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Nur den besten Sprit

eine Mortal Instruments Fanfic.
von

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Prolog

Tjaaaaaaaaa...

Eine Fanfic über ein eher ungewöhnliches Pairing: Simon/Jace.

Ich weiß, dass die zwei eigendlich nicht zusammen passen, aber ich finde, seitdem Simon ein Vampir ist, ist eine minimale...ähm...homoerotische Spannung zu spüren...>_>'

Außerdem habe ich von Pads' offensive "Wir brauchen eine Mortal Instruments Themenseite" gehört und wollt meinen eigenen Beitrag dazu leisten.

Die Charas gehören natürlich Cassandra Claire und sind bei mir ziemlich OOC geworden.

Trotzdem viel Spaß beim lesen!
 


 

Prolog
 

Wenn jemand Simon fragen würde, ob er glücklich sei, würde er vermutlich mit „Ja“ antworten.

Es ist wahr, im letzen Monat hatte er es nicht leicht. Zuerst wurde er verschmäht von seiner einzig wahren Liebe Clary, dann ausgeschlossen von ihrem neuen Freundeskreis, weil er kein Schattenjäger war und schließlich verdammt zu einem Leben in tiefster Dunkelheit als Vampir.

Aber nun schien es wieder mit ihm bergauf zu gehen. Er akzeptierte Clary als eine normale Freundin, konnte durch eine ihm unbekannte Schicksalsfügung ans Tageslicht gehen und hatte auch so sein kleines Blut-Trink-Problem gut im Griff.

Seine Mum machte sich zwar etwas wegen seiner neuen, blässeren Hautfarbe sorgen, aber nie hätte sie vermutet, dass ihr Sohn ein Schattenwesen geworden war.

Sein Leben schien fast wieder Normalität anzunehmen.... Wenn nicht dieses neue, irritierende Problem aufgetaucht wäre.

Dieses blonde, arrogante und tatsächlich nervtötende Problem, das neben ihm auf dem Bett saß und mit stoischer Konzentration versuchte, bei Super Mario Brothers durch das Geisterlevel zu kommen.

Simon rieb sich ungeduldig die Schläfen. Wie kann ein Junge, der von einem Kirchturmdach springen kann, mit Mario zum vierten Mal in den selben Abgrund fallen?

Jace tauschte schweigend sein letztes Leben ein. Der Erfolgsdruck zeichnete sich auf seiner Stirn ab und weshalb Simon sein leises Lachen in einem Hustenanfall tarnen musste.

Seitdem er dem Schattenjäger heute Nachmittag gezeigt hatte, wie man mit nur einem Versuch einen ganzen Weltenabschnitt meistern kann, war Jace nicht mehr von dem Gedanken abzubringen, es selbst zu versuchen.

„Ha! Kein Abgrund besiegt Jace Wayland!“ Der Junge grinste breit, als er endlich das Level abgeschlossen hatte.

Simon konnte seine Situation immer noch nicht fassen. Wieso spielte er, Ex-Mundie und frischgebackener Vampir, mit seinem Ex-Rivalen und Schattenjäger in seinem Zimmer Supernintendo?

Er erinnerte sich noch genau an den Abend vor einer Woche, als er Jace in seinem Garten sitzen sah.

„Was zum Henker tust du hier?“, hatte er ihn misstrauisch gefragt. Jace saß zuerst nur da und rupfte abwesend an ein paar Grashalmen herum. Dann antwortete er langsam.

„Hör zu, Mundie, ich weiß, du kannst mich nicht leiden und, dem Erzengel sei dank, ich dich auch nicht. Ich... wie soll ich es sagen... möchte ein wenig Abstand nehmen von dieser Seifenoper, die mein Leben geworden ist und, na ja, da dachte ich, zu der langweiligsten Person zu gehen, die ich kenne. Gratuliere, du hast gewonnen.“

Natürlich war Simon alles andere als von seinem unverhofften Besuch begeistert.

Aber Jace Wayland ist nun mal so stur wie hübsch, also musste sich Simon widerwillig auf diese neue Zwangsfreundschaft einlassen.

Es was schwer, Jace für eine „irdische Sache“, wie er es nannte, zu begeistern, aber zu Simons Überraschung hatte der Schattenjäger Spaß am Videospielen. Doch obwohl er ein geschickter Kämpfer und Athlet war, waren seine Reflexe und sein Koordinationsvermögen an der Playstation katastrophal. Die dreidimensionale Graphik und die vielen Knöpfe des Controllers überforderten Jace so sehr, dass dieser meist nach einer halben Stunde wutentbrannt den Controller auf Simon warf.

Doch nun, wo Simon seinen alten Supernintendo herausgekramt hatte, gingen Jace’ Video-Spiel-Versuche besser aus. Das stupide Nach-Rechts-Laufen und die Einfachheit der Spiele waren genau richtig für Jace. Er war zwar immer noch kein guter Spieler, aber wenigstens hatte er nun das Prinzip verstanden: Laufen und Draufspringen.

„Hey, lauf nicht einfach stur vorwärts, Mann. Du musst gegen die Blöcke springen!“

„Wieso das denn? Da sind doch eh nur Münzen drin, wozu sollen die gut sein?“ Von seinem jüngsten Super Mario-Erfolg motiviert, raste Jace’ Mario geradezu der Ziellinie entgegen.

Simons Unterlid zuckte unweigerlich.

„Es ist beeindruckend, dass du mit dieser Taktik so weit gekommen bist.“

„Ich bin eben in allem, was ich tue, ein Naturtalent.“

„Also auch in Naturtalent in Selbstüberschätzung?“ Simon lächelte leicht triumphierend, als Jace stumm eine Augenbraue hochzog.

„Übrigens haben die Schildkröten dort deinen Mario überrannt.“, fügte der Dunkelhaarige hinzu und deutete auf den Fernseher.

„Was? HEY! Das ist nicht fair, du hast mich abgelenkt!“ Verärgert fuhr sich Jace mit den Fingern durch seinen Lockenschopf.

„Ein wahrer Krieger ist stets aufmerksam beim Kampfe.“, tadelte ihn Simon und hob ermahnend den Zeigefinger.

Jace rollte etwas gröber als notwendig das Kabels des Controllers zusammen. „In einem wahren Kampf kann man auch nicht so leicht abgelenkt werden“, grummelte er vor sich hin.

Schmunzelnd steckte Simon das Spiel zurück in die Verpackung.

„Sieh es wie du willst, Schattenjäger, aber selbst die Läuse meines Großonkels Bob haben mehr Talent im Videospielen, als du.“

Der Blonde schüttelte nur den Kopf. „Ein wirklich sehr...kribbelnder Vergleich, Mundie, aber der Schlüssel zum Erfolg ist Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen.“

„Heißt das, ich hab dich morgen wieder am Hintern?“

Das Gesicht des Schattenjägers verzog sich unweigerlich zu einem Grinsen: „Vielleicht sollten wir erst einmal zusammen ausgehen, bevor du mich an deinen Hintern lässt.“

Es schepperte als Simon den Nintendo durch seine Hände fallen lies. Er brauchte ein paar Sekunden, damit dieser Satz den Weg zu seinem Informationszentrum vollständig bewältigt hatte.

„Ähm“, räusperte er sich „Wenn ich meinen Würgereiz nicht unterdrücken müsste, würde ich ja gerne wie ein Mädchen kichern und erröten, aber es geht nicht, sorry. Und wenn man jemandem „am Hintern hat“, ist das...ein wenig anders gemeint...“

Jace grinste immer noch, als er das Fenster öffnete. „Mundies und ihre merkwürdige Auslegung der Sprache. Morgen wieder, zur selben Zeit?“

Entschuldigend streichelte Simon über das Gehäuse seiner Konsole.

„Nope, hab morgen Bandprobe. Aber wenn du es so nötig hast, kannst du irgendwann nach Mitternacht noch vorbeikommen.“

„Zu Gütig“, waren Jaces letzte Worte, bevor er von Simons Fensterbank sprang und in die Nacht verschwand.

Simon schloss das Fenster und schob die Vorhänge zusammen. Vielleicht waren Schattenjäger ja zu cool, um die Eingangstür zu verwenden, wer weiß. Er trottete zu seinem neuen Mini-Kühlschrank unter seinem Schreibtisch und schnappte sich eine Blutkonserve.

Merkwürdig. In letzter Zeit hatte Simon immer Durst, wenn Jace seine Zeit beanspruchte.

Simon schaltete den Fernseher an. Zu seiner Freude lief gerade eine Wiederholung von Thundercats, die er jetzt beim Verputzen seines kleinen Snackes entspannt anschaute.

Auch wenn er und Jace nur Videospiele spielten, war er doch hinterher vom vielen Streiten und Genervt-sein etwas erschöpft.

Wahrscheinlich ist sein Blut-Konsum auch deshalb gestiegen.

Stress ist nun mal ein Dickmacher.

Affentheater

Tja, es passiert zwar noch nichts, aber hier ist schonmal das erste Kapi.

Aber ab dem zweiten werden die beiden langsam warm miteinander, versprochen!
 


 


 

Kapitel 1: Affentheater
 

Simon lag auf seinem Bett und massierte vorsichtig die Finger seiner linken Hand. Mann, die Bandprobe war wirklich hart. Aber gelohnt hatte es sich trotzdem, denn die Früchte des Erfolges waren 1 ½ neue Lieder, die er nun auswendig spielen konnte. Er bewegte vorsichtig seine überanspruchten Finger. Noch tat es etwas weh, aber Simon wusste, dass er sich morgen schon gar nicht mehr an den Schmerz erinnern würde.

Ein Klopfen erreichte den Weg zu seinen empfindlichen Ohren und ohne auch nur darüber nachzudenken rief er: „Ist offen, kannst reinkommen.“

Jace sprang in einem Satz durch den Fensterrahmen. Lässig klopfte er sich ein wenig Staub von der Hose.

„Also wirklich, Mundie, du kannst doch nicht einfach Leute hereinbitten, ohne einmal aufzuschauen. Bringen sie euch denn gar nichts in der Schule bei?“

Simon setze sich auf und streckte seinen Rücken.

„Leider lernt man in der Schule nur Dinge über die Gefahren beim Bruchrechnen, aber zu deiner Beruhigung sag ich dir jetzt, dass ich dich drei Meilen gegen den Wind riechen kann.“

„Liegt am Dämonenschleim. Versuch das Zeug mal aus deinen Haaren rauszukriegen, das ist unmöglich.“ Er ließ sich neben Simon auf das Bett sinken.

Der Dunkelhaarige schüttelte den Kopf. „Nein, Mann, ich rieche dein Blut. Schon vergessen, Super-Vampir-Sinne und so? Wahrscheinlich schon, sonst würdest du mich wohl nicht mehr „Mundie“ nennen.“

Jace zog lächelnd eine Augenbraue hoch. „Wir wissen beide, dass du tief in deinem Herzen immer ein Mundie bleiben wirst. Aber genug des Geschwätzes, was spielen wir heute?“

Simon setze sich auf und ging zu seinen Schubladen. Er musste etwas kramen, bis er die lange unbenutzten Supernintendo-Spiele fand, aber schließlich hatte er, was er suchte.

„Tadaa, Donkey-Kong-Country!“ Eine dramatische Geschichte über einen Primaten, der nichts sehnlicher wollte, als ein paar Bananen essen.” Gerührt wischte er sich eine imaginäre Träne aus dem Auge.

Jace schaute misstrauisch. „Müssen wir rennen und auf irgendwelcher Viecher springen?“

„Nein, wir müssen rennen und Dingen auf irgendwelche Viecher werfen.“

„Oh, auch O.K...“

Es dauerte nicht lange, bis die beiden mitten im Spiel waren. Simon zeigte wie üblich sein ganzes virtuelles Können, während Jace verzweifelt versuchte seinen Charakter, Diddy Kong, am Leben zu halten. Es war schon fast niedlich, wie der sonst so graziöse Schattenjäger mit jeder Bewegung seines Affen mitging. Sprang Diddy Kong, zog Jace den Kontroller nach oben und lief Diddy Kong nach rechts, so drehte sich auch Jace’ Oberkörper mit.

Es ist kaum verwunderlich, dass der Junge nach zwei Stunden des Dauerspielens leicht außer Atem war.

„Mann, du siehst aus wie ich nach einer Doppelstunde Football...dämliches Spiel.“, eröffnete ihm Simon amüsiert.

Jace atmete einmal tief durch, um seinen Puls etwas zu senken. „Training muss anstrengend sein“, erwiderte er energisch und wand sich wieder dem Spiel zu, „Na los, Mundie, wir müssen die Ehre der Affen wieder herstellen.“

Simon schaute sich den hibbeligen Mädchenschwarm neben ihn an, bevor er das nächste Level anklickte. Er wirkte wie ein normaler Teenager. Die ganze Anspannung und Kühle, die er sonst an den Tag legte waren wie weggeblasen. Jetzt war er nur ein aufgeregter Junge, mit einem neu zu erforschendem Videospiel.

Aber Simon wusste, dass sich Jace’ Schattenjägerwürde nur eine Pause gönnte, und das war auch gut so, sonst hätte er den Kerl ja ewig am Hals.

Energiegeladen fegte Jace auch durch das nächste Level, starb ein paar Mal, wurde von Donkey Kong wiedergeholt, starb wieder und lebte wieder. Adrenalin floss durch Jace’s Adern und sein Blut rauschte unter seiner Haut wie ein Gebirgsbach.

Simon schluckte als er bemerkte, das er genau das dachte. Er schielte zu seinem Spielpartner herüber. Der Schattenjäger war immer noch ganz von der virtuellen Welt eingenommen und sprang fast mit, als Diddy Kong auf einen Gegner hopste. Sein Puls wurde dabei etwas schneller und Simon schluckte erneut, als sich sein Blick auf die kleine, pochende Halsschlagader fixierte.

Zu seinem Glück wurde er unsanft von Jace’ Fluchen in die Realität zurückgebracht.

„Verdammt, schläfst du, oder was? Du wurdest gerade ohne eine einzige Reaktion von einem Alligator getötet.“ Vorwurfsvoll funkelten seine goldenen Augen den verdutzten Vampir an.

Simon sagte nichts. Wie mechanisch stand er auf und ging zu seinem Mini-Kühlschrank, holte eine Blutkonserve heraus und trank sie in einem Zug leer. Dann holte er sich eine Zweite und setzte sich wieder auf das Bett zurück.

Jace hatte wieder seine normale Schattenjäger-Haltung angenommen und schaute etwas misstrauisch. „Ist bei dir alles in Ordnung?“

Simon winkte die Frage locker ab. „Ach, kennst du das nicht, wenn du dir denkst: Mann, so eine Blutkonserve, das wäre jetzt genau das Richtige? Hatte gerade irgendwie Lust darauf.“

Er versuchte so locker wie möglich auszusehen, aber Jace war es gewohnt, Misstrauen bei Schattenwesen zu zeigen. „Blutkonserven gehören nicht ganz zu meinen Lieblings-Snacks.“, erwiderte er etwas kühler als gewollt.

Als Simon und Jace das Spiel fortsetzen, ging es sehr viel ruhiger vor sich, als vor Simons Heiß-Hunger-Attacke. Jace war beherrscht und auf Alarmbereitschaft, während Simon nachdenklich an den Resten des blutgetränkten Plastikbeutels lutschte.

Was war denn bloß los mit ihm? Sein Blut-Bedarf in dieser Woche war geradezu enorm. Wirklich Hunger oder Durst, wie man es auch immer nennen mochte, hatte er nicht. Es war eher Appetit. Aber weder bei seiner Mutter, noch bei Clary oder seinen Band-Freunden war ihm so etwas passiert. Also stand er tatsächlich auf das Blut des Schattenjägers?

Bei Yoda, wenn Jace das herauskriegt war er dran. Er müsste sich Zeit seines Lebens, oder eher Jace’ Lebens, Sprüche über seinen merkwürdigen Appetit in der Nähe des Schattenjägers anhören.

Nein, darauf konnte Simon gut verzichten. Auch wenn er den halben Blutvorrat eines ganzen Krankenhauses pro Abend leer trinken müsste, Hauptsache, er könnte dieser Schmach entgehen.

Zeldas Versagen

Und es geht Los! Wird sich Simon in diesem Kapi unter Kontrolle halten können...?

Die Antwort liegt natürlich auf der Hand...!

Genießt den Anfang eine recht symbiontische Beziehung...>_>'
 


 


 

Kapitel 2: Zeldas Versagen
 

Es dauerte ein paar Tage, bis Jace sich davon überzeugen ließ, dass Simon seinen Blutdurst unter Kontrolle hatte. Es war nicht einfach für den jungen Vampir das Blutrauschen in seinen Ohren zu ignorieren, oder den metallischen Geruch, den er jeden Tag stärker wahrnahm, aber Simon hatte mehr Selbstbeherrschung, als man ihm zutrauen würde – und einen sehr großen Vorrat an Blutkonserven.

Bis heute.

Es war nicht leicht in so kurzer Zeit an neues Blut heranzukommen, deshalb schämte sich Simon auch sehr, als er ins St. Johns Hospital eingebrochen war und sich ein Dutzend Plastikbeutel bemächtigt hatte. Er hoffte, das er nun niemanden indirekt getötet hatte. Aber er hatte auch nur die Blutgruppe A positiv mitgenommen und davon gab es ja angeblich genug.

Gut eine Woche hatte sein Vorrat nun gereicht und, von seinem Erfolg geblendet, bemerkt Simon nicht, dass ihm langsam das Blut wieder ausging.

Es war ein ruhiger Nachmittag. Er aß mit seiner Mum zu Mittag und verabschiedete sich dann von ihr, da sie heute mit ihren Freundinnen vom Töpfer-Kurs ausging.

Er wusste, dass ihn heute wieder Jace mit seiner Anwesenheit beglücken würde. Fast jeden zweiten Tag war der Schattenjäger nun bei ihm, meist, um Nintendo zu spielen. Aber sie machten auch andere Dinge, Pizza essen, über Mädchen quatschen, peinliche Kindheitsgeschichten – eigentlich hatte Simon diese Dinge nur zum Spaß erwähnt, da es Dinge sind, die Mädchen bei einer Pyjama-Party veranstalteten, aber da Jace keine Ahnung von dem Verhalten irdischer Teenager hatte, gab er sich in der Hinsicht keine Blöße.

Simon konnte schon fast nicht mehr glauben, wie sehr er sich vor kurzem noch mit dem Schattenjäger gezankt hatte. Jetzt waren sie vielleicht tatsächlich Freunde geworden, obwohl sich Jace charakterlich nicht verändert hatte. Aber Simon konnte gut mit der Arroganz des Schattenjägers umgehen und im Sprücheklopfen waren sie auch recht ebenbürtig.

Simon schlenderte in sein Zimmer und räumte seine dreckige Wäsche in einen Korb.

Vielleicht sollte er noch kurz etwas trinken? Mann kann ja nie vorsichtig genug sein.

Jedoch entgleisten ihm jegliche Gesichtszüge, als er in seinem Kühlschrank eine gähnende Leere vorfand. Das konnte doch nicht wahr sein. Wie viel Blut hatte er denn in der letzten Woche getrunken? Sechzehn Liter? Kann das gesund sein? Müssten seine Kapillare nicht platzen? Vampir-Biologie war Simon ein großes Rätsel.

Schöner Mist, jetzt musste er ganz auf seine Selbstbeherrschung vertrauen.

Es dauerte nicht lange, bis Simon das gewohnte Klopfen an der Fensterscheibe vernahm und wenig später ein durchnässter Jace im Zimmer stand.

„Üäh, tropf nicht meinen Teppich voll, Rainman“, sagte Simon und schob Jace so schnell er konnte ins Bad. „O.K., trockne dich erst einmal ab, im Schrank dort sind Handtücher, ich hol dir was Trockenes zum anziehen.“

Fünf Minuten später saß der etwas trockenere Schattenjäger mit einer von Simons Sporthosen und einem Boy-Sets-Fire–Band-T-Shirt auf dem Bett und föhnte sich die Haare.

„Ich fühle mich gerade richtig...irdisch, mit diesen Sachen“, rief er unter dem Lärm des Haartrockners zu Simon. „Ist viel bequemer im unteren Äquatorbereich.“

Simon schlug sich genervt die Hand gegen die Stirn. „Können wir das Thema „Deine Genitalien in meiner Hose“ fallen lassen und mit Zelda weiter machen?“

Jace grinste breit, als sich Simon von ihm abwandte und die Kontroller zu holen.

„Und dieses Gefühl, keine Unterwäsche zu tragen.. Das ist wahre Freiheit, mein Freund.“

„Halt den Rand oder du darfst heute nicht Link sein“, drohte Simon, woraufhin Jace schnell gestikulierte, dass sein Mund verschlossen sei.

Simon seufzte leise, als er den Supernintendo anschaltete. Es war zum verrückt werden. Sobald Jace sein Zimmer betreten hatte, war der ganze Raum vom Duft seines Blutes erfüllt. Simon konnte es fast auf seiner Zunge schmecken. Eisernes Metall, ein Hauch von Süße und eine aromatische Note, die einfach Jace ausmachte.

Und Simon wollte es, jede Faser seines Körpers wollte Jace niederschlagen und sein Blut in sich aufnehmen. Aber so leicht gab sich Simon nicht geschlagen. On nein. Er würde diesen Abend durchziehen, ohne sich an Jace zu vergreifen. Es wird vermutlich der schlimmste Abend seines ganzen Lebens, aber das war ihm gleich. Hier ging es um den Stolz seiner halben Männlichkeit. Die erste Hälfte hatte er leider mit neun Jahren verloren, als ihn seine Mutter beim Mein-Kleines-Pony spielen erwischt hatte, aber das ist eine andere Geschichte.

Er atmete noch einmal tief ein, bevor er sich neben Jace niederließ und sie bei The Legend of Zelda dort weitermachten, wo sie beim letzten Mal stehen geblieben sind.

Überraschenderweise ging das sogar fast zwei Stunden lang gut. Simon und Jace hatten vor ein paar Tagen die Taktik entwickelt, dass Simon die Denkarbeit übernahm und Jace die Gegner plättete, was gut funktionierte. So war Simon gut von Jace’ Blutkreislauf durch das Grübeln abgelenkt und Jace, der bei dem Vampir langsam unvorsichtig geworden ist, merkte nicht, dass der Atem seines Mitspielers ruckartiger war als sonst.

„Die Tür ist schon wieder verschlossen“, rief der Schattenjäger empört. Als er nicht weiter voran kam.

„Ganz ruhig, Jace, lauf einfach ein Stückchen weiter, dann müsstest du irgendwann den Schlüssel finden.“

Aber wohin Jace den kleinen Link auch laufen ließ, nirgendwo fand er den gewünschten Gegenstand.

Maden, viele, glibberige, sich durch mein Mittagessen windende Maden, versuchte sich Simon vergeblich vorzustellen, als er bei jedem von Jace Herzschlägen zusammenzuckte.

Der Schattenjäger knirschte genervt mit den Zähnen, als er nun zum vierten Mal dieselbe Kreuzung passierte.

„Beim Erzengel! Welches Arschloch hat sich dieses blöde Spiel bloß ausgedacht?!“, rief er wütend und schmiss den Controller auf die Matratze.

„Verdammt, jetzt beruhig dich endlich, das ist doch bloß ein Spiel!“ Simon wusste nicht, wie lange er das noch aushielt. Er hörte Jace’ Stimme wie durch zwei Wände hindurch. Auch das Bett auf dem er saß spürte er kaum noch, und alles, woran er dachte, war die ersehnte, rote Flüssigkeit.

„Nur ein Spiel? Ich habe dieser bekloppten Zelda neun Stunden meines Lebens geschenkt. Und jetzt scheitert meine Rettungsaktion an einem bekloppten Schlüssel! Warum können wir die Tür nicht einfach eintreten? Ich habe noch nie einen Schlüssel gebraucht, um irgendwo hinein zu kommen!“

Jace schnaubte entrüstet über die Logikfehlers des Spieles. Doch trotz seiner Wut erkannte er im Augenwinkel etwas, dass seine Schattenjägerinstinkte zurück ins Leben rief: Simon hatte seine Vampirzähne ausgefahren.

Besagter sprang im hohen Bogen vom Bett und drückte sich, so fest wie er nur konnte, an die Wand, die von Jace am weitesten entfernt war.

„Scheiße“, keuchte er unter seiner Hand hervor, die verzweifelt versuchte, die Eckzähne wieder auf Normalgröße zu drücken.

Jace stand langsam von Bett auf und wollte auf Simon zugehen, aber dieser schrie ihn an, nicht weiter zu gehen.

Jace runzelte die Stirn. „Was ist heute bloß los mit dir? Ist dein Blutvorrat seit Wochen verbraucht, oder warum hast du so wenig Kontrolle?“

Simon sank langsam die Wand herunter und begrub sein Gesicht in seinen Armen.

„Du verstehst das nicht. Ich versteh es ja auch nicht. Vorgestern hab ich zuletzt was getrunken, und das müsste eigentlich für den Rest der Woche reichen, aber...es liegt irgendwie an dir.“

Jace betrachtete den leicht zitternden Vampir am anderen Ende des Zimmers. So hatte er ihn seit dem Vorfall auf Valentins Schiff nicht mehr gesehen.

„Was hab ich bitte mit deiner Selbstbeherrschung zu tun?“

Simon schluckte schwer, als die Frage kam, die er nicht beantworten wollte. „Hau einfach ab, dann kann ich mich vielleicht wieder fassen“, rief er mit einem flehenden Unterton.

Aber so nett war Jace leider nicht. Er war ein Schattenjäger, und kein Schattenwesen darf es wagen, einem Schattenjäger Befehle zu erteilen.

Er verschränkte die Arme und blieb einfach stehen. Einfach, aber wirkungsvoll.

Sein Gegenüber schien immer mehr mit dem Drang zu kämpfen, sich auf den Schattenjäger zu stürzen. In Simons Kopf wiederholten sich das Wort Blut immer und immer wieder, bis er fast wahnsinnig wurde. „Verdammt, Jace, wenn du in einer Sekunde nicht draußen bist, reiß ich dir die Halsschlagader auf!“

Zu Simons Überraschung lächelte Jace. Es war kein herausforderndes Grinsen, es war etwas.. etwas völlig Jace-untypisches.

„Meine Güte, jetzt schluck deinen inneren Dramatiker erst einmal wieder runter. Wenn du es wirklich so nötig hast, dann bediene dich doch, von mir aus.“

Simon war so baff, dass er für einen kurzen Moment vergessen hatten das er ein Vampir war. Aber leider nur kurz. „W-Was..?“, stammelte er geplättet.

Jace ging langsam auf ihn zu und hielt ihm seinen linken Arm hin. „Na los, das ist schließlich nicht unser erstes Mal.“

Simon wollte ihm gerne den Arm wegschlagen, ihn anschreien, dass er ein Vollidiot wäre, aber sein Kopf schrie Blut, seine Nase roch es unter der dünnen Haut, der Puls pochte in seinen Ohren stärker denn je und seine Augen sahen nur auf die hervorstehenden, blauen Adern an Jace’ Handgelenk.

Simons Bewegungen waren trotz seines Kontrollverlustes erstaunlich graziös. Vielleicht lag es an dem Vampir in ihm, vielleicht auch ein seinem schwerelosen Gefühl, dass ihn ummantelte, als er langsam Jace’ Arm mit beiden Händen fest umschloss und seine Zähne endlich in das ersehnte Fleisch rammte.

Jace keuchten schwer, als der stechende Schmerz in seinem Handgelenk brannte. Er wollte den Arm wieder zurückziehen, aber Simon umklammerte ihn fester als alles, was er jemals in Händen hielt. Geschwächt von dem Blutverlust fiel Jace auf die Knie.

Simon kümmerte sich nicht um die Verfassung des Schattenjägers. All seine Sinne waren auf die rote Flüssigkeit fixiert. Wie sie fast schon von selbst aus Jace’ Arm hervorquoll, wie gut sie sich auf der Zunge anfühlte und dieses überwältigende Gefühl, wenn sie noch warm seine Kehle hinunterfloss.

Wieso hatte er versucht, diesen Moment zu verhindern, wo er doch so erstrebenswert war?

„Ahh...Simon, wach...auf...“ Jace Stimme zitterte vor Schmerz und vor etwas....das Simon nicht deuten konnte, aber es war genug, um den Jungen wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen.

Ruckartig ließ er von Jace’ Arm ab, stand auf und schmiss sich rücklings aufs Bett.

Viele lange Atemzüge später war sich Simon sicher, sich wieder unter Kontrolle zu haben und setze sich auf, um nach Jace zu sehen.

„Hey“, sagte er zaghaft, nicht sicher, was man zu jemandem sagt, den man gerade halb leer getrunken hatte.

Jace lehnte leicht an der Wand, die Augen geschlossen, er lächelte, als er Simons unsichere Stimme vernahm.

„Und, fühlst du dich jetzt besser?“

Simon schaute verdutzt. Er fühlte sich nicht nur besser, er fühlte sich grandios. Als ob viele kleine Marienkäfer auf seiner Haut Polka tanzten, dennoch antwortete er: „Du bist verrückt, Jace Wayland, dich einem Vampir anzubieten.“

Jace lachte leise. „Das klingt, ab ob wir Sex hatten, weißt du das?“

„Halt die Klappe, Schattenjäger, und sag mir lieber, wo deine Stele ist.“

Kurze Zeit später hatte Simon die Stele aus Jace’ fast trockener Hose genommen und sie dem blutarmen Jungen gegeben.

Es dauerte nicht sehr lange, bis sich der Schattenjäger wieder stärker fühlte. Simon konnte ihm immer noch nicht richtig in die Augen sehen. War das verwunderlich? Er hatte ihn gebissen. Zum zweiten Mal! Und dieses Mal war er nicht kurz vorm sterben, dieses Mal war es einzig und allein, weil er den Drang dazu hatte. Wo sollte das enden?

Er erschrak etwas, als Jace unbemerkt seine Hand auf seine Schulter legte und sie leicht drückte.

„Jetzt hör endlich auf, Trübsal zu blasen, mir geht es schließlich gut. Und ich hab dir die ganze Sache erlaubt, also war das völlig legitim.“

Simon schaute ihm unschlüssig in die goldenen Augen. „Ich weiß, aber trotzdem-„

„Nichts mit trotzdem! Wenn deine Laune so bleibt, wird mir Clary gewaltig in den Hintern treten, kapiert? Also reiß dich endlich zusammen, damit wir übermorgen endlich diese alte Hexe Zelda befreien können.“

Simon musste wiederwillig bei dieser Spielerleidenschaft lachen, was Jace zufrieden stellte.

„So, ich mach mich jetzt auf den Rückweg. Und wenn du das nächste Mal den Vampir in dir spürst, warte bitte nicht wieder bis er dich selbst überwältigt, sondern sag Bescheid, ja?“

Mit diesen Worten sprang Jace aus dem Fenster hinaus und ließ einen etwas verdutzen Simon zurück.

Kam es ihm nur so vor oder lag in diesem Abschiedssatz das Angebot, sich noch einmal beißen zu lassen?

Simon schüttelte den Kopf.

Nein, so leichtsinnig konnte selbst Jace nicht sein.

Mondstein oder Mitternachtsimbiss

Sooo, ein neues Kapitel.

Und es geht los, die Homoerotik möge sich entfalten!
 

Kapitel 3: Mondstein oder Mitternachtsimbiss
 

„Beim Erzengel, der Wackelpudding wackelt tatsächlich!“ Die Augen des Schattenjägers weiteten sich erstaunt, als er auf den Fernsehbildschirm starrte. Mittlerweile waren sie in Simons Spiel-Sammlung bei Sailor Moon angekommen und bestritten nun gemeinsam ein pastellfarbenes Süßigkeiten-Level. Trotz des kitschigen Hintergrundes und der Tatsache, dass er ein kleines Mädchen spielte, zeigte Jace wahre Begeisterung bei dem Spiel.

Es lag nicht minder an den kurzen Röcken der Sailorkrieger und an der Tatsache, dass er mit einem gezielten Wurf von Sailer Jupiter die Kulisse zum Wackeln bringen konnte.

Simon lutschte währenddessen abwesend an einer Blutkonserve. Seit dem unangenehmen Vorfall seines Kontrollverlustes vor vier Tagen war zwar nichts dergleichen passiert, aber trotzdem hatte Simon ein merkwürdiges Gefühl im Magen.

Das Problem war definitiv noch nicht durch diese einmalige Malzeit aus der Welt verschwunden. Ganz im Gegenteil. Immer wenn er mit Jace im selben Raum war, hatte er nicht nur dieses quälende Hungergefühl, er hatte auch keinen Appetit mehr auf seine Blutpackungen. Auch die blutgefüllte Plastiktüte, die er lustlos an seinem Mund hängen ließ, war noch fast bis zum Rand gefüllt. Aber es lenkte wenigstens ab, überhaupt was zwischen die Zähne zu bekommen.

Jace schien sich nichts aus Simons Misere zu machen. Er verhielt sich genauso entspannt und spielfreudig wie so oft zuvor und Simon vermutete fast, dass er dem Schattenjäger außer dem Blut noch einige Hirnzellen mit abgezapft hatte.

„Hey, nicht schlafen, Blutsauger, ich glaube, wir sind fast beim Oberboss.“ Der Schattenjäger stupste ihn mit dem Ellbogen an. Simon seufzte und bewegte seine Sailorkriegerin weiter vorwärts.

„Sag mal, findest du nicht, du nimmst die ganze Sache zu locker?“, fragte der Vampir argwöhnisch zwischen seinen Zähnen und der Blutkonserve hindurch.

Jace runzelte die Stirn. „Ach, jetzt hör aber auf! Bei dem Endgegner eines Süßigkeiten-Levels muss ich jawohl keine Angst haben, oder? „

Resigniert schüttelte Simon den Kopf. Entweder wollte der Schattenjäger nicht auf ihn eingehen, oder sein Denkvermögen war von dem pastell-bunten Hintergrund vernebelt.

Es dauerte noch drei weitere Level, bis Jace schließlich besiegt wurde und noch ein weiteres, damit auch Simons Kriegerin den Löffel abgab.

Jace gähnte ausgiebig, als er sich vom Bett erhob. „Mann, ich hab tierischen Hunger, selbst Izzys Kochkünste könnte ich über mich ergehen lassen...Auch wenn mir danach wahrscheinlich die Zunge abfallen würde...“

„Hör auf von Hunger zu reden..“, nuschelte Simon leise, als er seinen angebissenen Imbiss an seine Nachttischlampe lehnte. „Na schön, wir schauen mal in den Kühlschrank, ob wir was finden das dem Herrn beliebt.“

Jace folgte dem Vampir gehorsam in die Küche. Der Kühlschrank war recht leer, aber zu Jace Freude waren noch ein paar Eier übrig, die ihre Bestimmung nun als Rührei finden sollten.

Simon war kein schlechter Koch. Die Grundlegenden Dinge wie Spaghetti und Pizza konnte er ohne weiteres machen und auch Rührei gehörte nicht zu seinen Schwächen. Deshalb saß Jace etwas gelangweilt auf einem Stuhl, während Simon die glibberige Masse in eine Pfanne schüttete.

„Sag mal...“, fing der Schattenjäger spontan an, „jetzt, wo du mich ein paar Mal gebissen hast, sind wir da so was wie „Blutsbrüder“?

Wenn es nicht Schade um das Rührei gewesen wäre, hätte Simon dem Jungen gerne eins mit der Pfanne gegeben, aber so sagte er nur: „Ich denke, „Brüder“ ist für uns das falsche Wort. Weder Blutsbrüder, noch Waffenbrüder, noch warme Brüder. Obwohl ich letzteres bei dir nicht bestreiten kann.“

Jace legte seinen Kopf zur Seite und lächelte leicht arrogant. „Wie berechnend, greifen wir etwa wieder in die Homo-Witz-Kiste?“

„Für jemanden, der gerne von männlichen Vampiren gebissen wird, steht die Kiste immer offen.“

Jace Gesicht verzog sich leicht verärgert. „Hey, dass habe ich nie behauptet.“

„Oh, bitte“, erwiderte Simon, „vielleicht denkst du, ich bemerke das nicht, aber beide Male hattest du diesen... genießenden Gesichtsausdruck. Es mag stimmen, dass ich eine Schwäche für dein Blut habe, aber du hast definitiv auch ein gestörtes Verhältnis zu dieser Sache.“

Der Schattenjäger biss sich auf die Unterlippe. Gedankenversunken schaute er zu Boden.

„Das – das ist weil...“, versuchte er einzulenken.

„Du brauchst nicht versuche, dich zu rechtfertigen, Jace. Wenn ich es nicht besser wüsste, legst du es im Moment sogar darauf an erneut gebissen zu werden.“

„Ja, vielleicht, aber...“

„ Wie kannst du nur so leichtsinnig sein?! Als Schattenjäger müsstest du doch wissen, dass man sich nicht auf Vampire verlassen kann!“

„Jetzt halt endlich die Klappe und hör mir zu!“ Jace war inzwischen aufgestanden und funkelte Simon wütend an. „Glaubst du, ich finde es gut, dass ich mich offensichtlich gerne von dir beißen lasse? Himmel, Simon, das bricht mit allen Schattenjägerprinzipien, die ich je gelernt habe, ganz zu schweigen von meinem Stolz. Es ist... ich glaube du sonderst irgendwelche Stoffe oder weiß was ich was aus, wenn du mich beißt. Und dann fühlt es sich so verdammt gut an, dass ich gar nicht mehr will, dass du damit aufhörst. Und ich... ich kann einfach nicht anders, als dieses Gefühl noch einmal haben zu wollen.“

Einen kurzen Moment herrschte Todesstille. Jace Kopf hing resigniert nach unten, während Simons Mund immer trockener wurde.

„Du...bist also so was wie.. süchtig danach von mir gebissen zu werden...?, frage der Vampir ungläubig.

Jace hob etwas schüchtern den Kopf an. „Naja, wenn du es so ausdrück-...“

Er hielt mitten im Satz an, als ihm ein beißender Geruch in die Nase stieg.

„Scheiße, Simon! Die Pfanne brennt!“ Wie von der Tarantel gestochen riss er dem Dunkelhaarigen die Pfanne aus der Hand und warf sie ins Spülbecken. Simon begriff schnell die Lage und riss alle Fenster auf, während Jace den Herd ausschaltete und versuchte, die Pfanne zu löschen.

„Verdammter Mist“, fluchte Simon, „das Ei hatte ich völlig vergessen.“

Nachdem das Feuer gebändigt war, flüchteten die beiden Jungen in den Hintergarten, wo sich Jace hustend ins Gras fallen lies.

Simon raufte sich angespannt das Haar. „Shit, wenn meine Mum am Sonntag nach Hause kommt, bin ich erledigt!“ Er wippte nervös von einem Bein aufs andere, bis er von einem weiteren Hustenanfall des Schattenjägers aus den Gedanken geholt wurde.

„Hey, ist alles in Ordnung, soll ich deine Stele bringen, oder so?“

Jace schüttelte den Kopf. „Nein, es geht schon. Von ein bisschen Rauch geh ich schon nicht drauf.“

Noch etwas besorgt ließ sich Simon neben ihm auf die Wiese sinken.

Die Nacht war kühl, aber das schien Jace nichts auszumachen und Simon brauchte sich wegen einer Erkältung eh keine Sorgen zu machen.

Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen den beiden Jungen aus, nur unterbrochen von Jace’ gelegentlichem Husten.

Der erhöhte Puls des Schattenjägers dröhnte in Simons Ohren und er rückte unmerklich ein Stückchen von Jace weg. Verwirrt versuchte er sich die Unterhalten von gerade eben ins Gedächtnis zu rufen. Als ob er nicht schon genug Probleme damit hatte seinen Blutdurst zu beherrschen, nein, jetzt hatte ihn der Schattenjäger fast angebettelt, ihn wieder zu beißen.

Er lachte leise, als ihm auffiel wie absurd die ganze Situation war. Wenn Clary das herausfinden würde, müsste er vermutlich vor Scham und Schuldgefühlen draufgehen.

„Was ist so lustig, Blutsauger?“, fragte der Junge neben ihm, als sich endlich sein Husten linderte.

Simon zuckte mit den Schultern. „Wir sind so was von gearscht, Jace, weißt du das? Ich meine, wie hört sich das denn an? Du stehst drauf von mir gebissen zu werden und ich hab dich ganz oben auf meine Speisekarte gesetzt. Das ist so krank!“

„Jap, ist es“, seufzte Jace und rieb sich den Unterarm.

„Das ist bescheuert!“

„Hirnverbrannt.“

„Große Scheiße!“

„Die Königin der Scheiße.“

„Die Klofrau der Königin der Scheiße!“

„Könntest du mich jetzt endlich beißen?“

Simon sah entsetzt in das kühle Gesicht des Schattenjägers. Auch hier draußen stieg der metallische Geruch seines Blutes in seine Nase und unwillkürlich musste sich der Vampir über die Oberlippe lecken.

„Jace, was habe ich gerade versucht, dir zu sagen?“ Er wollte sich umdrehen, aber der Junge neben ihm hielt ihn am Handgelenk zurück.

„Mir ist scheiß egal, was du davon hältst. Wenn du nicht willst, dann hau doch ab. Na los.“

Und Simon wollte aufstehen. Er wollte es wirklich, aber diese große, pochende Halsschlagader des Schattenjägers hatte schon längst seinen Bann über den Vampir gelegt, ohne das dieser auch nur den Hauch einer Chance hatte. Unbewusst fuhr Simon seine Vampirzähne aus. Jace legte seinen Kopf zur Seite und schaute seinem Gegenüber erwartend in die Augen.

„Du bist wirklich unmöglich“, war das Letzte was Simon sagen konnte, bevor der Blutdurst seinen Verstand ausschaltete.

Der Schattenjäger schloss zögernd die Augen, als sich Simon langsam nach vorne beugte und Jace seinen Atem im Nacken spüren konnte. Er bereitete sich mental auf den stechenden Schmerz vor, den der Biss anfangs verursachen würde, jedoch schien Simon zu zögern.

Eine Hand des Vampirs griff fest in die Locken des Blonden und Jace’ Atem wurde schneller, als er bemerkte, wie die Lippen des Vampirs über seinen Hals wanderten.

Gierig sog Simon den Duft des Schattenjägers ein. Er konnte nicht begreifen, wie ein einziger Mensch so gut riechen konnte. Ruhig fuhr er mit seinem Mund über die Haut des Schattenjägers und stellte zufrieden fest, wie dieser eine Gänsehaut bekam.

Die Halsschlagader stach bläulich von Jace’ blasser Haut hervor und Simon fuhr kurz mit seiner Zuge über die ersehnte Stelle, bevor seine Zähne gewaltsam in den Hals des Schattenjägers fuhren.

Die warme Flüssigkeit glitt über Simons Zunge und nichts auf der Welt konnte diesen Geschmack übertreffen. Er riss Jace’ Kopf mit erstaunlicher Vorsicht zur Seite, damit sich seine Fangzähne tiefer ins Fleisch bohren konnten. Der Junge unter ihm krallte sich in seinen Rücken, doch Simon merkte es gar nicht. Blut floss seine Kehle hinunter und erfüllte seinen ganzen Körper. Der klammernde Griff des Schattenjägers wandelte sich in eine leichte Umarmung und Simon spürte, wie ihn Jace näher an sich heranzog.

Er löste seine Zähne etwas wiederwillig von Jace’ Hals, als er fragte: „Ist alles in Ordnung?“

Jace Gesicht war trotz des Blutverlustes leicht errötet und er schaute den Vampir aus glasigen Augen an.

„Noch nicht...hör noch nicht auf...“, hauchte er in Simons Ohr und legte seine Stirn an dessen Schulter.

Simon beugte sich vor und leckte das heruntergeflossene Blut von Jace’ Schlüsselbein. Wie hätte er die Bitte des Schattenjägers ablehnen können?

Abwesend fuhr er erneut seine Zähne in die empfindliche Stelle an Jace’ Hals und strich dem Blonden beruhigend durch das dichte Haar. Jace keuchte kurz auf, zog dann aber den Vampir so nah an sich heran wie er nur konnte, bis nicht einmal mehr ein Grashalm zwischen ihren Oberkörpern Platz hatte.

Simon biss fester, sog härter an Jace Hals. Er wollte mehr, er wollte jegliche Zelle seines Körpers mit diesem erlösenden Elixier füllen, bis er dieses Gefühl für immer behalten konnte.

Aber dieses Mal wusste er auch, dass er den Jungen unter sich nicht töten wollte.

Jace’ Griff an Simons Rücken wurde immer leichter und Simon zog seine Zähne etwas wiederwillig zurück. Noch vom Rausch benebelt leckte er sanft über die verwundete Hautstelle, bevor er sich von dem Schattenjäger löste.

Jace atmete schwer, als sich der Vampir zurück lehnte und ließ sich auf die Wiese fallen.

Vorsichtshalber hielt Simon einen kleinen Abstand, als er sich dazusetze.

„Und, war es das wert?“, fragte er zaghaft, als er Jace’ glasige Blick betrachtete.

„Auf jeden Fall“, antwortete der Schattenjäger ohne zu zögern.

Simon stütze sein Kinn resigniert auf seine Hände. Oh, ja, er mochte definitiv das Blut des Schattenjägers und vielleicht sogar noch mehr als das. Und jetzt hatten sie es tatsächlich getan.

Die letzte Mauer ihrer einstigen Feindschaft war eingebrochen. Das einzige, was sie von dieser Dummheit hätte abhalten können.

Und Simon stellte erschrocken fest, dass er das gar nicht mal so übel fand.

Mitten im Rennen

Kapitel 4: Mitten im Rennen
 

Man konnte fast sagen, dass es still war in Simons Zimmer. Natürlich waren da noch die virtuellen Motorengeräusche und der fröhliche Soundtrack von Super Mario Card, aber von den beiden Jungen auf Simons Bett kam nicht das kleinste Geräusch. Kerzengerade und den Blick streng nach vorne gewand, saßen sie nebeneinander, kein Fluchen, kein Husten, nicht mal ein tiefer Atemzug war zu hören.

Die Musik wurde schneller, als der Vampir mit seinem Card über die Ziellinie fuhr und ein Schild mit der Aufschrift „Final Lap“ auf dem Bildschirm erschien. Aber er jubelte nicht oder führte einen halben Siegestanz auf, wie er es sonst getan hätte. Es kümmerte ihn nicht einmal, dass er auch diese Runde gewinnen würde, nein, seine Konzentration lag ganz woanders.

Simon hatte es gewusst. Er wusste, das es so mit ihm und Jace enden würde. Wie sollte er auch mit einem Jungen umgehen, der nur darauf wartete, dass der Vampir sich auf ihn stürzt? Er konnte nicht normal mit ihm reden, ihn aufziehen, oder Spielbegeisterung entwickeln, denn sobald der Junge neben ihm auch nur die kleinste Stimmungsänderung zeigte, wurde Simon auf den unterschied in Jace’ Blutkreislauf aufmerksam.

Es war zum Haare raufen!

Und das Jace sich heute genauso verdächtig ruhig verhielt, wie er, wies nur darauf hin, dass dem Schattenjäger die Situation auch nicht ganz koscher war.

Schweigend schüttelte sich Jace ein wenig Fanta in sein Glas, als die Runde durch Simons Sieg beendet war, sein Blick krampfhaft auf die gelbe Flüssigkeit gerichtet. Auch Simon versuchte so gut er konnte einen Schokoladenfleck auf seinem Bettlaken zu inspizieren.

Wenn es nicht weitere peinliche Fragen aufgeworfen hätte, wäre er am liebsten im hohen Bogen aus seinem geschlossenen Fenster gesprungen, um dieser erdrückenden Stille zu entkommen, aber das war selbst für ihn zu uncool.

Jace setzte sich behutsam zurück auf das Bett und stellte sein Glas mit besonderer Vorsicht auf den Schrank neben ihn. So langsam wie es einem Menschen nur möglich war nahm er den Controller zurück in seine Hände.

Simon wollte ihn am liebsten erschlagen. Die Luft in seinem Zimmer schien inzwischen so dick geworden zu sein, dass sie wie eine Decke aus Anspannung und Zurückhaltung auf seinen Schultern lag.

Wieder streckte Jace ganz langsam die Hand aus, nahm erneut das Glas mit der sprudelnden Flüssigkeit in seine Hand und führte es sich langsam zu den Lippen hin. Er atmete sanft ein, dann wieder aus. Und wieder ein, wieder aus. Noch einmal ein-.

Simons Hand hatte sich blitzschnell um das Handgelenk des Schattenjägers geschlossen.

„Genug“, knirschte er zwischen seinen Zähnen hervor, „wenn du nicht auf der Stelle damit aufhört, steck ich dir das Glas, den Controller und was mir spontan in die Hände fällt so tief in deine Speiseröhre wie nur möglich.“

Eine große, pochende Ader machte sich auf Simons Stirn bemerkbar und passte wie angegossen zu seinem zuckenden Unterlied.

Jace schaute ihn unschuldig aus dem Augenwinkel an. „Was denn? Darf ein einfacher Mann nicht mal in Ruhe seine Fanta trinken?“

Simons Griff wurde härter und auch sein Geduldsfaden schien fester gespannt zu sein.

„Du....“, knurrte er, „ich weiß nicht genau, wie du es anstellst, aber du pisst mich gerade tierisch an.“

Der Schattenjäger blinzelte ein paar Mal, bevor er eine Augenbraue hochzog und sagte: „Hey, DU bist doch so erpicht darauf, den Stummen zu markieren. Wenn dich die Stille ankotzt, dann tu selbst was dagegen, Arielle!“

Der Griff um Jace’ Handgelenk lockerte sich prompt und Jace strich sich über die eingequetschte Stelle, nachdem er das Glas abgestellt hatte.

Als er sich wieder zu dem Vampir wand, schaute er direkt in ein blankes Gesicht.

In Simons Kopf sprachen alle Stimmchen auf einmal. Die eine forderte ihn auf, Jace einen Spruch zu drücken, weil er ihn als Meerjungfrau darstellte. Eine andere wollte lachen und die Anspannung als vertan erklären und wieder eine wollte sich gerne die Hand vor die Stirn schlagen, weil er es immer noch nicht verkraftet hat, dass ihn Jace nicht mehr zu hassen schien. Leider war da aber noch eine andere Stimme, eine, die ihm befahl, Jace zu beobachten, wie er über sein Handgelenk strich und wie ihm dabei die Locken aus dem Nacken hin zum Gesichtsfeld fielen.

Simon sog scharf die aufgeladene Luft ein, als ihn ein goldenes Augenpaar musterte. Er lehnte sich soweit zurück wie nur möglich, aber Jace schien seiner Bewegung zu folgen. Der Schattenjäger lachte leise, als er in Simons versteinertes Gesicht schaute, was diesen nun völlig aus der Fassung brachte.

„Du findest das witzig?! Ist dein Hirn jetzt entgültig mit deiner Vernunft durchgebrannt um eine große, schleimige Familie zu gründen, oder war?“ Simon wollte sich vom Bett rollen, aber Jace hielt ihn am Arm zurück.

„Mann, jetzt krieg dich endlich wieder ein, Simon!“, glasklare Augen schauten fast durch ihn hindurch, „nur weil du mich gebissen hasst, geht die Welt nicht unter. Nimm das ganze ein bisschen lockerer!“

Jetzt war es an Simon, zu lachen. „Lockerer, Jace, spinnst du! Die Atmosphäre in meinem Zimmer könnten die ganze Stadt mit Strom versorgen! Wie sollen wir so jemals wieder normal miteinander umgehen? Wir können nicht einfach Friede-Freude-Eierkuchen mit einander spielen, wenn mich jede deiner Bewegungen außer Fassung bringt!“

Das war mehr Information, als Simon preisgeben wollte. Erschrocken presste er die Hand vor den Mund, aber die Worte waren verloren und schwirrten in Jace’ Oberstübchen.

„Wirklich jede?“ Fragte der Schattenjäger etwas verdutzt. Simon schluckte.

„N-Naja“, stotterte er ,„ es ist nicht leicht, sich auf andere Sachen zu konzentrieren, wenn man geschärfte Vampirsinne hat und neben einem ein potenzielles Abendessen sitzt.“

Eine unangenehme Schweigepause tritt ein, als Simon zögernd in das Gesicht des Schattenjägers blickte. Jace schaute ihn kurz perplex an, dann gluckste er leicht und schließlich fiel er herzhaft an zu lachen. Wenig später konnte auch Simon nicht mehr stoisch dasitzen. Diese Blöden angespannten Situationen, diese peinlichen Unterhaltungen, alles wurde in einem Lachen aus ihm herausgeschwemmt. Er wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und schaute auf den blonden Jungen, der sich neben ihm den Bauch hielt. Er hatte den Schattenjäger schon öfters grinsen sehn, manchmal auch kurz auflachen, aber dieses zügellose, offene Lachen vom sonst so coolen Jungen war einfach unbeschreiblich. Er sah, wie Jace seine Augen zusammenkniff, wie sich seine Schultern vor Lachen bewegten und wie er seine Hände fester auf den Bauch presste, im verzweifelten Versuch, die Lachattacke zu stoppen.

Und in genau diesem Moment, wusste Simon, warum ihn diese ganze Situation so aufregte. Zuerst dachte er, es läge an seinem Gewissen, daran, dass er keinen Menschen beißen wollte. Aber jetzt viel es ihm wie schuppen von den Augen. Es lag daran, dass er Jace mochte.

Er mochte ihn tatsächlich. Fuck! Das konnte doch nicht war sein! Aber es machte so viel Sinn. Warum er ihn nicht beißen wollte, obwohl jede Faser seines Körpers und seines Geistes danach schrie, konnte allein diesen grotesken Grund haben!

Simon wollte sich am liebsten das Gegenteil einreden, sich darauf versteifen, dass er den Jungen neben ihm vielmehr hasste, wie er es in manchen von Claries Mangas gelesen hatte.

Aber wenn er Jace vor sich sah, wie er kichernd versuchte, sich wieder zu fassen und dabei seine Locken aus der Stirn strich, war jeder Leugnungsversuch im Keim erstickt.

Unbewusst streckte Simon seine Hand aus und strich dem Schattenjäger eine weiche Haarsträhne hinter das Ohr.

Jace blinzelte, als er die unerwartete Berührung spürte. Mit großen Augen schaute er in Simons gedankenverlorenes Gesicht.

„Hey, Blutsauger, bist du noch bei mir?“, scherzte er und schnippte mit zwei Fingern vor Simons Gesicht rum.

So abrupt aus seinen Gedanken gerissen schnellte Simon hoch, was nicht sehr gut klappte angesichts der Tatsache, dass er bis eben im Schneidersitz auf seinem Bett saß. Er wedelte mit den Armen, da seine Vampirsinne gerade Pause machten und er kurz davor war, vom Bett zu fallen. Aber etwas griff schnell nach seinem Oberarm und zog ihn (obwohl man es eher Werfen nennen sollte) mit Schwung zurück aufs Bett.

Die Matratze wackelte etwas, als Simon wieder zurück auf sie fiel, und noch etwas mehr, als jemand anderes hinterher fiel.

Simon lehnte sich kopfreibend auf die Unterarme und musterte irritiert den halb auf ihm liegenden Schattenjäger, der eine recht verdrehte und unelegante Haltung angenommen hatte.

„Shit“, nuschelte Jace benommen und entdrehte seine Beine, wobei er Simons rechtes Knie leicht streifte. Nanu? Er blinzelte ein paar Mal bis ihm auffiel, dass das Weiche unter ihm weniger das Bett und mehr Simons Bauch war.

„Beim Erzengel“, fing er an, währen er sich langsam abstützte, „das nächste Mal fall bitte eleganter um, vielleicht wird dann auch meine Rettungsaktion weniger peinlich.“ Er verspürte den üblichen Drang, sich das Haar aus dem Gesicht zu streichen, jedoch stellte er verwundert fest, dass Simon die gleiche Idee hatte.

Simons Finger berührten das weiche Haar im Gesicht des Schattenjägers. Er mochte das seidige Gefühl, das seine Haut kitzelte, wenn er durch Jace’ Haar fuhr. Zuerst dachte er, dass dieser überrascht aufspringen würde oder seine Hand direkt wegschlug, aber nach einem kurzen Augenblick der Überraschung entspannt sich das Gesicht des Schattenjägers und stumm lies er sich von Simon das Haar ordnen.

Obwohl die Luft im Zimmer nach wie vor dick war wie Pudding, war es ein ruhiger Moment, einer, in dem die beiden Jungen von einer stillen Einstimmung umgeben waren.

Simon hielt in seiner Bewegung inne, als sich Jace’ Oberkörper etwas nach vorne bewegte, bis er und Simon auf Augenhöhe waren. Die Hand des Vampirs verweilte nach wie vor an dem goldenen Haarschopf des Schattenjägers und Simon wusste nicht, ob er zu nervös war, seine Hand zu bewegen, oder ob er es einfach nicht wollte.

„Du hast nicht vor, mich heute zu beißen, oder...?, fragte Jace zaghaft, obwohl er die Antwort wusste.

Simon schüttelte den Kopf, als ihn die Worte durch den dichten Nebel in seinem Schädel erreichten. Der Geruch des Jungen über ihm erfüllte seine Wahrnehmung und er fühlte sich fast wieder in seinen Blutdurst versetzt- aber nur fast. Natürlich waren seine Vampirinstinkte nicht untätig und natürlich hörte er Jace’ schnellen Herzschlag und roch das betörenden Blut, aber da war noch ein stärkerer Drang, der alles andere bei weitem übertönte.

Es war nicht die metallische Flüssigkeit in Jace’ Adern, die Simon in der Nase kitzelte, nein, es war etwas anderes, etwas, dass nach Erde roch, nach Sommer und Vanille und Fanta.

Er zog an einer Strähne über dem linken Ohr des Schattenjägers, welcher der Geste mit dem Gesicht folgte. Nicht einmal mehr eine Hand hatte zwischen Simons und Jace’ Nase platz und der Vampir spürte den warmen Atem des anderen über seine Lippen gleiten.

„Jace“, hauchte er und sah dabei in die halbgeschlossenen Augen des Jungen, „Du musst jetzt von mir runter gehen.“ Seine Finger strichen behutsam über die dünne Haut hinter dem Ohr des Schattenjägers. Seine Stimme erschien ihm immer weiter weg. „Steh auf, Jace, ich weiß, dass du es hinterher bereuen wirst.“

Aber der Blonde rührte sich nicht, sein Blick unfixiert und glasig.

Stattdessen senkte er seinen Kopf weiter nach unten, bis seine Nase die des blassen Jungen unter ihm berührte.

Simon atmete überrascht aus, als der Schattenjäger sagte:

„Hältst du mich für so schwach, Blutsauger?“

Jace’ vor kurzem noch glasiger Blick war nun klar und er schaute kurz in Simons vor Überraschung geöffneten Augen, bevor er die letzten Zentimeter zwischen ihnen verbannte und er leicht mit seinen Lippen über Simons strich.



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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  Haidogirl
2017-08-13T18:19:08+00:00 13.08.2017 20:19
Da ich ein Spätzünder bin, was die Bücher angeht, lese ich deine Story jetzt erst.
Und finde sie total gut! Ich liebe das Pairing total!
Leider ist diese Fanfic schon ziemlich alt, wird sie noch fortgeführt?
Von: abgemeldet
2010-06-30T10:59:17+00:00 30.06.2010 12:59
Die FF ist einfach genial.
Einfach nur genial. Mir fällt gerade kein anderes Adjektiv ein.
Die Dialoge, das Streiten, die Vergleiche sind göttlich.
Ein Lachflash nach dem anderen.
Und die Schwierigkeiten, die das Pairing mit sich bringt, löst du ganz, ganz toll, ohne großartig OoC zu werden ^^
Leider, leider gibt es ja anscheinend keine neuen Kapitel mehr... wäre bestimmt super gewesen! ^^
Von: abgemeldet
2010-01-22T22:17:56+00:00 22.01.2010 23:17
xD wieso finde ich diese FF erst jetzt!?
Unerhört~
ok, also..wow.. das Pairing is so süß..und die Story gefällt mir echt~
Mh, die beiden sind so lecker XD
Von:  avacairen
2009-12-13T20:43:28+00:00 13.12.2009 21:43
genial, echt XD
die beiden sind echt knuffig ^^
is echt geil geschrieben. man kanns sich richtig vorstellen. an manchen stellen hab ich mich totgelacht.
ich freu mich schon auf nächtse kapi ^.^v
greetings^^
Von:  Flippi
2009-12-08T14:04:22+00:00 08.12.2009 15:04
Wow!
So nun habe ich es geschafft!!!!
Schnief... nun muss ich auf nächste warten... x.x
Aber es war wieder sooooo klasse!!!!
Ah die zwei sind einfach sooo göttlich!!!
Hi, hi, hi!
Ich freue mich da nun wirklich schon wie es nun wohl weiter geht???
Aber ich bin mal gespannt!
Lg

Flippi
Von:  Flippi
2009-12-08T13:57:44+00:00 08.12.2009 14:57
Oh ja....
Ich bin auch mal so gespannt!!!!!!!!^.^
Gut Aber Alec würde wohl ausrasten... und ich könnte den sehr gut verstehen!
Aber ich bin mal gespannt wie es nun weiter geht!
Gleich mal weiter lesen!^.^
Lg

Flippi
Von:  Flippi
2009-12-08T13:22:36+00:00 08.12.2009 14:22
Oh ja, das Kapi war einfach wieder genial!!!!
So, nur weiss ich nun gar nicht was ich schreiben soll...O.O
Ah, auch wenn ich kein super Fan von Simon x Jace bin, deine FF ist einfach so genial!
Denn es kommt einem einfach wirklich so real rüber...
Nicht einfach ja ich habe mal lust das zu schreiben...
Sondern es hat einfach Stil!
Das mag ich einafch so sehr!
So nun aber wieder weiter lesen!^.^
Lg

Flippi
Von:  Kikura_no_Kage
2009-12-05T16:33:23+00:00 05.12.2009 17:33
Wohoo, endlich hab ich mal ne FF zu Jace x Simon gefunden >:D Keine Ahnung, warum ich das Pairing mag, weil ich auf slash/Shonen-ai generell eigentlich nicht so arg abfahre^^
Ich find deine Ff echt cool! Die Annäherungen zwischen den beiden find ich auch ziemlich natürlich, wie sie sich so Schritt für Schritt näherkommen. Und der Humor ist auch klasse getroffen^^
Und ich mag deine Beschreibungen von Atmosphäre und Gefühlen. xD wie die beiden immer gamen - zu geil, die Vorstellung von Jace am Controller x3
Und jetzt, endlich, im 4. Kapi - ein Kuss! *.*
Ab und zu sind mir ein paar kleine Fehler in Rechtschreibung und Grammatik aufgefallen, aber die sind nicht wirklich der Rede wert^^
Von:  Lingo
2009-12-05T16:23:37+00:00 05.12.2009 17:23
Ich hätte mal eine Frage... was sind warme Brüder?
Ich hab noch nie von sowas gehört...^^"
Von:  Lingo
2009-12-05T16:21:18+00:00 05.12.2009 17:21
Jace Und Simon sind ja wirklich schon niedlich! o.0
xD
Bei denen Beschriebeungen, kann man sich das Ganze wirklkich nur allzu gut vorstellen^^
Ich mag deine FF wirklich!
!Du schaffst es sogar, dass die Charaktere nicht OOC wirken, obwohl sie DInge tun, die man sich nur schwer im richtigen Buch vorstellen könnte..
das ist total toll!^^


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