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Zwischen Büchern und Brot

Fortsetzung zu "Bei Regen Im Park"
von

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Prolog

ACHTUNG!!!
 

ACHTUNG!!!
 

dies hier ist eine Fortsetzung zu meiner Geschichte "bei Regen im Park"

Es wäre sinnvoll, diese zuerst zu lesen.

Außerdem ist es eine Geschichte über die Liebesbeziehung zwischen Männern.

Wer so etwas nicht mag, der soll es auch nicht lesen.
 


 

Zwischen Büchern und Brot
 

Knirschend kamen die Reifen des Metallic-braunen Autos auf dem Schotter der Einfahrt eines Reihenhauses zu stehen. Die Fahrertür öffnete sich und ein junger Mann in schwarzen Stoffhosen mit Bügelfalte und dunkelgrünem Hemd stieg aus. Er warf die Tür hinter sich zu und ging auf eine der vielen Haustüren zu. Mit einer lässigen Handbewegung schloss Marius per Fernbedienung seinen Wagen ab und klingelte anschließend.

Er musste nicht lange warten.

Schon nach einem kurzen Augenblick öffnete ihm ein junger Mann mit ausgeleiertem roten Polohirt, verwaschenen Jeans und einer Randlosen Brille und musterte ihn.

„Hi, du musst Marius sein“ der angesprochenen nickte und musterte den anderen seinerseits. „Ja, bin ich. Und du bist Carlos?“ „Japp“ Carlos trat zur Seite um Marius herein zu lassen. „Komm erst mal rein und sieh dir die Wohnung an. Deine Mutter meinte zwar, dass sie dir bestimmt zusagt, aber sicher ist sicher.“

Marius lachte. „Sag das mal meiner Mutter.“ Interessiert sah er sich im Flur um. „Also, wo ist was?“
 

Während Carlos ihm die Wohnung zeigte unterhielt er sich mit Marius über dessen Studium. „Und du willst wirklich Psychologie studieren? Das hätte ich dir gar nicht zugetraut.“ Marius zog eine Augenbraue in die Höhe. „Ach? Was hättest du mir denn zugetraut?“ „Hm…“ Carlos rückte mit den Fingerspitzen seine Brille zurecht „keine Ahnung, aber nach Psychologiestudent siehst du mir nicht aus.“ Bedeutungsvoll ließ er seinen Blick über Marius Kleidung gleiten.

„Du hast wohl gedacht, ich sei so ein Macho mit reichen Eltern, der nichts ohne die Beziehungen von Papi hinbekommt und sich ein möglichst leichtes Studium aussucht.“, lachte Marius, als Carlos ertappt seinen Blick abwandte. „Ganz ehrlich“, fuhr er fort „ich trete extra so auf, damit mich die Menschen unterschätzen. Allerdings glauben meine Eltern wirklich, dass ich ohne sie nichts auf die Reihe kriege. Vor allem meine Mutter.“

Bei den letzten Worten verfinsterte sich seine Miene kurzzeitig und Carlos machte siech gedanklich eine Notiz. Wenn Marius wirklich bei ihm in die WG einzöge, dann wären Eltern ein Tabuthema.
 

„Aber warum gerade Psychologie?“, versuchte er ihn wieder in ein Gespräch zu verwickeln und seine Berechnung ging auf:

Marius Gesicht erhellte sich und seine Mundwinkel deuteten ein überlegenes Lächeln an.

„Psychologie übt auf die Menschen eine ungeheure Faszination aus. Wer würde nicht gerne, wie ein anderer Mensch gestrickt ist? Ich glaube jeder hat schon mal von Sigmund Freud und seiner Tiefenpsychologie und von der Traumdeutung gehört. Die Lehre der Seele…“ Ein verklärter Ausdruck legte sich auf sein Gesicht und Carlos befürchtete schon, sein neuer Mitbewohner könnte ein absoluter Spinner sein; doch dann fing Marius sich wieder.

„Psychologie ist für die meisten eine mystische Wissenschaft. Doch im Gegensatz zur Alchemie haben sie gehörigen Respekt davor. Dabei übersehen sie allerdings, das Psychologie nicht nur aus der Tiefenpsychologie besteht, sondern dass Behaviorismus, kognitive Psychologie, Humanistische Psychologie, Systemische Psychologie und die Neurobiologie ebenfalls zugehörige Paradigmen sind. Und gerade diese Seiten der Psychologie, die von den Otto-Normal-Bürgern an den Rand gedrängt werden, faszinieren mich.“

„Aha ja“ Carlos lächelte und rückte seine Brille wieder zurecht „Da bleib ich lieber bei meiner Chemie. Die ist logisch und lässt sich überall anwenden. Außerdem verstehe ich sie wenigstens.“ „Na wenn du meinst.“ amüsiert widmete Marius seine Aufmerksamkeit dem nächsten Raum.
 

OoOoOoOoOoOoOoOo
 


 

so^^ das war der Prolog

Ich hoffe mal, dass er euch gefallen hat und dass ich jetzt mehr Reviews bekomme als bei meinen anderen Geschichten

Kapitel 1

Keine langen Vorreden, es geht gleich los.

Viel Spaß
 

oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo
 

Eine Woche später war es dann soweit.

Marius packe seine Sachen und stopfte sie in mehrere riesige dunkelblaue Reisekoffer.

Auch wenn er es eigentlich nicht mochte, wenn seine Mutter seine Entscheidungen übernahm, so war er doch mit ihrer Wohnungswahl komplett einverstanden.
 

Carlos war ein cooler Kerl, wenn auch ein wenig verschroben und die Wohnung war genau nach Marius Geschmack:

Relativ kleine Zimmer im Gegensatz zu seinem viel zu großen Zimmer zu Hause. Er hatte nie gewusst, was er alles dort hinein stellen sollte, damit es nicht so leer wirkte.

Die Türen waren hoch und schmal, so dass er sein Bett im Flur auseinander nehmen musste, um es dann im Zimmer wieder aufzubauen.

Das Bad war überschaubar, in einem hellen Grün gehalten und hatte eine eingebaute 2-in-1 Badewannendusche mit einer trüben Plexiglasschiebetür. Über dem Waschbecken hing ein länglicher, rechteckiger Spiegel ohne Rand in XXL und neben ihm waren rechts und links jeweils ein schmales, aber dafür mehrstöckiges Regal angebracht. Die linke Seite hatte Carlos schon belegt und so blieb Marius nichts anderes übrig, als die rechte Seite zu nehmen.

Die Küche war ebenfalls grün, aber mit silbernen und schwarzen Möbeln und Küchengeräten. Marius wusste, dass er sich häufig dort aufhalten würde, nur um die Atmosphäre zu genießen. Vor allem das große Fenster neben dem Küchentisch hatte es ihm angetan.
 

Carlos half ihm dabei, alle seine Sachen einzuräumen und seine Möbel aufzubauen.

Mit seinem Doppelbett, den zwei Regalen, dem großen Schreibtisch unter dem Fenster und seinem Schrank, blieb am Ende nur noch ein kleiner Teil des Bodens frei.

„Man, und du bist sicher, dass es dir nichts ausmacht, dass dein Zimmer so klein ist?“ Mit den Fingerspitzen rückte Carlos seine Brille zurecht und drehte sich im Kreis, um alles zu begutachten. „Mir wäre das wirklich zu eng“ „Lieber ein wenig zu eng, als ein fast leeres Zimmer“, meine Marius zufrieden. „Wenigstens sieht man hier, dass ich auch in diesem Zimmer wohne.“ „War das bei dir vorher nicht so?“ Carlos zog eine Augenbraue hoch, legte seinen Kopf schief und sah Marius an, der es sich auf seinem Bett gemütlich gemacht hatte.

„Nö. Stell dir diese Möbel in einem Zimmer vor, das mindestens drei oder vier Mal so groß ist wie dieses hier und die Decke zwei Mal so hoch.“ „Das tue ich lieber nicht“ beschloss Carlos „sonst bekomme ich noch Platzangst.“ Beide lachten, bis Marius seufzte „Ehrlich, ich bin froh endlich ausgezogen zu sein. Eigentlich sind meine Eltern ja ganz in Ordnung, aber seitdem ich mit der Schule fertig bin behandeln sie mich wieder wie ein kleines Kind.“ „So sind Eltern nun mal.“ Carlos ließ sich neben Marius auf das Bett fallen „Jetzt, wo du erwachsen bist haben sie Angst, dass sie ihren Jungen verlieren könnten.“

Marius schnaubte ungläubig „Da kennst du meine Eltern schlecht.“ „Du hast nur teilweise recht.“ Carlos piekte Marius in den Oberarm „Deinen Vater kenne ich tatsächlich nicht, aber mit deiner Mutter habe ich mich ziemlich lange und ausführlich unterhalten. Ich musste ihr versprechen, dass ich ihr im ersten Monat wöchentlich einen Bericht über dein Wohlergehen schicke.“ „Was??“ Marius fuhr hoch und starrte Carlos, dessen Gesicht jetzt ein breites Grinsen zierte, mit aufgerissnen Augen an „Du verarschst mich doch grade, oder?” „Nö.“
 

Nö.
 

Schlicht und ergreifend nö.
 

Kopfschüttelnd legte sich Marius wieder zurück.

„Hat sie dir auch gesagt warum du ihr diesen ‚Bericht’“ er stolperte über das Wort „schicken sollst?“ „Sie sagte, sie mache sich Sorgen um ihren lieben kleinen Sohn, wo er doch jetzt zum ersten Mal ganz alleine zurecht kommen muss. Sie befürchtet, du könntest nicht gut genug auf dich aufpassen und krank werden; du wärst erst vor kurzem ganz schlimm erkältet gewesen und konntest eine Woche lang nicht das Haus verlassen.“

„Oh man…“, stöhnte Marius mit hochrotem Kopf „peinlicher ging es wohl echt nicht, oder? Und was soll überhaupt dieses ‚vor kurzem’? Das war vor fast einem Jahr.“ „Tja“ Carlos stand auf „Mütter haben eben diesen Mutterinstinkt, dagegen kann man leider absolut nichts tun. Ich geh dann mal in mein Zimmer und lass dich fertig auspacken.“ Er deutete auf die großen Koffer. Marius folgte seiner Handbewegung und verdrehte die Augen. „Ach ja, das kommt ja auch noch…“

Kichernd rückte Carlos seine Brille zurecht. „Ich mach mir übrigens noch Tee. Wenn du also auch etwas willst, kannst du einfach in die Küche kommen. Die Kanne steht dann auf dem Tisch.“ Mit diesen Worten ließ er Marius allein.

Seufzend erhob sich Marius von seinem Bett und öffnete den ersten Koffer.

Bücher.

Unmengen von Büchern

Bücher über Psychologie in allen möglichen Varianten, Wörterbücher, Romane, Lexika, Atlanten…

Warum hatte er Atlanten dabei?

Egal. Er zucke mit den Schultern und begann, sie fein säuberlich in die Regale einzuräumen. Immer wieder musste er von vorne anfangen, da er hin und wieder ein Buch fand, das seine bisherige Ordnung vollkommen über den Haufen warf.

Marius wusste, dass er ein kleiner Perfektionist war, aber seine Bücher mussten nun mal richtig eingeordnet werden, ansonsten könnte er beim Lernen durcheinander kommen und das wollte er als frischgebackener Student mit hochtrabenden Erwartungen dringendst vermeiden. Außerdem würde sich seine Mutter wieder viel zu viele Sorgen um ihn machen, wenn seine Leistungen abfielen.
 

Seine Mutter…

Konnte es wirklich sein, dass diese eine Erkältung ihr so viel Angst machte?

Okay, er war in den Jahren davor fast nie krank gewesen und wenn auch höchstens nur ein oder zwei Tage, aber eine Erkältung war doch kein Weltuntergang…

Gut, er hatte seiner Mutter auch nicht sagen wollen, warum er sich erkältet hatte. Immerhin konnte er ja schlecht zu seiner Mutter gehen und sagen, dass er als es so regnete in einem öffentlichem Park mit einem wildfremden Kerl (!) Sex hatte. Sie hätte ihn doch für verrückt erklärt!

Aber rechtfertigte das wirklich die Bitte seiner Mutter, dass Carlos ihr über ihn Bericht erstatten solle?

Marius entschloss, dass er sich einfach damit abfinden müsste.

Jetzt lebte er ja nicht mehr bei seinen Eltern und daher konnte es ihm im Grunde doch egal sein, wen seine Mutter über ihn ausfragte.

Motiviert von diesem Gedanken räumte er weiter seine Bücher ein.
 

1 ½ Monate später…
 

Marius strecke sich, als er den Hörsaal verließ. Das lange Sitzen und Zuhören war anstrengender, als es den Anschein hatte. Jetzt war er genauso kaputt, als hätte er mehrere Runden auf einem Sportplatz gedreht.

Am liebsten wäre er sofort nach Hause gefahren und ärgerte sich jetzt darüber, dass er mit Carlos den wöchentlichen Einkauf ausgelost hatte. Marius hatte verloren und der Kühlschrank war leer.
 

Grummelnd machte er sich auf den Weg in den Supermarkt in der Näher de Universität, um dort gähnend die Regalreihen entlang zu laufen.

Hin und wieder blickte er auf den kleinen zerknitterten Einkaufszettel, den er aus seiner Hosentasche gekramt hatte und griff nach den passenden Lebensmitteln.

Die Preise überschlug er im Kopf. Es war nicht so, dass er wirklich sparen musste, aber er hatte es sich vorgenommen, sein Studentenleben auch wie ein wirklicher Student zu leben. Im Klartext hieß das: Das Auto stand größtenteils unbenutzt auf dem Parkplatz ihrer Wohnung und Marius fuhr mit dem Bus überallhin wo er hin musste; Er hatte ein neues Konto eröffnet, auf das monatlich ein kleiner Betrag einging. Seine Eltern schickten ihm zwar jeden Monat eine große Summe, aber er rührte dieses ‚Blutgeld’ wie er es innerlich nannte nicht an.

Marius hatte sogar schon überlegt, sich einen Nebenjob zu suchen und davon zu leben, diesen Gedanken aber nach den ersten Wochen wieder verworfen. Wie sollte er regelmäßig arbeiten gehen, wenn er nach den Vorlesungen schon immer so kaputt war?

Er bewunderte die Studenten, die es schafften wirklich so zu leben und hoffte, sich bald an die Vorlesungen gewöhnt zu haben.
 

Marius bezahlte und packte di Lebensmittel und den anderen Kleinkram, den man als Mann nun mal benötigte, in die große neutrale Plastiktüte, die er extra von zu Hause mitgebracht hatte. ER wusste aus Erfahrung, dass die Plastiktüten, die man in diesem Geschäft bekam, mehr als peinlich waren.

Als Carlos ihm bei seinem ersten Einkauf riet, er solle sich doch eine Tüte mitnehmen, hatte er ihn ausgelacht, doch als er an diesem Tag zurück in die Wohnung kam, entschuldigte er sich sofort bei ihm und beschloss im Inneren, ab sofort mehr auf Carlos Ratschläge zu hören.
 

Im Bus zählte er sein restliches Kleingeld und begann zu grinsen. Er hatte noch über drei Euro in Centstücken und beschloss, diese in der Bäckerei in der Nähe ihrer Wohnung auszugeben.

Von Anfang an wollte er dort mal einkaufen, hatte sich aber durch seine selbstaufgelegten Sparmaßnahmen daran gehindert. Jetzt, da er noch Geld übrig hatte, konnte er es sich endlich mal leisten.

Voller Vorfreude dachte er an die Vanille-Himbeercreme-Kuchen, die er fast jeden Tag im Schaufenster sah und für die die Bäckerei Humblé im lokalen Raum berühmt war.

Er stieg aus dem Bus und machte sich auf den weg dorthin.
 

„Guten Tag, sie wünschen?“ Die junge Verkäuferin lächelte Marius gewinnend an und unwillkürlich lächelte dieser zurück. „Ich hätte gerne ein Stück Vanille-Himbeercreme-Kuchen.“ „Aber gerne“ kunstvoll verpackte die Frau das Kuchenstück und stellte es anschließend auf die Theke. „Haben sie sonst noch einen Wunsch?“, fragte sie immer noch lächelnd.

Marius dachte an Carlos und beschloss, ihm ebenfalls etwas mitzubringen. „Ja, ähm…“ er sah sich die Auswahl an „bitte noch einen von diesen Kiwi-Erdbeer Donuts.“ Kurz darauf lag auch dieser in einer Tüte schön verpackt auf der Theke. „War es das?“

Irgendwas musste die Verkäuferin mit ihrem Gesicht angestellt haben, dachte Marius, die hört ja gar nicht mehr auf zu lächeln.

„Ja, das war alles“, sagte er und zückte seinen Geldbeutel. Als die Verkäuferin seinen Designer Lederportemonnaie sah, wurden ihre Augen für einen Moment groß. Dann lächelte sie noch strahlender als vorher. „das macht dann 2,73 € der Herr.“ Marius legte reichte ihr das Geld über die Theke und hob leicht seine Augenbrauen, als sie seine Hand einen Augenblick festhielt. „Sie sind hier jederzeit wieder willkommen“, hauchte sie ihm zu. Irritiert verzog sich sein Gesicht zu einem unsicherem Lächeln. „Okay…?“

Er entzog ihr seine Hand und griff nach seinen Tüten, als der junge Mann mit einem Korb voller Brötchen durch die Tür hinter der Theke in den Laden kam. Schnell sah Marius von ihm weg, lächelte der Verkäuferin noch einmal kurz zu und verschwand aus dem Geschäft.
 

Vergessen waren Müdigkeit und Ärger über den Einkaufsdienst.

Vergessen waren der Vanille-Himbeercreme-Kuchen und der Kiwi-Erdbeer Donut.
 

Das einzige, was noch in seinen Gedanken Platz hatte, war der Mann mit den eisgrauen Augen.
 


 

oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo
 

Das war Kapitel Nr. 1

Mir fällt blöderweise keine Überschrift ein, darum heißt es einfach 1 (ich bin ja so ein Genie <--ironie)
 

Vielleicht lasst ihr mir einen Kommentar da? Damit ich weiß, ob und wie euch ZBUB gefällt^^

Und hier ist es, das neue Kapitel^^ Ich wünsche euch viel Spaß dabei
 

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Schwer atmend schloss Marius die Wohnungstüre auf. Das letzte Stück war er gerannt, um so schnell wie möglich so viel Entfernung wie möglich zwischen sich und diesem Mann zu bringen.

er brachte die Einkäufe in die Küche und fing an sie weg zu räumen. als erstes die Sachen aus der Bäckerei. mit einen Stift, den er in einer der Schubladen fand, schreib er ‚für Carlos’ auf die Tüte mit dem Donut und legte sie gut sichtbar in den Kühlschrank. Seine eigene Tüte schob er ganz nach hinten und stellte andere Lebensmittel davor. der Appetit auf diesen Kuchen war ihm vergangen.

„Oh hey, auch wieder da?“ mit einer leeren Teekanne in der Hand kam sein Mitbewohner in die Küche. „“Äh ja, wie du siehst.“ Hecktisch verstaute Marius die andern Einkäufe an den für sie vorgesehenen Plätzen. Carlos ging zur Spüle und wusch seine Kanne aus. „Du scheinst mir ein bisschen durch den Wind zu sein.“, stellte er fest „Ist irgendwas passiert?“ Er füllte den Wasserkocher auf und stellte ihn an, während er Marius beobachtete, der versuchte eine Packung Nudeln zu den anderen in den Vorratsschrank zu legen, die aber nie so liegen blieb, wie sie es sollte. „Ehm nein, es ist alles in Ordnung… verdammtes Scheißteil!“ Frustriert legte Marius die Nudeln woanders hin und schlug die Schranktüre zu.

Carlos schmunzelte und rückte seine Brille zurecht. „So sieht mir das aber nicht aus. wie wäre es, wenn du mit mir eine Tasse Tee trinken würdest? Damit kann man sich wunderbar beruhigen.“

„Nein, Danke“ Marius schüttelte den Kopf und verzog leicht das Gesicht. „Wer weiß, welche Teesorten du dieses Mal zusammen mischst.“

Carlos grinste nur und goss das heiße Wasser in die Kanne. „Das war ein Unfall. Ich habe nicht auf die Beschriftung geachtet. dieses Mal passe ich auf.“ Er suchte sich seine Teebeutel heraus „Siehst du? das ist Erdbeer- und Grüntee. Passt hervorragend zusammen.“ „Trotzdem nein Danke.“ Marius hängte seine Einkaufstüte an einen Haken an der Küchentür „Ich habe jetzt keine Lust auf Tee.“ und auf Gesellschaft erst recht nicht, fügte er in Gedanken hinzu und ließ seinen Mitbewohner allein in der Küche zurück.
 

Carlos zuckte nur mit den Schultern und ließ die Teebeutel in die Kanne fallen. Wenn Marius keinen Tee wollte, dann bitte, war ja nicht sein Problem. Allerdings interessierte es ihn schon, was ihn wohl so aufgewühlt hatte. Er ließ den Tee ziehen und überlegte sich währenddessen mögliche Zehnarien.
 

Es klingelte an der Tür.

Carlos schüttelte die bedrückenden Gedanken ab und öffnete. Sofort erhellte sich sein Gesicht, als er seinen besten Freund draußen stehen sah. „Hey! Was machst du denn hier?“ Schwungvoll öffnete er die Tür weit und winkte ihn mit einer hand herein. „Du hast dich ja schon ewig nicht mehr blicken lassen.“ Erst jetzt bemerkte er den Gesichtsausdruck seines Freundes. Schnell schloss er die Tür hinter ihm und zog ihn mit sich in die Küche.

„Was ist los?“, fragte er besorgt ihm eine Tasse in die Hand, in die er gleich etwas von seinem Erdbeer-Grüntee eingoss.

Dominik sah zu ihm hoch.

„Ich habe ihn heute wiedergesehen.“
 

Carlos hab eine Augenbraue und setzte sich mit einer eigenen Teetasse Dominik gegenüber. „Mit ‚ihm’, meinst du da den jungen, den du ständig beobachtet hast?“ „Ja“ dominik starrte auf den Dampf, der aus seiner Tasse aufstieg. „Ich hab dir ja erzählt, dass ich mit ihm geschlafen habe…“ „Ah ja, genau. Im Park als es geregnet hat, stimmt’s?“, unterbrach Carlos ihn und Dominik nickte. „Genau. Jedenfalls ist er danach nicht mehr aufgetaucht.“ er machte eine Pause, um von seinem Tee zu trinken „Erst ein oder zwei Wochen später habe ich ihn dann wieder gesehen, aber er sah total fertig aus und ich hatte Angst, dass er mich jetzt hasst, also habe ich mich nicht bemerkbar gemacht und ihn nicht angesprochen.“

Carlos schwieg. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er wusste seit langem, dass sein bester Freund schwul war. Er wusste auch, dass er sich in diesen Jungen verknallt und ihn wie ein Stalker beobachtet hatte. Als ihm Dominik vor einem Jahr erzählte, dass er mit diesem Jungen geschlafen hatte, hatte er sich für ihn gefreut. Doch jetzt…
 

„Warum hast du mir das nicht schon früher erzählt?“, unterbrach er schließlich die Stille, in der Dominik nur hin und wieder von seinem Tee genippt hatte.
 

Dominik stellte die Tasse auf dem Küchentisch ab.

„Du fragst warum? Kannst du dir das nicht denken? Ich habe ihn ja quasi vergewaltigt im Park. Ich dachte zwar, ihm gefiele es auch, aber als ich darüber nachgedacht habe, ist mir klar geworden, dass ich ihm ja eigentlich keine Wahl ließ.

Ich habe ihn Umarmt, ihn geküsst, ihn betatscht… ich konnte mich einfach nicht zurück halten. Seit über eine Monat habe ich ihn beobachtet und auf einmal steht er vor mir, redet mit mir, sieht mich an… in dem Moment hat sich mein rationales Denken verabschiedet.“ Verzweifelt legte er seine Arme samt seinen Kopf auf den Tisch.

„Ich war im Himmel, doch dann bin ich abgestürzt. Die Zeit danach war einfach die Hölle.“ Seine Stimme klang dumpf und Carlos konnte die Resignation darin erkennen.

„Und jetzt hast du ihn wiedergesehen?“, fragte er vorsichtig nach und schob Dominiks Tasse beiseite, damit er sie nicht versehentlich umwerfen konnte. „Ja“ Dominik setzte sich wieder gerade hin und lächelte seinen Freund gequält an. „Es war in der Bäckerei, in der ich arbeite. Ich hab gerade einen Korb mit frischen Brötchen in den Laden gebracht und da hat er gestanden.“

Er suchte mit seinen Augen nach seinem Tee und griff danach, um den Rest mit einem Mal auszutrinken.

„Ich hab die Brötchen abgestellt und bin so schnell wie ich konnte wieder weg. Ich glaube nicht, dass er mich gesehen hat.“

„Und was ist das Problem?“ Carls nahm Dominik die Tass ab und stellte sie in die Spüle. „Was das Problem ist?“ Dominik stand auf und begann hin und her zulaufen „Das Problem ist, dass ich das ganze letzte Jahr versucht habe ihn zu bergessen und mir innerhalb einer Sekunde klar wurde, dass ich ihn noch genauso liebe wie am Anfang. Das ist das Problem!“

„Okay, ja“ Carlos seufzte „Das ist wirklich ein Problem.“
 


 

Marius hatte sich in seinem Zimmer in seinen Büchern vergraben. Lernen hatte ihm bisher schon immer geholfen, wieder ruhiger zu werden und nach der Begegnung mit Dominik war er total aufgewühlt.

Er hatte ihn zwar nur aus den Augenwinkeln gesehen, doch er hatte ihn erkannt. Marius war sich sicher ihn überall zu erkennen.
 

Warum war er so schnell verschwunden?

Warum hatte er so einen erschrockenen Ausdruck im Gesicht?

Warum war er ein Jahr lang nicht aufgetaucht?

Warum jetzt? Jetzt, da er sich endlich entschieden hatte ihn zu vergessen, obwohl er es nicht konnte?
 

Die Fragen wirbelten in seinem Kopf herum wie lose Blätter vor einem Ventilator.

Er konnte keine Antworten finden und verbis sich noch mehr in sie.

Frustriert schüttelte Marius seinen Kopf und öffnete das nächste Buch.
 

Er versuchte den Text zu lesen, allerdings konnte sein Gehirn die Bedeutung der Wörter nicht erfassen. Immer wieder las er sich den ersten Satz durch, nur um ihn im nächsten Moment wieder vergessen zu haben.
 

Irgendwann wurde es ihm zu bunt.
 

Er schloss seine Bücher und räumte sie zur Seite. Dann blickte er sich in seinem Zimmer um. Gab es denn nichts, was ihn ablenken könnte?

In diesem Moment verfluchte er seine Entscheidung so wenige Dinge wie möglich in diese Wohnung mitzunehmen. Zu Hause hätte er seine Romane, seinen Computer mit den ganzen Spielen, seine CDs…

Warum hatte er gedacht sich so nur auf sein Studium konzentrieren zu müssen?

Dann fiel ihm ein, dass Carlos ihm einen Tee angeboten hatte. Vielleicht galt dieses Angebot ja noch.

Entschlossen stand er auf und ging aus seinem Zimmer.
 


 

Im Flur hörte er seinen Mitbewohner mit jemandem reden. Telefonierte Carlos? Marius ging zur Küchentür und wollte sie gerade öffnen, als er die andere Stimme hörte.

Sofort versteinerte er.

Genau wie Dominik Gesicht hatte sich auch seine Stimme in sein Gedächtnis eingebrannt.

Fieberhaft überlegte Marius: Sollte er sich bemerkbar machen? Sollte er sich wieder in sein Zimmer zurück ziehen? Warum war Dominik hier? Was, wenn er einfach nur paranoid wurde und Wahnvorstellungen hatte? Schizophrenie kam ja ziemlich häufig vor…

In seine Überlegungen vertieft bemerkte er nicht, wie die Tür von innen geöffnet wurde. „Oh, hey Marius, hast du jetzt doch Lust auf Tee?“

„Was? Öh, ja“ Erschrocken riss Marius die Augen auf. „Na dann komm rein. Ich wollte grade aufs Klo, aber du kannst dir natürlich schon etwas eingießen. Steht alles auf dem Tisch.“ Carlos ging an Marius vorbei, der sich nicht rühren konnte. „Ach ja, das da ist Dominik, mein bester Freund. Ihr könnt euch ja ein bisschen unterhalten.“ Damit war Carlos verschwunden und ließ die beiden allein.
 

Dominik sah ihn an, als wäre Marius ein Geist und auch Marius bewegte sich nicht. Bis vorhin rasten seine Gedanken noch in seinem Kopf und jetzt war dort nur noch gähnende Leere.
 

‚Hallo Wahnsinn‘, begrüßte Marius seinen neuen Geisteszustand.
 

Das Summen des Kühlschranks wurde lauter.
 

Marius versuchte seine Muskeln zu bewegen und ging einen Schritt vorwärts. „Hi…“ Seine Stimme war rau. Er drehte seinen Kopf und sah die Teekanne auf dem Tisch stehen. Ungelenk ging er zum Küchenschrank und nahm sich seine Lieblingstasse heraus.

Dominiks Augen folgten ihm auf seinem Weg durch die Küche. Marius sah, wie Dominik seinen Mund öffnete und wieder schloss, so als hätte er etwas sagen wollen, sich aber doch dagegen entschieden.

Er griff nach der Kanne und goss sich ein. Der Tee schwappte gefährlich hin und her, weil seine Hand stark zitterte. Schnell stellte er die Kanne wieder auf den Tisch und griff mit der zweiten Hand ebenfalls nach seiner Tasse und nahm einen tiefen Schluck.

Der warme Tee floss seine Speiseröhre hinunter und wärmte ihn von innen. Carlos hatte recht gehabt, dachte Marius, der Tee hilft wirklich beim Entspannen.

Er schloss seine Augen und seufzte leicht.
 


 

Dominik fuhr ein Stich durch den Körper.

Marius war hier.

Hier bei seinem besten Freund.

Er konnte es nicht fassen. Er war zu Carlos gekommen um sich von ihm einen Rat zu holen und jetzt war der Auslöser für sein Problem genau dort, wo er gehofft hatte, die Lösung zu finden. Dominik wusste nicht, wie er reagieren sollte.
 

„Was machst du hier?“ Marius hatte seine Augen immer noch geschlossen, aber seine Hände zitterten nicht mehr.

„Das könnte ich dich auch fragen.“ Dominik zwang sich, seinen Blick von Marius Körper zu nehmen und starrte auf die Tischplatte. „Ich wollte nur mit Carlos sprechen.“

„Ich wohne hier.“ Marius öffnete endlich seien Augen und ging zum Kühlschrank, um sich daran anzulehnen „und das schon seit 1 ½ Monaten.“ Er konnte nicht verhindern, dass in seiner Stimme leichte Enttäuschung mitschwang. Worüber er enttäuscht war konnte er selbst nicht sagen.

Dominik entging sein Tonfall nicht. Und er fühlte sich schuldig.

„Marius, ich…“, fing er an, brach aber dann ab. Was sollte er sagen? Dass es ihm leid tat? Dass er es nicht hätte tun sollen? Egal was er gesagt hätte, es hätte oberflächlich geklungen. Schuldbewusst starrte er weiter auf den Tisch.
 

„So ihr beiden, da bin ich wieder.“ Schwungvoll öffnete Carlos die Küchentür und trat neben Marius „Na? Schmeckt dir der Tee?“ Marius lächelte schief „ja, du hattest recht, er beruhigt tatsächlich.“ „Gut.“ Carlos tätschelte ihm den Kopf.“Schön brav aus trinken.“Ärgerlich schlug Marius ihm die Hand weg „Ey, ich bin kein kleines Kind mehr!“ Lachend wich Carlos zurück und wich seiner Faust aus. „Pass auf den Tee auf. Ich habe ihn nicht gekocht, damit du ihn verschüttest.“ Marius streckte ihm die Zunge raus und nahm wieder einen Schluck.

Es war erstaunlich: In dem Moment, in dem Carlos auftauchte, verschwand seine Unsicherheit. Er sah zu Dominik, der immer noch die Tischplatte fixierte.
 

„Ey Dome, was’n los? Ist da ein Fleck oder was?“ Carlos setzte sich wieder Dominik gegenüber und wedelte mit einer Hand vor dessen Gesicht herum.

„Nimm die da weg“ Dominik sah auf „Hast du dir überhaupt die Hände gewaschen?“ „Klar, was denkst du denn?“ Entspannt lehnte sich Carlos zurück „So mag ich das. Gemütlich zusammen in der Küche sitzen und Tee trinken.“ Marius lächelte. „Ja das ist schön, aber ich muss noch meine Ausarbeitung für mein nächstes Seminar fertig machen.“ Er stellte seine leere Tasse zu Dominiks in die Spüle. „Ich geh wieder in mein Zimmer.“

Er lächelte Carlos noch einmal zu und ging. Im Hinausgehen sah er noch über seine Schulter zurück zu Dominik, bevor die Küchentür hinter ihm zu fiel.

Schnell verschwand er in seinem Zimmer, schloss die Tür ab, schmiss sich auf sein Bett und vergrub seinen Kopf in seinem Kissen.

Er wusste, dass es jetzt wieder anfangen würde.
 


 

„Jetzt mal ehrlich, was ist los?“ Carlos tippte mit den Fingern auf den Tisch „Du warst ja eben ganz erstarrt.“ „Das war er…“, flüsterte Dominik tonlos. „Was?“ „Ich sagte: Das war er.“ Dominik barg sein Gesicht in seinen Händen. „Das war Marius...“

Carlos brauchte einem Moment, um zu begreifen. Dann wurden seine Augen groß.
 

„Du meinst, der Kerl, in den du schon ewig verliebt bist und den du in eurem Park quasi vergewaltigt hast ist mein Mitbewohner?“

„Ja“

„Das glaube ich nicht!“ Carlos griff nach der Kanne und nach seiner Tasse um sich wieder etwas einzugießen. „Deswegen war er so komisch, als er heute nach Hause kam. Er hat dich in der Bäckerei gesehen und…“ „…hat Panik bekommen.“, beendete Domini seinen Satz, doch dieser schüttelte den Kopf. „Marius sah nicht panisch aus. Nur unruhig und verwirrt.“ „Das ist doch genauso schlimm.“ Dominik nahm die Hände runter. „Nein, ist es nicht.“, widersprach Carlos seinem Freund „er hat keine Angst vor dir oder so. Ich glaube, wenn du ihm alles erklärst, wird er dir auch zuhören.“ „Und mich danach eiskalt abservieren. Au!“ Carlos hatte ihm mit dem Finger gegen die Stirn geschnipst. „Hör auf so negativ zu denken! Ich kenne Marius gut genug, um zu wissen, dass er niemals etwas ‚eiskalt‘ tun würde.“ Aufgebracht lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Dabei funkelte er Dominik über seine Brille hinweg an. „Ich wette, er sucht nach einem Weg, um dir möglichst nicht weh zu tun, selbst wenn er nichts von dir will.“ „Na vielen Dank auch“ Dominik stöhnte und schlug mit dem Kopf gegen die Tischplatte „du glaubst also auch, dass er nichts von mir will.“

Carlos schüttelte angesichts so viel Unverständnisses seinen Kopf. „Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte nur, dass wenn es so wäre, was ich nicht glaube, er dir trotzdem nicht weh tun wollte.“ Zweifelnd sah Dominik seinen besten Freund an, der seine leicht verrutschte Brille zurechtrückte. Carlos schmunzelte leicht. „Soll ich zuerst mal mit ihm reden? Ich bin in eurem Fall eine neutrale Person, der ihr beide vertraut.“ „Würdest du?“ Hoffnungsvoll erhellte sich Dominiks Gesicht. „ Du musst mir aber genau erzählen, was er dir dann gesagt hat.“
 

Kurz darauf verabschiedete sich Dominik, nicht ohne sich nochmal vergewissert zu haben, dass Carlos sein Versprechen auch halten würde.

Kaum fiel die Tür ins Schloss, seufzte Carlos tief und fuhr sich mit beiden Händen durch die kurzen Haare. Warum musste auch ausgerechnet Marius der Kerl sein, in den sich sein bester Freund verliebt hatte?

Er blickte durch den Flur zu Marius Zimmertür. Es war ruhig.

Carlos ging leise auf die Tür zu und versuchte sie vorsichtig zu öffnen, doch wie er es sich gedacht hatte war sie verschlossen. Er wollte sich gerade umdrehen und auf sein eigenes Zimmer gehen, als er ein Stöhnen hörte.

Alarmiert legte er ein Ohr an die Tür und lauschte. Carlos befürchtete, dass Dominik doch recht gehabt haben könnte und Marius wirklich ein Trauma hatte.
 

Das Blut schoss ihm ins Gesicht.
 

Sie beide hatten Unrecht gehabt!

Marius hatte kein Trauma.

Es schien noch nicht einmal so, als hätte er kein Interesse an Dominik.

Im Gegenteil.
 

Desinteresse hörte sich definitiv anders an!
 

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Und schon wieder vorbei^^ ich halte mich aber dran und mache schnell weiter

Kapitel 3

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 4

Kapitel 4
 

Unentschlossen schwebten Carlos Finger über den Tasten. Sollte er es wirklich tun?

Er biss sich auf die Unterlippe und überlegte. Sein Gespräch mit Marius am Tag zuvor war ziemlich Aufschlussreich, aber er war sich nicht sicher, ob Dominik wirklich alles wissen sollte…
 

Gut, er sollte zumindest erfahren, dass er seinen Schatz nicht traumatisiert hatte.

Entschlossen tippte Carlos Dominiks Nummer in sein Telefon. Es klingelte. Dann wurde am anderen Ende der Leitung abgehoben.

„Hey Dome, hier ist dein blonder Amor. Ich muss mit dir reden.“
 

Dominik war aufgeregt. Carlos hatte ihm am Telefon nichts Genaues sagen wollen und bestand nur darauf, dass sie sich trafen wenn er Zeit hatte.

Vor lauter Aufregung schaffte er es kaum sich auf die Arbeit zu konzentrieren und das Janina, eine der Verkäuferinnen ständig von dem „heißen Kerl, der garantiert ‘ne ganze Menge Kohle haben muss“ schwärmte, half ihm nicht gerade dabei. Am liebsten hätte er ihr irgendetwas an den Kopf geworfen, vorzugsweise einen dieser 1 ½ kilo Vollkornbrotlaibe, und gesagt, sie solle gefälligst die Finger von seinem Marius lassen.

Dummerweise wäre das bei seinem Chef nicht so gut angekommen. Erstens nicht, weil er damit handgreiflich geworden wäre und zweitens konnte er die Stimme seines Chefs bereits in seinem Kopf hören: „Was denkst du dir eigentlich? Essen ist zum Essen da und nicht zum Spielen!“

Außerdem verstand sich Marius sicherlich nicht als sein Marius…
 

Dominik seufzte niedergeschlagen und sah auf die schwarze Sportuhr auf seinem Handgelenk. Gleich würde Carlos kommen.
 

Kaum hatte er diesen Gedanken beendet zuckte er auch schon zusammen, als seine schrille Türklingel losging. „Irgendwann bekomme ich von diesem dummen Ding einen Herzinfarkt.“, grummelte er zu sich selbst und drückte auf den Türöffner. Kurz darauf konnte er den Fahrstuhl des Mehrfamilienhauses summen hören.

Dominik ging zur Wohnungstür, öffnete und lehnte sich an den Türrahmen um zu warten, bis der Fahrstuhl endlich auf seinem Stockwerk ankam.

„Hast du eure Hausmeister endlich mal wegen diesem lahmen Teil Bescheid gegeben? Es kann doch nicht sein, dass man um deine Wohnung zu erreichen fast 10 Minuten benötigt.“

„ich freue mich auch dich zu sehen, Carlos.“ Dominik schmunzelte. Irgendwie war seine Nervosität wie weggeblasen.

„Ja, ja hi“ Carlos ging an seinem Freund vorbei in die Wohnung „Hast du jetzt oder nicht?“ Dominik folgte ihm und setzte sich in dem Raum, der Küche und Wohnzimmer gleichzeitig war auf seinen durchgesessenen roten Lieblingssessel. „Ich hab ihm Bescheid gesagt“, seufzte er „sogar mehrmals. Jedes Mal, wenn du dich bei mir darüber beschwert hast, also eigentlich immer wenn du mich besuchst.“ „Ja, schon gut“, unterbrach Carlos seinen besten Freund und legte sich ihm gegenüber quer auf die Couch. „tut er wenigstens etwas dagegen?“ „Nein. Er sagt, der Aufzug sei gut so wie er ist und solange er funktioniert wechselt er auch nichts aus.“

Carlos verdrehte die Augen. „J’en ai mare…“ Er schob seine Brille ein Stück nach oben und hielt mitten in der Bewegung inne. „Dann muss ich also nur das blöde Ding lahm legen und dann kommt ein neuer.“, grinste er. „Bloß nicht!“, drohte Dominik „Der Hausmeister hat eh schon ein Auge auf mich, weil ich mich so oft beschwere.“ Beschwichtigend lächelte Carlos „ Ist ja gut, ich mache es schon nicht.“

Eine kurze Pause entstand.

„Willst du nicht wissen, warum ich gekommen bin?“

Schlagartig war die Nervosität wieder da.
 


 

„Warum habe ich das Gefühl, dass du mir nicht alles gesagt hast?“ Dominik schüttelte den Kopf.

‚Weil es so ist…?‘, dachte Carlos. Laut aber sagte er: „Ich weiß gar nicht, was du hast. Es ist doch eigentlich alles bestens. Marius ist nicht von dir traumatisiert und er hat auch keine Angst. Ehrlich, ich weiß nicht, wie ihr aus der Sache so ein großes Problem machen konntet.“ „Das Problem ist einfach, dass ich immer noch keine Ahnung habe, warum er mich danach gemieden hat.“ „Soweit ich es verstanden hab hat Marius genau dasselbe Problem.“, stellt e Carlos nüchtern fest „Meiner Meinung nach müsstet ihr einfach nur miteinander reden um dieses Missverständnis aufzulösen.“
 

Dominik starrte ihn an als sei Carlos ein drittes Auge gewachsen.
 

„Spinnst du? Wie soll ich denn mit ihm reden? Das… das geht einfach nicht!“

„Verdammte Scheiße Dominik! Willst du jetzt das Problem mit Marius lösen oder nicht!?“ Carlos war aufgestanden und baute sich vor seinem besten Freund auf um ihn wütend anzubrüllen. „Keiner außer dir kann die Sache für dich regeln und wage es ja nicht mich nochmal um Hilfe zu bitten! Wie alt bist du, bitte schön? Du müsstest doch eigentlich alt genug sein um deine Liebesprobleme alleine lösen zu können! Ich hab mit Marius geredet, weil du mich darum batest, aber ich sehe nicht ein alles für dich zu regeln! Das machst du alles schön brav alleine!“

Er schnaubte wütend und machte Anstalten die Wohnung zu verlassen. Kurz vor der Tür drehte Carlos sich nochmals zu ihm um:
 

„Seine Adresse kennst du ja.“
 

Unbeweglich sah Dominik auf die Tür, die keine drei Sekunden vorher ins Schloss gefallen war. Er konnte den Aufzug nicht hören, was zwei Möglichkeiten offen ließ: Entweder Carlos wartete vor der Tür auf ihn, damit er ihn zu Marius schleppen konnte oder er war so wütend, dass er die Treppe genommen hatte, obwohl Carlos Treppensteigen hasste.

Dominik erhob sich aus seinem Sessel und ließ die letzten Minuten Revue passieren.
 

Er hatte immer noch Angst davor mit Marius zu reden, aber er erkannte auch die Wahrheit in Carlos‘ Worten. Er musste die Sache mit Marius klären; vor allem wenn er aus Eifersucht schon Brot nach Janina werfen wollte.

Nicht, dass Janina es nicht verdient hätte, so wie sie sich an jeden gutaussehenden Kerl ranschmiss egal ob es ein Kollege oder ein Kunde war.

Dominik musste grinsen.

Janina hatte wohl schon mit jedem seiner Kollegen geschlafen abgesehen von ihm und er würde auch alles dafür tun, damit sie ihn auch weiterhin in Ruhe ließ.

Er hatte zwar nicht vor seine Homosexualität an die große Glocke zu hängen, aber bei ihr würde er eine Ausnahme machen.
 


 

Es war schon spät, als Carlos wieder nach Hause kam. Marius war in der Küche und kochte. Von den Gerüchen angelockt und seinem knurrenden ‚Magen angetrieben, beschloss Carlos seinen Mitbewohner zum Teilen zu überreden.

„Hey“, grüßte er und sah Marius über die Schulterhinweg in die Pfanne. „Was wird das, wenn es fertig ist?“ „Gebratener Reis mit Gemüse. Wir haben von Gestern noch so viel Reis übrig.“ Carlos grinste und legte seinen Kopf schief in dem Versuch niedlich auszusehen. „Hört sich lecker an, sieht lecker aus und riecht auch lecker. Krieg ich was ab?“ „Nur, wenn du mit dieser Grimasse aufhörst.“, erwiderte Marius ungerührt und fuhrwerkte mit dem Pfannenwender im Reis herum. Schlagartig hörte Carlos auf zu grinsen, ging zu einem der Hängeschränke und holte zwei Teller heraus. “Ich deck schon mal den Tisch. Was willst du trinken?“ „Was steht denn zur Auswahl?“, fragte Marius ohne sich umzudrehen. „Mineralwasser, Apfelschorle, Multivitaminsaft, das Zeug, das deine Mutter dir geschickt hat oder kalter Pfefferminztee mit Kirschsirup.“ Pfefferminztee mit Kirschsirup, deine Kombinationen sind richtig gut, wenn du das richtige Zeug zusammenmischst.“, entschied sich Marius und schaltete anschließend den Herd ab. „So, Teller her, ich kipp es gleich drauf.“ „Geht klar!“ Carlos schnappte sich einen Teller und hielt ihn Marius hin, der die Hälfte des Pfanneninhalts auf den dargebotenen Teller schob. „Nächster.“
 

Kurz darauf saßen sie gemeinsam am Tisch und Carlos beförderte eine Gabel voll Reis und Gemüse in seinen Mund. Genießerisch schloss er die Augen. „Verdammt, schmeckt das gut! Was hast du mit dem langweiligen Reis von gestern angestellt?“ „Verrat ich nicht, ist ein altes Familiengeheimnis.“ Marius griff nach seinem Glas, in das Carlos seine Getränkemischung eingegossen hatte „Du wolltest mir das Rezept deiner Nudelsoße ja auch nicht verraten.“ „Das stimmt nicht“, verteidigte sich Carlos „Es liegt nicht daran, dass ich es dir nicht verraten wollte, sondern daran, dass ich keine Ahnung habe, was ich letztendlich alles da rein gegeben habe. Ich hab einfach nur ein bisschen herumexperimentiert.“

„Und du willst Chemiker sein“, feixte Marius „Normalerweise führt ihr doch bei euren Experimenten Versuchsprotokoll.“ „Ich hatte keinen Stift.“, beendete Carlos die Diskussion und steckte sich ein Stück Paprika in den Mund. Marius grinste und aß ebenfalls weiter.
 

Mittlerweile hatte er sich an diese gemeinsamen Essen gewöhnt und freute sich sogar darauf. Zuhause hatte er selten mit seinen Eltern zusammen gegessen, da beide immer sehr beschäftigt waren.

Dass seine Mutter ihn mit Rezepten überschüttete nachdem er ihr gesagt hatte, dass er lieber selbst kochte anstatt jeden Abend essen zu gehen, lag sicherlich daran, dass sie, seit dem klar war, dass er von zuhause ausziehen würde, ihn ständig bemutterte.
 

„Hast du meiner Mutter eigentlich wirklich diese Berichte abgeschickt?“

„Hä?“ Überrascht sah Carlos auf, den Mund noch voller Reis. Er beeilte sich mit dem Kauen und Schluckte. „Wie kommst du auf einmal da rauf?“

Marius zuckte mit den Schultern „Nur so. Ich musste gerade an meine Mutter denken und da fiel mir ein, dass sie dich ja darum gebeten hatte.“ „Ach so!“ Grinsten schob Carlos seine Brille zurecht „Du hast Angst, ich könnte Katharina von deinen kleinen geheimen Tätigkeiten erzählt haben.“

„Nein!“ entrüstet schüttelte er den Kopf und stutzte dann. „Katharina? Warum nennst du meine Mutter Katharina?“

„Na weil sie so heißt.“ Zufrieden angesichts Marius‘ verwirrten Ausdruck, machte sich Carlos wieder über sein Essen her.

Einige Sekunden verharrte Marius regungslos bis er sich wieder fing. „Sag mir sofort, warum du meine Mutter bei ihrem Vornahmen nennst!“ Aufgebracht und mit weinerlicher Stimme war Marius aufgestanden und hatte Carlos am Kragen seines hellbeigen Hemdes gepackt. Dieser schüttelte sich vor Lachen.

„Beruhige dich Kleiner“, kichernd versuchte Carlos Marius‘ Finger aus seinem Hemd zu kriegen „Sie hat mir ihre E-Mail Adresse gegeben, damit ich ihr die Berichte schicken kann und dann haben wir angefangen zu korrespondieren. Sie ist echt nett.“

Skeptisch zog Marius eine Augenbrauen hoch und lies Carlos los. „Nett? Du verarschst mich doch gerade, oder?“

„Nö, sie ist wirklich nett. Natürlich nur, wenn sie aufhört von dir zu reden.“, versicherte Carlos schnell, als Marius schon den Mund aufmachte um etwas zu sagen.

„ich finde es interessant, dass ihr Hobby Töpfern ist. Von einer Zahnärztin denkt man so etwas normalerweise nicht. Oh und wusstest du, dass sie ihren Beruf eine Zeit lang gehasst hat? Sie meint, da müsstest du noch im Kindergarten gewesen sein. Jedenfalls ist dann immer eine deiner Erzieherinnen in ihre Praxis gekommen und die hatte fürchterlichen Mundgeruch. Glaub mir, ich kann gut nachvollziehen, warum sie keine Zahnärztin mehr sein wollte.“ Carlos kicherte verhalten.

„Aber es hat sich letztendlich dann doch gelohnt, meint sie. Als du in die Schule gekommen bist hatte sie weniger mit dieser Frau zu tun und sie ist ja dann wohl auch ein oder zwei Jahre später gestorben, so dass sie gar nicht mehr kam.

Und heute ist sie froh Zahnärztin zu sein. Immerhin kann sie sich bei Klassentreffen immer als ‚Frau Dr. dent Klipp‘ vorstellen und das macht ungeheuren Eindruck. Vor allem findet sie es witzig, dass Andre, ihr Mann, also eigentlich dein Vater, auch ein Doktor ist. So ist sie Ärztegattin - sagt man das so? - und Ärztin zugleich. Das macht dann doppelten Eindruck.

Ich frage mich, wie es für dich gewesen sein muss. Du konntest bestimmt nie schwänzen. Immerhin haben dich deine Eltern bestimmt bei jedem kleinen Wehwehchen untersucht. Hast du deswegen so weiße Zähne? Katharina sagte, dass du kaum Löcher in den Zähnen hattest und sie sogar deine Milchzähne in einem Gebiss in ihrer Praxis stehen hat. Allein deswegen habe ich mal überlegt nach Schental zu fahren, aber das wäre dir dann wohl doch nicht ganz so recht. Deine Mutter will ich trotzdem ganz gerne mal wiedersehen und ich hätte auch nichts dagegen, deinen Vater kennen zu lernen. Katharina erzählt ziemlich viel von ihm. Von dir zwar mehr, aber egal.

Ist es nicht irgendwie komisch, dass deine Mutter absolut nicht den Klischees entspricht, dein Vater aber schon? Überleg mal: Er ist Allgemeinarzt, geht Golfen, hat nur ein Kind aber mehrere Autos, hat eine sehr junge Frau, zumindest sieht Katharina noch ziemlich jung aus; als ich sie gefragt hab, hat sie nur geantwortet, dass man eine Frau nicht nach ihrem Alter fragt.

habt ihr eigentlich auch einen Swimmingpool zuhause? Ich bin noch nicht dazu gekommen das zu fragen. Wenn ja, dann ist das wieder ein Klischee, das erfüllt ist. Dann trifft es allerdings auch auf deine Mutter zu, ist ja auch ihr Haus. Auf dich ebenfalls. Bist du deswegen so psychologieinteressiert? Ein Psychologe ist ja auch eine Art von Doktor, jedenfalls hat er eine Praxis. Allerdings bist du eigentlich doch nicht klischeehaft, da du ja bisexuell bist. Wusstest du, dass Katharina das weiß? Bevor du deine erste Freundin hattest, ich glaube sie hieß Sabrina und ihr wart in der neunten Klasse, dachte sie sogar du wärst schwul, weil du immer nur mit Mädchen befreundet warst und nie mit Jungen abgehangen bist. Du bist sogar auf Pyjamapartys gegangen. Das hat mich dann auch etwas stutzig gemacht, denn was will man als Mann bitteschön auf einen Pyjamaparty? Allerdings bist du eh nicht ganz normal und es passt zu dir. Du passt eh in deine Familie.

Katharina hat mir gesagt, dass du auch kaum krank warst und sie sich daher ziemliche Sorgen gemacht hat, als du dann plötzlich diese Lungenentzündung hattest und eine Woche im Bett lagst. Das war doch nach der Sache Mit Dominik, oder? Sie fand es übrigens sehr unvernünftig von dir, direkt nachdem Anton gesagt hat, du könntest wieder aufstehen, das Haus zu verlassen und für Stunden weg zu bleiben! Sie konnte es allerdings auch ein wenig nachvollziehen. Nach einer Woche Bett wäre sie auch geflüchtet…“
 

Marius hatte bis jetzt mehrere Anläufe gestartet Carlos‘ Wortschwall zu unterbrechen, war aber nie weiter gekommen als „äh…“ oder „ehm…“. Doch jetzt reichte es ihm.

Entschlossen hielt er dem anderen den Mund zu und funkelte ihn wütend an. „so viel zu dem Thema, dass ihr nicht über mich gesprochen habt.“ Er war rot vor Ärger und Scham „ich habe das Gefühl, dass du jetzt viel mehr über mich weißt, als sogar meine Freunde. Und… Mum dachte ich sei schwul?!“

„Mupft! Hmpf… hmig meime Mupft!“

„Was?“ Erschrocken ließ Marius den Blonden los, der sofort tief einatmete. „ich sagte, ich krieg keine Luft.“ „Oh, sorry. Das war keine Absicht.“, entschuldigte er sich betreten „ich wollte nur erreichen, dass du aufhörst zu reden.“ „Ist ja gut.“ Carlos‘ Brille war bei dem kleinen Gerangel verrutscht und er schob sie sich wieder zu recht.

„Um nochmal darauf zurück zu kommen: Ja, Katharina dachte du seiest schwul, aber durch Sabrina und die Geräusche, die aus deinem Zimmer kamen wenn sie bei dir war, hat sie gemerkt, dass sie sich irrte und du nicht schwul sondern bisexuell bist.“ ,erklärte Carlos geduldig, allerdings mit einem überlegenden Grinsen im Gesicht.
 

Marius ließ sich zurück auf seinen Stuhl fallen.

„Es hätte einiges einfacher gemacht, wenn ich das gewusst hätte. Warum hat sie nie etwas gesagt?“
 

„Warum hast du nie was gesagt?“, stellte Carlos die Gegenfrage.
 

„Weil ich erstens bis Dominik nicht wusste, dass ich auch auf Kerle stehe und zweitens spricht man nicht mit seiner Mutter über die Abnormalität der eigenen Sexualität.“, erklärte Marius mit einem Augenrollen. „Und bevor du was sagst: Es ist die Aufgabe der Eltern ihren Kindern Gespräche mit peinlichen Inhalten aufzudrängen.“ „Ah… das berüchtigte Bienchen-und-Blümchen Gespräch?“ Carlos goss sich wieder seinen Pfefferminzkirschtee in sein leeres Glas und hob fragend die Augenbrauen. Als Marius nickte füllte er auch dessen Glas auf.

„Japp, aber wenn es wahr ist, dass meine Mutter mich für homosexuell hielt, wäre es wohl eher ein Bienchen-und-Bienchen Gespräch geworden. Wenn es denn stattgefunden hätte.“

Marius nahm einen Schluck und starrte auf seinen leeren Teller. Dabei bemerkte er Carlos‘ befremdlichen Blick nicht.

„Wenn es denn stattgefunden hätte? Heißt das, du hattest nie dieses eine bestimmte, sehr, sehr peinliche Eltern-Sohn Gespräch? Da fehlt dir aber eine entscheidende Erfahrung“ Seine Stimme hatte einen lächerlich tröstenden Tonfall „Willst du es nachholen? Ich bin jederzeit für dich bereit.“

Marius warf ihm einen genervten Blick zu. „Ein bisschen spät, findest du nicht? Immerhin bin ich schon seit einigen Jahren sexuell aktiv und weiß wie es ist zu vögeln und auch wie es ist gevögelt zu werden.“ „Ui wie vulgär“ Carlos wackelte mit den Augenbrauen „Dann kannst du ja einen überzeugten Hetero von deinen ‚gevögelt werden‘ Erfahrungen berichten.“

Marius streckte ihm die Zunge raus und stand auf. „Du spinnst.“ Er nahm die leeren Teller und stellte sie in die Spüle, ließ warmes Wasser ein und begann abzuspülen.
 

„Ach komm schon Mariüsschen“, bettelte Carlos „Ich bin total neugierig. Ich habe noch nie gehört, wie es für den passiven Part ist Er stellte sich neben ihn und schob die Unterlippe vor „Bitte, bitte, bitte“

Genervt stöhnte Marius auf. „Carlos, warum sollte ich dir erzählen, wie es ist ein erigiertes Geschlechtsteil eines anderen Mannes im Rektum zu haben? Du kennst jetzt schon viel zu viele peinliche Details aus meinem Leben, da verrate ich dir bestimmt nicht noch mehr!“ „Ach menno Mariüsschen“ Gespielt beleidigt wandte Carlos sich ab „Ich hatte ja nicht vor diese Informationen in irgendeiner Weise gegen dich zu verwenden…“ „Halt einfach nur die Klappe.“ Marius stellte die sauberen Teller zum Abtropfen auf die Seite und ging aus der Küche.

„Ich sage Katharina, dass du gemein zu mir warst.“, rief ihm Carlos noch grinsend hinterher, bevor Marius knallend seine Zimmertür hinter sich zuwarf.
 

Er musste dringend ein ernstes Wörtchen mit seiner Mutter sprechen. Es ging ja wohl nicht an, dass sie einfach so seinem Mitbewohner von Geschehnissen aus seiner Kindheit erzählte.

Und was den Verdacht bezüglich seiner Homosexualität anging; das war auch nichts, was man fremden Menschen auf die Nase band.

Vor allem nicht, wenn man darüber noch nicht einmal mit dem eigenen Sohn gesprochen hatte!
 

Marius war wütend.
 

Vor allem Dingen, weil seine Mutter damit auch noch recht gehabt hatte!
 

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So das war es schon wieder^^ Ich hoffe es hat euch gefallen.

Ich versuche mich ran zu halten mit dem neuen Kapitel.

Kapitel 5

Kapitel5
 

„Hey Mama, wie wäre es, wenn ich dich und Vater nächstes Wochenende besuchen käme?“
 

Marius hatte sein Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt, während er seine frisch gewaschenen Kleider zusammenlegte und in seinen Schrank einsortierte. „Ach Schätzchen, das wäre wunderbar“, schwärmte seine Mutter am anderen Ende der Leitung. „Ich habe dich wirklich lange nicht mehr gesehen. Weißt du, ich werde extra für dich etwas Besonderes kochen. Hmm…“ Sie überlegte und es entstand eine kurze Pause „Was isst du denn gerne? Ich komme mir gerade irgendwie wie eine Rabenmutter vor; weiß nicht einmal, was das Lieblingsessen meines Sohnes ist!“

Marius musste grinsen. Aus irgendeinem Grund hatte seine Mutter eine neue Seite entwickelt oder zeigte ihm diese Seite nun zum, ersten Mal. Und aus einem noch bizarreren Grund hatte diese Seite eine verdammte Ähnlichkeit mit Carlos, seinem liebenswürdigen und doch sehr verrückten Mitbewohner, der viel zu viele Peinliche Sachen über ihn wusste.
 

„Mir eigentlich egal was du kochst, Hauptsache weder ich noch Carlos müssen dafür in der Küche stehen. Ich mag es zu kochen, aber irgendwann möchte man ja doch wieder einmal bekocht werden.“, antwortete er ihr. „Aber hast du denn kein Lieblingsessen? Es muss doch etwas geben, das du besonders magst. Am Ende koche ich etwas, was du nicht ausstehen kannst…“ Seine Mutter war immer noch besorgt. „Du warst so lange nicht mehr zu Hause, da möchte ich, dass du dich wohlfühlst.“ „Mama“, widersprach Marius lachend „Eineinhalb Monate sind nicht sonderlich lang.“ „Für mich schon.“
 

Marius hob nur eine Augenbraue und faltete eine seiner schwarzen Stoffhosen so, dass sie keine hässlichen Falten haben würde, wenn er sie wieder aus dem Schrank nahm.
 

„Weißt du Marius, irgendwie ist mir nie richtig klar gewesen, dass du einmal nicht mehr da sein könntest.“ Schnaubend schüttelte Marius seine Kopf „Das war jetzt ziemlich unglücklich formuliert.“ „Ach was, ich denke ja nicht das du tot bist, es ist nur so, dass du nicht mehr um mich herum bist. Ansonsten warst du immer da wenn ich von der Arbeit kam oder ich konnte mir zumindest sicher sein, dass du innerhalb der nächsten Stunde auf tauchen würdest. Gerade jetzt frage ich mich, ob alles anders wäre, wenn du noch kleinere Geschwister gehabt hättest.“

„Ich als großer Bruder? Das glaubst du doch selber nicht?“ Marius war baff. Nie hätte er gedacht, dass seine Mutter solche Gedanken mit sich herum tragen könnte. „Glaub es oder nicht, aber ich denke, dass du einen wunderbaren großen Bruder gemacht hättest.“ Man konnte das Lächeln seiner Mutter beinahe schon hören. „Überleg doch nur: Eine kleine Schwester, die darauf vertraut von dir von allem Bösen beschützt zu werden oder ein kleiner Bruder, dessen Vorbild du bist...“ „…oder der sich für seinen homosexuellen Bruder schämt.“, unterbrach Marius sie ruhig. Katharina japste. „Homosexuell? Heißt das, du hast es dir endlich eingestanden?“ „Was heißt hier eingestanden? Ich habe von Carlos gehört, dass du schon lange denkst, dass ich schwul bin.“ Seine Mutter überhörte den Vorwurf in seiner Stimme. „Bist du es?“
 

Marius blieb für einen Moment die Luft weg. Mit dieser Dreistigkeit hätte er jetzt wirklich nicht gerechnet.
 


 

„Hey Dominik, bring mal die Vollkornbrote in den Laden!“ „Geht klar Chef!“
 

Dominik griff sich den Korb mit den Broten und machte sich auf den Weg in den Laden. Mit der Schulter drückte er die Verbindungstür auf und stellte den Korb hinter der Theke auf den Boden. „Hi, Dome“ Janina lächelte ihn zuckersüß an. Momentan waren keine Kunden im Laden „Hi“ Dominik achtete nicht weiter auf sie und räumte die Brote in die Regale ein.
 

„Du kommst in letzter Zeit häufiger nach vorne. Liegt das vielleicht an mir?“ Sie kicherte verhalten und Dominik verdrehte die Augen, während er weiter einräumte. „Tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich wurde vom Chef geschickt, weil Konstantin Urlaub hat.“ Konstantin hatte mit Dominik die Ausbildung als Bäckereifachkonditor angefangen und flirtete ständig mit Janina. Diese allerdings, gab sich nicht mit ihm zufrieden und machte sich abwechselnd an verschiedenen Kunden und Dominik ran. Heute war anscheinend noch kein passender Kandidat bei ihr im Laden aufgetaucht.

Als Dominik mit dem Einräumen fertig war, drehte er sich um und wollte wieder in die Bachstube gehen, doch Janina trat ihm in den Weg. „Bleib doch noch ein Weilchen“, schnurrte sie „es ist doch eh gerade keiner hier, da kannst du mir auch Gesellschaft leisten.“ „Gesellschaft leisten? Wie stellst du dir das vor? Ich muss doch auch noch arbeiten.“ „Ach komm schon“ Dieses auf und zu ihrer Augen sollte wohl ein verführerischer Augenaufschlag sein „Nein, ich geh wieder zurück, ich hab da noch eine halbfertige Torte stehen.“ Er drehte sich um und ging wieder durch die Tür. Janina ließ er einfach stehen.

Bevor er Marius wiedergetroffen hatte, war er ab und zu im Laden geblieben um sich mit den Verkäuferinnen zu unterhalten, aber seit Janina sich immer an die Kunden ranmachte und Marius ebenfalls in ihr Beuteschema fiel, war ihm die Lust danach vergangen. Immer, wenn er in der Backstube war und die Ladenklingel hörte, befürchtete und hoffte er zugleich, dass Marius käme.
 

„Was für ein Wunschdenken!“, schalt er sich selber in Gedanken „Als ob Marius wieder hier hin wollte, jetzt da er weiß, dass ich hier arbeite.“
 


 

Kurz vor Feierabend am Freitag, was bei ihm so zwischen zwei und drei Uhr nachmittags war, kam Janina nach hinten. „Duhu? Dominik?“ Er verdrehte die Augen und sah vor seiner Arbeitsfläche auf, ohne aufzuhören diese zu putzen. Dominik wollte pünktlich weg um sich mit Carlos zu treffen. Dass er dabei noch eventuell auch Marius treffen könnte, spielte dabei keine geringe Rolle.“Was?“, fragte er dementsprechend genervt. Kurz zuckte Janina zurück, straffte aber dann die Schultern. „Hast du Lust mit mir was essen zu gehen?“ Sie strich sich auffallend langsam mit den Fingern durch den Pferdeschwanz „Ich hab jetzt Schluss und da du jetzt auch frei hast, dachte ich…“ „Falsch gedacht!“, unterbrach Dominik sie „Ich bin bereits verabredet, tut mir Leid“ ‚Tut es nicht‘.

Janinas Augen verengten sich kaum merklich „Verabredet? Mit deiner Freundin?“

„Nein.“ Er vermied es extra eine ausführlichere Antwort zu geben. Erstens wollte er gleich weg und zweitens musste Janina ja nicht alles wissen. So blieb es offen, ob er nun eine Freundin hatte oder nicht.
 

„Mit wem denn dann?“ Sie ließ nicht locker und rückte sogar noch ein Stückchen näher. Dominik verringerte den Abstand sofort wieder. „Mit meinem Freund“ „Deinen Freund?!“
 

Geschockt riss Janina die Augen auf und vergaß sogar für einen Moment verführerisch zu wirken. Dominik genoss ihre Fassungslosigkeit, stellte es aber dann richtig. „Japp, ich habe schon ewig nichts mehr mit meinem besten Kumpel unternommen und heute haben wir endlich mal beide Zeit.“ „Ach so“ Die junge Frau war sichtlich erleichtert „und ich dachte schon…“ „Was dachtest du?“ „Ähm…“ Sie wurde rot und senkte verlegen den Blick auf die Tischplatte „ich dachte nichts besonderes, ist ja auch egal, du hast ja keine Zeit. Bis morgen dann.“ Und schon war sie verschwunden. Ein Grinsen stahl sich auf Dominiks Gesicht. Die war er erst mal los.
 


 

„Nanu?“ Carlos hob erstaunt seine Augenbrauen „Was machst du denn schon hier?“ „Ich hatte früher frei und dachte mir, ich hole dich ab.“ „Du bist also nur wegen mir von deiner Arbeit direkt hier hin ohne dich um zu ziehen, nur damit du mich eine Viertelstunde bevor wir uns treffen wollten abholen kannst?“ Carlos legte bedeutungsschwer den Kopf schief und sah von unten zu seinem besten Freund herauf.

„Ja…“ Dominiks Antwort klang eher nach einer Frage und seine Wangen verfärbten sich leicht. „Und Marius hat rein gar nichts damit zu tun?“, bohrte der Blonde weiter nach. Der Rotton vertiefte sich. „Du wirst mir eh nicht glauben, selbst wenn ich es verneinen würde“ „Da hast du recht“ Carlos grinste „Du hast übrigens Pech; Marius ist nicht da.“ „Wirklich?“ Die Enttäuschung war Dominik ins Gesicht geschrieben „Wo ist er dann?“ „Was weiß ich“ Carlos trat von der Tür weg und gab Dominik so die Chance ins Haus zu kommen. „Ich glaube er ist bei… Katharina! Genau, er wollte Katharina besuchen.“ „Katharina?“ Dominik fühlte, wie eine leichte Eifersucht in ihm hochstieg. Sein Freund bemerkte den speziellen Unterton in seiner Stimme und musste sich das Lachen verkneifen. Das war seine Revanche dafür, dass er ihn als Vorwand benutzte um Marius zu sehen.

„Ja, er sagte mir, er hätte sie schon lange nicht mehr gesehen und würde sie vermissen.“ Carlos rückte seine Brille zurecht, drehte sich dann um und ging in sein Zimmer um in seinem Schrank nach den Bowlingschuhen zu kramen „Warte kurz, ich bin gleich fertig.“
 

Dominik lehnte sich im Flur gegen die Wand und schloss die Augen. Mit einem Mal wurde ihm klar, dass es doch noch vieles, über das er nicht Bescheid wusste. Die elementaren Dinge – ja, aber die persönlichen… vielleicht hatte Marius eine Freundin – eventuell diese Katharina? – oder er war verliebt.

Stöhnend rutschte der junge Mann an der Wand herunter bis er auf den Boden saß und mit den Kopf gegen die Wand schlug.

„Geht es?“

Neugierig aufgrund des dumpfen Knallens streckte Carlos seinen Kopf aus dem Zimmer und kicherte belustigt „So lange, dass du verzweifeln musst habe ich jetzt auch nicht gebraucht.“ Er schulterte die Sporttasche und trat vor Dominik, um ihm seine linke Hand entgegen zu strecken. Sein Freund ergriff sie.

„Ich bin so ein Idiot!“ Carlos Augenbrauen wanderten synchron nach oben „Wusste ich schon länger. Warum jetzt speziell?“ Dominik versuchte ein schiefes Grinsen „Weil ich nur an mich gedacht habe und nicht an Marius.“ Mit einem Ruck ließ er sich hochziehen und verharrte einen Augenblick um sein Gleichgewicht wieder zu erlangen. „Es ging mir immer nur darum, dass ich in ihn verliebt war. Wie es ihm bei der ganzen Sache ging, war mir im Grunde egal. Klar; ich hatte befürchtet, dass er ein Trauma haben könnte, aber dabei ging es mir nicht um ihn: Meine Angst war eigentlich nur, dass er mich deswegen nicht mehr sehen wollen könnte.“ „Und wie kommst du jetzt mitten in meinem Flur zu dieser Erkenntnis?“ Carlos nahm seine Jacke von der Garderobe und aus der Schlüsselschale neben der Tür seinen Haustürschlüssel. Mit einem Wums landete die Sporttasche auf den Boden und er zog sich die grüne Jacke an, bevor er die Haustür öffnete und seinem Freund mit einer Handbewegung aufforderte nach draußen zu gehen. Brav folgte Dominik und wartete bis Carlos neben ihm stand, bevor er sich zusammen mit ihm auf den Weg zu Bushaltestelle machte.
 

„Als du mir eben gesagt hast, dass Marius bei einem Mädchen ist, bin ich plötzlich eifersüchtig geworden. Ich hab echt gedacht: ‚Was soll die Scheiße? Er darf nicht zu irgendeiner Tussi gehen, er gehört mir!‘ Da ist es mir auf einmal klar geworden. Ich bin ein verdammter Egoist!!“ Er lachte bitter auf „Kein Wunder, dass er nichts mit mir zu tun haben will.“

„Hilft es dir, wenn ich sage, dass alle Menschen egoistisch sind? Vor allem, wenn sie verliebt sind…““So sollte es aber nicht sein!“, unterbrach Dominik Carlos heftig „Ich sollte mir mehr Gedanken um ihn machen und nicht um mich!“ Er wurde lauter „Liebe sollte doch selbstlos sein! Ich sollte nur das Beste für ihn wollen, egal wie weh es tut!“
 

„Liebe ist wie ein freies Radikal.“, erklärte Carlos nüchtern „Sie bricht die Menschen auf und macht sie reaktionsfähig, damit sie ihr Gegenstück suchen.“ „Das heißt nichts anderes, als dass die Liebe Menschen verletzt, die dann wiederum andere Menschen verletzen.“, schnaubte Dominik wütend „Am besten wäre es, wenn diese Reaktion gar nicht stattfinden würde!“ „Dann entsteht aber nichts neues.“, hielt Carlos entgegen. Inzwischen waren sie an der Bushaltestelle angekommen und er warf einen Blick auf den Fahrplan. „Wir haben Glück, in drei Minuten kommt einer. Was bring es, sein ganzes Leben als einsames Vinylchlorid zu verbringen? Man ist zu nichts nutze! Erst nach der Reaktion wird man zu einem Polymerisat.“ „Ich will aber kein Polymerisat sein. Mir geht es mit meiner Doppelbindung ganz gut. Ich umarme mich lieber selbst, als mit meinen Händen nach anderen zu greifen und ihnen dabei weh zu tun.“ „Toller bildlicher Vergleich!“ Carlos war begeistert „Das muss ich mir merken! Allerdings hat deine Argumentation eine Fehler: Es ist nicht zwingend dann anderen dabei weh zu tun. Die meisten Moleküle wollen reagieren und streben sogar danach.“ „Das kann ja sein“, hielt Dominik dagegen und seufzte „aber was, wenn das Molekül, mit dem ich reagieren will, bereits eine Bindung eingegangen ist? Dann muss ich die Bindung aufbrechen und das will ich nicht!“
 

„Katharina ist Marius‘ Mutter.“
 

Es wurde still. Langsam drehte Dominik seinen Kopf zu seinem besten Freund, die Augen weit aufgerissen.
 

„Mutter?“
 

Carlos nickte nur und schob seine Brille, die dabei ein wenig verrutscht war, wieder zu recht. Bis der Bus ankam sagte keiner von ihnen etwas. Schweigend stiegen sie ein und zeigten dem Fahrer ihre Fahrkarten. Dominik setzte sich in den nächsten freien Zweiersitz und starrte aus dem fenster. Carlos nahm neben ihm Platz.

„Ich hätte es wissen müssen“, hörte Carlos nach einiger Zeit von seinem Freund „Dr. Katharina Klipp, Zahnärztin, Praxis in Schental, Eulenport 17, verheiratet mit Joachim Klipp, Facharzt für Allgemeinmedizin, Praxis in Schental, Naunburerstr. 4 – das waren beinahe die ersten Informationen, die ich über Marius gesammelt hatte. Ich bin wirklich ein Idiot!“ „Nein“ Bestimmt schüttelte Carlos den Kopf „du bist nur verliebt.“ „Das ist noch schlimmer…“
 

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Und wieder Ende für dieses Mal^^

Wer außer mir mag Carlos' seltsame Chemievergleiche? bzw. Wer weiß, auf welche spezielle Reaktion er anspielt? Genug Hinweise sind ja drin^^

Bis zum nächsten Mal, was (hoffentlich) ziemlich bald sein wird^^

Kapitel 6

Hey meine lieben

Nach langer Zeit endlich mal wieder ein Lebenszeichen von mir^^

Es ist nicht so, dass ich so lange bräuchte um ein Kapitel zu schreiben, es ist eher so, dass ich vergesse sie hier auf Mexx hochzuladen...
 

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Marius betätigte den Blinker und schaltete in den zweiten Gang um auf den Parkplatz vor der Praxis seiner Mutter zu fahren und dort zu halten. Anhand der Seitenspiegel kontrollierte er, ob der Wagen auch richtig in der Parklücke stand, stieg dann aus und verriegelte sein Auto per Knopfdruck.

Nachdem er die Tür zur Praxis geöffnet hatte, atmete er bewusst einmal tief ein, um den vertrauten Geruch zu inhalieren. Irgendwie hatte er diesen penetranten Geruch nach Desinfektionsmittel und Pfefferminze vermisst, nur wurde ihm das erst jetzt bewusst.

„Hallo Marius, schön dich mal wieder zu sehen“, begrüßte ihn Ellenora, die Zahnarzthelferin, mit einem strahlend weißen Lächeln. „Hey Nora, hast du dir wieder die Zähne bleichen lassen?“, grüße er zurück. Die Frau lachte und schüttelte ihren Kopf, so dass die kurzen roten Haare flogen. „Ausgerechnet das fällt dir als erstes auf…“ „Du hast dir auch die Haare gefärbt und geschnitten, aber deine Frisur wechselst du ziemlich häufig“, entgegnete Marius mit einem frechen Grinsen „Deine Zähne bekommen nur einmal im Jahr eine Generalüberholung.“ „Tse“ Ellenora tat beleidingt „Generalüberholung – das hört sich so an, als hätte ich es nötig. Es kommt nur blöd, wenn man als Mitarbeiterin in einer Zahnarztpraxis keine schönen Zähne hat.“ „Verstehe ich vollkommen, deswegen bist du auch so unersetzlich für meine Mutter: Du gehst mit leuchtenden Beispiel voran und bist eine ihrer besten Kundinnen.“ „Ach, hör auf!“ Sie warf mit einem Radiergummi nach ihm, dem Marius lachend auswich. „Soll ich dich bei Dr. Klipp anmelden oder dir einen Termin geben?“ „Wann wäre denn der nächste?“ Marius hatte den Radiergummi aufgehoben und lehnte sich jetzt gegen die Theke. „Moment“ Ellenora fuhr mit dem Finger die Uhrzeiten in ihrem großen Notizheft nach und verglich ein freies Feld mit der neonpinken Uhr an ihrem linken Handgelenk. Kurz schoss es dem Studenten durch den Kopf, dass sich diese Farbe fürchterlich mit ihren Haaren biss.

„In zwanzig Minuten ist noch was frei, du kannst dich ja solange ins Wartezimmer setzen.“ „Geht klar“, er ließ den Radiergummi auf das Heft fallen und verschwand durch die milchige Glastür, die den Empfang vom Wartebereich abtrennte. Mit einem knappen Nicken grüßte er ein altes Ehepaar, das bereits wartete, und schnappte sich eine der vielen Zeitschriften, um sich, um sich mit ihr die Wartezeit zu verkürzen.
 

„Du kannst in Zimmer drei weiter warten, Dr. Klipp kommt dann gleich.“ Bei Ellenoras Worten sah Marius von seinem Artikel über Barista auf und lächelte. Das Ehepaar hatte vor 15 Minuten den Warteraum verlassen. Marius legte die Zeitschrift zurück auf den Stapel und ging hinter Ellenora her.

„Ich hätte nie geglaubt, dass Barista Fortbildungen gibt, in denen man lernen kann, wie man Bilder in den Milchschaum auf dem Kaffe zeichnen kann.“, meinte er Kopfschüttelnd zu ihr. „Wie auch immer“, schmunzelte sie und setzte sich wieder hinter die Theke. Marius zwinkerte ihr noch einmal zu und schloss dann die Tür zum Behandlungszimmer drei. Mit Schwung ließ er sich auf den Zahnarztsessel fallen und klemmte sich das Papierlätzchen selbst um den Hals. Keine zwei Minuten später ging die Tür auf und seine Mutter kam herein.

„Guten Tag, Herr…“ Sie warf einen Blick auf ihr Klemmbrett, auf das Ellenora Marius‘ Krankenakte geklemmt hatte und stockte „… Klipp?“

„Also ehrlich, Mama, ich habe dir doch schon oft gesagt, dass du dir den Namen deiner Patienten ansehen solltest bevor du in den Raum kommst.“, tadelte Marius sie lachend und stand auf.

„Spätzchen!!“

Die Ärztin lies das Klemmbrett fallen und begrub Marius in einer Umarmung. „Ich freu mich ja so, dass du hier bist! Ich hab dich wirklich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen! Mir hat zwar dein Mitbewohner – Carlos ist übrigens ein äußerst sympathischer junger Mann; so charismatisch und intelligent. Du kannst froh sein, einen so tollen Mitbewohner zu haben, dieses Glück haben nicht viele. Die meisten wohnen in irgendwelchen Wohnheimen eng aufeinander oder sind ganz auf sich allein gestellt. Und ich glaube kaum, dass du alleine zurecht gekommen wärst. Wir haben dich – leider – ein wenig zu sehr verwöhnt. Ein Glück, dass du dich dadurch nicht verderben lassen hast, das war wirklich eine meiner größten Sorgen. Ich komme ja mit vielem klar, aber einen verwöhnten Sohn – nein danke! – das hätte ich mir ewig von meinem Bruder anhören müssen. Aber selbst Jürgen findet keinen schlechten Charakterzug an dir. Ich kann dir gar nicht sagen, wie stolz ich deswegen auf dich bin!“ Kurzzeitig wurde die Umarmung fester, bevor Katharina sie ganz löste und ihren Sohn von oben bis unten musterte. Etwas unbehaglich lächelte Marius von dem Behandlungsstuhl zu ihr hinauf. „Lass dich mal ansehen, isst du auch genug? Ich habe gehört, dass Studenten oft nicht regelmäßig essen, weil sie so mit lernen beschäftigt sind. Und da ich weiß, dass du dich manchmal stundenlang hinter deinen Büchern verkriechst und dich für nichts anderes mehr interessierst als für die Grundformen der Angst oder diesen Rodgers , mache ich mir da schon meine Gedanken, aber so wie es aussieht, isst du genug.

Isst du oft mit Carlos zusammen? Er studiert schließlich ganz was anderes und da müssen die Vorlesungen und Kurse doch anders liegen. Ich habe während meiner Studienzeit oft völlig andere Zeiten gehabt als andere aus meinem Wohnheim. Denen bin ich manchmal tagelang nicht über den Weg gelaufen! Aber obwohl es damals häufig ziemlich chaotisch war, war es doch eine der besten Zeiten meines Lebens; die anderen waren die Jahre meiner Verlobung, meiner Hochzeit und deiner Kindheit, … obwohl… es war ja nicht nur deine Kindheit schön. Pubertät und alles, was danach kam war auch toll. Eigentlich kann man sagen, dass ab meiner Verlobung alles zu der besten Zeit meines Lebens gehört. Oder doch seit Studienanfang? Immerhin hab ich mich direkt nach meinem Studium verlobt.

Aber ich schweife ab. Kommst du mit dem Geld klar? Du weißt, dass du dich ganz auf dein Studium konzentrieren und kostbare Lernzeit, wie dein Vater es bezeichnet, nicht mit Arbeit verschwenden sollst. Wenn du nicht klar kommst, dann schicken wir dir gerne mehr, wir haben ja genug“ Sie lachte und wählte beiläufig einige Instrumente aus, die auf dem kleinen beweglichen Beistelltisch bereitlagen. „Mach mal den Mund auf. Unter uns gesagt: Ich bin da nicht so ganz mit deinem Vater einer Meinung. Wer als Student nicht arbeitet, der verpasst etwas. Ich musste mir mein Studium, im Gegensatz zu deinem Vater, selbst finanzieren und diese Uni- und lernfreie Zeit war einfach nur entspannend. Wenn man die ganze Zeit nur rumsitzt und lernt, wird man schnell verrückt. – Zunge hoch! – Manche machen ja Sport zum Ausgleich, das würde ich dir auch empfehlen. Weißt du denn, welche Angebote es in deiner Nähe gibt? Tennis wäre nicht so gut, da tut einem der Arm zu weh und man kann in den Vorlesungen nicht mehr gut mitschreiben. Aus demselben Grund rate ich dir auch von Badminton, Federball oder Baseball ab. Ideal wäre eine Sportart, in der man viel läuft, damit die Bein- und Rückenmuskulatur gestärkt und aufgebaut wird. Fußball oder Basketball erfüllen diese Kriterien.

Natürlich könnte man als Alternative auch Joggen gehen. Nicht wirklich spektakulär, aber akzeptabel. Ich habe gehört, dass manche Studentenverbindungen auch Fechten. Das ist ja so ein männlicher Sport, dein Vater geht ja leider nur Golfen und dabei ist es furchtbar langweilig. Vor allem, wenn man nur zusieht. Und eine wirkliche Sportart ist es ja auch nicht. Immerhin fährt man in kleinen Autos einem kleinen Ball hinterher, den man davor weggeschlagen hat. Genau wie Darts oder Schach. Jetzt mal ehrlich: - Hier, spül dir den Mund aus – Was ist daran sportlich, wenn sich zwei gegenübersitzen, auf ein Brett starren und ab und zu eine Figur bewegen? Meiner Meinung nach nichts! Damit bleibt man zwar im Gehirn fit, aber garantiert nicht mit dem Körper, dabei ist doch gerade das der Sinn von Sport.

‚In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist‘ heißt es doch und nicht ‚Ein gesunder Geist hat einen gesunden Körper‘.

Ich denke, die ganzen Denksportler haben da etwas gründlich missverstanden. Und dabei sind das doch ziemlich intelligente Leute – Zähne zusammenbeißen- da sieht man es wohl: Klugheit schützt vor Fehlern nicht oder besser, schützt nicht vor Irrtümern.

Ist dir mal aufgefallen, dass die ganzen intelligenten Leute häufig völligen Mist von sich geben? Die sind so sehr auf eine Sache spezialisiert, so dass sie von normalen Alltagsdingen kaum noch eine Ahnung haben. So ist es doch mit den Spezialisten; sie wissen immer mehr über immer weniger, so dass sie am Ende alles über nichts und nichts über alles wissen. Verbeiß dich darum besser nicht in deine Psychologie. Es ist immer gut eine ordentliche Grundbildung zu haben. Allgemeinbildung reicht ja nicht mehr. Du kannst dich ja ab und zu mit Carlos zusammensetzen und dich mit ihm über eure fächer austauschen. Chemie ist ja total faszinierend! Man hat jeden Tag mit Chemie zu tun und merkt es meistens noch nicht einmal.

Kochen ist Chemie, Baustellen sind Chemie, sogar Zahnfachkunde ist voller Chemie! Normale Alltagsgegenstände werden auch durch Chemie hergestellt. Als Chemiker bekommt man eigentlich ziemlich sicher später eine Arbeit. Ohne Chemie würde bei uns nämlich gar nichts laufen: Keine Kläranlagen, keine Supermärkte, keine Medikamente oder Kosmetik… wenn ich mir vorstelle, wie eine Wurzelbehandlung ohne Chemie abliefe schüttelt es mich. Aber Chemie ist ja nicht das einzige, was man studieren kann und von dem man zumindest die Grundlagen kennen sollte.

Wirtschaft oder Finanzen zum Beispiel. Nichts gegen deine Fächerwahl, aber die meisten kommen doch ganz gut in ihrem Leben zu recht auch ohne Freud . Wenn man allerdings nicht mit seinen Finanzen klar kommt, dann gute Nacht! Du hast doch genug? Ich bin mir sicher, dass wir dir das beigebracht haben. Okay, ich glaube, das war‘s.“ Sie legte die Instrumente zur Seite und rollte mit ihrem Hocker ein Stück weg. „Du hast dich gut um deine Zähne gekümmert.“
 

Marius nickte nur.

Jetzt wusste er, warum seine Mutter Zahnärztin geworden war: Sie war einfach zu klug um als Friseuse zu arbeiten und nur als Zahnarzt konnte man ansonsten reden ohne, dass der Kunde die Chance hatte was dagegen zu unternehmen. Jetzt stellte er sich nur die Frage, ob sie schon immer so gewesen war und es ihm erst nach seinem Zusammenleben mit Carlos, der auch wie ein Wasserfall reden konnte, richtig auffiel.

„Warum hast du mir nicht gesagt, dass du schon so früh kommst? Ich hätte mir dann frei genommen.“, fragte Katharina und gab ihren Sohn auch dieses Mal die Möglichkeit zu antworten. Es ging auch viel leichter, wenn niemand einem im Mund herum werkelte. „ich wollte dich überraschen“, schmunzelte er „und ich brauchte eine Gelegenheit um mit dir zu reden, bevor Papa nach Hause kommt.“

„Ach?“ Erstaunt zog die Ärztin ihre Augenbrauen nach oben und klemmte sich eine widerspenstige blonde Haarlocke, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte, hinter ihr Ohr. „Worüber möchtest du denn reden?“ „Das ist doch jetzt nicht dein Ernst?“, stöhnte Marius „Schwul?“, erinnerte er sie. Seine Mutter lächelte nur. „Homosexualität ist doch heutzutage etwas ganz normales; das ist nichts, für dass man sich schämen muss.“ „Ich schäme mich auch nicht dafür“, stellte Marius richtig „Ich will nur wissen, warum du mir nie etwas von deiner Vermutung erzählt hast. Das hätte mir nämlich ´ne Menge Scheiße erspart.“

„Scheiße?“

„Ja!“ Marius schnaubte „Nach der Sache im Park zum Beispiel! Dann wäre ich zumindest vorgewarnt gewesen und hätte mir keine so großen Gedanken um meinen Geisteszustand gemacht! Vielleicht wäre das mit mir und Dominik ganz anders verlaufen. Weißt du eigentlich wie seltsam es ist, nach einem Jahr denjenigen wieder zu sehen, der dich entjungfert hat? – auf die schwule Art, meine Ich – Vor allem, wenn du zum damaligen Zeitpunkt total von ihm und deinen Gefühlen überwältigt wurdest. Und dann ist Dominik auch noch Carlos‘ bester Freund!“

Nach diesem Ausbruch atmete Marius heftig und lehnte sich in den Behandlungsstuhl zurück. Seine Mutter legte nachdenklich den Kopf schief und fischte die Haarlocke wieder hinter ihrem Ohr hervor, um damit herumzuspielen während sie nachdachte. „Dominik? Ich erinnere mich daran, dass du ihn schon einmal erwähnt hast. Allerdings ist das schon eine Weile her…“ sie schob die Unterlippe vor und biss sich auf die Oberlippe. „Vor einem Jahr… Sache im Park…Dominik…“, murmelte sie vor sich hin, als sie gedanklich die einzelnen Informationen ordnete. Marius sah sie an und gab keinen Laut von sich. Nach seiner Meinung nach, hatte er schon viel zu viel preis gegeben.
 

„Ich hab’s!“ Katharina durchbohrte ihren Sohn förmlich mit ihrem wissenden Blick. „Es war in der Woche als du die Lungenentzündung hattest. Als du zu Hause ankamst, trugst du diese Jeansjacke, die dir zu groß war. Ich hab in dem Moment keinen allzu großen Gedanken daran verschwendet, weil du schließlich Fieber hattest, aber in der Nacht hast du immer wieder im Schlaf von diesem Dominik gesprochen… deswegen wolltest du so schnell wie möglich wieder aus dem Bett! Du wolltest ihn wiedersehen!“

„Nun ja“ Marius wand sich „Ich hatte eben noch seine Jacke und wollte mich auch mit ihm aussprechen, aber er war nirgends mehr aufzufinden. Ich hab mir danach vorgenommen ihn zu vergessen, was allerdings offensichtlich nicht gut funktioniert hat.“

Katharina bemerkte seinen bedrückten Ton.

„Dass er dich offensichtlich nicht mehr sehen wollte, hat dir ganz schon weh getan, oder?“, fragte sie vorsichtig und Marius nickte. „Ich hab versucht mich auch mit anderen Kerlen abzulenken, aber er war immer in meinem Kopf, auch wenn ich ihn dort nicht haben wollte.“ „Du empfindest etwas für ihn“, stellte Katharina sanft fest „darum bist du auch so verwirrt.“ „Verwirrt?“ Marius dachte kurz nach „Kann sein. Aber solange er nicht einen Schritt auf mich zumacht, werde ich auf keinen fall weiter darüber nachdenken! Ich will nicht, dass ich für ihn nur ein einmaliger Fick war, aber ich möchte mir auch keine unnötigen Hoffnungen machen.“
 

Gerade als die Ärztin darauf etwas erwidern wollte, klopfte es an der Tür und Ellenora steckte ihren Kopf herein. „Dr. Klipp? Herr Krüger hat jetzt einen Termin bei ihnen.“ Die angesprochene seufzte. „ist gut, ich bin gleich da.“, antwortete sie ihr. Dann sah Katharina wieder ihren Sohn an. „Wir sehen uns zu Hause.“ „Gut“ Marius stand auf und küsste sie lächelnd auf die Wange. Perplex, aber erfreut legte Katherina ihre Hand auf die Stelle. „Das hast du ja schon ewig nicht mehr gemacht.“ „Dann wurde es mal wieder Zeit. Tschau Nora, war schön dich mal wieder zu sehen.“ „Tschau, bekomme ich keinen?“ „Doch“, gluckste er und küsste auch ihre Wange. „aber nur weil du so lieb gefragt hast.“

Grinsend ging er aus dem Zimmer und ließ die beiden Frauen zurück.

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1) „Grundformen der Angst“ von Fritz Riemann über die vier verschieden Angsttypen: Angst vor Hingabe (schizoid), Angst vor Selbstwerdung (depressiv), Angst vor Notwendigkeit (hysterisch), Angst vor Veränderung (zwanghaft)
 

² Carl Rogers; Psychologe und Psychotherapeut der Humanistischen Psychologie und Koryphäe auf dem Gebiet der Gesprächstherapie

³ Sigmund Freud; Begründer der Tiefenpsychologie, entwickelte die Theorie des ES ICH und ÜBER-ICH, von ihm stammt die berühmte Couch mit den freien Assoziationen

Kapitel 7

Kapitel 7
 

Gerade, als Marius die Praxis verlassen wollte, hielt er überrascht inne. „Bernd?“

Der angesprochene drehte sich um. „Marius! Na das nenne ich einen Zufall. Was machst du hier?“ „Ich habe meine Mutter besucht. Mensch, ich hätte nie gedacht, dich mal hier wieder zu sehen.“ Der Mann grinste „Deine Mutter, hä? Das ist überraschend. Da mir die Dame am Empfang ein wenig zu jung für den Job erscheint, gehe ich davon aus, dass Dr. Klipp diese Stellung inne hat, oder?“ „Sehr gut, Dr. Watson, sie haben mich überführt. Wie geht es dir?“ Marius strich sich die Haare aus der Stirn und sah zu Bernd hoch, der ihn um ca. zehn Zentimeter überragte.

Seit ihrem letzten Treffen hatte er sich kaum verändert:

Immer noch ein gepflegter 3-Tage-Bart, nach hinten gekämmte hellbraune Haare, und dieselben Grübchen. Das einzige, das neu war, war die schlichte schwarze Brille, die seine mattgrünen Augen umrahmte.

„Mir geht es momentan blendend. Auf der Arbeit läuft es gerade außergewöhnlich gut. Das einzige, was gerade nicht so toll ist, ist mein Zahn; mir ist die Plombe herausgefallen.“ „Klingt gut – abgesehen von dem Zahn – aber seit wann trägst du eine Brille?“ Bernd grinste wieder „Tagsüber schon seit Jahren, aber wenn ich nachts in den Discos und Bars unterwegs bin, habe ich immer Kontaktlinsen drin. Ist einfach praktischer.“

Jetzt musste Marius ebenfalls grinsen. „Das erklärt, warum ich die Brille nie gesehen habe.“
 

„Herr Krüger? Dr. Klipp hat jetzt Zeit.“, unterbrach Ellenora ihre Unterhaltung „Marius? Du bist noch nicht weg?“ „Noch nicht, aber gleich, Nora. Also dann, Bernd. Vielleicht sehen wir uns nochmal.“ Marius hob die Hand, um sich zu verabschieden. Bernd wartete, bis Ellenora wieder im Behandlungsraum verschwunden war und zog ihn dann blitzschnell an sich. „Bye“, hauchte er und drückte Marius einen schnellen Kuss auf die Lippen und verschwand dann ebenfalls. Marius sah ihm schmunzelnd hinterher. „Er hat sich wirklich kein bisschen verändert.“

Kopfschüttelnd ging er zu seinem Auto, setzte sich rein und startete den Motor.
 

Bernd war derjenige gewesen, der ihn in die Clubwelt der Homosexuellen eingeführt hatte. Als sich Marius von Dominik ablenken und sich seiner Neigung sicher werden wollte, war er wahllos in irgendwelche Discos gegangen und hatte dort Bernd getroffen. Dieser nahm ihn dann unter seine Fittiche und Marius bekam durch ihn die Möglichkeit, seine Erfahrungen weiter aus zu bauen – auch auf sexueller Ebene.

Die Zwölf Jahre Altersunterschied hatten sich dabei am deutlichsten gezeigt.

Wo Marius ungestüm gewesen war, konnte Bernd sich zurückhalten und seine Technik… die war mehr als ausgefeilt gewesen. Doch egal wie schön der auch gewesen war, der letzte Kick fehlte.

Das hatte auch Bernd irgendwann eingesehen und da zwischen ihnen alles von Anfang an unverbindlich gewesen war, hörten sie einfach auf miteinander ins Bett zu gehen, trafen sich aber weiterhin regelmäßig in den Clubs. Erst als Marius wegzog, brach der Kontakt zwischen ihnen ab.
 

Zu Hause angekommen parkte er seinen Wagen und verkrümelte sich danach in sein Zimmer. Dort angekommen fiel sein Blick auf die vollen Regale und seine ganzen Romane, Biographien und Sachbücher. Das erinnerte ihn daran, dass er einige von ihnen mit nach Naunbur nehmen wollte.

Mit den Fingerspitzen fuhr er die einzelnen Buchrücken entlang und zog ab und zu eines der Bücher heraus und warf es auf sein Bett.

Marius zögerte, als er anschließend zu seinem Schreibtisch ging und unter die Tischplatte fasste. Dort hatte er einen kleinen Schüssel mit Klebeband festgeklebt. Er fummelte ein wenig daran herum und befreite den Schlüssel. Doch bevor er damit seine unterste Schrankschublade aufschließen konnte, hörte er, wie ein Auto in die Einfahrt fuhr. Marius trat zum Fenster und sah hinaus. Joachim Klipp, sein Vater, stieg gerade aus seinem Wagen, warf die Tür hinter sich zu und ging zur Haustüre.

Marius lächelte und ging aus seinem Zimmer ins Wohnzimmer, um seinen Vater zu begrüßen. Der Schlüssel lag vergessen auf dem Tisch.
 


 

„Yeah!“ Dominik stieß seine geballte Faust in die Luft. Triumphierend drehte er sich zu Carlos um, der über sein ganzes Gesicht grinste. „Wie ich sehe, hast du nichts von deinen Fähigkeiten verlernt.“ „Du siehst richtig.“ Zufrieden mit sich selbst verschränkte Dominik die Arme „Verneige dich vor deinem Meister und bekunde deine Verehrung. Ich bin der Herr über die Bahn – Au!“ Eine Packung Papiertaschentücher traf ihn am Kopf. „Gib nicht so an und mach Platz. Ich bin dran.“ Carlos stand von seinem Platz auf und schob seinen stahlenden Freund zur Seite.“Mach brav sitz.“

Er suchte sich sorgfältig eine Kugel aus, nahm prüfend eine in die Hand, hob sie hoch und legte sie dann wieder zurück. Dann griff er die nächste.

„Mach mal hinne.“ Dominik warf Carlos einen genervten Blick zu und stöhnte, als dieser die nächste Kugel in die Hand nahm. „Je prends mon temps.“(1), sagte der blonde hoheitsvoll. „Dépêche-toi!“(2), gab Dominik zurück „Wir haben die Bahn nicht ewig.“ „Ist ja gut.“ Carlos entschied sich endlich und trat nach vorne, sah stechend zu den Pins, holte aus und warf seinen Arm nach vorne. Die Kugel landete und Carlos verfolgte sie gespannt mit seinen Augen, bis sie auf die Pins traf und über die Hälfte umschmiss.“

„Und dafür hast du jetzt so lange gebraucht?“ „Du hast ja gut reden. Meine Stärken liegen im Kopf und nicht in den Armen. Ich bin ja schon froh, dass sie nicht in der Rinne gelandet ist.“ Carlos setzte sich wieder hin. „und gegen dich habe ich eh nicht die geringste Chance.“ Dominik hob eine Augenbraue „Warum spielst du dann gegen mich? Besser gefragt: Warum gehst du so gerne Bowlen?“ „Ganz einfach:“ Er schob seine Brille zurecht „Hier kann ich versagen und habe sogar spaß dabei. Und was dich angeht; wenn ich mit dir bowlen gehe, können sich die Leute, die uns sehen, zumindest nicht über uns lustig machen. Außerdem bist du mein bester Freund und gehst für dein Leben gerne Bowlen.“ „Aha.“ Dominiks Mundwinkel verzogen sich spöttisch und er stand auf „Ein bisschen Eigennutz und eine starke Empathie.“ „Empathie?“ Skeptisch sah Carlos auf seinen Rücken

„Seit wann verwendest du denn so elaborierte Wörter?“ „Seit ich Marius damit beeindrucken will.“, gab Dominik bereitwillig Auskunft und griff sich gezielt eine Bowlingkugel. „Er kommt aus einer gebildeten und reichen Familie – also genau das Gegenteil von mir. Irgendwas muss ich doch tun, um ihn zu beeindrucken.“ Wieder fielen mit lautem Getöse alle Pins und ein Tusch quäkte aus einem kleinen Lautsprecher. Kurz schoss Carlos der Gedanke durch den Kopf, dass es ziemlich auffällig war, dass zu jedem zweiten Wurf dieser Tusch abgespielt wurde.

„Schon mal daran gedacht, dass ich auch aus einer reichen und gebildeten Familie komme? Mich willst du nicht beeindrucken.“ „Ich bin ja auch nicht in dich verliebt“, widersprach Dominik ihm „außerdem kenne ich dich seit der Grundschule und damals warst du es doch, der unbedingt mein Freund sein wollte.“ Carlos lachte „Na was für ein Glück für dich, ich liebe dich nämlich auch nicht.“ Er strecke Dominik seine rechte Hand entgegen und ließ sich von ihm hochziehen. „Marius will allerdings nicht wie ein Bonzenkind behandelt werden. Dir mag es bei deinen geistigen Fähigkeiten vielleicht noch nicht aufgefallen sein, aber ich wohne bereits seit zwei Monaten mit ihm zusammen und Marius tut alles dafür, um nicht für reich gehalten zu werden.“ „Na und?“ Dominik reichte ihm eine Kugel, wohl um die lange Auswahlszeit zu umgehen „Intelligent ist er trotzdem und studiert noch dazu Psychologie. Was kann ich ihm schon bieten?“
 

„Frisches Brot?“
 

„Blödmann!“
 


 

Als Katharina nach Hause kam saßen Marius und ihr Mann zusammen im Wohnzimmer. Beide hatten ein Buch in der Hand und sahen gleichzeitig hoch, als sie das Zimmer betrat.

„Na das hatten wir schon lange nicht mehr“, lachte sie, umarmte Marius und gab Joachim einen Kuss. „Da freut man sich ja richtig nach Hause zu kommen. „Freust du dich sonst nicht?“ Joachim runzelte die Stirn und Marius grinste über den Versuch seiner Mutter eine Erklärung zu suchen. „Ich freue mich sonst auch, aber heute kann ich mich doppelt freuen, weil nicht nur einer, sondern zwei meiner Männer auf mich warten.“ „Da hast du noch mal gut die Kurve gekriegt“, lächelte Marius und legte ein Stück Papier zwischen die Seiten seines Buches und klappte es zu. „Soll ich dir beim Kochen helfen?“

„Nein!“ Katharina war strikt dagegen. „Da hast zu mir gesagt, du wärst froh mal wieder bekocht zu werden.“ „Stimmt ja auch, trotzdem vergesse ich doch nicht meine guten Manieren.“ „Dann bin ich wohl dran, dir zur Hand zu gehen, Schatz“ Joachim erhob sich von der Couch und ging zu seiner Frau „auch wenn ich nicht viel mehr kann als dir im Weg zu stehen oder den Tisch zu decken.“ „Das reicht mir schon. Wir rufen dich dann, wenn das Essen fertig ist, Spätzchen.“

Marius sah seinen Eltern nach, die in der Küche verschwanden. Anscheinend tat es ihnen gut, dass er nicht mehr dauerhaft bei ihnen wohnte. Fast so, als ob es eine Verjüngungskur für die beiden wäre, jetzt wieder in trauter zweisamkeit zu sein.
 

Lächelnd ging er wieder in sein Zimmer.
 

„Weißt du eigentlich, dass du jedes Mal mit diesem Pokal endest?“ Carlos begutachtete die kleine Metallfigur mit Blattgoldüberzug. „Japp“, bestätigte Dominik seinem Freund „und weißt DU eigentlich, dass ich sie dir jedes Mal für ‚Forschungszwecke‘ überlasse?“ „Japp.“

Beide grinsten sich an. Dieses Gespräch war mittlerweile zu einem Ritual geworden und sie verließen das Bowlingcenter.

Obwohl sie schon längere Zeit nicht mehr da gewesen waren, erkannte das Personal sie dennoch wieder. Bei Dominik war es kein Wunder, schließlich hielt er den aktuellen Hallenrekord und verbesserte sich selbst ständig und Carlos war wohl schon als sein ‚miserabler‘ Freund bekannt.

„Es war schön, euch mal wieder zu sehen“, lächelte die Kassiererin die beiden an. „Dieses Mal lag ja eine lange Pause zwischen eurem letzten Besuch.“ Ihre Stimme drückte leichtes Bedauern aus und ihr Blick blieb an Dominik hängen, der seinen zerfledderten Geldbeutel bereithielt. „Deswegen sind wir auch viel länger geblieben als sonst. Wer weiß, wann wir wieder mal wieder beide Zeit dafür haben.“ „Ich hoffe doch bald.“ Sie hielt die Hand auf und Dominik übergab ihr das Geld, wobei sie ihn anstrahlte und zart über seine Finger strich. Carlos verdrehte seine Augen, griff nach Dominiks und zog ihn weg. „Wir müssen jetzt los, ansonsten verpassen wir noch unseren Bus.“

Ihn traf ein böser Blick der Kassiererin und er grinste schadenfroh zurück, woraufhin sie noch wütender wirkte und sich beleidigt wegdrehte.
 

Draußen vor der Bushaltestelle ließ Carlos seinen Freund los. „Machst du das eigentlich absichtlich?“, fragte er ihn. „Was?“ Dominik war ahnungslos. „Also nicht.“ Seufzend schüttelte der Blonde den Kopf und fing auf einmal an zu kichern.

„Was?“, fragte Dominik noch einmal, dieses Mal energischer, doch Carlos drehte nur sein Gesicht weg und lachte noch stärker.

„I… hi hi ich fasse es… nicht“, schaffte er es heraus zu quetschen „du… du merkst es nicht einmal, … dass du ständig irgend… irgendwelchen Frauen den… Kopf… verdrehst…“

Jetzt war Dominik vollends verwirrt und kniff die Augen zusammen während er Carlos musterte, der sich die Brille abnahm, um sich seine Lachtränen aus den Augen zu wischen. „Was willst du damit sagen?“, fragte er nach. Carlos setzte sich die Brille wieder auf und streckte den Rücken durch. „Ich möchte damit sagen,“, setzte er an „dass das entzückende Fräulein von eben total in dich verknallt ist und auf subtile Art und Weise – zumindest vermute ich, dass es subtil sein sollte, obwohl es mir doch recht plump vorkam . versucht hat dich anzumachen.“ „Echt?“ Dominik legte den Kopf schief „Das habe ich gar nicht bemerkt. Liegt wohl daran, dass ich Frauen nicht auf solche Art betrachte.“ „Was auch einen gewissen Teil der Komik ausmacht.“, grinste Carlos „Der Bus sollte langsam mal kommen.“ „Uhrzeit?“ „Besorg dir doch mal endlich ´ne eigene Uhr.“ „Nö, wozu? Auf der Arbeit kann ich keine tragen, zu Hause hängt eine am Kühlschrank und in der Berufsschule ist eh eine.“ „Und was ist, wenn du unterwegs bist?“ „Dann habe ich ja dich. Aber um nochmal auf die Frage von eben zurück zu kommen: Was bitteschön ist daran komisch?“

Bei dieser frage zog Carlos die Augenbrauen hoch und sah Dominik erstaunt an. „Das fragst du noch? Dominik, du bist ein Frauenschwarm und merkst es nicht, weil du schwul bist und den Kerl den du liebst gestalkt, gefickt und dann nicht mehr wiedergesehen hast.“

Dominik senkte seinen Kopf und sah auf den Boden. „Musstest du das jetzt so sagen?“ „Ja, ansonsten hättest du die Komik nicht gesehen – ah! Da kommt er endlich.“ „Ich sehe die Komik trotzdem nicht.“ „Woran man erkennt, dass du Marius wirklich nur Brot und keine Bücher bieten kannst. Au!“ Dominik schlug Carlos auf den Hinterkopf und stieg in den Bus, der vor ihnen hielt.

„Ich dachte eigentlich, du würdest mich unterstützen und mir nicht in den Rücken fallen.“ „Das tue ich doch gar nicht!“, verteidigte sich Carlos und folgte Dominik, der sich im hinteren Teil des Busses einen Platz suchte. „Ich unterstütze dich, in dem ich dir die Wirklichkeit vorhalte, damit du nicht in irgendwelche Wahnideen verfällst.“

„Ich weiß, wie die Wirklichkeit aussieht.“ Trotzig verschränkte der größere die Arme, bevor er mit einem resignierten Seufzen die Augen schloss. „Ich weiß, dass er Bildungsmäßig weit über meinem Niveau liegt, ich weiß, dass er Statusmäßig über mir steht, ich weiß, dass ich ihm nichts bieten kann und ich weiß, dass es sinnlos ist ihn zu lieben.“
 

Seine Worte waren nur ein Flüstern und Carlos musste sich anstrengen, um alles zu verstehen. Es erstaunte ihn, dass Dominik das alles so sah.

„Hey,“ Er stupste ihn an „Vielleicht wünscht er sich gerade das, was du ihm bieten kannst.“ „Und das wäre?“ Dominik lachte bitter „Brot, so wie du es so treffend formuliert hast?“ „Bildlich gesehen ja.“

Auf den fragenden Blick seines Freundes hin erklärte er: „Marius hat reiche Eltern und ging immer auf Privatschulen. Er war sogar auf einem privaten Kindergarten, wie mir Katharina erzählte. Jetzt allerdings tut er alles, um ein möglichst normales Leben zu führen. Ergeht noch nicht einmal an die Finanzspritzen seiner Eltern!“ „Also genau im Gegenteil zu dir, dessen Vater will, dass du das ‚wahre‘ Leben kennen lernst.“ „Genau.“, bestätigte der blonde und schon nachdrücklich seine Brille auf ihrem Platz zurecht.
 

„Und was hat das alles mit Brot zu tun?“

„Dominik“ Carlos verdrehte die Augen „Das Brot ist eine Metapher für das normale Leben. Ich will dir damit sagen, dass du ihn nicht mit Fremdwörtern beeindrucken musst, was du sowieso nicht kannst. Genauso wenig, wie du ihm vorspielen musst, du wärst etwas besseres, als du jetzt bist. Er will nichts besseres, also überzeige ihn mit dem, was du bist und nicht mit dem, was du glaubst, dass du sein solltest, um ihn zu überzeugen.“
 

Dominik holte tief Luft, um etwas zu sagen, ließ es dann aber doch sein.
 

„Brot, hm?“, fragte er nach einer Weile und Carlos nickte.
 

„Brot.“
 

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Übersetzungen: (Französisch - Deutsch)

1) Je prends mon temps. – Ich nehme mir Zeit

2) Dépêche-toi! – Beeil dich!
 

oOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo
 

So^^ und wieder ist eines zu ende.
 

Wie hat euch die Metapher gefallen? Ist doch eine schöne Erklärung für den Titel xD



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Ryuuen
2015-05-23T18:03:27+00:00 23.05.2015 20:03
Ich mag die Fanfic, schade, dass du nicht mehr Kommentare dafür erhalten hast. Schreibst du trotzdem irgendwann weiter oder fehlt dir die Mutivation?

Fände schön zu erfahren wie es mit Marius und Dominik weiter geht.:-)
Von:  MaiRaike
2010-03-15T22:42:09+00:00 15.03.2010 23:42
Dramatisch, das du erst einen Kommentar hast. Wirklich.
Dabei ist die Fanfic voll toll!!!

Ich steh total auf die Fortsetzung ;)

Da es schon sehr spät ist, bring ich leider grad keinen längeren Kommentar, aber dafür gibt es beim nächsten Kapitel bestimmt wieder einen!

Liebe Grüße!
Von:  Robert_Maddison
2010-02-01T19:39:26+00:00 01.02.2010 20:39
hey Sessy ^^

Wie ich sehe, habe ich die Ehre hier den ersten Komentar zu verfassen.
Du weißt, das ich Bei Regen im Park schon sehr gut fand und immer wissen wollte wie es weiter geht. Jetzt da die Fortsetzung da ist weiß ich es endlich ^^

Schreib bitte schnell weiter.

LG Maddy


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