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Vollmond

von

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"Lauf!"

„Lauf!“, rief er, und seine Stimme war nur mehr ein heiseres, von Panik erfülltes Kreischen.

„Warum bleibst du denn stehen?! Es bringt doch nichts! Er hat längst jeglichen Sinn für Freund oder Feind verloren! Lauf weg, Dummkopf! Du kannst ihm nicht helfen! Nicht mal DU kannst das...“

Plötzlich hallte ein Schrei durch die Nacht und Tränen der Verzweiflung füllten seine Augen, als er in das blutbesudelte Gesicht dessen blickte, was soeben den Menschen, der ihm alles bedeutet hatte in kleine, blutige Fetzen gerissen hatte: Sein eigenes Gesicht.

Kapitel 1: Blutige Träume

Schwaches Dämmerlicht sickerte durch die Ritzen der geschlossenen Fensterläden in den Raum, als Remus Lupin schweißgebadet und mit einem erschrockenen Keuchen aus den Kissen seines Bettes auffuhr. Er beruhigte sich jedoch sogleich wieder ein wenig, als er schmale, blasse Finger auf seiner Wange spürte, welche so sanft darüber strichen, als wollten sie ihm damit sagen, dass es absolut nichts zu befürchten gab. Er blickte kurz zu Severus hinunter, welcher sich eng an seine Brust geschmiegt hatte und scheinbar immer noch zu schlafen schien. Zumindest wirkte es so, denn der blasse Slytherin hatte die Augen noch immer geschlossen und atmete ruhig und gleichmäßig. Schwarzes, strähniges Haar hing ihm wirr ins Gesicht, und wieder einmal stellte Remus voller Erstaunen fest, wie sensibel und zerbrechlich der sonst so autoritäre Mann dadurch wirkte.

Überhaupt wusste er, dass Severus in Wirklichkeit alles andere als das sarkastische, sadistische Monster sein konnte, welches er in Gegenwart anderer Menschen stets vorgab zu sein.

Der Andere hatte viel durchgemacht, das wusste Remus ebenfalls nur zu genau, denn immerhin war er damals mehr als einmal dabei gewesen, als James und die anderen Severus zu ihrem Freizeitvergnügen gequält hatten...

Heutzutage machte er sich noch immer schwere Vorwürfe, dass er dem anderen damals nicht hatte helfen können, obwohl Severus ihm dies bereits seit längerem schon verziehen hatte.
 

Lupin seufzte leise und drückte den schlafenden Tränkemeister noch ein wenig enger an sich. Selbiger kuschelte sich an den anderen, sodass man meinen konnte, er versuche, bei ihm irgendwie Schutz zu finden, oder sich bei ihm zu verstecken. Dann fuhr er mit der Hand unter die warme Bettdecke, um sich dort an Remus' Schlafanzugärmel festzuhalten.

' Typisch, Tränkepantscher', dachte der frischgebackene Lehrer für Verteidigung daraufhin liebevoll, denn, als er sein Gesicht in Severus' Haaren vergrub, stieg ihm ein leichter Geruch von Ammoniak in die sensible Nase.

Sev hatte gestern damit experimentiert, das wusste Lupin. Dabei war ihm eine Flasche mit der Substanz zu Bruch gegangen und hatte den kompletten Raum mit einem wiederlich beißendem Geruch erfüllt. Zwar hatte sich der düstere Professor umgehend mit einem Reinigungszauber der Schweinerei entledigt, doch der Geruch war noch eine ganze Weile in dem Raum hängen geblieben, und hatte sich dort in alles hineingesogen.
 

Er lies sich langsam zurück in die Kissen sinken, wobei er immer sorgfältig darauf achtete, dass er den anderen nicht mutwillig aufweckte.

„ Keine Angst, Remus, ich bin längst wach.“, murmelte dieser, als Lupin ihm vorsichtig die Haarsträhnen aus dem blassen Gesicht zu streichen versuchte.

Neugierige, schwarze Augen suchten Moonies Blick und hielten ihn solange auf sich gerichtet, bis Severus sich wieder von sich aus von dem anderen abwandte, um sie beide sorgsam bis zum Hals unter die warme Bettdecke zu packen, welche über Nacht ein wenig nach unten verrutscht war.

„ Ist alles in Ordnung, Moony?“, fragte der Schwarzhaarige dann und drückte sich erneut an den anderen.

„ Wie? - Oh! Ja,ja... Alles okey, Severus.“

Remus streichelte dem bleichen Slytherin beruhigend über den Rücken, wozu er allerdings erstmal unter den drei Meilen Stoff, welche Severus' Schlafanzug darstellten, danach suchen musste. Was versteckte sich der andere denn nur immer so...
 

„ Ich habe nur schlecht geträumt, ehrlich!“, rechtfertigte er sich dann, als er den skeptischen Blick des Schwarzhaarigen auf sich ruhen spürte.

Severus glaubte ihm kein Wort. Um das zu wissen musste Remus den Tränkemeister noch nicht einmal direkt ansehen. - Dabei war es doch nicht gelogen!

Er verschwieg ihm lediglich, WAS er geträumt hatte, und das auch nur, weil er dem anderen nicht unbedingt auf die Nase binden musste, dass er von SEINEM Tod geträumt hatte. Es reichte vollkommen, wenn er selbst darum wusste, und selbstverständlich würde er alles in seiner Macht Stehende dafür tun, um zu verhindern, dass es soweit kam, - auch, wenn dies im schlimmsten Falle vielleicht bedeutete, dass sie sich nicht mehr so oft...
 

„ Remus!“

Severus' Stimme riss den ehemaligen Gryffindor aus seinen finsteren Gedanken. Der Tränkemeister hatte sich unbemerkt neben ihm im Bett hingesetzt und musterte sein Gegenüber nun mit dem ihm üblichen strengen Blick.

„ Bist du dir auch wirklich ganz sicher, Rems?“, fragte er dann, und Remus hörte deutlich den skeptischen Unterton aus der Stimme des anderen heraus.

„ Jadoch!“, machte er dann und wandte verlegen den Blick ab.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es Zeit zum Aufstehen war. Immerhin unterrichteten sich ihre Fächer noch längst nicht von alleine.

„ Wir müssen aufstehen, es ist schon kurz nach Sieben.“, sagte er dann, und erhob sich ebenfalls in eine sitzende Position.

„ Ich weiß.“, raunte Severus, welcher sich soeben aus dem Bett schwang, um sich umzuziehen.

„ Aber, Remus...“, er hielt kurz in seinem Tun, die zahllosen Knöpfe seiner Alltagsgewandung zu zu machen inne und blickte den Anderen, welcher sich in diesem Moment ebenfalls unter der gemütlichen Bettdecke hervorschälte, wie über eine imaginäre Brille hinweg an, „ Du verheimlichst mir doch nichts, oder?“
 

„ Nie.“, log Remus daraufhin gezwungenermaßen und beeilte sich extra ziemlich mit dem Anziehen, sodass er – auch, was die sonstige Morgenpflege anging - bereits tatsächlich schon lange damit fertig war, als Severus gerade den letzten Ärmel zuzuknöpfen angefangen hatte.

„ Wir sehen uns später, Sev.“, sagte er dann gutgelaunt und drückte dem anderen im Vorbeigehen noch einen leichten Kuss auf die Wange, ehe er sich endgültig auf den Weg zum Unterricht machte.

Alltagsgeschichten

„Nicht DIESES, Potter....“ Severus Snape knurrte gereizt. Hatte dieser unfähige Kerl doch schon wieder die Alraunen vor den Eidechsenschwänzen in seinen Trank geworfen, sodass das Gebräu, welches nun in dem Kessel vor ihnen blubberte nur noch eine nutzlose Pampe war.

„Sie werden ihre Prüfungen niemals schaffen, das wissen Sie so gut, wie ich.“, zischte der Tränkemeister dann und linste angeekelt auf die kochende, grau-gelbliche Brühe vor sich.

„Entsorgen Sie das, Potter- und zwar SOFORT!“

Anschließend setzte er seine Kontrolle der Versuchsanordnungen fort, nickte hier und da zustimmend, während er an anderen Stellen lediglich resignierend den Kopf schütteln konnte.
 

Ganz so genau konnte er es heute jedoch nicht nehmen, denn seine Gedanken waren bereits den ganzen Morgen schon an einem völlig anderen Ort...

Warum nur war Remus heute morgen so seltsam gewesen? Er hatte fast geweint und war wie im Fieber, als er aufgewacht war. Und dann dieses fluchtartige Verlassen des Raumes... Der Andere verschwieg ihm doch irgendetwas, dessen war sich Severus ganz sicher!

Aber weshalb? Was war so schrecklich, dass Remus es ihm nicht sagen konnte? Oder wollte? Warum war Lupin heute morgen vor ihm davongerannt? Ob es tatsächlich an dem Traum lag, den der Andere heute morgen gehabt hatte...? Oder war es doch etwas anderes?
 

Sie waren noch nicht lange zusammengekommen, Remus und er. Etwa zwei Monate. Ob der Andere die Nase bereits wieder voll von ihm hatte? Vielleicht hatte er ja festgestellt, dass er in Wirklichkeit doch nichts für ewig miesgelaunte Riesenfledermäuse übrig hatte. Vielleicht war alles auch nur ein bösartiges Spiel, mit dem er – Nein! Niemals! Soetwas würde Remus niemals tun. Oder doch...?
 

„Nein, verdammt! Was zum Henker soll das werden, Longbottom?!“, fauchte Snape den jungen Longbottom an, welcher gerade dabei war, Akelei und Fingerhut unter seinen Trank zu mischen.

Schnell unterband der Tränkemeister dies jedoch, indem er dem anderen einfach das Kraut aus den ungeschickten Händen riss.

„Wollen Sie jemanden mit diesem Trank verhexen, Longbottom, oder ihn damit UMBRINGEN?“ Er schenkte dem Jungen einen vernichtenden Blick, woraufhin dieser prompt ins Stammeln geriet.
 

„Nein, äh... Ich, äh... E-Entschuldigung, Sir...“, murmelte Longbottom und fing vor Angst beinahe an zu weinen. Zumindest hatte es den Anschein, denn die Stimme des Jungen war nicht viel mehr, als ein kleinlautes, weinerliches Quietschen.

„Machen Sie das nochmal.“, sagte der Tränkemeister dann kühl und hexte mit einem Zauberstabstreich Longbottoms Kessel leer, „ Und diesmal verwenden Sie dafür gefälligst Ajuga Reptans und Weißdorn, ehe ich Sie dazu zwinge, das Ganze an sich selber auszuprobieren!“

Mit diesen Worten machte er sich wieder auf den Weg nach vorn zu seinem Schreibtisch, ließ sich dort auf seinem Stuhl nieder und begann irgendetwas auf ein Stück Pergament zu kritzeln, welches dort vor ihm lag.
 

Unterdessen erläuterte Remus Lupin den diesjährigen Siebtklässlern gerade den Unterschied zwischen Nebelschleichern und Gespenstern. Nicht ganz ungefährlich, doch die Schüler schienen seine Anweisungen sehr gut verstanden zu haben, und erledigten ihre Aufgaben nahezu problemlos. Einzig ihr Lehrer schien heute etwas sehr zerstreut zu sein, wie einem der Schüler sofort auffiel.

„Alles in Ordnung, Professor Lupin?“, fragte der Junge besorgt.

„Wie? Oh! Oh, ja... Natürlich, Mister Weasley.“ Remus zwang sich zu einem freundlichen Lächeln, wenngleich ihm im Moment auch kaum der Sinn danach stand.
 

Bei Merlin! Er hatte ihn tatsächlich angelogen, hatte zu Severus gesagt, dass alles in Ordnung sei... Dabei war nichts in Ordnung! - Überhaupt gar nichts!! Remus schalt sich im Stillen einen Narren. Er hätte es ihm sagen sollen. Severus hatte mit Sicherheit bemerkt, dass etwas nicht stimmte, und machte sich nun vermutlich seinetwegen Gedanken, was es sein könnte, schließlich war der Tränkemeister ja nicht dumm. Im Gegenteil. Remus bewunderte Severus Snape für seine Intelligenz und seine geistige Stärke, die er trotz der Quälereien durch James und Sirius niemals verloren zu haben schien. Schon seit ihrer gemeinsamen Schulzeit fragte Lupin sich, wie der Slytherin dies schaffte. Wäre er selbst damals an seiner Stelle gewesen, wäre er jetzt vermutlich nicht hier, sondern säße neben irgendwelchen geistigen Versuchskaninchen in St. Mungos...
 

„Professor Lupin!“ Loreana Kasps Stimme riss ihn unsanft aus seinen Gedanken. Das Mädchen stand mit verschränkten Armen vor ihm und musterte ihn mit skeptischem Blick. Scheinbar musste auch sie das innere Gefühlschaos des Professors bemerkt haben, denn kaum hatte sie seine ganze Aufmerksamkeit, fing sie auch schon an, ihm ziemlich den Kopf zu waschen.

„Ist wirklich alles in Ordnung mit Ihnen, Professor?“, fragte sie und fixierte Lupin mit ihren stahlblauen Augen. „Sie sind schon den ganzen Morgen so merkwürdig. -Sagen Sie, Professor: Geht es ihnen nicht gut? Haben Sie vielleicht schlecht geschlafen? - Oder ist es doch etwas ganz anderes? Haben Sie sich etwa mit Professor Snape gestritten?“, fragte sie dann mit gesenkter Stimme, sodass nur sie beide es hören konnten.
 

Die Gryffindor war eine der wenigen eingeweihten Personen hier in Hogwarts, die von Lupins und Snapes Zusammensein wussten. Sie und ein paar andere hatten es durch Zufall erfahren, als sie allesamt bei Snape Nachsitzen mussten, und Remus diesem seltsamer Weise dabei geholfen hatte, den anstehenden Papierkram zu erledigen...

Selbstverständlich hatte der finstere Professor ersteinmal einen riesen Aufstand gemacht, und den Jugendlichen gedroht, dass er ihnen alle Hauspunkte auf einmal abzog und sie durch die nächsten zwanzig Prüfungen würde fallen lassen, wenn sie irgendjemandem etwas davon verrieten, doch nachdem Remus ihm klargemacht hatte, dass dies auch nichts daran ändern würde, dass sie es wussten, waren sie alle schließlich doch noch zu einer friedlichen Lösung gekommen. Die Schüler hatten überraschend selbstlos versprochen, es für sich zu behalten, und Remus hatte ihnen im Gegenzug Hilfe bei anstehenden Problemen versprochen, während Severus nur weiter schlechtgelaunt vor sich hin geschmollt hatte.
 

„Es ist nur eine kleinere Unstimmigkeit,keine Sorge, Miss Kasp.“, antwortete Lupin ebenso leise und lächelte erneut, um das Mädchen nicht zu beunruhigen. „Ich habe heute morgen nur vergessen, ihm etwas Wichtiges zu sagen, das ist alles.“
 

Ja, schön, wenn das tatsächlich alles wäre...

Remus hatte zwar nicht gelogen, als er sagte, er habe dem Anderen etwas Wichtiges nicht gesagt, doch, dass dieses Wichtige eigentlich keinen Aufschub mehr duldete, davon hatte er nichts erwähnt, und würde es auch nicht. Sie wusste genug. Mehr, als genug.

„Dann sollten Sie es ihm nach dem Unterricht heute am besten schleunigst mitteilen, Professor.“, meinte die Dunkelhaarige daraufhin und schenkte ihm einen auffordernden Blick aus ihren blauen Augen. Anschließend begab sie sich wieder zu ihrer Gruppe, um ihnen zu helfen, den Nebelschleicher in Schach zu halten, welchen Lupin ihnen heute zur Übung mitgebracht hatte, und auch der Professor beschloss nun einfach für eine Weile die finsteren Gedanken beiseite zu schieben, bevor am Ende noch irgendetwas passierte, und er zu zerstreut war, um rechtzeitig eingreifen zu können.
 

Als der Unterricht schließlich für heute beendet war, beeilten sich beide Professoren aus den Klassenzimmern, jeweils auf dem Weg zum Büro des anderen.

Sie mussten sich aussprechen. Jetzt gleich. Schließlich trafen sie sich auf halbem Wege auf den Gängen.

„Ich wollte gerade zu dir!“, meinten beide nahezu synchron auf die ebenfalls gleichzeitig gestellte Frage, was sie beide hier machten.

Remus räusperte sich. „Ich muss mit Ihnen sprechen, Professor Snape.“, sagte er dann in förmlichem Tonfall, um ihrer beider Geheimnis zu wahren. „ Vielleicht sollten wir uns dazu an einen anderen Ort begeben...“

Er schenkte dem anderen einen vielsagenden Blick, welcher diesem mitteilte, dass die Korridore vielleicht nicht gerade der richtige Ort für derlei Gespräche waren.
 

Severus nickte. Dann wandte sich der Slytherin-Professor schweigend um und machte sich prompt auf den Rückweg zu den Kerkern. Remus folgte ihm mit ein wenig Abstand, falls sie tatsächlich irgendjemand sah.

Als sie dann endlich im Büro des Tränkemeisters angekommen waren, eilte selbiger noch ein paar Schritte weiter in den Raum voraus, um sich anschließend ruckartig zu seinem Begleiter umzuwenden.
 

'Er ist wütend.', dachte Remus, als sich Severus so ruckartig zu ihm umdrehte und ihn mit seinen dunklen Augen fixierte.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Severus dann an Lupin gewandt, welcher gerade ein paar Schritte näher auf den finsteren Professor zu kam, damit sie sich nicht anschreien mussten beim Reden.

Snape war besorgt, das hörte man seinen Worten deutlich an. Er machte auch keinerlei Hehl daraus.
 

Der Schwarzhaarige trat nun ebenfalls einen Schritt auf Remus zu. Dabei hob er langsam die Hand und fasste Moony dann am geflickten Gewandärmel, wie, um sich an ihm festzuhalten. Er fixierte sein Gegenüber erneut mit durchdringendem Blick, und diesmal stand Angst in den sonst so kalten, dunklen Augen.

„Du warst heute morgen so seltsam... Fast, als wärst du vor irgendetwas auf der Flucht... Als du aufgewacht bist, warst du wie im Fieber, glaubst du, ich hätte das nicht bemerkt?“

Der Blick der dunklen Augen bohrte sich tief in den Professor Lupins, als fände er dort alle Antworten auf seine Fragen. „Was verschweigst du mir, Remus?“
 

Der Angesprochene zögerte kurz. Er musste es ihm erzählen. - Nur wie?

„Ich habe dir doch von meinem Traum heute morgen erzählt“, begann er dann, während er vorsichtig eine Hand auf jene an seinem Ärmel legte, „ Es ging dort um uns beide...“

Severus' Blick wurde fragend.

„Und?“, meinte der hagere Slytherin ein wenig skeptisch, denn er verstand nicht ganz, was daran so schrecklich sein sollte.

„Ich habe dich getötet, Severus...“, presste Remus dann leise hervor, den Blick seiner haselnussbraunen Augen gesenkt, damit er Severus' Reaktion nicht mitbekam. Ehe der Dunkelhaarige jedoch irgendetwas darauf erwidern konnte, setzte Lupin seine Erklärung bereits fort:

„Wir hatten Vollmond und ich habe mich verwandelt... Du warst dort... -Ich weiß nicht, warum.- Du hast versucht, mich von irgendetwas abzuhalten, und dabei habe ich dich...“
 

Remus stockte einen Moment. Er spürte, wie sich Severus' Hand ein wenig fester in seinen Gewandärmel krallte, merkte die Unsicherheit, die seine Worte bei dem anderen ausgelöst hatten. Als er aber auch darauf keine Antwort bekam, blickte er den Tränkemeister wieder ein wenig schüchtern an.

„Tut mir leid, Severus“, nuschelte er dann betreten, als er das vorübergehende Entsetzen in den hageren Gesichtszügen des Anderen erkannte,“ Ich wollte dich nicht beunruhigen. Es ist nur... Ich habe solche Angst, dass dieser Traum einmal wahr werden könnte. Bald ist wieder Vollmond, und... Oh, Severus! Da war soviel Blut, und die Schreie... Deine Schreie. Es war alles so echt... So grausam... Ich will doch nicht, dass soetwas passiert...“

Nun war es Moony, der sich hilfesuchend an den schwarzen Stoff des Gewandes seines Gegenübers klammerte. Er schniefte leise, als die grässlichen Traumbilder wieder ungehemmt auf ihn einprasselten. Nein. Nein! Das durfte nicht passieren. Niemals! Er würde alles dafür tun, um DAS zu verhindern. Selbst sterben würde er, wenn er dadurch das Leben des Anderen retten konnte.
 

Severus war ziemlich baff, als Remus ihm eben den Grund für sein Verhalten erklärt hatte.

Das war es also...

„Das wird es auch nicht.“, sagte er schnell und bestimmend und zog Remus ein Stück näher an sich. Dieser klammerte sich noch immer voller Verzweiflung an ihn und schniefte zunehmend lauter. Scheinbar hatte er wirklich große Angst.

Severus konnte sich vorstellen, wie sehr Moony unter seinem 'Fluch' leiden musste, zumal Remus nicht gerade jemand war, der gerne alleine blieb. Er war zwar sehr scheu, doch hilfsbereit und mochte den Umgang mit anderen Menschen. Wie schwer musste es also für ihn sein mit der Tatsache zu leben, sich jeden Vollmond in eine menschenmordende Bestie zu verwandeln...

„Hörst du, Remus? Du wirst einfach in die heulende Hütte gehen, wirst den Wolfsbanntrank trinken, den ich dir mache, und wartest dort, bis der nächste Tag anbricht. So, wie immer. Mach dir keine Sorgen. Es wird niemandem etwas passieren. Bisher hat es doch auch immer funktioniert.“

Wie um ihn vor irgendetwas zu beschützen legte er seinen Arm um Lupin und spürte, wie dieser sich an seine Brust drückte.

„Es wird einfach nichts passieren.“, sagte er dann leise und vergrub mit einem kurzen Seufzen das Gesicht in Remus' struppigen Haaren.
 


 

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Ähm... *hüstel*

*sich kurz umschaut*

Hallo, zusammen. =/)

Tut mir furchtbar leid, dass es so lange gedauert hat, aber endlich ist auch dieses Kapitel fertig geworden.

Nunja, mittlerweile ist Remus auch klar, dass er Severus das Ganze nicht länger verheimlichen sollte. Immerhin weiß dieser jetzt, warum sich Lupin ihm gegenüber so seltsam verhält. Klar denkt er, dass es kein großes Problem geben wird. - Ob er wohl recht behält, der Gute?

Wir werden sehen, was die Zukunft den beiden noch bringen wird, und ob die gute Miss Kasp je nochmal eine Rolle spielen wird, weiß ich auch noch nicht. Der Weasley-junge in diesem Kapitel ist übrigens kein Fake. Einer von denen ist um die Zeit tatsächlich in der Siebten. Ratet wer?^^

Ansonsten ist Kapitel 3 bereits in Planung, und wartet eigentlich nur noch auf seine Ausformulierung. Allerdings bin ich im Moment ziemlich ausgebucht... 'XD Seid mir also nicht böse, wenn es vermutlich erst im neuen Jahr wieder weiter geht. Bis dahin wünsche ich euch viel Spaß mit den beiden ersten Kapiteln und bedanke mich bei allen, die diese Fanfiction (weiterhin) lesen, oder noch lesen werden.

Viele Grüße, eure

Megane-chan^^

Eine Hand voll Glas

Frohes Neues, allerseits!^^

Phew! Endlich ist es soweit: Das 3. Kapitel von VOLLMOND ist feritg!^^

Hat leider eine ganze Weile gedauert, da ich an manchen Stellen ziemliche Hänger hatte, denn ich wollte vermeiden, dass diese irgendwie peinlich, oder kitschig rüberkommen. Hoffe, es ist mir gelungen, oder zumindest im erträglichen Maße geblieben, sodass man es noch anständig lesen kann. Zudem hoffe ich, dass dieses Kapitel niemanden gegen den Strich geht, was den Handlungsverlauf angeht. Ich habe keine Ahnung, ob man das schon als adult kennzeichnen muss... Unter 16 sollte es vielleicht keiner unbedingt lesen, aber ab 18 würd ich es jetzt auch noch nicht nennen. - Was meint ihr dazu?

Wünsche euch viel Spaß mit diesem Kapitel und rate euch, schon mal die Taschentücher rauszuziehen. Ihr werdet sie brauchen. ;)

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Der Koffer war nicht besonders schwer, denn er enthielt auch nur das Nötigste. Die Reise von London hierher hatte nicht allzu lange gedauert. Dennoch war er ziemlich nervös, als er nun wieder vor den eigentlich schon altbekannten Toren der Hogwartsakademie stand und darauf wartete, dass man ihn hereinlassen würde. Albus Dumbledore hatte ihm eine Lehrstelle in Verteidigung für die Dunklen Künste gegeben, welche dieses Jahr gerade frei geworden war.
 

Er seufzte leise und lächelte, als die Türe aufschwang und er anschließend unter dem massiven Torbogen hindurch auf den Schlosshof und danach ins Innere des Schlosses gelangte.

Es hatte sich nicht viel verändert, seit er das letzte Mal hier gewesen war. Eigentlich gar nichts.
 

Er lächelte freudig, wurde jedoch schnell wieder ernst und wunderte sich ziemlich, als er an diesem ersten Schultag abends die große Halle betrat, und Dumbledore ihn neben niemand geringeren, als neben Severus Snape setzte, welcher offenbar nach seiner Schulzeit ebenfalls einen Lehrposten hier in Hogwarts erhalten hatte. Selbiger schien jedoch weniger begeistert, ihn wiederzusehen, denn kaum hatte er den Raum betreten und sich neben ihn gesetzt, schien die Laune des anderen bereits noch einmal um einiges zu sinken.
 

Snape bedachte ihn lediglich mit einem frostigen Blick aus seinen dunklen Augen und ignorierte seine leise Begrüßung einfach vollständig. Nun gut, irgendwie konnte man es ihm auch schlecht verübeln, denn ihre gemeinsame Schulzeit war nicht gerade von Freundschaft geprägt gewesen...
 

Dennoch wunderte er sich nicht nur, den anderen nach all der Zeit wiederzusehen, sondern freute sich zugleich auch darüber, denn eigentlich hatte er schon damals nichts gegen Severus Snape gehabt...
 

Dieser schien die ganze Sache jedoch ein klein wenig anders zu sehen, denn, nachdem Dumbledore zunächst den großen Kern der Lehrerschaft und die vier Hauslehrer in Hogwarts vorgestellt hatte, bekam ER von Snape lediglich ein abfälliges „Hm.“ zu hören, als der weißbärtige Direktor ihn als neuen Verteidigungslehrer vorstellte.
 

Es dauerte nahezu einen ganzen Monat, bis die beiden das erste Mal ein halbwegs normales Gespräch hatten führen können, in dem es hauptsächlich um einen bestimmten Trank gehen sollte, den er Snape bat für ihn zu brauen, da dieser immerhin der Fachmann für Zaubertränke hier im Haus geworden war. Bei dieser Gelegenheit hatte er sich auch gleich bei dem ehemaligen Slytherin für sein früheres Verhalten entschuldigt und ihm gesagt, dass er sich freuen würde, wenn sie beide trotz allem miteinander auskommen konnten.

Allerdings hatte es am Ende tatsächlich noch knapp einen weiteren Monat gedauert, ehe der Tränkemeister ebenfalls sein Interesse an Remus Lupin entdeckt hatte, und beide sich am Ende doch mehr, als nur gut verstehen sollten...
 

Nachdem Remus und Severus sich ausgesprochen hatten, war die Welt wieder in Ordnung. Zumindest für kurze Zeit. Snape hatte Lupin nach einer Weile wieder beruhigt bekommen und ihm klar gemacht, dass absolut nichts passieren konnte, wenn sie alles so machten, wie immer.

Zwar hatte Moony ihm das auch abgenommen, doch ganz waren seine Sorgen dadurch noch immer nicht verflogen, zumal es bereits morgen Abend auch schon wieder so weit sein sollte...
 

Remus kaute sich nervös auf der Unterlippe herum, während er den Blick durch den Klassenraum schweifen ließ. Die Schüler hatten sich auf sein Kommando hin in einer Reihe aufgestellt und versuchten nun nacheinander den Irrwicht, den ihnen Lupin heute mitgebracht hatte vom Abbild ihrer schlimmsten Furcht in etwas zu verwandeln, über das man besten Falles nur noch lachen konnte. Er schmunzelte nicht schlecht, als Neville aus einem eben noch relativ erhabenen Professor Snape eine Art Transvestit in den wohl geschmacklosesten Klamotten zauberte, die man sich vorstellen konnte.
 

Als der Unterricht schließlich immer weiter voranschritt und die Schüler sich im Allgemeinen nicht gerade dumm anstellten, was das lösen der heutigen Aufgabe anbelangte, hob sich Lupins Laune zusehends, sodass er sogar den Traum für eine ganze Weile vergessen konnte. Und, als er sich an diesem Abend schließlich zum Essen begab, wirkte er schon fast fröhlich, als er sich neben Severus auf seinen Platz setzte. Der Tränkemeister musterte ihn ein wenig fragend, hatte er ihn doch ein wenig anders gelaunt in Erinnerung.
 

„Alles okey?“, schien der Blick seiner dunklen Augen Remus zu fragen, woraufhin ihm dieser zur Antwort ein kurzes Grinsen schenkte, ehe er sich zu Severus herüberbeugte, und ihn leise fragte, ob er ES auch wirklich nicht vergessen würde.

„Natürlich nicht.“, murrte der ein wenig genervt, da Lupin bereits seit über vier Stunden der Meinung war, ihn immer wieder daran erinnern zu müssen.

„Jetzt hör auf, mir schon wieder damit auf den Geist zu gehen, als hätte ich nichts anderes mehr zu tun. Es wird schon funktionieren, glaub mir doch endlich...“, grummelte er dann und schob sich ein Stück Kartoffel in den Mund.
 

'Wie ein kleines Kind!', dachte Snape – und verzog schmerzhaft das Gesicht, als er feststellte, dass die Kartoffel offensichtlich doch noch ein wenig zu heiß zum Essen war.

Sicher, er liebte Remus, aber das bedeutete nicht automatisch, dass dieser ihm ungestraft auf die Nerven gehen durfte, zumal sie DIESES Thema doch eigentlich schon heute morgen fast bis zum Erbrechen ausdiskutiert hatten. Warum ließ Remus sich nur so leicht davon beunruhigen?
 

Selbiger kaute kleinlaut auf einem Stück Fleisch herum. Er wollte doch nur ganz sicher sein, dass alles gut ging...

Es passte ihm gar nicht, dass Severus so genervt davon war, doch was sollte er machen? Er liebte den alten Miesepeter nunmal und war sich sicher, dass dieser ihn auch gern hatte, auch, wenn er sich oft über sein angeblich kindisches Benehmen beschwerte.

„Ich will nur, dass nichts Schlimmes passiert, das ist alles.“, murmelte Remus und musste wiederwillens kichern, als Severus das Gesicht verzog.

„Tut mir leid“, murmelte er, als der Andere ihm daraufhin einen giftigen Blick schenkte.
 

„Ist alles in Ordnung bei euch beiden?“, meldete sich nun Albus Dumbledore zu Wort. Der Schulleiter beugte sich ein Stück weit zu den beiden hinüber und maß sowohl den Tränkemeister, als auch den Werwolf mit einem fragenden Blick über den Rand seiner Brille hinweg.

Schnell nickten die beiden und konzentrierten sich wieder auf ihr Essen, oder taten zumindest so, denn Remus war noch immer ziemlich in Sorge wegen dem morgigen Tag. Sie aßen beide schweigend zuende und standen dann ebenso wortlos auf, um den Saal zu verlassen, als das Essen beendet war.
 

Remus hatte beschlossen, Severus noch ein wenig Gesellschaft zu leisten, denn er war im Moment viel zu nervös, um alleine zu sein, vor allem, weil Dumbledore nach dem Essen der Versammelten Lehrerschaft angekündigt hatte, dass morgen ein Inspektor des Ministeriums nach Hogwarts kommen sollte, welcher insgesamt zwei volle Tage bleiben wollte.
 

'Ausgerechnet morgen', dachte Lupin und zubbelte nervös an seinem geflickten Gewand herum, während er mit Snape zusammen in dessen Büro eintrat.

„Severus...“, murmelte er sodass man die Nervosität deutlich in seiner Stimme hören konnte, „Was soll denn nun morgen werden, wenn jetzt auch noch der Inspektor kommt? Was, wenn er herausfindet, was es mit der heulenden Hütte auf sich hat und wenn er mich dort findet – ich meine den Werwolf – und in mein Büro kann ich ja nicht, wegen dem Inspektor....“

Plötzlich sprudelten die Worte nur so aus dem Professor heraus, sodass Snape sich nur noch erstaunt zu ihm umwenden konnte und Lupin einen Moment lang ziemlich verwirrt ansah, als dieser nun wie ein aufgescheuchtes Huhn vor ihm auf und ab zu rennen begann.
 

„ ... Vielleicht sollte ich einfach – Ja... -Ja! Genau... Das ist es: Ich werde solange einfach ganz woanders hin gehen! - Vielleicht in den Wald, dort kommt niemand so schnell hin...“

Er blickte Severus mit einer Mischung aus Freude und Verzweiflung in den braunen Augen an, während er lächelte, wie einer, der kurz vor dem geistigen Vollzusammenbruch stand.
 

Severus gefiel das Ganze so überhaupt und gar nicht.

Auch er war mittlerweile wieder ein wenig nervös, wegen der Ankündigung des Inspektors. Dennoch machte er sich noch sehr viel mehr Sorgen um Remus' momentanen Zustand, denn der Andere stand anscheinend kurz davor irgendwo die Lizenz zum Tragen einer Zwangsjacke zu bekommen. Außerdem machte er ihn ganz irre, wenn er hier so planlos auf und ab wuselte! Und dann noch dieses idiotische Geschwätz, von wegen 'in den Wald' und 'ganz woanders hin'...

'Merlin! Können die sich das nicht ein andermal einfallen lassen?!', fluchte Severus in Gedanken und seufzte leise ob der Sinnlosigkeit dieses Besuches. Diese Dummköpfe vom Ministerium! Was sollten sie hier schon finden, was sie nicht schon kannten? Snape schüttelte den Kopf.
 

Dumme Frage: Lupin natürlich. Wenn irgendwie herauskam, dass ein Werwolf die Kinder in Hogwarts unterrichtete, würden sie sich auf einen ziemlichen Haufen unfreundlicher Eulenpost gefasst machen müssen, soviel war sicher... Aber soweit würde es nicht kommen, auch, wenn die Inspektoren ihre neugierigen Augen im Normalfall überall hatten. Es würde trotzdem alles gut gehen, solange der Inspektor sich nicht in die Heulende Hütte begab. Snape selbst würde im Ernstfall dafür sorgen, dass er es nicht tat - und wenn er ihn dafür eigenhändig auf dem steinernen Fußboden festzaubern musste!
 

„Jetzt halt doch endlich den Mund, Remus!, schnauzte er schließlich, packte den Anderen grob am Ärmel und drückte ihm, nachdem er ihn nahe genug zu sich gezogen hatte, einen festen Kuss auf die schmalen Lippen, um damit endlich das mittlerweile vollkommen irrsinnige Geplapper des Anderen „abzuschalten“. „Sei einfach still...“, hauchte er dann ungewohnt sanft, als er den Kuss nach einer Weile wieder löste und Remus vorsichtig eine verirrte Strähne aus dem Gesicht strich.
 

„Sev-“

„Ah! Nichts mehr davon, Remus, hörst du? Ich handle deinetwegen schon wieder viel zu gefühlsorientiert, weil ich nicht weiß, was ich sonst machen soll, um dich ruhig zu bekommen...“

„Aber...“

„Sch!“ Severus bekam rote Backen, während er Remus seine blassen Finger auf die Lippen legte.

Eigentlich war es gar nicht seine Art damit anzufangen, doch bevor er gezwungen war, den Anderen zu knebeln und an eine Säule zu binden, versuchte er es ersteinmal auf diesem Weg. Und, wenn DAS ihm nicht half, seine Sorgen zu vergessen, dann würde der Tränkemeister ihn heute noch eigenhändig im Schwarzen See ertränken gehen, soviel war sicher!
 

Vorsichtig ließ er die Hand wieder ein wenig sinken und fuhr nun langsam mit den Fingerspitzen über Remus' Brust nach unten, den Blick der dunklen Augen zwanghaft auf das Tun seiner Hand gerichtet, die Haare im Gesicht, damit Lupin nicht sah, wie rot er dabei wurde.
 

Selbiger wirkte zwar immer noch ein wenig verwirrt, doch zumindest war er jetzt endlich still geworden. Neugierig beobachteten die braunen Augen des Werwolfes das Tun seines Gegenübers, und als dieser schließlich damit begann, sich mit seinen geschickten Fingern einen Weg unter Remus' Gewand und Pollunder zu bahnen und anschließend auf recht unbeholfene Art an den Knöpfen des darunterliegenden Hemdes herumzufummeln, begriff auch er endlich, was der Andere da versuchte.
 

'Er kann ja doch ganz niedlich sein, wenn er will...', stellte Moony in Gedanken mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen fest. Er beobachtete seine „kleine Fledermaus“ (was im Übrigen vollkommen untertrieben war, denn Severus war größer, als er) noch einen Moment, wie dieser sich mit vor Nervosität zittrigen Händen abmühte, die ersten Knöpfe seines Hemds zu öffnen, kicherte dann amüsiert in sich hinein und schnappte Snape anschließend einfach bei den knochigen Schultern, um ihm einen frechen Kuss auf die schmalen Lippen zu verpassen und ihm somit zu zeigen, dass er begriffen hatte.
 

Er musste Severus wohl ziemlich auf die Nerven gefallen sein, denn normalerweise traute sich der Andere solche Dinge eigentlich nicht so schnell...

Dennoch konnte er es selbst jetzt nicht ganz vergessen, versuchte es jedoch, indem er sich in Gedanken immer wieder sagte, dass alles gutgehen würde und es nichts zu befürchten gab. Rein gar nichts. - Außerdem gab es nun weitaus Wichtigeres zu tun, als sich über den nächsten Tag aufzuregen...
 

Er kicherte erneut, grinste dann breit, als er in Severus' puterrotes Gesicht blickte und fiel diesem dann ganz spontan um den Hals, sodass er den hageren Professor durch seinen Schwung schlicht und einfach mit sich zu Boden warf. Dort blieben beide einen Moment lang liegen, ehe sich Remus in eine halbsitzende Position aufrappelte und sein Gegenüber dadurch einfach am Boden festnagelte.
 

Snape, welcher zuerst ein wenig überrascht gewesen war, ob der Stürmischkeit des Anderen, machte es jedoch nicht allzu viel aus. Er lächelte nur und schloss genießerisch die Augen, als Remus ihm einen weiteren Kuss auf den Mund gab.

'Hast du es endlich kapiert, mein kleiner Dummkopf? Immer muss man sich hier erst zum Affen machen...', dachte er dann und machte sich wieder daran, mit der freien Hand die restlichen Knöpfe von Lupins Hemd zu öffnen, während dieser seine Andere noch immer auf den Boden gedrückt hielt und leise lachte, als ein leichtes Zittern durch den dürren Körper des Tränkeprofessors lief, als er ihm mit der Zunge langsam am Hals entlang fuhr und mit einer Hand nun ebenfalls die zahlreichen Knöpfe an Severus' Jacke zu öffnen begann.
 

Binnen kurzer Zeit fuhren nun blasse Finger über nackte Haut, strichen über glühende Wangen, über Kratzer, über Narben und über dunkle Zeichen der Vergangenheit; erkundeten den Körper des jeweils anderen und zeigten ihm, dass er geliebt wurde, dass man sich brauchte, egal, was auch immer sein sollte.
 

Ein leises Glucksen drang über Remus' Lippen, als Snape seine geschickten Hände über seinen vernarbten Körper wandern ließ. Seine eigenen Finger krallten sich derweil in das Stoffgewirr, welches sich um sie herum angesammelt hatte. Das war alles, was er immer gewollt hatte, sehnte er sich doch so sehr nach der Berührung dieser schlanken Finger. Gab es für ihn doch nichts Schöneres mehr, als die schmalen Lippen des Anderen, welche so harte Worte aussprechen konnten, zugleich aber so sanft waren und so verführerisch schmeckten. Die blasse Haut, deren Geruch ihm trotz der kurzen Zeit schon so vertraut war. Und diese dunklen, unergründlichen Augen, in denen man sich so schnell verlieren konnte. Moony wollte das alles nicht missen... Am liebsten wäre er ewig so mit Severus zusammengewesen, wenn nur nicht...
 

Eben war es Severus, der Lupin nun sanft zu Boden drückte, und seine Zunge von dessen Bauchnabel hinauf zu Brust und Hals wandern ließ, als dieser sich jedoch näckisch dagegen zu wehren begann, um es dem Anderen nicht ganz so leicht zu machen.

„So leicht mache ich es dir nicht, Severus“, keuchte er und grinste frech, als er nun kurz mit dem Tränkemeister rang und diesen dann ohne allzu große Probleme wieder auf den von Umhangstoff ausgepolsterten Boden beförderte. Dabei hielt er nun beide seiner Hände fest auf den Fußboden gedrückt, sodass Snape nun quasi vollkommen wehrlos war.

„Hab ich dich.“, grinste er fast schon ein wenig gemein und beugte sich ein Stück weiter über Severus. „Du bist meine Beu-“
 

Plötzlich unterbrach sich Moony selbst mitten im Satz und starrte den verwirrten Snape aus schreckensgeweiteten Augen an.

Hatte er das gerade wirklich gedacht? Wollte er den Anderen eben allen Ernstes als seine BEUTE bezeichnen?!
 

„Merlin!“, hauchte der Verteidigungsprofessor geschockt und lies sofort Severus' Handgelenke los. So weit war es also schon mit ihm...

„Es tut mir leid, Severus...“, murmelte er dann geistesabwesend und wollte soeben vom Schoß des Tränkemeisters herunterkrabbeln, als dieser ihm jedoch fast schon reflexartig die dünnen Arme um die schmalen Hüften legte und ihn so an seinem Tun hinderte.
 

„Was ist jetzt wieder?“, fragte der Schwarzhaarige ohne seine Besorgnis zu verbergen. Remus' Haut fühlte sich sehr warm unter seinen Armen an, fast schon heiß.

„Hast du dich verletzt? Habe ICH dir irgendwie wehgetan? Nun sag schon! Was stimmt denn nicht? REMUS!“ Er fasste sein Gegenüber fast behutsam am Arm, woraufhin dieser aber dennoch erschrocken zusammenzuckte.
 

„Nein. Nein, nein... Hast du nicht, Severus... Es ist nur... -Ich kann nicht!“

Remus wandte den Blick zu Boden.

„Ich kann nicht länger mit dir zusammensein...“

„Weil ich dich sonst irgendwann vielleicht doch noch verletzen, oder gar töten könnte.“, unterbrach er Severus, welcher gerade gegen die Worte seines Geliebten aufbegehren wollte.

„Sieh mich an, Severus: Ich bin ein Werwolf. Ein menschenjagendes Ungeheuer. - Ein Monster!“

Er blickte dem Tränkemeister nun direkt in das bleiche, hakennasige Gesicht.

„Ich bin gefährlich, Severus...“
 

„Unsinn!“, begehrte dieser daraufhin auf. „Du bist vielleicht verrückt, wenn du solchen Unsinn denkst und ihn dann auch noch von dir gibst, aber mehr auch nicht.!“,meinte er dann während er sich umständlich von Remus befreite und hielt diesen dabei aber immer noch fest.

„Also, was wirst du tun, Moony?“, fragte er dann, nachdem er dem Anderen nun gegenüber saß,„Wirst du heute Nacht bei mir bleiben, oder willst du tatsächlich schon gehen - auch, wenn das bedeutet, dass alles zu Ende ist zwischen uns?“

Er fixierte sein Gegenüber mit seinen dunklen Augen. „Willst du das alles wirklich einfach so wegwerfen, wie du es die ganze Zeit sagst?“, fragte er dann leise, und in seiner Stimme schwang ein Hauch von Ängstlichkeit mit.
 

„Wenn das der einzige Weg ist, dich vor mir zu schützen...“, flüsterte Remus und versuchte, sich aus Severus' Griff zu befreien, denn dieser hielt ihn noch immer fest. Diesmal hatte er allerdings Erfolg, und so zog er langsam seinen Arm aus dem mittlerweile ziemlich erschlafften Griff der Fledermaus.

Behende angelte er sich seine Kleider, erhob sich dann und zog sich an.

Dabei blickte er noch einmal zu Severus hinunter, welcher den Blick nun gesenkt hatte und in kniend-gebeugter Position auf dem Fußboden hockte.
 

Den Blick der schwarzen Augen auf die verbliebenen Kleidungsstücke unter sich gerichtet, hingen ihm die schwarzen, strähnigen Haare ins Gesicht, sodass davon kaum noch etwas zu sehen war. Der dürre, blasse Körper zitterte leicht, als Remus einen kleinen Schritt auf den Tränkeprofessor zu machte. Selbstverständlich wusste er, dass er den anderen mit seiner Entscheidung tief verletzt haben musste... Ja, er hatte Snapes' so schwer zu erlangende Gefühle mit Füßen getreten – und er hasste sich dafür. Dennoch sah er keinen anderen Ausweg, um das Leben des Anderen zu beschützen. Er wollte einfach nicht, dass sein Alptraum war werden könnte. Wollte nicht, dass diese Bilder blutige Realität wurden. Es reichte schon, wenn sie ihn den ganzen Tag lang verfolgten, egal, ob er schlief, oder wach war.

„Es tut mir wirklich Leid, Severus, glaub mir...“ Seine Stimme war nicht mehr, als ein heiseres Flüstern in der Stille des Raumes. „ Ich will dir nicht wehtun, aber-“
 

„Halt den Mund, Remus!“, unterbrach ihn der andere krüde. Seine Stimme zitterte, so ,wie der Rest seines Körpers, doch er wollte das Ganze nicht länger schweigend über sich ergehen lassen.

„Du wolltest gehen, also tu es auch...Ich stelle dir den Wolfsbanntrank später in dein Büro... Es braucht dich nicht mehr zu kümmern, wie es mir geht, denn jetzt, wo es nicht mehr der Wolf ist, der mich vielleicht töten wird, bist du es ganz sicher, der mir das Herz ausreißt, und mich daran ausbluten lässt. -Also, mach, dass du endlich von hier verschwindest – und zwar jetzt sofort!“
 

Den letzten Teil des Satzes fauchte er dem anderen derartig entgegen, dass dieser es einfach nicht mehr wagte, noch irgendetwas darauf zu erwidern, und am Ende blieb ihm nur noch, wortlos den Raum zu verlassen.

Draußen angekommen, ließ Remus sich bereits nach wenigen Metern kraftlos gegen eine Wand sinken und schleifte langsam daran herunter, während ihm dicke Reuetränen die zerkratzten Wangen hinunterliefen und ihm jeglichen Willen zum Weiterlaufen nahmen.
 

Severus indessen verharrte noch eine ganze Weile in seiner knienden Haltung. Die Haare im Gesicht, und die Hände auf den kühlen Fußboden gestützt. Doch, als dann schließlich die Türe mit einem halblauten Klacken hinter Lupin ins Schloss fiel, konnte er nicht mehr anders und brach wimmernd und schluchzend in sich zusammen, sowie seine eigene, kleine Welt, die allein durch dieses eine Geräusch vollends in tausend winzige Stücke zerbrach, als wäre sie nichts weiter gewesen, als eine zerbrechliche Hülle, von der nun nicht mehr, als eine Hand voll Glas übrig blieb.

Vollmond!

Ahem. So, da bin ich wieder.^^

Endlich ist auch Kapitel 4 fertig, und es wird einfach nicht netter... V~V'

Naja, ich hoffe, ihr seid mir treu geblieben, auch, wenn ich die letzte Schnecke bin. Tut mir leid. >~<'

Aber gut: Langer Rede kurzer Sinn: Viel Spaß mit Kapitel 4 von Vollmond!^^

Eure Me-chan
 

P.S. Kapitel 5 ist auch schon in Arbeit. XD
 

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Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu und die Sonne schob sich langsam hinter den Horizont, als Lupin sich mit einem tiefen Seufzen vom Fenster der heulenden Hütte abwandte, und sich abwartend auf das alte eingestaubte Bett setzte, welches an der Gegenüberliegenden Wand stand.
 

Nun würde einmal mehr soweit sein. Er würde sich gegen seinen Willen in ein Monster verwandeln. Er dachte an den grässlichen Traum und an Severus, welcher ihm heute Mittag tatsächlich eine kleine Flasche des eigens für ihn zubereiteten Wolfsbanntrankes in seinem Büro vorbeigebracht hatte. Remus hatte daraufhin versucht, noch einmal mit dem Tänkemeister zu sprechen, noch einmal über alles mit Severus zu reden, doch dieser hatte ihm nur wortlos die Flasche auf den Schreibtisch gestellt und war dann mit einem unfreundlichen „Da gibt es nichts zu besprechen.“ wieder aus dem Raum verschwunden.
 

Lupin unterdrückte den Drang, sich irgendwo in eine Ecke zu verkriechen und zu weinen. Was war er auch so dumm gewesen. Er wusste doch, dass sie sich gegenseitig alles bedeutet hatten... Allerdings war es doch nur aus diesem Grund so weit gekommen. Er wollte um jeden Preis den Menschen schützen, den er über alles liebte – und dabei hatte er ihn verloren.
 

Mit einem tiefen Seufzen fasste er in seinen Kittel, um die Flasche mit dem Trank daraus hervorzuziehen – und erschrak furchtbar, denn sie war nicht dort!

'Merlin!', dachte Remus entsetzt und erstarrte mitten in der Bewegung. Das konnte doch nicht sein, oder? Er hatte die Flasche doch mitgenommen, dessen war er sich sicher! Plötzlich jedoch fiel es ihm wieder ein. Er hatte das Gefäß noch einmal auf seinem Schreibtisch abgestellt, als er sich einen älteren Kittel anziehen gegangen war. Dabei musste er sie wohl dort vergessen haben.
 

Eilig sprang er von dem alten Bett auf und eilte in Richtung Türe, doch da war es bereits zu spät. Die Sonne verschwand hinter dem Horizont und überließ den Himmel ihrem fahl leuchtenden Gegenpart, welcher nun sein Licht durch die Fenster der Hütte schickte, woraufhin die Verwandlung des Remus Lupin begann.
 

„Wunderbar, Professor! Einfach wunderbar!“

Die Stimme des Inspektors hallte in Severus' Ohren, wie das Geräusch einer Kreissäge. Innerlich stieß er unzählige Flüche und Verwünschungen gegen den alten Dumbledore aus, dass dieser ausgerechnet ihn damit beauftragt hatte, sich mit um die Gäste vom Ministerium zu kümmern. Silverman war die reinste Pest!

Der Tränkemeister schenkte dem noch relativ jung geratenen Inspektor einen abwertenden Blick, als dieser ihn nach seinem Unterricht mit Komplimenten nur so überhäufte.

„Wie sie die Klasse im Griff haben, einfach fabelhaft. Und ihr Unterricht: Durchstrukturiert vom Anfang, bis zum Ende. Sehr professionell, wirklich SEHR professionell...“ Er kritzelte irgendetwas in sein Notizbuch und grinste Snape dabei freundlich an.
 

„Danke...“, meinte dieser daraufhin knapp und dachte bei sich:'Sollen dich doch die Dementoren holen, du Nervensäge!'

Er beschleunigte seine Schritte und hoffte, Silverman dadurch vielleicht abhängen zu können, doch eine Klette war nunmal nicht umsonst eine Klette, sodass dieser ihm trotz allem mühelos bis zu Lupins Büro folgen konnte. Er hatte jetzt wirklich keine Nerven, sich um diesen Dummkopf vom Ministerium zu kümmern. Die Sache gestern mit Remus hatte ihn ziemlich mitgenommen. Scheinbar war es wirklich nur eine Illusion gewesen, dass sie beide zusammen glücklich werden könnten...

Seine dürren Finger umklammerten den Türknauf so fest, dass die Knöchel sich als weiße Abdrücke auf seiner Hand abzeichneten.

Wie hatte er es nur so weit kommen lassen können... Er wollte Remus doch nicht hassen! Er konnte es nicht.
 

„Ist alles in Ordnung, Professor Snape?“

Nun meldete sich lästiger Weise auch Silverman wieder zu Wort und riss Severus dadurch unsanft aus seinen finsteren Gedanken.

„Natürlich.“, knurrte er nur und öffnete übermäßig schwungvoll die Türe zu Remus' Büro.

Als er eintrat konnte er es sich nicht verkneifen, sich neugierig umzusehen, wobei er sich jedoch bereits nach kurzer Zeit selbst daran erinnerte, dass es hier nichts gab, dass er nicht kannte, und derjenige, nachdem er eigentlich Ausschau gehalten hatte, war nicht hier.
 

Eilig durchschritt er den Raum, um die Unterlagen für die morgige Vertretungsstunde, die er für Lupin hielt, zusammenzusuchen, und erwischte sich dabei, wie er sich wünschte, dass Remus im nächsten Moment aus irgendeiner Ecke auf ihn zu gesprungen kommen, so, wie er es des Öfteren tat, wenn er extrem gute Laune hatte. Dieser Wunsch verpuffte allerdings sehr schnell wieder, als er die kleine Flasche auf Remus' Schreibtisch erblickte, welche ihm auf beunruhigende Weise sehr bekannt vorkam.
 

Er ignorierte Silverman's Geschwafel, wie freundlich es doch von ihm sei, den abwesenden Professor Lupin zu vertreten, auch, wenn er es persönlich äußerst schade fand, da er gerne mit diesem über sein Fach gesprochen hätte, und besah sich seinen Fund genauer.

„Merlin!“, entfuhr es ihm, als er die Flasche kurz entkorkt hatte, um an ihrem Inhalt zu riechen.
 

„Was haben Sie, Professor?“, fragte Silverman neugierig, welcher gerade dabei gewesen war, sich die Ordnung in Lupins Büro ein wenig genauer zu betrachten.

'Dieser Idiot! Jetzt hat er tatsächlich den Trank vergessen.' Severus sah gehetzt aus dem Fenster während er die Flasche wieder verschloss und sie in seinem Umhang verschwinden ließ.
 

Noch war es nicht zuspät, dachte er, als er wortlos an Silverman vorbei aus dem Raum stürmte, und die Türe mit einem Zauber hinter sich ins Schloß warf, um sie dabei mit einem weiteren Zauber zu versiegeln, damit der Inspektor nicht hinaus konnte.

Noch hatte er ein wenig Zeit, denn die Sonne ging zwar bereits unter, doch war noch kein Mond zu sehen, und vielleicht schaffte er es tatsächlich noch Lupin rechtzeitig den Trank zu bringen, ehe dessen Verwandlung einsetzte.
 

Das wütende Schreien und Fluchen Inspektor Collin Silverman's ignorierend, rannte er durch die Gänge der Hogwarts-Akademie und achtete dabei kaum auf ihm entgegenkommende Schüler oder Lehrer, von denen er um diese Zeit glücklicherweise nicht mehr allzu vielen begegnete.

Sicher würde er sich später dafür erklären müssen, doch das war im Moment definitiv das kleinste Problem, denn seit er den Trank einnahm, zog es Lupin für gewöhnlich vor, sich irgendwo in seinem Büro friedlich zusammenzurollen und mit Severus zusammen auf den nächsten Tag zu warten. Leider war dies unter den momentanen Umständen nicht möglich, sodass sie wieder zu altbewährten Mitteln hatten greifen müssen. Das hatte Albus nun davon, dass er so naiv gewesen war, um festzulegen, die Hütte nicht hinter Lupin abzusperren...
 

Mit einem Knurren durchschritt Severus das Schlosstor und flog beinahe schon über die Wiesen hin zur Heulenden Hütte, so schnell rannte er die Wiesen entlang.

„Remus!“, rief er völlig außer Atem, als er endlich an seinem Ziel ankam. Keuchend öffnete er die Türe, welche nur noch halb in den Angeln hing und stolperte ins Innere des Versteckes.

Just in diesem Moment verschwand die Sonne vollkommen hinter dem Horizont und gab den Platz am Himmel für ihren Bruder Mond frei, welcher in dieser Nacht ganz besonders hell zu strahlen schien. Severus sah, wie die bleichen Strahlen durch die Ritzen der dicken Schlagläden vor den Fenstern drangen und wusste, dass er zu spät gekommen war.
 

Angespannt, bis zum letzten Muskel verharrte er einen Moment im Halbdunkeln und hielt den Atem an, während er auf ungewöhnliche Geräusche in seiner Umgebung lauschte.

Mit vorsichtigen, genau berechneten Schritten begann er, sich langsam wieder rückwärts in Richtung Türe zu begeben, bis er auf einmal gegen irgendetwas stieß.
 

„AUTSCH!“, hörte er eine ihm erst seit kurzem geläufige Stimme, und als er sich umdrehte blickte er in Silverman's jungenhaftes Gesicht, welcher ihn aus seinen großen, blauen Augen musterte.

„Sie hier?!“, zischte er fast schon panisch, „Wie sind sie aus Lupins Büro herausgekommen?“

Silverman lächelte nur dünn und meinte dann trocken: „Sie glauben doch wohl nicht, dass mich ein simpler Verschlusszauber aufhalten kann, oder, Professor Snape?“

Er klang beinahe schon ein wenig mitleidig, als er weitersprach, wofür Severus ihm am liebsten persönlich den Hals umgedreht hätte.

„Sehen Sie, ich arbeite nicht umsonst im Ministerium für Magie, Professor. Wir stellen in der Regel nur fähige Leute ein, wissen Sie.“
 

Wie gerne hätte der Tränkemeister sein Gegenüber nun mit einem Cruziatus- Fluch zum Teufel gejagt, doch er hatte das Gefühl, dass, wenn sie nicht bald hier verschwanden, sich eher Remus dieser Aufgabe durch ein paar scharfe Fangzähne annehmen würde...
 

„Verschwinden Sie hier!“, fauchte Snape mit gesenkter Stimme, um nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen.

„Wieso sollte ich?“, kam die freche Antwort des Ministerialbeamten, „ Ich erledige hier nur meinen Job, und der ist, alle Räumlichkeiten der Hogwarts-Akademie auf ihre Sicherheit zu überprüfen – also auch diesen merkwürdigen Geräteschuppen hier, von dem Sie allerdings nicht zu wollen scheinen, dass ich ihn investigiere.“ Er versuchte sich an Snape vorbei weiter ins Innere der Hütte zu drängeln, doch dieser hinderte ihn jedes Mal wieder erneut daran, indem er sich wie eine Mauer aus schwarzem Stoff direkt vor Silverman platzierte, egal, welchen Weg dieser nehmen wollte.
 

„Machen Sie, dass Sie wegkommen, Silverman, oder Sie werden nicht mehr länger die Gelegenheit haben, auch nur irgendwas zu tun...“, knurrte er dann, doch ehe er seinen Satz noch ganz beendet hatte, hörte er hinter sich aus den Schatten bereits ein tiefes, kehliges Knurren.

Er zuckte merklich zusammen und ließ die Arme wieder sinken.

„Um Himmelswillen! Laufen Sie!“, fauchte er Silverman dann an, als er den ersten Schock überstanden hatte, und schob den Inspektor grob in Richtung Ausgang.

Der Beamte war jedoch viel zu geschockt, um wegzulaufen, denn nun sah auch er das Wesen, welches langsam in lauernd geduckter Haltung auf allen Vieren auf sie zu kam.
 

„Bei Merlins Bart...“, keuchte der Inspektor vollkommen unter Schock, „Was ist das?“

Er wich von sich aus einen Schritt zurück, während sich Severus langsam zu Remus umwandte.

„Raus jetzt, Silverman...“, zischte Snape noch immer leise, während er den Werwolf vor sich mit strengem Blick fixierte.
 

„Los, verschwinden Sie endlich!“ Der Tränkemeister begriff nicht, weshalb der Andere nicht längst das Weite gesucht hatte. War es denn so spannend, sich von einem Werwolf anfallen zu lassen?!

Um ehrlich zu sein, hatte er selbst auch keine Lust dazu, und dennoch riskierte er gerade sein Leben, um diesen Dummkopf vom Ministerium nicht noch mehr in Gefahr zu bringen.
 

Er spielte kurz mit dem Gedanken, Remus mit einem Zauber unschädlich zu machen – zumindest für den Moment- setzte den Gedanken jedoch aus irgendeinem Grund nicht in die Tat um, sondern starrte das Wesen nur weiterhin voller dunkler Vorahnungen an.
 

Seltsamer Weise zögerte auch Remus, so, als ob er trotz allem irgendwo tief in sich doch noch wusste, wen er vor sich hatte.

Mit einem leisen Wimmern, gefolgt von einem erneuten Knurren kam der Werwolf auf die beiden Männer zu.
 

'Bleib stehen', dachte Snape und wich noch ein wenig weiter zurück, während er vorsichtig nach seinem Zauberstab fasste. Er wollte ihn nicht gegen Remus einsetzen, aber ihm würde vermutlich keine andere Wahl bleiben. Dennoch wunderte er sich, weshalb Lupin sie beide noch nicht schon lange angegriffen hatte. Worauf wartete er?
 

„Hauen Sie ab, Silverman!“, fauchte er ein weiteres Mal, ohne den Inspektor dabei anzusehen, welcher noch immer hinter ihm stand, und seine Augen ebenfalls nicht von dem Werwolf nehmen konnte.

„Ein Werwolf hier in Hogwarts?“, meinte der Beamte mit vor Angst zitternder Stimme, „Dafür werden Sie Probleme ohne Ende bekommen, das wissen Sie. - Dumbledore kann froh sein, wenn er dafür nur von seinem Posten entbunden wird!“
 

„Bei Merlins Bart! Halten Sie endlich die Klappe und laufen Sie, Silverman!“ Severus wandte sich kurz halb zu dem Inspektor um, und fragte sich, weshalb dieser noch immer hier war. Hatte dieser Dummkopf denn nicht begriffen, dass es hier um ihr Leben ging?!

Genau diesen einen Moment der Aufmerksamkeit nutzte nun der Werwolf, welcher ihnen gegenüberstand, und ergriff nun endlich die Initiative, indem er einfach ohne weiteres Zögern seine Beute ansprang, und mit sich zu Boden riss.
 

Ein kurzer Schrei entrang sich Severus' Kehle, als Remus ihn ohne weitere Vorwarnung mit einem agressiven Knurren ansprang, und fast ohne Gegenwehr mit sich zu Boden riss. Dabei schlug er hart mit dem Kopf auf die staubigen Bretter, was ihn beinahe das Bewusstsein kostete.

Er hörte, wie Silverman nun endlich in Panik verfiel, doch es kümmerte ihn nicht mehr.
 

„Remus...“, keuchte er und versuchte noch irgendwie zu handeln, während er dem Anderen so fest, wie es ihm in diesem Zustand noch möglich war in die bernsteinfarbenen Augen sah. Allerdings erkannte er schnell, dass das Tier in Lupin nun endgültig die Oberhand gewonnen hatte, weshalb es nichts bringen würde, weiter auf ihn einzureden. Er spürte einen stechenden Schmerz in der Rippengegend und eine kalte Flüssigkeit, die durch seine Kleidung an die darunterliegende Haut sickerte. Er war genau auf die Flasche mit dem Wolfsbanntrank gefallen, welche dadurch zerbrochen war, und deren Inhalt sich nun in seiner Kleidung verteilte, um sich dort mit dem Blut zu vermischen, welches aus den kleinen Wunden sickerte, die die Glassplitter, welche sich durch den Stoff in seine Haut drückten verursacht hatten.
 

'Zauberstab!', schoss es dem Tränkemeister durch den Kopf, doch, wo war dieser? Das Holz war ihm durch den Aufprall aus der Hand geprellt worden, und lag nun irgendwo weiter im Raum, war also unerreichbar. Zudem hätte es ihm ohnehin nicht viel genutzt, denn Lupin hatte seine riesigen Vorderpfoten derart fest auf seinen Brustkorb gestemmt, dass er kaum noch Luft bekam, geschweigedenn in der Lage war, einen Zauberspruch zu sprechen.

Ihm war schwindelig und er nahm alles nur noch durch einen roten Schleier war. Kurze Zeit später spürte er auch schon den warmen Atem des Wolfes an seinem Hals und die Speicheltropfen, welche aus dem Maul der Kreatur tropften, als diese gerade dabei war, ihm die Kehle durchzubeißen.
 

Dann ging alles viel zu schnell, als dass er es in allen Details mitbekam: Remus wollte ihn gerade endigen, als plötzlich jemand von irgendwo her irgendetwas schrie, woraufhin das Gewicht auf Severus' Brust umgehend verschwand. Ein kurzer Lichtblitz, und dann ein lautes Krachen, als Lupin von einem Expelliamus einmal quer durch den Raum geschleudert wurde, und mit einem lauten, schmerzerfüllten Aufjaulen in ein paar Möbel auf der gegenüberliegenden Zimmerseite krachte.
 

„Das hat auf jeden Fall Konsequenzen für sie alle...“, vernahm Severus kurze Zeit später Silvermans Stimme, welcher sich scheinbar wieder gefasst, und ihm dadurch das Leben gerettet hatte.

„Ich werde sofort für Dumbledores Rücktritt sorgen, darauf können Sie sich verlassen, Professor! -Expelliamus!“, er eilte schnellen Schrittes an dem am Boden liegenden Snape vorbei und schickte einen neuen Schockzauber in Remus' Richtung.

„Und dann werde ich dafür sorgen, dass dieses Monster nicht länger unbescholtene Bürger gefährden kann.“, sagte er kalt, und meinte dann zum Entsetzen des Tränkemeisters „Cruzius!“ in Richtung des Werwolfes.
 

„Nein!“, Severus keuchte, während er versuchte, sich irgendwie aufzusetzen Allerdings drehte sich der Raum nun nur noch wilder vor seinen Augen, sodass er zusätzlich noch gegen aufkommende Übelkeit ankämpfen musste. „Nicht, Silverman! Hören Sie auf...“, war alles, was er noch herausbrachte, doch er wusste, dass er damit nicht viel erreichen würde. Er wollte nicht, dass Silverman Remus mit dem Cruziatus zutode folterte. Er wollte ihn doch nicht verlieren, denn egal, was auch geschehen war: Er liebte ihn!

„Aufhören...“, hauchte er daraufhin kraftlos, und sah gerade noch wie Dumbledore mit einer weiteren Person ins Zimmer gerannt kam, ehe ihm endgültig schwarz vor Augen wurde.

Kapitel 5: Anfang und Ende

Ein leichtes Lächeln war über die blassen Züge des Tränkemeisters gehuscht, als er Lupin dabei zugesehen hatte, wie dieser versuchte, sich selber seinen Wolfbanntrank zu mixen. Er hatte ihm gesagt, dass er es selbst machen sollte, und ihm das Rezept gegeben, denn er hatte gerade unheimlich viel zu tun. Allerdings hatte er sich schon halbwegs gedacht, dass Lupin es nicht hinbekommen würde, denn der Gryffindor war schon immer eine Niete im Tränkemischen gewesen.

Irgendwie hatte ihn die Vorstellung, dass der Andere in dieser Hinsicht von ihm abhängig war erfreut. So konnte er sich wenigstens im Nachhinein noch ein bisschen an den Marauders für das rächen, was sie ihm früher alles angetan hatten...
 

Als er allerdings gesehen hatte, wie erbärmlich sich Lupin tatsächlich beim Mischen des Trankes anstellte, hatte er aus irgendeinem Grund Mitleid mit ihm bekommen, denn er erkannte die pure Verzweiflung in den Augen des anderen Mannes.

Nun, nett, wie er es nun einmal war, hatte sich Severus dann dazu bereiterklärt, diesem doch zu helfen, und das Gemisch für ihn anzufertigen.
 

Lupins Reaktion darauf hatte aus einem leisen Schluchzen bestanden, als er dem Slytherinprofessor einfach um den Hals fiel und sich auf diese ganz eigene Art bei diesem bedankt hatte. Selbiger war daraufhin ersteinmal ziemlich baff gewesen, und hatte nicht gewusst, ob er den Anderen nun einfach gewähren lassen, oder ihm einen Sectum Sempra auf den Hals hexen sollte, weil er ihn ohne zu fragen angefasst hatte. Seltsamerweise entschied er sich für Ersteres und stellte nach einer Weile fest, dass sich die Nähe des weinerlichen Werwolfes eigentlich gar nicht schlecht anfühlte...
 

Da war auf einmal etwas zwischen ihnen. Severus hielt es zunächst für Mitleid. Doch er stellte schnell fest, dass es nicht alleine DAS war. Da war etwas Neues, dass bisher nicht da gewesen war, oder sie hatten es nicht bemerkt. Und als Remus ihn dann eines Tages unverschämter Weise einfach geküsst hatte, wussten sie beide, was es war.
 

Von da an verbrachten sie viel Zeit miteinander. Auch das erste Mal zwischen ihnen beiden war wundervoll gewesen. Am Tag vor Vollmond in Lupins Büro...

Auch, als die Himmelsscheibe dann ganz voll gewesen war, blieb er bei ihm. Mit dem Wolfsbanntrank kein Problem. Sie verbrachten die Nächte im Kerker,in Snapes Gefilden, wo Lupin sich friedlich neben dem auf einem Kissen am Boden sitzenden Severus zusammenrollte, und der Tränkemeister so lange mit dem Werwolf sprach, bis sie irgendwann beide nebeneinander eingeschlafen waren. Meistens hatte Remus dann am nächsten Morgen seinen Kopf auf Severus' Schoß gebettet und döste dort ganz friedlich vor sich hin.

Doch diesmal war es anders. Ganz anders...
 


 

Severus erwachte mit einem erstickten Keuchen, als ihn die grausigen Bilder der gestrigen Nacht im Halbschlaf heimsuchten. Er sah sich um und stellte fest, dass er sich im Krankenflügel befand. Das Licht des neuen Tages schien schwach durch die Fenster. Offensichtlich war es bewölkt, oder regnete sogar.

Der Tränkemeister tastete an sich nach eventuellen Verletzungen herum, fand jedoch nur Kratzer und kleinere Abschürfungen, die ekelhaft brannten, wenn man sie berührte. Dann betastete er sich seinen noch immer ein wenig schmerzenden Kopf und spürte dort einen dicken Verband. Scheinbar hatte Remus ihn ganz schön erwischt. Hätte Silverman nicht eingegriffen, wäre er jetzt vermutlich Werwolffutter...
 

Er schüttelte den Kopf, was ihm noch ein paar mehr Schmerzen einbrachte, weshalb er umgehend wieder damit aufhörte. Silverman hatte ihn zwar gerettet – zumindest ging er davon aus- doch er hatte Remus dafür mit dem Cruziatus-Fluch gepeinigt- und das war in Severus' Augen keine große Heldentat. Sicher, er hatte irgendetwas tun müssen, aber nicht ausgerechnet DAS. Er wollte Lupin doch nicht verletzten...
 

„Remus...“, murmelte er leise, während er die Hände in die Bettdecke krallte - und fragte sich, was aus seinem Liebsten geworden war. Ja, ganz recht: Er liebte ihn trotz allem immer noch. Mehr, als alles andere sogar. Wie hatte er sich nur dazu provozieren lassen können, sich mit ihm zu streiten! Wie hatte er zulassen können, dass Silverman ihn folterte... Vielleicht hatte er ihn am Ende sogar getötet, nachdem er ohnmächtig geworden war - und er hatte nichts dagegen unternommen!
 

„Er ist nicht hier, Severus. Und du hattest übrigens sehr viel Glück dass du noch einmal vergleichsweise gut, aus der Sache herausgekommen bist. Wenn Inspektor Gnorington sich nicht solche Sorgen um den Verbleib seines jüngeren Kollegen gemacht hätte, wärt ihr jetzt vermutlich beide nicht mehr am Leben.“, drang Dumbledores Stimme auf einmal sanft an seine einbandagierten Ohren.

Severus erschrak ein wenig, denn er hatte seinen Freund gar nicht hereinkommen hören.
 

„Haben die ihn...“, fragte der hagere Slytherin voller Besorgnis und sah den alten Zauberer dabei fast ein wenig verzweifelt an.

Dumbledore schüttelte den Kopf. „Nein. Er ist am Leben.“, meinte er noch immer ruhig und gelassen. „Allerdings hat er gleich heute morgen gekündigt und will sich nun irgendwohin zurückziehen. Tut mir leid, Severus. Davon ließ er sich von mir nicht abhalten...“ Er trat einen Schritt näher an Severus' Bett, welcher bislang nur geschwiegen hatte, und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.

„Er ist draußen und verabschiedet sich gerade von Harry. Wenn du dich beeilst, erwischt du ihn vielleicht noch. Ich denke, es wäre ein ziemlicher Verlust, wenn er hier nicht mehr unterrichten würde, findest du nicht auch?“
 

Severus musste schmunzeln, denn er hatte die Aufforderung in den Worten des alten Zauberers genau verstanden. Er hatte es also die ganze Zeit gewusst. Natürlich hatte er das. Der alte Mistkerl...

Daraufin beeilte sich der Tränkemeister aus dem Bett zu kommen, und eilte trotz noch immer währender Kopfschmerzen, in Richtung Ausgang, um Lupin von einer riesengroßen Dummheit abzuhalten.
 

Unterdessen verabschiedete sich Lupin draußen gerade von Harry und dessen Freunden Ron und Hermine. Den Koffer fest in der Hand und ein trauriges Lächeln auf den Lippen, sagte er ihnen „Auf Wiedersehen“. Dies klang weitaus angenehmer, als ein einfaches „Macht's gut“- auch, wenn es in seinem Fall das Selbe bedeutete, denn er würde vermutlich niemals wieder nach Hogwarts zurückkehren.
 

„Könntest du mir vielleicht noch einen Gefallen tun?“, fragte er an Harry gewandt. Dieser nickte stumm, als Lupin einen Brief aus seiner Jackentasche hervorzog und ihn dem Jungen reichte.

„Bitte gib das Professor Snape. Ich denke nicht, dass er möchte, dass ich ihm heute nochmal unter die Augen trete...“ Er lächelte erneut.
 

„So? Denkst du das?“

Remus erschrak, als er die Stimme des Tränkemeisters hinter sich vernahm. Am liebsten wäre er ihm sofort um den Hals gefallen, doch er wagte es nicht. Stattdessen klammerte er sich hilflos an dem Brief fest und sah zu Boden. Severus, welcher die Szene aufmerksam verfolgt hatte, nahm den Brief an sich und betrachtete den Umschlag, als sei es das Gifitgste, was er je in Händen gehalten hatte. Schließlich zerriss er das Schriftstück, ohne es zu öffnen und zerstreute die Schnipsel in alle Winde.
 

„Verschwinden Sie, Potter.“, sagte er dann. Es klang fast beiläufig, doch der Angesprochene wusste, dass die Worte des Lehrers keinen Widerspruch duldeten. Er schnappte sich Ron und Hermine und machte sich schnellen Schrittes von dannen.

„Du dachtest wohl, du könntest mich einfach so mit diesem Stück Papier abspeisen, wie?“, fragte er lauernd, nachdem Potter und Konsorten verschwunden waren, während er langsam vor Lupin trat, welcher noch immer stumm zu Boden blickte.

„Du dachtest wohl, wenn du jetzt einfach kündigst, ist das Problem aus der Welt, was?“ Er zwang den Anderen, ihn anzusehen.

„Bist du wirklich so dumm, dass du jetzt weglaufen willst? Willst du wirklich schon wieder einfach alles hinwerfen?“

Remus wagte es eine ganze Weile nicht, etwas darauf zu sagen.
 

„Albus hat meinetwegen Ärger mit dem Ministerium.“, meinte er schließlich, „Die beiden Inspektoren haben gedroht, ihn seines Amtes zu entheben, wenn ich nicht von hier verschwinde...“

Er spielte nervös mit einem Knopf seiner Jacke.

„Außerdem hätte ich dich fast umgebracht...“, nuschelte er dann, kaum hörbar, „Es tut mir leid, Severus...“

Er begann leise zu schluchzen und wollte sich abwenden, doch Severus' Finger hielten seinen Kopf fest, während die dunklen Augen ihm bis zum Grund seiner Seele zu blicken schienen.
 

Der Tränkemeister sagte nichts, sondern sah dem Anderen nur fest in die nach dieser Nacht besonders dunkelgeränderten Augen, in denen sich langsam die Tränen der Verzweiflung zu sammeln begannen.

„Ich muss gehen, Severus. Ich kann nicht hier bleiben. Das bringt nur Ärger. Leute, wie ich sind besser alleine aufgehoben...“, sagte Remus schließlich und versuchte, sich aus dem Griff seines Gegenübers zu winden, damit er ihm nicht mehr in die Augen sehen musste. Er schämte sich. Für das, was geschehen war, dass er es gewagt hatte, danach wieder durch diese Türen zu treten, für das, was er war, und vor allem aber dafür, was er Severus angetan hatte.
 

Schließlich ließ der Tränkemeister sein Gesicht tatsächlich los, sodass er sich von ihm abwenden konnte. Allerdings traf gleich darauf eine saftige Ohrfeige seine tränennassen Wangen und versetzte ihm einen derartigen Schock, dass ihm sogar sein Koffer aus der Hand fiel.
 

Mit einem lauten Poltern knallte das Gepäckstück auf den harten Steinboden, und das Echo des Geräusches hallte von den Wänden des Innenhofes wieder. Niemand sprach ein Wort.
 

Auf Lupins Wange zeichnete sich ein roter Handabruck ab, als Severus nach unendlich scheinenden Sekunden der Stille wieder zu sprechen begann:

„Und was wird dann aus mir, du Mistkerl?“, fragte er leise und zischend. Er kämpfte ebenfalls mit den Tränen, doch ihm gelang es weitaus besser, sie unter Kontrolle zu halten. Die bleichen Hände ballten sich zu Fäusten. Er fühlte sich hilflos. Alles was er wollte, war doch nur, dass Lupin einfach bei ihm blieb...
 

„Lauf nicht schon wieder vor mir weg.“, sagte er dann. Seine Stimme war nurmehr ein Flüstern, als er Remus in seine Arme schloss, und ihn trotz seiner Verletzungen eng an sich presste.

„Ich wollte das alles nicht, Severus...“, heulte dieser daraufhin in den schwarzen Stoff, in dem er sein Gesicht vergraben hatte, während er sich an seinem Gegenüber festklammerte.

„Es tut mir leid...“
 

„Hör endlich auf so wehleidig zu sein.“,murmelte Snape daraufhin, während er Remus beruhigend über den Rücken streichelte. „Wer hier geht, und wer bleibt, das entscheidet immer noch Dumbledore, das weißt du doch... Und außerdem: Du glaubst doch nicht, dass ICH auch zweimal den selben Fehler mache, oder?! Ich war einmal so dumm, dich gehen zu lassen, jetzt lass ich dich nicht mehr weg. Niewieder.“

Er lächelte und wischte Lupin mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. Dann sah er ihm erneut in die Augen, und flüsterte: „Es wird alles gut werden, du wirst schon sehen...“
 

ENDE

______________________________________________________________________
 

^^!

In Ordnung, ihr Lieben. Das war's. Wie jede Geschichte einmal zu Ende geht, so ist auch Diese nun vorbei. Tut mir leid, dass ich euch so lange habe warten lassen. *verbeug* Gomen. -_-'

Ich hoffe, euch gefällt dieses Ende. Ursprünglich hatte ich nämlich ein UNHAPPY ENDING geplant, aber dann habe ich es doch nicht übers Herz gebracht die beiden auseinander zu reißen...
 

Falls es nach diesem Kapitel noch irgendwelche Fragen geben sollte, könnt ihr mich gerne anschreiben. Ich beantworte sie so schnell, wie möglich.

Abschließend möchte ich mich noch bei allen bedanken, die die Geschichte gelesen haben, oder sogar in ihre Favoliste gepackt. *freu* XD

Danke auch für die Kommis und einen dicken Gruß an alle Snupin-Freaks da draußen.^^
 

CU, Folks!

*knuff*

Eure Megane-chan ^^*



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Rose-de-Noire
2009-03-18T12:27:45+00:00 18.03.2009 13:27
Och, schon fertig? Schade.
Aber ein sehr tolles Ende
Ich mag das Paar eben.
Greets Rose
Von:  Rose-de-Noire
2009-02-09T16:51:41+00:00 09.02.2009 17:51
wäääh! kreisch
Bitte nciht, nicht den armen Remus foltern. Albus, tu was, aber zackig!
Und wozu, gibt es Vergessenszauber (oder, wie auch immer, dieser Spruch hiess, wo Lockhardt abbekam.
Sehr spannendes Kapitel und wie immer, gut geschrieben.
Greets Rose
Von:  Rose-de-Noire
2009-01-11T13:41:28+00:00 11.01.2009 14:41
Tolle Geschichte...
Heute zufällig darauf gestossen.
Werde gespannt auf das nächste Kapitel wartren.
Greets Rose
Von: abgemeldet
2008-12-30T09:39:35+00:00 30.12.2008 10:39
wieterschreiben,weiterschreiben...das ist einfach zu süß - uns spannend natürlich ! ^ ^

lg
mariechen
Von:  Anotsu
2008-12-06T16:57:30+00:00 06.12.2008 17:57
Lass dich nicht durch ausbleibende Kommentare entmutigen. Ich mag deine Geschichte. Schreib also weiter.



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