“Bel hatte Mammon schon vor zu Xanxus gebracht. „Da hast du deinen Hacker. Ihr kommt ja ohne mich klar“, hörte ihn zu Xanxus sagen, zusammen gingen wir rein und ließen die anderen Mitglieder und Mammon zurück.

Senpai brachte sein in mein Zimmer, eigentlich konnte man es schon fast unser Zimmer nennen, gab mir einen Kuss auf die Stirn, murmelte etwas von essen und rannte raus. Verblüfft blieb ich mitten im Raum stehen, was hatte das jetzt wieder zu bedeuten. Mühsam quälte ich mich in sein Bett und wenige Minuten später kam der Prinz wieder mit einem Tablett aufdem eine Karaffe mit Wasser, ein Glas, einen Teller mit Brot und Schmerzmittel standen. Das Tablett legte er auf den Tisch, den Tisch zog er ans Bett. Ich erwartete schon das schlimmste. „Senpai… sag mir nicht ich darf mich nicht bewegen.“ Sein Blick sagte mir schon alles, das würden ein paar lange Tage werden. Auf den Tisch stellte er zu den Tablett noch ein Buch, mein Handy, sein Wecker und die Fernbedienung für den Fernseher und die Stereoanlage. „Lass mich nochmal deine Wunde sehen.“, murmelte er dann.

Er holte ein kleines Flächen Ethanol und neuen Verband. Nocheinmal bekam ich die Wunde desinfiziert und neuen Verband. Ich versuchte erneut Bel zu überreden, dass ich normal durch die Gänge streifen konnte. „Dich ausruhen! Lesen, von mir aus fernsehen, aber ausruhen!“, war seine Antwort. Signiert lies ich den Kopf hängen, das würden ein paar spannende Tage werden, aber Senpai hatte ja Recht, wenn ich schnell gesund werden möchte muss ich mich ausruhen.

Nach einigen Minuten ging schließlich Bel. Als ob die beiden sich abgesprochen hätten, kam keine fünf Minuten Lussuria rein. Eigentlich hätte ich ja wissen müssen, dass er sich nicht so einfach abschütteln lässt.

„Was ist passiert, Franileinchen.“ Skeptisch sah ich ihn an. „Lussuria, wenn ich es dir sagen würde, würdest du es mir eh nicht glauben. Sagen wir einfach so ich bin an einen extremen, rachesüchtigen, unterbelichteten, egoistischen, psychopatischen Wanna-be-King geraten, der gern Tic Tac Toe spielt.“ Er sah mich besorgt an. Entnervt musste ich Seufzen. „Es ist wirklich alles gut und falls etwas sein sollte ich hab hier Schmerztabletten.“, sagte ich ihm während ich auf diese zeigte.

„Das ist aber eine chemische Einwirkung auf deinen Körper! Das ist nicht gut, davon kann man Süchtig werden.“ Abermals musste Lussuria versichern dass ich nicht zu viele Tabletten zu mir nahm und wenn ich Hilfe brauchte ihn anrufen werde. Nun musste ich mir was für die nächsten paar Tage überlegen. Vielleicht konnte ich ja mal wieder mein in vergessen geratenes Hobby wieder weiterführen. Mal sehen.

Konsequenzen

Hier ist das nächste Kapitel, wir können gar nicht fassen, dass es schon 31 an der Zahl sind. Nocheimal möchten wir uns bei unseren lieben Lesern bedanken. Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen

Eure Xalis & Neko

*********************************************************************

Frans POV

Einschlafen war problematisch, ich konnte mich nicht wie früher auf die Seite legen um zu schlafen.

Danke, Rasiel, erinner mich daran, dass ich dir den Kopf abhacke, wenn wir uns wieder sehen. Dann brauchst du keine Angst mehr vor deinem Bruder zu haben. Nicht nur, dass ich wegen diesem Möchtegernkönig nicht mehr leicht einschlafen kann, nein auch ist mir das rumlaufen verwehrt.

Echt es gibt nichts Schöneres als den ganzen Tag doof rumzuliegen und sich zu langweilen.

Naja eine positive Sache gab es da schon- Essen am Bett- da fühlt man sich doch wie ein Prinz oder eher gesagt ein verwöhnter Frosch. Bel hatte eine Mission von Boss bekommen. Er erzählte mir er müssen einen Test gestalten und dass Mammon und ich uns um den Platz des Nebelwächters ringen müssen. Schön. Da wusste ich zu mindestens, dass ich mich auf einen Test vorbereiten muss.

Wahrscheinlich werden auch Kampftechniken und Illusionsstärke getestet. Ich wollte nicht wissen wie stark die Illusion von Mammon ist, aber ich habe gut bei Mukuro-senpai gelernt.

Jetzt las ich erst mal dieses Buch hier. Wie hieß es eigentlich, ich hatte begonnen es zu lesen ohne auf den Titel zu achten. Es hieß Todesschrei. Okay, das klang schonmal gut. Der Titel kam mir bekannt vor. Woher kannte ich diesen Titel. Ach so ja, das war der erste Teil von der Todes Reihe von Karen Rose. Todesschreie, Todesbräute und Todesspiele. Es handelte sich um einen Psychokiller der seine Opfer mit Mittelalterlichen Foltermethoden quält. Ich sah zu Bel, der am Computer sah und an den Test schrieb. Ihm hatte das Buch sehr gefallen, also konnte es gar nicht so schlecht sein.

Auch der Klappentext klang ziemlich interessant, aber bei der Zeit die ich hatte, würde ich das Buch spätestens in drei Tagen durch haben.

Dann musste ich mir was anderes überlegen, das Buch war wirklich gut geschrieben. Es war auch schön gegliedert. Auch der Schreibstil war interessant, die Autorin hörte an Spannenden Stellen auf um die Leser zum weiterlesen zu insipideren. Auch der ständige Ortwechsel war übersichtlich gestaltet. Nachdem ich das erste Kapitel durch hatte machte ich mir schonmal Gedanken um diesen Geistes Kranken. Ich hab schon Einblicke, dank den Ortswechsel, in seine Foltermethoden bekommen, so wusste ich auch, dass dieser die Morde aufzeichnete und in diesem Moment des Todes ein Bild malt. So Psycho war Bel zum Glück nie, oder doch? Ich hatte zwar schon hin und wieder ein paar Messer abbekommen, aber nie hatte mich das umgebracht und auch die Morde die er in Missionen mit Freude begannen hatte, waren nichts im Vergleich zu diesen Morden.

Senpai stand gerade auf und kam zu mir rüber. „Und? Spannend?“

„Im Moment nicht gerade, sie sind gerade in der Polizei Station und Vito regt sich über die Leichen auf… Aber das Buch ist wirklich gut geschrieben.“Er nickte langsam dann sagte er, er wolle nochmal die Schnitte sehen. Einen leisen Seufzer konnte ich mir nicht verkneifen. „Sieht doch schon ganz gut aus. Es fängt schon an zu verheilen, aber komm nicht auf die Idee Spaziergänge zu machen.“

Das hatte ich auch nicht vor, desto schneller es verheilt, desto schneller kam ich hier wieder raus oder eher gesagt, desto schneller konnte ich mich wieder frei bewegen. Ich legte das Buch zur Seite und starrte Bel an, der sich neben mich gelegt hatte. Er sah irgendwie abwesend aus. Machte er sich Gedanken um die Tests? Schließlich musste ich gegen Mammon, einer guten Freundin von ihn und Arcobaleno antreten. Oder regte er sich wegen meiner Verletzung auf, die ich seinen Bruder zu verdanken hatte. Ich hoffte er macht sich nicht für das geschehene Schuldig, schließlich war ich es doch der, der unaufmerksam war, nicht er. Hatte ich mich geirrt oder hat Bel eben geseufzt. Besorgt sah ich ihn an. Was war nur los mit ihm? Er benimmt sich seit der Verletzung komisch und egal wie viel ich dachte, ich kam einfach nicht dahinter, was in Bels hübschen Köpfchen vorging. „Es tut mir leid.“ Er es klang ziemlich enttäuscht und… seltsam. Seltsam, weil Bel sich eigentlich nie entschuldig.

Der Prinz machte sich also doch Vorwürfe. Vorwürfe die eigentlich mir gelten sollten. Senpai sah wirklich sehr betroffen aus, ich mag diesen Gesichtsausdruck nicht. Mit den Worten, das alles Gut sei, wollte ich ihn aufmuntern. Ich klang schon fast wie Luss, das brachte mich auf einen ziemlich seltsamen Gedanken. Die Variafamilie konnte man gut unterteilen: Xanxus der Vater, Squalo die Mutter- was eine ziemlich lustige Vorstellung gab, Lussuria, die verrückte Tante oder so, Bel der total sexy, hübsche und geniale Sohn, ich die kleine… Schwester und Levi der Hund.

Hoffentlich haben meine Worte Bel etwas geholfen.
 

Bels POV

Es war nun genau einen Tag her, dass wir aus Paris zurückgekommen waren und schon hatte sich eine Menge verändert. Mammon saß mit uns am Tisch, während Fran das Essen ans Bett bekam. Mammon hatte sich bereits selbstständig integriert. Glücklicherweise war ich aber zu beschäftigt um mit ihr über all das Vergangene zu reden. Ich saß mal wieder vor meinem Computer. Mit der Hand durfte ich den Test natürlich nicht machen. Die Abschnitte Erdkunde und Geschichte hatte ich mit je 8 Fragen abgeschlossen. Das nächste wäre auf meiner persönlichen Reihenfolge Deutsch. Das bedeutete Grammatik, Rechtschreibung und Textformen wie Lyrik. Die Armen taten mir jetzt schon leid. Kennzeichne im folgenden Satz 1.das Subjekt rot, 2.das Prädikat grün, 3.das Objekt grün, 4.Attribute und Appositionen gelb, 5.adverbiale Bestimmungen violett und bestimme 3., 4, und 5. Genauer. Bestimme auch Wortarten. Grammatik. Von dieser Art Aufgabe gab es drei. Dann musste man den Präfix passenden Suffixen zuordnen und Verben konjugieren und in verschiedene Zeiten setzen. Letzteres hatte ich eingebaut, damit es später bei den Punkten so aussah, als hätte man wenigstens das Grundlegende verstanden. Zum Thema Rechtschreibung gab es einen Text mit fehlenden Kommas, falscher Groß- und Kleinschreibung und anderen Fehlern, die man finden musste. Für die Sache mit den Textformen musste man ein Gedicht analysieren. Das Versmaß festlegen, nach Stilmitteln suchen und alles in einen Text fassen. Ich las die Fragen und Aufgaben noch einmal durch und kam zu dem Ergebnis, dass beim Thema Deutsch wohl wirklich wenig Punkte vergeben werden würden. Im selben Schema verfuhr ich mit allen anderen Fremdsprachen die mir einfielen. Ebenso der Test, wie viele man davon kannte. Ein deutsches Wort und Platz genug es auf allen Sprachen, die man kannte, hintendran zu schreiben. Jetzt ging es an Mathe. Terme, Gleichungen, Ungleichungen, Graphen, Geometrie, Rechengesetze, Prozente, Wurzeln. Alles musste vorhanden sein. Meine Aufgabe ging mir schon jetzt auf die Nerven. Gerade als ich mit den Aufgaben für die Geometrie fertig war, stellte ich mir zum ersten Mal die Frage, wie lange die beiden schon jetzt an diesem Test sitzen würden. Lange. So viel war sicher. Ich sah zu Fran. Er lag auf dem Bett und las. Er schien aber nicht ganz bei der Sache. Sein Blick verriet es mir. Mir ging es genauso. Ich war nicht wirklich bei der Sache. Ich ließ Mathe links liegen und legte mich zu ihm aufs Bett. „Und? Spannend?“, fragte ich und nickte in Richtung Buch. Fran murmelte eine Antwort aus der ich schloss, dass sich die Spannung in Grenzen hielt, das Buch aber trotzdem nicht schlecht war. Lesen tat er trotzdem nicht. Er starrte nur das Buch an. „Lass mich nochmal nach den Schnitten gucken.“ Gesagt, getan. Es fing bereits an gut zu verheilen, aber ob er schon aufstehen konnte, war ich mir nicht sicher. Genau das sagte ich ihm. Ich hatte fest damit gerechnet, dass er es für richtig halten würde jetzt Marathons zu laufen, aber es ging ihm wie mir. Er war nicht sicher.

Für ein paar Minuten legte ich mich einfach neben ihn und legte ihm den Arm um die Schulter. Mit den Gedanken war ich woanders. Noch immer war ich stinksauer auf mich. Das hätte nicht passieren dürfen. Ich hätte das nicht zulassen dürfen. Hätte ich bevor Fran gegangen war „warte“ gesagt, wäre alles gut ausgegangen. Wäre ich mit ihm mit gegangen, wäre alles besser ausgegangen. Und wenn ich ihm früher nachgegangen wäre, wäre vermutlich auch alles anders ausgegangen. Ich hatte zugelassen, dass ihm etwas passiert war. „Mach dich nicht so runter! Du hast dein Bestes gegeben.“ Die Worte meiner inneren Stimme, die versuchte, die meines Gewissens zu übertönen, waren nichtssagend. Natürlich hatte ich mein Bestes gegeben, aber manchmal, in seltenen Fällen, reichte mein Bestes einfach nicht. Ich seufzte kaum hörbar. Fran schien die Emotion darin aus der Luft zu filtern und sah mich besorgt an. Sagen tat er nichts. „Es tut mir leid.“ Ich war verwundert, dass meine Stimme einfach nur enttäuscht klang. Ich fühlte mich anders. Nicht enttäuscht. Ich fühlte mich von mir selbst verraten. Unnütz. Ich hatte auf voller Linie versagt. Von Fran kam nichts. Nichts Tröstendes, aber auch kein Vorwurf. Wahrscheinlich kam ihm das alles ziemlich irreal vor. Ich konnte ihm keinen Vorwurf machen. Dazu hatte ich vorerst das Recht verloren. Eine Zeit lang herrschte Stille. Dann wurde diese von Fran gebrochen. „Es ist alles gut.“ Ein Satz, den Mütter an ihre Kinder sagten wenn sie sich verletzten, wenn man sich gestritten hatte und ein Satz, den ich verpasst hatte zu sagen, als er angebracht war. Nämlich die letzten Tage. Löste er die Schuldgefühle oder verstärkte er sie? Ich war nicht sicher. Nur in einigen wenigen Punkten konnte ich sicher sein. Ich war der einzige der sauer auf mich war und Fran ging es wieder halbwegs gut. Alles war…gut.
 

Frans POV

Noch ein paar weitere Minuten lag ich in Bels Armen, bis mein Magen anfing zu knurren. Ich war der Meinung mein Essen mir endlich allein zu holen. Schließlich hatte ich zwei gesunde Beine, anders als Sil. Bel sah mich erst verwundert an als ich aufstand, protestierte aber nicht. Zum ersten Mal nach seit 24 Stunden lief ich wieder diesen Gang lang. Warum ich das Ganze in Stunden sagte? Ganz einfach, das klang dramatischer. Wenn ich gesagt hätte dass es nur ein Tag lang her war, wäre es doch langweilig. Dass Bel mich gehen ließ ohne noch irgendeinen Einwand fand, weswegen ich liegen bleiben sollte, war verwunderlich. Schließlich machte er sich wirklich sorgen um mich. Hätte ich bloß besser aufgepasst, dann wäre es nicht so weit gekommen. Kaum war ich in der Küche angekommen, da hörte ich schon Lussuria säuseln „Franilein~, was machst du denn hier? Husch Husch ins Bettchen.“ War ja klar, dass mindestens einer mich wieder ins Bett schickt. Ein leiser entnervter Seufzer kam aus meinen emotionslosen Gesichtsausdruck. „Luss, lass mich mir wenigsten ein Brot schmieren.“, sagte ich während ich zum Schrank hin schritt, doch Lussuria versperrte mir den Weg.

„Ich mach das, am Ende verletzt du dich noch.“ Wäre ich nicht so verdammt gut ausgebildet, was die Kontrolle meiner Gesichtszüge anging, würde jetzt wohl mein Auge zucken. Dachte unser Paradiesvogel wirklich, ich würde mir AUSVERSEHEN in meine Pulsadern beim schmieren schneiden?

Auch nach mehreren Versuchen an Lussuria vorbei zu kommen oder ihn zu überreden, dass er mich das auch alleine machen lassen kann, weichte er nicht von der Stelle. Stattdessen schmierte er in aller Seelen Ruhe mein Brot. „So.“, sagte dieser als er fertig war und reichte mir das Brot.

„Und was ist wenn ich mehr Nutella haben wollte?“ „Franilein~ Zu viel ist nicht gesund.“

Ich wollte eigentlich nicht mehr Nutella drauf haben, nur hasste ich es wie ein Baby behandelt zu werden. Wie alt muss ich denn noch werden um endlich normal angesehen zu werden wie… wie Mammon. Sie war gerade erst wieder gekommen, doch man respektierte sie mehr als mich.

Mit meinen, nicht von mir geschierten, Nutellabrot und etwas zum Trinken schlurfte ich wieder in die Richtung zu Bels Zimmer, bis mir einfiel, dass ich noch meinen Laptop mitnehmen konnte.

Abermals lief ich zurück um den mit einem Frosch beklebten Laptop zu holen. Nun hieß es wieder zurück in Bels Zimmer. Es wäre eine Ironie gewesen, wenn mir wieder erst kurz vor seiner Tür etwas eingefallen wäre. Zum Glück blieb mir das aber verschont. Als ich rein kam musterte Bel skeptisch meine mitgebrachten Sachen. Wollte er mit seinen geheimen Röntgenblick sehen wie schwer es zusammen wog? Eins konnte ich sagen, alles zusammen wog nicht mehr als 5 kg, also hatte ich die Schwelle von maximal 10 Kilo nicht überschritten. Jedoch sagte er nichts, kramte stattdessen etwas aus einer Zimmerecke. Verwundert schloss ich die Tür, legte den Laptop und das Brot auf Bels Schreibtisch und krabbelte zurück ins Bett. Nach wenigen Minuten sah ich, was Bel mit Mühe und Schweiß aus der Ritze zwischen Schrank und Zimmerecke gezogen hatte. Es war ein aufstellbares Tablett. Auf dieses stellte ich dann meinen Laptop, so war es um einiges angenehmer zu surfen als vorher. Bel machte sich in zwischen wieder an den Test. Ich sollte erst einmal mein Allgemeinwissen aufbessern und wie konnte man das mehr, als eine stinklangweilige Dokumentation über die Vorfälle der letzten 3 Wochen. Okay, sowas werde ich mir garantiert nicht ansehen.

Dann kam mir die Idee meine Hände huschten zum Start, öffneten alle Programme und gingen auf den Order in dem das geheimnisvolle und magische „Hearts“ ist. Mit einem da zugedachten Applaus öffnete ich das Spiel und stellte die Spieler ein: Bel, Xanxus, Squalo und natürlich auch mich.

Schon nach Runde drei war Bel erster. Er hatte 0 Punkte, danach kam Xanxus mit 14 Punkten und Squalo und ich kämpften gerade auf den 3. Platz mit je 26 Punkten. Da das Spiel Hoffnungslos schien schloss ich es schnell. Es klopfte an der Tür und Squalo trat ein. „Wie weit sind die Tests?“

Hallo Squalo. Ja, mir geht es auch gut und dir? Schön das du nachfragst wie‘s mir geht. „Geht so.“

„Wenn du nämlich hier fertig bist kannst du mit auf Mission.“ Auf die Frage hin, wer dabei war, antwortete Squalo nicht. Ich hatte eine Vorahnung wer noch dabei ist. Mammon. Wer auch sonst, schließlich brauchen sie ja einen „Ersatz“ für mich, weil ich zurzeit kampfunfähig bin. Bel gab mir noch einen Kuss auf die Stirn bevor er ging. Als Senpai die Tür schloss wusste ich endlich was ich am PC machen konnte. Schließlich musste ich ja gut vorbereitet sein.
 

Bels POV

Wie lange wir einfach nur zusammen auf meinem Bett gelegen hatten wusste ich nicht. Jedenfalls hatte sich Fran irgendwann von meinen Armen gelöst und war in die Küche gegangen. Er hatte recht damit, dass er in der Lage war, sich jetzt selbst essen zu holen und seine Idee seinen Laptop mitzubringen war auch gut. Aber er durfte ihn sich nicht auf den Bauch stellen. Kurzerhand griff ich in einen Spalt zwischen meinem Schrank und der Zimmerecke. Dazwischen hatte ich ein aufstellbares Tablett gezwängt. Das würde sich jetzt wahrscheinlich als nützlich erweisen.

Als Fran es sich schließlich nach seiner Rückkehr mit dem Laptop und dem Tablett auf dem Bett bequem gemacht hatte, entschloss ich mich, mich auch wieder an die Arbeit zu machen. Es musste gemacht werden. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, Mathe. Ich formulierte lieblos ein paar Aufgaben zu den restlichen naturwissenschaftlichen Themen, zu denen auch Physik und Chemie gehörten, als Squalo durch die Tür kam und mich fragte, wie weit ich mit der Sache war. Er schien sich soweit mit Xanxus vertragen zu haben, dass er wieder ohne Widerrede den Postboten spielte. „Geht so.“ Es war die aussagekräftigste Antwort, die ich ihm geben wollte. Wer wusste schon, worum es ging. Squalo schien die Antwort überhaupt nicht zu interessieren. „Wenn du nämlich hier fertig bist kannst du mit auf Mission.“ Mit. Mit wem? „Wer ist dabei?“ „VOOIII! Das ist doch egal. Du sollst einfach mit! Wir haben verdammt noch mal Personalmangel seit Fran verletzt ist.“ Ich speicherte mein Dokument und kam der freundlichen Aufforderung nach. Unterwegs erklärte mir Squalo dann, dass es dem Anschein nach mal wieder jemanden gab, der zu viel wusste und den wir deswegen zu schweigen bringen sollten. Angeblich sei derjenige vor einer Zeit untergetaucht. Der Hinweis war aus anonymer Quelle. Mit dabei war außer mir und Squalo noch Mammon, was die Freude auf die erste actionreiche Mission seit langem ein wenig dämpfte. Solange sie mich nicht ansprach, konnte ich sie immernoch ignorieren. Die Strecke zu unserem Einsatzort war kurz genug um sie zu laufen. Das fand zumindest Squalo und ich fragte mich, ob ich etwas verpasst hatte und er vielleicht seit neuestem in einem Wanderverein war. Ich war leider der einzige, der sich über die Strecke aufregte. Also kümmerte es keinen. Es kümmerte auch keinen als wir angekommen waren, und fest stellten, das die Wohnung des Typen im ersten Stockes eines Mehrfamilienhauses im Stadtzentrum lag. Dann musste es wohl am Ende so aussehen, als wäre es Selbstmord gewesen. Mir persönlich machte das nicht viel Spaß. Wir mussten unser Opfer also entweder in der eigenen Badewanne ertränken, im Wohnzimmer erhängen, ihm die Pulsader stümperhaft durchschneiden oder ihm in den Kopf schießen. Tolle Aussichten. Wozu waren wir dann zu dritt?

Wir drückten auf alle Klingeln, da alle Bewohner einen weißen Zettel statt einem Namen hatten. Im Hausflur fiel mir zuallererst auf, dass aus allen Briefkästen die Prospekte ragten. Das konnte zwar normal sein, aber als ich eine Zeitung herauszog sprang mir das Datum ins Gesicht. Es lag fast einen ganzen Monat zurück. Hier stimmte etwas nicht.

Bei meiner Untersuchung hatte ich gar nicht bemerkt wie die anderen weiter gegangen waren. Sie waren schon ein halbes Stockwerk über mir, ehe ich wieder zu ihnen aufschloss. An der ersten Tür sah ich Spuren einer aufgebrochenen Tür, auf dem Vorleger des nächsten befanden sich verdächtig aussehende Flecken. Hier war eindeutig etwas passiert.
 

Frans POV

Kaum waren Bel und Squalo verschwunden, da klopfte jemand an der Tür. Bel konnte es schonmal nicht sein, schließlich würde er nie an seine eigene Zimmertür klopfen. „Herein?“ Ein fröhlicher, Backstreets Boys summender Luss kam in das Zimmer gehüpft. „Was willst du, Luss?“

„Nichts Frannilein.“ Wie ich diesen Spitznamen hasste. „Und warum bist du dann hier?“

„Staubwischen~ Okay ich habe noch einen Grund.“ Mit gespielter Neugier sah ich zu Luss.

„Wie läuft es zurzeit mit Bel?“ „Ganz gut Luss und das weißt du auch.“ Er stimmte mir zu und fragte mich dann nach unserer kleinen Reise aus. Darauf wollte er also hinaus.

„Erst ging es nach Venedig, dann nach hieß es Paris, als wir Mammon gefunden haben, kam es zu einer kleinen Auseinandersetzung zwischen Bel und … einen Bekannten und ich kam ins Gefecht.

Ich war einfach unvorsichtig.“ Wieso ich Luss nicht die Wahrheit sagte hatte einen guten Grund:

Ich wusste nicht was Lussuria weitergeben würde. Am Ende hieß es noch „‘Varia Mitglied entführt‘ Neues Extrablatt: Wird wie Varia schwächer? Jetzt zu kaufen“ und das wollte ich verhindern.

„Fran, du weißt das ich dir das nicht glaube.“ Dann ist das wohl dein Pech. Schließlich hat jeder mal seinen schlechten Tag. Dies teilte ich auch Lussuria mit. Dann kam mir eine Idee.

„Luss, du willst doch Staub wischen, oder?“, er bejahte meine Frage „Kann ich mithelfen?“

Erst wollte er ablehnen unter dem Vorwand, das Bel ihn um drei Köpfe kürzer machen würde, aber ich schaffte es schließlich doch noch hin zu überreden. Mit einem Eimer voll Wasser, einen Tuch das mir meine Haare zurückband, eine Schürze, auf die Luss bestand und einen Lappen bewaffnet, machte ich mich auf den Weg in mein ehemaliges Zimmer. Vielleicht fand ich ja hier was über meine Konkurrentin heraus. Mammon hatte nicht viel am Zimmer verändert.

Ich hatte schon fast, dass ganze Zimmer gründlichst‘ geputzt und wollte gerade aus den Zimmer rausgehen, da Sprang mir ein Hello Kitty Plüsch entgegen. Das hatte ich jetzt nicht erwartet. Neben dem Hallo Kitty Plüsch lag… lag ein Bel Plüsch. Es sah wirklich wie Bel nur in Mimi aus. Nur viel benutzter. Schnell legte ich die beiden Sachen zurück und verließ rasch das Zimmer. Meine Informationen werde ich mir aus dem allbekannten Internet holen.

„Hey, Kleiner.“, verwirrt drehte ich mich um. „Was ist, Levi?“ „Pssst, Komm mal her?“

Mit 0-Elan lief ich hinter Levi her, der schlich wie in einem alten Stummfilm. Er führte mich zu einem großen Traubenrebe, der mir noch nie aufgefallen war. Man könnte diese Rebe fast einen Traubenbaum nennen. Ich weiß, dass es keine Traubenbäume gibt, aber diese Rebe war wirklich gigantisch. Was gab Levi seinen Pflanzen, das diese so groß werden. „Ich hab ein ganz großes Problem, Kleiner.“ Innerlich verdrehte ich die Augen, während ich den Hobbygärtner fragte, was es denn für ein Problem war. Auf die Antwort war ich nicht gefasst, ich dachte, dass Levi noch ein bisschen ernst war, aber sein Problem war echt lächerlich. Da sollte ich ihn wirklich helfen alle Trauben abzupflücken, damit Lussuria daraus einen Obstsalat machen konnte. Eher wiederwillig half ich ihm beim pflücken und es dauerte seine Zeit bis wirklich alle Trauben ab waren. Während dem Pflücken hatte ich unseren Donnerguardian nach Mammon ausgefragt.

Wirklich viel wusste er nicht über sie. Nur das sie auf Geld steht und Bels Partnerin war.

Dann müsste ich es eben selbst heraus finden. In Bels Zimmer angekommen, schmiss ich sofort meinen Laptop an. Als dieser hochgeladen hatte öffnete ich rasch meinen Internet Explorer. Dieser empfing mich mit einem „Wollen sie nun Google Chrome runterladen“-Schild, welches ich aber vollkommen ignorierte. Mein Ziel war es mehr über Mammon oder eher gesagt Viper heraus zu finden. Die Seite Arcobaleno klang zutraulich.

Flink las ich den ersten Abschnitt:

Viper ist der Arcobaleno des Nebelschnullers. Sie hat an 2. Juli Geburtstag und besitzt einen Frosch oder eher gesagt ein Ouroboros der sich in den Schwanz beißt und Fantasma heißt.

Ein Ouroboros ist doch das Zeichen der Unendlichkeit. Außerdem war ich mir sicher, dass Mammon eine schwebende, sich in den Schwanz beißende Schlange über den Kopf hatte und keinen Frosch.

Gespannt las ich weiter. Was wussten andere über Viper/Mammon.

Mammon kann, indem sie auf ihr Klopapier spuckt, Leute lokalisieren, da sich ihre Spucke zu einer Landkarte formt, die ihr den Weg zeigen. Dieser Arcobaleno kann fliegen. Außerdem scheint sie ziemlich intelligent zu sein, da sie eine Kette erfand, die verhindert, dass die Todeswillenflamme aufgespürt wird, diese Kette heißt Mammon-Kette.

Auf dieser Seite stand eine Menge über Mammon, z.B. dass ihre Blutgruppe A ist und dass sie als Arcobaleno 40 cm gemessen und 4,6 Kilogramm gewogen hatte.

Auch stand auf der Seite, dass ihre Boxwaffe ein Nebel Seestern ist oder dass sie schon damals ihre Augen versteckt hatte.

Wirklich viel half mir das im Moment nicht weiter. Als nächstes suchte ich nach alten Aufzeichnungen des Ringwettkampfes. Vielleicht benutze Mammon ja ein sehr auffälliges Schema im Kampf.

Es dauerte eine Weile bis ich ein brauchbares Kampfvideo mit guter Grafik fand.

Gespannt öffnete ich den Link. Mein Unterkiefer klappte runter, war das nicht Chrome, die da auf den Video gegen Mammon kämpfte? Bei der nächsten Gelegenheit, werde ich sie wohl nach den Mädchen ausfragen.
 

Bels POV

Wir kamen noch an vielen Indizien für Gräueltaten vorbei, ehe Squalo, der wohl mehr wusste, als er uns gesagt hatte, vor einer Tür stehen blieb. Sie war nur angelehnt. Von drinnen kam die leise Musik eines Radios. Ich erkannte es daran, dass der Radiosprecher für eine Staudurchsage unterbrach. Leise, aber nicht lautlos betraten wir die Wohnung. Wir sicherten Bad und Wohnzimmer. Außer einem seltsamen Geruch konnte wir hier nichts feststellen, auch wenn ich mir nicht sicher war, was ich von den blass roten Spuren am Handtuch halten sollte. Jetzt blieb nur noch ein Raum übrig und was ich war, weckte im entfernten Sinne Kindheitserinnerungen. Als erstes bemerkte man den Mann der im Schneidersitz auf dem Bett saß. Er war groß, elegant gekleidet und hatte kurze dunkle Haare. Keine markanten Merkmale. Ein richtiges Dutzendgesicht. Er sah uns direkt an. Kurz nahm mich dieser irre Blick gefangen in dem ich ein weggesperrtes ich meiner selbst erkannte. Dann aber wanderte mein Blick durch den Rest des Zimmer und dieses Zimmer war es, das mich an die Ereignisse vor 12 Jahren erinnerte. Auf dem cremefarbenen Teppichboden waren deutliche Blutflecke und kleinste Teile von Organen, die nur ein geübtes Auge wie ich sehen konnte, zu sehen. Unter dem Bett, das genauso gesprenkelt wie der Teppich war, lugte eine Hand hervor. Sie zuckte noch. Am Schrank hingen Kostümsäcke, von denen aber ein paar so seltsam hingen, dass ich stark bezweifelte, ob sie zu ihrem ursprünglichen Zweck benutzt wurden. In diesem Raum, der mehr Spuren eines Massakers mittlerer Größe aufwies saß dieser Mann und sah uns keineswegs überrascht an. Er sah drein, als hätte er uns erwartet. Dann sprach er uns an. „Ihr seid bestimmt von der Varia. Nehmt doch Platz, wenn ihr einen sauberen Platz findet. Entschuldigt die Unordnung, aber ich musste doch irgendwie inkognito bleiben. Der Umzug war unvermeidlich und die Morde auch wenn man in seiner gestohlenen Identität nicht auffallen möchte.“ Er war krank. Sehr schlimm geisteskrank. Aber was er sagte machte Sinn. „Ich hatte nicht erwartet, dass die alte Dame aus dem 9ten Stock Drähte zur Mafia hat. Aber sonst wärt ihr ja nicht hier, oder?“ Natürlich antwortete keiner, denn selbst Squalo hatte nicht mit so einem Menschen gerechnet. Er führte seinen Monolog weiter. „Ihr versteht sicher, dass ihr so enden werdet wie sie, oder?“ Der Typ hatte ein Faible für die Endung oder. „Tut mir Leid. Leider nicht. Könntest du es vielleicht genauer erläutert, für die dummen unter uns.“ Ich redete mit diesem Verrückten in einer vollkommen gewöhnlichen Tonlage und genau auf diese Art antwortete auch er mir wieder. „Na, erst paralysiert, dann halb aufgeschlitzt, dann seziert und schließlich ohne Organe wieder zusammen genäht.“ Meine innere Stimme gluckste. Was war so witzig. „Das wärst du in 5 Jahren gewesen, wenn du Fran nicht gefunden hättest.“ Ha ha. „Oh, dann tut es mir wirklich schrecklichst Leid sie enttäuschen zu müssen, aber das werden sie nicht schaffen. Vielleicht wollen sie einen MediaMarkt-Gutschein als Wiedergutmachung?“ Ich hatte tatsächlich einen einstecken. Ich winkte leicht damit. Dann ging ich halb um das Bett herum. Verwirrt bemerkte ich, wie der Mann mir nicht mit seinen Augen folgte. Ich sah meine Begleiter an, die sich angesichts der seltsamen Umstände nicht eingemischt hatten. Zumindest hatte ich das bis eben Gedacht. An Mammons Gesichtsausdruck sah ich, dass sie höchst beschäftigt war. Das erklärte, warum der Typ immer noch auf den Fleck starrte auf dem ich gestanden hatte. Squalo machte eine unverkennbare Geste die bedeutete „Leg ihn um, damit wir hier wieder weg können.“ Ich schlich mich näher an den Verrückten heran. Ich zog gleich zwei meiner Messer und verband sie mit den für mich typischen feinen Drähten. Bei diesem Irren würde ich auf Nummer sicher gehen. Ich wollt ihm gerade die dadurch entstandene Schlinge um den Hals legen, als er sie mir aus der Hand schlug. „Das war sehr unhöflich von ihnen. Hinterhalte sind nicht die feine englische Art.“ Ich fing die zerstörte Schlaufe im Fall schleuderte sie wie ein Lasso über dem Kopf und warf sie schließlich dem erstaunt guckenden Mann um den Hals, der dadurch fast ganz abgetrennt würde. Mit einem Röcheln verstarb der Mann. Der Fall fast kopfloser Nick war somit abgehakt. Squalo wollte schon gehen, als ich ihn bat, mich noch einmal umsehen zu dürfen. Ich öffnete die Kleidersäcke und sah scheußliches. Ein paar Leichen lagen einfach so in den aufgehängten Säcken aber ein paar waren an den Schulterblättern aufgeschnitten und auf Kleiderbügeln aufgehängt. Ob die Opfer das noch erlebt hatten wollte ich nicht wissen. Nach weiteren erschreckenden Funden, verließ ich froh, nicht so geendet zu haben, dass Haus und wir machten uns auf den Rückweg. Ich ließ die Ereignisse Revue laufen. Der Kerl hatte es geschafft durch Mammons Illusion zu blicken. Sprach das gegen Mammons Fähigkeiten und würde die Auswahl des bleibenden Nebelwächters beeinflussen? Na hoffentlich. Und hoffentlich hing es nicht von dem von mir konzipierten Test ab, aber daran zweifelte ich. Ich würde Xanxus später fragen, auf was er sie prüfen würde. Wenn ich einen schweigeschwur ablegte sagte er es mir bestimmt.

Vorbereitungen

Wir sind nicht tot

und es tut mir(Neko) schrecklich Leid, dass das Kapitel erst so spät on kommt,

aber der Dezember ist bei mir immer stressig.

Naja, wir wünschen euch viel Spaß beim lesen~

***************************************************************

Bels POV

Zurück daheim erkundigte ich mich zuerst bei Fran nach seinem Befinden. Ich hielt mich allerdings nicht allzu lange damit auf. Es ging ihm gut und er war beschäftigt und weglaufen würde er mir in seinem Zustand nicht. Also würde ich jetzt ganz frech zu Xanxus gehen und nachfragen, was alles geprüft wurde. Es hatte mein Interesse geweckt. Auf dem Weg begegnete mir Luss. Er betrachtete mich kurz. "Oh, Bel, sieht so aus als wäre alles ziemlich glatt gelaufen." Ich sah an mir herunter. Verblüfft erkannte ich leichte Rückstände von Blut. Okay, so sollte ich vielleicht nicht die ganze Zeit rumlaufen. ohne Luss zu antworten kehrte ich also wieder um und trat den Weg zurück in mein Zimmer an.

Fran sah kurz auf und blickte mich fragend an. Ich zupfte an meinem Pulli rum. "Das hat dich doch sonst nicht gestört." Frans Satz hätte von meiner inneren Stimme stammen können. Aber als Prinz, der Ausreden aus dem Ärmel schütteln konnte wann er wollte, war das kein Problem. "Der Typ sollte nach Suizidopfer aussehen, und wenn ich jetzt mit Blut am Shirt in Xanxus Büro marschiere kommen dumme Fragen. Darauf hab ich keine Lust. Darum kann sich ja mal Squalo kümmern. Der sieht den Boss ja in letzter Zeit immer öfter."

Noch auf dem Weg zu dieser Mini-Dusche, die man zum 10-jährigen Jubiläum angebaut bekam, zog ich den blutigen Pulli aus und ließ ihn vor dem Schrank aus dem ich den frischen holte fallen. Jetzt würde ich mir auch grad noch eine Dusche gönnen. Wenn ich den Weg doch eh hatte gehen müssen.

Das warme Wasser hatte gut getan. Wahrscheinlich hätte ich vorhin eh nicht die Nerven gehabt, um nicht über unmenschliche Prüfungsbedingungen zu schimpfen. Jetzt schon. Entspannter ging ich zurück in mein Zimmer, drückte dem in den Computer vertieften Fran einen Kuss auf die Stirn und machte mich auf den Weg in das Büro des Bosses. Erst später wurde mir das erste Mal bewusst, dass ich gar nicht wusste, ob Xanxus sich schon weitere Tests hatte einfallen lassen. Aber diese Zweifel waren unberechtigt. Er wusste wahrscheinlich schon das kleinste Details und ich war, abgesehen von Fran und Mammon, der Letzte, der etwas davon mitbekam.

Ich stand vor Xanxus Tür und rang mich dazu durch endlich mal wieder Manieren zu zeigen und zu klopfen. Vielleicht wollte ich mich auch nur selbst schützen. Schließlich wusste man seit unserer Verkupplungsaktion nicht mehr was sich hinter verschlossenen Türen, die zum Boss oder zum Hai gehörten, abspielte. Ich klopfte also an. Kein herein. Nicht das geringste Geräusch. 3,2,1 ich komme. Ich hatte den- oder diejenigen gewarnt, die in diesem Zimmer saßen. Aber mich hätte auch jemand warnen können. Ganz unvorbereitet war ich ja nicht gewesen, aber dieser Anblick erinnerte mich schon fast an die Googlebildersuche. Keiner der Beiden hatte noch viel an. Keiner der beiden schien mich bemerkt zu haben. Sie machten weiter. Womit? Ich würde es als Strip-Twister bezeichnen. Zumindest sah ich die charakteristischen Punkte auf dem Boden. Und die seltsame Haltung in der die Beiden sich befanden, schloss jeden Zweifel aus. Squalo in dieser seltsamen Brücke und Xanxus der in einer Haltung darüber hing, die ich normalerweise geradeso einem Zirkusartisten zugetraut hatte. Ich hatte keine halbe Sekunde gebraucht um die Lage derart zu registrieren. Ich hielt mir die Hand vor die Augen ließ ein eine Quarte zu hohes "Huch" von mir, drehte mich rum und sagte: "Ich sehe nichts, ich habe nichts gesehen und ich will auch nichts sehen." Leider kam das nicht sehr ernst rüber, da ich währenddessen einem mittelschweren Lachanfall zum Opfer fiel. Die Zwei ließen sich nicht stören und noch während dem einpacken des Spiels und dem Anziehen wurde ich nach dem Grund meines Erscheinens gefragt. Mein Grund war schnell offen gelegt, allerdings schien Xanxus ein wenig zu überlegen, ob er es mir sagen konnte. Natürlich konnte er das, schließlich schrieb ich auch den Wissenstest und da machte er auch kein Theater. Schließlich gab er mir einen Zettel, auf dem die Punkte des Tests, so grob zusammengefasst waren wie es nur eben ging. Er meinte ich sollte sie auch gerade noch fotokopieren und den beiden Nebelwächtern austeilen. Ich verließ das Büro bereits, als ich das erste Mal die Punkte las:
 

Schriftliche Tests:

-Umgang mit der Nebelflamme

-Wissenstest

-Problemlösung
 

Praxistests:

- Labyrinth

-Erkennen von Illusionen

-Problemlösung

-Soziales Verhalten
 

Soziales Verhalten? In der Varia? Wofür denn das? Weil wir ja alle so schrecklich höflich und zivilisiert waren? Naja, ich hatte die Tests nicht zu bestimmen. Aber was hatte es mit diesem Labyrinth auf sich?
 

Frans POV

Schon seit einer Stunde studierte ich Mammons Kampfvideos, die mir Lussuria beidhändig ausgeliefert hatte, trotz allem wurde ich aus ihren Kampfmanöver nicht schlauer. Im jeden Kampf hatte sie eine andere Technik, aber egal welche sie benutze, sie gewann immer.

Von draußen hörte ich Lussuria die Namen von Bel und Squalo rufen. Schnell versteckte ich die Filme unter dem Kopfkissen und machte eine „normale“ Internetseite auf. Nichts was mit Mammon zu tun hatte. Ich wusste ja nicht wie er darauf reagieren würde. Gerade rechtzeitig hatte ich irgendwas im Explorer eingegeben, denn keine 5 Sekunden später kam Bel rein.

„Na, wie geht’s dir so?“ Ich lächelte ihn an und sagte ihn, dass alles bestens ist. Er wollte gerade wieder gehen, als er verwundert auf meinen Laptop sah. „Ist das Schweizer Käse?“

Ist verstand ich nicht ganz, dann starrte ich auf meinen Laptop. „Ähm, ja ist es… Es hieß ja es gibt einen allgemeinen Test. Man weiß ja nie was alles so abgefragt wird.“

Auf meine Aussage hin fing Bel an zu grinsen und verlies dann den Raum. PUH.

Ich starrte die Seite über den Schweizer Käse an. Wie kam ich auf die Idee Schweizer Käse einzutippen? Ich schaltete wieder um zu meinen Videos. Irgendeine Kampftaktik musste Mammon doch besitzen. Oder aber, der eigentliche Kampf ist auf den Videos gar nicht richtig zu sehen, da die Illusion sogar die Kamera getäuscht hatte. Das war Möglich. Außerdem würde Mammon nie zulassen, dass man ihre Kämpfe aufnimmt und behält. Dann musste ich eben irgendwie anders an die Informationen kommen. Gerade hörte ich die Tür ins Schloss fallen. Moment, die Tür ins Schloss fallen? Wurde sie etwa geöffnet? Verwundert sah ich zu Senpai rüber. Wie lange stand er schon da?

Senpai zupfte an seinem blutverschmierten Pulli. Störte es ihn etwa? „Das hat dich doch sonst nicht gestört." „Der Typ sollte nach Suizidopfer aussehen, und wenn ich jetzt mit Blut am Shirt in Xanxus Büro marschiere kommen dumme Fragen. Darauf hab ich keine Lust. Darum kann sich ja mal Squalo kümmern. Der sieht den Boss ja in letzter Zeit immer öfter." So war das also. Suizidopfer. Aber er hatte Recht. Squalo kann ja Xanxus alles erklären, schließlich ist dieser ja mit ihm zusammen.

Ich sah noch zu wie Bel sich das Oberteil auszog vor den Schrank warf und sich einen neuen rausholte, bevor er sich ins Bad verkroch. Erst als ich das Wasser hab plätschern hören, jetzt konnte ich mich weiter auf die Suche machen. Aber bevor ich diesen Gedanken weiter ausführte fiel mir eine neue ein. Das Worddokument, das ich vorhin geöffnet hatte und dann in vergessen hatte rief ich wieder auf, um eine kleine Liste zu erstellen von Leuten die Mammon kennen könnte.

Ganz oben konnte ich schon mal die Varia hinschreiben. Dann auch die Gruppe des kleinen Decimos, schließlich hatte ja Chrome, die allen Anscheins seine Nebelwächertin war.

Wenn konnte Mammon noch kennen? Oder eher gesagt, wer lebt noch und kannte Mammon. Die Arcobalenos kannten sie auf jeden Fall auch. Das wären schon einmal 20 Personen insgesamt, davon wären mindestens 3 (Hibari, Xanxus, Verde) die ich nicht lieber nicht fragen sollte oder die mir erst gar keine Informationen bringen können. Bei weiteren 10 ist es sowieso fraglich, ob ich diese überhaupt kontaktieren konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn ich Chrome so schnell wie Möglich wiedersehen kann. Schließlich habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen. Wie es ihr wohl geht? Außerdem könnte sie mir berichten, wie sie zu einer der Guardians des Decimos wurde oder mir erklären, wieso sie unerreichbar ist. Nicht umsonst wurde das Handy erfunden. Ob sie wohl immer noch so an Pineapplehead hängt? Bestimmt. Chrome wäre die letzte auf dieser gottverdammten Welt die sich verändert. Ein Geräusch riss mich aus meinen Gedanken. Verwundert warf ich einen Blick auf die Uhr. „Du kannst reinkommen, Luss.“, seufzte ich. Er hatte darauf bestanden mir mein Mittagessen rüber zu bringen. Ich hatte ihn zwar versucht einzureden, dass ich mich doch endlich wieder etwas bewegen konnte, aber er stellte sich quer.

„Soo Franilein~ Hier ist ein ersehntes Essen. Lass es dir schmecken.“, flötete Lussuria.

Natürlich bedankte ich mich bei ihm, er machte sich ja nur Sorgen um mich. Trotzdem erklärte ich ihm, dass ich das nächste Mal mein Essen allein holen werde. Eher wiederwillig stimmte Luss dann zu und verließ den Raum wieder. Ich machte mich derweil über mein Essen her. Bon appétit, Fran.
 

Bels POV

Ich hatte die Zettel kopiert und Mammon ihre Kopie unter der Tür durchgeschoben. Ich gab mir Mühe sie zu meiden, bis dieser Konflikt geklärt wäre. Jetzt würde ich endlich mal wieder Zeit mit Fran verbringen, wenn nichts wirklich schrecklich Wichtiges dazwischen kam. In meinem Zimmer legte ich mich also neben ihn und sah ihm einen Moment dabei zu, wie er den Desktophintergrund anstarrte, obwohl unten bestimmt 5 Fenster in der Taskleiste lagen. Wollte er mir was verheimlichen? Jetzt fuhr er den Laptop runter. Er legte ihn weg, als hätte er nur eben kurz das Wetter von morgen gecheckt. Aber für sowas brauchte man keine 5 Fenster. Da reichte eins. Egal. Ich durfte mich nicht immer einmischen, geschweige denn aufregen, sonst würde meine innere Stimme mich wieder damit aufziehen. Vergiss es einfach, Bel. Innerliche Selbstgespräche. Wie tief war ich gesunken?

Ich legte den Zettel auf den Nachttisch. Fran würde noch Zeit haben sich damit zu beschäftigen, wenn wir hier fertig waren. Er schien meiner Meinung zu sein, denn als ich meinen Arm um ihn legte schmiegte er sich enger an mich. Ja, wir hatten wirklich lange nicht mehr einfach nur zusammen entspannt. Diese Ehebetten in den Hotels zählten nicht. Da war ich ja auch nicht mit Fran, sondern mit Franziska gewesen. Und die zählte nicht.

"Ich könnte ewig so liegen bleiben", nuschelte ich leise in Frans Haare. Er lächelte. Es war total still im Zimmer. Ich hörte unseren Atem, ruhig und gleichmäßig. Wie lange wir so da gelegen hatten wusste ich nicht mehr. Wer die Ruhe gestört hatte wusste ich dagegen sehr wohl. "Große Besprechung im Wohnzimmer. OHNE Nebelwächter."Levi hatte nur geklopft und es uns durch die geschlossene Tür zugerufen. Ich seufzte. Uns blieb aber auch nichts erspart. Wenigstens würde ich jetzt erfahren, was es mit dem Labyrinth auf sich hatte. Fran hob murrend seinen Kopf, damit ich meinen Arm darunter herausziehen konnte. Ich zeigte ihm noch schnell den Zettel und dann verließ ich auch schon den Raum. Auf zum Wohnzimmer. Dort angekommen, fehlte nur noch Lussuria. Er kam aber schon wenige Minuten nach mir und dann begann die Versammlung auch schon. Erst mal wurde die bestehende Situation zusammengefasst, wo allerdings keiner zuhörte, da das jeder-sogar Levi- mitbekommen hatte. Dann kamen wir auf den Test, oder besser gesagt die Tests, zusprechen. Mit den schriftlichen Tests hielten wir uns kaum auf. Ich fragte mich wer sich um den Test zur Nebelflamme kümmerte. Egal, solange der Test zu Stande kam, reichte es ja, wenn Xanxus wusste, wie er das organisieren würde.

Die Praxistests schienen schon komplizierter und anspruchsvoller. Das 'Erkennen von Illusionen' hatte sich der Boss wie folgt vorgestellt. Es würde einen Tisch mit verschiedenen Gegenständen geben. Jeweils der nicht getestete fügt nun mittels Illusionen ein paar Gegenstände hinzu, die der Getestete erkennen muss. Die 'Problemlösung' bezog sich auf den schriftlichen Test. Eine der Ausgangssituationen wurde geschaffen und es wurde getestet wie sich derjenige verhält, und ob die Angaben im schriftlichen Teil damit übereinstimmten. Damit wäre auch gleich noch die Ehrlichkeit überprüft. Jetzt taten sich die ersten Probleme auf. Denn für das Labyrinth und das soziale Verhalten standen nicht einmal die Grundideen fest. Das Labyrinth sollte auf Orientierung, Sportlichkeit und Wissen testen. Wie es das tun sollte, hatte sich allerdings noch niemand überlegt. Auch wie und wo man es aufbauen sollte. Schließlich konnte man sich kein Labyrinth aus dem Ärmel zaubern. Wenn doch, war man entweder so magisch wie Harry Potter und der Zauberer von Oz zusammen oder so gartenvernarrt wie Levi seit Neuestem.

Das Soziale Verhalten sollte testen wie man sich gegenüber Fremden mit denen man ein paar Stunden oder Tage verbrachte verhielt. Hier hatte sich allerdings noch niemand ausgedacht, wer diese Fremden sein sollten.

Als diese Punkte erläutert waren, sofern sie bereits im Vornherein geklärt worden waren, trat Stille ein. Die Stille gefiel mir nicht. Sie wirkte zu erwartungsvoll. Genauso wie die Blicke, die mir zugeworfen wurden. Musste sich immer das Genie alles einfallen lassen, was von außen auch nur im Mindesten kompliziert erschien? Wenn man nicht selbst nachdachte, wurde man schließlich auch nicht schlauer. Aber hier wollte wohl niemand schlauer werden. Wozu auch? Schließlich hatten sie ja mich. Was für Erwartungen. Wie nervig. Ich könnte grade gemütlich mit Fran auf dem Bett liegen. Stattdessen musste ich mir die Ausführung für Tests ausdenken, die ihn möglicherweise seinen Job hier kosteten. Unfair.

Ich setzte also ein viel angestrengteres Gesicht auf, als nötig zum Denken, um dem Rest zu zeigen, dass ich bereits über den Lösungen grübelte. Fangen wir mit dem vermeintlich leichteren an. Soziales Verhalten. Wir testeten dabei also Charakterzüge wie Toleranz, Freundlichkeit-die hier eigentlich nicht nötig war-, Verantwortungsbewusstsein, Offenheit und das Auskommen mit anderen Menschen. Okay. Wenn man es wirklich intensiv testen wollte brauchten wir hierfür irgendwen, der einem richtig Dolle auf die Nerven gehen konnte. Diese Kriterien warf ich auch schon in den Raum. Die anderen konnten wenigstens so tun als würden sie mitdenken. "Lambo?", dachte Levi laut. Natürlich. Der kleine Donnerwächter der Vongola unter Sawada. Der war wirklich nervig. Wie alt war er jetzt? Ungefähr sieben? Ein bisschen jünger als Mammon aussah. Aber wahrscheinlich war er immernoch ein nerviges Balg. "Die Idee ist gut", stimmte ich also zu. Der Rest nickte ebenfalls zustimmend. "Meint ihr Sawada leiht ihn uns für…sagen wir eine knappe Woche aus." Stille. "Ihr wisst ja wie er ist. Um alles und jeden besorgt. Ich bin mir wirklich nicht sicher ob er den Kleinen einfach so allein nach Italien schickt. Zu uns...Ich glaub wir machen ihm Angst." Den letzten Satz hatte ich leiser gesprochen, aber genauso ernst und sachlich. "Warum denn?", kam es von Luss. Ein Stöhnen ging durch die Runde, aber keiner antwortete auf die Frage.

Innerlich hakte ich den Punkt 'Soziales Veralten' ab. Um Korrespondenzen mit Tsuna konnte sich Xanxus kümmern. Nächster Punkt war das Labyrinth, das eine richtige Herausforderung für mich herausstellte. Welcher Idiot hatte sich überlegt einfach mal ein Labyrinth einzubauen, ohne irgendwie zu wissen warum, wie, weshalb, wo und womit? Das war dämlich. Wenn ich den ganzen Mist überlegen musste, hätte man mir die dumme Aufgabe von Anfang an geben sollen und nicht sagen sollen, dass ich ein Labyrinth gestalten soll. Ein Labyrinth gestalten. Wie machte man das? Fangen wir mal von vorne an. Ein Labyrinth ist ein Gewirr aus Gängen, das daraus entsteht, das es eine Menge Abzweigungen und Kreuzungen gibt. Hinaus konnte man nur durch den Ein- oder Ausgang, wobei man möglichst den Ausgang benutzen sollte. Zu diesem gelangte man nur, wenn man immer die richtigen Abzweigungen löste. Richtig. Richtig. Was konnte alles richtig sein. Antworten. Okay, wenn man die richtige Antwort wusste kannte man den richtigen Weg. Wie machte man das am besten. Die Antwort musste also links, rechts oder in manchen Fällen geradeaus sein. Jetzt musste man nur noch genug solche Fragen finden, und den Irrgarten nach ihnen anlegen. Darum konnten sich wieder die anderen kümmern. Ich teilte ihnen meine Ideen mit. Die Meisten sahen erleichtert, dass alles so schnell von Statten ging. Oder vielleicht hatte Luss noch das Essen auf dem Herd stehen und freute sich nur deshalb über das schnelle Vorrankommen.

Ich war allerdings noch nicht fertig mit dem Labyrinth. Es gab noch anderes außer Orientierungssinn und Wissen, was darin getestet werden sollte. Es gab noch Sportlichkeit. Das Leichteste wäre einfach ein Zeitlimit zu geben. Aber das würde wahrscheinlich nicht reichen. Wahrscheinlich würden wir es beinahe militärisch aufbauen mit glatten Holzwänden, Seilschwüngen, Stangen zum Hangeln und anderen Hindernissen. Als auch das endlich mit den anderen geklärt war, wurde dir Versammlung aufgelöst. Ich sollte ein paar Minuten länger bleiben. "Wie geht‘s mit dem Wissenstest und Frans Genesung voran?" Die Frage schien der einzige Grund, weswegen ich zurückgehalten worden war. "Beides wird bald abgeschlossen sein, denke ich." Mit diesen Worten verließ ich den Raum und diesmal hielt mich niemand zurück. Und wenn irgendeiner von denen dachte, dass ich jetzt gleich mit dem dummen Test weitermachen würde hatte sich derjenige geschnitten. Aber gründlich. Ich würde mich jetzt erstmal entspannen.
 

Frans POV

Luss ist wirklich ein begnadeter Koch. Die Varia konnte froh sein ihn zu haben. Jede Fußballmannschaft würde bei seinen Essen sofort jedes Spiel gewinnen. Auch wenn sein äußerst feminines auftreten so mach einem den letzten Nerv raubte. Ich brachte die leeren Teller – ja es waren mehrere, auch wenn das verzehren der vielen Speisen nicht gerade einfach war – wieder zurück in die Küche und lief wieder zurück in Bels Zimmer. Dort angekommen überflog ich nochmal die Liste nach, ob ich wirklich alle möglichen Kontakte aufgelistet hatte. Ehe ich das aber hätte anfangen können, hörte ich Schritte auf den Gang schnell speicherte ich das Dokument unter „Projekt: Schweizer Käse“ und schloss alle Fenster, sodass man nur noch meinen langweiligen Desktop sah. Keine fünf Minuten später kam Bel die Tür hinein geschneit. Irgendwie sah er fertig aus.

Er hatte es nicht leicht. Vor ein paar Tagen kam Mammon wieder und jetzt gab es ein Ringen zwischen ihr und mir. Erschöpft ließ er sich, neben mich, in sein Bett fallen. Kurze Zeit war Stille, dann fuhr ich meinen Laptop runter und legte ihn auf den Tisch. Senpai legte noch einen kleinen Zettel, ich schätze mal A5 Format, neben den Laptop und legte sich dann wieder hin. Dann umarmte mich dieser. Es fühlte sich so an, als ob es Jahre lang her war, als wir uns das letzte Mal einfach so entspannt hatten. Ich legte meine Arme ebenfalls um ihn und schmiegte mich ganz fest an ihn. „Ich könnte ewig so liegen bleiben." Da hatte Bel ein wahres Machtwort gesprochen.

Es war wirklich entspannend einfach nur für ein paar Minuten in seinen Armen zu liegen.

Leider dauerte es nicht lange und Levi klopfte an die Tür, ohne auf eine Antwort zu warten rief er durch diese, dass wieder ein Treffen im Wohnzimmer war und wiedermal keine Nebelwächter erwünscht waren. Nur wiederwillig hob ich meinen Kopf an, sodass Bel seinen Arm rausziehen konnte, und lies ihn los. Auch ihn schien die Ansage nicht zu gefallen. Mühsam quälte sich der arme blonde Tiaraträger aus dem Bett und schleppte sich mühsam zur Tür. Okay, ganz so mühsam war es schon nicht, dafür aber mit Null Ilan. Auch ich richtete mich auf und widmete meine komplette Aufmerksamkeit auf den kleinen Zettel, den Bel mitgebracht hatte.

Schriftliche Tests… Umgang mit der Nebelflamme, wie wollen die das denn Schriftlich testen?

Wollen die mir verschiedene Situationen aufschreiben und ich musste hinschreiben, was ich in dieser Situation machen muss, oder wie? Sowas ist doch eine spontane Sache, die Handlung war abhäng von dem momentanen Befinden, körperliche Stärke und dem Druck der auf einen ruht.

Als nächstes kam der Wissenstest. Mein erster Gedanke war natürlich Schweizer Käse, aber sie würden mich wohl kaum über den Schweizer Käse ausfragen. Schweizer Käse ist kein Allgemein Wissen. Der nächste und letzte Punkt auf der Liste war die Problemlösung, dann stand da noch Praxistests. Labyrinth… Wie soll man das verstehen? Ein normales Labyrinth war für die Verhältnisse der Varia zu einfach. Was würden sie wohl in dieses Labyrinth einbauen? Vielleicht mir Militärhindernissen, sowas wie Steilwände, Wassergräben und Reifenslalom und dass alles auf Zeit.

Erkennen der Illusion, okay das war ja klar. als nächstes auf der Liste standen Problemlösung und Soziales verhalten. Soziales verhalten? Sollte ich lachen oder weinen? Wollen die mich verarschen, seit wann gab es in der Varia Soziales verhalten. Es war sehr schwer nicht anzufangen zu lachen und hätte man in den Moment ein Foto gemacht, wäre ich bestimmt roter als eine Tomate gewesen und hätte man ein Video gedreht wäre es Youtube reif gewesen. Es würde zwar aussehen wie ein langsam sterbendes Etwas wie die Wesen in einen typischen Kinderfilm, die stundenlang brauchten um überhaupt still zu werden und ihrem bitteren Ende entgegen fieberten.

Nachdem ich mühsam nach wenigen Minuten abreagiert hatte, beschloss ich vorerst diesen Zettel zu vergessen und mich mit irgendwas abzulenken. Bel war ja ein Fan von Sudokus, eines konnte ich mir ja nehmen. Ich robbte mich aus dem Bett und durchsuchte den Nachttisch. Außer Nähzeugs und einen pinken Vornähstofffetzen befanden sich noch eine Tonne von Batterien, aber kein Sudoku Heft. Also arbeitete ich mich zum erste beiden Regalen. In ihnen befanden sich viele Filme und sehr geordnet. Von Disney zu Horror, von Horror zu Comedy, von Comedy zu Fantasy und von dort aus zu gesammelten Serienstaffeln wie Dr. House. Diverse andere Filme nenn ich lieber nicht, allein um euch arme Lesern vor einem schlimmen Schicksal zu bewahren und Bel's Privatsphäre zu schützen. Dann sah ich mir das nächste Regal an. Ein sehr breites Bücherregal. Ich ließ mir nicht die Zeit alle Buchtitel zu lesen. Es waren auf jeden Fall sehr viele Bücher. Darunter auch viele breite Bücher. Darunter auch "Böses Blut", "Eiskalter Wahnsinn", "Die Wolke" und "Der Nebel" von Stephen King, das würde ich mir bei der nächsten Gelegenheit mal durchlesen. Aber auch hier fand ich kein Sudoku. An die Kommode und den Schrank traute ich mich nicht, ein bisschen Privatsphäre musste sein. Dann blieben nur noch die Schubladen. Die erste Schublade schockierte mich. Unordentlich! Und mir lächelte eine Käse-Varia entgegen. Das Bild hätte ich zu gern zu seiner Bestzeit gesehen. So war es einfach ein Schweizer Käse-Papier. Unter diesen langen noch weitere durchlöcherte Bilder. Wie viele hatte Bel davon? Ich versuchte irgendwelche Personen auf dem Bild zu identifizieren. Eine Person war immer zu erkennen. Squalo und Xanxus konnten von Glück reden, dass sie nicht das Schicksal ihrer Papierabbildungen teilen mussten. Die Bilder weiter unten waren meistens unversehrt auf machen von ihnen war ich schon dabei und nur selten hatte ich ein Dartpfeil abbekommen, was wohl daran lag, dass er den Papierfran lieber gemocht hatte als mich und ich deswegen als Zielobjekt missbraucht wurde, aber das hat sich ja Glücklicherweise geändert. Neugierig musterte ich das erste löchrige Foto. Bel sah verdammt jung, ich schätze mal 8 Jahre. Er stand abseits von den anderen und schien wenig begeistert von dem Fototermin zu sein. Luss erschreckte mich.... Pink Haare! Pink... Es war ein stylischer fehlgriff. Zu Squalo und Xanxus konnte ich nicht viel sagen, außer dass sie schlimmer als ein Schweizer Käse gelöchert waren. Ich konnte es nicht fassen. Mammon hatte sich kaum geändert, außer dass sie um einiges größer wurde und gewisse weibliche Kurven entstanden. Kurz darauf kam ich auf die Fotos. Das einzig auffällige an den Fotos, auf denen ich nicht vorhanden war, war Luss Frisur. Von Engelslocken zum Bob, vom Bob zur Halbglatze... und alle zwei Jahre eine neue Haarfarbe. Unter den Variafoto's war eine kleine Mappe. Auf der Mappe stand dick und fett nicht öffnen.

Was gab es denn so geheimes? Durch Zufall öffnete sich die Mappe, als sie mir ausversehen aus der Hand fiel. Ein paar Bilder fielen raus. Auf den erste Bild, welches ich aufhob, war eine kleine Familie zu erkennen. Eine bildhübsche blonde Frau mit einen kleinen Jungen, der kaum vier Jahre alt war, auf dem Arm lächelte mir entgegen. Neben ihr saß ein sehr großer und ernster Mann. Auch er hielt ein Kind auf dem Arm. Es war ein Familienfoto. Bel wurde von seine Mutter getragen, dass war klar, denn auch wenn Sil und Bel Eineiige-Zwillinge waren, so waren sie sich doch verschieden. Auf den nächsten Bild grinste mir ein fünfjähriger Bel entgegen. Die beiden Bilder steckte ich zurück in die Mappe. Auf den nächsten Bild war ein Buttler, Bels Vater und Sil wie er mit Lego spielte. Das Bild wirkte gestellt und hatte schon ein paar Löcher.

Dieses Bild legte ich ebenfalls zurück. Als ich auf den Boden sah lächelte mich wieder die hübsche junge Frau an. Sie trug ihr leicht gelocktes hüftlanges Haar offen und ein edles Kleid mit vielen Rüschen. Ich fragte mich, wieso Bel sie getötet hatte, schließlich meinte er ja, er hätte seine gesammte Familie, ignorieren wir mal Sil, ausradiert. Dieses und viele andere Bilder hob ich auf und legte sie zurück in die Mappe, welche ich auch wieder zurück in die Schublade legte.

Unwissend was mir nun bevor stand öffnete ich die zweite Schublade. Ihr Inhalt kam mir sehr bekannt vor und nein es war nicht meine Unterwäsche. Handschellen, Bodypaintingcolours, Haarfärbemittel, überdimensionale Ohrringe, Nagellack, Stoffreste und DIE DVD. Also die Überreste unserer "Rache". In einen Blick in die dritte Schublade zu werfen traute ich mich nicht mehr, nicht das ich von tausenden von Liebesbriefen überschüttet werde.

Seufzend stand ich auf und wie durch ein Wunder fiel mir das Sudokuheftchen ins Auge. Es lag halb unter Bel's Laptop. Naja... Ich glaub da hätte ich zu Letzt gesucht. Zumindest konnte ich jetzt etwas Rätseln.
 

Bels POV

Ich ging zurück in mein Zimmer, begrüßte Fran und ging ins Bad. Noch immer fühlte ich mich erschlagen von der Denkerei, die mal wieder nur ich hatte übernehmen müssen. Ich sah in den Spiegel und fühlte mich wie in der Werbung für Vitasprint B 12. "Du gefällst mit gar nicht. Du siehst abgespannt aus und erschöpft, was du brauchst ist eine Kur. Ich schreib dir was auf...Die erste Kur zum selbstverschreiben." Sah ich zu viel fern? Oder war es mein Gedächtnis? Sagen wir einfach mal Letzteres.

Ich spritzte mir ein bisschen kaltes Wasser ins Gesicht und spürte wie der leichte Anflug von Kopfschmerzen, der sich bereit für seinen Auftritt gemacht hatte, weggescheucht wurde. Wesentlich entspannter ließ ich mich also wenige Minuten später wieder neben Fran auf dem Bett nieder. "Wenn dieser ganze Kram mit Mammon rum ist, wird alles wie vorher. Versprochen." Fran sagte nichts. "Hey, schau mich an." Ich schob extra noch mein Pony zur Seite, damit die Aufforderung nicht zu lächerlich klang. "Versprochen. Bald ist alles wieder wie früher." Ein gezwungenes Lächeln zwängte sich auf Frans Lippen. Ich sagte nichts mehr.

Stattdessen blieben wir still nebeneinander liegen, bis die Atmosphäre sich von selbst entspannte. Das ging erstaunlich schnell. Schon bald lagen wir so zusammen wie schon vor einer knappen Stunde. Mir war kaum aufgefallen das ich so lange weg war. Glücklicherweise fraget Fran nicht, was wir beredet hatten, oder was ein paar der Tests die auf dem Zettel standen zu bedeuten hatten. Wir lagen tatsächlich einfach nur so aneinander gekuschelt, wie es mit den Überbleibseln von Frans Wunde ging, auf dem Bett, bis Lussuria zum Abendessen rief. zum ersten Mal konnte jetzt auch Fran wieder mit am Tisch essen.

Dem Geruch nach zu urteilen handelte es sich um Pasta und der Geruch log nicht. Zumindest nicht heute. Es war tatsächlich Pasta. Und zwar eine mittelgroße Lussuriaportion, sprich genug für 2 Fußballmannschaften+ Ersatzspieler, Manager und Maskottchen. Wahrscheinlich hätte man mit den Resten ein Dorf in Afrika satt kriegen können. Aber wir waren hier in der Mafia, da sendete man kein Essen nach Afrika. Da spendete man höchstens mal ein paar Hunderter am Rednose-Day.

Das Abendessen verlief überraschend friedlich, dafür dass sich die beiden Nebelwächter zum ersten Mal seit unserer Ankunft in einem Raum befanden. Ich hatte eine Art Zickenterror erwartet. Von Mammon. Nicht von Fran. Aber alles hielt sich in Grenzen. Es flog kein Essen und keine zu schlimmen Beleidigungen. Nur hin und wieder Gläser. Aber die hatten nichts damit zu tun. Als beim Nachtisch Vanilleeis herumgereicht wurde als gäbe es etwas zu feiern lehnte sich Squalo zu mir rüber. "Alle außer dir wissen jetzt Bescheid. Die Kuh kommt in Begleitung eines anderen Wächters." Das war klar gewesen. "Weiß man schon wer mitkommt?" " Nein. Noch nicht. Wir warten noch auf eine Antwort aus Japan." Mit diesen Worten lehnte er sich wieder zurück und tat so als wäre nichts gewesen. Die beiden Nebelwächter hatten trotzdem die geflüsterte Unterhaltung mitbekommen. Fran sah mich fragend an und ich schüttelte nur leicht den Kopf. Ich hatte keine Ahnung was ich ihm sagen durfte und was nicht. Das alles war furchtbar schlecht organisiert. Vielleicht hätte man doch mich alles regeln lassen sollen.
 

Frans POV

Ein und ein halb. Wäre Bel vielleicht zwei Minuten später gekommen, hätte ich zwei Rätsel in extraschwer gelöst. Irgendwie sah er erschöpft aus. Ich sah zu wie Bel sich ins Bad schleifte. In der Zeit widmete ich meine Aufmerksamkeit kurz den Sudoku. Es dauerte nicht lange und ich hatte die letzten 20 Ziffern reingeschrieben. Zum Glück musste ich nicht noch nach einen Bleistift suchen. Vielleicht hätte ich die mysteriöse dritte Schublade öffnen müssen. Schlagartig fiel mir die schlecht Luft im Zimmer auf, als wäre mein Leben davon gefährdet, lief ich langsam zum Fenster um dieses zu Lüften. Eine angenehme Brise wehte ins Zimmer. Nach ein paar Minütchen der Luftaustauschaktion schloss ich das Fenster wieder und begab mich zurück ins Bett. Kurz darauf kam Bel wieder aus dem Bad. Nachdem er sich wieder ins Bett fallen lassen hat meinte er, dass alles wieder wie früher werden würde. Wie früher? Früher mit Mammon oder ohne Mammon? Es KONNTE nicht wie früher werden, WEIL Mammon wieder da war. Dazu müsste das Ganze nur eine Illusion gewesen sein, erst dann wäre die Möglichkeit, dass alles wieder wie früher wird. Er wusste wohl dass ich mir Sorgen machte. Nur meine Sorgen galten im Moment ihm. Der Prinz sah nicht besonders erholt aus. Angespannt, Verspannt, Müde und ebenfalls Besorgt. "Hey, schau mich an." Ich drehte mich zu ihm und sah ihn in die grau- blauen Augen. Er meinte bestimmt früher ohne Mammon... "Versprochen. Bald ist alles wieder wie früher." Bel wusste bestimmt, dass es nicht ganz so stimmte. Das Thema wollte ich für den Rest dieses Tages nicht mehr hören, also zwang ich mir ein Lächeln auf die Lippen. Senpai war danach wirklich Still. Nach einer kleinen Weile lehnte ich mich wieder an ihn und er schloss seine Arme wieder um mich. Es war wie vor einer knappen Stunde, nur dieses Mal klopfte kein Levi an die Tür und schickte Bel zu einem Treffen ohne Nebelwächter. Es fühlte sich gut an, einfach normal mit ihm zu entspannen.

Ich weiß nicht wie lange wir hier lagen und entspannten. Lussuria rief uns bald zum Abendessen.

Bevor wir aufstanden beugte ich mich über den Prinzen und stahl ihm einen Kuss. Erst als Lussuria zum zweiten Mal rief, dass das essen fertig sei, löste ich den Kuss, setzte mich an den Bettrand und hielt Bel meine Hand hin.

Dieser grinste nur breit, nahm meine Hand. "Wenn ich bitten darf." "Gerne doch, edler Herr."

"Ushishishsi, wenn schon Prinz." Jetzt musste ich auch grinsen. "Verzeiht, edler Prinz."

Jetzt mussten wir uns aber wirklich auf den Weg machen, sonst würde Luss uns noch den Kopf abhacken und dann als Speise servieren. In der Küche angekommen, fehlten nur noch Xanxus und Squalo. Ich vermutete, dass diese später wohl kommen würden. Da hatte ich mich wohl getäuscht, es war sowieso ein Wunder, das Xanxus mal MIT uns an einen Tisch aß. Lussuria hatte wirklich viel gekocht. So viel Pasta kann doch kein normaler Mensch essen, aber wer war hier schon normal? Wir haben Vom Gärtner bis zum Alkoholiker fast alles vertreten.

Mammon warf mir einen verächtlichen Blick zu. Soll sie doch, ich hatte keine Lust auf Zoff. Levi tat mir Leid, dieser wurde von einen berühmten Xanxus-wirft-Whiskeyglas-Glas getroffen.

Der arme war für ganze zehn Sekunden seines Lebens ausgeknockt. Dann gab es Vanilleeis, wollte uns Lussuria Mesten? Ich hörte neben mir Squalo "flüstern", dass irgendeine Kuh kommt. Wollte Levi jetzt auch noch Bauer werden? Fragend sah ich zu Bel. Er schüttelte den Kopf, auch er hielt es wohl für unmöglich hier noch einen Bauernhof zu machen. Allein die Vorstellung von einem Hahn wachgekräht zu werden, raubte mir schon den letzten Nerv. Lussuria freute sich bestimmt dann über die frischen Eier und Xanxus über die Brathähnchen, die er wohl selbst alle zum Schweigen brachte. Von den anderen würde ich wohl kaum was über die Kuh erfahren, also musste ich wohl still vor mich hin rätseln.
 

***************************************************************************

Sooo, da ich (Xalis) mir irgendwie übergangen vorkomme in letzter Zeit bin ich jetzt so frech und schnapp mir einfach mal so ohne zu fragen dieses kleine Abschnittchen am Ende des Kapitels um kontakt zu euch herzallerliebsten Lesern aufzunehmen und meine Senf zu dem zu geben, was Neko oben schreibt. Was da steht klingt fast als würde es mir nicht leid tun das ihr armen immer so lange warten müsst in letzter Zeit. Das ist natürlich völlig falsch.(Grad ich wo ich doch an Kapitel 35 schreib)Aber dieses Jahr war echt hart...

Wir vermuten das diesen Monat, also sprich dieses Jahr höchstwahrscheinlich nichts mehr on kommt. Deshalb wünsche ich euch auf diesem Weg schonmal schöne Weihnachten. (Und weil Neko das wahrscheinlich einfach vergessen hat von ihr auch)

Lange Rede kurzer Sinn: Sorry für die lange Wartezeit und trotzdem noch viel Spaß mit unserer (nicht mehr ganz so) kleinen FF.

LG Xalis

Der Besuch

Ein Frohes neues Jahr euch allen <3

Wir hoffen ihr hattet einen guten Rutsch.
 

Ich muss mich entschuldigen, das ich so lange gebraucht hab um meine Parts zu schreiben. aber Dezember ist immer stressig und dann begann auch schon bald die Schule

und ja es war etwas viel für mich. Aber nun ist endlich das 33 Kapi fertig und wir wünschen euch viel Spaß beim lesen.

************************************************************************

Frans POV

In den letzten beiden Tagen war nicht wirklich interessantes passiert. Es sei denn, man bezeichnet, dass lösen eines Sudokubuches, ja ein Sudokubuch. Ich hatte Luss aufgetragen mir möglichst viele „schwere“ Sudokus zu besorgen, alle zusammen gefasst würden ein Sudokubuch ergeben. Dadurch dass ich so zu sagen ans Bett gebunden war, hatte ich viel Freizeit. Mein ungewolltes Souvenir aus Paris war gut verheilt und Bel hatte schon gestern die Fäden gezogen. Es war ein komisches Gefühl, und gegen Abend hab ich dann nochmal zu einer Schmerztablette gegriffen. Er sah immer noch so aus, als mache er sich Vorwürfe, dabei traf ihn doch wirklich keine Schuld und das hatte ich ihn schon oft versucht weis zu machen. Sonst sprachen wir über das Thema nur flüchtig, oder eher vermieden wir es. Schon auf dem Weg zur Küche, roch man die leckeren Croissants. Senpai sah nicht so begeistert aus und ich drückte seine Hand sanft. Ich verstand nicht, was er an den Croissants nicht mochte. Vielleicht lag es ja an seiner Kindheit. Laktoseallergie konnte nicht der Grund sein, anders hätte Bel mehr auf seine Ernährung geachtet, was nicht heißen soll, dass er sich falsch ernährt oder etwas beleibter ist, er ist perfekt für seine Maße, glaube ich zu mindestens. Für mich ist er perfekt. Ob er jetzt Modelmaße hatte weiß ich natürlich nicht. Mit sowas kannte ich mich einfach nicht aus.

Als wir die Küche betraten waren fast alle da, nur Levi fehlte noch, dieser kam genau 38 Sekunden nach Bel und mir in die Küche gestürmt oder eher gedonnert, stürzte sich auf den Korb mit den Croissants und pflanzte sich auf seinen Platz. Wir alle betrachteten das Szenario eher skeptisch, außer Lussuria, der Levi erklärte, dass er genug für alle gemacht hätte. Es wäre ja kein so seltsames Szenario, die meisten wunderten sich legendlich darüber, dass das nur bei den morgendlichen Croissants der Fall ist. Es waren wieder viel zu viele Croissants gemacht worden, niemals würden wir das allein packen. Wie schon erahnt, war Bel nicht gut auf die Croissants anzusprechen und machte sich deshalb Müsli. Ich fragte mich, was mit den Resten unserer Speisen passierte, so viel wie da übrig blieb, durfte man das doch wohl nicht wegschmeißen.

Als wir fertig gegessen hatte, wollte ich wie eigentlich in letzter Zeit immer, Luss beim abwaschen helfen. „Bel, bleibst du bitte noch einen Moment und hilfst mir beim Abräumen."

Dann wandte er sich an mich. „Ich hab gehört, heut Nacht musstest du wieder Schmerzmittel nehmen. Ruh dich lieber noch etwas aus Fran-chan. Überlass die Arbeit uns.“

Ich wusste, dass dies nicht der Hauptgrund war, es ging entweder um Levis neue Kuh oder um den Nebelwächterwettkampf. Wobei ich eher zum Wettkampf tendierte. Was hatte es eigentlich mit der Kuh auf sich? Hat Levi etwa bald Geburtstag? Nein, da würde Luss ein riesen Aufstand machen. Außerdem würden dann nicht die Gästezimmer so gründlich aufgeräumt sein, was ich durch Zufall entdeckt hatte, die Einkaufslisten länger werden, länger als sie ohne hin schon sind und dadurch die Essenvorräte mindesten verdoppelt werden und ein riesiges „Herzlich-Willkommen“-Banner ungeschickt von Levi aufgebaut wurde. Verschwiegen mir die anderen Mitglieder noch etwas. Erwarteten wir etwa Besuch? Um sicher zu gehen. Was mich auch beschäftigte war, wie viel Mammon wusste. Schließlich hatte sie einen sehr guten Draht zu den andern. War ich der einzige den diese Sachen verheimlicht wurden. Zwar würde ich nicht erfahren ob das kleine Arcobalenomädchen mehr wusste als ich, aber ich musste sichergehen, dass ich auf denselben Stand wie Mammon stehe und nicht ein kleines Handicap hab. Ich bin zwar Recht geduldig, aber das reichte mir jetzt. Gespannt drehte ich mich um und lief zurück in die Küche. Bel müsste mir jetzt Auskunft geben. Zu mindestens hoffte ich, dass dieser es tat.

„Bel, ich will kurz mit dir reden.“ Der Angesprochene sah mich leicht verwirrt an, als dieser nicht kam, zog ich ihn vor die Tür und warf Luss einen entschuldigenden Blick zu. Vor der Tür berichtete ich kurz den Prinzen, was ich vermutete. Hoffentlich konnte er mir wirklich mehr sagen, aber das war wohl eine zu hohe Erwartung gewesen, denn auch Bel erklärte mir nicht, was mit den anderen Variamitgliedern abging und wer dieser Gast sein könnte. Er selbst schien nicht so viel über die Sache zu wissen. Wurde dieser Wettkampf überhaupt richtig organisiert? Ich bezweifelte es. Es frustrierte mich, dass selbst Levi mehr zu wissen schien als ich. „Lassen wir uns einfach überraschen." Wollte er Luss nicht helfen? Naja, mir war es Recht. Hand in Hand liefen wir dann zu Bels Zimmer. Bald würde der Nebelwächterwettkampf beginnen.
 

Bels POV

Es waren jetzt zwei weitere Tage seit der Versammlung vergangen. Frans Narben waren gut verheilt und ich hatte die Fäden bereits gestern gezogen. Es war ein seltsamer Anblick. Jede normale Narbe die durch Skalpell entstand war ein mehr oder weniger langer, mehr oder weniger gerader und weniger breiter Schnitt. Tic Tac Toe Felder als Skalpell schnitte auf Bäuchen waren extrem selten und so sah dieser Anblick auch ziemlich verstörend aus. Ein besonderes Souvenir aus Paris, das Fran wohl oder übel wahrscheinlich nie verlieren würde. Wegen meinem Bruder. Dafür würden wir uns noch rächen bestimmt. Kindisch, diese Vorstellung von Rache, aber nicht die Methoden.

Wir saßen beim Frühstück. Ich starrte in meine Müslischüssel. Ich hatte als einziger, kein aufgebackenes Croissants gewollt. Wie Fran es essen konnte ohne an Frankreich zu denken war mir schleierhaft. Es war ziemlich ruhig heute Morgen. Keiner sah sehr ausgeschlafen aus. Wahrscheinlich hatte Levi die Nacht über die Hecke für das Labyrinth gezüchtet und den Rest der Zeit wahrscheinlich mit ihr geredet damit sie schneller wuchs. Luss war für das Frühstück wohl ziemlich früh aufgestanden und auch sah die ganze Villa heute irgendwie noch einen Tick sauberer aus. Xanxus hatte wahrscheinlich noch mit Sawada kommuniziert und Squalo...hatte ihn seelisch und moralisch unterstützt. Fran hatte in der Nacht nochmal Schmerztabletten nehmen müssen. Es schien doch nicht alles so super verheilt zu sein. Es brauchte wohl noch seine Tage. Und Mammon. Nun ja. bei ihr war ich nicht mal sicher, ob sie wirklich so müde aussah. So ein junger Körper brauchte wahrscheinlich einfach mehr Schlaf, als es ein Leben bei der Mafia zuließ. Ich? Meine Müdigkeit hielt sich in Grenzen. Ich war abgehärtet. Zwar hatte ich mich mitten in der Nacht nochmal ausgiebig um Fran und seine Wunden kümmern müssen, aber wie bereits gesagt, war ich es mittlerweile gewohnt nicht mehr so viel zu schlafen wie früher.

Das Frühstück war schnell vorbei und die meisten standen schon auf um zu gehen. Ich wollte mich ihnen gerade anschließen als Luss meinen Namen rief. "Bel, bleibst du bitte noch einen Moment und hilfst mir beim Abräumen." Fran wollte natürlich auch zum Helfen, aber Luss wimmelte ihn ab, mit der Begründung, dass er doch so schnell wie möglich wieder fit werden sollte. Arthrose ließen wir wohl außer Acht. Als also alle außer mir und Luss gegangen waren, wandte er sich wieder an mich. " Du musst natürlich nicht helfen, wenn du nicht willst, aber ich muss mit dir reden. Wegen den Prüfungen." Ich sah Luss verwundert an. Es war immer wieder erstaunlich wie gut Luss doch die Ausdrücke auf unser aller Gesichter lesen konnte. "Du weißt doch sicher Bescheid, dass Tsuna den kleinen Lambo nicht alleine zu uns lässt. Er und seine Begleitung werden voraussichtlich heute ankommen. Nun ja, die Sache mit seiner Begleitung, könnte ein kleines Problem darstellen."

Ein Problem? Was meinte er? Wen hatte uns Sawada da geschickt, dass es ein Problem geben würde? "Bei der Begleitung handelt es sich um..." Aber weiter kam er nicht. Fran steckte seinen Kopf durch die Tür. War schon so viel Zeit vergangen das es unwirklich erschien, das ich beim Abräumen half? Nein. Solange hatte dieses kurze Gespräch bestimmt nicht gedauert. "Was gibt's?", fragte ich. Er meinte er wolle nur kurz mit mir reden. Warum wollte denn heute jeder mit mir reden? Was gab es denn alles was ich verpasst hatte? Hieß ich seit neuestem Levi? Fran zog mich zur Tür hinaus. Was für ein Hick-Hack.

"Das Gästezimmer ist gemacht. Alles ist doppelt so gründlich aufgeräumt, die Vorräte sind aufgestockt und Levi hängt gerade ein Herzlich-Willkommen-Banner in der Eingangshalle auf. Ich hab so das dumpfe Gefühl, dass wir einen Gast erwarten und keiner es für nötig hält, es mir zu sagen. Was zum Teufel ist hier los? Wer kommt und wann?" Wenn ich das wüsste. "Ich weiß nicht wie viel ich von dem wenigen was ich weiß an dich weitergeben darf." Es stimmte. Ich wusste selbst kaum etwas über den Besuch und den Ablauf der nächsten Tage. und was ich wusste fiel wahrscheinlich in den Bereich Top Secret. Was hätte ich also antworten sollen? Oh, Mann, wenn das alles so weiterginge, könnte es echten Ärger geben. Seit wir einen Nebelwächter-oder besser gesagt eine Nebelwächterin- zu viel hatten, war die Stimmung immer angespannt. "Lassen wir uns einfach überraschen", meinte ich dann zu Fran und nahm seine Hand. "Und Luss? Wolltest du ihm nicht helfen?" Ich grinste breit. "Das schafft er bestimmt auch gut alleine." Gemeinsam machten wir uns auf den Weg in mein Zimmer.
 

Frans POV

Heute war uns wohl nichts vergönnt. Wir hatten uns gerade hingesetzt und ein bisschen gekuschelt, da rief Squalo lautstark, dass wir alle zum Bahnhof kommen sollten und die ankommenden Gäste begrüßen sollen. Ah, also heute kamen die mysteriöse Gäste, also mehr als eine Person und Bel wirkte nicht sonderlich überrascht, also wusste er, dass der Besuch heute kommen würde.

Seufzend erhob ich mich. Wozu lud die Varia überhaupt Gäste ein, in all den Jahren waren außer der Varia nur die Gruppe des Decimos gekommen und selbst die waren eher unerwünscht. Die restlichen Familien trauten sich entweder nicht hier her oder waren Feinde, die versuchten, das stärkste Familienglied der Vongola zu schwächen oder gar auszulöschen. Die meisten die es versucht haben, bekamen gar nicht mehr mit, dass sie gescheitert sind. Die Varia war stark und sie wurde meistens unterschätzt, dass hatte ich schon gleich am Anfang gelernt. Wir standen auf und zogen uns rasch die Mäntel an, weil Lussuria drängte. Ich war gespannt, wer denn nun unsere Gäste für wahrscheinlich mehrere Tage waren.

Gerade erreichten wir den Bahnhof und Lussuria schickte uns zu Gleis zwei. Als ob irgendein Zugfahrer bei einer Gruppe von Mafia-Mitgliedern stehenbleiben würde. Schließlich ist die Mafia nicht so beliebt, was ja auch Recht verständlich war. Aber in Vergleich zur „typischen Mafia“ mit einem beleibteren, zigarrenrauchenden Mafiaboss mit Designer Brillen und edlen Schmuck, die sehr viel mit Morden oder Drogen zu tun hatte, war die Varia von der Arbeits-Atmosphäre viel lockerer, kuschliger als das Typische Bild. Die Varia ist eine Kuschelmafia. Eine Kuschelmafia, die gerne kämpft und einen Gärtner hat.

Der Zug hätte schon längst da sein müssen, aber wann war so ein Zug mal auf die Minute genau? Nie, oder ich hatte versöhnlich immer die Schlafmützen Zugfahrer erwischt. Zum Glück mussten wir nicht allzu lange warten. Ich wurde immer Neugieriger, was unsere Gäste angeht. Die meisten Passanten liefen schnell an uns vorbei und versuchten uns keines Blickes zu würdigen. Im Hintergrund hörte ich ein kleines Mädchen zu ihrer Mutter sagen, dass da vorne ein ziemlich lustig aussehender Clown in Uniform steht. Die Mutter redete daraufhin rasch auf ihre Tochter ein, die nicht verstehen wollte warum der Clown denn böse sein sollte. Fast alle Menschen waren aus dem Zug ausgestiegen. Ich dachte schon unser Gast hätte vorzeitig die Fliege gemacht, da hörte ich eine ziemlich laute und kindliche Jungenstimme. Kurz darauf trat Chrome mit einen schätzungsweise 6- oder 7-jährigen Jungen auf den Arm in die Tür. Das in der Tür war tatsächlich Chrome. Warum war sie hier und wem gehörte das Kind. Ich sah keine Ähnlichkeit zwischen den beiden, außerdem war Chrome viel zu jung um ein Kind in diesem Alter zu gebären. Da fragte sich wirklich zu WEM das Kind auf diesen Arm gehörte. Es war schwer die ganzen aufkommenden Emotionen, Verwirrung, Überraschung und auch Freude, unter meiner emotionslosen Maske zu verstecken. „Was machst du denn hier? Und wessen Kind ist das?“, fragte ich, als ich wieder meinen Satzschatz fand. Erschrocken drehte sich das Lilahaarige Mädchen zu mir, ich wollte sie nicht erschrecken, sie schien noch immer so schreckhaft wie damals zu sein und schüchtern auch noch. „Fran?“ „Ja, so heiße ich, dass ist noch lange kein Grund mir meine Fragen nicht zu beantworten, du weißt wie ungern ich mich wiederhole.“, erklärte ich ihr in der neutralsten Tonlage, die ich im Moment hinbekam. „Es ist nicht mein Kind, wenn du das denkst. Es ist der Donnerwächter von Bossu. Und weshalb wir hier sind, dürfen wir nicht sagen.“, erklärte sie mir leise. Jetzt fing sie auch schon damit an, mir Sachen zu verheimlichen. Ich werde froh sein, wenn dieser ganze Mist vorbei war, die ständige Unwissenheit machte mich ganz verrückt. Bel trat neben mir weg und holte die Koffer. Jetzt war es klar, dass sie längere Wochen bleiben würden.

Neben den Bahnsteig legte dieser das Gepäck dann ab und Chrome bedankte sich scheu bei ihm.

Kurz darauf machten wir uns dann wieder auf den Weg zurück. Die ganze Zeit musste ich Chrome ansehen. Sie sah besser aus, als das letzte Mal als ich sie gesehen hatte. Vielleicht hat sie endlich mal begonnen mehr zu essen. Ob sie wohl immer noch Kontakt zu Mukuro-sama hat? Leben Ken und Chikusa immer noch mit ihr im kleinen leer stehenden Schulgebäude, oder hatte das Decimo nicht erlaubt. Was ist der Grund für ihren Besuch? Warum hat der Decimo einen Grundschüler als Donnerwächter? Alles Fragen die mir binnen ein paar Minuten durch den Kopf flogen und keine plausible Lösung raus kam. Demnächst müsste ich eh mit Chrome reden, da konnte ich das gleich mitfragen.
 

Bels POV

Wir waren noch keine 5 Minuten in meinem Zimmer gewesen, da waren wir auch schon wieder raus gerufen worden. Wir sollten alle mit zum Bahnhof. Die ankommenden Gäste Begrüßen. Alle. Wie sinnfrei. Erst sagte man Fran und Mammon nichts davon, dass überhaupt Gäste erwartet werden, und jetzt sollen sie gleich mitkommen um sie zu begrüßen. Da kam mir ein anderer Gedanke. Vielleicht hätten die beiden es ja wissen dürfen. Vielleicht wusste Mammon bereits mehr über die ankommenden Gäste als ich. Aber irgendwie bezweifelte ich es. Ich hatte nicht das Gefühl als wäre sie aufgenommen worden, wie es sich normalerweise für Totgeglaubte Familienmitglieder gehörte. Gut, Rasiel war auch ein totgeglaubtes Familienmitglied, aber das war was anderes, da ich ihn selbst umgebracht hatte.

Wir standen inzwischen an Gleis 2 unseres örtlichen Bahnhofs und warteten, dass der Zug kam. Die Spannung wuchs. Wenn der Zug jetzt noch Verspätung hatte würde man die Spannung aus der Luft greifen können. Eine andere Sache war, ob der Zugfahrer überhaupt stehenblieb wenn er die Truppe Mafiosi am Bahnsteig stehen sehen würde. Sein Job verpflichtete ihn eigentlich dazu, aber mir war auch schon zu Ohren gekommen, das es Zugführer gegeben hatte, die durch den Bahnhof durchgefahren waren und irgendwo auf halber Strecke, die Gäste mit einer Karte und einem Kompass raus gelassen hatten, weil sie einfach nicht halten wollten wenn die Varia am Gleis stand. Egal wie freundlich wir dreinschauten.

Ein klein wenig Verspätung hatte der Zug tatsächlich. Trotzdem trat keine der oben genannten Situationen ein. Die Spannung war zwar sehr hoch und auch gut spürbar aber nicht greifbar und der Zug hielt trotz unserer Anwesenheit dienstgemäß am Bahnsteig. Der erste Schwall Leute interessierte uns nicht. Dann hörte ich die einzige Lache die ich so nervig deklarieren würde wie die meines Bruders. Lambos. Dann bildeten sich die ersten Umrisse in der Tür und heraustrat die einzige Nebelwächterin außer Mammon die ich kannte. Chrome Dokuro. Ich sah Luss an. Was sollte das Problem...Stimmt ja. Mukuro. Fran hatte früher zu ihm und seiner kleinen Gruppe gehört. Hatte denn mittlerweile jeden die Vergangenheit eingeholt? Ich sah zu Fran. Er war verblüfft, sofern ich das unter der emotionslosen Maske erkennen konnte. "Was machst du denn hier? Und wessen Kind ist das?" Er klang so gar nicht nach dem Fran der er vorgab zu sein. Chrome schien ein wenig erschrocken. Wahrscheinlich hatte sie nicht gewusst, dass Fran hier war. Na super. "Fran?" Sie klang immer noch so unsicher wie damals im Ringkonflikt. Ein schüchternes Mädchen hatten sie uns geschickt. Ich sah die Logik hinter Sawadas Handeln nicht. Chrome hatte sicher nicht gebettelt zu kommen. Da sämtliche Mafiosi wie festgewachsen schienen ging ich widerwillig zu Chrome und half ihr mit dem Koffer. Sie konnte ja nicht die ganze Zeit in der Tür stehen bleiben. Der Zug musste schließlich auch irgendwann weiterfahren. Der Koffer war erstaunlich leicht. Ich hob ihn lediglich auf den Bahnsteig. Ich wollte nicht gleich zu freundlich wirken. Chrome sah uns alle mit ihrem schüchternen Blick an und ich fragte mich ernsthaft, ob sich außer der Größe irgendetwas verändert hatte seit ich sie vor knappen 3 oder 4 Jahren zu Letzt gesehen hatte. Unsere Gruppe setzte sich jetzt in Bewegung und zwischen den beiden alten Bekannten herrschte ständiger Blickkontakt, als würden sie sich gedanklich über die vergangenen Jahre austauschen. Frans Gehirn schien auf Hochtouren zu Laufen. Er war wie weggetreten. Wahrscheinlich ratterten vor seinem inneren Auge die Fragen im Tempo eines angestoßenen Glücksrades vorbei. Wenn es stehen blieb, würde er sich eine Frage ausgesucht haben die er stellen wollte und ich würde ihm wahrscheinlich eine Tablette gegen Kopfschmerzen bringen müssen.

Ich wandte mich an Squalo, der nur wenige Meter hinter mir lief. "Sag mal, wer hatte die hirnrissige Idee Chrome zu uns zu schicken? Ich traue es ehrlich gesagt niemandem zu, von dem ich es mir vorstellen könnte, das er bei der Verhandlung anwesend war." "Niemand. Es hat sich einfach so ergeben. Ich weiß nicht wie die das in Japan geregelt haben." Vielleicht hatten sie gelost. Wenn es keiner wusste, war es auch nicht wichtig. Den Rest des Weges über hatte ich meine Gedanken bei den Tests. Das würde heftig werden. Wenn das Testobjekt für soziales Verhalten schon hier war, müssten die Tests bald beginnen. Hoffentlich wurde Fran rechtzeitig wieder richtig fit. Und damit meine ich auch richtig fit.
 

Frans POV

Die Kuh?... Vielleicht wollte ja Levi keinen Bauernhof, oder es war ein Zufall, dass der kleine Donnerwächter bei Chrome ein Kuhflecken-Hemd und Hörner trug. Es wäre doch ein bisschen zu viel Zufall, oder? Schließlich mussten ja die anderen den kleinen Kuhjungen schon während des Ringkampfes kennengelernt haben… Warum war ein so kleiner Junge schon Donnerwächter des Decimos, während des Wettkampfes musste dieser noch im Kindergarten sein. Kein Wunder, dass Levi gewonnen hatte. Wenn man gerade von dem Donnerringwächter sprach. Dieser rannte rasch auf den Wald zu und stolperte graziös mit einer halben Rolle über einen sichtbaren Stein. Perplex visierte der Junge Chrome an. Warum belastete man sie mit dem Kind? Tat sie das etwa freiwillig?

Wie auch immer, liebevoll, fast so wie eine Mutter nahm sie ihn auf ihre Arme. Es war ungewohnt sie so zu sehen. Sie schien sich mehr geöffnet zu haben gegenüber anderen, im Verhältnis zu früher.

Da nun Chrome’s Hände besetzt waren, musste jemand ihre Koffer tragen. Bevor ich auch nur einen Schritt tun konnte, was wohl auch daran lag, dass ich mich in einer Baumwurzel verfangen hatte, erbarmte sich Luss und schnappte sich diesen. Dann liefen wir weiter. Kurz blickte ich zu Squalo und Xanxus rüber, beide sahen mehr als nur genervt aus, was wohl an dem lauten Geschrei von Jungen lag, dessen Name ich immer noch nicht wusste. Bel tippte irgendwas in sein Handy und Levi erklärte Luss die wunderbare Welt der Pflanzen. Es dauerte nicht lange und wir waren da, der Cowboy, ja auf Englisch klang das ganze doch viel eleganter, machte einen Satz und rannte, direkt durch Levis Beet, zum Haus. Levis Gesicht glich einen Clown, der sich einen lachenden Mund aufgemalt hat, aber schaute wie drei Tage Regenwetter, da viel es einem schwer nicht zu grinsen. Mir war immer noch nicht ganz klar, was Chrome und das Nervenbündel hier machten. Die beiden hatten etwas mit den Wettkampf zu tun, das war klar, aber wozu konnte man einen 7-Jährigen und ein schüchternes Mädchen gebrauchen, ich meine was dem Wettkampf betrifft. Es ergab für mich keinen Sinn.

Garantiert wusste es jeder außer mir. Da fiel mir ein, dass ich Mammon noch nicht gesehen habe, bestimmt hat sie sich unsichtbar gemacht, von Illusionen eingehüllt und hat rumgeschmollt (Oder aber sie war DER Stein ô.o). Mittlerweile hatten wir den überdrehten 7-Jährigen eingeholt, weil dieser wohl nicht die Tür aufbekam. Ist auch schwer, wenn es so eine praktische Erfindung gab, die man Schloss nannte und man dieses nur mit entsprechenden Schlüssel oder Haarnadeln entsichern konnte, da nütze auch kein rütteln und ziehen. Als wir, wie nannte das Kind sie, die „böse“ Tür geöffnet hatten, musste man sich wirklich Sorgen um dieses machen. Es hüpfte wild auf und ab, in der Absicht Tigger den Rekord zu stehlen und erzählte was von „Haha, ihr alle braucht mich. Ich bin der Boss hier.“ Nachdem sich Chrome wieder gefangen und die Donnerwächter beruhigt hatten, Levi wegen seinen Beet und das Kind wegen allem, brachten wir Chrome und den Jungen zu dem Gästezimmer. Luss gab ihnen ein schön bestickter Lageplan, ja dieser Lageplan war bestickt!, damit sich die beiden Ringwächter des Decimos nicht verliefen.

Jetzt ließen wir die beiden erst mal allein und Bel und ich liefen zurück in unser Zimmer. Dort angekommen, schmiss Bel sofort den PC an und machte sich weiter an die Arbeit. Schon jetzt bangte es mir vor den Test, aber erst als Senpai die Blätter ausdruckte, wurde mir bewusst wie viel ich bei den schriftlichen Test doch beantworten musste. „Bringst du die Tests jetzt Xanxus?“, fragte ich etwas wehmütig und starrte die vielen Blätter an, die doppeltseitig gedruckt schienen. Bel nickt kurz und war dann auch schon vor der Tür verschwunden. Ich überlegte schon fieberhaft was ich als nächstes machen könnte, um mich ein bisschen von den Wettkampf abzulenken, da klopfte es an der Tür. Senpai konnte es nicht sein, wer klopfte schon an seine eigene Zimmertür. „Ja?“ Die Tür öffnete sich langsam und Chrome stand in der Tür. „Ich will etwas mit dir reden.“

Bels POV

Ich hatte mich schon gewundert, warum Lambo so ruhig gewesen war, aber er hatte im Zug wohl noch geschlafen. Nun ja. Nach der Hälfte des Weges nicht mehr. Da sprang er von Chromes Arm, rutschte am Koffer herunter und lief auf den Wald zu. Hätte da nicht so ein praktischer Stein gelegen, über den er stolperte, wäre er weg gewesen und wir hätten wahrscheinlich den Rest des Tages nach ihm suchen müssen. So aber blieb er traurig auf der Erde hocken. Das würden anstrengende Tage werden. Wenigstens würde ich mich nicht um ihn kümmern müssen. Fran tat mir jetzt schon leid.

Chrome ging zu dem weinenden Kuhjungen und nahm in wieder an sich. Mit beiden Händen. Luss erbarmte sich währenddessen dem Koffer. Abgesehen von Geschreie, Gerufe und Gelächter verlief der Rest des Weges ruhig und ich speicherte eine Erinnerung in mein Handy, die mir sagte, dass ich in der Stadt einen großen Vorrat Kopfschmerz- und Schlafmittel besorgen musste. Diesen Stadtbesuch würde ich so schnell wie möglich in Angriff nehmen uns so lange ausdehnen wie ich konnte. Vielleicht könnte ich Fran dann auch ein Eis mitbringen. Ich erweiterte die Erinnerung um ein Eis und speicherte sie erneut. Mittlerweile Waren wir angekommen und Lambo war freudig über die Größe des "Hauses" überrascht. Na super. Wehe ich würde irgendwann mit ihm verstecken spielen. Ich sah zu Fran. Er grübelte immer noch, starrte aber nicht mehr unentwegt auf Chrome. Im Moment sah er mich an. Vielleicht sah er auch durch mich hindurch. Er war immer noch hochkonzentriert und mir kam ein Gedanke, worüber er wohl nachdachte. Er hatte keine Ahnung was die Beiden hier suchten. Er kannte Lambo nicht. Er musste rätseln was die Kuh hier machte und was sie mit den Tests zu tun hatte. Ich fragte mich wie er reagierte, wenn er dahinter kam. Als wir dann die Eingangshalle betraten, Lambo sich über das Banner freute wie ein Schnitzel und Chrome noch schüchterner wirkte, fragte ich mich erstmals, wo wir die beiden überhaupt unterbrachten. Im Moment war nur das Gästezimmer frei. Steckten wir die Beiden in ein Zimmer? Würde Lambo immer dort übernachten, wo gerade geprüft wurde? Wie wollten sie das bei Frans Prüfung machen. Dieses kleine Nervenbündel kam mir nicht in mein Zimmer. Ich hätte den Test wohl schon vergeigt. Wir brachten die beiden im Gästezimmer unter und gaben ihnen eine Wegbeschreibung für in die Küche, in mehrere Bäder und wie sie zu wem kamen.

Dann ließen wir sie allein, damit Chrome auspacken konnte. Sie tat mir Leid. Allein mit dem Kleinen. Aber darum musste ich mich nicht kümmern. Ich brachte Fran zurück in mein Zimmer, das mittlerweile eher unser Zimmer war. Es war Zeit das ich die letzten Fragen des Wissenstests zusammenstellte. Es war jetzt nur noch eine Frage von Tagen, bis er gebraucht werden würde. Oder wollten sie einfach zuerst Mammon in allem testen, bis Fran wieder komplett genesen war. Das war schließlich auch eine gute Idee. Niemand zog bei unseren Aufgaben einen Vorteil daraus als Erster oder Letzter dranzukommen. Ich schloss den Test ab und druckte ihn zweimal. Mit 20 doppelseitig bedruckten Blättern machte ich mich also auf den Weg zu Xanxus Büro. Da stolperte mir auch schon Chrome über den Weg. "Ich suche Fran..." Oh Mann. Das würden ein paar Tage werden. Dann drängte sich mir einen andere Frage in den Vordergrund. "Wo ist Lambo?" "Euer Sonnenwächter kümmert sich gerade um ihn." Das sah Luss irgendwie ähnlich. Chrome redete weiter. "Ich war bei Frans Zimmer, aber da war irgendwie nur Viper..." Viper? Meinte sie Mammon? Es schien so. Sie war die einzige, die sich dort aufhalten würde. "Fran ist da hinten." "D-Danke." Dieses Mädchen war wirklich schrecklich schüchtern. Sie ging an mir vorbei und ein paar Minuten später hörte ich meine Zimmertür zugehen. Ich ging indessen weiter die Prüfungsblätter ausliefern. Vor der Bürotür stellte sich mir die Frage, was ich darin vorfinden würde. Ich klopfte. Das darauffolgende "Herein" erleichterte mich ungemein. Keine böse Überraschung. Es waren zwar sowohl Xanxus als auch Squalo im Raum, aber sie hatten ganz normal ihre Sachen an. "Der Test."Ich legte die Papiere auf den Tisch. Ich sah Die beiden an. Ich hatte nicht vor schon zu gehen. "Warum sind die beiden jetzt schon hier? Ist das nicht noch ein bisschen früh. Ich habe Fran erst gestern die Fäden gezogen." "Für die schriftlichen Tests ist er fit genug und den Rest kann Mammon ja zuerst machen." Damit hatte ich meine Antwort. Die Stille und die Blicke verreiten mir eine unmissverständliche Aufforderung zu gehen. Na schön. Ich verließ den Raum.
 

Frans POV

„Ich will etwas mit dir reden.“, mit diesem Worten schloss das lilahaarige Mädchen die Tür und setzte sich zu mir ans Bett. Auch ich hatte das Bedürfnis ein bisschen mit ihr zu reden, allein schon, weil ich mehr über Mammon erfahren wollte. Es war nicht falsch, wenn man sich ein bisschen über seinen Feind erkundigte, vielleicht gewisse Schwachstellen oder Stärken und Fähigkeiten heraus findet. Dann war man mehr vorbereitet und wusste auf was man sich da ein lies. Ganz freiwillig kämpfe ich natürlich nicht gegen Mammon, schließlich war sie ein Arcobaleno, was bewies, dass sie die Stärkste Kämpferin mit der Nebelflamme war und wenn es nicht um meinen Posten als Varia-Nebelwächter ging, dann würde ich nie gegen das Mädchen antreten, schließlich war ich ja nicht lebensmüde.

Außerdem war Mammon eifersüchtig auf mich oder nicht gut anzusprechen, schließlich liebte sie ihn, dass bemerkte man an ihren Stimmungsschwankungen. Bei ihren Tagen würde Bel wohl leicht in Blutrausch geraten, ich glaube er würde Blut aus 500 Metern Entfernung riechen, was durch aus praktisch sein kann. Bel mit einem Hai zu vergleichen war wohl nicht ganz angebracht, schließlich war Squalo ja der Hai der Varia, auch wenn dieser kein Blut aus so weiter Entfernung roch.

Chrome saß in zwischen im Schneidersitz vor mir und ich hatte ihr was Kleines zu trinken geholt.

Ich sah sie mit meinem emotionslosen „Du-zuerst“-Blick an. Sie nickte kurz und fragte dann, seit wann ich denn bei der Varia sei. „Noch nicht so lange… Den Tag genau hab ich mir nicht gemerkt und ganz freiwillig war es ja auch nicht.“ Chrome nickte stumm. Zu den Zeitpunkt als die Varia um genauer zu sein Bel und Squalo in meinen Alltag schneiten, war Chrome nicht da gewesen. Soweit ich mich entsinnen konnte war niemand in der Nähe gewesen. Aber was ich noch wusste war, dass ich es den beiden nicht leicht gemacht hatte und das Squalo mindestens 100 Mal sein lautest „Voi“ gebrüllt und damit Bel provoziert hatte, der daraufhin andauernd mit seinen Messern um sich her warf.

„Ich hab auch ein paar Fragen an dich.“, hängte ich noch an meine Antwort. „Zu allererst… Warum kümmerst du dich um den kleinen Jungen?“ Chrome fing an zu lächeln. „Keiner hatte wirklich Zeit und Lambo brauch doch jemanden der auf ihn aufpasst.“, kam es leise von der Lilahaarigen. So war das also, das kleine Kuhwesen nennte sich also Lambo. „Okay und was ist mit seiner Mutter? Ich meine das Kind ist doch gerade einmal 7 oder 8 Jahre alt und ist schon Mitglied einer Mafia… macht die sich denn keine Sorgen?“ Es war kurz still im Raum. Chrome schien nicht genau zu wissen was seine Mutter davon hielt. „Ist gut, darauf musst du nicht antworten. Aber vielleicht könntest du mir etwas darüber erzählen wie DU zur Mafia kamst.“ Nie hatte ich gedacht, dass Chrome einmal zur Mafia kommt, allein wegen Mukuros Hass auf die Mafia, außerdem war sie schon immer ein schüchternes, scheues Mädchen, dass am liebsten jeden Kampf aus dem weg ging. Dass sie dann zur Vongola kam, hätte ich nie gedacht. „Hmn Reborn-sama und Colonello-sama standen auf einmal vor der Tür und meinten, dass ich die einzige Nebelwächterin bin, die für die Vongola in Frage kommt… Außerdem meinten sie, so könne ich schneller zu Mukuro-sama.“ Ah, so war das. Das war genauso wie bei mir. Ich bin nicht zur Mafia gegangen, die Mafia ist zu mir gekommen. „Sag mal, Chrome. Kannst du mir etwas über Mammon erzählen? Ich habe gehört, du hättest gegen sie während des Ringwettkampfes antreten müssen.“ Die lilahaarige Nebelwächterin sah mich leicht verwirrt an. „Ähm ja hatte ich… aber wozu brauchst du das? Mammon ist doch tot, oder?“ Ah, Chrome wurde also nicht eingeweiht. Sie wusste nicht, dass Mammon irgendwie noch lebt, sich in die Variadaten gehackt hatte, Bel und ich uns auf die Suche nach „Person Unbekannt“ machten und sie dann fanden.

Kurzer Hand klärte ich sie auf, früher oder später würde sie Mammon eh sehen und dann fragen was Mammon hier machte oder sie würde einfach fassungslos stehenbleiben und denken sie halluziniert. Während ich erzählte wurden ihre Augen immer größer, ob vor Angst oder einfach vor verwundern sie ihre Augen weitete wusste ich nicht genau. Chrome war mir schon immer ein wandelndes Lexikon gewesen. „Na gut… also Mammon war auf jeden Fall stark... auch sehr selbstsicher. Sie hat sich über mich lustig gemacht… Ich war nicht wirklich bereit… Ihre Illusionen waren verdammt gut, fast so gut wie die von Mukuro-sama. Wäre er auch nicht aufgetaucht hätte ich das wohl nie überlebt. Du weißt ja, dass meine Organe eine Illusion sind… Ich merkt sofort wenn es Mukuro-sama nicht gut geht.“

„Heißt das, dass Pineapplehead gegen Mammon gekämpft hatte?“ Ein leichtes nicken bestätigte meine Vermutung. Vielleicht konnte ich ja Pineapplehead fragen was er von Mammon dachte, soweit ich weiß, hatte er gegen Mammon gewonnen. „Chrome, kannst du immer noch mit Pineapplehead in Kontakt treten?“ Es ist zwar eine ziemlich doofe Frage, weil Mukuro sie ja am Leben hält, müsste er rein Theoretisch mit ihr noch in Kontakt stehen. „Ja… Willst du mit ihm reden, Fran?“

Nun war ich an der Reihe mit nicken. Chrome lächelte und um sich herum bildete sich Nebel. Aus dem Nebel hörte ich leises „Oya Oya, wenn das mal nicht Fran ist.“ Vor mir saß doch tatsächlich Mukuro. „Pineapplehead… lang nicht gesehen. Ich muss dich was fragen.“ Mein blauhaariger Meister gegenüber von mir sah mich verwundert an. „Leg los, Little One, Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit. Kufufufu.“ Pineapplehead, so geduldig wie immer. „Du hattest ja gegen Mammon gekämpft. Erzähl mir wie du sie besiegt hast.“ Mukuro vor mir brach fast in Gelächter aus. „Was ist so lustig, Pineapplehead?“ Der Blauhaarige fing an zu grinsen und sagte: „Das, Kleiner, musst du selbst heraus finden, ich vereinfache dir doch nicht deine Arbeit. Du musst dich beweisen. Nun hast du die Chance dazu.“ Das half mir ja jetzt viel. „Du hast es nur wieder vergessen, Pineapplehead, du wirst eben auch alt.“ Grap. Kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, da war der Trident in meinen Froschhut gepiektes worden. In gewisser Weise ähnelte er ja Bel, aber würde ich das sagen, wäre ich wohl einen Kopf kürzer. „Irgendwie ist Chrome ein besserer Gesprächspatner, wenn du mir nichts sagen willst, kannst du jetzt wieder verschwinden, Senpai.“ „Oya Oya, willst du mich etwa los werden?“

„In gewisser Weise ja schon.“ Grap. „Ich bin nur ehrlich. „Nun gut. Ich will meine kostbare Energie nicht für dich aufbrauchen.“ mit diesen Worten verschwand er im Nebel und Chrome tauchte wieder auf. Dann musste ich das so hinkriegen.
 

Bels POV

Ich empfand es als zu früh wieder zurück zu gehen. Vielleicht war es gut wenn Chrome erst mal ein wenig mit Fran redete. Die beiden kannten sich schließlich schon. Wenn ich jetzt störte, wäre sie vielleicht noch schüchterner. Ich horchte in mich hinein. Aber kein "Das ist nicht dein Problem" war von meiner inneren Stimme zuhören. Es war still, als hätte sie mir jemand ausgetrieben, wie einen bösen Geist. Hoffentlich kam sie bald wieder. "Wie süß. Vermisst du mich?" Ich grinste. "Das war ne Falle. Du lebst in meinem Hirn. Du solltest das gewusst haben."Ich lachte. Es hatte in letzter Zeit zu wenig Anlass zum Lachen gegeben. Hoffentlich würde sich das nach den Tests ändern.

Auf der Suche nach einem Zeitvertreib streifte ich übers Gelände. Mir beengte niemand auf dem Gang, aber aus dem Gästezimmer drang Lambos laute Kinderstimme und ich legte an Tempo zu. Der kleine Klotz am Beine fehlte mir gerade noch. Kinder konnten ganz niedlich sein, aber nur von Weitem. Mein Weg führte mich in den Garten. Dann konnte ich auch gleich das Labyrinth suchen, das doch langsam Gestalt annehmen musste. Im näheren Umfeld fand ich nichts aber als ich ein wenig weiter auf den Wald zu ging sah ich es langsam. Die Hecken waren noch nicht ganz mannshoch und bis man sich darin verlaufen konnte würden sie noch ein wenig wachsen müssen. Obwohl ich mich ja fragte, wie sie überhaupt schon so groß sein konnten. Egal. Mein Handy piepste und erinnerte mich an meinen kleinen Stadtbummel. Die Zeit war gerade günstig dafür und die Idee kam wie gerufen. Ich war lange nicht mehr wirklich in die Stadt gegangen. Ich lief die Auffahrt hinunter und begab mich auf den längsten Weg den es runter in die Stadt gab. Trotzdem dauerte es kaum länger als 15 Minuten. Der Weg war einfach zu kurz. Die Stadt war nicht sonderlich groß, was wahrscheinlich daran lag, dass es nicht viele Leute gab die in ein Gebiet mit hoher Mafiaaktivität zogen, wenn sie nicht selbst Dreck am Stecken hatten. Wir hatten einen Metzger der Steuern hinterzog, einen Bäcker, der mit Drogen dealte, einen Floristen der Waffen verkaufte und einen Bibliothekar, von dem man sich erzählte, er hätte den ehemaligen Bürgermeister auf dem Gewissen. Aber in Städte wie unsere schickte man keine Polizei. Dafür hatten wir zu viel Einfluss. Deshalb fühlten sich hier kleinere oder größere Gauner wohl und weil sich niemand hier an ihnen störte. Ich grüßte die junge Ladenhilfe im Fenster der Rauchercafés, die ich auch schon mit einer Menge Männer hatte weggehen sehen, wie zum Beispiel Super-Ingo, einer Hohlbirne von der Tankstelle, Hans Wurst, von dem keiner wusste, warum sich der schmächtige Kerl einen Ort wie diesen zum Leben ausgesucht hatte oder Stiernacken-Paul, einen Typen von der Statur eines Türstehers, der aber selbstständig einen kleinen Tabak-und Zeitschriftenladen führte. Wer hier länger als 5 Jahre wohnte kannte sich aus und wusste zu jedem Ladeninhaber, jeder Bedienung und jedem dem er auf der Straße begegnete irgendetwas, was in jeder Großstadt in die Presse käme. Aber wie gesagt, niemand störte sich so recht daran.

Ich betrat gerade die Apotheke um das nötige Kopfschmerzmittel zu besorgen. Vom Apotheker und seiner Frau fing ich besser gar nicht erst an zu erzählen. "Das Übliche?", fraget die leicht pummelige Frau hinter der Kasse. "Ach nein,", verbesserte sie sich, "bei ihnen gibt es das ja nicht. Ich hab sie verwechselt. Meine Augen werden langsam schlechter." Ich stellte mir keine Fragen mehr, was das Verhalten dieser Leute anging. "Nur ein paar Packungen Aspirin und eine Ibuprofen 400." Die Frau sah mich freundlich an und nickte. "Wie viele Packungen Aspirin?" Ich überlegte kurz. "Ich glaub ich nehme 5." Keine Gegenfrage. Auch kein verzogenes Gesicht angesichts der Menge. Fünf Minuten später stand ich mit dem kleinen Tütchen voll Arznei in der Hand vor dem Laden und fragte mich, ob es noch irgendwas gab, was ich machen könnte oder sollte, ehe ich das Eis für Fran holte und mich auf den Rückweg machte. Mir fiel nichts ein. Ich schlenderte noch ein bisschen durch die Straßen und mein Blick blieb auf einem Plakat hängen. "Großer Herbstjahrmarkt; 10.10.- 11.-10. " Vielleicht würde Xanxus Geburtstag dieses Jahr mit einem Ausflug auf den Jahrmarkt gefeiert werden. Es dauerte schließlich nur noch 2 ein halb Wochen. Ich ging weiter. Links von mir lag eine nur sehr schlecht besuchte Eisdiele. Warum sie schlecht besucht war? Eine Zeit lang war das Gerücht umgegangen, dass der Inhaber Kannibale wäre, aber ich kannte ihn und es war ein ganz netter Kerl, der ein furchtbar leckeres Eis machte und zwar ohne Fleisch, Blut und Gedärme. Ich schlug an die Glocke, die er an die Tür gehängt hatte, damit sich die seltenen Besucher bemerkbar machen konnten. Ich zog einmal daran und hörte auch schon kurz darauf die Treppe knarren. Dan hörte ich auch schon seine tiefe Stimme. "Wenn das wieder so ein blöder Klingelstreich ist, bist du einen Kopf kürzer!" "Ushishi. Ich würde dir nie einen Klingelstreich spielen. Doch nicht dem Inhaber des besten Eisgeschäfts im Umkreis von zehn Meilen...Lang nicht mehr gesehen Freddy." Jeder nannte ihn Freddy. Er trug genau so gern gestreift wie ich und in einem Albtraum wollte ich ihm auch nicht begegnen. Drücken wir es so aus. Er war einer der Menschen, die zu Halloween keine Maske brauchten. "Belphegor. Tatsächlich lange her. Was gibt's heute in die Waffel?" " In den Becher Freddy. Ich bring meinem Freund was mit." "Bist du jetzt vom anderen Ufer? Naja, stört mich nicht. Welche Sorten?" Ich überlegte kurz. "Zweimal Zitrone. Und..ja mach zwei Becher draus. Was kannst du denn deinem liebsten Kunden empfehlen?" Freddys sah über die Schulter. Dort bewahrte er das Eis auf. "Also Zitrone hast du ja schon. Vielleicht noch Himbeer?" "Hört sich gut an. Nehm ich...Läuft das Geschäft eigentlich besser seit der andere Laden die Preise erhöht hat?" Freddy packte gerade das Eis ein. "Schön wär's. Hier. Die eine Kugel geht aufs Haus. Du kennst die Preise ja sicher noch in deinem schlauen Kopf." Ich grinste und zählte ihm die Summe in die Hand. "Bis irgendwann mal wieder." Dann machte ich mich mit den Händen voll Eis und Medizin auf den Rückweg. Fran würde sich bestimmt freuen. Und wenn Chromes ihres nicht wollte, konnte ich immer noch überlegen ob ich es mir gönnte oder über Umwegen Lambo gab.

***************************************************

Der Stress beginnt!

Hallo unsere lieben treuen umwerfenden Leser

Es tut mir so unglaublich Leid, dass ICH nicht so schnell wie Xalis meine Parts aufarbeiten konnte.

Ich war in letzter Zeit leider sehr demotiviert und hatte ein kleines gemeines Krea-Tief. Naja ich hoffe ihr seid uns immer noch treu T_T

Und wäre ich ein Mensch der großen Worte würde ich jetzt eine riesen Danksagung etc. an euch machen. Ihr seid awesome.
 

Eure Neko

********************************************************************

Bels Pov

Der Tag begann früh. Zu früh für meinen Geschmack. Seit der Ankunft unserer Gäste aus Japan waren jetzt vier Tage vergangen. Man konnte nicht behaupten, dass sie sich eingelebt hätten, aber man hatte sich an sie gewöhnt, obwohl ich mir sicher war, dass ich mich nicht mal nach drei Jahren in einen Raum mit ihm eingesperrt an Lambo gewöhnen konnte. Für die Mahlzeiten hatten wir einen zweiten Tisch ran gerückt, sodass wir mit neun Leuten an einem Tisch frühstücken konnten. Man konnte sich den Lärm nicht vorstellen. Es war schon früher nicht gerade leise gewesen, aber seit diese kleine Nervensäge dabei war, nahm ich nach jedem Essen eine Kopfschmerztablette. Traurig aber wahr. Ich hoffte, dass die beiden wieder weg sein würden, ehe ich noch süchtig wurde.

Beim heutigen Frühstück jedenfalls, für das wir extra alle früher geweckt worden waren, verkündete Xanxus den Start der schriftlichen Tests. Dumpf erinnerte ich mich an meine sehr fachspezifischen Fragen und wünschte Fran innerlich jetzt schon alles Glück der Welt. Er konnte es wirklich brauchen. Ich hatte den Test so angelegt, dass man gar keine volle Punktzahl erreichen konnte, wenn man ihn nicht erstellt hatte, so wie ich. Ich freute mich schon auf die Auswertung. Die würde nämlich höchstwahrscheinlich auch wieder an mir hängen bleiben. Xanxus erwähnte noch den Prüfungsraum, aber nicht welcher Test geschrieben wurde. Ich spürte wie Fran mit jeder Sekunde mit der der Termin näher rückte neben mir angespannter wurde. Mammon sah auch nicht gerade entspannt aus. Natürlich. Rein theoretisch und eigentlich auch praktisch gesehen, hing hiervon der weitere Verlauf ihrer Leben ab. Varia. Ja oder Nein?

Ich war einer der Ersten die fertig waren, stand auf und sah mir diesen Prüfungsraum etwas genauer an. Er war angelegt für eine professionell unsichtbare psychische Folter. Die Uhr die ihnen sagte, wie lange sie für die einzelnen Aufgaben Zeit haben würden, tickte so laut, als hätte man das Geräusch aufgenommen und mit Verstärker abgespielt. Der Raum war groß und leer bis auf den Tisch an dem die Person stand, die auf Einhaltung der Zeitlimits aufpasste und zwei weit auseinander gerückte..Schultische? Diese typischen Einzelsitzbänke aus Amerika. So wie es aussah durften die beiden nicht einmal ihre eigenen Stifte benutzen. Die vorgeschriebenen lagen bereits auf den Tischen. Ich verließ den Raum wieder und freute mich, dass ich hier nicht während der Tests rein musste. Das musste die blanke Hölle sein. Aber wahrscheinlich durfte ich Fran nicht einmal warnen. Hoffentlich war das alles bald wieder vorbei. Eher nicht. Das hier war der erste Test. Ich wusste zwar nicht was für ein unmenschliches Tagespensum Xanxus für Fran und Mammon eingeplant hatte, aber es würde doch seine Tage dauern. Mehr als zwei Tests an einem Tag waren schon rein zeitlich nicht möglich.

Ich ging zurück in mein Zimmer. Fran saß auf dem Bett und versuchte sich die Aufregung zu nehmen. Ich konnte so etwas nicht. Leuten die Aufregung nehmen konnte ich nicht. Nur das Gegenteil. Also versuchte ich es erst gar nicht mit Worten. Ich setzte mich neben ihn legte ihm den Arm um die Schulter und küsste ihn. Abgelenkt hatte ich ihn jetzt bestimmt für ein paar Sekunden. Ich traute mich nicht irgendetwas zu sagen. Es hätte wahrscheinlich sowieso nichts gebracht. Was würde ich eigentlich während der Tests machen? Bestimmt nicht vor der Tür auf und ab laufen. Dann wäre meine Schuhsohle durchgelaufen, bis Fran wieder rauskam. Wieder in die Stadt gehen? Klang auch nicht sonderlich interessant. Ich brauchte nichts und etwas Neues gab es wahrscheinlich noch nicht. Um zu schauen, ob der Jahrmarkt schon aufgebaut wurde war es noch viel zu früh. Was konnte ich machen? Vielleicht sollte ich mich einfach überraschen lassen. Wahrscheinlich hatte das Schicksal noch einiges an dummen, haarsträubenden und verrückten Ereignissen für mich geplant. Wer weiß was heute für mich im Kalender stand?

Fran stand auf. Es war Zeit. Ich wünschte ihm ganz viel Glück und saß dann erstmal ein paar Minuten einfach nur dumm da. Ich sah mich ein bisschen in meinem Zimmer an, aber nichts was ich sah, gab mir einen Anregung für irgendein Vorhaben. Schließlich stand ich auf und lief einfach durchs Haus, in der Hoffnung, dass mir irgendwer über den Weg lief, der etwas Interessantes vorhatte. Davon konnte es im Moment nicht allzu viele geben. Wenn wir nicht gerade stritten, irgendwelche Aufträge hatten oder Feinde der Familie bekämpften, von denen leider nur schrecklich selten jemand auftauchte, führten wir Mitglieder ein langweiliges Leben.
 

Frans Pov

Ich war müde. Schon seit vier Tagen rennt dieser verdammte Donnerwächterjunge des Decimos durch die Villa und macht uns allen, oder es kam mir nur so vor, das Leben zur Hölle, zu seiner Hölle. Eine Hölle, wo er, Lambo, der Teufel, der oberste Chef, war. Und wir waren seine (Tod)sünder. Alle hatten eine Todsünde im Namen, Squalo mit Superbia, Viper mit Mammon, Bel mit Belphegor und so weiter. Nur mein Name beinhaltete keine Todsünde. War ich denn das Unschuldslamm, okay falsche Formulierung. Das Lamm war eindeutig Lambo, aber unschuldig war dieser schon lange nicht mehr.

Seine Sünde, die Sünde des Sprechens oder eher des Schreiens und Nervens. Lambo schaffte es sogar Lussuria manchmal zu nerven. Lussuria, der der alles und jeden mochte und nicht einen Hauch von genervter Aura jemals ausgeströmt hatte. Chrome konnte einem wirklich leidtun, schließlich musste sie sich um ihn kümmern. Heute begann der Tag früher als sonst. Xanxus hatte irgendwas anzukündigen. War Lambo an einen qualvollen Tod gestorben? War ich schlafgewandelt, so wie Bel damals? Eher unwahrscheinlich. Obwohl, Schlafwandler bekamen es nicht mit, wenn sie sich mal ein bisschen während dem Schlaf die Beine vertreten, oder? Xanxus berichtete weder das eine noch das andere. Er gab uns Bescheid, dass ab heute die schriftlichen Tests dran waren. Im Unterbewusstsein warf ich einen Blick auf Bel. Schon jetzt wusste ich, dass das ganze kein Zuckerschlecken war.

Das schlimmste war: der Test begann schon in wenigen Stunden. Er sagte uns noch nicht einmal, welcher der Test drankommen wird. Aber was wollte man von Xanxus erwarten, die Wahrscheinlichkeit, dass er uns das Thema des Test sagen würde war weniger wahrscheinlich, als dass Xanxus mit den trinken aufhörte. Gute Mathematiker – zu denen ich nicht wirklich gehörte-könnten jetzt die Null Komma Zahl ausrechnen. Bel aß heute besonders schnell sein Frühstück auf und man musste sich Sorgen machen, ob sein Magen das aushalten, oder das Bel vielleicht wie ein kleines Kind Bauchschmerzen bekommen würde. Wir übriggebliebenen machten uns kein Stress beim Frühstück, ich wollte zu mindestens das Frühstück einigermaßen entspannt verbringen. Stress würde ich noch früh genug haben. Nachdem jeder nacheinander die Küche verließ, sodass nur noch Luss und ich übrig blieben, sprach mich dieser besorgt an, während wir das Geschirr spülten.

„Fran-chan, heute geht es los… Du musst bestimmt total aufgeregt und angespannt sein. Schließlich weißt du ja, dass es nicht leicht wird, aber ich versichere dir eins, ich drückt dir alle meine Daumen.“

Ich nickte kurz, um Luss verständlich zu machen, dass ich seine… Hoffnungen (?) wahrgenommen habe. Zugleich fragte ich mich, wie viele Daumen Lussuria hat, denn normal sagte man ja „Ich drück dir die Daumen“ da war kein „alle“ oder „meine“. Oder hatte dieser schon mal jemanden gesehen, der einen Toten die Daumen mit gedrückt hat oder einen Typ mit einer Daumenzange gesehen der sich an wehrlosen Däumchen vergnügt hatte. Nachdem mir Luss weitere aufmunternde Worte sagte und ich immer nervöser deswegen wurde, verließ ich schließlich den Raum. Das Geschirr war schließlich schon eingeräumt. Mir war bewusst, dass Lussuria mit seinen Worten eigentlich vor hatte wollte, mir die Nervosität zu nehmen, bezweckte aber dadurch eher das Gegenteil.

Mit einem mulmigen Gefühl machte ich mich auf den Weg in Bels Zimmer. Als ich dort ankam, war dieser nicht da. Seltsam. Wo konnte er nur sein. Das hatte bestimmt etwas mit diesem bescheuerten Test zu tun. Hoffentlich würde ich die schriftlichen und praktischen Tests besser meistern als Mammon. Ich setzte mich aufs Bett und versuchte mich mit irgendetwas abzulenken.

Bücherlesen konnte ich jetzt wohl kaum. Wahrscheinlich müsste ich dann noch öfters an den anstehenden Test denken. Wo fand der eigentlich statt, der Raum den Xanxus genannt hatte existierte meines Wissens doch gar nicht, er war eine große vollgestellte Rumpelkammer, wie sollte man darin denn Test schreiben. Wie sehr ich mich doch beruhigen wollte, so gingen meine Gedanken immer wieder auf dasselbe Ziel hinaus: die Test. Nach einer Weile gab ich es auf mich abzulenken. Zu meiner Erleichterung kam Bel daraufhin recht bald. Er nahm mich in den Arm und es beruhigte mich. Es war, glaube ich, auch nicht schwer zusehen wie „verzweifelt“ ich mich ablenken wollte, dass Zimmer von Bel war leicht unordentlich und hier und da langen ein paar Bücher, Stifte, Blöcke und Socken, frag mich einer wie die dahin kamen. Während wir auf den Bett lagen und Bel mir zärtlich über meinen Oberarm und Rücken fährt, sodass mir ein angenehmer Schauer über den diesen lief, hatte ich die Uhr stets im Auge. Der Test würde auch ohne mich beginnen, schließlich waren wir hier bei der Varia, da sein und schaffen oder ganz raus sein. Dass waren hier die Regeln.

Ehe ich mich versah war es schon Zeit, den besagten Raum ausfindig zu machen. Leider. Ich löste mich von Bel, dieser gab mir einen leichten Kuss auf die Stirn und wünschte mir „Viel Glück.“

Das werde ich bestimmt auch brauchen. Missmutig verließ ich Bels Zimmer und lies mir nichts von meinen Inneren Gefühlen anmerken. Augen zu und durch Test ich komme…
 

Bels Pov

Ich hörte eine nervige Lache zwei Gänge weiter, wollte in den nächsten Gang fliehen, reagierte aber zu spät. Lautstark von der Artikulation lief mir Lambo gegen die Beine. Weiter hinten im Gang hörte ich Chrome und Luss rufen, die die unmögliche Aufgabe, Lambo zu beschäftigen, ihn bei Laune und von Unfug abzuhalten, jetzt anscheinend teilten. Ich packte ihn am Genick und hielt ihn fest bis mir eine erleichterte Chrome ihn abnahm. Lambo beschwerte sich was wir doch alle für Spielverderber seien und dass jetzt langsam mal etwas Spannendes passieren sollte. Im zweiten Punkt gab ich ihm im stillen Recht. Ich mochte es nicht der Kuh rechtzugeben, aber im Moment war es langweilig. Luss übernahm die Unterhaltung und ich fragte mich auf einmal, warum er noch nie gefragt hatte, ob er sich nicht ein Kind adoptieren sollte. Er wäre die perfekte Mutter. Es klang komisch aber ich war verblüfft, wie gut er mit der kleinen Nervensäge umgehen konnte. Lambo war sogar still und hörte ihm zu, wenn er redete. Es war einfach unglaublich. Wäre er nicht hier bei uns, hätte er Kindergärtner werden können. Chrome schien auch sichtlich erleichtert, einen so begabten Unterstützer zu haben.

Jetzt da sie mal hier war konnte ich auch gleich ein paar Fragen los werden. "Sag mal Chrome, weißt du wie das bei der Prüfung von statten geht, bei der Lambo gebraucht wird?" Sie dachte kurz nach. Sah dann kurz zu Luss und antwortete eher zögerlich. "Ich weiß nicht richtig. Soweit ich weiß findet diese Prüfung dann nur im Gästezimmer statt." Das machte Sinn, aber..."Und wo bist du dann untergebracht?" "Naja, das Zimmer des jeweiligen Wächters ist doch dann frei, oder?" Der Satz traf mich wie ein Schlag. Wir hatten Zimmernotstand, wenn man das so sagen durfte. Wenn Mammon geprüft wurde, würde ihr Zimmer tatsächlich frei werden, aber bei Fran war das dann doch ein wenig anders. Schließlich war Mammons ehemaliges und jetziges eigentlich Frans und Frans meins. Das würde bedeuten, dass Chrome dann bei mir übernachten würde. Das...war ein seltsamer Gedanke. Ich sagte erstmal nichts, aber auch Lussurias Blick drückte die Frage aus, die ich mir gerade stellte. Sagen tat aber auch er nichts. Das würden wirklich chaotische Tage werden. "Wir gehen dann mal wieder", meinte Chrome wieder leiser. Jetzt würde sich die Langeweile wieder einstellen. Luss sah mich gedankenverloren an. "Du kannst auch mitkommen." Ich war baff. "Lambo ist seit diesem Jahr in der Schule und er hat den Stoff für die Woche mit hierher bekommen. Er muss jetzt eh lernen." Ich grinste. Stimmt ja. Schule. Die gabs ja auch noch. Ich fragte mich, ob Mammon während ihrem Aufenthalt in Frankreich auch in eine Schule gegangen war. Ich konnte es mir nämlich eigentlich nicht vorstellen.

Ich hatte dem Angebot zugestimmt und war nun auf dem Weg zum Gästezimmer, das schon nach 4 Tagen aussah als hätte ein Tornado gewütet. Kleine Kinder eben. Ich kratze ein wenig getrocknete Wasserfarbe vom Stuhl und rückte ihn näher ans Sofa auf dem sich inzwischen Chrome und Luss niedergelassen hatten. Lambo war murrend und meckernd zu seiner Tasche gegangen und hatte ein Grundschul Mathebuch herausgezogen. Wir anderen sahen uns still an. Bei dieser Bombenstimmung und der ganzen Action hätte ich auch ins Seniorenheim gehen können. "Habt ihr auch noch irgendwas vor zu tun, während Lambo seinen Schulkram erledigt? Wenn nicht geh ich nämlich wieder." "Ach, Bel, bleib doch einen Moment. Wir könnten...die Deko für Xanxus Party basteln." Das war nicht Lussurias Ernst. Ich sollte bei Girlanden, Lampions und kleinen Plakaten helfen? Ich? Der Jahrmarkt! Meine Rettung. "Luss, wo wir doch schon vom 10.10 reden, da ist ein Jahrmarkt in der Stadt. Wäre das vielleicht nicht auch eine Idee. Ich weiß du hörst das nicht gerne, aber es ist schöner wenn du uns alle nur eine absehbare Zeit mit Gemeinschaftsspielen quälst. Das wäre doch die viel bessere Idee. Dann kann jeder machen was er will. " Er schien kurz darüber nachzudenken und sah dann sogar zu Chrome. "Du weißt das unsere Gäste zu der Zeit noch da sind. Denkst du nicht auch, dass es unverantwortlich wäre, ihn ohne Begleitung aufs Fest zu schicken." Mit ihm war natürlich Lambo gemeint. Aber er war doch in Begleitung. Chrome war da und wahrscheinlich würde Luss selbst noch auf ihn aufpassen. Ich sagte allerdings nichts mehr. Luss meinte dann noch, dass Xanxus das am besten selbst entscheiden würde und wir deshalb, auch weil wir irgendwann ja wieder zurück kamen, schmücken mussten. Ich seufzte tief und ergab mich in mein Schicksal. Wenigstens ließ man mich die Streifen mit einer richtigen und nicht so einer stumpfen Kinderschere schneiden, auch wenn ich diese nach zwei Rollen Kartonpapier gegen meine Messer tauschte. Luss meinte zwar erst, dass das keine gute Idee sei, aber ich überzeugte ihn vom Gegenteil.

Orange, blau, rot, grün, gelb, indigo und ganz wenig lila. Was für eine einfallsreiche Wahl der Farben. Schwarze Farbe kam natürlich nur auf die Plakate, da es anders 'zu düster' wirken würde. Bemalen durfte ich sie, da ich mich strikt weigerte mit dem Kleber zu hantieren. Meine Schrift war natürlich auch ein Faktor. Irgendein Privatlehrer hatte mal gesagt Kalligraphie sei auf gut deutsch ein einziger Scheißdreck dagegen. Ob das stimmte konnte und wollte ich nicht beurteilen. Herzlichen Glückwunsch, Alles Gute und tatsächlich Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen fanden schließlich ihren Weg auf ihre Plakate. Verzieren fiel ebenfalls in meinen Aufgabenbereich. Tatsächlich ging mit diesen Beschäftigungen die Zeit vorbei. Bald stellte sich mir die Frage, ob der Test schon beendet war. Ich hielt es vor Ungewissheit kaum aus und verabschiedete mich von Luss, Chrome und Lambo, der soeben mit den Schulsachen fertig war, und machte mich auf den Weg Fran vor dem Prüfraum abzuholen.
 

Frans Pov

Es dauerte nicht lange und ich hatte wirklich den ehemaligen Abstellraum erreicht.

Als ich ankam war weder Mammon noch die „Aufsichtsperson da.“ Pünktlichkeit war wohl nicht besonders deren Stärke. Ich hatte ein mulmiges Gefühl, aber viel Zeit über den Test nachzudenken war nicht vorhanden, nach kurzer Zeit tauchte unser „Babysitter“ auf und öffnete die Tür.

Der Raum hatte einen neuen Anstrich bekommen – weiß, blass und kalt, hier wurde wirkliches alles ausgeräumt. Ich musterte den Raum genauer. Die laut tickende Uhr ist mir schon von Anfang an aufgefallen, vor allem wegen ihrem ticken. Zwei Tische und ein Lehrerpult standen noch in dem kahlen Zimmer. Langsam setze ich mich an einen Tisch und musterte diesen Raum weiter im Stillen.

Es schien so als hätten sie für alles gesorgt, auch das ticken der Uhr war bestimmt beabsichtig, es sollte ein richtiger Test sein, der auch auf die Nerven schlägt.

Mittlerweile war Mammon angekommen, sie war mir einen spöttischen Blick zu und setzte sich dann hin. Die „nette“ Frau erklärte uns nun mit ihrer quitschigen Entenstimme, was untersagt war und wie die Tests ablaufen würden. Die Regeln waren streng. Der kleinste Laut oder wenn man etwas murmelt konnte hier zur Disqualifikation führen. Nachdem die Brünette mit den strengen Dutt und der braunen Aldibrille uns eingewiesen hatte in die schöne Welt dieser Arbeiten teilte sie uns unsere Schreibmittel aus und dann unsere Test aus, dabei hatte sie uns immer mit ihren giftigen Adleraugen in ihrem Blickwinkel. „So meine lieben. Wenn ich euch Bescheid sage dürft ihr anfangen zu schreiben, ab dann beantworte ich keine Fragen mehr.“, krächzte die Frau. „Okay dann 3,2,1 die Zeit zählt ab jetzt!“ Synchron drehten Mammon und ich unsere Blätter um und überflogen die Aufgaben.

Das konzentrieren viel einen schwer, wegen der Uhr, die ohne auch nur eine Sekunde Pause zu machen, tickte. Die Aufgaben begannen mit Mathe, dass konnte was werden.

Nummer 1: a) Bestimme mittels dieser Punkte im Koordinatensystem die Steigung und den y-Achsenabschnitt der Gerade g. A(5|-3.5) B(-0.3|4). Das klang einfach. Schnell hatte ich ein Koordinatensystem gezeichnet und die richtigen Maße markiert. Die Lineals haben wir freundlicherweise von der guten Frau bekommen, die uns in diesen Test eingeführt hatte.

Davon die jetzt die Steigung zu messen war nicht schwierig. Aufgabe b) War eigentlich genau, dass selbe und in Aufgabe c) musste man nur noch den Schnittpunkt ausrechnen.

Allem in eine war die Nummer eins des Testes recht einfach.

Aber als nächstes standen Rechenaufgaben an, bei denen es ein Vorteil gewesen wäre, wenn man sich konzentrieren könnte. Hierbei war ich mir nicht genau sicher ob meine erste Rechnung richtig war, aber ich würde mich erst später darauf Konzentrieren. Am wichtigsten war es zu allerst mal bei jeder Aufgabe ein Ergebnis zu haben, welches stimmen könnte und bei denen, bei den ich Probleme hatte, konnte ich dann einfach später noch einmal drüber schauen. Still arbeitete ich mich durch die vielen Aufgaben des Mathetests, korrigierte hier und da ein paar Rechenfehlerchen. Nach einer Weile meldete sich unsere Aufpasserin: „So ihr beiden ihr hattet lange genug Zeit für den Mathetest.

Jetzt steht Deutsch auf den Plan.“ Sie nahm und beiden die Arbeiten ab und setzte sich auf den Pult.

„Auch hier gelten die gleichen Regeln wie zuvor. Es wird nicht geredet, das benutzen von Spickern ist untersagt,…“, ab der Hälfte ihres Redeschwalls hörte ich nicht mehr zu, wieso auch, schließlich wiederholte sie sich. „Ihr könnt jetzt beginnen zu schreiben.“ Schon war zu den Geticke der Uhr noch das Kratzen unserer Stifte zu hören. Der erste Teil Deutsch viel mir schon mal leicht. Man sollte Satzglieder und Wortarten in den folgenden Sätzen bestimmen. Die paar Sätze machte ich rasch und widmete mich den Prä- und Suffixen. Leichter konnte es bis jetzt nicht kommen. Jeder mit einen einigermaßen guten Gramatikgefühl, und noch nicht einmal das war benötigt, um die Präfixe den Suffixen zuzuordnen. Ich überflog die Aufgaben, die doch eine Menge Zeit kosteten, auch wenn sie so wenig aussah. Ich hoffte nur, dass sowas wie Lyrik nicht auf mich zu kam. Nicht mal zu Kindzeiten hatte man sich damit beschäftigt, oder ich bin dem ganzen Geschickt aus dem Weg gegangen. Aber wie zu erwarten war – Aufgabe 4: Bestimme das Versmaß und Reimschema in dem folgenden Gedicht und bestimme außerdem mindestens 5 Stilmittel – es gab mehr als 5 Stilmittel.

Wenn mir jetzt noch jemand erklären könnte, was ein Stilmittel ist, wäre die Aufgabe vielleicht ein tick leichter. Bei Versmaß und Reimschema konnte ich mir ja schon was denken, mit viel Glück war es sogar richtig. Zu mindestens passte der Titel des Reimes „Der September von Erich Kästner“.

Den Rest von der Zeit die mir für den Deutschtest verblieb grübelte ich über die letzte Aufgabe.

Und wieder nahm die Schreckschraube unsere Blätter und teilte neue aus. Hörte der Papierkram denn nie auf? Das war ja schlimmer als die Fragebögen beim geva-Test in der Schule. Die Frau schien nun endlich begriffen zu haben, dass weder ich noch Mammon ihr noch zuhörten und beließ somit ihre Erklärung was erlaubt war und was nicht. Das ticken der Uhr machte einen mit der Zeit nervös und als unsere Betreuerin auch noch anfing irgendetwas mit ihren Bleistift zu klopfen war es kaum noch möglich richtig zu denken. Wie lange saß ich jetzt schon hier? Wann begann der Spott von den Musikvideo „Hit me Baby one more Time“ von Britney Spears? Da war doch auch so eine verbitterte Frau, die Uhr tickte laut und Spears klopfte mit ihren Bleistift auf den Tisch und dann klingelte es. Ring Ring. Ring Ring. Verwirrt sah ich auf. Die Dunkelblonde murmelte etwas undzückte dann ihr Handy. Nach einiger Weile begann sie aufgeregt in ihr Handy zu quatschen hatte uns aber mit ihren unglaublich giftigen Augen im Blick. Nun hieß es Englischtest. Und wie zu erwarten waren auch hier knifflige Aufgaben, von Deutsch ins Englische übersetzten und umgekehrt, ein, ausnahmsweise, recht einfacher Lückentext und verschiedene grammatikalische Aufgaben. Dann kam Erdkunde. Man will es nicht glauben, aber Erdkunde war immer mein Fach. Eigentlich war Erdkunde reine Auswendiglernerei. Mammon brauchte ein ganzes Stück länger um die 2 Seiten Erdkunde auszufüllen. Letztendlich kam es zu dem Geschichtstest und somit auch den letzten Test.

Man sollte die Gründer von Rom nennen, ein Zitat von Ludwig XIV nennen, die Daten des ersten und zweiten Weltkrieges angeben,… und so weiter.

Mit gemischten Gefühlen und mit einem Ohrwurm von Britney legte ich den Stift beiseite und überflog nochmal das Aufgabenblatt. Bei ein paar Antworten war ich mir nicht ganz so sicher ob sie stimmten, aber insgesamt sah es doch recht gut aus.
 

Bels Pov

Fran stand bereits vor der Tür und sah ziemlich erschöpft aus. Diese Tests schienen alle ziemlich hart zu sein. Ich schluckte ein "Und wie ist es gelaufen?" herunter. Stattdessen geleitete ich ihn zurück in mein Zimmer, wo wir uns auf das Bett setzten. "Was musstest du machen?" ich fand das war die beste Frage, die ich stellen konnte, um das erschöpfte Schweigen zu brechen, weil sie ziemlich belanglos war. "Allgemeinwissen und Fachspezifisches." Fran machte eine kurze Pause. "War dieser Test nicht der den du schreiben solltest?" "Ja." Das war er. Was würde ich jetzt zu hören bekommen? "Hut ab! Das war...sehr...beeindruckend." Ich konnte mich doch nicht zurückhalten. "Und was denkst du wie es gelaufen ist?" Fran überlegte kurz. "Nicht allzu schlecht." Die eindeutig beste Antwort, wenn man sich alles andere als sicher ist. Wir würden es bestimmt bald erfahren. Zu viel Zeit mit der Auswertung würden sie sich bestimmt nicht lassen...Wer korrigierte den Test eigentlich? Als hätte ich die Frage mit Stereoanlage ins Haus geschrieen, kam jetzt Squalo rein. Die Tests hatte er nicht dabei, dafür nahm er mich mit. Na super. Wer muss die Tests wohl korrigieren. Na derjenige, der sie gemacht hat. Ich seufzte, als ich den Stapel Blätter sah, der bestimmt um die Hälfte wenn um ein Ganzes seiner Ursprungsmenge gewachsen war. Ich tat mir leid. Als ob das nicht schon genug war, erhielt ich eine Deadline von 3 Tagen Länge. Irgendwer, der hier etwas zu sagen hatte, versuchte mich zu quälen. Viel lieber würde ich jetzt mit Fran auf dem Bett liegen oder sitzen und entspannen. Es war mir nicht gegönnt. Nach diesem ganzen Test und Prüfungstheater würde ich mir erstmal ein paar Tage frei nehmen. Und Fran auch. Das hatte ich soeben beschlossen. Wir hatten es uns verdient. Und dann fuhren wir irgendwo hin wo's schön ist. In die Karibik können wir ja nicht. Doofe Flugangst, aber dafür konnte Fran ja nichts.

Ich wandte mich den Blättern auf dem Tisch zu. Das und der passende Stuhl waren übrigens das einzige Mobiliar. Wo war ich hier? Gab es irgendein altes Büro das ich nicht kannte. Wie peinlich.

Ich würde nicht auf den Namen gucken, wenn ich korrigierte. Dann würde ich mir auch keine Sorgen machen müssen. Ich nahm einfach das erste Blatt und stellte fest, dass weder die Geprüften noch der Prüfer es für nötig gehalten hatten, die Blätter zu ordnen. Geordnet waren nur die Aufgabenblätter, die ich vorsorglich mit dem Tacker aneinander befestigt hatte. Vor mir lag ein geschriebenes Blatt zum Thema Geschichte und Erdkunde. Es waren einige...kuriose Antworten dabei. Zur Frage: Wie hießen die Gründer von Rom hatte einer geschrieben Remulus und Romus. Tutanchamun war jetzt der offizielle Erbauer von Abu Simbel und das Römische Reich währte 10 Jahre. Es war eben Geschichte. Wer merkte sich da schon was. Zur Rechtfertigung des Schreibers war allerdings zu sagen dass er einen großen Teil der Aufgabe im Bereich Erdkunde mit voller Punktzahl erreicht hatte. Wenn man nur die Nazca-Platte bei den Fragen zu den Kontinentalplatten vergisst und die Hauptstadt von Südafrika mit der größten Stadt Südafrikas verwechselt war das eine gute Leistung.

Das nächste Blatt das vor mir lag, drehte sich um gerade mal die Hälfte der Matheaufgaben. Das hatte ich davon, wenn ich so viel mit Koordinatensysteme habe arbeiten lassen. Naja man hätte sie ja auch rechnerisch umgehen können. Die Lösungen stimmten aber und das war schließlich die Hauptsache. Allerdings befanden sich auch nur 2 von 6 Aufgaben auf dem Blatt. Ich legte es schon wie das andere ohne auf den Namen zu schauen zur Seite. Ich markierte jetzt nur Fehler. Sortieren würde ich später. Ich griff zum nächsten Blatt. Wieder Mathe. Ich musste wohl einsehen, dass dieses Gebiet wohl die meisten Blätter in Anspruch genommen hatte.

Ich legte noch 3 weitere fertig korrigierte Matheblätter auf die Seite, ehe ich Deutsch erreichte. Deutsch. Die Apokalypse war nah. Okay, das hier auf diesem Blatt war nur die Konjugation der verschiedenen Verbformen in allen Zeiten, aber wenn es erstmal zur Lyrik gehen würde, würde sich das ändern. Die Verbformen stimmten. Das war auch der Sinn der Aufgabe gewesen. Dafür zu sorgen, dass es überhaupt Punkte in Deutsch gab. Zufrieden legte ich das Blatt zu den anderen und griff das nächste. Ich würde wohl die ganze Nacht hier sitzen.

Nach dem anstreichen falscher Objekte, adverbialer Bestimmungen und Attribute las ich kurze Texte über angebliche Daktylusse und Metaphern die keine waren. Als ich etwas mehr als ein Drittel der Blätter hinter mir hatte, beschloss ich das mir der Rest für heute meinen royalen Rücken runter rutschen (Alliteration)konnten. Ich knallte den roten Stift auf den Tisch und lies alles stehen und liegen. Die Sonne war im Begriff unter zu gehen als ich den Raum verließ. Ich wusste das, weil direkt gegenüber ein großes Fenster war. Wie viel Uhr hatten wir jetzt? Ungefähr 7 ?

Ich ging in mein Zimmer. Fran war nicht da. Aber es lag ein Zettel auf dem Tisch. 'Noch ne Prüfung. Seh'n uns heute Abend.'

Na super. Das Leben war unfair. Ich legte mich aufs Bett und starrte an die Decke. Als es langsam dunkel wurde schlief ich ein.
 

Frans Pov

Nachdem auch Mammons Geschichtstest eingesammelt wurde, schickte uns, die immer noch telefonierende, Dunkelblonde aus dem Zimmer. Ich fragte mich wer diese Frau ausgewählt hatte.

Fein, sie wirkte abschreckend, Lehrerartig und total Streng, was sie ja auch war, aber während eines Test für die MAFIA sollte man sich nicht mit seiner besten Freundin über ein pinkes Hello Kitty Handy verständigen. Irgendwie fühlte ich mich ausgesaugt, so viel Wissen wurde gefragt, echt der helle Wahnsinn. Ich hörte Schritte im Gang. Leicht neigte ich meinen Kopf zur Seite und sah Bel auf mich zu kommen. Stimmt ja, hatte nicht er diese Tests geschrieben? Später würde ich ihn mal fragen. Jetzt gingen wir erst mal zurück in Bels Zimmer. „Was musstest du machen?", fragte Bel, als wir es und auf seinen Bett gemütlich gemacht hatte. Ich gab ein gemurmeltes „ Allgemeinwissen und Fachspezifisches" und fragte ihn gleich noch mal nach, ob dies wirklich Bels Tests waren.

Und er hatte die Test wirklich entworfen. Der Prinz war eben ein Genie, dass gab ich ihm auch zu wissen. Dann fragte mich der Prinz, wie es gelaufen ist. „Nicht allzu schlecht.", sagte ich während ich meinen Kopf leicht auf seine Schulter legte. Sanft fuhr er mir, mit seiner Hand, über meinen Arm.

Ab jetzt würde ein Test nach dem andern folgen, bis dann endlich der „neue“ Nebelwächter der Varia ermittelt wurde. Es würde auf jedenfalls stressig werden.

Plötzlich klopfte es an der Tür und ein genervter, immer wie, Squalo trat hinein.

„VOOOOOIIIII Bel. Mitkommen!“ Ohne groß auf eine Antwort zu warten „schleifte“ er Bel hinter sich her. Leicht irritiert starrte ich den beiden Hinterher. Squalo, so freundlich wie eh und je. Schien so als müsste Bel unsere Tests korrigieren. Er tat mir jetzt schon leid.

Bel würde bestimmt länger für die Korrektur brauchen, deswegen entschied ich mich noch mal Chrome zu besuch. Schon von weiten hörte ich die Kuh schreien, wie konnte das Chrome nur den ganzen Tag aushalten?

Die beiden waren im Wohnzimmer, Luss hatte sich zu Chrome gesellt und redete darüber, wie niedlich doch der siebenjährige Lambo anstellte.

Erst bemerkten mich die beiden nicht, nur der aufgedrehte Lambo bemerkte mich, aber nur, weil dieser in mich hineinlief. Kurz darauf hörte man ein „Ka-ma-n“ seinerseits und er fing an laut los zu weinen. Luss und Chrome waren sofort alarmiert, aber nur Chrome wurde aktiv. Sie lief zu mir und Lambo, den ich in der Zeit wieder zum stehen gebracht hatte und nahm den kleinen zärtlich in die Arme. Sie lächelte mir aufmunternd zu, als sie mich begrüßte. Gemeinsam mit ihr setzte ich mich auf die große Couch. „ Ich weiß nicht wie du das aushältst, Chrome.“, murmelte ich. „Naja, weißt du Fran, man gewöhnt sich daran.“, antwortete mir Chrome lächelnd.

Luss verabschiedete sich derweil und widmete sich wieder seiner Lieblingsbeschäftigung, Kochen.

Eine Zeitlang redeten Chrome und ich ein bisschen über vergangenes, als plötzlich Chromes Handy klingelte. Sie sah mich entschuldigend an. Ich wusste auch wieso. Sie hatte mir während dem Gespräch beiläufig erzählt, dass Lambo sowas wie eine Art „Kuscheltier“ brauchte, während er schlief. Zu meinen – ich weiß nicht ob ich Glück oder Pech nennen sollte –schlief Lambo gerade und er hatte Chrome als „Kuscheltier“ genommen. Kurz seufzte ich leise und meinte dann, dass sie ihn mir ruhig geben kann und lieber mal ans Handy gehen soll. Sie hob den kleinen Donnerwächter hoch und setzte ihn auf meinen Schoß, sogleich machte dieser den Klammergriff und begann damit mein tolles grünes Kik-T-Shirt voll zu sabbern. Der kleine schien ja ziemlich absurde Träume zu haben.

Er sprach andauernd davon, dass der Decimo sein Untergebener wäre und der Rest auf seinen Afrolook abfahren würde. Naja er würde noch früh genug erfahren wie das Leben zu einen stand, der mit Afrolook und triefender Nase an jemand geklammert ist und gern mal rumheulte.

Ich sah aus dem Augenwinkel, dass Chrome wieder kam. „Danke, dass du auf ihn aufgepasst hast, Fran.“, sagte sie lächelnd nun nahm die Speichelschleuder wieder an sich.

Noch ein wenig redete ich mit Chrome über alles Mögliche. Dann schaute ich auf die Uhr, Bel könnte schon wieder zurück sein. Ich verabschiedete mich also von Chrome und machte mich auf den Weg zu unserem Zimmer. Kaum eine Minute nachdem ich dort ankam, klopfte es an der Tür. Levi stand davor. Es stand schon wieder eine Prüfung an. Um was es genau bei der Mission ging wusste ich nicht. Das würde ich wohl Vorort erfahren. Schnell schrieb ich Bel einen Zettel und machte mich dann auf den Weg. Mammon war schon da, genauso wie die Schreckschraube. „Oh, gut das wir jetzt ALLE da sind. Fran, Sie gehen jetzt bitte in diesen Raum und versuchen eventuelle Illusionen zu erschaffen. Und Sie haben nur begrenzte Zeit. Die Zeit zählt ab den Sie einen Schritt in den Raum machen.“ Was für eine Begrüßung, aber gut. Daran ändern könnte ich eh nichts mehr. Es ging also darum unsere Illusionen zu testen. Ich betrat also den Raum. Mir war egal wie viel Zeit ich hatte, Hauptsache ich hatte es hinter mir. Vor mir stand ein Tisch voll mit Gegenständen, um genau zu sein ein Schnürsenkel, ein Mascara, ein USB-Stick eine Anti-Baby-Pille, ein Haarreif, zwei Batterien, eine Akte und ein rosa Ei. Ich konzentrierte mich und schuf 2 Wasserflaschen Illusionen auf den Tisch, eine Telefon-Illusion, ein Magnet-Illusion. Auch hab ich eine Buch-Illusion erschaffen, dann rief mich die Lehrerin sofort raus. Ich änderte nichts mehr an der Illusion und kam hinaus. Ein Wortfetzen von Mammon hörte ich noch „ Schön das wir uns einigen konnten, Miss!“ „Hapü, Hapü, sowas macht man doch gerne, Mademoiselle Mammon.“ Dann dauerte es eine Zeit lang, auch für das Erkennen der Illusionen hatte man eine begrenzte Zeit.

Man erfuhr nicht wie gut man sich geschlagen hatte, das schien erst ausgewertet zu werden.

Nun musste Mammon die Illusionen erschaffen. Es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor, wie sie da drinnen stand und Illusionen erschaffte. Hatte ich wirklich so viel Zeit gehabt wie sie?

Das würde ich wohl so schnell nicht erfahren.

Schließlich kam auch Mammon raus und ich durfte wieder rein und mich an das Erkennen von Illusionen machen. Die Gegenstände wurden ausgewechselt, anders wäre es auch wirklich unfair gewesen. Vor mir lag ein Stapel Papier, ein Kalender, 3 Bleistifte, 1 Eintrittskarte, 2 Zahnbürsten, ein Handtuch und ein halb aufgegessenes Wurstbrot. Auf Anhieb spürte ich, dass die Eintrittskarte eine Illusion war, die hatte wohl Mammon als letztes gemacht. Auch der Papierstapel war zur Hälfte eine Illusion, eine ziemlich gute Illusion. Ich blickte noch einmal über den Tisch. Mammon hatte was mir ihrer Illusion verdeckt. Ich schloss die Augen und Konzentrierte mich. Es war ein Eifelturm, ein sehr kleiner Eifelturm, der zwischen Wurstbrot und Zahnbürste stand. Wenn noch mehr Illusionen hier waren, waren diese ungemein gut. Man merkte nicht den Hauch einer Illusion. Vielleicht Konzentrierte ich mich auch einfach nicht gut genug. Gut an der Prüfung war, all die Erkannten Illusionen musste man auflösen und kam deswegen nicht dreimal zur selben Illusion.

Gerade als ich noch eine Illusion ausfindig gemacht hatte, rief mich die Lehrerin raus. Mein Kopf tat weh. Mammon war ja für ihre ausgezeichneten Illusionskünste bekannt. Auch diese Aufzulösen war nicht gerade einfach gewesen.

„So meine Lieben, die Prüfung ist vorbei. Die Ergebnisse werden später ausgewertet. Ich wünsche ihnen beiden noch einen guten Abend.“ Für heute hatte ich also die Prüfungen gemeistert.
 

Bels Pov

Das leise Klacken der Tür beendete meinen Schlaf. Der Test war wohl vorbei. Fran ließ das Licht aus. Ob aus Rücksicht oder ob er Kopfschmerzen hatte wusste ich nicht. Ich blieb ruhig liegen und beobachtete, wie Fran vollkommen ausgelaugt neben mir ins Bett krabbelte. Sein Atem war schwer und trotz der Dunkelheit konnte ich seine Angespanntheit spüren und sehen. Einen kurzen Moment überlegte ich, mich einfach schlafend zu stellen und ihm seine Ruhe zu lassen, aber das Mitleid siegte. "Fran." Ich flüsterte einfach mal seinen Namen ins dunkle Zimmer und wartete auf eine Reaktion. "Du bist noch wach?", fragte er ebenfalls leise zurück. "Wieder, ich bin wieder wach. " "Oh 'tschuldige." Er klang schrecklich müde. Ich legte ihm eine Hand auf den Arm. "Sieh's positiv: Das meiste vom schriftlichen Teil hast du hinter dir. Und wie ich dich kenne hast du es wahrscheinlich auch noch vorbildlich gemacht." Ich lächelte, obwohl er mich höchstwahrscheinlich eh nicht sehen konnte. "Schlaf jetzt einfach. Morgen sieht die Welt ganz anders aus."

Ich war bald darauf eingeschlafen. ob vor oder nach Fran konnte ich nicht sagen. Sehr wohl konnte ich allerdings sagen, dass er noch fest schlief als ich aufwachte. Ich betrachtete ihn eine Weile. Man konnte ihm den Stress und die Ereignisse der letzten Wochen sogar im Schlaf ansehen. Ich strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und stand auf. Ich würde ihn schlafen lassen. Das hatte er schließlich dringendst nötig. Ich stand auf. Ein Blick auf meinen Wecker sagte mir, dass es eigentlich eine unmenschliche Zeit zum Aufstehen war, aber ich war wach. Um halb 4! Daran konnte ich jetzt nichts ändern. Ich schlenderte also so leise wie möglich durch die Gänge. Ich wollte schließlich nicht, dass jemand mein elendes Unfreiwillig-Frühaufsteher-Schicksal teilte. Vielleicht sollte ich mit der Korrektur der Tests weitermachen, damit ich Fran wenigstens heute Mittag ein wenig unterstützen konnte. Ich vermisste ihn. Das klang vielleicht blöd, schließlich hatte ich bis eben noch mit ihm in einem Bett. Ich sah ihn täglich mehrere Stunden, aber etwas fehlte. Etwas das uns einzig und allein Mammon genommen hatte und das ich mir früher oder später zurückholen würde. Gemeinsame Zeit. Betrübt ging ich weiter.

Es war sehr still im Haus. Zumindest hier. Aus Xanxus Zimmer kamen laute Stimmen-Xanxus' und Squalos. Was sie riefen verstand ich nicht, aber es war auf jeden Fall nicht die Tonlage für einen Streit. Lauschen wäre unhöflich also würde ich lieber weitergehen und später nochmal vorbei schauen, auch wenn ich nicht sicher war, ob ich wirklich wissen wollte, was da drinnen los war. Als Paar konnten die beiden einem echt unheimlich werden.

Wohin ging man als Mafioso-Prinz um halb vier morgens wenn man nichts zu tun hatte? Bei Günther Jauch wäre das die Millionenfrage und bei Genial Daneben mit Hugo Egon Balder könnte ich 500 Euro gewinnen, wenn ich sie einsendete. Nicht das ich das Geld nötig hätte. Es wäre nur lustig zu sehen wie sich die Leute die Hirne flüssig dachten, bei dem Versuch herauszufinden was denn überhaupt ein Mafioso-Prinz war.

In der Küche nahm ich mir eine Schüssel Müsli mit, ehe ich das Zimmer betrat, in dem die unkorrigierten Tests lagen. Gestern war mir gar nicht aufgefallen, dass es so nah an Xanxus' Zimmer lag. Nun, bei dem Lärm heute wäre es einem Tauben aufgefallen.

Ich nahm den erstbesten Zettel und versuchte die Geräusche aus dem Nebenzimmer zu überhören. Ein Glück war es nur Mathe. Da musste ich schließlich nur die Lösungen vom Blatt mit den echten Abgleichen. Demnach war es auch sehr schnell gemacht. Ich hoffte inständig die nächsten 2 oder 3 Blätter würden auch Mathe sein und zumindest beim zweiten wurden meine Wünsche erhört. Wem auch immer dieses Blatt gehörte hatte eine Null beim Ergebnis vergessen. Wie ärgerlich. Ich sah es schon kommen. Es würde garantiert der entscheidende Punkt werden...Zumindest würde derjenige es behaupten.

Der Lärm neben an verebbte langsam und endete mit einer mittellaut zuschlagenden Tür. Jetzt hatte mich doch die Neugier gepackt. Ich machte die Tür des kleinen Büros auf und warf einen Blick auf einen sehr zerzaust wirkenden Squalo. Er sah aus und klang...als wäre er zehn Kilometer durch ein Gestrüpp gelaufen-ausgepowert, verstrubbelt...Doch viel wahrscheinlicher war etwas ganz anderes. Trotzdem konnte ich mir die Frage nicht verkneifen. "Was ist denn mit dir passiert?" Eigentlich war das gerade nicht meine sondern Luss' Tonlage gewesen. Squalo sah aus als wollte er mich für das töten was er wusste das ich es dachte. Die einzig richtige Reaktion für den Prinzen war in diesem Fall breit zu grinsen. Sehr breit.

"Xanxus hat heute einen guten Tag", war die Antwort, die beinahe mehr Fragen aufwarf als sie beantwortete. Ich sah ihm noch zu wie sich er erschöpft in sein Zimmer schleifte und kehrte dann auch zu meiner Arbeit zurück, in der ich schon gute Fortschritte gemacht hatte.
 

Frans Pov

Total müde trottete ich den Gang zu Bels Zimmer entlang.

Es war schon sehr spät, der Prinz hielt wahrscheinlich schon seinen royalen schlaf.

Leise öffnete ich die Tür und machte mich, ohne das Licht an zu machen, ich wäre eh zu müde um dann nochmal das Licht auszumachen, auf den Weg zu meiner Betthälfte, außerdem wer weiß ob Bel aufwachen würde und ich wollte ihn nicht wecken.

Als ich mich gerade hingelegt hatte hörte ich meinen Namen. „Du bist noch wach?“, fragte och während ich mich zu Bel drehte. „Wieder, ich bin wieder wach.“ Es tat mir leid, dass er wegen mir wieder wach geworden ist. Bel schien wohl zu merken wie ausgelaugt ich mich fühlte, denn er legte mir eine Hand auf die Schulter und meinte, dass ich es positiv sehen sollte da ich das meiste, des schriftlichen Teils hinter mir hatte. Ich nickte nur, Leider war das ja kein schriftlicher Test gewesen, dass würde ich ihn wohl morgen genauer erzählen. Aber in einem hatte Bel Recht, was ich schon gemacht hatte, konnte auch nicht mehr kommen. „Schlaf jetzt einfach. Morgen sieht die Welt ganz anders aus“ Das hatte ich auch vor und keine gefühlten 5 Minuten später war ich eingeschlafen.

Leider war mein schlaf anfangs nicht so gut. Des Öfteren wachte ich auf. Nachdem ich wiedermal aufgewacht war hatte ich die Nase voll, irgendwas muss mich doch zum ausschlafen bringen.

Ich überlegte. Luss hatte bestimmt seine Hausmittel, ich wollte ihn aber nicht um halb zwei aufwecken. Er hatte aber bestimmt Bücher. Schaden konnte es nicht. Kaum hatte ich diesen Gedanken fertig gedacht machte ich mich auf den Weg in die Bibliothek und es gab tatsächlich ein ganzen Regal mit Haushaltstipps gegen sämtliche Probleme, also auch zu „Schlafstörungen“. Störungen konnte man dazu zwar nicht sagen, aber vielleicht gab es ja ein paar nützliche Tipps, die meinen Schlaf länger als eine Stunde machten. Langsam arbeitete ich ein paar der aufgelisteten Punkte durch

• Entspannen Sie sich vor dem Schlafengehen durch einen Spaziergang, durch ein Gespräch oder durch Ihre Lieblingsmusik.

• Viel Alkohol stört den Schlaf, ein Glas Bier oder ein Glas Rotwein fördert ihn.

• Nehmen Sie am Abend ein warmes (höchstens 37 Grad) Bad mit beruhigenden Zusätzen wie Melisse, Lavendel oder Baldrian. Nicht länger als eine Viertelstunde baden.

• Mit gut durchwärmten Füßen schläft man viel besser und viel schneller ein. Mit kalten Füßen gibt es oft Probleme beim Einschlafen.

Ich habe keine kalten Füße. Wofür gibt es denn Decken?
 

• Geben Sie folgende Kräuter in ein kleines Leinensäckchen: Kamille, Melisse, Lavendel, Minze, Thymian und Anis. Legen Sie zum Schlafen das Säckchen auf Ihr Kopfkissen neben Ihren Kopf.

• Kochen Sie Milch mit einer Zwiebel auf. Vor dem Schlafen langsam und warm trinken.

• Mischen Sie in einem Glas lauwarmem Wasser Honig und Apfelessig. Am Abend in kleinen Schlucken trinken.

• Versuchen Sie nicht, den Schlaf zu erzwingen. Notfalls aufstehen, lesen - bis Ihnen die Augen zufallen.

Es gab noch mehr dieser Tipps, für manche Brauchte man eine ganze Kräuterküche. Die Mittel waren ja eigentlich egal, was zählt waren die Ergebnisse. In meinem Fall einen schönen Schlaf.

An einen Rotwein würde ich wohl nicht kommen, die hatte Xanxus beschlagnahmt. Ich schloss nach und nach die verschiedenen aufgelisteten Tipps aus und kam schließlich zum Entschluss, lauwarmes Wasser mit Honig und Apfelessig zu mixen. Noch vom letzten Einkauf wusste ich, dass der Apfelessig noch recht voll war, es sei den Luss hatte heute seine Kochkunst mit Apfelessig ausgeübt.

Zu meinem Glück war der Apfelessig noch nicht alle, als ich in der Küche nachsah ob wir diesen überhaupt noch hatten. Es war auch nicht besonders schwer das Ganze zu mischen.

Wie beschrieben nahm ich das seltsame Gemisch in kleinen Schlucken zu mir. Es schmeckte nicht schlecht, es hatte nur einen … unbeschreiblichen Geschmack.

Ich machte mich wieder zurück ins Zimmer. Im halbdunkeln wäre ich beinahe über ein paar Schuhe.

Was machten sie mitten im Raum. Als ich mich umsah bemerkte ich, dass ich von meiner Strecke, die direkt zum Bett führte abgekommen bin. Okay, müde war ich schon einmal, dass Zeugs hatte die besten Voraussetzungen. Kurz überlegte ich noch ob ich mir so ein Leinensäckchen füllen sollte. Entschied mich dann aber um. Wenn ich jetzt nochmal rausgehen würde konnte ich nicht wissen, wann ich ins Land der Träume sank. Bevor ich einschlief, beobachtete ich noch Bel, der neben mir friedlich schlief. Im Schlaf sah er gar nicht aus wie ein Meuchelmörder, eher wie ein Prinz. Ein schlafender wunderschöner Prinz.

Dann schlief auch ich langsam ein. Hoffentlich würde das Zeug seine Erwartungen erfüllen.

Noch einmal mitten in der Nacht wollte ich nicht aufwachen.

******************************************************************

Xalis Anmerkung:

-folgt-

Praktische Prüfung: Soziales Verhalten

Hey unsren Lieben Leser <33

Ich möchte mich (und Xalis bestimmt auch) bei euch bedanken, dass ihr immer noch unsere Fanfiction liest und bis jetzt durchgehalten habt.

Ohne euch, wäre die Fanfiction wohl nicht mal halb so lang geworden, wie sie im Moment schon ist.

Nochmal vielen Dank und viel Spaß beim Lesen

Neko

**********************************************************

Frans POV

Als ich aufwachte lag Bel nicht mehr neben mir. Bestimmt hatte er noch eine Menge zu korrigieren.

Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war jetzt 7 Uhr. Heute war Bel für seine Verhältnisse sehr früh aufgestanden. Langsam streifte ich die Decke von mir, streckte mich und gähnte herzlich. Soweit ich wusste stand heute kein Test an. Nach einer kleinen Dusche, machte ich mich auf den Weg zu Chromes Zimmer. Heute war ja so zu sagen mein freier Tag.

Schon von weiten hörte man den kleinen Kuhjungen lachen und brüllen. Chrome tat mir Leid. Sie musste all die Tage auf den kleinen Donnerwächter des Decimos aufpassen. Als ich unmittelbar vor der Tür stand wurde das fröhliche lachen eher zu einen ängstlichen Wimmern, ich konnte mir schon denken weshalb Lambo so extreme Stimmungsumwandlung hatte.

„Oiii Pineapple-Senpai, darf ich reinkommen?“ „Kufufufufu, tritt ein, Little One.“ Ich öffnete die Tür und sah wie Lambo von der weitesten entfernten Wand auf mich zu rannte und schrie „DER HAT DEN GROßEN LAMBO GEÄRGERT, HÄNG IHN, DOLCH IHN!“ Von Mukuros Seite hörte man nur ein lachen.

Der kleine Donnerwächter hatte sich hinter meinen Beinen versteckt und war kurz vorm heulen und dardurch, dass er sich an meinen Beinen festhielt konnte ich nicht weiter in den Raum kommen.

„Pineapple-senpai, hat Chrome dir nicht verboten, dich an kleineren zu vergnügen?“

Wieder fing Mukuro an zu lachen. „Chrome-chan ruht sich gerade von dem kleinen Quälgeist aus. Ich versuche den kleinen nur Respekt vor den richtigen Leuten beizubringen.“ „Vor welchen „Leuten“ denn, du meinst doch nicht etwa dich? Vor dir hat nicht mal ein Regenwurm Respekt.“

„Oya Oya, heute mit dem falschen Fuß aufgestanden, Little One?“

„Nein, wie kommst du darauf. Ich bin so wie immer zu dir.“ „Dann sollte ich dir auch Respekt beibringen. Kufufufu.“

„Versuchs doch.“ Es wurde kurze Zeit still – ja, Lambo schwieg- dann meldete sich Mukuro wieder zu Wort. „Ich hatte gehört, dass ihr an dem Geburtstag von euren Alkoholiker auf den Jahrmarkt gehen wolltet. Wusstest du, dass da auch ein tanzwettbewerb ist. Chrome-chan macht da mit. Leider hat sie keinen Tanzpartner. Ich würde ja mit ihr tanzen, geht leider im jetzigen Zustand nicht. Kannst du mit ihr tanzen, Little One?“ Okay das überraschte mich ein wenig. „Chrome will vor Leuten, in einen Wettbewerb tanzen?“ „Du wirst es mir zwar nicht glauben, aber Chrome-chan ist eine begnadete Tänzerin. „Naja ein wenig tanzen kann ich zwar schon, aber es ist garantiert nicht Wettbewerb reif.“

„Gut. Wie wäre, dass, während einem Mittagessen, erklär ich dir was Chrome tanzen will, wie die Technik geht und später zeig ich dir dann die Schritte.“

„Wenn Chrome der Wettbewerb wirklich wichtig ist, solltest du ihr einen besseren Tanzpartner aussuchen.“ „Versteh das nicht falsch, kleiner Kohai. Aber bei dir weiß ich, dass du Chrome-chan nicht an die Wäsche gehen willst.“

Okay, klingt einleuchtend, ich hatte völlig vergessen wie viele Sorgen sich Mukuro um sie machte.

Schließlich stimmte ich dem Ganzen zu, mit einer Menge Übung müsste ich das hinbekommen.
 

Bels POV

Ich erfüllte meine Deadline pünktlich. Pünktlich und vor allem glücklich. Fran hatte von den 100 Punkten 87 und Mammon 79. Es war Mittag und ich stand noch in Xanxus Büro von dem ich mir langsam angewöhnte mich nicht mehr groß umzusehen. Ich wusste zwar nicht wie Xanxus das sah, aber für mich gehörten Hosen nicht auf Schränke. Erst recht nicht, wenn es nicht die eigenen sind. Stattdessen sah ich nur noch die Anwesenden an. Es war inzwischen noch seltener geworden, dass man Xanxus ohne Squalo und anders herum sah. Es war still. Draußen hörte man nur manchmal Lambos Kinderlachen und ein „Sssccchhhht!“ unterschiedlicher Personen, die ihn zur Ruhe aufforderten, da vor wenigen Minuten der letzte schriftliche Test begonnen hatte. Ich nahm eine Bewegung wahr. Xanxus blätterte den Test durch. „Dann steht es jetzt unentschieden.“ Unentschieden. Ein Glück gab es letztendlich 7 Tests. „Der erste praktische Test ist das Labyrinth.“ Bei diesen Worten setzte sich Squalo in Bewegung und gab mir ein Zeichen ihm zu folgen. Wir gingen durch das halbe Haus und quer über durch den Garten, bis wir die Stelle erreichten von der ich bereits wusste, dass dort die Hecken das Labyrinths vor sich hin wucherten. Sie waren inzwischen geschätzte 2 ein halb Meter hoch und ein fester Block ohne die Wege, die später das Labyrinth ausmachen würden. Wenn ich jetzt noch die Hecke schneiden musste würde ich in den Streik treten. Ich sah zu Squalo der wiederum zur Hecke und dann zu mir sah. „Und?“, fragte ich. „Hübsche Hecke. Was jetzt? Sind wir jetzt die Ritter, die sagen Heckiheckiheckipadeng oder was?“ Squalo sah mich verständnislos an. Er schien die Ritter der Kokosnuss nicht zu kennen. Warum auch? Es war schließlich der reinste Stuss. „Nein. Ernsthaft. Die Hecke ist toll, aber wo ist das Labyrinth und was soll ich hier?“ „Na, wir brauchen einen Bauplan, du Genie.“ Squalo wollte mir jetzt nicht ernsthaft erzählen, dass es außer mir niemanden gab der so ein beschissenes Labyrinth entwerfen konnte. „Das ist jetzt nicht dein Ernst?! Ihr kriegt ohne mich keinen Plan für ein Labyrinth auf die Reihe?“ „Wir könnten, wenn wir wollten.“ „Aber ihr wollt nicht. Ihr geht mir so auf die Nerven. Sag deinem Lieblingsvariaboss, dass ich und Fran jetzt offiziell nach dem ganzen Scheiß hier Urlaub nehmen!“ Ich war wirklich genervt. Und nach dieser Aussage war ich das nicht mehr allein. „Vooiii, ihr könnt euch doch nicht einfach Urlaub nehmen wann es euch passt!“ „Oh, du weißt gar nicht was ich alles kann, wenn ich es will!“ Das Volumen meiner Stimme war bei diesen Worten zu einem bedrohlichen Hauchen geworden. Squalo schnaubte ungläubig aber ich hatte eigentlich keine Lust auf Streit und so fing ich zu spät an ihn zu ignorieren. Ich hatte weder zugesagt, noch abgelehnt als ich gegangen war und im Hintergrund hörte ich noch Squalo ärgerlich rufen, aber das war mir alles reichlich egal.
 

Frans POV

Mukuro hatte mich in ein kleines Café in einer Stadt namens Baskerville gebracht. Detlefs Café, indem wir uns gerade befanden, war simple aber doch ansprechend und irgendwie auch edel eingerichtet. Wir saßen an einem großen Fenster im 5. Stock! Als Mukuro meinte, er wolle mit mir während dem Essen über den Tanzwettbewerb sprechen. Hätte ich nicht gedacht, dass wir durch ein Brautmodengeschäft hoch in den fünften Stock fahren würden und sich dort, dass besagte kleine Caféchen befand mit seinen eigen Springbrunnen. Ein Kellner in knappen Klamotten und auf Rollerskates kam mit einer auf einem Tablett servierten Speisekarte und lächelnde Mukuro und mir ein schmutziges Lächeln zu. „Oh Mukuro-san. Es ist eine Weile her, seit sie uns das letzte Mal beehrt haben. Rufen sie einfach wenn sie was wollen.“, mit diesem Worten rollte die Transe auf Rollerskates weg. Ich wiederholte kurz die Wörter „letztes Mal beehr haben“ und sah Mukuro fragend an.

„Kufufufu. Die haben hier den am besten bestückten Mischsalat.“, antwortete mir dieser mit einen genauso schmutzigen lächeln, wie der Kellner zuvor. Okay, ich ging nicht weiter auf Mukuros sexuelles Vorleben ein. Pineapple-senpai bestellte nun für uns beide ein kleines Menü. Wie zu erwarten war KEIN Mischsalat dabei. Es war ein mit viel Mühe hergerichteter Homosalat, also nur eine Salatsorte mit Dressing, und als Hauptspeise gab es Spaghetti mit Tomatensoße und Parmesanraspeln auf EINEM Teller serviert. Zum Glück wurden noch zwei Teller hergebracht. Trotzdem hatte es etwas von Susi und Strolch an sich. Ich nahm mir ein wenig der Spaghettis und kostete ein bisschen von dem Salat. Was den Salat anging hatte Mukuro recht. Auch wenn wir beide wahrscheinlich von anderen Salaten sprachen. Auch die Spaghettis waren gut und ich musste Recht bald nachscheppen. „Also, Little One. Chrome hatte vor einen Tango zu tanzen. Lied und Tanzschritte stehen schon fest du müsstest also nur die Tanzschritte auswendig lernen und beherrschen.“

„Einen Tango? Ich hab noch nie Tango getanzt. Das schaff ich doch niemals in acht Tagen.“

„Doch das schaffst du, anders muss ich dir eben Feuer unterm Hintern machen. Du bekommst auch einen kostenlosen Privattrainer und der wird dir auch helfen dich schnell an den 4/8 Takt zu gewöhnen.“ Mukuro setzte wirklich viel Hoffnung in mich. Mir war vorher nicht bewusst wie wichtig Chrome für ihn war. Bel würde nicht schlecht staunen, wenn er mich tanzen sehen würde und dass, mit viel Glück, sogar gut. „Okay Pineapple-Senpai, wann hatte dieser Privattrainer denn gesagt, dass er mich unterrichten würde?“

Mukuro lächelte und meinte, dass der Privatlehrer gleich nach dem Essen beginnen wollte.

Nun fragte ich mich nur noch wo ich unterrichtet werden sollte.

„Na bei euch in dieser Residenz, ist doch genug Platz um Tango zu üben.“, erklärte mir Mukuro.

Na dann… Nun machte sich Mukuro über den Rest der Spaghettis her. Hätte ich gewusst WER mein Tanztrainer gewesen wäre hätte ich auch mehr gegessen.
 

Bels POV

In meinem Zimmer angekommen setzte ich mich tatsächlich an den Schreibtisch und machte mich an den Entwurf eines Labyrinths. Nur grob und nicht Millimetermaßstabsgetreu. Es war überhaupt nichts Kompliziertes an der Sache. Gar nichts. Zumindest bisher nicht. Nicht an den Wegen. Ich brauchte nicht mal 5 Minuten, bis ich mit deren Verlauf zufrieden war. Jetzt wo ich so still vor meinem Schreibtisch saß machten sich die Auswirkungen der Korrektur bemerkbar. Ich hatte gestern-oder heute- bis tief in die Nacht in diesem verfluchten Büro gesessen. Das hatte ich davon. Einen Haufen Müdigkeit. Irgendwann musste ich wohl eingedöst sein, denn was ich jetzt erlebte war ganz offensichtlich ein Traum. Ich stand an dem See an dem wir gecampt hatten, als ich ein komisches Geräusch hörte. Ich drehte mich um folgte einem rascheln und fiel. Ziemlich tief. Und als ich unten ankam, spürte ich, dass ich mich eindeutig verändert hatte. Ich ging auf allen vieren einen Gang entlang. An einer Seite war ein Spiegel. Ich war…eine Tigerkatze. Eine grinsende Tigerkatze, eine Grinsekatze sozusagen. Ich kam von meinem Ankunftsort in ein Labyrinth. Vor mir hoppelte ein Kaninchen mit Weste und sehr langen weißen Haaren. „Voi ich komm zu spät.“ Dieser Traum war mir nun echt zu dumm. Konnte ich vielleicht jemand aufwecken. Nun ja. Ich war eine Katze und vom Jagdtrieb getrieben sprang ich hinter dem Kaninchen her und traf auf…Alice beziehungsweise Fran. Es war nicht das erste Mal das ich ihn in einem Kleid sah. Aber die Perspektive war neu. Ich grinste. Ich war ja schließlich eine Grinsekatze. Nun gingen also eine freudig vor sich hin singende Alice, die Fran vom verhalten her immer unähnlicher wurde und ein hektisches laut schreiendes Karnickel vor mir her. Nach der nächsten Ecke wurde es noch turbulenter. Ich hörte es schon. Das ich dieses dämliche Lied noch kannte. Ich hatte diesen Film das letzte Mal gesehen, als ich noch mit meiner gesamten Familie daheim gewohnt hatte. Na gut. Da standen also 2 Karten mit den Köpfen von Luss und Levi, die weiße Rosen anmalten. Fran gesellte sich zu ihnen, während das Squalo-Karnickel laut rufend weiterhoppelte. Dann kam der wohl schrägste Anblick. Die…Herzkönigin. Xanxus trug tatsächlich ein Kleid. Kein original Disney Kleid. Eher was in die Richtung „Sexy Karnevals Kostüme“. Kein Wunder das das Kaninchen sich so über verschwendete Zeit aufregte. Man war das hier schräg. Nun die Herzkönigin fand das mit den Rosen irgendwie unpassend und zückte tatsächlich ein paar Gläser. Das einzige, was in diesem schrägen Traum wirklich ungefähr stimmte. Während die Karten noch beworfen worden floh ich also mit Alice alias Fran. Und gegen Geld schenkte uns der Hutmacher ein Flugticket nach Paris.
 

Frans POV

Der Heimweg war nicht ganz so angenehm wie der Hinweg. Mukuro hatte vergessen ein Taxi zu bestellen und hatte angeblich sein gesamtes Geld ausgegeben. Also mussten wir von Baskerville zurück zur Variaresident laufen. Diese war schon mit dem Taxi fast eine Stunde entfernt gewesen. Mukuro meinte, ich solle es als Training ansehen. Es würde mir ja nicht Schaden. Ich wusste nicht genau, ob ich das jetzt beleidigend sehen sollte, als Variamitglied war man es schließlich gewöhnt große Strecken zu laufen bzw zu rennen.

Ich war schon gespannt wer mein Trainer sein sollte. Als wir schließlich die 96km zurück zu dem Hauptgebäude der Varia gelaufen waren und mir Mukuro mein linkes Ohr fast komplett abgequatscht hatte, schaute ich nochmal nach Luss, der auf Lambo aufgepasst hatte und bat ihm darum noch ein wenig länger auf ihn aufzupassen. „Am besten ist es, wenn du dir leichtere Klamotten für deine Trainingsstunden anziehen würdest. Ich glaub, dass dein Trainer dir heute viel beibringen möchte. Er hatt’s so mit der Perfektion.“ „Pineapple-senpai, weißt du was er mir heute alles beibringen wollte?“ „Hmn, die ganzen Grundschritte und er wollte dich in die Takte einführen. Es kommt auch darauf an wie du dich engagierst, Little One. Und nun geh dich mal umziehen.“

Während ich auf den Weg zu Bels und meinen Zimmer war, begegnete ich Levi, der aufgeregt mit den Händen gestikulierte. „Hey Kleiner, zu dir wollte ich. Weißt du was Bel heut Morgen mit Mammon gemacht hat? Ich wurde gefragt ob man die beiden gehört hatte. Weißt du was die beiden gemacht haben?“ Ich sah unschlüssig an. „Ähm, ne, Ich hab auch keine Ahnung. Frag doch Bel.“

Levi nickte und machte sich auf die Suche nach unserem Prinzen. Wie verwirrend, was sollten denn die beiden lautes gemacht haben Singstar spielen? Ich hatte keine Ahnung, aber wenn es wichtig wäre, würde ich es wohl noch von Bel erfahren. Als ich endlich im Zimmer ankam, zog ich den Variamantel aus und zog dafür ein lockeres T-Shirt und Hose an. Mukuro meinte während dem Heimweg, dass mein Trainer im Wohnzimmer auf mich warten würde. Bei allem was ich erwartet hatte, DAS was ich vor mir zu sehen bekam, hatte ich NICHT erwartet. Mein Trainer war Mukuro auch er hatte sich umgezogen, oder sagen wir es so. Er hatte seinen Ledermantel abgelegt und Boxershorts an. Irgendwie stand ihm das auch noch. Mukuro bemerkte mich und grinste mich schälmisch an als er bemerkte, dass ich ihn musterte. „Kufufufu. Da bist du ja endlich, Little One. Na bereit zum üben?“ Als erstes versuchte mir Mukuro den 4/8 ans Herz zu legen. Nachdem diese Hürde gemeistert wurde zeigte er mir ein paar Tanzschritte, die ich dann auch gleich ausprobieren sollte. Mukuro merkte Recht schnell, dass ich eigentlich ein Hoffnungsloser Fall war, also gingen wir gleich in die richtige Tanzstellung. „Ich übernehme jetzt mal Chromes Part führe dich aber, das heißt, wenn du später mit Chrome tanzt machst du dieselben Schritte wie auch jetzt nur dass du sie auch noch führst, verstanden?“ Ich nickte. Das Lied auf das wir tanzten hieß La Cumparsita und schien ein recht bekanntes Lied des Tangotanzens sein. Anfangs musste mich Mukuro fast jede Sekunde verbessern, aber nach gefühlten 45 Minuten wurde ich immer besser. Es war zwar nicht perfekt, aber es war für meine Verhältnisse ausgezeichnet. Vielleicht würde ich ja doch in acht Tagen genug Talent haben und Chrome ein guter Tanzpartner sein. Wir wiederholten immer wieder ein paar Tanzschritte die nicht funktionierten, aber auch die Wiederholungen wurden immer weniger. Trotzdem passierten mir immer wieder kleine Fehler. Hier mal den falschen Fuß angesetzt, da Mal in die Falsche Richtung gedreht. Insgesamt war der Tanz recht vielseitig und wenn dieser von Chrome wirklich so gut beherrscht wurde wie Mukuro behauptete, dann Hut ab. Ich war mir sicher, dass ich beim nächsten Training nichts mehr oder nur noch wenig können würde.
 

Bels POV

Ich wusste jetzt weshalb ich träume hasste. Sie waren so schrecklich frei von Logik. Wenigstens war ich jetzt wieder wach. Ich trank einen Schluck kaltes Wasser aus der Flasche neben mir. Sie half mir nicht diesen unnützen dummen Traum zu vergessen. Meiner Konzentration half sie auch nicht auf die Sprünge. Erschöpft von dem Mist den ich geträumt hatte, rieb ich mir die Stirn. Das Labyrinth konnte mir jetzt vorerst gestohlen bleiben, wenn solche Quatschträume davon bekam. Dafür stellte sich mir jetzt die Frage, was ich denn sonst machen sollte. Fran war nicht da, wo er war wusste ich auch nicht. Mal wieder viel zu viel Zeit für viel zu wenig Hobbies. Was war ich bloß für ein gelangweilter Mensch?

Ich stand auf. Vielleicht war ja irgendwo irgendetwas los. Schließlich war ja seit ein paar Tagen eine Nervensäge in der Gegend. Gelangweilt streifte ich durch die Gänge. Ich hatte falsch gelegen. Alles ruhig. Unglaublich. Was für ein Tag war heute? Ich wusste es nicht. Naja, irgendein Schrott würde schon im Fernseher laufen. Ich ging in die Küche und holte mir einen Müsliriegel. Dann machte ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer. Schon als ich in den Gang bog hörte ich die leise Musik. Ich kannte das irgendwo her. Aus der Ferne meiner Kindheit. Es war ein Tango. Ja, ich hatte tanzen lernen müssen. Mit 5 Jahren. Manche Lieder vergisst man nie. La…La..La Cumparsita! Das war’s. Aber warum kam Tangomusik aus dem Wohnzimmer? Mein Interesse war geweckt. Langsam und leise näherte ich mich der halb offenen Tür. Die Musik wurde lauter. Hinzu kam die Stimme des indirekten Nebelwächters des Decimos. Er zählte im 4/8 Takt. Eines war klar. Hinter dieser Tür wurde getanzt. Meine Neugier stieg. Vorsichtig schob ich mich in den Türspalt und sah einen seltsam- nostalgischen Anblick. Mukuro erinnerte mich an mich selbst. An meinen kläglichen Versuch vor Monaten, Fran das tanzen beizubringen. Ähnliches spielte sich gerade vor meinen Augen ab. Nur das Fran der Tango wohl ein klein wenig mehr zu liegen schien als ein einfacher Discofox. Ich dachte damals es wäre wohl das Leichteste, aber so wie es Fran gelang sich in seinen Tanzpart zu fügen erstaunte mich. Ich lächelte grimmig. „Sag nicht du bist eifersüchtig auf Mukuro“, hörte ich meine innere Stimme. „Oh ich dachte schon ich könnte mich freuen und du wärst verschollen.“ „Niemals! Also?“ Jetzt war es an mir das Wort „Niemals“ zu benutzen. Wir glaubten mi beide nicht. Natürlich war ich neidisch. Tanzen konnte man nicht unbedingt zu meinen Hobbies zählen, aber in manchen Momenten konnte es schon wirklich schön sein. In diesem Augenblick musste es einfach nur schön sein. Natürlich würde ich im Moment nur zu gern mit dem Blauhaarigen tauschen. „Geh einfach! Tu dir das nicht an! Du warst in letzter Zeit viel zu nett.“ Der letzte Satz war keine Ironie, kein Sarkasmus. Ich wusste nur zu gut, was meine innere Stimme mir damit sagen wollte. Seit ich Fran als „Ruhepol“ hatte, waren meine psychopathischen Charakterzüge immer weiter zurück gegangen. Wenn ich so darüber nachdachte, wäre es wohl besser gewesen wenn Fran nicht dabei gewesen wäre, als mein verhasster Bruder in der Bärenfalle gehangen hatte. Dann wäre ich ihn los, Fran hätte nie ein Tik-Tak-Toe-Feld auf dem Bauch gehabt und vielleicht hätte es sogar etwas an der Situation mit Mammon geändert. Naja, was passiert ist, ist passiert. Hakuna Matata.

Erst jetzt fiel mir auf, dass ich während meiner gesamten Überlegungen nicht einmal von Fran weggeschaut hatte. Dieser verfluchte Tanz hatte mich irgendwie in seinen Bann geschlagen. Und das trotz einiger Fehler, die sich noch immer unterschlichen. Ich hörte wie sich das Lied gen Ende neigte und entschloss zu gehen, ehe Fran bemerkte, dass ich zugesehen hatte. Ich war jetzt lange genug abgelenkt gewesen. Ich hatte noch ein Labyrinth zu entwerfen.
 

Frans POV

Während ich mich auf den Weg machte Lambo abzuholen, schaute ich nach wie viel Uhr wir hatten.

Mukuro und ich hatten doch tatsächlich 3 ½ Stunden getanzt. Dass war für mich eigentlich ganz untypisch. Chrome hatte mich gebeten, als sie und Mukuro wieder gewitscht, bis Morgen Mittag auf Lambo aufzupassen. Aus irgendeinem Grund, der mir nicht bewusst war, habe ich ihre bitte erfüllt.

Der kleine Donnerwächter befand sich gerade in der Küche und aß eine monströse Menge an XXL Lussurias Eisbällchen. Ich fragte mich, ob das so gut für so einen kleinen Jungen war. Lussuria sah mich fragend an, als ich mich neben Lambo setzte. „Ich soll bis morgen auf ihn aufpassen, Chrome hat noch was zu erledigen.“, erklärte ich ihn, während ich den kleinen Jungen beobachtete wie er ein Eisbällchen nach den anderen verschlang. Nachdem Lambo wirklich das gesamte Eis aufgegessen hatte, wollte dieser unbedingt Play Station 1 spielen. Es dauerte seine Zeit bis ich Lambo klar gemacht hatte, das es in diesem Haus keine Play Station 1 gab. Trotzdem wollte Lambo etwas an einer Spielkonsole spielen. Luss schlug uns vor doch Wii zu spielen. Stimmt ja wir hatten ja eine Wii, die nie verwendet wurde. Hatten wir dafür überhaupt Spiele. Ich würde es wohl gleich erfahren. Lambo der diese Idee gefallen hatte und sich gleich auf den Weg zur Wohnstube machte, dabei aber gegen Squalo rannte, der ihn wütend anschrie. Ich betrachtete Squalo, der aussah als hätte er frisch bei einer Bom Chicka Wah Wah geschauspielert hatten oder die Hauptperson von das Parfüm war und gerade die letzte Szene gedreht wurde, in der alle Armen Menschen über die Hauptperson hergefallen waren. Ich verkniff mir die Frage, was denn mit ihm passiert sei und hielt ihn einfach davon ab, Donnerwächter am Spieß herzustellen. Als Lambo und ich in das Wohnzimmer liefen, hörte noch immer den heiseren Squalo fluchen.

Ich schaute in unserem Spielkonsolenschrank und tatsächlich, wir hatten für die Wii spiele.

Super Mario Kart, Super Mario Bros, Smash Brothers, The Legend of Zelda: Twilight Princess und Assasins Creed. Okay. Ich holte das Super Mario Kart raus und legte es in die Konsole. Noch nie hatte ich irgendein Wii-Spiel gespielt. Lambo schien da einen Vorteil zu haben. Es war komisch gegen einen siebenjährigen Jungen zu spielen und fast zu verlieren. Die Lenkung der Autos war nicht so sonderlich und man musste meistens übertrieben in eine Richtung lenken.

Nach 37 Runden hatte dann der kleine Donnerwächter keine Lust mehr.

„Lass uns verstecken spielen!“ „Wenn es weiter nichts ist, aber nur in einen Raum.“, erklärte Lambo.

Dieser schien zwar nicht ganz so zufrieden, nickte dann aber. Ich ging vor die Tür und fing an laut bis 20 zu zählen, dann kam ich herein. Ich durchsuchte zuerst alle Schränke. Nichts. Danach sah ich hinter dem Fernseher nach und bei den Fenstern. Wieder nichts. So viele Versteckmöglichkeiten gab es doch hier drinnen nicht. Unter dem Wohnzimmertisch war er auch nicht. Genauso wie im Regal.

Dann blieb nur noch die Couch übrig. Hinter den Kissen und Decken hatte er sich nicht versteckt. Dann blieb nur noch die Ecke zwischen Couch und Wand und da war er tatsächlich. Dass er sich so klein machen kann hätte ich nicht gedacht, aber ich hatte ihn gefunden und das war ja der Sinn des Spieles. „Ha. Du hast den großen Lambo gefunden!“, mit diesem Worten sprang er aus seinen Versteck und hüpfte um mich herum. Wie konnte das Chrome nur den ganzen Tag lang aushalten?!

„Hey, Hey Froschhut! Ich möchte süßes! Jetzt sofort!“ Lambo fing an wie alle anderen. Froschhut. Ich hatte auch einen Namen.

„Schon wieder?“ „ Jaaaa!“, mit diesem Worten rannte er aus dem Wohnzimmer raus direkt zur Küche, aus der „Cherry Cherry Lady“ törnte. „Awww Lambo-chan, da bist du ja wieder.“, hörte ich Luss flöten, der gerade dabei war einen Kuchen eine Glasur zu verpassen. „Muhahahaha, der große Lambo will ein großes Stück Kuchen!“ Mir entfuhr ein Seufzer. Was zum Glück musste ich nur bis Morgen Mittag auf den Kleinen aufpassen. Wie zu erwarten erfüllte Luss Lambos Wunsch auf ein extragroßes Stück Kuchen. Dieser Kuhjunge musste einen verdammt großen Magen haben, wenn dieser so viel in sich rein fressen konnte. Er schlang den Kuchen regelrecht in sich hinein und verlangte danach sogar noch ein Stück. Ich stellte mich neben Luss und sah Lambo beim Essen zu. „Ist er nicht süß, Fran?“ Erwartete Luss von mir eine Antwort? Wahrscheinlich eher nicht, denn er redete weiter. „So ein kleiner süßer Junge und sowas ist der Donnerwächter des Decimos! Am liebsten würde ich ihn behalten!“ Alles bloß das nicht! Natürlich sagte ich das so Luss nicht, sondern ich formulierte es um. „Squalo und Xanxus, wahrscheinlich auch Bel, ich und Levi würden dich steinigen, kreuzigen, erhängen und lynchen. Er sah mich entsetzt an. Was erwartete er, er war in einer Gruppe voller Meuchelmördern. Als Lambo fertig gegessen hatte sprang er auf und meinte „Fang mich doch, Froschhut. Fang den großen Lambo!“ Mit diesem Worten verschwand er aus dem Zimmer und rannte in den Garten. Oh Mann, aber mir blieb nichts anderes übrig, als den kleinen hyperaktiven Jungen nachzurennen. Lambo lief direkt auf die lachende Mammon zu, die neben einen ebenfalls lachenden Bel stand, was war wohl so lustig. Es würde wohl zu einem Crash kommen, da der Kleine es wohl nicht für nötig sieht hinzugucken wohin er rennt.

Im nächsten Moment lag Mammon auf den Boden. Okay, dass hatte ich nicht erwartet.

Ich schnappte mir Lambo am Kragen und fragte währenddessen bei was denn so lustig sei.

„Ach nichts.“, sagte er lächelnd. Jetzt war ich schlauer als vorher, aber ich würde auch nicht weiter nachfragen. „Lass mich los.“ „Gefangen.“ „Das Spiel ist doof ich will ein neues Spielen. Mau Mau! Lass uns Mau Mau spielen.“ Also musste ich wieder rein. Ich verabschiedete mich von Bel und Mammon und ging dann rein um Lambos Wunsch zu erfüllen. Bevor wir aber die erste Partie hätten starten können, schlief Lambo ein. Mitten auf dem Weg! Was zum Glück war er so klein, da konnte man ihn leicht ins Zimmer tragen und ihn dann zudecken. Wenn er schlief wirkte er fast friedlich. Aber auch nur fast.
 

Bels POV

Es war eine knappe Dreiviertelstunde vergangen, als ich Stift, Lineal, Geodreieck und Zirkel zur Seite legte und auf einen fertigen, maßstabsgetreuen Bauplan für das Labyrinth hinunter sah. Ich hatte die Punkte für Fragen, und physische Aufgaben festgelegt und mir einige davon auch schon zurechtgelegt, ehe mir der Gedanke kam, das ich den Plan einfach kopieren und Levi schon mal fürs zurechtschneiden geben konnte. Ich wusste nicht warum ich mir so sicher war, dass Levi die Hecke schneiden würde, aber wenn nicht würde er sich so oder so darum kümmern müssen, wenn ich ihm den Plan in die Hand drückte. Man konnte nicht alles was im Entferntesten mit den Prüfungen und deren Organisation zusammenhing auf mich abwälzen. Schon allein weil ich das nicht mit mir machen lasse.

Ich stand also auf, packte die Kopie und machte mich auf den Weg in den Garten. Wenn ich Levi dort nicht begegnete und auch sonst niemandem würde ich wohl oder übel Luss in der Küche suchen müssen. Wenn mir auch das nicht gelang blieb nur noch die Notlösung. Xanxus und Squalo ,bei was auch immer sie trieben, zu unterbrechen. Bitte lass es nicht so enden.

Ich hatte noch keine fünf Schritte in den Garten gemacht, als mir klar wurde, dass er nicht da war. Ich wusste nicht, woher ich das wissen wollte. Sollte man es doch Instinkt nennen. Ich wusste es einfach, was mich allerdings nicht davon abhielt trotzdem noch einmal den halben Garten abzusuchen. Ich wollte mir später von niemandem irgendeinen dummen Spruch anhören. Andererseits würde ich die so oder so zu hören kriegen. Ok. Kein Levi. Plan B. Ab zur Küche. Ich hatte Glück. Luss war da. Ich gab ihm natürlich nicht einfach den Plan. Stattdessen fragte ich, wem eigentlich die Aufgabe des Umsetzens dessen oblag. Unglücklicherweise hatte Luss genauso viel Ahnung davon wie ich. Also nicht die Geringste. Er äußerte allerdings nicht seinen Verdacht auf Levi, auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass auch er ihn hatte. Ich wusste was jetzt kommen würde. Natürlich würde ich nicht von der Notlösung, die auch gleichzeitig der logischste Weg war, verschont bleiben. Vor der richtigen Tür angekommen bat ich Luss die Tür zu öffnen. Ich wollte gar nicht sehen was da drin vor sich ging. Ich wusste selbst nicht warum. Ich sah Gores und Splatters, und wenn man einige meiner eigenen Taten gefilmt hätte wären sie in ebendiesen Genres, aber irgendetwas hielt mich davon ab. Ich konnte mir allerdings auch nicht vorstellen, dass mein ausgeprägter Sinn für Privatsphäre schuld sein könnte. Ein klitzekleiner Teil, war allerdings schon neugierig und versuchte einen Blick zu erhaschen. Zu spät- oder gerade spät genug. Die beiden waren wieder halbwegs angezogen. Dafür aber mies gelaunt, aber das kannte ich ja schon.

Eine Viertelstunde nachdem wir das Organisatorische geklärt und sich mein Levi-Verdacht bestätigt hatte, standen wir, sprich Luss, Levi und Ich-Xanxus und Squalo hatten sich zurück ins Zimmer verzogen-, vor dem quadratischen Gewucher des Wannabe-Labyrinths und betrachteten meine Bauplan. Die Heckenschere im Anschlag, stürzte Levi sich ein paar Minuten später auf das, was später einmal der Eingang werden sollte. Eigentlich wollte ich zu diesem Zeitpunkt schon gar nicht mehr dabei stehen, aber Luss meinte ich sollte besser dabei bleiben, falls es Verständigungsprobleme gäbe. Ich fragte mich zwar, was zur Hölle bei einem so genauen Bauplan für Verständigungsprobleme auftauchen, aber letzten Endes hatte ich eh nicht viel zu tun. Fran war wahrscheinlich noch mit Tanzen beschäftigt. „Schluck den Neid runter. Freu dich doch. Bis du wieder mit ihm tanzt hat er’s drauf.“ Ich antwortete nicht und sah stattdessen zu wie Levi sich in die erste Abzweigung kämpfte. „Hey Bel“, hörte ich schon kurz darauf Mammons vertraute Stimme hinter mir. Ich freute mich über die Ablenkung und grinste sie an. „Was gibt’s?“ Ich fühlte mich ein wenig zurückversetzt in die Zeit, als von Verschwinden, Ersatz und Wiederkehr noch nichts in der Luft lag. Irgendwie schienen Nebelwächter immer als Attribut der Ruhe auf mich zu wirken. „Nichts Besonderes. Ich wollte nur mal sehen was du so machst. Jetzt wo Fran seine Zeit nur noch mit Prüfungen und Mukuro verbringt.“ Ein wenig gemein fand ich die Aussage schon, aber der Kern Wahrheit steckte darin. „Ach, und du hast keine Prüfungen?“, fragte ich ironisch, aber nicht zu unfreundlich. Wie war das mit dem Attribut der Ruhe? Sie lächelte. Hinter mir hörte ich Lussuria Levi den Winkel für den nächsten Gang zurufen. Stimmt ja. „Ich glaube es ist nicht gut, wenn du so nah am Labyrinth stehst. Du könntest ja versehentlich den Bauplan sehen.“ Mit diesen Worten nahm ich sie am Arm und zog sie zehn Meter weiter weg. „weißt du an was mich das gerade erinnert?“, fragte sie belustigt. Ich überlegte kurz. „An unsere Flucht damals nachdem Squalo bemerkt hatte, dass wir sein Shampoo mit Sahne vertauscht hatten?“ Sie nickte. „Wie könnte ich das denn vergessen.“ Ich lachte mit. Ja, das war einer der unvergesslichen Momente gewesen. Vom Haus her hörte ich einen anderen Laut, der sich für immer in mein Gedächtnis gebrannt hatte. Lambos nervige Lache. Immer noch lachend drehte ich mich in besagte Richtung und sah Fran. Mein Lachen verstummte. Dafür war ich viel zu überrascht zu sehen, wie er hinter dem kleinen her rannte. Erst ein paar Minuten später wurde mir klar, dass das wohl zur Prüfung für soziales Verhalten gehören musste. Noch während ich das dachte, fiel Mammon neben mir um. Lambo war in sie hineingelaufen. Ich lachte erneut. So übernormal, dass ich schon keine Schadenfreude mehr hatte, war ich nun auch wieder nicht. Während der wieder aufgestandene Lambo von Fran gefangen wurde half ich Mammon auf, die ebenfalls lachte und so aussah als käme sie deshalb nicht von allein zurück auf die Beine. „Über was lacht ihr denn?“, fragte Fran, der sich immer noch damit abmühte den Jüngsten in der Runde vom Wegrennen abzuhalten. „Ach nichts“, meinte ich immer noch belustigt und schenkte Fran ein Lächeln. Es kam keines zurück. Aber so ungewöhnlich war das ja nicht. Dann verschwand er wieder im Haus. Ich blieb noch eine zeitlang dabei und überwachte dir Fortschritte beim Labyrinth, ehe ich mich spät am Abend auf den Weg in mein Zimmer machte.

Eigentlich hatte ich geplant gehabt den Tag ziemlich schnell zu beenden, doch als ich die Tür zu meinem Zimmer öffnete wurde mir schlagartig klar, dass daraus wohl nichts werden würde. Ich besann mich noch ehe ich frage konnte, was zur Hölle er hier tat. Es war die soziale Verhaltensprüfung, die das Gästezimmer für seine anderen Bewohner sperrte. Warum hatte ein so großes Gebäude nur so wenig Schlafzimmer? Mein Verstand hatte sich zwar geklärt aber ich stand immer noch da, als wäre ich unter Schock, während Mukuro mit ernstem, leicht fragenden Gesicht auf meiner Couch saß und gerade einen meiner Thriller zur Seite legte, den er wohl durchblättert hatte. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Erstmal würde ich mein Zimmer betreten und mich ihm gegenüber aufs Bett setzen. Das tat ich auch. Warum war ich eigentlich so überrascht und geschockt ihn hier zu sehen? „Ganz einfach: A hast du mit Chrome gerechnet und B hast du ihn das letzte Mal gesehen als er mit deinem Partner Tango getanzt hat. Das ist eine ganz normale Reaktion“, meinte meine innere Stimme sachlich. „Soziales Verhalten?“, meinte ich trocken an den Blauhaarigen gewandt. „Hätte ich einen anderen Grund in deinem Zimmer zu sitzen?“ „Vielleicht wartest du ja auf Fran. Ich hab gehört ihr macht seit Neuestem viel zusammen?“ „Das tut jetzt nichts zu Sache.“ Was sollte das denn jetzt? Warum wich er einer indirekten Frage aus? „Sondern?“, fragte ich skeptisch. „Diese Nacht. Du musst dafür bürgen das niemand heute Nacht zu Schaden kommt. Meine Chrome macht sich Sorgen.“ Meine Güte wie das klang. Aber es stimmte ja. Da war diese übersoziale fürsorgliche Ader an ihm wenn es um das Mädchen ging. Das hatte ich schon aus verschiedenen Quellen gehört. „Warum sollte ich so etwas tun?“ Die Antwort kam von Mukuro und meiner inneren Stimme gleichzeitig. „Weil du ein Psycho bist?“ Na danke. „Ich würde Chrome nichts tun. Sie ist eine alte Freundin von Fran und ich befinde mich in einer glücklichen Beziehung…“ Ich hätte, trotz des Geschäftsmanntons den wir die ganze Zeit benutzten-oder gerade deswegen-, über meine eigene Rechtfertigung lachen können. „Wann bist du offiziell so ein Weichei geworden?“, fragte meine innere Stimme diesmal ganz allein. Ich überging sie. Mukuro lachte dieses seltsame Kufufu und meinte er würde mich trotzdem im Auge behalten.

Alles in allem war das einer der schrägsten Abende meines Lebens. Sich mit einem Nebelwächter das Bett zu teilen war ja nun wirklich nichts Neues für mich. Es mit DIESEM Nebelwächter zu teilen schon. Erst hab ich ihn auf das Sofa verbannt, aber er meinte, dass man das einem Mädchen wie Chrome doch nicht zumuten könnte und das Bett doch schließlich groß genug sei. Daraufhin meinte ich nur, von Chrome noch nicht sonderlich viel gesehen zu haben. Er lachte wieder. Er nervte mich. Manchmal erinnerte er mich irgendwie an eine nicht psychopathische, mir nicht ähnlich sehende Version meines Bruders. Aber auch nur manchmal. Dieser Mensch hatte eben doch seine eigene Art.

Am Ende des Tages lagen wir jedenfalls beide ziemlich widerwillig auf der am weitesten entferntesten Kante des Betts und versuchten zu schlafen. Es fiel mir nicht leicht, aber nach eineinhalb Stunden hatte ich das Wunderwerk vollbracht und glitt hinüber in einen traumlosen Schlaf.

Irgendwann riss mich ein seltsames Geräusch aus diesem und ich drehte den Kopf zu meinem „Gast“. Dann wurde mir bewusst, was gerade passiert war. Ein wenig Nebel wanderte um die zierliche Gestalt von Chrome. Die beiden mussten gerade gewechselt haben. Ich sah auf die Uhr. Es war 1 Uhr nachts. Da war jemand wohl wirklich sicher gegangen. Naja, das wäre ich bei Fran ja auch, oder? Ich legte mich wieder auf die andere Seite und schlief weiter.

*************************************************************

Xalis Anmerkung:

Folgt _:D

Praktische Prüfung Part 2

Hey hier ist das neue Kapi, viel Spaß beim Lesen
 

Neko~

**************************************************************

Bels POV

Ich hatte am vorigen Abend keinen Wecker gestellt, sodass ich mich, als ich am nächsten Morgen aufwachte, nicht zu wundern brauchte, warum die andere Seite meines Bettes verwaist war. Jeder an Chromes Stelle hätte die Möglichkeit genutzt und wäre verschwunden. Naja, so war es mir ja eigentlich auch lieber. Entweder Fran in meinem Bett oder niemand, außer mir natürlich.

Ich streckte mich ein wenig ehe ich die Beine über die Kante schwang und lustlos zu meinem Schrank trottete. Ich wechselte schnell den Pulli und machte mich auf den Weg in die Küche zum Frühstück. Ich nuschelte ein „Morgen“ durch die geschlossene Tür ehe ich sie öffnete. Am Tisch saß lediglich Luss, der meinen fragenden Blick bemerkte und mir erklärte, dass Fran sehr früh mit Lambo das Haus verlassen hatte, Levi bereits am Labyrinth herumschnipselte und die anderen beiden vermutlich noch schliefen. Letzteres war allerdings nicht bestätigt. Ich ließ mich also auf einen Stuhl fallen und betrachtete die mittlerweile kalten Brötchen. Wahrscheinlich würden für den Boss und seinen Hai nochmal frische aufgebacken werden. Vielleicht sollte ich einfach ein wenig warten. Andererseits hatte ich jetzt Hunger und ich traute den beiden zu sich nicht vor heute Mittag blicken zu lassen. Dann waren die kalten Brötchen vielleicht doch die bessere Option.

Ich griff nach Messer und Marmelade und machte mich ans Frühstücken. Luss hatte schon gegessen. Ich fragte mich insgeheim, ob er auch noch hier sitzen würde wenn der Rest zum Frühstück kommen würde. Ich stand nicht auf als ich fertig war. Ich hatte nichts geplant für den Tag. Und Fran war unterwegs. Wo auch immer. Ich starrte durch den Kühlschrank ins Nichts. Lussuria folgte meinem Blick. „Was ist denn los, Bel-chan?“ Ich zuckte mit den Schultern. Luss sah mich wissend an. Was wusste er denn? Vor allem wenn ich selbst nichts wusste! „Fran-chan und du habt bestimmt bald wieder mehr Zeit füreinander, wenn die Tests rum sind.“ Okay, das klang gar nicht mal so falsch. Ich fragte mich woher Luss immer so genau wusste, was wem durch den Kopf ging. Es konnte einem beinahe Angst machen. „Ich glaube ich sehe mal nach dem Labyrinth“, meinte ich abwesend als ich aufstand. Das war gar keine so schlechte Idee. Dann hatte ich vielleicht heute Nachmittag Zeit für Fran, wen er mit Lambo fertig war. Ich packte meine Pläne und Notizzettel vom Schreibtisch und ging gemächlich in den Garten. Levi war tatsächlich schon kräftig am Werkeln. Zu sage er hätte die Hälfte wäre übertrieben, aber zu sagen er habe ein Viertel war untertrieben. Langsam sah es tatsächlich aus wie ein Labyrinth. Ich wurde vorerst nicht bemerkt. Ich sah meine Pläne an und umrundete dabei das Labyrinth. Auf der Mitte der Zweiten Seite blieb ich stehen und besah die Pläne erneut. Dieser Platz war perfekt für die erhöhte Tribüne. Schließlich wollten wir ja zusehen können. Ich steckte einen Stock in die Erde als Markierung ehe ich mich in die ersten Gänge bewegte. Ich lenkte meinen Blick nach oben. Ein Großteil des Labyrinths hatte eine überwachsene Decke. Ich betrachtete meine Ideen für fragen und Hindernisse und verglich sie mit Wegen. Alles passte wie angegossen. Jetzt musste ich in irgendeinen Baumarkt. Am besten ich nahm Luss mit. Ihm gehörte offiziell der gemeinsame kleine Bus der Varia und den würde ich für den Transport gebrauchen können. Ich hatte eine Menge Zeug zu holen.

Luss saß noch in der Küche. Und das nicht allein. Auch Xanxus und Squalo schienen sich endlich zum Frühstück bemüht zu haben. Die beiden saßen mit dem Rücken zur Tür. Ich winkte Luss zur Tür. Er entschuldigte sich bei den neu eingetroffenen und kam auf mich zu. Ehe er mich fragen konnte was los ist, erklärt ich ihm bereits die Baumarktsache. Er war sofort einverstanden. Wahrscheinlich unteranderen auch weil es in dem Geschäft auch eine ziemlich große Etage für Innenausstattung gab. Ich würde nicht darum herum kommen. Wenigstens war es kein Ikea.

Zehn Minuten später standen wir vor ein paar kleinen steinernen Gartentischen im gotischen Stil und versuchten uns zu entscheiden. Oder sagen wir mal Luss wollte sich entscheiden. Ich fand sie sahen beinahe identisch aus. Alle fünf. So viel Mühe und Kosten für Frage und Aufgabenstellungen. Irgendwann zeigte mein Begleiter letztlich auf den Zweiten von links und ein Marktangestellter half uns 10 von den Teilen zur Kasse zu tragen, wo er sie reservierte damit wir noch nach ein paar anderen Kleinigkeiten suchen konnten. Das Holz und Sonstiges hatte ich bereits zusammengesucht, was bedeutet unser kleiner Ausflug in das Land der Dekofetischisten konnte beginnen. Während ich von Duftkerzen zu Möbelpolstern, von Keramikblumen zu Gardinen, von Küchenutensilien zu Couchkissen, von Waschmaschinen zu begehbaren Kleiderschränken, und dann mit vollen Armen zur Kasse geschleppt wurde, konnte ich nicht umhin, mich zu wundern, wie furchtbar viele Menschen, furchtbar viel Krimskrams in furchtbaren Farben herumschleppten und auch noch vorhatten dafür furchtbar viel Geld auszugeben. Luss‘ Einkauf dagegen schien mir noch halbwegs plausibel und Einrichtungsgeeignet. Vor allem die Idee mit den Whiskygläsern und Vasen aus Plastik verdiente meine Anerkennung. Und so schlecht sahen die Dinger nicht mal aus. Aber Xanxus Anforderungen waren ja auch nochmal eine Nummer höher.

Mit der Hilfe von 15 Aushilfen trugen wir also unsere Einkäufe zum Wagen. Ich war froh das wir keine steile Strecke fahren mussten. Wahrscheinlich hätte das nicht funktioniert mit dem vielen Gewicht im Kofferraum. Das Ausräumen mussten wir selbst erledigen. Mit dem Gabelstapler von dem ich nichts gewusst hatte ging das aber im Handumdrehen. 4 der „Altare“ konnten wir sofort an ihren Platz stellen, ohne dass sie Levi in die Quere kamen. Dann bestellten wir uns ein paar Handwerker zu Hilfe. Ich war noch nicht so tief in meiner Ehre gesunken, als das ich Bretter zusammennageln würde.

Erstaunlich schnell standen die 5 dann vor uns. 4 Daltons aus Lucky Luke und ihr Boss Bob, der Baumeister. Ich winkte Bob zu mir und zeigte ihm ein paar Pläne. Er erklärte alles Joe, während Averell schonmal das Holz holte. Keiner von ihnen stellte sich mir oder Luss vor. Kein einziger Name fiel. Sie würden meine Namen behalten müssen. Jack und William holten die Werkzeugkisten aus ihrem Wagen. Während sich die Daltons also an die Arbeit machten, hatte ich meine Mühe, Bob dem Baumeister, zu erklären, wie er das ohne Buddel, Baggi und Co. schaffen konnte. Ich konnte ihn schon jetzt nicht leiden. Ein Glück hatte ich meine Messer im Zimmer gelassen, denn hätte ich im Baumarkt Probleme gekriegt. So würde er seine Arbeit machen können, oder das was er darunter verstand. Es war einer dieser typischen Betriebsleiter. Die Daltons machten alles und er sah zu und meckerte. Vielleicht war es ein wenig wie eine Polygamie-Ehe. Eine halbe Stunde später konnte man aus Balken und Querstreben erahnen was daraus mal werden sollte. Ich kümmerte mich unterdessen um die Fragen und Aufgaben und half Levi mit den Winkeln. Schließlich hatte ich diesen Quatsch nicht aus Spaß berechnet.

Plötzlich hörte ich einen dumpfen Schlag von der anderen Seite der Hecke und ging neugierig nachsehen. Ich fühlte mich wie bei dick und doof. So wie es aussah hatte Averell mit William Zwergenhalma gespielt. Er lag auf dem Boden und hielt sich die Stirn dort wo ihn der Balken getroffen hatte. Ich lachte schadenfroh meine Psycholache, während Luss mit ihm ins Krankenzimmer verschwand. Ich hörte mir Bobs Geschrei an, das momentan nur wenige Dezibel unter Squalos war. Mein Lachen ebbte nicht ab. „Ushishi. Die Zeit vom Kaffeekränzchen wird den Herren Handwerkern nicht als Arbeitszeit berechnet.“ Es war unglaublich wie schnell sich William erholt hatte und auf einen Balken kletterte um weiter zu arbeiten. Averell stand noch kurz wie angewachsen ehe auch er sich wieder an die Arbeit machte. Und für Bob schien das rumschreien als Arbeit zu gelten. Vielleicht hätte ich Bob auch insgeheim Squalo#2 nennen sollen. Ich setzte mich auf meine Jacke ins Gras und sah von da an nur noch zu. Ich hatte keine Lust mehr auf diese dummen Vorbereitungen für diese bekloppten Tests.
 

Frans POV

Ich wachte von einen nervtötenden, Squalolautstärke-artigen Geschrei und einen ziemlich hysterischen rumgezoppels an meinen Arm, als wäre die Welt so eben untergegangen und ich und die besagte Person wären die einzigen Überlebenden, auch wenn ich DASS wahrscheinlich nicht sonderlich lang überleben würde, auf. Lambo hatte sich panisch an meinen Arm geklammert und schrie, dass er Nach Hause möchte. Erstmal richtete ich mich auf und sah den kleinen Donnerwächter irritiert an. Hmn, Chrome nahm den kleinen immer in den Arm, wenn sie wollte, dass er still ist.

Nachdem ich meinen Arm von seinen Wrestling-Klammergriff befreit hatte, nahm ich die kleine Heulsuse in die Arme und fuhr ihm durch die Haare. „Lambo, beruhig dich erstmal und sag mir dann was los ist.“ Als Lambo sich nach gefühlten 30 Minuten endlich dazu überwunden hatte, nicht mehr zu weinen, murmelte er etwas von einem bösen Murmelfressenden lollipopartigen Schokoladenmonster, dass ihm verfolgt hatte und er sein verdammtes Steak nicht essen konnte.

„Aber das ist doch kein Grund gleich hier wegzuwollen.“ Nein, eher gesagt ist der Grund lächerlich.

Der kleine Donnerwächter fing wieder an zu schreien. „Lambo ess' doch erstmal was.“Denn wenn er isst kann er nicht schreien… „Der große Lambo ist damit einverstanden, wenn er getragen wird.“ „Du hast zwei Beine die bis auf den Boden gehen.“ „Der große Lambo will aber nicht!“ Mit einen theatralischen Seufzen stand ich schließlich auf, nahm das quengelnde Kind auf die Arme und machte mich, um halb fünf, auf den Weg in die Küche. Zu meiner Verwunderung brannte in der Küche Licht.

Mir fiel nur einer ein der Frühaufsteher in der Varia war – Luss. Und so war es auch, leise summender Luss stand gerade in der Küche und backte ein paar Brötchen auf. „Morgen Luss...“, murmelte ich und trat, immer noch mit dem Donnerwächter auf meinen Arm, neben ihn.

„Oh, Fran-chan. So früh schon auf den Beinen? Und awww, du weißt gar nicht wie süß, dass aussieht, wenn du ein kleines Kind auf den Armen trägst, total uuuuuulkiiiig.“

„Unfreiwillig.. Der Kleine hat Hunger und möchte Nachhause, weil er einen Alptraum hatte. Weißt du vielleicht wie ich ihn ablenken könnte?“

„Setzt euch erstmal ihr Süßen, die Brötchen brauchen noch ein paar Minütchen.“

Da Lambo keine Anstalten machte loszulassen, setzte ich mich wohl oder übel mit ihm auf den Arm auf einen Stuhl. Und wüsste ich nicht, dass Lambo nicht einer der nervtötensten Person gehörte, die ich kannte, würde ich ihm im Moment fast als süß und anhänglich beschreiben.

Gerade holte Lussuria die frischaufgebackenen Brötchen aus dem Ofen und servierte sie uns auf seinem Lieblings-Porzellanteller-Set. „Lambo-chan was willst du denn auf den Brötchen haben?“, fragte Luss dann. „Nutella! NUTELLA! ICH WILL NUTELLA!“, fing dieser dann gleich an zu brüllen. So viel zum Thema süß. Nachdem er, freundlicherweise, die Nutella rausholte, bestrich ich sein Brot großzügig mit Nutella. „Heute ist das Wetter ziemlich schön. Vielleicht solltest du etwas mit Lambo rausgehen. Dass lenkt ihn bestimmt gut ab.“ Dass wäre eine Idee. Hier in der Nähe gab es doch einen Zoo. Dann würde ich einfach mit Lambo in einen Zoo gehen. Den Kleinen würde es bestimmt gefallen. „Lambo, was hältst du davon wenn wir heute in einen Zoo gehen?“ Ein strahlendes mit Nutella beschmiertes Gesicht strahlte mir förmlich entgegen.

„Lussuria können wir uns noch ein paar Brötchen entbehren?“ „Aber klar doch, Fran-chan! Ich bin gerade noch an aufbacken der nächsten Ladung. Während du und Lambo euch anzieht bestreiche ich schonmal Lambos Brötchen.“ „Danke Luss.“, mit diesem Worten machte ich mich auf den Weg ins Gästezimmer. Zu meinem Glück konnte sich Lambo schon selbst anziehen, nur sein Gesicht musste ich noch sauber machen. Als ich in die Küche zurück kam, wedelte mir Luss mit einer Landkarte, in der Rechten und mit unsern Proviant in der linken Hand entgegen. „Ich hab die den Weg rot markiert wo der nächste Zoo ist. Ihr habt Glück, heute hat der nächst nächste Zoo früher geöffnet wegen einer besonderen Veranstaltung. Am besten fahrt ihr mit dem Bus dorthin. Viel Spaß ihr lieben.“ Mit diesem Worten schupste uns Luss aus der Tür.

Lambo lief schon aufgeregt hin und her und damit ich ihn nicht aus den Augen verlor, nahm ich den Kleinen an die Hand. (Nicht dass ich anfing den kleinen gern zu haben, neeein) Es dauerte ein bisschen bis wir die Bushaltestelle erreichten. Die Hälfte des Weges musste ich den Donnerwächter eh wieder tragen. Als ich den Bus betrat machte mir ein junger Herr mit einen ziemlich beängstigen, lüsternen Grinsen platzt. „Man kanns wohl nicht früh genug machen. Siehst ziemlich Jung aus, Kleine. Wie wärs, wenn du den kleinen später mal zu Omi gibst und wir beide zusammen etwas Spaß haben.“ „Nein, danke ich verzichte.“ Trotzdem setzte ich mich auf seinen Platz und ignorierte seine weiteren vergeblichen Anmachsprüche. Ich weiß nicht was ich von diesem Typ halten sollte. Ich war jung, das war nicht zu übersehen, bald würde ich 18 sein, aber dass hier war nicht mein Kind und ich war auch keine Frau.

Nach fünf Stationen konnte ich dann endlich austeigen, leider verfolgte mich der Typ, schien wohl nichts Besseres zu tun zu haben als mich zu stalken. Als ich dann Richtung Zoo ansteuerte, sah dieser mich mit einer Mischung aus Desinteresse und doch Gier an. Hmn, da der Typ denkt, dass ich eine Frau bin kann ich ja eigentlich erzählen, dass ich einen Freund hatte, verlieren konnte ich eh nichts. „Hör auf zu nerven oder ich ruf meinen Freund an.“, um die Aussage zu verstärken zückte ich mein Handy, während wir an den Zoo anstanden. „Oho, dein Freund. Ich hab Angst, vor allem, weil ich jetzt genau weiß, dass er fünf Busstationen entfernt ist. Es würde dauern bis er da ist, Süße. Bis er da ist bin ich mit dir fertig!“, sagte er während er mein Kinn festhielt und meinen Gesicht immer näher kam. Langsam regte mich der Typ echt auf. Ich gab ihn eine Kopfnuss und einen Tritt zwischen die Beine, kaufte mir schnell die Karten und verschwand mit Lambo in der Menschenmasse.

„Verdammte Bitch, glaub mir im Leben sieht man sich immer zweimal!“, hörte man den Typen fluchen. Schien so als wäre ich ihn los. Ein Problem weniger, dass andere würde ich wohl bis heute Mittag ertragen müssen. Lambo schien regelrecht von den vielen verschiedenen Tieren begeistert.

So liefen wir von den Löwen und an den Giraffen vorbei zu den Moschusochsen oder eher gesagt zu den kleinen Imbiss gegenüber des Geheges. Der kleine Donnerwächter war sofort losgerannt, als er den Geruch vom frischen gegrillten Tunfisch in seiner kleinen Nase vernommen hatte. Als ich dem Gedränge endlich eingeholt hatte, hatte er sich schon den gegrillten Fisch mit Panade und Pommes bestellt und wie es aussah war es sogar eine XXL Portion al á Lussuria.

Gemeinsam setzten wir uns an einer der Tische und während der Kleine aß, sah ich mich in der Weltgeschichte um. Mein Blick blieb bei einem jungen blondhaarigen Mann hängen, der gerade zu einem Schwarzhaarigen Jungen, von Aussehen her würde ich sagen dass er ein Japaner war, rief, während er zu ihm ging. Dabei stolperte er ungeschickt und landete im nächsten Moment auf den Boden. Der Anblick war irgendwie amüsant, der Kleinere griff sich entnervt ab die Schläfen, half dann aber den Schussel auf die Beine. Dann widmete ich meine Aufmerksamkeit wieder Lambo, der sich gerade über einen neu gefüllten Teller hermachte.

Ich hätte nicht gedacht, dass der Donnerwächter des Decimos überhaupt noch Hunger hatte, aber dieser schien geradezu ein Vielfraß zu sein und hätte ich ihm nach seinem dritten Teller nicht verboten weiter zu essen, würde ich wohl bald arm sein.

Zum Glück hatte der Heißhunger Lambos nach einem großen Eis aufgehört und wir liefen durch den Park des Zoos um zu weiteren Tieren zu kommen wie die Krokodile, Koalabären, Stiere, Lamas, Tiger, Affen, Nilpferden, Kängurus und Schildkröten. Woher hätte ich auch ahnen können, dass Lambo so ungeschickt wie er war über seine eigenen Füße stolperte, die Brücke runter rollte, dabei die Dekaden-Bazooka aus dem Nichts erschien und er direkt rein rollte. Ein Poof war zu hören und plötzlich stand ein wahrscheinlich gleichaltriger Lambo, der gerade einen Pyjama trug. Chrome hatte mir schon von seiner Bazooka erzählt. „Yare, Yare… Kann man nicht einmal in Ruhe schlafen. Höm, Wo bin ich denn gelandet?“, fragte er während er wahrscheinlich nach einen bekannten Gesicht suchte. „Oh, der Nebelwächter der Varia.“, langsam richtete er sich auf und musterte mich bedächtig. „Wie kommt’s, dass wir hier in einem Zoo sind?“ „Ich habe Chrome versprochen auf dein 7-jähriges Ich aufzupassen und dann sind wir in den Zoo gegangen.“, erklärte ich kurz den älteren Lambo. Dieser nickte kurz. „Ich wusste zwar, dass du recht jung bei der Varia begonnen hast, aber so jung hätt ich dich nicht geschätzt, wie alt bist du gerade, 14? Echte Glanzleistung, denk ich zu mindestens so jung zu einer Gruppe von Meuchelmördern zu kommen.“ Ich bin nicht 14… Erst wurde ich als Frau bezeichnet, jetzt bin ich auch noch 14 Jahre alt. Der ältere Lambo redete ununterbrochen bis es auf einmal wieder Poof machte und ein kleiner, schlafender Lambo an seiner Stelle wieder erschien. Diesen nahm ich wieder auf den Arm und schaute auf die Uhr. Viertel vor Zwölf, langsam konnten wir auch Nachhause gehen.

Auf den Großen Hofplatz vor dem Ausgang standen riesen Massen an Touristen, Familien und Kindergartengruppen. Wieder fiel mir der Blonde von der Grillstation ins Auge, während ich wartete, dass die vor mir endlich aus dem Zoo rausgingen. Irgendwie hatte er es eben zu Stande gebracht, dass er bei dem Ablecken seiner zwei Eiskugeln, diese raus hob, sie über seine Hand rollten und direkt zwischen den Beinen des Japaners landeten. Beide starrte eine Zeit das Eis an, dann erlaubte sich der Blondhaarige, an den Eis des anderen zu lecken, dieser wurde leicht rot. Worauf hin sich der größere zu ihm runter beugte, ihm irgendwas ins Ohr flüsterte, was ihn noch mehr erröten ließ. Im nächsten Moment hörte man ein kühles „Kamikorosu…!“ aus der Kehle des Kleineren, der zwei Tonfas zückte und eines gegen den Bauch des Blonden rammte.

„Mar, Mar Kyoya. Beruhige dich doch. Ich hab doch nichts Schlimmes gesagt.“

Endlich konnte ich auch durch den Ausgang gehen und studierte gleich mal die Bushaltestelle an den Zoo. Ich hatte Glück, in wenigen Minuten würde ein Bus zurück fahren.

Im Bus stand dieses Mal niemand auf, um mich dumm anzumachen – zum Glück. Der Bus fuhr gerade los, als eine mir sehr bekannte Stimme zurief. Ich drehte mich um und entdeckte wirklich Mammon. Sie winkte mich auf den Platz neben sich. „Wie ich sehe warst du wohl mit Lambo im Zoo.“, stellte sie kurz fest. Irgendwie war es komisch, Mammon war irgendwie freundlich zu mir.

Zwei Sattionen lang erzählte sie, wie es ein Mädchen eben tut, vor sich her. Bis wir dann bei der nächsten Station ankamen. „Oh, hier muss ich raus.“, murmelte sie, „und wenn du meinen BH in Bels Zimmer findest, könntest du ihn bitte wieder zurückbringen.“ Ehe ich wirklich realisiert hatte, was genau da Mammon zu mir gesagt hatte, war diese schon aus dem Bus verschwunden.

Wieso sollte ihr BH in Bels Zimmer liegen? War das jetzt wieder einer ihrer Versuche Bel und mich auseinander zu bringen. Garantiert. Bel würde sowas niemals tun.

Wieder angekommen in der Variaresidenz und mit Höllenkopfschmerzen machte ich mich auf den Weg zu Luss. Er sollte nur kurz auf den noch immer schlafenden Lambo aufpassen, während ich eine Aspirintablette zu mir nahm. Glücklicherweise fand ich Luss schnell, sodass ich mich so schnell wie möglich auf den Weg in unser Zimmer machte. In Zimmer sah es etwas Chaotisch aus, das Bett war verwüstet und ein paar Kleidungsstücke lagen auf den Boden. Ich schüttelte kurz den Kopf nahm die Aspirin zu mir und hängte die Kleider von Bel auf den Stuhl. Jetzt sah es schon viel ordentlicher aus.

Dann widmete ich mich dem Bett, selbst meine Betthälfte war unordentlich. Erst machte ich meine Betthälfte, dann wäre seine gekommen. Dabei fiel mein Blick auf ein Kleidungstück, welches sich dort eigentlich nicht befinden sollte. Skeptisch zog ich es unter dem Bettdeck hervor. Ich glaubte meinen Augen kaum, was machte ein BH in unserem Zimmer… Erst jetzt fielen mir Mammons Worte wieder ein. Also hatte sie doch nicht gelogen… und wenn ich so zurückdenke, hat Bel in letzter Zeit viel mehr Zeit Mammon gewidmet. Immer wenn ich ankam redeten oder lachten die beiden zusammen. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Was soll ich denn jetzt tun? Gar nichts, einfach ignorieren was ich eben herausgefunden habe oder Bel konfrontieren? Ich hatte keine Ahnung. Immer wieder fragte ich mich seit wann das Ganze mit Mammon lief. Vielleicht hatte es ja schon in Frankreich gestartet. Die trübe Ungewissheit raubte mir meine letzten Nerven und dann hatte ich mich entschieden. Ich würde hier keine Sekunde länger bleiben.
 

Bels POV

Über dem inzwischen fast fertigen Gerüst erreichte gerade die Sonne ihren höchsten Punkt, als ich letztlich die Daltons und Bob weg schickte. Ich wollte sie nicht hier draußen lassen, wenn niemand sie beaufsichtigte. Lieber erledigte ich den Rest allein. Ein Großteil war ja geschafft. Ich sah mir die wackelige Konstruktion an, die sie uns in den Garten gestellt hatten. Ich hoffte, dass sie bis zum Prüfungstag noch stand.

Lussuria war schon vor einer knappen Stunde gegangen um Mittagessen vorzubereiten. Aus der gar nicht so weit entfernten Küche roch man bereits einen Hauch von Pizza riechen. Aber es würde wohl noch ein wenig dauern. Schließlich sollten unsere Spätaufsteher auch Hunger haben. Lustlos machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Averell hatte es geschafft mir Harz auf den Pulli zu schmieren. Ich öffnete die Tür und betrachtete mein aufgewühltes Bett. Da stimmte etwas nicht. So extrem unordentlich hatte ich es nun auch wieder nicht zurückgelassen. Ach egal. Der einzige der an mein Bett gehen würde wäre Fran, und da hatte ich eigentlich nichts dagegen. Ich wandte meinen Blick zum Kleiderschrank. Er war leerer geworden. Um einiges, um nicht zu sagen die Hälfte. Ich legte den Kopf schief. Welcher Idiot hatte sich den dummen Scherz erlaubt Frans Sachen rauszuräumen? Ich durchsuchte den ganzen Schrank. Nichts. Nicht eine Faser. Seltsam. Am besten ich fragte Fran selbst. „Und wenn er nicht gefragt werden will?“ Ich hielt in der Bewegung inne. „Wenn er vielleicht einfach ausgezogen ist?“ Die Worte meiner inneren Stimme waren Vermutungen, sachlich geäußert, nicht von Belang, trotzdem stach jede Silbe wie eine Nadel. „Wieso sollte er?“ „Wieso sollte er nicht?“ Ich sah durch meine Zimmertür ins nichts. „Ich suche ihn jetzt und frage!“, sagte ich entschlossen meiner inneren Stimme zu beweisen, dass sie sich irrte. Meine eiligen Schritte hallten im Gang wieder und es hörte sich an als würde ich rennen. Aber ich rannte nicht. Zumindest dachte ich das. Wo zur Hölle war Fran? Nach einer gefühlten Stunde, die wahrscheinlich sehr viel kürzer war, kreuzte Squalo meinen Weg. Seine Haare waren glatt. Die Jacke richtig zugeknöpft. Er sah aus als wäre er Xanxus heute noch nicht begegnet. Aber ich wusste es besser. Und wenn man richtig hinsah, sah man es ihm auch an. Ich übersah es flüchtig. Schließlich war es mir egal, was die beiden trieben, solange sie mich in Ruhe ließen. „Hey Squalo, Fran gesehen?“ Er sah mich kurz an. Genauso desinteressiert wie ich ihn. „Zuletzt war er im Gästezimmer.“ Stimmte ja. Er war ja noch in dieser Prüfung. Also ab ins Gästezimmer. Knapp vorbei war auch daneben. Einen Teil des gesuchten hatte ich gefunden. Im spaltbreit geöffneten Schrank erkannte ich ein paar von Frans Sachen. „Wer hatte recht?“, fragte meine innere Stimme. „Das bedeutet gar nichts. Nichts!“ Sicher war ich mir nicht. Und darüber war sich auch die Stimme in meinem Kopf im Klaren. „Nein, es sagt nichts aus, das er bei dir aus- und bei Mukuro einzieht.“ Wenn das vorhin Nadeln waren war das hier ein Speer. Oder wir blieben bei Nadeln und hängen eine Spritze daran. „Ich werde ihn fragen was das zu bedeuten hat!“

Ich lief die Gänge auf und ab, als ich es hörte. Musik. Ein inzwischen verhasster Ton. Ein verhasster Rhythmus. Ein verhasstes Lied. Ein verhasster Tanz. Und ein verhasster Tanzlehrer.

Ich wusste nicht warum ich mir den Anblick antat. „Du willst ihn Tanzen sehen, deinen kleinen Frosch.“ Meine innere Stimme hatte Recht sie hatte immer recht. Hätte man ein Foto von mir gemacht hätte man gesagt, ich guckte wie Fran früher. Zumindest so ähnlich. Leer. Ich sah Fran an. Oder durch ihn durch? Irgendetwas dazwischen. Und er sah zurück. Er sah zurück und tanzte weiter, löste den Blick und lächelte.

Ich schloss die Augen. Nein! Verdammt! Diesmal war ich mir sicher zu rennen. Sobald ich diesen Gang verlassen hatte. Irgendwo hin, wo niemand war. Niemand außer mir.
 

Frans POV

Mit meinen Teil meiner Sachen bepackt lief ich durch die Gänge des Varia Hauptquartiers und überlegte, wo ich schlafen konnte. Als ich gerade an meinen Alten Zimmer vorbei lief, wo ja jetzt Mammon lebte, warf ich kurzerhand den BH in das Zimmer und machte mich dann weiter auf den Weg. Dennoch wurde ich schon kurze Zeit später von Pineapple-Senpai aufgehalten. „Oya, Oya Fran. Warum bist du denn so bepackt? Hat dich Bel rausgeworfen?“ Bei seinen Namen zog sich mein Herz aufs Neue zusammen. „Nein… Ich bin ausgezogen…“ Mukuro musterte mich bedächtig. „Besonders gefallen scheint es dir ja nicht. Du sagtest, du seist ausgezogen, hmn? Du kannst garantiert bei Chrome und mir eine Zeit lang bleiben.“, mit diesen Worten nahm er mir meine Klamotten, die ich mit mir schleppe und trug sie in das Gästezimmer. „Hast du noch mehr?“ Ich nickte kurz und gemeinsam gingen wir zurück in Bels Zimmer, um den Rest meiner Sachen zu holen und sie in den kleinen Schrank im Gästezimmer zu verstauen. Nicht alles passte herein, aber es war ja nur vorübergehend, hoffte ich. „Little One?“ Ich antwortete mit einen knappen „hmn“ und wand mein Gesicht zu Mukuro, sah dabei aber eher durch ihn. Das bemerkte er natürlich und zwickte mir einmal kurz in den Arm. „Wie wär’s, wenn ich dir die Schritte für den Tanz weiter beibringe?“ Als Antwort nickte ich kurz und stand dann auf. Vielleicht würde das mich sogar ablenken. Ich konnte es nur hoffen. Gemeinsam machten sich Mukuro und ich auf den Weg ins Wohnzimmer. Dort angekommen drehte er sofort die Musik auf und ging mit mir in die Anfangsposition. Er zählte immer noch die Schritte laut mit. „Fran, wie oft denn noch, jetzt muss das linke Bein zurück.“ „Schon gut… Ich weiß es ja.“ „Dann mach das auch bitte.“ Ein Seufzen entglitt meiner Kehle. Eigentlich mochte ich Tanzen ja so überhaupt nicht, was wohl auch darin lag, dass ich einfach ein Mensch mit zwei linken Füßen war, aber es lenkte mich wirklich gut ab, schließlich muss man sich ja beim Tanzen sehr gut konzentrieren. „Okay, also die Schrittreihe noch einmal eins und zwei und drei,…“

„Okay kurze Pause für dich, Little One. Und du meintest du hast zwei linke Füße. Du brauchst nur Übung.“ Die Pause kam mir gerade recht und ich nahm mir mein Trinken um das verbrauchte Wasser meinen Körper nachzuliefern. „Wenn du meinst…“ Kurz darauf fingen wir wieder an zu tanzen, da Pineapple-senpai meinte, dass lange Pausen einen nichts bringen und man lieber so lang wie nur möglich die Schritte einstudieren und üben sollte. Ich fragte mich, wann ich denn mit Chrome tanzen würde, schließlich musste ich ja erst sehen, ob ich es auch ohne Mukuro schaffte, den Tanz zu führen, sodass er einigermaßen gut aussah und am besten noch den Wettstreit für Chrome gewinnt.

„Du bist schon wieder nicht bei der Sache.“, riss mich dann Mukuro aus den Gedanken. Stimmt. Langsam schweifte mein Blick wieder zu Mukuro und blieb bei jemand ganz anderem hängen. Was machte Bel hier? Ich wollte ihn doch nicht mehr sehen… Doch er steht da und sieht uns nur weiter zu. Nun passte ich extra auf, dass ich die Schritte nicht falsch machte. Niemals würde ich Mammon Bel einfach so überlassen. Was ich jetzt brauchte, war einfach nur ein bisschen Abstand und Zeit. Mein Blick galt noch immer ihm und es viel mir schwer, den Blick von der abzuwenden.

Und ich weiß genau, dass du mich, falls wir uns richtig aussprechen werden, für diesen Moment jetzt hassen würdest. Ich wandte den Blick von Bel ab und sah wieder zu Mukuro, dann setzte ich ein Lächeln auf. Als ich das nächste Mal auf die Tür sah, war er weg. So war es eindeutig besser. Aber nur für jetzt.
 

Bels POV

Es hatte angefangen zu regnen. Es war mir egal. Ich hatte meinen Mantel über mich geworfen und saß am Platz unseres ersten Dates. Nicht der beste Ort um seine Gedanken zu ordnen. Ich sah hinauf in den tristen Himmel. Fran tanzte wahrscheinlich noch mit Mukuro, oder erzählte angeregt mit Chrome. Vielleicht verstauten sie auch noch ein paar seiner Habseligkeiten im Schrank. Oder Luss war fertig mit kochen und ein paar wunderten sich wo ich war. Sei’s drum. Ich wollte keinen sehen. Ich brauchte Ruhe. Dringend. Deshalb saß ich hier im Regen. Die tolle Idee kam wie immer von meiner inneren Stimme. Es war nötig gewesen. Ich hatte nicht vor durchzudrehen, nur weil Fran… nur weil Fran…Was hatte er denn jetzt eigentlich getan? Was wollte er mir mit seinen Handlungen sagen? Wollte ich das wirklich wissen? Konnte ich die Wahrheit vertragen? „Nein“, flüsterte meine innere Stimme leise. „Sei still!“Ich rief es laut. Zehn Meter weiter flog eine Krähe erschrocken aus hohem Gras. Es tat weh. Ich wusste warum ich den Wahnsinn immer vorgezogen hatte. Der Schmerz war so viel komplizierter. Wer tat sich so etwas an, wenn er eine andere Wahl hatte? Ich hatte sie immer gehabt. Nur heute hatte ich mich anders entschieden. Das erste Mal in meinem Leben. Das würde ich mir nicht noch einmal antun. Das würde ich mir auch nicht noch einmal antun müssen. Fran hatte die Entscheidung getroffen zu gehen, im symbolischen Sinn. Ich würde es heute akzeptieren. Heute und für allemal. Der Gedanke tat weh. Natürlich tat er das. Er musste weh tun. Das hatte ich oft genug gehört. Sonst würde das mit dem akzeptieren nicht klappen. Ach, was machte ich mir vor. Ich konnte das nicht akzeptieren. Ich hatte keine Ahnung wie man mit so etwas umging. „Das Genie hat keine Ahnung.“ Woher auch? Ich hatte früher oder später immer bekommen was ich wollte. Das hier war etwas anderes. Ich würde es nicht akzeptieren können, es aber auch nicht ignorieren können. Ich war nicht einmal mehr sicher, ob ich Fran überhaupt danach fragen konnte.

Kälte. Der Regen. Meine Gedanken. Die Stimmung. Ich stand auf. Ich konnte nicht den ganzen Tag im Regen sitzen. Ich konnte aber auch noch nicht zurück. Ich ging in die Stadt. Zumindest hatte ich das vorgehabt, als ich die halbaufgebauten Attraktionen des Jahrmarkts sah. Das Schloss war schnell geknackt. Ich wollte mich nicht wieder hinsetzen. Ich betrat einen Raum, der später wohl ein Spiegellabyrinth werden sollte. Es war trocken und bot Raum genug. Ich betrachtete die Konstruktion und die bunten Farben. Lenkte mich ab. Ruhe. Ich fiel in einen leichten Schlaf. Traumlos, farblos, tonlos. Die Sonne verschwand in den Wipfeln der Bäume. Es wirkte alles so friedlich.

Entschlossenheit. Sie kam mit dem Verdrängen. Ich würde weiter machen wie vorher. Ich würde sehen was geschehen würde. Es waren Vermutungen Spekulationen. Ich stand auf und erntete ein anerkennendes Nicken meiner inneren Stimme. „Da ist doch der wahre Prinz der sich nicht unterkriegen lässt.“
 

Frans POV

„So für heute, glaub ich, hast du genug geübt, Little One. Am besten wir schauen mal in der Küche vorbei. Ich will ja nicht, dass du mir von den Rippen fällst.“

„Haha, Pineapple-senpai, wie lustig.“, sagte ich sarkastisch, machte mich aber mit ihm auf den Weg in die Küche, das ganze Training hatte mich hungrig gemacht. Im ganzen Haus roch es nach Pizza und ließ mir das Wasser im Munde verlaufen.

„Oh hallo Fran-chan und Mukuro. Ich wollte euch gerade zum Essen rufen. Jetzt fehlt eigentlich nur noch Bel. Habt ihr ihn gesehen?“ Ohne Lussuria eine Antwort zu geben setzte ich mich auf meinen Platz. „Fran-chan, alles okay mit dir.“ Kurz schaute ich hoch und sagte Luss, dass mit mir alles okay sei. An diesem Tag die größte Lüge, aber es musste ja nicht jeder erfahren, was ich Luss später erzählen würde. Die anderen würden es sowieso nicht wirklich verstehen. Mit der Pizza hatte sich Luss selbstübertroffen. Mukuro hatte inzwischen seine Frage wegen Bel beantwortet. Nach und nach wurde der Raum leerer, am Ende saßen nur noch Luss, Chrome, die während dem Essen erschienen war und ich in der geräumigen Küche. Dann stand auch Chrome auf. Legte mir ermutigend eine Hand auf den Arm und verließ dann die Küche. „So und nun raus damit, Franni. Was ist los mit dir? Mit dir und mit Bel?“, fragte der Sonnenwächter besorgt.

Ich erzählte ihm alles – okay nicht alles, nur das wichtigste – von Anfang an, von dem Augenblick, indem Mammon ziemlich eifersüchtig auf mich war, bis zu dem Letzten. Mein Gegenüber musterte mich bedächtig. „Du solltest lieber mit ihm reden. Wenn Mammon so handelt, wie du es schilderst, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass sie so weit gehen würde und Bel und dich mit so kleinen, miesen, gemeinen, hinterlistigen Tricks auseinander bringen möchte... Du verstehst bestimmt, was ich erklären möchte. Einfach nur wegrennen bringt euch beide nicht weiter.“ Er hatte ja Recht, aber dies war leichter gesagt als getan und dass wusste Lussuria bestimmt auch. Außerdem hatte ich wirklich keine Ahnung wie man das erklären und regeln soll, zudem wusste ich auch nicht wo Bel sich gerade befand.

Wobei, war doch besser so, am Ende renn ich noch zu ihm hin und flehe darauf, dass Mammon einfach nur ihre Tage hat und deswegen so verrückt war. Dass diese ganzen Andeutungen, die ich von den beiden mitbekam, einfach nur Missverständnisse waren. „Fran, du solltest dich vielleicht ein bisschen Ausruhen, du siehst gar nicht gut aus.“ Nickend wendete ich mich zur Tür, sagte Luss noch Tschüss und ging dann in mein neues Zimmer – das Gästezimmer.

Chrome saß auf dem Bett und wie es aussieht hatte sie auf mich gewartet. „Und Fran? Geht es dir jetzt etwas besser?“, fragte sie.

Ich schüttelte den Kopf und setzte mich auf meinen Schlafplatz. Chrome musterte mich währenddessen besorgt und meinte, dass das mit Bel sich bestimmt wieder einrenken würde.

Eigentlich konnte ich nur hoffen, dass sie Recht behielt und sich wirklich alles wie von selbst löste, nur leider war dies ziemlich unwahrscheinlich und höchstens ein richtiger Träumer hätte sich einreden können, dass alles gut war.

**************************************************************

Xalis Anmerkung:

-Folgt-

Spionage

Hey~

Hier ist das neue Kapitel und wir hoffen, dass es euch gefällt.

Die nächsten Kapitel werden etwas "stressiger" für Bel und Fran noch viel Spaß beim Lesen

Neko

********************************************************************************

Frans Pov

Nicht einmal im Schlaf war ich vor den letzten Ereignissen bewahrt geblieben. Andauernd wachte ich in der Nacht aus und immer an derselben Stelle in diesem Traum. Im Traum war anfangs alles so, wie es vor einigen Tagen noch zwischen Bel und mir lief. Eine richtige Beziehung. Aber als sich Bel, wegen eines unerklärlichen Grunds, zwischen Mammon und mir entscheiden musste, wählte er Mammon.

Ich warf einen Blick auf die Uhr im Gästezimmer. Vier Uhr, viel zu um in solchen Situationen aufzustehen. Kurz warf ich einen Blick zu Chrome. Sie schien fest zu schlafen. Wie es wohl ihr in der Vongolagruppe des Decimos gefiel und von was sie wohl träumte. Eigentlich war ich ja immer noch dagegen, dass Chrome auch bei der Mafia war. Sie war so ein liebes Mädchen, das niemanden zur Last fallen möchte. Was hielt eigentlich Mukuro von dem Ganzen, schließlich machte er sich doch immer Sorgen um „seine“ Chrome. Vielleicht wurde er ja von Decimo überzeugt. Man hatte ja schon von verschiedene Taten von ihm gehört – darunter zwar auch, dass er ein verweichlichter Junge gewesen ist- aber schließlich hatte er schon verschiedene Kämpfe überstanden. Dann legte ich mich wieder ihn, die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Schließlich fiel ich in einen traumlosen Schlaf. Es war gerade zu Ironie, dass ich von der besagten Person zärtlich aus meinen Schlaf geholt wurde.

Wieso tat er sowas, ich dachte er hätte nur noch seine Augen für Mammon. Ich verstand ihn in letzter Zeit einfach nicht. Einerseits schien es so als würde er sich für unsere Beziehung interessieren, andererseits verbringt er viel mehr Zeit mit Mammon und schien ihr auch schon mehr Aufmerksamkeit geschenkt zu haben. Vor lauter suchen nach den Antworten zu den Fragen, die in meinen Kopf schwirrten, hätte ich beinahe vergessen gehabt ihn einen mehr oder weniger Guten Morgen zu wünschen. Ich richtete mich auf und setzte mich an die Bettkante. Es war ein komisches Gefühl neben seinen „Freund“ zu sitzen, wenn einen klar wurde, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit eine Affäre gab. Trotz allem würde ich mir Luss‘ Ratschlag zu Herzen nehmen und mit ihm reden, bloß nicht jetzt. Jetzt versuchte ich erstmal aus ihm schlau zu werden und meine Gedanken zu ordnen. Man wird es mir wahrscheinlich Äußerlich nicht ansehen, aber in meinen Inneren herrschte das pure Chaos. Mammon hatte alles zerstört, was wir uns aufgebaut hatten, wirklich alles. Nachdem ich mich umgezogen hatte. Mit etwas Unbehagen ging ich, mit Bel, zurück in die Küche. Dort schienen sich schon ein paar der Anwesenden den frisch gebackenen Brötchen erbarmt zu haben. Leider war auch Mammon schon da und grinste Bel mit ihren Aphrodite-Lächeln an und als hätte das nicht schon gereicht, machte sie auch noch den Mund auf. Ja, ich war nun wirklich nicht gut auf sie anzusprechen. Wie kam sie auch darauf mir meinen Freund auszuspannen?!

Oder war Bel sogar auf sie zu gegangen, hatte er die ganze Zeit nur mit mir gespielt? Ich sah kurz zu Bel, versuchte herauszufinden, was er gerade dachte oder warum er so paradox handelte. Leider wurde ich nicht aus ihm schlau. Diese Ungewissheit raubte mir den letzten Nerv. Das Brötchen, das er mir gab, hatte ich bis jetzt auch noch nicht angerührt gehabt. Durch die vielen Fragen ohne Antworten hatte sich mein Hunger verabschiedet. Luss bedachte mich mit einem fragenden, besorgt wirkenden Blick. An meinen Gesichtsaudruck konnte es nicht liegen. Ich hatte meine emotionslose Maske wieder aufgesetzt. „Fran, du solltest was essen und nicht dein Essen auf eine brutale Art und Wiese auseinander zu nehmen und dann nicht einmal etwas davon gegessen zu haben. Ich bedachte meinen Teller. Noch erkannte man ein Brötchen, ich würde das Brötchen wahrscheinlich eh nicht mehr essen.
 

Bels Pov

Ich starrte an die Decke. Mir war elend. Ich war Fran gestern Abend soweit es ging aus dem Weg gegangen. Hatte weder zu Mittag gegessen, noch zu Abend. Geschlafen hatte ich auch nicht. Wahrscheinlich wegen dem Hunger. Ich war gar nicht sicher, ob ich schlafen wollte. Ich starrte schon seit bestimmt einer Stunde an die Decke. Langweilig, aber nicht schlimm. Es gab Schlimmeres. Mein Blick wanderte zur verglasten Dachschräge. Verfolgte ein paar Wolken. Graue Wolken. Schwer von unvergossenem Regen. Eine trübe Sonne. Kein sonderlich schönes Wetter, aber es war auch noch morgen. Da oben hing irgendwo noch der Mond. Vorhin hatte ich ihn aus dem Augenwinkel gesehen. Ich sah an mir herunter. Ich hatte immer noch den Pullover mit dem Harzfleck an. Unwillig stand ich auf um ihn zu wechseln. Ich hatte mich noch nicht an den halbleeren Schrank gewöhnt, aber das würde noch werden. Umgezogen machte ich mich auf den Weg in die Küche zum Frühstück. Ich hatte meinen Entschluss schließlich getroffen. Zur mehr oder weniger passenden Untermalung drang aus der Küche „This is life without you“. Ich lachte leise. War das ein Verwandter des Radioorakels? Schien so.

Hungrig ließ ich mich auf einen freien Stuhl in der fast leeren Küche fallen. Luss saß auf einem Stuhl am Backofen und beäugte mich interessiert. Was war denn los? Von gestern dürfte keiner etwas mitbekommen haben. Höchstens von Frans Auszug. Ich ignorierte die tiefere Bedeutung des Blicks und wünschte ihm einen guten Morgen. Er mir ebenfalls. Dann war wieder eine kurze Stille. Unterbrochen wurde diese von einem von mir hassen gelernten Geräusch. Lambos Stimme. Hinzu die bereits etwas genervte von Mammon. Also war gestern Mittag der Schichtwechsel gewesen. Das bedeutete, dass die Prüfung für soziales Verhalten heute Nachmittag bereits fertig war. Bald wäre das Labyrinth an der Reihe. Aber das war kein Problem. Es war eh schon fast fertig. Dann wären die Tests vorbei und alles würde werden wie früher. Chrome und Mukuro würden mit Lambo abreisen. Mammon…was mit ihr war, wusste ich nicht, aber alles würde wieder normal werden.

„Schokolade!“ Ich legte den Kopf in den Nacken. Kurz dachte ich darüber nach, den Raum zu verlassen, aber dann wüsste ich auch nichts mit mir anzufangen. „Morgen“, wünschte ich Mammon. Lambo kann sich ja vorstellen er wäre auch gemeint. Sie lächelte mir zu. Ich lächelte zurück. „Anstrengend?“, fragte ich mit einem Blick auf Lambo. „Und wie!“ Sie machte Würgebewegungen in der Luft. „Ushishi. Ich würde auch nicht tauschen wollen. Ich weiß gar nicht wie Fran das überstanden hat.“ Mammon zuckte mit den Schultern. Man merkte ihr immer wieder an, dass sie Fran nicht leiden konnte. „Wird schon. Ich glaube du hast schon schlimmeres überlebt.“ Ich stand auf wünschte ihr noch mal viel Glück und machte mich auf den Weg ins Gästezimmer. Ich hatte mitbekommen, das Mammon ihren Test in ihrem Zimmer hielt. Warum auch immer. Auf dem Gang kam mir bereits Chrome entgegen. Ich wünschte ihr freundlich einen guten Morgen und freute mich über ihren Anblick. Kein Mukuro. „Schläft Fran noch?“, fragte ich. Sie nickte, warf mir aber einen seltsamen Blick zu. Ähnlich dem von Lussuria vorhin. Konnte mir mal jemand erklären was hier vor sich ging? Ich verdrängte die Fragen und betrat leise das Zimmer. Fran schlief tatsächlich. Ich war mir da ziemlich sicher. Bemüht kein Geräusch und keine Veränderungen der Matratzenspannung zu erzeugen setzte ich mich aufs Bett und betrachtete ihn. Er sah so friedlich aus. Der Stress der Prüfungen war nicht zu erkennen. Ebenso wenig, wie irgendetwas, das ihn dazu bewegt haben könnte auszuziehen. Ich legte meine Hand kaum merklich auf seinen Arm und beugte mich zu ihm herunter, um ihn, wie schon so oft, mit einem Kuss zu wecken. Er wachte auf, wünschte mir einen guten Morgen und setzte sich auf die Bettkante. Er hatte sich verändert. Ich fing bereits an den alten Fran zu vermissen. Den Fran zwischen dem jetzt und dem vom Anfang. Den Fran mit Persönlichkeit. Den Fran, den ich zum Vorschein gebracht hatte. Den Fran mit dem Ich gezeltet hatte, mit dem und für den ich alle Hindernisse überwunden hatte. Er stand auf und ich tat es ihm gleich. Gemeinsam gingen wir in die Küche. Das erste Blech Brötchen stand bereits auf der Ablage zum Abkühlen. Es könnte aber auch das Zweite gewesen sein. Denn auf dem Tisch lagen eine Menge Krümel und ein leeres Glas Nutella. Davor saß Lambo. Neben ihm eine verzweifelte Mammon. Sie bemerkte mich. „Ah, da bist du ja wieder. Ich hab deine aufmunternden Worte schon vermisst.“ Sie lächelte. Ich grinste zurück. Setzte mich dann so weit weg von Lambo wie nur möglich und nahm mir zwei noch heißes Brötchen vom Blech. Ich schnitt eins auf und reichte es Fran. Das Zweite behielt ich mir. Ich betrachtete meinen Freund. Ich konnte nichts erkennen. Er hatte die Maske von früher perfektioniert. Ich seufzte kaum hörbar und machte mich gedankenverloren ans Essen.
 

Frans Pov

Bel war der erste, der den Frühstückstisch verließ, fast alle aßen weiter, ohne Bel auch nur einen Blick zu zuwerfen, eigentlich alle außer Mammon.

Es dauerte nicht lange und auch Mukuro, der wohl mitten beim Frühstück erschienen ist, stand auf, legte mir eine Hand auf die Schulter, während er sich zu mir runter bückte und sagte, dass ich nicht so ein Gesicht ziehen solle und dass er mir einen wunderschönen, ruhigen Ort zeigen wollte. Ich legte fragend den Kopf zur Seite und folgte dann Mukuro, der schonmal vorgegangen war. „Wohin willst du mich denn bringen, Pineapple-senpai?“ Der Angesprochene lachte kurz „Sei nicht so neugierig, Little One. Das wirst du schon sehen, wenn wir angekommen sind.“ „Willst du mir vielleicht noch die Augen verbinden, dass ich auch ja nicht sehe wohin wir gehen?“ „Kufufu, eigentlich eine gute Idee.“

„Senpai, schonmal was von Ironie gehört? Wenn nicht, dass war eben Ironie.“ Ich wusste nicht wie Mukuro es hinbekommen hatte, dass ich mir doch die Augenbinde antat. „Kufufu, wie viele Finger halte ich hoch.“ Haha, wie lustig… schnell griff ich nach seinen Fingere und tastete ab wie viele es waren – drei waren es. Mukuro wirkte als hätte er sich kurz erschrocken, zu mindestens hatte er kurz gezuckt, als ich nach seinen Händen geschnappt hatte. „Ich würde mal sagen drei.“ Nachdem sich Pineaple-senpai noch ein weiteres Mal versichert hatte führte er mich schließlich aus der Variaresidenz. Ich versuchte mir vorzustellen, wo wir uns gerade befanden und wo lang wir gingen.

Es war ein komisches Gefühl nichts zu sehen und irgendwie fühlte ich mich beobachtet. Mukuro konnte es nicht sein, die stechenden beobachteten Blicken kamen von hinten. Hatte ich jetzt auch noch Paranoia, bestimmt bildete ich mir das Ganze nur ein, wer sollte uns beide denn verfolgen?

Wir liefen jetzt schon ein Weilchen und ich merkte schon wie sich der Weg erhob. Wenn ich richtig abgeschätzt hatte, gingen wir gerade einen der Wingertsberge hinauf. Wohin wollte mich Mukuro wohl bringen. Lange musste ich nicht auf die Antwort warten, Mukuro nahm mir Augenbinde ab und ich sah „unseren Platz“. Ich musste schlucken. Senpai meinte es nur gut. Wie gut ich mich doch an unsere gemeinsamen Momente hier mit Bel erinnern konnte. Hier hatte eigentlich alles begonnen.

„Und wie fi-“, startete Mukuro eine Frage, die durch eine aufliegenden Krähe unterbrochen wurde. Ich sah in die Richtung, wo die Krähe gesessen haben müsste. Komisch, ich fühlte mich noch immer beobachtet. Ziemlich seltsam. Mukuro räusperte sich und ich drehte mich wieder zu ihm um. „Suchst du etwas, Little One?“ Schnell schüttelte ich den Kopf. Ob Bel SIE auch schon hier hergebracht hatte. Nein, ich wollte die Antwort lieber nicht wissen. Wo er wohl gerade war? Ob Mammon bei ihm war?

Eigentlich wollte ich ja nichtmehr daran denken. Ich wollte ihn nicht verlieren. Nicht an sie.

Wie konnte ich ihn wohl wieder für mich gewinnen? Wie nur? Lange würde ich das nicht durchhalten. Ihn aus dem Weg zu gehen würde auf die Dauer schwierig werden. Wer weiß wie lange ich noch hier war. Wie es bis jetzt aussah scheint Mammon in Führung zu gehen. Ich musste mich beim nächsten Test mich ins Zeug legen. Ich will Bel nicht verlieren, ich möchte nicht, dass er mit Mammon zusammen ist und ich würde es auf keinen Fall zulassen, dass Mammon nun meine Plätze einnahm. Einmal den Platz als Nebelwächter, denn dann wäre sie wieder Bels Partnerin und es wäre für sie ein Klacks ihn mir endgültig wegzunehmen und dann einmal den Platz an Bels Seite, der mir so wichtig geworden ist. Wichtiger als mein Leben. „Fran? Hey… Hörst du mir überhaupt zu?“

Ich sah wieder auf und dann Richtung Mukuro. „Sorry…“ „Hmn, scheint so als hätte dich dieser Ort nicht so aufgemuntert, hmn? Komm wir gehen wieder zurück.“ Ohne ein Wort zu sagen stand ich auf und machte mich auf den Weg zurück.
 

Bels Pov

Das Frühstück ging ruhig vorüber. Jeder in seinen Gedanken. Ich hielt es nicht lange dort aus. Die Stille ließ mir zu viel Zeit für wirre schmerzhafte Gedanken. Ich stand auf ehe ein anderer den Tisch verließ. Auf dem Weg aus der Küche kam mir Chrome entgegen. Keiner von uns sagte etwas. Unschlüssig lehnte ich mich neben dem Durchgang an die Wand im Flur und sah auf meine Füße. Der Tag war lang und ich hatte nichts zu tun. Ich würde mich mit dummen Gedanken auseinander setzen müssen. Wenn ich das schon musste, warum dann nicht richtig? „Wie geht denn falsch?“ Ich ignorierte meine innere Stimme und dachte weiter. Spekulieren konnte jeder. Ich würde dieser Sache auf den Grund gehen. Für heute würde ich mich an seine Fersen hängen. Dann würde ich ja sehen was an meinen Vermutungen Wahres dran war. Ich verschwand hinter die Kurve des nächstbesten Ganges und wartete.

Lange musste ich nicht warten. Es dauerte nicht lange ehe ich Fran mit Mukuro aus der Küche kommen sah. Chrome wäre mir lieber gewesen. Ich wartete bis sie am anderen Ende des Flurs verschwunden waren ehe ich aufschloss. Ich verstand nicht was sie redeten. Nicht einen Ton. Dumm gelaufen. Gleichzeitig hatten beide nur wenig Gestik und Mimik, was mich aber nicht von meinem Plan abbrachte. Ich schlich ihnen weiter nach. Beobachtete sie in einem gewissen Abstand. Sie verließen das Gebäude in Richtung Stadt, machten aber einen Schlenker in die Hügel. Es war nicht allzu schwer sich in den Weinbergen zu verstecken. Es machte die Beschattungsaktion leichter. Es war nicht nett das zu tun, aber ich wollte verdammt nochmal Sicherheit. Ich wollte wissen wo ich dran war. „Ich dachte du wolltest fragen?“ Ich verzog das Gesicht. So wie Fran im Moment drauf war, ließ ich das lieber. Noch dazu konnte ich nicht garantieren, was dann passieren würde.

Ich warf einen weiteren Blick auf die zwei Nebelwächter. Sie hatten es tatsächlich gewagt. Bequem saßen sie auf „unserem Platz“. Ich trat gegen eine Rebe. Ein Vogel erhob sich erschrocken in die Lüfte. Ich duckte mich. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, das wenigstens einer der beiden in die Richtung sah.

Das würde ich mir jetzt nicht ansehen. Ich würde unten warten. Zurück zu Hause. Nein. Das ging nicht. Sie konnten auch in die Stadt gehen. Ich setzte mich also auf die Bank an der Weggabelung und wartete. Wieder einmal. Einsam mit meinen Gedanken und einer destruktiven inneren Stimme. „Und jetzt?“ Wie ständig in letzter Zeit überging ich sie. Ich zog ein Messer aus meiner Tasche und begann Muster in die Bank zu ritzen. Ein paar unsinnige Linien und einige unschöne Worte über einen bestimmten blauhaarigen Illusionisten auf althebräisch. Wie konnte Fran das so egal sein? Oder war der Vorschlag vielleicht sogar von ihm gekommen? Mukuro durfte diesen Ort gar nicht kennen, oder? Was sollte das alles? Warum? „Weil das seine Art ist, dir zu zeigen das es vorbei ist?“ „Niemals.“ Ich redete wirklich, leise und sachlich. „Er konnte gar nicht wissen, dass ich ihm folge. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das wortlos über die Bühne bringen würde.“ „Hast du deine SMS gecheckt?“, fragt die Stimme in meinem Kopf sadistisch. Ich gab ein verächtliches Geräusch von mir. Er hat nicht Schluss gemacht. Nicht offiziell. Und so lange er das nicht getan hatte, gehörte er mir. „Du meinst ZU Dir!“ Zu mir.

Ich war schon wieder einen Schritt näher an den Wahnsinn getreten. Ich würde ihn fragen müssen. Ich musste es ein für allemal wissen, aber insgeheim wusste ich auch ohne bissige Kommentare meiner inneren Stimme, das ich den Mut nicht hatte. Also blieb mir nichts anderes übrig als zu warten. Warten und beobachten.
 

Frans Pov

Mukuro versuchte mich den ganzen Weg lang aufzumuntern. Irgendwie war es komisch, er war sonst eigentlich nicht so. nur Chrome hatte früher versucht, wenn es mir nicht besonders gut ging, mich aufzumuntern. Sie hatte den richtigen Riecher in solchen Sachen. Wieder ein guter Grund warum sie auf Lambo aufpassen sollte. Außerdem, war sie nicht gerade schwach. Eigentlich war sie, auch ohne Mukuro, recht stark und gemeinsam waren sie ein wunderbares Team. Außerdem konnten sie sich gegenseitig zu 99, Periode 9% vertrauen. „Little One, du bist heute ja richtig abwesend. Wo bist gerade mit deinen Gedanken? Ich hoffe mal nicht bei deinen Möchtegern-Prinzen. So viel von deiner wertvollen Aufmerksamkeit hat er nicht verdient.“ „Nein… Ich bin gerade nicht in Gedanken bei ihm…“ „Heute nicht gerade gesprächig, Little One?“ Darauf brauchte er eigentlich keine Antwort. Es stimmt, im Moment war ich eher ein wandelndes Wrack.

Kurz darauf erreichten wir unser Ziel. Mukuro hatte es wohl eingesehen, dass ich heute wohl nicht mehr zu besserer Laune kam. Wie auch. Immerwieder schweiften meine Gedanken zu Bel und Mammon. Es war wie ein böser Fluch der mich heimsuchte. Nein Sie war wie ein böser Fluch der mich heimsuchte. Mammon machte alles kaputt. Nahm mir alles weg, was mir im Leben wichtig war. Gedanken verloren lief ich zu unserem ehemaligen Zimmer, sein Zimmer. Als ich bemerkte, wohin mich meine Füße getragen hatten, drehte ich schnell wieder um. Irgendwas musste ich doch zu tun haben, irgendetwas was mich von ihm ablenkte. Luss hatte bestimmt etwas, was ich für ihn machen konnte, er fand immer etwas was man machen konnte und sei die Aufgabe auch total unnötig.

Ich machte auf den Weg in die Küche. Eigentlich war dies Lussurias zweites Zuhause. Es dauerte nicht lange bis er mich bemerkte. Bevor er irgendwas sagen konnte, fragte ich ihn wie ich meine Langeweile loswerden konnte. Er überlegte kurz, suchte ein wenig in einen Regal und drückte mir dann ein etwas dickeres Buch, eine Art Fotoalbum, mit den Namen „Die Varia - Live und unzensiert 2“ „Du kannst die neusten Fotos einkleben, aber vergiss nicht die Seiten zu gestallten.“ Ich machte mich mit den Buch, Kleber und vielen bunten Glitzerstiften bewaffnet in die Wohnstube.

Erst schaute ich mir ein paar der Bilder, die schon eingeklebt waren, an. Es waren wirklich unheimlich viele Bilder, mal waren wir alle gemeinsam auf einen drauf, dann waren auf den nächsten nur Xanxus und Squalo, beide lachten. Über was sie wohl geredet hatten? Naja, ich blätterte etwas weiter. Es waren auch ein paar Bilder von mir mit Bel dabei. Bei den meisten steckte mir ein Messer im Hut.

Die nächsten Seiten beinhalteten das erste Halloween, das ich mitbekommen hatte. Xanxus hatte sich wohl oder übel als Vampir verkleidet. Squalo war eine halbe Mumie, was wohl eher daran lag, dass Xanxus damals ausgetickt war und alles an Squalo ausgelassen hat, das die beiden jetzt ein Paar waren, war irgendwie absurd. Luss war an diesen Halloween eine Silent Hill Nurse, Bel war ein verrückter Blutverschmierter Freddy Krüger und ich war ein Hutmacher. Ich wusste genau dass ich mich strikt geweigert hatte mich zu verkleiden, dann aber Bel-senpai damit gedroht hat mich halbtot zu lynchen. Ich sah mir noch ein paar Bilder an und begann danach die, von Luss mitgegebenen, Bilder in das Album einzukleben und zu jeden Themenbereich eine bunte Glitzerüberschrift machte und die Seiten etwas verzierte. Wirklich ablenken tat es mich nicht, da auf jeden fünften Bild sich Bel befand, aber zu mindestens verbrachte ich nicht mehr so viel Zeit darüber nachzudenken. Aus dem Augenwinkel vernahm ich eine Bewegung. Es war nicht besonders schwer, zu erraten, wer sich gerade neben sich gesetzt hatte und nun neugierig in das Fotoalbum sah. Dabei rückte er ein Stück näher an mich. Seine Nähe war immer so angenehm gewesen, nun quälte sie mich. Um wieder dieses stechende Gefühl loszuwerden rückte ich etwas weiter weg von Bel, um den alten Abstand wieder herzustellen. Leider rückte Bel darauf wieder auf, ich rückte wieder weg von ihm. Als ich dachte, Bel hätte verstanden, dass ich im Moment lieber Abstand haben wollte, lehnte er sich zu mir und rückte, auf meine Reaktion her, nochmal nach. Schon fast aus Gewöhnung rückte ich wieder ein Stück weg. Plötzlich saß ich auf den Boden. Bel schien daraufhin in einen Lachflash geraten zu sein, hielt mir eine Hand hin, die eigentlich dafür da gewesen war, mir hoch zu helfen. Jetzt reichte es. Keine Sekunde länger blieb ich in diesen Raum. Demonstrativ drückte ich ihn das Fotoalbum in die Hand. Sollte er es doch vervollständigen! Perplex sah mich Bel an. Dann verschwand ich aus dem Zimmer. Ich verstand ihn nicht. Er verhielt sich als ob er mich noch lieben würde. Macht aber zur gleichen Zeit mehr mit Mammon. Außerdem lachte er mehr in ihrer Nähe. Apropos Mammon, die lief mir gerade fröhlich summend entgegen. „Hey Fran.~ Hast du Bel gesehen.“ Ich warf ihr kurz einen vernichteten Blick und lief ohne ein Wort zu verlieren zurück in mein Zimmer. Irgendwie musste ich Mammon aufhalten.
 

Bels Pov

Nach einer knappen geschätzten Viertelstunde sah ich ein paar Gestalten in der Ferne. Sie durften mich noch nicht bemerkt haben. Ich stand auf und schob mich hinter eine mittelgroße Baumgruppe. „Nicht sehr prinzenhaft.“ „Wann war ich das zuletzt“, stellte ich verbittert fest. Inzwischen konnte ich ihre Stimmen hören, allerdings keine Worte herausfiltern. Vielleicht sträubte sich mein Gehör auch einfach dagegen, weil ich es insgeheim nicht hören wollte.

Inzwischen waren sie an mir vorbei und lautlos schob ich mich wieder zurück auf den Weg, darauf achtend in den Schatten zu bleiben. Ich fragte mich, ob mich schon jemand der beiden bemerkt hatte, aber ich konnte es mir nicht wirklich vorstellen. Schließlich war ich mehr als passabel im Spionieren. Einen der Dinge die man bei einem Bruder wie meinem gelernt hatte. Immer das Unbemerkbare entdecken und selbst unentdeckt bleiben. Ich hatte es gelernt. Hatte es lernen müssen. Jetzt konnte ich es.

Die beiden Nebelwächter machten sich weiter auf den Weg zurück. Sie gingen tatsächlich zurück zum Hauptgebäude. Da hätte ich mir das Warten im Freien auch sparen können. In sicherem Abstand folgte ich ihnen und sah mit beinahe Genuss zu wie sie sich im Gang von einander trennten. Ich hörte auf Fran direkt zu folgen, sondern versuchte ihn einfach ein wenig im Auge zu behalten. Ihm hin und wieder unauffällig über den Weg zu laufen. Es schien zu funktionieren.

In der Küche holte er sich von Lussuria Tipps gegen Langeweile und bekam darauf hin ein dickeres Booklet in die Hand gedrückt. Ich hatte Luss nicht richtig verstanden. Ich ging wieder eine kleine Schleife durch unbenutzte Gänge, um ihm einen kurzen Moment Vorsprung zu geben und um selbst nicht so Kontrollsüchtig zu werden. Als ich dann nach einer knappen halben Stunde am Wohnzimmer vorbei kam, bestätigte sich mein Verdacht, ihn dort anzutreffen. Er saß auf der Chaiselongue und klebte Bilder in das Booklet, das ich dadurch als Bilderalbum erkannte. Seit wann gab es hier ein Bilderalbum? Ich betrat das Wohnzimmer und setzte mich vorerst unbeteiligt neben Fran. Dann warf ich einen neugierigen Blick auf die aufgeschlagene Seite und rückte ein Stück näher. Fran machte es mir allerdings etwas schwerer. Er rückte wieder ein Stück weg. Ich runzelte unbemerkt die Stirn und rückte noch ein Stück näher. Fran rückte demonstrativ wieder ein Stück weg. Ich fühlte mich wie in diesen dämlichen Szenen in denen man bei Sitcoms immer dieses „Bitte-lachen“-Gelächter hört. Ich reckte den Hals ein wenig und überflog ein paar Bilder mit uns allen. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass an diesen Tagen jemand Bilder gemacht hatte.

Fran lehnte sich weg. Auch wenn es mir inzwischen blöd vorkam rückte ich noch ein kleines Stück näher. Fran inzwischen schon gewohnheitsbedingt rückte wieder ein Stück…runter. Ich konnte mir mein Lachen nicht verkneifen, als Fran bei einem erneuten Wegrutschversuch von der Couch fiel.

Lachend streckte ich ihm eine helfende Hand entgegen. Kalt drückte er mir das Album in die Hand, stand auf und verließ den Raum. Mein Lachen verstummte augenblicklich. Ich starrte immer noch auf die offene leere Tür. Dann auf das zugeschlagene Album. Verärgert warf ich es gegen einen Schrank. Ich starrte auf die Tischplatte vor mir. Nach ein paar stillen Minuten stand ich auf. Erst wollte ich mich in mein Zimmer verziehen, aber dann fiel mir das Fotoalbum ein. Ich könnte es wenigstens aufheben. Und bei der Gelegenheit konnte ich auch gleich mal ein paar Blicke hineinwerfen. Ich ging also hinüber zu dem Schrank gegen den ich es geknallt hatte und öffnete es. Natürlich wie es sich gehörte auf der ersten Seite. „Die Varia- Live und unszensiert Band 2“ stand mit einem Smiley in Luss‘ Schrift darauf. Ich musste grinsen. In gespannter Erwartung schlug ich die Seite um. Erinnerungen wurden wach. Luss hatte den Band pünktlich zu Frans Eintritt bei der Varia angefangen. Ich übersprang ein paar der alten Seiten. Er hatte tatsächlich ein Foto unseres ersten Dates. Eigentlich müsste ich jetzt in die Küche gehen und ihm eine rein hauen. Privatsphäre?! Darauf folgten ein paar mehr oder weniger langweilige Fotos. Unter anderem Levi beim Gärtnern, vereinzelten Mitgliedern beim Training, ein Schnappschuss einer Unterhaltung zwischen Xanxus und Squalo, Fran und ich beim Eis essen, ich beim Nähen des Dirndls. Nichts war von Lussurias Kamera verschont geblieben. Wir hatten sogar ein paar Schnappschüsse der Rache an sich. Also alles außer unserer Fehlzeit vom campen. Ärgerlich. Ich wollte das Album eben zuschlagen, als ein kleines, noch nicht eingeklebtes Bild herausfiel. Ich hatte eigentlich nicht beabsichtigt, es mir genauer anzusehen, aber aus einem kurzen Blick wurde ein intensiverer längerer. Da saß Fran. In einem Panoramacafé wenn ich das richtig deutete und das zusammen mit Mukuro. Hatten die beiden ein Date? Was zur Hölle hatte ich verpasst? Das durfte doch nicht wahr sein. Ich besah mich dem Datum auf der Rückseite. 2.10. Das war noch vor Frans Auszug. Ein Kloß formte sich in meinem Hals und erschwerte mir das Atmen. „Meinst du ich hab diese Dinge gesagt, um dich zu ärgern, du Wannabe-Genie? Das war doch von Anfang an klar. Immer diese liebeskranken Narren!“

Meine innere Stimme klang beinahe ein wenig mitleidig hinter der fiesen Fassade. Ich legte das Bild ins Album und lehnte mich auf der Couch zurück.

„Hey Bel!“ Mammon stand in der Tür und lies mir keine Gelegenheit an meinen Gedanken festzuhalten. „Hey.“ „Sag mal, kannst du mir kurz bei etwas helfen?“ Ich nickte uninteressiert, stand auf und folgte Mammon nach draußen. Am Abend hätte ich nicht sagen können, wobei ich ihr geholfen hatte. Mein Gedanken waren woanders. Bei Fran.

************************************************************************

Anmerkung von Xalis:

-folgt-

Labyrinth

Hey liebe Leser,

wir wünschen euch viel Spaß bei diesem wunderbaren torbulenten Kapitel~

und wir würden uns sehr über Reviews und Kritik freuen.
 

Eure Neko~

************************************************************

Frans POV

Ein gutes hatte die Prüfung gestern an sich, ich war todmüde ins Bett gefallen. Es war wieder eine schriftliche Prüfung in diesem Raum gewesen mit der laut tickenden Uhr und der Frau mit Nulleinflussfaktor. Eigentlich wäre der Test ja ganz einfach gewesen – „Was wäre wenn,..“- leider konnte ich mich einfach nicht konzentrieren. Andauernd musste ich an Bel denken und daran, wie ich Mammon aus dem Verkehr ziehen könnte. Hoffentlich war der Test nicht allzu schlecht ausgefallen.

Heute musste ich mich dafür umso mehr ins Zeug legen. Gestern hatten wir schon gesagt bekommen, dass wir heute Abend die Labyrinthprüfung ablegen mussten. Ich warf einen Blick auf die Uhr. 7.59 Uhr. Eine perfekte Zeit um, ohne den Prinzen, zu Frühstücken. Aber zuerst musste ich mich duschen. Frisch gewachsen und mit nassen Haaren, die ich mir zu einem Zopf gebunden hatte und ohne Hut, machte ich mich dann auf den Weg in die Küche.

Luss war gerade dabei Brötchen aufzubacken. „Morgen Luss.“, murmelte ich, während ich zu dem Schrank lief und eine Tasse rausholte. „Guten Morgen Fran-chan“, begrüßte er mich während er sich umdrehte „Awww, sieht dein Zöpfchen aber süß aus. Machst du dich schick für deinen Prinzen?“

„Nein, Luss. Ich will nur nicht dass meine Klamotten nass werden. Außerdem hab ich noch nicht mit Bel geredet.“ „Noch nicht? Denkst du nicht, es wäre besser, wenn du möglichst bald rein Tisch hast?

Dann machst du dir keine unnötigen Gedanken.“ Ein kurzes Schweigen trat ein, ich wusste ja, dass er Recht hatte. Genauso wusste Luss, dass ich wusste, dass er Recht hat. Egal, ich wusste trotzdessen noch immer nicht, wie ich Bel darauf ansprechen sollte. Vielleicht hatte ich auch einfach zu viel Angst vor der möglichen Antwort. Schließlich meldete sich der Sonnenwächter wieder zu Wort „Fran, du siehst gerade gar nicht gut aus. Moment ich hab da was…“, murmelte während er in einer komischen gräulichen Handtasche rumwühlte, die ein Etikettchen mit „VOi“ drauf stehen hatte, rum, wobei ich mich fragte, seit wann er solche Taschen hatte und warum ausgerechnet „VOi“ auf dieser stehen musste. Vielleicht war es auch gar nicht Lussuria’s, vielleicht war es ja Squalos, das konnte ich ja nicht wissen. Luss‘ Gesicht hellte sich auf und zufrieden drückte er mir vier Tabletten in die Hand. Ich betrachtete die Tabletten in meiner Hand. „Okay, und für was sind die gut?“, fragte ich ihn schließlich, nachdem ich mich kurz geräuspert hatte. „Oh kennst du die Tabletten nicht? Das ist Baldrian. Eine Art Beruhigungsmittel. Zwei solltest du dir definitiv für das Labyrinth heut Abend aufbewahren und eine würde ich vor dem Gespräch mit Bel nehmen.“, beantwortete er meine Frage.

Ohne weiter darauf einzugehen steckte ich die Tabletten ein. Die würde ich wohl wirklich vor allem heute Abend gebrauchen. Nachdem ich mir ein frisch aufgebackenes Brötchen geschnappt, es bestrichen, es schließlich aufgegessen und mich kurz von Lussuria verabschiedet hatte, machte ich mich auf den Weg in die Bibliothek. Warum? Es gab zwei Gründe, zum einen würde ich Bel wahrscheinlich dort nicht vorfinden und zum anderen wollte ich mich ein bisschen über verschiedene Labyrinthgestaltungen informieren. Ich fragte mich, wer diese ganzen Bücher hierher geschafft hatte – wahrscheinlich Luss. Außerdem war es dort schön ruhig und ich konnte überlegen, wann ich Bel wegen Mammon fragen würde oder besser, wie ich ihn fragen würde. Wahrscheinlich würde ich ihn am Ende eh nicht fragen. Ich studierte das Bücherregal vor mir. Es standen lauter Mathematikformelbücher vor mir. Das war nicht ganz, das was ich suchte. Auch im nächsten Regal wurde ich nicht fündig. Seltsam, ich war mir eigentlich sicher, dass hier die Bücher zu verschieden Strategischen Techniken. Die Bücher hatte ich schonmal gelesen, also wusste ich auch, dass mindesten zwei sich auch mit Labyrinthen beschäftigten. Ich sah mich weiter um und endlich fand ich das Regal, wer war so intelligent gewesen und hatte das Bücherregal mit Naturwissenschaften und strategischen Techniken vertauscht? Naja egal ich nahm mir ein paar Bücher raus und begann zu lesen.
 

Bels POV

Mein nächster Tag begann um 10 Uhr. Ich wollte ausgeschlafen sein, wenn heute Abend die Labyrinthprüfung anstand. Mammon hatte es mir gestern erzählt. Heute Abend würde also spannend werden. Es war eine der letzten Prüfungen. Nach der Prüfung für Problemlösung gestern würde sie wohl schon einen entscheidenden Punkt holen. Ich streckte mich in meinem Bett und trottete zu meinem Schrank um mich umzuziehen. Daraufhin machte ich mich auf den Weg zum Frühstück. Ich rechnete damit, Xanxus und/oder Squalo dort anzutreffen, die in letzter Zeit immer später frühstückten. Mittelmäßig gelaunt stieß ich die Tür auf. Tatsächlich traf ich nicht alleinig auf Lussuria. Xanxus und Squalo saßen wirklich am Frühstückstisch. Eigentlich sah in diesem Moment kurz alles so aus wie es noch vor einem knappen halben Jahr war. Normal eben. Ich wünschte ihnen einen knappen Guten-Morgen-Gruß und setzte mich ebenfalls an den Tisch. Luss holte schon wieder ein frisches Blech Brötchen aus dem Ofen und ich fragte mich, das wievielte es wohl war. Wenn man einen Vielfraß wie Lambo zu Besuch hatte, war das eine berechtigte Frage. Ich ignorierte den Boss und den Hai du wandte mich an Luss. „Wo ist Fran?“ „Er hat schon gefrühstückt.“ Ich sagte nichts, erntete aber ein paar spöttische Blicke des Paares mir gegenüber. Ich zwang mich zu einem psychisch gestörten Lächeln, das durch den Widerspruch meines eigentlichen Gefühls noch ein stärkeren Touch von Wahnsinn hatte. Ziemlich schnell wechselte ich das Thema. „Und Boss, was hast du für deinen Geburtstag geplant. Sowohl Xanxus‘ als auch Squalos Miene verfinsterte sich ein wenig. Beide mussten wohl an Lussurias schrecklichen Partyspiele und Cocktailpartys denken. „Wir haben einen Jahrmarkt in der Stadt. Nur mal so zur Info.“ Die Anderen beiden schienen sich ihren Teil zu denken. Die beiden waren genauso wenig Jahrmarktbesucher wie ich Hello Kitty-Fan. Naja ich würde es schon schaffen es ihnen schmackhaft zu machen. „Da hättet ihr Ruhe vor der kleinen Donnerkuh und anderen Störfaktoren“, meinte ich zwischen zwei Bissen in mein Marmeladenbrot. Keine nennenswerten Reaktionen. „Was ich bisher an Attraktionen gesehen habe scheint sehr vielfältig zu sein.“ Wieder kaum eine Regung in den Gesichtern er beiden. Wie schwer wollten sie es mir eigentlich machen. „Soweit ich das gesehen hab gibt es auch eine Bar mit alkoholischen Getränken zu angemessenen Preisen“…und ohne Pfand auf die Gläser. Wenigstens schien ich jetzt ein klein wenig mehr Interesse geweckt zu haben. Ich erzählte von Spiegellabyrinthen, Achterbahnen, Riesenrädern, Autoscootern, Freefalltowern, Break Dancers und Schießbuden. Ich verlor das geringe gewonnene Interesse nicht. Allerdings wurde es auch nicht mehr. Es war Zeit meinen Trumpf auszuspielen. „Leider werden wir dann erst spät abends zurückkommen und dann kaum noch Zeit zum Kaffeetrinken und Spielen haben.“ Die Gesichter des Boss und Hais hellten sich auf. Wie gut es doch war immer ein Ass im Ärmel zu haben. Xanxus meinte er würde es sich überlegen, was bedeutete er hatte es schon beschlossen und stand auf, gefolgt von Squalo. Xanxus war kein Mann, der über Entscheidungen lange nachgrübelte. Wir würden auf diesen Jahrmarkt gehen, auch wenn es nur war, um Lussurias Partyspielen zu entgehen.

Auch ich hatte nun mein Frühstück beendet und machte mich auf den Weg für einen kleinen Kontrolllauf durch unser Labyrinth und eine kleine Inspektion der erhöhten Tribüne. Ich traute den Daltons einfach nicht. Wer sich gegenseitig mit Brettern ausknockte war es auch zuzutrauen, kein standsicheres Gebilde zu bauen. Und sowas nannte sich professionelle Handwerkergesellschaft. Tse.

Ich musste aber zugeben, dass alles zu meiner Zufriedenheit und halbwegs stabil gebaut worden war. Die Kuppeln mit den Mondöffnungen war genial geworden ein von mir entworfenes und von Levi gestaltetes Detail zur besseren Bestimmung der Himmelsrichtungen, wenn man daran dachte nach oben zu sehen. Diese Nacht würde denkwürdige Momente mit sich bringen. In meinem Zimmer lud gerade der Akku der Videokamera.
 

Frans POV

Den ganzen Mittag lang hatte ich in den Bücher gelesen und verschiedene Theorien durchdacht. So einfach, wie es in dem Buch beschrieben war, würde es sowieso nicht werden. Schließlich ging es hier um den Platz als Nebelwächter bei der Varia. Die Sonne war im Begriff unterzugehen und wir versammelten uns alle vor dem Labyrinth. Vorher hatte ich eine der Baldriantabletten zu mir genommen. Sie beruhigten einen wirklich. Ich versuchte den Blicken von Bel auszuweichen. Über dem Mittag hin hatte ich erfahren, dass Mammon als erstes vorgehen durfte, da diese zurzeit in Führung stand. Ich durfte diese Prüfung nicht verhauen. Sonst hatte sie gewonnen. Xanxus erklärte uns noch einmal, sichtlich genervt, die Regeln die man im Labyrinth einzuhalten hatte und begab sich dann, zu den anderen, auf die Tribüne, die extra dafür errichtet worden war. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, als ich wie bestellt und nicht abgeholt vor dem Labyrinth stand. Wie viel Zeit wohl schon vergangen war? Die ganze Zeit starrte ich diese Ampel an, wie man sie aus Schwimmbädern an den Rutschen kannte, an und hoffte, dass diese möglichst schnell auf grün übersprang. Gefühlte zehn Minuten später war es endlich soweit. Ich musste den Vorsprung von Mammon aufholen also machte ich etwas schneller. Nach kurzer Zeit hatte ich schließlich eine Art Altar erreicht, worauf die erste Aufgabe stand. „Was kam zuerst: Das Huhn (gehe nach links) oder das Ei (gehe nach rechts).

Allein dadurch, dass sich verschiedene Einzeller verbinden mussten, damit das Huhn erst entstand, dieses sich seinem Biologischen Umfeld anpassen musste und deswegen höchstwahrscheinlich Zwitter war, dachte ich, dass das Huhn zuerst kam. Entschlossen lief ich nach rechts. Ich lief einen Weg entlang der sich immer wieder spaltete. Glücklicherweise schien ich mich immer richtig entschieden zu haben zu laufen, denn ich konnte schon von weiten eine kleinere Art Prüfung sehen, von der Xanxus gesprochen hatte, dass sie überall im Labyrinth verteilt waren. Wie weit Mammon wohl schon war? Hatte sich auch für diesen Weg entschieden? Egal wie es gerade um sie stand, wenn er dieses Tempo beibehalten würde, würde ich sie wahrscheinlich einholen. Gerade hatte ich meine erste praktische Prüfung in dem Labyrinth erreicht. Es war ein Tauchparcours wie es aussah. Es würde besser sein ohne Hut durch das Wasser zu tauchen, da dieser sich voller Wasser ziehen würde. Kurzerhand nahm ich den Hut ab, den ich von Bel-senpai bekommen hatte und warf ihn auf die andere Seite des Parcours, später könnte ich ihn wieder aufziehen.

Ohne groß Trara um die Wärme des Wassers zu machen sprang ich hinein. Es war eiskalt. Als allererstes musste ich bestimme Lichter unter Wasser abschalten, welche durch versteckte Schalter bedient werden konnten, das war nicht sonderlich schwer, danach sollte ich unter einem, ich schätze mal 1 Meter langem, Brett untertauchen. Auch das war nicht besonders schwierig. Rasch stieg ich aus dem Becken aus, zog mir wieder den Hut an und rannte mit der schweren, eiskalten und nassen Variauniform weiter durch die Gänge des Labyrinths. Es war anstrengend mit dem schweren vollgezogenen Klamotten, dass Starttempo beizubehalten. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam die nächste Aufgabe. „Setzte ein >; =; < 73*2/2.5 ____ 68*4/20+12,4 Bei > bitte nach links, bei = bitte geradeaus und bei < bitte nach rechts gehen.“ 73 mal 2 war 146/2.5 müsste etwa bei den dreh 52 bis 54 sein. 68 mal vier war… 272 geteilt durch 20 wäre dann 13,6+ 12,4 wären dann 26. 26 war auf jeden Fall kleiner. Ich sah mir die Gablung an und lief dann nach links. Wo Mammon wohl gerade war? Hier drinnen hatte man jegliches Zeitgefühl verloren. Wieder eine Gablung war da, dieses Mal ohne Aufgabe. Kurzerhand entschloss ich mich rechts zu gehen, eigentlich hatte ich das schon im Voraus beschlossen. Wenn dann eine Abzweigung falsch war musste ich einfach eine weiter links nehmen und immer so weiter, bis ich den Ausgang fand, aber dafür hatte ich jetzt keine Zeit. Ich wollte unbedingt dieses Rennen gewinnen, so einfach würde ich es Mammon nicht machen. Noch war nicht offiziell, dass ich ihn verloren hatte, noch konnte ich Mammons Vorhaben vereiteln.

Leider lief ich direkt in eine Sackgasse. Mist. Kurzerhand lief ich zurück um die andere Abzweigung zu nehmen. Die Wände des Labyrinth waren perfekt gewachsen und aufeinander zugeschnitten, man konnte nicht hindurchsehen, geschweige denn darüber sehen. Ich begann zu rennen um die verlorene Zeit wieder einzuholen. Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Was war das gewesen? Es klang sehr tief. So tief und bedrohlich wie – wie ein Donnerschlag. Aber war das möglich. Ich lauschte. Nichts war zu hören. Ich musste mich wohl geirrt haben. Erst eben fiel mir auf, dass ich während des Lauschens stehen geblieben war. So ein Mist. ich kramte noch eine der Baldriantablette und schluckte sie ohne, das sonst gewünschte, Wasser. Das rennen fiel mir schwer. Das nasse Leder zog mich regelrecht zu Boden, aber ablegen konnte ich die Uniform auch nicht, wer weiß was ich dann zu hören bekäme. Bestimmt sowas wie „ Bei Missionen musst du die Uniform auch tragen, selbst wenn sie nass ist“ oder so. Es sah bestimmt jämmerlich aus, wie ich mich Stück für Stück weiter im Labyrinth vorkämpfte. Ich durfte nicht verlieren, ich durfte es einfach nicht. In zweierlei Hinsicht, zu einem wollte ich nicht, dass Mammon den Platz an meiner Stelle bekam. Ich war ihr Ersatz und nicht anders rum. Auch wenn sie ein Arcobaleno ist und sie deswegen einer der sein die am besten mit der Nebelflamme umgehen konnten. Aber ich würde ihnen schon zeigen, dass Mammon eben nur ein Kind ist, ein vom Körperbau achtjähriges Mädchen. Und zum anderen würde ich bei Bel nicht versagen wollen, ich könnte es einfach nicht ertragen ihn mit Mammon zu sehen, wie er sie, so wie mich, halten oder sie vielleicht genauso küssen würde. Bei den Gedanken wurde mir schlecht, Bel würde sowas doch nie tun, schließlich waren wir ja noch zusammen. Ja genau, wir waren noch zusammen, aber wer wusste noch wie lange. Bel schien es bei Mammon ja mehr zu gefallen als bei mir, seinen Freund, der den ihn über alles liebte. Ich erreichte einen offenen kreisförmigen Platz. In der Mitte stand ein wunderschöner, altwirkender Altar. Seine Beine waren mit vielen steinernen Schnörkeln verziert. Hatte Bel diesen auch entworfen oder wurde dieser schon so gekauft? Wie es auch immer war, der der den Entwurf gefertigt hatte war ein Genie gewesen. Mit raschen Schritten machte ich mich auf den Weg zu dem Altar und begann die Aufgabe zu lesen „Auf welchen Kontinent befindet sich der Aconcagua?“ Ich sah mir die Wege an. An jeden Durchgang stand ein Schild. Die Wege Rechts hatten Nordamerika und Südamerika, die beiden Durchgänge in der bargen Europa und die Antarktis und die beiden links hatten Asien und Australien.

Die Antwort war eigentlich klar gewesen, doch bevor ich darüber nachdenken konnte wurde der Abendhimmel von einem Blitz erhellt gefolgt von einem lauten bedrohlichen, polternden Geräusch.

Das war definitiv ein Donnerschlag.

Dieses Mal bildete ich es mir nicht ein, es war wirklich ein Gewitter genau über mir. Wie konnte ich es nicht bemerkt haben? Ich musste schlucken und versuchte dann einfach meine panische Angst zu ignorieren. Meine Konzentration war gewichen, auch konnte ich kein Bein bewegen. Ich war von meiner eigenen Angst gelähmt worden.

Das war nicht gut, das war überhaupt nicht gut und das schlimmste daran war, der Gedanke zu verlieren. Bel durfte laut den Regeln nicht einen Fuß auf das Labyrinth machen um einen von uns zu helfen. So oder so war meine Niederlage beschlossene Sache und würde ich nicht mehr bei der Varia sein, würde ich auch Bel schnell an Mammon verlieren. Ich wollte nicht verlieren. Ich wollte IHN nicht verlieren.
 

Bels POV

Die Sonne versank gerade hinter den Wipfeln der Bäume. Sämtliche befugten Bewohner unseres Hauses standen vor dem Eingang des Labyrinths. Ich hatte meine Kamera im Anschlag. Ich wollte alles festhalten, um später zu überprüfen können, ob jemand geschummelt hatte oder diese Verdachte auszuräumen. Ich wusste bereits das Mammon zuerst herein gehen dürfte, da sie im Moment in Führung lag. Mir passte das alles gerade eigentlich gar nicht in den Kram. Ich wollte nicht das Fran geht. Andererseits, war der Fran, der mir so viel bedeutet hatte, schon gegangen. Jedenfalls fühlte es sich für mich so an. Ich hoffte nur, dass er nichts von mir mitgenommen hatte. Meine normale Seite zum Beispiel.

Alles war inzwischen durch Xanxus geklärt worden und ich hatte mich an einen guten Platz auf der Tribüne begeben um das Video drehen zu können. Die Zeit lief ab jetzt. Zumindest Mammons. Sie betrat eilig das Labyrinth. Ich versuchte auch Fran vorerst auf dem Bild zu behalten, was mir aber nicht gelang, als Mammon weiter in das Gewirr der Gänge vordrang. Sie erreichte gerade den ersten Altar. Ich warf einen Blick auf die Uhr. In 3 Minuten durfte Fran ihr folgen.

Mammon hatte ihre Frage offensichtlich richtig beantwortet, denn sie lief in die richtige Richtung. Lange würde es also nicht mehr dauern ehe sie an das erste sportliche Hindernis kam. Eine zwei Meter hohe, glatte Holzwand, wie man sie auch oft auf Militärparcours findet. Anfangs fand ich es noch ein wenig unfair, wenn man die Unterschiede in der Körpergröße bedachte, aber sie würde sich schon zu helfen wissen. Schließlich war das etwas, das man als Mitglied der Varia können sollte, und das wusste sie. Ein erneuter Blick auf die Uhr. Nicht mal mehr eine Minute. Blind griff ich neben mich auf die Bank und hob eine zweite Kamera auf, um sie der Person, die sich soeben neben mich gesetzt hatte in die Hand zu drücken. Ich sah gar nicht erst hin, wer es war. Ich sagte nur, er oder sie sollte sie auf Fran gerichtet halten. Dieser hatte nämlich soeben grünes Licht bekommen und machte sich ziemlich schnell auf den Weg zum ersten Altar an dem Mammon schon vor 3 Minuten gewesen war. Allerdings konnte ich mit meinem Blick nicht lange bei ihm bleiben, damit mir Mammon nicht von der Kamerabildfläche verschwand. Sie hatte gerade eben die Wand erreicht. Sie beschwor allem Anschein nach eine Leiter herauf. Geschickt. Ich sah zu wie sie die Hürde mit Leichtigkeit nahm.

„VOOIII! Was macht Fran denn da? Das ist doch die völlig falsche Richtung!“ „Nein, das war nur eine Frage mit variabler Antwort. Damit die Chance geringer ist, das sie den selben Weg gehen und sich sabotieren. Die Wege gehen nach ein paar Aufgaben und Fragen wieder zusammen“, erklärte ich sachlich. Ich hatte die Wege und Fragen mit Absicht so entworfen. Die erste Frage sollte wenn möglich die Teilnehmer auf verschiedene richtige Wege schicken. Ab jetzt zählte allerdings jedes Wort und jeder Schritt.

Ich warf wieder einen hastigen Blick auf die Kamera, um Mammon bloß nicht aus den Augen zu verlieren. Sie war noch im Bild. Ich riskierte es einen flüchtigen Blick auf Fran zu werfen. Er würde gleich den kleinen Tauchparcours erreichen. „Jetzt wird sich zeigen ob der Frosch schwimmen kann.“ Ich hätte meiner inneren Stimme am liebsten ins Gesicht geschlagen, aber sie hatte kein eigenes. „Hör auf damit!“ Es ärgerte mich, dass sie sich über Fran lustig machte. Ich ärgerte mich darüber, dass sie mein altes Ich war. Das Ich mich über Fran lustig machte. Einmal wieder, so wie damals immer. Ich grinste. So übel waren die Erinnerungen nicht. Trotzdem. „Reg‘ dich ab und komm über ihn hinweg. Es gibt noch mehr Fisc-Frösche im Teich.“ Streiten brachte nichts. Ich ignorierte alle weiteren Worte der Stimme in meinem Kopf und sah wieder auf die Kamera, gerade verschwand Mammon beinahe aus dem Bild. Sie hatte eine weitere Frage oder Aufgabe von Altar 1A bewältigt und machte sich weiter auf den richtigen Weg zum Ausgang. Ich musste zugeben, dass sie gut in der Zeit lag. Ihre nächste Aufgabe war beinahe für sie gemacht, zumindest wenn man sie mit Fran verglich. Es war eine 3 Meter lange Röhre von 60 Zentimeter Durchmesser durch die sie in völliger Dunkelheit kriechen musste. Es war eindeutig ein Vorteil den Körper einer 8-jährigen zu haben.

Ich hatte Zeit und warf wieder einen Blick auf Fran, der gerade das Ende der Tauchaufgabe- das Untertauchen eines 1 Meter langen Bretts- hinter sich brachte. Es klang nicht schwer, aber das Wasser musste eiskalt sein. Er stieg gerade aus dem Wasser, scherte sich wohl nicht viel um die Kälte und ging weiter. „Ok, unser Frosch kann schwimmen. Zufrieden?“ „Wieso ‚Zufrieden?‘? Ich stelle keine Anforderungen in dieser Hinsicht. Es ging nur um deine abfällige Art.“ „Tse.“ Ich sah wieder zu Mammon. Sie war noch in der Röhre. Ich warf einen Blick auf die beiden Zeiten. Auch Fran lag gut in der Zeit. Die beiden lieferten sich ein ziemliches Kopf an Kopf- Rennen. Das ganze konnte noch ziemlich spannend werden.

Hinter mir meldete sich Luss zu Wort. „Sag mal, Bel-chan, warum hat die Tribüne eigentlich kein Dach.“ Total perplex drehte ich den Kopf zu Luss. Er zuckte mit den Schultern. „Weißt du, es sieht so nach Regen aus.“ Ich überprüfte noch einmal die Kameraperspektive ehe ich in den Himmel sah. „Das sieht nicht nach Regen aus. Das wird ein Gewitter.“ Ich redete ruhig und verheißungsvoll. Keiner würde wissen, was es mit dem verheißungsvollen Ton auf sich hatte, aber innerlich wurde mir eiskalt, wenn ich daran dachte, dass Fran allein im Freien in einem Labyrinth sein würde, wenn der erste Donner grollte. Besorgt sah ich in das Labyrinth. Ich fand Fran nicht auf Anhieb und hatte keine Zeit ihn zu suchen. Ich musste weiter die Kamera auf Mammon halten, aber innerlich zerriss es mich vor Anspannung.

Ein Blitz zuckte in einiger Entfernung über den Himmel. Vom Labyrinth aus dürfte Fran ihn noch nicht gesehen haben. Leise grollte nun auch der Donner. Mit viel Glück hatte er auch den nicht bemerkt. Mammon war inzwischen an der Stelle angekommen, an der später Frans weg wieder mit ihrem verschmelzen würde. Eine Kreisrunde Lichtung mit dem größten und schönsten der Altare mit der schwersten Frage. Während sie las suchten meine Augen das Labyrinth nach Fran ab. Nichts. Ich konnte ihn nicht finden.

Mammon überlegte kurz und entschied sich dann für einen Weg. Ich wusste, dass es nicht der schnellste war, aber es war auch einer zum Ziel. Bald wäre sie an der nächsten Aufgabe, die sie einiges an Kraft und Zeit kosten würde, wenn sie nicht schummelte. Es war ein Graben über den man nur durch Hangeln an freischwebenden Stangen kam. Würde sie herunterfallen landet sie in einem aufgegossenen Wasserbecken aus dem sie ebenfalls nur durch Klettern wieder herauskommen würde. Man sollte es schließlich bereuen wenn man den falschen Weg nimmt. Mammon hatte den Ort gerade erreicht, als ich Fran entdeckte. Er stand auf dem Kreisrunden Platz mit dem großen Altar und las die Aufgabe. In gerade diesem Moment zuckte erneut ein Blitz über den Himmel und ein bedrohliches Donnern erfüllte das Labyrinth und das umliegende Gebiet. Die anderen mussten denken Fran überlegte einfach nur länger oder war sich unschlüssig. Ich vermutete da etwas ganz anderes. Er stand da, reglos. Der Regen hatte bereits eingesetzt, Blitz und Donner kamen näher. Im Moment war mir die dumme Kamera und ihre Aufnahme egal. Ich drückte sie Squalo in die Hand stand hastig auf und war mit drei Schritten an der Leiter. „VOOIII, Bel. Wo willst du hin?! Wenn du jetzt da rein gehst wird Fran disqualifiziert!“ Das war mir im Moment egal. Lieber wir verließen beide die Varia als Fran verliert da unten das letzte bisschen von sich selbst.
 

Frans POV

Es hatte angefangen zu regnen und die Blitze zuckten Erbarmungslos über den Horizont mit der Begleitung eines jeweilig lautem Donnerschlags. Starr betrachtete ich den Himmel. Ein Blitz entlud sich ganz in der Nähe. Rein aus Reflex versteckte ich mich unter dem nächstbesten Gegenstand. Meinen Kopf eingezogen und mit den Armen meinen Körper fest kauerte ich mich unter den Altar. Wieder blitzen Erinnerungen auf. Erinnerungen, die ich eigentlich verdrängen wollte. Erinnerungen einer fröhlichen Kleinfamilie. Der Abend war noch schön, die Sonne strahlte weit oben im Himmel, aber ich wusste nicht mehr lange. Nein, ich wollte mich nicht daran erinnern! Verzweifelt griff ich mir an den Kopf, aber die Bilder ließen sich nicht verdrängen. Ein kleines grünhaariges Kind wuselte aufgeregt um eine Frau mit Hüftlangen, leicht lockigen und ebenfalls grünen Haaren, die sie zu einen lockeren Zopf gebunden hatte, die gerade Zitronenlimonade machte. Das Kind lachte und tollte rum, rannte durchs ganze Haus und spielte Pilot eines italienischen Kampfflugzeugs vom Typ F-16. Er liebte die Zitronenlimonade seiner Mutter, diese rief ihn gerade zu, dass er schonmal den Tisch draußen decken könnte. Aufgedreht rannte der Sechsjährige in die Küche, kletterte auf die Tresen um an die Teller und Gläser zu kommen und rannte dann raus auf die Terrasse. Die herzensgute Frau mit den wunderschönen, tiefgründigen, azurblauen Augen, die durch jede Lüge hätten schauen können lachte und mahnte ihren Sohn, nicht so schnell zu rennen, da er sonst fallen noch würde. Der kleine Junge erwiderte ihr breites Grinsen und holte schließlich das Besteck. Heute hatten sie sich extra Zeit genommen, gemeinsam Obstsalat draußen zu Essen. Der Vater des kleinen Jungen hatte sich extra für seine Familie Zeit genommen. Er hatte sich mit seiner Frau eine kleine, aber schöne, zweistöckige Wohnung mit Garten und Terrasse in einem kleinen sonnigen Dörfchen in Italien gekauft. Ich krallte meine Hände in die Haare. Zwar wusste ich, dass ich meine Erinnerungen eh nicht zurückdrängen konnte, doch ich versuchte es immer und immer wieder. Der eiskalte Regen wollte nicht aufhören und das Gewitter schien auch unendlich. Erneut ein Blitz. „Oh schau mal Fran. Siehst du den Schmetterling da?“, fragte die grünhaarige. „Ja Mama. Ich seh ihn.“, sagte der aufgedrehte Junge. „Wenn du ganz still bleibst, setzt er sich bestimmt auf dich.“ Der kleine Argynnis pandora, ein Kardinal mit einem grünen Silberstrich auf den Großteil der Flügeln und einen kleinen Orange, rötlichen Muster, landete auf den ausgestreckten Knie, des sitzenden Jungens. „Schau Mama er ist gelandet.“ „Ja ich sehe es, mein Süßer. Willst du Mommy vielleicht helfen die Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Johannesbeeren zu pflücken?“ „Oh ja!“, freudig sprang der Junge auf, erschreckte somit den Schmetterling, der daraufhin das Weite suchte. „Heißt das, dass Daddy bald heimkommt?“

„Ja, Schatz, wenn nichts Wichtiges dazwischen kommt, ist Daddy bald hier.“ Freudig rannte der Grünhaarige zu dem Beet, welches sie angebaut hatten, pflückte ein Paar Beeren ab und sammelte sie in einem kleinen Holzkörbchen. Seine Mutter pflückte währenddessen Apfel vom Baum. Fröhlich darüber, dass sein Vater bald wieder kam, rannte der kleine Wildfang zu seiner Mutter um ihr zu zeigen, wie viele Beeren er doch schon gepflückt hatte. Gemeinsam gingen sie rein und bereiteten alles für das heute Abendessen vor. Der Sechsjährige wusch die Früchte und gab dann Erdbeeren und Apfel an die Mutter weiter. Die anderen Beeren legte er schon in die Schüsseln, seine Mutter schnitt dann die Äpfel und Erdbeeren zurecht und legte sie ebenfalls in die Schüssel, dann wurde alles umgerührt. „So den Obstteller legen wir am besten in den Schatten. Willst du sie in den Schatten tragen, mein Großer?“ „Gerne, Mommy.“ Rasch nahm der Kleine die Schüssel an sich und stellte sie ins Wohnzimmer. Plötzlich klingelte das Telefon, seine Mutter nahm ab. „Hallo Schatz. Hmn. Okay, verstehe, aber beeil dich. Dein Sohn wartet schon wie verrückt auf dich. Seit mindestens 3 Stunden läuft er wie wild auf und ab. Ein richtiger Wildfang.“ Bei den Worten stürmte der kleine auf seine Mutter zu, um sie mit einer Knuddelattacke zu überraschen. „Ist das Daddy? Kommt er bald wieder? Darf ich ihn kurz sprechen?“, fragte er ununterbrochen die lächelnde Frau. „Sicher kannst du mal mit Daddy reden.“, mit diesen Worten gab sie das kleine Mobiltelefon an den Kleinen weiter. „Daddy? Daddy? Wann kommst du heim?“ Der Vater des Grünhaarigen lachte herzhaft. „Na mein Großer, hör mal Daddy muss noch eine Arbeit erledigen dann kommt er Heim. Ihr könnt ja schonmal mit den vernaschen des Obstsalats anfangen.“ „Nicht doch, du isst mit uns. Wir waren auf dich! Stimmt’s nicht Mommy?“ Die junge Mutter bückte sich zu ihren Sohn. „Wir können ja schonmal kosten ob er schmeckt. Essen dann aber mit Daddy zusammen. Wie klingt das, Süßer? Gib mit nochmal Daddy und geh schonmal vor um zu kosten“ Der kleine Junge strahlte übers ganze Gesicht. Als der Junge aus dem Blickfeld der Frau verschwunden war, verschwand auch ihr lächeln. „Wie lang wirst du dieses Mal brauchen. Wie viel Verspätung hat die Maschine?“ „Ich wird spätestens in drei Stunden bei euch sein.“ „Drei Stunden? Schatz, ich weiß zwar wie sehr dir dein Job als Soldat wert ist, aber hör lieber auf damit, tu es den kleinen und mir zu liebe, ich möchte nicht, dass der Kleine irgendwann ohne Vater aufwachsen muss.“ Kurzes Schweigen „Ich weiß, dass du dich um mich sorgst. Wir reden später noch mal darüber, Schatz. Ich liebe dich.“ „Ich dich auch.“ Danach legte Frans Vater auf. Der kleine Junge hatte sich während dem Gespräch hinter seine Mutter gestellt. Aus den Sätzen die sie sprach und denen, die er aus dem Hörer hörte wurde er nicht schlau. Jetzt verstand ich sie und hätte ich sie damals schon verstanden, wäre mindestens ein Elternteil von mir am Leben. Ich war daran schuld, dass er Tod war. „Wie schmecken er dir Fran?“ „Sehr gut, Mommy.“ Die schlanke Frau sah auf die Uhr. „Oh, Schätzchen. Wie wär es, wenn wir so tun würden, als würden wir schlafen bevor Daddy kommt. Damit er das nächste Mal früher kommt und du noch länger mit ihm spielen kannst. „Ohja, ohja und dann erschrecken wir ihn.“, lachte der kleine Junge aufgeregt. „Genau, nun schnell hoch bevor er uns noch erwischt.“, mit diesem Worten rannte sie mit ihren Sohn die Treppe hinauf in sein Zimmer. Die Grünhaarige brachte ihren Sohn zu Bett und las ihn noch etwas vor, in der Hoffnung er würde einschlafen. Leider war der Kleine viel zu aufgedreht dafür gewesen. Unten hörte er seine Mutter leise vor sich her summen, er selbst lauscht ganz genau nach jeden Murks. Er wollte sofort mitbekommen, wann sein Daddy endlich daheim war. Er hörte wie ein Gewitter näher kam. Seine Mutter hatte ihn gesagt, dass er keine Angst vor Gewittern haben brauchte, solange er sich im Auto oder Haus befand und alle Elektronischen Gegenstände aus und die Fenster geschlossen waren.

Das Gewitter kam immer näher und sein Vater war immer noch nicht da. Plötzlich gab es ein helles, fast blendendes Licht und kaum eine Sekunde danach einen lauten Knall. Der Sechsjährige krabbelte aus dem Bett und sah aus dem Fenster. Der Blitz war in eine Stromleitung eingeschaltet und die Funken hatten einen in der Nähe stehenden Baum in brannt gesetzt. Wieder ein grelles Licht. Schnell machte er sich auf den Weg zu seiner Mutter. Die Grünhaarige stand am Küchenfenster und beobachtete das Gewitter. Überrascht sah sie ihren Sohn an. „Wir wollten doch schlafend tun. Komm wir gehen schnell hoch.“, sagte sie mit ihren Engelgleichen Lächeln. „Mommy, der Baum brennt dahinten. Ist das nicht gefährlich?“ „Nein, der Regen wird ihn schon löschen und nun leg dich wieder hin mein Süßer.“ „Aber nur wenn du auch zu Bett gehst!“ Die Frau lächelte resigniert, wünschte ihren Kind noch einmal eine gute Nacht und begab sich dann ein Zimmer weiter. Was dann geschah wusste der kleine Grünhaarige nicht. Es gab einen lauten Knall. Wieder krabbelte er aus dem Bett und sah, wie sich das Feuer, trotz dem heftigen Regen immer weiter ausbreitete. Es hatte schon die Hausverssade erreicht. Die Flammen fraßen sich immer weiter Hoch. Er versuchte die geschlossene Tür seinen Zimmers zu öffnen. Es gelang ihm nicht. Verzweifelt rief er nach seinem Eltern. Immer und immer wieder. Doch von seiner Mutter war nichts zu hören. Die Flammen verbreiteten sich immer mehr, auch im Gang musste es nun auch brennen, dass erkannte Fran durch den Türschlitz. Die Hitze war unerträglich und er presste sich gegen die einzige Wand, die noch von den Flammen verschon geblieben war. Auf einmal hörte er seinen Namen. „Fran?! Liebling?!“ „Daddy! Daddy. Hol mich hier raus. Es ist so schrecklich warm!“, fing das grünhaarige Kind an zu weinen. Die Tür öffnete sich und sein Vater stand vor ihm. Schnell rannte er durch die Flammen und nahm seinen Sohn auf die Arme. Dann sprintete er die Treppe hinunter und gab Fran einer Nachbarin an die Hand. „Daddy, du musst Mommy retten!“, schluchzte der Kleine junge andauernd. Es kam ihn eine Ewigkeit vor, bis sein Vater mit der bewusstlosen Gestallt seiner Mutter aus dem Haus kam. Kaum eine Minute danach kam der Krankenwagen und sie stiegen alle ein. „Fran, mein Junge. Wie geht’s dir?“ Fest klammerte sich der Sechsjährige an seinen Vater. „Was ist mit Mommy?“ „Mommy? Sie schläft nur sehr fest. Hab keine Angst um sie.“ Das Gewitter wurde immer stärker. Auf einmal schleuderte der Wagen überschlug sich ein paar Mal bis er schließlich zum Stillstand kam.

Der kleine Junge hatte tierische Kopfschmerzen und versuchte aufzustehen, aber das Gewichts seinen Vater lastete auf ihn. „Daddy, ist alles okay? … Kann ich jetzt aufstehen?“ Ein schwerfälliges ächzten war zuhören. Dann bewegte sich sein Vater. Schnell sprang er auf und versuchte die Tür des Krankenwagens aufzumachen. Erst klappte es nicht, doch nach dem dritten oder vierten Versuch gelang es ihn doch. Er hob seinen Sohn raus, trug ihn ein paar Meter von dem Krankenwagen weg und dann machte sich sein Vater auf den Weg um seine Frau noch aus dem Krankenwagen zu holen. Fran wurde plötzlich das Schwindelig und ihm wurde kurz darauf schwarz vor Augen. Er wachte in einem Krankenhaus wieder auf. Dort erklärte man ihm, dass seine Eltern beide tödlich verunglückt seinen bei einer Explosion und er wohl für immer eine Narbe auf den linken Schulterblatt haben würde. Der Kleine wollte das nicht wahr haben. Er wollte nicht, dass er nun allein da stand ohne seine Mutter und seinen Vater. Nachdem der kleine wieder einigermaßen fit war. Ließ er sich zu seiner Heimat fahren. Alles war abgebrannt. Seine Eltern würde er nie wieder sehen. Nie mehr würde er wunderbaren Gesang seiner Mutter hören und ihr schönes lächeln sehen, wenn er irgendeinen Unsinn machen würde. Nie mehr würde sein Vater mit ihm spielen und mit ihm rausgehen. Der kleine Junge war auf sich allein gestellt und nicht einmal das kleine Dörfchen wollte sich um ihn kümmern. Ganz allein bin ich von den Dorf weggeirrt. Niemand wollte sich ja um mich sorgen. Es war eigentlich ein Wunder gewesen, dass ich lange genug ausgehalten hatte, bis ich zu den nächsten paar Dörfern kam. Dort traf ich dann irgendwann auch Mukuro. Er war der einzige der sich um mich damals gekümmert hatte. Plötzlich drang eine Melodie an mein Ohr und ich spürte einen sanften Kuss auf meiner Wange. Stumm hörte ich der Melodie zu, bis ich schließlich einschlief.
 

Bels POV

Ich brauchte nicht lange um den Boden zu erreichen. Ich rutschte an der Leiter herunter, zückte schon im Fall meine Messer. Ich würde mich seitlich durch die Hecke schneiden, dem Weg dann 10 Meter lang folgen, ich wieder durchschneiden und den Weg verfolgen. Ich konnte ihn dort nicht allein lassen. Nicht jetzt. Egal, ob wir zusammen waren oder nicht. Ich erreichte die Hecke und schlug wie ein Irrer darauf ein. Meine innere Stimme feuerte mich an. Ich war durch. Rennend durchquerte ich den Gang ein paar Meter lang. Wieder schnitt ich mich durch die Hecke. In einem Wahnsinnstempo durchquerte ich sie und den Weg zum Kreisplatz. Ein Blitz erhellte die Kuppel mit dem Kreisrunden Loch in der Decke. Fran saß unter dem Altar. Er wirkte schrecklich klein und verletzlich. Ich konnte ihn kurze Zeit nur anstarren. Vielleicht hatte ich nach dieser Aktion noch eine Chance bei ihm. Ich setzte mich wieder in Bewegung. Am Altar ging ich in die Hocke und versuchte mich zu ihm unter den Altar zu zwängen, aber dafür war zu wenig Platz. Er bemerkte mich überhaupt nicht. Er war in einem schrecklichen Zustand.

Ein weiterer Blitz, ein Donner, ein grelles Licht. Ein grelles Licht? Der Blitz war doch erst. Ich sah zum Himmel. Das durfte doch nicht wahr sein. Eine kleine Flamme verbreitete sich am Rand der säuberlich geschnittenen Öffnung der Kuppel. Sie wurde immer größer. Funken stoben herab. Ich zog an Frans Arm, was mir ziemlich schwer fiel, da in eine Art Starre gefallen war. „Verdammt Fran! Es brennt! Wir müssen jetzt raus, wenn wir es noch heil schaffen wollen. Ein weiterer Blitz, er schlug zwar nicht ein, wirkte dennoch bedrohlich. Ich packte ihn ungelenk an den Schulten und zog ihn unter dem Altar hervor. Ich schüttelte ihn ein wenig. Nichts. Er starrte weiter mit schreckgeweiteten Augen ins Leere. „Das darf doch nicht wahr sein! Wann war das letzte Gewitter? Warum heute?“ Ich legte einen Arm um seine Schulter einen an die Beine und hob ihn hoch. Das würde Zeit kosten. Was ich jetzt tun musste, war einen kühlen Kopf bewahren. Ich durfte mich jetzt nicht verlaufen. Okay. Vor uns lag noch das Moor. Na super. Aber es war eindeutig der bessere Weg als der den Mammon gegangen war.

Ich lief weiter. Langsamer als auf meinem Weg hierher aber immer noch in einem Wahnsinnstempo, zumindest für jemanden der seinen Freund im Bride-Style durch die Gegend trug. Nach dieser Kurve kam das Moor. So ein Mist. Jetzt sah ich es. Okay. Ich hatte kleine dünne Stege gelegt. Natürlich nicht gerade sondern mit einer Menge Ecken und Kurven. Die galt es jetzt für mich zu finden, oder ich würde mit Fran stecken bleiben. Es wäre ja nicht schlimm. Moore sind ja feucht, nur hatte unseres eine dichte Blätterschicht oben auf. Eine staubtrockene Blätterschicht. Ich versuchte mich an den Plan zu erinnern. Hoffentlich hatten Bob und die Daltons keinen Mist gebaut. Ich machte den ersten Schritt in das Becken. Ich sank bis knapp unters Knie ein. Okay. Hier war schonmal alles richtig. Vorsichtig und schrittezählend schob ich mich durch den Morast. Nur ein falscher Schritt. Mein Herz klopfte. Hinter uns hörte man bereits das leise Knistern der Flammen, die anfingen sich durch das gesamte Labyrinth zu fressen. Ich legte an Geschwindigkeit zu. Mehr als einmal sah ich mich in Gedanken bereits fallen, aber es ging alles gut. Noch drei oder vier Schritte und ich würde das Moor hinter mir haben. Danach kamen nur noch schwere Fragen. Aber das konnte mir egal sein. Ich kannte den Weg. Mein erster Fuß fasste wieder festen Boden. Ich rannte. Eigentlich hätte ich stolpern müssen. Mit weniger Adrenalin im Körper wäre mir das bestimmt auch passiert. Links, links, rechts, links, rechts, geradeaus. Das war der Weg. Ich kannte ihn. Ich lief ihn. Die Flammen hatten uns inzwischen eingeholt. Neben uns krachte unter lauten ächtzen und rasseln ein Teil der Hecke zusammen. Mein Griff um Fran festigte sich und ich rannte weiter. Ich spürte die Hitze im Nacken, im Gesicht, aber Angst hatte ich keine. Nicht um mich. Nie. Ich lief weiter. Da vorne würde der Ausgang kommen. Garantiert. Die kalte Nachtluft schlug mir entgegen. Ich sah Mammon mit dem Rest der Varia und unseren Gästen auf der Tribüne. Es war alles in Ordnung. Ich lief weiter. Ich musste ihn nach drinnen bringen. Meine Arme schmerzten bereits ein wenig. Ebenso meine Beine. Ich hatte das Haus erreicht. Mein Zimmer war am Nächsten. Ich lud ihn aufs Bett. Zog alle Fensterläden zu hüllte ihn in eine Decke und- Dunkelheit. Wir hatten Stromausfall. Passend. Sie meinten es wirklich nicht gut mit mir. Mein MP3Player lief mit Akku und war zur Zeit leer. Wo die der anderen waren, wenn sie überhaupt welchen hatten, wusste ich nicht. Ich musste mir etwas anderes einfallen lassen. Ich zog die dreckigen Schuhe und Hose aus, setzte mich dicht an ihn und legte ihm beruhigend den Arm um die Schulter. Ich sah seinen Blick nicht von der Seite ahnte aber, dass wenigstens er wieder normal war, denn auch so schob er sich jetzt ein wenig näher zu mir. Ich lächelte, allerdings nicht lange. Es war so angespannt, panisch. Es quälte mich schon fast das zu sehen. Die Musik fehlte einfach. Irgendetwas das den Donner übertönte, oder wenigstens davon ablenkte. Meine innere Stimme begann eine mir noch leicht bekannte Melodie zu summen. Ich lächelte. „Come stop your crying-

It will be alright -Just take my hand -Hold it tight. I will protect you -From all around you -I will be here -Don't you cry.” Ich konnte nicht wirklich glauben, dass ich tatsächlich angefangen hatte zu singen. Dann auch noch etwas aus Disney’s Tarzan. Aber ich war nicht sicher, vermutete aber, dass Fran sich tatsächlich ein wenig entspannte. „ For one so small -You seem so strong -My arms will hold you -Keep you safe and warm -This bond between us -Can't be broken -I will be here -Don't you cry. 'Cause you'll be in my heart -Yes, you'll be in my heart -From this day on -Now and forever more. You'll be in my heart -No matter what they say -You'll be here in my heart –Always…” Mir ging der Text aus, aber das war mir egal. Sanft streichelte ich Frans Arm und küsste ihn auf die Wange. „Pass auf das er dich morgen nicht wegen sexueller Belästigung anklagt!“, meinte meine innere Stimme spöttisch. Ich überging sie. Ich würde diese Nacht mit ihm verbringen. Einfach da sein. Ich stand kurz auf und zündete eine Kerze an. Das Zimmer wurde wieder ein kleinwenig heller. Ich summte noch ein paar Melodien vor mich hin, summte die eine oder andere Stelle und hielt Fran fest. Es war seltsam, aber obwohl er neben mir saß, vermisste ich ihn irgendwie.

So saßen wir bestimmt noch eine halbe Stunde da ehe ich ihn hinlegte, die Kerze löschte und mich ebenfalls schlafen legte, den Arm immernoch um ihn gelegt. Die Nähe genießend. Vielleicht war es ja das letzte Mal. Dieses eine Mal noch. Mit diesem Gedanken schlief ich ein.

****************************************************

Xalis Anmerkung:

-folgt-

Prince the Ripper

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Krankenhaus

Dieses Kapitel war für mich Fluch und Segen zugleich.

Die ersten 3 Pov's haben sich so gezogen, aber jetzt wird es erstmal wieder etwas vielversprechender (finde ich xD)

An dieser Stelle möchten wir (ich denk mal, das Xalis auch so denkt) uns nochmal bei unseren Geduldigen Lesern bedanken

und unsere Beta-Leserin Mikita (die uns ab jetzt vor schlimmen Fehlern bewahrt)

Neko

******************************************************

Bels Pov

Benommen öffnete ich die Augen. Mein Blick war noch vollkommen verschwommen. Mein Hinterkopf pochte leicht. Leicht? Jemand hatte mich niedergeschlagen! Da pochte der Hinterkopf nicht LEICHT! Trotzdem. Ich hob den Arm ein wenig, um mir eigentlich an den Kopf zu greifen, aber ich kam nicht weiter als ein paar Zentimeter, und selbst das nur sehr schwerfällig. Irgendwer musste mir ein sehr starkes Beruhigungsmittel, oder etwas in der Art, verabreicht haben. Vielleicht Benzodiazepine. Langsam legte ich den Kopf in den Nacken und stützte ihn leicht gegen eine kalte Wand. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich wieder die Kontrolle hatte. Erleichtert atmete ich auf. Meine Augen stellten sich langsam scharf. Jetzt hinderte mich nur noch die Dunkelheit an der Sicht. Aber auch an diese passten sich meine Augen langsam an. Ich saß in einem kalten, unverputzten und nur kläglich ausgerüsteten Raum mit einer schweren Tür. Die Holzbank auf der ich saß war mit einem Stuhl und einem Tisch das einzige Mobiliar. Ich betrachtete mir die Wände genauer. Stein. Einfach Stein. Dann sah ich an mir herunter. Die Ketten an Armen und Beinen zusammen mit der düsteren Einrichtung erinnerten mich an ein mittelalterliches Verließ. Von diesen Zellen unter der Villa hatte ich natürlich schon gehört. Als ich noch ganz neu war hatte Squalo mir damit drohen wollen, aber als echter Prinz ließ man so etwas natürlich nicht mit sich machen, erst recht nicht, wenn man nicht an die Schauergeschichtchen glaubte. Jetzt glaubte ich daran. Nächste Frage war, ob es auch die ominöse Folterkammer gab, die Squalos nächster Versuch gewesen war, aber ehrlich gesagt bezweifelte ich es.

Es war still hier unten und jetzt, wo ich mich ausführlich mit dem bisschen Mobiliar und den Gruselgeschichten befasst hatte, würden meine Gedanken langsam, dank was auch immer man mir gegeben hatte, zu gestern Abend wechseln. Ich hätte Fran beinahe umgebracht. Er wäre jetzt tot, wenn ihm nicht irgendwer zur Hilfe gekommen wäre. Irgendwer, der mir einen ordentlichen Schlag auf den Hinterkopf verpasst hatte. Ich sah mich nach einem Fenster um, um die Uhrzeit abschätzen zu können, fand aber keins. Wieder glitten meine Gedanken zu letzter Nacht. Ich wollte schon nach einer zweiten hoffentlich hohen Dosis rufen, einfach um diese Gedanken zu überschlafen, traumlos, aber mich würde sowieso keiner hören. Ich musste dringend noch besser im Umgang mit meinem zweiten Ich werden. Ich seufzte. Die Bank war unbequem, aber daran ließ sich nichts ändern. Und eigentlich hatte ich es verdient.

Wieder schoben sich meine Gedanken zurück und langsam hatte ich das Gefühl, dass da kleinere Teile meines Gehirns noch immer nach SEINER Pfeife tanzten. Das würde diese immer wiederkehrenden Szenen erklären. „Gut geraten“, meinte meine innere Stimme. „Tse. Geraten?! Egal. Sperr ihn endlich ganz weg! Schließlich bist du dazu da. Du bist nicht irgendein Kommentator oder Geschichtenerzähler oder gar mein Gewissen. Du bist nur zur Regulierung und Überwachung meiner Wesen hier. Also tu endlich deinen Job!“ Ich war sichtlich angepisst. „Natürlich, Herr Prinz, aber das braucht nun mal ZEIT!“ Ich ließ diese Szene Revue laufen. Wieder und wieder. Ich konnte schließlich nichts dagegen tun. Was musste sich dieser Mistkerl auch unbedingt in mein Gedächtnis setzen? Ich wollte mit der Hand gegen die Wand schlagen, aber die Kette war nicht lang genug. Ich sah die Bilder, die Szenen. Fran, die Spiegel, das Blut. Das viele Blut. Überall. Wer hatte mir eigentlich gesagt, das Fran noch lebte, nur weil ER daran gehindert wurde, seine Kehle durchzuschneiden? Ich zitterte. Es war eine schreckliche Vorstellung. Leer, trostlos und vor allem schmerzvoll. Nein. Er war nicht tot. Das würde ich fühlen. Es wäre als sterbe ein Teil von mir, und das würde ich doch bemerken oder? Er MUSSTE leben.

Ich hörte eine Tür. „Bel-chan, bist du wach?...Bist du du?“ Luss. Die Tür öffnete sich und gab einen Schwall warmen Lichts frei, der mir in die Augen stach. Glücklicherweise wurde das grelle Licht dann von Luss blockiert, der sich mit einem Teller in den Spalt gestellt hatte. Ich hob den Kopf und sah ihn an. Er lächelte erfreut. „Ahh, wie ich sehe, bist du schon wieder der Alte. Ich hab dir was zu essen mitgebracht.“ „Fast.“ „Wie bitte?“ „Ich sagte ‚fast‘. Fast wieder der Alte…Wie geht es Fran?“ Mein Herz schien für einen kurzen Moment still zu stehen. Ebenso lange, wie ich auf die Antwort warten musste. „Er ist im Krankenhaus. Die Ärzte sagen er wird wieder.“ Ich zwang mich zu einem mehr schlechten als rechtem Lächeln.

Luss betrat den Raum jetzt gänzlich und stellte den Teller neben mich auf die Bank. Dann zog er einen Schlüssel aus der Jackentasche und begann an den Ketten herumzuschließen. „Die brauchen wir nicht mehr. Selbst wenn, bliebe dir nichts anderes als mich mit bloßen Händen zu erwürgen.“ Er hatte recht. Alles was ich hier hatte war was ich trug. Eine Hose und ein Pulli. Den Mantel hatten sie mir abgenommen und damit auch die Messer.

Obwohl ich noch nicht allzu lange hier sitzen konnte, spürte ich noch nach dem Entfernen der Armfesseln, wo sie gewesen waren. Ob ER sich vielleicht, ohne dass ich es bemerkt hatte, versucht hatte zu befreien? Nein. ER tat nichts ohne dass ich davon Wind bekam. Ich betrachtete so freudig wie ich eben nur sein konnte das Essen. „Ich komm dann später noch mal und dann schauen wir, ob wir das ‚Fast‘ streichen können, ja?“ Damit schob sich Luss wieder durch die Tür zurück und ich konnte erstmal den Teller im Dunklen suchen.
 

Frans Pov

Ein regelmäßiges Piepen ertönte. Piep. Piep. Piep. Piep. Das Atmen fiel mir schwer. Warum, schließlich spürte ich keine Schmerzen. Meine Augenlider fühlten sich schwer wie Blei an, genauso wie mein Körper. Piep. Piep. Piep. Piep. Was war das für ein Piepen? Es klang nicht nach einem Wecker. Ich versuchte meine Finger zu bewegen, erst nur ein wenig. Dann versuchte ich meine Hände zu Fäusten zu ballen. Es gelang mit nur zum Teil. Leise lauschte ich den Geräuschen aus meinem Umfeld, während ich mit meinen Fingern rhythmisch im Takt des Piepsens bewegte.

Außer dem Piepsen hörte ich noch ein Tropfen und ganz dumpfe, aber hektische Stimmen, diese klangen aber so dumpf, sodass sie recht weit weg sein müssten. Wo war ich hier? Die Stimmen wurden immer lauter und schließlich hörte ich eine Tür sich öffnen. Es war aber nicht meine. Drüben wurde lautstark diskutiert und schließlich war nur noch ein Wimmern zu hören. Dann wurde es wieder still. Ich wusste nicht ob ich zwischen durch noch einmal eingeschlafen war, das nächste was ich bewusst mitbekam waren wieder Stimmen und dann Schritte die immer näherkamen. „… und was meinen Sie? Wird er es schaffen?“ „Erstmal muss der Patient aus dem Koma erwachen, aber wir sind zuversichtlich, was den Zustand des Patienten angeht.“ Stille. Dann öffnete sich die Tür und jemand setzte sich neben mich auf das Bett. Ich spürte die Blicke jener Person auf mir Ruhen. Wer es wohl war? Erneut startete ich einen Versuch meine Augen zu öffnen, wurde dann aber sofort von dem grell leuchtenden Licht geblendet und schloss sie schnell wieder. Nach einem Moment öffnete ich die Augen wieder. Es dauerte ein bisschen bis sich meine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Die weißen Wände ließen das Licht noch heller wirken. Auch dauerte es eine Weile bis ich die Person neben mir erkennen konnte. „Hey, er wacht auf!“, ertönte eine vertraute Mädchenstimme. Nun klärte sich auch mein Blick auf. Chrome saß auf der Bettkante des Krankenbettes. Mein Blick schweifte im Raum umher. Außer Chrome befanden sich noch Luss und ein Doktor im Zimmer, die beide bei ihren Worten sofort an ihre Seite getreten waren. Beide sahen mich voller Hoffnung an. „Wie geht es dir, Fran? Hast du Schmerzen?“, fragte der trotz allem besorgte Luss mich. „Bis jetzt… Naja und Schmerzen habe ich nicht…“, ich warf einen Blick auf die vielen Infusionen, die aus meinen Armen ragten, „…aber das liegt wohl an den vielen Schmerzmitteln.“ Nun betrachtete ich meinen Körper. Ich hatte viele Bandagen und Pflaster. Mein linker Ringfinger, rechtes Bein und rechter Arm waren eingegipst. „Das wird schon wieder. Ein paar Monate und du kannst bestimmt entlassen werden, oder Herr Doktor?“ „Noch können wir nicht so viel sagen, dass kommt darauf an, wie schnell die Hämatome und Knochenbrüche verheilen.“ Schweigen. Dann wurde der Doktor zu einem anderen Patienten gerufen. „Was machst du nur für Sachen, Fran? Wir haben uns alle Sorgen gemacht. Wer weiß, was passiert wäre, wenn Xanxus nicht aufgetaucht wäre…“ „Xanxus?“, fragte ich leise. Daran konnte ich mich nicht mehr erinnern. Hatte Xanxus Prince the Ripper aufgehalten und somit mich gerettet? Einen seiner Wächtergerettet? „Ja, Xanxus. Ich habe gesehen, wie Bel, nicht gerade glücklich, aus dem Variagebäude gestürmt ist und als du dann raus ranntest und nach ihm gesucht hat, habe ich mich an Luss gewendet, dieser hat dann Xanxus informiert.“, fing Chrome an zu erzählen. „So Fran, ich muss jetzt wieder zurück. Mich um Bel kümmern, aber ich denke Chrome-chan bleibt bei dir, oder?“ Die angesprochene Person nickte „Aber nur wenn ich dich nicht störe, Fran.“, meinte sie lächelnd, „Wenn du allein sein willst, sag es einfach.“ Der Sonnenwächter verabschiedete sich von uns und verließ dann den Raum. Stumm saß sie neben mir. Eine Weile, in der keiner von uns sprach, verging. Schließlich meldete Chrome sich wieder. „Wenn du über irgendetwas erzählen willst. Dann tu es. Es ist vielleicht besser, wenn du es laut aussprichst.“ „Ich kann mich nicht an alles erinnern.“, gestand ich Chrome. „Dann ist es vielleicht erst recht gut, wenn du es laut erzählst, vielleicht fallen dir beim Erzählen wieder die Details ein, die du vergessen hast.“

„Ja… vielleicht… Ich hab eine Frage an dich… Luss meinte eben, er müsse sich um Bel kümmern… was ist mit ihm, weißt du das?“ Chrome senkte den Kopf und schien zu überlegen, ob ich es wissen durfte. „Bitte sag es mir, wenn du was weißt.“ „Es ist schon komisch… Bel bringt dich fast um und trotzdem scheinst du dich noch so sehr um ihn zu sorgen. Mehr als um dich. Trotz allem scheinst du ihn noch sehr zu lieben…“ „Der, der mich angegriffen und verletzt hat war nicht Bel, es war Prince the Ripper.“ Sie sah wieder auf und direkt in meine Augen. In ihren Augen spiegelte sich Sorge. „Bel ist im Verließ der Variaresidenz. Er muss erstmal wieder zu sich selbst finden, das hat Luss mir so gesagt. Wie genau es um ihn steht, weiß ich leider nicht Fran. Tut mir Leid, dass ich dir nicht genau helfen konnte.“ Im Verließ? Ich hatte schon gehört, dass unter dem Varia Hauptgebäude ein Verließ sein soll, aber geglaubt habe ich es nicht. „Nein, das hat mir schon geholfen Chrome. Du musst dich nicht immer Entschuldigen.“ Ich vermisste Bel, aber ich wüsste nicht, ob ich ihn im Moment in meiner Nähe ertragen könnte. Schließlich gab es ja noch Prince the Ripper. Dieser vollendete immer sein Werk. Würde er Bel überwältigen um es nun zu Ende zu bringen, mich zu Ende zu bringen? Die Ungewissheit war noch schlimmer, als die Sehnsucht nach Bel. Aber ehe ich nicht wusste, was mit Prince the Ripper war, musste ich Bel aus dem Weg gehen.
 

Bels Pov

Das Essen war schnell verspeist. Danach galt es die Zeit und IHN tot zu schlagen. Zweiteres gelang mir erstaunlicher Weise besser. Tatsächlich war ich ihn binnen eineinhalb Stunden los und konnte mich mit anderen Gedanken ablenken, anstatt immer wieder diese Bilder zu sehen. Weitere eineinhalb Stunden später hörte ich eine andere vertraute Stimme. „VOOIII, Bel! Wir lassen dich jetzt da raus.“ Unverkennbar Squalo. „Ushishi, wurd auch Zeit.“ „Und dann schauen wir uns mal deinen Hinterkopf an. Da hat Bossu-chan wirklich fest zugeschlagen.“ Ich blinzelte ein paar Mal über Lussurias Worte. Xanxus hatte mich niedergeschlagen? Xanxus hatte Fran gerettet? Unser Xanxus. Wow. Das hätte ich nicht von ihm gedacht und woher wusste er überhaupt...? Die Tür öffnete sich und erneut wurde ich von dem Licht aus dem Gang geblendet. Ich hob eine Hand vor die Augen. Ein Luxus, der mir letztes Mal nicht vergönnt gewesen war. Den dummen Versuch aufzustehen machte ich erst gar nicht. Schließlich wusste ich, dass die Beinketten noch fest waren. Ich wartete ehe Luss mich losgemacht hatte ehe ich aufstand und noch immer vom den ominösen Mitteln ruhig gestellt, Richtung Tür torkelte. Luss sah auf seine Uhr. „Keine Sorge, Bel-chan, die Wirkung lässt in einer halben Stunde nach. Warte einfach diese kurze Zeit.“ Was würde mir denn anderes übrig bleiben? Wegen diesem Zeug Adrenalin spritzen oder was? Nein, zu viel Wirbel um nichts.

Durch einen Schrank betrat ich ein ehemaliges Gästezimmer. Ein gutes Versteck für einen Eingang zu unterirdischen Verliesen. Ich setzte mich auf das bereits leicht verstaubte Bett, des Raumes der inzwischen als Rumpelkammer genutzt wurde. Ich spürte bereits wie die Wirkung der Benzodiazepine nachließ. Meine Gedanken wurden wieder klarer und ich fühlte mich nicht mehr als wäre ich auf irgendeinem schwanken Schiff. Eindeutig hatte das Zeug die Zeit über seinen Zweck erfüllt. Ich rieb mir den Hinterkopf. Leider wurde mit dem sinkenden Medikamentenspiegel, das Kopfweh wieder mehr. Das nahm ich in Kauf, denn mir war klar, dass ich, sobald ich wieder richtig ich und zurechnungsfähig war, bestimmt Fran im Krankenhaus besuchen durfte. Ich wollte um alles in der Welt zu ihm. Mein schlechtes Gewissen fraß mich von innen auf, obwohl ich eigentlich nichts so wirklich dafür konnte. Ich versuchte ihn mir vorzustellen. So wie ich ihn hinterlassen hatte. Es gelang mir nicht und ich war froh darüber. Mein Gehirn hatte bereits angefangen die Bilder zu verdrängen. Vielleicht würde ich sie nie mehr sehen müssen. Mich nicht mehr mit dieser Teilschuld auseinander setzen. „Das ist schon wieder so schrecklich egoistisch von dir“, tadelte mich die Stimme in meinem Kopf. „Mal ehrlich, das wäre wohl jeder in meiner Lage, abgesehen von Jesus, aber dem wäre das alles erst gar nicht passiert, weil er keinen dämlichen gestörten Zwillingsbruder hatte, capisce!“ Stille. Ich hatte gewonnen. Aber das war schließlich auch ein gutes Argument.

Eine halbe Stunde später tat mein Kopf weh, als hätte ihn jemand gespalten. Und da Xanxus schuld war, schloss ich das auch nicht unbedingt aus. Spaß beiseite. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das Pochen in meinem Hinterkopf noch stärker werden konnte, was bedeutete, dass zumindest die schmerzlindernde Wirkung der Mittel weg war. Ich stand auf. Ich schwankte nicht. Ich sah und dachte klar. Ich war clean. „Mein Gott, das klingt ja als wärst du ein Junkie auf Entzug!“ Typisch. Immer diese dummen Kommentare meiner inneren Stimme. Aber die waren mir im Moment reichlich egal, denn ich war wieder stinknormal. So stink normal, wie ich eben sein konnte, und das war meine Eintrittskarte ins Krankenhaus. Ich suchte Luss in der Küche auf. Verließ er die manchmal auch? „Ah, Bel-chan, bereit fürs Krankenhaus?“, fragte er freudig, ehe ich mein Anliegen vorbringen konnte. Ich fragte mich auch wie man einen Satz wie ‚bereit fürs Krankenhaus‘ so enthusiastisch und gut gelaunt betonen konnte. Luss war genauso psychisch verdreht wie mein anderes Ich, nur auf eine erstaunlich freundliche und liebenswerte Art. Ich nickte ruhig. Man sollte mir meine Aufregung nicht so ansehen. Das wäre ja peinlich. Vor allem wenn man bedenkt das das eine ganz schöne Aufregung sein musste, wenn man nur wenige Minuten vorher noch unter starken Einfluss beruhigender Medikamente stand.
 

Frans Pov

Benommen schlug ich die Augen auf, war ich etwa schon wieder eingeschlafen? Ich warf einen Blick auf die Uhr, die mir Chrome freundlicherweise daneben, auf das Tischlein gestellt hatte. 12 Uhr. Mein Blick wanderte durch den Raum. Chrome war nicht da. Die Arme musste mich umpflegen wie eine Krankenschwester. Ich versuchte mich aufzurichten, ein Fehler, Schmerz durchfuhr meine Glieder, trotz der vielen Schmerzmittel. Die Tür flog schwungvoll auf und ein Trommelfell zerfetzendes „VOI“ erfüllte den Raum. „Fran! Die Ärzte haben gesagt, dass du deinen verdammten Arsch im verdammten Bett lassen sollst! Und leg dich verdammt noch mal richtig hin.“

„Jaja Mama..“ „VOOOIII! An deiner Stelle würde ich nicht so frech sein.“ „Und ich würde an deiner Stelle lieber ich sein.“ „Pass auf was du sagst. Ich lieg hier nicht mit Knochenfrakturen, Brüchen und Hämatomen an Infusionen und hab dazu noch eine mittelschwere Gehirnerschütterung.“

„Dafür kann ich doch nichts!“ „Dafür nicht, aber für dein freches Mundwerk.“ „Meinungsfreiheit! Menschenrechte – aber so was kennst du ja nicht.“ Erneut schwang die Tür auf. Luss betrat den Raum. „Oh Squ-chan hier bist du ja. Der Boss verlangt dich zu sehen. Er sagte es sei wichtig.“

Ein leises bedrohliches Knurren entglitt dem angepissten weißhaarigen Hai fisch, ging dann aber zur Tür. „Ach ja, Bel wird dich heute noch besuchen Fran, ist das nicht eine gute Nachricht? Dann könnt ihr –“ „VOOOOIIIIII. Du kannst doch nicht Bel zu dem Kleinen bringen. Wer weiß ob er sich zurückhalten kann!“ „Ahhh, wie süüüß. Squalo macht sich sorgen um Fran-chan.“ „Kannst du vergessen, Luss!“ „Aber du wirst ja schon rot, Squ-chan~“ „Vor Wut!“ „Wie du meinst, aber schrei hier nicht so, wir sind hier in einem Krankenhaus, noch dazu in der Intensivstation.“

Dann Stille. „Nun Fran, was sagst du zu deinem Besuch heut Mittag?“ „Ich weiß gar nicht was ich überhaupt sagen soll.“, murmelte ich leise, ich war viel zu geschockt um mehr zu sagen. Geschockt? Eher überrascht. Bel sollte mich heute besuchen? Was war alles noch mal gestern passiert? „Ach ja Fran. Ich war so frei und hab dir einen Therapeuten engagiert. Er heißt Gregor Heinz II aus Frankreich. Komm rein Greg-chan~“ Greg…-chan? „Guten Tag Monsieur Fran. Ich ‘eiße Gregor ‘einz der zweite.“ „Luss… Kann ich mal kurz mit dir sprechen… unter vier Augen.“, ich wartete bis Gregor Heinz II das Zimmer verlassen hatte. „So lieb du das auch mit diesem… wirklich reizenden Gregor Therapeuten Typen meintest, aber ich kann mich kaum an gestern erinnern. Ich brauch auch keinen Therapeut.“ „Falsch Fran, ein Therapeut hilft dir, das an das du dich erinnerst zu verdauen, mehr oder weniger. Und Greg ist der beste in diesen Bereich. Er sieht zwar nicht so aus, aber er ist es. Außerdem, willst du ohne Vorbereitung mit Bel reden, ohne Erinnerungen an gestern? Vielleicht hast du ja etwas Wichtiges vergessen.“ „Na gut… aber sobald er mir mit seinen blau, pinken Locken zu nah kommt setzt ‘s was.“ „Greg-chan du kannst wieder reinkommen.~ Fran ist etwas schüchtern, also nicht gleich so… angreifend, ja?“ „Verstanden Luss-senpai.“ „Du hast mir was verschwiegen, Luss. Du hast nicht gesagt das es DEIN Lehrling ist.“ „Ändert das etwas?“ Es war wohl besser nichts zu sagen, aber ja, das änderte die Sache etwas… ich schätze um zwei Lichtjahre. Somit verließ Luss den Raum und ließ mich mit Greg allein. „Also Monsieur Fran. In Ihrer Krankenakte steht, dass Sie einen geschlossen Bruch am linken Arm haben und leichte Prellungen am anderen, Ihr linker Mittelfinger ist zweimal gebrochen und Sie ‘aben sich an der 6. und 7. Rippe mehrere Frakturen zugezogen. Am rechten Bein ‘aben Sie einen offenen Knochenbruch und Ihr linker Fuß angestaucht. Sie haben eine ernstzunehmende Kopfverletzung über Ihrem rechten Auge. Darf ich fragen wie es dazukam?“

„Es war eine Auseinandersetzung…“ „Ein Streit? Erzählen Sie mir alles was Sie noch wissen.“

Wieso sollte ich mich ihm öffnen? Aber ich antwortete ihm trotzdem Luss Bemühungen zu Liebe. „Ich hab meinen Freund aufgesucht. In einem verlassenen Jahrmarkt. Aber er war nicht mehr er selbst.“ „Wissen Sie noch mehr?“ „Ja… Ich sah ihn ganz oft. Er war überall und lachte. Und ich kann mich noch an eine Menge Blut erinnern. Und an IHN.“ „Wer ist ER?“ „Prince the Ripper.“ Die Augen von Greg nahmen die Größe eine Billardkugel an. „Monsieur Fran, Sie haben den berüchtigten Prince the Ripper überlebt.“ Ich schnaubte verächtlich. „Mehr oder weniger..“
 

Bels Pov

Die Fahrt dauerte länger als ich es erwartet hatte, oder sie kam mir nur so vor. Vielleicht lag es auch an der Musik die Luss gewählt hatte. Ich wusste es nicht. Er und ich saßen allein im Wagen. Er hatte mir bereits erklärt, dass Squalo bereits zurückgegangen sei, um ein Auge auf mögliche Feinde zu halten, Xanxus höchstens einmal am Tag nach Fran sah und Levi natürlich bei Bossu blieb. Über Mammon hatte er kein Wort verloren. Ich starrte aus dem Fenster. Es war irgendetwas um die Mittagszeit. Ich sah auf die im Armaturenbrett integrierte Digitaluhr. 1:36 Uhr. Gut geschätzt.

Auch wenn ich nach außen hin wirken musste wie die Ruhe in Person war ich innen schrecklich hibbelig. Das Risiko, das Fran mich nicht sehen, oder sogar Schluss machen wollte, war einfach viel höher als je zuvor. Und eine richtige Entschuldigung konnte man sich in meiner Situation auch nicht richtig zurechtlegen. ‚Sorry, das dich ein Teil von mir, den ich nicht unter Kontrolle hab, beinahe umgebracht hätte. Leider kann ich dir auch nicht versprechen, dass es nicht mehr vorkommt. Ich hoffe wir bleiben trotzdem ein Paar.‘ Mal im Ernst, wie klang das denn? „Beschissen!“ Vielen Dank für die ausgeschmückte konstruktive Aussage.

Am Fenster flogen die ersten Häuser der großen Stadt vorbei, in dem die Klinik lag. Wir mussten bald da sein. Ich schluckte heftig. Am Ende der Straße sah man das ziemlich modern gebaute Gebäude bereits. Ich atmete tief durch.

Unser Wagen hielt auf einem schrecklich überfüllten Parkplatz. Warum auch nicht? Die gesamte Menschheit hatte doch irgendeine Krankheit, und in so einer Nähe zur Mafia, konnte man getrost auch mal das Doppelte nehmen. Dementsprechend war natürlich auch an der Anmeldung eine Schlange wie eine Anakonda. Lang und unübersichtlich. Ein Glück genossen wir standesbedingte Sonderbehandlung. Eine junge Krankenschwester erkannte Luss sofort, schenkte uns ein aufgesetztes, aber nicht unfreundliches Zahnpastalächeln und führte uns auf die Intensivstation. Ich schluckte. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass noch keiner ein Wort darüber verloren hatte, ob Fran überhaupt bei Bewusstsein war. Es hieß immer nur so was wie ‚Er kommt durch‘ oder ‚Es steht nicht schlecht um ihn‘. Niemand schien es für nötig zu halten, mir richtig die Situation zu erklären. Die Schwester hatte vor einem Zimmer gestoppt. Die Tür hatte kein Fenster, das hieß sobald sie sich öffnen würde, würde ich alles sehen. Bereit oder nicht. Die Schwester ging wieder mit der vorsichtigen Bitte, ihn doch nicht aufzuregen. Tse. Wahrscheinlich würde mein Anblick reichen um ihn aufzuregen, aber das nahm ich in Kauf. „Das ist-“ Egoistisch. Genau. Ich legte meine Hand auf die wahrscheinlich krankheitsverseuchte Klinke und brauchte einen Moment, bis ich mich wirklich traute, ihn zu sehen. Ich öffnete die Tür leise und langsam und starrte auf eine Wand. Ich hätte es wissen müssen. Man sah das Bett nie von der Tür aus. Ich machte ein paar Schritte in den Raum. Ein langsames gleichmäßiges Piepen, kam von einem Gerät links von mir. Ich drehte den Kopf noch nicht in die Richtung. Ruhige, schwache Atemzüge. Es klang als würde er schlafen. Ansonsten Stille. Letztlich sah ich doch hin. Mein Herz zog sich zusammen, als ich erkannte was ich getan hatte. Ich hätte der Person Geld gegeben, die mir auch nur eine Stelle Haut zeigte, die frei von Verbänden, Pflastern, Cremes und Infusionen waren. Augen, Mund und Nase ausgenommen. Ich besah mir die vielen Infusionsbeutel. Es war ziemlich starkes Schmerzmittel darunter. So wie es aussah wurde er auch künstlich ernährt und ein paar seltsam gewölbte Pflaster gaben Hinweise auf kleinere Operationen. Ich zog einen Stuhl ans Bett. Eigentlich war ich froh, dass er schlief. Er sah mich nicht, blieb ruhig und er konnte mir keine Vorwürfe machen. Es war sozusagen die Gewöhnungsphase. Meine innere Stimme schien es aufgegeben zu haben, mir zu sagen, wie egoistisch ich war. Ich nahm mir vorsichtig Frans ungeschiente Hand und strich zart darüber. Er würde davon garantiert nicht aufwachen. In seiner Lage schlief man tief. „Es tut mir leid.“ Meine Stimme war leise und ich befürchtete schon im zweiten Wort sie würde mir wegbrechen, aber auch sie erreichten als Wispern den Raum und vielleicht auch Frans Unterbewusstsein. Ich versuchte aufmunternd zu lächeln. Fehlanzeige. Zu viele Gewissensbisse. „Es tut mir leid ist noch zu wenig.“ Schließlich schob sich doch noch ein verbittertes Lächeln in mein Gesicht.

Eine Station weiter musste Squalo mit Luss reden. „VOOIII, Luss! Wie kannst du ihn mit ihm allein lassen. Was wenn-“ Dem Anschein nach wurde er unterbrochen. „Du glaubst nicht wie mir das am Arsch vorbei geht. Ich hol den jetzt da raus, ehe er alles nur noch schlimmer macht!“ Ich seufzte. Schon war meine Zeit um. Ich lehnte mich halb über das Bett und gab Fran einen kleinen Kuss auf die Stirn. Hoffentlich hatte ER dort nicht auch Spuren hinterlassen. Noch ehe Squalo mich abholen kam, verließ ich den Raum. Vielleicht konnte ich ja später noch einmal zu ihm wenn er aufgewacht war.
 

Frans Pov

„Als nächstes messen wir ihren Blutdruck, Süße.“, sagte ein großer Braunhaariger behaarter Mann.

„Also deine Blutwerte sind echt Top. Genauso wie dein Aussehen.“, unbewusst leckte er sich über die Lippen. „Weißt du, du hast Glück, dass du so ein hübsches junges Ding bist, weißt du, ich behandel nur Mädchen, hübsche junge Mädchen.“ Mädchen… Der Typ hatte sie nicht mehr alle. Ob dies überhaupt ein Arzt war? Er sah eher aus wie… wie eben kein Arzt aussah.

„Doktor Shamal. Bitte kommen sie schnell in den Raum Lady Elizabeth, sie beginnt wieder zu krampfen.“, rief eine junge Auszubildende. „Keine Angst Süße, dein Held, der tolle Doktor Shamal wird bald wieder zu dir zurückkehren.~“, mit diesen Worten haute der Braunhaarige ab. „SÜßE ELIZABETH GLEICH BIN ICH BEI IHNEN.“, hörte ich ihn über den ganzen Gang rufen. „Monsieur Fran, ist er Weg, der gruselige Braun‘aarige Dämon?“ „Sieht wohl so aus…“ „Okay, dann erzählen Sie weiter.“ „Ich sagte Ihnen bereits, dass ich nicht über meine Vergangenheit reden werde. Da können Sie noch so betteln oder Schmolllippen machen. NEIN.“ „Es ist doch für Ihr wohl Monsieur Fran. Ich muss Sie doch analysieren und Sie dann therapieren. Das ist mein Beruf.“ „Dann haben Sie sich den falschen Patienten ausgesucht. Wenn ich über meine Vergangenheit reden will, dann tu ich das auch. Aber ich will nicht. Punkt.“ Für wie viel hatte Luss diesen Adelsfranzosen gekauft? „Okay, dann noch mal zu gestern Abend, versuchen Sie sich Stück für Stück an den Tag zu erinnern.“ „Ich denke es gab einen guten Grund, warum mein Hirn das alles vergessen wollte.“ Wieder schrieb er etwas in seinen kleinen pinken Block. „Heute etwas zickig, hmn?“ „Haha. Hören Sie wie ich mich darüber schlapplache.“ „Kommen Sie Monsieur Fran, das bringt uns doch nicht weiter.“ „Ihre Psychoanalyse heilt mich im Moment auch nicht.“ „Kann es auch nicht, wenn Sie nicht offen sind.“ Hmpf. Ich lass doch keinen Psychozauberer in meinen Kopf schauen. „Ich will Ihnen nichts mehr erzählen für heute.“ „Sie stürzen sich in Ihr verderben, Monsieur Fran. Sie haben zu 69 % eine psychische Belastung.“ „Woher wollen Sie das wissen?“ „Erstens: Es ist mein Beruf. Zweitens: Sie verhalten sich wie ein störrisches Kind und erzählen niemanden von Ihrer Vergangenheit, das schließt auf ein traumatisierendes Ereignis in Ihrer Kindheit.“ Ich konnte nicht anders, als Greg anzustarren. „Ich will Ihnen einfach nicht von meiner Vergangenheit erzählen, verstehen Sie das doch.“ Kurzes Schweigen. Hatte ich es geschafft? Würde er mich nun endlich damit in Ruhe lassen. „Ich werde Sie in den nächsten paar Tagen aufsuchen, Monsieur Fran. Dann können Sie sich entscheiden ob Sie mir die Arbeit erleichtern wollen und mir sagen, wie Ihre Vergangenheit war oder Sie sagen mir es nicht und wir sitzen nur unnötige Stunden herum und ich durchbohr Sie mit gemeinen Fragen.“, mit diesen Worten verließ er das Zimmer. Eigentlich wurde er ja angestellt um mir zu helfen, aber mich zu Antworten zu zwingen, das ging gar nicht. Da fiel mir wieder ein, das Bel bald kommen würde. Mittlerweile hatte ich mich an einige Geschehnisse erinnert zum Beispiel den Kuss von IHM… Wusste Bel was Prince the Ripper getan hatte… oder hatte er ihm gar „aufgetragen“ das zu tun. Bestimmt nicht. Warum sollte er so etwas tun? Schon zum zweiten Mal an diesen Tag hörte ich Schwester Sabines hole Absätze den Gang entlang klackern, aber erst einige Meter vor meiner Tür hörte ich Luss Stimme. Heißt das, dass jetzt Bel kommen würde? Was sollte ich ihm sagen? Wie sollte ich ihn ansehen. War Bel überhaupt mitgekommen? Ich schloss meine Augen und war auch schon kurz davor wieder einzuschlafen, doch die Neugier hielt mich wach. Kurz darauf hörte ich die Tür sich öffnen. Schritte kamen näher. Leise, schleichende, fast schon zögernde Schritte. Die Person ließ sich neben mich nieder und nahm meine Hand. Hielt sie eine Weile einfach nur so. „Es tut mir leid.“, hörte ich Bel sagen. „Es tut mir leid ist noch zu wenig.“ Zu gern würde ich jetzt in sein Gesicht sehen… und in seine Augen, Ich vermisste ihn, seine Zärtlichkeit, doch meine Augenlider fühlten sich wieder so schwer an. Kaum merklich umschloss ich ein wenig Bels Hand. Ich musste schlucken. Wie lang würde er hier bleiben? Zu mindestens schien es ihm einigermaßen gut zu gehen. Sonst hätte er mich ja nicht besuchen können… oder? Aus der Nachbarstation ertönte Lärm. War schon wieder jemand gestorben? Nein, das klang irgendwie nach Squalo. Squalo der lautstark mit jemanden schimpfte.

Bel stand auf ohne meine Hand loszulassen. Wieder versuchte ich meine Augen aufzuschlagen. Vielleicht würde er ja bleiben, wenn er wüsste, dass ich wach war. Plötzlich spürte ich seine zarten Lippen auf meiner Stirn. Er wollte wohl gehen. Im Nebenzimmer folg lautstark die Tür zu. Es lag bestimmt an den Gespräch neben an. Oder aber, er wollte mich nicht mehr sehen. Mir muss unbedingt wieder alles vom Gestrigen Tag einfallen! Die Wärme an der Hand wich und somit auch Bel. Ob er mich noch ein Mal Besuchen würde?
 

Bels Pov

Tatsächlich hatte keiner etwas einzuwenden, wenn ich später zu ihm gehen wollte, solange jemand dabei war. Also bitte, wenn ich durchdrehte brachte ein genervter Squalo auch nichts. Auch wenn das Risiko, dass Prince the Ripper wiederkam, sehr gering war. Um nicht zu sagen nichtig. Jetzt galt es ein wenig Zeit totzuschlagen. Ich sah auf die Uhr. Es war schon über 5 Stunden her, dass ich etwas gegessen hatte, und viel war das nicht gewesen. Ich betrachtete einen Plan. Im dritten Stock gab es eine Caféteria die sich mit den „besten Kaffeestückchen der Stadt“ brüstete. Dann würden wir doch mal schauen, ob das stimmte. Ich stand am Aufzug und wartete. Mit dem charakteristischen „Pling“ öffnete sich die Tür und heraus kam Chrome. Ein synchrones überraschtes „Oh“ kam uns über die Lippen und sie lächelte leicht, um dann sofort wieder ernst zu werden und schnellstmöglich an mir vorbei zu gehen. Natürlich. Ich war schließlich schrecklich gefährlich. GROAR. So was nannte man Sarkasmus.

Im dritten Stock war nicht so viel los wie befürchtet. Es waren ein paar Leute da, ja, aber so viele, dass es nicht voll wirkte. Das konnte natürlich auch an dem großen Raum mit der verglasten Westwand liegen.

Ich stellte mich an die Schlange an der Theke. Direkt hinter eine Mutter mit ihrem kleinen Kind. Der Kleine wuselte ihr um die Beine und ich hielt einen kleinen Sicherheitsabstand um nicht angerannt zu werden und mir den Dialog zu ersparen. Die Wartezeit war nicht von schlechten Eltern, aber man konnte eine Hand voll interessanter Dialoge auffangen. Nicht das was mich wirklich interessiert hätte, aber es gab einem einen Einblick in die Welt der normalen Menschen. Keine Psychopathen, keine Mafiosi. Es waren so einfach Themen „Alices neuer Freund“ Who the fuck is Alice? „Die neuesten Ereignisse bei Big Brother“. Lauter uninteressanter Schrott für den sich wahrscheinlich nicht einmal die Hälfte von denen, die darüber redeten, interessierten. Die Schlange war an der Frau vor mir. Sie holte ein süß-sahniges Tortenstück für ihren Sohn. Für sich selbst einen Cappucchino. Ich hatte mir noch nicht überlegt, was ich wollte. Vermutlich würde ich den Verkehr aufhalten. Egal. „Was darf es für Sie sein?“, fragte die bemüht freundliche, aber total gestresste Frau hinter der Theke. „Egal. Irgendwas, was sie empfehlen können.“ Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, überlegte kurz und legte mir ein Stück ofenfrischen Apfelkuchen. Ich hielt gerade Ausschau nach einem freien Platz, als : „Bel-chan, hier bei Squ-chan und mir ist noch Platz.“ Tatsächlich. Gleichgültig setzte ich mich dazu. „Wie geht es dir eigentlich?“ „Wen interessiert’s?“ Das Thema auf so einen typischen Smalltalk zu lenken, in dieser Situation, war einfach unpassend. Stille. Luss musste meine schlechte Stimmung bemerkt haben. „Mammon ist raus“, meinte Squalo dann irgendwann nebenbei. Ich schüttelte unverständlich den Kopf. „Was?“ „Sie hat die Betreuerin bestochen, uns alle mit Illusionen getäuscht, zu viele Gerüchte in die Welt gesetzt, eure Beziehung sabotiert und dadurch deinen Ausraster verursacht und uns alle in Gefahr gebracht. Sie ist raus aus dem Rennen um den Nebelwächterposten.“ Mammon hatte was?! Ich sah immer noch nicht schlauer aus. Zumindest schloss ich das aus Squalos folgenden Worten. „VOOIII, was bist du denn für ein Genie?! 2-1=?. Mein Gott Fran bleibt, wenn er wieder richtig beisammen ist und Mammon haben wir rausgeworfen.“ Jetzt hatte es Klick gemacht. Ich nickte.Mammon hatte uns getäuscht. War das an dem Abend-hatte ich etwa…Mammon geküsst. Ich verdrängte den Gedanken.

Ich verabschiedete mich ziemlich schnell von den beiden. Sie meinten ich könnte schon mal zu Fran gehen, sie würden dann nachkommen. Squalo war es zu viel Stress und Luss wollte uns die Zeit gönnen. Zumindest reimte ich mir das so zusammen. Ich bog in den Gang als ich Chrome an der Tür entdeckte. „Hey, ist Fran wach?“, fragte ich sie über den halben Gang hinweg. „Ja, aber er braucht Ruhe. Lass ihn am besten mal eine Zeit lang allein.“ Ich blieb stehen. „Hat er das gesagt?“ „Du sollst ihn in Ruhe lassen.“ Ich ging auf die Tür hinter ihr zu und wollte einfach an ihr vorbei gehen. Sie stellte keine Herausforderung für mich da. Sie hatte Angst. Unberechtigt, aber sie war da. Sie würde Platz machen.

Nebel waberte durch den Gang. Ich wusste wer jetzt kam. „Was willst du denn hier?“, fragte ich Mukuro, ehe ich ihn sehen konnte. „Kufufu. Dein Dickschädel hat mich auf den Plan gerufen. Du hast meine Chrome doch gehört oder? Du sollst ihn in Ruhe lassen.“ Der Nebel lichtete sich und ich begann leicht zu schielen, als ich die Spitze seiner Waffe vor meiner Nase erkannte. Um uns herum, schien diese keiner zu bemerken. Vermutlich benutzte er eine Illusion um sie zu verbergen. „Verschwinde von hier! Du hast ihn nicht mehr verdient. Das hattest du nie!“ „Ach und du weißt das, allwissendes Ananas-Orakel?“, mit diesen Worten drehte ich mich um und verschwand um die Ecke. Das durfte doch nicht wahr sein. Jetzt ließen sie mich nicht mehr zu ihm und behandelten mich wie einen Schwerverbrecher. „Deine Wortwahl war gerade ein wörtlicher Griff ins Klo.“ Meine Formulierung war mir im Moment allerdings sehr egal. Ich würde wohl wirklich warten müssen, bis die beiden weg waren, aber nach meinem Aufstand hier, würde das so schnell nicht der Fall sein. Auf Luss und Squalo konnte ich in diesem Fall auch nicht setzen. Ich würde warten müssen bis Fran entlassen wurde. Vielleicht an Xanxus Geburtstag. Niedergeschlagen trottete ich zum Wagen und lehnte mich wartend an die Motorhaube. Auch wenn mir dieser Kerl, total egal war, seine Worte taten weh.
 

Frans Pov

Und wieder war ich allein in diesem trostlosen Zimmer. Ein kleines entnervtes Seufzen entglitt meiner Kehle. Wieso hatte ich ihn nicht angesprochen oder einfach die Augen geöffnet, um ihn zu zeigen, dass ich wach war, dass ich ihm zuhörte? Hoffentlich würde er heute noch mal vorbei schauen.

Hier einfach nur rumzuliegen war ziemlich langweilig, aber was blieb mir anderes übrig? Nichts, genau das war mein Problem. Zum Glück hatte ich die Fähigkeit, fast immer einschlafen zu können. Aber leider eben nur FAST. Heute ging es zum Beispiel nicht. Mein Problem: Ich fühlte mich hellwach. Das ist eigentlich ungewöhnlich, Leute in meinen Zustand sind müde und fühlen sich nicht gut, haben vielleicht sogar noch starke Schmerzen. Bis jetzt plagte mich nichts davon. Vielleicht lag es ja auch daran, dass ich die ganzen Stunden davor vor mich hin gedöst hatte. Naja egal, in der Zeit konnte ich über gestern nachdenken. Es war definitiv Prince the Ripper der mich angegriffen hatte, nur wieso war er da gewesen? Seit ich bei der Varia bin, hatte ich noch nie sein berühmtes und gestörtes Ich „Prince the Ripper“ in Aktion gesehen. Was war noch mal der Auslöser gewesen, kannte ich diesen überhaupt? Das andere Ich von Bel kam, wenn der Prinz sein Blut gesehen oder geschmeckt hatte. Das war mir bekannt, aber Bel hatte doch keine Verletzungen gehabt, als ich ihn gesehen hatte. Die Tür öffnete sich wieder. Chrome kam wieder herein und lächelte mir sanft entgegen. „Wie geht es dir, Fran?“ „Nicht schlechter als heute Morgen.“, erwiderte ich kurz darauf. „Ich hab dir was Kleines mitgebracht.“ Sie kam auf mich zu und holte aus einer Tasche meinen Laptop und ein Buch. „Ich dachte erstmal geb ich dir nur ein Buch mit. Wenn du es durch hast kann ich dir ja ein neues herbringen. Auch wusste ich nicht genau was du gerne liest…“ „Danke Chrome. Wirklich sehr lieb von dir, mir was mitzubringen... Aber Chrome-chan… ich glaub hier mit dem Laptop rum zu hantieren ist nicht besonders gut. Ich befinde mich immer noch auf der Intensivstation, denkst du nicht auch?“ „Levi hat gemeint ich soll ihn besser mitnehmen… am besten ich bring ihn später wieder zurück bevor noch was dran kommt.“ Skeptisch musterte ich das Buch, welches sie mir mitgebracht hatte. „Das Buch ist sehr amüsant. Ich denke, es wird dir gefal-“. Plötzlich ertönte ein leises Klingeln und Chrome sah mich entschuldigend, während sie ihr Handy aus ihrer Tasche fischte. Dann ging sie aus dem Zimmer. Nun schaute ich mir erstmal das Buch in meiner Hand an. Es war nicht gerade groß oder dick, aber es hatte einen schönen schwarzen Einband. Mit roter Farbe stand mit schwungvoller Schrift „Mein Tagebuch – Graf Dracula“. Das klang ja schon mal vielversprechend. Ich schlug das Buch auf. Gleich auf der ersten Seite sprang mir eingefaltete Karte entgegen. Auf ihr war ein Mensch mit seinen Blutbahnen gezeichnet und zu einzelnen Stellen wurden kleine Stichworte geschrieben wie zum Beispiel „Oberschenkelarterie: Groß, befriedigt Killerinstinkte. Bester Zugang über den Innenschenkel, erotisches Verbluten garantiert. Ein denkwürdiges Mahl – leider nur ein Mal.“

Inzwischen war auch Chrome wieder ins Zimmer gekommen und ich legte das Buch wieder weg. Lesen konnte ich auch wenn keiner da war. Ich hörte wie sich die Tür wieder öffnete. Ist das vielleicht Bel? Gespannt sah ich zur Tür. Es war nicht Bel, der das Zimmer betrat. Es war ein Arzt oder Doktor mit weißen verstrubbelten Haaren und einen Lilafarbenes Tatoo unter dem linken Auge. In seiner rechten Hand hielt er eine Akte, auf die er schaute, während er die linke Hand grüßend erhob. Dann schaute er von der Akte auf. „Was hast du nur angestellten.“, murmelte er während er zu mir und Chrome schritt. „Es ist zwar sehr bedauerlich um ihre Anwesenheit junge Dame. Aber ich würde gerne mit dem Patienten unter vier Augen sprechen.“ Diese nickte leicht, stand auf und machte sich dann auf den Weg aus dem Zimmer. „Man sieht sich, Fran.“, sagte sie noch zum Abschied. Kaum war sie aus dem Zimmer verschwunden zog der Doktor eine Tüte Marshmellows heraus und begann dann ein paar von diesen zu vernaschen. „Nun, am besten ich stell mich erstmal vor. Ich heiße Byakuran, du kannst mich auch Bya-chan nennen. Du fragst dich sicher, warum ich hier seelenruhig sitze und Marshmellows esse. Nun denn, das liegt daran, dass ich eine Möglichkeit gefunden habe, die deine Frakturen und Knochenbrüche schneller heilen lässt. Sogar sehr schnell.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich weiß genau, dass es sehr absurd klingt, da es so was hier noch nicht gibt.“ Nun hielt er eine kleine Kapsel in der Hand. „Das kleine Ding soll mich innerhalb von Stunden heilen?“ Byakuran lachte. „Klar, es ist wie magischen Senzu-Bohnen aus Drangonball Z.“ Will dieser Weißhaarige Möchtegern-Arzt mich veräppeln? Jetzt redete er schon über irgendwelche Kult-Animehelden und deren Wundermittel um schnell wieder gesund zu werden. Später redet er bestimmt noch über besondere Kräfte, die in den Ringen der Vongola lieg und von Boxen die sich nur durch spezielle Flammentypen öffnen lässt oder darüber, dass er aus Paralleldimensionen stammt und hier vor hat Mitglieder für seine bösen und teuflischen, aber gut überlegten, Welteroberungsplan anzuwerben. „Na, ich schein dich ja nicht gerade überzeugt zu haben. Am besten ich erkläre dir, wie diese kleine Kapsel funktioniert, was alles drinnen vorhanden ist und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist das du stirbst.“, bei der letzten fing er an zu lachen. „Nimm das letztere nicht ernst. Die Wahrscheinlichkeit, dass du stirbst ist zu 0.2%. Es sei denn du hast Geheime Allergien.“ Dann fing er an mir diese Wunderkapsel zu erklären.

Mammon

Ja, hier ist endlich das nächste Kapitel.

Es tut uns Leid dass es so lange gedauert hat.

Wir hoffen ihr habt Spaß beim lesen vom nächsten und vorerst letzten Kapitel.

**************************************************************

Bels POV

Ich lag auf meinem Bett und starrte die Decke an. Ich hatte Fran gestern nicht noch einmal besuchen können. Es war schade. Ich hätte ihn gerne nocheinmal gesehen. Heute stand für mich kein weiterer Besuch an. Morgen auch nicht soweit ich mich erinnerte. Tatsächlich hatte ich gestern eine knappe Stunde am Auto gestanden, weil ich zu faul war, rein zu gehen, um die anderen beiden zum Gehen zu überreden. Schließlich waren wir dann auch nach einer gefühlten Ewigkeit heimgefahren. Ich hatte mich geärgert, dass man um 5 Uhr nicht schlafen konnte. Ich war nicht müde gewesen. Ich hatte nur den Tag beenden und einen neuen, besseren starten wollen. Aber ich hatte mich mit der quälend leeren Zeit arrangieren müssen, und jetzt lag ich schon wieder auf meinem Bett und starrte die Decke an. Ich lernte wirklich nicht dazu. Würde ich das, hätte ich mir inzwischen ein richtiges Hobby zugelegt.

Luss war wieder im Krankenhaus. Squalo war diesmal bei Xanxus geblieben. Ein wenig beneidete ich die beiden um ihre gemeinsame Zeit. Ich hätte nicht gedacht, dass ich auch nur einen der beiden je um etwas beneiden würde. Ich war eigentlich immer zufrieden gewesen mit meinem Leben sobald mein Bruder aus dem Verkehr gewesen war.

Ich hörte das Auto auf dem Hof und begann mich zu wundern. Was machte Luss schon wieder hier? Hatte er nicht bis heute Abend bleiben wollen? Wahrscheinlich hatten Chrome und Mukuro diesmal nicht mal mehr ihn hereingelassen. Wenigstens war ich damit dann nicht mehr alleine. Ich hörte die Autotür zuschlagen. Zweimal. Dann noch einmal den Kofferraumdeckel. Kurze Stille. Den Schlüssel hörte ich natürlich nicht. Der Eingang war ein ordentliches Stück von meinem Zimmer entfernt. Ich hörte nicht einmal die Tür ins Schloss fallen. Allerdings konnte ich die Schritte hören, die es in diesen Teil des Hauses verschlagen hatte. Ich rätselte ein wenig über ihren Klang, kam aber zu keinem brauchbaren Schluss. Die Schritte entfernten sich wieder. Meine Neugierde war geweckt. Ich stand auf und ging zur Tür, um sie zu öffnen. Vorsichtig spähte ich die Gänge entlang, ehe ich ihn entdeckte. „Fran?“ Seine Reaktion war kaum merklich, aber ich wusste er hatte mich gehört. Er ging rasch weiter. „Fran!“ Mit ein paar Schritten hatte ich ihn eingeholt packte ihn so vorsichtig an der Schulter wie möglich –schließlich wollte ich ihn nicht noch mehr verletzen- und drehte ihn zu mir. Noch während der Bewegung traf mich eine Erkenntnis wie ein Blitz. Was tat ich hier? Was wollte ich von ihm? Ich hatte wohl ein kleines Detail des schrecklichen Abends vergessen. Ein kleines aber umso wichtigeres Detail. Er hatte Schluss gemacht.

Als hätte er mir einen Stromschlag verpasst, ließ ich ihn los. Allerdings konnte ich nicht umhin ihm eine knappe Minute lang einfach in die Augen zu sehen und etwas zu suchen. Etwas das mich als den Menschen erkannte, der ich immer versucht hatte zu sein –für ihn. Etwas, woran ich erkannte, wo ich bei ihm stand. Es war niederschmetternd. Nichts. Ich drehte mich um und ging. Innerlich hoffte ich auf diese altbekannten Szenen in denen dann von hinten ein Ruf voller Reue kam, aber ich war eigentlich hundertprozentig sicher, dass er nicht kommen würde. Hundert Prozent ließen leider keinen Platz dafür, dass es anders kam.

Schweigend und niedergeschlagen betrat ich erneut mein Zimmer. ER hatte mir alles kaputt gemacht. Wie sollte das denn jetzt weitergehen? Für Fran musste die Situation doch mindestens genauso verzwickt sein. Ich zog mir einen Stuhl vors Fenster und sah in den wolkenfreien, klaren Himmel. Wie konnte das Wetter es sich nur anmaßen, sich in so ein Paradoxon zu meiner Stimmung zu verwandeln?
 

Frans POV

Byakuran und ich führten eine lange Diskussion bis wir dann endlich zu einem Entschluss kamen: Ich würde diese Kapsel zu mir nehmen. Ich wusste nicht genau, ab wann ich keine Wiedersprüche mehr geleistet hatte. „Wenn du die Kapsel eingenommen hast wirst du erstmal hundemüde. Während du dann schläfst, wird dein Körper sich in rasender schnelle versuchen zu heilen.“ „Versuchen?“ „Du weißt die 0.2% bei denen es nicht klappte. Wo war ich? Ach ja, ich kann dir nicht genau sagen wann dein Körper sich wieder regeneriert hat, aber ich denke seine eins bis zwei Tage kann es dauern.“, sagte er mir, während er mir die Kapsel in die Hans legte. Neben mich hatte er ein Glas Wasser gestellt. „Ich schau die nächsten Tage nochmal vorbei.“, mit diesem Worten verließ er das Zimmer. Woher wollte er wissen, dass ich diese Kapsel zu mir nahm. Die Gründe diese einzunehmen waren zwar wirklich gut und schienen auf Fakten zu beruhen, trotzdem war ich nicht verpflichtet diese einzunehmen. Langsam drehte ich die Kapsel in meiner Hand. Sie sah aus wie jede andere Kapsel auch. Nur der Inhalt war anders. Byakuran sprach etwas von Sonnenflammen, aber ich wusste nicht was die Sonnenflammen mit dieser Kapsel zu tun hatte. Ich griff zu dem Glas, das auf dem kleinen Tischlein neben mir stand. Aus reiner Neugierde, um herauszufinden, ob das, was Byakuran gesagt hatte stimmte, nahm ich die Kapsel zu mir. Einige Minuten wartete ich, in denen nichts passierte. Hatte er also doch unrecht behalten? Ich schloss die Augen. Plötzlich überflutete mich eine Welle der Müdigkeit und ich glitt in einen traumlosen Schlaf.

„Doktor, was sagen Sie dazu?“ „In diesem Fall können wie nur von einem medizinischen Wunder reden.“ Wie spät war es? Langsam öffnete ich die Augen. Ich blickte direkt zu einem Arzt und Lussuria. „Um was geht es?“, fragte ich noch etwas schlaftrunken. Mein Hals war völlig ausgetrocknet und ich griff nach dem Glas neben mir, um mit den Rest des Wassers meinen trockenen Hals zu fluten. „Es ist ein Wunder, wie schnell sämtliche sichtbaren Knochenbrüche, Schnitte und Hämatome innerhalb so kurzer Zeit verheilen können.“ Vor lauter erstaunen klappte mir der Unterkiefer runter. Byakuran hatte also doch keine Märchen erzählt. „Jetzt wo Sie wach sind, können wir ja genau schauen wie weit sich ihr Körper von allein regeneriert hat. Ich werde sie gleich bei der Röntgen einschreiben… Davor aber schaue ich mir nochmal ihre Nähte an.“ Langsam kramte ich die Krankenhaustracht nach oben. Der Doktor löste langsam und vorsichtig das Pflaster von meiner Haut. Verwirrt sah er auf die Stelle. „Was ist Doktor?“, fragte Lussuria trällernd. Ich wusste nicht, wie man im Krankenhaus so enthusiastisch sein konnte. „Sa sind keine Nähte mehr. Keine Nähte und keine Narben.“ Das konnte nicht sein oder? Sogar das Tic Tac Toe-Feld von Sil war verheilt? Erst jetzt viel mir auf, das ich nur noch eine Infusion hatte. Ich glaubte nicht, dass die Narbe von „Marne la Vallée“ weg war und erst recht nicht die tiefen Schnitte von Prince the Ripper. Der Arzt erhob sich nach einiger Zeit, immer noch nicht schlauer als vorher als vorher. „Versuchen sie mal Ihren linken Finger zu bewegen und sagen sie mir ob es irgendwie schmerzt“ Wie geheißen versuchte ich meinen Finger zu bewegen, so gut es eben in einem Gips ging. „Ich weiß nicht, ob das so viel bringt,…“, sagte ich während mein Blick zum Infusionsbeutel schief. „.. das ist ein Schmerzmittel, aber wenn wir das nicht beachten, kann ich ihnen nur sagen, dass mein Finger nicht wehtut.“, meinte ich wieder mit dem Gesicht zum Arzt gewandt. „Ich geh sie dann mal bei der Röntgen anmelden.“, meinte der Doktor während er aufstand und dann schließlich den Raum verließ. „Ich pack schonmal deine Sachen zusammen, Fran.“, meinte Lussuria fröhlich. Ich hatte Sachen hier? Wer hatte sie hergebracht, es war wohl besser, ich würde nicht nachfragen, wer in meinen Schrank rumgewühlt hatte. Am Ende war es Levi und das wollte ich wirklich nicht. Allein der Gedanken ließ mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken laufen. „Aber es ist wirklich verwunderlich wie dein Körper sich von heute Morgen bis jetzt so schnell wieder zusammenflicken konnte!~“

Die Röntgen hatten gezeigt, dass all meine Brüche verheilt waren. Eigentlich wollten mich die Ärzte noch hier behalten und Untersuchungen mit mir machen, aber Luss hatte es geschafft, dass sie mich entließen. Vielleicht hatte er ja mit Backen gedroht. Die Hauptsache war, dass wir mit meinen Sachen im Kofferraum beladen auf den Weg zur Variaresidenz machten. „Die werden alle so Augen machen. So schnell hätten wir dich nicht wieder erwartet.“, versuchte Luss das Schweigen zwischen uns zu brechen. Aber mich interessierte etwas anderes. „Sagmal Luss, hast du schonmal etwas von Kapseln mit Sonnenflamme gehört?“ „Kapseln mit Sonnenflamme? Nein niemals, warum fragst du?“ „Da war so ein seltsamer Weißhaariger Doktor… Er hieß Byakuran..“ „Byakuran sagst du?“ „Ja.“ „Dir war kein Doktor oder Arzt namens Byakuran zugeteilt worden. Ich hatte mit dem Personal extra gesprochen. Außerdem hatte niemand etwas über einen Byakuran gesprochen.“ Was? Aber das konnte nicht sein. Wenn dieser Byakuran kein Arzt war, was war er dann? „Aber er war da. Er hat mir so eine komische Kapsel gegeben und meinte, wenn ich diesen einnehmen würde, würden meine Verletzungen schnell verheilen. Und sie sind schnell verheilt. In dieser Kapsel soll irgendeine Verbindung mit Sonnenflammen drinnen sein. „Bist du dir sicher, dass es diesen Byakuran wirklich gibt?“ „So sicher, wie du dir sicher sein kannst, dass ich neben dir in diesem Auto sitze.“ Die restliche Zeit im Auto schwiegen wir. Eine Stille, drückend und schleichend, bis wir dann endlich die Residenz zu sehen war. Keine fünf Minuten später brachte Luss den Porsche 356 A zum stehen. Er half mir mein Gepäck aus dem Kofferraum zu holen. „Ach Fran, lass den Koffer hier. Ich muss noch deine Klamotten waschen.“ „Ich kann doch trotzdem den Koffer zur Tür tragen.“ Luss wollte etwas erwidern, sagte dann aber lieber nichts. Ohne ein weiteres Wort zu dem Thema zu verlieren schloss er die Tür auf und schob mich, samt Koffer, in die Eingangshalle. „Ab jetzt nehme ich die Koffer.“, meinte Luss und verschwand kurze Zeit darauf im Korridor der in die Waschküche führte. Ich hingegen machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Eine Sache hatte ich aber vergessen: Bel’s Zimmer lag auf den Weg.

Einerseits wollte ich ihn ja sehen, mit ihm sprechen, seine Nähe spüren. Andererseits herrschte in meinen Innern eine ungewöhnliche Unruhe. Mittlerweile hatte ich mich an fast alles erinnert – vom Jahrmarkt bis eben zu den Moment bevor ich das Bewusstsein verloren hatte.

Mein Herz raste, als ich an seiner Zimmertür vorbei ging. Schien so, als wäre er nicht in seinem Zimmer, denn es war leise. Vielleicht schlief er ja auch. Ich atmete aus, ich hatte nicht einmal bemerkt, dass ich meine Luft angehalten hatte.

„Fran?“ Ich hatte mich wohl zu früh gefreut, am besten tat ich einfach so, als hätte ich ihn nicht gehört, dann müsste ich ihn auch nicht von meine komischen gemischten Gefühle erzählen. Plötzlich spürte ich seine Hand an meiner Schulter, die mich daran hinderte weiter zu laufen. Mein Herz drohte auszusetzten und mein Kopf hatte sich verabschiedet. Diese Wärme, quälend und doch schön zugleich. Langsam drehte er mich um, um dann abrupt meine Schulter loszulassen. Ich schaute direkt in die Augen des Prinzens. Ein gewisser Teil in mir war froh, aber ein anderer Teil in mir war verwirrt, wegen dieser Reaktion. Dieser Teil sehnte sich nach den Berührungen von ihm. Doch woher sollte ich wissen, ob Bel sich noch unter Kontrolle hatte. Prince the Ripper konnte sein Werk nicht vollenden, müsste ich für den Rest meines Lebens Angst um dieses haben? Ich wusste es nicht. Ich wusste rein gar nichts. Nach gefühlten zehn Minuten, in denen sich meine Beine wie Blei anfühlten, drehte sich der Prinz um, ohne weiter ein Wort gesagt zu haben und verschwand zurück in sein Zimmer. Er verhielt sich seltsam, aber das dachte er bestimmt auch von mir. Als ich in meinen Zimmer ankam, ließ ich mich zuerst auf mein Bett fallen. Moment, ich war in meinen ehemaligen Zimmer und es war nichts mehr von Mammon da. Meine Sachen lagen wieder hier, das Bett war wieder mit meiner Bettwäsche bezogen. Was hatte ich verpasst? Ich würde wohl später Luss fragen müssen. Jetzt ruhte ich mich erstmal aus und dachte ein bisschen nach.
 

Bels POV

Ich hatte die Vorhänge und Läden zugezogen. Ich hatte diesen klaren fröhlich-blauen Himmel nicht mehr ertragen. Stattdessen starrte ich mal wieder an die Decke. Und um das Déja-vu Gefühl noch etwas mehr zu verstärken, bewegten sich erneut Schritte auf dem Gang. Ich war diesmal natürlich nicht minder neugierig, aber irgendwie fehlte mir trotzdem die Lust nachzusehen. Sollte sich derjenige doch melden, wenn er wirklich etwas wollte. Dann klopfte es, wie zur Bestätigung. „Bel-chan bist du da?“ Luss‘ Stimme drang durch die Tür. „Nein, bin ich nicht, verdammt. Hört man doch!“ Luss öffnete die Tür und sah mich besorgt an, ohne mehr als 3 Schritte in den Raum gemacht zu haben. „Was?!“, fragte ich unfreundlich. „Ich hab mich nur gefragt, wie es dir geht?“ „Wie es mir geht?! Wie soll’s mir schon gehen! Ich hab vorgestern beinahe meinen Freund umgebracht, wurde unter starke Beruhigungsmittel gestellt und den Rest der Zeit entweder ignoriert oder Sicherheitsabstandshalber umgangen! Mir geht’s wie immer.“ Mein Gott war ich am Rumzicken. Aber hatte ich nicht auch allen Grund dazu? Meine Situation war schließlich wirklich beschissen. „Komm mal mit in die Küche, Bel-chan. Wir reden ein wenig und ich backe nebenher.“ Backen? Ach ja richtig. „Morgen ist ja der 10.“ So ein toller Tag. Klar das Luss noch backen musste. Widerwillig stand ich auf, aber andererseits kannte ich die Prozedur. Früher als Prince the Ripper mir noch mehr Probleme gemacht hatte, hatte Luss auch immer Reden wollen, und wenn Luss mit dir reden will kommst du einfach nicht drumherum…Es sei denn du schenkst ihm eine ganze Staffel Sex and the City, aber irgendwann waren die auch zu ende.

Zehn Minuten später saß ich auf einem Küchenstuhl und starrte abwesend auf die Tischplatte. Meine Gedanken waren wieder bei Fran. Vor allem seinem Anblick im Krankenhaus. Er hatte so schlimm ausgesehen. Jedes Mal wenn ich ihn so sah hatte ich diese elenden Gewissensbisse. Etwas in meinem Hinterkopf regte sich. Da stimmte doch was nicht. Als ich ihn heute Morgen gesehen hatte-„Bel-chan, kannst du kurz den Zuckerguss umrühren?“, fragte Luss freundlich und drückte mir eine Schüssel in die Hand. Mein Hinterkopf hatte sich beruhigt. Was hatte denn nicht gestimmt? Gedankenverloren rührte ich durch den Zuckerguss. „Ist auch wirklich alles in Ordnung, du siehst mitgenommen aus?“, hakte Luss noch einmal nach. Als ob ich immer reden wollte! Ich war immernoch ein Prinz. Noch dazu ein Genie. Die sollten mit ihren Problemen fertig werden. Ich zuckte die Schultern und lenkte vom Thema ab. „Sagmal, Luss, wo hast du Lambo eingesperrt? Der müsste bei dem Geruch von Schokolade, Marzipan und Zuckerguss doch hier herumwirbeln wie dieser Tasmanische Teufel aus dieser Zeichentrickserie.“ Luss hielt inne. Er schien sich keine Gedanken darüber gemacht zu haben. „Chrome-chan wird etwas mit ihm unternommen haben, denke ich…Das wird schon wieder.“ Ich rätselte einen Moment über den angehängten Satz ehe ich begriff, dass er unsere Beziehung meinte. Ich sagte nichts dazu. Was auch? Luss konnte man seiner Überzeugungen nicht berauben. Widersprechen wäre also umsonst und zustimmen Luftverschwendung. Luss redete weiter. „Ich habe Fran schließlich einen Therapeuten besorgt. Ein alter Bekannter von mir, der-“ „Ein Therapeut?!“ Ich konnte meine Überraschung nicht verbergen. Wozu auch? Fran und ein Therapeut. Fran, der nie irgendwas über sich preisgab? Dieser Therapeut würde sich wohl die Zähne an ihm ausbeißen. Trotzdem war das eine interessante Sache. Ich stand auf. Diesen Therapeuten würde ich genauer in Augenschein nehmen.
 

Frans POV

Ich machte mich auf den Weg in die Wohnstube. Luss hatte gemeint, dass ich Besucht hätte. Wer wollte mich besuchen? Chrome war hier und somit auch Mukuro und sonst kannte ich niemanden, der mich noch besuchen könnte. Die Tür zum Wohnzimmer stand einen Spalt weit geöffnet und es drang leise die Musik von BOTS – Was wollen wir trinken. Wer hörte heute zu Tage noch Was wollen wir trinken von BOTS?

Ich trat leise ins Zimmer ein, dort im Wohnzimmer stand, oder eher saß, niemand anderes als mein Therapeut – ‘einz II. „Ah, Monsieur Fran~ Die schauen gut aus, so ganz ohne Verbände und Infusionen.“, sprach mich dieser mit seinen französischen Akzent an. „Aber sie wissen ja sicherlich, dass ich nicht nur hier bin um über ihre Physischen Verletzungen zu reden. Mir geht es eher um ihre Psychischen Problemchen.“ In der Zwischenzeit hatte ich mich ein Stück weit von ihn entfernt hingesetzt. Als Psycholog konnte ich ihn dank seiner Haarpracht nicht ernstnehmen. „Es werden Fragen dabei sein, die Sie lieber nicht beantworten wollen, aber ich bitte Sie, diese mir alle wahrheitsgetreu zu beantworten.“ Ich würde ihn gar nichts beantworten, schließlich hatte ich nie um einen Therapeuten gebeten. ‘einz der Zweite hatte mir inzwischen eine Frage mehrmals gestellt, aber ich würde sie ihm nicht beantworten. Er redete noch ein bisschen auf mich ein, bis er dann resigniert den Kopf senkte. „Ich ‘abe ge’offt diesnicht benutzen zu müssen, aber Sie lassen mir keine andere Wahl.“ Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, da steckte schon eine Spritze in meinen Arm. Wollte mich der Typ unter Drogen setzten? Das klang wie in einen dieser schlechten Spielfilm-Filmen auf ZDF oder so. Nicht das ich wüsste, das ZDF sowas besaß. Bevor ich fragen konnte, was mir dieser Idiot gespritzt hatte, wiederholte dieser seine Frage. „Was denken Sie, belastet sie im Moment am meisten?“ Niemals würde ich ihn das sag-„ Ich denke die Beziehung zu Bel.“ Was!? Warum sagte ich ihm das?! ‘einz, wirkte zufrieden. „ Wie sind Sie mit diesem Bel zusammengekommen, Monsieur Fran?“ „Verliebt was ich schon vorher in ihn. Ich denke zusammen kamen wir, wegen einer Reihe glücklicher und weniger glücklicher Zufälle.“ Was sage ich ihn da. Stopp, ihn hat meine Beziehung zu Bel nichts zu interessieren! „Erklären sie das bitte genauer.“, sagte er während er auf seinen kleinen Notizblock anfing stichpunktartig wichtige Kenntnisse aufzuschreiben. Ich wollte ihn nicht mehr erzählen. Das ging diesen ‘einz den Zweiten überhaupt nichts an, Therapeut hin oder her. „Vor ungefähr einem halben Jahr, auf einer Party, hatte Bel viel zu viel intus und hat sich an Squalo rangemacht.“ Stopp! Einmal erleben und sich darüber aufregen, hatte mir schon gereicht. Ich wusste noch wie aufgewühlt ich gewesen war. „Dieser hatte wahrscheinlich Bel ziemlich heftig zusammengeschlagen und ich hatte die Aufgabe ihn wieder gesund zu pflegen. Ich war immernoch ziemlich wütend auf ihn und behandelte ihn nicht gerade eines Prinzens würdig. An den Abend, an dem er sich für meine „liebevolle“ Fürsorge revanchieren wollte, fand er heraus, das ich höllische Angst vor Gewittern habe. Doch hatte ich diesem Gewitter auch zu verdanken, dass ich letztendlich mit ihm zusammen kam.“ „Sie sagten, Sie ‘ätten Angst vor Gewittern, ‘aben Sie vielleicht eine Ahnung wo’er diese Angst kommen könnte?“ Nein! „Ja.“ „Erzählen Sie mir davon.“, sagte der Therapeut erneut. „In einer Gewitternacht habe ich alles verloren…“ Aufhören! Nicht weiter, ich wollte nicht, dass irgendwann überhaupt jemand davon erfährt. „Bei uns schlug der Blitz ein– ich war gerade mal sechs Jahre – mein Vater rettete uns aus dem brennenden Haus, meine Mutter hatte schon das Bewusstsein verloren, als wir im Krankenwagen saßen. Es war ein schreckliches Umwetter und der Wagen kam irgendwie vom Weg ab und überschlug sich ein paarmal.“ Wieso konnte ich nicht aufhören zu reden? Was war das für ein seltsames Zeug, welches er mir gespritzt hatte? „Mein Vater rettete erst mich aus dem Wagen, aber als er meine Mutter retten wollte, explodierte dieser, habe ich im Krankenhaus erzählt bekommen, indem ich aufwachte.“ „Sind Sie irgendwo bei Verwandten oder Bekannten untergekommen?“ „Nein. In meinen Dorf wollte mich niemand haben, geschweige denn sehen und Verwandte hatte ich nicht.“ „Was ‘aben Sie gemacht?“ „Ich bin aufgebrochen, was hätte ich anderes tun können, die hätten mich aus dem Dorf gejagt, wenn ich nicht freiwillig gegangen wäre. Nach einigen Wochen oder Monaten traf ich auf einen Blutverschmierten Jungen, oder eher gesagt, traf er auf mich. Er war etwas älter als ich, Pineapple-sempai. Er brachte mich zu seinem damaligen Versteck, dass er mit zwei andren teilte, da ich kaum noch aufrecht stehen konnte. Dort gab er mir Essen und Trinken. Ich war ihm so dankbar, dass er sich um mich gekümmert hatte, da sich niemand sonst je um mich irgendeinen Dreck geschert hatte.“ Vor meinen Augen blitzen wieder die Erinnerungen auf, Erinnerungen die ich schon vor langer Zeit vergessen wollte. „ Dann versprach er mir beim Training für meine Nebelflamme zu helfen. Nebenbei erfuhr ich, dass er an den Abend, an den er mich mit sich nahm eine Familie umgebracht hatte. Aber irgendwie fand ich, dass ihn das nur noch interessanter machte. Leider wurden er und seine Bekannten kurz darauf gefangen und ins Vendice Gefängnis gesteckt. „‘aben sie versucht ihn und die anderen daraus zu befreien?“ „Klar hatte ich das versucht – vergeblich – aber ich blieb mit ihm in Kontakt. Er erzählte mir von den Fluchtversuchen – die ihn auch gelangen. „Okay, ich denke das reicht für’s erste, Monsieur Fran. Die Wirkung des Serums lässt ebenfalls bald nach. Ich melde mich wieder bei ihnen.“, mit diesen Worten ließ er mich allein in der Wohnstube zurück. Ich konnte diesen ‘einz den Zweiten überhaupt nicht leiden, hoffentlich stirbt er bei der Heimfahrt an einem Autoumfall.
 

Bels POV

Jetzt galt es diesen Typen ausfindig zu machen. Ein alter Bekannter von Luss also. Bisher hatte man Luss‘ Bekannten immer angesehen, dass sie Luss‘ Bekannte waren. Ich lief also durch den Gang ehe ich mit gesuchtem Subjekt zusammenstieß. Gesuchtes Subjekt, war kaum größer als ich, hatte wie Luss unmöglich bunte Haare und eine schwule Art, die von einer therapeutischen Ausstrahlung gestützt wurde. Ja, das war Frans Therapeut. Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen, dass sich Fran diesem Menschen auch nur im Geringsten öffnen würde. Auch nicht in traumatisiertem Zustand.

Wie bereits gesagt, hatte ich ihn nicht einfach gefunden, sondern war mit ihm zusammengeprallt. Tatsächlich war dieser Mensch so standfest, wie man es von einem aufrecht stehenden Streichholz vermutete, also kurz gesagt, saß er im Gegensatz zu mir nun auf dem Boden und versuchte seine Sachen zurück in den aufgeplatzten Koffer zu bringen. „Hallo?“, fragte ich leise, aber bestimmt. Er sah auf. „Entschuldigung, wer sind-“ „Das ist egal. Sind sie der Therapeut?“ Er nickte perplex. Mein Blick fiel auf eine Spritze, die noch zwischen ein paar Unterlagen auf dem Gang lag. Gelassen griff ich danach. „Nicht! Das-“ „-ist ein Wahrheitsserum?“, fragte ich belustigt als ich die aufgedruckten Instruktionen las. 20ml sollten angeblich reichen um alles über Leute zu erfahren. 30 ml ließen sie ihre düstersten Geheimnisse ausplaudern. „Von welchem irakischen Schwarzmarkt haben sie das Gebräu denn?“, erweiterte ich meine Frage. Der Therapeut sah auf den Boden. „Sie wollen mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass dieses Zeug funktioniert. Wir sind doch nicht im Fernsehen!“ Er schwieg weiter. Für einen Therapeuten eigentlich ungewöhnlich. Zumindest außerhalb der Sprechstunde. „Dann teste ich das doch einfach mal, hm?“ Jetzt sah er auf. Sein Blick protestierte. „Seien sie nicht so ein Feigling.“ Ich füllte die Spritze auf 25ml. Ich wusste ja nicht, ob das was unter ärztliche Schweigepflicht fiel, zu den düstersten Geheimnissen gehörte. Ich zog den schockstarren Therapeuten vom Gang runter und begann ihn mit dem Wundermittel auszuhören. „Was wissen sie über Fran?“ Ja, das war die für mich wichtigste Frage. „Mein junger Patient Monsieur Fran ‘at grüne ‘aare und-“ „Ich weiß wie er aussieht“, unterbrach ich ihn. Der Mann vor mir sah mich kurz an, nahm meine Worte wahr und kam wieder zurück zum Thema. „Es handelt sich um einen Menschen, der einige traumatisierte Ereignisse mehr oder weniger gut überstanden hat. Zu den weniger gut weggesteckten ge‘ört der tragische Tod seiner Eltern infolge einer stürmischen Gewitternacht und der Ausschluss aus der Gemeinde seines Ortes, den er dann gezwungener Maßen verlassen musste. Ver‘ältnismäßig gut ‘at er den Einstieg ins Mafialeben und Konflikte mit berüchtigten Mördern, wie Prince the Ripper überstanden. Aber auch das nur ver‘ältnismäßig. Zu letzterem ‘at er eine sehr verzwickte Beziehung wie mir scheint. Er ‘at zwar Angst vor ihm, aber etwas scheint ihn auf einzigartige Weise mit ihm zu verbinden. Genau wie mit diesem ‚Bel ‘. Der scheint ebenfalls eine seltsame Verbindung zu Prince the Ripper zu ‘aben und dann ist da noch-“ „Wer soll das sein? Dieser ‚Bel ‘?“ Erneut hatte ich ihn unterbrochen. Jetzt wurde ich neugierig. Fran hatte also über mich gesprochen. Nun gut in unsere Beziehung konnte das ja nicht ausbleiben. „Er scheint Monsieur Frans fester Freund zu sein. Die beiden sind nun schon länger in einer Beziehung, die aber, wie mir scheint, noch keine sonderliche Tiefe erreicht ‘at. Ich denke sie wissen was ich meine.“ Er unterstützte seine Aussage mit einem Lächeln und einem vielsagenden Blick. Natürlich wusste ich was er meinte. Idiot. Wenn er wüsste wer vor ihm steht! Er sprach weiter. „Nun aber die Liebe scheint vor‘anden zu sein. Auf Monsieur Frans Seite sogar sehr besonders und auch schon relativ lange.“ Eine kleine Pause entstand. Er hatte wohl nicht mehr davon wirklich verstanden. Ich gestikulierte ihm fortzufahren. „Dann gibt es da noch ‚Bels Bruder. Der scheint ein ziemliches –entschuldigen Sie die Ausdrucksweise- gewalttätiges Arschloch zu sein. Insgesamt sind Monsieur Frans Beziehungen zu kompliziert um sie nach einer Sitzung zu verstehen.“ Das sollte wohl heißen, dass er mir nicht mehr erzählen konnte. Eine weitere Pause entstand und ich stellte eine neue Frage. „Wer sind sie überhaupt?“ Die Stimmung im Raum wurde auf einen Schlag viel heiterer – und schwuler. Er erzählte jetzt nicht, er tratschte. „Mein Name ist Gregor ‘einz der Zweite.“ Mit diesem französischen Akzent war das der unsinnigste Name den ich kannte. 1 der 2te. Ich fragte weiter. „Und wie kommt es, dass sie Frans Therapeut geworden sind?“ „Also das ist wirklich ein lustiges kleines Geschichtchen. Wie an meinem Accent unschwer zu erkennen, stamme ich eigentlich aus der Bretagne in Frankreich. Ich war in der –bei ihnen wäre das- siebten Klasse, als da dieser Austausch nach Italien war. Dort habe ich dann ihn kennengelernt. Meinen italienischen Austauschschüler. Er war unglaublich freundlich und lustig und in diesem Austausch habe ich dann meine gleichgeschlechtlichen Neigungen bemerkt. Lussuria war schon damals-“ ich hörte nicht mehr zu. Ich war damit beschäftigt einen Lachanfall zu unterdrücken. Der Kerl war eine Schulaffäre von Lussuria! Und ausgerechnet DER sollte Fran therapieren. Ich versuchte weiter ihn zu überhören, denn dieser Mann laberte wie ein Wasserfall. Ein paar der Worte krabbelten mir trotzdem ins Ohr. Ausgerechnet die Details über seine Beziehung mit Luss, die ich um keinen Preis hören wollte. „Oh, er war damals schon gut im-“ Immer schön weiter überhören. Ein anderes Geräusch erregte meine Aufmerksamkeit. Ein lautes Klirren. Es schien von nebenan zu kommen. Es war kein ungewöhnliches Geräusch. Nur dann wenn man wusste, dass sämtliche anderen Mitglieder unterwegs oder woanders beschäftigt waren. Ich verließ eilig den Raum.
 

Frans POV

„Fran-chan? Fraaaaan-chan!?“, wie wild wedelte Luss mit seinen Händen vor meinen Augen. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er das Wohnzimmer überhaupt betreten hatte. „Alles okay mit dir? Hab ich dich in deinen Tagtraum gestört?“ „Nein, nein… hast du nicht.“ „Ist Heinz schon weg?“ „Heinz?“ „Ja Heinz, dein Therapeut.“ Ah, ‘einz der Zweite. „Ja, der ist schon vor ein paar Minuten gegangen glaub ich.“ Ich warf einen Blick auf die antike, mit vielen wirbeln und schnörkeln verzierte Uhr, die in der Porzellanvitrine leise vor sich hin tickte. Es waren wirklich nur wenige Minuten vergangen. „Wenn du zur Tür rennst, könntest du ihn noch erwischen. Es sei denn er ist nebenbei noch Hobbysprinter.“ „Ach nein, das ist nicht nötig. Eigentlich wollte ich ja zu dir.“ Ich wandte den Kopf von der Uhr ab und sah Luss fragend an. „Willst du mir nicht helfen Xanxus Geburtstagstorte fertig zu machen?“ Stimmt ja. Heute war der 9. Oktober. Warum sollte ich ihm nicht helfen, ich hatte keine Mission und eine Menge Freizeit. Als ich aufstand strahlte mich Luss regelrecht an, presste die Hände vor der Brust zusammen, als würde gerade Plan A seines bösen Welteroberungs- oder vernichtungsplan in Gange gesetzt werden, aber das war es natürlich nicht, Luss hätte nicht das Zeug dazu sowas durchzusetzen. Wobei, wenn die Torte, wie letztes Jahr, mit pinken Zuckerguss glasiert war, würde Xanxus bestimmt wieder den Vorrat an Whiskygläsern verwerfen. Im Korridor, der zur Küche führte, roch es schon verführerisch nach dem Gebäck. „Ah, Fran. Kann es sein, dass du noch kein Geschenk für Xanxus hast. Ich kön-“ „Ich habe schon ein Geschenk für ihn. Aber danke für das Angebot.“, unterbrach ich den Sonnenwächter schnell, bevor dieser mir tausend seiner absurden und perversen Ideen, als Geburtstagsgeschenk anpries „Ach wirklich? Was ist es denn?“ Beschwichtigend zuckte ich die Schulter. „Es ist nichts Besonderes.“ „Mach nicht so ein Geheimnis daraus.“, meinte Luss, mir leicht in die Seite knuffend. „Ist nur ein Wein, nicht der billigste, aber auch nicht der teuerste.“ Dafür bekomm ich zu wenig Gehalt, fügte ich in Gedanken noch hinzu. „Ach dafür. dass du in letzter Zeit so viel um die Ohren hattest, ist doch dein Geschenk mehr als genügend. Also ich schenke ihn Kondome, Gleitgel, ein Kamasutrabuch und ein Gutschein für ein feines Hotel für zwei Personen.“ Wie viel Gehalt gab Luss denn für Geschenke aus? Das ganze Zeug hat bestimmt eine Menge gekostet. Mittlerweile hatten wir die Küche erreicht. Die Torte backte noch im Ofen auf. Kaum hatte ich zwei Schritte in die Küche gemacht, da drückte mir der Sonnenwächter auch schon eine Schüssel voll Zuckerguss, einen Löffel und orangene Lebensmittelfarbe. Pfu, es scheinen dieses Jahr nicht unnötig viele Whiskygläser zubruche gehen. „Sag mal Luss, was ist eigentlich mit Mammon?“ „Ah du weißt davon ja noch gar nichts. Sie wurde rausgeschmissen, bei den Tests hat sie geschummelt, das heißt du bleibst unser Nebelwächter.“, antwortete er während er dann selbst einen und Löffel eine weitere mit Zuckerguss gefüllte Schüssel nahm, füllte den gesamten Inhalt der Lebensmittelfarbe in diese und anfing die Farbe gleichmäßig unter den Zuckerguss zu mischen. Ich tat es ihm gleich. Was sollte ich sonst mit einem Löffel, einer Schüssel voller Zuckerguss in und einer vollen Lebensmittelfarbe machen. Während ich mich an das untermischen der Farbe machte, holte Luss die Tortenebenen aus dem Ofen. Nun roch es hier noch besser. Da bekam man ja richtig Hunger.

„Was ist denn eigentlich alles für morgen geplant?“, fragte ich dann, um die Stille zwischen uns beiden zu brechen. „Ach, das weißt du nicht? Xanxus wollte morgen mit uns auf den Jahrmarkt gehen.“ Auf den Jahrmarkt… Eigentlich hatte ich nicht das Bedürfnis dort hinzugehen. „Das passt dann auch sehr gut mit deinem Tanzauftritt mit Chrome-chan, der findet ja auch dort statt und…“

Stimmt ja, der Tanzwettbewerb. Den hatte ich ja völlig vergessen, ich kam wohl nicht um den Jahrmarkt drum herum. „Wie weit bist du eigentlich mit dem Tanz?“ „Ich hoff ich blamier mich nicht.“ „Ach was, Fran. Du wirst bestimmt einer der besten sein.“ „Man merkt, dass du mich noch nie Tanzen gesehen hast. Ich sollte lieber nochmal üben.“ „Geh ruhig, den Rest mach ich hier alleine.“ Ich hatte zwar kaum geholfen, aber was soll’s. Die Schüssel mit dem gleichmäßig orangefarbenen Zuckerguss stellte ich auf den Tisch. Nahm mir den Löffel aber mit. „Du kleine Naschkatze.“ „Frosch.“

„Dann eben Naschfrosch.“ „Okay das klingt doch doof.“ Luss fing an zu lachen und meinte, dass ich mich endlich auf dem Weg machen sollte, da die Zeit mir sonst davonlaufen würde. Wo war eigentlich Chrome? Bestimmt saß sie mit Lambo im Gästezimmer. Aber als ich dort ankam war das Zimmer leer. Sie könnten noch draußen sein. Ich wollte gerade raus gehen, da vernahm ich Lambos Lachen. Zu mindestens dachte ich, dass ich es gehört hatte. Ich lief in die Richtung, in der ich dachte, ihn gehört zu haben. Mein Weg führte mich wieder in die Wohnstube. Der Raum wirkte anfangs ganz leer, nachdem ich aber in die Mitte des Raums gegangen war und sich die Tür plötzlich geschlossen hatte sah ich sie. An der Tür stand Mammon und sie schien nicht gerade so, als wolle sie mit mir Tee trinken. Was machte sie überhaupt hier? „Ich dachte du wärst disqualifiziert worden.“

„Stimmt, aber wenn es keinen zweiten Nebelwächter mehr gibt, müssen sie mich wieder aufnehmen. Außerdem hab ich dann Bel wieder für mich.“, sagte Mammon währen sie langsam näher kam.

Wäre das jetzt einer dieser Typischen Horrorfilme, würden sie im Hintergrund bestimmt die Theme von „The Jaws“ oder „Sephiroth“ spielen lassen. Ein paar Meter vor mir blieb sie stehen. Was hatte sie vor? Ehe ich diesen Gedanken fertig gedacht hatte, spürte ich ein kleines Piksen an meinem Arm.

Ein Blick auf diesen und ich sah nur wie mich Mammon an diesen festhielt. Die kleine war echt flink.

Seelenruhig stand sie da vor mir und wartete, aber auf was? Sie warf einen Blick auf die Uhr hinter mir, die ich ein paar Stunden zuvor auch angestarrt hatte. Dann schlich ein höhnisches Lächeln auf ihre Lippen. Ich wollte gerade Fragen, was es zu lachen gibt, als sich plötzlich in mir eine unangenehme Hitze aufbaute. Was passierte hier gerade und was hatte Mammon gemacht? Ich merkte ich, wie ich das Gleichgewicht verlor und gegen die Vitrine fiel. Das Porzellan fing an zu scheppern, aber es schien nichts zerbrochen zu sein. Was war diese Hitze in mir? Und warum konnte ich mich kaum noch bewegen. Leise vernahm ich Mammons lachen. Sie hatte sich über mir gelehnt und schien voll Amüsement. „Todeshitze. Sagt dir das was? Nicht? Dann erklär ich es dir Todeshitze ist ein Gift, welches direkt in die Nerven angreift und das bewegen fast unmöglich macht. Merkst du wie das Brennen und stechen immer schlimmer wird? Nach 30 Minuten ist es spätestens aus mit dir. Aber warum sollte ich die Zeit nicht verkürzen?“ Mit diesen Worten legte sie mir ihre Hände um den Hals und versuchte mir die Luft abzudrücken. „Ich werde dich töten. Niemals werde ich dir verzeihen mir, dass du Bel weggenommen zu hast. Niemals!“
 

Bels POV

Umso näher ich der Tür kam, um so lauter konnte ich eine Stimme hören. Ich kannte die Stimme. Ich wollte sie nicht hören. Was tat Mammon hier? Schon beim Gedanken an sie stieg Wut in mir auf. Die Methoden , all die Verschwörungen und Gerüchte von denen ich inzwischen Gehört hatte, all ihre Intrigen und die Krönung. Diese letzte Illusion mit der sie mich hereingelegt hatte. Ohne es zu merken hatte ich bereits 5 meiner Messer in der Hand. Ich öffnete die Tür zum Wohnzimmer und blieb vorerst geschockt stehen. Fran lag am Boden Mammon ihn würgend über ihm. Ich dachte nicht nach. 3 meiner Messer trafen Mammon in die Seite. Nicht lebensgefährlich. Ich durfte sie nicht töten. Wahrscheinlich konnte ich es auch nicht, aber es hatte gereicht, damit sie ihre Hände von Frans Hals nahm. Ich packte sie grob und zerrte sie aus dem Raum. „Bel.“ Mammons Stimme war ein flüstern. Ich empfand keinerlei Mitleid. „Halt die Klappe.“ Dann hatten wir mein Ziel schon erreicht. Ohne Worte stieß ich die Tür zu Xanxus‘ Büro auf. „Sie hat versucht Fran zu erwürgen!“ ich wartete keine Antwort ab sondern schloss die Tür wieder und machte mich zurück auf den Weg zu Fran. Auch wenn er mich vielleicht nicht um sich haben wollte, konnte ich ihn dort jetzt nicht einfach so zurücklassen. Da machte mein Gewissen nicht mit. So ein nerviges Ding, dieses Gewissen.

Erneut trat ich durch die Tür zum Wohnzimmer und erschrak. Ich hatte vorhin viel zu wenig Zeit dafür aufgewandt Fran anzusehen. Er lag noch immer röchelnd und hustend am Boden. Das Gesicht kränklich verfärbt. Die Augenlider zitternd. Ich hatte das schonmal gesehen. Ich hatte das schonmal erlebt. Das war die Todeshitze. Geschockt und sorgenvoll kniete ich mich neben ihn. Was jetzt? Woher sollte ich wissen woraus das Gegengift damals gemacht wurde. „Verdammt!“ Ich rief es einfach um mir Luft zu machen. Ich brauchte jetzt einen klaren Kopf. „Bel-chan?“ Luss stand besorgt dreinblickend in der Tür. „Luss, wir brauchen irgendein Gegengift.“ „Was ist denn überhaupt los?“ „Todeshitze!“ Luss schwieg. Er musste die Erinnerung genauso klar vor Augen haben. Ich wollte es nicht wahrhaben, aber ich war panisch. Luss sah genauso ratlos aus wie ich. Es musste doch ein uns bekanntes Gegenmittel geben. Ich warf einen Blick auf das Bücherregal. Tatsächlich stand ein medizinischer Leitfaden dabei. Ich griff danach und blätterte über alles was im Entferntesten mit Vergiftungen zu tun hatte. Ich wusste ja nicht was ich hier für ein mittelalterliches Hokuspokusbuch gegriffen hatte, aber hier stand Mist über Heilpflanzen, Steine und lauter quatsch. „Hierdrin steht nur Mist! Absoluter Mist! Hier, der Stein aus dem Magen einer Ziege soll fast alle Vergiftungen heilen. Wir sind doch nicht bei Harry Potter!“ „Aber, Bel-chan, ich hab schon öfter von diesem Stein gehört. Es kann gut möglich sein, dass es helfen würde.“ „Und lass mich raten, du hast so ein Teil im Nähkörbchen oder so?“ „Nein.“ „Siehst du! Und jetzt?“ Verzweifelt sah ich auf Fran hinunter. Das Gefühl ihm nicht helfen zu können, während er sich so quälte. „Suchen wir einen Bezoar?“, fragte Luss. „Wir haben keine Zeit uns mit einem Hirngespinst wie diesem Bezoarsteinding zu befassen. Fran hat vielleicht noch 10 Minuten.“ „Bezoar? Das hab ich schonmal gehört“, kam jetzt Levis Stimme aus der Türgegend. Ich horchte auf. „Das ist ja schön, Levi-chan. Weißt du auch noch wo?“ Stille. Ich sah keinen der anderen an. Mein Blick war noch immer auf Fran gerichtet. Meine Hand ruhte auf seiner Stirn. Sie war kochend heiß. „Ich hab den Teich damit dekoriert“, kam es langsam in Gedanken vertieft von Levi. Er hatte den TEICH damit dekoriert. „Wir brauchen einen. Her damit. Sofort.“ „Aber Bel-chan, dreh doch nicht gleich durch.“ Ich schickte Luss einen bösen Blick und Levi war bereits auf dem Weg. Ich sah wieder auf Fran. Er sah aus als würde er schlafen. Einen unruhigen traumlosen Schlaf. Besorgt strich ich ihm die Haare aus dem schweißnassen Gesicht. Dieses Fieber machte mir Sorgen. „Fran, halt durch!“ Ich sprach leise.

Dann hörte ich die Schritte hinter mir. Levi war wieder da. Mit dem Bezoarstein. Wenn das Teil wirklich half würde ich dieses Buch demnächst ganz lesen. Unschlüssig sah ich unser potenzielles Gegenmittel an. Wie sollte ich ihm das bitte verabreichen? Dem Buch nach sollte man es entweder so oder mit Wasser einnehmen, aber das machte bei einem Nervengift keinen so großen Sinn mehr. Die Dauer bis sich die schon eingeschränkte Wirkung entfalten würde, dauerte solange. Für das injizieren per Spritze würde es sich nicht gut genug lösen. Viel blieb nichtmehr. Einfaches Auflegen deckte nur einen viel zu kleinen Bereich ab. Mein Hirn ratterte alle Möglichkeiten in einer abnormalen Geschwindigkeit herunter. Die beste Idee, die mir in der kurzen Zeit kam, war den zerriebenen Stein in eine creme zu mischen. Es war nicht garantiert das es half aber nach einem kurzen Blick auf die Uhr, wurde mir bewusst, dass es die Zeit nicht zuließ mir etwas anderes auszudenken. Mit Glück hatte Fran noch 7 Minuten. „Ich brauche einen Mörser, eine Salbe und eine Schale. Und zwar schnell!“ Es war erstaunlich wie schnell Bewegung in die anderen kam. Ich selbst hob Fran auf meine Arme und transportierte ihn in mein Zimmer. Es war erstaunlich welche Hitze von seinem Körper ausging. Behutsam legte ich ihn auf meinem Bett ab und schon hörte ich Schritte. Es war Levi mit dem Mörser. Stumm nahm ich ihn entgegen und begann den Stein zu verkleinern. In einem Anflug von Vorhersehung schickte ich Levi gleich los einen weiteren zu holen. Es war Angst. Angst um Fran die mein Tun und meine Gedanken beschleunigte. Kaum war Levi aus der Tür kam auch schon Lussuria mit der Salbe wieder. Er hatte sie direkt in die Schale gefüllt. Woher wusste Luss immer was man dachte? Meinen Bezoar hatte ich schon fast fertig gemahlen. Ein weiterer scheuer Blick auf die Uhr. Vielleicht noch 4 Minuten. Vielleicht waren es auch noch 6 oder so. Woher wusste ich wann genau er dieses Gift verabreicht bekommen hatte? Ich durfte mich nicht so hetzen lassen. Gedanken hin Gedanken her. Ich machte mir Hektik. Schnell rührte ich das Bezoarpulver unter die Creme. Levi legte mir noch den zweiten Bezoar auf den Tisch ehe ich alle rausschickte und die Tür schloss. Ich musste mich beruhigen. Mit der Schale in der Hand setzte ich mich neben Fran. Wo hatte er wohl das Gift verabreicht bekommen. Die höchste Wahrscheinlichkeit war der Arm. Mit geübtem Blick inspizierte ich seinen linken Arm. Jackpot. Eine kleine Einstichstelle. Vermutlich mit einer Nadel. Langsam trug ich die Salbe um die Stelle herum auf. Die Creme zog schnell ein, das Pulver und somit der Wirkstoff mit. Bei aber so langer Zeit zum Ausbreiten würde ich ihn wohl von oben bis unten eincremen müssen. Frans Shirt ließ die Arme aus, was mir die Entscheidung der Reihenfolge noch leichter machte. Allein von seinen Armen ging eine unglaubliche Hitze aus. Ich fühlte seine Temperatur an der Stirn, ehe ich ihn auch dort eincremte. Die Creme schmolz beinahe auf seiner Haut. Ich musste weitermachen. Geschickt zog ich ihm das Shirt aus. Eigentlich hatte ich mir das erste Mal das ich ihn ausziehe anders vorgestellt. Ich lächelte bitter und begann vom Hals herab seinen Oberkörper einzucremen. Seine Haut war weich und glatt, aber so schrecklich ungesund heiß. Hin und wieder spürten meine Finger schwach die Narben die ER und mein Bruder hinterlassen hatten. Ich versuchte nicht auf meine Schuldgefühle einzugehen, was um einiges leichter war als die Gefühle und Gedanken auszusperren, für die ich mich im Moment am ehesten schämen sollte. In dieser Situation an sowas zu denken war… „Natürlich?“ „Nein, pervers. Wenn ich so darüber nachdenke auch noch pädophil!“ „Spießer!“ Zum Glück fanden die Gespräche zwischen meiner inneren Stimme und mir immer schweigend statt. Sonst wäre das hier peinlich geworden. Erneut fühlte ich Frans Temperatur. Vielleicht hatte ich mich schon an die erschreckend hohe Temperatur gewöhnt, aber es kam mir so vor als wäre er bereits ein wenig herunter gekühlt. Vorsichtig rollte ich ihn auf den Bauch. Jetzt war der Rücken dran. Ich fragte mich was Fran denken würde, wenn er das mitbekäme. Es ging mich nichts an. Vielleicht wollte ich es auch garnicht wissen. Ich warf einen Blick auf die bedenklich schrumpfende Menge meiner selbstgemixten Bezoarsalbe. Ich drehte Fran wieder auf den Rücken. Das dürfte ihm das Atmen leichter machen. Jetzt waren die Beine dran. Mit wenigen Griffen öffnete ich seine Hose und begann sie ihm auszuziehen. „Das Verführen Minderjähriger ist Strafbar.“ Frans Stimme war schwach und müde. Ich sah zu ihm auf. „Wie geht es dir?“ Als ‚Antwort‘ erhielt ich eine Gegenfrage. „Was machst du da?“ „Dir helfen.“ Mit diesen Worten entledigte ich ihn nun vollends seiner Hose. Ruhig begann ich seine Beine einzucremen. Jetzt wo er wach war, fand ich das alles ziemlich amüsant. Vor allem seine Reaktionen. Ich gab mir nun extra Mühe. Er bat mich ein paarmal aufzuhören. „Wenn es dir besser geht, kann ich aufhören.“ Ich grinste und gab ihm einen Kuss auf den Oberschenkel. Fran nickte.

Die größte Gefahr musste bereits gebannt sein, sonst wäre er erst garnicht aufgewacht. Mit noch immer cremigen Fingern legte ich mich neben ihn. „Schlaf ruhig ein. Morgen wirst du deine Kraft brauchen. Wird ein anstrengender Tag.“ Ich flüsterte die Worte in sein Ohr während ich einen Arm um ihn legte. „Schlaf einfach ein.“ Noch während ich die Worte vor mich hin brabbelte, merkte ich, wie müde ich selbst war. Aber auch Frans Atem wurde ruhiger und ein paar Minuten später war ich sicher, dass er schlief. Ich küsste ihn noch einmal auf die Haare und glitt selbst hinüber in einen tiefen Schlaf.
 

Frans POV

Der Druck um meinen Hals wurde fester und ich bekam jetzt noch weniger Luft, als zuvor schon. „Ich werde dich töten! Ich lasse es nicht zu, dass jemand zwischen Bel und mir steht, niemals!“, vernahm ich von Mammon. „Du bist nicht mit ihm zusammen…“, presste ich mühsam mit zusammengepressten Zähnen heraus, während die innere Hitze mich immer mehr schwächte und der Druck um meinen Hals fester wurde. Nun setzten auch die, durch Mammons Mordversuch verursachten, Kopfschmerzen ein und meine Gesichtsmuskeln spannten sich an. Ich versuchte mich aus Mammons Griff zu befreien, doch gelang es mir nicht. Ich konnte nicht einmal meine Arme und Beine bewegen, geschweige denn meine Hände und Füße. Mammon hatte schon die ganze Zeit versucht Bel und mich auseinander zu bringen, aber dass sie mich wirklich umbringen würde, hätte ich nicht gedacht. Das schlimmste war eigentlich die Erkenntnis, dass ich Bel nicht mehr sagen konnte, wie sehr ich ihn, trotz des Vorfalls, noch liebte. „Ja, das hast du schön festgestellt. NOCH bin ich nicht mit ihm zusammen. Sei froh, dass du die paar Jahren mit ihm verbringen durftest. Du wirst jetzt nicht mehr gebraucht, denn du warst mein Ersatz, aber nun, da das Original wieder da ist braucht die Varia dich nicht mehr!“ Sie irrte sich, ich war schon lange kein Ersatz mehr, am Anfang vielleicht, aber nun nicht mehr und seit den Prüfungen war dies sogar offiziell. Ich war ein vollwertiges und integriertes Mitglied der Varia und ich war Bels Freund. „Bel würde dein Vorhaben nicht gefallen.“, keuchte ich schwerfällig, vielleicht konnte ich sie ja so aufhalten. War denn keiner hier in der Nähe, der uns gehört haben konnte? Eins wusste ich, entweder jemand kam mir zur Hilfe oder ein Wunder müsse geschehen, damit ich diese Schikane von Mammon überlebte. „Oh, ich denke er hat nichts dagegen. Schließlich hattest du – “ Mitten im Satz brach Mammon ab und ihr Griff wurde schlagartig lockerer. Rasch nach Luft schnappend lag ich auf den Boden, wer auch immer gekommen war, er kam gerade rechtzeitig. Mein Blickfeld, welches sich nach einiger Zeit verschlechtert hatte klärte sich wieder auf. Jetzt blieb nur noch ein Problem; das Gift, welches Mammon mir verabreicht hatte. Sie hatte etwas mit 30 Minuten gesagt. Wie viel Zeit war bis eben vergangen? Ich versuchte auf die Uhr zu sehen, aber es gelang mir nicht. Zum einen, weil die Hitze, die überall in meinen Körper war, langsam zur Qual wurde, sondern auch, weil ich die Person, die mich gerettet hatte, entdeckt hatte. Es war niemand anderes als der Prinz höchstpersönlich. Ich war so dankbar ihn zu sehen. Er kam auf uns zugelaufen und zerrte Mammon von mir weg. Kurz darauf waren beide aus dem Zimmer verschwunden. Erneut versuchte ich aufzustehen, aber mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Wo bekam man so ein grausames Gift her? Dass es von einem Tier kam konnte ich mir kaum vorstellen. Obwohl, das Nervengift Curare kam ja auch von einem Tier und soweit ich wusste, war das Gift Todeshitze auch ein Nervengift. Wenn ich diese unglaubliche Hitze überleben sollte, würde ich mich erstmal über dieses Gift schlau machen. Dass es alltäglich ist, konnte ich mir nicht vorstellen. Ich startete erneut einen Versuch um Aufzustehen und wieder scheiterte ich. Ich war wie gelähmt und es wurde schlimmer. Das Gift schien sich weiter in meinen Körper zu verteilen. Wie viel Zeit war vergangen? Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis Bel wieder in der Tür erschien. Ich spürte jene Nähe, die ich brauchte um mich sicher zu fühlen, seine Nähe. Eine Nähe, die ich, wenn ich Pech hatte, nicht mehr würde spüren können. Nie mehr.

Gerne hätte ich ihn umarmt oder auch einfach nur angelächelt, weil ich froh war, dass er da war. Der Drang einfach die Augen zu schließen übermannte mich plötzlich, aber ich widerstand diesem, indem ich versuchte zu verstehen, über was Bel redete, und mit wem. Das Konzentrieren fiel mir schwer und trotz größter Anstrengungen verstand ich nur kleine Wortfetzen. Die Stimmen klangen unheimlich fern und dumpf wie unter Wasser- Ich konnte nicht herausfiltern, wer gerade sprach, aber das war ja auch nicht so wichtig.

Es wurde von irgendeinem magischen Stein geredet und irgendetwas mit einem Nähkörbchen, es sollte bei irgendetwas helfen. Vielleicht gegen dieses verdammte Gift? Langsam wurde das Konzentrieren immer schwieriger, bis ich letztendlich dem Drang, meine Augen zu schließen, nicht mehr wiederstehen konnte. Kurz darauf glitt ich in einen, anfangs traumlosen, Schlaf. Alles war einfach nur schwarz, bis auf einmal sie wieder da war. Nicht mal im Traum hatte ich Ruhe vor Mammon. Sie war wie ein Parasit, sie war überall, aber niemand wollte sie. Im Traum lachte sie mich aus, um dann im nächsten Moment wie eine Tollwütige auf mich zu hüpfen und mir die Kehle zudrückte. Mir war verdammt warm. Im nächsten Moment spürte ich etwas herrlich Kaltes an meinem Arm, was auch immer es war, es kühlte ab. Auch mein anderer Arm kühlte langsam ab, gefolgt von meinem Gesicht. Das war kein Traum mehr. „Bin ich schon Tod?“, fragte ich mich laut. Dann öffnete ich dramatisch langsam meine schweren Lider einen Spalt weit. Im ersten Moment sah ich gar nichts, zum Glück besserte sich mein Blickfeld schnell. Vor mir befand sich Bel und er war gerade dabei mir die Hose auszuziehen. „Das Verführen Minderjähriger ist Strafbar.“, sagte ich leise und Bel fing an breit zu grinsen. Nein ich war nicht Tod, aber woher sollte ich wissen, dass ich nicht angefangen habe zu halluzinieren? Ich sah mich um. Nein, ich schien nicht zu Halluzinieren, wir waren nicht am Strand oder in einem Wolkenschloss, sondern in Bels Zimmer. Erst eben hatte mein Kopf wieder eingesetzt. Warum zog mich Bel gerade aus? Erst jetzt fiel mir auf, dass die Hose zu den letzten Kleidungsstücken gehörte, die ich trug. Leise fragte ich ihn, was er da mache. „Dir helfen.“ Kaum hatte er dies gesagt, befreite er mich vollends von der Hose. Just in diesem Moment fiel mir auf, dass nur noch meine Beine unnatürliche Hitzewallungen hatten. Zwar war auch die Temperatur meines restlichen Körpers noch stark erhöht, aber die größte Hitze war sonst überall abgeklungen. Der Prinz griff nach einer Schale mit einem cremigen beigefarbenen Inhalt. Langsam salbte er mich ein. Er schien richtig Gefallen daran zu haben. Zärtlich fuhr er über die Innenseiten meiner Oberschenkel und ich musste mir ein Aufkeuchen verkneifen. Ich war da unten leider sehr empfindlich. Bel machte keine Anzeichen aufzuhören, trotz meiner Bitte, dass er doch aufhören sollte, die ich nicht gerade selten wiederholte. Mittlerweile war er dabei, die letzten brennenden Stellen mit dem beigefarbenen Wundermittel einzucremen. Dann spürte ich des Prinzens zarte Lippen an meinen Oberschenkel. Mir wurde heiß, dieses Mal nicht wegen dem Gift, eher wegen Bel und dem was er tat. Wäre ich ein geschlossener Stromkreis, hätte ich jetzt einen Kurzschluss. Schließlich ließ er doch von mir ab und legte sich neben mich. Auch die teuflische Hitze in meinen Beinen war nun langsam ein wenig abgekühlt. Und nicht zum ersten Mal an diesem Tag fühlten sich meine Augenlider wie Blei an. Ich merkte noch, das Bel einen Arm um mich gelegt hatte, dann schlief ich auch schon wieder ein. Lange geschlafen hatte ich aber nicht, da ich einen monströsen Durst verspürte. Mir war noch immer warm, aber in einem Maße, wie man es ertragen konnte. Behutsam nahm ich Bels Arm von mir und stand langsam auf, darauf bedacht Bel nicht zu wecken, schließlich war es ein Uhr nachts, wie mir ein Blick auf den Wecker verriet. Leise und auf wackeligen Beinen verließ ich Bels Zimmer und machte mich auf den Weg zum Bad. Dort angekommen, sah ich erstmal in den Spiegel. „Boah, Fran siehst du schrecklich aus.“, sagte ich laut zu meinem Spiegelbild. Die Szene erinnerte mich an eine Werbung für „eine Kur zum selbst verschreiben“. Mir fiel nicht der Name vom Produkt, aber ich musste, dass eine Frau vorm Spiegel, oder so, stand und mit sich selbst redete. Nur sah die Frau einigermaßen gesund aus, anders wie bei mir. Meine Haare waren verklebt und strähnig. Ich kühlte mein Gesicht etwas mit kaltem Wasser und beschloss dann, mir meine Haare noch schnell zu waschen. Als hätte ich um ein Uhr nachts nichts Besseres zu tun. Gedacht- getan, mit frischgewaschenen Haaren machte ich mich auf den Weg in die Küche, um mir dort etwas zum Trinken zu holen. So durstig war ich noch nie in meinem Leben gewesen, und wenn doch konnte ich mich zumindest nicht daran erinnern. Es war mir aber klar gewesen, dass ich, wenn ich aufwachen würde, total durstig sein musste. Schließlich musste mein Körper, die verlorene Flüssigkeit, wieder aufnehmen. Als mein Durst endlich gestillt war, machte ich mich wieder zurück auf den Weg zu Bels Zimmer. Dort angekommen, legte ich mich wieder neben Bel und kuschelte mich an ihn. Eine Weile beobachtete ich den Prinzen bei seinem königlichen Schlaf, er sah dann immer total unschuldig und schön aus, wie ein Engel. Mit diesem Gedanken glitt ich in einen traumlosen Schlaf.

********************************************************

Wie gesagt.. das ist das vorerst letzte Kapitel.

Bei Fragen etc einfach ENS schreiben oder in den Zirkel posten.

LG Neko & Xalis



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (90)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9]
/ 9

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2013-01-20T18:26:45+00:00 20.01.2013 19:26
HAHA wie GEIl
Antwort von:  Lalonde
05.04.2013 21:13
Danke für deinen Kommentar :)
Von:  luna-chaan
2011-11-21T16:04:57+00:00 21.11.2011 17:04
bezuar *lach* sind wir in Harry Potter?
aber die idee ist geil
ohh man Bel hätte mammon direkt umbringen sollen, dieses Miststück~
ich liebe die ff und hoffe das es i-wann weiter geht und nicht ganz abgebrochen wird ^^
Von:  Johnnys_Sandpfote
2011-10-29T23:00:05+00:00 30.10.2011 01:00
Ja, also ich habe in den letzten Tagen die FF durchgelesen und find sie wirklich toll! Ok das Ende mit den Problemen zwischen Bel und Fran fand ich nicht so toll, aber es kann ja nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen sein!

Bel tut mir leid das er mit ansehen musste, was ER Fran angetan hat ><
Und Fran tut mir natürlich auch leid das ihm das überhaupt passiert ist.
Aber Chrome bzw. Mukuro hätte Bel durchlassen sollen! ><
Sie sollen sich doch endlich aussprechen und alles soll wieder super sein T__T

Ich hoffe ihr schreibt weiter, war ja jetzt ne ziemlich große Pause seid ihr das letzte Kapitel gepostet habt.
Ich würde mich aufjedenfall riesig freuen, ich mag nämlich euren Schreibstil und wie ihr alles beschreibt sehr gerne und die ganze Story an sich natürlich auch.

Lg Sandpfote
Von:  dat_Chrome
2011-07-29T13:47:02+00:00 29.07.2011 15:47
das ist einfach zu niedlich O.o
noch süßer wie schokoladeneis °-° oh man, die beiden sind wirklich wie für einander geschaffen, küss den frosch... LOOOL
ich find die ff zum schreien komisch und zugleich doch so dramatisch, gute mischung! ^-^
Von:  dat_Chrome
2011-07-29T13:45:22+00:00 29.07.2011 15:45
*spannung* die beiden gehören einfach zusammen T-T
Von:  dat_Chrome
2011-07-29T13:43:50+00:00 29.07.2011 15:43
*lf* sil ist geil! wenn neko micht vermeindlich gekillt hat muss ich das auch mal machen... wird sicher lustig ^-^ wenn wir doch nur zwillinge wären... ^^
Von:  dat_Chrome
2011-07-29T13:41:02+00:00 29.07.2011 15:41
bels innere stimme topt alles, einfach genial!
so eine stimme will ich auch, dann hätt ich das mit den selbstgesprächen geklärt, wobei, meine wasserflasche ist auch ein guter ansprechpartner... xD
Von:  dat_Chrome
2011-07-29T13:38:01+00:00 29.07.2011 15:38
die beiden sind echt zu knuffig, mein kopfkino löst den "ooh" effekt wenn etwas niedlich ist öfters aus O.o
*gerne die ff liest*
Von:  dat_Chrome
2011-07-29T13:33:26+00:00 29.07.2011 15:33
Lustig und dramatisch *-*
bel und fran sind soooo knuffig zusammen xD
ich find die FF auch total toll ^^ ihr habt euch echt viel mühe gegeben und das erkennt man auch, es macht spaß zu lesen und wenn man angefangen hat kann man nicht aufhören

Daumen hoch ^-^
Von:  dat_Chrome
2011-07-29T13:29:42+00:00 29.07.2011 15:29
Fran kann einem ja echt leidtun Q-Q


Zurück