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Kiseki no Umi

AAML
von

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Naisho ~Geheimnis~

Es war ein furchtbar warmer Tag mitten im Juli. Seid Wochen hatte es in der Region nicht mehr geregnet und die Wiese rund um die Arena war staubtrocken. Es war einer der heißesten Sommer seid Jahren.
 

Misty richtete sich erschöpft auf. Schweiß lief in Bahnen über ihre Wangen. Sie war den ganzen Tag damit beschäftigt gewesen eines der Becken der Azuria City Arena zu reinigen. Ihr Rücken schmerzte mittlerweile durch die ständig gebückte Haltung, mit der sie seid Stunden über den Fließenboden gekrabbelt war.

Sie stieg die Leiter des Beckens hinauf und hielt Ausschau nach ihren Pokémon. Fröhlich tollten sie alle im Nachbarbecken umher. Das Wasser war angenehm kühl. Mit einem leichten Lächeln beobachtete sie sie. Die Tatsache dass diese Pokémon nicht mehr ihr gehörten, ließ in ihr einen Funken Wehmut und Trauer aufsteigen. Sofort verscheuchte sie ihre dunklen Gefühle. Ihre Schwestern kümmerten sich nun seid fast 4 Jahren um ihre Pokémon und es schien ihnen allen gut zu gehen. Zwar vermisste Misty sie oft, aber sie wusste für wen sie ihre Arenaleiterschaft und ihr Dasein als Pokemontrainerin aufgegeben hatte.
 

Langsam schritt sie zum Wasserbecken. Mitten in all den Wasserpokémon erkannte man ein kleines Mädchen. Ihre dünnen Arme hatte sie um Sterndu geschlungen. Ihr fröhliches Lachen erklang in der gesamten Halle, während sie mit dem Pokémon über das Wasser sauste. Ihre langen, dunkeln Haare wurden dabei aufgewirbelt und das Wasser spritzte in kleinen Wellen bis an den Beckenrand. Als das kleine Mädchen Misty erblickte lächelte sie auf.

„Schau mal, Mama! Sterndu und ich sind die allerschnellsten Wasserpokémon! Nicht mal Starmie hat eine Chance gegen uns zwei!“, rief sie.

„Das sehe ich, mein Schatz. Nur weiter so!“, fröhlich winkte Misty ihrer kleinen Tochter zu.

Die Tatsache das Umi in einem Monat bereits 4 Jahre alt werden würde, stimmte Misty nachdenklich. War es wirklich schon so lange her seitdem sie ihn das letzte Mal gesehen hatte? Sie spürte wie sich Anzeichen von Tränen in ihren Augen bemerkbar machten. Jedesmal wenn sie zu lange an ihn dachte passierte das. Wie gut, dass Umi sienie so hatte sehen müssen. Vorsichtig wandte sie sich vom Wasserbecken ab und schritt zu einer der Glasfronten der Arena. Wie lange es wohl noch dauern würde bis sie ihn endlich und für immer vergessen könnte? Ihr Blick ging traurig aus dem Fenster.

Misty spürte wie sich eine warme Hand auf ihre Schulter legte. Erschrocken fuhr sie herum. Hinter ihr stand ihre Schwester Daisy.

„Misty, denkst du schon wieder an ihn?“ Ein Blick in ihre glasigen, meergrünen Augen gaben ihr bereits die Antwort. Schnell wischte sich Misty die Tränen aus den Augen.

„Ach was. Ich hatte nur was im Auge.“

„Misty, es ist nicht gut was du dir mit dem Ganzen antust. Wir wissen doch alle was du fühlst. Wir sind schließlich deine Schwestern. Aber irgendwann musst du mit dem Ganzen abschließen. Sonst richtest du dich noch zu Grunde.“

„Ich weiß ja, dass ihr es nur gut meint.“, seufzte Misty auf.

„Bitte versuche es. Uns zu Liebe und vor allem für deine Tochter. Es ist schon schwer genug ohne einen Vater aufzuwachsen, da muss sie nicht auch noch eine unglückliche Mutter haben, oder?“, Daisy knuffte ihre kleine Schwester leicht in die Seite.

Misty wusste das sie Recht hatte. Wenn es doch nur nicht so schwer wäre. Ihr Blick ging zu Umi, die immer noch fröhlich im Wasser spielte.

„Sie sieht ihm von Tag zu Tag ähnlicher, findest du nicht?“, fragte sie geistesabwesend mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

Daisy nickte zustimmend. Umis Haare waren mittlerweile komplett schwarz geworden und ihre Haut war um einiges dunkler als die von Misty.

„Aber sie hat deine grünen Augen und die gleiche unendliche Liebe für Wasserpokémon“, stellte Daisy fröhlich fest.

„Und sie besitzt den unglaublichen Ehrgeiz, irgendwann die beste Pokémontrainerin der Welt zu werden“, flüsterte Misty.
 

„Mama?“, Umi kam zu den beiden angerannt. „ Darf ich draußen mit Enton spielen? Es will nie zu uns ins Wasser kommen!“, schmollte sie.

„Na gut, aber nicht zu lange, in Ordnung? Du weißt das Enton schnell…“

„..Kopfweh bekommt. Ja das weiß ich doch, Mama“, grinste Umi und klammerte sich an die Beine ihrer Mutter. Vorsichtig strich Misty über ihre Haare. Wie froh sie doch war eine solche Tochter zu haben. Heute war ihr ein Leben ohne sie unvorstellbar.
 

Umi rannte die Treppen hinunter, hinaus auf die große Wiese vor der Arena. Unter ihren Füßen gab das trockende Gras leise Geräusche und es stach leicht unter ihren Fußsohlen. Mit einem Plumps setzte sie sich mitten auf die Wiese, direkt neben Mistys Enton. Es saß fast jeden Tag hier und starrte abwesend in den Himmel. Manchmal blickte es fragend die Sonne an. Umi mochte dieses merkwürdige Pokémon. Sie spielte gerne mit ihm.

Mayako

Ash schleppte sich den Berg hinauf. Er war müde und ausgelaugt. Da es die letzten Wochen keinen Regen gegeben hatte, waren die Rundreisen durch die Regionen mittlerweile unerträglich geworden. Pikachu klammerte sich müde an seine Schulter. Auch für die kleine Elektromaus war dieses Wetter die reinste Qual. Mitleidig beobachtete Ash seinen kleinen Freund.

„Willst du wirklich nicht in deinen Pokéball? Da drin ist es mit Sicherheit nicht so warm wie hier draußen“

„Pika Chu!“, energisch schüttelte es seinen Kopf. Lächelnd fuhr Ash Pikachu über die Ohren.
 

Hinter den Beiden liefen im kleinen Abstand: Rocko, Tracey, Maike, Max und Drew. Drew hatte sich beim letzten Aufeinandertreffen der Gruppe angeschlossen. Angeblich weil er in die gleiche Richtung musste. Aber jeder Blinde konnte erkennen dass es wegen niemand anderem war als Maike. Die beiden versuchten sich angestrengt aus dem Weg zu gehen. Nie liefen die Beiden direkt nebeneinander. Wie als wäre es ihnen peinlich zu nah beieinander gesehen zu werden. Ash beobachtete dieses Spielchen schon lange. Er schüttelte seufzend den Kopf.

„Pika?“, fragend blickte es Ash an.
 

Seid sie sich vor einigen Wochen in Mamoria City aufgehalten hatten, hatte sich neben Rocko eine neue Trainerin der Gruppe angeschlossen. Ihr Name war Mayako und ihre größte Faszination galt Ash. Sie verfolgte ihn auf Schritt und Tritt. Langsam nervte es ihn gewaltig.

„Asssh!!!“, ihre süßliche Stimme ertönte direkt neben ihm. Sie klemmte sich an seinen linken Arm. Ash lief unbeirrt den Weg weiter.

„Was ist denn?“, fragte Ash. Er hatte es aufgegeben sie loszuwerden. Es funktionierte eh nicht. Vielleicht würde die unendliche Gleichgültigkeit die er ihr mittlerweile entgegenbrachte, ihn irgendwann die ersehnte Ruhe bringen.

„Erzählst du mir noch einmal von deinem legendären Kampf???“, ihre blauen Augen klimperten aufgeregt. Mittlerweile war Ash landesweit bekannt geworden und konnte sich ohne Arroganz der beste Pokémontrainer der Region schimpfen. Früher war genau das sein Traum gewesen. Der Beste zu sein. Mittlerweile langweilte es ihn. Es ödete ihn fast schon an. Irgendwas fehlte in seinem tristen Alltag.

„Nein heute nicht“, gab er kalt von sich.

„Aber warum nicht? Ich will die Geschichte so gerne nochmal hören“

„Mayako? Könntest du mir bitte beim tragen helfen? Meine Taschen sind irgendwie so schwer“, ertönte eine Stimme.

Genervt dreht sie sich in Richtung Maike, die ihr fröhlich eine blaue Tasche entgegen hielt. „Schließlich isst du auch von unseren Sachen, also kannst du das auch gerne einmal tragen“, stichelte sie.

Dankbar blickte Ash Maike entgegen, der mittlerweile weiter den Hang hinauf gelaufen war. Maike zwinkerte ihm entgegen.
 

Schnauffend schleppte Mayako die Tasche mit den Lebensmitteln. Auf ihrer Stirn hatte sich eine tiefe Zornesfalte gebildet. Ihre Schritte wurden immer langsamer bis die Gruppe einen größeren Abstand von ihr hatte. Inmitten des Hügels blieben sie stehen.

„Müssen wir wirklich auf sie warten?“, Maikes Stimme klang genervt.

„Leider ja“, gab Tracey von sich. „Wir können sie ja nicht inmitten der Pampa stehen lassen.“

„Wie schade“, seufzte Maike. Drew grinste sie an. Sie alle konnten genau verstehen was Maike meinte. Mayako nervte nicht nur Ash. Sie war allgemein sehr anstrengend.

„Sagt mal Leute. Findet ihr nicht dass Ash die letzten Tage noch schlechter drauf ist als sonst?“, fragte Max. Alle blickten zum Pokémonmeister. Er lief weiter unbeirrt seinen Weg, ohne sich umzudrehen.

„Ja, es stimmt. Seitdem feststeht dass wir in Azuria City Halt machen ist er richtig schlecht drauf.“, stimmte Drew zu.

„Das ist ja auch kein Wunder!“, posaunte Maike. „Das könnt ihr Jungs eben nicht verstehen“.

Rocko der die gesamte Zeit still gewesen war schmunzelte leicht. Ash hatte sich die letzten Jahre stark gewandelt. Nicht nur was seine Trainerfertigkeiten anging. Auch seine emotionale Seite hatte sich gewandelt. Von dem kindischen Ash war mittlerweile nichts mehr übrig geblieben. Er stellte keine dummen Fragen mehr und war insgesamt viel ruhiger und nachdenklicher geworden. Rocko wusste nur zu genau was seinem Freund so sehr fehlte und was ihn so unglücklich machte. Und er verstand auch warum Ash so große Angst hatte wieder nach Azuria City zurück zukehren.

Wiedersehen

Kommentar: Danke für die lieben Kommentare für meine FF. Ich hoffe euch wird dieser Teil genauso gefallen, wie die letzten Beiden. Im Übrigen habe ich das Kapitel nun extra länger gestaltet, damit ihr endlich euer erwartetes Wiedersehen zu lesen bekommt. ;)
 

Flashback
 

Vor ca. 5 Jahren
 

Einsam stand Misty auf dem kleinen Balkon. Es war mittlerweile schon dunkel geworden und man konnte an diesem Abend die Sterne gut beobachteten. Von drinnen hörte man deutlich die laute Musik und den Spaß den alle Leute heute hatten. Es war Ashs 18. Geburtstag und das feierte er im großen Kreise in Alabastia. Sie war glücklich, dass sie ihn endlich wiedersehen konnte. Seit sie die Gruppe vor einigen Jahren verlassen hatte um die Arena in Azuria City zu leiten, hatten die beiden nur noch telefonischen Kontakt.

Sie hatte sich schon wochenlang auf dieses Wiedersehen gefreut. Sie war extra wegen dieser Feier tagelang durch die Stadt geirrt um das perfekte Outfit für diesen Abend zu finden.

Doch nun stand sie hier, alleine und den Tränen nahe und wollte am liebsten vom Erdboden verschluckt werden. In ihren Händen hielt sie ein Blatt Papier. Ihre Augen überflogen erneut dass Geschriebene. Zorn stieg in ihr auf. Ihre Finger bohrten sich in das Papier, bis es nur noch eine kleine Kugel war. Mit einem festen Wurf, schmiss sie es in die Dunkelheit. Warum musste das ausgerechnet heute passieren? Tränen liefen ihr über die Wangen.

Ein leises Geräusch ließ sie aufhorchen. Jemand hatte den Balkon betreten. Schnell wischte sie sich über ihr Gesicht.

„Mist? Alles klar bei dir?“, vorsichtig trat Ash neben sie.

„Ja klar. Was soll denn sein?“, log Misty fröhlich. Heute war sein Tag. Das wollte sie ihm unter keinen Umständen vermiesen.

Ash musterte sie skeptisch. „Und die Tränen kommen aus dem Nirgendwo, was?“

Erschrocken fuhr Misty erneut mit ihren Händen über ihre verweinten Augen, doch Ash nahm ihre Hand und drückte sie sanft nach unten. „Ich hatte nur was im Auge“, verteidigte sich Misty und ging einen Schritt zur Seite.

„Versuch mich nicht für dumm zu verkaufen. Also was ist los?“

Misty drehte sich leicht von ihm weg und starrte in den Himmel.

„Mist, bitte..“, vorsichtig berührte seine Hand ihre Schulter. „Was ist denn? So niedergeschlagen habe ich dich noch nie gesehen“

Sie presste angestrengt die Lippen aufeinander um nicht wieder in Tränen auszubrechen. Plötzlich spürte sie eine angenehme Wärme auf ihren Schultern. Ash hatte ihr seine Jacke umgelegt.

„Damit du nicht krank wirst, während du hier draußen Trübsal bläst“

„Danke“, flüsterte sie.

So standen die beiden Minuten lang schweigend nebeneinander. Misty seufzte auf.

„Willst du nicht langsam wieder rein? Schließlich warten sie alle auf dich. Du bist das Geburtstagskind“

„Die kommen da drinnen auch gut ohne mich klar. Außerdem gehe ich bestimmt nicht da rein und versuche zu feiern, wenn ich weiß das meine beste Freundin hier draußen in der Kälte steht und traurig ist“, grinste er.

Misty durchfuhr ein angenehmer Schauer. Sie war also in seinen Augen immer noch seine beste Freundin. Sie lächelte leicht.

„Das Lächeln funktioniert wenigstens noch“, stichelte er sie. Misty blickte Ash lange an. Sie war dankbar dass er ihr Freund war und sie aufbauen konnte. Auch wenn sie so viel mehr für ihn empfand. Sanft griff Ash nach ihrer Hand.

„Komm Mist. Lass uns reingehen, damit du ein wenig die Sorgen vergessen kannst“

„Aber..“

„Kein aber, oder ich bleibe die ganze Nacht mit dir hier draußen stehen“ Sie ließ sich von ihm mitziehen. Vor der Balkontür hielt sie inne. Er drehte sich fragend zu ihr herum.

„Ash, der Grund warum ich hier draußen stehe…“, während sie die Worte sprach, sammelten sich erneut Tränen in ihren Augen. „..also es hat was mit meiner Familie zu tun“, stammelte sie.

Ash zog Misty zu sich. Vorsichtig nahm er sie in die Arme. „Mist, du musst es mir nicht erzählen, wenn du es nicht willst“

Sie weinte in seine Schulter und nickte. „Es tut mir Leid..“, wisperte sie.

„Das muss es nicht. Komm lass uns zu den anderen gehen, ok?“

„Ok“, lächelte sie.
 

Flashback Ende
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit und stundenlangem Genörgel seitens Mayakos erreichte die Gruppe endlich die Stadttore von Azuria City.

„Endlich! Die Stadt des Wassers. Das ist genau das was man bei diesem Wetter am meisten gebrauchen kann!“, erleichtert ließ Maike ihre Tasche auf den Boden fallen. „Wo ist das nächste Schwimmbad?“, fragte sie energisch. Rocko räusperte sich und deutete unauffällig zu Ash. Maike schlug sich ihre Hände vor den Mund. Wie konnte sie nur so dumm und taktlos sein? Doch da war es bereits zu spät.

„Maike hat ja soooo Recht! Wir brauchen erstmal eine kühle Erfrischung! Ich habe gehört die Arena von Azuria City ist ein riesiges Schwimmbecken! Lasst uns doch direkt dort hingehen!“, sie warf ebenfalls die Tasche zu Boden, hakte sich bei Ash ein und zog ihn mit sich.

„Super gemacht, Maike“, kommentierte Max die Situation.

„Tut mir Leid.“, deprimiert ließ sie ihren Kopf hängen. Drew fuhr mit seiner Hand leicht über ihren Rücken. „Nimm es nicht so schwer. Das hätte uns allen passieren können.“ Maike lächelte Drew an und spürte wie ihr die Röte in die Wangen stieg.
 

Mayako zog Ash aufgeregt mit sich. Das war ihre Chance alleine mit Ash Zeit zu verbringen. Man konnte schon bald das große Jugong der Arena erkennen. Ash spürte wie sich sein Herz leicht zusammenzog. Wie lange war es her gewesen? 4, 5 Jahre? War wirklich schon so viel Zeit vergangen?

„Da ist sie ja schon!“, ihre Schritte wurden schneller. Ash erblickte im Vorbeigehen ein Enton mit einem kleinen Mädchen auf der Wiese. Dieses Enton würde er unter einer Million von Pokémon wieder erkennen. Er wand sich aus Mayakos Klammergriff und schritt auf die Wiese.

„Hey Enton! Lange nicht gesehen.“`

„Pika Pi!“, rief Pikachu fröhlich.

Beim Klang der bekannten Stimmen drehte Enton fragend den Kopf in Richtung Ash. Als es ihn erkannte sprang es auf und watschelte wackelig über die gesamte Wiese und warf sich an seine Schienbeine.

„Enton!“, quakte es fröhlich. Ash grinste es freudig an. Kein Zweifel. Das war Mistys Enton. Pikachu sprang von Ash Schulter.

„Pikachu!“

„Enton!“

Beide Pokémon waren glücklich sich wiederzusehen.
 

„Hey!“, das kleine Mädchen kam auf sie zugestürmt. Ihre Haare waren lang und beinahe schwarz. Sie stemmte ihre kleinen Hände in die Hüften. „Wie hast du das gemacht?“, fragte sie trotzig. Fragend blickte Ash sie an. „Was meinst du?“

„Wie hast du Enton dazu bekommen auf zustehen? Es sitzt immer auf der Wiese und macht nichts! Wie funktioniert das?“ Ihre meergrünen Augen funkelten neugierig auf. Für einen Moment erstarrte Ash. Dieses Mädchen hatte exakt Mistys Augen und ihre gesamte Körperhaltung.

„Tja, ich bin eben ein Zauberer.“, grinsend ging Ash vor ihr in die Hocke.

„So ein Quatsch! Das gibt es nicht!“, sie streckte ihm frech die Zunge entgegen.

„Wollen wir wetten?“, lachte er und wuselte ihr durch die Haare.

„Wenn du ein Zauberer bist dann bist du bestimmt berühmt.“, lächelte sie.

„So in etwa“, sprach Ash mehr zu sich selber.

„Er ist einer der berühmtesten Pokémontrainer der gesamten Region!“ Mayakos Stimme erklang neben den beiden. Ash seufzte. Sie konnte es einfach nicht lassen.

„Stimmt das?“, fragte Umi neugierig.

„Bedingt“

„Mein Papa ist auch einer der besten Pokémontrainer der Region. Das sagt jedenfalls meine Mama immer!“

„Wirklich? Wo ist denn dein Vater? Dann kann ich ja mal gegen ihn antreten.“, grinste Ash.

Umis Blick wurde traurig und aus ihrem Gesicht wichen die kleinen Lachfältchen. Ashs Augen formten sich zu kleinen Schlitzen. Er hatte das kleine Mädchen auf dem falschen Fuß erwischt.

„Ich weiß nicht wo er ist. Ich kenne ihn nicht. Er macht eine Pokémonreise um der beste Trainer von allen zu werden. Das haben mir mal meine Tanten gesagt.“

Ash blickte auf. „Das ist aber nicht sehr nett von ihm, wenn er dann nie bei dir ist.“ Umi nickte traurig. „Soll ich dir zeigen wie man das Enton dazu bekommt aufzustehen?“

„Au jaaaa! Aber meine Mama verbietet es mir mit Fremden zu reden oder zu spielen.“, sie schlug sie erschrocken die Hände vor den Mund. Ash runzelte amüsiert die Stirn.

„Dann geh deine Mama schnell fragen, dann zeige ich es dir.“, zwinkerte er ihr zu.

„Am besten kommst du direkt mit, dann erlaubt sie es bestimmt schneller!“, Umi griff nach Ashs Jackenzipfel und zog ihn in Richtung Arena.

Wenn ihre Mutter in der Arena war, war sie sicher die Tochter von einer von Mistys Schwestern. Mayako hechtete hinterher. „Ash! Ich wusste gar nicht dass du so toooll mit Kindern umgehen kannst“, trällerte sie fröhlich und griff nach seinem Arm. Er rollte mit den Augen.

Als die Türen zur Arena geöffnet wurden kam ihnen eine frische Brise entgegen. Die Temperatur hier war sehr angenehm. Nun hatte Ash auch große Lust eine Runde zu schwimmen. Vor allem als er das große Hauptbecken sah.
 

„Mamaaa!!!“, Umis klare Stimme halte durch die Halle. „Wo bist du?“

„Ich bin hier unten, Umi. Im kleinen Becken.“

Die kleine hieß also Umi. Wie das Meer? Das passte, dachte Ash vor sich hin.

„Hier ist Besuch! Und er kann Enton zum Laufen bringen! Er ist ein Zauberer!“, brachte Umi aufgeregt hervor.

Misty stieg die Leiter hinauf in den Händen immer noch den Putzlappen und eine der gläsernen Kugeln, die sie Unterwasserbeleuchtung benutzten.

„Erzähl keinen Unsinn, Liebes. Es gibt keine Zauberer. Und Enton ist viel zu faul um…“ Mit einem Klirren ließ Misty, die Glaskugel fallen. Sie zersprang sofort in hundert kleine Splitter. Ihr Blick erstarrte und ihr Herz stand für Sekunden still. Vor ihr stand niemand anderes als Ash. Er war größer als vor 4 Jahren und auch ein wenig breiter geworden, aber sie erkannte immer noch jedes einzelne Detail an ihm. Neben ihm stand ein fremdes Mädchen mit langen blonden Haaren. Sie klammerte sich an seinen rechten Arm und blickte sie irritiert an. Ihr Alptraum war wahr geworden.

Er starrte genauso ungläubig zurück und hatte vor lauter Schock den Mund geöffnet. Dieses kleine Kind war Mistys Tochter? Er fühlte sich wie als hätte man ihm einen harten Tritt in die Magengrube verpasst. Sie hatte ihn also wirklich vergessen.
 

„Mama? Alles in Ordnung?“, Umi machte einen Schritt nach vorne. Sofort reagierte Misty.

„Nicht Umi da sind Scherben!“, Misty hechtete nach vorne um ihre Tochter vom Scherbenhaufen fern zu halten. Dabei schnitt eine Scherbe ihren Knöchel auf. Umi blieb wie angewurzelt stehen.

„Argh“, Misty ging in die Knie. Schnell Ash rannte ihr entgegen und fing sie leicht auf. Das Blut trat zügig aus der Wunde. „Mayako bringt Umi nach draußen ja?“

Zögerlich griff sie nach ihrem kleinen Arm, doch Umi riss sich los. „Nein! Ich will bei Mama sein!“, weinte sie.

„Das geht aber gerade nicht. Hier ist alles voller Scherben!“, motzte Mayako.

In Misty stieg Zorn auf. Wie konnte dieses Mädchen nur so mit ihrer Tochter sprechen. Doch der Schmerz ließ keinen Laut aus ihrer Kehle kommen.

„Mayako!“, ermahnte Ash sie ernst. Er wandte sich zu Umi. Misty immer noch in seinen Armen. „Hey Kleine, ich verspreche dir dass deiner Mama nichts passiert, okay? Ich bin schließlich Zauberer.“, zwinkerte er ihr zu. „Deswegen geh mit Mayako nach draußen. Wir kommen dann gleich nach.“ Umi nickte abwesend und versuchte zu lächeln. Zögernd folgte sie Mayako, die sie hinaus begleitete.
 

Als beide außer Sichtweite waren, hob Ash Misty hoch und lief über den mit Splittern übersäten Boden. Er ging mit ihr die Treppen hinauf. In der Arena hatte sich nicht viel verändert. Schnell verschwanden sie im Büroraum, von dem aus Daisy früher immer den ganzen Papierkram erledigt hatte. Hier befanden sich auch ein Medizinschrank und eine Möglichkeit sich hinzulegen. Sanft ließ er sie auf die Trage gleiten. Rasch drehte er sich zum gegenüberliegenden Medizinschrank und kramte Mullbinden und Klammern heraus.

Geistesabwesend saß Misty da und starrte auf seinen Rücken. Sie konnte es nicht realisieren dass er wirklich gerade hier war. Wie oft hatte sie es sich gewünscht und gerade heute kam er? Und dann gleich mit seiner neusten Freundin. Ihr war zum Heulen zumute und sie fühlte sich plötzlich wie ein kleines Kind. Ihr Fuß war mittlerweile fast taub und das Blut tropfte auf den kahlen Boden.

„Was machst du auch für einen Unsinn“, ermahnte Ash sie. Vorsichtig begutachtete er ihren Fuß. Es schien kein Splitter in der Wunde zu stecken. Vorsichtig desinfizierte er die Wunde. Misty kniff schmerzerfüllt die Augen zusammen. Dann legte er ihr einen Mullverband um.

„Wie kommt es dass du mir nie erzählt hast dass du eine Tochter hast?“, fragte Ash ernst. Misty blickte auf. Sie hatte bisher kein Wort gesagt.

„Wir hatten doch die letzten Jahre nie wirklich Kontakt. Soll ich dann sagen: Hi wie geht’s? Übrigens ich habe eine Tochter?“, ihre Worte klangen ungewöhnlich kühl. Ash nickte ernst. Sie hatte also wirklich mit ihm abgeschlossen. Es war nicht sonderlich verwunderlich. Was hatte er auch erwartet? Das sie ihm um den Hals fallen würde? Die Zeiten hatten sich nun mal geändert. Nun stand ein anderer Mann an ihrer Seite. Er spürte wie eine leichte Welle der Eifersucht ihn durchströmte. Er räusperte sich. „Wo ist denn Umis Vater?“

„Nicht bei ihr, wenn du das wissen möchtest“

„Sie hat mir draußen erzählt dass er eine Pokémonreise macht um der beste Trainer der Welt zu werden“

Mistys Herz machte einen Satz. Das hatte sie ihm erzählt? Das heißt er würde nun verstehen wen sie gemeint hatte. Sie schloss resignierend die Augen.

„Ich finde das sehr arrogant wenn ich ehrlich bin. Wenn man ein Kind hat kann man doch nicht einfach in der Weltgeschichte herum reisen.“

Misty blickte auf. Er hatte wirklich nicht verstanden wer Umis Vater war. Aber kamen diese erwachsenen Worte wirklich aus Ashs Mund? Er blickte sie fragend an. „ Ist was?“

Sie schüttelte schnell den Kopf. Ash Ketchum schien endlich erwachsen geworden zu sein. Nicht nur äußerlich, sondern auch vom Denken her. Auch wie er mit Umi gesprochen hatte, war so erwachsen gewesen. Es schien wirklich so dass er ein guter Vater sein konnte. Diese Tatsache versetzte ihr einen Stich ins Herz. Sie hatte ihn schon immer geliebt und hatte ihn nie vergessen können, aber nun kniete er vor ihr und verarztete sie und sie musste sich eingestehen dass sie ihm mehr verfangen war denn je. Tränen sammelten sich wieder in ihren Augen und liefen in feinen Linien über ihre Wangen. Wie sollte sie ihn so vergessen?

Ash wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, als er ihren verweinten Blick sah. Erschrocken stand er auf. Vorsichtig berührten seine Hände ihre Schultern. „Hey.. ich wollte dich nicht zum Weinen bringen. Es tut mir Leid. Das war anmaßend von mir, so etwas über Umis Vater zu sagen.“ Nun weinte Misty richtig. Ein lautes Wimmern durchfuhr ihren Körper. Wie ungerecht konnte die Welt nur sein.

Ash setzte sich neben sie und streichelte ihr über den Rücken. „Mist, hör doch auf zu weinen“

Als sie ihren Spitznamen hörte, wurde ihr Weinen noch heftiger. So hatte immer nur er sie genannt, kein anderer.

Sanft zog er sie zu sich und umarmte sie. „Ich wollte dir nicht weh tun, ok?“, seine wunderschönen Worte schmerzten tief in ihren Inneren. Nun war es restlos zu spät. Sie schlang ihre Arme krampfhaft um Ashs Hals und drückte sich an ihn. Sie weinte heftig in seine Schulter. Sie hatte ihn so vermisst und nun war der Zeitpunkt an dem sie sich nicht mehr beherrschen konnte. Sie spürte die Muskeln seines Oberkörpers und atmete seinen Geruch ein. Sie wollte ihn nie wieder los lassen, so krampfhaft hielt sie sich an ihm fest.

Im ersten Moment erstarrte sein gesamter Körper. Sie so nah bei sich zu haben, fühlte sich so verdammt gut an. Er musste sich unbedingt beherrschen. Würde er jetzt einen Fehler machen, würde er es für den Rest seines Lebens bereuen. Er fuhr mit einer Hand sanft durch ihre langen roten Haare. Sie roch so gut. Am liebsten wollte er sie küssen, doch er musste sich immer wieder vor Augen halten, dass sie nicht mehr ihm gehörte, sondern nun eine richtige Familie hatte. Er atmete ruhig ein und aus. Sie wiederzusehen war schwieriger als wie er es sich je gedacht hatte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (15)
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Von: abgemeldet
2013-10-14T20:45:21+00:00 14.10.2013 22:45
was für eine tolle storry
ich war sogebannt ich konnte gar nicht aufhören zu lesen
vorallem wirklich typisch Ash (das er nicht selber daraufkommt, wer der Vater ist hihihi)
ich hoffe es wirdsich noch alles aufklären und Ash, Misty und ihre süße tochter mit dem passenden namen Umi können wiene richtige undvorallem glückliche familie werden
ich hoffe du schreibst mal weiter. ich freue michjetzt schon :D
LFG Kasumi20 :D
Von: MiyaToriaka
2009-03-19T16:31:58+00:00 19.03.2009 17:31
Ganz kurz @ [[whitecrystal]]: Zum Spitznamen "Mist" XD Als ich zu deviantART kam und da die ersten FFs las, musste ich so lachen, als ich diesen "Spitznamen" gelesen hab. In englischen FFs klingt das auch passend, aber im Deutschen muss man sich echt dran gewöhnen, was ich schon habe, deswegen find ichs schön, dass der Spitzname auch mal in einer deutschen FF vorkommt :3

Sorry fürs OoT XD°
Von: MiyaToriaka
2009-03-19T16:28:55+00:00 19.03.2009 17:28
OMG das Kappi is ja so genial O__O Mir fehlene cht die Worte! Dein Schreibstil is Hammer, die Handlung sowieso und du lässt dir so schön Zeit, beschreibst alles so toll und die Dialoge sind echt super.
Es tut nur so weh zu lesen, wie sich die beiden quälen, weil keiner die wahrheit raus bringt T__T und dass mich Maya nervt hab ich ja schon gestanden XDXDXD Könnt jetzt was wegen der Haarfarbe sagen, aber das is ned fair XD°
Ich fands auch total toll beschrieben wie Ash mit Umi umgegangen is (und das sag ich als Anti-Kinder-Freund XD Echt Hut ab vor dem Typ!). Ich finde, das muss Misty doch zeigen, dass er n super Vater wäre und seiner Aussage zufolge wäre Ash ja dann so gesehen nie weggegangen, wenn er gewusst hätte, dass er jetzt ne Familie hat (wegen seiner Aussage, in etwa, "der Typ" ist echt egoistisch, wenn er auf Reisen geht, wenn er doch ne Tochter hat. So genial!)
AWW ich könnt stundenlang so weitersabbeln XDXDXD
TOLL TOLL TOLL!!!
Ich lieb diese Story!
*Keks dalass*
Von: abgemeldet
2009-03-19T16:13:00+00:00 19.03.2009 17:13
eieiei, da hast du dir ja was geleistet :/

Ich finde dieses Kapitel um einiges schwächer, als die vorangegangenen. Die aus meiner Sicht einzig wirklich guten Stellen waren zum einen das erste Gespräch zwischen Ash und Umi, sowie das darauffolgende Wiedersehen zwischen Ash und Misty. Wobei auch das "Flashback" Spannung erzeugt hat.

Negativ ist mir zum einen aufgefallen, dass du dir ungewohnt viele Grammatikfehler erlaubt hast (du hast z.B. häufig ein Komma, selbst bei so klaren Dingen wie "dass", vergessen oder einige doppelte Begriffe (z.B. "als wie") eingebracht), zum anderern aber auch, dass du Dinge in der Handlung teilweise zu schnell vorweg genommen hast. So hast du bereits während dem Gespräch zwischen Ash und dem kleinen Mädchen das Synonym "Umi" verwendet, statt bis zur Szene in der Arena zu warten.
Auch stören mich ein wenig die ständigen Sprünge zwischen Ashs und Mistys Sichtweisen, was aber wiederrum Geschmackssache sein dürfte. Ich persönlich mag solche allwissende Erzähler nicht unbedingt, einem anderen dagegen würde es gefallen.

Außerdem wirkt dieses Kapitel an einigen Stellen unfreiwillig komisch. Eine Wunde, die von einem Glassplitter zeugt, wird wohl kaum so tief sein, dass man sie mit Bandagen, Kompressen und was weiß ich nicht noch alles behandeln muss. Zudem ist Mistys Spitzname unglücklich gewählt, denn unter "Mist" stelle ich mir etwas ganz anderes vor, als eine rothaarige Dame ;)
Von: abgemeldet
2009-03-19T15:51:22+00:00 19.03.2009 16:51
gefällt mir immer besser, ich hoffe misty rückt demnächst mal mit dem kleinen geheimnis raus ;-)
weiter so
Von:  1Fragezeichen2
2009-03-19T14:54:47+00:00 19.03.2009 15:54
wie kann man nur so eine idee haben
ich bin so was von begeister
diese ff fesselt vom ersten Satz bis zum ende
also mach ja weiter so
lg kati
Von:  Kasuchan
2009-03-17T15:59:35+00:00 17.03.2009 16:59
die story gefällt mir, hoffe das es bald weitergehtXD
Von: MiyaToriaka
2009-03-16T07:14:22+00:00 16.03.2009 08:14
AWW diese Maya is ja ein richtiges "Miststück" und nervig oberndrein T__T Ich kann die Truppe zu gut verstehen.
Ich froi mich schon, wenn sie in Azuria ankommen :3
Von: abgemeldet
2009-03-15T18:50:59+00:00 15.03.2009 19:50
Jippie, es geht weiter! Freut mich ^.^

Das neue Kapitel ist also aus Sicht von Ash und seinen Weggefährten geschrieben. Und sie sind auf dem Weg nach Azuria City, so so. Wenn das mal nicht ein tolles "Klassentreffen" gibt, wenn sie Misty da antreffen. Auch wenn es für Ash allen Anschein nach nicht ganz so angenehm verlaufen wird.

Die "neue" Mayako ist irgendwie ne Süße, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass sie die Truppe ordentlich auf Trap hält. Und ich kann Ash verstehen, wenn er von so einem "Groupie" genervt ist, obwohl er ja eigentlich damit hätte rechnen müssen. Der beste und bekannteste Pokémontrainer hat eben Fans ;)

Sprachlich hab ich kaum was auszusetzen. Mir gefällt dein Schreibstil nach wie vor und du hast dir auch keinen Fehler geleistet - abgesehen davon, dass du erneut "seit" mit "seid" verwechselt hast >.<

Ich bin also gespannt wie es weiter geht. Macht unbedingt so weiter wie bisher :)
Von: abgemeldet
2009-03-15T12:38:34+00:00 15.03.2009 13:38
Bitte schreib schnell weiter ich kann es nähmlich noch kaum erwarte wie es weiter geht.


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