Was geht hier vor?
Das konnte doch nicht sein. Schon wieder ein mysteriöser Mord und das ganz nah
an der Stadt. Ich legte die Zeitung nachdenklich zurück auf den Tisch. Das war
jetzt schon der fünfte Mord in diesem Monat. So etwas war noch nie vorgekommen.
Rokeow, eine kleine Stadt im Süden von Makalien mit 1500 Einwohnern. Es war eine
ruhige und ereignislose Stadt. Das einzige was jedes Jahr hier ein
Gesprächsthema war, war das die beiden Bäcker, die schon seit Jahren
Konkurrenten waren, da sie die einzigen beiden Bäcker in der Stadt waren,
entweder neue Tiefstpreise oder neue Waren haben.
Doch seid ein paar Wochen hat sich Unruhe in Rokeow eingeschlichen und
verängstigte die Einwohner immer mehr. Die Zeitungen waren jeden Tag mit
zusammengefassten Verhören von möglichen Tätern, Zeugenaussagen und andern
Anhaltspunkten voll. Die Morde waren jeden Tag ein Gesprächsthema in der Stadt
und man versuchte von den Wachtmeistern irgendwelche Informationen zubekommen,
doch wussten selbst sie nicht so recht was hier vor sich ging. Auch zu mir kamen
immer wieder die anderen Makalienen und befragten mich. Da mein Bruder, der
ebenfalls in Rokeow wohnte und das Oberhaupt der Wachtmeister war, kam ich an
viele Informationen.
Auch wenn alle fünf Morde in unterschiedlichen Dörfern waren, einer davon, der
neuste, im Wald circa drei einhalb Kilometer von hier entfernt, hatten sie alle
eine Gemeinsamkeit. Jedes von den Opfern hatte ein Kreuz auf der Innenseite des
Handgelenkes, doch nicht so tief, dass es die Todesursache gewesen sein konnte.
Das mysteriöse an der ganzen Geschichte war, es gab keine andern Hinweise auf
Verletzungen, keines der Opfer hatte ein Schussloch, kein Messertisch und nichts
wies auf eine Erdrosslung hin. Es gab nur dieses Kreuz.
Kopf schüttelnd lief ich in meiner kleinen Küche auf und ab und ließ mir alle
Fälle durch den Kopf gehen. Bei zwei Sachen war ich mir sicher; erstens es war
immer ein und derselbe Mörder oder dieselbe Gruppe und zweitens dieser Jemand
oder diese Gruppe kamen immer nähr an die Stadt heran.
Das fiel natürlich auch den andern Bewohnern Rokeow auf und die Unruhe wuchs
jede Minute. Die Leute wurden immer aufmerksamer auf den Straßen, blickten sich
oft ängstlich um und kaum einer lief noch die schönen Spatzierpfande am
Stadtrand entlang. Nachts waren die Straßen leer, selbst die Jugendlichen, die
sonst immer um die Häuser zogen und Unsinn angestellt haben, verweilten in ihren
Häusern.
Ich seufzte. Vom ganzen hin und her Gehen würde ich mir die Morde nicht
erklären können, dachte ich, ich muss einen kühlen Kopf behalten. Erstmal werde
ich Kaikon wegen dem neuen Opfer ausfragen und was ist wenn es wieder ein Opfer
der Mordserie ist? Es würde wahrscheinlich nicht mal mehr drei Tage dauern bis
die ersten Morde hier passieren könnten.
Ich nahm meine Tasche packte etwas Geld und meinen Block, in dem ich alles was
ich über die Morde erfuhr eintrug, um an einem ruhigen und ungestörtem Ort alles
zu überdenken und irgendeinen Anhaltspunkt auf den Mörder zu finden. Ich zog mir
meine Strickjacke über, die über der Stuhllehne hang, und ging aus der Haustür.
Draußen drehte ich mich nochmals um, um die Haustür abzuschließen und ging den
kleinen Treppenabsatz hinunter. Mit einem freundlichen Nicken begrüßte ich meine
nette Nachbarin Nelana, die gerade ihre Haustür aufschloss. Ich stopfte meine
Hände in die Jackentaschen und machte mich auf den Weg zu meinem älteren Bruder,
der sicher schon auf meinen täglichen Besuch wartete.
Der Himmel war bewölkt und ließ nur einzelne Sonnenstrahlen auf die Dächer und
Straßen fallen. Alles wirkte grau und bedrückend, als ob das Wetter das
Unbehagen, welches sich unserer sonst so friedlichen und fröhlichen Kleinstadt
nährt.
Auch heute wurde ich wieder mehrere Male auf meinem Weg aufgehalten. Mehrere
Einwohner fragten mich, ob ich schon was über das neuste Opfer wusste, ob es auf
die selbe Art ermordet wurde oder ob es endlich Anhaltspunkte auf den Mörder
gebe, doch musste ich leider wie schon so oft die Fragen beneinen und ihnen
sagen, dass ich, sobald ich etwas neues wüsste, ihnen bescheid sagen würde. Ich
verabschiedete mich freundlich von jedem, der mir begegnete und ging meinen Weg
weiter.
Als ich nur noch ein paar Meter von der Wache entfernt war, blieb ich stehen.
Ich betrachtete das Gebäude.
Was ist wenn der Mörder wirklich zu uns in die Stadt kommt? Nach welchem
Muster sucht er seine Opfer aus? Sind es Feinde von ihm? Oder macht er das aus
Jucks und Tollerei? Wen würde er hier umbringen? Fenago? Nelana? Marena? Kaikon?
Oder vielleicht mich? Niemand würde sicher vor ihm sein. Würde er sich unter uns
mischen? Aber einen Neuen würde man doch schnell bemerken, besonders wenn dann
die Morde hier in Rokeow stattfinden. Wieder seufzte ich. Auf das alles
würde ich erst eine Antwort kriegen wenn es so weit ist.
Ich straffte meine Schultern und ließ auf die Wache zu. Mein Herz fing an
unregelmäßige Sprünge zumachen als ich die Klinke der schweren Tür umfasste, sie
runterdrückte und hinein tritt.
Ein neues Opfer
Kaikon´s Assistent saß wie üblich auf einem der Sofas im Empfangsraum. Es war
ein etwas zierlicher Mann mit kurzen dunkeln Haaren und er trug wie üblich ein
schlichtes weißes Hemd und eine dunkle Hose. Er hatte die Beine überschlugen und
blickte nachdenklich aus dem Fenster.
Ich straffte ein weiteres Mal meine Schultern und ging auf ihn zu. „Guten Tag
Ikono.“, begrüßte ich ihn freundlich. Der Mann schien ganz in Gedanken vertieft
gewesen zu sein, da er leicht zusammenzuckte, als ich ihn ansprach.. „Oh, guten
Tag Sinaya. Dein Bruder wartet schon.“ Er sprach leise und ruhig wie immer. Er
hatte eine etwas höhere Stimme als manch anderer Mann, doch war sie trotzdem
sehr kräftig und ausdrucksstark.
Ikono erhob sich und bedeutete mir ihm zu folgen. Ich nickte freundlich und
folgte ihm aus dem Empfangsraum hinaus durch einen langen Gang, von dem aus noch
andere Gänge abgingen. Die Decke war nicht höher als in einer normalen Wohnung,
doch war sie mit altmodischem Stuck verziert, der sich auf beiden Seiten durch
alle Gänge zog. Auf beiden Seiten waren Türen, die in Büros, in Untersuchungs-
und Verhörräume und viele andere Räume führten. Von außen wirkte die Wache recht
klein, doch sobald man durch den Empfangsraum in die Gänge kam, entpuppte sich
die Wache fast zu einem kleinen Labyrinth.
Wir gingen den Hauptgang entlang und bogen einmal nach rechst ab. Am Ende dieses
Ganges gelang man zu einer großen Holztür, die bis zur Decke reichte. Ikono
bedeutete mir mit einer kurzen aber dennoch freundlichen Handbewegung stehen zu
bleiben und zu warten. Der kleine zierliche Mann klopfte an der schweren Tür,
bevor er diese öffnete und durch den Spalt ins Zimmer spähte. Er murmelte etwas
zu Kaikon und drehte sich dann wieder zu mir um. Er zog die Tür auf und nickte,
als Zeichen das ich eintreten sollte. Ich tat das, nickte einmal freundlich als
ich neben Ikono stand und trat in das Büro meines Bruders ein.
Es war ein großer und leicht gerundeter Raum. Auf der rechten Seite hatten zwei
große schwarze Sessel ihren Platz und zwischen ihnen stand ein kleiner aus
Kiefernholz gefertigter Tisch. Gegenüber der großen Tür stand ein großer
Schreibtisch mit einem Stuhl hinter dem Tisch, auf dem Kaikon ruhte und einen
auf der gegenüberliegenden Seite für seine Besucher.
„Schwesterherz, schön das du hier bist.“, erklang seine vertraute Stimme und in
seinen Zügen konnte ich ein freundliches aber auch leicht bedrückendes Lächeln
erkennen.
Er erhob sich und kam auf mich zu. „Ich bin auch froh dich wieder zu sehen,
Kaikon“, begrüßte ich ihn mit einem sanften Lächeln und ging ebenfalls auf ihn
zu. Vor ihm blieb ich stehen und legte meine Arme um seinen Hals. „Geht es dir
gut? Du siehst etwas bedrückt aus…“, stellte ich fest. In der Umarmung schmiegte
ich mich etwas an seinen Körper und seufzte einmal wohlig. Es war immer ein
schönes Gefühl bei ihm zu sein, so vertraut und beruhigend. Er küsste mich kurz
auf die Wange und sah mir in die Augen. „Mir geht es gut, nur der neuste
Todesfall beunruhigt mich.“ Er löste sich von mir, drehte um und steuerte seinen
Schreibtischstuhl an. „Setz dich doch bitte.“ Ich folgte seiner Bitte und ließ
mich auf den Stuhl ihm gegenüber nieder.
„Ich bin mir sicher du hast schon davon gehört. Das neue Opfer heißt Onera
Heitsuka. Sie ist circa mitte 20 und wurde im Wald gefunden. Nur 3,5 Kilometer
von hier entfernt. Bei ihr wurde ebenfalls das Kreuz auf dem Handgelenk gefunden
und keine weiteren Zeichen. Auch keine Vergiftung oder Ähnliches.“ Während er
sprach spielte er etwas mit einem Stift. „Auch sie wurde mit verbundenen Augen
aufgefunden, was bedeutet, dass es derselbe Mörder oder dieselbe Mörderin
gewesen sein muss, wie bei den andern vier Opfern. Sie wurde heute Morgen von
einem Spatziergänger aus der Nachbarstadt gefunden und dieser rief auch sogleich
bei dessen Stadtwache an. Diese benachrichtigte dann uns, da dieses Waldstück
nähr bei uns liegt. Nekone und ich sind dort hingefahren und wir wurden
aufgeklärt. Reikawe hängt gerade Warnhinweise aus. Es wurde uns geraten den
Mitbewohnern zu sagen, dass es im Moment im Wald zu gefährlich wäre und alle in
ihren Städten bleiben sollten und nachts, wie wir es hier schon machen, in den
Häusern zu bleiben.“
Ich unterbrach ihn nicht während er sprach und prägte mir seine Worte gut ein.
„Das heißt er kommt immer nähr an die Stadt. Denkst du er wird sich hier zeigen?
Ich mein sobald ein Neuer hier auftaucht, würde das doch bemerkt werden und
dieser Jemand würde noch mehr in Verdacht geraten, wenn es zu seiner Zeit hier
erneute Morde gibt.“ Ich sah ihn mit einem erwartungsvollen Blick an. Kaikon
musste nicht lange überlegen bevor er wieder das Wort übernahm: „Ja er scheint
immer nähr zu kommen. Aber es könnte auch sein, dass der Mörder sich wo anders
eine Behausung gesucht hat um so in einer Stadt nicht aufzufallen.“ Wieder hörte
ich ihm aufmerksam zu und nickte.
Dann lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück und sah aus dem Fenster. „Diese
ganzen Morde sind grausam. Es werden immer mehr und mehr und niemand hat auch
nur die leiseste Ahnung wer diese Person sein könnte. Außerdem die Todesursache.
Diese Schnitte können es nicht sein, aber es werden bei keinem Opfer keine
andern Spuren gefunden. Und dann die verbunden Augen, wofür? Zu welchem Nutzen?“
, dachte ich laut. Kaikon lauschte meinen Worten und schüttelte nur den Kopf.
„Ich weiß es nicht. Aber wir werden den Schuldigen finden.“
Ich nickte erneut und sah wieder zu ihm. „Ich möchte dich nicht weiter
aufhalten. Ich komme dann morgen wieder, in der Hoffnung einfach nur nach neuen
Informationen zu erfragen und nicht wegen einem neuen Mord.“ Ich erhob mich,
Kaikon folgte meinem Beispiel. „Es hat mich gefreut dich wieder zu sehen. Ich
hoffe wir können uns bald mal wieder treffen um nicht über diese Fälle zu
sprechen. Ich wünsche dir einen schönen Tag.“ Er trat neben seinen Tisch, zog
mich an sich und umarmte mich liebevoll.
„Bitte pass auf dich auf. Mit diesen Morden ist nicht zu spaßen.“, erklang seine
leicht besorgte Stimme leise neben meinem Ohr. Kurz schloss ich meine Augen und
drückte mich an ihn, bevor ich ihm wieder lächelnd in die Augen sah. „Du weißt
ich bin immer vorsichtig. Mir wird schon nichts zustoßen. Du machst dir viel zu
viele Gedanken.“ „Aber ich weiß das du neugierig bist und diese Morde genau in
dein Interesse für >Unnormales< passt und das ist es, was mir Sorgen bereitet.
Du bist das Einzige was sich noch habe. Ich will dich nicht jetzt schon
verlieren.“ Er sah mir weiter in die Augen und ich spürte eine zaghafte
Berührung an einer Schläfe, als er mir eine Haarsträhne hinters Ohr strich. Ich
lächelte sanft und küsste ihn kurz. „So schnell wirst du mich nicht los, keine
Sorge, Bruderherz. Ich hab dich lieb.“ Sanft löste ich mich aus der Umarmung,
drehte mich um und lief zur Tür. An Dieser drehte ich mich um und sah zu Kaikon.
Er nickte lächelnd. Ich erwiderte das Lächeln und drückte die Tür auf. Diesmal
allein, ging ich durch den langen Gang und gelangte wieder in den Empfangsraum
in dem Ikono an einem Tresen stand. „Ich wünsche einen schönen Tag.“ Ich nickte.
„Dir auch.“ Ich ging weiter und öffnete die Tür, die aus der Wache führte und
trat hinaus. Kurz atmete ich die frische Luft ein, dann stieg ich die Stufen
hinunter, bog nach links und lief bis ich an eine kleine Wiese kam. Ich ging auf
das feuchte Gras, breitete meine Jacke auf dem Boden aus und setzte mich. Hinter
mir lag der Wald, doch dachte ich nicht daran, dass mich jemand am Tage auf
einer Wiese überfallen würde. Ich zog meinen Block aus der Tasche und fing an
alles aufzuschreiben was Kaikon mir erzählt hatte – unwissend das ich beobachtet
wurde.
Das Verlangen nach alleiniger Macht
Vor etwas über einem Jahr, war er wieder einmal los gezogen. Er schlenderte
durch Wüsten, Bergen, Täler, Großstädte und kleine Dörfer und hatte dabei viel
neue Energie gewonnen. Durch jeden Mord den er begann wurde er stärker und
stärker. Er hatte in den Stadtteilen, in denen er mordete, keine Probleme sich
zu verstecken und unbemerkt zu bleiben., doch fingen die andern schon recht früh
an ihn wieder aufzuspüren, was ihm die Sache nicht so viel leichter machte, aber
wesendlich mehr spaß.
Er machte aus seiner Situation ein Spiel, in dem bis jetzt immer er die Runden
gewann. Für die andern war es mehr ein Wettlauf gegen die Zeit, denn um so
länger sie brauchten um ihn zu finden, desto mehr Zeit hatte er stärker zu
werden und er war schon immer auch so stark gewesen.
Am Anfang seiner Streifzüge hatte er noch seine Opfergezählt, doch nach schon
wenigen Wochen hatte er aufgehört, da es ihm zu viele wurden und er wusste das
die Anzahl der Opfer noch nicht aufhören würde zu steigen. Wie viele waren es
jetzt wohl? 400? 500? Oder doch mehr? In diesem einem Jahr war er weit gekommen,
kein Wunder das es jetzt schon so viele waren. Was kümmerte es ihn wie viele es
waren? Jede Sekunde kommen doch sowieso immer neue Menschen auf die Welt, da ist
es doch egal wie viele er umbringt. Er wollte nur Macht. Immer mehr, mehr als
jeder andere verdammte seiner Art. Er wollte der Stärkste sein und jeden
besiegen können ohne jemals wieder selbst besiegt zu werden. Das war sein Ziel
und dazu brauchte er diese Menschen, egal wie viele. Doch konnte er nicht sehr
lange in einer Stadt bleiben, da die andern ihn sonst finden würden, da sie
wüssten wo er wäre.
Aber viel machte es ihm nicht aus, dass er von Stadt zu Stadt reisen musste. Er
in seinem ganzen Leben in jedem noch so kleinen Land, das es gibt und deswegen
wusste er genau wo er sich verstecken konnte und wo es zu einfach wäre entdeckt
zu werden.
Gerade befand er sich mehr im Norden in einem Land Namens Makalien. Es war nicht
sonderlich groß, hatte im Allgemeinen aber eine gute Bewohner Anzahl. Es hatte
mehr kleine Städte, doch auch das spielte keine große Rolle. Das konnte er sogar
als einen Vorteil nehmen, da er so in einer Stadt viel Energie kriegen kann,
ohne das er gefunden werden konnte und dann zur nächsten Stadt gehen konnte. Es
würde zwar bei den andern auffallen, dass er in Makalien war, doch wusste sie
nicht wo. Aber eine Stadt musste er in Frieden lassen, da die andern merken
könnten, welche Stadt noch fehlte und ihm dort dann auflauern würden. Doch
darüber musste er sich noch keine Gedanken machen. Er war grad erst seid einem
Monat hier, hatte sich mit dem Morden aber Zeit gelassen. Und er war auch erst
in drei von sieben Städten, das hieß man könnte nicht erahnen wo er als nächstes
zuschlug. Außerdem mordete er nicht immer nur in einer Stadt, sondern ging immer
etwas durcheinander vor, aber er hatte sein Muster, welches nie durchschau
werden würde.
Hmm…ein trüber Tag in Makalien. Und das noch im Süden des Landes. Sonst war es
hier doch immer besonders “schön“. , dachte er, Aber umso besser. Das stimmt die
Bewohner schon mal auf das Folgende ein. Die fünf Morden haben sie jetzt schon
in Aufruhe gebracht. , er schüttelte schmunzelnd den Kopf, Dabei war das doch
noch nicht mehr alles. Wie ängstlich die Menschen doch werden, wenn so etwas
passiert, so etwas gibt es in meiner Welt nicht. Aber was soll man über die
Menschen schon sagen? So schwach, so zerbrechlich wie sie alle doch sind.
Er atmete einmal tief ein und verließ den Eingang seines Versteckes. Es war eine
Höhle, in der wohl im Winter ein Grizzly Winterschlaf hielt, in der Nähe eines
Baches, in der Mitte zweier Städte im tiefsten Wald. Es war angenehm ruhig hier,
so wie überall wo er seine Verstecke wählte. Er befand sich mehr im Süden
Makaliens, doch hatte er auch zwei Morde im Norden vollbracht.
Er machte sich auf den Weg zu einer Stadt im Südosten. Sie hieß Koneloka und
hatte nur wenige Einwohner. Er schlenderte gemütlich durch den Wald. Wobei er
aber einen weiten Umweg machte in Richtung der andern Stadt, zwischen der sein
Versteck lag, mit dem Namen Rokeow. Sie hatte etwas mehr Einwohner und war
genauso ruhig. Er war schon vor vielen Jahren einmal hier gewesen, doch da waren
es noch andere Zeiten. Es war das Jahr 1786 ein Monat nachdem Friedrich II.
starb. Es waren noch Zeiten der drei Stände, also dem König, den Adligen und dem
3.Stand, die Bauern und das untere Volk. Die Zeiten waren grausam, jedenfalls
für die Menschen. Bei seiner Rasse war es eins der erfolgreichsten Jahre. Ihre
Existenz hatte sich gerade wieder verborgen, nachdem sie durch einen Zeugen, den
man vorher übersehen hatte beinahe bis an die Adeligen und damit fast an den
König gekommen war. Aber sie haben es geschafft den Zeugen aus dem Weg zu räumen
und alle, die von ihrem Dasein wussten, entweder in den Tod geschickt oder von
ihrem Wissen befreit. Noch dazu kam, dass sie viele neue ihrer Rasse geschaffen
hatten. Da die Zeiten so grausam waren, haben die Leute kaum bemerkt, dass viele
ihrer Art verschwanden.
Und jetzt, 193 Jahre später im Jahre 1979, war er wieder her. Es gab einfach in
den Jahren keine Gründe für ihn wieder herzukommen, doch dem er wusste, wie
stark schon mit seiner alleinigen Energie war, hatte er mehrere Versuche
gestartet sich unbemerkt für längere Zeit von den andern zu verstecken ohne
gefunden zu werden. Er hatte schon immer Versuche gestartet um von ihnen
wegzukommen, doch schaffte er es nur immer für wenige Wochen versteckt zu
bleiben.
Jetzt hatte er es schon 14Monate geschafft und seine Energie war um ein
vielfaches angestiegen, doch war das noch lange nicht das Ende. Er würde sein
Ziel erreichen, dem war er sich Seiner sicher.
Er schlenderte in Gedanken über seinen Plan versunken durch den Wald. Es war
trübe und etwas neblig zwischen den Baumkronen, was ihm aber sehr gefiel. Nach
schon wenigen Kilometern wurde er von Schritten aus seinen Gedanken gerissen. Er
schloss die Augen und sog die Luft genüsslich ein, dann seufzte er zufrieden.
Ein Mensch. , verriet ihm der Geruch. Seine schwarzen Augen wuchsen etwas und
wurden schimmernd grün, seine runden Pupillen wurden zu senkrechten Schlitzen
und seine Zähne wuchsen, besonders seine Eckzähne wurden scharf und spitz. Seine
Lippen formten sich zu einem finsteren Lächeln. Er hatte es gefunden. Sein neues
Opfer. Er legte den Kopf kurz nach rechts, dann nach links, wobei er die Augen
schloss. Er öffnete sie wieder und er sah aus wie vorher.
Er ging weiter, da er kurz stehen geblieben ist, und steuerte sein neues Opfer
an. Es war eine Junge Frau circa 25-30. Sie lief ganz gemütlich über einen
kleinen Wanderweg und genoss anscheint die Natur. Er ging gelassen erneut einen
kleinen Umweg und bog dann auf den Wanderweg ein, so dass er ihr entgegen lief.
Er sah auf den Boden und rempelte sie dann “zufälliger Weise“ an, wobei ihr, ihr
Buch, welches sie unter dem Arm trug, auf den Waldboden fiel. „Oh, das tut mir
jetzt außerordentlich leid. Ich sollte besser aufpassen.“, entschuldigte er sich
charmant bei ihr und ein hinreisendes Lächeln trat auf seine Lippen. Er bückte
sich und hob ihr Buch auf, welches er ihr dann reichte. Sie lächelte ebenfall,
versuchte etwas mit ihren Haaren ihre Röte im Gesicht zu verstecken und nahm das
Buch wieder an sich. „Ist schon okay. Es ist auch meine Schuld…ich…war nur etwas
in Gedanken.“, stammelte sie etwas. Er blickte kurz lächelnd auf das Buch und
sah sie dann wieder an, wobei er seine verspotteten Gedanken vollkommen
verborgen hielt. „Die Wächter der Nacht. Es ist ein atemberaubendes Buch.“, fing
er höflich ein kleines Gespräch an. Doch lag es nicht in seiner Absicht ein
Gespräch zu führen, sondern seine Macht weiter auszufalten. „Ja, das ist es
wirklich. Solche Bücher sind einfach berauschend. Es fesselt einen immer wieder
egal wie viele Bücher man über dasselbe Themen ließt. Jedenfalls geht es mir bei
Fantasy so.“ Er hatte sich schon daran gewöhnt seine Ungeduld zurück zustellen,
da er das Opfer in eine Woge des Vertrauens bringen musste und somit hieß es für
ihn ein nettes Gespräch anfangen und gedulden, was nicht sehr einfach war bei
seiner Lust auf Macht.
Also drängte er die Gedanken an das bevorstehende und konzentrierte sich darauf
charmant und freundlich zu verhalten, was er hasste, es aber dennoch perfekt
beherrschte. Er führe sie gezielt etwas weg von dem eigentlichen Spatzierweg
weg, wobei sie ihm scheinbar unbewusste, im Gespräch vertieft folgte. Selbst auf
ältere Frauen, als sein Aussehen, wirkte er anziehend und interessant, was sehr
zu seinem Vorteil war. Sie sprachen weiter über Fantasy Bücher und sie schwärmte
von den Wesen und davon was wäre, wenn es sie wirklich gäbe. Als sie das
ansprach musste er sich ein Schmunzeln verkneifen. Wenn sie wüsste neben
wem…oder besser gesagt neben was sie gerade steht…
Er fasste sich aber schnell und hörte ihr ruhig zu. Als sie nach langer Zeit
endlich eine Pause machte, blieb er stehen und sah ihr direkt in die Augen,
wobei wieder sein hinreisendes Lächeln zeigte und ihr erneut etwas Röte in die
Wangen schoss. Sie hielt kurz seinem Blick stand, doch wendete sie den Blick
dann etwas verlegen ab. Innerlich musste er grinsen über dieses Verhalten,
welches so oft auftauchte, doch übte er sich in Beherrschung.
Er kam ihr nähr und stand dann genau vor ihr. Er war fast einen Kopf größer als
sie. Sanft legte er eine Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an, welches dem
Seines dann sehr nah war. Mit der andern Hand strich er ihr sanft eine
Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Sie haben wunderschöne Augen und wundervolle
Lippen.“, flüsterte er mit sanfter Stimme. Ihre Wangen nahmen an Farbe zu und
sie zwang sich dazu seinem Blick still zu halten. Er kam ihrem Gesicht nähr und
ihr Herz fing an zu rasen. Er überwindete die letzten Zentimeter, die ebend noch
zwischen ihren Lippen lagen und versiegelte sie. Sie brauchte einen Moment um
sich der Situation klar zu werden und erwiderte den Kuss dann. Er spürte wie
sich am Anfang noch zaghaft war und sich dann an ihn schmiegte. Innerlich
grinste er weiterhin. Er legte einen Arm um sie und griff mit der andern Hand in
seine Tasche. Er holte in schmales schwarzes Tuch, welches er ihr sanft um die
Augen legte. Sofort spannte sie sich etwas an und drückte ihn mit dem Tuch etwas
weg. „Was machst du da?“, fragte sie verwirrt. Er hob einen Finger und legte ihn
ihr auf die Lippen. „Schh….vertrau mir einfach“, hauchte er und küsste sie
erneut, aber nur kurz. Dann drehte er sie und verband ihr die Augen. Er stellte
sich hinter sie und legte ihr sanft seine Arme um den Körper. Sanft streich er
über ihren einen Arm und schlang seine Hand um ihr Handgelenk. Wieder wurden
seine Augen schimmernd grün, seine Pupillen verformten sich und seine Zähne
wuchsen. Sein Herz pochte und verlangte nach der Energiezufuhr. Er schloss seine
freie Hand und ließ den Zeigefinger aber draußen. Sein Fingernagel wuchs und
wurde spitz. Für sie kaum spürbar ritzte er ihr ein Kreuz auf die Innenseite des
Handgelenkes. Er sog die Luft ein und konnte den Geruch von Menschlichen Blut
riechen. Langsam wurde die Frau misstrauisch und hob die andere Hand um die
Augenbinde abzumachen, doch bevor sie sie erreicht hatte fasste er mit der
andern Hand ihren Arm und drückte ihn wieder runter. „Was soll das?“ erklang
ihre Stimme leicht hysterisch und sie fing an sich zu wehren. Seine Muskeln
spannen sich an und es war überhaupt kein Problem sie im Griff zu halten. Erneut
drehte er sie und hielt sie dann wieder fest. Er hob ihren Arm mit dem Kreuz und
roch an ihrem Blut. „Hmmmm…“, seufzte er genüsslich. Sanft leckte er seine
Lippen an die Schnittwunde und dann fing er an zu saugen, doch sog er nicht ihr
Blut aus ihr, sondern ihre Energie. Immer noch wehrte sie sich, doch umso mehr
Energie er aus ihr sog desto ruhiger und wackliger wurde sie auf den Beinen. Er
sog alle Energie, die in ihr steckte, was ich so wirklich viel war.
Als er ihre gesamte Energie in sich hatte, ließ er sie einfach fallen. Er
schloss die Augen dann öffnete er sie wieder. Er leckte sich die leichte
Blutspur von seiner Lippe, drehte sich weg und ließ sie auf dem Waldboden
liegen.
Er machte sich wieder auf seinen Weg und kam immer nähr an die Stadt Rokeow. Er
wollte nur am Waldrand entlang laufen um dann in die Stadt Koneloka zu gehen.
Er kam schnell an den Waldrand und bog dann ab um daran vorbei zu laufen, doch
wurde er auf einmal angehalten. Eine starke Energiequelle berührte seine Sinne
und er sah sich um. Sein blick viel auf ein Mädchen, welches auf einer Wiese saß
und in aller Ruhe schrieb. Er trat etwas nähr an den Rand heran und lehnte sich
etwas an einen Baum und beobachtete sie, wobei ihm eine Menge Gedanken kamen…