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Die Wahrheit

von

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Wie es weiter geht...

Die Wahrheit
 

Prolog: Wie es weitergeht...
 

"Emjana!"

"Aragorn, beruhige dich!"

"Emjana, wo bist du?"

"Aragorn, sie ist weg. Es hat keinen Sinn weiter nach ihr zu suchen."

Legolas hielt den besorgten Aragorn am Arm fest, doch dieser beachtete ihn nicht.

Er ging weiter, zog den Elb hinter sich her und rief weiter nach seiner Tochter.

"Emjana! Sag doch etwas, bitte!"

"Bei meinem Barte, Aragorn. Es ist genug."

Gimlis ernste Stimme brachte Aragorn dazu stehen zu bleiben.

"Emjana, ist fort. Genau wie die Hobbits. Wir müssen überlegen was wir jetzt tun müssen."

Bedrückt blickte Aragorn auf den Boden.

Gimli hatte zwar Recht, aber Emjana war doch seine Tochter.

Er hatte ihr versprochen immer bei ihr zu bleiben, sie nicht alleine zu lassen, doch er hatte versagt.

Er hatte sie nicht beschützten können, war seiner Pflicht nicht nachgekommen.

Wütend auf sich selbst drehte er sich um und ging zurück zu ihrem Lager.

Legolas und Gimli folgten ihm.
 

Am Ufer angekommen entdeckten sie die Leichen der Uruks.

"Sie müssen auch Emjana angegriffen haben", sagte Legolas.

"Und ich war nicht da um sie zu schützen", murmelte Aragorn und blickte auf Emjanas Gepäck.

"Hör auf dir Vorwürfe zumachen. Unsere dringenste Aufgabe war es Frodo und den Ring zu schützen", sagte Gimli.

"Wir wussten, dass wir Verluste haben würden."

Legolas sah den Zwerg an, überrascht wegen der Nüchternheit in seiner Stimme.

Wutentbrannt drehte Aragorn sich um und sah Gimli an.

"Hör auf über sie zu reden als wäre sie tot. Sie ist nicht tot! Sie ist entführt worden. Ich weiß nicht wieso, wohin und von wem aber ich werde sie finden!"

"Aragorn, wir wissen nicht einmal wo Emjana entführt wurde, wir haben keine Spur. Wir sollten lieber Merry und Pippin folgen und zwar schnell."

Aragorn blickte Legolas an.

"Ich werde meine Tochter retten!", rief er.

"Deine Tochter?"

"Ja, meine Tochter. Emjana ist meine Tochter!"

"Wieso habt ihr es uns verschwiegen?", fragte Gimli überrascht.

Kraftlos ließ Aragorn sich auf die Knie sinken.

"Es wäre zu gefährlich gewesen. Emjana ist zu aller erst mal unehelich, doch viel wichtiger ist: Wenn irgendwer erfahren würde, wer Emjana ist würde sie in großer Gefahr schweben. Wenn der Truchsess erfährt wer Emjana ist wird er sie umbringen lassen."

"Wieso sollte er das tun?", fragte Gimli.

"Als Aragorns Tochter hat sie Anspruch auf den Thron Gondors. Doch er wird den Thron nicht hergeben", sagte Legolas.

Aragorn nickte.

"Wäre es nach mir gegangen hätten wir euch die Wahrheit gesagt, doch Emjanas Mutter war anderer Meinung."

"Emjanas Mutter? Sie ist doch tot."

Der blonde Elb runzelte die Stirn.

"Sie ist mir im Traum erschienen und hat mich vor der Gefahr gewarnt."

"Im Traum erschienen?", fragte Legolas.

Aragorn nickte wieder.

Eine Weile schwiegen sie alle, bis Gimli sich räusperte

"Was wollen wir jetzt tun?", fragte er.

"Überlegen was wir jetzt tun sollten", antwortete Legolas.

"Na, was wohl? Wir suchen Emjana!", rief Aragorn, während er aufstand.

"Aragorn, lass uns in Ruhe darüber nachdenken. Wir können nicht einfach drauf los gehen. Wir müssen planen."

Gimli blickte Legolas auffordernd an.

"Frodo und Sam...", begann der Elb.

"Frodo und Sam sind auf dem Weg nach Mordor. Alleine. Sie versuchen den Ring zu zerstören und wir werden sie ziehen lassen", fuhr Aragorn für ihn fort und wusch sich im Fluss die Hände.

"Und Merry und Pippin wurden von den Uruks entführt, dass wissen wir genau. Und Emjana... Sie wurde ebenfalls entführt, doch wissen wir nicht von wem und wohin..."

"Doch wir werden sie suchen und zwar jetzt!"

Legolas blickte Aragorn kurz wütend an und sprach weiter:

"Emjanas Entführer hat keine Spuren hinterlassen, doch wir wissen wohin Merry und Pippin gebracht werden."

"Willst du damit sagen, wir sollen Emjana im Stich lassen?", rief Aragorn aus.

"Nein, ich..."

"Ich soll meine eigene Tochter im Stich lassen?"

Aragorn wurde immer wütender.

"Ich glaube nicht, dass er es so gemeint hat", ging Gimli dazwischen.

"Ich werde meine Tochter nicht alleine lassen. Ich werde sie retten!"

Er drehte sich um und wollte in den Wald zurück gehen, doch Legolas hielt ihn auf.

"Aragorn, so hör mich doch an. Ich will Emjana genauso wenig zurück lassen wie du. Sie bedeutet mir auch sehr viel, aber wir haben keine andere Wahl. Wie ich gesagt habe, wir haben keine Spur von ihr gefunden. Wir sollten Merry und Pippin folgen. Emjana ist stark. Ihre Magie auch uns sie geht hervorragend mit ihrem Schwert um, sie wird es schaffen. Sie kann sich gut selbst verteidigen. Sie wird es schaffen. Lass uns Merry und Pippin retten."

Flehend sah Legolas ihn an.

Der braun-haarige schloss kurz die Augen, dann sah er Legolas direkt an.

"Ich muss darüber nachdenken", sagte er und ging in den Wald.

Besorgt blickten Legolas und Gimli ihm nach.
 

Aragorn lief einfach.

Er wusste nicht wohin, doch es war ihm auch egal.

Alles was er wissen wollte, war wo seine Tochter war.

Doch das würde er wohl nicht erfahren.

Womöglich würde er das nie erfahren.

Mit all seiner Wut, Sorge und verbliebener Kraft schlug er auf einen Baum ein.

Immer und immer wieder schlug er zu.

Das Blut an seinen Fingerknöcheln ignorierte er.

Es war seine Schuld, allein wegen ihm wurde seine Tochter entführt.

Er hatte sein Versprechen gebrochen, er hatte sie bereits im Stich gelassen.

Er hatte doch gesehen wie schlecht es ihr auf dieser Reise ergangen ist.

Wie kraftlos sie von Tag zu Tag wurde.

Er hätte eingreifen solle, er hätte sie gar nicht erst mit nehmen sollen.

Hätte verhindern sollen, dass sie die Gefährten begleitet.

Noch einmal schlug er zu und schrie:

"Es ist meine Schuld!"

"Nein, es ist nicht deine Schuld!"

Aragorn drehte sich um.

"Emjana, was...? Ist das ein Traum?"

Die Mutter seiner Tochter lächelte.

"Es ist einem Traum gar nicht so unähnlich."

Die erwachsene Emjana trat näher an den Mann heran.

"Du machst dir große Sorgen um unsere Tochter", sagte sie und legte ihre Hände auf seine Schultern.

Aragorn schlug die Augen nieder.

"Was ist passiert?"

Sanft blickte Emjana ihn an.

"Emjana wurde entführt! Wir wissen nicht von wem oder wohin. Und es ist alles meine Schuld."

"Nein, es ist nicht deine Schuld. Alles hat einen Grund. Emjanas Entführung war nicht vergebens. Sie war sogar wichtig."

"Ihre Entführung war wichtig?"

Geschockt blickte Aragorn seine "verstorbene" Freundin an.

Sie nickte.

"Wieso?", fragte er.

"Du musst deinen Weg weitergehen, du musst tun wofür du mit auf diese Reise gegangen bist. Was auch immer der Grund sein mag. Geh deinen Weg weiter, Aragorn."

"Ich kann nicht. Ich kann ohne unsere Tochter nicht weiter gehen."

"Du kannst und du musst sogar. Was soll aus den anderen beiden Hobbits werden? Die Uruks bringen sie nach Isengard, doch weiß ich nicht wieso. Aragorn, was ist der Sinn eurer Reise?"

Eindringlich blickte Emjana ihn an.

Aragorn blickte ihr in die Augen.

In die ungewöhnlich grauen Augen..

Seit wann waren ihre Augen grau und seit wann waren ihre Haare pechschwarz?

"Emjana, was ist mit dir geschehen? Du hast dich so verändert."

Emjanas griff verstärkte sich und sie sah Aragorn wütend an.

"Was kümmert es dich warum ich mich verändert habe? Alles was dich interessiert ist unsere kleine Tochter. Ich will wissen, warum ihr diese Reise angetreten seid. Sag es mir!"

Aragorn riss sich los und sah Emjana an.

"Was ist los mit dir?"

"Gar nichts. Es tut mir leid!"

Emjanas Gesichtszüge glätteten sich wieder und sie lächelte Aragorn an.

Misstrauisch sah er sie an.

"Wo ist unsere Tochter?", fragte er.

"Ich weiß es nicht."

"Wo ist sie, Emjana?"

"Sie ist tot!", rief die Erwachsene aus.

"Was?"

Mehr als geschockt sah Aragorn sie an.

Seine Tochter war tot?

"Das kann nicht sein!"

"Es ist so! der Uruk Hai der sie entführte, tötete sie!"

Aragorn schwieg.

"Es tut mir leid. Aber du musst diesen Weg weiter gehen. Tu es für uns, tu es für unsere Tochter."

Aragorn schluckte und unterdrückte die Tränen.

"Ich werde weiter gehen."

"Das ist gut!"

Mit diesen Worten verschwand die Tochter Saurons.

Aragorn öffnete die Augen und ging zurück zu Legolas und Gimli.

"Aragorn, ist...?", begann Legolas.

"Wir werden Merry und Pippin folgen. Sammelt nur das wichtigste ein. Nur leichtes Gepäck."

"was ist mit Emjana?", fragte Gimli.

"Sie ist tot", sagte Aragorn nüchtern.

"Was?"

"Beeilt euch. Wir müssen Merry und Pippin retten."

Aragorn sammelte seine Sachen zusammen und ging los.

Gimli und Legolas sahen ihm verstört nach.

Erwachen

Kapitel 1: Erwachen
 

Dunkelheit.

Das war alles was Emjana wahrnahm als sie erwachte.

Das und rasende Kopfschmerzen.

Stöhnend drehte sie sich auf den Bauch und fasste sich an den Kopf.

Was war passiert?

Emjana versuchte sich auf die Unterarme zu stützen, doch augenblicklich wurde ihr schlecht und sie ließ sich wieder auf den Boden sinken.

Was war passiert?

Emjana drehte sich wieder auf den Rücken und ließ den Kopf auf den Boden fallen.

"Ah!"

Sie hob den Kopf wieder an und betastete ihren Hinterkopf.

An einer Stelle waren ihre Haare verklebt und es fühlte sich ganz nach einer Platzwunde an.

Wo hatte sie die her?

Ganz langsam setzte sie sich auf und unterdrückte die aufkommende Übelkeit.

Gut, was war passiert?

Emjana erinnerte sich an den Kampf am Ufer, dann war sie in den Wald gelaufen.

Warum?

Weil sie Boromirs Horn gehört hatte, sie war zu ihm gelaufen.

Sie war zu spät gekommen, Boromir war gestorben.

In den Armen ihres Vaters.

Das letzte an das sie sich erinnern konnte war wie Legolas und Gimli zu ihnen gestoßen waren.

Dann war da nur noch Dunkelheit.

Dem Anschein nach hatte sie einen Schlag auf den Kopf bekommen, dann...

Wurde sie entführt?

Warum?

Von wem?

Wohin?

Hatte ihre Mutter die Finger mit im Spiel?

War das Teil ihres Planes gewesen?

Was war aus Aragorn geworden?

Und aus Gimli, Legolas und den Hobbits?

Stöhnend versuchte Emjana sich hinzustellen, doch plötzlich wurde ihr schwindlig.

Taumelnd versuchte sie sich irgendwo abzustützen, doch dann spürte sie wie sie fiel.
 

"Ah! Verdammt!", fluchte Emjana.

Wieder drehte sie sich auf den Bauch, stütze ihre Hände auf den Boden ab und stemmte sich hoch.

Sie verspürte leichte Übelkeit und leichten Schwindel, doch problemlos konnte sie aufstehen.

Sie stand.

Gut, jetzt musste sie herausfinden wo sie war.

Tastend suchte sie die Wand.

Ihre Hände trafen auf kalten Stein.

Sich an der Wand abstützend ging Emjana durch den Raum.

Der Raum war rund.

"Es muss doch irgendwo eine Tür geben", flüsterte sie leise.

Sie tastete die Wand ab.

Dann endlich fühlte sie einen Türgriff unter ihren Händen.

Sie schloss die Finger darum und zog.

Verschlossen.

Emjana fluchte laut.

Sie zog, drückte und rüttelte, doch die Tür bewegte sich nicht.

Seufzend legte sie ein Ohr an die Tür und versuchte etwas zu hören.

Tatsächlich hörte sie herannahende Schritte und Stimmen.

"Ist sie bereits aufgewacht?"

Emjana runzelte die Stirn.

War das die Stimme ihrer Mutter gewesen?

Noch bevor Emjana weiter darüber nachdenken konnte wurde sie gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert.

"Oh! Aua."

Emjana richtete sich auf und wurde von hellem Licht geblendet, sie kniff die Augen zusammen.

"Oh, meine Prinzessin. Wie geht es dir?"

Emjana blinzelte und erblickte ihre Mutter.

Sie sah anders aus.

Pechschwarze Haare und graue Augen.

Sie selbst hatte doch in einigen Momenten genauso ausgesehen, oder nicht?

Von wegen sie sah aus wie ihre Mutter.

"Prinzessin?"

Emjana blickte auf.

Blickte in die grauen Augen ihrer Mutter.

"Wie geht es dir?"

"Willst du das wirklich wissen?"

Die 15-Jährige stand auf und war nun auf Augenhöhe mit ihrer Mutter.

"Natürlich will ich das wissen", sagte diese.

"Du bist meine Tochter."

Emja sah ihre Mutter verächtlich an.

"Wie lange bin ich schon hier? Und wo bin ich hier?", fragte sie.

Ihre Mutter lächelte.

"Du bist erst zwei Tage hier. Die Umstände tun mir natürlich leid."

"Als ob. Du wolltest doch bestimmt das ich her komme. Du wusstest, dass ich nicht freiwillig kommen würde also hast du mich entführen lassen."

"Aber Emjana, was redest du da? Ich liebe dich."

Ihre Mutter kam auf sie zu und wollte ihr übers Haar streichen, doch die kleine Emjana schlug ihre Hand weg.

"Lass mich in Ruhe!", zischte sie.

Ein böses Funkeln trat in die grauen Augen ihrer Mutter.

Sie drehte sich um und wandte sich an ihre Diener.

"Wascht sie und kleidet sie neu ein. Sie fängt an zu riechen. Ach und seid nicht zu nett zu ihr."

Böses Funkeln trat in die Augen der anwesenden Uruk Hai.

Die kleine Emjana blickte ihrer Mutter wütend hinter her.

Zwei Uruks betraten Emjanas Gefängnis und packten sie hart an den Schultern und schoben sie aus dem Raum hinaus.

Emjana hatte Hoffnung heraus zufinden wo sie war, doch sie fand keinen Anhaltspunkt.

Sie spürte wie sie hart geschubst wurde, sie stieß gegen etwas hartes.

Emjana sah auf und erblickte eine Art Bottich.

"Zieh dich aus", knurrte einer der Uruk Hai.

"Ich kann mich alleine waschen, danke!"

"Ah!"

Einer der Uruks hatte ihren Kopf nach hinten gerissen, während der andere begann Emjana auszuziehen.

"Haltet ein!"

Alle Köpfe wandten zur Tür.

Dort stand eine junge Frau.

"Geht. Ich helfe ihr!"

Knurrend verließen die Uruks den Raum.

"Es tut mir leid. Sie haben keine Manieren", sagte die junge Frau.

"Wer bist du?", fragte Emjana und ordnete ihre Kleidung.

"Das ist nicht wichtig. Wenn du möchtest warte ich draußen, während du dich ausziehst."

"Es reicht wenn du dich umdrehst."

Die junge Frau wandte dem Mädchen ihren Rücken zu.

Emjana begann ihre Kleidung abzulegen, dann stieg sie in das heiße Wasser.

"Au!"

"Ist es zu heiß?"

"Nein", sagte Emjana kühl und ließ sich in das heiße Wasser gleiten.

Die junge Frau kam zu ihr und begann sie mit einem Lappen zu waschen.

Dabei drückte sie zu doll auf und hinterließ rote Spuren auf Emjanas Haut.

Das Mädchen biss die Zähne zusammen.

"Du siehst wirklich aus wie deine Mutter, Prinzessin."

Emjana antwortete nicht, ein weiterer Erinnerungsfetzen kam ihr in den Sinn.

Du bist durch mich eine Prinzessin.

Das hatte ihre Mutter zu ihr gesagt.

Eine Prinzessin durch ihre Mutter.

Emjana, Prinzessin der Dunkelheit?

Sie unterdrückte ein verächtliches Lachen.

"Uah!"

Emjana schnappte laut nach Luft, als ihr Wasser über den Kopf gegossen wurde.

"So, fertig. Dort drüben liegt frische Kleidung. Ich warte draußen auf dich."

Die Tür schloss sich und Emjana sah sich um.

Dieser Raum war ebenfalls rund und hatte weder Fenster noch weitere Türen.

Dieser Raum gab ihr absolut keinen Hinweis darauf wo sie sich befand.

Emjana seufzte und stieg aus dem Bottich.

Vorsichtig ging sie zu der bereitstehenden Kleidung.

Sie hob sie hoch und rümpfte die Nase.

Ein schwarzes Kleid, genau wie das Kleid ihrer Mutter.

Widerwillig zog sie es an.

"Bist du angezogen? Ich komme wieder rein."

Wieder ließ sie ihren Blick durch den Raum gleiten.

Sie versuchte etwas zur Verteidigung, doch sie fand nichts.

"Das geht doch nicht. Was ist denn hier los?", dachte Emjana.

Die Frau betrat den Raum gefolgt von Uruks.

Diese packten Emjana wieder und führten sie zurück.

"Du hast bestimmt Hunger. Ich werde dir etwas holen."

Mit einem lauten Knall fiel die Tür ins Schloss und Dunkelheit umfing Emjana.
 

Emjana wusste nicht wie lange sie in der Dunkelheit saß, doch endlich vernahm sie Schritte.

Sie blickte erwartungsvoll zur Tür.

Ihre Mutter betrat ihre "Zelle".

Missmutig blickte das Mädchen ihre Mutter an.

"Was willst du?"

Ihre Mutter antwortete nicht.

Sie sah ihre Tochter eine Zeit lang, schweigend an.

Dann räusperte sie sich.

"Ich weiß, dass der Ring bei den Hobbits war. Ich weiß, dass sie ihn nach Bruchtal gebracht haben und ich weiß auch, dass zehn Gefährten mit dem Einen Ring aufgebrochen sind. Doch ich weiß nicht, wieso und ich weiß auch nicht wo der Ring sich jetzt befindet. Aber ich bin mir sicher, dass du mit weiter helfen kannst."

Emjana sah ihre Tochter auffordernd an, diese blickte nur trotzig zurück.

"Du brauchst meine Hilfe, ja? Ich dachte, du bist so mächtig."

Die große Emjana machte eine schnelle Handbewegung.

Ihre Tochter wurde mit aller Kraft gegen die Wand geschleudert.

"Ah!"

Emja schrie ihre Schmerzen hinaus.

"Sei nicht so vorlaut. Ich bin mächtig, mächtiger als du es jemals sein wirst. Ich kann den Ring nicht orten. Irgendeine Macht schirmt ihn vor mir ab."

"Doch nicht so mächtig, was?"

"Ah!!!"

Wieder wurde sie gegen eine Wand geschleudert.

"Du hast deine Kräfte gar nicht verdient, du vorlautes Ding. Sag mir was ihr mit dem Einen Ring vorhabt. Wo bringt ihr ihn hin?"

"Ich werde dir nichts verraten. Lieber sterbe ich."

"Ich wünschte das könnte ich einrichten. Aber ich werde den Plan auch so aus dir heraus bekommen."

Verwirrt blickte Emja ihre Mutter an.

Die Tochter Saurons blickte ihre Tochter direkt in die Augen.

Die 15-Jährige spürte wie ihre Mutter in ihre Gedanken eindrang.

Sie spürte wie sie ihre Erinnerungen durchsuchte.

Emja wusste, dass sie ihre Mutter nicht aus ihrem Kopf verbannen konnte, doch sie konnte sie daran hindern den Gefährtenplan zu erfahren.

Die erwachsene Emjana schloss die Augen und sah die Erinnerungen ihrer Tochter.

Die kleine Emjana wie sie mit einigen Elben ausritt.

Die kleine Emjana an ihrem zehnten Geburtstag.

Die kleine Emjana bei ihrem Unterrichtsstunden mit Elrond.

Die kleine Emjana und Arwen wie sie sich unterhielten.

"Was soll das?", rief die große Emjana aus.

Ihre Tochter lag schweratmend auf dem Boden und blickte ihre Mutter an.

"Wie kannst du es wagen? Ich will wissen, was ihr mit dem Ring macht! Was habt ihr vor? Was tut ihr?!"

Eine unglaubliche Hitzewelle erreichte die 15-Jährige.

"Ah! Hör auf! Nein!", rief sie.

"Sag es! Sag es mir!"

"Nein! Du wirst nichts aus mir rausbekommen!"

Die Hitzewelle brach ab.

Emja entspannte ihren Körper wieder.

Ihr Atem ging schneller und ihr tat alles weh.

"Das wirst du mir büßen. Ich schwöre dir, ich werde es aus dir herausbekommen."

Die Erwachsene drehte sich um und ging zur Tür.

"Sie bekommt nur Wasser. Nichts zu Essen."

Die junge Frau betrat den Raum und stellte einen Becher vor Emjana ab.

Sie drehte sich um und verließ ebenfalls den Raum.

Wieder fiel die Tür ins Schloss.

Wieder war Emjana alleine.

Alleine mit ihren Schmerzen, allein mit ihren Gedanken und allein in der Dunkelheit.

Wut und Verzweiflung

Kapitel 2: Wut und Verzweiflung
 

"Komm Gimli. Beeil dich!"

"Aragorn, warte!"

Widerwillig blieb Aragorn stehen und drehte sich zu Gimli um.

"Was ist los?", fragte er.

"Wir müssen uns beeilen sonst verlieren wir Merry und Pippin."

"Aragorn, lass uns reden."

"Ich will nicht reden."

Er drehte sich wieder um und lief weiter.

Gimli blieb neben Legolas stehen.

"Seid Emjana... Tot ist, ist er wie ausgewechselt", sagte er.

Legolas nickte.

"Er verdrängt ihren Tod. Er redet einfach nicht darüber."

"Sie fehlt mir", sagte Gimli leise.

"Mir auch."

"Jetzt kommt. Wir verlieren sie!", rief Aragorn.

"Er verdrängt", sagte Gimli.

"Er verdrängt den Tod seiner eigenen Tochter", schloss Legolas.

Ja, Aragorn hatte sich verändert, sehr sogar.

Er war rastlos geworden.

Gönnte ihnen so gut wie keine Pausen, schlafen tat er auch nicht mehr.

Schweigsam war er auch geworden.

Aragorn sprach nur das wichtigste mit ihnen.

Gimli und Legolas hatten oft versucht mit ihm zu sprechen, wollten mit ihm über Emjana reden.

Doch Aragorn reagierte nicht.

Wann immer sie von Emjana anfingen warf er ihnen einen wütenden Blick zu und ging weiter.

Legolas und Gimli seufzten, dann folgten sie Aragorn.
 

Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren.

Sie wusste nicht wie lange sie schon hier war und sie wusste nicht wo sie war.

Die ständige Dunkelheit trübte Emjanas Sinne.

Ihre Augen hatten schon lange kein Licht mehr gesehen.

Ihre Ohren hatten schon lange keine menschliche Stimmer mehr vernommen.

Dreimal am Tag wurde ihr etwas zu Essen gebracht, doch die junge Frau, die ihr auch schon beim waschen geholfen hatte, sprach kein einziges Wort mit ihr.

Auch nicht, wenn sie alle paar Stunden kam damit Emjana sich erleichtern konnte.

Und auch ihre Mutter war nicht wieder gekommen.

So hatte Emjana viele Stunden allein zugebracht.

Allein in der Dunkelheit.

Sie streckte ihre Beine aus und lehnte sie gegen die Wand.

Wie so oft dachte sie nach.

Wo war sie?

Warum hatte ihre Mutter sie entführt?

War es einzig und allein ihre Kraft?

Der Plan ihrer Mutter war gewesen, dass sie ihr und ihrem Großvater helfen sollte Mittelerde mit Dunkelheit zu überziehen.

Emjana wusste nun wie mächtig sie selbst war.

Während ihrer Gefangenschaft hatte sie ihre Kräfte erforscht.

Ihre Telekinetischen Kräfte hatten sich weiter entwickelt.

Musste sie sich vor ihrer Reise noch stark konzentrieren und ihre Hände benutzen, so musste sie heute nur noch daran denken die Dinge zu bewegen.

Sie spürte den Weg des Ringes als würde sie selbst ihn tragen und wenn sie die Augen schloss, sah sie den Weg den Frodo wählte.

Emjana spürte die Gefühle der anderen als wären es ihre eigenen.

Sie sah den Menschen in die Augen und sah ihre Gefühle.

Doch Emjana wusste noch immer nicht warum sie in manchen Situationen ihre Haar- und Augenfarbe änderte.

Emjana ließ sich auf den Boden fallen, den pulsierenden Schmerz aus ihrer Wunde am Hinterkopf nahm sie gar nicht wahr.

Sie seufzte und schloss die Augen.

Augenblicklich sah sie steinigen Untergrund.

Emjana wusste, dass Frodo keinen einfachen Weg gewählt hatte und sie wusste welch eine Last der Eine Ring war.

Sie hörte wie sich jemand an der Tür zu schaffen machte.

Verwundert setzte Emjana sich auf und blickte zur Tür.

War es schon wieder soweit?

Die Tür wurde aufgestoßen und helles Licht blendete das Mädchen.

Sie kniff die Augen zusammen.

"Nnh!"

Langsam öffnete sie die Augen und erblickte ihre Mutter.

"Was für eine Ehre", murmelte die kleine Emjana und stand schwerfällig auf.

Schweigend sahen sich Mutter und Tochter an.

Keine war bereit den ersten Schritt zu tun.

Dann drehte sich die Ältere um und sagte zu den Uruks:

"Bringt sie in mein Zimmer."

Die Uruks reagierten sofort und packten das Mädchen hart an den Schultern.

Sie schoben sie zügig hinter ihrer Mutter her.

Emjanas Augen brannten und tränten.

So viel Helligkeit nach all der Zeit der Dunkelheit, daran gewöhnten sich ihre Augen nur schwer.

Sie erreichten das Zimmer ihrer Mutter.

Die Uruks schoben sie hinein und wurden von ihrer Mutter wieder heraus geschickt.

Die Tür schloss sich hinter ihnen und Emjana war allein mit ihrer Mutter.

Emja sah sich um, dann setzte sie sich auf einen Stuhl.

Ihre Mutter warf ihr einen verächtlichen Blick zu, ihre Tochter ignorierte diesen.

"Wo bin ich?", fragte sie stattdessen.

"Ich stelle die Fragen", antwortete ihre Mutter.

"Wo bin ich?", fragte Emja diesmal mit mehr Nachdruck.

"Du bist in Isengard seit genau acht Tagen."

Acht Tage.

Das hieß...

"Willst du wissen warum du hier bist?", fragte die große Emjana gehässig.

Sie gab ihrer Tochter keine Zeit zu antworten und sprach weiter:

"Du bist hier, weil du mir helfen wirst. Wobei, wirst du dich jetzt sicherlich fragen. Nun, erst wirst du mir sagen was ihr mit dem Einen Ring vorhabt, dann wirst du mir und deinem Großvater helfen Mittelerde zu erobern. Wir werden über alle Lebewesen herrschen und jeder wird uns fürchten!"

"Jeder denkt, dass du tot bist", sagte Emja nüchtern und sah ihre Mutter an.

Diese ignorierte die Einwände ihrer Tochter und blickte sie an.

"Du siehst deinem Vater so ähnlich", sagte sich verächtlich.

Verwirrt blickte Emjana ihre Mutter an.

Sie sah ihrem Vater ähnlich?

Sie hörte ihre Mutter reden, doch sie nahm die Worte nicht wahr.

Plötzlich wurde Emja vom Stuhl gerissen und gegen einen Schrank geschleudert.

"Hör mir zu!"

Emja sah ihre Mutter an.

Emjana stand da, funkelte ihre Tochter wütend an und ließ ihren Arm sinken.

Auf dem Gesicht der Jüngeren breitete sich ein Grinsen aus.

Sie war wirklich mächtiger als ihre Mutter.

"Wie du sicher gemerkt hast", fuhr ihre Mutter gereizt fort, "Änderst du deine Haar- und Augenfarbe. Willst du wissen warum? Natürlich willst du das. Bis vor kurzem warst du unentschieden. Du wusstest nicht wem du glauben und vertrauen solltest. Mir, deiner verstorbenen Mutter oder deinem verlogenen Vater. Deswegen hattest du blau-graue Augen und dunkelblonde Haare. Eine Mischung aus deinen Eltern. Doch von Zeit zu Zeit, vor allem wenn du wütend warst, kam dein dunkles Erbe durch. Du wurdest zur Prinzessin der Dunkelheit."

Ein wenig genervt blickte Emjana ihre Mutter an.

War das ihre Art zu foltern?

Wieder wurde sie durch die Luft geschleudert.

"Aua!"

Sie kam hart auf den Boden auf, mit der Stirn stieß sie auf den Boden.

Nun hatte sie auch an der Stirn eine Platzwunde.

Das Blut floss ihr übers Gesicht und lief ihr in die Augen.

Blinzelnd nahm sie wahr, dass ihre Mutter grinste, dann hörte sie sie sprechen:

"Du bist auf eurer Reise schwächer geworden, nicht? Nachts hattest du verwirrende Träume, tagsüber Visionen. Erinnerungen, wie du sie genannt hast. Diese Erinnerungen zerrten an deinen Kräften. Ständige Kopfschmerzen und zu wenig Schlaf waren nur ein Teil deiner Entberuhungen. Das war genau das was ich wollte. Ich wollte, dass du immer schwächer wirst, wehrlos und unachtsam. So konnte ich dich am besten zu mir holen. Wenn du bei Kräften gewesen wärst, wäre es mir nie gelungen."

Ihre Mutter endete, vorerst.

Die kleine Emjana drückte sich ihren Ärmel auf die Stirn.

Doch die Blutung stoppte nicht.

Sie spürte wie eine große Kraft sie nach hinten drückte.

Mit dem Hinterkopf stieß sie gegen eine Tischkante.

Ihre erste Platzwunde brach wieder auf.

Stöhnend lehnte sie sich gegen den Tisch.

Ein zufriedenes Funkeln trat in die grauen Augen Emjanas als sie sah wie schwach ihre Tochter war.

Nicht mehr lange und sie war schwach genug.

"Ich frage mich, ob dein Vater noch manchmal an dich denkt."

Müde blickte Emja ihre Mutter an.

Was wohl aus ihrem Vater geworden war?

"Immerhin hat er mir bereitwillig geglaubt du seist tot. Aber bei eurer Beziehung ist das auch kein Wunder."

Das Mädchen schloss die Augen, entschlossen erst zu zuhören.

"Eure Beziehung war voller Misstrauen und Lügen. Du dachtest von anfang an, dass Aragorn sich deiner Schäme und du hattest recht. Er schämt sich für dich. Du bist eine Schande in seinen Augen. Er hatte dich nie gewollt. Er hasst dich, Emjana. Du bist nur eine Last die er tragen muss. Du bedeutest ihm nichts."

Emjana riss die Augen auf.

"Das ist nicht wahr", flüsterte sie.

"Oh doch, das ist es und du weißt es auch. Niemand braucht dich. Niemand will dich. Du bist nichts wert, Emjana."

Der kleinen Emjana liefen die Tränen übers Gesicht und vermischten sich mit ihrem Blut.

"Nein."

Ihre Stimme war schwach und kaum zu hören.

'"Oh doch, keiner vermisst dich, meine Süße. Niemand wird dich jemals vermissen und selbst ich, deine Mutter, habe dich niemals gewollt. Der einzige Grund warum ich dich geboren habe ist der, dass du nützlich für uns sein wirst. Du hast die Kraft deines Großvaters geerbt, auch wenn du einiges schwächer bist."

Ihre Tochter schloss die Augen.

Das war alles nicht wahr.

Ihre Mutter versuchte nur sie zu manipulieren.

"Nein", flüsterte sie.

Emja spürte, dass ihre Mutter wieder in ihre Gedanken eindrang aber diesmal war sie stark genug das zu verhindern.

Sie stellte sich vor wie ihre Mutter gegen die Wand prallte.

Emja riss die Augen auf, sah ihre Mutter an und rief:

"Nein!"

Schwanken stand sie auf und blickte ihre Mutter direkt in die Augen.

Mit ihrem Blick hielt sie ihre Mutter in der Luft.

Die große Emjana war überrascht wie mächtig ihre Tochter war.

"Du lügst. Mein Vater liebt mich. Er hat es mir gesagt und mir dabei in die Augen gesehen! Du allein bist schuld daran, dass ich ihm misstraut habe. Du hast uns alle manipuliert! Ich hasse dich!"

Sie blickte auf den Bode und ihre Mutter fiel auf den Boden.

Schweratmend stützte Emja sich an dem Tisch ab.

Sie hatte keine Kraft mehr.

Ihre Mutter stand auf und sah ihre Tochter wütend an.

"Du wagst es. Du wertloses Stück Dreck."

Sie streckte ihren Arm aus und schleuderte ihre Tochter durch die Luft.

"Ah!"

Emja prallte gegen eine Wand, Schmerz durchlief ihren Körper.

"Du Miststück!", schrie ihre Mutter.

Immer wieder ließ sie ihre Tochter gegen Wände, Schränke oder Tische prallen.

Sie war wütend und ihre Tochter musste dafür büßen.

"Ah! Au! Ah!!!"

Schweratmend lag Emja auf dem Boden und versuchte den Schmerz zu ertragen.

Sie blutete aus zahlreichen Wunden, größere und kleinere.

Sie hatte sich einige Rippen gebrochen und vielleicht einiges verstaucht.

Tränen liefen ihr übers Gesicht.

Sie schluchzte und blickte ihre Mutter blinzelnd an.

Warum tat sie das?

Sie war doch ihre Tochter.

"Du bist erbärmlich", sagte die große Emjana und blickte ihre Tochter angeekelt an.

Emja schossen noch mehr Tränen in die Augen.

Ihre Mutter hatte Recht.

Sie war erbärmlich und schwach.

Ihr Kopf wurde zur Seite geschleudert als ihre Mutter ihr gegen den Kopf trat.

Emja hustete, dann spuckte sie Blut aus.

"Du bist eine Schande. Eine Schande für die ganze Familie."

Immer und immer wieder trat Emjana auf ihre Tochter ein.

Emja wand sich vor Schmerzen.

Tränen, Schweiß und Blut vermischten sich und liefen ihr über Gesicht, Hals und Arme.

Zum schreien hatte sie keine Kraft mehr.

Sie war zu schwach, wie so oft in ihrem Leben war sie zu schwach.

Sie war wirklich eine Schande.

Eine Schande nicht nur für ihre Familie, sondern für die ganze Welt.

Sie hatte es nicht verdient zu Leben.

"Du bist nichts wert!", rief ihre Mutter und trat noch einmal zu.

Um Emja wurde es langsam dunkel.

Von der Dunkelheit in die Dunkelheit...

Das junge Mädchen wusste das es heute sterben würde.

Durch die Hand ihrer eigenen Mutter.

Gerne hätte Emja noch einmal in die blauen Augen ihres Vaters geblickt.

Sie vermisste seine Wärme.

Wie gerne hätte sie noch einmal mit den Hobbits gelacht oder mit Legolas geredet oder mit Gimli über ihren Weg diskutiert.

Sie würde sie alle vermissen.

Doch würden ihre Gefährten sie auch vermissen?

Nein, bestimmt nicht.

Wer würde sie schon vermissen?

Die schwache, nutzlose und wehleidige Emjana würde niemand vermissen.

Zum letzten Mal öffnete das Mädchen die Augen und sah ihre Mutter an.

Die große Emjana zog einen Dolch aus ihrem Gürtel und kniete sich zu Emja nieder.

Sie hob den Dolch hoch über ihren Kopf, dann ließ sie ihn nieder fahren.

Das letzte was Emja spürte war ein stechender Schmerz in ihrer Brust.

Dann schloss Emjana, Tochter Aragorns und Enkelin Saurons für immer ihre Augen.

Ein zufriedenes Grinsen trat auf Emjanas Gesicht, dann zog sie den Dolch aus der Brust ihrer Tochter.
 

"Ah!"

Aragorn, Arathorns Sohn, keuchte auf und griff sich an die Brust.

"Aragorn? Ist alles in Ordnung?", fragte Gimli.

Aragorn blickte ihn zweifelnd an.

Er hatte einen Stich in seinem Herzen gespürt und er wusste nicht was er zu bedeuten hatte.

"Ich weiß es nicht", gestandt er.

Neues Leben

Kapitel 3: Neues Leben
 

"Emjana, mach die Augen auf."

Die Angesprochene stöhnte und kniff die Augen nur noch fester zusammen.

"Emja, bitte. Es ist wichtig."

"Nein, ich will nicht."

"Prinzessin, bitte."

Emjanas Widerstand ließ nach.

Es schien wichtig zu sein, außerdem kam ihr die Stimme bekannt vor.

Langsam öffnete sie die Augen.

Sie drehte den Kopf zur linken Seite und sah Boromir.

Vor Überraschung weiteten sich ihre Augen.

"Boromir?", hauchte sie und rappelte sich hoch.

"Boromir!", rief sie und schlang die Arme um ihn.

"Prinzessin."

"Ich dachte, du bist tot."

"Ich bin tot."

"Aber du..."

Boromir schüttelte den Kopf.

"Das ist nicht wichtig. Du musst mir zuhören."

Boromir schob Emjana auf Armeslänge von sich.

"Was ist los?"

"Du erinnerst dich nicht?", fragte Boromir.

"An was soll ich mich erinnern?"

Verwirrt sah Emjana ihn an.

Boromir seufzte.

"Prinzessin, du bist tot! Deine eigene Mutter hat dich getötet."

"Oh!"

Emjanas Hand fuhr zu ihrer Brust.

Doch sie wusste es noch.

Ihre Mutter hatte sie gegen Wände geschleudert, hatte sie getreten immer und immer wieder und schlussendlich...

Emjana, Tochter Saurons, hatte ihrer eigenen Tochter, ihrem eigenen Fleisch und Blut, einen Dolch in die Brust gerammt und sie somit getötet.

Emja fiel.

Hätte Boromir sie nicht gehalten wäre sie auf dem Boden aufgeprallt.

"Alles in Ordnung?", fragte er.

Tränen schossen in Emjanas Augen.

"Sie hat doch recht", schluchzte sie.

"Was?"

"Ich bin erbärmlich. Ich bin zu schwach! Ich bin eine Schande für meine Familie."

Boromir strich dem aufgelösten Mädchen durchs Haar und sagte sanft:

"Das ist nicht wahr. Wenn es wahr wäre, wären wir beide nicht hier."

Emjana beachtete seine Worte nicht.

Immer mehr Tränen liefen ihr übers Gesicht.

"Keiner braucht mich."

"Dein Vater braucht dich", sagte Boromir.

Emjana riss sich los und ging einige Schritte von ihm weg.

"Mein Vater!", rief sie.

"Mein Vater hat meiner verlogenen Mutter geglaubt ich sei tot!"

"Das stimm doch auch. Zumindestens jetzt."

Ungläubig blickte Emjana ihn an.

"Mein Vater ist ohne mich besser dran. Er braucht mich nicht. Niemand braucht mich! Ich bin wertlos! Niemand wird mich vermissen! Es ist gut, dass ich tot bin!"

"Was redest du da? Das ist doch nicht wahr. Wer hat dir so etwas eingeredet?"

"Meine Mutter..."

"Deine Mutter kennt dich nicht."

"Sie kennt mich besser als mein Vater. Mein Vater hat mich weg gegeben, weil ich eine Schande für ihn bin."

"Emjana, was hat deine Mutter dir erzählt? Warum wurdest du geboren?"

Emjanas Stimme wurde leiser als sie antwortete:

"Ich sollte ihr und ihrem Vater helfen Mittelerde zu vernichten."

"Das hab ich mir gedacht", seufzte Boromir.

"Emjana, das war nur die halbe Wahrheit."

"Was?"

"Du bist etwas besonderes. Deine Geburt wurde prophezeit."

"Das ist nicht lustig, Boromir."

Boromir sprach ungestört weiter:

"Die Prophezeiung wurde vergessen. Zusammen mit dem Einen Ring. Es wurde prophezeit, dass Saurons Enkelin zu seinem Sieg oder seiner Niederlage führt. Prinzessin, es liegt an dir. Entscheidest du dich für ihn war unsere Reise umsonst. Entscheidest du dich für uns, wird dein Großvater verlieren."

Emjana blickte ihn an.

"Aber keiner braucht mich. Keiner vermisst mich."

Boromir lächelte.

"Gib mir deine Hand. Ich werde dir zeigen wie wichtig du bist."

Unsicher nahm Emjana seine Hand.

"Schließ die Augen."

Emjana tat es.

Sie spürte, dass sich etwas an ihrer Umgebung veränderte.

"Nun, öffne die Augen und beobachte."

Das Mädchen öffnete die Augen und beobachtete.
 

"Aragorn, lass uns reden."

"Ich will nicht reden."

"Aber Emjana..."

"Sie ist tot. Ich hab mein Kind verloren, meine Tochter. Das wichtigste in meinem Leben ist tot. Du willst reden? Bitte! Ich weiß nicht was ich machen soll, wie ich mein Leben weiter leben soll. Seit Emjanas Geburt lebe ich nur um sie zu beschützen und jetzt habe ich versagt! Mein Leben hat keinen Sinn mehr!", rief Aragorn.

Dann drehte er sich um und ging weg.
 

"Dein Vater braucht dich also nicht?", fragte Boromir schmunzelnd.

Emjana schwieg.

Sie hatte nicht geahnt, wie wichtig sie ihrem Vater gewesen war.

War sie am Ende doch nicht so wertlos?

Wieder veränderte sich ihre Umgebung.

Sie waren in einem Wald.

Emjana sah Legolas und Gimli auf einem Pferd sitzen.

Emjana wollte etwas rufen, doch irgendwo her wusste sie das der Elb und Zwerg sie nicht hören konnten.
 

"Ich hätte nicht gedacht, dass Aragorn so verzweifelt ist", brummte Gimli.

"Ich kann ihn verstehen. Er hat sein einziges Kind verloren."

Gimli schwieg eine Weile, dann sagte er:

"Sie fehlt mir. Seit sie weg ist, ist alles anders."

"Ja, das stimmt. Ich wünschte, sie wäre noch hier."
 

"Ich weiß ich wiederhole mich, aber du wirst gebraucht. Dein Vater, Legolas und Gimli: Sie alle brauchen dich."

Emjana schwieg noch immer.

Was sollte sie auch dazu sagen?

Von ihrer Mutter wurde ihr gesagt, dass sie wertlos sei.

Von Boromir wurde ihr gesagt, wie wertvoll sie war.

Wem sollte sie glauben?

Ihrer eigenen Mutter oder Boromir?

Sie ließ sich auf den Boden sinken und vergrub das Gesicht in den Armen.

Sie wusste es nicht.

Boromir kniete sich vor sie und blickte sie einfach nur an.

Er ließ sie in Ruhe nachdenken und redete nicht auf sie ein.

Emjana blickte auf, blickte direkt in seine Augen.

Die Augen die ihr Wahrheit seiner Worte bestätigten.

Sie spürte, dass er die Wahrheit sagte.

Sie wusste, dass er die Wahrheit sagte.

"Was soll ich tun?", flüsterte sie hilflos.

Boromir stand auf.

"Genau deswegen bin ich hier. Ich wurde geschickt um dir zu helfen."

"Du bist tot. Wir sind beide tot", sagte Emjana nüchtern.

Boromir zuckte ertappt zusammen.

"Nun ja, aber du hast die Chance zurück ins Leben zukehren. Zumindestens sagten sie das."

"Von wem redest du?", fragte Emjana sichtlich verwirrt.

Boromir streckte ihr die Hände entgegen und zog sie hoch.

"Glaub mir, das weiß ich selbst nicht genau."

"Wirklich?"

Boromir nickte.

"Was soll ich jetzt tun?", fragte Emjana noch einmal.

Boromir blickte ihr ernst in die Augen.

"Du musst zu deinem Vater zurück kehren. Töte deine Mutter, Emjana."

Geschockt blickte Emjana ihn an.

Sie sollte ihre Mutter töten?

Emjana atmete einmal tief durch.

Es blieb ihr nichts anderes übrig.

Sie musste ihre Mutter töten, sie musste fliehen und ihre Mutter stand ihr da im Weg.

"Wie soll ich sie töten?", fragte Emjana.

"Das kann ich dir nicht sagen. Du musst es alleine schaffen. Doch ich dir zeigen, wo dein Vater ist."

Emjana nickte.

Wieder veränderte sich die Umgebung.

Plötzlich stand Emjana direkt vor...

"Gandalf!", rief sie aus.

Doch der Zauberer blickte durch sie hindurch.

Plötzlich verschwand er wieder.

Emjana blickte zu Boromir.

"Er lebt!", rief sie.

"Ja. Doch nun ist er nicht mehr länger Gandalf, de Graue. Nun ist er Gandalf, der Weiße."

Emjana lächelte.

Gandalf wurde mächtiger und weiser wieder auf die Erde zurück geschickt.

Er hat es verdient, Gandalf hatte hart für ihre Reise gekämpft.

"Haben sie ihn auch zurück geschickt? Ich meine, die die auch mich zurück schicken wollen."

"Ja, das waren ebenfalls sie."

"Ist auch er Teil einer Prophezeiung?"

Boromir lachte kurz, dann sagte er:

"Nein. Nur du."

Emjana schwieg und schob ihre Hände in die Hosentaschen.

Nur am Rande bemerkte sie das sie andere Kleidung trug.

"Es ist komisch zu wissen, dass man das Ende Mittelerdes einleiten kann", sagte Emjana nach einer Weile.

"Du findest das komisch? Ich würde diese Gewissheit eher erschreckend finden."

Emjana blickte auf.

"Sie erzählte mir ebenfalls, dass ich mich eines Tages entscheiden müsste. Ich finde erschreckend, dass ich mich zwischen meinen Eltern entscheiden muss."

"Wie lautet deine Entscheidung?", fragte Boromir ernst.

Emjana schloss für einen Moment die Augen.

Vor ihrem inneren Auge sah Emjana Bilder ihrer Eltern.

Sie musste sich entscheiden und es war keine leichte Entscheidung.

Halt, das war gelogen.

Es war eine leichte Entscheidung.

Wenn Emjana ehrlich war, hatte ihre Mutter ihr die Entscheidung abgenommen.

Sie hatte sie eiskalt erstochen, gegen den Willen Saurons.

Emjana würde nie die Kälte in den grauen ihrer Mutter vergessen.

Nein, es war wirklich keine schwere Entscheidung.

Ihr Vater wollte sie immer nur beschützen und das Gegenteil wollte ihre Mutter.

Emjana öffnete die Augen und blickte Boromir fest an.

"Ich werde gegen Sauron kämpfen. Ich werde all meine Macht für seine Niederlage einsetzen."

Boromir blickte sie einige Herzschläge lang ausdruckslos an, dann endlich lächelte er sie an.

"Das ist eine gute Entscheidung, Prinzessin."

"Und es ist die richtige!", sagte das Mädchen.

"Gut, bevor ich dich zurück schicke, soll ich dir noch etwas sagen."

"Ja?"

"Emjana, wenn Frodo den Ring vernichtet hat wird es noch nicht zu Ende sein."

"Aber ich dachte, wenn der Ring vernichtet ist wird auch Sauron vernichtet."

Boromir schüttelte den Kopf.

"Das dachten wir alle. Doch wir lagen falsch. Sauron wird geschwächt sein, doch nur du kannst ihn endgültig vernichten. Du allein, als seine Enkelin, hast die Macht dazu."

"Ich soll also die Familie meiner Mutter vernichten, die ganz nebenbei noch ziemlich mächtig ist. Nicht leichteres als das", sagte Emjana nüchtern.

"Ich weiß, dass es schwer klingt und es wird nicht einfach sein, aber du kannst es schaffen."

"Wie?", fragte Emjana.

Ein Hauch von Verzweiflung schwang in ihrer Stimme mit.

"Du wirst einen Weg finden. Das wichtigste ist, dass du ausgeruht bist und all deine Kräfte unter Kontrolle hast."

"Boromir, wir sind im Krieg."

"Du schaffst das. Glaub an dich!"

Emjana atmete tief durch.

"Gut, ich bin bereit. Schick mich zurück."

Boromir drückte das Mädchen noch einmal an sich.

"Wenn du wieder in deinem Körper bist, werden deine Wunden geheilt sein, doch du wirst nicht wieder ganz bei Kräften sein. Schone dich bevor du deine Mutter tötest."

"Ich werde es versuchen."

"Gut, dein Vater ist auf dem Weg nach Helms Klamm. Wenn du dich beeilst, holst du ihn noch ein."

Emjana nickte und antwortete:

"Was wird aus dir?"

Boromir seufzte.

"Ich werde hier bleiben."

"Wieso haben sie dich nicht zurück geschickt?"

"Ich hab alle meine Aufgaben erfüllt. Mein Leben ist beendet."

Boromir seufzte kurz und leise.

"Danke für alles, Boromir", sagte Emjana sanft.

Er lächelte.

"Schließ die Augen und lass dich fallen", flüsterte er.

Emjana tat es.
 

Tief einatmend riss sie die Augen auf.

Schnappartig sog sie Luft in ihre Lungen und suchte mit hektischen Blicken ihre Mutter.

Geschockt blickte Emjana auf ihre keuchende Tochter.

Sie war doch tot gewesen.

Emja hustete und drehte sich auf den Bauch.

Noch immer sog sie begierig den Sauerstoff ein.

"Wie ist das möglich?", stammelte Emjana.

Ihre Tochter blickte Emjana ausdruckslos an.

Ängstlich wich sie zurück.

Verteidigung

Kapitel 4: Verteidigung
 

Sie konnte es nicht fassen.

Ihre Tochter lebte.

Sie lebte wirklich!

Dabei war das unmöglich.

Sie hatte einen Dolch in die Brust gestochen, sie sollte tot sein.

Und dich lag sie vor ihr und atmete.

Emjanas Blick wurde wütend.

"Wie hast du das gemacht?", schrie sie ihre Tochter an.

Anstatt einer Antwort setzte die Kleine Emjana sich auf und atmete weiterhin tief ein und aus.

"Sag mir wie. Du warst tot! Du dürftest hier gar nicht sitzen."

Ausdruckslos zog Emja die Beine an den Körper, dann lehnte sie den Kopf an die Wand, schloss die Augen.

Nur wenige Momente später hörte sie wie ihre Mutter aus dem Zimmer stürmte.

Sie war alleine.

Hatte Ruhe, die Ruhe die sie brauchte.
 

Wutentbrannt lief sie durch die Gänge, lief jeden um und schrie jeden an, der sie zu lange ansah.

Emjana, Tochter Saurons, verstand die Welt nicht mehr.

Wie hatte ihre Tochter es geschafft von den Toten aufzustehen?

Emjana blieb stehen, sah sich um.

Sie war in einem abgeschiedenen Gang.

Emjana überlegte nicht lange und setzte sich auf den Boden.

Sie schloss die Augen und atmete tief ein und aus.

"Das du dich traust mich zu kontaktieren!"

Emjana runzelte die Stirn.

"Wie meinst du das, Meister?", fragte sie ihren Vater in Gedanken.

"Wie ich das meine?!"

Sauron war wütend und das ließ er seine Tochter spüren.

"Du hast sie getötet!"

"Ich hatte keine andere Wahl!", versuchte Emjana sich zu verteidigen.

"Deine Tochter lag kraftlos und wehrlos am Boden! Du hattest also keine Wahl, ja?"

Eine kaum auszuhaltende Hitzewelle erreichte Emjana.

Erst jetzt sah sie ein welchen Fehler sie gemacht hatte.

"Du kannst von Glück sprechen, dass irgendwer sie noch auf der Erde braucht. Du weißt, wie wichtig sie für uns ist!", rief Sauron in die Gedanken seiner Tochter.

"Ich warne dich, Emjana, noch ein Fehler und du wirst dafür bezahlen", warnte Sauron.

Noch bevor Emjana etwas erwidern konnte unterbrach Sauron die Verbindung.

Wütend stand sie auf und suchte etwas um sich abzureagieren.
 

Emjana wusste nicht wohin ihre Mutter gegangen war, aber es war ihr auch egal.

Hauptsache sie kam nicht allzu bald wieder.

Boromir hatte recht behalten.

Sämtliche Verletzungen waren geheilt und doch war sie immer noch kraftlos und müde.

Aber Emjana spürte wie die Kraft zurück kehrte.

Mit jedem Atemzug kehrte mehr Kraft zurück und schon bald würde Emjana genug Kraft haben.

Sie öffnete die Augen und sah sich um.

Emjana würde ihre Mutter töten.

Heute noch.

Sie musste so schnell wie möglich zu ihrem Vater zurück.

Emjana versuchte aufzustehen.

Leicht schwankend stand sie da, doch schon nach wenigen Augenblicken verflog das Schwindelgefühl.

Gut, jetzt brauchte sie nur noch eine Waffe.

Auch wenn sie mächtiger war als ihre Mutter, wusste Emjana doch, dass ihre magischen Fähigkeiten allein nicht ausreichend waren.

Emjana sah sich im Zimmer ihre Mutter um.

Ein Tisch und Schränke.

Emjana riss Schubladen und Türen auf, doch sie fand nichts.

Nicht einmal einen Dolch.

Fluchend drehte sie sich um die eigene Achse, erst da bemerkte sie die Nische.

Mit schnellen Schritten ging sie darauf zu und schlug den Vorhang, der wie eine Tür vor dem Durchgang hing, beiseite und fluchte wieder.

Vor ihr stand ein Bett, das Bett ihrer Mutter.

Sie sah sich in Nische genau um, öffnete die Schubladen des Nachtschrankes und die Türen des Kleiderschrankes.

Doch auch hier waren keine Waffen.

Emjana verzweifelte eigentlich nicht so schnell, doch sie hatte in der letzten Zeit zu viel durchgemacht um jetzt ruhig zu bleiben.

"Verdammt!", rief sie und trat gegen die Wand neben dem Kleiderschrank.

"Verdammt, verdammt, verdammt!"

Immer wieder trat das Mädchen gegen die Wand bis es ein Klicken hörte.

Misstrauisch wirbelte Emja herum und griff nach ihrem Schwert.

Sie brauchte zwei Sekunden um zu realisieren, dass sie gar kein Schwert mehr hatte.

Neben sich vernahm sie ein Geräusch, sie blickte zur Seite und blickte in einen Geheimgang.

Sie staunte nicht schlecht.

Wenn sie ehrlich war, hatte sie ihre Mutter für dümmer gehalten.

Vorsichtig betrat Emjana den Geheimgang und erblickte eine Treppe die nach unten führte.

Die Treppe war in regelmäßigen Abständen mit Fackeln erhellt.

Emjana setzte den Fuß auf die erste Stufe und betete zu den Göttern, dass unten keine böse Überraschung auf sie warten würde.

Die Treppe war kürzer als sie erwartet hatte und als sie die letzte Stufe verließ, blickte sie auf und:

"Meine Sachen!"

All die Dinge, die sie bei ihrer Entführung bei sich getragen hatte, hatte ihre Mutter hier aufbewahrt.

Ja, sogar ihre Kleidung war hier.

Ohne lange nachzudenken streifte Emjana sich das Kleid vom Körper und zog sich ihre eigenen Sachen über.

Dann griff sie nach ihrem Schwertgurt.

Mit einem glücklichem Grinsen auf dem Gesicht band sie ihn um.

Mit einer schnellen Bewegung zog sie ihr Schwert und ließ es durch die Luft sausen.

Es war ein gutes Gefühl die Waffe wieder in den Händen zu halten.

Emjana hoffte nur das ihr Schwert und ihre magischen Fähigkeiten ausreichend waren.

Mit einem tiefen Seufzer steckte sie ihr Schwert zurück und band sich die Haare zusammen, dann griff sie nach ihren beiden Dolchen, die noch immer auf dem Tisch lagen und steckte sie in den Gürtel.

Emjana wandte sich um und ging wieder die Treppe hinauf.

Als sie das Zimmer ihrer Mutter betrat, überkam sie ein mulmiges Gefühl.

Sie würde ihre eigene Mutter töten.

Wieder zog Emja ihr Schwert, wieder ließ sie es durch die Luft sausen.

Ihre Mutter hatte es doch verdient, oder nicht?

Sie hatte sie belogen und betrogen, hatte sie und ihren Vater auseinander gebracht und das waren nur die Dinge von denen Emjana wusste.

Wer wusste schon, was ihre Mutter noch alles getan hatte?

Genug Zeit hatte sie immerhin gehabt.

Es würde ihr nicht leicht fallen, den letzten Schlag zu tun, doch es musste sein.

Ihre Mutter hatte verdient zu sterben.

Emjana lachte bitter während sie ihr Schwert weiter durch die Luft sausen ließ.

Elrond hatte ihr immer erzählt wie freundlich und gütig ihre Mutter gewesen war.

Es war eine perfekte Täuschung gewesen.

Ihre Mutter hatte ihre Rolle perfekt gespielt.

Alle hatten ihr geglaubt, niemand hatte gedacht wie gefühlskalt die Tochter Saurons war.

Sie selbst, als die Tochter, hatte keine Ahnung gehabt.

Nicht einen Verdacht.

Lag es daran, dass sie keine emotionale Verbindung zu ihrer Mutter gehabt hatte?

Oder hatte sie es schon immer gewusst und hatte es nur nicht wahrhaben wollen?

Bis vor kurzen hatte sie immer an das Gute in ihrer Mutter geglaubt, geradezu krampfhaft.

Emjana hatte ihre Mutter immer mehr geliebt als ihrem Vater.

Zumindestens hatte sie sich das eingeredet.

Warum?

Wieder musste das Mädchen bitter lachen.

Die Vorstellung von einer toten, aber liebenden, Mutter war besser als die eines zu unreifen Vaters.

Heute wusste Emjana, dass es ein Fehler gewesen war.

Ihr Vater hatte sie von anfang an geliebt, er war nur überfordert.

Für ihre Mutter war sie immer nur ein Werkzeug gewesen.

Aber das, was sie früher gedacht hatte, war nun egal.

Emjana wusste nun was stimmte und was nicht.

Aber...

Das Knallen einer Tür holte Emjana aus ihren Gedanken.

Sie sah auf und sah in die grauen Augen ihrer Mutter.

Die Pupillen der Älteren verengten sich als sie Emjana mit dem Schwert sah.

"Wo hast du das her?", zischte die Ältere.

"Ich hab deine kleine, geheime Kammer entdeckt. Nett von dir, meine Sachen aufzubewahren."

Emja biss sich auf die Lippe, sie sollte aufhören ihre Mutter zu reizen.

Das war ihr schon einmal zum Verhängnis geworden.

Emjana sah ihre Tochter an.

Diese schien bei vollen Kräften zu sein und bereit zu kämpfen.

"Du willst mich also herausfordern", sagte sie nüchtern.

Ihre Tochter nickte.

"Hier und Jetzt. Mit allem was wir haben. Aber das du kein Schwert hast, wäre es..."

"Nein! Ich kämpfe so gegen dich."

Emja ging in Kampfstellung und blickte ihre Mutter ernst an.

Nun begann es.

Emja betete zu allen Göttern, dass sie genug Kraft hatte.

Der erste Angriff ihrer Mutter kam schnell und unerwartet.

Emjana wurde nach hinten gedrückt und hatte Mühe ihr Schwert festzuhalten.

Sie musste sich mehr konzentrieren.

Sie kam auf die Füße und blickte ihre Mutter wütend an.

"Überrascht?", fragte diese.

"Du hast keine Chance gegen mich."

Emja blickte ihre Mutter an und sagte:

"Das werden wir noch sehen."

Das junge Mädchen ging langsam auf ihre Mutter zu, sie ließ sie nicht aus den Augen und konzentrierte sich voll und ganz auf sie.

Emja spürte wie ihre Mutter sich auf einen neuen Angriff vorbereitete.

Und nur wenige Augenblicke später kam die Druckwelle.

Doch Emja war darauf vorbereitet und stemmte sich dagegen.

Diesmal blieb sie auf den Füßen und blickte in das überraschte Gesicht ihrer Mutter.

"Überrascht?", fragte sie provozierend und blickte ihre Mutter gespielt überlegen an.

"Du hältst dich also für was besseres, was?", fragte Saurons Tochter.

Emja lachte verächtlich.

"Ich halte mich nicht dafür. Ich weiß, das ich was besseres bin."

Mitleidig blickte Emjana ihre Tochter an.

"Süße Träume hast du! Doch wo ist deine ach so große Kraft?"

Noch ehe Emjana geendet hatte wurde sie durch die Luft geschleudert und prallte gegen die Wand.

Stöhnend sank sie auf den Boden.

Emja sah ihre Mutter an.

Der Kampf war eröffnet.

Beide Seiten hatten den ersten Schritt getan.

Der erste Angriff war getan.

Wer siegen würde, würde das Schicksal entscheiden.

Emjana stand wieder auf und zog ihren Dolch.

"Das wirst du büßen!", rief sie und stürmte auf ihre Tochter zu.

Emja riss ihr Schwert hoch und blockte den Angriff ihrer Mutter.

Es lag eine Menge Kraft in den einem Angriff.

Emja hatte nicht gedacht, dass ihre Mutter mit einem Dolch so einen Angriff tun konnte.

Mutter und Tochter standen Gesicht an Gesicht.

Graue Augen blickten in blau-graue.

Eine erfahrene Frau gegen ein junges Mädchen.

Dieser Kampf war nicht gerecht.

Emjana hatte über 3000 Jahre Zeit gehabt ihre Kräfte kennen zu lernen und zu perfektionieren.

Ihre Tochter hatte nicht einmal ein halbes Jahr gehabt.

Sie kannte ihre Kräfte noch nicht und wusste nicht wozu sie im Stande war.

Emjana brachte noch mehr Kraft ins Spiel.

Sie benutzte ihre magischen Fähigkeiten um den Druck auf Emjas Schwert zu verstärken.

Emja drückte ihr Schwert noch einmal mit aller Kraft gegen den Dolch ihrer Mutter.

Mit einer geschickten Drehung wich Emja einige Schritte von ihrer Mutter weg.

"Damit hast du nicht gerechnet, was?", sagte Emjana.

Ihre Tochter sah sie wütend an und sagte:

"Du solltest nicht so viel reden und dich mehr konzentrieren!"

Kaum hatte sie geendet schleuderte sie ihre Mutter durch die Luft.

Immer und immer wieder.

So wie ihre Mutter es mit ihr getan hatte.

Als Emja damit aufhörte prallte ihre Mutter auf den Boden auf.

Emjana spuckte Blut und blickte ihre Tochter wütend an.

Dann rappelte sie sich auf und ging zum Gegenangriff über.

Sie täuschte einen Angriff mit ihrem Dolch an und als sie sicher war, dass Emja sich allein auf den Dolch konzentrierte, hielt sie an und schleuderte ihre Tochter eine Hitzewelle entgegen.

Emja, überrascht durch die Finte ihrer Mutter, hatte keine Möglichkeit diesen Angriff abzuwehren.

"Ah!"

Durch die unglaubliche Hitze verlor Emja das Gleichgewicht und bot ihrer Mutter die perfekte Zielscheibe.

Durch die Magie Emjanas wurde Emja nach hinten gedrückt.

Sie stieß sich den Kopf an der Tischkante an und verlor das Schwert.

Für einen Moment wurde es schwarz um Emja, doch sie schüttelte die nahende Bewusstlosigkeit ab.

Sie durfte diesen Kampf nicht verlieren.

Es hing viel zu viel von diesem Kampf ab.

Sie musste ihre Mutter besiegen.

Schwerfällig stand sie auf und sah sich hektisch in dem Zimmer um.

Wo war ihr Schwert?

Wieder wurde sie gegen eine Wand geschleudert.

Sie musste sich stärker konzentrieren und sie musste ohne ihr Schwert weiterkämpfen.

Das würde sie schon schaffen.

Sie stand wieder auf und blickte ihre Mutter finster an.

Sie machte eine wegwerfende Handbewegung und ihre Mutter verlor nun ebenfalls das Gleichgewicht.

"Ah!"

Emjas Atem ging schnell und ihr Herz schlug schmerzhaft gegen ihre Brust.

Wieso war sie bereits jetzt am Ende ihrer Kräfte?

Hatte sie nicht lange genug geruht?

Keuchend atmete sie ein und aus, während sie jede Bewegung ihrer Mutter genau beobachtete.

Diese stand nun langsam auf und lächelte gehässig.

"Brauchst du eine Pause?", fragte sie.

Emja funkelte sie an und verneinte.

Sie ließ ihre Hand nach unten gleiten und umfasste den Griff ihres Dolches.

Sie rannte auf ihre Mutter zu und zog dabei den Dolch.

Doch diese hatte damit gerechnet und blockte den Angriff.

Mit ihrem eigenen Dolch hielt sie Emjas auf und mit ihrer anderen Hand und mit Hilfe ihrer Magie zwang Emjana ihre Tochter den Dolch fallen zu lassen.

"Lass uns das hier zu Ende bringen", zischte die Ältere.

Für einen kurzen Moment blickte Emja ihre Mutter verwundert an, doch dann wurde sie von einer unsichtbaren Mach nach hinten gedrückt.

Sie lag auf dem Boden und noch bevor sie auch nur daran dachte aufzustehen, saß ihre Mutter bereits auf ihr drauf.

Mit einem bösen Grinsen griff Emjana an den Hals ihrer Tochter und drückte zu.

Das Röcheln Emjas war Musik in Emjanas Ohren.

Nein, sie wollte sie nicht umbringen.

Emjana wollte sie nur leiden sehen.

Emja konnte es nicht glauben.

Wollte ihre Mutter sie wieder umbringen?

Sollte das ihr endgültiges Ende sein?

Krampfhaft versuchte das Mädchen zu atmen.

Emja schlug auf die Hände ihrer Mutter ein, strampelte mit ihren Beinen und versuchte ihre Mutter von sich runter zu stoßen.

Doch vergebens.

Ihre körperliche Kraft war nicht genug und um ihre magischen Fähigkeiten zu benutzen fehlte ihr die Konzentration.

Sie musste sich was einfallen lassen und zwar schnell.

"Gib auf!"

"Vergiss es!", würgte Emja hervor.

Ihre Mutter verschwamm vor ihren Augen.

Sie brauchte eine Waffe, schoss es ihr durch den Kopf während sie ihre Hände verkrampfte.

An ihren zweiten Dolch kam sie nicht heran, ihr erster lag hinter ihrer Mutter und ihr Schwert...

Ja, ihr Schwert lag nur wenige Schritte neben ihr.

Emja löste eine Hand von der ihrer Mutter und streckte sie nach ihrem Schwert aus.

Ihre Mutter verstärkte den Druck, Emja zog die Hand zurück und schlug auf die Hand ihrer Mutter ein.

Langsam wurde es dunkel um Emja.

Vor Anstrengung schloss sie die Augen.

"Nnnh."

Wieder versuchte sie an ihr Schwert zu kommen.

Es fehlten nur zwei Zentimeter.

Verdammt!

"Du kannst nicht gewinnen!", sagte Emjana und lachte böse.

Sie hatte Recht.

Wenn sie so weiter machte würde sie verlieren, aber das durfte sie nicht.

Emja fasste einen Entschluss.

Sie entspannte ihren Körper, hörte auf sich zu wehren und konzentrierte sich allein auf ihr Schwert.

Nach scheinbar endlosen Sekunden spürte Emja endlich ihr Schwert in ihrer Hand.

Sie spannte ihre rechte Hand an und schlug ihrer Mutter den Schwertknauf gegen den Kopf.

Der Griff an ihrem Hals lockerte sich um Emja strampelte sich frei.

Mit einer schnellen Drehung brachte Emja sich aus der Reichweite ihrer Mutter.

Sie hustete und sog begierig Sauerstoff ein, zum zweiten Mal an diesem Tag.

Emjana fasste sich an die Schläfe und spürte das Blut.

"Lass uns das hier zu Ende bringen", sagte Emja und fesselte ihre Mutter mit ihrem Blick auf den Boden.

Mit erhobenen Schwert ging Emja zu ihrer Mutter.

Als sie über ihr stand sah sie die Angst in den grauen Augen.

"Emja, ich bitte dich!"

Ihre Mutter war wohl endgültig bewusst geworden, dass Emja sie töten würde.

"Du bittest mich? Worum?"

"Lass mich am leben. Ich tu auch alles was du willst. Ich lass dich auch gehen. Bitte, lass mich leben!"

"Wieso sollte ich?"

"Aber Prinzessin, ich bin deine Mutter!"

Etwas an Emjanas Stimme ließ Emja zweifeln.

War es die richtige Entscheidung?

Emja kniff die Augen zusammen und ließ die Tränen fließen.

Sie hob ihr Schwert, zielte auf das Herz ihrer Mutter und blickte ihr direkt in die Augen.

Und während ihr die Tränen übers Gesicht liefen und sie ihr Schwert niederfahren ließ, sagte sie:

"Du bist nicht meine Mutter."
 

Tut mir leid, dass es solange gedauert hat =(

Bei den Steckbriefen ist jetzt ein Bild von Emjana zu sehen :D

Schaut doch mal vorbei

Von Vater und Tochter

Kapitel 5: Von Vater und Tochter
 

Es war still.

Absolut still.

Nichts regte sich in dem Zimmer.

Lautlos fielen Tränen auf den Boden.

Ebenso lautlos wurden sie vergossen.

Emjanas Hände zitterten, sie ballte die Hände zu Fäusten.

Leise flossen die Tränen über ihr Gesicht.

Ihr Blick ruhte auf der Leiche ihrer Mutter.

Sie hatte es wirklich getan.

Sie hatte ihre eigene Mutter getötet.

Mit einem tiefen Schluchzer fiel sie auf die Knie, das blutverschmierte Schwert fiel ihr aus der Hand und ihr Widerstand brach endgültig zusammen.

Emjana konnte nicht mehr.

Sie ließ die Tränen fließen, unterdrückte nicht länger die Schluchzer.

Emjana war am Ende ihrer seelischen Kräfte, in diesem Moment kam alles zusammen.

Die Erinnerungen ihrer Mutter, die so kräftezerrend gewesen waren.

Der schmerzhafte Keil, den ihrer Mutter zwischen Emja und ihren Vater getrieben hatte.

Die Zweifel, die ihre Mutter ihr eingeredet hatte und die Gewissheit, dass ihre Mutter sie jederzeit getötet hätte.

Und die Gewissheit, dass sie, Emjana, vor wenigen Augenblicken ihre Mutter getötet hatte.

Das alles und der Ringkrieg belasteten das junge Mädchen.

Es konnte nicht mehr.

Das Limit war erreicht, Emja wusste das sie anfangen musste mit jemanden über ihre Mutter zu reden.

Der Mord, den sie begangen hatte, war mehr als Emja verkraften konnte.

Emjana, Tochter Aragorns, wusste nicht ob sie noch die Kraft dazu hatte wieder aufzustehen und diesen Krieg weiterzuführen.

Vielleicht war es besser wenn sie aufgab, wenn sie jetzt zu Sauron ging und sich ergab, wenn sie aufhörte sich zu wehren.

Wäre ihr Leben dann besser?

Es klopfte.

Emjanas Kopf fuhr ruckartig in die Höhe.

"Herrin? Ist alles in Ordnung?"

Das war einer der Uruk-Hai.

Was nun?

"Herrin? Sollen wir reinkommen? Brauchen sie Hilfe?"

Emjana räusperte sich und antwortete:

"Nein, es ist alles in Ordnung."

Fieberhaft überlegte Emjana was sie tun sollte.

Wenn die Uruks die Leiche fanden, war sie dem endgültigem Tod geweiht.

Emjana hatte nicht darüber nachgedacht, wie sie von hier fliehen sollte.

Sie hatte gewusst, dass sie ihre Mutter töten musste um zu fliehen.

Aber wie sollte sie fliehen?

"Herrin, seid Ihr sicher?"

"Ja", antwortete Emjana gereizt.

Das war die Idee!

Jeder sagte ihr wie ähnlich sie ihrer Mutter sah.

Emjana stand auf, wischte sich mit ihren Ärmeln über die geröteten Augen, dann ging sie zur Zimmertür und öffnete sie.

Verwundert blickten sie die Uruk-Hai an.

Kalt blickte Emjana zurück.

"Macht mir ein Pferd fertig. Ich habe noch etwas zu erledigen."

"Aber, warum...", begann der eine.

Emjana warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

"Tu es! Und sag mir dann bescheid."

"Wie Ihr wünscht, Herrin."

Laut knallte Emjana die Tür zu.

Sie atmete tief ein und aus.

Gut, der erste Schritt war getan.

Emjana blickte auf.

Sah die Leiche ihrer Mutter.

Sie musste sie verstecken, zumindestens solange bis sie fliehen konnte.

Emjana sah sich um, wo konnte man sie verstecken?

Die Nische.

Während sie die Leiche ihrer Mutter in die Nische zog, stellte Emjana fest wie nüchtern sie gerade über die Situation dachte.

War sie schon so abgestumpft?

War ihr emotionaler Zusammenbruch von eben ihr letzter gewesen?

War sie jetzt ebenfalls gefühlskalt, so gefühlskalt wie ihre Mutter?

Angewidert ließ Emjana die Arme ihrer Mutter los.

Gut, was jetzt?

Emjana sah an sich herunter.

Sie musste etwas an ihrem Aussehen ändern.

Wieder sah sie sich um und erblickte eine Schüssel Wasser auf dem Nachttisch.

Sie wusch sich das Gesicht und die Hände, holte ihr Schwert und säuberte es ebenfalls.

Dann öffnete sie den Kleiderschrank.

Sie musste etwas finden in dem man bequem reiten konnte.

Doch sie wurde enttäuscht.

Ihre Mutter schien nur Kleider zu besitzen.

Seufzend besah sich Emja die Kleider.

Irgendeins musste doch geeignet sein.

Emjana blieb an einem knielangen Sommerkleid hängen.

Wenn sie ihre Hose anbehielt, dann könnte es gehen.

Sie zog es aus dem Schrank und stellte fest, dass das Kleid eine Kapuze hatte.

Seufzend zog Emjana ihr eigenes Oberteil aus und das Kleid über.

Gerade als Emjana überlegte was sie mit ihrem Schwertgurt machen sollte, klopfte es.

Achselzuckend band sie ihn sich um und ging zur Tür.

Als sie die Tür öffnete stand vor ihr der Uruk-Hai.

"Euer Pferd steht bereit", sagte er.

Emjana unterdrückte den Würgreiz, der in ihr aufstieg als sie den Atem des Uruks roch.

"Gut, ich komme gleich."

Emjana schloss die Tür noch einmal.

Mit dem Rücken lehnte sie sich dagegen und schloss die Augen.

Sie atmete noch einmal tief durch und dachte:

"Hoffentlich wird alles gut!"

Sie öffnete die Augen , zog sich die Kapuze tief ins Gesicht und verließ das Zimmer.

Der Uruk-Hai sah sie fragend an.

"Was ist mit dem kleinen Miststück?", fragte er.

Nur mit Mühe konnte Emjana sich beherrschen.

Lauter als nötig schloss sie die Tür hinter sich und antwortete mit gepresster Stimme:

"Lasst sie einfach in Ruhe und achtete darauf, dass sie das Zimmer nicht verlässt."

"In Ordnung. Ich werde Euch zu Eurem Pferd bringen."

Emjana nickte.

"Dann geh."

Der Uruk-Hai setzte sich in Bewegung und Emjana folgte ihm.

Sie gingen viele Treppen hinunter, Emjana hatte nicht gedacht, dass das Zimmer ihrer Mutter soweit oben lag.

"Emjana?"

Das Mädchen zuckte ertappt zusammen und blieb ruckartig stehen.

Sie drehte sich um.

"Saruman?", fragte sie.

Der verräterische Zauberer kam näher und musterte sie kritisch.

"Was hast du mit dem Schwertgurt deiner Tochter vor?", fragte er misstrauisch.

Emjana legte eine Hand auf ihr Schwert und blickte den Zauberer nervös an.

Was sollte sie ihm antworte?

Welche antwort war logisch?

Was konnte sie ihm antworten?

Ihre Hand krampfte sich um ihren Schwertknauf, dann sagte sie:

"Das geht dich gar nichts an. Das ist meine Sache."

Für einen kurzen Moment flammte Verwunderung in den Augen Sarumans auf, doch dann meinte er:

"Nun gut. Wie du meinst. Ich wollte dir nur die Neuigkeiten mitteilen."

Verblüfft sah Emjana ihn an.

"Ja?", fragte sie.

"Théoden und sein Volk haben Helms Klamm erreicht."

So weit waren sie schon?

"Gut. In Ordnung. Ich muss jetzt gehen. Ich habe noch etwas zu erledigen."

"Viel Vergnügen", sagte Saruman und ging weiter.

Emjana blickte ihm hinterher.

Hatte er wirklich nichts bemerkt?

Hatte sie ihre Mutter wirklich so gut imitiert?

"Herrin?"

"Was?", fuhr Emja den Uruk an.

"Euer Pferd wartet."

"Dann beweg dich."

Emjana konnte es kaum erwarten von hier weg zu kommen.

Nach einem scheinbar endlosem Marsch erreichten sie endlich die Ställe.

Dort stand auch schon ein weiterer Uruk-Hai mit einem schwarzen Pferd am Zügel.

Demütig senkte er das Haupt und übergab Emjana die Zügel.

Während sie in den Sattel stieg fragte der Uruk-Hai, der sie geführt hatte:

"Wann können wir Euch zurückerwarten?"

"Das weiß ich noch nicht."

Sie wollte gerade losreiten als sie sich noch einmal an den Uruk-Hai wandte:

"Wenn es einer wagt in mein Zimmer zu gehen, werde ich ihn höchstpersönlich dafür bestrafen."

"Jawohl, Herrin."

Emjana wandte sich ab, dann ritt sie los, in einem angenehmen Tempo.

Schließlich durfte sie kein Aufsehen erregen.

Als sie Isengard verlassen und einige Meilen hinter sich gebracht hatte, gab sie ihrem Pferd die Sporen.

Sie musste so schnell wie möglich zu ihrem Vater und ihren Freunden.

Emjana hatte noch immer nicht begriffen, dass sie wirklich frei war.

Hatte sie ihre Rolle wirklich so gut gespielt?

Sollte sie ihre Mutter ähnlicher sein als gedacht?

Emjana schüttelte den Kopf.

Nein, sie war nicht wie ihre Mutter, sie war anders.

Komplett anders.

Wenn es um ihren Charakter ging war sie ihrem Vater ähnlicher.

Sie glaubte an das Gute in den Menschen, manchmal war das ein Fehler, wie Emjana festgestellt hatte und sie gab nicht so leicht auf.

In diesem Moment fasste Emjana einen Entschluss.

Sie würde nicht aufgeben, sie würde weiterkämpfen, sie würde alles daran setzten, dass ihr Großvater diesen Krieg nicht gewann.

Emjana würde nicht aufgeben.

Die Prinzessin Gondors würde für Mittelerde kämpfen und zwar mit all ihrer Macht.
 

Emjana wusste nicht wie lange sie geritten war.

Sie wusste nicht, wie lange sie ihr Pferd im gnadenlosen Galopp angetrieben hatte, ohne ihm eine Pause zu gönnen.

Doch endlich erschienen vor ihr die Mauern von Helms Klamm.

Erleichtert atmete sie aus und ließ das Pferd langsamer laufen.

Sie lächelte.

Schon bald würde sie ihre Freunde wiedersehen und ihren Vater.

Emjana war noch zu weit weg um die Wachen auf der Mauer zu erkennen, doch die Wachen hatten das Mädchen bereits gesichtet.

Nervosität machte sich unter ihnen breit.

Ein schwarzer Reiter auf dem Weg nach Helms Klamm.

War es ein Bote Sarumans oder ein Spitzel, der auf ihrer Seite stand?

Man beschloss abzuwarten.

Als Emjana die Tore Helms Klamms erreicht hatte, schlug die Kapuze zurück und blickte den Wachen entgegen.

Das Tor wurde einen Spalt breit geöffnet und ein Soldat kam heraus.

Als Emjana ihm direkt in die Augen sah, wich dieser verblüfft einige Schritte zurück.

Emjana bemerkte dies gar nicht.

"Ich bin Emjana, die Tochter Aragorns. Bitte lasst mich das Tor passieren!", sagte sie.

Der Soldat brauchte nur wenige Augenblicke um sich von seinem Schrecken zu erholen, was auch immer ihn erschreckt hatte.

Er nickte und stieß das Tor weiter auf.

Das Tor war noch nicht ganz hinter ihr geschlossen, da sprang Emjana schon von ihrem Pferd und lief los.

"Vater? Wo bist du?"

Emjana rannte eine Treppe hoch.

"Vater? Legolas? Hört ihr mich? Ich bin es, Emjana!"

Jemand packte Emjana am Arm und zwang sie stehen zu bleiben.

"Hey Mädchen!"

Emjana wurde von einer alten Frau angesehen.

"Ich weiß nicht wer dein Vater ist, aber der Herr Legolas ist dort oben. Bei dem König."

Die alte Frau deutete nach oben.

Emjanas Augen weiteten sich vor Freude.

Dort oben war Legolas.

Und wo Legolas war, war auch ihr Vater.

Sie lächelte und sagte:

"Vielen Dank!"

Die Alte nickte, ließ Emjas Arm los und wandte sich ihrer Beschäftigung zu.

Emjana rannte wieder los.

Sie wurde immer schneller, konnte es kaum erwarten ihre Freunde wieder zusehen.

Sie hatte ihr Ziel erreicht.

Keuchend blieb sie stehen und sah sich um, dann endlich:

"Legolas! Gimli!"

Der Elb und der Zwerg sahen sich geschockt an, das war Emjanas Stimme gewesen.

Sie drehten sich um, in Erwartung niemanden zu sehen.

Doch tatsächlich:

Es war Emjana die auf sie zugerannt kam.

"Emjana!", riefen sie beide und liefen los.

Auf halben Wege trafen sie aufeinander.

Emjana schlang die Arme um Legolas Hals und Legolas drückte sie fest an sich.

"Ich kann nicht glauben, dass du hier bist. Wir dachten du bist tot!", sagte er.

Das Mädchen löste sich von Legolas und lächelte.

"Das war ich auch", sagte sie.

Verständnislos sah Legolas Emja an.

"Wie meinst du das?"

"Das erklär ich dir später."

Sie blickte zu Gimli.

"Gimli, weinst du etwa?", fragte sie gerührt.

Der Zwerg wischte sich über die Augen.

"Nein, ich hab nur was im Auge", sagte er.

Emjana lächelte und drückte den Zwerg an sich.

"So, wo sind die anderen?", fragte sie nachdem sie sich von Gimli gelöst hatte.

"Merry, Pippin, Gandalf und mein Vater", lächelte sie.

"Merry und Pippin wurden von Uruk-Hai entführt und sollten nach Isengard gebracht werden, doch durch eine glückliche Fügung trafen sie auf Gandalf und Baumbart. Es geht ihnen gut", erklärte Legolas.

"Woher weißt du, das Gandalf wieder lebt?", fragte Gimli und sah sie fragend an.

"Von Boromir."

"Was? Aber Boromir ist tot!", sagte Gimli geschockt.

Emjana lachte.

"Es ist etwas kompliziert. Aber wo ist Gandalf nun?"

"Wir wissen es nicht genau. Er ist vor wenigen Tagen fortgeritten."

Verwundert blickte Emjana Legolas an, dann schüttelte sie den Kopf.

Gandalf war schon damals unverständlich gewesen.

Emjana konnte sich gut vorstellen, dass dies, nun wo Gandalf mächtiger war, noch schlimmer war.

Sie lächelte.

"Und wo ist mein Vater? Wo ist Aragorn?"

Emjana wusste nicht, ob ihr Vater ihren Freunden alles gestanden hatte, aber es war ihr auch egal.

Sie wollte keine Lügen mehr in ihrem Leben, sie hatte genug Lügen gehört und aufgedeckt.

"Wo ist er? Sagt es mir doch!"

Emjana konnte es kaum erwarten ihren Vater wiederzusehen.

Sie hatte ihm soviel zusagen.

So viele Dinge die er erfahren musste und die zwischen ihnen geklärt werden mussten.

In freudiger Erwartung blickte das Mädchen den Elb und den Zwerg an.

Als es Gimlis Blick begegnete spürte sie seine Trauer und Enttäuschung.

Ihre Augen weiteten sich.

"Was ist passiert?", flüsterte sie.

Legolas räusperte sich:

"Auf dem Weg hierher wurden wir angegriffen. Aragorn hat es leider nicht geschafft."

Legolas wich Emjas Blick aus.

"Was soll das heißen?", hauchte sie.

Mit dem Blick auf dem Boden antwortete Gimli:

"Emja, dein Vater ist tot!"

Vereint

Kapitel 6: Vereint
 

"Nein."

"Emja, es tut mir leid", sagte Gimli.

"Nein, das ist nicht wahr!"

Emjana stolperte einige Schritte zurück.

"Das kann nicht wahr sein. Das ist nicht witzig. Sagt mir wo er ist!"

"Emjana, es ist..."

"Sagt es mir!", schrie Emjana.

"Er kann nicht tot sein! Er darf nicht tot sein! Er kann mich hier doch nicht allein lassen!"

Emjana schluchzte, schlug die Hände vors Gesicht und ließ sich auf die Knie sinken.

"Wieso?", schluchzte sie.

"Wieso hat er mich alleine gelassen?"

Legolas kniete sich zu ihr und wollte sie in den Arm nehmen, doch Emjana prügelte auf seine Brust ein.

"Wieso, Legolas, wieso? Wieso ist er tot? Er hat mir versprochen mich nicht alleine zulassen! Wieso ist er gegangen? Das durfte er nicht! Es gab so vieles, was ich ihm noch sagen wollte! Er war doch mein Vater."

Legolas drückte sie an sich.

"Sht. Ich weiß, beruhige dich."

Emjana drückte ihr Gesicht an seine Schulter und ließ die Tränen laufen.

Alles was sie durchgemacht hatte, alles was sie durchmachen musste.

Das alles für nichts?

Sollte alles umsonst gewesen sein?

Das war doch nicht gerecht!

Wozu hatte sie das alles durchgemacht?

Für nichts?

Allein der Gedanke an ihren Vater und ihre Freunde hatte Emjana genug Kraft gegeben weiter zu gehen.

Wenn dieser Gedanke nicht gewesen wäre hätte Emjana schon längst aufgegeben.

Doch wofür?

Wofür hatte sie gekämpft?

Wofür, verflucht noch mal?

Sie waren zu zehnt gewesen.

Boromir und Aragorn waren tot!

Frodo und Sam waren auf dem Weg nach Mordor, allein!

Merry und Pippin waren wer weiß wo.

Wo Gandalf war wusste auch keiner so genau!

Im Grunde waren Legolas, Gimli und sie die einzigen die übrig waren.

"Wieso?", schluchzte Emjana.

Sie drückte sich fest an den Elb, presste das Gesicht hart gegen seine Schulter.

"Ich kann nicht mehr", flüsterte das junge Mädchen.

"Ich will nicht mehr, Legolas. Ich geb auf. Ich mach nicht mehr weiter! Es hat doch alles keinen Sinn mehr! Ich geb auf!"

Verwundert blickten Legolas und Gimli auf das sonst so Willensstarke und sture Mädchen.

"Was hat man dir angetan?", flüsterte Legolas.

"Was ist mit dir geschehen?"

Legolas nahm Emjanas Gesicht in seine Hände und zwang sie ihn anzusehen.

Erst da bemerkte er Emjanas Veränderung.

"Wo warst du? Wer hat dir das angetan? Was hat man dir angetan? Sprich mit mir, Emjana!"

Das Mädchen schüttelte den Kopf.

"Nein!"

Sie riss sich los und stand auf.

"Ich kann nicht mehr, Legolas!"

"Wieso?"

"Er hat mich alleine gelassen. Nach allem, was ich durchgemacht habe!"

"Was hast du durchgemacht?", fragte Gimli.

"Ich bin durchs Feuer gegangen! Durch die Hölle!"

"Was ist passiert? So sprich doch mit uns."

Flehend sah Legolas das Mädchen an.

"Nein! Ich habe keine Lust mehr, keine Kraft mehr. Ich hör auf! Ich werde nicht mehr kämpfen."

"Warum?"

Emjana ging an Legolas vorbei, drehte sich wieder zu ihm um und schrie:

"Warum? Du fragst warum? Sag mir lieber, was für einen Sinn dieser Krieg hat! Wofür kämpfen wir? Wofür erleiden wir all das Leid? Wofür bezahlen die Soldaten und die Bauern und das einfache Volk mit dem Leben? Wofür, Legolas? Wofür?!"

Ein Schatten fiel auf Emjana.

"Was ist hier los? Und wer ist dieses Mädchen?"

Emjana drehte sich um und erblickte den König.

Sie kniete sich hin, neigte den Kopf und sagte:

"König Théoden, verzeiht mir mein rüdes Auftreten. Ich bin Emjana, die Tochter des gefallenen Aragorns."

Das Mädchen schluckte schwer und wischte sich über die Augen.

"Steh auf!", sagte Théoden.

Emjana erhob sich und blickte dem König direkt in die Augen.

"Für wahr. Du bist seine Tochter. Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen."

Verwirrt blickte Emjana den König an.

Ähnlichkeit mit ihrem Vater?

Was meinte er damit?

"Du bist hier herzlich Willkommen. Der Verlust deines Vaters tut mir Leid. Er war ein großartiger Mann."

"Vielen Dank, mein König."

"Du siehst müde aus. Von wo kommst du?", fragte der König.

Emjana antwortete:

"Ich ritt heute Morgen aus Isengard los."

"Heute Morgen erst?", fragte Gimli.

Emjana nickte.

"Aber...", begann Gimli, doch der König gebot ihm zu schweigen.

"Bringt sie in ein Zimmer. Das Mädchen muss sich ausruhen", sagte der König.

Legolas und Gimli nickten.

"Danke, mein König", sagte Emjana, dann folgte sie ihren Gefährten.
 

"Es ist nichts besonders, aber immerhin steht hier noch ein richtiges Bett", sagte Legolas.

Emjana erwiderte nichts und blickte stur gerade aus.

"Wir lassen dich alleine, fürs erste."

Die Tür schloss sich hinter Gimli und Legolas.

Geistesabwesend trat Emjana an das Fenster und blickte auf Rohans Volk.

Die Bewohner Rohans hatten Angst.

Emjana hatte sie gespürt als sie durch die Festung gelaufen war.

Rohans Volk wusste nicht was nun kommen würde.

Würden sie solange in Helms Klamm bleiben bis der Krieg vorüber war?

Waren sie hier in Sicherheit?

Seufzend schüttelte Emjana den Kopf.

Im Grunde konnte es ihr egal sein, dies war nicht länger ihr Krieg.

Sie würde nicht länger kämpfen.

Emjana zog sich ihre Stiefel aus, nahm den Schwertgurt ab und legte sich auf das Bett.

Sie würde einfach abwarten.

Warten auf das Ende des Ringkrieges.

Das Mädchen schloss die Augen.

Den Entschluss, den Emjana auf ihrer Flucht gefasst hatte, hatte sie verworfen.

Emjana hatte ihren Glauben an das Gute in dieser Welt verloren.

Zusammen mit ihrem Vater war auch Emjanas letzte Hoffnung gestorben.

Emjana seufzte noch einmal leise, dann schlief sie ein.

Ihr Schlaf war traumlos, tief und erholsam.
 

"Was meinst du? Was ist mit Emjana geschehen?", fragte Gimli und blickte zurück zu Emjanas Zimmer.

Legolas runzelte die Stirn und antwortete:

"Ich bin mir nicht sicher. Sie kam aus Isengard, was bedeutet das Saruman seine Finger mit ihm Spiel hat. Daraus stellt sich die Frage: Was wollte Saruman von Emjana?"

"Es kann nicht alleine an ihren magischen Kräften liegen. So mächtig ist sie nicht. Oder steckt in dem Mädchen mehr als es scheint?", schlussfolgerte Gimli weiter.

Legolas nickte.

"Oder Saruman ist dahinter gekommen, wer Emjana ist", sprach Legolas weiter.

"Ja", brummte Gimli.

"Aber was hätte ihm ihre Entführung gebracht? Was für einen Sinn hatte diese Entführung?"

Stirnrunzelnd blickte Legolas auf den Zwerg hinab und fragte:

"Und was meinst du, was mit Emjana geschehen ist?"

Gimli blieb stehen und blickte bedrückt noch einmal zurück zu Emjanas Zimmer.

"Ich weiß es nicht. Doch egal was es war, es hat Emjana verändert. Das Mädchen hat gelitten, sowohl körperlich als auch seelisch. Diese Emjana ist eine andere als die zu Beginn unserer Reise."

"Du hast es also auch bemerkt", sagte Legolas.

Gimli nickte, dann gingen die beiden zurück zum König.
 

Als Emjana erwachte fühlte sie sich ausgeruht und stark.

Sie spürte, dass sie im vollen Besitz ihrer Kräfte war.

Das Mädchen setzte sich auf und strich sich die Haare zurück.

Emjana blickte aus dem Fenster.

Täuschte sie sich oder war die Sonne nicht wirklich weitergewandert?

Oder hatte sie wirklich einen ganzen Tag verschlafen?

Ihr Blick fiel auf das Bettende, dort lag frische Kleidung.

Sie krabbelte darauf zu und besah sich die Kleidung genauer.

Sie stutzte.

Das waren ja ihre Sache, aber die waren doch in ihrem Bündel gewesen.

Und ihr Bündel war doch damals am Flussufer liegen geblieben.

Hatten Legolas und Gimli ihr Bündel mitgenommen?

Wieder einmal seufzte Emjana, dann begann sie sich zu entkleiden.

Als sie ihre neue Kleidung angelegt hatte, griff sie instinktiv nach ihrem Schwertgurt.

Doch mitten in der Bewegung hielt sie inne.

Sie hatte aufgegeben, wollte nicht mehr kämpfen.

Wozu brauchte sie dann noch ihren Schwertgurt?

Zur Selbstverteidigung, versuchte sie sich einzureden während sie sich den Gurt umband.

Mit langsamen Schritten verließ sie das Zimmer und machte sich auf die Suche nach Legolas und Gimli.

Während sie durch Helms Klamm ging folgten ihr die Blicke der Bewohner.

Sie versuchte die Blicke zu ignorieren, doch die Bewohner sahen sie an als wüssten sie genau wer sie war.

Aber woher sollten sie das wissen?

König Théoden hatte bestimmt besseres zu tun als seinem Volk mitzuteilen, dass die Tochter Aragorns Helms Klamm erreicht hatte.

"Du siehst furchtbar aus."

Emjana horchte auf.

Das war Legolas gewesen.

Sie folgte seiner Stimme und entdeckte ihn mit einem braunhaarigem Mann.

Der Mann stand mit dem Rücken zu ihr und doch erkannte sie ihn.

Emjanas Augen weiteten sich.

Sie konnte es nicht glauben, sie rannte los und schrie:

"Vater!"

Aragorn drehte sich um und erblickte seine Tochter.

Überglücklich und mit Tränen in den Augen lief er seiner Tochter entgegen.

Er schloss sie in seine Arme und drückte sie fest an sich.

Vater und Tochter ließen die Tränen laufen.

Sie waren wieder vereint!

"Ich dachte ich hätte dich verloren", flüsterte Aragorn.

Emjana schluchzte und drückte ihren Vater fester an sich.

"Ich hab dich so vermisst", schluchzte das Mädchen."

"Shht."

Aragorn löste sich von seiner Tochter und wischte ihr die Tränen aus den Augen.

Dann stockte er.

"Deine Augen", sagte er.

"Was ist mit meinen Augen?", fragte Emjana.

"Sie sind blau", antwortete Aragorn.

"Blau?"

"Und deine Haare, sie sind braun."

"Was?"

Emjana zog sich eine Haarsträhne vor die Augen.

Ihr Vater hatte recht, ihre Haaren waren wirklich braun.

Aber was?

"Du siehst aus wie...", begann Aragorn.

"Wie dein Vater", ertönte Gimlis Stimme hinter ihnen.

Emjana grinste und blickte ihren Vater in dieselben blauen Augen.

"Ich habe mich für dich entschieden, mich dafür entschieden gegen Sauron zu kämpfen."

Aragorn blickte seine Tochter an.

"Ich dachte, du hast aufgegeben?", sagte er.

"Ich... Es... Ähm...", begann Emjana.

Aragorn zog sie mit zu den Stufen und setzte sich mit ihr.

Gimli und Legolas setzten sich zu ihnen.

"Emja, warum hast du aufgegeben?"

Liebevoll strich er ihr durchs Haar.

"Ich war am Ende. Ich konnte nicht mehr. In den vergangenen Tagen habe ich Dinge erfahren und erlebt, die mich sehr viel Kraft gekostet haben. Einzig und allein der Gedanke an dich und unsere Freunde gab mir die Kraft weiterzumachen. Doch als Legolas und Gimli mir sagten du seist tot, sah ich keinen Sinn mehr darin weiterzumachen."

Wieder traten Tränen in die nun eisblauen Augen des Mädchens.

Aragorn legte eine Hand an das Gesicht seiner Tochter und flüsterte:

"Was hat man dir angetan?"

Emjana schloss die Augen und schmiegte ihr Gesicht an die Hand ihres Vaters.

"Wo warst du?", fragte er.

"In Isengard", antwortete sie.

"Was wollte Saruman von dir?"

Emjana öffnete die Augen und blickte Aragorn fest an.

"Nicht Saruman war es der mich hat entführen lasse. Es war meine Mutter."

"Was? Aber deine Mutter ist tot!", rief Legolas aus.

"Nein, sie hat uns alle getäuscht. Sie ist damals nicht bei meiner Geburt gestorben, sie hat nur so getan."

"Was? Aber warum?", rief Aragorn.

Emjana stand auf und blickte ihren Vater an.

"Vater? Was hat sie dir über ihren Vater erzählt?"

Aragorn blickte sie verwundert an und antwortete:

"Nur sehr wenig. Sie erwähnte einmal das er ein Tyrann war."

Emjana seufzte.

"Emja, warum fragst du?"

"Ihr Vater... Sie... Emjana war die Tochter Saurons", sagte Emjana.

Es war ungewöhnlich ruhig.

Es schien so als hätten auch die Bewohner Helms Klamm den Ernst der Lage erkannt.

Emjana blickte Aragorn, Gimli und Legolas nacheinander in die Augen.

Sie spürte den Schock und die Überraschung und die Fassungslosigkeit der drei.

"Das ist nicht wahr", flüsterte Aragorn.

"Das kann nicht sein!"

Aragorn sprang auf und packte seine Tochter hart an den Schultern.

"Das kann nicht sein!", schrie er und schüttelte Emjana.

Sie riss sich los und schrie nun ebenfalls:

"Sie war seine Tochter! Ich bin die Enkelin Saurons! Ich wurde geboren um mit meiner Mutter und meinem Großvater Mittelerde zu zerstören oder um mit meinem Vater Mittelerde zu retten und Sauron endgültig zu vernichten!"

Geschockt blickte Aragorn seine Tochter an.

Die Enkelin Saurons.

Das war die Erklärung für alles.

Daher hatte seine Tochter ihre magischen Fähigkeiten.

Aragorn fasste sich wieder.

Er schluckte hart.

"Was ist geschehen?", fragte er.

"Ja, Emja, was ist passiert als du fort warst?", ergänzte Legolas.

Emjana holte tief Luft und begann zu erzählen:

"Nach meiner Entführung erwachte ich in Isengard. Meine Mutter versuchte unseren Plan herauszufinden. Am Morgen des gestrigen Tages verlor sie die Kontrolle. Emjana, Tochter Saurons, tötete mich aus Wut. Sie stieß mir einen Dolch in die Brust, direkt ins Herz."

"Wie kann eine Mutter ihre eigene Tochter töten?", brummte Gimli.

"Aber wenn sie dich getötet hat, was machst du dann hier?", fragte Legolas.

"Ich begegnete Boromir."

"Boromir?", wiederholte Aragorn.

Emjana nickte und sprach weiter:

"Er erzählte mir von der Prophezeihung, das ich mich zwischen meinen Eltern entscheiden müsste. Er sagte mir, dass meine Aufgabe hier noch nicht beendet sei und das ich deswegen zurück geschickt werde. Genau wie Gandalf."

Sie schwieg und sah ihre Gefährten an.

"Erzähl weiter, Emja", forderte Gimli.

"Ich wurde zurück geschickt mit dem Auftrag meine Mutter zu töten. Nur so konnte ich aus Isengard fliehen und zu euch zurück kehren."

"Hast du sie getötet?", fragte Aragorn stockend.

Emjana schloss die Augen und antwortete:

"Ja. Vater, ich musste es tun."

Er nickte.

"Ich verstehe. Emja, was hat sie dir noch angetan? Wie viel Leid musstest du ertragen?"

"Sie folterte mich und redete mir Selbstzweifel ein. Ich verlor den Glauben an mich, doch das ist vorbei. Vater, wir müssen Sauron vernichten!"

Aragorn war noch immer geschockt.

Seine große Liebe war die Tochter Saurons gewesen.

Wieso hat er nie etwas davon bemerkt?

Sie hatte ihre Rolle zu perfekt gespielt, oder?

Aragorn atmete tief ein und stieß die Luft wieder aus.

"Emja, es tut mir Leid, dass du dies alles durchmachen musstest. Ich hätte es verhindern müssen."

Emjana blickte ihren Vater an und sagte:

"Und wie hättest du es verhindern wollen? Du wusstest doch nicht von dem Plan meiner Mutter. Du wusstest ja noch nicht einmal das sie noch lebt."

"Emja, ich...", begann Aragorn.

"Emjana", unterbrach das Mädchen seinen Vater.

"Was?", fragte Legolas.

"Das ist mein Name: Emjana. Ich bin nicht gerade stolz darauf ihn zu tragen aber es ist nun mal mein Name. Nicht Emja."

Legolas schmunzelte.

Früher hatte sie darauf bestanden Emja genannt zu werden, nun würde sie auf Emjana bestehen.

"Emjana, ich hätte dich beschützen sollen. Ich bin dein Vater, es ist meine Pflicht!"

Emjana schüttelte den Kopf und sagte:

"Vater, ich bitte dich. Lass uns nicht länger darüber reden. Zumindestens für den Moment. Vater, wir müssen darüber nachdenken was wir als nächstes tun. Wir müssen Sauron vernichten!"

Emjana blickte ihren Vater fest an.

Dieser schien nun endlich zu begreifen.

Er blinzelte kurz, dann lief er los.

Seine Tochter zog er hinter sich her.

"Was ist los?", fragte sie.

"Wir müssen zum König. Schnell."

Fragend blickte Emjana Legolas und Gimli an.

Diese zuckten nur ratlos mit den Schultern und folgten ihnen.

"König Théoden", stieß Aragorn aus als der die Hallen des Königs betrat.

Emjana wandte den Kopf zur Seite.

Nun blickte sie einer blonden Frau direkt in die Augen.

Augenblicklich spürte sie die Fassungslosigkeit der Frau.

Das Mädchen runzelte die Stirn.

Wer war diese Frau?

"Aragorn, ich dachte Ihr seid gefallen", sagte König Théoden.

Angesprochener ignorierte die Worte des Königs und sagte:

"Ihr müsst eure Männer zusammen rufen. Es ist ein Heer von Uruk-Hai auf dem Weg hierher."

"Uruk-Hai?", wiederholte Emjana geschockt.

"Wie viele?", fragte der König.

Aragorn ließ die Hand seiner Tochter los und sah den König ernst an.

"Zehntausend. Wenn nicht sogar mehr. Wir müssen uns beeilen, mein König. Das Heer wird heute Abend Helms Klamm erreichen."

"Heute Abend schon?"

Fassungslos sah Emjana ihren Vater an.

So schnell?

Warum hatte sie diese Armee nicht bemerkt?

Eine Weile herrschte angespanntes Schweigen in der Halle, dann sagte Théoden:

"Nun denn, dann lasst uns beginnen. Es gibt vieles was wir planen müssen."

Legolas, Gimli und Emjana traten mit Aragorn zu König Théoden.

"Aragorn, deine Tochter wird sich mit Éowyn um die Frauen, Kinder und Alten kümmern", begann Théoden.

"Was?", rief Emjana aus.

Alle blickten sie an und der König erklärte:

"Du bist noch jung, Emjana."

"Na und? In wenigen Stunden werden Männer in meinem Alter an der Front stehen und kämpfen. Wieso darf ich das nicht? Warum soll ich mich um die Wehrlosen kümmern? Weil ich ein Mädchen bin?"

Empört stützte Emjana sich auf den Tisch und sah den König an.

Noch bevor dieser antworten konnte, sagte Legolas:

"Emjana, der König hat recht. Du bist erst Fünfzehn..."

"Sechzehn", fauchte Emjana.

Verdutzt blickte Legolas sie an.

"Der sechste Tag ihrer Entführung war der Tag ihrer Geburt", sagte Aragorn.

Legolas hätte sich ohrfeigen können.

Er hatte doch tatsächlich den Geburtstag seiner besten Freundin vergessen.

"Ich bitte Euch, König Théoden. Lasst mich kämpfen."

Flehend sah Emjana ihn an.

Zweifelnd blickte dieser zu ihrem Vater.

Aragorn verstand und blickte seine Tochter an.

"Emjana, bist du dir ganz sicher? Willst du das wirklich?"

Emjana blickte ihren Vater an.

"Ja, Vater. Lass mich kämpfen."

Aragorn seufzte kurz, sprach dann weiter:

"Du bist dir bewusst, dass du in dieser Schlacht sterben könntest?"

Emjana nickte.

"Und du willst trotzdem kämpfen?"

"Ja."

Alle sahen Aragorn gespannt an.

"Gut, dann wirst du mit uns kämpfen."

Vorbereitungen

Kapitel 7: Vorbereitung
 

Ein erleichtertes Lächeln trat auf Emjanas Gesicht.

Sie würde kämpfen.

Es war ein Fehler gewesen aufzugeben.

Sie hätte weitermachen sollen, egal unter welchen Bedingungen.

Es war ihre Pflicht.

Sie musste Mittelerde vor ihrem Großvater retten!

“Aragorn, bist du sicher?”

Der Angesprochene blickte Legolas an.

“Es ist ihre Entscheidung. Ich kann sie nicht daran hindern, wenn sie kämpfen will dann wird sie einen Weg finden. Sie ist alt genug um es selbst zu entscheiden”, antwortete Aragorn und blickte wieder seine Tochter an.

Noch immer konnte er nicht glauben, dass sie wirklich lebte, noch immer war er über ihr verändertes Aussehen verwundert.

Er hatte ihre Geschichte noch nicht ganz begriffen, doch die Aufklärung musste warten.

Es gab jetzt wichtigere Dinge zu tun.

Der König blickte Aragorn ernst an und sagte:

“Ich bin nicht gerade glücklich über diese Entscheidung, aber nun gut. Ich kann sie nicht ändern. Lasst uns weitermachen.”

Alle nickten und beugten sich leicht zu dem König vor.

Nach nur wenigen Minuten war alles geklärt und jeder hatte seine Aufgabe.
 

Gemeinsam mit ihrem Vater strich Emjana durch Helms Klamm, auf der Suche, nach Männern, die für die Schlacht geeignet waren.

“Was ist mit dem?”, fragte Emjana und deutete blind in eine Richtung.

Aragorn folgte seinem Blick ihrem Wink, dann setzte er ein erstes Gesicht auf und sagte:

“Wenn du es schaffst einer Steinwand das kämpfen beizubringen, gerne.”

Verwirrt blickte Emjana nun auch dahin, wohin sie gedeutet hatte, dann grinste sie.

“Das schaff ich schon. Irgendwie”, antwortete sie.

Ihr Vater grinste sie an, dann wandte er sich wieder ihrer Aufgabe zu.

Emjana warf ihm einen Blick zu.

Gerne hätte sie sich in Ruhe über alles mit ihm unterhalten, doch das musste warten.

Sie hatten eine Schlacht vorzubereiten.

Plötzlich blieb Aragorn stehen, Emjana folgte seinem Blick und erblickte die blonde Frau von vor kurzem.

Emjana spürte wie glücklich die Frau war ihren Vater zusehen.

Mit gerunzelter Stirn machte das junge Mädchen sich daran, sich die Gefühle der Blonden genauer anzusehen, als Aragorn sagte:

“Éowyn.”

Das war also ihr Name.

Éowyn.

Sie war doch die Nichte des Königs oder nicht?

“Herr Aragorn. Ich dachte, Ihr seid gefallen. Es ist schön Euch zusehen”, sagte Éowyn leise.

Als Aragorn antworten wollte musste Emjana wie durch Zufall husten.

Die Blicke der beiden Erwachsenen ruhten nun auf Emjana.

Diese sah ihren Vater nun erwartungsvoll an.

Nach wenigen Augenblicken verstand Aragorn was seine Tochter von ihm wollte.

Er räusperte sich und sagte:

“Éowyn. Das ist Emjana. Meine Tochter.”

Die Nichte Théodens war geschockt, dafür musste Emjana noch nicht einmal ihre Kräfte einsetzen.

Das Mädchen unterdrückte ein triumphierendes Lächeln und sagte:

“Es freut mich Euch kennen zu lernen.”

Éowyn nickte ihr, noch immer geschockt, zu.

Dann fasste sie sich wieder und sagte:

“Ich habe noch zu tun. Entschuldigt mich.”

Mit schnellen Schritten entfernte sie sich, Emjana blickte ihr grinsend hinterher.

Aragorn ging bereits weiter, Emjana holte ihn wieder ein und sagte:

“Sie mag dich.”

“Wie meinst du?”, fragte Aragorn nach.

Emjana seufzte.

“Sie empfindet etwas für dich. Verstehst du? Sie liebt dich.”

Unmerklich zuckte Aragorn zusammen.

“Woher willst du das wissen?”, fragte er kalt.

Wieder seufzte Emjana.

“Vater, ich bin kein gewöhnliches Mädchen. Kannst du mir in dieser Sache nicht einfach vertrauen?”

Aragorn blickte seine Tochter kurz an, dann fragte er:

“Wo ist Legolas?”

Missmutig blickte Emjana ihn an.

Er war einfach ausgewichen, dann legte sie die Stirn in Falten.

Woher sollte sie wissen wo Legolas war?

Für wenige Augenblicke konzentrierte sie sich nur auf Legolas als es plötzlich dunkel um sie wurde.

Augenblicklich blieb sie stehen, schloss die Augen und griff suchend nach Halt.

“Vater!”, stieß sie aus und wurde im letzten Moment von ihrem Vater gehalten.

Plötzlich sah sie Legolas vor sich.

Er unterhielt sich mit Gimli und neben ihnen standen einige Männer, die sie für die Schlacht ausgesucht hatten.

Sie befanden sich...

“In den Höhlen unter der Festung”, keuchte Emjana und realisierte erst jetzt das sie auf dem Fußboden saß.

“Emjana, ist alles in Ordnung?”, fragte Aragorn besorgt und strich ihr die braunen Haare zurück.

Sie nickte.

“Ja, ich glaube es ist eine neue Fähigkeit”, antwortete Emjana und legte sich die Hand an den Kopf.

Sie hatte Kopfschmerzen, doch diese würden bald vergehen.

Da war sie sich sicher.

Viel wichtiger war ihre neue Fähigkeit.

Anscheinend konnte sie Personen finden wo immer sie waren.

Sie musste sich nur auf die Person konzentrieren.

Emjana spürte den besorgten Blick ihres Vaters auf sich.

“Es geht mir gut. Wirklich. Ich würde nur gerne etwas trinken”, sagte sie.

Aragorn nickte und half ihr hoch.

Nur widerwillig ließ er sie alleine gehen.

Er musste dringend mit ihr sprechen.
 

Die Dämmerung hatte eingesetzt und Aragorn saß auf der Treppe, die zu dem Hauptgebäude Helms Klammes führte.

Um ihn herum wurden die letzten Vorbereitungen getroffen.

Er blickte sich um.

Wo waren eigentlich die anderen drei?

Er überlegte kurz.

Wenn er ehrlich war, war er sich nicht sicher.

Aragorn Blick fiel auf einen Jungen, der nur wenige Meter von ihm entfernt stand.

Er war nicht viel älter als seine eigene Tochter.

Höchstens siebzehn.

“Wie ist dein Name?”, sprach Aragorn ihn an.

Der Junge blickte sich erst verwirrt um, dann als er begriff das er wirklich gemeint war antwortete er:

“Haleth Hámas Sohn, mein Herr.”

Aragorn schwieg für einen Moment.

Háma war auf dem Weg hier her gefallen.

Aragorn stand auf und trat näher zu Haleth und nahm ihm das Schwert aus der Hand.

Er ließ es einige Male durch die Luft sausen, dann gab er es Haleth zurück und sagte:

“Dies ist ein gutes Schwert, Haleth Hámas Sohn.”

Für einige Augenblicke herrschte Stille zwischen den beiden, dann nahm Aragorn etwas aus dem Augenwinkel wahr.

Er drehte sich um und rief:

“Emjana. Komm doch einmal her!”

Seine Tochter wandte sich um und lief zu ihnen, während sie sich die braunen, langen Haare zusammen band.

“Ja?”, fragte sie als sie angekommen war.

“Ich möchte dir jemanden vorstellen”, antwortete Aragorn.

Erwartungsvoll sah Emjana ihn an, dann fiel ihr Blick auf Haleth.

Sie spürte sofort das der Junge Angst hatte.

Große Angst.

“Das ist Haleth. Haleth, das ist meine Tochter Emjana”, unterbrach Aragorn die Gedanken seiner Tochter.

Sie lächelte ihn freundlich an und sagte:

“Es freut mich dich kennen zu lernen.”

Verlegen lächelte Haleth zurück, dann wandte er sich ruckartig um und ging mit schnellen Schritten fort.

Aragorn grinste und sagte:

“Ich glaube, er mag dich.”

“Wie kommst du darauf?”

Aragorn überging diese Frage und sagte:

“Bleib bei ihm und achte auf ihn. Er ist etwas besonderes.”

Emjana nickte und lief Haleth hinterher.

Seufzend drehte Aragorn sich um, um sich für die Schlacht vorzubereiten.
 

Er begann seine Waffen vorzubereiten als plötzlich seine Tochter, Legolas und Gimli neben ihm standen.

“Solltest du nicht bei Haleth sein?”, fragte Aragorn seine Tochter.

Emjana grinste ihn an und antwortete, während sie sich ihre Stiefel schnürte:

“Ich bin nicht sein Beschützer. Solange die Schlacht nicht begonnen hat, wird ihm nichts geschehen.”

Aragorn nickte.

Gemeinsam machten sich die restlichen vier Gefährten bereit für die Schlacht.

“Meint ihr wir werden diese Schlacht gewinne?”, fragte Emjana ungewöhnlich leise.

Die Anderen drei sahen sie ratlos an.

Für einige Minuten herrschte absolute Stille in der Halle, dann durchbrach der Ruf eines Hornes die Stille.

Verwundert blickte Emjana Legolas an.

“Das ist kein Orkhorn”, hauchte dieser.

Aragorn, Gimli und Legolas rannten los.

Emjana schnappte sich ihren Schwertgurt und band ihn im Laufen um.

“Wartet auf mich!”

Sie war die letzte die am Tor ankam.

Sie sah wir ihr Vater sich von einem Elb löste.

Dann erkannte sie ihn.

“Haldir!”, rief Emjana und stürmte auf den Elb zu.

Sie drückte ihn an sich.

“Es ist schön zusehen, dass es dir wieder gut geht”, sagte Haldir und blickte dem Mädchen in die Augen.

Sie nickte.

“Haldir, ihr werdet mit uns kämpfen, nicht?”

Der Elb nickte.

“Das Bündnis zwischen Elben und Menschen.”

Emjana lächelte.

Da meldete sich der König zu Wort:

“Es wird nicht mehr lange dauern. Nehmt eure Plätze ein.”

Alle gehorchten und gingen.

Emjana nahm ihren Platz neben Haleth ein und blickte noch einmal zu ihrem Vater.

Er nickte ihr zu.

Es war soweit.

Alle Vorbereitungen waren abgeschlossen.

Sie waren bereit für die Schlacht.
 

Diesmal etwas kürzer, aber das nächste wird wieder länger =)

So kommt es wie es kommen muss

Kapitel 8: So kommt es wie es kommen muss
 

Die Sonne war komplett untergegangen.

Dunkelheit regierte das Land und es war schwer Einzelheiten zu erkennen.

Doch die Verteidiger von Helms Klamm standen lange genug in der Dunkelheit und jede noch so kleine Bewegung wahrzunehmen.

Die Stimmung unter den Männern war angespannt.

Keiner wusste genau wann das Heer Isengards eintreffen würde, doch es könnte jeden Moment so weit sein.

Jeder einzelne der Männer aus Rohan sah Bewegungen in der Finsternis, die nicht da waren, jeder Einzelne war nervös.

Die meisten Männer waren keine Krieger, viele hielten nun zum ersten Mal ein Schwert in ihren Händen.

Schmiede, Töpfer, Bauern, im Heer Helms Klamms waren sie alle anwesend nur kaum Krieger.

Nur wenige glaubten an einen Sieg, all die anderen waren sich sicher heute Nacht zu sterben.

Selbst Aragorn, Legolas, Gimli und Emjana waren sich über den Ausgang der Schlacht nicht sicher.

Es war ungewöhnlich ruhig hinter den Mauern Helms Klamms.

Man sollte meinen so viele Männer machten Geräusche, doch bis auf einiges an Husten und das Klirren der Rüstungen war nichts zu hören.

“Hast du schon einmal getötet?”

Emjana blickte zur Seite und fing Haleths Blick auf.

“Ja.”

“Orks und Uruk-Hai?”, fragte Haleth nach.

Für einen kurzen Moment zog Emjana es in Erwägung Haleth das mit ihrer Mutter zu verheimlichen, doch sie entschied sich dagegen.

“Nein, nicht nur.”

Fragend blickte Haleth sie an.

Emjana blickte zurück auf das baldige Schlachtfeld.

“Ich tötete meine Mutter.”

Sie spürte wie geschockt Haleth war, doch damit hatte sie gerechnet.

“Ich hatte keine andere Wahl”, flüsterte sie.

Haleth schwieg und so auch Emjana.

Ihr Gespräch war beendet.
 

Wo blieb sie nur?

Was bildete sie sich ein?

Nur weil sie Saurons Tochter war?

Saruman ging wütend auf und ab.

Er konnte nicht länger warten, er musste wissen ob Emjana etwas aus ihrer Tochter rausbekommen hatte.

Seit fünf Stunden war sie nun schon fort und Saruman war am Ende seiner Geduld.

Er dachte noch einmal an die Begegnung mit ihr zurück.

Sie hatte sich seltsam benommen und in Saruman keimte ein schrecklicher Verdacht.

Mit schnellen Schritten begab er sich zu Emjanas Raum.

“Wir haben Befehl keinen durch zulassen”, sagte einer der Uruk-Hai.

Finster blickte Saruman ihn an.

“Lasst mich durch”, sagte Saruman kalt.

Demütig traten die Uruks zur Seite.

Verärgert betrat der Zauberer das Zimmer der Frau.

Verwundert blickte er sich um.

Was war hier geschehen?

Die Einrichtung war zerstört und alles war durcheinander.

Saruman schloss die Tür hinter sich, da erblickte er die Blutlache auf dem Boden.

Hatten Mutter und Tochter gekämpft?

Wieder blickte Saruman sich um.

Wo war dieser Bastard?

Er trat in Emjanas Schlafecke und blieb stehen.

Er hatte es doch gewusst.

Saruman kniete neben der Leiche Emjanas nieder.

Ein Stich mitten ins Herz hatte sie das Leben gekostet.

Der Zauberer war wirklich überrascht.

Er hatte der Enkelin seines Meisters so eine Tat nicht zugetraut.

Es gehörte schon einiges dazu seine eigene Mutter zu töten.

Sie alle hatten das Mädchen unterschätzt.

Doch darum musste er sich später kümmern.

Er musste seinem Meister bescheid geben.

Seine Tochter war tot und seine Enkelin geflohen.

Ihr schöner Plan war umsonst gewesen.

Saruman ballte die Hände zu Fäusten.

Er war wütend.

Wütend auf sich selbst.

Er hätte merken müssen, dass er der falschen Emjana begegnet war.

Die aufgesetzte Kapuze, die Hose unter dem Kleid, der Schwertgurt ihrer Tochter und die ungewöhnlich blauen Augen.

Wutentbrannt drehte Saruman sich um, dann riss er die Tür auf und schrie:

“Ihr nichtsnutzigen Narren! Wozu steht ihr hier eigentlich rum, wenn ihr sowieso nicht mitbekommt? Eure Herrin Emjana ist tot! Sie wurde von ihrer eigenen Tochter getötet, während ihr hier seelenruhig vor der Tür standet und dann habt ihr ihr auch noch bei der Flucht geholfen” Und jetzt holt die Leiche aus dem Zimmer.”

Noch immer wütend ging Saruman in seine Räume um mit seinem Meister zu sprechen.
 

Die Erde begann zu beben.

Unruhe machte sich unter den Männern breit.

Das Beben der Erde wurde stärker.

“Sie kommen.”

Das Geflüster der Männer wurde lauter.

Emjana hob den Blick und ließ ihn über Helms Klamms Heer gleiten.

Sie suchte den Blick ihres Vaters.

Endlich hatte sie ihn gefunden.

Ernst blickten Vater und Tochter sich an.

Emjana spürte die Entschlossenheit ihres Vaters.

Jetzt war sie sich sicher:

Sie würden diese Schlacht gewinnen und Saruman und Sauron eine Lektion erteilen.

Das Heer Isengards war nun in Sichtweite.

Emjana spürte wie die Nervosität der Männer anstieg.

Emjana vernahm ein entnervtes Stöhnen neben sich und sah Haleth an.

“Was ist los?”, fragte sie.

Nackte Angst stand in Haleths Gesicht.

“Ich glaube, ich schaffe das nicht”, antwortete er.

Emjana lächelte ihn kurz an.

“Bleib bei mir, Haleth, dann wird dir nichts geschehen.”

Haleth nickte.

Das Beben der Erde stoppte.

Emjana und Haleth blickten nach vorn.

Die Uruk-Hai hatten Helms Klamm erreicht.

Man fühlte die Spannung zwischen den beiden Heeren.

Nun musste auch Emjana ihre Angst bekämpfen.

Es könnte jeden Moment losgehen.

Plötzlich spürte Emjana etwas nasses auf ihrer Stirn.

Sie wischte sich darüber und blickte dann auf ihre Finger.

Regen?

Das Geräusch von fallendem Regen auf metallene Rüstungen erklang.

Emjana unterdrückte ein Seufzen, lehnte ihren Bogen an die Mauer und machte sich ihren Pferdeschwanz neu.

Sie konnte während der Schlacht keine Haarte im Gesicht gebrauchen.

Wieder nahm sie ihren Bogen auf.

Der Regen war wirklich stark, schon jetzt waren sie nass bis auf die Knochen.

“Legt an!”

Emjana kannte die Stimme nicht, die das gerufen hatte, doch auch sie setzte ihren Bogen an und legte einen Pfeil auf die Sehne.

Gespannt wartete sie auf den Befehl zum schießen.

Emjana sah wie Haleths Hände zitterten.

Er war wirklich nervös.

Sie waren alle nervös.

Emjana blinzelte sich den Regen aus den Augen.

Plötzlich sah sie etwas durch die Luft zischen.

“Haltet ein!”, rief Aragorn.

Emjana blickte an Haleth vorbei.

Der Mann neben ihm hatte einen Pfeil abgeschossen und so einen Uruk-Hai getötet.

Nun war die Stimmung noch angespannter.

Dann begannen die Uruks zu brüllen.

Es begann.

Die Uruks begannen zu laufen und ihr Vater rief einen erbischen Befehl.

Emjana übersetzte und schrie:

“Pfeile!”

Augenblick wurden Hunderte von Pfeilen losgeschickt und viele fanden ihr Ziel.

Immer und immer wieder wurden Pfeile abgeschossen und schon bald waren die ersten Reihen besiegt, doch dies nutzte nichts.

Es waren zu viele und so gelang es den Feinden Leitern an die Mauern zu stellen.

“Zieht eure Schwerter!”, rief Emjana den Männern in ihrer Umgebung zu.

“Und verhindert, dass sie über die Leitern zu uns gelangen!”

Emjana schoss zwei Pfeile auf die Uruks, die die Leiter trugen.

Emjana stockte für einen Moment.

Wieso nutzte sie eigentlich nicht ihre Kräfte?

Das junge Mädchen zog zwei weitere Pfeile und schoss.

Im letzten Moment lenkte sie den einen Pfeil mit ihren telekinetischen Kräften um und tötete zwei Uruks.

“Emjana, pass auf!”

Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr wie Haleth sich auf sie schmiss.

Gemeinsam gingen sie zu Boden und entgingen knapp einem Axthieb.

Emjana keuchte kurz auf, dann rappelte sich die beiden jungen Erwachsenen auf und kämpften Rücken an Rücken.

Im letzten Moment konnte Emjana ihr Schwert ziehen und einen Angriff blocken.

Mit einem schnellen Schwertstreich war der Gegner besiegt und schon stand der nächste vor ihr.

“Emjana! Neben dir!”, ertönte Aragorns Stimme.

Emjana blickte nach rechts und verhinderte im letzten Moment, dass Haleth von einem Uruk-Hai erschlagen wurde.

“Wir stehen zu nah an der Mauer! Wir müssen weiter zurück!”, rief sie ihm ins Ohr.

Emjana bemerkte, dass Haleth protestieren wollte und es sich doch anders überlegte.

Emjana schmunzelte.

Ja, umringt von Uruks war es wirklich nicht ratsam eine Diskussion zu führen.

“Wie?”, rief er über den Schlachtenlärm.

Emjana überlegte kurz fieberhaft, dann:

“Kannst du mir für einen Moment den Rücken frei halten?”

Haleth nickte und stellte sich schützend vor Emjana.

Diese stecke nun ihr Schwert weg, schloss die Augen und konzentrierte sich.

Sie wusste wie riskant ihr Vorhaben war und dass sie nur diese eine Chance hatte, diese Fähigkeit zu erlangen.

Emjana wusste wie es sich anfühlte, wenn man mit dieser Fähigkeit angegriffen wurde und dies war ihre einzige Hoffnung.

Sie streckte, an Haleth, ihre Arme aus.

Ihre Handflächen zeigten auf die heranstürmenden Uruks.

Dann ließ sie ihrer Wut freien Lauf und riss dabei die Augen auf.

So sah sie wie ihre Gegner von ihrer Hitzewelle nach hinten geschleudert wurden.

“Jetzt!”, rief sie und lief los.

Haleth und die anderen Männer folgten ihr.

Doch dann blieb Emjana stehen und zog ihr Schwert.

Mit finsterem Blick wartete sie auf ihre Gegner.

Sie hörte Haleths keuchenden Atem neben sich.

Ihr Vater hatte Recht, er war etwas Besonderes.

Erst jetzt bemerkte sie, dass es nicht mehr regnete.

Keuchend warf Emjana sich den Uruks entgegen.

Sie tötete den Ersten und entwaffnete mit Hilfe ihrer Fähigkeiten einige weitere Uruks.

Es hatte doch Vorteile Enkelin Saurons zu sein.

“Emjana!”

Das Mädchen blickte sich um, dann erblickte sie ihn.

Wieso war er soweit von ihrer Seite gewichen?

Sie hatte ihm doch gesagt er solle bei ihr bleiben!

Emjana warf ihren Dolch, als er drohte sein Ziel zu verfehlen, konzentrierte sie sich nur auf den Dolch um seine Bahn zu lenken.

Der Dolch traf, Haleth war gerettet.

“Ah!”

Emjana schrie auf und fiel auf die Knie.

“Stirb!”, rief der Uruk-Hai.

Emjana blickte ihn an.

Ihre Augen weiteten sich.

Dieser Uruk-Hai hatte ihr das Pferd in Isengard bereit gemacht.

Auch der Uruk-Hai schien sich wieder erkannt zu haben, denn er zögerte.

Dieser Moment des Zögerns kostete ihm das Leben.

Emjana erkannte, während der Uruk fiel, dass ihm ihr Dolch in der Kehle steckte und schon zog Haleth sie auf die Beine.

“Danke”, sagte sie hastig, dann wandte sie sich wider um, um weiter zukämpfen.

Schnell holte sie sich ihren Dolch wieder und schon ging es weiter.

“Emjana!”

Sie stöhnte.

Brutaler als nötig besiegte sie ihren Gegner.

Sie waren mitten in einer Schlacht.

Wieso riefen alle nach ihr?

Was wollten sie?

Emjana wandte den Kopf und suchte den nach ihr Rufenden.

“Emjana! Kommt her! Gebt die Mauer auf!”

Es war ihr Vater, der rief.

Emjana nickte.

“Lauft! Ihr habt ihn gehört”, rief Emjana den Männern zu.

Sie wandte sich um und lief los, erst jetzt realisierte sie wie viele Uruk-Hai es schon geschafft hatten, in Helms Klamm einzudringen.

Plötzlich hörte sie ihren Vater schreien:

“Legolas, bring ihn zu Fall!”

Sie wandte sich zu den beiden und wieder schrie ihr Vater:

“Emjana! Geh weg da!”

Verständnislos sah sie ihn an.

Warum?

Dann griff sie jemand am Arm und zog sie weg.

Immer weiter wurde sie gezogen.

Plötzlich gab es einen lauten Knall und Emjana wurde nach vorne geschleudert.

“Ah!”

Hart kam sie auf den Boden auf und erkannte erst jetzt ihren Retter.

Haldir lag keuchend neben ihr.

Emjana blickte dorthin, wo sie eben noch gestanden hatte.

Ein riesengroßes Loch klaffte in der Mauer Helms Klamms.

Ungläubig starrte Emjana auf das Loch.

Wie konnte das sein?

Noch nie war es jemanden gelungen den Klamm Wall zu durchbrechen.

“Emjana, steh auf! Wir müssen kämpfen”, sagte Haldir, der schon lange wieder stand.

Emjana nickte und stand ebenfalls wieder auf und kämpfte weiter.

Sie wusste nicht wie lange sie an der Seite von Haldir kämpfte.

Eine Stunde oder zwei?

Vielleicht auch nur fünf Minuten als plötzlich die Stimmen der Heerführer ertönten:

“Rückzug! Zieht euch zurück!”

Emjana und Haldir sahen sich verstehen an.

Sie würden sich zurück, dich sie würden sich Zeit lassen.

Emjana stand mit dem Rücken zu Haldir als sie eine knurrende Stimme in ihrem Kopf hörte:

“Jetzt den blonden Elb, dann das kleine Mädchen.”

Ruckartig drehte Emjana sich um, sah einen Uruk hinter Haldir zum Schlag aus holen und rief:

“Haldir, hinter dir!”

Doch die Warnung kam fast zu spät!

Zwar konnte Haldir noch ausweichen, doch trotzdem streifte die Axt des Uruks den Elb an der Schulter.

“Haldir!”

Es war nicht Emjana gewesen die geschrieen hatte, es war ihr Vater gewesen.

Während Aragorn weiter gegen die Uruk-Hai kämpfte, war Emjana zu Haldir gelaufen.

Trotz ihrer Warnung stand es nicht gut um ihn.

Die Axt des Uruks hatte sich tief in seine Schulter gebohrt.

Haldir keuchte.

Emjana steckte ihm sein Schwert in die Scheide und fragte:

“Schaffst du es bis zur Halle?”

Haldir nickte knapp und stand gemeinsam mit Emjana auf.

Aragorn kämpfte ihnen den Weg frei.

Warmes Blut floss über Emjanas Arm.

Sie mussten unbedingt Haldirs Wunder versorgen.

Dann:

“Haleth!”, rief Emjana aus.

Hektisch sah sie sich um.

Verdammt, wo war er?

“Vater, ich kann Haleth nicht finden!”

Aragorn tauschte Schwert gegen Dolch und nahm seiner Tochter den Elb an.

“Such ihn.”

Emjana lief los.

Wo war er?

Emjana wusste das rufen nichts bringen würde, dafür war es viel zu laut.

Ihre neue Fähigkeit konnte sie auch nicht einsetzten, das wäre viel zu riskant.

Wenn sie jetzt einfach stehen blieb und sich nur auf Haleth konzentrierte, wäre dies ihr sicheres Ende.

Und Emjana war sich sicher, dass es diesmal endgültig sein würde.

Wer immer sie schon einmal zurück geschickte hatte, würde es sicherlich kein zweites Mal tun.

Also, konnte sie nichts anders tun als ihn zu suchen.

“Wo ist bloß Emjana?”

Ruckartig blieb das Mädchen stehen und fasste sich an den Kopf.

Das war Haleths Stimme gewesen, in ihrem Kopf?

Genau wie mir dem Uruk, der Haldir angegriffen hatte.

Es mussten seine Gedanken gewesen sein.

Wieder eine neue Fähigkeit?

Gedanken lesen...

Ob sie diese Fähigkeit jemals unter Kontrolle haben würde?

“Emjana!”

Sie blickte auf.

Der Ruf war nicht in ihrem Kopf gewesen, Haleth kam auf sie zugelaufen.

Emjana atmete erleichtert aus.

Es ging ihm gut.

“Komm schnell!”, sagte sie, nahm seine Hand und zog ihn hinter sich her.

Keuchend erreichten sie die Halle, Aragorn wartete bereits auf sie.

“Alles in Ordnung mit euch?”, fragte er währen er sie hineinzog.

Die beiden nickten.

“Wie geht es Haldir?”

Aragorn blickte auf etwas hinter Emjana.

“Legolas versorgt ihn.”

Emjana wandte sich um und ging zu ihrem besten Freund.

Sie kniete sich zu ihm und blickte auf Haldir hinab.

Seine Augen waren geschlossen und kalter Schweiß stand auf seinem Gesicht.

Trotz der sichtbaren Anzeichen fragte sie:

“Wie geht es ihm?”

Legolas blickte nicht auf als er antwortete:

“Nicht sehr gut.”

“Wird er es schaffen?”

Nun blickte Legolas sie an, er strahlte Zuversicht aus.

“Er ist sehr stark. Es wird einige Zeit dauern, aber er wird es überstehen.”

Sie spürte die Wahrheit seiner Worte und atmete erleichtert aus.

“Wir haben verloren!”

Emjana wandte sich um und blickte auf den König.

Hatte er es gesagt oder gedacht?

Die neue Fähigkeit war wahrlich kein Segen.

Sie stand auf und ging zurück zu Haleth und ihrem Vater.

“Was werden wir jetzt tun?”, fragte sie.

Anstatt einer Antwort zu geben ging ihr Vater zu König Théoden.

Emjana blickte ihm nach.

“Wir haben verloren, oder?”

Sie blickte Haleth ernst an.

“Noch vor wenigen Stunden war ich mir sicher, wir würden siegen, doch nun: Ich weiß es nicht, Haleth.”

“Wir reiten aus!”

Alle blickten auf den König.

“Macht die Pferde bereit! Wir werden gegen diese Ungeheuer reiten! Das Volk Rohans wird nicht so einfach aufgeben!”

Emjana grinste Haleth an.

“Selbst wenn wir nicht siegen, so wird dies trotz allem eine unvergessliche Schlacht.”

Dann machten sie ihr Pferde fertig.

Nur wenige Minuten später saßen alle restlichen Krieger auf ihren Pferden und warteten auf den Befehl des Königs.

“Für Rohan!”

Mit diesem Schrei wurden die Tore aufgestoßen und die Reiter setzten sich in Bewegung.

Es war erst kurz vor Sonnenaufgang als das Heer von Helms Klamm seinen letzten Kampf um seine Festung focht.

Nach wenigen Minuten hatte Emjana den Überblick verloren.

Rohans Männer waren weit auseinander geritten und kämpften mit einer Hoffnung, die Emjana ihnen nicht mehr zugetraut hatte.

Lächelnd blickte Emjana zu ihrem Vater.

Wieder einmal war sie froh, dass sie ihren Vater getroffen hatte.

Sie war dankbar für die zweite Chance die Sie ihr gegeben hatte, wer auch immer Sie waren.

“Emjana, pass auf!”

Im letzten Moment blockte das Mädchen den Angriff eines Uruk-Hai.

Was war das für eine Stimme gewesen?

Emjana sah sich verwirrt um.

Sie kannte diese Stimme, doch es war niemand aus ihrer Umgebung gewesen.

Dann endlich begriff sie.

Es hatte niemand nach ihr gerufen, es war in ihrem Kopf gewesen.

Sie kannte nur einen der in ihrem Kopf rumspukte.

Grinsend wandte sie den Kopf nach rechts und erblickte ihn.

“Vater!”, rief sie.

Aragorn blickte fragend zu ihr.

Emjana deutete auf Gandalf und rief:

“Gandalf, der Weiße ist zu uns zurückgekehrt!”

“Und nicht alleine”, ertönte Gandalfs Stimme in Emjanas Kopf.

Sie wandte sich um und sah Gandalf zu ihnen herunter reiten, gefolgt von einer Reiterschar.

Emjana wandte sich um und kämpfte weiter.

Gandalf hatte den Neffen des Königs und sein Gefolge also gefunden.

Ja, sie würden siegen!

Für kurze Zeit verlor Emjana wieder jegliches Zeitgefühl, doch dann:

“Sieg!”

Emjana blickte sich um, plötzlich stand Haleth neben ihr.

Grinsend schrie er ihr ins Ohr:

“Sieg!”

Lachend stieg Emjana mit in den Siegesruf ein:

“Sieg!”

Aussprache

Kapitel 9: Aussprache
 

“Nein!”

Saruman warf seinen Tisch um.

Wutentbrannt sah der Zauberer auf seine verstreuten Utensilien.

Das durfte nicht wahr sein!

Erst verlor er die Enkelin seines Meisters und fand die Leiche Emjanas.

Als er Sauron davon berichtete, war dieser sauer gewesen und Saruman musste seine Wut ertragen.

Ihm tat noch immer alles weh.

Doch nun hatte er wieder schlechte Nachrichten für seinen Meister.

Die Schlacht um Helms Klamm war verloren und auch Isengard war nun in der Hand des Feindes.

Wütend trat Saruman gegen einen Kessel.

Die Ents hatten sich in den Krieg eingemischt und nun lag Isengard in deren Händen.

“Nein!”, schrie er noch einmal.

Wenn Sauron davon erfuhr war er dem Tod geweiht.

Dies war ebenfalls ein Problem.

Der Kontakt zu Sauron war mit dem Angriff der Ents abgebrochen.

Mit ohnmächtiger Wut trat Saruman auf den kleinen Balkon und beobachtete fassungslos den Untergang Isengards.
 

“Sieg!”

Aus Hunderten von Kehlen erklang der Ruf und die Männer Rohans lagen sich in den Armen.

Haleth und Emjana sprangen von ihren Pferden und grinsten sich an.

“Wir haben gesiegt, Emjana!”, rief Haleth und packte das Mädchen an den Schultern.

“Ich habe es dir doch gesagt.”

Emjana schlang die Arme um Haleth und drückte ihn an sich.

“Sieg! Sieg! Sieg!”

Die Männer wurden immer lauter.

Emjana ließ Haleth los, grinste ihn noch einmal an, dann wandte sie sich um und lief los.

“Gandalf!”

Der Zauberer drehte sich um und lächelte das Mädchen an.

“Emjana, Prinzessin von Gondor und Retterin Mittelerdes”, sagte er.

Verdutzt blickte Emjana ihn an.

“Was?”

“Dies wird eines Tages in den Geschichtsbüchern stehen und doch wird noch einige Zeit vergehen bis du deine Taten vollbringst. Deswegen werden wir erst einmal den heutigen Sieg feiern.”

Emjana grinste ihn an.

Gandalf war unverbesserlich.

“Es tut gut dich wieder zu sehen, Gandalf der Weiße”, sagte Emjana.

Gandalf antwortete:

“Es tut ebenfalls gut dich wieder zu sehen, Prinzessin Emjana.”

Gandalf legte Emjana die Hände auf die Schultern und flüsterte:

“Ich bin froh, dass es dir gut geht und du wieder da bist wo du hingehörst.”

Wieder lächelte Emjana.

Ja, das war sie.

“Emjana!”

Sie wandte sich um und erblickte ihren Vater.

Aragorn blieb vor seiner Tochter stehen und besah sich seine Tochter genau.

“Geht es dir gut?”, fragte er.

“Ja. Ich glaube schon.”

Emjana sah an sich selbst herunter.

Natürlich war sie nicht unverletzt, auch sie hatte einiges einstecken müssen, vor allem den Schlag auf den Kopf, doch dies schien nur eine Beule zu werden.

Eine schlimme oder gar lebensbedrohliche Verletzung war nicht dabei.

Emjana keuchte auf.

“Haldir!”, rief sie aus.

Aragorn lächelte.

“Legolas ist bereits wieder bei ihm. Nun hat er genug Ruhe ihm ordentlich zu helfen.”

Das Mädchen atmete beruhigt aus.

“Haldir ist verletzt?”, fragte Gandalf.

Sie nickten.

“Bringt mich zu ihm. Und all die anderen Verletzten auch.”

“Folge mir”, sagte Emjana und lief los.

Ihre Schritte waren groß und schnell, Emjana rannte schon fast.

Endlich erreichten sie Legolas und Haldir.

“Legolas, wie geht es ihm?”, stieß sie keuchend hervor.

Der Elb blickte auf.

“Ich konnte die Blutung stoppen. Doch es steht schlecht um ihn.”

Emjana blickte ihn besorgt an, da meldete sich Gandalf zu Wort:

“Emjana, geh und hilf den anderen.”

“Aber...”

“Geh!”

Emjana drehte sich um und lief zurück zu den Anderen.

Gemeinsam mit ihren Gefährten und dem Volk Rohans machte sie sich daran, das Schlachtfeld aufzuräumen.

Stunde um Stunde trug sie Verletzte, Tote und Gestein.

Die Sonne ging bereits wieder unter als Gandalf zu seinen Gefährten trat.

Der Zauberer hatte den ganzen Tag bei den Verletzten verbracht und hatte sie gepflegt.

“Wie geht es Haldir?”, fragte Emjana müde.

“Besser. Anders als euch.”

Ja, das stimme wohl.

Jeder Einzelne, der diese Schlacht überlebt und beim aufräumen oder versorgen der Verletzten geholfen hatte war am Ende seiner Kräfte.

“Ihr solltet euch ausruhen”, sagte Gandalf.

Die Gefährten blickten auf.

“Wir können keine Pause machen”, sagte Aragorn.

“Es ist noch viel zu tun”, sprach er weiter und räumte einige Steine aus dem Weg.

Gandalf antwortete:

“König Théoden hat für alle eine Pause befolgen, besonders für die Jüngeren.”

Er warf Emjana und Haleth einen Blick zu.

Aragorn folgte seinem Blick und nickte.

“Gut. Emjana, geh auf dein Zimmer.”

Empört ließ Emjana den Uruk-Hai fallen, den sie gerade mit Haleth trug.

Das Aufkeuchen des Jungen nahm sie nicht wahr.

“Und was ist mit euch?”, fragte sie.

“Keine Sorge, wir werden auch eine Pause machen. Nur du bist die Einzige von uns, die ein Zimmer besitzt”, antwortete Aragorn lächelnd.

Emjana blickte ihre Gefährten nacheinander an, dann seufzte sie ergebend.

Es blieb ihr auch nichts anderes übrig.

“Gut, wir sehen uns.”

Sie warf Haleth einen letzten Blick zu und ging dann auf ihr Zimmer.
 

Müde zog Emjana sich die Stiefel von den Füßen und legte den Schwertgurt ab.

Wie lange hatte sie schon nicht mehr geschlafen?

Einen ganzen Tag?

Kraftlos ließ Emjana sich auf das Bett sinken und schloss die Augen.

Eine Stunde Schlaf würde ihr bestimmt gut tun.

Augenblicklich war Emjana eingeschlafen.
 

“Öffne die Augen, Emjana.”

Die leise Stimme drang an Emjanas Ohr und sie öffnete die Augen.

Das erste was sie wahr nahm war, dass sie nicht mehr in Helms Klamm war.

“Willkommen zurück in Lothlorien, Prinzessin.”

Emjana wandte sich um und erblickte:

“Herrin Galadriel”, sagte sie und neigte leicht den Kopf.

“Wie geht es dir, Emjana?”, fragte die Elbin.

“Mir geht es gut, aber erlaubt mir die Frage: Wie komme ich hierher?”

Galadriel lächelte sanft.

“Dies bleibt mein Geheimnis.”

Verständnislos sag Emjana sie an.

“Ich wollte mit dir reden.”

“Reden?”, fragte Emjana.

“Über deine Mutter”, sprach Galadriel weiter.

“Meine Mutter?”, wiederholte Emjana.

Die blonde Elbin lächelte wieder.

“Ich bin stolz auf dich.”

Emjana rümpfte die Nase und sagte:

“Ich tötete meine eigene Mutter und deswegen bist du stolz auf mich?”

“Nein, nicht deswegen. Es war keine leichte Entscheidung. Du hast bis jetzt alle Hindernisse in deinem Leben überwunden und bist bereit für den alles entscheidenden Kampf gegen deinen Großvater!”

Emjana blickte betrübt zu Boden.

Ja, ihr Kampf gegen Sauron, ihren Großvater.

Sie hatte Angst davor.

Auch wenn Sauron geschwächt war, woher sollte Emjana wissen, dass sie stark genug war um ihn zu besiegen?

Niemand wusste genau wie stark Sauron zur Zeit war.

Galadriels Stimme drang an Emjanas Ohren.

“Deine Kräfte haben sich komplett entfaltet.”

Das Mädchen blickte auf.

Die Elbin sprach weiter:

“All deine Fähigkeiten sind hervor getreten. Es wird noch einige Zeit dauern bis deine Kräfte mit voller Macht arbeiten, doch schon jetzt wärst du ein ebenbürtiger Gegner für Sauron. Du wirst deine Aufgabe erfüllen.”

Ihre Aufgabe...

Was genau war eigentlich ihre Aufgabe?

“Galadriel?”

Emjanas Stimme klang betrübt.

“Ja?”

“Was ist meine Aufgabe? Boromir sagte mir, dass ich geboren wurde um Mittelerde zu retten oder es zu zerstören. Ist dies meine einzige Aufgabe hier auf Erden?”

Ein trauriger Glanz lag in den eisblauen Augen der Prinzessin.

“Nein, dies ist nicht deine einzige Aufgabe, aber im Moment deine wichtigste. Ich kann und darf dir nicht alles verraten, doch du wirst ein glückliches Leben führen.”

Die beiden Frauen schwiegen.

Nach einer Weile sagte die Elbin:

“Du solltest nun zurückkehren.”

Emjana blickte ihr direkt in die Augen.

“Ich habe noch eine Frage”, erwiderte Emjana.

“Woher wusstest du wer meine Mutter wirklich war? Noch nicht einmal mein Vater wusste davon.”

“Ich spürte es als ich ihr das erste Mal begegnete. Emjana strahlte etwas abgrundtief Böses aus, da wusste ich, dass sie nicht das war was sie vorgab zu sein.”

Wieder blickte Emjana auf den Boden.

Sie war erst 16 und doch war ihr Leben sehr verwirrend.

“Strecke deinen Arm aus”, sagte Galadriel plötzlich.

Verwundert hob Emjana ihren rechten Arm und sah Galadriel an.

Die Herrin Lothloriens band der jungen Frau ein Silberarmband ums Handgelenk.

Es war fein gearbeitet und fiel kaum auf.

“Was ist das?”, fragte sie.

Galadriel lächelte.

“Dieses Armband soll dich an das Gute in deinem Leben erinnern.”

Auch Emjana lächelte.

“Danke”, flüsterte sie.

“Jetzt schließ die Augen”, hauchte Galadriel.
 

Emjana öffnete die Augen und blickte sich um.

Sie war wieder in Helms Klamm.

Zurück in ihrem Zimmer, in ihrem Bett.

Während Emjana sich streckte warf sie einen Blick aus dem Fenster.

Es schien nicht sehr viel Zeit vergangen zu sein.

Emjana blickte auf ihre rechtes Handgelenk.

Das Armband sollte sie an das Gute in ihrem Leben erinnern.

Sie lächelte und in Gedanken bedankte sie sich noch einmal bei Galadriel.

Sie rieb sich noch einmal über die Augen, dann stand sie Emjana auf, zog sich die Stiefel wieder an und band sich ihren Schwertgurt um.

Dann begab sie sich auf die Suche nach den Anderen.

Schon nach kurzer Zeit fand sie ihre Gefährten, ohne Haleth.

“Wo ist Haleth?”, fragte sie und lenkte so die Aufmerksamkeit auf sich.

Aragorn blickte sie an und antwortete:

“Er schläft noch.”

Emjana nickte und setzte sich zu ihnen.

“Nun, wie ich gerade sagte. Wir wissen nicht wo genau Frodo und Sam sich befinden...”

Gandalf sprach noch weiter, doch Emjana blendete ihn aus und konzentrierte sich auf den Ring.

Sie schloss die Augen und sah Frodos Weg, sie erblickte die Stadt:

“Osgiliath.”

Wieder blickten alle auf Emjana.

“Hast du etwas gesagt?”, fragte Gandalf.

Emjana öffnete die Augen und sagte:

“Frodo und Sam sind auf dem Weg nach Osgiliath.”

Gandalfs Stirn legte sich in Falten.

“Woher weißt du das, Emjana?”, fragte Gimli.

Das Mädchen lächelte noch mehr und antwortete:

“Schon vergessen? Ich kann den Ring spüren und euch somit mitteilen wo er sich befindet. Einer der wenigen Vorteile die Enkelin Saurons zu sein.”

Aragorn blickte seine Tochter nachdenklich an.

War jetzt der passende Augenblick um in Ruhe mit ihr zu reden?

Ja.

Vielleicht war es sogar die letzte passende Möglichkeit.

“Emjana?”

Sie blickte in die Augen ihres Vaters.

“Kann ich dich einen Augenblick sprechen, allein?”

Emjana nickte und folgte ihrem Vater nach draußen, fort von den Anderen.

“Was gibt es denn?”, fragte sie nach einer Weile.

“Ich möchte dich um etwas bitten”, sagte Aragorn während er sich auf eine der unzähligen Treppen in Helms Klamm setzte.

“Um was?”

Emjana setzte sich neben ihren Vater.

“Erzähl mir alles. Alles was mit dir geschehen ist. Von Anfang an.”

Emjana seufzte.

Sie hatte doch gewusst, dass dieser Moment kommen würde.

Emjana holte tief Luft und begann zu erzählen:

“Diese ganze Geschichte fing eigentlich damit an, dass ich Visionen meiner Mutter bekam. Erinnerungen. In diesen Erinnerungen sah ich wie sie dir und ihrem Vater von der Schwangerschaft berichtete. Stück für Stück, Erinnerung für Erinnerung wurde mir gezeigt wie sie wirklich war. Doch dies war nicht der eigentliche Grund, warum sie mir die Erinnerungen schickte. Die Erinnerungen machten mich schwächer. Sie zerrten an meinen Kräften. Ich war ständig müde, kämpfte mit den nachhaltenden Schmerzen der Erinnerungen, beinahe durchgehend hatte ich Kopfschmerzen und kurz vor Lothlorien verlor ich immer öfter die Kontrolle über meine Kräfte.”

Vorerst endete Emjana und blickte kurz ihren Vater an.

Aragorn dachte kürz über die Worte seiner Tochter nach.

Deswegen war sie also immer so kraftlos gewesen, wegen dieser Erinnerungen.

Er blickte dem Mädchen in die nun blauen Augen und fragte:

“Wieso haben sich deine Augen- und Haarfarbe verändert?”

Emjana lächelte und erklärte:

“Weil ich mich entschieden habe. Die blau-grauen Augen und dunkelblonden Haare waren ein Zeichen dafür, dass ich zwischen zwei Seiten stand. Zwischen meiner Mutter, der bösen Seite und meinem Vater, der guten Seite. Auf unserer Reise gab es einige Momente in denen das Erbe meiner Mutter durch kam. Graue Augen und schwarze Haare, doch letztendlich habe ich mich für dich entschieden. Blaue Augen und braune Haare.”

Aragorn lächelte seine Tochter an.

“Sprich weiter.”

Emjana überlegte kurz, dann sprach sie weiter:

“Durch eine dieser Erinnerungen erfuhr ich wer sie war. Die Tochter Saurons. In diesem Moment wurde mir vieles klar. Meine Mutter liebte mich nicht, sie benutzte mich nur.”

Emjana seufzte kurz.

“In den Erinnerungen wurde oft von einem Plan gesprochen. Zu spät erfuhr ich, dass die Erinnerungen der erste Teil des Plans waren, doch zu spät begriff ich den eigentlichen Sinn des Plans. Ich weiß nicht viel von meiner Entführung am Fluss. Nur, das ich einen Schlag auf den Hinterkopf bekam und das Bewusstsein verlor. Die Entführung war der zweite Teil ihres Plans.”

Aragorn blickte Emjana ernst in die Augen und wartete geduldig darauf, dass sie weiter sprach.

“Ich erwachte zwei Tage später in Isengard. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht wo ich mich befand. Als meine Mutter das erste Mal zu mir kam, versuchte sie freundlich zu sein, doch das änderte sich schnell. Naja... Sie konnte mit ihren Fähigkeiten den Ring nicht finden, also wollte sie dies von mir erfahren, noch dazu wollte sie wissen was wir mit dem Ring vorhatten. Wohin wir ihn bringen würden, was wir mit ihm vorhatten. Ich erzählte ihr nichts als sie nach fragte, also wendete sie Gewalt an. Sie schleuderte mich gegen Wände und drang in meine Erinnerungen ein. Doch ich blieb standhaft und fürs erste ging sie und ließ mich alleine.”

“Sie hat dich gefoltert?”, fragte Aragorn geschockt.

“Das war erst der Anfang”, antwortete Emjana.

Auffordernd sah Aragorn sie an.

“Einige Tage später kam sie wieder und holte mich in ihr Zimmer. Sie... Sie erklärte mir vieles. Warum ich meine Augen- und Haarfarbe änderte und ihren Plan. Der Plan war mich auf ihre Seite zu ziehen. Seit sie wusste, dass sie schwanger war, hatte sie diesen Plan verfolgt. Sie wusste, dass du es nicht schaffen würdest mich alleine großzuziehen. Meine Mutter wusste, dass du mich bei Elrond abgeben würdest. Sie gab vor bei meiner Geburt zu sterben und ließ dich so alleine. Du handeltest genau wie sie geplant hatte. Das taten wir alle. Es war geplant, dass ich dir misstraue und all mein Vertrauen in meine totgeglaubte Mutter setze. Was ich am Anfang ja auch tat. Die Erinnerungen hatten das Ziel mich zu schwächen. Mit Erfolg, wie ich dir ja schon erzählte. Ich sollte so schwach wie möglich sein, damit sie mich entführen konnte.”

Emjana machte eine Pause und dachte über ihre nächsten Worte nach.

“Der Sinn des Ganzen bestand darin, dass ich ihr vertrauen sollte und ihr und meinem Großvater helfen sollte Mittelerde zu zerstören. Ich weigerte mich und machte sie immer wütender. Immer wieder schleuderte sie mich durch die Luft und fügte mir Verletzungen zu, dabei redete sie mir ein, dass ich wertlos und eine Schande sei. Ich begann daran zu glauben. Zu schwach um mich zu verteidigen lag ich am Ende wehrlos vor ihr. Sie stieß mir einen Dolch in die Brust, mitten ins Herz und tötete mich. Den kalten Ausdruck ihrer Augen werde ich nie vergessen.”

Wieder stoppte Emjana.

Es waren erst wenige Tage vergangen seit diesem Ereignis.

Geschockt blickte Aragorn sie an.

Er konnte nicht glauben was er da hörte.

Emjana hatte ihre eigene Tochter getötet.

Nach kurzem Zögern sprach das Mädchen weiter.

Ihr Vater wollte schließlich alles Wissen.

“Als ich tot war, traf ich auf Boromir. Ich weiß nicht wo wir waren. In einer Zwischendimension oder etwas ähnlichem. Auf jeden Fall redete Boromir mir die Selbstzweifel aus und zeigte mir das ich gebraucht werde. Er erzählte mir auch von der Prophezeihung.”

“Welche Prophezeihung?”, fragte Aragorn.

“Meine Geburt wurde prophezeiht. Die Prophezeihung wurde mit dem Einen vergessen, doch sie besagt, dass ich entweder Mittelerde retten oder es vernichten würde. Boromir stellte mich vor die Wahl und ich entschmied mich dafür Mittelerde zu retten.”

“Aber du warst tot. Wie konntest du zurück kehren?”

Emjana lächelte:

“Ich weiß es nicht genau. Boromir erzählte mir von denen er geschickt wurde. Er wusste selbst nicht genau wer Sie waren. Aber Sie schickten auch Gandalf zurück. Sie waren es, die mir die zweite Chance gaben.”

Nachdenklich blickte Aragorn vor sich hin.

“Du weißt nicht wer Sie sind?”, fragte er.

Emjana nickte.

“Wahrscheinlich werde ich es nie erfahren.”

Aragorn nickte.

“Was geschah dann?”

“Boromir schickte mich, mit dem Auftrag meine Mutter zu töten, zurück ins Leben. Emjana war natürlich nicht sehr begeistert darüber. Wutentbrannt verließ sie das Zimmer und ließ mir die Zeit mich zu erholen. Ich suchte meine Waffe jung als sie wieder kam, war ich bereit sie zu töten. Wir kämpften mit all unseren Kräften und es sah so aus als würde sie siegen, doch im letzten Moment gewann ich die Oberhand. Ich tötete sie, wie sie mich getötet hatte. Mein Schwert durch ihr Herz.”

Emjana zog die Knie an, umschlang sie mit ihren Armen und stützte den Kopf ab.

“Nachdem ich sie getötet hatte wurde mir meine Tat erst wirklich bewusst. Ich brach zusammen, ich konnte nicht mehr. Ich meine, ich habe meine eigene Mutter getötet und meinen Großvater muss ich auch noch töten. Das Einzige was mich dazu brachte nicht aufzugeben war der Gedanke an euch.”

Aragorn legte seiner Tochter einen Arm um die Schultern und drückte sie leicht an sich.

“Ich wusste, dass ich zu euch musste. Ich musste fliehen. Meine Chance war, das ich ihr ähnlich sah. Ich versteckte ihre Leiche, beauftragte Uruks mir ein Pferd bereit zu stellen und konnte auf diese Weise fliehen.

Ich tat einfach so als wäre ich sie. Es klappte besser als ich dachte.”

Das Mädchen atmete noch einmal tief durch und erzählte dann weiter:

“Auf dem Ritt hierher dachte ich nur an dich und die Andere. Ich freute mich wahnsinnig auf das Wiedersehen. Doch als ich Helms Klamm erreichte, traf ich nur auf Legolas und Gimli. Sie erzählten mir was mit den Anderen geschehen war und das du tot seist. In diesem Moment war alles vorbei. Ich gab auf, konnte nicht mehr. Das letzte bisschen Hoffnung starb mit dir. Das war der Grund warum ich Legolas so anschrie und aufgab. Dann kam König Théoden, er wies mir ein Zimmer zu und ich ruhte mich aus. Ich schlief einen ganzen Tag und ging dann zurück zu Legolas und Gimli, doch du warst bei ihnen. Du gabst mir meine Hoffnung zurück. Du bist der Grund warum ich noch immer hoffe, Vater!”

Aragorn schwieg einen Moment.

Er dachte über die Worte seiner Tochter nach.

Sie musste so viel Leid ertragen und das nur weil sie die falschen Eltern hatte.

“Emjana, es tut mir leid.”

“Was tut dir leid?”, fragte Emjana und lehnte sich gegen ihn.

“Das du dies alles ertragen musstest. Ich bin dein Vater, es ist meine Pflicht dich zu beschützen.”

Emjana seufzte.

“Wie oft denn noch? Du wusstest doch nicht was los war. Das wusste keiner von uns. Ich bin nur froh, dass ich wieder bei euch bin.”

“Darüber bin ich auch froh.”

“Vater?”

“Mh?”, machte Aragorn.

“Boromir erzählte mir, dass das vernichten des Ringes nicht reichen würde. Es würde Sauron nicht vernichten, nur schwächen. Ich, als Enkelin Saurons, bin die Einzige die ihn töten kann. Nur wenn ich ihn töte wird Mittelerde gerettet.”

Aragorn seufzte tief.

Wieso seine Tochter?

Wieso musste seine Tochter einen Teil ihrer Familie auslöschen?

“Nun, du kannst mit meiner Hilfe rechnen”, sagte er.

“Danke, aber ich glaube, das muss ich alleine schaffe”, seufzte Emjana.

Aragorn drückte sie noch fester und fragte:

“Wieso hast du mit niemanden darüber gesprochen?”

Emjana erklärte:

“Ich wollte euch damit nicht belasten. Ich dachte, ich muss Stärke zeigen und alleine damit fertig werden. Heute weiß ich, dass es keine weise Entscheidung war.”

“Zumindestens hast du daraus gelernt”, sagte Aragorn lächelnd.

Emjana stand auf, streckte sich und fragte:

“Vater, was ist so besonders an Haleth?”

Aragorn stand ebenfalls auf und antwortete grinsend:

“Ich denke, dass er später ein sehr großer Krieger wird. Er scheint unscheinbar und doch steckt in ihm großes Potential. Ich habe beschlossen, dass Haleth dein Heerführer sein wird.”

Auch Emjana grinste.

“Mein Heerführer also.”

Emjana wusste, dass dies nicht alles war.

“Außerdem scheint ihr euch zu mögen.”

Emjanas Grinsen wurde breiter, doch sie sagte dazu nichts.

Sie spürte wir ihr Vater sie wieder in den Arm nahm.

“Ich verspreche dir, dass ich dich nie wieder alleine lassen werde. Ich werde immer für dich da sein”, flüsterte er.

“Ich weiß”, erwiderte Emjana.

Aragorn küsste seine Tochter auf die braunen, leicht gelockten Haare.

“Ich liebe dich, Emjana.”

Normalität

Kapitel 10: Normalität
 

“Wie geht es dir?”

Er lächelte sie matt an.

“Ich fühle mich schwach und doch schon besser.”

Emjana kniete sich neben Haldir und lächelte.

“Du siehst auch schon besser aus. Nicht mehr so blass.”

“Emjana, ich muss mich bei dir bedanken”, sagte Haldir mit leiser Stimme.

“Wofür?”

“Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich jetzt tot. Du hast mir mein Leben gerettet.”

Emjana lächelte.

“Ich habe mich nur bei dir bedankt. Denn du bewahrtest mich vor der Explosion der Mauer.”

Sie schwiegen eine Weile.

Emjana ließ den Blick durch den Raum gleiten.

Überall lagen Verletzte, es waren viele.

Zu viele.

Zwei Tage war die Schlacht um Helms Klamm nun schon her.

Mittlerweile hatten sie alle Toten und Verletzte geborgen.

Die meisten der Verletzten konnten gerettet werden.

Einige waren für ihr Leben gekennzeichnet, andere würden keine Narbe davontragen.

“Die Ents haben Isengard überwältigt”, sagte Emjana in die Stille hinein.

“Die Ents?”, fragte Haldir.

“Ja, wir werden heute nach Isengard aufbrechen.”

“Ich werde mit euch kommen”, sagte Haldir und wollte aufstehen, doch er war noch zu schwach.

Emjana stand auf und blickte ihn an.

“Ich denke, es wird noch eine Weile dauern bis du wieder reiten kannst.”

“Ich denke... Du hast recht”, seufzte Haldir.

Lächelnd erwiderte Emjana:

“Erhol dich gut. Wir werden dich noch brauchen.”

Der blonde Elb nickte ihr zu.

Emjana verließ die Halle und machte sich auf den Weg zu den Pferden.

Es war alle bereit als sie ankam.

Die Pferde waren gesattelt und ihre Gefährten saßen in den Sätteln.

Emjana nahm Haleth die Zügel ihres Pferdes ab und schwang sich in den Sattel.

Gandalf wandte sich um und rief:

“Bereit?”

Emjana nickte ihm zu und die kleine Gruppe setzte sich in Bewegung.

Haleth hatte sich den Gefährten angeschlossen und ritt nun schweigend neben Emjana her.

Sie hatten die Festung verlassen als Haleth das Schweigen zwischen ihnen brach:

“Wie geht es deinem Freund?”

Emjana lächelte ihn an.

“Es geht ihm besser.”

Haleth nickte und schwieg wieder.

Emjana sah ihn von der Seite an.

Er wirkte niedergeschlagen.

“Haleth, wie geht es dir?”, fragte sie.

Der Junge blickte auf.

Sein Blick war dumpf.

“Gut.”

Emjana seufzte verächtlich und blickte ihm direkt in die Augen, dann begann sie die Gefühle, die sie bei ihm spürte, aufzuzählen:

“Du trauerst... Ich weiß nicht wen, doch du hast jemanden verloren und du kommst mit dem Töten und dem Krieg nicht zurecht... Du...”

“Wozu führen wir diesen Krieg, Emjana? Wozu müssen all die Menschen sterben? Wozu musste mein Vater sterben, wenn Sauron am Ende doch siegt?”, unterbrach Haleth sie.

Emjana blickte ihn kurz an, dann lächelte sie.

“Für eine kurze Zeit dachte ich genauso, Haleth. Ich stellte dieselben Fragen.”

“Zu welcher Antwort bist du gekommen?”, fragte Haleth leise.

Emjana reichte ihm die rechte Hand.

Verwirrt blickte Haleth auf ihre Hand.

“Leg deine Hand auf meine.”

Haleth tat es.

Augenblicklich durchfuhr ihn ein warmes Gefühl.

“Was...?”, begann er.

Emjana lächelte.

“Das, Haleth, ist Hoffnung. Deswegen kämpfen wir, der Hoffnung wegen. All die, die gegen Sauron kämpfen haben noch Hoffnung. Die Hoffnung auf ein Leben ohne Angst und Schrecken und wenn sie nicht für sich selbst kämpfen, so kämpfen sie für ihre Familie. Ihre Kinder und Geschwister.”

“Für wen soll ich kämpfen?”, flüsterte Haleth und drückte Emjanas Hand fester.

Auch das Mädchen flüsterte als es antwortete:

“Für die, die du liebst.”

Sie erreichten den Fangorn-Wald als Haleth und Emjana sich los ließen.

“Emjana!”

Sie blickte zu Gandalf.

“Spürst du sie?”

Emjana blickte sich in dem Wald um.

Sie wollte gerade nachfragen als ein intensives Gefühl das Mädchen erreichte.

Dieses Gefühl war überwältigend.

Emjana atmete einige Male lächelnd durch.

Da wurde sie sich Haleths fragenden Blick bewusst.

Sie erklärte:

“Du weißt von der Besonderheit der Bäume des Fangorn-Waldes.”

Haleth nickte.

“Einige dieser Bäume sind mehr als tausend Jahre alt. Es ist ein überwältigendes Gefühl all diese weisen und altehrwürdigen Bäume zu spüren.”

Haleth konzentrierte sich auf seine Umgebung.

Auch er spürte etwas.

Etwas uraltes.

Doch es löste nicht dasselbe bei ihm aus, wie bei Emjana.

Vielleicht lag es daran, dass er nicht so wie sie war.

Nicht so magisch.

“Emjana?”, fragte er.

“Mh?”

“Woher... Ich meine... Was... Wer bist du?”, brachte Haleth hervor.

Das junge Mädchen brauchte einige Zeit um die eigentliche Frage zu verstehen.

“Wie du weißt ist Herr Aragorn mein Vater. Meine Mutter... War die Tochter des Mannes, den wir bekämpfen.”

“Was?”, rief Haleth aus.

“Es ist wahr. Ich bin die Enkelin Saurons. Von ihm hab ich all meine Fähigkeiten, die Telekinese, die Hitzewellen und noch so manch anderes. Ich bin nicht gerade stolz darauf, doch diese Bindung zum Feind war schon des öfteren hilfreich.”

Schweigend sah Haleth sie an.

Nach scheinbar endlosen Sekunden grinste er und sagte:

“Da kannst du nur froh sein, dass du nur die Kräfte und nicht das Aussehen deines Großvaters geerbt hast.”

Emjana begann aus vollem Herzen an zulachen, die Blicke ihrer Gefährten bemerkte sie dadurch nicht.

Auch Haleth lachte.

“Einige der Männer behaupten, du hättest etwas von einem Nazgûl. Manche sagen sogar du seist selbst einer”, sagte Haleth nach einiger Zeit.

Emjana lachte wieder.

“Wie kommen sie darauf?”, fragte sie.

“Sie hörten von deiner Gabe den Einen zu spüren.”

Emjana grinste.

“Ja, diese Gabe der, der Nazgûl gar nicht so unähnlich. Doch besteht ein Unterschied zwischen ihnen und mir.”

“Welcher?”

“Die Nazgûl spüren den Ring nur, wenn er in der Nähe ist oder er benutzt wird. Ich hingegen spüre den Ring immer. Egal wie nah oder fern er ist.”

“Was ist mit dem Armband?”

“Armband?”, wiederholte Emjana verwirrt.

“Dein Armband”, sagte Haleth und deutete auf ihr Handgelenk.

“Wo hast du es her? Bei der Schlacht hast du es noch nicht getragen.”

Emjana lächelte wieder.

“Eine gute Freundin schenkte es mir, es soll mich an das Gute in meinem Leben erinnern.”

“Es ist hübsch”, sagte Haleth und warf noch einen Blick auf das silberne Armband.

Die Glieder sahen aus wie ineinander geflochtene Blätter.

Den Rest des Weges unterhielten sie sich über ihre Familien, nach und nach erfuhr Haleth die ganze Wahrheit über Emjana und ihre Familie.

Nur eins verschwieg sie ihm:

Die Tatsache, dass sie ihren eigenen Großvater töten müsste.
 

Lautes Lachen ließ Emjana aufblicken und erfreut Grinsen.

“Merry! Pippin!”

Sie sprang von ihrem Pferd und drückte die beiden Hobbits an sich.

“Es tut gut euch wiederzusehen”, sagte sie glücklich.

“Es tut gut dich wiederzusehen”, sagte Pippin.

“Zu lange waren wir getrennt”, fügte Merry hinzu.

“Das ist wohl wahr.”

Noch einmal drückte Emjana die Hobbits an sich.

Merry und Pippin wurden mit auf die Pferde gesetzt und die, nun fast wieder kompletten, Gefährten legten die letzten Meter nach Isengard zurück.

Isengard hatte sich seit Emjanas Flucht verändert.

Der vordere Teil des Fangorn-Waldes war komplett abgeholzt, der Grund warum die Ents in den Krieg eingriffen und Isengard gestürmt hatten.

Das Wasser des Flusses war noch nicht abgelaufen und war noch immer Knöcheltief.

“Gandalf, der Weiße.”

“Baumbart.”

Emjana blickte auf und sah zum ersten Mal in ihrem Leben einen Ent.

Es war ein überwältigender Anblick.

Sie hörte Haleth neben sich scharf die Luft einsaugen.

Während ihre Gefährten über Sarumans Schicksal sprachen, beobachtete Emjana Pippin.

Der Hobbit wurde immer unruhiger, bis er schließlich vom Pferd ihres Vaters sprang und nach etwas im Wasser griff.

Als er wieder hochkam hielt er eine schwarze Glaskugel in den Händen.

Emjana stockte.

“Was ist das?”, fragte Haleth.

“Das ist ein Palentíri”, hauchte Emjana.

“Ein sehender Stein?”

“Ja. Es gibt Gerüchte, dass Sauron ebenfalls einen besitzt. Ich denke, dies ist der Beweis.”

Sie sahen zu wie Gandalf Pippin das Palentíri abnahm und einwickelte.

“Gandalf?”

Der Zauberer drehte sich zu dem Mädchen um.

“Könnte ich... Kann ich mit Saruman sprechen?”, fragte Emjana.

“Wozu?”

“Ich habe eine Frage an ihn. Bitte Gandalf.”

Ja, eine Frage war der Enkelin Saurons beim Anblick der beiden Hobbits gekommen.

“Nur wenn ich mitkomme und Gandalf”, schaltete sich Aragorn ein.

Immerhin war er Emjanas Vater und solange sie noch nicht alt genug war, traf er ihre Entscheidungen.

Emjana nickte.

Es war ihr egal wie viele schlussendlich mitkommen würden, sie wollte nur diese, hoffentlich letzte, Antwort.

Emjana, Aragorn und Gandalf machten sich auf den Weg zu Saruman.

Das Mädchen kannte diesen Weg, es war ihn schon einmal gegangen.

Als sie dann vor den Toren zu Saruman standen bemerkte Emjana, dass das Zimmer ihrer Mutter nur wenige Meter entfernt war.

Sie betraten den Raum und der verräterische Zauberer blickte ihnen missbilligend entgegen, bis er Emjana erblickte.

Saruman grinste höhnisch.

“Die Muttermörderin ist zurückgekehrt”, sagte er.

Mit einer schnellen Bewegung ihrer Augen ließ Emjana den Diener ihres Großvaters gegen eine Wand prallen.

Überrascht blickten Gandalf und Aragorn sie an.

Während ihr Vater sprachlos war, sagte Gandalf:

“Deine Kräfte sind beeindruckender und stärker denn je, Prinzessin Emjana.”

Emjana ignorierte die Beiden.

“Ich habe eine Frage an dich.”

Auch Saruman schien beschlossen zu haben seine Besucher zu ignorieren.

Emjana sprach ungestört weiter, sie würde ihre Antwort bekommen:

“Ihr brachtet mich nach Isengard und auch Merry und Pippin sollten hierher kommen. Du und meine Mutter hättet damit rechnen müssen, dass früher oder später unsere Gefährten kommen würde um uns zu retten. Wieso tatet ihr es trotzdem?”

Verächtlich blickte Saruman das Mädchen an.

“Warum sollte ich dir antworten?”

“Weil ich stärker bin als du”, flüsterte Emjana.

Saruman begann zu lachen und blickte Emjana amüsiert an.

Er wusste nicht, dass dies ein Fehler war, im Gegensatz zu Gandalf.

Dieser ahnte was nun passieren würde.

Emjana war wütend.

Sie brauchte nicht einmal mehr ihre Augen bewegen, die bloße Vorstellung reichte um Saruman Schmerzen zuzufügen.

Immer wieder wurde er gegen eine Wand geschleudert.

“Emjana!”

Die ernste Stimme ihres Vaters ließ Emjana stoppen.

“Antworte mir.”

Der Zauberer stöhnte und setzte sich auf.

“Lass es mich mit den Worten deiner Mutter sagen.”

Diesmal war Saruman schneller, er drang in ihren Geist ein und schickte Emjana eine allerletzte Erinnerung ihrer Mutter.
 

“Aber ihr Vater wird nicht tatenlos zusehen. Er wird herkommen und nach ihr verlangen. Was tun wir dann?”, fragte ein unsicherer Saruman.

Emjana lachte.

“Es wird einiges an Zeit vergehen bis er herkommen wird und bis dahin werde ich sie auf unserer Seite haben und dann kann uns keiner etwas anhaben.”

“Seid Ihr sicher, Herrin?”

“Sehr sicher, Saruman. Es wird alles so laufen wie geplant.”

Die Tochter Saurons lächelte den Zauberer böse an.
 

Emjana öffnete die Augen.

Da waren sie wieder, die unerträglich rasenden Kopfschmerzen.

Emjana hatte sie nicht vermisst, doch sie hatte nun ihre Antwort.

Ihre Mutter hatte ihr ganzes Vertrauen in ihren Plan gesetzt.

Der Fehler:

Sie hatte nicht alle anderen Möglichkeiten bedacht und sie hatte ihre Tochter unterschätzt.

Emjana drehte sich um und ging, doch nicht zurück zu den Anderen, sondern in das Zimmer ihrer Mutter.

Aragorn folgte ihr.

Sie stand vor einem großen Blutfleck, der einem sofort auffiel.

“Emjana?”, fragte er leise.

“Hier habe ich sie getötet.”

Aragorn schwieg, ließ seine Tochter gewähren.

“Und dort, dort hat sie mich getötet.”

Der zukünftige König folgte dem Arm seiner Tochter.

“In der Nische, dort drüben, da hab ich ihre Leiche versteckt und dort befindet sich auch der Geheimgang mit der Kammer, in der sie meine Sachen versteckt hatte.”

“Möchtest du reden?”, fragte Aragorn nach einem Moment des Schweigens.

Emjana drehte sich zu ihm um und blickte ihn an.

“Später.”

Er nickte, legte einen Arm um sie und zog sie mit zurück zu den Anderen.

Der Ritt zurück war ruhig.

Jeder der Gefährten hing seinen eigenen Gedanken nach.

Als sie Helms Klamm wieder erreicht hatte, war Emjana die Erste, die vom Pferd sprang und in der Burg verschwand.

Haleth sah ihr verwirrt nach.

“Was ist mit ihr?”, fragte er ihren Vater.

Aragorn seufzte.

“Sie... Sie kommt wohl doch nicht so gut mit allem zurecht wie sie dachte.”

Nachdenklich sattelte Haleth sein Pferd ab.
 

“Haleth!”

Er drehte sich um, er war gerade auf dem Weg zu Emjana.

Aragorn kam vor ihm zum stehen und sagte:

“Kann ich dich um etwas bitten?”

“Na... Natürlich, Herr”, antwortete Haleth.

“Könntest du einmal nach Emjana sehen? Ich glaube, in ihrer jetzigen Verfassung wird sie eher mit dir sprechen als mit mir. Würdest du das tun?”

Haleth nickte.

“Danke.”

Haleth wandte sich wieder um und ging weiter.

Als er Emjanas Zimmer erreicht hatte, klopfte er leicht gegen die Tür, doch es kam keine Antwort.

Er öffnete die Tür und trat ein.

Der Anblick überraschte ihn.

Sämtliche Sachen waren auf dem Bode verstreut und Emjana saß dazwischen, auf dem Boden mit dem Rücken zur Tür.

Haleth ging um sie herum und kniete sich zu ihr.

Sie weinte.

Er legte ihr eine Hand an die tränennasse Wange.

“Was ist los?”

Emjana blickte ihn an, dann fiel sie ihm um den Hals und fing laut an zu schluchzen.

Haleth drückte sie an sich und fuhr ihr durchs Haar.

“Sht. Beruhige dich. Was ist los, Emjana?”

“Sie hat mich nur benutzt”, schluchzte das Mädchen.

“Meine eigene Mutter. Die ganze Zeit über nur benutzt. Nicht ein bisschen geliebt hat sie mich. Nicht mal ein wenig.”

Die 16-Jährige verkrampfte sich noch mehr und Haleth machte nichts anderes als Emjana in den Armen zu halten und einfach nur da zusein.

Sie beide wussten nicht wie lange sie auf dem Boden saßen, doch dann verebbten Emjanas Schluchzer.

Sie löste sich von ihm und wischte sich lächelnd die Tränen weg.

“Danke, Haleth.”

Er lächelte.

“Heute Abend ist die Gedenkfeier für die Toten. Kommst du mit mir?”, fragte er.

Emjana lächelte.

“Ja. Geh schon vor. Ich komme gleich nach.”

Haleth nickte, stand auf und verließ das Zimmer.

Emjana krabbelte in eine Zimmerecke und hob die dort liegende Kleidung auf.
 

Das Fest war im voll im Gange als Emjana eintraf.

Augenblicklich kam Haleth auf sie zu.

“Oh... Du... Siehst toll aus.”

Er wurde rot.

“Danke.”

Unsicher strich Emjana sich über das Kleid, das Kleid ihrer Mutter.

Es war das Einzige was sie hatte.

Sie hatte das knielange Kleid angezogen, ohne Hose darunter, ihre Haare hatte sie offen.

“Willst du was trinken?”

“Ja, bitte.”

Sie holte sich etwas zu trinken und setzten sich an einen Tisch.

Emjana genoss den Abend einfach und hatte Spaß mit Haleth, dass sie dabei beobachtet wurde war ihr nicht bewusst.
 

“Er tut ihr gut, oder?”

Aragorn sah Legolas an, dann nickte er.

“Ja, sie sieht fröhlicher und erleichterter aus.”

“Hast du gewusst, dass er diese Wirkung auf sie hat, als du sie einander vorgestellt hast?”, fragte der blonde Elb.

Aragorn blickte zu seiner lachenden Tochter.

Trotz der neuen Augen- und Haarfarbe sah sie ihrer Mutter noch immer ähnlich.

“Nein, aber ich hatte es gehofft.”

Legolas grinste.

“Ob sie heiraten werden?”

Aragorn antwortete lachend:

“Das hoffe ich doch.”
 


 

So... Wir nähern uns langsam aber sicher dem Ende des Krieges und damit dem Ende dieser Ff.

Doch ich habe mich dazu entschlossen noch einen dritten Teil zu schreiben.

Dieser Teil wird ca. drei Jahre nach dem Krieg spielen und sich hauptsächlich darum drehen wie Emjana in ihrem weiterem Leben klar kommt.

Damit dieser Teil nicht so langweilig wird, wollte ich euch fragen ob ihr Ideen habt wie man ihn ein wenig spannender gestalten kann^^

Wenn ihr welche habt schreibt sie einfach mit ins Kommi oder schreibt mir ne mail =)

Nacht

Kapitel 11: Nacht
 

Es war angenehm ruhig.

So ruhig in dem Schlafsaal, wenn man erfolgreich Gimlis Schnarchen ignorieren konnte.

Und es war friedlich.

So unglaublich friedlich.

Nichts ließ vermuten, dass die Welt im Krieg war.

Alle schliefen ruhig.

Auch Emjanas Schlaf war ruhig und traumlos.

Es war eine der wenigen Nächte, in denen sie nicht von ihrer Mutter oder ihrem Großvater träumte.

Doch die Nacht sollte bald enden.

Es war noch mehr eine Ahnung als das wirkliche Wissen, doch etwas stimmte nicht.

Emjana schlug die Augen auf und sah sich um.

Etwas näherte sich.

Etwas böses.

Geschockt riss Emjana die Augen auf.

Sauron!

Hektisch blickte sich Emjana in dem Zimmer voller schlafender Männer um und erblickte Merry, Pippin und das Palentíri.

“Merry! Pippin!”, rief sie.

Haleth, der neben ihr lag, grunzte, doch die beiden Hobbits hatten Emjana nicht gehört.

Sie sah wie Pippin das Palentíri auswickelte und die Hände darauf legte.

Eine Sekunde geschah nichts, dann:

“Nein!”, schrie Emjana.

Ihre Augen ruhten noch immer auf Pippin, dich sie sah nicht wie sich der kleine Hobbit vor Schmerzen auf dem Boden wand.

Emjana sah ihren Großvater in seiner alten Gestalt.

So wie er vor dem ersten Ringkrieg ausgesehen hatte.

“Nein!”, schrie sie noch einmal.

Das und Pippins Schreie riss auch den Rest der noch Schlafenden aus den Träumen.

Während die meisten zu den Hobbits liefen, packte Haleth Emjana an den Schultern.

Sie blickte ausdruckslos zu Pippin, doch was Haleth nicht ahnte war, dass Emjana in die Augen ihres Großvaters blickte.

“Emjana!”, rief Haleth.

Das Mädchen blinzelte und nahm endlich wieder ihre Umgebung wahr.

In diesem Moment stürmten Legolas und Aragorn in den Schlafraum.

Auch der Elb hatte die Anwesenheit des dunklen Herrschers gespürt.

Mit Schrecken in den Augen beobachtete Emjana wie sich Aragorn dem Palentíri näherte und seine Hände danach ausstreckte.

Emjanas Hände krampften sich in Haleths Schultern als sie schrie:

“Vater, nein!”

Als Aragorn den Sehenden Stein berührte erschien erneut Sauron vor Emjanas Innerem Auge und diesmal sprach er zu ihr:

“Ich sehe dich, Emjana! Du kannst mir nicht entkommen. Deine Kraft wird mir gehören!”

“NEIN!”

Emjanas Schrei vermischte sich mit Gandalfs:

“Närrischer Took!”

Emjana realisierte nicht wie Haleth sie schüttelte und wie Gandalf den kleinen Hobbit rettete.

Noch immer sah sie ihren Großvater.

Hörte den Widerklang seiner Worte.

Verstört stammelte sie:

“Ich brauche frische Luft!”

Emjana stand auf und verließ das Zimmer.

Der junge Haleth war selbst zu verstört um ihr nachzugehen.

Nur am Rande bemerkte er Aragorns tröstende Hand auf seiner Schulter.

“Was ist mit ihr?”, stammelte er nach endlosem Schweigen.

Er hörte Aragorn seufzen.

“Sie ist zu jung für all die Verantwortung, die sie trägt. Zu groß ist die Verantwortung für ihre Schultern.”

Dann ging Aragorn seiner Tochter nach.
 

“Nein!”

Ein Tisch wurde mit ganzer Kraft umgestoßen.

“Ah!”

Es folgten zwei Stühle.

Emjana, Tochter Aragorn, war dabei ein Zimmer zu zerstören.

Der davon getragene Schock hatte sich in Wut umgewandelt.

Sie war wütend.

Wütend auf ihren Großvater.

Wütend auf ihr Schicksal.

Ihr Blick fiel in den Spiegel, auf sich selbst.

Sie sah ihrer Mutter noch immer viel zu ähnlich.

“Ah!”

Mit lautem Klirren ging der Spiegel zu bruch.

Emjana betrachtete sich selbst in den Scherben.

“Wieso?”, schrie sie ihr Spiegelbild an.

“Wieso ich? Wieso? Wieso muss ich dies alles erleben? Wieso muss ich diese Fähigkeiten besitzen? Wieso muss ich Saurons Enkelin sei? Wieso kann ich nicht einfach ein ganz normales Mädchen sein? Wieso kann nicht jemand anderes diese Bürde tragen? Ich bin zu schwach dafür. Ich kann das nicht.”

Schluchzend ließ Emjana sich auf den Boden sinken.

“Ich kann das nicht. Wieso muss ich meine Familie töten?”

Das war doch nicht gerecht.

Sie war 16 Jahre alt.

16!

In diesem Alter sollte sie sich nicht Gedanken darüber machen wie sie ihren Großvater töten könnte.

“Ich will das nicht!”

Emjana schluchzte und barg ihr Gesicht in den Händen.

Sie hörte wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde.

Das Mädchen wusste, dass es sein Vater war.

Aragorn setzte sich hinter seine Tochter und zog sie an sich.

Er strich ihr durchs Haar und sprach ihr beruhigende Worte ins Ohr.

“Es ist alles in Ordnung, Prinzessin. Beruhige dich. Sht.”

Emjana schluchzte.

“Es ist gar nichts in Ordnung”, sagte sie mit erstaunlich fester Stimme.

“Was?”, fragte Aragorn.

Emjana löste sich von ihrem Vater, stand auf und sah ihn an.

“Ich bin 16 Jahre alt. Ich bin die Enkelin Saurons, ich habe Fähigkeiten und Kräfte an die manche Leute noch nicht einmal im Traum denken. Du denkst gerade, dass ich dem ganzen nicht gewachsen bin.”

Verwundert blickte Aragorn sie an.

“Ich habe die Fähigkeit Gedanken zu lesen. Ich wurde von meiner eigenen Mutter ausgenutzt, entführt, gefoltert und getötet. Irgendwelche höheren Mächte haben mich zurück ins Leben geschickt um meine Familie zu töten. Vater, ich habe meine eigene Mutter getötet. Mein Großvater ist der schlimmste Feind, den Mittelerde je hatte und du sagst es ist alles in Ordnung? Es ist gar nichts in Ordnung! Mein ganzes Leben ist ein einziger Trümmerhaufen.”

Aragorn blickte einige Sekunden vor sich hin, dann sagte er:

“Was ist mit Haleth?”

“Was?”, fragte Emjana verdutzt.

“Haleth, Gimli, Legolas, Gandalf, Haldir und ich. Sind wir auch nur Trümmer in deinem Leben?”

Sprachlos blickte Emjana ihren Vater an.

“Und gab Galadriel dir nicht ein Armband um dich an das Gute in deinem Leben zu erinnern?”

“Ja. Woher...?”

Nun stand auch Aragorn auf und sah seine Tochter ernst an.

“Du hast kein einfaches Schicksal, Emjana. Kein Mädchen in deinem Alter hat so ein Schicksal verdient. In deinen Händen liegt die Zukunft von Mittelerde und es ist wahrlich nicht einfach. Du hast in deinen jungen Jahren viel Leid erfahren, und doch gab es immer etwas Gutes, dass dir die nötige Kraft zum weitermachen gab. Genau so wird es immer sein. Emjana, wir werden immer hinter dir stehen. Egal wie dunkel es auch scheint, es gibt immer ein Licht, dass dir weiterhilft. Wir lieben dich, Emjana. Wir alle. Wir lieben dich so wie du bist, mit all deinen Fähigkeiten. Mit deinem Schicksal. Emjana, es wird alles gut! Gemeinsam werden wir diesen Krieg gewinnen. Also, warum glaubst du nicht daran?”

Mit Furcht in den eisblauen Augen antwortete Emjana:

“Ich habe Angst.”

“Wovor?”, fragte Aragorn.

“Sauron. Vater, er ist trotz der Niederlage vor 3000 Jahren mächtig. Ich weiß nicht, ob ich mächtig genug bin.”

Erneut traten Tränen in ihre Augen, erneut nahm Aragorn sie in den Arm.

“Emjana, du bist das mächtigste Mädchen in ganz Mittelerde. Du wirst es schaffen!”

“Ich liebe dich, Vater!”, flüsterte Emjana.
 

T____T

Es tut mir leid, das Kapitel ist so verdammt kurz *heul*

Ich geb mir Mühe das, dass nächste wieder länger wird =)

Und denkt an die Ideen für den drittel Teil =)

Wirst du zurückkehren?

Kapitel 12: Wirst du zurückkehren?
 

“Gandalf! Warte bitte!”

Der weiße Zauberer drehte sich um und erblickte Emjana.

Das junge Mädchen schwitzte leicht und war ein wenig außer Atem.

Wahrscheinlich war sie gerannt.

“Ich wusste nicht, dass ihr so früh los wollt!”, stieß sie atemlos hervor.

“Ja, unsere Reise duldet keinen Aufschub”, antwortete Gandalf.

Emjana blickte zu dem kleinen Pippin.

Der Hobbit hatte in der vergangenen Nacht, durch das Palentíri einen Einblick in Saurons Pläne erhalten.

Der dunkle Herrscher hatte vor Minas Tirith anzugreifen.

Gandalf und Pippin würden sich nun auf den Weg nach Minas Tirith machen, um den Truchsess zu warnen.

“Hältst du es für weise den Truchsess mit dieser Nachricht zu überfallen? Er wird bestimmt nicht gut auf dich zu sprechen sein. Immerhin starb Boromir bei unserer Aufgabe.”

Bedrückt blickte Emjana wieder zu Gandalf.

Dieser runzelte die Stirn und antwortete:

“Dies sind weise Worte, Prinzessin. Doch haben wir keine andere Wahl. Wenn Minas Tirith fällt haben wir kaum noch Hoffnung.”

“Dann lass mich mit euch kommen”, sagte Emjana.

Gandalf lächelte.

“Nun, das finde ich nicht sehr weise.”

“Warum?”

“Auf dich wird er noch weniger gut zu sprechen sein. Du bist die Tochter des rechtmäßigen Thronerben, du kannst ihm den Thron streitig machen. Und erlaube mir dies zu sagen, aber Boromirs Vater wurde nicht gerade mit gesundem Menschenverstand gesegnet. Es ist für uns alle besser, wenn du dich an deinen Vater hältst.”

Emjana blickte den Zauberer an.

“Pass auf euch auf, Gandalf. Wir brauchen euch”, flüsterte sie.

Gandalf nickte und zog Pippin hinter sich her zu den Ställen.

“Pippin!”

“Merry!”

Merry und Aragorn liefen an Emjana vorbei.

Traurig blickte Emjana ihnen nach.

Sie waren gerade wieder vereint gewesen und nun trennten sie sich wieder.

In Emjana begannen Zweifel zu keimen.

Würden jemals wieder alle Gefährten zusammen sein?
 

“Ja, gut so. Weiter. Haleth, achte auf deine Beinstellung. So verlierst du zu schnell den Halt.”

Legolas Stimme, das Klirren der Schwerter und Haleths lautes Atmen hallten über den Hof.

Mit einer gekonnten Drehung schlug Emjana Haleth sein Schwert aus der Hand und brachte ihn aus dem Gleichgewicht.

“Ah!”

Mit einem lauten Schrei fiel Haleth auf den Boden und blickte auf Emjanas Klinge, die auf seinen Hals gerichtet war.

“Wenn dir das in einer Schlacht geschehen würde, wärst du tot”, sagte Emjana, steckte ihr Schwert weg und half Haleth hoch.

Legolas trat zu ihnen.

“Du brauchst einen sichereren Stand, dafür musst du deine Beine weiter auseinander machen. Dann hast du mehr Halt”, erklärte der Elb.

“Aber...”, begann Haleth.

Emjana unterbrach ihn.

“Hör lieber auf ihn Haleth. Es ist das Beste.”

“In Ordnung”, sagte Haleth.

“Gut. Versuchen wir es noch einmal”, sagte Legolas.

Emjana und Haleth stellten sich in Position und auf Legolas Zeichen hin griff Haleth an.

Seine Technik war seit Helms Klamm um einiges besser geworden.

Er musste noch an sich arbeiten, aber langsam wurde er zu einem ernstzunehmenden Gegner.

“Ja, gut so Haleth. Mach weiter so.”

In einem Moment, in dem er und Emjana nahe beieinander standen, grinste er und flüsterte:

“Hast du gehört? Ich bin gut.”

Emjana grinste ihn an, brachte ihn dazu sein Handgelenk zu verdrehen und schlug ihm zum wiederholten Male das Schwert aus der Hand.

“Aber noch nicht gut genug”, sagte sie.

Haleth bückte sich nach seinem Schwert.

“Da ist dein Vater”, sagte er als er wieder aufrecht stand.

Emjana und Legolas drehten sich zu Aragorn um.

“Wir reiten los. Es ist alles bereit.”

Haleth, Emjana und Legolas nickten und folgten Aragorn.

Vier Tage waren Gandalf und Pippin nun schon fort.

Am gestrigen Tage brannten die Leuchtfeuer.

Minas Tirith bat um Hilfe und König Théoden würde diese Hilfe bieten.

Aragorn war sich sicher, dass der Truchsess die Leuchtfeuer nicht freiwillig entzündet hatte.

Doch das war auch egal.

Der König hatte Reiter ausgeschickt um eine Streitmacht aufzustellen.

Heute ritten auch sie los um sich dem Heer anzuschließen.

Ächzend setzte Haleth sich in den Sattel.

Emjana blickte ihn an.

“Was ist los?”, fragte sie.

Haleth bewegte sein Handgelenk leicht.

“Ich glaube, du hast mir mein Handgelenk gebrochen”, antwortete er.

Emjana lachte.

“Hätte ich es dir gebrochen, dann könntest du es jetzt nicht mehr bewegen.”

Beleidigt blickte der 17-Jährige drein.

“Das ist nicht witzig”, maulte er.

Das Mädchen lachte lauter.

“Doch, das ist es.”

Mit diesen Worten gab sie ihrem Pferd die Sporen und ritt los.

Grinsend folgte Haleth ihr.

Zwei Stunden später grinste Emjana Haleth an und fragte:

“Wie geht es deinem Handgelenk?”

Haleth versuche sein Grinsen zu unterdrücken, doch es gelang ihm nicht.

“Wieso machst du dich über mich lustig?”, fragte er.

“Irgendetwas muss ich doch auf dem langen Ritt machen”, antwortete Emjana.

“Emjana?”

“Was?”

Sie blickte ihn an.

Haleth grinste breit.

“Haleth”, stöhnte Emjana.

“Was denn? Irgendetwas muss ich doch auf dem langen Ritt machen”, gab Haleth zurück.

Emjana lachte und haute ihm leicht gegen die Schulter.

“Du denkst gerade... Dass du eines Tages besser im Schwertkampf sein wirst als ich.”

“Du hast diese Fähigkeit unter Kontrolle, oder?”, fragte Haleth, nicht mehr ganz so fröhlich.

Emjana nickte.

“Ja, du hast ja oft genug mit mir geübt.”

“Setzt du diese Fähigkeit oft ein?”

Emjana blickte ihn an.

“Nein. Ich setzte sie eigentlich nur ein, wenn du mich darum bittest.”

“Das bedeutet, du nutzt diese Fähigkeit so gut wie nie?”, fragte Haleth.

Emjana nickte.

“Wieso? Ich meine, du könntest sämtliche Dinge erfahren. Geheimnisse und so was.”

Emjana lächelte bitter.

“Haleth, es gibt wichtigeres als die Geheimnisse anderer Leute in Erfahrung zu bringen. Außerdem sind die Gedanken Anderer privat. Wie würde es dir gefallen, wenn ich deine Gedanken ohne dein Einverständnis lesen würde?”

“Es würde mir nicht gefallen”, antwortete Haleth.

“Ganz genau. Genau deswegen setzte ich diese Fähigkeit so selten ein.”

“Emjana. Kommst doch mal bitte her!”

Aragorn hatte sich in seinem Sattel umgedreht und blickte seine Tochter an.

Diese ritt ein wenig schneller und ritt nun neben ihrem Vater.

“Was gibt es?”, fragte sie.

“Ich wollte mit dir über deine letzte Aufgabe sprechen”, begann Aragorn.

“Du meinst, dass ich meinen Großvater töten soll”, sagte Emjana.

Aragorn nickte.

“Weißt du schon wie du es anstellen wirst?”

Emjana schüttelte den Kopf.

“Ich weiß ja noch nicht einmal wie mächtig Sauron zu Zeit ist. Wie soll ich da wissen wie ich ihn töten soll?”

“Ich...”

Aragorn wusste nicht was er sagen sollte.

Wieso hatte er eigentlich mit diesem Thema angefangen?

“Es ist nicht einfach... Alleine darüber zu reden ist schwer”, murmelte Emjana.

“Du hast Haleth nicht erzählt was du tun musst.”

Emjana blickte auf den Hals ihres Pferdes.

“Ich will ihn damit nicht belasten. Er braucht es nicht zu wissen. Er...”

“Er will dir helfen. Er will für dich da sein, Emjana.”

“Ich weiß, aber... Ich... Er war schon geschockt als er alles andere erfahren hatte. Es wäre zu viel.”

“Sag es ihm!”

Beharrlich sah Aragorn sie an.

“Nein! Und auch du wirst es ihm nicht sagen. Er wird es nicht erfahren. Verstanden?”

Emjana funkelte ihren Vater an, dann riss sie ihr Pferd herum und ritt an das Ende des Zuges.
 

Eigentlich hatte ihr Vater ja Recht.

Haleth wollte ihr nur helfen und für sie da sein.

Und er war es ja auch.

Er hatte ihr geholfen als sie aus Isengard zurückgekehrt waren, er war für sie da gewesen.

Hatte sie beruhigt und ihr Kraft gegeben und aus genau diesem Grund hatte sie ihm, dass mit ihrem Großvater verschwiegen.

Sie wollte ihn schützen.

Emjana wusste noch ganz genau wie geschockt er war als er erfuhr, dass sie ihre Mutter getötet hatte.

Sie wollte ihn nicht noch mehr schocken.

Es war am Besten, wenn er nicht davon wusste.

Emjana blickte sich um.

Suchte nach blonden Haaren.

Sie wollte noch etwas erledigen, da sie nicht wusste ob sie nach der Schlacht noch Gelegenheit dazu hatte.

Endlich hatte sie die gesuchte Person gefunden.

Sie ritt neben ihr.

“Éowyn?”

Die Nichte des Königs blickte Emjana finster an.

“Ich wollte mich bei dir entschuldige”, begann Emjana.

Éowyn sagte nichts, blickte das Mädchen abwartend an.

Emjana atmete noch einmal tief durch und sagte dann:

“Es tut mir leid. Ich war in Gegenwart meines Vaters unhöflich zu dir. Das war nicht gerecht. Du hast es nicht verdient.”

Die blonde Frau schwieg, deswegen beschloss Emjana weiter zureden:

“Weißt du, eigentlich hätte ich froh sein sollen, dass es ein Frau gibt, die meinen Vater liebt. Ich hätte sie unterstützen und nicht vergraulen sollen.”

“Nur geht dein Vater nicht auf die Frau, die ihn liebt, ein”, bemerkte Éowyn betrübt.

Emjana lachte.

“Ja, mein Vater scheint in solchen Moment ein wahrer Gefühlstrampel zu sein.”

Auch Éowyn lachte.

“Ja, scheint so”, seufzte sie.

Emjana runzelte die Stirn.

“Aber ich kann ihn auch verstehen”, murmelte sie.

“Warum?”, fragte Éowyn.

“Wegen meiner Mutter”, sagte Emjana bitter.

“Was geschah mit deiner Mutter?”, fragte Éowyn besorgt.

Emjanas bitterer Unterton war ihr nicht entgangen.

“Er hat sie geliebt. Von ganzer Seele. Er hätte alles für sie getan. Selbst in den Tod wäre er für sie gegangen.”

Emjana blickte finster zu ihrem Vater.

Aragorn hatte seiner Tochter nie erzählt wie viel ihre Mutter ihm bedeutet hatte.

Das war auch nicht nötig gewesen.

Emjana hatte es in seinen Augen gesehen, hatte die unglaubliche Lieber zu ihrer Mutter gespürt.

“Wo ist deine Mutter jetzt?”

“Tot”, schoss es aus Emjana.

Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu:

“Sie starb bei meiner Geburt.”

Mitleidig blickte Éowyn sie an.

“Das tut mir leid für dich.”

“Ist schon in Ordnung.”

Emjana lächelte aufmunternd.

Plötzlich trat ein merkwürdiger Glanz in Éowyns Augen und sie fragte:

“Was ist zwischen dir und diesem Jungen? Haleth.”

Fassungslos blickte Emjana die Ältere an.

“Was?”, entfuhr es ihr.

“Ich habe euch zusammen gesehen. Es ist etwas besonderes zwischen euch.”

Emjana blickte nach vorne zu Haleth.

Zwischen ihnen war etwas besonderes?

Sie verstanden sich und Emjana konnte nicht leugnen, dass sie ihn mochte.

Sehr sogar.

Aber war wirklich etwas besonderes zwischen Haleth und ihr?

“Und?”, beharrte Éowyn.

Emjana seufzte.

“Ich weiß es wirklich nicht.”
 

Ächzend stieg Emjana aus ihrem Sattel.

Endlich hatten sie ihr Ziel erreicht.

“Emjana!”

Müde wandte sie sich um und blickte ihren Vater an.

“Ich bin beim König und danach in meinem Zelt. Falls etwas sein sollte”, sagte Aragorn.

“Ja, in Ordnung.”

Sie wandte sich wieder ihrem Pferd zu.

Sattelte es ab und versorgte es.

Sie war gerade fertig als Haleth vor ihr stand.

Provozierend lächelte er sie an, dann zog er sein Schwert und sagte:

“Ich wette, dass ich dich schlage.”

Emjana zog die Augenbrauen hoch.

Das wollte sie jetzt genau wissen, sie nickte.

Die Beiden suchten sich einen Ort, an dem sie genug Platz hatten.

Dann begann es.

Haleth hatte noch nie so gut gekämpft wie jetzt.

In keinem ihrer Übungskämpfe.

Emjana kam wirklich ins schwitzen.

Schon nach kurzer Zeit hatten sich viele Schaulustige um die Beiden gesammelt und sahen gespannt zu.

Die Sonne war bereits untergegangen als ihr Kampf endlich entschieden wurde.

Haleth führte einen kraftvollen Hieb gegen Emjana.

Schlug ihr das Schwert aus der Hand und brachte sie zum fallen.

Verblüfft blickte sie ihn an.

Mit einem triumphierend Grinsen blickte er sie von oben an und badete sich im Gejohle der Männer.

Dann bückte er sich und half Emjana auf.

Endlich grinste sie.

“Das war wirklich ein guter Kampf, Haleth. Mach weiter so.”

Verlegen bückte er sich nach ihrem Schwert und gab es ihr.

“Danke”, nuschelte er.

“Herrin Emjana!”

Sie wandte sich um und erblickte einen Diener des Königs.

“Ein Gast für Euch und Euren Vater”, sagte er.

Emjana nickte, verabschiedete sich von Haleth und folgte dem Diener des Königs zum Zelt ihres Vaters.

Er wollte es betreten, doch Emjana hielt ihn auf.

“Ich mach das schon.”

Sie betrat das Zelt und fand ihren Vater schlafend vor.

“Vater?”, sagte sie sanft.

Er rührte sich nicht.

“Vater!”

Ruckartig drehte Aragorn sich um.

In seiner Hand funkelte ein Dolch und dieser Dolch zeigte direkt auf Emjana.

Geschockt blickte Aragorn sie an.

“Tut mir leid. Ich...”, begann er.

“Ist in Ordnung. Komm, es ist jemand für uns gekommen”, sagte Emjana.

Aragorn fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und folgte seiner Tochter.

“Was hast du gemacht?”, fragte er und musterte Emjana von oben bis unten.

Sie war verschwitzt, atmete noch immer schneller als normal und ihre Kleidung war unordentlich.

“Ich habe gegen Haleth gekämpft”, antwortete sie.

Aragorn grinste.

“Du hast bestimmt gewonnen, oder?”

“Nein. Er hat gewonnen.”

Aragorn lachte.

“Ich habe doch gesagt in dem Jungen steckt Potential.”

Emjana lächelte und strich ihre Kleidung glatt.

Sie betraten das Zelt des Königs.

Théoden nickte ihnen zu und ließ sie allein.

Erst da bemerkte sie die Gestalt.

Misstrauisch blickte Aragorn sie an.

Wer war dieser Gast?

Die Gestalt hob die Hände und nahm die Kapuze ab.

Emjana schlug die Hände vors Gesicht.

“Elrond!”, stieß sie hervor und rannte auf ihren Ziehvater zu.

Sie schloss ihn in die Arme und drückte ihn fest.

“Du siehst gut aus, Emjana. Wie dein Vater”, sagte Elrond.

Emjana lächelte.

“Danke.”

Aragorn sah Elrond an.

“Was führt dich zu uns?”, fragte er.

Elrond ließ von Emjana ab und antwortete:

“Ich habe eine Aufgabe für euch und ein Geschenk für dich, Aragorn.”

Verwundert blickte Aragorn den Elben an.

“Ein Geschenk?”, wiederholte er.

Elrond nickte und zog schwungvoll ein eingewickeltes Schwert hervor.

Er wickelte es aus und zeigte es Aragorn.

“Das ist...”, begann Emjana.

“Andúril”, sagte Elrond.

Verblüfft blickte Aragorn auf das Schwert.

“Es wurde aus den Bruchstücken von Narsil geschmiedet”, flüsterte Emjana.

Elrond nickte.

“Ein Schwert geschmiedet für Könige. Nimm es, Aragorn und erfülle deine Aufgabe”, sagte Elrond.

Entschlossen griff Aragorn nach dem Schwert und testete seine Balance.

“Was ist das für eine Aufgabe?”, fragte der zukünftige König.

“Ihr müsst zum Pfad der Toten.”

“Wieso?”, fragte Emjana.

“Damit ihr diesen Krieg gewinnen könnt.”

Emjana wollte widersprechen, doch ihr Vater hatte verstanden und brachte sie zum Schweigen.

“Wir werden gehen. Mach dein Pferd fertig.”

Mit diesen Worten verschwand er.

“Auf wiedersehen, Elrond.”

“Auf wiedersehen, Prinzessin.”

Emjana verließ das Zelt.
 

Aragorn beobachtete wie Emjana ihr Pferd sattelte.

Sie ritt noch immer das Pferd aus Isengard.

Es war ihr treuer Begleiter geworden.

“Emjana!”

Haleth trat neben Legolas, auch er hatte sein Pferd fertig gemacht.

Emjana ging zu ihm.

“Was willst du hier?”, fragte sie.

“Ich werde mit euch kommen”, antwortete er.

“Nein. Du wirst hier bleiben”, sagte Emjana entschieden.

“Es ist zu gefährlich, Haleth.”

“Aber...”

“Nein, ich bitte dich.”

Haleth blickte sie an.

“Wirst du zurückkehren?”, fragte er.

Einige Augenblicke sah sie ihn einfach nur an, dann zog Emjana Haleth zu sich und küsste ihn.

Aragorn, Legolas und Gimli blickten die sich küssenden Jugendlichen überrascht an.

Als Emjana sich von Haleth löste, lächelte sie und sagte:

“Wenn du den Glauben an die Hoffnung nicht verlierst, werde ich zurückkehren.”

Sie drehte sich um, setzte sich auf ihr Pferd und ritt los.

Ihre Gefährten folgten ihr.

Haleth stand da.

Blickte ihnen nach und lächelte.
 

Wuh... Vorm Urlaub doch noch geschafft eins hochzuladen :D

Ich möchte noch einmal an den Dritten Teil erinnern, für diesen ich immer noch einige Ideen brauche.

Da dieser Teil ja auch bald abgeschlossen sein wird.

Wer einen Blick in meinem Weblog wirft, wird sehen wieviele Kapitel noch kommen :D

Die letzte Schlacht konnte kommen!

Kapitel 13: Die letzte Schlacht konnte kommen!
 

Ein Lächeln lag auf ihren Lippen als sie zu Stadt der Toten ritten.

Emjana, Tochter Aragorns, war seit langem mal wieder richtig glücklich.

Und das nur wegen eines Kusses.

Eines ausgesprochen guten Kusses.

Als sie noch einmal an den Kuss zurück dachte, wurde ihr Lächeln breiter und glücklicher, sofern dies überhaupt noch möglich war.

Der Kuss war eine spontane Reaktion gewesen.

Emjana hatte es nicht geplant, es war einfach so über sie gekommen.

Haleth hatte einfach unwiderstehlich ausgesehen, wie er so dagestanden hatte.

Mit dem fragenden Blick und der Hoffnung doch noch mitkommen zu dürfen.

Es war ein unbeschreibliches Gefühl gewesen Haleths Lippen auf den ihren zu spüren.

“Ist da etwa jemand verliebt?”

Emjana blickte Gimli an.

Erst da begriff sie den Sinn seiner Worte.

Augenblicklich wurde sie rot und blickte krampfhaft woanders hin.

“Nein!”, brachte sie hervor.

Gimli grinste.

“Du magst ihn”, sagte der Zwerg.

Die Röte in Emjanas Gesicht wurde intensiver.

“Nein, Gimli. Das ist Quatsch”, sagte sie.

“Er ist nur ein Freund.”

Gimli fragte mit hochgezogenen Augenbrauen:

“Küsst du alle deine Freunde so innig zum Abschied?”

Emjana gab einen unverständlichen Laut von sich.

Ihre Gesichtsfarbe hatte dunkelrot erreicht.

“Das geht dich gar nichts an”, sagte sie zickig und vermied es noch immer den Zwerg direkt anzusehen.

Stattdessen fixierte sie den Hinterkopf ihres Vaters.

Vielleicht hätte sie doch nicht so ungeplant handeln sollen, denn dann wäre sie jetzt nicht in dieser Situation.

Sie war nur froh, dass Legolas und ihr Vater nichts dazu sagten.

“Komm schon, Emjana. Kann er wenigstens küssen?”

Gimli ließ nicht nach.

Er würde wohl erst Ruhe geben, wenn er alle Antworten hatte, die er haben wollte.

Doch Emjana sah nicht ein, warum sie ihm antworten sollte.

Hatte sie als einziges weibliches Mitglied der Gefährten nicht das Recht auf etwas privates?

Emjana schnaubte.

“Also wirklich, sie kommt ganz nach dir, Aragorn”, grummelte Gimli.

Aragorn wandte sich kurz um und lächelte seinen Gefährten zu, dann wandte er sich wieder ihrem Weg zu.

Grübelnd blickte Emjana nach vorn.

Sie mussten die Eidbrecher um Hilfe bitten.

Ohne die Toten würden sie diesen Krieg nie gewinnen können.

Doch es blieb die Frage, ob die Geister ihren Eid diesmal erfüllen würden.

Emjana hatte viel über sie gelesen und was sich nicht sicher, ob sie im Tod mehr Ehre besaßen als im Leben.

“Weißt du was mich an der ganzen Sache stört, Emjana?”

Verwirrt sah Emjana Legolas an.

Wovon sprach er?

“Das du mir von Haleth und dir nichts erzählt hast.”

Legolas Stimme klang fast schon beleidigt.

Innerlich schlug Emjana sich gegen die Stirn.

Sie hatte sich wohl zu früh gefreut.

Legolas hatte doch etwas dazu zu sagen.

“Ich meine, ich bin dein bester Freund. Ich sollte der Erste sein, der von deiner Ersten Liebe erfährt und...”

Verwirrt und genervt zugleich sah Emjana zu dem Elben.

Sie hatten ihn noch nie soviel reden hören und schon gar nicht über so ein Thema.

“Und jetzt erzähl mir gefälligst alles”, sagte Legolas ernst.

Emjana stöhnte genervt und schob Legolas Redeschwall und Neugier einfach aus seine Nervosität.

Plötzlich blieb Aragorn stehen und stieg von seinem Pferd.

Emjana tat es ihm nach und stellte sich neben ihn.

Sie waren am Eingang angekommen.

Legolas stand hinter ihnen und las die Schrift über dem Eingang:

“Der Weg ist versperrt. Er wurde angelegt von jenen, die töt sind und die Toten halten ihn. Der Weg ist versperrt.”

Emjana schluckte.

“Müssen wir da wirklich rein?”, fragte sie.

Plötzlich kam ein Luftzug aus den Höhlen.

Er war kalt und brachte einen unheimlichen Laut mit sich.

Plötzlich rissen sich die Pferde los und liefen wiehernd zurück.

“Brego!”, rief Aragorn seinem Pferd hinterher.

Emjana stöhnte.

“Was werden wohl die Anderen denken, wenn unsere Pferde ohne uns zurückkehren?”, sagte sie.

Gimli grinste.

“Machst du dir etwa Sorgen, dass Haleth dich für tot hält?”

Emjana verschränkte die Arme vor der Brust und stampfte trotzig mit dem Fuß auf.

“Nein.”

Beleidigt folgte sie ihrem Vater auf den Pfad der Toten.

Legolas und Gimli warfen sich wissende Blicke zu, dann gingen auch sie weiter.

Trotz der nach außen getragenen unbeschwerten Stimmung, waren sie alle vier bedrückt.

Sie alle hatten kein gutes Gefühl dabei.

“Weißt du, Prinzessin, du hast selbst Schuld”, sagte Aragorn plötzlich.

“Was meinst du?”, fragte sie.

“Du hast selbst Schuld, dass Legolas und Gimli so beharrlich sind.”

“Wieso?”

“Du hast Haleth vor unseren Augen geküsst. Da ist es nur natürlich, dass sie neugierig sind.”

Emjana blickte ihren Vater ausdruckslos an.

Hatten sich denn jetzt alle gegen sie verschworen?

Emjana blickte stur nach vorne und sagte nichts mehr.

Am besten sie schwieg sich zu diesem Thema einfach aus.

“Ich kann nicht glauben, dass Emjana schon so erwachsen ist.”

Verwirrt blickte sich das Mädchen um.

Sie hatte gerade Legolas Gedanken gehört, aber warum?

Das wollte sie doch gar nicht.

“Gut... Immerhin ist sie schon 16 und sie hat schon soviel schreckliches durchgemacht, dass sie einen Jungen Haleth einfach verdient hat.”

Emjanas Blick wurde von Wort zu Wort dunkler.

Sie konnte Legolas Gedanken nicht ausweichen und ignorieren ging auch nicht, immerhin waren die Worte in ihrem Kopf.

Man hatte sich wohl wirklich gegen sie verschworen.

Emjana seufzte.

Legolas hatte wohl auch keine anderen Sorgen als über Haleth und sie nachzudenken.

“Und wenn das hier alles vorbei ist, werden sie bestimmt heiraten. Ja und dann werden sie Kinder bekommen.”

Emjana zuckte zusammen.

Kinder?

Sie waren auf dem Weg zu Toten und Legolas dachte über Kinder nach?

Emjana stöhnte genervt.

Hoffentlich waren sie bald da, dann hätten sie andere Sorgen.

Sie folgte ihrem Vater in eine große Hölle.

Verblüfft blieb sie stehen.

Ebenfalls wie die Anderen.

Emjana spürte die Anwesenheit der Geister.

Es war ein beängstigendes Gefühl.

“Wer betritt mein Reich?”

Emjana erblickte den König der Toten.

Ein Schauer lief über ihren Rücken und Angstschweiß brach ihr aus.

“Einer der Eure Lehnstreue fordert”, antwortete Aragorn fest.

Der Geist blickte ihn bedrohlich an.

“Die Toten dulden es nicht, dass die Lebenden hier gehen.”

“Doch werdet Ihr mich dulden.”

Der König der Toten begann bedrohlich zu lachen.

Ein eiskalter Schauer lief über Emjanas Rücken.

Plötzlich leuchtete alles Grün.

Emjana sah sich um, aus dem Nichts erschien eine Geisterstadt und sie waren umringt von Geistern.

“Der Weg ist versperrt. Er wurde angelegt von jenen, die tot sind und die Toten halten ihn. Der Weg ist versperrt”, wiederholte der König die Worte vom Eingang und aus seinem Mund klangen sie noch bedrohlicher.

Er fügte hinzu:

“Nun müsst ihr sterben.”

In einer fließenden Bewegung zog Legolas einen Pfeil, legte ihn auf und schoss.

Der Pfeil ging durch den Geist hindurch.

Gimli und Emjana lockerten die Griffe um die Waffen.

Sie würden mindestens genauso viel Erfolg wie Legolas haben.

Aragorn sagte ernst:

“Ich fordere Euch auf Euren Eid zu erfüllen.”

“Nur der König von Gondor vermag es mir Befehle zu erteilen.”

Aragorn hob sein Schwert und blockte rechtzeitig den Angriff des Geistes.

Mit Schock in den Augen sah der Geist auf Aragorns Schwert.

“Diese Klinge war zerbrochen”, zischte er.

Der rechtmäßige König Gondors hielt dem Geist Andúril an die Kehle und erwiderte:

“Nun wurde sie erneuert.”

Er stieß den Geist von sich, dann begann er zu sprechen:

“Kämpft für uns und erlangt Eure Ehre zurück.”

Er machte eine Pause und sah die Geister an.

“Was sagt ihr?”, fragte er.

Wieder schwieg er.

Mit erhobenem Schwert ging er durch die Geister und sah sie auffordernd an.

“Was sagt ihr?!”, rief er mit mehr Nachdruck.

Gimli grunzte.

“Sie besaßen im Leben keine Ehre. Wieso sollten sie sie im Tod besitzen?”, fragte der Zwerg.

Emjana schlug ihm gegen die Schulter.

“Halt den Mund”, zischte sie.

Aragorn ignorierte diese Einwürfe und sprach weiter:

“Ich bin Isildurs Erbe. Kämpft für mich und ich werde Euren Eid als erfüllt ansehen. Was sagt ihr?”

Eine angespannte Stille machte sich in der Höhle breit.

Aragorn sah den König der Toten erwartungsvoll an.

Emjana sah sich unsicher um.

Würden die Toten zustimmen?

Würden sie ihnen helfen Mittelerde zu retten?

“Unser Eid wäre erfüllt?”, fragte der Geist.

Aragorn blickte ihm direkt in die Augen und nickte.

“Ja, das wäre er.”

Der Geist hob die Stimme und sagte:

“Dann werden wir für Euch kämpfen, König.”

Die vier Gefährten atmeten alle erleichtert aus.

Es hätte auch anders laufen können.

Emjana trat zu ihrem Vater.

“Wir werden siegen, oder?”, fragte sie.

Aragorn sah sie an und antwortete:

“Die letzte Schlacht konnte kommen!”
 


 

Widererwartend ist doch noch ein Kapitel vor dem Urlaub fertig geworden.

Es ist kurz, aber ich verspreche, dass das nächste länger wird, immerhin wird dort die Schlacht beschrieben.^^

Wie ihr sicher bemerkt hab, habe ich den Teil mit dem König des Toten so ziemlich aus dem Film übernommen, da ich sie nicht wirklich umschreiben konnte und sie auch nicht vollkommen rauslassen wollte. :D

Ich muss ehrlich sein, mir gefällt dieses Kapitel nicht T__T

Es ist so komisch geschrieben, so anders als die Anderen.

Nun aber genug des Geredes^^

Ich verabschiede mich jetzt endgültig in den Urlaub und hoffe (und denke), dass ich von dort das vorletzte Kapitel mitbringen werde:D

Die letzte Schlacht

Kapitel 14: Die letzte Schlacht
 

Sie war unruhig, gespannt.

Der Geduldsfaden war schon längst gerissen.

Emjana wollte nicht mehr warten.

Sie wollte endlich ihr Schicksal erfüllen.

Wollte endlich so leben wie Andere in ihrem Alter.

Emjana krampfte ihre Hände in die Reling.

Es war ein einfaches gewesen Saurons Flotten zu überwältigen und zu übernehmen.

Dies war der Erste Schritt gewesen, der nächste war das Heer zu überraschen und König Théoden zu unterstützten.

Und der allerletzte Schritt war Sauron zu töten.

Diese Aufgabe war Emjanas.

Sie hatte die letzte und schwierigste Aufgabe.

Ihren eigenen Großvater, den größten Feind und Mittelerdes, töten.

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter.

Sie blickte sich um.

Ihr Vater stand hinter ihr und blickte sie ernst an.

“Wir werden in einer Stunde da sein. Mach dich bereit”, sagte er.

Emjana nickte.

Noch eine Stunde trennte sie von ihrem Schicksal.

Der endgültigen Entscheidung.

“Emjana, sei vorsichtig, egal ob in der Schlacht oder bei deiner letzten Aufgabe. Pass auf dich auf. Ich will dich nicht verlieren.”

Emjana sah Tränen in den Augen ihres Vaters, deswegen Schloss sie die Arme um ihn.

“Ich verspreche, dass ich zurückkehren werde. Aber bitte pass du auch auf dich auf.”

Auch Emjana kamen die Tränen als ihr Vater nickte.

Dann schob Aragorn sie auf Armeslänge von sich und sagte:

“Töte ihn! Töte Sauron, Emjana! Rette Mittelerde!”

Eindringlich blickte Aragorn seine Tochter an.

Emjana spürte seine Entschlossenheit diesen Krieg zu gewinnen.

Spürte all seine Hoffnung, die er auf Frodo, Sam und Emjana setzte.

Seine Tochter nickte.

Ja, sie würde Sauron töten.

“Ich werde es tun”, antwortete sie fest.

Aragorn nickte und ging.

Er war nicht nur entschlossen zu siegen, sondern auch nervös.

Es stand so viel auf dem Spiel.

Das Leben seiner Freunde und Gefährten, das Schicksal der Welt und das Leben seiner Tochter.

Wie gerne hätte er Emjana dieses Schicksal abgenommen und Sauron selbst getötet, doch er konnte es nicht.

Es war Emjanas Aufgabe.

Ihr Schicksal.

Das Auslöschen ihrer eigenen Familie.

Aragorn konnte sich nicht vorstellen, was für ein Gefühl das sein musste.

Das konnte sich wohl keiner vorstellen, der nicht annährend Ähnliches erlebt hatte.

Wenn der ehemalige Streicher ehrlich war, hatte er eine Heidenangst um Emjana.

Was ja auch verständlich war.

Seine Tochter trug eine gefährliche Bürde.

Sie war schon einmal gestorben.

Getötet von der eigenen Mutter.

Wer wusste schon, ob Emjana nicht selbst bei ihrer letzten Aufgabe starb.

Aragorn hatte schon oft daran gedacht und sich gefragt, ob Emjana einfach nur geboren wurde um Sauron zu töten.

Ob dies ihr Lebensziel war und sie ebenfalls in dem Kampf sterben würde.

Natürlich flehte Aragorn zu allen Göttern, das dem nicht so sei, doch es kamen immer wieder Zweifel in ihm auf.

Was wäre, wenn Emjana nur durch all dies Leid gehen musste um stark genug für Sauron zu werden?

Was wäre, wenn dies ihr einziges Schicksal war?

Aragorn schüttelte den Kopf.

So etwas durfte er nicht denken.

Vielleicht war der Kampf gegen Sauron der Großteil ihres Schicksals, aber sie würde siegen und überleben und dann würde sie Königin werden.

Dies war ihr Leben.

Leben nicht sterben.
 

Eine Stunde noch.

In einer Stunde würden sie Gondor erreichen und in die Schlacht eingreifen.

Einen genauen Plan hatten sie nicht.

Sie würden Saurons Heer einfach überraschen und schlagen.

Sie hatten die besten Chancen zusammen mit den Geistern.

Das Geisterheer war schnell und wendig.

Saurons Flotten zu überwältigen war ein Kinderspiel gewesen.

Das Geisterheer hatte die Flotte fast im Alleingang besiegt.

Emjana seufzte.

Eigentlich hatte ihr Plan drei große Punkte:

Saurons Flotte besiegen - geschafft.

Saurons Streitmacht besiegen - im Prinzip schon längst geschehen.

Sauron selbst töten - zu schwer.

Das Mädchen wusste nicht weiter.

Wie sollte sie ihren Großvater töten?

Je näher sie ihm kamen, desto stärker spürte sie seine Macht.

Seine Macht war stark.

Unglaublich stark.

Emjana zweifelte daran, dass sie selbst stark genug war.

Wie sollte sie jemanden töten, der so viel stärker war als man selbst?

Der Jahrtausende mehr an Erfahrung hatte als man selbst?

Wie?

Emjana verzweifelte.

Alle verlangten von ihr, dass sie Sauron tötete, doch niemand sagte ihr wie sie das anstellen sollte.

Absolut niemand.

Weder Boromir noch Galadriel, noch Gandalf, noch Aragorn.

Emjana legte die Unterarme auf die Reling und stützte sich auf.

Wieder seufzte sie.

Eigentlich hatte sie noch Zeit bis zu dem großen Finale.

Erst würden sie Saurons Heer zerschlagen, dann würden sie Frodo und Sam genug Zeit verschaffen um den Ring zu zerstören.

Sie waren nah dran, alles was sie brauchten war Zeit.

Emjana wusste nicht, ob es ebenfalls Schicksal oder einfach nur Zufall war, dass sie fast zeitgleich nach Mordor gekommen waren.

Noch einmal seufzte sie und dachte an die gemeinsame Zeit zurück.

Es war eine schöne Zeit gewesen.

Damals waren sie alle noch unbeschwert gewesen und vereint.

Frodo hatte nicht so unter dem Ring gelitten, es war ihm gut gegangen.

Boromir war am Leben gewesen und sie selbst hatte nichts von ihrem Schicksal gewusst oder gar geahnt.

Wenn sie ehrlich war, hatte sie sich selbst wohl am meisten verändert und nicht nur Äußerlich.

Emjana spürte selbst wie sie mit jeder Erinnerung, jeder Demütigung ihrer Mutter, jedem Streit mit ihrem Vater und jedem Kampf reifer geworden war.

Sie hatte wohl das schlimmste Schicksal von Mittelerde.

Doch hätte sie nicht die Sturheit ihres Vaters geerbt, wäre sie wohl schon längst in Selbstmitleid versunken.

Aber das wollte sie nicht.

Sie wollte ihre Erfahrungen nutzen und weitergeben.

Wollte für die Erfüllung ihres Schicksals kämpfen und für ihr Volk und ihre Freunde.

Emjana schloss die Augen und die Gesichter ihrer Freunde erschienen vor ihrem geistigen Auge.

Sie vermisste alle, die jetzt nicht mit ihr auf den Schiffen sein konnten.

Frodo und Sam, die mindestens genauso viel Leid und Schmerz erfuhren wie Emjana.

Gandalf und Pippin, die bereits jetzt Minas Tirith gegen den Feind verteidigten.

Merry, Haldir und Haleth verteidigten Minas Tirith ebenfalls in diesem Moment und Boromir, der nun tot war.

Tod und Leid waren Emjanas ständige Begleiter.

Doch sie hatte vor dies mit dem letzten Schlag zu durchbrechen.

Sie wollte nicht länger den Tod als Begleiter haben.

Freude und Leben wollte sie als Begleiter haben und dies würde sie bekommen.

Dafür würde sie kämpfen mit all ihrer Kraft.

Sie würde für alles kämpfen was ihr lieb war.

Würde Sauron töten, auch wenn sie noch nicht wusste wie.

Sie würde alles auf sich zukommen lassen und sehen was das Beste war.

Emjana wusste, dass Sauron nach der Zerstörung des Ringes geschwächt sein würde und genau das war ihre Hoffnung.

Sie hoffte, dass er so schwach war, dass es für sie leicht sein würde.

Aber sie spürte, dass es nicht einfach sein würde.

Die erste Herausforderung war zu Sauron vorzudringen.

Emjana hatte mit ihrem Vater, Gimli und Legolas bereits darüber gesprochen und sie waren sich einig geworden.

Das wichtigste war erstmal Frodo und Sam Zeit zu verschaffen.

Sobald Emjana den Ring nicht mehr spüren konnte würde sie den Anderen bescheid geben und dann würde sie sich auf den Weg zu Sauron machen.

Emjana hatte die Hoffnung noch einmal mit Haleth reden zu können.

In der Zeit, in der sie getrennt gewesen waren, war ihr klar geworden, dass sie Haleth liebte.

Sie wollte ihm vorher die Wahrheit sagen.

Wollte ihm sagen, dass sie Sauron töten würde und was sie für ihn empfand.

Es war ihr wichtig ihm das vor ihrer letzten Schlacht zu sagen.

Sie wollte nicht wieder mit einer Lüge leben.

Emjana wusste, dass er es spätestens nach ihrer Tat erfahren würde, doch sie wollte es ihm jetzt sagen.

Jetzt sofort.

Es war ein Fehler gewesen es Haleth zu verschweigen.

Emjana blickte nach vorne.

Sie hatten das Land fast erreicht, sie sollte sich jetzt lieber bereit machen.

Als Emjana wieder an Deck kam, standen bereits Gimli, Legolas und Aragorn an der Reling.

Sie alle waren fest entschlossen diesen Krieg endgültig zu beenden.

Jeder Einzelne von ihnen war bereit sein Leben dafür zu geben.

Emjana stellte sich zu ihnen und schweigend warteten sie darauf, dass sie die letzte Schlacht erreichten.
 

Das Mädchen sog scharf die Luft ein als es sah wie die Schlacht bis jetzt verlief.

Die weiten Ebenen Gondors waren übersät von Toten.

Hauptsächlich Soldaten.

Wutentbrannt zog Emjana ihr Schwert.

Nur wenige Herzschläge trennten Emjana von ihrer Rache.

Rache für das was ihr Großvater getan hatte.

Für all das Leid, was er über Mittelerde und seine Bewohner gebracht hatte.

“Ihr wisst was zu tun ist”, rief Aragorn zu den Toten und seinen lebenden Gefährten.

Dann schwang er sich über die Reling.

Genau wie die Anderen.

In sekundenschnelle schimmerte das gesamte Schlachtfeld grün.

Das Geisterheer überrannte Saurons Streitmacht.

Die Überraschung war gelungen.

Saurons Heer hatte mit Unterstützung von den Piraten gerechnet, doch gekommen war ihr Verderben.

Legolas und Gimli führten wie immer ihre eigene kleine Schlacht, während sie Seite an Seite gegen Orks und Uruk-Hai kämpften.

Aragorn war schon längst im Getümmel der Feinde verschwunden, ebenso seine Tochter.

Emjana kämpfte mit all ihrer Leidenschaft und Kraft.

Sie würde nie wieder in einem Kampf unterliegen, dass hatte sie sich geschworen.

Ein Feind nach dem Anderen fiel unter ihrer Klinge.

Ihre Haare waren bereits jetzt nass vom Schweiß und eine einzelne Haarsträhne hatte sich aus ihrem Zopf gelöst.

Doch das nahm sie alles gar nicht mehr wahr.

Alles was sie spürte waren ihre eigenen Bewegungen und die Macht des Ringes.

Einer Eingebung folgend zapfte Emjana die Macht des Ringes an, als sie ihr Schwert dann durch die Luft schwang wurden alle Feinde in ihrer Nähe durch die Luft geschleudert und blieben bewusstlos oder tot liegen.

Diese neuentdeckte und nur vorrübergehende Macht nutzte Emjana immer wieder um sich und ihren Verbündeten eine kurze Verschnaufpause zu bringen.

Während all ihrer Kämpfe hielt Emjana immer wieder nach Haleth Ausschau.

Ihre Fähigkeiten konnte sie natürlich nicht einsetzten, das wäre zu riskant.

Doch sie fand ihn nicht.

Sie hoffte nur, dass es ihm gut ging und ihm nichts geschehen war.

Nach etlichen gefühlten Stunden ging plötzlich ein schmerzhaftes Ziehen durch Emjanas gesamten Körper.

“Ah!”

Die Schmerzen waren unerträglich.

Stärker als alles was sie vorher erlebt hatte.

Das Schwert fiel ihr aus der Hand und mit zusammengekniffenen Augen fiel sie auf die Knie.

Sie hatte Glück, dass es im Moment keine Orks oder Uruk-Hai auf sie abgesehen hatten.

Was hatte dieses Ziehen zu bedeuten?

Nach wenigen Momenten erstarb das Ziehen genauso plötzlich wie es gekommen war.

Mit Erkenntnis riss Emjana die Augen auf und sprang auf die Beine.

Ihr Schwert in der Hand und sich den Weg frei kämpfend, suchte sie ihren Vater.

Ihre Feinde hatten wohl ähnliches gespürt, denn die wenigstens kämpften noch.

Die Meisten standen verwirrt auf dem Schlachtfeld und sahen sich um.

Und unter all den verwirrten Gegner stand Aragorn, zusammen mit Legolas.

“Vater!”, rief Emjana und rannte schneller.

Sie lächelte freudig als sie bei ihnen ankam.

“Er ist zerstört! Frodo und Sam haben es geschafft!”, rief sie erfreut.

Freude machte sie auf den Gesichtern der Männern breit, während sie Emjana drückte und jubelten.

Dann sah Aragorn Emjana ernst an und sagte:

“Du weißt was du...”

“Vorsicht!”

Legolas hatte Vater und Tochter zur Seite gestoßen und ihnen so das Leben gerettet.

Anscheinend hatte Sauron den Befehl erteilen lassen weiter zukämpfen.

Emjana konnte sich vorstellen wie wütend er über die Zerstörung des Ringes war.

Sie nickte ihrem Vater zu und sprang wieder auf die Beine um weiter zu kämpfen.

Die Prinzessin hatte damit gerechnet, dass sie sich den Weg frei kämpfen müsste.

Plötzlich nahm sie etwas aus dem Augenwinkel wahr.

Blitzschnell drehte sie sich um und erblickte ihn.

Haleth.

Es schien ihm gut zu gehen, so das Emjana in Ruhe zu ihrem Großvater gehen könnte.

Sie drehte sich weg und wollte sich auf den Weg machen als ihre Aufmerksamkeit abermals auf Haleth gezogen wurde.

Mit vor Schereck geweiteten Augen sah sie wie Haleth von hinten erschlagen wurde.

“Nein!”

Während sie schrie fiel Haleth.

Tränen traten in ihre Augen und sie wendete den Blick ab.

Er war tot.

Hatte diese Schlacht nicht überlebt.

Der erste Junge, den Emjana jemals geliebt hatte, war tot.

Gestorben in dem Krieg, den ihr Großvater begonnen hatte.

Emjana wandte sich ab und lief noch einmal zu ihrem Vater.

“Denk an mich, Vater. Ich werde jetzt mein Schicksal erfüllen”, sagte sie, die Schluchzer unterdrückend.

“Was ist passiert?”, fragte Aragorn besorgt, die Schlacht um sich vergessend.

“Haleth ist tot!”, entfuhr es ihr zusammen mit einem Schluchzer, dann drehte sie sich um und lief los.

In Richtung Mordor um ihr Schicksal zu erfüllen.

“Emjana!”, rief Aragorn ihr hinterher.

Doch Emjana hörte nichts mehr, außer ihrem rasenden Herzen.
 

Es war leicht für Emjana nach Mordor zu kommen.

Sie rannte mitten durch die Kämpfenden, die sie keines Blickes würdigten.

Dass sie auch noch in die Stadt hinein kam, war pures Glück.

In einem günstigen Moment konnte Emjana unbemerkt von den Feinden durchs Tor schlüpfen.

Jetzt musste sie nur noch in den Turm und zu ihrem Großvater gelangen.

Hoffentlich war das genauso einfach.

Emjana fand das alles zu einfach.

Nirgendwo im Turm begegneten ihr Wachen.

Entweder es waren wirklich alle auf dem Schlachtfeld oder Sauron wollte seine Enkelin in Sicherheit wiegen.

Emjana folgte ihrem Gefühl, das sie zu Sauron führte.

Sie blieb nicht stehen und konzentrierte sich nur auf ihr Ziel.

Verdrängte ihre Zweifel und Haleths Tod.

Dachte nur daran wie sie Sauron töten könnte.

Sie erreichte den obersten Teil des Turmes und somit einen Thronsaal.

Hier musste er sein.

Mit gezogenem Schwert drehte sie sich um die eigene Achse und suchte den Raum ab.

Der Moment war gekommen.

Jetzt würde sich alles entscheiden, das Schicksal der Welt.

Emjanas Schicksal.

“Ich habe dich schon erwartet”, sagte plötzlich eine zischende Stimme.

Das Mädchen wirbelte herum.

Da stand er.

Der größte Feind Mittelerdes.

Sauron.

Ihr Großvater.

Sie antwortete ihm nicht, musterte von oben bis unten.

Nichts verriet wie er früher ausgesehen hatte.

Glühend rote Augen blickten Emjana entgegen und ließen sie erschauern.

“Du bist also hier um mich zu töten?”

Es klang mehr nach einer Feststellung als nach einer Frage.

Emjanas Hand krampfte sich um ihr Schwert als sie nickte.

“Wieso?”

Damit hatte Emjana nicht gerechnet.

Verwundert blickte sie Sauron an.

“Wieso?”, wiederholte sie.

“Ja. Du hättest es auch einfacher haben können. Du hättest dich auch für uns entscheiden können...”

“Und den Problemen aus dem Weg gehen sollen? Den leichten Weg wählen?”, unterbrach Emjana ihn.

Nun nickte Sauron.

“Es ist immer das Beste den Einfacherehren Weg zu wählen!”

“So wie du?”, fragte Emjana.

“Anstatt selbst in Erscheinung zu treten, hast du meine Mutter und Saruman vorgeschickt.”

Sauron lachte und Emjana schreckte zurück, so böse klang es.

“Deine Mutter und Saruman waren nur Bauern in diesem Spiel, aber du bist die Königin, Emjana.”

“Ein Spiel ist das für dich? So viele sterben und du nennst es Spiel?”, schrie Emjana ihn an.

Saurons Stimme wurde lauter als er sprach:

“Pass auf wie du sprichst! Ich bin nicht deine dumme Mutter, die sich alles gefallen lässt! Auch wenn ich geschwächt bin, hab ich immer noch genug Kraft um meine vorlaute Enkelin zu töten.”

Emjana schluckte.

Sauron hatte Recht.

Emjana wusste es schon längst.

Sie hatte seine Macht gespürt seitdem sie in Mordor war.

Sauron war zu mächtig und Emjana zu schwach.

Sie würde nicht siegen können.

Würde verlieren und sterben.

Wenigstens war sie dann wieder mit Haleth vereint.

Emjana hätte auch umkehren und flüchten können, doch sie würde lieber sterben als mit dieser Schande zu leben.

“Lass mich dir etwas erzählen, Emjana.”

Saurons Stimme gab keine Gefühle preis.

Sie klang nur bedrohlich.

“Ich will das nicht hören”, sagte Emjana leise.

“Doch, schließlich geht es auch um dich.”

Sauron schwieg und beobachtete wie seine Enkelin den Blick senkte, ebenso das Schwert.

Alles an ihr schrie Hoffnungslosigkeit.

Das sonst so willensstarke Mädchen hatte bereits jetzt den Kampf aufgegeben.

Das würde einfacher werden als erwartet.

“Lass mich von vorne beginnen. Die Prophezeihung von deiner Geburt hörte ich lange bevor ich die Idee mit dem Einen Ring hatte. Seit diesem Zeitpunkt habe ich alles daran gesetzt, dass meine Enkelin geboren wird. Ich brauchte dich um meine Machtpläne zu verwirklichen. Doch es hat länger gedauert als gedacht. Ich brauchte mehrere Versuche. Musste immer wieder alles neu planen, damit du endlich geboren wurdest. Es hat sehr lange gedauert bis ich alle die richtigen Spielfiguren hatte und meinen Plan in die Tat umsetzen konnte. Ich habe alle benutzt, auch deine Mutter. Ich benutzte deine Mutter genau so wie deine Mutter dich. Ich war dir dankbar als du sie getötet hattest. Sie war einfach dümmer als ich dachte. Ich hätte sie oder so getötet. Emjana, noch kannst du deine Meinung ändern. Wechsel auf meine Seite. Komm zu mir. Das ist einfacher. Du brauchst niemanden mehr töten. Nie wieder. Das verspreche ich dir!”

Emjana sah ihn wieder an.

Er hatte Recht.

Auf der bösen Seite war es einfacher.

Sie sollte zu ihrem Großvater wechseln.

Emjana steckte ihr Schwert zurück in die Scheide und blickte ihren Großvater an.

“In Ordnung.”

Sauron sah seine Enkelin an.

Sie sah aus wie ihre Mutter.

Ihre Haare waren schwarz und ihre Augen waren grau.
 

“Aragorn!”

Es war vorbei.

Die Schlacht war beendet.

Die meisten Gegner waren besiegt, die übrigen waren geflüchtet.

Die übrigen Gefährten hatten sich um Aragorn gesammelt, der gerade das Geisterheer entließ.

Nach dem er den Ruf gehört hatte drehte er sich um und erstarrte als hätte er einen Geist gesehen.

“Haleth?”, fragte er verwundert.

“Ich dachte, du wärst tot”, sagte er.

Nun blickte der junge Krieger verwundert.

“Was?”

“Emjana hat gesagt, du bist tot!”, rief Aragorn.

“Ich... Wurde für einige Momente außer Gefecht gesetzt, aber tot bin ich nicht...”

Aragorn runzelte die Stirn.

“Wo ist Emjana?”, fragte Haleth plötzlich.

“Sie ist bei Sauron”, antwortete Aragorn stockend.

“Warum das?”

Haleth sah ihn geschockt an.

“Sie muss ihn töten.”

“Alleine?”

“Ja.”

Ruckartig drehte er sich um und lief los.

“Haleth!”, rief Aragorn ihm nach.

Doch Haleth ignorierte ihn.
 

Keuchend kam Haleth im Thronsaal Saurons an.

Das Erste was er sah war Emjana.

“Emjana!”, rief er und rannte auf sie zu und wollte sie umarmen.

Erschrocken blieb er stehen.

“Wieso siehst du so anders aus?”, fragte er und blickte sich die schwarzen Haare und grauen Augen genau an.

“Weil sie nicht mehr auf eurer Seite steht.”

Blitzschnell drehte Haleth sich um blickte in Saurons glutrote Augen.

Erschrocken wich er zurück, nur um von Emjana einen Schlag auf den Hinterkopf zu bekommen.

Geschockt sah er sie an.

Dann verstand er.

Emjana war auf Saurons Seite gewechselt.

“Töte ihn”, sagte Sauron zu seiner Enkelin.

Emjana zog ihr Schwert und ging bedrohlich guckend auf Haleth zu.

Dieser konnte gerade noch rechtzeitig sein Schwert ziehen und den Angriff abblocken.

“Emjana, ich bitte dich. Erinnere dich. Komm zurück. Du bist nicht böse. Du bist gut.”

Sie hörte nicht zu und kämpfte weiter.

“Was ist mit deinem Armband?”, rief Haleth verzweifelt.

Emjana stockte.

“Armband?”, fragte sie.

“Ja”, sagte Haleth schnaubend.

“Es ist an deinem rechten Handgelenk. Du hast es von einer Freundin bekommen, damit du dich an das Gute in deinem Leben erinnerst.”

Emjana senkte das Schwert und blickte auf ihr Handgelenk.

Das Armband war tatsächlich da und sie hatte es wirklich von Galadriel bekommen.

Das Gute in ihrem Leben.

Gut!

Wieso war sie auf Saurons Seite?

“Und erinnerst du dich an das, was du mir auf den Weg nach Isengard gezeigt hast? Hoffnung! Du hast zu mir gesagt, wenn ich an dieser Hoffnung festhalte wirst du zurückkehren. Komm zurück, Emjana! Ich bitte dich! Ich liebe dich doch!”

Haleth klang verzweifelt, doch seine Worte bewegten etwas in Emjana.

Sie blinzelte ein paar Mal, dann sah sie wieder klar.

Sie fasste sich an den Kopf, sie war auf die böse Seite gewechselt?

Emjana schüttelte den Kopf, da wurde ihr bewusst wer da vor ihr stand.

Haleth war doch tot?

“Nein!”, schrie Sauron und stürzte sich auf Haleth.

Im allerletzten Moment stellte Emjana sich vor ihn.

Als Sauron direkt vor ihr stand, rammte sie ihm ihr Schwert in die Brust.

Genau da, wo sein Herz sein sollte.

Emjanas Wut, Hoffnung und Liebe zu Mittelerde und seiner Bewohner verlieh ihr genug Kraft um ihren Großvater zu töten.

Vor ihren Augen zerfiel er zu staub, mit einem stummen Schrei auf den Lippen.

Es war vollbracht.

Mittelerde war gerettet.

Emjana hatte ihr Schicksal erfüllt.

Glücklich drehte Emjana sich um, zog Haleth an sich und küsste ihn leidenschaftlich.

Sie lösten sich und Emjana flüsterte:

“Danke.”
 

Ich bin aus dem Urlaub wieder da und mit dabei das vorletzte Kapitel von "Die Wahrheit".

Nun es ist fast vorbei, Sauron ist tot und es folgt der Epilog... Nur, glaube ich, dass es nicht ganz ersichtlich geworden ist, warum Emjana die Seite gewechselt hat... Eine genaue Erläuterung gibt es dann im Epilog :D

Ich erinnere noch einmal an den Dritten Teil, für den ich immernoch ein paar Ideen brauche. Ich habe ein paar Grundideen, aber das reicht nicht :D

Würde mich sehr über Ideen von euch freuen... ^^

Die Retter von Mittelerde

Epilog: Die Retter von Mittelerde
 

Es war vorbei.

Endgültig vorbei.

Nie wieder würde etwas dergleichen geschehen.

Sauron war tot und würde nicht wiederkehren.

Nie wieder.

Emjana hatte ihn getötet.

Ihn getötet und Mittelerde gerettet.

Ja, Mittelerde war gerettet.

Für immer.

Emjana entfuhr ein Seufzer, wenn sie an die Momente vor Saurons Ende dachte.

Die Momente in denen sie böse war und Haleth hatte töten wollen.

Im nachhinein war Emjana erstaunt darüber wie leicht es Sauron gelungen war, sie auf seine Seite zu ziehen.

Es wäre leichter.

Sie müsste nie wieder jemanden töten.

Dies waren seine Argumente gewesen, die Argumente, die Emjana verführten.

Denn genau das hatte sie gewollt.

Ein einfaches Leben ohne irgendwelche Prophezeihungen und ohne den Gedanken, dass sie jemanden töten musste.

Doch genau das hatte sie doch jetzt auch.

Dank Haleth.

Wenn Haleth ihr nicht nachgelaufen wäre und sie an das Gute erinnert hätte, hätte Emjana ihrem Großvater geholfen Mittelerde zu unterwerfen.

Mittelerde mitsamt all seinen Bewohnern.

Bewohner, die ihre Freunde waren.

Ihre Familie.

Das Einzige, was Emjana wirklich wichtig war.

Doch Haleth hatte ihr geholfen wieder klar zusehen.

Emjana hatte ihren Großvater getötet.

In dem Moment, in dem ihr Schwert in seiner Brust steckte, hatte sie gespürt wie das Böse starb.

Hatte gespürt wie alles, was unter seinem Einfluss gestanden hatte, befreit wurde.

Nur wenige Minuten nach seinem Tod hatte Mordor begonnen einzustürzen.

Haleth und Emjana mussten all ihre Kraftreserven zusammen nehmen um rechtzeitig aus Mordor zu entkommen.

Nur wenige Meilen von der Stadt entfernt trafen sie auf Gondors Verteidiger.

Lächelnd hatte Emjana erfahren, dass Frodo und Sam wohlauf waren.

Geschwächt aber sie würden sich schnell erholen.

An diesem Tage war Emjana auf den Schultern ihrer Freunde nach Minas Tirith getragen worden.

Es war ihr unangenehm, denn immerhin war sie nicht die Einzige gewesen, die etwas für den Sieg getan hatte.

Frodo und Sam hatten Emjana gute Vorarbeit geleistet, sie hatten ihre Leben für ihre Aufgabe riskiert.

Boromir war für diesen Krieg gestorben und was war mit ihren anderen Gefährten?

Sie hatten viel für den Sieg gegeben.

Auch sie hatten es verdient auf den Schultern in die Hauptstadt getragen zu werden.

Emjana seufzte leise.

Neun Tage waren nun vergangen und alles hatte sich verändert.

Die übrigen Uruk-Hai und Orks hatten sich weit zurückgezogen und hielten sich bedeckt.

Die Menschen waren in ihre Heimat zurückgekehrt und hatten begonnen Zerstörtes wieder aufzubauen.

Ein neues Bündnis zwischen Elben und Menschen war entstanden.

Aragorn würde auf Gondors Thron steigen.

Emjana würde Prinzessin werden.

Haleth war ein Schüler Haldirs und würde Heerfrührer Gondors werden.

All die anderen Gefährten, Gandalf, Gimli, Frodo, Legolas, Pippin und Sam würden ebenfalls in Gondor bleiben.

Bei Emjana und Aragorn.

Heute würde all dies bekannt werden.

Heute war die Krönungsfeier.

Gandalf würde Aragorn krönen und Aragorn würde Emjana krönen und Emjana... hatte beschlossen einige Worte zu sagen.

Die Krönung und die Rede, die sie sich selbst aufgehalst hatte, machten Emjana nervös und das sah man ihr an.

Seit dem Morgengrauen ging sie nervös in ihrem Zimmer auf und ab, gegessen hatte sie auch kaum.

“Emjana, setz dich endlich mal hin. Du machst mich nervös.”

Das Mädchen blieb empört stehen und blickte Haleth an.

“Ich mach dich nervös?”, fragte sie.

Haleth nickte.

“Dich nervös”, seufzte Emjana und ließ sich auf ihr Bett fallen, auf dem bereits Haleth saß.

Er legte sich neben sie und sah sie an.

“Was ist los?”, fragte er.

“Ich bin nervös”, antwortete sie matt.

“Die Krönung und die Rede. Ich glaube, das ist zu viel für mich.”

Haleth fuhr ihr durch das braune Haar und sagte:

“Zu viel für dich? Du hast mehr durchgemacht als manch einer in seinem ganzen Leben. Du bist durch die Hölle gegangen und so eine Rede ist zu viel für dich?”

Haleth zog die Augenbrauen zusammen während Emjana ihn zu sich runter zog.

“Ich habe noch nie vor so vielen Menschen geredet”, flüsterte sie.

Haleth küsste sie sanft.

“Du wirst nur Prinzessin, Emjana”, sagte Haleth.

Emjana schlug ihm gegen die Brust.

“Nur Prinzessin, ja? Ich werde auch irgendwann Königin sein...”

Die beiden schwiegen einen Moment, dann fragte Emjana grinsend:

“Und wie fühlt es sich an nur Heerführer zu werden?”

Genervt stöhnend ließ Haleth sich auf Emjana fallen.

“Haldir ist streng”, sagte er und versuchte Emjana zu küssen um dem Thema auszuweichen.

“Haleth”, sagte Emjana ernst.

Er seufzte und sagte:

“Haldir ist streng aber gerecht. Auch wenn er noch nicht wieder ganz bei Kräften ist, ist er ein starker Gegner. Er sagt ich lerne schnell und das ich wohl der beste Heerführer Gondors werden kann und das ich meine zukünftige Königin gegen alle Gefahren schützen kann.”

Emjana grinste und endlich bekam Haleth seinen verlangten Kuss.

“Es ist komisch zu wissen, dass du später Königin wirst”, hauchte Haleth gegen Emjanas Lippen.

Sie fuhr ihm mit dem Daumen über die Lippen.

“Ich habe noch Zeit”, sagte sie.

“Vater wird solange herrschen bis ich mich bereit fühle die Verantwortung zu tragen.”

Haleth blickte sie gequält an.

“Aber darf Gondors Königin mit einem einfachen Heerführer zusammen sein?”, fragte er.

Emjana lächelte ihn an.

“Ich darf mit dem zusammen sein, den ich will und ich will dich, Haleth.”

Nun lächelte auch Haleth und wieder küsste er sie.

Ja, Emjana wollte niemanden anderen als Haleth.

Sie liebte ihn.

Ein Klopfen veranlasste die beiden ihren Kuss zu unterbrechen.

“Herein”, sagte Emjana und blickte zu der, sich öffnenden, Tür.

“Arwen.”

Mir diesem Ausruf schubste Emjana Haleth von sich runter, sprang auf und umarmte die Elbin stürmisch.

“Wie geht es dir?”, fragte Emjana fröhlich.

“Gut... Und dir anscheinend auch”, antwortete Arwen und warf einen Blick zu Haleth, der verwirrt auf dem Bett saß.

Verlegen räusperte sich Emjana und sagte:

“Das ist Haleth. Haleth, das ist Arwen.”

Die beiden nickten sich freundlich zu, bevor Arwen sagte:

“Haleth, sei bitte nicht böse, aber würdest du uns entschuldigen? Ich werde Emjana nun für die Krönungsfeier fertig machen.”

Haleth nickte nur und verließ fluchtartig den Raum.

Arwen widmete sich wieder Emjana.

Sie blickte das Mädchen fest an und bemerkte jede Veränderung.

“Du hast dich verändert”, sagte Arwen.

Emjana nickte.

“Dein Gesicht...”

Sanft fuhr die Elbin Emjanas Gesichtszüge nach.

Sie waren reifer.

Das kindliche war aus ihrem Gesicht gewichen.

Man sah der jungen Frau an, dass sie viel erlebt hatte.

Zu viel für ein so junges Mädchen.

Zu viel selbst für einen erwachsenen Mann.

“Arwen?”, fragte Emjana.

Die Elbin zuckte zusammen.

Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie alles anderen vergessen hatte.

Sie lächelte die Prinzessin an, schob sie auf einen Stuhl und begann ihre Haare zu kämen.

“Erzähl mir von eurer Reise, Emjana und erzähl mir mehr von Haleth.”

Emjana lächelte und während Arwen sie zurecht machte, erzählte Emjana ihr alles.

Wirklich alles.
 

“Emjana, Tochter des Aragorn, Prinzessin von Gondor!”

Gandalfs kräftige Stimme schall zum Volk hinab als Aragorn seiner, vor ihm knienden, Tochter das alte Diadem ihrer Mutter aufsetzte.

Es war Emjanas Wunsch gewesen dieses Diadem zu tragen.

Sie wollte zeigen wer sie war.

Emjana, Tochter des Aragorn und der Emjana und Enkelin Saurons, sah aus eisblauen Augen auf ihr Volk.

Dann blickte sie zu ihren Gefährten.

Sie standen in ihrer Nähe und hatten die Köpfe gesenkt, genau wie Gondors Volk.

Emjana heftete ihren Blick auf Gandalf, dann erhob sie die Stimme:

“Ich wollte noch einige Worte sagen.”

Aragorn blickte seine Tochter an.

Wie so da stand, aufrecht, mit entschlossenem Blick... Die braunen Haare hinten leicht hochgesteckt und das blassrote Kleid tragend, das Arwen ihr aus Bruchtal mitbrachte.

Schweren Herzens stellte Aragorn fest, dass seine kleine Tochter nicht mehr klein war.

Emjana war erwachsen.

Zu früh für Aragorns Geschmack.

“Gandalf.”

Der Zauberer hob den Blick als Emjana seinen Namen nannte.

“Du warst der erste der Gefährten, der uns verließ. Der erste geliebte Freund, der starb. Doch du kamst wieder und dies war ein Segen für ganz Mittelerde. Deine geheimnisvolle Weise brachte jeden in den schwierigsten Momenten zum Lächeln. Du hast jeden unserer Gefährten auf die eine oder andere Weise unterstützt und hast uns geholfen. Am Ende kann ich sagen, dass du uns alle gerettet hast. Du hast uns allen die Kraft gegeben diesen Krieg zu führen und dafür will ich dir danken. Auch für all die kleinen Zauber, die du mir in unseren gemeinsamen Zeit gezeigt hast.”

Bei diesen Worten kam eine kühle Brise auf und alle wussten, dass Emjana den angenehmen Wind geschaffen hatte.

Emjana blickte zu Faramir.

“Boromir”, sagte sie und fühlte Faramirs Schmerzen.

“Er war der Zweite, der starb, doch leider bekam er keine weitere Chance. Und doch hat er auch nach seinem Tod viel für Mittelerde getan. In den wenigen Momenten, in denen ich selbst tot war, gab er mir mein Selbstvertrauen wieder. Er gab mir neue Hoffnung, meine Bestimmung und neues Leben. Und auch wenn er jetzt nicht mehr bei uns sein kann, wird er in unseren Herzen und Erinnerungen weiterleben und ich bin mir sicher, dass er uns gerade beobachtet.”

Lächelnd blickte sie zurück zu ihren Gefährten.

“Gimli”, sagte sie sanft.

Der Zwerg, der gehofft hatte angesprochen zu werden und doch nicht damit gerechnet hatte, zuckte zusammen und versuchte ihrem Blick standzuhalten.

“Du bist ein unglaublich guter Freund, wenn man erst einmal deine harte Schale durchbrochen hat. Oft warst du es, der die Stimmung lockerte und einen dazu brachte aus vollem Herzen zu lachen. In deiner Gegenwart konnte man seine Sorgen für einen Moment vergessen und einfach man selbst sein. Es war amüsant mit anzusehen wie du deinen eigenen kleinen Krieg gegen Legolas führtest. Erinnere mich daran, dass ich nachher etwas mit dir trinke.”

Ein schelmisches Grinsen huschte über ihr Gesicht, bevor sie sich an ihren besten Freund wandte.

“Legolas”, sagte sie lächelnd.

Sanft lächelte Legolas seine kleine Prinzessin an.

“Du bist der Einzige der Gefährten, den ich bereits vorher kannte. Du bist mein bester Freund und während unserer Reise warst du immer für mich da. Gabst mir die Kraft weiterzumachen, manchmal durch bewusste Taten, manchmal unbewusst durch deine bloße Anwesenheit. In allen Situationen bewahrtest du einen kühlen Kopf und mit deinen Fähigkeiten bewahrtest du uns vor so manch einer bösen Überraschung. Danke für alles.”

Emjanas Blick wanderte weiter zu den vier Hobbits.

“Merry”, sagte sie fest.

Der Hobbit zuckte zusammen, was hatte er schon besonderes getan?

“Leider haben wir nicht sehr viel Zeit miteinander verbracht, aber ich hoffe, dass wir diese Zeit nun nachholen werden. Doch auch in der kurzen gemeinsamen Zeit haben wir viel Spaß miteinander gehabt und du bist mir wahrlich ans Herz gewachsen. Es war dein Verdienst, dass die Ents ihre Neutralität aufgaben und sich in den Krieg einmischten. Dir ist es zu verdanken, dass sie Isengard angriffen und Saruman seiner Macht beraubten. Du hast ein Bündnis zwischen den Ents und den Menschen geschaffen.”

Ihr Blick wanderte weiter.

“Ebenso wie du Pippin”, sagte sie.

Pippins Grinsen war breit, stolz und erreichte seine Ohren.

“Auch du brachtest die Ents in den Krieg ein. Du warst im Kampf um Isengard an ihrer Seite und hast ihnen geholfen. Auch du hast das Bündnis mit den Ents geschaffen. Es ist gekommen wie Galadriel in Lothlorien sagte, du hast deinen Mut gefunden und ich bin mir sicher, dass du ihn nicht mehr verlieren wirst. Auch mit dir konnte ich nicht viel Zeit verbringen, doch die Zeit mit dir war angenehm. Wir werden auch jetzt viel Spaß haben.”

Emjana blickte den nächsten Hobbit an.

“Sam”, sagte sie liebevoll.

Der schüchterne Hobbit blickte verlegen auf seine Füße.

“Du warst der erste Hobbit, den ich in meinem Leben traf und wohl auch der schüchternste. Ohne dich wäre Frodo wohl nie bis nach Mordor gekommen. Ohne dich wäre es ihm wohl nicht gelungen den Ring zu zerstören. Du warst immer an seiner Seite und gabst ihm Kraft. Du hast ihn nie fallen lassen, es war egal wie sehr unter der Macht des Ringes stand oder wie sehr er von Gollum manipuliert wurde. All die Gespräche, die ich mit dir führte, waren sehr angenehm. Du schwärmtest von deiner Heimat und irgendwann musst du mir das Auenland zeigen. Du bist ein wahrer Freund.”

Sie blickte den letzten der Hobbits an.

“Frodo”, sagte sie.

Der ehemalige Ringträger sah Emjana fest an.

“Du bist wohl der größte Held, den Mittelerde je gesehen hat. Du zerstörtest den Einen Ring und meisterste all das Leid und all die Hindernisse. Dein Weg war nicht einfach, wohl einer der schwersten. Doch du hast nicht gehadert, schweren Herzens nahmst du die Verluste deiner Freunde in Kauf und erfülltest deine Aufgabe. Du machtest unter all den Bedingungen weiter, denn es war deine Entscheidung den Ring zu nehmen und zu zerstören. Und du hast es geschafft. Du hast Mittelerde gerettet.”

Emjana blickte ihren Vater an.

“Aragorn”, sagte sie ernst.

Der König zuckte zusammen, er hatte nicht damit gerechnet, dass Emjana etwas zu ihm sagen würde.

“Oder eher Vater. Bei dir möchte ich mich entschuldigen. Als wir uns trafen waren viele ungeklärte Dinge zwischen uns. Missverständnisse, die uns entzweiten und Misstrauen schufen. In dieser Zeit habe ich Dinge gesagt, die ich noch immer bereue. Ich nannte dich einen Lügner, dabei wolltest du immer nur das Beste für mich. Schon seit dem Zeitpunkt meiner Geburt. Es tut mir leid... Aber ich will dir auch danken, denn du brachtest mich hierher. Mit deiner unerschütterlichen Hoffnung gabst du mir die Kraft mein Schicksal zu erfüllen. Ich liebe dich, Vater.”

Zu Tränen gerührt schloss Aragorn seine Tochter in die Arme.

Die Prinzessin Gondors atmete einmal tief durch und blickte zu einer Person, die weiter abseits stand.

“Haleth”, stieß sie aus.

Der junge Mann zuckte überrascht zusammen, damit hatte er in seinem ganzen Leben nicht gerechnet.

“Du hast mich gerettet als ich durch meinen Großvater verwirrt war. Du warst für mich da als ich dich am dringsten brauchte. Du zeigtest mir das Licht als ich um Dunkeln wanderte. Du hast mich nie aufgegeben und du hast dein Leben riskiert, nur damit ich nicht alleine mein Schicksal erfüllen müsse. Ich liebe dich, Haleth.”

Emjana atmete tief aus.

Es war das erste Mal, dass Emjana diese Worte laut ausgesprochen hatte.

Glücklich lächelte sie ihn an, dann blickte sie noch einmal jeden der zuvor genannten an.

“Gandalf... Boromir... Legolas... Merry... Pippin... Sam... Frodo... Aragorn... Haleth... Ihr seid die Retter von Mittelerde.”

Mit diesen Worten kniete die künftige Königin vor ihren Gefährten nieder.

Es dauerte nur wenige Atemzüge bis das Volk Emjanas Beispiel folgte.

Geehrt und überrascht blickten die Zehn über die kniende Menge.

Lächelnd erhob Emjana sich wieder.

Als auch das Volk wieder stand räusperte sich Aragorn laut und sprach mit lauter klarer Stimme:

“Wir fühlen uns von Emjanas Worten geschmeichelt und sehr geehrt, doch hat sie in ihrer Rede jemand wichtiges vergessen.”

Überrascht blickte Emjana ihren Vater in die Augen.

Wen meinte er?

“Sich selbst.”

Aragorn blickte sie fest an.

“Du bist die wahre Retterin Mittelerde. Du bist die wahre Heldin, Emjana. Du warst es, die diesem Krieg ein endgültiges Ende brachte. Du hast viel Leid erfahren. Musstest viele Schmerzen ertragen, mehr als manch anderer. Ja, du bist sogar für diesen Krieg gestorben. Doch wirklich aufgegeben hast du nie. Auch wenn du sie manchmal selbst nicht gespürt hast, war in dir immer so viel Hoffnung und Kraft, die dich durch jedes erfahrene Leid trugen und mit der du andere angesteckt hast. Du musstest so viele Verluste in Kauf nehmen. Ein normales Leben konntest du deiner Kräfte wegen nie führen. Du musstest zwischen deinen Eltern wählen, die du kaum kanntest. Musstest eigene Familienmitglieder töten. Du hast diene eigene Mutter und deinen eigenen Großvater getötet. Du, Prinzessin Emjana, hast die Welt gerettet.”

Ohne ein weiteres Wort ließ Aragorn sich auf die Knie fallen.

Nur eine Sekunde später fielen alle, die bei der Krönungsfeier anwesend waren, vor Emjana auf die Knie.

Emjana stand da wie betäubt.

Ausnahmslos alle knieten vor ihr nieder.

Den Tränen nahe ließ Emjana ihren Blick über die Knienden wandern.

Es war alles gut.

Alles war in Ordnung.

Endlich.

Emjana konnte jetzt ein normales Leben führen.

So normal, wie es als zukünftige Königin eben möglich war.
 

Sie wollte feiern.

Wollte Spaß haben.

Wollte ihr Leben genießen.

Sie wollte mit Gimli anstoßen.

“Gimli!”, rief sie und drückte dem Zwerg ein Bier in die Hand.

Der Zwerg grinste Emjana an, hob seinen Becher und sagte:

“Auf uns!”

“Auf uns!”, wiederholte Emjana, stieß mit Gimli an und nahm einen großen Schluck aus ihrem Becher.

Sie saß mit all ihren Gefährten an einem Tisch und hatte Spaß.

Nur Aragorn und Haleth fehlten.

Bis jetzt.

“Übertreib es nicht, Prinzessin. Du musst jetzt ein Vorbild sein.”

Grinsend setzte sich Aragorn seiner Tochter gegenüber.

“Ja, das mach ich ab Morgen”, grinste Emjana zurück.

Gimli, der schon reichlich betrunken war, grölte vor Lachen.

“Auf die Zukunft”, sagte plötzlich der sonst so schweigsame Haleth, der sich neben Emjana gesetzt hatte und hob seinen Becher.

“Auf die Zukunft!”, grölten sie alle.

Laut klirrend stießen elf Becher gegeneinander.

Glücklich lächelnd nahm Emjana einen Schluck aus ihrem Becher.

Ja, die Zukunft...
 


 

So und das ist das Ende von "Die Wahrheit".

Ich hoffe es hat euch gefallen (?)

Ich würde mich sehr über ein abschließendes Kommentar von euch freuen... Zum dritten Teil, natürlich bin ich immernoch offen für eure Ideen :D

Arbeitstitel ist zur Zeit "Die Zukunft".

Aber ich werde mir erstmal eine kleine Auszeit von Emjana nehmen.

Wer möchte, dass ich ihm bescheid gebe sobald der dritte Teil zum Lesen da ist, soll es mir bitte mit ins Kommi schreiben oder eine kurze Email :D

Info: Bei den Steckbriefen könnt ihr Bild von Emjana am Tag ihrer Krönung sehen :D

Dafür noch mal ein Großes DAAAANKE an Linda und natürlich auch an alle Leser und Favos :D



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Kommentare zu dieser Fanfic (25)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-08-26T02:11:39+00:00 26.08.2009 04:11
Also erstmal ich konnte nicht guten Gewissens
ins Bett ohne das gelesen zu haben
und 2. AWWWWWW süüüßes Ende
Ist da ne Sonderform von Parkinson im Umlauf?
Das alle zucken wenn ihr Name genannt wird xD
Und WTF woher weiss sie das mit Manipulator!Gollum
und nochmal awwwwwwwwwwww sweet *quiek*
Von: abgemeldet
2009-08-25T20:04:52+00:00 25.08.2009 22:04
Hmm dass er nicht tot war war irgendwie klar
Und dass sie böse war hatte auch viel Potential
du hättest das richtig aufbauen können und noch einige Kapitel
mit Feind!Emjana machen können. Ich fand das ging am Ende
zu schnell und zu trocken und zu unspektakulär.
Von: abgemeldet
2009-08-25T18:30:09+00:00 25.08.2009 20:30
Oi da is echt ne Verschwörung und o0
dass sogar ihr Dad IHR die Schuld gibt
wo leben die? Im Mittelalter?
Immer schön dern Frauen die Schuld geben
jetzt fehlt nur noch, dass sie sie nach gewonnener Schlacht
als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrennen lassen -.-
Von: abgemeldet
2009-08-23T21:55:24+00:00 23.08.2009 23:55
Awwww gott ist das süß
SIE küsst IHN, sie initiativ!
Ich mag Frauenpower und wenn sie den ersten Schritt tun
oder die ersten drei...hundert
Und ich bin mir gaaaaaanz sicher, das ssie ihn hat gewinnen lassen
ganzganzganzgaaaaaaaaanz sicher so sicher wie Diamant hart ist
Und AWWWWW sie haben geknutscht *schmiltzt*
Ich muss schon wieder an Matrix denken komisch o0
Von: abgemeldet
2009-08-23T20:07:45+00:00 23.08.2009 22:07
Klasse passt auch, dass sie frustriert ist ihre Entschlossenheit ist eh bissl unglaubwürdig.
Von: abgemeldet
2009-08-23T18:44:40+00:00 23.08.2009 20:44
IHHH!!!!
HEIRATEN!!!!
WÄÄÄH!

Sorry das war grad mein kurzes Gabby-Moment >.<

Hmm es gab einiges an "sich näher kommen" war richtig klasse
auch wie das gelesen ankommt voll schön man hat die ganze Zeit
so n angenehm warmes Gefühl und freut sich endlich für sie,
hat sie aber auch verdient, auch wenn ich denke das Aragorn als Dad
eher so einen auf "Beschützer" macht und niemand an seine Tochter lässt
erst Recht kein Pubertären Jungen xD

Und jetzt zu schreibstil manchmal kommts mir vor du willst krampfhaft adjektive verwenden obwohl die irgendwie grad nicht reinpassen. Nur n Tipp. Geh mal deine Kapitel nachm abtippen durch und frag dich: Brauch ich dieses Adjektiv wirklich? Ich meine WIRKLICH???
Von: abgemeldet
2009-08-14T02:06:22+00:00 14.08.2009 04:06
Erstma das gute! Ich finds toll, dass du eine Nebenrolle so sehr ausbaust. Jetzt Kritik!Also fang ich mal an, oh je bitte nicht mich Köpfen, aber dieses Kapitel war ein stilistischer Griff ins Klo. Emjana lässt sich auf ihr Zimmer schicken o0 Wie alt ist sie 12? Und wieso hat sie so skrupel ihre Mutter getötet zu haben schließlich war die doch eine Fremde sie kannte sie nicht und hat sie zuerst gekillt. Abgesehen davon war das komplette Nacherzählen was geschehen ist ohne wesentliche neue Standpunkte mit einzubeziehen völlig schwachsinnig. Ich meine, dass Aragorn die Geschichte erfährt ist für den Verlauf der Story wichtig, aber das wir, die Leser alles was wir schon gelesen haben nochmal in Anführungszeichen lesen müssen ist völlig überflüssige Information und wie eine Zeitschleife. Nebenwirkung: Langweilen des Lesers. Es ist natürlich auch schlecht nur ein "Sie erklärte alles in Details" zu schreiben. Aber vielleicht wären einige Details verschluckte geblieben oder du hättest angefangen und dann eine Blende eingefügt. Die Szene in Lothlorien war in Umfang und Inhalt wesentlich kürzer, aber sie war neu du hättest die Priorität vielleicht anders setzen sollen. Und wahrscheinlich wolltest du dass Emjana ins Bett geht eben wegen Lothlorien, dennoch entspricht es nicht ihrem bisherigen Charakterverlauf, einfach auf die anderen zu Horchen. Auch als sie relativ am Anfang fortgeschickt wird. Du solltest Emjana konsequenter schreiben, ausser natürlich du willst, dass sie als wechselhaft launische Person dargestellt wird. Ich mag dich echt, aber dieses Kapitel is was fürn Aktenvernichter vllt 25% davon sind wichtig. Meine persönliche Benotung wäre irgendwas um die 5+ Ich lese später noch Chap 10 und hoffe das ist besser
Von: abgemeldet
2009-07-22T11:02:38+00:00 22.07.2009 13:02
Juhu meine Süße,
ich bin auch wieder im Lande^^
Also ich muss dich einfach immer wieder loben!!
Aber das kennst du ja mittlerweile schon von mir;p

Bin wie immer begeistert. Mach schön weiter so^^

LG Linda


Von: abgemeldet
2009-07-06T21:14:50+00:00 06.07.2009 23:14
Tja Saruman Emjana zu unterschätzen ist eben ein Fehler! Selber Schuld. Emajana die große Beschützerin muss dem armen kleinen Haleth helfen xD Und wieso will sie keine HaarTe im Gesicht? Gespannt wartete sie auf den Befehl, zweideutig: sie ist gespannt oder der Bogen hmm philosophische Frage. Was ist ein erbischer Befehl? Hat den Aragorn irgendwo geerbt? Kleiner Logikfehler, wenn Emjana Pfeile hat ist sie doch im hinteren Bereich, wieso stehen die Schwertkämpfer dann um sie? Du hast bei rappelten das N vergessen. Damit Haleth, der neben ihr steht, sie hört ruft sie, aber sie kann Aragorn trotz Kampflärm von Ort XY aus tönen hören. Seite 6 steckte da hassu das T verschluckt. Die Hitzewelle ist geil *.* Keuchender Atem… ich glaub nicht, dass es das gibt. Und es wird nicht ersichtlich WARUM er so besonders ist. Wieso hat Emjana auf einmal diese Erleuchtung, der Leser kann sich grad irgendwie nicht einfühlen. Wieso schreit Emjana auf? Und wieso liegt sie am Boden was hat der Uruk gemacht? Nicht mehr nachvollziehbar. Kommt diese Schlagtechnik aus der Stadt Holen oder wieso muss er zum Schlag aus holen? Die Gedankenlesekraft ist auch toll. Könnte ein Kinderreim werden: Haldir, hinter dir! Emjana LÄUFT zu Haldir, das klingt als ob die da hintrottet total unbesorgt. Sie steckte ihm sein Schwert in die Scheide xDDDDDDDDDD und er keuchte xDDDDD Haldirs WundeR versorgen xDDDDD ey der Tippfehler macht das abartig pervers lustig. Seite 9 nahm den Elb AB nicht AN. MiT dem Uruk nicht MiR. Ja hat er das jetzt gesagt oder gedacht? Huii jetzt siegen sie und alle sind happy. Ich sehe da schon einiges an Haleth/Emjana kommen^^ mehr kann ich nicht sagen

Von: abgemeldet
2009-06-29T11:58:54+00:00 29.06.2009 13:58
Juhu,
entlich gehts weiter!!!
Das warten hat sich gelohnt^^
Also ich muss dich einfach wieder loben.
Vielen Dank auch für deinen Brief und
deine kurz Ff.
Der nächste Brief ist sogut wie unterwegs^^

LG Linda ;p


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