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Luzifers Fall

vor der Zeit der Unterwelt
von

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Legacy of Light - Darkness

'Bekehret Euch zum Herrn der Finsternis...'

Er lächelte und legte das Buch zur Seite. Dann nahm er ein anderes: 'Liebeszauber?' seine Stimme war rein und sanft und hallte in der riesigen Bibliothek wider 'Ha ha, diese alten Bücher sind wirklich unglaublich. Aber was haben Liebes- und Freundschaftszauber in Beschwörungsschriften zu suchen?'...
 

Jesaja legte auch dieses Buch zur Seite und stand aus einem goldenen Sessel auf, von denen es in der Bibliothek dutzende gab. Sie waren zwar schön anzusehen, aber nicht sehr bequem und der Engel bevorzugte es, in einem normalen Satin-sessel zu sitzen, nur leider gab es die nicht in der Bibliothek des Himmels. Jesaja lief zum nächsten Bücherregal und legte alle Bücher raus, die ihn interessierten, doch das was er suchte, fand er nicht. Erschöpft setzte er sich wieder in den Sessel. "Tse... ich werd bestimmt eine Ewigkeit brauchen, das Buch zu finden... was solls... die hab ich ja". Er lachte und nahm das nächste Buch in die Hand.

Plötzlich tauchte ein paar Schritte vor ihm ein Leuchten auf, was immer heller wurde und in dem man deutlich die Umrisse eines Mädchens sah. Der Engel lächelte und stand auf, um sie zu begrüssen. Und sie erschien vor ihm. Wie immer sah er ihr zuerst in die Augen, bevor er zu ihr sprach. Shiah Razard hatte wunderschöne Augen, violett mit blauen Punkten drin. Er gab ihr die Hand: "Hallo, mein Kind. Es ist mir eine Freude, dich zu sehen". "Jesaja!" Sie machte einen Schritt nach vorn und nahm seine Hand "Du hast mir nicht gesagt, wo du bist! Weisst du, wie lange ich gesucht hab?". Sie fuhr mit der Hand durch ihre langen, hellgrauen Haare. Er lachte und umarmte sie: "Tut mir leid, ich wollte nur etwas für dich vorbereiten." Sie lächelte "Was, für mich?" und schaute in seine Augen, die so hell waren, dass sie schon fast weiss erschienen. "Was denn?" Sie lachte und drehte sich ein paar mal im Kreis: "Ach, das ist doch bestimmt eine Überraschung! Ich liebe Überraschungen!". Shiah Razard lachte wieder und Jesaja lachte mit ihr, es machte ihn glücklich, sie glücklich zu sehen.

Dann senkte sie ihren Blick: "Dann möchte ich dich nicht weiter aufhalten. Aber ich hoffe, du beeilst dich. Ich vermiss dich, wenn du zu lange weg bist..." Sie schaute auf die Bücher, dir er schon durchgeguckt hat. Es waren schon ziemlich viele. Ihr Blick streifte über die Namen. Jesaja verfolgte ihren Blick. Dann fiel sein Blick auf ihr weisses Kleid und er lächelte wieder. Sie trug immer weisse Kleider. Sein Blick blieb an der kleinen Schleife auf ihrer Brust hängen. "Jesaja?" Sie schaute ihn fragend an. Er schaute ihr in die Augen: "Ich..." er wollte etwas sagen, aber er vergass es beim Anblick ihrer Augen.

Shiah Razard nickte und winkte ihm zu: "Bis später, Jesaja" sagte sie und verschwand wieder im Licht. Er atmete auf. Er konnte nie richtig denken, wenn er sie ansah. Alles an ihr machte ihn verrückt. Er hatte Angst, dass er sich in sie verlieben könnte. Sie war immerhin seine Tochter... Er fiel in den Sessel zurück.
 

'Shiah!'. "Ja, Herr?" Shiah Razard verbeugte sich vor ihrem Herrn und gab Ihm ihre Hand. Er umschloss sie mit beiden Händen und schloss die Augen. Shiah wartete. Immer, wenn Er sowas macht, muss Er etwas wichtiges zu sagen haben. 'Shiah...' fing Er an. 'Ich bin der Morgen und der Abendstern. Ich bin der Schöpfer des Lebens. Ich weiss alles... denn ich bin das, was Menschen Gott nennen...' Shiah nickte, das alles war ihr nicht neu. 'Und ich sehe,...' fuhr Er fort, '...dass dein Vater ein Sünder ist...' "Wie?!" Shiah guckte ihn mit großen Augen an: "Was hat er denn gemacht?" 'Er hat sich... in sein eigen Fleisch und Blut verliebt...' Shiah schreckte zurück. Das... das ist doch... ich bin seine Tochter, er muss mich lieben!" Er schüttelte den Kopf 'Nein, Shiah! Ich habe seine Gedanken gesehen, er kann seine dunkle Natur nicht leugnen'. Shiah schaute auf den Boden. Sie liebte ihren Vater auch, aber so... sie nahm die Hände aus denen des Schöpfers und hob die Hände. 'Shiah' Er wollte sie aufhalten. 'Shiah, lass ihn... mit der Zeit wird er vielleicht...' ."Nein!" Shiah machte ein kurze Bewegung mit den Händen und verschwand. Er lächelte: 'Jetzt werde ich bekommen, was mir zusteht!' Er wendete sich wieder seiner Arbeit zu...
 

"Daddy? Jesaja, wo bist du?" Sie lief schon über eine halbe Stunde in der Bibliothek rum und sah überall nur Bücher, die einfach auf dem Boden lagen und dachte daran, dass es schwer werden würde, sie wieder richtig einzusortieren. Dann sah sie ihn. Er sass in einem Sessel und las. Sie konnte nicht anders als zu lächeln, als sie ihn ansah. Wahrhaftig der schönste Engel, der Lichtbringer. Sie ging zu ihm: "Daddy!". Er schien überrascht. "Was ist denn wieder, Kind?" fragte er und legte sein Buch weg. "Daddy... ich muss dich was fragen...." er nickte, "Komm, setz dich auf meinen Schoss." Shiah kam näher, wollte sich schon setzen und hiel dann inne "Daddy?... liebst du mich?" Er schaute sie lange an. "Natürlich" sagte er dann. Sie schüttelte den Kopf. "Nein, das meine ich nicht... was denkst du, wenn du mich ansiehst?". Er stand auf. "Was meinst du?" fragte er leise. "Der Herr sagte, du würdest mehr für mich empfinden, als du solltest..." Seine Augen weiteten sich. Er überlegte kurz, was der Schöpfer damit bezwecken wollte und schloss die Augen. "Antworte mir, Daddy! Ist das wahr?..." Er berührte ihr Gesicht sanft mit den Händen. "Ja," sagte er, während er in ihre unglaublichen violetten Augen sah. "Ja, es ist wahr... Es tut mir leid, aber ich kann nichts dagegen tun..." Shiah sah ihn kurz an und verschwand. Er stand noch eine Weile so da und starrte ins Dunkel. "Geboren in der Dunkelheit, für immer in die Dunkelheit verbannt..." sagte er leise.
 

Jehova lächelte und nahm eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Dann lief er die Treppe des Windes hoch, dorthin, wo wie er wusste, Shiah Razard immer hinging wenn sie traurig war. Und auch diesmal saß sie da. Der Wind spielte mit ihrem langen Haar und sie selbst schaute runter, auf das Himmelstor, das in der Abendsonne glänzte. 'Shiah!' Sie drehte sich um. Wie immer konnte man alle Gefühle in ihrem Gesicht sehen. Sie nickte. Er setzte sich neben sie. 'Shiah... ich werde deinem Vater helfen. Ich biete ihm Erlösung an. Er kann frei wählen. Doch wenn er nicht geheilt werden will... werde ich ihn bestrafen.' Er schaute sie an, um zu erfahren, ob sie ihm auch zuhört. Sie nickte wieder: "Ja, Herr..." und schaute wieder auf das Himmelstor. Er stand auf und ein Schatten lief über sein Gesicht. Er lächelte. Alles lief perfekt.
 

Er sah sich um. Dieser Raum wurde für wichtige Versammlungen genutzt. Aber jetzt war er leer. 'Warum bin ich hergeholt worden?' dachte er und bekam Angst, dass es das sein könnte, was er befürchtet. Er setzte sich auf den großen runden Tisch in der Mitte des Raumes. Die riesige goldene Tür ging auf und der Schöpfer kam rein. Die Tür schloss sich wieder, wie sich das Himmelstor für Sünder schliesst. Jehova merkte, dass der junge Mann, der auf dem Tisch saß, keine Anzeichen machte, dass er aufstehen und sich verbeugen will. 'Du hast sehr schlechte Manieren, Jesaja!' sagte der Schöpfer laut. Jesaja lachte. "Bist du hier, um mir das zu sagen?". Der Schöpfer schüttelte lächelnd den Kopf und kam näher. 'Nein, ich will etwas mit dir bereden'. Jetzt stand er direkt vor dem jungen Mann und schaute in seine fast weissen Augen. Jesajas linkes Auge zuckte. Der Schöpfer bemerkte das und lachte. 'Du kannst mich nicht ausstehen, Jesaja.' Der Engel nickte: "Ja, du hast Recht." 'Nun, das beruht auf jeden Fall nicht auf Gegenseitigkeit.' Jehova nahm Jesajas Hand und küsste sie. Der Engel schreckte zurück. "Was soll das?". 'Du bist ein Sündiger, Jesaja. Wenn du nicht aus dem Paradies verbannt werden willst, musst du geheilt werden.' Jesaja schaute dem Schöpfer in die Augen. Und wie immer sah er darin nichts als Verlangen. Der Engel wich zurück, auf die andere Seite des Tisches. 'Wie sieht diese Heilung denn aus?' fragte er vorsichtig. Jehova ging um den Tisch rum, nahm eine helle Strähne aus seinem Gesicht und umarmte Jesaja. Der Engel blieb zuerst einfach sitzen, doch dann drückte ihn Jehova an die Tischplatte und Jesaja verstand, was mit 'Heilung' gemeint war. "Du willst doch nicht..." Jesajas Augen weiteten sich. Der Schöpfer küsste sanft seine Lippen. 'Ich will dass du mir gehörst!' flüsterte er dem Engel leise ins Ohr. Jesaja schaute ihn angeekelt an. "Ich gehöre niemandem!" schrie er und verschwand in einem hellen Licht. Der Schöpfer stand auf. Sein schönes Gesicht war vor Wut zu einer Grimasse verzerrt. 'Wenn du nicht geheilt werden willst, wirst du von mir verflucht werden, Lichtbringer!'
 

Shiah wollte gerade ihre Harfe rausholen, als Jesaja wutentbrannt vor ihr erschien. "Komm, wir müssen sofort verschwinden!" Er nahm ihre Hand und zerrte sie raus. "Warte doch! Erzähl mir, was los ist!" Sie befreite ihre Hand und schaute ihn fragend an. "Wir haben keine Zeit, wir müssen weg!". "Wohin willst du denn? und warum?". Jesaja atmete auf: "Nun... der Schöpfer hat..." plötzlich erschien der Schöpfer zwischen den Beiden. 'Shiah' Er legte seine Hand um die Schultern des Mädchens und sah Jesaja an. 'Dein Vater wollte nicht geheilt werden, also...' "DAS nennst du Heilung?!" Jesaja hielt Shiah seine Hand hin: "Komm, Kind. Wir gehen" Shiah schaute den Schöpfer an. Dann wollte sie schon zu Jesaja gehen, als sie spürte wie sich die langen Fingernägel des Schöpfers in ihre Schulter bohren. Das Mädchen schrie auf. "Lass sie los!" Jesajas Augen verdunkelten sich "Lass sie sofort los!" Der Schöpfer lächelte: 'Willst du mir drohen, Erzengel?'. "Was wäre, wenn?" Jesajas Stimme wurde gefährlich leise. Der Schöpfer lachte. 'Hiermit,' sagte er mit einer lauten Stimme, 'Verkünde ich, der Schöpfer des Lebens, dass der Erzengel Jesaja von nun an und für immer...'

Shiah schloss die Augen. Eine Träne lief ihr übers Gesicht. Sie wusste, was jetzt kommt. '...aus dem Paradies verbannt wird!' fuhr der Schöpfer fort und zeigte auf das Himmelstor, das sich sofort öffnete. Jesaja schaute in seine Augen und nickte. "Es ist viel besser, als die 'Heilung' die du mir angeboten hast und tausendmal besser als dein Sklave zu sein!" sagte er und nahm Shiahs Hand. 'Nein!' der Schöpfer hielt das Mädchen fest. 'Shiah Razard bleibt hier!' Shiah schüttelte den Kopf und versuchte, sich zu befreien. 'Nein! Ich will mit Daddy gehen!" schrie sie. Jesaja wollte ihr helfen, doch auf einmal stand er auf der anderen Seite des Himmelstores. Für ihn war es für immer geschlossen...

Auf der anderen Seite des Tores stand der Schöpfer und hielt Shiah immernoch fest. Das Mädchen weinte. Sie konnte nichts mehr tun. Jesaja schaute ihr in die Augen. "Ich liebe dich" sagte er fast lautlos. Dann schaute er den Schöpfer an. "Ich verfluche dich" sagte der Engel, der nun gefallen war. "Ich verfluche dich und das Paradies..." Jehova lachte. 'Mit seinen Worten wirft dein Vater einen Schatten auf dich, Shiah.' sagte er. Shiah guckte ihn fragend an. Der Schöpfer zeigte ein unheimliches Lächeln und sah Jesaja in die Augen. 'Möchtest du nicht, dass deine Seele wieder rein wird, Shiah? Ich kann dich heilen.' Jesajas Augen weiteten sich. "Wag es nicht! Wage es ja nicht, ihr das anzutun!" er schlug mit den Fäusten gegen das Himmelstor. Der Schöpfer lachte und verschwand mit Shiah in einer blauen Wolke. "Nein, bitte..." Jesaja sank auf den Boden "Tu ihr das nicht an..."

Er ist der, der das Böse bringt und er gibt sich selbst diesen Namen

...lange Zeit saß er da und starrte auf den Boden. All seine Kraft hat ihn verlassen. Er wollte sterben und konnte es nicht. Doch dann schaute er auf und ein gefährlicher Schatten erschien in seinen Augen. Er stand auf. Nun wusste er, was zu tun war. Nun war er bereit.

Er legte eine Hand auf das Tor, er wusste, dass man ihn so überall hören wird. Und er fing an: "Höre meine Worte, Jehova! Von nun an kannst du mir deinen Willen nicht mehr aufzwingen! Ich bin frei und willig zu tun, was ich schon längst hätte tun sollen! Ich werde mein eigenes Reich erschaffen, das deines vernichten wird! Höre meine Worte! Ich werde von nun an das Böse verkörpern, denn das ist es, was du aus mir gemacht hast! Von nun an bin ich das Chaos... das Böse...

Ich bin kein Engel mehr! Ich bin der Lichtbringer, der Morgenstern... Von nun an... bin ich... LUZIFER!"
 

Jehova stand auf und schaute in Richtung des Himmelstores mit weit geöffneten Augen. So hat er das nicht geplant. Jesaja hat es viel zu schnell gelernt... Er schaute den Körper an, der auf dem Boden lag. Shiah hat es nicht ertragen und sprang in einen Blitz... Er schüttelte den Kopf. So sinnlos! Und nun kommt ihre Seele nicht mal in den Himmel, dafür sorgt er schon. Aber Jesaja... nein, Luzifer weiss es nicht. Umso besser. Und wieder lächelte er. Er wird doch noch bekommen, was ihm zusteht.
 

Der neu ernannte Teufel stand da und schaute hinunter auf das Dorf. Er war zum ersten Mal auf der Erde, aber schon gefiel es ihm. Er hat in ihren Seelen gesehen, was er brauchte: das Böse. Jeder von ihnen hatte es in sich. Er lachte. Er kann nun beginnen. Aber wozu die Eile? Zuerst kann er sich ja hier umschauen, denn er hat eine Ewigkeit Zeit...Zuerst verwandelte er sein Gewand in die Kleidung des einzigen Menschen, den er kannte: eines Priesters. Dann flechtete er seine langen blonden Haare zu einem Zopf zusammen. Sein Aussehen liess er gleich, die Menschen sollten schon merken, dass er anders ist. Nun war er bereit. Er dachte, er gibt sich als Priester aus, der eine Arbeit in einer neuen Stadt sucht... und dieses Dorf war nicht schlechter als andere...

Er lief den Hügel runter, zum Dorf. Und schon begegnete ihm der erste Mensch. Anscheinend ein Bauer. Luzifer lächelte sanft und nickte dem Mann zu. Der alte Mann verbeugte sich und fragte, ob der Priester ihn segnen könnte. "Natürlich" sagte Luzifer leise und berührte die Stirn des Mannes mit seiner Hand. Sein Lächeln wurde breiter und er holte tief Luft, um nicht loszulachen. Es war so einfach! Wirklich berauschend... Er flüsterte Worte der Vergebung an Gott für diesen Mann und fragte ihn, wo er die Nacht verbringen könnte.

Der alte Mann hat tatsächlich nicht bemerkt, was passiert ist. Er dankte Luzifer freudig und deutete auf ein Gasthaus, das sich nicht weit von seinem Feld befand. "Vielen Dank" sagte der Teufel. "Wollt Ihr denn nichts für Euren Segen?" fragte der alte Mann. Luzifer lächelte: "Euer Dank ist mir genug, alter Mann" er drehte sich um und lief Richtung Gasthaus. Der Mann rief noch einmal 'Habt Dank' hinterher und wendete sich wieder seiner Arbeit zu.

Luzifer war wie Betrunken von dieser Welt. Diese Gefühle! Er konnte alles sehen, was der alte Mann dachte und fühlte! Das war unglaublich! Wie eine Reise in eine andere Welt! Bei Engeln konnte er das nicht. Ja, die Menschen sind wirklich was besonderes!

Er blieb kurz vor der Gasthaustür stehen und sah sich um. Aber niemand sonst war auf der Strasse. Luzifer fühlte die Anwesenheit von Menschen in einigen Häusern und eine Ansammlung von vielen im Gasthaus. Er glitt mit der Hand über seine Haare und ging hinein.

der zweite Fall

Die Sonne strahlte hell und von draußen konnte man einen Hahn den Anbruch des Tages verkünden hören.

Luzifer öffnete die Augen, blieb jedoch reglos liegen. Irgendetwas hatte sich in dem Dorf verändert, in dem er nun seit vier Jahren zu leben versuchte. Er analysierte es und kam zu dem Schluss, dass jemand Neues eingezogen ist. Jemand mit magischem Blut in den Venen.

Er streckte sich und stand dann endlich auf. Beim Anziehen entrang ihm ein Seufzer. Diese Priesterrobe war so unbequem! Aber Priester sein war so ziemlich alles, was er in der Welt der Menschen machen konnte. Er streifte mit der Hand über das Gewand, um es zu glätten und ging raus, um mit den Menschen den anbrechenden Tag zu feiern. Dies war der Tag der Sommersonnenwende, der Tag, an dem Luzifers Kräfte ihren niedrigsten Punkt erreicht hatten. Er hatte sich schon an diese Unannehmlichkeit gewöhnt, denn unter den Menschen gab es auch an diesem Tag niemanden, der es hätte mit ihm aufnehmen können. Jedoch hatte er nicht an die Macht gedacht, die eine Frau an einem Mann ausüben konnte. Als seine Augen sich an das grelle Licht der Morgensonne gewöhnt hatten, sah er sie sofort. Sie hatte zwar das gleiche an, wie die anderen Menschen, jedoch strahlte sie etwas aus, was er in diesem Dorf noch nie gespürt hatte. Lebenslust, starken Willen und die Überzeugung, zu sein, wo sie hingehört. Er starrte sie an, ohne seinen Augen zu glauben.

"Shiah..." flüsterte er. Das Mädchen drehte sich in seine Richtung und schaute ihn mit großen blauen Augen an. Dann färbten sich ihre Wangen rot und sie schaute weg, aber in dem kurzen Augenblick, als ihre Blicke sich trafen, wusste Luzifer, dass es nicht Shiah Razard war, die nun vor ihm stand. Sie sah ihr ähnlich, ja, aber sie war nicht seine Tochter, die er im Himmelreich zurücklassen musste. Er unterdrückte die Erinnerungen, bevor sie ihn in ihren Bann ziehen konnten und lächelte das Mädchen an. "Es ist schön, ein neues Gesicht hier zu sehen, mein Kind. Es kommt nicht oft vor, dass jemand sich hierher verirrt." Er hob seine Hand zum Gruß. Das Mädchen lächelte verlegen und erwiderte den Gruß. "Was führt dich hierher, Kind?" er versuchte, höflich zu sein und verbannte die Gedanken aus seinem Kopf, die nicht nur einem Priester die Schämesröte ins Gesicht treiben würden. "Ich dachte, ich könnte hier ein neues Leben beginnen.." sagte das Mädchen leise. "Es war so langweilig in meinem Dorf, ich hätte es da nicht mehr ausgehalten. Da bin ich einfach weggelaufen." Sie schaute ihn hoffnungsvoll an und Luzifer wusste, dass er sie nicht fortschicken würde. Er lächelte, beugte sich zu ihr vor und sagte leise, so dass ihn keiner außer ihr hören konnte: "weisst du, was mit Kindern passiert, die einfach von zuhause weglaufen..?" Sie wich zurück und ihre Augen wurden noch größer. Luzifer lachte. "Wenn du eine sinnvolle Arbeit verrichten kannst, bist du hier willkommen, Kind". Er drehte sich weg und konnte nun endlich seiner eigenen Arbeit nachgehen. Er lief umher und versicherte den Menschen, dass Gott sie liebt und sie nicht vergessen hat, obwohl er wusste, dass dem nicht so war. Danach kehrte er in sein Haus zurück und legte sich aufs Bett, um das Ende des Tages abzuwarten und dann endlich ein Bad nehmen zu können, ohne sich die lästige Arbeit zu machen, zum Fluss zu gehen und den schweren Eimer dann zurückschleppen zu müssen.

Er schloss die Augen und bereitete sich drauf vor, die Traumlandschaft zu betreten, als Jemand an seine Tür klopfte. Er seufzte und stand auf. Natürlich wusste er, wer ihn jetzt störte, denn die Dorfbewohner wussten, dass er um die Zeit zu ruhen pflegte. Luzifer machte die Tür auf, blieb aber auf der Schwelle stehen, damit sie nicht in sein Haus reinkommen konnte. Sie schaute ihn an, als hätte er sie bei etwas Unsittlichem erwischt. Er lächelte. "Entschuldigt, Priester, dass ich Euch jetzt störe, aber ich möchte noch wissen, ob es nicht falsch war, wegzulaufen... und vielleicht sagt ihr mir, wo ich die Nacht verbringen kann..."."wie ist dein Name, Kind?" fragte Luzifer und lachte in Gedanken, da sie seine Warnung anscheinend verstanden, jedoch ignoriert hatte. "Ich heiße Shira" sagte das Mädchen unsicher. Luzifer lachte. "wahrhaftig, er quält mich nur zu gern". Shira schaute ihn fragend an, aber Luzifer schüttelte den Kopf und sagte ihr, wo das Gasthaus zu finden ist. Dann machte er die Tür zu und riss sich die Robe vom Leib. "Du willst mich leiden sehen, Jehova?" rief er in Gedanken zum Himmel." Darauf wirst du lange warten müssen, denn ich werde sie nehmen und alles tun, was ich schon immer tun wollte und die Tatsache, dass sie mich an Shiah erinnern soll, wird mich nicht aufhalten!"



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  kleine_muraene
2010-04-26T19:37:02+00:00 26.04.2010 21:37
Bis jetzt ist die FF sehr gut geschrieben würde mich freuen wenn du mehr schreibst sie ist nämlich spannend, habe auch deinen doji gelesen, da interessiert mich die vorgeschichte luzifers besonders. X3 viel spaß noch beim weiteren schreiben.

LG Yami-93
Von:  leckomio1
2010-04-06T12:22:13+00:00 06.04.2010 14:22
Hallo Shirazu, ich finde deine Gechichte echt interessant und würde mich freuen, wenn du sie weiter schreiben würdest.

Ach ja Miyu-Moon du hattest in deinem ersten Kommentar, im ersten Kapitel geschrieben, das Luzifer vor seinem Fall als Abenstern bezeichnet wurde aber das Stimmt nicht ganz. Er wurde der Morgenstern genannt, das hast du betimmt nur verwechselt.


Von:  Miyu-Moon
2009-09-15T07:52:07+00:00 15.09.2009 09:52
Aus Langeweile abgehauen? Hat die den keine Familie um die sie sich kümmern müsste? Das wäre weder im Alterum noch im Mittelalter jemals für eine Frau möglich gewesen.
Wenn dieses Dorf in der Nähe zu ihrem Heimatdorf liegt, war das keine sehr kluge Flucht. Wenn man sie nämlich suchte, würde man doch als Nächstes hier alles auf den Kopf stellen. Wenn es weiter weg wäre, wundert es mich wie sie als Frau so eine Reise unbeschadet überstanden haben soll. Da wären ein paar Erklärungen zum richtigen Zeitpunkt schon angebracht.
Zum Beruf des Priester gehört aber ein bißchen mehr, als nur die Leute an Gott zu erinnern.
Hat Luzifer gerade niemanden zu verheiraten, Kinder zu taufen oder ne Messe zu halten? Mich wundert es auch, dass das Dorf in dem er ankam scheinbar entweder vor seinem Kommen keinen Priester hatte oder der eigentliche Priester scheinbar nichts gegen den fremden Wanderpriester hat.
Von:  Miyu-Moon
2009-09-15T07:42:47+00:00 15.09.2009 09:42
Wo liegt dieses Dorf den? Hm, eigentlich ist das fast unmöglich. Hier hast du wohl eine andere Zeitleiste eingebaut als das was die Bibel vorgibt. Luzifers Fall trat kurz nach der Erschaffung des ersten Menschen ein.
Wo sind deine Menschen zeittechnisch und kulturell? In welcher Region oder in welchem Land, steigt Luzifer auf die Erde herab?
In der frühen Phase gab es vielleicht Siedlungen oder Dörfer, aber schon Städte?

So wie du seine Handlungen beschreibst, könnte man denken, das Luzifer schon seit Jahrzehnten Pläne für seinen eventuellen Rausschmiss im Kopf hatte.
Warum weiß er was ein Preister ist, wenn er doch zum ersten Mal auf der Erde ist? Im Himmel gibt es keine Priester.
Betrunken? Du meinst wohl eher "berauscht". Betrunken klänge da an der Stelle nämlich seltsam.
Von:  Miyu-Moon
2009-09-15T07:30:07+00:00 15.09.2009 09:30
Warum hast du bei den Steckbriefen nicht auf die Groß-und Kleinschreibung geachtet, wie du es im Text getan hast? Wobei mir auch dort Fehler aufgefallen sind. Wenn du zum Beispiel zwei Worte hast die durch einen Bindestrich getrennt werden (z.b: Satin-Sessel), schreibt man auch das Wort hinter dem Bindestrich groß.
Heißt er jetzt Jesaia oder Jesaja?
Morgen- und Abendstern. Du hast den Bindestrich vergessen.
Noch eine kleine Info am Rande. Vor seinem Fall war Luzifer als DER Abendstern bekannt. Dein Jehova hat sich wohl des Diebstahls schuldig gemacht. Wohl einer seiner vielen Fehler ;)
Wie kann man nur so gierig sein? Erst hinter der Tochter her rennen und dann noch den Vater vernaschen wollen?
Wieder ein fehlbarer Gott ala Kaori Yuki...aber ich frage mich trotzdem warum so viele Schreiber ihn immer wieder diese eine Schwäche andichten, wenn er doch genug andere Schwächen hatte, mit dennen man hätte arbeiten können.
Klar, bei dir muss er so sein damit das Drama funktioniert, also gehe ich nicht weiter darauf ein.
Von:  Lonley-Wolf1992
2009-08-30T18:29:15+00:00 30.08.2009 20:29
Hey,hey, hey...
da kennt noch einer die wahre Geschichte^^
Von: abgemeldet
2009-06-08T16:17:15+00:00 08.06.2009 18:17
nicht schlecht


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