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Rude World

Nichts ist fair!
von

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Erst Denken, dann Springen!

Don’t leave me…

Oder: Erst Denken, dann springen!
 

„Mann, Tala! Jetzt stell dich nicht so an! Ihre Mutter wird sich schon wieder abregen!“ Kim sah mich an, als sie sich zu mir aufs Sofa setzte. Ich zappte lustlos und unwillkürlich durch die Sender. Ich schaute ziemlich missmutig, und gab ihr keine Antwort. War doch meine Sache, wenn ich sauer war, oder? Sollte sie sich nicht da einmischen. Aber da war sie sehr wie ihr Bruder. Auch wenn Kai und Kim sich in vielen Weisen sehr unterschieden, waren sie in dieser Hinsicht gleich: unnötige Aufregung konnten sie nicht leiden.
 

So langsam hatte ich alle Kanäle durch, und begann wieder bei den ersten. Ich war angespannt, obwohl ich in meinen eigenen vier Wänden auf dem Sofa saß. Ich kam zu einem Sender in dem ein Spielfilm lief. Mrs. Sudo spielte die weibliche Hauptrolle. Ich stöhnte. Kim verdrehte neben mir die Augen.

„Gib mir einfach die Fernbedienung!“, sagte sie genervt.

Sie riss mir die Fernbedienung einfach aus der Hand, aber ich machte keine Anstalten, sie mir wieder zurückzuholen. Stattdessen stand ich lustlos auf, nahm die halb leere Vodkaflasche die noch auf dem gläsernen Couchtisch stand, und ging aus dem Wohnzimmer.

Im Flur, der großen hellen Wohnung, ging gerade die Eingangstür auf und Bryan, Spencer und Ian kamen herein. Ian schüttelte seine regennassen Haare, als wäre er ein kleines wasserscheues Hündchen. Als er meinen Gesichtsausdruck sah, lachte er.
 

„Was ist dir denn über die Leber gelaufen? Oder sollte ich lieber fragen wer?“, fragte er herausfordernd.

Ich hatte nur einen eiskalten Blick für in übrig, den selbst Kai nicht so gut hinbekommen hätte, und ging in mein Zimmer. Ich schloss die Tür hinter mir, konnte die Unterhaltung im Flur aber trotzdem noch hören.

„Wenn Blick töten könnten, Ian…“, scherzte Bryan.

„Hallo Kim.“ Spencers ruhige tiefe Stimme klang weiter entfernt. Wahrscheinlich war er schon im Wohnzimmer. „Weißt du, was mit Tala los ist?“

Ich lag auf meinem Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte an die Decke. Meine Wut ebbte ein wenig ab. Ich durfte nicht so zu meinem Team und Mitbewohnern sein. Sie konnten nichts für meine schlechte Laune. Kim natürlich auch nicht. Und ich bedauert auch nicht, dass ich ihr geholfen hatte. Sie war ja eh wie meine eigene Schwester. Und meine „fast-Schwester“ antwortete auf Spencers Frage. „Ja, ich war dabei. Ach… also, es geht um Alex‘ Mutter.“ Sie lachte kurz. „Kai hat sich in dem Punkt echt die bessere Freundin ausgesucht. Ihre Eltern können Leila schlecht dazu zwingen ihren Freund nicht mehr zu sehen.“

Jetzt lachte Bryan. „Kein Wunder, wenn sie tot sind. Aber du schweifst ab, Kim. Was hat Alex‘ Mutter jetzt schon wieder gemacht?“ Mrs. Sudo war schon berüchtigt bei uns. Sie hat manchmal so Einfälle, die ihr selbst und vor allem Alex auch das Leben schwer machen.

„Sie hat ihr verboten Tala zu sehen.“ Es war still im Nebenraum. Ich knirschte mit den Zähnen. Ich wollte das nicht noch einmal hören, und verfluchte mein Gehör. Ich überlegte, ob ich laut Musik anmachen sollte.
 

„Die ist aber blöd!“, rief Ian in meinen Gedanken hinein. Danke, dachte ich, ich bin ganz deiner Meinung Ian. Obwohl ich nicht so ein harmloses Wort wie „blöd“ verwendet hätte.

„Hat die irgendeinen Grund dafür, oder kommt das aus heiterem Himmel?“, fragt Spencer sachlich.

„Zuzutrauen wäre es ihr.“ Bryan sprach leise und undeutlich, als hätte er nur zu sich selbst gesprochen. Ich hörte Schritte und hoffte für den Besitzer, dass sie nicht in meine Richtung kamen. Aber sie wurden leiser. Kurz darauf ging die Kühlschranktür auf und zu.

„Sie hat gesehen, wie Tala so ein paar Schlägertypen fertig gemacht hat, als er mich vom Flughafen abgeholt hat. Wir sind dann zusammen weitergegangen. Sie ist dann wohl zu Hause total ausgeflippt und hat Alex im Endeffekt verboten Tala zu sehen. Ich denke sie hat ein paar Vorurteile gegen Russen.“, seufzte Kim leise. „Alex hat Tala eben angerufen und es ihm erzählt. Jetzt macht er sich Vorwürfe.“ Sie machte eine kurze Pause. „Wenn ihr mich fragt, ist er ein Idiot. Er weiß doch, dass er nicht schuld ist. Das war einfach Pech. Er soll sich nicht so anstellen und abwarten. Das legt sich alles.“
 

Dich hat keiner gefragt!, dachte ich mürrisch. Sie hatte doch keine Ahnung. Alex klang echt verzweifelt. Und sie kann ihre Mutter ja wohl besser einschätzen als Kim. Mann, das ist doch logisch, dass mich das wurmt. Obwohl das Wort „wurmt“ ziemlich untertrieben war.

Im Wohnzimmer war es still, bis auf den Fernseher, der schon die ganze Zeit leise im Hintergrund lief. Irgendwer hatte von dem Spielfilm auf eine Talkshow umgeschaltet, so weit ich das durch meine geschlossene Zimmertür sagen konnte.

„Lass ihn sich einfach abreagieren“, sagte Bryan in die Stille. Er klang ein bisschen genervt. Keiner antwortete ihm und es war erneut still, bis Ian laut lachte. Vermutlich über die Talkshow. Als ich gerade beschloss raus zu gehen um mich zu bewegen (weil das wahrscheinlich besser war, als den ganzen Tag im Haus rumzusitzen), klingelte mein Handy. Im anderen Zimmer stellte jemand den Fernseher aus, oder wenigstens den Ton, denn sie hatten das Klingeln alle gehört. Diese neugierigen Trottel, dachte ich etwas genervt. Ich ärgerte mich ein wenig über ihr Neugier, als ich aufstand um mein Handy aus der Hosentasche zu fischen. Klug von mir, es nach Alex‘ Anruf eben, nicht an die Wand zu werfen (wie ich es am liebsten getan hätte vor Wut). Auf dem Display blinkte das Symbol für eine neue SMS. Meine Augen weiteten sich. Von Alex.
 

„Tala, ich kann das nicht mehr.

Ich möchte mich nicht immer

gegen meine Mutter stellen

müssen. Ich kann dich nicht

mehr sehen. Bitte halte dich

von mir fern. Es ist vorbei.

Alex“
 

Ich starrte auf die Buchstaben in dem verzweifelten Versuch sie zu verstehen, sie in meinen Kopf zu bekommen. So oft ich die Wörter las, so oft kamen sie mir wie ein Schlag ins Gesicht vor. Und ich konnte mich nicht wehren. Egal wie stark ich körperlich war. Egal wie gut ich trainiert war. Ich konnte nur aufgeben.

„Es ist vorbei“

Und als ich aufgab rutschte mir das Handy aus der Hand und landete mit einem Scheppern auf dem hellen Laminat zu meinen Füßen. Ich wäre sicher zusammen gesackt, wäre mein Körper in der Lage gewesen sich zu rühren. So stand ich nur reglos da, den Kopf gesenkt, die Augen geschlossen.

„Was war das?“ fragte jemand im Wohnzimmer. Aber ich wollte es nicht hören.

„Sollen wir nachsehen?“ konnte noch jemand sagen, bevor ich mir die Hände auf die Ohren presste. Kurz darauf ging meine Zimmertür auf. Ich stand immer noch vor meinem Bett, Hände über den Ohren, das Handy zu meinen Füßen, den Kopf ohne irgendwelchen Stolz gesenkt.

Ich hatte verloren.
 

Kim sah mich überrascht an. Als sie das Handy bemerkte warf sie mir einen unsicheren Blick zu, bückte sich aber und hob es auf.

Ich nahm die Arme runter und hob den Kopf so weit, dass ich ihr Gesicht sehen konnte. Man sah förmlich, wie ihr Ausdruck von überrascht erst zu ungläubig dann zu schockiert wechselte. Als sie aufsah, lag so viel Mitgefühl in ihrem Blick, das ich wegschaute. So etwas war ich nicht gewohnt. Hatte ich in meiner Kindheit nie erfahren, brauchte ich nicht.

„Tala…“, begann sie, ihre Stimme so leise, als wollte sie mir ausrichten, dass jemand gestorben sei. Das war auch so. Ich war gestorben. Oder zumindest ein Teil von mir.

Erneut wich ich ihrem Blick aus. Ich wollte weg. Nur noch weg. Ich wurde ja eh nicht gebraucht.
 

Ich nahm Kim mein Handy aus der Hand, wie sie mir zuvor die Fernbedienung. Das kam mir jetzt vor, wie in einer anderen Zeitepoche, einer anderen Welt. Dann griff ich nach meinem Schlüssel auf dem Nachttisch und verließ das Zimmer. Kim ließ ich wortlos stehen.

„Komm bald zurück!“, hauchte sie mir hinterher. Sie wusste, es war sinnlos mich aufzuhalten.
 

Ich brauchte Zeit für mich alleine. Das war ja eh das was ich jetzt war. Allein. Dann konnte ich mich ebenso gut auch schon einmal daran gewöhnen.

Die frische, noch feuchte Frühlingsluft schlug mir ins Gesicht, als ich die Haustür im Erdgeschoss öffnete. Einen kurzen Moment überlegte ich, ob ich einfach loslaufen sollte um meinen Muskel eine Gelegenheit geben sollte sich zu bewegen, oder ob ich meinen Wagen nehmen sollte. Die Bewegung und die folgende Erschöpfung waren verlockend. Ich sehnte mich, meine Muskeln zu bewegen, aber ich entschied mich für das Auto. Es würde mich schneller hier wegbringen. Das hatte im Moment Vorrang. Denn wenn Kai nach Hause kam, würde er nach mir suchen. Ich kannte ihn gut genug um das zu wissen. Mit dem Auto kam ich weiter. Außerdem, war der Gedanke an meine Musik, die ich so laut aufdrehen konnte wie ich wollte, ein bisschen tröstlich. Vielleicht musste ich so eine Weile nicht nachdenken. Vielleicht schafften es die Lieder den Platz für schmerzliche Gedanken in meinem Kopf zu füllen.
 

Kaum saß ich im Auto, trat ich aufs Gas, ohne darauf zu achten wo ich hinfuhr. Die Abzweigungen die ich nahm waren zufällig. Manchmal bog ich wo ab, weil mir die Straße gefiel, manchmal einfach weil die Ampel dort zufällig auf grün sprang als ich vorbei kam. Es war egal.

Die fast schmerzlich laute Musik schien es gut mit mir zu meinen. I tried so hard and got so far but in the end, it doesn't even matter... Die Texte hallten in meinem Kopf wieder, andere sinnvolle Gedanken waren schwer zu fassen, weshalb ich den Kampf bald erleichtert aufgab. Trying to hold on but didn´t even know

wasted it all just to watch you go. Ich war froh darüber, denn das Autofahren alleine, hätte mir viel Platzt zum Nachdenken gelassen. Das würde ich später erledigen.
 

Ich wusste nicht wie lange ich fuhr, aber ich hielt erst an, als das Licht für den Benzinstand auf dem Tacho penetrant zu blinken anfing. An der nächsten Tankstelle war (zum Glück für meine Mitmenschen) nicht viel los. Beim bezahlen fiel mein Blick auf die Zigarettenschachteln an der Kasse. Ich nahm zwei Stück mit. Alex hätte mich dafür gehasst. Na ja, zumindest hätte sie mich richtig ausgeschimpft, und so lange kein Wort mehr mit mir geredet, bis ich wieder aufgehört hätte. Was gäbe ich jetzt dafür, dass sie genau das tun würde? Darüber brauchte ich nicht lange nachzudenken. Alles.

Ich verzog das Gesicht. Aber das würde ich nie wiederzurückbekommen. Nie wieder ihre Stimme hören. Nie wieder ihr engelsgleiches Lachen hören. Nie wieder. Aua.
 

Ich fuhr weiter. Die Sonne begann ihren Sturz Richtung Horizont. Irgendwann sah ich das Meer. Ich hielt an und stieg aus dem Wagen. Die Kippen in der Hosentasche, ging ich um das Auto herum und trat an den Rand der Felsen, die die Straße säumten und steil ins Meer hinabstürzten. Ich sah hinunter und musste unwillkürlich grinsen. Sah wohl grade für einen Fremden ziemlich selbstmörderisch aus, dachte ich. Für einen winzigen, wirklich winzigen Moment, dachte ich darüber nach zu springen. Alles würde ein Ende haben.

Dann kam mir ein neuer Gedanke. Was wenn ich den Sprung, den Fall, den Aufprall oder das eiskalte Wasser überleben würde….? Ich war stark. Meine Vergangenheit hatte mich zäh und robust werden lassen. Ich hatte wahrscheinlich schon Schlimmeres überlebt.

Ich lachte kurz auf. Diesen Sprung zu überleben, könnte unangenehm werden. Mich würde echt interessieren, ob ich überlebte, aber die Konsequenzen waren mir zu hoch. Deshalb setzte ich mich und ließ die Beine über dem weiten tiefblauen Ozean baumeln. Ich zündete mir eine Zigarette an. Es war jetzt eh egal, ob ich wieder anfing zu Rauchen, oder nicht.
 

Die Sonne ertrank in einem roten Spektakel im immer schwärzer werdenden Meer. Ihre Strahlen erreichten gerade noch die vereinzelten Wölkchen am Horizont, als wollten sie sich an ihnen festhalten. Wie in einem verzweifelten Hilferuf. Niemanden schein das zu interessieren. Ich wusste genau, wie sich das anfühlt. Es war, als versinke man in Einsamkeit. Aber ich bin nicht der Typ Mensch, der nach Hilfe ruft. Ich hatte nie Hilfe bekommen, und auch nie darum gebeten. Warum auch, wenn man sowieso schon wusste, dass man eh keine bekommen würde?

Wieder musste ich an Alex denken. Ihr Gesicht blitzte in meinen Gedanken auf, ihr herzliches Lächeln, das ovale Gesicht, die goldenen Haare, die in der Sonne glitzerten. Und ihre Augen. Die azur-blauen Augen, ein Blauton, so anders als meiner, den man eher als Eisblau beschreiben würde. Die Ehrlichkeit, die immer in ihrem Blick lag, wenn unser Blicke verschmolzen. Sie wäre begeistert gewesen von dem Farbenspiel, hätte ich sie mitnehmen können, um zusammen mit ihr den Sonnenuntergang zu betrachten.

Zusammen.

Ich seufzte laut.

Notiz an mich selbst: Nicht mehr an so etwas denken.

Das war jedesmal wie ein Schlag in den Magen, oder wie ein Stich ins Herz. Eher Zweiteres. Ich würde den Schmerz gern in Kauf nehmen, um die Zeit zurückzudrehen. Was ich nicht konnte.
 

Als die Sonne ihren Kampf fast verloren hatte, hörte ich mein Handy durch das offene Fenster meines Wagens klingeln. Hatte ich es im Auto liegen lassen? Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern. War ja klar, dass sie mich suchen würden. Langsam stand ich auf. Aber das Klingeln hörte nicht auf. Ich vermutete dass es Kai sein musste. Er war penetrant. Seufzend griff ich nach dem mobilen Telefon. Ein Blick auf das Display, sagte mir das ich recht hatte. Dann hatte es auch keinen Sinn ihn wegzudrücken.

„Was?“, fragte ich distanziert auf Russisch.

„Wo bist du, Yurij?“ Knapp aber fordernd. Ich dachte einen Moment nach, ob ich es ihm sagen sollte, bis mir auffiel, dass ich gar nicht genau wusste wo ich war.

„Hoffentlich bist du noch im Land!“ Sollte das eine Drohung von ihm sein? Im Hintergrund hörte ich die Motoren von Kais Auto beschleunigen. Na toll, dachte ich.

„Ja, bin ich. Fahr wieder nach Hause, Kai!“ Meine Stimme klang leicht genervt. Ich verdrehte die Augen.

„Wenn ich mich darauf verlassen könnte, dass du von alleine wieder kommst. Aber da du ja noch nicht einmal eine einzige Sekunde nachdenkst, bevor du handelst, kann ich mir ja nicht wirklich sicher sein.“

Ich antwortete ihm nicht. Er hatte doch keine Ahnung. Ihm geht es doch gut, mit Leila. Obwohl… Ich erinnerte mich daran, dass sie auch schon einige… Situationen überwunden hatten. Aber genau dann wüsste er doch am besten, das man dann nur alleine sein will. Sonst war doch immer ich derjenige, der auf den Impulsiven von uns beiden aufpasst. Ich war der Ältere. Aber so fühlte ich mich nicht.

„Lass mich einfach alleine, klar?“, sagte ich kalt und legte auf. Danach schaltete ich mein Handy aus.
 

Mittlerweile war es dunkel. Die Schwarze Nacht verschluckte die Welt. Der Wind spielte mit den Wellen auf dem schwarzen Ozean, der sich wie ein großer Teppich unter meinen Füßen ausbreitete, und schubste sie hin und her. Er fuhr mir ins Gesicht, wehte mir ein paar rote Haarsträhnen in die Stirn, um danach über die Straße weiterzufegen. Vereinzelt leuchteten Sterne am Himmel, doch ich beachtete sie kaum. Schönheit war mir relativ egal.

Kaum jemand war noch unterwegs und nur selten hörte ich hinter mir Autos die Straße entlang fahren. Ich begann sie zu zählen. Deshalb war ich auch überrascht als das siebte Auto nicht wie alle vorherigen wieder hinter der nächsten Kurve verschwand, sondern neben meinem Wagen hielt. Ich drehte mich in die Richtung, um zu sehen, was der Fahrer wollte. Ein Seufzer entfuhr mir. Das war Kais Auto. Verdammt, wie hatte der mich bloß gefunden? Ich sah wieder aufs Meer. Er würde schon zu mir kommen müssen, wenn er mit mir reden wollte. Die Autotür wurde erst geöffnet und dann zugeschlagen und Kai ging um beide Fahrzeuge herum. Er kam direkt auf mich zu, blieb aber hinter mir stehen. Ich saß immer noch mit dem Rücken zu ihm an der Felskante.

„Wie lange denkst du schon darüber nach, zu springen?“ Seine Stimme klang leicht verärgert. Aber hörte ich da Erleichterung mitschwingen? Ich deutete das als rhetorische Frage, also antwortete ich nicht. Er wusste genau, dass ich niemand war, der es nötig hatte sich selbst umzubringen. Wenn jemand auf so eine Schnapsidee käme, dann ehr Kai. Ich verdrängte die Erinnerung an eine unangenehme Situation in der Vergangenheit. Er hatte es sogar schon versucht.

Als er bemerkte, dass ich nichts sagte redete er einfach weiter. „Ich will dir mal einen Tipp geben: Erst Denken, dann Handeln!“, sagte er trocken.

Ich lachte kurz auf.

„Das sagst gerade du mir.“ Ich drehte mich genau in dem Moment in seine Richtung, dass ich noch mitbekam, wie er mit den Schultern zuckte.

„Ja, das tue ich. Denn wenn du mal vorher nachgedacht hättest, bevor du abhaust, wärst du jetzt schlauer. Dann wüsstest du, dass du gar keinen Grund hast, dich hier mit der Frage zu quälen, ob du nun springst, oder nicht!“ Er sah mich an. Ich überlegte einen Moment, konnte aber nicht ausmachen, was er meinte. „Klar, aus deiner Position lässt sich das leicht sagen“, antwortete ich deshalb bissig. Er wollte mich eh nur dazu bringen mit ihm nach Hause zu fahren. Ich zog die Zigarettenschachtel aus meiner Tasche und nahm die letzte Kippe heraus. Der Rest hatte sich zu Stummeln verwandelt, die ihre letzte Ruhe in der Erde neben mir gefunden hatten.

Kai stöhnte hinter mir. „Nicht schon wieder…!“

„Das kann dir doch egal sein!“, fuhr ich ihn an.

„Es ist schließlich meine Lunge“, fügte ich mürrisch hinzu.

„Aber du bist in meinem Team. Und das braucht deine Lunge noch!“, antwortete er genauso verärgert wie ich.

Er machte einen Schritt nach vorne.
 

Und ab da ging alles schief. Kai griff nach meiner Hand mit der Zigarette. Ich sah die Intention seiner Bewegung. Um ihm auszuweichen beugte ich mich nach vorne. Woanders konnte ich nicht hin. Kai versperrte mir alle möglichen Auswege. Das wäre ja alles kein Problem gewesen. Hätte der Schritt nach vorne ihn nicht so nah an die Kante gebracht, und hätte der Fels unser gemeinsames Gewicht ausgehalten. Aber der Schritt brachte Kai so nah, dass seine Knie meinen Rücken berührten. Er beugte sich nach vorne, einen Arm fordernd ausgestreckt, um mir die Zigarette abzunehmen.

Ein Ruck ging durch die Erde unter uns. Ich sah Steine in den Abgrund bröckeln.

Das Gewicht!, schoss es mir dann durch den Kopf. Ich schluckte. Zusammen waren wir zu schwer. Kai realisierte den Ernst der Lage im selben Moment wie ich. Doch das leider einen Atemzug zu spät. In der nächsten Sekunde, die sich wie mehrere Minuten anfühlte, gab der Boden unter mir nach.

Ein alt bekanntes Gefühl machte sich in mir breit. Adrenalin schoss durch meine Adern; ich verspürte den absurden Gedanken laut zu lachen.

Meine Finger (die Zigarette hatte ihren weiten Weg in die Tiefen des Ozeanes längst begonnen) schlossen sich um eine der schroffen Felskannten an der Klippe. Der Ruck ließ mich hart gegen die Felswand schlagen, aber das bemerkte ich kaum. Viel präsenter waren die kühlen Finger, die sich mit eisernem Griff fest um das Gelenk meiner freien Hand schlossen. Kai! Er stand im wahrsten Sinne des Wortes am Rand des Abgrundes.
 

„Rauchen ist gesundheitsschädlich“, bemerkte er trocken.

Typisch Kai. In so einer Situation noch zu scherzen. „Ich seh‘s ja ein!“

Jeder Muskel in meinem Körper war zum bersten gespannt. Mit den Füßen hatte ich mehr schlecht als recht Halt an der Felswand gefunden. Ich sah, wie Kai mit der freien Hand nach etwas suchte, das ihm Halt gab. Seine Schuhe rutschten Millimeter für Millimeter weiter auf den Abgrund zu.

Das konnte nicht gut gehen…

„Kai, das funktioniert so nicht!“

„Oh doch!“, presste er zwischen den Zähnen hervor. „Und weißt du auch warum?“ Er stemmte sich mit aller Kraft gegen den Boden.

„Wir fallen nur beide…“ Ich brauchte nicht weiter zu sprechen.

Lass mich los!

Wieder bröckelte Geröll unter seinen Füßen weg und sauste neben mir scheinbare tausend Meter in die Tiefe.

„Wir. Werden. Nicht. Fallen!“, keuchte er. „Weißt du auch warum?“, wiederholte er sich.

Seine suchende Hand hatte festen Halt an einem stabil wirkenden Felsen gefunden. Dennoch rutschte ich weiter Richtung schwarzem Meer. Meine Fingerknöchel traten weiß hervor.

„Warum?“, brachte ich hervor.

„Du hast noch was zu erledigen, Casanova!“

Ich blinzelte. Was meinte er?

„Erstens, werde ich dir eine reinhauen. Zweitens, werde ich dir beibringen erst zu Denken, und dann zu Handeln!“ Es war anstrengend für ihn sich neben dem offensichtlichen Problem auch noch auf das Sprechen zu konzentrieren.

Ich wurde sauer. Wir fallen nur beide.“Was meinst du? Was gibt es da noch zu denken? Ich wollte doch gar nicht springen, verdammt!“

Hielt er so wenig von mir?

„Das meine ich doch gar nicht! Hör mir doch zu. Die SMS war nicht von Alex.“

„Was?“

„Drücke ich mich so undeutlich aus? Die SMS. War. Nicht. Von. Alex!“

Fast hätte ich seine Hand losgelassen.

„Was?“, wiederholte ich. „Woher…? D…Das kann nicht sein!“

„Oh doch“, wiedersprach er mir, „Ich war da. Alex hat Leila angerufen und mich gebeten…“

Ein Ruck ging durch seinen Körper und er zog mich ein Stück nach oben.

„…mit ihrer Mutter zu reden. Sie…“

Ich fand halt an der Felswand.

„…hat Alex ihr Handy abgenommen und ihr Hausarrest gegeben!“

Den Rest konnte ich mir denken. Also… hatte ich wirklich nicht nachgedacht bevor…

Alex wollte sich gar nicht… von mir trennen?

„Oh.“

„Und du lässt dich hier so hängen?“ fragte er spöttisch. Und grinste wahrhaftig. Mir war gar nicht danach zumute.

„Na toll!“

Ich sah seinen wieder entschlossenen Blick. Ein Schalter schien in meinem Kopf umgelegt worden zu sein. Mein Körper begann instinktiv zu handeln. Ich mobilisierte alle meine Kraft nickte Kai (soweit das möglich war) zu. Er zog, ich drückte mich ab. Keine Minute später lagen wir keuchend nebeneinander auf dem felsigen Boden, ein gutes Stück vom Abgrund entfernt.

Außer unserem schweren Atmen und dem Rauschen des tückischen schwarzen Meeres war es um uns herum still.
 

Kai setzte sich auf und klopfte sich den Dreck von der Kleidung. „Idiot“, war das einzige, was er sagte.

Er hielt mir die Hand hin und ich ergriff sie wortlos um mir aufhelfen zu lassen. Kaum stand ich neben ihm, holte er aus und schlug mir ins Gesicht. Ich zuckte zurück. Der hatte gesessen. Ihn zu fragen was das sollte lohnte sich nicht. Der Schmerz brannte an meiner Wange und ich starrte auf den dunklen Boden. Normalerweise schlug er mich nicht. Ich hätte mich wehren können, doch es ging nicht. Gewalt ist keine Lösung, hatte meine Großmutter früher immer gesagt.

„Fahren wir wieder?“, fragte er in ruhigem Ton.

„Ja.“
 

Ich stieg in meinen Wagen, ließ den Motor an und bog auf die Straße. Die Scheinwerfer hinter mir begleiteten mich den gesamten Heimweg.

Ich hatte genug Zeit zum Nachdenken, denn diesmal lief keine laute Musik.

Und als wir wieder in den Straßen Tokios ankamen dämmerte es. Ich war nie so froh die Sonne zu sehen, wie in diesem Moment.
 

Sie ist nicht in dem dunklen Meer der Einsamkeit ertrunken.

Goodbyes really are forever...!?

„Boris ist hinter uns her. Wir können nicht bleiben. Wir müssen weg…“

„NEIN! Geh nicht“

Er drehte sich zu ihr um, doch er lächelte nicht, so wie sie es erwartet hätte. Er sah sie nur stumm an. Sein Haar wurde von einem starken Wind zerzaust. Die Tasche in seiner Hand schwang vor und zurück bei jedem seiner Schritte.

„Lass mich nicht alleine!“

In die falsche Richtung.

Weg.

„Tala!“
 

Alex erwachte schweißgebadet. Talas Name hallte ihr noch in den Ohren. Erschrocken blickte sie sich in ihrem Zimmer um. Es war dunkel, und sie brauchte eine Weile bis sie sich daran erinnerte, wo sie war. Erst als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, begriff sie, dass sie in einem Hotelzimmer war.

Stimmt. Ich bin in Moskau.

Doch sie war nicht alleine. Neben ihr lag Tala, ruhig atmend, einen Arm um ihre Taille geschlungen. Sie konnte nicht sehen ob er die Augen geschlossen hatte, denn dafür war es zu dunkel. Lying close to you feeling your heart beating and I'm wondering what you're dreaming, wondering if it's me you're seeing... Sie hoffte, ihn nicht geweckt zu haben.

„Alles in Ordnung?“, flüsterte er.
 

Mist.

„Ja, mir geht es gut“, log Alex.

Er seufzte. „Warum glaub ich dir das bloß nicht?“, fragte er leise sich selbst. „Alex, du hast im Schlaf geschrien. Und zwar mehr als einmal“, sagte dann er ernst.

„Oh.“ Sie wusste, dass sie seinen Namen geschrien haben musste. Sie erinnerte sich an den Traum. Sie sah noch einmal, wie er ihr den Rücken zudrehte und ging. Wie er sie einfach alleine ließ. Tränen stiegen ihr in die Augen. Automatisch fuhr sie mit der Hand über ihr Gesicht.

„Alex?“, fragte Tala bestürzt.

Sie schluckte. Sie hatte es doch vorher schon gewusst. Sie wusste, was der Preis für das hier alles war. Er würde gehen.

„Es ist nichts.“ Sie versuchte unbeschwert zu klingen, doch sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme schwankte. Und brach.

Tala atmete tief ein. Er zog sie enger an sich. „Es tut mir so leid.“ I just wanna stay with you in this moment forever, forever and ever...

Sie hörte den Schmerz in seiner Stimme. Es war ihr zu viel. Sie konnte die Schluchzer nicht verhindern, weshalb sie das Gesicht an seiner Brust vergrub. Er strich ihr sanft über das Haar.

„Ich wünschte ich könnte bleiben…“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, so voller Schmerz und Sehnsucht, dass sie dachte es wären ihre Worte gewesen.

Sie hörte auch, was er nicht ausgesprochen hatte. Worüber sie schon oft genug geredet hatten. Darüber, wie unmöglich es für ihn war, zu bleiben.

„Weil es zu gefährlich ist. Für uns beide.“
 

Tränen versickerten lautlos in seinem weißen T-Shirt. Erinnerungen liefen wie Filmchen an Alex innerem Auge vorbei. Tala, wie er sie anlächelte. Tala, wie er im Training gegen Kai bladete. Wie die beiden ein Wettschwimmen im Pool veranstalteten und Leila am Rand Schiedsrichterin spielte. Wie sie Alex anlächelte und ihr winkte, während die Jungs grade auf der anderen Beckenseite waren.
 

Irgendetwas versetzte ihr einen Stich ins Herz. Der Schmerz vermutlich. Leila und Kai würden auch fortgehen. Es blieb ihnen ebenso wenig die Wahl wie Tala. Während der momentan laufenden Weltmeisterschaft, an der Leila bei den Blitzkreigboys teilnahm und Alex mit ihrem eigenen Team, hatte sich Alex schon an Kais stets kühle und eher abweisende Arte gewöhnt, genauso sehr, wie an Leilas Unbeschwertheit, die sie trotz der schweren Situation beibehielt: Boris und Voltaire streckten ihre Finger nach ihren ehemaligen Schützlingen erneut aus. Und diese wussten, dass Boris vor keinem Mittel, egal wie illegal es auch sein mochte, zurückschrecken werde. Somit blieb den Jungs und Leila keine andere Wahl. Denn keiner von ihnen wollte jemals freiwillig zurück in die Hölle.

Ich habe es gewusst.

Und trotzdem hatte sie sich nicht von ihm fernhalten können. Er hatte ihr angeboten, sie in Ruhe zu lassen, wenn sie das wollte, wenn es so leichter für sie wäre. Denn sie wussten beide: Je mehr Zeit sie zusammen verbrachten, desto schmerzhafter wird der Abschied. Und die Zeit danach.
 

Heute wird es so weit sein, dachte sie. Das war die letzte Nacht.

Sein Flieger ging in dreieinhalb Stunden. Wohin, das hatte er ihr nicht sagen wollen. Leila und Kai hatten sich ein anderes Ziel gesetzt. Jedoch ging ihr Flugzeug bereits etwas früher.

Als hätte Tala ihre Gedanken gelesen, setzte er sich auf und schaute auf den digitalen Wecker neben dem Bett. 7:13. Das rot der Anzeige schmerzet Alex so heftig in den Augen, dass sie sie wieder schloss. So versiegten auch die Tränen. Sie wollte nicht vor ihm weinen, es ihm nicht noch schlimmer machen.

„Möchtest du dich noch von den beiden verabschieden?“, fragte er in dem Moment sanft.

Sie nickte. Als sie die Bettdecke zurückschlug machte sich ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengrube breit. Mit zittrigen Fingern suchte sie sich ihre Kleidung zusammen und zog sich an. Als sie aus dem Bad kam, stand Tala am Fenster. Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch die beiseite gezogenen, schweren Vorhänge. Er stand im Gegenlicht und Alex konnte nur seine Silhouette erkennen. Seine wie immer selbstsichere Haltung war nur Fassade, das wusste sie. Die Wochen, die sie mit ihm verbracht hatte, hatten sie weit hinter die übliche, kalte und arrogante Art blicken lassen, die der Öffentlichkeit bekannt war.

„Ich bin soweit“, informierte sie ihn leise.

„Ich beeile mich“, erwiderte er und ging seinerseits in Badezimmer.

Alex setzte sich auf das kleine Sofa und starrte auf den Tisch. Selbst die Sonnenstrahlen konnten sie an diesem Morgen nicht an der Nase kitzeln. Ob sie das wohl je wieder können würden?
 

Eine Stunde später standen Alex und Tala am Flughafen, um sich von Kai und Leila zu verabschieden. Keine Träne war Alex mehr über die Wange gelaufen, wie sie es sich fest vorgenommen hatte. Sie klammerte sich an Talas Arm. Gesagt hatte sie auch nicht mehr viel, wo sie doch sonst so extrovertiert und offen war. Tala würde sagen, sie redet ständig.

Nervös sah er auf die Uhr, da seine Teamkollegen schon vor zehn Minuten hätten ankommen müssen. Alex bemerkte seine Nervosität gar nicht.
 

Als Tala gerade sein Handy aus der Tasche zog, um Kai oder Leila anzurufen, kam Kai um eine Ecke gebogen und ging auf sie zu. Alex blickte auf. Als sie sein Gesicht war, wusste sie, dass etwas nicht stimmte. Kais Haltung wirkte ganz anders als sonst. Und das lag nicht an der schweren Tasche, die er über der Schulter trug, das war klar. Seine Haare hingen ihm strähnig vor die Augen und er schaute, ganz untypisch für ihn, auf den Boden. Als er dann doch aufblickte, und Alex seine Augen sah, wurde ihr ganz übel. Was war nur los mit ihm? Sein Blick war fest, jedoch voller Schmerz. Jeder seiner Schritte sah aus wie erzwungen. Erst dachte sie, er wäre verletzt und wollte ihm entgegenlaufen. Aber Tala war schneller. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, und ließ sie los.

„ Kai!“, rief er ihm entgegen.

„Hallo, Yurij“, antwortete er. Er klang müde. Oder einfach nur, wie jemand, der aufgegeben hatte, und sein Leid nicht mehr zu verstecken brauchte.

Alex hatte sich nicht vom Fleck gerührt. Sie wollte zu den beiden hinlaufen, konnte es aber nicht. Sie kam sich vor wie ein Geist, der zufällig eine Unterhaltung zwischen zwei Freunden mitbekam, die sie gar nicht kannte. Das Gefühl, ausgeschlossen zu sein, wurde stärker, als sie sah, wie Tala und Kai Blicke tauschten. Und dann begannen, russisch zu sprechen. Normaler weise, machte es ihr nicht viel aus, denn wenn es etwas wissenswertes gab, übersetzten Tala oder Leila für sie.

Alex stutzte.

Leila!

Mit einem Mal, wusste sie, was hier nicht stimmte. Leila war nicht da. Das war also der Grund…

Ängstlich lief sie zu Kai und Tala herüber. Sie achtete gar nicht auf ihre Unterhaltung (zu mal sie ja eh nichts verstand) und unterbrach sie einfach mitten im Satz, wie es ihr schien.

„Wo ist Leila?“

Die beiden jungen Männer verstummten abrupt, als hätte jemand völlig Fremdes sie einfach unhöflich unterbrochen, und sahen sie an. Als sie in Kais Augen blickte, wusste sie, das es zwischen den beiden aus sein musste. Sie holte scharf Luft.

Na toll, dachte sie. Jetzt leiden wir alle.

Tala legte einen Arm um ihre Hüfte und zog sie an sich.

„Sie ist gegangen“, sagte er leise.

Kai schaute weg.

„Warum?“, flüsterte Alex. Sie war sich nicht sicher, ob er sie bei dem Lärm in der Halle verstehen konnte.

„Das wissen wir nicht. Aber sie hat wohl schon ein Flugzeug früher genommen.“

Das kann nicht sein!

„Sie ist einfach gegangen und ich habe sie nicht davon abgehalten“, sagte Kai. Doch es war kein Selbstvorwurf aus seiner Stimme zu hören. Es war mehr wie eine… Kapitulation.

Alex sah ihm in seine ungewöhnlich roten Augen.

„Wenn man jemanden liebt, muss man ihn gehen lassen.“

Das hatte Leila ihr gesagt, als sie voller Kummer wegen des bevorstehenden Abschieds gewesen war. Und Kai hatte sie nicht aufgehalten.

Weil er sie liebt.
 

„Ich fliege wieder mit dir nach Tokio, Alex“, sagte er unvermittelt.

Tala und Alex sahen ihn beide überrascht an.

„Mr. Dickenson hat mir einen Job angeboten“, fuhr er fort, als keiner von beiden etwas sagte.

Tala lächelte. Das war mal eine gute Nachricht. „Tja, dann ist es wohl für Boris schwerer an dich heranzukommen, wenn du unter Mr. Dickensons Schutz stehst.“

Er sah in Alex blaue Augen. „Tust du mir einen Gefallen, kleiner Bruder?“, fragte er Kai, ohne die Augen von Alex‘ zu nehmen.

„Ja.“

„Pass für mich auf Alex auf.“

Kais Antworte war auf russisch, weshalb Alex keine Ahnung hatte, was er gesagt hatte. Aber Tala lächelte und schaute Kai an. Es musste ihm wohl gefallen haben.

Na dann sind wir ja schon zwei Leidensgenossen…

Kai brachte ein schwaches Lächeln zustande und sah auf die Uhr.

„Yurij“, begann er „dein Flug…?“

Alex erstarrte in Talas Armen. War es wirklich schon so weit? Er blickte zu der großen Anzeigetafel auf der sämtliche Flüge verzeichnet waren und nickte leicht. Alex wusste was jetzt komme würde und schluckte schwer. Ihre Kehle war wie ausgetrocknet und ihre Augen brannten wieder. Nicht weinen!, befahl sie sich. Das kannst du später, wenn er weg ist.

„Alex“, sagte er sanft und zog sie so fest an sich, das sie kaum noch Luft bekam. Aber das war ihr egal. Sie umklammerte ihn, als wäre er ihr Rettungsring, der sie vor dem Ertrinken rettete. Als er sie leicht und vorsichtig wieder von sich wegdrückte, um ihr in die Augen sehen zu können, hatte sie das Gefühl, wirklich zu ertrinken. In seinen klaren eisblauen Augen, die so tief waren wie ein Ozean. Er beugte sich leicht zu ihr vor und gab ihr noch einen letzten Kuss. „Ich werde dir schreiben, versprochen!“, hauchte er ihr ins Ohr. „Ich liebe dich.“
 

Alex brachte kein Wort heraus. Auch dann nicht, als er, nach dem er Kai kurz umarmt hatte, quer durch die Halle zu den Sicherheitskonrtollen ging (eingecheckt hatte er schon vorher). Sie blickte ihm nur still hinterher. Kurz vor der Tür, drehte er sich noch einmal lächelnd um und winkte ihnen. Dann verschwand er.

In dem Moment liefen ihr wieder die Tränen stumm aus den Augen. Nach einer Weile, in der sie reglos da gestanden hatte, legte Kai ihr eine Hand auf die Schulter. „Komm, wir müssen auch bald los“, sagte er leise. Sie sah ihm in die Augen, und wusste, dass er genauso litt wie sie. Wenn nicht sogar mehr, obwohl sie sich das nicht so leicht vorstellen konnte.
 

Noch einmal hallten Leilas Worte in ihren Ohren: „Wenn du ihn wirklich liebst, musst du ihn gehen lassen…“

Neues Land, neues Glück?

Neues Land, neues Glück?
 

Beyblade-WM in Japan. Die fünf Blitzkreig-Boys (Tala Ivanov, Kai Hiwatari, Bryan, Spencer und Ian) sind mit vollem Elan bei Sache und wohnen in einer WG zusammen in Tokio. Alex, eine begabte japanische Beybladerin, und ihre beste Freundin Leila Romanova nehmen auch an der WM teil, Leila bei den Blitzkreigboys und Alex bei den Bladebreakers.

Bryan ist mit Kais Schwester Kim zusammen. Alex ist Talas feste Freundin, und Leila Kais.

Doch Kai hat in einer Mischung aus Wut, vielleicht auch Verzweiflung, und dem Wunsch zu gewinnen, Black Dranzer, einen Beyblade mit zerstörerischer Kraft, wieder an sich genommen. Dieses BitBeast ist nur sehr schwer zu kontrollieren, und hat seinen eigenen Willen. Aber Kai war stark genug Black Dranzer zu kontrollieren. Am Anfang jedenfalls. Tala, Alex und Leila vertrauten ihm, dafür sind Freunde ja da.

Leider verlor er die Kontrolle und Black Dranzer übernahm sie. Die Blitzkreig-Boys und die beiden Mädchen versuchten ihm zu helfen, doch es ist ziemlich gefährlich in seiner Nähe. Kai kämpft um die Kontrolle, aber je länger dieser Kampf dauert, desto schwächer wird er. Seine einzige Hoffnung sind seine Freunde. Vor allem Leila. Das Dumme ist jetzt aber das ihre Mutter ein Jobangebot in Moskau bekommen hat, und deswegen mit Leila dahin zu ihrem (riesigen) Familienanwesen ziehen wird. Und Kai wird denken, sie würde aus Angst vor ihm weglaufen, wenn sie auf einmal in Russland wäre…
 


 


 

Die Tür zu Alex´ Zimmer ging auf.

Es war Tala.

„Warum liegst du so ganz allein auf deinem Bett rum und telefonierst nicht mit Leila?“ fragte er neugierig.

Alex seufzte nur, drehte den Kopf und sah ihn an anstatt der Decke. Sie schwieg eine Weile, was bei ihr eigentlich eher selten vorkam.

Schließlich sagte sie doch etwas. „Ich will meiner Familie sagen, dass ich mit euch nach Russland ziehe. Aber ich wollte warten bis du da bist. Alleine kann ich das nicht.“

Er nickte und streckte eine Hand aus. Alex setzte sich auf, nahm seine Hand und ließ sich vom Bett ziehen. Gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer. Dort saß Doremi auf dem Boden vor dem Sofa und sah fern.

„Hey Schwesterlein“, sagte Alex „kannst du mir einen Gefallen tun? Holst du bitte Shinichi und Lea und Mama?“

„Klar! Waaaaruhum???“ Sie war ganz aufgeregt und hüpfte aus dem Zimmer.

Alex ließ sich aufs Sofa fallen wo Tala schon saß, und schaltete den Fernseher aus. Das waren nur störende Hintergrundgeräusche. Das was jetzt kam war eh schon schwer genug für alle, auch ohne Ablenkung.

Tala spürte Alex‘ Unruhe und drückte beruhigend ihre Hand.

„Keine Angst, du packst das schon. Ich bin bei dir“, flüsterte er ihr beschwichtigend ins Ohr. Seine Nähe nahm sofort etwas von ihrer Unruhe und Unbehaglichkeit, doch leider nicht alles. Der Rest verschwand auch nicht als einer nach dem anderem ins Zimmer kamen.

„Was gibt’s?“, fragte Shinichi neugierig wie immer. Doch sobald er den Blick seiner Schwester sah, wusste er sofort, dass etwas nicht stimmte. Seine Miene verfinsterte sich.

Als auch Alex‘ Mutter, Lea und Doremi saßen, und Alex erwartend ansahen, räusperte sie sich und begann zu sprechen. „Leila wird morgen Abend nach Russland zurück ziehen…“

„Och wie schade! Sie ist so ein nettes Mädchen.“

„Unterbrich mich bitte nicht, Mama. Ich war noch nicht fertig.“ Alex sah Tala an. Er nickte ihr entschlossen zu, dann sah sie zu ihrem Bruder. Er wusste schon bescheid. Er wusste auch von Black Dranzer. Seine Miene war hart.

„Und ich werde mitgehen. Mit Tala.“

Eine Weile herrschte Schweigen. Verdau-pause.

Doremi begann zu schluchzen. Lea hauchte nur: „Was? Wann? Auch direkt morgen?“

„Nein“, antwortete Alex, „sie wird morgen alleine fliegen, und wir kommen am nächsten Wochenende nach …“ ihre Stimme verlor sich am Ende des Satzes.

„Nein!“ ihre Mutter setzte sich ganz gerade hin. „Auf keinen Fall! Du wirst nicht gehen! Du bist erst 17! Du machst einen riesigen Fehler wenn du mit irgendeinem fremdem Kerl in irgendein fremdes Land ziehst, dessen Sprache du nicht einmal kannst! Du gehst nicht mit! Du bist…!“ Aber Alex hörte ihr schon gar nicht mehr zu. Schon lange nicht mehr. Bei solchen Schimpforgien ihrer Mutter schaltete Alex immer auf taub.

Zum Glück kam Shinichi ihr zur Rettung. „Mutter“, begann er als sie eine Schreipause machte. „Erstens, der ‚irgendeine fremde Kerl‘ sitzt gerade auf deinem Sofa, falls es dir nicht aufgefallen sein sollte. Zweitens, so wie ich meine Schwester einschätze wird sie eh gehen, ob du jetzt Ja sagst oder nicht. Das wäre früher oder später sowieso gekommen. Dass es so früh ist, hätte ich zwar nicht gedacht, aber es ist nun mal so, und du wirst wahrscheinlich auch nicht viel dran ändern können.“

„Aber sie kennt die Stadt, das Land, die Sprache nicht! Sie ist so weit weg in Moskau, was ist mit Schule, oder wenn sie sich verläuft? Es kann so vieles passieren. Ich… NEIN! Du gehst nicht…“

Diesmal wurde Alex‘ Mutter von Tala unterbrochen. „Mrs. Sudo. Alex möchte bei ihrer besten Freundin sein, verstehen sie das denn nicht? Wir werden in Leilas Anwesen wohnen, und wie Sie wissen ist das nicht klein oder zu verfehlen. Das mit der Schule ist auch überhaupt kein Problem. Alex wird in Leilas Klasse gehen; auf dieselbe Schule.“ Alex‘ Mutter sah ihn die ganze Zeit an während er sprach, und sie schien sich beruhigt zu haben, denn sie ließ ihn ausreden ohne dazwischen zu gehen. „Wir werden Alex natürlich in der ersten Zeit, bis sie die Sprache besser beherrscht, nicht alleine in der Stadt rumlaufen lassen, das ist klar. Leila oder ich werden bei ihr sein wenn sie das Haus verlässt. Es wird wahrscheinlich auch nicht lange dauern, weil wir und Leila fließend Russisch sprechen. Sehen Sie? Es gibt keinen Grund sich Sorgen zu machen.“

Alex bewunderte ihn. Wie schaffte er das bloß? Er schien ihre Mutter echt überzeugt zu haben; Alex war klar, dass, wenn sie es versucht hätte, ihr das nicht gelungen wäre. Tala hat diese unglaubliche Fähigkeit Menschen zu beeinflussen. Aber auf eine positive Weise. Es ist auf keinen Fall wie Manipulation, sondern eher ein geschicktes verstecktes Überreden. Er bringt die Menschen zu Sachen die er von ihnen will, aber ohne dass sie es merken. Erst zeigt er ihnen die Dinge aus seiner Sicht, dann bringt er sie dazu sie als richtig und vernünftig anzusehen, und zuletzt seiner Meinung zu sein. Vielleicht war das eine angeborene Fähigkeit. Kai konnte das auch. Wenn er will.
 

„Ach Dodo“, sagte Alex in die entstandene Stille hinein. Ihre Stimme war leise und sanft. „Bitte weine doch nicht. Ich komme dich auch ganz oft besuchen. An jedem deiner Geburtstage! Und an allen Feiertagen! Jedes lange Wochenende! Oder du kommst mich mal mit Lea besuchen, wenn sie kommt um Spen…“ Sie redete nicht weiter. Jetzt verstand sie den Grund für Leas Tränen, die ihr die ganze Zeit still über das Gesicht liefen: Spencer!

„Lea“ fing Alex von Neuem an.

„Das ist so unfair! Du bist fast 18. Aber ich? Ich will auch mitkommen. Ich kann ihn doch nicht einfach …“

„Nein! Du nicht auch noch! Auf keinen Fall! Du bist viel zu jung! Das erlaube ich nicht!“ Ihre Mutter ließ kein Wenn und Aber zu.

„Da ist so gemein! Wisst ihr nicht was ihr mir da antut?“

„Lea, Spencer hat sich die Entscheidung auch echt nicht leicht gemacht. Er war hin und her gerissen. Er will auch bei dir bleiben. Es war ehrlich schwer für ihn. Wir haben es alle mitbekommen. Du kannst ihn doch häufig sehen.“ Tala versuchte seinen Trick auch bei Lea, aber es schien diesmal nicht ganz zu funktionieren.

„Ach, ihr habt doch alle keine Ahnung!“ rief sie, und verschwand in ihr Zimmer.
 

Als Alex und Tala wieder in ihrem Zimmer waren, nahm Alex ihr Handy und suchte in ihrem Telefonbuch unter K nach einer Nummer. Sie hatte sich vorgenommen Kai mitzuteilen, dass Leila nach Russland ziehen wird. Zuvor hatten sie es so beschlossen. Da es nicht ungefährlich, geschweige denn einfach werden würde mit ihm zu reden, weil er noch immer unter dem Einfluss von Black Dranzer stand, wollte Tala sie nicht allein mit ihm reden lassen. Es war ihm zu gefährlich, was sie aber verstand. Sie hatte ehrlich gesagt auch keine Lust nachher in einem Krankenhaus aufzuwachen, und nicht mehr zu wissen was geschehen war. Kai traute sie nicht zu das er ihr was tat, aber Black Dranzer täte es ohne zu zögern, wenn sie etwas täte, das ihm nicht gefiel. Sie hatte gesehen was passiert war, als Tala, der ja nun wirklich nicht schwach und außerdem ein herausragender Beyblader war, gegen den besessenen Kai, also Black Dranzer angetreten war. Er hatte keine Chance gegen Black Dranzers Attacke gehabt. Die Schockwellen hatten ihn zwei Meter weit vom Beystadium aufprallen lassen, so dass er kurze Zeit bewusstlos gewesen war. Es war Glück im Unglück, dass ihm nichts Schlimmeres passiert war, und dass Wolborg kein Schrotthaufen war. Das war wahrscheinlich, weil Black Dranzer Tala noch brauchte. Denn sie waren schließlich ein Team, und allein konnte Kai beim WM-Finale nicht antreten.

Es war also ganz verständlich, dass Tala Alex begleiten würde, weil er selbst erlebt hatte, wie groß seine Macht sein konnte.
 

Aber als Alex versuchte Kai anzurufen, ging er nicht an sein Handy. Kein Wunder, dachte sie, wenn ich er wäre, würde ich auch nicht ran gehen, wenn die beste Freundin meiner Freundin und die feste Freundin meines besten Freundes einfach so anrief. Besonders nicht wenn sie so viel plappert wie ich.

Also schlug sie Tala vor, dass er ihr ja schon mal was Russisch beibringen könnte. Dann könnte sie es ja zwischendurch nochmal bei Kai anrufen.

Doch auch im weiteren Verlaufe das Nachmittags und Abends erhielt sie keine Antwort auf ihre Anrufe. Tala schien einerseits erleichter, andererseits besorgt zu sein.

Erleichtert, weil sie sich so nicht einer Gefahr aussetzen mussten, besorgt, weil es sicher ein schwerer Rückschlag wäre, wenn Kai erfahren würde, dass Leila nicht mehr da wäre. Er würde denken, dass sie vor ihm abhauen will. Was ihm keine Kraft geben würde, weiter gegen Black Dranzer anzukämpfen. Sondern eher das Gegenteil.
 


 

Alex hatte schlecht geschlafen. Es dämmerte gerade als sie die Augen öffnete. Sich schaute auf ihren Wecker. Es war zwanzig nach sechs. An einem Sonntagmorgen. Tala schlief noch, aber Alex fühlte sich wach. Sie blieb ruhig liegen, denn sie wollte ihn nicht wecken. Es gelang ihr nicht. Wenige Augenblicke später schlug er die Augen auf.

„Guten Morgen“, flüsterte Alex leise. Er machte die Augen wieder zu und zog sie näher an sich. Dabei machte er ein Geräusch wie eine schnurrende Katze.

„Warum bist du schon wach?“, wollte er wissen.

„Keine Ahnung. Ich kann nicht schlafen.“

Sie setzte sich etwas auf, was sich aber als nicht so leicht herausstellte, denn er hielt sie immer noch fest. Als sie es dann geschafft hatte, griff sie nach ihrem Handy und drückte auf Wahlwiederholung.

„Was machst du?“

„Kai anrufen. Wir haben nur noch heute. Und ich denke nicht, dass wir während des Matches heute Nachmittag viel Zeit haben werden mit ihm zu reden. Vielleicht geht er ja ran. Und wenn nicht, dann nicht.“

Es klingelte ein paar Mal und Alex wollte schon wieder auflegen, als sie Kais kalte, distanzierte Stimme hörte. „Was?“ fragte er. Eindeutig Black Dranzer. Das war ihr sofort klar. Sie versuchte sich ihre Anspannung und Angst nicht anmerken zu lassen als sie antwortete, aber es gelang ihr nicht ganz.

„Äh Hi. Hier ist Alex.“

„Was?“, fragte er noch einmal scharf.

„Also, ich möchte mit dir reden. Kannst du um 11 Uhr in den Park kommen, wo ihr immer trainiert?“ Sie hielt die Luft an. Es dauerte einen Moment bis zu seiner Antwort.

„Wie wär‘s mit jetzt gleich?“

„Jetzt gleich ?“, wiederholte Alex etwas perplex. Sie sah Tala an, er nickte.

„Ok, wir sind in einer halben Stunde sind wir da.“

„Gut“, kam die Antwort prompt, dann wurde die Verbindung unterbrochen.

Tala setzte sich auf.

„Jetzt gleich? Wie kommen wir denn zu der Ehre?“

„Keine Ahnung“, sagte Alex während sie den Schrank aufmachte, sich Klamotten nahm, und zur Tür ging.

Als beide fertig waren, gingen sie aus dem Haus. Das Wetter war schlecht. Dunkle Wolken hingen am Himmel und leichter Sprühregen nieselte auf die Welt hinab. Wie anzunehmen war, gab es nicht viele Leute, die sich so früh diesem Wetter aussetzten. Kein Wunder, dachte Alex, ich wäre auch nie darauf gekommen, dass wir jemals an einem Sonntagmorgen und auch noch bei diesem Wetter auf der Straße sein würden. Vor allem nicht mit diesem Ziel.
 

Als sie an der vereinbarten Stelle waren, hörte es auf zu nieseln. Wenigstens etwas. Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Auch nicht Kai.

Tala ging auf die Bank zu, die in der auf der einen Seite des kleinen Platzes stand. Sie setzten sich und warteten. Wie lange es wohl dauerte bis er auftauchte?

Nicht lange. Denn nur kurze Zeit später unterbrach Tala seine Beobachtung der Umgebung indem er Alex mit dem Ellbogen in die Rippen stieß.

„Was?“, fragte sie etwas gereizt und rieb sich die Stelle an der er sie getroffen hatte. Er sagte erst nichts und beobachtete angestrengt die gegenüberliegenden Bäume. Große Laubbäume standen ungeordnet zusammen. Bei Sonnenschein warfen sie Schatten auf die Wiese unter ihnen, und das Licht schimmerte jadegrün. Doch an diesem Tag rauschten sie nur unheimlich im Wind.

„Da hinter dem Baum“ Er zeigt auf eine große Eiche, die etwas Abseits von den anderen stand, aber immer noch unverkennbar zu dem kleinen Waldstück gehörte.

Als Alex dorthin sah, stockte ihr der Atem. Hinter dem Baum wehte etwas Weißes durch den Wind. Erst konnte sie nicht erkennen was es war, doch dann war es ihr klar. Es war Kais Schal, doch er war nicht wie üblich strahlend weiß, sondern etwas Rotes bahnte sich seinen Weg über den sonst blütenweißen Schal. Noch bevor sie das überhaupt realisiert hatte, geschweige denn Zeit hatte auch nur einen Muskel zu rühren, war Tala schon aufgesprungen und beinahe beim Baum angekommen. Alex rannte hinter ihm her.

Der Anblick der sich ihr dort bot, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Entsetzt starrte sie ihn an. Kai saß mit gesenktem Oberkörper an dem Baum gelehnt, sein Kopf war zur Seite geneigt und die Augen waren geschlossen. Doch unter ihnen ließ sich eine feuchte Spur erahnen. Seine Haare waren zerraust und es fielen ihm Strähnen ins Gesicht. Seine Haut war weiß, doch sein Gesicht war entspannt, so als ob ihm eine große Last von den Schultern gefallen wäre. Seine linke Hand, war etwas von seinem Körper entfernt. Feine Linien zierten sein Handgelenk, aus denen unaufhaltsam das Blut floss. Neben ihm lag Black Dranzer, verhängnisvoll glitzernd und dennoch pechschwarz. In seiner rechten Hand lag fest umschlossen ein Messer, welches mit seinem Blut benetzt war. Es war offensichtlich, dass er sich die Pulsschlagadern aufgeschnitten hatte. Aber Tala bemerkte das, was Alex entgangen war. Kai atmete noch, wenn auch nur schwach.

„Ruf sofort einen Krankenwagen“ befahl Tala, „und sag, dass er zu uns nach Hause kommen soll.“ Alex zuckte zusammen, tat aber wie verlangt; sie fummelte ihr Handy aus ihrer Hosentasche und rief den Krankenwagen. Sie wusste warum der Krankenwagen zu den Jungs nach Hause sollte, denn um in den Park zu kommen würde der Krankenwagen zu lange brauchen, bei den Jungs wäre er viel schneller.

Noch während sie den Krankenwagen anrief, hatte Tala sich schon den Blade in die Tasche gesteckt und Kai mit einem Ruck auf seinem Rücken gehievt. Mit großen Schritten lief er los.

Worte hallten ihr in den Ohren, als sie den beiden hinter her sah. So let mercy come and wash away what I’ve done, I'll face myself to cross out what I’ve become. Erase myself and let go of what I’ve done ...
 

Als Alex in der Wohnung ankam, stand die Tür offen und alles war durcheinender. Der Hund bellte Ian wie verrückt an, der die ganze Zeit fluchend hin und her lief, Spencer stand ans Sofa gelehnt, mit einer halbleeren Wodkaflasche in der Hand und Bryan saß mit dem Gesicht in den Händen vergraben auf dem Sofa, mit dem Rücken zu Spencer.

Doch darum kümmerte sich Alex nur wenig. Sie ging um die Ecke und sah Tala, wie er mit dem Rücken an der Wand neben Kais Zimmertür saß. Mit dem Kopf in dem Nacken starrte er die Decke an.

„Ist der Notarzt…“ Weiter brauchte sie gar nicht mehr zu reden, denn er nickte kurz, wenn auch nur halbherzig. Alex starrte ihn noch eine Weile an. So hatte sie ihn lang nicht mehr erlebt.

Alex begann eine Nummer in ihr Handy einzutippen, das sie immer noch ihn der Hand hielt. Sie musste Leila anrufen. Sie musste wissen was gesehen war. Aber sie schaffte es nicht die Nummer zu Ende einzutippen, denn die Tür neben Tala ging auf.

Ein hagerer Mann, etwa Mitte 40, groß aber nicht größer als Tala, kam aus Kais Zimmer. Er trug eine blaue Jeans und ein graues Sweatshirt, darüber war ein weißer Kittel gezogen, dessen hochgekrempelte Ärmel mit Blut beschmiert waren. Seine brauen Haare waren leicht zerzaust und sein Gesichtsausdruck ließ das Schlimmste ahnen. Tala war inzwischen kreidebleich. Er wollte seinen besten Freund nicht verlieren.

Der Arzt schloss die Tür hinter sich. Er sah Tala an. Alex war zu ihrem Freund gegangen, und er hatte einen Arm um ihre Hüfte gelegt.

Es herrschte eine Totenstille.

Nicht weinen , dachte Alex, du weißt doch noch nicht mal was überhaupt los ist! Doch es fiel ihr sehr schwer ihre Tränen zurück zu halten.

„Er hat sehr viel Blut verloren und wir hatten Probleme damit, die Blutung überhaupt zu stoppen“, sagte der Notarzt mit gesengter Stimme. Er seufzte.

Bilder schossen Alex durch den Kopf, die sie am liebsten sofort wieder vergessen wollte.

Leila in schwarz. Tala in schwarz. Regen. Der Friedhof. Ein Sarg.

Doch dann kam die Erlösung.

„Aber er wird durchkommen. Momentan schläft er.“ Die Stimme des Arztes klang auf einmal unbeschwert.

Im Hintergrund sprang Bryan vom Sofa auf und Spencer ließ vor Schreck die Wodkaflasche fallen, aus der er vor wenigen Augenblicken noch getrunken hatte, sodass diese klirrend zu Boden fiel. Ian kniete auf dem Boden und umarte den Hund so fest, das dieser jaulte und nach ihm schnappte, doch allen war im Moment alles egal, die Hauptsache war das Kai überleben würde.

Tala zitterte am ganzen Körper, aber Alex, die mindestens genau so zitterte klammerte sich an seinem Arm fest um ihm eine Stütze zu geben und selber eine zu haben. Doch sie hatte auch so ein unbeschreibbares verlangen, welches direkt nach der Erleichterung kam. Sie wollte diesem Arzt eine reinhauen, dafür dass er sie so erschreckt hatte.

„Wenn es noch etwas gibt, dann sagen sie einfach nur im Krankenhaus Bescheid. Ich muss leider auch schon wieder weiter. Auf Wiedersehen.“ Mit diesen Worten lächelte er Alex und Tala zu und ging zurück zur Eingangstür.

Alex ließ Tala wieder aus ihrem Griff los und er ging in Kais Zimmer. Sie sah ihm nach, doch er schloss die Tür hinter sich, sobald er das Zimmer betreten hatte.

Ihr Handy vibrierte und ließ Alex furchtbar zusammenzucken.

„Leila?“ fragte sie mit leicht zitternder Stimme nach dem abheben.

„Ja! Hi Alex. Sag ma’, warum bist du eigentlich nicht zuhause?“, fragte sie neugierig.

„Ich äh… ich bin bei den Jungs.“

„Du klingst ja als hättest du einen Geist gesehen. Was ist denn los?“

„Du, das mit dem Geist ist näher dran als du denkst.“ Alex erzählte Leila was alles heute Morgen vorgefallen war. Mittlerweile war es kurz vor neun. Als Alex mit ihrem Wortfluss endlich geendet hatte, wartete sie auf eine Antwort von Leila. Doch es kam nichts.

„Leila?... Bist du noch da? Keine Sorge ihm geht es gut. Er kommt durch.“

Leises verzweifeltes Schluchzen war vom anderen Ende der Leitung zu hören.

„Hey Leila! Keine Sorge!... Oder weinst du weil du erleichtert bist?“

„Ach was, ich wein’ doch gar nicht. Ich…“ Ihre Stimme versagte und sie schniefte heftig.

„Willst du… willst du mit ihm reden? Ich steh vor seiner Tür. Tala ist noch drin. Ich hab ihre Stimmen gehört, er schläft nicht mehr.“

„Ich weiß nicht so recht, ich… ich…“

„Ach, ich geh jetzt rein! Ich muss ihm doch noch erzählen, dass du heute nach dem Match… ach Mist, das Match! Das hab ich voll vergessen! Ach egal, dann muss halt Bryan oder Spencer eben für ihn einspringen. Ich werd‘ jetzt auf jeden Fall reingehen.“

Alex griff nach der Klinke, doch Tala hatte sie schon im selben Moment von innen heruntergedrückt. Er nickte kurz mit seinem Kopf in Richtung ihres Handys

„Leila?“ fragte er.

„Ja. Ist er wach?“

„Ja, aber ich glaube, dass er nicht will, dass…“

Alex ließ ihn nicht ausreden, sondern ging einfach geradewegs an ihm vorbei ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

„Hallo Kai. Wie geht es dir? Was macht dein Arm?“

Er lag auf dem Bett, das Gesicht abgewandt von ihr. An seinem linken Arm war ein weißer Druckverband. Der Schal lag blutverschmiert neben dem Schreibtisch, daneben, ebenfalls blutverschmiert, seine Jacke.

Alex wartete einige Minuten, doch es herrschte eine absolute Stille, die nur durch Leilas schluchzen am Telefon unterbrochen wurde. Obwohl Alex sich das Telefon ans Ohr hielt vermutete sie, dass Kai es auch hören konnte.

Als keiner etwas sagte unterbrach sie die Stille mit energischer Stimme: „Okay. Kai hör mir zu! Es war nicht deine Schuld! Hast du verstanden? Es war NICHT DEINE Schuld!“ Er sah sie immer noch nicht an, sondern starrte immer noch unvermittelt die Wand an. „DU kannst doch nichts dafür, wenn dieses Vieh…“ Sie brach ab, weil er jetzt nicht mehr die Wand anstarrte, sondern ihr direkt in die Augen sah. Sein Blick war eiskalt, und ihr lief ein leichter Schauer über den Rücken.

„Es. War. Meine. Schuld.“ Er sagte es in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ.

Alex machte den Mund auf um ihm zu Widersprechen, aber in genau diesem Moment hörte sie wie Tala ihren Namen vom Wohnzimmer aus rief. „Bin gleich wieder da.“ Sagte sie und ging, aber nicht ohne vorher ihr Handy auf Lautsprecher zu Schalten, und es neben Kais Bett zu legen.

„Alex?“, fragte Leila auf der anderen Seite der Leitung. Als keine Antwort kam seufzte sie. Ihr war klar, dass Alex das Telefon mit Absicht in Kais Zimmer gelassen hatte.

„Kai?“ fragte sie deshalb.

„Ja.“

„Wie geht’s dir?“

„Gut.“ Eine kurze, ungläubige Stille trat ein. Als Leila nichts sagte, sprach er weiter.

„ OK mir geht’s scheiße. … Aber auf jeden Fall besser als vorher.“

„Verständlich…“ Diesmal war es länger still. Nach einiger Zeit unterbrach Kai erneut das Schweigen.

„Weißt du… weißt du, was Alex mir sagen wollte? Ich meine, deshalb wollten sie sich doch mit mir treffen.“

„Oh. Ja.“ Leila klang leicht bedrückt. Noch während sie mit Kai redete nahm sie ihre Jacke und eine Tasche und machte sich auf den Weg zu ihnen.

„Sagst du es mir?“ fragte Kai der mittlerweile den Lautsprecher ausgeschaltet hatte.

„ Ich … Meine Mutter hat ein Jobangebot aus Moskau erhalten, und wir ziehen wieder dorthin.“ Sie machte eine kurze Pause. „Wir werden heute Abend schon fliegen.“

„Ach so“, war alles was er sagen konnte.
 

Sie war bei seinen Worten abrupt stehen geblieben. Nein, dachte sie es kann ihm nicht so egal sein. Bitte nicht.

„Tala und Alex kommen nächsten Samstag nach. Und du…?“

Leila war mittlerweile an der Wohnung der Jungs angekommen. Sie wollte gerade die Türklinke runterdrücken als die Antwort durch das Telefon kam.

„Leila … ich… Ich kann nicht. …“

„Was?! Wie meinst du das? Warum?“ sie schlug sich die Hand vor dem Mund, das hatte man bestimmt bin in die Wohnung hören können. Im selben Moment wurde ihr die Tür von einer verblüfften Alex aufgerissen. Doch Leila ging einfach rein und stand nun vor Kais Tür. Alle starrten sie an. Aber von Kai kam immer noch keine Antwort.

„Versteh es einfach; ich werde nicht mitkommen. Es ist besser so…“

Leila stand vor Kais Tür und die Tränen rollten ihr unaufhaltsam über ihr Gesicht. Sie legte auf, stand aber noch immer vor seiner Tür. Sie ließ ihr Hand sinken und starrte auf die Tür. Nein!! Das darf nicht wahr sein. Bitte nicht… Leila wäre am liebsten weggerannt, doch irgendetwas in ihr hielt sie davon ab.

Kai vernahm am anderen Ende der Leitung nur noch ein tuten. Er schmiss das Handy auf seine Couch die gegenüber vom Bett stand und ließ sich zurück in sein Bett fallen.

Herzlichen Glückwunsch , dachte Kai ironisch, jetzt hast du es auch noch geschafft, dass der einzige Mensch, der dich wirklich bedingungslos geliebt hat, hasst.

Er fluchte innerlich, auch wenn er wusste, dass es so besser war.

Leila stand immer noch wie hypnotisiert vor seinem Zimmer. Sie musste einfach reingehen. Sie wollte ihn wenigstens noch ein letztes Mal sehen, noch einmal in seinen rubinroten Augen versinken, ihn noch einmal lächeln sehen. Sie nahm ihren Mut zusammen und betrat das Zimmer.

Als Kai bemerkte, dass jemand rein kam, setzte er sich aufrecht in seinem Bett hin, denn er wollte die Person gerade anmeckern. Als er aber erkannte wer es war, stockte ihm der Atem.

Vor ihm stand Leila. Ihre Haare waren nass und klebten in ihrem wunderschönen Gesicht. Ihre Augen waren rot.

Bestimmt hat sie geweint , dachte Kai. Der Regen perlte von ihrer Jacke und sammelte sich in kleinen Pfützen auf dem Boden. Ihr Gesicht erschien ausdruckslos, doch Kai konnte in ihren Augen lesen, dass sie am Boden zerstört war.

Langsam streckte er seine unverletzte Hand aus. Er wusste nicht, ob sie sie ergreifen würde. In diesem Moment hatte er keine Ahnung, was er erwarten sollte.

Es schien endlose Sekunden zu dauern, bis sie seine Hand ergriff und sich zu ihm aufs Bett ziehen ließ. Endlose Sekunden, in denen er vorhatte, die Hand zurückzunehmen und sie einfach wegzuschicken, was einfacher und sicherer für sie beide gewesen wäre. Doch er konnte es nicht.

„Verzeih mir“, flüsterte er leise als sie sich an ihn schmiegte. Tränen rollten wieder über ihr Gesicht, doch es waren stille Tränen. Sie schwieg, denn ihre Stimme hätte sie im Stich gelassen. Doch anstatt die Stille mit Worten zu unterbrechen, küsste er sie sanft auf die Lippen. Sie erwiderte den Kuss, der immer fordernder und intensiver wurde. Er unterbrach den Kuss erst, als er lächeln musste.

Die Augen immer noch geschlossen seufzte er leicht.

„Moskau ist doch irgendwie meine Heimat… wie kann ich dann so ein Angebot ausschlagen?“, fragte er leise und lächelte Leila an.



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  Risa
2012-03-04T21:26:04+00:00 04.03.2012 22:26
aaaaawww! sehr sehr sehr schööön! dieser os gefällt mir noch besser als der andere, der er das thema meines wb's bisher am besten aufgreift.

Deine Art zu schreiben gefällt mir wir schon einmal gesagt sehr gut.
Da du auf jeden Fall unter den ersten drei sein wirst, kannst du dir schon einmal ein motiv für dein wunschbild überlegen.
Kannst ja meine Fanarts durchgucken. Dann siehst du, wie ich zeichne.

LG Risa
Von:  Risa
2012-03-04T20:45:37+00:00 04.03.2012 21:45
wirklich sehr schön! gefällt mir super gut das kapitel. Dein Schreibstil hat etwas Besonderes und ich konnte Taras Gefühle nur all zu gut nachvollziehen... dieses Gefühl, als würde man von innen heraus zerbrechen. Das kann wohl nur jemand nachvollziehen, der sowas schonmal durchgemacht hat.
Falls das bei dir auch der Fall sein sollte hoffe ich, dass du es trotzdem gut überstanden hast.
Von:  Akaina
2011-05-11T06:11:17+00:00 11.05.2011 08:11
Der Oneshot ist so toll >_<
gefällt mir richtig gut, hat großen spaß gemacht zu lesen.
Und das mit dem "Rauchen ist ungesund" ist eh das beste xDDDD

hdl Akaina
Von:  Kitten92
2009-11-26T13:37:06+00:00 26.11.2009 14:37
oiii... da ist ja auch mein part drin....
^^
*stolz is*
wie oft hab ich dir schon gesagt das ich diese FF sooo schöön finde...
*schnüff*
*ins taschentusch schneuz*
naja ich liiiiebe ihn...
*grins*

und mir fällt ein ich bin die erste ^-^

ich finde du kannst solche traurigen FF soo schön schreiben..
*rotz und wasser heul*
naja ich freu mich schon auf den nächsten
*knutscha*

meine Sunny☼

dein kleines Wölfchen^^
Von:  Midwintermidnight
2009-09-06T12:25:19+00:00 06.09.2009 14:25
wie schon in der ersten Story war alles wirklich schön beschrieben
und auch wenn es so traurig war, hat es mir super gefallen
besonders das Thema T.T
ich hatte das Gefühl direkt daneben zu stehen
*seufz*
LG Midwinter
P.S Freu mich schon auf die nächsten OS
Von:  Midwintermidnight
2009-09-06T12:15:18+00:00 06.09.2009 14:15
also
ein insgesamt tolles überzeugendes erstes Kapitel
die Zeilen in denen er den Sonnenuntergang beschreibt sind...bin sprachlos, ist dir super gelungen, *.*
besonders die sprachlichen Bilder und Beschreibungen
Kais Sarkasmus war aber auch nicht schlecht "Ich hab dir ja gesagt rauchen ist ungesund" zu geil XD
LG Midwinter
Von:  Kitten92
2009-08-24T14:55:58+00:00 24.08.2009 16:55
so mal als erstes...
KAI IST MEINS xD

Leila ist von mir her aufgebaut also =P
..
so nun weiter im Text...
ich find den OS richtig toll...

*schnüff*
so traurig...q.q

Kai: Nun Heul doch net gleich...
Wölfi: *Kai böse anguck*.. ich darf das... *in taschentuch rotz q.q
Kai: Weiber <.<
Wölfi: *kai fessel & knebel* so...
mach ja brav weiter so...
du weist ja ich liebe deinen schreibstiel...^^♥
und zu kritisieren gibbet nix^^

so ich mach dann mal wieder die düse bis morgen dann... I♥u
dein kleines wölfchen ^-^

*kai mitnehm*

Von: abgemeldet
2009-08-23T21:21:32+00:00 23.08.2009 23:21
Wie das vorige Kapitel/Oneshot find ich das hier ebenfalls klasse. Die GEfühle hast du wieder super zum Ausdruck gebracht. Ich konnte mich in die verschiedenen Situationen versetzen. Echt klasse - hoffe das nächste wird wieder genauso gut ;)

Kai: Nun übertreib mal nicht...
Sunny: *fauch* Hast du was gesagt?
Kai: Ja, ich...
Sunny: *fauch* Überlegs dir gut.
Kai: Ähm, ich finde das dieser Oneshot wirklich gut ist.
Sunny: *durch Kais Haar wuschel* Brav. *g*

Lg, Sunny
Von: abgemeldet
2009-08-18T20:34:35+00:00 18.08.2009 22:34
ist das süß...okay, süß ist das falsche wort. aber du hast die gefühle so gut rüber gebracht...muss man dan noch was sagen? das kommt gleich in meine favos, denn ich wette, dass die weiteren OS genauso gut werden.

eins interessiert mich aber doch: wieso haut kai ihm eine in die fresse? ('tschuldigung für diesen unangebrachten ausdruck)

lg, karo
Von:  Kitten92
2009-08-17T19:00:10+00:00 17.08.2009 21:00
alsoooo....
wo soll ich am Besten anfangen...
ich mag die geschichte iwie...
aber das weist du ja eh schon..
ich hatte sie ja schon größtenteils gelsen =D

ach was soll ich sagen was ich nicht schon gesagt hab ...
ich liebe wie du die emotionen zum ausdruck bringst ...
da leidet man immer so mit >.<

naja bin mal gespannt was hier noch so ansammeln wird...

ich denke doch mal einiges^^

hdl knutscha♥
Wölfi


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