Zum Inhalt der Seite

Süße Versuchung II

Hochzeit mit Todesfolge
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Todesglocken

Ein weißes Kleid, das endlos lang erschien und eins mit dem Boden wurde. Es sah teuer aus, fast unbezahlbar und doch wurde es nur für diesen einen Tag getragen. Es war aufwändig verziert, aber dennoch dezent und sehr Figur betonend.

Der Schleier saß perfekt, war an der Hochsteckfrisur befestigt und schlängelte sich auf den Parkettboden.

Tenten musterte ihre Freundin kritisch und hatte bei ihrem Anblick das Gefühl, dass ihr Herz zerspringen würde. Eigentlich sollte es einer ihrer schönsten Tage sein, doch Hinata sah an ihrem Hochzeitstag alles andere als glücklich aus.

„Ich bin so ein Idiot“, sagte Hinata und starrte in den meterhohen Spiegel, der vor ihr aufgestellt war. Die beiden Mädchen waren allein in dem abgelegenen Raum der Kirche und doch sprach sie so leise, als würde sie fürchtete, dass jemand sie belauschen könnte.

„Was meinst du?“, fragte Tenten und wagte nicht in den Spiegel zu schauen. Ihr lief jedes Mal ein kalter Schauer über den Rücken wenn sie das Kleid sah. Es war verboten schön und so unpassend.

„Ich dachte wirklich, dass mein Vater sich geändert hat. Immerhin hat er euch beiden seinen Segen gegeben. Und was ist mit mir? Ich muss nun einen Mann heiraten, den ich noch nie zuvor gesehen habe.“

Sie klang verzweifelt, den Tränen nahe. Sie hatte gekämpft, für ihre Liebe, für Sasuke und doch hatte sie versagt. Ihr Vater hat die Hochzeit durchgesetzt und sie konnte nichts dagegen tun.

Ein Monat war vergangen und für Tenten verging die Zeit viel zu schnell.

„Das ist etwas komplett anderes“, versuchte das braunhaarige Mädchen den Vergleich auszuweichen.

„Weil ich die Tochter des Oberhauptes bin?“

„Nein“, sagte Tenten ruhig. „Weil dein Vater das schon jahrelang geplant hatte.“

Es stimmte. Es war nie geplant, dass Hinata etwas mit Sasuke anfing, auch nicht, dass sich bei beiden mehr als Schwärmerei entwickelte. Sie hatten es zwar noch nicht offen preisgegeben, doch Tenten spürte es.

„Du hast dich in Sasuke verliebt, stimmt es?“ Tenten sah zu ihrer Freundin, sah ihr in die Augen. Sie war perfekt und unnatürlich geschminkt und jedes Haar saß. Etwas beneidete Tenten ihre Freundin, da diese nur für einen Tag so hergerichtet wurde, aber sie wollte ungern mit ihr Tauschen. Immerhin hatte sie mit Neji den Mann fürs Leben gefunden.

„Ja. Früher oder später musste es wohl passieren“, sagte Hinata bitter.

„Hast du es ihm gesagt?“

Sie schüttelte den Kopf. „Was hätte das gebracht? Ich muss so oder so heiraten.“

Da hatte sie Recht. Ihr Vater hatte sich durchgesetzt. Hatte die Hochzeit geplant und durchgezogen. Er hatte sogar den perfekten Schwiegersohn auf Anhieb gefunden.

Das Hinata nicht verzweifelte, sich betrank oder gar weglief lag nur an Tenten, die ihr zur Seite stand, ihr half und versuchte ihre Tränen zu trocknen.
 

Plötzlich ertönten die Hochzeitsglocken, durchbrachen die Stille und riefen die Braut aus ihrem sicheren Versteck.

„Es geht los“, sagte Tenten. „Du schaffst das schon.“

Hinata nickte schwach, ließ ihren Schleier ins Gesicht fallen und ging mit schleppenden Schritten zur Tür.

Tenten sah ihrer Freundin traurig nach. Sie wusste, dass dieser Gang zum Altar wie ein Gang zum Galgen war und sie konnte nichts weiter tun, als schweigend zuzusehen und für sie da zu sein…

Beisetzung

Hinata ging mit schleppenden Schritten dem Altar entgegen und niemand konnte ihr jetzt noch helfen. Selbst ihre beste Freundin saß nur hilflos und unruhig im Publikum und beobachte sie.

„Hat sie gerade einen stabilen Eindruck auch dich gemacht?“, fragte Neji, fast im Flüsterton, der neben ihr auf der Kirchenbank saß.

Sie saßen in der zweiten Reihe, genau hinter Hinatas Vater, der das Geschehen aus nächster Nähe betrachten wollte.

„Sie ist stark“, murmelte sie leise und sah zu Sasuke der neben Neji saß.

Er sah angeschlagen aus und sein rechtes Auge zuckte nervös. Wahrscheinlich wütete in ihm ein Vulkan und drohte jeden Moment auszubrechen. Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt und seine Adern traten unnatürlich hervor.

Tenten wusste nicht wie er sich fühlte, wusste auch nicht was zwischen den beiden eigentlich genau lief, doch sie spürte, dass diese Hochzeit so oder so schrecklich für alle Beteiligten sein musste.

Halb Konoha war in der Kirche, alle wollten die eigentliche Traumhochzeit sehen. Schließlich war es ein Erlebnis wenn zwei Hyuugas heiraten und dann war die Braut noch die Tochter des Oberhauptes. Kein Aussendstehender wusste, dass es eine Hochzeit aufgebaut aus Tränen, zerstörten Träumen und Zwang war.

Tenten spürte tiefe Trauer in sich. Sie griff schutzsuchend nach der Hand ihres Freundes Neji. Dieser umschloss sie und drückte vorsichtig zu, als Zeichen dafür, dass er da war.
 

Hinata hatte den Weg zum Alltag fast hinter sich gebracht. Bei jedem Schritt wurde ihr Herz schwerer, bei jedem Atemzug drohte sie ohnmächtig zu werden. Doch sie war tapfer, setzte bedacht einen Schritt nach dem anderen, so wie sie es gelernt hatte. Schließlich hatte ihr Vater sie all die Jahre auf diesen Tag vorbereitet und sie wollte ihn nicht wütend machen, auch wenn sie dadurch sich selbst verraten würde. Sie hatte ihn schon zu oft enttäuscht.

Am Altar stand bereits ihr Verlobter. Sie kann ihn, allerdings nur vom sehen, doch plötzlich fiel ihr wieder ein, dass er einer der Männer war, die in den Akten der heiratsfähigen Männer waren.

Sie hatte noch nie ein Wort mit ihm gewechselt, kannte ihn nur von Fotos und kurzen Begegnungen auf dem Anwesen.

Er sah nicht schlecht aus, unter anderen Umständen hätte sie ihn vielleicht sogar attraktiv gefunden. Aber für ihn war diese Situation wahrscheinlich genauso kritisch wie für sie selbst. Sie machte ihn keinerlei Vorwurf, viel mehr ihrem Vater der trotzallem die Hochzeit vereinbart hatte.

Sie war nur noch drei Schritte vom Altar entfernt und sah hilfesuchend zu Tenten, die in der zweiten Reihe saß. Sie lächelte aufmunternd, doch Hinata bemerkte den Schmerz in ihrem Blick. Sie sah weiter zu Neji, der ein ausdrucksloses Gesicht wie immer hatte, doch sie wusste, dass auch er diese Hochzeit nicht gut fand. Er war auch einer derjenigen die Hinata in dem letzten Monat unterstützt hatte.

Sie sah weiter und ihr Herz schien still zustehen. Sasuke saß dort, sah sie mit hoffnungslosem, schmerzverzerrendem Blick an und wollte wohl die Hochzeit sofort beenden. Doch er tat es nicht, versuchte sich zu beherrschen. Wieso war er überhaupt gekommen? Hinata hatte ihm unter Tränen gesagt, dass er nicht kommen sollte und nun saß er da. Ganz nah am Geschehen, hinter dem Mann, der diese Hochzeit überhaupt vereinbart hatte und dadurch ihre Liebe zu dem Mann ihres Herzens zerstört hatte. Welch Ironie…

Hinata wandte schnell den Blick ab, versuchte zu überspielen was sie gerade fühlte und ging die drei Marmorstufen hoch…
 

Sasuke presste die Zähne aufeinander und ließ sie knirschend aneinander reiben. Er wollte dazwischen gehen, wollte Hinatas Verlobten schlagen, ihren Vater verprügeln und die Hochzeit komplett schmeißen. Doch es würde nichts bringen. Auch wenn er dazwischen gehen würde, war diese Hochzeit bereits ein unterzeichnetes Dokument.

Er hörte nicht zu als der Pastor seine Rede hielt. Versuchte Hinata nicht in diesem prachtvollen Kleid zu sehen. Sein Herz drohte zu zerbrechen und er konnte nichts dagegen tun. Er wusste das Hiashi einen Hyuuga als Schwiegersohn wollte, wusste auch, dass er nicht in das gewünschte Schema passte und doch wollte er Hinata mehr als alles andere, aber er hatte es ihr nicht gesagt. Eigentlich hatte er vor seine Liebe zu gestehen, aber dann berichtete Hinata von der Zwangshochzeit und für ihn drohte eine Welt zusammen zu brechen.

Als der Pastor den berühmten Satz mit dem Widerspruch jeden diese Ehe sagte, schwieg Sasuke. Verschloss sich. Lieber wollte er auf ewig schweigen, als sich bloßzustellen, denn bringen würde es ohnehin nichts. Er hatte sie eh bereits verloren, ehe er sie überhaupt besitzen durfte. Es war zu spät…
 

Hinata hörte dem Pfarrer nur halbherzig zu. Vermutlich wusste er noch nicht mal, dass dies eine Zwangshochzeit war, deswegen machte sie ihn keine Vorwürfe über die fröhlichen, liebenswürdigen Worte und die Rede über eine hoffnungsvolle und harmonische Ehe.

Plötzlich fragte er sie nach ihrer Zustimmung für diese Heirat. Sie zuckte innerlich zusammen, wollte eigentlich nichts sagen, doch man verlangte von ihr dieses kleine Wort, dass ihre ganze Zukunft verändern würde. Egal was sie sagen würde, selbst wenn sie „nein“ sagen würde, würde ihr Vater Mittel und Wege finden diese Hochzeit durchzuführen, selbst wenn er dafür über Leichen gehen musste.

Die junge Frau sagte nicht sofort etwas, sah erst in das Publikum. Sie bemerkte in der ersten Reihe ihren Vater, der sie mit einem selbstsicheren Blick musterte. Er hatte sich wirklich nicht geändert und diese Hochzeit zeigte, wie kaltherzig er doch immer noch war.

Sie spürte einen kalten Schauer über ihren Rücken, als sich ihre Blicke trafen, doch sie versuchte stark zu bleiben, sich diesem Blick zu widersetzen. Sie hatte keine Wahl. Sie schluckte ihre Fluchtversuche runter, vertrieb die Hassgedanken und verlor den letzten Funken Hoffnung in Sich.

Hinata löste den Blick von ihrem Vater, sah zu ihrem Verlobten, der auch alles andere als glücklich aussah. Doch er hatte das „Ja-Wort“ bereits gesagt. Hatte diese Last schon hinter sich gebracht. Dann sah sie wieder zu ihrem Vater, spürte immer mehr Wut in ihrem Bauch.

„Frau Hyuuga?“, fragte der Pastor und versuchte scheinbar die Spannung zu lösen.

Die angesprochene sah zum Pfarrer, unterdrückte die Tränen und sprach ihr Todesurteil aus: „Ja, ich will...“

Blutbad

Hinatas Worte hallten durch die Mauern der Kirche wieder und Tenten bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut.

Unter anderen Umständen hätte sie wahrscheinlich vor Rührung geweint, doch jetzt war sie wie unter Strom und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Wäre sie jetzt in Hinatas Haut hätte sie schon Schwierigkeiten gehabt den Weg zum Altar zu überstehen, aber das „Ja“-Wort von ihrer Freundin gab ihr den Rest. Sie wusste zwar, dass Hinata keine andere Wahl hatte, doch sie hatte damit gerechnet, dass sie weglief, alles hinter sich ließ oder zumindest „Nein“ sagen würde.

Sie spürte die Spannung im Raum, doch sie war sich sicher, dass der Rest der Hochzeitsgemeine dachte, dass es sich um eine Hochzeit aus Liebe handelte.

„Sie dürfen die Braut jetzt küssen“, sagte der Pastor und brach somit die Stille…
 

Hinata sah zu ihrem frischgetrauten Mann und stutze über die Worte des Pfarrers. Sie wusste zwar, dass man sich nach einer Eheschließung küsste, doch sie kannte noch nicht mal den Namen des Herrn. Der Pastor hatte ihn gesagt, natürlich hatte er ihn gesagt, doch sie hatte nicht zugehört.

Plötzlich trat der schwarzhaarige namenlose Mann, der Neji verdammt ähnlich sah, näher und hob ihren Schleier aus dem Gesicht. Sie wollte zurückweichen, ihre Lippen zusammenpressen, doch das würde nichts bringen.

Plötzlich hörte sie ein Raunen durch den Saal, blickte zum Publikum und sah Sasuke der aufgestanden war und die beiden mit finsterem Blick ansah…
 

Das war zu viel für Sasuke. Bis jetzt hatte er tapfer durchgehalten, hatte jedes Wort schweigsam runtergeschluckt, hatte seine Aggressionen unter Kontrolle gebracht, doch einen Kuss würde er nicht mit ansehen können.

„Lass die Finger von ihr“, murrte er. Seine Worte hallten durch die stillen Wände wieder und selbst der böse Unterton war unwiderruflich zu hören.

Er sah, wie Hinatas Ehemann inne hielt und ein selbstsicheres Grinsen huschte über Sasukes Lippen. So schnell würde er nicht aufgeben…
 

Tenten zuckte bei Sasukes Wörtern zusammen. Sie wollte etwas sagen, doch sie war zu fassungslos, dass er die Hochzeit sprengen wollte.

„Setzt dich hin“, sagte Neji, ließ die Hand von seiner Freundin los und zerrte Sasuke wieder zurück auf die Bank. Doch Sasuke war gerade viel zu angriffslustig, viel zu viel Adrenalin pumpte gerade durch seine Adern und somit löste er Nejis Griff mit Leichtigkeit und sprintete nach vorne zum Altar.

„Sasuke“, hauchte Hinata, den Tränen nahe. Noch ein Drama würde sie nicht durchstehen, da war sich Tenten sicher, dafür war die Trauung schon eine Tragödie genug.

Doch Sasuke schenkte ihr keine Beachtung und wandte sich ihrem Mann zu, der ihn nur mit großen Augen anstarrte. Er kannte ihn ja nicht, hatte ihn noch nie gesehen und wusste auch nicht, dass die beiden mehr verbannt.

„Wag es ja nicht sie zu küssen“, schrie Sasuke, holte aus und versetzte ihm einen kräftigen Faustschlag ins Gesicht.

Hinata schrie als ihr Mann auf den Boden aufschlug, über den Marmorboden rutschte und mit dem Kopf gegen den schweren Steinaltar krachte.

Sasuke drehte sich um, scheinbar immer noch nicht befriedigt genug und fixierte Hiashi, der überhaupt Schuld an der ganzen Vermählung war.

„Sasuke“, rief Tenten, versuchte ihn davon abzuhalten etwas noch Dümmeres zu tun, al s Hinatas Mann zu schlagen und auf den Vater von Hinata loszugehen.

Doch dieser hörte nicht auf sie, ging mit sicheren und machtvollen Schritten auf das Oberhaupt des Hyuuga-Clans zu. Sein rechtes Auge zuckte immer noch nervös und auf seiner Stirn traten seine Adern hervor.

Aber als er die Hälfte des Weges durchquert hatte, stellten sich plötzlich zwei Hyuugas vor das Befehlshaber und sie sahen so als, als würden sie für Hiashi sogar freiwillig und ohne zu zögern sterben.

Neji rannte nach vorne, hielt Sasuke an seinen Handgelenken fest und zwang ihn ihm in die Augen zu sehen.

„Hör auf“, sagte er bestimmend und fixierte seinen Freund. „Es hat keinen Sinn.“

Sasuke starrte ihn böse an, befreite sich aus seinem Griff und hastete aus dem Hause Gottes.

Tenten sah ihn nach, wollte eigentlich hinterher, doch Neji sauste bereits ihm nach, versuchte ihn aufzuhalten und zur Rede zu stellen.

Das Mädchen löste sich aus ihrer Starre und lief zu Hinata, die bereits neben ihrem Mann auf dem Steinboden saß.

Sie hatte den Kopf des Herrn auf ihrem Schoß gebettet und es war ein schreckliches Bild. Ihr Hochzeitskleid war von dem Blut rotgefärbt und einzelne Flecken haben sich gebildete.

Sie weinte, weinte aber nicht nur wegen der Verletzung von ihrem Mann, sondern wohl viel mehr über den Verlust von Sasuke.

„Tu doch was“, sagte sie, als sie Tenten näher kommen sah. „Ich glaube, dass seine Verletzung ziemlich schlimm ist.“

Tenten setzte sich neben ihre Freundin und begutachte die Wunde. Sie sah wirklich übel aus und der Geruch von Blut war schon deutlich und widerlich zu riechen.

„Wo ist Sasuke?“, fragte Hinata kaum hörbar.

„Er ist fortgerannt.“

„Mein Vater wird ihn umbringen, wenn nicht sogar noch schlimmeres tun.“

Das braunhaarige Mädchen wusste zwar nicht, was schlimmer als der Tod war, doch sie wollte es auch ungerne herausfinden.

„Neji ist ihm nach“, sagte sie leise und strich Hinata aufmunternd über die Wange. „Es wird alles wieder gut.“

Plötzlich kam von Hinatas Mann ein leises, kurzes Ächzen. „Hinata?“, fragte er leise, sah zu ihr hoch und suchte ihren Blick.

„Ja?“, fragte die junge Frau vorsichtig.

„Es tut mir leid. Ich wollte das nicht.“

Hinata fing wieder an zu weinen, doch diesmal galten die Tränen ausschließlich der Zwangshochzeit.

Tenten verstand zwar nicht, wieso der Mann sich entschuldigte, fand es aber eine aufrichtige Geste von ihm, immerhin wollte keiner der beiden diese Hochzeit und nun waren sie hier: drei junge Menschen, in einem Bad aus Blut und Tränen.

„Es war nicht deine Schuld“, sagte Hinata erstickt.

„Hinata? Du bist frei.“ Tenten stutzte. Wieso sagte er so etwas. Doch er sprach weiter, genauso leise und kraftlos wie zuvor. „Bis das der Tod uns scheidet.“ Ein kurzes Lächeln zuckte über seine Lippen, dann schloss er die Augen und drehte seinen Kopf zur Seite.

„Er stirbt“, murmelte Tenten unter Schock. Sie sah zum Publikum und schrie hysterisch unter Tränen: „Er stirbt! So tut doch jemand etwas?!“

Doch keiner rührte sich…

Schlagkräftige Argumentation

Der lange Krankenhausflur war menschenleer, nur drei Personen saßen auf den Stühlen die am Fenster aufstellt war.

Eine junge Frau in einem weißen Hochzeitskleid, das blutverschmiert war und sie weinte bitter. Man sah quasi in ihren Augen das Leid der gesamten Welt, denn auf ihr lastete eine schwere Bürde.

Neben ihr saß eine braunhaarige Frau, die tröstend ihre Hand hielt und nervös Richtung Ausgang blickte. Sie wartete auf Neji, der berichten sollte was mit Sasuke los war.

Der dritte im Bunde war Hiashi, Hinatas Vater. Er sah nur ausdruckslos in die Ferne, scheinbar unberührt von den Geschehnissen.

Die Eltern von Hinatas Ehemann waren nicht anwesend, auch sonst war niemand von der Trauungsgesellschaft hier. Wahrscheinlich saß der Schock fiel zu tief und die Ärzte haben gleich vor Ort gesagt, dass sie nichts für ihn tun konnten. Und doch saßen die drei Leute hier, warteten auf die Bestätigung, dass er tot war.
 

Plötzlich hallten Schritte über den Boden und Tenten stand blitzschnell auf, um ihren Freund zu begrüßen.

„Neji“, sagte sie und suchte seinen Blick. „Was ist passiert.“

„Er ist weggerannt“, sagte er knapp. „Kann ich dich eben unter vier Augen sprechen?“

„Er hätte sich wenigstens wie ein Mann stellen können, statt den Anzugreifen, der am wenigsten dafür kann“, murrte Hiashi.

Hinata fing wieder heftig an zu weinen, erstickte fast an ihren Tränen und rann schnappend nach Luft.

Tenten fragte sich wie Sasuke sich von Mann zu Mann hätte stellen sollen, wenn fast die ganze Nebenfamilie dazwischen gegangen wäre, wenn Sasuke nur den Gedanken gehegt hätte dem Oberhaupt etwas anzutun. Immerhin sind zwei schon zwischen die beiden gegangen, wo Sasuke Hiashi nur angeschaut hatte.

„So ein Feigling“, murmelte Hiashi.

Das war zu viel. Tenten drehte sich um, sah dem Oberhaupt des Hyuuga-Clans fest in die Augen, holte aus und verpasste ihm eine kräftige Ohrfeige.

„Sie haben doch gar keine Ahnung“, brummte sie, drehte sich um und ging den langen Flur Richtung Ausgang entlang.
 

„Tenten!“, rief Neji. Er schenkte seinem Onkel keine Beachtung mehr und lief ihr nach. Doch das Oberhaupt saß nur fassungslos da, scheinbar war er noch nie von einer Frau geschlagen worden.

Als Neji seine Freundin eingeholt hatte, hielt er sie am Handgelenkt fest.

„Was ist nur in dich gefahren?“, fragte er und fixierte sie.

„Das musste mal gesagt werden“, gab sie etwas kleinlaut zu.

„Ziemlich schlagkräftiges Argument.“

„Er geht mir einfach tierisch auf die Nerven, Neji“, murrte sie. „Er fühlt sich nur stark, wenn der komplette Clan hinter ihm steht und er weiß gar nicht, wie es sich für Hinata anfühlen muss einen Mann zu heiraten den sie nicht kennt.“

„Doch das weiß er, Tenten, und deswegen darfst du nicht so über ihn urteilen.“

Sie stutzte, scheinbar überrascht über Nejis Worte.

„Er weiß es?“

„Natürlich. Denn er hatte damals die gleiche Bürde getragen, das Hinata jetzt zu tragen muss. Er musste auch einer Zwangshochzeit zustimmen und das, obwohl er eine Freundin hatte die er sehr geliebt hatte…“
 

Tenten bekam Schuldgefühle. Sie musste sich entschuldigen für die Ohrfeige und für das was sie gesagt hatte. Sie hatte ja keine Ahnung.

„Aber ich wollte dir ja etwas sagen“, lenkte Neji sie ab. „Ich habe mit Sasuke gesprochen.“

„Wirklich? Was hat er gesagt? Wo ist er jetzt?“

Plötzlich waren ihre Gedanken wieder an einem anderen Punkt angelangt.

„Er ist erstmal in Sicherheit. Ein paar Mitglieder des Clans suchen ihn, allerdings habe ich ihn sicher Versteckt. Ich mach mich damit zwar mitschuldig, aber das ist im Moment nicht so wichtig. Aber er muss Konoha verlassen, es sind einfach zu viele.“

„Konoha verlassen?“, fragte Tenten und verzog das Gesicht.

Das durfte nicht geschehen, denn das würde Hinata nur das Herz brechen. Sie durfte auf keinem Fall davon erfahren. „Und wann?“

„Heute Nacht.“

Das war schrecklich. Einfach nur schrecklich, denn Nejis Cousine musste sich von ihrem Freund verabschieden, komme was wolle.

„Sagst du es ihr?“, erkundigte sich Neji vorsichtig.

Tenten nickte schwerfällig. „Natürlich.“
 

Jetzt lagen schon zwei Lasten auf ihren Schultern. Erst die unangenehme Sache mit Hiashi und jetzt auch noch die Flucht von Sasuke. Wie sollte sie das nur Hinata beibringen?

Sie ging mit schleppenden Schritten zurück zu den beiden und stellte sich vor Hiashi, der sie nur nichtssagend ansah.

Sie schluckte und nahm all ihren Mut zusammen. „Es tut mir leid. Ich hatte ja keine Ahnung“, sagte sie leise.

„Das hast du meistens nicht“, murrte er und wank ab. „Wie dem auch sei.“

Tenten nickte, verbeugte sich ein kurzes Stück als Zeichen der Reue und wandte sich dann zu ihrer Freundin. „Hinata, wir müssen kurz reden.“

Die junge Frau nickte kurz, schluckte ihre Tränen runter und wollte gerade aufstehen, als die Tür vom Operationssaal aufging.

„Herr Hyuuga?“, fragte eine Krankenschwester und wandte sich an Hiashi.

Dieser nickte nur.

„Es tut mir leid. Wir haben ihn verloren.“

Wieder nur ein Nicken, allerdings diesmal teilnahmsloser als zuvor.

Hinata wandte sich zu ihrem Vater und fragte leise: „Kannten wir ihn eigentlich gut?“

„Er war der Sohn von deiner Großcousine. Er war ein prächtiger junger Mann.“

Tenten hatte Hiashi noch nie zuvor so stolz gesehen wie in diesem Moment. Er hatte zwar oft diesen Machtblick aufgesetzt, aber diesmal war richtiges Gefühl in seinem Gesicht zu sehen. Er war mit seiner Wahl scheinbar sehr bedacht umgegangen, denn er wollte im Grunde nur das Beste für seine Tochter.

Denn ihm Grunde war er an erster Stelle ein liebender Vater, der nur eine Tradition beibehalten musste.

„Du wolltest mir doch etwas sagen“, sagte Hinata plötzlich und Tenten traf es wie einen Schlag in den Magen, denn das schlimmste hatte sie noch vor sich.

„Unter vier Augen“, sagte sie und sah zu Nejis Onkel. „Frauengespräche“, fügte sie schnell hinzu und lächelte schwach.
 

Als sie außer Hörweite war, wandte Tenten Hiashi den Rücken zu, so dass er nicht ihre Lippen lesen konnte und sah zu ihrer Freundin.

„Hinata, du musst jetzt ganz stark sein“, sagte sie leise und legte ihre Hände auf ihre Schultern.

„Was ist denn los? Ist Sasuke etwas passiert?“

„Nein, aber das ist nur eine Frage der Zeit. Er hat ihn immerhin umgebracht.“

„Es war ein Unfall“, sagte Hinata schnell. „Er wollte sicher nicht, dass er gegen den Altar fliegt.“

„Das sehen die aus dem Clan aber anders.“

„Du meinst –“ Sie hielt inne und Tenten sah in ihren Augen, dass sie die Antwort bereits wusste, dennoch sprach sie es aus, gab dem Kind einen Namen.

„Sie werden ihn umbringen wenn sie ihn finden. Neji hat ein sicheres Versteck für ihn gefunden, doch das wird nicht von Dauer sein. Sasuke wird heute Nacht die Stadt verlassen müssen…“

Lebewohl

Sie weinte, weinte bitte an seiner Brust, wollte ihn nicht gehen lassen und doch versuchte sie stark zu sein.

Tenten beobachte die beiden und war nur heilfroh, dass sie nicht an Hinatas Stelle war, denn sie könnte sich ein Leben ohne Neji schon lange nicht mehr vorstellen.

Es war bereits tiefste Nacht, sie hatten den ganzen Nachmittag damit verbracht Vorbereitungen für Sasukes Flucht zu treffen, mussten allerdings vorsichtig vorgehen, da überall Angehörige des Hyuuga-Clans Wache gehalten haben, schließlich wollten sie sich für den Verlust eines Clan-Mitgliedes revanchieren.

Erst im Schutz der Dunkelheit würde es ihm möglich sein zu fliehen.

Sie standen am Haupttor von Konoha und trotz allem machte Sasuke einen stabilen Eindruck, allerdings wusste Tenten ja, dass er so etwas nicht zum ersten Mal tat.

Neji legte seinen Arm um Tentens Schulter und gab ihr somit das Gefühl, dass sie nicht alleine mit ihrem Kummer war, denn er wusste, dass Tenten mitlitt.

„Es wird schon alles in Ordnung kommen“, sagte er leise.

„Da bin ich mir sogar sehr sicher“, sagte Tenten und lächelte gewissenhaft.

„Was hast du getan?“ Neji sah sie skeptisch an.

„Nichts“, sagte sie schnell, beinahe schon ein bisschen zu schnell.

Sie hatte die Szene im Krankenhaus am Mittag nicht vergessen und deswegen war sie sich sicher, dass ihr Plan aufgehen würde.

Hinata wandte sich an ihre Freundin und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Ich werde mit Sasuke gehen, ich kann ihn nicht einfach ziehen lassen.“

„Ich verstehe das“, sagte sie und umarmte ihre Freundin. „Es wird alles in Ordnung kommen, Hinata.“
 

Plötzlich spürte Neji eine Anwesenheit und er wusste nicht wie lange diese Person schon dort war. Er aktivierte blitzschnell sein Bluterbe und stutze, dass er sich nicht einfach umdrehte, immerhin war heute Vollmond und die Nacht war zwar dunkel, aber man konnte schemenhaft alles erkennen, zumindest aus nächster Nähe.

Er sah zu der Person und war sichtlich überrascht. Er kannte sie, kannte sie besser als kein anderer und doch war er keineswegs froh ihrer zu sehen.

„Onkel“, sagte Neji leise.
 

„Vater“, sagte Hinata und zuckte zusammen. „Woher –“ Sie taumelte ein Stück zurück und sah hilflos zu ihrem Vater.

Hiashi Hyuuga trat näher an die kleine Gruppe und hob entschuldigend die Hände. „Sagen wir mal so, ein Vögelchen hat es mir gezwitschert“, sagte er und blickte kurz zu Tenten.

Neji sah zu seiner Freundin und gab ihr einen leichten Stoß in die Seiten. „Du bist unmöglich.“

Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht, dass es seine Schuld ist. Er steht auf unserer Seite.“

„Du bist wirklich naiv. Wir haben eine verdeckte Aufgabe und du lädst unseren Feind ein.“

Neji sprach leise, wollte anscheinend nur, dass Tenten ihn hörte und dennoch waren seine Worte voller Wut, so dass er gar nicht leise sprechen konnte.

„Neji, ich bin nicht eurer Feind“, mischte sich Hiashi ein. „Denkst du etwa, dass ich das alles wollte?“

Dieser erwiderte nichts und blickte nur verlegen auf den Boden.

„Hinata, ich möchte nicht, dass du fliehst, aber ich kann ihm“ Er sah kurz zu Sasuke „nicht helfen. Der Clan hört zwar auf mich, aber sie werden es nicht dulden wenn er ungestraft davonkommt, immerhin hat er einen von ihnen getötet.“

„Es war ein Unfall“, sagte Tenten und sah zu dem Oberhaupt.

„Wie dem auch sei, man will so oder so Rache an ihm nehmen.“ Er wandte sich zum ersten Mal direkt an Sasuke. „Du kannst das sicher als einziger von uns verstehen.“

Er nickte nur schweigsam und sah dann zu Hinata. „Ich muss fliehen.“

„Ich komm mit, Sasuke“, sagte sie und hielt seine Hand fest. „Egal wo wir hingehen oder was mit uns geschehen wird.“

„Hinata“, sagte Hiashi.

„Vater, ich will einmal mein Schicksal selbst bestimmen.“

Hiashi schaute zu seinem Neffen. „Hast du ihr wieder solche Flause in den Kopf gesetzt?“

„Hiashi“, sagte Tenten leise. „Denken Sie einmal an das Wohl ihrer Tochter und nicht an den Ruf Ihres Clans.“

Hiashi trat einen Schritt näher, nahm die Hände von Hinata in seine und sagte leise. „Dann habe ich weder etwas gesehen noch gehört.“

Ein Strahlen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Danke, Vater.“

Tenten blickte traurig in die Runde, denn sie wusste, dass dies ein Abschied für lange Zeit, wenn nicht sogar für immer war, doch sie wusste, dass Hinata einmal in ihrem Leben die Freiheit spüren wird, die sie mit Neji bereits erleben darf und das gönnte sie ihrer Freundin, auch wenn es heißen würde, dass sie sich nie wiedersehen würden.

„Lebt wohl“, sagte Hinata, umarmte alle noch einmal und machte sich dann mit Sasuke auf den Weg in ihre neue Zukunft.
 

„Du hast deine Sache gut gemacht“, sagte Neji leise zu seiner Freundin. „Immerhin hast du es geschafft, dass sie in Frieden auseinander gehen.“

„Das war ja auch meine Absicht“, sagte Tenten und lächelte glücklich. „Ich freue mich für Hinata.“

„Das tue ich auch“, hauchte Neji und küsste sie auf die Stirn.

Hiashi stand immer noch am Haupttor und sah seiner Tochter nach. Tenten und Neji hielten sich eher im Hintergrund, denn sie wollten keinen Streit mit Nejis Onkel anfangen.

Plötzlich wandte er sich um und sah die beiden an. „Ihr kommt morgen in mein Büro, wir müssen über Formalitäten reden.“

„Formalitäten?“, fragte Tenten überrascht.

„Ja, immerhin ist meine älteste Tochter auf der Flucht und meine andere Tochter ist zu jung.“ Er verzog das Gesicht. „Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig.“

Tenten sah fragend zu Neji, doch dieser verstand scheinbar auch nichts. „Was meinen Sie?“

Hiashi zögerte etwas, sprach dann allerdings weiter. „Ich habe diese Hochzeit nur so schnell vereinbaren lassen, da ich auch nicht mehr der Jüngste bin.“

„Und was haben wir damit zu tun?“ Tenten verstand immer noch nicht ganz.

„Neji, ich weise dich morgen in die Aktivitäten eines Oberhauptes ein und Tenten bekommt von meiner Frau grundlegende Einführungen in den Haushalt.“

Sie stutze. Wieso sollte sie sich mit dem Haushalt auseinander setzen, musste sie wieder eine Strafe absitzen wie neulich als sie den Flur wischen musste?

„Eigentlich sollte alles anders verlaufen, aber ich komm nicht drum rum.“, sagte Hiashi und seufzte. „Ihr beiden müsst wohl oder übel heiraten...“

Benimmunterricht

„Fangen wir mit dem Unterricht an“, sagte die hochgewachsene Frau, die sich noch nicht mal vorgestellt hatte, und blickte die beiden Mädchen streng an.

Tenten konnte es nicht fassen. Neji heiraten zu dürfen war großartig, da sie es ohnehin vorhatten. Das Neji dadurch automatisch zum neuen Oberhaupt werden würde war auch toll, schließlich würde er dadurch seinen Ausbruch aus der Nebenfamilie schaffen. Aber warum um alles in der Welt musste sie im Benehmen unterrichtet werden?

Sie fand nicht, dass sie schlechte Umgangsformen hatte und sie war sich sicher, dass sie auch eine gute Ehefrau sein könnte. Allerdings war die Tatsache, dass Hanabi neben ihr saß etwas beruhigend. Hanabi war Hinatas kleine Schwester und ihr wurde seit Kindertagen gutes Benehmen beigebracht, deswegen wunderte es Tenten etwas das sie dem Unterricht ebenfalls beisitzen musste.

„Tenten?“, holte sie die Lehrerin aus ihren Gedanken. „Träumen Sie nicht.“

„Ich träume nicht“, sagte sie schnell und versuchte zu lächeln.

„Dann hören Sie gefälligst zu, wenn ich Sie einweise.“

„Natürlich“, gab Tenten nach.

„Ich bin Hisa Hyuuga, Hiashis Frau und ich werden Ihnen und meiner Tochter nun beibringen wie man sich ordentlich als Frau des Oberhauptes benimmt. Wie alt bist du eigentlich Tenten?“

„Achtzehn“, antworte sie etwas verunsichert. Wieso wollte sie so etwas wissen.

„So alt? Als ich achtzehn war, war ich bereits mit meiner ältesten Tochter schwanger. Ich habe bereits mit siebzehn geheiratet.“

Das Mädchen musste nicht groß rechnen um zu bemerken, dass Hiashis Frau erst fünfunddreißig war.

„Fangen wir also an.“
 

Nur eine Stunde sollte der Unterricht dauern, doch für Tenten waren es die längsten Minuten ihres Lebens. Sie sah zur Uhr die über der Tür hing und hätte fast laut geseufzt. Es waren erst zwanzig Minuten vergangen und dennoch hat sie schon tausend Regeln übers richtige Verhalten beim Essen, beim Unterhalten, beim Laufen und beim Gastempfangen anhören. Vieles kannte sie bereits, aber manches war auch so absurd, dass sie nie einen Gedanken dran verschwendete.

Aber am meisten wunderte es sie, dass Hanabi ihrer Mutter so an den Lippen hang. Wahrscheinlich hörte sie dies nicht zum ersten Mal und trotzdem hörte sie artig zu. Vielleicht hatte sie auch einfach zu viel Respekt vor ihrer Mutter um es zu vermeiden unhöflich zu sein.

Tenten schreib alles Wichtige mit, bezweifelte aber, dass sie nach dem Unterricht noch einmal in ihre Notizen sehen würde.

„Kommen wir nun zum nächsten Punkt“, sagte Hisa und schrieb auf die kleine Tafel das darauffolgende Thema: „Training.“

Tenten fragte sich was es beim Training für Einschränkungen geben konnte. Musste sie etwa drauf achten nicht schmutzig zu werden? Bei dem Gedanken schüttelte sie nur kaum merklich den Kopf und verkniff sich ein Lachen.

„Es ist der Frau des Oberhauptes nicht gestattet zu trainieren, es sei denn es wird vom Oberhaupt selbst gefordert und beaufsichtig“, erklärte Hisa mit strenger Stimme.

Was war das denn für eine bescheuerte Regel? Durfte sie dann nur trainieren wenn Neji es gestattete und sie beobachte. Dürfte sie nicht mehr zum Teamtraining mit Lee und ihrem Sensei Gai?

Tenten hob zögernd die Hand und bereute es sogleich. Sie befanden sich zwar im Unterricht, aber anscheinend war es nicht gerne gesehen, wenn jemand Fragen stellte oder gar wiedersprach.

„Ja?“, fragte Hisa eher rhetorisch.

„Heißt das, dass ich nicht mehr am Training von meinem Team teilnehmen darf?“

„Natürlich nicht.“

„Und was ist mit Missionen?“

Hisas Gesicht verzog sich. „Viel zu riskant.“

Das Mädchen biss sich auf die Unterlippe. Das dufte doch nicht wahr sein. Sie wusste zwar, dass Neji sie niemals die Freiheit zum trainieren nehmen würde, aber wenn sie auf keine Mission mehr durfte fehlte ihr etwas, schließlich ging sie jahrelang auf Missionen, hatte Höhen und Tiefen mit ihrem Team erlebt und bereute nichts.

„Darf das Clanoberhaupt auf Missionen gehen?“, fragte sie vorsichtig weiter.

Hiashis Frau lachte kurz auf, allerdings klang es wenig vergnügt. „Natürlich nicht, er ist immerhin für die Sicherheit des Clans zuständig, da darf er sich nicht in Gefahr begeben.“

Tenten wusste nicht ob Neji dies gefallen würde, wahrscheinlich wusste er das gar nicht.

„Aber genug davon, nun kommen wir zum nächsten Thema: Die Zweigfamilie. Es ist wichtig, dass die Frau des Oberhauptes und das Oberhaupt selbst immer eine gewisse Distanz zur Nebenfamilie haben, immerhin befinden wir uns in der Hauptfamilie und haben dadurch einen hören und besseren Status.“

„Ich denke nicht, dass Neji so etwas machen würde, immerhin war er selbst mal Teil der Nebenfamilie, also wird er niemals so gemein zu ihnen sein können“, sagte Tenten und legte ihren Stift ab.

Hisa trat vor und fixierte sie böse. „Zügeln Sie Ihr freches Mundwerk und höre Sie auf mich immer zu unterbrechen.“

„Das ist nur meine Meinung, wenn Sie nicht damit umgehen können ist es nicht mein Problem.“

„Tenten, nicht“, zischte Hanabi und versuchte sie zu warnen.

„Noch sind Sie nicht mit meinen Neffen verheiratet“, drohte Hiashis Frau und ging zurück zur Tafel. „Und ich denke, dass mein Mann eine heiratsfähige und reifere Frau für meinen Neffen finden wird. Da bin ich mir sicher.“

Tenten presste die Lippen zusammen. Jetzt war sie auch bei Hiashis Frau unten durch. Das hatte sie ja mal wieder großartig hinbekommen. Sie konnte nur hoffen, dass Hisa nicht mit ihrem Mann über den Unterricht sprach, doch sie war sich sicher, dass sie das tun würde.
 

Der Rest des Unterrichts verlief ruhiger. Tenten sagte nichts mehr, schrieb nur artig die wichtigsten Dinge auf und schluckte ihren Ärger runter. Dass die Ehefrau des Oberhauptes so viele Pflichten hatte wusste sie nicht und ihre Erziehung war weiß Gott nicht so streng wie Hanabi und Hinata sie genossen hatten. Sie war doch nur ein ganz normales Mädchen, das durch den Freund in den Clan kam. Sie hatte ja keine Ahnung was innerhalb des Clans sich abspielte. Doch das sollte sie schon so schnell wie möglich rausfinden…
 

---
 

Nach dem Unterricht traf sie sich mit Neji in seinem Zimmer. Beide lagen auf seinem Bett und Neji berichtete was er gerade alles von Hiashi beigebracht bekommen hat.

„Ich wusste gar nicht, dass ein Oberhaupt so viele Aufgaben hat. Das klingt richtig interessant.“

Tenten hörte ihn nur mit einem Ohr zu, dachte immer noch über den Unterricht von gerade nach und fragte sich, ob Hiashi Neji einen Ton über das Verbot von Missionen gesagt hatte. Sie bezweifelte das, aber sie war sich auch nicht sicher, ob Neji überhaupt einen Gedanken an die Missionen verschwendete.

„Stimmt etwas nicht?“, fragte er und stich über ihr Haar.

„Nein, nein“, sagte sie schnell und lächelte etwas zurückhaltend.

Sie wollte ihm von den Einschränkungen erzählen, doch sie konnte ihm unmöglich die Begeisterung nehmen, auch wenn es dadurch hieß, dass sie zurückstecken musste. Dafür liebte sie ihn einfach zu sehr.

‚Es wird schon alles nicht so schlimm sein‘, sagte sie sich selbst und versuchte sich zu beruhigen.

Doch da hatte sie sich grundlegend geirrt…

Konkurrenzdenken

Tenten konnte es nicht glauben, sie fühlte sie wie in einem Traum und hatte Angst wieder zu erwachen, doch dies war ohne Zweifel die Realität, auch wenn es sich nicht so anfühlte.

Sie sollte zuhause Bescheid geben, dass sie ins Anwesen zog und musste sich erstmal mit Fragen ihrer Mutter durchlöchern lassen. Diese war schrecklich neugierig und verwundert, dass ihre Tochter plötzlich verlobt war. Aber als Nejis Namen fiel hatte sie ebenfalls ihren Segen gegeben, dafür hatte der Hyuuga-Clan einfach ein zu gutes Ansehen.

Tenten war ohne großen Abschiedschmerz ausgezogen, immerhin wohnte sie nur ein paar Straßen weiter und konnte immer nach Hause zurück, falls etwas nicht in Ordnung war oder sie ihre Eltern besuchen wollte. Sie war noch nicht aus der Welt.
 

Das Mädchen ließ sich auf das große, weiche Bett fallen, dass nun für kurze Zeit ihr Schlafplatz werden würde.

In einer Woche war bereits die Hochzeit. Nach Hinatas Katastrophenhochzeit musste nun alles sehr schnell gehen, da immer noch kein Nachfolger bestimmt war.

Es klopfte an der Tür.

„Ja?“, rief Tenten, erhob sich aber nicht von ihrem Bett.

Jemand kam ins Zimmer

„Hast du nicht vor hier zu bleiben?“, fragte die Person und Tenten erkannte sofort Nejis Stimme.

Sie setzte sich auf und sah, dass er die unausgepackten Koffer musterte. „Doch, doch, aber ich weiß nicht, ob es sich lohnt alle Sachen auszupacken, wenn wir nächste Woche eh ins Oberhauptquartier ziehen.“

„Erstens kannst du nicht aus Koffern leben und zweitens ist es kein Quartier, sondern ein Schlafgemach.“

„Wie auch immer.“

Sie beobachte Neji, der sich an ihren Koffern zuschaffen machte und sich daran machte sie auszupacken.

„Du musst das nicht machen“, mischte sie sich ein, doch er machte unbeirrt weiter.

„Die Bediensteten werden sie später in unser Gemach bringen, wenn die Trauung voll zogen ist.“

Er räumte weiter aus und legte alles in den Schrank.

„Du bist bestimmt nicht hier um meine Sachen auszupacken.“

„Nein, wir gehen gleich jemanden besuchen, also mach du dich eben frisch und ich packe weiter aus.“

„Wen besuchen wir?“, fragte Tenten zu gleichen Teilen misstrauisch und gespannt.

„Einen sehr engen Freund von mir.“
 

---
 

Nejis Freund stellte sich als ein Mitglied des Hyuuga-Clans heraus. Er sah aus wie Nejis Bruder, allerdings waren seine Haare kürzer und zerzauster.

Neji und er umarmten sich zur Begrüßung und auch Tenten nahm er freundschaftlich in die Arme.

„Du bist also Nejis Freundin. Ich habe schon so viel von dir gehört“, erzählte er. Seine Stimme war schnell und drohte sich zu überschlagen.

„Ich hoffe nur Gutes“, antwortete Tenten und lächelte höflich.

„Natürlich. Neji ist ja so niedlich wenn er ins Schwärmen verfällt. Dann kommt immer ‚Tenten hat dies gesagt und Tenten hat das gemacht’ und dann wird er ganz rot um die Nasenspitze.“

Plötzlich verfinsterte sich Nejis Blick. „Ich bereue es gerade, dass sie dich kennen gelernt hat.“

Die beiden standen in der kleinen Parkanlage des Anwesens zwischen zwei großen Buchen. Es war angenehm warm und eine kühle Brise sorgte für etwas Abkühlung.

„Wir werden bestimmt gute Freunde“, sagte der Junge. „Ach, wo bleiben meine Manieren. Ich weiß so viel über dich, aber du wahrscheinlich gar nicht über mich. Ich bin Kiyoshi Hyuuga, der Sohn von Raidon. Mein Vater ist ein guter Freund von Hiashi und sie gingen zusammen in die Schule. Ich bin genauso alt wie ihr beide, allerdings mache ich keine Ausbildung zum Ninja und trainieren auch nicht, ich habe eine andere Berufung.“

„Eine andere Berufung?“ Jetzt war Tentens Neugier geweckt.

Neji nickte. „Kiyoshi ist Künstler. Er malt Bilder von Landschaften, allerdings sieht sein Vater das nicht gerne.“

„Mein alter Herr sieht nichts gerne, wenn es nicht seinen Vorstellungen entspricht. Ich habe aufgegeben ihn davon überzeugen zu wollen, dass er meine Kunst anerkennt.“

„Ich finde es toll, dass du diese Leidenschaft gefunden hast.“

Sie mochte den Freund von Neji, denn er war sehr offen mit Menschen und somit war es leicht sich schnell mit ihm anzufreunden. Kein Wunder, dass er und Neji Freunde waren. Wahrscheinlich redete Kiyoshi ständig und Neji hörte geduldig zu. Bei dem Gedanken musste Tenten schmunzeln.

„Ich kann dir ja bei Gelegenheit ein paar Bilder von mir zeigen“, bot Kiyoshi an.

„Das würde mich sehr freuen.“

„Also ich würde ja meine Zeit nicht mit seinen Schmierereien verschwenden“, sagte plötzlich eine Mädchenstimme hinter ihr.

Sie drehte sich um und sah in das Gesicht eines Mädchens, ungefähr in ihrem Alter. Sie sah Hanabi sehr ähnlich, allerdings ähnelten sich viele in diesem Clan. Sie hatte lockiges Haar, das ihr sachte auf die Schultern fiel. „Nervt mein Bruder euch mit langweiligen Geschichten von seiner so genannten Kunst?“

„Hallo Hide“, begrüßte Neji sie und schenkte ihrem frechen Ton anscheinend gar keine Beachtung. „Das ist Kiyoshi’s kleine Schwester. Sie ist ein Jahr jünger als wir“, erklärte er Tenten.

„Ganz Recht“, sagte Hide und lächelte. „Und du bist wahrscheinlich Tenten. Schön dich kennen zu lernen.“

Es war Tenten etwas unangenehm, dass hier scheinbar jeder sie kannte, sie aber kaum jemanden. Allerdings war es einfacher sich einen Namen zu merken und nicht alle vom Clan. Außerdem wusste sie noch gar nicht wie alle in Verbindung miteinander standen. Doch das würde sie auch noch lernen.

„Vater sucht dich“, sagte Hide an ihren Bruder gerichtet und versuchte so scheinbar ihr Auftreten zu erklären. „Er will dich noch einmal belehren.“

„Das kann er sich gleich sparen“, murrte Kiyoshi.

„Er meint es doch nur gut.“ Hide setzte ein verständnisvolles Gesicht auf. „Versuch ihn doch auch einmal zu verstehen.“

„Ihr entschuldigt mich“, verabschiedete sich Kiyoshi und lächelte noch einmal zu Abschied.

„Viel Erfolg“, rief Tenten ihm nach, als er den langen Weg zum Hauptgebäude ging und dann aus ihrem Blickfeld verschwand.
 

Hide schenkte Tenten kaum Beachtung, sondern richtete sich an Neji. „Dein Onkel hat meinem Vater bereits zu versichert, dass ich die Nächste auf der Heiratskandidatenliste bin, falls deine Verlobte“ Sie durchbohrte Tenten kurz mit ihrem Blick „ich meine, falls deine Freundin ausfallen sollte.“

„Ausfallen?“, fragte Tenten skeptisch. Sie wusste nicht recht, was das Mädchen damit meinte.

„Sagen wir mal, dass es sein könnte, dass du nicht zur Trauung erscheinen kannst oder willst.“

„Du denkst also, dass ich Neji im Stich lassen würde?“

„Das habe ich nicht gesagt, aber Hiashi möchte gerne eine Rückversicherung haben, immerhin ist er nicht mehr der Jüngste und ich würde perfekt in die Ehefraurolle passen.“

Das stimmte allerdings. Sie war im perfekten Heiratsalter, sah gut aus, hatte wahrscheinlich seit Kindertagen Benimmunterricht und war eine reine Angehörige des Clans. Sie war eigentlich das genaue Gegenteil von Tenten und deswegen konnte sie sich gut vorstellen, dass Hiashi lieber Hide den Posten geben wollte.

„Ich wurde schon seit meiner Geburt darauf vorbereitet den Clan an der Seite des Oberhauptes zu führen, falls Hinata und Hanabi ausfallen sollten und dies ist ja nun mal der Fall.“

„Aber Hiashi hat gesagt, dass Neji und ich heiraten sollen“, korrigierte Tenten sie.

„Noch seid ihr nicht verheiratet und ich denke nicht, dass Neji etwas an mir auszusetzen hätte, falls du unbefugt bist an der Hochzeit teilzunehmen.“ Sie sah zu Neji und lächelte.

„Es wäre mir ganz Recht“, sagte Neji und beteiligte sich zum ersten Mal am Gespräch.

Ganz… Recht?
 

Sie konnte es nicht fassen. Wie konnte er nur so etwas sagen und das obwohl sie genau neben ihn stand? War es nur Höflichkeit oder fand er diese Idee vielleicht viel besser als sie zu heiraten? Oder war er nur froh, dass er auch ohne ihre Hilfe Oberhaupt werden konnte?

Sie wusste es nicht, wollte ihn auch nicht fragen, da sie wusste wie er reagieren würde. Möglicherweise würde er alles abstreiten und sagen, dass es nur höflich gemeint war und er es natürlich nicht ernst meinte.

Wütend ging sie in ihrem Zimmer auf und ab und raufte sich die Haare.

Sie war wütend, nicht nur auf Neji sondern auch auf sie. Was bildete Hide sich eigentlich ein?

Gut, sie war eine aus dem Clan und sie war auch ohne Frage hübsch, aber sie musste nicht denken, dass sie bei Neji einen besseren Stand hatte, immerhin war sie nicht seine Freundin, geschweige denn Verlobte. Ihr wahres Gesicht hatte sie ohnehin nur gezeigt, als ihr Bruder fort war. Das ist ein Zeichen der Schwäche, oder?

Aber vielleicht war es nur eine Frage der Zeit bis Hide Nejis Frau sein würde?

Nein, so leicht würde sich Tenten nicht aus dem Spiel bringen lassen, schließlich wurde sie nur Nejis Braut wenn Tenten ausfiel und das hatte sie ja nicht vor. Doch sie wusste nicht, wie lange diese Sticheleien anhalten würden, immerhin war es noch eine Woche bis zur Hochzeit und vermutlich würde dies die längste Woche ihres Lebens werden...
 

---
 

Am Abend stand auf dem Plan, dass sie mit Hiashi und Hisa ins Theater gingen. Es war nämlich äußerst wichtig, dass ein Oberhaupt sich in der Kulturellenschicht auskannte und somit das Image des Clan aufrecht hielt. Ob ihm das Theaterstück nun gefiel oder nicht war unbedeutend.

Tenten musste sich ein elegantes Kleid anziehen und die Kindermädchen von Hinata und Hanabi hatten ihr die Haare gemacht und sie wurde von ihnen geschminkt.
 

Nejis Tante war mit ihr vor dem Theater und wartete. Hiashi war bereits im Gebäude um die reservieren Karten abzuholen und sich mit ein paar Dorfbewohner zu unterhalten.

Von Neji fehlte jede Spur.

„Wir müssen gleich rein“, sagte Hisa und sah auf die Uhr an der Mauer des Gebäudes.

„Neji müsste jeden Augenblick kommen“, versicherte Tenten ihr und sah ebenfalls zur Uhr.

Er wollte sich beeilen und fünf Minuten, höchstens zehn Minuten, später kommen. Allerdings war aus den paar Minuten bereits eine Stunde geworden.

„Das Stück fängt gleich an“, sagte Hisa und legte Tenten eine Hand auf die Schulter. „Zur Not kann er noch nachkommen, wir lassen seine Karte einfach an der Information hinterlegen.“

Das Mädchen nickte. Sie hatte sich ja nicht umsonst so herausgeputzt, um dann draußen zu warten und das Stück nicht zu sehen. Schweren Herzen ging sie mit Hisa ins Theatergebäude.
 

Das Schauspiel war wenig unterhaltsam und Tenten langweilte sich nach einiger Zeit schrecklich. Der Platz neben ihr blieb leer und sie sah immer nervös zur Tür, wenn jemand herein kam. Allerdings war es nie Neji.

Nach zwei Stunden war das Stück endlich zu Ende und Tenten hatte nicht richtig zuhören können. Sie machte sich Gedanken. Wo war ihr Freund? War ihm etwas zugestoßen? Oder hatte er sich gedrückt? Aber das konnte nicht sein, immerhin musste sie dies ja auch überstehen und es gab weiß Gott schlimmeres als dösten in einem bequemen Sessel zu sitzen.

Sie gingen nach dreißig Minuten aus dem Gebäude, da sie hier und da zu einem Gespräch angehalten wurde. Tenten wunderte das nicht, immerhin waren Hisa und Hiashi die Oberhäupter des Hyuuga-Clans.

Sie sagte Hisa bescheid, dass sie schon mal alleine nach draußen gingen und dann auf sie warten würde, da sie schließlich nun den selben Weg hatten.

Hisa hatte nichts dagegen einzuwenden, zeigte sogar Verständnis, immerhin war es ziemlich stichig in der Vorhalle.

Als sie dann in die kühle Nachtluft kamen, rannte jemand plötzlich auf sie zu.

Es war Neji.

„Es tut mir leid“, sagte er sofort als er bei Tenten ankam. „Es kam etwas dazwischen.“

„Dazwischen?“, fragte sie skeptisch.

„Du siehst toll aus“, bemerkte er, als er an ihr runter sah.

„Lenk nicht ab, Neji. Was ist passiert?“

„Sie steckte in einer Krise. Ich konnte sie doch nicht einfach im Stich lassen, immerhin war ich der einzige dem sie sich anvertraute.“

„Von wem redest du?“

„Von Hide, sie brauchte mich einfach. Versteh das bitte…“

Schlimme Befürchtung

„Neji?“, rief eine hohe Männerstimme. „Bitte konzentrieren Sie sich.“

„Ich konzentriere mich doch“, zische er und brummte genervt.

„Noch einmal bitte.“ Der Mann klatschte in die Hände und ging an ihren vorbei. Mit seinem schwarzen Anzug machte er einem Pinguin starke Konkurrenz.

„Entspann dich“, flüsterte Tenten leise und versuchte ihn zu beruhigen.

Er seufzte schwer.

Wie oft mussten sie dies schon wiederholen, wie oft war er Tenten schon auf die Füße getreten? Doch sie hatte sich kein einziges Mal beschwert, hatte geduldig mit ihm weiter geübt.

Wieso mussten sie auch ausgerechnet tanzen können? Sie wollten nur heiraten und keinen Wettbewerb gewinnen.

Der Mann in der edlen Garderobe schenkte ihnen kurz keine Aufmerksam, da er in seinen Unterlagen etwas nachschaute und somit gingen sie ein Stück weiter an den Rand des Raumes.

Das Zimmer war komplett leer, nur ein kleiner Tisch stand an einer Seite des Raums und an den Wänden hingen meterhohe Spiegel, die sie in jeden Winkel des Raumes spiegelten.

Neji war noch nie zuvor hier gewesen und wusste gar nicht, dass es so ein Zimmer überhaupt gab.

„Wieso machen wir das?“, fragte er Tenten leise, damit der Pinguinmann ihn nicht hörte.

„Neji, warst du noch nie auf einer Hochzeit?“

Er schüttelte den Kopf, dafür hatte er sich noch nie sonderlich interessiert.

„Das Brautpaar eröffnet die Feier mit einem Walzer.“

Jetzt begriff er endlich. Das hatte ihn natürlich niemand gesagt.

Er sah zu Tenten, die seinen Blick nicht standhielt und immer auswich. Sie hatten gestern nicht mehr miteinander gesprochen, er konnte nicht erklären warum er sich verspätet hat, da seine Tante aus dem Gebäude kam um nach Tenten zu sehen. Hisa wollte es zwar nicht zugeben, aber Neji spürte, dass sie bereits Tenten in ihr Herz geschlossen hatte, sonst würde sie sich nicht so rührend sorgen wie gestern.

Sie konnten kein Wort mehr reden. Neji wollte nicht, dass seine Tante oder sein Onkel von dem Vorfall erfuhren, immerhin hatte er es Hide versprochen nichts zu sagen. Sie hatte öfter solche Depressionen und Neji stand ihr jedes Mal bei. Hätte er dieses Mal einfach gehen sollen? Nach all der Zeit?

„Bist du immer noch sauer wegen gestern?“, versuchte er das Gespräch mit Hide wieder anzuschneiden.

„Hätte ich denn einen Grund sauer zu sein?“, stellte Tenten eine Gegenfrage.

„Ich mein wegen Hide, sie meinte es nicht böse.“

„Ich lass mich doch nicht von so einem frechen Mädchen unterkriegen.“ Tenten biss sich auf die Unterlippe.

„Leg dich bitte nicht mit ihr an. Sie ist zu allem fähig und sie kann dich scheinbar nicht gut leiden.“

„Nicht gut, aber das ist ja nichts neues. Wieso hassen mich eigentlich immer alle zu Beginn?“

„Es hassen dich doch nicht alle. Kiyoshi fand dich sehr nett und ich bin mir sicher, dass Hide dich auch bald mögen wird. Sie ist nur sauer, weil du ihr den Posten weggenommen hast, es ist aber nichts Persönliches.“

„Das klang gestern aber ganz anders.“

„Neji. Tenten. Bitte weiterüben und nicht rumturteln“, fauchte der Mann ärgerlich und scheuchte sie zurück in die Mitte des Raumes.

„Können wir nicht eine kurze Pause machen?“, bat das Mädchen. „Wir üben schon seit heute früh.“

„Pause machen können Sie nach der Hochzeit, Tenten. Bitte weitermachen.“

Neji sah sie unsicher an, er wollte eigentlich nicht mehr tanzen. Sie mussten ohnehin jedes Mal nach ein paar Schritten aufhören, da ihr Lehrer immer etwas an ihm auszusetzen hatte. An Tenten nie.

Scheinbar hatte sie öfter getanzt, war vermutlich auch bereits auf einer Hochzeit anwesend. Aber er kannte nur das Hochzeitsritual und nicht die ganze Feier.

„Du musst ruhig atmen“, riet Tenten ihm und lächelte aufmuntert.

Er nickte und setzte zum ersten Schritt an.

„Nicht auf deine Füße achten, schau mich an.“

Er hob den Blick und tatsächlich fühlte er sich etwas wohler. Jetzt spürte er ihre Anwesenheit direkt und mit ihr zu tanzen war ihm angenehmer, als mit jemand anderen.

„Es geht doch“, freute sich der Pinguin und klatschte in die Hände. „Noch mal alles auf Anfang!“
 

---
 

Sie übten den ganzen Nachmittag und am Abend fiel Tenten müde ins Bett. Neji stand unsicher im Türrahmen.

„Ich geh dann in mein Zimmer“, murmelte er zum Abschied.

„Neji“, sagte sie schnell, stand auf und nahm seine Hand. „Willst du nicht hier schlafen?“

„Bei dir? Gestern hast du doch auch alleine geschlafen.“

„Gestern war ich auch etwas sauer, weil du mich versetzt hast.“

„Und jetzt nicht mehr?“, fragte er überrascht.

Tenten schüttelte den Kopf. „Nur noch ein ganz klein bisschen.“

„Und wie kann ich das wieder gutmachen?“

„In dem du heute Nacht hier bleibst.“

Sie lächelte viel sagend und hoffe, dass er ihre Andeutungen verstand. Sie hatte heute Nacht Lust mit ihm zu schlafen und wollte ihm auch wieder so nah sein wie schon lange nicht mehr. Allerdings wollte sie es ihm auch nicht zu einfach machen.

„Dieser Tanzunterricht war anstrengender als das Training“, murmelte Neji und trat in das Zimmer.

Das Mädchen schloss das Zimmer und beim Wort Training legte sich ein Stein in ihren Magen. Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht. Wusste Neji inzwischen davon oder sollte sie ihm das erzählen. Wollte er das überhaupt wissen? Sie entschied sich noch damit zu warten, immerhin blieben ihnen noch fünf Tage.

Sie legte sich aufs Bett, wollte eigentlich noch nicht schlafen, deswegen zog sie sich auch nicht um.

Neji setzte sich auf die Bettkante und strich behutsam über ihr Gesicht.

„Warum kannst du so gut tanzen?“, fragte er.

„Ein Mädchen kann so etwas nun mal“, antwortete sie und lächelte.

Er strich über ihren Hals, fuhr mit seinem Zeigefinger über ihre Haut und beugte sich dann runter um die Stelle zu küssen die er zuvor berührt hatte.

„Neji“, sagte sie und musste sich ein kichern verkneifen. „Das kitzelt.“

„Gleich wird es noch mehr als nur kitzeln“, hauchte er und küsste die Stelle erneut.

Sie spürte, dass er sie auch wollte. Sie kannte ihn einfach zu gut und sie wusste, dass er sie selten am Hals küsste.

„Man darf nicht vor der Hochzeit miteinander schlafen.“

Er hob den Kopf. „Hast du das im Benimmunterricht gelernt?“

Sie nickte und war überrascht, dass er sich wieder aufsetzte.

„Dann sollten wir vielleicht warten.“ Er erhob sich und zuckte mit den Schultern. „Sind ja nur noch fünf Tage. Ich geh mich eben bettfertig machen.“

Neji wartete nicht mehr auf ihre Reaktion, sondern ging zur Tür und verließ das Zimmer.

Tenten sah ihn schockiert hinterher. Mit so einer Reaktion hatte sie nicht gerechnet.

Sie nahm ein Kissen und warf es mit voller Wut gegen die geschlossene Tür. „Du Idiot!“

Ihr kam plötzlich eine dunkle Vorahnung. War gestern vielleicht zwischen ihm und Hide etwas vorgefallen, dass er gar kein Verlangen mehr nach Tenten hatte? Hat er vielleicht mit Hide gestern geschlafen und war deswegen nicht zum Treffpunkt erschienen?

Sie wusste es nicht, war sich aber auch noch nicht sicher, ob sie dies überhaupt wissen wollte…

Üble Nachrede

Als Neji zurück ins Zimmer kam schlief Tenten bereits. Sie hatte sich zwar noch nicht umgezogen, aber dennoch war sie ohne weiteres eingeschlafen.

Er musste bei ihrem Anblick lächeln, kroch zu ihr ins Bett und deckte sie und sich zu.

„Es tut mir leid“, hauchte er und küsste ihr auch die Stirn.

Eigentlich wollte er alles was geschehen war rückgängig machen. Das er sie gestern versetzt hatte und sich noch nicht mal richtig anständig entschuldigt hatte, dass er sie gerade fallengelassen hatte, obwohl sie anscheinend mit ihm schlafen wollte.

Wieso war er nur so ein Idiot? Er hatte das Glück das tollste Mädchen heiraten zu dürfen. Trotz einer Zwangshochzeit werden würde, hatte sie ohne zu zögern zu gestimmt, weil sie ihn liebte und wusste sie wichtig ihm der Posten als Oberhaupt war.

Und was tat er? Sah seine Prioritäten falsch, versuchte alte Gewohnheiten zu pflegen, obwohl sein Leben sich innerhalb einer Woche umkrempelte.

Wieso war er bei Hide geblieben? Wieso hatte er sich nicht verabschiedet? Aber sie brauchte ihn, dass wusste er, auch wenn sie es niemand zugeben würde. Sie hatte ihn nämlich nicht gebeten zu bleiben, er war freiwillig geblieben. Weshalb wusste er nicht. Wahrscheinlich weil er sich schuldig fühlte, weil es ihr so schlecht ging? Doch was konnte er dafür.

Ihn quälten all diese Fragen. Sie brannten sich in seinen Kopf und er konnte nicht aufhören zu grübeln. Eigentlich war er nicht der Mensch für solche Grübeleien, doch er machte sich Vorwürfe, da er Tenten so hintergangen hatte.

Er war selbst nicht besser, als all die anderen Jungen, die er nicht ausstehen konnte, weil sie Frauen schlecht behandelten.

Es war an der Zeit, dass Tenten nun für ihn an erster Stelle stand, egal wer etwas von ihm wollte oder was es auch war. Er wollte immer für sie da sein und sie vor all dem Unheil beschützen.

Mit seinen letzten Gedanken an seine große Liebe schlief er ein.

Er wollte ihr das alles zu gern sagen, doch er wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass es dafür bereits zu spät war…
 

---
 

Am nächsten Morgen erwachte Tenten aus ihrem tiefen Schlaf und war noch viel zu müde um aufzustehen. Sie fuhr mit der Hand suchen über das Bettlaken und wunderte sich, denn dort war nichts.

Etwas erschrocken öffnete sie die Augen und setzte sich auf. Sie hatte immer noch ihre Sachen von gestern an, hatte sich nicht umgezogen, aber der nächste Morgen war bereits angebrochen, denn die Sonne schien in das Schlafzimmerfenster.

War Neji etwa nicht über Nacht geblieben? Er hatte es doch versprochen.

Sie wollte gerade aufstehen, als sich dir Tür öffnete.

„Neji“, sagte sie teils überrascht, teils erfreut. „Du bist ja doch geblieben.“

Er trug ein Tablett mit zwei frischen belegten Brötchen und einem Glas gefüllt mit Orangensaft herein und stellte es auf dem Nachttisch ab.

„Morgen“, sagte er zur Begrüßung und küsste sie kurz auf die Lippen. „Natürlich bin ich geblieben. Hast du Hunger?“

„Ja, und wie.“ Sie strahlte übers ganze Gesicht. Welch liebe Geste von ihm, sie mit einem Frühstück zu wecken. „Wieso hast du mich gestern nicht mehr aufgeweckt?“

„Du hast wie ein Stein geschlafen“, sagte er und reichte ihr das Glas. „Wir müssen heute zur Kleiderprobe. Dein Kleid wurde fertig gestellt, zwar mussten die Näherinnen Nachtschichten einlegen, aber es ist fertig.“

„Mein- Kleid?“ Sie stutzte. Daran hatte sie gar nicht gedacht.

„Natürlich wirst du eins tragen“, sagte Neji und strich über ihre Wange. „Du wirst bestimmt toll darin aussehen.“

„Kommst du mit?“

Er schüttelte den Kopf. „Ich muss selbst meinen zur Anzuganprobe, außerdem darf ich meine Braut doch vorher nicht sehen. Hisa und Hide holen dich nachher ab.“

„Hide?“, fragte Tenten. „Wieso kommt Hide mit?“

Ihr gefiel der Gedanke nicht, dass das kleine Monster mitkam. Immerhin konnte Hide sie nicht ausstehen.

„Sie hat das Kleid entworfen. Ich weiß nicht wie es aussieht, aber Hisa hat mir versprochen, dass du toll darin aussehen wirst.“

„Das bezweifel ich“, murmelte sie und trank einen Schluck von dem Saft.

„Tenten, mir ist egal was du zu unser Hochzeit tragen wirst, ich heirate dich und nicht das Kleid.“

Sie nickte und küsste ihn zärtlich auf den Mund. „Danke.“

„Ich muss jetzt los. Zieh dir bitte etwas anderes an und mach dich etwas frisch. Bis später.“ Er küsste sie zum Abschied auf die Stirn und ging zur Tür.

„Neji?“, sagte sie schnell, bevor er die Klinke runter drücken konnte. Er wandte sich zu ihr und sie lächelte. „Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch, Tenten.“

Er öffnete die Tür und ging aus ihrem Zimmer. Glücklich aß sie das selbstgemachte Frühstück von Neji auf und machte sich dann fertig für die große Anprobe.
 

---
 

„Dreh dich bitte noch einmal“, sagte Hisa und prüfte mit kritischen Blick Tenten, die auf dem Hocker stand.

Bereits seit einer Stunde stand sie hier, trug das weiße Kleid für ihre Hochzeit und musste sich bereits gefühlte tausendmal drehen.

„Es ist ein wirklich schönes Kleid“, sagte sie und sah zu Hide die neben Hiashis Frau stand.

„Ich weiß“, sagte sie. „Hisa? Ich denke, dass es aber um den Brustbereich zu viel Platz ist. Das sollten wir ändern lassen.“

Hisa nickte und ließ die Schneiderin rufen.

Tenten gingen die Sticheleien von Hide auf die Nerven. Es waren zwar keine bösen Worte aber sie bemängelte viel. Erst war um die Hüfte zu wenig Platz, und jetzt auch noch der Busenbereich zu groß.

Bestimmt hatte sie es extra größer entworfen, damit sie es jetzt kritisieren konnte.

Tenten stand still, als die Schneiderin das Kleid mit Nadeln abstecke und sah unauffällig zu Hide. Sie hatte wirklich mehr Busen als Tenten. Mag Neji große Brüste? Sie wusste es nicht.

Sie wusste auch nicht, ob Männer generell eine große Oberweite mehr liebten als kleinere. Tenten war zwar nicht ganz flach, aber dennoch gab sie sich mit ihrem B-Körbchen zufrieden.
 

Nach einer weiteren halben Stunde war Tenten endlich fertig mit der Anprobe und durfte wieder ihre gewöhnten Sachen anziehen. Es war zwar ein schönes Gefühl so edlen Stoff zu tragen, doch sie fühlte sich in ihren Sachen wesentlich wohler.

Zusammen mit Hide ging sie schweigend zurück zum Hauptanwesend. Hisa war bei den Schneiderinnen geblieben, damit auch ja nichts mehr schief ging, immerhin waren es nur noch vier Tage.

„Hast du wirklich das Kleid entworfen?“, versuchte Tenten ein Gespräch anzufangen.

„Ja, ich habe auch Hinatas Kleid entworfen“, antworte das Mädchen, sah sie aber nicht an.

„Es ist wirklich schön. Danke, dass du es entworfen hast, obwohl du nicht für die Hochzeit bist.“

Hide blieb plötzlich stehen und Tenten sah sie überrascht an. „Es hat nichts mit der Hochzeit an sich zu tun“, sagte Hide und sah zu Boden. „Es geht eher darum, dass Neji Oberhaupt wird.“

„Was ist daran so schlimm?“

„Ich bin mir nicht sicher, ob Neji der Aufgabe gewachsen sein wird. Ich finde, dass du ihn dazu bringen solltest zurück zu treten?“

„Es ist Nejis Traum Oberhaupt zu werden.“

„Das hat sich vorgestern Abend aber ganz anders angehört“, sagte Hide leise, doch Tenten verstand jedes Wort.

„Was habt ihr vorgestern Abend gemacht?“ Plötzlich hatte die Neugier und Eifersucht gesiegt, immerhin wusste Tenten immer noch nicht was vorgestern Abend wichtiger war als der Theaterbesuch.

„Wir haben geredet, über die Hochzeit, über euch und dann kam eins nach dem anderen.“

„Eins nach dem anderen?“, hakte Tenten nach.

„Nun ja, wir haben uns geküsst, oder besser gesagt Neji hat mich geküsst. Er meinte, dass er schon so lange keine Liebe mehr von dir bekommen hat und dann hat er eben den Druck bei mir abgelassen.“

„Er hat was?“ Tenten war geschockt.

„Neji hat mit mir geschlafen und scheinbar bereut er es noch nicht mal, sonst hätte er es dir doch erzählt, oder?“

Ein Lächeln schlich sich auf Hides Gesicht, als sich Tenten umdrehte und zum Anwesen lief. Sie wollte Hide kein Wort glauben, bevor sie mit Neji gesprochen hatte, doch trotz legte sich eine kalte Hand um ihr Herz.

Sie wollte und konnte Hide nicht glauben und doch tat sie dies bereits…

Desaster

Tenten konnte es nicht fassen, wollte es nicht wahrhaben und schwor sich keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, bevor sie mit Neji gesprochen hatte. Doch dies war schwerer als gedacht, denn ihre grauen Zellen arbeiten auf Hochtouren, produzierten Schreckensbilder die sie noch nicht mal in ihren schlimmsten Albträumen sehen wollte.

Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Neji mit Hide geschlafen hat, doch ihre Fantasie war stärker und so spann sie sich die Szene zusammen.

Tenten schüttelte energisch den Kopf. Erst musste sie mit Neji reden, dann konnte sie immer noch in Selbstmitleid versinken.

Doch sie wusste nicht wo sie ihn finden sollte. War er immer noch bei seiner Anprobe? Höchstwahrscheinlich nicht, denn sie war ja über einer Stunde bei der Kleidanprobe und solange dürfte es nicht dauern einen Anzug anzuprobieren.

Sollte sie nun ziellos durch das Anwesen gehen? Dafür kannte sie sich zu schlecht aus und zurück zu Hide wollte sie auch nicht gehen.

Demnach blieb ihr nichts anderes übrig als in ihr Zimmer zu gehen und zu warten. Sie konnte zwar auch in Nejis Zimmer gehen, aber sie wusste nicht wie oft er dies eigentlich betrat, vermutlich nahm er es eh nur zum schlafen.

Mit erwartungsvollen Schritten ging sie zurück zu ihrem Zimmer, riss die Tür auf und strahlte: Neji saß auf ihrem Bett und erhob sich als sie eintrat.

„Wie war die Anprobe?“, fragte er und war anscheinend neugierig wie das Kleid aussah.

„Etwas stressig, aber es ging.“

Sie küssten sich zur Begrüßung, so wie sie es immer taten, und Tenten hätte durch diese vertraute Geste fast vergessen, wieso sie überhaupt zu ihm wollte.

„Ich muss mit dir reden“, sagte sie, wollte das Thema am liebsten nicht ansprechen, aber sie musste.

„Um was geht es?“ Er setzte sich auf Tentens Bett und zog sie zu sich. Sie tat es ihm gleich und setzte sich neben ihn, allerdings mit etwas Abstand.

„Um vorgestern Abend.“

„Immer noch wegen der Sache mit Hide? Ich habe dir doch gesagt, dass es nichts Persönliches ist.“

Tenten spielte mit einer Haarsträhne von Nejis langem Haar und wollte am liebsten gar nicht erwähnen was sie gerade gehört hatte. Am liebsten wollte sie Hide gar keine Beachtung schenken, doch es brannte sich in ihre Brust und sie musste es einfach wissen, auch wenn dies bedeuten würde, dass Neji sie betrogen hat.

„Hast du mit Hide geschlafen?“, murmelte sie unverständlich und sah ihn nicht an, konzentrierte sich weiter auf seine Haarsträhne.
 

Nejis Gesicht drohte zu entgleisen, er hatte mit allem gerechtet nur nicht damit. „Nein“, sagte er nur, brach kein weiteres Wort heraus. Doch er fing sich schnell wieder. „Wie kommst du auf so etwas?“

„Sie hat’s mir erzählt“, sagte Tenten, sah zu ihm hoch und er bemerkte, dass ihre Augen mit Tränen gefüllt waren.

„Dummerchen, ich würde dich doch niemals betrügen“, hauchte er und küsste ihre Stirn. „Hide spinnt sich da etwas zusammen, sie versucht etwas zu sehen was nicht da ist.“

„Wie meinst du das?“

„Sie sieht Gefühle die nicht existieren und denkt sich solche Geschichten aus. Sie hat es anscheinend schamlos ausgenutzt, dass ich dich versetzt habe.“

„Also hast du nicht mit ihr geschlafen?“

„Würde ich dir jemals so etwas antun? Dafür liebe ich dich viel zu sehr, Liebste.“

Tentens Blick hellte sich wieder auf. „Du hast es wieder gesagt.“

„Was gesagt?“ Er sah sie irritiert an und wusste nicht genau was sie meinte.

„Du hast mich wieder Liebste genannt. Das gefällt mir.“

Neji legte einen Arm um sie und küsste sie zärtlich auf die Lippen. „Ich liebe dich und ich würde auch nur mit dir schlafen, versprochen.“

„Wieso kannst du dir da so sicher sein?“ Sie wirkte wieder traurig und Neji musste schnell handeln, damit sie nicht jedem kleinen Gerücht glauben schenkte.
 

„Weil unsere Beziehung auch mit Sex angefangen hat und ich hätte jede andere für dieses Experiment nehmen könne, doch ich wollte nur dich und nun heiraten wir in nicht mal vier Tagen und ich bereue nichts.“

„Ich auch nicht“, sagte Tenten leise und küsste Neji zärtlich auf den Mund. Er hatte Recht, immerhin hätte er sich nicht auf sie fixieren müssen, sondern hatte theoretisch jedes andere Mädchen nehmen können, das hatte sie bis dahin nicht bedacht…
 

---
 

Es klopfte behutsam an der Tür und Neji öffnete die müden Augen. Draußen war es bereits dunkel und der Mond schien durchs Fenster. Er spürte Tentens Wärme neben sich und konnte ihren leisen, gleichmäßigen Atem hören.

Am liebsten wäre er einfach an ihren warmen Körper gerutscht, doch es hörte nicht auf und klopfte erneut.

Er zog die Decke über ihre Schultern und verdeckte ihren nackten Körper. Es war schön gewesen sie nach all der Zeit wieder zu spüren und auch mehr befriedigend als immer selbst Hand anlegen zu müssen. Diesmal hatte er das Gebot ‚kein Sex vor der Ehe’ gebrochen, aber er bereute es nicht, immerhin war es ja nicht sein erstes Mal mit Tenten und ihm konnte niemand verbieten mit seiner Freundin zu schlafen. Er war doch auch nur ein Mann und sie war einfach zu hinreißend.

Als es erneut klopfte erhob er sich, zog sich rasch an und ging zur Tür.

Er war etwas überrascht als er Kiyoshi sah, der im Flur stand, doch er fing sich schnell wieder.

„Tenten schläft schon“, entschuldigte er seine Freundin.

„Kein Problem. Ich wollte ohnehin mit dir reden. Ich dachte mir, dass du hier bist.“

„Mit mir?“, fragte Neji überrascht, ging in den Flur und schloss die Tür, damit sie Tenten nicht weckten. „Um was geht es?“

„Du kannst dich sicher noch an unser Versprechen erinnern, dass man die Finger von den Freundinnen des besten Freundes lassen soll, nicht?“

„Ja, natürlich, aber ich versteh nicht. Hast du etwa eine Freundin? Wenn ja, muss du unbesorgt sein, ich werde sie dir nicht ausspannen.“

Kiyoshis sonst so nettes und fröhliches Gesicht wurde schlagartig ernster. „Ich habe keine Freundin, ich sprach eher von deiner.“

„Von meiner?“ Neji verstand immer noch nicht Recht. Was wollte sein bester Freund damit sagen?

„Es tut mir leid, Neji, aber ich habe mich in deine Freundin Tenten verliebt. Ab heute sind wir wohl Rivalen…“

Vogelfrei

Am nächsten Morgen frühstückten Neji und Tenten gemeinsam mit Hiashi, Hisa und dem Vater von Hide und Kiyoshi, denn auch so etwas gehörten zu den Aufgaben des zukünftigen Oberhaupt-Paares.

Tenten fühlte sich etwas unwohl, da sie einen Kimono von Hinata tragen musste und es eigentlich nicht gewöhnt war so etwas zu tragen.

Der Kimono sah allerdings hübsch aus. Er hatte blaue Blumen auf weißen Grund und einzelne grüne Blätter tummelten sich zwischen den Blüten. Ihre Haare musste sie auch anders tragen. Sie hatte sich erst einen Zopf gemacht und alles dann oben abgesteckt. Er war zwar ungewohnt, aber so würde sie wahrscheinlich öfter gekleidet sein müssen.

Sie musterte Hides und Kiyoshis Vater und musste ungelogen zugegen, dass er für sein Alter noch ziemlich jung aussah.

Raidon Hyuuga war ein erster, strenger Mann, der aber trotzaller sehr freundlich war. Seine Augen wirkten sehr wach und auch seine Mimik war lebendig. Dies machte ihn durchaus zu einem angenehmen Gesprächspartner.

Seine braunen Haare waren kurz, wie die seines Sohnes und einzelne Bartstoppeln zierten sein Gesicht.

Tenten war der Mann auf Anhieb sympathisch und auch er war angenehm von ihr überrascht, immerhin trainierte sie fleißig.

„Ein Mensch sollte sich immer geistig und körperlich erweitern“, schwärmte er und schnitt sein frisches Brötchen mit einem Brotmesser auf. „Schade, dass meine Kinder nicht so denken. Deine Eltern sind sicher stolz auf dich.“

„Stolz würde ich es nicht nennen, aber sie akzeptieren es“, antwortete sie höflich und lächelte.

Ihr war die Situation etwas unangenehm, denn Raidon war genauso gesprächig wie Kiyoshi und Hiashi, Neji und Hisa eher schweigsam, deswegen waren sie und Raidon Alleinunterhalter.

„Wo sind eigentlich Ihre Kinder?“, fragte sie, als sie die beiden leeren Stühle bemerkte. Eigentlich wollte sie nur vom Thema abzulenken, aber dies behielt sie lieber für sich.

„Sag ruhig du zu mir. Ich heiße Raidon.“ Er reichte seine Hand quer über den Tisch und Tenten schüttelte sie. Dann zog er sie aus Höflichkeit wieder auf seine Seite.

„Angenehm.“

Tenten biss von ihrem Brötchen ab und hörte ihm aufmerksam zu.

„Meine Kinder wollten nicht frühstücken. Hide schmollt wie immer, das hat sie von ihrer Mutter. Sie war auch immer so wenn sie etwas nicht bekam. Ich weiß aber gar nicht was sie unbedingt haben will, deswegen kann ich ihr auch nicht helfen. Und sagen kann sie es mir auch nicht, weil sie nicht mehr mit mir spricht.“

„Wirklich?“

„Das hat sie öfters, kein Grund zur Sorge. Ich lass sie dann einfach in Ruhe. Meine Frau konnte sie immer dazu bringen zu reden, aber ich komm als Vater nicht zu ihr durch.“

Tenten war verwundert das Raidon immer in der Vergangenheitsform von seiner Frau sprach, doch sie beließ es dabei.

„Und was ist mit Kiyoshi?“, hakte Tenten nach.

„Ich weiß nicht.“ Raidon zuckte nur mit den Schultern.
 

Unerwartet ließ Neji seinen Löffel fallen und die Milch seiner Cornflakes spitzen auf den Tisch.

„Verzeihung“, murmelte er, nahm eine Serviette und wischte die Milchflecken fort.

„Alles in Ordnung?“, fragte Tenten leise.

Er nickte. „Ja, mir ist nur der Löffel aus der Hand gefallen.“

Seine Freundin lächelte und wandte sich wieder an Raidon, der sie weiter mit Fragen über ihr Training löcherte.

Beim Gedanken an Kiyoshi war Neji plötzlich unter Strom gewesen. Er hatte das Gespräch von letzter Nacht nicht vergessen, konnte aber nichts unternehmen.

Gegen Gefühle konnte man nichts machen und auch wenn sie beide nun dasselbe Mädchen liebten heißt das noch lange nicht, dass sie keine Freunde mehr waren. Immerhin war Freundschaft stärker als Liebe, oder?

Plötzlich räusperte sich Hiashi. „Neji, Ich muss gleich nochmal mit dir die Grundaufgaben des Oberhauptes durchgehen. Hättest du Zeit?“

„Selbstverständlich.“ Neji wandte sich an Tenten. „Kommst du ohne mich aus?“

„Natürlich, ich werde mich schon zu Recht finden.“

Ohne weitere Zwischenfälle beendeten sie das Frühstück und Neji ging mit seinem Onkel zu dessen Büro.
 

Tenten wusste nicht was sie genau machen sollte, deswegen ging sie durchs große Anwesen und versuchte sich alle Gänge und Räume zu merken.

Sie kam zu einer Tür die mit dem Namensschild „Kiyoshi“ gekennzeichnet war. Handelte es sich um Nejis besten Freund? Wie groß war die Wahrscheinlichkeit dass es zwei Kiyoshis gab?

Sie ging ein Stück weiter zur nächsten Tür und las dort das weiteres Namensschild: „Hide“.

Es konnte kein anderer sein. Behutsam klopfte sie an Kiyoshis Tür.

„Herein“, kam es von innen. Dies war unwiderruflich Nejis bester Freund. Sie war hier richtig.

Sachte öffnete sie die Tür und steckte den Kopf durch den Spalt. „Hallo. Ich bin’s. Hast du vielleicht Zeit?“

Kiyoshi saß gerade mit dem Rücken zu ihr an einer Staffelei am Fenster und führte seinen Pinsel bedachtsam über die Leinwand.

„Natürlich, komm rein“, sagte er, ohne zu ihr zu sehen.

Sie trat ein, schloss die Tür und setzte sich kurz zögernd auf sein Bett. „Wieso bist du heute nicht zum Frühstück gekommen?“

Er drehte sich um und lächelte schwach. „Ich hatte keinen Hunger.“

Sie schmunzelte. „Du lügst, oder?“

„Bin ich so leicht zu durchschauen? Eigentlich bekommt nur Neji meine Lügen raus“, gab er verlegen zu und kratzte sich am Hinterkopf.

„Ich lern halt vom Meister“, lachte Tenten und stand auf. „Was zeichnest du da?“

„Nichts Besonderes. Ich übe nur kurze Momente einfangen zu können und sie mir dann zu merken.“

Tenten betrachtete das Bild und sah einen kleinen Vogel der in die Lüfte empor steigt. Ein größerer Vogel, wahrscheinlich seine Mutter saß auf einem Ast und sah ihm nach.

Sie schaute aus dem Fenster und erkannte den Ast wieder, allerdings waren dort keine Vögel mehr zu sehen.

„Die beiden saßen dort vor etwa einer Stunde. Der kleine Vogel hat gerade fliegen gelernt und ich durfte ihn dabei zeichnen, ist das nicht aufregend?“

„Das ist wirklich beeindruckend. Und du hast den Moment so schnell festhalten können?“, fragte Tenten beeindruckt.

„Ich übe viel, deswegen ist es eigentlich sehr leicht.“

„Hast du auch schon fertige Bilder hier.“

„Natürlich, komm mit.“

Er stand auf und ging zu einem Wandschrank. Quietschend öffnete sich die Tür, er hob eine Leinwand vom Boden des Schranks auf und reichte sie Tenten.

Auf dem Bild war ein Sonnenuntergang zu sehen und der Stahl der Abendröte verteilte sich auf dem gesamten Bild. Dieses Bild strahlte Ruhe und gleichzeitig Einsamkeit aus. Es war wirklich einzigartig.

„Du kannst wirklich wunderschön malen“, sagte sie ehrwürdig und sah zu ihm hoch. „Ich verstehe nicht wieso dein Vater etwas dagegen hat.“

„Mein Vater denkt das der Sinn des Lebens aus trainieren besteht.“ Er seufzte schwer.

„Bist du deswegen nicht zum Frühstück gekommen?“, fragte sie vorsichtig.

„Auch, aber nicht nur. Der Kimono steht dir wirklich sehr gut.“

Sie sah an sich runter und lächelte verlegen. „Danke, es ist nur etwas ungewohnt, gewöhnlich trag ich keine Kimonos.“

„Hier im Anwesen ist es schick wenn man einen trägt, keine Ahnung wieso. Ich trag sie nur, damit mein Vater nicht noch eine Herzattacke bekommt. Ich enttäusche ihn eh schon mehr als genug.“

Sie lächelte aufmunternd. „Du musst einfach über dem stehen was dein Vater sagt. Ein starker Geist wird durch einen starken Willen geformt.“

Er erwiderte ihr Lächeln. „Vielleicht hast du ja Recht.“

Er nahm ihr das Sonnenuntergangbild ab und stellte es zurück in den Schrank. „Vielleicht kann ich ja eines Tages wie der Vogel mein Nest verlassen. Wenn ich nur jemanden hätte, der mir das fliegen beibringen würde.“

„Du findest bald bestimmt ein Mädchen das dich mit ihrer Liebe stützen kann.“

Er nickte und setzte sich auf sein Bett. „Wo ist Neji eigentlich?“

Sie setzte sich neben ihn und zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Er muss mit Hiashi nochmal alle Regeln des Oberhauptes durchgehen, damit er nach der Hochzeit für den Posten fit ist.“

„Ach so. Das wird keine leichte Aufgabe für ihn sein, aber ich bin mir sicher dass er das schaffen kann“, sagte Kiyoshi voller Zuversicht.

„Natürlich, Neji ist stark.“

Plötzlich nahm Kiyoshi ihre Hand und hielt sie fest. Irritiert sah Tenten ihn an.

„Tenten, eigentlich wollte ich es dir nicht erzählen, aber ich muss es tun, sonst mach ich mir noch Vorwürfe. Jedes Wort was ich dir nun erzähle ist von äußerster Wichtigkeit, bitte höre mir genau zu…“

Unerlaubte Empfindungen

Kiyoshi räusperte sich kurz, ließ allerdings nicht Tentens Hand los. Eigentlich suchte er nur nach Halt, nach einem Licht in der dunklen Nacht, doch er wusste, dass er es nicht erhalten würde. Doch trotz allem gab ihm Tentens Anwesenheit die Kraft die er manchmal so vermisste.

„Ich an deiner Stelle würde jeden Streit mit Neji aus dem Weg gehen und alles verzeihen was er vor der Hochzeit verbrochen hat und noch verbrechen wird“, sagte er, sah sie allerdings nicht an.

„Wieso das?“, fragte sie und er hörte die Überraschung in ihrer Stimme.

„Sobald es zu einem Streit oder gar einer Trennung kommen wird, wird Neji ins Schwanken kommen, ob er den Posten des Oberhauptes noch annehmen wird und er wird sich jedes Mal dafür entscheiden.“

„Warum sollte er das tun?“

Er ließ ihre Hand los und stand auf. Unruhig lief er im Zimmer auf und ab. „Weil er es mir versprochen hat, viele Jahre zuvor. Wenn er nicht antritt werde ich automatisch Oberhaupt, aber ich fühle mich nicht bereit für so etwas, ich kann noch nicht mal für mich sorgen, wie soll ich mich dann um einen ganzen Clan kümmern können?“

„Wieso übernimmt Hide dann nicht den Posten, selbst wenn sie eine Frau ist hätte sie doch immer noch das Recht dazu, schließlich hätte Hinata dies auch werden sollen.“

„Nur ist der Unterschied, dass Hinata dieser Aufgabe gewachsen wäre. Hide würde nur die Frau des Oberhauptes sein können, aber nicht das Oberhaupt selbst, dafür hat sie eine zu schwache Psyche.“

„Also bleibt Neji als einziger übrig, da er der Aufgabe gewachsen ist?“

„Ganz recht. Und wenn ihr euch streitet hat Neji keine Frau mehr, aber er muss jemanden heiraten um den Posten zu erhalten. Und rate mal, wer die erste auf der Heiratskandidatenliste ist.“

„Hide.“ Tentens Stimme klang erstickt, aber dennoch hörte er sie.

„Bereifst du jetzt? Egal was Neji getan hat oder noch tun wird, musst du ihm verzeihen, sonst wird meine Schwester ihn am Ende heiraten. Wenn du ihn jetzt verlierst, verlierst du ihn für immer. Willst du das?“

„Natürlich nicht, aber ich kann nicht wegsehen, wenn er gemein war.“

„Das musst du ja auch nicht. Du darfst ihn nur nicht zurückweisen. Wenn ihr verheiratet seit wird es schwer dies wieder zu lösen, da ihr einen besondern Stand erhalten werdet. Dasselbe gilt aber auch, wenn er Hide oder eine andere heiraten würde.“

„Ich werde mich zusammenreißen. Danke, dass du mich gewarnt hast.“

„Neji ist mein bester Freund. Ich will einfach nicht, dass er unglücklich ist.“

„Das will ich auch nicht.“
 

Tenten verabschiedete sich rasch, scheinbar hat sie dieses Gespräch doch mehr durcheinander gebracht als sie zugeben wollte.

Es klopfte leise an der Tür und Hide steckte ihren Kopf herein, noch bevor Kiyoshi sie hereingebeten hatte.

„Wieso hast du sie gewarnt?“, fragte sie ohne Begrüßung und trat ein. „Du hättest sie doch eiskalt in ihr Verderben laufen lassen können.“

Mit einem eleganten Satz sprang sie auf die Kommode einer Wand des Zimmers stand.

„Ich bin nicht wie du, Hide“, murmelte Kiyoshi, sah kurz zu ihr und tauchte seinen Pinsel in ein Schälchen mit schwarzer Farbe. „Ich kann Menschen nicht wehtun.“

„Du bist wirklich viel zu weich, kein Wunder, dass Vater denkt, dass du schwul bist.“

„Wäre ich schwul, hätte ich jetzt kein Problem mit Neji, da ich in seine Freundin verliebt bin. Wieso hast du eigentlich gelauscht.“

„Ich habe nicht gelauscht, eher zufällig zugehört. Die Wände sind hier recht dünn“, versuchte sie sich rauszureden. „Aber ich versteh deine Liebe für Tenten eh nicht. Ich weiß gar nicht was alle so toll an ihr finden, selbst Vater ist begeistert von ihr.“

„Sie ist so makellos und unverdorben, im Gegensatz zu dir.“

„Ich weiß eben was ich will und außerdem kenne und liebe ich Neji schon viel länger.“

„In der Liebe ist die Dauer bedeutungslos.“

„Red keinen Unsinn“, winkte sie ab, nahm sich ein Buch über Kunstgeschichte, das neben ihr lag und blätterte gelangweilt darin.

„Wieso bist du eigentlich so erpicht darauf Nejis Freundin zu werden und jetzt komm mir nicht damit, dass du ihn mehr liebst als Tenten.“

„Weil ich es satt bin immer an zweiter Stelle zu stehen, Ich habe deswegen schon Komplexe.“ Sie legte das Buch wieder beiseite und seufzte. „Erst bin ich die Zweiwahl, wenn Hinata oder Hanabi ausfallen und jetzt erst wenn Neji Tenten verliert. Verstehst du was ich meine?“

„Natürlich. Aber wenigstens hast du das Glück das Vater dich anerkennt, egal was du tun würdest. Seit Mutters Tod bin ich doch eh nur noch für Vater ein Dorn im Auge.“

„Hilfst du mir jetzt oder nicht?“

„Wobei?“, fragte Kiyoshi und war erstaunt über den plötzlichen Themenwechsel. Scheinbar hatte sie keine Lust sich immer wieder die selbe Leier anzuhören.

„Neji und Tenten auseinander zu bringen“, antwortete Hide als ob es das alltäglichste der Welt wäre.

„Du spinnst doch. Ich werde nicht bei deinem teuflischen Plan mitmachen, das ist krank.“

„Aber wenn mein Plan aufgeht bekommst du Tenten.“

„Vielleicht will ich sie nicht so bekommen. Ich will meinen besten Freund nicht die Freundin ausspannen.“

„Wieso hast du sie eigentlich gewarnt? Jetzt bleiben die beiden doch erst recht zusammen.“

„Umgekehrte Psychologie. Sag einem Kind, dass es die Süßigkeiten nicht essen darf und es wird sie gerade weil es verboten ist essen.“

„Das ist ja noch hinterhältiger als mein Plan.“

„Wenigstens mach ich keine Pläne, sondern warte einfach ab.“

„Ich habe mein ganzes Leben abgewartet. Und was hat es mir gebracht? Gar nichts. Was zeichnest du eigentlich die ganze Zeit.“

„Ich mal dich. Du saßt gerade so günstig und es ist eine gute Übung.“

„Wie schmeichelhaft, aber ich muss los. Zeig es mir, wenn es fertig ist.“ Hide schwang sich von der Kommode, gab ihrem Bruder zum Abschied einen schnellen Kuss auf die Wange und tänzelte aus dem Zimmer.

Kiyoshi sah seiner Schwester nach, bis sie die Tür geschlossen hatte und blickte dann zu seinem Bild. Es war bereits fast fertig, er hatte flinke Finger und war gut im schnellen zeichnen.

Er tauchte seinen Pinsel in rote Farbe und verstörte sein Bild mit einem dicken Strich der über die Mitte des Gemäldes ging.

Er machte sich selbst etwas vor, wie konnte er nur so leichgläubig sein zu denken, dass mit Tenten alles leichter werden würde. Er hatte seinen besten Freund belogen und alles nur weil er ein Mädchen liebt, dass er nicht lieben durfte. Aber wieso wählte er ausgerechnet die Freundin von Neji aus?

Er mochte Tenten, keine Frage, aber Liebe war dies noch lange nicht.

Langsam nahm er das Bild vom Ständer und brach es mit großem Kraftaufwand in der Mitte durch. Wütend über sich selbst und über seine Gefühle warf er die Leinwand in den Mülleimer und verließ das Zimmer.

Er musste mit Neji reden, ihm die Wahrheit über alles sagen und ihm berichten was seine Schwester vorhatte.

Er wollte das nicht länger, deswegen packte er besser aus, immerhin waren es nur noch drei Tage bis zur Hochzeit.

Kiyoshi liebte sie und er konnte nichts dagegen tun. Ihre Schwärmerei für Neji machte alles nur noch schlimmer und er wusste nicht wie lange er dies noch aushalten konnte.

Es war ausweglos, aber er konnte es nicht länger leugnen: Er hatte sich in seine Schwester verliebt…

Schachmatt

Mit pochendem Herzen klopfte Tenten an die schwere Eichentür. Erst tat sich nicht, aber dann wurde ihr mit einem neutralem „Herein“ das Eintreten gestattet.

Sie steckte den Kopf durch die inzwischen halb geöffnete Tür und sah das jetzige Oberhaupt an seinem Schreibtisch sitzen. Sein Nachfolger stand neben ihn. Beide waren in Unterlagen vertieft und bemerkten das Mädchen kaum.

„Neji?“, fragte sie etwas gedämpft und versuchte sich Gehör zu verschaffen.

Die beiden Männer sahen auf und waren sichtlich über den Besuch überrascht.

„Hast du fünf Minuten?“, fragte sie, als keine Antwort von einen der beiden kam.

„Wir sind beschäftigt“, entschuldigte sich ihr Verlobter.

„Nur kurz“, beharrte sie weiter.

„Geh schon, bevor sie weiter drängelt“, gab Hiashi nach.

Neji nickte nur und folgte Tenten schweigend in den menschenleeren Flur.

„Habe ich euch gestört?“ Sie versuchte unschuldig zu wirken, was ihr aber nicht allzu gut gelang.

„Schon okay. Was ist denn so wichtig?“

„Wegen der Hochzeit“, begann sie. „Ich will das nicht mehr.“

„Was ist denn passiert?“

Sie bemerkte, dass Neji etwas entsetzt aussah, ging aber nicht drauf ein.

„Eigentlich nichts, aber ich fühle mich bloß übergangen. Alle Entscheidungen werden mir abgenommen, das stört mich.“

„Und was willst du daran ändern?“

„Ich will, dass aus der Hochzeit unsere Hochzeit wird.“

Neji legte ihr seine Hände behutsam auf die Schultern. „Aber das ist doch unsere Hochzeit.“

„Davon merk ich aber nichts. Ich weiß noch nicht mal wer eingeladen ist, ob meine Eltern kommen oder wie die Torte aussehen wird.“

„Du solltest dich vielleicht nur nicht mit solchen Kleinigkeiten herumschlagen. Sei doch froh, dass andere die Arbeit erleichtern.“

„Und was ist, wenn ich unser Hochzeitsessen nicht mag?“

„Ich glaube, da kann ich dir weiterhelfen“, mischt sich Nejis Onkel ein, der im Türrahmen stand.

„Wissen Sie, dass es unhöflich ist Gespräche anderer zu belauschen?“, fragte Tenten mürrisch.

„Weißt du, dass es unverschämt ist Gespräche anderer zu unterbrechen?“, konterte das Oberhaupt.

Neji musste sich ein Lachen verkneifen. „Schachmatt.“

„Wenn ihr wollt, könnte ihr das Hochzeitsessen aussuchen. Heute Mittag findet ein Probeessen statt.“

„Probeessen? Was versteht man darunter?“, fragte Tenten.

„Es werden verschiedene Speisen angeboten und ihr dürfte euch das Beste aussuchen.“

„Das klingt großartig“, freute sich Tenten und war froh über diesen plötzlichen Wandel. Endlich durfte sie etwas mitbestimmen.

„Das klingt lustiger als es ist“, mahnte Neji sie und sah genervt aus. „Ich habe jetzt schon alle Hand zu tun und jetzt muss ich auch noch allerlei Dinge probieren.“

„Das wird sicher lustig“, versuchte Tenten ihn aufzuheitern.

„Ich denke eher nicht.“

„Wir werden ja sehen“, sagte sie zuversichtlich und küsste ihn auf die Wange. „Viel Erfolg noch beim Lernen.“

Mit diesen Worten verabschiedete sie sich und ließ Hiashi und Neji allein.
 

---
 

Das es sich um ein Probeessen handelte war unter trieben, denn in dem Saal, wo sie zuvor tanzen geübt hatten, standen ein dutzende Tische, die voll beladen mit allen möglichen Speisen und Getränken waren.

Tenten hatte noch nie so viele Lebensmittel auf einem Haufen gesehen. Vieles kannte sie nicht, einiges nur vom sehen. Vor jeder Schüssel und vor jedem Teller stand ein kleines Kärtchen mit einer Zahl darauf.

„Wenn dir etwas gefällt schreibst du die Nummer einfach auf“, erklärte Neji und deutete auf die Zettel die am Ende jedes Tisches lagen. „Hier ist dein Stift.“ Er reichte ihr einen silbernen Kugelschreiber.

Am Ende des Raumes stand ein Tisch mit zwei Stühlen. Ein Strauß kunterbunter Blumen befand sich in der Mitte des Speisetisches.

„Werden wir alleine essen?“, fragte Tenten überrascht und wunderte sich, dass nur zwei Gedecke auf dem Tisch waren.

„Sieht wohl so aus, dann haben wir wenigstens unsere Ruhe.“

Tenten freute sich. Endlich konnte sie wieder ungestört etwas Zeit mit Neji verbringen.

„Dann fangen wir mal an“, sagte sie und klatschte voller Elan in die Hände.
 

Nachdem sie sämtliche Speisen gekostet haben und vereinzelt Zahlen auf die Listen notiert hatten, gönnten sie sich eine kurze Pause.

Mit zwei Gläser Rotwein gingen sie zu einem der hohen Bogenfenster und bewunderte schweigend den azurblauen Himmel.

„Kiyoshi hat mir von deinem Versprechen erzählt“, brach Tenten das Schweigen und nahm einen Schluck ihres Weines.

„Welches Versprechen meinst du?“ Neji war sich nicht ganz sicher, ob sie vom selben Versprechen redeten, immerhin gab seinen bester Freund ihm viele und an eins hatte er sich nicht gehalten. Hatte Kiyoshi Tenten etwa erzählt das er sie liebte?

„Das du Oberhaupt wirst, wenn er eigentlich an der Reihe wäre.“

„Ich werde so oder so Oberhaupt. Mit oder ohne Versprechen.“

„Und wenn wir uns streiten? Heiratest du dann die nächste auf der Liste?“

Neji wusste wer die nächste war. Sein Onkel hatte ihn bereits darauf vorbereitet, dass er Hide heiraten muss, wenn Tenten nicht bereit für eine Hochzeit wäre.

„Ich habe nicht vor mich mit dir zu streiten“, wich er dem Thema aus.

„Ich auch nicht und deswegen möchte ich, dass du mir alles erzählst.“ Sie sah zu ihm und ihre Augen waren genauso traurig wie entschlossen. „Was hast du an dem Abend gemacht, wo du nicht zur Oper gekommen bist.“

„Das habe ich dir doch gesagt, ich war bei Hide und habe ihr geholfen.“

„Wobei geholfen?“

Er merkte, dass sie sich nicht mit seiner Antwort zufrieden gab. Er wusste nicht, ob er es ihr erzählen sollte. Aber immerhin war Tenten die einzige der Neji vertraut, die einzige der Neji alles erzählen konnte, also auch dies. Auch wenn er mit Mühen versuchte diese Erinnerung aus seinem Gedächtnis zu verbannen. Vielleicht hilf es ja, wenn er sich Tenten anvertraute. Er wusste es nicht.

„Ich helfe ihr den Tod ihrer Mutter zu verkraften. Ich war einfach nur bei ihr, nichts weiter. Wir haben nichts unanständiges getan, nur geredet.“

„Und warum hast du ihr unbedingt helfen müssen?“, fragte Tenten skeptisch.

Er seufzte schwer und gönnte sich erst mal einen großen Schluck seines Rotweines. Der Alkohol brannte in seinem Hals, doch er versuchte es zu unterdrücken. „Ihre Mutter ist vor drei Jahren gestorben. Sie wurde ermordet.“ Er hielt kurz inne. „Ich bin schuld an ihrem Tod. Ich hatte den Auftrag sie zu beschützen, aber ich hatte versagt...“

Identisches Erinnerungsbild

Es hatte zu regnen begonnen. Leise prasselte der Niederschlag gegen die kalte Scheibe des Bogenfensters und lief in ungleichmäßigen Schlangenlinien das Glas hinab.

Die beiden standen immer noch dort, hatten ihre Gläser Rotwein bereits ausgetrunken, machten aber keine Anstalten sich zu rühren oder zu sprechen.

Tenten hallten seine Worte noch durch den Kopf, fesselten sie und ließen sie nicht mehr los. Tausend Fragen blieben für den Moment unbeantwortet, doch sie wagte es nicht nur eine auszusprechen.

Neji war fünfzehn als Hides Mutter getötet wurde. Wieso wusste sie nichts von diesem Anschlag? Sie machte sich Vorwürfe, dass sie ihn so schlecht kannte.

Doch eine Frage drang nach außen und ihre Stimme klang ungewohnt fern: „Wieso musst du Hide beistehen?“

Er schwieg erst, sah hoch zum Himmel und seufzte. „Weil ich das gesehen habe was sie auch gesehen hatte. Sie war dabei als es geschah.“

Tenten verlor fast ihren Atem. Hide hatte den Tod ihrer eigenen Mutter mit ansehen müssen? Welch schreckliche Vorstellung. Plötzlich spürte Tenten tiefes Mitgefühl. Wenn sie das doch nur früher gewusst hätte, vielleicht hätte sie dann Kiyoshis Schwester mit ganz anderen Augen gesehen.

„Ich habe ihre Mutter nicht alleine beschützt, aber Hide und ich sind die einzigen die entkommen konnten. Alle anderen sind gefallen.“ Er schwieg und es fühlte sich seltsam bedrückend an. „Ich bin eigentlich der Einzige, der versteht was sie gesehen hat. Ich fühle dasselbe wie sie.“

„Das wusste ich nicht“, versuchte sich das Mädchen zu entschuldigen, doch ihr Freund unterbrach sie.

„Es war nicht dein Fehler. Aber ich kann verstehen, dass Hide mit niemand anderen drüber reden kann. Ich habe die Bilder verinnerlicht, doch ich kann schneller dieses Thema verarbeiten. Bei meinem Vater war es dasselbe.“

Tenten wollte eigentlich nicht, dass Neji sich wieder an seinen Vater erinnerte, dafür war es doch zu traurig. Eigentlich wollte sie momentan nur an fröhliche Dinge denken, immerhin heirateten sie bald.

„Ich verstehe das“, sagte sie und sah zu Boden.

Beiden war sichtlich der Appetit vergangen, deswegen stellte sie die Gläser auf einen der langen Tische und ließen das Hochzeitsessen auf einzelne ihrer Lieblingsspeisen fallen.

Dennoch setzten sie sich an den Tisch, nicht um zu essen, sondern einfach um Zeit füreinander zu haben.

„Verstehst du deswegen, warum ich nicht will, dass du mit Hide einen Kleinkrieg anfängst?“, fragte er etwas vorwurfsvoll.

„Ja, schon, aber dennoch bin ich nicht alleine Schuld an dem Desaster.“

„Aber du bist auch nicht unschuldig.“ Er schob seinen Stuhl dichter zu ihren. „Du musst nicht ihre beste Freundin werden, ich möchte doch nur, dass ihr nicht sofort aufeinander losgeht, wenn ihr euch das nächste Mal seht.“

„Ich werde mein Möglichstes tun. War Kiyoshi bei diesem Anschlag auch dabei?“

„Nein, alle weitere Anwesenden sind ermordet worden“, wiederholte er.

Sie nickte und hing etwas ihren Gedanken nach.

„Schläfst du heute Nacht bei mir?“, fragte Neji und strich über ihre Wange.

Sie wusste was dies hieß, willigte aber dennoch ein. Ihre Ängste hatte sie nun komplett überwunden, aber dennoch war es immer anders und aufregend und jedes Mal schlug ihr Herz schneller.

„Ohne Hintergedanken. Ich möchte dich einfach nur bei mir haben“, fügte er schnell hinzu.

„Mir wäre auch mit Hintergedanken recht“, sagte sie sichtlich verlegen. Ihr war es immer noch unangenehm zu sagen, dass sie Lust hatte.
 

Plötzlich klopfte es an der großen Tür des Saales und Neji stand auf und öffnete.

„Hiashi hat mir gesagt, dass du hier bist“, entschuldigte Kiyoshi sich sofort und nickte freundlich Tenten zu. „Störe ich?“

„Eigentlich schon“, sagte Neji und funkelte seinen besten Freund böse an. „Was willst du?“

„Wenn du willst, kannst du mitessen“, bot das Mädchen lächelnd an, stand auf und stellte sich neben Neji. „Es ist genug für das ganze Anwesen da.“

„Nein danke“, lehnte er höflich ab. „Ich wollte nur kurz mit Neji reden. Ginge das?“

„Kurz“, murrte Neji und küsste Tenten auf die Wange. „Probier doch schon mal etwas Neues von den Nachspeisen aus. Vielleicht schmeckt es dir ja, Liebes.“
 

Zusammen mit Kiyoshi ging Neji nach draußen in den Flur. Er schloss die Tür hinter sich, damit seine Verlobte nicht mithören konnte.

„Was ist?“ Er klang ungewohnt kalt, aber war ihm das zu verübeln? Immerhin hatte sich sein bester Freund in seine Verlobte verliebt und das Schlimmste war eigentlich, dass er dies wusste.

„Es geht um Tenten“, begann Kiyoshi, wusste aber scheinbar nicht recht was er genau sagen sollte, denn er druckste ungewohnt rum. Eigentlich war er ein offener Mensch, der das sagte was er dachte, doch anscheinend war dieses Thema für ihn zu heikel.

„Sag es einfach“, versuchte ihn sein Freund zu helfen. Er hasste es, wenn man nicht zum Punkt kam, deswegen war es ihm auch im Großen und Ganzem egal um was es sich genau handelte.

„Es tut mir leid, dass ich dich belogen habe“, fing er an, brach ab und suchte nach den richtigen Worten. „Ich liebe Tenten nicht wirklich.“

Neji stutzte. „Wieso erzählst du dann so einen Unfug?“

„Weil ich genau weiß, dass du bei jedem anderen Mädchen mir Mut zugesprochen hättest, dass ich es versuchen sollte.“

„Wahrscheinlich.“

„Aber meine Gefühle für dieses Mädchen sind einseitig und ausweglos. Ich darf sie einfach nicht lieben.“

„Hast du dich in eine Angestellte verliebt?“, hakte Neji höflich nach.

„Nein, um Gottes Willen. Noch viel Schlimmer. Ich kann es dir einfach nicht sagen.“
 

Plötzlich waren Schritte auf dem Gang zu hören und Neji hörte das dumpfe Klackern von Holzschuhen.

„Neji“, rief Hide und kam auf die beiden zu. „Tenten ist sicher bei dir, nicht?“, fragte sie und war etwas außer Atem. „Ich habe sie überall gesucht, aber Hiashi war der letzte, bei dem ich nachgefragt habe. Ich wollte das Oberhaupt eigentlich nicht stören, aber immerhin war es ein voller Erfolg ihn zu fragen.“

„Weswegen willst du Tenten denn sprechen?“, fragte Neji und war nicht ganz sicher, ob dies seine Freundin überhaupt wollte.

„Nicht ich. Ich bin nur der Bote. Ich frage mich wirklich, warum wir Personal haben, wenn ich den Nachrichtenübermittler spielen muss.“

„Hide“, seufzte Neji und bat sie so zum Punkt zu kommen.

„Oh, ich vergaß. Hisa sucht Tenten. Sie wolle, dass Tenten noch mal etwas Benimmunterricht bekommt. Aber diesmal alleine. Könntest du ihr das sagen?“

Sie lächelte stolz über den gelungenen Auftrag.

„Natürlich“, murmelte Neji, auch wenn er sich nicht sicher war, ob Tenten darüber erfreut wäre. Aber schaden konnte es nicht.

„Und ihr sollt morgen außerdem noch Tanzunterricht bekommen, nur etwas kürzer als letzte Mal. Das war alles denk ich.“ Sie rieb sich am Kopf und legte die Stirn in Falten. „Sie sollten nicht immer die Person schicken die sich schlecht Dinge merken kann“, sagte sie und lachte.

„Ich werde es weitergeben“, antwortete Neji und verbeugte sich ein Stück. Über den Tanzunterricht war er nicht sonderlich begeistert, aber das gehörte genauso dazu. Immerhin heiratete man nur einmal.

Hide verbeugte sich ebenfalls kurz und sah dann zu ihrem Bruder. „Vater will dich auch noch sprechen. Es geht mal wieder um deine Malerei“, fügte sie bitter hinzu.

Kiyoshis Gesichtsausdruck wurde steifer. „Okay“, gab er bloß als Antwort.

„Ich muss wieder weiter“, sagte Hide und ihr Gesicht hellte sich wieder auf. „Viel Spaß noch beim Probeessen.“

Sie verneigte sich noch einmal flüchtig und schritt dann den Flur wieder entlang.
 

„Was er wohl jetzt schon wieder von mir will“, nuschelte Kiyoshi und meinte damit seinen Vater.

„Du wolltest mir etwas erzählen“, erinnerte Neji ihn.

„Ach ja. Es ist einfach zu verwirrend, ich versteh es ja selbst kaum.“

„Du bist in Hide verliebt?“, half Neji ihm. Ihm war die Abwesenheit von seinem besten Freund gerade aufgefallen und auch, dass er so einen seltsam verträumten Blick aufgesetzt hatte.

„Woher-?“

„Kein Angst. Man merkt es bloß, wenn man dich so gut kennt wie ich. Hide sieht so etwas nicht, dafür ist sie viel zu engherzig.“

„Ich weiß doch selbst, dass es unsinnig ist, aber ich kann es nicht ändern. Außerdem ist es eh mehr ein anhimmeln als lieben.“

„Dennoch ist es falsch. Kiyoshi, sie ist deine Schwester.“

„Ich weiß, deswegen habe ich dir ja auch gesagt, dass ich Tenten liebe.“ Er seufzte schwer und die Fröhlichkeit, die er sonst ausstrahlte, war verblasst.

„Was willst du nun tun?“

„Nichts. Sie mir aus dem Kopf schlagen und mich vielleicht neu verlieben.“

„Das wäre wohl das Beste.“

„Danke, dass du mich nicht dafür verurteilst. Ich sehe sie mit anderen Augen, sie ist für mich manchmal keine Schwester, eher eine Seelenpartnerin. Das, was Tenten für dich ist.“

Vielleicht hatte er Recht. Jeder brauchte ein Gegenstück, jemanden der komplett anders war als man selbst. Doch was tat man, wenn man sich ausgerechnet in einen Menschen verliebte, den man nicht lieben durfte? War diese Liebe dann weniger wert?

„Ich wünschte, ich könne es ungeschehen machen“, flüsterte Kiyoshi in die Stille hinein.

Man konnte die Liebe weder einfangen noch steuern. Sie war einfach da und wenn man einmal in ihrem Bann war, konnte man sich schwer davon befreien. Die Liebe fängt einen immer ein, egal wie schnell man versucht davor zu fliehen, denn ohne Liebe wäre unser Leben Grau in Grau. Ohne Liebe wären wir eine leblose Hülle. Doch konnte und sollte man für eine Liebe kämpfen die bereits zu Beginn ausweglos war?

Vergangene Ereignisse

Der Benimmunterricht lief anders als sonst ab, obwohl Tenten nicht sagen konnte ob es wirklich so anders war, immerhin war dies erst ihr zweites Mal. Sie saß mit Hisa alleine in deren Arbeitszimmer neben Hiashis Büro. Nach der Hochzeit würde Hisas Büro wahrscheinlich Tenten gehören, immerhin war es bloß der Raum für die Frau des Oberhauptes.

Das Büro war heller als Hiashis Büro. Ein weißer Schreibtisch stand vor dem geöffneten Fenster. Die blassgrünen Vorhänge wehten in der frischen Brise und an den ebenfalls hellgrünen Wänden hingen Familienfotos und Bilder einzelner Clanmitglieder.

Die beiden Frauen saßen an einer kleinen Tischgruppe und tranken Tee. Die Stühle waren bequem und die Stimmung war angenehmer als beim ersten Unterricht.

Eigentlich hatte Tenten keine Lust auf die Unterweisung, doch nun glich es eher einem Teekränzchen.

Tenten hatte die letzte Nacht nicht bei Neji verbracht, sondern hatte es vertagt. Immerhin hatte er heute ein ernstes Gespräch mit dem jetzigen Oberhaupt und sie selbst musste zum Benimmunterricht. Sie wollte lieber in Ruhe mit Neji eine Nacht verbringen, als bereits früh einzuschlafen. Sie freute sich richtig auf die gemeinsame Nacht, wusste aber, dass der Tag noch lange nicht zu Ende war.
 

„Du entschuldigst meine Strenge beim letzen Mal bestimmt, nicht? Es war bloß, weil meine Tochter anwesend war.“

„Natürlich“, murmelte Tenten und trank einen Schluck aus ihrer Tasse. Der Tee schmeckte unwiderruflich nach Kamille.

„Ich darf eigentlich keinen Unterschied in der Umgangsform machen, aber es gibt Momente wo dies einfach nötig ist, schließlich heiratest du übermorgen meinen Neffen. Aber Hanabi würde das nicht verstehen, deswegen musste ich streng sein.“

Tenten hatte Hisa vollkommend falsch eingeschätzt. Sie war also bloß so streng weil ihre Tochter anwesend war und sie dies nicht anders gewohnt war?

„Wieso reden Sie nicht, wenn ihr Mann anwesend ist?“, fragte das Mädchen vorsichtig. Beim gemeinsamen Frühstück war ihr dies nicht entgangen.

„Darüber wollte ich heute mit dir sprechen. In unserem Clan ist die Rangfolge sehr wichtig. Wir haben ein Stufensystem. Die unterstehe Stufe besetzen diejenigen, die nicht dem Clan angehören, danach folgt die Zweigfamilie. Erst dann kommt die Hauptfamilie. Innerhalb der einzelnen Stufen gibt es aber wiederrum Stufen. Das Oberhaupt steht ganz oben, überallem. Danach folgt die Frau des Oberhauptes, danach er die Berater und Bewacher des Oberhauptes.“

„Und danach der Rest?“, fragte Tenten.

„Genau. Wenn du die Frau des Oberhauptes bist hast du es sichtlich einfacher, immerhin steht bloß eine Person über dich. Das Oberhaupt steht über den ganzen Clan und ist das Leittier. Man darf weder von ihm schlecht sprechen, noch falsche Behauptungen aufstellen.“

„Und deswegen schweigen Sie, wenn ihr Mann anwesend ist?“

„Das ist bloß die eine Hälfte des Grundes.“

„Und die andere?“

„Du solltest nicht so neugierig sein, Tenten.“

„Ich möchte bloß unterrichtet werden, das ist alles“, versuchte sie ihre Neugierigkeit kleiner vorzugeben als sie war.

„Hiashi und mich verbindet etwas. Allerdings nichts was auf Liebe beruht. Wir respektieren einander und vielleicht haben wir uns nach all der Zeit auch aneinander gewöhnt und lieben gelernt.“

Tenten erinnerte sich, dass Hiashi eine Zwangshochzeit wie Hinata hatte. An Hisas Wohnbefinden hatte sie dabei gar nicht gedacht.

„Du hast großes Glück, dass du den Mann heiraten darfst den du liebst. Ich kann Hiashi verstehen, dass er die Hochzeit eingewilligt hat, allerdings solltest du den Erwartungen entsprechen, sonst werden noch schlimme Dinge gesehenen…“
 

---
 

Nach einer Stunde und drei Tassen Tee war der Benimmunterricht beendetet, doch wirklich schlauer war Tenten immer noch nicht.

Neji war immer noch in der Besprechung mit Hiashi, scheinbar musste man mehr als Oberhaupt lernen als wenn man bloß seine Frau ist.

Es hatte sie zwar gewundert, dass Hisa so nett zu ihr war, immerhin war sie letztens so streng. Doch eine Sache hatte sie nicht bedacht und zwar, dass Menschen mehr als einen Charakterzug haben. Egal wie böse jemand ist, kann er auch eine gute Charaktereigenschaft haben. Vielleicht hatte sie bloß alles immer zu oberflächlich betrachtet. Wahrscheinlich hatte Neji recht gehabt.
 

Ihr Magen knurrte leise, als sie auf den Weg zu ihrem Zimmer war, deswegen beschloss sie einen kleinen Umweg in die Küche zu machen. Es würde ihr wahrscheinlich keiner den Kopf abreißen, wenn sie Hunger hatte.

Eigentlich rechnete sie damit jemanden von den Angestellten zu sehen, doch nur eine Person war in der Küche. Hide saß am Küchentisch und schälte Kartoffeln.

„Hide?“, fragte Tenten überrascht.

Das Mädchen sah auf und war anscheinend genauso verblüfft. „Tenten? Was machst du denn hier?“

„Ich hatte Hunger. Wieso schälst du hier Kartoffeln? Ich dachte ihr habt Personal dafür.“

Hide lächelte aufrichtig und wirkte dadurch noch hübscher, als sie ohnehin schon war. „Es lenkt mich einfach ab solche Arbeit zu tun.“

Genau wie bei Hisa hatte sich Tenten scheinbar auch in Hide getäuscht.

„Darf ich mich setzen?“, fragte sie vorsichtig.

„Natürlich“, sagte Hide und strich sich eine Strähne hinters Ohr.

Tenten wusste nicht recht was sie sagen sollte, doch Hide nahm ihr den Anfang bereits ab.

„Hat dir Neji eigentlich schon erklärt was uns verbindet?“, fragte sie sachte und schälte die Kartoffeln mit einem kleinen Messer weiter.

„Es hat es angesprochen, aber nicht weiter erklärt.“

„Wahrscheinlich wollte er, dass ich es dir erkläre, allerdings weiß ich nicht, ob du es überhaupt hören willst.“

„Natürlich möchte ich es hören“, sagte Tenten und versuchte ein kleines Lächeln zustande zu bringen.

Sie interessierte schon was mit Hides Mutter geschah, allerdings wollte sie nicht unhöflich sein und danach fragen.

„Es ist glaub ich besser wenn ich den Anfang der Geschichte erzähle“, begann Hide und schnitt gedankenverloren die Kartoffeln nebenbei weiter. „Meine Mutter war keine typische Hyuuga. Sie wollte auch eigentlich nie eine sein, doch dann verliebte sie sich in meinen Vater. Ihr war es egal, ob er zu dieser Familie gehörte, sie wollte einfach nur bei ihm sein. Doch Misaki, meine Mutter, entsprach nicht ganz dem Bild einer guten Hyuuga, schließlich genoss sie nie eine gute Erziehung, noch nahm sie Benimmunterricht. Sie war fünfundzwanzig als sie meinen Vater heiratete. In Hisas Augen war sie viel zu alt, meine Mutter war ihr eh ein Dorn im Auge. Doch Hiashi, der zu der Zeit bereits Oberhaupt war, willigte die Hochzeit ein, immerhin ging es hier um einen besten Freund aus Kindertagen. Doch vielen gefiel die Vorstellung nicht, dass meine Mutter eine Hyuuga war. Sie war undiszipliniert, laut und launisch, quasi das Gegenteil von dem was sie eigentlich sein sollte.“ Sie seufzte kurz, sprach dann aber weiter. „Ein paar Spinner aus dem Clan stellten ihr nach, wollten sie zur Strecke bringen. Welch Ironie das sie jemanden aus dem eigenen Clan töten wollten, immerhin war meine Mutter schon etliche Jahre Mitglied. Ich frage mich sowieso, wieso sie ausgerechnet nach sechszehn Jahren diesen Sinneswandel hatten, denn eigentlich war meine Mutter angesehen. Meine Mutter bekam immer mehr Verfolgungswahn, doch keiner glaubte ihr so recht. Sie bekam zwei Männer von Hiashis Leuten und Neji zu ihrem Schutz. Eines Tages sind wir nichtsahnend über das Anwesend gegangen. Meine Mutter war die ganze Zeit ziemlich schreckhaft, vielleicht hat sie wirklich Warnungen bekommen, ich weiß es nicht.“ Sie schmiss die fertiggeschnittene Kartoffel in einem Topf mit kaltem Wasser der neben ihr auf dem Tisch stand und nahm sich eine unberührte, um diese zu schälen. Sie sprach gedankenverloren, eher mit sich selbst, doch Tenten wusste, dass sie sie noch wahrnahm. „Wir wurden wirklich an diesem Tag angegriffen. Es waren Leute aus dem Clan, ich kannte sie flüchtig. Sie griffen meine Mutter an, doch die beiden Männer von Hiashi stellten sich vor Misaki. Neji beschützte mich, doch das war gar nicht nötig. Ohne zu zögern hatten sie die beiden Männer zum fallen gebracht. Neji wollte meine Mutter verteidigen, doch es ging alles viel zu schnell. Sie wurde vor unseren Augen umgebracht. Eiskalt.“

Tenten kam dieser Beitrag von Hide auch eiskalt vor, denn das Mädchen zeigte kaum Rührung in ihrem Gesicht. Doch

„Hätte Hiashi meine Mutter ernster genommen wäre sie vielleicht noch am Leben. Aber wie ich diesen Mistkerl kenne, war es ihm eh egal. Sie gehörte eh nicht wirklich zu Familie.“ Plötzlich lächelte Hide und sah zu Tenten. „Sag Hiashi bitte nicht, dass ich ihn Mistkerl genannt habe, schließlich ist er das Oberhaupt.“

Tenten schüttelte den Kopf. Plötzlich fiel ihr wieder ein was Hisa ihr gerade gesagt hatte. „Das Oberhaupt steht über den ganzen Clan und ist das Leittier. Man darf weder von ihm schlecht sprechen, noch falsche Behauptungen aufstellen.

Hiashi genoss wohl wirklich den Respekt seines Clans, sonst hätte Hide nicht soviel Angst davor, dass Tenten sie wegen so einem harmlosen Schimpfwort verraten würde.

„Danke. Ich weiß nämlich nicht, was mit Leuten geschieht die respektlos gegenüber dem Oberhaupt sind.“

„Sie werden zur Rechenschaft gezogen“, murmelte Tenten.

„Was das heißt weiß aber niemand. Das ist ein offenes Geheimnis. Vielleicht werden sie bestraft, vielleicht auch getötet. Vielleicht musste meine Mutter deswegen sterben.“

„Aber wieso hat Hiashi dann zwei seiner Männer geopfert?“

„Keine Ahnung. Vielleicht wollte er die Sache vertuschen. Es ist schon drei Jahre her. Inzwischen redet niemand mehr davon. Einige Leute haben sich Gedanken gemacht, haben sogar Nachforschungen angestellt, doch eines Tages verschwanden sie. Hiashi meinte, dass sie den Clan verlassen haben, aber viele denken, dass sie getötet wurden, immerhin hat sie nie wieder jemand gesehen.“

Wahrscheinlich wussten sie zu viel, dachte Tenten verbittert und presste die Lippen aufeinander.

„Aber wir sollten nicht über solche Themen reden, immerhin heiratet ihr in zwei Tagen.“

Damit hatte sie allerdings recht. Wahrscheinlich war es wirklich besser das Thema auf sich beruhen zu lassen, immerhin hatte sie keine Zeit Nachforschungen anzustellen.

„Sobald Neji Oberhaupt ist, wird er eh in alles unterrichtet. Vielleicht auch in die Sache mit meiner Mutter, falls dort irgendetwas vorgefallen sein sollte. Ich bezweifel aber, dass er dann etwas von seinem Wissen preisgeben würde.“

„Neji ist anders.“

„Das sehe ich nicht so. Ein Oberhaupt sucht sich immer den bequemeren Weg und stillschweigen ist leichter, als für eine Sache gerade zu stehen.“

Und damit hatte sie vollkommend recht. Doch Tenten konnte sich noch nicht im Geringsten vorstellen, im welchen Ausmaß sich Neji verändern würde. Vielleicht würde sie ihn nach der Hochzeit gar nicht mehr wiedererkennen, da er eine neunzig Grad Wendung gemacht hatte.

Doch sie wusste zu diesem Zeitpunkt ja auch noch nicht, wie sehr sich ihr Charakter verschlechtern würde…

Ausflüchte

Ausflüchte
 

Nur das Geräusch vom Messer war zuhören, dass über das weiche, frische Innere der Kartoffeln streifte und die raue Haut abzog.

Das braunhaarige Mädchen sagte lange nicht, starrte nur gedankenverloren auf Hides Handbewegung. Sie hielt das kleine Kartoffelmesser unerwartet sicher.

„Es wird genauso laufen wie es immer läuft“, sagte Hide ohne Umschweifen. „Sobald Neji Oberhaupt ist, wird er ohnehin nicht mehr dich allein haben wollen. Ihm werden viele Frauen des Clan bereitwillig die Schlafzimmertür aufhalten, wenn du verstehst was ich meine. So läuft das nun mal bei uns im Clan, daran wirst du nicht ändern können und Neji auch nicht.“

„Ich denke nicht, dass Neji so etwas tun würde.“

„Und was würdest du sagen, wenn ich behaupten würde, dass ich schon längst etwas mit Neji hatte?“, fragt sie, löste den Blick von ihrer Arbeit und lächelte Tenten überlegen an.

Nun fingen wieder diese Lügengeschichten an. Doch war dies wirklich nur geflunkert oder waren dies Tatsachen? Tenten wusste es nicht.

„Miststück“, zischte sie nur, stand auf und ließ Hide alleine in der Küche zurück.
 

Völlig aufgebracht ging sie auf den Flur. Fast wäre sie in Kiyoshi hineingerannt, doch sie bemerkte ihn noch rechtzeitig.

„Tenten“, sagte er überrascht und wich ihr etwas aus, schließlich wollte er nicht über den Haufen gerannt werden. „Ich dachte du hast Benimmunterricht.“

„Hatte“, korrigierte sie ihn.

„Warum rennst du mich fast um? Bist du mit deinen Gedanken woanders?“

„Tut mir leid“, entschuldigte sie sich und versuchte gezwungen zu lächeln. „Eigentlich war ich nur in der Küche um etwas zu essen, doch der Appetit ist mir nun vergangen.“

„Wieso das?“ Er hob eine Augenbraue und musterte das Mädchen, doch diese schwieg. „Willst du lieber woanders darüber reden?“

Sie nickte schwach. „Hinter verschlossenen Türen wäre es besser“, sagte sie leise.
 

Beide saßen auf dem Bett von Kiyoshis Zimmer. Es gab bloß einen Stuhl, aber er war viel zu unbequem um gemütlich sich dort niederzulassen.

Tenten ließ den Kopf hängen, ihr spukten immer noch die Worte von Hide im Schädel. Was wäre, wenn sie sich doch nicht alles ausdenken würde. In jeder Lüge steckte doch auch ein Funken Wahrheit.

„Was war nun?“, versuchte Kiyoshi das Gespräch in die Gänge zu bringen, was ihm aber nicht auf Anhieb gelang. „Ich verspreche dir es niemandem zu erzählen“, unterstrich er.

„Es ist wegen Hide“, sagte sie leise und starrte ihre Hände an, die auf ihrem Schoß lagen. „Ich komm einfach nicht mit ihr zurecht.“

„Vielleicht ist es meine Aufgabe als Bruder sie in Schutz zu nehmen, aber ich weiß nicht, ob ich dies mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Immerhin weiß ich, dass sie nicht einfach ist, aber vielleicht kann ich dir helfen sie etwas besser zu verstehen.“

„Einen Versuch wäre es bestimmt wert“, sagte Tenten, sah ihn kurz an und wandte wieder den Blick auf ihre Hände.

„Du musst wissen, dass mein Vaters sich immer eine Tochter gewünscht hatte. Wahrscheinlich ist dies auch der Grund, wieso er mich nicht sonderlich leiden kann. Als Hide geboren wurde ging für ihn ein Lebenstraum in Erfüllung. Er hat Hide stets in Schutz genommen und sie musste sich nie rechtfertigen, da sie für ihn sein Prinzesschen war. Meine Mutter war viel objektiver. Ihr war es egal welches Geschlecht ihre Kinder hatten. Hauptsache sie waren gesund und fröhlich. Ich ähnele meiner Mutter sehr. Sie war ebenfalls ein lebensfroher, lustiger Mensch, der aber auch ernste Zeiten kannte.“

„Hide hat mir auch von eurer Mutter erzählt. Woher kannte sie deinen Vater eigentlich? War sie eine Angestellte?“

„Ganz im Gegenteil. Misaki, so hieß meine Mutter, hat meinem Vater auf einem Fest getroffen. Sie kam aus gutem Hause, allerdings war sie keine Hyuuga. Ihr war es aber nicht wichtig, ob mein Vater ein Hyuuga war oder nicht. Sie hatte sich in den Menschen verliebt und nicht in seinem Namen, aber dennoch hatte sie Probleme mit dem Clan. Ihr gefielen die Sichtweisen nicht, aber sie akzeptierte sie dennoch. Es blieb ihr auch nichts anderes übrig, als sich zu fügen. Mutter freundete sich bald mit Hisa an, obwohl sie so unterschiedlich waren wie Tag und Nacht, aber vielleicht gab es deswegen diese innige Bindung, in der man sich blind vertraute.“

Tenten war nicht entgangen, dass Kiyoshi viel emotionaler sprach als Hide es tat. Ob es aber nun daran lag, dass er eine tiefere Bindung zu ihr hatte oder weil seine Schwester bei dem Mord anwesend war wusste sie nicht. Sie bemerkte nur, dass es so war.

„So wie die Freundschaft zwischen dir und Neji?“, fragte sie und sah zu ihm.

„Nicht direkt, aber grob gesagt kann man es gleichsetzen. Hisa und Misaki waren keine besten Freunde, aber sie duldeten sich und das reichte. Mein Vater war froh, dass die beiden sich recht gut verstanden, immerhin war Hiashi sein bester Freund und sie verbrachten viel Zeit miteinander.“ Er machte eine kurze Pause und sah zum Fenster.

Von Draußen schien die Sonne ins Zimmer und vereinzelt waren Vögel durch das verschlossene Fenster zu hören.

Er seufzte kurz und fuhr fort: „Als ich kleiner war musste ich oft mit, wenn sie in den Garten gingen, die Kirschblütenbäume ansahen und sich unterhielten. Ich war schon immer von der Natur fasziniert. Dies gefiel meinem Vater allerdings nicht. Er wollte, dass ich trainierte, ein echter Mann werde und meine Zeit nicht mit schönen Dingen verschwendete. Unser Streit begann als ich drei war und hält immer noch an. Über fünfzehn Jahre lang. Meine Mutter wollte mich fördern und unterstützte mich, aber mein Vater war eh bereits seit meiner Geburt von mir enttäuscht, da ich das falsche Geschlecht habe, deswegen konnte und kann ich es ihm nicht Rechtmachen.“ Er erschüttert den Kopf. „Als Hide älter wurde entwickelte sie eine ungewöhnliche Leidenschaft fürs Trainieren. Sie hatte sogar ihr Bluterbe schnell unter Kontrolle. Mein Vater hielt sie anfangs zurück, da er dies ja eigentlich von mir verlangte. Hiashi sagte ihm, dass es wichtig für ein Mädchen sei sich ausreichend zu verteidigen und somit ihr Selbstvertrauen zu stärken. Mein Vater willigte ein. Er konnte Hide ohnehin kaum einen Wunsch abschlagen, aber gegen Hiashi war er genauso machtlos. Die beiden besaßen einfach eine zu große Willensstärke. Woher Hide dies hat weiß ich allerdings nicht, immerhin lernte sie Hiashi erst kennen als er anfing sie zu trainieren. Sie hatte ohnehin viele Charakterzüge die ich mir bis heute nicht erklären kann. Sie ähnelt weder meinem Vater noch meiner toten Mutter. Keiner der beiden ist so heimtückisch und habgierig.“

„Erbt man denn seine Charakterzüge von den Eltern? Ist das Umfeld nicht auch wichtig zur Charakterbildung?“ Tenten legte die Stirn in Falten und grübelte kurz darüber nach, ob sie ihren Eltern überhaupt ähnlich war. Wohl eher nicht, immerhin war keiner der beiden ein Ninja, aber sie waren genauso bodenständig wie Tenten selbst.

„Ich würde sagen, dass es halb und halb ist. Die Umgebung ist zwar wichtig, aber dennoch denke ich, dass wir alle Merkmale von unseren Eltern bekommen. Das liegt uns praktisch in den Genen.“

„Vielleicht haben deine Elter doch so Charakterzüge wie Hide, versuchen dies aber zu unterdrücken.“

„Das könnte schon sein, aber dennoch frage ich mich, ob dies wirklich so ist. Hide kommt mir manchmal seltsam fremd vor, obwohl sie meine Schwester ist. Aber wahrscheinlich verbringt sie bloß zu viel Zeit mit Hiashi.“

„Wieso das?“

„Ich weiß auch nicht, aber er ist sehr bedacht darauf, dass Hide etwas von ihm lernt.“

„Vielleicht sieht er sie als potenzielle Nachfolgerin.“

„Das bezweifele ich. Wohl eher, weil er seine älteste Tochter verloren hat. Vielleicht ist sie ja eine Art Tochterersatz für ihn.“

„Das würde die Sache allerdings erklären.“

Plötzlich schlug sich Kiyoshi gegen die Stirn. „Tut mir leid. Ich bin vollkommen vom Thema abgekommen. Du wolltest mir doch eigentlich sagen was mit Hide vorgefallen ist.“ Er lachte kurz auf, verstummte dann aber.

„Sie hat mich belogen, zumindest glaube ich das, und dann habe ich sie ‚Miststück’ genannt.“

„Miststück?“, fragte der Junge überrascht und fing dann ehrlich an zu lachen. „Welch schöne Umschreibung für meine Schwester.“

„Mir ist das bloß rausgerutscht, eigentlich wollte ich das nicht sagen.“

„Ach, Puschel. Wie kommst du denn auf solche Ideen. Wenn sie Rufmord macht hat sie das nur verdient.“

„Aber wird sie nun nicht noch einen Grund mehr haben gegen mich zu sein?“

„Den hat sie so oder so. Das ist vielleicht nur der Tropfen auf dem heißen Stein.“

„Was habe ich ihr eigentlich getan?“

„Hide ist ein verwöhntes… Miststück“, sagte er und lächelte vergnügt. „Sie wurde noch nie wirklich kritisiert, wurde noch nie geschlagen und ihr wurde kein Wunsch verwehrt. Sie mag dich nur nicht, weil du ihr Neji ausgespannt hast, immerhin versucht sie schon seit Jahren mit ihm zu gehen. Es war richtig, dass du ihr die Grenze zeigst und ich hoffe, dass ihr dies eine Lehre sein wird.“

Tenten war immer noch nicht begeistert von Kiyoshis Zuspruch, immerhin war ihr das Schimpfwort nur rausgerutscht.

„Tenten, hättest du etwas dagegen, wenn wir etwas testen könnten?“

„Nein, warum auch.“ Sie verstand nicht ganz und sah ihn bloß irritiert an.
 

Kiyoshis Herz klopfte etwas schneller. Er wusste nicht, ob er wirklich diesen Schritt gehen sollte, wusste nicht, ob dies richtig wäre. Es war töricht zu denken, dass sie durch diese Aktion etwas ändern würde. Immerhin waren seine Gefühle das Fundament seiner Seele, seines Seins. Aber er musst wissen, ob es nur anfängliche Gefühle oder liebe war. Sollte es sich um das Erste handeln, würde er nun bei Tenten dasselbe spüren wie für seine Schwester. Er hatte dies zwar noch nie bei Hide getan, aber dennoch würde es vom Gefühl her ähnlich sein. Dennoch er musste eine Entscheidung treffen, ob er dies überhaupt durchziehen wollte. Und zwar jetzt.

„Tut mir leid“, sagte er leise, beugte sich zu ihr vor, zögerte keinen Moment und küsste sie sanft, aber kurz auf die Lippen.
 

Das Mädchen war über diese plötzliche Attacke viel zu verblüfft und überrumpelt. Sie konnte nicht reagieren, nicht agieren, denn der Kuss war schon vorbei, bevor er begonnen hatte. Ihr Herz setzte eine Schreckenssekunde aus und ihre Augen weiteten sich.

Einen Moment sah sie ihn nur entsetzt an, sein Gesicht war ihrem immer noch sehr nah, aber dennoch zu nah für einen Bekannten. Sie fand keine richtigen Worte.

„Kiyoshi“ war das einzige was sie sagen konnte. Ihre Stimme klang ungewohnt fern und verstört.

„Kein Herzklopfen“, sprach er eher zu sich und lachte traurig über sein eigenes dummes Verhalten. „Ich bin ja so ein Idiot…“

Wendung

Die Absätze von ihren Kimonoschuhen klackerten auf den edlen Parkettboden, als sie den Flur entlang ging. Sie zog direkt alle Blicke vom Personal auf sich, da diese das Mädchen etwas fürchteten, immerhin hatte sie sich durch ihre Pingeligkeit und ihren frechen, vorlauten Art nicht viele Freunde gemacht. Aber das störte sie nicht.

Sie warf ihr Haar zurück und ging weiter den Flur entlang. Ihre Schritte waren in einer absoluten Geraden, so wie sie es gelernt hatte. Ihren BH stopfte sie etwas aus, damit ihr Normalgroßer Busen etwas besser zur Geltung kam und niemand hatte es bis jetzt gemerkt. Seit sie vierzehn war tat sie dies, immerhin musste sie für die Außenwelt perfekt aussehen, auch wenn dies nicht ganz der Wahrheit entsprach.

Ihre Haare waren auch nicht ganz naturgetreu. Sie föhnte sich Locken in die Haare. Dies war zwar unnötig und viel zu viel Müde, doch was tat man nicht alles um Aufsehen zu erregen.

Eigentlich hatte sie auch nichts direkt gegen Tenten, sie verkraftete es einfach nicht das Neji sie zurückwies mit der Begründung das er einer Beziehung nicht gewachsen ist.

Wahrscheinlich hatte er eh gelogen als er ihr einen Korb gab, anders konnte sie sich dies nicht erklären.

Sie strich sich nachdenklich eine Strähne hinters Ohr und presste die Lippen aufeinander. War sie wirklich so abscheulich wie andere es fanden? Sie tat doch nichts böses, nur ein bisschen Gift verstreuen. Die Leute sind doch selbst schuld, wenn sie ihren Worten Glauben schenken.

Plötzlich kam eine Frau mittleren Alters auf sie zu und ihr Blick verriet sofort, dass sie Angst hatte.

„Hide-sama“, sagte sie und obwohl sie größer war wirkte die Frau kleiner und unbedeutender. „Wünschen Sie heute Abend zu baden?“

„Ich denke, dass ich es alleine schaffen mir heißes Wasser einzulassen. Danke“, winkte sie ab und versuchte es zur Abwechslung mal auf die nette Tour. Schließlich kam Tenten mit dieser Masche auch bei jedem sofort an.

Die Frau vom Personal schaute entrüstet. Hide verstand nicht wieso sie so empört schaute, fand dann aber heraus, dass es wohl daran lag, dass sie zur Abwechslung mal nett war.

„Ich bin kein kleines Kind mehr“, fügte sie gespielt trotzig hinzu und funkelte böse, so als ob man sie für unterbelichtet hielt, was sie allerdings nicht war.

Das Gesicht der Angestellten hellte sich etwas auf. „Natürlich. Ganz wie sie wünschen, Hide-sama.“ Sie verbeugte sich und ging eilig davon.

Hide sah ihr skeptisch hinterher. Die nette Tour war also doch nicht so einfach wie gedacht. Da wollte sie mal nett sein und dann stieß sie auf Ablehnung. Hatte sie all die Jahre eine Schutzmauer aufgebaut, die sie nicht einfach einreißen konnte? Hatte sie sich selbst ins Unglück gestürzt?

Sie kam an ihrem Zimmer an und wollte gerade die Klinke ihres Zimmers runter drücken, als die Tür ihres Bruders, der neben ihr wohnte aufflog und Tenten wie von der Tarantel gestoßen rauskam.

„Tenten“, sagte sie überrascht und hielt in ihrer Bewegung inne. „Was ist los?“

„Nichts“, zischte das Mädchen nur.

Hide stutze. Sie hätte sich auch denken können, dass sie die letzte war der Tenten etwas erzählen würde, doch einen Versuch war es wert.

„Hat mein Bruder etwas gemacht?“, fragte sie vorsichtshalber nach, obwohl es offensichtlich war, dass etwas vorgefallen war und Kiyoshi nicht ganz unschuldig daran war.

„Ich wüsste nicht, was es dich angeht was mit mir ist“, konterte das braunhaarige Mädchen, machte auf den Absatz kehrt und ging den Flur hinunter, zielstrebig auf Nejis Zimmer zu.

„Wenn sie nicht will“, murmelte Hide zu sich selbst und zuckte mit den Schultern.

Sie war unentschlossen, ob sie zu ihrem Bruder gehen sollte und ihn fragen sollte, doch sie wusste bereits jetzt, dass er nichts sagen würde, dafür kannte sie ihn viel zu gut.

Ohne lange nachzudenken ging sie in ihr Zimmer und ließ das Thema fallen. Vorerst zumindest.
 

Tenten wusste nicht mehr was sie tun sollte, wie sie reagieren sollte. Fluchtartig war sie aus dem Zimmer von Nejis bestem Freund gestürmt, hatte ihm noch nicht mal eine Chance gegeben sich zu erklären. Der Kuss war unwiderruflich und deswegen brauchte sie auch keine Erklärungen zu hören.

Ob sie Neji alles beichten sollte wusste sie nicht. Wie würde er reagieren? Würde er ihr die Schuld geben oder seinem Freund den Rücken zuwenden? Sie entschied sich lieber das Thema nicht anzusprechen. Es hatte keinen Sinn und Kiyoshi würde bestimmt nichts sagen. Aber dennoch wollte sie ihren Freund und mittlerweile Verlobten sehen, mehr den je. Sie sehnte sich richtig nach ihm, auch wenn sie bloß zwei Stunden getrennt waren.

Inständig hoffte sie, dass seine Anweisung bereits beendet waren und er in seinem Zimmer war.

Etwas zögerte sie, als sie vor seiner Tür stand. Ihr schossen Erinnerungen von früher in den Kopf, wo sie erst frisch zusammen waren. Es schien eine halbe Ewigkeit her zu sein, dabei waren es nicht mal drei Monate.

Sie waren zwei erst seit kurzem zusammen, doch ihre vorigere Freundschaft verband sie inniger als jedes andere Liebespaar.

Sie öffnete die Tür und sah Neji, der auf seinem Bett saß und in einem Buch las.

Er hob den Kopf als sie eintrat und sie bemerkte, dass sein Gesicht sich etwas aufhellte.

„Wie war dein Unterricht?“, fragte er.

Ohne zu antworten, schloss sie die Tür, trat auf ihn zu und küsste ihn innig. Es fühlte sich schön an, besser als der flüchtige Kuss mit Kiyoshi.

„Tenten“, sagte Neji als sie den Kuss löste. „Was ist los.“

„Nichts“, log sie und lächelte. „Ich bin bloß froh dich zu sehen.“

„Ist etwas vorgefallen? Du wirst so verändert.“

Sie verzog das Gesicht etwas. Die Sache mit Hide lag ihr immer noch im Magen und deswegen versuchte sie den Vorfall mit Kiyoshi zu verdrängen.

„Hide hat wieder Dinge gesagt, die nicht ganz angebracht waren.“

„Was hat sie gesagt?“, wollte er wissen

Sie zögerte. „Sie hat gesagt, dass sie mit dir geschlafen hat und ich glaube ihr. Man lügt doch nicht ständig, oder? Es muss doch etwas zwischen euch vorgefallen sein, sonst würde sie sich doch nicht so etwas ausdenken.“

„Wenn du mir dauernd unterstellst, dass ich mit ihr schlafe, dann solltest du dich auch nicht wundern, wenn ich es irgendwann tue“, sagte er und in seiner Stimme lag etwas bedrohliches, etwas kaltes.

Das Mädchen zuckte unwillkürlich zusammen. Sie kannte Neji so nicht und sie mochte es Ganz und Gar nicht.

„So meinte ich das doch gar nicht“, murmelte sie, versuchte das Gespräch wieder in eine andere Richtung zu leiten und strich sich eine Strähne hinters Ohr.

„Dann behaupte so etwas auch nicht. So etwas nennt man Unterstellung.“

„Ich war mir nicht so unsicher. Hide sagt die ganze Zeit so etwas und macht Andeutungen. Das irritiert mich eben.“

„Traust du mir denn wirklich so was zu?“

Sie zögerte, zögerte vielleicht einen kurzen Moment zu lange, denn Neji sah sie kritisch an.

„Nein, natürlich nicht.“

„Dann versteh ich auch deine Angst nicht. Ich würde nie etwas mit Hide haben. Sie ist die kleine Schwester von meinem besten Freund, ich kenn sie von klein auf.“

„Also ist sie eher eine Schwester für dich?“

„Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt eine Schwester zu haben, aber ich denke, dass es der Sache näher kommt. Aber denkst du wirklich, dass ich mit ihr schlafen würde?“

„Sie meinte, dass das Oberhaupt theoretisch mit jeder schlafen könnte.“

„Theoretisch“, betonte Neji. „Die Frage ist nur, ob ich das überhaupt will.“

„Vielleicht brauchst du das ja, immerhin bist du einer der wichtigsten Personen in dem Clan nach der Hochzeit.“

„Ich brauche nur dich, mehr nicht.“

„Bist du sicher, dass sich das nicht ändern wird?“

„Sicher bin ich mir nicht, aber ich weiß, dass ich dich liebe und deswegen brauche ich niemanden sonst um glücklich zu sein.“

Tenten wandte das Gesicht ab. Sie war immer schrecklich gerührt, wenn Neji so liebe Worte aussprach und dennoch seinen Charme nicht verlor. Er konnte einfach so niedlich ernst bleiben, wo jeder andere schon verlegen wäre und genau das machte sie umso verlegender.

„Und deswegen ist mir die Sache mit Hide auch mehr als egal. Soll sie von mir aus so viel Unsinn erzählen wie sie will. Schau nicht so, Tenten.“

„Wie schaue ich denn?“, fragte sie argwöhnisch.

„So traurig. Ich habe dir doch gesagt, dass ich nur dich brauche.“

„Ich bin nicht traurig, nur gerührt.“

„Ist das… gut?“, fragte Neji vorsichtig.

Sie nickte und brach ein kleines Lächeln zu Stande. „Mehr als gut.“

Er legte vorsichtig seine Arme um sie und küsste sie auf die Stirn. „Schenke nicht allem so schnell glauben, ja? Nach unserer Hochzeit wird es wahrscheinlich noch mehr Gerüchte geben. Du musst lernen richtig und falsch trennen zu können.“

„Nach unserer Hochzeit?“

„Natürlich. Bezweifelst du etwa das ich dich noch heirate?“

„Ich dachte, weil ich so blöd bin, willst du mich vielleicht nicht mehr.“

„Rede doch keinen Unsinn. Natürlich will ich dich noch heiraten. Mehr als alles andere.“

Er küsste sie sanft auf die Lippen und zog sie zu sich.

„Keiner kann uns auseinander bringen“, hauchte er leise und sah ihr fest in die Augen. „Um das zu schaffen müsste erst die Hölle lernen zuzufrieren.“

Zweifel

Nejis Worte halfen Tenten etwas die Unsicherheit zu unterdrücken. Sie fühlte sich zwar immer noch nicht würdig die Frau des zukünftigen Oberhauptes zu sein, doch sie wollte bei Neji bleiben, ihn heiraten, wie sie es auch eigentlich schon einmal vorhatten. Die Tatsache das Neji nun Oberhaupt wurde änderte nicht an ihre Liebe zueinander, da war sie sich sicher.
 

Am frühen Abend musste sie zum Tanzunterricht. Sie wollten beide nicht, wussten aber, dass es Ärger geben würde, wenn sie den Unterricht schwänzten, immerhin war es nicht mehr lange bis zur Hochzeit.

Das Tanztraining war etwas angenehmer als beim letzten Mal, Neji gelang es ihr nicht allzu oft auf die Füße zu treten.

Sie waren wieder in dem Proberaum mit den meterhohen Spiegeln und auch der Mann von ihrer letzen Tanzstunde war wieder da. Allerdings konnte sich Tenten nicht an seinen Namen erinnern, bezweifelte sogar, dass er ihn überhaupt genannt hatte.

„Ich denke das reicht für heute, damit müssten sie beiden den Tanz eröffnen können, ohne sich komplett zu blamieren“, sagte der Pinguinmann am Ende des Unterrichts.

Beide lösten sich aus der Tanzposte und waren froh, dass diese Folter ein Ende hatte. Sie würden eh nur drei, höchstens fünf Minuten auf der Hochzeit tanzen.

„Wir werden nun in den Ballsaal gehen“, sagte der Tanzlehrer und faltete die Hände vor der Brust.

„Sind wir denn nicht bereits im Ballsaal?“, fragte Tenten ungläubig und sah sich um.

Der Mann lachte auf. „Das ist ein Probesaal, aber viel zu klein für einen Ballsaal. Tenten, Sie belieben wirklich zu Späßen.“

Der Raum war zu klein? Er war viermal so groß wie Nejis Zimmer und wahrscheinlich doppelt so groß wie das Schlafgemach vom Oberhaupt, das schon eine beachtliche Größe hatte.

„Dann auf. Gehen wir zum Ballsaal.“
 

---
 

Der Ballsaal war im Vergleich zum Proberaum riesig. Eine komplette Wohnung hätte hier reingepasst und Tenten bezweifelte das es nur einen Ballsaal in diesem Anwesen gab. Wahrscheinlich gab es noch zwei oder drei solcher Räume, wenn auch nicht so riesig.

„Hier wird Ihre Hochzeit abgehalten werden. Nach der Trauung natürlich, die auf der Wiese hinterm Hauptgebäude stattfinden wird. Hier werden Sie morgen den Eröffnungstanz durchführen.“

Tenten hörte dem Mann nur mit halbem Ohr zu. Sie war viel zu fasziniert von den edlen Vorhängen, dem großen Kuppeldach und den Portraits die am Ende des Raumes in einer Reihe hingen.

Sie trat vor und sah Frauen, alle in adligen Stoffen und in ihren Blicken spiegelte sich die Ernsthaftigkeit wieder. Keiner Lächelte, aber dennoch strahlten sie eine innere Ruhe aus.

„Wer ist das?“, fragte sie und sah sich zum Pinguinmann und Neji um.

Der Tanzlehrer trat zu ihr und deutete voller Stolz auf die Fotos. „Das, meine Liebe, sind die Frauen des Oberhaupts. Eine hübscher als die andere.“

„Die Frauen des Oberhaupts?“, fragte Tenten und musterte die letzte in der Reihe. „Das ist ja Hisa.“

Sie blickte in das junge Gesicht von Hinatas Mutter. Sie war auf den Blick gerade mal siebzehn, doch man erkannte ihre Züge auf anhieb.

„Die Fotos wurden alle nach der Hochzeit angefertigt. Ihr Foto wird dort auch bald hängen, Tenten.“

„Meins?“, fragte sie ungläubig und sah sich die Augen der Frauen an. „Sie haben ja alle das Byakugan.“

„Natürlich haben sie das Bluterbe. Jede war eine Hyuuga. Das Oberhaupt muss Ihnen wirklich vertrauen, wenn er die Tradition bricht und eine von Außen an der Seite seines Neffen lässt.“

„Sie hat ihm mehr als einmal bewiesen, dass sie das Feuer einer Hyuuga hat“, sagte Neji und brachte zum ersten Mal ein Wort raus, seitdem sie im Ballsaal waren. Behutsam legte er eine Hand auf ihre Schulter und versuchte sie scheinbar aufzumuntern. Spürte er etwa ihre Unsicherheit?

‚Das Feuer einer Hyuuga?‘, dachte Tenten und fragte sich was er damit meinte, sprach es allerdings nicht aus. Sie war sich nicht mehr sicher, ob sie überhaupt würdig war die Tradition zu brechen, immerhin hatte sie weder die Ruhe einer Hyuuga, noch die Ausstrahlung.
 

---
 

Tenten drehte den Wasserhahn auf und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser. Sie hatten sich schnell verabschiedet und Tenten war ins Bad gegangen, obwohl sie eigentlich bei Neji bleiben wollte. Doch sie hielt das nicht aus.

Die Erfrischung tat gut, brachte sie zurück auf den Boden der Tatsachen. Allerdings kannte sie immer noch nicht eine Antwort auf ihren inneren Konflikt.

Sie hatte Angst, Angst vor Veränderungen, Angst vor Verschlechterungen. Würde die Hochzeit wirklich ihr komplettes Leben, ihre komplette Denkweise aus der Bahn werfen? Passt sie überhaupt in die steife Rolle von der Frau des Oberhauptes? Würde sie die Tradition weiterführen können oder würde alles den Bach runtergehen?

Sie seufzte schwer. So viele Fragen und keine Antwort in Sicht. Wieso war sie keine Hyuuga? Schon diese Tatsache würde alles leichter machen, immerhin lag es ihnen im Blut, wurde ihnen quasi in die Wiege gelegt und was hatte sie vorzuweisen? Ein normales Leben, eine normale Erziehung und ein paar Benimmstunden. Dies war wirklich keine tolle Hintergrundgeschichte.

Wieso kamen ihr diese Zweifel erst jetzt? Weil sie die Porträts gesehen hatte oder hatte sie dieses Gefühl tagelang unterdrückt?
 

---
 

Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend ging sie zurück in Nejis Zimmer und betrachte es ohne zu klopfen, immerhin wusste er ja, dass sie zu ihm kommen wollte.

Neji stand mitten im Raum und hatte einen Zettel in der Hand. Sie wusste nicht von wem der Brief sein konnte, doch sie spürte, dass er wichtig sein musste.

„Neji, was ist los?“, fragte sie unsicher und musterte ihn, während er den Brief las.

Sie sah wie sein Gesicht sich verzog. Ob es von positiver oder negativer Bedeutung war konnte sie nicht sagen, sie wusste nur, dass diese Nachricht etwas in ihrem auslöste.

Sie wartete geduldig bis er zu Ende gelesen hatte und lauerte gespannt über auf Inhalt der Nachricht.

Doch Neji faltete den Brief wieder zusammen und steckte ihn ein.

„Ich muss für eine Weile die Stadt verlassen“, sagte er nur knapp.

„Was?“, fragte Tenten etwas überrascht und gleichzeitig geschockt. „Aber die Hochzeit ist doch bereits morgen.“

„Ich weiß. Bis dahin werde ich zurück sein, versprochen. Ich habe noch was zu erledigen.“

„Hat das nicht noch bis nach der Hochzeit Zeit?“

„Nein. Ich denke danach wäre es zu spät.“ Er trat vor und legte die Hände auf ihre Schulter. „Versprichst du mir, dass du auf mich warten wirst?“

„Natürlich, aber die Hochzeit ist bereits geplant. Neji, du kannst jetzt nicht einfach vorher gehen.“

„Versuch die Trauung solange wie möglich hinauszuzögern und sei es bloß für ein paar Stunden. Ich bin für jede Minute dankbar.“

„Was hast du vor, Neji?“, fragte sie vorsichtig und sah ihn mit einem Hauch von Verzweiflung an.

„Vertrau mir einfach...“

Erstaunen

Ohne zu zögern vertraute sie ihm, wusste selbst nicht wieso sie dies tat, aber wenn man sich liebte tat man manchmal die seltsamsten Dinge. Sie hatte ihn ziehen lassen, erfuhr nicht mehr, aber das war okay. Neji wusste schon was er tat, dafür kannte sie ihn gut genug.

Doch wie sollte sie die Hochzeit aufschieben? Sollte sie sich in ihrem Zimmer einsperren und warten oder lieber mit offenen Karten spielen, dass der Bräutigam sich verspäten würde? Doch wie lange musste sie warten? Eine Stunde, einen Tag oder gar eine Woche? Vielleicht kam Neji auch erst nach einem Monat wieder oder gar nicht. Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie ihm vertrauen musste. Bedingungslos.
 

Am nächsten Morgen klopfte sie sachte an die Tür des jetzigen Oberhauptes und wartete darauf, dass ihr Einlass geboten wurde. Sie lag fast die ganze Nacht wach, verbrach sich den Kopf und entschied sich nach langen hin und her für den direkten Weg. Es brachte nichts ein falsches Spiel zu spielen, immerhin währt Ehrlichkeit am längsten.

Hiashi gewährte ihr den Zugang und sie tat vorsichtig ein.

„Störe ich?“, fragte sie behutsam und gab sich so zu erkennen, denn Hiashi sah nicht von seinen Akten auf.

Als er ihre Stimme hörte, schaute er jedoch auf.

„Tenten.“ Er klang weder überrascht, noch verärgert. „Was kann ich für dich tun.“

Sie wusste nicht genau was sie sagen sollte, geschweige denn, was sie überhaupt wollte.

„Ich soll Ihnen von Neji ausrichten, dass er für eine unbestimmte Zeit die Stadt verlassen muss.“

Kaum hatte sie diese Nachricht ausgesprochen wechselte Hiashis Gesichtsausdruck ins Undefinierbare. Sie konnte nicht genau sagen, ob er bestürzt oder erzürnt war, doch ein Gefühl zwischen den beiden schien die Sache gut zu erklären.

„Für eine unbestimmte Zeit? Ihm ist schon klar, dass die Hochzeit heute ist?“

Sie nickte schwach. „Aber er hat verspochen pünktlich wieder zurück zu sein.“

„Dann sollten wir wie gewohnt weitermachen, auch wenn der Bräutigam sich verspäten wird. Hide wird dich gleich schminken und frisieren, Tenten“, sagte Hiashi und wandte sich wieder seinen Akten zu.

„Hide?“, fragte Tenten irritiert.

„Gibt es ein Problem?“

„Natürlich nicht“, sagte sie schnell.

„Ich hoffe wirklich für meinen Neffen, dass er pünktlich ist. Wer weiß, vielleicht steht sonst jemand anderes vor dem Altar.“

„Soweit wird es nicht kommen“, sagte Tenten zuversichtlich. Doch im Stillen hoffte sie, dass Neji sich beeilen würde. „Hiashi? Ich hätte vielleicht doch eine Frage.“

„Worum geht es?“, fragte er und legte seine Lesebrille ab.

„Denken sie wirklich, dass ich die Position der Frau des Oberhauptes meistern könnte? Ich habe gestern die Bilder meiner Vorgängerinnen gesehen und sie waren alle so bewundernswert und strahlten eine gewisse Ruhe aus. Und sie waren vorher alle Hyuugas. Ich denke nicht, dass meine Augen in die Tradition passen würden. Immerhin sind sie braun.“

Sie war überrascht wie viel sie an einem Stück vor Hiashi gesagt hatte.

„Tenten. Eigentlich ist es ganz einfach“, begann er und lächelte schwach. „Traditionen sind da um irgendwann gebrochen zu werden. Ich will nicht den Fehler den ich bei Hinata gemacht habe noch einmal machen.“

Tenten nickte. Vielleicht hatte Hiashi eingesehen, dass eine Hochzeit unter Zwang nichts bringen würde.

„Ich habe übrigens dein Team zur Hochzeit eingeladen. Ich dachte du würdest dich darüber freuen.“

„Mein- mein Team?“, fragte sie unsicher.

Plötzlich flog die Tür auf und zwei Männer traten ein.

„Tenten. Meine junge Schülerin. Ich freu mich ja so für dich“, sagte ihr Sensei Gai und strahlte über das ganze Gesicht. „Endlich ist das Feuer der Liebe in euch erwacht.“

Das Mädchen verzog das Gesicht und sah zu Nejis Onkel. „Danke“, murrte sie gequält und versuchte dankbar zu wirken.

„Das Anwesen ist so riesig. Eine Schande, dass Neji uns noch nie alles gezeigt hat“, beschwerte sich Lee und sah sich interessiert im Büro des Oberhauptes um.

„Ich habe eine Idee“, sagte Tenten und schob Gai und Lee zur Tür. „Ihr sehr euch das Anwesen in Ruhe an und ich werde mich für die Hochzeit fertig machen. Bis später, Hiashi“, fügte sie noch schnell hinzu und verließ das Büro.

Die beiden hatten ihr gerade noch gefehlt…
 

---
 

Obwohl Gai und Lee enttäuscht waren, dass Neji nicht im Hause war und Tenten sich auch wieder verabschiedete, ließen die beiden sie gehen. Sie hatte die Wahl zwischen ihrem Team und Hide, da waren ihr kleine Sticheleien lieber als Ohrenschmerzen.

„Du bist spät“, sagte Hide nur, als Tenten den Raum betrat. „Setz dich.“ Sie deutete auf einen Stuhl in der Mitte des Zimmers.

„Wehe du machst irgendwelche Dummheiten“, warnte Tenten sie. „Die Hochzeit ist bereits so gut wie unter Dach und Fach, da wird ein miserables Make-up auch nichts mehr dran ändern.“

„Wer sagt, dass ich schlampig arbeiten werde? Immer diese Unterstellungen. Du traust mir ja wirklich eine Menge zu.“

„Immerhin lügst du wie gedruckt.“

„Ich lüge?“, fragte Hide mit Unschuldsmiene. „Ich habe nur gesagt, dass zwischen mir und Neji etwas gelaufen ist. Ich habe nie gesagt wann das war. Und nun halt still.“

Hide tupfte Tenten Puder auf die Wangen und war scheinbar darauf bedacht das es ordentlich war.

„Wann war das denn?“, fragte Tenten und wagte nicht sich zu rühren.

„Lange bevor Neji dich überhaupt geliebt hat. Ich war fünfzehn, er sechszehn. Es war auch nicht sonderlich lange.“

Tenten wusste nicht ob es gut oder schlecht war, dass Neji mit Hide zusammen war bevor er sie liebte. Wahrscheinlich war es gut, denn Neji hatte offensichtlich keine Gefühle mehr für Hide.

„Du weißt nicht zufällig wo Neji hingegangen sein könnte?“, fragte Tenten.

„Neji ist gegangen?“

„Ja, gestern Abend.“

„Vielleicht wollte Neji auch nur vor der Hochzeit fliehen. Wahrscheinlich hatte er keine Lust mehr dich zu heiraten oder sonst was“, murmelte Hide und verteilte Rouge auf Tentens Wangen.

„Dann wäre ich doch nicht hier, oder?“

Tenten zuckte zusammen. Diese Stimme, das war - Neji.

Sie drehte ihren Kopf in Richtung Tür und sah in die Augen ihres Verlobten. „Neji, du bist wieder da“, freute sie sich, stand blitzschnell auf und klammerte sich an ihn. „Ich habe schon beführtet, dass du nicht kommst.“

„Ich habe doch gesagt, dass ich rechtzeitig zurück bin.“

„Wo warst du denn?“, fragte Tenten und löste sich widerwillig aus der Umarmung, um ihn besser zu sehen.

„Ich habe jemanden mitgebracht, der dir vielleicht helfen könnte dein Problem mit der Unsicherheit zu lösen“, sagte Neji, strich ihr durchs Haar und lächelte.

„Jemanden… mitgebracht?“, fragte sie unsicher.

Sie beugte sich zur Seite, um hinter Neji zu sehen und entdeckte die zweite Überraschung an diesem Tag, der erst so trübe anfing.

Sie hatten sich solange nicht gesehen, hatte nicht miteinander gesprochen und in dieser schweren Phase brauchte sie die Person mehr denn je.

„Du bist zurück“, sagte Tenten nahezu atemlos.

„Ich sagte doch, dass wir uns irgendwann wieder sehen werden“, antwortete Hinata und schloss ihre Freundin in ihre Arme…

Hochzeitsglocken

Tenten konnte es kaum glauben als sie die Hände ihrer besten Freundin in ihre hielt. Sie hatte die Hoffnung bereits aufgegeben, dass sie überhaupt zurückkommen würde und nun war sie zurück gekommen, kurz vor Nejis und Tentens Hochzeit. Es war wirklich ein tolles Geschenk, aber dennoch brannten ihr Fragen unter den Fingernägeln, immerhin wusste Hinata weder von der Hochzeit, noch von dem Stress mit Hide. Und Neji hätte ihr dies nicht sagen können, schließlich hatten sie bis vor kurzem nicht die geringste Ahnung wo Hinata und Sasuke überhaupt waren.
 

„Wieso bist du zurückgekommen?“, fragte sie vorsichtig, darauf bedacht nicht mit der Tür ins Haus zu fallen.

Hinata antwortete nicht direkt, aber sie zögerte nicht sonderlich lange. „Ich hatte Zweifel. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich so ein Leben nicht leben möchte. Das hier ist mein Zuhause, ich bin nicht für die Wildnis geboren.“ Sie lächelte schwach. „Sobald man Zweifel hat, sollte man eine Sache beenden. Hast du Zweifel, ob du Neji heiraten möchtest?“

Tenten schüttelte den Kopf. „Es ist nicht wegen der Hochzeit, es geht mehr darum was danach kommt. Ich habe Angst, dass ich mich zu einem Biest entwickel.“

„Man wird nicht grundlos zu einem schlechten Menschen und man trägt trotz allem die Eigenverantwortung für seine Taten.“

„Also denkst du, dass ich selbst entscheiden kann ob ich eine gute Hyuuga werde?“

„Natürlich. Bloß weil man geheiratet hat und dadurch zur Frau des Oberhauptes wird heißt es nicht, dass man automatisch ein schlechter Mensch wird.“

„Das beruhigt mich etwas.“

„Viele werden nur zu Unmenschen, da sie geprägt von ihrer Umwelt werden und machtgierig werden. Aber wenn du versuchst dagegen anzukämpfen, denke ich, dass dies nicht passieren wird.“

„Wirst du mir dabei helfen?“

„So gut ich kann.“ Sie lächelte kurz auf. „Neji sagte mir übrigens auch, dass du große Probleme mit Hide haben sollst.“

„Das stimmt allerdings. Ich komm nicht drum rum, aber ich denke, dass sie mich hasst“, gab Tenten kleinlaut zu. Ihr gefiel es nicht, dass Neji über die Antisympathie zwischen ihr und Hide so offen sprach.

„Hätte sie denn einen Grund dich zu hassen?“

„Vielleicht, weil ich ihr Neji ausgespannt habe. Zumindest macht sie immer solche Andeutungen, dass sie mit Neji in der Vergangenheit etwas hatte.“

„Womit sie nicht ganz unrecht hat.“

„Bitte?“ Tenten konnte nicht glauben was sie da hörte. Die Wahrheit war manchmal schmerzender als die ewigen Lügen.

„Neji und Hide hatten kurzzeitig etwas miteinander. Ich weiß nicht genau was es war, aber zumindest war es mehr als die geschwisterliche Freundschaft die sie nun führen.“

„Davon hat mir Neji nie was gesagt.“

„Warum auch? Das lag viele Jahre zurück, vielleicht hat er zu dem Zeitpunkt noch gar nicht in Erwägung gezogen, sich in dich zu verlieben.“

„Aber dennoch ist es doch wichtig, vielleicht hätte ich dann Hides Andeutungen besser verstanden.“

„Aber geändert hätte es auch nichts. Ohnehin lief zwischen den beiden nicht mehr als ein, zwei Küsse. Es war wirklich bloß eine kleine Sache und das ist schon Jahre her.“

„Liebt Hide Neji immer noch?“

„Ich denke nicht, dass das Liebe ist. Vielleicht ist sie nur Betrübt über den Verlust von ihrer ersten Liebe. Soll ich einmal mit ihr sprechen?“

Tenten nickte schwach. „Eigentlich wollte ich das alleine lösen, aber vielleicht wäre etwas Unterstützung hilfreich.“

Es klopfte an der Tür. Tenten hatte bereits vergessen, dass sie eigentlich für die Hochzeit geschminkt und frisiert werden sollte.

Hide trat wieder ein. Sie und Neji hatten die beiden alleine gelassen, immerhin hatten sie viel zu besprechen und es war einfach höflich von den beiden draußen zu warten.

„Hinata?“, fragte Hide und ihre Stimme klang merkwürdiger weise sanfter als sonst. „Dein Vater möchte, dass du zu ihm ins Büro kommst. Er hat gemischte Gefühle über deine Rückkehr, also stell dich schon mal auf das schlimmste ein.“

Hinata nickte und stand auf. „Okay. Wir sehen uns in der Kirche.“ Mit diesen Worten verabschiedete sie sich und verließ den kleinen Raum.

„Wir müssen uns beeilen“, sagte Hide und nahm einen Kamm von der Kommode. „Unser Zeitplan ist etwas durcheinander gekommen, aber wir werde es dennoch schaffen.“

Tenten wusste nicht genau woran es lag, doch plötzlich wirkte Hide in ihren Augen viel sanfter und unscheinbarer, jetzt, wo sie die ganze Wahrheit kannte.

„Hide, ich muss mich entschuldigen“, murmelte sie leise.

„Entschuldigen? Wieso?“

„Ich habe behauptet du würdest lügen und das nur, weil ich es nicht besser wusste.“ Sie machte sich schreckliche Vorwürfe, wusste aber, dass es vielleicht etwas zu spät dafür war.

„Schon okay“, sagte sie leise und kämmte Tentens Haare glatt. „Ich habe auch nicht gerade meine beste Kinderstube gezeigt und am Ende hat sich ja gezeigt für wen Neji sich entschieden hat.“

„Wo ist Neji?“, fragte Tenten und sah zu Hide hoch.

„Er ist bereits in der Kirche. Er wartet auf dich am Altar...“
 

---
 

Ausdruckslos sah die junge Frau in den Spiegel, rückte ihren Schleier zurecht und seufzte schwer.

Das weiße Kleid sah prächtig an ihr aus und auch ihre Haare waren hübsch gemacht, dennoch fehlte ihr etwas. Sie wusste nicht, ob es an der momentane Einsamkeit lag, denn ihre Freundin wurde zu Hiashi bestellt und das kurz vor der Trauung.

Tenten strich sich eine Strähne hinters Ohr und betrachtete sich. War sie wirklich das Ideal das sie sich wünschten? Sie war doch bloß ein normales Mädchen.

Sie hatte versucht sich zu ändern, sie hatte versucht ein besserer Mensch zu werden, doch es gelang ihr nicht, egal wie kampfhaft sie sich an diesen Wunsch klammerte.

War sie überhaupt würdig den Namen Hyuuga zu tragen? Doch hätte Hiashi sie überhaupt akzeptiert, wenn sie anderes wäre, immerhin wollte er Tenten als Nejis Braut.
 

Doch war sie wirklich so unpassend für die Rolle wie sie immer dachte? Vielleicht hatte sie sich selbst immer ein Bein gestellt, ohne dies zu merken.

Sie wollte mit Neji zusammen sein, sie wollte ihn heiraten und ihn als Frau zur Seite stehen. Wieso hatte sie dann Zweifel? Waren es die gleichen Zweifel die Hinata hegte?

Hektisch schüttelte sie den Kopf und sah in den Meterhohen Spiegel vor dem eins Hinata in ihrem Hochzeitskleid stand.

Doch sie spürte nicht die Trauer die Hinata gespürt hatte, sie freute sich, doch die Veränderung machte ihr Angst.

Doch ohne Veränderungen wäre das Leben gar nicht lebenswert, sondern Routine und eintönig.

Sie musste diesen Schritt gehen, dass wusste sie und sie war nicht allein auf diesem Weg, schließlich war Neji an ihrer Seite.
 

Tenten holte noch einmal tief Luft und sah ein letztes Mal in den Spiegel.

„Auf Wiedersehen, kleine Tenten“, sagte sie zu sich selbst und legte damit ihre alte Identität ab. Sie wollte nicht mehr das kleine Mädchen von nebenan sein, sie wollte stark sein, die Frau an Nejis Seite und dafür musste sie diesen Ballast abwerfen.

Sie zog den Schleier ins Gesicht und ging zur Tür. Die Hochzeitsglocken waren bereits zu hören, doch es klang nicht so bedrohlich wie bei Hinatas Hochzeit, im Gegenteil.

Vielleicht war es eine Hochzeit mit Todesfolge, da ein Teil in ihr sterben würde. Aber es würde auch ein neuer Teil geboren werden.

„Willkommen in einem neuen Leben, Frau Hyuuga“, sagte Tenten und grinste verstohlen, bevor sie die große Tür öffnete und erwartungsvoll ihrer Zukunft entgegentrat...
 

-Ende Teil 2-

Fortsetzung folgt...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (264)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11...20] [21...27]
/ 27

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hyuuga_Neji
2009-09-11T09:02:02+00:00 11.09.2009 11:02
Ich schreibe dir nen ganz großen Kommi > <
Du bist bist voolllll supppiii genial !!!

Ich liebe wie du es so ausdrückst und dann schreibst. ^^
*wow*
*begeistert bin*

Naja kann man eigentlich ja nichts machen, wenn Neji mit Hide, am Anfang, was gehabt hatte. ^^"
Das ist ja schon vergangen. :)

Auf jeden fall find ich deine Geschichte SUPER SUPER GUT!!

Und ich freu mich schon wie es weiter geht. xDD
Weißt du i-wie mag ich langsam Hide. ^^
Wo Hide Tenten´s endschuldigung angenommen hatte, fühlte ich mich viel leichter. ^^
Meine Samml-Mappe, deine Fanfic´s, werden immer voller. x33
*habe die mir schon 3 ~ 4 mal schon durchgelesen* > D <

... ich weiß, ich bin verrückt nach deine Ff´s. ^^"

Achja, werde dir dann was schicken.
Muss es nur noch einpacken. xDD
*knuddlll*

kriegst den FETTESTEN 1 von mir. x33
Von:  Hyuuga_Neji
2009-05-18T07:24:56+00:00 18.05.2009 09:24
Moi wie süß > <

Von: abgemeldet
2009-05-14T13:50:10+00:00 14.05.2009 15:50
SUGOI!!!

zum glück gabs n happy ending XD
ich freu mich total für sie ^^

schreib mir ne ens, wenns weiter geht ^^

anata ga suki desu, nejiten ^.-
Von: abgemeldet
2009-05-13T13:47:54+00:00 13.05.2009 15:47
Total cool!!!^^-
Echt ein super Abschluss,ich freue mich schon total auf Teil 3! =3
TenTen schafft das,sie wird das was sie sich wünscht!!!
Und ich möchte unbedingt wissen,wie es mit Hinata weitergeht!^^

~+~ LG NejiTen_Freak01 ~+~
Von:  fahnm
2009-05-13T02:31:44+00:00 13.05.2009 04:31
Schön das Hinata Tenten die Angst genommen hat.
Aber ich hoffe das Hiashi nicht all zu sehr mit Hina ins gericht gegangen ist.
Ich freue mich schon auf den 3. Teil der Trillogie.

mfg
fahnm
Von:  YukisBubble
2009-05-12T18:17:01+00:00 12.05.2009 20:17
tolles ende Hime-chan
*strahl*
weiss garnich was ich sagen soll XD freu mich schon auf die Fortsetzung
Von:  Myrrh
2009-05-12T14:05:53+00:00 12.05.2009 16:05
Himechi Himechi ^o^... HIIIMECHI *_* DAS WAR TOLL <3
joa <,< mehr kann ich nich sagen ;o;
aber ich bin glücklich, alles toll geworden ^_^
Ich freu mich auf SV3 und die Hochzeit *_*
Von:  Buchruecken
2009-05-12T12:24:10+00:00 12.05.2009 14:24
HeY :)
Na? Ist es etwa schon wieder so weit?^^
Schon wieder hat die Hime eine FF abgeschlossen,aber ich freue mich schon sehr auf die dritte und letzt FF zu deiner Reihe ;)

Aber kommen wir jetz mal zu deinem Kapitel:
Ich muss sagen,dass ich die Veränderungen und die Fragen, die sich jetz gelöst haben,wirklich toll fand. Du kannsts ehr gut Spannung beibehalten und weckst die Neugierde in dem Leser.
Das Kapitel war zwar recht kurz und man hat im Wesentlichen nur am Anfang etwas Neues erfahren,aber so ist das Ende gut :)

Freue mich auf das erste Kapitel der dritten FF ;)

lG Mimi
Von: abgemeldet
2009-05-12T12:15:40+00:00 12.05.2009 14:15
Schöööön...
ich find die Lösung mit Hide und Neji gut...ö.ö...niemand kann Neji nen Vorwurf machen...okay er hätte es Tenten sagen können...aber grundsätzlich is ja nichts dagegen zusagen dass er vor Tenten schonmal ne Freundin hatte -.-
...und dass Hide da ein bisschen sauer auf Tenten ist is ja wohl klar....*Hide in Schutz nehm*


Ich find das Ende toll Hime-Sama...
bin schon gespannt wie's dann weiter geht...

Hoffentlich kommt nichts mehr dazwischen >.<

Lg Yaki-Chan
Von: abgemeldet
2009-05-12T11:30:14+00:00 12.05.2009 13:30
Hey TenTenHime!

Ich fand das Kapi toll.
Super schön.
Schade, dass du die eigene Hochzeit nicht auch noch beschrieben hast....hätte das gerne gelsen. ^^

Jetzt weiß TenTen immerhin, warum Hide sie nicht mag.
Ich bin froh, dass das zwischen den beiden Frauen geklärt ist.
*sich freu*
Vllt werden die Beiden ja sogar Freundinnen. ^^
*Hoffnung hat*

Ich freue mich auf jeden Fall darauf, wenn du die FF fortsetzt. ^^
Vorallem das Ende fand ich geil.
"Willkommen Frau Hyuga."
XD
Total geil.

Mach bitte weiter so.
*dir nen Kuchen dalass*

glg Xen


Zurück