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Lily und Draco

Begegnung der Vergangenheit
von

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Prolog

Das letzte, was ich hörte war "Malfoy! Nicht!", dann fand ich mich in einem dunklen Meer aus Einsamkeit wieder und mir kam es so vor, als wäre ich schwerelos, gefangen in einer anderen Welt. Ich war blind und vernahm keinerlei Geräusche. Nicht einmal sprechen konnte ich. Meine Schreie erstickten bereits in meiner Kehle.

Langsam schloss ich die Augen und hoffte, dass dies alles nur ein böser Traum war, aus dem ich bald erwachen würde.
 

Ich wusste nicht wie lange ich an diesem Ort, jenseits von meiner Welt war. Hier war alles zeitlos. Ich spürte weder Wärme noch Kälte. Konnte ich überhaupt noch irgendetwas fühlen?

Doch plötzlich fiel ich. Ich nahm jedenfalls an, dass ich fiel. Verschwommene Bilder zogen an mir vorbei und meine Hände wanderten wie von alleine zu meinen Ohren, damit ich all die Stimmen, die fröhlichen und lachenden, doch auch die ängstlichen und schreienden, nicht hören musste.
 

Dann durchfuhr mich ein stechender Schmerz in der Rückengegend und ich fand mich auf etwas Kaltem wieder.

Langsam wurde die Umgebung um mich herum klarer und ich erkannte einen Gang, der mit Fackeln beleuchtet war. Ich selbst saß auf dem kalten Steinboden.

"Wo bin ich nur?", fragte ich mich im Stillen und wurde den Gedanken nicht los, dass mir hier alles verdammt bekannt vorkam.
 

Ich richtete mich langsam auf, als ich bemerkte, dass etwas großes Goldenes um meinen Hals baumelte. Als ich wieder auf den Beinen war, nahm ich mir die Kette vom Hals und betrachtete den großen seltsamen Anhänger.

Es war das Schmuckstück, das ich der Granger weggenommen hatte, bevor ich in die dunkle Welt hineingezogen wurde, die mich schließlich hierher gebracht hatte.
 

Ich nahm das Ding in dem fahlen Licht so gut ich konnte unter die Lupe. Es sah fast so aus wie eine Uhr, doch viel extravaganter.

"Wusste gar nicht, dass das Schlammblut Granger auf so etwas abfährt!", flüsterte ich und grinste.

Doch mein Grinsen erlosch schleunigst, als ich das goldene, uhrenähnliche Schmuckstück noch mal genauer betrachtete. Ich hatte es schon einmal in irgendeinem Buch gesehen, indem es jedenfalls nicht um schmuckvolle Anhänger ging. Von einem Moment auf den anderen lief es mir eiskalt den Rücken runter: ich hielt einen sehr seltenen Zeitumkehrer in meinen Händen.

"Das ist nicht gut!", stotterte ich. "Das ist überhaupt nicht gut!"
 

Mir wurde klar, dass ich mich in einer anderen Zeit befinden musste. Doch wann? Und wo?

Im Stillen betete ich zum ersten Mal, dass es sich nur um ein paar Stunden handelte, als ich vorsichtig den Zeitumkehrer in meinen Händen drehte, um womöglich die Zeit herauszufinden, in der ich mich nun befand.
 

Plötzlich hörte ich Schritte, die rasch immer näher kamen. Ich überlegte, ob ich schnell weglaufen sollte, doch dann ertönte eine aufbrausende Mädchenstimme, die rief: "Wer ist da?"

Fest umklammerte ich meinen Zauberstab, der sich in meiner Umhangtasche befand. Dann stand das Mädchen auch schon vor mir und ich stockte.
 

Sie trug einen schwarzen Umhang wie ich, jedoch prangte darauf das Wappen von Gryffindor. Gleiche daneben glänzte ein silberner Anstecker, den ich als Vertrauensschülerabzeichen erkannte.

Langsam glitt mein Blick auf ihr Gesicht, das mich streng anblickte und ich sah, wie sich ihr Mund bewegte, doch kein Laut drang zu mir durch.

Sie hatte rote Haare und leuchtend grüne Augen, bei denen ich mir sicher war, schon einmal in sie geblickt zu haben. Sie war einfach wunderschön.
 

Wir durch eine Tür, die langsam geöffnet wurde, nahm ich endlich ihre Stimme wahr, die mich aus meiner merkwürdigen Trance zurückholte.

"Anstatt mich anzustarren, könntest du mir auch endlich meine Frage beantworten!", meinte sie ungeduldig und hatte Mühe, nicht allzu laut zu werden: "Ich habe dich hier noch nie gesehen! Also, wer bist du?"

Ich antwortete ihr nicht sondern stellte trotzig mit all meiner noch vorhandenen Arroganz eine Gegenfrage: "Und wer bist bitteschön du, dass du dir erlaubst, dich hier so aufzuspielen?"

Das Mädchen schien empört und verdrehte die Augen, bis sie schließlich antwortete: "Lily Evans! Vertrauensschülerin!"

Begegnungen

Da stand sie vor mir. Die Mutter meines größten Rivalen, in ihren jungen Jahren. Schon die Tatsache, dass sie seine Mutter war und natürlich in Gryffindor, sollte ich verabscheuen, doch ihre temperamentvolle Art, wie sie vor mir stand und mich mit ihrem strengen Blick zu durchforschen versuchte, faszinierte mich.
 

"Wenn du mir schon deinen Namen nicht verraten willst, da es dir anscheinend die Sprache verschlagen hat, dann zeig mir wenigstens, was du dort so fest an deine Brust drückst! Vielleicht Diebesgut?"

Ich schaute rasch auf den Zeitumkehrer, den ich schützend an mich gepresst hatte und ließ ihn dann hastig in meine Umhangtasche gleiten.
 

"Das ist nur ein Erbstück!", antwortete ich versucht gelassen und machte mich schon auf eine schlagfertige Gegenfrage gefasst, aber es kam nichts zurück.

Stattdessen starrte Lily mit zusammengekniffenen Augen auf meine Brust, wo jetzt das Slytherin-Wappen deutlich zu sehen war.
 

"Slytherin?", flüsterte sie. Dann wurde sie wieder lauter: "Verdammt noch mal! Wer bist du? Du trägst eine Schuluniform von Hogwarts, müsstest ungefähr in meinem Alter sein, also in meinem Jahrgang und ich habe dich weder bei den Slytherins, noch in gesamt Hogwarts jemals gesehen! Antworte gefälligst! Ich bin Vertrauensschülerin!"

Dieser temperamentvolle Ausbruch hatte mich förmlich an die Wand gehauen, was mich jedoch umso mehr amüsierte. Noch niemand hatte sich getraut, so mit mir zu reden.
 

Ich wollte gerade etwas erwidern, als plötzlich wieder Schritte durch den Gang hallten und eine mir allzu gut bekannte Stimme ertönte: "Miss Evans? Was ist hier los und das um diese Zeit?"

Ein deutlich jüngerer Dumbledore war neben Lily getreten und seine Augen richteten sich nun auf mich.

"Und wer sind Sie?"
 

Da waren sie. Diese mir verhassten blauen Augen, die über zwei Halbmondgläser mich anblickten und alles zu durchschauen vermochten. Ich war nicht fähig diesem Blick standzuhalten und drehte meinen Kopf weg.

"Professor!", unterbrach Lily die Stille. "Ich habe ihn auch schon nach seinem Namen gefragt, aber er antwortet nicht. Und sehen sie: er trägt eine Schuluniform!"
 

Dumbledore blickte nachdenklich auf das Slytherin-Wappen auf meiner Brust und dann auf die Tasche meines Umhangs, in der der Zeitunkehrer scheinbar sicher verstaut war.

Dort blieb er kurze Zeit verharren. Konnte dieser Mann etwa durch alles hindurch sehen?

Plötzlich hellte sich sein Gesicht auf.

"Dann sind sie wohl unser neuer Schüler!", sagte Dumbledore fröhlich und streckte mir seine Hand entgegen, die ich zögernd schüttelte.

"Das habe ich wohl vergessen zu erwähnen! Wie war noch gleich ihr Name?"

Ich starrte ihn verwundert an, dann antwortete ich vorsichtig: "Draco! Ich heiße Draco Mal... ähm...Mallard!"
 

Bei diesem Namen prustete Lily auf einmal los und musste sich an der Steinwand abstützen, da sie ihr Lachen kämpfend unterdrückte. Doch dann konnte sie sich nicht mehr beherrschen.

"Draco Mallard!", lachte sie. "Mallard wie Stockente? Ich krieg mich nicht mehr!"

Ich hätte mich dafür treten können, weil mir nichts Besseres eingefallen war. Ausgerechnet eine Gryffindor lachte über mich und sogar Dumbledor schmunzelte. Was für eine Erniedrigung.
 

Als Lily sich allmählich wieder beruhigt hatte, fuhr Dumbledor fort, als hätte es nie eine Unterbrechung gegeben. "Also Mr. Mallard!" (Lilys Mundwinkel fingen dabei wieder verdächtig an zu zucken.) "Wie ich sehe wurden Sie ihrem Haus schon zugeteilt. Sie werden natürlich sofort die nötigen Passwörter erhalten und ihr Bett wird auch hergerichtet. Wurde Ihr Gepäck schon verstaut?"
 

Ich starrte Dumbledore an und schluckte. Da hatte er mir eine fertige Geschichte serviert, die ich beinahe schon selbst glaubte, doch dann fiel mir ein, dass ich doch gar kein Geld dabei hatte. Nur meinen Zauberstab und diesen verdammten Zeitumkehrer.

"Ähm... das ging verloren, Sir!"

"Was für ein Unglück!", meinte Dumbledor bedauernd. "Auf diese Reisegesellschaften ist aber auch überhaupt kein Verlass mehr. Dann müssen Sie das kommende Hogsmead-Wochenende wohl nutzen, um neue Sachen zu besorgen."

"Ähm...", stotterte ich wieder. "Mein Geld ist auch verloren gegangen... und... und meine Eltern können mir momentan nichts zuschicken!"

Es war eine lausige Ausrede und ich wusste auch nicht ob man es mir abkaufte, aber ich konnte wohl schlecht erwähnen, dass meine Eltern möglicherweise auf diese Schule gingen.
 

"Oh!", meinte Dumbledore. "Das werden wir schon hinkriegen!" Er zwinkerte mir zu, was ich noch mehr verabscheute.

"Nun sollten sie sich aber rasch auf in ihre Schlafräume machen!", sagte er und richtete seine Worte nun auch an Lily, die das Gespräch interessiert, jedoch misstrauisch, verfolgt hatte. "Es ist schon ziemlich spät! Ich werde Sie noch zu ihrem Gemeinschaftsraum begleiten, Mr. Mallard!"

Er wandte sich nochmals Lily zu: "Gute Nach, Miss Evans!"
 

"Gute Nacht, Professor!", antwortete diese brav, was mich grauenvollerweise ein wenig an Granger erinnerte.

Zu mir sagte sie noch, bevor sie sich umdrehte: "Man sieht sich!"

Ich nickte ihr als Antwort nur zu und folgte dann Dumbledore, obwohl dies eigentlich nicht nötig war, weil ich inzwischen genau wusste, wo ich mich befand und wie ich zum Slytherin-Gemeinschaftsraum in den Kerkern kam.

Doch ich durfte natürlich mein vorhandenes Wissen nicht offenbaren. Trotzdem wurde ich den Gedanken nicht los, dass Dumbledore irgendetwas im Schilde führte. Er hatte sich die Geschichte mit dem neuen Schüler sichtbar aus den Fingern gezogen. Aber warum?

Diesen Mann durfte man einfach nicht unterschätzen. Nicht in meiner Zeit und auch nicht in der damaligen, in der ich mich nun befand.
 

Ich folgte diesem großen Mann still, bis wir uns schließlich in einer Sackgasse befanden an deren Ende ein großes Gemälde eines dicken Mannes hing.

"Passwort?", fragte dieser schlaftrunken.

"Carpe noctem!", antwortete Dumbledore freundlich und das Gemälde schwang zur Seite.

"Da wären wir also!", sagte Dumbledore nun zu mir. "Ab hier wirst du dich sicher alleine zurechtfinden! Ich bitte dich morgen früh bei deinem Hauslehrer Professor Slughorn vorbeizusehen, um deinen Stundenplan abzuholen."

Ich nickte stumm.

"Dann wünsche ich dir nun eine gute Nacht und morgen einen guten Start auf Hogwarts!"
 

Ich wollte mich gerade umdrehen, als er noch sagte: "Es ist schon erstaunlich, wohin uns das Schicksal manchmal führt, nicht war?"

Ich starrte verwundert zu ihm hoch. Er zwinkerte mir zu, dann drehte er sich um und verschwand.

Ich ging mit einem merkwürdigen Gefühl in den Gemeinschaftsraum, der genauso aussah wie in meiner Zeit und so spät völlig leer war.

Was hatte dieser Mann nur an sich, das mich so nervös machte? Es schien mir, als würde er zu jeder Zeit alles und jeden durchschauen. Ich musste ziemlich vorsichtig sein und auch schleunigst einen Weg finden, wie ich in meine Zeit zurückkam.
 

Ich holte den Zeitumkehrer aus meiner Umhangtasche und starrte ihn an. Aber was suchte ich überhaupt? Dies war ein Zeitumkehrer und nichts was mich hätte zurück in meine eigene Gegenwart hätte bringen können.

Mir wurde klar, dass ich richtig heftig in der Tinte saß. Ich erinnerte mich daran, dass ich durch meine Anwesenheit hier auch die Zukunft ändern konnte. Mir lief es eiskalt den Rücken runter.
 

"Wer bist du?", ertönte es plötzlich von der anderen Seite des Gemeinschaftsraumes. Erschrocken drehte ich mich um und sah einen schlanken Jungen mit Hakennase und einem Vorhang aus fettigen schwarzen Haaren vor dem Gesicht.

Ich kannte diese Person nur allzu gut und es fühlte sich seltsam an, den eigenen Hauslehrer im gleichen Alter wie ich vor mir zu sehen.

"Draco Mallard!", antwortete ich diesmal vorbereitet und setzte meinen arrogantesten Gesichtsausdruck, ganz nach Slytherin-Manier, auf. "Ab heute gehe ich auf diese Schule!"
 

Der Junge sah mich prüfend an, was mir sehr bekannt vorkam. Nun fragte ich auch nach seinem Namen, obwohl ich diesen eigentlich schon wusste.

"Severus Snape!", antwortete er finster dreinblickend. "Willkommen im Hause Slytherins!" Dann drehte er sich um und verschwand Richtung Jungen-Schlafsääle.

Ich wartete noch einige Sekunden, dann ging ich ebenfalls in diese Richtung.

Vorsichtig öffnete ich die Tür und trat in den Schlafsaal.

Es dauerte einen kurzen Moment, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dann erblickte ich ein leeres Bett am anderen Ende des Raumes. Es stand dort ein wenig eingeengt, als ob es gerade eben erst hinauf beschworen worden wäre.

Als ich mich langsam und mit leisen Schritten darauf zu bewegte, wurde ich das merkwürdige Gefühl nicht los, von zwei dunklen Augen ganz genau beobachtet zu werden.
 

Ich seufzte leise, als ich mich auf das weiche Bett fallen ließ.

Wie würde ich aus diesem Schlamassel nur wieder rauskommen?

Und wie würde ich hier überhaupt aufgenommen werden?

In diesem Augenblick kam mir wieder Lily in den Sinn. Egal was Dumbledore gesagt hatte, ich war mir sicher, dass es das Misstrauen dieses Mädchens keineswegs eingedämmt hatte.

Und auch Snape, der mich nun endlich nicht mehr mit seinen schwarzen Augen beobachtete, würde garantiert nach der Wahrheit Ausschau halten.

Ich seufzte nochmals und dachte angestrengt über eine Lösung nach.

Doch die Dunkelheit um mich herum betäubte langsam meine Sinne und bald konnte ich der aufkommenden Müdigkeit nicht mehr standhalten.

Vielleicht war dies auch wirklich nur ein Traum und morgen würde alles wieder normal sein.

Mit diesem Gedanken sank ich weiter in meine Kissen zurück und schlief ein.

Der Vater des Rivalen

Sanfte Sonnenstrahlen, die durch das schmale Kerkerfenster hindurch drangen, strichen über mein Gesicht, als ich langsam die Augen öffnete.

Ich gähnte einmal ausgiebig und wollte mich bei dieser Ruhe am liebsten wieder zurücklehnen.

Moment mal! Ruhe? Seid wann war es im Slytherin Schlafsaal ruhig, wenn Crabbe und Goyle doch sonst immer das reinste Bäumesägen veranstalteten.

Ruckartig richtete ich meinen Oberkörper auf und ließ meinen Blick durch den Schlafsaal wandern.

Alle Betten waren leer.

Schnell schaute ich auf meinen Nachttisch, ohne die Uhr zu entdecken, die dort sonst immer stand. Genervt schaute ich auf meine Armbanduhr, die ich noch, genau wie meinen Schulumhang, anhatte. In einer halben Stunde würde der Unterricht beginnen.
 

Fluchend stand ich auf.

„Verdammt! Warum haben mich diese Idioten nicht geweckt?“

Doch ich hatte nur einen Schritt getan, schon stieß ich mit dem Schienbein gegen die Bettkante des nächsten Himmelbettes. Der Schmerz wanderte unangenehm mein gesamtes Bein hinauf und ein weiterer Schrei entfuhr mir, der mehr von Wut, als von Schmerz geprägt war.

Seid wann war zwischen den Betten so wenig Platz?

Ich schaute mich nochmals genauer um und erst dann viel mir auf, dass der Raum nicht so war, wie ich ihn in Erinnerung hatte.

Und überhaupt, wo war das Poster meiner Lieblingsquidditchmannschaft?
 

'Das konnte doch nur alles ein böser Scherz sein', fuhr es mir ärgerlich durch den Kopf, doch dann drang eine andere Erinnerung vor meine Augen.

Ich sah dieses rothaarige Mädchen mit diesen intensiven grünen Augen. Kurz darauf bahnte sich die Gestalt eines jungen Professor Snape durch meine Gedanken.

„Nein!“, flüsterte ich. Das konnte doch nur alles ein Traum gewesen sein. Das war doch nie im Leben Wirklichkeit.

Als nun auch die gesamte Erinnerung an das kam, dass scheinbar die letzten Stunden passiert war, griff ich hastig in die Tasche meines Umhangs.

Schon als ich den Gegenstand in meiner Tasche berührte, packte mich eine panische Kälte.

Ich zog ihn heraus und betrachtete den goldenen Zeitumkehrer, der nun im leisen Sonnenlicht unschuldig glänzte.
 

„Das darf doch nicht…!“, begann ich ungläubig und schlug mir dann mit der flachen Hand ins Gesicht.

„Draco! Du träumst!“, redete ich mir laut ein und schlug noch mal zu. Als das nichts brachte kniff ich mir mit aller Kraft in den Oberarm.

Doch alles was ich zurückließ war ein dunkelroter Fleck.

„Verdammt!“, schrie ich auf. „Das kann doch alles nicht wahr sein!“

Hastig durchquerte ich das Zimmer Richtung Bad. Ich öffnete die schwere Tür und sah mich kurz um.

Auch hier war alles ausgestorben, wo Blaise doch sonst immer eine laute Wasserschlacht veranstaltete. Auch wenn ich dieses allmorgendliche Ritual immer missbilligend betrachtet hatte, hätte ich selbst meinen Nimbus 2001 dafür hergegeben, um eine Ladung Wasser von Blaise ins Gesicht geschleudert zu kriegen. Nur um erleichtert festzustellen, dass ich immer noch in meiner Zeit war.
 

Ich trat an ein Waschbecken und schaute in mein kreideweißes Gesicht, auf dem sich langsam rote Panikflecken bildeten. Auf meiner rechten Wange zeichnete sich immer noch ein großer roter Handabdruck ab.

Ich drehte den Wasserhahn auf und wusch mein Gesicht mit eiskaltem Wasser, noch ein wenig hoffnungsvoll, dies würde mich aus diesem Alptraum hinausholen. Doch nichts geschah, außer dass mein Gesicht langsam wieder seine normale Hautfarbe annahm.
 

Ich atmete tief durch und versuchte wieder einen klaren Gedanken zu fassen.

Das Beste, was ich tun konnte, war zu aller erst in die Bibliothek zu gehen. Dort musste ich doch irgendetwas über Zeitreisen finden. Wenn es zu dieser Zeit überhaupt schon möglich war.

Hastig schüttelte ich den Kopf und redete mir selbst zu: „Nicht schon wieder jegliche Hoffnung kaputtmachen!“ Warum musste ich auch immer so negativ denken?

Im Gemeinschaftsraum erblickte ich nur ein paar Schüler, die an den Tischen saßen, ihren Kopf in Bücher gesteckt hatten und eifrig auf ein Blatt Pergament kritzelten.

Keinen davon kannte ich. Und es schien auch jeder zu beschäftigt zu sein, um zu bemerken, dass ich hier eigentlich nicht hergehörte.
 

Eilig verließ ich den Gemeinschaftsraum und trat auf den kühlen Gang, der nur von ein paar Fackeln spärlich beleuchtet wurde.

Meine Schritte beschleunigten sich schlagartig, ich rannte schon fast, doch verlangsamte mein Tempo wieder, als ich bemerkte, wie mich einige Schüler auf den Gängen verwirrt anstarrten.

'Wo bleibt nur mein stolzer Gang?', murrte ich innerlich und begann nun in gewohnter Haltung durch das Schloss zu schreiten.

Die Malfoy'sche Etikette musste schließlich eingehalten werden. Egal in welcher Zeit ich mich befand.
 

Tief in Gedanken versunken lief ich beinahe automatisch Richtung Bibliothek, doch plötzlich stellte sich mir etwas, oder besser gesagt jemand, in den Weg, gegen den ich nun hart prallte.

Dieser jemand schrie auf, bevor ich den Mund aufmachen konnte: „Kannst du nicht aufpassen?“

Ich sah meinen Gegenübern kurz an und erkannte einen jungen mit Brille und in alle Richtung stehenden dunkelbraunen Haare. Es schien, als ob mir ein großer Stein vom Herzen fallen würde, als ich zurückblaffte: „Pass du besser auf, wo du hintrittst, Potter!“

Doch als ich den jungen genauer betrachtete, sank mein Herz wieder bis zum tiefsten Punkt meines Körpers.
 

Dieser junge sah zwar aus wie Potter, doch hatte er weder grünen Augen, noch eine blitzförmige Narbe auf der Stirn.

„Hey James! Kennst du den?“, ertönte plötzlich eine andere Stimme und ein weiterer Junge, der schulterlanges schwarzes Haar hatte, trat neben das Potter-Double und fixierte mich mit seinen dunklen Augen.

Beim klang dieses Namens, fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass ich es hier mit Potters Vater zu tun haben musste.

Dieser antwortete nun auf die Frage seines Freundes: „Nein!“ und betrachtete dabei verachtend das Slytherin-Wappen, das auf meiner Brust prangte.
 

Mir wurde das hier allmählich zu blöd, was ich auch laut aussprach.

Dann kehrte ich den beiden den Rücken zu und ging weiter meinen Weg.

Doch wenn ich gedacht hatte, das würde so einfach gehen, dann hatte ich mich gnadenlos getäuscht.

Die laute Stimme Potter-Seniors ertönte hinter mir und rief: „Hey! Wir sind noch nicht fertig!“

Und bevor ich meinen Zauberstab ziehen konnte, klappte mein Körper steif zusammen und ich landete mit dem Gesicht voraus auf dem harten kalten Steinboden.

Ich vernahm einige erschreckende Schreie, die von lautem Gelächter übertönt wurden.

Innerlich fluchte ich. Dieser verdammte Potter. Warum musste ich ausgerechnet in seiner Zeit landen? Wie konnte er es wagen, mich einfach grundlos zu verhexen?

Ich konnte keinen Finger mehr rühren.
 

Das Gelächter pochte hart in meinen Ohren. Diese Demütigung.

Doch plötzlich erstarb es. Ich konnte nicht sehen warum, da mein Blick auf den Boden gerichtet war, aber ich hörte eine wütende weibliche Stimme, die ich schon am Abend zuvor das allererste Mal gehört hatte.

„James Potter!“

Ich vernahm nun Schritte neben mir und ein lieblicher Duft stieg in meine Nase.

„Wann wirst du es endlich lassen, andere Schüler hinter ihrem Rücken zu verhexen!? So einen Feigling wie dich, habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen!“
 

Wenn ich hätte grinsen können, dann hätte ich es getan. Was für ein temperamentvolles Mädchen.

Ich hörte die Stimme Potters, die nun nicht mehr arrogant und selbstbewusst, sondern ziemlich kleinlaut klang. Er stotterte förmlich: „A-aber Evans!“

Er schritt langsam näher auf das Mädchen zu, das wutentbrannt neben mir stand.

„Da-das sollte doch nur ein Scherz -“

„Ich halte nichts von deinen so genannten Scherzen, Potter!“, schnitt Lily im scharf das Wort ab. „Entweder du hebst den Fluch jetzt sofort auf und entschuldigst dich oder -“

„Oder was?“, unterbrach sie nun Potter, der sein Selbstvertrauen anscheinend wieder ein wenig zurück gewonnen hatte.
 

„Oder ich ziehe dir einen ganzen Haufen Punkte ab!“, antwortete Lily bissig.

„Hey Evans!“, ertönte plötzlich die dunkle Stimme des anderen Jungen. „Wenn du James Punkte abziehst, betrifft das doch auch dein eigenes Haus!“

„Dann kannst du dich ja bei deinem Freund Potter bedanken, Black!“

Gespannt verfolgte ich dieses hitzige Gespräch und fragte mich, wie lange ich noch hier am Boden liegen musste.

Das würde Potter mir büßen. Auch wenn ich wichtigere Dinge zu tun hatte, als mich um diesen Kindergarten hier zu kümmern, ich hatte schließlich auch noch meinen Stolz. Und dieser erlaubte mir nicht, diesen Mistkerl ungeschoren davon kommen zu lassen.
 

Ich wurde aus meinen Rachegedanken hinaus gerissen, als die unangenehme Spannung endlich von meinem Körper wich und ich wieder in der Lage war mich zu rühren.

Langsam rappelte ich mich wieder hoch und starrte in Potters Gesicht, das mich verbittert anstarrte.

„Du sollst dich noch entschuldigen, hab ich gesagt!“, durchfuhr Lily die angespannte Stille.

Potter wandte sich nun ihr zu und antworte wütend: „Vergiss es!“ Dann drehte er sich schlagartig um und stampfte davon.

Lily schnaubte.
 

Doch dann wandte sie sich mit einem völlig gewandelten Gesichtsausdruck zu mir und fragte besorgt: „Alles in Ordnung?“

Ich starrte sie an. Da hatte mir tatsächlich eine Gryffindor, sogar noch die Mutter meines Erzfeindes, mich aus dieser peinlichen Lage befreit. Normalerweise hätte ich sie angefahren, dass ich ihre Hilfe nicht brauchte, doch für diesen kurzen Moment schluckte ich meinen gesamten Stolz runter und murmelte leise: „Ja, geht schon!“

Aber ein simples „Danke“ brachte ich nicht hervor, auch wenn es vielleicht angebracht war. So tief war ich noch nicht gesunken, dass ich mich bei jemandem bedankte. Schon gar nicht bei einer Gryffindor.
 

Ich drehte mich schleunigst um und wollte gehen, als sie plötzlich rief: „Warte mal!“ Dann streckte sie mir ein Blatt Pergament entgegen.

„Da du bei Professor Slughorn nicht aufgetaucht bist, hat er mich gebeten, dir das zu geben! Dein Stundenplan!“

Mit hochgezogener Augenbraue, nahm ich den Stundenplan entgegen.

„Seid wann bittet der Hauslehrer von Slytherin eine Gryffindor etwas einem Slytherin zu übergeben?“

Mir war dieser Kommentar nur so beiläufig rausgerutscht, ohne zu wissen, was ich damit auslöste.
 

Lily schaute mich argwöhnisch an und antwortete nun in einem etwas unfreundlicherem Ton: „Was hat so was denn mit den unterschiedlichen Häusern zu tun? Ich bin Vertrauensschülerin, da spielt diese blödsinnige Gryffindor-Slytherin-Feindschaft keine Rolle!“

Sie machte auf dem Absatz kehrt und rauschte davon. Ihr langes rotes Haar wehte aufbrausend hinter ihr her.

Ich konnte meinen Blick nicht von ihr nehmen, bis sie völlig verschwunden war.

'Was für ein Temperament!', dachte ich wiederholt beeindruckt und ein Grinsen bildete sich auf meinem Gesicht. Das könnte noch interessant werden.

Erfolglose Suche

Ich studierte kurz meinen Stundenplan, als ich in die Bibliothek trat.

Die ersten beiden Stunden hatte ich frei und danach eine Doppelstunde Zaubertränke.

‚Perfekt!’, dachte ich im Stillen. ‚Dann habe ich wenigstens genügend Zeit!’

Vielleicht war ich auch schon vor dieser Doppelstunde wieder verschwunden, dann würde mir wenigstens dieser Anblick Potter-Seniors erspart bleiben, denn diese Stunde war, wie auch in meiner Zeit, zusammen mit den Gryffindors.
 

Die Bibliothek war fast genauso, wie ich sie kannte.

Nur saß dort am Schalter nicht Madame Pince, sondern eine andere ältere Dame, die mich jedoch mit dem gleichen Adlerblick verfolgte, als ich an ihr vorbeiging. Vielleicht waren sie ja verwandt.

Auch quellten die Regale noch nicht so über, wie in meiner Zeit.

Trotzdem wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte.

Ein paar Abteile, wie „Magie der letzten Jahrhunderte“, „Verteidigung gegen die dunklen Künste“, „Zaubertränke“ oder „Flüche“ konnte ich zum Glück schon einmal getrost ausschließen.
 

Ich wanderte durch die Regale, auf der Suche nach etwas neueren Büchern und blieb schließlich im Abteil „Magie der Zukunft“ hängen, das sich ganz hinten in einer Ecke befand und ziemlich klein ausfiel.

Die Bücher sahen, im Gegensatz zu all den anderen, noch ziemlich unberührt aus. Wen wunderte dies auch?

Wer brauchte schon Bücher über unbestätigte Theorien der Magie und verschiedene Versuchsansätze im üblichen Schulalltag?

Wenn es diese Abteilung im Hogwarts meiner Zeit gab, dann hatte ich sie jedenfalls noch nie benutzt.
 

Da sich aus den Buchtiteln, wie „Was wird sein?“ oder „Die Zukunft studieren“ nicht wirklich viel auf den genauen Inhalt schließen ließ, griff ich einfach wahllos ins Regal, und stapelte auf meine Arme so viele Bücher, wie ich tragen konnte.

Vorsichtig trug ich sie nach vorne, wo einige Tische standen. Langsam lugte ich an der rechten Seite des Stapels, der mir die gerade Sicht versperrte, vorbei und peilte einen Tisch weit weg von der Bibliothekarin an, die mich missbilligend beobachtete, wohl aus Angst, ich könnte bei meinem wackligen Gang, eines ihrer wertvollen Bücher fallen lassen.

Doch der Stapel landete sicher auf einem Tisch und meine Arme fühlten sich merkwürdig schlaff an.
 

Ich seufzte leise auf, als ich mich auf einen Stuhl fallen ließ.

Erst dann fiel mir auf, dass direkt am Tische neben mir Lily Evans saß und mir einen undeutbaren Blick zuwarf. Als ich diesen erwiderte, richtete sie ihren Kopf schlagartig auf ihr Buch zurück und machte eilig auf einem Blatt Pergament Notizen.

Bildete ich mir das ein oder waren ihre Wangen leicht gerötet?

Ein leises Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. Wenn das nur Potter-Junior wüsste, dass seine Mutter beim Anblick seines Rivalen errötete.

Ich lachte bei diesem Gedanken leise auf und griff nach dem ersten Buch.
 

Mit hochgezogener Augenbraue durchblätterte ich die Seiten.

Nun wunderte es mich wirklich nicht mehr, dass diese Bücher im hintersten Eck der Bibliothek standen. Es waren lauter Versuchsansätze für neue Zaubertränke, die begonnen wurden, man aber an irgendeiner Stelle nicht mehr weitergekommen war. Nach Abbruch waren oft noch einige Seiten über verschiedene Theorien der weiteren Vorgehensweise angegeben, aber auf ein wirkliches Ergebnis kam man nicht.

Etwas enttäuscht klappte ich das Buch zu und schnappte mir das nächste.

Doch was sich mir bot, war nicht wirklich brauchbarer, zumal ich das Wort „Zeitreisen“ noch kein einziges Mal gelesen hatte. War denn ein Zauber, der die Haut für ein ganzes Jahr lang grün färbte, so viel wichtiger, als die erstaunliche Erfindung der Zeitreise?

Obwohl… so ein schickes grün würde doch hervorragend zu Potter passen.

Ich schmunzelte und schaute mir diesen Zauber genauer an. Doch wie eigentlich alles in den Büchern, war dieser nie vollendet worden.

Man diskutierte noch darüber, ob die Zauberstabbewegung mit einem Schnippen oder einem eleganten Schlenker abgeschlossen werden sollte. Zumal hatte man für genaue Versuche noch kein freiwilliges Versuchsobjekt gefunden.
 

Langsam war meine Geduld am Ende und ich schlug auch dieses Buch zu und pfefferte es etwas unsanft auf den Stapel Bücher, den ich bereits durchgeschaut hatte.

Wie eine Pistole schoss bei diesem Geräusch der Kopf der Bibliothekarin hoch und sie fixierte mich mit einem strengen Blick, den ich aber schlichtweg ignorierte.

Als ich eines der letzten Bücher aufschlug, ertönte plötzlich eine Stimme neben mir.

„Suchst du etwas Bestimmtes?“

Lily stand neben mir und hatte sich, ohne eine Antwort abzuwarten, ein Buch von meinem Stapel geschnappt und blätterte es durch.

„Da steht ja nur nutzloses Zeug drin!“, sagte sie erstaunt und warf mir einen verwunderten Blick zu.
 

„Danke, das weiß ich auch!“, antwortete ich gereizt und riss das Buch wieder aus ihren Händen. Das letzte was ich in diesem Moment brauchen konnte, war eine Person, die mir klar machte, wie sinnlos die ganze Suche hier war.

Empört über meine grobe Reaktion, setzte sie sich wieder an ihren Tisch und grummelte leise: „Wollte doch nur helfen!“

‚Die ist ja schlimmer, als Mutter Theresa persönlich!’, dachte ich und verdrehte dabei die Augen.
 

Nach einer weiteren Stunde hatte ich auch das letzte Buch, das ich in dieser kleinen Abteilung finden konnte zugeklappt. Ich kam mir auf einmal total dämlich vor, dass ich meine wertvolle Zeit mit so einem Blödsinn verschwendet hatte.

Zeitreisen wurden gerade mal in zwei Büchern erwähnt, doch es stand beide Male nur ein kurzer Satz darunter, der besagte, dass man bisher noch keinerlei Ansatzpunkte hatte, solch große Magie zu entwickeln.

Mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck, stopfte ich alle Bücher wieder zurück in die Regale.

Mein Schädel brummte. Das durfte doch alles nicht wahr sein. So weit in der Vergangenheit war ich doch gar nicht. Es durften vielleicht ein bisschen mehr als 20 Jahre sein und da war noch kein schlauer Kopf auf die Idee gekommen, eine Zeitmaschine zu entwickeln?

Ratlos setzte ich mich wieder an den Tisch und ließ meinen Kopf in meine Hände sinken.

Mit meinen Fingern massierte ich langsam meine Schläfen, um den pochenden Schmerz in meinem Kopf ein wenig zu besänftigen.
 

„Wenn du doch noch Hilfe brauchst, ich kenne mich hier in der Bibliothek gut aus!“

Ich hob meinen Kopf und starrte in Lilys Gesicht.

Hatte sie mich etwa die ganze Zeit beobachtet? Okay…ich gab mich geschlagen. Vielleicht konnte sie mir ja wirklich helfen. In der Not frisst der Teufel Fliegen.

Langsam stand ich auf und setzte mich zu ihr an den Tisch. Sie sah mich überrascht an, doch ein freundliches Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht.

Ich beugte mich ein wenig vor und flüsterte: „Kennst du vielleicht ein Buch über Zeitreisen?“

Ihre tiefgrünen Augen fixierten mich. Sie hatte wieder diesen Blick, den man unmöglich deuten konnte. Ich war ihr immer noch ziemlich nah und so stieg mir langsam ihr blumiger Duft in die Nase, den ich als sehr angenehm empfand. Ich erforschte mit meinen Augen nun vorsichtig die sanften Züge ihres Gesichts, wobei sich plötzlich ein seltsames Kribbeln in meiner Magengegend ausbreitete.
 

Erschrocken wich ich ein wenig zurück und nun durchbrach auch sie die seltsame Atmosphäre, die für eine kurzen Moment lang geherrscht hatte – mit einem Lachen.

Entgeistert starrte ich sie an. Was gab es denn bitteschön zu lachen?

„Ist das dein Ernst?“, fragte sie mit erstickter Stimme und musste sich regelrecht das weitere Lachen verkneifen.

„Natürlich!“, antwortete ich schnaubend. „Denkst du wirklich, ich hätte dich sonst freiwillig gefragt?“

Bei dieser barschen Antwort verstummte ihr leises Lachen und sie schaute mich finster an.

Dann räusperte sie sich und sagte nun etwas ernster: „Also ich weiß nicht, warum du etwas über dieses Thema suchst, im Lehrplan ist es jedenfalls nicht enthalten! Warum auch? Zeitreisen sind unmöglich!“
 

‚Pah! Wenn die wüsste!“, dachte ich, antwortete jedoch beiläufig: „So rein aus Interesse!“

„Du solltest dich lieber mit den Themen des Unterrichts beschäftigen! Für dich wird es ziemlich schwer sein, mitten im Jahr einzusteigen! Auf welcher Schule warst du eigentlich vorher?“

„Ähm…Durmstrang!“, antwortete ich, da dies die erste Schule war, die mir spontan einfiel.

Lilys Gesicht nahm einen leicht grimmigen Ausdruck an, aber versucht unberührt zu klingen, sagte sie: „Ich habe gehört, dass in Durmstrang auch schwarze Magie gelehrt wird!“

Sie sah mich mit einem durchdringenden Blick an.

Ich lehnte mich lässig in meinem Stuhl zurück und antworte grinsend über ihre Reaktion: „Und wenn?“
 

Lily hatte wohl mit einer solchen Antwort nicht gerechnet und sagte daraufhin weniger ruhig: „Naja… so etwas wird in Hogwarts nicht geduldet!“

„Und wenn schon!“, meinte ich unbeeindruckt. Ich musste mir ein Lachen verkneifen.

Es machte in diesem Moment wirklich großen Spaß, die Reaktionen dieses Mädchens zu testen.

Ihre Augen hatten sich inzwischen zu Schlitzen geformt.

Nun setzte ich all meinen Charme ein, beugte mich wieder nah zu ihr vor und flüsterte ihr mit einem süffisanten Lächeln zu: „Keine Sorge! Dich werde ich ganz sicher nicht verhexen!“

Ich hörte ich, wie sie plötzlich nach Luft schnappte und im nächsten Moment war sie ruckartig aufgestanden.

Sie kramte hastig ihre Pergamentrolle und Feder zusammen und stopfte sie in ihre Tasche. Das dicke Buch, das sie gelesen hatte, klemmte sie sich unter den Arm.

„Der Unterricht beginnt gleich!“, sagte sie knapp und rauschte aus der Bibliothek.
 

Breit grinsend starrte ich ihr hinterher.

Meinem Malfoy’schen Charme konnte eben niemand widerstehen.

Doch plötzlich hörte ich einen dumpfen Aufprall in dem Gang direkt neben mir.

Ich drehte mich schlagartig um und sah eine Person, die auf dem Boden kniete und das Buch, das eben zu Boden gefallen war, wieder aufhob.

Als sie sich wieder aufrichtete, erkannte ich Snape, der mich mit seinen schwarzen Augen düster anblickte.

Hatte er etwa alles mit angehört?

Ich hielt seinem Blick stand, bis er seinen Kopf wegdrehte und an mir vorbei rauschte.

Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er mich die ganze Zeit durch das Regal beobachtet hatte und mir wurde klar, dass ich nun wirklich aufpassen musste, wenn ich weiter nachforschte.

Auch wenn ich noch nicht wusste, wo ich dies machen sollte.

Seufzend verließ ich nun auch die Bibliothek und machte mich auf den Weg zu den Kerkern, wo ich nun meine erste Stunde Zaubertränke verbringen würde, die genau genommen schon längst vergangen war.

Diese ganze Zeitreisengeschichte war einfach nur bizarr.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Ashigaru
2009-11-14T14:45:03+00:00 14.11.2009 15:45
jaah!
die geschcihte ist bis jetzt echt gut.
schreib mal schnell weiter.
ich wird bestimmt noch mal super geil, wenn sie fertig ist.
lg.

Von:  xSnowPrincess
2009-07-24T16:19:06+00:00 24.07.2009 18:19
Und weiter gehts^^
na ob das unserem potter senior gefallen wird? ich glaube ja nicht...und snape..naja er scheint ja auch noch seine rolle zu kriegen :)
bin schon gespannt wies weiter geht..
lg snow_princess
Von:  xSnowPrincess
2009-07-21T11:53:52+00:00 21.07.2009 13:53
Ich finde du stellst die Charaktere sehr realistisch da, so wie sie im Buch auch beschrieben werden, und das meine ich durchaus positiv :)
Und auch sonst ein schönes Kapitel..ich liebe es einfach wenn Lily und james aneinandergeraten...und wenn dann auch noch Draco mitmischt...kann ja nur lustig werden xD
Schreib schnell weiter

lg snow_princess
Von:  xSnowPrincess
2009-07-21T11:45:39+00:00 21.07.2009 13:45
Auch das kapitel finde ich gut gelungen!
Ich mag deinen Schreibstil...der Text liest sich schön flüssig :)
Zwar gab es den ein oder anderen Tippfehler, aber das sit ja kein Weltuntergang ne ^^
lg snow_princess
Von:  xSnowPrincess
2009-07-21T11:39:13+00:00 21.07.2009 13:39
Den Prolog finde ich richtig toll! :)
Das ist Draco wie er leibt und lebt xD
bin schon gespannt wies weiter geht! ^^


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