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Meetings in the Summer

-Sedativa-
von

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The First Encounter

Natsu no ai - Die Liebe des Sommers
 

The First Encounter
 

Es war ein herrlicher Sommertag, wie er im Bilderbuch stand: strahlend blauer Himmel, keine einzige Wolke war weit und breit zu sehen und die Sonne schien, als gäbe es keinen Morgen. Die Temperaturen befanden sich schon seit Vormittag nahe der 40iger-Marke, und kühler würde es wohl erst am späten Abend werden. Dann, wenn er Feierabend hatte.

Seufzend warf Yoshitaka Matsumura einen Blick aus dem Fenster des Cafés „Natsu“, in dem er seit einigen wenigen Monaten als Bedienung arbeitete. Es war heiß, egal ob man im Schatten war oder nicht, egal, ob man sich drinnen oder draußen aufhielt – die Hitze der Sonne erreichte an diesem Tag jeden in der Stadt.

Das Café war auch an diesem Tag wieder einmal brechend voll. Es war Hochsommer, also gab es für die Mitarbeiter jede Menge zu tun. Yoshitaka selbst konnte sich keine Pause gönnen. Jede Hand wurde hier benötigt, zu jeder Zeit.

Seit Stunden war er nun hier, und Schluss machen konnte er erst in 2 Stunden. Wie er das durchhalten sollte, fragte er sich immer wieder, doch eine Antwort fand er nicht. Und so flossen die Minuten im Stress dahin. Die Sonne neigte sich nun endlich in Richtung Horizont, doch die Kunden, die einen Eiskaffee oder ein Softeis haben wollten, stürmten weiter munter in das Café um etwas zu bestellen. Zeitweilig hatte Yoshitaka das Gefühl, dass er seine Beine nicht mehr spüren konnte, da er seit vormittags buchstäblich auf jenen war und sich nicht hatte setzen können. Auch Rückenschmerzen bekam er nun langsam und er hoffte, endlich Feierabend machen zu können. Vorerst musste er aber auf seine Ablösung warten, die die restlichen letzten Kunden bedienen, und dann zuletzt den Laden aufräumen würde. Aber bis die kam, konnte es noch dauern.

An solchen Tagen, wie sie in diesen Sommermonaten oft vorkamen, machte sich Yoshitaka immer wieder klar, warum er sich das antat. Wofür er das Geld brauchte, für das er sich hier einen totschlug.

Für seinen Traum. Er wollte sich ihn endlich erfüllen. Und es würde sicher bald klappen, er brauchte nur noch etwas mehr Geduld…
 

Wie Michio den Sommer doch liebte. Im Herzen vergnügt schlenderte er langsam und gemütlich durch die erhitzten Straßen der Stadt und atmete die trockene, stehende Luft ein. Kein Windhauch regte sich, doch Michio kam mit diesem Umstand klar. Schließlich war er ein Sommerkind, Ende Juli geboren. Die Hitze machte ihm selten etwas aus.

Gleich nach der Schule hatte er zu Hause seine Tasche abgestellt und war wieder los gegangen. Die paar Hausaufgaben, die er aufhatte, konnten auch abends erledigt werden. Zwar befand Michio sich in der letzten Klasse der Oberschule, und zeitweise war alles doch sehr anstrengend und stressig, aber zur Zeit lief es eher ruhig ab – den Lehrern selbst fehlte dank der sommerlichen Hitze in der Stadt jegliche Kraft um ihre Schüler zu quälen. Doch Anfang Juli lief das in den örtlichen Schulen meistens so ab. Es gab Hitzefrei, warum sollte man sich da noch mit der Schule beschäftigen? Lieber wollte man sich drauen aufhalten und das schöne, wenn auch oft heiße Wetter genießen. So hielten es auch die meisten Lehrer, zur Freude der Schüler – und einer von ihnen war Michio Shimizu. An diesem Nachmittag musste der 17-Jährige aber schnell feststellen, etwas Wichtiges für seinen Sommer-Spaziergang vergessen zu haben – etwas zu Trinken!! Schließlich schwitzte er hier draußen in der Sonne auch sehr, Sommerkind hin oder her, und er musste dringend seinen Wasserhaushalt ausgleichen!

Hastig durchkramte er seine Hosentaschen nach etwas Kleingeld, hoffte, noch ein paar Münzen dabei zu haben. Sein Wunsch erfüllte sich, doch würden es zu wenig sein, um sich etwas zum trinken zu holen.

Enttäuscht ging Michio langsam weiter und überlegte, was er nun machen sollte, aber außer der Möglichkeit, zurück nach Hause zu gehen, mochte ihm nichts einfallen. Eigentlich hatte er lieber noch etwas hier draußen bleiben wollen…

Er blickte auf und betrachtete die Umgebung. Irgendwie war es schon lustig zu sehen, wie sich die Menschen vorwiegend im Schatten aufhielten, was auch verständlich war. Auf den Straßen selbst waren eher wenig Leute unterwegs. Die meisten saßen unter Bäumen, die Schatten spendeten oder sie saßen in Cafés, wo sie hofften, dass sie Klimaanlagen hatten. Doch die meisten waren wohl aufgrund der Hitze kaputt gegangen. Wie bedauerlich.

Während Michio dachte, dass er jetzt auch gern einen Eiskaffee oder zumindest ein Eis haben wollte, fiel sein Blick auf dieses eine Café. Es stach heraus. Zu viele Menschen tummelten sich dort. Gab’s da was zu sehen? Mit neugierigem Blick ging er daran vorbei , und blieb dann jedoch stehen – ein Schild dort besagte tatsächlich, dass jegliche Kugel Eis zum halben Preis verkauft wurde – genau richtig für Michio, jetzt konnte er sich mit den paar Münzen wenigstens eine Kugel Eis kaufen. So würde er vielleicht den Rückweg nach Hause überleben, ohne innerlich zu vertrocknen. Er hielt schon eine Menge aus, aber ohne etwas Wasser oder dergleichen war auch er schnell fertig.

Erleichtert stellte sich Michio in die lange Schlange und wartete, doch glücklicherweise stellten sich die beiden Leute an der Theke geschickt und schlau an, so dass es schnell voranging.

Fröhlich mit einem Fruchteis in der Hand drehte Michio sich um und wollte wieder zum Ausgang, als er eine Stimme hörte, die sich ihm näherte. Und zwar gefährlich schnell.
 

Früher als gedacht war Yoshitakas Ablösung gekommen und so konnte er sich vom Acker machen. Beschwingt schnappte er sich seine Tasche und ging los, als er seine Chefin hinter sich rufen hörte. Doch daran störte er sich nicht und drehte sich leicht im Laufen nochmals um, damit sie seine Antwort mitbekam. „Alles klar, hab ich verstanden! Dann bis morgen Mittag!“, rief er ihr zu und drehte sich wieder nach vorn um, damit er den Ausgang auch finden würde OHNE gegen die Menschen vor ihm zu laufen, denn der Verkaufsraum war noch immer knüppeldicke voll.

Doch war es bereits zu spät – er stieß mit einem Jungen zusammen, der sich gerade an der Theke ein Eis geholt hatte.

„Oh!“, entfuhr es Yoshitaka überrascht und er hielt den Schwarzhaarigen mit den Händen an den Schultern etwas auf Abstand, damit das Eis nicht gefährdet wurde. Zum Glück lebte es tatsächlich noch.
 

„Tut mir schrecklich leid“, entschuldigte der große Blonde sich bei ihm und lächelte ihn reumütig an. „Heute ist es hier drin mal wieder viel zu eng. Komm, ich begleite dich sicher mit raus“, fügte er noch immer lächelnd hinzu und ließ Michio los, um voraus zu laufen. Er drängelte sich höflich durch die Menschenmasse, und stellte sicher, dass Michio ihm auch dicht folgte, damit er und sein Eis sicher aus der Gefahrenzone raus an die frische, wenn auch erwärmte Luft gelangten. Vor dem Café blieb der junge Mann schließlich stehen und sah noch mal zu Michio. „Ist alles in Ordnung?“, wollte er wissen, und Michio nickte.

„Ja, alles okay“, antwortete er und lächelte leicht. Zufrieden nickte der Größere und erwiderte das Lächeln.

„Dann lass dir dein Eis mal schmecken. Man sieht sich“, meinte er freundlich und hob die Hand, bevor er in den Menschenmassen verschwand. Noch als Michio ihn schon lange nicht mehr sehen konnte, sah er ihm trotzdem noch hinterher, blieb an Ort und Stelle stehen. Irgendwann hob er lächelnd sein Eis und drehte sich um, da er endlich nach Hause wollte.

An seinem Eis schleckend, musste Michio leicht den Kopf schütteln. Wieso war dieser Blondschopf eben so nett gewesen?
 

Yoshitaka selbst ahnte nichts davon, dass sich der schwarzhaarige Junge, den er eben fast umgerannt hatte, sich wegen seiner Höflichkeit Gedanken machte. Es war einfach seine Art, freundlich zu sein. Und zudem arbeitete er ja in diesem Café – man sollte also eh mit Kunden freundlich umgehen, was für Yoshitaka kein Problem war – meistens war er zu allem und jedem nett. Sein sonniges Gemüt half ihm dabei. Ohne dieses hätte er es aber auch nicht soweit, bis hierher, geschafft.

Während er seine Wohnungstür aufschloss, musste er nur daran denken, wie dieser Junge ausgesehen hatte. So… Ach, er konnte es nicht beschreiben. Da war so ein Ausdruck in seinen Augen gewesen, wegen dem er sich dazu gedrängt gefühlt hatte, ihm zu helfen. Irgendwie. Wenn es auch nur ums Rausbringen gegangen war.

Völlig kaputt und erschöpft von der Arbeit konnte und wollte Yoshitaka aber auch nicht weiter nachdenken, sondern schnappte sich erstmal eine kalte Flasche Wasser, die er auf den kleinen Tisch im Wohnzimmer stellte, bevor er ein Fenster dort und eines im Bad öffnete, in der Hoffnung, es würde nun ein bisschen Zug geben, damit sich hier überhaupt ein Lüftchen regte. Irgendwas war dann später auch zu spüren, aber das bekam Yoshitaka schon gar nicht mehr mit, da er über seiner Flasche Wasser und vor dem Fernseher eingeschlafen war und erst spätabends aufwachen würde, um ins Bad und dann ins Bett zu gehen.

Ja, so sahen seine Tage seit vielen Wochen aus – aufstehen, arbeiten, nach Hause gehen, schlafen – und am nächsten Tag das gleiche wieder. Nur manchmal würde er die Zeit finden, um sich mit seiner Gitarre zu beschäftigen.

Aber irgendwoher musste ja das Geld kommen, damit er sich die Wohnung und das Essen leisten konnte. Nur noch ein bisschen musste er das alles durchhalten und dann würde sich bestimmt alles bessern.

Die Erfüllung seines Traums würde in greifbare Nähe rücken. Musik machen. Mit Gleichgesinnten, mit Freunden.
 

Prolog - Ende
 

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Der Anfang ist gemacht~ xD

Hab iwie nostalgische Gefühle beim Schreiben gehabt... xD'

Once more with Feeling please

Und es geht weitaaa~ xD

Es ist etwas kurz geworden, aber in diesem Kapitel soll eben einfach nicht so viel passieren^^

Ich freu mich ja auch schon aufs nächste Chap xD Da erfahren wir etwas mehr über Michio~

Und nun viel Spaß~
 

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Einem überraschten Keuchen folgte ein ungesundes ‘Platsch!’.

„Waaah~! Nein!“, rief Yoshitaka erschrocken aus und sah von dem verunglückten Eis, das auf dem Boden gelandet war, auf und direkt in das Gesicht des armen Kunden, in den er aus Versehen hineingelaufen war. Aus großen Augen sah er ihn an. „…Du schon wieder?!“, fragte er den schwarzhaarigen Jungen ungläubig, den er am Vortag schon mal angerempelt hatte.

Irritiert schaute nun auch dieser vom Eis auf dem Boden auf und sah Yoshitaka in die Augen.

Er sah, dass der Andere ihn wiedererkannte, während er von ihm beinahe misstrauisch gemustert wurde. "Hast du es auf mich abgesehen?", wollte er wissen, was Yoshitaka verlegen lächeln ließ.

"Frag mich das, wenn ich ein drittes Mal in dich reingerannt bin", schlug er leicht grinsend vor, woraufhin der Schwarzhaarige eine Augenbraue hob.

"Nein danke, ich werd ab jetzt lieber Abstand halten.", erwiderte dieser und Yoshi sah ihn entschuldigend an. "Warte einen Augenblick, ich komm für den Schaden auf und besorg dir ein neues Eis.", sagte er und ging zurück zur Theke, von der er eben gekommen war.

Wieder hatte er Feierabend gehabt und wollte das Café gerade verlassen, als er diesen Jungen erneut angerempelt hatte. Langsam wurde es unheimlich...

Mit dem neuen Eis in der Hand ging er Richtung Ausgang zu dem Jungen und hielt es ihm lächelnd als Entschuldigung hin.
 

Ein wenig unsicher erwiderte Michio das Lächeln und nahm das Eis entgegen. "Uhm...danke", sagte er leise und sah dem Blonden in die Augen, der ihn interessiert betrachtete.

"Wie heißt du eigentlich?", wollte er wissen, woraufhin Michio ihn überrascht ansah.

"Mein Name ist Michio", antwortete er und legte den Kopf schief. "Und deiner?"

"Ich heiße Yoshitaka", stellte sich der Größere lächelnd vor. "Wo musst du jetzt lang?", wollte er dann wissen, weswegen Michio ihn etwas misstrauisch ansah, doch deutete er trotzdem in Richtung des Parks, den er würde durchqueren müssen, um zu seinem Haus zu kommen.
 

Langsam nickte Yoshi. "Dann kann ich dich noch ein Stück begleiten", meinte er freundlich und ging einfach los. Er spürte Michios Blick im Nacken, der ihm folgte und neben ihm lief. Bevor Yoshi seine nächste Frage stellen konnte, klingelte sein Handy und er warf Michio einen entschuldigenden Blick zu, bevor er ranging. "Ja, Yoshi hier? ...Oh hallo. ...Ja...Bitte?!" Er blieb stehen und starrte mit großen Augen in die Leere. Sein Drummer rief ihn gerade an und sagte ihm ab. Er konnte sich nicht mehr mit Yoshi treffen, da er mit seiner Familie bald in eine andere Stadt umziehen musste. Langsam nickte der Blonde und schluckte. Nur am Rande registrierte er, dass auch Michio stehen geblieben war und ihn leicht von der Seite musterte, während er an seinem Eis nuckelte

"...Kann man nichts machen:", meinte Yoshi dann niedergeschlagen. "... Ja, danke, dir auch viel Glück. Du findest bestimmt auch eine Band." Der junge Mann am anderen Ende wünschte ihm das gleiche, worauf Yoshi sich bedankte und sich anschließend verabschiedete, bevor er sein Handy wieder einsteckte. Schwer seufzend ging er weiter.
 

"Bist du Musiker?", wollte Michio schließlich wissen, nachdem er dem Gespräch mehr oder weniger gewollt zugehört hatte. Yoshitaka sah ihn schwach lächelnd an.

"Na ja...Ja. Ich spiel ganz passabel Gitarre", meinte er, woraufhin Michio große Augen machte.

"Sag bloß! Ich auch", lächelte er, weswegen der Blonde ihn überrascht ansah.

"Auch E-Gitarre?", fragte er nach, doch da schüttelte Michio den Kopf.

"Nein, dafür hab ich kein Geld. Ich hab zu Hause eine Akustik-Gitarre", erzählte er und biss in seine Waffel hinein.
 

Leicht nickte Yoshi daraufhin nur und sah den Schwarzhaarigen dann nachdenklich an. "Und... Kannst du singen?", wollte er wissen. Vielleicht konnte Michio ja als Vocal in seiner Band anfangen. Einen weiteren Gitarristen jedenfalls hatte er nicht geplant. Doch Michio schüttelte bereits den Kopf.

"Nein, nicht mit dieser tiefen Stimme.", meinte er und musste lachen. Erstaunt sah Yoshi ihn an. Es stimmte, jetzt wo Michio es sagte, fiel es ihm auch auf. Für sein Alter, und Michio mochte bestimmt noch nicht 20 sein, klang seine Stimme schon sehr erwachsen. Was natürlich nicht heißen mochte, dass er schlecht singen konnte. Aber wenn der Kleine meinte... Leicht zuckte der Blonde mit den Schultern und lächelte Michio an. "Schade, na dann nicht..."
 

Irgendwie fühlte sich Michio, als müsste er diesem Yoshitaka, den er nicht wirklich kannte, einen entschuldigenden Blick zuwerfen - dafür, dass er ihm nicht mit seiner Stimme würde dienen können. Und so tat er es - auch wenn er sich selbst nicht verstand. Aber der Größere wirkte in diesem Moment nun mal so enttäuscht...

Aber Yoshitaka winkte eh ab und lächelte ihn leicht an. "Ist schon okay.", sagte er nur leise, während sie schon längst den Park durchquerten.
 

Dass sich Yoshi sehr viel mehr Gedanken um das Ganze machte, konnte Michio nicht ahnen. Ihn nahm das kurze Gespräch mit seinem ehemaligen Drummer sehr mit, hatte er doch gehofft, seinen Traum von einer eigenen Band endlich verwirklichen zu können - aber nun stand er wieder allein da...

Lange nachdem sie sich getrennt hatten, saß der Blonde nicht wie man erwarten würde, zu Hause und erholte sich von der Arbeit im Café, sondern er war bei Bekannten. Oder besser gesagt, er war bei ihnen vorbeigegangen, hatte sie nur kurz gesprochen und nun saß er unauffällig im Dunkeln an der Mauer von deren Haus.

Schon längst war sein Kopf auf die Brust gesunken und er starrte mit halb geöffneten Augen vor sich auf den kühlen Boden. Jetzt, wo die Sonne schon seit mehr als 2 Stunden untergegangen war, hatte sich die Luft abgekühlt.

Die Gedanken in Yoshitakas Kopf waren zuerst noch wild durcheinander gesprungen, er hatte das Gefühl gehabt, es würden immer mehr werden und seinen Verstand irgendwann fort spülen. Doch dann, mit der Zeit, war es besser geworden und alles hatte sich beruhigt. Nun hatte er das Gefühl, als wäre sein Kopf leer, die Gedanken schienen verschwunden. Doch diese Leere, die er in seinem Inneren verspürte, hatte nichts Erleichterndes. Nein, sie war bedrückend. Kraftlos blinzelte Yoshi immer wieder mal, um nicht einzuschlafen. Bildete er sich das ein, oder wurde er langsam müde? Wirklich wundern würde ihn das nicht, aber er durfte nicht einschlafen, nicht hier. Zwar fuhr in dieser Seitenstraße, in der er hockte, kein Auto, doch wusste man nicht, wer des Nachts oder dann am Morgen hier mit seinem Hund lang laufen würde - wenn man Yoshi so vorfinden würde, konnte er auch gleich aufgeben.

Ein leises Geräusch verließ seine Lippen. Wäre jemand in diesem Moment an ihm vorbeigelaufen, hätte er es vermutlich gar nicht erst gehört. Aber das kaum hörbare Seufzen klang in Yoshis Ohren fast schon verräterisch laut. Allerdings hatte er in diesem Augenblick weder den Elan noch die Energie, sich umzusehen, ob da jemand kam.

Innerlich verfluchte der Blonde sich. Warum hatte er nicht warten können, bis er zu Hause gewesen wäre? Wie sollte er jetzt zurück kommen? Er hatte doch keine Kraft...

Sofort schlich sich plötzlich ein Gedanke in seinen Kopf, ganz unvermittelt. Warum er nun hier saß? Wieso er nicht hatte warten können? Der Gedanke, der es sich in seinem Inneren gemütlich machte, war die Antwort auf diese zwei Fragen.

Weil er etwas hatte tun müssen, um nicht zu verzweifeln. Denn er fühlte sich so verlassen. So allein und einsam. Sein Drummer hatte ihn im Stich gelassen. Sie waren fast schon so etwas wie Freunde gewesen. Und dann das. Weg war er.

Als dieser Junge noch bei ihm gewesen war, Michio, hatte Yoshitaka sich noch nicht allzu bedrückt gefühlt. Doch als sich ihre Wege getrennt hatten und der Schwarzhaarige irgendwann zwischen den großen Eichen des Parks verschwunden war, hatte sich dieses trostlose, bedrückende Gefühl in Yoshi breit gemacht. Plötzlich war es empor gekrochen und hatte ihn ausgefüllt, so dass ihm schon schlecht geworden war davon. Deswegen war er zu seinen Bekannten gegangen. Weil er dieses Gefühl hatte los werden wollen, wenigstens für ein paar Stunden. Sie hatten ihm helfen können.

Aber nun saß er hier draußen im Dunkeln auf der Straße und konnte sich kaum rühren. Hatte er etwas falsch gemacht, außer das er nicht hatte warten können? Er schluckte und musste wieder daran denken, warum er hier so saß, warum er es wieder getan hatte.

Sollten am Ende seine Eltern doch Recht behalten? Dass er es nicht schaffen würde? Denn obwohl er nun schon einige Zeit in Tokyo war, schien sich kaum etwas zu bewegen. Nicht für ihn. Nicht in die richtige Richtung.

Noch eine Weile saß Yoshitaka dort am Boden. Sein Inneres fühlte sich bald wieder wie betäubt an, doch nun wachte sein Körper auf. Jedoch bekam Yoshi selbst kaum mit, wie seine Beine langsam aufstanden und er wackligen Schrittes den Weg nach Hause einschlug.

Er sollte am frühen Morgen des neuen Tages in seiner Wohnung ankommen. Zur Arbeit schaffte er es nicht rechtzeitig.
 

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Vorschläge was bei Yoshitaka aka Karyu so los ist??

Bis zum nächsten Chap~ ^.^

It shall be a pleasure

Da es noch immer heiß in der Stadt war, konnte Michio nicht lange schlafen, obwohl es Samstag war. Eigentlich hatte er vorgehabt, bis in den Mittag hinein zu schlafen und sich von der Schule zu erholen, aber so sollte das nicht laufen.

Seufzend stand er also schon am frühen Vormittag auf und lief die Treppen in das Erdgeschoss hinunter um seinen Eltern einen Guten Morgen zu wünschen - doch er musste feststellen, dass er alleine war. Sogar seine Geschwister, die immer mit den Eltern zusammen aufstanden, waren nicht mehr hier. Waren sie alle ohne ihn zu einem Spaziergang aufgebrochen? Aber wer traute sich da schon raus bei der Hitze? Oder viel schlimmer: waren sie ohne Michio schwimmen gegangen??

Der Schwarzhaarige war kurz davor beleidigt zu sein und zu schmollen, aber als er in die Küche ging, sah er einen Zettel auf dem Küchentisch liegen, den seine Mutter für ihn geschrieben hatte. Neugierig setzte er sich an den Tisch und nahm den Zettel in die Hand um ihn zu lesen.

'Michio,

ich hoffe, du gruselst dich nicht ohne uns. Wir sind mit den Kleinen zum Sommerfest gegangen und dachten, dass du heute sicher ausschlafen möchtest. Wenn du Lust hast, kannst du gerne nachkommen.

Mama'

Eine Weile schaute Michio noch auf das Blatt Papier und las es sich noch einmal durch, bevor er schließlich seufzend aufsah und aus dem schmalen Fenster in den Garten blickte. Eigentlich hatte er schon Lust, das Sommerfest zu besuchen, aber der Weg dorthin war etwas weiter, und wie sollte er seine Familie dann zwischen den ganzen anderen Leuten finden? Das Fest war in den letzten Jahren immer gut besucht gewesen...

Außerdem war Michio schon ein bisschen sauer, dass seine Eltern ihn nicht einfach früher gefragt hatten, am Abend zuvor zum Beispiel, ob er nicht mitkommen wollte. Oder sie hätten ihn schnell geweckt und gefragt. Das hätte ihn wirklich nicht gestört. Wussten seine Eltern das etwas nicht?

Grummelnd ging er erst einmal ins Bad, wo er überlegte, was er nun machen sollte. Nachdem er etwas gefrühstückt hatte, rang er sich doch dazu durch, zum Fest zu gehen und seine Familie zu suchen. An diesem Samstag hatte er nichts weiter vor, es hielt ihn also nichts davon ab, loszugehen.

Auf dem Weg ging er wie zufällig auch an dem Café vorbei, in dem der blonde junge Mann arbeitete, der ein kleiner Trottel zu sein schien. Aber heute sah er ihn nicht herumwuseln und in andere Leute reinrennen. Nachdenklich warf Michio noch einen letzten Blick aufs Café, bevor er weiterging. Der Typ, der vor ihm lief, hatte auch blonde Haare...sie waren auch so wuschelig wie Yoshitakas...
 

Niedergeschlagen hatte er das Café verlassen. Und nun ging er wieder zurück nach Hause. Zum Glück hatte er seinen Job nicht verloren, aber er hatte ja auch immer gute Arbeit geleistet, so dass seine Chefin noch einmal ein Auge zugedrückt hatte.

"Yo-Yoshitaka..?"

Überrascht sah der Blonde neben sich und schaute hinab in das Gesicht des schwarzhaarigen Jungen. "Hey, Michio~", lächelte er sanft und nickte ihm zu, bemerkte, wie der Kleinere ihn aufmerksam musterte.

"Geht's dir gut?", fragte dieser. "Du siehst so blass aus."

Leicht zuckte Yoshi daraufhin die Schultern und sah etwas verlegen nach vorne auf die Straße. "Na ja...war nicht meine beste Nacht", gab er leise zu. "Ich bin heute auch zu spät zur Arbeit gekommen, und meine Chefin hat mich wieder nach Hause geschickt. Ich sei unzumutbar für die Kunden..." Der Blonde rang sich zu einem Lächeln durch, während er wieder zu Michio sah, der nickte.
 

"Hmm...vielleicht solltest du dich erholen und etwas ablenken", meinte Michio da und schaute den Größeren an, der erneut mit den Schultern zuckte und schweigend weiterging. "Zurzeit findet doch das Sommerfest hier statt. Da kannst du dich doch mal umschauen", schlug er vor, aber Yoshitaka schüttelte den Kopf und sah ihn etwas niedergeschlagen an.

"Nein, was soll ich denn da alleine?"

Nachdenklich erwiderte Michio den Blick und seufzte lautlos. "Na ja, du musst wissen, dass ich grade auf dem Weg dorthin bin", sagte er und bot Yoshitaka somit an, mit ihm hin zu gehen. Dabei fragte er sich selbst, warum er das überhaupt tat. Schließlich kannte er den Blondschopf doch kaum. Aber in diesem Moment, als er ihn so betrachtete, tat er ihm irgendwie leid, denn er sah nicht nur blass aus, sondern schien auch so niedergeschlagen, beinahe deprimiert - und einsam...So kam es Michio jedenfalls kurzzeitig vor.

Doch nachdem er Yoshitaka auf das Fest und den Fakt, dass er selbst gerade dorthin ging, hingewiesen hatte, hellte sich dessen Miene auf.
 

"Na ja, also..ich würde gern mitkommen", sagte er leise und lächelte Michio verlegen an, der leicht nickte.

"Dann folge mir einfach", erwiderte er und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Artig trottete Yoshi also neben dem Schwarzhaarigen her und war insgeheim wirklich froh über dessen Angebot, auch wenn ihn das Fest an sich eher weniger interessierte. Wäre Michio mit ihm in den Zoo gegangen, hätte das wohl den gleichen Effekt gehabt. So oder so freute sich Yoshi. Darüber, nicht mehr so allein zu sein.

Als sie den riesigen Platz betraten, wo das Sommerfest stattfand, staunten die beiden nicht schlecht, wie voll es dort war.
 

Michio hatte zwar gewusst, dass es immer gut besucht war, aber wie schleichend es voran ging, weil so viele Leute an den Ständen waren und die engen Wege blockierten, überraschte ihn doch sehr. Aus allen Richtungen drangen die verschiedensten Stimmen zu ihnen, leise, flüsternd, aber auch laut, schreiend. Wenn der Schwarzhaarige so drüber nachdachte, kam heute aber auch alles zusammen: es war Samstag, viele hatten also frei, die Sonne schien, doch war es nicht ganz so heiß wie in den vergangenen Tagen, auch wenn die Hitze trotzdem noch recht stark war. Des Weiteren fand heute Abend das Sonderprogramm statt, zu dem viele Besucher sich bereits jetzt einfanden, um rechtzeitig einen guten Platz zu ergattern.

Schnell entschied sich Michio dafür, lieber nicht aktiv nach seiner Familie zu suchen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er sie finden würde, war unter diesen Umständen eh sehr gering und er würde nur Zeit verlieren bei dieser Aktion. Vielleicht würde er ihnen ja zufällig über den Weg laufen, aber Yoshitaka war ja eh bei ihm, also konnte er es verkraften, nicht mit seinen Eltern und Geschwistern durch die Gegen zu laufen. Er war ja nicht allein.

Zielstrebig hielt Michio auf einen bestimmten Stand zu, wo es etwas zu essen gab. Zwar hatte er gefrühstückt, doch das war mittlerweile auch schon wieder etwas her, schließlich war der Weg zum Fest nicht gerade kurz gewesen. Verwundert, aber auch interessiert wurde er von dem Blonden angesehen, der neben ihm herlief bzw. sich durch die Menge quetschte.
 

"Warst du schon öfter hier?", fragte er den Kleineren, während dieser sich bei der langen Schlange anstellte.

Leicht nickte der Gefragte und erwiderte Yoshis Blick. "Sicher.", antwortete er und sah ihn etwas überrascht an. "Man hat nicht umsonst das Gefühl, dass hier halb Tokyo zu Besuch ist, und das hat schon was zu bedeuten. Jeder, der in dieser Stadt lebt, besucht irgendwann mal das Sommerfest", meinte er, weswegen Yoshi ihn etwas verlegen ansah und mit den Schultern zuckte.

"Kann gut sein", erwiderte er ein wenig leise, so dass Michio sich näher zu ihm beugte um ihn besser verstehen zu können. "Aber ich lebe noch kein Jahr hier in Tokyo und war deshalb noch nie auf diesem Fest..."
 

Überrascht sah Michio den Blonden an. "Ach so, das wusste ich ja nicht", erwiderte er und lächelte leicht, während sie etwas näher an die Theke rückten. "Wann bist du denn hierher gezogen?", wollte er wissen und holte schon mal sein Portemonnaie hervor aus der Umhängetasche, die er mitgenommen hatte.
 

"Vor 6 Monaten", antwortete Yoshitaka und versuchte einen Blick auf das Schild des Standes zu werfen um herauszufinden, was Michio sich da jetzt eigentlich überhaupt kaufen wollte. Doch ein anderer, recht großer Mann versperrte ihm die Sicht. Dabei dachte Yoshi sich, dass er einer der wenigen privilegierten Japaner war, die so groß waren...

"Und hast du dich schon gut eingelebt?", fragte Michio weiter, weswegen er wieder zu ihm sah und milde lächelte.

"Ja, ich denke schon...ich meine, ich hab Arbeit gefunden, eine Wohnung. Da kann ich mich nicht beklagen", antwortete er, woraufhin der Schwarzhaarige nickte und sie ein weiteres Stück vorrückten. Endlich war er Zweiter in der Schlange.

Jetzt konnte Yoshi auch endlich sehen, welches Essen dieser Stand hier verkaufte: es waren Takoyaki, Oktopusbällchen. "Magst du auch welche haben?", hörte er Michio fragen und sah wieder zu ihm. "Die machen immer so viele..."

Höflich nickte Yoshi und nickte. "Ja, sehr gerne." Zwar hatte er sie in seinem Leben erst einmal gegessen, und das war schon ein paar Jahre her, doch erinnerte er sich, dass sie recht gut geschmeckt hatten.
 

Nachdem er die Takoyaki bezahlt hatte, entfernte Michio sich mit Yoshitaka wieder von dem Stand. "Dann können wir uns ja erstmal einen Überblick verschaffen.", schlug er vor und sah den Größeren fragend an. "Da du ja noch nie hier warst, führ ich dich ein bisschen rum?" Er bekam ein Nicken als Antwort und so drängelten sie sich durch die schwatzenden Menschen.

Immer wieder reichte Michio dem Blonden einen Takoyaki, bevor er sich selbst einen in den Mund steckte. Was mussten diese Teile nur so lecker schmecken? Er sah sich schon sein ganzes Taschengeld dafür ausgeben, denn sicherlich würde er noch mal an dem Stand vorbeikommen, der die Takoyaki verkaufte...

Und wenn Michio ehrlich zu sich selbst war, hätte er sich gern noch mehr mit Yoshitaka unterhalten. Irgendwie fand er es interessant, dass dieser hierher gezogen war und wollte mehr über sein Leben erfahren, doch hier, inmitten dieser ganzen Menschen, die sich lautstark unterhielten, hielt er es nicht für sehr passend, mit Yoshitaka über dessen Leben zu reden.

Und so schauten sie sich auf dem Festgelände um, wobei es schon lange dauerte, von einem zum anderen Stand zu kommen, da so viele Leute sich durch die Gegend schoben. Relativ lange blieben sie bei den Ständen stehen, wo es Mangas, Zeitschriften und Bücher für wenig Geld gab. Dort schmökerten sie eine Weile und versuchten sich nicht von den anderen Leuten, die sich vorbeiquetschten, stören zu lassen. Erfreut stellten sie auch fest, dass sie einige gemeinsame Lieblingswerke hatten, über die sie sich ein wenig unterhielten, während sie weitergingen.

Unterwegs entdeckte Michio noch etwas, weswegen er aufgeregt auf der Stelle hüpfte und in die Ferne deutete. "Sieh mal dahinten!", rief er zu Yoshitaka und sah ihn mit glänzenden Augen an. "Da gibt's Erdbeeren~!"
 

Leicht musste der Blonde lachen und trat näher an Michio heran, während er dessen Blick folgte. "Du denkst wohl auch immer nur an Essen?", wollte er wissen und sah den Kleineren an, der seinen Blick leise grinsend erwiderte.

"Du etwa nicht?", stellte er die Gegenfrage, woraufhin Yoshi mit den Schultern zuckte.

"Hab ich mir abgewöhnt...", sagte er nur leise und wandte sich ab, um in die Richtung des Standes zu gehen, der auch noch so wie eine überdimensionierte Erdbeere aussah.
 

Ein wenig irritiert sah Michio dem Blondschopf hinterher, bevor er ihm schnell folgte. Hier in der großen Menge von Besuchern konnte man sich zu rasch aus den Augen verlieren...

"Ich mag Erdbeeren eben sehr", nahm er das Gespräch wieder auf, woraufhin Yoshitaka ihn angrinste.

"Ja, und Takoyaki. Und Eis", entgegnete er, weswegen Michio das Grinsen erwiderte und leicht mit den Schultern zuckte.

"Setzt ja eh alles nicht an", meinte er nur und drängelte sich zu dem Erdbeerstand vor. Aber auch hier mussten sie wieder einige Minuten anstehen.

"Na dann ist es ja nicht weiter schlimm", erwiderte der Blonde lächelnd. "Ich kenne das auch von mir. Früher hab ich so viele verschiedene Sachen in mich reingestopft, aber viel passiert ist nicht."

Wissend lächelte Michio den Größeren an und nickte verständnisvoll. Doch lenkte ihn die Stimme der älteren Verkäuferin ab, die ihn in diesem Moment ansprach.
 

Die große Schale, die großzügig mit frischen, roten und saftig glänzenden Erdbeeren gefüllt war, teilten sie sich, so wie sie es mit dem Preis dafür gemacht hatten. Sie schafften es, sich zu einer Baumreihe durchzudrängeln, wo es Schatten gab. Dort setzten sie sich einfach ins Gras und kümmerten sich liebevoll und mit Präzision darum, die Erdbeeren aufzuessen, was ihnen trotz der beachtlichen Menge recht schnell gelang.

"Hmm, meine Familie ist hier irgendwo", sagte Michio plötzlich, nachdem er sich die letzte Erdbeere in den Mund geschoben hatte.

Überrascht sah Yoshi auf. "Aber ich hab sie noch nicht entdecken können", fügte der Schwarzhaarige hinzu und zuckte mit den Schultern.

"Aber warum bist du denn nicht mit ihnen zusammen hierher, sondern hängst hier mit mir rum?", wollte Yoshi dann wissen und sah den Anderen fragend an, der ihn daraufhin leicht lächelnd ansah.

"Sie wollten mich heute ausschlafen lassen...", meinte er nur und der Blonde nickte nachdenklich, während er nun seinerseits die letzte seiner Erdbeeren aß.

"Darf ich fragen wie alt du eigentlich bist?", wollte er dann wissen und konnte die Neugier in seiner Stimme nicht verbergen.

Freundlich wurde er von Michio angelächelt. "Ich bin 17", antwortete er, "Und du? Sicherlich älter, wenn du schon arbeiten gehst..."

Lächelnd nickte Yoshi daraufhin. "Genau. Ich bin 20."
 

Kurz wurden Michios Augen groß, doch nur weil er den Blonden nicht gleich ganze 3 Jahre älter geschätzt hatte. "Hmmm du wirkst gar nicht wie 20", meinte er dann und konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

Leise lachte Yoshitaka daraufhin. "Na danke schön. Ich weiß selbst, dass ich nicht so erwachsen bin wie ich sein sollte.", meinte er.

"Hm kommt vielleicht auch durch deine Tollpatschigkeit", sagte Michio und grinste den Anderen herausfordernd an, der daraufhin seine Wangen aufplusterte und aufstand.

"Bin ich gar nicht", meinte er trotzig und setzte sich in Bewegung, sodass der Schwarzhaarige rasch aufsprang und ihm folgte, damit er ihn nicht verlor.

"Warte, das war doch gar nicht böse gemeint!", rief er unruhig, woraufhin sich Yoshitaka zu ihm umdrehte - und ihn anlächelte.

"Dachte ich mir schon, ist okay~", meinte er, weswegen Michio erleichtert ausatmete, nur einen Moment zu Boden sah - und Yoshitaka war verschwunden, als er wieder aufschaute.
 

Ohne Vorwarnung war er von einem Typen angerempelt worden und stolperte ein paar Schritte zurück, bevor er von einer Menschenmenge mitgerissen wurde. Zu spät konnte sich der überraschte Yoshi erst frei machen, da war Michio auch schon längst aus seinem Blickfeld verschwunden. Viel zu viele Leute, für den Geschmack des Blonden, versperrten ihm die Sicht und er wurde etwas unruhig.

Irgendwie kämpfte er sich zu dem Platz zurück, wo er und Michio eben noch gestanden hatten, doch der Schwarzhaarige war weg. Auch bei dem Platz unter den Bäumen fand er ihn nicht, und so beschloss er eine Rundreise auf dem kompletten Gelände zu machen. Er musste Michio wiederfinden! Wer wusste, wann sie sich wieder sehen würden. Schließlich konnte Yoshitaka selbst nur in seinem Café darauf warten, dass der Kleinere sich mal blicken lassen würde.

Mit konzentriertem Blick begab er sich auf die Suche und hielt Ausschau nach den gewellten, schwarzen Haaren des Jüngeren, während er sich ungeduldig durch die Menschen drängelte, um so schnell wie möglich alles durchsucht zu haben und Michio zu finden.

Doch so schnell sollte Yoshi keinen Erfolg haben. Die Hitze machte ihm zu schaffen und schon längst schwitzte er in seinen Sachen. Beinahe verzweifelt stellte er irgendwann fest, dass er bereits seit einer Dreiviertelstunde nach Michio suchte. Wo war er denn bloß?

Unruhig biss sich der Blonde auf die Unterlippe und überlegte was er nun machen sollte. Er sah sich um, noch immer waren genauso viele Leute unterwegs wie zu dem Zeitpunkt, an dem sie hier angekommen waren. Wie sollte er Michio hier wieder finden? Seufzend begann Yoshitaka dann einfach, weiterzugehen und Ausschau nach ihm zu halten. Vielleicht würde er ja doch noch Glück haben...

Nach einer weiteren Viertelstunde wurde er von einer großen Gruppe mitgezogen, und als er versuchte, sich da durchzuquetschen, wurde er an den Rand gedrängt, wo er nach Luft schnappend an einem kleinen Gebäude stehen blieb. Er presste sich an die Wand, damit die Leute vorbeikamen, ohne dass sie ihn erneut mit sich nahmen und sah zur Seite, da dort eine schmale Gasse zwischen den Häuserwänden war. Schatten war garantiert, und da ihm eh der Schweiß schon auf der Stirn stand, weil ihm durch die lange Sucherei mehr als warm geworden war, entschied er sich sofort dazu, sich in die schmale Gasse zu begeben.
 

"Michio!?"

Heftig zuckte der zierliche Körper zusammen und der Angesprochene schreckte mit großen, aber verweinten Augen auf. Erschrocken sah Michio auf und erkannte Yoshitaka, der ihn ebenso überrascht anschaute.

Der Schwarzhaarige schniefte und wusste gar nicht, was er sagen sollte. Lieber senkte er einfach nur den Blick und schwieg. Zwar war er sehr froh darüber, dass Yoshitaka ihn doch noch gefunden hatte, aber es gefiel ihm nicht, dass der Blonde ihn nun so hier sah - heulend und in einer dunklen Ecke kauernd...
 

Besorgt und mit großen Augen hockte er sich zu Michio auf den Boden und blickte ihn vorsichtig an. "Hey, was ist denn passiert?", fragte er leise und konnte sich die Tränen des Jüngeren nicht erklären.

Erneut schniefte Michio, bevor er ihn mit wässrigen Augen ansah. "Du warst plötzlich einfach weg und dann...dann war da auf einmal so eine riesige Menschengruppe...mir war so heiß..." Er senkte den Blick, sah Yoshi nicht mehr an. "...ich hatte Angst..."

Der Blonde glaubte zu verstehen und sah Michio sanft und mitfühlend an. "Dir gefällt es nicht, dich zwischen vielen Menschen aufzuhalten, oder?"

Leicht nickte der Schwarzhaarige und starrte weiter auf den Boden, doch immerhin hatten die Tränen aufgehört, über seine Wangen zu laufen. "...ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen und bin weggerannt...irgendwohin, wo es besser wurde..."

Verständnisvoll nickte Yoshi, aber eines war ihm schleierhaft. "Aber es war doch die ganze Zeit voll...", begann er, aber da schüttelte Michio auch schon den Kopf und sah ihn an.

"Schon, aber solange jemand bei mir ist, geht es...aber als ich dich aus den Augen verloren habe, da hab ich mich so...allein gefühlt und die Angst kam wieder hoch...", gab er leise zu.

Mitfühlend sah Yoshi den Kleineren an und nickte. "Jetzt bin ich ja wieder da und pass auf dich auf", sagte er lieb und lächelte ihn an. "Du brauchst keine Angst mehr zu haben, noch mal verlieren wir uns nicht", versprach er, woraufhin Michio nur nickte und ein letztes Mal schniefte.

Suchend drehte sich Yoshi um und deutete in die Ferne. "Siehst du den Stand dahinten?", fragte er und drehte sich wieder zu dem Kleineren um. "Da wird Eis verkauft. Ich bin dafür, dass wir uns so was auch noch leisten sollten, vor allem in dieser Hitze." meinte er und lächelte. "Du wartest hier auf mich, und da der Stand ja nicht weit weg ist, kannst du mich immer sehen, okay? Ich bin sofort wieder mit dem Eis da", schlug er vor, doch nur zögernd nickte Michio, weswegen Yoshitaka ihn beruhigend anlächelte. "Mach dir keine Sorgen, du kannst mich doch sehen. Warte einfach hier, ich bin gleich wieder zurück. Kann doch nichts passieren", meinte er und stand langsam auf, während Michio erneut nickte und ihn ansah.

"Ich hätte gerne Zitrone...", sagte er dann leise, weswegen Yoshi leicht grinste und nickte.

"Kriegst du", erwiderte er und drehte sich um.
 

Michio sah dem Größeren hinterher, wie er aus dem Schatten der Gasse trat und sich durch ein paar Menschen zu dem Stand schlängelte, der das Eis verkaufte. Wie versprochen konnte Michio ihn die ganze Zeit über sehen, doch wie er ihm so hinterher starrte, kam er sich schon etwas blöd vor. Er war doch kein kleines Kind mehr...und was brachte es ihm schon, einem Jungen hinterher zusehen?

Seufzend sah Michio trotzdem zu dem Stand, wo Yoshitaka gerade das Eis entgegen nahm, nachdem er gezahlt hatte. Leicht musste Michio aber grinsen, als er daran dachte, wie sich der Blonde im Bezug mit Eis anstellen konnte. //Hoffentlich fällt er jetzt nicht hin oder lässt sich von den Anderen das Eis aus der Hand schlagen//, dachte er beinahe schon amüsiert und betrachtete den Blonden gebannt und gespannt, ob etwas passieren würde. Doch erstaunlicherweise schaffte Yoshitaka es irgendwie, zwar langsam, aber unfallfrei, zu Michio zurückzukehren.

"Puh~ ist das warm", stöhnte der Blonde und hielt ihm sein Zitroneneis hin. Lächelnd nahm er es entgegen und bedankte sich.

"Das glaub ich dir. Da kann man schon einen Rappel kriegen, bin ich froh, dass ich im Sommer geboren bin."

Verwundert wurde er daraufhin von Yoshitaka angesehen, der es sich auf dem Boden neben ihm bequem gemacht hatte. "Was hat das denn damit zu tun?", wollte er wissen und leckte über sein Stracciatella-Eis.

Lächelnd tat er es dem Blonden nach, bevor er antwortete. "Sehr viel", meinte er. "Da ich im Juli geboren bin, macht mir die Hitze kaum was aus. Klar kann ich mich auch drüber beschweren, aber im Grunde komm ich damit klar."

"Ach so...", sagte Yoshitaka nur und nickte. "Verstehe. Da hab ich ja mehr als Pech." Grinsend sah er Michio an. "Ich bin Anfang Dezember geboren."

"Oh", machte der Schwarzhaarige mit großen Augen und lachte kurz. "Das ist definitiv Pech...Aber dafür macht dir dann die Kälte nichts aus", meinte er, doch Yoshitaka wiegte den Kopf hin und her.

"Na ja, frieren tu ich aber auch schon mal", erwiderte er und widmete sich wieder seinem Eis.
 

Es war bereits später Nachmittag, und als sie ihr Eis aufgegessen hatten, standen sie auf und sahen sich um. Leider mussten sie feststellen, dass es noch immer sehr voll war.

Fragend schaute Yoshi den Jüngeren an. "Wollen wir hier lieber weg?"

Nachdenklich wurde sein Blick erwidert. "Na ja, wir können ja mal hinten zur Bühne gehen, vielleicht gibt’s da ja noch einen Platz wo wir uns hinsetzen können..." Er machte eine kurze Pause. "Ich seh den Musikern immer gerne beim Spielen zu..."

Wissend nickte Yoshi daraufhin. "Ja geht mir auch so", meinte er lächelnd. "Ich guck mir da immer gerne was ab."

Zustimmend lächelte Michio und trat einen vorsichtigen Schritt vor. "Dann lass uns mal losgehen...", sagte er leise, doch sah Yoshi ihm an, dass er etwas nervös war und die ganzen Menschen vor ihnen skeptisch musterte. Kurzerhand entschloss sich Yoshi deshalb dazu, den Schwarzhaarigen einfach an die Hand zu nehmen und zog ihn vorwärts mit sich. Wenigstens konnten sie sich so nicht verlieren.
 

Etwas überrascht war Michio schon, als Yoshitaka plötzlich nach seiner Hand griff, aber er ließ sich bereitwillig von ihm mitziehen. Hauptsache, er verlor ihn in diesem Gewusel nicht noch mal.

Als sie in die Nähe der Bühne kamen und ihre Blicke über den Platz schweifen ließen, mussten sie leider gleich feststellen, dass schon alles heillos überfüllt war. Enttäuscht seufzte der Blonde und sah Michio an. "Das wird wohl nichts mehr..."

"Ich glaube, jetzt können wir gehen", meinte er daraufhin und zog Yoshitaka gleich mit sich in Richtung Ausgang. Ihm war es erneut viel zu voll und zu heiß. Auch wenn der Blonde jetzt wieder bei ihm war, den Schock, den er vor über einer Stunde erlitten hatte, war noch nicht ganz überwunden, weswegen er eine neuerliche Angst spürte, die in seinem Inneren rumorte.
 

Wortlos folgte Yoshi dem Jüngeren und beide atmeten erleichtert auf, als sie das Festgelände verlassen hatten und sich im Schatten von ein paar Bäumen auf eine Bank niederlassen konnten.

"So was hab ich auch noch nicht erlebt", murmelte Michio erschöpft, woraufhin Yoshi nur zustimmend nicken konnte.

Eine Weile ruhten sich die beiden noch im Schatten aus, doch musste Michio langsam wieder nach Hause. "Es gibt bald Abendessen und meine Eltern werden eh schon besorgt sein", meinte er und sah Yoshi beinahe schon entschuldigend an. "Ich hab nicht mal einen Zettel hinterlassen wo ich überhaupt hingegangen bin...und mein Handy hab ich auch zu Haus liegen lassen..."

Schief lächelnd betrachtete Yoshi den Kleineren und nickte. "Alles klar, dann solltest du jetzt lieber los. Wohnst du weit von hier?" Während sie bereits losliefen, erklärte Michio ihm den Weg, sodass er sich dazu entschied, ihn noch dorthin zu begleiten. "Ich wohn dann gerade mal zu Fuß eine halbe Stunde von dir weg", sagte er freudig, weswegen Michio ihn anlächelte.

"Wie praktisch", erwiderte der Kleinere und so liefen sie schwatzend weiter.

Als sie sich dem Haus von Michios Eltern näherten, schaute der Schwarzhaarige ihn an. "Ich werde dich demnächst wieder im Café besuchen", versicherte er ihm. "Du bist doch mittags da?"

Bestätigend nickte Yoshi. "Genau, ich bin eigentlich immer da. Also werde ich mal aufpassen, dass ich nicht wieder in dich reinlaufe..."

Leise lachte Michio. "Ja, wäre wohl besser. Danke fürs Mitkommen. Und komm gut nach Hause", sagte er lieb.

"Kein Problem. Und danke", erwiderte der Blonde lächelnd. "Hoffentlich kriegst du jetzt keinen Ärger", fügte er besorgt hinzu, doch Michio schüttelte schon leicht den Kopf.

"Das wird schon. Sie sind nicht so streng", meinte er und so verabschiedeten sie sich voneinander.

Während Yoshitaka seines Weges trottete, merkte er nicht den Blick Michios, der noch eine Weile auf ihm lag, bis er um die Ecke verschwunden war.
 

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tbc

Once upon a time...

Bitte alle Fehler sammeln und verkaufen - und bitte nicht an mich!!
 

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Das aufgeregte Geschrei von ein paar älteren Jungs hallte durch die erhitzte Luft. Noch immer war es in Tokyo warm, und eine Abkühlung war noch nicht in Sicht.

Langsam lief Michio durch den Park und ließ seinen Blick über den kleinen Fußballplatz wandern, auf dem die Jungs um den Ball kämpften.

"Du wirst es wieder nicht schaffen!", rief einer von ihnen, er hatte schwarze Haare, doch zu wem er es sagte, konnte Michio nicht erkennen. Nachdenklich schaute er kurz zu ihnen und wollte eigentlich auch gleich weitergehen, doch als er seine Finger am Zaun entlangfahren ließ, sah er plötzlich blonde Haare...

"Denkst du?", rief eine bekannte Stimme. "Wart's mal ab!"

Mit diesen Worten spielte Yoshitaka den schwarzhaarigen Typen aus und dribbelte allein in Richtung des Tores, gab den Ball rechtzeitig ab, als einer der gegnerischen Jungen auf ihn zukam um ihm diesen abzunehmen. Yoshitaka rannte weiter vor, nahm den Pass seines Kumpels an und holte schon zum finalen Schuss aufs Tor aus, als, unbemerkt von ihm, schräg hinter ihm einer der Verteidiger auftauchte und ihm durch ein strittiges Tackling den Ball klaute, so dass Yoshitaka stolperte und unsanft auf dem Boden landete.

Während er sich ächzend wieder aufrichtete, diskutierten die anderen darüber, ob das nun ein Foul gewesen war oder nicht.

Enttäuscht klopfte sich Yoshitaka unterdessen den Staub von den Klamotten. "Hab ich wohl richtig gedacht, was?", meinte da der schwarzhaarige Typ von eben zu ihm, woraufhin Yoshitaka aber nur brummte und aufsah - direkt in Michios Augen. Überrascht, aber erfreut winkte er ihm, was dieser auch erwiderte.

In diesem Moment wurde aber schon längst weitergespielt, sodass seine Leute ihn riefen, weswegen Yoshitaka sich hastig umdrehte.

Erschrocken schlug sich Michio die Hand auf den Mund, als er nur noch zusehen konnte, wie einer der Jungs den Ball abschoss - und direkt in das Gesicht des Blonden traf. Dieser gab einen überraschten, schmerzerfüllten Laut von sich und landete samt Ball unsanft auf dem Boden.

"Yoshitaka!!", rief Michio bestürzt aus und rannte, genau wie die anderen Jungs, zu ihm.

Als der Blonde den Kopf hob, sah er ihn mit weit aufgerissenen Augen an. "Oh mein Gott", entfuhr es ihm erschrocken, denn die Nase und der Mund Yoshitakas waren mit Blut besudelt.

Langsam richtete sich der Größere auf und betastete vorsichtig seine Nase, wobei er das Gesicht verzog, während die Anderen ihn ebenso erschrocken musterten.

"Wer von euch Pappnasen war das?", knurrte Yoshitaka die Jungs an, nachdem Michio sich besorgt neben ihn gehockt hatte.

"Es tut mir leid, Yoshi...", sagte ein etwas kleinerer Junge mit kurzen, schwarzen Haaren. Reumütig schaute er den Blonden an, der daraufhin nur grunzte und mit Michios Hilfe aufstand.

"Hat jemand mal ein Taschentuch?", fragte einer der Jungs schließlich, woraufhin Michio sofort nickte.

"Ja, ich hab eins", sagte er und kramte hastig eine Packung hervor.

"Spielt weiter", murmelte Yoshitaka und entfernte sich zusammen mit Michio vom Spielfeld.

Im Schatten mehrerer Bäume setzten sich die beiden ins Gras.
 

Vorsichtig betupfte Michio die blutige Nase Yoshis, der das Gesicht erneut vor Schmerz verzog. "Denkst du, du hast sie dir gebrochen?", fragte er mit vor Besorgnis großen Augen, was Yoshi aber verneinte.

"Ich denke nicht. Es tut zwar weh, aber nicht SO sehr", meinte er, während er seinen Kumpels beim Spielen zusah. Ab und zu warf der kleinere Junge, der vielleicht sogar noch jünger als Michio war, Yoshi wusste es nicht genau, ihm einen schuldbewussten Blick zu.

Sanft wurde das Blut aus seinem Gesicht getupft und als er schließlich das Rascheln eines weiteren Taschentuchs hörte, das aus der Packung gezogen wurde, schaute er zu Michio neben sich. "Du hast noch immer Nasenbluten...", sagte dieser nur und drückte ihm das weiße Stück Zellstoff gegen die Nase.

"Au...", machte Yoshi mit zusammengezogenen Augenbrauen und hielt sich das Taschentuch nun selbst an die Nase, so dass Michio es los ließ.

Gemeinsam sahen sie nun den Jungs beim Fußballspielen zu und lauschten deren Geschrei ebenso wie dem Rascheln der Blätter, die sanft vom Wind bewegt wurden.
 

"Ich wusste gar nicht, dass du Fußball spielst", brach Michio irgendwann das Schweigen.

Lächelnd sah Yoshitaka ihn daraufhin an. "Woher solltest du das auch wissen? Wir kennen uns doch erst seit ein paar Tagen", sagte er amüsiert, weswegen Michio verlegen lächelte.

"Ja schon. Ich meine, ich hätte es eben nicht gedacht...", versuchte er sich zu erklären.

"Hm...", machte Yoshitaka nur und lächelte leicht, bevor er nachdenklich zum Spielfeld sah. "Ich versuche schon seit Tagen ein Tor zu machen...", sagte er nach einer Weile.“Aber immer hindern mich entweder Mao oder Aki daran..." Er seufzte leise. "Ob ich das jemals noch schaffen werde...?"

Kurz betrachtete Michio den Blonden, der sich weiterhin das Taschentuch, das sich langsam rot färbte, an die Nase drückte, dann schaute auch er wieder zu den Jungs. Eine alte Erinnerung kam in ihm hoch, weswegen er sachte lächeln musste.

"Ich hab vor vielen Jahren mal einen Jungen gesehen, der auch Fußball spielte", begann er leise, während er genau wie Yoshitaka auf den Platz sah, wo die Jungen spielten. "Es war auch Sommer und ich war mit meiner Familie im Urlaub. Wir waren in einer kleinen Stadt, die einige Stunden von Tokyo entfernt lag. Jeden Morgen sind wir an einem Fußballplatz vorbei gekommen. Und jeden Morgen sah ich einen Jungen dort stehen, zu seinen Füßen lag ein alter Fußball. Manchmal sah ich ihn sogar nachmittags dort stehen. Ich frage mich, ob er von morgens bis abends dort blieb..." Kurz schwieg Michio, während seine Augen ins Leere starrten, vielmehr sah er diesen Jungen vor sich, wie er in der Morgensonne auf dem Platz stand. "Er war älter als ich, vielleicht war er um die 11 Jahre alt." Ein kleines Lächeln stahl sich auf die Lippen Michios. "Er hatte auch blonde Haare", erinnerte er sich. "Total verwuschelt...Meistens stand er alleine auf dem Platz, nur selten habe ich noch jemand Anderen bei ihm gesehen. Aber wenn, dann war es immer der gleiche Junge gewesen. Ich glaube, dass er vielleicht um die 16 war..." Eine weitere, kurze Pause entstand. Michio konnte genau vor sich sehen, was er damals, jeden Morgen, gesehen hatte. Es war, als wäre er wieder dort... "Aber egal, ob alleine oder in Begleitung...jedes Mal stand dieser blonde Junge einige Meter von dem Tor entfernt, mit diesem Fußball auf der Erde...Er rannte los, schoss den Ball in die Höhe und versuchte sich an einem Fallrückzieher." Leise lächelnd schüttelte Michio bei der Erinnerung den Kopf. "Doch nie traf er. Entweder berührte sein Fuß nicht einmal den Ball, oder dieser flog dann nicht ins Tor, sondern immer vorbei, wenn auch oft knapp." Lautlos seufzte der Schwarzhaarige. "Zwei Wochen...zwei Wochen war ich in dieser Stadt und hab ihn jeden Tag gesehen, wie er versuchte, endlich diesen Ball durch einen Fallrückzieher ins Tor zu bekommen. Aber nie schaffte er es...was mich allerdings beeindruckte, war, dass er nicht aufgab. " Wieder musste Michio lächeln.“Er gab einfach nicht auf...Und das solltest du auch tun", meinte er zu Yoshitaka, sah ihn aber immer noch nicht an. In Gedanken war er noch immer bei diesem Jungen von vor 10 Jahren. "Ich frage mich...ob er es doch noch geschafft hat...ob er jemals den Ball durch einen Fallrückzieher ins Tor geschossen hat..."

Er starrte weiter vor sich ins Leere und stellte sich vor, wie der blonde Junge traf und jubelnd umher sprang.

Michio hatte während seiner ganzen Erzählung nicht bemerkt, wie er schon längst von Yoshitaka angestarrt wurde. Er spürte dessen Blick nicht. Und bekam auch nicht mit, wie der Blonde schluckte und wieder zum Fußballplatz sah. "...er hat es geschafft...", sagte er ganz leise, so dass Michio ihn endlich wieder anschaute, wenn auch etwas verwirrt.

"Was sagst du?", fragte er nach und sah, wie Yoshitakas Lippen von einem schwachen Lächeln geziert wurden.

"Ich sagte, er hat es geschafft", wiederholte er sanft. "Fast ein ganzes, verdammtes Jahr lang hat er sich an diesem Fallrückzieher probiert, bis er endlich mal das Tor mit dem Ball getroffen hat. Er wollte seinem großen Bruder beweisen, dass er so was auch konnte..."

Mit klopfendem Herzen starrte Michio den Blonden an und konnte nichts sagen, da ihm langsam, ganz langsam, die Erkenntnis in das Gehirn kroch.

Milde musste nun auch Yoshitaka bei der Erinnerung lächeln, war sein Blick zwar auf seine Kumpels gerichtet, die gerade über ein Tor jubelten, doch eigentlich sah er diesen kleinen Fußballplatz vor sich, auf dem er jeden Morgen gestanden hatte. "Die Stadt, in der du mit deiner Familie Urlaub gemacht hast, nennt sich Yamaguchi", sagte er schließlich und sah das mechanische Nicken Michios nicht, der sich nun auch an den Namen erinnerte. "Das ist meine Heimatstadt. Bis vor einem Jahr habe ich dort gewohnt", fuhr Yoshitaka fort und schaute endlich wieder Michio an, der seinen Blick mit unglaublich großen Augen erwiderte.

"...D-du...?", brachte der Schwarzhaarige nur hervor und konnte Yoshitaka nur weiter anstarren, welcher ihn sanft ansah und langsam nickte, während er das blutdurchtränkte Taschentuch von seiner Nase nahm und spürte, dass es aufgehört hatte zu bluten.

Wie erstarrt schaute Michio dem Blonden hinterher, als dieser aufstand und zurück auf das Fußballfeld ging.

Lange blieb er dort im Gras sitzen und schaute den Jungs beim Spielen zu. Es machte ihn sprachlos. Nicht einmal denken konnte er zu Anfang. Nichts war in diesem Moment wichtiger, als Yoshitaka zuzusehen, auch wenn er keinen Fallrückzieher machte.

Sein Team schien zu gewinnen...

Vor 10 Jahren hatte er ihn also schon einmal gesehen. Er hatte sich oft ein Beispiel an diesem blonden Jungen genommen, der nicht aufgegeben hatte. Und nun stellte er fest, dass er ihn kannte. Dass er schon mit ihm geredet hatte. Dass sie im Grunde schon längst Freunde geworden waren. Yoshitaka. Der blonde Junge von damals, dessen Einstellung Michio selbst häufig geholfen hatte.

Und nun hatte er ihn wieder getroffen. Nach so langer Zeit.

Noch immer klang diese Erkenntnis tief in ihm nach und so recht erholte er sich nicht von diesem überraschenden, wenn auch schönen Schock.

Mit einem anderen Gefühl nun beobachtete er Yoshitaka.

Irgendwann schließlich lächelte er leicht. Er musste den Blonden bei Gelegenheit mal fragen, ob er noch immer so war. Ob er das Wort 'Aufgeben' noch immer nicht kannte. Oder ob er es zumindest noch immer ignorierte...
 

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tbc

A Lake-Side Kiss

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4. Kapitel - A Lakeside-Kiss
 

Nur zwei Tage später sah er Michio wieder. Noch am Fußballplatz hatten sie sich verabredet. Da auch für die nächsten Tage bestes Wetter angesagt worden war, hatten sie sich dazu entschlossen, schwimmen zu gehen.

Yoshi hatte an diesem Tag Frühschicht, so dass sie sich am frühen Nachmittag treffen würden. Nachdem er im Café fertig war, machte er sich erst noch auf den Weg nach Hause, wo er sich umzog und eine Tasche packte. Hastig und in Vorfreude auf die nasse Erfrischung namens See verließ er seine Wohnung und lief zu Fuß zu Michios Haus, da es ihm fürs Fahrrad fahren einfach zu warm war.

Der Schwarzhaarige stand bereits vorm Tor und erwartete ihn. Lächelnd begrüßten sie sich und verloren keine Zeit, gingen gleich weiter zur nächstgelegenen Bushaltestelle. Sie würden bis an den Rande Tokyos fahren, um zu einem etwas abgelegeneren See zu kommen, der hoffentlich nicht ganz so heillos überfüllt sein würde.

Unterwegs erzählte Michio ihm, dass er bereits die letzte Klasse der Oberschule besuchte und bald ein paar Wochen frei haben würde, um sich auf die anstehenden Prüfungen vorbereiten zu können. Zwar hatte er eine Vorstellung davon, was er danach machen würde, nämlich studieren, aber so ganz fest stand seine Entscheidung noch nicht.

Yoshi war ganz froh, dass der Jüngere ihn nicht fragte, warum er denn eigentlich aus Yamaguchi weggezogen war. Diese Geschichte mochte er ihm im Moment noch ungern erzählen...

Nach einer Stunde Fahrt im überhitzten Bus hatten sie endlich den Stadtrand erreicht und mussten in der brennenden Sonne einen Feldweg entlang laufen, bevor sie einen kleinen Wald erreichten, wo sie auch schon auf ein paar andere Leute trafen. Nachdem sie sich durch die Bäume geschlängelt hatten, kam auch schon der nicht allzu große See in Sicht, der sogar von einem kleinen Sandstrand eingerahmt war. Und tatsächlich waren nicht sehr viele Besucher anwesend.

Erleichtert seufzend suchte Yoshi einen geeigneten Platz im Sand, wo ihnen von einer großen Eiche etwas Schatten gespendet wurde.
 

Leise stöhnend ließ der Blonde seine Tasche fallen, weswegen Michio aufschaute und zu ihm sah. Yoshitaka zog sich bereits sein ärmelloses Shirt aus, als eine junge Frau auf sie beide zukam. "Hey, Yoshi~", rief sie aus und strahlte ihn an, woraufhin er irritiert aufschaute, dann aber breit lächelte.

"Sayuri! Du hier?!", sagte er und bekam einen kleinen Kuss von ihr auf die Wange.

"Kommt vor", erwiderte sie und musste lachen. "Wer hat dir den Ort hier den bitte überhaupt erst gezeigt?"

Grinsend nickte Yoshitaka daraufhin. "Hast ja Recht, ich steh in deiner Schuld", meinte er und deutete lächelnd auf seine Begleitung. "Das hier ist übrigens Michio", stellte er ihn vor und höflich nickte der Schwarzhaarige. Lächelnd betrachtete die junge Frau ihn. "Schön dich kennen zu lernen. Ich bin Sayuri.", sagte sie und wandte sich wieder zu Yoshitaka. "Ich will euch auch beide gar nicht weiter stören. Das Wasser ist wirklich herrlich~" Sie zwinkerte und entfernte sich ein paar Schritte, während sie in die Ferne deutete. "Meine Freundin und ich liegen dahinten, falls was ist", fügte sie noch lächelnd hinzu und war auch schon wieder so schnell, wie sie gekommen war, verschwunden.

Amüsiert blickte Yoshi ihr nach, bevor er sich die Jeans auszog und Michio einen kurzen Blick zuwarf. "Sayuri ist eine sehr gute Freundin von mir", erklärte er freundlich. "Als ich ganz frisch hier in Tokyo war, hat sie mir geholfen, mich zurechtzufinden..."

Erleichtert nickte Michio. "Ach so...verstehe." Auch er zog sich endlich sein Oberteil aus, bevor sie ohne langes Zögern ins Wasser gingen um sich erstmal eine Abkühlung zu verschaffen.

Sie blieben doch auch recht lang im Wasser, nicht zuletzt weil Yoshitaka sich anscheinend dazu entschieden hatte, eine Art Wettbewerb zu veranstalten. Wer konnte unter Wasser länger die Luft anhalten, wer konnte schneller an das andere Ufer des Sees schwimmen...?

Als sie sich nach einiger Zeit dann doch aus dem Wasser schleppten, war Michio schon ganz schön geschafft. Keuchend folgte er Yoshitaka zu ihrem Platz und hüllte sich in sein Handtuch, das er mitgenommen hatte. Dann ließ er sich erschöpft neben den Blonden auf ihre Decke fallen, die dieser noch rasch ausgebreitet hatte. "Oh man", seufzte er und sah Yoshitaka von der Seite an. "Ist das anstrengend mit dir baden zu gehen..."

Grinsend erwiderte der Größere den Blick und nickte. "Ich weiß, ich bin generell anstrengend", meinte er, woraufhin Michio jedoch nur skeptisch nickte und kurz die anderen Badegäste beobachtete, bevor er sich bäuchlings auf die Decke legte und die Augen schloss.

Lächelnd wurde er von dem Blonden betrachtet. "Jetzt hab ich dich geschafft...", meinte dieser leise und Michio nickte nur leicht.

Es verstrichen einige Minuten, er konnte nicht sagen, wie viele es waren. Während er also mit geschlossenen Augen auf der Decke lag, das Gesicht Yoshitaka zugewandt, vermutete er den Größeren weiterhin neben sich sitzend, da er auch kaum ein Geräusch hörte, das ihn anderes denken ließ. Eher leise hörte er auch das Rufen von anderen Leuten, die hier baden waren, doch das störte ihn alles nicht.

Doch irgendwann konnte er Schritte vernehmen, dich sich ihnen beharrlich näherten. Und schließlich konnte er auch eine Stimme hören, leise, aber ihm sehr nahe.
 

"Ich wollte mich noch von dir verabschieden. Wir brechen jetzt wieder auf", wisperte Sayuri, nachdem sie einen kurzen Blick auf Michio geworfen hatte, der zu schlafen schien.

Freundlich lächelnd nickte Yoshi und sah zu ihr herauf. "Alles klar. War schön, dich mal zu sehen", sagte er. "Wie geht's dir denn überhaupt?"

"Oh, bei mir ist alles in Ordnung.", antwortete sie ebenfalls lächelnd. "Arbeit macht Spaß, ich bin noch immer mit meinem Freund zusammen... und ich liebe ja unsere Wohnung." Kurz zögerte sie und senkte den Blick, bevor sie Yoshi wieder in die Augen sah. "Aber...sag mir lieber, wie es bei dir aussieht? Nach der Trennung von Shinji ging dir ja nicht sehr gut...hast du noch Kontakt zu ihm?" Sofort schüttelte Yoshi mit dem Kopf und lächelte schwach.

"Nein, das wäre wohl nicht sehr gut...", erwiderte er leise, woraufhin Sayuri nickte und einen verstohlenen Blick auf Michio warf.

"Und...bist du jetzt mit Michio zusammen?", fragte sie beinahe flüsternd, weswegen Yoshi ebenfalls kurz zu ihm sah, doch schaute er schnell wieder zu Sayuri, bevor er erneut den Kopf schüttelte.

"Nein, er ist, uhm..."

"Ein Freund?", schlug Sayuri vor, und Yoshi nickte lächelnd.

"Ja, genau." Verstehend nickte sie und scharrte kurz mit den Füßen im warmen Sand.

"Na gut, ich muss los. Wenn was sein sollte, meine Nummer hast du ja sicher noch, oder?", wollte sie wissen, woraufhin Yoshi nickte.

"Wir sehen uns", sagte er lieb und sie winkte ihm noch, bevor sie zurück zu ihrer Freundin ging, die schon auf sie wartete.
 

Während Yoshitaka Sayuri nachsah, hatte Michio erstmal mit Nachdenken zu tun. Er hatte nicht, wie von den beiden angenommen, geschlafen. Nein, er hatte alles mit angehört, und wie es schien, war Yoshitaka ernsthaft mit einem Mann zusammen gewesen?! Erneut überraschte der Blonde ihn, aber Michio fand es nicht wirklich weiter schlimm. Es machte Yoshi eher noch interessanter...

Noch ein paar Minuten, um den Schein zu wahren, hielt er die Augen geschlossen und bemerkte so nicht, wie viele der restlichen Badegäste den See nun verließen. Es war bereits früher Abend und die meisten wollten rechtzeitig zum Abendessen wieder zu Hause sein. Zum Glück konnte Michio heute länger weg bleiben, seine Eltern wussten ja Bescheid, wo er sich rumtrieb.

Als er schließlich blinzelnd die Augen öffnete, traf er direkt Yoshis sanften Blick. "Hey~ du bist wieder zu dir gekommen", freute er sich und grinste leicht, bevor er auf den See deutete. "Wollen wir noch mal kurz rein, jetzt wo sich keiner mehr im Wasser aufhält?" Tatsächlich war niemand mehr im See, lediglich ein Pärchen und eine Familie hielten sich noch am Strand auf, jedoch machten sie gerade Anstalten, den Ort zu verlassen. "Danach können wir ja auch gehen", schlug Yoshitaka vor, woraufhin Michio sich aufsetzte und nickte.

"Okay, so machen wir's", stimmte er zu und erwiderte das leichte Lächeln, das der Größere ihm zuwarf.
 

Langsam stand Yoshi auf und hielt Michio eine Hand hin um ihm aufzuhelfen. Gemeinsam trotteten sie dann zum Wasser. Die Sonne war dem Horizont schon gefährlich nahe und die Hitze war schon nicht mehr so unerträglich wie noch eine Stunde zuvor.

Erneut ließ es Yoshi sich nicht nehmen, den Jüngeren herauszufordern. "Komm, einmal zum Ufer der anderen Seite und zurück", sagte er mit leuchtenden Auge, worauf sich Michio sogar, wenn auch seufzend, einließ. Aber schon nach der Hälfte der Strecke ging ihm fast die Puste aus. Schwimmen konnte ganz schön anstrengend sein! Auf dem Rückweg schließlich hatte Yoshi schon einen kleinen Vorsprung, aber auch er hatte bereits zu kämpfen. Kurz hielt er an und drehte sich um, suchte nach Michio. "Hey, nu mach mal ein bisschen schneller!", rief er ihm grinsend zu, während der Schwarzhaarige sich beinahe schon einen abstrampelte.

"Ich kann aber nicht mehr!", maulte er zurück, weswegen Yoshi sachte den Kopf schüttelte.

"Aufgeben ist nicht", meinte er und spürte Sand unter seinen Füßen, als er sich auf der Stelle schwimmend entspannte. Da er dachte, dass eh kaum noch Sinn hatte, sich weiter einen abzukämpfen, stellte er sich auf den Boden und wartete auf Michio, der keuchend auf ihn zu schwamm.

"Kannst du etwa schon stehen??", fragte er ihn ungläubig, woraufhin Yoshi kurz lachte und nickte. Er sah dem Jüngeren dabei zu, wie er fast schon mit dem Kopf abgluckerte, während er immer näher auf Yoshi zukam. "Hilf mir doch mal", keuchte er und schnappte nach Luft, wobei er schon Mühe hatte, sich nicht an dem Süßwasser zu verschlucken.

Leicht musste Yoshi grinsen.
 

Er konnte sehen, wie sich ein Grinsen auf Yoshitakas Lippen legte, doch entschied er sich trotz seines Stolzes dazu, den Blonden als Rettungsboje zu missbrauchen, weswegen er um Luft ringend eine Hand in dessen Richtung ausstreckte. Als seine Fingerspitzen unvermittelt über die Seite Yoshis strichen, zuckten sie beide nicht zurück. Michio schwamm näher an den Größeren heran, während dieser ihn nur wissend anlächelte und sogar leicht die Arme ausbreitete, damit sich der Schwarzhaarige besser an ihm festhalten konnte.
 

In diesem Moment, da sich ihre Haut berührte, Michios Fingerspitzen sachte über Yoshis Seite glitten und dieser eine Hand an den Rücken des Jüngeren legte, sahen sie sich in die Augen. Beinahe hätte Yoshis Blick den Michios nur zufällig gestreift, doch der Ausdruck in den dunkelbraunen, tiefen Augen des Schwarzhaarigen hielt seinen Blick fest und er konnte nicht wegschauen.

Einen langen Moment, wie es ihnen beiden erschien, sahen sie sich an, bis Yoshi eine fast flüchtig erscheinende Bewegung machte: er beugte sich leicht nach unten, zu Michio, der sich daraufhin klopfenden Herzens ein wenig nach oben reckte, so dass sich ihre Lippen schüchtern berührten.

Noch kurz schaute Michio dem Blonden in die Augen, bevor er die seinen schloss und spürte, wie sich Yoshis Lippen sanft gegen seine eigenen bewegten. Wohlig, aber leise seufzend, erwiderte der Jüngere den Kuss und schlang vorsichtig seine Arme um den Hals des Blonden, hielt sich an ihm fest um nicht im Wasser unterzugehen. Er spürte, wie Yoshis Hände an seinem Rücken ihn leicht an sich drückten und erst jetzt, nach vielen, schönen Sekunden, die wie eine kleine, wunderbare Ewigkeit für sie beide erschien, schlug sein Herz schneller. Erst jetzt wurde ihm klar, was gerade geschah, weswegen er eine leichte Gänsehaut bekam.

Für einen weiteren Moment verweilten ihre Lippen schüchtern aufeinander, bevor Yoshitaka eine Hand hob, wodurch das kühle Wasser leise plätscherte und Michio die Augen wieder öffnete.

Sanft strich er dem Schwarzhaarigen über die Wange und löste sich leicht von ihm, während er ihn liebevoll anlächelte. "Lass uns lieber rausgehen", wisperte er. "Nicht, dass wir noch total verschrumpeln..."

Ein leichtes Lächeln konnte Michio sich nicht verkneifen und er nickte nur, während er seine Arme langsam an Yoshi hinabgleiten ließ, damit dieser sich umdrehen konnte, doch sah der Blonde ihn noch mal über die Schulter hinweg an. "Halt dich an mir fest, bis wir am Ufer sind.", sagte er fürsorglich, was Michios Lächeln breiter werden ließ; er nickte und hielt sich an Yoshis Schultern fest, bevor der Größere langsam los schwamm.

Niemand war mehr in dem kleinen Waldstück, alle waren gegangen. Einzig das Zirpen der Zikaden, der leichte Wind und das sachte Plätschern des Wassers waren zu hören. Am liebsten hätte Michio nun die Augen geschlossen und diesen leisen, ruhigen Geräuschen gelauscht, aber er konnte es nicht, sondern betrachtete die ganze, kurze Zeit über die nassen, nun dunkelblonden Haare von Yoshitaka.
 

Sachte spürte er Michios Hände von seinen Schultern gleiten, bevor sie gemütlich aus dem See stiegen. Beinahe schüchtern wurde währenddessen nach Yoshis Hand gegriffen, und erst als sie ihre Handtücher und Taschen erreichten, sagte Michio etwas. "Yoshi...", wisperte er und sah etwas verlegen zu ihm hoch, "würdest du..mit zu mir kommen...bitte?"

Kurz erwiderte der Blonde den Blick schweigend, er überlegte, doch schließlich nickte er und lächelte leicht. Am nächsten Tag hatte er erst später Dienst und so war es nicht weiter schlimm, länger bei Michio zu bleiben, vielleicht sogar bei ihm zu übernachten.

Erfreut erwiderte der Jüngere das Lächeln und drückte Yoshis Hand, bevor er sie losließ und nach seinem Handtuch griff.

Keine 30 Minuten später saßen sie nebeneinander im Bus, der glücklicherweise eine Klimaanlage besaß. Es fuhren kaum weitere Menschen mit. Erschöpft, wie die beiden nach ihrem Ausflug waren, hatten sie Mühe, dass ihnen die Augen nicht zufielen, dabei ruckelte der Bus immer so einschläfernd, was die Sache erschwerte. Seit sie sich hingesetzt hatten, ruhte Michios Kopf auf Yoshis Schulter und sanft streichelte er dem Schwarzhaarigen über die Wange. "Ruh dich ein bisschen aus, wir sind ja fast noch eine Stunde unterwegs", sagte Yoshi leise. "Ich pass schon auf, damit wir rechtzeitig aussteigen."

"M-hmm", machte Michio noch und war schon im Halbschlaf, aber trotzdem schmiegte er sich leicht an Yoshi, der nach seiner Hand griff und sie festhielt. Während der Schwarzhaarige schlief, schaute er aus dem Fenster und betrachtete die vorbeiziehende Landschaft um nicht einzuschlafen. Nur war das auf Dauer nicht besonders spannend, sodass ihm immer wieder die Augen zufielen. Aus diesem Grunde entschied er sich dazu, Michio beim Schlafen zuzuschauen, aber dies machte ihn nur noch müder, und mit der Wange sank sein Kopf gegen Michios, während er vor sich hinzudösen begann.
 

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tbc

Parents & Stories

Nach einer längeren Pause gehts weiter~
 

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"Hey, Michio~! Wach auf man! Michio!" Wie von fern drang eine Stimme zu dem Schwarzhaarigen durch und er öffnete blinzelnd die Augen. Noch immer schaukelte der Bus hin und her. "Na endlich." Verwirrt, da es nicht Yoshi war, der mit ihm redete, obwohl er neben ihm saß, richtete er sich etwas auf, wobei er bemerkte, dass der Blonde wohl auch eingeschlafen war, und schaute zur Seite, wo ein paar seiner Mitschüler im Gang standen und wohl an der nächsten Haltestelle aussteigen wollten. Einer von ihnen grinste ihn schief an. Ryo. "Keine Ahnung wohin ihr beiden unterwegs seid, aber ich dachte mir, dass du vielleicht an dieser Haltestelle aussteigen willst", meinte er und deutete auf die Anzeige. "Ueno?" Kurz schaute Michio zwischen Ryos fragendem Gesicht und der roten Anzeigetafel, die an der Decke des Buses hing, hin und her, bevor er schließlich nickte und sich rasch die Müdigkeit aus den Augen rieb, bevor er Yoshi neben sich wachrüttetelte. Murrend öffnete der Blonde auch sogleich seine Augen, während Michio seinen Mitschüler lieb ansah. "Danke, wir wären wohl nicht rechtzeitig aufgewacht", sagte er verlegen lächelnd, woraufhin Ryo nur nickte.

"Schon okay. Was hast du denn gemacht, dass du so müde bist?", wollte er dann wissen.

"Wir waren am Rande der Stadt baden", antwortete Michio knapp und stand auf, da der Bus bereits hielt. Er zog den verschlafenen Yoshi auf die Beine, sah zu, dass sie nichts auf ihren Plätzen liegen gelassen hatten und ihre Taschen bei sich

trugen, bevor er mit Yoshi an seiner Seite und den Jungs aus seiner Schule vor sich, den Bus verließ. Kurz winkten ihm Ryo und die anderen noch, bevor sie in eine andere Richtung verschwanden. Schief lächelnd sah der Schwarzhaarige dann den Größeren an. "Wie war das, du passt auf, dass wir rechtzeitig aussteigen?", sagte er, woraufhin Yoshi sich am Kopf kratzte und beiseite sah.

"Jaa~... also...", murmelte er nur, weswegen Michio leicht grinsend den Kopf schüttelte und nach der Hand des Anderen griff um ihn sanft mit sich zu ziehen.

"Ist schon in Ordnung", meinte er lieb. "Zum Glück war ja Ryo da..." Schnell erklärte er Yoshi, wer das überhaupt war, bevor auch schon das Haus der Shimizus in Sicht war. Licht drang durch die Fenster im Erdgeschoss.
 

Kaum, dass Michio die Haustür aufgeschlossen hatte, schaute ihnen auch schon das strahlende Gesicht einer Frau mittleren Alters entgegen. Yoshi schätzte sie um die Ende 30. "Hallo mein Schatz", begrüßte sie Michio und sah dann Yoshi neugierig an. "Ah~ und du musst bestimmt Yoshitaka sein~", sagte sie erfreut, woraufhin er sie breit anlächelte und nickte, während er nach Michio das Haus betrat und die Tür erst einmal schloss. "Schön dich mal kennen zu lernen", sagte sie, als er sie wieder ansah. "Ich bin Setsuko, Michios Mutter", fügte sie hinzu, während sie sich beide leicht voreinander vorbeugten, bevor sie nach rechts deutete. "Kommt doch erstmal mit in die Küche, ihr seid sicher durstig und habt Hunger", sagte sie und ging in die Küche. Schnell noch stellten Michio und Yoshi ihre Taschen ab und zogen sich die Schuhe aus, dann folgten sie Setsuko.

"Ah Michio, du bist auch endlich wieder da", sagte der Mann lächelnd, der am Tisch saß und vermutlich Michios Vater war. "Kannst froh sein, dass ich noch was vom Abendessen übrig gelassen habe."

"Oh~ danke", erwiderte der Schwarzhaarige grinsend und stellte erstmal Yoshi vor, bevor Setsuko sie beide an den Tisch bat.

"Setzt euch mal, ich kümmer mich schon um was zu trinken und ums Essen", sagte sie freundlich und begann im Schrank rumzuwühlen. "Erzählt doch mal, wo wart ihr denn? Hat es sich gelohnt?"

Michio und Yoshi warfen sich einen kurzen, schmunzelnden Blick zu, bevor sie abwechselnd von ihrem Ausflug erzählten, jedoch ließen sie erstmal das kleine, aber für sie wichtige Detail raus, dass sie sich näher gekommen waren, SEHR nahe sogar...

Während sie aßen und tranken, studierte Michios Vater aufmerksam die Zeitung und Setsuko lauschte ihnen interessiert. "Das hört sich wirklich schön an", meinte sie verträumt lächelnd und sah dann ihren Mann an. "Kazayoshi, ich bin dafür, dass wir dort auch einmal hinfahren."

Dieser sah auf und hob die Augenbrauen. "Ja sicher, gerne. Und wann?", fragte er und lächelte dann sanft. "Du weißt doch, wir haben so selten Zeit."

"Ja schon, aber irgendwann wird sich doch sicher mal eine Möglichkeit finden", erwiderte sie, woraufhin er nur nickte und wieder auf seine Zeitung sah. Seufzend sah Setsuko dann Yoshi an. "Michio hat mir ja schon erzählt, dass du im 'Natsu' arbeitest. Da bin ich früher auch oft hingegangen, das Café gibt es ja schon länger", sagte sie lächelnd. "Zu dieser Jahreszeit muss es dort ja recht hektisch zugehen...?"

Sofort nickte der Blonde und seufzte, so wie Setsuko zuvor. "Oh ja, manchmal ist es da kaum auszuhalten. Ein nicht abbrechender Strom von Kunden, und die Klimaanlagen haben auch schon mal besser funktioniert", meinte er und legte den Löffel beiseite, da er aufgegessen hatte. Verstehend nickte Michios Mutter.

"Das muss ja aber auch eine ganz schöne Versuchung sein, kann ich mir vorstellen", sagte sie nachdenklich. "Überall dieses leckere, leuchtende Eis, das einem so ins Auge springt, die ganze Zeit..."

Leicht nickend lachte Yoshi daraufhin. "Na ja, zuerst fiel es mir schon schwer, die Theke nicht vollzusabbern", meinte er, weshalb Setsuko ebenfalls lachte, Michios Vater mit großen Augen von seiner Zeitung aufsah und Michio einfach nur leise grinsend weiteraß. "Aber mit der Zeit gewöhnt man sich an den Anblick. Und außerdem hab ich bei Gott keine Zeit mehr um darüber nachzudenken, wenn ich ehrlich sein soll", fügte er schief lächelnd hinzu.

"Ich verstehe...", sagte Setsuko nickend und sah auf die leeren Teller der beiden. "Also, ich nehme an, es hat euch geschmeckt?"

"Sehr", antwortete Yoshi lächelnd, während Michio zustimmend nickte.

"Wie immer, Mama", sagte er und stand auf.

"Geht ihr mal nach oben, ich räum schon ab", meinte Setsuko, doch Yoshi hatte sich bereits die beiden Teller geschnappt und stellte sie gerade neben der Spüle ab.

Lächelnd schüttelte Michios Mutter den Kopf. "Danke...und jetzt ab!" Grinsend nickte Yoshi und folgte Michio, der sich aber noch mal zu seiner Mutter umdrehte.

"Ach, Yun und Yuki schlafen schon, oder?", fragte er, woraufhin Setsuko nur nickte. "Dann gute Nacht!"

Leise folgte Yoshi dem Schwarzhaarigen dann wieder in den Flur, wo sie ihre Taschen in die Hand nahmen und dann anschließend die Treppe in den ersten Stock erklommen. "Ihr habt ja ein recht großes Haus", staunte Yoshi, während er Michio einen Gang folgte, an dessen Seiten zwei Türen waren, auf die der Schwarzhaarige kurz deutete.

"Na ja, es geht.", antwortete er und sah kurz zu dem Größeren. "Das hier sind die Zimmer meiner Geschwister. Und da hinten", er deutete ans Ende des Ganges, wo sich eine weitere Tür befand, die schwarz lackiert war, "da ist mein Zimmer."

Sie gingen weiter und traten durch die Tür. "Wie alt sind deine Geschwister denn?", fragte Yoshi neugierig, nachdem er die Zimmertür hinter sich geschlossen hatte und sich nebenbei schon etwas umsah.

"Yuki ist 12 und Yun 13", antwortete Michio und grinste Yoshi leicht an. "Aber keine Angst, nichts von wegen schwieriges Alter. Die beiden sind ganz lieb."

Lächelnd legte der Blonde den Kopf schief. "So lieb wie du, huh?", fragte er, woraufhin Michio leicht lachte und nickte. "Genau. So lieb wie ich.", bestätigte er und gähnte leise, weswegen Yoshi ihn sanft ansah und aufs Bett deutete, das, nebenbei gesagt, für eine Person allein sehr groß war. Da passten glatt 3 rauf...

"Bettchen?", fragte er lieb, woraufhin ihn Michio etwas müde, aber dennoch schmunzelnd ansah und leicht nickte.

"Ist eine gute Idee", sagte er und kramte im Schrank nach seinen Schlafsachen.
 

Nachdem sie nacheinander im Bad gewesen waren und sich umgezogen hatten, lagen sie nebeneinander in Michios großem Bett.

Das Fenster seines Zimmers hatte er angeklappt, so dass etwas milde Nachtluft hinein strömte, und man leise die Grillen draußen im Garten zirpen hören konnte.

Leise raschelte die Bettdecke, als sich Michio auf den Rücken drehte, die Augen gen Decke gerichtet. "Letztes Jahr im Oktober hab ich mich von meiner Freundin getrennt", durchbrach seine Stimme die Dunkelheit sowie das ruhige Schweigen, dass zwischen ihm und Yoshi geherrscht hatte. Er spürte, wie sich der Blonde auf die Seite drehte und ihn anschaute, darauf wartete, dass er weiter erzählte. "Ich kannte das Mädchen, seit ich auf die Oberstufe ging. Und im Januar letzten Jahres sind wir zusammen gekommen. Wir haben uns sehr gut verstanden. Und ich denke, ich kann wirklich behaupten, sie geliebt zu haben. Aber irgendwie...haben wir uns viel zu schnell auseinander gelebt. Gegen Ende des Sommers haben wir kaum mehr etwas zusammen gemacht. Es war merkwürdig..." Michio seufzte leise. "Bis heute verstehe ich das nicht. Mir hat ernsthaft viel an ihr gelegen. Mal sind wir ausgegangen, mal sind wir einfach nur zu Hause geblieben und haben uns in den Armen gehalten, oder haben uns gegenseitig bei unseren Problemen geholfen. Wir waren füreinander da. Aber mit der Zeit haben wir immer weniger miteinander gesprochen. Und im September dann hielten wir es für ehrlicher und das beste, uns zu trennen." Eine kurze Pause entstand. "Manchmal sehe ich sie noch. Dann läuft sie zufällig die Straße entlang...Ich bin froh, dass wir uns nicht hassen. Aber warum auch? Es hat nur einfach nicht geklappt. Sie ist wirklich nett. Nur ist sie einfach nicht die richtige für mich gewesen. Keine 10 Monate waren wir ein Paar. Manchmal denke ich, dass diese Zeit viel zu kurz gewesen ist, um wirklich beurteilen zu können, dass es nicht das Richtige für uns war..."

Er war immer leiser geworden und schwieg nun. Ganz sicher, warum er ausgerechnet Yoshi das erzählt hatte, war er sich nicht.

"Ich glaube, ich verstehe", sagte der Größere nach einer Weile und drehte sich nun ebenfalls auf den Rücken.
 

Eigentlich hatte Michio ihm das nur aus einem Grund erzählt. Im Prinzip hieß das alles, dass dieses Mädchen seine einzige Beziehung gewesen war. Nie zuvor war er mit einem Menschen des gleichen Geschlechts zusammen gewesen. Vermutlich hatte der Schwarzhaarige noch nicht einmal daran gedacht, dass es je dazu kommen würde.

Doch wenn sie schon anfingen, über ihr bisheriges Liebesleben zu reden, konnte Yoshi auch gleich alles erzählen.

Er warf einen Blick aus dem Fenster, schaute zum Sternenhimmel, versuchte dort das Gesicht des Menschen, der geliebten Person, auszumachen, die er verloren hatte.

"Was es bedeutet, sich auseinanderzuleben, kenne ich auch", sagte er leise. "Nur in einem anderen Maße. Man kann fast sagen, wir haben irgendwann begonnen, unterschiedliche Wege zu gehen. Shinji zog einen Monat vor mir nach Tokyo. Damals lebte er wie ich in Yamaguchi, aber ich kannte ihn erst seit ein paar Monaten. Ich hatte ihn durch meine damalige Freundin kennen gelernt..." Ein kleines, trauriges Lächeln huschte bei der Erinnerung an das Mädchen über Yoshis Gesicht. "Knapp anderthalb Jahre war ich mit Chihiro zusammen, dann, vor einem Jahr, ist sie gestorben..."
 

Unsicher schaute er Yoshi an und blieb ruhig liegen, obwohl er im ersten Moment schockiert erstarrt war. Bevor er auch einen klaren Gedanken fassen konnte, fuhr der Größere fort, den Blick noch immer gen Himmel gerichtet. "Es war eine Blinddarmentzündung, aber man hat es zu spät erkannt. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen, ich kam mit ihrem plötzlichen Tod nur schwer zurecht. In dieser Zeit war Shinji für mich da. Er war ihr bester Freund gewesen. Wir trauerten zusammen...und irgendwie entwickelte sich mehr. Letztendlich war er der entscheidende Grund, weshalb ich auch nach Tokyo zog. Aber als wir hier wieder zusammen waren, entwickelte sich unser Leben, unsere Vorstellungen, in verschiedene Richtungen. Was er machte, gefiel mir nicht. Und was ich vorhatte, nämlich mich um eine Band zu kümmern, das passte ihm widerum nicht. Deswegen hab ich mich vor etwa 3 Monaten von ihm getrennt. Es war keine leichte Entscheidung. Jede Minute habe ich ihn vermisst. Er hat mir damals sehr geholfen, im Leben wieder zurecht zu kommen. Inzwischen weiß ich, dass es besser war, mich von ihm zu trennen, auch wenn es mir die erste Zeit falsch vorkam und es schwer war, allein zu sein..."

Michio schluckte und betrachtete mitfühlend Yoshis Profil, das vom Mondlicht leicht erhellt wurde, bevor er sich vorsichtig näher an ihn schob und einen Arm um ihn legte, während er seinen Kopf auf dessen Schulter bettete. Kein Wort verließ seine Lippen, er gab dem Blonden nur etwas Nähe und schloss die Augen, während er sich sachte an ihn kuschelte.
 

Eine Weile noch schaute Yoshi aus dem Fenster, doch irgendwann wandte er den Blick ab, schob die Vergangenheit in dunkle Ecken seines Bewusstseins und drehte sich leicht auf die Seite, während er eine Hand auf Michios Taille legte um ihn etwas enger an sich zu drücken. Dann schloss auch er die Augen, drückte dem Jüngeren noch einen sanften Kuss auf die Stirn, bevor er, genau wie Michio nur kurz vor ihm, einschlief.
 

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Bald gehts für die beiden in den Urlaub - ganz allein *hrhr*



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  Sixty69Nine
2010-09-12T00:12:56+00:00 12.09.2010 02:12
boa so zu süeesss <3
Iwie find ich das ist der beste FF denn ich bis jetzt gelesen habe eifach zu gaiiil und so knuffig ist die Atmosphäre zwischen ihnen...<3
Liebe den FF so sehr freu mich wenns weiter geht ^__^

und ja schreib dir ja dann noch wie Zero so am Konzert war *Fangirl* xD
noch ca.2 wochen juhu *freu freu freu*
Von:  TatsueLi
2010-08-26T21:06:26+00:00 26.08.2010 23:06
uiiiii süßes chap, zwar ein bisschen kurz aber dennoch toll~
^^
ich mags sehr gerne ^^
bin gespannt wies mit den beiden süßen weitergeht x3

weiter sooo~
*spatzi-fahne schwenk* <3<3<3
*mit herzen werf*
ich liebe dich~
*küss*

deine TatsueLi <3
Von:  Micawber
2010-07-23T22:21:05+00:00 24.07.2010 00:21
ach gott das war jetzt echt süß .///.
Es sei mir erlaubt ein wenig zu schmachten!
´_____` ...*schmacht³*
Nein wirklich ein sehr shcönes Kapitel und ich freu mich schon auf das nächste~

Liebe Grüße!
Von:  TatsueLi
2010-07-18T16:49:45+00:00 18.07.2010 18:49
huiiii
na wie es immer so is ne?man sieht sich immer 2mal im leben
*grins*
*bekannt vorkommt*
*lach*

aber is schön geschrieben ^^
aber einige kleine tippfehler sind drin.. also nich direkt tippfehler is halt nur falsche leerzeichen und so aber is nich weiter schlimm

süßes kapi ^^ bin gespannt wies weiter geht ^^

*knuffel*
*küss*
liebe dich <3<3<3<3
deine TatsueLi
Von:  TatsueLi
2010-07-13T23:40:39+00:00 14.07.2010 01:40
uiiiiiiiiiiii *_*
ach is das goldig x3
die beiden sind einfach nur zucker x3333

bin gespannt wies weiter geht ^^
ich mag wie es geschireben ist und soo~
aber xDD du solltest aufpassen nicht "bzw" in abkürzungzu schreiben xD

ansonsten echt cool ^^
ich wills nächste chap! xDD

WEITER SOOO!!! °O°
PA-OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOON!

Liebe dich <3<3<3<3<3<3
deine TatsueLi
Von:  TatsueLi
2010-07-06T23:03:53+00:00 07.07.2010 01:03
whuiiii es geht voran
jaaa erinnert mich ein wenig ans rpg aber is schöööön~

ich mags schonmal ^^

und cih weiß ja was mit yoshi los ist! *lach* ich weiß es!
*grins*
*aber nix verrat*
xP

weiter so, will das nächste chap! xD

knuffel
küss
liebe dich
deine TatsueLi
Von:  Kanoe
2010-06-23T09:59:56+00:00 23.06.2010 11:59
wie ich es von dir erwartet habe ein unglaublich interessanter anfang
Von: abgemeldet
2010-06-17T17:33:42+00:00 17.06.2010 19:33
So, wie bereits beim Betalesen erwähnt, kann man hier gut rauslesen, wie das Pairing wohl sein wird. Beide scheinen auch gut zu harmonieren, von ihrer Art her wirken sie nicht abgeneigt und doch auch kontaktfreudig.
Allerdings find ich den Anfang zu lang gezogen, wo du nur die Hitze beschreibst. ^^
Bin gespannt, was noch kommt ^3^ und gibts mir wieder zum Betalesen :3


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