Friedhofs-krisen
Es lag eine tiefe, dunkle Nacht über Funbarigaoka. Einige Fledermäuse zischten an dem Runden Mond vorbei – auf der Suche nach Beute. Ein dunkler Schatten huschte über den Freidhof. Dieser zog einen langen Mantel hinter sich her. Dem ersten Schatten folgte ein zweiter – nichtmal 5 Meter von ihm entfernt – und schien den ersten anzumeckern. Nun blieb der Vordermann stehen und drehte sich genervt um. „Du bist zwar meine ältere Schwester, aber...kannst du mich BITTE mal in ruhe lassen!?“ Entnervt ging der Junge – der sehr klein war – auf das große Schlanke Mädchen zu und stand nun vor ihr. Fröhlich schaute sie auf den lila-Schopf hinab. „Was denn Renny? Du musst doch Morgen in die Schule... Außerdem hast du heute noch nicht drei Liter Milch getrunken...“ Fröhlich ging sie an dem Zwerg vorbei und summte ein Lied vor sich hin. Ren schüttelte nur den Kopf und folgte seiner großen Schwester.
Der Typ, mit den Haaren, so blau wie der Himmel.
Ren saß brav an seinem Platz in der Schule, hatte seine Sache ausgepackt und die beine weit überschlagen. Er verschränkte die Arme und sah sich in der Klasse um – Gelaber, Lästern, Tratschen – also dass, was immer in den Klassen abgeht. Ein Papierflieger stach Ren in seinen Kopf. Entnervt nahm er diesen, zerknüllte ihn in der Hand und warf ihn zurück in die Richtung aus der er kam. „Kannst du nicht mal aufpassen Arschloch!?“ Sein Körper bebte und seine Finger zitterten vor Wut.
Der Lehrer trat nun in den Klassenraum. „Ruhe Bitte.... ich habe etwas anzukündigen...“ Er wartete einige Minuten, bis es ruhig wurde. „Wie ihr wisst, bekommen wir Heute einen neuen Mitschüler...“ - Allgemeines Gemurmel brach nun die Stille bis der Lehrer sich räusperte – erneut wurde es Still im Raum. Die Schüler fixierten ihre Blicke auf den Lehrer um zu erfahren wer den neue war, und warum er nun hier ist.
Ren zog bloß eine Augenbraue hoch, interessierte sich nicht weiter für die „ach-so-tolle“ Ansage und schaute aus dem Fenster. Dort lief ein Junge mit abstehenden Eisblauen Haaren und Winterklamotten über den Schulhof. Ren starrte diesen einfach nur an ohne es wirklich zu bemerken, und wurde rot – aus welchem Grund auch immer. Als der Junge im Gebäude verschwunden war, wurde Ren wieder „wach“ und schüttelte schnell den Kopf.
Der Lehrer redete währendessen weiter. „Der neue Schüler kommt aus dem Norden Japans...“ Ren achtete nur auf ein paar bruchteile des Textes, wie zum Beispiel seinen Namen oder wo er herkam – interessierte sich aber trotzdem nicht für den neuen Schüler.
„...Horokeu Usui“ Ren wurde wach, als er diesem Namen hörte. Er kannte ihn zwar nicht, aber wurde auf den Namen aufmerksam. Was hatte das zu bedeuten? Warum wurde er beid em Namen so wach? Und warum fand er diesen Typen so toll, welcher nun vor der Klasse stand. Der Typ, mit den Haaren, so Blau wie der Himmel.
Ren wurde stutzig und lief blau an. Das kann doch nicht war sein, warum ist es eben genau der Typ, den er grade sah. Draußen!! Auf dem Schulhof! Er rechnete sich die Chance aus, das er hätte in diese Klasse kommen können. Der Lila-Schopf sprang auf, knallte mit der Faust auf den Tisch und lachte. „HA! Nur 1 zu 1000000 !!! Diese Chance ist doch winzig!!! Warum landet DER in UNSERER Klasse!?“ Ren zeigte auf Horokeu, welcher ihn nur verdattert ansah.
Nun wurde Ren klar, was er grade getan hatte und setzte sich – total verlegen – wieder auf seinen Platz.
Verzieh dich, dummes Mobbingopfer!
Ren zählte die papierkugel, Äpfel udn jeglichen anderen gegenstände, die über seinem Kopf hinweg flogen, um gegen Horo´s Hinterkopf laut aufzuprallen, zu zerplatzen und einen ordentlichen Saftfleck auf seinen Klamotten zu hinterlassen. Natürlich war "Der neue" wie bei allen neuen Schülern erstmal das Mobbingopfer und ein Lehrerschleimer. bei den meisten verflog dieser Ruf nach kurzer Zeit, doch bei diesem Typen war das anders. Das wusste Ren ganz genau - und wenn er etwas ganz genau wusste, war es meist auch genau, und zwar WIRKLICH genau so - und starrte nur den neuen Schüler an.
//Tja, er ist halt das neue Mobbingopfer, aber dieser Typ ist so dumm, der Ruf verfliegt nicht so schnell...// Ren schüttelte den Kopf nur, denn er wusste, dass wenn man ein "Neuer" Schüler ist man sich schön ruhig verhalten muss, still da sitzen bleiben, die anderen ignorieren.
ABER, dieser Typ war ja echt das Letzte. er ließ sich Ärgern, regt sich schnell auf und petzt den Lehrern. In den Pausen verzog er sich hinter das Schulgebäude um zu heulen. Deswegen war sein erster "richtiger" Spitzname - wie nicht anders erwartet - Heulsuse!
Horo versuchte sich am dritten Schultag zu wehren, sprang auf, nahm den Apfel mit dem er abgeworfen wurde und warf ihn mit aller Kraft zurück. Ein lauter aufprall und das zertrümmern eines bereits weichgeklopften Apfels schallten durch die Klasse. Die Schüler hielten ihren Atmen an. Eine Minute lang. Zwei Minuten lang. Der Schüler war hinten übergekippt. Der Schöag war so kräftig gewesen, das der Betroffene eine Platzwunde am Haaransatz über der Stirn hatte und bewusstlos geworden war.
Horohoro grinste stolz und setzte sich still schweigend wieder an seinen Platz. Dabei murmelte die Eisbirne - das war inzwischen sein nächster spitzname - etwas von wegen "hab ich es der Ratte mal gezeigt" kein guter Eindruck. Schlechte Stimmung im Klassenzimmer. Auch der Lehrer war wieder zum Atmen gekommen. "Ren, bring ihn bitte raus. Horokeu, dich spreche ich nach der Schule..."
Ren brachte den Bewusstlosen ins Krankenzimmer. Horo wurde von allen Seiten giftig angestarrt. Die Blicke fraßen ihn von innen auf, aber dies zeigte er nicht, er hatte bloß seinen Kopf gesenkt und kritzelte in seinem Collgeblock herum.
Ein Schellen - Schulschluss. Die Schüler liefen alle raus. Horo stand auf einmal in der Tür des Klassenzimmers, die Arme ausgebreitet, so als wolle er allen etwas mitteilen. Als der Blauhaarige den Mund öffnete um etwas zu sagen kam bloß ein leichtes Ächzen und eine Ladung Blut aus seinem Mund. Er wunderte sich, er sah nach unten zu seinem Bauch, zuerst erblickte er einen dunklen Ärmel, sah tiefer, tiefer. Ihm wurde schwarz vor Augen doch noch erkannte er eine Faust die sich tief in seine Magengrube gebohrt hatte und hörte einige leise Wörter. "Verzieh dich, dummes Mobbingopfer! Du schadest uns nur..." Das was dannach gesagt wurde verstand Horo nicht mehr, dass heißt er höhrte zwar etwas, verstand es nicht, sank auf den Boden, schloss die Augen, kalte Schmerzpulse zogen sich durch seine Adern. Dann schlief er ein...
Das war doch keine Absicht!
Langsam öffnete der Eisblau-haarige die Augen.
"Äh.....was?"
Er schloss die Augen, rieb sich sich, öffnete sie, rieb sie wieder. Und ein letztes mal öffnete er sie. Ren saß neben ihm und hatte eine inzwischen fast leere Milchflasche an seinen Mund angesetzt. Seine gelben Katzenaugen schwiffen langsam, mit eleganten bewegungen zu Horo hinüber und haffteten nun in seinen Kristallklaren blauen Augen. Diese Augen strahlten die Unschuldigkeit und tiefen Schmerz aus.
Ren schaute wieder weg. So weit weg, das Horo nicht sehen konnte wie rot er wurde. Ren fiel auf, das Horo die Unschuld in Person war, er niemals etwas machen würde... Genau! Er wusste es GANZ genau! Die Schüler seiner Klasse waren Schuld! Allesamt! Sie haben Horo niedergemacht, gemobbt, gehänselt und wieder niedergemacht. Ren ballte die Faust. Er war so in seinen Gedanken vertieft das er nicht merkte das er immer wieder angesprochen wurde...
"...n"
"...en"...
"...ren..."
"HEY REN!!!!"
Ren schüttelte den Kopf und drehte sich schnell wieder zu Horo um. "W-was?" Ein verdatterter Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Horo kicherte. "Du siehst ja süß aus wenn du rot bist"
Ren war grade so verpeilt, das er gar nichts mehr mitbekam... "W---wie?"
Wieder schüttelte er seine lilane Mähne.
Horo strich ihm mit Eiskalten, aber sanften Fingern über die Wange. "Na da... du bist ganz rot... und deine Wange ist so weich..."
Horo kam Ren näher.....näher....näher.... ZU NAH!!!
Der Lila-schopf sprang einen Satz zurück und sein Gesicht färbte sich weiterhin... Inzwischen in einem satten tiefen Rot.
"Ach was..." Verlegen strich er sich über die Wange, die Horo zuvor noch berührt hatte. Seine Hand war zwar kalt gewesen, aber doch so zärtlich, sanft und irgendwie beruhigend...
"I--ich muss gehen...tut mir leid..." Das waren Ren´s letzten Worte, dann verschwand er aus der Tür hinnaus. Schnell rannte er über die Straßen. Es fing an zu regnen. Ren rannte weiter....weiter...weiter... hielt an einem Abhang an. Dort setzte er sich gefährlich nah an die Kante und überlegte.
Es stand fest! Er war Kopf über Fuß in Horo verknallt.
Morgen... ja Morgen würde er ihm sagen was er empfindet...
Er würde sagen... "Horo. Ich muss dir was sagen... Ich Lie-" Seine Gedanken wurden durch einen heftigen Blitzschlag unterbrochen.
Der Abhang brach in sich zusammen und der Schutt und das Geröll fielen in den tiefen Abgrund.....
Stell dich nich so an!
Der Abhang brach in sich zusammen. Was aus Ren geworden war?
Er hing etwas tiefer Kopfüber an einem Ast.
Die Augen hatte er zugekniffen. Langsam reib er sich den Staub aus den Augen, spuckte Dreck aus, öffnete die Augen. Alles war verschwommen und mit schwarzen Schlieren.
Wieder schloss er die Augen öffnete sie erneut. Und noch einmal.
Das machte er solange bis er scharfe Kanten und Farben wieder voneinander unterscheiden konnte. "SCHEIßEEEEE!!!!!"
Der Schrei hallte durch ganz Funbarigaoka und womöglich auch durch die angrenzenden Stadtteile von Tokyo. Ren schaute nach oben. Nur sein Schnürsenkel und ein Teil seiner Hose hatten sich in dem Ast verfangen, der ihn da oben behielt. Langsam streckte er seinen dünnen Arm nach oben und griff nach dem Ast. Geschafft! Vorsichtig zog Re sich hoch und machte seinen Schuh und seine Hose vom Ast ab. Dann griff er weiter nach oben, kletterte so lange bis er oben angekommen war.
Verschwitzt und schwer keuchend war er oben angekommen.
Wieder reib er sich Stuab aus den Augen, stütze seine Hände auf einen Knien ab, stand auf, sah hoch. Horo stand vor ihm. Er lächelte.
Ren war im Begriff direkt wieder nach hinten zu fallen, hielt sich dann an Horo fest. Beide fielen um. Horo lag nun auf dem völlig rot angelaufenen Ren drauf.
Rens Gesichtsausdruck veränderte sich. Erst war er verlegen, Unsicher, Sicherer, Sauer, Aggressiv, dann stieß er die Eisbirne unfreundlich von sich hinunter. "Das war das erste und das letzte mal!" zickte Ren seinen Lover an.
"Aber..."
"DAS LETZTE MAL!!" die geschrienen Worte aus dem Mund des total verlegenen und perplexen Ren kamen Horo komisch vor. Schlussfolgerung: Er glaubte ihm nicht!
"Stell dich nicht so an!" .... zickte Horo zurück.
"Und ob ich mich anstelle!!"
"Warum denn?"
Die Köpfe der beiden waren zusammangesteckt. Beide zickten sich gegenseitig an. Bis Ren sein Gesicht verzog und wieder verlegen drein schaute, die Stirn immer noch an Horos. Horos Miene wurde auch wieder heller. Nun lächelte er, wiederholte dabei seine Worte.
"Du siehst echt süß aus, wenn du so rot bist"
Ren wurde nicht sauer, obwohl er seine Faust schon abgespannt hatte.
Nein, diesmla erwiderte er Horos lächeln.
Bitte komm zurück zu mir!
Beide saßen sie am Abgrund. Es fing an zu regnen.
"Hä? Was soll das den jetzt?"
Horo ebschwerte sich lauthals und stand auf.
"da haut man schon aus dem Krankenhaus ab, und dann sowas!"
er stampfte auf den weichen Stein auf dem sie standen - naja, zumindest Horo stand. Blaulicht. Eine Durchsage, Polizei und Krankenwagen standen nun etwas weiter entfernt vom Abhang.
"Patient des Krankenhauses ist entflohen. Besagte Person kommt bitte mit uns! Es besteht eine Lebensgefahr für sie. Ich wiederhole. Kommen sie unverzüglich zurück!"
Durchsage zuende. Horo hatte vor Schreck die Arme in die Luft gerissen. Zu weit. Er brach auf dem Boden zusammen, hustete, hustete weiter.
Die Ärzte stürmten auf Horo zu, kümmerten sich nciht weiter um Ren, nahmen Horo und brachten ihn so schnell es ging in einen Krankenwagen.
Ren lief hinterher, aber ihm wurde keine Beachtung von den Ärzten geschenkt, nein, sie ignorierten ihn! Ren schüttelte nur den Kopf und wandte sich wieder der Klippe zu. Langsam zog er seine Hellebarde und schnitt si´ch damit zunächst ein großes "H+R" auf den Arm. Dannach senkte er sie schwere Waffe ab, keuchte stark, machte einen weiteren Schnitt in seinen Bauch und malte mit seinem Blut das gleiche noch einmal auf den Boden.
Dann versetzte er sich den Gnadenstoß. Er hob die Waffe an, hielt sich die Klinge auf die Brust und zog die Arme ran. Einmal durchs Herz. Sofortiger Tod.
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Einige Tage später. Horo hatte schon lange nichts mehr von Ren gehört. Er war nicht in der Schule, nicht im Krankenhaus, nicht Zuhause. Einfach nirgendwo. Weg! Spurlos verschwunden! ... Moment. Ihm fiel ein, das er ihn zuletzt am Abhang gesehen hatte. Dort ging er hin. Was er auffand war bloß ein rotes Geschmiere auf dem Steinboden. Er versuchte es zu entziffern. Die Umrisse schienen ein herz darzustellen. Aber das was darin verwegit wár, konnte Horo beim besten Willen nicht erkennen. Er schüttelte nur den Kopf und murmelte etwas vor sich hin. "Ren, wo bist du?...Sag nicht das du....." Er hörte ein leises Flüstern in seinem Ohr. "Ich bleibe immer bei dir, weil cih dich Liebe..."
Horo drehte sich vor Schreck um. Er sah einen Geist.
Es war Rens Geist.
Er ist immernoch bei mir
Er konnte sich noch genau an seine Worte erinnern.
"Ich bleibe immer bei dir, weil ich dich Liebe..." hatte er gesagt.
Ein Mann mit lang runter hängenden Eisblauen Haaren schüttelte den Kopf lächelnd. Leise flüsterte etwas in das Tuch hinein, welches er sich vor Mund und Nase hielt. Es roch nach Lotusblüten. Seine Augen schlossen sich.
Dann nahm er das Tuch weg und drehte sich zu seinen Freunden Yo, Manta, Amidamaru und Run um. "Es ist schon 13´Jahre her, und er ist immernoch bei mir!" Der Mann lächelte. Yo nickte. "Klar Horohoro, wie sollte es anders sein!" Und setzte sein Typisches "Yo-grinsen" auf. Aufs Horos Schultern abgestützt lauschte Ren den Worten der anderen...
