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Nameless

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo :)
schneller als geplant geht es hier weiter.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die mir immer superliebe Kommentare dalassen.
Ich werde mich bemühen, die Kapitel nun in regelmäßigen Abständen hochzuladen. Damit ich diese Geschichte auch abschließen kann.

Ganz viele liebe Grüße
Viel Spaß beim Lesen
shino-girl Komplett anzeigen

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Illusion

Hallo erstmal,
 

die, die "Maskenball" gelesen haben, denen wird der Text über den ~~~ bekannt vorkommen. Für alle, die die FF nicht gelesen haben, versuche ich natürlich diese FF ohne viele Zusammenhänge zur vorigen zu schreiben! Viel Spaß beim Lesen!
 

"Erst einmal: Solange du dich mit mir in diesem Gebäude befindest, darfst du mich weiter mit `du` anreden! Und zweitens: Ob es jetzt deine Idee war oder nicht, ist mir egal! Hauptsache du bist hier... bei mir!" Er redete leise, sodass niemand anderes, außer Hinata natürlich, ihn verstehen konnte. Diese blickte ihn verwirrt an. Der andere lächelte aber nur etwas, bevor er total unerwartet für Hinata, seine Lippen mit den Ihrigen kurz vereinte.
 

Was tat er da? Und wieso tat er dies? All diese Fragen wirbelten ihn ihrem Kopf herum. Ein leiser Satz von Naruto geflüstert, beantwortete all diese Fragen:
 

"Ai shiteru!"
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

„Schaut mal alle auf den Balkon! Der Hokage hat endlich eine Freundin gefunden!“, jubelte eine, den beiden unbekannte Stimme zu. Erschrocken drehten sich beide in die Richtung der störenden Stimme. Panisch saß sie senkrecht im Bett, aufgeschreckt aus ihrem Traum.
 

Langsam lies sie sich wieder zurück in ihr Kissen sinken. Immer wieder dieser Traum. Wieso musste sie nur immer in ständiger Angst leben? Wieso konnten sie ihre Beziehung nicht einfach öffentlich machen? Es würde einiges viel einfacher werden lassen! Keine heimlichen Treffen! Keine persönlichen Anreden, wenn andere dabei waren. Einfach alles etwas anders. Sie konnte noch nicht mal ihre besten Freunde über ihr Zusammensein einweihen. TenTen, die ihr geholfen hatte. Shino, ihren alten Teamkollegen, dem sie auch vieles zu verdanken hatte. Nicht mal Kiba, der sich immer noch Hoffnungen machte, sie irgendwann für sich zu gewinnen.
 

Wieso mussten sie nur in einer krisenhaften Zeit zusammenkommen und leben? Naruto machte sich große Sorgen, hatte zu dem noch viel um die Ohren, sodass immer häufiger ihre, eh ziemlich wenigen, Treffen plazten und sie alleine und deprimiert in das Anwesen zurückkehrte. Und dann noch die Missionen, die er ihrem Team zuteilte. Einfach, vom niedrigen Rang. Sie hatte ihn darauf angesprochen, aus ihm herausgequetscht, dass es nur seine Sorgen waren, die ihn dazu verleiten an ihr Team keine schweren Missionen zu stellen. Und auch den Grund für die Geheimhaltung hatte sie vor nicht all zu langer Zeit endlich erfahren.
 

Waren ihre Gegner doch nur darauf aus, eine Schwachstelle bei den sonst unnahbaren Hokage zu finden. Und das war nun mal das wofür es sich noch lohnte zu leben, neben der Aufgabe für sein Dorf da zu sein, das war nun mal die Liebe. Und warum sie es auch ihren Freundinnen und Freunden nicht sagen durfte? Aus dem Grund, dass sie gefangen genommen und gefoltert werden konnten. Natürlich rechnete man nicht damit, zu solchen Mitteln wurde schon lange nicht mehr gegriffen, aber sicher war sicher.
 

Doch nun hatte sie ihn schon seit fast drei Wochen nicht mehr gesehen, hatte er doch immer wieder kurzfristig wegen einer erneuten „Krisensitzung“ wie er es nannte, abgesagt. Hinata vermisste ihn schrecklich. Wollte mal wieder seine inzwischen vertraute nähe spüren, die ihr die notwendige Ruhe gab, um sich auf die erneuten Missionen vorzubereiten und dort zielsicher zu sein. Doch nach und nach verpatzte sie immer mehr, immer wieder schleichten sich Fehler ein, die ihr und ihrem Team erheblicheren Schaden von mal zu mal zufügten. Jetzt lag sie verletzt in ihrem Bett. Hatte einen zu groben Fehler begangen. Dass ihrem Team nichts Schlimmeres passiert war, grenzte an ein Wunder. Der Hokage persönlich, wie viele es im Dorf herumerzählten, habe ihr ihren Dienst bis auf weiteres entzogen. Natürlich wäre das nicht nötig gewesen, das wusste jeder, aber nur die Beiden, Naruto und Hinata, wussten den wahren Grund. Naruto, der besorgte Hokage, wollte einfach nicht, dass nochmal so etwas passiert. Nicht ihr, nicht wenn er es verhindern konnte. Jetzt hatte er auch immer einen Vorwand um sich mit ihr Treffen zu können.
 

Leise seufzend dreht sie sich auf die Seite. In Richtung ihres Zimmerfensters. Starrte hinaus. Auf die Zeige des Baumes, der davor stand. Langsam entstand in ihren Gedanken sein Bild, wie er auf einem der Äste stand. Kaum merklich fing sie an zu lächeln, doch als er anfing sich auf sie zu zubewegen, blinzelte sie verwirrt. War es doch keine Einbildung? Doch auch das blinzeln half nichts, er bewegte sich unaufhaltsam auf das Fenster zu, klopfte an die Scheibe. Sie schreckte hoch, saß kerzengerade im Bett und doch wusste sie, dass es nur Einbildung war. Der Wind hatte den Ast gegen ihr Fenster geschlagen, verursachte so ein klopfendes Geräusch. Wusste, dass sie sich selbst das blinzeln eingebildet hatte. Denn so trocken, wie ihre Augen waren, hatte sie nur gestarrt und kein einziges Mal geblinzelt.
 

Wieder seufzte sie. Er hatte gemeint, er würde sie dadurch, dass sie nun verletzt war öfter besuchen können. Offiziell nur um zu sehen, wie es einer seiner besten Kunoichi ging. Doch seit drei Wochen hatte er sich nicht mehr blicken lassen. Nicht einmal eine Nachricht hatte er ihr zukommen lassen. Ob sie wollte oder nicht, langsam wurde sie sauer. Erst versprach er ihr das Blaue vom Himmel und dann Das! Sie würde ihm schon noch Beine machen, wenn er sich erstmal wieder bei ihr blicken lassen würde um festzustellen, dass sie ihn ignorierte. Ob sie es durchziehen konnte, war natürlich immer noch die Frage. Wieso er sich bei ihr nicht meldete, darüber hatte sie natürlich noch nicht nachgedacht, denn Naruto tat es aus einem bestimmten Grund…

Rückkehr

Lesend lag sie im Bett und war völlig in die spannende Liebesgeschichte vertieft. Wie sehr sie sich doch wünschte, dass es bei ihr und Naruto doch auch so sein konnte. Seufzend schweiften ihre Gedanke mal wieder ab. Zu ihrem Freund. Wenn man das so nennen konnte. Zu ihrem Geliebten war wohl besser. Schließlich waren sie nichts anderes als das. Heimlich liebten sie sich. Keiner wusste von ihrer Beziehung. Ihrem Verhältnis zueinander. Langsam tauchte sie wieder aus ihren Gedanken auf. Schnell bemerkte sie, dass etwas anders war als vorher. Das Fenster stand sperrangelweit auf und das laute Geräusch eines Staubsaugers war auch nicht zu überhören. Sie sah sich nach dem Übeltäter um, doch als sie bemerkte, dass es sich um ihr neues Dienstmädchen handelte stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. Es war ein nettes Mädchen. Aiko hieß das braunhaarige Mädchen. Noch sehr schüchtern. Aber das würde sich früher oder später legen.
 

Sie schaute ihr noch kurz beim Staubsaugen zu, ehe sie sich wieder ans lesen machte. Nach einiger Zeit, war sie schon wieder völlig in der Geschichte gefangen. Ein erschrockener Schrei und eine schlabbrige Zunge holten sie kurze Zeit später aber wieder aus dieser Konzentration. Selbst ein wenig erschrocken drückte sie schnell Akamarus Kopf weg um weiter Abschleckaktionen im Keim zu ersticken. Jedoch stürzte sich nun Kiba auf sie und umarmte sie heftig.
 

„Kibaaa~!“ Völlig erdrückt, versuchte sie doch noch ihr Glück den nächsten Morgen zu erleben und ihn von sich zu drücken. Erstaunlicherweise lies der Braunhaarige mit den roten Dreiecken auf den Backen sie sogar los und ließ sich zu ihr aufs Bett fallen. „Ich hab im Dorf ein paar Gerüchte aufgeschnappt, von wegen du wärst suspendiert und so, da hatt‘ ich schon Angst, dass dir was passiert wäre!“ plapperte er auch schon los, den schockierten Blick von dem Mädchen, dass er nicht kannte, ignorierend. Im nächsten Augenblick kam auch schon Neji in Hinatas Zimmer gerannt. Sich kurz umschauend entspannte sich seine Körperhaltung merklich.
 

„Nimm das nächste Mal die Tür!“ fuhr er Kiba an und verschwand dann auch schon wieder. „Es war auch schön dich wieder zu sehen!“ grinste Kiba Neji hinterher, widmete sich dann aber wieder Hinata. Aiko, die sich immer noch erschrocken an den Staubsauger klammerte, sah nur verwirrt zwischen den Anwesenden hin und her. Seufzend stellte die lilahaarige Kiba vor und bat dann das Mädchen, sie doch alleine zu lassen.
 

„Schön, dass es dir gut geht! Wie war deine Mission?“ neugierig und auch erleichtert fing sie an ihn auszufragen. „Ach naja, mal hier ein Kampf, mal dort ein Kampf aber im großen und ganzen ganz ruhig!“ Frech grinsend antwortete er ihr auf die gestellte Frage und kitzelte sie ein wenig durch. Kichernd versuchte sie seine Hände von ihrem Körper fern zu halten. Akamaru fing nun auch freudig an zu bellen und ein wenig hin und her zu springen. Wollte mitspielen, gekrault und gekitzelt werden. Lachend schauten die Beiden kurz dabei zu, bevor sie diesem doch Einhalt geboten und ihn kraulten.
 

„Es stimmt…“ leise und nachdenklich hatte sie die Stimme der lilahaarigen erhoben, während sie weiter Akamarus Fell durch wuschelte. „Was?!“ Den Zusammenhang nicht ganz erkennend schaute er sie fragend an. „Naruto hat mich suspendiert!“ murmelte sie und seufzte. „Es… stimmt? Aber warum?“, besorgt musterte Kiba seine nun traurig wirkende, ehemalige Teamkollegin. Die lilahaarige zuckte leicht mit den Schultern. Schließlich durfte sie niemandem die Wahrheit sagen. Traurig starrte sie auf ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen und sich gegenseitig kneteten.
 

Zögerlich legte Kiba langsam seine Arme um sie und zog sie nach kurzem Abwarten vollends zu sich heran. „Trainierst du wenigstens weiter?“, versuchte er abzulenken, erntete dafür aber nur ein nicken. „Ich hatte die Mission abgebrochen, Kiba! Ich hab sie abgebrochen!“ Hinata war froh endlich jemanden zu haben, mit dem sie reden konnte. Kiba schwieg. Sie würde weiterreden, dass wusste er. „Ich und noch ein ANBU waren verletzt, ich habe etliche Gegner, in nicht allzu weiter Entfernung ausgemacht, wir hätten das nicht geschafft!“, versuchte sie sich recht zu fertigen. „Davon bin ich überzeugt!“ Sanft strich er ihr über den Rücken. Akamaru hatte sich zusammengerollt und sah nun ebenfalls traurig zu den Beiden auf. Er hätte Hinata jetzt zwar gerne auch getröstet, aber er durfte nicht ins Bett. So blieb ihm nur der Boden.
 

„Denkst du ich habe falsch gehandelt?“ wollte sie wissen und versuchte ihm in die Augen zu blicken. „Wenn es besser ist, dass eine Mission scheitert und Menschenleben verloren gehen, dann ja!“, antwortete er ehrlich. „Du hast alle heil zurückgebracht, sind sie dir nicht auch dankbar, dass sie ihre Familien wieder sehen konnten?“, fragte er Hinata. „Ich… ich habe noch nicht mit den dreien geredet!“, gab sie leise zu. „Hat er schon deinen Bericht?“, fragte der braunhaarige weiter. Langsam schüttelte sie ihren Kopf. Eigentlich hatte sie es verdrängt ihn schreiben zu müssen. Denn in dem sie diesen schrieb gestand sie sich die Niederlage selbst ein. Auch wenn sie ihre Entscheidung selbst als richtig ansah.
 

Hinata seufzte innerlich. Es tat wirklich gut von einem Freund umarmt und angehört zu werden. Schnell kuschelte sie sich also noch ein wenig näher an ihren langjährigen Freund und ehemaligen Teamkollegen. Der braunhaarige verstärkte bei dieser Annäherung noch ein wenig mehr seinen Griff um sie. Beide saßen noch ein paar Minuten so aneinander gekuschelt, bis Kiba sie sanft von sich drückte.
 

„Ich muss weiter!“ Sich entschuldigend stand er langsam vom Bett auf. „Du kannst immer zu mir kommen, wenn du reden willst!“, bot er ihr noch an, bevor er aufs Fensterbrett sprang und sich nochmal zu ihr umdrehte. Die lilahaarige lächelte ihn dankbar an. „Weiß ich doch!“, murmelte sie lächelnd, während sie Akamaru zum Abschied nochmal durchs Fell wuschelte. Sie sah zu wie beide sich wieder durchs Fenster davon machten. Sie grinste kurz, als sie den zweiten Schrei dieses Tages hörte.

Wiedersehen

Langsam legte sie den Stift beiseite. Ob sie es sich nochmal durchlesen sollte? Sorgfältig rollte sie die Schriftrolle zusammen. Entschied sich somit dagegen. Nun lag sie geschlossen vor ihr. Was sollte sie jetzt damit machen? Vorsichtig, als ob sie zerbrechlich wäre, nahm sie die Rolle an sich, drehte und wendete diese. So, als ob sie immer und immer wieder ihr Aussehen veränderte und die lilahaarige alle möglichen Varianten sehen wollte. Nachdenklich stand Hinata auf und verlies ihr Zimmer. Während sie so durch die Gänge des Anwesens wandelte, versuchte sie herauszufinden, ob sie selbst, oder jemand anderes die Schriftrolle zum Hokagen bringen sollte. Wollte sie überhaupt, dass eben jener diese empfing.
 

Schnell steckte sie die Schriftrolle in eine ihrer Waffentaschen, als sie am privaten Trainingsplatz der Hyuugas ankam und dort, wie sollte es auch sonst sein, ihr Vater mit ihrer kleinen Schwester trainierte. Wiederholt seufzte sie innerlich. Es musste eine Genugtuung für ihren Vater gewesen sein, endlich bestätigt zu werden. Seine älteste Tochter, vom Dienst suspendiert. Nicht fähig eine Mission zu Ende zu bringen. //Fehlt ja nur noch, dass ich diese gar nicht erst überlebt hätte//, dachte sie sarkastisch, schaute noch kurz zu. Dann stahl sie sich auf Zehenspitzen nach draußen.
 

In Gedanken versunken schlenderte sie durch den Wald. Wirklich mitbekommen, wo sie hingelaufen war, hatte sie eigentlich nicht. Erst als bis zu den Knöcheln im Wasser stand, wurden ihre Gedanken wieder klar und sie wusste wo es sie hingetrieben hatte. Hinata lächelte verstohlen. Sehnte sie sich denn jetzt schon so nach seiner Nähe, dass sie ohne es zu wissen, an ihren geheimen Treffpunkt kam? Aber wieso dann nicht in sein Büro?
 

Tief sog sie die feuchte, klare Luft in ihre Lungen. Zweifelnd sah sie auf die Steinformation. Sollte sie sich wirklich setzten und ein wenig in der Vergangenheit schwelgen? Sie seufzte leise auf. Welche Vergangenheit hatte die beiden denn schon groß aufzuweisen? Die paar Mal, wo sie sich bisher hier getroffen hatten? Schließlich war der Ball noch nicht allzu lang her. Aber es wurde schon Herbst! Ein paar Blätter trieben schon auf der Wasseroberfläche, auch der Wind ist frischer geworden. Jedoch ließ es sich in der Sonne noch gut aushalten. Langsam ließ sie sich auf einen Stein nieder, streckte ihr Gesicht der Sonne zu.
 

Ruhe. Etwas was sie in letzter Zeit sehr viel hatte. Um Nachzudenken. Sogar um sich auszuruhen. Ruhe ist gut. Aber zu viel davon ist auf Dauer anstrengend, wie sie feststellen musste. Aber was konnte sie schon tun. „Ich kann ihn bestimmt nicht davon überzeugen!“, stellte sie gedankenverloren fest. Ihr Blick schweifte über das Wasser. Es lag so ruhig da. Wieso kann es sich nicht auf die Länder, Menschen, Seelen ausdehnen? Dann würden jetzt nicht etliche Länder im Krieg liegen. Und sie könnte das Leben führen, was sie sich immer gewünscht hatte und sich nun noch weiter wünschen würde. An der Seite von ihrem geliebten Naruto. Als sie sich dann auch noch vorstellte, wie ihr blonder Sonnenschein seine Arme um sie legte, und es sich auch noch so real anfühlte, seufzte sie verträumt auf.
 

„Na, welchen Träumen jagst du jetzt schon wieder hinterher?“, wollte eine leise Stimme hinter ihr wissen. „Ach, nur diesen und jenen!“, gab sie unbekümmert zurück. Hatte nicht groß nachgedacht. Dann lachte sie leise auf. „Jetzt für ich auch schon Selbstgespräche!“, lachte sie leise und schlug sich mit der flachen Hand leicht auf die Stirn. „Werd ich denn jetzt schon als Selbstgespräch abgestempelt?“, gespielt entsetzt wurden diese Worte ausgesprochen und ein kurzer Kuss auf die Wange wurde gewährt.
 

Vorsichtig lehnte sie sich nach hinten. Als sie sich dann wirklich an eine stark, breite Brust lehnen konnte, schloss sie die Augen. „Ich kann kaum glauben, dass du wirklich hier bist!“, flüsterte sie leise. Wollte die, plötzlich so angenehme, Ruhe nicht stören. „Ja, aber eigentlich bin ich nur als Hokage hier!“ Sie hörte ihn seufzen. „Was ist? Nimmst du mir jetzt auch noch Stirnband und Waffen weg?“, fragte die lilahaarige sarkastisch. Erinnerte sie sich doch gerade wieder an ihre Vorsätze. Eigentlich wollte sie ihn ja ignorieren, aber da das ja jetzt nicht so ganz geklappt hat, versuchte sie sauer zu wirken. „Wo warst du die letzten Wochen?“, ernst versuchte sie die Antwort aus ihm herauszubekommen.
 

„Viel zu tun?!“ Diese Antwort, die eher wie eine Frage gewirkt hatte, stellte Hinata nicht wirklich zufrieden. „Sag mir die Wahrheit!“, forderte die lilahaarige sofort. Stur starrte sie weiter auf das Wasser. „Man hat mich nirgendswohin gehen lassen!“, seufzte der Blonde laut. Irgendwie war ihm das auch ein wenig peinlich. Der stärkste Mann Schrägstrich Ninja wurde von seinen ‚Untertanen‘ dazu gezwungen sich immer in deren Nähe aufzuhalten. Nie ohne mindestens drei ANBU’s um sich herum das Gebäude zu verlassen. „Ich war ja schon froh, dass ich alleine aufs Klo gehen durfte!“, setzte er noch sarkastisch hinzu. „Es tut mir leid!“ Leise hatte er ihr das ins Ohr geflüstert. Dass er dabei eine angenehme Gänsehaut auf der Haut seiner Freundin hinterlassen hatte, bemerkte er gar nicht. „Warum?“, fragte sie weiter. Schließlich wollte sie die ganze Wahrheit, nicht nur die halbe.
 

Sie spürte förmlich wie der Blonde überlegte, ob er es ihr sagen sollte oder lieber nicht. „Du musste es für dich behalten!“ Ernst wie er das sagte, blieb Hinata nichts anderes übrig als zu nicken. Es musste ja wirklich schlimm sein, wenn er sie so zur Verschwiegenheit drängte. „Das letzte was ich jetzt gebrauchen kann, ist eine Massenpanik!“, versuchte Naruto sich recht zu fertigen. „Es hat etwas mit dem ganzen Dorf zu tun?“, alarmiert drehte die lilahaarige sich zu ihrem Freund um. Langsam nickte Naruto. „Das Dorf wird wahrscheinlich ausspioniert!“, fing er an, unsicher was ihre Reaktion bedarf. „Wie kommst du darauf?“ Was Naruto da erzählte ergab für sie einfach keinen Zusammenhang.
 

„Vor ein paar Wochen kam ein aufgeregter Bürger zu mir ins Büro gerannt. Es hatten sich anscheinend ein paar Schlangen in sein Haus verirrt, die sich allerdings nicht verscheuchen ließen. Also hat er aus sicherer Entfernung Messer nach ihnen geworfen. Als von denen allerdings keine Kadaver übrig blieben, hat er es mir sofort mitgeteilt!“, erzählte er rückblickend.
 

„Du meinst also, dass Orochimaru das Dorf ausspioniert? Aber wieso sollte er das tun?“, fragte sie nach. Für Hinata ergab das immer noch keinen Sinn. Gut, den Rückschluss von den Schlangen auf Orochimaru klang einleuchtend für sie, aber wie sollte es weiter gehen. „Dieser Mann war nicht der einzige! Es gab noch viele andere!“, setzte Naruto hinzu. „Okay, aber trotzdem versteh ich den Grund nicht! Ich mein, Sasuke könnte ihm doch ebenso einen Plan entwerfen!“, gab sie ihre Überlegungen preis. „Wieso sollte er also riskieren entdeckt zu werden?“ So ganz verstand sie es wirklich einfach nicht. „Wir wissen gar nicht, ob er überhaupt noch bei ihm ist!“, warf Naruto ihre Überlegungen wieder über den Haufen.
 

Langsam nickte die lilahaarige. Das war natürlich ein Argument. „Das heißt also ihr rechnet mit einem Angriff aber das erklärt noch lang nicht, dass man dich Rund um die Uhr bewacht!“, schlussfolgerte sie weiter. „Dann sag das jetzt noch denen die die höchste Sicherheitsstufe für den Hokagen ausgerufen haben, dann bin ich glücklich!“ Wieder dieser Sarkasmus in seiner Stimme. Das gefiel der lilahaarigen langsam nicht mehr. Wo war nur ihr Wirbelwind, der immer einen Scherz auf den Lippen hatte?
 

Sanft schlang sie ihre Arme um ihn und zog ihn und sich selber in eine Umarmung. Leise seufzte sie. Wie gut das doch tat. Dass Naruto dann auch seine Arme um sie legte, verstärkte das Wohlbefinden bei ihr noch um ein vielfaches. Doch schon nach kurzer Zeit war das auch schon wieder Vergangenheit.

Abmachung

Ich möchte mich hier mal schnell für all die lieben Kommentare bedanken!

!!!Danke schön!!!

Und zur Sicherheit weise ich darauf hin, dass ich das Kapitel sehr schrecklich finde und es überarbeiten werde. Aber ich wollte jetzt nicht noch 10 Monate warten bis ich des dann gemacht hab, deswegen hier die vorläufige Version.

Viel Spaß!
 

„Ich glaube sie haben dich gefunden!“ Ein wenig schief grinsend löste sie sich aus der Umarmung. „Kein Wunder! Kakashi gehört zu ihnen! Er hat bestimmt Pakkun gerufen!“, grummelte der Blonde vor sich hin. „Wo du Recht hast, hast du Recht, Junge!“
 

Erschrocken drehten sich beide in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Und tatsächlich. Dort saß Pakkun gemütlich und schaute seelenruhig zu den Beiden herauf. „Ich bin in einer halben Stunde zurück im Büro, bitte!“, versuchte er einen Deal vorzuschlagen. „Und was soll ich bitte davon haben?“, wehrte der kleinste von Kakashis Hunden ab. „Was willst du?“, stellte Naruto die Gegenfrage. Sichtlich in Eile. Schließlich war die ANBU-Einheit nicht mehr weit entfernt. „Wie wär’s mit besserem Hundefutter und einer Ganzkörpermassage?!“, wollte Pakkun wissen. „Darüber reden wir noch!“
 

Ein wenig angeekelt sprang Naruto nun auf einen Baum und versteckte sich in der dichten Krone. Hinata, sichtlich amüsiert, kicherte. „Ich könnte dich vorerst mit ein wenig kraulen zufrieden stellen!“, meinte sie immer noch ein wenig kichernd. „Da sag ich nicht nein!“, meinte der braunhaarige Hund nur noch und saß auch schon auf ihrem Schoß.
 

Als dann ganz kurze Zeit später auch schon Kakashi und zwei weitere ANBUs am See auftauchten und einen zufriedenen Pakkun und eine in gespielt gedankenverlorene Hinata vorfanden, dachte sich der Hundebesitzer auch nur, was er falsch gemacht hatte. „Hinata?! Was machst du hier?“, wollte Kakashi auch sofort wissen. „Meine ähm… neu gewonnene Freizeit auskosten!“ Schnell hatte sie sich eine Ausrede gesucht und hoffte, dass diese auch akzeptiert wurde. „Dann mach das das nächste Mal bitte in der Nähe des Dorfes! Ist sicherer!“ Nach einer kurzen weiteren Musterung Hinatas scheuchte er seinen Nin-Ken von Hinatas Schoß, damit dieser wieder Narutos Fährte aufnahm.
 

Pakkun sah noch einmal kurz zu Hinata auf. Sah ihren bittenden Blick. Wollte sie doch nur noch ein paar Minuten mit ihm verbringen. Ansonsten verlangte sie doch schon fast gar nichts! Kurz nickte der Nin-Ken ihr also noch zu, bevor er sich daran machte wieder an die Spitze zu kommen und eine Route zu erschnüffeln, die sie in einer halben Stunde wieder am Büro ankommen ließen.
 

„Hinata, tu mir einen Gefallen!“, ernst, aber wie immer mit lustloser Stimme, forderte er noch ihre Aufmerksamkeit. „Bitte geh zurück ins Dorf!“ Er hatte seinen Blick aufmerksam über die Bäume, Gebüsch und Wasseroberfläche gleiten lassen. So, als ob er etwas suchen würde. „Ich mache mich sofort auf den Weg, Kakashi-sensei!“ antwortete die lilahaarige schnell! Schließlich wollte sie nicht riskieren, dass Kakashi Naruto doch noch entdeckte! Wo Pakkun nun schon auf die Abmachung eingegangen war. Schnell stand sie auf und sprang von der Steinformation herunter. Kakashi interessierte das schon gar nicht mehr. Beeilte sich nur, um den Anschluss nicht zu verlieren.
 

Einige Minuten vergingen, bis sich Naruto wieder aus seinem Versteck traute. Leichtfüßig landete er neben seiner Freundin und zog sie auch sofort wieder in seine Arme. Hinata klang zwar etwas erschrocken, genoss die Umarmung aber trotzdem. „Lass uns langsam zurück laufen!“, schlug der Blonde nach kurzer Zeit vor. Schließlich musste er spätestens in einer halben Stunde zurück in seinem Büro sein. Hinata hob ihren Kopf an, den sich am Anfang ihrer Umarmung auf seiner Schulter abgelegt hatte. Sie lächelte. Schon lange war sie nicht mehr so glücklich gewesen, wie jetzt. Sanft ergriff sie seine Hand. Verkreuzte ihre Finger mit seinen. Schweigend gingen sie nebeneinander her. Brauchten keine Worte. Diese hätten eh nur gestört.
 

Viel zu schnell kamen sie am Waldrand an. Hier mussten sie sich trennen. Wenn es nicht auffallen sollte, dass sie beide zusammen im Wald waren. Ein letztes Mal strich Naruto der lilahaarigen eine Strähne aus dem Gesicht, schaute sie mit sanften Augen an. „Wir sehen uns bald wieder!“ Das war schon fast ein Versprechen, was Naruto da geäußert hatte. Wortlos nickte sie. Naruto drehte sich um, doch er bemerkte, dass Hinata seine Hand nicht loslassen wollte. Lächelnd drehte er sich nochmal zu ihr um. Sanft legte er eine Hand in ihren Nacken und zog sie in einen Kuss. Der wohl letzte für heute.
 

„Ich muss…“, den Satz nicht richtig beendet, trennte er nun auch ihre Hände, sanft, wie auch den kurzen Kuss davor. Schweigend ließ sie ihn gehen. Doch nur einige Schritte. „Naruto!“ hielt sie ihn auf, kramte schon aus ihrer Waffentasche, die beschriebene Schriftrolle. Schnell überbrückte sie die paar Meter und überreichte ihm diese. „Ließ das bitte!“, bat sie leise. „Dein Bericht?“ Stumm nickte sie, wartete auf weitere Reaktionen. „Komm nachher bitte zu mir ins Büro!“, gab der Blonde noch bekannt, bevor er sich endgültig umdrehte und weg ging.
 

„Ja, Hokage-sama!“, flüsterte sie noch, als er schon außer Hörweite war. Seufzend schaute sie ihm noch nach. Mit langsamen Schritten lief sie nach Hause. Entweder hatte man dort nicht bemerkt, dass sie weg war, oder es war jetzt Terror angesagt. Innerlich bereitete sie sich schon auf das Schlimmste vor.

Mission

Nachdenklich lag sie wieder in ihrem Bett. Hatte es unbemerkt wieder in ihr Zimmer geschafft und auch so schien es keinem aufgefallen zu sein, dass die für kurze Zeit verschwunden war. Er wolle sie nachher sehen, hat er gesagt. Es brachte sie zum lächeln. Zwar war es nur eine rein objektives Treffen, aber allein ihn zu sehen machte sie schon fast vollkommen glücklich. Doch wann war nachher? Schnell warf sie einen Blick auf ihren Wecker. Kurz nach zwei. Erst vor ein paar Minuten hatten sie sich erst am Waldrand verabschiedet. Nachdenklich wand sie ihren Blick wieder an die Zimmerdecke. Wenn sie jetzt doch nur wüsste, über was ihr blonder Freund mit ihr reden wollte. War es ihr Bericht? Wenn ja, musste sie ihm ja ein wenig Zeit lassen diesen überhaupt erst mal zu lesen. Oder war es eine andere Sache? Dann konnte sie ja gleich zu ihm gehen, oder vielleicht doch eilen? Hauptsache sie sah ihn so schnell wie möglich wieder. Oh Mann, sie wollte jetzt wirklich nicht in einen Spiegel sehen. Wie dämlich verliebt ihr grinsen jetzt wohl aussehen mochte. Sie beschloss ihm noch ein paar Minuten zu geben und dann aufzubrechen. Immer noch dämlich grinsend schloss sie die Augen. Doch mit dem Bild Narutos vor dem inneren Auge, driftete sie nach kurzer Zeit auch schon in den Schlaf.
 

„Hinata-sama, Hinata-sama! Bitte, wacht auf!“ Äußerst vorsichtig wurde sie aus ihrem Schlaf gerüttelt. Gähnend kniff sie die Augen noch ein letztes Mal zusammen. „Bitte! Euer Vater ist schon sehr wütend auf euch!“ „Gibt es auch mal etwas Neues?“ Fast schon sarkastisch kam diese Bemerkung. Vorsichtig holte sie noch den Schlaf aus den Augen, während sie sich schon aufsetzte. Hinata warf schnell einen Blick auf den Wecker und musste sogleich auch noch erstaunt feststellen, dass sie sogar über zwei Stunden geschlafen hatte. „Was will Vater eigentlich?“, fragte das lilahaarige Mädchen, während sie dem Hausmädchen hinterherlief, dass sie geweckt hatte und sich so gut es ging die Kleider wieder richtete. „Ich glaube es ist Besuch für sie da!“, zurückhaltend um ja keine falschen Vermutungen anzustellen, öffnete sie die Tür. „Danke dir!“, flüsterte sie ihr noch zu, bevor sie eintrat.
 

Schnell überblickte sie die Lage. Sah ihren Vater knien, ihm gegenüber mit dem Rücken zu ihr ein Gast. Doch das hinderte sie nicht daran, sofort zu erkennen, neben wen sie sich gleich knien würde. „Verzeiht meine Verspätung!“, entschuldigte sie sich und kniete sich in einem angemessenen Abstand neben den Gast. „Sarutobi-san ist hier um dich zum 5. Hokagen zu bringen!“, erklang auch sofort, ohne auf ihre Worte einzugehen, die strenge Stimme ihres Vaters. Hinata bemerkte wie Asuma einen Seitenblick auf sie erhaschte. „Sie können meine Tochter jetzt mitnehmen!“, entließ Hiashi seinen Gast und somit auch Hinata.
 

„Du leidest immer noch sehr unter deinem Vater, oder?“, stellte Asuma fest, während er sich wieder einer seiner Zigaretten anzündete. „Ich glaube es ist ein wenig besser

geworden.“ Schüchtern hatte sie ihre Hände in ihre Hosentaschen gesteckt und lief nun neben ihm her. „Warum hat Hokage-sama dich hergeschickt?“, wollte sie dann nach einigen Schweigeminuten wissen. „Er meinte, dass du kommen würdest, als du das dann nicht getan hast, hat er jemanden geschickt.“, erklärte er knapp. „Verstehe!“, kam es nur noch leise von ihr. Schon wieder hatte sie jemandem Umstände bereitet. Und das nur, weil sie eingeschlafen war. Innerlich seufzte sie. „Geht es von hier allein? Ich muss noch was erledigen!“, er sah sie mit einem nichts sagenden Blick an. „Natürlich! Danke!“ Sie setzte ein leichtes Lächeln auf und sah ihm kurz nach, wie er auf die Dächer sprang und verschwand.
 

Vor der Tür des Hokagen traf sie auf einen ANBU, der sie kurz musterte und dann eintreten ließ. Der Blonde sah auf, als die Tür geöffnet wurde. War also doch mal jemand durch die strenge Bewachung gedrungen. Zu seinem Erleichtern war es dann auch endlich Hinata. Er hatte sich wirklich schon Sorgen gemacht. „Geht euch nen Kaffee holen, oder sonst was, aber lasst mich allein!“ Die letzten Worte hatte er so Nachdrücklich ausgesprochen, dass man seinem Befehl sofort Folge leistete.
 

„Setz dich!“ Naruto wartete bis die Tür ins Schloss gefallen ist, bevor er seine Stimme erhob. „Was war los?“, wollte er wissen. Wollte Gewissheit haben, dass es ihr auch wirklich gut ging. „Tut mir leid, ich bin beim Nachdenken eingeschlafen!“, entschuldigte sie sich. Ein bisschen peinlich war ihr das dann doch schon. „Hast du den Bericht gelesen?“, versuchte sie von ihrem Missgeschick abzulenken. Naruto nickte daraufhin nur. „Ja, aber deswegen bist du nicht hier!“ Er schaute ihr eindringlich in die Augen. „Ich habe hier einen Mission für dich! Du kommst in ein anderes Team, eine andere Zusammenstellung. Mit der müsstest du besser zurechtkommen.“ Hinata nickte zur Bestätigung alles Verstanden zu haben. „Warum setzt du mich jetzt-„ – „Der Ältestenrat hat entschieden. Wir brauchen jeden, der verfügbar ist! Es ist eine einfache Mission, offiziell seid ihr nur Chu-Nins, allerdings sind Hinterhalte vermutet. Tu mit einen Gefallen!“, Naruto stoppte mit seiner, wie es schien, auswendig gelernten Rede und sah ihr in die Augen. „Natürlich! Was für einen?“, stimmte seine Freundin ihm sofort zu.

„Pass bitte dieses Mal besser auf dich auf!“ Fast schon flehend, sprach er dies aus. Hatte er doch viel zu große Angst sie dieses Mal wirklich verlieren zu können.

Übernachtung

Über diese Worte konnte Hinata nur lächeln. Ihr Hokage machte sich wirklich riesige Sorgen um sie. Die lilahaarige stand auf und umrundete Narutos Schreibtisch und seinen Stuhl um ihn dann von hinten zu umarmen. „Weißt du was?“, flüsterte sie in sein Ohr, bekam nur ein leichtes Kopfschütteln als Antwort. „Ich verspreche es dir sogar… aber nur, wenn du mir auch einen Gefallen tust!“, sie lächelte. Es war eine riskante Sache, aber es würde sie unendlich glücklich machen. Und ihr die nötige Kraft und Ruhe geben für die anstehende Mission. Sanft streichelte Naruto über ihre Arme. „Was soll ich denn machen?“ Er versuchte sich ein wenig zu drehen, sodass er seine Freundin erblicken konnte. Hinata zögerte, bis sie sich dann doch dazu durchrang, es ihm zu sagen.
 

„Ich würde heute gerne bei dir Übernachten!“, nuschelte sie undeutlich in seine Halsbeuge, in der sie sich verkrochen hatte. Nachdenklich spielte er mit einer ihrer Haarsträhnen. „Das ist schwierig!“, murmelte er, suchte nach einer Lösung wie der ihre Bitte ermöglichen konnte. „Die lassen mich nachts ja auch nicht aus den Augen!“, erklärte er ihr zur Sicherheit. Nicht, dass er es nicht wollte. Er würde gerne mal mit ihr einschlafen und auch wieder aufwachen. Aber dann müsste er wieder jemanden einweihen und das war ihm doch ein wenig riskant. Zu riskant. „Und… und wenn wir Kakashi mit einweihen? Pakkun weiß ja schon Bescheid!“, versuchte die lilahaarige auch eine Lösung beizutragen. Dabei musste sich auch gleich wieder grinsen. Wenn sie nur an die Begegnung heute Mittag dachte, bekam sie dieses grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. „Vielleicht musst du dann auch nicht die Schuld einlösen, die du noch bei ihm hast!“, kicherte sie, als sie sich auch noch an die Forderungen erinnerte.
 

„Das würde sogar gehen, wenn Kakashi heute nicht die Tagschicht gehabt hätte!“, murrte Naruto auf. „Wer hat denn die Nachtschicht?“, wollte seine Freundin wissen, die sich nur seine Hände schnappte und ihre Finger mit seinen verkreuzte. „Das… willst du nicht wissen!“, brummte der Blonde missmutig. Womit hatte er denn das alles verdient. Es war wirklich absolut störend, für sein Privatleben, die ganze Zeit überwacht zu werden. Eine Hand entzog sich ihren sanften Fingern, suchte ihren Nacken. „Komm her!“, murmelte er noch, bevor er sie in einen sanften Kuss zog.
 

„Pack deine Sachen für morgen.“, wies der Blonde seine Freundin an, drückte ihr dabei etwas in die Hand. Hinata blickte fragend auf den kleinen, silbernen Gegenstand in ihrer Hand. Lächelnd fragte sie sich in Gedanken, ob denn jeder Schlüssel so… schön aussah?! „Bist du dir sicher?“, wollte sich noch unsicher wissen. Naruto lächelte. „Ich klär das, bis später!“ Er gab ihr noch die Missionsbeschreibung, bevor er sie schon fast aus dem Zimmer schob.
 

Naruto ließ sich auf seinen Stuhl fallen, als er sich sicher war, dass seine Freundin das Gebäude verlassen hatte. Der Blonde ließ seinen Kopf auf die Tischplatte vor ihm aufprallen und gab ein klägliches „Au!“ von sich. Im Bewusstsein, dass Kakashi schon wieder vor der Tür wartete, da Hinata gegangen war, rief er ihn rein. „Hokage-sama!“, mit seinem gewohnt gelangweilten Blick und Ton, trat dieser auch schon ein und schloss die Tür hinter sich. „Geh nach Hause und ruh dich aus. Ich brauch dich heut für die Nachtschicht. Allein!“, das letzte Wort hatte er vorsichthalber eindringlicher ausgesprochen.
 

„Was habt ihr vor?“, verlangte der Silberhaarige zu wissen. Versuchte er doch vergeblich aus dieser Anweisung ein Motiv zu finden. „Das wirst du früh genug erfahren, also geh jetzt!“, entließ er seinen ehemaligen Lehrer und duldete auch keine Widerworte mehr. Kakashi deutete eine mehr oder minder tiefe Verbeugung an und verschwand dann.
 

Naruto ließ noch der eigentlichen Nachtschicht Bescheid geben. Er hatte gerade die wichtigsten Sachen erledigt, da kam auch schon der silberhaarige Anbu wieder um seine Nachtschicht anzutreten. „Gehen wir!“, war die kurze Anweisung. Kakashi würde früh genug herausfinden, was hier vor sich ging. Gemeinsam machten sich die Beiden auf den Weg zu Narutos Wohnung.
 

Hinata hatte mit einem Lächeln ihre Missionstasche gepackt, zusätzlich noch ihre Übernachtungssachen, die sie nur für heute brauchte. Diese würde sie dann einfach bei Naruto lassen und nach ihrer Mission wieder abholen. Die lilahaarige war gespannt, wie Naruto das Problem mit der Nachtschicht lösen würde. Aber dadurch ließ sie sich jetzt nicht ihre gute Laune verderben. Sie war gerade so glücklich. Und auch froh, dass Naruto sie nicht einfach abgewiesen hat und sogar auch noch ein Risiko für sie einging.
 

Schnell gab sie noch ihrem Vater Bescheid, schließlich sollte er auch wissen, dass ihre Sperre wieder aufgehoben war. Dann verließ sie mit ihrem Gepäck das Anwesen und lief mit gemächlichen Schritten zu Narutos Unterkunft. Schließlich hatte sie ja noch Zeit. Ihr Hokage würde sicherlich wieder bis spät in die Nacht arbeiten. Sie besah sich noch einmal den Schlüssel in ihrer Hand, bevor sie aufschloss. Sie stellte ihre Sachen im Flur ab, ehe sie sich ihrer Schuhe entledigte. Doch was sie jetzt machen sollte, wusste sie nicht. Schließlich wollte sie nicht rumschnüffeln, also blieb ihr auch nicht viel übrig. Sie bahnte sich ihren Weg durch seine Wohnung, musst ab und an mal über ein herumliegendes Kleidungsstück steigen, was sie zum lächeln brachte, bis sie endlich das Wohnzimmer gefunden hatte.
 

Hinata setzte sich vorsichtig auf den Sessel, der gegenüber der Couch stand und sah sich ein wenig um. Mehr traute sie sich nicht. Viel war hier nicht, stellte sie schon nach kurzer Zeit fest. Das Bild seines Teams stand auf der Fensterbank, sonst sah sie keine persönlichen Dinge in diesem Raum. Ein mittleres Bücherregal, gefüllt mit Büchern, die unbenutzt aussahen. Ein kleiner Tisch, vor dem Sofa, auf dem einige unwichtige Dinge verstreut lagen.
 

Die Vorhänge waren zugezogen, ließen kaum einen Lichtstrahl hinein, was der kleinen, einsamen Pflanze die dort stand, anscheinend recht wenig gefiel. Leise stand sie auf, ging zum Fenster. Vorsichtig lugte sie hinaus. Versuchte zu erkennen ob diese aus einem bestimmten Grund zugezogen waren. Doch als sie nichts erkennen konnte zog sie die beiden Stoffe auseinander und ließ ein paar Lichtstrahlen in den Raum. Und wie sie feststellte wurde dadurch der Raum ein bisschen wohnlicher, als sie sich wieder dem Raum zu wand.
 

Sie ging wieder zu dem Sessel und kuschelte sich mit einem Kissen, dass sie noch von der Couch mit genommen hatte, in diesen hinein. Dann wartete sie. Lauschte jedem Geräusch, das von der Straße hereinkam. Immerhin brauchte sie ja was zu tun. Und vielleicht konnte sie dann ja auch erkennen, wann Naruto nach Hause kommen würde

Offenbarung

Naruto überlegte, ob er seinen Beschützer vorwarnen sollte. Er wollte keine große Aktion, die seinen und Hinata’s restlichen Abend verderben könnte. Der Blonde wollte sich einfach nur mit seiner Freundin auf die Couch vor den Fernseher kuscheln, vielleicht etwas anschauen, was sie beide gar nicht richtig mitbekamen und reden. Oder auch einfach nur schweigen. Ein Schweigen, das nicht unangenehm, sondern einfach nur Ruhe bedeutete. In welches sich die Beiden eigentlich immer gehüllt hatten, wenn sie sich bisher getroffen hatten.
 

„Kakashi…“, fing der Hokage an, sprach aber nicht weiter. Er wusste gar nicht, wie er es ihm sagen sollte. Der Blick des Silberhaarigen ruhte nun auf Naruto. Der Blonde verlangsamte seine Schritte, bis er schließlich stehen blieb und sich kurz umsah. Es sollte keiner hören, was er Kakashi jetzt zu erzählen hatte. „Hinata wartet bei mir zuhause“, fing Naruto ohne wirklichen Sinn an. Ohne, dass Kakashi einen fragenden Blick aufsetzten musste, versuchte Naruto diesen Umstand zu erklären.
 

„Wir sind, also, ähm, naja… zusammen!“ Zu diesen Worten gestikulierte der Blonde wild, sodass der Hundebesitzer nun doch gezwungen war, eine Augenbraue zweifelnd in die Höhe zu ziehen. „Sie ist in Gefahr, das spüre ich, deswegen will ich, dass das vorerst niemand erfährt!“ Wieder seine Selbstsicherheit zurückerlangt, vertraute er Kakashi seine größte Angst an. „Was erwartest du jetzt von mir?“, wollte der Silberhaarige nach kurzer Zeit wissen, nachdem sie wieder weitergegangen waren. „Ich erwarte von dir, dass du und Pakkun die einzigen bleiben, die dieses Geheimnis wissen!“, klärte Naruto ihn auf. „Pakkun?!“ Der Anbu konnte sich nicht erklären, was sein bester Nin-Ken damit zu tun hatte. „Er weiß es seit heute Mittag, als ihr mich gesucht habt!“, murmelte der Blonde.
 

„Wir wollen nur einen einzigen, gemütlichen Abend gemeinsam!“, bat er Kakashi indirekt darum, sich unauffällig zu verhalten und sich nicht blicken zu lassen. Naruto zog schon seinen Hausschlüssel aus seiner Hosentasche, denn die Beiden näherten sich schnell dem eigentlichen Ziel. Kakashi noch einmal in die Augen schauend, steckte Naruto den Schlüssel in die dafür vorgesehene Öffnung und in dem Moment, als er den Schlüssel drehte, verschwand Kakashi und ließ sich in der Nähe von der Hokagenwohnung in einer Baumkrone nieder. Immer noch nah genug, um im Zweifelsfall sofort eingreifen zu können, den anderen Beiden aber den gewünschten Freiraum gebend.
 

Naruto war froh, sich endlich jemandem anvertraut zu haben. Er war sich sicher, dass dieses Geheimnis bei Kakashi gut aufgehoben war. Und er war froh, dass er wirklich so rücksichtsvoll war und Hinata und ihn alleine ließ. So schloss der Blonde seine Haustür auf und trat in seine Wohnung ein. Nachdem er die Tür geschlossen und sich wieder dem Wohnbereich zugewandt hatte, lehnte Hinata auch schon im Türrahmen vom Flur zum Wohnzimmer. Ihre Hände hatte sie in ihren Hosentaschen vergraben. „Hey!“, begrüßte sie ihn sanft. Trat langsam in den länglichen Gang, von dem alle anderen Zimmer abgingen.
 

Naruto streifte sich seine Schuhe ab, trat dann schnell auf sie zu. Er schloss sie in seine Arme, küsste sie, antwortete danach ebenfalls mit einem „Hey!“. Hinata kuschelte sich in die Umarmung und legte ihren Kopf entspannt auf Naruto’s Schulter ab. „Du bist früh!“, murmelte sie. „Es hat ja auch jemand zu Hause auf mich gewartet!“, grinste der Blonde. „Sag mir den Namen und derjenige wird den morgigen Tag nicht erleben!“, verlangte die lilahaarige sofort, stimmte dann in das leise Lachen von ihrem Freund ein.
 

„Wollen wir uns was zu Abend machen?“, fragte der Blonde seine Freundin, hielt sie dabei weiter fest an sich gedrückt. Er genoss ihre ungestörte Nähe und das Wissen, dass sie heute Abend wohl nichts mehr trennen würde. Hinata nickte. „Gerne!“ Sie lehnte sich ein Stück, damit sie ihm ins Gesicht sehen konnte. „Ich wusste gar nicht, dass du kochen kannst.“ Für ihre Verhältnisse ein doch recht frecher Satz, welchen sie noch mit einem kleinen Kuss auf seine Wange quittierte. Naruto zauberte diese Gelassenheit seiner Freundin ein glückliches Lächeln ins Gesicht. Sanft zog er sie mit in die Küche und besah sich auch gleich sein Inventar. Viel war das nicht. Meist holte er sich auf dem Heimweg noch schnell etwas fertiges, was er einfach nur noch essen musste. „Wie wär‘s, wenn ich schnell bei Ichiraku’s vorbeigehe und uns zwei Nudelsuppen hole?!“ Fragend drehte er sich zu ihr um und blickte sehr verlegen drein. Es war wirklich rein gar nichts mehr da, was man hätte kombinieren können.
 

Hinata hatte ihm über die Schulter geschaut, was er noch alles da hatte. Deshalb holte sie die Packung Nudeln und das Fertigpulver für Tomatensoße aus dem Schrank. Dazu gehörte normalerweise noch etwas Fleisch, aber heute würde es auch so gehen. „Das ist doch okay, oder?“

„Wen es für dich okay ist, ist es für mich auch okay!“, lächelte der Blonde. Und schon machten sich die Beiden ans gemeinsame Kochen.
 

Zwei leere Teller standen auf dem Wohnzimmertisch vor der besetzten Couch. Satt kuschelten sich die beiden vertraut aneinander. Hinata hatte ihren Kopf auf der Brust ihres Freundes abgelegt und einen Arm um ihn geschlungen. Hauchzart streichelte dieser nun über den Arm, der sich um ihn gelegt hatte und schon nach kurzer Zeit schloss die lilahaarige entspannt ihre Augen. Das glückliche Lächeln blieb trotzdem bestehen.
 

Nach einem langen Gähnen regte sich die lilahaarige wieder. Die Sonne hatte sich derweil schon hinter dem Horizont verzogen, hatte dem Mond Platz gemacht. Sie murrte ein wenig als sie sich aufrichtete. Hinata steckte sich und bemerkte erst danach das liebevolle Lächeln ihres Freundes, welches sie nur erwidern konnte. „Du bist müde!“, stellte der Blonde flüsternd fest. „Wie kommst du darauf?“, fragte Hinata leise. Grinste dabei ein bisschen. Naruto stand langsam auf und hielt ihr die Hand hin, welche Hinata ohne zu zögern ergriff.
 

Der Blonde führte sie sicher durch den dunklen Gang zu seinem Schlafzimmer. Dort ließ er sie nur kurz an der Tür stehen, um ihr aus seinem Schrank noch etwas für die Nacht zu suchen. Schweigend ging er zum Schrank und holte nun mit geschickten Handgriffen Sachen für Hinata und sich selber raus. Mit leisen Schritten ging er wieder zu ihr, ergriff langsam und zärtlich, um sie nicht zu erschrecken, ihre Hand. „Willst du dich hier, oder im Bad umziehen?“, fragte er sie leise. „Ich geh ins Bad“, antwortete die lilahaarige zurückhaltend. Vorsichtig brachte Naruto sie also zum Bad. „Denkst du, du findest allein zurück?“ Sanft spielte er mit ihren Fingern, wollte sie eigentlich gar nicht alleine lassen. „Ich bin doch schon ein großes Mädchen!“, lächelte sie ihn aufmunternd an. Schnell gab sie ihm noch einen kurzen Kuss, ehe sie die Kleidungsstücke, die Naruto immer noch in der Hand hielt, an sich nahm und die Tür hinter sich schloss.
 

Dort lehnte sie sich erst einmal verliebt lächelnd gegen diese, drückte dabei seine Kleider fest an sich. Sie war wirklich froh heute bei ihm sein zu dürfen. Schnell zog sie jetzt ihre Klamotten aus und schlüpfte in das große Shirt, welches Naruto ihr gegeben hatte. Sie fühlte sich richtig wohl darin. Es reichte ihr bis kurz über die Knie. Ihre Sachen legte sie ordentlich ab, damit die Lilahaarige diese morgen knitterfrei wieder anziehen konnte. Vorsichtig lief sie über den Gang, tastete sich an der Wand entlang. Sie fragte sie zwar, warum Naruto kein Licht anmachen wollte, doch es sollte ihr Recht sein, solange sie sich jetzt kein Bein brach, oder ähnliches. Langsam bewegte sie sich fort, nicht, dass sie auf den letzten Metern noch über etwas stolperte. Sie krabbelte unsicher zu ihm auf das Bett, als sie dieses endlich gefunden hatte und setzte sich kniend vor ihn hin. Dass er sofort seine Arme um sie legte, nahm ihr die Entscheidung ab, von selbst etwas machen zu müssen.
 

Langsam legte er sich zurück, zog sie dabei mit sich. Hinata kuschelte sich dicht an ihn und schloss die Augen. „Gute Nacht!“, murmelte sie noch. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie so müde war. Erst jetzt, wo sie zusammen nebeneinander lagen und sie sich vorsichtig an Naruto kuschelte, fielen ihr die Augen zu. „Schlaf gut“, erwiderte der Blonde noch, war sich aber nicht sicher, ob sie das noch mitbekommen hatte. Er hauchte ihr noch einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. Er lächelte. Es war wirklich schön, jemanden neben sich in seinen Armen halten zu können. Naruto nahm sich fest vor, etwas zu unternehmen, damit das häufiger oder am besten für immer so sein konnte.
 

Stand 14.09.10:

So, Kapitel ist jetzt fertig.

Viel Spaß beim Lesen.

Und vieelen Dank und Liebe Grüße an alle fleißgen Kommi-Schreiber,

sowie meiner Beta-Leserin Karax.
 

Stand 29.08.10:

Das Kapitel ist noch nicht zu Ende, aber die erste Hälfte ist hier schon mal!

Viel Spaß beim Lesen, des unkreativen Kapitels!

Ich wünsche euch eine schöne Woche!

Special

Hinata stand, sich selbst mit ihrem Armen umschlingend, am Ufer des kleinen Sees. Angestrengt dachte sie nach. Sie wusste immer noch nicht genau, wie sie es ihm sagen sollte. Einen Anfang hatte sie ja bereits. Nicht wie sonst, hatte sie sich auf den Stein gesetzt, an dem sie immer auf ihn gewartet hatte. Doch heute stand sie daneben. Sie musste es einfach schaffen, dieses Gespräch heute zustande zu bringen. Es fiel ihr bestimmt nicht leicht. Allein die Entscheidung ob sie das wirklich tun sollte, oder nicht, hatte ihr viele schlaflose Nächte bereitet. Doch es zermürbte sie. Von Tag zu Tag mehr. Die Geheimnistuerei. Die ständigen Trennungen. Dabei war es doch so ruhig geworden. Der Krieg war beendet. Und immer noch wollte Naruto ihre Beziehung weiter geheim halten. Dennoch hatte er dieses Mal keine richtige Entschuldigung dafür. Doch diese Beziehung konnte und wollte sie nicht mehr so weiterführen. Heute würde sie ihm wohl sagen worüber sie schon länger nachdachte.
 

Es war kalt. Normalerweise würde sie sich jetzt über die wärmenden Arme, die sich um sie legten, freuen, doch heute war wohl alles anderes. Hinata streifte Narutos Arme, die sich um sie gelegt hatten, sachte ab und nahm sich ein bisschen Abstand. Verwirrt blickte der Blonde sie an. Dieses Verhalten kannte er nicht von seiner Freundin. War sie doch auf ihre schüchterne Art und Weise sehr verschmust. Und so erfasste er schnell, dass irgendetwas wohl nicht stimmte. „Ist alles okay?“, fragte er auch sofort, trat wieder auf sie zu. Mit traurigem Blick verneinte Hinata diese Frage mit einem leichten Kopfschütteln, trat aber nicht zurück. „Ich… ich will das hier nicht mehr!“, fing sie stockend an, ihm ihre Entscheidung mitzuteilen. „Was willst du damit sagen?“, fragte der Blonde nach dem Sinn dieses einen Satzes. Er streichelte zärtlich die, von der Dezemberkälte gerötete, Wange seiner Freundin. „Wir sollten uns vorerst nicht mehr sehen“, brachte die lilahaarige dann doch den Satz zustande, der das wichtigste Ausdrückte. Das, worauf es überhaupt ankam, in dieser Unterhaltung.
 

Langsam entzog sie sich seiner Hand. Genoss diese letzte Zärtlichkeit, obwohl sie das eigentlich nicht tun sollte. Das machte den Abschied nur noch schwerer. Doch um zu erreichen was, sie wollte, war das wohl der einzige Weg, dies Naruto beizubringen. Sie wusste, dass er es nicht lange ohne sie aushalten würde. Sie wusste, wie stark seine Gefühle für sie waren und sie schämte sich, diese ausnutzen zu müssen. Aber nur so würde sie das Leben führen können, welches sie sich wünschte. Ein Leben zusammen mit Naruto. Ohne Versteckspielchen, ohne Geheimnisse und ohne Lügen. Ob es jedoch für immer halten würde, wusste keiner. Vielleicht waren sie ja einfach zu verschieden, um das zu können.
 

„Hinata…“, Naruto wusste nicht was er sagen sollte. Das alles kam für ihn so überraschend. Bisher hatte er gedacht, es würde ihr nicht so viel ausmachen, dass sie sich vorerst weiter versteckt hielten. Naja, eigentlich war es ja schon fast ein halbes Jahr. Dass sie es sich wünschte, irgendwann zusammen mit ihm durch das Dorf zu laufen, sodass jeder sehen konnte, dass sie beide zusammen waren, wusste er. Doch er hatte gehofft, dass sie es noch ein paar Wochen so aushalten würde. Hatte nicht gewusst, dass es sie so sehr mitnahm.
 

Er sah ihr nach, wie sie langsam zwischen den Bäumen verschwand. Sie hatte ihn nicht einmal richtig verabschiedet. Aber das konnte er sogar verstehen. Er konnte sich vorstellen, dass ihr jetzt die Tränen kamen. Aber Naruto wollte jetzt nicht weinen. Denn er wusste schließlich, dass in ca. drei Wochen die Welt schon wieder ganz anders aussah. Dafür brauchte er keine Vorhersagen, denn das war seine Entscheidung, die schon länger gefallen war. Das war sein Weihnachtsgeschenk an Hinata. Und er hoffte, dass sie sich darüber freuen würde, auch wenn dieser Tag heute nicht sehr erfreulich gewesen war. Naruto ließ seinen Blick noch einmal kurz über die gefrorene Wasseroberfläche gleiten. Die Wogen von heute würden sich hoffentlich bald genauso glätten, wie das Wasser im Winter, wenn es gefror. Und dafür würde er alles geben. Alles.
 

„Schätzchen?“, Hinatas Mutter trat gerade in das Zimmer ihrer Tochter ein, mit einer Tasse heißer Schokolade. Die lilahaarige legte ihr Buch beiseite, als sie die Stimme ihrer Mutter erkannte. Sie lächelte ihre Mutter an, als sie sich zu ihr aufs Bett setzte. Dankend nahm sie das warme Getränk an und ließ sich auch sanft auf die Stirn küssen. „Wir wollen in ungefähr einer Stunde los. Kommst du mit uns, oder gehst du mit den anderen Mädchen?“, fragte ihre Mutter. Sacht strich sie eine Haarsträhne aus dem Gesicht ihres kleinen Mädchens. Hinata seufzte leise und versuchte sich um die Antwort herum zu kommen, indem sie an der Tasse nippte.
 

„Ich geh dieses Jahr nicht hin!“, erzählte sie es dann doch ihrer Mutter. „Warum denn nicht? Geht es dir nicht gut?“, besorgt drückte sie auch schon ihre Handfläche auf die Stirn Hinatas, musste aber feststellen, dass ihre Temperatur normal zu sein schien. Die lilahaarige konnte nur darüber lächeln, wie viele Sorgen sich ihre Mutter doch um sie machte. „Mir geht’s gut, Mama, aber ich bin einfach nicht in der Stimmung Weihnachten zu feiern!“, versuchte sie zu erklären, warum sie dieses Jahr nicht zur traditionellen Versammlung wollte. Nun war es an ihrer Mutter, zu seufzen. Sie machte sich wirklich Sorgen. Seit gut drei Wochen verkroch sie ihre älteste Tochter wieder in ihrem Zimmer, wenn sie daheim war. Ein paar Monate lang war das nicht so. Die Frau von Hiashi hatte schon einen Freund vermutet, der an dem verändertem Verhalten ihrer Tochter mit beteiligt war. Und die momentane Situation bestätigte sie nur in diesem Verdacht.
 

„Möchtest du vielleicht über etwas reden?“, sprach Hinatas Mutter sie indirekt auf ihre Probleme an. Die lilahaarige lächelte ihre Mutter an, schüttelte dann aber stumm den Kopf. „Na gut. Ich sag dir Bescheid wenn wir gehen, falls du es dir noch überlegst!“ Zum Abschied strich sie ihrer Tochter noch einmal kurz über ihre langen Haare. „Mama…“, rief Hinata schnell, als ihre Mutter schon fast die Tür geschlossen hatte. Diese steckte ihren Kopf zurück ins Zimmer uns sah sie fragend an. „Frohe Weihnachten!“, wünschte sie ihrer Mutter lächelnd. „Dir auch, mein Schatz!“, erwiderte die Frau lächelnd, verschwand dann endgültig.
 

Unglücklich stellte Hinata die Tasse auf ihr Nachtschränkchen und kuschelte sich dann leise weinend in ihr Kissen. Er hatte sich die letzten Wochen weder sehen, noch etwas von sich hören lassen. Anscheinend war nun wirklich Schluss. Und das war allein ihre Schuld. Wenn sie doch nur etwas toleranter gewesen wäre. Eingesehen hätte, dass sie niemals ein normales Leben würde führen können. Dann würde sie heute nicht hier allein und weinend im Bett liegen.
 

Naruto lief über den großen Versammlungsplatz Konoha Gakures. Hielt hier und dort mit ein paar Leuten und hoch angesehenen Familien Small Talk. Doch eigentlich hielt er dabei nur Ausschau nach Hinata. Er wollte sie sehen. Heute, nachdem er sie schon drei lange Wochen weder gesehen, noch ihre Stimme gehört hatte. Schließlich wollte er ihr heute ihr Weihnachtsgeschenk geben. Doch er konnte sie nirgends entdecken. Kam sie womöglich heute gar nicht. Verdenken konnte er es ihr ja schlecht. Es war kein Zwang zu kommen, doch es war Tradition und das wirkte manchmal sogar wie ein Zwang. „Hokage-sama!“, wurde der Blonde angesprochen, als er sich gerade mit einigen Einwohnern unterhielt.
 

„Hyuuga-san! Schön, dass sie auch gekommen sind!“, erwiderte der Hokage freundlich, als er sich umgedreht und das Oberhaupt des Hyuuga-clans erkannt hatte. Und schon musste er das nächste Gespräch führen. Das war schon nervig. Mit jedem zu Quatschen und dabei auch immer noch freundlich bleiben. Am liebsten wäre er jetzt schon bei Hinata und würde sie wieder in die Arme nehmen, nach der langen Abstinenz. „Wo ist eigentlich ihre Tochter Hinata?“, fragte der Blonde nach ein paar Minuten. Versuchte so vom Thema abzulenken. Denn auf das Thema „Führen eines Dorfes“ hatte er wirklich keine Lust mehr, schon gar nicht an diesem Tag, und so konnte er auch herausfinden wo Hinata war. „Mit uns ist sie nicht gekommen, wahrscheinlich geht sie mit ein paar Freunden!“, antwortete das Oberhaupt auf das unerwünschte Gesprächsthema. „Wenn sie uns jetzt entschuldigen würden!“, beendete Hiashi damit das Gespräch und ging an Naruto vorbei. Wieso sollte es ihn denn bitte interessieren wo seine Tochter war?
 

„Sie will heute nicht kommen!“, Hiashis Frau, die ihn begleitete, antwortete schnell auf die Frage, ehe sie ihrem Mann hinterher eilte. Naruto beeilte sich, aus der größten Menschenmasse heraus zu kommen, nur um sie dann hinter sich zu lassen und die Lilahaarige so schnell wie möglich zu Hause aufzusuchen. Hinatas Mutter lächelte in sich hinein, als sie die Reaktion des Blonden mitbekam. Jetzt wusste sie, was ihre Tochter so plagte. „Hinata!“ Naruto klopfte an die Scheibe von Hinatas Zimmer. Es war dunkel, doch er spürte, dass sie sich im Zimmer befand. „Bitte…“, der Blonde wurde unsicher. Wollte sie ihn etwa gar nicht mehr sehen. Waren diese drei Wochen des Wartens zu lange gewesen. Konnte ihre Beziehung das nicht verkraften? Er hoffte, dass dies nicht der Fall war. Langsam kam eine dunkle Gestalt aus dem Schatten in das fahle Licht, das durch das Fenster in den Raum fiel.
 

Hinata hatte eine leichte Decke um sich geschlungen. Trat langsam auf das Fenster zu. Naruto hatte sie im ersten Moment schon erkannt. Doch was wollte er hier? Ihre Augen waren immer noch verweint. Deshalb trat sie auch nicht vollkommen in das Licht ein. Sie wollte nicht, dass er sie so sah. Der Blonde legte seine Hand flach auf die Glasscheibe. „Lässt du mich rein?“, wollte er wissen, allerdings wusste er nicht, ob sie hören konnte, was er sagte. Anscheinend konnte sie es, denn sie öffnete kurze Zeit später das Fenster. Der Drang danach, seine Stimme zu hören, war einfach zu groß gewesen, um ihn einfach draußen stehen lassen zu können. „Was wollt ihr hier, Hokage-sama? Ihr habt eine Rede zu halten!“ Hinata drehte ihm den Rücken zu. „Eine, die ich ohne deine Anwesenheit nicht zu Ende halten kann!“ Dass sie jetzt bestimmt nicht wusste, was er meinte, wusste Naruto. Doch das war Absicht.
 

Der Blonde wollte, dass sie sich zu ihm umdrehte. Er wollte ihr Gesicht wieder sehen. Ihre wunderschönen Augen, ihre Stupsnase, die süßen Lippen. „Was wollt Ihr mir damit sagen?“, wollte Hinata wissen. Doch sie hütete sich davor, sich jetzt umzudrehen. Sie würde nur wieder weich werden, wenn sie ihm in die Augen sah. „Bitte, lass mich dir dein Weihnachtsgeschenk geben!“ Der Blonde wurde ungeduldig. Er wollte seine Freundin jetzt endlich wieder in die Arme schließen und das, ab heute Abend, jedes Mal wenn sie sich sahen, auch wenn andere Leute dabei waren. Langsam trat der Blonde um sie herum. Hob dann langsam ihr Kinn an, um ihr in die Augen sehen zu können. Es versetzte ihm einen Stich ins Herz, als er ihre verweinten Augen sah. Und dass er daran schuld war, machte es nur noch schlimmer. Sachte strich er die Tränenspur beiseite. „Gib mir nur noch heute diese einzige Chance. Dann darfst du mich so lange hassen, wie du willst!“, schlug er ihr einen Deal vor.
 

Doch ihre Reaktion überraschte selbst ihn. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte sich dicht an ihn. Und schon wieder liefen ihr die Tränen nur so aus den Augen. „Du weißt doch, dass ich dich niemals hassen könnte!“, warf sie ihm weinend vor. Naruto schlang ebenfalls seine Arme fest um sie und drückte sie noch ein wenig dichter an sich. Die beiden standen noch eine ganze Weile aneinander gekuschelt da, redeten kein Wort. Ab und zu strich der Blonde Hinata sanft über den Rücken, während diese sich wieder von ihrem Weinkrampf erholte. Etwas schniefend und sich über die Augen reibend löste sie sich von ihm. Naruto lächelte sie an, strich sanft mit den Daumen über ihre Wangen.
 

„Was meinst du?“, fing er flüsternd an, „wollen wir jetzt hingehen… zusammen?“ Sich noch einmal über die Augen wischend nickte sie, sah ihn auch wieder an. „Ich mach mich schnell fertig!“, murmelte Hinata, während sie schon Klamotten zusammensuchte. Naruto sah ihr noch hinterher, als sie schon längst das Zimmer verlassen hatte. Er war echt erleichtert, dass sie ihn nicht gleich abgewiesen hatte, und das wohl auch nicht wollte. Ab heute würde es jeder wissen, sie mussten sich dann auch nicht mehr heimlich treffen. Das war es ja, was sie wollte. Darüber hatten sie ja auch vor ihrer kurzzeitigen „Trennung“ öfters geredet. Naruto bezweifelte jedoch, dass sie mit der ganzen Aufmerksamkeit, die sie bekommen würden, glücklich werden konnte.
 

„Kommst du?!“, mit ihrer leisen Stimme riss die Lilahaarige ihren Freund aus seinen Gedanken. Sie stand wohl schon länger dort, denn sie hatte sich in den Türrahmen gelehnt. Natürlich fragte sie sich jetzt, worüber er nachgedacht hatte, wollte jetzt aber nicht wieder irgendetwas ansprechen. „Ja, ich komme!“ Sofort war er an der Seite seiner Freundin, die mit ihm auch gleich zur Haustür ging um ihre Schuhe anzuziehen. „So… fertig!“, gab sie bekannt, als sie sich noch ein warmer Schal um ihren Hals geschlungen hatte. „Na dann komm!“, erwiderte der Blonde fröhlich und zog sie auch gleich an der Hand mit in die Dezemberkälte.
 

„Wären die letzten paar Wochen nötig gewesen?“, wollte Hinata nach einiger Zeit des Schweigens wissen. Der Hokage schwieg eine ganze Weile, schüttelte dann aber doch den Kopf. „Nein.“, antwortete er. „Ich hatte es mir schon lange vorgenommen.“ Verstehend nickte die Lilahaarige. Es machte sie glücklich, auf der einen Seite, dass er es wirklich von sich auch getan hätte. Aber auf der anderen Seite auch traurig, dass es erst zu dieser kurzen Trennung kommen musste. Wenn sie doch nur mit ihm geredet hätte, dann wäre das vielleicht nicht passiert. Sie machte sich Vorwürfe und beschuldigte sich selbst, doch Naruto wusste wie immer, wie er das wieder in den Griff bekam, und das tat er jetzt auch.
 

Händchen haltend zwangen sich die beiden zusammen durch die Menschenmasse. Die Leute wurden schon ein wenig ungeduldig. Schließlich war Naruto um einiges zu spät. Aber der Stimmung schien das keinen Dämpfer zu verpassen. Die meisten hatten sich schon den zweiten oder dritten Glühwein genehmigt, waren also entsprechend gelaunt und unterhielten sich heiter mit den umstehenden Leuten. Jedoch bemerkten viele den geänderten Umstand und blickten sie beide dementsprechend an. Dass es Hinata immer unangenehmer wurde, merkte der Blonde sofort. Sie versuchte sich bei ihm zu verstecken und suchte häufiger als normal seinen Blickkontakt. In diesen stand auch ganz deutlich die Unsicherheit, die sie gerade empfand. Aufmunternd lächelte er ihr zu. Sie musste das jetzt durchstehen, später würde es wahrscheinlich nicht mehr so schlimm sein. Zumindest hoffte er das.
 

Eine gute Stunde später war alles vorbei. Die meisten waren nach Hause gegangen, um sich mit ihren Kindern, Lebensgefährten, Verwandten vor den geheizten Kamin zu setzten und ihre Geschenke zu verteilen und ein Festmahl zu genießen. Nur noch wenige standen beisammen, unterhielten sich noch ein wenig. Es waren diejenigen, die keinen hatten, mit denen sie dieses Fest feiern konnten. Naruto hatte sich mit Hinata zurückgezogen, als die größte Masse das Gelände verlassen hatte. Sehr zu Erleichterung seiner Freundin. Das ganze Dorf hatte es zwar sehr freudig aufgefasst, dass ihr Dorfoberhaupt nun endlich eine Frau an seiner Seite hatte, jedoch war ihr der ganze Rummel dann doch zu viel. Gemeinsam, Hand in Hand, schlenderten die beiden ihren gewohnten Weg im Wald entlang. Stumm hatten beide sich auf den einzigen Ort geeinigt, der ganz allein ihnen beiden zu gehören schien.
 

Hinata mit dem Rücken zu ihm, sich gegenseitig in den Armen haltend, blickten die beiden auf die gefrorene Wasseroberfläche. „Hat dir dein Weihnachtsgeschenk gefallen?“, wollte der Blonde leise wissen, drückte sie noch ein bisschen fester an sich, denn sie schien zu frieren. „Ich glaube, es gibt kein besseres!“, flüsterte sie lächelnd zurück, sah ihm verträumt in die Augen. In einem tiefen Kuss gefesselt, merkten beide erst spät, dass es begonnen hatte zu schneien. Das erste Mal in diesem Winter.
 

So, das war das "Special". Ich hoffe es hat euch gefallen!

Ich möchte hier noch anmerken, dass dieses Kapitel nichts mit der eingentlichen

Geschichte zu tun hat! Das steht hier eigentlich alles nur, weil ich gute Laune wegen meines bestandenen Führerscheins hatte ^^". Und da dieses Ende ja jetzt vergeben ist, muss ich mir was anderes einfallen lassen, wie ich die Beziehung

von Naruto und Hinata publik machen kann.

LG shino-girl

Aufbruch

Hinata war zeitig aufgestanden. Sie wollte sich nicht hetzen und sie wollte ihren schlafenden Freund nicht aufwecken. Natürlich wäre es schön, wenn sie noch einmal mit ihm reden könnte, bevor sie ging, aber er brauchte schließlich auch seinen Schlaf. Auf leisen Sohlen schlich die Lilahaarige deshalb aus dem Schlafzimmer, holte sich die Tasche mit neuen Klamotten, die immer noch neben der Tür stand und verschwand dann ins Bad. Ungern schlüpfte sie wieder in ihre eigenen Klamotten, zu gern steckte sie in dem langen Hemd Narutos. Die alten Sachen stopfte sie unordentlich zurück. Sie brachte noch den Rest ihres morgendlichen Programms hinter sich, legte dann feinsäuberlich das Hemd zusammen. Sie seufzte. Im Moment war alles so, wie sie es sich gewünscht hatte. Doch konnte sie es nicht richtig genießen, denn sie wurde ja schon wieder von ihm getrennt. Hinata nahm ihre Sachen, sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken. Nur mit dem schönen Gefühl im Bauch wollte sie die Mission starten.
 

Noch völlig in Gedanken, trat sie erschrocken einige Schritte zurück, als vor der geschlossenen Tür, die sie inzwischen geöffnet hatte, ein verschlafener Blondschopf stand. „Du hast mich erschreckt!“, murmelte sie, als sie schon längst in seinen Armen lag. „Wenn du auch immer träumen musst“, verteidigte sich Naruto geschickt. „Du musst jetzt dann los, oder?“, fragte der kürzlich Aufgestandene. „Wenn ich pünktlich kommen will…!“ Sie drückte sich fest an ihn, wollte ihn jetzt nicht mehr verlassen. Nicht nach der wundervollen Nacht. Nicht, nachdem er es ihr jetzt noch schwerer machte, indem er sie so umarmte. Eigentlich war sie ja froh, dass sie sich noch verabschieden konnten, doch es wurde so einfach schwerer zu gehen.
 

Schwerfällig löste die Lilahaarige sich von ihrem Freund, zwängte sich an ihm vorbei, um zur Haustür zu gelangen. Dort stellte sie die eine Tasche ab und nahm ihre Missionstasche, sowie ihre Waffen an sich. Naruto war ihr gefolgt. Was auch sonst. Schließlich würde er sie, wenn er könnte, keine Sekunde aus den Augen lassen. „Kann ich die hier lassen?“, fragte sie schüchtern, deutete dabei auf die abgelegte Tasche. Naruto nickte nur als Zustimmung. Dankbar lächelte sie, aber schnell war dieses wieder verschwunden. „Ich muss los!“ Naruto nickte nur. Schließlich kannte er die Uhrzeit und den Treffpunkt, hatte beides ja selber festgelegt. „Vergiss dein Versprechen nicht, welches du mir gegeben hast!“, flüsterte der Blonde Hinata ins Ohr, während sich die beiden ein letztes Mal umarmten. „Wie könnte ich?“, hauchte sie gegen seine Lippen, bevor sie diese kurz küsste. „Bis dann!“, sie versuchte ein Lächeln, was ihr aber nicht so gelang, wie sie es wollte. „Bis dann!“, erwiderte Naruto, lies sie schweren Herzens gehen.
 

Am Treffpunkt angekommen, erwartete sie erst einmal eine Überraschung. Ihr ganzes altes Team war dort versammelt. Ihre ehemalige Trainerin Kurenai, Shino und Kiba mit seinem Nin-Ken Akamaru. Innerlich dankte sie noch Naruto, während sie sich schon begrüßten. Es war wirklich wundervoll gemeinsam, wie in alten Zeiten, wieder auf Missionen zu gehen. Und wenn sie Glück hatte, würde diese Kombination auch etwas länger bestehen. Gemeinsam machte das Fünfer-Team sich auf den Weg, schnellstmöglich ihre Mission zu erfüllen.
 

Hinata fühlte sich sichtlich unwohl. Schon seit einiger Zeit fielen ihr immer wieder kleine Chakraflecke auf, die jedoch immer wieder sofort verschwanden. Doch sie schien sich nicht zu täuschen, denn Akamaru benahm sich auch seltsam. Als dann jedoch einige Zeit lang nichts mehr ungewöhnliches passierte, gönnte sich die Lilahaarige eine Pause von ihrem kraftraubenden Byakugan. Eine falsche Entscheidung. Sie kamen von überall her. Aus dem Boden, zwischen den Bäumen, von den Bäumen. Der ganze Boden war übersät von den weißen Schlangen, die schon damals durchs Dorf geschlängelt waren. Schnell wich das ganze Team auf die Bäume aus, floh in die Kronen, immer wieder die Äste wechselnd. Doch es schien, dass sie es nur auf eine bestimmte Person abgesehen hatten. Und das war nicht Kurenai, die das Wichtigste der ganzen Mission bei sich trug. Die Schlangen bildeten eine einzige, lange Schlange, von deren vorderen Ende immer wieder einzelne versuchten ihre Fangzähne in die Haut der Lilahaarigen zu bohren. Geschickt trennte man Hinata von ihrem Team, sodass sie von diesem keine Hilfe mehr erwarten konnte. Um Millimeter verfehlte Hinata den nächsten Ast, schlug auf diesem mit dem Rücken auf. Ein höllischer Schmerz durchzog sie, als sich ein Zweig dort hineinbohrte. Gefolgt von kurzzeitiger Bewegungsunfähigkeit, schaffte sie es nicht mehr, von den weißen Angreifern wegzukommen. Und schon hatten sich zwei von ihnen in ihrem Bein verbissen. Sie schaffte es noch, sie wieder zu lösen, doch schnell merkte sie, dass diese zwei Schlangen ihr etwas injiziert hatten. Sie konnte sich nicht mehr bewegen. Hinata versuchte immer weiter sich zu bewegen, doch je mehr sie das tat, desto schneller verbreitete sich diese Lähmung am ganzen Körper. Schläfrig wurde sie auch noch, wie Hinata feststellen musste. Verschwommen bekam sie noch mit, wie sie durch die Schlangen über den Waldboden, verschleppt wurde.
 

Schnell öffnete sie ihre Augen. Sie war schon lange wieder bei Bewusstsein, doch hatte sie es bisher nicht geschafft, ihre Lider anzuheben. Sie spürte ihren ganzen Körper nicht, konnte sich nicht bewegen. Hinata hatte keine Ahnung wo sie war, ob gefesselt, bei Feinden, oder doch schon wieder in den Händen von Verbündeten. Sie hoffte es innig. Dort wo sie lag, starrte sie an eine Steindecke. Also musste sie wohl unter der Erde sein, oder in einer Felsenhöhle. Die lilahaarige versuchte ihren Kopf ein wenig zu drehen, doch dieser wollte genauso wenig gehorchen, wie der Rest ihres Körpers. „Je weniger du dich gegen diesen Zustand wehrst, desto schneller wird das Mittel von deinem Körper wieder abgebaut!“ Die Stimme erschreckte Hinata. Die kalte, dunkle Stimme kam wie aus dem Nichts und kam ihr auch noch so bekannt vor. Ihr fiel auch sofort ihr Besitzer ein.

Entführung

Kiba, wir müssen weiter!“, Kurenai hatte ihre Hand auf seine Schulter gelegt, verlangte von ihm, etwas unmögliches zu tun. „Aber wir können sie nicht hier zurücklassen!“, begehrte der Hundenarr auf. Es war die schrecklichste Vorstellung, die er hatte. Nicht zu wissen, wo Hinata war, wie es ihr ging. Schließlich war er schon lange in sie heimlich verliebt. „Ich habe schon einen Bericht nach Konoha geschickt! Wir machen die Mission zu Ende und Naruto leitet alles andere in die Wege!“, klärte die Teamführerin ihn auf, denn der Braunhaarige hatte während seiner Suche nach der Lilahaarigen nichts mehr mitbekommen. „Komm jetzt!“, Kurenai und Shino, das andere Mitglied des Teams, waren schon ein paar Äste weiter, als sie ihn noch einmal auffordern mussten. Mit einem traurigen Blick zurück sprang er seinen Kollegen hinterher.
 

Naruto wurde ganz blass, während er die Nachricht durchlas, die er gerade erhalten hatte. Er hatte schon geahnt, dass etwas passiert sein musste, hatte jedoch gehofft, dass sein Gefühl ihn täuschte. Den Kopf erst einmal auf seine Hände gestützt, schloss der Blonde seine Augen und überlegte, wie er das Problem jetzt angehen sollte. Durch die wenigen Anhaltspunkte, die Kurenai ihm in der Nachricht mitteilte, konnte er die Situation nicht gut genug einschätzen. Die Schlangen ließen zwar auf Orochimarus Mitmischen schließen, doch war dies kein Grund eine Mission mit hoher Priorität anzusetzen.
 

„Scheiße, was mach ich nur?“, fragte sich Naruto leise, während er sich mit den Händen durchs Gesicht strich. „Was willst du denn machen?“, fragte ihn eine bekannte Stimme, bei welcher der Hokage zusammenzuckte. Er hatte nicht bemerkt, dass jemand den Raum betreten hatte. „Was machst du hier, TenTen? Solltest du nicht bei Shino sein?“ Sein sorgenvolles Gesicht zu verstecken versuchend, wollte er sich um die Probleme der Dorfbewohner kümmern. „Tjaaa, würd ich ja gerne, aber ein blonder Hokage eines gewissen Dorfes hat ihn auf eine Mission geschickt!“, versuchte sie ihn grinsend daran zu erinnern, dass ihr Shino gar nicht da war. „Ja, natürlich, tut mir Leid“, murrte der aufgewühlte Hokage. „Ist etwas mit Hinata?“, fragte TenTen nach, der der besorgte Ausdruck von vorhin noch im Gedächtnis geblieben ist. „Wie kommst du darauf? Vor allem ausgerechnet Hinata?!“, wollte Naruto sofort wissen.
 

Tadelnd blickte die Braunhaarige ihn schief an. „Ich bin Hinatas Freundin und eine Frau. Denkst du allen Ernstes mir ist nicht aufgefallen, dass zwischen euch was läuft?!“ Sie grinste. Es machte richtig Spaß, den Hokage in die Enge zu treiben. Sie fragte sich sowieso, warum die beiden es geheim hielten, doch sie würden schon ihre Gründe dafür haben. „Also, was ist los?“, fragte sie noch ein weiteres Mal nach, während sie sich unaufgefordert setzte. Naruto musste tief durchatmen. Ihre Beziehung schien wohl doch nicht so geheim zu sein, wie er gedacht hatte. „Wer weiß noch davon?“ Mit der Frage wollte er herausfinden, ob sie vielleicht rumgetratscht hatte, wie Frauen das nun mal so machten.
 

„Wenn’s die anderen nicht auch schon bemerkt haben, wohl nur ich. Nicht mal Shino hat’s gecheckt“, murmelte sie ein wenig enttäuscht. Sie hatte ihrem Mann ein bisschen mehr Feingefühl zugedacht. Naruto nickte. Ihr konnte er wohl auch vertrauen, neben Kakashi. „Sie wurde entführt. Auf der Mission, auf der auch Shino ist“, weihte der Blonde sie ein. „Von wem?“, hakte sie sofort nach. Naruto zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich von Orochimaru, aber da können wir uns nicht sicher sein.“ Er machte sich richtig Sorgen und jede Minute die er hier untätig rumsaß, stellte er weiß Gott was mit ihr an und das machte die Sorgen nur noch schlimmer. Er raufte sich die Haare, wusste einfach nicht, was er machen sollte. Am liebsten wäre er selbst schon längst auf der Suche, doch wenn es nicht endgültig jeder erfahren sollte, ging das nicht. „TenTen, ich brauche deine Hilfe!“
 

Die Lilahaarige konnte sich immer noch nicht bewegen, wobei es ihr vorkam, als ob sie schon Stunden hier lag. Dabei befolgte sie doch den Rat und wehrte sich nicht gegen diesen Zustand. Vor einiger Zeit hatte ihr Entführer sie jedoch verlassen. War bisher auch nicht wiedergekommen. Dabei wollte Hinata doch unbedingt wissen, warum er sie entführt hatte. Jetzt, da auch langsam wieder Bewegung in ihren Kiefer kam, wollte sie ihn fragen. Doch jetzt, da er weg war, hoffte sie, dass er auch nicht wieder zurückkommen würde. Aber schon in diesem Moment hörte sie die Geräusche, die seine Ankunft ankündigten. „Warum?“, fragte sie sofort, als er in Hörweite war. „Warum tust du das?“ Sie bekam mit, wie er sich neben sie kniete und sie dann von der Rückenlage in eine Seitenlage umbettete. Der schwarzhaarige hinter ihr zerschnitt ihre Jacke vom Kragen hinab bis zur Hüfte. Hinata musste ihn gewähren lassen. Sie wusste, dass er ihr nur helfen wollte, doch am liebsten würde Hinata ihn jetzt wegstoßen. Keiner sollte sie mehr anfassen, außer Naruto. „Warum entführst du mich?“, sie hakte weiter nach, als sie von ihm keine Antwort erhielt. „Ich rette dich!“, kamen die kalten Worte von dem Schwarzäugigen. Währenddessen hatte Sasuke die Wunde in ihrem Rücken gereinigt und desinfiziert. Um einen richtigen Verband anlegen zu können müsste er die Lilahaarige aber aufrichten, deswegen entschied er sich für eine sauber abgeklebte Wunde mit Pflastern.
 

„Sei froh, dass ich dich nicht bei Orochimaru abliefere!“, grummelte der Schwarzhaarige. Durch sie hatte er nur Ärger. Wenn die alte Schlange herausfinden sollte, dass er das Mädchen von seinen Schlangen befreit hatte, konnte er sich auf was gefasst machen. „Wie schnell wird er da sein?“, wollte er schließlich von ihr wissen. „Selbst wenn ich es wüsste, würde ich dir das nicht sagen!“, stellte sich Hinata auf stur. Sie würde Naruto sicherlich nicht an Sasuke ausliefern. Die Lilahaarige hoffte auch inständig, dass ihr blonder Hokage nicht so dumm war und sich selber auf die Suche nach ihr machte.
 

„Dann bleib halt stur! Morgen früh solltest du dich wieder ein bisschen bewegen können!“ Der Schwarzhaarige packte seine Sachen zusammen. „Vielleicht findet er dich noch vor Orochimaru.“ Mit diesen Worten verschwand der Uchiha aus dem Unterschlupf. Erschrocken weiteten sich ihre Augen. Hatte sie gerade ihren angeblichen Retter und einzige Chance weggeschickt? War sie denn jetzt gezwungen, ihm zu vertrauen? Instinktiv, dass sie ihm in diesem Fall vertrauen konnte, rief sie nach ihm. Hoffte, dass er sie noch hörte und zurück kommen würde.

Suche

Geschmeidig landete sie auf dem Ast, auf dem Kakashi saß und sein Buch las. „Wir haben eine Mission!“, gab TenTen von sich und hielt ihm die Schriftrolle mit den Angaben hin. Das kurze Zucken der Augenbraue ihres Gegenübers hatte sie nicht bemerkt. Ohne Hektik nahm der Grauhaarige das Schriftstück an sich und überflog es. Jetzt wusste er auch, was ihn an der Braunhaarigen so stutzig machte. „Hat er dir davon erzählt?“, wollte er skeptisch wissen, anders konnte er es sich nicht erklären, dass sie mit ihm suchen würde. TenTen nickte allerdings nur. „Lass uns schon los!“, meinte sie eine Spur zu ungeduldig. Sein Buch in die Brusttasche steckend erhob sich Kakashi. Ohne ein weiteres Wort sprang er vom Baum auf eines der Dächer und weiter. Das Mädchen folgte ihm schnell.
 

„Wie lange willst du mir noch etwas vormachen, Naruto?“, wollte der Grauhaarige wissen. Den Namen des Hokagen verwendete er extra, damit auch gleich klar war was er meinte. Noch im Laufen änderte sich die Gestalt neben dem ANBU-Mitglied. „Warum nicht schon in Konoha?“, frate Naruto, denn dass er Kakashi nur schwer etwas vormachen konnte, wusste er. „Ich weiß, was sie dir bedeutet!“, meinte Kakashi nur, dachte dabei selbst an jemanden ganz bestimmten.
 

„Hier müsste es gewesen sein!“, murmelte Naruto, während er leicht mit den Fingerspitzen über Kurenais Zeichen strich, welches sie in einen Baum geritzt hatte. Kakashi nickte und schon formte er die nötigen Fingerzeichen, um Pakkun zu rufen. Währenddessen sah sich Naruto um, versuchte herauszufinden, was vor ein paar Stunden hier passiert war. Eine Hand legte sich auf seine Schulter und Naruto drehte den Kopf zu Kakashi. „Komm, Pakkun hat schon eine Spur!“, versuchte er Naruto Hoffnung zu geben. Sofort sprang er Kakashi hinterher, der schon durch die Bäume sprang.
 

„Hier ist ihr Blut!“, gab Pakkun ihn Richtung seines Herrchens von sich. „Such weiter!“, gab Kakashi den Befehl, als er sich den Blutfleck anschaute. Es war wenig, also nicht lebensbedrohlich. Doch er sah, wie Naruto ein bisschen blasser wurde. „Sie hat schon schlimmeres überstanden!“, machte der Grauhaarige ihn darauf aufmerksam. Schon schob er den Blonden weiter, hinter seinem Nin-Ken her.
 

„Er sucht dich schon!“, informierte der Schwarzhaarige die immer noch Bewegungsunfähige. „Wirst du mit ihm reden?“, wollte Hinata nur wissen. Sie wusste wie wichtig es Naruto war, ihn zu finden. Und jetzt, da er sie suchte und damit auch Sasuke finden würde, ergab sich vielleicht auch die Gelegenheit dazu. „Warum sollte ich?“, stellte der Schwarzhaarige kalt eine Gegenfrage. „Weil du ihm sehr wichtig bist!“, antwortete sie automatisch. Ihr Gesicht mit Anstrengung zu ihm gedreht, sah sie ihn an. „Wichtiger als du?“, fragte Sasuke nach. „Das kann dir nur Naruto selbst sagen“, verwehrte die Lilahaarige ihm allerdings eine aussagekräftige Antwort.
 

„Rede bitte mit ihm“, bat das Mädchen und sah ihn hoffnungsvoll an. Kurz überlegte der Schwarzhaarige, ehe er nickte. „Damit er mich in Ruhe lässt!“, meinte er allerdings. Also tat er es nicht, weil er es wollte. „Ich schicke ihn dir dann“, waren seine letzten Worte bevor er verschwand. Nun lag sie da. Sie konnte sich immer noch nicht richtig bewegen, konnte sich also auch nicht verteidigen. Und derjenige, der das für sie übernommen hatte, war weg. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass nichts dazwischen kommen würde. Dass Orochimaru sie nicht vor Naruto finden würde.
 

„Sasuke ist hier!“, murrte der beige Hund in das Ohr seines Besitzers, so dass nur er es hören konnte. Mit einem Nicken schickte er seinen Hund wieder weg. Er schloss seine beiden Augen und schob sein Stirnband von seinem linken Auge. Mit wieder geöffneten Augen und aktiviertem Sharingan, suchte er nach seinem ehemaligen Schüler. Schon nach kurzer Zeit erblickte er den Sprössling des Uchihaclans. Den Blickkontakt haltend, änderte er für Naruto unmerklich die Richtung. Doch auch ihm blieb es nicht lange unbemerkt, dass sich jemand alt bekanntes in der Nähe befand.
 

„Sasuke!“, rief Naruto auch sofort, als sie ihn erreicht hatten und sprang weiter auf ihn zu. „Kakashi, eine Höhle in 2 km Entfernung“, gab er kurz an den Grauhaarigen gerichtet die Information, die sie sicher wissen wollten, wand dabei aber nicht den Blick von Naruto ab. Kakashi zögerte kurz, zwar hatte er diese gerade mit seinem Sharingan erfasst, doch wusste er nicht, ob er Naruto alleine lassen sollte. Allerdings sah Sasuke nicht so aus, als ob er den Hokage töten wollte und so sprang er weiter durch die Bäume.
 

„Hast du sie entführt?“, war Narutos erste Frage. Er wollte es wissen und die verneinende Antwort Sasukes stellte ihn zufrieden. „Sie hat gesagt ich soll mit dir reden“, gab der Schwarzhaarige gleichgültig von sich. „Kommst du zurück?“, wollte der Blonde wissen. „Nein!“, antwortete er kurz. „Irgendwann?“, fragte er weiter. „Vielleicht“, murmelte Sasuke und drehte sich um zum gehen. „Ich habe ihr eine Frage gestellt, beantworte ihr die!“, warf er ihm noch über die Schulter zu, denn er selbst wollte die Antwort gar nicht wissen. Mit ein paar Sätzen war er schon im Wald verschwunden und der Blonde konnte ihm nur hinterher schauen.
 

„Kakashi!“, erleichtert stellte die Lilahaarige fest, dass es nur der Jo-Nin war, der in der Höhle auftauchte. „Alles okay bei dir?“, fragte er nach als er sich neben sie gekniet hatte, sie sich allerdings nicht bewegte. Mit einem leichten Nicken antwortete Hinata ihm. „Bringst du mich zu ihm?“, bat sie ihn dann aber auch sofort, wollte sie doch einfach nur noch in Narutos Arme. Vorsichtig hob Kakashi sie vom Boden auf. Er hatte bemerkt, dass sie sich nicht bewegen konnte, doch darauf ansprechen wollte er sie jetzt nicht. Er passte gut auf Hinata und ihren Körper auf, während er durch die Bäume sprang. Hinata war es mehr als unangenehm so durch die Gegend getragen zu werden. So etwas war ihr wirklich noch nie passiert.
 

Und noch ein Kapitel ohne dass sie sich sehen^^-

Im nächsten dann wieder!

Vielen Dank an alle Kommischreiber, ich freu mich immer riesig!!

Und vielen Dank an meine Rechtschreibprüfung Karax

Nachträglich noch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch, dieses Jahr wird wohl nichts mehr nachkommen...

Zurück

„Hinata“, lautlos hauchte er ihren Namen, als er sie sah. Regungslos lag sie in Kakashis Armen, aus denen Naruto sie an sich nahm. Sofort drückte er seine Freundin fest an sich. Er hatte sich solche Sorgen gemacht, und wie es aussah, auch zu Recht. „Es tut mir leid“, hörte er sie murmeln. Hinata selbst machte sich schreckliche Vorwürfe. Sie hätte einfach nur besser aufpassen müssen, stattdessen ließ sie sich schnappen und holte damit Naruto aus seiner sicheren Umgebung. Und zu allem Überfluss brach sie auch noch das Versprechen, welches sie ihm vor der Mission gegeben hatte. Wenn ihm jetzt also etwas passieren sollte, dann war das allein ihre Schuld. Und an diesem Wissen musste sie ganz schön knabbern. „Schon gut, mach dir jetzt bitte keine Vorwürfe“, flüsterte Naruto ihr zu und strich ihr dabei sanft über ihre Wange. Die Lilahaarige schenkte ihm ein kleines Lächeln, während sie nickte. „Bringst du mich nach Hause?“, fragte sie hoffnungsvoll, wollte das ganze einfach nur hinter sich lassen. Und schon fand sie sich auf Narutos Rücken wieder, ihre Arme schlaff über seine Schultern hängend und den Kopf entspannt auf seiner Schulter ruhend. Mit Kakashi an der Seite machten sie sich auf den langen Rückweg.
 

„Wir sind gleich da, Naruto!“, machte Kakashi ihn darauf aufmerksam, dass er demnächst seine Gestalt wieder verändern sollte. Der Blonde nickte nur und übergab Hinata nun dem Jo-Nin, um wieder das Aussehen TenTen’s anzunehmen. Die Lilahaarige musste lächeln. So war er also aus den Fängen seiner Aufpasser entkommen. „Du bringst sie ins Krankenhaus und ich erlöse TenTen!“, gab er die Anweisung, kurz bevor sie das Haupttor passierten. Am liebsten hätte er das selbst gemacht, aber er konnte nicht riskieren, doch noch erkannt zu werden. Geschickt sprang er deshalb über die Hausdächer, denn sobald er wieder er selbst war, konnte er auch im Krankenhaus nach ihr sehen. Spielerisch leicht kam er mit dem Aussehen der Braunhaarigen durch die Kontrollen vor seinem Büro. Innerlich musste er mit dem Kopf schütteln. Er hatte das Gefühl, dass jeder zu ihm gelangen konnte und die ausgebildeten ANBUs doch nicht so gut waren, wie man ihm versichert hatte.
 

„Wie geht es ihr?“ Der falsche Naruto war aufgesprungen und auf die gefälschte TenTen zugeeilt. „Es geht ihr ganz gut!“, gleichzeitig wechselten beide ihre Erscheinung und tauschten ebenfalls die Seiten. Nichts lies daran erinnern, dass beide noch vor ein paar Sekunden den jeweils anderen gespielt hatten. „Wenn du zu ihr gehst, sagst du ihr, dass ich später auch noch nachkomme?“, bat er nun die echte TenTen, bevor er ihr nochmals für ihre Aushilfe dankte und sie dann entließ.
 

Seufzend ließ er sich in seinen Stuhl fallen. Erleichtert, da er wusste, dass Hinata sich jetzt wieder in Sicherheit befand, aber er war auch ein wenig bedrückt. Denn er wusste, dass, wenn er ihre Beziehung weiter geheim hielt, sie wieder auf Missionen gehen musste, sobald sie wieder gesund war. Er grübelte darüber nach, ob es überhaupt noch ein Geheimnis war, dass die beiden ein Paar waren. Denn anscheinend hatte es Orochimaru schon herausgefunden, anders konnte er es sich nicht erklären, dass Hinata das alles durchmachen musste. Dass Sasuke die Lilahaarige aber vor schlimmeren bewahrt hatte, passte ebenso wenig in seine Überlegungen.
 

Bitte vergebt mir das Kapitel, das nächste wird besser... hoffentlich!

Vielen Dank an die Leute die mir immer ganz liebe Kommis schreiben.

Ich wünsche euch eine schöne Woche!

LG, shino-girl

Irrtum

Mit den Händen tief in den Hosentaschen vergraben und einigen ANBU’s um sich herum, schlenderte er tief in Gedanken Richtung Krankenhaus. Asuma hatte sich direkt an seine Seite begeben, schwieg aber. „Was bedrückt dich?“, hielt er es dann aber nicht mehr länger aus. Seit Stunden grübelte der Blonde nun schon über etwas nach, worauf er anscheinend noch keine zufriedenstellende Antwort gefunden hatte. „Hm?“, war allerdings nur die verwirrte Gegenfrage. Zumindest reagierte er, musste Asuma zufrieden feststellen. „Was dich bedrückt?!“, wiederholte er seine Frage, um ihm auf die Sprünge zu helfen. „Das wird sich hoffentlich bald klären“, wich Naruto aber der Antwort aus. Er wollte nicht vorher etwas entscheiden, was Hinata vielleicht gar nicht wollte. Er musste Rücksicht auf sie nehmen. Schließlich würde sie so oder so das Schlimmere durchleben müssen.
 

„Ich denke hier wird mir nichts passieren“, bat der Hokage indirekt darum, nicht weiter begleitet zu werden. „Natürlich!“, kam die knappe Antwort und schon zogen sich alle ein wenig zurück. Naruto betrat das Krankenhaus und auf der Stelle umgaben ihn der Geruch und die unangenehme Ruhe. Höflich bat er eine Krankenschwester, ihn zu Hinatas Zimmer zu bringen. Er bedankte sich ebenso nett, als sie dann endlich vor der Tür standen. Nachdem er leise geklopft, aber keine Antwort erhalten hatte, trat er ein. Er begrüßte kurz den Arzt, der zur Tür gesehen hatte, als er eintrat. Erst dann lächelte er seiner Freundin leicht zu. „Kann ich sie denn auf einen kleinen Spaziergang entführen?“, fragte er, nachdem er stumm der Diagnose gelauscht hatte. Zwar verstand er nichts davon, konnte sich auch nicht vorstellen, dass es der Lilahaarigen anders erging, aber Fragen schadete ja nicht. Ein Nicken beantwortete die Frage und der Arzt begab sich nach draußen.
 

„Alles okay?“, Hinata war sofort aufgefallen, dass etwas nicht stimmte. Naruto sah angespannt und müde aus. „Ich muss mit dir reden“, antwortete er lediglich, wollte das draußen mit ihr besprechen. Gemeinsam liefen sie nebeneinander her. Hinaus in den hauseigenen, angeblich gesundheitsfördernd angelegten Garten. Eine Weile liefen sie schweigend. Hinata wartete darauf, dass er den Anfang machte. Schließich wollte er reden. „Setz dich“, forderte dieser sie auf, als sie an einer kaum sichtbaren Bank ankamen. Die einzige Möglichkeit ihn jetzt noch richtig im Auge behalten zu können, wäre, sich in den umliegenden Bäumen zu verstecken, doch das würde seine Aufpasser nicht wagen.
 

„Ich habe nachgedacht“, fing er bedeutungslos an zu reden, als beide saßen. Die Lilahaarige beäugte ihn neugierig. „Ich wüsste nicht wie es anders funktionieren soll…“, redete er weiter, noch sinnloser als davor, doch Hinata dachte sich ihren Teil. Sofort wurde ihr Blick traurig. „Ich versteh schon“, meinte sie daher leise, wollte ihm den schweren Part abnehmen. „Dann ist das für dich also okay?“, fragte er erstaunt. Er hatte nicht gedacht, dass die Lösung so offensichtlich war. Ein einfaches Nicken war ihre Antwort, würde sie im Moment eh keinen Ton rausbringen. Es tat schrecklich weh, dass er sie nicht mehr sehen wollte. Natürlich tat er das für sie, damit allein sie in Sicherheit war. Doch der Preis dafür war hoch, viel zu hoch für ihren Geschmack. Langsam stand sie auf und ging einige Schritte. Verständnislos wurde diese Aktion von Naruto bis dahin geduldet. „Wo gehst du denn hin?“, fragte er völlig verwirrt.
 

Schmerzvoll sah sie ihn an, als sie sich ihm wieder etwas zugewandt hatte. „In mein Zimmer“, antwortete sie leise. „Warum?“ Naruto war nun vollends durcheinander. Ob sie sich vielleicht gerade falsch verstanden hatten? Er wusste es nicht. „Naja, wir haben gerade gewissermaßen… Schluss gemacht, da dachte ich-“ – „Schluss gemacht? Moment!“, unterbrach Naruto sie schnell. Sie hatten sich eindeutig missverstanden. Sofort war er bei ihr und hatte seine Arme besitzergreifend um sie gelegt. „Ich hab davon geredet, dich unter Aufsicht zu stellen“, klärte er sie leise auf. „Du wolltest nicht Schluss machen?“, fragte die Lilahaarige hoffnungsvoll, lehnte sich vertrauensvoll in die wärmende Umarmung. „Nein, niemals!“, wehrte er ihre Bedenken sofort ab. „Ist es also okay? Also, wenn unsere Beziehung nach und nach öffentlich wird?“, fragte er nach, als sie ihm nicht mehr antwortete. Vorsichtshalber sprach er nochmal den Grund aus. „Ja“, flüsterte sie leise und nickte passend dazu. Dass sie sich das ja eh schon von Anfang an wünschte, verschwieg sie vorerst.
 

„Willst du noch ein bisschen laufen?“, wollte Naruto leise wissen. Sie standen immer noch an der gleichen Stelle und immer noch in der gleichen Umarmung. Doch so langsam wurde er unruhig. Er war so langes, unbewegtes Stehen nicht gewohnt. Der Bewegungsdrang kam wieder zum Vorschein. „Gerne!“ Gut gelaunt, griff sie nach seiner Hand und lief auch schon los. Es würde eh rauskommen, also wieso nicht jetzt schon anfangen, dachte sie sich dabei. Naruto stolperte einige Schritte hinter ihr her, bis er wieder auf gleicher Höhe mit ihr war. Zufrieden lächelte er in sich hinein. Irgendwie hatte er sich das schwerer vorgestellt. Auch wenn das Missverständnis vorhin es nicht gerade leichter gemacht hatte, war es trotzdem noch einfacher gewesen als er es sich ausgemalt hatte. Sie liefen noch eine ganze Weile. Es wurde schon dunkel und auch kalt, als sie das Gebäude wieder betraten. Naruto brachte sie in ihr Zimmer zurück. Als sie wieder unter der warmen Bettdecke steckte, verabschiedete er sich von ihr, hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. „Bis bald!“ Er versprach ihr mit diesen Worten schon fast, dass sie sich sehr früh wieder sehen würden. Und darauf freute sich Hinata schon.
 

So, endlich ist das neue Kapitel da. Ich hoffe es entspricht meinem sonstigen Schreibstil.

Bin mir langsam nicht mehr so sicher, ob das immer noch der gleiche ist.

Und natürlich hoffe ich, dass es euch gefallen hat. Diesmal ja ein wenig länger als das letzte.

Aber ich wollte des mit dem Krankenhaus unbedingt einzeln stellen.
 

Danke an Karax, dass sie die Fehler mal wieder ausgebessert hat! Hab dich Lieb!!!

Und danke an alle, die mir immer ganz liebe Kommis da lassen und mich aufmuntern.
 

LG an alle

shino-girl

Einzug

Oh mein Gott, ich hab endlich ein neues Kapitel geschrieben. Es tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich war einfach nicht inspiriert für diese Geschichte. Aber jetzt möchte ich weiterschreiben und diese auch langsam mal zu Ende bringen. Dauert aber sicher noch eine Weile, also keine Angst! :)
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

Der Tag war endlich angebrochen. Heute konnte er sie endlich zu sich holen, sie von ihrem tyrannischen Vater erlösen. Ab heute würde sich einiges verändern. In seinem Leben, wie auch in ihrem. Er hofft nur, dass sie mit all diesen Umstellungen klar kommen würde. War sie doch sehr sensibel und reagierte oft viel heftiger als andere auf Veränderungen. Doch er war sich sicher, dass sie das zusammen meistern konnten. Der Blonde öffnete seine Bürotür und trat hinaus. Sofort wurde er wieder unter Augenschein genommen. Er merkte immer sofort, wie die ANBU’s ihn in ihre Mitte nahmen und ihn begleiteten. Langsam lief er durch die Straßen, immer Richtung Krankenhaus. Ein Lächeln schlich sich auf seine Gesichtszüge. Er freute sich sehr, seine Freundin wieder zu sehen und in die Arme schließen zu können. Es stimmte ihn ebenfalls glücklich, dass ihr Versteckspiel endlich vorbei war.
 

Zielstrebig betrat er das klimatisierte Gebäude und steuerte direkt auf das Zimmer der Lilahaarigen zu. Kurz klopfte er, bevor er allerdings ohne eine Antwort abzuwarten in das Zimmer eintrat. Schon von der Tür aus sah er sie am Fenster stehen, doch er hatte nicht das Gefühl, dass sie ihn gehört hatte. Leise ging er auf sie zu und legte seine Arme um sie. „Geht es dir gut?“, fragte er flüsternd um die Stille nicht zu sehr zu stören. „Ja, ich hab nur auf dich gewartet.“ Lächelnd drehte sie sich in seinen Armen zu ihm um. „Schön, dass du endlich da bist!“, setzte sie dann noch hinzu. „Ich freu mich auch.“

„Krieg ich ‘n Kuss?“, fragte sie unschuldig, mit einem süßen Lächeln. „Kriegst du?“, neckend forderte er sie heraus. „Krieg ich!“, meinte sie und holte sich schnell was sie wollte. „Also, bist du bereit?“
 

Naruto spielte mehr auf ihr „neues“ Leben an, als darauf endlich zu gehen. Hinata nickte zaghaft. Sie würde jetzt ihre Stärke beweisen müssen, aber sie wusste auch, dass sie auf Naruto’s Hilfe vertrauen konnte. Der Blonde ergriff ihre Hand und zog sie aus dem Zimmer. Er wollte so schnell wie möglich hier weg. Schließlich hasste er Krankenhäuser wie die Pest. Viel zu steril und still. Hand in Hand liefen sie die Straßen entlang. Schnell wurde um sie herum getuschelt. „Naruto…“ unsicher blickte sie zu ihm auf und suchte etwas mehr Nähe zu ihm. „Beachte sie nicht, sie werden sich daran gewöhnen.“ Er hatte sich leicht zu ihr gebeugt und ihr ins Ohr geflüstert. Danach streiften seine Lippen kurz ihre Schläfe. „Lass uns ein paar Sachen von dir holen“, schlug er vor, woraufhin sie nur mechanisch nickte. Sie war froh, dass er nur noch einige hundert Meter zu ihrem Haus waren. Sie wollte sich einfach nur noch hinter irgendwelchen Mauern verstecken. Sie fühlte sich so beobachtet.
 

„Du gehst aber mit rein, oder?“, wollte sie wissen. Irgendwie hatte sie Angst, ihrem Vater alleine gegenüber zu treten. Wer weiß, wie er reagieren würde, wenn er erfahren würde, dass sie sich den Hokagen angelächelt hatte. „Natürlich, ich muss mich ja mit meinem Schwiegervater gut stellen!“, scherzte er leicht, doch Hinata konnte nur ein scheues Lächeln aufbringen. Sie erreichte das Grundstück der Hyuugas. Vor der Eingangstür blieben sie zusammen stehen. „Bereit?“, fragte Naruto, woraufhin die Lilahaarige nur gequält den Kopf schüttelte. „Wir schaffen das“, versicherte er ihr und küsste sie liebevoll. Als sie sich wieder ansahen, lächelte Hinata. Dieses eine kleine Wörtchen hatte sie gerade sehr glücklich gemacht und ihr neuen Mut gegeben. Wir. Klein und so bedeutend. „Auf geht’s!“
 

Mit neuer Energie schob sie die Haustür auf und betrat das Haus mit Naruto hinter sich. Er würde ihr den Rücken stärken und sie auffangen, wenn nötig. Sie war wirklich so froh, dass er dabei war. Leise schritt sie voran. Immer darauf bedacht, so wenig Geräusche wie möglich zu verursachen. Und tatsächlich schafften sie es, ohne jemandem zu begegnen in ihr Zimmer zu gelangen. Es war sehr geräumig, doch trotzdem war kaum etwas darin. Eine einfache Schlafmatratze, eine kleine Kommode mit ihren Klamotten und ein Bücherregal, über und über mit Büchern vollgestopft. „Soll ich dir beim Packen helfen?“, fragte Naruto hilfsbereit, bekam aber nur ein Kopfschütteln als Antowrt. „Okay, aber lass dir Zeit!“ Er wollte nicht, dass sie sich hetzte. Es würde noch genug Stress geben.
 

„So, ich bin fertig“, meinte sie und stellte ihre drei Taschen neben die Tür. Dann ging sie zu Naruto und ließ sich von ihm fest in die Arme nehmen. Lächelnd blickte sie zu ihm auf. „Ich bin so froh endlich hier raus zu kommen“, flüsterte sie ihm zu. Sogar ihre Augen schienen in diesem Moment zu strahlen. Sie küssten sich liebevoll und Hinata schlang ihre Arme um seinen Nacken. „Und ich freue mich, dich endlich bei mir zu haben“, antwortete er ihr anschließend.
 

„Hokage-sama!“ Ein Bote war am Zimmerfenster aufgetaucht und klopfte gegen die Scheibe. „Wie hat der mich hier gefunden?“, war nur die resignierende Stimme Narutos zu hören. „Was?“ Er war etwas gereizt, als er das Fenster kurz öffnete. „Ein Trupp ist zurückgekehrt und hat Neuigkeiten“, wurde ihm mitgeteilt. Naruto konnte sich zwar denken, worum es wieder ging, doch trotzdem konnte er nicht sagen, dass er gerade keine Zeit hatte. Entschuldigend blickte er zu seiner Freundin. „Jetzt geh schon!“, trug sie ihm auf, als sie sein Zögern bemerkte. Nur noch ein kurzes Lächeln ihrerseits und schon waren sie wieder getrennt. Und das, obwohl sie doch nur so kurz ihre gemeinsame Zeit genossen hatten.
 

Sie schloss das Fenster hinter ihm und sah sich noch einmal in ihrem Zimmer um. Sie würde es nicht vermissen, das hatte sie im Gefühl. Hinata nahm ihre Taschen und verließ zum letzten Mal ihr Zimmer. Sorgfältig schloss sie die Tür. Die Lilahaarige erschrak zutiefst, als sie sich umdrehte. Eine der Angestellten stand vor ihr und verbeugte sich leicht. „Euer Vater möchte euch sehen“, richtete sie aus. „Ja, danke!“, murmelte Hinata. Dann war sie wieder allein. Das Mädchen biss sich leicht auf die Lippe. Er hatte es mitbekommen. Und sie hatte niemanden, an den sie sich halten konnte. Hatte keine Ahnung was sie jetzt erwarten würde. War er sauer oder doch erfreut? Schließlich konnte er sich über sie bessere Chance bei Naruto herausspielen.
 

Zögerlich trat sie ein. Leise und ihm den nötigen Respekt erbringend ließ sie sich auf ihre Knie nieder. „Du wolltest mich sprechen, Vater?“ Ihre Stimme verriet ihre Unsicherheit. Doch nicht mehr so stark wie früher, sie hatte sich jetzt viel besser im Griff. „Du wirst hier bleiben!“ Hiashi kam sofort auf den Punkt. Er war noch nie ein großer Meister der Worte. Im ersten Moment war Hinata viel zu perplex um zu antworten, doch schnell fand sie ihre Stimme wieder. „Nein, ich werde zu ihm ziehen!“, widersprach sie ihm energisch. Dieses Mal würde sie kämpfen. Noch nie hatte sie wirklich etwas gehabt wofür es sich gelohnt hätte, doch jetzt hatte sie etwas. „Das wirst du nicht, du…“ Ungestüm unterbrach Hinata ihn. „Du kannst mich hier nicht einsperren!“ Sie war aufgesprungen, stellte sich ihrem Vater entgegen, welcher es ihr nachmachte. „Unterbrich mich nicht!“, zischte dieser und war schnell bei ihr.
 

Doch er konnte gar nicht begreifen, wie schnell er schon von einigen ANBU’s eingekreist wurde. Es war nicht so, dass er ihnen nichts hätte entgegenbringen können, doch er gab sich geschlagen. Absolut unklug wäre es gewesen, wenn er sich gegen diese zur Wehr gesetzt hätte. Stumm sah er zu, wie seine Tochter mit zwei Eliteninjas an ihrer Seite verschwand. Die anderen verschwanden auch, als genug Abstand zwischen den Beiden entstanden war. Sie brachten Hinata zu Narutos Wohnung. Dort war sie dann wieder auf sich allein gestellt. Die Lilahaarige fischte den Zweitschlüssel aus dem Blumentopf neben der Tür. Natürlich war ihm kein besseres Versteck eingefallen. Aber wer dachte auch schon, dass der Hokage höchstpersönlich so „dumm“ war und seinen Schlüssel in einem Blumentopf steckte.
 

Hinata fühlte sich so klein in der riesigen Wohnung, so alleine. Sie verstaute erst einmal ihre Sachen, für die Naruto schon Platz geschaffen hatte, dann machte sie sich einen Tee. Mit einer Tasse setzte sie sich ins Wohnzimmer in den Sessel, auf dessen Lehne schon eine Decke lag. Sie und Naruto waren ab und zu hier gewesen und immer hatte sie eine Decke benötigt. Dass der Blonde daran gedacht hatte, zauberte ihr ein Lächeln auf die Lippen. Sie kuschelte sich in die Decke und genoss ihren Tee. Sie würde nachher noch hier sitzen und auf ihn warten.

Job

Als sie am nächsten Morgen aufwachte fand sie sich im großen Bett vor und war sorgfältig zugedeckt. Ihre Kleidung vom letzten Tag trug sie allerdings noch. Naruto war wahrscheinlich so spät nach Hause gekommen, dass er sich selbst auch nicht für die Nacht umgezogen hatte. Mit Bedacht schlug sie die Bettdecke zurück und stand leichtfüßig auf. Sie hoffte ihn noch hier anzutreffen, doch innerlich wusste sie bereits, dass er schon wieder in seinem Büro war. In der Küche bestätigte sich ihr Gefühl. Auf dem Tisch stand ein Teller mit einem Croissant darauf. Unter dem flachen Porzellan lag ein kleiner Zettel der zum Teil noch hervor lugte. Ein Herz und Narutos Initialen waren darauf zu sehen. Hinata konnte das Lächeln nicht verdrängen. Sie nahm den Zettel und pinnte ihn mit einem Magneten an die Kühlschranktür. Vielleicht würde dort ja eine kleine Sammlung entstehen. Sie ging zur Anrichte und setzte sich Teewasser auf. In einer Schublade suchte sie sich einen Früchtetee heraus. Als das Wasser aufkochte nahm sie sich eine Tasse aus dem offenen Hängeschrank, füllte die kochende Flüssigkeit hinein und hängte den Teebeutel mit dazu. Mit dem warmen Getränk ließ sie sich vor dem Teller auf der Eckbank nieder und frühstückte.
 

Nach einer kurzen Dusche und mit neuen Klamotten machte Hinata sich auf den Weg zum Hokagebüro. Sie würde jetzt auf keine Missionen mehr geschickt werden können, doch wollte sie sich trotzdem nützlich machen. Eventuell gab es ja etwas wo sie ihre Hilfe anbieten konnte. Langsam schlenderte sie durch die Gassen. Bemerkte die Blicke. Die Neuigkeit hatte sich wohl schneller verbreitet als Naruto und auch sie gedacht haben. Dennoch ging die Lilahaarige unbeirrt weiter. Das war es doch was sie wollte. Dass jeder wusste, dass sie, Hinata Hyuuga, an die Seite von Naruto Uzumaki gehörte. Und keiner mehr etwas daran ändern konnte. Bei dem Gedanken fing sie an zu lächeln. Nein, keiner konnte mehr etwas dagegen tun. Sie gehörte jetzt zu ihm. Genauso, wie er zu ihr gehörte. Mit dieser Gewissheit überwand Hinata die restliche Distanz zu dem Gebäude wo sich ihr geliebter Naruto im Moment aufhielt. Dort angekommen musste sie erst einmal warten. Er schien gerade eine wichtige Besprechung zu haben.
 

Langsam schlenderte die Langhaarige durch den langen Gang. Sie hatte schon lange vor der Tür verbracht bevor sie sich dazu entschieden hatte sich hier ein bisschen umzuschauen. Allerdings gab es hier nicht viel zu entdecken. Es waren auch kaum Räume da, in die sie mal hätte einen neugierigen Blick werfen können. Erst dort hinten war wieder einer. Es musste auch jemand darin sein, wenn man nach den Geräuschen ging. Leise näherte sie sich der Türe und spitze vorsichtig hinein. Erstaunt blickte sie auf die tausenden von Schriftrollen die in den raumhohen Schränken lagerten. Sortiert nach einem Prinzip, welches sie nicht auf Anhieb verstand. Vorsichtig betrat sie den Raum und blickte sich weiter um. Der Raum schien unendlich zu sein. Ob das der Grund war, warum es weit und breit keine weitere Türe gibt? Hinata trat weiter ein. Hinter einem Regal konnte sie dann die Person ausmachen, die hier wohl arbeitete. Leise umrundete sie das massive Holz mit seinem wohl wertvollen Inhalt.
 

„Iruka-sensei?“, fragte sie vorsichtig, da sie die männliche Person nur von hinten sehen konnte. Erschrocken drehte dieser sich um. „Hinata!“, freundlich lächelnd blickte er sie an. „Was machst du hier?“, fragten beide gleichzeitig, lachten gleich darauf zusammen auf. „Nach dem Unterricht oder in den Ferien den ganzen Tag bringe ich hier ein bisschen Ordnung rein.“, erklärte Iruka seine Anwesenheit. „Und du?“, hakte er nach. „Naja, Narutos Besprechung dauert jetzt schon so lang, da hab ich mich ein bisschen umgesehen.“ Verlegen lächelte sie. „Ah, stimmt. Es geht ja das Gerücht um, dass du und Naruto zusammen seid.“ Der Braunhaarige klopfte sich an die Stirn um seine Vergesslichkeit zu strafen. „Ähm… ja. Was das angeht“, verlegen wendete sie ihren Blick ab. „Oh Hinata. Das ist ja wunderbar!“, freute sich ihr ehemaliger Lehrer. Etwas rot im Gesicht nickte sie dazu nur. „Kann ich dir hier eventuell zur Hand gehen?“, fragte sie um von sich abzulenken. „Klar, warum nicht? Komm, ich erklär dir alles.“
 

Schnell hatte Hinata das vermeintlich komplizierte Prinzip verstanden und räumte mit Iruka zusammen die neu angekommenen Schriftstücke an ihre Plätze, redeten dabei über belanglose Dinge. Viel schneller als sonst war alles erledigt und Iruka ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen. Hinata setzte sich auf die Tischkante. „Danke. Das hast du echt gut gemacht!“, lobte Iruka seine Hilfskraft. „Hab ich gerne gemacht.“, winkte sie allerdings nur ab. „Dann kannst du heute ja ein bisschen früher nach Hause, oder?“, fragte sie ihn. „Ja.“, freudig lächelte er sie an. „Soll ich dich noch heimbringen?“, fragte Iruka allerdings noch schnell, während er schon seine Sachen zusammen suchte. „Nein, ich bleib noch hier und hoffe, dass die Besprechung bald zu Ende ist.“ Die Lilahaarige seufzte leise.
 

„Die ist vorbei!“, machte eine Stimme auf sich aufmerksam. Die Stimme erkennend wirbelte Hinata herum und strahlte übers ganze Gesicht. Ein geflüstertes „Hey“ gefolgt von einem sanften Kuss auf die Wange und Hinata lächelte verträumt. „Hallo Iruka.“, begrüßte der Blonde auch den anderen Anwesenden. „Hokage-sama“ Leicht deutete er eine Verbeugung an. „Lass das doch, ist doch keiner da, der sich an der Etikette stört!“, grinste der Ranghöchste in diesem Raum. „Du siehst müde aus, Naruto!“, die gewohnte Fürsorge für den Blondschopf brach sofort wieder aus Iruka heraus. Auch wenn dieser nun älter ist und über ihm stand, hatte der Braunhaarige trotzdem noch das Gefühl sich um ihn sorgen zu müssen. „Ja, so fühle ich mich auch.“, bestätigte er die Vermutung und seufzte resignierend. „Ich wollte dich nicht aufhalten, du hast bestimmt noch etwas vor!“ Geschickt wechselte Naruto das Thema. Einerseits um von sich abzulenken, andererseits um endlich mit einer gewissen Lilahaarigen allein zu sein. „Du hast Recht. Ich wünsch euch beiden noch einen schönen Nachmittag.“ Verstehend ging Iruka sofort auf das Gesagte ein, verabschiedete sich und verschwand auf dem langen Flur.
 

„Endlich habe ich dich für mich allein.“, flüsterte der Blonde. Denn noch bevor Iruka richtig aus der Tür war, hatte er sich schon Hinata geschnappt und in eine Umarmung gezogen. Die darauffolgenden kleinen Liebkosungen sind natürlich nicht zu verschweigen. „Was machst du hier?“, fragte er neugierig. „Naja, ich kann nicht den ganzen Tag daheim rumsitzen und wollte fragen, ob ich hier irgendwo mit einspringen, irgendjemandem unter die Arme greifen kann.“ – „Ich glaube du hast ja schon was gefunden“, schmunzelte Naruto. „Ich werde das morgen mit Iruka klären, ob es ihm was ausmacht, wenn du ihm hilfst, oder ihm vielleicht sogar ein paar Tage die Woche abnehmen kannst.“ – „Du bist ein Schatz!“, lobte Hinata ihn und hauchte ihm einen dankbaren Kuss auf den Mund. Kurz blickten sie sich schweigend an, bis die Langhaarige ihre Stimme wieder erhob. „Du siehst wirklich müde aus. Komm doch mit nach Hause.“ Sie strich ihm besorgt eine Strähne aus dem Gesicht. „Das geht noch nicht.“, musste der Blonde ihre Bitte abwimmeln. Müde schloss er die Augen. Ihre Hand war in seinen Haaren verblieben und kraulte sacht seinen Hinterkopf. Er genoss diese sanften Berührungen. „Okay, ich geh jetzt einkaufen und koch uns dann etwas leckeres. Und in, sagen wir mal, drei Stunden erwarte ich dich dann zum Abendessen daheim. Einverstanden?“ Dass sie ihn nicht dazu überreden konnte sofort mit ihr mitzugehen wusste sie, dazu war sein Pflichtgefühl gegenüber dem Dorf zu stark. Aber zu einem Kompromiss würde sie ihn bestimmt bringen.
 

Naruto musste bei ihrem Angebot schmunzeln und konnte nicht anders, als diesen Vorschlag mit einem Nicken zu bestätigen. „Und wie soll ich mit diesem Ausblick jetzt noch vernünftig weiterarbeiten?“, fragte er neckisch. Doch Hinata zuckte nur mit den Schultern, stahl sich schnell einen Kuss und meinte grinsend, „das ist nicht mein Problem!“. Mit diesen Worten entschwand sie seiner Umarmung und verließ mit einem letzten Blick über ihre Schulter auf ihn den Raum.

Heiligtum

Mit vollen Einkaufstaschen verließ sie den Supermarkt, spürte sofort wieder die Anwesenheit der drei ANBU’s um sich herum. Darüber musste sie dringend mit ihrem Lebensgefährten sprechen. Drei Stück, das waren einfach zu viele. Sie war selbst eine starke Kämpferin und im Dorf konnte ihr doch eigentlich gar nichts passieren. Und es zu verlassen hatte sie auch nicht vor. Doch ihre Gedanken schweiften wieder zu ihren Einkäufen. Über was würde sich Naruto heute Abend freuen? Eine Süßspeise? Etwas Deftiges? Oder doch lieber eine Portion Rahmen? Naja, sie hatte ja noch etwas Zeit zum überlegen. Nach ihrer Uhr dürfte er eh erst in gut zwei Stunden daheim auftauchen. Dann waren die ausgemachten drei Stunden vorbei und es war dann auch schon kurz vor sieben Uhr. Und sie freute sich so darauf endlich einmal einen Abend mit ihm zu haben. Zwar waren erst wenige Tage vergangen seit sie bei ihm eingezogen war, doch in denen hatten sie sich kaum gesehen. Und so langsam keimte die Befürchtung auf, dass das wohl auch so weiter gehen würde. Der heutige Tag war deshalb schon einmal ein guter Anfang in die richtige Richtung.
 

Zu Hause angekommen verstaute sie die Einkäufe in den Schränken und im Kühlschrank. Nachdem sie sich auch spontan für Apfelkräpfchen entschieden hatte, bereitete sie den Teig und die Vanillesoße vor. Dann nahm sie sich entspannt ein Buch zur Hand und begann zu lesen. Von der Türklingel kurze Zeit später wurde sie aus ihrer Konzentration gerissen. Hinata beeilte sich zur Tür zu kommen und zu öffnen. Denn sie war neugierig wer das sein könnte. Überrascht strahlte sie deswegen ihrer unangekündigten Besucherin entgegen.
 

„Ten-chan!“, freute sie sich und ließ ihre gute Freundin herein. „Hina?! Was musste ich da erfahren? Du und Naruto?“, grinste TenTen auch ohne umschweife und zuckte verschmitzt mit ihren Augenbrauen. „Als ob du es nicht schon vorher gewusst hast.“, murmelte die Lilahaarige in ihren nicht vorhandenen Bart und machte sich auf den Weg in die Küche, die Braunhaarige folgte ihr. „Doch natürlich, aber endlich ist es offiziell!“ TenTen freute sich so für ihre Freundin. Sie hatte es verdient und hoffte, dass sie jetzt auch endlich mal wirklich glücklich wird. Schließlich hatte sie auch ewig darauf gewartet. Gemeinsam setzten sie sich mit je einer Tasse Tee bewaffnet an den Küchentisch und quatschen über alles Mögliche. Natürlich wollte TenTen als allererstes alles über die Beiden wissen, was Hinata sichtlich peinlich war, doch danach kamen sie schnell auf den Klatsch und Tratsch aus dem Dorf. Sie lachten viel zusammen und hatten einfach ihren Spaß.
 

„Hallo ihr Beiden!“, grüßte der Blondschopf als er durch die Tür trat und zielstrebig auf eine bestimmt Person im Raum zuging. Überrascht sahen beide auf, hatten gar nicht gemerkt, wie Naruto die Wohnung betreten hat. Doch sofort stahl sich ein überglückliches Lächeln auf die Züge der Lilahaarigen. „Hey“, kam nun auch von Hinata, sehr leise, denn Naruto kam ihr auf wenige Zentimeter nah. Er küsste sie sanft zur Begrüßung. Doch schon nach wenigen Millisekunden löste er sich wieder von ihr und legte seine Arme von hinten um sie. „TenTen, wie schön dich HIER zu sehen!“, meinte er grinsend, spielte darauf an, dass sie eigentlich gerade Schicht hatte. „Findest du nicht auch, dass ich hier viel, viel besser aufgehoben bin?“, fragte sie frech und erhob sich von der Eckbank. „Viel Spaß euch beiden. Habt einen schönen Abend!“, sie zwinkerte dem glücklichen Pärchen nochmal kurz zu und verließ dann allein die Wohnung.
 

„Du hast sie zu meinem Schutz eingeteilt?!“ Hinata drehte ihren Kopf soweit sie konnte um ihrem Hokagen in die Augen schauen zu können. Natürlich war ihr das gerade nicht entgangen und auch sie konnte eins und eins zusammenzählen. „Ja.“, war das einzige was er dazu zu sagen hatte. Schließlich hatte er sich nichts vorzuwerfen. Ihm stand es frei einzuteilen, wen er wollte und TenTen hat nun mal gerade sehr gut in den Schichtplan gepasst. Hinata stand von ihrem Stuhl auf und schlang ihre Arme um seinen Nacken. „Darüber muss ich eh noch mit dir reden.“, neckte sie ihn, schnappte sich kurz seine Lippen. „Aber jetzt mach ich erstmal Essen!“, bestimmt sie und ließ ihn wieder los. Mit geübten Handgriffen schälte sie die bereitgelegten Äpfel, entkernte sie und schnitt sie zuletzt in Scheiben. Währenddessen erwärmte Hinata schon die Bratpfanne. Dass sich Narutos Arme um ihre Hüfte geschlossen haben störte sie dabei wenig. Im Gegenteil, sie lehnte sich leicht an ihn, genoss den zärtlichen Kontakt und die seichten Küsse, die der Blonde ihr in den Nacken hauchte. Erst als es dann ans braten ging schickte Hinata ihn, mit der Bitte den Tisch zu decken, weg. Dabei wollte sie nicht in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sein.
 

Doch nur 10 Minuten später saßen sie zusammen am Tisch und ließen es sich schmecken, sprachen über belanglose Dinge. „Das war total lecker!“, grinste der Hokage seine Freundin an, überwand den Raum, der sie trennte. „Danke.“, hauchte er ihr leise gegen die Lippen und küsste sie. Ein fröhliches Lächeln blitzte in ihrem Gesicht auf, ehe sie aufstand und den Tisch abräumte. „Ich geh mal kurz duschen, ja?“, fragte der Blonde und war schon fast zur Tür raus. Hinata nickte nur, brachte sie die Küche eh gerade wieder auf ihren ursprünglichen Hochglanz. Danach ließ sie sich mit einer Tasse Tee auf die Couch nieder. Narutos Tasse dampfte auf dem Tisch vor sich hin. Doch sie musste nicht lange warten bis ihr halbnackter Freund zu ihr stieß. Barfuß und nur mit einer Jogginghose bekleidet ließ er sich auf den bequemen Sessel fallen. Ohne dass er noch etwas sagen musste schnappte sich Hinata seinen Teebecher und setzte sich vorsichtig seitlich zwischen seine Beine. Jetzt musste sie sich nur noch seitlich an ihn lehnen und die Beine anziehen. Das war ihre Lieblingsposition, hier konnten sie sich sehr nahe sein. So lag sie in seinen Armen und sie konnten sich gegenseitig anschauen.
 

Eine Weile kuschelten sie sich so schweigend aneinander, nippten an ihrem Tee. „Was bedrückt dich?“, fragte die Lilahaarige leise. Sie hatte sich daran gewöhnt, dass er seinen Job immer mit sich herum schleppte. Auch bei ihren Treffen im Wald war er oft mit den Gedanken woanders. Oft half es einfach darüber zu reden, doch genauso oft durfte Naruto nicht mit ihr darüber reden. Er seufzte schwer und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. „Ich frage mich jeden Tag, wie das beendet werden kann. Es dauert schon viel zu lange.“ Ihre freie Hand wanderte in seine blonde Mähne und kraulte ihn dort. „So viele Missionen scheitern mittlerweile, ich habe das Gefühl die Gegner werden immer stärker.“ Naruto machte sich zurzeit große Sorgen. Die Außenposten mussten heute wieder ein Stück zurückweichen. „Konntest du dich mittlerweile mit anderen Kagen verbünden?“, fragte Hinata neugierig nach, bekam allerdings nur ein verneinendes Kopfschütteln. „Wieso nicht?“ Das verstand die Langhaarige nicht. Je mehr Verbündete desto besser. „Ich weiß nicht, sie gehen nicht auf die Briefe und Botschaften ein.“ Damit wurde es wieder still. Beide hingen wieder ihren Gedanken nach.
 

„Hast du es schon mit Botschaftern versucht?“, fragte Hinata plötzlich. „Nein…“ Naruto hob einen Kopf aus ihrer Halsbeuge und schaute sie an. „Menschen vertrauen Menschen, nicht irgendwelchen Briefen. Außerdem macht es die Kommunikation einfacher und schneller.“, erklärte sie. „Nur wenn drei, vier, fünf Länder wirklich zusammen angreifen kann das beendet werden. Dafür brauchst du aber diese Verbündung.“ Für Hinata war das klar, doch sie dachte eigentlich, dass es ihm auch klar war. Oder etwa doch nicht? Oder war das Problem die Theorie in die Praxis umzusetzen? Das würde sie verstehen. „Ich weiß, aber ich habe niemanden, den ich schicken kann.“ – „An wen hast du denn bisher schon gedacht?“, fragte nun Hinata neugierig. „Naja, es gibt einige, die in Frage kommen würden, aber es passt immer irgendwas nicht. Der eine wird keine Entscheidungen treffen, der andere kennt sich nicht gut genug aus und noch so einiges anderes…“, erklärte Naruto die Schwierigkeit der Sache. Sie fing an zu grinsen. „Schatz…“ Sie küsste in sachte, blieb im so nahe, sodass er ihre Lippen beim sprechen spürte „warum braucht man immer mindestens zwei zum nachdenken, für ein Team, und so weiter?“ Immer noch hing sie an seinen Lippen ohne ihn zu küssen. „... weil sie sich ergänzen.“, kam nun auch ihm der Geistesblitz. Als Bestätigung bekam er nun ihre Lippen, die er auch gerne in Empfang nahm.
 

„Ach, und wenn wir gerade dabei sind…“, zärtlich fuhr sie mit den Fingerspitzen über seine nackte Brust, blickte ihm dabei fest in die Augen. „Ziehst du die ANBU’s von mir ab?“, fragte sie charmant. Auch Naruto fing an zu lächeln, schnappte kurz nach ihren Lippen, hauchte ein leises „Nein“ zu ihr und zog sich dann zurück. Verdutzt starrte sie ihn an. Wie konnte er nur widerstehen? „Wieso nicht?“, fragte sie und schob dabei ihre Unterlippe vor. „Weil sie zu deiner Sicherheit da sind.“ Er spielte mit ihren Haarsträhnen. „Aber mir passiert doch hier nichts.“, versicherte sie. Eine kleine Diskussion entwickelte sich.

„Das kann ich nie wissen.“

„Dann reduziere sie wenigstens.“

„Es sind nur drei.“

„Das sind immer noch mindestens zwei zu viel.“

„Zwei ist die Mindestanzahl!“

„Ich kann mich selber verteidigen.“

„Das weiß ich.“

„Wieso reduzierst du dann nicht?“

„Weil ich auf Nummer sicher gehen möchte.“

„Du traust es mir nicht zu?!“

„Nein, das ist es nicht.“

„Dann zieh sie ab.“

„Nein.“

„Du weißt, dass ich sie loswerden kann?“

„Das wirst du nicht tun!“

„Doch. Und ich würde es nicht drauf anlegen!“ Gefährlich blitzte sie ihn an und auch Naruto merkte, dass sie es absolut ernst meinte. „Gut, zwei Leute.“, ließ er sich auf einen Kompromiss ein. „Einer!“, forderte sie jedoch weiter. „Das bring ich nicht durch.“, schüttelte er den Kopf verneinend. „Sie es doch mal so: Ich bin die zweite des Teams…“, schlug sie vor. „Warum machst du es mir so schwer dich zu schützen?“ Er verstand schon, dass es nicht so toll war die ganze Zeit jemanden um sich zu haben, aber sie musste doch auch verstehen, dass sie das Schützenswerteste war das er hatte. „Ich liebe dich! Und ich möchte nicht, dass dir etwas passiert. Das muss ich um jeden Preis verhindern!“ Hinata biss sich auf die Unterlippe, als er ihr diese Worte offenbarte. „Zwei… sind okay“, gab sie nach. „Ich glaube, ich muss mich erst daran gewöhnen, dass es jetzt jemanden gibt, der mich über alles stellt.“, nuschelte sie und kuschelte sich an ihn. Die Langhaarige hatte wirklich ein schlechtes Gewissen. Sie hatte wieder nur an sich gedacht, aber nicht daran, wie sich Naruto fühlen würde. „Es tut mir leid.“, murmelte sie gegen seine Halsbeuge. „Shh, ich will nicht mehr darüber reden.“, hauchte der Blonde und fing an sie mit zarten Küssen zu überschütten. Von der Stirn über ihre Schläfe und Wange bis er endlich ihren Mund zu fassen bekam. Sie hielten den sanften Kontakt noch eine Weile aufrecht, ehe sie sich wieder schweigend aneinander kuschelten.
 

„Du bist müde, lass uns schlafen gehen“, Hinata stellte fest, dass ihr Liebster schon döste. Dieser nickte nur müde als Zustimmung. Vorsichtig löste sie sich von ihm und stieg von seinen Beinen. Vorsichtig zog sie ihn an beiden Händen ebenfalls auf die Beine. So im Stehen blickten sich die Beiden tief in die Augen. Hinata fing an zu lächeln, es gefiel ihr in diese endlos tiefen, blauen Augen zu blicken. Mit einem Kuss auf die Stirn beendete der Blonde den Blickkontakt allerdings. Auch wenn er diesen mindestens genauso genoss wie seine Partnerin. „Ich bin wirklich hundemüde!“, stellte er leise lachend fest, während er Hina in seine Arme zog. „Ich liebe dich.“, murmelte die Langhaarige als sie sich an seine muskulöse Brust schmiegte. „Ich liebe dich auch.“, hauchte er und drückte sie fester an sich. „Gehen wir ins Bett?“, fragte er nach einer Weile, worauf er nur ein Nicken bekam.
 

Gähnend legte er sich ins Bett, schlug die Decke über sich. Zu seiner freien Seite hielt er die Bettdecke etwas nach oben und Hinata kroch sofort darunter und schmiegte sich an seine Seite. Ihren Kopf bettete sie bequem auf seinen ausgestreckten Arm, den er danach anwinkelte und seine Hand in ihren langen Haaren vergrub. Ihr Arm legte sie über seinen Oberkörper. Ja, so konnte man es aushalten. Sie liebte es sich so nah an ihn kuscheln zu können und ihm die ganze Nacht so nahe sein zu können. Das war schließlich die längste Zeit eines Tages wo sie ungestört waren. Entspannt schloss sie ihre Augen, tat es Naruto gleich. Sie lauschte noch etwas in die Dunkelheit. Und mit der Gewissheit, dass ihr Hokage eingeschlafen war, gab auch sie sich ihrer Traumwelt hin.

Chancenlos

Hinata kuschelte sich an die Wärmequelle, spürte die zärtlichen Berührungen, das sanfte Streichen über ihre empfindliche Haut an ihrer Seite. Die neugierigen Finger schoben sich weiter vor. Erkundeten nun ihren Rücken, fuhren vorsichtig an ihrer Wirbelsäule entlang. Wohlig seufzte sie auf als sie kurz die Augen öffnete und wirklich ihren Naruto neben sich liegen sah. Schnell schloss sie wieder ihre Seelenspiegel und genoss die Zweisamkeit. „Es ist so schön in deinen Armen aufzuwachen.“, flüsterte die Lilahaarige leise, nachdem sie das Streicheln noch eine Weile schweigend genossen hatte. „Es ist schön dich aufwachen zu sehen.“, konterte er schnell. Langsam hob sie ihren Kopf, blickte ihn an. Blickte ihm tief in die Augen, verlor sich kurz in ihnen. Doch als er eine Hand an ihre Wange legte und sie mit dem Daumen streichelte fielen ihr die Augen wieder zu und sie genoss die erneute zärtliche Zuwendung. Lächelnd nutzte Naruto die Chance und hauchte ihr einen liebevollen Kuss auf die Lippen. Doch sie wollte mehr und folgte instinktiv seinen Lippen, holte sich mehr. Immer wieder küssten sie sich, kurz, länger, hauchzart oder intensiver. Nach einem letzten sanften Kuss legte Hinata ihren Kopf auf seinem, immer noch unbekleidetem, Brustkorb ab.
 

„Ich muss jetzt dann doch mal los.“, bemerkte Naruto nach wenigen stillen Minuten. Sein Blick war auf die Uhr gefallen. Kurz vor Neun. Fast drei Stunden später, wie er sonst aufstand und zur Arbeit ging. Das würde ihn wirklich weit zurück werfen und bis tief in die Nacht arbeiten lassen. Aber es hatte sich gelohnt. Er hatte endlich erfahren was es hieß, mit jemanden zusammen aufzuwachen. Die letzten Minuten waren mit einer der schönsten Momente, die er mit Hinata je hatte und er hoffte, dass da noch unendlich viele nachkommen würden. Er spürte wie sie sich aufsetzte und auf ihn herunterblickte. Sie lächelte. „Ich mach dir Frühstück. Du kannst dich in der Zwischenzeit ja fertig machen.“, schlug sie vor. „Hört sich gut an.“, grinste Naruto und erhob sich nun ebenfalls, machte sich auf den Weg ins Bad, gefolgt von Hinata, die allerdings gen Küche weiterlief. Schnell zauberte sie für ihren Blondschopf eine herrlich duftende Tasse Kaffee und ein Marmeladenbrot. Auch für heute Mittag belegte sie ihm zwei Brote und packte diese ein. Sie musste in sich hinein grinsen. Kaum war sie hier eingezogen führte sie sich schon wie die brave Hausfrau auf, die ihrem Mann die Brote machte. Das hätte sie jetzt dann doch nicht so von sich erwartet. Und trotzdem war es für sie ok. „Was grinst du denn so?“, fragte Naruto nun neugierig. Er hatte sich mit dem Rücken gegen die Arbeitsplatte gelehnt und konnte sie so anschauen. „Ich musste nur gerade an etwas denken.“, redete sie sich gleich aus der Situation und stellte sich direkt vor ihn, umschlang seine Hüfte, drückte sich an seinen gut gebauten Körper. „Und du? Schon fertig?“, fragte sie nach dem Offensichtlichen. Natürlich nur um abzulenken damit er nicht nachfragte. Gleichzeitig angelte sie nach der Kaffeetasse und dem geschmierten Brot.
 

Genüsslich biss er von dem vorgehaltenen Brot ab und kaute zufrieden. „Daran könnte ich mich gewöhnen.“, grinste er frech. „Dazu gehört aber auch, dass du jeden Morgen so lange wartest, bis ich auch wach bin.“, erinnerte sie ihn, was Naruto auch sogleich einen Dämpfer verpasste. Denn er wusste genau, dass das wohl nur in Ausnahmesituationen, wie heute, vorkommen würde. „Aber wir könnten doch zumindest Abends immer zusammen essen.“, schlug sie vor. Das müssten sie doch wohl hinbekommen. Eventuell mit ein bisschen Übung. Und auch Naruto nickte. „Das schaffen wir schon irgendwie.“, bestätigte er leise. Abwesend, mit den Gedanken schon wieder bei der Arbeit, nahm er noch einige Schlucke der schwarzen Brühe und stellte die Tasse dann beiseite. Wieder streichelt er sanft über ihre Wange. „Bis heute Abend?!“, mehr Frage als Feststellung erhob sie leise ihre Stimme. „Ja.“ Naruto wusste, dass er log. Er wusste er würde heute sicherlich länger bleiben und trotzdem wollte er nicht, dass Hinata es wusste. Sie küssten sich noch einmal, ehe die Langhaarige ihm die Brote in die Hand drückte und er sich wirklich verabschiedete.
 

Schnell säuberte Hinata die Küche, ehe sie sich eine heiße Dusche gönnte. Mit nur einem Handtuch bekleidet verließ sie das Bad Richtung Schlafzimmer. In aller Ruhe fischte sie sich neue Klamotten aus dem Kleiderschrank und zog sich diese an. Hinata ging zurück ins Bad, hängte das nasse Handtuch auf und nahm sich ein kleineres für ihre Haare. Gekonnt rubbelte sie die langen Haare fast komplett trocken. Den Rest würde die herbstlich, warme Luft und die leichte Brise erledigen. Schnell bürstete Hinata ihre Haare wieder schön glatt. Sie wollte jetzt weg, hatte noch etwas vor. Etwas was sie schon längst hätte machen müssen. Mit gemächlichen Schritten begab sie sich zum Dorfrand. Auf das kleine, aber schöne Häuschen zu, was ungewöhnlich viel Grünfläche herum hatte. Als sie näher kam hörte sie schon das laute Bellen der erwachsenen Hunde, aber auch die süßen Nachahmer der Welpen. Als sie den schmalen, gepflasterten Weg zur Haustür überquerte blickte sie immer wieder lächelnd von links nach rechts. Denn ihr folgten einige Augenpaare und begleiteten sie auch auf ihrem Weg. Doch so nah, um sie zu streicheln, kamen sie nicht. Hinata mochte alle Hunde der Inuzukas. Sie waren so gut erzogen. Und wenn man sich einmal in ihre Herzen gestohlen hatte konnte kaum etwas das Band der Freundschaft und der Loyalität zerreißen. Bei Akamaru hatte sie es geschafft. Es würde sie beide immer Freundschaft verbinden. Doch seine Loyalität gehörte Kiba. Laut klopfte sie gegen die Haustüre. Nach kurzer Zeit öffnete ihr schon seine Mutter. „Hinata-chan. Was machst du denn hier?“, fragte sie überrascht. „Ich suche Kiba. Ist er hier oder ist er gerade auf Mission?“ – „Nein, er ist hier. Aber er wollte trainieren. Hat gemeint er muss den Kopf wieder frei kriegen. Weißt du was mit ihm los ist?“ Die sonst so unnahbar scheinende Frau machte sich wohl doch Sorgen um ihren jüngsten. „Ich weiß nicht genau. Aber ich denke schon.“, wich sie der unangenehmen Frage aus. „Wo ist er hin?“, fragte Hinata stattdessen. „In den Wald. Du weißt wo.“ Hinata nickte als Bestätigung, dass sie verstanden hatte. Unglücklich lächelnd verabschiedete sie sich noch und machte sich nun auf den Weg in den Wald. Ja, dorthin zog er sich immer zurück wenn ihn etwas bedrückte.
 

Hinata wollte gerade das Dorf verlassen, als sich ihr zwei ANBU’s in den Weg stellten. „Tut mir Leid, Hinata, aber du darfst das Dorf nicht verlassen!“, erklärte er Hinata ihr Handeln. „So nah am Dorf wird mir nichts passieren.“, versicherte sie hoffnungsvoll. „Tut mir leid.“, lehnte er ihre indirekte Bitte ab. „Ja, mir auch.“ Kaum hatte sie das ausgesprochen war sie weg. Die ANBU’s hatten keine Chance ihr zu folgen. Schließlich war sie selbst eine von ihnen. Und wiederfinden würde auch sehr schwer werden. Kibas Trainingsgebiet fand man nur wenn man einigermaßen wusste wo es ist. Und dorthin war sie jetzt unterwegs. Schnell hatte sie es erreicht. Denn es war wirklich nicht weit weg. „Was hat dir der Baumstamm denn getan?“, fragte sie neckisch als sie hinter ihm zum stehen kam und er immer und immer wieder mit einem Kunai den Stamm vor sich löcherte. Akamaru bellte sofort freudig und kam auf sie zugerannt. „Akamaru, komm her!“, kamen die strengen Worte von seinem Herrchen und ließen ihn mitten in der Bewegung stoppen. Ganz knapp vor der Langhaarigen. Verwirrt blickte er zwischen den Beiden hin und her, ehe er sich leise winselnd und mit hängendem Kopf von Hinata abwandte und zu Kiba zurück trottete. Nicht verstehend, warum er nicht zu ihr durfte um sich durch knuddeln zu lassen. Kiba hatte aufgehört wild um sich zu werfen, blieb jedoch mit dem Rücken zu ihr stehen. „Kiba“ Die Langhaarige ging auf ihn zu, legte ihm eine Hand auf die Schulter, wollte ihn zu sich umdrehen. Doch er blieb stur von ihr abgewandt.

„Hatte ich je eine Chance?“

„Nein. Er war es schon immer.“

„Wieso hast du es mir nicht gesagt?“

„Hätte sich denn etwas geändert?“

Der Braunhaarige antwortete nicht. Hinata wurde unruhig, wollte ihm endlich in die Augen schauen. „Komm schon Kiba. Bitte… schau mich an.“, flehte sie. Ihre Hände ruhten auf seinen Schulterblättern, spürten die angespannten Muskeln. Als sie sich entspannten und er wirklich Anstalten machte sich umzudrehen blickte sie ihm hoffnungsvoll entgegen.
 

„Wieso musste ich es über den Dorftratsch erfahren?“ Es schmerzte ihn sehr, dass sie ihm nichts über ihre Beziehung zu Naruto gesagt hatte. Dass er es über andere erfahren musste. „Ich hätte es dir so gern gesagt. Aber als ich dann endlich durfte ging alles so schnell.“, versuchte sie sich zu erklären. Unsicher kam Hinata ihm auf wenige Zentimeter nah, wusste nicht ob er sich umarmen ließ. Vorsichtig, nur mit den Fingerspitzen berührte Kiba ihre Wange. Strich mit seinem Daumen über ihre Lippen. Hinderte sie daran ihr Gesicht wegzudrehen, denn es war ihr sichtlich unangenehm. So zärtlich berührte sie nur Naruto und sie wollte dass das so bleibt. „Hör auf!“, verlangte sie mit Nachdruck und entzog sich seinen Fingern. Ging auf Abstand. „Du bist mein bester Freund. Du bist fast wie ein Bruder für mich.“ Mit ausgestreckten Armen stoppte sie Kiba als er nun von sich aus auf sie zukam. „Bitte mach das nicht kaputt.“ Der Braunhaarige streckte seine Arme zur Seite aus, wollte ihr damit zeigen, dass er nichts vorhatte. Überwand daraufhin ihren Widerstand und schloss sie in seine Arme. „Ich will dich doch auch nicht verlieren!“, versicherte Kiba ihr leise.
 

Leise protestierte sie nach einiger Zeit gegen seine anhaltende Umarmung, woraufhin er von ihr abließ. „Trainierst du noch ein paar Minuten mit mir?“, fragte Hinata um die Situation wieder etwas zu entspannen. „Klar, und glaub nicht ich halt mich zurück bloß weil du aus der Übung bist!“ Da war wieder der alte Kiba. Frech und mit einem Grinsen im Gesicht. Ein Trainingskampf entstand. Es tat ihr gut sich mal wieder richtig auszupowern. Und nachdem sie Kiba gegen einen Baum gepinnt hatte und somit den Kampf für sich entschieden hatte fühlte sie sich gut. Eine innere Ruhe ergriff sie und Hinata nahm sich vor diesen Zustand nun öfter hervor zu rufen. Das hieße aber, dass sie sich dringend einen Trainingspartner suchen sollte. Alleine würde sie das wohl nie so hinkriegen. „Ich geh dann mal!“, meinte sie leise, hauchte ihm einen Abschiedskuss auf die Wange, kraulte kurz durch Akamarus Fell und sprang dann in die Baumkronen. Schnell überwand Hinata die letzten Meter zurück ins Dorf. Ab den ersten Häusern machte sie wieder langsam. Wollte nicht großartig auffallen. Zielstrebig hielt sie auf das Hokagegebäude zu. Schließlich wollte sie heute Nachmittag wieder Iruka im Archiv helfen. Und das Training hatte doch um einiges länger gedauert als nur ein paar Minuten.
 

Sie hoffte, dass Naruto dann bereits mit Iruka gesprochen hatte. Es war kurz nach 14 Uhr als sie sich ins Archiv, vorbei an Narutos Büro, schlich. Sie konnte sich vorstellen, dass er von ihrer Aktion wusste und darüber sicherlich nicht erfreut war. Vor allem nicht, nachdem sie sich gestern Abend erst darüber unterhalten hatten. Er würde sich die letzten paar Stunden wieder höllische Sorgen gemacht haben. Doch der Standpauke wollte sie noch ein Weilchen entgehen. Kaum angekommen rumpelte sie auch schon mit Iruka zusammen. „Hinata, was machst du denn hier?“, fragte der Braunhaarige verwirrt. „Sie suchen überall nach dir!“, erklärte er seine Verwirrung. „Kann ich mir vorstellen.“, grinste sie verlegen. „Kann ich dir wieder zur Hand gehen?“, fragte sie dann aber um abzulenken. „Du weißt noch wies geht?“, fragte Iruka, während er ihr schon einige Schriftrollen in die Hand drückte.
 

„Ich hol uns mal was zu trinken.“, informierte Iruka seine Aushilfe und verschwand aus der Türe. Hinata ordnete währenddessen die letzten Schriftstücke ein. Gerade als sie fertig war kam der Braunhaarige wieder in den riesigen Raum. Zusammen setzten sie sich an den einzigen Tisch und hingen ihren Gedanken nach. Hinata genoss das kühle Nass auf ihren Lippen, im Mund. Sie hatte Durst, das merkte sie gerade. Doch sie zügelte sich und nahm immer nur Schluck für Schluck. „Naruto hat mich vorhin angesprochen“, eröffnete Iruka das Gespräch. „ob es okay für mich ist wenn du mir hier hilfst.“ Hinata blickte ihn schweigend an. „Ob es vielleicht sogar okay ist wenn du mich zwei, drei Tage komplett ablöst.“, sprach Iruka weiter. Machte eine Pause. „Und?“ Die Lilahaarige wurde nervös als er nicht weitersprach. Vermutete schon das Schlimmste. „Ist okay!“, grinste der Ältere, als er sie so zappeln sah. „Ich freu mich sogar. Dann hab ich mehr Zeit für meine Schüler.“, gab er zu. „Danke.“, freute sich Hinata, froh darüber, dass er ihr das alles zutraute und dass er nicht dachte, dass sie ihn verdrängen möchte. „Gerne, und jetzt...“, er sah sie tadelnd an, „solltest du Naruto endlich erlösen!“ Hinata seufzte. „Ja, sollte ich wohl.“, murmelte sie, nippte allerdings weiter an ihrem Glas Wasser. „Was ist los?“, nun hatte sie ihn neugierig gemacht, doch sie zuckte nur mit den Schultern. Sie wollte nicht mit ihm darüber reden und stand deswegen auf. „Bis Morgen.“, verabschiedete sie sich und verließ zögerlich den Raum.
 

Leise klopfte sie an seine Bürotür, trat dann vorsichtig ein, machte sich auf eine Standpauke gefasst. Doch tatsächlich kam nur ihr besorgter Freund auf sie zugeeilt und schloss sie in seine Arme. „Warum tust du mir das an?“, fragte er verzweifelt. Hielt sie immer noch fest an sich gedrückt. „Entschuldige…“, flüsterte sie, krallte sich hinten in sein Oberteil. „Ich wollte nur kurz zu Kiba.“ – „Das nächste Mal bitte innerhalb von Konoha.“, bat er sie, spürte sie nicken. Er hielt sie noch einige Sekunden fest, bevor er sich wieder auf seinen bequemen Stuhl niederlies. Hinata zog er einfach auf seinen Schoß. „Wenn du so weiter machst lass ich dich keine Sekunde mehr aus den Augen!“, drohte er ernst, woraufhin Hinata anfing zu schmunzeln. „Und wehe, du legst es drauf an!“, drohte er ihr ein weiteres Mal. Diesmal grinste er dazu. Hinatas Gesicht sprach Bände und er konnte richtig sehen, wie sie darüber nachdachte wieder irgendwas anzustellen. „Untersteh dich irgendwas auszuhecken!“, lachte er und fing an sie durch zu kitzeln. Auch Hinata lachte nun auf und versuchte von seinem Schoß runter zu kommen um vor seinen forschen Fingern zu flüchten.
 

„Hör auf, hör auf…“, bettelte sie atemlos. Lehnte sich an ihn als seine Arme sich nun sanft um sie schlossen. „Es war den beiden sehr, sehr peinlich mir das zu erzählen!“. Verhalten grinste der Blondschopf. „Kann ich mir denken.“ Beide lachten. Im Nachhinein hätte sie es gerne mitbekommen, wie sie es Naruto sagten. Wie brachte man dem mächtigsten Mann des Dorfes bei, dass man seine Freundin verloren hatte? Sie kicherte bei der Vorstellung. „Ach, danke, dass du mit Iruka gesprochen hast!“, fiel ihr ein.

„Habt ihr schon geredet?“

„Ja, er freut sich darüber, dass ich ihm ein bisschen was abnehme.“

„Gut. An welchen Tagen machst du es denn?“

„Darüber haben wir noch nicht gesprochen. Aber ich sprech das morgen mal an.“

„Tu das. Ich würde es gerne wissen!“

Hinata nickte zur Bestätigung. Kuschelte sich an ihn. „Ich geh dann nach Hause. Wann kommst du heute?“ Hoffnungsvoll, dass er wirklich heute noch nach Hause kam und nicht erst mitten in der Nacht, wenn der neue Tag schon angebrochen war. „Ich weiß noch nicht.“ Dieses Mal antwortete er wahrheitsgemäß. „Gut. Ich stell dir einfach noch was zu essen in den Kühlschrank.“, klärte sie ihn auf. Denn dass diese Antwort bedeutete, dass sie es wohl nicht mehr mitkriegen würde wenn er heimkam, hatte auch sie verstanden. Zum Abschied küssten sie sich und Hinata verließ sein Büro.

Sonntagnachmittag

Alltag war eingekehrt. Jeder Tag verging fast gleich. Den Vormittag hatte sie für sich. Erledigte Dinge im Haushalt, ging einkaufen, traf hin und wieder mal eine Freundin, einen Freund. Nachmittags war sie im Archiv tätig. Mal mit, mal ohne Iruka. Dienstag, Mittwoch und Freitag nahm sie Iruka diese Tätigkeit komplett ab, damit er sich mehr auf seine Lehrertätigkeiten konzentrieren konnte. Am späten Nachmittag ging sie dann wieder alleine nach Hause. Wartete darauf, dass Naruto auch irgendwann nachkommen würde. Dann kuschelten sie sich je nach Uhrzeit nochmal zusammen auf die Couch oder legten sich gleich schlafen. Nur am Wochenende nahm er sich etwas mehr Zeit. Samstags war er auch oft noch einen halben Tag im Büro, doch dann kam er sie abholen und sie machten sich einen schönen Nachmittag. Gingen Kaffee trinken, spazieren oder suchten sich einfach nur eine ruhige Ecke um die Zweisamkeit zu genießen. Den Sonntag verbrachten sie so gut wie immer daheim. Redeten, kuschelten, sahen etwas fern. An diesen beiden Tagen holte Naruto auch oft den Schlaf nach, den er unter der Woche nicht bekommen hatte. Heute war wieder so ein Tag. Naruto lag im Bett, schlief tief und fest. Und dabei war es gerade einmal halb drei am Nachmittag. Doch Hinata störte das nicht. Sie bettete ihren Kopf auf seinem ausgestreckten Arm und hatte sich mal wieder in ein Buch vertieft. Der Blonde hatte eine hervorragende Büchersammlung im Wohnzimmer. Zwar hatte er selbst die Wälzer noch nie gelesen, sondern sie einfach nur zur Deko gekauft und ausgestellt. Doch waren die meisten echt gut und sie freute sich immer über neuen Lesestoff.
 

Sein warmer Arm legte sich über ihren Bauch und er rückte dichter an sie heran. „Wie lang hab ich geschlafen?“, fragte er gähnend. „Mehr als zwei Stunden.“, meinte sie nur abwesend, immer noch in die Handlung vertieft. „So lang?“, ungläubig vergrub er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Hinata fing an zu kichern. Sein warmer Atem kitzelte sie. Sich die Seitenzahl merkend, legte die Langhaarige ihr Buch zur Seite und wand ihre komplette Aufmerksamkeit nun Naruto zu. „Hast du gut geschlafen?“, erkundigte sie sich. „Mit dir nebendran kann man(n) nur gut schlafen!“, neckte er sie. Auch Hinata grinste. Er konnte so charmant sein, wenn er wollte. „Und, was machen wir heute noch?“, mit neuem Elan wollte er den Rest des Tages bestreiten. „Ich wollte heute eigentlich nichts Großartiges mehr machen.“, murmelte sie. „Außer natürlich bei dir sein.“, ließ auch sie ihren Charme spielen. „Ach ja?!“ Naruto grinste, rollte sich über sie. Stützte sich mit den Armen neben ihrem Kopf ab. „Gibt es für dich denn gar nichts Besseres mehr?“ – „Nein, nicht mehr!“ Die Langhaarige schlang ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn zu sich runter. Stürmisch trafen ihre Lippen aufeinander. Doch schnell gingen seine Lippen auf Wanderschaft. Suchten die empfindlichen Stellen ihres Körpers. Verweilte länger an einer Stelle wenn sie dort erschauerte. Hinatas Hände schoben sich derweil unter sein Shirt. Strichen es nach oben und dabei über seine Bauchmuskeln. Naruto war an ihrem Schlüsselbein angekommen, als er kurz inne hielt um sich sein Shirt über den Kopf ziehen zu lassen. Er hatte es noch nicht ganz los, da unterbrach das schrille Geräusch der Türklingel ihr tun.
 

„Ignorier es einfach.“, grinste Naruto schelmisch, als es noch einige weitere Male schellte. Schnell suchte er wieder ihre Lippen um sie abzulenken. Halbherzig stieg sie darauf ein, ließ ihre Hände über seinen muskulösen Rücken wandern. Ihre Bewegungen wurden wieder mehr und mehr fahrig und stürmisch. Das anhaltende Klingeln überhörten sie. Naruto wollte gerade auch Hinata ihres T-Shirts entledigen, als eine, ihnen beiden, sehr bekannte Stimme zu ihnen drang. „Hinata! Naruto! Wir wissen, dass ihr da seid. Macht auf! Wir gehen nicht weg!“, kam TenTens Stimme bei ihnen an. Sie blickten sich skeptisch an. War das nur eine Drohung oder meinte sie das Ernst? Hinata seufzte. „Ich geh aufmachen.“, informierte sie ihren Blonden Freund. Dieser ließ sich auf den Rücken neben sie fallen, machte Platz, damit sie aufstehen konnte. „Ich komm gleich nach.“, murrte er unglücklich. Hinata kicherte leise, stahl sich noch einen kleinen Kuss. Dann stieg sie aus dem Bett, richtete Kleidung und Haare etwas und machte ihren unangekündigten Gästen die Tür auf.
 

„Ich wusste doch, dass ihr da seid!“ Freudig umarmte sie Hinata kurz ehe sie unaufgefordert die Wohnung betrat. Hinter ihr stand Shino. Musste einen Kuchen balancieren. Er lächelte entschuldigend, deutete auch eine Umarmung an und folgte seiner Freundin in das geräumige Heim. Naruto kam in dem Moment aus dem Schlafzimmer. Immer noch mit unbekleidetem Oberkörper. Er zog sich im Laufen das Stück Stoff über den Kopf und begrüßte dann auch seine Gäste. Bei TenTen hatte er das leichte Gefühl, dass sie sich in Zukunft zu einem Dauergast entwickeln würde. Eigentlich nichts schlimmes, es würde Abwechslung bringen. Aber dennoch störte es ihn gerade. Schelmisch grinste die Braunhaarige zu Hinata und verschwand dann in die Küche, alle anderen folgten ihr. Shino stellte das Gebäck auf dem Küchentisch ab. „Was möchtet ihr trinken?“, fragte Hinata als gute Gastgeberin sofort in die Runde. Kaffee für die Jungs und Tee für die Mädels, wie es sich herausstellte. Naruto half ihr beim Tisch decken während seine Freundin sich um die Getränke kümmerte. Nutzte dabei jede Möglichkeit um Berührung und kleine Zärtlichkeiten auszutauschen. Bei jedem, für Außenstehende, zufälligen Kontakt blickten sie sich in die Augen, lächelten sich an. Doch TenTen entging dies nicht und sie beschloss Hinata nachher darauf anzusprechen.
 

Erst, als sie alle am Tisch saßen, mit ihren dampfenden Tassen vor sich, kam langsam ein Gespräch ins Rollen. Zusammen genossen sie den selbst gebackenen Obstkuchen. Sie lachten viel miteinander. Tauschten den neuesten Tratsch aus, füllten sich noch einmal die Tassen auf. Danach stiegen alle auf Wasser und Saft um. Im Laufe des Nachmittags teilten sich die Gespräche. Shino und Naruto redeten miteinander während Hinata und TenTen sich ins Wohnzimmer zurückzogen. „Sag mal, haben wir euch vorhin gestört?“, wollte die Braunhaarige ohne Umschweife wissen. „Wie… wie kommst du darauf?“, wich Hinata aus. „Najaaa, Naruto kam halb nackt aus eurem Schlafzimmer…“, fing sie an aufzuzählen. „ihr habt ewig gebraucht um aufzumachen.“ Sie grinste. „Und die versteckten Berührungen vorhin in der Küche.“ Mehr konnte die Kunoichi nicht aufzählen. Brauchte sie auch nicht. Hinata war bereits jetzt schon rot angelaufen, verriet sich dadurch. Gewinnend grinste sie. „Ich wusste es!“ Triumphierend klatschte sie kurz in die Hände, verschränkte ihre Beine zum Schneidersitz und lehnte sich neugierig zu ihrer Freundin vor.
 

Fragend und immer noch hochrot blickte Hinata ihr allerdings nur entgegen. „Ich will alles wissen.“, forderte TenTen sie auf, doch die Lilahaarige schüttelte gleich darauf nur wild den Kopf. „I-ich möchte nicht darüber reden…“, nuschelte sie dazu. Wie sehr sehnte sie sich gerade nach ihrem Blondschopf, der nur einige Meter weiter in der Küche saß und sie schützend in die Arme nehmen konnte. „Ach komm schon!“, bettelte die Braunhaarige weiter. „TenTen, bitte, das ist nichts über was ich mir dir oder mit anderen reden möchte.“ Hinata hatte all ihren Mut zusammen genommen um ihr das zu sagen. „Okay!“, lenkte TenTen ein. Etwas enttäuscht und mit einem kleinen Schmollmund. Es entstand ein seltsames Schweigen. Etwas was für TenTen sehr ungewöhnlich und ihr auch etwas unangenehm war. „Hast du etwas von Kiba gehört?“, fragte die Braunhaarige. Sie wusste von dem Gespräch. Hinata hatte es ihr erzählt. Und auch, dass seit dem der Kontakt zu dem Hundenarr abgebrochen war.

„Nein… er ist wohl gerade auch nicht da.“

„Woher weißt du das?“

„Seine Mutter sagte er sei auf Mission.“

„Wie lange?“

„Ich weiß nicht.“

„Frag doch Naruto.“

„Das will ich nicht.“

„Wieso? Weiß er nichts von eurem Gespräch?“

„Doch. Aber die Einzelheiten, die du weißt, hab ich ihm vorenthalten.“

„Hast du noch vor es ihm zu erzählen?“

„Nein, das bleibt zwischen Kiba und mir. Und dir natürlich!“

„Von mir erfährt keiner was!“, versicherte TenTen noch leise.
 

Denn gerade kamen Naruto und Shino ins Wohnzimmer. Gezielt griff der Blonde nach dem Arm seiner Liebsten. „Jetzt ist Schluss mit den Frauengesprächen!“, grinste er. Zog sie von der Couch hoch, mit sich zum Sessel. Sofort machte sie es sich wieder bequem. Diesmal in seinen Armen. „Na, worüber habt ihr gesprochen?“, fragte er auch gleich neugierig nach. „Wie gesagt, Frauengespräche. Die gehen euch Männer nichts an.“ Frech wie eh und je wies TenTen Naruto seine Schranken auf, während auch sie sich an ihren Freund kuschelte. „Damit komm ich klar.“, warf er in die Runde. „Hauptsache ich habe dich wieder bei mir!“, flüsterte er dann aber in Hinatas Ohr, sodass nur sie es hören konnte. Küsste sie daraufhin auf ihre sensible Stelle direkt hinterm Ohr, ließ sie erschauern.
 

„Schatz, wir sollten langsam los, wenn wir noch essen gehen wollen.“, machte Shino auf die fortgeschrittene Uhrzeit aufmerksam. Es war bereits dunkel geworden. Nichts Ungewöhnliches für den Herbst. Doch dadurch verlor man einfach das Zeitgefühl. „Ja, wir müssen los.“, bestätigte auch TenTen nach einem Blick auf die Uhr und stand bereits von der gemütlichen Sitzgelegenheit auf. Shino tat es ihr gleich. „Danke für den Kaffee!“, bedankten sich die Gäste und die Gastgeber bedankten sich im gleichen Atemzug für den Kuchen. „Oh hey. Wollt ihr mit?“ TenTen beobachtete die Beiden genau. Naruto, der sich hinter Hinata gestellt hatte und sie fest mit seinen Armen an sich fixierte blickte nun skeptisch zu ihr, die ihren Kopf fragend zu ihm gedreht hatte. „Wie wollten zu Ichiraku.“, informierte die Braunhaarige noch. Wohl wissend, dass diese Information das Zünglein an der Waage ist. Sofort sah auch Hinata ein Aufblitzen in Narutos Augen. Gerade war da noch ehr eine Abneigung gegen die Idee, doch jetzt wollte er mit. Und Hinata verwehrte es ihm nicht. Gab mit einem leichten Nicken ihr Einverständnis. „Wir ziehen uns noch schnell was anderes an!“, gab Naruto freudig bekannt und drängte die kichernde Hinata Richtung Schlafzimmer.
 

Überrascht keuchte sie auf, als Naruto sie sofort zu sich zog als er die Tür geschlossen hatte. Der stürmische, intensive Kuss überraschte sie noch mehr. „Hey, was ist denn mit dir los?“, kicherte sie in dem kurzen Moment wo er sie frei ließ. „Das hat mir den ganzen Nachmittag schon gefehlt. Dich einfach nach Herzenslust zu küssen!“ Und wieder fiel er über ihre Lippen her. Es ist so eine Qual. Bei ihr zu sein, sie so nah bei sich zu haben und sie nicht die ganze Zeit liebkosen zu können. „Naruto!“, lachte Hinata leise gegen seine Lippen. „Wir sollten die Beiden nicht so lange warten lassen.“ Sie streckte ihren Hals um ihm mehr Fläche zu geben. Denn dorthin hatte er sich bereits hinbegeben. „Die… können… auch… mal… fünf… Minuten… warten!“ murrte der Blonden zwischen den einzelnen Küssen. „Nein, nein jetzt ist Schluss!“, kicherte sie als sie nun auch freche Hände an ihrem Körper fühlte. Beide Hände von ihm umklammernd zog Hinata ihn zum Kleiderschrank, damit er auch keine Chance mehr bekam. Beide stiegen von ihren bequemen Sonntagsklamotten in ausgehfertige Kleidung um. „Dann lass uns mal essen gehen!“ Naruto konnte nicht verhindern, dass seine Vorfreude in seiner Stimme mitschwang. Er war schon ewig nicht mehr bei Ichiraku. Händchen haltend verließen sie das Schlafzimmer, kurz darauf zu viert die Wohnung.

Überraschung(en)

Hinata spürte die weichen Lippen auf ihrer Stirn. Der morgendliche Abschiedskuss den Naruto sich angewöhnt hatte, kurz bevor er die Wohnung verließ. Meist überraschte er sie so, dass sie nicht mehr reagieren konnte. Doch ab und an schaffte sie es ihm noch einen richtigen Kuss abzujagen. Heute allerdings nicht. So schnell und leise wie er sich angeschlichen hatte, so schnell war er auch verschwunden. Mit einem mürrischen Laut öffnete sie kurz die Augen und schielte zur Tür in der Hoffnung er würde noch dort stehen. Enttäuscht schloss sie diese wieder und rollte sich auf die andere Seite. Aber nicht für lange. Die Lilahaarige konnte nicht mehr schlafen, stand auf. Nach einem kleinen Frühstück, einer kurzen Dusche und der morgendlichen Routine machte sie sich auf den Weg zum Supermarkt. In Gedanken versunken lief sie die altbekannten Straßen entlang.
 

„Hinata!“, drang es zu ihr vor. „Hinata?“, wieder diese Stimme und nun auch eine Hand auf ihrer Schulter. Erschrocken drehte sie sich zu ihrer Besitzerin um. Ihre Wurfhand wanderte dabei wie automatisch zu ihrer Waffentasche. Sofort bereit die lebensrettenden Waffen zu greifen. „Mama!?“, stieß sie allerdings nur reflexartig hervor, als sie die Person erkannte. „Hallo Schätzchen“. Die großgewachsene Frau freute sich sichtlich ihre Tochter wieder zu sehen. „Wie geht es dir?“ Ihre Hand strich vorsichtig über ihre Wange. Anstatt zu antworten fiel sie ihrer Mutter einfach um den Hals. Hinata war überglücklich sie zu sehen. In diesem Moment fiel ihr auf wie sehr sie sie doch vermisst hatte. Die gute Seele des Hauses Hyuuga. Diejenige, die immer für sie da war, wenn sie sie gebraucht hatte und auch sonst. „Mama?“, fragte sie nach ihrer Aufmerksamkeit, drückte sich noch näher an sie. „Ich hab dich lieb!“, flüsterte Hinata. „Ich dich auch, meine Kleine!“, lachte Hinatas Mutter, strich ihr über die langgewachsenen Haare. „Hast du etwas Zeit? Setzen wir uns in ein Café?“, wollte die ältere Frau wissen. Und Hinata nickte nur, nahm wieder Abstand.
 

Zusammen ließen sie sich in zwei gemütlichen Sesseln nieder. Bestellten sich jeweils ein heißes Getränk. Erst verlief das Gespräch recht oberflächlich, doch Hinatas Mutter traute sich immer weiter vor. Fragte sie über ihren neuen Alltag aus, über ihre Beziehung zu dem Blondschopf. Es interessierte sie wirklich sehr wie sich ihr Leben nach dem Auszug entwickelt hatte. Hinata beantwortet ihre Fragen bereitwillig und ausführlich. „Komm doch mal bei uns vorbei.“, schlug die Langhaarige vor. „Naruto würde sich bestimmt auch freuen dich mal kennen zu lernen.“ – „Das mach ich.“ Ihre Mutter lächelte. Freute sich über die Einladung. „Am Wochenende ist es bei euch wahrscheinlich am besten oder?“ Die beiden waren aufgestanden und verließen das Café. Vor der Tür blieben sie stehen. „Ja, komm einfach vorbei!“ Hinata strahlte. Sie war so glücklich ihre Mutter heute getroffen zu haben und auch darüber, dass sie sich weiterhin für ihr Leben interessierte und sie auch besuchen kommen möchte. Die Beiden verabschiedeten sich voneinander, versprachen sich, weiterhin in Kontakt zu bleiben und gingen dann ihres Weges. Ihre Mutter anscheinend nach Hause. Hinata immer noch mit dem Ziel einkaufen zu gehen.
 

Mit den vollen Tüten schlenderte sie zurück zu ihrer gemeinsamen Wohnung. Blieb hier und dort vor den Schaufenstern stehen und sah sich die Ausstellungsstücke an. Vor einem Schmuckgeschäft blieb sie stehen. Eine Kette war ihr ins Auge gefallen. Sie war aus einem etwas dickeren Material gefertigt und ein unauffälliger, runder Anhänger hing daran herab. Das Konoha-Zeichen war auf die Vorderseite eingeprägt. Ohne großartig darüber nachdenkend betrat sie den kleinen Laden, wurde sofort freundlich von einer jungen Dame begrüßt. Hinata äußerte den Wunsch sich die Kette genauer ansehen zu wollen. Zaghaft fuhr sie mit den Fingerspitzen die Kette entlang, strich über den Anhänger und die eingeprägten Linien. Neugierig drehte sie den Anhänger, lächelte als sie feststellte, dass diese glatt war und es genügend Platz für eine persönliche Note gab. Sie gab eine Gravur in Auftrag und bat auch darum, die Kette an sich etwas zu verlängern. Im Moment war sie kurz gehalten, sollte aber nach ihrem Wunsch auf der Höhe des Herzens enden. Erstens, weil die Botschaft von Herzen kam und zweitens konnte es so gut unter der Kleidung versteckt werden. Die Langhaarige fragte noch kurz nach wann sie das Schmuckstück abholen konnte und machte sich dann endgültig auf den Weg nach Hause.
 

Freudig lächelnd schloss sie die Tür auf, trug ihre Einkäufe in die Küche. Summte beim Einräumen der Lebensmittel fröhlich. Dachte an die überraschende Begegnung mit ihrer Mutter und die wunderschöne Kette die sie für Naruto gefunden hatte. Überlegte sich wann und wie sie ihm diese überreichen würde. In Gedanken lief sie ins Bad, ging sich die Hände waschen. Ihr Blick fiel in den Spiegel und ließ sie herumwirbeln. Sasuke saß an die Badewanne gelehnt, den Kopf schwer atmend auf den Wannenrand abgelegt und hielt sich seine rechte Seite. Neben ihm lag der Verbandskasten den er bereits geöffnet und durchwühlt hatte. Schnell kniete sie sich neben ihn. „Lass mich mal schauen!“, forderte sie leise und unterstützte ihre Worte mit einem seichten Griff. „Du musst ins Krankenhaus!“, stellte sie schnell fest, blickte ihm in die schwarzen Augen. „Und du weißt, dass das nicht geht.“, brachte Sasuke hervor und Hinata nickte darauf nur. „Gib mir noch ein paar Minuten. Ich hol einige Dinge aus dem Krankenhaus.“ Der Schwarzhaarige wollte sie noch aufhalten, doch Hinata war bereits fort.
 

Die Freundin des Hokagen wusste, dass sie aufpassen musste. Ihre Aufpasser durften nicht mitbekommen, dass sie die Wohnung verließ und wieder betrat. Genauso wenig wie die Angestellten im Krankenhaus sie nicht beim Diebstahl von Medikamenten und Verbandszeug erwischen durften. Sie nahm auch Material zum Nähen mit. Einen Faden, der sich nach einiger Zeit selbst auflöste und die dazugehörige Nadel. Damit machte sie sich wieder auf den Rückweg, passte gut auf, dass keiner sie sah. Zurück bei Sasuke weckte sie ihn. Er hatte die Augen geschlossen und auch sein Atem hatte sich beruhigt. Eine Blutlache hatte sich bereits unter ihm gebildet. „Was machst du?“, fragte er sie skeptisch, als er sah, wie sie eine Spritze aufzog. „Das ist ein Schmerzmittel.“, erklärte sie konzentriert. „Ich halte das ohne aus.“, wehrte er ab. Wollte bei Sinnen bleiben. „Deine Wunde muss genäht werden. Das wird die Hölle!“, klärte sie ihn über die Folgen auf und Sasuke akzeptierte diese Tatsache. Mit einem Schulterzucken legte die Langhaarige die Spritze beiseite. Vorsichtig griff sie nach ihm, dirigierte ihn gen Boden.
 

Sasuke blickte zur Decke, ließ sie machen. Er spürte, wie sie sein Shirt hoch schob und anfing das Blut abzuwischen, sich einen besseren Überblick verschaffte. Schmerzhaft stöhnte er auf als sie nun auch die Wunde direkt reinigte. Nochmal besah sich Hinata die offene Stelle. Sie zog sich fast über die komplette rechte Seite. War aber doch nicht so tief wie sie befürchtet hatte. Sie präparierte ihr jetzt benötigtes Werkzeug. Ohne Vorwarnung stach sie die Nadel in seine Haut. Scharf atmete er ein, biss sich auf die Lippe. Hinata machte unbarmherzig weiter, merkte wie er mit jedem Stich in die gereizte Haut der Bewusstlosigkeit näher kam. Als sie den Restfaden abtrennte war er längst nicht mehr bei Sinnen und so konnte sie ihm einen großflächigen, strammen Verband anlegen. Dann legte sie seinen Arm um ihre Schulter und zog ihn hoch, brachte ihn ins Schlafzimmer. Sorgsam gebettet und zugedeckt ließ sie ihn alleine. Bis er wieder zu sich kommen würde, würde es dauern. Diese Zeit nutzte sie um das Bad von seinem Blut zu säubern.
 

Hinata stellte ein leeres Glas und eine gefüllte Karaffe mit Wasser auf den Nachttisch. Besorgt erkannte sie, wie sich Schweißperlen auf seiner Stirn gebildet hatten. Wahrscheinlich hatte er sich etwas eingefangen über die Verletzung. Sie ging zurück in die Küche, holte sich eine Schüssel mit kaltem Wasser und ein dünnes Handtuch. Im Bad holte sie sich noch eine Spritze und eine Ampulle, sowie Desinfektionsmittel. Schnell reinigte Hinata seine Armbeuge und zog die Spritze auf, verabreichte ihm ein Antibiotikum. Das Handtuch tauchte sie ins Wasser, wand es leicht aus und legte es auf seine Stirn. Unschlüssig blieb sie noch eine Weile vor dem Bett knien, ließ ihren Blick über den Uchiha gleiten.
 

Wieso hatte er diese Verletzung? Wer hatte ihm das zugefügt? Und warum war er dann ausgerechnet zu ihnen gekommen? Vor allem: Wollte er zu Naruto oder wollte er zu ihr? Er würde bestimmt wissen, dass Naruto ihm helfen würde, auch wenn er ein Nuke-Nin ist. Oder hatte er auf ihre Hilfe gezählt, nachdem er ihr geholfen hatte? Sie würde ihn das alles gerne fragen, aber dazu müsste er wieder zu Sinnen kommen. Vielleicht sollte sie ihm doch noch das Schmerzmittel geben, jetzt konnte er schließlich nicht dagegen protestieren. Sie nahm das Handtuch von seiner Stirn. Nach dieser, im Verhältnis, kurzen Zeit hatte es schon an seiner kühlenden Wirkung verloren und sie tauchte es erneut in die gefüllte Schüssel.
 

Alarmiert blickte sie zur Zimmertür. Sie hatte ein Geräusch aus dem Gang gehört. Vorsichtig, um kein Geräusch zu verursachen ließ sie das Tuch ins Wasser sinken, schlich zur angelehnten Tür. Schielte durch den kleinen Spalt hinaus. Sie konnte niemanden erkennen, deswegen öffnete sie diese weiter um hinaustreten zu können. In einer Hand ein Kunai bewegte sie sich leise weiter. Als dann aus der Küche der Blondschopf trat ließ Hinata es erleichtert sinken. „Was ist hier los?“, fragte er skeptisch, ging langsam auf sie zu, nahm ihr die Waffe aus der Hand. „Wen hast du erwartet, und warum?“, fragte er weiter, blickte ihr neugierig in die Augen. „Wieso bist du schon hier?“, wollte die Langhaarige allerdings erst wissen.
 

„Iruka war bei mir, hat mir gesagt, dass du heute nicht aufgetaucht bist. Da wollte ich nach dir sehen, ob alles ok ist.“, antwortete er ehrlich. „Und dann begrüßt du mich so“, hob nochmal demonstrativ das Kunai in die Höhe. „Also? Bekomm ich jetzt auch ein paar Antworten?!“ Er wurde ungeduldig. Ihr Verhalten war mehr als merkwürdig und er wollte es jetzt endlich verstehen. Es passte nicht zu ihr, dass sie ihre Aufgaben vernachlässigte und ohne Entschuldigung fernblieb. Und dann ihr Auftreten gerade eben. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Doch anstatt zu antworten zog sie ihn einfach am Handgelenk mit sich. Vor der Schlafzimmertür stoppte sie. „Ich hab ihn heute nach dem Einkaufen in unserem Bad gefunden.“, flüsterte sie ihm leise zu ehe sie die Tür öffnete. Naruto erkannte sofort um wen es sich handelte. Drängte sich an ihr vorbei und umrundete das Bett. Hinata blieb im Türrahmen stehen. „Er hat eine lange Wunde an der Seite, nicht sehr tief. Ich hab es zusammengenäht, seitdem ist er nicht mehr ansprechbar.“, klärte sie ihn weiter auf. Ging jetzt auch zur langen Seite um das Tuch wieder auf die glühende Stirn zu legen.
 

„Wieso ist er hierhergekommen?“, fragte Naruto während er dabei zusah wie sie sich um ihn kümmerte. „Ich habe nicht viel mit ihm reden können, ich weiß es nicht.“ Die Lilahaarige stand auf, stellte sich dicht vor ihren Freund. Beide blickten jedoch auf den Verletzten im Bett. „Ich mach was zu essen. Sind ein paar Nudeln und Soße ok?“, fragte Hinata um der Situation zu entkommen. Keiner von ihnen Beiden wusste was er sagen sollte und so waren sie nur hier gestanden. Nach einem stummen Nicken von Naruto verließ sie das Zimmer. Sie kochte die Nudeln, machte dazu eine Käse-Sahne-Soße, deckte den Tisch. Der Blonde kam wenige Minuten später in die Küche, setzte sich ohne einen Ton. Fünf Minuten später konnten sie essen. Es lag weiterhin eine unangenehme Stille im Raum, doch sie wussten einfach nicht, was sie sich sagen sollten. Noch lange hingen sie ihren Gedanken nach.
 

„Es ist gefährlich, dass er hier ist.“, platzte es dann plötzlich aus dem Hokagen raus. Hinata schaute verwirrt drein, und so erklärte er sich. „Für ihn. Wenn man ihn hier findet werden sie ihn gefangen nehmen.“ Naruto seufzte. „Und für mich. Ich hätte einen Nuke-Nin beherbergt.“ Er ließ den Kopf hängen, raufte sich die Haare. Er war in einer Zwickmühle. Natürlich wollte er ihm helfen, schließlich war er sein Freund. Aber er musste auch an seinen Rang denken. Hinata war sofort bei ihm. Kuschelte sich zu ihm auf die Eckbank, nahm ihn in den Arm. Fragte leise, wie sie helfen konnte. Doch Naruto zuckte nur mit den Schultern, konnte keinen klaren Gedanken fassen. Er war müde und ihm brummte der Schädel. Die bisherige Woche war anstrengend und voller Krisensitzungen. Und so genoss er es gerade sehr einfach nur die Augen zu schließen und sich in ihre Arme fallen lassen zu können. Hinata bemerkte die Veränderung in Naruto schnell. Strich ihm über den Rücken und zärtlich durch die Haare. Wollte für ihn da sein. Ihm den benötigten Halt geben. Eine lange Weile später rührte sich Naruto wieder in ihren Armen. Setzte sich langsam auf und blickte seine Liebste dankend an.
 

„Komm…“, unterbrach Hinata leise den Blickkontakt. Zog ihn liebevoll auf die Beine. Sie ging voraus Richtung Wohnzimmer. Naruto machte es sich auf der großen Couch bequem, Hinata legte sich dazu, eng an ihn gekuschelt. Das Möbelstück war zwar sehr lang, aber nicht unbedingt sehr breit. Sie zogen noch eine Decke über sich, würden wohl auch die Nacht hier verbringen. Wieder hingen sie ihren Gedanken nach.
 

„Was war das für eine Frage?“, erhob Naruto plötzlich seine Stimme. Doch Hinata gab nur einen fragenden Laut von sich, wusste nicht, auf was er sie gerade ansprach. „Sasuke meinte damals er hätte dir eine Frage gestellt, die ich dir beantworten soll. Was war das für eine Frage?“, erklärte Naruto sich ausführlicher. „Achso…“ Hinata bestätigte, dass sie verstanden hatte, legte ihre Kopf allerdings nur auf seinem Brustkorb ab. //Wichtiger als du?// kam ihr Sasukes Frage in den Sinn. Sie hatte diesen Moment ganz vergessen, angesichts der turbulenten Ereignisse zu diesem Zeitpunkt. Und Naruto schien es wohl nicht anders gegangen zu sein. Naruto holte sie wieder aus ihren Gedanken und sah sie immer noch fragend an. „Er fragte, wer dir wichtiger ist. Er oder ich.“ Ohne den Blick abzuwenden, erzählte sie ihm die noch ausstehende Frage. War selbst gespannt wie er darauf antworten würde. Wie würde er sich im Zweifelsfall entscheiden? Doch schnell erkannte sie, dass auch Naruto die Antwort nicht kannte. Hinata konnte richtig sehen, wie es in seinem Kopf arbeitete, wie er versuchte eine Antwort zu finden. „Ich…“, fing er leise an. „ich weiß es nicht.“ Es verwirrte ihn. Hätte nie gedacht, dass ihn eine Frage so verunsichern konnte. Weiterhin überlegte er angestrengt, versuchte eine Antwort zu finden.
 

„Naruto“, holte die Hyuuga ihn aus seinen Gedanken „ich brauche keine Antwort. Ich weiß, dass du mich liebst. Es ist normal, dass einem mehrere Menschen wichtig sind.“ Sie versuchte ihn zu beruhigen. Schließlich hatte sie gemerkt wie sehr ihn das innerlich aufgewühlt hatte. Aber ihrer Meinung nach brauchte er das nicht sein. Wie gesagt, es ist normal, dass es mehrere Menschen gibt, die einem am Herz liegen. „Willst du denn nicht wissen, ob du die wichtigste Person in meinem Leben bist?“, fragte er dennoch nach. Konnte sich mit dem Gedanken keine Antwort zu haben nicht abfinden. „Allein zu wissen, dass ich das sein könnte… vor ein paar Monaten hätte ich mir das nicht einmal träumen lassen.“ Sie blickte ihm dabei fest in die Augen. „Sag mir ab und zu, dass du mich liebst und ich bin mehr als glücklich.“, versuchte sie es nochmal ihn aus seinen endlosen Gedankengängen zu holen. „Das mach ich!“, versicherte er ihr. „Aber ich will dir darauf auch eine Antwort geben können!“ – „Dann gib sie mir, wenn du es weißt.“ Und wieder einmal wusste der Blonde was er an ihr hatte. Sie war so verständnisvoll und stand immer hinter ihm. Egal was er verbrochen hatte. Er hauchte ihr einen liebevollen Kuss auf die Haare. Drückte sie noch dichter an sich. Träge schloss er die Augen, versuchte immer noch ein Ergebnis zu finden. Suchte jedoch nicht mehr ohne Wenn und Aber. Schnell war er eingeschlafen und Hinata schlief auch kurze Zeit später ein.

Revolution

Leise kniete sie sich neben das Bett in dem Sasuke lag. Lies ihren Blick unschlüssig über ihn gleiten. Wusste nicht, wie sie ihn wecken sollte. Dass er seinen Kopf zu ihr drehte, nahm ihr die Entscheidung ab. „Wie geht’s dir?“, fragte sie mit einem Lächeln, nachdem er auch seine Augen geöffnet hatte. Anstatt zu antworten richtete er sich langsam auf. Verzerrte dabei schmerzhaft das Gesicht, gab aber keinen Ton von sich. „Ich würde mir das gerne nochmal anschauen.“, bat Hinata ihn während er stumm den Verband um seinen Oberkörper musterte durch den etwas Blut drang. Sie stand auf, mit der Gewissheit, dass sie im Moment wohl kein Wort aus ihm herausbekommen würde. Stattdessen wartete sie nun, ebenfalls wortlos, auf ihn, damit er ihr ins Bad folgte.
 

Die Langhaarige deutete ihm sich auf den Wannenrand zu setzen. Vorsichtig löste sie den Verband, besah sich ihr Werk vom Vortag. Sie stellte erleichtert fest, dass die Wunde nicht mehr blutete. Das, was durch den Verband gedrungen war musste wohl noch von gestern stammen. Allerdings sah der Schnitt trotzdem nicht allzu gut aus. Es schien als ob er sich entzündet hatte. Wieder holte sie das Desinfektionsmittel und reinigte die Verletzung. Das scharfe Zischen von Sasuke ignorierte sie. Es musste einfach getan werden! Danach nahm sie einen frischen Verband und wickelte ihn wieder um Sasuke. Als sie damit fertig war räumte sie alles wieder an seinen Platz. „Danke!“, hörte sie es leise hinter sich, drehte sich daraufhin zu ihm um. Mit einem leichten Nicken bestätigte sie, dass sie es zur Kenntnis genommen hatte. „Ich mach uns einen Tee!“, gab sie bekannt und verschwand aus dem weiß gefliesten Raum.
 

Gerade stellte sie die Teekanne und die zwei Tassen auf den Tisch. Zusätzlich ein paar Kekse, da trat auch der Schwarzhaarige in die Küche. Gemütlich ließ sie sich auf ihrem Lieblingsplatz auf der Eckbank nieder, zog die Beine an, weil sie etwas fröstelte. Heute Nacht waren die Temperaturen erstmals gegen Null Grad gesunken und die Heizung hatte die Wohnung bis jetzt noch nicht wieder aufheizen können. Wieder schwiegen die Beiden. Hinata wusste nicht wie sie anfangen sollte. Sie nahm sich einen Keks und knabberte daran herum, in der Hoffnung ihr würde etwas einfallen.
 

„Zu wem wolltest du?“, fragte sie dann einfach grad heraus, bekam aber nur einen fragenden Blick als Antwort. „Wolltest du zu Naruto oder zu mir?“, konkretisierte Hinata ihre Frage. „Zu Naruto.“, gab er bekannt. „Ich muss mit ihm reden.“ Ernst blickte er die Freundin des Hokagen an. „Worüber?“ Die Lilahaarige war neugierig geworden. „Über etwas sehr wichtiges.“ Sasuke gab ihr damit zu verstehen, dass er es ihr nicht sagen würde. „Wann kommt er?“, wollte der Schwarzhaarige stattdessen wissen. „Heute ist Samstag. Wenn wir Glück haben so in zwei, drei Stunden.“ Es wurde wieder still zwischen den Beiden. Mehr hatten sie sich nicht zu sagen. Gedankenverloren nippte Hinata an ihrem Tee, hoffte, dass die nächsten Stunden schnell vergehen würden. Irgendwann hatte sie sich dann auch ins Wohnzimmer zurückgezogen. In einer Decke eingewickelt, saß sie auf ihrem absoluten Lieblingsplatz in der ganzen Wohnung und las das Buch vom letzten Wochenende weiter. Nur kurz ließ sie sich in ihrer Konzentration stören. Sasuke setzte sich schweigend auf die Couch, machte keine Anstalten ein Gespräch anzufangen. Er wollte wohl nur nicht allein sein.
 

Hinata hörte die Tür auf- und zugehen. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr lächelte sie. Früher Nachmittag, wie an den anderen Samstagen auch immer. Sie ließ die Lektüre sinken, als Naruto das Zimmer betrat. Mit einem kurzen, neugierigen Blick auf Sasuke ging er allerdings an dem Schwarzhaarigen vorbei und steuerte auf sie zu. „Hey“, grüßte er sie liebevoll und sie küssten sich. „Na, habt ihr euch gut verstanden?“, fragte Naruto dann freudig in die Runde und blickte von Hinata zu Sasuke und wieder zurück. Denn die Beiden blickten sich auch nur schweigend in die Augen und hatten wohl auch nicht vor noch etwas auf die Frage zu erwidern. „Dobe, ich muss mir dir reden!“, kam es stattdessen nur kühl von Sasuke, lenkte damit von der Frage ab. Er war bei diesen Worten aufgestanden und wollte den Raum verlassen. Der Blonde hielt ihn jedoch zurück, machte ihm deutlich, dass Hinata es auch hören durfte. Ergeben setzte sich Sasuke wieder auf seinen Platz und Naruto ließ sich neben ihm nieder, schaute ihn erwartungsvoll an.
 

„Kabuto hat Orochimaru gestürzt. Ich habe mich seinen Befehlen widersetzt. Deswegen hab ich die hier.“, fing er ohne große Einleitung an, deutete dabei auf seine Seite. „Naruto, ihr müsst jetzt schnell handeln. Kabuto ist wesentlich organisierter wie die Schlange. Er wird in zwei, drei Wochen so viele mobilisiert haben, dass ihr dagegen nicht mehr ankommt.“ Der Hokage nickte abwesend. Dachte über das gehörte nach. „Du musst die anderen dazu bringen, sofort zusammen anzugreifen.“, drängte Sasuke weiter. Machte den Ernst der Lage klar. „Das wird nicht so einfach. Sie werden mir nicht vertrauen.“, brachte Naruto sein Problem auf den Punkt. „Und wieso kommst du eigentlich gerade jetzt?“, fragt Naruto misstrauisch. „Der Alte konnte mich stärker machen, aber er hätte es nie geschafft den Krieg zu gewinnen. Kabuto kann das.“ Selbst Sasuke hatte so etwas wie ein Gewissen. Und außerdem wollte er nicht in einer Welt leben, in der ein gestörtes Genie herrschte.
 

„Ich lass mich auch gefangen nehmen, aber lass ihn nicht an die Macht kommen!“ Der Schwarzhaarige zog nun alle Register. Er hatte das Gefühl, dass Naruto ihm nicht traute und wollte ihn unbedingt überzeugen. Schließlich stand viel auf dem Spiel. „Wieso sollte ich dir das glauben?“ Naruto sah ihm zum ersten Mal richtig in die Augen, wartete gespannt auf seine Antwort. „Du glaubst, ich lass mir sowas freiwillig zufügen, damit ich dir diese Story erzählen und mich hier einnisten kann um an Infos zu kommen?“, hackte der Nuke-Nin nach, sprach dabei wieder von seiner Verletzung. Naruto zuckte nur mit den Schultern und fragte: „Ist das so?“ – „Du spinnst wohl!“ Sasuke stand ruckartig auf, verfluchte sich innerlich selbst dafür. Aber er musste sich bewegen, sonst würde er seinen Frust darüber, dass Naruto ihm nicht zu vertrauen schien, anderweitig rauslassen.
 

„Ich muss darüber nachdenken…“, meinte der Blonde noch an ihn gerichtet, ehe er zu seiner Freundin blickte. Sie hatte die ganze Zeit über keinen Ton gesagt, einfach nur zugehört. Dass sie auch darüber nachdachte, war ihr deutlich anzusehen. Wortlos stand er auf, hielt ihr die Hand hin. Schnell verstand Hinata und ließ sich von ihm auf die Beine ziehen. Weiter hielt er ihre Hand fest und führte sie hinaus und ins Schlafzimmer, ließ Sasuke einfach zurück. Bequem legte er sich auf die gemütliche Matratze. Hinata war verwirrt über sein Verhalten. Wie konnte er nach der Situation gerade so ruhig bleiben und wollte sogar nicht auf ihren gemeinsamen Nachmittag verzichten. Müsste er sich nicht eigentlich eine neue Strategie ausdenken und irgendwie versuchen diese Informationen mit einfließen zu lassen? Trotzdem legte sie sich zu ihm, kuschelte sich an seinen warmen Körper. „Du vertraust ihm, nicht wahr?“, fing sie leise eine Unterhaltung an. „Ja.“ – „Und du hast schon einen Plan.“, vermutete sie weiter, basierend auf seiner gelassenen Ausstrahlung. „Ich wusste bereits von dem Umsturz.“, gab er flüsternd zu. Wollte nicht, dass Sasuke auch nur etwas darüber hören konnte. „Ich wollte nur sehen, wie er darauf reagiert, dass ich ihm nicht glaube.“ Nun war es an Hinata überrascht zu ihm aufzusehen. „Du weißt darüber Bescheid?“, fragte sie ungläubig und Naruto nickte bestätigend.
 

„Es sind bereits weitere Schritte eingeleitet. Deswegen nehme ich mir jetzt auch die Zeit mit dir zusammen zu sein.“, klärte er sie weiter auf, ohne große Details auszuplaudern. „Wie meinst du das?“ Hinata war alarmiert. Wenn er so etwas sagte, bedeutete das nichts Gutes, das hatte sie im Gefühl. „Das kann ich dir nicht sagen, das weißt du!“ – „Wenn du es mir nicht gleich sagst, haben wir ein kleines Problem miteinander!“ Sie hatte sich aufgerichtet und blickte fordernd auf ihn herab. Um ihre Aussage zu unterstreichen verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. Naruto seufzte unzufrieden. Er wusste genau, dass sie es ernst meinte. Gerade hasst er sich dafür, dass er nach dem ersten Satz nicht aufgehört hatte. Hätte er nicht weiter geredet wären sie jetzt nicht an diesem Punkt. Allerdings hätte er ihr es so oder so irgendwann mitteilen müssen. „Naruto?!“, der drohende Unterton war nicht zu überhören, nachdem er bisher noch nicht mit der Sprache rausgerückt hatte. Wieder blickte der Blonde sie nur an und sah nicht so aus, als ob er sich erklären würde. Er griff stattdessen nach ihr, wollte sie zu sich ziehen. Geschickt wich sie aus und verließ auch ihre gemeinsame Schlafstätte, stand nun vor dem Bett.
 

Ergeben setzte sich Naruto auf. Er wollte sich nicht im Streit von ihr verabschieden, also würde er ihr es sagen müssen. „Ich verlasse für ein paar Tage das Dorf.“, gab er leise bekannt, verfolgte ihre Reaktion. „Hier in Konoha ist es am sichersten. Deswegen bleibst du hier.“ Vorsichtig griff er nach ihren Händen, nahm sie in seine. „Du verlangst von mir hier zu bleiben während ich nicht weiß, wie es dir geht?“, fragt sie gequält. „Es wird nicht für lange sein.“ Naruto versuchte sie zu beruhigen. Er wusste genau, dass sie sich genauso viele Sorgen um ihn machte, wie er selbst um sie. Doch es brachte gar nichts, wenn er sie beide in Gefahr brachte indem er sie mitnahm. „Bitte komm her.“, versuchte er sie zu überreden wieder in seine Arme zu kommen. „Wir warten nur noch auf eine Zusage, dann muss ich los.“ Machte ihr damit klar, dass sie nur noch eine begrenzte Zeit zusammen haben werden. Hinata krabbelte zu ihm, setzte sich auf seinen Schoß und schlang ihre Arme um ihn. Ihr Gesicht vergrub sie in seiner Halsbeuge. „Ich will nicht, dass du gehst!“, nuschelte sie ihm zu. Naruto ließ sich mit ihr zusammen zurück in die Kissen sinken. „Ich weiß. Aber das ist die Möglichkeit endlich wieder Frieden zu schaffen!“ Ein, für ihn, sehr wichtiger Grund zu gehen. Es würde alles wieder etwas einfacher werden lassen, sollten sie es schaffen den Frieden einkehren zu lassen. Sie schwiegen. Genossen dabei einfach nur die Nähe zum jeweils anderen. Lange Zeit lagen sie so eng beisammen.
 

„Was machen wir mit Sasuke? Er kann nicht hier bleiben während du weg bist!“ Es war nicht so, dass Hinata dem Schwarzhaarigen nicht über den Weg traute. Aber je länger er sich hier aufhielt, desto schwieriger wurde es seine Anwesenheit geheim zu halten. Und sie war auch nicht unbedingt darauf erpicht länger mit ihm hier zusammen zu leben. Schon gar nicht, wenn keine Rettung nahte, die das unangenehme Schweigen zwischen ihnen beenden würde. „Ich lasse ihn in Gewahrsam nehmen, wie er es vorgeschlagen hat. Wenn alles vorbei ist, wird über seinen weiteren Verbleib entschieden.“ – „Das kannst du ihm einfach so antun?“, fragte die Langhaarige erstaunt. Hätte nicht gedacht, dass er seinen besten Freund so behandeln würde. „Ich vertraue ihm zwar, aber ich kann kein Risiko in Bezug auf das Dorf eingehen!“, verteidigte er sein Vorhaben. Natürlich kam es für sie jetzt kaltherzig rüber, aber es war sein Job dafür zu sorgen, dass es der Allgemeinheit gut ging und dafür mussten auch Entscheidungen getroffen werden die ihn persönlich betrafen. Da durfte er nicht anders handeln, wie er es getan hätte, wäre er nicht involviert gewesen.
 

Sasuke saß unruhig im Wohnzimmer, starrte auf die Uhr, die im Regal stand. Mehr als zwei Stunden waren vergangen, seit Naruto ihn hier einfach hatte stehen lassen und mit Hinata verschwunden war. Als er dann endlich wieder Geräusche vernahm, die sein Kommen ankündigten blickte er neugierig zur Tür. Er kam alleine in den Raum, blickte ihn ernst an. „Ich lasse dich in Gewahrsam nehmen!“, kündigte er ohne Umschweife an, wartete auf eine Bestätigung seitens Sasuke, dass er verstanden hatte. Danach drehte er sich um und holte die ANBU’s die für Hinata eingeteilt waren zu sich. Erklärte ihnen die Situation. Ohne Zwischenfall gingen die Beiden wieder, mit Sasuke, der keine Anstalten machte zu fliehen. Gerade wollte er die Haustüre wieder schließen, da trat ein Bote an ihn heran. Übergab ihm eine Schriftrolle, die die letzte Zusage enthielt. Das wusste er auch ohne, dass er sie öffnen musste. Schnell steckte er sie weg. Hinata sollte nicht wissen, dass er die Nachricht bereits erhalten hatte. Heute Nacht, wenn sie schlief, würde er gehen. Nur so konnte er sicherstellen, dass sie ihm nicht folgen würde.

Zukunft

Vorsichtig und leise rollte er sich aus dem Bett, immer darauf bedacht seine Freundin nicht zu wecken. Sie ahnte bereits, dass er am nächsten Morgen nicht mehr bei ihr sein würde und er wollte kein Risiko eingehen. Hinata war in dieser Hinsicht unberechenbar, sie würde ihm folgen, wenn sie die Möglichkeit dazu bekam. Also gab er ihr diese nicht. Fast geräuschlos zog er sich an, nahm sich seine Umhängetasche, stopfte einige Dinge hinein und verließ ihr gemeinsames Schlafzimmer. Ein kurzer Stopp im Bad musste reichen und aus der Küche holte er sich ein paar Äpfel. Sie würden einen ganzen Tag unterwegs sein, dafür musste er sich rüsten. Sein Blick blieb an der Kühlschranktüre hängen. Sie hatte alle kleinen Nachrichten welche er ihr geschrieben hatte dort hin gehängt. Mit einem Lächeln schrieb er ihr einen weiteren Zettel, legte ihn auf ihren Nachttisch. Mit einem letzten Blick auf sie verließ er die Wohnung. Wie gern hätte er sie noch einmal berührt, ihr einen Kuss auf die süßen Lippen gehaucht. Doch das würde sie wecken, also ließ er es bleiben.
 

Am Sammelpunkt warteten bereits einige. Als auch der Rest eingetroffen war ging es los. Naruto setzte sich ebenfalls eine ANBU-Maske auf und versteckte seine herausstechenden blonden Haare unter seiner Kapuze. Sollten sie angegriffen werden auf ihrem Weg konnten diese unmöglich sofort wissen wer das richtige Ziel ist. Gegen Mittag erreichte der Trupp die Ebene und sie beschlossen noch im Schutz des Waldes eine kurze Pause einzulegen. Bis zum ausgemachten Treffpunkt würde es keine Versteckmöglichkeiten mehr geben und deswegen wollten sie ohne Stopp bis dorthin kommen.
 

Am späten Nachmittag kamen sie an ihrem Zielort an. Um keinem der Dörfer einen Vorteil zu gewähren hatten sie sich auf einen neutralen Ort geeinigt. Naruto blickte sich um, dieses Dorf war nicht sehr groß und schien auch nicht viele Kämpfer zu haben. Deshalb stachen die Shinobi aus Suna extrem heraus. Gaara musste also auch schon da sein. Auf dem Weg zur Dorfmitte begegneten ihnen kaum Menschen, es schienen sich alle in ihre Häuser zurückgezogen zu haben. Das Dorfoberhaupt stieß zu ihnen und begrüßte die Neuankömmlinge sofort, führte sie nach einer kurzen Einweisung zu ihrer Unterkunft. Da das Treffen erst morgen früh begann, würden sie hier nächtigen.
 

„Wo ist der Kazekage untergebracht?“, wollte Naruto wissen, als der Gastgeber sie verlassen wollte. Dieser erklärte ihm kurz den Weg, ehe er verschwand. Der Blonde legte seine Sachen ab und machte sich dann gleich auf den Weg. Er wollte Gaara vor morgen unbedingt sehen. Es konnte nicht schaden bereits seine Meinung und Ansichten zu wissen. Aber viel mehr verband sie die Freundschaft und so freute er sich auch ihn wieder zu sehen. „Kazekage-sama!“, grinste er frech als er durch die Tür trat und Gaara umringt von Temari und Kankuro sah. „Naruto!“, freudig ein bekanntes Gesicht zu sehen traten sie aufeinander zu und umarmten sich kurz, aber herzlich. „Hast du ein paar Minuten?“, fragte der Blondschopf und deutete an, dass er woanders hingehen wollte. „Klar.“ Gaara folgte ihm. Narutos Ziel war das Dach des Gebäudes. In Suna hatten sie oft ihre privaten Gespräche hierher verlegt. Meistens aber aus dem Grund, dass er Gaara nur hier auffinden konnte.
 

„Wie geht es Hinata?“, fragte Gaara als sie oben angekommen waren. „Hast du sie mitgebracht?“, setzte er noch dazu. Naruto lächelte verträumt als er an sie dachte. „Ihr geht’s gut, aber ich hab sie in Konoha gelassen. Da ist sie am sichersten.“ Neben ihrer amtlichen Kommunikation gaben sie den Boten auch öfter ein privates Schreiben mit, hielten sich damit auf dem Laufenden, wenn sie sich schon nur selten sehen konnten. „Wenn diese ganze Sache hier vorbei ist komm ich mal wieder bei euch vorbei.“, versprach Gaara. Sie hatten sich nebeneinander gestellt und blickten geradeaus über die Dächer hinweg. „Wie stehst du hierzu?“ Naruto wurde ernst, sprach damit das morgige Treffen an, welches aufgrund der neuen Umstände einberufen wurde. In der Hoffnung alle würden sich einig werden und auf ein Bündnis einlassen.
 

„Ich bin froh, dass es endlich soweit ist. Die Sache mit Kabuto macht allen mächtig Angst.“

„Ja, sonst wären wir gar nicht hier.“

„Naruto, ich stehe auf deiner Seite. Egal was da morgen rauskommt.“

„Wir brauchen aber alle zusammen. Es reicht nicht, wenn wir beide das alleine machen.“

„Was hast du für Informationen?“

Naruto blickte zu Gaara, unschlüssig ob er ihm wirklich davon erzählen sollte. Aber er konnte es sich auch nicht leisten Geheimnisse vor seinem Freund zu haben. Er wollte das Vertrauen welches der Rothaarige in ihn steckte nicht aufs Spiel setzten.

„Sasuke ist zurückgekommen.“

„Du hast ihn aufgenommen?“

„Er steht unter Arrest. Er hat mir die gleichen, und noch mehr, Infos gegeben wie meine eigentlichen Informanten.“

„Das heißt du vertraust ihm.“, vermutete Gaara und Naruto nickte nur.

„Er meinte, dass wir gemeinsam angreifen müssen, sonst würden wir seinem Aufgebot nichts entgegenzusetzen haben.“
 

„Okay, dann musst du wissen wie du die anderen drei auf deine Seite bekommen kannst.“

Gaara deutete ihm zu folgen und ging wieder in den Raum zurück aus dem sie kamen. Auf dem kleinen Tisch lagen ausgestreut einige Akten. Mit gezielten Griffen hatte er drei in der Hand. Jede über einen Kage der morgen anwesend sein wird. Sie enthielten viele Informationen über die Person selbst und auch ihre zurückliegenden politischen Aktionen. „Hast du über mich auch so eine Akte?“, grinste der Hokage scherzhaft, was sein Freund aber nur ernst bejahte. Bis tief in die Nacht ging Naruto diese mit Gaara durch. „Wir sehen uns dann morgen.“, beendete Naruto ihre Anstrengungen. Er war müde und wollte fit sein. Schließlich ging es um viel, sehr viel. Das was morgen eventuell entschieden wird hatte maßgeblich Einfluss auf einen möglichen Frieden. Und er hoffte so sehr, dass er das hinbekommen würde, zusammen mit Gaara.
 

Die Atmosphäre war angespannt als endlich alle am runden Tisch Platz genommen hatten. Keiner vertraute dem anderen. Die gegenseitigen Angriffe hatten dieses Vertrauen zerstört und diese Aktionen schafften viel Gesprächsstoff für heftige Diskussionen, die gleich zu Anfang ausbrachen. Alle riefen kreuz und quer dazwischen, gaben wilde Schuldzuweisungen, stellten Forderungen die mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun hatten und außerdem völlig überzogen waren. „Schluss jetzt!“, brüllte Naruto, dem endgültig der Geduldsfaden gerissen war, als es nun auch persönlich wurde. Er war aufgestanden und stemmte sich auf dem Tisch ab. „Es geht hier nicht um uns oder politische Vorteile! Es geht hier darum unsere Bewohner zu schützen, ihre Sicherheit zu gewährleisten. Kabuto steht kurz davor uns zu besiegen. Dann hat keiner mehr etwas von irgendwelchen Vorteilen. Wir wissen nicht was er mit der Macht vorhat die er sich erkämpfen will, aber es wird nichts Gutes sein.“ Gegen Ende hin hatte seine Stimme wieder den Normalton erreicht und er ließ sich zurück in seinen Stuhl sinken. „Ich möchte das jetzt alle aufstehen und gehen, die NICHT an einen möglichen Frieden in naher Zukunft denken!“, forderte er. Naruto war sich bewusst, dass das womöglich nach hinten losgehen konnte. Aber nur so würden sie hier zu einem Ergebnis kommen. Erst wenn geklärt war, dass alle am gleichen Strang ziehen wollen. Der Reihe nach blickte er jedem der Anwesenden in die Augen, wartete einen Moment, damit er die Entscheidung desjenigen ablesen konnte. Als er alle durchhatte atmete er erleichtert durch, innerlich, sodass es keiner mitbekam. Sie waren allesamt sitzen geblieben.
 

„Gut, dann können wir ja vielleicht endlich dazu übergehen einen Plan aufzustellen.“, meinte er und blickte für konstruktive Vorschläge wieder in die Runde. Sie trugen ihre Informationen zusammen. Auch wenn jeder im Prinzip die gleichen hatte, kamen dadurch doch immer noch weitere Einzelheiten dazu, die sich als nützlich erwiesen. Auf einer ausgehängten Landkarte markierten sie die bekannten Stützpunkte wo sich die Krieger Kabutos einfanden. Und auch die ungefähre Anzahl. Der Aufenthaltsort von Kabuto wurde von Naruto ergänzt. Er hatte ihn noch von Sasuke bekommen, das verschwieg er allerdings. Es würde allen bewusst sein, dass der Schwarzhaarige als Anhänger Orochimarus galt und er dann höchstwahrscheinlich auch Kabuto folgte. Gaara vertraute er, dass er das Wissen um Sasukes Rückkehr nicht gegen ihn nutzte, doch bei den anderen dreien war er sich da nicht so sicher. Gemeinsam besprachen sie weiter, wie sie die Shinobis aufstellten, mischten mehrere Nationen miteinander. Dies bedeutete eine Vielzahl von Fähigkeiten, die zusammen arbeiteten. Der Hokage war froh, dass es nun so gut klappte. Und er wagte sich zum Abschluss, nachdem alle Einzelheiten feststanden, noch ein Stück weiter nach vorne.
 

Er versammelte alle wieder um den Tisch, während sie sich setzten blieb er stehen. „Ich möchte mich für diese Zusammenarbeit bedanken.“, fing er an. „Und ich möchte, dass ihr darüber nachdenkt ob wir nicht ein Bündnis schließen wollen. Wir sollten uns gegenseitig den Frieden garantieren und auch festlegen was passiert, wenn einer dagegen verstößt.“, wieder blickte er von einem zum anderen. Die nachdenklichen Ausdrücke in ihren Gesichtern stimmten ihn zufrieden. „Dann machen wir es jetzt so, wie geplant. Wir bleiben in Kontakt, sollte etwas nicht planmäßig verlaufen, müssen die anderen umgehen informiert werden.“ Ein einstimmiges Nicken kam von allen. Der Blonde teilte allen noch mit, dass er als letzter abreisen würde und für weitere Fragen zur Verfügung stand, ehe sich die Versammlung auflöste.
 

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Den Sonntag verbrachte Hinata in der Wohnung. Naruto war in der Nacht zum Sonntag gegangen. Dass sie es Samstagabend schon geahnt hatte, war wohl auch Naruto klar. Umso vorsichtiger musste er beim Aufstehen gewesen sein. Die Langhaarige hatte nichts mitbekommen. Nur einen kleinen Zettel mit seiner Liebesbekundung hatte er neben ihr zurück gelassen. Mit einem kleinen Lächeln hängte sie ihn zu den anderen an die Kühlschranktür. Vorsichtig strich sie mit den Fingerspitzen über ein paar der kleinen Notizzettel. Auf jedem standen liebevolle Worte von Naruto. Nie zu einem speziellen Anlass, sondern einfach nur um ihr eine Freude zu machen. Sie hatte das Gefühl, die Zettelchen würden auch nie an ihrer Wirkung verlieren. Schmunzelnd las sie sich noch zwei weitere durch und suchte sich dann eine andere Beschäftigung.
 

Am Montagmorgen verließ sie früh das Haus. Sie hielt es in der Stille nicht mehr aus. Ohne Ziel schlenderte sie durch die Straßen, beobachtete die Leute, die geschäftig ihrer Arbeit nachgingen. Hinata seufzte innerlich. Ihr fehlte eine richtige Aufgabe. Das Arbeiten im Archiv war ja schön und gut, aber es war nichts was sie auf die Dauer glücklich machen würde. Genauso wie sie es nicht glücklich machte auf Missionen zu gehen. Ja, sie war eine Kunoichi und sie hatte extrem hart an sich gearbeitet um ihren jetzigen Rang zu erreichen. Aber irgendwie hatte sie das auch nur gemacht um es sich und anderen zu beweisen, dass sie es konnte. Und trotzdem hatte sie schnell gemerkt, dass es nichts war was sie dauerhaft machen wollte, oder konnte. Dafür war sie nicht stark genug.
 

„Hinata!“, rief eine kindliche Stimme und riss sie aus ihren Gedanken. Sie blickte in die Richtung aus der die Stimme kam und erkannte wie Konohamaru auf sie zu gerannt kam. Er war groß geworden in den letzten Jahren und hatte trotzdem nichts an seiner Art eingebüßt. „Na? Was machst du hier?“, fragte sie lachend, als er sie stürmisch umarmte. Soweit sie sich erinnern konnte müsste er jetzt in der Akademie sitzen. Der braunhaarige Wirbelwind war fester Bestandteil in Narutos Leben und somit auch zu ihrem geworden. Er war oft in der Nähe ihres Blonden anzutreffen und so hatten sie sich auch schnell besser kennengelernt. „Ich wollte mal wieder Naruto `überraschen`, aber er ist nicht da. Weißt du wo er ist?“. Er trippelte aufgeregt herum, in der Hoffnung heute noch sein Geniestreich ausführen zu können. „Er ist ein paar Tage nicht im Dorf.“, klärte sie ihn auf und wuschelte ihm kurz entschuldigend durch die Haare. „Und du, solltest du nicht um Unterricht sitzen?“, war es nun an ihr eine Frage zu stellen, doch Konohamaru winkte diese nur ab. „Ich weiß doch eh schon alles, was man uns da beibringt!“ Er verschränkte cool die Arme vor der Brust und blickte überlegen zu ihr auf. „Ich bin mir sicher, dass Sensei Iruka ein Thema finden wird, worüber du noch nichts weißt.“ Hinata grinste verschmitzt. Der Kleine war echt frech. Sie legte einen Arm um ihn und dirigierte sie beide Richtung Akademie. Die Lilahaarige würde ihn persönlich abliefern. Nur so konnte sie dann auch sicher sein, dass er wirklich im Unterricht saß.
 

Gut hörbar klopfte sie an die Klassenzimmertür, trat kurze Zeit später ein. Vor sich schob sie auch ihren jungen Begleiter ins Zimmer. Konohamaru zog einen Schmollmund und ging beleidigt zu seinem Platz. Hatte auf dem Weg hierher die Diskussion mit der Kunoichi haushoch verloren. Außerdem fand er es doof, dass Hinata nicht einfach einen lustigen Tag mit ihm verbrachte sondern ihn spießig in die Schule verfrachtete. Wortlos betrachtete sich Sensei Iruka die Vorstellung, musste dabei selbst etwas grinsen. Er gab Hinata ein kurzes Zeichen, dass sie kurz warten sollte. In Ruhe erklärte er das Thema zu Ende und gab seinen Schülern einige Aufgaben zum Lösen. Dann trat er mit Hinata auf den Flur.

„Danke, dass du ihn hergebracht hast.“

„Gerne. Hast du ihn denn nicht vermisst?“

„Doch, aber das ist bei ihm schon normal geworden.“

„Das kommt öfter vor?“

„Ja, leider. Das spiegelt sich auch in seinen Noten wider.“

„Ich sag es Naruto, wenn er wieder da ist. Vielleicht kann er da was ausrichten.“

„Das ist eine gute Idee, danke!“ Iruka prüfte kurz ob in der Klasse noch alles ruhig war. Es mussten wohl schon einige in eine Tuschelei verfallen sein, denn er wollte sich schnell verabschieden. Doch Hinata hielt ihn nochmal auf.

„Kann ich mich heute mal bei dir mit reinsetzen?“, fragte sie mit einem Anflug von Unsicherheit. „Hast du vor Lehrerin zu werden?“, fragte Iruka neckend und deutete ihr, dass sie einfach mit reingehen soll. Sie konnte nicht mehr antworten, betrat schweigend hinter ihrem ehemaligen Sensei den Raum. Die Lilahaarige bemühte sich, ohne großes Aufsehen zur hintersten Reihe zu kommen und sich dort nieder zu lassen. Aufmerksam verfolgte sie den Unterricht. Beobachtete Iruka und die Schüler. Machte bei den theoretischen Aufgaben mit. Der praktische Teil war wohl, wie zu ihrer Zeit auch schon, erst nach der Mittagspause.
 

Am Ende der Stunde ließ sie erst alle Schüler den Raum verlassen, ehe sie zu Iruka nach vorne ging. „Das war echt toll.“, bedankte sie sich bei Iruka. „Also denkst du wirklich darüber nach?“, fragte Iruka, der sie freundlich anlächelte. Doch Hinata zuckte nur mit den Schultern. Sie wusste es doch auch nicht, woran sie im Moment alles dachte. Sie wusste nur, dass es so, wie es im Moment ist, nicht bleiben konnte. „Denk einfach in Ruhe drüber nach.“ Der Braunhaarige schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Er forderte sie noch auf mit ihm zu kommen. Es war Pause und er dachte, dass sie vielleicht reden wollte. Er ließ sich zusammen mit ihr auf einer ruhiger gelegenen Bank nieder. „Naruto ist gestern Nacht gegangen, oder?“, fing Iruka beiläufig ein Gespräch an, packte dabei seine Brotzeit aus. Die Langhaarige nickte nur abwesend und blickte zu den Schülern. Zu den Jüngeren, die noch herumtobten und den etwas Älteren, die sich zu kleinen Gruppen versammelten und sich unterhielten.
 

„Hier! Du hast heute bestimmt noch nichts gegessen.“, vermutete der Braunhaarige und reichte ihr einen Apfel. Mit einem dankbaren Lächeln nahm sie die rot-grüne Frucht, drehte sie unschlüssig ihn ihrer Hand ehe sie hineinbiss und gedankenverloren auf diesem Stück herumkaute. „Es ist ein ruhiger Job. Er bewahrt einen sehr lange davor dort raus zu müssen.“ Hinata verstand sofort, dass er von sich selbst und seiner Arbeit hier als Lehrer sprach. Dass er wissen würde, was sie bereits alles gesehen, erlebt haben musste. „Machst du es deswegen?“, wollte Hinata wissen.

„Nein, ich mache es, weil ich die Arbeit mit den Schülern liebe.“

„Warum sagst du mir das dann?“

„Weil ungefähr das wohl gerade in dir vorgeht. Hinata, deine bisherigen Taten sind ehrenhaft. Und jeder Dorfbewohner ist dir und allen anderen Ninjas über alles dankbar, dass ihr sie beschützt. Aber nicht jeder hat die Psyche dazu.“ Iruka ließ seine Worte erst ein bisschen sacken, bevor er weitersprach. „Es ist keine Schande wenn du jetzt sagst du kannst das nicht mehr.“
 

Schweigend blickte sie ihren Sensei lange an. Wollte etwas sagen, doch unterlies es. Stattdessen blickte sie wieder zu den Kindern und biss erneut von ihrem Apfel ab. In diesem Moment klingelte es. Das Zeichen, dass sich Schüler und Lehrer wieder versammeln sollte. „Denk darüber nach was DU willst. Und lass die Erwartungen anderer außen vor.“, gab ihr der Braunhaarige noch einen Tipp, bevor er aufstand und sich auf den Weg zu seinem Klassenzimmer machte. Hinata blieb sitzen, schaute zu, wie sich der Pausenhof langsam leerte bis sie alleine hier draußen saß. Sie aß den Apfel zu Ende, schmiss den Butzen in den nächstgelegenen Mülleimer und lief dann zum Hokagegebäude. Es war spärlich besetzt und so gelang es ihr ohne große Mühe in Narutos Büro zu kommen.
 

Sie schmunzelte als sie sah, dass es sogar einigermaßen aufgeräumt war. Also brachte er zum Arbeitsschluss doch etwas Ordnung hier rein. Langsam umrundete sie den großen, fast schon riesigen Schreibtisch, ließ sich auf seinen gemütlichen Stuhl sinken. Ihr Blick fiel auf die zwei Bilderrahmen, die ihren Platz auf der großen Fläche gefunden hatten. Das eine lichtete sein altes Team ab. Wie jung er da noch aussah und so ausgelassen. Er hatte sich so verändert, stellte sie fest. War sehr oft in Gedanken, machte sich große Sorgen. Sie hatte ihn schon lange nicht mehr so grinsen gesehen, wie auf diesem Bild. Daneben stand ein Bild mit einem Schnappschuss von ihr. Er hatte es einmal bei ihren Sachen gefunden und wollte es unbedingt haben. Es war vorletzten Sommer entstanden, wo sie mit ihren Freundinnen unterwegs war. Sie blickte darauf über ihre Schulter zurück, lachte dabei freudig über etwas. Worüber wusste sie schon lange nicht mehr und trotzdem zauberte es ihr wieder ein ähnliches Lächeln ins Gesicht. Zu dieser Zeit war noch alles ok. Zwar war sie noch nicht mit Naruto zusammen, aber es war kein Krieg und sie noch kein ANBU. Als Jonin waren die Missionen doch noch deutlich einfacher gewesen.
 

Ihre Gedanken wanderten zu dem Tag zurück als Naruto sie aus dem Dienst genommen hatte. Erst hatte ihr es gar nicht gepasst, hatte das Gefühl, dass er ihr nichts zutraute. Doch nach wenigen Minuten wurde ihr auch klar, was das für sie bedeutete. Sie musste nicht mehr dort raus, musste niemanden mehr verletzten oder gar töten. Und das wichtigste, sie musste niemandem mehr vorspielen stark zu sein, nicht einmal mehr ihr selbst. Obwohl ihr geliebter Hokage das damals selbst nur aus Eigennutz gemacht hatte, wie sie später herausfand, war sie ihm unendlich dankbar, dass er sie aus diesem Teufelskreis rausgeholt hatte. Seitdem ging es ihr deutlich besser. Lächelnd nahm sie den Rahmen mit ihrem Bild zu sich, holte die Fotografie daraus hervor. Schnell hatte sie einen Stift in der Hand. Auf der Vorderseite malte sie rechts unten ein kleines Herzchen in die Ecke. Auf die Rückseite schrieb sie `Ich liebe dich, Füchschen`. Sie legte das Bild zurück in den Rahmen, brachte die Rückwand mit dem Aufsteller wieder an und stellte es auf seinen alten Platz. Sie war gespannt, wann er die Veränderung entdecken würde.
 

Gemächlich stand Hinata auf, nach dieser Erinnerung war ihr klar was sie tun würde. Bei Gelegenheit sprach sie das bei Naruto an, solange würde sie weitermachen wie bisher. Deswegen machte sie sich jetzt auch auf den Weg ins Archiv. Zwar war sie viel zu früh und bis Iruka nachkommt wäre bereits das meiste erledigt, aber er würde sich sicherlich darüber freuen, so hatte er dann auch mehr Freizeit. Schnell war sie fertig, wunderte sich über die wenigen Schriftrollen die es diesmal waren. „Wenn Naruto nicht da ist kommt nichts nach, was wir ablegen können.“, informierte Iruka sie, der in der Tür stand. Erschrocken drehte sie sich zu ihm um, da sie ihn nicht hat kommen hören. „Komm, lass uns was essen gehen!“, schlug er vor und wartete bis sie bei ihm war, ging dann voraus. „Er lässt dich also immer noch nicht unbewacht?“, stellte er schmunzelnd fest. Vorhin war es dem Braunhaarigen zwar nicht aufgefallen, aber jetzt bemerkte sogar er die Anwesenheit der zwei ANBU’s. „Nein, die werde ich nicht mehr los.“ Auch Hinata ließ ein leises lachen hören. Auch daran hatte sie sich mittlerweile gewöhnt. Zusammen ließen sie sich an der Theke von Ichiraku nieder.
 

„Iruka? Hast du eigentlich jemanden?“, platzte es nach einiger Zeit aus Hinata heraus. Sie hatten sich über belanglose Themen unterhalten und ihr lag diese Frage schon die ganze Zeit auf der Zunge. Überrascht über die plötzlich so persönliche Frage schaute Iruka zu seiner ehemaligen Schülerin. Lächelte dann aber als seine Gedanken kurz abschweiften. „Ja, ich… habe jemanden.“, bestätigte er leise und schenkte ihr ein strahlendes Lachen. Hinata lächelte auch, sie freute sich den Braunhaarigen so strahlen zu sehen. Natürlich hätte sie auch gerne gewusst wer es ist, doch das traute sie sich nicht zu fragen. „Danke für unser Gespräch vorhin, ich weiß jetzt was ich machen will.“, kam sie nochmal kurz auf heute Morgen zu sprechen. „Sehr gerne.“ Sie verabschiedeten sich einige Minuten später und gingen beide ihrer Wege.

Vorbereitungen

Am Dienstagmorgen wartete Naruto in dem Besprechungsraum von gestern, ob noch einer der Kages eine Frage hatte. Mit einem Kaffee in der Hand starrte er durch die große Fensterfront nach draußen. Die Natur sah so trostlos aus. Es war Ende November und es war deutlich zu sehen, wie sich alles auf den nahenden Winter vorbereitete. Die Pflanzen wurden braun und sammelten ihre Kräfte für die kalte Jahreszeit. Am Himmel war weit und breit keine Spur von der Sonne und ihren wärmenden Strahlen zu sehen, die dichten Wolken verdeckten sie. Ein Geräusch hinter ihm brachte ihn dazu sich umzudrehen. Gaara trat durch die Tür und ließ sich mit einem kurzen Lächeln auf einem der anderen Stühle nieder. „Die Tsuchikage ist schon gegangen.“, teilte er seinem blonden Freund mit, schwieg danach wieder. Er wusste, dass Naruto hier nur solange warten würde, bis alle sich wieder auf den Weg in ihr Dorf gemacht haben. Um die Vorbereitungen zu treffen. Es würde jetzt alles schnell gehen. Sie hatten es sich vorgenommen bis Freitag alles Notwendige in die Wege geleitet zu haben, was bedeuten würde, dass sie spätestens ab Samstag soweit sein sollten um Kabuto vernichtend zu schlagen. Das heißt aber auch für Naruto, dass er zurück nach Konoha musste um seine Shinobis von ihren Missionen zurück zu holen. Zumindest von denen, die gefahrlos abgebrochen werden konnten. Sie würden alle brauchen, die zur Verfügung standen.
 

„Denkst du, sie werden zustimmen?“, fragte Naruto und blickte weiter aus dem Fenster. Von hier aus konnten sie auch sehen, wie sich der Mizukage gerade auf den Weg in sein Dorf machte. „Ja, ich denke schon!“, auch Gaara beobachtete die Abreise. Der Rothaarige stand auf, als er nun auch den Raikage erblickte. Jetzt waren alle fort und nun war auch ihre Zeit gekommen wieder zu gehen und sich um ihre Angelegenheiten zu kümmern. „Kommst du?“, fragte er, als Naruto keine Anstalten machte aufzustehen. Schwerfällig erhob Naruto sich von seinem Platz und folgte seinem Freund nach draußen. „Bis bald.“, verabschiedete sich Naruto von ihm, schlugen freundschaftlich die Hände zusammen. Der Hokage schnappte sich seine bereits gepackte Tasche, maskierte sich wieder und verließ mit seinen ANBUs das Dorf. Sollten sie ihr Tempo halten können, welches sie auf dem Herweg hatten, würden sie in der Nacht wieder in Konoha ankommen. Er hoffte es sehr, denn dann konnte er sich noch ein paar Stunden Schlaf gönnen, an der Seite seiner Liebsten.
 

Es war kurz nach zwei Uhr nachts, als man ihn an seiner Wohnungstür ablieferte. Mit einem „Gute Nacht“ schickte er alle nach Hause ins Bett, genauso wie sich selbst. Er entledigte sich seiner Schuhe im Flur und ebenso seiner Oberteile noch im Gang. Müde kroch er zu Hinata unter die Bettdecke. „Naruto?“, murmelte sie, öffnete ihre Augen zu kleinen Schlitzen. „Ja, komm her!“, flüsterte er ihr zu und zog sie in seine Arme. Zufrieden seufzte sie, kuschelte sich an ihn. Sofort war sie wieder eingeschlafen und auch Naruto wurde schnell von der Müdigkeit übermannt.
 

„Naruto?“, Hinata kniete neben ihm und rüttelte ihn leicht an der Schulter. Es war schon später Vormittag, sie hatte ihn schlafen lassen, wenn er schon nicht selber aufstand und er schlief immer noch. Murrend öffnete er leicht die Augen, erspähte sie und zog sie dann zu sich runter. Überrascht schrie sie kurz auf und kicherte dann als Naruto sich mit ihr drehte und sie halb unter sich begrub. Die Langhaarige versuchte ihn von sich zu schieben, doch ihr Freund wurde nun munter. Schnell war er komplett über ihr und suchte fordernd ihre Lippen. Begierig ging sie darauf ein. Schließlich hatte sie einige Tage dieses wundervolle Gefühl, geküsst zu werden, entbehren müssen. Mit der Zeit wurden ihre Küsse wieder sanfter. Bis Naruto sich ganz von ihrem Mund löste, jedoch nah bei ihr blieb. „Ich hab dich so vermisst.“, murmelte er, legte seine Stirn ganz leicht an ihre. „Und ich dich erst!“, gab sie zurück und schnappte jetzt von selbst nach ihm. Sie tauschten noch weitere Zärtlichkeiten aus bevor Hinata doch mal nachfragte, ob er nicht los musste.
 

Unwillig verabschiedete er sich. Natürlich nicht ohne sie noch einmal dicht an sich zu ziehen. Frech schob sich seine Hand dabei unter ihr Shirt, welche sie sofort einfing. Mit einem flüchtigen Kuss schob sie ihn aus der Tür, sonst würde er heute wahrscheinlich gar nicht mehr gehen. Kurz schaute sie ihm nach, ehe sie die Tür schloss. Erleichtert atmete sie auf. Er war zurück, ohne dass ihm etwas passiert war. Schmunzelnd sammelte sie seine in der Nacht fallengelassenen Kleidungsstücke auf und warf sie in die Wäschebox. Hinata hatte sich heute nichts vorgenommen und so wusste sie auch nicht, was sie den Rest des Tages machen sollte. Wie immer holte sie sich dann zum Zeitvertreib ein Buch, vertiefte sich darin.
 

Als Naruto dann endlich mal in seinem Büro aufschlug, nachdem er den Morgen so verbummelt hatte, machte er sich umgehend und sehr konzentriert daran alles zu managen. Er beorderte viele der Nins zurück, entschied dann vorab an welchen Standort er wen schicken würde. Aber erst wenn er wusste wie viele es bis Freitag zurück schafften und danach auch noch einsatzfähig waren konnte er genauere Pläne aufstellen. Verlangte von allen, die er jetzt schon einweihte absolute Verschwiegenheit. Hinata durfte nichts davon erfahren und auch er würde sich hüten sich dieses Mal zu verplappern. Sein Blick fiel auf ihr Bild, musste lächeln. Er freute sich gleich wieder bei ihr sein zu können. Seine Aufmerksamkeit wanderte zum anderen Bild, fixierte Sasuke. Er seufzte. Der saß auch noch in seiner Zelle. Naruto beschloss nach ihm zu sehen. Wollte wissen wie es ihm ging mit seiner Wunde. Er hoffte, dass sich jemand darum gekümmert hatte. Aber nachdem er den Schwarzhaarigen kannte, konnte es gut möglich sein, dass er da niemanden rangelassen hatte. Sein Verdacht bestätigte sich auch, als er kurz mit einem der Wächter redete. Von diesem erfuhr er auch, dass Sasuke seit gestern Abend seine Mahlzeiten nicht mehr angefasst hatte.
 

Naruto trat durch die schwere Stahltüre die hinter ihm sofort wieder geschlossen wurde. Er erhaschte noch einen Blick auf die Tatsache wie der Schwarzhaarige sich über die Stirn wischte, ehe er seine Arme augenscheinlich lässig hinter seinem Kopf verschränkte und zu ihm blickte. „Was wird das wenn’s fertig ist?“, fragte Naruto streng, baute sich vor ihm auf, verschränkte die Arme. „Ich genieße meine neugewonnene, leicht beengte, Freizeit.“ – „Ach, hör auf mit dem Scheiß. Zeig mir deine Wunde!“, verlangte Naruto sofort. Er trat auf ihn zu, legte ihm seine Hand auf die Stirn. Erschrocken starrte er auf Sasuke runter, als er spürte wie hoch seine Temperatur bereits geklettert war. Ohne auf seine Widerworte zu hören zog er Sasukes Shirt nach oben, musste erkennen, dass sich bereits eine gelbe Flüssigkeit durch den Verband gefressen hatte. Schnell hatte er ein Kunai bereit und schnitt den Verband auf, damit der Schwarzhaarige sich nicht bewegen musste. Angewidert hielt er sich eine Hand vor die Nase. Kaum hatte er den Stoff beiseite gezogen drang ein fürchterlicher Gestank an seine Nase. Die Wunde war extrem angeschwollen und eitriger Schleim drang aus der Naht. Es roch bereits faulig und die ungesunde Farbe der Haut außenherum ließ eine anstehende Blutvergiftung vermuten. Mit flacher Hand schlug er gegen die Türe, forderte einen Medic-Nin an. Danach schnappte er sich die Flasche Wasser, die noch auf dem Tablett stand und ging zu Sasuke zurück. „Trink“, kam es fast schon als Befehl von dem Blonden, der ihm die Flasche an den Mund hielt. Selbst diese kleine Anstrengung, um den Kopf leicht anzuheben, musste höllisch wehtun, so wie Sasuke die Augenbrauen zusammen kniff. Doch er trank, ohne Proteste.
 

„Sasuke?“, die entsetzte Stimme brachte beide dazu, zur nun geöffneten Türe zu blicken. Sakura stand im Türrahmen und wusste nicht so recht ob sie sich freuen sollte oder nicht. Und so ging sie einfach dem nach, weswegen sie gerufen wurde. Kümmerte sich um den übel aussehenden Schnitt an seiner Seite. „Wer hat das genäht?“, wollte sie nebenbei wissen. Der oder diejenige hatte gute Arbeit geleistet. Die Naht war schön gleichmäßig. Wäre sie jeden Tag gereinigt und versorgt worden, würde es bereits am Abheilen sein. „Hinata war das.“, kam die Auskunft von Naruto, der ihr neugierig über die Schulter schaute. „Hätte ich ihr nicht zugetraut.“, drückte die Kunoichi ihre Anerkennung aus.
 

Naruto begleitete Sakura vor die Zellentür als sie sichergestellt hatte, dass die Wunde wieder unter einem sterilen Verband verschwunden war. „Komm bitte jeden Tag her und kümmere dich um die Verletzung.“ Ernst sah er sie an. „Und kein Wort. Zu niemandem!“, gab er ihr noch eindringlich mit. „Du kannst ihn nicht ewig hier verstecken.“ Die beiden waren mittlerweile gute Freunde, sodass es sich die Pinkhaarige auch herausnahm ihn nicht mit seinem Titel anzusprechen. „Das will ich auch nicht. Jetzt geh bitte wieder an deine Arbeit.“ Ergeben nickte sie und verließ das Gebäude. Naruto ging wieder zu Sasuke zurück. Der lag mit geschlossenen Augen auf der Pritsche, sah aus, als ob er schlafen würde. Nur das verkniffene Gesicht ließ daran zweifeln. „Sakura kommt jetzt jeden Tag und schaut sich das an.“, informierte er nun auch seinen alten Freund, wollte dann auch wieder den kleinen, kargen Raum verlassen. Wurde aber zurückgehalten. Sasuke wollte wissen, wann sie angreifen würden und ob sie es zusammen tun würden. Alle fünf Großen. Doch der Hokage wimmelte ihn ab, gab ihm keine der Informationen, die er wissen wollte. Er konnte und wollte nichts riskieren. Denn Naruto wusste genau, im Zweifelsfall war dieses kleine Gefängnis hier kein großartiges Hindernis für den Schwarzhaarigen. Er beherrschte Jutsus mit denen er innerhalb weniger Sekunden wieder frei sein würde. Nur wenige Minuten nach Sakura verließ auch das Dorfoberhaupt das Gebäude. Die leichten Sonnenstrahlen genießend schlenderte er zu seiner Wohnung. Er würde Hinata holen und ein bisschen mit ihr spazieren gehen. Wollte die aktuelle Ruhe etwas genießen. Die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm.
 

„Kommst du mit raus? Es ist wundervolles Wetter.“, riss er sie aus ihrem Buch und zog sie gleichzeitig mit hoch. Sie ließ sich in ihre Jacke helfen und folgte Naruto ohne großen Kommentar. Sie genoss die Unbeschwertheit in Narutos Taten, schmunzelte darüber. Ihre Finger verkreuzend liefen sie nebeneinander her und genossen diesen schönen Spätherbsttag. Erzählten sich irgendwelche unbedeutende Dinge. Sie holten sich eine heiße Schokolade aus einem der Läden an denen sie vorbei kamen. Ihre Hände daran wärmend umklammerte sie den Becher, sog den wohlriechenden Duft ein. Am Rande eines Platzes, wo einmal die Woche ein Markt stattfand, blieben sie stehen. Sie suchten sich ein Fleckchen welches noch von der Sonne erhellt wurde. Naruto stellte sich hinter seine Freundin. Schlang einen Arm um sie, in der anderen Hand hielt er weiter seinen halbvollen Becher mit dem heißen Getränk. Hinata lehnte sich leicht gegen ihn und legte ihren Kopf auf seiner Schulter ab. Genießerisch schloss sie ihre Augen, die hellen Sonnenstrahlen erwärmten gerade auf herrlich sanfte Art ihre, von der Kälte, geröteten Bäckchen. Naruto genoss ebenfalls die selten gewordenen, warmen Strahlen auf seiner Haut.
 

Murrend öffnete er seine Augen, als sich eine riesige Wolke vor die helle Scheibe schob und die Beiden somit im Schatten standen. Sachte knabberte er an ihrem Ohrläppchen um auch Hinata wieder in die Wirklichkeit zu holen. Sie stand immer noch mit geschlossenen Augen an ihn gelehnt, fing aber schon an zu frösteln, wenn Naruto das seichte Zittern ab und an richtig deutete. „Es wird dunkel. Lass uns wieder ins Warme gehen.“, hauchte er ihr ins Ohr, worauf sie nur stumm nickte. Folgte ihm, verkreuzte wieder ihre Finger mit seinen. Sie liebte es Händchen zu halten. So konnte jeder sehen, dass sie zusammen gehörten.
 

Bereitwillig ließ Hinata sich von ihrem Blonden eine Portion gebratene Nudeln mit den Essstäbchen in den Mund schieben. Sie saßen mal wieder in ihrer Lieblingsposition auf dem bequemen Sessel und ließen sich die gekauften Nudeln schmecken. Hatte sie doch keine Lust mehr gehabt sich beiden heute was zu kochen. Als sie satt war legte sie ihren Kopf auf seiner Schulter ab und schloss die Augen. Ein stummes Zeichen für ihn, dass er den Rest alleine essen sollte. Eine Weile spürte sie noch die eindeutigen Bewegungen, die er machte wenn er aß. Nachdem er sich dann auch zurücklehnte, entspannte sie sich noch mehr. Umso erschrockener riss sie ihre Augen auf als er ihr leicht ins Ohrläppchen biss. Allerdings sah sie nur sein verschmitztes Grinsen auf seinem Gesicht. „Ich hatte gerade Hunger auf `Hinata´“, lachte er fröhlich. „Du bist unmöglich!“, lachte sie nun auch, boxte ihm spielerisch gegen die Brust. Schreiend und gleichzeitig lachend sprang sie von seinem Schoß, als er versuchte sie durch zu kitzeln.
 

Sofort war Naruto hinter ihr her. Jagte sie spielerisch um die Couch herum. Atemlos hielt sie kurz an einem Ende des Sitzmöbels inne, während Naruto am anderen Ende stand und sie genau beobachtete. Immer noch stand ihm der Schalk deutlich im Gesicht. Ihr unbemerkt schickte er einen seiner Doppelgänger los, der sich an sie heran schlich und sie überwältigte. Laut quietschend ließ sie sich von ihm festhalten. Erwartete gespannt was der echte Naruto jetzt vorhatte. Der kam mit einem diabolischen Grinsen auf sie zu. Kreischend wollte sie zurückweichend, als er sich jetzt wirklich durchkitzelte. Doch der Naruto hinter ihr hielt sie weiter fest „Narutooo!!!“, flehte sie zwischen zwei Atemzügen, krümmte sich vor Lachen. Sie war so dermaßen kitzelig an ihren Seiten und der verdammte Fiesling wusste das ganz genau. Doch der Blonde schien erbarmen zu haben, legte seine Hände flach auf ihre Hüfte, zog sie mit einem Ruck besitzergreifend an sich. Immer noch nach Luft schnappend streckte sie sich und schnappte nach seinem Mund. Biss ihm etwas fester in seine Lippe, ihre Revanche. In diesem Überraschungsmoment machte sie sich aus seinen Armen frei und versteckte sich wieder hinter der Couch. Und wieder rangen die Beiden lachend miteinander. Dieses Mal war es allerdings unfair. Denn Narutos Doppelgänger mischte immer noch mit und so war es nur eine Frage der Zeit bis sie einem der Beiden in die Arme rannte. Der wahre Naruto empfing sie mit einer liebevollen Umarmung und beendete damit ihr kleines Spiel.
 

Er zog sie mit sich auf die gemütliche Couch und schaltete nach kurzer Zeit den Fernseher ein. Mit kleinem Gerangel und leisem Kichern suchten beide die gemütlichste Lage zum Schauen. Danach lagen beide auf der Seite. Hinata vorne, Naruto hinter ihr an der Rücklehne. Leicht neigte er sich nach vorne. Drückte seine Freundin dabei in die Polsterung. Nicht unangenehm, nur so, dass sein Gewicht leicht auf ihr lastete. Und die Langhaarige genoss es ihn so dicht bei sich zu haben. Nachdem sie nun die Positionen geklärt hatten, konzentrierten sich Beide auf die Sendung die gerade lief. Irgendeine Talkshow, die sie nicht interessierte. Doch zum Umschalten waren sie zu faul. Da war es nicht verwunderlich, dass sich Naruto schon nach kurzer Zeit eine andere Beschäftigung suchte. Eine, die auch Hinata gefiel.
 

Naruto angelte sich die warme Decke und breitete diese über sie beide aus. Hinata hatte sich eng an ihn gekuschelt. Genoss noch sichtlich den schönen Moment, den sie gerade zusammen hatten. Spürte die gleichmäßigen Atemzüge des Blonden, wie sich sein Brustkorb hob und senkte. Verlegen biss sie sich auf die Unterlippe als sie daran dachte, was sie gerade getan hatten, schmiegte sich in seine Halsbeuge, damit er das nicht mitbekam. Mit geschlossenen Augen und dieser Wärme um sie herum dämmerte sie leicht weg. Merkte, wie ihr Blonder die Decke etwas zusammen raffte und mit ihr in den Armen aufstand. Im Halbschlaf stützte sie sich selbst etwas ab während Naruto sie beide unter die warme Bettdecke beförderte. Zufrieden legte sie sich auf seinen Oberkörper, wollte ihm nah bleiben. Sie spürte noch einige seichte Küsse auf ihrem Haupt bevor sie einschlummerte.
 

Hinata musste sich richtig bemühen die Decke abzustreifen. Naruto hatte sie wortwörtlich darin eingewickelt in der Befürchtung sie könnte erfrieren wenn er nicht mehr da war um sie zu wärmen. Zusätzlich hatte er die Heizung noch etwas mehr aufgedreht. Aber sie musste zugeben, dass es dadurch wirklich erst angenehm wurde. Sie wickelte die Decke aus dem Wohnzimmer um ihren, immer noch, unbekleideten Körper. Wollte nachsehen, ob ihr Freund noch in der Wohnung war. Zu gern würde sie jetzt in seinen Armen liegen und ihn küssen. Doch sie fand ihn nicht, er war schon wieder im Büro. Sie beschloss, kurz bei ihm vorbei zu schauen. Dagegen würde er doch sicherlich auch nichts einzuwenden haben, oder?
 

Sie gönnte sich eine heiße Dusche, machte sich dann etwas zum Frühstück. Nichts großes, es sollten nur ihre Nährstoffreserven wieder aufgefüllt werden. Warm eingepackt trat sie vor die Türe. Sofort kam ihr etwas anders vor. Doch definieren konnte sie es nicht. Mit erhöhter Aufmerksamkeit lief sie los, blickte sich aufmerksam um. Und jetzt wusste sie was es war. Es waren mehr bekannte Gesichter anwesend wie sonst, wenn sie durch die Straßen ging. Einige begrüßten sie und tauschten kurz Höflichkeiten aus. Tief atmete sie durch, ehe sie an seine Tür klopfte, trat ein, nachdem sie die Erlaubnis bekommen hatte. Sie hatte das Gefühl, dass hier etwas geplant wurde und sie keine Ahnung davon hatte. Dass auch Naruto sich komisch verhielt, als er sie durch die Tür kommen sah, machte es nur noch schlimmer. Versucht unauffällig legte er einige Akten und sonstigen Kram über das, was er bis gerade eben noch studiert hatte.
 

Hinata ließ sich nichts anmerken, trat auf ihn zu. Nahm dankbar lächelnd die stumme Aufforderung an, sich auf seinen Schoß niederzulassen. „Hast du gut geschlafen?“, fragte er mit einem frechen grinsen. „Hab ich.“, murmelte sie, schon auf seine Lippen fixiert, die sie auch sofort vereinnahmte. „Und ich hatte Sehnsucht nach dir.“, setzte sie dann noch hinzu, woraufhin Naruto leise auflachte. Es kam ihm vor als ob Hinata seit gestern wieder ein Stück weit mehr aus sich herauskam. „Was soll ich heute Abend zu essen machen?“, fragte sie ablenkend und blickte sich neugierig um. Legte ihr Hauptaugenmerk auf seinen Schreibtisch. Versuchte etwas zu entdecken, das ihr Infos gab, die zu ihrem komischen Gefühl passten. Doch Naruto hatte wirklich gute Arbeit geleistet. Nur eine Ecke des Dokuments lugte unter dem Stapel hervor und darauf konnte sie nichts erkennen. Und die anderen Dokumente enthielten auch keine Daten mit denen sie etwas hätte anfangen können. „Lass uns essen gehen.“, schlug der Blonde vor und drückte seine Lippen in ihren Nacken. „Nein, ich will dich für mich alleine.“, murrte sie, streckte dabei den Hals um ihm mehr Fläche zu bieten. Naruto lachte dunkel auf. „Dann bleiben wir daheim.“, gab er amüsiert bekannt. Das laute Klopfen an der Türe störte ihre kleine Unterhaltung.
 

Die Person trat einfach ein, ohne auf eine Rückmeldung zu warten. Beide starrten den unangekündigten Besuch an. „Hokage-same!“, grüßte der ältere Mann und deutete eine leichte Verbeugung an. Schnell wanderte ihr verschreckter Blick zu Naruto, suchte Halt in seinen Augen. Zärtlich strich der Blonde ihr über die Wange, lächelte sanft. „Bis heute Abend.“, verabschiedete er sich mit diesen Worten. Demonstrativ küsste er sie noch einmal innig. War sich bewusst, dass Hiashi Hyuuga sie dabei nur allzu gut beobachten konnte. Nach einem aufmunternden Nicken seitens Naruto stand die Langhaarige von seinen Beinen auf und ging ohne ein Wort an dem Clanoberhaupt vorbei aus dem Zimmer. Seit ihr Vater versucht hatte sie im Anwesen zu behalten, wechselte sie kein Wort mehr mit ihm. Und sie hatte auch nicht vor das zu ändern. Mit aufgewühltem Gedanken, was ihr Vater wohl von Naruto wollte, ging sie ein Zimmer weiter. Nachdem ihr Freund wieder da war, müsste es ja auch wieder Arbeit für sie geben.
 

„Iruka, was machst du denn schon hier?“, fragte sie erstaunt, als sie den Braunhaarigen bereits im Archiv antraf. „Ich, ähm, ähm,…“, der Lehrer blickte sich hilfesuchend um. „Die Schüler haben heute so gut mitgemacht, dass ich sie früher heimgeschickt habe.“, stammelte er. Der Braunhaarige war wirklich ein miserabler Lügner. „Gibst du mir auch eine wahre Antwort?“ Hinata hatte ihm den Rücken zugedreht und sortiere ihre ersten Schriftrollen ein, durchschaute seinen Schwindel sofort. „Ich kann nicht.“, seufzte der Braunhaarige bedrückt. „Ich weiß.“ Sie machte einfach mit ihrer Arbeit weiter, ohne sich daran aufzuhalten. „Keiner darf mir sagen, was gerade vor sich geht, oder?“, folgerte sie weiter, was ihr der Sensei mit einem leisen `Ja´ bestätigte. Verstehend nickte sie und wechselte das Thema. Gemeinsam brachten sie ihre Arbeit zu Ende und verabschiedeten sich dann voneinander. Hinata ging nach Hause, wartete nur darauf, dass sie ihren Hokage zur Rede stellen konnte.
 

„Hey Hübsche“, raunte er ihr ins Ohr und legte seine Arme um sie. Hinata stand am Herd und so blieb ihm nur der Platz hinter ihr. „Lass mich.“, murrte sie und versuchte ihn abzuschütteln.

„Was ist los?“

„Was los ist? Du verbietest meinen Freunden mit mir zu reden.“

„Nein, das stimmt nicht.“

„Lüg mich nicht an!“

„Sie dürfen mit dir reden. Nur über gewisse Dinge eben nicht.“

„Ach, das ist ja auch viel besser?!“

„Nein, aber wenn du es weißt, wirst du mir es extrem schwer machen dich zu schützen.“

„Woher willst du das wissen?“

„Weil ich dich mittlerweile kenne.“
 

Er seufzte, rieb sich dabei die Schläfen. Wieso musste sie auch immer alles bemerken? Er konnte ausschließen, dass jemand mit ihr geredet hatte. Dafür war er zu deutlich gewesen, was passierte, wenn es einer tat. Von daher würde sie die offensichtlichen Details kombiniert haben und konnte sich auch einiges Denken. „Also, was weißt du schon?“, fragte er während er sich auf einen Küchenstuhl niederlies, brauchte wahrscheinlich eh nichts mehr erzählen, da sie schon alles wusste. „Du hast sie alle zurückgeholt. Das heißt ihr werdet angreifen. Ich weiß bloß nicht wann und ob du dabei bist.“, fasste Hinata kurz zusammen. Naruto nickte, musste feststellen, dass Schweigen rein gar nichts gebracht hatte. Er fragte sie nur, warum er es überhaupt versucht hatte, das vor ihr geheim zu halten. „Samstag und ja, ich bin dabei.“, antwortete er deswegen einfach nur. „Wann wolltest du mir das sagen? Lass mich raten: Gar nicht!“ Hinata war verzweifelt. Samstag war übermorgen. Naruto wird sich in Gefahr bringen. Und er würde es nicht zulassen, dass sie mitkam. Und jetzt schrie sie ihn auch noch an. Obwohl er es nur gut meinte. Aber sie hatte solche Angst ihn zu verlieren. Tränen bildeten sich in ihren Augen und sie war froh über die Umarmung die Naruto ihr schenkte. „Tut mir Leid.“, schniefte sie leise. „Ich kann dich verstehen“, beruhigte er sie sacht. Auch ihm war bewusst, dass sie nur aus Angst und Verzweiflung so redete.
 

Er drehte die Hitze des Herds runter und zog sie dann mit sich. Ließ sich auf einen Stuhl nieder und Hinata setzte sich rittlings auf ihn. Klammerte sich weiter an ihm fest. Wollte Naruto am liebsten nie wieder loslassen. Nach einiger Zeit, wo sie geschwiegen hatten, drückte er sie etwas von sich weg, sah ihr fest in die verheulten Augen. „Versprichst du mir hier zu bleiben?“ Sofort wich sie seinem Blick aus. „Was wenn nicht?“, stellte sie stattdessen eine Gegenfrage. „Dann muss ich dich wohl ans Bett ketten!“, versuchte Naruto scherzend die Situation etwas aufzulockern. Und Hinata schlich zumindest für einen kurzen Moment ein leichtes grinsen aufs Gesicht. „Also? Versprichst du es mir?“, wurde er aber auch gleich wieder ernst und Hinata nickte stumm. Doch sie wussten Beide, dass sie dieses Versprechen brechen würde.
 

Der Blonde schickte sie ins Wohnzimmer, als sie sich darauf geeinigt hatten jetzt nichts mehr essen zu wollen. Beiden war der Appetit vergangen. Jedoch wollte sie einen Tee und diesen bereitete er jetzt auch zu. Die Zeit, bis das Wasser kochte, nutzte er um sich etwas Gemütliches anzuziehen. Kramte dabei auch ein gut verstecktes Fläschchen hervor. Zurück in der Küche holte er zwei Teebeutel hervor. Einen Früchtetee für sich und einen schwarzen Tee für Hinata. Sie liebte es süß und so gab er noch einige Löffel Zucker hinzu. Mit einem unschlüssigen Blick zur Tür überlegte er, ob er das wirklich tun sollte. Doch er wusste keinen anderen Weg, weswegen er die kleine Flasche aufschraubte und sorgfältig 20 Tropfen in ihre Tasse gab. Schnell schnappte er sich noch zwei Löffel und ging zu ihr. Hinata hatte bereits den Fernseher angemacht und sich ein Programm ausgesucht. Es schien eine Krimiserie zu sein. Vorsichtig übergab er ihre Tasse. Beide ließen ihren Tee noch etwas ziehen. Sobald er seinen Teebeutel ausgedrückt und zur Seite gelegt hatte, lehnte er sich zurück und machte Hinata Platz um sich an ihn anzulehnen, was sie auch sofort annahm.
 

Langsam schlürften beide ihren Tee, folgten aufmerksam der Handlung. Schwer legte Hinata ihren Kopf auf seiner Schulter auf. Bis jetzt hatte sie noch etwas aufrecht gesessen um besser trinken zu können. Doch jetzt fühlte sie sich so schlapp. Naruto nutzte die Gelegenheit und wisperte ihr `Ich liebe dich´ ins Ohr. Er wusste, dass sie ihre Augen nicht mehr lange aufhalten konnte und es wohl das letzte war, was er ihr sagen konnte bevor sie einschlief und er ging. Selbst wenn sie ihre Tasse nicht komplett geleert hatte, würde das Schlafmittel seine Wirkung nicht verfehlen. Dafür hatte er genug hineingegeben. Und sie würde erst wieder aufwachen, wenn er schon längst weg war. Naruto nahm ihr die Tasse aus der Hand, damit deren restlicher Inhalt nicht verschüttet wurde. Nur wenige Sekunden später war sie komplett weggetreten. „Es tut mir Leid.“, flüsterte er, wohl wissend, dass sie das nicht mitbekam. Und doch hatte er dadurch das Gefühl sein Gewissen ein kleines Bisschen zu erleichtern. Vorsichtig hob er sie an, stieg von der Couch und legte sie sachte zurück. Er packte einige Sachen zusammen. Was jetzt kam machte ihm noch mehr zu schaffen, wie ihr diese Tropfen zu geben. Und er befürchtete, dass sie ihm das nie verzeihen wird.

Erwachen

Nur langsam kämpfte sich ihr Bewusstsein wieder an die Oberfläche. Brachte zuallererst den Bewegungsdrang mit sich. Ihre Glieder fühlten sich durch das lange, unbewegte liegen wie eingerostet an. Gequält rollte sich die Langhaarige auf die Seite, brachte sich damit in eine weitaus angenehmere Position. Hinata zog sich die gut gefütterte Decke gähnend enger um sich und kuschelte sich darin ein. Die wohltuende Wärme und die wunderbar weiche Matratze luden sie geradezu ein noch ein bisschen vor sich hin zu dämmern. Kurz vorm Einschlafen waren sie auf einmal da. Die letzten Worte, die sie von Naruto noch vernommen hatte. Die letzte Erinnerung ließ ihre Augen aufschnellen. Sofort wusste sie, dass diese bereits einige Zeit zurück lag. Das spürte sie. Nur wie lange? Und wie kam sie hierher? Auf Anhieb hatte sie ihr altes Zimmer im Hyuuga-Anwesen erkannt. Nachdem sie sich aus der Daunendecke geschält hatte stand sie vorsichtig auf. Hinata hatte schon im Liegen dieses dumpfe Gefühl im Kopf, welches sich jetzt in heftiges Pochen verwandelte. Und auch ihre Beine schienen sie nicht richtig ausbalancieren zu wollen. Kurze Zeit blieb sie neben dem Bett stehen, hielt sich dabei an der Wand fest. Nutzte diese keine Pause um wieder ein Gefühl für ihren Körper zu bekommen. Dann schnappte sie sich ihre Jacke, die ordentlich über der Stuhllehne hing und verließ das Zimmer.
 

Wie auch früher schon schlich sie sich durch die Gänge und achtete sorgfältig darauf niemandem zu begegnen um ungesehen verschwinden zu können. Heute schien sie allerdings erwartet zu werden. Denn auch wenn sie niemanden im Gang und den Zimmern ausgemacht hatte, griffen jetzt zwei Hände zielgerichtet nach ihr. Verdrehten ihr einen Arm schmerzlich auf den Rücken, mit der anderen Hand griff er unbarmherzig in die langen Haare und zog daran. Hinata gab so weit wie möglich nach, legte ihren Kopf in den Nacken bis es nicht mehr ging. Dann stoppte der Zug, hielt allerdings eine leichte Spannung aufrecht. Machte sie unfähig sich gegen ihn zur Wehr zu setzen. Sie konnte erkennen, wie ihr Vater aus der Tür trat, an der sie als nächstes vorbei gekommen wäre. Mit verschränkten Armen blieb er vor ihr stehen. „Was wird das?“ Keine Begrüßung, nur diese kalt gestellte Frage. „Ich will weg von hier, weg von dir.“ – „Und wo willst du hin? Zu Naruto?“ Hiashi baute sich vor seiner Tochter auf, blickte ausdruckslos auf sie herunter. „Er will dich nicht bei sich haben. Er hat dich hierher gebracht. Was sagt dir das?“ Hinata wollte die Worte ihres Vaters nicht an sich heran lassen. Sie war sich sicher, dass Naruto das nur getan hatte um sie zu beschützen. Aber wenn er doch Recht hatte? Wenn Naruto sie wirklich nicht bei sich haben wollte. Verzweifelt versuchte sie in seinem harten Blick etwas zu lesen. Versuchte die Wahrheit heraus zu finden. „Erkennst du es endlich? Er hatte nur Mitleid mit dir.“ Ein boshaftes Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus, als er sah, was diese Wörter in seiner Tochter anrichteten.
 

„Nein… nein, das stimmt nicht.“, wisperte die Langhaarige. Kämpfte gegen die Wörter ihres Vaters, die sich wie Maden in ihre Gedanken fraßen und alles zu zerfressen schienen. „Hiashi!“ Sauer hallte es über den Flur zu ihnen hinüber. Hinatas Mutter brachte ihren Mann dazu inne zu halten, so hatte sie genug Zeit zu ihnen zu stoßen. Das Clanoberhaupt gab ein kleines Handzeichen und kaum eine Sekunde später hatte Hinata ihre Freiheit wieder. Allerdings wusste sie nicht, was sie damit anfangen sollte. Eng schlang sie ihre Arme um ihren Körper, ließ den Kopf hängen. Erst die Arme ihrer Mutter, die ihr behutsam den Weg zeigten, brachten sie dazu aufzusehen und auf den Weg zu achten. In der Küche angekommen, drückte die ältere Frau sie auf einen Stuhl und wenige Minuten später stand eine dampfende Tasse Tee vor ihr.
 

Lange war es still zwischen den Beiden. Hinata drehte das Porzellan nachdenklich in ihren Händen, was besorgt beobachtet wurde. „Hatte Naruto wirklich nur Mitleid mit mir?“, kam es dann nach langer Zeit von Hinata. Natürlich hatten die Worte ihres Vaters sich in ihren Gedanken eingenistet und gaben ihren Selbstzweifeln neues Material. „Hat dir dein Vater das eingeredet?“ Ein zaghaftes Nicken folgte auf diese Gegenfrage. Ein Schmunzeln schlich sich in das Gesicht ihrer Mutter. Ja, sie hatte damit gerechnet, dass Hiashi diese Situation nutzen würde um der Beziehung ihrer Tochter zum Hokagen zu schaden. Aber mit solchem Kinderkram, das hatte sie nicht kommen sehen. „Soll ich dir sagen, was wirklich passiert ist?“
 

„Du hättest Naruto sehen sollen, als er dich Donnerstagabend zu uns gebracht hat. Er schien fast in Schuldgefühlen zu ertrinken. Er hatte dich in zwei Decken eingerollt aus Angst du könntest frieren. Ich habe ihn in dein Zimmer begleitet. Es ist ihm so schwer gefallen, dich aus den Armen zu geben und ins Bett zu legen. Er hat dir immer wieder zärtlich über die Wange gestrichen und über die Haare. Hat sich bestimmt tausend Mal bei dir entschuldigt. Als er es dann endlich schaffte von dir weg zu kommen hat er dich noch in die dicke Decke gesteckt und dich liebevoll geküsst.“ Zärtlich strich sie die zwei einzelnen Tränen weg, die ihrer Tochter aus den Augen kullerten. Hinata war so erleichtert darüber. Alles, was Hiashi ihr gesagt hatte war gelogen und diente nur dazu sie zu verunsichern. „Schätzchen, er liebt dich so sehr. Lass dir von deinem Vater nichts anderes einreden.“ Bestätigend nickte die Langhaarige, nahm dann ihren ersten Schluck aus der Tasse. Starrte danach wieder auf die immer noch dampfende Oberfläche.
 

„Mama, welcher Tag ist heute?“

„Samstag.“

„Und wann ist Naruto gegangen?“

„Gestern Vormittag. Zusammen mit den anderen. Mit deinen Freunden, Neji und fast allen aus der Nebenfamilie. Sogar Iruka und die anderen Lehrer. Jeder, der irgendwie einsatzfähig ist.“

„Außer ich.“

„Auch wenn du es jetzt noch nicht verstehst oder verstehen willst. Naruto hat dir den größten Gefallen getan, den es gibt. Er hält dich da raus. Er gibt dir die Chance ohne solch schrecklichen Erinnerungen leben zu müssen.“

„Ich fühl mich aber so verdammt unnütz!“

„Das bist du nicht. Du bist hier und damit der einzige Grund für Naruto wieder zurück zu kommen.“

„Ich habe solche Angst… dass ihm was passiert… dass ich ihn nicht wieder sehe.“

Hinata wurde in eine schützende Umarmung gezogen. Ihre Mutter strich ihr zärtlich über den Rücken und flüsterte ihr aufmunternde Worte zu.
 

„Kann ich nicht wenigstens zurück in unsere Wohnung?“, fragte Hinata nuschelnd, nachdem sie sich wieder von ihrer Mutter distanziert hatte. „Das geht leider nicht.“ Entschuldigend strich ihre Mutter über die langen Haare. „Ich werde ihm auch nicht folgen…“, versuchte sie es weiter. „Naruto hat uns klare Anweisungen gegeben.“ – „Er hat was?!“ Davon hörte die Kunoichi zum ersten Mal. „Du sollst hier wohnen, solange er nicht da ist. Dein Vater soll auf dich aufpassen und dich davon abhalten zu verschwinden. Und ich, ich soll darauf achten, dass es dir an nichts fehlt und es dir gut geht.“ Wieder lächelte die Frau Hiashis. Auch sie stand quasi unter dem Schutz des hochrangigen Freundes. Naruto hatte es dem Clanoberhaupt deutlich zu verstehen gegeben, dass er es nicht dulden würde, wenn Hiashi seiner Tochter schadete. Und er den Entscheidungen seiner Frau bezüglich Hinatas Wohl ohne Wenn und Aber Folge zu leisten hat. Und sie würde nachher mit ihrem Mann sprechen. Und klarstellen, dass es keine derartigen Aktionen mehr gab. Hiashi hatte kein Recht sie noch einmal so festzuhalten, geschweige denn noch einmal solche Worte an sie zu richten. Dieses eine Mal der Überlegenheit würde sie ausnutzen und ihm die gleiche Behandlung zukommen lassen, mit der er über die ganze Familie herrschte.
 

„Ich geh dann mal in mein Zimmer…“, murmelte die Lilahaarige. Sie wollte jetzt einfach nur alleine sein. Wollte sich unter tausenden Decken verkriechen und für lange Zeit nicht mehr hervor kommen. Sie fühlte sich so bevormundet. Erst ihr Vater, der immer über sie und ihr Leben bestimmte und jetzt auch Naruto. Der sie einfach betäubte und zu ihren Eltern verfrachtet hatte. Sie hasste das Gefühl. Warum konnte sie nicht wie jeder andere auch ihr Leben selbst in die Hand nehmen, wieso machten das immer andere und aus welchem Grund ließ sie es auch noch zu? Ohne weiter auf ihre Mutter geachtet zu haben, hatte sie die Küche verlassen und flüchtete in ihr Zimmer. Dort rollte sie sich auf dem Bett zusammen und dachte nach.
 

Es verging viel Zeit in der ihr viel durch den Kopf ging. Die lähmende Angst Naruto könnte etwas zustoßen konkurrierte mit dieser Wut, auf ihn, sie so derart zu übergehen. Ihre Selbstzweifel und die Worte ihre Vaters, die diese Zweifel noch verstärkten. Das damalige Gespräch mit Iruka-Sensei kam ihr wieder in den Sinn. Erinnerte sie daran nur sich selbst zu sehen und keine anderen Erwartungen. Und sie traf einige Entscheidungen. Für sie selbst und nur für sie selbst. Verschwendete keinen Gedanken darauf, es jemandem Recht zu machen. Und als ihre Mutter mit zwei lecker aussehenden Broten auf einem Teller in ihr Zimmer kam um ihr ein kleines Abendessen zu bringen, fing sie damit an die Entscheidungen in die Realität umzusetzen.
 

„Mama, es ist mir egal, was Naruto gesagt hat. Ich gehe morgen wieder nach Hause. Wenn du auf mich aufpassen willst kannst du gerne jeden Tag vorbei kommen. Aber ich lebe ab sofort mein Leben und lass mir nicht mehr alles vorschreiben. Nicht von Vater und auch nicht von Naruto!“ Die Überraschung stand der älteren Frau deutlich ins Gesicht geschrieben. So kannte sie ihre Tochter nicht und dennoch stahl sich nach wenigen Sekunden ein glückliches Lächeln auf ihr Gesicht. Sie freute sich darüber, dass ihr einst so schüchternes Mädchen wohl endlich ihren Platz im Leben gefunden hatte und sich nicht mehr alles gefallen ließ.
 

„Ist gut.“, stimmte sie daher zu. Hinata würde von ihrer Entscheidung in diesem Fall eh nicht mehr absehen, da brauchte sie nicht zu diskutieren. Sie setzte sich auf die Bettkante und stellte den Teller zwischen sie beide, deutete ihr zu essen. „Wie kommst du zu dieser Entschlossenheit?“ Natürlich war sie neugierig, was ihre Kleine zu diesem extremen Schritt gebracht hatte. Doch Hinata zuckte nur mit den Schultern, versuchte sich aber dennoch zu erklären. „Ich habe so lange unter Vater gelitten und Naruto weiß das. Aber anstatt mit mir eine Lösung zu finden legt er mich schlafen und bringt mich hierher. Als ob es nicht schlimm genug ist mir Schlafmittel zu geben… Nein, ausgerechnet hier will er mich dann auch noch einsperren. Dadurch ist er kein bisschen besser als Vater und das nehme ich ihm richtig übel…“ Verstehend nickte ihre Mutter, nahm aber gleichzeitig auf die Verzweiflung zur Kenntnis die aus ihrem kleinen Mädchen sprach. „Du bist wütend auf ihn.“ Ein bestätigendes Nicken kam von Hinata. „Und du hast Angst.“ Wieder ein Nicken, diesmal schimmerten allerdings schon Tränen in ihren Augenwinkeln. „Ich habe Angst, dass ich jetzt wütend auf ihn bin, wegen diesem bescheuerten Grund. Und dass ich das vielleicht nie mit ihm klären kann. Ich will nicht, dass es Das ist an was ich denke, wenn ich mich an ihn erinnere.“
 

Wieder legten sich die warmen Arme ihrer Mutter um sie. „Er kommt zurück. Und bis dahin erinnerst du dich nur an die schönen Dinge, die du mit ihm erlebt hast.“ Hinata nickte, schniefte ihren Kummer weg. Auch wenn das nicht so funktionierte, wie sie hoffte. Die Gesellschaft ihrer Mutter genoss sie noch eine Weile, ehe sie wieder ihre Privatsphäre bekam.

Besorgungen

Hinata schaffte es nicht aus dem Bett. Schon gar nicht, wenn sie so wie jetzt auf der Seite lag. Die Beine angezogen hatte und sich somit klein machte, mit der wärmenden Decke um sie herum, die ein Schutzschild gegen die Welt zu bilden schien. Und der Pulli den sie sich vors Gesicht drückte machte das Empfinden hier liegen bleiben zu wollen noch größer. Deutlich konnte sie Narutos ganz eigenen Geruch wahrnehmen. Nicht so extrem, wie wenn sie ihn direkt aus seiner Halsbeuge aufnehmen konnte. Hier war er gemischt mit dem leichten Duft des Waschmittels. Und dennoch beruhigte es sie. Doch das Beste war die Illusion, die sie sich dadurch erschaffen konnte. Jedes Mal, wenn sie tief einatmete kam es ihr vor, als würde sie wirklich hier mit ihm liegen. Mit geschlossenen Augen gab sie sich nur zu gerne dieser wundervollen Vorstellung hin und meinte sogar die federleichten Berührungen seiner Fingerspitzen zu spüren. Sie steckte ihre Nase noch tiefer in sein Kleidungsstück. Sein Gesicht tauchte vor ihrem inneren Auge auf, wie er sie fröhlich angrinste und seine Augen geradezu strahlten. Sie selbst musste daraufhin lächeln und verlor sich in diesem imaginären Anblick.
 

Erschrocken schnellten ihre Augen auf und ein Blick auf den Wecker verriet ihr, dass sie noch einmal über zwei Stunden tief und fest geschlafen hatte. Traumlos und sehr erholsam. Hatte sie sich davor richtig erschlagen gefühlt aufgrund ihrer, im Traum, verrücktspielenden Fantasie, so fühlte sie jetzt fit und ausgeruht. Mit neugeschöpftem Elan schlug Hinata die Bettdecke beiseite und stand auf. Sie schnappte sich einen Satz Klamotten und verschwand damit im Bad, welches sie eine gute halbe Stunde später wieder verließ. Jetzt wollte sie noch eine Kleinigkeit essen, ehe sie die Wohnung verlassen und einige Besorgungen machen wollte. Gestern musste sie im Beisein ihrer Mutter feststellen wie leer der Kühlschrank geworden war. Naruto musste diesen ausgeräumt haben, in dem Glauben hier würde sich für einige Zeit niemand mehr aufhalten, und wollte keinen Nährboden für Schimmel und Bakterien bieten. In Gedanken schrieb sie sich bereits einen Einkaufszettel als sie die Küche betrat. Erst als sie den Kühlschrank wieder schloss, den sie kurz inspiziert hatte, und sich damit leicht umdrehte, zuckte sie erschrocken zusammen.
 

Ihre Mutter saß seelenruhig auf der Eckbank und lächelte Hinata freundlich an. Vor ihr stand ein Glas mit Wasser, nach dem sie jetzt auch in weiterer Gelassenheit griff. „Hast du gut geschlafen?“, fragte sie und grinste dabei wissend. Schließlich hatte sie erst Sturm geläutet und als ihr dann immer noch nicht aufgemacht wurde, hatte sie einfach den unter dem Blumentopf versteckten Schlüssel benutzt. Natürlich war ihr als allererstes der Gedanke gekommen Hinata sei über Nacht doch noch getürmt und hatte sich an des Hokagen Fersen geheftet, doch dann fand sie ihre Tochter friedlich schlummernd und mit einem orange leuchtenden Kleidungsstück kuschelnd vor. Und da sie diesen Schlaf und die eventuell lieblichen Träume ihrer Kleinen auf gar keinen Fall stören wollte, zog sie sich leise in die Küche zurück, wartete darauf, bis sie von selbst wach wurde und zu ihr stieß.
 

„Willst du jetzt wirklich jeden Tag kommen?“ Grummelig wich Hinata mit einer Gegenfrage der Antwort aus, die insgeheim sowieso schon beantwortet war. Es war Montag, gestern erst ist sie aus ihrem aufgezwungenen Zuhause getürmt, natürlich im Beisein von ihrer Mutter. Ja, sie erinnerte sich, gesagt zu haben jeden Tag einen Kontrollbesuch zu akzeptieren und dennoch ging es ihr jetzt schon auf die Nerven. Sie fühlte sich überwacht, kontrolliert, eingeengt. Auch wenn das bestimmt nicht die Absichten und der Grund für das Handeln der älteren Hyuuga waren. „Nein, du kommst ganz gut alleine zurecht. Trotzdem dachte ich, dass du vielleicht gern eine Begleitung beim Einkaufen hättest.“ Die Ältere schmunzelte aufgrund des Trotzes der aus Hinata zu sprechen schien. Damit kam sie klar und ließ sich davon auch nicht provozieren. Die kleine Schwester von Hinata konnte das noch um einiges besser. Die tanzte ihrer Mutter gehörig auf der Nase herum.
 

Sie konnte beobachteten wie sich die Langhaarige währenddessen auch ein Glas aus dem Schrank angelte, und wie sie sich nach dem obligatorischen Geruchstest etwas Milch hinein füllte. Zu Essen hatte Hinata auf die Schnelle jetzt nichts gefunden. Der Einfachheit halber würde sie sich etwas bei einem der Geschäfte holen.
 

Dem fragenden Blick, ob sie nun eine Begleitung wünschte, wich Hinata geschickt aus und konzentrierte sich ganz auf das Glas Milch. Sie hatte ein schlechtes Gewissen ihrer Mutter gegenüber, sie so pampig begrüßt zu haben. „Ich freu mich wenn du mitgehst.“, nuschelte sie dann allerdings doch und blickte verlegen auf. Ihr Blick traf auf ein glücklich dreinblickendes Gesicht. Wenig später liefen sie nebeneinander die Straßen entlang zur nahegelegenen Einkaufsmöglichkeit. Mit einem nun niedergeschrieben Einkaufszettel gingen sie durch die Regale und packen die benötigten Lebensmittel in die Tragetaschen. Nicht viel. Schließlich war sie alleine und aß eh nicht all zu viel. Und schon gar nicht, wenn sie keinen Tagesablauf hatte an den sie sich halten konnte. Also würde sie in nächster Zeit nur noch sporadisch etwas essen. Wenn sie Hunger hatte oder, was wohl eher zutreffen wird, wenn ihr Körper nach Nahrung schrie um zu überleben. Das Gefühl des Hungers hatte sie sich effektiv abgewöhnt. Es war nur hinderlich auf Missionen. Ließ einen unkonzentriert werden und das Bauchgrummeln kam meistens in den falschen Momenten.
 

Viel frisches Obst und Gemüse fand einen Platz in den Taschen, aber auch einige Fertiggerichte. Nebenbei unterhielt sie sich mit ihrer Begleiterin über dieses und jenes. Es interessierte sie nicht wirklich, was sie auch deutlich zeigte. Und doch spielte sie mit, schließlich meinte ihre Mutter es ja nur gut, wollte sie ablenken. Zwischendrin fingen sie immer wieder eine kleine Diskussion an. Die Sorte von Diskussionen, wenn man mit seiner Mutter einkaufen ging. `Warum nimmst du das? Das hier ist viel besser!´ Zuerst versuchte sie es noch sich zu rechtfertigen. Dann kam die Resignation und sie packte einfach das ein, was ihre Mutter für besser hielt. Das eine Mal würde sie nicht umbringen und das nächste Mal war sie wieder alleine unterwegs und nahm sich das mit, was sie wollte. So sehr sie ihre Mutter auch liebte. Es gab entschieden einige Dinge, die man mit seiner Mutter nicht machen sollte. Dazu zählte sie nach dem heutigen Tag auch Einkaufen.
 

„Ich muss noch etwas anderes holen.“, kündigte Hinata an, nachdem sie die Einkäufe bezahlt hatten und schlug bereits einen anderen Weg ein. Zwar folgte ihre Mutter ihr ohne Widerworte, fragte aber dennoch nach, was das genau war, was ihre Tochter holen wollte. „Ein Geschenk.“ Die Kunoichi lächelte verträumt. Gerne hätte sie es Naruto schon früher gegeben, aber das war nun einfach nicht mehr möglich. Jedoch hatte sie jetzt die Möglichkeit sie ihm zu einem besonderen Zeitpunkt zu schenken. Vielleicht ja auch schon zu Weihnachten, falls er bis dahin zurück sein würde. Oder zu Neujahr. Es gab bestimmt einige Möglichkeiten in nächster Zeit. Aber sie wollte, dass nur sie beide davon wussten, weshalb sie ihre Mutter bat draußen auf sie zu warten.
 

Gespannt wartete Hinata darauf, dass die junge Frau das begehrte Stück aus der angrenzenden Werkstatt holte und sie endlich die fertige Kette anschauen konnte. Die Mitarbeiterin kam zurück und hielt ihr lächelnd eine kleine, schwarze Schachtel entgegen. Auf dem samtenen Stoff lag die Silberkette die Hinata zaghaft anhob. Das bereits zuvor eingeprägte Konoha-Zeichen lag oben auf. Neugierig drehte sie den Anhänger und besah sich die Gravur. Hauchzart strich sie über die Schriftzeichen. Eine wundervoll geschwungene Schrift und dennoch einfach zu lesen. „Sie ist perfekt.“, hauchte Hinata überwältigt, legte sie wieder in die Schachtel zurück. Sie wünschte sich aber eine andere Verpackung und wählte aus einigen Geschenkverpackungen eine aus. Eine unauffällige, weinrote Schatulle. Auch diese war innen mit schwarzem Samt ausgekleidet. Die Verkäuferin fädelte die Kette fachmännisch durch die zwei Schlitze, die das Schmuckstück an Ort und Stelle halten sollten und den Anhänger somit schön präsentierten. Nachdem Hinata bezahlt hatte verstaute sie die Dose sorgfältig und ging wieder zu ihrer Mutter zurück.
 

Schweigend brachten sie den Nachhauseweg hinter sich. Das Etui versteckte sie sofort gut bei ihren Sachen. Naruto sollte es nicht durch Zufall finden und ihre Überraschung damit vereiteln. Die anderen Einkäufe verstaute sie in den jeweiligen Schränken, das Obst in die Schale auf der Anrichte. Der restliche Tag gestaltete sich eintönig und langweilig. Gemeinsam kochten sie ein kleines Mittagessen und unterhielten sich noch einige Zeit. Am späten Nachmittag war sie dann wieder alleine. Ihre Mutter hatte beim Abschied verkündet nun einige Tage nicht vorbei zu schauen. Doch Hinata traute ihr da nicht so recht. Sie war sich sicher, dass sie weiterhin misstrauisch beobachtet werden würde. Nicht von der Hyuuga selbst, aber von den Handlangern ihres Vaters bestimmt. Doch auch mit denen wurde sie fertig, wenn sie wollte. Und Morgen würde sie wohl wollen. Sie hatte sich für den nächsten Tag etwas vorgenommen und wollte dabei ungestört, und vor allem unbeobachtet sein. Vorerst ging das niemanden etwas an. Nur sie selbst. Als nächstes dann Naruto. Danach war es ihr egal, wer es wusste und wer nicht. Die Entscheidung hatte Hinata für sich selbst getroffen und sie hoffte auf die Zustimmung ihres Freundes. Doch auch wenn er ihr diese nicht geben würde, was sie schon fast ausschließen konnte, würde sie diesen Weg weiter gehen. Niemand konnte sie mehr daran hindern.

Schule

Hinata stand vor dem großen Gebäude, welches die Schule Konohas beherbergte. Wohlgemerkt die Schule und nicht die Akademie. Auf diese gingen alle Kinder die nicht den Weg als Ninja einschlagen wollten. Hier lag der Schwerpunkt nicht bei den Kampftechniken oder den Jutsus. Die Schüler bekamen hier alles beigebracht, was sie in ihrem Leben als `Zivilisten´ wissen mussten. Viel mehr also, wie ihnen auf der Akademie beigebracht worden war. Und das reizte sie. Schließlich erweiterte sie ihr Wissen immer gerne. Und dieser eine Unterricht, welchen Sie bei Iruka mitgemacht hatte, hatte ihr gezeigt, dass es auch Spaß machte jemandem etwas beizubringen. Früher hatte sie darauf überhaupt nicht geachtet. Kein Schüler würde darauf achten. Denn alle Schüler finden Schule lästig. Wenn sie keinen Spaß daran hatten, wie sollte der Lehrer dann seinen Spaß daran haben. Iruka hatte ihr das Gegenteil bewiesen. Aber die Langhaarige wollte nicht an die Akademie. So gern sie auch die Kollegin des Braunhaarigen wäre, sie wollte weg von diesem Leben. Sie wollte nicht mehr Kämpfen, geschweige denn es jemandem beibringen. Wollte keine Waffen mehr in die Hand nehmen wenn sie es nicht musste.
 

Sie wusste allerdings nicht, ob sie dafür geeignet war. Schließlich hatten die Schüler die hier zur Schule gingen im ersten Moment mehr Wissen als sie. Um hier Lehrerin werden zu können müsste sie viel lernen, das war ihr auf Anhieb bewusst. Was sie sonst noch an Qualifikationen mitbringen musste wollte sie heute erfragen. Deswegen stand sie hier. Es war halb neun und sie konnte durch die Fenster sehen, wie die Schüler brav auf ihren Stühlen im Unterricht saßen und mehr oder weniger aufmerksam den Erklärungen ihrer Lehrer lauschten. Hinata atmete tief durch bevor sie mit augenscheinlich selbstbewussten Schritten in das Innere des Gebäudes vordrang. Nur, um sofort desorientiert stehen zu bleiben. Direkt am Eingang gingen die Gänge links, rechts und gerade aus weg, von Wegweisern gab es keine Spur. Nach kurzem Zögern entschied sie sich dann den Weg gerade aus zu nehmen um zu sehen, wo dieser hinführte. Langsam und betont leise ging sie diesen entlang, hallte jeder ihrer Schritte doch auf dem menschenleeren Korridor wider. Hinata studierte jedes Türschild, versuchte herauszufinden, was sich dahinter verbarg und ob sie eventuell richtig war. Bisher kam sie jedoch nur an Klassenzimmern vorbei.
 

Völlig auf das nächste Schild konzentriert merkte sie nicht, wie jemand an ihr vorbei kam und sie neugierig musterte. Grinsend zupfte die kleine Person dann an dem Jackensaum Hinatas und machte auf sich aufmerksam. „Suchst du was?“, untermalte sie dies noch mit ihrer jungen Piepsstimme. Die Langhaarige zuckte erschrocken zusammen und sah auf das Mädchen hinunter. Sie hatte die Kleine wirklich nicht kommen hören. „Ich suche euren Schulleiter.“ Hinata war in die Knie gegangen um mit dem Mädchen auf einer Augenhöhe zu sein und lächelte sie freundlich an. „Du willst zu Sagato-Sensei. Soll ich dich hinbringen?“ Sie strahlte übers ganze Gesicht als Hinata bestätigend nickte und griff sofort nach ihrer Hand, zog die Hyuuga mit sich.
 

Während dem Laufen konzentrierte sich Hinata auf den Weg. Sie schien im richtigen Gang gewesen zu sein, denn das kleine Mädchen zog sie dort weiter. Die nächste Abzweigung gingen sie nach rechts, was sie direkt eine Treppe hinauf führten. Dort gingen sie noch ein paar Meter gerade aus und stießen auf eine Holztür. `Hiro Sagato – Schulleiter´ konnte sie auf dem Türschild lesen. Wieder ging sie in die Knie. „Wie heißt du denn?“, fragte sie dann. „Yori.“ Wieder strahlte die Kleine übers ganze Gesicht. Allgemein war sie wohl ein kleiner Sonnenschein „Danke für deine Hilfe, Yori. Ich bin...“ – „Hinata-san!“ Die Lilahaarige war verdutzt darüber, dass Yori ihren Namen kannte, was diese wohl auch dazu bewegte ihr den Grund dafür zu sagen. „Meine Mama sagt, der Hokage hat dich lieb. So wie mein Papa meine Mama.“
 

Amüsiert kicherte Hinata leise. „Da hat deine Mama Recht.“ Niemals hätte sie erwartet, dass die Kleine sie erkennen würde, doch jetzt wusste sie mit absoluter Sicherheit, wie bekannt sie im Dorf doch war. „Hast du den Hokagen auch lieb?“, fragte Yori und ihre großen Kulleraugen starrten sie neugierig an. „Ja, sehr sogar.“, gab Hinata ehrlich an. „Ich muss jetzt zurück. Mein Sensei macht sich bestimmt schon Sorgen.“ Auf der Stelle wand sich Yori von ihr ab, winkte Hinata nochmal zu, während sie schon in Richtung ihres Klassenzimmers die Treppen hinunter rannte. Schmunzelnd blickte sie ihr hinterher. Wie alt mochte die Kleine gewesen sein? Sechs oder sieben Jahre mutmaßte Hinata. Auf jeden Fall war sie sehr, sehr süß und sie hoffte sie noch einmal wieder zu sehen. Vielleicht hatte sie ja mal das Glück sie zu unterrichten.
 

Aber jetzt stand sie erst einmal vor dem Büro und kam sich auf plötzlich völlig unvorbereitet vor. Es war gerade alles so schnell gegangen und genauso schnell waren auch ihre Zweifel wieder zurückgekommen. Doch sie rief sich zur Ruhe, atmete tief durch. „Wenn du selbst das nicht schaffst, wie willst du dann vor einer ganzen Klasse stehen?!“, murmelte sie streng zu sich selbst, klopfte im selben Augenblick mit ungeahnter Selbstsicherheit an. Nachdem sie eine Bestätigung erhalten hatte trat sie ein, verbeugte sich als allererstes tief. „Hyuuga-san. Was verschafft mir diese Ehre?“ Natürlich erkannte er sie ebenfalls. Denn auch er unterstand Naruto und kannte dessen Freundin, zumindest vom Sehen. „Schickt der Hokage Sie um zu schauen, ob hier alles geregelt abläuft?“ Er war aufgestanden und hatte Hinata ebenfalls mit einer leichten Verbeugung begrüßt, schmunzelte bei seiner Frage. „Nein keine Sorge, er weiß nicht, dass ich hier bin.“ Sie lächelte, denn sie hatte verstanden, dass er die Frage nicht ernst gemeint hatte. „Was kann ich dann für Sie tun?“ Er hatte sich wieder auf seinen Bürostuhl niedergelassen und deutete ihr sich auf einen der Gästestühle zu setzen.
 

„Ich würde gerne wissen, was ich tun muss um hier arbeiten zu können. Als Lehrerin.“ Sie war nicht überrascht als er sie erstaunt musterte. „Darf ich fragen, wieso Sie sich dafür interessieren? Soweit ich weiß, sind Sie Jo-Nin. Wahrscheinlich sogar ANBU. Sie haben alles erreicht, was man erreichen kann. Warum wollen Sie das aufgeben?“ Er stützte seine Ellenbogen auf den Tisch, verschränkte seine Hände ineinander und bettete seinen Kopf darauf. War gespannt auf ihre Antwort. „Ich habe das alles nur gemacht um anderen zu beweisen, dass ich es kann. Das muss ich jetzt nicht mehr.“ Viel tiefer wollte sie nicht gehen. Mehr brauchte der Sensei nicht wissen, es reichte, wenn sie es für sich selber wusste.
 

„Warum diese Schule? Sie wären an der Akademie viel besser aufgehoben.“

„Hier ist nichts aus meinem jetzigen Alltag.“

„Keine Waffen, keine Verletzten, keine Toten.“, fasste der Sensei zusammen. Er hatte es nicht nötig ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Sagte das, was er dachte und Hinata nickte zustimmend.

„Sie brauchen einen Abschluss, wie ihn unsere Absolventen haben. Danach brauchen die meisten noch zwei Jahre um auf den nötigen Wissensstand zu kommen, den wir vorschreiben um lehren zu dürfen.“

„Aber man kann es verkürzen?“

„Dazu gehört viel Disziplin und auch eine gewisse Begabung.“

„Ich bin gut im Lernen. Ich brauche nur ein paar Bücher.“

„Na, dann zeige ich Ihnen mal etwas.“ Der Schulleiter lachte und stand auf.
 

Begleitet von Hinata liefen sie über den immer noch menschenleeren Gang. So, wie sie gerade gesprochen hatte würde sie sich in dem kommenden Raum besonders wohl fühlen. Er öffnete eine Seite der Doppeltüre die vor ihnen lag und ließ Hinata eintreten. Überwältigt blieb sie gleich wieder stehen und ihr Blick glitt über die Massen an Büchern und Schriftrollen. Die Regale reichten bis zur Decke um überall hin zu kommen gab es diverse Leitern, die an Schienen befestigt waren. In einer anderen Ecke erkannte sie sogar eine Treppe, die in die Etage darüber führte. Auch dort schienen die Regale voll mit den Wissensträgern zu sein. Hinata stieß einen Laut der Begeisterung aus und trat an eins der Bücherregale heran. Ihre Finger strichen zärtlich über die Einbände und las sich deren Titel durch. „Das ist…“, ihr fehlten die Worte, sie konnte nur noch staunen. „Muss ich das alles wissen?“ Die Langhaarige schaute zu Sagano, schaffte es nicht die aufkeimende Verunsicherung zu verbergen.
 

„Nein. Keine Sorge. Das steht Ihnen zur Verfügung, aber Sie müssen nicht alles hier drin haben.“ Er unterstützte seinen Satz mit einer Geste, in dem er sich mit zwei Fingern an die Schläfe tippte. „Woher weiß ich dann, was ich wissen muss und was nicht?“ – „Sie bekommen eine Themenübersicht und Sie haben zumindest für den `normalen´ Abschluss die Möglichkeit sich mit in den Unterricht zu setzten.“ Hinata nickte als Zeichen, dass sie verstanden hatte.
 

„Überlegen sie es sich, Hyuuga-san. Für Sie ist das ein ungewöhnlicher und bestimmt auch ein langer Weg. Vielleicht sprechen Sie vorher mal mit Ihrem Lebensgefährten darüber.“ Mit diesen Worten verbeugte er sich leicht und ging aus der Bibliothek. Im selben Moment klingelte es auch zum Stundenwechsel. Aus den Klassenzimmern strömten die Schüler, die sich auf die kurze Pause freuten, denn schließlich war alles besser als Unterricht. Hinata schloss die Türe um wieder Ruhe in diesen wunderbaren Raum zu bringen. Immer noch fasziniert schaute sie sich nun weiter um. Sie würde es sich definitiv überlegen. Wobei sie sich sicher war, dass sie nicht lange dafür brauchte. Aber musste sie Naruto in diese Entscheidung miteinbeziehen? Zwar war sie überzeugt davon seine Unterstützung zu bekommen, doch wenn nicht, würde das wohl auch nichts ändern. Und hatte sie sich nicht erst vor wenigen Tagen vorgenommen sich nicht mehr alles vorschreiben zu lassen? Für Hinata stand es nun fest. Sie würde sich entscheiden und das ohne seine Zustimmung. Sie musste es ihm sagen, keine Frage, aber Naruto würde in diesem Punkt kein Mitbestimmungsrecht haben.
 

Das Einzige, was ihr wirklich einen Grund zum Überlegen gab, war der Zeitfaktor. Wie lange würde sie brauchen um auf den Wissensstand der Schulabgänger zu kommen? Schaffte sie das innerhalb eines Jahres? Wenn sie sich hier so umsah bezweifelte sie das. Auch wenn ihr Lernen leicht fiel, diese Menge an Büchern verunsicherte sie dann doch. Und dann kamen noch die zusätzlichen zwei Jahre, die der Schulleiter erwähnt hatte. Diese würde sie definitiv verkürzen können. Und dennoch, es würde eine verdammt lange Zeit werden. Nachdenklich verließ sie die Bibliothek wieder, nachdem es vor der Türe wieder ruhiger geworden war. Sie wollte ein oder zwei Nächte darüber schlafen, ehe sie sich endgültig entschied.

Entscheidung

Schon zwei Tage später stand sie wieder vor dem Büro des Schulleiters. Sie hatte sich entschieden. Würde sich die Zeit nehmen und das Anfangen und bis zum Ende durchziehen. Im Lernen war sie gut. Und sie hoffte im Lehren genauso. Zaghaft klopfte sie an, trat danach ein und wurde auch direkt freudig empfangen. „Sie haben sich also entschieden?“ Bestätigend nickte Hinata und ließ sich, wie schon bei ihrem ersten Besuch, auf einen der Stühle nieder. „Das freut mich. Wie hat er es aufgenommen?“ Der Sensei schaffte es nicht die Neugierde beiseite zu schieben. Immerhin kam es nicht jeden Tag vor, dass sein eigener Vorgesetzter involviert war. Er wusste zwar, dass Naruto gerade nicht im Dorf zugegen war, aber sie würden bestimmt eine Möglichkeit haben eine Kommunikation herzustellen. „Ich habe es ihm noch nicht gesagt. Er ist im Moment eh nicht da.“ Hinata antwortete mit einem Schulterzucken. Denn ehrlich gesagt, es machte ihr auch nicht wirklich was aus, dass er es noch nicht wusste. Verstehend und dennoch leicht enttäuscht, was er sich nicht anmerken ließ, nickte der Mann daraufhin nur.
 

„Ich lasse die Unterlagen zusammenstellen. Vorerst nur für die Themen, die Sie für den Abschluss benötigen.“ Er hatte sich ein leeres Blatt Papier geangelt und machte darauf kurze Notizen, damit er dies seiner Sekretärin hinlegen konnte. „Können Sie mir gleich alles geben? Viele Themen werden sich bestimmt überschneiden, die ich einfach nur in erweiterter Form können muss, oder?“ Nachdenklich musterte der Direktor die Hyuuga. Er wusste ungefähr, wie die `kurze´ Aufstellung aussah. Damit wusste er auch, wie dies auf einen wirkte, wenn man damit zum ersten Mal konfrontiert wurde. Es war viel, was einen schnell den Wind aus den Segeln nehmen konnte. Wenn dann auf Anhieb das volle Themengebiet auf einen einprasselte, fühlte man sich erschlagen. Doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass dies bei Hinata nicht der Fall sein würde. Dass sie damit umgehen konnte und sich auch immer nur ein Thema nach dem anderen vornahm und nicht alles quer Beet anfing. Also nickte er bestätigend, schrieb noch weitere Dinge auf seinen Schmierzettel.
 

„Dann müssen wir aber jetzt schon klären, welche Fächer Sie später einmal unterrichten möchten. Die zwei Jahre beziehen sich hauptsächlich auf das Studium der späteren Lehrfächer.“, erklärte er und übergab ihr eine Liste, auf der alle Fächer aufgelistet waren, nachdem er ihren ratlosen Blick sah. Fach für Fach ging Hinata die Liste durch. „Wie viele muss ich denn wählen?“ Zwei waren ihr auf Anhieb ins Auge gestochen. Mathematik und Länderkunde. Mit Zahlen konnte sie damals in der Akademie schon gut umgehen. Natürlich war das hier ein ganz anderes Niveau, aber darauf konnte man ja aufbauen. Und Länderkunde… immerhin ist sie durch die Missionen schon viel herum gekommen. Wusste wo die Länder lagen, kannte teilweise deren ganz eigenen Traditionen und auch viele Dörfer innerhalb dieser Länder. Sie hoffte, dass ihr das weiterhelfen konnte. „Die meisten haben drei Fächer. Aber es gibt auch die Option mit nur zwei Fächern.“ Er machte eine kurze Pause. „Belassen Sie es bei zweien. Allein das wird schon eine Herausforderung. Wenn Sie das schaffen, dann haben Sie auch kein Problem nachträglich noch ein weiteres zu studieren.“
 

„Wenn ich mich jetzt festlege und merke, das ist doch nichts für mich… kann ich mich dann noch um entscheiden?“ Sie wollte auf Nummer sicher gehen. Wollte sich jetzt nicht leichtfertig entscheiden. Wenn sie keine Chance auf einen Wechsel hatte, wollte sie ihre Entscheidung, die sie gerade mithilfe ihres Bauchgefühls getroffen hatte noch einmal überdenken. „Natürlich. Nicht mehr dann, wenn Sie einen Tag vor den Prüfungen stehen. Aber in der Regel merkt man es ja schnell, dass das nichts für einen ist.“ Bestätigend nickte Hinata, teilte ihm dann ihre Wahl mit. „Darf ich von hier Bücher mit nach Hause nehmen? Zum Lernen.“ Das wollte Hinata unbedingt noch wissen. Ob sie ab sofort hier quasi `Leben´ würde, oder ob sie von daheim aus lernen konnte. „Die gebe ich Ihnen in diesem speziellen Fall vertrauensvoll in die Hände.“, schmunzelt er. Denn eigentlich war es nicht üblich die Bücher mit zu nehmen. Doch Hinata war die Erste, die versuchte sich auf eigene Faust das komplette Wissen anzueignen und sie würde sehr viel lernen müssen. So viel, dass sie wohl den ganzen Tag vor den Büchern sitzen würde. Und kurz nach Schulschluss schlossen sich auch die Türen der Bibliothek, dann konnte sie sich nicht mehr dort aufhalten. Also blieb gar nichts anderes übrig, als ihr diese anzuvertrauen.
 

„Am Montag können Sie sich die Unterlagen ein Büro weiter abholen.“ Passend dazu deutete er auf die Verbindungstüre zum Nebenbüro. Allerdings vermutete Hinata stark, dass es noch eine weitere gab, damit das Zimmer direkt vom Gang aus zu erreichen war. „Danke, Sensei.“ Sie verbeugte sich tief, wollte auch damit ihre Dankbarkeit ausdrücken. Denn sie war sich nicht sicher, ob jeder solch eine Chance bekam, die ihr gerade geboten wurde. „Hyuuga-san. Wenn Sie noch Fragen haben können Sie gerne immer zu mir kommen. Und wenn Sie einmal nicht mehr weiter kommen, steht Ihnen auch der Rest der Kollegen bestimmt mit Rat und Tat zur Seite.“ Aufmunternd lächelte er ihr noch zu, bevor er sich wieder seiner Arbeit zuwandte und Hinata sein Büro verließ.
 

Hinata lächelte freudig, nachdem sie die Türe hinter sich geschlossen hatte. Sie hatte sich gerade für eine neue Zukunft entschieden. Und sie war überglücklich das getan zu haben. Jetzt musste sie es nur noch Naruto sagen und ihren Dienst quittieren. Naruto… wie immer, wenn sie einmal an ihn dachte, wanderten ihre Gedanken zu ihm. Genau vor einer Woche hatte sie ihn das letzte Mal gesehen. Und es kam ihr bereits jetzt schon vor wie Monate. Sie vermisste ihn so schrecklich. Konnte kaum noch schlafen, weil sich ihre Träume auf schreckliche Art und Weise selbstständig machten. Es zermürbte sie, hier völlig untätig Däumchen zu drehen und nicht zu wissen, was hinter den schützenden Mauern vor sich ging. Ihre Freude war schneller als ihr lieb war der Angst gewichen. Sie lief los, langsam, wollte niemanden umrennen, geschweige denn auf sich aufmerksam machen und kam nur wenig später am Büchersaal an.
 

Auch wenn sie noch nicht wusste, was sie lernen musste. Die Grundlagen würde sie so oder so brauchen, also konnte sie damit schon einmal anfangen. Die Reihen waren gut beschriftet und so war es nicht schwierig Bücher zu finden. Aber wie wollte sie vorgehen? Lernte sie ein Fach komplett und fing dann das Nächste an, oder machte sie es wie in der Schule. Mehrere Fächer in kleinen Teilschritten. Zweifelnd strich sie über die Einbände. Die Bücher waren nach Jahrgangsstufe und dann nach Fach geordnet. Vielleicht sollte sie sich daran orientieren. Schnell hatte sie sich alle Bücher des ersten Jahrgangs von Mathe und Länderkunde geschnappt. Wenn sie sich schon dafür entschieden hatte, diese später zu unterrichten, wollte sie auch ihr Hauptaugenmerk darauf legen. Zwar würden sich einige der Inhalte innerhalb der einzelnen Schriften bestimmt wiederholen, aber es schadete ja nicht, es häufiger als einmal zu lesen.
 

Ein wenig komisch kam Hinata sich vor, als sie den Stapel an Büchern nach Hause schleppte. Das nächste Mal würde sie sich definitiv eine Tasche mitnehmen, in denen sie die schweren Wissensträger unterbringen konnte. In Gedanken versunken schloss sie die Tür zu ihrer Wohnung auf, stieß diese mit dem Fuß wieder zu und zuckte erschrocken zusammen, als sie plötzlich angesprochen wurde. Ihre Mutter war auf den Flur getreten, nachdem sie den Schlüssel im Schloss gehört hatte. „Kannst du nicht einfach wieder gehen, wenn dir keiner die Tür aufmacht?“ Bissiger, wie sie eigentlich wollte fuhr Hinata ihre Mutter an. Sie freute sich ja eigentlich über ihren Besuch, aber sie erschreckte sich immer zu Tode, weil sie nicht mit ihrer Anwesenheit rechnete. Sie stellte ihre Entscheidung, ihrer Mutter gesagt zu haben, wo der Ersatzschlüssel lag, mittlerweile in Frage. Mit der Last quetschte sich Hinata an ihr vorbei in die Küche, legte die Bücher vorsichtig auf dem Tisch ab.
 

Sofort war die ältere Hyuuga neugierig bei ihr und besah sich das Mitgebrachte. „Was willst du denn damit?“, fragte sie verwirrt, blätterte im Obersten etwas herum. „Lernen.“, kam die schlichte Antwort darauf. Hinata schenkte sich gerade ein Glas Wasser ein, machte gleich ein zweites voll und reichte es ihrem Gast. „Das solltest du eigentlich alles wissen.“ Hinata schnappte sich daraufhin das Buch, was ihre Mutter gerade kurz überflogen hatte, studierte das Inhaltsverzeichnis. Und sie musste bestätigend nicken. Vieles erkannte sie, und trotzdem war sie sich sicher nicht mehr alles davon noch exakt zu wissen. „Wieso willst du das jetzt alles noch einmal lernen?“ Interessiert blickte sie zu ihrer Tochter, merkte sofort wie sie anfing eine passende Antwort zu finden. „Die Wahrheit, Hinata!“, unterband sie schnell jeglichen Versuch ihr eine Lüge aufzutischen.
 

„Naruto weiß noch nichts davon.“ Verstehend nickte die Frau Hiashis. „Ich steige aus. Ich will keine Kunoichi mehr sein.“ Zögerlich erzählte Hinata weiter, achtete genau darauf, wie die Worte bei ihrer Gegenüber wirkten. „Ich habe mich dazu entschieden zu Unterrichten. An der Schule. Und dafür muss ich alles aufarbeiten. Muss alles von Grund auf lernen.“ Eine Weile war es still zwischen ihnen. Dann fing ihre Mutter an zu strahlen. „Das ist wunderbar, Schätzchen.“ Fröhlich umarmte sie ihre Kleine. „Ich bin so froh, dass du endlich anfängst dein Leben so zu leben, wie Du es willst.“, flüsterte sie ihr zu, während sie die völlig perplexe Hinata immer noch fest an sich drückte. Wenige Sekunden später legten sich auch Hinatas Arme um sie und auch wenn sie schon längst aus dem Alter raus war, genoss sie es dennoch die mütterliche Umarmung zu spüren. „Sag es Naruto bitte nicht. Und Vater auch nicht.“ – „Natürlich nicht. Das machst du schön selbst!“ Hinata wurde wieder aus der Umarmung entlassen. Und auch der Besuch schien schon sein Ende zu nehmen. „Ich wollte nur mal schauen, ob du noch da bist und ob es dir gut geht“, war die schlichte Erklärung, warum sie überhaupt hier war. Damit verabschiedete sich ihre Mutter schon wieder.
 

Nachdem sie alleine zurückgeblieben war, schlüpfte sie in bequemere Klamotten. In eine gemütliche Jogginghose, ein Schlabbershirt und eins von Narutos Sweatshirts. Eines, das selbst ihm zu groß war und in das sie sich richtig einkuscheln konnte. Naruto… jedes Mal, wenn sie an ihn dachte, kam alles wieder zurück. Die Sorgen, die schrecklichen Träume, die Sehnsucht, das Vermissen, die Wut, die Angst. Verzweifelt rieb sie sich mit beiden Händen übers Gesicht. Sie fühlte sich so unendlich müde und ausgelaugt. Wie gern würde sie sich einfach nur hinlegen und schlafen. Doch dann würden sich auch ihre Gedanken wieder selbstständig machen. Deswegen schlief sie nur noch, wenn sie ihre Augen wirklich nicht mehr aufhalten konnte. Und auch nur so lange, bis sie wieder von ihren Albträumen heimgesucht wurde.
 

Aus diesem Grund hielt sie sich wach. Lenkte sich mit anderen Dingen ab. Ab jetzt konnte sie wenigstens etwas Sinnvolles machen. Hinata nahm sich drei der Bücher mit ins Wohnzimmer. Auf dem Sessel machte sie es sich bequem, legte sich eine Decke über die Beine. „Dann mal los…“, nuschelte sie leise und schlug das Buch auf. `Geschichte der Länder´ Die Einleitung war nur halb so spannend, wie sie es sich vorgestellt hatte. Je länger sie sich allerdings vertiefte, desto interessanter fand sie es. Und sie war sich sicher, dass ihre damaligen Lehrer einiges unterschlagen hatten. Oder sah der Lehrplan das vielleicht sogar so vor. Immerhin sollten sie zu Ninjas ausgebildet werden, was brauchten sie da großartig viel an Wissen. Nur das Wichtigste und mehr nicht. Wie das wohl auf der Schule gehandhabt wurde?
 

Seufzend stand sie auf, suchte sich etwas zum Schreiben. Sie musste sich Notizen machen, anders würde sie es wohl kaum schaffen sich das alles zu merken. Also schrieb sie sich das Wichtige zusammen. So konnte sie zu jeder Zeit wieder darauf zurückgreifen, wenn sie es benötigte. Schon nach kurzer Zeit und knapp der Hälfte des Buches hatte sie schon über vier Seiten vollgeschrieben. Vorder- und Rückseite und das in kleiner Schrift. Lächelnd legte sie den Stift beiseite. Ja, es kam definitiv viel Arbeit auf sie zu. Und genau das brachte sie zum Lächeln. Endlich hatte sie wieder etwas, was sie Herausforderte und ihr auch Spaß machte. Und wieder ein Ziel vor Augen.

Hilfe

Pünktlich stand Hinata kurz nach Schulanfang am Montagmorgen erneut vor der Schule. Hatte alle Bücher, die sie am Donnerstag mitgenommen hatte, wieder dabei und wollte diese heute gegen Neue tauschen. Rechtzeitig dafür ist sie gestern Abend mit dem letzten fertig geworden. Vom ersten Schuljahr waren also schon zwei Fächer komplett zusammengetragen. Die Anderen schaffte sie bestimmt auch schnell. Immerhin war das Niveau im ersten Jahr nicht wirklich hoch. Die nächsten zwei oder drei Jahre würde sie bestimmt ebenfalls schnell hinter sich bringen können. Danach stieg der Schwierigkeitsgrad höchstwahrscheinlich stetig an und sie konnte nicht mehr so einfach folgen und müsste immer wieder Hilfe in Anspruch nehmen. Spätestens dann lernte sie ihre zukünftigen Kollegen kennen und sie hoffte, dass diese ihr helfen würden. Ansonsten hielt sie sich am besten einfach an den Sensei. Mit den Büchern, die ihre Umhängetasche gefährlich ausbeulten, ging sie zielstrebig als Erstes zum Büro der Sekretärin. Dort sollte sie ja ihre benötigten Unterlagen erhalten.
 

Freundlich wurde sie von der, bereits betagteren, Dame empfangen. Sie stellten sich gegenseitig kurz vor und auch zwei Lehrer lernte sie gleich hier kennen. Zwei gutaussehende Männer, geschätzt um die sechs bis sieben Jahre älter wie Hinata selbst, standen mit ihren Kaffeetassen am Tresen gelehnt und hatten sich mit der Sekretärin unterhalten. Die Beiden hatten gerade eine Freistunde und nutzten diese für einen kleinen Kaffeeklatsch. Dort, wo eh alle Neuigkeiten zusammenliefen. Begeistert quetschten sie Hinata sofort aus. Sprachen ihren Respekt gegenüber ihrem Vorhaben aus, als sie davon erfuhren. Baten auch für künftige Fragen ihre uneingeschränkte Hilfe an. Mit oder ohne Hintergedanken konnte Hinata nicht genau einschätzen. Neugierig blickten Beide mit über die Zusammenstellung die Hinata gerade in Empfang nahm. Selbst hatten sie so etwas nicht bekommen. Sie hatten ja die Schule besucht und hier ihren Abschluss gemacht. Und auch durch das Studium danach waren sie größtenteils geführt worden. Nur um wenig mussten sie sich selbst kümmern. Die Langhaarige überflog die vielen Seiten nur. Es brachte ihr nichts, sich jetzt und hier eingehend damit zu beschäftigen. Zuhause und in Ruhe wurde sie daraus bestimmt schlauer, wie momentan. Auf den ersten Blick verstand sie nämlich rein gar nichts.
 

Zusammen mit den zwei Anderen, welche die nächste Stunde unterrichten mussten, verließ sie das Sekretariat. Vor dem Büro verabschiedeten sie sich. Denn es würde gleich klingeln und sie mussten noch ihre Unterlagen aus dem Lehrerzimmer holen. Dieses schien im Erdgeschoss zu liegen, da die Beiden die Treppe ansteuerten, während Hinata auf der Etage blieb und weiter zur Bibliothek lief. Sorgfältig stellte sie den wissensreichen Lesestoff wieder an den ursprünglichen Platz. Nahm sich die nächsten zwei Fächer vor, packte es in ihre Tasche. Damit verließ sie das riesige Gebäude und ging nach Hause.
 

Doch dort hielt es sie nicht lange. Schon wenige Minuten später, nachdem sie die Tasche zuhause abgelegt hatte, war sie auf dem Weg zum Wochenmarkt. Sie hatte sich einige Tage daheim verkrochen und es war nun mal wieder an der Zeit unter Menschen zu kommen. Zwar wollte sie nur kurz etwas einkaufen, aber das musste auch zählen. Aus dem Kurz wurde dann doch etwas länger. Sie war schon ewig nicht mehr auf dem Wochenmarkt gewesen. Immer nur im tristen Laden. Hinata schlenderte zwischen den Ständen hindurch, besah sich in aller Ruhe die ausgestellten Dinge. Von schmackhaften Äpfeln über kunstvolle Fächer und farbenfrohe Tücher bis hin zu den wunderbar duftenden Zimtstangen gab es alles. Hier und dort blieb sie stehen, betrachtete sich etwas genauer. Kaufen wollte sie nichts. Wieso sollte sie sich etwas anschaffen, was sie nicht brauchte. Dennoch war es immer interessant zu sehen, was es Neues gab. Nur bei den Obst- und Gemüsehändlern schlug sie zu. Das hatte sie nach ihrem Einkauf letzte Woche so gut wie aufgebraucht und deswegen war sie hier.
 

Gerade schaute sie sich die Qualität der Orangen an, als jemand sie von der Seite ansprach, sie grüßte. Schnell erkannte sie in der Stimme Sakura wieder und auch ein Blick verriet ihr, dass sie damit richtig lag. Auch Hinata grüßte sie, besah sich die Pinkhaarige dann genauer. Sie sah erschöpft aus, hatte dicke Augenringe und auch ihre Körperhaltung schien etwas in sich zusammen gefallen. Nicht wie sonst, wenn sie vor Elan nur so sprühte. „Wie geht’s dir? Du siehst müde aus.“ Hinata brauchte bei ihr nicht um den heißen Brei rumreden. Auch wenn sie nicht die allerbesten Freundinnen waren, waren sie trotzdem gut befreundet. Wieso sollte sie Sakura dann nicht auf das Offensichtliche ansprechen dürfen. „Bin ich auch.“ Die Medic-Nin versuchte ein lächeln. „In der Nachtschicht sind die Ersten zurückgekommen. Die meisten extrem stark verletzt. Jetzt wurden die Schichtpläne geändert und ich hab gerade erst Schichtende. Jetzt muss ich aber noch zu Sasuke.“, jammerte sie sich ohne Aufforderung ihre Probleme von der Seele. Interessiert horchte Hinata auf. Die Nins kamen zurück. Das musste ja bedeuten, dass sie Kabuto und seine Leute geschlagen hatten. Und dass der Krieg endlich beendet war. Naruto würde zurückkommen und ihre Freunde ebenfalls. Aber was hatte Sakura nochmal gesagt. Die meisten waren extrem stark verletzt?
 

Innerlich zog sich alles in ihr zusammen. Würden sie überhaupt alle zurückkommen? Und wenn ja, in welchem Zustand waren sie. Zitternd legte sie die Orange wieder zu den anderen. Sie musste helfen, wenigsten das musste sie. Wenn sie ihre Freunde da draußen schon im Stich gelassen hatte. Musste denjenigen, die es nach Hause schafften, die Hilfe geben, die sie verdienten. Die Medic-Nins und Krankenschwestern würden wahrscheinlich völlig überfordert sein. „Im Krankenhaus ist die Hölle los. Es kommen immer mehr. Wir wissen gar nicht mehr, wo wir die noch alle unterbringen sollen.“, beklagte sich Sakura weiter. Sicherlich hatte sie noch mehr gesagt, was Hinata versunken in ihren Gedanken aber nicht mitbekommen hatte. Doch das eben Gehörte bestätigte ihre Befürchtungen. „Kann ich helfen?“, stieß Hinata hervor, unterbrach damit den selbstmitleidigen Redefluss.
 

„Und wenn es nur Essen austeilen ist… kann ich irgendwas tun?“ Eindringlich sah sie zu ihrer Freundin, die überlegte, dann aber nickte. „Geh zu Tsunade. Ich hab ihr erzählt, wie du die Wunde von Sasuke genäht hast.“, schlug sie vor. „Selbst wenn du nicht ausgebildet bist, kannst du bestimmt mehr machen, als nur Essen verteilen.“ Eifrig nickte Hinata, bedankte sich kurz. Sie wollte keine Zeit mehr verlieren, weswegen sie auch ihren restlichen Einkauf auf später verschob. Jetzt wollte sie so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Eilig lief sie durch die Straßen zu ihrer Wohnung, musste erst ihre bisher gekauften Dinge abstellen. Doch dann sprintete sie los. Und tatsächlich. Kaum, dass sie in die Nähe des Krankenhauses kam, sah sie den nicht abreisenden Strom an Verletzten. Und noch viel chaotischer wurde es im Empfangsbereich, umfunktioniert zur Notaufnahme.
 

Hektisch wuselten Schwestern in ihren weißen Kitteln umher. Versuchten eine Struktur in das Chaos zu bringen. Auch wenn sie eigentlich schnellstmöglich Tsunade finden wollte blieb sie stehen und schaute sich um. Hoffte ihn zu finden. Den blonden Wuschelkopf. Doch er schien nicht hier zu sein. Dafür hunderte von anderen Ninjas. Sie stützten sich teilweise gegenseitig. Saßen auf dem Boden, den wenigen Stühlen oder mussten sogar stehen. Hinata war froh, dass sie noch ihre Kleidung an hatten. Diese kaschierte die Verletzungen etwas. Denn allein, was sie oberflächlich sah, ließ sie erahnen, was sie die letzten Tage durchmachen mussten. Mechanisch setzte sie sich wieder in Bewegung, ging weiter in das Innere. So oft, wie sie selbst schon hier war, kannte sie sich ganz gut aus. Wusste wo Tsunade eventuell zu finden war. Und sie schien Glück zu haben. Die ehemalige Hokage lief ihr gehetzt über den Weg, wirkte nicht begeistert, als Hinata sie aufhielt.
 

„Ich habe ihn noch nicht gesehen!“, motzte sie Hinata an, wollte weiter. Anscheinend war es ihr schon des Öfteren passiert, dass Leute nach ihren Angehörigen gefragt hatten. „Tsunade, warte. Ich will helfen. Was kann ich tun?“ Flehend schaute sie der Blonden in die Augen, wo sie allerdings nur ein zweifelnder Ausdruck empfing. Jedoch schien sie sich an Sakuras Worte zu erinnern. Mit einem knappen Zeichen, deutete sie Hinata ihr zu folgen. Schnellen Schrittes lief sie zwischen den Schwestern, Ärzten und Verletzen über den Flur, stoppte kurz in einem Zimmer. Drückte der Hyuuga einen weißen Kittel in die Hand.
 

„Geh zur großen Halle. Da haben wir am Wochenende ein Lazarett eingerichtet. Alle, die nur oberflächlich behandelt werden müssen, werden dorthin umgeleitet. Sag, du kommst von mir und mach dich dort nützlich.“ Kaum, dass Hinata ihr bestätigend zunickte, drehte sie sich um. War sie doch bereits vor einigen Minuten schon zu einem neuen Notfall gerufen worden. Und auch die Langhaarige machte sich auf den Weg. Sie wollte gerade das Krankenhaus verlassen, aber sie wurde aufgehalten. „Hey, gehst du rüber? Kannst du was mitnehmen?“ Schon hatte sie eine riesige Tasche in der Hand, vollgepackt mit Verbandszeug, Salben und anderen Medikamenten. „Na los. Die warten schon drauf!“, trieb die Unbekannte sie zur Eile an, wandte sich bereits wieder an jemand anderen. Sofort lief Hinata los, nein sie rannte und kam keine fünf Minuten später an ihrem Einsatzort an. Zögernd trat sie in das Innere des Gebäudes. Auch hier waren unzählbar viele Nins, warteten darauf behandelt zu werden. Vorsichtig drängte sie sich an ihnen vorbei, wollte ihnen nicht ausversehen noch mehr schaden.
 

„Endlich…“ rief eine etwas korpulentere Frau, ebenfalls wie Hinata in einen weißen Kittel gekleidet, nahm ihr wirsch die Tasche ab. „Komm schon, Kindchen, mach dich nützlich.“ Aufmunternd nickte sie Hinata zu. Augenscheinlich hielt sie die Lilahaarige für eine erst kürzlich fertig ausgebildete Krankenschwester, die mit der Situation hier vollkommen überfordert schien. In dieser Hektik achtete wohl keiner auf Gesichter und sie wurde nicht erkannt. „Was kann ich machen?“, fragte sie unsicher während sie sich weiter umschaute. Überall war Blut, es war Laut und die Gesichter waren schmerzverzerrt. Doch die Schwester vor ihr schien auch in diesem Umfeld nicht ihre Heiterkeit zu verlieren und nahm sie unter ihre Fittiche. „Wie heißt du, Kindchen?“, fragte sie fröhlich nach, bahnte sich zusammen mit ihr den Weg. „Hinata.“ – „Hyuuga?“ Das brachte sie dann doch etwas aus dem Konzept, aber nur kurz, denn sie hielten vor einigen Zimmern und sie erklärte kurz die Vorgehensweise.
 

Der Arzt holte sich einen Patienten rein, sah ihn sich an und notierte, welche Behandlungsschritte gemacht werden mussten. Sobald er fertig war, legte er die Akte an einen bestimmten Platz, holte sich einen neuen Patienten. Die nächste freie Schwester holte sich die Akte und nahm die Handlungen vor, die der Arzt notiert hatte. Danach musste sie noch kurz das Zimmer desinfizieren. Eine offene Türe zeigte ein freies Zimmer an. Da ein Arzt meist schneller fertig war, wuselten gleich mehrere Schwestern für einen herum. Und Hinata sollte nun eine davon werden. Verstehend nickte sie. Soweit hatte sie das verstanden. Sie wusste nur nicht, ob sie die Anweisungen auch alle so umsetzten konnte. Schnell zeigte man ihr noch das Lager, wo alles, was benötigt wurde gelagert ist, danach musste sie ran.
 

Sie besah sich ihre erste Akte. Eine Art Formular, welches wohl die häufigsten Verletzungen und die Behandlungshinweise dazu enthielt. Der Arzt musste nur ankreuzen, was gemacht werden sollte. Kam etwas anderes, konnte er es selbst schnell eintragen. Das Einzige, was er wirklich eigenhändig eintragen musste, war die Raumnummer und gegebenenfalls die Medikamente die demjenigen mitgegeben werden sollten. Ihre erste Akte brachte sie in Raum Nummer 3 und es musste einiges gemacht werden. Tief atmete sie durch. ´Ich schaffe das`, dachte sie sich bevor sie die Türklinke hinunterdrückte und anfing zu helfen.
 

Stunden vergingen auf diese Weise. Kaum schickt sie den Einen nach Hause, stand sie schon beim Nächsten. Es schien kein Ende zu nehmen. Und doch wurden es weniger. Bestimmt waren sechs oder sieben Stunden vergangen, bis sie zum ersten Mal keine Akte mehr vorfand, sondern ihre Kollegen und Kolleginnen, die sich zusammengestellt hatten und dies wohl als kleine Verschnaufpause nutzten. Einer hatte einige Flaschen Wasser ausgeteilt und sogar Energieriegel mitgebracht. Auch Hinata nahm sich etwas zu trinken. Das konnte sie gut gebrauchen, aber dann sonderte sie sich etwas ab. Sie wollte nicht bei ihnen bleiben. Konnte es nicht. Konnte sich nicht die spaßigen Anekdoten aus ihren Leben anhören, oder was sie kurioses während der Arbeit erlebten. Waren sie nicht in derselben Situation wie sie? Wie konnten sie dieser Situation so ignorant gegenüber stehen? Die Menschen, die sie gerade behandelten, waren bereit ihr Leben zu geben, damit sie hier ohne Angst leben konnten. Und sie amüsierten sich. Hinata wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Ihr war definitiv nicht zum Lachen zumute.
 

„Kindchen, was ist los?“ Natürlich ist es nicht unbemerkt geblieben, dass sie sich zurückgezogen hatte. Die Schwester von vorhin, die sie eingewiesen hatte, kam zu ihr und hielt ihr sogar eine Banane hin. Dankbar lächelnd nahm sie diese an, knackte auch gleich die Schale und biss ein Stückchen ab, kaute nachdenklich darauf herum. „Ich verstehe nicht, wie sie in dieser Situation so… heiter sein können.“ Ihr Blick lag dabei auf den anderen, wo gerade einer etwas erzählte und die anderen darüber lachten. Und auch ihre Gegenüber musste bei dem Anblick schmunzeln, sah dann aber sofort wieder ernst zu Hinata. „Weißt du, wir sehen so etwas jeden Tag. Wenn wir das, so wie du jetzt, so nah an uns heran lassen, würden wir verzweifeln.“ Sie stellte einen leichten Körperkontakt her, legte ihre Hand zärtlich an Hinatas Oberarm, bevor sie weiter sprach. „Unser Verhalten ändert aber nichts daran, dass wir diejenigen sehr respektieren für das, was sie tun. Es ist bloß unsere Art damit abzuschließen.“
 

Hinata hatte ihren Worten gelauscht und dabei die Banane zu Ende gegessen. „Du bist normalerweise auf der anderen Seite. Wie verarbeitet ihr solche Erlebnisse?“ Erstaunt blickte Hinata auf. Diese Frage hatte sie sich selbst noch nie gestellt. Wie hatte sie ihre Missionen verarbeitet und damit abgeschlossen. Sie dachte zurück an die Mission, die Naruto dazu gebracht hatte sie frei zu stellen. Lange waren ihr diese Erinnerungen in den Schlaf gefolgt, doch wann war der Punkt, wo das aufgehört hatte. Als sie mit Kiba darüber gesprochen hatte? Nein, wohl eher als sie den Bericht geschrieben hatte. Schrieb sie sich etwa das, was sie bedrückte von der Seele und schloss damit ab? Wenn das stimmte, sollte sie dringend anfangen ein Tagebuch zu führen. „Kommst du? Die nächste Welle ist im Anmarsch.“, wurde Hinata aus ihren Gedanken gerissen. Und tatsächlich. Die Gruppe hatte sich bereits aufgelöst und war größtenteils wieder in den Behandlungszimmern verschwunden. Und auch Hinata machte sich wieder an die Arbeit.
 

Seufzend nahm sie sich die nächste Akte. Es musste nicht mehr alles so schnell gehen und trotzdem lagen immer zwei oder drei hier, wenn sie sich eine neue holte. „In einer halben Stunde ist Schichtwechsel.“, versuchte jemand sie aufzubauen, legte ihr aufmunternd eine Hand auf die Schulter und lächelte. Jedoch genauso müde, wie sie sich selbst fühlte. „Wie viel Uhr haben wir eigentlich?“ Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Nachdem es Mitte Dezember schon sehr früh dunkel wurde und dies bereits schon einige Zeit der Fall war schätzte sie es so auf 19 bis 20 Uhr. „Halb neun?!“ Gab er mehr fragend als antwortend zurück und verschwand in einem Zimmer. Für ihn war das klar. „Die Schichten gehen aktuell von neun bis neun. Sei also morgen früh wieder da, Kindchen.“, klärte diejenige Hinata auf, die schon die ganze Zeit über für sie da war. Vorsorglich wünschten sie sich bereit jetzt einen schönen Abend. Keiner von ihnen wusste, wie lang ihr nächster Fall dauerte und ob sie sich noch einmal sahen.
 

Sie schloss die Türe hinter sich, besah sich gerade den ausgefüllten Bogen. Wieder die Standardprozedur. Leichte und schwere Verbrennungen, Schnittwunden, Platzwunde. Standard. Noch heute früh war das für sie alles andere als Standard, wie schnell sie sich doch daran gewöhnt hatte. Ihre Augen lösten sich vom Papier. Die Zimmer waren alle so eingerichtet worden, dass die Patienten mit dem Rücken zur Tür saßen. Das war immer das Erste auf das Hinata ihr Augenmerk legte. In den meisten Fällen war dieser am Schlimmsten zugerichtet. Und auch dieser schien keine Ausnahme zu machen. Gut zwei Drittel wiesen Verbrennungen auf, ebenfalls keine Ausnahme. Doch dieses Mal schien er einer Frau zu gehören. Das war ungewöhnlich. Den ganzen Tag über hatte sie vielleicht drei weibliche Nins verarztet. Langsam trat sie um die Liege herum, wollte einen Blick auf die Front werfen. Arme, Bauch und Beine waren ebenso oft in Mitleidenschaft gezogen.
 

„TenTen…“, hauchte sie stattdessen, als sie ihre beste Freundin erkannte. Die Kunoichi, deren Blick gen Boden gerichtet war, schaute auf. Ihr Blick war leer. War nicht mit ihrer gewohnten Selbstsicherheit gefüllt oder gar einem Funken von Aufmüpfigkeit. Nicht einmal der Schmerz, den sie empfinden musste, stand in ihnen. Tränen sammelten sich in Hinatas Augen. Was war ihr nur zugestoßen? Vorsichtig, um ihr nicht weh zu tun, nahm sie die Braunhaarige in die Arme. Gerade, als sie dachte, TenTen würde diese Umarmung nicht mehr erwidern, legten sich auch ihre Arme zitternd um Hinata. Ihre Finger klammerten sich haltsuchend in den weißen Stoff. Es dauerte keine weitere Sekunde, bis ihre Mauern brachen. Die Tränen rannen ihr über die Wangen und ihr Oberkörper bebte, wenn sie zitternd Luft holte. Die liebvolle Umarmung ließ ihr endlich bewusst werden, dass sie zu Hause war. Sie war in Sicherheit. Und sie lebte noch. Wie sehr sie es doch bezweifelt hatte, diesen Moment zu erleben. Jede einzelne Sekunde hatte sie gehofft. Wollte wieder zurück. Zurück zu ihren Liebsten, zu Shino der einem anderen Standort zugeteilt worden war, zu ihren Freunden, die gleichzeitig ihre Familie waren. Jeden Tag hatte sie dafür um ihr Leben gekämpft. Und Hinatas Anwesenheit zeigte ihr, dass das vorbei war. Sie hatte es endlich geschafft, sie musste nicht mehr stark sein.
 

Es dauerte lang, bis die Braunhaarige es schaffte, ihre Tränen unter Kontrolle zu bringen und sich aus der Trost spendenden Umarmung zu lösen. Stumm machte sich Hinata daran ihre Wunden zu versorgen. Wollte sie nicht mit Fragen bedrängen. Wenn TenTen reden wollte fing sie von allein ein Gespräch an. Und solange sie das nicht tat, würde sie ihre Freundin in Ruhe lassen. Diese brauchte sie jetzt dringender denn je. „Ist Shino schon zurück?“ TenTen hatte abgewartet, bis der schmerzhafteste Teil, die Reinigung der Wunden, vorüber war. Die Salben brannten zwar zu Anfang, linderten dann aber durch eingearbeitete Beruhigungsmittel. Hoffnungsvoll schaute sie über ihre Schulter zu Hinata. Der Wunsch ihn wieder zu sehen hatte sie am Leben gehalten. Er musste es auch geschafft haben. Die Vorstellung nie wieder in seinen Armen liegen zu können, würde sie nicht verkraften. Aber sie wusste auch, selbst wenn er jetzt noch nicht hier war, musste das nichts bedeuten. Es konnte noch Tage dauern, bis alle wieder im Dorf ankamen. „Ich habe ihn noch nicht gesehen.“, gab Hinata ihr bedauernd eine Antwort.
 

Vorsichtig verteilte sie die Brandsalbe auf ihrem Rücken, legte darauf ein spezielles Gewebe um das einwachsen des normalen Verbands in die Haut zu verhindern. Als sie auch mit den restlichen Wunden fertig war, umhüllten die weißen Binden bestimmt 80% des Körpers. „Es geht ihm bestimmt gut.“ Hinata hatte sich auf den runden Stuhl gesetzt und blickte ihrer Freundin in die Augen. Erleichtert stellte sie fest, dass etwas Leben in diese gekommen waren. „Niemandem, der Das überlebt hat, geht es gut.“, konnte sie daraufhin leise wahrnehmen. Die Lilahaarige wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Wie reagierte man auf so eine Aussage? „Ich hol dir noch deine Medikamente.“ Sie flüchtete aus der Situation, wusste keinen anderen Ausweg. Sie hätte nicht ins Lager gemusst. Das was sie TenTen mitgeben sollte, wäre auch im Behandlungszimmer gewesen. Aber sie musste da kurz raus. Natürlich hatte sie über den Tag hinweg schon einige bekannte Gesichter gesehen. Mit niemandem war sie aber so befreundet gewesen, dass sie darüber geredet hätten.
 

Ein paar Mal atmete sie tief durch. Sie würde für ihre Freunde da sein. Wenn diese jemanden zum Reden oder anlehnen brauchten, verweigerte sie ihnen auf gar keinen Fall ihre Hilfe, nur weil sie damit vielleicht nicht umzugehen wusste. Dann musste sie das eben lernen. Mit den Arzneien ging sie zurück zu TenTen, die sich mittlerweile ihre Kleidung übergezogen hatte. Wenn man das noch so nennen konnte. Es bestand mehr aus Fetzen, als aus zusammenhängendem Stoff. Wortlos nahm sie die Mittelchen an. Es waren nur Schmerzmittel und ein Antibiotika, sollten sich die Wunden entzünden. Noch während TenTen auf den Weg zur Tür war, entsorgte Hinata die benutzten Materialien. Reinigte mit einem Tuch und Desinfektionsmittel alle umliegenden Oberflächen. „Hinata?“ Sofort sah sie zur Tür, wo die Verletzte noch stand. „Wann kannst du hier weg?“, fragte TenTen leise. Anstatt zu antworten legte sie das Tuch beiseite und zog sich ihren Kittel aus. „Ich bring dich nach Hause.“ Dankbar lächelte die Braunhaarige und folgte ihrer Freundin nach draußen in die kalte Nacht.

Wiedersehen

Keine Sekunde war Hinata ihrer Freundin die letzte Nacht von der Seite gewichen. Hatte sich neben sie gelegt und gewartet bis sie eingeschlafen war. Erst dann gönnte sie sich auch ein paar Stunden Schlaf. Der vergangene Tag hatte mehr an ihren Kräften gezehrt als sie gedacht hatte und die Augen fielen ihr ganz von alleine zu. So ruhig und lange hatte sie die letzten zwei Wochen nicht mehr geschlafen. Erst kurz nach acht Uhr, als es draußen hell wurde, drang ihr Bewusstsein wieder an die Oberfläche. Wie gern würde sie jetzt noch liegen bleiben und später mit TenTen frühstücken. Ihr ein Gefühl von Normalität vermitteln. Aber sie musste in nicht mal einer Stunde wieder im Krankenhaus sein. Oder besser im behelfsmäßigen Hospiz. Leise schlich sie sich aus dem Schlafzimmer, hinterließ eine kurze Notiz in der kleinen Einbauküche und verließ dann schweren Herzens die Wohnung.
 

Nach einem schnellen Klamottenwechsel bei sich kaufte sie ein belegtes Brötchen, welches sie auf ihrem Weg runterschlang. Angekommen holte sie sich aus einem kleinen Abstellraum einen neuen Kittel. Den von gestern wollte sie nicht noch einmal anziehen, der hatte ein bisschen was abbekommen. Sie war zu früh, gesellte sich daher zu zwei anderen, die sie von gestern kannte. Nach und nach kamen die restlichen hinzu und gemeinsam besprachen sie was heute anstand. Bekamen eine kurze Einweisung von der Nachtschicht und damit auch die Information, dass über Nacht viele aus dem Krankenhaus hierher verlegt worden sind. Außerdem war der Ansturm abgeflacht. Es kamen immer noch einige, aber wesentlich weniger wie gestern. Von daher teilten sie sich neu auf. Hinata sollte sich mit zehn weiteren um die, wie nannten sie es, Dauergäste kümmern. Verbände wechseln, Essen und Medikamente ausgeben. Und auch sonst einfach das tun, was gerade anfiel. Alle anderen kümmerten sich wie gestern um diejenigen, die sofort wieder entlassen werden konnten.
 

Innerhalb ihrer Gruppe teilten sie sich nochmals auf. Das Gebäude in dem sie sich befanden hatte zwei Stockwerke. Beide Etagen verfügten über eine riesige Fläche. Dort wurden letzte Nacht notdürftig die Matratzen ausgelegt. Für richtige Betten war keine Zeit geblieben. So ging die eine kleine Gruppe nach oben, das andere Grüppchen blieben unten und fing an das Frühstück auszuteilen. Während drei Leute nach einer eigenen kleinen Frühstückspause die Tabletts wieder einsammelten, begann Hinata mit zwei Mädels mit der Medikamentenausgabe. Sie teilten die Reihen unter sich auf und gingen von vorne nach hinten durch. Nur noch wenige Betten hatte sie vor sich, da erkannte sie ihn als Letzten der Reihe. Sie beeilte sich, die Arznei an seine Vorgänger zu verteilen. Kniete sich dann neben ihn. Er schien zu schlafen, doch das täuschte bei ihm häufig. Sein linkes Bein war eingegipst worden, ebenso wie sein rechter Arm. Die linke Hand steckte in einem Verband, lag auf seiner Brust und es sah so aus, als ob er etwas mit seiner Faust festhielt und damit betete. Hauchzart berührte sie ihn an der Schulter. Panisch schossen Shinos Augen auf, seine Faust öffnete sich kurz um den Gegenstand um seinen Hals loszulassen, nur um sie sofort wieder fest zu schließen um seinen Angreifer attackieren zu können.
 

Reflexartig fing sie seine Faust mit ihrer Hand ab, drückte sie zärtlich, so wie wenn sie jemandem die Hand schütteln würde. „Hinata…“ Er klang erleichtert und sein Arm fiel schwer zurück auf die weiche Unterlage. Suchte gleich wieder nach dem Anhänger, den er gerade losgelassen hatte. Noch bevor er ihn wieder umschlossen hatte, konnte Hinata erkennen was das war. Ein Ring. Und wenn er dafür stand, wofür sie dachte, war es ein ganz besonderer. „Ich bin gleich wieder da.“, flüsterte sie ihm zu. Kurz meldete sie sich ab und rannte dann quer durchs Dorf, nahm die Dächer, auf denen sie schneller vorankam. Sie klingelte Sturm bei ihrer besten Freundin, solange bis diese die Wohnungstür öffnete. „Du hast ihn gefunden!“ TenTen wusste sofort, warum Hinata bei ihr auftauchte und so aufgedreht war. Flink schlüpfte sie in ihre Alltagsklamotten, trug immer noch ihr Schlafshirt. Auf alles andere achtete sie jetzt nicht. Das Einzige woran sie gerade denken konnte, war Shino. Er war hier, Hinata hatte ihn gesehen und sie sah nicht so aus, als ob er im Sterben lag. Sondern eher im Gegenteil.
 

TenTen rannte ihr davon. Entweder trieb die Sehnsucht nach Shino sie zu Höchstleistungen an, oder Hinata selbst war völlig außer Form. Bevor sie in den großen Saal gingen, musste Hinata die Braunhaarige erstmal zur Ruhe ermahnen. Erst dann bahnte sie sich mit ihr den Weg durch die Liegestätten. Zusammen knieten sie sich neben ihn, TenTen versteckte sich etwas hinter ihr, sie wollten ihn überraschen und wieder berührte die Lilahaarige leicht seine Schulter. Dieses Mal vorgewarnt, öffnete er langsam die Augen, schaute zu seiner ehemaligen Teamkameradin auf. Er hatte kaum Zeit sich zu fragen, warum sie so glücklich lächelte, hörte sie nur noch kurz etwas sagen, ehe sie ein Stück zur Seite rückte und dadurch den Blick auf seine Freundin frei machte. Überrascht weiteten sich seine Pupillen, damit hatte er nicht gerechnet. Seine verbundene Hand tastete zögerlich nach ihr. Er war sich nicht sicher, ob sie wirklich direkt vor ihm saß oder ob er sich das nur einbildete. Seine Fingerspitzen ertasteten ihre zarte Haut, entließ dabei erleichtert die Luft aus seiner Lunge, die er instinktiv angehalten hatte. Freudentränen sammelten sich in seinen Augenwinkeln, traten schnell über die Ufer. Mühsam rappelte er sich etwas auf, zog sie dann sofort an sich. Und auch sie klammerte sich an ihn. Gegenseitig vergruben sich ihre Gesichter in der jeweilig anderen Halsbeuge. TenTen hatte keine Chance. Ihre Tränen rannen ihr einfach aus den Augen. Stumme Zeugen ihrer Freude und Erleichterung. Sie hatte ihn wieder, wollte ihn am liebsten nicht mehr loslassen. Shino ließ sich langsam zurücksinken, legte sich mit ihr zurück und sie machten es sich gemütlich. Auf gar keinen Fall würden sie sich in den nächsten Stunden auseinander bringen lassen.
 

Die Langhaarige hatte sich dezent zurückgezogen, beobachtete die Beiden aber weiterhin etwas. Kurze Zeit hatte sie ebenfalls Tränen in den Augen, die sie sich aber sofort weggewischt hatte. Sie freute sich so für die Zwei. Viele würden sich die nächsten Tage so begrüßen, da war sie sich sicher. Hoffte Naruto ebenfalls in dem Chaos finden zu können. Ihr Gefühl sagte ihr, dass er lebte und sicher ins Dorf zurückkehrte. Sie deckte sich mit Verbandsmaterial ein und wollte ihre Arbeit wieder aufnehmen, sah sich nach ihren Kollegen um und wo diese bereits Hand angelegt hatten. Ihr Blick wurde von allen kurz aufgefangen und mit einem Lächeln und einem anerkennenden Nicken erwidert. Sie hatten es mitbekommen, was sie gerade getan hatte. Das war eigentlich nicht ihre Absicht, dennoch nahm sie die wortlose Anerkennung an und blickte verlegen gen Boden. Machte sich daran, wo es nötig war, die Verbände zu wechseln.
 

Zusammen setzten sie sich für zehn Minuten in einen kleinen Raum, gönnten sich eine kurze Pause. Nahmen sich Zeit, um sich für die nächsten Stunden zu Stärken. Schlangen ein belegtes Brot runter und leerten eine Flasche Wasser. Die Energie würden sie brauchen können. Hinata beteiligte sich sogar etwas an den Gruppengesprächen. Nach ihrem gestrigen Gespräch war ihr klar geworden, dass die Scherze nicht böswillig oder gar respektlos gemeint waren und es schadete ihr nicht die aktuelle Lage für kurze Zeit in den Hintergrund zu schieben. Das ganze Leid für einen Moment zu vergessen und unbeschwert zu lachen. Was sie wirklich erstaunte war, dass es wirkte. Um einiges fröhlicher verließ sie den Raum gemeinsam mit den Anderen und die bessere Laune schien auch auf die Verletzten überzuspringen. Ein kleines Gespräch, auch mit kurzen Scherzen, zauberte vielen ein schmales Lächeln aufs Gesicht. Waren sie im Endeffekt doch froh etwas Normalität zu erfahren.
 

„Hey Hinata. Kannst du kurz rüber laufen und diese Sachen holen?“ Man drückte ihr ein Klemmbrett in die Hand. Der Zettel darauf enthielt eine handschriftlich zusammengetragene Liste mit benötigten Dingen. Sofort machte sie sich auf den Weg. Im Normalfall waren solche Aufträge mit einer gewissen Dringlichkeit behaftet und sie beeilte sich. Auf dem Weg zum Großlager im Krankenhaus prägte sie sich bereits einige Dinge ein um sie schneller zusammen tragen zu können, achtete dabei kaum auf ihr Umfeld, nur darauf niemanden umzurennen. Sie wich an die Wand aus, als ein Trupp von einigen Männern auf sie zugesteuert kam, beachtete diese aber genauso wenig, wie alle anderen. Und dennoch stoppte sie abrupt. Diese Stimme. Sie folgte ihr mit den Augen und zwischen all diesen dunkelhaarigen Männern stachen seine blonden Haare extrem heraus. „Naruto!“ Laut rief sie ihn, übertönte damit alle, die auf ihn einredeten. Wie angewurzelt blieb er stehen. Natürlich erkannte er den Klang ihrer Stimme. Er würde sie unter tausenden heraushören können. Schnell erfasste sein Blick ihren Standort, kam auf sie zu.
 

Tief schauten sie sich in die Augen, bevor Hinata ihre Arme um ihn schlang und sich an ihn drückte. Seine Arme genoss, die sich fest um sie schlangen. Einer um ihre Hüfte, der andere über ihren Rücken, während die Hand unnachgiebig in ihrem Nacken verweilte. Lange Sekunden hielt er sie so stumm, ehe er seine Stimme erhob. „Wieso bist du hier? Ist dir was passiert?“ Er konnte sich ihre Anwesenheit hier nicht erklären und das bereitete ihm Sorgen. Sie sollte doch wohl behütet im Hyuuga-Anwesen sein und nicht hier im Krankenhaus. „Mir geht’s gut. Ich helfe nur.“, erklärte sie ihm leise. Sog tief seinen Duft in sich auf. Wie sie das vermisst hatte. „Was ist mit dir? Geht es dir gut?“ Besorgt tasteten ihre Hände über seinen Rücken, konnte durch das Oberteil die Verbände spüren. Er war also schon behandelt worden. „Ich… bin okay.“, antwortete er zögerlich. Vergaß bei der Frage und dem suchen nach einer einigermaßen passenden Antwort, die Verwirrung darüber, dass sie half.
 

Das verhaltene Räuspern hinter seinem Rücken brachte ihn noch mehr aus dem Konzept. Hatte sie nicht ein Recht darauf, jetzt Zeit mit ihm zu verbringen? Nachdem, was er ihr angetan hatte sicherlich. Und dennoch musste er ins Büro. Musste Entscheidungen treffen, wie es von hier an weiter ging. „Ich muss weiter…“, nuschelte er daher schuldbewusst, verstärkte noch einmal seinen Griff. Verständnisvoll nickte Hinata, sie musste ja ebenfalls weitermachen. „Sehen wir uns heute Abend?“ Sie hob ihren Blick, suchte den Augenkontakt mit ihm. „Ich bin eh bis 21 Uhr hier. Danach?“, machte sie es ihm einfacher, als er anfing herumzudrucksen. Zärtlich fuhren seine Finger über ihre Wange, nickte dann. Ein weiteres Räuspern brachte ihn dazu einen giftigen Blick über seine Schulter dem Erzeuger zuzuwerfen. Niemand hatte gerade das Recht ihn zu stören. Er bestimmte, wann sie weitergingen und wieviel Zeit er in diesem Moment seiner Freundin widmete. Und bevor er sich von ihr vorläufig verabschieden konnte, musste er unbedingt noch etwas erledigen. Hauchzart legte er seine Lippen auf die Ihrigen. Gierig empfing Hinata seine, viel zu lange hatte sie das vermissen müssen, viel zu viele Sorgen hatte sie sich in der letzten Woche gemacht, als dass sie es bei einem sachten Kuss belassen konnte. Dennoch trennten sie sich kurze Zeit später voneinander. „Bis heute Abend.“ Mit diesen Worten hauchte er ihr noch einen letzten Kuss auf die Stirn, verschwand anschließend mit seinen Beratern in der Menge. Kurz schaute sie ihm nach, besann sich allerdings ihrer Aufgabe und suchte das Lager auf.
 

Ungeduldig wanderte ihr Blick immer wieder zur Uhr. Sie konnte es kaum erwarten nach Hause gehen zu können. „Du weißt, dass du jederzeit gehen kannst?“ Ihre Kollegen konnten es kaum noch mit ansehen, wie hibbelig, das bisher so ruhige Mädchen geworden war. Sie wussten zwar nicht, was sich geändert hatte, aber sie waren nicht dumm und konnten es sich denken. „Nein, das kann ich nicht machen…“ Hinata wollte zwar, aber sie fühlte sich verpflichtet und würde bis zum Schichtende da bleiben. Sie versuchten es noch einige Male, gaben ihr zu verstehen, dass sie den Rest ohne sie schafften. Es war wirklich nicht mehr viel. Denn so wie es im Moment aussah hatten sie es hinter sich. Seit dem Nachmittag kamen nur noch vereinzelt Ninjas bei ihnen an, seit zwei Stunden kein einziger mehr. Hatten so die Zeit sich eingehender mit denen zu beschäftigen, die hier bereits untergebracht waren. Die Zeit, sich intensiver um die Wunden und deren Versorgung zu kümmern .
 

Die Langhaarige war im Laufe des Tages auch des Öfteren im ersten Stock gewesen. Und selbst wenn es sich im ersten Moment positiv anhörte, dass dort noch viele Matratzen unbelegt waren, war es doch das Zeichen dafür, dass sie mit sehr viel mehr Ansturm gerechnet hatten. Im Gegenzug bedeutete jeder einzelne freie Platz einen Shinobi, der es nicht nach Hause geschafft hatte. Dieses Wissen jagte ihr Angstschauer über den Rücken. Erst in den nächsten Tagen, wenn die Angehörigen die Gesuchten nicht finden konnten, würde sich herausstellen, wie hoch die Verluste wirklich waren. Für Morgen war es geplant, alle Namen aufzunehmen, von denjenigen die hier behandelt wurden. Diese Liste sollte ausgehängt werden um es den Angehörigen leichter zu machen sie zu finden. Das Gleiche war für das Krankenhaus geplant. Dort wurde es allerdings um einiges schwieriger. Die meisten dort waren nicht bei Bewusstsein, waren an lebenserhaltenden Maschinen angeschlossen.
 

„Geh nach Hause!“, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und diese waren wohl der Grund für das Drängen ihrer Kollegen. Wieder einmal merkte man, wie viel besser sie mit der aktuellen Lage klar kamen. Das alles nicht an sich heran ließen, so wie Hinata es gerade erneut getan hatte. Seufzend nickte sie, sah es ein für heute nichts mehr ausrichten zu können. Sie tauschte ihren Kittel gegen ihre warme Jacke, verabschiedete sich. Im Nachhinein war sie ihnen dankbar, doch so früh in die Wohnung zurück zu kommen. Nachdem sie am Montag keine Zeit gehabt hatte die Bücher und auch die Einkäufe richtig zu verstauen, nutzte sie die Stunde und räumte dies auf. Die Tasche mit den Büchern schob sie so, wie sie war, unter die Eckbank. Naruto brauchte diese vorerst nicht sehen. Wenn etwas Ruhe eingekehrt war, fand sie bestimmt einen Augenblick in dem sie es ihm mitteilen konnte. Wenige Minuten später hatte sie alles erledigt, wollte sich umziehen gehen. Der Blick ins Bad ließ jedoch den entspannenden Gedanken einer heißen Dusche in ihr aufkeimen. Ohne groß zu überlegen stellte sie den Regler ein, holte sich Klamotten aus dem Schlafzimmer und stellte sich dann unter den Wasserstrahl.
 

Angenehm heiß prasselte das Wasser auf sie hinunter und Hinata stand einfach nur so da und bewegte sich nicht. Sie atmete den warmen Wasserdampf ein, der sich wohltuend feucht auf ihre Schleimhäute legte. Leere. In ihrem Kopf spukte nichts umher. Es war einfach nur pure Leere darin, das temperierte Nass spülte alles mit sich hinfort. Erst nachdem die feinen Tropfen kälter wurden schaffte sie es wieder in die Wirklichkeit zu kommen. Eilig seifte sie sich ein, wusch ihre Haare und schaffte es gerade noch sie auszuspülen ehe eiskaltes Wasser aus der Leitung kam. Fröstelnd rieb sie sich trocken, zog sich danach warm an. Ihre langen Haare band sie sich hoch, die feuchten Spitzen sollten ihre Kleidung nicht durchnässen.
 

Zurück in der Küche verriet ihr die Uhr, wieviel Zeit sie sich gelassen hatte. Über eine dreiviertel Stunde war sie im Bad, das war ihr noch nie passiert. Aber sie bereute es nicht. Warum sollte sie auch, es hat ihr gut getan. Trotzdem dauerte es noch bis Naruto ebenfalls hier eintreffen würde. Schließlich wusste er nicht, dass sie früher nach Hause gegangen war. Doch er kam auch nach der ausgemachten Uhrzeit nicht, was Hinata dazu verleitete unruhig umherzulaufen. Bestimmt hatte er es nur vergessen, dachte sie sich und wollte sich damit beruhigen. Aber auch ganz andere Szenarien schwirrten ihr im Kopf herum. Was, wenn man ihn nicht richtig untersucht hatte und es ihm doch nicht so gut ging, wie sie dachten. Jedoch knallte nur wenige Minuten später die Haustüre zu, was sie erschrocken zusammen zucken ließ. Keine fünf Sekunden später kam er in die hell erleuchtete Kochstube marschiert. Er sah sauer aus, was er wohl nicht vorhatte zu verbergen. „Was machst du hier? Wieso bist du nicht bei deinen Eltern?“ Auch wenn er ihr bedrohlich nah kam, blieb sie standhaft auf demselben Fleck stehen, verschränkte ihre Arme vor der Brust und blickte trotzig die wenigen Zentimeter, die er größer war, zu ihm auf. Alle sorgenden Gedanken waren verschwunden. Wenn er sich ihr gegenüber so verhielt, konnte sie ihm das gerne zurückgeben. Er war schließlich nicht das Unschuldslamm vom Lande, selbst wenn er sich vielleicht so sah.
 

„Ich wollte da nicht hin.“

„Es geht nicht darum, was du willst, sondern wo du sicher bist.“

„Mach die Augen auf, mir ist auch ohne meinen allmächtigen Vater nichts passiert!“

„Das hätte ganz anders ausgehen können.“

„Und selbst wenn… ich kann selber auf mich aufpassen!“

„Ja klar. Das hab ich mitbekommen auf deiner letzten Mission.“

Diese Aussage und das abschätzige kurze auflachen waren zu viel. Wütend holte sie aus, verpasste ihm eine schallende Ohrfeige, schrie ihn daraufhin an.

„Ich bin nicht von dir abhängig. Du hast kein Recht Entscheidungen für mich zu treffen. Schon gar nicht aufgrund irgendwelchen vergangenen Ereignissen.“

„Ich wollte…“

„Es ist mir so dermaßen egal, was du wolltest. DU hast mich betäubt. DU hast mich zu meinem Vater gebracht. DU hast mich dort eingesperrt. Und das, obwohl DU ganz genau weißt, wie mein Verhältnis zu ihm ist.“

Mit ausgestrecktem Zeigefinger rammte sie ihm bei jedem `DU´ regelrecht den Finger in die Brust. Ließ ihn zurückweichen, bis er nicht mehr konnte und gegen die Anrichte stieß.

„Wieso bist DU sauer auf mich? Ich bin diejenige die sauer sein darf. Auf DICH. Wie konntest du nur? Warum hast du mich nicht gleich hinter Gitter gesteckt? Da hätte ich wenigstens nicht weglaufen können.“

Ja, sie war gerade unendlich wütend auf ihn. Ja, sie bündelte gerade all ihre unterdrückten Gefühle der letzten zwei Wochen und ließ diese auf ihn los. Schließlich war er auch der Grund für das Chaos in ihrem Kopf. Und ja, es interessierte sie nicht im Geringsten, was er durchmachen musste.
 

Sie wollte ihre Tirade fortsetzten, war noch lange nicht fertig ihm alles an den Kopf zu schmeißen, doch seine Hände brachten sie völlig aus dem Konzept. Unsicher legten sie sich auf ihre Hüftknochen und zogen sie an sich heran. Widerstrebend gab sie dem Druck nach, machte den keinen Schritt nach vorne, den er wohl erzwingen wollte. „Ich hab wohl Scheiße gebaut…“, murmelte er. Und ziemlich große Scheiße. Spätestens nach ihrem schlagkräftigen Argument war ihm bewusst geworden, wie sehr er sie wohl verletzt hatte. Nicht körperlich, aber psychisch. Und das schlimmste war, er erkannte was an seinen letzten Entscheidungen ihr gegenüber so falsch war. Sie ähnelten allesamt denen ihres Vaters. Genauso wie er, hatte Naruto über sie hinweg Dinge entschieden, ihre Fähigkeiten nicht mehr gewürdigt und versucht sie einzusperren. Ja, er wusste von der Auseinandersetzung, an dem Tag als Hinata ausgezogen war. Sie hatte es ihm zwar bis heute nicht erzählt, dennoch waren die ANBUs ihm gegenüber verpflichtet, so etwas anzugeben.
 

„Mehr als nur das!“ Sein Annäherungsversuch, der sie wieder friedlicher stimmen sollte, schien seine Wirkung nicht zu verfehlen. Aber sie war viel zu wütend, als dass dies ausgereicht hätte. Stattdessen murrte sie ihn an, schrie zumindest nicht mehr. „Ich entscheide nie wieder etwas ohne dich, wenn es dich oder uns beide betrifft.“ Langsam wanderten seine Hände zu ihrem Rücken. Denn sie lehnte sich mit dem Oberkörper etwas zurück um weiterhin eine gewisse Distanz zu ihm zu wahren. Wenn er diesen Abstand noch durchbrechen konnte, hatte er es geschafft. Dann wäre es endlich wieder seine Hinata. Die äußerst liebevolle, leicht schüchterne und wunderbare Frau, die er seine Freundin nennen durfte. Aber sie dachte anscheinend gar nicht daran den Widerstand aufzugeben, stemmte sogar ihre Hände gegen seine Brust um ihm das deutlich zu demonstrieren. Doch auch Naruto hatte seine Geheimwaffe. Naja, so geheim war sie nicht. Sie kannte sie schon zu genüge und hatte sich noch nie gegen sie wehren können. Er stellte den Augenkontakt her, während seine Hand schnell zu ihrer Wange wanderte um sie, wenn erforderlich, weiterhin zu dem Blickkontakt zu nötigen.
 

Die Erkenntnis in ihren Augen zu sehen, brachte ihn zum Lächeln. Ein freches Lächeln, was sich auch auf den Ausdruck in seinen Iriden auswirkte. Seine andere Hand übte weiterhin Druck auf ihren Rücken aus, dem sie nicht mehr lange standhalten konnte. „Du bist so ein Idiot!“, maulte sie beleidigt, nachdem sie dieses kleine Spiel verloren hatte und an seiner Brust lehnte. Boxte ihn zusätzlich ein paar Mal, nicht feste aber dennoch so, dass er es spüren konnte. Legte dann als Zeichen ihrer endgültigen Kapitulation ihren Kopf auf seiner Schulter ab, fing an seine Anwesenheit zu genießen. Naruto lachte leise über ihre Reaktion auf seinen Sieg, war froh, selbst ihn diesem aufgewühlten Gemütszustand so an sie heran zu kommen. Dieses Wissen war Gold wert, vor allem in künftigen Situationen, in denen er es wirklich schaffen musste sie wieder runter zu bringen.
 

Nach kurzer Zeit schoben sich ihre Arme unter seinen hindurch, ebenfalls zu seinem Rücken. „Weißt du eigentlich, wie beschissen es sich anfühlt wütend auf jemanden zu sein und sich dennoch vor Sorgen den Kopf zu zerbrechen?!“ Aus Hinata sprach gerade der Ärger über sich selbst, so einfach nachgegeben zu haben, doch auch der verflog wieder während sich seine Lippen entschuldigend über ihre sensiblen Stellen arbeiteten bis hin zu ihren Lippen.

Schock

Die nächsten Tage wurden zur Zerreisprobe für Hinata. Zwar waren sie und Naruto sich an dem Abend immer noch ein bisschen gegenseitig angegangen, doch im Großen und Ganzen hatten sie sich wieder versöhnt. Und trotzdem hatte sie das Gefühl, dass er ihr aus dem Weg ging. Sie hatten nicht viel Zeit für sich. Sie war von früh bis spät im Krankenhaus, er noch viel länger im Büro. Und selbst wenn sie für eine halbe Stunde verschwand, schließlich half sie freiwillig, und ihn aufsuchte, wimmelte er sie einfach ab. Hatte sie sogar einmal hinausbegleiten lassen. Abends kam er erst in die Wohnung, wenn sie schon schlief. Aber das Schlimmste war, er legte sich nicht zu ihr sondern blieb die ganze Nacht im Wohnzimmer sitzen. In der dritten Nacht hielt sie diesen Zustand nicht mehr aus, wollte ihn zur Rede stellen und erfahren was los war.
 

Leise tapste sie barfuß auf die Lichtquelle zu. Linste durch den kleinen Spalt, welchen die Tür noch offen stand. Naruto saß auf dem Sofa, regte sich nicht. Um ihn nicht zu erschreckten öffnete sie die Türe nur langsam, doch er schien das gar nicht zu registrieren. Er starrte einfach gerade aus, bemerkte nicht einmal, wie sie den Couchtisch vor ihm umrundete. Deutlich trat sie in sein Sichtfeld ein und bekam immer noch keine Reaktion. Völlig ausdruckslos fixierte er einen Punkt. Besorgt ging sie neben ihm in die Hocke, beobachtete ihn noch einen Moment. Hoffte, dass er sie doch noch bemerken würde. Vorsichtig berührte sie ihn am Bein. Sie würde ihn jetzt sicherlich erschrecken und wappnete sich gegen eine eventuelle Gegenwehr. Und sie sollte Recht behalten. Narutos Blick klärte sich auf Anhieb und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Doch bevor er sie auch nur anheben konnte, stufte er sie anscheinend als ungefährlich ein. Diese Reaktion hatte sie schon einmal erlebt. Bei Shino. Was haben sie da draußen nur durchmachen müssen?
 

Liebevoll lächelte sie ihn an. „Warum kommst du nicht zu mir ins Bett?“, stellte sie die Frage, die sie schon die letzten zwei Nächte beantwortet haben wollte. Aber nicht ärgerlich, sie wollte ihn nicht angreifen. „Ich wollte dich nicht wecken.“ Eine Lüge, das erkannte sie sofort, doch sie spielte mit. „Jetzt bin ich ja wach.“ Lächelte ihn fröhlich an, nahm seine Hand und zog ihn mit sich. Ohne Gegenwehr legte sich Naruto auf die Matratze, hatte noch seine kompletten Klamotten an. Daran störte sie sich allerdings nicht und kuschelte sich an ihn. „Ist zwischen uns alles in Ordnung?“, fragte sie leise, nachdem er einem Kuss von ihr ausgewichen war. Das brachte sie schon ins Grübeln, ob alles ok war. „Natürlich.“, kam es aber nur einsilbig von ihm, drückte ihr wie zur Bestätigung noch einen Kuss auf die Stirn. Eigentlich wollte sie sich nicht damit zu Frieden geben, aber genauso wenig wollte sie ihn bedrängen, also beließ sie es dabei. Machte sich ihre eigenen Gedanken.
 

Hinata stand vor dem Bett, betrachtete lächelnd ihren Freund, wie er schlafend dort drin lag. Sie hatte so dringend auf die Toilette gemusst und kam gerade wieder. Es war immer noch mitten in der Nacht, deswegen wollte sie sich wieder zu ihm legen. Müde zog sie sich die Decke über ihren Körper, als sich auf einmal zwei Hände um ihren Hals legten und zudrückten. Sie japste auf, sog reflexartig Luft ein. Luft, die sie dringend benötigte. Der Griff wurde fester, drückte sie in die Kissen und ihr die Atemwege zu. Sie erkannte Naruto über sich, wie er sie mit diesem leeren Blick von vorhin anstarrte und sein Griff sich weiter festigte. Ihr ganzer Körper versuchte sich unter ihm zu winden, ihre Hände versuchten seine zu lösen. Vor ihren Augen tauchten die ersten schwarzen Punkte auf, die schnell an Größe gewannen. Die Bewegungen wurden schwächer, bis sie sich schließlich nicht mehr wehrte. Ihre Hände sanken von seinen und die Augen fielen zu. Das war der Zeitpunkt, an dem Naruto wieder zu sich kam. Panisch nahm er seine Hände von ihrem Hals, sprang mit einem Satz aus dem Bett, knallte mit dem Rücken gegen die Wand. Was hatte er da nur getan?
 

Hektisch brachte Hinata Luft in ihre Lungen. Eine Sekunde länger ohne den lebenswichtigen Sauerstoff und sie hätte nicht mehr angefangen zu atmen. Nicht ohne fremde Hilfe. Sie rollte sich auf die Seite um einen weiteren Angriff in dieser Art zu erschweren. Doch sie konnte eh nur noch die Wohnungstür hören, wie sie zugeschlagen wurde. Zitternd tastete sie nach ihrem Hals, während sie immer noch nach Luft schnappte. Erst, als sich ihre Atmung langsam beruhigte, spürte sie wie sie weinte. Konnte sich nicht erinnern schon einmal so viel Angst gehabt zu haben. Schon gar nicht daran, dem Tod einmal so nahe gestanden zu haben. Zitternd lag sie dort, zusammengekauert und konnte sich nicht bewegen. Die Angst lähmte sie. Es dauerte Stunden, in denen sie in eine Art Trancezustand verfallen war, bis sie es schaffte sich aufzusetzen.
 

Sie hatte Schmerzen. Das Atmen tat weh, das Schlucken fast noch mehr. Also vermied sie die Nahrungsaufnahme, auf die Luft konnte sie allerdings schlecht verzichten. Langsam zog sie sich an. Sie musste hier raus, kam sich auf einmal so eingeengt vor. Eng legte sie sich einen dicken Schal um den Hals. Niemand sollte sehen, was passiert war, denn die Male sprachen für sich. Ziellos lief sie durch die Straßen, mied die Hauptstraßen. Wieder und wieder kam die Erinnerung an letzte Nacht, trieben ihr das Wasser in die Augen. Doch sie durfte das nicht über sich kommen lassen. Jeder könnte sie hier sehen, außerdem verstärkten sich die Schmerzen allein beim Versuch es zu unterdrücken. Wie schlimm würde es werden, wenn sie wirklich weinte. Der Himmel schien dieses Vorhaben für sie übernehmen zu wollen. Erst langsam kamen wenige Tropfen herunter, mehrten sich von Minute zu Minute.
 

Unter einem Vordach blieb Hinata stehen. Schützte sich damit vor der Nässe von oben. Verloren ließ sie sich an der Fassade gen Boden gleiten und blieb dort sitzen. Kälte drang sofort durch ihre Hose, ließ sie erschauern. Doch schon wenige Minuten später merkte sie diese gar nicht mehr. Sie wusste nicht wo sie war, hatte die Orientierung verloren. Aber es schien eine Gasse zu sein, in die sich kaum jemand verirrte. Keiner von den drei Leuten, die vorbei kamen, störten sich an ihr. Sie hatte ihre Beine angezogen und ihre Arme darum gelegt, war schon lange über den Punkt hinaus in der sie gegen zitternde Glieder kämpfen musste. Still beobachtete sie, wie gegen Tagesende aus den farblosen Tropfen weiße Flocken wurden, die in den Pfützen sofort wieder schmolzen. Schwach legte sie ihre Stirn auf den Knien ab, schloss unendlich müde die Augen.
 

Zugedeckt bis unters Kinn wachte sie auf. Spürte etwas Feuchtwarmes an ihrer Backe, wie es immer wieder über sie schlabberte. Es hörte allerdings sofort auf, als sie anfing sich zu bewegen. Stattdessen spürte sie, wie sich jemand neben sie legte. Zögerlich öffnete sie die Augen, blickte zur Seite. Sie erkannte ihn, wollte seinen Namen aussprechen, doch mehr als ein Krächzen schaffte es nicht aus ihrer Kehle. Dafür hob sie jetzt eine Hand, streichelte zärtlich über das weiche Fell. Akamaru lag neben ihr und blickte sie mit neugierigen Augen an. War sie etwa bei Kiba gelandet? Wenn ja, wo war er dann? Machte er doch selten einen Schritt ohne seinen geliebten Vierbeiner. Etwas schwerfällig rollte sie sich auf die Seite. So war es viel bequemer und sie konnte Akamaru besser mustern. Und auch wenn sie es nicht erklären konnte, sah er irgendwie traurig aus. Müde schloss Hinata wieder ihre Augen. Kraulte weiterhin durch das flauschige, weiße Fell des Vierbeiners. Doch jetzt wo sie wach war, kamen ihre Gedanken nicht mehr zur Ruhe. Sie kreisten wie verrückt um das Geschehene. Vor ihrem inneren Auge tauchten wieder diese Augenblicke auf. Naruto mit diesem leeren Blick über ihr. Sein entsetzter Ausdruck als er an der Wand lehnte. Mit Tränen in den Augen setzte sie sich auf. So konnte sie nicht liegen bleiben, nicht wenn sie das Erlebte ständig erneut erleben musste. Mit wenig Elan kroch sie aus dem Bett. Sie erkannte eine von Kibas Jogginghosen an sich und auch ein Shirt von ihm hatte sie an. Ob er sie umgezogen hatte? Erstaunlicherweise machte ihr dieser Gedanke nichts aus. Sie musste sich wirklich ganz schön verändert haben. Mit nackten Füßen tapste sie zur Tür, merkte sofort, dass auch Akamaru aus dem Bett sprang und ihr folgte.
 

Im Haus der Inuzukas war es still, viel zu still. Nicht einmal das Gebell von Jungtieren war zu vernehmen. Hinata fühlte sich angesichts dessen sofort unwohl. Leise, um kein Geräusch zu verursachen stieg sie die Treppe hinab. Unten angekommen hielt sie inne, wusste nicht genau ob sie ins Wohnzimmer nach rechts oder in die Küche nach links gehen sollte. Von nirgends kamen Geräusche denen sie nachgehen konnte. Akamaru schien ihre Gedanken zu erraten, übernahm die Führung und schlug den Weg in die Küche ein und Hinata folgte ihm bedingungslos. Als sie eintrat wurde sie sofort von Tsume und Hana Inuzuka angeschaut. „Du bist endlich wieder wach!“, verkündete Hana ihre Erleichterung und auch Tsume schien erleichtert. Es hielt allerdings nicht lange. „Was hast du dir nur dabei gedacht dich bei dem Wetter einfach irgendwo hinzusetzen?“, fuhr sie Hinata in mütterlicher Besorgnis an. Doch der Vortrag endete abrupt. Der Gesichtsausdruck der Hyuuga sprach Bände. Zwei einzelne Tränen liefen ihr über die Wange und sie schien allgemein sehr aufgelöst zu sein. Tsume stand langsam auf und zog sie in eine sanfte Umarmung. „Was ist passiert, dass du so durch den Wind bist?“, fragte sie leise. Drängte Hinata mit Bestimmtheit auf die gemütliche Eckbank. „Nichts.“, kam es krächzend von der Langhaarigen. Niemand sollte davon erfahren. Es könnte Naruto sein Amt kosten wenn es an die Öffentlichkeit käme. „Und was hat ´Nichts` mit deinem Hals angestellt?“ Erschrocken weiten sich Hinatas Augen. Ihre Finger wandern automatisch zu ihrem Hals, müssen dabei feststellen, dass der Schal dort nicht mehr verweilt. Deutlich müssen die Blutergüsse zu sehen sein. „Hinata, ich will wissen, wer das war! War das Naruto? Wenn er es war müssen wir das melden!“ Eindringlich sprach das Clanoberhaupt auf sie ein. Und sie brauchte keine Antwort mehr von Hinata. Ihre Reaktion auf die Erwähnung seines Namens war deutlich genug. Er war es, das hatte sie schon geahnt. Wenn er es nicht gewesen wäre hätte sie sich sicherlich zu ihm geflüchtet und wäre nicht in einer einsamen Gasse gelandet. „Es war ein Unfall.“ Sie musste sich so anstrengen um etwas Verständliches aussprechen zu können. Ihr Hals tat so weh. Doch sie musste um jeden Preis verhindern, dass Tsume diesen Vorfall meldete. Naruto wollte ihr nicht wehtun, das hat er noch nie gewollt. Nicht umsonst hatte er sie aus dem Krieg herausgehalten.
 

„Das glaube ich dir nicht. Es sieht eher danach aus, als wollte er dich umbringen!“ Heftig schüttelte Hinata den Kopf. Sie wollte damit ausdrücken, dass das nicht stimmte. Und als hätte Hana verstanden, wonach sie mit den Augen suchte, schob sie ihr einen Block mit Stift hin. Schnell schrieb sie die Erklärung auf, die sie gerne ausgesprochen hätte. `Ich habe ihn erschreckt. Er hat sich nur gewehrt.´ Auch Tsume schüttelte jetzt den Kopf. Das glaubte sie ihr immer noch nicht. „Du brauchst ihn nicht in Schutz zu nehmen. Wenn er etwas Falsches getan hat muss er dafür bestraft werden. Du brauchst keine Angst zu haben, wir beschützen dich vor ihm.“ Wieder sprach sie eindringlich auf Hinata ein. Sie wollte Hinata dazu bringen, die Wahrheit auszusprechen. Doch die Hyuuga blieb dabei und schrieb. `Er kann nichts dafür. Bitte lass es auf sich beruhen.´ Frustriert seufzte Tsume auf. Dass sie noch ein ganz anderes Interesse daran hatte Naruto in Schwierigkeiten zu bringen, wusste Hinata ja nicht, brauchte sie auch nicht zu wissen. Aber wenn Hinata es nicht wollte, konnte sie nichts dagegen machen. Sie stand auf und kehrte Hinata den Rücken zu. Stellte sich ans Fenster und starrte nach draußen. Das verwirrte Hinata sehr. Warum war Tsume so besessen davon, diesen Vorfall zu melden? Fragend schaute sie Hana an, die nur stumm das Schauspiel verfolgt hatte. Sie zuckte nur mit den Schultern. Plötzlich brannte Hinata aber eine weitaus wichtigere Frage auf der Zunge. `Wo ist Kiba?´, schrieb sie auf, drehte den Block, damit Hana es lesen konnte. Doch sie bekam keine Antwort. Stattdessen rief Kibas Schwester wieder ihre Mutter an den Tisch, die nun ebenfalls die Frage las. Sie atmete tief durch, ehe sie sprach. „Er hat es nicht nach Hause geschafft.“ Es fiel ihr sichtlich schwer, dies auszusprechen. So, als ob sie es selbst noch nicht für Wahr halten würde. Ungläubig schüttelte Hinata heftig den Kopf, wollte dieser Aussagen keinen Glauben schenken. Doch die feuchte Spur in Tsumes und auch in Hanas Augen ließ sie verzweifeln. Sie meinte es Ernst, Kiba war nicht wieder nach Hause gekommen. Sie würde ihren besten Freund nie wieder sehen, das wurde ihr langsam klar. Und mit dem Begreifen kamen die Tränen. Viele Tränen. Sie schluchzte leise. Es tat so weh, die Erkenntnis ihn für immer verloren zu haben. Er war immer ihr Freund, ihr bester Freund, war der Bruder, den sie nie hatte. Sie konnte es sich nicht vorstellen, ihn nicht mehr zu sehen. Nie wieder.
 

Tsume wusste über die Gefühle ihres Sohnes für Hinata Bescheid, ebenso über das enge und innige Verhältnis, welches die Beiden pflegten. Gepflegt hatten. Umso weniger erstaunte sie der emotionale Zusammenbruch den Hinata gerade erlitt. Es musste der jungen Frau ähnlich gehen, wie ihr selbst. Es fühlte sich an als würde etwas aus einem heraus gerissen werden. Es schmerzte, doch sie selbst war stark und würde es überstehen. Bei der Hyuuga machte sie sich allerdings Sorgen. Sie war auch stark, keine Frage, und dennoch viel sensibler als andere. Solch einen Verlust würde sie nicht so einfach wegstecken. Und deshalb versuchte sie ihr Halt zu geben, umarmte sie. Schnell musste sie aber feststellen, dass es nicht half. Viel mehr war es Akamaru, der sich leise winselnd gegen ihre Beine lehnte. Mit einer knappen Geste gab sie ihm die Erlaubnis auf die Eckbank zu springen, damit Hinata sich an ihn kuscheln konnte. Geduldig ließ der Nin-Ken es zu, dass Hinata sein Fell durchwühlte und ihn mit ihren Tränen durchnässte. Schließlich ging es ihm genauso. Er vermisste Kiba schrecklich.
 

Noch lange bebten Hinatas Schultern und die erstickten Schluchzer verhallten ungehört. Die zwei Inuzukas hatten sich zurückgezogen. Gaben ihr einige Momente für sich. Und sie nahm das gerne an. Wie gern würde sie sich jetzt an Naruto schmiegen, die Geborgenheit in seinen Armen genießen und versuchen diesen großen Verlust zu verarbeiten. Doch zu ihm konnte sie im Moment nicht, sie würde sich nicht sicher fühlen. Dafür versuchte es Akamaru. Unermüdlich ließ er die Streicheleinheiten und Kuschelattacken über sich ergehen. Und erst als Hinata es bei leichtem Kraulen beließ legte er sich nieder und bettete seinen Kopf auf ihrem Schoß. Nur noch stumme Tränen liefen über ihre Wangen, während sie an Kiba dachte. An das, was sie zusammen erlebt hatten. An sein Lachen. Nie wieder würde sie es hören und sehen. Nur noch in ihren Erinnerungen.
 

„Hinata?“ Leise wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Hana spitzte durch die Tür in die Küche, versuchte wohl auszumachen, ob sie sich etwas beruhigt hatte. „Kann ich rein kommen?“, fragte sie wieder mit leiser Stimme. Auf ihr Nicken betrat sie den Raum. „Ich wollte etwas kochen. Hilfst du mir?“ Dankbar für die Ablenkung nickte die Langhaarige. Ein letztes Mal schniefend stand sie auf, wischte sich mit ihrem Ärmel die restlichen Tränen aus den Augenwinkeln. „Ich wollte eine Gemüsepfanne machen.“, klärte Kibas Schwester sie auf, legte ihr dabei schon Karotten und Paprika hin. Sie selbst machte sich über die Erbsen her um sie aus ihrer Schale zu befreien. Schweigend bereiteten sie das Essen zu. Und während Hana alles in der Pfanne erwärmte, deckte Hinata den Tisch. Kurz bevor alles bereit war kam auch Tsume in die Küche. Weiterhin herrschte betretenes Schweigen. Hinata setzte sich wieder auf die Eckbank, als sie fertig eingedeckt hatte und starrte abwesend auf den Teller vor sich. Selbst als sie gemeinsam aßen war es still bis auf das Geklapper des Geschirrs. Während Tsume gleich darauf wieder verschwand erledigte Hinata zusammen mit Hana den Abwasch. „Wann ist seine Beerdigung?“ Die Lilahaarige erschrak selbst über ihre brüchige, krächzende Stimme, ließ es sich aber nicht anmerken. „Sie war heute Morgen.“ Verstehend nickte sie, während sich wieder stumme Tränen ihren Weg an die Oberfläche bahnten. Sie hatte es verpasst, seine letzte Ehrerbietung. Wie konnte sie das nur wieder gut machen? „Heute ist es zu spät. Wenn du willst begleite ich dich morgen zu seinem Grab.“ Hana versuchte sie aus ihren Gedanken zu holen. Dankbar nickte die Hyuuga, legte den letzten abgetrockneten Teller zurück in den Schrank. „Ich würde gerne schlafen gehen.“, würgte sie hervor und vernahm erleichtert das bejahende Nicken. In Akamarus Begleitung ging sie zurück in Kibas Zimmer. Hinata machte sich keine Mühe sich umzuziehen. Sie rollte sich in seinem Bett zusammen und zog die warme Decke über sich. Und dennoch fröstelte sie. Doch mit Akamaru an ihrer Seite und den schönen Erinnerung an ihren besten Freund übermannte sie bald die Müdigkeit und schickte sie ins Land der Träume.
 

Das war es jetzt erstmal für dieses Kapitel. Um die Frage aus einem dagelassenen Kommentar zu beantworten: Ja, da kommt noch was.

Ich meine... ich hab Hinata fast umgebracht und Kiba habe ich umgebracht. Das Kapitel ist mir dementsprechend ziemlich schwer gefallen, schließlich gehören beide zu meinen Lieblingscharakteren.

In diesem Sinne möchte ich mich bei allen bedanken die in den Kommentaren ihre Gedanken/Vorahnungen mit mir teilen. Das ist immer total interessant zu erfahren was ihr so denkt und ich freue mich wahnsinnig darüber.

Erkenntnisse

Wie jeden Tag in der letzten Woche machte sich Hinata auch heute wieder auf den Weg zum Friedhof. Und auch heute dominierte die Farbe Schwarz ihre Kleidung. Sie trauerte und zeigte es so. Sie trauerte um Kiba. Akamaru, der ihr nicht mehr von der Seite wich, seit er und Tsume sie aus der Kälte zu sich geholt hatten, stach mit seinem weißen Fell deutlich hervor. Es war Winter, die Natur daher trist und farblos und dennoch war es nicht kalt genug, dass der Schnee anfing liegen zu bleiben. Hinata schaute sich um. Wie jeden Tag schaute sie sich die Menschen an. Die Straßen waren immer noch ziemlich leer. Und immer noch schien das Dorf wie gelähmt zu sein. Kein Lachen war zu hören, keine spielenden Kinder auf den Straßen. Jeder war mit sich selbst beschäftigt. Musste mit dem Verlust eines oder mehreren geliebten Menschen klar kommen oder sich um ein verletztes, vielleicht auch traumatisiertes Familienmitglied kümmern. Eventuell sich sogar mit beidem auseinandersetzen. Es war keine leichte und unbeschwerte Zeit in dem sich das Dorf und seine Bewohner im Moment befanden. Wahrscheinlich war es sogar eine der härtesten Zeiten, durch die sie jetzt gehen mussten. Doch sie würden das schaffen. Die Wunden werden heilen, die Erinnerungen verblassen, die Ängste schwinden. Ob zusammen, oder jeder für sich, sie würden diese Zeit überstehen. Gedankenverloren strich sie dem Nin-Ken einmal kurz über den Kopf.
 

Langsam und bedacht lief sie zwischen den Grabsteinen hindurch. Wählte von Tag zu Tag eine andere Route. Viel zu oft stieß sie dabei auf bekannte Namen bei den frischen Gräbern. Hielt jedes Mal kurz inne um denjenigen einen letzten Gedanken zu schenken. Meist eine Erinnerung die sie an diesen Menschen hatte. Wie sie sich kennengelernt hatten, gemeinsam auf einer Mission waren oder sogar mal außerhalb des Dienstes Kontakt hatten. Doch jede Erinnerung legte sich schwer auf ihr Herz nieder. Das Wissen, dass es keine weiteren Erinnerungen dieser Art mit ihnen geben wird erdrückte sie nach und nach. Es kam ihr vor als würde es keine Zukunft mehr geben. Auch wenn das unrealistisch war. Sie wusste, sie würde neue Leute kennen lernen, neue Erinnerungen sammeln. Hinata war noch in Gedanken an eine andere Kunoichi, vor deren Grab sie gerade stand. Zusammen mit ihrem Mann war sie dort beerdigt worden. Akamaru stattdessen schien etwas zu missfallen. Er knurrte bedrohlich, fixierte dabei jemanden, der vor Kibas Grab kniete. Ein Mann, wie Hinata am Körperbau schnell feststellen konnte. Doch wer es war konnte sie nicht feststellen. Er hatte die Kapuze seines braunen, langen Mantels über den Kopf gezogen und trug auch sonst nichts, was es ihr ermöglichte ihn zu identifizieren. Mit einer knappen Handbewegung brachte sie den Nin-Ken zum Schweigen. Leise näherten sich die Beiden dem Mann und ihrem eigentlichen Ziel an. Hinata war neugierig. Seit einer Woche kam sie nun jeden Tag hierher, hatte seitdem niemand anderen außer Hana und Tsume hier gesehen. Wer konnte das dann nun sein?
 

Wenige Meter vor dem Grab blieb sie abrupt stehen. Der Mann vor ihr sprach leise mit Kiba und sie erkannte seine Stimme. Einwandfrei konnte sie diese zuordnen. Doch viel interessanter als wer das ist, war der Monolog, der geführt wurde. Ohne auf sich aufmerksam zu machen lauschte sie den Worten. „… hättest du niemals tun dürfen. Niemals hätte ich das von dir verlangt. Du hast gesagt, du machst das, damit wir zusammen sein und glücklich werden können. Aber warum ich? Du hättest an meiner Stelle sein können… du hättest sie viel glücklicher gemacht. Ich habe ihr stattdessen wehgetan… habe sie fast umgebracht. Das verzeihe ich mir nie… diese Aussetzer, die ich habe… ich kann sie nicht steuern und weiß nicht was ich währenddessen tue. Wie soll ich mich damit nur in ihrer Nähe aufhalten? Jederzeit könnte ich ihr wieder etwas antuen… das kann ich nicht zulassen. Ich hätte sterben sollen, nicht Du... wo Du ihr doch so viel bedeutest.“ Hinata konnte es zwar nicht sehen und dennoch wusste sie, dass er weinte. Naruto weinte. Und er klang kraftlos und verzweifelt. Auch ihr selbst standen bereits Tränen in den Augen. Einerseits, weil es ihr wehtat ihren geliebten Freund derart zu sehen. Andererseits, weil sie so unerwartet mit den Umständen von Kibas Tod konfrontiert wurde. Bisher hatte sie gedacht er sei im Kampf unterlegen gewesen. Hana und Tsume hatten ihr keinen Grund gegeben, etwas anderes zu denken. Stattdessen erfuhr sie jetzt, dass Kiba für Naruto gestorben war. Wie es genau passiert war würde sie aus diesem Monolog nicht herausfinden. Jetzt wo sie es allerdings wusste, würde sie Fragen stellen. Hinata musste wissen, was dort draußen passiert war. Kurz in ihren Gedanken versunken gewesen, hatte sie ein paar Worte von Naruto verpasst. „… anschaue, sehe ich dich… wie du stirbst… Du hast gelächelt. Es war okay für dich. Das hätte es nicht sein dürfen. Sie braucht dich… ihren Freund… der immer für sie da ist und sie liebt… nicht mich… der ihr nur weh tut und sie…“ Hinata brachte ihn zum Verstummen. „Hör auf… sag so etwas nicht.“ Vertraut schmiegte sie sich an seinen Rücken, legte ihre Arme um ihn. Naruto dagegen verspannte sich. Er hatte keine Ahnung, was sie alles gehört hatte und wie er mit ihrer plötzlichen Anwesenheit umgehen sollte. Hinata spürte es, spürte wie er sich verspannte und sich damit vor ihr verschloss. „Naruto, ich liebe dich… und daran hat sich bis heute nichts geändert.“ Deutlich waren ihr die Tränen anzuhören.
 

Eilig fuhr Naruto sich über die Augen, nützen tat es jedoch wenig. Es kamen wieder neue salzige Tropfen nach. Zärtlich löste er Hinatas Hände von seinem Mantel, in den sich ihre Hände verkrallt hatten. Ein lauter Schluchzer entfuhr ihr als Naruto sich ihren Armen entzog und auf Abstand ging. „Bitte… bitte lass mich nicht allein.“, flehte Hinata leise, nachdem sie sah, wie er den Rückzug antreten wollte. Naruto hielt inne. Es tat ihm weh sie so zu sehen. Niemals wollte er sie zum Weinen bringen und dennoch schaffte er es immer wieder. Langsam ging er zu ihr, strich ihr mit den Daumen die Tränen von den Wangen. Noch bevor er anders reagieren konnte, schlang Hinata ihre Arme fest um ihn, hatte nicht vor ihn demnächst wieder loszulassen. Ihr verweintes Gesicht versteckte sie in seiner Halsbeuge. Sein vertrauter Geruch stieg ihr dabei in die Nase, beruhigte sie etwas. Und als sie dann auch endlich seine Arme um sich spürte, atmete sie erleichtert auf. Die Angst davor alleine gelassen zu werden, die Angst vor ihm, fiel von ihr ab. Ja, sie hatte Angst gehabt vor Naruto. Doch warum? Er war immer noch der zärtliche Mann, der ihr auf keinen Fall etwas antuen will. Vor ihm brauchte sie einfach keine Angst haben. Und alles andere würden sie auch zusammen schaffen.
 

„Du weißt, dass ich dich auch liebe, oder?“, fragte Naruto leise, spürte daraufhin nur ihr nicken. „Es tut mir so unendlich leid.“ Bei diesen Worten hauchte er einen zärtlichen Kuss in ihre Halsbeuge. Nur noch schwach waren die Abdrücke zu sehen und dennoch sind es Mahnmale für Naruto. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie es dazu gekommen war. Nur wie er Hinata leblos unter sich hatte liegen sehen, hatte sich bei ihm eingebrannt. Dieses Bild würde er auch nicht mehr verbannen können. Es war das Schlimmste, was er jemals gesehen hatte und der Gedanke seine geliebte Freundin umgebracht zu haben, hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen. Hatte ihn aber auch wachgerüttelt. Nachdem Naruto in Erfahrung gebracht hatte, dass sie lebte und die Inuzukas sich um sie kümmerten, holte er sich Hilfe. Und stellte für jeden diese Hilfe zur Verfügung. Dass er der Einzige war, dem es so erging bezweifelte er, doch natürlich versuchte es jeder zu verbergen. „Es geht mir wieder gut… mach dir darum keine Sorgen mehr.“ Sie versuchte ihn zu beruhigen. Denn sie wusste genau, was er sich für Vorwürfe machte. Suchte dabei auch den Blickkontakt zu ihm. Zärtlich legte sie ihre Hand in seinen Nacken, streichelte ihn liebevoll. Deutlich erkannte sie die Zweifel in seinen Augen. Aber nicht nur das.
 

Er schien unendlich müde zu sein. Dunkle Schatten zeichneten sich unter seinen blauen, getrübten Augen ab. „Wann hast du das letzte Mal geschlafen?“, fragte sie besorgt, wunderte sich nicht darüber wie er ihrem Blick sofort auswich. „Letzte Nacht.“ Es war nicht gelogen, er hatte letzte Nacht geschlafen. Allerdings nur etwas mehr als eine Stunde. Dann war er wieder aus einem Alptraum hochgeschreckt und zwang sich wach zu bleiben. „Und länger als nur ein oder zwei Stunden?“ Sie bezweifelte nicht die Wahrheit in seiner Aussage, und trotzdem war es nur die halbe Wahrheit. Doch statt einer Antwort bekam sie nur ein ratloses Schulterzucken. „Ach Füchschen…“, seufzte Hinata, zog ihn in eine feste Umarmung. Nach kurzer Zeit wand er sich allerdings aus ihren Armen. Es fühlte sich für ihn nicht richtig an von ihr so liebevoll behandelt zu werden. Er ging etwas auf Abstand. Nicht zu weit, Hinata sollte nicht denken, dass er sie wieder alleine ließ. Nein, das hatte er nicht vor. Aber nachdem, was er getan hatte gestattete er sich selbst nicht so behandelt zu werden. Vielleicht war es eine Art Selbstbestrafung, auf jeden Fall aber das schlechte Gewissen, welches ihn plagte.
 

„Naruto, ich weiß du willst nicht mit mir über das reden, was du erlebt hast. Aber bitte… rede mit irgendjemanden.“ Eindringlich redete Hinata auf ihn ein. „Das mache ich schon.“ Es klang kleinlaut aus seinem Mund. Naruto fiel es schwer sich das einzugestehen. Er wollte immer stark sein, für das Dorf, für sich selbst, für Hinata. Im Moment schien dieser Part allerdings an Hinata übergegangen zu sein. „Nachdem das mit dir passiert war, konnte ich es nicht länger vor mir selbst verstecken. Ich wusste, dass ich Hilfe brauche. Und die habe ich mir geholt. Nicht nur für mich, auch für alle anderen. Jeder der Hilfe braucht bekommt sie. Anonym, ohne Aufzeichnungen, ohne Konsequenzen.“ Hinata war erstaunt. Sie hatte nicht mitbekommen, dass er diese Hilfe für jedermann organisiert hatte. Gleichzeitig war sie erleichtert darüber, dass er sich wirklich helfen ließ. Dass er über die Ereignisse sprach.

„Dann sprichst du mit jemandem?“

„Ja.“

„Und hilft es dir?“

„Ja. Es wird noch viel Zeit brauchen, aber ich denke ich mache langsam Fortschritte.“ Ein erleichtertes Lächeln schlich sich auf Hinatas Gesicht. „Das ist gut.“ Sie schloss die Augen, als Naruto sie zärtlich an der Wange berührte und sie sanft streichelte. Sein Daumen fuhr die Konturen ihrer Lippen nach. Ersetzte ihn kurz darauf durch seine Lippen. Es war ein zurückhaltender Kuss, dennoch genossen ihn beide. Der erste Kuss seit langem, der erste Kuss seit dem Vorfall. Nah blieben sie beieinander, nachdem sich ihre Lippen trennten.
 

„Laufen wir ein Stück?“ Hinata war kaum zu verstehen, so leise sprach sie. Er nickte nur, ergriff zögerlich ihre Hand, welche sie sofort aufmunternd drückte. Schweigend liefen beide nebeneinander her. Verließen den Friedhof, schlenderten in den angrenzenden Wald. Naruto war verunsichert, das spürte Hinata deutlich. Auch, wie er sie oft von der Seite musterte und etwas sagen wollte, doch immer wieder abbrach. Bei seinem nächsten Versuch konnte sie nicht mehr widerstehen. Sie erwiderte seinen Blick, woraufhin er sofort wieder nach vorne starrte. „Was willst du mir sagen?“ Hinata blieb stehen, sah ihn fragend an. „Es ist eher eine Frage…“ Naruto murmelte, er schien sogar etwas Angst zu haben. „Du kannst mich alles fragen!“ Sie sagte das nicht nur so, sie meinte es auch so. „Dort wo wir hingehen… verlässt du mich dort?“ Hinata brauchte eine Sekunde bis sie seine Frage verstanden hatte. Bis ihr bewusst wurde, was er damit über sich selbst offenbarte. Seine Liebe zu ihr und die damit verbundene Angst alleine gelassen zu werden. Sie wusste, wie er sich fühlte. Sie hatte sich vorhin genauso gefühlt. Daher schlang sie schnell ihre Arme um ihn, drückte ihn fest an sich. „Niemals… nie werde ich dich verlassen… ich bleibe bei dir… für immer…“ Hinata spürte, wie seine Arme sich ebenfalls fest um sie legten. „Also kommst du wieder nach Hause?“ Er schien immer noch verzweifelt zu sein. „Natürlich… Du und ich, wir stehen das zusammen durch.“ Beruhigend strich sie ihm durch die Haare, hauchte feine Küsse hinein. „Komm, lass uns nach Hause gehen.“ Es schien ihr die beste Möglichkeit zu sein, ihm zu zeigen, dass sie es ernst meinte. Sanft zog sie ihn mit sich, lächelte ihn dabei liebevoll an.
 

Hinata konnte es nicht verbergen, sie war angespannt. Seit dieser Nacht war sie nicht mehr in der Wohnung gewesen. Die Erinnerung kam wieder, wollte sich nicht verdrängen lassen. Hinter Naruto trat sie ein. Schweigend, wie auch schon den ganzen Weg hierher. Auch er schien angespannt zu sein, doch das war er schon seit sie ihn auf dem Friedhof getroffen hatte. Von daher konnte sie nicht sagen, ob es ihm ebenfalls zusetzte hier zu sein. Akamaru, der ihr die ganze Zeit brav gefolgt war, deutete sie vor der Türe zu warten. „Warst du nochmal hier?“ Hinata wusste nicht warum, aber es war ihr irgendwie wichtig das zu wissen. Das leichte Kopfschütteln bestätigte ihre Vorahnung. Er war auch nicht mehr an diesen Ort zurückgekehrt. Während Naruto in der Küche verschwand und den Geräuschen nach zu urteilen einen Tee aufsetzte, näherte sich Hinata langsam dem Schlafzimmer. Die Schwelle nicht übertretend, drückte sie die Türe auf. Ihr Blick fiel auf die zerwühlte Bettdecke, sie lag immer noch so, wie Hinata sie hinterlassen hatte. Vorsichtig legten sich zwei Arme von hinten um sie. Naruto nahm sie in seine Arme. „Du fühlst dich hier nicht mehr wohl.“, schlussfolgerte er. Wie sehr er damit doch ins Schwarze traf. „Nein, nicht wirklich. Und du?“ Sie seufzte. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. „Nein, ich auch nicht.“ Beide starrten auf das Bett. Keiner von beiden würde sich noch einmal dort hinein legen, die Erinnerung war viel zu präsent.
 

Naruto war der Erste, der sich von dem Anblick abwenden konnte, dirigierte seine Freundin daher in die Küche um auch sie davon zu befreien. Zwei Tassen mit dampfendem Inhalt standen bereits auf dem Tisch, warteten darauf genossen zu werden. Der Blonde wollte sich gerade auf einen Stuhl setzen, doch Hinata hielt ihn davon ab. Zog ihn zu sich auf die gemütliche Eckbank und kuschelte sich an ihn. Sie wollte ihn jetzt in ihrer Nähe haben, in seinen Armen einen sicheren Rückzugsort finden. Eine Hand von ihm legte sich locker auf ihren Bauch, in der anderen hielt er seine Tasse. Hinata dagegen hielt ihre Tasse mit beiden Händen, wärmte sich an dem Heißgetränk. Ihren Kopf legte sie vertrauensvoll auf seiner Schulter ab und schloss dabei die Augen. Nur wenn sie einen Schluck nehmen wollte, musste sie diese bequeme Position aufgeben. Die Tassen der Beiden waren bereits leer, als Hinata wieder das Wort ergriff.

„Du hast vorhin etwas von Aussetzern gesagt… wie sieht das aus?“

„Zwei musstest du schon miterleben.“

„Was war der Zweite?“

„Auf der Couch.“ Hinata nickte, zeigte damit, dass sie verstanden hatte. „Wie kommt es dazu?“ Sie spürte sein Schulterzucken, noch ehe er antwortete: „Ich weiß es nicht.“

„Das heißt es kann jederzeit wieder passieren?“

„Nein, dann würde ich nicht zulassen, dass du in meiner Nähe bist.“

„Dann kannst du es also kontrollieren?“ Neugierig reckte sie ihren Hals um ihn anschauen zu können. „Das nicht. Aber ich kann dafür sorgen, dass es niemanden in Gefahr bringt.“

„Wie meinst du das?“

„Ich hatte noch nie einen Aussetzer, während ich wach und jemand bei mir war. Nur wenn ich alleine bin oder schlafe kommt es dazu. Wenn es passiert während ich noch wach bin ist es nicht so schlimm. Du hast selbst mitbekommen, dass ich dann schnell wieder zu mir komme. Wenn ich allerdings schlafe ist es fatal. Ich weiß nicht wie ich es erklären soll… es ist als wäre dann nur mein Körper wach, aber nicht mein Geist. Ich bekomme nicht mit was mein Körper macht, erinnern kann ich mich daran auch nicht.“ Naruto musste immer wieder kleine Pausen einlegen, musste die richtigen Worte finden. „Das heißt du sorgst dafür, dass du alleine bist, während du schläfst?!“

„Nicht nur das. Ich sorge auch dafür, dass keiner zu mir kommen kann und ich nicht aus dem Raum rauskomme. Ich schließe mich ein.“ So sehr diese Worte sie auch schockierten und ihr eindeutig klar machten, wie schlimm seine Situation gerade sein musste, kam ihr ein Gedanke, der auch sie schmerzte. „Dann schlafen wir auch nicht mehr zusammen in einem Bett?“ Naruto brauchte keine Bedenkzeit um diese Frage mit Nein zu beantworten. „Nie wieder?“ Es war nur ein leises flüstern ihrerseits, doch die schwindende Hoffnung war trotzdem herauszuhören. „Vorerst nicht. Aber sie hat gesagt, dass diese Aussetzer wieder verschwinden.“ Erleichterung machte sich in ihr breit. Doch dann bemerkte sie etwas Entscheidendes. „Sie?“ Hinata wurde hellhörig.

„Die, mit der ich rede.“

„Das ist eine Frau?“ Es fiel ihr wirklich schwer nicht misstrauisch zu klingen.

„Ja. Willst du das nicht? Ich kann schauen, dass ich jemand anderen finde.“

„Nein, nein. Ich war nur überrascht…“ Viel zu hoch wurde ihre Stimme, zeigte Naruto deutlich, dass sie log. „Es gefällt dir nicht. Aber warum?“ Der Blonde war alarmiert. Dass sie darauf latent aggressiv entgegnete: „Es ist nichts!“, gab ihm nur noch mehr zu denken. „Hinata?!“ Er setzte sich etwas auf, nahm ihr Kinn vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger und zwang sie mit sanfter Gewalt ihn anzuschauen. Nur kurz hielt sie seinem Blick stand, wich ihm dann zur Seite aus. „Sie wird dich viel besser kennen als ich.“, kam es nuschelnd von ihr. Und Naruto dämmerte es. „Bist du eifersüchtig?“ Beschämt senkten sich ihre Lider. Bestreiten war zwecklos. Natürlich war sie eifersüchtig auf die Frau, der er alles anvertraute, was er ihr nicht anvertrauen wollte. „Ich habe auch Angst, dass du irgendwann mit ihr…“ Naruto unterband ihren Gedanken sofort. „Nichts dergleichen wird passieren. Bei Gelegenheit stelle ich sie dir vor, dann verstehst du auch, warum du dir darüber nicht den Kopf zerbrechen musst.“

„Da muss ich dir wohl vertrauen, oder?“ Unsicher suchte sie seinen Blick wieder. „Ich werde dein Vertrauen nicht missbrauchen.“ Liebevoll drückte er ihr einen kleinen Kuss auf die Lippen. „Willst du noch eine Tasse Tee?“

„Gerne.“ Hinata setzte sich so, damit ihr Freund aufstehen konnte. Erneut erhitzte er Wasser, gab einen Teebeutel in die Tassen und füllte diese mit dem kochenden Nass. Mit den zwei Tassen ging er wieder zu ihr zurück, stellte diese jedoch auf dem Tisch ab. Danach setzte er sich wieder hinter sie und zog sie erneut in seine Arme.

„Naruto, was… was machen wir mit der Wohnung?“ Dieses Mal dauerte es nicht so lange, bis sie die Unterhaltung wieder aufnahm. „Wir werden umziehen müssen.“ Naruto überlegte nicht lange. Brauchte er auch nicht. „Willst du das denn?“ Die Antwort kam ihr zu schnell. „Sonst würde ich es nicht vorschlagen…“, erwiderte er sich seiner Entscheidung sicher. „Okay, dann ziehen wir um.“ Nach einer kurzen Pause stimmte sie damit ebenfalls zu.
 

„Kannst du noch ein paar Tage bei den Inuzukas unterkommen?“ Er hatte nachdenklich seine Stimme erhoben. „Bestimmt, warum?“

„Naja, das wird nicht von heute auf morgen gehen. Und ich will, dass du in einem richtigen Bett schläfst.“ Vertraut senkte er seinen Kopf in ihre Halsbeuge. „Wo schläfst du eigentlich?“ Erst jetzt kam ihr der Gedanke. Wo hatte er die letzten Tage geschlafen? Wenn er überhaupt geschlafen hatte? Ihre Freunde würde er damit nicht belastet haben und hier war er ja auch nicht. „Können wir es dabei belassen, dass ich schlafe?“ Er wurde mürrisch, ein sicheres Zeichen dafür, dass es ihm unangenehm war es ihr sagen zu müssen. Aber sie wollte sich nicht erweichen lassen. „Nein, keine Halbwahrheiten mehr.“

Naruto seufzte leise, bevor er antwortete. „In einer Gefängniszelle.“

„Wie bitte?“ Sie war entsetzt, als sie das hörte. „Da ist ein kleines Bett und ich kann sie abschließen.“ Naruto musste sogar etwas über ihre Reaktion schmunzeln. „Wir müssen schnellstens eine neue Wohnung finden. Das erlaube ich nicht viel länger!“ Jetzt wo sie Bescheid wusste, musste sie unbedingt etwas dagegen unternehmen. Aber auch, weil sie endlich wieder bei ihm sein wollte. „Das machen wir morgen, okay? Ich bring dich jetzt erstmal zurück.“ Demonstrativ kuschelte sie sich enger an ihn, sie wollte noch nicht von ihm weg. „Es wird schon dunkel.“
 

„Na gut…“ Schwerfällig setzte sie sich auf, ihr wäre es lieber in seinen Armen bleiben zu können. Schnell wusch sie die Tassen aus und stellte sie zurück in den Schrank. Ohne Umwege verließen sie dann die Wohnung. Akamaru gesellte sich wieder an ihre Seite und Hand in Hand liefen sie den kurzen Weg zu den Inuzukas. Ein paar Häuser vor dem eigentlichen Grundstück blieb Hinata stehen. „Tsume ist im Moment nicht so gut auf dich zu sprechen.“, klärte sie Naruto auf, der sie fragend ansah, dann allerdings verstehend nickte. „Schlaf gut.“ Hinata machte den ersten Schritt um sich zu verabschieden, holte sich noch einen Kuss von ihm, den er gerne erwiderte. „Du auch.“ Es fiel ihm schwer sie loszulassen. Gerade jetzt, wo er ihr endlich wieder näher gekommen war. Aber er wusste, morgen würde er sie wieder sehen. Er schaute ihr hinterher, bis sie an der Haustür ankam und freute sich über ihr Lächeln, welches sie ihm noch zuwarf ehe sie eintrat.
 

„Hinata, wo warst du? Wir haben uns Sorgen gemacht.“ Sie wurde von Tsume empfangen, die sichtlich aufgeregt war. Hana stand hinter ihr und schien merklich entspannter zu sein. „Ich war bei Naruto.“, gestand die Langhaarige in dem Bewusstsein, dass das Clanoberhaupt davon nicht begeistert sein würde. „Du warst bei ihm? Geht’s dir gut? Hat er dir wehgetan?“ Sie reagierte überfürsorglich, nur noch das eine Ereignis im Hinterkopf. „Natürlich nicht. Hör auf ihn nur noch damit in Verbindung zu bringen!“ Hinata machte eine kurze Pause. Aber noch bevor Tsume wieder ansetzte etwas zu sagen, sprach sie weiter. „Warum willst du ihn unbedingt in Schwierigkeiten bringen? Ist es wegen Kiba? Warum hast du es mir nicht gesagt? Du wusstest es und hast kein Wort gesagt!“ Hinata war den Tränen nahe, wie schon so häufig in den letzten Tagen. Schützend schlang sie ihre Arme um sich selbst, trat einen Schritt zurück, als Tsume sich ihr nähern wollte. „Mein Sohn ist tot, weil dein verdammter Freund nicht auf sich aufpassen konnte. Glaubst du er hat das getan um den Hokagen zu schützen? Sicher nicht. Er wollte dich schützen. Er wusste, dass du ohne Naruto nicht mehr glücklich geworden wärst. Er wusste, dass nur Naruto dich glücklich machen kann.“ Tsume redete sich ihre Verzweiflung und Trauer von der Seele, auch wenn sie Hinata dabei anschrie. „Hättest du ihm doch nur eine Chance gegeben, wäre er jetzt noch hier.“ Entsetzt keuchte Hinata. Kibas Mutter gab ihr die Schuld an seinem Tod. Ihr und Naruto. Die Tränen konnte sie nicht mehr aufhalten, sie liefen unaufhaltsam über ihr Gesicht. „Ja, Kiba wusste, dass er niemals an meiner Seite sein würde. Trotzdem hätte ich nie verlangt, dass er sich für Naruto oder sonst wen opfert. Aber er hat es für sich entschieden. Wer bist du, dass du mir die Schuld für seine Entscheidungen geben kannst? Er kannte die Konsequenzen und hat sie akzeptiert.“ Hinata wischte sich energisch mit dem Ärmel über die Augen. „Ich strapaziere eure Gastfreundschaft nicht länger.“, hauchte sie leise, öffnete dabei schon die Haustüre. „Ich vermisse ihn auch und ich wünschte er wäre wieder bei uns. Ich bin aber nicht bereit dafür verantwortlich gemacht zu werden.“ Nach diesen Worten trat sie hinaus. Akamaru folgte ihr, doch nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte verabschiedete sie sich auch von ihm. Insgeheim fragte sie sich, ob der Nin-Ken ihr ebenfalls Vorwürfe machte. Ein letztes Mal strich Hinata ihm über den Kopf, dann verließ sie das Grundstück, welches sie erst vor wenigen Minuten betreten hatte.
 

Stoisch lief sie durch die Straßen, verbarg ihr Gesicht so gut es ging vor den wenigen Menschen die noch unterwegs waren. Sie brauchten nicht sehen, dass sie gerade schon wieder geweint hatte. Ihre Gedanken kreisten um Kiba. Ob sie nicht vielleicht doch Schuld war, ob sie etwas hätte anders machen können. Fröstelnd blickte sie hinauf zur hellerleuchteten Glasfront. Kurz zögerte sie noch, doch es fiel ihr kein anderer Ort ein, an dem sie jetzt sein wollte. Sie betrat das Gebäude, stieg die Treppen hinauf und wurde doch noch unschlüssig. Daher klopfte sie nur zögerlich und leise. Überrascht wurde ihr der Einlass gewährt. Naruto hat für heute wohl niemanden mehr erwartet. Umso bestürzter erhob er sich schnell aus seinem Stuhl, als er Hinata erkannte und sah in welcher Verfassung sie sich befand. Schweigend schloss er sie fest in die Arme. Und erst nachdem sie sich nicht mehr krampfhaft in seine Kleidung krallte, fragte er nach was denn überhaupt passiert war.
 

„Sie gibt mir die Schuld.“ Hinata flüsterte nur. Sie weinte nicht einmal, sie fühlte sich gerade einfach nur geborgen. „Oh nein… lass dir das nicht einreden.“ Er nahm ihr Gesicht zwischen beide Hände und sah sie eindringlich an. „Du trägst keine Schuld an dem was passiert ist. Lass dir von niemandem etwas anderes einreden.“, sprach er mit fester Stimme, sah ihr dabei ebenso fest in die Augen. Erleichtert nahm er ihr nicken zur Kenntnis und auch den entschlossenen Ausdruck in ihrem Gesicht. Daraufhin legte er seine Arme wieder um sie und drückte sie dicht an sich. „Kann ich heute Nacht bei dir bleiben?“ In dem Wissen, dass er Nein sagen würde, fragte Hinata ihn trotzdem. Sie wollte bei ihm bleiben, es tat ihr gut seine Nähe zu spüren, seine uneingeschränkte Zuneigung, seine bedingungslose Liebe. Und andersherum glaubte sie auch zu spüren, dass ihre Nähe ihm gut tat. Er schien schon etwas ruhiger geworden zu sein, seine Verzweiflung verschwand zusehens in jeder Minute, die sie bei ihm war. Seine Angst allein gelassen zu werden wurde mit jeder Umarmung und jedem Kuss kleiner. „Denkst du, das ist eine gute Idee?“ Es war keine direkte Absage, was einen kleinen Hoffnungsschimmer in Hinata entfachte. „Ja.“, war Hinatas schlichte Antwort, begleitet von einem liebevollen Lächeln. „Bitte… ich möchte einschlafen in dem Wissen, dass du bei mir bist.“ Ihre Bitte klang fast wie ein Flehen. Und Naruto seufzte daraufhin nur. „Komm mit.“ Resignierend nahm er ihre Hand und ging langsam voraus. Er führte sie ein Stockwerk tiefer, sah in der Zeit kein einziges Mal zu ihr um ihren fragenden Blicken auszuweichen. Vor einer unscheinbaren Tür hielt er kurz inne, öffnete sie dann langsam. Naruto ließ sie eintreten und kurz umsehen. „Was ist das für ein Zimmer?“, fragte Hinata neugierig. Natürlich erkannte sie das bequem aussehende Bett in einem abgetrennten Raum. In dem wo sie jetzt allerdings stand, war ein großer Tisch mit einigen Stühlen außen rum. Es gingen noch weitere Türen ab, die jedoch geschlossen waren. „Hat Konoha Gäste, werden diese in einem dieser Räume untergebracht.“, klärte Naruto sie auf. „Nachdem wir gerade keine Gäste haben und du ein richtiges Bett brauchst, bring ich dich für ein paar Tage hier unter.“ Sie wollte sich zu ihm umdrehen, da spürte sie ihn allerdings bereits hinter sich. „Bleibst du auch hier?“ Vertraut lehnte sie sich an ihn, zog dabei noch seine Arme von selbst um sich. „Du kennst die Antwort.“
 

„Bis ich eingeschlafen bin…“, murmelte sie daher leise vor sich hin. „Na dann, ab ins Bett mit dir!“ Nur wenige Minuten später lehnte Naruto mit dem Rücken am Kopfteil, die Beine lang ausgestreckt. Die Langhaarige kuschelte sich an seine Seite, genoss die streichelnde Hand an ihrem Rücken. Es war lange still zwischen ihnen beiden. Der Blonde dachte bereits, seine Freundin sei längst eingeschlafen, da erhob sie leise ihre Stimme. „Was wäre, wenn wir uns heute nicht zufällig getroffen hätten?“ Sie sah nicht zu ihm auf, zeichnete gedankenverloren fantasievolle Figuren auf seinen Oberkörper. „Wärst du zu mir gekommen? Irgendwann?“, setzte sie hinterher, als er mit einer Antwort auf sich warten ließ. Und auch jetzt spürte sie nur ein leichtes Schulterzucken. Seine Hand stockte, er schien nachzudenken. „Ich habe mir riesige Vorwürfe gemacht. Mache ich mir immer noch. Ob ich irgendwann zu dir gekommen wäre… weiß ich nicht. Die Angst vor deiner Reaktion hätte mich wahrscheinlich abgehalten.“ Aufmerksam lauschte sie seinen Worten, wurde wieder darin bestätigt wie sehr ihn das Vergangene erschüttert hat. „Ich bin froh, dich jetzt wieder bei mir zu haben.“ Liebevoll drückte er einen Kuss auf ihr Haar. Als Bestätigung, dass es ihr genauso ging schmiegte sie sich noch etwas enger an ihn, antwortete aber nicht verbal. Stattdessen schloss sie ihre Augen, hing ihren Gedanken nach, die irgendwann ins Leere liefen. Hinata war eingeschlafen.

Wohnung

Als Hinata am nächsten Morgen aufwachte, war Naruto nicht mehr bei ihr. Doch es wunderte sie nicht. Er hatte gesagt, dass er gehen würde, sobald sie schlief. Sie hatte gut geschlafen. Erholsamer als die ganze letzte Woche zusammen. Sie blieb noch ein paar Minuten liegen, bis sie nicht mehr liegen bleiben konnte. Barfuß tapste sie ins angrenzende Bad. Erfreut stellte sie fest, dass Naruto ihr frische Kleidung besorgt hatte. Er musste nochmal in der Wohnung gewesen sein, denn es war ihre eigene Kleidung. Keine neuen Kleidungsstücke. Kurze Zeit später war sie fertig angezogen, wollte sich auf die Suche nach ihrem Freund machen. An der Türe musste sie jedoch noch einmal inne halten. Dort war eine Tüte festgeklebt und es duftete verführerisch nach Croissant. Neugierig nahm sie die Bäckertüte an sich und besah sich ihren Inhalt. Und tatsächlich fand sie im Inneren das halbrunde Gebäck. Genüsslich biss sie ein Stück ab, machte sich kauend auf den Weg. Sie fand ihn schnell. Er saß in seinem Büro, besah sich ein paar Schriftstücke. Er sah auf, als sie leise eintrat. Lächelte. Stumm bat er ihr den Platz auf seinem Schoß an, welchen sie liebend gerne annahm. Vorsichtig ließ sie sich nieder und kicherte leise, als sie daraufhin sofort geküsst wurde. „Guten Morgen!“, raunte der Blonde ihr ins Ohr, hauchte ihr auch auf die Ohrmuschel einen sanften Kuss. „Morgen.“ Mehr brachte Hinata nicht hervor, hatte sie doch gerade einen weiter Bissen genommen. Demonstrativ klaute er sich daraufhin auch ein Stück des Croissants, ließ sie aber dann in Ruhe. Seelig legte sie ihren Kopf auf seiner Schulter ab und schloss die Augen. Es interessierte sie nicht, was er sich da ansah. Es war seine Arbeit und die ging sie auch nichts an. „Hast du gut geschlafen?“, fragte sie dann aber leise. Er kam ihr entspannter vor und ausgeruhter. „Du siehst nicht mehr so müde aus.“, setzte sie hinterher, als sie keine Antwort bekam.
 

Hauchzart fühlte sie seine Lippen an der Stirn. „Ich habe besser geschlafen…“, gab er leise zu. Hinata lächelte nur, schmiegte sich enger an ihn. Sie spürte wie er sich vorbeugte, hörte wie er mit Blättern raschelte. Sein anderer Arm hielt sie dagegen fest an sich gedrückt, damit sie nicht runterrutschte. So saßen sie eine Weile. Naruto ging seiner Arbeit nach, Hinata ließ ihn gewähren. Bis jemand klopfte und eintrat. „Hokage-sama.“ Er verbeugte sich. „Hyuuga-san?!“ Er deutete eine zweite Verbeugung an. Er schien sie erst jetzt bemerkt zu haben, nachdem sie ihren Kopf etwas gedreht hatte um zu sehen, wer eingetreten war. „Ich, ähm… kann auch später wieder kommen.“ Er trat bereits den höflichen Rückzug an, es schien ihm unangenehm zu sein, gestört zu haben. „Ist es etwas Vertrauliches?“ Naruto amüsierte sich über die Situation. Gut, so wie sie beide da saßen, war es schon etwas ungewöhnlich. Doch es war definitiv nicht ungewöhnlich, dass man ihn mit Hinata zusammen sah. Aus dem Augenwinkel sah er wie sogar seine Freundin sich das Grinsen verkneifen musste. „Nicht wirklich.“ Er blieb stehen und versuchte die Beiden nicht anzustarren. „Es ist wegen der Weihnachtsansprache.“, fing er unsicher an. „Wir wollten sie dieses Jahr aussetzen.“, gab der Hokage seinen aktuellen Wissensstand preis. „Richtig. Allerdings scheinen die Dorfbewohner sich eine zu wünschen.“ Naruto wurde nachdenklich. Warum wollten die Leute dieses Jahr Weihnachten feiern? Gab es etwas zu feiern? „Naruto… Weihnachten ist das Fest der Liebe, der Hoffnung, des Friedens. Das darfst du nicht ausfallen lassen. Nicht jetzt, wo die Hoffnung auf Frieden so greifbar wie schon lange nicht mehr ist. Viele haben Angehörige und Freunde verloren. Nimm ihnen nicht auch noch die Hoffnung.“ Der Blonde bedachte Hinata mit einem langen Blick, nickte dann. „Lass eine Rede aufsetzen. Ich will sie aber unbedingt vorher lesen!“ Der junge Mann verabschiedete sich, sie waren wieder alleine.
 

„Du solltest hier sitzen.“, murmelte Naruto leise. Ihm wurde bewusst, dass er gerade auf diesem Gebiet keine Erfahrungen hatte und auch nicht das richtige Gespür. Er war viel zu unsensibel für solche Themen. Hinata dagegen schon. Sie tat immer das Richtige. Zumindest empfand er selbst das so. „Das tue ich doch.“ Sie hielt kurz inne. „Zumindest indirekt.“ Hinata wollte gar nicht seinen Job haben. Sie beneidete ihn nicht darum. Es war eine große Verantwortung, der sie nicht gewachsen war. Aber er schon, zu großen Teilen und mit etwas Unterstützung. „Was würde ich nur ohne dich machen?“ Eine rhetorische Frage, er wollte darauf keine Antwort und so beließen sie beide es dabei.
 

Naruto schien wieder beschäftigt zu sein, daher verhielt sie sich ruhig. Umso erschrockener war sie, als er sie plötzlich ansprach. „Wie findest du die?“ Er hielt ihr einen Zettel vor die Nase. Sie erkannte drei Bilder und etwas Text. Doch erst als sie genauer hinsah erkannte sie darauf eine Wohnung. Die Bilder zeigten die Küche, einen Wohnraum und ein Bad. Der Text interessierte sie nicht. Ihre ausbleibende Begeisterung deutete Naruto richtig und entzog ihr das Blatt wieder. Hielt ihr dafür ein anderes hin. Um einiges neugieriger nahm sie es ihm ab und sah es sich genauer an. „Hast du noch andere?“, fragte sie beiläufig. Anstatt einer Antwort bekam sie nur einen ganzen Stapel in die Hand gedrückt. „So viele?“ Ungläubig starrte sie die Zettel an. Bei dem obersten stach ihr dann etwas ins Auge. `Frei seit: 20.12.´ Schnell legte sie den Zettel beiseite, ebenfalls alle anderen, die das gleiche Datum aufwiesen. Übrig blieben fünf. „Diese hier.“ Verstehend nickte Naruto, sagte zu ihrem Auswahlverfahren aber keinen Ton. „Dann lass uns unsere neue Wohnung finden!“ Voller Vorfreude war er schon dabei sie vorsichtig von seinem Schoß zu schieben, aber Hinata hielt ihn zurück.
 

„Ich will dir noch etwas sagen, bevor wir losgehen.“, unterbrach sie seinen Tatendrang. „Was denn?“, kam es neugierig von Naruto. „Ich möchte aussteigen.“ Verwirrt zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Ganz hatte er den Sinn dahinter nicht verstanden. „Du willst dir keine Wohnungen anschauen?“, schlussfolgerte er. Schließlich war das das Thema über welches sie gerade gesprochen hatten. Allerdings konnte er ihren plötzlichen Meinungswechsel nicht nachvollziehen. Das leise auflachen und das Kopfschütteln ebenso wenig. „Das meine ich nicht.“ Liebevoll strich sie über seine Wange, biss sich selbst schüchtern auf die Unterlippe. „Ich will kein ANBU mehr sein. Kein Jo-Nin, kein Chu-Nin, kein Ge-Nin.“ Sie machte eine kurze Pause. Nicht lange genug um Naruto die Chance zu geben zu reden, nur um einen tiefen Atemzug zu nehmen. „Ich möchte einfach nur ´Ich` sein.“, schloss sie leise ab, erwiderte dabei unsicher seinen musternden Blick. Es dauerte ein paar Sekunden, aber dann zeichnete sich ein immer breiteres Lächeln auf seinem Gesicht ab. „Wo muss ich unterschreiben?“ Nun war es an Hinata ihrer Verwirrtheit Ausdruck zu verleihen. „Du hast also nichts dagegen?“
 

„Natürlich nicht. Wieso denn auch? Ich muss dich nicht mehr da raus schicken. Ich weiß, du bist zuhause, in Sicherheit. Ich warte nicht mehr sehnsüchtig auf deine Rückkehr oder eine Meldung von dir. Ich kann dich sehen, wann immer ich will. Und das Beste, du machst endlich das, was du willst. Nicht wahr? Du hast schon etwas in Aussicht, oder?“ Naruto freute sich sichtlich über ihre Entscheidung. Nur die Neugierde stellte die Freude etwas in den Schatten. Natürlich wollte er wissen, was sie sich eigentlich wünschte. Denn er bezweifelte, dass jemand sie erneut zu etwas drängte. Er glaubte fest daran, dass sie sich freiwillig, in vollstem Gewissen, fester Überzeugung und mit ganzem Herzen für dieses etwas entschieden hatte. Hinata schmunzelte über seine Reaktion. Sie hatte erwartet, dass er positiv darauf reagierte, dass sie aussteigen wollte. Doch so enthusiastisch? Nein, damit konnte sie nicht rechnen. Vor allem nicht damit, dass er sie total durchschaut hatte. Er wusste sofort, dass sie sich bereits für etwas anderes entschieden hatte. „Ich habe mit Sagato-Sensei gesprochen.“ Aufmerksam beobachtete sie seine Reaktion auf diese knappe Information. Und wieder reagierte er wie erwartet. Mit leichtem Erstaunen und kurz darauf mit einem wissenden Lächeln. Doch er unterbrach Hinata nicht, blieb stumm und ließ sie weiterreden. „Ich werde Lehrerin.“, teilte sie ihm nun freudestrahlend das Offensichtliche mit. „Die hübscheste, die Konoha je hatte.“, grinste Naruto. Die seichte Röte auf ihren Wangen brachte ihn nur noch mehr zum Grinsen. Forsch forderte er einen Kuss ein, den er immer und immer wieder verlängerte.
 

Sie waren bereits unterwegs zur dritten Wohnung. Die ersten beiden Wohnungen hatten sie schon nach wenigen Minuten wieder verlassen. Hinata war deutlich anzusehen, dass sie sich darin nicht wohlgefühlt hatte. Daher hatte Naruto immer schnell gehandelt und sie von dort weggebracht. Die Dritte sah von außen zumindest schon sehr schön aus, auch die Langhaarige fand nette Worte dafür. Doch als sie mit dem Vermieter zusammen das Innere betraten, war es wie bei den anderen beiden auch. Es fühlte sich beengt an. Und die wenigen, kleinen Fenster ließen nur wenig natürliches Licht hinein. Die Neonröhren gaben ihr übliches kaltes Licht ab und ließen die Schatten an der Wand bedrohlich wirken. Sie sahen sich die Räume nur oberflächlich an und verließen auch diese Räumlichkeiten innerhalb weniger Minuten. Betrübt lief Hinata neben ihm her, starrte dabei auf den Boden. „An was denkst du?“ Naruto wusste sich nicht anders zu helfen. Er hatte das Gefühl, dass ihr etwas zu schaffen machte. „Was ist, wenn die nächsten beiden auch so sind?“, fragte sie leise und starrte weiterhin den Boden an. „Dann finden wir eine andere.“ Der Blonde blieb stehen und zog sie sanft in seine Arme. „Wir finden schon etwas. Und solange wir nichts haben bist du mein Gast.“ Er schmunzelte etwas. „Und ich verwöhne meine Gäste gerne.“, fügte er noch hinzu. Obwohl sie nicht wollte, musste Hinata leise auflachen. Es klang fast wie eine Drohung, so wie er das sagte. „Na bitte, du lächelst wieder!“, stellte Naruto trocken fest und zog sie schon weiter.
 

Die nächste Wohnung lag im 1. Stock. Gemeinsam warteten sie kurz auf den Vermieter, der so überraschend die Unterlagen nicht parat hatte. Nachdem endlich alles da war gingen sie nach oben und gleich nach der Eingangstüre verwickelte der etwas ältere Herr Naruto in ein Gespräch. „Wir haben alles neu gemacht, nach dem letzten Mieter. Die Böden, die Wände, sogar die Heizung und die Leitungen…“ Viel mehr nahm Hinata nicht war. Sie entzog Naruto ihre Hand, die er seit der letzten Wohnung in seiner hielt, tauschte kurz einen Blick mit ihm und sah sich von selbst etwas um. Die Stimmen rutschten in den Hintergrund. In dem kleinen Flur mit den angrenzenden Zimmern war ein heller Holzboden verlegt worden. Gleich die erste Türe links beherbergte das Bad. Weiß gefliest mit hellblauen Akzenten und ansprechend groß. Gegenüber auf der rechten Seite war ein kleiner Raum, ohne erkennbaren Nutzen. Sie ging weiter, bedacht darauf leise zu sein. Warum, wusste sie selbst nicht. Links und rechts gingen nochmal jeweils eine Türe weg. Genauso wie gerade aus. Nach links ein größerer Raum. Weiß gestrichen und mit Türe ins Bad. Es schien das Schlafzimmer zu sein. Es war hell erleuchtet. Das bodentiefe Fester ließ jede Menge Licht hinein und bei genauerem hin sehen führte es auf einen Balkon. Verträumt lächelnd wechselte sie den Raum. Die Tür daneben beherbergte das Wohnzimmer. Hier war noch eine größere Fensterfront eingebaut, und sie führte ebenfalls auf den Balkon hinaus. Neugierig trat sie in den Raum und auf die Fenster zu. Sie erkannte sofort, dass sie gerade Richtung Westen sah. Sie würden von hier aus also den Sonnenuntergang beobachten können. Aber auch der kleine, schön gepflegte Garten zog ihren Blick magisch an. Sie sah sich weiter um. Ein Kamin stand an der Wand und sah bereits benutzt aus. Also war es durchaus erlaubt, gerade im Winter, damit einzuheizen. Eine eingezogene Wand, jedoch ohne Türe, brachte sie bereits in den nächsten Raum. Die Küche. Das Wichtigste war eingebaut, schien jedoch ungenutzt zu sein. Von der Küche aus öffnete sie eine Türe, diese brachte sie wieder in den Flur. Dies wäre die letzte Türe auf der rechten Seite gewesen. Sie trat nicht hinaus, schloss sie sogar wieder.
 

Durch den Durchgang ging sie wieder ins Wohnzimmer, stellte sich wieder vor die Fensterfront. An diesen Ausblick könnte sie sich gewöhnen. Sie musste vor sich hingeträumt haben, denn als Naruto nach einer gefühlten Ewigkeit seine Arme von hinten um sie legte, zuckte sie leicht zusammen. „Es gefällt dir hier, oder?“, fragte er leise um die Stille nicht zu durchbrechen und sie nickte daraufhin nur. „Wollen wir hier einziehen?“, stellte er die rein obligatorische Frage. Ihr Verhalten hatte ihm schon längst die Antwort gegeben. Er bat sie kurz zu warten. Schon nach wenigen Minuten war er wieder bei ihr, nahm sie in die Arme. „Willkommen in deinem neuen Zuhause.“, flüsterte er ihr ins Ohr und überreichte ihr den kleinen Schlüssel. Der zweite verschwand in seiner Hosentasche. „In unserem neuen Zuhause.“, korrigierte sie ihn, drehte sich in seinen Armen und sie küssten sich liebevoll.

Weihnachten

Vorsichtig und zärtlich strich er über ihre Haare. Er wollte sie zwar wecken, doch sie sollte nicht aufschrecken, sondern langsam aufwachen. Und es scheint, als hätte er sein Ziel erreicht. Wenig enthusiastisch öffnete Hinata blinzelnd die Augen und zog dabei die Decke enger um sich. „Guten Morgen.“ Naruto kniete neben dem Bett und strich ihr weiter über die Haare, während sie stetig wacher wurde. „Komm doch zu mir ins Bett.“ Hinata weigerte sich immer noch richtig wach zu werden und hoffte nun ihn dazu überreden zu können noch ein wenig bei ihr liegen zu bleiben. Die sanften Lippen, die ihr einen Kuss auf die Stirn hauchten, zeigten ihr aber schon, dass es wohl nicht so sein wird. „Ich wünschte so sehr ich könnte.“, hörte sie ihn flüstern. Hinata öffnete daher endlich ihre Augen um ihn anzusehen. Er ist ihr nah geblieben, was sie sofort nutzte und sich den ersten Kuss des Tages holte. Inständig hoffte sie den größten Teil des Tages mit ihm verbringen zu können. Schließlich ist heute Heiligabend.
 

Gestern erst hatten sie ihre neue Wohnung gefunden. Nur einen Tag früher hatten sie sich zufällig getroffen und viel geredet. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem Hinata sich bereits damit abgefunden hatte, Weihnachten nicht zu feiern und sich alleine unter ihrer Decke zu verstecken. Umso mehr freute sie sich nun auf diesen Abend. Obwohl sie nicht darüber gesprochen hatten, ging sie davon aus, dass sie zusammen sein würden. Dennoch war es ihr unklar, warum er sie weckte, weshalb sie nachfragte. „Warum weckst du mich?“ Sie hatte sich aufgesetzt und gegen die Rückwand des Bettes gelehnt, während sich Naruto auf der Bettkante niederließ. Der Blonde schmunzelte. Sie hatte wirklich die Gabe ihn und seine Taten auf Anhieb zu durchschauen. „Ich würde dich gerne mitnehmen.“ Er drückte sich absichtlich wage aus, auch wenn er wusste, dass sie nachfragen würde. Und das tat sie sofort. „Wohin?“ Schnell wich er ihrem Blick aus und nahm sich dafür lieber ihre Hand und spielte mit ihren Fingern. „Naruto?“ Hinata hatte es eine Weile geduldet, wollte jetzt aber doch eine Antwort haben. „Ich habe gleich wieder einen Termin.“ Verwirrt musterte sie ihren Freund, konnte nicht wirklich etwas mit dieser Aussage anfangen. Doch nur eine Sekunde später schien sie zu verstehen. Seine Unsicherheit und das Herumgedruckse, brachte sie darauf. „Du willst mich dabei haben?“ Es überraschte sie sehr. Nur zu deutlich hatte er ihr klar gemacht, dass er ihr nichts darüber erzählen wird, was geschehen ist. Umso verwunderlicher ist es, dass er sie nun doch einbeziehen wollte. „Ich will, dass du sie kennen lernst. Damit du dir darüber nicht mehr den Kopf zerbrechen musst.“ Hinata verstand sofort. Er wollte gar nicht, dass sie etwas darüber erfuhr. Er wollte einfach nur, dass sie diese Frau nicht mehr als Bedrohung ansah, sondern als Hilfe. Trotzdem war sie dankbar darüber und nahm sein Angebot an, ihn zu begleiten.
 

Sie schlug die Bettdecke zur Seite und war keine Sekunde später auf den Beinen. Eigentlich wollte sie gleich ins Bad, doch Naruto hielt sie noch einmal zurück indem er sie sanft am Handgelenk zurück hielt. Und nachdem sie sich zu ihm gedreht hatte, lagen seine Arme schon um ihr. „Bitte versteh‘ mich doch. Ich möchte nicht, dass du dich auch noch mit den Ereignissen auseinander setzen musst.“ Er klingt müde und ausgelaugt dabei. Auch wenn es ihm körperlich besser zu gehen scheint, psychisch ist es noch lange nicht soweit. Hinata hatte ihre Arme ebenfalls um ihn gelegt und seufzt nun leise. „Ich verstehe es ja. Aber ich habe das Gefühl dich damit allein zu lassen. Ich will dir doch auch helfen, für dich da sein!“ Sie sprach leise und drückte sich dichter an ihn. Es tut so gut in seiner Nähe zu sein, in seinen Armen zu liegen. „Gib mir einfach ein bisschen Normalität zurück. Das hilft mir so sehr.“ Sie spürte nach seinen Worten noch, wie er ihr einen Kuss auf den Schopf drückte. „Das mache ich.“, versprach sie ihm auch sofort. Sie standen noch ein paar weitere Sekunden so da, ehe sie sich ins Bad aufmachte.
 

Kurze Zeit später verließen sie Hand in Hand das Gästezimmer und am Ende sogar den Hokageturm. Sie fragte nicht, wo sie jetzt hingehen würden, ließ sich lieber überraschen. Und das war sie, als sie nach einem kurzen Weg ankamen. Sie betraten ein unscheinbares Haus. Nichts deutete darauf hin, dass hier die Termine stattfanden. Aber das ist wohl auch der Sinn der Sache. Schließlich soll niemand dafür verurteilt werden oder Konsequenzen befürchten müssen. Sie gingen an mehreren Türen vorbei, vor einer blieb Naruto dann endlich stehen. „Bereit?“, fragte er Hinata und sah sie dabei zweifelnd an. Aufmunternd drückte sie zärtlich seine Hand und nickte dazu. Sie beobachtete, wie Naruto anklopfte und auf ein Zeichen aus dem Inneren des Raumes wartete. „Komm rein.“, hörten sie beide und bereits jetzt wurde Hinata klar, dass sie umsonst eifersüchtige Gedanken gehabt hatte. Die Stimme zeugte von lebenslanger Weisheit und Erfahrung. Naruto öffnete die Türe und trat vor Hinata ein, verdeckte sie im ersten Moment. Doch die ältere Frau sah eh erst auf, als beide den Raum betreten und die Türe geschlossen hatten. „Oh, du hast Hinata mitgebracht. Das freut mich.“ Für kurze Zeit schien sie überrascht, lächelte die Lilahaarige dann aber offenherzig an. „Sie sind eine der Ältesten, nicht wahr?“ Hinata meinte sie erkannt zu haben und konnte sich selbst nicht aufhalten nachzufragen. Langsam, und scheinbar auch mühsam, erhob sich die Frau aus ihrem Sessel und kam auf Beide zu. „Das ist Chikako-sama“, klärte Naruto sie leise auf, ehe sie die Beiden erreicht hatte. „Und ja… sie gehört dem Ältestenrat an.“, setzte er noch schnell hinterher. Sie nickte Naruto nur dankend zu, schließlich hatte sie noch nichts an den Ohren, ehe sie sich an Hinata wendete. „Es freut mich sehr, dich endlich einmal offiziell kennen lernen zu dürfen.“ Sie verbeugte sich leicht vor Hinata, was die Langhaarige natürlich sofort erwiderte. „Setzt euch doch bitte.“ Die bereits ergraute Frau ging selbst wieder zu ihrem Ohrensessel zurück, während Naruto einen dritten Sessel von der Wand näher an die beiden anderen schob, um auch Hinata eine Sitzgelegenheit bereitzustellen.
 

Verunsichert biss Hinata sich leicht auf die Unterlippe und ihr Blick huschte zwischen Naruto und seiner Therapeutin hin und her. Solange, bis Naruto ihren Blick auffing und sie mit einem Lächeln beruhigte. Beobachtet wurden sie dabei von einem interessierten Augenpaar, welches sich nur zu gern einen kleinen Einblick verschaffte in den vertrauten Umgang der Beiden. „Wie geht es dir heute, Naruto?“, machte sie dann allerdings auf sich aufmerksam, und hatte auch sofort die Aufmerksamkeit von Naruto und Hinata. „Besser…“, kam es jedoch nur zögerlich vom Hokagen. Er hatte Chikako darauf hingewiesen, dass Hinata nichts erfahren sollte, sollte sie einmal mitkommen und er wusste nicht, in wie weit sie sich daran halten würde. „Inwiefern?“ Sie faltete ihre Hände und legte sie locker in ihren Schoß. „Ich kann ein oder zwei Stunden länger schlafen, ehe mich die Alpträume und Erinnerungen heimsuchen.“ Chikako lächelte sofort bei diesen Worten. „Das ist gut. Kann es sein, dass Hinata etwas damit zu tun hat?“ Damit huschte ihr Blick von dem Blonden zu seiner Begleitung. „Wie geht es dir? Erst einmal rein körperlich betrachtet.“ Die Langhaarige hatte sich bisher zurückgehalten und zuckte regelrecht in sich zusammen, als nun sie angesprochen wurde. Hilfesuchend sah sie zu Naruto, der scheinbar sofort wusste, was zu tun war. Zärtlich berührte er ihre Hand und nickte ihr zu. „Sie weiß alles!“
 

„Es geht mir gut. Nur die letzten Blutergüsse müssen noch verblassen.“ Auch wenn diese Frau scheinbar alles zu wissen schien, nach Narutos Aussage, war sie doch vorsichtig und zurückhaltend. „Das erleichtert scheinbar nicht nur mich.“, kam es langsam, mit einem Seitenblick auf Naruto. „Ich kenne nur die Sicht von Naruto. Möchtest du mir deine Eindrücke, deine Gefühle von dieser Nacht schildern?“ Geschickt wandelte sie die eigentliche Forderung in eine Frage um, auf die es scheinbar trotzdem nur die eine Antwort gibt. „Ich… ich kann mich selbst nicht mehr an alles erinnern.“ Schützend schlang sie ihre Arme um sich, versuchte sich zu verstecken. Es war ihr unangenehm ausgefragt zu werden. Und dann über etwas, über das sie mit Naruto nicht, gesprochen hatte. Noch nicht und es wahrscheinlich sogar bewusst vermieden hatte. „Ich hatte mir erhofft heraus zu finden, wie es dazu kommen konnte. Kannst du mir darüber etwas sagen?“ Die Älteste schien etwas enttäuscht, wollte sich aber nicht so schnell geschlagen geben. Und sie schien dafür belohnt zu werden. Hinata hatte die Erinnerung direkt vor Augen. Wie Naruto schlafend vor ihr im Bett lag. Er sah so friedlich aus. „Ich musste nochmal aufstehen… er hat geschlafen… ganz normal und ruhig…“ Zum ersten Mal sprach sie über diese Nacht. Dementsprechend schwer fiel es ihr. Bereits jetzt hatte sie Tränen in den Augen, weil sie wusste, was noch kam. Wieder und wieder hatte sie das in den ersten Nächten durchmachen müssen, war jedes Mal schweißgebadet aufgewacht. „Ich habe mich einfach wieder zu ihm gelegt… u-und schon waren seine Hände an meinem Hals.“ Unwillkürlich wanderte ihre Hand zu ihrem Hals und strich vorsichtig über ihn. „I-ich muss ihn erschreckt ha-haben…“, stammelte sie unter den Tränen, starrte dabei weiterhin auf ihre Beine, wie schon die ganze Zeit.
 

„Du gibst dir die Schuld daran?!“, stellte Naruto entsetzt fest. Seine Stimme dabei heiser. Er rutschte von seinem gemütlichen Sessel auf den Boden vor ihren Füßen und ergriff ihre Hände. Löste dabei die Eine von ihrem Hals. „Hör auf damit! Tu das nicht!“, forderte er forsch, doch sie wich seinem Blick gequält aus. „Bitte tu das nicht.“ Mit erhöhtem Kraftaufwand, um gegen ihren Widerstand anzukommen, zog er sie in seine Arme und hielt sie dort fest umklammert. „Hör auf… hör auf… hör auf…“, murmelte er ihr zu, als sie sich weiter dagegen wehrte. Solange, bis sie still in seinen Armen verweilte und ihre Tränen stumm in seinem T-Shirt versickerten.
 

„Ich hatte gedacht, ihr habt darüber gesprochen.“ Wieder ließ sie sich Zeit, bis sie weitersprach. „Wie habt ihr es nur geschafft euch wieder anzunähern, ohne darüber zu sprechen?“ Schon seit einigen Minuten kauerte Naruto mit Hinata auf dem Boden, ohne dass noch irgendetwas passierte. Sie brauchten sich gerade einfach nur gegenseitig. Doch diese Stille wurde jäh von Chikakos vorsichtiger Frage durchbrochen. Es ist auch nur Naruto, der aufsah. Hinata versuchte sich weiter in Narutos Armen zu verstecken, der sie jedoch langsam wieder freigab. „Wer hat den ersten Schritt gemacht, Naruto?“, konkretisierte sie ihre Frage, auf Narutos Schulterzucken hin. „Ich weiß nicht genau…“ – „Ich habe ihn an Kibas Grab gefunden… er wusste nicht, dass ich hinter ihm stand.“, unterbrach Hinata ihn leise, dennoch war sie gut zu verstehen. „Du warst an seinem Grab?“ Chikako war sichtlich erstaunt darüber. „Warum erzählst du mir das nicht?“ Naruto rappelte sich, mit Hinata zusammen auf, und ließ sich in seinen Sessel nieder. Sie auf seinem Schoß. „Es war direkt nach unserem letzten Gespräch…“, er wischte sich über die Augen, ehe er weitersprach. „Ich war immer noch so aufgewühlt und wusste nicht, wo ich hin sollte…“ Verstehend nickte die ältere Frau. „Hat es dir geholfen? Ihn zu besuchen, vielleicht sogar mit ihm zu reden?“ Reflexartig zuckte Naruto mit den Schultern, nickte dabei aber gleichzeitig. „Warum redet ihr zwei dann nicht miteinander?“ Narutos und Hinatas Blick trafen sich sofort, als sie die Frage verstanden hatten, sahen sich lange schweigend an. Bis Naruto diesen Blickkontakt unterbrach. „Ich will sie nur beschützen. Sie soll nicht wissen, was alles passiert ist. Sie soll keine Angst um mich haben, sich keine Gedanken über die Grausamkeiten machen. Sie soll einfach nur unbeschwert leben.“ Seine Arme um sie zogen sie bei den Worten fester an sich. „Glaubst du denn, Hinata macht sich keine Gedanken, keine Sorgen, wenn du sie aus allem raushältst? Ich glaube sie macht sich noch größere Sorgen, schlimmere und beängstigendere Gedanken, wenn du sie im Unklaren lässt. Das liegt nun mal in der Natur des Menschen sich um andere zu Sorgen. Vor allem, wenn es ein geliebter Mensch ist.“
 

Chikako macht eine längere Pause, damit ihre Worte wirken konnten. „Ich möchte damit nicht sagen, dass du ihr alles erzählen sollst. Dafür kannst du zu mir kommen. Ich arbeite das mit dir zusammen auf. Aber ich möchte, dass ihr zwei über eure Gefühle sprecht. Und ich möchte, dass ihr zusammen diese Nacht aufarbeitet. Eure Bindung und das Vertrauen in den jeweils anderen ist sehr, sehr stark. Damit könnt ihr über alles reden und eure Liebe wird darunter nicht leiden. Sie wird daran wachsen.“ Aufmerksam hörten beide ihr zu, unterbrachen sie nicht. Prägten sich die Worte ein um später noch einmal in Ruhe darüber nachdenken zu können. „Naruto… Hinata akzeptiert zwar deine Entscheidung sie aus dem allem rauszulassen, aber sie heißt sie nicht gut. Genauso wenig wie ich. Denn sie ist stärker, als du denkst.“ Erneut suchten die Beiden den Blick des jeweils anderen. Zögerlich fing Hinata das Lächeln an, als sie seine streichelnde Hand an der Wange fühlte. „Wir werden reden.“, informierte Naruto leise, was die Langhaarige mit einem nicken bestätigte und sie besiegelten es mit einem Kuss.
 

„Gut. Für heute habe ich euch wohl auch genug zum Nachdenken mitgegeben.“ Sie wartete noch, bis Hinata und Naruto aufgestanden waren, ehe sie es ihnen gleich tat. Bewunderte dabei erneut stumm das offensichtlich starke Band zwischen den Beiden. Selbst nach diesem Gespräch, welches definitiv nicht perfekt gelaufen ist und auch ein paar Probleme offenbart hat, gingen sie derart vertraut miteinander um. Blieben dicht beieinander und hielten weiterhin den Körperkontakt aufrecht. Chikako ging auf das Pärchen zu, blieb mit diskretem Abstand vor ihnen stehen. „Naruto, wir sehen uns sowieso nächste Woche wieder… und dir, Hinata, biete ich es auch an. Wenn du eine unvoreingenommene Meinung brauchst, kannst du dich gerne an mich wenden. Und nachdem du eine Schlüsselrolle in Narutos Leben spielst, werde ich dich sowieso ab und an mit einbeziehen.“ Hinata nickte verstehend und lächelte dabei dankbar. „Okay… lass uns gehen.“, schlug Naruto leise vor. Sie waren schon fast aus der Tür, da drehte sich Naruto nochmal um und wünschte ihr: „Frohe Weihnachten!“ Sofort lächelte die ältere Frau erfreut. „Frohe Weihnachten!“, erwiderte sie sanftmütig.
 

Nach nur wenigen Metern auf der Straße blieb Hinata stehen und animiere dadurch auch Naruto dazu. Und noch bevor er fragen konnte, was los ist, hatte sie sich schon dicht an ihn geschmiegt und die Arme um ihn geschlungen. Automatisch legte er ebenfalls seine Arme um sie. „Danke“, hörte er sie dann flüstern. „Für was?“ Naruto war sichtlich verwirrt. „Dass du mich mitgenommen hast.“ Schmunzelnd küsste er sie auf die Schläfe. „Du hast dir solche Gedanken darüber gemacht und warst so… eifersüchtig. Ich wollte nicht, dass das so bleibt!“ – „Ich war nicht eifersüchtig!“, verteidigte sie sich sofort leicht beleidigt. „Nein… natürlich nicht.“ Deutlich war der ironische Unterton bei Naruto herauszuhören, was sie sofort mit einem leichten Hieb in seine Seite bestrafte. Der Blonde lachte bei der Reaktion nur amüsiert auf. „Ich liebe dich. Und nur dich!“ Bei diesen Worten sah sie zu ihm auf und nickte leicht. Sie hatte verstanden und anstatt noch etwas zu sagen zog sie ihn in einen Kuss. Liebevoll, zärtlich und allessagend.
 

„Wollen wir uns einen Kaffee oder so holen und uns irgendwo hinsetzen?“, schlug Naruto vor und blickte sie erwartungsvoll an. Merkte aber schnell die ausweichenden Blicke von ihr. „Ich wollte eigentlich noch was erledigen…“ Entschuldigend blickte sie zu ihm hoch. „Oh… okay…“ Unsicher, was er jetzt tun oder gar denken sollte, lockerte er seinen Griff um sie. „Ist es wegen dem Gespräch? Brauchst du ein bisschen Abstand? Ich-“ – „Nein, nein! Es ist alles okay. Ich will wirklich nur was erledigen. Das hatte ich mir für heute vorgenommen. Gib mir ein paar Stunden. Noch vor deiner Rede hole ich dich dann im Büro ab. Versprochen!“ Liebevoll umrahmte sie sein Gesicht mit beiden Händen um ihn zu beruhigen und lächelte dabei aufrichtig. „Du bist heute Abend wieder bei mir?“ Er zweifelte immer noch daran, dass sie nicht vor ihm weglaufen wollte. „Natürlich. Denkst du ich will Weihnachten alleine verbringen, wenn ich dich bei mir haben kann?“ Erfreut sah sie die Erkenntnis in seinen blauen Augen aufleuchten. Sie lächelte, während ihr Hände von seinen Wangen über seine Schultern und Arme zu seinen Händen glitten und dort kurz verweilten, zärtlich drückten. „Bis später, Füchschen.“ Bei diesen Worten ließ sie ihn nun endgültig los und drehte sich um. Doch sie kam nur wenige Meter weit, da rief er ihr noch etwas hinterher: „Ich bin bis kurz nach siebzehn Uhr im Büro.“ Scheinbar wollte er auf Nummer Sicher gehen, dass sie ja nicht zu spät kam, sie sich verpassten und es zu einem Missverständnis kam. Amüsiert lächelnd drehte sie sich beim Laufen um. „Ich werde da sein!“, bestätigte sie ein weiteres Mal, wusste um die beruhigende Wirkung auf ihn. Und sie hoffte ihm spätestens heute Abend endlich begreiflich machen zu können, wie unnötig seine Angst doch ist. Wünschte sie sich doch nichts sehnlicher, als in seinen Armen zu sein.
 


 

Bestimmt klopfte sie an seine Bürotür. Sie hatte Stimmen gehört und ging daher davon aus, dass er nicht alleine war. Nach unüblich langer Zeit kam allerdings immer noch keine Erlaubnis einzutreten, weshalb sie die Tür lediglich einen Spalt breit öffnete und ihren Kopf durchstreckte. Naruto war mit scheinbar mit Iruka in einem Gespräch vertieft, was sie schon fast dazu veranlasste die Holztür wieder zu schließen. Doch der Hokage gab ihr, ohne aufzusehen und hinter dem Rücken des Braunhaarigen, mit der rechten Hand das Zeichen vollends einzutreten. Und nachdem sie so leise wie möglich die Tür hinter sich geschlossen hatte um die Beiden nicht zu stören, machte Naruto weiterhin diese Geste. Zögernd machte sie die ersten Schritte, wusste nicht genau, was er wollte. Nachdem sie allerdings mitbekam, wie der Hokage mehrmals versuchte zu Wort zu kommen und jedes Mal versagte, wusste sie was sie zu tun hatte. Iruka war wohl in einem Redefluss gefangen und musste unterbrochen werden. Sie trat näher an die Beiden heran, sodass diese überrascht, der eine mehr, der andere weniger, von dem Papier aufsahen, welches Iruka in der Hand hielt und verstummten. Mit einem weiteren Schritt war sie bei Naruto und ließ sich bereitwillig in einen Kuss ziehen. „Danke!“, nuschelte er ihr zu, was sie mit einem verschmitzten Grinsen gerne annahm. Drehte sich dann aber, um auch Iruka wieder mit einzubeziehen. „Entschuldige Iruka. Ich wollte euch nicht unterbrechen.“ Unschuldig lächelte sie ihrem ehemaligen Sensei zu, lenkte ihn allerdings weiter ab. „Wie geht es dir? Wir haben uns schon länger nicht mehr gesehen.“ Naja, so lange nun auch wieder nicht. Solange es ihn jedoch genug irritierte um das Gespräch mit Naruto nicht erneut aufzunehmen war das uninteressant. „G-gut und dir?“ Der Sensei war wirklich leicht aus dem Konzept zu bringen. „Mir auch. Kommst du zur Ansprache? Ich wollte Naruto gerade abholen und mit ihm zusammen dort hin laufen.“
 

Naruto nutzte die geschickte Ablenkung seiner Freundin und ging zu seinem Schreibtisch. Mit gezieltem Griff hatte er den Zettel mit der vorbereiteten Rede und steckte ihn in seine Manteltasche. Den Mantel warf er sich über die Schultern und war dann schnell wieder bei seiner Liebsten. „Das freut mich. Willst du mit uns laufen?“ Er hatte die Antwort Irukas zwar nicht mitbekommen, doch anhand ihrer Reaktion konnte er sie erahnen. Hinata schloss genießend für einen Moment die Augen, als sie kurz auf die Schläfe geküsst wurde. Naruto war wieder an ihrer Seite und war auch bereit zum Aufbruch. Was auch Iruka deutlich klar machte, dass das Gespräch endgültig beendet war. „Ich komme nach.“, schlug er Hinatas Angebot freundlich aus und verbeugte sich leicht zum Abschied. „Frohe Weihnachten, Iruka. Dir und deiner Freundin.“ Er war schon fast zur Tür raus, als es Hinata einfiel. Sie würden sich wahrscheinlich nicht mehr sehen, daher wollte sie es ihm noch sagen. Verwirrt hielt der Braunhaarige inne, besann sich dann aber schnell. „Frohe Weihnachten!“, erwiderte er schnell und verschwand.
 

Nun war es an Hinata verwirrt zu sein. Sie konnte sich seine Reaktion von gerade eben einfach nicht erklären. „Wie kommst du darauf, dass er eine Freundin hat?“ Auch Naruto war verwirrt. Jetzt hatte sie es ernsthaft geschafft wirklich jeden zu verwirren. „Ich hatte ihn mal gefragt, ob er jemanden an seiner Seite hat. Das hat er mit `Ja´ beantwortet.“, erklärte sie sich und sah nun ihrem Freund neugierig in die Augen. Er wusste etwas, da war sie sich sicher. Seine Verwirrung war jedoch nicht dem Fakt, dass er eine Freundin hat geschuldet, sondern dass es eine Freundin sein sollte. „Was weißt du?“, unterstützte sie ihren Blick mit Worten und fixierte ihn misstrauisch. „Das kann ich dir nicht sagen.“, meinte er mit einem entschuldigenden Blick, dennoch mit unmissverständlichem Ernst in der Stimme. Hinata wollte es zwar immer noch wissen, doch sie wusste auch, dass es Dinge gab über die er nicht mit ihr sprechen durfte. Und das Privatleben der Dorfbewohner war tabu. Das konnte sie vollkommen verstehen. Schließlich wollte sie auch nicht, dass er mit anderen über sie sprach.
 

„Konntest du alles erledigen, was du wolltest?“ Geschickt wechselte Naruto das Thema und war nun derjenige, der neugierig war. Natürlich wollte er wissen, was ihr so wichtig war. Er würde aber nicht danach fragen. Sie sollte es ihm sagen wollen und sich nicht dazu gezwungen fühlen. „Ja, hab alles geschafft. Und du? Bist du bereit? Wollen wir los?“ Wie beiläufig beantwortete sie seine Frage und lenkte sofort wieder ab. „Ja, lass uns gehen.“ Den kurzen Weg brachten sie schweigend hinter sich. Naruto war bereits mit den Gedanken bei seiner Rede. Und auch die zehn Minuten, die sie noch überbrücken mussten, blieb Hinata einfach nur stumm an seiner Seite. Es beruhigte ihn. Und als er das Mikrofon in die Hand gedrückt bekam seufzte er tief. Für ihn waren die letzten Tage schwere Tage gewesen und er wollte sich eigentlich nur verkriechen. Stattdessen musste er eine Weihnachtsansprache vor aller Augen halten. „Du schaffst das.“ Liebevoll zog sie ihn in ihre Arme und hoffte ihm damit die nötige Kraft und Ruhe zu geben, die er brauchte. Und erst jetzt merkte sie, wie still es doch war.
 

Letztes Jahr noch war sie selbst auf dem Marktplatz gestanden. In der Menschenmasse, die sich jedes Jahr zur gleichen Zeit an Heiligabend vor dem riesigen Weihnachtsbaum versammelte um den Worten ihres Hokagen zu lauschen. Meist die letzten offiziellen Worte des Jahres. Bis die kleine Glocke schlug, welche den Beginn der Rede ankündigte, konnte man dort kaum sein eigenes Wort verstehen. Erst dann wurde es langsam ruhig und der Hokage betrat das kleine Podest direkt neben der festlich geschmückten Tanne. Doch heute war es bereits vor dem Läuten der Glocke unheimlich still. Nur vereinzelt drangen leise Stimmen an ihr Ohr. Und selbst die verstummten, als das klingende Geräusch ertönte. Naruto zuckte dabei leicht zusammen und verstärkte seine Umarmung. Schwerfällig löste er sich schließlich von Hinata, umrundete die kleine Abtrennung und stieg die wenigen Treppenstufen auf das Podest hinauf. Sofort waren alle Augen auf ihn gerichtet.
 

„Liebe Dorfbewohner und Dorfbewohnerinnen,

danke, dass Sie heute hierhergekommen sind und dass Sie denjenigen geholfen haben, die es aus eigener Kraft noch nicht geschafft hätten.

Danke, dass Sie an den Traditionen festhalten. Selbst in diesen Wochen, die von Schmerz, Abschied und Trauer geprägt sind.

Ich möchte ehrlich sein… ich wollte dieses Jahr die Weihnachtsansprache ausfallen lassen. Zeugte sie doch all die Jahre zuvor von Frohsinn, Leichtigkeit und… Frieden.

Frieden… Ein Wort und, man sollte meinen, eine Selbstverständlichkeit.

Familienmitglieder, Angehörige und Freunde mussten viel zu früh sterben, weil es eben nichts Selbstverständliches mehr war.

Ich möchte Ihnen heute nicht mit einer überlangen Rede Ihre Zeit stehlen. Denn Zeit ist kostbar.

Wenn man sie hat, weiß man sie nicht zu schätzen. Und wenn man sie nicht mehr hat, wünscht man sich, man hätte sie besser genutzt.

Dieses Jahr wird jeder von Ihnen jemanden verloren haben, mit dem er sich mehr Zeit gewünscht hätte.

Anstatt jedoch um die Zeit zu trauern, die wir nicht mehr mit ihnen haben können, sollten wir uns an die Zeit erinnern, die wir glücklich mit ihnen verbracht haben.

Ich möchte Ihnen und mir, Uns, einen Moment geben, um an diese Momente zurück zu denken und sie in unseren Herzen zu verewigen.“
 

Naruto legte das Mikro auf dem Rednerpult ab, faltete seine Hände wie zu einem Gebet. Diejenigen, die es konnten, machten es ihm nach, doch alle nahmen sich seine Worte zu Herzen. Viele Gesichter wurden nachdenklich, doch schon nach kurzer Zeit erschien auf den Gesichtern vereinzelt ein Lächeln, gepaart mit tränenverschleierten Augen. Nach Gefühl beendete Naruto diese Gedenkminuten, nahm das Mikrofon wieder auf und erhob seine Stimme erneut.
 

„Danke, dass Sie diese kleine Zeitreise mit mir gemacht haben.

Wir wollen heute Weihnachten feiern. Ein Fest der Hoffnung, der Liebe, der Familie. Nehmen Sie sich die Zeit und setzen Sie sich zusammen. Essen Sie, Reden Sie und, auch wenn es schwer fällt, Lachen Sie zusammen. Schaffen Sie neue Erinnerungen im Kreise Ihrer Liebsten.

Mit diesem Appell möchte ich Sie in die Arme Ihrer Liebsten schicken und wünsche Ihnen allen ein schönes Weihnachtsfest.“
 

Hinata beeilte sich von ihrem Platz am Rande der ersten Reihe wieder hinter die kleine Abtrennung zu kommen um Naruto in Empfang zu nehmen. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass er eine starke Schulter zum Anlehnen brauchte. Und sie schien Recht zu behalten. Er vergrub sofort sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und genoss die streichelnde Hand an seinem Rücken und in seinem Haar. Stumm stand sie ihm bei und war selbst noch den Tränen nah. Sie hatte ebenfalls an glückliche Momente mit Kiba und anderen Kameraden gedacht. „Deine Rede war sehr schön.“, flüsterte sie ihm erstickt zu und spürte ihn leicht nicken. „Hast du an Kiba gedacht?“ Seine Körperhaltung änderte sich langsam. Er wirkte nicht mehr derart kraftlos, fand sein Selbstvertrauen wieder. Um ihr Gesicht sehen zu können, lehnte er sich ein Stück zurück und wischte ihre wenigen Tränen mit dem Daumen weg. „Und an ein paar andere.“, gab sie leise zu und rang Naruto damit ein Lächeln ab. Schließlich wollte er genau das erreichen. „Lass uns jetzt Zeit miteinander verbringen!“, griff Hinata seine Worte aus der Rede auf und sah ihn erwartungsvoll an. Erneut schmunzelte Naruto und gab stumm nickend sein Einverständnis. „Ich würde gerne noch ein bisschen spazieren gehen…“ Sie hatte ihre Finger bereits mit seinen verflochten und zog ihn mit einem leichten Ruck mit sich. Geschickt und doch über ein paar kleinere Umwege brachte Hinata sie beide zu ihrem eigentlichen Ziel. Die Wohnung, die sie seit gestern ihre neuen vier Wände nennen durften. „Was wollen wir denn hier?, fragte Naruto verwirrt. Er war davon ausgegangen, dass sie sich etwas zu essen holten und in der Gästewohnung im Hokageturm diesen Abend verbrachten.
 

„Ich möchte an Weihnachten zuhause sein.“, erklärte sich die Langhaarige und stieg bereits die Außentreppe zum 1. Stock hinauf. Naruto folgte ihr zwar, war aber noch nicht wirklich überzeugt. „Aber hier ist doch noch nichts.“ Hinata hielt inne, sie war gerade dabei gewesen die Türe aufzuschließen. „Doch. Natürlich. Hier ist unser Zuhause.“ Damit drückte sie die Tür auf und ließ Naruto vor sich eintreten. Überrascht blieb der jedoch schon nach dem ersten Schritt stehen. Im eigentlich, ohne Tageslicht, dunklen Flur hingen Lichterketten, die den Gang soweit erhellten, dass man ihn auch ohne Deckenlicht durchqueren konnte. Neugierig folgte er der Lichterspur ins Wohnzimmer. Hier schaltete er das Licht jedoch ein und schaute sich gespannt um. „Das wolltest du heute also erledigen?!“, stellte er murmelnd fest, als sich Hinatas Arme von hinten um seine Taille schlagen und sie sich an seinen Rücken schmiegte.
 

Sie hatte ein paar Decken und Kissen auf den Boden gelegt und damit eine kleine Kuschelecke vor dem Kamin geschaffen. In Reichweite war eine Schüssel mit Plätzchen bereitgestellt worden, daneben standen symbolisch zwei leere Tassen. Sogar ein kleiner, selbstgebastelter Weihnachtsbaum aus Papier stand dabei, darunter lag ein kleines Päckchen. „Frohe Weihnachten!“, lächelte sie freudig dem Blonden entgegen, der sich in ihren Armen drehte. „Womit habe ich dich nur verdient?“, fragte Naruto sich nuschelnd selbst und brachte sie damit nur noch mehr zum Strahlen. Sie streckte sich etwas um sich einen kurzen Kuss zu holen. „Machst du Feuer im Kamin?“ Keine richtige Frage, mehr eine Anweisung, die Naruto auch sofort verstand. Ließ sie aber nicht los, bevor er sich nicht ebenfalls einen Kuss geholt hatte. Hinata verschwand währenddessen in der Küche und erhitzte den Topf, der bereits seit heute Nachmittag auf dem Herd stand. Sie musste nur noch die Nudeln dazugeben und schon war das Essen fertig. Und sie wusste, wie sehr Naruto sich darüber freuen würde. Schließlich war Ramen doch sein absolutes Lieblingsgericht.
 

Nach dem Essen lagen sie aneinander gekuschelt zusammen und beobachteten die lodernden Flammen, wie sie unruhig über die Holzscheite züngelten. Ab und an hob Hinata ihren Kopf von seiner Brust und verlangte nach ein paar zärtlichen Küssen. Irgendwann fiel ihr Blick jedoch auf die kleine Schachtel, die sie unter den Weihnachtsbaum gelegt hatte. Wahrscheinlich dachte Naruto es gehörte mit zur Dekoration, doch tatsächlich war es sein Weihnachtsgeschenk. Etwas, was sie schon seit einer gefühlten Ewigkeit hatte und es nun endlich der passende Zeitpunkt war, um es ihm zu geben. Daher streckte sie sich etwas und nahm die Schatulle an sich. Sie setzte sich auf in den Schneidersitz und sah Naruto unschlüssig an. „Das ist für dich…“, fing sie leise an und drehte den Gegenstand hin und her. „Ich habe es schon etwas länger…“, erklärte sie noch, während sie es ihm übergab. Naruto hatte es ihr gleichgetan und sich aufgesetzt und nahm nun vorsichtig sein Geschenk entgegen. „Aber ich habe…“, fing er an zu protestieren, was sie sofort zu unterbinden wusste. „Nein, hör auf so zu denken. Ich gebe dir das heute, weil ich glaube es ist der richtige Zeitpunkt dafür. Wie gesagt… ich habe es schon eine ganze Zeit lang.“
 

Sie starrte Narutos Hände an, die vorsichtig die Schleife lösten und danach die Schatulle öffneten. Er warf ihr einen überraschten Blick zu, ehe er seinen Blick wieder auf den Anhänger richtete und ihn achtsam mit den Fingerspitzen aufnahm. Mit dem Daumen strich er über das Konoha-Zeichen und lächelte leicht, spürte dabei auch auf der anderen Seite die Unregelmäßigkeit in der Oberfläche und drehte daher das Metallstück. „Vertrau‘ auf dein Herz“, las er leise vor, was nun Hinata zum Lächeln brachte. Es war ihr damals spontan eingefallen und dachte es würde gut zu ihm passen. Naruto schien es auch zu gefallen, denn er nahm die Kette nun vollends aus ihrer Verpackung und streifte sie, dank ihrer Länge, einfach über den Kopf. „Danke!“ Er überwand den kurzen Abstand zwischen ihnen und bedankte sich liebevoll. „Gefällt sie dir?“, fragte Hinata trotzdem vorsichtig nach. „Sehr! Ich werde sie ab sofort jeden Tag tragen.“ Erleichtert lächelte sie und ging auf die erneuten Küsse liebend gern ein. „Weißt du, was mir mein Herz gerade sagt?“ Sofort schüttelte Hinata den Kopf und sah ihm neugierig in die Augen. „Es sagt mir, dass ich dich nie wieder gehen lassen darf.“ Er fängt an zu grinsen. „Und ich vertraue auf mein Herz.“ Hinata lachte leise auf und fiel ihm überglücklich um den Hals. „Ich liebe dich so sehr!“, setzte er noch hinterher, als er seine starken Arme um sie legte und dicht an sich zog. „Ich liebe dich auch!“ Die Langhaarige konnte gar nicht sagen, wie glücklich sie war. Endlich schien sie wieder ihren Naruto zurück zu haben. Er konnte lachen, er konnte weinen, doch niemals aufgeben.
 

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Soo... zu Weihnachten wollte ich mich hier mal wieder melden. Ich hatte noch im Hinterkopf, dass ich das mit der Kette noch nicht aufgelöst hatte und nachdem ich mir nochmal ein paar Kommentare durchgelesen hab, kam mir die Idee für dieses Kapitel.
 

Ich hoffe es hat euch gefallen und wünsche euch an der Stelle schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
 

Viele Grüße

shino-girl

HappyEnd?

Gähnend schob sie die Bücher von sich, die verstreut auf dem großen Küchentisch lagen. Ihre Notizen und Unterlagen mussten ebenfalls weichen. Sie hatte ihr Tagespensum erreicht, sogar noch übertroffen. Tatschlich lag sie ziemlich gut in ihrem Zeitplan. Auch wenn dieser immer wieder durch unvorhersehbare Ereignisse sabotiert wurde, schaffte sie es dennoch ihre gesteckten Ziele zu erreichen. Die Pausen gehörten trotzdem dazu. Ebenso wie diese. Seit heute Morgen hing sie über den Büchern, eignete sich das Wissen an, welches sie brauchte um ihrer neuen Arbeit irgendwann nachgehen zu können. Jetzt allerdings merkte sie, wie es ihr zusehends schwerer fiel sich das Gelesene auch einzuprägen. Das sicherste Zeichen eine Pause einzulegen, oder für heute Schluss zu machen, angesichts der fortgeschrittenen Uhrzeit. Es war bereits kurz vor achtzehn Uhr. Außerdem wurde es langsam dunkel und das künstliche Licht strapazierte zusätzlich die Augen. Sie versah die aufgeschlagenen Seiten mit einem Lesezeichen, danach verstaute sie alles in einem Korb unter der Sitzfläche der großen Küchenbank.
 

Pünktlich um neunzehn Uhr hörte sie die Türe ins Schloss fallen. Naruto kam von der Arbeit und zog sie in seine Arme. Grinsend empfing sie seine Küsse. „Wie war dein Tag?“, fragte sie beiläufig, als er sich nach der Begrüßung wartend an den Tisch setzte. „Langweilig. Aber es hat sich was getan. Ich habe jetzt endlich alle Zusagen für einen Friedensvertrag.“ Hinata holte sich zwei große Schüsseln aus dem Hängeschrank und stellte sie neben den Topf. „Achja? Wie geht es jetzt weiter?“ In jede gab sie zwei Schöpfkellen voll Rahmen hinein, damit waren sie fast randvoll gefüllt. Gekonnt balancierte sie die Schüsseln zum Tisch, stellte eine vor Naruto ab und eine auf ihren Platz. „Wir werden Bedingungen aushandeln und dann unterschreiben.“ Aus einer Schublade zauberte sie zwei paar Essstäbchen hervor. Naruto hatte sie kaum in der Hand, da verschwanden schon die ersten Nudeln in seinem Mund. „Mh, wir werden uns wahrscheinlich hier treffen.“ Er sprach mit vollem Mund, was Hinata nur mit einem tadelnden Blick strafte. Der Hokage ließ sich davon nicht beirren und sog erneut eine weitere Fuhre Nudeln in seinen Mund. Dieses Mal hielt er sich an die Etikette ehe er erneut sprach. „Ich habe sie alle zu unserem Maskenball eingeladen.“ Es war wieder soweit. Seit dem letzten Ball war nun fast ein Jahr vergangen und nachdem es so gut angekommen war plante Naruto bereits eine Fortsetzung. Und nach einem erfolgreichen Abschluss wäre es doch umso schöner noch eine feierliche Veranstaltung zu besuchen. „Der ist doch schon in drei Tagen. Schaffen sie es bis dahin alle hierher zu kommen?“ Seine Freundin hielt für einen Moment inne. Für sie war das doch ziemlich kurzfristig. „Von Gaara habe ich schon eine Rückmeldung. Er wird bereits übermorgen anreisen. Und er bringt natürlich Temari und Kankuro mit. Und eine weitere Zusage habe ich auch. Ich denke die anderen Beiden werden auch noch zusagen.“ Naruto freute sich sehr seinen engen Freund wieder zu sehen. Seit dem Kampf war bereits ein halbes Jahr vergangen und in dieser Zeit hatten sie sich nur noch einmal gesehen. Und zwar als sie über das Schicksal Kabutos entschieden hatten. Er hatte überlebt und war in Gefangenschaft, würde auch sein Leben lang nicht mehr frei kommen, der Großteil seiner Gefolgsleute war tot, ebenfalls im Gefängnis oder auf der Flucht. Die großen Nationen arbeiteten seither eng zusammen und waren auf dem besten Weg nun endlich den Friedensvertrag zu vereinbaren.
 

„Ich freue mich Temari wieder zu sehen. Und während ihr eure politischen Sachen macht haben sie und ich einen schönen Tag!“ Liebevoll strich sie ihm seine langgewordenen blonden Strähnen aus dem Gesicht, als sie seine beleidigte Miene sah. „Ich will auch einen schönen Tag mit dir haben!“ Sie grinste. „Dann musst du halt mal einen Tag schwänzen.“ Sein selbstsicheres Grinsen tauchte wieder auf seinem Gesicht auf. „Wenn ich könnte, würde ich jeden Tag die Arbeit sausen lassen.“ Er krabbelte zu ihr auf die Eckbank, drückte sie hinten über, bis sie mit dem Oberkörper auf der Sitzfläche lag, er über ihr. „Wenn ich könnte, würde ich dich den ganzen Tag nicht aus den Augen lassen.“ Von der Hüfte angefangen strich er ihre Seite entlang nach oben. „Wenn ich könnte, würde ich dich den ganzen Tag berühren und küssen.“ Er küsste sich von ihrem Ohr den Hals entlang über ihre Kehle in die Halsbeuge, von ihrem linken Schlüsselbein zum rechten, ihr Brustbein hinab zwischen ihre Brüste, von dort aus weiter zu ihrem Bauch. Verweilte dort und verteilte mehrere liebevolle Küsse. Ihr Kichern begleitete sein ganzes Vorhaben. Am Ende zog sie ihn allerdings doch wieder zu sich hoch und küsste ihn leidenschaftlich.
 

Außer Atem lösten sie ihren Kuss. „Dein Bauch wird immer runder.“, stellte Naruto grinsend fest. In jeder anderen Situation hätte Hinata ihm jetzt eine saftige Ohrfeige verpasst und ihn zum Teufel geschickt. Doch sie beließ es bei einem kleinen Klaps auf den Hinterkopf. „Iss gefälligst deinen Rahmen auf. Ich gebe mir nicht umsonst so viel Mühe!“ Damit schickte sie ihn wieder auf seinen Stuhl, selbst rappelte sie sich ebenfalls auf und richtete ihr Oberteil über ihrem stetig wachsendem Bauch, welches er ziemlich unordentlich zurückließ. Bald konnte sie ihn nicht mehr unter ihrer weiten Kleidung verstecken. In den nächsten paar Wochen mussten Naruto und sie ihr kleines, wohlgehütetes Geheimnis lüften. Doch bis es so weit war, da waren sie sich einig, wollten sie die Zeit zu dritt alleine genießen. Nach zweimaligem Nachschlag saß er mit ausgebeultem Bauch auf seinem Stuhl. „Bist du sicher, dass ich das Baby in mir habe?“, fragte sie keck, schaffte es gerade noch aus seiner Reichweite zu verschwinden und damit einer Kitzel-Attacke zu entgehen. Nach einer kurzen Pause half er Hinata jedoch ohne Proteste beim Abwasch. Es gehörte zu den neuen Regeln in der neuen Wohnung. Ebenso wie das pünktliche Nachhause-Kommen und das mehr oder weniger oberflächliche Gespräch über seinen Tag. Und es ging ihm wirklich besser damit. Er musste nicht mehr darüber nachdenken, was er ihr sagte und was nicht. Sie verlangte einfach nach den Informationen. Ob sie diese wissen durfte oder nicht. Keine Geheimnisse, keine Lügen, keine Alleingänge. Damit fuhren sie so viel besser, waren glücklicher zusammen. Das Einzige was ihm noch zu schaffen machte, waren seine Albträume. Er traute sich immer noch nicht bei ihr zu schlafen. Gerade jetzt, wenn er durch eine unkontrollierte Tat seinerseits zwei Leben auslöschen könnte. Er hatte sich ein kleines Bett in den freien Raum gestellt. Doch er merkte selbst, dass das nicht so weitergehen konnte. Die Gespräche mit seiner Therapeutin halfen ihm sehr. Über das Schlimmste war er hinweg und es wurde von Woche zu Woche besser, auch die Albträume wurden weniger und blieben trotzdem unberechenbar. Er hatte schon zwei Wochen keinen mehr gehabt, rechnete daher jede Nacht mit einem erneuten Rückfall.
 

Nach jedem gemütlichen Abend auf der riesigen, bequemen Couch fiel Hinata der Abschied für die Nacht schwerer. Meist trennten sich ihre Wege vor der Schlafzimmertür. Sie gaben sich einen Gute-Nacht-Kuss und verschwanden in ihre Zimmer. Hinata drängte ihn nicht, sie wusste, dass nur die Zeit helfen konnte. Dennoch fühlte sie sich einsam in dem großen Bett. Und so hilflos. Gerade dann, wenn er schreiend vor Angst, gefangen in seinem Albtraum ein Zimmer weiter im Bett lag und sie ihm nicht helfen konnte. Nicht durfte. Sie hatte es ihm versprechen müssen, nachts unter keinen Umständen zu ihm zu gehen. Aber das war schon lange nicht mehr so. Vor sechszehn Nächten hatte er den letzten. Seitdem war es still und ihr Tagebuch leer, sie schrieb nur wenn sie nachts wach war. Und das gab ihr neue Hoffnung. Denn jeder Tag ohne Albtraum war eine Verbesserung. Und sie hoffte, dass Naruto bald endlich den Mut finden würde zu ihr ins Bett zu kommen. Doch auch am nächsten Morgen wachte sie ohne ihn auf. Stattdessen lag eine rote Blüte auf dem unangetasteten Kissen, welches für ihn vorgesehen war. Lächelnd nahm sie diese an sich. Sie war aus dem Garten ihres Vermieters. Wenn er das bemerkte, würde dieser ihren Hokagen wieder in die Mangel nehmen. Er hasste es, wenn sein über alles geliebter und säuberlich gepflegter Garten verunstaltet wurde.
 

Hinata rollte sich aus dem Bett, zog sich eine Jogginghose über und ging barfuß wie sie war in die Küche. Sie goss sich gerade heißes Wasser in ihre Tasse, als es an der Tür klingelte. Neugierig machte sie auf, selten kam jemand so früh am Morgen vorbei. „Oh, Sasuke.“, sie lächelte freudig, ließ ihn reinkommen. „Schön dich zu sehen. Was machst du hier?“ Sie ging voraus, zurück in die Küche. Ohne zu fragen stellte sie ihm ebenfalls eine Tasse hin und goss heißes Wasser ein. „Wo ist Naruto?“ Der Schwarzhaarige überging ihre Frage geflissentlich, stellte lieber eine eigene. „Im Büro. Er lässt mich immer lange schlafen.“ Automatisch schlich sich ein verträumtes Lächeln auf ihr Gesicht und ihre Hand wanderte zu ihrem Bäuchlein. Bedeckte und wärmte ihn gleichzeitig. „Du weißt doch wo er ist, also… warum bist du wirklich hier?“ Neugierig blickte sie über den Rand ihrer Tasse während sie einen kleinen Schluck nahm. Sasuke hielt dem Blickkontakt stand, doch seine Miene verfinsterte sich etwas. „Er verheimlicht mir etwas!“ Interessiert merkte die Langhaarige auf. Naruto verheimlichte etwas vor ihm? Das konnte sie sich kaum vorstellen. Schließlich war er der beste Freund von Naruto. Daher konnte sie sich nur eine Sache denken. Ihr kleines Geheimnis, welches sie auch zu seinem gemacht hatte. „Wie kommst du darauf?“ Ein Schulterzucken seinerseits brachte sie zum Schmunzeln. Es schien reines Bauchgefühl zu sein. Irgendwie hatte sie nicht damit gerechnet, dass er das überhaupt hatte. Er schien immer so kühl und abgeklärt. „Warum kommst du damit zu mir? Selbst wenn ich es wüsste, würde ich es dir nicht sagen. Das ist dir bewusst, oder?“ Auf diese deutliche Ansage ließ er ein verächtliches Schnauben hören, was zu einer längeren Zwangspause zwischen ihnen führte. Hinata akzeptierte das. Fühlte sich nicht mehr unwohl in seiner Nähe. Hatte ihn in den letzten Monaten schrittweise kennen gelernt. Und wenn er nicht gerade wieder so grummelig war wie jetzt mochte sie ihn sogar.
 

„Was ist mit dir? Hast du Bauchschmerzen?“, er wechselte das Thema. Mittlerweile war ihm bewusst, wenn sie etwas sagte, meinte sie es auch so. Daher hakte er gar nicht erst weiter nach. Allerdings war ihm aufgefallen, dass sie sich bereits die ganze Zeit den Bauch hielt. Es kam ihm seltsam vor. So direkt darauf angesprochen, musste Hinata wirklich ihre ganze Willenskraft dafür aufbringen ihre Hand weiterhin unbewegt auf ihrem Bauch verweilen zu lassen. Sie fühlte sich ertappt. „Nein, alles ok.“ Um ihre Unsicherheit zu kaschieren nippte sie an ihrem Heißgetränk, versteckte sich hinter dem kleinen Porzellan. Sah über den Rand hinweg seine misstrauisch zusammengekniffenen Augen und wie er sie von oben bis unten musterte, an ihrer Körpermitte hängen blieb. Zu spät merkte Hinata, was er vorhatte. Als sie ärgerlich seinen Namen zischte hatte er es mit seinem Sharingan bereits gesehen. Das zweite Chakra welches sich in dem kleinen Baby sammelte und immer stärker wurde. „Du bist schwanger!“, stellte er nüchtern fest. Kein Erstaunen, keine Freude, nichts. Einfach nur eine Feststellung.
 

Schützend wanderte nun auch ihre zweite Hand zum Bauch. Ihre Gesichtszüge zeigten aber deutlich ihre Freude und das Glück welches sie empfand. „Das ist es was er mir verschweigt, oder?“ Seine Pupillen nahmen wieder ihre schwarze Farbe an, durchbohrten sie förmlich. „Wir verschweigen das vor allen…“, klärte sie ihn verschmitzt grinsend auf. „Und das soll auch so bleiben!“ In ihrer Stimme klang deutlich die Ernsthaftigkeit ihres Anliegens mit. Solange es ging wollte sie mit Naruto diese Zeit alleine genießen. Um Sasuke machte sie sich daher eher weniger Sorgen und Gedanken. Er würde nichts ausplaudern, allein aus dem Grund, dass er nicht plauderte. Bei diesem Gedankengang musste sie schmunzeln. Sasuke in Plauderlaune in gemütlicher Runde und tauschte Geheimnisse aus. „Wie lange wollt ihr das noch durchziehen?“ Lächelnd sah sie auf ihr kleines Bäuchlein hinunter. „Solange bis ich kugelrund bin und es nicht mehr verstecken kann.“ Sie stand auf, stellte ihre Tasse in die Spüle. Drehte sich dann wieder zu ihm um und lehnte sich gegen die Anrichte. „Geh zu Naruto und sprich mit ihm darüber. Er wollte es dir eigentlich selbst sagen.“ Sie begleitete ihn zur Türe. „Uns sei verdammt nochmal nett zu ihm. Er freut sich so sehr auf das Baby… also versuch dich auch zu freuen.“ Ein Anflug eines Lächelns ließ sich auf seinem Gesicht erkennen, doch genauso schnell wie es auftauchte, war es wieder verschwunden. Dann war sie wieder alleine. Nach einer kurzen Katzenwäsche setzte sie sich wieder an ihre Bücher. Der Rest des Tages verlief wie der letzte. Naruto kam nach Hause, sie aßen zusammen, redeten, kuschelten sich auf der Couch aneinander und gingen getrennt zu Bett.
 

Am nächsten Tag allerdings weckte Naruto sie frühzeitig. Holte sie mit sachten Küssen aus ihrer Traumwelt, zog sie in seine Arme. Eng schmiegte sie sich an ihn, klammerte sich an ihn. So schnell würde sie ihn nicht mehr gehen lassen, war er nun endlich mal wieder bei ihr im Bett. Der Blonde ließ das auch einige Minuten zu, ehe er sie zum Aufstehen animierte. Gaara würde gleich am frühen Vormittag anreisen und sie wollte ihn und seine Geschwister begrüßen. Daher hatte Hinata ihn gebeten, sie zu wecken und gleich morgens mit ins Büro zu nehmen. Eine Stunde später saß sie auf seinem Schoß, döste noch etwas vor sich hin, während Naruto einige Missionsberichte durchlas und sie warteten auf die Ankunft des Kazekage.
 

Herzlich empfingen sie die Zwei der drei Geschwister. Und während Naruto mit Gaara über das Geschäftliche sprach nutzten Temari und Hinata sofort die Zeit um sich gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen. Sie suchten sich ein gemütliches Café, bestellten sich etwas und machten es sich gemütlich. Die Blonde war für Hinata eine genauso gute Freundin wie TenTen geworden, sie vertraute ihr alles an. Daher fiel es Hinata ziemlich schwer Temari etwas zu verheimlichen. Lange ging das auch nicht gut. Temari bemerkte es und ließ nicht mehr locker bis die Lilahaarige einknickte. Sie hielt es nicht mehr aus. Dass die Gespräche danach sich hauptsächlich darum handelten, musste nicht erwähnt werden. Dennoch wandelten sich die Themen immer wieder. Hinata fragte sie über Shikamaru aus. Die Zwei taten sich wirklich schwer endgültig zusammen zu kommen. Sie waren einfach zu weit auseinander, wodurch es schwierig war in Kontakt zu bleiben. Und während sie auf Mission waren riss dieser komplett ab. Aber sie wollte ihn auf jeden Fall noch sehen während ihres Besuches in Konoha, vorausgesetzt er war überhaupt im Dorf. Damit kamen sie auch wieder auf Naruto zu sprechen. Hinata erzählte ihr von seinen nachlassenden Albträumen und seiner immer noch währenden Angst sich nicht unter Kontrolle zu haben. Sowie ihrer Zweifel, wie sie damit umgehen sollte. Temari war sich allerdings sicher, dass sie das noch während ihres Aufenthaltes hier wieder hinbiegen würde. Wie, verriet sie hingegen nicht.
 

Zum Abendessen saßen sie alle zusammen in der Wohnung von Naruto und Hinata. Auch Kankuro, der erst am Nachmittag Konoha direkt nach einer Mission erreichte, war zu ihnen gestoßen und beteiligte sich rege am Tischgespräch. Es wurde spät und auch ein wenig Sake kam ins Spiel, natürlich nicht für alle. Jetzt wussten es alle drei Geschwister, es ließ sich einfach nicht mehr verheimlichen. Schon weit nach Mitternacht wollte Hinata dann doch ins Bett. Die Tage laugten sie immer mehr aus. Sie merkte deutlich, dass sie ihre Energie nun mit einem kleinen Wesen teilte. Ihre Gäste waren in dieser Hinsicht mehr als rücksichtsvoll. Verabschiedeten sich rasch. Sie würden eine dieser kleinen Wohnungen im Hokageturm beziehen. Gaara und Kankuro standen bereits im Flur und warteten noch auf ihre Schwester. Die tat sich allerdings schwer mit dem Aufstehen. „Isch glaub, isch hadde etwas suu viel.“, murmelte sie, plumpste wieder zurück auf den Stuhl von dem sie sich kaum erheben konnte. Gerade als Gaara und Kankuro sich jeweils einen Arm von ihr über die Schulter legten und sie hochzogen, bat Hinata einen Schlafplatz für ihre Freundin an. Wie sähe es denn aus, wenn sich betrunkene Gäste eines anderen Landes durch ihre Straßen stahlen. Dankbar, dass sie ihre Schwester nicht zurück schleppen mussten, legten sie diese in dem kleinen Zimmer ab, welches eigentlich von Naruto genutzt wurde. Dann verabschiedeten sie sich schnell. Als Hinata nochmal nach ihrer Freundin sah, saß diese grinsend auf dem Bett und sah überhaupt nicht mehr alkoholisiert aus. „Ich wünsch dir eine schöne Nacht!“ Sie zwinkerte der Lilahaarigen frech zu. Und diese verstand. Das war also ihr Plan gewesen. Auch sie wünschte eine gute Nacht und schloss leise die Türe hinter sich.
 

Naruto war schon wieder in der Küche, schien ein bisschen Ordnung zu machen. „Lass… ich mach das Morgen…“ Sie flüsterte nur, die Stille war zu schön um sie zu durchbrechen. Vorsichtig entwendete sie ihm die Gläser die er in der Hand hielt, stellte sie zurück auf den Tisch. Zog ihn dann zu sich. Seine Arme führte sie hinter ihrem Rücken zusammen, schlang ihre dann um seinen Körper. Vertraut lehnte sie sich an ihn und schloss die Augen. „Das war ein schöner Abend!“ Zustimmend brummte Naruto nur irgendwas, wiegte sie etwas hin und her. Hinata war schon kurz vorm einnicken. Um das zu verhindern kniff sie ihre Augen erst fest zusammen, ehe sie diese blinzelnd öffnete. Gähnend griff sie sich eine Hand von ihm zog ihn mit ins Schlafzimmer. „Hältst du das für eine gute Idee?“ Naruto war sich nicht sicher was der davon halten sollte, doch Hinata schwieg. Widerwillig büßte er Kleidungsstück für Kleidungsstück ein. Nur seine Shorts ließ sie ihm. Auch sie entkleidete sich soweit, zog sich dann allerdings ihr Schlafshirt über den Kopf. Dann zog sie ihn mit sich ins Bett. Sie wurde in starke Arme gezogen, während sie sich dicht an ihn kuschelte und sich von ihm streicheln lies. Schon bald fielen ihr die Augen zu, erschöpft von den Anstrengungen des Tages.
 

Als sie sehr zeitig aufwachte, lag sie immer noch in seinen Armen. Und er schlief ebenfalls. Ruhig und völlig entspannt. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, drehte sie sich in seinen Armen, legte ihren Kopf auf seiner Schulter ab. Hinata musterte ihn von der Seite bevor sie sich auch nochmal ins Land der Träume wagte. Das Nächste, was sie mitbekam, war ein leises Piepsen. Ihr Wecker, der schon lange nicht mehr in Gebrauch gewesen war. Naruto hatte ihn wohl gestern Nacht noch gestellt. Der rührte sich auch. Jedoch nicht so, wie erwartet. Grummelnd drehte er sich auf die Seite, auf der auch Hinata lag, zog sie fest in die Arme und dämmerte weiter. Irgendwie schaffte es Hinata über ihn zu greifen und den nervigen Ton abzuschalten. „Ich muss dann wohl los…“, murmelte er, entließ sie aus seinen Armen. Hinata dachte gar nicht daran ihn aufstehen zu lassen, legte von selbst einen Arm um ihn und drückte ihre Nase in seine Halsbeuge. Sog seinen Geruch ein. Diese Möglichkeit hatte sie nach dem Aufwachen schon lange nicht mehr gehabt. „Hast du gut geschlafen?“, murmelte sie gegen seine Brust. „So gut wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr.“ Er legte sich zurück auf den Rücken, Hinata nahm die neue Freiheit und brachte sich über ihn. Sie grinste ihn frech von oben herab an. „Das heißt du schläfst ab sofort immer bei mir?“ Naruto grinste ebenso frech zurück. „Pass nur auf, dass du dir nicht irgendwann wünschst, mich nie in dein Bett gelassen zu haben!“ Es klang fast wie eine Drohung, die er auch gleich wahrmachte. Blitzschnell brachte er sie unter sich, machte sich an ihrem Schlafshirt zu schaffen. Lachend aber bereitwillig ließ sie seine Hände gewähren. Zog ihn im Nacken zu sich hinunter und damit in einen leidenschaftlichen Kuss. Erst als sich seine vorwitzige Hand unter den Bund ihres Höschens schob, stoppte sie ihn. Dafür hatten sie jetzt wirklich nicht genug Zeit. „Ab in die Dusche mit dir und dann zu deinem Termin.“ Seine kecke Zunge, die über ihre Ohrmuschel fuhr billigte sie noch. „Komm doch mit in die Dusche…“, raunte er ihr daraufhin ins Ohr, zog vorsichtig mit den Zähnen an ihrem Ohrläppchen. Mit ihrer Schulter verwies sie ihn von dort. „Auf eine kurze Dusche habe ich nun wirklich keine Lust… aber…“, sie küsste ihn. „… wenn du heute Abend nach Hause kommst und alle den Vertrag unterschrieben haben, darfst du dir eine Belohnung abholen.“ Bei diesen Worten räkelte sie sich verführerisch unter ihm, stieß absichtlich mit ihrem Unterleib an seinen. Sein Keuchen zeigte ihr deutlich, dass er bereits erregt war. Aber nach einem Blick auf die Uhr sollte er in einer halben Stunde bereits auf einem bequemen Stuhl sitzen und mit vier anderen über ein Friedensabkommen diskutieren. Deutlich zu wenig Zeit, wenn es nach ihr ging. Nach einem letzten Kuss verbannte sie ihn endgültig aus dem Bett.
 

Anstatt nochmal die Augen zu schließen, stand sie allerdings ebenfalls auf. In der Küche setzte sie einen Kaffee auf, schmierte ihm ein Butterbrot. Als sie damit fertig war kam er schon angezogen aus dem Bad. Das war eine wirklich sehr kurze Dusche. Seine blonden Haare schimmerten noch feucht. Derer nahm sie sich an, während er sich das Brot und einige Schlucke des schwarzen Gebräus einverleibte. Wunderschön verstrubbelt hinterließ sie die blonden Strähnen durch das Trockenrubbeln. In diese vergrub sie ihre Finger, als Naruto sich von ihr verabschiedete. „Habt einen schönen Tag. Wir sehen uns später!“ Sie bekam noch einen letzten innigen Kuss, auch einen kurzen Schmatzer auf ihren Bauch, schon eilte er den Gang entlang zur Tür. War er doch leicht verspätet.
 

Hinata räumte die Küche auf, ehe sie ein weiteres Frühstück vorbereitete. Immerhin war Temari noch in ihrem Gästezimmer. Nach einem ausgiebigen Essen machte sich die Blonde allerdings auch auf den Weg. Sie wollte schauen, ob sie Shikamaru fand. Und davon wollte Hinata sie nun wirklich nicht abhalten. Stattdessen wollte sie sich selbst einen ruhigen Tag gönnen. Sie bereitete sich auf den Abend vor. Es war der Tag des Maskenballs. Hinata duschte ausgiebig, machte sich hübsch. Besah sich nochmal ihr Kleid und auch seinen Anzug. Und nach einem kleinen Mittagessen gönnte sie sich ein paar gemütliche Stunden auf der Couch mit einem guten Buch. Schneller als ihr lieb war ging der Tag zu Ende. Die Sonne stand schon tief am Himmel, als Naruto sich zu ihr gesellte. Sie machte ihm etwas Platz, nur um es sich an ihn gelehnt wieder bequem zu machen. „Und? Wie ist es gelaufen?“ Natürlich war sie neugierig wie es ausgegangen ist. Naruto verteilte Küsse auf ihrem Hals. „Ich hab mir definitiv eine Belohnung verdient.“, schnurrte er vergnügt. Bestimmt nahm sie daraufhin sein Gesicht zwischen beide Hände. „Ich bin so stolz auf dich!“, sprach sie mit einem sanften Lächeln. Er hatte das geschafft, was keiner vor ihm geschafft hatte. Sie zogen endlich alle an einem Strang. Und was am allerwichtigsten war. Er hatte für dauerhaften Frieden gesorgt. Hatte eine sichere Welt erschaffen in der ihr Kind ohne Angst und Sorge aufwachsen konnte.
 

Hektik war bei Hinata ausgebrochen. Es war bereits halb zehn. In einer halben Stunde sollte Naruto den Ball eröffnen. Sie hatte gerade erst ihre Haare hochgesteckt, musste sich noch schminken und ihr Kleid anziehen. Er war da um einiges entspannter. Hatte bis auf sein Sakko bereits alles angezogen. Pfriemelte gerade an der Krawatte herum. Genervt ließ er sie allerdings nach einigen Minuten unordentlich um den Hals baumeln. Er schaffte es einfach nicht einen passablen Knoten hinzubringen. Stattdessen beobachtete er lieber seine Freundin, die vor dem Spiegel im Bad stand und gerade ihre Wimpern tuschte. Etwas Kajal kam hinzu, sowie dezenter lilaner Liedschatten. Mit einem unauffälligen Lippenstift in zartem Rosé betonte sie noch etwas ihre Lippen. Sie sah hinreisend aus. Naruto stoppte sie in der Tür, stibitzte sich einen Kuss. Er folgte ihr danach ins Schlafzimmer, wo sie sich in ihr Kleid zwängte. Im wahrsten Sinne. Sie hatte das Kleid schon seit drei Wochen und nun wurde deutlich wie ihr Bauch in dieser kurzen Zeit schon gewachsen war. „Was mach ich denn jetzt?“ Sie schien verzweifelt, während sie sich im Spiegel von allen Seiten betrachtete. Der Blonde trat auf sie zu und legte beruhigend seine Arme um sie. „Wir machen die Schnürung hinten etwas lockerer, dann ist es nicht mehr so eng. Und wenn sie es bemerken, dann lass es uns nicht länger verschweigen. Ich bin stolz darauf bald Papa zu sein und werde es nicht leugnen sollte jemand fragen.“ Ernst studierte sie seinen Gesichtsausdruck im Spiegel, nickte dann erleichtert lächelnd dazu. Daraufhin löste Naruto die Schleife in ihrem Rücken, verschaffte ihr in dem Kleid etwas mehr Platz. Und tatsächlich. Ihr Bäuchlein fiel gar nicht mehr so stark auf. Als er wieder eine einigermaßen gut aussehende Schleife gezaubert hatte, drehte sie sich zu ihm und band ihm die Krawatte zu einem perfekten Knoten. Nach einem tiefen Blick in die Augen trennten sich ihre Wege für kurze Zeit. Naruto zog sich noch sein Jackett über, Hinata suchte sich noch eine dünne Jacke und schlüpfte in ihre Pumps. An der Türe trafen sie wieder aufeinander. „Du siehst wunderschön aus!“, verteilte er liebend gern ein Kompliment und stahl sich erneut einen kurzen Kuss. „Du siehst auch heiß aus!“ Beide lachten kurz über ihre Wortwahl und machten sich eilig auf den Weg.
 

Sie schafften es noch rechtzeitig. Hatten sogar noch kurz die Zeit alle Kage persönlich zu begrüßen. Vertrauensvoll ließ er seine geliebte Freundin bei Gaara, ehe er auf das kleine Podium stieg. Er begrüßte alle anwesenden, bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen. Und nach einer kurzen Rede und der offiziellen Eröffnung des Balles kam er wieder zu ihr. Pflichtbewusst blieb sie an seiner Seite während er seinem Amt nachging. Fachgespräche führte, Diskussionen beiwohnte. Trotzdem schaffte er es immer wieder für einige Minuten sich nur ihr zu widmen. Mit ihr zu tanzen und keusche Zärtlichkeiten auszutauschen. Kurz vor Mitternacht nahm er ihre Hand und führte sie hinter sich her. Hinata erkannte sofort wo sie nun waren. Es war der Balkon auf dem sie sich ihm vor einem Jahr zu erkennen gegeben hatte. „Hier haben wir uns vor einem Jahr zum ersten Mal geküsst.“ Sie lächelte ihn fröhlich an. „Und ich möchte es jedes Jahr wiederholen.“, raunte er ihr zu und küsste sie innig. Naruto löste ihren Kuss und nahm dafür ihre Hände in seine, ging ein paar Zentimeter auf Abstand. Unsicher biss er sich auf die Unterlippe, ehe er ansetzte zu sprechen.
 

„Hinata Hyuuga. Du stehst mir seit einem Jahr in jeder Situation zur Seite. Unterstützt mich mit Rat und Tat. Du nimmst jede meiner Macken wie selbstverständlich hin, beschwerst dich nie über sie, sondern lächelst darüber. Du gibst mir jeden Tag aufs Neue Kraft. Du lehrst mich, zu vertrauen, zu lieben und gutmütig zu sein. Du hast mir gezeigt, wie es ist eine Familie zu haben. Ich liebe dich über alles und möchte keine Sekunde meines Lebens mehr ohne dich sein...

Schatz, ich verspreche dir dich immer zu lieben, dir mein Leben lang treu zu sein, dich vor allen Gefahren zu beschützen und dich auf Händen zu tragen. Ich bitte dich, werde meine Frau.“ Er hatte während er sprach einen zierlichen Silberring aus der Hosentasche geholt, hielt ihn so, dass nur ein kleines Stück zwischen seinen Fingern hervorschaute. Ihre freie Hand hatte sie vor Überraschung vor den Mund geschlagen. „Naruto…“ Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Seine Worte hatten sie tief berührt und sie war sich sicher. So sicher, wie noch nie in ihrem Leben. Sie würde seine Frau werden. Lächelnd nickte sie hektisch, fiel ihm um den Hals. „Natürlich… natürlich werde ich deine Frau.“ Freudentränen suchten sich ihren Weg, liefen über ihre Wangen. Fest spürte sie seine Arme um sich und wie er erleichtert ausatmete. Hatte er denn etwa mit einer anderen Antwort gerechnet? Niemals. Niemals würde sie ihn mehr alleine lassen. Langsam löste sie sich von ihm, ließ ihn die Tränen wegwischen. Dann nahm er ihre linke Hand und steckte ihr den Ring an, hauchte einen Kuss auf ihn. „Ich liebe dich!“, hauchte er und sie strahlte. „Ich liebe dich auch!“ Und während sie sich küssten erleuchtete über ihnen ein prächtiges Feuerwerk den schwarzen Nachthimmel.
 

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So... das war es dann...

Ich hoffe das ist HappyEnd genug :D

Denn ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich diese, mehr oder weniger, kleine Geschichte nach nunmehr fast 7 Jahren endlich abschließen kann.

Wir sind mit den Beiden durch Höhen und Tiefen gegangen und jetzt gönnen wir ihnen in dieser schönen Phase einfach mal etwas traute Zweisamkeit :P
 

Ich bedanke mich an dieser Stelle noch einmal bei allen treuen Lesern, die mit mir durch meine Höhen und Tiefen gegangen sind und sich auch von laaaangen Durststrecken nicht vom weiterlesen abhalten ließen.

Und ein riesiges DANKE geht an die fleißigen Kommischreiber. Ich habe mich über jeden einzelnen Kommentar gefreut und war immer auf eure eigenen Gedanken gespannt, die manche mit mir geteilt haben.
 

Mehr weiß ich nicht zu sagen... in sowas bin ich ziemlich schlecht... von daher

Tschüssi

Eure shino-girl



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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2018-12-19T14:52:15+00:00 19.12.2018 15:52
Och menno wie lang denn noch diese geheimtuerrei.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2018-12-19T14:46:02+00:00 19.12.2018 15:46
G.S.D.

Gut.

1. Hinata erstmal in Sicherheit bringen.

2. Denn Entführer zu Strecke bringen und zur Rechenschaft ziehen.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2018-12-19T14:29:16+00:00 19.12.2018 15:29
Was überlegt Naruto noch los ab durch die Mitte. Ich wäre schon nach 5 tausendstel Sekunde ab durch die Wand und auf der Suche nach ihr .

Grrrrrrrrrrrrrrrrrrrr
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2018-12-19T14:16:18+00:00 19.12.2018 15:16
So das reicht NARUTO hokage oder nicht ist SCHEIß egal BEWEGE deinen verdammten arsch und befreit Hinata.

Das würde mir der Entführer mir mit seinem lagsammen qualvollen und grausamen ... büßen. 👿


Von:  Vigeta_Lord_d_T
2018-12-19T13:58:04+00:00 19.12.2018 14:58
Ich habe mich schon gewundert.

Wunderschönes Kapitel
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2018-12-19T13:32:23+00:00 19.12.2018 14:32
So müde schade .

Schönes Kapitel.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2018-12-19T13:16:38+00:00 19.12.2018 14:16
O die nach bei ihm bleiben.

Na endlich.

Hoffendlich bekommt Naruto jetzt endlich seinem ätsch hoch und bekennt sich zu Hinata.


Von:  Vigeta_Lord_d_T
2018-12-19T12:51:24+00:00 19.12.2018 13:51
1. Ihren Vater könnte ich Qwer durchs Haus .......
der tüp .....denn
könnte ich.......
Aaaaaaaa

2. Naruto solte Taten folgen lassen. Nicht nur Worte und sich Sorgen machen. Schließlich ist er der Boss oder wer .

Hoffendlich passiert Hinata nix.

Mache mir ernsthaft Sorgen.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2018-12-19T12:33:37+00:00 19.12.2018 13:33
So was blödes ich mag dieses geheime getuhe einfach nicht entweder habe ich einen Freundin oder nicht

Naruto ist der sterckste Ninja im Dorf.

Wenn dann soll sie IMMER an seiner Seite sein dann kann man sie gleichzeitig beschützen.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2018-12-19T12:19:16+00:00 19.12.2018 13:19
Schade das alles hört sich nur noch traurig an kuscheln ist schön aber . So in dieser Situation macht das dann auch keinen Spaß mehr ist nur noch traurig. Seufst seufst seufst. Schnief.


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