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Nur ein Traum?

von

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Prolog

Hey, mein Name ist Alice Black, ich bin 16 Jahre alt und besuche die elfte Klasse der Burton High School.

Mein Leben war eigentlich so wie das eines jeden anderen Mädchens in meinem Alter auf meiner Schule außer, dass ich bei meiner Tante leben musste, die mir die Schule finanzierte.

Meine Eltern sind bei einem Unfall ums Leben gekommen als ich fünf Jahre alt war.

Nun lebte ich mit meiner Tante in Greenock, in Schottland.

Nun ja.. wie gesagt mein Leben war eigentlich ganz normal bis mir etwas passierte, was mir niemand glauben würde…
 

Es begann alles mit einem fast alltäglich hektischen Morgen.

Meinte Tante war wie so oft auf einer Geschäftsreise und ich passte so lange auf das Haus auf. Früher war dann da immer noch ein Kindermädchen, aber ich war nun alt genug.

Mal wieder hatte ich verschlafen und musste mich beeilen um noch rechtzeitig in die Schule zu kommen. Schnell packte ich meine Tasche zusammen, griff kurz nach meiner Jacke und meinem Autoschlüssel und fuhr los.

Es war ein kalter, regnerischer und stürmischer Morgen.

Es schüttete nur so aus Eimern, dass man eigentlich gar nicht aus dem Haus wollte, aber ich musste. Kaum sehend, musste ich über Landstraßen fahren, weil wir sehr weit außerhalb der Stadt wohnten. Auf einmal viel mir ein, dass ich mein Frühstück zu Hause vergessen hatte, aber umdrehen wollte ich auch nicht mehr. Genervt über mich selbst fuhr ich meinen Weg fort. Als ich merkte, dass ich zu schnell fuhr, verringerte ich das Tempo ein wenig, aber trotzdem beeilte ich mich.

Nun fuhr ich eine Kurve und plötzlich lief etwas Dunkles vor mein Auto. Ich wich schnell nach rechts aus und ich sah nur noch diesen schwarzen Wald auf mich zukommen.

Das letzte was ich hörte, war ein lauter Knall und dann war alles lautlos und schwarz…

Lautes Geschrei weckte mich.

Wo war ich? War ich tot? Warum wird dann so geschrieen? Langsam öffnete ich meine Augen. Um mich herum war alles grün und von meinem Auto war keine Spur zu sehen.

Weit und breit war nichts, nichts außer dem Wald. Die Schritte, die ich hörte kamen immer näher.

Langsam konnte ich die Schritte identifizieren. Es waren Galoppsprünge mehrerer Pferde.

Dann richtete ich mich auf und betrachtete die Umgebung nun genauer.

Von weitem sah ich nun drei Reiter auf mich zu galoppieren.

Sie waren wirklich seltsam gekleidet. Die Männer, wie ich erkannte, trugen Kleidung wie aus dem Mittelalter.

War irgendein besonderer Anlass? War ein Mittelaltermarkt hier in der Nähe?

Ich konnte mich an nichts der Gleichen erinnern.

Vor mir blieben die Reiter dann stehen und sahen mich an.

Plötzlich begann einer der drei zu sprechen:

„Weib, was suchst du hier?“

„Ich… ähm… können sie mir sagen wo ich bin?“ Fragte ich höflich und wartete auf eine Antwort.

„Du bist am falschen Ort für ein Weib, Weib!“

Die drei Männer lachten. Ich sah sie irritiert an. Meinten sie das ernst?

Schließlich sprang einer der drei von seinem Pferd und stellte sich vor mich.

Auf einmal hatte ich es mit der Angst zu tun.

Der Mann griff nach mir und hob mich hoch auf sein Pferd.

Danach stieg er selbst wieder auf und im schnellen Galopp ging es los.

Ich, die ihre Beine noch immer nicht ganz spürte, klammerte mich hilflos an den Sattel.

Nach ungefähr 10 Minuten, für mich aber gefühlte 10 Stunden, kamen wir an einem kleinen, alten Häuschen an.

Der Mann stieg vom Pferd und zog mich dann ebenfalls vom Pferd und versuchte mich aufzustellen, doch ich fiel auf meine Knie.

„Na los steh schon auf, Weib!“

Zwang er mich energisch und zog an meinem Arm.

Langsam wurde mir klar, dass dies kein Spaß mehr war, diese Männer meinten es wirklich ernst.

Mit großer Anstrengung stemmte ich mich auf meine Füße und zog mich an dem Mann und an dem Pferd hoch.

Als ich stand, zog mich der Mann sofort in das Haus hinein und schubste mich in ein winziges Zimmer. Sofort viel ich auf eine Strohmatte. Dort verharrte ich einige Minuten so wie ich lag und hörte den Männern zu wie sie sich über meine Kleidung und mein Aussehen unterhielten.

Außerdem fragten sie sich was sie mit mir anstellen könnten und der Mann der zuvor zwischen den beiden stand meinte: „Nun, ich könnte sie zur Gemahlin nehmen.“

Als ich das hörte, schüttelte ich meinen Kopf. Hatte ich da gerade richtig gehört? Der Typ wollte mich heiraten?

Ich setzte mich auf und wartete darauf, dass einer der Männer wieder eintrat.

Wie geahnt kam auch der, wie ich annahm, Anführer herein.

„Ich werde dich zur Frau nehmen. Wehrst du dich, so muss ich dich töten!“

Er sah mich ernst an. Stumm nickte ich und sah ihn einfach nur an. Er meinte es ernst.

„Bis dahin wirst du hier bleiben. Wie ist dein Name?“

„A- Alice.“ Stotterte ich und wartete auf seine Reaktion.

„Seltsamer Name…“ Hörte ich ihn nuscheln und mit diesem Nuscheln verließ er das ‚Zimmer’.

Es wurde dunkel und ich starrte die ganze zeit aus dem Fenster. Ich überlegte, wie ich hier raus kommen würde, ohne dass die Männer es merken würden. Außerdem, wie sollte ich schneller sein als die mit ihren Pferden? Plötzlich öffnete sich die Tür und einer der Männer kam herein. Er stellte mir einen Teller mit undefinierbarem Essen hin.

Ja ich hatte Hunger, aber so stark war mein Hunger dann doch nicht. Somit rührte ich das Essen nicht an.

Ich beschloss mich schlafen zu legen und auch schon wenige Minuten später schlief ich ein.

Mitten in der Nacht wachte ich aber wieder auf. Ich hoffte ich sei wo anders, doch ich war noch immer auf diesem Strohbett und ich fror.

Mal wieder sah ich zum Fenster hinaus. Die Sterne waren wunderschön.

Plötzlich huschte etwas am Fenster vorbei. Ich versuchte es zu entziffern, doch es gelang mir nicht.

Wenige Sekunden später hörte ich ein Geräusch in meinem kleinen Zimmerchen und ich drehte mich um.

Eine dunkle Gestalt stand nun in einer Ecke und wie es aussah, betrachtete diese Gestalt mich.

Ängstlich drückte ich mich mit dem Rücken an die Wand.

Ich hatte das Gefühl, als würde sie auf mich zukommen, doch irgendwie bewegte sie sich doch nicht.

Plötzlich erschrak ich, denn die Gestalt war weg und da war ein Atem an meinem Ohr.

„Hab keine Angst, ich hole dich hier raus.“

Flüsterte eine wunderschöne, warme Stimme, der ich nicht widerstehen konnte.

Ich wollte, dass ich sie noch mal höre, doch zur Seite sehen wollte ich nicht.

Schon wenige Sekunden später hatte ich das Gefühl, als würde ich von etwas umfasst werden und ehe ich mich versah flog ich durch die Luft in die Kälte.

Eine ganze weile hielt ich meine Augen geschlossen.

Doch irgendwann hielt ich das für unnötig und öffnete sie.

Jetzt, durch das Mondlicht, konnte ich das Gesicht der Gestalt erkennen.

Es war ein männliches Gesicht, aber nicht sehr erwachsen. Höchstens wie 17 oder 18.

Die Augen waren mandelförmig und sie hatten ein wunderschönes dunkles Blau.

Seine Haut war glatt und sehr hell und seine Lippen waren rot, fast so, wie die Lippen einer Puppe.

Ja ‚Puppe’ war schon fast das richtige Wort für ihn. Er sah einfach so perfekt aus wie eine.

Die Augen des Jungens blickten stur gerade aus, und ich folgte diesem.

Er lief unglaublich schnell, dies viel mir erst jetzt auf. Er lief unmenschlich schnell.

Erst waren wir auf einer riesigen Wiesenfläche und liefen auf einen Wald zu.

Irgendwann erreichten wir auch diesen und an einer höhle blieb der Junge stehen.

Vorsichtig setzte er mich auf dem Boden ab.

Meine Knie zitterten, doch diesmal fiel ich nicht hin.

„Wer bist du?“

Fragte ich vorsichtig und sah den Jungen an, der mich betrachtete.

„Mein Name ist Antonie Jean Laurendeau. Und wer seid ihr?“

„Alice.“

Brachte ich mühsam hervor. Nun konnte ich seine Kleidung sehen. Seine Kleidung verriet mir, dass er adelig sein musste. . Ich war nicht im Stande mehr zu fragen, obwohl ich gerne so viel mehr wüsste. Zum Beispiel, wo ich war, wie ich hier her kam, wie er mich gefunden hatte und all solche Fragen.

„Hör zu“, Begann der Junge freundlich und lächelte.

„Du wartest hier und bewegst dich kein Stück bis ich wieder zurück bin? In deinen jetzigen Klamotten wirst du hier nicht weiter überleben können. Also werde ich dir etwas zum Anziehen bringen.“

Ich nickte kurz und schon verschwand er.

Vorsichtig rutschte ich mit dem Rücken an dem kalten Höhleneingang hinunter und setzte mich dann. Meine Knie zog ich an und umklammerte meine Beine.

Bei dem Jungen fühlte ich mich sicher, doch jetzt, wo er nicht mehr da war, umgab mich wieder das Gefühl von Angst.

Ich war hungrig und hoffte, dass er mir auch etwas zu essen bringen würde.

Da ich vorhin schon geschlafen hatte, konnte ich jetzt nicht ohne weiteres einschlafen, um meinen Hunger und die Kälte zu verdrängen.

Angespannt saß ich noch eine ganze Weile dort, bis ich erneut ein Hufklappern von weitem hören konnte. Doch dies war anders als das der Männer. Es hörte sich an als hinge eine Kutsche hinten dran.

Plötzlich hielt diese an und der junge stand blitzartig schnell wieder vor mir mit einem großen Haufen an Stoff im Arm.

Er lächelte.

„Hier, zieh das an. Und danach werden wir auf einen Ball gehen.“

Meinte der Junge und gab mir den Stoffhaufen.

Als ich das alles auseinander geklappt hatte erkannte ich ein wunderschönes Kleid, typisch für den Adelsstand im Mittelalter war.

„Sag bescheid, wenn du fertig bist.“

Meinte Antonie und ging in die Richtung, von der ich die Geräusche der Kutsche zuvor vernommen hatte.

Schnell zog ich meine Kleidung aus und tauschte diese mit dem Kleid aus.

Ich war fertig und vergewisserte mich, dass ich nichts meiner alten Kleidung liegen gelassen hatte.

„Ich ähm…bin fertig.“

Brachte ich mühsam hervor und Antony stand sofort vor mir. Er hielt mir seinen arm hin und ich hakte mich bei ihm ein. Gemeinsam gingen wir dann zur Kutsche.

Sie war schwarz mit goldenen Verzierungen. Sie wirkte elegant und dabei auch sehr schlicht.

Die Pferde, die vor der Kutsche angespannt waren, waren auch schwarz. Allerdings wirkte die Kutsche nicht traurig, wie man eigentlich bei der Farbe schwarz annehmen könnte.

Der Kutscher sprang von seinem Kutschbock und öffnete sofort die Tür. Antonie gab mir zu verstehen, dass ich als erstes einsteigen sollte und so tat ich das auch.

Im Inneren der Kutsche sah alles mindestens genau so elegant aus wie es von Außen bereits angekündigt war.

Die Sitzflächen waren mit weinrotem Samt bedeckt und die wände waren in demselben Rot.

Nun stieg auch Antonie ein und setzte sich mir gegenüber.

Er hatte eine Kerze in der Hand um uns etwas Licht zu spenden. Es war zwar nicht viel aber wie ich fand, war das genug. Ich erkannte, dass sein Gesicht sehr blass war. Das war allerdings normal für die Adligen, wie ich es im Geschichtsunterricht gelernt hatte.

Ich war zu schüchtern um ein Wort zu sagen und schaute deshalb nur aus dem Fenster.

„Wo kommst du her, dass du solch seltsame Kleidung getragen hast?“

Fragte er mich und sah mich durchdringend mit seinen eisblauen Augen an.

„Ich weis es nicht.“ Log ich. Er hätte mich sicherlich für verrückt gehalten, hätte ich ihm von meinem Unfall erzählt. Also entschied ich mich dafür, mir irgendwas auszudenken.

„Ich weis nurnoch, dass ich auf einer Wiese aufgewacht bin und von diesen Männern entführt wurde.“ Erzählte ich weiter. Ganz war dies ja auch nicht gelogen.

Wieder schaute ich aus dem Fenster. Nun sah ich Lichter in der Ferne. Ein wenig später erkannte ich ein großes Anwesen.

„Willkommen bei mir zu Hause.“

Meinte Antonie dann und lächelte in mein erstauntes Gesicht.

„Zurzeit findet dort ein Ball statt. Du kannst an ihm teilnehmen, aber du kannst dich auch erstmal ausruhen.“

Ich überlegte kurz und entschied mich dann für den Ball, da ich wirklich Hunger hatte.

Nun hielt die Kutsche an und die Tür öffnete sich. Antonie stieg als erstes aus, und hielt mir dann seine Hand hin. Ich legte meine Hand in seine und spürte sofort die Eiseskälte, die von seiner Hand aus ging. Ich erschrak, doch ließ es mir nicht anmerken und stieg aus.

Langsam gingen wir auf die Große Tür zu und mein Herz begann zu rasen. Ich wusste nicht was auf mich zukommen würde und das machte mich nervös.

Wir kamen an der Tür an und sie öffnete sich.

Nun konnte der ‚Spaß’ beginnen….

Wir traten ein und ich vernahm fröhliches Gelächter und ebenso fröhliche Musik. Der Geruch von Braten stieg mir in die Nase und verführte mich sofort.

Ich sah zu Antonie hoch, der meinen Blick freundlich erwiderte. Seltsame Blicke trafen mich, das spürte ich. Mir war etwas unwohl, doch keiner sagte etwas Negatives. Im Gegenteil, alle begrüßten Antonie und mich fröhlich, gemäß der Stimmung, wie ich sie einschätzte.

Irgendwann löste Antonie sich von mir und bat mich um Verzeihung, da, wie er sagte, er noch etwas zu erledigen hatte.

Etwas unsicher ging ich durch die Menschenmasse, die mich neugierig betrachtete, um an mein Ziel, dem Essen, zu gelangen.

Ich folgte dem Geruch und stieß schließlich auf einen wirklich übergroßen Tisch, ich sollte diesen eher ‚Tafel’ nennen, der bereit war um an ihm zu speisen.

Plötzlich stand Antonie wieder neben mir. Erschrocken sah ich ihn an. Warum musste er mich denn auch immer so erschrecken? Er bat mich, mich auf einen Stuhl zu setzen, was ich auch sofort tat. Anschließend stellte er sich an eines der Enden der Tafel und bat die anderen Gäste zu Tisch, damit wir mit dem Essen beginnen konnten.

Nach einer kurzen Rede Antonies, begannen wir mit dem Essen. Ich betrachtete Antonie, der langsam seinen Teller leerte und mir kamen wieder all diese Fragen auf. Ich nahm mir vor, ihn später darauf anzusprechen, doch jetzt wollte ich das wirklich köstliche Mahl genießen.

Es gab nur Wein zu trinken, was für mich zum Nachteil war, da ich so gut wie nie Alkohol trank.

Aber dieser Wein schmeckte wirklich gut, ich glaube sogar zu gut, denn ich trank viel von diesem Wein und merkte irgendwann, dass mir leicht schwindelig war.

Ich wollte aufstehen, doch meine Beine gehorchten mir nicht. Antonie bemerkte dies und schnellte auf und brachte mich aus dem Speisesaal hinaus, in ein großes Schlafzimmer.

Er legte mich auf das große Bett, das zentral im Zimmer stand.

„Ruh dich aus und Morgen werden wir genug Zeit für uns haben, um uns kennen zu lernen.“

Sprach er leise zu mir und meine Augen fielen sofort zu.

Am nächsten Morgen weckte mich ein Geflüster und ich richtete mich auf.

Ich vernahm zwei Mädchen, die ungefähr in meinem Alter sein mussten. Sie tuschelten und kicherten während sie in dem Gemach in einer Ecke standen. Sie sahen aus wie Bedienstete.

Als sie merkten, dass ich aufgewacht war, eilte eine der beiden aus dem Zimmer und die Andere kam auf mich zu.

„Habt Ihr gut geschlafen? Ich hoffe wir haben Euch nicht geweckt.“

Ich schüttelte langsam den Kopf und lächelte. Ich wollte allein sein, also bat ich das Mädchen aus dem Raum hinaus.

Langsam stand ich auf und sah an mir herab. Noch immer trug ich das wunderschöne Kleid, das ich am liebsten nie ausgezogen hätte. Gähnend ging ich zu einem der Fenster und sah hinaus. Von dem Zimmer aus konnte ich in einen riesigen Garten mit Teich sehen. Der Garten war wirklich bezaubernd, auch wenn es Winter war und kaum eine Blume blühte.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Ich drehte mich um und Antonie trat hinein.

Er lächelte, wie immer, freundlich und kam auf mich zu.

„Ich hoffe du hast gut geschlafen. Du hast mir noch nicht deinen Namen verraten, wie heißt du?“

Ich betrachtete sein perfektes Gesicht eine Zeit lang, bis ich mich wachrüttelte um ihm zu antworten.

„Ich heiße Alice.“ Meinte ich kurz und sah ihn an.

Wir schwiegen uns eine Weile an, bis Antonie sich räusperte und zu einem großen Schrank sah.

„Dort sind Kleider für dich. Du darfst alle tragen. Wenn du Hilfe brauchst, kannst du einer Zofe bescheid sagen. Wir sehen uns dann unten, im Speisesaal.“ Mit diesen Worten verließ er das Zimmer.

Ich ging langsam zum Schrank und als ich die Tür öffnete wurde ich sprachlos.

In dem Schrank hingen mindestens 7 Kleider, die wirklich teuer aussahen. Das sollte ich tragen? Die sollten etwa alle für mich sein? Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Ich wusste auch nicht, wie ich mich bei Antonie bedanken sollte für seine so großzügige Gastfreundschaft, obwohl er mich überhaupt nicht kannte. Ich fragte mich auch, warum er mir so vertraute. Noch immer fassungslos suchte ich mir eines der Kleider aus und zog es an. Anschließend begleitete mich eine Zofe in den Speisesaal, der nun nicht mehr voll war.

Die Zofen und ich waren allein.

„Setzt Euch. Der Herr wird sich gleich zu Ihnen gesellen.“ Sprach eine zu mir und deutete auf einen freien Stuhl.

Jetzt wo der Saal so leer war, wirkte er noch größer. Mich umschauend setzte ich mich hin und wartete auf Antonie.

Erst jetzt viel mir auf, dass er ja eigentlich hätte verheiratet sein müssen, doch gestern war niemand dort, den er mir als seine Frau vorstelle.

Endlich war Antonie auch da und ich fühlte mich schon etwas wohler.

„Es tut mir leid, dass ich dich habe warten lassen.“ Er klang wie immer freundlich. „Das Kleid, das du trägst, sieht wirklich schön aus.“ Fuhr er fort, als er merkte, dass ich nichts antwortete.

„Danke.“ Entgegnete ich kurz. Ich konnte nicht weiter antworten. Er gab es dann schließlich auf, ein Gespräch mit mir zu führen und wir begannen zu frühstücken.
 

Wir waren fertig mit dem Essen, doch wir blieben noch etwas sitzen.

„Du bist so still, bedrückt dich etwas? Was hältst du von einem Spaziergang an der frischen Luft?“

Fragte er mich und sah mich dabei leicht besorgt an. Ich hatte die ganze Zeit nichts gesagt. Ich fühlte mich einfach zu unwohl, weil so viele Fragen offen waren. Außerdem wusste ich ja noch immer nicht, wie ich hier her kam. Aber es stand fest, dass ich nicht mehr zu Hause war, sondern einige hundert Jahre vor meiner Zeit. Ich willigte dem Spaziergang ein und wir gingen nach Draußen in den Garten. Wir setzten uns auf eine Bank und ich glaube, Antonie wusste, dass ich viele Fragen hatte.

„Woher wusstest du, dass ich bei diesen Männern war? Und warum hast du mich gerettet? Warum bist du so unglaublich schnell? Wieso bist du so freundlich zu mir?“ Die fragen sprudelten nun aus mir heraus. Irgendwann legte mir Antonie seinen kalten Zeigefinger auf meine Lippen. Ich schwieg.

„Du musst wissen, ich bin...“ Er machte eine kurze Pause. Ich glaube er musste überlegen was er genau sagen wollte.

„Ich bin kein gewöhnlicher Mensch.“ Er lachte kurz auf. Ich sah in sein Gesicht und hörte ihm genau zu. „Ich habe dich gehört. Ich habe gespürt, dass du in Gefahr warst. Also eilte ich so schnell ich konnte zu dir. Nun zu deiner letzten Frage, ich bin freundlich zu dir, weil du eine Frau bist. Eine besonders hübsche Frau.“

Er betrachtete mich.

„Wenn du kein gewöhnlicher Mensch bist… was bist du dann?“

Ich wollte mehr über ihn wissen.

„Alice, ich glaube wir beide haben so unsere Geheimnisse. Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, sie sofort auszusprechen.“

Das gab mir ein Gefühl von einer Abfuhr, aber eigentlich hatte er Recht. Also ließ ich locker und wechselte das Thema.

„Wie kann ich dir dafür danken, dass du mir so geholfen hast?“

Ich wollte nicht in seiner Schuld stehen. Dass er so nett war, belastete mich die ganze zeit über ein wenig.

„Danken? Nicht doch Alice. Aber du dürftest noch etwas bei mir bleiben. Mir Gesellschaft leisten und wir könnten uns besser kennen lernen.“

Dieses Angebot konnte ich nicht ausschlagen. Es war einfach zu verlockend in diesem wirklich schönen Anwesen zu wohnen und dann noch mit einem so attraktiven Mann.

Ich erklärte ihm, dass ich ihm seine Bitte nicht ausschlagen könne und dass ich eh nicht wüsste wo ich hingehörte und so begann mein Leben im Mittelalter mit diesem unwirklichen, netten Mann.

Ich lebte nun seit 3 Tagen bei Antonie und mittlerweile hatte ich mich eingelebt.

Natürlich hatte ich Heimweh und mir fehlten so einige alltägliche Dinge, wie fließend Wasser, oder eine Toilette.

Trotzdem fühlte ich mich mittlerweile wohl. Ich hatte eine menge Freiraum und trotzdem war ich viel mit Antonie zusammen.

Er zeigte mir ‚seine’ Welt, in der er lebte.

Heute Abend war er eingeladen und er bat mich, ihn zu begleiten als seine Kusine und ich stimmte ihm zu.

Nach dem Mittagessen wurde ich von 3 Damen ‚hergerichtet’. Gemeinsam machten sie mir die Haare und halfen mir in mein Kleid und in die Schuhe.

Als ich mich im Spiegel betrachtete, war ich überwältigt. War diese Frau im Spiegel wirklich ich?

Ich zweifelte stark. Wenige Minuten später trat Antonie ein um sich nach mir zu erkundigen. Da ich fertig war, traten wir gemeinsam hinaus, durch die Haustür und stiegen in die Kutsche, die schon bereit stand. Es war dieselbe, in der ich hier her gekommen bin. Alles war gleich im Innenraum, bis auf die Kerzen, die nun an den Wänden leuchteten.

Wir fuhren zwei Stunden. Als wir ankamen war ich froh endlich meine Beine ausstrecken zu können. Wir verließen die Kutsche und standen vor einem Anwesen. Es war Dunkler als das von Antonie und außerdem war es von Efeu bewachsen. Trotz alle dem wirkte es keinesfalls düster.

Noch bevor wir vor der Tür zum stehen kamen, wurde diese geöffnet und ein vornehmen aussehender Mann begrüßte uns herzlich. Er stellte sich mir als William Crawford vor und deutete einen Handkuss an.

Bevor ich ihm antworten konnte, schritt Antonie ein und stellte mich vor:

„Dies ist meine Kusine Alice Keith“

Nach dem Empfang traten wir ein und wurden in einen wirklich schön geschmückten Ballsaal geführt.

Es war Weihnachtlich geschmückt und plötzlich fiel mir auch ein warum.

Nach meiner Rechnung war heute der vierte Advent und bald war Weihnachten.

Ich fragte mich, ob meine Tante mich schon vermisste. Nun schossen mir viele Gedanken in den Kopf. Ob sie einen Polizei-Suchtrupp nach mir suchen geschickt hat? Ob es ihr gut ging?

Ich machte mir sorgen. Doch weg kam ich hier nicht.

Der geschmückte Saal ließ mich aber auch schnell wieder vergessen.

William, der der Gastgeber hier war, hielt eine kurze Rede. Anschließend wurde gegessen.

Wie so oft wurden reichlich Speisen aufgetischt, die alle vorzüglich schmeckten.

Nach dem Dinner stellte ich mich an den Rand der Tanzfläche. Antonie wollte uns beiden etwas zu Trinken besorgen. Da war er auch schon. Er hielt mir eines von zwei Weingläsern hin und ich nahm es ihm dankend ab.

Ich trank ein schluck und betrachtete die tanzenden Paare. Die meisten sahen glücklich aus.

Ich war in Gedanken versunken, bis Antonie mich aus den Gedanken riss.

„Willst du tanzen?“ Fragte er und hielt mir seine linke Hand hin.

Ich hatte genau vor diesem Moment Panik. Ich war eine Niete im Tanzen. Dies sagte mir zu mindest mein Tanzpartner in meiner Tanzschule vor. Und jetzt fragte mich dieser, wahrscheinlich von Kind auf angelernte Mann, ob ich mit ihm tanzen wolle.

„Ich ähm…Ich bin nicht sicher ob...“

Stammelte ich vor mich hin, doch Antonie unterbrach mich.

„Du weißt nicht ob du tanzen kannst? Dann lass es uns herausfinden!“

Er grinste und zog mich auf die Tanzfläche. Ich konnte gerade eben noch mein Glas abstellen und dann stand ich ihm schon gegenüber.

Ich vermied es eigentlich ihm so nah zu Kommen, doch nun ging es nicht anders.

Ehe ich mich versah begann er zu tanzen und erstaunlicher Weise war ich mich gar nicht so schlecht.

Ich schaute in sein Gesicht und bemerkte, dass er mich die ganze Zeit über betrachtet hatte. Dadurch wurde ich rot und es schien ihm aufzufallen, denn auf seinem Gesicht zeigte sich ein leicht schiefes Grinsen.

Mein Blick senkte sich, aber Antonie hob mein Gesicht an meinem Kinn an.

„Wie gefällt es dir hier?“ Fragte er mit einem sanften lächeln.

„Es ist sehr hübsch hier.“ Gab ich bescheiden von mir. Irgendwas löste in seinem Gesicht ein Grinsen aus.

„Und, im allgemeinen? Wie gefällt es dir bei mir?“

Leicht kopfschüttelnd musste nun auch ich grinsen.

„Ja, auch bei dir ist es ganz…hübsch.“

Nun lachte ich, und er zum Glück auch. Wir tanzten noch eine Weile, doch dann ‚brauchten’ wir eine pause. Ich wollte an die Frische Luft, also ging ich mit ihm auf eine art Terrasse. Dort setzte ich mich auf eine steinerne Bank und Antonie setzte sich zu mir.

Hier draußen konnte man nichts mehr von der lauten Musik und den Gesprächen hören.

Allerdings war es auch ziemlich kalt, doch für den Moment ging es.

Ich sah Antonie an und dieser erwiderte meinen Blick.

Seine Augen waren so schön, dass ich mich jedes Mal in ihnen verlor, wenn ich sie ansah.

Plötzlich berührte mich seine kalte Hand an der Wange. Mein Herz klopfte mindestens doppelt so schnell, wie sonst und auch mindestens doppelt so laut.

Ich wusste er würde mich jeden Moment Küssen wollen und das versetzte mich in Panik. Nicht, dass ich ihn nicht küssen wollte, oder noch nie jemanden geküsst hätte, aber bei ihm war es anders.

Bei ihm kam mir einfach die Panik hoch und ich musste etwas dagegen unternehmen.

Also drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah auf den Boden.

„Antonie, du sagtest, du seiest kein normaler Mensch.“

Ich sah ihn nun wieder an. Er wusste, dass ich eine Antwort von ihm wollte. Es schien, als würde er kurz darüber nachdenken, was er mir sagen wollte.

„Wenn ich dir mein Geheimnis verrate, verrätst du mir deines.“ Meinte er dann grinsend.

Ich stimmte zu.

„Du wirst mich jetzt für einen Lügner oder ähnliches halten.“ begann er, „Aber die Menschen nennen meine Rasse einen Vampir.“ In diesem Moment klappte mir die Kinnlade herunter…zumindest Geistig. In der ganzen Zeit ist mir nichts in den Kopf gekommen, was ihn für mich annähernd für einen Vampir hätte erscheinen lassen, obwohl die Anzeichen alle dafür sprachen.

Zumindest diese, die ich aus den Filmen gelernt hatte.

Ich glaubte Antonie, denn, wenn ich schon durch die Zeit gereist bin, dann gab es auch Vampire.

„Du glaubst mir nicht, oder?“ Er sah mich mit einem seltsamen Blick an.

„Doch! Doch ich glaube dir.“

Sagte ich schnell und lächelte.

„Mich kann so schnell nichts mehr schocken.“

Lachte ich nun. „Da wären wir auch schon bei meinem Geheimnis.“

Wollte ich dann ablenken. Er sah mich verwundert an, aber nach wenigen Sekunden schien er glücklich zu wirken. Ich glaubte, dass es ihm gefiel, dass ich nicht schreiend weglief.

„Und was ist dein Geheimnis?“ Antonie grinste. Sein blick sah aus, als wüsste er schon etwas über mich, doch ich ließ mich nicht irritieren.

„Ich komme aus dem 21, Jahrhundert und hatte einen Unfall. Aufgewacht bin ich dann plötzlich hier.“

Beschrieb ich ihm. Ich blickte in sein Gesicht, das keinesfalls verwundert auf mich wirkte.

„Das habe ich mir schon gedacht. Das wird noch spannend Alice.“

Ich wusste nicht, was er damit meinte und ich wusste auch nicht, was er mit mir anstellen würde, doch Angst, hatte ich keine.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von: abgemeldet
2009-06-27T03:32:53+00:00 27.06.2009 05:32
Also die Idee ist schön =)
Ich finde, dass dein Schreibtstil enorm VERBESSERT hat xD
Wirklich. Anfangs waren deine FF's ja auch ganz okay, aber sowas gutes wie das hab ich noch nie von dir gelesen! Das ist ein Kompliment! :D
Also "Kritik"
An manchen Stellen kommt es nicht fließend rüber aber eigentlich ist es toll geschrieben.

Und an manchen Stellen könntest du eine andere Wortwahl wählen wie z.B. hier bei:
"Im Inneren der Kutsche sah alles mindestens genau so elegant aus wie sie von Außen schon aussah."

Du könntest da besser schreiben:
"Im Inneren der Kutsche sah alles mindestens genau so elegant aus wie es von Außen bereits angekündigt war." oder ähnliches^^

Es gibt noch mehr solche Stellen, bei denen die Wortwahl nicht ganz zutreffend ist.
Schau einfach noch mal drüber ;-)
Von: abgemeldet
2009-03-31T15:00:59+00:00 31.03.2009 17:00
Aha?!
Die Arme -.-
Und was für ein böser böser Mann xD
Gefällt mir bis jetzt gut, schreib mal weiter und wenn es geht längere Kapitel =)
Dein Schreibstil ist gut^^
Von: abgemeldet
2009-03-31T14:57:05+00:00 31.03.2009 16:57
Also~
Der Prolog ist gut geschrieben.
Ich find auch gut, wie du die Einzelheiten beschreibst.
Bin gespannt wie es weiter geht uuund deswegen lese ich jetzt das nächste Kapitel


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