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Madaras Fluch

ItaSasu
von

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Mein Baby

Info: Den Prolog habe ich unverändert aus "Sasukes Orchidee" übernommen, wer ihn also dort schon gelesen hat, kann ihn auch überspringen, wenn er möchte. :)
 

Prolog:
 

Schneller! Schneller!!

Er rannte, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her. Seine Lungen brannten, Schweißtropfen liefen über sein angespanntes Gesicht. Er rang heftig nach Atem, seine Beine schmerzten. Alles in ihm schrie nach einer Pause, doch er wusste, bliebe er stehen, fänden sie ihn.

Aber sie durften ihn nicht finden!

Er drückte das weiße Bündel in seinen Armen fester an seine Brust und bog um eine Ecke. Er musste sich verstecken, irgendwo...

Irgendwo, wo sie ihn nicht finden könnten!

Er lief weiter durch die verlassenen Straßen des Dorfes. Niemand war auf den Straßen, die Nacht hatte sich längst über Häuser, Gärten und Wege gelegt. Einzig der Vollmond, der über den Dächern des Dorfes schien, beobachtete ihn. Sein Licht tauchte die Hauptstraße, in die er nun eingebogen war in silbernes Licht. Die Szenerie wirkte fast wie im Märchen, wäre da nicht die Angst gewesen, die die kleine Gestalt mit dem Bündel im Arm verspürte. Er hatte keine Zeit, sich des schönen Anblickes zu erfreuen, der sich ihm bot, er hetzte nur weiter, in der Hoffnung, dass sie noch nicht auf seine Spur gekommen waren.

Er verließ das Dorf durch das Haupttor und suchte Schutz im Wald. Eigentlich hatte er Angst, allein dort hinein zu gehen, vor allem, wenn es dunkel war, doch nun war es der einzige Ort, der ihm einfiel. Der einzige Ort, an dem er sich vor ihnen verstecken konnte. Dort, auf dem Baum!

Mit einer Hand presste er das Bündel an seine Brust, mit der anderen erklomm er so schnell und so leise wie möglich die Leiter, die zu dem kleinen Baumhaus hinauf führte. Im Inneren des kleinen Holzhäuschens angekommen, kauerte er sich in einer der Ecken zusammen und schmiegte sich an seinen kleinen weißen Schatz. Er holte tief Atem,. Nun, da er sich nicht mehr bewegte, fühlte er sich auf einmal unendlich schlapp. Es fühlte sich an, als wäre er schon seit Wochen auf den Beinen. Eine bleiernde Müdigkeit legte sich über seine Augenlider doch er ermahnte sich selbst, dass er nicht ein schlafen durfte. Er musste wach bleiben und aufpassen!

Doch nach einer Stunde fielen ihm doch die Äuglein zu und er fiel in einen leichten Schlaf.

Das nächste, was er bewusst wahr nahm, waren Stimmen, die in seiner Nähe laut wurden. Er zuckte zusammen und war sofort hellwach. In seinen Armen lag noch immer das kleine Bündel. Ein wenig Erleichterung goss sich daraufhin in sein kleines, verängstigtes Herz.

Doch die Stimmen wurden lauter. Es hörte sich gar bereits so an, als wären sie genau unter ihm!

Sie hatten ihn gefunden!!!

Er hörte, wie jemand die Leiter hinauf kam. Panik machte sich in ihm breit. Hektisch blickte er sich um, doch kein Ausweg tat sich auf. Eine Sekunde lang dachte er darüber nach, durch das kleine Fenster zu klettern und auf den Waldboden zu springen, doch den Gedanken verwarf er sofort. Selbst, wenn er es schaffen konnte, sein kleines Bündel wäre...

„Itachi!“

Schwarze, vor panischer Angst geweitete Augen blickten in das wütende Gesicht Fugaku Uchihas, der mit verschränkten Armen im Eingang des Baumhauses stand. Hinter ihm entdeckte der kleine, zitternde Junge weitere Personen das Häuschen über die Leiter betreten, unter anderem seine Mutter.

Das Zittern seines Körpers nahm zu, als sich weitere wütende Augenpaare auf ihn richteten.

„Gib ihn mir, Itachi!“, knurrte sein Vater.

Itachi schüttelte seinen schwarzen Schopf, als sich in dem Bündel etwas regte. Ein Baby!

Ein Baby, nicht älter als ein paar Monate blickte aus großen Kulleraugen in die Runde. Als es den Jungen erblickte, in dessen Armen es lag, begann es zu lachen und freute sich augenscheinlich, ihn zu sehen.

Itachi drückte das Baby fest an sich.

„Ihr dürft mir mein Baby nicht wegnehmen!!“
 

Tbc.

Allein - Einsam?

Kapitel 1: Allein – Einsam?
 

Sasuke seufzte.

Schon seit drei Tagen regnete es wie aus Eimern. Konoha schwamm gerade zu davon. Er lag auf seinem Bett und wusste nicht, was er tun sollte, da auch das Training buchstäblich ins Wasser gefallen war.

Der Trainingsplatz war überschwemmt worden und bis das beseitigt werden konnte, musste es erst einmal aufhören, zu regnen. Doch wenn man dem Wetterbericht glaubte, würde das wohl noch eine Weile dauern. Also blieb dem jungen Uchiha nichts anderes übrig, als sich die Zeit irgendwie anders zu vertreiben. Wenn es wenigstens eine Mission gegeben hätte, aber auch damit konnte derzeit nicht gedient werden. Es schien fast so, als habe der Regen alles und jeden lahm gelegt.

Sasuke selbst fühlte sich total antriebslos und schlapp, als hätte ihm jemand die Energie gestohlen. Er erhob sich und verließ sein Zimmer. Seine nackten Füße machten leise Geräusche auf dem Parkettboden. Sonst war es ruhig im Haus.

Seine Eltern waren mal wieder aus, ohne ihn. Aber Sasuke war es nicht anders gewohnt. Sein Vater hatte als Polizeichef von Konoha sowieso immer viel zu tun und seine Mutter arbeitete im Krankenhaus und hatte auch oft genug Doppelschichten zu schieben. Und wenn beide mal zusammen frei hatten, waren sie meist auch zu zweit unterwegs, so dass er seine Eltern kaum zu Gesicht bekam. Und wenn sie mal Zeit hatten, war er auf Mission…

Wieder seufzte der Uchiha.

Er tapste in die Küche und schaute in den Kühlschrank.

Der Uchiha holte eine Schüssel aus diesem, in dem das Essen von heute Mittag aufbewahrt wurde und stellte es in die Mikrowelle.

Dann setzte er sich an den Tisch und starrte an die ihm gegenüber liegende Wand. Außer dem Geräusch der arbeitenden Mikrowelle war es still.

Seine Gedanken wurden düster.

Hätte er die Theaterkarten nicht vorgestern zufällig auf dem Tisch liegen sehen, wüsste er wahrscheinlich noch immer nicht, wo seine Eltern jetzt waren. Wieso nur ließen sie ihn immer außen vor?

Er wusste ja, dass sie ihn liebten und er liebte sie ja auch. Aber wieso zeigten sie ihm das nicht?

Manchmal kam er sich vor, als wäre er nur die zweite Wahl, als gäbe es da etwas, das sie ihm übel nahmen…

Aber was sollte das sein? Er hatte doch nichts getan. Immer war er der Beste, er war Jahrgangsbester in der Akademie gewesen, jetzt galt er als bester unter den Genin und er hatte sogar gehört, dass Kakashi ihn dieses Jahr bereits zur Chuunin-Prüfung anmelden wollte.

Sasuke seufzte.

Was also hatte er getan, um seine Eltern zu enttäuschen?

Das Geräusch der Mikrowelle, das ihm anzeigte, dass sein Essen fertig war, ließ Sasuke zusammen zucken. Er erhob sich langsam, holte die Schüssel und stellte sie auf den Tisch. Schweigend aß er sein Abendbrot. Obwohl der junge Uchiha versuchte, nicht zu denken, konnte er die schwarzen Gedanken nicht aus seinem Kopf verbannen.

Immer öfter kamen ihm Zweifel an der Liebe seiner Eltern, während er sich konsequent einredete, dass sie derzeit nur viel zu tun hatten und es bestimmt bald wieder besser werden würde.

Nach dem Essen steuerte er zielsicher das Bad an, entledigte sich seiner Klamotten und ließ sich heißes Wasser in die Badewanne. Ein leises, fast schon wohliges Seufzen kam über seine trockenen Lippen, als er sich in die wohlige Wärme des schaumigen Wassers sinken ließ. Er schloss die Augen und versuchte, sich zu entspannen. Eine ganze Weile lag er einfach nur da, ohne sich zu rühren und ohne zu denken. Erst, als das Wasser langsam kalt wurde, setzte er sich auf, wusch sich die schwarzen Haare beendete seine Wäsche und stieg aus der Wanne. Während er sich abtrocknete, steuerte er sein Zimmer an. Er ließ das Badetuch auf seinen Schreibtischstuhl gleiten, zog sich seinen Pyjama über und kroch ins Bett.

Kaum hatte er die Bettdecke über sich gelegt und die Augen geschlossen, als ein ihm schon bekanntes Gefühl in ihm wach wurde. Ein wohliges, warmes Gefühl, so, als wäre jemand bei ihm, der ihn umarmte und festhielt. Früher hatte er das öfter gespürt, fast täglich, doch mit der Zeit wurde es ihm immer kostbarer, da es immer seltener vorkam. Seine dunklen Gedanken verschwanden in dem Moment vollkommen und er ließ sich in diese Arme sinken, die nur er spüren konnte. Vollkommene Sicherheit umfing ihn, während er in einen ruhigen und erholsamen Schlaf fiel.
 

Als er am nächsten Morgen die Augen aufschlug, regnete es noch immer. Also wieder kein Training.

Verflucht. Die Chuunin-Prüfung rückte unaufhaltsam näher und er konnte nicht trainieren! Okay, das Training, das er verpasste, war zwar nicht unbedingt das, was man sich mit seinen Fähigkeiten als hilfreich bezeichnen würde, doch im Wald konnte er bei diesem Wetter auch nicht trainieren. Das war einfach zu gefährlich.

Er dachte an Naruto und Sakura. Die beiden waren mit ihm zusammen ein Team und sie führten allerlei Aufträge zusammen mit ihrem Sensei aus. Sasuke war ihnen mehrere Schritte voraus, was Technik, Kraft und Ausdauer anging, allerdings lag das wahrscheinlich auch daran, dass seine beiden Kameraden andere Dinge taten, wenn sie zusammen waren, als zu trainieren.

Er seufzte und drehte sich auf die andere Seite. Er zog sich die Bettdecke bis unter die Nase und schaute auf die Uhr. Okay, er hatte noch zwei Stunden bis er in der Akademie sein musste.

Heute würden die Termine für den theoretischen Teil der Chuunin-Auswahlprüfung bekannt gegeben werden und damit auch wirklich alle Prüflinge das erfuhren, hatte man sie alle noch einmal in die Akademie bestellt.

Sasuke wäre am liebsten nicht hingegangen, weil er keine Lust hatte, Naruto und Sakura beim Knutschen und Turteln zu beobachten, aber er hatte keine Wahl. Als die Zeit langsam drängte, schälte er sich aus dem Bett, schnappte sich neue Klamotten aus dem Schrank und verschwand kurz im Bad. Seine Eltern waren längst weg, immerhin waren sie beide viel beschäftigt.

Nach einem kleinen Frühstück schnappte er sich einen Regenschirm und schwamm zur Akademie. Als er vollkommen durchnässt das Klassenzimmer betrat, in dem schon einige seiner ehemaligen Klassenkameraden saßen, fiel sein Blick sofort auf zwei knutschende Teenager, die er sofort als Naruto und Sakura identifizierte. Er unterdrückte ein Stöhnen und setzte sich, die Grüße der anderen ignorierend an seinen Platz. Er versuchte krampfhaft, nicht in ihre Richtung zu blicken, doch irgendwie zogen die beiden seinen Blick magisch an.

„Nehmt euch doch en Zimmer, mensch…“, meinte er genervt und verdrehte gekonnt die Augen.

„Ach, Sasuke-kun. Sei doch nicht immer so mies gelaunt“, war die Antwort Sakuras, die ihm nur kurz zulächelte und sich dann wieder ihrem Freund widmete. Es war kaum zu glauben, dass das Mädchen bis vor ein paar Monaten noch geradezu von Sasuke besessen war, bis Naruto den Mut gehabt hatte, ihr seine Gefühle zu gestehen.

Anfänglich hatte sich Sakura noch geziert und gesträubt, doch mit der Zeit war sie aufgetaut und hatte sich dem Blonden geöffnet. Es war nicht so, dass Sasuke nicht froh war, dass sie ihn nicht mehr penetrant nervte, doch ein wenig neidisch war er schon. Während er die beiden nun stumm beobachtete, kamen die dunklen Gedanken vom Vortag zurück. Obgleich er zwischen all diesen Menschen war, fühlte er sich verlassen und allein. Er ging geradezu unter in diesem Meer von Gesichtern und niemand bemerkte es. Niemanden interessierte es, so hatte er das Gefühl. Niemand interessierte sich für ihn, für seine Probleme und Sorgen.

Wie hatte ein weiser Mann mal so zutreffend gesagt? Selbst unter hunderten von Menschen, kann man einsam sein...

Sasuke fragte sich, was wohl passieren würde, wenn er jetzt schreien würde. Wenn er jetzt einfach aufstehen und laut schreien würde, würde es jemanden interessieren? Würden sie ihn ansehen?

Der junge Uchiha stütze sein Gesicht mit der Hand auf und schloss kurz die Augen. Diese Schwärze erdrückte ihn. Dunkle Gedanken nahmen ihm fast die Luft zum Atmen. Als die Dunkelheit ihn zu überwältigen drohte, wurde er aus seiner Lethargie gerissen, denn Iruka betrat den Raum und teilte ihnen nach einem Gruß den Termin mit, bei dem sich entscheiden würde, wer von ihnen das Zeug zum Chuunin hatte. Denn nur, wer den theoretischen Test bestand, wurde zum praktischen Teil zugelassen. Davon hing alles ab. Sofort nach Bekanntgabe des Datums v erließ Sasuke das Klassenzimmer. Er hatte alles erfahren, was er wissen musste und wollte sich, wenn schon nicht praktisch, dann wenigstens theoretisch vorbereiten.

Keiner der Genjin aus Konoha wusste genau, was in der schriftlichen Prüfung dran kommen würde, doch Sasuke nahm sich vor, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Er kehrte nach Hause zurück, stellte den Schirm in eine Ecke und begann zu büffeln.

Als die Regentage endlich vorbei waren, Sasukes Kopf war zum Bersten voll mit allen erdenklichen Informationen, nahm er auch das praktische Training wieder auf. Nach den Trainingseinheiten mit Kakashi, Sakura und Naruto pflegte er noch weitere Stunden im Wald zu verbringen, um sicher gehen zu können, dass er im Trainingsablauf nicht zurück blieb.
 

Tbc…

Der Fluch

Kapitel 2: Der Fluch
 

Die Zeit bis zur Chuunin-Prüfung wurde immer kürzer, Sasukes Training immer intensiver.

Teilweise war er erst nach Sonnenuntergang zu Hause und geriet deshalb in letzter Zeit oft mit seinem Vater aneinander. Es kam auch schon mal vor, dass sie sich gegenseitig in Rage redeten, bis Sasuke wutschnaubend seine Zimmertür hinter sich zuknallte.

Vorhin war wieder so ein Moment gewesen, der Uchiha saß noch immer leicht wütend auf seinem Bett und schmollte, als es zaghaft an der Tür klopfte. Sasuke ignorierte es einfach, wer auch immer vor der Tür stand, würde das Zimmer sowieso betreten, egal, ob eine Antwort von ihm kam oder nicht. Und so war es dann auch, vorsichtig wurde die Klinke hinunter gedrückt und die Tür aufgestoßen.

Mikoto stand in der Schwelle zum Reich ihres Sohnes und schaute diesen an. Sie blieb erst einen Moment stehen, um auszuloten, ob die Wut ihres Sohnes bereits genug abgeflaut war, dass sie sicher gehen konnte, das Zimmer nach dem Gespräch auch wieder verlassen zu können und betrat dann den Raum.

Es kam nicht oft vor, dass Sasukes Mutter hier war, deshalb blickte sie sich erst einmal um.

Doch es hatte sich nichts verändert. Das Zimmer des jungen Genin sah noch immer so aus, wie vor ein paar Jahren. Es war sauber, ordentlich, fast steril. Sasuke saß auf dem gemachten Bett, das mit blauer Bettwäsche bezogen war, am Fenster, gegenüber der Tür stand ein ordentlich aufgeräumter Schreibtisch. Der Bildschirm des Computers, der unter der Tischplatte in einer Nische stand, nahm die komplette obere linke Seite des Arbeitsplatzes ein, neben ihm stand der Drucker, sowie zwei kleine Boxen. Die schwarze Maus, sowie die Tastatur waren versteckt in einem dafür vorgesehenen Fach.

Neben dem Bett stand ein kleiner Nachttisch, auf dem neben dem Wecker lediglich ein Familienfoto stand. Die Wand rechts neben der Tür wurde von einer Schrankwand-Kombi beherrscht, in der die Sammlerstücke ihres Sohnes fein säuberlich aufgereiht waren.

In einem großen Fach standen die drei Schwerter, darunter präsentierten sich sauber aufgereiht Sasukes Lieblingsbücher.

In der Ecke des Zimmers stand der Kleiderschrank, der, wie die meisten anderen Fächer der Kombination geschlossen war.

Die junge Frau wandte sich nun ihrem Sohn zu, der sie schweigend, aber leicht lauernd betrachtete. Er wusste nicht, wieso sie hier war, also malte er sich das schlimmste aus.

„Darf ich mich zu dir setzen?“, fragte seine Mutter lieb.

„Hmmm.“

Sie fasste das als Ja auf und setzte sich neben ihren 12-jährigen Sohn. Sie fasste nach der rechten Hand des Jungen und hielt sie fest.

„Du musst nachsichtig mit deinem Vater sein, Sasuke.

Er ist im Stress, weißt du.“

Sasuke grummelte nur etwas in seinen nicht vorhandenen Bart.

Seine Mutter fuhr fort.

„Du weißt, die Chuunin-Prüfung rückt immer näher und das bedeutet zusätzliche Arbeit für deinen Vater.

Außerdem haben sich Orochimarus Aktivitäten in und um Konoha wieder vermehrt, so dass er auch dort viel zu tun hat.“

Sie schaute ihren Sohn an, hoffte auf eine Reaktion.

Lange Zeit herrschte Stille im Raum, doch dann sprach auch er.

„Aber er weiß doch, wo ich bin, was ich tue.

Wieso ist er dann immer so zu mir?“

Mikoto seufzte.

„Er macht sich nur Sorgen um dich.

Wenn du im Wald bist und trainierst, macht er sich Sorgen, dass Orochimaru vielleicht auf dich aufmerksam werden könnte.“

Sasuke stutzte.

„Was sollte Orochimaru ausgerechnet von mir wollen?“

Er blickte seine Mutter an, die ihm nun auswich. Scheinbar hatte er eine Frage gestellt, deren Antwort er nicht wissen sollte.

„Mutter. Warum sollte Orochimaru sich für mich interessieren?“, fragte er deshalb noch einmal nach.

Seine dunklen Augen blickten in das schmale Gesicht Mikotos und er bemerkte das erste Mal die kleinen Fältchen um ihre Augen. Waren die schon immer da gewesen?

Noch immer wich sie den stechenden Augen ihres Sohnes aus. Sollte sie ihm erzählen, was er nicht wissen sollte? Sollte sie ihm Dinge anvertrauen, die seit diesem einen, verhängnisvollen Tag in diesem Haus nicht mehr ausgesprochen worden waren? Sie spürte, wie Sasuke mit der zweiten Hand die ihre umschloss.

„Mutter.“

Als sie aufblickte, als sie wieder in die dunklen Augen ihres Sohnes blickte, hielt sie kurz den Atem an. War das wirklich der kleine Junge, der unbedingt mit ihr die Maulwürfe im Garten vor ihrem Mann retten wollte, weil dieser die kleinen Tiere ausräuchern wollte? War das der kleine Junge, der mitten in der Nacht zu ihnen ins Bett gekrochen war, weil er einen Alptraum gehabt hatte?

Sie unterdrückte den Drang, Sasuke zu fragen, ob er wirklich erst 12 Jahre alt war, denn sie kannte die Antwort, auch wenn der Junge vor ihr wie ein Mann aussah. Obwohl sein Blick so erwachsen wirkte, als wäre er mindestens so alt wie…

„Der Fluch.“ Hörte sie sich selbst sagen. „Es…ist wegen dem Fluch.“

„Fluch? Was für ein Fluch?“

Wie aus einer Trance erwacht, weiteten sich Mikotos Augen leicht und sie erhob sich hastig, Sasuke hatte keine Wahl, als ihre Hand freizugeben.

„M…Mutter?“

Auf einmal wirkte sie sehr gehetzt. Sie blickte auf ihren Sohn hinunter, dessen Gesichtsausdruck nur eines aussagte, in diesem Moment: Verwirrung.

„Vergiss, was ich gesagt habe… Eigentlich darfst du… Vergiss es einfach.“ meinte sie schnell, bevor sie das Zimmer so schnell verließ, als wäre sie auf der Flucht.

Sasuke, nun wieder allein, blickte die wieder geschlossene Tür eine Weile unschlüssig an, als würde sie ihm verraten, was in seine Mutter gefahren war, wenn er nur lange genug darauf wartete. Doch es geschah natürlich nichts.

Fluch? Was für ein Fluch?

Er hatte noch nie etwas davon gehört, dass es hier in Konoha Flüche gab. Und was sollte dieser komische Fluch mit ihm zu tun haben? Und Orochimaru?

Der junge Genin seufzte.

Es war spät und morgen war wieder Training. Er sollte aufhören, sich darüber den Kopf zu zerbrechen und endlich ins Bett gehen. Seine eigenen Gedanken mit einem Nicken bestätigend entledigte er sich seines Shirts. Er warf es, zusammen mit seiner Hose gezielt auf seinen Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand, löschte das Licht und krabbelte unter seine Decke. Der Genin schloss die Augen, wartete darauf, dass der Schlaf kam, doch der hatte es heute nicht eilig. Im Gegenteil, er ließ sich ziemlich viel Zeit. Wahrscheinlich wollte er, höflich wie er nun mal war, Sasuke nicht beim Nachdenken stören.

Der Schwarzhaarige lag, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, hellwach im Bett und starrte aus dem Fenster. Der volle Mond schien in das Zimmer und goss sein silbernes Licht über die Möbel. Alles schien auf einmal unwirklich und er hatte kurz das Gefühl, nicht allein zu sein. Sasuke störte sich allerdings nicht wirklich daran, hatte er dieses Gefühl bei Vollmond doch häufiger. Viel mehr machte er sich Gedanken um das, was seine Mutter gesagt hatte, noch immer.

Sie hatte sich so komisch benommen, so, als hatte sie von dem Fluch eigentlich gar nicht anfangen wollen…

Es kam ihm so vor, als hätte sie am liebsten rückgängig gemacht, was sie gesagt hatte. Gut für ihn, dass das nicht möglich war. Er würde schon herausfinden, was das für ein komischer Fluch war und wieso sich Orochimaru gerade deswegen für ihn interessieren sollte.

Mit diesem Vorhaben im Hinterkopf schlief er dann doch ein.
 

Als am nächsten Morgen sein Wecker klingelte, fiel es ihm schwerer als sonst, sich aus der Decke zu schälen. Er war gestern wohl doch zu spät ins Bett gegangen. Oder er war einfach viel zu spät eingeschlafen. Egal, konnte er jetzt eh nicht mehr ändern. Er ging an den Schrank, zog ein neues Shirt, eine Hose sowie Unterwäsche aus diesem, sammelte seine dreckige Wäsche vom Vortag ein und machte sich auf den Weg ins Bad. As er den Flur betrat, sah er Licht in der Küche, also war seine Mutter wohl schon wach. Seine nackten Füße machten leise Geräusche, als er durch den Flur lief. Er betrat das Bad und duschte kurz, bevor er sich anzog, die Wäsche in den Wäschekorb warf und dann zu seiner Mutter in die Küche trat.

„Morgen.“

Mikoto saß am Küchentisch und aß gerade einen Toast, sein Vater war hinter seiner Zeitung kaum zu sehen.

„Hmm…“ grummelte dieser nur.

„Guten Morgen, Sasuke.“ Seine Mutter lächelte ihn lieb an.

Daraufhin entschied er sich, nicht sofort von dem Fluch anzufangen, wie er eigentlich vorgehabt hatte und setzte sich erst einmal dazu.

Er nahm sich einen Toast, machte sich seinen Kakao fertig und frühstückte erst einmal in Ruhe. Und Ruhe war wirklich, denn niemand sprach. Das einzige Geräusch war das Knistern der Zeitung, wenn Fugaku eine Seite umblätterte.

Als er seine Tasse geleert und wieder auf den Tisch zurück gestellt hatte, schien ihm der richtige und vor allem, der letzte Zeitpunkt gekommen, denn sein Vater schien Anstalten machen zu wollen, aufzustehen.

„Du, Vater?“, fragte er scheinheilig. „Gibt es in Konoha Flüche?“

Aus dem Augenwinkel sah er, dass Mikoto sich fast an ihrem Kaffee verschluckt hätte, doch er achtete mehr auf die Reaktion seines Vaters. Dieser blickte erst einmal seine Frau an, Sasuke kam es fast so vor, als wolle er sie mit diesem Blick tadeln, bevor er sich an ihn wandte.

„Was für Flüche? In Konoha gibt es keine Flüche.“

„Aber…“

„Nichts aber, Sohn. Ich habe keine Zeit für sowas.“

Damit verließ er die Küche. Der 12-Jährige schaute ihm nur hinterher. Okay, das hatte nicht geklappt…

„Sasuke.“

Angesprochener wandte sich zu seiner Mutter um.

„Bitte, Sasuke. Lass es gut sein.“

Der Genin erhob sich ebenfalls.

„Was meinst du?“, fragte der Kleine scheinheilig. „So, ich muss auch los. Ich bin dann so wie immer zurück. Bis dann.“

Er schnappte sich seinen Rucksack, verließ das Anwesen seiner Eltern und machte sich auf den Weg zum Trainingsplatz. Auf dem Weg dorthin wurde er von nur wenigen Menschen gegrüßt, aber er war es nicht anders gewohnt. Andere hätten die Blicke, die ihm zugeworfen wurden, als suspekt oder argwöhnisch empfunden, doch für Sasuke waren sie Alltag. Er machte sich längst keine Gedanken mehr darum.

„Guten Morgen, Sasuke.“

„Morgen, Omi.“

Er blieb kurz bei der alten Dame stehen, die hinter dem Tresen einer kleinen Konditorei stand und ihn herzlich anlächelte.

„Wo ist Opi?“

„Dein Opa ist hinten im Laden. Und du? Bist du schon auf dem Weg zum Training? Ist es dafür nicht noch ein wenig früh?“

„Jaaaah. Aber ich fang immer ein bisschen früher an als die anderen.“

Seine Oma lachte.

„Na schön. Wenn du heute nicht zu spät wieder kommst, hab ich noch was für dich.“ Sie zwinkerte ihm zu.

Sasuke grinste. Das konnte ja nur ein Spritzkuchen sein. Er liebte Spritzkuchen. Es gab eine Zeit, in der hatte er jeden Tag von seiner Oma einen bekommen, wenn er vom Training nach Hause kam. Doch jetzt hatte er weniger Zeit und kam immer später, so dass der Laden seiner Großeltern meistens schon geschlossen war, wenn er hier vorbei kam.

„Ich denk dran.

Du, Omi?“

„Ja, was denn, mein Schatz?“

„Sag mal… Gibt es in Konoha Flüche?“

Da… Schon wieder. Seine Oma schaute genauso wie seine Mutter geschaut hatte. Geschockt, ja sogar ängstlich.

„Omi?“

Die alte Dame beugte sich über den Tresen und schaute Sasuke eindringlich an.

„Sasuke, hör zu. Es ist gefährlich, über den Fluch zu sprechen. Es ist verboten, hörst du? Frag nicht, wieso das so ist, frag am besten gar nicht mehr. Hast du verstanden?“

Sasuke war baff.

Was musste das für ein Fluch sein, wenn seine Oma ihm so eindringlich einbläute, dass er darüber nicht sprechen durfte?

„Aber…“

Großmutter legte einen Finger auf die Lippen.

„Ich weiß, dass du die Wahrheit verdienst, mein Sasuke. Doch niemand wird dir etwas dazu sagen. Aus verschiedenen Gründen. Ich kann dir nur eines sagen.“

„Und was?“

„Madara.“

Der Uchiha hob eine Augenbraue. Madara? Etwa Madara Uchiha, der Begründer des Uchiha-Clans und Mitgründer Konohas? Was hatte der mit dem Fluch zu tun?

Über Sasukes Kopf schwebte ein riesiges Fragezeichen, doch noch bevor er fragen konnte, was Madara damit zu tun hatte, kam sein Großvater in den Laden und seine Oma richtete sich wieder auf.

„Oh, guten Morgen, Sasuke. Auf dem Weg zum Training?“

„Morgen, Opi. Ja, genau.“

Als er seine Großmutter erneut anschaute, erwiderte die seinen Blick nur eindringlich.

„Äh, also ich geh dann. Vielleicht komm ich heute Nachmittag nochmal vorbei.

Bis dann.“

Er setzte sich wieder in Bewegung und winkte den beiden noch zu, bevor er zu rennen anfing.

Er lief durch die Straßen des Uchiha-Viertels. In seinem Kopf kristallisierte sich ein Plan heraus.

Wenn Madara Uchiha etwas mit dem Fluch zu tun hatte, dann musste er zuerst mehr über Madara

herausfinden. Doch wie sollte er das anstellen?

Das einzige, was ihm spontan einfiel, war die Familienchronik. Aber was, wenn da nix über Madara drin stand? Immerhin war er ja nun schon ziemlich lange tot…

Da er aber noch keine anderen Möglichkeiten hatte, nahm er sich vor, eben diese Familienchronik mal zu studieren. Wenn er Glück hatte, fand er ja etwas.

Als er am Trainingsplatz ankam, entdeckte er, außer einem Mauswiesel, das nahe der drei Baumstämme im Gras saß, niemanden. Ein Lächeln schlich sich auf die jugendlichen Züge als er das kleine braunfellige Tier betrachtete. Er legte leise seinen Rucksack ins Gras und schlich sich näher ran, um es aus der Nähe zu beobachten. Gerade, als er zu erkennen glaubte, dass es eine tote Maus in den kleinen Krallen hielt, ertönte ein lautes…

„Morgen, Sasuke!“ das das kleine Tier verschreckte, so dass es davon wieselte.

Der Schwarzhaarige seufzte und drehte sich zu seinem Kameraden um. Naruto, über beide Ohren grinsend, kam auf ihn zu.

„Morgen.“

Gleich darauf kam auch Sakura, die ihren Freund entsprechend begrüßte und Sasuke ein Lächeln schenkte.

Kakashi ließ sich wieder einmal viel Zeit und als er endlich auftauchte, blies er das Training kurzerhand ab. Naruto und Sakura hatten keine Einwände, da sie die Zeit auch besser nutzen konnten und auch der Uchiha meckerte diesmal nicht, wie er es sonst für gewöhnlich tat, denn dieses Mal hatte auch er etwas Besseres zu tun.

Also verabschiedete er sich schnell wieder von den anderen und machte sich auf den Weg nach Hause. Unterwegs wurde er wieder argwöhnisch beäugt, doch wie immer interessierte ihn das wenig. Er schaute noch einmal bei seinen Großeltern in der Konditorei vorbei und bekam tatsächlich einen Spritzkuchen, den er auf dem restlichen Weg nach Hause sofort verputzte.

Im Haus der Familie angekommen fand er niemanden vor. Verständlich, immerhin waren seine Eltern beide berufstätig. Er verstaute seinen Rucksack in seinem Zimmer und machte sich auf die Suche nach der Familienchronik. Wo hatte er sie das letzte Mal gleich noch gesehen? Im Wohnzimmer…

In besagtem Raum durchsuchte er alle Schränke, schaute in Regale, blickte sogar unter die Möbel. Nichts.

Wo war das doofe Ding? Das war echt typisch, kaum brauchte man mal was, war es unauffindbar und sonst lag es immer im Weg rum. Sasuke stand mitten im Raum und hatte die Hände in die Hüften gestützt. Er dachte nach. Immer logisch, also, wo hatte er das Teil das letzte Mal gesehen? Im Wohnzimmer. Gut, da war‘s ja nicht. Hm. Wo könnte es sonst noch sein? Im Arbeitszimmer vielleicht? Hm, besser als nichts, also ab ins Arbeitszimmer. In besagtem Zimmer wurde er auch nicht fündig. Egal, wo er suchte, die Familienchronik war unauffindbar.

Resigniert seufzend ließ er sich im Wohnzimmer auf die Couch fallen. Sein Blick glitt eher zufällig auf den kleinen Tisch neben besagtem Möbelstück, als ihn ein in braunes Leder gebundenes kleines Büchlein mit der in Goldlettern verzierten Aufschrift „Familienchronik“ ansprang.

Gut. War‘s also doch im Wohnzimmer…

Er nahm die Chronik vorsichtig in die Hand und schlug sie auf. Zuerst schaute er sich die Seite an, auf der er zu sehen war. Oh je, das Foto war ja grauenvoll… Egal, er interessierte sich für jemand anderen. Also blätterte er zurück, sehr weit zurück, bis zum Anfang. Auf der ersten Seite entdeckte er…nichts. Also blätterte er eine Seite weiter. Ha, da war er ja!

Madara Uchiha. Kein Foto. Schade, er hätte schon gern gewusst, wie der Herr ausgesehen hatte. Also, was stand da?

„Madara Uchiha, Mitgründer Konohas sowie Begründer des Uchiha-Clans.“

Und mehr nicht?

Sasukes linke Augenbraue zuckte gefährlich. Sollte das wirklich alles sein, das von Madara Uchiha erhalten geblieben war? Er klappte das Buch geräuschvoll zu und stockte. Moment.

Er schlug das Buch noch einmal auf und überprüfte noch einmal Madaras Seite.

Da stand eine Notiz am unteren Rand.

„AJ4XD.“

Und was sollte das bedeuten?

Noch einmal schlug der Genin die Chronik zu, legte sie diesmal beiseite und verschränkte die Arme vor der Brust. Er lehnte sich an und dachte nach.

Diese Abkürzung musste was bedeuten. Nur was?

Er ging alle Möglichkeiten im Geiste durch, bis es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Das war ein Aktenzeichen! Er sprang auf und rannte durch den Flur hinunter in den Keller. Wenn man davon ausging, dass es sich bei dieser Abkürzung um ein Aktenzeichen handelte, war die Akte garantiert bereits abgeschlossen und archiviert. Ein Glück für Sasuke, dass sein Vater die archivierten Akten im Keller aufbewahrte, weil in der Polizeistation einfach kein Platz war.

Er betrat den Raum, der als Polizeiarchiv diente und hoffte, dass die Akte noch nicht vernichtet worden war. Die musste immerhin…elendsalt sein.

Die Abkürzung immer wieder vor sich her murmelnd lief er Reihe um Reihe an Akten ab. Gerade, als er aufgeben wollte, wurde er fündig. Leicht grinsend zog er die Akte aus dem Regal und setzte sich einfach vor diesem im Schneidersitz auf den Boden. Vorsichtig schlug er die Akte auf und musste den Reiz unterdrücken, sie sofort wieder zu schließen. Vorn in der Akte lag ein Foto.

Es zeigte einen jungen Mann mit schwarzem Haar, dem etwas Entscheidendes fehlte. Die Augen nämlich. Sasukes Gesicht verzerrte sich ob des Anblicks. Unten auf dem Foto stand ein Name. Izuna Uchiha. Das war also der Name des armen Teufels.

Sasuke blätterte um und atmete tief aus. Es las sich den ersten Absatz des Berichtes durch, der auf dieser Seite begann und schlug sich die Hand vor den Mund. Izuna Uchiha, Madaras kleiner Bruder. Als er weiter las, musste er einen Würgereiz unterdrücken. Madara Uchiha -der Gründer ihres Clans- hatte seinem kleinen Bruder die Augen aus dem Schädel gerissen!

Sasuke schluckte.

Wer war so grausam? Wie konnte dieser Mensch so etwas tun?

Er suchte in dem Bericht nach einer Antwort auf diese Frage, doch er fand keine. Allerdings fand er, was er gesucht hatte. Bevor Madara spurlos verschwand, hatte er von einem Fluch gesprochen, der auf ihrem Clan läge. Der Fluch würde nie verschwinden und bei jedem 10. Kind des Clans auftreten.

Niemand hatte ihm das abgekauft, doch nachdem er verschwunden war, wurden immer mehr Mitglieder des Clans wahnsinnig. Und nach besonderen Recherchen entdeckte man einen Zusammenhang. Es waren die besagten Kinder, jedes zehnte Kind des Clans wurde verrückt. Das eine Kind sprang hysterisch lachend in den Tod, das andere ermordete kaltblütig die Familie.

In der Akte waren die Fälle aller dieser verfluchten Kinder dokumentiert, bis hin zum letzten.

Ein Junge, der kurz vor seiner Einschulung Selbstmord beging. Sein Name war Zuuki gewesen und er wurde nur sechs Jahre alt.

Sasuke klappte die Akte zu.

Der Fluch.

Wie in Trance legte er die Akte zurück in das Regal, stieg die Kellertreppe hinauf und setzte sich im Wohnzimmer auf die Couch. Sein Blick fiel auf die Familienchronik. Wie ferngesteuert nahm er sie erneut zur Hand, suchte den kleinen Zuuki und fand ihn. Dann blätterte er weiter, zählte, bis er bei sich selbst angekommen war. Neun. Er war nach Zuuki das neunte Kind des Clans.

Er schloss die Augen und Tränen liefen seine Wangen hinunter. Wieso er weinte, wusste er nicht. War er traurig? Erleichtert, dass er nicht verflucht war? Oder war es etwas ganz anderes?

Er wusste es nicht.

Alles was er wusste, war, dass er vergessen wollte. Er wollte Madara vergessen, Izuna, Zuuki, er wollte den Fluch aus seinem Gedächtnis löschen.

Als Mikoto nach der Arbeit nach Hause kam, fand sie einen Geist vor.

Besorgt setzte sie sich zu ihrem Sohn und nahm ihm die Chronik aus der Hand, die er bis dato festgehalten hatte. Sasuke starrte einfach geradeaus.

Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich regte und sich einfach bei seiner Mutter einkuschelte. Er sagte nichts, er tat sonst nichts, er kuschelte einfach.

Die nächsten Tage war Sasuke sehr still.

Erst, als die Chuunin-Prüfung langsam näher rückte, gewann sein Ehrgeiz wieder die Oberhand, bis er fast wieder wie vor dem Vorfall mit der verhängnisvollen Akte war.

Lediglich nachts, wenn der Mond in sein Zimmer schien, hatte er ein seltsames Gefühl.

Schuld.

Schuld wofür? Das wusste er nicht. Doch er wurde das Gefühl der Schuld einfach nicht los…
 

Tbc…

Von Prüfungen und Schlangen

Kapitel 3: Von Prüfungen und Schlangen
 

Am Tag der Chuunin-Auswahlprüfung war Sasuke so aufgeregt, wie noch nie in seinem Leben. Er hatte trainiert wie ein Besessener, damit er den Clan nicht blamierte. Seine Eltern hatten ihm zwar versichert, dass er nur sein Bestes geben müsse, doch er wusste, was sie wollten.

Er musste diese Prüfung bestehen und Chuunin werden. Wenn er es wirklich schaffte, wäre er der jüngste Chuunin unter den Uchihas, und genau das war es, was seine Eltern unbedingt wollten, auch, wenn sie es nicht laut aussprachen.

Die theoretische Prüfung hatte er gemeistert. Ebenso wie Naruto und Sakura hatte er rechtzeitig gemerkt, dass nicht die Aufgaben an sich die Prüfung waren, sondern die Tatsache, nicht beim Spicken erwischt zu werden. So hatten sie alle drei den ersten Teil erfolgreich hinter sich gebracht, nun würde der zweite beginnen.

Am Treffpunkt erwartete ihn ein nervöser Naruto, der immer hin und her lief. Der Blonde kaute an seiner Unterlippe und war augenscheinlich noch um einiges nervöser, als Sasuke selbst.

„Hey, Naruto.“

Der Blauäugige schien ihn gar nicht zu bemerken, zumindest blieb er ihm eine Antwort schuldig, als Sakura ebenfalls dazu stieß.

Sie bedachte Sasuke zur Begrüßung mit einem Lächeln, bevor sie Naruto einen Guten-Morgen-Kuss gab, der beinahe auf Mund-zu-Mund-Beatmung hinausgelaufen wäre, hätte Sasuke sich nicht bemerkbar gemacht.

„Boah, nehmt euch ein Zimmer, wenn ihr euch gegenseitig fressen wollt.“

Daraufhin wurde er von zwei Augenpaaren angesehen.

„Bist du schlecht drauf?“, fragte das Mädchen und lehnte sich an ihren Freund. Während der Schwarzhaarige als Antwort nur grummelte, legte sich auf Narutos Gesicht ein breites Grinsen.

„Also, wenn du mich fragst, Sakura-chan… Sasuke ist nur neidisch.“

Sakura kicherte, als Sasuke sich daraufhin lautstark beschwerte.

„Red keinen Unsinn, Baka! Für so was hab ich gar nicht die Zeit.“

Und nicht den Partner. Aber das musste er den beiden ja nicht unter die Nase reiben.

Als dann, wie immer zu spät, Kakashi auf der Bildfläche erschien, machten sie sich auf den Weg zum Todeswald, in dem die nächste Etappe der Prüfung stattfinden würde.

Nachdem Anko, die die Leitung dieser Prüfung übernehmen würde, die Erklärungen abgeschlossen hatte, bekam jedes Team eine Schriftrolle. Auf der Rolle von Team 7 war das Zeichen Erde zu lesen, also benötigten sie eine Himmelsschriftrolle. Sasuke steckte die Schriftrolle ein und zu dritt nahmen sie vor einem der 28 rund um den eingezäunten Wald angeordneten Tore Aufstellung. Als die Prüfung begann, öffneten sich alle Tore gleichzeitig und die Prüflinge waren fortan fünf Tage lang auf sich allein gestellt. Sasuke, Naruto und Sakura beschlossen, sich in der Nähe des Turms, den sie erreichen mussten, auf die Lauer zu legen, um sich eine der fehlenden Schriftrollen zu besorgen.

Auf ihrem Weg begegneten sie einigen Teams, die ebenso wie sie auf dem Weg zum Turm waren und bei der Gelegenheit ihre Rolle an sich nehmen wollten, doch entweder besaßen die angreifenden Teams ebenfalls eine Erd-Schriftrolle oder aber sie flohen, als sie merkten, dass Sasuke und sein Team zu stark für sie waren.

Während einer Rast, Sakura hatte ein Feuer gemacht und Naruto ein paar Fische gefangen, musste Sasuke erneut an den Fluch denken. Noch immer war ihm nicht ganz klar, was für ein Fluch das sein sollte und wieso er sich von Madara, der ja wohl verflucht worden war, auch auf andere Mitglieder des Clans übertragen haben sollte. Noch immer kam er kaum darüber hinweg, was geschehen sein sollte. Wie konnte ein Mensch einem anderen nur die Augen aus dem Kopf reißen? Wenn er an das Foto dachte, überlief ihn noch immer ein eiskalter Schauer.

„…uke…Sasuke… Hey, Sasuke!“

Der Uchiha schrak aus seinen Überlegungen und blickte in zwei verständnislose blaue Augen.

„Sag ma, träumst du?“

„Was ist denn, Naruto?“

Der Blonde rollte mit den Augen und seufzte einmal abgrundtief.

„Wir sollten nicht zu lange hier bleiben.“

„Jaaah…“ meinte Sasuke leicht angenervt und erhob sich.

Sakura, die leise kicherte, löschte das Feuer und sie machten sich wieder auf den Weg.

Nach einiger Zeit spürten alle drei, dass sie beobachtet wurden. Mit einem Blick tauschten sie sich aus und waren im nächsten Moment in den Bäumen verschwunden. Naruto blieb als Lockvogel auf dem Weg zurück und versuchte, das feindliche Team aus dessen Versteck zu locken.

„Hey, kommt raus, ihr Feiglinge! Oder habt ihr die Hosen voll?“

Er klopfte sich entsprechend seiner Worte auf den Hintern, doch es passierte nichts.

Sasuke, der auf einem der uralten Bäume kauerte, hatte die Augenbrauen zusammengezogen. Irgendwas stimmte nicht. Er spürte kein Chakra. Doch in diesem Wald waren nur Genin… Gab es hier tatsächlich schon Ninjas, die ihr Chakra komplett verbergen konnten? Er versuchte, durch das dichte Blätterdach etwas zu erkennen, doch abgesehen von Narutos blondem Schopf auf dem Weg sah er nichts. Der Uchiha schloss die Augen und versuchte, zu hören. Er versuchte, mit dem ganzen Körper zu hören, mit der Haut, den feinen Härchen auf seinen Armen und plötzlich spürte er ganz nah vor sich das Chakra einer unbekannten Person. Im Bruchteil einer Sekunde war er aufgesprungen und hatte sich in einiger Entfernung zu seinem vorigen Aufenthaltsort in Kampfposition begeben. Mit abschätzigem Blick betrachtete er den Ninja, der, ein selbstbewusstes Grinsen im Gesicht, nun vor ihm auf dem Ast stand. Er trug grasgrüne Kleidung, seine Haut war unnatürlich blass, sein schwarzes Haar lag schwer auf den Schultern des Mannes. Wenn Sasuke sich recht erinnerte, war er tatsächlich einer der Prüflinge. Er war ein Grasninja…

Naruto und Sakura hatten ihn nun ebenfalls entdeckt und kamen Sasuke zu Hilfe.

„Sasuke Uchiha…“ meinte der fremde Ninja. Seine Stimme klang seltsam ölig, langsam und zähflüssig. „Endlich habe ich dich gefunden…“

Er setzte sich in Bewegung und war fast sofort hinter Sasuke angekommen, der dem darauf folgenden Hieb nur knapp ausweichen konnte. Der Schwarzhaarige brachte erneut Abstand zwischen sich und seinen Gegner, während Sakura und Naruto ob der Geschwindigkeit des Angriffs die Augen aufrissen.

Dieser Kerl konnte unmöglich ein Genin sein… Dafür waren seine Bewegungen zu schnell gewesen, zu kontrolliert. Aber wer war er und was wollte er von Sasuke?

Während sich der Ninja und der Uchiha nun einen Kampf lieferten, in dem Sasuke all seine Fähigkeiten aufbringen musste, um standzuhalten, versuchten die beiden noch übrigen Genin, durch die Verteidigung des Grasninjas zu blicken, sie suchten Lücken in der Verteidigung des Mannes, suchten Fehler in der Technik, kurz, sie suchten nach allem, was ihnen helfen konnte, diesen Kampf zu gewinnen. Die beiden wussten, dass Sasuke dem nicht mehr lange würde standhalten können, also mussten sie sich was einfallen lassen. Doch sie fanden nichts. Dieser fremde Ninja musste mindestens Jounin sein! Gegen den hatten sie keine Chance.

Das schien in dem Moment auch Sasuke zu begreifen, denn mithilfe eines Fadentricks fesselte er seinen Kontrahenten an einen der dicken Stämme der uralten Bäume und schickte ihm ein Goukakyu No Jutsu entgegen, bevor er sich weit genug zurückzog, um auch einem schnellen Angriff ausweichen zu können.

„Naruto, Sakura, wir müssen hier verschwinden!“

Doch noch bevor sie sich zurückziehen konnten, rissen die feinen Drahtseile, die den Körper ihres Gegners umspannten. Sasuke sah schwarz. Er war am Ende seiner Kräfte und Naruto und Sakura hatten gegen diesen Kerl erst recht keine Chance. Langsam schritt der Uchiha rückwärts, bis er seine Kameraden erreicht hatte, die sich ebenfalls auf dem Ast des Baumes befanden.

„Ich bin beeindruckt.“ hörten sie die ölige Stimme des anderen. „Wirklich. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass auch dich der Fluch getroffen hat.“

Fluch?

Schon wieder dieser Fluch!

Sasuke runzelte die Stirn. Woher wusste dieser Fremde davon?

Der Grasninja lächelte. Langsam kam er auf die drei Genin zu, die weiter zurückwichen.

„Was willst du hier? Du bist doch nie und nimmer ein Genin, echt jetzt!“

Naruto hörte sich selbstbewusster an, als er in Wirklichkeit war, denn auch er wusste, dass sie einen Kampf nur verlieren konnten.

Ohne ein Wort der Antwort schritt der falsche Genin weiter auf die drei Nachwuchsninjas zu, als sich sein Hals auf einmal drastisch verlängerte. Sein Kopf schnellte vor wie der einer Schlange beim Angriff und zielte auf Sasukes Hals. All das geschah in solch einer Geschwindigkeit, dass für den Schwarzhaarigen kaum eine Möglichkeit bestand, dem Angriff zu entkommen, hätte nicht genau im richtigen Moment ein Shuriken den Weg gegen die rechte Schläfe des Angreifers gefunden und so dem Jungen die Möglichkeit gegeben, auszuweichen.

Direkt darauf platzierten sich vier ANBU sowie Anko zwischen den Kindern und dem Grasninja, um diese abzuschirmen. Sasuke kniete auf dem Ast und hielt sich den Hals an der Stelle, an der er beinahe gewissen worden wäre. Naruto und Sakura standen neben beziehungsweise vor ihm, um ihn noch zusätzlich abzuschirmen.

Der Uchiha merkte nicht, wie sich der unbekannte Ninja zurückzog und Anko sich nach ihrem Befinden erkundigte. Ihm war etwas eingefallen.

Seine Mutter hatte gesagt, dass sein Vater sich Sorgen mache, weil er fürchte, Orochimaru hätte Interesse an Sasuke. Außerdem meinte sie, das hätte was mit dem Fluch zu tun. Der Unbekannte wusste von dem Fluch und war geradezu fixiert auf den jungen Uchiha gewesen… Hieß das, das war Orochimaru?

Oha. Das hieß, er hatte gegen einen der legendären Sannin gekämpft!

Wunder, dass er überhaupt noch lebte!

Ein Seufzen verließ seinen Mund und er erhob sich langsam. Er versicherte Anko, dass es ihm soweit gut ging, verschwieg aber sowohl ihr als auch seinen Teamkameraden seine schlängelnde Vermutung. Nachdem sich die Jounin sicher war, dass Sasuke und sein Team unverletzt waren, ließen die ANBU und sie die drei allein, um sich auf die Suche nach dem Unbekannten zu machen. Naruto bedachte seinen Kameraden mit einem besorgten Blick, den Sasuke mit einer Wegwerfbewegung abtat.

„Mir geht’s gut. Los, wir sollten weiter.“

Sakura und Naruto war das Unbehagen ob der Situation anzusehen, doch sie sagten nichts. Also machten sie sich wieder auf den Weg zum Turm, den sie ohne weitere Zwischenfälle erreichten.

Jeder von ihnen suchte sich einen Platz, von dem aus er einen guten Überblick über die Gegend hatte und so warteten sie. Sie warteten auf ihre Schriftrolle.

Drei Tage waren bereits vergangen, als sie endlich zu ihnen kam. Unter ihnen auf dem Waldweg lief eine Gruppe, die sich angeregt unterhielt. Sie achteten nicht auf ihre Umgebung und fühlten sich augenscheinlich sicher. Immerhin war der Turm greifbar nahe und sie dachten nicht daran, dass auch hier noch Gefahr lauern könnte. Das war ihr Fehler. Sasuke und Naruto verließen ihr Versteck und verwickelten die drei jungen Genin in einen Kampf, als einer von ihnen ausbrechen wollte, kam Sakuras Einsatz. Sie schlug den Flüchtenden gekonnt nieder und entwendete ihm die Schriftrolle. Noch bevor Sasuke und Naruto ihre Kämpfe beendet hatten, wussten sie, dass ihr Team nun beide Schriftrollen besaß.

Der Uchiha trieb sein Team zur Eile an, denn sie wussten besser als jeder andere, dass sie noch nicht in Sicherheit waren. Erst, als sie eines der Tore gefunden und es durchschritten hatten, entspannten sie sich wieder.

Nachdem sie beide Schriftrollen geöffnet und sie somit die zweite Prüfung hinter sich gebracht und bestanden hatten, war erst einmal Ruhe.

Da die Todeswald-Prüfung offiziell noch zwei Tage dauerte, konnten sich Sasuke, Naruto und Sakura ein paar Tage Freizeit gönnen, bevor sie erfahren sollten, wie es weiter ging.

In diesen zwei Tagen verzog sich Sasuke in sein Zimmer und ward kaum gesehen. Er dachte nach. Er grübelte über Orochimaru nach, den Fluch, Zuuki, Madara und die Tatsache, dass seine Familie versuchte, alles, was mit diesem Fluch zu tun hatte, unter Verschluss zu halten.

Seine Mutter machte sich Sorgen, doch sein Vater tat das alles mit einem Wink ab, immerhin stand der letzte und vor allem, wichtigste Teil der Chuunin-Prüfung an.

Mikoto war mit dieser Theorie nicht ganz einverstanden, wusste sie doch um Sasukes viel zu großes Interesse an dem Fluch, doch da sie sowieso nichts ändern konnte, ließ sie ihren Sohn einfach in Ruhe.

Als sich Naruto, Sasuke und Sakura das nächste Mal sahen, hatte der Uchiha dunkle Ringe unter den Augen und schien an sich nicht besonders gesund. Allerdings hüteten sich die anderen beiden Genin, ihn darauf anzusprechen. Kakashi begleitete sie zur Plattform, wo sie erfahren sollten, wie die Chuunin-Prüfung weiterginge.

Ihr Prüfer erklärte ihnen, dass der letzte und entscheidende Teil der Prüfung aus Einzelkämpfen bestünde. Nur derjenige, der als letzter übrig war, würde sich Chuunin nennen dürfen. Es gab zwar auch schon Ausnahmen, bei denen der Hokage auch einige der Verlierer zu Chuunin machte, doch damit das geschah, musste derjenige das Dorfoberhaupt schon ziemlich beeindrucken.

Die Ausscheidung würde in zwei Wochen stattfinden und bis dahin hätte jeder Teilnehmer die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, was er tun wollte. Wollte er sich ausruhen, oder wollte er noch trainieren, das alles lag in seiner Entscheidung.

Sasuke hatte sich bereits entschieden. Er musste es schaffen, also hatte er Kakashi gebeten, mit ihm zu trainieren. So verließen die beiden gleich nach der Ansprache das Dorf und sollten erst zu Sasukes Kampf gegen Gaara aus Suna-Gakure zurückkehren.

Ganz wie es Kakashis Art war, kamen sie erst im allerletzten Augenblick.

Der Prüfer war bereits kurz davor gewesen, Sasuke zu disqualifizieren. Doch das Getöse, das nun um ihn gemacht wurde, interessierte den Uchiha recht wenig. Sein Blick lag unverwandt auf seinem Gegner. Ein seichter Wind kam auf und spielte mit den schwarzen Ponysträhnen des jungen Uchiha, die in der Zeit zwischen den Prüfungen länger geworden waren und diesem nun bis zum Kinn reichten. Dazu der intensive Blick der schwarzen Augen und das Bild des Mannes war komplett. Hätte man einem Unbekannten erzählt, dass dieser Junge erst 12 Jahre alt war, er hätte es nicht geglaubt.

Kakashi verschwand und Sasuke stellte sich in Position. Seine linke Hand war in Richtung seines Gegners gerichtet, die Handfläche zeigte nach oben, so als wolle er etwas auffangen.

Sasuke kannte die Stärke seines Gegners, doch das beeindruckte ihn nicht. Auch er war überdurchschnittlich stark und schnell.

Der Kampf der beiden Kontrahenten war ausgeglichen, Sasuke setzte auf seine neu gewonnene Schnelligkeit sowie die Technik, die er von Kakashi erlernt hatte, das Chidori.

Gaara dagegen verließ sich auf die Tatsache, dass sein Sandschild ihn vor allen Angriffen von Sasuke zu schützen gedachte. Noch war es keinem der Genin gelungen, sich einen Vorteil zu verschaffen, als es ganz in der Nähe einen lauten Knall gab, so, als wäre etwas explodiert.

Sofort waren alle in heller Aufregung und der Kampf wurde abgebrochen. Sasuke blickte sich irritiert um, als er mindestens acht ANBU, zusammen mit Kakashi durch die Zuschauer laufen sah, um diese aus der Arena zu führen.

Dann sah er sie.

Maskierte Ninjas standen auf den Mauern, die die Arena umgaben. Sie trugen Stirnbänder mit einer kleinen Musiknote darauf. Oto-Gakure?

Die Ninjas ließen sich nicht lange bitten und griffen an. Auch Sasuke und Gaara, die noch immer in der Arena standen, wurden angegriffen und mussten sich gegen mehrere Gegner gleichzeitig behaupten.

Was währenddessen geschah, erfuhr Sasuke erst später von Kakashi.

Die Ninjas waren von Orochimaru ausgesandt worden und hatten die Aufgabe gehabt, die Konoha-Ninjas zu beschäftigen.

Orochimaru hatte derweil den Plan, den 3. Hokage zu vernichten. Allerdings hatte der Sannin die Rechnung ohne eben diesen gemacht.

Der Kampf der beiden Giganten war hart gewesen, doch letztendlich siegte der Hokage, wenn auch äußerst knapp. Der Sannin befahl daraufhin den Rückzug, kurz bevor die Verteidigung Konohas wohl zusammen gebrochen wäre.

Aufgrund der Ereignisse wurde die Chuunin-Prüfung abgebrochen.

Sasuke war enttäuscht. Nicht nur, weil seine Eltern ihm nicht zugesehen hatten, sondern auch, weil er nun nicht mehr die Chance hatte, Chuunin zu werden. Wie sollte er nun seinen Eltern beweisen, dass sie stolz auf ihn sein konnten?

Nachdem die Aufräumarbeiten abgeschlossen waren, wurden er, Sakura, Naruto und Kakashi zum Hokage gerufen. Sie sollten eine neue Mission bekommen und diese Mission sollte alles verändern.
 

Tbc.

Akatsuki

Kapitel 4: Akatsuki
 

Sasuke starrte das kleine Feuer an, um das er, Sakura, Naruto und Kakashi herum saßen.

Er dachte an das Gespräch beim Hokage. Aufgrund der hohen Verluste, die Konoha wegen des Angriffs von Orochimarus Ninjas zu verkraften hatte, hatte Sarutobi beschlossen, dass die Entscheidung, die er getroffen hatte, von Kakashi und dessen Team ausgeführt werden sollte. Doch worin genau diese Mission bestand, wussten sie noch nicht. Kakashi hatte später lediglich gesagt, dass er ihnen alles unterwegs erklären würde.

Als hätte der Jounin die Gedanken des jungen Uchiha gelesen, räusperte er sich und bekam so die Aufmerksamkeit seiner Schützlinge.

„So“, meinte er. „Ich denke, es wird nun langsam Zeit, euch aufzuklären.“

Er blickte in angespannte Gesichter.

„Als erstes, glaube ich, solltet ihr wissen, wieso gerade ihr ausgewählt worden seid, um diese Mission durchzuführen.

Der Hokage möchte euch gern testen. Er war von euren Leistungen bei der Chuunin-Prüfung sehr angetan und denkt darüber nach, euch drei…“

Er schaute sie alle nacheinander an.

„…Trotz des Abbruchs der Prüfung zu Chuunin zu machen.“

Naruto wollte etwas sagen, doch Kakashi gebot ihm mit einer Geste, zu schweigen.

„Freu dich lieber nicht zu früh, Naruto.

Unsere Mission ist von ungeheurer Wichtigkeit und es besteht durchaus die Möglichkeit, dass wir nicht zurückkehren.“

Sakuras Augen weiteten sich ängstlich.

„Es ist zwar eher unwahrscheinlich, doch möglich ist alles.“

Er schwieg einen Moment.

„Habt ihr drei schon mal was von den Akatsuki gehört?“

Synchrones Kopfschütteln.

„Akatsuki ist eine zehnköpfige, dörfer-unabhängige Organisation, die aus heimatlosen Shinobi besteht. So könnte man es zumindest ausdrücken. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Gleichgewicht zwischen den großen Ninjareichen zu wahren. Wenn also eines der Reiche zu sehr erstarkt, dann greift Akatsuki ein.

Nur S-Rang-Ninjas werden dort aufgenommen und man kennt von keinem von ihnen den richtigen Namen. Sie sind sehr scheu und zeigen sich meist nur vermummt.“

Sasuke kam das alles seltsam vor.

Wieso erzählte Kakashi ihnen von dieser Organisation? Hatte sie etwas mit ihrer Mission zu tun?

Als er die Frage laut aussprach, bekam er von seinem Lehrer ein Nicken.

„Ebendieses.

Wir werden uns mit den Akatsuki treffen und sie bitten, uns beim Kampf gegen Orochimaru zu unterstützen.“

Sakura runzelte die Stirn.

„Wieso tun wir das denn, Kakashi-Sensei?

Können wir nicht einfach die anderen Dörfer um Hilfe bitten?“

Der Silberhaarige schüttelte den Kopf.

„Nein, das geht nicht.

Wenn wir das tun würden, wüssten die anderen Ninjareiche, wie stark geschwächt wir derzeit sind. Und der Hokage möchte das nicht riskieren.“

Sasuke meldete sich wieder.

„Glaubt er, dass sie uns dann angreifen?“

„Vielleicht.

Deshalb wenden wir uns an Akatsuki, denn sie werden uns nicht in den Rücken fallen, dafür sind wir derzeit nicht Bedrohung genug für das Gleichgewicht der Mächte.

Doch ob sie helfen, ist wieder eine andere Sache.

Und es wird unsere Aufgabe sein, sie zu überzeugen.“

Diesmal meldete sich Naruto, der als Lehne für Sakura diente und die Arme von hinten um die Taille der Rosahaarigen gelegt hatte.

„Und wie wollen wir sie finden?“

Darum hat sich der Hokage bereits gekümmert. Wir werden uns mit ihnen an einem neutralen Ort treffen.“

„Sensei“, meinte Sasuke nachdenklich. „Was ist mit den Mitgliedern? Weiß man etwas über sie?“

Kakashi überlegte einen Moment.

„Die vier wohl bekanntesten Mitglieder sind Byakko, Genbu, Seiryu und Suzaku.“

Die Genin stutzten.

„Das ist doch ein Witz“, meinte Sasuke mit hochgezogener Augenbraue.

„Mitnichten. Die vier Mitglieder, die am häufigsten auftreten, haben ganz einfach die Namen der vier großen Himmelsgötter angenommen. Allerdings weiß ich, dass zumindest bei Suzaku der Name wohl passt. Denn er oder sie benutzt hauptsächlich Feuer-Jutsu. Und Suzaku gilt unter den vieren auch als der Stärkste. Was mit den anderen Akatsuki ist, kann ich euch auch nicht sagen.“

Naruto legte den Kopf schief, wie immer, wenn er nachdachte.

„HA!“, rief er dann auf einmal, so dass selbst Sakura sich erschreckte, obwohl sie ihren Freund eigentlich kannte.

Sasuke und Kakashi blickten verständnislos drein, als der Blonde ein wissendes Grinsen aufsetzte.

„Mir ist gerade was eingefallen.

Sensei, kann es sein, dass dieser…öhm…Suzaku-Typ noch einen anderen Namen hat?

Ich glaube nämlich, dass ich ein paar Jounin mal über ihn hab reden hören und da haben sie gesagt, er wäre der ‚Rotäugige Dämon‘. Oder irgendwie so…“

Sakura schlug die Hände vor den Mund.

„Ist der so schlimm?“

Kakashi schmunzelte.

„Hm. Ich habe auch schon davon gehört, dass einige Suzaku so nennen. Allerdings glaube ich, dass das nichts weiter als Gerüchte sind. Gebt nicht zu viel darauf.“

Sie diskutierten noch eine Weile, bis Kakashi die Pause beendete und sie sich wieder auf den Weg machten. Sie hatten sehr viel über die Akatsuki von ihrem Sensei erfahren und Sasuke machte sich Sorgen. So wie es aussah, war diesen Shinobi nichts heilig!

Wenn sie der Meinung waren, dass eines der Ninjareiche zu mächtig wurde, griffen sie ein, indem sie den Kage töteten, oder ähnliche Aktionen starteten, die die Macht wieder schwächten. Es war also nicht unmöglich, dass sie Konoha erst halfen und dann, falls sie meinten, das Dorf wäre nach Orochimarus Tod ZU stark geworden, ihnen eiskalt in den Rücken fielen und sie angriffen.

Wenn der Hokage wirklich glaubte, dass es besser war, diese Leute um Hilfe zu bitten als die anderen Dörfer, dann musste es Konoha wirklich schlecht gehen.

Er schwieg, doch in ihm tobte es.

Nachdem er nun erfahren hatte, was für ein Fluch auf seiner Familie lastete, musste er nun auch noch mit diesen Verrückten verhandeln, damit sie Konoha unterstützten. Das war zu viel für ihn, doch anmerken ließ er sich nichts.

Eine kleine Sorgenfalte hatte sich auf seiner Stirn gebildet, allerdings versuchte er sich einzureden, dass Kakashi schon stark genug war, um die Akatsuki abzuwehren, sollten sie angreifen.

Auch Naruto, Sakura und der Sensei waren sehr still. Vor allem bei Naruto war das ungewöhnlich, doch es war nicht unwahrscheinlich, dass er ähnliche Gedanken hegte, wie der Uchiha.

Als sie nach zwei Tagen in ein kleines Dorf kamen, beschwor Kakashi sie, nichts Unüberlegtes zu sagen oder zu tun, wobei er Naruto mit einem besonders intensiven Blick bedachte. Gezielt lief Kakashi auf eine kleine Herberge zu und seine Schützlinge folgten ihm mit immer nervöser werdenden Mägen.

Als sie das kleine Haus betraten, war niemand zu sehen, außer einer älteren Dame hinter dem Tresen. Sie schien sie bereits erwartet zu haben, denn sie winkte Kakashi zu sich und flüsterte mit ihm. Daraufhin führte der Jounin seine Schüler in den zweiten Stock des Hauses und öffnete, nachdem er einmal angeklopft hatte, eine der vier in dem kleinen Flur befindlichen Türen. Nachdem sie eingetreten waren, schloss Kakashi die Tür wieder.

Sasuke blickte sich derweil in dem kleinen Raum um, in dem sie sich nun befanden. In der Mitte des Raumes stand ein runder Tisch, an dem 8 Stühle standen. Sonst gab es keine Möbel in dem Raum. Durch die großen Fenster schien die Sonne in das Zimmer und ließ die Person, die vor ihnen stand, seltsam unwirklich erscheinen. Außer ihnen waren noch vier weitere Personen im Zimmer. Da war als erstes die Person, die vor dem Fenster stand und scheinbar auf die Straße hinaus blickte und noch drei weitere Personen, die bereits am Tisch saßen. Sie alle trugen schwarze, weit geschnittene Mäntel, die keine Spekulationen über ihr Geschlecht und ihre Figur zuließen. Rote, wie Wolken anmutende Applikationen waren auf den Mänteln zu erkennen. Sie trugen Strohhüte mit weißen Troddeln, die ihre Gesichter, zusätzlich zum hohen Mantelkragen verdeckten. So konnte man nichts mehr erkennen.

Sie schwiegen und warteten scheinbar darauf, dass Kakashi etwas sagte oder tat.

Die Stimmung im Raum war zum Greifen gespannt. Etwas Dunkles, Unheimliches ging von den vier Personen aus. Wahrscheinlich lag das daran, dass man sie nicht erkennen konnte.

Der Jounin räusperte sich.

„Seid gegrüßt.

Ich bin Kakashi. Und das sind Naruto, Sakura und Sasuke.“

Die Person am Fenster drehte sich um und Sasuke spürte geradezu deren Blicke über sie gleiten.

Als plötzlich eine dunkle Stimme ertönte, stellten sich die feinen Härchen auf den Armen des Uchiha auf. Er konnte nicht herausfiltern, von wo die Stimme kam und wem sie gehörte.

„Was können wir für Euch tun, Kakashi aus Konoha?“

Sasuke hielt den Atem an. Er glaubte nun zu wissen, wem diese Stimme gehörte. Es musste die Person am Fenster sein, die gesprochen hatte. Sie war die einzige, die sich bisher bewegt hatte. Die anderen drei saßen einfach nur auf ihren Stühlen. Man hätte sie auch für Puppen halten können.

Sasuke versuchte, im Schatten des Hutes etwas zu erkennen, doch er scheiterte. Die Schwärze, die der Kragen und der Strohhut bildeten, schien undurchdringlich.

„Hey, wir haben uns vorgestellt, wie wär‘s, wenn ihr euch auch erst einmal vorstellt!?“

Drei geschockte Augenpaare glitten zu Naruto, der die Arme vor der Brust verschränkt und das Kinn trotzig nach vorn gereckt da stand und den Akatsuki anblickte.

Sofort wurde die Stimmung noch bedrohlicher.

Sakura trat ihrem Freund ans Schienbein, so dass dieser leise fluchte.

„Ich gebe dir einen guten Rat, Naruto Uzumaki“, hörte man wieder die dunkle Stimme, die Sasuke erneut einen Schauer über den Rücken laufen ließ.

„Bevor du sprichst, solltest du denken.

Sonst kann es sein, dass du nach so einem Satz nie wieder sprichst.“

Der Akatsuki machte ein paar Schritte auf sie zu und der blonde Genin wich zurück. Als er neben seinen Gefährten angekommen war, blieb der Vermummte stehen. Nacheinander erhoben sich die übrigen Akatsuki und stellten sich auf ihre ganz eigene Art vor.

„Byakko.“

„Seiryu.“

„Genbu.“

Nachdem die drei sich erhoben und ihre Decknamen genannt hatten, war es wieder still.

Sasukes Blick war unverwandt auf das einzige Mitglied der Akatsuki im Raum gerichtet, das sich noch nicht vorgestellt hatte.

„Suzaku“, flüsterte er so leise, dass es sonst niemand verstand.

Irgendwas war mit diesem Akatsuki. Es war seltsam, doch Sasuke hatte das Gefühl, als ziehe etwas an ihm seinen Blick magisch an. Er konnte einfach nicht wegsehen. Wie gern würde der Uchiha das Gesicht des anderen sehen. Als er merkte, in welche Richtung seine Gedanken drifteten, schüttelte er kurz den Kopf, um wieder klar zu werden. Er musste sich konzentrieren!

Da scheinbar auch ihm klar war, dass nun jeder wusste, wer er war, hielt es Suzaku nicht mehr für nötig, sich noch vorzustellen.

„Ich hoffe, du bist nun zufrieden, Naruto Uzumaki.“

Der Feuervogel hatte eine seltsame Art, Narutos Namen zu betonen. Man hörte, dass Naruto es keineswegs geschafft hatte, die vier Akatsuki zu zwingen, sich vorzustellen. Man hörte die leise Spitze, den unterschwelligen Spott heraus, dass Naruto nur ein Genin war und es mit ihnen keinesfalls würde aufnehmen können.

Kakashi räusperte sich erneut, um die Stimmung, die sich seit dem Einwurf des Blonden kontinuierlich aufgeheizt hatte, wieder ein wenig abzukühlen.

Die drei Akatsuki setzten sich wieder, ebenso wie Suzaku und auch Kakashi und seine Schützlinge.

Sasuke hoffte noch immer, dass der Akatsuki, dessen Stimme es ihm so angetan hatte, den Hut vom Kopf nehmen würde, doch er wurde enttäuscht. Die Gesandten schienen nicht die Absicht zu haben, ihre Gesichter zu enthüllen.

Eine Diskussion entbrannte, die hauptsächlich zwischen Kakashi und Suzaku stattfand. Naruto hielt sich, nachdem er von Sakura noch einmal wegen der unüberlegten Aktion angeschnauzt wurde, wohlweislich zurück. Sasuke lauschte Suzakus Stimme fast schon entzückt, während die drei übrigen Akatsuki sowie Sakura genau zuhörten.

Kakashi versuchte, die Bemantelten, allen voran den Feuervogel, davon zu überzeugen, dass Konoha in der derzeitigen Situation zu schwach war, um sich gegen die anderen Ninjareiche zu wehren, sollte eines von ihnen angreifen und dass somit der Status Quo, den Akatsuki aufrechtzuerhalten versuchte, stark gefährdet, wenn nicht sogar schon zerbrochen war.

Nach mehreren kraftraubenden Stunden, in denen Sasuke festgestellt hatte, dass sowohl Suzaku als auch Kakashi unheimlich stur waren, wurde das Gesuch aus Konoha angenommen. Kakashi war sichtlich erleichtert und Sakura freute sich offen.

Naruto, der Angst hatte, wieder irgendwas Falsches zu tun, versuchte, einfach ruhig sitzen zu bleiben und Sasuke musste eine plötzliche Welle der Zuneigung für Suzaku niederringen. Wieso nur brachte dieser Akatsuki ihn nur so aus der Fassung?

Kakashi und der Akatsuki vereinbarten, dass alles weitere dann später geklärt würde, denn solch eine Aktion bedürfe einer Menge an Vorbereitung.

Als Suzaku sich erhob, war das das Zeichen, dass die Verhandlungen beendet waren.

Naruto war relativ schnell verschwunden, er wollte mit diesen Personen so wenig Zeit wie möglich verbringen müssen. Während sich Sakura und Kakashi noch von Genbu, Seiryu und Byakko verabschiedeten, trat Sasuke an den Feuervogel heran, der wieder aus dem Fenster blickte. Er atmete tief durch und nahm all seinen Mut zusammen, bevor er ihn ansprach.

„S…Suzaku-san?“

Der Akatsuki rührte sich nicht, doch Sasuke hatte das Gefühl, von ihm angesehen zu werden, also fuhr er fort.

„Also… Ich… Ich wollte mich für Naruto entschuldigen. Er weiß meistens nicht wirklich, was er sagt.“

Oh Gott, wieso war er nur so nervös?

Okay, das dort vor ihm war ein S-Rang-Ninja, aber das allein war doch kein Grund, so ein furchtbares Kribbeln im Bauch zu haben…

Und wieso machte er das eigentlich? Was sollte es Suzaku denn schon bringen, wenn er sich entschuldigte? Oder wollte er einfach noch einmal diese dunkle, angenehme Stimme hören? Wollte der junge Uchiha, dass Suzaku auch einmal mit ihm sprach?

Seine Hände zitterten unkontrolliert, was er zu verbergen versuchte, indem er sie fest gegen seine Oberschenkel presste.

Der Shinobi antwortete nicht.

„Und…außerdem…wollte ich mich noch bedanken. Ich meine, dass Ihr…uns helft. Und…“

Das war nichts weiter als ein Stottern! Wie peinlich war das denn? Was musste der andere denn von ihm denken, wenn er hier stand, am ganzen Körper zitternd und vor sich hin stotterte?

„Lass gut sein, Sasuke-kun. Du musst dich für nichts entschuldigen und auch für nichts danken.“

Noch bevor Sasuke etwas erwidern konnte, wurde sein Gesprächspartner gerufen und entfernte sich.

Auch seine Teamkollegen waren bereit, aufzubrechen und Sakura nahm ihn bei der Hand und führte den neben sich stehenden Uchiha mit sich.

Er hatte seinen Namen gesagt. Und er hatte ihn ganz anders betont, als den von Naruto. Vom Heimweg bekam Sasuke nicht viel mit.

Ständig musste er an Suzaku denken und an die Art, wie der Akatsuki seinen Namen betont hatte. Er hatte eine gewisse Vertrautheit gespürt, doch gleichzeitig auch eine gewisse Distanz. Als wollte Suzaku eine unsichtbare Linie zwischen ihnen erhalten, die keiner von ihnen übertreten sollte.

Zurück in Konoha machten sich Kakashi und seine Schüler sofort auf den Weg zum Hokage und berichteten ihm, wie es ihnen mit den Akatsuki ergangen war. Sarutobi war sehr erfreut, zu hören, dass die Mission erfolgreich verlaufen war und erwartete mit Spannung den Bericht, den Kakashi noch verfassen würde.

Von der darauf folgenden Planung, die sich über fast zweieinhalb Jahre hinziehen sollte, bekamen die Genin nicht viel mit.
 

Tbc.
 

Wieso krieg ich denn keine Kommis? QQ

*schluchz*

Das Foto

Kapitel 5: Das Foto
 

Die Stille im Raum wurde nur von einem mehr oder weniger regelmäßig wiederkehrenden Seufzen unterbrochen. Seit Tagen konnte er an nichts anderes mehr denken. Die Stimme Suzakus ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Und wenn er versuchte, sich abzulenken, dann kam der Gedanke danach nur noch stärker zurück, so als wolle er ihn bestrafen dafür, dass er ihn beiseite geschoben hatte.

Es war zum Verrückt werden.

Was konnte er nur tun? Er war kaum noch in der Lage, irgendwas anderes zu tun, wobei man sich konzentrieren muss…

Dabei wusste er nicht einmal, wieso er ständig an Suzaku denken musste. Okay, der Akatsuki hatte wirklich eine wundervolle, dunkle Stimme, aber…

Sasuke schluckte.

Da war noch etwas gewesen…

Etwas, das er sich nicht erklären konnte. Eine Anziehungskraft, die von ihm ausgegangen war. Wenn er gezwungen würde, diese Anziehungskraft zu beschreiben, hätte er sie wohl mit einer Motte und dem Licht verglichen. In diesem Fall wäre er die Motte und Suzaku das Licht gewesen. Er erinnerte sich noch an den Moment, als er das Zimmer betreten hatte. Sein Blick war sofort am Fenster hängen geblieben. An dem Fenster, vor dem er gestanden hatte. In diesem Moment war etwas geschehen, was, das wusste Sasuke noch nicht. Doch er wusste, dass es wichtig für ihn war, dass es bedeutend war.

Er schaute aus dem Fenster.

Seine Eltern waren wieder einmal ausgegangen, ohne sich groß Gedanken um ihn zu machen.

Immerhin war er nun Chuunin…

Ja, er war Chuunin geworden. Kakashi hatte in seinem Bericht über die Akatsuki-Mission die Empfehlung ausgesprochen, sie drei zu Chuunin zu machen. Und nachdem der Hokage noch ein Gespräch mit jedem von ihnen geführt hatte, war die Entscheidung zu ihren Gunsten getroffen worden. Seine Eltern hatten ihm versichert, wie stolz sie auf ihn waren, doch seit er von dem Fluch wusste, war es fast so, als könne er sehen, dass sie etwas vor ihm verbargen. Etwas, dass ihr Verhältnis zu ihm so beeinflusste, dass sie ihm gegenüber nicht ehrlich sein konnten. Denn genau das war es, was er spürte. Seine Eltern waren nicht immer ehrlich zu ihm. Doch was hatten sie zu verbergen?

Sie wussten, dass er über den Fluch Bescheid wusste. Er hatte ihnen zwar nicht genau erzählt, dass es so war, doch er war sich sicher, dass sie es auch so bemerkt hatten. Also konnten sie ihm doch reinen Wein einschenken, oder?

Aber…was, wenn das, was sie vor ihm verbargen, gar nichts mit dem Fluch zu tun hatte?

Was, wenn sie ihn einfach nicht wirklich lieb hatten?

Er biss sich auf die Unterlippe.

Daran durfte er nicht einmal denken!

Ruckartig erhob er sich und verließ schnell sein Zimmer. Der junge Uchiha lief durch den Flur ins Wohnzimmer, setzte sich dort auf die Couch und machte den Fernseher an. Ein bisschen hirnloses Geplapper war immer die beste Methode gewesen, um sich abzulenken. Eine halbe Stunde lang funktionierte dieser Plan, bis sich erneut die Zweifel an seinen Eltern in seinen Verstand drängten, wie zuvor der Gedanke an Suzaku. Hätte er jetzt die Wahl gehabt, zwischen beidem, er hätte Suzaku genommen.

Sasuke seufzte.

Auf dem Couchtisch lag ein kleines Häufchen Fotos. Seine Mutter hatte sie zusammengesucht und wollte sie morgen durchsehen, um ein neues Familienalbum anzulegen. Mechanisch griff der junge Chuunin danach und nahm sie zur Hand. Er schaute sich die Bilder an, bei einigen musste er grinsen. Viele der Fotos zeigten ihn, meist als Baby oder als Kleinkind. Die Zweifel an seinen Eltern verschwanden langsam, als er ein Foto fand, das nicht zu den anderen passte. Er war darauf zu sehen, als Baby…

Doch wer war die andere Person auf dem Bild?

Außer ihm war noch ein Junge von vielleicht 4 oder 5 Jahren auf dem Bild zu sehen, er blickte in die Wiege, in der Baby-Sasuke lag und dem anderen Jungen das Händchen entgegen streckte.

Der unbekannte Junge hatte schwarzes Haar und er trug Kleidung mit dem Uchiha-Fächer darauf. Also musste er zur Familie gehören, doch…

Er drehte das Foto um und las die Notiz:
 

Itachi und Sasuke 25.09.
 

Itachi.

Dieser Name löste etwas in Sasuke aus. Ein ähnliches Gefühl wie beim Anblick Suzakus beschlich ihn.

„Itachi“, murmelte er, so als würde das ausreichen, um ihm zu sagen, wer dieser Junge war. Es gab niemanden im Clan, der so hieß. Erneut blickte er das Bild an. Wenn er den Jungen betrachtete, der mit so großen, freudestrahlenden Augen in seine Wiege blickte, dann spürte er eine Welle der Zuneigung in sich aufwallen. Doch woher kam diese Zuneigung? Er kannte diesen Itachi doch gar nicht…

Er konnte sich dem Gefühl jedoch nicht verschließen, dem Gefühl, dass dieser Junge dort ein Teil war von dem, was er vermisste, ein Teil von dem, was er verloren hatte, ohne es jemals richtig besessen zu haben.

Erneut drehte er das Foto auf die Rückseite.

25.09. …

Damals musste Sasuke knapp drei Monate alt gewesen sein. Dann war es natürlich nicht verwunderlich, dass er den Jungen nicht kannte. Wer erinnerte sich schon daran, was geschehen war, als man noch ein Baby war?

Er würde seine Eltern fragen müssen, wer dieser Itachi war. Sie würden es garantiert wissen, immerhin hatte er die Schrift auf dem Foto als die seiner Mutter identifiziert. Und wenn sie so was auf ein Foto schrieb, dann musste sie diesen Jungen doch kennen.

Die übrigen Fotos verloren neben diesem mit einem Mal ihre Bedeutung. Sasuke erhob sich und kehrte, ohne den Fernseher auszuschalten in sein Zimmer zurück. Das Foto trug er bei sich. Er schmiss sich auf sein Bett und betrachtete den ihm noch immer unbekannten Jungen darauf.

Wer war er wohl?

Wie alt war er jetzt?

Lebte er überhaupt noch?

Immerhin hatte er noch nie von ihm gehört. Und auch in der Familienchronik war er nicht verzeichnet, wenn sich Sasuke richtig erinnerte. Es war fast so, als gäbe es Itachi gar nicht. Doch den Beweis dafür, dass er existierte, oder existiert hatte, den hielt Sasuke gerade in Händen. Der junge Chuunin versuchte, sich vorzustellen, wie der andere heute aussehen musste, doch dafür fehlte ihm die Fantasie.

Wenn nur seine Eltern endlich kämen!

Er wollte wissen, wer Itachi war!

Wie seine Eltern schließlich nach Hause kamen, merkte Sasuke nicht mehr, da er mit dem Foto in der Hand fest eingeschlafen war.

Am nächsten Morgen beim Frühstück allerdings ließ er die Bombe platzen, kaum dass er den Raum betreten hatte. Normalerweise zeichnete sich Sasuke mit einer fast endlosen Geduld aus, was man bei Naruto als Teamkameraden schon brauchte, doch an diesem Tag besaß er gar keine.

Er betrat das Zimmer, das Foto in der Hand.

„Vater, Mutter, ich muss euch etwas fragen.“

Sein Vater blickte ihn erwartungsvoll an, die Kaffeetasse noch an den Lippen. Seine Mutter ließ ihr Frühstücksmesser sinken und schaute ihren Sohn ebenfalls an.

„Was gibt es, mein Schatz?“, fragte sie lächelnd.

„Wer ist Itachi?“

Während das Lächeln auf dem Gesicht Mikotos geradezu gefror, spuckte Fugaku den Kaffee über den gesamten Tisch. Sasuke hob eine Augenbraue. Was war das denn für eine Reaktion? Das sah ja fast so aus, als hätte er ihnen gerade gestanden, dass er schwul und mit Naruto zusammen sei.

„Was ist denn los?“, fragte er irritiert.

Sein Vater, der den ersten Schock überwunden zu haben schien, setzte die Tasse ab und wandte sich direkt Sasuke zu.

„Woher hast du diesen Namen?“

Hätte der junge Chuunin nicht gewusst, wer da vor ihm saß, er hätte ihn für einen Fremden gehalten. Fugakus Blick war eiskalt, sein Gesicht eine starre Maske. Die Stimmung im Raum hatte sich ebenfalls verändert. War sie eben noch eher sommerlich, war nun tiefster Winter.

„Ich…“

Die Hand, in der der Schwarzhaarige noch immer das Foto hielt, zitterte. Er bedachte seine Mutter mit einem hilfesuchenden Blick, doch die starrte die Wand ihr gegenüber an und war scheinbar weit weg.

„Das…das Foto…“

„Foto?“

Der Kopf seiner Mutter ruckte in seine Richtung. In ihrem Blick sah Sasuke etwas Unheimliches, etwas, das er nicht beschreiben konnte.

„Was für ein Foto?“

Langsam hob der junge Chuunin die Hand und hielt das Foto hoch.

Wie in Zeitlupe erhob Mikoto sich, ihr Blick lag unverwandt auf dem kleinen Foto in Sasukes Hand. Sie lief wie in Trance auf ihn zu, hob dabei die Hand in Richtung der Fotografie. Sasuke wich zurück. So hatte er seine Mutter noch nie gesehen.

„M…Mutter?“

Sein Vater erhob sich ebenfalls, nahm seine Frau in die Arme und drückte sie an sich. Anfänglich wollte sie sich losreißen, wollte weiter den Abstand zwischen sich und Sasuke verkürzen, doch Fugaku hielt sie eisern fest, bis sie aufgab und sich an ihren Mann schmiegte.

„Da siehst du, was du angerichtet hast“, meinte er wütend in Sasukes Richtung.

Der junge Uchiha starrte seine Mutter stumm an.

Sie wirkte fast, als hätte sie den Verstand verloren. War Itachi der Grund dafür? Hatte er seiner Mutter etwas getan? Er wusste nicht, was er tun sollte. Sollte er erneut fragen? Aber was, wenn es seiner Mutter dann noch schlechter ging?

„Itachi ist…war…“

Sein Vater sprach, nur sehr langsam und sehr leise. In seiner Stimme war Trauer.

„Itachi war dein 4 Jahre älterer Bruder.“

Was?

Sasuke war geschockt. Bruder? Er hatte einen Bruder? Itachi?

„Ich habe…“

„Nein“, unterbrach Fugaku ihn sofort. „Du hattest… Er ist…kurz nach deiner Geburt gestorben.“

Plötzliche Schwäche ließ Sasuke taumeln, bis er gegen den Türrahmen stieß.

„Er ist…tot?“

Fugaku nickte, während seine Mutter, nun scheinbar wirklich in anderen Sphären, den Namen ihres verlorenen Kindes vor sich hin murmelte.

Sein Vater sagte noch etwas, doch das nahm Sasuke schon nicht mehr wahr. Er drehte sich um, lief durch den Flur in sein Zimmer und schloss die Tür. Auch sein Gesicht glich nun einer Maske, die allerdings zerbrach, als er erneut das Foto in seiner Hand anschaute. Sein Bruder.

Tränen rollten über sein Gesicht. Während sich ein wahrer Tränenstrom einen Weg über sein Gesicht bahnte, ließ sich Sasuke langsam auf dem Bett nieder. Sein Blickfeld verschwamm und er wischte sich energisch über die Augen. Jetzt war ihm klar, wieso er all die Jahre glaubte, dass etwas fehlt. Es fehlte etwas. Sein Bruder.

Und wenn er jetzt darüber nachdachte, dann war es vielleicht auch er, sich zu ihm geschlichen und sich zu ihm gelegt hatte. Das einzige, das er von Itachi noch besaß. Die Erinnerung an das Gefühl der Sicherheit, wenn er bei ihm gewesen war.

Ein Schluchzen entrann seiner Kehle, als er vorsichtig über das kleine, runde Gesicht auf dem Foto strich.

Es klopfte. Sasuke reagierte nicht darauf. Es klopfte erneut. Sasuke reagierte wieder nicht darauf. Der Besucher öffnete langsam die Tür und Fugaku schlüpfte ins Zimmer. Er betrachtete seinen Sohn und ein schmerzvoller Ausdruck schlich sich in sein Gesicht.

„Sasuke…“

Er setzte sich zu dem Kleineren, der sofort von ihm weg rutschte.

Er erntete von seinem Sohn einen wütenden Blick, der allerdings seine Wirkung aufgrund der Tränen in den Augen leicht verfehlte.

„Wieso…habt ihr mir nicht erzählt, dass ich…einen Bruder habe?“

Fugaku seufzte.

„Wir wollten es dir ersparen. Du hast ihn nie kennengelernt, deshalb…

Außerdem… Du hast gesehen, was mit deiner Mutter ist. Sie hat noch immer nicht verwunden, was damals passiert ist. Es…“

Sein Sohn unterbrach ihn.

„Was ist damals denn passiert? Wie ist mein Bruder gestorben?“

Wieder seufzte der Uchiha.

„Bitte, Sasuke, frag nicht. Lass gut sein. Lass Itachi schlafen.“

„Aber…“

Eine Handbewegung seines Vaters schnitt ihm das Wort ab.

„Ich möchte nicht, dass du noch einmal von ihm sprichst. Das ist für dich und auch für deine Mutter das Beste.“

Fugaku erhob sich wieder und verließ das Zimmer.

Sasuke seufzte.

Stumm betrachtete er das Foto. Er wusste nichts über seinen Bruder, bis auf den Namen. Doch das würde er ändern. Sasuke wollte mehr über ihn wissen, er wollte wissen, wann er Geburtstag hatte, was er gern gegessen hatte, ob er auch immer zu ihren Großeltern gegangen war und dort etwas Süßes von ihnen bekommen hatte.

Er wollte einfach alles wissen.

Und der junge Chuunin wusste auch schon genau, wen er fragen würde. Dass sein Vater ihm nichts sagen würde, war klar. Das hatte er bereits mit seinem Auftritt vorhin klar gemacht. Seine Mutter wäre wahrscheinlich nicht wirklich in der Lage, auch wenn Sasuke glaubte, dass sie ihm bestimmt gern über Itachi etwas erzählt hätte. Also blieben aus der engeren Verwandtschaft nicht mehr viele übrig. Er würde seine Großeltern fragen. Seine Oma hatte ihm immerhin auch mit Madara schon einen wichtigen Hinweis gegeben, als er sie nach dem Fluch gefragt hatte. Wieso sollte sie ihm diesmal nicht wieder helfen?

Er erhob sich, wischte sich ein letztes Mal die Tränen aus dem Gesicht und verließ, immer darauf bedacht, von niemandem bemerkt zu werden, das Haus. Er lief durch die Straßen des Uchihaviertels, bog um Ecken, überwand Hindernisse und kam nach ungefähr zehn Minuten bei der Konditorei an. Seine Großmutter stand am Tresen und bediente gerade eine Freundin, mit der sie nebenbei noch ein bisschen schnackte. Als sie Sasuke entdeckte, schenkte sie ihm ein sonniges, herzliches Lächeln, die schon erwähnte Freundin bedachte ihn mit einem argwöhnischen Blick. Nachdem sie sich verabschiedet hatte, trat Sasuke zu seiner Oma.

„Hallo, Sasuke, mein Schatz. Was machst du denn so früh schon hier?“

Schweigend reichte der Chuunin der alten Dame das Foto. Diese nahm es an und sofort legte sich ein trauriger Ausdruck auf ihr Gesicht, als sie den Jungen darauf erkannte.

„Wo…wo hast du das her?“

„Ich habe es gestern in einem Fotostapel gefunden.

Omi, kannst du mir etwas über meinen Bruder erzählen?“

Sie blickte ihn traurig an und er entdeckte Tränen in ihren Augen glitzern. Langsam ließ seine Großmutter das Foto sinken und zog Sasuke über den Tresen hinweg in eine Umarmung.

„Nein, Sasuke. Das kann ich nicht.“

„Wieso denn nicht?“, fragte der Jüngere, noch immer gegen seine Großmutter gepresst. Diese entließ ihn einen Moment später aus ihrer Umarmung und wischte sich über die Wangen.

„Niemand hier spricht darüber… Dieses Thema ist tabu.“

Sasuke senkte den Blick.

„So wie der Fluch, hm?“, meinte er, ein wenig wütend.

Wieso nur erzählte ihm nie jemand etwas? Hatte er etwa nicht das Recht, seinen Bruder zu kennen? Zu wissen, dass er existiert hatte?

„Sasuke, es tut mir Leid. Ich kann dir diesmal nicht helfen.“

Sasuke hörte seiner Oma nicht mehr zu. Nachdem er nun den Fluch erwähnt hatte, fiel ihm etwas wie Schuppen von den Augen. Eine Erkenntnis, die ihn erschreckte und verängstigte. Er war nicht das neunte Kind nach Zuuki. Er war das zehnte.

Er war das verfluchte zehnte Kind!!

„Sasuke?“

Der junge Uchiha blickte seine Großmutter an, die ihn besorgt musterte.

„Du bist ja weiß wie Schnee. Was hast du denn auf einmal?“

Ohne zu antworten, griff Sasuke nach dem Foto und rannte so schnell er konnte davon.

Jetzt fügte sich alles zusammen. Deswegen wurde er immer so seltsam angeschaut, deswegen benahmen sich seine Eltern ihm gegenüber so komisch. Sie hatten Angst. Angst, dass der Fluch zum Vorschein kommen könnte.

Wieder liefen Tränen über die Wangen des Schwarzhaarigen. Er rannte, ohne auf seine Umgebung zu achten. Deshalb merkte er auch nicht, wie er an Sakura und Naruto vorbei lief, dass sie nach ihm riefen. Er lief und lief, immer weiter, bis er das Stadttor hinter sich gelassen hatte und im Wald angekommen war. Erst dort verlangsamte er sein Tempo, blieb schließlich stehen. Er schaute an dem großen Baum hoch, neben dem er zur Ruhe gekommen war. Das Laub raschelte unter einem seichten Wind, die Strickleiter wiegte leicht. Er griff nach einer der hölzernen Sprossen und erklomm die wackelige Leiter mit Leichtigkeit. Oben angekommen öffnete er die Luke zu dem kleinen Baumhaus. Er war schon eine Weile nicht mehr hier gewesen, seine begrenzte Zeit hatte es einfach nicht zugelassen. Auf dem Boden lag ein einzelnes rotes Kissen, das er sich in einer der Ecken drapierte und sich darauf niederließ. Schon oft hatte er sich hierher zurückgezogen, wenn er allein sein wollte. Bisher hatte ihn dieser Ort immer beruhigt, so als wäre hier etwas, das ihn streichelte, ihm liebe Sachen ins Ohr flüsterte, als wäre jemand hier, der ihn mochte. Doch das war natürlich Schwachsinn. Er war allein hier. Seit er sich erinnern konnte, war das Baumhaus da gewesen, es war seine Zuflucht vor der grausamen Welt der Erwachsenen gewesen, als er noch klein gewesen war. Und selbst jetzt, da er Chuunin war, selbst jetzt noch war es seine Zuflucht.

Während er aus dem Fenster blickte und dem Lichtspiel der Sonnenstrahlen zuschaute, das sich zwischen den Blättern hindurch schlängelte, dachte er nach. Über Itachi, über sich selbst, den Fluch, das verfluchte zehnte Kind, Suzaku…

Sein Vater fand ihn am späten Abend und brachte ihn nach Haus.

Die nächste Zeit war Sasuke ein anderer. Er war noch ruhiger geworden, noch zurückgezogener. Kaum noch jemand kam an ihn heran. Sakura und Naruto machten sich bereits ernsthafte Sorgen, als vier in schwarze Mäntel gekleidete Gestalten das Dorf betraten. Sie sollten den Beginn einer turbulenten und gefährlichen Zeit für Konoha einläuten. Und auch für Sasuke sollte sich alles verändern.
 

Tbc…

Frieden und Wärme

Kapitel 6: Frieden und Wärme
 

Die Ankunft der vier Akatsuki markierte den Beginn der letzten Vorbereitungen für die große Offensive gegen Orochimaru. In den letzten knapp zwei Jahren waren bereits verschiedene Vorbereitungen getroffen worden, doch diese letzte Phase würde die entscheidende sein. In den folgenden sechs Monaten wurde eine genaue Strategie entwickelt, die sowohl die Chuunin und Jounin aus Konoha als auch die Akatsuki umfasste. Jeder hatte eine ihm vorbstimmte Aufgabe.

Und so war es die Aufgabe von Sasuke, Sakura und Naruto, einige von Orochimaru entwendete Schriftrollen zu bergen, die sich in Otogakure befinden mussten. Die Akatsuki hatten neben anderen auch diese Information durch einen von ihnen eingeschleusten Shinobi erfahren und nun sollten die drei Konoha-Nin durch einen von ihnen entsprechend vorbereitet und ausgebildet werden.

Diese Information erhielten sie vom Hokage persönlich, der sie, direkt nach der Ankunft der Akatsuki, zu sich rufen ließ. Er erklärte ihnen genau die Situation.

Diese Schriftrollen enthielten wichtige Geheimnisse Konohas, mit denen zwar Orochimaru wenig anfangen konnte, doch in den Händen der Akatsuki würden diese Informationen gewiss eine verheerende Situation für Konoha heraufbeschwören. Deshalb war es nicht nur die Aufgabe von Sasukes Team, die Rollen zu bergen, sondern auch, auf den Akatsuki, der sie ausbilden würde, innerhalb der Aktion ein Auge zu haben, bis dieser sich um seine eigene Aufgabe kümmern würde.

Auf dem Weg zum Treffpunkt mit ihren Verbündeten trafen sie auf Nejis Team, ebenso wie auf das von Shino und Shikamaru. Sie hatten ebenfalls Aufgaben bekommen, die die vorherige Hilfe der Akatsuki nötig machten. Auf dem großen Platz vor der Polizeizentrale Konohas blieben die Shinobi stehen und warteten. Sasuke war es unangenehm, hier zu sein. Immerhin arbeitete sein Vater in diesem Gebäude und er wollte ihn ungern sehen, sei es absichtlich oder durch Zufall. Allerdings wusste er auch, dass dieser Treffpunkt gut gewählt war, denn es waren genug Shinobi in der Nähe, um eventuelle Überraschungen der Akatsuki zu verhindern, sollte es nötig werden.

Ein leises Quieken von Hinata lenkte die Aufmerksamkeit des Uchiha in die Richtung, in die das Mädchen blickte.

Dort kamen sie.

Vier, in schwarze Mäntel gekleidete Personen kamen langsam auf sie zu. Ihre Bewegungen waren kontrolliert und geschmeidig, man sah ihnen ihre Kraft quasi an. Jeder von ihnen trug einen Strohhut mit weißen Troddeln daran, so dass man ihr Gesicht nicht erkennen konnte.

Im Licht der Sonne wirkten die roten Wolken fast, als wären sie frisch vergossenes Blut. Eine dunkle Aura umgab die vier Shinobi und man hatte das Gefühl, es wurde immer kälter, je näher sie kamen. Es war fast erdrückend, sie anzusehen.

Hinata versteckte sich hinter Shino. Als Sasuke sich umblickte, sah er in den Gesichtern seiner Kameraden ein und dieselbe Emotion. Angst. Lediglich Sakura und Naruto schienen lediglich Respekt zu verspüren. Sie kannten diese dunkle Aura und das Auftreten der Shinobi ja bereits.

Sasuke versuchte, herauszubekommen, ob Suzaku unter den Anwesenden war. Sakura neben ihm hatte wohl ähnliche Gedanken.

„Ob das die selben sind, die wir schon getroffen haben?“, fragte sie leise. Naruto antwortete ihr mit einem Schulterzucken und Sasuke sprach ebenso leise wie sie.

„Möglich.“

Er hoffte es. Immerhin hätte er dann die Gelegenheit, Suzaku noch einmal zu sprechen, vielleicht sogar, sein Gesicht zu sehen oder ihm etwas näher zu kommen.

Inzwischen hatten ihre Verbündeten sie erreicht.

„Ihr seid also das Beste, was Konoha derzeit zu bieten hat“, meinte einer der vier, in einer eindeutigen Stimmlage. Die Stimme war zu hell, also war das nicht Suzaku, allerdings stieß der Akatsuki mit dieser Aussage in ein Wespennest. Kiba, der ungern als schwach bezeichnet wurde, wie er selbst meinte, wurde beinahe handgreiflich.

Der Akatsuki, der gesprochen hatte, lachte daraufhin nur und nahm seinen Strohhut ab. Er hatte blondes, langes Haar. Ein teilweiser Zopf hinderte den Hauptteil seiner Haarpracht daran, ihm die Sicht zu versperren, doch sein linkes Auge wurde trotzdem von seinem Pony verdeckt. Sein zu sehendes Auge war stechend blau und er musterte erst Kiba, dann den Rest seines Teams.

„Du musst dann ja wohl Kiba sein.

Ich bin Byakko und ihr kommt mit mir.“

Kiba, der, nun ein wenig baff, noch nichts erwidert hatte, schaute den Blonden nur komisch an, als Shino das Wort ergriff.

„Dann seid Ihr unser Lehrer?“

Byakko nickte, ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht, als er sich umdrehte und den drei Konoha-Nin mit einer Handbewegung zeigte, ihm zu folgen.

Sasuke, Sakura und Naruto hatten dem nur schweigend beigewohnt. Das sollte Byakko sein? Von der eben noch herrschenden Anspannung innerhalb der Kameraden war nichts mehr übrig. Selbst Hinata schien die Akatsuki nun nicht mehr ganz so angst einflößend zu finden wie noch vor ein paar Minuten. Sasuke fragte sich, ob das Absicht von dem Shinobi gewesen war, als auch die restlichen Akatsuki ihre Hüte abnahmen.

Der Größte unter ihnen hatte blaue Haut und dunkelblaues Haar, in seinem Mund erkannte man spitze Zähne und er erinnerte an einen Hai. Sein Nebenmann war um einiges kleiner. Sein feuerrotes Haar schmiegte sich an sein Gesicht, das leicht ausdruckslos wirkte. Er wirkte zierlich und schien kaum älter zu sein, als sie selbst.

Sasukes Blick allerdings wurde von dem dritten und letzten noch anwesenden Akatsuki angezogen. Für ihn war es eindeutig, dass das Suzaku sein musste, auch, wenn er keinerlei Beweis dafür hatte. Er war größer als der Rothaarige, aber kleiner als der Haimensch. Sein ausdrucksloses Gesicht wurde von schwarzen Ponysträhnen eingerahmt, die im leichten Wind sanft hin und her wiegten, seine dunkelgrauen Augen bewegten sich leicht, so als blickte er sich ein wenig um. Sasuke konnte den Blick nicht abwenden, als dieser plötzlich von den grauen Augen erwidert wurde. Der junge Uchiha hielt den Atem an. Dieser intensive Blick, mit dem er nun bedacht wurde, raubte ihm den Atem.

Wie sich die anderen beiden als Genbu und Seiryu vorstellten, hörte er nur am Rande. Suzaku hatte ihn gefangen genommen. Erst, als dieser den Blick abwandte und sich ebenfalls vorstellte, konnte Sasuke sich wieder bewegen. Er spürte, wie ihm jemand den Ellenbogen in die Seite rammte und drehte sich zu Naruto um, funkelte ihn leicht an. Dieser schien, nun da er seinen Kameraden geweckt zu haben schien, beruhigt und wandte sich den Akatsuki zu.

Suzaku blickte auch den Blonden und die Rosahaarige an, was für Sasuke nur eines bedeuten konnte. Suzaku würde derjenige sein, der sie unterwies.

Und er behielt Recht.

„Naruto, Sakura, Sasuke-kun. Ihr kommt mit mir“, sprach der Schwarzhaarige gerade und drehte sich um. Als er sich in Bewegung setzte, schien es ihm egal, ob seine Schüler ihm folgten oder nicht, doch nach ein paar Metern blieb er erneut stehen und wartete auf sie.

Sasukes Blick lag unverwandt auf dem breiten Rücken des Feuervogels. Wenn man ihn beobachtete, erkannte man sofort, dass er ein herausragender Ninja war. Es war fast so, als schwebte er über den Asphalt. Seine Kleidung wackelte nicht, man hörte seine Schritte nicht, er bewegte sich geschmeidig wie eine Katze.

Der junge Uchiha schluckte.

Er beschleunigte seine Schritte, ließ Naruto und Sakura hinter sich und lief zu Suzaku vor, bis er neben ihm lief. Er erwartete, jetzt von diesem angesprochen zu werden, doch er wurde enttäuscht. Suzakus Blick lag war auf den Horizont vor ihnen gerichtet und er ignorierte Sasuke vollkommen. Enttäuschung schlich sich in das Herz des Kleineren, doch was hatte er denn auch erwartet?

Dass der andere ihm sagte, dass er ihn vermisst hatte?

Dass er sagte, dass er sich freue, Sasuke wieder zu sehen?

Der junge Chuunin senkte den Blick.

Allein die Tatsache, dass er von ihm lernen durfte, sollte für ihn genug sein, doch er erwischte sich bei dem Gedanken, dass ihm das nicht genug war. Er wollte mehr von ihm. Doch was genau? Sasuke schluckte erneut.

Seit er die dunklen Augen Suzakus gesehen hatte, hielt sich ein Kloß in seinem Hals, als wolle dieser ihn ersticken. Wenn er an diesen intensiven Blick dachte, an diese wunderschönen dunkelgrauen Augen, in denen ein unendlicher Sturm zu toben schien, dann lief es ihm kalt den Rücken runter, während er gleichzeitig spürte, wie seine Wangen heiß wurden.

Nur mit Mühe konnte er den Drang unterdrücken, die Hand des Größeren in seine zu nehmen.

Sehr zur Irritation der drei Chuunin verließen sie den bewohnten Teil des Dorfes und gingen in den Wald.

Sasuke erkannte die Lichtung, an der sie schließlich hielten als die, die er für sein privates Training nutzte. An den näher gelegenen Bäumen und hinter einem großen Felsen lagen bzw. hingen kleine Zielscheiben, außerdem hingen an den Bäumen drei Puppen, an denen Sasuke normalerweise seine Reflexe und seine Schnelligkeit trainierte. Was wollte Suzaku denn hier mit ihnen?

Mitten auf der Lichtung blieb der Akatsuki stehen. Durch die Baumkronen schien die Sonne und einige der hellen Lichtstrahlen fielen auf den Körper des Shinobi. Durch den seichten Wind, der wehte, bewegten sich die Lichtflecken auf dem schwarzen Mantel und Sasuke musste sich erneut zusammenreißen, diesen Mann neben ihm nicht einfach unhöflicherweise zu berühren. Er blickte in das hübsche Gesicht des anderen, beobachtete einen Lichtpunkt auf dessen Wange, der leicht hin und her wanderte. Wieder schluckte Sasuke.

Als Naruto und Sakura am Rand der Lichtung stehen blieben, gesellte sich der junge Uchiha zu ihnen und erwartungsvoll blickten die drei Chuunin ihren zukünftigen Lehrer an.

Dieser drehte sich langsam und wie Sasuke fand, verboten elegant zu ihnen um.

„Bevor ich euch irgendwas beibringen kann oder auch nur irgendwas erzählen werde…“

Er bedachte seine drei Schüler mit einem intensiven Blick, der Sasuke erschaudern ließ.

„…muss ich wissen, was ihr drauf habt.“

Naruto und Sakura tauschten einen Blick.

Sasuke lächelte kaum merkbar. Wenn er wissen wollte, was der Uchiha drauf hatte, dann sollte er das sehen.

„Und deswegen…werdet ihr mich jetzt angreifen.“

„Wir sollen was?“, fragte der Blonde irritiert.

Der Feuervogel seufzte.

„Rede ich etwa undeutlich? Greift mich an, jetzt!“

Das ließ sich Sasuke nicht noch einmal sagen und er schoss vor, zog in der Bewegung ein Kunai, um den Akatsuki damit zu attackieren. Doch dieser wehrte den Angriff leicht ab, hielt den jungen Uchiha am Handgelenk fest, verdrehte ihm dabei fast schmerzhaft die Schulter. Das schien die Chance für Sakura und Naruto, die die Ablenkung von Sasuke nutzten und nun ebenfalls angriffen. Doch obwohl Suzaku nur eine Hand frei hatte, da er mit der anderen noch immer Sasuke band, war es ein Leichtes für ihn, auch die anderen beiden Chuunin außer Gefecht zu setzen.

Er gab die Hand des Schwarzhaarigen frei und seufzte.

„Na das kann ja heiter werden…“

Naruto, der auf dem Boden saß und sich den schmerzenden Kopf rieb, reckte trotzig das Kinn vor.

„Was soll das denn heißen?“

Als er daraufhin von Suzaku angesehen wurde, bereute er seine Worte auf der Stelle. In den grauen Augen des Akatsuki war kein Gefühl zu sehen.

„Was das heißen soll? Das soll heißen, dass ihr in eurer derzeitigen Verfassung nicht einmal in die Nähe eurer vermaledeiten Schriftrollen kommen würdet.

Mit Ausnahme von Sasuke-kun seid ihr zu langsam. Keiner von euch besitzt genug Kontrolle über seinen Körper, so dass ihr viel zu viele unnötige Bewegungen macht und so nur unnötig Chakra verbraucht. Und wie es mit eurer Ausdauer aussieht, will ich gar nicht wissen.“

Die drei Chuunin senkten den Kopf. Das war ja so peinlich. Innerhalb von wenigen Minuten hatte er sie alle drei besiegt und ihnen so aufgezeigt, dass sie noch sehr viel Training brauchten.

„Ein halbes Jahr wird kaum reichen, um euch genug auf die Aufgabe vorzubereiten, wenn ihr da auch heil wieder raus kommen wollt.“

Sasuke presste die Lippen aufeinander. War er wirklich so schlecht? Hatte etwa alles, was er bisher getan hatte, all das Training, keinen Sinn gehabt? Nein. So war das auch nicht. Suzaku hatte gesagt, dass er schnell war. Er hatte gesagt, mit Ausnahme von ihm wären sie zu langsam. Die Miene des jungen Uchiha erhellte sich etwas.

Er ignorierte den abflauenden Schmerz in seiner Schulter und wandte sich an den Feuervogel.

„Was tun wir dann jetzt?“

Suzaku wandte sich Sasuke zu, als er sprach.

„Ganz einfach. Ich werde euch so lange quälen, bis ihr die Fähigkeiten habt, lebendig aus Oto-Gakure raus zu kommen.“

Er bedachte auch Naruto, dem von Sakura gerade wieder auf die Beine geholfen wurde und das Mädchen mit einem Blick.

„Und wir fangen sofort damit an.

Ihr kämpft gegen mich.

Benutzt alles, was ihr wollt. Ich will sehen, was ihr könnt.“

Er stellte sich in Angriffsposition.

Sasuke und die anderen taten es ihm gleich.

Der Uchiha nahm sich vor, mit allem zu kämpfen, was er hatte. Er wollte sich vor diesem jungen Mann, der ihn so faszinierte, nicht noch einmal so blamieren.

„Ach ja. Noch etwas.

Wir hören erst auf, wenn einer von euch mir eine blutende Wunde zugefügt hat.“

Die drei Chuunin warteten nicht länger und griffen alle gleichzeitig an.
 

Jeder Muskel in seinem Körper schmerzte. Er hatte das Gefühl, von einem LKW überrollt worden zu sein. Stöhnend drehte sich Sasuke auf die Seite.

Seine Mutter kam kurz ins Zimmer, fragte, ob es ihm besser ginge, doch der junge Chuunin scheuchte sie mit einer matten Handbewegung aus dem Raum.

Es war zum Haare raufen.

Über vier Stunden hatten die anderen beiden und er gekämpft, ohne dem Akatsuki auch nur eine Wunde zufügen zu können. Als sie nach dieser Zeit keine Energie mehr gehabt hatten, blieb ihrem Lehrer keine andere Wahl, als ihnen eine Pause zu gönnen. Die war allerdings nur sehr kurz gewesen, bevor sie wieder hochgescheucht und erneut zum Angriff gezwungen worden waren. Keiner ihrer Angriffe war erfolgreich gewesen. Den ganzen restlichen Tag über hatten sie vergeblich versucht, den Akatsuki zum Bluten zu bringen. Erst kurz vor Sonnenuntergang war es Sasuke gelungen, ihm mit einem Shuriken eine kleine blutende Wunde an der linken Wange zuzufügen, auch wenn das eher Glück als Können gewesen war.

Daraufhin hatte Suzaku sie mit einem resignierten Seufzen nach Hause geschickt.

Sasuke kam nicht darüber hinweg. Er war schlecht.

Suzaku hatte ihnen aufgezeigt, wie groß ihre Defizite noch waren. Ihre Ausdauer ließ zu wünschen übrig, sie dachten zu wenig nach, machten zu viele Technikfehler. Doch die größte Schwäche hatte er Sasuke gezeigt. Er hatte ihm klar gemacht, dass er zu arrogant war. Mit nur einem Hieb konnte Suzaku ihn von den Beinen holen, zeigte ihm so, dass der Uchiha sich auf seine Fähigkeiten nicht so viel einbilden durfte. Er war nicht gut genug, um gegen ihn zu siegen.

Doch das war nicht das, was ihn am meisten traf. Erneut war ihm aufgefallen, dass Suzaku diese Linie zwischen ihnen beiden gezogen hatte. Er ließ den jungen Chuunin nicht näher an sich heran, als bis zu dieser unsichtbaren Linie. An sich wäre das kein Problem, hätte er nicht Naruto und Sakura diese Linie vorenthalten. Allein die Tatsache, dass er nur seinen Namen mit einem –kun beendete, zeigte ihm, dass er anders, distanzierter mit ihm umging, als mit den anderen beiden Chuunin. Und das machte ihn traurig.

Die nächsten Tage und Wochen verbrachten sie beim Grundtraining. Es schien fast so, als würde Suzaku mit ihnen noch einmal ganz von vorn anfangen wollen, doch so weit ging er dann doch nicht. Er kümmerte sich um ihre Ausdauer und ihre Technik.

nach drei Wochen zog er die erste Bilanz.

Die Ausdauer seiner drei Schützlinge war zwar noch nicht die beste, aber es würde reichen, wenn sie dafür sorgten, dass sie nicht wieder abnahm. Immerhin würde das eigentliche Training auch noch Ausdauer fördernd werden. Was die Schnelligkeit betraf, so hatte Sasuke seinen Teamkameraden noch immer einiges voraus, was natürlich auf sein intensives Training mit Kakashi vor dem letzten Teil der Chuunin-Prüfung zurückzuführen war. Doch auch darin hatten Naruto und Sakura Fortschritte gemacht.

Als sie erneut gegen Suzaku antraten, dauerte es nur halb so lange, ihn zu verletzen, wie bei ihrem ersten Versuch und der Feuervogel war zufrieden.

Bevor sie nun mit dem eigentlichen Training beginnen würden, gab er den drei Chuunin ein paar Tage frei, und bläute ihnen ein, sich auch zu entspannen und auszuruhen. Naruto freute sich riesig, ein paar Tage Urlaub konnte er wahrlich gebrauchen.

Nachdem sie sich an diesem Nachmittag getrennt hatten, schnappte sich Sasuke seine Trainingsutensilien. Ausruhen? Er dachte ja nicht daran.

Sollten sich die anderen nur schonen, er würde nicht einfach nur rumsitzen. Wütend stapfte der junge Uchiha zurück in den Wald. Wieso er wütend war? Er konnte nur vermuten, dass es daran lag, dass Suzaku ihn kaum beachtet hatte an diesem Tag. Er hatte ausführlich mit Naruto und Sakura über deren Fortschritte gesprochen, wieso nicht mit ihm? Hatte Sasuke sich etwa nicht verbessert? Der Feuervogel würde sich wundern, er würde ihm zeigen, was er drauf hatte.

Er betrat gerade die Lichtung, als er abrupt stoppte. Die dunklen Augen Suzakus lagen auf ihm.

Mist, wieso war er noch hier? Jetzt musste er ihm erklären, wieso er zurückgekommen war. Hoffentlich hatte er den Rucksack mit den Kunais noch nicht entdeckt. Vorsorglich versteckte Sasuke diesen schnell hinter seinem Rücken.

„S…Suzaku-san. Ähm… Was machst du denn noch hier?“

Er schluckte.

Wie immer, wenn der Blick dieser dunkelgrauen Augen auf ihm lag, schlug ihm sein Herz bis zum Hals. Doch diesmal war es nicht ganz so angenehm wie sonst. In den Tiefen der Augen des Akatsuki stand nicht das geringste Gefühl.

„Scheinbar sprechen wir einfach nicht dieselbe Sprache.“

Was meinte er denn damit? Eine von Sasukes Augenbrauen wanderte ob der Rätselhaftigkeit von Suzakus Satz in die Höhe.

„Bisher habe ich es toleriert, dass du nach unserem Training noch weiter gemacht hast, obwohl mir aufgefallen ist, dass du dadurch immer mehr abbaust…

Doch ich habe darauf vertraut, dass du das selbst merken würdest und ließ dich gewähren.“

Der Feuervogel hatte dem jungen Uchiha den Rücken zugewandt und lief einige Schritte auf der Lichtung umher. Sein schwarzer Mantel, den er bisher immer getragen hatte, wenn sie sich sahen, wehte leicht hinter ihm her.

„Doch wie ich sehe, scheinst du das nicht zu verstehen. Deshalb sagte ich, dass ihr euch in den nächsten Tagen ausruhen sollt.

Und da du das nicht tun willst, wie man unschwer an deinen Utensilien erkennen kann, scheine ich eine dir unbekannte Sprache zu sprechen. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso du nicht auf mich hörst.“

Sasukes Wut auf Suzaku war während dieser gesprochen hatte, gewachsen.

Was sollte denn bitte heißen, dass er abnahm? Er trainierte hier wie ein Besessener, nur damit auch er mal ein Lob bekam und was bekam er zu hören?

„Wenn ich lieber trainiere, als dumm rumzusitzen, was ist daran falsch?“, fragte er trotzig.

Der Akatsuki wirbelte herum und ein Blick, scharf wie ein Kunai traf den jungen Chuunin mitten in die Brust.

„Bist du wirklich so dumm?

Merkst du nicht, dass dein übertriebenes Training allein dazu beiträgt, dass dein Körper sich nicht vollständig erholt, dass dein Chakra sich nicht komplett regeneriert und du dadurch nur schwächer und schwächer wirst?

Glaubst du wirklich, ich wüsste nicht, wie viel Training ich euch zumuten kann, ohne dass es euch mehr schadet, als nutzt?!“

Eingeschüchtert war Sasuke ein paar Schritte zurück getreten. So hatte er den anderen noch nie gesehen. Sonst war der Feuervogel immer so ruhig und beherrscht, doch nun schien er wahrhaftig auf 180 zu sein.

Der Uchiha spürte die Wahrheit hinter den Worten des anderen, doch sei es, weil er ebenso stur war wie er, oder weil er sich einfach nicht eingestehen wollte, dass er im Unrecht war, gab er Konter.

„Ich weiß wohl sehr viel besser, was ich mir zumuten kann, als du. Du kennst mich doch gar nicht!

Du willst mich doch gar nicht kennen! Wieso sonst stößt du mich immer wieder von dir, wenn ich versuche, mich dir ein wenig zu nähern, wieso hast du kein freundliches Wort für mich übrig, wo du Sakura und Naruto ständig lobst?!

Hast du dir auch mal überlegt, wieso ich so besessen trainiere?!

Alles, was ich will, ist, dass du mich ansiehst!!!“

Als der Chuunin merkte, was er da gerade gesagt hatte, drehte er sich um und rannte mit Tränen in den Augen davon.

Zurück blieb ein wütender, verwirrter Feuervogel.

Mit einer fahrigen Bewegung hob der Akatsuki seine Hand und fuhr sich zittrig über das Gesicht, als er hinter sich ein ihm allzu bekanntes Chakra spürte.

„Was willst du?“, fragte er unfreundlich, ohne sich umzudrehen.

Er hörte Schritte, die sich ihm näherten und als er sich dann dem Besucher doch zuwandte, blickte er in das grinsende Gesicht Byakkos.

„Was ist so komisch?“, fragte Suzaku, nun noch ein wenig aufgebrachter.

Der Blonde hob abwehrend die Hände und sein Grinsen verschwand, als wäre es niemals da gewesen.

„Sag mal, Suzaku… Wieso bist du so zu dem Jungen?“

„Wieso bin ich wie zu wem?“

Der Schwarzhaarige versuchte, sich wieder zu beruhigen. Es war doch sonst gar nicht seine Art, so schnell wütend zu werden. Tief durchatmend schloss er die Augen und strich sich erneut über das Gesicht.

Sein Gesprächspartner seufzte.

„Jetzt stell dich nicht dümmer, als du bist.

Wenn man euch beide ansieht, merkt man doch, dass da was ist. Also.“

Suzaku machte erneut ein paar Schritte und schwieg.

Der andere schien allerdings nichts anderes gewohnt zu sein, denn er sprach einfach weiter.

„Wieso stößt du den Jungen so von dir?

Du verletzt ihn damit. Und dich selbst auch.“

Jetzt blickte der Schwarzhaarige endlich auf und erwiderte den Blick Byakkos.

„Komm schon, Federvieh.“

Das „Hör auf, mich so zu nennen“ ignorierend, fuhr der Blonde fort.

„Ich weiß ja nicht, was bei dir so alles schief gegangen ist und ich werd dich auch nicht zwingen, es mir zu verraten, keine Angst. Das, was ich von Pain-sama erfahren habe, reicht mir schon völlig, um zu wissen, dass du auch ein wenig Frieden verdienst. Dein ganzes Leben hast du nur gekämpft. Weswegen auch immer, das will ich gar nicht wissen.

Doch Sasuke, so hieß er doch? Egal, dieser Junge sucht etwas bei dir, das nur du ihm geben kannst. Und er hat etwas, das nur er dir geben kann. Lass ihn zu dir, Suzaku. Nimm den Frieden an, den er dir geben kann und gib du ihm die Wärme, die er bei dir sucht.“

Er beobachtete, wie der Schwarzhaarige auf seine Rede reagieren würde. Noch antwortete er ihm nicht, doch seine Schultern zitterten, sein ganzer Körper war angespannt. Ein dunkler Schatten lag um seine Augen, so dass man nicht mehr sehen konnte, ob sie offen oder geschlossen waren.

„Hör sich das einer an. Deidara, der Psychologe.“

Suzaku blickte den anderen an und in seinen Augen stand ein Schmerz, den dieser noch nie gesehen hatte.

„Glaubst du, dass es mir Spaß macht, so mit ihm umzugehen? Glaubst du das? Du hast richtig erkannt, dass du keine Ahnung hast von dem, was ich durchgemacht habe, oder von dem, was er durchmachte. All das hier, das tue ich nur aus einem Grund. Um ihn zu beschützen.

Es geht eben nicht immer nur darum, was am wenigsten schmerzt.“

Deidara war baff. Noch nie hatte sein Gegenüber so offen gesprochen.

Doch der Blonde konnte eine gewisse Wut auf ihn nicht unterdrücken. Er machte es sich relativ leicht, indem er alles von sich wies, das jemand anderem einen Blick in sein Inneres gewähren könnte.

„Sei nicht so egoistisch“, meinte er leicht gepresst. „Du bist hier nicht der Einzige, der Probleme hat. Jeder Akatsuki hat welche. Ob groß oder nicht so groß sei jetzt mal dahingestellt.

Aber du verletzt Sasuke, ohne dass er weiß, wieso! Und das ist unfair. Wie soll er damit klar kommen, dass du ihn abweist, wenn er nicht einmal weiß, wieso das so ist?

Wenn du dich ihm schon nicht öffnen willst, dann sag ihm wenigstens warum.“

„Nein.“

„Wie nein?

Was heißt hier „nein“?“

Die linke Augenbraue des Blonden zuckte gefährlich. Als er Suzaku ansah, in dessen Augen er noch immer den furchtbaren Schmerz erkennen konnte, wie der Schwarzhaarige nur langsam immer wieder den Kopf schüttelte, da packte Byakko die Wut und er verpasste dem anderen eine schallende Ohrfeige.

Der Kopf des Schwarzhaarigen flog zur Seite, da dieser mit dieser Reaktion nicht gerechnet hatte und sofort verfärbte sich die malträtierte Wange rot.

„Wie kannst du nur so egoistisch sein.

Du sagst, dass du ihn beschützen willst. Aber das stimmt nicht.

Du willst nur dich selbst beschützen.“

Als der andere ihm nicht antwortete, sondern nur stumm die Hand an die schmerzende Wange legte, wandte sich Deidara wortlos ab und ließ den anderen einfach stehen.

Suzaku hatte den Kopf gesenkt.

Er blickte nicht auf, als der Blonde mit ihm sprach oder als dieser ging.

Vor seinem inneren Auge sah er Sasuke, er sah die Tränen in den Augen des Uchiha und biss sich auf die Lippe. Alles, was er gewollt hatte, war, den Kleineren zu beschützen. Damals genauso wie jetzt. Hatte Deidara Recht? Verletzte er Sasuke mit seinem Verhalten mehr, als dass es ihm half? Doch wie sonst sollte er ihn beschützen, wenn nicht so? Wie denn? Er hatte keine Ahnung.

Langsam sank der Akatsuki auf den Waldboden und eine einzelne Träne tropfte vor ihm in das Moos. Bereits kurz darauf hatte der Wald den salzigen Tropfen zu sich genommen, so, als wäre er nie da gewesen.
 

Tbc.
 

Ab sofort wird es mit den Kapiteln leider länger dauern.

Das liegt daran, dass die Kapitel bis zu diesem bereits fertig waren und die neuen erst noch geschrieben werden müssen.

Ich hoffe, ihr bleibt mir triozdem treu.

*bussi*

Im Baumhaus

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Briefe

Das ist ein bisschen anders, als sonst aufgebaut, aber ich wollte die Beziehung, die Sasuke im Verlauf der späteren Kapitel zu Itachi aufbaut, so ein bisschen verdeutlichen.

Ich hoffe, es ist mir ein bisschen gelungen. :)

Ich habe die einzelnen Briefe abgetrennt, damit man nicht durcheinander kommt.

Da das ja nun andersi st als gewöhnlich, freue ich mich besonders über Kommentare und Feedback, ob euch das so gefallen hat oder nicht.

Viel Spaß. :D
 

PS: Danke an alle meine Kommischreiber!

Besonders diesmal an Takui, denn sie ist extra auf fanfiktion gewuselt, um mir dort ein Kommi für das letzte Kapitel zu hinterlassen. *bussi geb*
 

Kapitel 8: Briefe
 

Itachi,

weißt du noch, wer ich bin?

Immerhin ist es schon 13 Jahre her, dass du mich das letzte Mal gesehen hast.

Ich weiß nicht wieso, aber ich habe das dringende Bedürfnis, mich bei dir zu entschuldigen. Dafür, dass ich nicht wusste, dass es dich gab. Ich weiß natürlich, dass ich dafür nichts konnte, wenn unsere Eltern es mir nicht sagen wollten, aber trotzdem fühle ich mich schuldig.

Ich habe das Gefühl, als wäre es irgendwie meine Schuld, dass du weg bist.

Obwohl. Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich oft das Gefühl, nicht alleine zu sein, obwohl sonst niemand mit mir im Zimmer ist. Bist du das? Es wäre schön.
 

Dein Bruder
 

~*~
 

Lieber Itachi,

ich bin von einer Mission zurückgekommen und habe das Gefühl, irgendwas ist passiert.

Kakashi, Naruto, Sakura und ich haben vom Hokage eine wichtige Mission bekommen, in der es um die Zukunft von Konoha geht. Wir sollten die Akatsuki (Kennst du die?) davon überzeugen, uns zu helfen, Orochimaru zu besiegen.

Wir sind in einem kleinen Dorf gewesen und haben vier von ihnen getroffen. Irgendwie waren die ja voll unheimlich, aber einer von ihnen war…

Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Ich musste ihn ständig anschauen, obwohl ich nichts von ihm gesehen habe, außer seinem schwarzen Mantel und einem Hut mit Troddeln dran, die sein Gesicht im Schatten ließen.

Ich wüsste zu gern seinen richtigen Namen. Sein Deckname ist Suzaku und irgendwie passte der Name. Er schien nicht ganz von dieser Welt zu sein, hatte ich das Gefühl. Als ginge ihn das, was hier passiert, nicht wirklich was an. Außerdem hatten die anderen drei Akatsuki augenscheinlich großen Respekt vor ihm. Er hat mit dem Sensei die Diskussion fast vollständig im Alleingang geführt. Und ich gebs zu, ich hab kaum richtig aufgepasst. Wenn du mich fragen würdest, was sie genau besprochen haben, könnte ich es dir nicht sagen. Dazu war Suzakus Stimme einfach zu…dunkel. Bei jedem Wort bekam ich eine Gänsehaut. Und wie er mit Naruto gesprochen hat.

Jedenfalls, seit diesem Tag muss ich ständig an Suzaku denken.

Die einzige Ablenkung war dein Foto. Aber da sich die Aufregung in mir nun langsam wieder legt, drängt sich Suzaku unerbittlich zurück in meine Gedanken.

Glaubst du, ich bin verliebt?
 

Dein Sasuke
 

~*~
 

Itachi!

Komm mich holen! Ich will nicht mehr!!!
 

~*~
 

Mein lieber großer Bruder,

in den letzten Tagen ist so viel passiert.

Ich habe immer noch das Gefühl, zu schweben!

Seit diesem Tag im Baumhaus, da habe ich das Gefühl, als wäre auf einmal alles anders. Als wäre alles neu und frisch! Farben kommen mir bunter vor, die Menschen menschlicher, das Dorf kleiner, freundlicher…

Es ist wie ein neues Leben. Ein neues Leben in einer anderen Welt. Und all das habe ich nur Suzaku zu verdanken. Es ist nun schon eine Weile her, dass er mich im Baumhaus fand und ich schaffe es sogar schon wieder, ihn anzusehen, ohne rot zu werden. Auch, wenn ich noch immer ein seltsam hemmendes Gefühl habe, wenn außer ihm noch jemand anderes bei mir ist. Ich möchte ihn so gern berühren, seine Hände auf meinem Gesicht spüren, aber das ist natürlich nicht möglich, es sei denn, wir sind allein. Und das ist leider kaum der Fall. Die Offensive gegen Orochimaru rückt immer näher und Suzaku hat nun angefangen, uns auf unsere Aufgabe vorzubereiten.

Er hat uns erklärt, dass wir an vielen versteckten und vor allem tödlichen Fallen vorbei müssen, um die Rollen zu bergen und dass wir deshalb noch schneller werden müssen. Außerdem haben wir ja nicht wirklich die Möglichkeit, uns zwischen den einzelnen Räumen, die zu den Rollen führen und mit Fallen voll sind, auszuruhen. Also muss er noch unsere Ausdauer verbessern. Das Training ist hart und manchmal habe ich echt das Gefühl, dass ich überhaupt nicht besser werde. Es ist fast zum Verzweifeln. Ich hab mit Suzaku darüber gesprochen und er meinte, dass jeder mal an so einem Punkt ankommt, an dem er nicht weiter kann und dass ich einfach nicht aufgeben darf. Weil wir zu dem Zeitpunkt grade alleine waren, hab ich ihn gefragt, ob er auch schon einmal so einen Moment erlebt hat. Allerdings habe ich das gleich darauf wieder bereut. Ich weiß zwar nicht, wieso, aber er wurde auf einmal richtig traurig. Seine Augen waren plötzlich richtig stumpf und ich hatte schon Angst, dass irgendwas passieren könnte, aber zum Glück hielt dieser Moment nur kurz an. Als er dann in mein besorgtes Gesicht blickte, lächelte er und nahm mich in den Arm.

Ich wünsche mir, dass er sich mir anvertraut… Aber ich weiß auch, dass er das nicht tun wird. Das ist schade, aber ich kann ihn verstehen. Ich habe ihm auch nichts von dem Fluch erzählt, der auf unserer Familie lastet. Ich wüsste nicht, wie er darauf reagieren würde, wenn er erführe, dass ich verflucht bin.

Ich hab wirklich Angst deswegen.

Weißt du, Nii-san, nachdem ich diese Akte zu Hause gefunden hatte, war ich so erleichtert, dass ich nicht das zehnte Kind war. Na ja, ich wusste damals ja noch nicht, dass es dich auch gibt. Und jetzt warte ich eigentlich jeden Tag darauf, dass irgendwas mit mir passiert. Ich kann mir nicht vorstellen, wie so ein Fluch wirkt. Ich weiß ja nur, dass die Verfluchen alle irgendwie verrückt werden. Vielleicht bin ich ja schon verrückt und merke es nur nicht. Ich weiß schon, was du jetzt sagst. Das ist unwahrscheinlich. Stimmt auch, aber es ist doch möglich, oder nicht? Ich glaube kaum, dass die anderen wussten, dass sie verrückt waren…

Wenn ich nur wüsste, was genau das für ein Fluch ist und wieso wir verflucht sind, dann könnte ich ihn vielleicht brechen.

Ich habe in der Bibliothek schon gesucht, aber leider nichts gefunden, was mir weiterhelfen könnte. Und wenn ich irgendwen frage, dann bekomme ich natürlich keine Antwort. Ich wünschte, du wärst hier bei mir. Dann wäre alles bestimmt viel einfacher.

Na ja…

Naruto und Sakura haben sich richtig gezofft. Ich weiß zwar nicht, wieso, aber sie reden kein Wort mehr miteinander. Suzaku ist deswegen schon richtig genervt, weil dadurch das Training nicht vorangeht. Ständig muss er sich irgendwas ausdenken, damit sie wenigstens halbwegs ernsthaft sind, wenn sie etwas zusammen machen müssen. Vorgestern meinte er zu mir, als wir im Baumhaus saßen, er würde den beiden am liebsten in den Hintern treten oder sie zusammen einsperren, damit sie sich aussprechen. Es ist wirklich anstrengend. Ich glaube zwar selbst kaum, dass ich das wirklich ernst meine, aber ich fänd es besser, wenn sie sich wieder zusammenraufen würden, auch, wenn sie dann wieder durch ihr Rumgeknutsche und ihr Rumgeschmuse nerven würden.

Wenn Suzaku und ich das doch auch machen könnten!

Das ist so gemein.

Oje, jetzt klinge ich wie ein Kind. Egal. Es ist aber auch gemein!

Mutter und Vater benehmen sich seltsam. Sie waren zwar schon immer seltsam, aber derzeit ist es noch schlimmer. Aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund versuchen sie wohl, alles, was sie in den letzten Jahren bei mir falsch gemacht haben, wieder zu kitten. Ständig wollen sie was mit mir unternehmen, fragen mich ständig, wie es mir geht und so weiter. Ich weiß nicht, wieso das so ist. Aber es muss mit dem Besuch von Danzo zu tun haben. Seit er nämlich vor ein paar Tagen hier war, sind sie so. Wenn ich es mir genau überlege, dann war das einen Tag nachdem ich mit Suzaku geschlafen habe. Ich wüsste zu gern, was er von ihnen wollte.

Mir fällt gerade auf, dass ich wirklich ständig von Suzaku schreibe, kann das sein?

Egal, bei welchem Thema ich gerade bin, immer läuft es auf ihn hinaus.

Aber kann man es mir verübeln?

Ich bin eben verliebt!

Es ist einfach nur schön, wenn ich bei ihm sein kann. Dann kann ich alles vergessen, was mich belastet. Dann habe ich keine Angst mehr vor der Zukunft, keine Angst vor dem Fluch. Bisher habe ich erfolgreich verdrängt, dass er ein Akatsuki ist und mich nach der Offensive gegen Orochimaru wieder verlassen wird, doch je näher der angesetzte Termin rückt, desto banger wird mir.

Was wird passieren, wenn Orochimaru besiegt ist? Werden die anderen Akatsuki und Suzaku dann einfach wieder verschwinden? Oder werden sie sich gegen uns wenden, weil wir zu stark geworden sind? Werden wir es überhaupt schaffen, Orochimaru zu besiegen?

Ich hoffe, dass ich mir umsonst Sorgen mache…
 

Ich hab dich lieb.

Dein Sasuke
 

Tbc...
 

Sooo...

Hintendran noch eine Info... xD

Es wird wohl erstma länger dauern, vor allem mit diesem und dem nächsten Kapitel. Denn in diesen Kapiteln wird gekämpft. Und wer "Sasukes Orchidee" kennt, der weiß, dass ich da noch so meine Problemchen habe. xD

Ich hoffe natürlich, dass meine leser mir trotzdem treu bleiben.

*Kekse hinstell*

Madara Uchiha

SORRY... Q__Q

Ich weiß, es hat ewig gedauert. x_x

Aber ich hatte auch einen guten Grund (Ich weiß, das sagen eh alle... :>).

da es für mich zeitweise so aussah, als würde ich meinen Job verlieren, musste ich mich darum kümmern. Aber nun ist alles klar und ich kann mich wieder voll und ganz aufs Schreiben konzentrieren.

Ich bedanke mich noch recht herzlich bei meinen Kommischreibern. ^*^

Unjd nun genug gelabert. o.o
 

Kapitel 9: Madara Uchiha
 

„Konzentriert euch!

Wenn euch ein Fehler unterläuft, seid ihr tot!“

Sasuke, Naruto und Sakura waren vollkommen erschöpft. Bereits den ganzen Tag über scheuchte Suzaku sie wieder und wieder durch den Hindernisparkour. Dieser forderte ihre kompletten Fähigkeiten, wollten sie nicht, dass einer der Baumstämme, eines der Kunais oder Shuriken sie außer Gefecht setzte. In ein paar Tagen sollte es losgehen. Heute war der letzte Trainingstag von Suzakus Schützlingen und er wollte sie noch einmal bis an die Grenzen ihrer Fähigkeiten treiben.

Nach einem letzten Kampf gegen ihn entließ er sie nach Hause und bläute ihnen ein, sich auszuruhen. Sollten sie am Tag der Offensive zu geschwächt sein, weil ihr Chakra sich nicht komplett regeneriert hatte, würden sie ihre Aufgabe nicht erfüllen können und höchstwahrscheinlich bei diesem einen, scheiternden Versuch sterben. Naruto und Sakura, die sich noch immer nicht versöhnt hatten, liefen schweigend und den jeweils anderen ignorierend davon, nachdem sie sich von Sasuke und Suzaku verabschiedet hatten. Nachdem die beiden gegangen waren, begann der Akatsuki, die Shuriken, Kunais und anderen für den Parkour verwendeten Waffen einzusammeln. Sasuke half ihm dabei.

„Glaubst du, dass wir es schaffen können?“, fragte er leise.

Der Größere hielt einen Moment inne und bedachte den Chuunin mit einem Blick, bevor er mit seiner Tätigkeit fortfuhr.

„Nun.

Ich habe euch beobachtet und was eure Fähigkeiten angeht, könnt ihr es schaffen.“

„Aber?“

„Wenn du es nicht schaffst, Naruto und Sakura während eurer Mission zusammenzuhalten, könnte sie daran scheitern.“

Sasuke nickte.

„Wenn ich nur wüsste, was mit ihnen los ist. Dann könnte ich vermitteln, aber keiner von beiden redet mit mir darüber.

Hast du irgendwas herausbekommen?“

Suzaku schüttelte mit einem resignierten Seufzen den Kopf.

„Nein. Mit mir redet auch keiner.“

Sasuke ließ die Waffen in einen kleinen Beutel gleiten, den Suzaku ihm aufhielt und begleitete diesen dann zum Akademiegebäude, von wo dieser die Sachen geliehen bekommen hatte.

„Sorg einfach dafür, dass sie wenigstens in der Mission zusammen arbeiten, sonst…“

Sasuke nickte.

„Klar. Ich werd’s schon schaukeln.

Du, Suzaku…“

Der Akatsuki schloss gerade die Tür zum Abstellraum und schaute den Chuunin an, als dieser ihn ansprach.

Sasuke schaute leicht verlegen zu Boden und malte mit einer Fußspitze kleine Kreise in den Sand. Ein kleines Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Größeren als er Sasuke so da stehen sah. Er war 15 Jahre alt und sah gerade trotzdem aus wie maximal 8. Wenn er sich vorstellte, dass es auch umgekehrt sein konnte, musste er sich ein Kichern verkneifen.

„Würdest…würdest du…?“

Suzaku blickte sich um und realisierte mit Freude, dass sie allein waren. Also ließ er Beherrschung Beherrschung sein, nahm Sasukes Gesicht in beide Hände und verschloss die weichen Lippen des Kleineren. Der wurde daraufhin rot, erwiderte den Kuss aber sofort und legte seine Arme um den Nacken des Akatsuki. Er schmiegte sich an ihn und genoss die so lang vermisste Zuneigung, die nur er ihm geben konnte. Noch immer spürte er ein wundervolles Kribbeln im Magen, wenn Suzaku ihn küsste. Zusammen mit dem Gefühl des geschmeidigen Körpers an seinem, den vollen, weichen Lippen und der Geborgenheit, die von Suzaku ausging, war Sasukes Bild von Perfektion komplett. Jedes Mal, wenn sie allein waren, wünschte der junge Uchiha sich nichts mehr, als für immer bei dem Akatsuki bleiben zu können. Er wollte in ihrer Seifenblase des Glücks mit ihm zusammen leben. Doch spätestens, wenn der Kuss zu ende ging, zerplatzte besagte Seifenblase und sie fanden sich zurück in der Realität. So auch dieses Mal. Wie immer versuchte Sasuke, das Unvermeidliche so lange hinauszuzögern wie er konnte, doch irgendwann trennten sich ihre Lippen zwangsweise, um ihre Lungen mit dem dringend benötigten Sauerstoff zu füllen. Die Wangen des Kleineren waren gerötet und er versteckte sein Gesicht an Suzakus Brust. Seine Beine zitterten leicht und es war, als hätte ihm jemand sein Herz aus der Brust gerissen. Suzaku strich mit den Händen sanft über Sasukes Rücken und linderte so den Schmerz der Erkenntnis im Inneren des Kleineren. Der Erkenntnis, dass sie sich bald trennen mussten.

„Ich will nicht, dass du weg gehst…“, meinte Sasuke leise an Suzakus Brust. Der andere schwieg und strich ihm nur weiter durch das Haar und über den Rücken. Sie hatten bereits darüber gesprochen, weshalb Suzaku es nicht für nötig hielt, dieses schmerzhafte Thema erneut aufzugreifen. Sie wussten beide, dass der Akatsuki nicht einfach bleiben konnte, deshalb versuchte Sasuke auch gar nicht, ihn dazu zu überreden. Doch tief in seinem Inneren wünschte sich der Chuunin, dass sein Liebster einfach diesen vermaledeiten Mantel ausziehen und bei ihm bleiben würde, wenn die Offensive zu ende war. Das hatte er Suzaku allerdings nicht gesagt. Sie verließen zusammen die Akademie und Suzaku brachte den anderen bis zum Eingang des Uchiha-Viertels. Weiter als bis zu diesem Punkt hatte er ihn noch nie begleitet und das fand Sasuke schade. Er wollte ihm seine Eltern vorstellen!

„Suzaku… Wieso kommst du nicht weiter mit?“, fragte er den Größeren mit leicht trauriger Miene. Der Akatsuki, der damit gerechnet hatte, dass diese Frage früher oder später gestellt würde, blickte den Kleineren erst nur stumm an. Sasuke sah ihm an, dass er darüber nachdachte, ob er ihm den Grund nennen sollte oder nicht. Nach ein paar Augenblicken antwortete ihm der Bemantelte endlich.

„Es tut mir leid, Sasuke. Ich fürchte, das kann ich dir nicht sagen.“

Sasuke senkte den Kopf. Er spürte Suzakus Hand auf seiner Schulter, doch irgendwie verfehlte die lieb gemeinte Geste ihre Wirkung. Der junge Uchiha erinnerte sich noch daran, was Suzaku ihm im Baumhaus gesagt hatte, doch er hätte nicht gedacht, dass die Geheimniskrämerei bereits bei so banalen Dingen anfangen würde. Was für einen Grund sollte er denn haben, ihn nicht bis nach Hause begleiten zu können?

Er hörte Suzaku seufzen.

„Verzeih mir, Sasuke. Aber ich kann es dir nicht erzählen, obwohl ich es wirklich sehr gern würde.“

Der Chuunin hob den Kopf wieder und blickte in das Gesicht seines Liebsten, blickte in um Verzeihung heischende dunkelgraue Augen.

„Schon okay“, hörte er sich selbst sagen. Das Lächeln, das Suzaku ihm daraufhin schenkte, entschädigte ihn dafür, dass er den Rest des Weges wohl wieder allein zurücklegen würde und er gab dem Gößeren, nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie niemand beobachtete, einen sanften Kuss.

Es fiel Sasuke wie immer furchtbar schwer, sich von Suzaku zu verabschieden, vor allem jedoch heute, denn wenn sie sich das nächste Mal sahen, sollte die Offensive gegen Orochimaru beginnen und der junge Uchiha hätte dann keine Möglichkeit mehr, den Akatsuki zu berühren, geschweige denn zu küssen oder zu umarmen.

Die freien Tage nutzte Sasuke vor allem, um zu schlafen.

An einem der drei Tage verließ er das Bett nur zum Essen und auf Toilette gehen. Seine Laune sank auf einen nie gekannten Tiefpunkt, was unter anderem an seinen Eltern lag, die ihn ständig nervten sowie auch daran, dass er Suzaku schrecklich vermisste.

Am Tag X begleiteten ihn sein Vater und seine Mutter zum Treffpunkt auf dem Dorfmittelplatz. Als Sasuke dort eintraf, entdeckte er bereits Sakura, Shino, Kiba, Hinata und ein paar andere Chuunin. Außerdem war der silbergraue Schopf Kakashis kaum zu übersehen. Sasuke gesellte sich zu den anderen Chuunin und Genin, seine Eltern im Schlepptau.

„Hey, Sasuke.“ Sakura lächelte ihm zu. In Richtung von dessen Eltern deutete sie eine Verbeugung an.

„Bist du auch so nervös wie ich?“

Die Antwort des Schwarzhaarigen bestand aus einem Nicken. Sein Blick war auf den Weg gerichtet, aus dem gerade die vier Akatsuki zusammen mit dem Hokage traten. Sie alle trugen nun wieder ihre Mäntel sowie die Hüte. Doch Sasuke erkannte Suzaku sofort. Man konnte die vier Shinobi nur an ihrer Größe unterscheiden, doch die meisten Dorfbewohner kannten ihre Gesichter nicht einmal, so auch Sasukes Eltern.

„Die sind mir suspekt. Pass bloß auf, Sasuke.“ Sein Vater beäugte die Bemantelten argwöhnisch. In diesem Moment, als Sasuke zu ihm hinüber sah, war er nicht mehr sein Vater, sondern der Polizeichef von Konoha. Wäre er ein normaler Junge mit normaler Kindheit und normalen Umständen, hätte er seinen Vater wohl bewundert und zu ihm aufgeblickt. Doch seit er von dem Fluch wusste, seit sich die beiden ihm gegenüber so krankhaft liebevoll benahmen, waren sie für ihn nichts weiter mehr als Strohpuppen. Er stellte sie sich geradezu vor, wie sie an durchsichtigen Seilen tanzten, gelenkt von jemandem, der im Verborgenen blieb. Inzwischen glaubte Sasuke, dass das Benehmen seiner Eltern mit dem Fluch und dem Besuch Danzos zu tun hatte. Doch inwieweit, das wusste er nicht. Seine Vermutung war, dass sie glaubten, der Fluch wäre dabei, sich endlich zu manifestieren. Allerdings konnte sich Sasuke nicht richtig vorstellen, dass er sich groß anders benahm als sonst.

So blickte er zurück zu den Akatsuki, die fast zu ihnen aufgeschlossen hatten.

Aus dem Augenwinkel sah der Uchiha, dass Naruto nun ebenfalls anwesend war. Nachdem die vier Akatsuki und der Hokage sie erreicht und sich die Bemantelten zu ihren Schützlingen gesellt hatten, hob Sarutobi noch zu einer kleinen Rede an. Er betonte, wie wichtig die vor ihnen liegende Mission war und dass sie unter keinen Umständen scheitern durfte. Denn in diesem Fall wäre Orochimarus Rache schrecklich.

Als dann auch die letzten Nachzügler der Gruppe endlich angekommen waren, setzten sie sich in Bewegung.

Nach einem relativ kurzen und gefühlsarmen Abschied von seinen Eltern gesellte sich Sasuke zu Suzaku, der schweigend und scheinbar ziemlich angespannt hinter Naruto her lief. Dieser schwieg ebenso beharrlich und Sakura unterhielt sich ein paar Meter weiter vorn mit Ino und Tenten.

Im Allgemeinen war die Stimmung erwartungsvoll, jeder wollte sein Bestes geben, um seine Heimat zu schützen, auch um die Gefahr hin, dass er dieselbe vielleicht nie wiedersehen würde. Lediglich Team Feuervogel schien schlechter Stimmung zu sein. Kakashi, der die Leitung der ganzen Mission innehatte, versuchte, jedem noch einmal ganz genau zu erklären, worin seine Aufgabe bestand.

Denn ging auch nur das Geringste schief, war die Mission zum Scheitern verurteilt. Sie brauchten schon so neben Geschick auch ein gewisses Maß an Glück, denn kaum ein Jounin und Anbu in Konoha war ob der schwachen Lage des Dorfes dazu in der Lage, an dieser Mission teilzunehmen.

Kakashi hatte als Jounin den höchsten offiziellen Rang und abgesehen von den Akatsuki auch die meiste Erfahrung. Neben der Erwartung verspürten viele auch Furcht, weniger vor dem Kampf, denn gekämpft hatten sie schon oft. Mehr fürchteten sie sich vor dem Unbekannten, vor der Verantwortung, die sie mit ihrer Aufgabe übernommen hatten.

Sasuke verspürte den starken Drang, Suzakus Hand zu nehmen. Sie liefen schweigend nebeneinander her und da sein Liebster den Hut wieder trug, konnte der junge Uchiha nicht in seinen Augen lesen, was mit ihm los war. Dass etwas los war, konnte man nicht übersehen, doch was?

Suzaku war ungewöhnlich ruhig, sein Gang seltsam steif.

Erst, nachdem Konoha schon eine Weile hinter ihnen lag, entspannte er sich sichtlich.

Obwohl er damit garantiert einige Blicke auf sich zog, nahm Sasuke nun doch zögerlich Suzakus Hand. Aufgrund des viel zu langen Mantelärmels des Größeren verschwand Sasukes Hand in diesem. Als sie auf die des anderen stieß und sie festhielt, war der junge Uchiha erleichtert, dass sein Liebster sie sofort fest umschloss. Zwischen ihnen herrschte Stille. Alles, was sie besprochen hätten, wäre nur etwas für die Ohren des jeweils anderen gewesen, also blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu schweigen.

Die nächsten Tage verliefen ähnlich. Sie näherten sich immer weiter dem Hauptstützpunkt Orochimarus, seinem Dorf Oto-Gakure. Nach drei Tagen erreichten sie den Punkt, an dem sich die einzelnen Gruppen trennen sollten. Sie bereiteten ein Lager vor, damit sich jeder noch einmal ausruhen und Kräfte sammeln konnte, bevor jede der Gruppen am nächsten Morgen allein weiter reisen würde. Kakashi war den ganzen Abend bei den Genin und Chuunin und sprach ihnen Mut zu.

Sasuke saß schweigend neben Suzaku und starrte in das kleine Feuer, vor dem er zusammen mit ihm und seinem Team saß. Suzaku sprach mit ihnen noch einmal darüber, dass sie auf jeden Fall zusammen arbeiten mussten, um ihre Aufgabe zu erfüllen und sah dabei besonders Sakura und Naruto an, die sich noch immer nicht wieder ausgesöhnt hatten. Er beschwor die beiden regelrecht, sich noch vor dem Beginn ihrer Mission zusammen zu setzen, allerdings schien es Sasuke so, als würde das die beiden Streithähne nicht wirklich interessieren.

Als es endgültig dunkel war und die meisten Shinobi schon schliefen, erhob sich Sasuke von dem fast herunter gebrannten Feuer und merkte, dass Suzaku nicht mehr neben ihm lag. Er blickte sich um, entdeckte den Akatsuki allerdings nicht in der näheren Umgebung. In ihm wuchs der Drang, aufzustehen und ihn zu suchen, eine seltsame Sehnsucht ergriff Besitz von ihm, fast so, als spüre er, dass er den anderen nie wieder sehen würde. Doch gerade, als er sich abstützte, um sich komplett zu erheben, hörte er die unverkennbaren, leisen, schwebenden Schritte Suzakus, die auf ihn zukamen. Der junge Chuunin blickte sich um und beobachtete den Größeren stumm, als der sich wieder neben ihm niederließ. Sofort krabbelte Sasuke zu ihm und kuschelte sich an die muskulöse Brust des Akatsuki, seufzte wohlig, als dieser die Arme um ihn legte.

Am nächsten Tag trennten sich die einzelnen Teams schweren Herzens voneinander. Kakashi ließ sich von jedem der vier Akatsuki das Versprechen geben, gut auf ihre Schützlinge aufzupassen und dann machten sich alle auf den Weg, ihren Auftrag zu erfüllen. Suzaku, Sasuke, Naruto und Sakura schlichen sich von Süden aus an das Dorf heran. In den nächsten Minuten sollte die Ablenkung beginnen, mit der zwei der Teams betraut waren, unter anderem das von Byakko. Die zeit dehnte sich scheinbar ins Unendliche, bis endlich die Alarmsirenen aus dem Dorf zu hören waren. Teamfeuervogel beobachtete von seiner Position aus, wie die Shinobi Orochimarus aus ihren Holzhäusern gelaufen kamen, um sich dem Eindringling zu widmen, der es gewagt hatte, sie anzugreifen.

„Okay, los.“

Suzaku bildete die Vorhut und schlug ihnen eine Schneise durch die wenigen Oto-Nin, die sie bemerkt hatten und verhinderte erfolgreich, dass die Nachricht über ihren Hinterhalt zu den Kommandeuren weitergeleitet wurde. Sie bewegten sich hauptsächlich auf den Dächern der Häuser fort, da sie so den Überblick behalten konnten und gleichzeitig kein so gutes Sichtfeld auf sie bestand. Am Trennungspunkt angekommen, hielt Suzaku kurz inne und hockte sich auf das Dach, um eine geringere Angriffsfläche zu bieten. Seine Schützlinge machten es ihm nach.

„Also, jetzt wird es ernst.

Macht mir keine Schande, hört ihr?

Und nicht vergessen, zusammen, oder gar nicht.“

Die drei Chuunin nickten entschlossen. Daraufhin erhob sich der Akatsuki und wollte sich von ihnen entfernen, als er von Sasuke aufgehalten wurde.

Er drehte sich noch einmal halb zu dem jungen Uchiha um und riss im nächsten Moment die sturmgrauen Augen auf, als er von Sasuke einen leidenschaftlichen Kuss aufgedrückt bekam.

Diesem war es im Moment vollkommen wurscht, dass Naruto und Sakura sie beobachteten. Unter Umständen, die Sasuke nicht heraufbeschwören wollte, würden sie sich nie wieder sehen. Er verdiente einen ordentlichen Abschied.

Als Sasuke schließlich von dem Akatsuki abließ, blickte er in vollkommen überrumpelte, irritierte graue Augen und hoffte inständig, diese wunderschönen Kristalle nicht das letzte Mal sehen zu können.

„Wehe, du stirbst“, hauchte er leise und strich noch einmal zärtlich mit der Fingerkuppe die Lippen des anderen nach, bevor er seine Teamkameraden hochscheuchte und sie zur Eile antrieb. Noch einen Moment schaute Suzaku dem Kleineren und seinen Kameraden nach, bevor auch er sich umdrehte und das Ziel seines Auftrages zu suchen begann.

Sasuke, der an der Spitze ihrer kleinen Truppe lief, spürte die Blicke der beiden anderen im Rücken. Er wusste, dass sie irritiert, wenn nicht entsetzt über das sein mussten, was sie gesehen hatten. Immerhin war Suzaku ein Mann wie er. Und dazu noch ein Akatsuki, ein S-Rang-Ninja, der sich sofort nach dieser ihrer gemeinsamen Mission gegen Konoha wenden könnte. Doch Sasuke war das vollkommen egal. Es war ihm egal, was Naruto und Sakura denken mochten, es war ihm egal, was Suzaku nach dieser Mission tun würde. Er liebte diesen Mann mehr als er je einen anderen Menschen geliebt hatte. Er hatte es sich beileibe nicht ausgesucht, doch es war nicht zu ändern. Suzaku war in seinem Herzen. Und dort würde er bleiben, egal, was passierte.

Nach nur wenigen Minuten erreichten sie den Eingang zum unterirdischen Versteck der Schriftrollen. Sie kauerten sich in den Schatten einer Mauer und spähten ihr Ziel aus, entdeckten jedoch keine Wachen. Die Ablenkung funktionierte perfekt. Leise und unauffällig schlichen sie sich ins Innere des unterirdischen Gebäudes. Hinter der vor ihnen liegenden Tür würde er beginnen. Der Kampf gegen den Sadismus Orochimarus, der sich in der Vielfalt der Fallen widerspiegelte, die die Schriftrollen vor ihnen verbargen. Sasuke wollte die Tür gerade öffnen, als er eine Hand an seiner Schulter spürte.

Naruto.

„Moment noch, Sasuke.“

Das hatte er befürchtet. Wahrscheinlich würden sie ihm nun sagen, was sie von ihm hielten.

„Wieso hast du uns nichts gesagt?

Sakura und ich dachten, du seiest krank oder Schlimmeres und nun sehen wir, dass du „nur“ verliebt bist!“

Irritiert drehte sich Sasuke um.

„Was?“

„Hast du es nicht bemerkt? Wie sehr du dich verändert hast?“, fragte nun Sakura zurück.

Sasukes Augenbrauen verengten sich. Verändert? Er?

„Du bist viel fröhlicher, viel offener als früher! Ich erinnere mich noch an eine zeit, in der du nicht ein Wort gesprochen hast!“

Das war vermutlich die Zeit, kurz nachdem er von dem Fluch erfahren hatte…

„Oder, als du dich so von uns zurückgezogen hattest, dass wir dich gar nicht mehr sahen. Und wenn, dann warst du immer ganz weit weg und schienst uns nicht einmal zu bemerken.“

Itachi…

„Und jetzt…jetzt bist du…so ganz anders.

Fröhlich, freundlich. Ich hab dich, seit Suzaku hier ist, öfter lachen sehen, als die ganzen Jahre davor zusammen!“, meinte nun Naruto.

Der junge Uchiha schaute seine Freunde verdutzt an.

Hatte er sich wirklich so sehr verändert?

Ihm war das gar nicht aufgefallen.

„Ich freu mich ja so, Sasuke!“

Sakura umarmte ihn stürmisch, so dass der Schwarzhaarige fast gegen die noch immer geschlossene Tür fiel. Erst nach einem Grummeln Narutos löste sich die Rosahaarige wieder von ihm und strahlte ihn an.

„Erwidert er denn deine Gefühle?“

„Ja sicher!“, meinte Sasuke schon fast entsetzt. Sonst hätte er ihn doch nicht geküsst! Also, Sakura stellte Fragen…

„Und habt ihr auch schon…na ja…du weißt schon…“, fragte sie nun mit leicht roten Wangen.

Sasuke, der natürlich verstanden hatte, worauf das Mädchen anspielte, wurde sofort kirschrot.

„Also das ist ja nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für solche Fragen!“, meinte er forscher, als beabsichtigt und beantwortete somit die Frage Sakuras ganz automatisch.

Daraufhin begann das Mädchen albern zu kichern, während Narutos Grinsen fast von Ohr zu Ohr ging.

„Los jetzt, wir haben Schriftrollen zu bergen!“
 

So gut wie alle Aufgaben waren erledigt, nur Sasuke, Naruto und Sakura fehlten noch.

Wo blieben die nur, zum Teufel?

Wenn sie sich nicht beeilten, würde doch noch alles scheitern!

Immerhin hatten sie noch einen letzten Auftrag! Orochimaru endgültig auszuschalten.

Kakashi blickte sich um.

Suzaku musste einfach durchhalten…

Dort, na endlich!

Behände über die Dächer springend, näherten sich Sasuke und sein Team ihrer Position.

„Beeilt euch! Wir haben keine Zeit!“

Als Sasuke und die anderen beiden bei Kakashi zum Stillstand kamen, sah dieser, dass keiner von ihnen schwere Verletzungen davon getragen zu haben schien.

Sie sahen abgekämpft und müde aus, doch sie würden es überleben.

„Wo ist Suzaku?“, fragte Sasuke sofort.

„Noch immer dabei, seinen Auftrag zu erfüllen.

Und wenn wir uns nicht beeilen, wird er wohl dabei draufgehen.“

Das Entsetzen in den Augen des jungen Uchiha ließ Kakashi kurz stutzen, rief sich dann jedoch ins Gedächtnis, dass er und der junge Akatsuki wahrscheinlich mindestens eine Lehrer-Schüler-Beziehung aufgebaut hatten und sich der Kleine deswegen Sorgen machte.

„Suzakus Aufgabe war es von Anfang an, Orochimaru zu beschäftigen.

Und zwar so lange, bis wir anderen unsere Aufgaben erledigt haben, so dass wir ihn zusammen angreifen können. Und jetzt los.

Sonst kommen wir noch zu spät!“

Geschlossen setzten sich die Konoha-Nin in Bewegung, immer noch kämpfend, doch die Feindeswelle war bereits am Versiegen. Krank vor Sorge kämpfte sich Sasuke durch die Reihen der Oto-Nin. Er musste Suzaku finden!

Kakashi instruierte einige der Chuunin und setzte sich zusammen mit Team Feuervogel ab, um die Suche zu koordinieren, während die andere zurückbleiben und sich um die letzten feindlichen Shinobi kümmern würden.

Sasuke, der das Chakra Suzakus besser kannte als jeder andere in Konoha, spürte es fast sofort.

Entweder, der Akatsuki war ganz in der Nähe oder aber er hatte so viel Chakra, dass es fast unmenschlich war. Je weiter sie liefen, desto stärker wurde Suzakus Chakraspur. Dem Gefühl nach zu urteilen, kämpfte er. Wahrscheinlich mit Orochimaru. Gleichzeitig aber spürte Sasuke, dass er eine Technik anwenden musste, die nicht nur Unmengen an Chakra verbrauchte, sondern dieses auch noch konstant. Was für eine Technik konnte das sein? Kurz darauf endete der Kampf.

Er teilte Kakashi dies mit und sofort erhöhte dieser das Tempo. Ein paar Minuten später erreichten sie einen kleinen Platz, auf dem unverkennbar ein Kampf stattgefunden hatte. Die umliegenden Häuserlagen mindestens teilweise in Trümmern, überall schwelten kleine Brände, der Übelkeit erregende, süßliche Geruch von verbranntem Fleisch lag schwer in der Luft. In der Mitte des Platzes erkannte Kakashi einen leblosen Körper und hoffte, dass das nicht Suzaku war.

Seine Hoffnung sollte sich erfüllen, denn dort lag nicht Suzaku. Nein, es war Orochimaru. Seine Haut war an vielen Stellen verbrannt, überall hatte er Wunden, Schnitte und Prellungen.

Kakashi, Sasuke, Naruto und Sakura näherten sich ihm langsam, bis sie direkt neben ihm stehen blieben. Der Sannin lebte noch, allerdings sah man deutlich, dass auch das sich bald ändern würde. Als er die Shinobi erkannte, verzog sich sein Mund zu einem Lächeln. Die verbrannte haut um seinen Mund platzte auf und man erkannte, wie schlimm diese Verbrennungen wirklich waren. Sie waren nicht nur auf der haut geblieben. Die Hitze musste so groß gewesen sein, dass sie auch das Fleisch darunter zum Verbrennen gebracht hatte.

Sein Blick lag auf Sasukes Gesicht.

„Sasuke-kun… Sei vorsichtig… Er…ist…gef…gefährlich…“

Es strengte den Sannin unheimlich an, zu sprechen, und Sasuke war irritiert. Wieso sagte er ihm so was? Wieso ihm? Und wen meinte er damit?

„Was meinst du? Wer ist gefährlich?“

„… … …Er… … …“, brachte er noch zustande, bevor das Herz Orochimarus aufhörte, zu schlagen. Sein Blick brach und ging ins Leere, durch Sasuke hindurch.

Sakura klammerte sich an Naruto und versteckte ihr Gesicht in der Halsbeuge ihres Freundes. Kakashi betrachtete den toten Körper Orochimarus, Sasuke drehte sich um, blickte in die Richtung, in die auch der Nuke-Nin vor seinem Tod geblickt hatte und seine Augen weiteten sich. Dort stand Suzaku.

Sofort war ihm alles andere egal, er lief so schnell er konnte die wenigen Meter zu ihm und schlang seine Arme um den Hals des Größeren. Tränen der Erleichterung versickerten im schwarzen Shirt des Akatsuki, als Sasuke sein Gesicht an die Schulter vor ihm presste, leise vor sich hin murmelte und sich einfach nicht beruhigen wollte. Er spürte nach kurzem Zögern des anderen, wie dieser ihm mit der Hand beruhigend über den Rücken strich. Kakashi und die anderen beiden Chuunin kamen langsamer zu ihnen.

Skeptisch betrachtete sich der Jounin den anderen.

Man sah ihm an, dass er gekämpft hatte. Ein kleines rotes Rinnsal lief ihm aus dem rechten Mundwinkel, sein Haar war zerzaust und hing nur noch ansatzweise in seinem Zopf, seine Kleidung war schmutzig und teilweise zerrissen, doch…alles in allem sah er unverletzt aus. Nach einem Kampf mit Orochimaru sah dieser Kerl von maximal 20 Jahren aus wie nach einem Übungskampf oder einem Chuunin-Auswahlkampf. Wie konnte das sein?

Hatten sie Orochimaru über- oder diesen Akatsuki mächtig unterschätzt?

Wenn Zweiteres der Fall war, dann mussten sie höllisch aufpassen.

Er würde mit dem Hokage darüber sprechen, wenn sie zu Hause waren.

„Wie sieht es aus?“, fragte Suzaku in diesem Moment und riss Kakashi so aus seinen Überlegungen.

„ganz gut soweit.“

Der Jounin warf einen letzten Blick auf den toten Körper Orochimarus.

„Unsere Verluste sind verschwindend gering. Kein einziger hat sein Leben verloren, was ich äußerst erstaunlich finde.

Wir haben einige Verletzte, aber alles in allem ist alles wunderbar gelaufen.“

Suzaku nickte.

Nachdem auch Sasuke sich wieder soweit beruhigt hatte, dass er von dem Akatsuki abließ, machten sie sich auf den Weg zurück zu den anderen. Nach einer schnellen Bestandaufnahme durch Kakashi und das Weitergeben der Information, dass Orochimaru tot war, machten sie sich auf den Heimweg.

Dieser dauerte aufgrund der Verletzten ein paar Tage länger als der Hinweg, auch, nachdem Sakura sich um die Verletzten so weit gekümmert hatte, wie sie es eben vermochte. Als Konoha in Sicht kam, trauten die Heimgekehrten ihren Augen nicht.

Das Dorf lag in Trümmern!

Überall brannte es, Häuser waren zerstört, Bäume entwurzelt.

Alarmiert beeilten sich die Chuunin, Jounin und Akatsuki und eine Stunde später standen sie alle im Büro des Hokage. Dieser erklärte ihnen die derzeitige Situation.

Ein bis dahin unbekannter Feind hatte Konoha vor zwei Tagen angegriffen. Er hatte Zerstörung und Tod über die noch verbliebenen Shinobi Konohas gebracht.

Unter den Toten befand sich unter anderem auch Sensei Iruka, was die Chuunin, die bei ihm gelernt hatten und ganz besonders Naruto schwer traf. Sakura strich ihrem Freund tröstend durch die Haare und dieser ließ sich darauf hin von ihr in die Arme schließen.

Als der Hokage die Vermutung eines Überlebenden wiedergab, begehrte allerdings Sasuke auf.

„Ein überlebender Jounin behauptet steif und fest, Itachi wäre der Angreifer gewesen.

Er sagte, er habe zu 100% das Sharingan erkannt.“

„Nein! Das ist unmöglich!

Mein Bruder ist tot! Und außerdem…wieso sollte er das tun? Selbst wenn er noch lebte…würde er…“

Der Hokage blickte Sasuke einen Moment schweigend an, der gerade wieder von Suzaku getröstet wurde.

Dann wanderte sein Blick über die Gesichter aller Anwesenden, einschließlich derer vier, die die ihren noch immer unter den Strohhüten verbargen.

„Keine Sorge, Sasuke-kun. Ich glaube nicht daran, dass dein Bruder für die Zerstörung Konohas verantwortlich ist.“

Erleichtert nickte der junge Chuunin in Suzakus Armen und schmiegte sich an diesen.

Die anderen Chuunin im Raum schauten verwirrt drein. Sie wussten nichts von Itachi, auch wenn der Hokage nicht überrascht schien, dass Sasuke selbst die Wahrheit inzwischen herausgefunden hatte. Allerdings bezweifelte er, dass der junge Uchiha die ganze Wahrheit kannte.

„Wir wissen nicht, wer der Angeifer war, bisher gibt es nur Vermutungen. Was wir sicher wissen, ist, dass wer auch immer es war, Konoha vollständig zerstören wollte.

Deshalb müssen wir mit einem erneuten Angriff rechnen. Doch vorerst sind wir sicher. Niemand, der bei Verstand ist, wird eine Stadt innerhalb so kurzer Zeit zweimal angreifen, egal, wie viel Chakra ihm zu Verfügung steht.

Ruht euch aus. Ich möchte morgen von jedem Team einen ausführlichen Bericht über ihre Tätigkeiten haben.“

Die Chuunin nickten und entfernten sich.

Lediglich Kakashi blieb noch bei Sarutobi zurück, um mit ihm über Suzaku zu sprechen.

Sasuke, der die Rollen in seiner Tasche aufbewahrt hatte, legte diese wortlos auf den Schreibtisch des Hokage, verbeugte sich noch einmal und verließ dann das Büro.

Nach einem kurzen Abschied machte sich jeder auf den Weg nach Hause. Sasuke wollte seinen Liebsten erneut überreden, ihn doch zu begleiten, doch wieder lehnte dieser sanft aber bestimmt ab. Nach einem letzten Kuss trennten sie sich und Sasuke schlich langsam durch das Uchihaviertel.

Er war fast zu Hause, als die Alarmglocken am Hauptplatz läuteten.

Hieß das etwa, der Hokage hatte sich geirrt?

War das ein Angriff?

Sofort rannte Sasuke in die Richtung, aus der bereits die ersten Schreie zu hören waren. Unterwegs traf er auf Naruto, Sakura und Neji, die natürlich sofort wie er auf den Trichter gekommen waren.

Angekommen am Dorfplatz stand die Polizei Konohas bereits lichterloh in Flammen und vor dem Gebäude standen einige Shinobi, die einen unbekannten Kämpfer umzingelt hatten. Sasuke und die anderen stießen zu ihnen und als der junge Uchiha in die Augen ihres fFeindes blickte, stockte ihm der Atem und eine eiskalte Hand griff an sein Herz.

Sharingan-rote Augen blickten in die Runde.

Vor ihnen stand ein Mann, Mitte 30, langes, schwarzes haar, das ihm mindestens bis zur Taille ging, wehte im Wind, den das Feuer verursachte, kalte Augen musterten die Shinobi um ihn herum. Er trug schwarze, mit Metallplatten bestückte Kleidung und seine Stirn bedeckte ein schwarzes Konoha-Stirnband.

„Itachi?“, flüsterte Sasuke. „Nein… … …Madara?“


 

Tbc.
 

Omg… x_X

Endlich geschafft… xDDDDD

Das nächste Kappi geht schneller, versprochen. o.o’

Und ich freu mich natürlich wie immer über Kommis aller Art. :3

Itachis Kampf

So, neues Kapitel fertig. :3

Hier erfährt man nun endlich was über Ita und seine Vergangenheit, auch, wenn noch einiges fehlt. Das kommt dann später. :D

Ich bedanke mich bei allen Kommischreibern und Favolern und wünsche viel Spaß. :3
 

Kapitel 10: Itachis Kampf
 

Als der Shinobi seinen Namen hörte, fixierte er Sasuke mit seinen roten Augen.

Ein Grinsen zierte sein Gesicht, das man nur als wahnsinnig bezeichnen konnte.

„Das hast du sehr gut erkannt, Sasuke-kun.“

Der junge Chuunin wich einen Schritt zurück als er seinen Namen aus dem Mund des anderen vernahm. Woher kannte er ihn? Die grauen Augen Sasukes waren gebannt von denen des ersten Uchiha, der bereits seit vielen Jahren tot hätte sein müssen. Doch er lebte und sah noch immer aus wie ein Mann in der Blüte seiner Jahre. Das war unmöglich. Sasuke sah aus dem Augenwinkel, wie sich sein Vater durch die Konoha-Nin drängte.

Der Polizeichef von Konoha erkannte seinen Vorfahren sofort und schirmte seinen Sohn direkt vor dessen Blick ab. Wieso war der Mann hier? Was wollte er, wenn nicht Sasuke? Fugaku knirschte mit den Zähnen. Also war es wohl doch falsch gewesen. Schuldgefühle fluteten seinen Verstand, als er an seinen verlorenen Sohn dachte. Er würde nicht zulassen, dass Madara Uchiha ihm auch noch Sasuke nahm.

Madaras Grinsen wurde breiter, als er die Reaktion des Uchiha wahrnahm.

„Keine Sorge, Fugaku-san. Ich bin nicht wegen Sasuke hier.

Sondern wegen Itachi.“

Einen Moment lang blieb der letzte Satz des Shinobi kommentarlos, Stille hatte sich ausgebreitet. Nur das Knacken der Flammen um sie herum war noch zu hören.

„Itachi ist tot!“, hörte man dann allerdings die Stimme Sasukes. Er zwängte sich zwischen den andere durch, sein Vater versuchte noch, ihn aufzuhalten, doch Sasuke war zu schnell. Mit wütenden Augen blickte der junge Chuunin den Totgeglaubten an.

Tränen stahlen sich aus seinen Augen, als er an seinen Bruder dachte, den er nicht einmal hatte kennenlernen dürfen.

Madaras Blick ruhte auf Sasuke. Es schien, als wolle er in dessen Kopf blicken, in dessen Verstand, als wolle er herausfinden, ob er das, was er da sagte, auch tatsächlich glaubte.

„Sasuke-kun…

Willst du mir damit sagen, du weißt nicht, was mit Itachi geschehen ist?“

Sasuke zuckte.

Wovon redete dieser Mann da? Fugaku erschien neben Sasuke und legte schützend einen Arm um ihn.

„Schluss damit.“, meinte er resolut. „Sag, was du hier willst.“

Funken sprühten aus den Augen des Uchiha-Oberhauptes. Ihm war es zu verdanken, dass seine Familie so gelitten hatte. Madara Uchiha war der Grund allen Übels, das auf dem Uchiha-Clan lastete. Am liebsten hätte Fugaku ihn umgebracht, doch er wusste, dass er nicht die Fähigkeiten besaß, das zu bewerkstelligen.

„Das sagte ich doch bereits. Ich will Itachi.“

Diesmal war es Fugaku, der ihm antwortete.

„Itachi ist tot. Und das bereits seit vielen Jahren.“

„Nein. Du irrst dich.“

Der Begründer des Uchiha-Clans wandte sich an Sasuke.

„Sasuke-kun. Hast du Angst? Angst vor dem Fluch?“

Sasuke blickte ihn an. Tränen liefen seine Wangen hinunter. Doch es waren keine Tränen der Trauer oder der Angst. Es waren Tränen der Wut.

Er war wütend. Nicht auf seinen Vater, nicht auf seine Mutter oder sich selbst. Er war wütend auf diesen Mann, der Itachi nicht in Ruhe lassen konnte. Er hatte lange genug daran knabbern müssen, dass sein Bruder weg war und nie wieder kommen würde und jetzt riss dieser Mistkerl die Wunde, die der Verlust seines Bruders hinterlassen hatte, erneut auf!

„Hör auf, hör auf, hör auf!!!!!“

Der junge Chuunin kniff die Augen zusammen und ein kleiner Tränenstrom ergoss sich daraufhin über seine Wangen.

„Lass meinen Bruder in Frieden!“

„Willst du nicht wissen, was damals wirklich passiert ist?“, fragte Madara ihn freundlich. Seine Augen zeigten allerdings, dass er nur so tat. In den Sharingan des Shinobi stand eine Kälte, eine Mordlust, ein verrücktes Funkeln beherrschte seinen Geist.

Sasuke stutzte.

Er blickte erst Madara an, dann seinen Vater. Dieser hatte die Augen weit aufgerissen, die Hand, die noch immer auf Sasukes Schulter lag und diesen an den Körper seines Vaters presste, zitterte.

„Was haben deine Eltern dir erzählt? Dass er tot ist? Dass er nach deiner Geburt bei einem Unfall ums Leben gekommen ist?

Das ist nicht wahr.

Dein Bruder beschützte etwas, das ihm mehr als alles andere bedeutete. Er gab alles auf. Seine Heimat, seine Familie, seine Zukunft, seinen Namen, sein Leben.

Um dich zu retten.“

Sasukes Augen waren weit aufgerissen. Seine Unterlippe zitterte. Was hatte Madara gerade gesagt?

Er spürte, wie sein Vater ihn zu sich drehte, er sah, dass sich seine Lippen bewegten, doch er hörte nichts.

Die Stimme Madaras war so laut in seinem Kopf, dass sie alles andere ausblendete.
 

„Ihr dürft mir mein Baby nicht wegnehmen!“

Fugaku zog Itachi auf die Beine und hob ihn hoch.

Der Junge wehrte sich nach Kräften, soweit es das Baby in seinen Armen zuließ.

„Jetzt beruhige dich doch mal, Itachi. Niemand will dir Sasuke wegnehmen.“

„DOCH! Ich hab gehört, wie ihr darüber gesprochen habt!“

noch immer wehrte sich der Kleine in den Armen seines Vaters. Da dieser ihn jedoch eisern festhielt, war kein entkommen möglich und so fügte er sich in sein Schicksal, hielt aber weiter das Baby fest, das sich vertrauensvoll an ihn schmiegte.
 

„Er hatte ein Gespräch deiner Eltern mit Danzo mit angehört, in dem es um dich und um ihn ging. Und um den Fluch.

Du weißt schon, mein Fluch.“

Das Grinsen auf Madaras Gesicht war höhnisch, er schien sie allein mit dieser Geste auslachen zu wollen.

Fugaku versuchte noch immer, mit seinem Sohn zu sprechen, als Kakashi und noch ein paar andere dazu kamen.

„Der Kleine hatte versprochen, dich zu beschützen. Dich unter allen Umständen zu beschützen, egal, was es ihn kosten würde.

Und so tat er das einzige, was er tun konnte. Er flüchtete zusammen mit dir in das Baumhaus.“

Sasukes blick glitt mit weit aufgerissenen Augen zu Madara. Das Baumhaus?

Madara deutete den blick richtig.

„Ja, Sasuke-kun. Genau DAS Baumhaus.

Doch dein Vater fand euch relativ schnell, immerhin kannte er seinen Sohn und wusste, wo dieser mit dir hingehen würde.

Er brachte euch beide zurück nach Hause.“
 

Itachi saß, mit Sasuke in den Armen in einer Ecke des Zimmers. Sein kleiner Körper zitterte vor Kälte, vor Angst. Sein Brüderchen schlief in seinen Armen und hatte nicht die geringste Ahnung, was um ihn herum geschah, wusste nicht, wie groß die Angst Itachis war.

Fugaku, Mikoto und Danzo diskutierten lautstark.

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass wir das zulassen!? Was du da verlangst, ist ausgeschlossen!“

Fugakus Stimme überschlug sich fast vor Wut. Mikoto stimmte ihrem Mann lautstark zu und stellte sich demonstrativ vor ihre Kinder.

„Ich verstehe eure Gefühle. Ich an eurer Stelle würde das auch nicht wahrhaben wollen.

Doch ihr wisst genauso wie ich, dass es nicht anders geht.

Sasuke ist das 10. Kind. Er muss verschwinden.“ Danzo war ruhig geblieben, doch in seiner Stimme schwang eine unterschwellige Drohung mit, die deutlich machte, dass er auch ohne Einwilligung der beiden tun würde, was nötig war.

„Wie kannst du es wagen…?“, begann Fugaku, als Danzo ihm das Wort abschnitt.

„Könnt ihr es verantworten, Sasuke am Leben zu lassen, wenn ihr wisst, was unweigerlich aus ihm werden muss?“

Itachis Vater bebte vor Zorn und hätte vermutlich, wären seine beiden Kinder nicht im Raum gewesen, ganz andere Seiten aufgezogen.

„Verschwinde hier.“

Danzo blieb. Er dachte nicht daran, zu gehen, ohne getan zu haben, weshalb er gekommen war. Er war Mitglied des Ältestenrates der Uchihas und besaß auch in Konoha genug Einfluss, um einigen Schaden anzurichten und das wusste er und er gedachte, diesen Trumpf auch zu nutzen, sollte ihm keine Wahl bleiben.

„Nicht ohne Sasuke.

Er ist das 10. Kind und…“

„Nein!“, hörte man plötzlich aus einer Ecke des Zimmers. „Sasu ist nicht das 10. Kind! ICH BIN ES!“
 

„Itachi wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, worum es eigentlich ging. Alles, was er damals wollte, war, dich zu beschützen.“

Sasukes Lippe zitterte.

„Vater…“, flüsterte er.

Tränen liefen aus seinen Augenwinkeln und das erste Mal seit Jahren, so schien es, blickten sich Vater und Sohn direkt an.

„Ist das wahr?“

Das Clanoberhaupt der Uchihas hatte einen gequälten Gesichtsausdruck, als er seinen Sohn ansah und langsam nickte.

„Erst kurze Zeit später ergab sich, dass der Junge tatsächlich Recht zu haben schien.

Ein Kind war in der Zählung Danzos vergessen worden. Nämlich deine Cousine, die bereits tot war, als sie auf die Welt kam.“
 

„Ich hab dich lieb, Sasu-chan. Sei immer lieb und pass gut auf Mama und Papa auf, ja?“

Tränen rollten über die kindlichen Wangen des Jungen. Sein Baby blickte ihn aus großen Kulleraugen an und wusste nicht, was los war. Er sah nur, dass sein großer Bruder weinte, also weinte er auch.

Itachi gab seinem Sasu noch einen Kuss auf die Wange, bevor er mit tränenüberströmtem Gesicht das Zimmer, die Wiege und seinen geliebten, kleinen Bruder verließ.
 

„Das war der Zeitpunkt, an dem ich Itachi aus den Augen verlor.

Nachdem man gemerkt hatte, dass er verschwunden war, versuchte man, ihn aus der Geschichte des Clans zu verbannen. Seine Eltern waren es gewesen, die das angeregt hatten.

Doch nicht, weil sie es so wollten.

Sie taten es, weil es der Wunsch deines Bruders gewesen war.

Du solltest niemals von seiner Existenz erfahren, damit du nicht seinetwegen traurig würdest.“

Sasuke klammerte sich an seinen Vater. Die anderen anwesenden Shinobi starrten schweigend die Uchihas an. Niemand wusste etwas davon. Die meisten Anwesenden wussten nichts von Itachi, und die, die von ihm wussten, dachten wie Sasuke, er wäre bei einem Unfall ums Leben gekommen.

„Es dauerte viele Jahre, bis ich ihn wieder fand.

Obwohl er sich selbst geschworen hatte, niemals nach Konoha zurückzukehren, fand ich ihn gerade dort. In Konoha.

Dein Bruder ist hier, Sasuke-kun. In diesem Moment ist er auf dem Weg zu uns.“

Fugaku hielt Sasuke fest, sein Sohn war kaum noch aufnahmefähig. Sollte das tatsächlich heißen, dass Itachi noch lebte?

Das war unmöglich!

Als er das Dorf verlassen hatte, war er erst vier Jahre alt! Er war noch viel zu jung, um allein in solch einer gefährlichen Zeit zu überleben!

„Wie kannst du nur so lügen?“, fragte er Madara gepresst.

„Ich lüge nicht.

Itachi lebt. Allerdings…nicht mehr lange. Ich bin hier, um zu ende zu bringen, was ich angefangen habe, damals, bevor er Konoha den Rücken kehrte.“

„Wovon zum Teufel sprichst du!?“, fuhr Fugaku den anderen an.

Madara grinste erneut.

Die anderen Shinobi wichen daraufhin ein paar Schritte zurück. In Madaras vom Sharingan noch immer rot gefärbten Augen blitzte ein weiteres Mal der Wahnsinn auf.

„Wovon ich spreche?

Von dem Fluch natürlich?

Glaubt ihr wirklich, all diese Kinder seien nur so verrückt geworden? Nein. Das war ich!

Jedes dieser Kinder ist nur dank mir geworden, was es geworden ist.

Ich hatte meine Mittel, um den Fluch zu manifestieren.

Den Fluch, der nur ein Ziel hatte. Die Macht dieser Kinder zu brechen.

Ich wollte immer der erste Hokage werden.“

Seine Stimme war fast in einen angenehmen Plauderton abgerutscht, lediglich sein Gesichtsausdruck, der Blick, den er den Shinobi aus Konoha zuwarf, strafte diesen Ton Lügen.

„Ich wollte Macht, doch man misstraute mir.

Schließlich wurde Hashirama Senju der erste Hokage von Konoha…

In einem alten Buch fand ich schließlich eine Möglichkeit, zu bekommen, was ich begehrte. Mein kleiner Bruder Izuna…“

Sasuke zuckte bei der Erwähnung des Namens merklich zusammen.

„…, der schon immer viel zu neugierig war, überredete mich, mich begleiten zu dürfen. Also nahm ich ihn mit, da ich glaubte, ihn vielleicht noch für meine Zwecke gebrauchen zu können. Im Wald von Konoha beschwor ich mithilfe des von mir entwendeten Buches einen mächtigen Dämonen herauf, der mir und den Mitgliedern meines Clans eine noch größere Macht geben sollte: Das Sharingan.

Da das allerdings nicht das war, das ich haben wollte, versuchte ich, ihn dazu zu bewegen, nur mir etwas zu geben. Und so erhielt ich, ebenso wie mein Bruder eine weitere Technik: Das Mangekyo Sharingan.

Nun, zwar war das noch immer nicht das, was ich wollte, doch was blieb mir anderes übrig, als zu akzeptieren? Ich hatte einen Plan. Das Mangekyo Sharingan sollte nach mir und meinem Bruder nur bei jedem zehnten Mitglied des Clans auftreten. Nur diese Kinder hätten das Potenzial, diese besondere Form des Sharingan zu nutzen.

Ich wollte die ultimative Macht. Nur für mich allein.“

Sasuke zitterte.

„Darum hast du…deinen Bruder umgebracht? Nur deswegen?“

Madaras Grinsen wurde eine Spur breiter als er die Hände hob und mit den Schultern zuckte. Hätte Fugaku ihn nicht festgehalten, wäre der junge Uchiha wahrscheinlich auf den Shinobi losgegangen. Er knirschte mit den Zähnen, während noch immer vereinzelt Tränen über seine Wangen liefen.

„Du Monster…“

Ungerührt fuhr Madara fort.

„Nun musste ich natürlich Konoha verlassen.

Ich hinterließ meinen Fluch und verschwand.

Wenn auch nur augenscheinlich…

Denn eigentlich war ich immer da. Und sorgte dafür, dass die Kinder, die mir gefährlich werden konnten, starben. Jedes verfluchte Kind hätte das Mangekyo erhalten, wenn es nur stark genug geworden wäre. Das konnte ich nicht zulassen.

In der Zwischenzeit verfeinerte ich meine Techniken, besonders das Mangekyo und schaffte es, den Tod zu besiegen, wie man eindeutig sehen kann, nicht wahr?

Doch dann…“

Seine Miene verfinsterte sich.

„…entkam mir Itachi.

Ich fand ihn nicht und konnte ihn auch nicht umbringen. Also versuchte ich, ihn aus der Reserve zu locken, indem ich Orochimaru auf den Plan rief. Ich war es, der ihn auf dich ansetzte, Sasuke-kun. Ich wollte so erreichen, dass dein Bruder sich erneut zeigte, damit ich ihn umbringen konnte.

Doch er kam nicht.

Bis…zu dem Zeitpunkt, als du zu ihm gingst.“

Sasukes Augen wurden groß.

Er war bei seinem Bruder? WANN!?

„Danach musste ich nur noch zusehen und warten.

Nachdem ihr alle zu der Offensive gegen Orochimaru aufgebrochen wart, war ich der Ansicht, dass ihr schneller wärt und griff relativ früh Konoha an, merkte allerdings schnell, dass ich falsch lag.

Doch jetzt seid ihr zurück. Und das bedeutet, dass auch Itachi zurück ist.“

„Nein! Du lügst!

Mein Bruder würde mir doch…!“

Eine Erkenntnis blitzte in Sasukes Kopf auf. Konnte es sein, dass…?

Es würde einiges erklären. Es würde erklären, wieso er Sasuke erst so reserviert gegenüber war, wieso er sich so gesträubt hatte, sich ihm zu nähern. Es würde erklären, wieso er ihn nie hatte nach Hause begleiten wollen.

Konnte es sein, dass…Suzaku in Wahrheit…?

Wie Madara weiter sprach, darüber, dass Itachi das Mangekyo bererrsche, dass er wahrscheinlich stärker war als jeder andere Shinobi in Konoha, ihn allerdings nicht bezwingen konnte, all das hörte Sasuke nicht. Seine Gedanken waren bei dem Mann, den er so sehr liebte. Sollte er ihm dies die ganze Zeit verschwiegen haben? Sollte er tatsächlich…mit seinem großen Bruder geschlafen haben?

Erst, als Madara nicht mehr mit ihm sprach, oder mit seinem Vater, riss er ihn aus seinen Gedanken.

Die Akatsuki waren eingetroffen. Sie standen alle vier, wie üblich in ihre Mäntel gekleidet und mit den Hüten auf dem Kopf, an vier Seiten des Platzes. Einer von ihnen, hätte Sasuke aufgesehen, hätte er ihn als Suzaku erkannt, bewegte sich wie in Zeitlupe auf die Shinobi in der Mitte zu.

Als er seinen Hut abnahm, wurde er von Madara begrüßt.

„Itachi! Wir haben gerade von dir gesprochen. Schön, dass du dich zu uns gesellst.“

Sasukes Blick traf den des Akatsuki und wieder blickte der junge Chuunin in blutrote Sharingan.
 

Tbc.

So, das nächste Kapitel wird ein Akt.

Ich will nicht zu viel verraten, doch ich denke, alle Ita-fans werden auf ihre Kosten kommen. Wenn ich das denn hinbekomme… xDDD

Rotäugiger Dämon

So, das neue Kapitel. :D

Man könnte es fast als das große Finale bezeichnen.

*Trommelwirbel* :3

Bevor es aber losgeht, möchte ich euch noch auf etwas vorbereiten.

Denn…wie es weiter geht, dass entscheidet ihr!! :D

Ich starte hier und heute eine Umfrage, in der ihr bestimmen könnt, ob diese Geschichte ein HappyEnd oder ein SadEnd bekommen soll.

Diese Umfrage wird ab sofort in meinem Steckbrief zu finden sein und genau eine Woche laufen.

Ich habe natürlich selbst schon etwas im Kopf. Es liegt nun bei euch, ob ich dabei bleibe oder mich umentscheide.

Aber nun viel Spaß. :3
 

Kapitel 11: Rotäugiger Dämon
 

Erneut herrschte absolute Stille. Suzaku, nein, Itachi war einige Meter von den anderen entfernt stehen geblieben und blickte Madara stumm aus roten Augen an. Das Licht des Feuers, das in seinen Augen leuchtete, ließ ihn unwirklich erscheinen, fast, als wäre er nicht echt, sondern nur ein Rückstand, eine Erinnerung, ein Geist.

Sasukes Blick lag auf dem ebenmäßigen Gesicht des anderen. Seine Gedanken fuhren Achterbahn. Suzaku war sein Bruder. Er hatte sich in seinen Bruder verliebt. Er hatte Briefe an seinen Bruder über seinen Bruder geschrieben. Er hatte mit ihm geschlafen. Ein riesiger Kloß saß in seiner Brust, ließ seinen Atem stocken. Die widerstreitendsten Gefühle tobten in seinem Inneren. Sein Herz war zwischen unbändiger, ihn fast überrollender Zuneigung und tiefem, unverhohlenem Zorn gefangen.

Wie konnte er ihn nur so im Unwissenden lassen?

Er hatte doch gesehen, wie sehr es ihn geschmerzt hatte, dass Itachi tot war. Wieso hatte er ihm damals nicht die Wahrheit gesagt? Wieso nicht?

Sasukes Unterlippe zitterte leicht, sein Blick haftete noch immer an dem Gesicht Itachis, das er so gut kannte, besser, als jeder andere hier und doch war es, nun, da der Akatsuki die Sharingan aktiviert hatte, ein ihm vollkommen fremdes Gesicht.

Eine greifbare Spannung lag in der Luft, die Shinobi wussten, jeden Moment würde der Kampf beginnen. Man konnte ihn förmlich spüren, den Willen zum Sieg, man sah das Adrenalin, das in ihren Adern pulsierte, fühlte das Prickeln auf ihrer Haut und dann, nur einen Sekundenbruchteil nacheinander setzten sie sich in Bewegung. Sie preschten aufeinander zu, ihre Blicke nur auf den jeweils anderen gerichtet. Madaras Gesicht, eine Maske des Wahnsinns, seine Augen waren weit aufgerissen, die Pupillen so klein, als schiene ihm eine Lichtquelle direkt ins Gesicht, die Lippen zu einem Zähnefletschen geöffnet. Itachis Gesicht, das genaue Gegenteil. Seine hübschen Züge waren angespannt, ernst, doch weit davon entfernt, einem Gefühl zugeordnet werden zu können. Seine Augenbrauen waren leicht zusammengezogen, sein Mund leicht geöffnet, unter anderen Umständen hätte Sasuke diesen als sinnlich bezeichnen mögen.

Als sie das erste Mal aufeinander trafen, erzeugten sie eine Druckwelle, die die anderen anwesenden Shinobi einige Meter nach hinten warf. Ihr Schlagabtausch wäre für ungeschulte Augen nicht sichtbar gewesen, doch Sasuke, sein Vater, Kakashi und die anderen sahen die fliegenden Fäuste der beiden Uchihas, erkannten die vollständige Ebenbürtigkeit ihrer Bewegungen, ihrer Angriffe, ihrer Ausweichmanöver.

Gebannt beobachtete Sasuke seinen Bruder. Er hatte ihn noch nie ernsthaft kämpfen sehen, bei einem Kampf auf Leben und Tod. Er konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass der Akatsuki einfach sexy war. Natürlich erkannte er, wie unpassend ein solcher Gedanke in der Situation war, in der sowohl er selbst als auch Itachi sich gerade befanden, doch trotz allem war er gegen das Kribbeln in seinem Magen, das Hüpfen seines Herzens, das Stocken seines Atems und die Hitze seines Körpers vollkommen machtlos.

In diesem Moment schleuderte Itachi seinen Gegner in hohem Bogen über den Platz, dieser landete allerdings unverletzt auf den Füßen und setzte sofort zu einem neuen Angriff an. Während er auf den Akatsuki zu stürmte, veränderten sich seine Pupillen, die Tomoe seines Sharingan veränderten ihre Form und mit einem lauten Schrei stürzte er sich erneut auf Itachi.

Kakashi und die anderen Shinobi hatten inzwischen begonnen, den Platz abzusperren. Sie hatten nicht vor, Madara entkommen zu lassen, egal, wie der Kampf der beiden Giganten enden würde. Sasuke gehörte nicht zu ihnen. Er stand wie angewurzelt da und konnte den Blick nicht abwenden von dem Kampf dieser beiden so unterschiedlichen Charaktere. Es war fast so, als bildeten sie eine Einheit, als wären sie die zwei Seiten einer Münze.

Unter anderen Umständen hätte man denken können, all das sei einstudiert, nur geschauspielert, nicht wirklich echt. Sie sahen die Bewegungen des anderen perfekt voraus, niemand kam durch die Deckung des anderen hindurch, obwohl Itachi gerade zurückwich. Seit Madaras Sharingan sich verändert hatte, schien er langsam die Oberhand zu gewinnen. Sein Bruder wurde immer weiter zurückgedrängt, bis das Unausweichliche kam und Itachi einem gut platzierten Schlag seines Gegners nicht mehr ausweichen konnte. Der Akatsuki flog ob der Wucht des Schlages einige Meter weit nach hinten und Madara erhielt so freien Blick auf Sasuke, der noch immer wie angewurzelt da stand. Itachi hatte ihn abgeschirmt, doch nun war zwischen ihnen nichts mehr.

Madara blickte Sasuke einen Moment lang an, ein wahnsinniges Lächeln entstellte seine Züge, bevor er sich umdrehte und auf Itachi zustürmte, der sich wieder erhoben hatte. In dem Moment, als Madara sich von Sasuke abwandte, spürte dieser erst, wie ängstlich er ob des Blickes des anderen geworden war. Seine Hände zitterten leicht und sein Mund war unnatürlich trocken. Er taumelte leicht nach hinten weg und für einen Moment sah er nicht, wie sich Itachi verändert hatte. Erst, nachdem er den Schock über Madaras Blick überwunden hatte, gewahr er dem wilden Funkeln in den roten Augen, gewahr der veränderten Form des Sharingan, sah die vor Schmerz und Qual zusammengepressten Lippen seines Bruders.

Nun wusste der junge Chuunin, was diese Veränderung bedeutete. Wie hatte Madara es genannt?

Mangekyo Sharingan.

Wie immer war der Schmerz kaum auszuhalten.

Es fühlte sich an, als fließe Lava hinter seinen Augäpfeln, die alles verbrannte, was ihr in den Weg kam. Es würde nicht lange dauern, bis er diesen Schmerz nicht mehr ertragen konnte, und das, obwohl er die Mangekyo schon so lange besaß und sie schon so perfekt beherrschte. Trotz seines jahrelangen Trainings war der Schmerz, den sie verursachten, noch immer unerträglich. Doch nun, da Madara sie aktiviert hatte, blieb ihm nichts weiter übrig, als es ihm gleich zu tun, wollte er nicht von ihm besiegt werden. Denn würde er besiegt, wäre Konoha dem Untergang geweiht. Und das würde er nie zulassen, nur über seine Leiche gelänge es diesem Wahnsinnigen, seine Heimat zu zerstören. Wenn er nur nicht herausfand, was seine größte Schwäche war…

Itachi fixierte Madara mit seinen Mangekyo.

Als dieser ihn angriff, wich der Akatsuki mit Leichtigkeit jedem seiner Angriffe aus, nun, da sie beide das Mangekyo aktiviert hatten, waren sie sich wieder komplett ebenbürtig. Der Akatsuki spürte, wie Madara langsam die Geduld verlor. Wahrscheinlich hatte er gedacht, Itachi wäre trotz seines Könnens, von dem er zweifellos wusste, kein Gegner für ihn. Der Jüngere wusste, dass er den Kampf möglichst schnell beenden musste. Je länger er dauerte, desto schwerer würde es für ihn sein, Madara zu besiegen.

Er gab es nur ungern zu, doch der andere Uchiha hatte länger Zeit gehabt, sich mit dem Mangekyo Sharingan zu beschäftigen, also konnte Itachi davon ausgehen, dass er damit besser zurecht kam, es effizienter nutzen und auch die Schmerzen besser ertragen konnte.

Die beiden stärksten Attacken des Mangekyo waren das Amaterasu und das Tsukiyomi, doch beide erforderten höchste Konzentration sowie eine große Menge an Chakra… Itachi hatte sich im Laufe der Jahre auf das Chakratraining spezialisiert und so seine maximale Chakramenge enorm gesteigert, was bei dem extrem hohen Verbrauch desselben für seine Jutsus unerlässlich gewesen war. Doch trotz allem verbrauchten diese beiden Techniken noch immer sehr viel davon und er wusste nicht, ob er sie beide würde einsetzen können.

Der Akatsuki konnte nicht vorhersehen, wie Madara auf die Techniken reagieren würde. Könnte er die Illusion des Tsukiyomi mithilfe seines Mangekyo brechen?

Könnte er die schwarzen Flammen des Amaterasu vor ihrer Zeit zum Erlöschen bringen?

Sollte der Uchiha dazu in der Lage sein, hätte Itachi umsonst eine so große Menge an Chakra verbraucht. Chakra, das er garantiert noch benötigte, um ihn zu bezwingen.

Er musste sich etwas einfallen lassen, wie er den anderen überrumpeln konnte, als Madara ihn mit einem harten Tritt gegen seine Deckung aus dem Gleichgewicht brachte.

Dies nutzte der Uchiha, um Abstand zwischen ihn und sich zu bringen. Als der Feuervogel sich von dem Hieb erholt hatte und sich nach seinem Gegner umblickte, erkannte er mit Entsetzen, dass dieser sich auf dem Weg zu Sasuke befand.

Sasuke kämpfte ebenfalls, zwar nicht gegen Madara, doch gegen sich selbst. Er hatte Angst.

Während er seinen Bruder beobachtete, wie dieser geschmeidig wie eine Schlange, schnell wie ein Wiesel und präzise wie ein Fuchs jeden Schlag seines Gegners abfing und sofort konterte, schnürte ihm die Angst die Kehle zu. Natürlich erkannte er, wie stark Itachi war, stärker als jeder andere, den er kannte. Er hatte Orochimaru besiegt! Doch…er sah auch, wie ebenbürtig ihm Madara war. Und er erkannte, welche Vorteile dem älteren Uchiha die Tatsache geben musste, dass er mehr Erfahrung hatte, älter und weiser war als sein Feuervogel. Ein unkontrolliertes Zittern hatte von ihm Besitz ergriffen und er malte sich aus, was passieren würde, sollte sein Bruder verlieren. Es erschreckte ihn, dass ihm vollkommen gleichgültig war, dass Madara dann wohl Konoha zerstören würde. Es erschreckte ihn, wie gleichgültig ihm die Menschen waren, die dann ihr Leben verlören. Er wusste nur, dass Itachi dann tot sein würde. Und diese Tatsache war es, die seinen Atem stocken ließ.

Er durfte nicht sterben.

Schmerzlich wurde ihm bewusst, dass er ihn noch immer liebte. So sehr liebte…

Die Tatsache, dass Suzaku sich nun als sein Bruder herausgestellt hatte, dämpfte seine Liebe nicht. Im Gegenteil, sie hatte sie sogar noch verstärkt! Die Zweifel, die noch vor kurzem an ihm genagt hatten, die Wut, der Zorn, all das war verschwunden. Es blieb die Angst.

Angst, ihn zu verlieren, Angst, von ihm abgewiesen zu werden, nun, da er die Wahrheit wusste. Würde Itachi ihn von sich stoßen?

Würde er ihn verlassen?

Eine einzelne Träne rollte über die blasse Wange Sasukes, als er instinktiv spürte, dass er in Gefahr war. Er blickte auf und sah, dass Madara auf dem Weg zu ihm war, noch immer das wahnsinnige Funkeln in den Augen. Doch bevor der andere Uchiha ihn erreichte, wurde Sasuke abgeschirmt, er sah breite Schultern, eine schmale Taille, langes, schwarzes Haar.

Itachi blockte den Angriff Madaras und erstarrte…

In seinem Kopf explodierte der Schmerz. Er wollte schreien, doch sein Körper gehorchte ihm nicht. Seine Augen verweigerten ihm ihren Dienst, sein Körper bestand nur noch aus Schmerz. Und dann…war da nichts mehr.

Es herrschte absolute Stille. Alles um ihn herum war schwarz. Er blickte sich um, wollte sich bewegen, doch er konnte nicht. Als er nach unten schaute, erkannte er wieso. Hände…Hände von unsichtbaren Personen hielten ihn fest. Und als er sie entdeckte, spürte er weitere. An seinen Armen, seiner Taille, seinen Schultern. Ein eisiger Schauer lief seinen Rücken hinunter und er erkannte Madara. Und nun wurde die grauenhafte Ahnung Gewissheit.

Tsukiyomi.

„Itachi, Itachi, Itachi…“

Der Uchiha lief langsam auf ihn zu. Seine Hände hatte er hinter dem Rücken verschränkt, sein Kopf leicht schief gelegt. Seine Züge ruhig, keine Spur des Wahnsinns war mehr darin zu erkennen.

„Wieso nur machst du es dir so schwer?“

Itachi antwortete ihm nicht. Sein Blick war eiskalt, seine vom Sharingan roten Augen funkelten unwirklich.

„Du weißt, dass du mich nicht besiegen kannst, nicht wahr?“

Ein Lächeln erschien auf Madaras Gesicht.

„Es ist wirklich schade… Du bist stark. Außergewöhnlich stark. Und…“

Sanft strich er über Itachis linke Wange. Sofort erschien ein Hauch von Ekel in dessen Gesicht.

„…außerdem ein sehr hübscher junger Mann.

Sasuke kann sich wirklich glücklich schätzen, dass er dein Herz auf solch…ungewöhnliche Weise erobern konnte.“

Er drehte Itachi den Rücken zu und lief ein paar Schritte. Deshalb sah er den hasserfüllten Blick des Akatsuki nicht, der ihn wohl am liebsten zum Schweigen gebracht hätte.

„Nun gut… Genug geplaudert. Lass uns anfangen. Wir haben immerhin nur 3 Tage…“

Das Grinsen, das Madara nun auflegte, ließ nicht den geringsten Zweifel daran aufkommen, wer von ihnen wohl mehr Spaß haben würde.

Innerhalb der Illusion verging die Zeit langsamer als normal, doch für Itachi fühlte es sich so an, als stünde sie still. Mit sadistischer Freude behandelte Madara den jungen Akatsuki, versuchte, ihn zum Schreien zu bewegen. Doch egal, was er ihm antat, Itachis Mund blieb geschlossen, kein Geräusch entkam ihm. Nicht einmal ein Stöhnen. Tränen der Erniedrigung und des Schmerzes liefen die blutigen Wangen des Feuervogels hinunter, doch er blieb stumm.

„Sei nicht so ein Spielverderber…“

Madara klang fast, als wäre das nur ein Spiel zweier Kinder.

„Wir haben kaum noch Zeit und du hast noch nicht einen Ton von dir gegeben.

Sei doch nicht so gemein.“

„Du bist wahnsinnig.“, presste Itachi zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.

Madara tat entsetzt.

„Ich? Wie kommst du darauf?

Offiziell bist es wohl eher du, der hier wahnsinnig ist. Oder?“

„Du wirst mich nicht besiegen.“

„Itachi. Ein Uchiha träumt nicht. Das weißt du doch…“

„Und dennoch. Ich werde siegen. Weil ich etwas habe, dass du nicht hast.“

„Natürlich, Itachi.“

Das Lächeln auf dem Gesicht des Uchiha konnte man nur als boshaft bezeichnen.

Sanft, fast zärtlich legte er dem Jüngeren eine Hand auf die sich heftig hebende und senkende Brust.

„Keine Angst, Itachi… Gleich hast du es geschafft.“

Der Akatsuki presste die Lippen zusammen, so dass sie nur einen weißen Strich bildeten und versuchte, den Schmerz zu ignorieren. Doch als er nach unten auf seinen Oberkörper blickte, riss er vor Entsetzen die tränenden Augen auf. Die Finger Madaras bohrten sich langsam, aber sicher in seinen Brustkorb. Die Schmerzen waren nicht auszuhalten und er versuchte, wie schon so oft in den letzten 3 Tagen, sich aus der Umklammerung der toten Hände zu befreien, die, das hatte Itachi bereits ziemlich früh bemerkt, scheinbar den Kindern gehörten, die Madara in den Tod und in den Wahnsinn getrieben hatte.

Doch ihr Griff war zu fest, es gab kein Entrinnen.

Als sich Madaras Hand um sein schlagendes Herz schloss, schrie Itachi aus Leibeskräften, der einzige, der ihm antwortete, war sein eigenes Echo.

Als sich die Illusion auflöste, war von den Verletzungen, die Madara dem Akatsuki zugefügt hatte, nichts mehr zu sehen. Itachis Beine jedoch gaben sofort nach und er sank auf den Boden. All seine Kraft schien ihn verlassen zu haben, es kostete ihn bereits all seine Reserven, um überhaupt zu atmen.

Hätte er nicht gewusst, dass Sasuke noch immer hinter ihm stehen musste, wäre er wohl auf der Stelle ohnmächtig geworden. Dieser blickte geschockt auf seinen Bruder hinunter, der zitternd, japsend und offensichtlich um sein Bewusstsein ringend vor ihm auf dem Boden saß. Was war passiert?

Nur eine Sekunde vorher noch war er wie eine Mauer gewesen, hatte ihn vor Madaras Attacke bewahrt und nun…

Dieser nutzte natürlich die aktuelle Schwäche seines Gegners aus und ging zum Angriff über. Doch Itachi kam genau zum richtigen Zeitpunkt wieder auf die Beine und konterte mit gleicher Münze. Nach einer ohrenbetäubenden Explosion zwischen den beiden Kontrahenten regneten kleine, schwarze Flämmchen auf sie hinunter und unbemerkt von Itachi, Madara und Sasuke schrie Kakashi, dass ebendiese auf keinen Fall berührt werden durften.

Der Akatsuki, der durch den Gebrauch von Amaterasu erneut in die Knie gegangen war, atmete stockend. Sein Chakra war fast komplett verbraucht. Er wusste, dass ihm Madara im reich des lesenden Mondes den Großteil seines verbliebenen Chakras abgenommen hatte und nun war dank der schwarzen, vollkommen sinnlosen Flammen auch der letzte Rest verbraucht. Er hörte, wie Sasuke zischend Atem holte, wahrscheinlich war er entsetzt über den Anblick, den sein Bruder gerade bot. Blutige Tränen rollten wie ein Sturzbach über dessen dreckige Wangen.

Itachi wusste, dass der Kampf vorbei war. Er war zu schwach, um noch einmal gegen Madara anzukämpfen. Doch gleichzeitig wusste er, dass er nicht aufgeben durfte. Er musste Sasuke beschützen!

Er sah ihn nicht kommen, doch er spürte ihn. Mit all seiner verbliebenen Willenskraft versuchte er, sich zu erheben, zu kämpfen, doch es ging nicht. Er konnte sich einfach nicht mehr bewegen!

Sollte es das gewesen sein? Sollte er hier vor Sasukes Augen sterben?

„ANIKIIIIIIIIIIII!“

Sasukes Schrei riss ihn aus seiner Trance und ließ ihn gerade noch rechtzeitig den Arm hochreißen. Durch die Wucht seines eigenen Angriffs wurde Madara von der Hand Itachis durchbohrt. Seine Augen in Entsetzen und Unglauben geweitet, blickte er in die Sharingan, die sein Schicksal besiegelt hatten, die Augen des rotäugigen Dämons.

„Was…? Sag mir, was…“

Itachi erwiderte seinen Blick.

Noch bevor Itachi etwas erwidern konnte, brach Madaras Blick, sein Körper wurde schlaff und fiel zu Boden.

Was hast du, das mir fehlt?

„Einen Menschen, der mich liebt.“

Nur einen Sekundenbruchteil blickte Itachi auf den toten Körper Madaras, bevor er selbst das Bewusstsein verlor.

Dass er von Sasuke aufgefangen wurde, dass dieser seinen Kopf auf seinen Schoß bettete, dass die anderen Shinobi zu ihnen kamen…all das bemerkte er nicht mehr…
 

Tbc.

Wuza. Okay, es hat länger gedauert, als gedacht. Aber ich wollte euch nichts andrehen, das mir selbst nicht gefällt… Deswegen bin ich nun auch richtig stolz. :D

Da ich nicht wirklich gut bin darin, Kampfszenen zu schreiben, bin ich einfach mal so eitel und behaupte, die ist mir gut gelungen. xDDD
 

So, wie es nun weitergeht, liegt ja nun bei euch.

Ich freu mich über rege Teilnahme bei der Umfrage. :D

Bis zum nächsten Kapitel, euer Wiesel

Töte mich! - Ich liebe dich.

So, hier bin ich mal wieder. :D

Ein dickes Danke an alle Kommischreiber, Favoler und Abstimmer!! <3

Bevor es nun losgeht, noch eine Info am Rande: Umziehen is doooooooooooooof... U_u

Und nun viel Spaß. xD
 

Kapitel 12: Töte mich! - Ich liebe dich!
 

Sasuke schlenderte durch die Straßen Konohas.

Sein Blick glitt über die Zerstörung, die Madara angerichtet hatte. Gerade erst war er an der vollkommen ausgebrannten Polizeistation vorbei gekommen, die, nachdem der Kampf Madaras mit Itachi vorüber gewesen war, nicht mehr gerettet werden konnte. Provisorisch arbeitete sein Vater nun von Zuhause aus, auch, wenn es natürlich unmöglich war, die komplette Polizei Konohas ins Uchiha-Anwesen zu verlegen. Madaras Körper war beerdigt worden, an einem Ort, den nur wenige kannten. Kein Grabstein war aufgestellt worden, nichts, was darauf hindeuten konnte, dass dort ein Mensch begraben lag. Und das war auch gut so, fand Sasuke.

Er wollte nicht, wenn er zufällig an der Stelle vorbei ging, an das erinnert werden, was dieser Mann seiner Familie angetan hatte. Die verfluchten Kinder, nein, sie waren nicht verflucht!

Sasuke schalt sich in Gedanken dafür, dass er noch immer diesen Ausdruck verwendete.

Madara war es gewesen, der die Kinder in den Wahnsinn getrieben hatte, wenn überhaupt, dann war er selbst der Fluch gewesen.

Ein Seufzen verließ seine Kehle.

Seit gestern grübelte er einfach zu viel.

Es war nun zwei Tage her, seit dem verhängnisvollen Kampf. Zwei Tage, in denen er kaum schlafen konnte, geschweige denn essen oder trainieren. Er war nicht in der Lage, sich zu konzentrieren. Gestern nun hatten seine Eltern ihm endlich alles erzählt. Vieles wusste er bereits, entweder hatte er es selbst herausgefunden, oder Madara hatte es ihm erzählt. Doch vieles war ihm neu gewesen.

Nachdem Itachi das Dorf verlassen hatte, waren die Gemüter erregt gewesen. Die meisten glaubten nicht daran, dass er das verfluchte Kind sei. Viele bestanden darauf, dass Sasuke verschwinden müsse, sicherheitshalber. Doch Fugaku und Mikoto hatten sich geweigert, auch ihr zweites Kind aufzugeben, waren sie notgedrungen bereits einverstanden gewesen, keine Suche nach Itachi anzuberaumen. Mikoto hatte erzählt, wie sehr es an ihr genagt hatte, dass sie Itachi einfach sich selbst überlassen hatten, wie schuldig sie sich gefühlt hatte.

Mit schmerzhaft verzogenem Gesicht erinnerte sich Sasuke an die Tränen, die ihre Wangen hinunter gelaufen waren. Er hatte sich zu ihr gesetzt und sie hatte ihn so fest in die Arme geschlossen, dass es fast wehtat. Doch Sasuke hatte sie einfach gewähren lassen. Mit an Sasukes Schulter gedrücktem Gesicht hatte sie ihm erzählt, wie sehr Sasuke sie an ihr erstes Kind erinnert hatte, wie schmerzhaft es gewesen war, ihn anzusehen. Fugaku war es nicht anders gegangen. Er und Mikoto entschuldigten sich bei Sasuke, obwohl sie wussten, dass das nicht ausreichen würde, um all das, was sie falsch gemacht hatten, wieder gut zu machen.

Ihrem Sohn allerdings war das genug gewesen und er hatte sie beide in die Arme geschlossen.

Noch immer grübelnd betrat Sasuke das große Krankenhaus Konoha-Gakures und lief zielstrebig am Empfang vorbei zum Fahrstuhl. Die Schwester hinter dem Tresen schaute nur kurz von ihrer Arbeit auf, nickte in Sasukes Richtung, als sich ihre Augen trafen und widmete sich dann wieder den Papieren auf ihrem Schreibtisch. Der Flur, den der junge Uchiha betrat, war ein typischer Krankenhausflur. Er war weiß gestrichen, steril, es roch nach Medikamenten und Putzmitteln und ihm entgegen kamen Schwestern und Ärzte mit von der Hektik und dem Stress geröteten Gesichtern, dunklen Ringen unter den Augen und Klemmbrettern unter dem Arm. Niemand nahm von ihm Notiz, als er zielsicher den Gang zu einem der Zimmer entlang lief. Neben der Tür war ein Schild zu lesen, auf dem „Uchiha“ zu lesen war, auch dieses würdigte Sasuke keines Blickes. Leise öffnete er besagte Tür und schaute ins Zimmer. Ein leichter Wind ließ die Vorhänge sacht wehen und die Sonne goss ihre Strahlen durch das angeklappte Fenster auf das Krankenhausbett, das sofort alle Blicke auf sich zog. In dem Bett, den Kopf leicht in Richtung Fenster geneigt, lag Itachi und schlummerte. Nachdem Sasuke die Tür leise hinter sich geschlossen hatte, blieb er einen Moment an ihr stehen und ließ das Bild auf sich wirken, dass sein Bruder gerade bot. Seine Verletzungen waren fachmännisch versorgt worden, das Blut und den Schmutz hatte man von seinem Gesicht entfernt, sein langes, schwarzes Haar floss wie Tinte um sein Gesicht und seine Schultern. Seine Hände ruhten auf der weißen Decke, die seinen Körper bis zur Brust bedeckte.

Langsam ging der junge Uchiha auf seinen Bruder zu, fixierte dessen schlafendes Gesicht. Er nahm sich den Stuhl und stellte ihn, wie schon am Tag zuvor neben das Bett. Während er sich darauf niederließ, griff er nach einer der Hände des Schlafenden und führte sie an seine Lippen. Er hauchte einen Kuss auf Itachis Handrücken, bevor er sie an seine Wange schmiegte.

„Du brauchst gar nicht so zu tun, als schliefest du. Ich weiß, dass du wach bist.“, meinte er leise. Sein Blick lag auf dem weißen Laken, erst, als er ein leises Seufzen neben sich vernahm, hob er den Kopf.

Itachi hatte die Augen geöffnet, blickte aber noch immer in Richtung Fenster. Sasuke war ein wenig enttäuscht darüber, dass sein Bruder scheinbar nicht mit ihm sprechen wollte. Warum sonst hatte er so getan, als schliefe er?

„Schweig mich ruhig weiter an, ich werd trotzdem nicht gehen.“

Eine Weile saß Sasuke schweigend neben dem Bett Itachis und schmiegte sich einfach an dessen Hand, bis seine Gedanken erneut zum gestrigen Tag wanderten.

Er hatte ihren Eltern erzählt, was zwischen ihm und seinem Bruder geschehen war und er erinnerte sich mit seltsamen Empfindungen an ihre entsetzten Gesichter. Eine Weile hatten sie nur stumm in Sasukes Gesicht geblickt, hatten versucht, herauszufinden, ob die Gefühle, von denen ihr Sohn sprach, wirklich da waren. Gerade, als er hatte was sagen wollen, um die Stille zu brechen, hatte sein Vater das Wort ergriffen.

„Du, Aniki…

Ich………Ich habe mit Vater und Mutter gesprochen und…ich habe es ihnen erzählt. Das mit…uns.“

Iachis Hand an seiner Wange zuckte, als er Sasuke nun doch direkt anblickte, dasselbe Entsetzen in seinem Gesicht, wie in denen seiner Eltern.

„Nein, das hast du nicht..:“ Itachis Stimme klang rau und so gar nicht nach seiner eigenen. Der Kleinere blickte offen in die entsetzten Augen des Feuervogels und nickte.

„Doch. Am Anfang waren sie genauso entsetzt wie du jetzt.

Aber…sie akzeptieren es.“

Mit Freude sah Sasuke die Reaktion seines Liebsten. Dessen Züge verloren das Entsetzen, zurück blieb Überraschung. Freudige Überraschung.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen senkte er den Kopf, um seine aufkommende Röte zu verbergen. Schon wieder benahm er sich wie ein typischer verliebter Teenager…

„Weißt du, als wir in Oto-Gakure waren, da haben Sakura und Naruto mir gesagt, dass ich mich verändert habe.

Und Mutter und Vater haben gestern erzählt, dass Danzo glaubte, ich werde nun langsam wahnsinnig, weil ich mich auf einmal um 180° gedreht hätte. Deswegen haben sie sich mir gegenüber so gepresst verhalten, weil sie ihm beweisen wollten, dass alles mit mir in Ordnung ist…

Bevor du hergekommen bist, war ich ein Geist. Ich habe geatmet, gegessen und getrunken, aber ich habe nicht gelebt.

Doch jetzt bin ich anders.*

Er blickte nach oben, direkt in die Augen des Menschen, der ihm mehr als alles andere auf der Welt bedeutete.

Er spürte, dass sich die Röte in seinem Gesicht hartnäckig hielt, doch er wandte den Blick nicht ab. Itachi sollte sehen, dass es ihm ernst war.

„Was ich damit sagen will…

Früher hätte ich mich wahrscheinlich verkrochen, mich eingeschlossen und gebrütet, doch jetzt nicht mehr.

Solltest du einfach verschwinden, dann werde ich dich suchen. Und ich werde dich finden.

Darauf kannst du Gift nehmen.“

Itachis Hand, die Sasuke noch immer festhielt, langsam auf das Bett legend, beugte der Jüngere sich vor und verschloss die Lippen seines Bruders mit einem Kuss. Er war nur kurz und sanft, doch er besiegelte das stumme Versprechen Sasukes, Itachi nie wieder gehen zu lassen. Er legte all seine Gefühle in diese sanfte Berührung, versuchte so, Itachi ohne Worte mitzuteilen, was dieser für ihn war. Als er sich wieder von dem Älteren löste, musste er sich arg beherrschen, den Kuss nicht wie üblich in die Länge zu ziehen. Ohne einen weiteren Kommentar legte er seinen Kopf auf Itachis Brust und schmiegte sich an ihn. Mit wohlwollendem Seufzen und zunehmendem Kribbeln im Bauch spürte er, wie sein Feuervogel die Arme auf seinen Rücken legte und leicht darüber strich. Sie schwiegen, bis es leise an der Tür klopfte. Mit einer langsamen, fast trägen Bewegung drehte Sasuke den Kopf in entsprechende Richtung, ohne den Kontakt mit Itachi zu unterbrechen. Als Besagte sich öffnete und der Hokage persönlich das Krankenzimmer betrat, erhob er sich allerdings mit leicht geschocktem Gesichtsausdruck. Der Akatsuki hatte den Kopf in Richtung der sich öffnenden Tür gedreht und versuchte nun, sich aufzusetzen, was ihm allerdings noch ziemlich schwer zu fallen schien.

Sarutobi bedeutete ihm mit einer Geste, dass er liegen bleiben sollte und ein Lächeln grub tiefe Falten in sein betagtes Gesicht.

Sasuke, dem die Situation, in der der Hokage sie erwischt hatte, ziemlich peinlich war, saß auf der Bettkante und blickte den Besucher verunsichert und irritiert an, als dieser sich auf den Stuhl niederließ, auf dem auch der junge Uchiha anfangs gesessen hatte.

„Wie geht es dir, Itachi?“, fragte der alte Mann unumwunden.

Einen Moment brauchte der Uchiha, um seine Überraschung zu überspielen, bevor er antwortete.

„Den Umständen entsprechend, würde ich sagen… Ich bin noch immer ziemlich erschöpft…“

Sarutobi nickte verstehend.

Das lächeln verschwand langsam von Sarutobis Gesicht.

„ich denke, du kannst dir bereits vorstellen, dass ich nicht nur hergekommen bin, um mich nach deinem Befinden zu erkundigen…“

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in Sasukes Magen aus, als er seinen Bruder ernst nicken sah. Was würde nun passieren?

Was würde der Hokage tun?

„Als ich von Kakashi hörte, was vorgestern geschehen ist, wollte ich das zuerst nicht glauben.

Ich hielt dich, wie die meisten anderen in Konoha, die dich noch kennengelernt hatten, für tot. Ich erinnere mich noch daran, als wäre es gestern gewesen.

Eure Eltern kamen zu mir, Mikoto berichtete mir unter Tränen, dass du bei einem Unfall gestorben seist. Sie erzählte, dass sie und euer Vater sich dazu entschlossen hätten, dich…“

Er blickte Sasuke an.

„…ohne Wissen an deinen Bruder aufwachsen zu lassen, damit du nicht traurig würdest.“

Sasuke schluckte.

Nicht einmal der Hokage hatte davon gewusst?

„Und jetzt liegst du hier vor mir…“, wandte er sich nun wieder an Itachi. „…und das überaus lebendig.

Ich bin ein wenig irritiert und hoffe, dass du mich aufklären kannst.“

Noch bevor Itachi etwas sagen konnte, klopfte es erneut an der Tür und Mikoto kam ins Zimmer gestürzt, stoppte allerdings abrupt, als sie neben ihrem verlorenen Sohn und ihrem zweiten Kind auch den Hokage im Raum erblickte. Drei Augenpaare richteten sich auf sie, als sie nun unschlüssig in der geöffneten Tür stehen blieb.

„Nur keine Scheu, Mikoto.

Komm herein.“

Sarutobi winkte mit einer seiner altersfleckigen Hände und die Uchiha trat zögerlich näher, schloss die Tür und verbeugte sich leicht vor dem Hokage.

Erst dann begrüßte sie Sasuke mit einem Kuss auf die Stirn, bevor sie wortlos den Verletzten in die Arme schloss. Nun saß auf beiden Seiten von Itachis Bett jeweils ein Familienmitglied, Sasuke, der stumm einfach nur die Hand seines Bruders festhielt und Mikoto, die den Feuervogel noch immer umarmte und ein leichtes Zittern ihrer Schultern verriet, dass sie mit den Tränen kämpfte.

„Gestern, nachdem Sasuke sich auf den Weg zu dir gemacht hatte, war ich bei deinen Eltern und habe mit ihnen gesprochen. Was also bis zu deinem Verschwinden geschehen ist, weiß ich. Doch ich möchte deine Version hören. Außerdem interessiert es mich, wie es dir ergangen ist.“

Itachi schwieg einen Moment, doch Sasuke spürte, wie der Griff des anderen um seine Hand fester wurde. Als er in das ebenmäßige Gesicht seines Bruders blickte, erkannte er in dessen sturmgrauen Augen, wie sehr ihn die Situation aufwühlte. Nach dem, was Madara gesagt hatte, hatte er das alles hier, ihn, seine Eltern, die Rückkehr nach Hause, all das war in seinem Plan nicht einkalkuliert gewesen. Für einen Moment schloss er die Augen, bevor er zu erzählen begann.

Nachdem Itachi das Uchiha-Viertel verlassen hatte, versiegten seine Tränen langsam. Immer und immer wieder betete er sich leise vor, dass es das Beste war, wenn er ginge. Sowohl für seine Eltern, als auch für seinen Sasu. Den kleinen Rucksack, den er sich gepackt hatte, an sich drückend, schlich er durch die Straßen Konohas. Er musste aufpassen, dass er nicht erwischt würde, es war zwar schon Abend, doch immer wieder musste er sich verstecken, weil jemand an ihm vorüber lief.

Ungesehen erreichte er das Stadttor und blickte ein letztes Mal sehnsüchtig zurück, lief aber gleich darauf einfach los, während neue Tränen hinter ihm in der untergehenden Sonne wie kleine Rubine funkelten. Er lief und lief, seine Lungen brannten und er wurde unwillkürlich an seine letzte Flucht erinnert, die so in die Hose gegangen war. Sein Vater hatte Sasu und ihn schnell gefunden… Doch diesmal würde er sich nicht in der Nähe verstecken. Er würde einfach laufen, so weit wie er konnte, dann würde ihn garantiert niemand zurückbringen!

In den nächsten zwei Jahren lernte der kleine Ausreißer, wie er überleben konnte. Er lernte zu kämpfen, zu stehlen und auf seine Niedlichkeit zu bauen. Viele Frauen konnten ihm ob seiner großen Kulleraugen nicht widerstehen, wenn er sie mit einem herausgepressten Tränchen auf der Wange traurig anschaute.

Viel zu oft dachte er noch an Sasuke und nicht selten verspürte er den Drang, nach Konoha zurückzukehren, nur um ihn noch einmal zu sehen. Doch im nächsten Moment gleich biss er sich auf die Lippen und bläute sich selbst erneut ein, dass er nicht zurückgehen durfte, wollte er, dass es seinem Sasu gut ging. In solchen Momenten wünschte er sich nichts sehnlicher, als einfach zu sterben, denn dann müsste er sich keine Sorgen mehr um seinen kleinen Bruder machen, er müsste nicht mehr gegen seine Einsamkeit kämpfen, gegen seine eigene Schwäche…

Kurz nach seinem zehnten Geburtstag, er lauerte in einem Wald auf einen arglosen Shinobi, den er um seine Geldbörse erleichtern konnte, erschienen zwei seltsame in schwarze Mäntel und komische Hüte gekleidete Gestalten vor ihm.

Vor wenigen Stunden erst hatte er erneut an Sasuke denken müssen, hatte sich arg aufraffen müssen, um überhaupt etwas zu tun und hoffte nun, diese Beiden würden ihn ablenken. Und wenn er Glück hatte, würden sie gleichzeitig sein Mittagessen finanzieren.

Als die beiden Bemantelten an seinem Baum vorbeigegangen waren, ließ er sich lautlos von seinem Ast auf den Weg fallen. Er lief auf die Fremden zu, rempelte sie beide an, als er zwischen ihnen durch lief und schnappte sich gleichzeitig den kleinen, braunen Beutel, den einer von ihnen am Gürtel getragen hatte. Kaum war er an ihnen vorbei, hörte er die aufgeregte Stimme des Bestohlenen.

„Halt! Bleib stehen, du kleiner Dieb!“

Normalerweise hatte Itachi immer eine gewisse Freude daran, anderen zu zeigen, dass er mit 10 Jahren bereits gut genug war, um erwachsene Shinobi zu bestehlen, doch heute bescherte es ihm keine Befriedigung. Seine Gedanken waren zu sehr in der Vergangenheit gefangen, zu intensiv seine letzte Erinnerung an Sasuke. Die großen Babyaugen, aus denen Tränen geflossen waren, noch immer verkrampfte sich Itachis Herz, wenn er an diesen Augenblick dachte. Schon spürte er die erste Träne aus seinem Augenwinkel laufen, als vor ihm auf einmal eines seiner Opfer erschien und ihn am Schlawittchen packte.

Erst wehrte sich der Kleine noch, doch irgendwann erlahmte sein Widerstand und er hing einfach schluchzend, weinend und an Sasuke denkend in der Luft. Die zweite Person kam dazu.

„Was hast du denn mit ihm gemacht? Er weint ja!“, hörte Itachi eine weibliche Stimme, offenbar zornig.

„Ich habe nichts gemacht, ehrlich!“ Die andere Stimme, offensichtlich männlich, ließ erkennen, dass der Unbekannte mit dem weinenden, schluchzenden Kind überfordert war. Vorsichtig setzte er den Jungen ab, der sofort auf den Boden sank und einfach weiter weinte. Die vermummte Frau kniete sich zu ihm und strich ihm tröstend über den schwarzen Schopf.

„Shhh… Du musst nicht weinen, er ist zwar ein Brummbär, aber eher ein Teddy als ein Bär.“

Sie nahm den Strohhut vom Kopf und enthüllte ein lächelndes Gesicht, umrahmt von blauem Haar, in dem eine weiße Rose steckte.

Die zweite, noch vermummte Person ließ ein Grummeln hören, offenbar war er mit dieser Bezeichnung nicht einverstanden.

„Also, Kleiner.“, meinte er. „Du hast da was, das mir gehört.“

Demonstrativ zeigte er auf das in seinem Mantel klaffende Loch, durch das Itachi den Beutel entwendet hatte.

„Jetzt sei doch mal still, darum können wir uns nachher immer noch kümmern.“, war die Antwort der Blauhaarigen, in deren Stimme so viel Autorität mitklang, dass Itachi nun mit einem lauten Hicksen in ihre Richtung blickte. Ihr Lächeln wurde ein My breiter und sie wischte ihm vorsichtig die Tränen von den Wangen, was allerdings nur temporär erfolgreich blieb, da sofort neue nachliefen.

„Wie heißt du, mein Schatz?“

Itachi blickte von ihr zu ihm und wieder zurück. Dann warf er sich plötzlich dem noch Vermummten vor die Füße.

„Bitte! Töte mich!“

Geschockt blickte die blauhaarige Frau zu dem schwarzhaarigen Jungen, der gerade ihren Gefährten gebeten hatte, ihn zu töten.

Lange sagte niemand etwas. Der Vermummte blickte stumm auf Itachi hinunter, ohne dass man hätte erahnen können, was er dachte, während der kleine Uchiha ihn mit noch immer laufenden Tränchen und zitternden Lippen anblickte, ihn mit den Augen anflehte, ihn umzubringen.

„Das…kommt gar nicht in Frage!“

Der unbekannte Mann kniete sich zu Itachi hinunter, nahm mit einer eleganten Bewegung ebenfalls den Hut vom Kopf und nahm Itachi hoch. Der Kleine, zu überrumpelt, um sich zu wehren, hielt sich nur reflexartig fest und schlang die kleinen Ärmchen um den Hals des anderen.

„So, wir gehen jetzt erstmal weiter, ich hab nämlich Hunger. Dann können wir weiter reden.“

Skeptisch, doch sich dessen durchaus bewusst, dass er nun nicht mehr entkommen konnte, blickte Itachi den Mann an. Er hatte orange-rotes Haar, an seinem Nasenrücken erkannte der Kleine drei Piercings, bei deren Anblick er leicht das Gesicht verzog. Hatte das nicht total wehgetan?

Dann blickte er die junge Frau an, die seinen Blick erwiderte und lächelte.

„Ich bin übrigens Konan.

Und du?“

Es dauerte eine Weile, bis Itachi den Mut hatte, zu antworten.

„I…Itachi…“

„Hallo, Itachi, freut mich. Ach, und das da ist Pain. Aber du kannst auch Brummteddy sagen.“

Als Pain als Antwort leise grummelte, konnte sich Itachi eines kleinen Lächelns nicht mehr erwehren.

„Das war der Tag, an dem ich Pain kennenlernte. Er und Konan nahmen mich mit und ich erzählte ihnen die ganze Geschichte.“

Sasuke hatte stumm gelauscht, während sein Bruder erzählt hatte, doch gegen Ende der Geschichte hatte er sich zu ihm hinuntergebeugt und sich bei ihm angekuschelt, nicht nur, um Itachi das Erzählen zu erleichtern, sondern auch, um seine eigenen Tränen zu unterdrücken.

„Pain, der ziemlich beeindruckt von meinen Fähigkeiten gewesen war, beschloss kurzerhand, dass ich ein Akatsuki werden solle.“

„So so…“

Pain tupfte sich mit seiner Serviette den Mund ab und trank einen kleinen Schluck, bevor er wieder Itachi anblickte. Dieser saß in sich zusammengesunken zwischen Pain und Konan an einem Tisch, vor ihm eine volle Schüssel Griesbrei. Konan ermutigte ihn zwar immer wieder und auch sein Magen meckerte lautstark, doch noch konnte sich der Junge nicht dazu überwinden, das ihm angebotene Essen anzunehmen.

„Du bist also davon gelaufen, um deinen Bruder zu beschützen.

Und was sollte das vorhin, dass ich dich töten solle?“

Er nahm den Löffel, der neben Itachis Schüssel lag und drückte ihn dem Kleinen in die Hand, der nun auch endlich anfing, langsam zu essen.

„Wenn…“, meinte der kleine Uchiha zwischen zwei Bissen leise. „…ich weg wäre, dann muss mein Sasu nie wieder Angst haben. Und ich auch nicht. So kann ich ihn am besten beschützen.“

Ein leises, abgehacktes Lachen ertönte von Pain neben ihm.

„Das ist Schwachsinn, Junge.“

Er wuschelte Itachi durch das schwarze Haar, der ihn daraufhin aus großen, unschuldigen Augen anblickte.

„Denn…“, meinte der Orangehaarige und hob belehrend den Zeigefinger. „…wenn du weg bist, wer soll den deinen Sasu dann vor dem ganzen anderen Mist beschützen? Es ist doch deine Aufgabe, als sein großer Bruder, auf ihn aufzupassen. Und wenn du tot bist, kannst du das nicht mehr.“

„Hmmm…“, meinte Itachi leise. Das von Pain Gesagte schien ihn ins Grübeln gebracht zu haben.

„Was soll ich denn sonst machen?“

Pain lächelte, ob der Frage des Kleinen.

„Ganz einfach. Du musst stark werden. So stark wie möglich, denn dann kannst du ihn vor allem und jedem beschützen, der deinem kleinen Bruder wehtun will.

Du bist schon ziemlich gut für dein Alter, aber es gibt noch immer Shinobi, die viel stärker sind.“

Itachi blickte ihn aus großen Augen an.

„Ich habe eine Idee. Itachi, ab sofort bist du ein Akatsuki.“

Der kleine Uchiha blinzelte nur, sagte nichts, wusste ja nicht, was das bedeutete.

„Ich werde mit dir trainieren und dafür sorgen, dass du der stärkste Shinobi von allen wirst. Dann kannst du auch deinen kleinen Bruder beschützen.“

„Bekomm ich dann auch so einen tollen Hut?“

Aufgrund dieser enthusiastischen Frage konnte Pain nicht anders, als laut zu lachen. Er lachte so laut, dass einige Gäste im Restaurant sich umdrehten. Eine Lachträne stahl sich aus Pains linkem Auge und es dauerte einen Moment, bis er sich genug beruhigt hatte, um zu antworten.

„Natürlich bekommst du dann auch so einen tollen Hut.“

„Ich wurde in Akatsuki eingeführt, lernte die anderen Mitglieder kennen und Pain hielt sein Versprechen und trainierte mich. Es dauerte nicht lange, bis das Sharingan erwachte und nach nicht einmal 3 Jahren hatte ich Pain eingeholt und übertroffen. Kurz darauf aktivierte ich das erste Mal Mangekyo Sharingan und ich dachte in diesem Moment, ich müsse sterben…

Ihr müsst es euch so vorstellen, als fließe flüssige Lava hinter Euren Augen, die alles verbrennt, was ihr auf ihrem Weg begegnet. Es aktivierte sich nur für einen Moment, doch trotzdem war ich danach für geschlagene vier Tage blind. Außerdem hatte ich mit dieser einen Sekunde fast mein komplettes Chakra verbraucht, so dass ich kaum in der Lage war, einen Schritt zu tun.“

Er blickte in geschockte und überraschte Gesichter, vor allem Sasuke konnte seine Gefühle kaum verbergen.

„B…blind?“

Der Hokage bekam sich am schnellsten wieder unter Kontrolle.

„Ist das immer noch so, wenn du das Mangekyo benutzt?“

„Meine Sehkraft verschlechtert sich noch immer direkt nach seinem Gebrauch, doch blind bin ich nur noch für wenige Sekunden, bevor sich meine Sicht wieder verbessert.

Trotz allem ist es ein großes Handicap… Und ich benutzte das Mangekyo nur, wenn ich sonst gar keine andere Möglichkeit sehe, meinen Gegner zu besiegen.

Ich benutzte es gegen Orochimaru, um den Kampf möglichst schnell zu beenden. Denn wären Kakashi und die anderen noch dazu gestoßen, hätte es garantiert noch Opfer unter en Chuunin gegeben.“

Sarutobi nickte.

„Was wirst du nun tun?“

Diese Frage brannte auch Sasuke und seiner Mutter auf der Zunge und sie waren Beide froh, dass es der Hokage war, der sie ausgesprochen hatte. So wurde Itachi genötigt, wenigstens auch zu antworten.

„Ich weiß nicht.“, meinte dieser in diesem Augenblick.

„Du weißt, dass es sehr viele Menschen hier gibt, die wollen, dass du bleibst. Mich eingeschlossen.“

Itachi nickte auf diesen Kommentar des Hokage nur.

„Trotzdem bin ich ein Mitglied von Akatsuki und kann nicht so ohne weiteres einfach hier bleiben.

Akatsuki verlässt man nicht einfach… Es sei denn, man stirbt im Kampf.“

„Du darfst nicht wieder gehen.“, war Mikotos Stimme leise an der Brust Itachis zu vernehmen. Sie blickte auf und das erste Mal seit vielen Jahren konnte die Uchiha wieder in die Augen ihres ersten Sohnes blicken.

„So lange habe ich gedacht, du wärst tot. Ich glaubte, vor Schuld sterben zu müssen, weil ich dich nicht retten und Sasuke nicht die Liebe geben konnte, die er verdiente…

Du darfst nicht wieder weggehen.“

Tränen liefen ihr über die Wangen und Sasuke strich ihr sanft über den Rücken, um sie zu trösten.

Der Hokage verließ unbemerkt der kleinen Familie den Raum und einige zeit später kam auch noch Fugaku dazu. Sie verbrachten den ersten Tag zusammen als Familie, bis die Krankenschwester Sasuke und seine Eltern am Abend hinaus scheuchte.

Die nächsten Tage verliefen ähnlich, während Itachi sich von seinen Verletzungen erholte, bekam er jeden tag Besuch von seiner Familie, manchmal kamen auch seine Großmutter und sein Großvater vorbei und Sasuke erfuhr, dass sein Bruder genauso gern Spritzkuchen naschte, wie er selbst.

Sie vermieden in ihren Gesprächen das eine Thema, das sie alle beschäftigte: Ob Itachi blieb oder nicht.

Doch an seinem letzten Abend im Krankenhaus sprach er selber aus, was niemand der Anwesenden hören wollte.

„Morgen werde ich zusammen mit den anderen Konoha verlassen.“

Es herrschte Stille im Zimmer. Sasuke hatte geahnt, dass das passieren würde, Fugaku ebenfalls, Mikoto schlug die Hand vor den Mund und versuchte, ein Schluchzen zu unterdrücken.

„Es gibt einige Dinge, die ich klären muss.“

„Das verstehen wir.“, meinte schließlich sein Vater beherrscht, auch wenn man ihm ansah, dass er Itachi nur sehr ungern gehen ließ.

Als die Besuchszeit diesmal rum war, bleib Sasuke nach Bitten und Betteln noch einen Moment, nachdem seine Eltern das Zimmer verlassen hatten.

Stumm hatte er sich an Itachi geschmiegt und genoss die Wärme von dessen Körper.

„Sasuke.“

„Hmmm…“

Itachi hob Sasukes Kinn an und verwickelte ihn in einen Kuss, der ewig anzuhalten schien, doch für den jungen Uchiha nur Sekunden dauerte.

„Du darfst mir nicht folgen.“

Sasukes Augenbrauen verengten sich. Wollte sein Bruder ihn jetzt davon abhalten, ihn zu suchen, so wie er es ihm versprochen hatte? Oder…

„Wenn Pain-sama mich gehen lässt, werde ich wiederkommen. Wenn nicht…dann hat es keinen Sinn mehr, nach mir zusuchen.“

Unbändige Freude drohte Sasuke zu übermannen, als er stutzte, ob des letzten Teiles von Itachis Satz.

„Wie meinst du das?“

„Wie ich es sagte. Man verlässt Akatsuki nicht so einfach. Es sei denn, man stirbt im Kampf.“

Sasukes Augen weiteten sich geschockt. Sollte das heißen, dass…

Noch bevor er etwas sagen, geschweige denn tun konnte, klopfte es an der Tür und von draußen hörte man eine Schwester rufen, dass Sasuke nun langsam gehen müsse. Es fiel dem jungen Uchiha unheimlich schwer, sich von dem größeren zu trennen. Kurz bevor er die Tür erreichte, kehrte er noch einmal um und drückte Itachi einen letzten, leidenschaftlichen Kuss auf.

„Ich liebe dich.“, meinte er noch, bevor er das Zimmer verließ.
 

Tbc.
 

So, nun kommt als letztes noch der Epilog.

Lasst euch überraschen!~ *sing*

Ach ja und ich freu mich wie immer über Kommis. :D

Mein...Dein...Unser Schicksal.

Sooo... Hier nun das allerletzte Kapitel.

Ein bisschen melancholisch werd ich ja schon. Q______________Q *sniff*

Aber keine Sorge. :D

Eine neue, wenn auch kleinere ItaSasu ist schon in Arbeit! Sie wird den Titel "Eisblume" tragen und irgendwann nächste Woche online gehen, schätz ich.

So, nun genug Werbung gemacht.

Ich bedanke mich bei allen bisherigen und zukünftigen Kommischreibern und Favolern und wünsche viel Spaß mit dem Epilog von Madaras Fluch.
 

Epilog: Dein…Mein…Unser Schicksal
 

„Wie sieht es aus?“

„Gut. Sehr gut. Er hat seine Fertigkeiten bereits ausreichend bewiesen, von daher steht einer direkten Aufnahme in die ANBU nichts entgegen.“

Sarutobi saß an seinem Schreibtisch, die Hände ineinander verschränkt vor sich auf dem tisch. Neben ihm lag ein einzelnes Konoha-Stirnband. Schwarz wie die Nacht der Stoff, der die Metallplatte hielt, das Markenzeichen der ANBU.

„Wie geht es Sasuke?“

Sein Gegenüber ließ ein Seufzen vernehmen.

„Nicht besonders. Seit Itachi weg ist, kann er sich nur noch schlecht konzentrieren, man sieht ihm an, dass etwas, bzw. jemand fehlt. Man könnte fast meinen, er sei nicht komplett.

Wenn ich den Ausführungen seines Vaters glaube, und ich habe keinen Grund, dies nicht zu tun, dann isst er auch kaum noch etwas. Hoffen wir nur, dass sein Bruder bald zurückkommt.“

Sarutobi nickte verstehend. Er hatte von vornherein gewusst, dass diese Situation für Sasuke eine schwere Prüfung darstellen musste. Kaum hatte er seinen Bruder zurück, verließ dieser ihn schon wieder. Und wenn er an das Bild dachte, dass die beiden im Krankenzimmer abgegeben hatten, als er es betreten hatte, dann war Itachi mehr als offensichtlich nicht mehr nur ein großer Bruder für Sasuke gewesen. Nun fiel es dem Hokage auch nicht mehr schwer, herauszufiltern, weshalb sich Sasuke im Laufe des Aufenthalts der Akatsuki so sehr verändert hatte.

Wie hieß es so schön? Liebe verändert alles. Auch Sasuke…

Ein Klopfen an der Tür zum Büro holte ihn aus seinen Gedanken, er und sein Besuch blickten in Erwartung zu ebendieser, die sich langsam öffnete.

„Verzeihung, Hokage-sama.“

Ein Chuunin betrat das Zimmer und verbeugte sich vor den beiden hochrangigen Shinobi.

„Draußen ist jemand, der Euch gern sprechen möchte.“

Mit einem Nicken wies der Hokage an, den Besucher hereinzubitten.

Einen Moment später betrat ein in einen schwarzen Mantel mit roten Wolken gekleideter Shinobi den Raum, dessen Gesicht man unter seinem Strohhut nicht einmal erahnen, geschweige denn erkennen konnte.
 

~
 

„Sag es noch mal…“

„Ai shiteru.“

„Noch mal…“

Ein leises, melodisches Lachen ertönte.

„Ai shiteru.“

Bevor Sasuke allerdings noch ein weiteres Mal eine Wiederholung fordern konnte, verschloss der andere dessen Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss. Der junge Uchiha schmolz in den Armen Itachis sofort dahin und ein leises Stöhnen stahl sich aus dem in Beschlag genommenen Mund des Kleineren. Seine Hände fuhren sanft über den muskulösen Rücken seines großen Bruders, liebkosten dessen weiche Haut, während Sasuke sein rechtes Bein anwinkelte und dem anderen so wortlos zu verstehen gab, was er wollte.

Die Erinnerungen an die letzten Tage bestanden für den jungen Uchiha nur aus bunten Farben, sanften Berührungen, Lust und Ekstase. Er gewahr nur einem Wirbel der Gefühle, eine Welle der Lust, die über ihn hinweggefegt war, an dem Tag, an dem Itachi zurückgekehrt war, zurück nach Hause, zurück zu ihm.

Niemand hatte die beiden Verliebten seither gesehen, niemand vermisste sie. Seine Eltern, sein Team, der Hokage, alle wussten, dass sie nicht gestört werden wollten.

Mit geschlossenen Augen spürte er Itachi seinen Wunsch erfüllen, legte laut stöhnend den Kopf in den Nacken, genoss das Gefühl, das ihn durchflutete, ein sanftes Ziehen, dass ihn um den Verstand brachte, ihn vor Ekstase stöhnen ließ. Einer süßen Folter ausgesetzt, umschlang er Itachis Körper, verschloss dessen Lippen in dem innigen Wunsch, dass er dieses Gefühl nie mehr missen muss. Den Rest seines Lebens wollte er nur noch in Itachis Armen liegen, ihn küssen, ihn spüren im Zentrum seines Seins, seiner Stimme lauschen, seine Liebkosungen genießen…

Im Rausch der Gefühle stieß er leicht gegen seinen Nachttisch, worauf sowohl sein als auch das Stirnband Itachis, das dieser am Tag seiner Ankunft von Hokage erhalten hatte, hinunter fielen, auf dem Boden lagen das dunkelblaue und das schwarze Band der Stirnbänder ineinander verschlungen, wie ihre Besitzer, die sich noch immer im Himmel des Verlangens befanden und in nächster Zeit nicht vorhatten, ihn zu verlassen.

Mit leichten Wellenbewegungen, von Sasukes Armen und Beinen eingefangen schwebte Itachi in einer Welt, in der es nur ihn und seinen Bruder gab. Nichts anderes war für ihn mehr wichtig.

Einst hatte er sich geschworen, seinen kleinen Bruder, sein Baby immer zu beschützen und nun, nach einem langen Weg des Kummers, des Schmerzes und des Leids konnte er diesen Schwur endlich einlösen.

Und das bis zum Ende seines Lebens.
 

Ende.
 

*Trommelwirbel*

Tadaaaaaa! X3

*freuuuuuuuuu* Hach ja, das Ende gefällt mir. *~*

Euch auch? :D <3



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Kommentare zu dieser Fanfic (41)
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Von:  -Shira-
2017-09-17T14:52:31+00:00 17.09.2017 16:52
Hey hey.

Oh, das war eine wirklich herzzerreißende Story. Ich bin froh, dass es ein Happy End gab! Ich mag Geschichten, die Mysterie beinhalten und das war meiner Meinung nach hier oft der Fall. Ich finde es schön, dass Itachi und Sasuke zueinander gefunden haben. Die generelle Story war sehr interessant und kreativ. Weiter so!

LG Black-_-Demon
Von:  oODrachenAugeOo
2012-10-21T13:11:34+00:00 21.10.2012 15:11
Ok sasuke wurde nicht gebissen und hat somit nicht das Siegel bekommen. Gute Sache!
So und der hokage wurde nicht vernichtet.
Von daher ändert sich ja vieles!
Dann bin auch mal gespannt wie es weiter geht :-)
Von:  oODrachenAugeOo
2012-10-21T12:28:30+00:00 21.10.2012 14:28
Gutes Kapitel. Ganz klar das 10. Kind ist Itachi!
Super Idee das mit dem Fluch :-)

Von:  oODrachenAugeOo
2012-10-21T10:22:50+00:00 21.10.2012 12:22
Der arme er tut mir leid.
Ich kann mir vorstellen wie sehr er leiden muss :-(
Von:  oODrachenAugeOo
2012-10-21T09:59:32+00:00 21.10.2012 11:59
Och Nein wie knuffig.Aber er sollte sich schon eingestehen, dass er nicht für ein kleines baby sorgen kann! Gut geschrieben. Super Anfang :-)
Von:  Takui
2009-10-08T16:03:53+00:00 08.10.2009 18:03
Das ende war toll, glücklicherweise alles gut ausgegangen. ^^
Allerdings sind die Fragen mit Akatsuki noch ungeklärt geblieben, hätte gerne gewusst was genau denn nun da passiert ist.
Aber das Ende zählt und da sie glücklich wieder zusammengekommen sind, bin ich mit dem Ausgang der Geschichte zufrieden. ♥
L.G.
Takui
Von: abgemeldet
2009-10-08T10:50:34+00:00 08.10.2009 12:50
Hey, es ist vollbracht!
Ist ja alles doch noch gut gegangen. Das Einzige was mich wirklich überrascht, dass so gar keiner einen Einwand gegen die Beziehung zu haben scheint. Zumindest zu Beginn hätte ich mit mehr Widerstand gerechnet.
Alles in allem sehr schön. Wie nicht anders von dir zu erwarten.^^
VLG HF
Von:  luna-chaan
2009-10-07T20:37:41+00:00 07.10.2009 22:37
yes ich bin die erste die hier das kommi schreibt XD
wie schon bei ff.de
erwäht schreibe ich dir hier noch mal wie süs ich den epilog finde und ansich die ganze geschichte.
ich hätte es zwar auch cool gefunden zu erfahren,
ob pein ihn so gehen ließ oder er ihn töten musste,
aber vill verrätst du es mir ja so...
ansonsten kann sasu sich wirklich glücklich schätzen das ita zurück kam.
und ich finde es auch spitze das du dich für ein happy end endschieden hast
uns ja was kann ich noch schreiben...
ach ja die sollten es nicht zu wild treiben *lach*
bi schon auf deinen os gespannt
lg
luna
Von:  Yuni
2009-10-07T14:41:05+00:00 07.10.2009 16:41
huuuuuui~~
hab ja hier schon länger keinen kommi mehr gemacht ^^°
obwohl ich die story immer verfolgt habe~
und ich finde sie einfach großartig!!!
SIE IST DER HAMMER! ^-^
das kappi finde ich unheimlich süß^^
nur müsste mal Itachi sagen, dass er sein Sasu auch liebt~
ich finde das fehlt noch^^
uuuund~
natürlich muss Ita wieder kommen~
schließlich ist er nur wegen Sasu bei Akatsuki eingestiegen. jetzt
hat er seinen zweck erfüllt, und kann wegen Sasu auch wieder aussteigen XD

freue mich schon total auf den Epilo^^
hoffe es geht schnell damit weiter~

LG Sakura08
Von:  luna-chaan
2009-10-07T12:35:51+00:00 07.10.2009 14:35
oh mein gott
es ist so süß und emotional
und ita darf sasu nicht verlassen
und ohh gott
*schluchz*
also ich finde peini sollte ita gehen lassen, er kennt doch seine geschichte, aber abwarten^^
das war einfach nur schön
*so jetzt schnell ebim epilog vorbei schau*



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