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Einsamkeit das schwerste Los

und die Geschichte wie einige dagegen ankämpfen
von

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Beginn einer neuen Geschichte

„Noimé!“ Der Dämonenritter trat aus dem Schatten und sank auf ein Knie. „Meister?“ „Ich bin so allein seit Fynn fort ist.“ Noimé sah verwirrt auf. Seit Fynn Fishs Rückkehr zu Jeanne vor einem Monat, hatte der Teufel ihren Namen nicht mehr erwähnt. „Noimé, ich wünsche mir so einen Freund.“ Der Diener wollte antworten doch der Teufel lachte dazwischen. „Nein, nicht du und deines Gleichen. Ihr Ritter wollt nur etwas von mir, um eurer Macht und Unsterblichkeit willen bleibt ihr hier. Nein, ich möchte jemanden der um meinetwillen hier ist.“ Es folgte ein langes Schweigen. Der Teufel stand auf und trat an seine Erdkugel. „Irgendwo auf dieser kleinen Erde lebt er, Gott hat es mir versprochen als ich ihm seine Kräfte zurückgab. Er versprach mir, einen Mensch auf die Erde zu schicken, der nur für mich da ist, der mein Freund sein wird.“ Er fuhr mit der Hand über die Erde. Der Himmel verschwamm und das Gesicht von Marron erschien. Noimé sprang auf. Der Teufel lächelte traurig. „Nein, nicht sie. Sie soll dir aber helfen, meinen Freund zu finden. Komisch, du bist ihr treuer als mir…“ Mit den Fingern schnippend, ließ der Meister sich in seinen Sessel fallen. Es erschien ein Halsband mit zehn weißen Perlen. „Wenn du denjenigen oder diejenige gefunden hast, dann werden diese Perlen schwarz. Nun geh…“ Noimé trat zurück in den Schatten und im nächsten Moment stand er in Japan, und blickte an Marron und Chiakis Wohnhaus hoch.
 

Die letzte Kiste war ausgeräumt. Die junge, schlanke Frau strich sich über die schweißnasse Stirn und warf ihren blonden Zopf wieder über die Schulter zurück. In der neuen Wohnung mit kleinem Balkon stand nicht viel. Im Wohnzimmer standen mehrere bunt zusammen gestellte Sessel, vor einem großen Fernseher. In jeder Ecke stand eine Stehlampe, die ein warmes Licht in den Raum oder an die Decke warf. In der Küche standen die nötigsten Dinge. Ein Herd, ein Kühlschrank, eine Theken, eine Spülmaschine, ein Tisch, ein Stuhl und ein Schrank. Alles einmal, für eine einsame Person. Auch im Badezimmer stand nur ein Schrank, im Schlafzimmer eine Kommode, ein großes Doppelbett. Das einzige was in dieser an persönlichem zu finden war, waren Unmengen von Büchern, auf dem Boden, in Regalen und auf den Tischen, selbst im Bett waren Bücher. Und es gab ein Bild. Diese Bild stand in einer dunklen Ecke eines der Bücherregale. Das Porträt war schon angegilbt und es hatte Knicke und einen Riss am Rand. Dieses Bild zeigte eine Familie. Eine Familie, mit einem rundlichen Vater, einer kleinen Mutter, einer fröhlichen Schwester, drei Großeltern und einer schlanken, blonden Frau, die ihren Zopf über der Schulter trug. Und alle hatten Kleider aus dem Mittelalter an.
 

Die junge Frau trug nun ihre leere Kiste hinunter in den Keller, den es lohnte sich nie die Kisten weg zu werfen. Niemals war sie lange an einem Platz geblieben. Auf dem Weg nach unten lief ihr ein Mann ganz in Schwarz gekleidet über den weg. Die einzige Farbe in seiner Erscheinung war sein rotes Haar, welches auch in einem Zopf über der Schulter lag. Der Mann beachtete sie keines Blickes und es war der Frau nur recht. Normalerweise hielt sie fast jeder Mann auf, um einen Spruch zu ihrer Figur abzugeben, eine Pause war da ganz nett. Doch gerade dieser Mann hätte sie besser einmal beachtet.
 

Wieder in ihrer Wohnung setzte sich die junge Frau in ihrem roten Lieblingssessel und nahm sich eines der Bücher, die neben dem Sessel lagen. Diesmal waren es die Sagen des alten Griechenlandes. Am liebsten mochte sie die Sage von Odysseus und der Treue der Penelope. Solch eine Liebe wünschte sich die junge Frau, wusste aber zugleich, dass es niemals möglich war. Nur nach wenigen Seiten, fing das Mädchen an zu weinen. Einsamkeit war das schwerste Los auf Erden und noch weiter.
 

„Hallo Vater, ich wollte mich entschuldigen.“ Ein unsicherer Chiaki trat in das Arbeitszimmer seines Vaters. Der Chef des Krankenhauses blickte mit einem unschuldigen Blick auf. „Wofür?“ Chiaki wurde rot im Gesicht, er versuchte die Ruhe zu bewahren, während sein Vater innerlich über seinen Streich lachte. „Du weißt wofür.“ Noch unschuldiger blickend antwortet er „Nein. Wofür?“ „Dafür, dass ich gestern nicht zur Arbeit erschienen bin.“ „Und vorgestern auch. Ich frage mich nur warum?“ Chiaki wurde nur noch mehr rot im Gesicht. Er schluckte hart und antwortete gepresst. „Vorgestern waren wir im Park und gestern hat Marron mich gebeten auf die Kleine aufzupassen, damit sie einmal ausspannen kann.“ Der Vater setzte eine gestrenge Miene auf. „Aha.“ „ Es tut mit leid. Ich hätte mich melden müssen.“ „Aha.“ „Nun sag schon was!“ Chiaki platzte fast vor Ungeduld. „Nur eine Frage: Warum….“ Chiaki beugte sich gespannt nach vorne. „Warum sehe ich mein Enkelkind so selten?“ Chiaki fiel vornüber, während sein Vater lauthals loslachte.
 

Chiaki würgte gerade seinen Vater, als eine junge, blonde Frau den Raum betrat. „Ähm, störe ich?“ Kaiki Nagoja blickte um Chiaki herum und dieser drehte sich nun zu dem Neuankömmling um. „Nein, auf keinen Fall. Was kann ich für sie tun Fräulein?“ Die junge Frau warf ihren Zopf zurück über die Schulter und trat näher an den Schreibtisch. Chiaki noch einmal skeptisch betrachtend, legte sie eine Mappe auf den Tisch. „Ich bin Animor Stern. Die neue Ärztin aus Deutschland. Ich sollte doch heute zum Gespräch erscheinen oder?“ Der Chef der Klinik nickte, immer noch fasziniert von dem blonden Haar, bei dem sich nun einige Strähnen um ihr Ohr und die Stirn kringelten. Chiaki räusperte sich. „Wenn ich mich vorstellen darf? Chiaki Nagoja, Student der Medizin, Sohn des Chefarztes und Anteilhaber dieser Klinik. Und dieser sabbernde Greis ist mein Vater, Kaiki Nagoja. Willkommen Fräulein Stern. Ich muss mich aber jetzt entschuldigen, denn mein Studium wartet. Auf ein baldiges Wiedersehen.“ „Das hoffe ich auch. Einen schönen Tag noch.“ Mit einer leichten Verbeugung verabschiedete Chiaki sich und ging aus dem Zimmer.
 

Kaiki schüttelte den Kopf um diesen wieder frei zu bekommen. Sie hatte nicht erwartet Chiaki so früh zu treffen. Aber was hatte sie erwartet? Schließlich hatte sie sich absichtlich in dieser Klinik beworben um ihm und Maron nahe zu kommen. Und doch war es überraschend, den König der Diebe so schnell zu finden. Sich wieder auf den Klinikchef konzentrierend, drehte Animor sich von der Tür weg und blickte Kaiki in die Augen. „Nun…“ Animor wartete auf einen Satzanfang, doch es kam weiterhin nur bewunderndes Schweigen und ein anbetender Blick. Animor wusste, dass sie schön war, hatte es aber nie so sehr von einem Mann zu spüren bekommen. Kaiki Nagoja schien fast in ihren grünen Augen versinken zu wollen.
 

„Sensei Nagoja, ich bin in der Hoffnung hier, noch mehr über ihre brillante Arbeit in der Herzchirurgie zu erfahren.“ Endlich kam wieder Leben in den Arzt. „Aber natürlich. Die beste Möglichkeit bietet sich direkt heute Abend. Es empfindet ein Kongress mit Bankett in der Museumhalle statt, an dem viele meiner Kollegen teilnehmen und ich zusätzlich einen Vortrag halte. Es wäre mir eine Ehre, wenn sie mich dorthin begleiten würden.“ Animor war mit einem Mal völlig perplex. Eben hatte der Mann noch kein einziges Wort zu Stande gebracht, und nun redete er gleich in einem kleinen Wasserfall. Animor räusperte sich und schaute ernst dem Mann ins Gesicht, der ihr Chef sein sollte, und der sie jetzt jedoch wie ein Kind ansah, welches in Erwartung eines Lollis war. „Meinen sie nicht, dass dies nicht etwas schnell ist? Ich habe schließlich noch keinen Namen in Japan und auch noch keine Arbeit geleistet. Sollte ich mich nicht erst einmal in das Krankenhaus einleben?“ Und nun hatte man dem Kind den Lolli kurz vor dem Mund wieder weggerissen. Kaiki lehnte sich zurück. „Nein. Ich meine, dass dies die beste Gelegenheit ist, zu beweisen, was sie können und die japanischen Ärzte, Traditionen und Arbeitsweisen kennen zu lernen.“
 

Darauf hatte Animor keine Antwort. „Nun gut. Sagen sie … bitte ihre Adresse und wir kommen sie dann heute Abend um sechs Uhr abholen. Bitte in Abendkleidung.“ Und der Junge hatte sich den Lolli doch stibitzt. Kaiki blickte auf die Papiere, die auf seinem Schreibtisch lagen, Animor war entlassen, war aber selbst noch nicht fertig. Animor nickte und stand auf. „Und nun?“ Kaiki blickte noch einmal von seiner Arbeit auf. „Für heute haben sie freie Wahl. Am besten setzten sie sich mit meinen aktuellen Fällen auseinander, ab morgen sind sie nämlich meine persönliche Assistentsärzten, wofür sie schließlich auch hier sind.“ Wieder ein kleines Jungenlächeln, welches jede Frau verzauberte und Animor verließ Fluchtartig den Raum.

Animor saß nun seit einigen Stunden im Schwesternzimmer und ging die aktuellen Fälle des Chefarztes durch. Es waren viele und vor allen Dingen komplizierte Fälle. Doch Sie prägte sie sich alle ein und ging, bevor Sie nach Hause aufbrach, noch zu jedem Patienten, stellte sich vor und sprach einige Augenblicke mit ihnen. Freundlich war die junge Frau, dachten sich die Krankenschwestern und die Patienten fühlten sich bei ihr geborgen. Animor war eine besondere Frau. Wie besonders wusste jedoch niemand.
 

Marron und Chiaki saßen in ihrem Wohnzimmer, die Wiege ihrer kleinen Tochter dicht neben ihnen. Die beiden unterhielten sich über das, was Noimé heute Marron erzählt hatte. „Meinst du Noimé ist der einzige Dämonenritter, der sich auf die Suche macht?“ Marron war sich nicht sicher. „Noimé wusste es nicht, aber er vermutete, dass noch mehr auf der Suche sind und zwar schon länger. Sie hatten alle keinen Erfolg. Und Noimé hatte noch eine Befürchtung.“ „Welche?“ Chiaki schaute Marron besorgt an. Sie war die ganze Zeit schon sehr schweigsam und es schien ihm, dass sie vor etwas Angst hatte. „Er meinte, dass die Anderen auch neue Dämonen senden würden um den Menschen zu finden. Sie vermuten alle, dass Gott auch diesen Menschen mit Fähigkeiten ausgestatten hat. Ich bin mir da aber nicht so sicher. Ach Chiaki, ich wollte nie wieder zu Jeanne werden und ich glaube auch nicht, dass ich es jemals nochmal könnte.“ Chiaki schloss seine Frau in die Arme. „Das musst du auch nicht. Ich werde dich beschützen.“ Marron lehnte sich an Chiaki und betrachtete das zauberhafte Gesicht ihrer kleinen Tochter. Sie seufzte. „Was ist?“ Die junge Frau blickte nach oben und küsste ihren Mann leicht auf das Kinn. „Ich bin so glücklich. Und das kann einfach nicht wahr sein.“ Marron fest in die Arme schließend, blickte Chiaki hinaus in den Sonnenuntergang und schwor sich, seine Familie zu beschützen, komme da was wolle.
 

Animor hatte sich umgezogen und trug nun ein Samtkleid in dunklem Grün, mit einer weißen Halbjacke darüber. Ihr blondes Haar war in einem Knoten im Nacken zusammen gefasst und wurde von einer alten Klammer aus Weißgold zusammen gehalten. Ihre grünen Augen wurden durch grünen Lidschatten betont und die Lippen zierte ein leichter Aprikosenton. Animor wollte annehmbar aussehen und doch übertraf Sie anscheinend die Erwartungen von Kaiki Nagoja, denn als er aus dem Wagen stieg, um Animor zu begrüßen, fielen ihm beinahe die Augen aus dem Kopf. Der Abend konnte also nur heiter werden.

„Ich wusste nicht, dass sie im selben Wohnhaus wie mein Sohn wohnen?!“ Animor antwortete nicht. Warum auch? Es war schließlich auch eine Feststellung. Kaiki versuchte nun seit der letzten Viertelstunde ein Gespräch mit Animor anzufangen, aber sie antwortete nur sehr kurz angebunden oder sogar nur mit einem kleinen Lächeln, welches Kaiki für die fehlenden Antworten mehr als entschuldigte. Naja, er würde schon hinter ihr Geheimnis kommen, dachte der Arzt bei sich. Wenn er sich da mal nicht irrte.

Auf dem Empfang wurde Animor mit vielen wichtigen Leuten bekannt und auch sogleich akzeptiert, da sie offensichtlich nicht nur eine neue Flamme des Chefarztes war. Sie kannte alle Probleme, denen sich ihr Chef zurzeit stellte, sie kannte so manche lustige Geschichte und zuletzt hatte sie ein riesiges Wissen über die moderne Herzchirugie. Sie führte stundenlang angeregte Gespräche über neue Methoden und diskutierte mit großen, japanischen und europäischen Ärzten über die Rede von Kaiki Nagoja. Es hätte ein wichtiger Abend in ihrer Karriere werden können, denn auch die Presse schien sich für diesen neuen Stern am Arzthimmel zu interessieren, der zudem auch Gesprächsstoff in Sachen Schönheit, Mode und mögliche Liebesgeschichten bieten könnte. Doch es kam anders, denn am nächsten Tag war die Schlagzeile nicht „Ein neuer Star in der Nagojaklinik!“ sondern „Die neue Nachfolgerin von Jeanne, der Kamikaze Diebin, hat zugeschlagen!“

Ich stand im Schatten der Gesellschaft und betrachtete mein Opfer. Es war eine junge Frau, die wie eine Wölfin darauf achtete, dass niemand ihre Kette auch nur von nahem sah. Es war eine schwarze Perlenkette, mit einem Onyx in der Mitte. Und nur ich sah die lila-schwarzen Schatten die um sie herum flimmerten. Dieser arme Mensch war schon fast vollkommen vom Dämon besessen. Nicht mehr lange und ihre Seele wäre verloren und nur noch der leere, dunkle Leib würde übrig bleiben. Und solange ich noch einen Hauch von Gottes Atem spürte, würde ich weiter diese Menschen befreien.

Vor einigen Jahren war es beinahe dazu gekommen, dass Gott zu schwach war, um uns Menschen zu erfüllen. Jeanne hatte damals uns alle wieder einmal errettet. Und doch, tat mir das Herz weh, wenn ich an Jeanne dachte. Sie war schuld, dass ich heute hier stand. Sie war Schuld, dass ich immer noch auf Erden wandelte. Ohne sie, wäre ich erlöst worden. Doch nun kämpfe ich weiter und niemals wieder werde ich die Chance haben, endlich mit meiner Familie vereint zu sein.

Und so machte ich mich bereit, um mir hier in Japan einen gebührenden Einstand zu geben. Ich schlich hinüber zu dem Raum mit der Elektrizität und öffnete ihn mit meiner Haarspange um unbemerkt hinein zu schlüpfen. Zum Glück befand sich momentan niemand hier. Alle waren damit beschäftigt, das Abschlussfeuerwerk vorzubereiten. Das war mein Moment. Ich nahm mein Kreuz aus meiner kleinen Handtasche und hielt es an mein Herz.

„Gib mir die Kraft, der Wind Gottes zu sein!“ Ein starker Wind kam auf und umwehte mich. Mich in einen Wirbelsturm einschließend, hob mich der Wind ein wenig an und wirbelte mich herum. Meine Kleider lösten sich auf und an ihre Stelle traten nun Federn, die sich langsam in ein Oberteil und einen Rock aus hellblauem Stoff verwandelten. Eine lange Feder legte sich in meine Hand, andere landeten auf meinem Haar, wodurch es bodenlang verlängert wurde und sich blau verfärbte. Sich wild um mich legend, und mir noch kleine Windströme als Armbänder gebend, verschwamm der Wind zu einer mich um kreisende Böe. L´air de paix, war erschienen, um den Menschen Gottes Frieden zu bringen.

Ich wand mich an die Regler der Halle und schaltete das Licht aus, bis auf einen Spot, der jetzt noch auf das Podium zeigte. Zusätzlich drehte ich die Musik lauter und stellte sie so ein, dass sie, wenn ich oben stand, anfangen würde, den Walküren Ritt von Wagner spielen würde. Treffend.

Kaiki Nagoja stand gerade an der Bar und wollte sich und Animor einen Drink holen. Sie war sehr beindruckt von seiner Rede gewesen, und er wiederrum von ihrem Wissen und den interessierten Fragen, die Animor stellte. Als er zwei Champagner für sich und Animor in der Hand hatte und sich nach ihr umsah, ging das Licht aus. Es zeigte vielmehr nur noch ein Spot auf die Bühne und das Podium. Komischerweise wusste der Blauhaarige gar nichts von einer weiteren Rede. Gespannt schaute er auf die Bühne. Da setzte die Musik ein. Der Scheinwerfer schwenkte durch einen Windstoß um und zeigte nun auf den oberen Hallenteil, auf die Aufhängung des Vorhanges. Dort stand eine Frau. War das etwa Jeanne?

„Bonjour Mesdames et Monsieurs. Je suis l´air de paix.” Mit diesen Worten verbeugte sich die junge Frau vor ihrem neuem Publikum. Da dieses die Frau für einen Showakt hielten, applaudierten sie heftig. Und ich grinste. Wenn sie nicht ahnten, was ich vorhatte, konnte ich ihre Ahnungslosigkeit doch auch ausnutzen. Ich nahm mir ein Seil, welches am Vorhang hin und ließ mich daran in kleinen Kreisen und Schwingungen herunter. Untern angekommen, fing ich an, Räder und Purzelbäume zu schlagen, mich mit Saltos und Handlauf fortzubewegen und mit einem kleinen Windschleiertanz, durch den Raum zu schleichen. Dabei flirtete ich mit den Männern und erntete vereinzelt Applaus und Bewunderung. Ich näherte mich Kunststück um Kunststück meinem Ziel.

Als ich vor der Frau stand, stieg der Dämon aus der Kette heraus und versuchte mich mit seinen Krallen zu packen. Da nur ich ihn sah, musste ich mir nun meine Tarnung auffliegen lassen. Ich sah der Frau in die schwarztriefenden Augen und sah unter dem Dämon die Verzweiflung. „Keine Angst, ich helfe dir.“ Flüsterte ich ihr zu, bevor ich mit einem weiteren Saltorückwärts vor dem Dämon in Sicherheit brachte. Ich streckte die Arme zur Seite und sammelte an meinen Händen kleine Wirbelstürme. Meine Hände zusammen klatschend, flogen die beiden Wirbelstürme auf den Dämon zu und fingen ihn ein. Er wirbelte herum und war in dem Windgefängnis eingesperrt. Ich riss meine Arme nach oben und blickte gen Himmel. „Mein Gott, Mon Dieu, my God. Erhöre deine treue Dienerin und banne diesen Dämon, dass er deine Schöpfung nicht mehr gefährde.“ Der Sturm zwängt das Ungeheuer ein, und wurde kleiner, bis er vollständig verpuffte. Und die Kette der Frau wurde ihr vom Hals gewischt, wurde zu einer Engelsfigur und fiel vor der Frau zur Erde. Um meinen Auftritt nicht als geistesgestört zu bezeichnen, wischte ich mit meinem Arm um mich herum, wodurch ich in einen Nebel gehüllt wurde und mich niemand mehr sehen konnte. Dann glitt ich wieder, unter den lautstarken Rufen nach der Polizei und dem Sicherheitsdienst, zum Elektrizitätsraum und nahm mein Kreuz ab. Die Wolken um mich herum verschwanden, mein Haar entfärbte sich und ich es erschien wieder mein Abendkleid. Ich verließ den Raum und machte mich auf den Weg nach Hause.

„Was war das denn nun?“ Animor blickte in Kaikis Augen. „Ich habe keine Ahnung.“ Beide nahmen einen Schluck aus ihrem Champagnerglas und Animor hackte sich bei ihrem Begleiter ein. „Ob wir jetzt auf die Polizei warten müssen? Ich meine um eine Aussage zu machen?“ „Ich vermute es. Naja, dann lassen sie uns mal wieder an unseren Platz begeben, denn solange will ich ja nun nicht stehen.“ Also gingen die Beiden wieder an ihren Tisch und fingen eine angeregte Unterhaltung an, bei der Kaiki zwar mehr redete als Animor, diese aber geduldig zu hörte.

Als die Polizei eintraf, mussten alle dreihundert eine Aussage aufnehmen lassen, wodurch Kaiki und Animor erst am frühen Morgen an Animors Wohnung ankamen. „Trotz des … anstrengenden Endes, fand ich den Abend doch ganz angenehm. Was ist mit ihnen?“ Animor zog sich ihre Jacke noch etwas fester um die Schultern und klammerte sich an ihre kleine Handtasche. „Ich fand ihn auch schön. Guten Nacht, oder eher Guten Morgen, Sensei Nagoja.“ Damit drehte Animor sich um und verschwand im Gebäude. Kaiki, der ein wenig enttäuscht war, da er auf einen Kuss gehofft hatte, drehte sich zu seinem Wagen um und lächelte seinen alten Freund am Steuer traurig an. „Dann beim nächsten Mal.“



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