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Her green eyes

a story told another way (SnapexLily)
von

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Ein folgenschwerer Fehler


 

Ein folgenschwerer fehler
 

Es war vorbei. Aus und vorbei. Endgültig.

Er konnte noch immer nicht begreifen, was er eigentlich getan hatte. Es war viel zu schnell gegangen.

Sie würde ihm nie verzeihen können. Niemals.

Lily Evans würde ihm nie verzeihen.
 

Er, Severus Snape, hatte alles kaputt gemacht. Wie so vieles in seinem Leben. Nein, wie alles in seinem Leben.

Er hatte es nicht sagen wollen. Niemals. Niemals hatte er sie verletzen wollen. Sie war doch der einzige Mensch, der sich um ihn scherte. Der ihn sogar mochte. Sie war seine beste Freundin.

Er hatte das nicht gewollt. Nur wütend war er gewesen. Nicht auf sie, nicht auf Lily Evans. Nur auf James Potter. Auf Potter, diesen arroganten, versnobten Mistsack, der Liebling aller Lehrer und Schüler, der Quidditch-Heiland. Der ihn rasend machte und den er absolut nicht ausstehen konnte. Dem er am liebsten den Hals umdrehen würde. Weil er alles konnte und alles hatte, was Severus nie gehabt hatte und mit hoher Wahrscheinlichkeit nie haben würde. Sogar Lily sah dieser Mistkerl öfter als er, weil er in ihrem Haus war.

Auf ihn war Severus wütend gewesen.

Aber niemals auf Lily. Sie hatte ihm nur helfen wollen.

Aber er...er Dummkopf, er Idiot hatte sie nur beschimpft, statt sich für ihre Hilfe zu bedanken.

Weil er in diesem Moment keinen klaren Gedanken hatte fassen können. Weil er ohnmächtig vor Wut gewesen war, hilflos und erniedrigt, vor der gesamten Schule. Alle waren um ihn herum gestanden und hatten ihn ausgelacht, gesehen, wie Potter und seine Kumpanen ihn mal wieder erniedrigt hatten, Potter und Black, der kranke Lupin und der feige Schleimer, diese Ratte, die sich nur bei den anderen verkroch um nicht selbst im Kreuzfeuer zu landen.
 

Die letzte Person, die dieses Spektakel hatte sehen sollen, war Lily.

Er hatte nicht gewollt, dass sie ihn so sah, so schwach und hilflos, kopfüber in der Luft baumelnd, gedemütigt von einem Haufen Straßenkötern.

Er war sich so klein gegenüber Potter und den anderen vorgekommen. Und dann auch noch Lily, deren rotes Haar er auch kopfüber erkannte und die da stand und ihn betrachtete, obwohl sie ihn nie so hätte sehen sollen. Was mochte sie wohl über ihn, den blassen Schwächling, gedacht haben? Was mochte sie wohl jetzt von ihm denken?

Die Worte waren ihm einfach so rausgerutscht. Voller Wut und Hass. Aber der Hass war nicht gegen sie gerichtet gewesen.

`Schlammblut` hatte er sie genannt.

Das schlimmste, wie er sie hätte nennen können.

Er hatte es nicht gewollt.

Er hatte versucht mit ihr zu reden, sich entschuldigt.

Sie hatte ihm nicht geglaubt. Gesagt, jeder hätte seinen Weg gewählt.

Sie den ihren, er den seinen. Ohne Lily.

Allein der Gedanke daran jagte ihm einen Stich durch seine Brust.

Lily war sein alles gewesen, sein Zuhause, seine einzige wirkliche Freundin, seine Familie.
 

Er hatte doch sonst niemanden. Sein Vater war weg, hatte ihn und seine Mutter verlassen. Seine Mutter sah in ihm nur ein Abbild seines Vaters, manchmal hatte er das Gefühl, Eileen Snape hasste ihn dafür.

Er war ein Slytherin, die Ravenclaws, Gryffindors und Huffelpuffs hassten ihn allein deswegen. Den Slytherins war er nicht stark genug, nicht hart genug, nicht fies genug, nicht cool genug, nicht schlau genug, nicht reinblütig genug.
 

Nur Lily mochte ihn. Nur bei ihr konnte er sein, wie er wirklich war. Wie er sein wollte. Bei Lily fühlte er sich angenommen und akzeptiert. Bei Lily war seine Welt in Ordnung.

Doch er hatte alles kaputt gemacht.
 

Er hatte den wichtigsten Menschen in seinem Leben verloren, den einzigen den er hatte.

Den einzigen Menschen, den er liebte.

Lonely Heart


 

1. Lonely Heart
 

Mit schlurfenden Schritten schleppte sich Severus durch die steinernen Korridore, weg von den Räumlichkeiten der Slytherins im Kerker. Seine ausrangierte, lederne Schultasche hatte er lustlos über seine Schulter geworfen. Er bewegte sich in einer Traube von gleichaltrigen Slytherins, rechts von ihm lief Mulciber, untersetzt und mit bösartigen, kleinen Augen. Hinter ihnen her trabten Josh Duncan, der einer uralten irischen Familie angehörte, und Simon Owl, der für sein Alter ungewöhnlich groß und schlacksig war und dessen Gliedmaßen nicht wirklich zueinander zu gehören schienen.

In den ersten beiden Stunden hatten sie heute Zaubertränke bei Proffessor Slughorn. Eigentlich Severus` bestes Fach, doch heute verspürte er nicht die geringste Lust.

Denn heute würde er Lily zum ersten Mal seit ihrem ernüchterndem Gespräch nachts vorm Gemeinschaftsraum der Gryffindors, indem sie ihre Freundschaft für beendet erklärt hatte, wieder sehen.

Er wusste nicht wie sie reagieren würde. Ob sie ihn wütend ansehen würde, ob sie ihn überhaupt ansehen oder sich einfach wegdrehen würde. Und wie er sich verhalten sollte.

Mulciber, Duncan und Owl hatten nicht die geringsten Zweifel was für Severus zu tun war: Er musste es James Potter heimzahlen.

Am besten auf besonders hinterhältige und grausame Art und Weise. So wie sie es bisher immer getan hatten. Auf jede Anfeindung, Demütigung, auf jeden Streich der Potter-Clique hatten sich die jungen Slytherins ihrerseits eine Intrige geplant, um es ihnen heimzuzahlen.

Dabei waren sie öfter erwischt worden, als ihre gemeinen Aktionen und Prügeleien auf den Korridoren geglückt waren. Es war schwer zu sagen, wer sich in seiner gesamten Schullaufbahn schon mehr Ärger, Strafarbeiten und Nachsitzen eingehandelt hatte, Severus oder James.

Auch Severus wollte es Potter heimzahlen- er wollte es mehr als alles andere.

Mulciber und die anderen brannten gerade zu darauf, den Überkopfhänger vor drei Tagen mit einem besonders fiesem Streich zu vergelten und hatten Severus ununterbrochen mit neuen Flüchen, alten Zauberformeln und sogar mit altmodischen Muggeltricks überrumpelt, die ihrer Meinung nach grausam genug waren.

Doch Severus war davon nicht begeistert. Das Spektakel am See hatte zwar kein Lehrer verfolgt, aber es hatte sich bereits wie ein Lauffeuer in der Schule verbreitet, nicht zuletzt dank Potter und Peeves, sodass jeglicher Verdacht sofort auf ihn fallen würde, sollte Potter irgendetwas widerfahren.

Allein bei dem Gedanken verdüsterte sich Severus` Miene. Ungeschoren würde Potter nicht davon kommen. Ein überdimensionales Geweih, das in rasendem Tempo wuchs, oder nach innen wachsende Zehennägel oder Pusteln, Furunkeln und ein 24-Stunden-Brechreiz waren schon drin.

Aber nicht in nächster Zeit. Er musste sich etwas einfallen lassen um Lily zurück zu gewinnen, denn er hatte nicht vor sich geschlagen zu geben, und außerdem stand nach seiner letzte ZAG-Prüfung an, für die er lernen musste.

Als die Slytherins das Klassenzimmer erreichten, war Lily schon da.

Sie saß nicht wie sonst immer in der letzten Reihe, wo sie alle die Jahre mit Severus zusammen gesessen hatte, sondern weiter vorne bei ihren Freundinnen aus Gryffindor - Severus konnte sich ihre Namen nicht merken - , die ihn böse anfunkelten.

Nicht weit von ihnen entfernt saßen Potter und Black, Potter in Severus´ Richtung feixend.
 

Nur sehr widerwillig ließ der schwarzhaarige junge Mann sich neben Duncan nieder, Lily hatte ihn nicht einmal angesehen.

Slughorn began sofort mit dem Unterricht.

Er schien sich zwar über die neue Sitzordnung zu wundern, sagte aber nichts.

Severus wusste nicht einmal, was für einen Trank sie zusammenbrauen sollten, er war in Gedanken ganz bei Lily und nahm die Anweisungen in seinem Lehrbuch gar nicht richtig war.
 

Zaubertränke war immer sein Lieblingsfach gewesen. Lilys auch. Während außnahmslos alle anderen Schüler dieses Fach mehr oder weniger hassten und nur ihre Zeit absaßen, waren die beiden von Anfang an regelrecht von der Kunst der Zaubertrankbrauerei begeistert, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

Lily mochte Zaubertränke, weil es für sie von klein auf der Inbegriff der Zauberei gewesen, wann immer sie in Büchern von Hexen und Magiern gelesen hatte, konnten diese wundersame Tränke brauen, für jeden Zweck.

Für ein bei Muggeln aufgewachsenes Kind eine unglaubliche Vorstellung, was man alles allein durch einfach und harmlos wirkende Zutaten erschaffen konnte. Heiltränke, Gegengifte, unglaublich nützliche Säfte. Davon war Lily noch heute begeistert. Außerdem war es etwas was nicht mit magischer Stärke zu tun hatte.

Der Erfolg beim Brauen von Zaubertränken hing nicht davon ab ob man Reinblüter, Halbblut oder Muggelgeborene war, weshalb Lily sich in diesm Fach von Anfang an wohl gefühlt hatte.
 

Severus mochte Zaubertränke vor allem wegen seinem Interesse an den dunklen Künsten. Er wusste was in einem einzigen Trank für Mächte liegen konnten. Ein willenbrechender Zauberspruch konnte vom fähigerem Opfer gebrochen werden, wurde ihm aber ein Trank eingeflöst, der willenlos machte, so konnte es sich ohne Gegengift nicht wehren. Für den eher schwachen Severus ein Traum.

Zaubertränke war mit Abstand sein bestes Fach. Es war das was er beherrschte. Hier hatte er die genaue Kontrolle über sein Werk.

Anders als in den anderen Fächern. Zauberkunst war wichtig, Verwandlung auch noch, wenn es nicht darum ging, Tiere in nutzlose Gebrauchsgegenstände zu verwandeln, aber in allen anderen Fächern war er mies.

Mit magischen Geschöpfen konnte er nichts anfangen, auch wenn Lily dafür schwärmte, ebenso wenig mit Wahrsagen(absoluter Schwachsinn) und Geschichte(was interessierten ihn tote Zauberer?).

Verteidigung gegen die dunklen Künste hatte er nicht nötig. Fliegen war auch nicht seine Stärke. Er hasste es, keine Kontrolle zu haben, und er würde sich nie mit der Eleganz eines Quidditch-spielers auf einem Besen bewegen( was, wie James Potter gleich in der ersten Flugstunde diagnostiziert hatte, an seiner nicht aerodynamischen Nase liegen musste).

Nur im Zaubertrankunterricht wusste er, was zu tun war.

Es hatte ihn und Lily im ertsen Jahr aneinander geschweißt, da sie sich aufgrund dem Vorfall mit Lilys Schwester Petunia nicht wirklich grün gewesen waren.

Doch verbunden durch die gemeinsame Leidenschaft hatten sie sich angefreundet.

Oft hatten sie in der Bibliothel gesessen, hatten Tränke aus dem Schulbuch nachgebraut oder selbst herumexperimentiert; einmal war ihnen sogar ein Trank gelungen, ganz ohne Anleitung, der verdorrte Pflanzen wieder erblühen ließ.

Slughorn meinte zwar, dass dieser Trank schon existierte, doch weil sie von selbst darauf gekommen waren und die Schwierigkeit des Trankes weit über ihrem Niveau gelegen hatte, hatten beide 20 Punkte für ihre Häuser bekommen.

Lily war unglaublich begeistert gewesen, für Severus war ein regenerierender Trank nichts besonderes gewesen, aber er würde niemals in seinem leben Lilys unglaubliches Strahlen in diesem Moment vergessen.

Die Brauerei hatte sie verbunden.

Und nun sollte alles vorbei sein? Das konnte nicht sein.
 

"Mr. Snape, darf ich fragen, was Ihr Trank darstellen soll?", rieß ihn plötzliche eine Stimme aus seinen Gedanken.

Proffessor Slughorn hatte sich vor seinem Tisch aufgebaut und blickte missmutig von Severus zu seinem Kessel und zurück.

Jetzt warf auch Severus einen Blick auf sein Gebräu. Es hatte einen ockerfarbenen Grundton und widerliche dunkle Bläschen stiegen aus dem Kessel auf und platzten.

Ein Blick ins Buch veriet Severus, dass der Trank eigentlich ein helles rot annhemen sollte.

Er hatte vor lauter Gedanken nicht aufgepasst, was er in seinen Kessel geworfen hatte. Offensichtlich nicht die richtigen Zutaten.

"Das kann ich leider nicht benoten, Mr. Snape."

Slughorn schüttelte den Kopf und säuberte den Kessel mit einer Bewegung seinés Zauberstabs.

"Ich bin maßgeblich enttäuscht, das hätte ich von Ihnen nicht erwartet. Kommen Sie wieder in meinen Unterricht, wenn sie ihre Gedanken klar geordnet haben.", schnarrte Slughorn, während er sich umdrehte und zum Lehrerpult zurückging.

Aus den vorderen Reihen ertönte gehässiges Gelächter.

Er hatte versagt. Er hatte einen einfachen Trank nicht hinbekommen. Wenn ihm jetzt nicht einmal mehr das gelang, was dann sonst?

Für den Rest der Stunde starrte er nur teilnahmslos auf seinen lehren Kessel und ließ alle Erklärungen und Sticheleien der Gryffindors an sich abprallen.

Er bekam auch nicht mit, wie Lily, die am Ende der Stunde als erste fluchtartig den Raum verließ, ihm einen traurigen Blick zuwarf.
 

Die nächsten beiden Stunden hatte Severus keinen Unterricht, weil er im dritten Schuljahr keinen Zusatzunterricht gewählt hatte.

Er wusste, dass Lily in diesem Moment Muggelkunde hatte, was sie brennende interessiret. Severus hatte noch nie verstanden wieso, er kannte seinen Vater und die Kinder aus der Nachbarschaft, die ihm schon früh hatten spüren lassen, dass er ein Außenseiter war. Mehr Muggel musste er nicht kennen, um sie zu hassen.

Er verbrachte die Zeit in der Bibliothek, wo er und Lily die meiste Zeit verbracht hatten, weil sie sich nicht in den Gemeinschaftsräumen treffen konnten.

Er blieb auch in der Mittagspause, in der Hoffnung, Lily würde kommen, so wie sonst auch.

Doch sie kam nicht.

Wahrscheinlich saß sie im Gemeinschaftsraum der Gryffindors bei ihren kichernden, hohlen Freundinnen und, was noch schlimmer war, bei James Potter.

Sogar die Bibliothekarin (Severus hatte auch ihren Namen vergessen) fragte, wo denn heute das nette rothaarige Mädchen sei, als er zu Beginn von Wahrsagen die Bibliothek verließ.

Er hatte nur ein unverständliches "krank" gemurmelt.
 

In Wahrsagen bot sich ihm das gleiche Szenario wie vorhin in Zaubertränke, Lily saß bei den Gryffindors anstatt bei ihm , um sich gemeinsam mit ihm über Proffessor Trelawneys Frisur oder komische Weißsageungen lustig zu machen.

Mürrisch ließ sich Severus neben die anderen Slytherins auf eines der plüschigen Kissen fallen.

Der Raum war wie immer in schummriges Licht getaucht, durch große Papierlampignogns, von der Decke herab hingen bunte indische Tücher mit jede Menge Perlen und silbernen Kettchen daran. Fast neben jedem Kissen hatte Proffessor Trelawney Duftkerzen oder Duftstäbchen platziert, es stank fürchterlich nach Weihrauch. Heute kam Severus der Raum sogar noch kitschiger vor als sonst.

Sie saßen im Halbkreis um Proffessor Trelawney herum, die mit ihrer widerspenstigen Mähne und den großen schwarzen Brillengläsern aussah wie eine unglaublich behaarte, überdimensionale Stubenfliege.

Sie war wie immer hoch motiviert.

"Guten Morgen meine lieben Schüler. Willkommen zurück in den anderen Sphären. Ich hoffe ihr wurdet nicht von den Traumgeistern oder bösen Omen heim gesucht, und wenn dann habt ihr sie hoffentlich richtig gedeutet."

Mulciber neben Severus zog eine Grimasse, um zu zeigen was er davon hielt. Die Slytherins kicherten.

Severus spähte vorsichtig zu Lily. Sie lachte nicht.

"Sie müssen die Einladung unbedingt annehmen! Sie könnte Ihr ganzes Leben verändern!" orakelte Trelawney histerisch und griff dabei nach dem Handgelenk des angesprochenen Mädchens, einer Hufflepuff. Mary Ann Johnson. Oder Jenkins. Severus war sich nicht sicher.

Sie starrte Trelawney, die sie als heutiges Opfer der Stunde auserkoren zu haben schien, mit offenem Mund an, bevor sie mit ihren Freundinnen wissende Blicke austauschte und zu tuscheln begann.

Die wandelnde Stubenfliege hatte sich währenddessen wieder umgedreht und schwang jetzt ihren Zauberstab. Ein dutzend silbern und golden glänzende, walnussgroßen Medaillons flogen in die Luft und steuerten auf einen Schüler zu.

James Potter griff lässig nach seinem, als wäre es ein Schnatz.

"Ich nehme an, Sie denken dies seien ganz gewöhnliche Medaillons in ihren Händen. Falsch! Dies sind verzauberte Medaillons, gefertigt von Kobolden aus dem fernen Istanbul, bestäubt mit der Magier Schmetterlingsfeen, die sich ein reicher Scheich einst in goldenen Käfigen hielt.

In diesen Käfigen wirkten ihre Fähigkeiten nicht, doch eine Fee, eine Seherin, hatte ihre Kräfte nicht nicht gänzlich verloren. Sie konnte noch immer in die zukunft sehen, die Gabe, die ihren Schwestern abhanden gekommen war. Damit alle gefangenen Feen einen Nutzen daraus hatten, projezierte die Fee ihre Fähigkeiten auf ein Medaillon, dass ihnen die Schwester des Scheichs gab. Im Austausch wollte sie ihre eigene Zukunft sehen. Sie erkannte, dass sie ihren Geliebten, einen Prinzen aus fernem Lande, nie heiraten würde und stürzte sich vor Trauer vom höchsten Turm.

Als der Scheich sah, welch Unheil die Feen angerichtet hatten, wollte er sie nicht mehr in seiner Nähe haben und ließ sie frei.

Seit dem haben die Feen einige Medaillons verzaubert um ihrer Rettung zu gedenken. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass die Schmetterlingsfee den Tod der Prinzessin vorausgesehen hat."

Trelawney räsuperte sich kurz und fuhr dann fort:

"Die Medaillons vor Ihnen sind solche verzauberten Schmuckstücke. Wer mit einer hellseherischen Gabe beschenkt ist, würd darin die Zukunft erkennen. Für alle anderen empfehle ich in ihren Büchern nachzuschlagen, Seite 427."

Die Klasse regte sih langsam wieder, nachdem auch die letzten verstanden hatten, dass sie friedliche Erzählrunde nun vorbei war, und widmete sich den glänzenden Ketten in ihre Händen.

Severus ließ die Kette seines Medaillons mehrmals durch seine Finger gleiten. Er konnte nichts besonderes daran erkennen. Er glaubte sowieso an diesen magischen Mummenschanz. Neben ihm biss Mulciber auf sein Medaillon.

Severus öffnete sein eigenes und staunte nicht schlecht. Zwischen den beiden Hälften befand sich...Sand.

Eigentlich hatte Severus erwartet, dass der Sand beim Öffnen des Medaillons herunterrieseln würde, stattdessen schwebte er zwischen den einzelen Hälften udn veränderte stetig seine Form.

Severus sah sich um. Bei jedem nahm der Sand andere Formen, ein anderes Schicksal an.

Er hörte Mulciber husten, er hatte sein Medaillon mit den Zähnen geöffnet und den Sand verschluckt. Erbärmlich.

Proffessor Trelawney hatte derweil begonnen, durch die Klasse zu schreiten und ihre Kommentare, Ratschläge und Todesvorhersagen an den Mann zu bringen.

Besonders interressierte es ihn, was sie zu Lilys Medaillon zu sagen hatte, einem silbernem, verschnörkeltem Schmuckstück.

Bei ihr verdunkelte sich ihre Miene.

Also keine Todesdrohung.

So weit so gut.

Trelawney kniete sich zu Lily nieder, beobachtet von ein dutzend Augenpaaren. Es musste also doch interessanter sein als die bunte Heuschrecke angenommen hatte.

Aufmerksam und wie hypnotisiert betrachtete sie den fließenden und sich ständig windenden Sand.

"Meine Liebe, meine Liebe. Sie werden geliebt werden. Nicht einfach nur geliebt werden, sondern richtig bedingungslos, ohne Grenzen, vergöttert. Er wird alles für sie tun, ja selbst sein Leben aufs Spiel setzen für Sie. Das ist wirklich selten. So etwas sehe ich nicht oft. Er wird ein Held sein, ein Held wie ihn die Welt noch nie gesehen hat. Er wird sich hervortuen im Kampf gegen den dunklen Lord."

Ein ehrfürchtiges Raunen ging durch den Raum.

James Potter hatte eine siegessichere Miene aufgesetzt, es konnte nur er gemeint sein. Wie ein Schwamm sog er die Bewunderung der Mädchen auf.

Lily starret benommen auf ihre Medaillon, Severus meinte gesehen zu haben, dass sie kurz zu ihm her geschaut hätte. Aber das hatte er sich bestimmt eingebildet. Bei der schummrigen Luft auch kein Wunder.

Trelawney kehrte in ihre alten Desorientierung zurück, so schell ihr Interesse gekommen war, so schnell war es auch schon verflogen.

Die Stunde war kurz darauf zu Ende und Severus hatte nichts dagegen einzuwenden, dass sein Schicksal, sein kümmerliches Schicksal ohne Lily, den Ohren der hellhörigen Klasse verwehrt blieb.

Stattdessen wurde er samt Mulciber zu Trelawney zitiert, da diese wissen wollte, wer ein solch magisches Artefakt zerstört hatte. Sie hätte es ganz einfach repariern können. Nur einen Zauberspruch hätte es sie gekostet. Aber stattdessen wollte sie nicht einsehen, dass Severur schuldlos war, er hätte es ja verhindern können.

Während alle aus dem Raum gingen und die silberne Leiter hinunterkletterten fragte sich Severus, ob das Medaillon denn so toll sein konnte, wenn es ein halbstarker, gut, zugegeben ein sehr gorillamäßiger Halbstarker, so einfach mit seinen Zähnen zerstören konnte.

Am Ende wurden beide mit je zehn Punkten weniger entlassen.

Mulciber störte das alles nicht sonderlich und er schwang sich als erste die Leiter hinunter. Gerade als Severus ihm folgen wollte, spürte er etwas an seinem Arm.

Blitzartig drehte er sich um und blcikte in die verdrehten, weit aufgerissenen Augen von Trelawney starrte, die ihn am Arm festgehalten hatte. Sie wirkte wie in Trance.

"Du wirst sie verlieren.", keuchte sie. "Du wirst sie verlieren, wenn du nichts unternimmst. Du wirst sie verlieren. Du wirst sie verlieren. Endgültig. Du wirst sie verlieren!"

Dann, mit einem Schlag war der ganze Spuk vorbei. Trelawnyer schüttelte kurz ihren Kopf, in ihre Augen wich die Farbe zurück und sie verabschiedete ihn, als ob nichts gewesen wäre.

Severus hatte keine Ahnung, wie lange er noch dagestanden und ihr nachgesehen hatte. Dann endlich wandte er sich um, schüttelte den Kopf und stieg die Treppe hinab. Mummenschanz.
 

Clik-clak.

Schlammblut.

Clik-clak

Das war das Wort gewesen. So hatte er sie genannt.

Sie hatte erst gedacht, sich verhört zu haben. Doch die Reaktionen von Potter und den anderen hatten ihr offenbart, was sie nie wahrhaben wollte.

Er hatte sie Schlammblut genannt.

Clik-clak

Lily Evans saß mit dem Rücken zur Wand auf ihrem Bett mit roter Gryffindor-Bettwäsche, die Knie angewinkelt.

Sie hatte ihre Hogwartsrobe abgelegt und trug unscheinbare Muggelsachen. Das tat sie immer, wenn sie traurig oder ainsam war. Das gab ihr ein Gefühl von Geborgenheit und Vertrautheit.

Um ihren Hals hing eine uralte, klobige Taschenuhr. Ihre Mutter hatte sie ihr zum Eintritt nach Hogwarts geschenkt, weil sie in ihren Augen sehr "magisch" ausgesehen hatte. Dass die Uhr kaputt war, störte Lily nicht. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, sie mit einem Zauber zu reparieren, hatte ihn aber wieder verworfen. Seit ihrem ersten jahr in Hogwarts trug sie die Uhr an einer goldenen Kette um den Hals, und wenn sie nervös war, ließ sie sie mit dem Fingernagel aufschnappen.

Clik-clak

So wie jetzt.

Es war seltsam gewesen.

Heute.

In Zaubertränke. Ohne Severus.

Zum ersten Mal seit fast 5 Jahren.

Es war komsich, ihn zu sehen und nicht zu ihm rübergehn zu können.

Ihm ging es doch ähnlich. Hoffte sie.

Er hatte sich in Zaubertränke nicht konzentriern können. Er! In Zaubertränke. Er war ein Gott in diesem Fach. Manchmal hatte Lily das Gefühl, die Zutaten sprächen zu ihm. So oft schon hatte er Anweisungen in den Lehrbüchern korrigiert und verbessert.

Oh, wie sie die gemeinsamen Stunden in der Bibliothek vermisste, dem einzigen Ort an dem sie sich ungestört treffen konnten.

Wie vermisste sie die Nachmittage, wo sie neue Tränke ausgetüftelt hatten. Gelachte hatten. Auf der Wiese vor dem Schloss in der Sonne gesessen hatten. Bei Wind und Schnee die heulende Hütte erforscht hatten, weil Severus ihr beweisen wollte, dass es dort nicht spukte. Sie, die beiden Außenseiter. Der Freak und das Schlammblut.

Wie sie nach dieser Nacht hohes Fieber bekommen hatte. Wie Severus sie in sein Schlafzimmer in den Slytherinkellern geschmuggelt hatte, damit sie nicht in den Krankenflügel musste und ihr nächtliches Davonschleichen nicht auffiel. Wie er ihr Tee gemacht hatte und die restliche Nacht auf dem Boden geschlafen hatte, damit sie in seinem Bett schlafen konnte und nicht fror.

Clik-clak

Lily seufzte. Bald würden ihre Freundinnen vom Quidditchfeld zurückkehren. Seit dem Nachmittag waren sie schon unten und langsam dämmerte es. Hin und wieder konnte Lily anhand des lauteren Geräuschpegels vor ihrem Turmfenster erahnen, dass Potter und co. ihr Spielfeld um See und Wald erweitert hatten. Verbotenerweise.

Lily war selten bei den Trainingsstunden. Quidditch konnte sie nichts abgewinnen.

Sie sah sich im Raum um. Über den Betten ihrer Freundinnen, Sarah Mirton, Susan Courtney und Erin Porkins, hingen dutzende sich bewegende Zaubererfotos und Bilder. Gryffindorbanner. Liebesbriefe. Mit Zaubern konservierte Valentinstagsrosen, die nicht verwelkten.

An der Wand hinter Lilys Wand hingen nur unbeweglich Muggelfotos. Abgerissene Bilder aus Postkartenkalender, die Pferde oder Katzen zeigten, ein Familienfoto der Evans, ein zweites, diesmal nur Lily und Petunia, mit einer grässlichen Dauerwelle und mürrischem Gesicht. Daneben hing ein Foto von Lilys 14. Geburtstag. Es zeigte Lily und Severus vo einem großen Geburtstagskuchen. Weil Lily während der Schulzeit Geburtstag hatte, hatte ihr Mutter sofort am ersten Tag der Sommerferien eine nachträgliche Feier organisiert, auf der sie einen alten Fotoapparat geschenklt bekommen hatte, den sie mit Severus gleich ausprobiert hatte(ihre Mutter fand ihn "reizend", Petunia konnte sich noch gut an ihn erinnern und hatte ihn wütend angstarrt, ihr Vater hatte ihn mit seinem angetrangenem Mantel für einen Bettler und Drogenabhängigen gehalten und versucht, ihn mit dem Besen von seiner Haustür zu verscheuchen).

Das letzte Foto war ein Gruppenfoto des Gryffindorjahrgangs, auf das alle bestanden hatten, und das jetzt das einzig magische Foto in Lilys Besitz war. Sie fand es erheiternd, dass ihr Foto-ich sich immer und immer wieder von James Potter abwendete und seinen Arm wegschlug.

Traurig starrte Lily aus dem Fenster.

Es würde nie mehr so sein wie zuvor.

Sie hatte ihm die Freundschaft gekündigt. Mitten in der Nacht als er sie um Verzeihung bitten wollte. Sie hatte ihm nicht mal richtig zugehört.

Auf der anderen Seite...warum auch?

Er hatte sie verletzt. Lily hatte immer schon dazugehören wollen, ihr "Anders-sein", ihr begrenztes Wissen über die Zaubererwelt hatte ihr nicht ausgemacht, solange Severus ihr alles erklärt hatte.

Dass gerade er in ihr etwas abstoßendes sah, hatte sie tief getroffen. Es machte aus den vergangenen Jahren und der Freundschaft eine große Lüge.

Sie musste endlich aufhören, an ihn zu denken. Ihm war sie ja auch gleich.

Sie würde nicht mehr so zurückgezogen sein. Sie würde mehr mit ihren Freundinnen und den anderen Gryffindors unternehmen, auch mit Potter.

Severus brauchte sie offensichtlich nicht mehr. Vielleicht tat ihr der Abstand gut. Ohne schlechte Einlflüss eines Slytherins.

Und so fasste sie einen neuen Plan. Auch wenn sie von ihm noch nicht ganz so überzeugt war.
 


 

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Entschuldigt, dass das Kapitel jetzt etwas langatmig und trocken war. Ich wollte anfangs vor allem erst mal die Beziehung der beiden zu einander darstellen. Im nächsten Kapitel wird mehr passieren, versprochen.

Wann das nächste Kapitel hochgeladen wird, kann ich allerdings nicht sagen, weil ich gerade ziemlich im Stress um meine Facharbeit stecke.

Zum Unterrichtsraum für Wahrsagen: ich hatte garde kein Potter-Buch zu Hand, um nachzuschlagen wies da wirklich aussieht. Ich hab einfach ein bisschen meine Fantasie spielen lassen^^
 

Ich hoffe das Kapitel hat euch trotz allem gefallen.

Mfg

Zu früh gefreut


 

2. Zu früh gefreut
 

Es war zum Verzweifeln. Seit zwei Wochen hatte sich nichts geändert. Lily sprach nach wie vor nicht mit Severus, schlimmer noch, neuerdings hing sie immer bei der "coolen" Gryffindorclique herum, bei Potter, Black und den ständig kichernden Gryffindormodepüppchen. Potter tat natürlich alles, um Lily zu imponieren, Black und der Steifellecker Pettigrew unterstützten ihn tatkräftig dabei, spielten Gerüchten zufolge Amor und übermittelten Liebesbriefe. Potter liebte es, vor Severus` Augen im Unterricht verzauberte, fliegende Briefchen durchs Klassenzimmer schweben zu lassen, direkt an Severus vorbei, in Lilys Hände, die die Briefe unter Kichern der Freundinnen öffnete. Es war seine neue Art, Severus zu demütigen, ansonsten ignorierte Potter ihn, er musste ihn nicht mehr öffentlich bloßstellen oder verzaubern.

Er wusste, dass er das gewonnen hatte, was Severus am meisten bedeutete.
 

Severus schlich mehr und mehr das Gefühl, dass wirklich jeder gegen ihn war. So hatte er die Abneigung noch nie erlebt. Es schien, als wollten Lilys Freundinnen sie mit allen Mitteln mit Potter verkuppeln. Sobald Severus in ihrer Nähe war, ob beabsichtigt oder nicht, schirmten sie Lily von ihm ab oder verwickelten sie in irgendein uninteressantes Gespräch oder lenkten sie anderweitig ab, so dass Lily nicht einmal die Chance bekam, ihn zu bemerken.

Traf er sie ohne Lily an, begannen sie sofort zu tuscheln und verschwörerisch zu kichern.
 

An Mulciber und den anderen Idioten ging das ganze spurlos vorüber. Sticheleien unter den verschiedenen Häusern waren nichts ungewöhnliches, aber wenn man nur etwas Grips besaß, begriff man, was da in Hogwarts vor sich ging. Eiskalte Sabotage, eindeutig.

Sowas würde normalerweise nur ein Slytherin zustande bringen.
 

Eigentlich hätte Severus Grund genug gehabt, sich zu freuen. Die Zags waren, mehr oder weniger, über dem Berg, jetzt konnte er nichts weiter tun, als abzuwarten und zu hoffen, dass die Ergebnisse,die in den Ferien zugeschickt werden würden, einigermaßen gut waren.

Die Unterrichtsstunden waren entspannter und die Lehrer hatten den Schülern des 5. Jahrgangs einen abschließeneden extra Hogsmeadsaufenthalt genehmigt. Es hätte eigentlich nicht besser laufen können.
 

Bis auf die Tatsache, dass er NICHT mit Lily nach Hogsmead gehen würde können, sondern sich mit Mulciber und den anderen zufrieden geben würde müssen, mit denen er noch nie nach Hogsmead gegangen war, und es auch nicht wollte.
 

Bis auf die Tatsache, dass er seine Sommerferien NICHT mit Lily Evans verbringen würde, sie würden NICHT gemeinsam durch die Straßen ziehen, NICHT am See am Rande der Stadt sitzen und lachen, sie würden NICHT gemeinsam zur Candybar gehen, um die neuen Milchshakesorten auszuprobieren.
 

Bis auf die Tatsache, dass Lily ihn ignorierte, und mit jedem Tag, an dem Severus nichts unternahm, die Wahrscheinlichkeit zunahm, dass er irgendwann am Frühstückstisch zufällig erfuhr, dass Lily Evans und James Potter miteinander gingen.
 

Kurz gesagt, in Severus Leben lief es alles andere als rund. Hatte es noch nie getan, aber da hatte es eine ganz bestimmte Person gegeben, die es geschafft hatte, ihn das vergessen zu lassen.
 

"Meinst du, es ist möglich, sich nur von Schinken zu ernähren? Und Bratensaft statt Tee?"

"Mh?" Severus Kinn rutschte unsanft von seinen aufgestützten Armen. Verträumt blickte er zu Mulciber, der neben ihm am Frühstückstisch der Slytherins saß, sein Brötchen so mit Schinken belegt, dass Severus überhaupt nichts anderes mehr erkennen konnte, als die Fleischstreifen, die aus Muliber massigen Händen hervorquolen.

"Ob man nur Schinken essen kann, hab ich gefragt.", grunzte dieser und biss herzhaft in sein "Brötchen".

"Weiß ich nicht. Nerv mich nicht mit sowas.", grummelte Severus.

Verdammt. Er hatte schon wieder zum Gryffindortisch hinübergeschielt, dorthin, wo Lily neben Potter saß. Schon zum dritten Mal an diesem Morgen.

Lachte sie an? Oder hielten sie unter dem Tisch vielleicht sogar Händchen? Severus knirschte mit den Zähnen.

Sie saß lachend zwischen ihren Freunden, anscheinend vollkommen desinteressiert an ihm, während er hier saß, zwischen einem Haufen ungehobelter Slytherins, die ihren Schinken abschlabberten oder, wie Duncan und Owl, blöde Grimassen schnitten.

Severus konnte es nicht länger mit ansehen.
 

"Kommt schon, Leute, gehen wir zum Unterricht.", befahl er den anderen und erhob sich. Er wusste, dass es noch gut 15 Minuten bis zum Unterricht waren, aber er hielt es hier nicht länger aus. Was brachte es ihm, jemanden anzustarren, der ihn aus seinem Leben ausschloss?
 

Severus packte seine Tasche, ließ sein angebrochenes Toastbrot mit Spiegelei Toastbrot mit Spiegelei sein und schlenderte mit den verdutzten Lakeien im Schlepptau zwischen den Tischen hindurch zum Ausgang der großen Halle. Als er am Griffyndortisch entlang ging, beschläunigte er seine Schritte, um nicht in Versuchung zu geraten, erneut einen Blick auf Lily zu erhaschen.
 

Doch soweit kam es ohnehin nicht. Er sah Lily bereits kurz vorm Ausgang der Halle stehen, sie war offenbar gerade aufgestanden und redete nun mit Proffessor McGonagall.

Als Severus an dem Platz vorbei kam, an dem Lily mit den anderen gesessen hatte, passierte es.

Plötzlich verlor Severus jegliches Gleichgewicht, wie aus dem Nichts wurden ihm die Füße vom Boden gerissen, er stolperte und konnte seinen Sturz nicht abfangen. Mit voller Wucht prallte er gegen einen Gryffindor 2.Klässler, der gerade aufgstanden war, anscheinend um jemanden, den er am anderen Ende der Halle erkannt hatte, zu winken. Dabei hielt er seinen Teller aus Severus´ unerfindlichen Gründen seine Frühstücksteller in den Händen.

Als ob es schon nicht genug gewesen wäre, dass Severus vor den gesamten Schule sprichwörtlich auf die Schnauze fiel, jetzt ergossen sich auch noch zwei flüssige Frühstückseier, Cornflakes mit Milch, Toast und ein Schälchen Honig und Marmelade genau über seinen Kopf.

Zuvor hatte in der Halle reges Treiben geherrscht, jetzt war alles totenstill, jeder, wirklich jeder sah zu ihm herüber. Und dann brach der Sturm los.

Die Schüler brachen in schallendes Lachen aus, dass von den Wänden der Halle wiederschallte und schmerzhafte Stiche in Severus Ohren und Herz hämmerten. Unter Johlen und Brüllen richtete er sich langsam auf die Knie auf und versuchte, sich die glibbrige Haferflockenmasse aus Augen und Haaren zu wischen.
 

"Hey Schniefelus, kannst wohl nicht aufpassen!", gröhlte Potter triumphierend kurz hinter ihm und schnwang selbstzufrieden seinen Zauberstab.

"Warte, du hast was vergessen! Uuuupps...!" Sirius Black neben Potter ließ schauspielerisch eine weitere Schüssel mit Milch erst über Severus Kopf tanzen, bevor er sie mittels Zauberspruch umdrehte und die Flüssigkeit auf Severus herabregnete.
 

Severus hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Da saß er, triefend nass und klebend auf dem Boden, alle lachten, sogar Mulciber grunzte amüsiert. Wen sollte er zuerst töten? Den 2.Klässler, der nicht wusste ob er Angst haben oder lachen sollte, oder Potter, dieses miese Schwein oder Black...

Und da stand Lily, die ihn entsetzt anstarrte und alles mit angesehen hatte...Oh nein...

Lily, die sich umdrehte, Anstalten zum gehen machte...
 

"Lily! Stop! Warte! Geh nicht, bitte!"

Es dauerte einen Augenblick, bis Severus kapierte, dass ER gerade nach Lily gerufen hatte.

Lily drehte sich zögernd um und sah ihn an. Severus konnte nichts in ihren Augen lesen, was ihm verraten hätte, was sie von ihm dachte.
 

"Warum, Severus? Warum sollte das dumme Schlammblut bleiben?", fragte sie. Es sollte kalt und verletztend und selbstsicher klingen, aber es war nicht mehr als ein unsicheres Krächzen.
 

"Du weißt, dass ich das nicht so gemeint habe, bitte Lily, du musst mir glauben. Ich wollte das nicht!" Severus spürte, wie verzweifelt seine Stimme klang.
 

"Ich glaube dir kein Wort. Du hast gesagt, was du von mir denkst und damit ist alles gesagt." Lily wandte sich erneut zum gehen.
 

Nein, nein, das durfte nicht sein, sie konnte nicht gehen, nicht jetzt, wo er sie brauchte.
 

"Ich denke nicht so über dich, Lily! Ich könnte nie so über dich denken, weil..."
 

Oh, nein, sie ging tatsächlich.

Er hörte Trelawneys Worte in seinem Kopf auf und ab hüpfen.

Du wirst sie verlieren, du wirst sie verlieren!
 

"weil..."
 

Nein, dass durfte nicht geschehen, niemals. Er durfte sie nicht verlieren.
 

Du wirst sie verlieren!
 

"Weil ich dich liebe!", schrie er, so laut er nur konnte, ohne überhaupt zu realsieren, was und wo er es gerade gesagt hatte.
 

Die Lautstärke des Gelächters schwoll noch mehr an, diesmal grölten auch die Slytherins mit. Lily wirbelte herum und starrte Severus mit offenem Mund an.

Severus, der dort auf Knien inmitten von Lebensmittelnüberbleibseln saß, mit klebrigen Haaren und tropfendem Umhang. Der sie flehend ansah, vergaß oder verdrängte, dass er sich gerade zum Gespött der Schule gemacht worden war. Ein lästernder Sprechchor schwoll an, angeführt von James Potter und bejubelt von Pettigrew, dem Severus am liebsten den Hals umgedreht hätte, wie einer dreckigen Ratte.
 

Und Lily stand dort, am Ende der Halle, neben MacGonagall und sah ihn an. Furchtvoll, verwirrt, entstetzt. Ihre Mundwinkel zuckten, sie wollte etwas sagen, aber ihre Stimme schien zu versagen. Ihre Knie begannen zu zittern, und in dem Moment, als Severus glaubte, sie würde auf ihn zu laufen, drehte sie sich diesmal endgültig um und rannte so schnell sie konnte aus der Halle.
 

Aus. Vorbei. Sie liebte ihn nicht. Sie half ihm nicht. Sie rannte davon.

Severus hörte das Gelächter nicht mehr, spürte die Milch nicht mehr, die von seinen Haaren in seinen Nacken tropfte, spürte seinen Körper nicht mehr.

Er war wie in Trance. Lily war weg und nur das zählte.
 

Er sah nach oben, als ein Schatten auf ihn geworfen wurde. Es war MacGonagall, die sich wütend vor ihm aufbaute.

Falsch. Vor Potter und Black. Wütend stemmte sie die Hände in die Hüften und keifte los.
 

"Mr Potter und Mr Black, Noch nie, noch nie, in meinem ganzen Lehrerdasein habe ich eine derartig hinterhältige und erbärmliche Aktion gesehen. Und nie hätte ich eine solche von Ihnen beiden erwartet. Dass Sie dazu neigen, die Regeln zu brechen oder anderen Streiche zu spielen, war mir bekannt, aber dass Sie dazu fähig wären, so hinterhältig und öffentlich auf einm Schüler herumuhacken, hätte ich nie gedacht. Sie haben mich maßlos enttäuscht und sind eine Schande für das ehrenwerte Haus Gryffindor."
 

Potter und Black grinsten. Nichts neues. Es würde sie nur noch cooler machen, was die bewundernden Blicke der Gryffindor-, Hufflepuff- und Ravenclawmädchen bewiesen. Auch MacGonagall waren sie nicht entgangen.
 

"Da die bisherigen Strafen anscheinend keine Wirkung gezeigt haben und Ihnen offenbar nur zu noch mehr Ruhm verhelfen, bin ich geneigt, Ihnen neben den 50 Punkten Abzug -für Sie beide- eine weitere Strafe zu verordnen."
 

"Uuh..", zog Potter die Zähne ein und blickte amüsiert in die Runde.
 

"Es war mir schon klar, dass Sie das nicht beindruckt, Mr Potter", rümpfte MacGonagall die Nase. "Da das Schuljahr schon fast vorbei ist, erteile ich Ihnen hiermit, Mr Potter, sofortig und unwiederuflich das Verbot, im kommenden Schuljahr in irgendeiner Weise an den Quidditchturnieren teilzunehmen. Sie bekommen ein einjähriges Spielverbot für das Hause Gryffindor. Jemand wie Sie sollte ein Haus wie Gryffindor nicht vertreten dürfen. ich hoffe, dass wenigstens das Sie treffen wird. Mr Black, ich werde Ihrer Mutter schreiben. Vielleicht kennt sie eine angemessene Strafe für Sie in den Sommerferien. Ach, bevor ichs vergesse, Mr Pettigrew,sie melden Sich bei Mr Filch zum Saubermachen der Schleimschneckenhäuser, und 10 Punkte Abzug für Sie. Noch nie habe ich mich so für Schüler meines Hauses so sehr geschämt."

Und damit rauschte sie ab. Severus hatte MacGonagall noch nie so gemocht wie in diesem Moment. Quidditch, das war etwas, womit man Potter treffen konnte.

Und seinem Gesicht nach zu urteilen, hatte es ihn wirklich getroffen.

Und dem Gesicht aller anderen Schüler, Quidditch- und Potterfans nach zu urteilen, was Severus von jetzt an der meistgehasste Junge der Schule.
 

----
 

Lustlos warf Lily Fang einen Brocken getrocknetes Fleisch hin. Der große Hund schnappte gierig danach und verteilte seinen Sabber wohlweißlich auf Lilys Hose.

Lily saß auf einem Kürbis im kleinen, urigen Schrebergarten des Wildhüters Hagrid, einem Halbriesen, der die Länderein von Hogwarts hegte und pflegte.

Lily kam oft nach der Schule hierher, um ihm bei der Pflege der magischen Geschöpfe zu helfen.

Tiere hatte Lily schon immer geliebt und sich auch schon immer ein Haustier gewünscht, was aufgrund der Allergie ihres Vaters unmöglich war. Als sie noch eine Muggelschule besucht und danach Zeit gehabt hatte, hatte sie beim städtischen Tierheim geholfen, Hunde ausgeführt und Kaninchen gefüttert.
 

Hier in Hogwarts war es so ähnlich, nur dass die magischen Tiere Feuer speien konnten oder giftige Stacheln besaßen,was es ungleich spannender machte, sich um sie zu kümmern.

Lily erinnerte sich, dass Potter oft gegen Hagrid gewettert hatte, aber Lily fand den verschrobenen Halbriesen sympathisch.

Heute war Lily nur gekommen, um in Ruhe nachzudenken, Hagrid hatte schon alle Geschöpfe versorgt und kochte Tee in der Hütte.

Allein war Lily allerdings trotzdem nicht.

Ihr gegenüber auf einem anderen Kürbis saß Erin, das dunkle kurze Haar hinter die Ohren gestrichen. Sie betrachtete Fang mit einer Mischung aus Angst und Ekel.
 

"Wirklich, Lily, dieser Severus ist nicht gut für dich. James ist zuvorkommend, charmant, ein guter Zauberer und beliebt. Severus ist einfach nur...unheimlich."

"Aber er hat gesagt, er liebt mich..."
 

"Ja, und was hast du davon? Ein Leben an der Seite eines zukünftigen Todesseres? Wirklich Lil, du hast was besseres verdient." Erin runzelte die Stirn
 

Lily antwortete nicht. Sie musste einmal mehr an heute morgen denken. An Severus, der ihr vor allen, selbst vor den Slytherins, die er stets beeindrucken wollte, seine Liebe gestanden hatte. Und sie war davon gelaufen. Es ärgerte sie noch immer, dass sie ihm nicht geholfen hatte, allen gesagt hatte, dass sie die Klappe halten sollten, besonders Potter.

Aber sie hatte einfach Angst gehabt. Wovor wusste sie nicht. Vielleicht weil sie nicht gewusst hatte, was zu tun war, wie sie einem solchen Geständins gerecht hätte werden können. Severus hatte sich vor allen- wenn man es so nennen konnte- blamiert und sie...wie hätte sie dem gleichziehen können, um ihm zu zeigen, dass sie ihn auch...mochte?

Mochte sie ihn den als Freund? Oder doch mehr?

Vor der Frage war sie immer davonmgelaufen. Heute buchstäblich.
 

Hagrid trat aus der Hintertür ins Freie.

"Lil, da ist ein junger Mann mit schwarzen Haaren, der dich sprechen will."

Lilys Herz setzte aus. Severus!

Was sollte sie ihm bloß sagen?
 

Erin verdrehte die Augen.

"Auch das noch. Der schon wieder."
 

Die beiden Mädchen gingen ins Haus, das vollgestopft war mit Kesseln aus Zinn und Kupfer, mit vielen Töpfen, selbstgstrickten bunten Schals, die neben Räucherwurstketten von der Decke baumelten, und allerlei anderem Krimskrams.
 

"Hey Evans."

Es war James Potter. Der da frech vor ihr stand und sie angrinste.

Erin strahlte von James zu Lily und wieder zurück.
 

Hagrid beschäftigte sich weiter mit dem Tee und grinste in seinen Bart.
 

"Hast du Lust, dieses Wochenende mit mir nach Hogsmead zu gehen, Evans, ich meine...Lily?", fragte James und zauebrte eine Rose hinter seinem Rücken hervor.

Erin quieckte aufgeregt.
 

"Nach dem, was heute passiert ist?", fragte Lily kalt und zog die Augenbrauen hoch.
 

"Was, du meinst die Wette?"

"Welche Wette?"

"Die, von der errumerzählt. Dass er dir vor allen die Liebe gestanden hat. Das war eine Wette. Für 5 Galleonen. Weißt doch, wie knapp der Stümper bei Kasse ist."

"Du lügst doch. Severus würde nie um so etwas wetten."

"Lily, habe ich dich je belogen? Das ist es, was er den Slytherins stolz rumerzählt, und dass ich für diese herzergereifende Performance Quidditchverbot bekommen habe. Soweit ich weiß, war die Wetter nicht für heute geplant, aber er hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt und die rührselige Liebesgeschichte ausgepackt, der alte Stiefel. Glaub mir."
 

"Das hab ich auch gehört. Sybil Pattie aus Ravenclaw hat mir erzählt, sie hätte es auf dem Klo von den Slytherinmädchen gehört. Du weißt doch, von Dusk Rodeon, die mit Snape und Mulciber abhängt.", schaltet sich Erin ein.
 

Lilys Herz sackte in den Keller. Sie hatte sich gerade noch Sorgen um Severus gemacht und sich Vorwürfe, dass sie ihm nicht geholfen hatte. Aber er? Es war ihm offensichtlich nicht genug, sie zu beschimpfen, er musste sie auch noch öffentlich vor allen zum Gespött machen, falls heraus kam, dass sie ihm geglaubt hatte.

Das konnte nicht war sein.

Sie blickte betrübt zu Boden.
 

"Tut mir Leid, Lil. Ich was, was er dir als Freund bedeutet hat.", sagte James mitfühlend.
 

"Ja.", sagte Lily schließlich.
 

"Ja was?"
 

"Ich gehe mit dir nach Hogsmead."

James began zu strahlen, ebenso wie Erin, doch James Grinsen war um einiges breiter, triumphierender.
 

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Es tut mir wahnsinnig Leid, dass das so lange gedauert hat mit dem neuen Kapitel. Ich wra wirklcih im Stress mit Facharbeit, Klausuren und Referaten und ich wollte auch nicht schnell irgendein kurzes Kapitel hinklatschen.

Ich habe mir überlegt als Entschädigung ein extra Weihnachtskapitel zu schreiben.

Außerdem werde ich endlich mal von meinem Weblog gebraucht machen. Dort könnt ihr dann regelmäßig lesen, ob neue Kapitel on sind oder ähnliches.
 

Zu Hagrid: In Harry Potter wird bereits im 1. Band erwähnt, dass sich Hagrid und die Potters kannten bzw. im orden des Phönix waren. Da James ja in seiner Jugend ein ziemlicher Schwerenöter war, hab ich mir überlegt, dass bestimmt die tolerante Lily eine Bekanntschaft aufgebaut hat.
 

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen :)

Ich versuche, so schnell wie möglich, das nächste online zu stellen.

Lg



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-01-07T00:32:33+00:00 07.01.2011 01:32
GENIAl. Ich liebe Deine FF. Sie ist wirklich wunderbar überzeugend. Ich leide mit dem armen Sev. :(
Von: abgemeldet
2010-12-07T17:17:37+00:00 07.12.2010 18:17
Ein wirklich tolles Kapitel. Severus tut mir so unendlich leid.
Er liebt sie wirklich und jetzt dieses dumme Gerücht.
Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit und er wird wirklich zum
kalten Ekel und Todesser.
Schade das Lily keinen Mut hatte hatte zu ihm zu stehen.
Von: abgemeldet
2010-11-24T20:21:13+00:00 24.11.2010 21:21
Sehr genial. :) Ich liebe Deine FanFic. Du kannst Dich wirklich super ausdrücken, aber ich würde den Text bei Word o.ä. verfassen. Es haben sich ein paar sehr unnötige Tippfehler eingeschlichen ;)
Von: abgemeldet
2010-11-03T10:25:09+00:00 03.11.2010 11:25
Mir hat das Kapitel sehr gut gefallen.
Ich hoffe Sev nimmt die Weissagung ernst.
Lily darf ihn noch nicht aufgeben. Das wäre echt
unschön. Er hat es doch nicht so gemeint.
Von: abgemeldet
2010-10-28T06:44:02+00:00 28.10.2010 08:44
Ein tolles Kapitel.
Du beschreibst sehr schön was in Sev vorgeht.
Freue mich auf das nächste Pitel, in dem er sich hoffentlich
bei Lily entschuldigen kann. Aber wenn sie ein wirkliche Freundin ist,
kann sie sich hoffentlich denken, das er es nicht so gemeint hat
und einfach nur wütend war, auf seine ewigen Feinde.


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