Zum Inhalt der Seite

Die Geschichten um Landis

Eine Vorgeschichte zu Final Fantasy XII
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

"Here I pay my debt!" - Ending

Jetzt ist es Zeit, dass wir von hinnen gehen, ich um zu sterben, ihr um zu leben. Wer von uns aber einem besseren Lose entgegengeht, dass weiß niemand als der Gott – Platon
 

Wenn das hier das Ende war, dann war es weitaus besser als alles, das er eigentlich erwartet hatte. In den alten Geschichten war immer vom Fegefeuer die Rede gewesen, von Teufeln und Dämonen, die Seelen fraßen oder in den tiefen Schlund der Hölle warfen. Nein, durchaus nicht alle Seelen, aber die von Verrätern, Dieben und Mördern. Sollte er am Ende doch nicht zu ihnen gehört haben? Er war sich immer so sicher gewesen, dass er ebenso enden würde wie schon so viele vor ihm. Als ein in Ungnade Gefallener.

Warum war es jetzt also nicht so?

Er spürte eine vertraute Wärme, kein alles verbrennendes Feuer.

Er hörte eine vertraute Stimme, kein dämonisches Gekicher.

Vielleicht, dachte er in diesem kurzen Augenblick vollkommener Ruhe, vielleicht war doch nicht alles umsonst gewesen.

Gelebt hatte er nur, um zu kämpfen, um seine Pflichten zu erfüllen und um auf alles vorbereitet zu sein, das jemals hätte passieren können. Am Ende hatte er wohl nur deshalb zugleich alles gewonnen und verloren. Aber die, die er schützen wollte, waren endlich in Sicherheit und das war alles, was für ihn im Moment zählte.

Dann konnte er wohl gehen. Wenn alle Schlachten geschlagen waren und alle Kämpfe beendet, was hielt ihn dann noch hier?

Nur eines noch, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. Noch konnte er nicht gehen. Es gibt noch etwas, das ich unbedingt tun muss.

Etwas, das er schon so lange hätte tun sollen und das sicher niemals passiert wäre, wenn er nicht so gewesen wäre, wie er nun einmal war. Ein Sturkopf, voll blindem Stolz und nacktem Hass. Er konnte nicht behaupten, kein Gewissen zu haben, denn dieses hatte in den dunklen Stunden an ihm genagt und Zweifel in ihm wachgerufen. Zweifel an seiner Pflicht und seiner eigenen Person.

Wenn er dieses Gewissen jetzt, in diesen letzten Augenblicken, wenigstens noch etwas erleichtern konnte, dann würde er wieder mit sich im Reinen sein.

Ein letztes Mal nahm er all seine Kraft zusammen. So wenig es auch war, aus irgendeinem Grund war er sich sicher, dass sie ausreichen würde, um sich ein einziges Mal in seinem Leben entschuldigen zu können.

Er wusste jetzt, was zu tun war.

Langsam öffnete er die bleischweren Augenlider und betrachtete das verschwommene Gesicht der Person, die ihm einst am meisten bedeutet hatte.

„Noah?“

Ja, dachte er zufrieden. Das war der richtige Augenblick dafür.

"The time has come to tell you the truth of it." - Twins

„Noah, das ist keine gute Idee!“

Basch blickte seufzend hinauf zu seinem Bruder, der sich ungeschickt den Baum entlang hangelte. Ein paar Mal schien er beinahe den Halt zu verlieren und konnte sich gerade noch an den dünnen Ast klammern.

„Ach“, hörte er Noah von oben meckern. „Steh’ einfach weiter Schmiere und sag’ mir Bescheid, wenn er zurück kommt, ja?“

Basch verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an den Baumstamm. Es missfiel ihm, hier zu sein. Wenn der Bauer die beiden bemerken würde, wie sie hier frisch und fromm Äpfel von seinem Baum stahlen, dann würde es eine gehörige Tracht Prügel setzen.

„Das ist immer noch Diebstahl.“ Baschs Augen wanderten suchend umher. Niemand war zu sehen. „Das ist dir doch bewusst?“

„Ja, ja.“ Noah warf einen der Äpfel nach unten. Er landete direkt auf Baschs Kopf. „Du bist ein Spießer, Basch! Sieh’ es mal so: Wir nehmen es ja von keinem, der es ganz dringend braucht, oder? Schließlich klauen wir nur für die Armen und Bedürftigen!“

Basch verdrehte die Augen.

„Du meinst also, dass wir arm, mittellos und hungrig sind?“

„Eben! Du bist echt clever!“

„Darum geht es doch gar nicht! Eigentlich geht es uns doch besser als anderen. Ich denke nicht, dass wir das tun sollten.“

„Ich denke das für dich mit“, sagte Noah und sah grinsend zu Basch hinunter. Es war immer wieder erstaunlich, dass sie sich im Aussehen überhaupt nicht voneinander unterschieden. Nicht jeder in Landis konnte mit einem eineiigen Zwilling prahlen. Dass die zwei dafür einen unterschiedlichen Charakter hatten, war völlig offensichtlich. Viele ihrer Freunde und Bekannten unterschieden Basch und Noah nicht nach dem Aussehen (was sowieso sehr schwierig war), sondern nach den Dingen, die sie sagten – und vor allem, wie sie diese sagten. Nicht immer hatten sie sich in ihrem Wesen so unterschieden. Vor ein paar Monaten – irgendwann im Winter, das wusste Basch noch – hatte bei Noah irgendeine Veränderung stattgefunden. Plötzlich war er mehr darauf bedacht, Unfug zu treiben und durch irgendwelche Rangeleien auf sich aufmerksam zu machen. Am Anfang hatte Basch das Verhalten seines Bruders noch irritiert, aber mittlerweile belächelte er es nur noch. Schließlich war Noah immer noch sein Bruder und es war Basch eigentlich egal, wenn er sich ab und an einmal daneben benahm. Das hier war wieder so eine Situation. Irgendwie hatte ihn Noah doch überreden können, mit ihm hierher zu kommen und gegen ein paar ungeschriebene Gesetze zu verstoßen.

„Noah, der Beschützer von Witwen und Waisen“, meinte Basch lachend. Er konnte Noah aus der Baumspitze grummeln hören.

„Machst du dich über mich lustig, Basch?“

„Ich? Ich doch nicht!“

Noah erwiderte nichts und Basch dachte, die Unterhaltung sei beendet. Er starrte in die Pfütze zu seinen Füßen. Es hatte ziemlich viel geregnet in letzter Zeit, aber heute war der Tag sonnig und warm. Basch strich sich die blonden Haare zurück. Sie waren etwas länger als Noahs, weil sie es beide nach einer Weile leid gewesen waren, immer mit dem jeweils anderen verwechselt zu werden. Vor allem Basch wollte nicht andauernd für Noahs Untaten und Streiche zur Rechenschaft gezogen werden. Oft genug war es schon vorgekommen, dass man ihn zurechtgewiesen hatte, während sich sein Bruder irgendwo versteckt und prächtig amüsiert hatte. Jedes Mal hatte ihm Noah danach versprochen, nie wieder irgendwelchen Unfug anzustellen und jedes Mal hielt dieses Versprechen an die zehn bis zwölf Stunden, bevor Noah wieder knietief in irgendwelchem Ärger steckte, den er sich selbst zuzuschreiben hatte. Basch schwor sich immer, ihm irgendwann einmal nicht mehr aus der Patsche zu helfen, aber bis jetzt war er ihm doch bei jedem Ärgernis zu Hilfe gekommen. Und Basch war mit ihm hierher gekommen, um Essen zu stehlen, obwohl er das nie wieder tun wollte. Es waren schwierige Zeiten, in denen sie lebten und niemand sah es gerne, wenn zwei Gören sich an den wichtigen Essensvorräten zu schaffen machten. Nach einer Weile sah Basch wieder nach oben. Sein Bruder sammelte immer noch fleißig Äpfel ein.

„Kein Grund, gleich den ganzen Baum kahl zu pflücken“, sagte Basch grinsend. „Komm schon, lass uns verschwinden.“

„Okay, das sollte wirklich erst mal reichen. Fang auf!“

Noah warf ihm den Beutel zu, in den er die Äpfel gesteckt hatte. Basch stolperte unter dem Gewicht des Sacks etwas unbeholfen nach hinten. Unterdessen kletterte Noah vorsichtig wieder nach unten. Doch auf dem letzten Meter verlor er schließlich doch den Halt und landete unsanft auf dem Hintern. Basch sah kurz besorgt zu Noah hinunter, aber dann musste er plötzlich anfangen zu lachen.

„Ich habe es dir gesagt.“

Knirschend blickte Noah zu seinem Bruder hoch und rieb sich das schmerzende Gesäß.

„Ja, du hast es gesagt. Zufrieden? Hauen wir ab!“

Mit einem zufriedenen Lächeln folgte Basch Noah zurück zu ihrem Dorf. „Au...Mein Hintern...Basch fon Ronsenburg! Da gibt es nichts zu lachen, du Mistkerl!“
 

„Warte, ich mache das!“

“Basch, das ist nicht nötig...“

„Ist es doch. Der Arzt sagte, du sollst dich nicht überanstrengen.“

Basch nahm seiner protestierenden Mutter den schweren Sack ab. Sie sah ihn zwar einen Moment lang eindringlich an, aber es war ihm gleich. Geschickt fing er an, das Futter an die Tiere im Stall zu verteilen, während seine Mutter an der Scheunentür stand und ihm dabei zusah. Fröstelnd wickelte sie sich enger in ihren Mantel. Es war schon fast Winter und die Temperaturen fielen unaufhaltsam in den Keller. Heute gingen sie schon gegen den Gefrierpunkt.

„Geh doch wieder ins Haus, ich komme hier schon zurecht“, sagte Basch, ohne sich umzudrehen.

„Wo ist Noah?“

Verdutzt drehte er sich zu ihr um. Sie stand immer noch an der Tür und der Blick ihrer dunkelblauen Augen verlor sich im Nichts.

„Weiß ich nicht“, sagte Basch, während er sich wieder seiner Arbeit zuwandte.

„Ich hoffe, er ist nicht zu weit weg gegangen“, hörte er seine Mutter sagen. „Es sieht nach Regen aus. Er wird sich erkälten, wenn er nicht rechtzeitig zurück kommt.“

„Noah ist der letzte in Landis, der eine Erkältung bekommt, das weißt du doch. Aber wenn ich fertig bin, gehe ich ihn suchen.“

Er beendete die Arbeit rasch und legte den leeren Sack zur Seite. Dann trat er mit seiner Mutter nach draußen. Es sah wirklich arg nach Regen aus. Hoffentlich würde er diesen Dummkopf rechtzeitig finden.

„Ich werde ihn suchen“, meinte Basch und drehte sich zu seiner Mutter um. „Du musst nur auf uns warten, ja?“

Ein schwaches Lächeln legte sich auf das Gesicht seiner Mutter. Es hellte ihr blasses Gesicht merklich auf.

„Danke, Basch. Du bist so ein vernünftiger Junge.“

„Ja, ich habe Noahs Ration an Vernunft dazu bekommen. Dafür hat er jetzt gar keine.“

„Findest du nicht, dass er sich in letzter Zeit merkwürdig verhält?“

„Er verhält sich eben wie Noah“, meinte Basch trocken. Seine Mutter sah ihn traurig an.

„Vielleicht merkst du das nicht so sehr, weil du immer mit ihm zusammen bist.“

Basch sah eine gefühlte Ewigkeit zu seiner Mutter hin. Natürlich hatte er bemerkt, dass sich Noah verändert hatte. Immerhin war er wirklich immer mit ihm unterwegs. Wie sollte er es nicht mitbekommen haben?

„Ich finde ihn und dann kommen wir zusammen zurück.“

„In Ordnung.“

Basch winkte ihr schnell zum Abschied und verließ den Hof, der seiner Familie gehörte. Ab dem Gartentor begann er zu rennen. Er wusste, dass sich Noah bestimmt wieder Ärger eingehandelt hatte. Es war gut, dass er die Eigenarten seines Bruders peinlich genau kannte. Deswegen wusste er sofort, wo er anfangen wollte zu suchen.
 

Nach einer Weile begann es zu regnen. Basch blieb kurz stehen, blickte in den wolkenverhangenen Himmel und seufzte dann schwer. Noah war ein Dummkopf ohnegleichen, aber er wollte eigentlich nie, dass sich jemand Sorgen um ihn machte.

Wo bist du nur?

Längst schon hatte Basch den Hof hinter sich gelassen und war durch den angrenzenden Wald gelaufen. Der Boden war aufgeweicht und ab und an rutschte er fast aus. Regen tropfte von den Bäumen und ein starker Wind fegte durch die wenigen Lichtungen.

Erschöpft stützte Basch die Hände auf die Knie und ließ den Kopf hängen. Ganz offensichtlich war Noah an keinem seiner Lieblingsplätze. Also würde er es im nächsten Dorf probieren. Es war seine letzte Idee. Ansonsten würde er nachhause gehen und warten müssen, dass Noah von allein zurück kam.

Geschickt sprang er über umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste. Ab und an musste er einen kleinen Bach überwinden, um weiter voran zu kommen. Irgendwann sah er die ersten Häuser am Ende einer Lichtung auftauchen. Kein Mensch war auf den Straßen, abgesehen von ein paar Wanderern, die sich auf durch den starken Regen nicht von ihrem Weg abbringen ließen. Die konnte Basch bestimmt nicht fragen, wo Noah war. Verloren stapfte er durch die verregneten Straßen. Seine Sachen waren komplett durchgeweicht und Wasser perlte von seinen Haaren. Inzwischen war der Regen zu einem regelrechten Gewitter angeschwollen. Von weit her konnte er bereits Donner grollen hören.

„Oh, Hallo.“

Basch drehte sich irritiert um. Hinter ihm stand ein älterer Herr samt Regenschirm, der ihn aufmunternd anlächelte.

„Lass mich kurz überlegen“, sagte der alte Mann freundlich. „Du bist einer der kleinen fon Ronsenburgs. Ähm... Basch, richtig?“

Basch nickte wortlos.

„Rennst du immer bei so einem Wetter draußen herum, mein Junge?“

„Eigentlich nicht“, erwiderte Basch. „Aber ich suche meinen Bruder.“

„Hm, hm, Noah? Hieß er nicht so? Den habe ich eben noch gesehen.“

„Wirklich? Wo ist er?“

“Vor etwa zehn Minuten ist er wie der geölte Blitz höchstpersönlich an mir vorbei in Richtung Dorfplatz gerannt. Zu seltsam, euer Hof liegt doch genau in der entgegengesetzten Richtung.“

Vor zehn Minuten erst. Basch drehte sich atemlos in die Richtung um, in die der alte Mann deutete.

„Vielen Dank“, sagte er mit einer angedeuteten Verbeugung.

„Schon gut, mein Junge“, meinte der Mann beschwichtigend. „Jetzt beeilt euch aber, dass ihr aus dem Regen rauskommt.“

„Jawohl. Und nochmals vielen Dank.“

Schnell und ohne sich umzublicken rannte Basch in Richtung Dorfplatz. Keuchend blieb er im Regen stehen, kniff die Augen etwas zusammen und suchte den großen Platz nach Noah ab. Am Brunnen konnte er einige Passanten entdecken, die sich angeregt unterhielten und tuschelten. Er hatte keine Ahnung, was sie bei diesem Wetter hier draußen trieben, aber eigentlich interessierte es ihn auch herzlich wieder. Sein einziger Gedanke galt Noah, den er finden wollte, bevor sich das Gewitter vollends über der Stadt entlud. Seufzend schaute er zu den Leuten am Brunnen. Wenn er sich noch ein bisschen umhörte, dann würde er sicher noch ein paar Informationen erhalten können. Das Wasser tropfte ihm vom Gesicht und er musste sich über die Augen wischen, als er einige Tropfen ins Auge bekam. Wehe, wenn Noah jetzt schon wieder kehrt gemacht hatte und nach Hause gegangen war!

„Entschuldigen sie bitte...“ Basch trat zu den Leuten unter den Regenschirmen, die ihn allesamt verwundert anstarrten.

„Lieber Himmel, Junge, geh nach Hause!“ Eine alte Dame sah ihn mitledig an. „Du wirst dir hier noch den Tod holen!“

Basch nickte ungeduldig. Das hatte ihm doch schon mal jemand gesagt.

„Aber ich-“

„Vielleicht hat er sich verlaufen?“

“Oh, das wäre schrecklich...“

Basch seufzte und ließ den Kopf sinken. Zuhören hätten sie ihm ja wenigstens schon können. Eine der Frauen, mit gütigen Augen und krausem grauen Haar, legte ihm die Hand auf den Rücken.

„Was ist denn los, Junge?“

Basch holte tief Luft, bevor er ihr erklärte, wen genau er suchte. Seinen Zwillingsbruder eben, dieselbe Größe und Statur, nur mit kürzerem Haar. Und, das musste er noch erwähnen, es konnte durchaus sein, dass er ein bisschen unhöflicher war als er selbst.

Die Dame lachte auf und fragte auch bei ihren Begleiterinnen nach, ob die jemanden gesehen hatten, der genauso ausgesehen hatte wie der Junge, der jetzt hier vor ihnen im Regen stand.

„Eben ist doch eine Gruppe Kinder zum großen Acker gegangen. Aber ich weiß nicht, ob da ein blonder Junge dabei war.“

„Aber ich. Mit ganz kurzem Haar. Aus irgendeinem Grund schien er sich gerade fürchterlich aufzuregen.“

Basch schlug die Hände vors Gesicht. Das durfte doch nicht wahr sein. Er betete, dass seine Vermutung falsch war, aber momentan deutete alles darauf hin, dass sich Noah mal wieder sehr großen Ärger eingefangen hatte.

„Vielen Dank“, sagte er schnell und drehte sich auf dem Absatz um. Eine der alten Damen bot ihm noch ihren Regenschirm an, aber er verneinte dankend. Er war ja sowieso schon komplett durchnässt, da machte das bisschen Regen jetzt auch nichts mehr aus. Die Damen sahen ihm besorgt hinterher, aber er hatte momentan nicht die Zeit, sich noch einmal zu ihnen umzudrehen.

Der Acker lag ein kleines Stück außerhalb des Dorfs und wurde schon lange nicht mehr wirtschaftlich genutzt. Deswegen war schon längst alles überwachsen und hatte keinerlei Bedeutung mehr für die Umgebung.

„Ha, schaut nur! Schon spuckt er keine großen Töne mehr!“

Basch hatte Mühe, auf dem unebenen und durchnässten Boden den Halt zu behalten, als er mit einem Mal stoppen musste. Mitten auf dem Feld hatte sich ein kleiner Kreis gebildet, in dessen Mitte sich Noah und ein Junge befanden, den Basch nur vom Sehen her kannte.

Noah!“

Sein Bruder schaute verwundert zu ihm hinüber. In seinem Gesicht zeichnete sich ein blauer Fleck rund um sein rechtes Auge herum ab, und seine Unterlippe war aufgeplatzt. Aber Noah schien das im Moment recht wenig zu kümmern. Wütend machte Basch einige Schritte auf die Meute zu, drängte sich an den dicht stehenden Jungs vorbei und packte Noahs Arm.

„Wir gehen.“

Knurrend schüttelte Noah den festen Griff ab.

„Lass mich in Ruhe!“

Bevor Basch darauf reagieren konnte, hatten ihn schon einige andere zurück gestoßen. Als er wieder festen Stand hatte, startete er einen neuen Versuch wieder zu Noah zu kommen.

„Nichts da!“ Ein rothaariger Junge baute sich mit einem überheblichen Grinsen vor Basch auf. „Noah hat gerade damit zu tun, vom Chef verprügelt zu werden.“

Wie aufs Stichwort begannen die beiden Kontrahenten im Kreis, aufeinander zuzustürmen und sich zu raufen. Basch war drauf und dran, sich auf jeden einzelnen dieser Mistkerle zu stürzen. Auch, wenn er nicht die geringste Ahnung hatte, worum es hier überhaupt ging. Aber sie hatten seinen Bruder verletzt und bis jetzt war damit noch keiner einfach so durchgekommen.

„Lass mich durch.“ So sehr er es auch versuchte, seine Stimme wollte nicht so ruhig klingen wie üblich. Als die Antworten darauf ein lautes Lachen und ein „Nein“ waren, stieß Basch den Kerl kurzerhand zur Seite. Was zwangsläufig dazu führte, dass sich der Kreis auflöste und nunmehr drei Kerle gleichzeitig auf Basch einstürmten. Es wurde gerangelt, um sich getreten, geschlagen und vielleicht auch etwas gebissen, bis en knallender Schuss sie alle zur Räson brachte. Basch schob einen halb ohnmächtigen Jungen von sich herunter und setzte sich auf. Am Ende des Felds stand ein griesgrämig aussehender Mann, die rauchende Flinte noch in der Hand. Er schaute sie nacheinander prüfend an.

„Verschwindet“, bellte er dann wütend. „Ich fasse es ja nicht, dass ihr euch hier alle im Regen prügelt! Wisst ihr nichts Besseres mit eurer Zeit anzufangen? Ganze Felder sollte man euch umpflügen lassen!“

Im Moment konnte Basch nicht sagen, ob er eher erleichtert oder besorgt war, als sich die anderen still und heimlich vom Acker machten. Es war aber schon beruhigend zu wissen, dass es wenigstens für den Moment vorüber war.

Schnell brachte er sich auf die Füße und ging zu Noah hinüber, der sich gerade aus dem nassen Grab hochzustemmen versuchte. Basch war ihm dabei nur zu gerne behilflich. Innerhalb einer Sekunde hatte er Noah zu sich hoch gezogen, die Hand fest in das Hemd seines Bruders gekrallt.

„Was sollte der Mist?“ Seine Stimme hatte letztendlich doch jeden ruhigen Ton verloren. Noah schaute unbeteiligt zur Seite, so, als ginge ihn das alles hier nichts an. Dieses Verhalten trug aber auch nicht gerade dazu bei, dass Basch sich beruhigen konnte.

„Noah!“

„-los.“

„Was?“

„Lass mich los.“ Der verletzte Unterton, mit dem Noah sprach, brachte Basch dazu, ihn wirklich sofort wieder loszulassen. Kaum einen Augenblick später hatte sich Noah wieder ins nasse Gras fallen lassen, die Knie herangezogen und die Augen mit den Händen verdeckt. Jetzt machte sich Basch erst recht Sorgen.

„Was ist passiert?“

Basch hätte sich schwören können, dass er in diesem schier ewig anmutenden Moment den Regen auf den Boden aufschlagen hören konnte. Nach einer Weile hockte er sich zu Noah ins Gras. Es war nass, kalt und unbequem, aber anscheinend notwendig. Wenigstens drehte Noah jetzt den Kopf zu ihm.

„Ich habe dir was verschwiegen“, brachte er schließlich mit brüchiger Stimme hervor. Schweigend sah Basch zu ihm hinüber. Das war neu, denn sonst hatte Noah ihm immer alles erzählt, wenn auch mit etwas Druck von Basch selbst.

„Und... diese Kerle von eben, die haben sich über uns lustig gemacht. Erst hab ich versucht, das zu ignorieren, aber es ging nicht. Dann bin ich richtig ausgerastet und... du hast ja gesehen...“

Ja. Was dabei herausgekommen ist, hatte Basch wirklich allzu deutlich vorgeführt bekommen.

„Noah“, sagte er etwas ruhiger. „Ich sagte doch, du sollst auf solches Gerede nichts geben. Lass sie doch sagen, was sie wollen. Wir wissen es doch besser.“

„Nein.“ Noahs Stimme war voller Bitterkeit. „Du weißt es nicht besser. Mutter auch nicht. Nur ich.“

“Ich verstehe dich nicht...“

Als Noah wieder sprach, klang er noch trauriger, aber ob er weinte, konnte Basch nicht feststellen, da Noahs Gesicht vom Regen ohnehin schon nass war.

„Sie haben gesagt, dass ein Hof ohne Mann nichts wert sei.“

Baschs Augen weiteten sich vor Entsetzen. Wenn dieser Satz so gemeint war, wie er dachte...

„Das habe ich euch verschwiegen!“ Noah legte beide Hände vor sein Gesicht. „Ich habe Mutter und dir verschwiegen, dass Vater tot ist und ich es wusste!“

Basch wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Er konnte gar keinen klaren Gedanken fassen, kein Wort sagen, nicht einmal weinen. Die ganze Zeit über hatten sie nicht gewusst, was mit ihrem Vater war, der als Soldat an der Krisenfront gedient hatte. Sie hatten gehofft, gebetet und doch keine Nachricht erhalten.

„W-wann?“ Baschs Stimme war so dünn, dass er sich selbst kaum reden hörte. Wahrscheinlich hatte ihn Noah nicht einmal verstanden.

„Vor drei Tagen. Du warst mit Mutter beim Arzt.“ Noah sah in den Himmel hinauf und rieb sich über die brennenden Augen. „Ich hab mich nicht getraut, irgendwas zu sagen... Nicht nach der Diagnose des Arztes... Ich konnte das nicht...“

Endlich sah Noah ihn an. Basch blickte zurück in die Augen, die seinen so vollkommen zu gleichen schienen. Sein Bruder schluckte schwer, bevor er wieder etwas sagen konnte.

„Basch.“ Unaufhörlich trommelte der Regen auf die Umgebung ein. „Ich wollte ihnen nur beweisen, dass sie Unrecht haben. Ich wollte nur...“

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zog Basch Noah zu sich heran und hielt ihn fest. Mehr konnte er in diesem Moment nicht tun, mehr wusste er nicht zu tun. Aber er war sich sicher, dass jetzt unter all dem Regen auch Tränen waren.

Between the lines I: "Pride"

Die Ketten rasselten, als Basch aufwachte und sich langsam wieder daran erinnerte, wo er eigentlich war. Der unangenehme Geruch von Blut schlug ihm entgegen, gemischt mit dem Geruch von Fäulnis und anderen Ausdünstungen, deren Ursprung ihm unbekannt war und auch bleiben sollte. Sein Mund fühlte sich trocken und taub an. Widerwillig öffnete er die Augen und blickte auf die kalte Steinwand des Gefängnisses unterhalb der Nalbina-Festung.

Nalbina.

Eigentlich hatte er die Stadt, die Festung und den König damals schützen wollen. Nichts davon war ihm gelungen. Dalmasca war erobert und König Raminas ermordet. Ein Mord, für den Basch verurteilt und eingesperrt worden war. Für ein Verbrechen, das er nicht einmal begangen hatte.

Wie viel Zeit war wohl schon vergangen, seit sie ihn hier eingeschlossen hatten? Es hätten Tage sein können, aber auch schon Wochen oder Monate. Das Zeitgefühl war ihm hier unten vollkommen abhanden gekommen, weil es einfach keine Rolle mehr spielte. Er vermochte nicht einmal zu sagen, ob es Tag oder Nacht war, da sich kein Sonnenstrahl hierher verirrte. Vielleicht würden sie ihn irgendwann von diesem sinnlosen Leben befreien. Vielleicht würden sie so etwas wie Gnade zeigen und ihn einfach endlich töten, bevor er vollkommen den Verstand verlor angesichts der Schreie und Hilferufe, die immer wieder bis ihm hinunter hallten.

Von einer höher gelegenen Ebene konnte er plötzlich Stimmen vernehmen. Ein Hebel wurde umgelegt und der kleine Käfig, in dem Basch gefangen war, setzte sich ruckartig in Bewegung und fuhr nach oben. Krachend rastete der Käfig ein und Basch sah sich einmal mehr der Person gegenüber, die er von allen am wenigstens sehen wollte.

„Immer noch am Leben, wie ich sehe“, sagte eine Stimme, die aus einem langen Tunnel zu kommen schien. Ein imperialer Richter samt einer ihm untergebenen Einheit von Soldaten stand vor ihm. Sein Helm war mit zwei Hörnern verziert, die an der Seite austraten. Sein Umhang wehte kurz über dem Boden und in seiner Rüstung hätte ihm hier inmitten der Wüste eigentlich unglaublich heiß sein müssen. Mit einer kurzen Handbewegung wies er seine Soldaten an, sich zurückzuziehen. Prompt und ohne Widerspruch leisteten sie dem Befehl Folge.

„Was willst du?“ Basch versuchte, soviel Kraft wie möglich in seine Stimme zu legen, was angesichts seines momentanen Zustandes ein zugegebenermaßen schwieriges Unterfangen war.

„Ich dachte, du würdest vielleicht ein paar Neuigkeiten erfahren wollen.“

Basch schnaubte verächtlich. „Ich würde sie nur nicht gerne aus deinem Mund hören.“

„Basch, du weißt, warum du noch am Leben bist?“

„Damit ihr Ondore erpressen könnt, aber du weißt du so gut wie ich. Was willst du damit andeuten?“

„Dass Archadia keine Verwendung mehr für dich haben wird, wenn wir Ondore und damit Bhujerba unterworfen haben.“

Hätte Basch lachen können, dann hätte er es jetzt wahrscheinlich getan. Aber im Moment hatte er weder Kraft noch Lust dazu. „Soll mich diese Nachricht jetzt aufmuntern? Dass ihr mich endlich exekutiert, wenn der Marquis irgendwann nachgeben sollte?“

Der Richter nahm langsam seinen Helm ab. Basch wandte den Blick ab, damit er nicht in sein Gesicht sehen musste. Dieses Gesicht, das ihm so schrecklich vertraut war und mittlerweile trotzdem so fremd.

„Wahrscheinlich wird es so kommen“, sagte der Richter. „Hattest du jemals etwas anderes gedacht?“

Basch schwieg. Er versuchte eigentlich, an gar nichts zu denken, aber dieses Vorhaben misslang jedes Mal. Immer wieder holte es ihn in seinen Gedanken ein. Es war schwierig, das einzugestehen, aber er hatte Angst vor diesem Augenblick, wenn alle zu Ende sein sollte. Dann sagte er sich, dass es schon vorbei gewesen war, als sie begonnen hatten, die Festung erobern zu wollen.

„Du kannst dem Ende sowieso nicht mehr entkommen, Basch“, sagte Gabranth langsam.

„Das sagst du mir jedes Mal“, meinte Basch schwach.

Gabranth stand eine Weile schweigend da, dann seufzte er.

„Sie haben dir alles genommen und ausgerechnet deinen sturen Stolz haben sie dir gelassen. Wie lange willst du dich noch an deinen lächerlichen Idealen festklammern?“

„Wenigstens habe ich welche.“

Basch war vom festen Klang seiner Stimme überrascht und auch Gabranth sah erstaunt zu ihm hin. Für einen Moment wirkte er ehrlich überrascht, doch er schien sich wieder schnell genug zu fangen, so dass sich Basch am Ende nicht mehr ganz sicher über seine Reaktion war.

„Nun“, sagte Gabranth schließlich und setzte seinen Helm wieder auf. „Vielleicht bringt dir diese jämmerliche Hoffnung noch etwas.“

Mit schnellen und festen Schritten verließ er den Hochsicherheitstrakt. Basch sah ihm keinen Moment hinterher.

"In the end, we are the same." - Decisions

Ihr Vater war ein ehrbarer, wenngleich auch strenger Mann gewesen, der immer für alles eingestanden hatte, was er für richtig erachtete. Wahrscheinlich hatten Noah und Basch ihre Sturheit von ihm geerbt. Lief mal etwas nicht direkt nach seinem Plan, so klemmt er sich so lange dahinter, bis sie Situation wieder zu seinen Gunsten geändert war.

Die Einberufung kam, als bei Zwillinge gerade zehn Jahre alt waren. Es war ein lauer Herbstnachmittag, an dem sie draußen auf dem Feld waren und mit ein paar abgenutzten Holzschwertern einen Kampf nahezu epischen Ausmaßes ausfochten. Ihr Vater saß Pfeife rauchend auf einem großen Holzstuhl, der auf der Veranda stand und feuerte seine beiden Söhne gleichermaßen an.

Gewonnen hatte am Ende keiner. Nach ungefähr einer Stunde, als der Tag sich schon beinahe dem Ende neigte, setzten sich Basch, Fürst von und zu Wasweißich und Noah, König von Woauchimmer Rücken an Rücken ins Gras. Es war eindeutig entschieden, dass das Ergebnis auf unentschieden lautete – vorerst.

„Das nächste Mal, Basch“, meinte Noah keuchend. „Dann bist du dran.“

„Kann es kaum erwarten.“

Ihr Vater stand lachend aus dem Stuhl auf und applaudierte den beiden Kontrahenten. „Ein würdiger Kampf findet auch immer ein würdiges Ende.“ Das war sein Lieblingsspruch. Er sagte jedenfalls, dass die Kämpfe, die er auf diese Weise ausgetragen hatte, auch immer zu einem sehr zufriedenstellenden Ergebnis geführt hatten. Die meisten seiner Geschichten hielten Basch und Noah mittlerweile schon für Ammenmärchen, aber in diesem Fall glaubten sie ihm. Schließlich klang das ja irgendwo auch wirklich logisch und erklärbar.

„Ich hab’ Hunger.“ Nörgelnd lehnte sich Noah gegen seinen Bruder, der infolge dessen aufstand und Noah rücklings ins Gras fallen ließ. „Basch!“

Der Angesprochene lachte auf und hielt Noah die Hand hin, um ihm beim Aufstehen zu helfen.

„Bemerke ich da ein Anzeichen von Schwäche?“, fragte er schmunzelnd. Grummelnd packte Noah die Hand seines Bruders und dann, mit einer einzigen schnellen Bewegung, zog er Basch wieder hinunter, wo er mit einem erstickten Aufschrei ins Gras flog.

„Du!“

„Ha! Das hast du nun davon!“

„Jetzt reicht es!“

„Was hast du denn vor?“

Bevor die Rangelei in irgendeiner Weise ausarten konnte, packten zwei raue Hände je einen der beiden am Kragen und zogen sie hoch.

„Jungs“, sagte ihr Vater nur kopfschüttelnd. „Ich bitte euch.“

„Er hat aber angefangen.“ Die Zwillinge deuteten gleichzeitig auf den jeweils anderen, bevor sie sich wieder angifteten.

„Das spielt für mich keine Rolle. Ich -“

„Ich?“, fragte Noah verwirrt, spürte aber einem Moment später nur, wie er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Er blickte zu Basch, der seinerseits verwundert zu ihrem Vater hinauf sah.

„Was ist denn? Hm? Wer sind die denn?“ Noah kniff ein wenig die Augen zusammen, um die Personen zu betrachten, die sich schnell ihrem Hof näherten.

„Soldaten?“, fragte Basch, als die Gruppe näher in Sicht kam. Es waren fünf Personen, die jeder auf einem großen Sklavenil ritten. Das Hufgetrappel war schon zu hören, bevor die Reiter den Hof erreichten.

„Soldaten“, bestätigte sein Vater nachdenklich und ging an den beiden Jungen vorbei zum Hoftor. Mit ein paar schnellen Handgriffen entriegelte er das Schloss und die Soldaten betraten den Hof, um kurz vor dem Haus stehen zu bleiben. Einer der Reiter stieg von seinem Sklavenil ab und nahm eine kleine Rolle aus einer seiner Satteltaschen. Das pferdeähnliche Wesen schnaubte unterdessen in Richtung der Zwillinge.

„Ich dich auch nicht“, meinte Noah grummelnd.

„Fon Ronsenburg?“, fragte der Soldat, der die Schrift gerade entfaltet und durchgelesen hatte.

„Jawohl.“ Baschs und Noahs Vater trat vor und beobachtete den Soldaten skeptisch. Mit einem zufriedenen Brummen wurde die Schriftrolle wieder aufgerollt und überreicht.

„Der König befahl, im ganzen Land kampffähige Männer gegen das Imperium von Rozzaria zusammenzutrommeln.“ Der Soldat klappte die Satteltasche zu und stieg wieder auf sein Reittier. „Es wird unweigerlich zu einer Schlacht kommen. Am ersten des neuen Monats sollen sich alle einberufenen in der Hauptstadt versammeln. Nähere Angaben könnt ihr gerne der Schrift entnehmen.“

„Ich verstehe.“ Basch beobachtete, wie sein Vater sich die Schrift mit zusammengezogenen Augenbrauen durchlas. Dann tat er eine knappe Verbeugung. „Für die Ehre des Königs“, sagte er nur noch leise.

Der Soldat nickte, bevor sein Blick einen Moment lang an Noah und Basch hängen blieb.

„Wie alt sind die Kinder?“, fragte er kühl.

„Zehn. Sie sind zum Kämpfen noch lange nicht bereit.“

„Wie mir scheint.“ Er gab seinem Sklavenil die Sporen, so dass es sich aufbäumte und ein lautes Wiehern vernehmen ließ. Er wies seine Männer an, ihm zu folgen, und ein paar Augenblicke später war von der Gruppe schon fast nur noch eine wirbelnde Staubwolke übrig.

„Rozzaria“, murmelte das Oberhaupt der Familie fon Ronsenburg dann leise. „Ich hatte erwartet, dass uns Archadis zuerst angreifen würde...“

„Wird es Krieg geben?“ Basch stellte sich ins Blickfeld seines Vaters. „Ist es das?“

Sein Vater brummte, schaute wieder kurz auf die Schriftrolle und tätschelte dann zuerst Baschs und anschließend Noahs Kopf.

„Wahrscheinlich. Aber macht euch keine Sorgen.“ Ein trauriges Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. „Wir werden nicht zulassen, dass jemand unser schönes Landis einfach so zerstört.“

Noah legte seinen Kopf schief. „Irgendwann können wir sicher mithelfen, Landis zu verteidigen! Basch und ich! Ganz sicher!“

Ein leichtes Kopfschütteln, ein Blick weit in die Ferne. „Ich hoffe, dass es niemals nötig ein wird. Aber eins steht fest -“

Er sah seine beiden Söhne voller Stolz an. „Solange ihr zusammen seid, kriegt euch wohl nichts und niemand klein.“

Basch und Noah grinsten sich triumphierend an, legten einen Arm um den jeweils anderen und hoben ihre Holzschwerter. „Zusammen sind wir unbesiegbar“, riefen sie im Einklang. Der Ausspruch wurde von einem lauten Lachen ihres Vaters bestätigt, bevor der Mann zur Veranda trat, ein altes Holzschwert von der lädierten Fensterbank nahm und wieder zu den beiden Kindern auf das freie Feld ging.

„Also dann“, sagte er lächelnd und ließ das Schwert so schnell in der Hand kreisen, das einem allein vom Zusehen her schon schlecht werden konnte. „Wenn ich nicht hier bin, um den Hof zu verteidigen, dann muss ich wohl zusehen, dass ich einen Nachfolger finde. Nun? Wer stellt sich dieser Herausforderung?“

Er stellte sich kampfbereit auf das Feld, da Schwert fest in der Hand. Noah und Basch sahen sich einen Moment lang nachdenklich an. Die Antwort war doch sowieso klar...

Kaum einen Augenaufschlag später hatten sie sich beide gleichsam auf ihn gestürzt.

Wer hätte in diesem Augeblick schon ahnen können, dass dem folgenden, zwei Jahre andauernden Krieg, der an sich schon genug Opfer gefordert hatte, bald ein weiterer folgen würde?

Und das nächste Mal war der Feind so viel stärker...
 

Mit einem grollenden Aufschrei ging der wilde Slaxi schlussendlich doch zu Boden. Das Untier knickte ein, schlug mit dem Kopf auf die harten Felsen und blieb dann regungslos liegen. Ein letztes Schnauben ertönte, dass sie beinahe von den Füßen riss, aber ansonsten passierte nichts mehr.

Mit einem erleichterten Seufzen steckte Basch sein Schwert zurück in die Halterung.

„Und ich dachte schon, die Wölfe wären das Schlimmste gewesen...“

„War doch noch einfach“, meinte eine Stimme hinter dem toten Slaxi. Noah sprang auf den Rücken des Monsters und kam auf Basch zu.

Schon, dieses eine Mal war es vielleicht noch leicht gewesen, aber wer wusste schon, wie es das nächste Mal aussehen würde? Wenn ihnen noch mehr Monster dieser Art und Größe begegnen würden, dann wären sie bald am Ende ihrer Kräfte.

„Lass uns die anderen holen“, meinte Basch und sah sich gewissenhaft um. „Fürs Erste scheint der Weg wieder frei zu sein.“

„Meinst du, wir kommen bald in Viagos an?“ Noah sprang über die niedrigen Steine hinweg, die auf dem Weg lagen. Fraglich, ob sie mit dem Wagen da rüberkommen würden.

„Weiß nicht.“ Basch zog die Karte zu Rate, die er von einem der anderen Flüchtlinge bekommen hatte. Anscheinend waren sie gut in der Zeit. „Morgen, würde ich sagen. Den Berg schaffen wir heute nicht mehr. An der Quelle sollten wir vielleicht Rast machen.“

„Hm.“ Noah zog murmelnd an seinem Bruder vorbei und trat in de kleine, geschützte Schlucht, in der die anderen warteten, mit denen sie unterwegs waren. Sie waren keine sonderlich große Gruppe. Ungefähr 20 Mann, ab und an kam aus den umliegenden Dörfern oder Höfen noch ein anderer hinzu. Noah weigerte sich immer noch standhaft, sie alle als Flüchtlinge zu bezeichnen, obwohl sie derzeit nichts anderes mehr waren. Noah wollte auf den großen Holzwagen klettern, um nach seiner Mutter zu sehen. Erschrocken stellte er fest, dass sie nicht da war.

„Hey, wo -“

„Die nette Frau ist nach vorne zur Klippe gegangen“, sagte ein kleines Mädchen, kaum älter als acht oder neun, das auf dem Wagen saß und Noah neugierig musterte.

„Hm, danke.“ Noah ging um den Wagen herum, strich dem Chocobo flüchtig über de Flanke und ging dann den steinigen Weg hinunter zur Klippe. Tatsächlich. Seine Mutter stand da und sah zurück auf die Hauptstadt von Landis. Oder auf das, was von ihr übrig geblieben war.

Archadia war schlussendlich doch in Landis eingefallen. Das Ende des Krieges gegen Rozzaria war zwar schon sechs Jahre her, aber das Land hatte sich nicht von allen Kämpfen und Verlusten erholen können. Dementsprechend hatten sie der Invasion nur wenig entgegenzusetzen gehabt.

Und jetzt brannte die Hauptstadt. Die große Kirche war zertrümmert, Felder zerstör und gebrandschatzt. Die Menschen wurden entweder sofort getötet oder festgenommen und nach Archadis gebracht.

Noah erinnerte sich noch gut daran, wie Basch ihn vor zwei Tagen aufgeweckt und ihm gesagt hatte, dass er schnell seine Sachen packen soll. Nur das Nötigste. Noah war noch im Halbschlaf gewesen und wusste nicht, was genau Basch von ihm wollte, aber spätestens als er sah, wie das Nachbardorf in Flammen aufging, hatten sich sein Bruder, seine Mutter und er selbst auf den Weg gemacht. Ihre Mutter war nicht mehr sonderlich kräftig und gut zu Fuß, deswegen hatten sie kurzerhand den Chocobo mitgenommen, der unruhig im Stall hin und her getrampelt war. Mittlerweile zog der den großen Wagen, auf dem nun Alte, Verletzte, Kranke und Kinder saßen. Sie hatten kaum Kämpfer bei sich. Basch und Noah waren zwei, ja, aber sie waren lange nicht genug, um die Gruppe zu schützen, sollten sie einmal von Wölfen oder – Gott bewahre – einer Gruppe Soldaten eingekreist werden. Zwei weitere Kämpfer waren bei ihnen. Zum Ersten ein in die Jahre gekommener General namens Secca, der aus dem Krieg mit Rozzaria zurückgekehrt war und einiges an Wissen und Strategie mitbringen konnte. Er mochte nicht mehr der Schnellste sein, aber er war gerissen und wusste sich immer noch zu verteidigen. Es ging sogar so weit, dass er Basch und Noah einmal völlig überrumpelt hatte. Als sie ihn getroffen hatten, da hatte er sie fälschlicherweise für Feinde gehalten und die Zwillinge mit zwei schnellen Schwerthieben entwaffnet. Während die beiden ihn noch mit offenen Mündern anstarrten, entschuldigte er sich mehrmals und meinte dann, dass man mit einem Auge eben nicht so gut sehen würde.

„Nicht im Ernst oder?“, fragte Noah ungläubig und kassierte dafür einen Hieb von Basch in die Seite. „Was denn?“

Secca hatte gelacht, sein Schwert wieder eingesteckt und den beiden freundschaftlich auf die Schulter geklopft. „Ich werde so frei sein, euch zwei Grünschnäbel und eure Gruppe zu begleiten.“

Noahs Stolz hatte dabei einen gewaltigen Knacks weg bekommen. Dieser alte Mann war alt, halb blind und langsam und trotzdem schaffte er es bei jeder sich bietenden Gelegenheit, Noah und seinen Bruder zu entwaffnen. Das kratzte natürlich gewaltig am Ego.

Der zweite Kämpfer war ein Mitglied der Rebellen, die sich in Viagos sammelten. Er war jung, aber immer noch älter als die Zwillinge und sein Leidenschaft für den Kampf war, wie sollte man es am besten ausdrücken... komplett nicht existent. Er konnte kämpfen, wenn er musste, aber er wollte eigentlich nie. Secca hatte schön öfter lauthals gefragt, warum er denn Mitglied der Rebellen war, wenn er das Kämpfen so verabscheute. Suo, so sein Name, schwieg immer wieder darüber und versprach, sich das nächste Mal wieder mehr anzustrengen. Aber bei dem Versprechen blieb es meistens auch. Noah hatte schon öfter das Bedürfnis gehabt, ihm einmal die Faust ins Gesicht zu rammen, nur, damit er wieder bessere Laune bekam. Aber bisher konnte ihn Basch noch jedes Mal davon abhalten.

„Nicht die Trümmer betrachten“, sagte Baschs Stimme in Noahs Ohr. Überrascht drehte er sich um. Sein Bruder kam langsam den weg herunter, genau zu ihm und ihrer Mutter. Schweigend trat er zwischen die Beiden. Hier unten, wo sie näher am Tal und den Bränden waren, schlug ihnen ein bestialischer Geruch von verbrannter Erde in die Nase. Basch schüttelte sich kurz.

„Lasst uns gehen“, meinte er dann und nahm seine Mutter am Arm. „Secca meinte, wir sollten die Quelle bald erreicht haben und dort für heute Rast machen.“

„Hat er auch gesagt, wann wir in Viagos ankommen?“ Seine Mutter wandte den Blick kurz zu Basch, dann aber sofort wieder nach vorne. Mittlerweile fiel ihr jeder Schritt schwer.

Basch nickte. „Er sagt, wenn wir gut durchkommen und der Wagen auch den Weg schafft, dann sind wir morgen Abend dort.“

Basch half ihr, sich wieder auf den Wagen zu setzen, während Noah schon ein Stück voraus ging. Er wollte noch kurz mit Secca reden, bevor sie wieder aufbrachen würden.

„Hey, Grünschnabel“, sagte der alte Mann lachend, als Noah ihn erreichte. Manchmal hatte er das Gefühl, als könne er Basch und ihn in keinster Weise auseinanderhalten und sie deshalb beide Grünschnäbel nennen. Oder es war nur wieder ein Trick.

„Wissen sie, wie es um die Rebellen in Viagos steht?“ Noah sah den steilen Abhang hinauf. „Wie viele es sind?“

„Warum fragst du nicht Suo, Junge?“

„Weil ich ihn nicht mag“, meinte Noah der Ehrlichkeit halber. Secca lachte auf.

„Irgendwo verständlich. Nun ja, nach allem, was ich weiß, sind es nicht sonderlich viele. 200 Mann vielleicht, nichts, womit man das Imperium stoppen könnte. Aber vielleicht haben wir Glück und sie gehen nach Dalmasca, um sich dort der Armee anzuschließen. Dann können wir ihnen folgen.“

„Wir verlassen Landis nicht.“ Noahs Stimme klang überzeugt. Secca wandte den Kopf nicht, als er wieder mit ihm sprach.

„Ist das die Überzeugung von dir UND deinem Bruder?“, fragte er ernst. „Oder nur deine?“

„Diese Überzeugung ist die von uns Beiden.“ Noah sah zu Basch zurück, der den Chocobo wieder am Wagen festmachte. „Wir haben geschworen, für Landis zu kämpfen, egal, wie schlecht es auch stehen mag.“

„Und verbietet euch das, Hilfe von anderen Ländern anzunehmen?“

Noah schwieg eine Weile. Sicher war nichts falsch daran, ein anderes Land um Hilfe zu bitten, aber solange es hier Menschen gab, die noch Hilfe brauchten, konnten sie doch nicht einfach gehen! Landis war ihre Heimat und wenn sie gehen würden, wer wusste dann, ob es sie noch geben würde, wenn sie erst einmal gegangen waren.

„Hör zu, Grünschnabel“, sagte Secca und deutete auf den Abhang. „Ich weiß nicht, was uns unterwegs noch erwartet, oder am Ende des Weges oder überhaupt. Ich bin alt und Suo ist nicht gerade mit Tapferkeit geschlagen. Dein Bruder und du, ihr seid es, auf die wir uns verlassen. Klar?“

Noah nickte, wenngleich er auch nicht wusste, auf was der alte Mann hinaus wollte.

„Ihr seid ziemlich stark, auch, wenn ich immer sage, dass ihr noch grün hinter den Ohren seid. Den euch verbindet etwas, das euch stärker werden lässt, wenn ihr Seite an Seite kämpft. Das weißt du sicher auch besser als ich.“

Wieder nicke Noah nur.

„Wen du es weißt, dann bleib bei ihm. Und dann wird er auch bei dir bleiben. Was Landis jetzt am meisten braucht ist, ist ein Band wie das, das dich und deinen Bruder verbindet. Ehrlich gesagt, habe ich noch nie ein stärkeres gesehen.“

„Meinen sie, dass wir -“

„Genug.“ Secca hob die Hand und macht auf dem Absatz kehrt. Ein müdes Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Mannes. „Noch ist Zeit zu entscheiden, wohin ihr gehen wollt. Aber ich bin mir sicher, dass ihr die richtige Entscheidung treffen werdet.“

Secca trat zum Wagen und sagte etwas zu Basch. Der nickte nur kurz, strich dem Chocobo über den Schnabel, so dass der vergnügt mit den Flügeln schlug und schloss dann zu Noah auf.

„Wir sollten wohl besser den Berg auskundschaften“, meinte Basch und deutete nach oben. „Secca meinte, es könnte dort oben noch Wölfe geben.“

Noah nickte zustimmend und knackte mit den Fingern. „Meinetwegen. Ich bin jederzeit bereit.“ Er stürmte Hals über Kopf los, stoppte aber auf halbem Wege und sah dann wieder zu Basch. „Sag mal... Wir werden doch immer für Landis kämpfen, oder?“

Basch legte den Kopf schief und trat neben seinen Bruder.

„Natürlich.“

„Und... das werden wir auch immer zusammen machen, ja?“

„Sicher, aber...“

„Gut, dann ist alles klar.“

Noah zog sein Schwert und hastete den Berg hinauf. Basch war direkt hinter ihm. Eigentlich... war Basch immer direkt hinter ihm gewesen, nicht wahr? Er war ihm immer eine Stütze gewesen.

„Du bist heute wirklich komisch, Noah!“ Baschs mürrische Stimme riss Noah aus seinen Gedanken. Aber er lachte nur und schüttelte den Kopf.

„Nicht komischer als du sonst. Außerdem habe ich als jüngerer Bruder meine Privilegien!“

„Das Privileg, irgendwie doof zu sein?“

„Pass auf, was du sagst!“

“Und du, was sich hinter deinem Rücken abspielt.“

„Hä?“ Aber da war Basch schon an ihm vorbei gezogen und hatte sich auf den ersten Wolf gestürzt, der hinter Noah gelauert hatte. Noah schaute einen Moment lang verblüfft, umklammerte dann aber sein Schwert und half Basch beim Eliminieren der Monster.

Secca hatte Recht. Irgendwie war alles leichter, wenn man jemanden an seiner Seite hatte, der zu einem stand und einen überallhin begleitete. Deckung, Abwehr, gemeinsamer Angriff – zusammen waren sie wirklich nicht zu schlagen, vor allem nicht von ein paar Wölfen.

Kurz darauf standen sie Rücken an Rücken, die Schwerter noch fest im Anschlag, aber es kamen keine Wölfe mehr nach. Anscheinend hatten sie alle erwischt.

„Noah?“, fragte Basch leise und löste sich ein Stück von Noah, damit er sein Schwert wieder wegstecken konnte. Sein Bruder tat es ihm gleich und sah ihn dann fragend an. Einen Moment lang schaute Basch unsicher zur Seite. Aber Basch war doch niemals unsicher. Noah lehnte sich ein Stück vor.

„Was ist denn?“

„Du sagtest, du würdest immer mit mir zusammen um Landis kämpfen, nicht wahr?“

Noah stemmte die Arme in die Seiten und sah Basch neugierig an. „Ja?“

Basch holte tief Luft. Für das, was er jetzt vorhatte, brauchte er alle seinen Mut, weil er wusste, dass seinem Bruder diese Frage nicht gefallen würde.

„Wenn wir in Viagos angekommen sind, kommst dann mit den Rebellen, mit Mutter und mir nach Dalmasca?“

Einen Moment lang war es Noah, als würde auf dem Berg vollkommene Windstille herrschen. Als würde die Zeit selbst einen Moment den Atem anhalten.

Und dann drückte es ihm die Luft aus den Lungen. Das hatte er ihn nicht gefragt, dass konnte nicht sein.

Sie wollten Landis verteidigen! Nicht Dalmasca oder irgendein anderes Reich, dass schon fast im Krieg mit dem Imperium war! Basch hatte geschworen, mit ihm zusammen zu kämpfen. Und er hatte doch zu Secca gesagt, dass Basch mit ihm einer Meinung war.

„Noah!“

Er hörte Basch nicht mehr rufen. Er rannte den Berg herunter, hin zur Quelle, an der sie Rast machen wollten. Der einzige Wolf, den er auf dem Weg sah, flüchtete sofort...

Er blieb erst wieder stehen, als er sich nicht mehr sicher war, welches der stärkere Schmerz war – der in seiner Lunge oder der in seinem Herzen.

Between the lines II: "Hate"

„Verdienen die Toten denn keine Rache?“

Donner grollte außerhalb des großen Leuchtturms, in dem sie sich gerade befanden. Der Himmel war finster, undurchsichtig, so, als wären die Götter selbst über das Handeln der selbstsüchtigen Hume erzürnt.

Die Rüstung verursachte bei jedem Schritt immensen Lärm, der von den Fliesen nur noch stärker reflektiert wurde. Er konnte das Gesicht unter dem großen Helm, der mit großen Hörnern verziert war, nur erahnen, aber... er wusste, wer es war und mit welcher Abscheu er ihn gerade durch die kleinen Augenschlitze beobachten musste. Die Prinzessin und der junge Taschendieb standen mit gezogenen Waffen da und beäugten den Richter mit einer Mischung aus Skepsis und Wut. Dieser Mann war es einst gewesen, der ihren Vater und seinen Bruder ermordet hatte. Er war verantwortlich für den Untergang von Dalmasca. Er hatte selbst schon zugegeben, den König getötet zu haben, im Auftrag des Imperiums, in Vaynes Auftrag.

Und mit Baschs Gesicht.

„Du warst es, der Reks...!“ Vaan wollte vorstürmen, aber jemand stellte sich ihm noch davor in den Weg.

„Basch!“, rief der Junge wütend. „Lass mich vorbei!“

„Basch“, tönte die dunkle Stimme unter dem schweren Helm. Unwillkürlich sah Basch zu ihm hinüber. Wenn er sich wieder daran erinnerte, wer unter diesem Helm, unter dieser Rüstung steckte... dann wollte er nicht glauben, dass alles nur ihretwegen passiert war. Und nur seinetwegen...

Wäre er nicht gegangen, wäre er bei Noah geblieben, wäre dann alles anders gekommen? Noah hätte den König nicht getötet. Noah hätte nicht seinen eigenen Bruder so lange in ein unterirdisches Verlies gesperrt. Noah hätte niemals das Schwert gegen ihn erhoben.

Aber dieser Richter namens Gabranth sehr wohl. Für ihn gab es keine Verbindung mehr zu seinem Bruder und keine mehr zu seinem Namen.

Er wusste, dass jetzt ein Kampf folgen würde. Gegen Noah hätte er wahrscheinlich nicht kämpfen können, aber jetzt musste er die Prinzessin beschützen. Und wenn es denn sein eigen Fleisch und Blut war, der sich ihm dabei den Weg stellte...

„Du konntest weder Landis noch Dalmasca retten“, sagte Gabranth bitter und zog sein Schwert. „Was macht dich so sicher, dass du dieses Mal jemanden beschützen kannst? Glaubst du denn nicht, dass du wieder scheitern wirst?“

Wortlos zog Basch sein Schwert. Es spielte keine Rolle, ob er glaubte, sie beschützen zu können. Es war seine Pflicht. Er würde immer sein Bestes tun, um sie zu erfüllen.

Was hatte der hohe Richter des Imperiums denn im Gegenzug?

Er hatte nur den Hass auf seinen Bruder, der ihn antrieb, die Trauer über ein verlorenes Heimatland und die unheilvolle Klinge, die schon so vielen das Leben ausgehaucht hatte.

Basch drehte sich zu seinen Gefährten um. Die standen alle da, mit gezogenen Waffen und einem entschlossenen Gesichtsausdruck. Dieses Mal würde er nicht scheitern, das wusste er jetzt. Letztes Mal hatte er alleine kämpfen müssen, nachdem in Nalbina alle anderen Soldaten durch seines Bruders Hand gefallen waren. Aber dieses Mal war alles anders.

„Zusammen“, sagte Basch über die Schulter hinweg und sah übereinstimmendes Nicken von allen Seiten.

Schon eine Sekunde darauf prallte Schwert auf Schwert und Basch versuchte, festen Stand auf dem glatten Boden zu bekommen. Er hob den Blick, aber alles, was er sah, war das metallene Gesicht, dass auf dem Helm eingestanzt war. Und für den Moment war er froh, die blaugrauen Augen dahinter nicht sehen zu müssen.

Schwerter klirrten, fuhren wieder auseinander, nur, um einen Augenblick später wieder aneinander zu fahren.

„Wie kannst du nur in dieser Schande leben, Basch? Du hast immer versagt und trotzdem kämpfst du hier weiter!“

„Weil ich etwas zu beschützen habe. Und solange ich diese Aufgabe habe, werde ich nicht scheitern!“

Gabranth schnaubte laute und ging auf Basch los. Jetzt war es nur ein Duell zwischen ihnen beiden. Nur sie waren auf dem Schlachtfeld. Genau wie damals. Aber er würde es nicht in einem Unentschieden enden lassen.

„Genug! Das kann man sich ja gar nicht mit ansehen!“

Gabranths Schwert stoppte, und dann war nichts zu hören außer seinem rasselnden Atem, der unter dem Helm hervordrang.

„Du hast uns ziemlich enttäuscht. Larsa hat dir vertraut. Aber nun ja, ich denke, du wirst ohnehin nicht mehr gebraucht.“

Die Worte des Leiters von Draklor, die Worte von Dr. Cid, sie mussten wie Gift in Gabranths Eingeweide brennen. Sein Lebensinhalt bestand darin, dem Imperium zu dienen, speziell dem jungen Lord Larsa Ferrinas Solidor. Wenn er nicht mehr gebraucht wurde, was sollte er denn dann tun?

Basch bemerkte es einen Augenblick zu spät. Gabranths griff um sein Schwert wurde so stark, dass man seine Knöchel förmlich knacken hören konnte. Mit einer schnellen Bewegung hob er es an und wollte es auf Cid niedersausen lassen.

„Gabranth!“, rief Basch noch, aber da war es schon zu spät. Dieser Hieb würde den Mann sicher umbringen – wenn er denn noch an derselben Stelle gestanden hätte. Das Schwert schlug dumpf auf dem Boden auf. Noch während der Richter sich umsah, war der Professor neben ihm, setzte ein mitleidiges Lächeln auf und lachte leise. „Dein Fehler.“

Eine riesige Energiewelle erfasste Gabranth, hob ihn in ihn die Luft, nur, um ihn dann gegen eine der riesigen Steinsäulen des Richtfeuers zu schmettern. Ohne ein Wort, ohne einen Aufschrei sackte der Richter zu Boden.

„Uh...“ Basch wandte sich von ihm ab und Dr. Cid zu, der schmunzelnd das Sonnengespinst musterte. Jetzt waren es seine eigenen Knöchel, die unglücksselig knackten und sein Schwert umschlossen.

Warum konnten die Kämpfe denn nie ein Ende nehmen?

Er war so knapp davor gewesen, Noahs Hass zu bändigen. Alles, was ihm gefehlt hatte, war die Zeit für einen weiteren Schlag.

Der ihm vielleicht seinen Bruder zurück gebracht hätte.

"Yet you still hold onto your honour!" - Broken Bonds

Die Nacht war schließlich schneller eingebrochen, als sie vermutet hatten. Die Wölfe hatten sich in ihre Höhlen zurückgezogen, nachdem sie das Feuer gerochen hatten, das jetzt im Lager brannte. Wasser plätscherte beruhigend aus der kleinen Flussquelle hinab ins Tal und dieses Wasser tat nach all der langen Zeit unglaublich gut.

Nachdem er sich an der Quelle ein wenig hatte auffrischen können, ließ sich Basch neben dem Chocobo fallen, der begeistert mit dem Schnabel klackerte. Basch lächelte schwach und kramte in den Satteltaschen nach etwas Gizarkraut.

„Hunger?“, fragte er unnötigerweise, während der Chocobo schon fast das Kraut und seine Hand verschlungen hatte. Er strich kurz über den Schnabel des Vogels. Die ganze Zeit über musste er den schweren Karren über Berg und Tal ziehen. Das ging sicherlich auf die Kondition. Basch nahm sich vor, sich in Viagos nach einem weiteren Chocobo umzuhören, der diesem hier helfen konnte. Denn der Weg bis nach Dalmasca war sicher auch lang und beschwerlich.

Dalmasca...

Sein Herz zog sich bei Noahs Reaktion immer noch zusammen. Sein Bruder hatte seither kein einziges Wort mehr mit ihm gewechselt. Und das war noch niemals vorgekommen. Sie hatten auch schon Differenzen gehabt, natürlich, aber...

Die Streitigkeiten waren dann nach ein oder zwei Stunden beendet, weil einer der beiden immer wieder zurückkam, sich entschuldigte und sie dann wieder ganz normal miteinander reden konnten. Wie immer.

Dieses Mal war es grundlegend anders. Basch wusste, welchen Eifer sein Zwillingsbruder zeigte, wenn es um Landis ging. Landis war ihre Heimat und das allein war Grund genug, dafür zu kämpfen. Aber...

„Basch?“

Basch sah überrascht auf. Seine Mutter kletterte umständlich vom Karren und noch während sie ein bisschen zu taumeln begann, war Basch schon bei ihr, um sie zu stützen. Sie lächelte schwach und das blasse Mondlicht auf ihrem Gesicht ließ sie nur noch kränklicher wirken. Langsam machte er sich Sorgen, ob diese ganze Reise sie nicht doch zu sehr mitnahm. Die Reise und das, was währenddessen passierte.

„Hast du Noah gesehen?“, fragte sie leise und richtete sich wieder auf, um ihm in die Augen sehen zu können. Mittlerweile war er einen halben Kopf größer als sie und jedes Mal, wenn sie diesen Unterschied bemerkte, begann sie zu lächeln. Dieses Mal jedoch nicht. Was auch daran liegen konnte, dass Basch bedrückt den Kopf schüttelte.

„Hat er sich immer noch nicht beruhigt?“ Ihre Stimme war zu einem leisen Flüstern geworden und trotzdem bemerkte er, wie sie traurig seufzte. Wieder konnte er nur den Kopf senken. Nein, beruhigt hatte er sich mitnichten nicht. Wahrscheinlich würde es auch die nächste Zeit nicht dazu kommen.

„Er glaubt immer noch, dass wir in Viagos einen Grundstein für einen Aufstand legen können“, meinte Basch bitter und knetete die Hände. Als eine kleinere, raue Hand seine ergriff, sah er perplex auf.

„Und du glaubst doch, dass Dalmasca uns helfen wird, nicht wahr?“ Das Mondlicht reflektierte sich in den Auen seiner Mutter und ließ sie gütig aufblitzen. „Vielleicht ist es an der Zeit, dass ein jeder von euch seinem Weg folgt.“

„Er wird mich hassen.“ Wenn er das nicht schon tat, dann würde er spätestens dann beginnen, seinen Bruder zu verachten, weil er dann in Noahs Augen ein Vaterlandsverräter gewesen wäre. Und ein Lügner, weil er versprochen hatte, immer mit Noah zusammen zu kämpfen.

„Dummchen!“ Seine Mutter legte ihm die Hände auf die Wangen. „Du solltest ihn gut genug kennen, um zu wissen, dass er dich niemals hassen könnte.“

Basch nickte leicht, auch, wenn er selbst nicht so ganz daran glauben konnte.

„Secca wollte noch mal mit ihm reden“, sagte er schließlich leise. „Vielleicht weiß er, wo er steckt.“

„Wärst du so gut, ihn für mich zu fragen? Ich bin heute nicht sonderlich gut zu Fuß...“

„Natürlich!“ Basch ließ sie vorsichtig los, als er sich sicher war, dass sie festen Stand hatte, und ging dann los, um den alten Krieger zu suchen. Das Lager war zwar nicht sonderlich groß, aber hinter all den ganzen Steinen und Geröll konnte man sic wunderbar verstecken. Er hoffte, dass er nicht den ganzen Abend damit zubringen würde, nach Secca zu suchen.

Allem Anschein nach hatte er Glück. Denn schon nach ein paar Minuten unergiebiger Suche hörte er den alten Soldaten in der Nähe des Feuers reden hörte. Allem Anschein nach mit Suo, denn wenn es jemanden gab, der bei Gesprächen fast nie antwortete, dann war das junge Mitglied der Rebellen.

„Secca?“, fragte Basch vorsichtig und trat noch ein paar Schritte näher heran. Der alte Soldat brummte, sah dann zu Basch hinüber und winkte ihn mit einer ungeduldige Handbewegung heran.

„Der Grünschnabel der Stunde“, meinte Secca, halb im Spaß, halb im Ernst. „Komm, wir haben was Wichtiges zu besprechen.“

Etwas irritiert trat Basch näher und das flaue Gefühl im Magen verstärkte sich nur noch, als er neben Suo Noah in der Runde stehen sah. Sein Bruder würdigte ihn keines Blickes und insgeheim war es das, was Basch am meisten zusetzte. Aber er biss erst einmal die Zähne zusammen. Wenn er jetzt zweifelte, dann würden sie es vielleicht niemals alle lebend nach Viagos schaffen. Dabei vertrauten doch alle auf sie.

„Ich habe mich gefragt“, begann Secca dann unvermittelt und riss Basch damit aus seinen Gedanken. „Was machen wir, wenn wir in Viagos ankommen, aber keine Rebellen mehr zu finden sind? Wir sollten sicherlich auch die Eventualität durchgehen, dass die Stadt schon zerstört oder eingenommen worden ist. Was dann?“

Noch vor ein paar Stunden hätte Basch einfach vorgeschlagen, nach Dalmasca weiterzureisen, aber angesichts Noahs Reaktion hielt er sich in diesem Thema lieber bedeckt.

„Zum nächsten Rebellensitz gehen“, meinte Noah dann und lehnte sich gegen einen der großen Felsen, die ihnen im Moment ausreichend Schutz vor Angriffen boten. „Es gibt ja genug davon. Irgendwo werden sich die Rebellen ja wieder neu formieren.“

„Ein Vorschlag“, meinte Secca nickend und sah dann zu Basch und Suo, die beide nicht sonderlich erpicht auf ein Gespräch schienen. Während Basch unbequem zur Seite sah, trat Suo ein wenig nervös auf der Stelle.

„Ich würde vorschlagen, wir sollten nach Dalmasca.“ Basch sah überrascht zur Seite, als Suo schlussendlich doch noch den Mund aufmachte und seine Meinung kundtat. Secca nickte abermals.

„Und du?“ Der alte Soldat sah in Baschs Richtung. Anscheinend gab es jetzt keine Ausflüchte mehr. Seufzend atmete Basch aus.

„Dalmasca“, sagte er dann leise und bemerkte schon im selben Atemzug, wie Noah abfällig schnaubte. „Ich denke, vor allem für die Alten und Kinder wäre es sicherer, als weiter durch das Land zu reisen. Wir wissen ja nicht genau, was auf uns zukommen wird.“

„Und weil es ja in Dalmasca so sicher ist“, sagte Noah nur spöttisch und ließ den Blick von Basch abgewandt. Der schüttelte derweil den Kopf. Das stimmt ja so auch wieder nicht.

„Es geht um die Verletzten! Wir können nicht riskieren, sie noch weiter mitzuschleifen, ohne zu wissen, ob es am Ende noch etwas bringt!“

Noah wollte gerade den Mund öffnen, als ihm Secca dazwischenfuhr. Anscheinend hatte der alte Mann für den Moment genug gehört.

“Ich sehe schon, wir werden hier auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.“ Er schüttelte den Kopf und sah dann einem nach dem anderen an. „Wir werden morgen sehen, wie es aussieht. Aber eins sollte euch klar sein. Wenn Viagos wirklich eingenommen ist, dann wird alles anders werden.“

Basch senkte betreten den Kopf, während Noah sich einfach nur von dem Felsen abstieß und ohne ein Wort zu sagen wegging.

Secca ging zu Basch hinüber, klopfte ihm auf die Schulter und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Eines, das sein Gesicht gleich ein paar Jahre jünger wirken ließ. Basch aber seufzte nur. Irgendwie lief gerade alles gegen ihn.

„Ihr findet wieder zueinander“, meinte Secca gütig. „Die Frage ist nur, wann es sein wird...“

Das wüsste ich auch nur zu gerne, dachte Basch traurig. Nur zu gerne.
 

Der Anblick, der sich ihnen am nächsten Tag bot, war nicht zu beschreiben. Viele hatten sie ja erwartet, aber nicht das.

„Bei allen Göttern von Ivalice“, meinte Secca und sein nicht blindes Auge flog über Häuser, Felder, Straßen. Viagos brannte. Jeder Zentimeter der Erde brannte und zerstörte alles, was von den Flammen erreicht werden konnte. Menschen liefen panisch herum, viele von ihnen hatten Verbrennungen und ihre Kleider waren völlig zerschlissen, während sie auf der Suche nach Schutz und Angehörigen durch die Straßen wandelten.

Baschs Atem ging stoßweise. Das konnte doch nicht sein! War Archadis schon so weit vorgedrungen? Bis zum letzten Sitz der Rebellen? Hatten sie wirklich die letzte Chance verloren, Landis noch zu retten?

„Wir müssen fliehen“, meinte Suo, dessen Blick mittlerweile panisch geworden war. Er schien das Ausmaß der Zerstörung bereits zu begreifen, da er sich sofort umwandte und zu den anderen zurücklief, die am Wagen warteten.

„Basch! Noah!“ Secca wandte sich zu den Zwillingen um. „Es tut mir leid, aber wir müssen sofort zurück zur Weggabelung. Nicht einmal Viagos ist noch sicher. Wir müssen uns nach Dalmasca durchschlagen.“

Noahs Blick ruhte noch immer auf den Flammen. Basch ahnte schon, wie schwer es für ihn war, seine Heimat im Stich zu lassen, aber Noah musste doch wissen, dass es keine andere Chance mehr gab, als sich zusammen nach Dalmasca durchzuschlagen.

Noah ballte eine Faust und biss die Zähne zusammen. Wenn es denn nicht anders ging... Wenn es wirklich nicht mehr anders ging...

Er nickte stumm. Secca klopfte ihm auf die Schulter und gerade, als Basch den Mund öffnete, um etwas halbwegs Aufmunterndes zu sagen – da ertönte Geschrei.

Die drei Männer fuhren auf und mit einem einzigen Blick, den die Zwillinge tauschten, war klar, was geschah.

Mutter. Und die anderen Leute!

Mit einem Lauf, als wären der Teufel persönlich hinter ihnen her, stürmten die beiden vorwärts, zurück zum Versteck der anderen Flüchtlinge. Secca blieb einen Moment hinter ihnen zurück, als er bemerkte, wie schwere Schatten hinter den Bergspitzen auftauchten und größer wurden.

Mögen die Götter uns schützen, dachte er und schickte ein Stoßgebet in den Himmel, als die Luftschiffe sich ihren Weg über die Berge bahnten. Es waren Unmengen davon, sicher Archadias halbe Flotte, unter der Führung eines einzigen, riesigen Luftschiffes, denen unzählige kleinere Schiffe folgten. Es würde keinen Krieg mehr geben, soviel stand für den alten Mann fest. Vor so einer Übermacht konnte man nur kapitulieren oder untergehen.

Die Schiffe flogen noch außerhalb von Baschs und Noahs Sichtfeld, und ohnehin waren die beiden nicht geneigt, ihren Lauf durch irgendwas aufhalten zu lassen. Hätten sie doch nur besser aufgepasst! Jetzt waren alle in Gefahr.

Eine Truppe archadianischer Soldaten hatte sich rund um den Wagen und die Flüchtlinge geschart. Die Waffen waren bereits im Anschlag und selbst der Chocobo, der wie ein wildgewordener Behemoth um sich schlug, vermochte sie nicht zu vertreiben. Es waren zu viele. Sicher an die 30 Mann, darunter Kanoniere und Magier. Ein Luftschiff stand hinter einer kleinen Bergkuppe, relativ groß, wahrscheinlich, um den Soldaten Platz zu bieten. Oder aber den Gefangenen, die sie jetzt machen würden. Denn mittlerweile zerrten sie gnadenlos an den Leuten auf dem Wagen.

„Nehmt sie mit. Der Befehl lautet, sie so lange am Leben zu lassen, bis uns etwas anderes gesagt wird.“

Es brauchte nur einen Moment, in dem sich Basch und Noah ansahen, bevor sie ihre Schwerter hoben und geschlossen auf die Soldaten zustürmten.

Es war närrisch, ja, aber notwendig. Einen Moment lang schienen die Männer in den silbrig glänzenden Rüstungen zu überrascht, um richtig reagieren zu können, aber spätestens, als der Erste von ihnen ein Stück nach hinten auf den holprigen Weg fiel und liegen blieb, verstanden sie, was sie tun mussten. Noah und Basch stellte sich vor den Wagen, jetzt schon schwer atmend und jeder mit seiner eigenen schlechten Vorahnung. Die Soldaten stürmten auf sie ein und wären sie nicht so flink gewesen, dann hätte sie sicher schon jetzt der eine oder andere Schwerthieb getroffen.

Basch stürzte sich auf die Magier, die in ihren leichten Rüstungen gut umzuwerfen waren und so keine großartige Gefahr mehr darstellten. Einer nach dem anderen fiel, während ihn die anderen Soldaten weiter umkreisten. Irrte er sich, oder wurden es einfach nicht weniger? Er konnte nicht einmal genau sagen, wie viele er schon zu Boden gebracht hatte.

Noah auf der anderen Seite schaltete die Kanoniere aus, die auf so kurze Entfernung nichts tun konnten. Aber dann traf ihn zuerst ein Schlag in den Rücken, der ihn taumeln ließ, bevor er sich zur Seite rollen konnte und einem Schuss auszuweichen versuchte, der ihm die Kleidung an der Schulter zerriss und einen tiefen, schmerzenden Schnitt an der Haut hinterließ.

Wieder ein Schrei. Er schnellte herum und sah einen Soldaten, wie er dabei war, seine Mutter vom Wagen zu zerren. Nein! Nicht so!

Knurrend rannte er durch die Menge, in der ihm Secca freundlicherweise eine kleine Schneise schlug, damit er schneller zum Wagen gelangen konnte.

Sofort rammte er den Soldaten in die Seite, so dass der, Noahs Mutter und Noah selbst zu Boden ging. Rasch rappelte sich Noah auf und packte seine Mutter, um sie aus der Gefahrenzone zu zerren. Sein Arm brannte immer noch wie die Hölle. Als er den Blick wieder hob, sah er einige Soldaten auf sich zukommen.

„Basch“, sagte er fast flehend. Wo war er? Warum war er jetzt nicht an seiner Seite? Stöhnend richtete er sich auf und hob sein Schwert. Dann eben nur er. Er würde Mutter schon beschützen.

Dachte er, bis die ersten Soldaten gemeinsam auf ihn zustürmten.

Basch... Hilf uns...

„Verdammt“, keuchte Basch leise und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Es waren zu viele. Definitiv zu viele. Sie konnten es unmöglich schaffen, alle zu retten, wenn nicht noch ein Wunder geschah. Secca war zwar auch noch da, aber der alte Mann konnte auch nicht ewig mithalten. Und Suo? Keine Ahnung, wo der schon wieder war. Sicher war er schon auf halbem Wege nach Rabanastre.

„Hilf deinem Bruder!“ Plötzlich stand Secca neben ihm, angeschlagen zwar, aber mit entschlossenem Blick. Basch sah überrascht auf, nickte dann aber nur. Wie hatte Secca es noch gleich ausgedrückt? Zusammen würden sie schon jede Hürde nehmen.

„Am Wagen“, fügte Secca noch hinzu, als sich Basch schon umwandte und losrennen wollte. Dann sah der alte Soldat wieder zu den Archadianern. „Und jetzt ihr...“

Es wurden immer mehr. Je mehr Soldaten er niederschlug, umso mehr schienen nachzukommen. Von überall her hörte er Schreie, Rufe, klirrende Schwerter. Er wollte doch nur bis zum Wagen kommen. Nicht weiter! Es musste doch einen Weg dorthin geben!

„Noah!“, rief Basch mittlerweile schon verzweifelt. „Mutter!“

Keine Antwort. Er wollte gar nicht daran denken, was wäre, wenn er zu spät kam. Das durfte nicht sein.

„Eigentlich schade um euch“, murmelte eine unbekannte Stimme hinter ihm und das nächste, was Basch spürte, war ein harter Schlag in die Seite. Mit einem leisen Aufschrei ging er zu Boden. Es fühlte sich an, als hätte ihm jemand alle Rippen auf einmal gebrochen. Zähneknirschend sah er nach oben und blickte direkt in das behelmte Gesicht eines archadianischen Richters. Die leeren Augen des großen, reich verzierten Helms waren ihm zugewandt, während der Richter stehen blieb, die Waffe kampfbereit in der Hand.

„Würdet ihr für uns kämpfen, könntet ihr so viel mehr sein...“

„Niemals“, brachte Basch unter Schmerzen hervor. „Nie.“

Mit einem heiseren Lachen ging der Richter weiter, und Basch versuchte vergebens, sich auf die Beine zu bringen und nach seinem Schwert zu greifen. Er musst zum Wagen! Dringend!

Noah... Verzeih mir... ich schaffe das nicht...

„Tut ihm nicht weh!“ Vergebens rüttelte sie am Arm eines Soldaten, der gerade mit einem anderen zusammen ihren Sohn am Boden festhielt. Noah fluchte laut, aber frei kam er nicht, so sehr er auch tobte und strampelte.

„Jetzt spuckt er nicht mehr so große Töne, was?“ Einer der beiden Soldaten lachte finster auf. Jetzt hatten sie ihn wirklich.

„Nehmt ihn mit.“ Noah versuchte, den Kopf anzuheben, als jemand Neues zu ihnen trat. Ein Richter. Es wurde ja nicht besser. „Und die Frau braucht einen Arzt.“

„Rührt sie nicht an“, giftete Noah, aber sofort drückte ihn einer der Soldaten wieder auf den Boden.

„Lasst uns kurz alleine“, meinte der Richter plötzlich und einen Moment lang sahen ihn die Soldaten entgeistert an, bevor sie dem Befehl Folge leisteten. Noah raffte sich auf die Knie auf, aber bevor er nach seinem Schwert greifen konnte, hatte es der Richter schon in der Hand. Hasserfüllt sah Noah nach oben zu dem Mann in der Rüstung.

„Wofür kämpfst du?“, fragte der Richter dann und blickte zu Noah hinunter.

„Für Landis.“ Noah knirschte mit den Zähnen. Immer für Landis.

„Hm“, war die knappe Antwort. „Landis ist jetzt Archadia. Du tätest gut daran, dich zu entscheiden, ob du so weiterkämpfen kannst.“

Noahs Hände ballten sich zu Fäusten. Nein, Landis würde nie ein Teil von Archadia sein. Das durfte nicht sein. Was würde Basch sagen, wenn...

Basch. Wen interessierte Baschs Meinung? Basch wäre nach Dalmasca gegangen. Basch hätte Landis so oder so verlassen. Basch hatte das Land aufgegeben, ohne darum zu kämpfen. Baschs Meinung war doch gar nicht mehr von Belang.

Und er war nicht da gewesen, als Mutter und Noah ihn gebraucht hatten.

Ehe er sich versah, packten ihn die Soldaten wieder und zogen ihn grob auf die Füße. Sie stießen ihn vorwärts in Richtung Luftschiff, während um sie herum noch immer Kämpfe tobten. Er sah Secca nicht, der noch immer verzweifelt gegen die Soldaten kämpfte und er sah Basch nicht, der sich irgendwie wieder auf die Füße gebracht hatte.

Er sah im Moment nur seine Mutter, die auf eine Trage gelegt wurde. Sie brauchte Hilfe und wenn es eben Archadia war, wo sie diese Hilfe bekam, dann würde er sie begleiten. Viel anderes blieb ihm ja nicht übrig.

„Bringt die anderen nach“, brüllte der Richter über das Kampffeld, ehe das Luftschiff abhob. „Wer Widerstand leistet, wird getötet!“

Diesem Befehl würden die Soldaten unmissverständlich folgen. Es waren nur noch ein paar Flüchtlinge übrig, und nur zwei davon konnten kämpfen. Der Junge und der Greis.

„Grünschnabel...“ Secca stand Rücken an Rücken mit Basch und verteidigte sich gegen die Flut von Soldaten. „Denkst du, wir kommen hier raus?“

Basch atmete kurz durch. Er hatte keine Ahnung, ob sie hier rauskommen würden. Keine. So, wie es im Moment aussah, eher weniger.

„Vielleicht“, meinte er schließlich, klang aber nicht sonderlich zuversichtlich. Secca lachte heiser. Kurz darauf stürzte sich schon eine Meute Soldaten auf sie. Sie konnten sich wehren, aber es waren noch immer zu viele.

„Pass auf“, rief Secca plötzlich und Basch bemerkte den Soldaten vor sich einen Moment zu spät. Der alte Mann schob ihn aus dem Weg, aber dafür traf ihn das Schwert in die Seite. Basch fing ihn automatisch auf.

„Secca!“

„Du musst... dich doch umschauen“, meinte Secca und hielt sich wacker auf den Beinen. Basch zuckte kurz zusammen, als warmes Blut über seine Hand lief.

Wären in diesem Moment nicht die Soldaten aus Dalmasca gekommen, dann wäre ihr Schicksal besiegelt gewesen. Es waren nicht viele, vielleicht gerade genug, damit sie ein paar Flüchtlinge in Sicherheit bringen konnten, aber auf keinen Fall genug, um den Archadianern Paroli bieten zu können.

„Holt die Leute da raus“, rief einer der Soldaten und sofort stürzten sie sich auf die Feinde und schlugen die überraschten Truppen aus Archadia zurück.

Basch spürte nur noch, wie jemand Secca anhob, bevor sie ihn auch an den Schultern packten und wegbrachten. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.
 

„Es waren sicher mehr Flüchtlinge.“

„Die anderen werden die Imperialen verschleppt haben.“

„Was ist mit dem alten Mann?“

„Sieht nicht gut aus...“

Basch öffnete die schweren Augenlider. Sofort schienen sich Schmerzen in Körperbereichen auszubreiten, die er nicht mal kannte. Geschweige denn, dass er wusste, dass man dort Schmerzen haben konnte.

„Wie geht es dir?“

Basch richtete sich halbwegs auf und sah dann in ein altbekanntes Gesicht.

„Suo?“ Der Angesprochene nickte.

„Verzeih, dass es mit der Hilfe so lange gedauert hatte“, meinte Suo leise und schüttelte den Kopf. „Wäre ich ein bisschen schneller gewesen...“

Suo hatte also die Soldaten geholt. Eigentlich hatte Basch ja angenommen, dass er einfach nur weggerannt wäre. Aber so hatte er ihnen sicher das Leben gerettet. Basch schluckte einmal schwer.

„Meine Mutter und mein Bruder?“, fragte er dann unsicher. Suo überlegte einen Moment lang, ob er Basch das wirklich antun konnte.

„Wir... haben keine Leichen gefunden. Aber sie waren auch nicht mehr auf dem Schlachtfeld... Es tut mir leid, ich weiß nicht, was mit ihnen ist...“

Betreten ließ Basch den Kopf sinken und stützte ihn in die Hände. Es konnte alles sein. Sie konnten überall sein und nirgendwo, tot oder lebendig...

„Secca“, rief er dann und sah wieder zu Suo. „Was ist mit Secca?“

„Sieh es dir besser selbst an“, meinte der Mann leise und deutete nach draußen. „Er liegt im Zelt gegenüber. Kannst du laufen?“

Ob er konnte? Er musste. Schwerfällig rappelte er sich hoch und trat aus dem Zelt. Sie schienen in einer kleinen Siedlung Halt gemacht zu haben. Basch sah den Sand zu seinen Füßen erstarrte einen Moment, als er in der Ferne eine Festung aufragen sah. Waren sie schon so nah bei Nalbina?

Mehr stolpernd als laufend betrat er das Zelt gegenüber. Ein kleiner Mann saß vor dem provisorischen Bett und sah überrascht auf, als Basch eintrat. Seufzend ging er zu dem jungen Mann hinüber.

„Es tut mir leid“, meinte der Arzt zu Basch. „Er hat zu viel Blut verloren...“

Basch spürte, wie sich ein großer Kloß in seinem Hals bildete. Noch mehr gute Nachrichten. Es war ja so schon unerträglich.

„Grünschnabel...?“ Als Secca ihn so zu sich rief, ging Basch sofort hinüber und setzte sich zu dem alten Soldaten ans Bett. Zögernd nahm er Seccas Hand. Der Mann war blass, totenblass, und sein einzig gutes Auge suchte Baschs Gesicht.

„Auf meine alten Tage noch so zugerichtet zu werden...“

Basch nagte an seiner Unterlippe. „Das ist allein meine Schuld... Das alles ist meine Schuld...“

"Dummkopf..." Secca versuchte sich an einem Glucksen, unterließ es aber schnell wieder. Anscheinend tat es zu sehr weh.

„Haben sie deine Familie mitgenommen...?“

Basch nickte nur. Jedenfalls hoffte er das in gewissem Sinn. Besser Archadia als tot. Vielleicht gab es so ja noch eine Chance, sie zurück zu holen.

„Kannst du bitte richtig antworten? Ich sehe nicht mehr so gut...“

„Verzeih... Suo sagte, dass sie keine Leichen gefunden hätten.“

Ein schmales Lächeln schlich sich auf das alte Gesicht. „Suo, hm?“

Einen Moment lang hielt der Soldat inne, bevor er seine Hand aus Baschs nahm und ihm etwas reichte, nachdem er es sich vom Hals genommen hatte. Überrascht sah Basch auf die Kette in seiner Hand.

„Ein Geschenk“, murmelte Secca müde. „Ein Symbol für die Freiheit.“

„Sind das... Schwingen?“ Basch sah auf den silbernen Anhänger in seiner Hand.

„Ja“, sagte Secca und seine Stimme wurde dabei schon fast von seinem Atem überdeckt. Mit letzter Kraft drückte er Baschs Hand zusammen und sah den jungen Mann an. „Vergiss nicht, für was ihr gekämpft habt. Noah und du. Ihr werdet wieder zueinander finden, da bin ich mir sicher...“

Basch schloss die Augen und versuchte, dieses Gefühl der Nutzlosigkeit loszuwerden.

„Was soll ich nur tun, Secca?“

„Jedenfalls nicht weinen, Kleiner...“ Als sich Seccas Griff um Baschs Hand lockerte, sah Basch wieder nach oben. Es half nichts. Angesichts des Lächelns auf Seccas sonst so unbewegtem Gesicht konnte er nur weinen. Und versprechen, weiterzukämpfen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (16)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dreaming_Lissy
2011-07-03T17:34:26+00:00 03.07.2011 19:34
Ich könnte mir wirklich vorstellen das die beiden Brüder so oder so ähnlich getrennt worden sind. T.T
Wäre im Orginal nur halb soviel über die Charakter bekannt gewesen, das Spiel wäre bestimmt viel, viel besser angekommen.
Denn egal wie gut das Gameplay auch war (und das war es meiner Meinung nach!), die Charakter wurden einfach schrecklich vernachlässigt.
Wenn man nur soviel wie hier über Basch und Noas Vergangenheit erfahren hätte, ich hätte bei seinem Tod losgeheult.
Aber so wars dann halt... nur etwas schade.

Doch, diese FF ist gut und holt etwas nach, was innerhalb des Spiels wohl vergessen wurde.
Eine Emotionale Bindung zu den Charaktern, die im Orginal doch eher vergleichsweise gering ausfiel.
Weiter so ^.~
Von:  Rooro
2011-02-18T09:50:44+00:00 18.02.2011 10:50
Was mich ein wenig verwundert, der Kampf findet in Landis statt, doch dann kommen dalmascanische Kämpfer um ihnen zu helfen. Wie sind die von Dalmasca durch Archadia nach Landis gekommen, einfach so?

Hier ebenso, das Kapitel war jetzt nicht schlecht, aber irgendwie waren die vorherigen Kapitel dennoch besser. Ich kann aber auch nicht sagen, woran es liegt.
Finds aber süß, dass du die Geschichte geschrieben hast, da kriegt man direkt selbst Lust auf so was ^^
Von:  Rooro
2011-02-18T09:29:56+00:00 18.02.2011 10:29
Der einzige Satz, der mich gestört hatte, war „sein eigen Fleisch und Blut“. Sowas sagt man eigentlich zu seinen Kindern, nicht zum Bruder.
Ansonsten… irgendwas hat an dem Kapitel gefehlt, ich weiß auch nicht. Wenn ich ehrlich bin, haben mir die vorherigen alle besser gefalleln.
Von:  Rooro
2011-02-17T06:41:11+00:00 17.02.2011 07:41
So, das nächste Kapitel ^^

"Basch, Fürst von und zu Wasweißich und Noah, König von Woauchimmer" x333
Dann, die Soldaten von Landis ritten auf Slavenil? Stand nicht irgendwo in der Monsterliste, dass diese Tiere schon lang als Pferde aufgegeben wurden? Geht natürlich unter künstlerischer Freiheit, aber auf so einem Biest zu reiten, dass entweder aus Äxten, Tenktakel besteht oder sich in Luft auflösen kann..... dann doch lieber dem allgemeinen Chocobo xD"

Dann hats mich ein wenig gewundert, dass Landis zuerst von Rozzaria angegriffen wurde. Wurde das wirklich mal erwähnt und ich habs vergessen? Denn es kommt mir etwas unwahrscheinlich vor, da Landis an seinen Grenzen entweder Meer oder Archadia hat. Dass Rozzaria überhaupt erst an dieses kleine Königreich rankommt, muss es zuerst durch halb Archadia, welche die Truppen nicht einfach hätte marschieren lassen oO?

"Nähere Angaben könnt ihr gerne der Schrift entnehmen.“ Irgendwie mecker ich bei dem Kapitel bloß, sorry xD" Jedenfalls, ein Soldat ist nicht höflich, wenn er Reservisten einzieht. Der befiehlt denen nur. Ich hätts schöner gefunden, wenn du zB geschrieben hättest: "Alles weitere entnehmt Ihr der Schrift!" So richtig im Befehlston, der muss ja bestimmt ein paar hundert oder tausend Leute rekrutieren.

"Wie alt sind die Kinder?“ Bei dem Satz hab ich mich fast nicht mehr eingekriegt! Als Verhalten für einen Soldaten perfekt! Aber allein der Gedanke, diese beiden kleinen Kinder in den Kampf zu schicken.... /&%"$&/$%%

Ich mag das Verhalten des Chocobos ^^ Dass man ihn zB mal kurz über die Flanke streichelt, oder über den Schnabel, worauf hin er dann mit den Flügeln schlägt, sehr schön =3

Und eine absolute Premiere! Ich HASSE OCs in Fanfics zu einer vorhandenen Serie. Ausnahmslos. Ich weiß nicht warum, ob gut oder schlecht, aber ich kann die nicht ab. Aber ich mochte Secca!

Ansonsten fand ich nur wieder mal (xD") ein paar Worte unpassend, wie "komisch" oder "doof".
Das Kapitel selbst war aber gut, wie die Mutter noch einen letzten Blick zurück warf, wie beide Seite an Seite kämpfen und vor allem das Ende, wie Noah nicht wusste, welcher Schmerz jetzt der größere war. Sehr gut!
Von:  Rooro
2011-02-16T20:33:38+00:00 16.02.2011 21:33
Das war jetzt.... hart!
Irgendwie gefällts mir, dass hier so große Zeitsprünge drin sind, das hat was. Eben noch hat sich Basch für Noah geprügelt und Noah hat sich an Baschs Schulter gelehnt, jetzt stehen sich beide in dieser Situation gegenüber.

Bis auf ein paar Wortfehler hab ich nur eines zu "bemeckern" ;D"
"und ihn einfach endlich töten," Das passt nicht zu Basch. Er hat nie die Hoffnung aufgegeben, deswegen kann ich mir nicht vorstellen, dass er sich in Nalbina den Tod herbei sehnt, wenn er die Hilfeschreie von oben hört, anstatt darauf zu warten, dass er irgendwann frei kommt.
Aber das ist mehr ein persönlicher Geschmack von mir als ein Fehler ;)

Es wundert mich aber, dass du nicht mehr aus der Vergangenheit geschrieben hast. Mir würden da spontan ein paar Zeilen einfallen, wie die Mutter (nach dem Tod des Vaters) immer schwächer wird, dann am Rande wie das Imperium einfällt und Basch geht, während Noah ihm weinend hinterher brüllt, er soll sich gefälligst zum Teufel scheren!
Aber mal sehen, was du in den nächsten Kapiteln geschrieben hast ^^
Von:  Rooro
2011-02-16T20:08:04+00:00 16.02.2011 21:08
So, Kapitel 1 ^^ Und kein Zitatensatz am Anfang? .3.

Okay, erstmal, was mir aufgefallen ist beim Lesen.
Du hast immer "Sie" benutzt, wenn es um eine höfliche Anrede ging, ich hätt da eher "Ihr/Euch" genommen, das klingt.... mittelalterlicher?
Und ich hätt Noah nicht "clever" sagen lassen, das passt nicht in diese etwas altertümliche Redeweise.
„Ich denke das für dich mit“, sagte Noah. Bei dem Satz musste ich so schmunzeln, total süß war das ^-^
Die haben bestimmt viel auf Ivalice, aber ob sie Regenschirme haben?
Dann find ich den Gedanken irgendwie fremd, dass Familie fon Ronsenburg Bauern gewesen waren. Irgendwie gefällt mir das im Zusammenhang mit "fon" nicht.
Ansonsten find ich nur den Begriff "Grab" äußerst unpassend, wenn sie auf einem verwilderten Acker stehen.

Jetzt aber genug mit den Kritikpunkten!
Ich bin sehr begeistert, was du dier hast einfallen lassen! Ich mag die Stelle auf dem Apfelbaum sehr, die ist sehr sehr schön!
Und am Ende musste ich wirklich schlucken! Es war richtig spannend geschrieben, was Noah denn nun verheimlicht hatte. Als dann der Satz "kein Mann auf dem Hof" kam, da dachte ich nur: ach so, sonst nichts? Und als dann kam, dass der Vater vor drei Tagen gestorben ist.... *schluck*!
Ein paar Dinge hätt ich anders gemacht, aber auf die Ideen selbst wär ich nie gekommen!
Beide Daumen hoch für das Ende dieses Kapitels!
Von:  Rooro
2011-02-16T19:17:08+00:00 16.02.2011 20:17
Also ich weiß wirklich nicht, was du jetzt an dem Kapitel recht groß verbessern möchtest.
Es ist sehr einfach, und dennoch so mitreißend geschrieben, gefällt mir sehr! Mal sehen, wie die anderen sind, aber bei dem hier musste ich fast schlucken.

Und ich steh drauf, wenn vor dem eigentlichen Kapitel ein Zitat oder eine Zeile aus einem anderen "Buch" kommt, und den eigentlichen "Sinn" des Kapitels wieder gibt ;)
Von: abgemeldet
2010-09-25T14:24:51+00:00 25.09.2010 16:24
Wie schaffst du es, so viel Gefühl in so wenige Worte zu legen???
Herzzerreißend schön... *___*

Ja, Deko-chan hats schon gesagt...
Warum musste er sterben V___V
Warum mag man immer die, die sterben????
Er ist doch so... so... toll *sniff*

Auf jeden Fall ein mitreißendes Kappi!
Von:  Clint-the-Archer
2010-08-04T17:36:28+00:00 04.08.2010 19:36
QoQ
NEEEEEEEEEEEEIN!!!!!!
Nich Noah!!! TT___TT
Bua, wie fies!
Das Noah aber auch so'n Sturkopf is!
Herrgott nochmal, es waren zuviele!
Klar, dass Basch-chan da nich durchkommt!
Meine! Güte!
Von:  PirateOfSky
2010-07-05T23:45:17+00:00 06.07.2010 01:45
deine ff ist voll traurig T___T
aber ich find toll das mal einer was
über basch und noah schreibt!
du hast übrigens einen guten schreibstil ^___^
da kann man sich teilweise richtig in die
2 reinversetzen und fühlt mit ihnen mit...

lg fran


Zurück