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Clowwood-Hollow

von

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Aller Anfang ist schwer

Der Regen prasselte gegen die Fensterscheiben des kleinen, schwarzen Wagens nieder. In graues Licht getüncht, gab der Wald durch den Theresa fuhr eine gruselige Atmosphäre von sich. Der Fahrer nahm jeden Stein auf der Straße mit, an dessen Ende ein Clan hauste der, wie es sich herausstellte, der letzte verbleibende Teil ihrer Familie sein sollte.

Als der Wagen anhielt, erhob sich ein riesiges Gebäude vor Theresa, das eher verlassen als bewohnt aussah. Der Fahrer deutete auf ein großes Tor beim Zaun und verschwand wieder mit seinem Auto.

Es schien, als müsste sie den Rest des Weges zu Fuß weiter gehen und so zog sie sich die Kapuze ihrer Jacke über. Das sollte das Anwesen sein, zu dem sie kommen sollte. Sie rümpfte kurz die Nase und machte sich daran, denn Rest des Weges zu gehen.

Wenige Minuten später stand sie vor der massiven Holztür und betätigte den alten Türklopfer in der Form einer Adlerkralle.

Nichts rührte sich. Was die Atmosphäre von Verlassenheit noch mehr verstärkte.

"Hallo?!", rief sie in der Tür entgegen. "Ist hier wer?"

'Warum beordern sie mich hier her, wenn eh keiner da ist?', überlegte sie nachdenklich. Sie klopfte erneut, doch da sich nichts Regte, machte sie auf dem Absatz kehrt und wollte sich das Gehöft näher ansehen.

Doch in diesem Moment öffnete sich unvermittelt die Tür mit einem lang gezogenen Knarren. Niemand war zu sehen und kein Licht brannte in der großen Eingangshalle. Jemand schien die Fenster verhangen zu haben um die Dunkelheit zu vergrößern.

Skeptisch blickte sie zu der Tür, als diese sich öffnete.

Und mit einem leichten Aufschrei zuckte sie zusammen, als eine Katze ihre Beine streifte. Diese lief Schnur Schtracks auf die Tür zu, blieb auf der Schwelle stehen und schaute zurück zu ihr.

Diese Gegend war eindeutig nicht ihr Fall. Doch folgte sie der Katze und ging zurück zum Tor, "Hallo?", fragte sie wiederholt, als sie die Eingangshalle betrat.

Sie zuckte erneut zusammen als ihr jemand ins Ohr hauchte und drehte sich verstört und spähend nach dem Urheber um, "Wer sind sie?", fragte sie und versuchte das Zittern ihrer Stimme zu verbergen.

Ein erfreutes Kichern folgte und nach Momenten des Zauderns trat eine junge Frau mit schwarzen Locken in des schwache Licht das von der Tür her kam, schaute dem Theresa verschmitzt entgegen und antwortete mit einer Gegenfragen, "falsche Reihenfolge. Wer bist du? Ich könnte mich nicht daran erinnern, dich je hier gesehen zu haben."

"Ich bin Theresa und ich bin lediglich einer Einladung gefolgt.", erwiderte sie unsicher. Irgendwie war ihr diese Frau suspekt. "So und nun Sie. Wer sind Sie?"

Amüsiert ging die Frau fort. Als sie eine Gaslampe entzündete befand sie sich ca. 3 Meter von Theresa entfernt, "Theresa... du darfst mich ruhig duzen, wir müssten ungefähr gleich Alt sein."

Sie schmiss sich auf eine Art Bank und schien zu überlegen, "Diese Einladung... wer hat sie dir geschickt?"

Theresa zog aus der Innenseite ihres Mantels einen Briefumschlag hervor und hielt ihn ihr entgegen. "Der Herr Buffalo. Warum hat er nicht gesagt."

Diese eigentümliche Frau schaute verwirrt zurück, "Der... der Herr Buffalo? Das Hühnchen von einem Notar? Ist jemand bei dir gestor...", mit einem Satz stand sie auf den Beinen und lächelte verblüfft, "Du musst die Neue sein." Mit prüfenden Blick ging sie um die ratlose Theresa und meinte,"...ganz anders als ich mir vorgestellt habe... Aber egal. Ich bin Bella. Willkommen in Clowwood Hollow." sagte sie euphorisch und legte einen kleinen Schalter um, auf das sich der ganze Empfangssaal erleuchtete.

Immer mehr verwirrt versuchte sie in den Satzfetzen die Bella von sich gab einen Zusammenhang zu finden. "Äh ja... danke." Sie blickte sich erneut in dem Raum um und stellte fest, dass es bei Licht doch bedeutend einladender aussah. Viel Prunk, eine ausladende Treppe und eine hohe verzierte Decke mit ebenso langen und schmalen Fenstern erschien.

"Sie kennen Herrn Buffalo?", fragte sie noch einmal nach.

Bella lachte, "Natürlich kenne ich ihn. Diese Hühnerbrust hat nach dem tot meines Vaters alles hier geregelt. Seitdem er hier 2 Nächte verbracht hat, kommt er allerdings niemals allein zum Anwesen."

Bella ging auf eine große Flügeltür links von der Halle und meinte, "Komm mit! Dieses Haus ist ein wenig groß und verwirrend, aber mit der Zeit hat man sich an die hiesigen Merkwürdigkeiten gewöhnt."

Sie stieß die Tür auf und komplimentierte Theresa in ein großes altertümliches Wohnzimmer, in dem sie erst einmal die schweren Vorhänge aufzog.

"Alleine würde ich hier auch nicht schlafen wollen...", murmelte sie leise für sich und folgte Bella ins Wohnzimmer, "Von was für Eigenheiten redest du?"

Bella lächelte sie nur an, als wäre dies eine dumme Frage, die man nicht beantworten brauchte, "Das wirst du noch erfahren", meinte sie nur.

"Setz dich, setz dich!", sagte Bella und tat das gleiche auf eine gemütliche gold beige Bank. "Elviera wird dich aufklären. Sie ist aber noch beschäftigt. Erzähl mir ein wenig von dir, immerhin musst du jetzt eine Menge Zeit mit mir verbringen.", Bella lächelte verschmitzt und wartete auf die Geschichte.

Theresa ließ den Blick schweifen. "Viel gibt es nicht über mich zu erzählen." Ihre Augen blieben an Bella haften. "Ich bin grade in Ausbildung - betreue kleine Kinder. Ansonsten habe ich eine kleine Wohnung, in der ich alleine lebe..."

"...und die du aufgeben musst.", vervollständigte Bella den Satz und lächelte noch ein wenig breiter. "Kinder? Ich habe auch eine Zeit lang welche betreut. Sie waren ruhig, aber die Eltern hatten aus unerfindlichen Gründen, irgendetwas dagegen. Ich weis gar nicht warum?", Bella versuchte ein ratloses Gesicht aufzusetzen.

'Irgendwie wundert es mich nicht, dass die Eltern Probleme mit ihren Erziehungsmethoden hatten...', überlegte Theresa. "Wieso meine Wohnung aufgeben? Soll das heißen, dass ich ab jetzt hier leben soll?", fragte sie leicht entsetzt.

Bella prustete und kicherte amüsiert, "Warum so entsetzt? Habe ich dich so erschreckt, dass dir allein die Vorstellung hier zu wohnen, wie Eis über den rücken läuft?", sie beobachtete Theresa und meinte dann süffisant, "Ich beiße dich schon nicht... vorerst!"

"Vorerst...", wiederholte sie und zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Normalerweise lass ich mich nur von männlichen Wesen anknabbern."

"Na da wird sich hier aber jemand freuen.", sie dachte an ihren Bekannten und musste grinsen.

"Sag, wie war deine Mutter? Sie ist diejenige die gestorben ist nicht war?", zum ersten Mal leuchtete echtes Interesse in ihren Augen auf.

Theresa zuckte wieder einmal zusammen, doch sie besann sich und beantwortete die Frage, „Ja, meine Mutter. Ob mein Vater lebt, weis ich nicht mal." Leicht pikiert schaute sie zur Seite.

Mit einem nachdenklichen „Hm“ ging dieses Mädchen, diese Frau, diese mehr als unheimliche Person hinter ihren Theresa und fragte leise flüsternd, "Wie ist sie gestorben?"

Sie schwieg einen Moment und sagte dann nur: "Ein Unfall, wenn ich das richtig verstanden habe..."

"Aber was heißt hier 'wenn ich richtig verstanden habe'? Man muss dir doch etwas gesagt haben...", langsam wurde Bella hektisch, energisch befragte sie weiter, "War es ein Autounfall? Oder ein Sturz? Komm schon Theresa, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!"

Sie fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. "Ich hoffe du wirst verstehen dass es nicht grade berauschend ist, wenn man drei Uhr Nachts vom Krankenhaus aus dem Bett geklingelt wird, um zu erfahren, dass die eigene Mutter im Sterben liegt. Ja es war ein Unfall. Es soll gewittert haben. Gott weis, was sie bei dem Wetter nachts noch auf die Straße trieb."

"Das ist ja sehr interessant", meinte Bella, beugte sich gespannt zu ihr hinunter und überlegte fieberhaft, "Meinst du wirklich dies wäre ein Unfall gewesen? Du sagst ja selber das allein der verdammte Gott weis, was sie dort draußen getrieben hat. Wodurch ist sie gestorben? Liebste Theresa erzähl es mir."

"Ich weis es nicht.", sagte sie leicht resignierend. "Wäre ich dabei gewesen, würde ich wohl kaum hier sitzen... Als ich im Krankenhaus ankam, konnten die Ärzte ihren Tod auch nur noch so schmerzfrei, wie möglich machen... ".

Sie atmete tief durch und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht, "Und die Polizei konnte auch nicht wirklich sagen, was `vor´ dem Unfall gewesen war."

Bella stütze sich enttäuscht auf die Rückenlehne, seufzte resigniert und meinte, "Na ja...wenigstens ist sie glorreich gestorben."

Sie pflanzte sich wieder gelangweilt auf das Sofa, "Auf jeden Fall kannst du dich hier häuslich einrichten. Soviel kann ich dir schon mal verraten. Elviera 'arbeitet' momentan, wir müssen also warten bis sie raus kommt und dann erklärt sie dir alles."

"Elvira? Lebt ihr zusammen hier?"

'Noch so eine Abgedrehte und ich gehe wider nach Hause zurück. Selbst wenn ich zu Fuß durch den Regen muss...', dachte Theresa im Stillen. "Wer ist diese Elvira?" Nun war sie es, die etwas neugieriger wurde.

Bella nahm eine Art Schlüsselanhänger und spielt abwesend mit den Sicherheitsnadeln herum während sie sprach, "Ja, sie lebt auch hier. Glaubst du etwa ich würde dieses riesige Haus allein führen? Sie ist der Kopf der ganzen Bande. Sie regelt alles, ist so was wie ein notarisches Genie und seeehr viel nützlicher als Herr Buffalo. Allerdings wirst du sie ziemlich selten sehen, immerhin verschließt sie sich regelmäßig in ihrer Bibliothek. Angeblich um zu arbeiten...", sie drehte sich verschwörerisch zu Theresa, "... aber wenn du mich fragst, dann ist das alles gelogen. Aber ich bekomme die Wahrheit schon noch heraus." flüsterte sie laut und geheimnistuerisch.

"Na da bin ich ja mal gespannt...", murmelte Theresa skeptisch und ließ den Blick wieder schweifen. "Wie kommt man an zu so eine Villa?"

"Intrigen!?!", warf Bella unvermittelt ein, "Ich weiß nicht, aber das Anwesen ist schon ewig im Besitz der Clows. Viel interessanter ist die Frage: Warum wurde dieses Städtchen nach uns benannt?", sie zog die Augenbrauen hoch um ihre Aussage dramatisch zu stärken.

Elviera hörte Stimmen aus dem Wohnzimmer, als sie aus der Bibliothek trat. Verwundert ging sie unbemerkt zu den Beiden, blieb hinter der Fremden stehen und räusperte sich herrschheits gebietend, "Bella, wer ist unser Gast?"

„Elli! Na, weilst du wieder unter den lebenden?", spottete Bella süffisant.

Theresa erhob sich und nickte leicht zur Begrüßung, "Ich bin Theresa. Der Notar Buffalo lud mich hier her ein."

Elviera gab Bella nur einen strengen Blick und wandte sich an Theresa, "Ah, Theresa. Ja, Tom sagte mir schon dass du bald erscheinen würdest, nur leider hatte er nicht erwähnt wann. Würdest du mir bitte in mein Arbeitszimmer folgen?".

Sie drehte sich um und ging mit forschen Schritten voraus.

Natürlich.", erwiderte Theresa knapp.

Bella sprang auf, nahm Theresa am Arm und meinte gut gelaunt, "Au ja, dort stehen viele interessante Sachen. Komm! Hast du eigentlich einen Spitznamen?"

Diese Elvira schien das extreme Gegenteil zu Bella zu sein. Doch als diese wiederum nach ihrem Spitznamen fragte, entgegnete sie Ihr nur mit einem leicht entsetzten Blick. "Denk dir einen aus. Wenn er zu grausam ist, werde ich schon widersprechen..."

Bella kicherte über Theresas wiederholtes entsetzen, "Na das wird sicher lustig."
 

Elviera öffnete die Tür zu ihrem Büro mit einem großen, goldenen Schlüssel und ging hinein ohne darauf zu achten, in wie weit die anderen hinterhergekommen waren. Sie stellte sich hinter ihren Schreibtisch und schaute zu den Beiden Mädchen hinüber die gerade den Raum betreten hatten.

Elviera musterte Bellas ausgelassenes Verhalten mit einem mürrischen Blick und verfiel in ihren üblichen Befehlston, "Bella, schließ die Tür! Und du Theresa, setz dich bitte hierher", sie deutete auf einen unbequemen, antiken Stuhl vor dem Schreibtisch.

Bella rollte überdeutlich die Augen und äffte sie in Gedanken nach 'Schließ die Tür', danach strolchte sie im Zimmer hin und her, nahm sich ein Buch über Folterungen im 19 Jahrhundert mit auf ihren Platz und murmelte während dessen einige Namen vor sich hin, "...Resa... Resi... Thessa wäre gut..."

Theresa allerdings setzte sich eher zögerlich auf den Stuhl, den Elvira ihr zuwies. "Vielleicht können Sie mir ja sagen, warum ich hier her beordert wurde. Buffalo hat sich darüber herzlich ausgeschwiegen.", sagte sie auch wenn es ihr durch Bellas Gemurmel es schwer viel, bei Konzentration zu bleiben.

Elviera, ebenfalls durch Bellas Gemurmel genervt, schalt sie laut und deutlich mit deren Namen worauf plötzliche Stille herrschte. "Nun Theresa...", versuchte sie die Frage zu beantworten, "Deine Mutter ist tragischer Weise schon früh von uns geschieden und ein Notar bestellt dich zu einer dir unbekannten Familie, auf dass du dort von nun an lebst... Was denkst du denn weshalb du hier her gebracht wurdest?", sagte sie sarkastisch und schaute scharf in Theresas Augen.

"Wenn ich zehn Jahr jünger währe, hätte ich gesagt, dass das hier meine neue Familie wäre.", 'Auch wenn ich mir nicht vorstellen könnte, dass meine Mutter mich zu solchen Leuten stecken würde.', ging es Theresa durch den Kopf, "Aber nun lebe ich ja schon seit einigen Jahren auf eigenen Beinen..."

Elviera bedachte sie mit einem kalten Blick der vernichtenden Sorte.

"Nun... das ist schon richtig...", sie drehte sich zum Fenster, "... und doch wieder nicht. Deine Mutter hat in ihrem Testament so einiges festgelegt. Ich bin nach diesem Willen dein neuer Vormund und werde dich in allem unterweisen lassen, was du als rechtmäßige Nachkommen zu lernen hast. Überdies wurde dein Name geändert in Theresa van Clow, gleich nach dem Testament deines Vaters. Ach ja, darf ich dir vorstellen, deine Zwillingsschwester Bella-Donna van Clow."

Bella, die während dessen mit einer kleinen, an einem Galgen hängenden Puppe gespielt hat, lies diese fallen und starrte erstaunt Elviera an, "... Schwester???..."

Auch Theresa musste sich zusammen reißen, damit ihr der Mund nicht aufklappte. "Die?", fragte sie immer noch mit einem gewissen entsetzen und deutete auf Bella. "Sicher, dass der Notar die Einladung nicht an jemand anders hätte bringen müssen?"

Bella machte den Mund wieder zu, hob die Augenbrauen und schaute skeptisch zu Theresa, "Das nenne ich Geschwisterliebe, wie entzückend. Du scheinst mich ja schon sehr in dein Herz geschlossen zu haben. 'Die' hat auch einen Namen, weist du?"

Elviera hob die Hände, "Nun beruhigt euch erst einmal.", sie wandte sich an Theresa, "Theresa, deine Mutter hat gewollt dass du wieder zu deiner Familie kommst, im Falle ihres Todes. Da du rechtmäßige Erbin bist, war es nur eine Frage der Zeit wann du zu uns kommst. Als Mitglied der Clowfamilie liegst du einigermaßen im Wissen zurück. Du kannst dich diese Woche noch einleben und dann fängt dein Unterricht an. Bella kann dir ja behilflich sein.", sie seufzte und setzte sich an den Tisch, "Nun lasst mich bitte allein, ich habe noch einige Formalitäten zu erledigen", an Theresa gewandt sprach sie, "Bella wird dir dein Zimmer zeigen, wenn du etwas möchtest dann wende dich an sie, sie wird dich in die hiesigen Geflogenheiten einführen."

Unterricht?", fragte Theresa unsicher nach. 'In was für einen Horrorfilm bin ich denn hier reingerutscht?'. Ihr Blick wanderte zu Bella. "Tut mir leid. Nur das wir zwei Schwestern sein sollen..." Sie betrachtete Bella, schaute dann an sich herunter und zupfte an ihrer Kleidung. "Wir sind doch Gegensätze wie Tag und Nacht."

Bella zog Theresa vom Stuhl, aus dem Zimmer und somit auch aus Elvieras Sichtgrenze.

In der Eingangshalle angekommen musste Bella Theresa irgendwo zustimmen, "Na ja... stimmt schon... wir wirken zusammen wie Spatz und Fledermaus. Und wenn ich mir vorstelle, ich hätte genauso aussehen können wie du...", sie schüttelte sich, "Sorry, aber selbst wenn ich mich wie du anziehe, ... ich würde trotzdem nicht so lieb aussehen. Da habe ich einen viel zu unpassenden Charakter für.", sagte sie und verwuschelte sich die Haare.

Sie blieb stehen, drehte sich zu ihr um und gab sich einen Ruck, "Versuchen wir es, okay?"

Theresa nickte leicht. "Irgendwie werden wir schon miteinander klar kommen." 'müssen'.

Sie ließ den Blick wider schweifen. "Sooo und was befindet sich hier nun wo?", fragte sie.

"Allllso...", überlegte Bella laut, "jetzt gehen wir wieder zurück zur großen Empfangshalle, die kennst du ja schon. Von da ab zweigen direkt das Wohnzimmer, der Salon, der Speisesaal und zwei Flure. Die riesige Treppe, die du sicher nicht übersehen konntest, führt hoch zu den Schlafräumen...", sie ging den Weg entlang, zeigte einzeln auf jeden Raum und ging die Treppe empor, die sogar zwei Löwenstatuen aufweisen konnte. Den ganzen Gang entlang, gab sie keinen Mucks von sich oder erzählte Theresa was dass manche für Räume waren bis sie vor einem anhielt, "So. Dies ist dein Zimmer.", sagte sie und stieß die Tür zu einem in viktorianischen Stil eingerichteten Zimmer auf.

Theresa schaute in das Zimmer und murmelte: "So groß?" An einer Wand stand ein riesiges Himmelbett mit dunkelrotem Baldachin. Die Fenster waren mit schweren Vorhängen verhangen. Und auch alle anderen Möbel sahen sehr alt und massiv aus. "Aber meine ganzen Sachen sind noch zu Hause.", warf sie ein.

„Kein Ding.", meinte Bella und schmiss sich aufs Bett, "Du hast jetzt genug Kohle um dir neue zu kaufen. Mein Zimmer ist übrigens nebenan. Ich würde es an deiner Stelle aber nicht betreten", sagte sie und schmückte ihre Aussage mit einem schelmischen Grinsen

Hatte ich auch nicht vor.", murmelte Theresa, "Ich würde trotzdem gerne noch das ein oder andere aus meiner Wohnung hohlen. Lässt sich da nicht was machen?"

Bella überlegte, "Nun ja... ja. Du kannst jemanden losschicken der die Sachen holt...", sie schaute ihr verständnislos entgegen, "... aber warum? Was hast du denn in deiner Wohnung, was du absolut nicht vergessen kannst?"

"Vieles. Außerdem kann ich doch meine Pflanzen nicht vertrocknen lassen!"

Bella schaute trocken zurück, "'Pflanzen'... Theresa... du ... hast du dich eigentlich schon mal umgesehen? ... Du hast einen WALD vor dem Fenster. W A L D. Sind dir das nicht genug Pflanzen?"

„Dafür sind hier drinnen keine.", murrte Theresa, "Außerdem wäre es doch schade um sie...", und bedachte Bella mit einem ernsten Blick. "Noch dazu habe ich ein paar andere wichtige Dinge bei mir zu Hause liegen, die ich nicht einfach so zurück lassen kann."

Eine weile schaute Bella ihre Schwester noch an, als wenn diese nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte, schüttelte dann kichernd den Kopf und meinte, "Na dann ... mach dich fertig, wir machen einen kleinen Ausflug in die Stadt."

Ein leichtes Grinsen huschte über Theresas Gesicht, „Dann lass uns gehen.", sagte sie und drehte sich um.
 

Sie gingen den Weg durch den Wald, über den Theresa vorher schon gekommen war. Der Weg war lang aber Bella hatte vorhin schon erklärt dass sie momentan keinen Fahrer hätten und somit so kurzfristig zu Fuß gehen mussten. Der Wald war noch dunkler als zuvor, was zumindest Bella gefiel, diese hatte aber bedenken, ob sich ihre neue Schwester damit anfreunden konnte. Grinsend ging sie stumm den Weg voran.

Theresa folgte Bella mit bangen Gedanken und einigem Abstand den Pfad entlang. Wie konnte sich die Frau in so einer Umgebung nur so wohl fühlen?

Sie waren ziemlich lange unterwegs, dann erreichten sie endlich die Stadt. Wenigstens gab es hier Straßenlaternen.

Die Altstadt in der sie sich befanden war schön, eng und hatte viele Seitengassen, in eine von denen bog Bella zielsicher ab. Bella betrat mit Theresa eine dunkle Bar und setzte sich mit ihr an den Tresen. Die vielen dunklen Gestalten in diesem Laden schienen sie nicht zu stören, merkwürdiger Weise schienen sie Bella auch zu ignorieren. Nichts geschah, doch Bella wartete und fragte Theresa lächelnd, "Hast du Durst?".

Theresa blickte sich zweifelnd um. "Ich dachte wir gehen ein paar Einkäufe, oder so erledigen..."

Bella lächelte wissend, "Einen Moment noch. Wir warten."

Theresa zog eine Augenbraue hoch und fragte: "Auf was?"

"Das wirst du schon noch sehen", sie nahm sich ein paar Nüsse und lächelte erfreut, "Ah... wenn man vom Teufel spricht. Hallo Caine."

Caine lächelte verschmitzt zurück und meinte, "Teufel? Das klingt ja fast passend.", er bemerkte Theresa, blickte ihr scharf in die Augen und fragte Bella, "Und wer ist deine bezaubernde Begleitung, ich denke wir kennen uns noch nicht."

"Ich glaube wir haben uns im Lokal geirrt, nicht Bella?", fragte Theresa mit einem Verlegenen Grinsen und machte Anstalten, von ihrem Barhocker zu rutschen.

"Aber nicht doch...", meinte Caine, lächelte und hielt sie mit der Hand auf dem Hocker, "Bella macht sich nie die Mühe ohne Bitte zu mir zu kommen. Außerdem kommt sie normaler Weise allein. Ich wusste gar nicht das du Freunde hast Bella."

Bella lachte und führte mit einem gemeinen Blick das Gespräch weiter, "Ich würde mich zurück halten Caine. Aber Wir brauchen deine Hilfe. Das hier ist Theresa, sie wohnt ab nun bei mir Zuhause und möchte noch paar Sachen aus ihrer alten Wohnung. Wärest du so freundlich sie für uns zu holen? Theresa erklärt dir alles Weitere"

Diese schaute bestürzt zurück. "Ich hatte mehr daran gedacht, sie selber zu holen...", murmelte sie. Alleine die Vorstellung dass er ihre Sachen - inklusive Unterwäsche - zusammen suchte. Eine leichte Röte zog sich über ihr Gesicht. "Das wäre doch alles bedeutend unkomplizierter, oder?" fragte sie mit einem verzagten Lächeln.

"Von wegen.", meinte Bella, "hast du Elviera nicht gehört? Du musst dich diese Woche noch eingewöhnen und von mir in die Geflogenheiten eingeführt werden. Somit hast du gar nicht die Zeit, geschweige denn die Erlaubnis einfach einen Ausflug zu unternehmen.", sie bestellte bei Caine etwas zu trinken und er ging fort, "Er ist hier übrigens Kellner. Caine wird das für uns erledigen. Er ist ein guter Vertrauter der Familie und erledigt viele Sachen für uns. Vertraust du ihm etwa nicht?"

Theresa biss sich auf die Lippe, um nichts Falsches zu sagen. "Nun ja. Lass es mich mal so formulieren: Ich habe es im Allgemeinen nicht so gerne, wenn ein fremder Mann in meiner Unterwäsche wühlt."

"Ach so.", Bella kicherte, "Da brauchst du dir keine Sorgen machen. Bald ist er kein Fremder mehr."

Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und wollte eigentlich was in die Richtung 'Von mir aus kann er bleiben, wo der Pfeffer wächst' erwidern. Doch sie zwang sich zu einem Lächeln und erwiderte: "Na ja, abwarten und Tee trinken. Bislang sahen meine Bekannten `etwas´ anders aus."

"Nun ja... An einem Menschen ist Aussehen nur das eine...", ~Caine das andere~, "... aber, du wirst gar nicht anders können, als ihn zu mögen. Glaub mir.", sie grinste verwegen und nahm die grüne Wiese die ihr der ankommende Caine reichte.

Dieser schaute von einer zur anderen, "Und? Haben sich die Damen entschieden? Wenn ihr die Sachen bald haben wollt, dann würde ich nachher gerne los fahren.", er lächelte wie ein kleiner, frecher Junge der sich auf eine Klassenfahrt freut.

Theresa seufzte resignierend. "Schon gut, schon gut... Hast du was zu schreiben?", fragte sie an Caine gewandt: "Die Liste könnte etwas länger werden."

Als sie die Liste fertig hatte, nahm sie ihr Caine aus der Hand, studierte sie eingehend, grinste entzückt und meinte nur das er gut mit ihrem Hab und Gut umgehen werde.

Als Caine verschwunden war nahm Bella Theresa an die Hand und wollte schon mit ihr wieder durch die dunkle Nacht durch diesen grausigen Wald nach Hause gehen, doch...

"Öhm Bella, Schwester-Herz.", warf sie ein, als sie sich dem Stadtrand näherten. "Willst du jetzt zu Fuß zurück? Können wir nicht ein Taxi oder so nehmen?" Sie lächelte verlegen. 'Ich sterbe, wenn ich da noch mal durch muss...'

Bella blieb abrupt stehen und überlegte, "Hast du noch genügend Geld mit?", fragte sie skeptisch.

Sie schaute in ihre Geldbörse und durchwühlte ihre Taschen. mit einem nachdenklichen 'hmm' rechnete sie ihre Finanzen zusammen und fragte dann. "Reichen 14,78 Pfund und ein zerkratzter Knopf aus?", fragte sie verlegen.

Bella überlegte und legte den Kopf schief, "Öhm... Nein.", sagte sie klipp und klar. Da Theresa aber nur verwirrt dreinblickte erklärte ihr Bella warum, "Weist du... die meisten haben Angst vor uns. Und noch sehr viel mehr vor unserem Anwesen. Wir bräuchten Bestechungsgeld, damit uns einer durch diesen Wald fährt."

"Das ist ein sehr schöner Knopf!", warf Theresa ein. "Meinst du nicht, dass er sich damit überzeugen ließe?"

"...'Knopf'?", fragte Bella verwirrt. Sie brauchte eine ganze Weile bis sie begriffen hatte. Sie lächelte fies und antwortete, "...meinst du denn, dass du von diesem Knopf überredet werden könntest?"

Sie zögerte einen Augenblick und nickte dann. Auch wenn sie wusste, dass es nicht sonderlich überzeugend rüber kam.

Ein Seufzer entfuhr ihren Lippen, "Gibt es denn sonst keine Möglichkeit?"

"Nun ja...", Bellas Grinsen wurde breiter, "...wir könnten in der Stadt bleiben und hier übernachten. Es gibt hier eine kleine Pension die ich empfehlen würde..."

Sie blickte Bella skeptisch an. "Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass mir diese Herberge nicht gefallen wird?", hakte sie nach.

Bella lächelte strahlend und meinte, "Ich weiß gar nicht was du meinst."

Theresa ließ den Blick über die Landschaft schweifen. "Ach lass uns einfach gehen.", murmelte sie, auch wenn sie immer noch nicht wirklich durch den Wald wollte.

Und somit tauchte sie wieder in die bedrückende Dunkelheit des Landes bei tief schwarzer Nacht ein und verschwand in ihr.

Die Spieluhr

Es war spät nachts als die Beiden wieder im Anwesen waren. Theresa war so müde dass sie sofort schlafen wollte und versuchte keinen Gedanken daran zu verschwenden, was Bella nachts zu pflegen tat.

Die Nacht war ruhelos und die Dunkelheit eher beunruhigend als einschläfernd. Schlaflos lag Theresa in ihrem großen Himmelbett bis zu den Augen unter die Decke gekuschelt und beobachtete Gedanken verloren die Äste der Bäume, die sich leise am Fenster wiegten.

Irgendwann stand sie wider auf und schlurfte, in ihren langen Pyjama gekuschelt, aus ihrem Zimmer durch das Haus. Ihr Ziel war die Küche, auch wenn es diese erst einmal zu finden galt. So ging sie hinab in die untere Etage und schaute hinter jede Tür, die nach 'Küche' aussah.

Es war furchtbar dunkel, man konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Kein Fremdes Geräusch durchbrach die Stille der Halle außer das Heulen des Windes bis Theresa die Treppe hinunter kam und etwas ihre Beine streifte. wie am Tag zuvor war es die schwarze Katze gewesen.

Sie zuckte wie schon bei der ersten Begegnung mit der Katze zusammen. "Machst du das mit Absicht?", murmelte sie und hockte sich hin um die Katze zu streicheln. Theresa fröstelte es leicht bei dem Anblick ihrer starren, leuchtenden Augen.

Diese schnurrte allerdings nur und drückte sich mehr gegen die Hand die zum Streicheln ausgestreckt war. Dabei klimperte der Totenkopfanhänger, auf dem der Name stand und mit einem roten Band an ihrem Hals befestigt war.

„Ach Meryll heißt du, hm?“, murmelte Theresa und betrachtete den Anhänger.

Mit einem Maunzen ging Meryll weiter, blickte sich auf der Hälfte der Strecke um und schaute Theresa erwartungsvoll entgegen.

"Ich komm ja schon.", kicherte sie leise und erhob sich, um der Katze zu folgen.

Die Katze führte sie wieder erwarten gerade Wegs in die Küche. Man könnte meinen sie hätte Theresas Gedanken gelesen, dabei ist sie doch nur eine Katze. Sie stellte sich vor ihren Futternapf schaute Theresa entgegen und maunzte laut und deutlich.

Theresa lachte leicht auf. "Hast du Hunger? Lass nur, ich auch." Sie ging an den Kühlschrank und schaute hinein. "Hm dein Futter müssen sie woanders aufbewahren.", murmelte sie und holte sich eine Milchpackung heraus. Dann suchte sie nach einen Glas oder Becher.

Meryll platzierte sich neben Theresa an den Küchenschrank, stellte sich auf, versuchte mit ihrer Pfote die Milchpackung zu erreichen und kratzte Schluss endlich erwartungsvoll and dem Küchenschrank, ~Maunz~.

"Meinst du nicht, das Bella was dagegen haben wird, wenn ich dir was von der Milch gebe?", fragte Theresa und hockte sich wider hin. "... oder gehörst du Elvira?"

Meryll maunzte nur, stützte sich an Theresas Knien ab, krallte sich mit einer Pfote an die Milchpackung, schnupperte und leckte schnurrend die kleine Öffnung ab.

"Oje...", seufzte Theresa, "Das bleibt unter uns, sonst gibt es ärger." Damit zog sie Meryll die Milchpackung weg und ging zu deren Fressnapf, in welches sie einen Schluck von der Milch hinein tat. "Aber auch wirklich aufessen, hörst du.", mahnte sie noch grinsend. Dann füllte sie sich erstmal ihr eigenes Glas.

Meryll schleckte glücklich ihre Milch und lies es sich schmecken.
 

Als dann auch schon eine Musik in die Küche halte. Sie war leise und glockenhell. Ihren Ursprung fand sie weit in die Flure hinein, doch sehen konnte man noch nichts.

Theresa lauschte eine Weile der Melodie, aber irgendwann konnte sie doch nicht mehr widerstehen und meinte nur zu der Katze. "Hörst du das auch? Ich geh mal nachsehen, kommst du mit, oder bleibst du hier?" Sanft strich sie Meryll über den Kopf.

Meryll tippelte zum Ausgang und verschwand im Flur. Theresa folgte ihr. Die Beiden gingen der Musik hinterher, doch bevor sie ihren Ursprung überhaupt gefunden hatten hörte sie auf. Sie hörten nur ein Türknarren, eilige Schritte und schon war die Finsternis wieder in Schweigen gehüllt.

Ein Seufzer entfuhr wieder ein mal Theresas Lippen, "Ich glaube ich gehe wider ins Bett.", sagte sie, ging aber wider zurück in die Küche um aufzuräumen. Danach streichelte sie Meryll noch einmal kurz. "Schlaf gut, oder was auch immer du um diese Uhrzeit machst. " Damit ging sie wider zu ihrem Zimmer hoch und kroch ins Bett.

Meryll lief ihr unbemerkt hinter her, als sie vor der verschlossenen Tür stand, maunzte sie klagend und wartete auf Einlass, aber dies hörte Theresa schon nicht mehr, denn sie war in tiefe, seltsame Träume über ihre Mutter gefangen.

Eine dunkle Person lief durch die Schatten des Flures, immer wenn sie durch das Mondlicht dass durch die Fenster viel ging, konnte man ihr reich besticktes, schwarzes Neglige erkennen. Sie hielt vor der Tür an und hob die Katze hoch, "Haben wir Besuch, Meryll?", fragte eine eisige Frauenstimme. Sie öffnete die Tür, schlich sich an das Bett heran, legte sich unbemerkt an das Kopfende und strich Theresa eine Strähne aus dem Gesicht.

Diese schien einen Alptraum zu haben, da sie sich verschwitzt hin und her wälzte und dabei leise gequält stöhnte.

In ihrem Traum erlebte sie den Unfall erneut mit. Nur dass sie diesmal selber mit im Auto saß. Wie sie über die Nasse Fahrbahn fuhren und auf einmal ein schwarzer Schatten vor ihnen auftauchte. Das Auto geriet ins Schlingern und kam von der Arbeit ab. Und direkt vor ihnen tauchte ein Baum auf. Sie schrie auf und ... war wach. Schwer atmend fuhr sie sich mit den Händen über das Gesicht und bemerkte erst dann, dass sie nicht alleine war.

Sie wusste gar nicht, wie ihr Geschah, da befand sie sich auch schon an einem sehr weiblichen Oberkörper, "Ruhig, liebes. Es war nur ein Traum.", beruhigend streichelte eine fremde, schöne Frau ihren Kopf während diese Theresa mit einem leisen 'sch~' beruhigen wollte.

'Kann es sein, dass ich immer noch nicht ganz wach bin?', überlegte sie. "Wer... wer sind sie?", stotterte Theresa leise.

Die fremde Frau lächelte lieblich und meinte, "Nur ein guter Geist.", spielte weiterhin abwesend mit Theresas Haaren und summte leise eine helle Melodie.

"Gut, dann träume ich immer noch.", murmelte Theresa. 'Dieses Haus treibt mich noch in den Wahnsinn...' Doch als die Frau anfing die Melodie zu summen, spitzte sie auf einmal die Ohren. "Die Melodie kenne ich doch, waren sie das vorhin im Flur?"

Dieser angeblich gute Geist hob ihr Kinn, schaute ihr prüfend in die Augen, lächelte eisig und meinte, "Du bist ein schlaues Kind".

Unbemerkt lies sie ihre Finger langsam vom Nacken, über den Hals weiter hinunter gleiten, bis sie einen Anhänger aus Theresas Ausschnitt griff, es sich anschaute und interessiert fragte, "Von wem hast du den?"

"Ich denke nicht, dass es Sie was angeht, von wem ich was geschenkt bekommen habe.", murmelte Theresa und führ über ihre Hand um ihren Anhänger aus dessen Griff zu lösen.

Die Frau lächelte entzückt, "Ah... feurig. Ich liebe Temperament."

"Schön. Dann können wir uns ja morgen weiter unterhalten, ja?", fragte Theresa unsicher und versuchte sich von ihr zu lösen. Diese Frau brachte ihr zunehmendes Unbehagen.

"Oh, nicht so ängstlich mein kleines.", meinte diese, ließ Theresa gewähren blieb allerdings trotzdem in ihrer Nähe.

"Wie würden Sie sich fühlen, wenn sie von einer unwirklichen Situation in die nächste stolpern und dabei eigentlich nur schlafen wollen?", fragte Theresa aufgebracht und musste ziemliche mit sich ringen um keinen Spitzfindigen unterton durchklingen zu lassen.

"Oh, ich habe nicht vor, dich vom schlafen abzubringen.", meinte dieser Gute Geist mit Unschuldmiene und überging den Unterton.

"Dann wäre ich dankbar, wenn Sie jetzt mein Zimmer verlassen würden.", seufzte Theresa leicht resignierend und zog ihr Kissen über ihr Gesicht.

Die immer unheimlicher werdende Frau kam näher, nahm das Kissen fort und Theresas Gesicht in ihre Hände, "So jung und unschuldig“, flüsterte sie verschwärmt, "Ich bin erfreut über deinen Besuch".

Sie rutschte wieder vom Bett, trat an die Tür, schaute über die Schulter zurück und meinte mit einem süffisanten Grinsen, dass durch die langen, schwarzen Haare blitzte, "ich wünsche dir eine gute Nacht." und war somit verschwunden.

Theresa wurde aus dieser Frau nicht schlau. Aber vielleicht musste sie das gar nicht, weil dass alles doch nur ein Traum war. Nachdem sie endlich alleine war, drehte sie sich auf die Seite und versuchte zu schlafen. Doch der Satz 'So jung und unschuldig' kreiste noch eine ganze Weile in ihrem Kopf.
 

Der nächste Tag brach an ohne das sich noch etwas in Theresas Schlafzimmer ereignete. Bella stieß die Tür auf, kam mit einem fröhlichen guten Morgen, um 5 Uhr morgens, in Theresas Zimmer und sprang mit Meryll im Arm, auf ihr Bettende, "Auf wachen du Schlafmütze".

Theresas Geschmack nach viel zu müde blickte sie argwöhnisch auf die Uhr "Es ist doch erst 5. Mitten in der Nacht...", murrte sie und kuschelte sich noch mehr in die Decke ein.

Bella grumpfte, krabbelte weiter zu Theresa und pustete ihr ins Ohr.

Diese murrte nur und zog sich die Decke über den Kopf. "Wieso bist du eigentlich schon so früh wach?", murrte sie durch die Decke hindurch.

"Weil Elviera uns unten erwartet.", meinte Bella schlicht.

Sie zog die Decke weg und grinste fies, "Das musst du jetzt jeden Montag durchstehen".

Bella stand auf, ging zum Kleiderschrank und schaute sich um, "Du solltest dich jetzt fertig machen und runter zum Frühstück gehen. Elviera erwartet uns um 6.", sie warf ihr einen kurzen, braunroten Faltenrock und ein luftiges, waldgrünes Oberteil zu und meinte spöttelnd, "das ist das farbigste was ich habe."

Theresa erhob sich müßig aus ihrem Bett und schaute sich die Klamotten an. "Ist doch ganz annehmbar, danke." murmelte sie und gähnte herzhaft. "Ich ziehe mich an und komme dann gleich nach.", murmelte sie und blickte Bella erwartungsvoll an.

"ich geh ja schon", murrte Bella, trippelte hinaus mit Meryll im Schlepptau.

Theresa fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und zog sich dann an. Die Kleidung von Bella war ein wenig eigen, was aber auf groteske Weise wiederum perfekt zu diesem Haus passte. Im Esszimmer angekommen setzte sie sich zu Bella an den Tisch und begann mit dem Frühstück. Nebenbei fragte sie: "Sag mal, wer außer Elvira, dir und mir lebt noch in diesem Haus?"

Bella legte den Kopf schief und überlegte, "...die Katze!?! Momentan ist das ein wenig schwierig zu sagen... warum?"

"Weil gestern Nacht eine Frau an meinem Bett war und ich nun überlege, ob das ein Traum, oder die Realität war.", erwiderte Theresa und trank einen Schluck von ihrem Kaffee.

Bella prustete in ihren Orangensaft und fing an zu lachen, "Siehst du schon Gespenster? Oh Theresa du bist herrlich."

"Auf jeden Fall würde es zu diesem Haus passen.", murrte diese beleidigt und biss von ihrem Brot ab.

Bella grinste, fütterte Meryll mit ein wenig Schinken und stand auf, "So. Schluss mit Frühstück...", sagte sie und nahm Theresa den Teller weg, "...es macht nicht glücklich, Elviera warten zu lassen. Alte Weisheit."

Sie lächelte, stellte die Teller in die Küche, nahm Theresas Hand und zog sie mit.

Widerwillig ließ Theresa sich mitziehen. ein wenig hatte das ganze ja von einer Militärschule. Oh wie sehr sehnte sie sich jetzt schon nach ihrem alten Alltag.

Als Bella und Theresa nach einem kurzen Klopfen, in Elvieras Arbeitszimmer traten, trank sie gerade Tee mit einer Frau, dessen lange, schwarze Haare auf den Stuhl fielen. Bella lächelte freudig auf und meinte, "Lily! Schön dich wieder zu sehen.", diese lächelte darauf fröhlich und schien Theresa gar nicht zu bemerken.

„Lily?", wiederholte Diese fragend. Doch die Frau kam ihr seltsam vertraut vor.

Fragend blickte sie zu Elvira und fragte vorsichtig: "Noch eine Schwester?"

Elviera tat die frage ab mit einem Schnalzen der Zunge und 'So ein Unsinn', ab. Plötzlich stand Lily auf und meinte zu Elviera, "Der Tee war lecker, aber ich muss schon wieder gehen, ich habe eine Verabredung." Elviera grunzte nur missbilligend zur Bestätigung und Lily ging mit einer eisigen Ausstrahlung fort.

Elviera ergriff wieder die Initiative, "Guten Morgen. Setzt euch bitte hin. Wir besprechen jetzt die Woche."

Etwas irritiert von 'Lily' setzte Theresa sich und wartete mit einer Mischung aus Neugierde und bösen Vorahnungen auf das, was nun kommen würde.

Was kam, war das was ja kommen musste. Von wegen 1 Woche eingewöhnen, der Terminplan für diese Woche war ebenso straff organisiert wie man es sich bei einem erfolgreichen Manager vorstellt.

Die Beiden saßen auf einer Bank vor dem Haus, Theresa ein wenig geschockt von der Planung und Bella studierte ein wenig entnervt den Terminplan. Sie seufzte, "...ich muss dich die ganze Woche begleiten und habe gar keine Möglichkeit mein kleines Projekt zu beenden. ... Das bedeutet Freizeit gleich Null.", sie legte den Plan weg und lehnte sich an, "Na ja... wenigstens habe ich keinen Unterricht."

"Projekt? Unterricht? ... Elvira duldet tatsächlich so was wie Freizeit?!?"

Theresa fragte sich, ob es eigentlich noch schlimmer werden konnte... "Aber wenn Caine demnächst auch noch kommen will, um meine Sachen vorbei zu bringen, wie handhaben wir das dann?"

"Unterricht. ... Stell dir das mal vor...", meinte Bella und schaute Theresa begeistert in die Augen, "... wir beide sitzen nebeneinander, schreiben Zettelchen, schmeißen dem Lehrer Reißnägel vor die Füße und schleichen uns heimlich aus Deutsche Grammatika um den Kühlschrank gemeinsam mit Meryll zu plündern....", sie hatte Theresa halb umarmte, schaute euphorisch in die ferne und zog die Hand über den Horizont, als wenn dort eine bezaubernde Landschaft wie ein Film vom Himmel läuft.

"... ähm... ja... ganz große klasse. Ich bin ganz hin und weg von der Vorstellung.", murmelte diese monoton. >Ich will hier weg<.

"Ein wenig mehr Begeisterung bitte.", forderte Bella gleich wieder Pate mit fordernden Handgestiken.

Wieder etwas munterer stand Bella auf und mit einer zu Himmel gestreckten Faust, "Auf, auf, an die Arbeit. Alllllso als nächstes müssen wir dir eine Uniform anfertigen lassen.", stellte sie mit einem Blick auf den Plan fest, "Sodann, lasst uns die Schneiderer anfordern, Mademoiselle.", gut gelaunt ging sie wieder ins Haus Richtung Telefon.

Theresa folgte ihr nur mit einem 'Hmhm...' Das telefonieren überließ sie lieber Bella. Als diese den Hörer wider auflegte sah sie sie erwartungsvoll an und fragte "Und?"

"Was 'Und'?", fragte Bella verwirrt zurück, "Wir warten".

"Warten...", wiederholte sie mit einem seufzen,

"Sag mal, die Frau von vorhin... wie nanntest du sie? Lily? Wer war das?", schwenkte sie auf ein anderes Thema um.

"Lily?", fragte Bella, nahm sich eine Rose aus einer nahe stehenden Vase und roch daran, "Lilith ist ein Teil dieser wundervollen Familie.", meinte sie, warf sich theatralisch in Pose und warf dabei die Rose gen Himmel.

"Und in wie weit, in welchem Verhältnis steht sie zu uns?", fragte Theresa neugierig und reichte Bella eine zweite Rose.

Diese nahm grinsend die Rose und fragte verschmitzt, "Warum? Oh, sie wird bestimmt entzückt über dein Interesse sein, wenn ich es ihr erzähle. Das ist eine gute Idee. Oh und dann werde ich...", doch zu was sie sich noch hinreißen lassen wollte erfuhr man nicht, da es in diesem Moment an der Tür klingelte. Die Schneiderin war angekommen und ging mit Theresa und Bella ins Wohnzimmer.

Halb entkleidet durfte Theresa nun auf einem niedrigen Hocker stehen, damit die Schneiderin alle nötigen Maßen nehmen konnte. "Ich glaube, das brauchst du ihr gar nicht erzählen. Sei war diese Nacht schon an meinem Bett und meinte mich beruhigen zu müssen.", sagte sie, während sie die Arme hoch hielt, weil ihr Brustumfang gemessen wurde.

In diesem Moment kam Caine ins Wohnzimmer, blieb stehen, schaute zu Theresa, grinste verschmitzt und drehte sich für ihren Geschmack ein klein wenig zu langsam um, "Oh, verzeiht. Ich wollte nicht reinplatzen."

"Caine!!!", jauchzte Bell und stürmte auf ihn zu um ihn zur Begrüßung zu umarmen.

Eine unangenehme Röte zog sich durch Theresas Gesicht. "Anklopfen scheint hier nicht grade beliebt zu sein.", murmelte sie. "Was gibt es denn?"

Caine lächelte auf Bellas Begrüßung hin und antwortete dann lächelnd und Augenbraun hebend, "Wenn ich bei jeder Tür dieses riesigen Hauses klopfen würde, hätte ich bald mehr Blasen an der Hand als an den Füßen".

Bella drehte sich zu Theresa und meinte hämisch grinsend, "Na was soll es denn geben? Er ist wieder hier, das heißt deine Sachen sind da".

"Schön.", zischte Theresa durch ihre zusammen gebissenen Zähne und zwang sich zu einem Lächeln. "Ich schlage vor, darum kümmern wir uns wenn ich wider angezogen bin..."

Caine zuckte mit den Schultern, "Du hast nachgefragt", und ging raus.

Sie entspannte sich etwas, als er den Raum verlassen hatte. "Peinlich.", murmelte sie vor sich hin und versuchte sich zu konzentrieren um die Röte aus ihrem Gesicht zu verbannen.

Bella kicherte, "och... das muss dir vor Caine doch nicht peinlich sein. Er denkt bestimmt nichts Schlechtes über dich."

Als die Schneiderin fertig mit abmessen und abstecken war, durfte sich Theresa wieder anziehen und die Frau verschwand. Bella murmelte mit einem Blick auf die Schneiderin zu, "Die war aber grummelig. Ich wette sie hätte gerne mit dir getauscht, als sie Caine sah, diese alte Schachtel."

"Hätte ich nichts dagegen gehabt.", murmelte Theresa und wurde wider leicht rot.

Caine stand neben der Tür, klopfte und fragte sarkastisch, "Darf ich eintreten?"

"Schau an, er ist lernfähig.", grinste sie böse. "Ja komm rein!" Inzwischen war sie ja wieder angezogen.

Caine grinste, "Dann lass uns doch gleich nach oben gehen. Deine Sachen habe ich schon dorthin gebracht."

Theresa nickte nur leicht und verließ dann das Zimmer. Im vorbei gehen meinte sie nur. "Entschuldige, dass ich dich so angefahren habe. Aber ich finde das nicht grade prickelnd, halb nackt ein Anschauungsobjekt für alle Welt zu sein..."

~Doch nicht für alle Welt. ... Nur für mich~, dachte er nach der Entschuldigung und musste sich das Grinsen verkneifen.

Dann ging sie hinauf zu ihrem Zimmer und blickte sich um. Sonderlich viel war nicht zu sehen, geschweige denn, dass irgendeine Art von Tasche oder Beutel zu entdecken war. "Öhm... Caine?"

Er bemerkte wie sie sich ratlos umschaute, fing an zu erklären, "Ich habe die Sachen bereits eingeräumt. Deine Klamotten sind im Schrank, deine Papiere und Unterlagen im Sekretär, die Pflanzen stehen dort drüben und...", er deutete auf die jeden Ort und ging dann hinüber zu einer Kommode, öffnete eine Schublade und zog ein Slip mit Spitze heraus, "... und die Unterwäsche ist hier.", er grinste verschmitzt und scheinheilig als wäre da nichts bei.

Theresas Augen weiteten sich. Sprachlos klappte sich ihr Mund immer wider auf und zu, bis sie irgendwann ein leicht gequältes 'Danke.' heraus brachte. Sie wollte gar nicht mehr wissen, welche Intensität der Rot-Ton ihres Gesichtes hatte.

"... dann... dann will ich mich mal meinen Pflanzen widmen.", fügte sie noch hinzu.

Doch Caine lies nicht locker, "Besonders überrascht hat mich das hier.", sagte er und hielt ein braunes Spitzenkorsett hoch, "Hast du dafür auch die passenden Accessoires?", sein verschmitztes Grinsen wurde immer breiter.

»Warum ich?«, jammerte sie in Gedanken. "Selbst wenn ich welche hätte, was sollte dich das interessieren?", erwiderte sie verhältnismäßig ruhig. Auch wenn sie ihn am liebsten angesprungen hätte um ihm das Teil aus den Händen zu reißen.

"Oh, vielleicht hat es mich ja mal zu interessieren.", warf Caine nachdenklich ein. Er grinste wieder". Aber du brauchst mir nicht antworten, ich habe schon gefunden was ich suche...", er zog passende, braune Strapsen aus der Schublade und hielt sie vor sich hin, "Ich fände sie in Schwarz ja besser."

"Frag doch Bella...", erwiderte sie nur und ging zu einer der Pflanzen, die auf dem Fensterbrett herumstanden, "Die steht doch so auf schwarz."

"Das ist wohl wahr.", stimmte Caine zu und trat hinter Theresa, "Aber Bella interessiert mich nicht."

Sie schloss kurz die Augen, als er hinter ihr stand. Es war ein eigentümliches Gefühl, seine wärme zu spüren.

Er redete leise aber deutlich weiter, "Bella kommt ihrer Namensvetterin der Belladonna viel zu nahe. Sie ist dunkel, einsam und höchst giftig.", er nahm einer der Lilienblüten vor Theresa in die Hand, "Aber du...", er roch an ihren Haaren und gab nach einer langen stillen Pause eine kleine Gieskanne und meinte, "Der Benjamin sieht etwas trocken aus."

Etwas perplex blickte sie auf, als er ihr die Kanne in die Hand drückte. "Hm... stimmt du hast recht.", damit drehte sie sich um und wollte eigentlich gehen.

Caine lächelte, "Wohin so eilig?", fragte er und blieb unbeirrbar vor ihr stehen.

Sie blickte ihn irritiert an. "Wasser holen...", erwiderte sie und merkte wie sie wider leicht rot wurde.

Caine deutete auf die Kanne, "Sie ist voll."

Theresa blickte zögerlich in die Kanne. "...oh." damit drehte sie sich schnell zu der Pflanze und begann sie zu gießen. »Peinlich, peinlich.«

Gedankenverloren spielte er mit einer Strähne ihres Haares und fragte fast beiläufig, "Magst du ... Gärten?"

"Hm... Blumengärten mit aus gedehnten Wiesen, Bäumen, bunten Blüten und vielen Schmetterlingen, ja.", erwiderte sie. Wieso stand er eigentlich immer noch hinter ihr?

"Hmmm...", er trat einen Schritt näher, schaute ihr über die Schulter und nahm ihr die Gießkanne ab, "Möchtest du in diesem Haus mal was anderes sehen?"

Ein Schauer lief ihr über den Rücken als er ihr so nahe war. "Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass es hier so einen Ort gibt.", murmelte sie.

Caine grinste, nahm ihre Hand in seine und zog sie fort. Sie liefen durch das Haus in Winkel die Theresa noch nie gesehen hatte, erst jetzt viel einem auf, wie groß das Haus wirklich war. Kurz vor einer kleinen, unscheinbaren, hölzernen Tor hielt Caine an und legte einen Finger auf die Lippen ~Schhh~. Er öffnete die Tür die zu einem kleinen, verwachsenen Hof führte. Er konnte ein Stück Wiese, viele Blumen und eine große Weide vorweisen. Die Wände waren mit Efeu bewachsen und dies alles erschien doch tatsächlich hell. Melancholisch, aber hell.

"Das ist nicht wahr.", hauchte Theresa und betrachtete die Landschaft. "Wie kann so etwas in so Umgebung existieren?"

Staunend blickte sie sich um und ging ein paar Schritte auf den Hof.

"Keine Ahnung.", antwortete Caine und kam hinter ihr her, "Dieser Teil des Hauses ist seit langer Zeit verlassen... keiner Kümmert sich mehr darum. Ich habe ihn vor einem Jahr entdeckt, ein Wunder dass er noch steht."

Sie nickte unmerklich. "Wahrlich ein Wunder. Dieses Haus ist immer wider für eine Überraschung gut." Sie ging weiter bis sie vor der Weide stand. Mit der Hand fuhr sie über die Rinde, als wolle sie überprüfen, dass dies auch wirklich keine Illusion sein. "Im vergleich zu der Umgebung ist das hier echt wunderschön."

Caine schaute ihr hinter her und lächelte, "Stimmt."

Sie drehte sich um und lächelte. "Den Ort muss ich mir merken. Ich danke dir. Ich denke, wenn es mir meine Freizeit erlaubt, werde ich hier noch ein wenig Ordnung rein bringen."

"Dann weis ich ja schon mal wo ich dich suchen muss, wenn du nirgends auffindbar bist.", er grinste, "Das wäre dann so was wie unser kleines Geheimnis."

Er kam zu ihr, strich das Blättergeflecht der Weide beiseite und zog eine weiße Blüte hervor, die er ihr ins Haar steckte, "Lilien stehen dir immer noch am besten."

Ein leichter Rotschimmer zog sich wider über Theresas Gesicht. War das derselbe Mann wie vor wenigen Minuten. "Danke.", lächelte sie. "Aber ich glaube, wenn das hier ein Geheimnis bleiben soll, sollten wir uns langsam wider bei Bella melden."

Sie standen sich nun sehr nah, "Wie du willst.", sagte er leise und hauchte ihr einen leichten Kuss auf die Wange.

Der Rot-Ton in ihrem Gesicht intensivierte sich etwas. »Was mach ich hier eigentlich?« Sie rutschte einen Schritt zur Seite und wollte eigentlich zur Tür gehen.

Er hielt seinen Arm vor ihr so dass sie nicht weiter konnte und er mit seinem Atem ihren Nacken streicheln konnte, "Ehrlich gesagt habe ich gar keine Lust jetzt zu gehen."

Ihr stellten sich die Nackenhaare auf, als sie seinen Atem spürte. "Und was willst du dann?", fragte sie unsicher wofür sie sich innerlich schon wider schlagen konnte. »Warum frag ich ihn überhaupt?«

"Nun ja...", er strich mit seiner freien Hand ihr Haar sanft zurück um freie Bahn auf ihren Nacken zu haben und fuhr mit der anderen Hand leicht ihre Taille und Hüfte entlang. In dieser leichten Umarmung verharrend wartete er auf ein Signal von ihr.

Sie sog vernehmlich Luft durch die Zähne. Dann blickte sie ihn mit einem Lächeln an, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund. Mehr aber auch nicht denn damit wandte sie sich auch schon wider zum Gehen.

Verwundert stand er da und lies sie gehen, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Er lief ihr hinter her, umarmte sie von hinten, lies seinen Kopf auf ihrer Schulter ruhen und flüsterte ihr fordernd ins Ohr, "Theresa ich will mehr."

Sie blieb stehen und senkte den Kopf. "Vielleicht ja ein anderes mal.", erwiderte sie nur ruhig und wartete darauf, dass er sie los lies.

Maulend fast wie ein kleines Kind drückte er sie näher an sich. Nach einer Weile sah er seine Niederlage ein, lies sie los, kratzte sich am Hinterkopf und meinte, "Ahh... na gut. Lass uns gehen."

Als er die Tür hinter ihr schloss meinte er, "ich glaube dieser Garten tut mir nicht gut."

"Bist du sicher, dass es am Garten liegt?", fragte sie mit einem skeptischen Seitenblick während sie weiter Richtung Empfangsräume gingen.

"Natürlich. Du in diesem Garten und ich werde noch zu einer Schmusekatze.", er zwinkerte ihr mit einem verschmitzten Grinsen entgegen.

"Wenn du das sagst.", murmelte sie.
 

Sie erreichten die große Halle wo auch schon Bella wartete.

"Ich hoffe, du hast nicht zu lange warten müssen.", sagte sie an Bella gewandt. "Wie lange braucht die Schneiderin eigentlich für diese Uniform?"

"Nächste Woche Montag kannst du sie anziehen, beziehungsweise 'musst'.", Bella grinste hämisch und schaute die Beiden abwechselnd und aufmerksam an, bis sie nach einer Weile zu Caine grinste und mit einen Schlenker sich bei Theresa einhackte und mit der Bemerkung "Auf geht’s! Wir haben noch viel Arbeit vor uns.", fort schleppte.

Theresa warf Caine nur einen flüchtigen Blick zur Verabschiedung zu und ließ sich dann von Bella fortschleppen. "Was stand als nächstes auf dem Plan? Ordnungsgemäßes Äußeres? Muss ich mir jetzt sorgen um meine Haare machen?"

"Nicht nur um deine Haare", meinte Bella kichernd.

Sie führte sie zu einer Tür hinter der man eiliges Gemurmel hörte, "Sie warten alle schon auf dich", die Vorfreude in Bellas Stimme war nicht zu überhören.

"Wie... alle?", fragte ihre Schwester skeptisch und blickte zwischen Bella und der Tür hin und her. "Wa... was kommt denn noch?" Viel interessanter war aber eigentlich die Frage, was sich hinter der Tür befand. Irre Psychopathen? Fleischfressende Pflanzen? Geister? Mutierte Tiere? Irgendwie würde das alles zu diesem Haus passen, aber noch viel mehr, wenn es nur ein irrer Psychopath war der grade seine Fleischfressende Pflanze mit einer mutierten Ratte fütterte und sich nebenbei mit einem Geist unterhielt.

Sie zögerte... dieses Haus tat ihr echt nicht gut.

Bella schob die sträubende Theresa weiter zur Tür und öffnete diese Schwungvoll. Was sich zeigte war schon fast Hollywood reif. Eine ganze Menge an Leuten und Materialien standen in diesen Raum welche irgendwie den Flair eines außerirdischen Experimentes oder eines Verhörs wieder gaben. Bella, die hinter Theresa stand, versuchte ihrer verblüfften Schwester nah an ihrem Ohr die Leute vorzustellen, "Der werte Herr Doktor habil. Wurme für Dermatologie, seine Assistentin, die Kosmetikerin und Wellnesexpertin Kassandra Wedington mit gewisser Gefolgschaft, die Profi-Hairstylistin Betty Clue und der ehrenwerte Dr. Edward Gold, seines Zeichens Alchimist und Apotheker mit seinem Schoßhündchen Pidwig."

Die merkwürdige Gesellschaft verstummte, nickte zum Erkennen und gab den Blick auf einen Lehnstuhl in ihrer Mitte frei, "So Theresa, nun stehst du im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit."

Irgendwie kam Theresa der Gedanke, dass der irre Psychopath der seine fleischfressende Pflanze mit einer mutierten Ratte fütterte und sich nebenbei mit einem Geist unterhielt, ihr auf einmal ziemlich sympathisch wurde. "Was soll das werden, wenn’s fertig ist?", fragte sie skeptisch, doch schon wurde sie von zwei Assistenten mit einer gewissen Bestimmtheit zu dem Stuhl geführt. "Warum kann ich denn nicht bei meinem Outfit bleiben?", protestierte sie.

Bella grinste während sich die anderen vor ihr näherten, "Ich sage nur: Stichpunkt 'Ordnungsgemäßes Äußeres'"

Die Kosmetikerin und die Friseurin legten los, auch der Arzt beschaute sich Theresas Haut und stellte Überlegungen zu deren Verbesserung an, während Bella weiter erklärte, "Du müsstest doch langsam wissen dass Elviera nichts dem Zufall überlässt. Sie wollte gerne Sicherstellen das du Rundum ein für diese Umstände passendes, gepflegtes Äußeres vorweisen kannst und hat im Handumdrehen einige Spezialisten kommen lassen.", sie ließ Theresa erst einmal die Zeit das gesagte zu verdauen und schaute zu wie die Friseuse Theresas Kopf mit viel Alupapier, in eine Art Radiowellen-Empfänger verwandelte, "Ich denke du wirst verstehen dass man auf bestimmten Veranstaltung deine adlige Herkunft aus 10 Metern Entfernung erkennen muss. Von Outfit ist hier noch gar nicht die Rede. Oder siehst du vielleicht irgendwo einen Image-Stilisten oder Designer etc.? Nein.", sie kam Theresa näher und redete leiser und verschwörerisch, "Dies ist erst der Anfang."

Sie schielte Bella argwöhnisch von der Seite an. "der wartet doch gewiss gleich hinter der nächsten Tür.", zischte sie.

Mit einem resignierenden Seufzen ließ sie das alles über sich ergehen. Doch mehr und mehr verspürte sie nur noch einen Wunsch: Von hier zu verschwinden.

"Ah, nicht hinter dieser.", meinte Bella neckisch.
 

Als Die vielen Experten verschwunden waren, lag Theresa ein wenig steif mit einem Bademantel auf einem Sofa und versuchte kein Stück ihrer geröteten haut zu bewegen. Bella, die neben ihr in einem Chintzsessel saß und an einer Voodoopuppe arbeitete, fragte, "Was habt ihr eigentlich so lange gemacht? Du und Caine mein ich."

"Er wollte mir unbedingt zeigen, wo er meine Sachen verstaut hat. Sag mir, wenn ich mich irre, aber hat er eine Vorliebe für Unterwäsche mit Spitze?", erwiderte sie resignierend uns schaute aus den Augenwinkeln zu ihrer Schwester.

Bella grinste gemein vor sich hin, drehte sich dann zu ihr, auf der Lehne gelehnt und meinte lächelnd, "Ich würde mich vor Caine in Acht nehmen an deiner Stelle. Er hat eine Vorliebe für hübsche Frauen. Und bevor du dich versiehst hat er dich auch schon eingewickelt mit seinem unvergleichlichen Talent dir deine Wünsche zu erfüllen. Ich wette er hat dich schon zu einer Art versprechen herum gekriegt."

Skeptisch zog Theresa eine Augenbraue hoch, welche sie aber sofort wider sinken ließ, da selbst diese kleine Bewegung unangenehm war. "Danke für deine Vorwarnung, aber das habe ich selber schon festgestellt.", seufzte sie und schloss die Augen. Auf Bellas letzte Bemerkung ging sie nicht weiter ein. "Ich hoffe nur, dass er nicht all zu oft auf dieses Anwesen kommt..."

"Oh das sagst du jetzt", meinte Bella kichernd und versank ein stück tiefer in ihrem Sessel, "Aber wenn du mal ehrlich bist... seine Nähe hat dir doch sicher gefallen.", sie grinste und bastelte weiter an ihrer Voodoopuppe. "Außerdem wird dein 'Wunsch' nicht erfüllt. Immerhin ist er ein Dauergast in unserem Haus. Er hat sogar ein eigenes Zimmer und so.", Sie nahm eine Nadel aus dem Nähkasten und überlegte zur Puppe starrend.

"Ich bin seit zwei Jahren Single. Ist es da verwunderlich, dass ich eine gewisse Nähe willkommen heiße? Dennoch ist Caine definitiv nicht mein Typ.", widersprach Theresa und hielt die Augen weiterhin geschlossen. Dennoch musste sie sich eingestehen, dass er mit dem Garten einige Pluspunkte bei ihr gesammelt hatte. Doch das würde sie Bella gewiss nicht auf die Nase binden.

"Ja... Einsamkeit ist in diesem Haus ein guter Nährstoff für Lust.", sagte diese und streckte sich wie eine Katze. Meryll kam einmal wieder vorbei, sprang auf Bellas Schoss, schaute zu Theresa und maunzte.

"Hallo Meryll." murmelte sie. An Bella gewand erwiderte sie: "Ich fühle mich hier zwar manchmal ein wenig verlassen, aber einsam bislang noch nicht. Selbst nachts meint man ja mich belagern zu müssen..." Sie gab einen resignierenden Laut von sich.

Bella kicherte, "Du bist ja auch erst seit ein paar tagen hier. Noch wirst du umlagert und von allem fern gehalten was dich nicht zu interessieren hat. Doch wenn dich nach einiger Weile die Ungewissheit plagt, und sie wird dich plagen, dann kann dich die Neugier in diesem Haus noch zu manch merkwürdigen Ereignissen bringen. In mehrfacher Hinsicht.", sie hob Meryll nach oben, "Hab ich nicht recht Meryll?", die Katze maunzte wieder und trippelte wieder ihrer Wege. Bella lachte und stach die Nadel in den Hals der Voodoopuppe.

Irgendwo weit ab vom Clow-Anwesen gelte ein Schrei durch die Dämmerung.

Theresa blickte argwöhnisch zu Bella und als leise verhallende Schreie zu hören waren, zuckte sie leicht zusammen.

Bella ging Meryll gleich fort und lies Theresa allein zurück in dem Gold durchfluteten Wohnzimmer.

Nachdem Bella verschwunden war, stöhnte sie nur ein leises und lang gezogenes "Gnade..." und starrte an die hohe und reich verzierte Decke des Zimmers. "Die spinnen doch alle.", grummelte sie. An diesen Voodoo-Zirkus hatte sie noch nie wirklich geglaubt. Auch weil es nie wirklich funktioniert hatte. Aber in diesem Haus schienen die Gesetze der Rationalität eh nicht zu greifen. Nach einer Weile erhob sie sich mit einem gequälten Stöhnen und schleppte sich auf ihr Zimmer hoch. Dort warf sie sich nur noch auf ihr Bett, schlug in das Kissen und sank dann schluchzend auf das Laken. Das konnte doch nur ein schlechter Traum sein.
 

Der Rest der Woche war nur unmerklich ruhiger als der erste Tag. Theresa musste allerlei Formalitäten, Untersuchungen und bestimmte Anweisungen und Erläuterungen zu dem Anwesen und Umgebung über sich ergehen lassen und dass zu ihren Leidwesen in Begleitung ihrer Schwester, die trotz immer länger werdender Bekanntschaft nichts von ihrer Gruseligkeit verlor, im Gegenteil sie schien noch einiges an Horror zu zulegen. Mit unter hatte Theresa bemerkt das ein kleines Windspiel in der Küche von Bella stammte und aus nichts anderem wie kleine Tierknochen bestand.

Das Wochenende kam und Elviera verlangte einen ausführlichen Wochenbericht. Wieder saßen Theresa und Bella im Arbeitszimmer und warteten darauf das Elviera aus der Bibliothek kam.

Kein Wort hatte Bella bis jetzt gesagt, doch schien sie irgendwie hibbelig zu sein und das in ihrer ruhigen fast erschreckend eiskalten Art.

Theresa hatte die Arme auf die Tischplatte verschränkt, auf denen wiederum ihr Kopf ruhte. "Warum muss Elviera eigentlich alles so extrem kontrollieren?", fragte sie irgendwann und durchbrach damit die Stille.

Es dauerte eine ganze Weile bis Bella antwortete, da sie immer noch ihren Gedanken nachhing, "Kontrollzwang?", sagte sie ironisch, "Eine psychische Störung, da in diesem Haus einfach alles aus den Bahnen läuft? Keine Ahnung. Frag mal ihren Psychiater, dann könnten wir vielleicht auch endlich raus bekommen was sie immer in ihrer Bibliothek treibt."

"Ich bezweifle, dass sie jemals einen Psycho-Doc aufsuchen wird.", murmelte Theresa und hob dann den Kopf. "Vielleicht sollten wir ihr einen zum Geburtstag schenken."

Ich glaube sie hat schon einen.", meinte Bella nachdenklich.

"Dann hat der bei ihr noch eine Menge zu tun...", murmelte Theresa und legte den Kopf wider auf die Arme.

"Ah täusch dich nicht. Wenn man einmal hier ist, braucht jeder einen...", meinte Bella abwinkend.

Doch genau in diesem Moment trat Elviera in das Arbeitszimmer und fragte forsch und mit stechendem Blick "Was braucht hier jeder?"

"E-einen guten Durchblick!?!", meinte Bella als sie sich erschrocken umdrehte. "Äh... Auf jeden Fall ist die Woche planmäßig verlaufen.", versuchte Bella mit einem Lächeln vom Thema abzulenken, "Nicht Schwesterherz?"

Erschrocken setzte diese sich grade auf und blickte zu Elvira, dann zu Bella. "Ja Planmäßig. Zumindest nach eurem Plan..." Dann schaute sie wider zu Elvira.

Elviera schaute skeptisch von einem zum anderen, "Hm... gut, lasst uns anfangen."

Als die Beiden entlassen waren und Elviera sich wieder zurückzog, stand Bella plötzlich mit ihrem Mantel bekleidet und Theresas Jacke in der Hand und fragte Freude strahlend, "Lust auf einen kleinen Ausflug, weg vom Haus?"

"Mir wäre alles recht um mal von hier weg zu kommen...", erwiderte Theresa und lächelte leicht, während sie ihre Jacke nahm.

"Gut.", meinte Bella breit grinsend.

Sie wanderten wieder die Hauptstraße vom Anwesen entlang, bis sie in die Stadt gelangten. Bella führte sie mehrere Straßen und Gassen entlang, bis sie vor dem großen Hauptplatz von Clowwood-Hollow standen. Dieser mittelalterliche Markt war mit einem alten, großen Springbrunnen, einer Kirche an der Front und mit vielen herausgeputzten Menschen sowie vielen bunten Buden geschmückt.

"Wahnsinn.", murmelte Theresa. "Zivilisation... Menschen, die ... normal aussehen..." Sich immer noch umsehend ging sie langsam auf den Brunnen zu. Diese eine Woche, die sie in dem Haus war, hat sie schon fast vergessen lassen, wie es unter normalen Menschen war.

"Genau. Brunnen ist gut.", meinte Bella, lief an Theresa vorbei und sprang auf eine Anhöhe des Brunnens, "Hmm... wo war es noch gleich?" und spähte mit Argusaugen über den Platz.

"Wo soll was sein?", fragte Theresa skeptisch. Die Erfahrung hatte ihr doch gezeigt, dass es selten etwas Gutes zu bedeuten hatte, wenn ihre Schwester so anfing.

"Einen Laden...", meinte Bella und hielt wie ein Indianer die hand über die Augen bis, "Ah, hier entlang", rief sie freudig auf und zog ihre Schwester durch die Stände und Menschenmassen.

Theresa folgte ihr durch die Menschenmenge. "Was für ein Laden?", hakte sie im gehen weiter nach. "Scherzartikel? Gothic-Kleidung? Magie?"

"Vieeel besser.", meinte Bella und schleifte Theresa vor eine Tür, die sehr alt, sehr wertvoll und leider auch seeeehr unheimlich aussah, "Ein Antiquitätenladen!", präsentierte Bella stolz und zog ihre Schwester mit hinein.

Als sie eintraten in den dämmrigen, stark nach Flieder riechenden Raum mussten sie sich durch eine Anzahl von den merkwürdigsten Antiquitäten zwängen, die Theresa je gesehen hatte, einem Sekretär mit Flecken am Schlüsselloch die unheimlich stark nach Blut aussahen, viele Bücher an den Wänden mit zweifelhaftem Ursprung selbst eine Krähe in einem Käfig saß in einer Ecke und beobachtete die Beiden, "Lester!", rief Bella.

Theresa blickte sich fragend um. Von Außen sah der Laden irgendwie einladender aus. Vorsichtig schob sie sich an den einzelnen Antiquitäten vorbei, bis sie mit dem Rücken an den Käfig mit der Krähe stieß. Erschrocken drehte sie sich um und musste einen Aufschrei unterdrücken, als der Vogel ärgerlich zu krächzen begann.

Ruhe!!!", bellte Lester und kam aus einem Hinterraum. Die Krähe veranstaltete einen Heiden Lärm und Lester eilte hinkend zum Käfig, "Ja, ja. Ich komm ja schon!", meinte er garstig und beruhigte den Vogel. Als dieser wieder gemächlich in seinem Käfig hockte und die anwesenden Beobachtete, wandte er sich Theresa und Bella zu, "Ah Bella.", sagte er freundlich und gab ihr einen Handkuss, "Meine schöne Donna del Rosa. Was beschert mir deinen seltenen Besuch?"

Lester war eine Mischung aus einem verrückten Proffesor und einem schwarzen Hexenmeister aus einem Horrorstreifen und trotz seiner weißen Haare und seinen vielen Falten sah er nicht uralt oder gebrechlich aus. Seine Körperhaltung war gerade, sein Lächeln etwas fies und seine Augen Messerscharf.

"Ich habe etwas mitgebracht und hoffe dass du mir dabei weiter helfen kannst.", sagte Bella lächelnd.

Theresa beäugte während dessen die Krähe und hörte sich eher stillschweigend das Gespräch zwischen ihrer Schwester und diesem verschrobenem Alten an.

"Ah...", winkte er ab, "Du kommst mal wieder um etwas reparieren zu lassen. Ich wäre erfreut wenn du mal ausnahmsweise etwas kaufen würdest", meinte er mit einem Schlenker auf seine Ware, "Das erinnert mich an Miss Blaire. Sie kam letztens doch tatsächlich mit ihrer Fingerzange an um sie reparieren zu lassen. Wenn du mich fragst, hat sie vor ihren Mann endgültig von seinen Affären 'abzuschneiden'. Im wahrsten Sinne des Wortes, wenn du verstehst was ich meine.", verschwörerisch hatte er die Geschichte mit Frau Blaire’s geplanten Kastrierung geredet und wandte sich nun endlich dem, in einem Tuch gewickelten, Kästchen zu und verschwand in einer Hintertür, "Ich werde mal sehen was sich da machen läst."

Bella kicherte als er verschwunden war und meinte zu Theresa flüsternd, "Lester lästert gerne."

"Das merke ich auch grade.", murmelte Theresa nachdenklich, und versuchte sich einen Reim auf die Geschichte zu machen. Aber das, was ihr einfiel, gefiel ihr überhaupt nicht.

"Was hast du ihm da eigentlich gegeben?", fragte sie während sie den Blick wider über die Regale schweifen ließ.

"Eine Spieluhr. Ich habe sie auf einen unserer Dachböden gefunden. Sie soll eine sehr interessante Eigenschaft besitzen.", meinte Bella nur und grinste fies.

"Möchtest du vielleicht auch noch ein Souvenir von hier mitnehmen?", fragte sie belustigt.

Theresa blickte sich um und schüttelte den Kopf. "Der Kram hier ist nicht so mein Ding...", murmelte sie und schielte zu dem Raben.

"Ach komm...", meinte Bella und schaute sich um, "Hier gibt es sicher auch was für dich. Einen Augenblick...Ah. Schau mal so eine Schmuckhand aus Keramik ist doch sicher auch was für dich.", sagte sie grinsend und hielt Theresa eine schwarze Schmuckhand vor.

Diese nahm die Schmuckhand entgegen und drehte sie nachdenklich hin und her. "Nicht wirklich.", murmelte sie und stellte die Hand wider an ihren Ursprungsort. Sie schaute sich die Gegenstände im Regal noch einmal genauer an und griff dann eine kleine Schatulle hinaus. Als sie diese Aufklappte, was darin ein Ring. In diesem war ein kleiner Mondstein gefasst, er in dem fahlen Licht geheimnisvoll schimmerte. "Wahnsinn...", murmelte sie und starrte gebannt auf den Ring.

Theresa hielt Bella das Stück entgegen und meinte. "Was hat der denn hier verloren? Der passt gar nicht zu dem ganzen anderen Kram hier..."

Bei diesen Worten kam Lester hinter Theresas Rücken hervor und meinte barsch, "Lass das besser liegen Mädchen. Es hat schon weitaus mächtigere Frauen gegeben die daran einen Finger verloren haben."

Erschrocken sah sie Lester an. Weniger wegen der Drohung, sonder n weil Sie einfach nicht mit ihm gerechnet hatte.

Bella lachte los, "Ach komm Lester. Erzähl nicht immer wieder solche Horrorgeschichten. Ich habe gesehen wie du den Ring vorletzte Woche Miss Bord abgeschwatzt hast, also sag uns wie hoch der Preis dafür ist!"

Sie zwinkerte zu Theresa, "Als kleines Willkommensgeschenk."

Theresa sah sie sie dankend an und entgegnete, "Danke, das ist aber nett.", dann wandte sie sich wider erwartungsvoll dem Mann zu.

"Ahhh...", meinte Lester und winkte ab,"... schon gut, schon gut. Ich sollte mich wohl eher freuen das du mal was kaufst, He?!"

Kaum zu glauben aber war, doch Bella schwatzte ihm den Ring für läppische 3 Pfund ab. Kurz bevor sie wieder aufbrachen, übergab er Bella das Schmuckkästchen in dem feinen Leinentuch und mit der Bemerkung, "Ich würde mich freuen wenn du es mir vererbst... irgendwann..."

Bella lachte, "Du Querkopf. Wer von uns beiden ist wohl eher prädestiniert bald ins Grab zu steigen? Du solltest eher mir was vererben."

Gut gelaunt verließen Theresa und Bella den Laden. Doch Lester grinste ihnen fies hinterher und murmelte zu sich selbst ~...hihihiii... Das ... wollen wir doch mal sehen".

Nach dem die Beiden den Laden hinter sich gelassen hatten fragte Theresa nur skeptisch: "Ist der immer so abgedreht?" Sie warf noch mal einen Blick nach hinten und ging dann weiter.

Auch Bella schaute noch zurück und lachte dann, "Das nennst du abgedreht? Lester hat sich noch nicht mal warm gelaufen. Aber der Spruch ist schon ganz allgemein. Die meisten hier wünschen sich das wir bald krepieren, immerhin wären sie dann endlich von uns befreit.", sie legte ein fieses Grinsen auf und gab Theresa ihren Ring, "Am besten du trägst ihn am Ringfinger dann wird Caine tierisch eifersüchtig".

"Wir?!" Theresa sah ihre Schwester groß an. "Sag mir nicht, dass der auch zu unserer Familie gehört..." Zu der anderen Bemerkung schwieg sie einfach und nahm den Ring entgegen. Was interessierte sie, ob Caine eifersüchtig sein würde oder nicht - sagte sie sich zumindest.

Bella schaute sie verwirrt an, "Nein, gehört er nicht. Hab ich das gesagt? Er ist nur jemand der sich auch unseren Tod wünscht.... irgendwo."

Sie lächelte, was in diesem Zusammenhang nicht nur sehr unpassend, sondern auch gruselig war.
 

Wieder beim Anwesen angekommen, bemerkten Sie wie die Haustür offen stand, obwohl Sie sie doch verschlossen hatten. Die Dunkelheit erstreckte sich vor den Beiden und Bella meinte zu Theresa als sie vorsichtig durch die Tür luscherte, "Was meinst du dazu? Sollen wir ... nachsehen?"

Theresa zuckt mit den Schultern. "Besuch? Vielleicht erlaubt sich ja Caine einen schlechten Scherz... Hm... ja, lass uns mal nachsehen." Schon hatte sie den ersten Schritt in die große Eingangshalle gesetzt.

Auch Bella trat ein, doch kaum war sie ganz drin, erbebte der Boden unter ihren Füßen. Die Lampen und Bilder an den Wänden wurden durchgerüttelt und die Beiden mussten sie am Türrahmen festhalten. Erschrocken schauten sie auf die in Leinen gehüllte Spieldose in Bellas Händen, die klapperte als wäre sie – oder irgendetwas da drin – eben dann zum Leben erwacht als die Beiden ins Haus getreten waren. Nach einem kurzen Moment war das Beben auch schon vorbei und sie standen ohne ein Wort zu sagen, ruhig an der Tür, durch die immer noch die kalte Nachtluft zog.



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