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Jeder muss seinen eigenen Weg finden

von

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Zeit für ein "Lebwohl" (Prolog)

Entsetzt schnappte sie nach Luft. So hatte sie sich Ihren Abschlussball nicht vorgestellt. Und erst recht nicht den Abschied von Tsubasa. Morgen reiste er doch nach Brasilien ab. Es war ihr letzter gemeinsamer Abend. Jedenfalls hätte er es sein sollen.

Erschrocken merkte sie, wie ihr eine Träne die Wange hinunter lief.

Wie konnte sie nur so naiv sein, schalt sie sich.

Entschlossen drehte sie auf dem Ansatz herum und lief weg. Sie musste einfach nur weg. Sie wollte sich das nicht weiter ansehen.

Doch die Bilder hatten sich in ihrem Gedächtnis festgebrannt. Die kleine zwischen den Büschen versteckte Bank, Tsubasa darauf, der sie nicht einmal bemerkt hatte… und dieses Mädchen.

Sanae schluckte.

Sie wusste nicht, wer dieses Mädchen gewesen war. Wie auch. Ihr Gesicht hatte sie nicht sehen können. Nur Ihren Rücken, das sie mit dem Gesicht gewandt zu Tsubasa auf seinem Schoß saß.

Als sie an das lüsterne Stöhnen der beiden dachte, drehte sich ihr der Magen um.

Wie konnte sie Tsubasa nur so falsch einschätzen. Natürlich hatte sie die Gerüchte gehört, dass in letzter Zeit kein Mädchen vor ihm sicher war. Aber sie hatte es einfach nicht glauben wollen. Nicht ihr Tsubasa.

Die Tränen liefen ihr jetzt unaufhaltsam übers Gesicht und sie unterdrückte ein lautes Schluchzen. Es tat so weh.

Wenn er sich wirklich für jedes Mädchen interessierte, warum dann nicht auch für sie. Die Antwort schmerzte noch mehr. Er fand sie einfach nicht anziehend genug. Sie war nicht schön.

Ihr war schon immer klar gewesen, dass sie nicht dem typischen Schönheitsideal entsprach.

Ihre Figur war zu Knabenhaft, Ihre Haare waren keine lange wallende Mähne, wie es die Jungs mochten … ihr Aussehen war einfach nur Durchschnitt.

Aber warum ging es immer nur ums Aussehen, fragte sie sich wehmütig. Was war mit den inneren Werten? Leider musste sie sich eingestehen, dass sie auch hier versagte. Sie war zu laut, zu launisch, zu temperamentvoll, zu aufbrausend … sie konnte die Auflistung ihrer Schwächen endlos weiterführen. Kein Wunder, dass sie Tsubasa außerhalb des Fußballtrainings kaum auffiel.

Aber was konnte sie schon dagegen tun. Ab morgen wäre weg. Endgültig in Brasilien.

Es war also Zeit für sie endlich los zulassen. Was hatte es auch schon für einen Sinn. Entschlossen wischte sie sich über die Augen und straffte Ihre Schulter und ging nach Hause.

Ihr Leben würde in Zukunft ohne Tsubasa statt finden. Damit müsste sie leben, auch wenn es anfänglich wahrscheinlich schwer werden würde.
 

„Letzter Aufruf für den Flug Z 8157 nach Brasilien. Bitte begeben Sie sich zum Gate 4 und halten Ihre Bordkanten bereit!“ tönte es nun zum wiederholten male aus dem Lautsprecher.

Verzweifelt blickte Tsubasa sich um. Wo war sie nur? Sie würde sich doch nicht verspäten. Munter quatschten seine Freunde um ihn herum. Der Lärm bereitete ihm höllische Kopfschmerzen.

Nie wieder Alkohol schwor er sich!

„Ich muss jetzt los!“ gab er niedergeschlagen von sich und verabschiedete ich von seinen Freunden.

Sein Blick glitt immer wieder suchend durch die Halle. Aber sie war nicht da.

Wie konnte sie einfach nur ohne ein Abschiedswort gehen lassen, sie war doch schließlich seine beste Freundin.

„ Schade, dass Sanae es nicht geschafft hat zu kommen“ sagte er zu Ishizaki. „Richte ihr bitte alles Gute aus und sag ihr, dass ich ihr schreiben werde!“

Dann machte er sich auf den Weg in den Flieger um seinen Traum zu verwirklichen.

Wiedersehen

Tokio, 7 Jahre Später
 

„Guten Morgen, Sanae! Kann es sein, dass du verschlafen hast?“

„Ich bin gestern etwas spät ins Bett gekommen“ zwinkerte Sanae der kleinen Empfangsdame des ´Tokio Magazine` zu.

„Alle sind schon drinnen und warten auf dich!“ erwiderte diese darauf. „Und ich warne dich lieber vor, Ihara hat schlechte Laune! Du weißt ja, sie hasst es zu warten!“

Sanea zuckte nur mit den Schultern, beugte sich zu Miyu und flüsterte ihr fröhlich ins Ohr:

„Aber der gestrige Abend war es wert!“

Dann schnappte sie sich Miyu´s Kaffe und machte sich auf in die Höhle des Löwens.

„Guten Morgen, alle miteinander!“ grüßte sie Ihre Kollegen sowie Ihre Chefredakteurin, als sie den Konferenzraum betrat.

„Schön dass du dich auch noch zu uns gesellst“ kam es von der schon angekündigt schlecht gelaunten Ihara. Sanae musterte ihre Vorgesetzte, beschloss dann aber ihre schlechte Laune einfach zu übergehen.

„Ihr habt auf mich gewartet, das ist aber nett. Was gibt es neues für diese Woche!“ strahlte sie mit einem entwaffneten Lächeln in die Runde. Sie wusste, dass ihr im Tokio Magazine, nie lange jemand böse war und nutze dies selbstverständlich schamlos aus. Allerdings wussten auch alle, dass sie sich im Notfall immer auf Sanae verlassen könnten, daher störte es niemand wirklich… jedenfalls nie sehr lange.
 

Hikara musterte ihre jüngste Mitarbeiterin, die anscheinend kein schlechtes Gewissen zu haben schien. Im Grunde mochte sie Sanae. Sie hatte Witz, Esprit und lies sich von niemandem einschüchtern. Selbst von ihr selbst nicht, und das hatte etwas zu bedeuten. Irgendwie erinnerte Sanae sie an sie selbst.

Außerdem hatte Sanae wirklich Talent. Zwar war sie erst seit einem Jahr beim `TM` aber sie hatte sich ihren festen Platz hart erarbeitet. Daher konnte Hikaru auch nicht wirklich böse über das Zuspätkommen sein. Sagen, würde sie ihr dies allerdings nicht. Das war nicht ihre Art. Nach 20 Jahren in diesem Geschäft, wusste die Japanerin, dass man mit einem strengen Regiment weit aus erfolgreicher war als mit Streicheleinheiten.

„So, nachdem wir jetzt endlich alle versammelt sind, können wir ja wohl anfangen!“ teilte sie ihrem Team mit einem kurzen Seitenblick auf Sanae mit und fing an, die Artikel, die in der nächsten Woche erscheinen sollten zu besprechen.
 

„So. ihr wisst ja, dass die Fußball Weltmeisterschaft nächstes Jahr vor der Tür steht und derzeit die

Qualifikationsspiele stattfinden. Auf unsere Website sind daher wahnsinnig viele Leserbriefe eingegangen, die diese betreffen. Unsere Leser möchten mehr über unsere Japanische Fußballmannschaft wissen. Daher werden wir eine Reihe starten, in der wir jedes einzelne Mitglied vorstellen werden. Ihr wisst schon Familie, Hobbys, Wünsche, Träume, bla, bla, bla … wie immer halt.“ Hikara ließ das ganze auf die Versammelten wirken.

„Sanae, du bist für die Interviews zuständig und Takuya wird dich unterstützen. Er wird sich um das gesamte Fotomaterial kümmern. Die Mannschaft befindet sich derzeit in Tokio im Trainingslager um sich auf ein Qualifikationsspiel gegen Rußland vorzubereiten. Ihr habt morgen einen Termin vor Ort und könnt dann schon mal mit der Arbeit beginnen.

Der Pressesprecher Mr. Umeko wird euch um 11.00 Uhr erwarten. Ihr habt dann die Möglichkeit den Spielern beim Training zu zusehen und werdet Ihnen danach vorgestellt.“ Schloss sie ihre Rede.

„Ich denke nicht, dass ich dafür geeignet bin!“ kam ein Einwurf.

Überrascht sah Hikara zu Sanae, die nervös auf der Unterlippe rum kaute. „Ach ja? Soweit ich mich erinner kann, hast du in deiner Schulzeit viel mit Fußball zu tun gehabt. Jedenfalls stand das in deinem Lebenslauf, wenn ich mich nicht täusche?“

„ Das ist richtig!“ gab Sanae selbstbewusst zurück. „Allerdings gehe ich davon aus, dass unsre Herren hier mehr von Fußball verstehen. Außerdem bin ich eher für Mode und Klatsch zuständig!“ gab sie triumphierend weiter.

„Und genau aus diesem Grund bist du die Richtig! Glaubst du wirklich, unsere Leser interessieren sich für die Raffinessen des Fußballs?“ ohne Sanae eine Chance zu antworten zu geben, fuhr sie fort.

„Nein, sie interessieren sich für die Menschen! Und seit wann setzen Fußballer keine Modetrends?“

„Aber…“

„Kein Aber! Ich verstehe gar nicht, warum wir hier noch diskutieren. Es wird so gemacht!“
 

Sanae schluckte ihre Antwort hinunter. Sie wusste, wann sie verloren hatte und dass nichts Hikaras Meinung ändern würde. Da musste sie dann wohl durch, befahl sie sich. Schließlich handelte es sich doch nur um Männer.

Ok. Es waren Fußballer und einige von Ihnen kannte sie sogar, auch wenn sie die Kontakte nach ihr Schulzeit nicht direkt abgebrochen hatte, hatte sie aber dennoch nichts mehr mit ihnen zu tun gehabt. Vor allem mit einem.

Ach, sie war ja schließlich keine 18 mehr. Sie hatte sich verändert. Der Fußball war nicht mehr der Mittelpunkt Ihres Lebens. Genauso wenig wie Tsubasa. Natürlich verfolgte sie noch sämtliche Fußballspiele im Fernsehen. Allerdings mit dem nötigen Abstand.

Also, was war schon dabei, die Japanische Elf zu interviewen. So schlimm konnte es ja schließlich nicht werden. Oder ?
 

„Habt ihr gehört, das heute eine Journalistin vom `Tokio Magazine` kommt?“ fragte Ryo Ishizaki seine Mannschaftskollegen. Aufgeregt blickte er von einem zum anderen und zog sich dabei sein Trikot über den Kopf.

„ Angeblichen wollen sie über jeden einzelnen von uns ein Interview in der Zeitung drucken. Ich wollte immer schon einmal auf die Titelseite!“ träumte er laut vor sich hin.

Seine Teamkameraden lachten laut „Und als was?“ fragte ein grinsender Tsubasa.

„Natürlich als beliebtester Junggeselle und Fußballer, was dachtest du denn!“ antwortete Ryo und streckte Tsubasa die Zunge raus.

„Ich befürchte, da wirst du dich hintenanstellen müssen!“ feixte Taro. „Den Platz hat Tsubasa schon inne.“

„Vielleicht als beliebtester Fußballer, aber für den beliebtesten Junggesellen ist der Zug wohl schon abgefahren!“ erwiderte dieser. „Sag mal, wie lang bist du mit Yumi jetzt eigentlich schon zusammen? Wird es jetzt nicht mal langsam Zeit für nen Antrag?“

Amüsiert hielt Tsubasa in der Bewegung inne. „Yumi und ich sind gerade mal 3 Monate zusammen und du sprichst schon vom Heiraten?“

„Das liegt nur daran, dass Ryo, sollte er endlich eine Frau abbekommen, diese sofort an sich fesseln müsste!“ stichelte Oda zur Erheiterung aller.

Ryo zuckte nur mit den Schultern „So lang´s die Richtige ist!“ und musterte Tsubasa

„Ist Yumi denn die Richtige?“ wollte er wissen.

Tsubasa schaute verlegen auf den Boden. „Woher soll ich das den wissen? So lange kennen wir uns doch auch noch nicht. Allerdings könnte das sehr gut sein! Sie ist toll , intelligent, erfolgreich und sie sieht einfach gut aus!“ schwärmte er. „Ich lass es einfach in Ruhe auf mich zukommen!“ schloss er.

„Sie sieht gut aus! Mann, Tsubasa, die Frau ist absolut heiß. Der Traum eines jeden Mannes!“ kam der Einwurf von Kojiro.

„Dann sollte ihr euch mal die Journalisten ansehen!“ fiel Takeshi ihm ins Wort, der gerade die Umkleide betreten hat. „Die hat absolute Klasse … und ein Fahrgestell, zum ….“ er machte eine Pause und wackelte mit den Augenbrauen „Ihr wisst schon was ich meine!“ grinste er.

„So Jungs, genug gequatscht!“ kam es vom Trainer, der hinter Takeshi ebenfalls den Raum betreten hat. „Los, auf den Platz, damit das Training endlich beginnen kann!“ scheuchte er die japanische Fußball- Elite hoch und setzte verschmitzt hinzu „und das ihr mich ja nicht vor dem `heißen Fahrgestell` blamiert! Sie schaut euch nämlich zusammen mit ihrem Fotografen beim Training zu!“
 

„Wow, Takeshi hat wirklich nicht übertrieben!“ bestätigte Ryo.

Tsubasa folgte Ryos bewunderndem Blick und richtete seine Aufmerksamkeit auf die schlanke Gestalt, neben Mr. Umeko. Sie war zwar nicht sehr groß, hatte aber lange wohlgeformte Beine, wie man an der eng sitzenden Jeans erkennen konnte. Jeder ihrer Bewegungen zeugten von natürlicher weiblicher Anmut. Überhaupt war ihre Figur genau an den richtigen Stellen gerundet. Und erst ihr Haar, das ihr lang über die Schultern viel…

Unbewusst entfuhr ihm ein leiser bewundernder Pfiff. Die Gesichtszüge konnte er zwar nicht erkennen, da sie eine Sonnenbrille trug, aber ihr ganzer Körper strahlte eine Sinnlichkeit aus, die einem Mann größte Freuden versprach.

„Jungs hört auf zu sabbern!“ kam es da vom Trainer. „Nach dem Training könnt ihr sie alle kennenlerne. Aber jetzt, jetzt reißt euch zusammen und konzentriert euch!“
 

Schlimm, war gar kein Ausdruck, dachte sich Sanae. Es war einfach lächerlich!

Die Mannschaft hatte ihr Training beendet und stand Sanae jetzt auf dem Fußballplatz gegenüber.

Das war ja mal wieder typisch. Jahrelang hatte sie einen Teil der Spieler betreut, und jetzt erkannten sie sie nicht einmal.

Sie musterte die einzelnen Spieler nacheinander. Bis auf drei Spieler kannte sie alle aus ihrer Jugendzeit persönlich. Genervt registrierte sie die teilweise anzüglichen Blicke.

Jahrelang hatte sich keiner von Ihnen für sie als Frau interessiert und jetzt schauten sie die Fußballer an, als würden sie sie am liebsten mit ihren Blicken ausziehen.

Selbst Tsubasa, stellte sie verwundert fest. Diese Erkenntnis versetzte ihr einen ungebetenen Stich.

Entschlossen, verdrängte sie den Gedanken und konzentrierte sich wieder auf den Pressesprecher Mr. Umeko, der den Spielern den Grund Ihres Erscheinens mitteilte.

„ … daher wird sie Frau Sanae Nakazawa in den nächsten Tagen bei ihrem Training begleiten und sie einzeln interviewen. Unterstützt wird sie von Mr. Takuya Semi, der die Fotos machen wird!“ Schloss er seine Rede.

Ein schweigen lag über der gesamten Mannschaft. Verdutz blickte die japanische Elite auf Sanae.

Sanae seufzte und nahm ihre Sonnenbrille ab.

„Hallo Jungs, so sieht man sich wieder!“

Das Barbecue

Wenn jetzt nicht gleich jemand was sagt, dann schrei ich, dachte Sanae und war sich der ungläubigen Blicke der Fußballer nur zu deutlich bewusst. Unbehagen stieg in ihr auf. Warum sagte den keiner was?

Ryo war der Erste, der sich wieder gefangen hatte. Mit einem Aufschrei stürzte er sich auf Sanae und viel ihr um den Hals. „Schön, dich zu sehen! Wie geht´s dir? Was gibt es neues? Was machst du?“ bombardierte er sie gleich.

„Lass uns sie doch auch erst einmal begrüßen!“ lachte Taro und schob Ryo bestimmt zu Seite, um Sanae ebenfalls zu umarmen. Danach folgten die anderen Mitglieder, einer nach dem anderen.

Sanae lachte glücklich. Nie hätte sie gedacht, dass es so schön war, alle wieder zusehen. Umringt von ihren früheren Freunden, musste sie sich eingestehen, dass sie sie vermisst hatte.

Fast fühlte sie sich wieder wie früher. Als wäre sie sechzehn Jahre alt, ginge noch zur Schule und ihre ganze Welt drehte sich um Fußball und um Tsubasa.

Der Gedanke katapultierte sie sofort in die Gegenwart zurück. Nein, sie war nicht mehr das unscheinbare und laute Mädchen von früher. Das Mädchen gab es nicht mehr.

Allerdings musste sie sich das jetzt verstärkt ins Gedächtnis rufen, als Tsubasa auf sie zukam und sie, wie die anderen zuvor ebenfalls in die Arme nahm. Während er sie an sich drückte, flüsterte er ihr ins Ohr: „Schön das du da bist, ich habe dich vermisst.“

Sanae bemerkte, wie ihr eine sanfte Röte ins Gesicht stieg und hoffte, dass niemand dies bemerkte. Ein schneller Blick in die Runde, entkräftete ihre Befürchtungen. Niemand schien etwas bemerkt zu haben. Kurz erwiderte sie die Umarmung, löste sich aber dann von Tsubasa und strich Ihre Kleidung glatt, die von den vielen stürmischen Umarmungen in Mitleidenschaft gezogen worden war.

„Was haltet ihr davon, wenn wir unser Wiedersehen heute Abend bei ein paar Bierchen und einem Barbecue feiern?“ fragte Genzo gut gelaunt in die Runde. „Ich lade euch alle zu mir ein! Oder hat jemand schon was vor für heute?“

Der Vorschlag wurde einstimmig jubelnd angenommen.

Sanae blickte in die Runde. „ Gerne, Takuya..“ sie zeigte auf den Fotografen des `Tokio Magazines` und ich kommen gerne.“ Sie grinste. „Dann können wir heute Abend ein bisschen über `Alte Zeiten` reden. Morgen fangen wir dann mit der Arbeit an. Ganz unvoreingenommen natürlich!`“ zwinkerte sie den versammelten Japanern zu.

„So, Jungs, und jetzt ab unter die Dusche, damit ihr mir heute Abend nicht meine Nase belästigt. Genzo, schreibst du uns noch deine Adresse auf? Dann sind wir so gegen Acht bei dir!“

Während Genzo ihr die Adresse notierte, hörte Sanae, wie Ryo laut lachte und mitteilte,

„Sie hat sich gar nicht verändert, Leute. Sie scheucht uns immer noch gerne herum!“

Sanae schmunzelte vergnügt, während sich die Mannschaft Richtung Umkleidekabine trollte.

Es tat wirklich gut, alle wieder zusehen.

Irritiert bemerkte sie ein Zupfen an ihrem linken Ärmel und blickte auf die Hand auf ihrem Arm. Sie kam von Takuya.

„Ich kann heute Abend leider nicht mitkommen, ich bin bei meinen Eltern zum Essen eingeladen. Und, du kennst doch meine Mutter. Eine so kurzfristige Absage würde ich mir nie verzeihen. Aber ich komme gerne später nach!“ erklärte er bedauernd.

„Das ist doch gar kein Problem. Es tut mir leid das ich über deinen Kopf hinweg entschieden habe.“

Takuya zuckte nur mit den Schultern. Er war es gewohnt, das Sanae ständig über ihn verfügte. Daher nahm er es ihr auch nicht übel. Schließlich war es Sanae, für sie würde er fast alles machen.
 

„Sanae hat sich ja ganz schön verändert. Man erkennt kaum noch die kleine Wildkatze von früher!“ stellte Kojiro fest. Tsubasa nickte nur Gedanken verloren.

Während das Heiße Wasser aus der Dusche über seinen Rücken floss, dachte er über die Begegnung mit Sanae nach.

Sie hatte sich wirklich verändert. Sie wirkte so reif und weltgewandt. Musste sie wohl auch sein, wenn sie bei einer Zeitung wie dem `TS` arbeitete. Ihr Job überraschte ihn. Er hatte gar nicht gewusst, dass sie gerne schrieb. Warum hatte sie ihm das eigentlich nicht erzählt, fragte er sich. Und vor allem, wenn sie so gerne schrieb, warum hatte sie nicht einen einzigen seiner Briefe beantwortet?

In der Anfangszeit in Brasilien hatte er sich fremd gefühlt. Er kannte niemanden, hatte Probleme mit der Sprache, aber auch mit der für ihn fremden Kultur gehabt. Bis er von seinen Kollegen respektiert worden war, war einige zeit vergangen. Und dieser Zeit war er einsam gewesen.

Natürlich hatte er Briefkontakt zu seinen Freunden gehabt, aber mit denen konnte er nie über seine Ängste reden. Das ging damals nur mit Sanae. Schließlich war sie immer für ihn dagewesen, seit sie sich kannten. Sie war die unerschütterliche Konstante in seinem Leben.

Er lachte leise in sich hinein. Mal davon abgesehen, wie sie sich am Spielfeldrand gebärdet hat, das Geschimpfte und Geschreie konnte man definitiv nicht als unerschütterlich bezeichnen.

Er wurde wieder ernst. Er hatte Sanae gleich nach seiner Ankunft in Brasilien geschrieben, seine Ängste, seine Bedenken mitgeteilt. Außerdem wollte er wissen, ob es ihr gut gehe, da er gehen musste ohne sich von ihr zu verabschieden. Irgendetwas musste geschehen sein, den Sanae hätte es sich nicht nehmen lassen zum Flughafen zu kommen. So etwas würde sie nie tun.

Jedenfalls hatte er damals so gedacht. Doch nachdem keiner seine Briefe beantwortet worden war und er sie auch nicht ans Telefon bekommen hatte, gab er auf. Er hatte noch bei seinen Freunden versucht etwas über sie heraus zu finden, aber Ryo hatte nur geschrieben, das Sanae ein Stipendium für eine Uni in Tokio bekommen hatte und jetzt dort studierte. Der Kontakt zu den anderen war daher mau.

Tsubasa schüttelte den Kopf, als er sich daran erinnerte, wie überrasch er war, als er von Sanae´s Stipendium gehört hatte. Er hatte davon nichts gewusst. Natürlich hatte er in der Schule mitbekommen, dass sie gut war, aber gleich so gut.

Damals musste er sich eingestehen, dass er Sanae wohl nicht sehr gut kannte.

Der Gedanke versetzte ihm einen Stich. Damals war sie immer für ihn dagewesen. Sie hatte genau seinen Stimmungen gekannt, seinen Traum von Basilien. Hatte ihm zugehört … und er, er hatte nicht einmal gewusst, das sie gerne schrieb oder ein Stipendium für eine der besten Unis des Landes hatte.

Aber er hätte auch nicht gedacht, dass sie ihn so schnell vergessen würde, wenn er nach Brasilien ginge.

Tsubasa drehte den Wasserhahn der Dusche zu und griff sich ein Handtuch.

Das war alles vorbei. Er freute sich, dass er Sanae wiedergesehen hatte und freute sich auf heute Abend.

Apropos heute Abend…. Siedend heiß viel ihm ein, dass er eigentlich heute Abend mit Yumi verabredet gewesen war. Er musste sie unbedingt noch anrufen und absagen.
 

„Ozora?“

„Hallo Schatz, ich bin es. Ich weiß wir waren heute Abend verabredet, aber wärst du sehr sauer, wenn wir unser essen heute Abend verschieben?“

Verblüfft schaute Tsubasa auf sein Handy.

„Ähh… nein, was ist dir denn dazwischen gekommen?“ hörte er sich fragen.

„ Ach, einer meiner wichtigsten Kunden hat mich für heute zum Essen eingeladen, und ich kann da nicht absagen. Der Fall ist viel zu wichtig. Also sei bitte nicht böse!“

„Nein, das ist wirklich kein Problem … die Mannschaft trifft sich heute Abend eh zu einem Barbecue bei Genzo. Ich werde den Abend schon rumbringen. Also genieß du nur dein essen.“

„ Danke… du bist ein Schatz. Ich rufe dich danach nochmal an. Sollte es nicht so lange dauern, komme ich noch nach…. Oh sorry, ich muss auf hören. Bis später.“

Tsubasa vernahm nur noch ein tuten in der Leitung. Sie wollte nachkommen? Irgendwie gefiel ihm der Gedanke nicht und warum er Yumi nichts von dem Wiedersehen mit Sanae erzählte, wollte er sich lieber auch nicht fragen.
 

„Noch was zu Trinken?“ fragte Genzo.

„Ja, danke. Aber bleib ruhig stehen. Ich hole mir selbst was. Magst du auch noch ein Bier?“ tsubasa sah Genzo fragend an. Dieser nickte.

„Sag mal, kommt Yumi heute auch?“

Tsubasa, der mit dem öffnen der Bierflaschen beschäftigt war, zuckte mit den Schultern.

„Nein, sie hat heute ein Mandantenessen und die dauern in der Regel immer lange.“

Suchend schaute er zum Gartentor.

„Sie wird schon noch kommen!“

Tsubasa fühlte sich ertappt. „Wer? Ach Sanae.“ Versuchte er es runter zuspielen.

„Amüsiert musterte Genzo den ehemaligen Kapitän von Nankazu. „Du hast in der letzten halben Stunden ungefähr alle drei Minuten zur Tür gesehen. Sie wird schon kommen. Schließlich muss sie sich ja für die Interviews gut mit uns stellen!“ lachte er.

Bevor Tsubasa etwas darauf erwidern konnte, betrat Sanae mit einem fröhlichen „Hallo“ den Garten.

„Hey Genzo, jetzt hab ich mir extra Zeit gelassen und das Essen ist immer noch nicht fertig!“ mahnte sie mit einem funkeln in den Augen.

„Wir haben natürlich nur auf dich gewartet!“ lachte dieser und hielt ihr einen Teller hin. „so was nennt man Timing. Salate stehen da drüben!“ er zeigte über ihre Schulter hinweg.

„Na, dann lass ich euch Herren mal weiter grillen! Nicht dass es nachher noch heisst, ich würde mich in eine reine Männer- Domäne reindrängen“ Und weg war sie.

„Sie ist wirklich immer noch der reinste Wirbelwind. Vom Aussehen her, hat sie sich allerdings verändert!“

Tsubasa sah, wie Genzo bewundernd hinter Sanae her blickte. Und irgendwie, gefiel im das gar nicht!
 

Sanae lauschte dem Lachen Ihrer ehemaligen Freunde. Der Abend war schon weit fortgeschritten und das Bier war reichlich geflossen. Daher hatte sich Sanae, für ein paar Minuten auf einen der Balkone im ersten Stock zurück gezogen und beobachtete nun das Treiben unter ihr im Garten.

Es war wirklich schön, wieder unter den anderen zu sein.

Amüsiert sah sie, wie Ryo auf Takuya einsprach, der vor einer halben Stunde nachgekommen war. Ryo ließ den armen Fotografen gar nicht zu Wort kommen und gestikulierte wild mit den Händen.

Sanae lachte leise in sich hinein. Wahrscheinlich erklärte er gerade, welche seine Schokoladenseite für die Fotos war.

Es war schon komisch. In den letzten Jahren hatte sie gar nicht mehr so oft an alle gedacht. Natürlich hatte sie die Spiele im Fernsehen mit verfolgt und mit gefiebert, aber sie hatte dies aus einer Distanz heraus getan. Außerdem hatte sie sich ein eigenes Leben aufgebaut. Ein vollkommen anderes. Fußball hatte einfach nicht mehr dazu gehört, es war ein wichtiger Teil ihrer Kindheit gewesen, aber in ihrem Erwachsenenleben hatte es definitiv keinen Platz mehr gehabt.

Genauso wenig wie Tsubasa. Ok., er sah immer noch gut aus, da konnte sie leider nichts Gegenteiliges behaupten. Wobei es ihr definitiv lieber gewesen wäre er hätte jetzt einen Buckel und eine Warze auf der Nase. Bei der Vorstellung daran musste sie laut lachen.

„Amüsierst du dich allein?“ hörte sie hinter sich eine vertraute Stimme.

„Ich hatte nur gerade eine absurde Vorstellung!“ sie drehte sich um und sah in Tsubasas Gesicht, das sie aufmerksam musterte.

„Warum bist du nicht bei den anderen?“ fragte sie ihn.

„Das Selbe könnte ich dich auch fragen. Ich hab dich hier oben stehen sehen und nachdem wir noch nicht Zeit hatten uns zu unterhalten… bin ich nun hier!“ zwinkerte er ihr zu.

„Ich wollte nur ein paar Minuten hier oben die Ruhe genießen.“

Schweigen breitet sich zwischen ihnen aus, während sie das Treiben unter Ihnen betrachteten.
 

„Warum hast du auf keinen meiner Briefe geantwortet?“ unterbrach er die Stille.

Sanae seufzte. Sie hatte auf diese Frage nur gewartet. Früher oder später musste es ja zu Sprache gebracht werden. Lieber jetzt, dann hatte sie es hinter sich und sie konnten sich in Ruhe auf die Arbeit konzentrieren.

„Es war einfach Zeit dich gehen zu lassen!“ erwiderte sie schlicht und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Tsubasa. Dieser sah sie verwirrt an.

„Wie meinst du das?“ er runzelte die Stirn.

„Ach Tsubasa… ehrlich gesagt, hatte es mich eh gewundert, dass du mir geschrieben hast Du hattest deinen Traum vom Fußball in Brasilien. Daher war für ein kleines unscheinbares Mädchen wie mich, kein Platz in deinem Leben“. In ihrer Stimme lag kein Vorwurf.

“ Ich hatte dich immer unterstützt, dich und die Mannschaft… und ich habe es auch gern gemacht. Aber irgendwann wurde mir klar, das Fußball nicht mehr alles für mich im Leben ist.“

Fragend sah sie ihn an.

„Ist dir eigentlich aufgefallen, dass ich mich in unserem letzten Jahr an der Schule verändert hatte?“

An Tsubasas Stirnrunzeln erkannte sie, dass es ihm nicht auf gefallen war, also fuhr sie fort.

„Ich weiß, ich war keine von diesen Schönheiten, die du immer um dich gescharrt hattest, aber ich war trotzdem kein kleines Mädchen mehr.“ Sie schnaubte belustigt.

„ Weißt du, ich hatte festgestellt, dass ich gerne schreibe. Und dass ich gut darin bin. Ich war nicht mehr nur einfach das Mädchen hinter den Kulissen. Und..“ sie machte eine kleine Pause. „Du wirst es wahrscheinlich nicht glauben, aber selbst ich hatte auch Interesse für Jungs entwickelt.“

Sie ließ ihre Worte auf ihn wirken.
 

Tsubasa dachte über das eben gehörte nach. „Als ich damals hörte, dass du ein Stipendium bekommen hattest, war ich ehrlich überrascht.“ gab er zu.„Es hatte gar nicht zu der Sanae gepasst, die ich kannte!“

„Kanntest du mich denn?“ fragte sie ihn ruhig.

„Darüber habe ich selbst nachgedacht und die Antwort gefiel mir überhaupt nicht.“ Er lächelte reumütig. „Ich war am Anfang ganz schön wütend und verletzt, aber mit der Zeit, wurde mir klar, dass ich mich dir gegenüber immer ganz schön egoistisch benommen habe. Es tut mir leid.“ Er sah sie an.

Sanae zuckte mit den Schultern. „Es ist nicht mehr von Belang. Wir waren jung..“

„Nein“ er betrachtete Sanaes Hand, die auf dem Geländer lag und legte seine darüber. Die zierliche Hand verschwand darunter fas vollständig. Leicht drückte er sie.

„Nein, ich weiß, ich habe es nie gezeigt, aber du warst immer einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben.“

Verlegen räusperte er sich. Er hatte es zu spät erkannt, aber er wollte es wieder gut mache.

Er blickte ihr in die Augen und sagte leise „und du bist immer noch einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben!“

Sein Blick richtete sich auf Ihren Mund und bevor er wusste, was er tat, näherte er sich ihr.

Sanae sah ihn mit großen Augen an, was er äußerst verführerisch fand. Kurz bevor sich ihre Lippen trafen, flüsterte er zärtlich an ihrem Mund. „Und ich möchte endlich alles von dir wissen!“

Dann senkte er seinen Mund auf ihren.
 

„Hey, Tsubasa, da ist…“ verwirrt stoppte Taro mit im Satz und sah, wie Sanae und Tsubasa sich erschrocken von einander lösten. Mit einem Blick erfasste er, was geschehen war. Er ignorierte Tsubasas wütenden Blick.

„Ich wollte nicht stören!“ sagte er mit einem Blick auf Sanae, die mit ihren Fingern ihre Lippen berührte und ertappt aussah, „.. aber Yumi ist da!“

„Und?“ fragte Tsubasa aufgebracht. Er ärgerte sich über die Unterbrechung, so dass er Taro nicht einmal richtig zu gehört hatte. „Was hat mich das zu interessieren!“ gab er unbedacht von sich und konzentrierte sich weiterhin auf Sanae.

„Ich dachte nur, es interessiert dich, wenn deine Freundin da ist!“ erklärte Taro.

Tsubasa sah, wie sich Sanaes Gesichtszüger versteinerten. Plötzlich drangen auch Taros Worte in sein Unterbewusstsein.

Oh Gott, was hatte er getan… Yumi! Er hatte sie vollkommen vergessen. Hin und her gerissen blickte er zwischen Sanae und Taro her. Er sollte jetzt zu seiner Freundin gehen, aber bei Gott, er wollte sich gar nicht von Sanae trennen.
 

Schließlich war es Sanae die ihn aus diesem Dilemma befreite.

„Ich muss eh mal nach Takuya sehen und ihn vor ryo retten!“ gab sie mit einem gezwungen lächeln von sich und wand sich von ihm ab, um zu gehen.

„Sanae, warte!“ Tsubas griffnach ihrem Arm. Sanae griff nach seiner Hand und löste seinen Griff.

„Es ist schon in Ordnung!“ gab sie ihm zu verstehen und ging.

Hilflos sah er ihr nach.

„Was sollte das denn eben?“ wurde er von Taro aus seinen Gedanken gerissen.

„Das geht dich überhaupt nichts an!“ fuhr er seinen Freund an.

„Vielleicht hast du recht!“ gab dieser zu. „Aber ich finde es dein beiden gegenüber nicht fair“

Tsubasa ließ seine Schultern hängen. „Du hast recht, ich weiß selbst nicht, was in mich gefahren ist!

Komm, lass uns wieder nach unten gehen!“

Taro musterte Tsubasa neugierig. Taro wusste, dass Sanae als kleines Mädchen in Tsubasa verliebt gewesen war. Wie wohl ihre Gefühle jetzt für ihn aussahen. Ihm viel es schwer die Sanae von damals mit der Sanae von heute in Einklang zubringen. Taro schüttelte den Kopf als er Tsubasa folgte.

Das versprach auf jeden Fall interessant zu werden.
 

Auch Sanae war sich ihrer Gefühle alles andere als klar. Sie schüttelte im Stillen den Kopf und versuchte sich weiterhin auf das Gespräch von Ryo und Takuya zu konzentrieren. Allerdings gelang ihr das nicht.

Wie hatte sie sich nur von Tsubasa küssen lassen können. Und viel schlimmer noch, wie hatte sie den Kuss auch noch genießen können. Sie verstand sich nicht. Über Tsubasa war sie doch schließlich hinweg. Er hatte sie einfach nur überrumpelt, das war es. Sie war sich da absolut sicher.

„hey, schatz!“ wurde sie von einer Frauenstimme aus ihren Überlegungen aufgeschreckt.

Eine große, schlanke Japanerin begrüßte Tsubasa mit einem Kuss.

Das war dann wohl Yumi, dachte Sanae und musterte die Frau.

Gegen sie, hatte Sanae keine Chance, dass sah sie schnell ein. Die Frau war eine Schönheit, wie sie neidvoll zugeben musste. Große dunkle Augen, eine leichte Stupsnase, ein voller Schmollmund und eine Figur wie ein Topmodel. Gegen diese Frau, kam sich Sanae wieder unscheinbar und häßlich vor.
 

„Das ist ja gar kein Männerabend“ erkannte Yumi und musterte die kleine Japanerin bei Ryo.

„Du hast mir gar nicht gesagt, dass heute auch mal Frauen bei euch erlaubt sind!“ schmollte sie.

„Das liegt daran, dass Sanae für uns keine Frau ist!“ gab Oda vorwitzig von sich.

Überrascht hob Yumi eine Augenbraue. Waren die den blind, fragte sie sich. Die Frau war durch und durch Frau, dachte sie belustigt. Männer sind manchmal so was von blind! Amüsiert beobachtete sie die Fußballer. Wahrscheinlich erkennen sie eine Frau erst, wenn sie einen Fußball in der Hand halten, dachte sie amüsiert.

Das Lächeln blieb ihr allerdings im Hals stecken, als sie den Blick sah, den ihr Freund dieser Frau zuwarf. Er musterte jede ihrer Bewegungen. Wie konnte er nur… Na warte, dachte sie… straffte die Schultern und warf ihr Haar nach hinten.

„Sanae heißt sie also, war das nicht das Mädchen, das euch immer in der Schule an den Fersen gehangen ist? Komm, Schatz, stell mich ihr vor… wir Frauen müssen doch zusammen halten in dieser Fußballwelt!“ fragte sie süßlich.

Erschrocken für Tsubasa aus seiner Betrachtung hoch. , konnte allerdings nichts mehr darauf erwidern, da Yumi in zielstrebig zu Sanae hinzog. Durch einen kurzen Seitenblick nahm er noch Taro war, der das ganze interessiert beobachtete, aber keine Anstalten machte ihm zu helfen.
 

„Hallo Sanae!“ säuselte Yumi. „Schön, dass wir uns endlich kennen lernen!“ strahlte Yumi.

Überrascht blickte Sanae sie an. Woher, und vor allem, was hatte sie von ihr gehört, fragte sich Sanae unbehaglich.

Sie zwang sich Tsubasas Freundin anzustrahlen und antwortete „es freut mich auch, dich kennen zu lernen, wobei ich sagen muss, dass du stark im Vorteil bist, da ich bisher noch nichts von dir gehört habe!“ Hinter sich hörte sie ein Schnauben, das verdächtig nach einem unterdrückten Lachen klang und von Taro kam.

„Allerdings…“ fuhr sie fort, müssen wir unser Kennenlernen leider verschieben, teilte sie Yumi mit, „Da ich mich jetzt auf den Heimweg mache. Leider muss ich morgen früh raus!“ sie winkte mit einem strahlenden Lächeln in die Runde „Wir sehen uns morgen Jungs. Viel Spaß noch beim Feiern!“

An Yumi gewandt „Ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen..“ säuselte sie. „dann können wir gerne unsere Erfahrungen bezüglich Fußballern ausrauschen.“

Sie schenkte Yumi und Tsubasa ein freundliches Lächeln und machte sich dann mit Takuya auf den Heimweg.

Zurück blieben eine erboste Yumi, ein verwirrter Tsubasa und ein lachender Taro.

Schlaflos in Tokio

Yumi beobachtete ihren Freund aufmerksam. Sie hatten den ganzen Heimweg mehr oder weniger schweigend verbracht, da Tsubasa vor sich hin brütete.

Anfangs hatte sie noch versucht im Taxi ein Gespräch aufrecht zu erhalten, da sie von Tsubasa allerdings nur gebrummelte Antworten bekam, hatte sie es schließlich aufgegeben.

Ihre weiblichen Instinkte verrieten ihr, das es mit diesem Mädchen zu tun hatte … dieser Sanae. Daher hatte sie keine Lust im Taxi vor Zeugen auf Konfrontationskurs zu gehen.

So bald sich aber Ihre Wohnungstür geschlossen hatte änderte sich ihr Verhalten.

„Was läuft da zwischen euch beiden?“ fragte sie ihn direkt.

Tsubasa schaute irritiert auf. „was meinst du?“

„Ach, stell dich nicht so blöd!“ Du weißt genau was ich meine!“

„Ich habe keine Ahnung, wovon du redest!“ gab er gelassen zurück.

„Diese Sanae…. Du hast sie den ganze Zeit angesehen!“

„Natürlich hab ich sie angesehen. Wir haben uns seit Jahren nicht mehr gesehen.“ Schnaubte Tsubasa und sah seine Freundin an. So kannte er sie gar nicht. „Was ist eigentlich dein Problem?“

„Das ist nicht dein ernst!“ schrie sie so laut, dass Tsubasa zusammenzuckte. „Du schmachtest den ganzen Abend eine andere Frau an, und fragst allen Ernstes was mein Problem ist?!“ Sie fuchtelte wild mit ihren Händen vor seinem Gesicht rum.

Tsubas verspürte ein leichtes schlechtes Gewissen, verdrängte es aber sofort wieder.

„Das ist doch lächerlicher! Das höre ich mir nicht weiter an. Ich hätte doch lieber bei den anderen im Hotel schlafen sollen!“ Aber er hatte gedacht, dass sie die Zeit zusammen nutzen sollten. Yumi wohnte schließlich in Tokio und sie sahen sich eh viel zu selten. Daher hatte sie ihm sofort angeboten, seine Zeit in Tokio bei ihr zu Verbringen und nicht im Hotel oder bei Genzo, der ebenfalls in Tokio wohnte. Das war wohl ein Fehler, dachte er sich. Allerdings war er ehrlich genug sich einzugestehen, dass das alles mit Sanaes plötzlichem Auftauchen zusammenhing. Er verstand nur nicht, warum das Wiedersehen, ihn so aus der Bahn geworfen hatte.

„Du machst es dir ja ganz schön einfach!“ hörte er Yumi, deren Stimme mittlerweile einen schrillen Ton angenommen hatte, schreien.
 

Sanae wälzte sich in ihrem Bett und versuchte zu schlafen. Leider war diesem Unternehmen kein Erfolg beschert. Seufzend richtet sie sich auf. Es war sinnlos, an Schlaf war einfach momentan nicht zu denken.

Vielleicht sollte ich mir einen Tee machen, dachte sie sich und machte sich auf in die Küche.

Während sie darauf wartete, dass das Wasser kochte, ließ sie den Abend nochmal Revue passieren.

Wie hatte es nur dazu kommen können?

Es hatte sie mit Genugtuung erfüllt, dass Tsubasa sie endlich als Frau angesehen hatte. Wie hatte sie früher darauf immer gehofft. Aber das waren Klein-Mädchen- Träume gewesen.

Dieses Kapitel war längst abgeschlossen und sie hätte auf Distanz bleiben sollen, sonst würde es noch schwierig mit den Interviews werden. Sie konnte sich schließlich nicht von ihren Gefühlen leiten lassen, das wäre ja absolut unprofessionell.

Gefühle? Sie zuckte bei dem Gedanken mit den Schultern. Natürlich hatte sie Gefühle für Tsubasa, aber die waren rein Freundschaftlicher Natur. So wie sie halt einem Freund aus den Kindertagen gebührten.

Erschöpft strich sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr und goss sich eine Tasse ein, mit der sie sich auf die Couch verzog und den Fernseher einschaltete. Vielleicht würde das sie ja beruhigen. Sie zappte sich durch die verschiedenen Programme.

Ihre Gedanken wanderten wieder zu dem Kuss. Wie hatte sie sich früher danach gesehnt. Aber jetzt… es war absolut nicht angebracht gewesen. Schließlich hatte er eine Freundin. Und was für eine! Sie war all das, was ein Mann sich nur Wünschen konnte, musste sie sich neidvoll eingestehen.

Und trotzdem…. Er hatte sie geküsst, sie Sanae!

Sie seufzte enttäuscht. Er hatte sich also gar nicht geändert und konnte wohl immer noch bei keiner Frau `NEIN` sagen. Missmutig verzog sie das Gesicht, Treue schien ihm wohl außerhalb seines Fußballteams nicht viel zu bedeuten. Angewidert schüttelte sie den Kopf. Die arme Yumi. Ob sie wohl wusste, was für ein Herumtreiber ihr Freund war?

Nein, nein… sie selbst würde schön die Finger von Tsubasa lassen. Sie hatte keine Lust, sich diese daran zu verbrennen.
 

Tsubasa blickte auf die neben ihm schlafende Yumi und versuchte immer noch zu verarbeiten, was in den letzten zwei Stunden passiert war.

Ungläubig erinnerte er sich an ihren Streit. Yumi hatte getobt und geschrien und tatsächlich mit einem Buch nach ihm geschmissen… mit einem Buch! Die immer so beherrschte Yumi! Irgendwann war es ihm dann zu blöd geworden, er hatte zurück geschrien und Anstalten gemacht zu gehen.

Als Yumi das sah, war sie in Tränen ausgebrochen. Tsubasa, der seine Freundin immer nur beherrscht und stark gesehen, war regelrecht erschüttert gewesen, dass er sie zum Weinen gebracht hatte. Er kam sich schlecht vor, sie hatte ja irgendwie recht gehabt. Schließlich hatte er Sanae ja geküsst. Und er hatte den Kuss durchaus genossen, auch, wenn er nicht wusste, was in ihn gefahren war, es so weit kommen zu lassen. Aber Sanae hatte so verführerisch und zugleich vertraut aus gesehen, dass er gehandelt hatte ohne zu denken. Aber es hatte sich so richtig angefühlt. Vehement schüttelte er den Kopf. So richtig angefühlt… das war ja lächerlich! Schließlich ging es hier um Sanae.

Sie war vielmehr seine beste Freundin, als eine Frau, die ihm den Verstand rauben könnte. Oder vielmehr war sie mal seine beste Freundin gewesen. Ein Ausrutscher, mehr war es nicht.

Seine Gedanken wanderten wieder zu der weinenden Yumi zurück. Er hatte sie in den Arm genommen und sie getröstet, hatte versucht ihr die Bedenken zunehmen.

Irgendwann hatte sie zu schluchzen aufgehört und sich an ihn geschmiegt. Und dann kam eines zum anderen. Er grinste.

Die Leute hatten recht, wenn sie behaupteten, dass die Versöhnung das Schönste an einem Streit war. Dieser Versöhnungssex war der Beste gewesen, den Yumi und er bisher gehabt hatten. Zufrieden lächelt er vor sich hin.

Sein letzter Gedanke, bevor er einschlief, war die Frage, wie der Versöhnungssex wohl mit Sanae wäre?

Interview mit einem Torwart

„Jetzt seit doch mal endlich ruhig Jungs“ versuchte sich Mr. Umeko Gehör zu verschaffen.

Der Mann besaß aber auch überhaupt keine Autorität, dachte sich Sanea und beobachte weiterhin die ergebnislosen Bemühungen des Pressesprechers.

Ihr Blick wanderte über die Japanische Nationalmannschaft, die wie ein aufgeregter Hühnerhaufen vor sich hin schnatterte. Ein belustigtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie waren tatsächlich aufgeregt. Irgendwie verlieh ihr dieser Gedanke ein angenehmes Gefühl der …. Ja, was für ein Gefühl?

Macht, weil sie diese Aufregung mit den Interviews ausgelöst hatte? Oder vielleicht, einfach nur freudige Erwartung. Wahrscheinlich war es beides.

Allerdings, würde es nicht zu den Interviews kommen, wenn es so weitergehen würde. Wieder blickte sie zu Mr. Umeko, der schon langsam zu schwitzen anfing und sich sichtlich unwohl in seiner Haut fühlte.

Um den armen Mann aus seiner Lage zu befreien, schob sich Sanae zwei Finger in den Mund und ließ einen lauten, schrillen Pfiff ertönen, der sofort seine Wirkung zeigte.

Um sie herum verstummte es, und sie fühlte erwartungsvolle und überraschte Blicke auf sich gerichtet.

„Wenn ihr mit eurem Kaffekränzchen fertig seid, können wir uns vielleicht ja den wichtigen Dingen widmen!“ sprach sie sarkastisch in die Runde und konnte nur mit Mühe Ihre Belustigung unterdrücken, als sie hier und da ein Brummeln einzelner Spiele hörte. `Kaffekränzchen` war ein Wort, mit dem die Spieler wohl definitiv nicht in Verbindung gebracht werden wollten.

Mr. Umeko räusperte sich und begann den Spielern den Ablauf zu erklären. Dieser war sanae natürlich bekannt.

Da das `TM`nur wöchentlich erschien, sollten in jeder Ausgabe immer drei Nationalspieler vorgestellt werden. Für die ersten Teilnehmer sollte es heute ein Fotoshooting geben, an dem Sanae aber nicht aktiv teilnehmen wollte, sondern vielmehr den stillen Beobachter mimen wollte. In Gedanken verzog sie ihr Gesicht zu einer Grimasse. Wem wollte sie was vormachen, die Rolle der `stille Beobachterin` war ihr definitiv nicht auf den Leib geschnitten. O.K., dachte sie, auch gut. Dann halt nicht ganz so still. Allerdings wollte sie sich nicht in Takuyas arbeit einmischen. Er war zwar manchmal ein etwas merkwürdiger Kauz, sehr zurückhalten und ruhig, aber in seinem Job war er ein richtiges Ass. Nein, ihre Hilfe brächte er gewiss nicht.

Sie würde sich einfach auf ihre Interviews konzentrieren. Den Anfang würden Genzo, Ryo und Takeshi machen, hatte sie beschlossen. Auf keinen Fall würde sie die Hauptsatz zusammen in einer Ausgabe bringen, das würde die Spannung aufrecht erhalten.

Sie hatte sich mit Ihrer Chefredakteurin geeinigt, das Tsubasa erst in der letzten Ausgabe erscheinen sollte, worüber sie seit gestern wirklich froh war. Bis zu diesem Interview würde sie wieder den nötigen Abstand haben und der Kuss vergessen sein.

„Ein Fotoshooting!“ hörte sie Ryo verzückt aufschreien, so das Sane aus Ihren Gedanken gerissen wurde und grinsen musste.

Beruhigend klopfte sie ihm auf die Schultern und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Und du wirst einer der Ersten sein!“ teilte sie ihm mit. „Du, Genzo und Takeshi werden in der ersten Ausgabe erscheinen.“

Ryo wurde regelrecht rot vor Freude. Allerdings wechselte seinen Gesichtsfarbe so schnell ins weiße, das Sanae ihn überrascht anschaute. „Was ist los?“ wollte sie wissen.

Ryo druckste ein bisschen herum, bevor es aus ihm heraus platze „Aber ich wollte doch vorher noch zum Friseur!“ verblüfft sah Sanae an, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrach. Nur mühsam konnte sie sich wieder beherrschen.

„Keine Angst..“ prustete sie immer noch „Wir werden dich perfekt auf stylen lassen!“
 

Tsubasa beobachtete Sanae, wie sie mit Ryo scherzte. Bisher hatte sie ich ihm gegenüber heute ganz normal benommen. Anscheinend war der Kuss für sie ebenfalls nur ein kleiner Ausrutscher, der nicht von Bedeutung gewesen war. Tsubasa atmete erleichtert auf. Das hätte ihm gerade noch gefehlt, wenn es zwischen ihm und Sanae kompliziert geworden wäre. Er hätte aber wissen müssen, dass dem nicht so war. Schließlich war Sanae noch nie so kompliziert wie andere Mädchen gewesen. Daher hatten sie sich ja schließlich früher auch so gut verstanden.

Gut gelaunt und sehr zufrieden mit sich, machte er sich mit seinen Teamkollegen auf den Weg zum Training.

Genzo, Ryo und Takeshi blieben mit Sanae zurück.
 

Sanae musst sich eingestehen, dass die drei Fußballer wirklich Eindruck auf sie machten. Das Fotoshooting neigte sich dem Ende zu. Alle drei posierten gerade für ein Gemeinschaftsfoto. Sie waren gut mit Ihrer Arbeit vorangekommen. Ryo und Takeshi hatte sie bereits interviewt, so dass nur noch Genzo übrig blieb. Ihr Blick wanderte zu dem Torwart und wanderte über seinen Körper. Er war wirklich gutaussehend, musste sie sich eingestehen. Warum war ihr das eigentlich bisher nie aufgefallen. Er war genauso durchtrainiert wie die anderen, allerdings wirkte er nicht so jugendlich. sondern regelrecht männlich in Gegensatz zu Ryo und Takeshi. Genzo war immer schon sehr Ernst gewesen, was ihm eine gewisse Reife verlieh. In Gedanken verglich sie Genzo mit Tsubasa. Wie unterschiedlich sie doch waren, nicht nur vom Ausseheren her sondern auch vom….

„So, jetzt gehöre ich dir!“ wurde sie aus ihren Gedanken aufgeschreckt. Irritiert blickte sie in Genzos Gesicht, der vor ihr stand. Genzo hatte sich, das Hemd vom Shooting ausgezogen und suchte nach seinem eigenen Shirt. Sanae blickte wie gebannt auf Genzos breite Brust. Irritiert bemerkte sie, wie gerne sie mit den Fingerspitzen die Muskeln nachzeichnen würde. Sie wurde rot, was dachte sie da nur.

Genzo hatte sein Shirt gefunden und zog es sich über. War erleichtert, das der Gegenstand ihrer gedanken wieder züchtig verkleidet war. Da sie ihrer Stimme nicht traute räusperte sie sich, bevor sie antwortete.

„Na, dann lass und mal anfangen!“ und forderte ihn auf, mit ihr in die Kantine zu kommen, wo sie auch schon die anderen interviewt hatte.
 

Genzo trank von seiner Cola und beobachtete, wie Sanae was auf ihren Block schrieb. Bisher hatte sie ihn regelrecht über seine Leidenschaft für Fußball verhört. Er schmunzelte. Eigentlich war er dem ganzen mit Misstrauen begegnet. Er mochte die Presse nicht und er sprach vor allem nicht gerne über sich. Aber Sanae hatte ihm das Gefühl vermittelt, dass er eher bei einem Plausch mit einer Freundin saß, als bei einem Interview. Im Grunde war es ja auch so, dachte er. Zwar hatte er mit Sanae nie ein so enges Verhältnis gehabt, wie sie mit Tsubasa, aber Freunde waren sie trotzdem gewesen.

Natürlich hatte er auch gewusst, dass sie damals bis über beide Ohren in Tsubasa verliebt gewesen war, und es war ihm unverständlich gewesen, dass dieser es nie bemerkt hatte. Noch unverständlicher war es für ihn allerdings gewesen, das Tsubasa Sanae nie als Mädchen, sondern immer nur als Freund angesehen hatte.

Genzo hatte schon früh bemerkt, was in Sanae steckte und er hatte auch gesehen, dass sie sich zu einer Schönheit entwickeln würde. Und er hatte recht behalten. Die Frau, die jetzt vor ihm saß, war einfach umwerfend. Er hätte so eine Frau nicht gehen lassen.

„Und wie steht es bei dir in der Liebe?“ wurde er von Sanae zurück in die Gegenwart geholt. Genzo fühlte sich ertappt.

„Schau nicht so, als hättest du in einen sauren Apfel gebissen!“ forderte Sanae ihn ahnungslos auf. „Die Leser interessieren sich dafür!“ Sie funkelte ihn übermütig an. „Raus mit der Sprache, mit all den schlüpfrigen Details!“ Genzo lachte.

„Ich muss dich leider enttäuschen, da gibt es keine schlüpfrigen Details. Das viele Unterwegssein macht es schwierig eine Beziehung zu erhalten.“ Erklärte er nachdenklich. „Natürlich gab es einige Frauen in meinem Leben, aber nichts Ernstes. Leider scheiterte es wohl immer an den vielen Reisen! Außerdem ist es schwierig festzustellen, ob sie an mir, Genzo, oder an dem Torwart Genzo, interessiert sind!“schloss er.

Er sah regelrecht deprimiert aus, fand Sanae. Mitfühlend legte sie ihre Hand auf seine und sah ihn an. „Natürlich, sind sie an die interessiert und nicht an dem Fußballer. Die Frau, die nur den Fußballer in dir sieht, ist es nicht wert!“ sagte sie nachdrücklich. Genzo sah sie überrascht an, aber sie fuhr weiter.

„Die Richtig wird schon noch kommen!“

Als sie Genzos musternden Blick auf sich spürte, merkte sie, wie ihre die Hitze in die Wange stieg. Zwischen ihnen herrschte eine Spannung, die sich nicht ein ordnen konnte. Verlegen räusperte sie sich und begab sich wieder auf sicheres Terrain. Ihr Interview.

„Und was machst du in deiner Freizeit, wenn du nicht gerade Fußball spielst?“ Der Moment war vorbei. Sanae atmete erleichtert auf und konzentrierte sich wieder voll auf das Interview.
 

„Super, danke… das war es an Fragen!“ sie schlug ihren Block zu lächelte Genzo an. „So schlimm war es doch gar nicht, oder?“ zwinkerte sie ihm zu.

In gespielter Erleichterung griff sich Genzo an die Brust und meinte theatralisch „Hast du eine Ahnung, aber ich hab es überlebt.“ Sanae lachte und stand vom Tisch auf.

Bei Sanaes lächeln blinzelte Genzo verwirrt und freute sich, das er dieses Lächeln auf ihr Gesicht gezaubert hatte. Bevor ihm auch nur bewusst war, was er tat. Hörte er sich schon sagen „gehst du heute mit mir Essen?“ Selbst verblüfft über seine Worte, wartete er gespannt auf ihre Antwort.

Sanae sah ihn verwundert an und wurde rot. Eine Eigenschaft, die er besonders niedlich fand.

„Ich… ich glaube nicht“ stammelte sie. „Ich muss doch die Interviews schreiben, bevor ich alles Wichtige wieder vergesse!“ entschuldigte sie sich. „und..“

„Ist schon in Ordnung.“ Unterbrach sie Genzo. „War vermutlich eine schlechte Idee!“ Er hätte sich ohrfeigen können. Verlegen wich er Sanaes Blick aus und machte Anstalten zu gehen.

„Genzo!“ aber er winkte nur ab und murmelte ein „Na dann, bis zum nächsten mal!“

Sanae blickte ihm hinterher und überlegte, was da gerade geschehen war. Bevor sie wusste, was sie tat, merkte sie schon, wie sich ihre Füße in Bewegung setzten und Genzo folgte. Als sie ihn erreicht hatte, hielt sie ihn am Arm zurück.

„Ich muss mich wirklich um die Interviews kümmern.“ erklärte sie.

„Du schuldest mir keine Erklärung!“ antwortete dieser.

„Also, wenn du jetzt endlich mal von deinem Trip runterkommen und mir zuhören würdest!“ forderte sie den Torwart auf. Langsam wurde es ihr wirklich zu bunt. „Ich wollte eigentlich vorschlagen, dass du mich morgen Abend so gegen acht abholst. Samstags muss ich nicht arbeiten, aber wenn du nicht willst..!“ sie ließ den Satz unbeendet.

Genzo schaute sie an und strahlte. „Acht Uhr klingt doch super!“

Dinner mit Nachspiel

"Das war ein wirklich schöner Abend. Danke Genzo." Sanae ließ den Blick durch das kleine französiche Restaurant gleiten, in dem Genzo für Sie beide reserviert hatte. Ursprünglich wusste sie nicht genau, was sie erwartete hatte.

Dem Jungen aus ihrer Jugend hätte sie gut zugetraut, dass er sie in ein Fast Food Restaurant ausgeführt hätte, vom bekannten Nationaifußballer hatte sie ein typischen Schicki-Micki- Laden erwartet.

Doch mit diesem Restaurant hatte sie nicht gerechnet. Es war ein kleines gemütliches Restaurant, mit nur wenigen Tischen und einer sensationellen Küche gewesen, die sie ausführlich probiert hatten. Unauffällig legte sie die Handtasche auf ihren Schoß. Sie hatte wirklich zuviel gegessen. Morgen würde es als Ausgleich wohl nur Obst geben, um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen.

Zufrieden nahm sie einen Schluck von Ihrem Cappuccino und lächte ihrem Gegenüber zu. Er sah wirklich gut aus. Dass ihr das früher nie aufgefallen war. Mit lässiger Eleganz streckte der Japaner seine langen Beine unter dem Tisch aus. Die blaue Jeans und das Hemd betonten nur seine sportliche Figur.

Amüsiert beobachtete Genzo, wie Sanae seinen Körper mussterte. Dies ermöglichte ihm im Gegenzug sie auch zu mustern.cv In ihren kurzen schwarzen Kleid sah sei atemberaubend aus.

Es schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihrem Körper. Über Ihre freien Schultern hatte sie sich ein Tuch gelegt, gegen die abendliche Kühle, die selbst im Restaurant herrschte. Wie es sich wohl anfühlen würde, ihr das Tuch von der Schulter zu streifen und jeden freien Centimeter Ihrer weichen Haut mit seinen... Reiß dich zusammen alter Knabe, mahnte er sich, da sein Körper schon auf diese verlockende Aussicht reagierte. Verlegen rutschte er auf seinem Stuhl rum.

"Ich fand es auch einen schönen Abend. Es wäre doch schade, ihn schon zu beenden."

Irritiert blickte Sanae auf. Hatte sie sich doch in ihm getäuscht? War er auch nur auf ein bißchen Spaß aus? Verlegen spielte sie mit Ihrer Tasse.

Genzo konnte auf Sanaes Gesicht ihre Gedankengänge lesen und hätte am liebsten laut geflucht. Das war ja mal wieder typisch für ihn. Er hatte sich dabei nichts gedacht. Jedenfalls nicht, dass das Sanae dachte. Eigentlich wollte er nur nicht, dass der Abend schon zu Ende war. Dafür hatte er ihn zu sehr genossen.

"Ich bin viel zu voll nachdem guten Essen um jetzt schon nach Hause ins Bett zugehen. Was hällst du davon noch auf nen Drink ins `Take Five` zu gehen. Es ist nicht weit, und ein kleiner Spaziergang täte uns jetzt bestimmt gut!"

Erleichterung machte sich in Sanae breit. Sie hatte ihn doch richtig eingeschätzt.

"Das ist eine super Idee! Ich war da zwar noch nie drinnen, hab aber gehört, dass das ganz gut sein soll."

"Ist es wirklich. Wir waren schon öfters mit der ganzen Mannschaft nach nem Spiel zum Feiern dort. Dann zahl ich mal, damit wir starten können, falls wir noch in der Lage sind

uns noch zu bewegen!" zwinkerte er ihr zu.
 

Fröstelnd raffte Sanae ihr Tuch über den Schultern zusammen, gegen den leichten Abendwind, der durch die Straßen bließ. Erschrocken nahm sie eine Berührung an ihrn Schultern war.

"Hier, nimm meine Jacke." dabkbar lächelte sie Genzo an, der ihr seine Lederjacke über die Schultern legte und kuschelte sich hinein. Sie roch angenehm - nach Leder und nach Mann.

"Wie sind eigentlich deine Pläne für die Zukunft?" fragte der Japaner und riss sie damit aus ihren Gedanken. "Möchtest du beim Tokyo Magazin bleiben?"

"Nein, es macht mir zwar Spass, aber auf die Dauer ist es mir zu oberflächlich."

Nebensich hörte sie Genzo schnauben. " Zu oberflächlich! ... Na, vielen Dank!" gab er gespielt schmollend von sich.

Sanae musste darüber lachen. "Anwesende natürlich ausgenommen" besänftigte sie ihn.

" Dann bin ich ja beruhigt! Aber jetzt mal ernsthaft. Was möchtest du dann machen?"

"Ich würde gerne über etwas Wichtiges schreiben. Versteh mich nicht falsch" sah sie ihn entschuldigend an. "Ich weiß, dass ihr wichtig für Japan seid, aber ich würde gerne über das wirkliche Japan schreiben. Es gibt noch soviel Ungerechtigkeit soviel Armut in anderen Winkeln unseres Landes, welche immer wieder tot geschwiegen werden. Und ich würde gerne dazu beitragen, dass aufzuklären und... und vielleicht auch zu verändern." verlegen strich sie sich durchs Haar,

"Typische klein-Mädchen- Träume, ganz schön naiv, oder?" Sanae lächelte verlegen und mied seinen Blick. Sie wollte nicht sehen, wie er sich über sie lustig machte. Sie verstand nicht, warum sie es ihm erzählt hatte. Aber wenn sie ehrlich war, war ihr seine Reaktion wichtig. Warum, wusste sie nicht, aber Sie wollte, dass er sie verstand. Nervös blickte sie ihn doch noch an.

Sanae wusste nicht, dass Genzo in ihrem Gesicht wie in einem offenen Buch leses konnte. Daher entging ihm ihrer Unsicherheit nicht. Er verstand nur nicht warum. Er konnte sich die Japanerin bildlich vorstellen, wir sie bei ihren Recherchen Ungerechtigkeit aufdeckte und in `Wespennestern` stocherte. Und er wünschte sich, er wäre derjenige, dem sie es in Zukunft als Erster erzählen, den sie ins Vertrauen ziehen würde.

Ohne es sich bewusst zu sein, strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und neigte seinen Kopf. Als seine Lippen die Ihren berührten, kam er wieder zu sich und genossen den leichten Druck Ihrer weichen Lippen auf seinen.

Sanae verharrte überrascht. Sie hatte erwartet mit gutmütigem Spott überschüttet zu werden. Dies war meistens die Reaktion von anderen auf Ihre Träume.

Aber hiemit hatte sie nicht gerechnet. Der Kuss war sanft und unschuldig und er bezauberte sie. Genüsslich schloss sie die Augen und gab sich dem Kuss und ihren Empfindungen hin.

Als Genzo den Kuss beendete, gab sie einen protestierenden Laut von sich, öfnete aber wieder Ihre Augen.

"Da war schön, Sanae." verlegen schaute sie zu Boden, woraufhin er leise lachen musste.

"Brr... langsam wird es wirklich frisch hier draußen. Lass uns weitergehen, wir sind gleich da." versuchte er ihr die Verlegenheit zu nehmen, legte ihr den Arm um die Schulter, küsste sie schnell auf die Schläfe und zog sie weiter.
 

"Wow, ist das hier warm. Deine Jacke brauche ich hier wohl nicht mehr!" lachte Sanae dem Nationalspieler an.

"Dann werd ich dich davon mal befreien!" galant entfernte er ihr die Jacke von den Schultern und hängte sie sich über den Arm.

"Dahinten gibt es eine Nische, die ein bißchen Abseits liegt, lass uns dorthin gehen!"

"Würdest du mich vorrher kurz entschuldigen? Ich komme gleich nach. Wohin genau?"

Sie folgte Genzos Blick. "Na dann bis gleich!" zwinkerte sie ihm zu und gab ihm, zu seiner Überraschung einen Kuss auf die Wange. Dann war sie auch schon zwischen den Leuten auf dem Weg zur Toilette verschwunden. Überrascht blickte Genzo der Journalistin hinterher. Grinsend machte er sich auf zu denm ihr gezeigten Ort.

Er und seine Teamkameraden hatten diese Bar vor ein paar Wochen entdeckt und ein paar mal darin gefeiert. Die Bar war seh groß und der Name `Take Five` war wie maßgeschneidert. Bei einer Bestellung von fünf Getränken, musste man nur vier zahlen.

Schmunzelnd dachte er an den letzten Besuch dieser Bar. Nach einem Spiel waren sie mal wieder hier gelandet und Ryo hatte das Angebot großzügig ausgenutz, so dass er die Hälfte des Abends kotzen über der Toilette verbracht hatte. Sie hatten ihn zu zweit nach Hause geschleppt, was kein leichtes Unterfangen war.

So in Gedanken versunken merkte er pötzlich, wie ihm jemand kräftig auf die Schulter klopfte.

"Na, wen haben wir denn hier!" überraschte blickte Genzo zu dem großen Japaner, der sich als Hyuga entpuppte. "Hey, was machst du denn hier? Wir wollten dich auch anrufen, konnten dich aber nicht erreichen." Hyuga wackelte anzüglich mit den Augenbrauen "Nachdem dein Handy aus ist, hattest du wohl ein heißes Date, oder?"

"J..ja.... eh w..was?" stotterte der Torwart, und bemerkte hinter Hyuga noch Ryo, Taro und Tsubasa. Verdammt, soviel zu einem schönen Abschluss des Abends mit Sanae. Jetzt musste er sie wieder teilen.

"Das muss ja ein ganz heißer Feger gewesen sein, so wie du durch den Wind bist. Hat sie dich etwa versetzt?"

"Wie kommst du denn darauf?"

"Na, immerhin bist du alleine hier." schaltete sich Ryo jetzt ins Gespräch mit ein.

"Nein, sie ist gerade auf der Toilette.Hallo Taro, hallo Tsubasa" begrüßte er seine anderen Freunde, die sich dazu gesellten.

"Wo warst du denn?" neugierig musterte Tsubasa den Torwart.

"Er hatte ein Date!" kam es schon wichtig von Ryo.

"Gratuliere, mein Freund!" der Captain der Nationalmannschaft klopfte Genzo auf die Schulter.

"Und wo ist sie jetzt? Lief wohl nicht so gut. Ach egal, lass uns was trinken. Ich geb dir ein Bier aus. Und zur Entschädigung gibts hier auch ein paar hübsche Mädels, da vergisst du dieses furchtbare Date gleich!" zwinklerte Tsubasa und steuerte mit den anderen im Schlepptau schon Richtung Bar.

"Das finde ich jetzt aber nicht sehr schmeichelhaft!" aprubt bleib Tsubasa stehen, als er die ihm so gut bekannte Stimme hörte, die ihn in den letzten Tagen immer wieder verfolgte.

Als er sich umdrehte, blickte er direkt in Sanaes Gesicht. Mit einem weiteren Blick registrierte er ihr Outfit.

"Sanae.. wow...äh... du siehst toll aus!"

"Danke Tsubasa, ich hatte gar nicht erwatet euch auch hier zu sehen. Genzo, du hättest mir doch sagen können, dass die anderen auch hier sind."

"Ich hatte keine Ahnung!" gab Genzo bedauernd zurück.

Sanae eilte an seine Seite. "Ach, dass macht doch nichts. Lass uns doch erst mal etwas zu trinken holen!" Sanae nahm Genzo an der Hand und zog ihn hinter sich her zur Bar.

Die anderen verfolgten irritiert und schweigend das Schauspiel.

Taro war der Erste, der die Sprache wieder fand.

"Würde mich mal Bitte jemand kneifen! Kann es sein, dass Sanae und Genzo zusammen hier sind? Hab ich da irgendetwas verpasst?"

Hilfesuchend Blickte er in die Runde und verharrte bei Tsubasa.

Dieser blickte dem Paar an der Bar nach. "Scheint so!"

Tsubasa ballte die Hände zu Fäusten. Das gefiehl ihm gar nicht. Was zum Teufel ging hier vor!

Bei Dreien ist einer zu viel!

So, hab mich mal ein bißchen im Humor versucht. Ich hoffe, es gefällt euch, wenn nicht, lass ich es gerne wieder bleiben :-)
 


 

So, so, Sanae war also mit Genzo unterwegs. Mit Argusaugen verfolgte Tsubasa die beiden an der Bar. Vielleicht hatten Sie sich ja nur zufällig getroffen. Wahrscheinlich hatten er und die Mannschaft einfach nur zuviel hinein interpretiert. Schließlich passten die beiden ja gar nicht zusammen. Genzo war schließlich ein Mann von Welt, und Sanae... tja, Sanae war einfach Sanae. Mehr konnte man dazu einfach nicht sagen.

"Was haltet ihr davon, wenn wir uns zu den Grazien dazu gesellen?" Ohne eine Antwort abzuwarten machte Ryo sich auf den Weg zu den beiden Japanern.

Taro warf einen Blick auf Tsubasa, der wie gebannt abwechselnd Sanae und Genzo musterte.

"Na, los Jungs" klopfte er Tsubasa und Hyuga auf die Schulter. Das versprach ja mal wieder richtig spannend zu werden. Mal sehen, was der Abend so bringt, dachte er belustigt.

Im Näherkommen hörten die Nachfolgenden schon Ryo, der wirklich keine Zeit damit verschwendet hatte, dem gemeinsamen Auftauchen des Towarts und der ehemaligen Betreuein auf dem Grund zu gehen. In gewohnt charmanter Manier und möglichst unauffällig versuchte er die beiden auszuquetschen. Belustigt hörten Taro und Hyuga Ryos vorsichtiges antasten.

"Wieso seid ihr beide hier zusammen aufgetaucht?"

Belustigt sah Sanae zu Genzo und verdrehte die Augen.

"Genzo hat mir erzählt, dass es hier ganz lustig ist, daher sind wir da!"

"Und wann soll er dir das erzählt haben?"

"Vorhin auf dem Werg hier her!" teilte Sanae beiläufig mit. Insgeheim musste sie lachen, wenn Ryo mal eine Fährte aufgenommen hatte, gab er so schnell nicht auf.

"Und ihr wart auf dem Weg von wo hierher?"

"Ein kleiner Franzose, ein paar Straßen weiter!" sprang Genzo ein.

Tsubasa, der sich an der Bar angestellt hatte um ein neues Bier zu ordern fuhr überrascht mit seinem Kopf zu den beiden um. Hatte er sich da verhört? Doch bevor er etwas sagen konnte, hatte sich Ryo schon wieder den beiden an die Fersen geheftet.

"Welcher kleine Franzose? Meinst du Thierry Enrie aus der Nationalmannschaft? Ich wusste gar nicht, das der in Tokio ist" grübelte er vor sich hin und merkte gar nicht, wie sich fünf Augenpaare fassungslos auf Ihn richteten. Erschrocken fuhr er aus seinen Gedanken hoch, als er es auf einmal um sich herum prusten hörte.

"Was hab´ich den jetzt schon wieder gesagt?" Entnervt musterte er einen nachdem anderen.

"Sanae hör auf mich auszulachen!"

"Es..es..es tut mir leid!" quitschte Sanae, konnte aber nich aufhören.

"Ist schon gut Ryo!" klopfte ihm Genzo lachend auf die Schulter. "Sanae meinte natürlich nicht den französichen Stürmer, sonder ein französiches Restauran!"

"Oh...ach so ...OH!" sagte Ryo verlegen und wuschelte sich durchs Haar. "Kann doch jedem Mal passieren!"

"Also wart ihr zusammen essen!" schlussfolgerte Taro.

"Ja... und jetzt genug davon. Genzo hast du lust zu tanzen?" Sanae ließ Genzo gar keine Zeit zum Antworten, packte einfach seine Hand und zerrte ihn ohne zurück zublicken auf die Tanzfläche. Nix wie weg von denen,dachte sie und steuerte schnurstracks durch die Menschenmenge Richtung Tanzfläche.

"Ich glaube wir haben Sie abgehängt" hörte sie hinter sich eine belustigte Männerstimme. Irritiert drehte sie sich um. Das war nicht Genzo, der hinter hier stand. Ungläubig blickte sie auf die Hand in Ihrer, die sie sich geschnappt hatte und folgte dem Arm bis zum Gesicht. Das war wirklich nicht Genzo. Sanae lief knallrot an, als sie in das grinsende Gesicht von Hyuga blickte.

"Falls du Genzo suchst, der steht noch an der Bar!" Hyuga zeigte mit dem Kopf über seine Schulter. Sanae folgte seiner Geste mit dem Blick und sah Genzo verdutzt an der Bar stehen.

Sanae schnitt eine Grimasse "Uups" lachte sie.

"Na, nachdem wir beide schon mal hier stehen, lass uns doch das Tanzbein schwingen!" versuchte sie die Situation zu retten.

"Dein Wunsch sei mir Befehl!" zwinkerte der große Fußballer und verbeugte sich großspurig.

"So, jetzt erzähl dochmal!" forderte er sie auf, während sie sich zur Musik bewegten.

"Oh Mann, ihr seid wirklich anstrangend. Wir waren zusammen essen, was ist den schon dabei?" herausfordernd blitzte sie ihren Gegenüber an.

"Ruhig Brauner! Ich hab doch nur gefragt. Ich wusste gar nicht, dass ihr so eng befreundet seid, daher bin ich einfach nur neugierig!"

"Sind wir ja auch nicht gewesen, jeden falls bisher!" zwinkerte sie verschmitzt. "So, und nun genug geredet, zeig mal was du kannst Tiger, oder kannst du dich nur mit einem Ball bewegen?" zog sie ihn auf.

Genzo, trank von seinem Bier und beobachtete Sanae und Hyuga beim Tanzen. Er war zwar erst etwas verdutzt gewesen über die Aktion der Brünetten, nachdem er aber gesehen hatte, das ihr nur ein Fehler unterlaufen war musste er selbst Schmunzeln. Eigentlich war das ja typisch Sanae, sie war ja immer schon etwas impulsiv gewesen.

"Ihr wart also zusammen essen?"

"Hmmmh ..ja" Sie konnte sich wirklich gut bewegen.

"Wie kam es denn dazu?"

"Ich hab sie eingeladen" Und dieses Kleid erst, es brachte ihre Figur wirklich gut zur Geltung.

"Du hast sie eingeladen?!"

Hmmmh...ja" Sie war wirklich sexy

"Könntest du mir mal gefälligst zuhören und aufhören, sie anzuschmachten!" vernahm er jetzt die wütende Stimme von Tsubasa.

Irritiert blickte Genzo zu seinem Freund. Was war denn jetzt los?

"Hast du was gesagt?"

"Ich hab gefragt, wie es dazu kam, dass du und Sanae zusammen Essen wart?" fragte der Mannschaftskapitän genervt.

Genzo musterte Tsubasa. Hörte er da Eifersucht aus dessen Stimme. Aber wieso? Er und Sanae waren doch nur Freunde. Natürlich wusste Genzo, dass Sanae als Kind in den Stürmer verliebt gewesen war, aber das war ja schon lange her. Und soweit er wusste hatte, dieser sich nie für Sanae interessiert. Im Gegenteil, er hatte sie eher immer wie eine Schwester behandelt. Außerdem hatte er ja jetzt schließlich eine Freundin. Und was für Eine!

"Wir hatten uns beim Interview so gut unterhalten, dass ich Sie danach gefragt habe, ob Sie mit mir Essen geht" klärte er auf.

"Und weiter?"

"Wie und weiter?" Irritiert schaute er seinen Freund an. Was wollte der eigentlich von ihm.

"Mann! Lass dir doch nicht alles aus der nase ziehen! Was ist zwischen euch?"

"Ich weiß es nicht, bisher war es ein wirklich schöner Abend und alles weiter muss sich ergeben!" zwinkerte er in die Runde, da Ryo und Taro ebenfalls interessiert zuhörten.

"Alles weitere muss sich ergeben?" wiederholte Tsubasa aufgebracht. "Sanae ist nicht irgendeine deiner Mäuschen... und wenn du.."

"Jetzt halt aber mal die Luft an, Großer!" unterbrach ihn Genzo. "Ich weiß, das Sanae etwas besonderes ist und ich habe auf keinen Fall vor es zu schnell angehen zu lassen. Das Einzige, was ich jetzt ersteinmal machen werde, ist Hyuga ablösen", damit stellte er sein Bier ab und machte sich auf den Weg zu Sanae.

"Eigentlich wären die beiden ein wirklich schönes Paar" hörte er Taro neben sich murmeln.

Ein Paar, die beiden. Irgendetwas in ihm rebellierte gegen diesen Gedanken, allerdings konnte er nicht genau feststellen, was es war.

"Wie dem auch sei, wer trinkt noch einen mit mir?" fragte er in die Runde.
 

Nachdem Sanae und Genzo wild getanzt hatten, schlossen sie sich wieder den anderen an der Bar an. Tanzen machte durstig.

Mit einem Blick auf die Uhr stellte Sanae fest, dass es schon ziemlich spät war. Hinzu kam, dass ihr die Füße weh taten. Highheels eigneten sich einfach nicht zu solchen Tanzsessions.

"So. Leute, ich verabschiede mich für heute. War ein schöner Abend gewesen, aber jetzt bin ich einfach fertig und möchte nur noch heim" winkte sie in die Runde-

"Danke für den schönen Abend, Genzo"

"Ich bring dich noch heim. Warte nur kurz, dann hol ich unsere Jacken und ruf uns ein Taxi!"

"Super Idee. Nimmst du meine gleich mit? Danke!" verdutzt blickte Genzo auf die Gaderobenmarke, die Tsubasa ihm in die Hand gedrückt hatte.

"Sanae und ich trinken noch schnell aus, dann kommen wir gleich nach"

"Eh... ich komme gleich mit, mein Glas ist schon leer und ich will wirklich nach Hause!" teilte Sanae dem Torhüter mit.

"Na, dann lass uns gleich starten!" schaltete sich der Mannschaftkapitän wieder ein und ignorierte die verblüften Blicke seiner Freunde.

"Oooookay!" Sanae und Genzo waren sichtlich irritiert.
 

"Da ist ein Taxi. Warte einen Moment, ich halte es schnell an!" und schon war Genzo Richtung Taxi verschwunden.

"Es ist wirklich schon spät!" teilte Tsubasa der Japanerin mit und zog Sie Richtung Genzo, der Ihnen zuwinkte und die Autotür aufhielt.

Genzo half Sanae beim einsteigen, doch bevor er sich ebenfalls ins Auto neben Sanae setzen konnte, war Tsubasa schon an ihm vorbei gehuscht und machte es sich neben Sanae in der Mitte der Rückbank bequem.

"Ähh... du fährst auch mit?" der Torwart wusste nicht, was er davon halten sollte.

"Natürlich, oder wollt ihr mich hier zurücklassen. Es gibt kein anderes Taxi weit und breit!" sagte er Mitleid haschend.

"Ähhh... ja natürlich... wir lassen dich am Hotel raus!"

"Das ist keine gute Idee, wir bringen erst Sanae weg und dann auf dem Weg zu dir, lässt du mich einfach raus"

"Aber das ist doch ein Umweg, zu Sanae´s Wohnung kommen wir doch direkt an deinem Hotel vorbei!"

"Nein tun wir nicht!"

"Natürlich tun wir das!"

"Nein, da liegst du falsch"

"Sag mal, willst du mich verrarschen. wir fahren über die 56zigste und da ist auch dein Hotel!"

"Normalerweise würde ich dir da recht geben, aber leider ist die Straße heute gesperrt!"

"Wie, die ist heute gesperrt, wir sind doch vorhin auch da entlang gefahren"

"Ja, aber danach war da ein Unfall und die Straße wurde gesperrt"

"Ein Unfall? Na gut, aber sie ist jetzt bestimmt wieder frei"

"Nein, ist sie nicht"

"Woher willst du das wissen?"

"Hat mir vorhin der Baekeeper veraten-"

"Und der weiß das woher?"

"Aus dem Verkehrbericht im Radio natürlich"

"Natürlich"

"So, jetzt reichts aber Jungs. Lasst uns doch einfach losfahren!" mischte sich Sanae ins Gespräch ein und nannte dem Taxifahrer ihre Adresse.

Während Sanae und Genzo Ihren Gedanken nachhingen bezüglich Tsubasas merkwürdigem Verhalten, plapperte dieser munter vor sich hin und störte sich nicht an deren Schweigen.

"So, wir sind da, junge Lady!" teilte ihnen der Taxifahrer mit und hielt vor Sanaes Haus an.

"Ich begleite dich noch zu Tür, Sanae" sagte Genzo.

"Wieso?" Tsubasa blickte den Torhüter fragend an.

"Weil sich das gehört und ich es gerne mache!" klärte Genzo seinen Mannschaftskollegen auf.

"Ach so, na dann will ich mal nicht so sein und mitkommen!"

"Das wirst du nicht!" riefen Sanae und Genzo aus einem Mund.

Genzo räusperte sich und versuchte seine Geduld wieder herzustellen.

"Ich werde Sanae alleine zur Tür bringen und du wartest hier im Taxi!"

"Gute Nacht Tsubasa" verabschiedete sich Sanae ohne auf seinen Abschiedsgruß zuwarten, stieg aus dem Taxi und ging mit Genzo zur Eingangstür-

"Es tut mir leid, Sanae, ich weiß auch nicht, was er heute hat. Man könnte fast meinen, er wäre eifersüchtig."

Eifersüchtig - Tsubasa, wie abwegig dachte Sanae-

"Wahrscheinlich hat er einfach nur zuviel getrunken." antwortete die Japanerin."Und dafür kannst du ja schließlich nichts. Danke nochmal für den schönen Abend"

"Ich fand auch, dass er schön war und würde ihne gerne wiederholen!" bat Genzo und sah ihr in die Augen.

"Gerne." strahlte Sanae.

"Dann wünsch ich dir eine gute Nacht, träum was Schönes!" Langsam neigte er sich zu Sanae und wollte ihr einen Abschiedskuss geben. Darauf hatte er schon den ganzen Abend gewartet.

"Hey, Alter... beeil dich, das Taxometer zählt die ganze Zeit weiter und wir haben nicht ewig Zeit, schließliach ist es ja schon spät" vernahme sie Tsubasa vom Taxi her brüllen.

Erschrocken wendete Sanae kurz, bevor sich ihre Lippen treffen konnten, den Kopf leicht zur Seite und verabschiedete sich mit einem Kuss auf die Wange. "Gute Nacht Genzo" sagte sie mit rotem Gesicht und sperrte hastig die Eingangstür auf.

"Gute Nacht, Sanae!" rief ihr Genzo enttäuscht hinterher, sah ihr noch kurz nach und versuchte bis zehn zuzählen, als er langsam wieder zum Taxi zurückging. Er stieg ein schlug die Tür mit einem lauten Knall zu und drehte sich zu Tsubasa.

"Was zum Teufel ist eigentlich mit dir los?" schrie er seinen Mannschaftskollegen an.

Unschuldig antwortete dieser "Ich weiß gar nicht, was du meinst. Zum Grandhotel, bitte!."

teilte er dem Taxifahrer mit und lehte sich in den Sitz zurück, absolut zufrieden mit sich.

Sms-Verkehr

Seufzend massierte Sanae ihre müden Füße, nachdem sie es sich auf ihrer Couch bequem gemacht hatte. Sie versuchte immer noch zu verstehen, was da gerade eben passiert war. Tsubasa hatte sich wirklich merkwürdig verhalten. Sanae schüttelte nachdenklich den Kopf. Er hatte fast den Eindruck gemacht, als hätte er es darauf angelegt, dass Genzo und sie sich näher kamen. aber das war ja absurd, warum sollte er so etwas tun. Sie waren ja schließlich nur Freunde. Schließlich hatte sie das früher ja schmerzlich akzeptieren müssen. wenn es also keine Eifersucht gewesen war, was war es dann gewesen? Sie hatte keine Ahnung.

Was solls, dachte sie. Wahrscheinlich war es wirklich nur der Alkohol gewesen.

Aprupt wurde sie von einem Piepsen ihres Handys aus ihren Gedanken gerissen.Überrascht sah sie darauf. wer sollte sich um diese Zeit den noch bei ihr melden? Neugierig nahm sie es zur Hand und sah eine eingegangene sms.

*Danke für den schönen Abend. ich würde mich freuen, wenn wir das wiederholen. Schlaf schön.Genzo*

Freudig las sie die Nachricht und ließ ihren Abschied nochmal Revue passieren. Als sie an den vermasselten Abschiedskuss dachte, verzog sie das Gesicht. Es ärgerte sie, dass sie in letzter Sekunde den Kopf zur Seite gedreht hatte und ihn statt dessen nur auf die Wang geküsst hatte. Ihr war Genzos Enttäuschung natürlich nicht entgangen, aber sie Tsubasa hatte sie einfach überrumpelt und ihr das Gefühl vermittelt, dass sie etwas unrechtes tat.

Das war doch total absurd. Sie wusste nicht, über wen Sie sich mehr ärgerte.

Über Tsubasa, der sich einfach eingemischt hatte und, wie sie vermutete, mit Absicht diese Heimfahrt so eingefädelt hatte, um sie zu verunsichern. oder über sich selbst, dass sie sich von ihm hatte verunsichern lassen. zähneknirschen musste sie sich eingestehen, dass es ihr unangenehm gewesen wäre, Genzo vor Tsubasa zu küssen. Aber warum?

Sie empfand nichts mehr für Tsubasa, jedenfalls nicht mehr als Freundschaft, also warum hatte es sie so gestört?

Wahrscheinlich war sie einfach nur überrascht gewesen. Es ist ja schließlich auch nicht selbstverständlich, dass man von seinem Date zusammen mit seinen Kindheitsschwarm nachhause gefahren wird, dachte sie belustigt. Da waren Schwierigkeiten ja schon gleich vorprogrammiert.

Ja, das wirds gewesen sein. Erleichtert zuckte die Japanerin mit den Schultern, griff zu ihrem Handy und antwortet dem Torwart.

Schaden eigentlich, dass keiner gesehen hatte, wie sie gleich von zwei gutaussehenden Fußballern nach Hause gebracht wurde.
 

Genzo war immer noch aufgebracht, als er endlich seine Haustür auf schloß. Entnervt katapultierte er seinen Schlüsselbund auf die Kommode. Er konnte es immer noch nicht fassen, wie Tsubasa sich benommen hatte.

Verdammt noch mal, sie waren doch Freunde! Aber Freunde vermasselten sich doch nicht gegenseitig die Tour. Also was sollte das?

Entnervt ging er zum Kühlschrank um sich ein Bier zu holen.

Den Ausgang des Abends, hatte er sich wirklich anders vorgestellt. Ursprünglich hatte er sogar gehofft, noch von Sanae nach oben gebeten zu werden. Nachdem sich Tsubasa aber selbst eingeladen hatte und vor allem, nachdem er sich geweigert hatte sich als erstes absetzen zu lassen, war Genzo natürlich klar gewesen, dass der Abend nicht so verlaufen würde, wie er es sich erhofft hatte. Allerdings hatte er wenigstens auf mehr als einen Abschiedskuss auf die Wange gehofft. Himmer, selbst seine Schwester begrüßte ihn mit einem Kuß auf den Mund. Warum hatte sie sich nur weggedreht? Schließlich hatte sie den Kuß auch gewollt. Das hatte er in ihren Augen gelesen.

Aber Tsubasa hatte sie wohl verunsichert. War es ihr vielleicht peinlich vor Tsubasa gewesen? Und wenn ja, was genau war ihr peinlich gewesen, vor Tsubasa geküsst zu werden oder vor Tsubasa von ihm- Genzo- geküsst zu werden?

Verunsichert trank er von seinem Bier und warf einen Blick auf sein Handy. Bisher hatte sie noch nicht auf seine sms geantwortet, die er ihr vorhin aus dem Taxi noch geschickt hatte. Warum antwortete sie denn nicht? Schlief sie schon, oder überlegte sie sich gerade, wie sie ihm einen nett formulierten Korb geben sollte?

Ach herje, der Abend hatte so gut angefangen, wäre er nur nicht auf die Idee gekommen, noch was trinken zu gehen. Oder wären sie nur woanders hingegangen, wo sie nicht seine kompletten Mannschaft und vor allem dem Manschaftskapitän getroffen hätten.

Na ja, was passiert war, war passiert. Jetzt konnte er nur abwarten, wie es sich mit der Reporterin weiter entwickeln würde. Den abend konnte er nicht mehr rückgängig machen. Und eigentlich wollte er das ja auch gar nicht. Erleichtert hörte er endlich sein Handy piepsen.

*Der Abend war wirklich schön. Was hälst du von einem Picknick im Park morgen? Würde mich freuen, wenn es klappt. LG Sanae*

Freudig las er diue sms nochmal und nochmal. Ob er Lust hätte? Natürlich hatte er die, und das schrieb er ihr auch gleich zurück.
 

Ein alles anderer als betrunkener Tsubasa ließ den Abend ebenfalls nochmal Revue passieren. Zufrieden lächelte er vor sich hin. Genzo hatte wirklich zum schießen ausgesehen, als er ihn davon abgehalten hatte, Sanae alleine nach Hause zu bringen.

Als ob Genzo Sanae nur gut nach Hause bringen wollte. Pf! so naiv konnte sie doch gar nicht sein. Nein, nein, Genzo hätte sich noch mit nach oben auf einen Kaffee eingeladen, sie hätten geredet und dann hätte eins das andere ergeben. Jawohl, die Männer waren doch alle gleich, aber er hatte Sanae davor gerettet.

Bei seinem `sich selbst auf die Schulter klopfen` wurde er durch sein Handy unterbrochen, da er eine Nachricht bekommen hatte.

*Hey Schatz, wann kommst du heim?*

Oh je, Yumi! Eigentlich hätte er ja zu ihr kommen sollen. Schließlich wohnte er in Tokio ja imme bei ihr. Aber heute war ihm irgendwie nicht danach gewesen. Lieber hatte er sein Hotelzimmer in beschlag genommen, dass immer für ihn reserviert war, wenn er mit der Nationalmannschaft unterwegs war. Er hatte einfach keine Lust gehabt, sich jetzt alle Fragen von Kumi anzuhören. Manchmal konnte sie wirklich anstrengend sein. Sanae war da bestimmt anders. Zumal sie ja seine Freunde kannte und mochte. Yumi hingegen kam mit der Mannschaft nicht klar. Zwar hatte sie sich anfangs bemüht, aber irgendwie war sie nie warm mit den Fußballern geworden. daher hatte sie es irgendwann aufgegeben. Und irgendwie störte Tsubasa das.

Gähnend schrieb er noch eine sms an seine Freundin und stellte dann sicherheitshalber das Handy aus, falls sie auf die Idee kommen sollte anzurufen.

Dann ging er zu Bett.
 

*Schlafe heute im Hotel. Melde mich morgen. Gute Nacht*

Was bitte war das denn? Fassungslos las Yumi nun zum Dritten mal die sms. Er schläft heute im Hotel? und er hält es nicht mal für nötig mich anzurufen? Na warte, dachte sie zornig und wählte seine Nummer.

"Der Teilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar. Bitte probieren sie es später nochmal." Wütend knallte sie den Höhrer auf.

Wie konnte er es wagen! Sie einfach mit so einer unpersönlichen smsm abzuspeisen. Was glaubte er eigentlich wer er war? Daran waren bestimmt seine schrecklichen Freunde schuld.

Na warte, dachte sie. Komm du mir morgen nur nach Hause!

Morgenstund´ hat Gold im Mund

Sanae blinzelte und benötigte ein paar Sekunden um sich zu orientieren. Irgendetwas hatte sie geweckt!

Die Wurzel des Üblen machte sich auch gleich wieder bemerkbar.

Irritiert nahm sie das penetrante Geräusch Ihrer Türklingel war.

Wer zum Teufel war das denn? Ein kurzer Blick auf Ihren Wecker zeigte ihr, dass es gerade mal 10 Uhr war. Vielleicht hörte dass klingeln ja einfach auf, wenn sie es lange genug ignorierte?

Was soll´s. Da sie schon mal wach war, konnte sie genauso gut aufstehen und herausfinden, wer hier den Terror so früh am Morgen veranstaltete.

Verschlafen rappelte sie sich auf und schwang sich aus dem Bett. Das Klingeln ging ihr langsam auf die Nerven.

Man sollte meinen, wenn keiner aufmacht, ist in der Regel auch keiner zu Hause, dachte sie entnervt und betätigte die Sprechanlage.

"Ja?"

"Hey Süße, wir sind`s! Wir dachten schon du wärst gar nicht da! Mach mal schnell auf, hier draußen schüttets wie aus Eimern!"

Ich dachte schon, du wärst nicht da , äffte Sanae in Gedanken nach.

Die hatten ihr gerade noch gefehlt so früh am Morgen.Sanae betätigte den Summer und öffnete schon mal die Tür.

Bis ihre unerwarteten Besucher im IX. Stock ankommen würden, würde einige Zeit vergehen und sie hatte nicht vor diese an der Tür zu verbringen. Daher kehrte sie nochmals ins Schlafzimmer zurück und warf sich Ihren Morgenmantel über, den Sie auf den Weg in die Küche um die Tallie zu band.

Skeptisch inspizierte sie Ihren Kühlschrank. Hoffentlich hatten die beiden was zum Frühstücken dabei, da die Ausbeute in ihren Kühlschrank äußerst gering war. Sie musste heute unbedingt einkaufen gehen. In Gedanken stellte sie sich schon mal eine Einkaufsliste zusammen.

"Guten Morgen, Süße" hörte sie auch schon eine bekannte Stimme flöten. Grimsend drehte Sanae sich um.

"Wie kannst du so früh am morgen schon so fröhlich sein? Das ist ja eckelhaft!" murrte die Journalisten. " Hallo Naru; hey Tara" begrüßte sie ihre Freundinnen.

"Wir haben dafür auch was zum Frühstücken mitgebracht!" teilte Naru ihrer Freundin unbeindruckt mit. "Setzt du sich einfach hin und wir kümmern uns um Frühstück!"

Misstrauisch beäugte Sanae die beiden Frauen. Naru und Tara waren Ihre besten Freundinnen, auch wenn die drei Frauen sehr unterschiedlich waren.

In Ihrem Freundeskreis waren die die drei Frauen, als das "bunte Trio" bekannt. Außenstehende bezogen dies meistens auf ihr unterschiedliches Erscheinungsbild, denn obwohl alle drei Japanerinnen waren, unterschieden sich sich vom Äußeren her.

Tara war die Kleinste und Zierlichste von Ihnen. Mit Ihrem roten, schulterlangem Haar und Ihren blauen Augen, sah sie nicht wirklich wie eine Japanerin aus. Ihre Großmutter war ursprünglich aus Irland immigriert und hatte diese auffalenden Merkmale ihrere Enkeltochter vererbt. Naru hingegen war groß, schlank und blond, auch wenn es sich hier nicht um ihre wirkliche Haarfarbe handelte. Da sie sich gerne von ihrer Umwelt abhob, hatte sie ihre ursprüngliche lange dunkelbraune Mähne in einen modischen, blonden Kurzhaarschnitt verwandeln lassen. Sanae mit Ihren dunklel braunem, fast schwarzen Haar war somit das genaue Gergenstück der Beiden.

Doch Ihre Freunde und Bekannten wussten, dass sich der Name nicht auf das Äußere bezog, denn vom Charakter her konnten die drei nicht unterschiedlicher sein. Sanae war der charmante Wirbelwind, Naru die Taffe und Tara der ruhige Pohl.

Daher versuchte die zierliche Japanerin auch gleich Sanae zu beschwichtigen.

"Du kennts doch Naru, sie ist so neugierig und wollte wissen wie dein Date gestern war! Außerdem ist es ja auch gar nicht mehr so früh."

"Das liegt natürlich im Auge des Betrachters!" gab Sanae zurück. "Schließlich bin ich wahrscheinlich auch viel später als ihr ins Bett gekommen!"

"Und vor allem in dein Bett, wieso eigentlich?" feixte Naru.

Sanae verdrehte die Augen uns sah hilfesuchend zu Tara. Diese zwinkerte zurück.

"Wenn du glaubst, dass ich dir daraus helfen werde, irrst du dich. Ich will´s doch auch wissen!" lachte sie.

"Ihr seid ganz schön gemein, mich so zu quälen" schmollte Sanae. "Zumal ich noch nicht mal eine Tasse Kaffee hatte!"

"Daran soll es nicht scheitern!" schon war die Blondine auf dem Weg zu Kaffemaschine.

"Während ich dir dein Lebenselixier zubereite, könntest du ja schon mal anfangen, wie war´s denn jetzt?"

"So ganz genau kann ich es euch nicht sagen. Am Anfang war es wirklich schön, aber irgendwann hat der Abend eine merkwürdige Wendung genommen. Und soll ich euch mal was sagen?"

"Was denn?" ging Tara drauf ein.

"Das war eine rein rethorische Frage, Schätzchen!" ertönte es aus der Küche. "Erzähl schon!"
 

Sanae blickte in die Gesichter ihrer besten Freundinnen und wartete auf deren Reaktion.

"Das ist ja ein starkes Stück!" kam die Reaktion von Tara.

"Da wäre ich ja zu gerne dabei gewesen!" kicherte Naru.

"Schön, dass du das lustig findest" Sanae war ein bisschen enttäuscht von der Reaktion ihrer Freundin.

"Ach hör auf. Ich meine ja nur, dass ich zu gerne dabei gewesen wäre und zugesehen hätte, wie sich diese zwei Platzhirsche bekämpft haben!" war Naru wie gewohnt offen.

"Sie haben sich nicht bekämpft!"

"Ah, das ist ja interessant, die Platzhirsche streitest du nicht ab!" lachte die Blondine.

"Na ja" lenkte die ehemalige Betreuerin ein "Irgendwie haben sie sich wirklich wie welche benommen!"

"Können wir jetzt mal wieder zum Kern kommen!" unterbrach Tara das Geplänkel. "Was ist den jetzt mit dr und diesem Genzo?"

Sanae sah wie sich gespannt zwei Augenpaare auf sie richteten.

"Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Der Abend war wirklich schön... mal vom Ende abgesehen, aber dafür konnte er ja schließlich nichts."

"Und trefft ihr euch wieder?"

"´Er hat mich für heute auf ein Picknick eingeladen"

"Daraus wird ja wohl nichts" gab die Blondine trocken zurück.

Fragend sah Sanae ihre Freundin an.

"Hast du heute eigentlich schon mal aus dem Fenster gesehen?"

"Wann denn?" gab die Brünette zurück. "Schließlich habt ihr mich ja direkt aus dem Bett geholt! Oh...!" Sanae blickte aus dem Fenster.

" Ja.. oh!" lachte Naru. "Bei dem Wetter wird das wohl nichts!"

Trauer

Wie betäubt starrte sie vor sich hin und bekam um sich herum nichts mit. Sie fühlte sich alleine und verlassen. Nein, sie fühlte sich nicht nur so, sondern sie war es auch. Alleine und verlassen. Zwei Wörter, die nicht einmal annähernd beschreiben konnten, wie sie sich fühlte. Schließlich war er fort - Für immer. Und er hatte sie zurück gelassen.

Sie konnte es immer noch nicht fassen.
 

Vor einer Woche war Ihr Leben noch perfekt gewesen. Da war sie noch eine Ehefrau gewesen, hatte einen Mann gehabt, ein tolles zu Hause und eine vielsprechende Zukunft.

Und jetzt? Jetzt war nichts mehr wie zuvor.

Wehmütig dachte sie an den den glücklichsten Moment ihres Lebens zurück.
 

Die japanische Elf hatte gerade den Weltmeistertitel in Paris geholt. Der Weg war hart und steinig gewesen und die Konkurenz sehr stark. Aber letztendlich hatten sie gesiegt!

Die Manschaft jubelte vor Freude auf dem Spielfeld und riss sich gegenseitig immer wieder den Pokal aus den Händen, da jeder einmal die Trophäe berühren und halten wollte, um die sie so hart gekämpft hatten. Trikots wurden in die Luft geworfen, Schultern geklopft und Mitspieler euphorisch umarmt und in die Luft geworfen.

Ein Spieler löste sich aus dem Trubel und bewegte sich mit schnellen Schritten zu den Spielerfrauen, die etwas abseits standen und sich für Ihre Männer freuten und ihnen zu jubelten.
 

Sanae beobachtete stolz und gerührt, wie der hochgewachsene Japaner auf Sie zu eilte. Er riss sie in die Arme, hob sie hoch und wirbelte sie kurz herum. Die Brünette qietschte vor Überraschung und Vergnügen, schlang die Arme um ihn und war einfach nur glücklich.

Langsam ließ der Nationalspieler seine Freundin wieder zu Boden und lehnte seine Stirn an ihre.

"Wir haben´s geschaft! Tatsächlich geschaft!" flüsterte er glücklich und klang dabei noch etwas fassungslos.

"Das habt ihr! Auch wenn ihr mich die letzten Minuten fast an den Rand eines Nerven-zusammenbruchs gebracht habt! Ich dachte schon das war´s als ihr den Franzosen in der 82. Minute den Elfer ermöglicht habt" spielerisch zog seine ehemalige Betreuerin ihn am Ohr.

"Mit Ryo muss ich wohl noch ein ordentliches Hühnchen rupfen. Einfach ohne Grund kurz vor Schluss noch zu faulen. Wer macht denn sowas! Zu meiner Zeit wäre dass aber nicht passiert! Ihr hattet wirklich glück, dass der Franzose die nerven verloren hat!" ereiferte sie sich.

Lachend wurde sie mit einem Kuss unterbrochen. " Da hast du recht! Wir brauchen deinen positiven und ruhigen Einfluss!" Errötend blickte Sanae zu Boden.

< Ruhig > war definitiv kein Begriff, der auf sie zu traf.

In den letzten Minuten des Spiels war sie wie eine Wilde auf Ihrem Platz herum getobt und hatte lauthals geflucht, geschrien, gepfiffen.... eben alles was ihr Repertoire hergegeben hatte.
 

Zerknirscht wandte sie sich wieder Ihrem gegenüber zu, der in ihrem Gesicht lesen konnte wie in einem offenen Buch und genau wusste woran sie dachte. Er verkniff sich ein Lachen, als er sich daran erinnerte wie Sie oben auf der Tribüne getobt hatte. Und nicht nur während diesem alles entscheidenden letzten Spiel. Nein, sie war regelrecht zu einem Liebling der Kamera avanciert, als man diesen brodelnden und von Zeit zu Zeit ausbrechenden Vulkan entdeckte. Aber, so war sie nun mal, seine Sanae. Sie würde sich nie ändern und das wollte er auch nicht.
 

Liebevoll strich er Ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und blickte ihr in die Augen.

"Nicht nur wir brauchen dich. Sondern vorallem ich brauche dich, Sanae!"

Langsam ließ er sich vor Ihr auf ein Knie sinken ohne den Blick von der hübschen Japanerin abzuwenden, die ihn jetzt erschrocken und zu gleich verwirrt anstarrte.

"Ich liebe dich und kann mir ein Leben ohne dich einfach nicht mehr vorstellen!"

Verschmitzt zwinkerte er ihr zu. " Es wäre auch einfach viel zu ruhig und langweillig ohne dich!

Daher frage und bitte ich dich: Möchtest du den Rest unseres Lebens gemeinsam mit mir verbringen? Möchtest du meine Frau werden? Möchtest du mit mir unsere eigene kleine Fußballmannschaft gründen deren unangefochtene Bertreuerin du bist?" erwartungsvoll blickte er seine Auserkohrene an, die Ihn regungslos anstarrte. Ob es ihr wohl alles zu schnell ging?
 

Plotzlich ging eine Wandlung in Sanae vor . Sie fing an über das gesamte Gesicht zu strahlen und stürtze sich wie die Naturgewalt die sie war mit einem lauten Qietschen auf ihn, so dass sie beide das Gleichgewicht verloren und er sich unter Sanae auf dem Rasen wieder fand.

"Ob ich will?" flüsterte sie atemlos. "Natürlich will ich, Genzo"

Glücklich zog der Keeper den Kopf seine frisch Verlobten zu sich und küsste sie innig.

Dem Blitzgewitter der Kameras um sie herum schenkte das Paar keine Aufmerksamkeit.

Kein Jahr war es jetzt her. Nicht einmal ein ganzes Jahr war ihnen vergönnt gewesen. Von einem Tag auf den anderen war er ihr einfach genommen worden. Von einem Erdrutsch aus Ihrem Leben gespühlt. Einfach so.

Tagelang hatte sie gebangt und gehofft. doch letztendlich wurde Ihr schlimmster Alptraum war. Genzo hatte die Katastrophe nicht überlebt. Ihr Mann war tot.

Und nun stand sie hier. Auf seiner Beerdigung. Im Kreise ihrer Familien und Freunde und blickte auf das grab Ihres geliebten Mannes
 

Selbst die Presse war vertreten. Schließlich war die ganze Welt damals dabei gewesen, als er sie bat sein Frau zu werden. Sie witterten ein Herz zerreißende Story. Wie sie die Meute dafür hasste. Dass sie selbst zu Ihnen gehörte verdrängte sie.

Verbittert biss Sanae in Ihre gebalte Faust und unterdrückte ein Schluchzen. Wie konnte das Leben ihr nur so etwas antun? Hatte sie den kein Glück verdient? Sie verstand das alles immer noch nicht. Wie sollte das Leben nur ohne ihn weiter gehen?

Verstohlen legte sie eine Hand auf Ihren Bauch und brach in Tränen aus.

Jahrestag

Gerührt sah Mayumi auf den Fußballplatz des FC Nankatsu, wo sich heute keine kleinen Jungs tummelten, sondern die Elite des japanischen Fußballs auflief. Zu Ehren ihres

einzigen Sohnes Genzo Wakabayashi. Heute war der 1. Jahrestag seines Todes.

Vor drei Wochen waren seine ehemaligen Kameraden Taro, Tsubasa und Ryo bei ihr erschienen und hatten sie von ihrem Plan in Kenntnis gesetzt ein Freundschaftsspiel zwischen der ehemaligen Schulmanschaft Nankatsus´ und den übrigen japanischen Nationalspielern zu organisieren. Danach sollte es noch ein gemütliches Grillfest geben, so wie Genzo es auch gerne gewollt hätte.
 

Als ob sie wusste, was ihr Sohn gewollt hätte. Beschämt musste sie sich eingestehen, dass sie viel zu wenig von ihm wusste.

Traurig schüttelte sie den Kopf. Natürlich war ihr Mann früher viel geschäftlich unterwegs gewesen und sie hatte ihn begleiten müssen, wie es sich für eine gute japanische Ehefrau gehörte. Hätte sie sich doch nur etwas mehr gegen die altmodischen Ansichten Ihres Mannes aufgelehnt und wäre ihm nicht überall hin gefolgt, dann hätte sie auch mehr Zeit mit ihrem Sohn verbracht.

Allerdings musst sie sich ehrlich eingestehen, dass sie damals seiner Leidenschaft für Fußball nie etwas abgewinnen und daher nicht die nötige Begeisterung aufbringen konnte.

Gut, sie hatten ihn in seinem Bestreben unterstützt. Hatten einen Privattrainer angestellt und es ihm finanziel nie an etwas fehlen lassen, aber emotional waren sie und ihr Mann nie bei der Sache gewessen oder bei ihrem Sohn.

Als Ihr Mann vor einigen Jahren gestorben war, hatten sie und ihr Sohn sich langsam in Ihrer beider Trauer angenähert. Aber die jahrelange Distanz war zu groß gewesen um sie überbrücken zu können.

Es war nicht so, dass Genzo seine Eltern gehasst oder verachtet hatte, aber sie hatten ihn einfach zu oft enttäuscht. Daher hatte sie sein distanziertes Verhalten ihr gegenüber verstanden und ihn nicht gedrängt. Hätte sie gewusst, wie wenig Zeit ihnen geblieben war, hätte sie.... ja, was hätte sie dann getan? Sie wusste es nicht. Und vorallem konnte sie es nicht mehr ändern.
 

Dankbar blickte sie auf die junge Frau die still und beherrscht neben ihr stand, ergriff Ihre Hand und drückte sie leicht. Ihr hatte sie es zu verdanken, dass sie die letzte zwei jahre im Leben ihres Sohnes nicht nur als Aussenstehende hatte erleben müssen, sondern als seine liebende Mutter.

Sanae war wie ein Wirbelwind in ihrer beider Leben getreten und hatte mit ihrer liebevollen und zu gleich temperamentvollen Art keine Raum für Distanz gelassen. sie hatte den beiden überhaupt keine Chance gelassen und die Ältere in sämtliche Aktivitäten miteingebunden und somit langsam den Graben, der zwischen Mutter und Sohn herrschte überwunden. ja, Sanae hatte ihr ihren Sohn zurück gegeben und dafür würde sie ihr immer dankbar sein.
 

Aus den Lautsprechern verklangen die letzten Töne der Nationalhymne, doch keiner der Spieler bewegte sich, niemand sagte ein Wort. Selbst das Publikum gab keinen Ton, kein Jubeln oder Klatschen von sich. Jeder im und am Spielfeld war zutiefst ergriffen.

Tsubasa wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel und räusperte sich. Eigentlich müsste er jetzt seine Teamkollegen zum Spiel auffordern, aber er traute seiner Stimme nicht. Das ganze war viel emotionaler als er gedacht hatte.

Wieder wurde ihm klar, dass sein Freund nie mehr zurück kommen würde, nie mehr mit ihnen zusammen spielen und nie mehr mit Ihnen zusammen siegen würde. Sein Fehlen hatte ein Loch in die Mannschaft gerissen und selbst ein Jahr später spürte die Nationalelf es noch. Natürlich hatten sie mit Ken Wakashimazu als Keeper einen adequaten Ersatz, schließlich hatten Ken und Genzo sich früher schon im Tor abgewechselt, aber Ken war nun einmal nicht Genzo. Und er würde es auch nie sein.

Aber sie waren hier um zu spielen. Für Genzo. Und das sollten sie jetz auch tun. Tsubasa räusperte sich nochmal und klatschte auffordernd in die Hände.

"Los Jungs! Lasst uns spielen" wandte er sich an beide Mannschaft.

"Für Genzo!"

"Für Genzo!" schallte es laut zurück und das Spiel begann.
 

Obwohl das Spiel anfänglich sehr ernst angefangen hatte, lockerte sich die Stimmung nach und nach auf, so dass schließlich ihrer aller Liebe zu dem Sport gesiegt hatte. Es wurde gelacht, geflucht geschimpft, gestickelt - eben so, wie es sich für ein richtiges Spiel gehörte.

Und natürlich hatten beide Manschaften gewinnen wollen. Und obwohl die Nationalmannschaft gewonnen hatte- wenn auch nur ganz knapp - waren selbst die ehemaligen Mitglieder des FC Nankatsus' gut gelaunt.

Verschwitzt trollten sich die beiden Mannschaften in die Kabine und ließen das Spiel aufgeregt noch einmal Revue passieren, während sie sich duschten und für das nachfolgende Grillfest fertig machten.
 

"Hast du sie gesehen?" Taro war zwischen Tsubasa und Ryo getreten und unterbrach damit Ihr Geplänkel über eine von Tsubasa verschossene Torchance. Der Ball war so unglücklich von seinem Fuß abgeprallt, dass er meterweit neben das Tor ging und der Stürmer sich noch immer darüber ärgerte. Das Ryo ihn damit jetzt auch noch aufzog, hatte ihm gerade noch gefehlt. Und so, wie er seinen Freund kannte, dürfte er sich das bestimmt noch den ganzen Abend anhören. Das konnte ja noch heiter werden!
 

"Sie ist tatsächlich gekommen! Wer hätte das gedacht?!" sinnierte sein bester Freund weiter.

"Stimmt" schaltete sich Ryo ins Gespräch mit ein." Ich dachte sie wäre in Taiwan ... oder China"

"Auf den Senaku-Inseln! Sie liegen 170km vor Taiwan, gehören aber noch zu Japan!"

Überrascht hielten Taro und Ryo in Ihren Bewegungen Ihnen und musterten Tsubasa.

"Woher weißt du das denn? Seit wann bist du ein Ass in Geographie?"

"Nachdem wir so viel reisen, sollten wir auch wissen wo sich was auf der Welt befindet, findet ihr nicht?"

"Ja klar! Aber wann haben wir denn auf der Senkasch - Insel gespielt?"

"Auf den Senkaku-Inseln!" berichtigte Taro den Verrteidiger.

"Ok.Dann halt auf den S-e-n-k-a-k-u- Inseln."

"Gar nicht."

Irritiert sah Ryo zu Tsubasa. " Aber du hast doch gesagt, dass wir ..."

"Habe ich gar nicht" wurde er von seinem Kapitän unterbrochen, "ich habe lediglich gesagt, dass wir uns ein bisschen auf der Welt auskennen sollten, da wir so viel reisen und dir mit geteilt, wo sich die Inseln befinden. Sei mir gefälligst dankbar dafür, dass ich mich um dein Allgemeinwissen kümmere! Nicht das Aussenstehende noch denken, wir Fußballer wären nicht grad die Hellsten!" konnte er sich ein Sticheln verkneifen.

"Nicht das Aussenstehende denken, Fußballer wären nicht die Hellsten!" äffte Ryo seinen Kameraden nach. "Willst du mir damit etwas sagen?"

"Weißt du was meine Mutter immer sagt?"

"Wie kommst du denn jetzt darauf?"

"Kinder die was wollen, die kriegen was auf die Bollen! Das heißt: möchtest und nicht willst" gab der Torschütze zurück und konnte gerade noch im letzten Moment einem nassen Handtuch ausweichen, mit dem auf sein Gesicht gezielt wurde.

"Daneben" feixte er, worauf Ryo nur mit einem "Wie dein Schuss heute" konterte.

"Vielleicht können wir ja wieder zu unserem Thema zurück kommen". Damit unterbrach Taro seine Teamkollegen in ihrem Zwist und richtete deren Aufmersamkeit wieder auf den Ursprung des Gesprächs.

"Woher weißt du denn, das Sanae auf den Senaku- Inseln war? Und was hat sie dort getrieben?"

"Könnt ihr euch noch an Ihre beiden Freundinnen Naru und Tara erinnern" mischte sich die dunkle Stimme von Hyuga ein.

"Tsubasa und ich haben die beiden letzten Monat in einem Club getroffen und unser Freund hier" damit klopfte er dem genannten auf die Schulter und wackelte wissend mit den Augenbrauen,

"hat es sich nicht nehmen lassen, die Beiden ausführlich über seine ehemalige Betreuerin auszufragen."

"Sie stand mit den beiden in Kontakt, während sie uns aus ihrem Leben ausgeschlossen hat" fragte Ryo gekränkt. "Dabei kennen wir uns doch schon so lange! Verstehe einer die Weiber!"

"Wenn es mir schon nicht gelingt sie zu verstehen, wie sollst du es denn dann schaffen?" zog der riesige Fußballer ihn auf. "Wie dem auch sei. Sie haben uns erzählt, dass Sanae aus beruflichen Gründen dort war. Sie recherchierte wohl für einen Bericht über die Streitigkeiten um diese Inseln und deren Auswirkungen auf die dortige Bevölkerung. So wie ich das verstanden habe, wurden die Inseln in den 70er Jahren Japan durch die USA zu gesprochen und seit dem streiten sich Japan und China darum. Hat anscheinend auch verherrende Auswirkungen auf die Bevölkerung. mehr weiß ich aber auch nicht. Du kannst es dir ja nacher von Sanae erklären lassen" schloss Hyuga seine Berichterstattung.

"Das klingt aber nicht gerade ungefährlich." gab Taro zu bedenken. "Wie ist sie von Klatsch und Tratsch denn dazu gekommen? Ob das mit Genzos Tod zusammenhängt? Was sagst du dazu Tsubasa?"

"Ich weiß es nicht!" gab der Kicker zurück. "Und spekulieren macht auch keinen Sinn! Kommt, macht euch fertig. Ich hab hunger und einem kühlen Bier wäre ich jetzt auch nicht abgeneigt" Damit gab er den anderen zu verstehen, dass das Thema für ihn erledigt war.

"Ich verstehe also nichts von Weibern!" hörte er Ryo noch hinter sich keifen, währen er sich auf den Weg zu den Duschen machte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (43)
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Von:  Die_BMF
2022-09-17T00:40:22+00:00 17.09.2022 02:40
Hallo Desert,

Ich wollte mal nach Fragen was Mit Deinen FF "Jeder muss seinen eigenen Weg finden" von Captain Tsubasa ist?
Schreibst Du da noch weiter?

Würde Mich über eine Antwort von dir Freun.

Ganz Liebe Grüße

Die_BMF
Von:  Mystic_Messenger
2018-04-06T19:42:44+00:00 06.04.2018 21:42
Huhu.

Normalerweise lese ich nur Yaoi Fanfiction, aber diese hat irgendetwas in mir bewegt. Mit Genzos Tod komme ich überhaupt nicht zurecht. Er ist einer meiner absoluten Favoriten in Captain Tsubasa und das er in der Geschichte gestorben ist macht mir echt total zu schaffen. Der große Zeitsprung auch. Obwohl viele Dinge noch ungeklärt sind würde ich mir eine Fortsetzung sehr wünschen.
Von:  Hallostern2014
2016-11-23T21:27:00+00:00 23.11.2016 22:27
Ich bin heute auch auf deine FF gestoßen am anfang musste ich echt weinen weil ich mich sehr gut mit Sanae bei der Szene ein bringen kann...ich hoffe du schreibst bald weiter möchte gerne mal wissen was diese Yumi nun macht bzw ob sie mit Tsubasa nun zusammen geblieben ist oder nicht oder ob er sich doch endlich mal seine Gefühle für Sanae bewusst wird ( die beiden gehören einfach zusammen ) ob es deswegen Schicksal war das Genzo sterben musste das die beiden durch die Trauer einen Freundes bzw Ehemannes zusammem finden
Würde mich riesig freuen wenn du weiter schreiben würdest
Von:  dragon_skickers
2014-06-12T17:09:36+00:00 12.06.2014 19:09
bin grad auf deine ff gestossen. super geschrieben, finds auch toll dass sani und genzo dann ech zusammen gekommen sind.
Nur ist er aber tot* was ein schicksalsschlag, da fühlt man richtig mit*
...hoffe du hast die story nicht aufgegeben und schreibst schnell weiter...!
Von:  Dragonohzora
2013-06-12T22:29:36+00:00 13.06.2013 00:29
Genzo ist tod? *schock*
Was ist dnen nur passiert? Und war letzzlich sanae mit Genzo verheiratet?

Puh, da hast du denn aber einen riesgen Zeitsprung gemacht. Da muss man erstmal hinterher kommen:)

Was ist denn aus Sanaes Artikel geworden?
Hat Tsubasa letzlich sanae doch aufgeben müssen?, odere s einfahc nicht begriffen udn was ist mit Yumi? Iglaube ich bin immer noch hatte tsubasa im vorherigen kapitel, nicht um sanaes hand angehalten? oder hab ich mich da tatsächlich verlesen? Oh je-.-, aber egal du musst bitte schnell weiter schreiben:)*lieb schau*

Ich bin doch so neugierig und ich freue mich endlich wieder mal was über Tsubasa und Sanae lesen zu können, diese Storys sind so rar geworden in den letzten Jahren.

Glg

:) Und hau in die Tasten, das ist ein großer Anreiz für mich, bei meinen Geschichten mich selber wieder ans Werk zu machen.

*wink*
^^
Von:  Dragonohzora
2013-06-12T22:17:46+00:00 13.06.2013 00:17
Wie was wo? Ich versteh gerade garnichts.

Toll geschrieben und so schön, seufz. Einfach zum träumen:)

Noch kann ich allerdingd keinen Zusmamenhang zu den vorherigen Kapiteln entdecken?
Nicht das mich das stören würde. Tsubi und Sanae gehören für mich einfach zusammen:)

Ich bin mal gespannt, ob später der Zusmamenhang klarer wird und was wohl passiert ist?

Glg

:)
Von:  Dragonohzora
2013-06-12T22:10:12+00:00 13.06.2013 00:10
Huhu, lang nichts mehr von dir gelesen:)
Und dann ist mir auch noch aufgefallen, das ich das Kapitel von 2010 auch noch garnicht kenne *schäm* Ich musste mir die FF nochmal durchlesen, damit ich auch wieder weiß worums geht, ist ja doch schon ein Weilchen herXD

Platzhirsche *rofl* ja, ein sehr passender nahme. Nun fragt man sich doch, wildert Genzo in Tsubasa teritorium herum, oder eher Tsubasa bei Genzo?XD

Ich hoffe ja doch ersteresXD
Tsubi muss och wirklich mal checken, das Sanae mehr ist als nur eine alte Freundin und schon immer gewesen war:)

Ein tolles Kapitel und ich freue mich wirklich, das du nach so langer Zeit weiter geschrieben hast:)

Glg

:)
Von:  Kittykate
2010-01-03T16:22:38+00:00 03.01.2010 17:22
Ui, da ist ja auch was zum Lesen ^^

Super geworden! Schade, dass es regnet. Aber Genzo wäre ja nicht Genzo wenn er sich nichts anderes einfallen lässt, nicht wahr? :)

Bin gespannt ob das noch was wird mit den beiden *g*

Viele Grüße
Von:  Elfenkautz
2010-01-02T22:16:55+00:00 02.01.2010 23:16
Aha Picknick fällt also aus, aber was dann? hmmm mir fällt nix ein
schönes Käpi nur was drastisch kurz *schmoll* schreib mal schnell weiter

lg
kautz
Von: abgemeldet
2009-09-14T14:57:56+00:00 14.09.2009 16:57
ich schließ mich elfenkautz an....sehr schönes kapitel....die gedankengänge und gefühle kann man richtig gut nachvollziehen. mach weiter so!


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