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Trugschlüsse&Verführungen des Lebens

von

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Prolog

»Sani!«

Ich drehte mich um und sah meinen Zwilling fragend an. Sie stand da und grinste mich breit an. Wind kam auf und spielte mit ihren langen Haaren. Ihre Augen blitzten gefährlich und eine Welle von Verwirrung durchflutete mich.

»Was ist, Sandy?«

»Ich weiß, wie wir die dran kriegen«, knurrte sie. Ich zog augenblicklich beide Brauen in die Höhe. Nun wurde es interessant. Ein breites Grinsen zog sich über meine Lippen.

»Und? Was hast du geplant?«, fragte ich mit leiser Stimme.

»Also … wir werden sie mit unseren Gaben immer wieder in Schwierigkeiten bringen … das ist das Beste, was wir machen können und womit sie nicht rechnen, weil wir unsere Gaben ja nicht gebrauchen dürfen«, meinte das braunhaarige Mädchen und grinste. Ich erwiderte ihr Grinsen und wir klatschten uns ab. Ein paar unserer Mitschüler starrten uns verwirrt an, doch als sie unsere Gesichter sahen, schauten die meisten weg. Ein paar grinsten. Alle wussten, dass wir beide anders waren und das wir meist planten, wie wir unseren Lieblingsfeinden Dale und Draco Malfoy eins auswischen konnten.

»Sie werden bereuen, dass sie unser Haus fertigmachen«, meinte ich grinsend. Sandy nickte zustimmend.

Anreise & Ausraster

Sani PoV:
 

»Sani! Sandy!«

»Ja?«

»Was ist Mom?«

»Kommt endlich runter! In ein paar Stunden müsst ihr in der North Purity Academy sein!«, kam die Antwort. Wir sahen uns kurz an, zuckten mit den Schultern und liefen dann gemeinsam die breite, geschwungene Treppe runter. Unsere Eltern warteten schon in der Eingangshalle auf uns. Unsere Mutter starrte uns sauer an, als wir mit dem gleichen schwebenden Gang die Treppe herunterkamen, den sie auch inne hatte. Ein Gang, wie ihn nur Vampire hatten. Ein Lächeln umspielte meine Lippen. Ich fand es ein bisschen witzig, wie sich unsere Mutter immer wieder aufregte, und das über Kleinigkeiten. Ein kaum hörbares Kichern entfloh ungewollt meinen Lippen. Ok … es war nicht ungewollt. Obwohl es so leise war, hörte meine Mutter es. Die Zornesröte stieg ihr ins Gesicht und sie schnaubte laut. Wahrlich nicht besonders elegant für eine ihrer Rasse.

»Was gibt es da zu kichern?«, zischte sie mir zu. Ich sah sie unschuldig an.

»Ich? Oh verzeiht Mutter … mir ist nur etwas eingefallen«, meinte ich und senkte schnell das Haupt, um mein breites Grinsen zu verbergen. Denn unterdrücken könnte ich es auf keinen Fall.

»Schatz … reg dich nicht auf, du kennst unsere beiden Zwillinge«, meinte unser Vater kühl und küsste ihre Schulter. Für einen Zauberer war er verdammt groß. Auch unsere Mutter war für eine Frau ziemlich groß, nur wir beide, mein Zwilling und ich, waren so klein. Unsere Eltern waren jeweils 1,90 und 1,70 groß. Wir dagegen maßen nur 1,49. Wie konnte man als Vampir nur so klein sein? Und das mit so großen Eltern?

Wenigstens waren wir genauso schlank wie die Beiden. Wir waren beide vielleicht ziemlich klein, aber wir hatten die perfekten Körper. Für Vampirverhältnisse. Auch wenn ihr es vielleicht nicht glauben könnt, aber die meisten Vampire werden schnell fett und schwer. Ständig zogen innerhalb der Vampirwelt die Klatschblätter über die Aristokraten her, welche mal ein Gramm zu viel hatten oder so und diese hungerten sich dann meist zu Tode. Dabei war es eigentlich ganz einfach. Das Geheimrezept hieß Sport und gesunde Ernährung. Etwas, wozu kaum ein Aristokrat im Stande wäre. Sie waren alle extrem faul und trieben keinen wirklichen Sport. Auch ernährten sie sich nicht besonders gesund und es hatte schon Vampire gegeben, die wegen ihrer ausschweifenden Ernährung enorm verarmt und hoch verschuldet geworden sind.

Mein Zwilling und ich jedoch trieben einen der besten Sportarten, den die Magierwelt zu bieten hatte. Quidditch! Ich war die Torhüterin und mein Zwilling war eine Jägerin. Wir waren mit Abstand das Beste, was das Haus Shwanest zu bieten hatte. Es gab wirklich niemanden an unserer Schule, der ein Tor machen konnte, so lange ich es bewachte. Auch wenn es arrogant klang, so war es jedoch eine Tatsache. Meine Schwester hatte bisher auch immer die meisten Tore gemacht und ließ sich den Ball nicht abjagen wie die anderen aus unserem Team oder den anderen Spielern.

Wir wogen genau 45 kg. Ein Supergewicht für uns, wie wir fanden und wir achteten auch penibel darauf, dass wir es hielten. Witzig war nur, dass wir trotz unserer kleinen Körpergröße und unserem Gewicht dennoch einen C - Cup hatten. So hatten wir nicht nur einen perfekten Körper, sondern auch noch super Reize.

»Nun denn … gehen wir los«, meinte nun mein Vater. Seine Augen funkelten, als sein Blick kurz unsere Mutter streifte. Keinem von uns entging dieser Blick. Meine Mutter lächelte leicht und eine feine Röte überzog ihre Wangen. Wir grinsten wissend. Dann verließen wir die große Villa unsere Familie und stiegen in eine Kutsche. Diener brachten uns beiden unser Gepäck. Ruckelnd setzte sich die Kutsche in Bewegung. Wir winkten noch schnell unseren Eltern, bevor die Kutsche unsichtbar wurde und dabei vom Boden abhob und losflog. Wir grinsten uns breit an. Beide wussten wir, was unsere Eltern nun tun würden.

Sie würden zurück ins Haus gehen und küssend die Treppe hochgehen. Sobald sich dann die Tür ihres gigantischen Gemaches hinter ihnen geschlossen hatte, würden sie übereinander herfallen und sich die nächste ganze Woche nur das Gehirn aus dem Schädel ficken. Das war schon eine Art Tradition bei unseren Eltern, denn wir beide konnten enorm gut nerven und so sahen sie uns für eine ganze Weile nicht mehr. Unsere Eltern feierten also, dass sie Sturmfrei hatten.

»Mh … was meinst du? Bekommen wir diesmal ein kleines Geschwisterchen?«, fragte Sandy mich. Ich grinste.

»Mh … ich denke … wir bekommen zwei kleine Zwillingsgeschwister«, meinte ich und lachte leise. Sandy sah nach draußen und nickte dabei.

»Mh … immerhin haben die beiden schon gut 80 Zwillingskinder in die Welt gesetzt«, meinte sie dann zustimmend. Wir sahen uns an und mussten kichern. Mitschüler die uns nach Geschwistern gefragt hatten, waren geschockt gewesen, als wir erzählt hatten, wir hätten 160 große Geschwister. Was, wenn man bedachte, dass unsere Eltern schon seit gut 400 Jahren zusammen waren, nicht ganz so ungewöhnlich war. Ok …jetzt fragt ihr euch sicher, wie es kommt, dass unser Vater so alt werden konnte. Nein … er ist kein Vampir oder Halbvampir. Er ist ein waschechter Zauberer. Und nein … er ist kein Greis. Er sieht aus wie 30. Genau wie unsere Mutter wie 27 aussieht. Dazu sollte man vielleicht wirklich einiges erklären.

Unsere Eltern haben einen Weg gefunden, wie die Zeit meines Vaters stehenbleiben konnte. Damals war er 30. Seitdem trinkt er das Blut meiner Mutter und hat damals eine Art Zaubertrank zu sich genommen.. Mit dem ist er auf gewisse Art unsterblich geworden. Das Blut unserer Mutter erhält ihn am Leben und wenn er es nicht bekommt, dann geht er drauf. Da unsere Mum ja unsterblich ist, will sie ihn für immer bei sich haben und deswegen gibt sie ihm immer brav ihr Blut zu trinken. Schon wunderbar, wie stark wahre Liebe sein kann.

»Was meinst du, wie es dieses Jahr wird?«, fragte Sandy plötzlich. Ich sah sie erstaunt an und runzelte verwirrt die Stirn. Wovon sprach sie jetzt?

»Ähm … was genau meinst du?«

»Nun ja … ich … ich weiß nicht … mich würde interessieren, ob die Beiden uns diesmal auch wieder so mies behandeln«, meinte sie und die Traurigkeit ihrer Stimme war mehr als deutlich zu hören. Ich seufzte, stand auf und setzte mich neben sie. Ihr Körper zitterte kaum merklich.

»Keine Sorge, Süße«, meinte ich und strich ihr dabei sanft über den Rücken und den Kopf. Mein Zwilling lehnte sich an mich.

»Wir werden ihnen zeigen, was es heißt, wenn einer der Beiden uns noch einmal ärgert«, meinte ich. Sie nickte schwach und brach dann heftig in Tränen aus. Schmerz durchzog meine Brust. Ich wusste wieso sie weinte. Sie liebte diesen widerlichen Kerl von Schmeißfliege, namens Dale Malfoy. Nur mühsam unterdrücke ich ein tiefes Knurren und nahm Sandy fest in die Arme.
 

»Na sieh mal einer an! Diese dreckigen Halbblüter!«, rief jemand, als wie in eine große Halle hineingehen wollten. Ich zuckte merklich zusammen. Sandy neben mir erstarrte regelrecht zur Salzsäule. Dann fing ihr Körper leicht an zu zittern. Ich fuhr herum und erblickte die Malfoyzwillinge Dale und Draco. Ich stieß ein tiefes Knurren aus. Draco lachte höhnisch. Beide Kerle waren verdammt groß. Leider sahen sie beide auch verdammt gut aus. Ich rümpfte die Nase. Draco hatte blonde, kurz Haare und leuchtend grüne Augen. Dale hatte schwarze, schulterlange Haare, die ein bisschen wild auf seine Schultern herabhingen und seine Augen hatten ein ebenso tiefes Grün, wie sein Zwilling. Sie waren beide groß, wie ich schon erwähnte. Um genau zu sein waren sie 1,80 groß und ziemlich muskulös. Ich schätzte sie auf 85 kg.

Dale grinste schäbig. Als ich das hinterhältige Funkeln in seinen Augen sah, wusste ich, dass er wusste, was mein Zwillings fühlte. Sie jedoch hatte den Blick abgewandt. Er kam auf uns zu und ich spannte meinen Körper an. Sollte er sie anfassen, dann würde ich dafür sorgen, dass er enormen Stress bekam. Und zwar mit mir! Ich spürte mehr als das ich es sah, dass einige Schüler hier dastanden und zusahen, das Schauspiel, welches sich ihnen bot genossen und meine Wut wuchs. Mein Blick fixierte Dale.

Er grinste meinen Zwilling an. Nun stand er vor ihr und beugte sich zu ihr runter.

»Na? Keine Begrüßung?«, fragte er leise lachend. Sandy zitterte immer stärker. Ein leichter roter Nebel umhüllte meine Sicht. Ich zitterte vor Wut und dann spürte ich, wie sich meine Fänge aus meinem Oberkiefer in meine Mundhöhle schoben. Kurz weiteten sich meine Augen vor Überraschung. Also wurde ich langsam stärker.

»Ich … ich … «, brachte Sandy zitternd hervor. Dale grinste breit. Ich ging leicht in die Hocke und beugte mich etwas nach vorn. Dale streckte seine Hand aus und griff nach einer Haarsträhne, welche sich in ihre Gesicht verirrt hatte. Das war der Knackpunkt. Ich setzte zum Sprung an, stieß ein tiefes Fauchen aus und griff Dale Malfoy an. Dieser zuckte erschrocken zurück.

Enorm wütend und nicht mehr zurechnungsfähig, versenkte ich meine Krallen in seinen Körper und riss sie wieder raus. Er schrie schmerzvoll auf. Ein irres Lachen entfloh meinen Lippen. Doch da schlangen sich Arme um meine Mitte und ich wurde hochgehoben.

Wild um mich schlagend versuchte ich mich loszureißen, doch so wirklich wollte mir das nicht gelingen. Sandy stellte sich vor Dale und streckte die Arme seitlich von sich aus. Meine Augen weiteten sich und nun brach meine Wut erst recht aus mir heraus. Ich schrie, schlug um mich und nahm jetzt erst recht nichts mehr wahr.

Plötzlich verpasste mir jemand einen Schlag, Schmerz durchzuckte meinen Kopf und dann umfing mich Dunkelheit.
 

Müde blinzelte ich und schlug die Augen auf. Mein Blick flog umher und suchte etwas. Was genau, wusste ich nicht mal selbst.

»SANI!«

Ich zuckte zusammen und wurde kurz nach dem Schrei stürmisch umarmt. Sandy drückte mir gerade fast die Luft ab, aber das schien ihr nicht viel auszumachen. Ich jedoch, sah schon schwarz Flecken.

»San … Sandy … «, keuchte ich leise. Sie verstand sofort und ließ mich los. Ich hustete leicht und sah sie dann fragend an.

»Wolltest du mich umbringen?«

»Nein … ich habe mich nur so gefreut, dass du wieder bei Bewusstsein bist, dass ich … tut mir leid«, meinte sie und sah mit hochrotem Kopf zur Seite. Ich grinste breit und zog sie zu mir um sie auch zu knuddeln.

»Ist doch in Ordnung, Süße«, meinte ich. Sie strahlte mich an. Mein Blick flog umher und ich stellte fest, dass ich mich im Gemeinschaftsraum meines Hauses befand. Verwirrung durchzuckte mich. Was war passiert? Wieso war ich hier?

»Ähm … Sandy was ist passiert?«, fragte ich sie und runzelte die Stirn.

»Du bist ausgerastet und hast Dale angegriffen und ihn auch verletzt … Draco hat versucht dich von seinem Bruder wegzuziehen, aber so wirklich hat das nichts gebracht und dann hat er dich eben ausgeknockt«, meinte Sandy. Ich riss meine Augen weit auf.

Aufwachen&Sehnsucht

Kapitel 2: Aufwachen&Sehnsucht
 

Sani PoV:
 

Geschockt starrte ich meinem Zwillings an. Eine undurchdringliche Stille hatte sich im gesamten Raum ausgebreitet. Angst und Verständnislosigkeit hüllten meine Sinne ein. Hatte ich gerade richtig gehört? Draco Malfoy hatte mich ausgeknockt?

»Das kann nicht sein!«, brummte ich und verzog das Gesicht. Doch Sandy nickte nur nochmal.

»Doch ... er hat dich bewusstlos geschlagen, bevor du seinen Bruder töten konntest«, meinte sie. Kurz flackerte Schmerz in ihren Augen auf und ich schluckte.

»Verzeih, aber ... ich war so außer mir, als er dich angefasst hat und es gewagt hat, so mit dir zu reden«, murmelte ich und senkte das Haupt. Nur am Rande nahm ich wahr, wie einige unserer Mitschüler uns erstaunt beobachteten. Sie waren immer wieder von neuem erstaunt, wenn ich mich wie eine richtige Aristokratin verhielt. Etwas, was ich unbewusst tat. Mein Zwilling nickte mir zu und lächelte. Plötzlich fiel mir etwas ein.

»Sis?«

»Mhm?«

»Du musst dich von ihm lösen«, sagte ich geradeheraus. Sie riss die Augen weit auf und starrte mich leicht verwirrt an.

»Wie ... wieso? Häh? Was genau meinst du?«

»Du liebst ihn immer noch!«, sagte ich mit eindringlicher Stimme aber so leise, dass nur sie es hören konnte. Sie schüttelte den Kopf.

»Nein ... das ... ich liebe ihn nicht mehr«, hauchte sie, doch eine verräterische Röte zog sich über ihre Wangen und sie hatte eine verkrampfte Haltung angenommen.

»Doch. Ich sehe es doch! Du musst dich von ihm lösen, Sis. Sonst zerstört er dich. Liebe ist ja schön, aber das hier ist nicht gut! Es macht dich kaputt. Er macht dich kaputt«, sagte ich. Bei jedem meiner Worte verzog sich ihr Gesicht ein bisschen stärker vor Schmerz. Dann rannen ihr plötzlich Tränen über die Wangen. Schmerzen durchzogen mich bei diesem Anblick und ich biss mir auf die Unterlippe. Ich tata ihr weh, doch das war besser, als wenn er sie dieses Jahr bekommen würde, denn ich wusste, dass er sie dann nur ausnutzen würde. Das würde ich auf keinen Fall zulassen! Lieber würde ich uns beiden umbringen.

»Sandy?«, fragte ich, als bereits Minuten vergangen waren. Sie hatte sich in der Zeit nicht einen Millimeter bewegt. Jetzt tat sie es auch nicht, sondern starrte einfach nur geradeaus und weinte. Die Anderen sahen uns an, beobachteten die Zwillinge, welche seit ihrem Eintritt ins Quidditchteam dem Hause Shwanest jedes Jahr den Pokal sicherte. Dann bewegte sich meine Zwillingsschwester wieder. Sie wirbelte auf dem Absatz herum und flüchtete regelrecht aus dem Gemeinschaftsraum in unser Zimmer. Ich schluckte.

Sie hatte sich nicht einmal wirklich verteidigt.

Ein tiefes Seufzen entrang sich meinen Lippen und ich stützte meinen Kopf auf meinen Händen ab.

»Verdammt!«, zischte ich sauer und biss mir brutal auf die Unterlippe. Warmes, nasses Blut rann aus der kleinen Wunde meiner Unterlippe über mein Kinn und tropfte auf den Fußboden des Gemeinschaftsraumes.

Da räusperte sich jemand. Mein Kopf schoss nach oben und ich starrte in das Gesicht von Lui Mark unserem Treiber. Verwirrung durchflutete mich.

»Was?«

»Sie braucht einen anderen Kerl!«, meinte er und grinste. Ich zog eine Braue hoch.

»Und?«

»Wie wärs mit mir?«, fragte er geradewegs. Mir klappte die Kinnlade runter. Der Treiber wollte die Jägerin!

»Ähm ... «, meinte ich und musterte ihn etwas genauer. Lui hatte dunkle, kurze Haare, tiefgraue Augen und seine Haut war etwas gebräunt. Ich legte den Kopf schräg. Er war sogar ein Stückchen größer als Dale. Glaubte ich jedenfalls.

»Kann es sein, dass du ein bisschen größer wie er bist?«, fragte ich und er lachte leise. Seine Stimme war jetzt sogar noch ein bisschen tiefer als sonst.

»Ich bin nur 5 Zentimeter größer als er.«

»Ich denke mal, als Treiber hast du auch mehr Muskeln und Kraft?«

Das Wort Treiber betonte ich besonders und bei den Worten ´Muskeln und Kraft´ wackelte ich mit den Brauen. Er verstand und nickte leicht.

»Jäger müssen schnell sein, wobei ich nicht bestreiten kann, dass Dale Malfoy kein Schwächling ist.«

Ich grinste kurz und wusste an seinem Blick, dass es ein hinterhältiges Grinsen war.

»Mach dich an Sandy ran, wenn du sie wirklich gern hast. Bei den Spielen gegen Shnakyest würde ich vorschlagen, dass du dich besonders darum kümmern, dass Dale mal so richtig von einem Klatscher getroffen wird.«

Er grinste breit und dreckig.

»Gerne doch. Ich mochte Dale noch nie und wenn ich daran denke, dass er unserem Zwillingsdiamanten wehtut, dann werde ich schon sauer.«

Unverhüllte Wut überzog sein Gesicht. Ich nickte. Nur allzu gut konnte ich ihn verstehen.
 

Sandy PoV:
 

Schmerzen durchzogen meinen Körper, ich schluchzte ungehalten und zitterte wie Espenlaub. Ich hatte mich wie ein Embryo zusammengerollt und versuchte nicht dahin ab zu sacken, wo ich unweigerlich hinkam, wenn ich nicht langsam wieder zur Ruhe kam. Ihre Worte waren verletzend, ja, aber viel schwerer war die Wahrheit. Ich konnte kaum ertragen, dass mein Zwilling recht hatte. Konnte es kaum ertragen, dass Dale mich nur benutzte, denn genau das hatte sie damit gesagt.

Ich hörte nicht, wie sich die Tür zu unserem Schlafzimmer öffnete. Auch nahm ich nicht wirklich wahr, dass sich plötzlich muskulöse Arme um mich schlossen und ich an eine noch muskulösere Brust gezogen wurde.

»Schsch~ ... alles wird gut, das verspreche ich dir, Süße. Du musst nicht mehr weinen«, brummte eine tiefe Männerstimme. Hilfesuchend klammerte ich mich an diese Person, ohne zu wissen, wer es war.
 

Kälte hüllte mich ein und ich öffnete blinzelnd meine Augen. Ein merkwürdiger Schleier hatte sich über meine Sinne gelegt und lichtete sich nur langsam. Müde stemmte ich mich hoch und ließ meinen Blick kurz den Raum schweifen.

Das ganze Zimmer war in Schwarz und Silber gehalten. Der Teppich war weich, die Wände waren mit dem Wappen unseres Hauses geschmückt. Ein schwarzes Banner mit einem silbernem Schwan darauf. Kurz glitt ein Lächeln über meine Züge, als ich den eleganten Schwan musterte. Dann ließ ich meinen Blick weiter wandern. Zwei große Bogenfenster ließen genug Tageslicht herein. Gegenüber den Fenstern standen zwei Schreibtische. Das Gestell war aus schwarz eingefärbtem Metall gefertigt und die Tischplatte bestand aus ebenfalls schwarz eingefärbtem Material. Allerdings kein Metall, sondern Holz. Vor den Tischen standen zwei Stühle, ebenfalls in schwarz, und mit silbernen Sitzpolstern. Mitten im Raum standen sich zwei große Himmelbetten gegenüber. Das Bettgestell des einen Bettes war silbern und das andere schwarz. Das Bettzeug des versilbertem Bettgestells, war schwarz, die Vorhänge silbern und schwarz. Das Bett mit dem schwarzen Bettgestell hatte silbernes Bettzeug und auch hier waren die Vorhänge in Schwarz und Silber gehalten. Ich hatte das Bett mit dem silbernem Bettgestell, da Sani silberfarbenes Bettzeug bevorzugte. Gut, ab und zu wechselten wir uns ab. Immerhin waren wir Zwillinge und uns beiden machte es absolut nichts aus, das Bett zu tauschen. Jedenfalls hatte es mir bis vor zwei Jahren nichts mehr ausgemacht.

Ich drohte in eine bestimmte Richtung meiner verwirrenden Gedankenwelt zu versinken, doch da spürte ich plötzlich etwas. Eine Bewegung, die nicht zu meinem Körper gehörte. Ich wirbelte erschrocken herum, verhedderte mich in dem schwarzen Stoff und fiel lautstark aus dem Bett. Da erhob sich ein Kerl, stemmte sich hoch und sah über die Bettkante. Mir klappte die Kinnlade herunter, als ich unseren Treiber Lui Mark erkannte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an und eine peinliche Stille breitete sich aus. Keiner von uns beiden schien diese Stille brechen zu wollen. Nach Minuten, wie es mir schien, schluckte ich. Ich konnte spüren, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Ich konnte mich nämlich nicht daran erinnern, dass ich gestern etwas mit ihm angefangen hatte oder so. Schon allein bei dem Gedanken zogen sich Schauer über meinen Rücken.

»Was ... was machst du hier?«, brachte ich nun hervor und runzelte die Stirn. Dabei legte ich den Kopf leicht schief.

»Ähm ... du hast gestern Abend geweint und ich habe dich beruhigt. Irgendwann bist du dann eingeschlafen«, meinte er dann und lächelte mich vorsichtig an. Kurz starrte ich ihn an, dann sah ich zur Seite und nickte leicht. Gut, dann war also nichts passiert.

»Würdest du jetzt bitte gehen, Lui?«, brummte ich leise. Kurz herrschte Stille, dann raschelte es und ich hob den Blick. Er verließ das Zimmer, ohne mich auch nur noch eines Blickes zu würdigen. Ein tiefer Seufzer entrang sich meinen Lippen und ich ließ mich nach hinten fallen. Gott ... ich wusste, dass Lui jetzt sauer war. Auch wusste ich, dass er total auf mich abfuhr. Mein Blick wanderte über die Decke, ohne etwas zu sehen.

Langsam drifteten meine Gedanken ab. Mein Herz sehnte sich gerade so stark nach Dale, wie es sich immer nach ihm sehnte. Nach ihm und dem, was uns verband. Ich schluckte und schloss die Augen mit gequältem Gesichtsausdruck. Mein Zwilling wusste nichts davon. Sie hatte nicht die Geringste Ahnung, warum ich es plötzlich nicht mehr so toll fand, wenn sie mal mit in meinem Bett schlafen wollte. Angst schnürte meinen Hals zu, als ich mir vorstellte, wie sie vielleicht reagieren würde, wenn ich ihr von der heimlichen Affäre zu Dale erzählen würde. Doch das tat ich ja nicht. Ich tat es nicht, weil Dale es nicht wollte und nicht gut hieß. Es war schließlich eine Affäre und diese waren immer geheim. Sonst waren sie ja keine Affären mehr. Urplötzlich wurde meine Kehle trocken und heiß. Ich versuchte zu schlucken, doch das brachte nicht viel.

Also stemmte ich mich hoch und biss mir auf die Unterlippe. Ich wusste, was mein Körper wollte. Wonach er gerade schrie und fand es gerade nicht ganz so gut.

Ganz offensichtlich war ich süchtig. Süchtig nach Dale Malfoy und dem, was er mir gab und nahm. Meine Haut begann leicht zu jucken, meine Handgelenke brannten leicht und in mir begann es zu kribbeln. Kurz schwappte eine Welle der Panik über mich hinweg und ich versuchte mich zu beruhigen, doch so wirklich gelang es mir nicht. Gequält schloss ich kurz die Augen, stand dann auf und verließ das Zimmer, in welchem meine Schwester und ich wohnten. Meine Füße trugen mich schnell die Treppe hinab, durch den leeren Gemeinschaftsraum und hinaus auf den Gang des Schlosses. Mein Blick flog umher. Ich wollte nicht, dass mich irgendjemand hierbei sah.
 

»Dale …«, murmelte ich, als ich in die Kabine der Shnakyest - Quidditchmannschaft trat. Ich wusste, dass er oft trainierte. Meine Kehle brannte leicht, dann erfasste ich seinen Geruch. Ich hörte seine Stimme und plötzlich auch die eines anderen Mannes. Ich vernahm erschrocken die Stimmen von mehreren Männern. Panik durchflutete mich. Schnell wirbelte ich herum, meine Hand schloss sich um den Türgriff, als ich hinter mir Schritte hörte. Meine Augen weiteten sich vor Schreck. Gott verdammt! Sie waren fertig.

Ohne weiter groß darüber nachzudenken riss ich die Tür auf und flüchtete. So schnell ich konnte, rannte ich den schmalen Gang entlang, kam schlitternd vor einer weiteren Tür zum Stehen und riss sie auf. Dann rettete ich mich in die Umkleidekabine meiner eigenen Mannschaft, knallte die Tür hinter mir zu und lehnte mich dagegen. Gott wie dumm war ich eigentlich?

»Ich bin ein Gott verdammter Junkie mit dem Hang zur Unsterblichkeit.«

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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