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Herr der Finsternis

von

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Entsetzen

Ich hatte in meinem alten verschlissenen Mantel genug Heroin um mich direkt und ohne Umwege in den Himmel zu befördern – oder in die Hölle – je nach Betrachtungswinkel. Im Rausch vergaß ich mein Leben, meinen Schmerz und meinen Kummer. Es regnete und der Wind war eisig. Auf Deutsch: Mir war echt kalt. Ich hatte nicht viel Geld, das wiederum hieß ich hatte nicht unbedingt warme Klamotten um mich gegen so ein Wetter anzuziehen. Aber raus musste ich zwangsläufig. Irgendwo musste der Stoff ja herkommen. Geflogen kam er leider noch nicht. Womit ich mein Leben finanzierte? Ich verkaufte meinen Körper. So einfach war das. Man bekam genug Geld davon. Aber es war ein widerliches Geschäft. Ich ekelte mich davor. Doch gelernt hatte ich nichts. Meine Eltern hatten mich als Kind vor die Tür gesetzt. Weiß der Teufel warum.
 

In dieser eisigen, verregneten Nacht wollte ich nur noch nach Hause. Die Straßen waren dunkel. Es war keine Menschenseele auf der Straße, aber das wunderte mich um 04:00 Uhr Nachts nun nicht unbedingt. Es wurde Zeit das ich nach Hause kam um jedenfalls ein bisschen zu schlafen. Meine Füße bewegten sich ohne mein zutun. Sie wussten wohin ich wollte. Ich schaute noch nicht mal auf. Ich kannte die Wege hier in den Gassen in- und auswendig. Ich lebte hier nun schon seit fünf dreckigen Jahren.
 

Ich bog um die nächste Ecke und hörte einen ziemlich heftigen Lärm. Ich hörte ein Knurren, wie von einem Hund. Na klasse! Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ein tollwütiger Köter, der hier streunend herumlief. Super ätzend. Ich sah mich schon nach einer Mauer um an der ich mich hochziehen konnte, um mich dann auf der anderen Seite wieder runter zu lassen und mich davon zu machen bevor der Köter mich bekam. Doch ein schabendes Geräusch schreckte mich aus meinen Gedanken. Ich wurde neugierig und ging auf die Ecke der Gasse zu und blinzelte um die Ecke.
 

Mir blieb das Herz stehen. Dort standen drei Männer. Einer hatte ein Schwert gezogen. In ihren schwarzen Kapuzenmänteln waren sie nicht zu erkennen. Alle drei waren breitschultrig und groß. Der Mann mit dem Schwert stach zu, genau in sein Gegenüber. Was danach passierte, verbuchte ich unter Halluzinationen. Das wollte kein Mensch dieser Welt sehen, alleine deswegen konnte das nicht real sein.
 

Der Mann, dem die Schwertspitze aus dem Rücken ragte, ging in blauen Flammen auf. Ich musste machen, dass ich hier wegkam. Dafür würde ich bestimmt sterben. Ich drehte auf dem Absatz um und rannte- ich rannte immer weiter. Mir brannte die Lunge, aber ich wollte mich nicht umdrehen.
 


 

Dunkle Gasse
 

Nachdem der Mann vor ihm verbrannt war, säuberte er sein Schwert an seinem eigenen Umhang. Es gab nichts Widerlicheres wie das unreine Blut eines Verräters. Er hörte hastige Schritte die Straße nebenan entlanglaufen. „Hey Azrael. Hörst du das. Da läuft was zu Essen rum“. Der Mann neben ihn grinste ihn an. Er freute sich ganz offensichtlich auf eine bevorstehende Jagd. „Vergiss es Hayate. Riechst du nicht den Gestank. Sein Blut ist verseucht. Ich werde davon bestimmt nichts trinken. Da wird mir schon schlecht, wenn ich nur drüber nachdenke“. Hayate sah leicht enttäuscht aus, aber seine Vernunft siegte. „Du hast ja recht. Aber ich bin halt nicht so eitel wie du. Nichts desto trotz hat er vermutlich mehr gesehen, wie er darf. Ich vermute du willst ihn töten?“

„Selbstverständlich. Ich werde mich selbst darum kümmern. Du kümmerst dich um den Bericht und sagst den Anderen aus dem Clan bescheid. Ich verlass mich auf dich Hayate. Und keine Umwege. Du kannst morgen Abend immer noch was essen.“

„Ja ja schon klar. Ich werde mich beeilen. Du solltest nicht zu lange wegbleiben Azrael. Es wird in wenigen Stunden hell werden. Dann schützt dich dein Mantel auch nicht mehr“

Azrael fauchte ihn wütend an. „Mir brauchst du das nicht zu sagen. Sag meinem Bruder er soll mit einem Wagen bereitstehen. Vor dem Nachtclub Esperanza. Dann komme ich auf jeden Fall sicher nach Hause. Durch die getönten Scheiben treffen mich die UV-Strahlen nicht“. Er wartete die Antwort nicht ab. Er war bereits in der Nacht verschwunden und suchte nach einer Spur, die ihn zu diesem Menschen führen würde. Er hätte nicht so neugierig sein sollen. Das war sein Todesurteil. Es widerstrebte ihm einen Menschen zu töten. Doch nur seine Erinnerung zu löschen war zu riskant. In einer Schocksituation konnte es sein, dass er plötzlich alles wieder wusste. Er war einfach eine Gefahr für ihr gut behütetes Geheimnis. Er musste beseitigt werden.
 

„Ts…Er ist immer so angespannt. Das versteh ich nicht. Und jetzt kann ich mir noch nicht mal ein williges junges Mädchen zum naschen suchen. Da hätte ich ja direkt zu Hause bleiben können“. Er warf einen letzten Blick auf die weiße Asche. Selbst der Mantel war in Flammen aufgegangen. Wenn der Wind stark genug war, würde von der Asche nichts mehr übrig bleiben. Vom Winde verweht, wie man so schön sagte. Er machte sich auf den Weg zum Clan. Wenn er zu spät käme und Azrael würde was passieren, war er sich sicher, dass Azrael´s Bruder ihn mit Vergnügen töten würde. Dann wäre er auch nur noch Asche. Und eigentlich wollte er sein unsterbliches Leben genießen.
 


 

Die Fährte wurde immer schwächer. Das gab es doch gar nicht. So weit konnte der Bengel doch nicht gekommen sein. Aber es war tatsächlich so. Er schien ziemlich schnell zu laufen. Aber ihm entkam er nicht. Er war ein Raubtier. Geboren um zu töten. Er würde seine Beute nicht entkommen lassen. Er brauchte ca. 30 Minuten, da hatte er seine Wohnung – oder besser gesagt – die Bruchbude ausfindig gemacht, in der er lebte. „Jetzt hab ich dich“, flüsterte er vor sich hin, als er von einem gelben Paar Scheinwerfern angeleuchtet wurde. Ein großer, schlaksiger Mann trat vor das Auto. Er hatte seine langen Blonden Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden. „Du hast sie ja wohl nicht mehr alle. Mach das du einsteigst. Bald werden die ersten Sonnenstrahlen auftauchen. Du weißt jetzt wo er wohnt. Den Hals umdrehen kannst du ihm morgen immer noch“.
 

Wäre dieser Mann nicht sein Bruder gewesen, hätte er jetzt seinen Kopf verloren, aber so warf er ihm nur einen vernichtenden Blick zu. Er stieg in die Nobelkarre ein. Er war schlecht gelaunt. Sein Bruder sauste in einem Mordstempo die Straße runter. Die Straßenlaternen flogen wie Glühwürmchen an den Scheiben vorbei. Er funkelte seinen Bruder zornig an. „Was sollte das? Er könnte uns Schwierigkeiten machen“.

„Wir hätten viel größere Schwierigkeiten, wenn einem von uns etwas zustoßen würde. Also beruhig dich. Mach ihn morgen zur Schnecke. Oder ich tu es, wenn du dich dann besser fühlst“.

„Nein danke. Ich erledige das auf meine Art. Du mischst dich da nicht ein. Es war mein Fehler. Ich hätte besser aufpassen müssen“. Sein Bruder verdrehte die Augen, sagte aber nichts dazu. Es war sinnlos zu diskutieren. Dafür kannten sie sich zu lange. Sie hatten praktisch ihr ganzes bisheriges Leben zusammen verbracht. Und das sollte bei über 1000 Jahren schon was heißen. Sie waren die ältesten Vampire ihres Clans und trotzdem verhielt sich Azrael manchmal wie ein kleines Kind dem ein Geschenk durch die Lappen gegangen war. So wie jetzt. Vor allem konnte das jedem passieren. Aber wie schon vorher bemerkt: Diskutieren war absolut sinnlos. Da hätte man auch direkt mit einer Wand oder einem Stein reden könne. Das hatte so ziemlich den gleichen Effekt.
 

Wenig später fuhren sie zu einem großen Anwesen und dort direkt in die Tiefgarage. Sie waren wieder zu Hause. Sie hatten noch was zu besprechen ehe sie sich schlafen legen konnten. Azrael dauerte es jetzt schon zu lange bis der Abend anbrach und er sich auf die Jagd machen konnte. Es war als würden seinen Körper tausend Ameisen durchlaufen. Er stieg aus dem Auto. Und die Brüder gingen nebeneinander zu den Aufzügen am Ende der Garage. Dabei kamen sie an Motorrädern und schnittigen Sportautos vorbei. Jeder hatte halt seinen eigenen Geschmack. Die schwarze Nobelkarre – ein Mustang – gehörte seinem Bruder. Er stand auf schicke Klamotten und schicke Autos. Und nicht zu vergessen hübsche junge und vor allem blonde Frauen zum Abendessen. Azrael war da nicht so wählerisch, außer wenn es um Fremdkörper im Blut ging. Dieser Junkie war ihm einfach zuwider. Nun da sie ihn hatten laufen lassen, musste er ihn erst ausquetschen wem er noch von diesem Abend erzählt hatte. Wenn Azrael Glück hatte würde seine Beute schweigen und denken er wäre auf einem ziemlich abgefahrenen Trip gewesen. Wenn dieser Junkie jedoch mit anderen darüber gesprochen haben sollte, mussten sie wohl noch eine ganze Weile auf die Jagd gehen. So kam jedenfalls Abwechslung in das Leben der Clanmitglieder.

Versammlung

Noch bevor sie die Tür zum großen Saal öffneten hörten sie die Aufgebrachte Stimme von Tetsuya, einem ziemlich aufbrausenden Vampir. Seine linke Gesichtshälfte wurde von einer langen Narbe, die vom Ohr bis zum Kinn reichte, verunstaltet. Durch eine Explosion zog er sich vor einigen Jahren, bei einem Auftrag des Ordens, schwere Verletzungen zu. Trotz einer Bluttransfusion und der schnellen Heilungskraft konnte sein Körper diese Wunden nicht vollständig heilen. Sie waren einfach zu schwer gewesen. Das hatte allerdings nichts mit seinem Charakter zu tun. Der war auch schon vor dem Unfall so mies.
 

Azrael stieß die doppelflügige Tür auf. Nach ihm trat sein Bruder ein. Tetsuya verstummte und blickte Azrael vernichtend an. Tetsuya war fast 1,90 m groß und hatte lange, gewellte dunkelrot gefärbte Haare. Er trug eine blaue verwaschene Jeans und ein weißes T-Shirt. Er trug zwei Schusswaffen und auf dem Rücken trug er sein Katana. Er schien gerade erst wiedergekommen zu sein.
 

„Was ist los Tetsuya?“, fragte Azrael möglichst ruhig. Er konnte es auf den Tod nicht leiden, wenn Tetsuya sich so aufspielte. So ein Verhalten zerstörte die Moral des Clans. Doch jetzt wollte er keinen Streit provozieren. Vielleicht gab es diesmal ja einen guten Grund das er so aufgebracht war. In einem Sessel saß Hayate, der Vampir der mit ihm auf Streife gewesen war. Seine Haare hatten einen dunkelbraunen Farbton. Er hatte seine Waffen schon abgelegt. Sein etwas zu langer Pony hing ihm in den Augen. Auf der Armlehne des Sofas saß sein ewiger Begleiter und bester Freund oder noch besser gesagt sein Liebhaber Taki. Taki hatte kurze silberne Haare und trug eine Brille. Er war ein ausgesprochen hübscher Vampir. Die Brille trug er nur noch aus Gewohnheit, denn eigentlich war er nicht mehr auf sie angewiesen seitdem er ein Vampir war. Hayate und Taki waren so gut wie unzertrennlich. Aber auf die beiden konnte man sich zu 100 % verlassen. Was man von Tetsuya nicht unbedingt behaupten konnte. Der schlug immer aus dem Ruder. So ziemlich jeden Abend.
 

Azrael setzte sich auf das Sofa das Hayate und Taki gegenüber stand und wand den Kopf leicht nach links zu Tetsuya. „Ich höre. Was hast du diesmal angestellt?“. Tetsuya sah sein Oberhaupt entgeistert an. „Ich? Wie kommst du darauf das ICH was verbockt habe? Das warst wohl ganz eindeutig du!“. Azrael zog die linke Augenbraue nach oben. Er war gespannt was da noch kommen sollte, doch da meldete sich Hayate zu Wort. „Als ich zurück kam war Akihito schon auf dem Weg zu dir und Taki hatte eine Videobotschaft von der weißen Lilie bekommen“. Ein genervter Seufzer entfloh Azrael´s Kehle. Jetzt wusste er was der Aufstand sollte. „Ging es schon wieder um Taki?“. Bei der Frage sah er Taki nicht an. „Nein nein, das noch nicht mal. Viel mehr um diverse andere Probleme. Sie verlangen ein Treffen mit uns. Taki hatte ihnen gesagt das wir das erst mit dir absprechen würden. Es gab wohl einige sehr heikle Vorfälle im Norden von Berlin. Es sind dort ganze Familien ausgerottet worden. Und wie von der weißen Lilie nicht anders zu erwarten ist geben sie uns die Schuld daran. Das wiederum bedeutet das Tetsuya übertrieben hat als er meinte du wärst Schuld. Soviel zu meinem Bericht“.
 

Tetsuya ließ die Bemerkung über sich nicht einfach so im Raum stehen. Er warf einen Stuhl nach Hayate, dabei machte er sich aber nicht die Mühe ihn mit der Hand zu werfen. Doch bevor er Hayate berühren konnte ging er in Flammen auf. „Jungs es reicht. Ich habe echt die Schnauze voll davon. Zu dir Tetsuya komme ich zuerst. Ich lass mich von dir nicht anpampen haben wir uns verstanden? Und darüber hinaus setzt du deine telekinetischen Kräfte bitte außerhalb der Villa ein und wirst keinem unserer Mitglieder an die Wäsche gehen. Und du Hayate lässt die Möbel bitte nicht in Flammen aufgehen. Auch wenn du jetzt nicht wirklich Schuld daran warst. Aber versucht euch bitte beide zu benehmen klar?“. Azrael stellte die Frage in einem kühlen Ton. Eine unausgesprochene Drohung war mit inbegriffen. Wenn sie sich nicht benahmen war Azrael sich nicht zu schaden sie zu vierteilen. Sie wären nicht die Ersten, die wegen so was den Kopf verlieren würden. Beide schwiegen, was Azrael als Zustimmung quittierte. „Geht doch. So und nun zu eurem Problem. Ich werde mich mit der weißen Lilie nicht treffen können. Ich muss mich noch um mein eigenes Problem kümmern. Ich würde stattdessen Taki schicken. Er kennt die Mitglieder der weißen Lilie jedenfalls“. Akihito, der neben Azrael saß, verspannte sich unmerklich. Azrael konnte gut verstehen warum. Aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt ging es nun mal nicht anders. Da mussten sie durch. Und wie nicht anders zu erwarte sprang Hayate direkt auf. „Ich werde ihn begleiten. Ich lasse ihn bestimmt nicht alleine dahin gehen!“.

„Oh doch. Du wirst nämlich tun was ich dir sage. Du passt hier im Haupthaus auf während Taki die Sache alleine regelt. Er ist kein kleines Kind mehr. Ich verstehe deine Sorge. Sehr gut sogar. Aber ich kann nicht dorthin. Und Akihiko kann ich auch nicht schicken. Der wird mich nämlich begleiten. Und Tetsuya zu schicken wäre purer Selbstmord. Das weißt du selbst“.
 

Azrael spürte wie Tetsuya innerlich anfing zu kochen. Aber im Grunde genommen wusste er das jedes Wort wahr war. Genauso wie die Anderen es wussten. Wenn Tetsuya dorthin sollte um zu verhandeln würde es in einem Blutbad enden. Dann hätte die weiße Lilie endlich einen Grund sie öffentlich zu jagen und zu töten. Und genau das wollte Azrael vermeiden, wenn es ging. Deswegen schickte er auch ihr jüngstes Mitglied dorthin. Er hatte einen entscheidenden Vorteil. Die meisten Mitglieder kannte er persönlich aus der Vergangenheit. Für ihn würde es am leichtesten sein zu verhandeln. Taki erhob sich.
 

„Gut, du kannst dich auf mich verlassen. Ich haue mich jetzt aufs Ohr, damit ich heute Abend fit bin. Gute Nacht zusammen“. Geräuschlos verschwand Taki. Azrael spürte seine Angst, seine Beklommenheit und Nervosität. Vielleicht würde er sich später dafür entschuldigen, aber nur vielleicht. Erschöpft schloss er die Augen. Den Rest konnte sein Bruder erzählen, während er sich zurück legte. Hayate kannte die Story weitestgehend ja schon.
 

„Nein er hat ihn nicht erwischt. Ich habe ihn vorher aufgehalten“: Akihito beantwortete damit eine unausgesprochene Frage von Hayate. Akihito und Azrael waren Meister im Gedankenlesen. Es passierte schon mal öfters das sie Fragen beantworteten, die ihr Gegenüber noch gar nicht gestellt hatte. Hayate verzog missbilligend das Gesicht. Er hatte was dagegen, wenn man in seinem Oberstübchen wild herumstocherte. Aber das konnte man ja wohl verstehen. Man hatte kein Privatleben mehr. „Schön dann brauch ich ja nicht mehr zu fragen. Erzähl was passiert ist“.

„Na ja so viel ist nicht passiert. Ich habe ihn einkassiert und er war am fluchen wie immer halt. Aber ich hatte keine Lust morgen Abend Ascherestchen von ihm einzusammeln. Wir haben auch so noch genug zu tun. Jetzt werden wir uns morgen auf die Suche nach ihm machen müssen. Die Wohnung haben wir jedenfalls schon mal gefunden“.
 

Nun rührte sich auch endlich Tetsuya. „Habt ihr Schnarchnasen auch daran gedacht das er jetzt vielleicht seinen Kumpels alles erzählen könnte was er gesehen hat? Hayate hat mir erzählt, dass euch so ein kleiner beschissener Junkie gesehen hat. Ihr hättet ihn direkt zur Strecke bringen müssen“.
 

Azrael richtete sich wieder auf. Seine Fangzähne waren ausgefahren und seine Augen glühten gefährlich gelb. Seine Iris hatte sich zu schwarzen Schlitzen verengt. Tetsuya wich erschrocken einen Schritt zurück. Er war zu weit gegangen. Das bemerkte er leider erst jetzt. „Pass mal auf du kleiner Penner. Erzähl du mir bloß nicht wie ich meinen Job zu machen habe, ansonsten trete ich dir mal fürchterlich in deinen kleine Hintern. Wenn du Vollidiot das tun würdest was man dir sagt, wäre das nicht passiert. Dann wären wir mit drei Mann auf Streife gewesen und einer hätte aufpassen können. Aber nein. Der Herr hat ja natürlich Sonderwünsche. Hauptsache man hat seinen Spaß. Du bist so ein Penner. Halt bloß die Klappe ansonsten rasier ich dir den Schädel“.
 

Das Donnerwetter war genauso schnell vorbei wie es gekommen war. Es war totenstill. In der Stille gingen Azrael´s Fangzähne wieder zurück und seine Augen nahmen wieder eine normale Färbung an. Tetsuya machte das er wegkam. Er hatte keine Lust auf weitere Auseinandersetzungen mit Azrael. Das konnte böse enden. Jedenfalls heute. Azrael hatte wirkliche miese Laune, was wohl hauptsächlich daran lag das der Junkie ihm durch die Lappen gegangen war.
 

Akihito sah zu Hayate der ein wenig niedergeschlagen wirkte. „Keine Sorge. Taki wird nichts passieren. Nimm es nicht persönlich. Aber einer muss bei den PCs bleiben. Das ist auch ne ehrenwerte Aufgabe. Ich begleite meinen Bruder und passe auf das er keine Dummheiten baut“. Neben ihm ließ Azrael ein beleidigtes Schnauben hören. Hayate gab sich geschlagen. „Schon okay. Du hast ja Recht. Aber dann passt morgen bloß auf euch auf“.
 

Azrael erhob sich wandte sich Hayate zu. „Ich danke dir das du dich beeilt hast meinen Bruder zu holen“. Das war nun wirklich zu viel für Hayate. Er wurde rot und stotterte was von wegen, wäre nicht nötig und das er ja schon längst auf dem Wege gewesen seihe. Akihito unterdrückte nur mit Mühe ein kichern. Er stand ebenfalls auf. Er wollte nur noch ins Bett und meinte: „Ich würde vorschlagen das wir den Rest kurzfristig am Abend besprechen. Tetsuya bekommt morgen frei. Auch wenn er sowieso immer frei hat. Aber er soll sich in unserer Nähe aufhalten. Man weiß ja nie“. Azrael nickte zustimmend und rauschte an ihm vorbei zur Tür hinaus. Er ging direkt in sein Schlafzimmer und ließ sich auf sein großes bequemes Doppelbett fallen. Im Moment hatte er schwarze Samtbezüge. Die passten ironischerweise gerade unheimlich gut zu seiner Stimmung.
 

Akihito ging durch den leeren Korridor und wollte gerade zu seinem Zimmer abbiegen als eine große Gestalt aus dem Schatten trat. „Ich habe mich schon gefragt wo du bleibst Akihito. Ich habe auf dich gewartet“.

„Das hatte ich schon befürchtet Tetsuya“. Das Grinsen auf Tetsuya´s Gesicht war pure Boshaftigkeit. Tetsuya war zu allem Überfluss auch noch Akihitos Idee gewesen. Hätte er ihn doch bloß nie vorgeschlagen. Doch er folgte Tetsuya ohne Widerworte.
 

Hayate und Taki schliefen weniger gut. Taki wurde von Alpträumen gejagt und Hayate war einfach nur besorgt. Taki war auf seinen eigenen Wunsch hin genau das geworden was er jetzt war: Ein Monster.

Taki war froh gewesen seiner Vergangenheit entfliehen zu können. Doch jetzt hatte sie ihn eingeholt. Er würde sich ihr stellen. Egal wie. Und Hayate hoffte inständig das er wieder heil zurück kam. Der Gedanke ihn vielleicht eines Tages für immer zu verlieren schmerzte Hayate mehr wie alles andere. Ein langer steiniger Weg lag hinter ihnen und irgendwie hatte er das Gefühl, dass der Weg der vor ihnen lag genauso lang und steinig war.

Die weiße Lilie

Kurz bevor die Sonne unterging waren alle Vampire schon wieder auf den Beinen. Taki hatte sich schon ausgerüstet. Er trug keine besondere Schutzkleidung. Das hätte einfach nur verdächtig gewirkt. Er hatte sich für einen weißen Pullover und eine einfache blaue Jeans entschieden. Seine Waffe trug er unter dem Pulli auf dem Rücken im Hosenbund. Nicht direkt sichtbar, aber sofort greifbar. Hayate stand bei ihm und machte ihm Mut. Er wäre wirklich gerne mitgekommen. Doch er wollte nicht als erster von Azrael gevierteilt werden. Von der Logik her war es ja richtig das Taki ging. Doch es war einfach nur grausam.
 

Azrael trat hinter Taki. Er war fast zwei Köpfe größer wie der kleine Taki. Er legte ihm eine kühle Hand auf die Schulter. „Du schaffst das schon“. Taki nickte. Der Kloß der ihm im Hals steckte wollte einfach nicht verschwinden, ganz gleich was er tat. Ihm war speiübel. Es war einfach lächerlich: Ein Vampir der Angst hatte einer Horde Menschen gegenüber zu treten. Aber es war so und Taki konnte das nun auch nicht mehr ändern.

„Ich werde ein Motorrad nehmen“.

„Aber klar nimm was du willst. Aber pass auf“.

„Das werde ich Azrael. Du kannst dich auf mich verlassen. Wir sehen uns heute Abend Hayate. Ich hoffe du machst keine Dummheiten während ich nicht da bin“. Er lächelte Hayate aufmunternd zu, der wie ein betröppelter Pudel dastand und kein Wort hervorbrachte. Ihm gefiel das alles gar nicht. Doch er konnte nichts dagegen machen. Befehl war Befehl. Hayate beugte sich nach vorne und hauchte Taki einen leichten Kuss auf die Lippen. Es war untypisch das er das vor den Anderen tat, aber es war der Situation angemessen. Die Weiße Lilie würde alles andere als gut auf Taki zu sprechen sein.

Taki verließ als Erster das Hauptgebäude. Er bestieg eine schwarze schwere Maschine und fuhr in die kalte Nacht hinaus.
 

Hayate würde das Hauptgebäude gar nicht verlassen und dort auf Kommandos warten, wenn was schief gehen sollte. Tetsuya trudelte als Letzter in der Halle ein. Das sollte mal wieder zur Provokation dienen. Aber es bedurfte schon ein bisschen mehr um Azrael so kurz vor einer Aufgabe zu provozieren. Als Tetsuya eintrat übernahm Akihito das Wort. „Du bleibst in unserer Nähe. Ich habe keine Lust das uns wieder jemand erwischt, wenn wir jemanden abmurksen. Und gnade dir Gott, wenn du dich wieder vom Acker machst“.
 

„Ey du kannst ja mal böse sein Akihito. Wäre hätte das gedacht. Aber keine Sorge Eisprinzessin, ich werde schon auf dich aufpassen“. Sein Grinsen sprach allerdings eine ganz andere Sprache. Verächtlich schnaubend drehte sich Akihito um. So ein Penner. Was bildete der sich eigentlich ein. Er untergrub die Autorität der Führer und machte sich aus allem einen Spaß. Tetsuya würde tatsächlich nie erwachsen werden, wie es schien.
 

Grübelnd betrachtete er Azrael, seinen Bruder. Azrael hatte seine schulterlangen schwarzen Haare diesmal nicht zusammen gebunden. Er trug ein schwarzes T-Shirt wodurch sich seine weiße Haut noch mehr abhob. Er trug eine Sonnenbrille. Das schien für einige merkwürdig zu sein, doch so erkannte man seine Augenfarbe nicht. Und je nachdem was Azrael heute tat, würden sie echt eine super auffällige Färbung bekommen. Also hatte er sich für eine Sonnenbrille entschieden. Dazu trug er eine schwarze Schlaghose. Er sah echt toll damit aus. Da konnte man selbst als Mann neidisch werden. Wenn Azrael nicht immer so ein grimmiges und ernstes Gesicht machte, wäre er durch aus attraktiv. Aber diese finstere Miene zerstörte das Bild immer komplett.
 

Akihito dagegen hatte seine blonden Haare geflochten und hatte sich ebenfalls für einen weißen Pulli und eine blaue Jeans entschieden. Ganz normale Kleidung halt. Über dem Arm trug er einen weißen Mantel. Sie würden so bestimmt ständig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit liegen. Sie mussten ja rüberkommen wie Yin und Yang bei der Klamottenwahl. Aber bekanntlich ziehen Gegensätze sich ja an. So schien es auch bei den Brüdern zu sein. Beide nahmen nur eine Schusswaffe mit. Sie würden sonst zu sehr auffallen. Ohne ein Wort verschwanden sie in der Tiefgarage. Sie fuhren mit dem gleichen Wagen wie gestern schon. „Glaubst du nicht das wir in dem Viertel mit so eine Nobelkarre auffallen Akihito?“

„Wir fallen bestimmt damit auf. Aber trotzdem fahre ich damit“. Damit war die Diskussion schon beendet. Da gab es nichts mehr zu besprechen.
 

Auf dem Weg zur Lilie
 

Der kalte Wind peitschte Taki ins Gesicht. Er hoffte die Zeit würde stehen bleiben. Er wusste wo er hin musste. Die Strecke wurde mit jedem gefahrenen Kilometer kleiner. Er bretterte über die Straßen und über jede rote Ampel. Die Autofahrer beschwerten sich. Er kümmerte sich nicht darum. Mit seinen Gedanken war er nur bei diesem verfluchten Orden. Wieviele Jahre war das jetzt her? 20 Jahre, wenn er sich nicht verrechnete. Ihr Oberhaupt war am schlimmsten. Er hatte Taki damals angedroht ihn zu töten, wenn sie sich noch mal begegnen würden. Doch heute Abend würde dazu nicht der richtige Zeitpunkt sein. Wenn er Taki heute töten würde, würde er einen Krieg herauf beschwören der schlimmer nicht sein konnte. Er würde warten bis Taki´s Seite einen Fehler machte.
 

Er bog scharf in eine Seitenstraße ab. Er konnte das riesige Anwesen schon sehen. In wenigen Minuten würde er vor dem eisernen Tor stehen. Am liebsten hätte Taki wieder umgedreht, aber er wollte nicht versagen. Es gab nichts Schlimmeres wie den Clan zu enttäuschen. Er war zwar der Jüngste von ihnen, aber er würde es schaffen.

Er hielt vor dem eisernen Tor und nahm seinen Helm ab. Er wusste das eine Kamera im Baum angebracht war und sie ihn sehen konnten. Kurz darauf öffnete sich das Tor automatisch. Er sauste los bis zum Eingang des Anwesens. Er wurde bereits von Andreas, dem Oberhaupt erwartet. Die 20 Jahre, die vergangen waren, sah man seinem alternden Gesicht deutlich an. Doch das änderte nichts an den kalten und gefährlichen Augen, die Taki nun musterten. Selbst nach über 20 Jahren, war dieser Mann für fast jeden Vampir tödlich. Das war er schon immer gewesen.

Jetzt hieß es für Taki Ruhe bewahren und vor allen Dingen den Geruch von menschlichem Blut in den letzten Winkel seines Hirns verbannen. Er musste sich konzentrieren. Das war eine verflucht wichtige Sache.
 

„Sieh mal einer an wer da aus dem Rattenloch gekrochen kommt. Waren sie deiner überdrüssig und haben sie dich deshalb geschickt. Mein Beileid“. Seine Stimme triefte vor Hohn. Etwas anderes hatte er von Andreas nicht erwartet. Taki straffte die Schultern. Er würde ihm ebenbürtig sein. Ganz egal wie! „Sei endlich still. Ich bin hier um mit euch, im Namen meines Clans zu verhandeln. Mehr will ich nicht. Der Rest hat hier jetzt im Moment überhaupt nichts zu suchen“.
 

Überrascht sah Andreas ihn an. „Nun gut wie du meinst. Aber wir werden bestimmt nichts vergessen. Du stehst auf der Liste ganz oben Taki“.

„Ich habe nichts anderes erwartet“, sagte dieser ungerührt. Das war sogar die Wahrheit. Ihn hätte es gewundert, wenn er nicht der Erste gewesen wäre. Er fragte sich nur wer dann der zweite war. Hayate vielleicht? Sie wussten das es seine Schuld war das Taki ein Vampir geworden war.
 

In dem Gebäude kannte er sich genauso gut aus, wie in ihrem eigenen Haupthaus. Sie gingen eine gewundene mit rotem Samt beschlagene Wendeltreppe nach oben. Er führte Taki in einen der Besprechungsräume. An dem Tisch waren noch genau zwei Plätze frei. Einer ganz oben am Kopf und einer ganz unten, genau am anderen Ende. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Ein Raunen ging durch die Menge. Die Meisten kannte Taki noch. Keiner von ihnen war gut auf ihn zu sprechen. Er konnte ihre abfälligen Gedanken hören. Ihre unausgesprochenen Vorwürfe.
 

Er setzte sich auf den Stuhl direkt vor ihm, während Andreas nach hinten ging und sich ihm gegenüber niederließ. „Also. Was genau wollt ihr von uns?“, fragte Taki geradeheraus. „Ganz einfach. Ihr scheint das alles nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Wenn ihr nichts unternehmt, werden meine Brüder und ich jeden Vampir töten der uns über den Weg läuft. Wir machen dabei keine Ausnahmen. Es wird jeden Blutsauger treffen. Auch wenn er vorgibt mit den Menschen zusammen leben zu wollen, sowie euer Drecksclan. Richte deinem Boss meine Grüße aus. Er steht direkt hinter dir auf Platz 2 mit deinem Liebhaber zusammen“. Taki schluckte. Das klang übel. Also stand Hayate nicht ganz alleine auf Platz 2. Hayate durfte nichts passieren. „Soweit ich weiß kümmern sie sich bereits darum. Es tut uns leid, dass uns das einfach so passieren konnte. Gebt uns eine Woche. Wir werden die Schuldigen finden, dann dürfte hier wieder einigermaßen Ruhe einkehren“. „Wie lange sollen wir denn noch stillsitzen und zusehen“, fuhr Andreas auf. Sein Gesicht hatte die Farbe einer Tomate angenommen. „Ihr seid zu unfähig eure Sippschaft unter Kontrolle zu bekommen. Menschen sterben dabei. Aber klar solche Monster wie ihr es seid, kümmert das natürlich nicht. Aber warum auch ihr Möchte-gern-Unsterblichen“. Taki biss sich auf die Lippe. Immer ruhig bleiben und bloß nicht die Nerven verlieren. Er würde sich wahrscheinlich noch mehr Beleidigungen und Vorwürfe anhören müssen. „Ich sagte doch bereits das es uns leid tut“. „Deine Entschuldigungen kannst du dir sonst wohin stecken. Ich gebe euch genau eine Woche das zu bereinigen. Wenn ihr das nicht schafft, schwöre ich bei Gott, dann wird hier in sechs Monaten kein einziger Blutsauger mehr zu finden sein. Ich blaß euch allen eine Bleikugel zwischen die Zähne“.
 

Das waren also mal richtig nette Aussichten. Aber auf dem Level konnten sie zu keinem vernünftigen Ergebnis kommen. Sein linker Nachbar musterte ihn prüfend. „Bist du der Abschaum der mal vor 20 Jahren hier gearbeitet hat? Wenn ich Andreas gewesen wäre, hätte ich dir schon längst eine Kugel in den Kopf gejagt“. Ein zustimmendes Raunen ging durch die Runde. Taki lächelte ihn an. „Danke für diese netten Worte. Als ich noch hier gearbeitet habe, wären Leute wie du gar nicht im Orden aufgenommen worden.“ Taki´s Blick blieb dabei auf der Bierwampe seines Gegenübers hängen. Dieser lief rot an und drehte sich wieder seinen Mitstreitern zu. Irgendwie befriedigte Taki diese Reaktion.
 

„Ich verbitte mir solche Beleidigungen an meinem Tisch“. Andreas sah in ernst an. Taki ließ das so nicht auf sich sitzen. Er sagte sich zwar immer noch das er ruhig bleiben musste, aber alles ließ er sich nicht gefallen. „Schon klar und ich muss mir alles gefallen lassen. Ist ja mal wieder typisch für die Weiße Lilie oder nicht? Statt das wir uns gegenseitig beleidigen und uns fertig machen würde ich vorschlagen das wir doch wohl besser zusammen arbeiten. Wir hätten dann das Problem viel schneller erledigt. Die meisten von euch sind doch ziemlich schnell“, dabei streifte sein Blick kurz das Fettgeschwader neben sich ehe er seinen Blick wieder auf Andreas richtete. „Ihr könnt es doch locker mit den Vampiren aufnehmen. Nicht umsonst seid ihr so gut unter unserer Rasse bekannt“.
 

„Pah“, stieß Andreas verächtlich aus. „Lieber würde ich in der Hölle schmoren wie mit Gesindel wie euch gemeinsame Sache zu machen. Das ist ja einfach nur abartig. Glaubst du ich habe Lust noch einen meiner Männer an diese Ausgeburt der Hölle zu verlieren? Das glaubst du ja wohl selber nicht“. „Gut damit sind die Verhandlungen gescheitert. Ich empfehle mich“. Taki stand auf. Er hatte genug. Der Orden wollte nicht kooperieren. Aber ein Versuch war es wert. Somit hatten sie genau eine Woche Zeit um das Problem zu lösen. Das war viel zu wenig. „Du findest ja den Ausgang oder nicht Taki?“.

„Aber klar. Mach dir bloß keine Umstände Andreas“. Verächtlich schaute auf Andreas hinunter. Der blieb jedoch in seinem Stuhl sitzen und zuckte noch nicht mal mit der Wimper. Sie waren sich heute nicht das letzte Mal begegnet. Das stand fest.
 

Sein Motorrad stand noch genau dort wo er es abgestellt hatte. Er schwang sich auf den Sitz und fuhr los. Heute würde er nicht mehr auf die Jagd gehen. Er wollte nur noch nach Hause in sein Zimmer. Das Heute hatte nichts gebracht. Er war gespannt was Azrael dazu sagen würde. Begeistert wäre er bestimmt nicht. Es ließ sich aber nun mal nicht ändern. Er würde morgen einen Blutwirt suchen zusammen mit Hayate, wie er hoffte. Der Geruch hatte ihn fast wahnsinnig gemacht. Das war auch der Grund warum er heute nicht mehr auf die Jagd ging. Er wusste nicht ob er sich so gut unter Kontrolle hatte um nicht einen Menschen das Leben zu nehmen.

Entführung

Kapitel 4: Entführung
 

Abends machte ich mich für meinen mehr oder weniger kleinen Ausflug fertig. Heute Nacht war Disco angesagt. Einige meiner Kumpels, wenn man sie denn so bezeichnen wollte, waren heute in einem Nachclub. Sie hatten mich kurzzeitig gefragt ob ich mit kommen wollte. Ich hatte natürlich nichts dagegen. In den Clubs bekam man genügend Gäste für eine ganze Woche. Also leicht verdientes Geld. Das hoffte ich jedenfalls. Nach gestern Abend war ich echt fertig. Man vergaß nicht so schnell, wenn ein Typ direkt vor der eigenen Nase abgemurkst wird. Das Erste was ich tat, war mir ein paar Happy Pills einzuwerfen. Wenn man auf einem abgefahrenen Trip war, vergaß man ganz schnell was passiert war. Leider konnte ich mich am nächsten Morgen wieder daran erinnern. Somit kam mir die Einladung meiner Kumpels ganz Recht. Da kam man auf andere Gedanken.
 

Der Club war absolut überfüllt als ich eintrat. Meine Freunde hatten sich am Ende des Raumes gesammelt. Als sie mich bemerkten winkten sie mir zu. Ich ging zielstrebig zu ihnen und genehmigte mir erst mal ein Glas Bier. Wenn ich Glück hatte war es das Einzige das ich diese Nacht bezahlen musste.
 

Azrael/Akihito
 

Azrael stieg aus dem Auto und lehnte sich noch mal kurz in das Wageninnere. „Fahr den Wagen bitte irgendwo in eine Seitenstraße. Hier verursacht er zu viel Aufmerksamkeit“. „Alles klar Bruder. Ich bin in fünf Minuten wieder da. Du bist dir sicher das er hier drin ist?“. „Ja da besteht kein Zweifel. Ich warte bist du wieder da bist“. Er schloss die Beifahrertür.
 

Sein Bruder brauchte weniger wie fünf Minuten. Sie betraten den Club und wurden von Gerüchen erschlagen: Schweiß, Blut, Alkohol, Drogen und Sex. Es war widerlich, aber ihnen blieb nichts anderes übrig. Sie rümpften beide angewidert die Nase. Akihito nahm Azrael den Mantel ab, der schon dabei war die Gäste des Nachtclubs zu inspizieren. Innerhalb von 20 Sekunden hatte er ihn gefunden. Einen Jungen mit kurzen braunen Haaren und dunklen Augen. Aber so jung konnte er gar nicht mehr sein. Schätzungsweise 25 Jahre oder noch älter. Azrael überlegte sich ob er die Sonnenbrille besser abnehmen sollte, aber entschied sich doch dagegen. Auch ihm konnte mal ein Fehler unterlaufen. „Sieht so aus als hättest du ihn gefunden. Während du dich um den kümmerst habe ich ein wenig Spaß, wenn du nichts dagegen hast. Hier stinkt es zwar wie die Pest, aber die Musik ist richtig gut“.

Azrael beachtete ihn kaum. „Klar mach ruhig“, sagte er mit tonloser Stimme. Seine Beute hatte ihn mittlerweile bemerkt und schaute ihn an. Das Spiel konnte beginnen. Mit langsamen Schritten ging er durch die Menge. Er ließ die Barriere um seine Gedanken fallen, genauso wie Akihito. So waren sie beide in der Lage sich schnell und unkompliziert zu verständigen. Die anderen aus ihrem Clan waren bei weitem nicht stark genug um Barrieren um ihren Geist aufzubauen. Ihre Gedanken konnten sie immer hören, wenn sie es wollten. Er versuchte sich auf die Gedanken seines Opfers zu konzentrieren. Doch es war unmöglich in dem Durcheinander überhaupt was zu lesen, geschweige denn zu deuten oder zu hören. Sein ganzer Geist war total benebelt. Schwer vorstellbar das der überhaupt noch was denken konnte. Das konnte ja heiter werden. Er war jetzt schon total angepisst, und zwar weil er nicht an die Informationen kam, die er haben wollte.
 

Akatsuki
 

Ich wurde von meinem Kollegen am Arm gezogen. „Dich starrt da jemand an. Sieht ziemlich reich aus. Würde ich mir an deiner Stelle nicht entgehen lassen“. Ich drehte mich um und sah direkt wen er meinte. Mitten im Club trug der doch tatsächlich eine Sonnenbrille. Dem war wahrscheinlich was aufs Hirn geschlagen. Aber Geld stinkt ja nicht oder? Zu schade das es ein Mann war und keine Frau. Er hatte schönes langes schwarzes Haar. Er sah schick gekleidet aus. Die Klamotten waren bestimmt teuer gewesen. Er kam tatsächlich auf mich zu. Na umso besser. Dann hatte ich ja schon gewonnen. Das Einzige was mich beunruhigte war dieses verflucht grimmige Gesicht. Hoffentlich blieb das nicht den ganzen Abend so. Das konnte einem echt die Stimmung verderben. Außerdem schien er wohl in Begleitung gekommen zu sein. Denn ein anderer Typ mit blonden Haaren ließ ihn nicht aus den Augen währen er ein Cognacglas zwischen den Händen drehte. Ich verabschiedete mich von meinen Kollegen, die allesamt ein vielsagendes Grinsen auf dem Gesicht hatten. Mit langsamen gemächlichen Schritten ging ich ihm entgegen. Ich blieb direkt vor ihm stehen. „Na du hast mich angestarrt. Kann ich dir vielleicht behilflich sein?“
 

Azrael
 

Von diesem Geschleime wurde einem mehr als nur speiübel. Aber er spielte das Spiel mit. Er war immerhin Profi. „Als erstes könntest du mir mal deinen Namen verraten, damit ich weiß mit wem ich das Vergnügen habe. Mein Name ist Azrael“. Dabei schob er sich noch näher an ihn ran. „Mein Name ist Akatsuki“.
 

Akatsuki sprang direkt darauf an. War ja nicht anders zu erwarten gewesen. Das konnte sogar Spaß machen, wenn man es jetzt richtig anstellen würde. Azrael lächelte ein gefährliches und zugleich verführerisches Lächeln. Jeder Vampir wusste, wie er auf die Menschen wirkte. Bei Akatsuki war es nichts anderes. Langsam bewegte sich Azrael zum Rhythmus der Musik. Akatsuki passte sich seinen Bewegungen an. Azrael war ein wenig größer und besser gebaut. Sie waren ein ziemlich ungleiches Paar. Doch Azrael konnte nicht verleugnen das Akatsuki auf jeden Fall tanzen konnte. Doch das durfte ihn nicht von seiner Aufgabe ablenken.
 

Er musste diesen kleinen Stricher hier raus bekommen, aber wie ohne ihn misstrauisch zu machen? Also tat er das einzige was ihm einfiel. Er machte ihn an! Seine Hände wanderten zu Akatsuki´s Gesäß und er ließ seine Lippen spielerisch von seinem Ohr zu seiner Halsbeuge hinunter wandern. Er spürte die Blicke seiner Kumpels. Azrael wusste genau das sie in diesem Moment gerne mit ihrem Freund getauscht hätten. Es war so einfach Menschen zu manipulieren. Sie waren so erbärmlich. Auch das war etwas das ihn anwiderte. Er ließ seine Lippen weiter über seinen Hals gleiten. Er merkte wie Akatsuki seinen Kopf zu Seite neigte damit er besser dran kam. Er spürte seinen Pulsschlag gegen seine Lippen pochen. Jeder junge Vampir wäre jetzt verloren gewesen. Doch Azrael noch lange nicht. „Da scheint es aber einer eilig zu haben oder Azrael?“. Seine Stimme war fast nur ein Flüstern, doch er hörte ihn laut und deutlich. „Sieht doch auch nicht so aus als würde es dir etwas ausmachen oder? Scheint dir doch zu gefallen. Beschwer dich also bloß nicht bei mir“.

„Das tue ich doch gar nicht. Von mir aus können wir das den ganzen Abend machen. Nur deine Begleitung von vorhin sieht ein wenig sauer aus“. Azrael stutze über seine Worte und konzentrierte sich nur wenige Sekunden auf Akihito. Keine Sorge Bruder alles in Ordnung.

Er zog sich wieder aus Akihitos Bewusstsein zurück. Er hatte wirklich schlechte Laune. Er hatte Angst das Azrael die Kontrolle verlor, aber das würde er nicht tun. Es war eine Qual in so einem überfüllten Club zu sein. Doch er hatte sich genug in der Gewalt. Das dachte er zumindest. „Ignorier ihn einfach genauso wie ich. Der beruhigt sich schon wieder“. Innerlich entschuldigte sich Azrael dafür. Das war mies gewesen. „Du hast eine schöne kühle Haut Azrael. Das gefällt mir“, schnurrte der Bengel an seinem Ohr. Er hauchte ihm Küsse auf den Hals und biss ihn sogar. In dem Moment merkte Azrael wie sein Zahnfleisch anfing zu pochen und seine Fangzähne zum Vorschein kamen. Er sah auf einmal jedes kleine Detail. Es war doch gut gewesen die Brille auf zulassen. Denn seine Augen würden jetzt bestimmt gelb glühen. Er hatte Hunger. Er sengte seine Lippen auf Akatsukis Hals.
 

Ein gleißender Schmerz erwachte in seinem Kopf und holte ihn in die Gegenwart zurück. Konzentrier dich Azrael. Es ist noch zu früh. Beherrsch dich. Lass uns von hier verschwinden. Der Typ ist dir doch schon längst verfallen. Beeil dich, damit wir hier wegkommen. Im Geiste dankte er Akihito dafür. Er ließ von Akatsuki ab. „Hey lass uns mal an die frische Luft gehen. Ich brauche ein wenig Sauerstoff“. Als ob! Er hätte normalerweise gar nicht atmen müssen, aber das würde sein Gegenüber schon noch früh genug feststellen. Bevor er ihn töten konnte, wollte er die Informationen haben, die für ihn wichtig waren. Doch die ganzen Farben verwirrten ihn. Er kam einfach nicht durch diesen Strudel, der vermutlich von den Drogen verursacht wurde, hindurch. „Klar kein Problem“. Akatsukis Wangen leuchteten in einem schwachen Rot. Ja Azrael hatte auf ganzer Linie gewonnen. Der Junkie hatte echt nichts von Azraels Entgleisung bemerkt. Gut so. Das ersparte ihnen noch mehr Ärger. Ein hysterischer Stricher mitten in einem Club war das Letzte was sie gebrauchen konnten. Er fasste ihn an der Hand und zog ihn nach draußen vor die Tür. Sein Bruder war schon längst nicht mehr im Nachtclub.
 

Akatsuki
 

Ich spürte seine kalten Hände. Erst an meinem Rücken und dann an meinem Hintern. Doch es war alles andere als unangenehm. Im ersten Moment hatte ich mich noch darüber gewundert, doch seine Bewegungen lenkten mich ab. Vor allem aber seine kühlen Lippen. Er machte mich wahnsinnig. Das konnte eine wirklich heiße Nacht werden. Seine Gesichtszüge waren ebenmäßig und seine Haut hatte die Farbe von Schnee. Er sah einfach nur umwerfend aus. Ihm lagen bestimmt tausenden von Frauen zu Füßen. Doch er wollte mich. Das beflügelte mich dazu es noch weiter zu treiben. Dabei ließ ich seinen hübschen blonden Begleiter nicht aus den Augen. Der guckte mittlerweile richtig grimmig. Aber ja das freute mich noch mehr. Der Typ hätte ja nicht mitkommen brauchen. Sie hätten sich besser mal vorher abgesprochen Es schien nicht so zu sein als wäre Azrael der treue Typ, den man sich in eine Beziehung wünschen würde. Die Liebkosungen gefielen mir und um ihn ein wenig anzustacheln biss ich in seine kühle Haut. Er verspannte sich leicht. Nur zu gerne hätte ich sein Gesicht dabei beobachtet. Es war das erste mal das mir meine Arbeit wirklich Spaß machte. Wenn alle meine Begleiter so gut aussehen und sexy wären, würde sich das richtig lohnen. Leider waren auch oftmals ein paar Perverse oder Gestörte dabei. Das ließ sich nicht vermeiden. Doch mein jetziges Gegenüber war echt zum anbeißen. Wenn da nur nicht immer dieser grimmige Ausdruck um seine blassen Lippen liegen würde. Aber das machte ihn nicht weniger attracktiv.
 

Ich hatte nichts gegen ein bisschen Frischluft einzuwenden, deswegen ging ich mit raus. Das was danach passierte ging zu schnell um es richtig erfassen zu könne. Ein schwarzes Auto stand vor der Tür. Azrael riss die Hintertür auf und ich spürte wie ich auf die Rückbank geschmissen wurde. Während ich versuchte mich aufzurappeln, hatte Azrael sich auf den Beifahrersitz gesetzt. „Fahr los“, sagte er knapp und in befehlenden Tonfall. Und als ich sah wer auf dem Beifahrersitz saß klappte mir der Unterkiefer auf. Das war ja wohl nicht war. Da saß tatsächlich dieser andere Typ. Mit quietschenden Reifen fuhr er los.
 

„Ey ihr Spinner lasst mich wieder aussteigen. Auf so eine Scheiße habe ich keinen Bock, ihr Perversen. Von einem Dreier war nie die Rede. Lasst mich hier raus“. Ich hatte Panik. Es war schon zu oft passiert das Leute wie ich verschwunden waren und dann Tod im Wald gefunden worden waren, nachdem man sie misshandelt hatte. Ich wollte hier raus. Doch die scheiß Tür war verriegelt. Die zwei Idioten beachteten mich noch nicht mal. Ich lehnte mich nach vorne und griff ins Lenkrad. Der Fahrer war leicht irritiert und plötzlich fuhren wir im Gegenverkehr. Wenn ich starb, dann starben die Schweine mit mir. Aber ich ließ mich bestimmt nicht Kidnappen. „Hey Azrael kümmere dich mal um den Spinner“. Hörte ich da etwa ein Lachen heraus. Den amüsierte das tatsächlich noch. Azrael drehte sich mit einem genervten Seufzer zu mir rum. Ich nahm die Bewegungen überhaupt nicht wahr. Er saß ganz plötzlich auf meinem Schoss und hatte mir die Arme nach hinten gedreht. „Du tust mir weh du Penner. Mach das du runter gehst von mir“. Jetzt kam er mir gar nicht mehr so attraktiv vor, wie noch vor wenigen Minuten. Er hatte was Bedrohliches. „Ich weiß echt nicht was du hast du beschissener Junkie. Gerade eben wolltest du noch die Nacht mit mir verbringen. Ich schwöre dir du wirst nicht nur diese Nacht mit mir verbringen. Wenn du nicht für mich singst, wird es ein ziemlich langer Zeitraum sein, den du mit mir verbringen wirst. Das garantier ich dir“. Er dreht sich zu seinem Fahrer um. „Fahr gefälligst wieder auf der richtigen Seite“. Der Blonde nickte und zog das Lenkrad herum. Wir fuhren nun mit einem gleichmäßigen Tempo und Azrael machte keine Anstalten von mir runter zu gehen. Im Geiste schloss ich schon mal mit meinem Leben ab und betete für alle meine Sünden, die ich begangen hatte.
 

„Hey Bruder, ist alles in Ordnung mit dir? Willst du lieber fahren?“ Es dauerte eine Weile bis ich begriff, dass die Frage an Azrael gestellt war. Und da fiel mir erstens auf das er Schweißperlen auf der Stirn hatte und zweitens das der Blonde ihn gerade „Bruder“ genannt hatte. Also waren die Beiden tatsächlich noch mehr als pervers. Die waren einfach nur abartig.
 

„Nein das geht schon. Fahr einfach“. Seine Stimme zitterte. Ich versuchte mich wieder zu befreien. Das war vielleicht meine Chance. Wenn er geschwächt war, warum auch immer, konnte ich vielleicht abhauen. Der Andere musste ja immerhin fahren. Ich fing an unter ihm zu zappeln und versuchte meine Arme aus seinem brutalen Griff zu lösen als ich plötzlich keine Luft mehr bekam. Azrael drückte mir mit der rechten Hand die Kehle zu. „Versuch mich nicht zu verarschen. Sonst stirbst du direkt“, zischelte er mir drohend zu. Ich gab trotzdem nicht auf. Er würde mich mit großer Wahrscheinlichkeit sowieso töten. Zur Antwort auf meine Gegenwehr kassierte ich einen Faustschlag an die Schläfe und wurde bewusstlos. Es wurde einfach schwarz vor meinen Augen.

Gefangener

Wie lange die Fahrt dauerte wusste ich nicht. Ich wusste auch nicht wohin wir fuhren. Der Schlag hatte mich ganz gut ausgeknockt. Ich kam erst wieder zu mir, und das ganz schlagartig, als mir ganz plötzlich verdammt kalt wurde. Ich prustete als mir das kalte Wasser in den Rachen lief und ich Angst hatte ersticken zu müssen. Mein ganzer Körper zitterte aufgrund der Kälte die von mir Besitz ergriff. Ich schüttelte den Kopf und kam langsam zu mir. Wassertropfen spritzten von meinen Haaren in alle Richtungen. Ich saß auf einem Stuhl mit dem Rücken und den Händen an die Rückenlehne und mit meinen Füßen an die Stuhlbeine gefesselt. Ich war durchnässt. Jemand hatte wohl einen Eimer Wasser über mich entleert. Das dem nicht ganz so war, wusste ich nicht, doch das sollte ich erst viel später in Erfahrung bringen.
 

Vor mir auf dem Boden sah ich schwarze Schuhe die sich deutlich von dem braunen Holzboden abhoben. Ich hob meinen Blick und sah jetzt das erste Mal in Azrael´s kalte, pechschwarzen Augen, da er die Sonnenbrille wohl abgelegt hatte. Mir stockte der Atem als ich seine versteinerte Miene sah. „Erzähl mal Kleiner“, er machte eine kleine Kunstpause in der er mich eine Weile betrachtete, „wer weiß denn alles von gestern Abend?“. Ich grübelte gründlich über meine Antwort nach. Ich hatte niemandem davon erzählt. Wer hätte mir denn geglaubt? Doch wenn ich das sagen würde, würden sie mich vermutlich töten. Also vertuschte ich die Wahrheit ein wenig. „Als wenn ich dir das jetzt noch erzählen würde, nachdem du mich entführt hast du Bastard“. Zugegeben, es war nicht sonderlich intelligent meinen Entführer zu beleidigen und das sollte ich auch recht schnell zu spüren bekommen. Ich sah wie seine Augen gefährlich aufblitzten. Waren sie gelb geworden? Doch bevor ich mich näher damit befassen konnte, hatte er mir mit dem Handrücken verdammt heftig gegen den Kopf geschlagen. Ich stöhnte auf und dämmerte schon wieder am Rand der Bewusstlosigkeit. Ich wünschte mir sie würde mich noch einmal willkommen heißen, denn da hatte ich keine Schmerzen gespürt. Ich wollte hier weg, weglaufen so wie ich es bis jetzt in meinem Leben schon immer getan hatte. Doch die Bewusstlosigkeit hatte momentan genug von meiner Anwesenheit wie es mir schien.
 

„Verarsch mich nicht du kleiner Stricher sondern Rede. Ansonsten schneide ich dir die Zunge Stück für Stück raus“. Ich ließ den Kopf hängen und starrte in Richtung Boden. Ich sagte nichts und schwieg. Ich hörte wie er zischte und fluchte. Worte in einer Sprache die ich nicht verstand. Vielleicht Japanisch? Aber dann hätte ich es doch verstehen müssen. Jedenfalls einen Teil meiner Muttersprache konnte ich verstehen und sprechen, wenn auch nicht schreiben. Plötzlich fiel mir auf das ich seinen Begleiter gar nicht mehr gesehen hatte. Ich hob nun doch wieder den Kopf und sah mich um. Der Raum schien recht leer zu sein. Nur ein paar Sessel und ein Fernseher zierten das Zimmer. Es wirkte wie ein Wohnzimmer nur das hier ein Holzboden war und kein nobler Teppich, was man bei dem Auftritt der beiden hätte vermuten können. Dann durchschnitt die kalte Stimme wieder meine Gedanken. „Redest du jetzt doch mit mir?“. Ich schaute zu ihm hoch und spukte ihm auf die Füße. Dafür kassierte ich den nächsten Schlag, der meinen Kopf zurückfliegen ließ. Ich schmeckte Blut auf meiner Lippe. Entweder hatte er mir jetzt die Lippe aufgeschlagen oder das Zahnfleisch. Vielleicht sogar beides. Doch von mir hörte er immer noch keinen Ton. Noch nicht mal ein Wimmern. Der Bastard konnte mich mal gepflegt am Arsch lecken, auch wenn ich spürte, dass seine Laune immer mehr in den Keller sank.
 

„Akihito! Ich brauche deine Hilfe“ Ich lächelte. „Was denn...schaffst du nicht mich alleine fertig zu machen?“. Er schnaubte nur verächtlich. Ein neues paar Füße trat in mein Blickfeld. Ich hob den Kopf und schaute nun in dieses engelsgleiche Gesicht mit den sanften Zügen und diesen blauen Augen. Dann merkte ich das ich noch mehr fror wie vorher. War das Angst? Vielleicht. Meine Füße fingen an taub zu werden und dann brannten sie wie Feuer. Und dieses unglaubliche Gefühl von Schmerz wanderte meine Beine hinauf bis zu meinen Oberschenkeln. Ich stöhnte auf als der Schmerz beinahe ins unermessliche stieg und als ich zu meinen Oberschenkeln sah schrie ich auf vor Angst. Panik wallte in mir hoch als ich das Unfassbare sah. „Meine Beine“. Ich schrie und ich versuchte mich von meinen Fesseln zu befreien. Mein Atem ging hektisch und ich war nicht fähig meinen Blick von meinen Beinen zu lösen, wo sich eine zentimeterdicke Eisschicht zu bilden schien. „Hört auf damit“ schrie ich. „Ich sag euch alles was ihr wissen wollt, aber hört diesen kranken Scheiß auf Leute“. Das Eis verschwand genauso schnell wie es gekommen war. Es war ganz plötzlich weg. Ich traute meinen Augen kaum. War das eine Halluzination gewesen? Wenn ja war sie sehr realistisch gewesen, denn meine Füße brannten immer noch von der Kälte ebenso wie meine Beine. Mein Herz raste und ich konnte die Blicke der beiden auf mir spüren. Verzweifelt schloss ich die Augen. „Ich habe niemanden von gestern Abend erzählt. Keiner weiß davon. Wer hätte mir denn auch geglaubt?“. Ich hatte den Kampf gegen diese beiden Psychopathen aufgegeben. Das hier war mir zu freaky und die beiden waren nicht ganz sauber im Kopf. Ich betete das es schnell vorbei sein würde.
 

Azrael

Azrael war von allem unbeeindruckt. Er zuckte noch nicht einmal mit einer Wimper als Akihito den Jungen dort so quälte. Die Schmerzen mussten groß gewesen sein, doch das kümmerte ihn nicht. Das Einzige das für ihn wichtig war, war das Überleben seiner Rasse. Und das wurde gerade durch diesen Junkie zu einem kleinen Teil gefährdet. Er verließ sich zudem nicht auf die Aussage dieses verrückten, der da vor ihm saß. Der war absolut nicht zurechnungsfähig. Er versuchte es also noch mal. Er versuchte erneut in die Gedanken des Junkies einzudringen. Und er wurde überschüttet mit wirren Farben. Es war als würde er durch ein Kaleidoskop schauen. Muster und Farben umspielten einander, ergaben jedoch kein wahres Bild. Nichts mit dem er hätte was anfangen können. „Verdammt was hast du dir heute eigentlich alles rein gepfiffen?“ Azrael zischte wieder wütend. Seine Fänge waren vor Zorn ausgefahren und am liebsten hätte er das Bürschchen da vor sich auf dem Stuhl in der Luft zerrissen. Doch der lachte nur. „Nichts was du wahrscheinlich anpacken würdest“. Als er nun hochschaute sah sein Blick leer aus, ein wenig traurig und hilflos. „Na los. Töte mich!“
 

Über diese Worte war er überrascht. „Nein, so schnell noch nicht. Deine Kumpels werden erst noch durchgecheckt und dann stirbst du. Vorerst wirst du jetzt erst ein Mal Clean und dann schauen wir mal weiter“. Wenn sie seine Freunde nicht alle finden würden, müsste er noch mal in Akatsuki´s Oberstübchen nach Antworten suchen. Vorher durfte er also auf keinen Fall sterben. Sein Bruder jedoch protestierte. „Ein Entzug? Weißt du wie lange das dauert?“. Doch Azrael antwortete gar nicht. Er löste die Fesseln des Gefangenen und drehte ihm aber direkt die Arme auf den Rücken um ihn dann vor sich her zu schubsen. „Sicher. Kalter Entzug dauert ungefähr 14 Tage und dann sind wir noch nicht durch. Sein Körper und sein Geist werden lange brauchen bis sie wirklich Clean sind. Aber so lange wollte ich ihn auch nicht leben lassen“. Damit verließen sie zu zweit die Halle. Gedämpfte Stimmen drangen aus einem Nebenraum. Dort wurde etwas besprochen um das sich Azrael auch noch kümmern musste. Doch jetzt ging es die Treppe runter in den Keller. Akatsuki hatte den Kopf gesenkt und ließ sich nur noch von Azrael durch die Gegend schleppen. Er hatte innerlich anscheinend schon abgeschlossen. Er öffnete eine Kellertür. Sah gut aus. Der Raum war leer und er schubste ihn hinein. Er schloss die Holztür mit einem Knall und verriegelte sie von außen mit dem Metallschieber. Ohne ein weiteres Wort zu sagen marschierte er mit schnellen Schritten die Treppe hinauf.
 

Nun führte ihn sein Weg neben das Zimmer in dem er vorher Akatsuki verhört hatte. Die Stimmen verstummten als er Eintrat. Taki schaute ihn direkt an und ohne Umschweife kam er zum Punkt. „Wir haben ein kleines Zeitproblem Azrael“. Er holte tief Luft und schaute die Anderen der Reihe nach an. „7 Tage“. Auf den fragenden Blick seines Oberhauptes hin erklärte er schnell was er damit meinte. „Wir haben 7 Tage Zeit die Angelegenheit aus der Welt zu schaffen. Ansonsten radieren sie alles aus, was sich ihnen in den Weg stellt. Sie machen keine Ausnahmen. Sie würden auch junge Vampire töten. Egal ob sie sich kontrollieren können oder nicht“. Azrael atmete tief ein. „Schön. Wir haben also nicht nur einen Junkie im Keller sitzen, sondern müssen auch noch einen Haufen Müll entsorgen, der nicht menschlich ist. Damals sind wir aus Tokyo verschwunden, weil es dort zu heiß wurde. Weil dort zu viel Müll rumlief und die Weiße Lilie sich dort auch schon breit gemacht hatte. Und nun haben wir das gleiche Problem wieder. Das kann doch nicht normal sein“. Alle brummten Zustimmend. Das war schon verdächtig und seltsam, ließ sich aber nicht ändern. Allesamt hatten sie ihre Heimat verlassen um dem Chaos zu entgehen das in Tokyo geherrscht hatte. Sie hatten es nicht auf die Reihe bekommen, weil sie einfach unterbesetzt waren. Nun hatten sie Taki. Doch einer mehr würde nicht viel mehr ausrichten, wie es in Tokyo schon der Fall war. Er hoffte das sie nicht dem Untergang geweiht waren.
 

Hayate durchbrach als erster die Stille. „Was hast du nun mit dem Knirps vor den du angeschleppt hast?“. Azrael zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich noch nicht. Erst kümmern wir uns um unser anderes wichtigeres Problem ehe wir uns darüber einen Kopf machen“. Hayate nickte auch wenn ihn die Antwort nicht ganz zufrieden stellte. „Weiß er was wir sind?“ Taki´s Stimme war leise, fast ein Flüstern. Er schien sich wegen der Verhandlung noch immer schlecht zu fühlen. Doch Azrael hatte fast nichts anderes erwartet, wie das was Taki eben gesagt hatte. Hätten sie mehr Zeit bekommen, wäre ihm das wohl verdächtig vorgekommen. „Nein weiß er nicht. Aber Akihito hat ihm eine sehr intensive Vorstellung von dem gegeben was wir mit ihm tun werden, wenn er sich weigert mit uns zu kooperieren“. Keiner im Raum sagte noch etwas. Akihito war einer der besonnensten unter ihnen, einer der sanftmutigsten neben Taki, doch sie wussten auch zu was er alles fähig war, wenn er es für wichtig erachtete. „Gut ich würde sagen, das war es für heute. Wer will kann noch mal raus und gucken ob er den Abschaum findet. Jedenfalls einen Teil davon. Ab morgen werden wir wohl Gruppen zusammenstellen müssen. Und ich werde wohl auch ab und an nach unserem kleinen Besucher unten gucken gehen müssen. Ich habe keine Lust das er frühzeitig den Löffel abgibt“. Alle nickten und ausnahmslos alle standen auf und gingen Richtung Tür. Sogar Tetsuya der bis jetzt noch kein Wort zu irgendetwas gesagt hatte. Das lag aber wohl an der Tatsache, dass es hier auch um sein Leben ging, das ganz plötzlich zu Ende sein konnte, wenn einer von Andreas´ Männern ihn erwischte. Azrael entschloss sich ebenfalls noch einmal nach draußen in die Dunkelheit zu gehen und jedenfalls einen Abtrünnigen zur Strecke zu bringen.
 

Akatsuki

Ich blieb genau dort liegen wo meine Knie unter mir nachgegeben hatten. Tränen bahnten sich ihren Weg über mein Gesicht. Es war dunkel hier, sehen konnte ich nichts. Aber es roch muffig, wie in jedem Keller. Ich konnte über mir Füße hören die eilig hin- und herliefen. Dann war es ganz leise. Irgendwo konnte ich Autos oder Motorräder hören, aber auch die Geräusche verstummten. Ich hörte nichts und die Dunkelheit und die Stille waren beängstigend. Ich tastete mich auf allen vieren zu einer Wand und setzte mich mit dem Rücken dagegen. Ich zog die Knie näher an meinen Körper heran und schlang meine Arme darum. Mein Gesicht legte ich auf meine Beine. Meine Klamotten waren noch immer nass und hier unten schien es mir in meinen nassen Klamotten eisig zu sein. Ich betete, dass ich nicht auf brutale Art und Weise starb. Trotz der Drogen in meinem Körper konnte ich klar genug denken um die Situation zu begreifen in der ich mich befand. Und ich hatte Angst. Ich hatte so viel Angst, dass ich am liebsten laut geschrien hätte, doch die Genugtuung wollte ich den Verbrechern, die mich entführt hatten nicht geben. Ich wünschte mir nur, dass meine sogenannten Freunde vorsichtiger waren als ich, wenn sie die beiden das nächste Mal trafen und ich spurlos verschwunden war.
 

Inmitten dieser dunklen Gedanken und dieser schwarzen Finsternis und der Stille schlief ich ein. Mein Schlaf war traumlos und ich wurde nur durch das schabende Geräusch des Metallriegels wach, der anscheinend zurückgeschoben wurde. Draußen brannte ein Licht und ein großer Mann stand in der Tür und schaute auf mich herab als ich noch gerade dabei war richtig wach zu werden und in das Licht blinzelte. Ich hörte seine Stimme und wusste direkt wer mich da besuchen kam. „Zieh dich aus“ war der einzige Befehl den er mir zu bellte.

Entzug

Für einen Moment hatte ich tatsächlich überlegt mich ihm zu wiedersetzen, kam aber dann zu dem Entschluss, dass mir das wahrlich nicht helfen würde länger zu überleben. Als ich aufstand fühlten sich meine Glieder an als wären sie aus Blei. Mein ganzer Körper fror. Als ich so dastand und mich an meinem T-Shirt zu schaffen machte, klapperten meine Zähne aufeinander. Ich zog mir das Shirt über den Kopf, eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus und Azrael stand plötzlich vor mir und drückte mir ein Handtuch in die Hand. „Zum abtrocknen“ sagte er kurz angebunden. Während ich meinen Oberkörper mit dem Handtuch abrieb um meinen durchnässten Körper zu trocknen war er bereits dabei meine Hose zu öffnen. Auch dagegen protestierte ich nicht. Sollte er doch machen was er wollte. Als er meine Jeans und meine Boxershorts nach unten gezogen hatte, bewegte ich mich einen Schritt zur Seite. Ich machte mich daran meine Beine abzutrocknen, während er schon wieder auf dem Weg nach draußen war. Sollte ich jetzt ganz ohne Klamotten hier sitzen? Das war ungefähr genauso schlimm wie mit dem nassen Zeug in diesem dunklen Kellerloch zu gammeln. Jedenfalls hatte ich jetzt ein Handtuch, dachte ich sarkastisch. Doch er ging nur kurz um die Ecke und kam direkt wieder. Er hatte einen Stapel Wäsche in der Hand, die er vor mir auf den Boden legte. „Die Sachen sind geliehen, dürften dir aber einigermaßen passen. Ich dachte es wäre besser dich vielleicht nicht in dem nassen Zeug hier sitzen zu lassen“. Ich bückte mich nach den Sachen und zog sie an. Das war doch jedenfalls etwas Gutes. Ich konnte spüren wie mir langsam warm wurde und meine steifen Glieder wieder auftauten. Ich hörte mich ein leises „Danke“ nuscheln als ich mir die neue Jeans zu machte. Azrael bewegte sich und ich konnte eine Hand plötzlich in meinen Haaren spüren. Er zog daran und ich folgte seiner Bewegung. Ich schaute genau in seine Augen. „Und jetzt versuchen wir es noch mal Kleiner“. Seine Stimme hörte sich heiser an. Er schien aus irgendeinem Grund Probleme mit dem Sprechen zu haben, doch wusste ich nicht wieso. „Bist du dir ganz sicher, dass du niemandem was davon erzählt hast? Sicher das niemand von der kleinen Show was weiß, die du so schön im Schatten beobachtet hast?“. Warum zum Teufel bekam ich eine Gänsehaut, wenn der Typ so drohend mit mir sprach? Und wieso zum Teufel störte es mich nicht, dass er so grob an meinen Haaren zerrte? Ich zwang mich den Blickkontakt aufrecht zu erhalten. „Es weiß wirklich niemand davon. Wem hätte ich das verflucht noch mal erzählen sollen? So ein scheiß glaubt einem doch eh keiner verdammt“. Ich konnte sehen wie sich sein Mund zu einem Lächeln verzog. Ich blinzelte irritiert. Waren da Fangzähne gewesen? Jetzt wurde es wirklich freaky und ich schob es einfach auf den Stress, die Angst und das verdammte Drogenzeug. Das konnte einfach nicht wahr sein. Ich war so sehr mit meinen Gedanken beschäftigt, dass ich nicht merkte wie mein Gegenüber wieder zornig wurde und sein Körper sich anspannte. Meine Gedanken wurden wieder zurück in die Realität geholt als ich mit dem Rücken gegen die Wand krachte und nach Luft schnappte. Ich registrierte noch wie er die Hand hinter meinem Kopf wegzog und ich ließ auch meinen Kopf gegen die Wand sinken. Sein Körper hatte sich gegen meinen gepresst. Ich vernahm ein bedrohliches Geräusch. Er knurrte, verdammt...er hörte sich an wie ein Hund. Ich zitterte unter ihm, doch diesmal nicht vor Kälte.
 

Das war zu viel für meine Nerven. Ich wollte verdammt noch mal hier raus. Ich boxte mit den Händen gegen seine Schultern, doch er griff nach meinen Gelenken und hielt meine Hände mit einer Hand über meinem Kopf fest. „Was denn? Magst du die harte Tour etwa nicht mein Hübscher?“. „Fick dich und lass mich gehen“. Er lachte. „Bist aber nicht sehr nett“. Sein Kopf senkte sich zu meinem Hals. Ich konnte seine Zunge spüren, wie sie über meine Haut streifte und eine feuchte Spur hinterließ. „Das reicht jetzt aber! Schluss mit dem Theater!“. Sein Kopf wirbelte herum und meine Augen hefteten sich auf die Person im Türrahmen. Er knurrte und fluchte. Sein Bruder hatte mich gerade vor was auch immer bewahrt. Aber warum? „Verdammt Akihito. Kannst du dir nicht eine eigene Spielwiese suchen?“. „Nein, nicht so lange wie du so rumläufst. Und jetzt komm“. Azrael drehte sich noch einmal zu mir um ehe er ging. Seine Augen leuchteten gelb in der Dunkelheit. Hatte er die ganze Zeit gelbe Augen gehabt? Mein Kopf schien überfüllt mit Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Doch als die Tür wieder in ihr Schloss fiel und die Dunkelheit mich umgab, wurde mir bewusst, dass ich genug Zeit hatte über all diese Fragen nachzudenken und Spekulationen aufzustellen.
 

Azrael/Akihito

„Zum Teufel mit dir Azrael. Was sollte der Scheiß da unten gerade?“ Sie marschierten beide geradewegs auf das Wohnzimmer zu. Sie waren scheinbar die ersten die wieder zurück waren. Azrael ließ sich auf einem Sessel nieder während Akihito neben ihm auf und ab lief. „Ich weiß es nicht Bruder und jetzt lass gut sein. Ist ja nichts passiert“. Sein Bruder fuhr auf und funkelte ihn dabei böse an. „Aber nur weil ich dazwischen gekommen bin. Was hattest du vor? Von ihm zu trinken? In der Situation wo er jetzt steckt? Was glaubst du wie sein Geist das verkraften würde, nachdem er schon gesehen hat wie seine Beine eingefroren sind? Ich versteh nicht was du für ein Problem hast Azrael. Lass gefälligst deine Zähne bei dir und deine Hände übrigens auch“. Dagegen wollte Azrael protestieren, doch Akihito schnitt ihm mit einer Hand das Wort ab. „Vergiss es. Sag bloß nichts dazu. Ich habe gesehen wie du ihn gegen die Wand gepresst hast. Ich habe den Geruch wahrgenommen, der in der Luft lag. Also versuch nicht es zu leugnen“. Und Azrael tat was er sagte. Er hielt den Mund. Sein Bruder hatte Recht. Der Junkie hatte für einen Moment eine anziehende Wirkung auf ihn gehabt, doch wusste er nicht wieso und es interessierte ihn auch nicht. Er sollte sich gefälligst ein wenig zusammen reißen.

Als sein Bruder jetzt wieder sprach war seine Stimme ruhiger und sanfter als zuvor. „Was hast du jetzt mit ihm vor?“. Azrael zuckte die Schultern. „Ich werde bis zum nächsten Abend warten. Kurz bevor wir aufbrechen werde ich ihm was zu essen dort hinstellen. Jetzt hat er erst einmal saubere und warme Klamotten. Zwischendurch wird man ihn wohl mal raus lassen müssen für auf die Toilette, aber dann sollte immer einer von uns dabei sein. Ich kann ja stündlich nach ihm schauen“. Er rieb sich mit einer Hand durchs Gesicht. „Wir können uns die Aufgabe auch teilen Bruder“. Doch Azrael schüttelte den Kopf. „Nein. Es war mein Fehler und ich werde die Aufgabe übernehmen“. Es reichte schon das er von Taki die Klamotten geborgt hatte, ungefragt. Er wollte die anderen da nicht noch mehr mit belasten. Doch ihm graute es schon vor den fehlenden Tagen wo er nicht genug Schlaf bekommen würde. „Was für ein Scheiß“ sagte er leise mehr zu sich selbst als zu Akihito. Der lächelte matt. „Das wird schon wieder“, doch Azrael teilte diesen Optimismus nicht im Geringsten. Er spürte eine leichte Berührung an der Schulter. „Lass uns schlafen gehen. Der Tag wird für dich noch lang werden“.
 

So schwerfällig wie noch nie erhob sich Azrael und folgte seinem Bruder nach draußen. Dort trennten sich ihre Wege als jeder in sein Schlafzimmer verschwand. Azrael streckte sich auf dem großen Bett aus und schloss müde seine Augen. Er fühlte sich ausgelaugt. Das konnte an der Jagd liegen, die er und sein Bruder vollführt hatten, als sie zwei kleinen Drogendealern auf der Spur waren, die zu ihrer Rasse gehörten. Die beiden hatten zwei menschliche Kunden niedergemäht, nachdem die ihr Zeug nicht bezahlen konnten. Azrael und Akihito hatten es gesehen und machten direkt Jagd auf sie. Die Verfolgung durch Berlin hatte sich durchaus gelohnt. Nach 2 Stunden Rennerei hatte Akihito nah genug dran kommen können um sie mit seiner Knarre direkt in den Himmel zu befördern. Von den Bastarden war nicht viel übrig geblieben, aber dennoch war bei der ganzen Sache viel Zeit drauf gegangen und er fühlte sich einfach nur fertig. Kurz bevor er einschlief, in einem dämmrigen Zustand – irgendwo zwischen schlafen und wachen – hörte er noch wie sich unten die Tür öffnete und schloss. Die Mitglieder des Clans kehrten alle samt wieder nach Hause zurück. Danach glitt Azrael endgültig in die Dunkelheit und schlief.
 

Erst Stunden später wachte er auf getrieben von seinem Pflichtgefühl. Er schwang die Beine über sein Bett und blieb einen Moment ruhig sitzen ehe er aufstand und sein Weg ihn direkt zur Kellertreppe führte. Ihn beschlich ein ungutes Gefühl als er hinab ging. Und vor der Tür angekommen wusste er auch warum. Der kleine Junkie von gestern schrie und hämmerte gegen die Tür. Er wollte raus, das war offensichtlich und hätte er nicht erst noch quer durch den Raum brüllen müssen. Azrael knurrte und öffnete den Riegel. Akatsuki kam ihm direkt in die Arme gefallen. Vor lauter Verblüffung war er tatsächlich sogar still, doch das hielt leider nicht allzu lange an. Er stellte sich vor Azrael und blaffte ihn an. „Ich will hier raus verdammt noch mal. Und ich will mein scheiß Zeug haben. Lass mich gefälligst gehen, damit ich mir ein paar Pillen und ein paar Nadeln holen gehen kann“. Azrael wusste nicht was er dazu sagen sollte. Wie konnte man sich nur so ruinieren? Das war absolut abartig und ganz weit unter seinem Niveau. „Vergiss die Drogen und fang an in der Realität zu leben du Idiot. Ich verspreche dir das du in deinem ganzen Leben nichts mehr anfassen wirst“. Als Antwort darauf hob sein Gegenüber die Faust und ließ sie auf Azraels Gesicht zuschießen. Der fing die Faust ab und wirbelte Akatsuki herum und presste ihn mit dem Gesicht voran gegen die Wand und drehte seinen Arm nach oben. Akatsuki´s Schmerzensschrei hallte durch den Kellergang nach oben. Doch Azrael hielt ihn weiter fest. „Wenn du dich dann jetzt beruhigt hast, können wir nach oben gehen und sehen was es für dich zu Essen gibt. Alles klar soweit?“. Ein schwaches Nicken kam und er ließ den Arm los. Er ging dem Drogenjunkie voran, die Treppe nach oben. Er achtete darauf, dass er ihm auch ja folgte und keine Anstalten machte sich zu verkrümeln. In der Küche setzte sich der Kleine auf einen Stuhl. Er hielt sich den Arm fest, den Azrael zuvor nach oben gedreht hatte und schaute leicht schmollend auf den Fußboden. Als er den Kühlschrank öffnete herrschte fast gähnende Leere darin. Es waren noch drei Eier vorhanden, ein wenig Käse und Speck und Milch. Er seufzte und griff nach den Eiern und der Milch. Sah wohl so aus als müsste Taki mal wieder einkaufen gehen. Er würde ihm eine Liste schreiben.
 

Er drehte sich zu seinem Gast um. „Ich hoffe Rührei ist für dich okay. Und was anderes als Milch haben wir zurzeit auch nicht. Aber wenn du mir gleich sagst auf was du Hunger hast und was du magst, dann schreibe ich für Taki eine Liste mit den Dingen. Dann kann er sie besorgen. Du wirst unsere Gastfreundschaft ja noch eine ganze Weile genießen dürfen“. „Mir egal was du jetzt vorhast zu kochen. Ich sterbe ja sowieso“. Azrael ignorierte die Spitze. Auf einen depressiven am bodenzerstörten Typen hatte er jetzt keine Lust. Also machte er sich in der Küche ans Werk und verarbeitete die Eier in der Pfanne. Er würde nichts destotrotz eine Liste für Taki machen. Trotz dem Umstand das sie Tod waren, waren sie dem Essen doch nicht abgeneigt. Vor allen Dingen, wenn das Fleisch noch blutig war, war es eine Wohltat für den Gaumen. Als die flüssigen Eier fest wurden schaufelte er sie für Akatsuki auf einen Teller.
 

Beide schwiegen während des Essens und Azrael behielt ihn einfach nur im Auge während er sich Gedanken darum machte, was er mit dem Typ anstellen sollte. Er unternahm noch einmal den Versuch die Gedanken seines Gegenübers durchzuforsten, doch das Resultat war das Gleiche wie gestern. Er konnte bei dem Wirrwarr einfach nichts erkennen. Noch nicht mal eine Kleinigkeit.Es herrschte das totale Chaos. Fürs erste beschloss er es aufzugeben und die Zeit abzuwarten. Nach dem sein kleiner Gast gesättigt war bugsierte er ihn ohne Umwege direkt in den Keller um sich anschließend selbst etwas aufs Ohr zu hauen um noch ein wenig Ruhe zu haben.
 

Als er aufstand war die Sonne bereits verschwunden. Die Villa hörte sich leer an. Anscheinend waren schon alle unterwegs, nur er noch nicht. Vermutlich hatte sein Bruder ihn schlafen lassen, nachdem er ja wusste, dass Azrael als letzter von allen im Bett gelegen hatte. Er zog eine schwarze Jeans und ein ebenso schwarzes Hemd an und griff nach seinem Ledermantel. Er tastete die Innenseite ab. Seine kleinen Dolche steckten dort drin. War also alles wunderbar, bis auf die Tatsache das er jetzt alleine losziehen konnte.
 

Akatsuki

Den Mann sollte mal einer verstehen. Er kochte für mich trotz dass er mich in einem noch wie den letzten Dreck behandelte. Seine Blicke die er mir schenkte waren kalt und abweisend. In manchen Momenten hatte ich sogar das Gefühl, das ich ihn anwiderte. Warum zum Teufel tötete er mich dann nicht? Wenn ich es schaffen würde hier raus zukommen würde ich ihre scheiß Villa in Brand stecken und mich verpissen. Ich würde ihnen eh nicht mehr und nichts anderes sagen können, wie das was sie schon wussten. Ich versuchte nicht mehr gegen die Holztür zu hämmern. Das war sinnlos. Ich würde einfach den richtigen Augenblick abwarten. Wenn Azrael nur einen Fehler machen würde, dann würde ich von hier verschwinden. Doch dafür musste ich aus diesem verdammten Keller raus. Beim Essen hatte ich überlegt zu türmen, doch ich hatte es mir schnell anders überlegt. Mein Wärter war verdammt wachsam. Er hatte mich keine Sekunde aus den Augen gelassen und ich bildete mir nicht ein ihn im wachen Zustand überlisten zu können.
 

Ich wippte auf dem Kellerboden hin und her. Die Knie hatte ich angezogen, meine Arme darum geschlungen, doch kalt war mir nicht. Ich fand es eher unheimlich. Gestern dachte ich es wäre hier kühler wie im ganzen Haus, doch jetzt schien es als hätte jemand eine unsichtbare Heizung voll aufgedreht. Ich fing an zu schwitzen. Nicht ganz plötzlich, aber stetig mehr. Die ersten Schweißperlen bildeten sich bereits auf meiner Stirn...

Gefährlich

Azrael sprintete über die Hausdächer und hielt Ausschau nach seinen Mitgliedern und nach den Abtrünnigen. Als er über eine kleine Seitengasse sprang hielt er an. Er hatte unter sich was gesehen. Er ging zurück und sah dort einen Mann. Dem Geruch nach zu urteilen war es ein Mensch, der in der Dunkelheit auf etwas zielte. Azrael reagierte einen Moment zu spät. Ein Schuss hallte durch die Nacht und ein Aufschrei erklang, dann ein wütendes Knurren. Doch noch bevor ein Unglück passieren konnte, sprang Azrael nach unten, direkt hinter den Typ und schleuderte ihn gegen die Hauswand. „Lass mich diesem Schwein die Kehle aufschlitzen Azrael“. Doch der schüttelte nur den Kopf und schaute auf den verletzten Hayate. „Nicht Taki. Kümmer dich um Hayate. Die Verletzung sieht nicht allzu schlimm aus. Sorg ihn nach Hause und sieh zu das du ihm die verdammte Kugel aus dem Bein holst“. Taki knurrte wild und zischte durch seine ausgefahrenen Fangzähne. „Ich will mich nicht wiederholen müssen Taki. Sei brav und geh“. Der junge Vampir gab auf und hievte Hayate hoch. Der sah noch zu geschockt aus um reagieren zu können. Und Azrael konzentrierte sich wieder auf den Mann, der vor ihm an die Hauswand gedrückt dastand. Die Pistole hatte er längst fallen lassen und er sah verängstigt drein. „Ist nicht sonderlich nett jemanden rücklings niederzumähen. Eigentlich ist das ja unsere Aufgabe und nicht eure. Hattest du den Befehl von Andreas bekommen?“. Der Mann spuckte auf Azrael´s Mantel, doch der blieb ruhig. Er hatte nicht vor sich provozieren zu lassen. „Als wenn ich dir das sagen würde du elender Blutsauger“. Azrael lächelte kalt und sein Gegenüber wurde noch ein paar Zentimeter kleiner. „Keine Sorge. Du musst ja nicht mit mir reden. Ich kann die Antwort ganz anders aus dir herausholen“. Und kurzerhand setzte er das in die Tat um. Er durchforstete den Kopf seines Gegenübers und ging nicht gerade sanft mit ihm um. Er ließ ihn Schmerz fühlen und der Mann keuchte auf und schloss die Augen. Als Azrael mit seiner Erkundungstour fertig war, sah er nur abwertend auf den Menschen hinab. „Du bist ein armer Irrer, wenn du glaubst so dein Ziel erreichen zu können. Verzieh dich und vergreif dich das nächste Mal an jemand anderem sonst wirst du dafür mit deinem Leben bezahlen“. Er rückte von der erbärmlichen Kreatur weg und der Mann machte, dass er wegkam. Der Angstschweiß hing in der Luft und brannte sich in Azrael´s Nase.
 

Dieser arme Irrer versuchte in Andreas´ Augen aufzusteigen. Er wollte seine Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommen, damit er in den Orden der Weißen Lilie aufgenommen werden konnte. Deswegen hatte er versucht einen der ihren zu töten. Er ging zu der Stelle an der Taki und Hayate gestanden hatten und kniete sich nieder. Der Asphalt wirkte verbrannt und Asche lag noch auf dem Boden. Sah so aus als wären die beiden fleißig bei der Arbeit gewesen als der Spinner meinte einen von ihnen niedermähen zu müssen. Er fluchte laut. So war es natürlich noch schwieriger innerhalb von 7 Tagen alles unter Kontrolle zu bekommen. Doch der Rest der Nacht verlief zu seinem Glück relativ ruhig. Er fand noch eine kleine Gruppe Vampire die anscheinend ihr Mahl bereits schon hatten und das mehr als ausgiebig und bereits wieder auf der Suche nach was Neuem waren. Er pustete allen dreien das Licht aus. Einen Kampf gab es gar nicht erst. Azrael war schnell, tödlich und sauber in der Arbeit. Erst als sein Instinkt ihm sagte, dass es Zeit war nach Hause aufzubrechen, kehrte er zurück. In der Villa herrschte ein reges Treiben und es wurde durcheinander geredet. Doch sobald Azrael durch die doppelflügige Tür trat war es totenstill im Raum. Taki und Hayate saßen auf der großen Couch, der Rest der Sippe hatte es sich in den Sesseln bequem gemacht. „Wie geht es dir Hayate?“. Der lachte auf. „Mir ging es schon mal besser, aber verdammt, es heilt ja schon wieder. Außerdem konnten wir vorher noch den Jungs den Arsch aufreißen“. Taki sah nicht ganz so glücklich aus. Er dachte das Hayate das Ganze zu leicht nahm. Er hatte Glück gehabt, dass es dunkel und der Typ zu dumm zum zielen war, denn sonst hätte es im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge gehen können. Und davon hätte Hayate sich nicht erholen können. Tetsuya stand auf, sein Blick finster und die Kieferknochen aufeinander gepresst. „Lass uns diesem scheiß Rattenpack die Luft ausblasen verdammt. Lass uns ihre gesamte Organisation in die Luft sprengen“. „Nein. Er war nicht von der Lilie. Es war nur jemand der dazu gehören wollte. Also keinen Grund einen Racheakt zu starten und uns damit endlich zum Abschuss freizugeben“. Sein Gegenüber zischte und fauchte. Ihm passte die Situation nicht, doch da war Tetsuya nicht alleine mit. Ihnen allen missfiel die Situation. „Nun gut. Was geschehen ist, ist geschehen. Versuchen wir aus unserer misslichen Situation das Beste zu machen“. Akihito´s Stimme war ruhig, aber bestimmt. Er wollte genauso wenig wie Azrael, dass eine Panik ausbrach. Das war das letzte was sie gebrauchen konnte. „Und du Azrael solltest dich um unseren Besucher kümmern. Ich denke der Entzug fängt langsam an. Er schreit dort unten, dann ist es wieder still und dann wieder Geschrei. Er versucht dort unten durch die Tür zu kommen. Ich vermute er verletzt sich dort unten ganz gut, auch ohne spitze Gegenstände“. Azrael seufzte laut auf, ging jedoch in Richtung Flur und hing seinen Mantel an einem Ständer auf.
 

Akatsuki
 

Ich hielt das einfach hier nicht mehr aus. Ich hatte das Gefühl eingesperrt zu sein und mir fehlte das Heroin, welches mich sonst betäubte und alles um mich herum vergessen ließ. Nachdem ich bereits schon mehrere Stunden damit verbracht hatte gegen den Stein der Wand und das Holz der Tür zu hämmern, immer in Begleitung mit meinen Schreien mich endlich raus zu lassen, fing ich an zu schluchzen. Ich konnte nicht mehr. Ich war am Ende und die Verzweiflung und die Angst hielten mich gefangen. Meine Hände schmerzten, waren aufgerissen, blutig und angeschwollen. Und in meinem Kopf hämmerte ein Schmerz der nicht mehr aufhören wollte. Anfangs hatte ich noch den Kopf gegen die Mauer geschlagen, in der Hoffnung der Schmerz möge versiegen. Doch er war schlimmer geworden. Ich wünschte mich an den Abgrund oder besser dort hinunter zu stürzen, denn ich hatte das Gefühl das ich kurz davor stand. Ich war so mit mir selbst beschäftigt, mit meinen eigenen Problemen, Gedanken und Sorgen, dass ich erst bemerkte das Azrael wieder hier war, als er sich vor mich kniete und mich ansprach. Erst verstand ich seine Worte nicht, bis er mich böse anzischte.
 

„Komm auf mit dir. Ich stell dich mal unter die Dusche“. Ich ergriff dankbar seinen Arm den er mir hinstreckte um aufzustehen. Ich fühlte mich als hätte ich Pudding in den Beinen. Ich folgte ihm, folgte ihm die Treppen nach oben. Das Haus schaute ich mir nicht an. Den Kampf hatte ich aufgegeben. Ich konnte hier nirgendswo fliehen, ich konnte nirgendswohin. Es machte ganz den Anschein als würden hier mehr als nur die Brüder wohnen. Und mit den Beiden hätte ich wohl schon Schwierigkeiten, wenn ich versuchen würde sie zu überlisten. Und ohne meinen Stoff war ich nur halb so viel Wert. Wir gingen durch ein Zimmer, ein Schlafzimmer wie mir schien. Schwarz, es war rabenschwarz. Eine Gänsehaut lief über meinen Körper. Ich stolperte weiter hinter Azrael her. Er stoppte abrupt und ich trat an ihm vorbei in das Zimmer. Es war gefliest und verhältnismäßig hell zum Schlafzimmer. Die Fließen und Kacheln waren dunkelblau, Waschbecken, Dusche und Badewanne weiß. Das sah doch schon recht nett aus. Doch wohl fühlte ich mich immer noch nicht. Ich drehte mich zu meinem stillen Begleiter um, der mich mit strengem Blick musterte. „Worauf wartest du? Zieh dich aus, oder wolltest du mit den Klamotten duschen?“ Ich tat also was er von mir verlangte und zog mir den geliehenen Pulli über den Oberkörper. Meine Hände wanderten zu der Jeans. Ich zögerte nur kurz. Verlegenheit war hier wohl total fehl am Platze. Ich stand somit dann schon das zweite Mal nackt vor Azrael. Er machte eine Kopfbewegung in Richtung Dusche. Er drehte das Wasser auf. „Streck deine Hand aus und halte sie unter den Duschkopf, damit ich das Wasser regulieren kann. Sag einfach wenn es zu kalt oder zu heiß ist“. Ich nickte und tat was er sagte. „Ein wenig zu heiß“ flüsterte ich leise, als ich meine Hand unter den Strahl hielt. „Versuchs nochmal“, hörte ich seine ruhige Stimme neben mir, nachdem er den Hebel ein wenig gedreht hatte. Ich nickte. „Ist in Ordnung“. Er hing den Duschkopf wieder an die vorgesehene Halterung und ließ mich in die Duschkabine eintreten.
 

Im ersten Moment taten die Wasserperlen fast schon weh auf meiner Haut, und meine Hände brannten durch die offenen Stellen. Doch schon nach weniger Zeit fing ich an den prasselnden Strahl über mir zu genießen. Ich schloss die Augen und lehnte mich mit der Stirn und meinen Händen gegen die Duschwand. Ich spürte wie das Wasser meinen Rücken hinunterlief und meine Haut benetzte und mein Körper entspannte sich.
 

Azrael
 

Er hatte sich mit seinen schweren Schultern gegen die Wand des Badezimmers gelehnt, direkt neben der Tür und mit direktem Blick auf die Dusche. Doch sein Gast schien gar nicht darüber nachzudenken zu fliehen. Als Akatsuki eine ganze Weile in der Dusche stand und sich nicht mehr bewegte, rief Azrael ihn bei seinem Namen. Doch er rührte sich nicht. Er kräuselte die Stirn und ging auf Akatsuki zu. Er öffnete die Glaswand der Dusche und trat ein. Als seine kalten Hände, die warme Haut berührten zuckte der Junkie zusammen und drehte sich abrupt um. Seine Augen waren weit aufgerissen und er musterte Azrael, der voll bekleidet in der Dusche stand. „Was...?“, doch weiter kam der Kleine nicht. Den Azrael drückte sich gegen ihn, drückte ihn gegen die lauwarme Wand und versiegelte seine Lippen mit einem Kuss. Sein Gegenüber schien erst eine Abwehrhaltung einzunehmen, verspannte sich und drückte die Hände gegen Azrael´s Brust. Doch schnell spielte seine Zunge mit und erkundete die des Vampirs. Der Kuss war lang, intensiv und dennoch zärtlich. Sie testeten einander aus und umspielten die Zunge des Anderen. Akatsuki hatte seine Hand in Azrael´s nasse Mähne gegraben, während die Hand des Vampir´s über den nackten Körper vor ihm glitt. Er konnte spüren wie sich ein Teil seiner Männlichkeit regte und mit ihm sein tierischer Teil. Seine Fangzähne waren ausgefahren und er konnte die Zunge des Junkie´s spüren, wie sie prüfend darüber glitt. Er beendete den Kuss und schaute auf den Jungen hinunter. Die Lippen verschlossen. Doch der Ausdruck in dem Gesicht seines Gegenübers sagte ihm, dass er die Zähne durchaus wahr genommen hatte. „Was war das? Und vor allem .. was sollte DAS HIER?“ Seine Wangen waren gerötet, vor Erregung und Unsicherheit. Azrael stellte mit einer schnellen Bewegung das Wasser ab und drehte sich weg. Er schritt aus der Dusche, nahm ein Handtuch aus einem der Regale im Badezimmer mit und schloss die Tür. In seinem Schlafzimmer entledigte er sich seiner Kleider und starrte sein geschwollenes Glied an. War ja großartig, dass er sich von einem Menschen so angezogen fühlte. Er versuchte das schwere Exemplar zwischen seinen Beinen zu ignorieren und trocknete sich ab.
 

Als er das zaghafte Drücken der Türklinke hörte drehte er den Kopf in Richtung Bad, immer noch mit nichts bekleidet und das Handtuch auf den Schultern liegend. Akatsuki stand im Türrahmen, ein Handtuch um die viel zu schmalen Hüften gebunden. Sein Gesicht wirkte ernst, und im Gegensatz zu vorhin im Keller, absolut klar. „Was ist das für eine Scheiße die du mit mir abziehst? Im Club hast du mich angemacht, nur um mich zu entführen. Jetzt hältst du mich fest und machst mich an und machst mir Lust auf mehr, nur damit du mich dann wieder hängen lassen kannst“. Seine Stimme zitterte und seine Augen bewegten sich hektisch und starrten Azrael an. „Was willst du von mir?“. Ja was wollte er eigentlich? Er wusste es nicht. Er wollte den Bängel eigentlich nur so lange leben lassen, bis er wusste, wen er noch umbringen musste um ihr Geheimnis zu wahren. Doch die körperlich Lust raubte ihm fast den Verstand und sorgte auch jetzt dafür das sein Körper auf Hochtouren kam. Bilder huschten durch seinen Kopf. Bilder die niemals wahr werden würden. Er auf dem Bett, mit Akatsuki, ihre Körper ineinander verschlungen. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Als er sprach blockierten seine Fangzähne seine Zunge. „Das ist nicht dein Problem. Zieh dich an“. Doch er blieb weiter im Türrahmen stehen. „Was bist du?“. Ein Flüstern, so leise wie der Wind. „Das weißt du längst Aktsuki. Du musst es nur noch akzeptieren“. Die Stille breitete sich zwischen ihnen aus, die Tür wurde geschlossen und Azrael war wieder alleine in seinem Zimmer. Ein Zimmer das nur durch die kleine Lampe in der Nähe des Bettes beleuchtet wurde, die einzig und alleine zu dekorativen Zwecken dort stand. Die Rollläden zog er meist nie hoch. Er war ja doch nie zu Hause um den Sternenhimmel und den Mond bewundern zu können. Er seufzte und vertrieb die dunklen Gedanken, die seinen Kopf umkreisten und griff wahllos in den Schrank um sich neue Klamotten überzustreifen. Grade als er den Reißverschluss der schwarzen Jeans zuzog, kam Akatsuki aus dem Bad. „Komm mit. Du bekommst noch was zu essen“. Doch dem weißen Gesicht nach zu urteilen, das der Junkie auf einmal bekam, reichte nur die Erwähnung von Essen, dass ihm wieder schlecht wurde. „Dein Magen wird´s dir danken, wenn er was zu tun bekommt. Also los“. Er ging voraus in die Küche, in der sich gerade Hayate und Taki lümmelten.
 

Beide Augenpaare richteten sich auf die Beiden Neuankömmlinge. „War wer einkaufen?“ kam es brummig von Azrael, der es hasste angestarrt zu werden wie ein Stück Fleisch auf der Ladentheke. Taki nickte. „Ja, Akihito war so nett und war wohl einkaufen bevor er auf die Jagd gegangen ist“. Hayate kam lässig auf sie zu. „Möchtest du uns nicht vorstellen?“ Dabei blieben seine Augen auf Akatsuki gerichtet, der sich mit einem Mal unbehaglich zu fühlen schien.



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Sotar
2012-06-13T19:12:39+00:00 13.06.2012 21:12
Wieder ein gutes Kapitel. Was mir besonders gefallen hat verkneif ich mir hier mal, da ich dafür nur einige Sätze aus meinen letzten Komis kopieren müsste.
Die Entzugserscheinungen von Akatsuki finde ich persönlich recht harmlos bisher, auch wenn es ja scheinbar erst am Ende richtig losgeht. Von daher bin ich mal gespannt wie es ihm in den nächsten Kappis damit geht.

Hier jetzt noch die üblichen Kritikpunkte.
Als ich so dastand und mich an meinem T-Shirt zu schaffen machte, ich bin mir zwar nicht ganz sicher aber ich glaube es müsste "mir" sein und nicht "mich".

In der Situation wo er jetzt steckt? Also das wo geht gar nicht. Eher etwas wie: "In der Situation in welcher er jetzt steckt." oder "In der Situation in der er sich jetzt befindet." Aber bitte bitte nicht so wie der Satz jetzt ist.

Zwischendurch wird man ihn wohl mal raus lassen müssen für auf die Toilette, für auf die klingt nicht gut und macht auch nicht wirklich Sinn. Vllt "... raus lassen müssen, damit er auf die Toilette gehen kann," oder etwa ähnliches.

Die Mitglieder des Clans kehrten alle samt wieder nach Hause zurück. "allesamt" wird zusammen geschrieben.

Er wollte raus, das war offensichtlich und hätte er nicht erst noch quer durch den Raum brüllen müssen. Der Satz klingt ein wenig verdreht. Zumindest der zweite Teil. Dort vllt. eher "...und er hätte es nicht erst noch quer durch den Raum brüllen müssen." Wobei ich dieses Teilsatz ehrlich gesagt gleich ganz weg lassen würde.

Der fing die Faust ab und wirbelte Akatsuki herum und presste ihn mit dem Gesicht voran gegen die Wand und drehte seinen Arm nach oben. Ich denke das ein paar Kommas und dafür weniger "und"`s dem Satz ganz gut tun würden.

Er kochte für mich trotz dass er mich in einem noch wie den letzten Dreck behandelte. Den Satz solltest du noch einmal überarbeiten. Eventuell "Er kochte für mich obwohl er mich wie den letzten Dreck behandelte."

zudem hast du noch ein paar Fehler im Bereich Groß- und Kleinschreibung gemacht und ich glaube auch einige Kommafehler. Ließ am besten noch einmal komplett drüber.

Insgesamt gefällt mir das Kapitel wird ziemlich gut und ich bin wie gesagt gespannt wie es weiter geht.
mfg
Von:  Sotar
2012-06-03T20:29:45+00:00 03.06.2012 22:29
Bisher das beste Kapitel. Wie immer ist alles sehr gut nachvollziehbar und die Dialoge wirken lebendig und realistisch. Der Part der aus Akatsuki´s Sicht geschireben ist, gefällt mir wieder besonders. Auch die Beschreibung der Umgebnung finde ich ausführlicher und gelungener als in den vorangegangenen Kapiteln. Da du den Junkie am Leben lässt erzeugst du auch eine gewisse Neugier, was nun noch mit ihm passiert.
Mir ist noch aufgefallen, dass du diesmal relativ viele Komma Fehler gemacht hast, ließ da am besten noch einmal drüber. Ansonsten nur noch 3 Kleinigkeiten:
Ich hob meinen Blick und sah jetzt das erste Mal in Azrael´s Augen. Die Sonnenbrille hatte er wohl abgelegt und nun konnte ich in seine kalten pechschwarzen Augen schauen. Ich würde hier einen Satz drauß machen, da beide ja in etwa das selbe Aussagen. Ansonsten tausch wenigstens ein mal Augen aus, 2 mal das selbe Wort so kurz hintereinander ließt sich blöd.

und mir hier unten schien es mir in meinen nassen Klamotten eisig zu sein. eines der beiden mir würde ich streichen.

Ich bete, dass ich nicht auf brutale Art und Weise starb. entweder Ich betete oder hinten so etwas wie sterben würde. Da du aber eigentlich ihn ja immer in der Vergangenheit berichten lässt, vermutliche eher das Ich betete.

Bin auf jeden Fall gespannt wann und wie es weitergeht.
mfg
Von:  Sotar
2012-05-29T21:07:42+00:00 29.05.2012 23:07
Wieder ein sehr gelungenes Kapitel. Sehr spannend und gut nachvollziebar. Besonders die Passagen die aus Akatsukis Sicht geschrieben sind sind Klasse. Auch das der gute nun endlich einen Namen hat ist sehr schön. Die Gefühle und Gedanken des junkies sowie die von Azrael lassen sich auch sehr gut nachempfinden. Weniger gut finde ich einmal mehr die etwas geringe Umgebungsbeschreibung. Durch die Gerüche zeichnest du zwar schon mal ein grobes Bild von dem Club aber ein paar Worte zur Einrichtung o.ä. wären auch ganz nett gewesen.
Ansonsten sind mir wieder ein paar Kleinigkeiten aufgefallen und sicherlich sind mir noch ein paar durch die Lappen gegangen;)

Einiger meiner Kumpels, wenn man sie denn so bezeichnen wollte, waren heute in einem Nachclub. Bei einige muss das R weg.

Ich warte bist du wieder da bist Bei dem ersten bist muss das T weg.

ob er die Sonnenbrille besser ausziehen sollte, Auszieen klingt bei einer Sonnenbrille etwas merkwürdig. Verwende vielleicht eher abnehmen.

Aber ja Geld stinkt ja nicht oder? Ich würde das erste ja streichen.

wolle er die Informationen haben Bei wollte fehlt das T.

Leiter waren auch oftmals ein paar Perverse oder Gestörte dabei. Leider mit D nicht mit T.

Azrael riss die Hintere auf und ich spürte wie ich auf die Rückbank geschmissen wurde. Vielleicht besser Hintertür oder die hintere Tür. Man weiß zwar was du mit Hintere meinst, es klingt aber dennoch etwas merkwürdig.

So das wärs erst mal :)
mfg Sotar
Von:  Sotar
2012-05-26T21:12:54+00:00 26.05.2012 23:12
Im großen und ganzen kann ich mich meinem/meiner Vorschreiber/in anschließen. So wie die vorrangegangenen Kapitel einmal mehr sehr gelungen. Insbesondere die Dialoge finde ich sehr gut. Der Character der Personen wird sehr gut deutlich und haucht den Gesprächen auch richtig Leben ein. Mein üblicher Kritikpunkt mit der etwas zu kurz geratenen Umgebungsbeschreibung findet auch in diesem Kapitel wieder Platz. Zwar ist das Umfeld in dem sich das Geschehen abspielt schon genauer beschrieben als in den letzten beiden Kapiteln aber da ist immer noch recht viel Raum nach oben.
Ansonsten wurde ja schon alles geschrieben. Hier noch einige Fehler die mir aufgefallen sind, allerdings nicht alle da mir das diesmal ein wenig zu viel war. ließ am besten selber noch einmal drüber.

einfach nur verdächtigt gewirkt. Das 2te t bei verdächtig gehört dort vermutlich nicht hin.

Hayate würde das Gebäude gar nicht verlassen und im Hauptgebäude auf Kommandos warten, 2mal Gebäude in einem Satz wirkt blöd. Ersetz vielleicht 1mal Gebäude durch Haus o.ä.

Wenn Azrael nicht immer so ein grimmiges und ernstes Gesicht hätte, wäre er durch aus attraktivdurchaus wird glaube ich zusammen geschrieben und ich fände es besser, wenn du schreiben würdest, dass er ein ernstes Gesciht macht. Hat finde ich an dieser Stelle fehl am Platz.

Er hielt vor dem eisernen Tor und zog seinen Helm aus Bei einem Helm ist es wie bei einem Hut. Sprich ausziehen trifft nicht wirklich zu und hört sich merkwürdig an. Vielleicht wäre ein abnehmen besser.

während Andreas nach hinten ging und sich im gegenüber niederließ. im IHM fehlt das H (drittes wort von hinten).

Verächtlich schaute auf Andreas hinunter. Da fehlt ein Wort im Satz, ich denke mal ein ER.

Ansonsten wieder gut.
mfg Sotar
Von:  Sotar
2012-05-24T21:01:46+00:00 24.05.2012 23:01
Wie schon das letzte Kapitel sehr interessant und anschaulich geschrieben. Die Diealoge sind dir meiner Meinung nach besonder gut gelungen. Sie machen auf mich einen recht natürlichen Eindruck. Allerdings auch hier wieder als kleiner Kritikpunkt an dem Kapitel, dass die Umgebungsbeschreibung etwas rar ist. Den Saal in dem sie sich versammelt hatten hättest du noch etwas detailierter beschreiben können oder den Korridir durch den sich Akihito am Ende bewegt hatte. So hättest du noch ein wenig mehr Atmosphäre verbreiten können.
Ansonsten aber wieder ein gutes Kappi das zum weiterlesen motiviert.

Hier wieder einige Kleinigkeiten die mir noch aufgefallen sind.
In einem Sessel saß Hayate, der Vampir der mit ihmn auf Streife gewesen war. Bei dem ihm ist ein n dran das dort nicht hingehört.

Aber die auf die beiden konnte man sich zu 100 % verlassen. Das erste die ist zu viel.

Eine unausgesprochene Bedrohung war mit inbegriffen. Drphung passt vielleicht besser als Bedrohung. Ist aber natürlich reine Ansichtssache.

mfg Sotar
Von:  Sotar
2012-05-23T09:01:02+00:00 23.05.2012 11:01
Als ich beim Genre Shōnen-Ai gesehen hatte war ich zwar erst mal etwas abgeschreckt aber ich dachte mir: ließ erst mal und mecker dann. Ich glaube das hat sich gelohnt. Das Kapitel ist sehr spannend, insbesondere der Anfang. Man kann die Person wirklich gut nachempfinden. Auch der Wechsel von der Ich-Form zur Erzähl-Form ist dir gut gelungen. Durch die "Zwischenüberschrift" wirkt es auch nicht so erschlagend bzw. so ruckartig wie man es manchmal in anderen Geschichten sieht. Auch alles was danach kommt ist eigentlich sehr gut. Die Umgebung hättest du vielleicht noch etwas ausführlicher beschreiben können aber im Endeffekt kann sich ja jeder enge Gassen und Hausmauern vorstellen, ist also eher Nebensächlich. Was ich mir allerdings gewünscht hätte wäre eine kleine Erläuterung warum der Bruder von Azrael schon mit dem Auto dastand, wo dieser doch eben erst angekomme war. Wusste sein Bruder wo der Typ lebte, konnte er seinen Bruder irgendwie aufspüren oder was ganz anderes? Da wäre eine kleine Erläuterung vielleicht nicht schlecht.

Joa ansonsten wirklich gut, sehr spannend und es macht Lust auf mehr.
Hier noch einige Kleinigkeiten die mir aufgefallen sind.

Ich verkaufte meine Körper Das hört sich an als ob er mit Leichen oder so handelt O.o ich denke mal du meinst meinen Körper.

Du kannst morgen Abend immer noch was essen“ Da fehlt ein Punkt am Ende.

Dann schützt dich dein Mantel auch nicht mehr“ Hier das selbe.

Es war als würden seinen Körper tausend Armeisen durchlaufen. Ameisen ohne r.

mfg
Sotar
Von:  Eisfee
2009-04-01T17:04:02+00:00 01.04.2009 19:04
Ich finde die Storyline sehr sehr gut.
Vorallem das Auftreten von Andreas hat mir gefallen, ebenso wie die Selbstbeherschung des jungen Vampirs.
Dabei sieht man, das die Charas einem Profil folgen, und nicht einfach aus dem Finger gesaugt sind.

Zu einigen Kleinigkeiten, das sind unter anderem kleine Rechtschreibefehler, sowie das der Eigenname "Weiße Rose". Ich denke den sollte man durchgänig groß schreiben. da es ja ein Eigenname ist und weiß kein Attribut, um etwas näher zu beschreiben.
Ansonsten sehr gut Arbeit, ich freue mich auf weitere Kapitel von dir.


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