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I promise you...

von

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And so we meet again

„Touya! Wären Sie vielleicht so freundlich sich meinem Unterricht zuzuwenden und nicht verträumt durch die Gegend zu starren?“

Erschrocken zuckte Rima zusammen und wandte ihren Blick vom Fenster ab, aus welchem sie gelangweilt auf den verschneiten Schulhof gesehen hatte. Immerhin war dieser weitaus interessanter als die letzten Schulstunden vor den Weihnachtsferien. Sie wusste sowieso nicht warum ihr Lehrer unbedingt darauf bestand am letzten Schultag noch Unterricht zu machen. Es hörte doch eh keiner mehr zu.

„Tut mir leid, Yagami-sensei.“, antwortete sie nun und richtete ihren Kopf in Richtung Tafel. Dort standen irgendwelche mathematischen Formeln, die schon wieder ein Grund mehr waren dem Unterricht nicht länger zu folgen. Immerhin würden sie den Unterrichtsstoff nach den Ferien sowieso noch mal wiederholen. Wozu also der ganze Aufstand? Wahrscheinlich weil die Lehrer nichts anderes zu tun haben, als ihre Schüler noch bis zum letzten Schultag zu quälen.

Endlich hörte man die Schulglocke klingeln und ihr Lehrer gab es letztendlich auf seinen Schülern vor den Ferien noch etwas bei zubringen. Er bekam jetzt ja doch keine Aufmerksamkeit mehr, da nun alle bereits ihre Schulbücher einpackten.

„Okay. Dann wünsche ich euch allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Und vergesst mir nicht für den Biotest am ersten Schultag zu lernen!“, rief er letztendlich noch, da sich mittlerweile ein riesiger Lärm in der Klasse breit gemacht hatte und schon einige Schüler aus dem Klassenraum gestürmt waren.

Seufzend ließ sich ihr Lehrer auf seinen Stuhl sinken und begann nun auch seine Unterlagen einzupacken.
 

„Rima, warte doch mal!“ Das blondhaarige Mädchen blieb stehen und drehte sich neugierig um. Zwei ihrer Klassenkameradinnen kamen auf sie zu gelaufen und blieben schwer atmend vor ihr stehen.

„Du warst so schnell weg und wir konnten uns gar nicht mehr von dir verabschieden.“, brachte nun die Brünette der beiden heraus.

„Genau. Wir sehen uns ja in den Ferien leider nicht, da ich mit Saya zu meinem Cousin nach Osaka fahre.“, stimmte die andere ihrer Freundin zu.

„Achso. Dann wünsche ich euch beiden viel Spaß. Und bestell' deinem Cousin schöne Grüße von mir, Rika.“, lächelte Rima und umarmte ihre Freundinnen zum Abschied.

„Werd ich machen! Dir wünsch' ich ebenfalls viel Spaß in den Ferien! Bis nächstes Jahr!“, rief die Rothaarige ihr zu und rannte mit Saya zur Haltestelle, da der Bus bereits um die Ecke bog.

Winkend sah Rima den beiden nach und begab sich dann ebenfalls auf den Heimweg. In den Ferien konnte sie nicht wegfahren, da eine Menge Fotoshootings an standen, welche sie nicht für ein Paar Tage in Osaka absagen wollte. Dafür war ihr ihr Nebenjob als Modell viel zu wichtig und außerdem machte es ihr wahnsinnig Spaß vor der Kamera zu posieren. Weihnachten war sie dann zwar alleine, aber daran hatte sie sich schon gewöhnt. Immerhin wohnten ihre Eltern in einer anderen Stadt und feierten Weihnachten jedes mal mit Bekannten. Natürlich könnte sie ihre Eltern besuchen gehen, aber sie hatte keine Lust mit irgendwelchen fremden Leuten die Feiertage zu verbringen.

Vor zwei Jahren hatte sie noch in der Cross Academy gelebt und dort mit den anderen Vampiren Weihnachten gefeiert. Doch seit sie ihrem Nebenjob als Model nachging, wohnte sie in Kyoto und hatte somit keinen Kontakt mehr zu ihren Freunden in der Night Class. Manchmal überlegte sie sogar, ihrer alten Schule einen Besuch abzustatten, aber dann würde sie wohl auch Senri über den Weg laufen und das wollte sie vermeiden.

Obwohl Senri und sie früher unzertrennlich waren und sich auch schon seit Kindestagen kannten, wollen die beiden nichts mehr miteinander zu tun haben. Warum?

Der Grund dafür war ein ernster Streit zwischen den beiden indem es darum ging, dass Rima nach Kyoto ziehen wollte um so besser für ihren Job als Model arbeiten zu können. Senri war damals strikt dagegen gewesen, da seiner Meinung nach die Cross Academy ihr zu Hause war und nirgendwo anders. Trotz allem entschied die Blondine sich, um zuziehen und wohnt nun seit zwei Jahren in Kyoto. Von Senri hatte sie seitdem nichts mehr gehört und sie hat auch nicht vor sich bei ihm zu melden. Es würde ja doch nur wieder zu einem Streit führen und darauf konnte Rima gerne verzichten.

Nach einigen Minuten stand sie auch schon vor ihrem Wohnblock und suchte nach ihrem Wohnungsschlüssel, der sich leider nicht finden ließ und sie somit anfing ihre Schultasche auszupacken. Vielleicht war er ja irgendwo unter ihre Bücher gerutscht. Wenige Minuten später fand sie ihn jedoch in ihrer Jackentasche und räumte ihre Schulsachen etwas genervt wieder ein. Kein Wunder, dass sie ihn nicht hatte finden können. Sie war heute morgen aus der Wohnung gestürmt und hatte ihren Schlüssel noch schnell in die Innentasche ihrer Jacke gesteckt, was sie normalerweise nie tat Als sie dann die Treppen hoch in den 3. Stock gelaufen war, schloss sie die Wohnungstür auf und ließ sie hinter sich ins Schloss fallen. Müde zog sie ihre Stiefel und ihre Jacke aus und legte ihre Schultasche in eine Ecke des Flurs. Beim Vorbeigehen an ihrem Telefon schnappte sie sich ihren Terminkalender. Dieser lag direkt neben dem Telefon, falls mal ein Anruf von ihrem Chef kam und sie die Termine für ihre Shootings in das kleine Büchlein eintragen konnte. Nun blätterte sie in diesem und setzte sich währenddessen auf die Couch. Für heute stand kein Termin an, also würde sie sich einen schönen Tag machen. Sie legte den Terminkalender auf die Küchentheke, ging in die Küche und öffnete die Kühltruhe. Sie konnte jedoch nichts finden, was einem anständigen Mittagessen gleich kam und entschloss sich deshalb in die Stadt zu gehen, um etwas Essbares einzukaufen. Dann

lehnte sich sie über die Küchentheke, die das Wohnzimmer von der Küchenzeile trennte und schrieb auf einen Einkaufszettel die zu besorgenden Lebensmittel. Plötzlich klingelte es an der Tür und sie sah überrascht auf. Wer würde sie denn besuchen kommen? Ihr Eltern hätten vorher angerufen und ihre Freundinnen waren ja auf den Weg nach Osaka zu Rikas Cousin.

„Naja, wahrscheinlich ist es nur die Post.“, dachte sich das Mädchen und ging in Richtung Wohnungstür. Immer noch in Gedanken öffnete sie diese und schaute nun in das Gesicht eines rothaarigen, gut aussehenden Jungen. Dieser sah recht lässig auf sie herab und fing dann leicht an zu grinsen.

„Hey, sie mal einer an. Du bist ja gewachsen.“

Daraufhin knallte Rima ihm die Tür vor der Nase zu und sank mit dem Rücken zur Tür auf den Boden. Das musste sie erst mal verkraften. Immerhin stand da mir nichts dir nichts ihr ehemals bester Freund vor der Tür und wartete darauf, dass sie ihn rein ließ. Da konnte er aber lange warten. Wieso sollte sie ihn in die Wohnung lassen? Und vor allem: Warum war er auf einmal hier in Kyoto?

„Wow, was für eine freundliche Begrüßung. Bist du etwa so erschrocken mich zu sehen? Es ist doch grad mal zwei Jahre her.“, hörte sie ihn draußen sagen.

„W-was willst du hier, Shiki?“, rief sie immer noch etwas verwirrt.

Schweigen trat ein, worauf sie langsam wieder aufstand und schon die Tür aufmachen wollte.

„Lässt du mich jetzt rein oder nicht? Es ist kalt hier draußen.“, kam es wieder von dem Jungen, wodurch sie doch die Tür geschlossen ließ.

„Nenn mir einen guten Grund dafür! Du hast dich immerhin 2 Jahre nicht blicken lassen. Und nun stehst du vor meiner Haustür und verlangst, dass ich dich rein lasse?“

„Moment mal! Was heißt denn hier ICH haben mich nicht blicken lassen? DU bist doch abgehauen und hast dich nicht bei mir gemeldet!“, entgegnete er ihr etwas genervt.

„Warum sollte ich auch? Ich hatte keinen Grund dazu!“

„Ach! Und warum sollte ich mich dann bei dir melden? Damit hat sich die Frage ja wohl erübrigt!“, erwiderte der Rothaarige mittlerweile etwas lauter.

„Würdest du bitte aufhören hier so rumzuschreien! Was sollen denn meine Nachbarn denken?“, ihre Stimme wurde jetzt auch etwas lauter.

„Dann lass mich doch einfach rein! Oder soll ich hier erfrieren?“

Seufzend öffnete Rima dann doch die Tür und ließ ihn widerwillig rein. Er zog seine Jacke und seine Schuhe aus und sah sich in der Wohnung um.

„Wo kann ich meine Jacke hin hängen?“, fragte er und warf ihr einen freundlichen Blick zu.

„Tu nicht so, als wären wir beste Freunde. Häng' sie meinetwegen dort hin.“, antwortete sie und zeigte in Richtung Garderobe, welche sich hinter der Wohnungstür befand. Während Senri seine Jacke aufhing, ging die Blondine ins Wohnzimmer und setzte sich mit verschränkten Armen auf die Couch.

„Also? Was willst du hier?“, fragte sie erneut und sah den Jungen erwartungsvoll an. Dieser hatte sich nun auch ins Wohnzimmer begeben und es sich auf dem Sessel ihr gegenüber bequem gemacht. Aber anstatt ihre Frage zu beantworten, musterte er lieber ihre Wohnung wobei ihm gleich eine Sache auffiel.

„Du wohnst hier alleine in dieser Wohnung?“, wollte er wissen und schaute sie neugierig an.

„Ja. Würdest du jetzt bitte endlich auf meine Frage antworten?“, verlangte sie abermals und warf ihm einen genervten Blick zu.

„Ich hab mir halt gedacht ich schau mal vorbei.“, grinste er und lehnte sich entspannt zurück.

„Lügner! Wenn du einfach mal so vorbei schauen wolltest, hättest du das auch früher machen können. Nicht erst nach einem oder zwei Jahren.“, erklärte sie und sah ihn mit einem scharfen Blick an.

Senri ignorierte diesen jedoch geschickt und stand auf, um sich in Richtung Küche zu bewegen. Dort suchte er wohl nach etwas Essbarem, was er jedoch nicht fand und seine Freundin gequält anschaute.

„Sag mal, hast du nichts zu Essen da? Wovon ernährst du dich denn? Oder brauchen Fotomodels keine Nahrung? Hast du denn wenigstens Bluttabletten?“

„Ignorier mich gefälligst nicht! Außerdem wollte ich gerade einkaufen gehen, als plötzlich jemand meinte an der Tür klingeln zu müssen und mich zu stören! Und nein! Ich brauch das Zeug nicht mehr! Hab mich inzwischen dran gewöhnt kein Blut mehr zu trinken! Sonst noch Fragen?“, schrie sie nun wütend und kam auf ihn zu.

„Ist ja gut! Reg dich doch nicht so auf, okay?“, versuchte er sie zu beruhigen.

„Ich soll mich nicht aufregen? Wer ist denn dran schuld? Sag mir jetzt endlich warum du hier bist!“

„... könnten wir vorher vielleicht etwas essen gehen? Ich hab seit heute morgen nichts mehr gegessen.“, seufzte der Rothaarige und hielt sich leidend seinen Bauch.

Es fehlte wirklich nicht mehr viel, da hätte sich das Mädchen vergessen und dem Vampir eine Ohrfeige verpasst. Aber da sie ebenfalls hungrig war und keine Lust mehr hatte durch die Gegend zu schreien, nickte sie widerwillig und nahm sich ihren Einkaufszettel. Dieser lag immer noch auf der Küchentheke, wo sie bis vor kurzem noch aufgeschrieben hatte, was sie denn unbedingt einkaufen müsste. Nach einigem durchlesen und überlegen, ob nicht noch irgendetwas ergänzt werden müsste, ging sie in Richtung Tür und zog sich ihre Stiefel an.

„Was ist? Willst du hier versauern oder etwas zu Essen holen gehen?“, schlug sie Senri vor und wartete nun ungeduldig darauf, dass er sich vielleicht auch mal anziehen würde, damit sie heute noch mal los könnten.

Why are you here?

„Woher hast du eigentlich meine Adresse? Ich kann mich nicht dran erinnern sie dir hinterlassen zu haben.“, wollte Rima von ihrem Begleiter wissen.

Die beiden kamen gerade aus dem Supermarkt und waren auf dem Heimweg.

„Von Ichijo. Du hast doch mal mit ihm geschrieben, oder? Deshalb hab ich ihn um deine Adresse gebeten.“, erklärte dieser und sah sich suchend um.

„Dieser verdammte Ichijo! Das hat er doch bestimmt mit Absicht gemacht. War ja wieder typisch. Ich hab ihm nämlich vorher noch gesagt, dass er meine Adresse für sich behalten soll.“, meckerte die Blonde und nahm sich vor, das nächste mal vorsichtiger zu sein, wem sie etwas anvertraute und wem nicht.

„Ähm. Wollten wir nicht was essen gehen? Wie wäre es mit ner Pizza oder so?“, schlug Senri vor und zeigte auf eine Pizzeria auf der gegenüber liegenden Straßenseite.

„Was meinst du, warum wir gerade einkaufen waren? Ich werde zu Hause etwas kochen.“

Plötzlich blieb der Rothaarige stehen und sah seine Freundin entgeistert an.

„Warte mal. Du willst was kochen? Ausgerechnet du?“, vergewisserte er sich und begann zu lachen.

„Hast du irgendein Problem damit? Was meinst du, wie ich die letzten Jahre klar gekommen bin? Ich hab mir bestimmt nicht jeden Tag ne Pizza oder so bestellt.“

„Du meinst das wirklich ernst? Das ist jetzt kein Scherz?“, fragte der Vampir und schaute das Mädchen mit großen Augen an.

„Seh ich etwa so aus, als würde ich Scherze machen?“, entgegnete sie abweisend und ging weiter.
 

„Wie lange dauert das denn noch? Ich hab Hunger.“, fragte der Rothaarige nun schon zum dritten Mal, was Rima langsam auf die Nerven ging und sie sich zu ihm umdrehte.

„Es ist gleich fertig! Wenn dir langweilig ist, deck meinetwegen schon mal den Tisch. Die Teller sind dort oben im Schrank und das Besteck dort hinten in der Schublade.“, schlug sie vor und zeigte auf die jeweils genannten Schränke.

Nach dem Essen spülte die Blondine das Geschirr ab, wobei sie aufmerksam von Senri beobachtete wurde.

„Du bist ganz schön erwachsen geworden, weißt du das? Fühlst du dich nicht manchmal einsam, wenn du hier alleine in Kyoto wohnst?“, meinte er und lehnte sich neben sie an der Spüle an.

„Wir haben uns zwei Jahre nicht gesehen. Natürlich hab ich mich verändert. Zu deiner anderen Frage: Anfangs war es schon etwas komisch, aber mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt alleine zu wohnen.“, erwiderte sie und trocknete nun die Teller ab.

„Ach so...“, kam es nur von dem anderen.

Nachdem Rima fertig war und alles Geschirr in die jeweiligen Schränke eingeräumt hatte setzte sie sich nun wieder auf die Couch und winkte Senri zu sich, der sich dann wieder auf den Sessel setzte und sie neugierig ansah.

„Sagst du mir jetzt, warum du auf einmal in Kyoto bist?“

„... willst du die Wahrheit wissen?“, erkundigte sich der Rothaarige bevor er darauf antwortete.

Die Blonde nickte und schaute ihn erwartungsvoll an. Dieser seufzte daraufhin nur und sah auf den Boden.

„Ich hab mir halt Sorgen gemacht. Immerhin hast du zwei Jahre nichts mehr von dir wissen lassen und ich hielt das einfach nicht mehr aus. Dann hab ich Ichijo um deine Adresse gebeten und mich auf nach Kyoto gemacht. Es sind eh Ferien und ich dachte, du würdest dich vielleicht freuen mich mal wieder zu sehen. Was ja anscheinend nicht der Fall zu sein scheint.“, gab er zu und ließ seinen Blick wieder zu seiner Freundin rüber wandern, die wohl etwas überrascht über die Worte des anderen war.

„Du glaubst mir nicht, oder?“

„Es kommt mir komisch vor. Du warst doch so sauer als ich von der Academy weggezogen bin und hast gesagt, dass du mich nie wieder sehen willst. Warum auf einmal?“, fragte sie schnell.

Erst war es still und sie bekam von ihm keine Antwort. Dann legte er seine Hand vorsichtig auf ihren Kopf und wuschelte ihr durch das blonde Haar.

„Du bist mir halt wichtig.“

„Das ist ja mal ganz was neues. Wäre ich nie drauf gekommen.“, erwiderte sie ironisch.

„Na immerhin hast du dich vom Charakter her gar nicht verändert.“

„Soll heißen? Willst du mir jetzt sagen, ich sei frech oder was?“, fragte sie mit einem leichten Unterton in der Stimme.

„Quatsch, wie kommst du denn nur darauf? Du bist temperamentvoll und dickköpfig wie eh und je.“, grinste er frech.

Daraufhin boxte sie ihn in die Seite.

„Aua! Mann, ist doch war. Das war grade wieder das perfekte Beispiel dafür.“

„Selbst schuld.“, entgegnete sie ihm und streckte die Zunge raus.

„Sag mal, hast du etwas dagegen, wenn ich die Winterferien hier bei dir bleibe? Ich habe keine Lust mir irgendwo ein Hotelzimmer zu nehmen und außerdem muss ich auch mal was essen. In so nem Hotel gibt es höchstens Frühstück und das war es dann auch schon.“

„Du willst nicht zurück zur Academy?“, fragte die Blondine verblüfft.

„Nö. Ist doch langweilig da. Ich bleib lieber hier. Oder hast du etwas dagegen?“

„Du hast vielleicht Nerven. Hier aufzutauchen und zu fragen, ob du die Ferien bei mir übernachten kannst. Geht’s noch?“, bekam er nur als Antwort, was daraus schließen ließ, dass sie sehr wohl etwas dagegen hatte.

„Und wieso nicht?“, wollte Senri nun von ihr wissen und schaute sie erwartungsvoll an.

„... weil... ist halt so! Wir hatten zwei Jahre Funkstille und nun willst du mal eben so mir nichts dir nichts bei mir schlafen? Sonst noch Wünsche?“

„Hast du etwa Angst ich könnte über dich herfallen, oder was? Wobei das ein verlockendes Angebot ist...“, meinte er und hob ihr Kinn leicht an, woraufhin sie leicht errötete.

„Hättest du wohl gerne. Als ob ich mich von dir verführen lassen würde. So sexy bist du dann nun wieder auch nicht...“, sagte sie gelassen während er ihr näher kam und seine Reißzähne zum Vorschein brachte.

„Nicht? Vielleicht ändert sich ja deine Meinung, wenn ich erst ein paar Tage hier wohne.“, grinste er und ließ wieder von ihr ab.

„Wer hat den jetzt bitte gesagt, dass du hier bleiben kannst?“

„Du willst mich doch nicht etwa raus schmeißen und in irgendeinem schäbigen Hotel wohnen lassen, oder?“, antwortete er und legte seine Arme hinter seinen Kopf.

„Dafür bist du mir aber was schuldig klar? Immerhin muss ich dich ab jetzt mit versorgen. Und vergiss nicht, dass ich auch noch Termine habe. Oder willst du mich zu meinen Fotoshootings begleiten?“, fasste sie zusammen und seufzte leise.

„Keine schlechte Idee. Dann ist mir zumindest nicht langweilig.“

„Also, du bist echt...“, begann die Blonde, behielt dann aber ihre Worte für sich.

„...Rima? Ich hab Durst.“

„Dann trink doch was. Steht alles im Kühlschrank. Bedien dich einfach...“, meinte sie, erkannte dann aber an Senri’s Gesichtsausdruck, dass er etwas anderes gemeint hatte. Seine Augen leuchteten nun blutrot und er leckte langsam über seine Reißzähne. Das war ja echt super. Gerade hatte sie keine Bluttabletten in der Wohnung, da sie sich dran gewöhnt hatte ohne Blut zu leben und schon hatte ihr Freund Heißhunger darauf. Was sollte sie denn jetzt machen? Ihm sagen er solle wieder runter kommen und einfach 'nen Saft trinken? Damit würde er sich wahrscheinlich nicht zufrieden geben, da sie selbst lange gebraucht hatte um von den Tabletten abzulassen und wusste wie schwer das am Anfang sein konnte.

„Ähm... versuch einfach nicht dran zu denken. Dann geht’s auch wieder...“, versuchte sie ihn zu beruhigen, was nicht viel brachte, da er nun ganz im Blutwahn versunken war.

Mit einer schnellen Bewegung hatte er sich über sie gebeugt und näherte sich nun durstig ihrem Hals. Erschrocken begann Rima sich zu wehren wobei sie feststellen musste, dass Senri stärker war und sie mit ganzer Kraft festhielt.

„Shiki! Wenn du mich beißt, war es das mit dem Übernachten! Dann kannst du in einem Hotel vergammeln, klar?! Also reiß dich gefälligst zusammen!“, schrie sie wütend und hoffte nur, dass seine Vernunft stärker war als sein Verlangen nach ihrem Blut.

Anscheinend schien ihr Geschrei geholfen zu haben, denn er hielt plötzlich inne und sah sie erwartungsvoll an.

„Wage es dich und es war das letzte mal, dass du Blut getrunken hast. Davon kannst du stark ausgehen.“, warnte sie und sah ihn mit funkelnden Augen an.

Er schloss gezwungen die Augen und erhob sich wieder. Seine Freundin atmete erleichtert aus und blieb auf der Couch liegen.

„Wie hältst du das nur aus. Ist ja ätzend! Ich hab nun mal Durst und will Blut. Wieso hast du denn keine Tabletten da?“, entgegnete er ihr genervt und versuchte auf andere Gedanken zu kommen, indem er sich in der Wohnung umsah.

„Ich hab doch schon gesagt, dass ich die nicht mehr brauche. Also wieso sollte ich dann noch welche hier haben? Und jetzt lass mich aufstehen.“, konterte die Blondine und schubste ihn weg. Dann stand sie auf und ging in Richtung Küche, wo sie etwas in einem der Schränke suchte. Kurz darauf holte sie eine Packung Pockys heraus und warf diese dem Rothaarigen zu.

„Gib dich damit zufrieden. Ansonsten kannst du dir schon mal ein nettes Hotel suchen.“

„Na zumindest etwas Vernünftiges hast du da. Sollte fürs erste reichen.“, grinste er und riss die Verpackung auf.

Mit einem kurzen Blick auf die Uhr ging Rima in Richtung Schlafzimmer und verschwand darin. Nach ein paar Minuten kam sie mit einem Nachthemd bekleidet und Bettwäsche auf dem Arm tragend wieder ins Wohnzimmer. Die Bettwäsche warf sie Senri zu und ging dann ins Badezimmer, um sich die Zähne zu putzen.

„Soll das heißen ich schlaf' auf der Couch? Hast du kein Doppelbett?“, fragte der Rothaarige enttäuscht.

„Doch. Aber als ob ich mit dir in einem Bett schlafen würde. Ich muss ja Angst haben, nachts von dir ausgesaugt zu werden. Und außerdem wirst du schon nicht sterben, wenn du erst mal auf der Couch schläfst. Ich hab dir hier übrigens eine Zahnbürste und ein Handtuch raugesucht.“

Beleidigt legte er sich dann doch sein Kissen und seine Decke zurecht und zog sich sein Hemd aus.

„Du willst doch nicht etwa in Boxershorts schlafen, oder?“, wollte sie von ihm wissen als sie wieder ins Wohnzimmer kam und ihn sah, wie er gelassen seinen Gürtel aufmachte.

„Gibt’s da irgendein Problem? Meine Klamotten kommen erst morgen an. Aber wenn du möchtest schlaf ich die ganzen zwei Wochen in Boxershorts.“, grinste er und zog sich seine Jeans aus.

„Darauf kann ich verzichten. Hauptsache du kommst nicht auf dumme Gedanken, klar? Ich leg mich jetzt schlafen. Gute Nacht.“

Als die Blonde in ihrem Schlafzimmer verschwunden war, ging Senri auch ins Bad und machte sich ebenfalls fertig. Danach ging er zurück zur Couch, wo er sich denn unter seine Decke legte und wenig später einschlief.

Can I trust you?

„Und nun das Wetter für morgen: Die Temperaturen erreichen höchstens 2°C und die Sonne bleibt weiterhin hinter einer dicken Wolkendecke verborgen. Voraussichtlich wird es bis Weihnachten noch schneien, aber ab und zu kann es auch zu kurzen Regenschauern kommen. Wir schalten nun wieder zurück ins Studio...“, plötzlich erlosch der Bildschirm des Fernsehers und Rima stand gelangweilt und müde auf. Sie warf einen Blick auf die Uhr und bemerkte, dass es spät geworden war. Dann legte sie die Fernbedienung auf den Wohnzimmertisch und lief langsam in Richtung Badezimmer, wo sie sich dann die Zähne putzte und die Haare kämmte. Nachdem sie das erledigt hatte, räumte sie die restlichen Dinge wie Gläser und Getränke vom Tisch ab und brachte diese in die Küche. Die Gläser stellte sie einfach nur in die Spüle, da sie sich vorgenommen hatte diese morgen abzuspülen und die Getränke stellte sie zurück in den Kühlschrank. Als sie nochmals durch das Wohnzimmer ging, warf sie einen kurzen Blick auf Senri. Er war während des Fernsehens eingeschlafen und lag nun friedlich unter seiner Decke auf der Couch. Mittlerweile hatte sie sich damit abgefunden, dass ihr ehemals bester Freund nun bei ihr wohnte. Eigentlich war sie sogar ganz froh darüber, nicht mehr allein in dieser großen Wohnung zu sein. Vorsichtig beugte sie sich zu den rothaarigen Jungen runter und betrachtete aufmerksam sein Gesicht. Zögernd hob sie die Hand und fuhr ihm mit dieser sanft über die Wange. Plötzlich klopfte es and der Haustür und die Blondine zuckte erschrocken zusammen. Wer würde um die Zeit noch etwas von ihr wollen? Unsicher ging sie jedoch in Richtung Flur und stand nun vor ihrer Haustür. Langsam öffnete sie diese und wurde sofort von einem starken Windstoß zurück ins Wohnzimmer geschleudert. Schnell öffnete sie wieder die Augen und sah wie jemand auf sie zu kam. Da es in der Wohnung dunkel war, konnte sie den Angreifer nicht erkennen und versuchte deshalb den Lichtschalter zu erreichen. Das war jedoch vergebenst, da der Fremde schneller war und sie nun mit einer Hand am Hals packte und gewaltsam gegen die Wand drückte. Verzweifelt versuchte sich das Mädchen zu wehren, konnte aber nichts gegen die Kraft ihres Gegners ausrichten.

„Du bist ja immer noch so schwach wie vorher. Hast du denn wirklich gedacht, dass ich dich das alles durchgehen lasse? Wie kann man nur so naiv sein?“, drang eine nur zu vertraute Stimme an ihr Ohr, welche Rima vollkommen erstarren ließ und sie nun das Gesicht ihres Feindes langsam erkennen konnte.

„K-kaname...? W-was... was willst du von mir?“, brachte sie heraus und starrte nun in zwei dunkle, fast schwarze braune Augen.

„Dachtest du, ich sehe einfach so zu wie du die Academy verlässt? Nein, ich war richtig wütend. Senri bat mich jedoch dich in Ruhe zu lassen und nichts zu unternehmen. Um seinet Willen ging ich darauf ein und verschonte dich. Und nun muss ich zusehen, wie sich mein ach so lieber Cousin auf die Suche nach dir macht. Er meinte, er könnte es nicht mehr aushalten ohne dich zu leben und wollte dich wiedersehen. Nun will er nicht mehr zurück und stattdessen bei dir bleiben. Was bildest du dir eigentlich ein? Es ist ganz allein deine Schuld, dass ich jetzt hier bin.“, erklärte er und sie konnte hören, wie sich seine Stimme von Satz zu Satz mehr reizte und wütender wurde.

„Was hast du jetzt vor? Willst du mich umbringen?“, fragte sie schnell.

Natürlich hatte er das vor. Warum sollte er sonst den weiten Weg auf sich nehmen und sie suchen gehen. Wäre ja sonst reine Zeitverschwendung für ihn gewesen.

„Du hast es erraten. Ich töte dich und bringe Senri wieder zurück zur Academy.“

Bei dem letzten Satz zuckte die Blonde zusammen und sah gequält zu ihrem Freund rüber, der immer noch schlafend auf der Couch lag und von all dem nichts mitbekam. Wahrscheinlich hatte Kaname ihn mit seiner Kraft ruhig gestellt. Er würde also nicht mal bemerken, wie seine beste Freundin von seinem älteren Cousin umgebracht wurde. Als sich Rima darüber im klaren war, dass es keinen Ausweg mehr geben würde und sie Senri wohl niemals wieder sehen würde, begann sie zu weinen.

Zwar leise aber dennoch laut genug, dass Kaname sie hören konnte und sich ein Grinsen auf dessen Lippen breit machte.

„Bereust du es? Bereust du, dass du mich hintergangen hast und jetzt dem Tod ins Auge sehen musst?“, hörte sie von ihm und versuchte ihm mit letzter Kraft in die Augen zu sehen.

„Das... hättest du wohl gerne... ich bereue nichts! Ich wollte mein eigenes... Leben führen und nicht... in dieser verdammten Academy verrecken!... Töte mich... wenn es dir dadurch besser geht... aber Shiki wird dir das nie... verzeihen!“, meinte das Mädchen und schloss verzweifelt die Augen. Wieder lief ihr eine Träne über die Wange und sie wünschte sich doch zumindest in diesem einem Moment stark zu sein. Aber sie konnte nichts gegen die Kraft eines Reinblüters ausrichten. Es war vorbei. Dann hörte sie nur noch ein tiefes Lachen und spürte den Schmerz als der Vampir ihr seine Kralle durch das Herz bohrte und ihr Körper schwach zu Boden sank.
 

„Aaaaahhhh!!!“

Rima riss schmerzvoll die Augen auf und erhob sich blitzartig. Schweiß gebadet saß sie in ihrem Bett und rang verzweifelt nach Luft. Als sie sich umsah erkannte sie jedoch, dass sie in ihrem Schlafzimmer war. Sollte das eben etwa ein Traum gewesen sein? Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein völlig besorgter Senri stand nun im Zimmer.

„Ist alles in Ordnung mit dir? Ich hab dich schreien gehört.“, begann er und kam langsam auf sie zu. Kurz vor ihr stoppte er jedoch und schaute sie verwundert an.

„Du... weinst ja. Was ist denn passiert?“

Das Mädchen sah beschämt zur Seite und versuchte sich die Tränen aus ihrem Gesicht zu wischen. Währenddessen ging der Rothaarige in die Hocke und legte seine Arme auf die Bettkante, um ihr besser ins Gesicht schauen zu können. Noch immer vermied die Blonde den Blickkontakt mit ihm und machte auch keine Anstalten zu antworten. Senri seufzte leise und hob seine Hand, um ihre langen blonden Haare zu berühren. Langsam fuhr er von der Stelle, wo er ihre Haare berührt hatte runter zu den Spitzen.

„Sag mir was los ist...“

„Es... es war ein Traum...“, brachte sie nun heraus und hob ihren Kopf.

„War er so schlimm...?“, fragte ihr Freund vorsichtig, ließ seine Hand wieder sinken und schaute sie besorgt an.

„...Kaname...“, hörte er von ihr und sah überrascht zu ihr hoch. Das Mädchen hatte sich nun wieder beruhigt und schaute auf ihre Bettdecke.

„... er hat versucht mich umzubringen. Weil ich die Academy verlassen hab...“, erklärte sie weiter ohne ihn dabei anzuschauen.

„Er war schrecklich wütend und sagte ich hätte dich nun auch dazu gebracht ihn zu verlassen... deshalb wollte er mich töten... und dich wieder zur Academy zurück bringen...“

Ihre Stimme zitterte und Senri spürte wie sie wieder kurz vorm Weinen war. Dann hob er flüchtig seine Hand, um ihr sanft über die Wange zu streicheln und so ihren Blick auf sich zu lenken.

„...du enttäuschst mich, Rima. Wegen eines Alptraums lässt du dich so aus der Ruhe bringen, dass du sogar anfängst zu weinen?“, entgegnete er ihr jedoch mit einem Grinsen auf den Lippen.

Daraufhin wurde die Blondine rot und schlug seine Hand von sich weg. Als sie dann einen Blick auf ihn warf und bemerkte, dass er in Boxershorts war errötete sie nur noch mehr.

„W-wieso hast du nur ne Boxershort an?!“

Der Rothaarige sah sie kurz an und beugte sich dann langsam zu ihr hoch, wobei Rima wie aus Reflex weiter nach hinten rutschte.

„Hast du es etwa vergessen? Ich hab dir doch gesagt, dass ich versuchen werde dich zu verführen. Hiermit fang ich an...“, sagte er leise, während ein weiteres Grinsen auf seinen Lippen erschien und er leicht mit seiner Hand ihr Kinn anhob.

„L-lass das, Shiki! Ich bin jetzt nicht in der Stimmung dazu!“, entgegnete sie ihm wütend und schubste ihn weg.

„Hätte ja klappen können. Aber anscheinend geht es dir wieder besser. Du kannst wieder böse gucken.“, meinte er und warf ihr einen fröhlichen Blick zu.

„Du bist unmöglich....“, begann sie beleidigt, hielt aber dann inne.

„...danke. Ich hatte mich wirklich für einen Moment vergessen. Es war nur ein Traum, aber er kam mir so real vor. Ich hatte wirklich... Angst.“, gab sie dann widerwillig zu und senkte wieder ihren Kopf.

„Angst um mich oder wegen Kaname?“, fragte er neugierig.

Für einen Moment war es still im Raum und dann antwortete sie langsam und kaum hörbar.

„Wegen beidem...“

Der rothaarige Junge sah sie verblüfft an, lächelte jedoch zufrieden. Dann erhob er sich und ging in Richtung Tür.

„Ich weiß ja nicht wie es dir geht. Aber ich hab riesigen Hunger. Machst du mir Frühstück?“, verkündete er und wartete auf eine Reaktion ihrerseits.

„Das ist ja nichts neues, oder? Wie spät ist es eigentlich?“, kam es nun von dem Mädchen, während sie ebenfalls aufstand und zur Tür wollte.

Senri sah auf die Uhr, die in der Mitte des Wohnzimmers hing und wandte sich wieder an seine Freundin.

„Ähm. 11 Uhr. Wieso fragst du?“

„Weil ich gedacht hab, ich hätte verschlafen und würde zu spät zum Shooting kommen. Deshalb.“, erwiderte sie und folgte ihm in die Küche.

„Sind dir deine Fotoshootings denn so wichtig?“, wollte Senri von ihr wissen, als er sich mit einem leichten Schwung auf die Küchentheke setzte und sich müde zurück lehnte.

„Natürlich. Sonst wäre ich doch kaum hier in Kyoto, oder? Ich liebe das modeln und vor der Kamera zu posieren.“

Rima war nun dabei Teller und Besteck aus den Schränken zu holen und diese auf den Tisch zu stellen. Während sie die Kaffeemaschine anschaltete, wurde sie von dem Rothaarigen beobachtet.

„Darf ich dich zum Shooting begleiten? Oder hast du etwas dagegen?“, wurde nun gefragt.

Überrascht drehte sich die Blondine zu ihrem Freund um und sah ihn etwas verwirrt an.

„Ich dachte, das gestern war nur Spaß? Es ist doch viel zu langweilig für dich. Ich werde die ganze Zeit über entweder vor der Kamera stehen oder in der Umkleidekabine sein.“

„Das ist immer noch besser, als hier in der Wohnung rum zu hocken. Außerdem würde ich dich gerne mal vor der Kamera sehen. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass du dich so gerne fotografieren lässt.“, gab er zurück.

Plötzlich musste sie lächeln und warf ihm einen etwas belustigten Blick zu. Dann kam sie auf ihn zu, positionierte ihre Hände links und rechts von ihm auf die Theke und schaute ihn grinsend an.

„Da siehst du mal, wie wenig du mich kennst. Dabei hast du doch früher immer behauptet, mich am besten zu verstehen und zu wissen was in meinem Kopf vor geht. Jetzt sieht das aber ganz anders aus.“

„... du gibst mir halt keine Gelegenheit mehr dazu. Ich gebe zu ich weiß nicht mehr was in dir vorgeht, aber vielleicht könntest du ja so nett sein und mir etwas auf die Sprünge helfen.“, konterte er gelassen und sah erwartungsvoll in ihre blauen Augen.

„Das würde auch nicht helfen. Dazu hatten wir viel zu lange keinen Kontakt mehr, als das es wieder so wie früher werden könnte. Das musst du doch auch so sehen, oder?“, entgegnete sie ihm und wollte sich gerade wieder dem Kaffee zuwenden, als der Rothaarige sie jedoch am Handgelenk packte und wieder zu sich zog.

„Nein, das seh ich nicht so. Du willst nur nicht, dass es wieder so wie früher wird. Das kann ich dir genau ansehen. Aber ich versteh nicht warum du so denkst. Ist es wegen mir? Hab ich irgendwas falsch gemacht? Oder warum?“, stellte er fest und sah sie ernst an.

„Ich muss dir darauf nicht antworten. Und jetzt lass mich gefälligst los.“

„Ich will darauf aber eine Antwort. Also?“, meinte er und wandte seinen Blick nicht von ihr ab.

Erst zögerte die Blondhaarige und sah dann genervt auf den Boden.

„... ich weiß nicht wie ich mich dir gegenüber verhalten soll. Das ist alles...“

Mit so einer Antwort hatte Senri nicht gerechnet, ließ sie unabsichtlich los und starrte sie an. Dann senkte er den Kopf und sprang von der Küchentheke. Rima folgte seinen Bewegungen, beschäftigte sich dann aber doch wieder mit der Kaffeemaschine und sagte nichts mehr. Sie nahm zwei Tassen aus dem Schrank über ihr und füllte diese mit Kaffee. Ihr Freund setzte sich währenddessen an den Tisch, verschränkte die Arme vor seiner Brust und lehnte sich nach hinten in die Rückenlehne des Stuhls.

„Du machst es mir wirklich nicht einfach.“, seufzte er und warf der Blondhaarigen einen flüchtigen Blick zu, als diese sich überrascht zu ihm umdrehte.

„Was genau meinst du damit?“

„Du weißt ganz genau was ich damit meine, Rima.“, erwiderte der Rothaarige und schaute zu ihr auf, als sie mit den beiden Tassen Kaffee in der Hand neben ihm stand, um diese auf den Tisch zu stellen.

„Shiki, ich...“, antwortete sie nun und setzte sich ihm gegenüber auf einen Stuhl.

„Du machst es schon wieder.“, unterbrach er sie und nahm seine Tasse in die Hand.

„Was mach ich schon wieder?“

„Du nennst mich Shiki.“, entgegnete er ihr mit einem kühlen Blick und nahm dann einen Schluck von seinem Kaffee.

Daraufhin sah sie ihn nachdenklich an und senkte den Kopf. Nach einigen Minuten schweigen, stand Senri auf und ging auf die Küchenschränke zu, wo er wohl etwas suchte.

„Was suchst du?“, wollte das Mädchen von ihm wissen und erhob sich, um ihm bei der seiner Suche zu helfen.

„Hast du noch was von den Pockys?“

„Ich hab dir doch gestern Abend eine ganze Packung gegeben. Hast du die etwa alle schon aufgegessen?“, fragte sie ungläubig und sah sich suchend nach der Packung im Wohnzimmer um.

„Ich hatte halt die ganze Nacht durst auf Blut und da hab ich eben die Pockys gegessen. Hast du jetzt noch welche, oder nicht?“, kam von ihrem Gegenüber und sie konnte regelrecht wahr nehmen, wie gereizt seine Stimme war.

Die Blondhaarige schüttelte den Kopf und seufzte leise.

„Okay. Bedien dich.“, sagte sie und schaute ihn entschlossen an, worauf sie von ihm nur einen fragenden Blick zugeworfen bekam.

„... du kannst mein Blut trinken. Ist schon okay.“, fügte sie hinzu um es ihm noch mal zu verdeutlichen.

Ohne zu zögern hob der Rothaarige sie mit einer schnellen Bewegung auf die Küchentheke, stellte sich zwischen ihre Beine und näherte sich ihrem Nacken. Er schob Rima’s Haare zur Seite, leckte langsam mit seiner Zunge über ihren Hals und versenkte dann gierig seine Fangzähne in diesen. Ein leichter Schmerz durchfuhr das Mädchen, woraufhin sie zusammen zuckte und sich keuchend an ihren Freund klammerte. Dieser war währenddessen damit beschäftig seinen Durst zu stillen und trank genüsslich weiter. Nachdem er seine Zähne wieder von ihr gelöst hatte, leckte er sich das restliche Blut von den Lippen. Die Blondhaarige entspannte sich daraufhin wieder und wollte ihn gerade loslassen, als sie spürte wie er mit seinen Lippen über ihre Schulter glitt und den Träger ihres Nachthemdes sanft zur Seite schob.

„S-sag mal, was machst du da?! Shiki!“, brachte sie erschrocken heraus und errötete als sie merkte, dass er nun von ihrer Schulter aus weiter nach unten fuhr.

Verzweifelt versuchte sie ihn wegzudrücken, was ihr nicht gelang und Senri sie nur noch stärker festhielt. Mittlerweile begann er auch leicht mit seiner Zunge über ihre Haut zu lecken, was das Mädchen nur noch nervöser machte.

„...Shiki! Hör auf!...“, keuchte sie und kniff die Augen zusammen.

„Schon wieder... du machst es schon wieder...“, hörte sie plötzlich von dem anderen, als er die Augen öffnete und kurz in seiner Tätigkeit inne hielt.

Die Blondine sah kurz zur Seite und legte dann ihren Kopf auf seine Schulter.

„...Senri... hör auf...“

Der Rothaarige horchte auf, ließ dann langsam von ihr ab und löste ebenfalls seinen Griff. Auch Rima ließ ihn los und sah ihn dann vorsichtig an. Zu ihrem Überraschen grinste der Vampir jedoch nur frech und leckte sich nochmals über seine Reißzähne.

„Das war lecker. Danke.“

„Du! Sag mal, was fällt dir eigentlich ein? Ich hab gesagt, du kannst mein Blut trinken und nichts weiter!“, rief sie wütend und schubste ihn weg.

„Ach komm schon, Rima. Lass mir doch auch mal meinen Spaß. Außerdem...“, meinte er und kam ihr wieder näher. „Außerdem hat es dir doch bestimmt auch gefallen, oder?“, beendete er seinen Satz und ließ dabei seine Zähne aufblitzen.

Wieder wurde die Blondhaarige rot und schaute zur Seite. Plötzlich klingelte etwas in der Wohnung und sie fuhr erschrocken hoch.

„Mein Handy!“

Dann Sprang sie blitzartig von der Theke und rannte in ihr Schlafzimmer. Nach einigen Minuten kam sie wieder und sah reichlich genervt aus.

„Ich trau mich gar nicht zu fragen, aber ich mach es einfach mal. Wer war denn dran?“, wollte der Rothaarige von ihr wissen.

„Mein Chef. Mein Termin fürs Shooting heute wurde abgesagt, weil der Fotograph krank geworden ist. Verdammt.“, erklärte sie und warf das Handy auf die Couch.

Schlecht gelaunt setzte sie sich an den Tisch und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. Ihrem Gesichtsaudruck zu urteilen, war dieser mittlerweile schon kalt und schmeckte nun nicht mehr.

„Toll. Jetzt ist der auch noch kalt.“, meckerte sie und stellte ihre Tasse wieder zurück auf den Tisch. „Ich find es gut, das das Shooting ausfällt. Immerhin kannst du dann mehr Zeit mit mir verbringen.“, lächelte Senri und lehnte sich über die Küchentheke.

„Was du nicht sagst. Welch Freude. Zumindest kann ich jetzt erst mal in Ruhe frühstücken. Außer der Tatsache, dass ich mir einen neuen Kaffee kochen kann.“, entgegnete die Blondine, stand widerwillig auf und ging zur Kaffeemaschine.

Love and Dispute

„Wieso brauchen Frauen eigentlich immer so lange, um sich umzuziehen und sich fertig zu machen? Du bist schon ne Stunde im Bad.“, entgegnete der Rothaarige und warf einen Blick auf die Uhr. Er lag mit dem Rücken auf der Couch und starrte gelangweilt an die Decke. Seine Freundin war nach dem Frühstück im Badezimmer verschwunden und hatte seitdem nichts mehr von sich hören lassen. Zwar konnte er das rauschen der Dusche hören, aber Rima gab keinen Ton mehr von sich. Während sie vorhin gefrühstückt hatten, wurde Senri’s Gepäck vorbei gebracht und er konnte sich was anderes anziehen. Inzwischen hatte der Junge sich eine Jogginghose drüber gezogen und wartete darauf auch mal unter die Dusche zu dürfen. Aber die Blondhaarige schien das wohl nicht zu interessieren, denn sie nahm sich alle Zeit der Welt um sich zu duschen. Als sie mit dem duschen fertig war, sah sie in den Spiegel und musste mit großem Enttäuschen feststellen, dass die Bissspuren des anderen noch deutlich zu sehen waren.

„Na super. Wie soll ich die denn jetzt verbergen? Beim Shooting sieht das ganz sicher nicht toll aus, wenn ich nen Verband um den Hals trage.“, seufzte sie, suchte im Badezimmerschrank nach einem großen Pflaster und legte es dann auf die Bissspuren. Dann sah sie sich suchend nach ihren Sachen um, konnte diese jedoch nicht entdecken und hängte sich stattdessen ein Handtuch um. Dieses war gerade noch lang genug um gewisse Körperteile zu verdecken.

„Echt toll, Rima. Wieso vergisst du auch deine Klamotten im Schlafzimmer.“, grummelte sie kurz und öffnete dann die Badezimmertür.

„Na endlich. Ich dachte schon du hättest dich in der Dusche ertränkt...“, hörte sie von dem Rothaarigen, als dieser sich schnell aufrichtete und sie etwas überrascht ansah. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass die Blondine nur mit einem knappen Handtuch bekleidet durch ihre Wohnung laufen würde. Vor allem nicht während er zu Besuch war. Unentwegt schaute er an ihr herunter und merkte erst jetzt wirklich, was Rima doch für einen schönen Körper hatte. In den paar Jahren hatte sie sich wirklich sehr verändert, was nicht nur ihren Charakter betraf, wie er nun verwundert feststellen musste.

„Könntest du vielleicht damit aufhören mich anzustarren, als stände ich nackt vor dir? Hast du mein Handy gesehen? Ich muss mal eben telefonieren.“, brachte sie endlich heraus und sah sich suchend in der Wohnung um.

„Wenn ich andeuten dürfte, du stehst quasi nackt vor mir. Machst du das mit Absicht?“, erwiderte Senri und zog eine Augenbraue hoch.

„Wieso sollte ich so was mit Absicht machen? Geht’s noch? Ich hab meine Sachen halt im Schlafzimmer vergessen.“, erklärte sie sichtlich genervt und suchte weiter nach ihrem Handy.

„Zieh dir erst mal was an. Ansonsten kann ich für nichts garantieren.“, seufzte er und schaute aus dem Fenster.

„In wie Fern soll ich das jetzt verstehen?“

„Meinst du etwa es lässt mich kalt, wenn du so vor mir rumläufst? Ich muss mich beherrschen, um nicht über dich herzufallen. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass du ziemlich sexy bist.“, meinte er grinsend und warf ihr einen ungeduldigen Blick zu.

Die Blondhaarige errötete und blieb wie angewurzelt stehen. Dann schaute sie ihn empört an.

„Du bist ein Vampir. Also kann ich jawohl von dir erwarten, dass du dich zurückhalten kannst.“

„Willst du es drauf ankommen lassen? Mal sehen, wer von uns beiden Recht hat...“, sagte er und stand blitzartig vor ihr. Erschrocken machte das Mädchen einen schnellen Schritt nach hinten und fiel rückwärts in den Sessel. Das nutze Senri ohne zu zögern aus, beugte sich über sie und war wieder im Begriff sich ihr zu nähern.

„Du hast verloren...“, flüsterte er ihr ins Ohr und grinste frech, bevor er sich ihrer Schulter zuwandte und diese leicht küsste. Das ließ sie zusammenzucken und veranlasste sie dazu noch mehr zu erröten. Gerade wollte sie etwas sagen, als es plötzlich an der Haustür klingelte und der Rothaarige enttäuscht aufsah. Seine Freundin jedoch verkrampfte sich und starrte ängstlich in Richtung des Flurs.

„Es wird schon nicht Kaname sein.“, beruhigte er sie und wollte sich gerade erheben, als die Tür plötzlich von alleine aufging und jemand in die Wohnung trat. Aus Reflex griff Rima nach Senri’s Hand und sah ihn verzweifelt an. Diesem war bei der Sache nun auch nicht mehr so wohl zumute und er schaute angespannt zum Flur.

„Senri? Rima? Ist einer zu Hause?“, ertönte nun eine Stimme, die die beiden aufseufzen ließen.

Nun kam Ichijo ins Wohnzimmer und warf den beiden ein fröhliches Lächeln zu.

„Da seit ihr ja. Wieso antwortet ihr mir denn nicht, wenn ich nach euch rufe?“

Etwas konfus starrten ihn die beiden Angesprochenen an und der Blonde erkannte wohl erst jetzt, dass die beiden schon fast aufeinander lagen.

„Ähm... störe ich grad bei irgendwelchen Aktivitäten?“, fragte dieser vorsichtig und lächelte verlegen.

„Ehrlich gesagt...“, begann der Rothaarige, wurde aber von der Blonden unter ihm unterbrochen.

„Nein! D-das ist nicht so wie es aussieht, Ichijo! Geh von mir runter, Shiki!“, rief diese nervös und merkte wie sie wieder rot anlief.

„Ich will aber nicht...“, entgegnete er ihr widerwillig.

„Also... ich glaube ich schau später noch mal vorbei.“, warf der andere Vampir ein und wollte sich gerade umdrehen.

„Nein. Das musst du nicht! Shiki, lass mich jetzt los!“

Seufzend erhob sich ihr Freund und ließ von ihr ab. Schnell stand Rima auf und schaute ihn wütend an. Dann fiel ihr wieder ein, dass sie ja nur ein Handtuch um hatte und sah geschockt zu Takuma rüber. Dieser ließ seinen Blick zur Seite wandern und versuchte sich seine Bemerkung verkneifen.

„Ihr seid unmöglich!!!“, rief die Blondhaarige wütend, ging schnurstracks in ihr Schlafzimmer und knallte laut die Tür zu. Man hörte dann noch ein genervtes „Jungs!“ und dann war es still.

Gelassen ließ Senri sich in den Sessel sinken und seufzte laut. Ichijo setzte sich ihm gegenüber auf die Couch und sah ihn amüsiert an.

„Und wie läuft es so?“

Daraufhin bekam er von dem Rothaarigen einen bösen Blick zugeworfen und bereute sogleich seine Frage.

„Ich schlaf auf der Couch, werde angemotzt wenn ich Blut will und sie macht mich schier wahnsinnig wenn sie fast nackt durch die Wohnung läuft. Sonst noch fragen?“, antwortete dieser nun genervt.

„Jetzt nicht mehr.“, meinte der Blondhaarige und lächelte freundlich.

„Wie hast du eigentlich die Tür aufbekommen? Die war eindeutig abgeschlossen.“

„Du meinst, weil du dafür gesorgt hast? Sorry, dass ich euch gestört habe. Konnte ja nicht wissen, dass du gerade dabei bist sie zu verführen. Und die Frage mit der Tür kannst du dir eigentlich selbst beantworten, oder? Ich bin nicht umsonst ein Vampir.“, erwiderte er und grinste.

„Stimmt. Du bist ja auch einer. Hatte ich vollkommen vergessen.“, sagte der andere sarkastisch.

„Auf jeden Fall hab ich hier was für dich.“

Aufmerksam schaute der Jüngere seinen Gegenüber an und bekam dann eine Packung mit Tabletten zugeworfen.

„Bluttabletten? Danke, ich glaub die hab ich langsam echt nötig.“, entgegnete der Rothaarige ihm und stand sofort auf, um sich ein Glas aus den Schränken in der Küche zu holen.

„Wie hast du es denn bisher ohne sie ausgehalten?“, wollte Ichijo von ihm wissen.

„Mit Pockys und etwas Blut von Rima.“, wurde geantwortet und der Angesprochene ließ Wasser in ein Glas laufen. Dann warf er zwei von den Tabletten hinein, kam wieder auf den Blonden zu und setzte sich.

„Du hast Rima gebissen? War sie deshalb nicht sauer?“

„Nee, erst als ich angefangen hatte sie am Hals und an der Schulter zu küssen. Sie hatte vorher gesagt ich dürfte ihr Blut trinken.“, gab der Vampir von sich und nahm dann einen großen Schluck von dem inzwischen im Glas entstandenen Blut.

„Du bist unverbesserlich. Anstatt dankbar zu sein, dass du überhaupt etwas Blut bekommen hast übertreibst du es direkt wieder. Und wieso hast du sie dann geküsst?“, seufzte der Ältere.

„... weil ich es so wollte.“, erwiderte er und nahm wieder einen Schluck aus seinem Glas.

„Gib mir nicht so simple Antworten. Ich wollte eigentlich wissen ob du es mit ihr ernst meinst, oder nur deinen Spaß haben willst.“

Ohne Vorwarnung kam Rima wieder ins Zimmer und war wohl wieder auf der Suche nach ihrem Handy. Mittlerweile hatte sie sich einen kurzen schwarz/rot karierten Faltenrock und eine schwarze Bluse angezogen.

„Schau mal. Ich hab Bluttabletten.“, riss Senri sie aus den Gedanken und zeigte ihr lächelnd sein halbvolles Glas.

„Schön. Dann musst du ja nicht mehr das Blut anderer Personen trinken. Das war für mich nämlich nicht gerade angenehm.“, gab sie zu und zeigte auf das Pflaster auf ihrem Hals.

„Sie will nur nicht zugeben, dass es ihr auch gefallen hat.“, flüsterte er etwas zu laut zu Takuma, da die Blondhaarige ihm ein Kissen gegen den Kopf schmiss.

„Das hab ich gehört!“

„Ach echt?“, kam es nur von dem Rothaarigen und er drehte sich zu ihr um.

„Ich hab keine Lust mich mit dir zu streiten. Ich such immer noch mein Handy.“

„Meinst du das?“, fragte er und nahm ein silbernes Motorola aus seiner Hosentasche.

„Woher hast du das?“

„Du hast es heute morgen auf die Couch geschmissen und ich dachte ich pack es lieber ein, damit du dich hinterher nicht aus Versehen drauf setzt oder so.“, lächelte er freundlich.

Sie kam auf ihn zu und nahm ihm das Handy aus der Hand. Als sie gerade eine Nummer wählen wollte, hielt sie jedoch inne und sah ihn wütend an.

„Was ist denn jetzt schon wieder? Ich hab doch gar nichts gemacht.“, fragte er unschuldig.

„Du hast es die ganze Zeit gehabt? Willst du mir damit sagen, dass ich vorhin umsonst halb nackt vor die rumgelaufen bin?!“

„Ich würde jetzt nicht sagen umsonst. Ich hatte dabei meinen Spaß.“, lächelte er zufrieden.

Ichijo verdrehte seufzend die Augen und schlug sich die Hand vors Gesicht. Dann vernahm er ein lautes Geräusch und sah schnell auf. Die Blondine hatte Senri eine Ohrfeige gegeben und war wieder auf den Weg ins Schlafzimmer.

„Sag mal geht’s dir noch gut! Wieso hast du mir eine verpasst?!“, rief der Vampir und sah ihr wütend nach.

An der Schlafzimmertür angekommen, drehte sich das Mädchen noch mal um und schaute ihn ebenfalls wütend an.

„Das weißt du ganz genau!“, schrie sie nun und knallte abermals die Tür hinter sich zu.

„Toller Auftritt. So bekommst du sie auf jeden Fall nicht rum. Ich würde dir raten dich zu entschuldigen.“, mischte sich der Blonde ein.

„Wieso sollte ich? Sie hat mir eine verpasst nicht umgekehrt. Ich hab doch nur ein bisschen Spaß gemacht und sie dreht direkt durch.“

„Erstens: Du solltest dich entscheiden, ob du nun Spaß machst oder nicht. Du verletzt somit nämlich ihre Gefühle und da ist es kein Wunder, dass sie schlecht drauf ist. Zweitens: Du gehst dich sobald ich wieder weg bin bei ihr entschuldigen, klar? Falls du es nicht mitbekommen hast. Heute ist Heilig Abend. Und ich glaube nicht, dass Rima diesen unter Streit und in ihrem Schlafzimmer verbringen will.“, hielt er ihm vor und warf ihm einen auffordernden Blick zu.

Der Rothaarige sah daraufhin nachdenklich auf den Boden und gab keinen Ton von sich.

„Außerdem solltest du versuchen nicht mehr so wie früher mit ihr umzugehen. Vor ein paar Jahren wart ihr noch jünger, da war es okay sich zu streiten und coole Sprüche von sich zu geben. Mittlerweile habt ihr füreinander Gefühle entwickelt und die könnt ihr nicht miteinander teilen wenn ihr euch nur zofft und anschreit. Das dir das mal langsam klar wird.“, erklärte Takuma und bemerkte wie sich die Schlafzimmertür langsam schloss. Erschrocken drehte er sich um und sah, dass die Tür nun zu war. Rima hatte wohl alles oder zumindest einen Teil mitgehört. Sollte das jetzt positiv oder eher negativ sein? Er drehte sich wieder zu Senri um, der das wohl nicht mitbekommen hatte.

„Naja, ich bin eigentlich nur vorbeigekommen um dir die Bluttabletten zu bringen, da ich ja weiß wie du sein kannst wenn du diese nicht bekommst.“, fuhr er ruhig fort.

„Das Zeug schmeckt eh nicht besonders. Aber danke für deine Mühe.“, warf der andere ein und hob wieder den Kopf.

„Oh mann. Ich werde Kaname am besten nichts von dem heutigen Tag erzählen.“, seufzte er und stand auf.

„Wieso? Ist er wütend weil ich hier bin und nicht in der Academy?“, fragte der Jüngere etwas erschrocken.

„Wieso sollte er wütend sein? Ich meinte eigentlich, dass ich es ihm besser nicht sage damit er sich keine Sorgen macht und noch persönlich vorbei kommt.“, lächelte er ihn an.

„Auf keinen Fall! Das wäre überhaupt nicht gut.“

„Warum bist du denn auf einmal so aufgebracht? Hast du wieder etwas angestellt, oder was?“

„Nein. Aber Rima hatte heute morgen einen Alptraum. Von wegen, dass Kaname wütend auf sie gewesen wäre weil sie die Academy verlassen hatte und so. Dann wäre er wohl hier hin gekommen und hätte sie getötet.“, versuchte er ihn aufzuklären.

„Wie kommt sie denn darauf?“, wollte Ichijo wissen und schaute überrascht zur Schlafzimmertür.

„Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall hatte sie vorhin als du geklingelt hast und plötzlich reinkamst einen riesen Schreck bekommen und hatte Angst, du könntest Kaname sein. Ehrlich gesagt hab ich mich davon auch etwas anstecken lassen und war aufgebracht.“

„Deshalb habt ihr nicht geantwortet. Verstehe. Aber du kennst Kaname doch. Er würde nicht wegen so ner Kleinigkeit vorbei kommen.“, versuchte der Blondhaarige ihn zu beruhigen.

„Wow. Das hört sich ja richtig beruhigend an.“, meinte dieser dann sarkastisch und lächelte gezwungen.

„Ich meinte damit, dass er Rima deshalb nicht umbringt. Klar, er war auch dagegen gewesen aber dann war er doch froh, dass sie hier glücklich ist und Spaß an ihrem Job hat.“

„Du hast recht. Und ich hatte mir ernsthaft Sorgen gemacht. Wie dumm von mir.“, lachte er erleichtert.

„Schön, dass ich dich zumindest etwas aufheitern konnte. Das mit Rima musst du nun selbst regeln. Außerdem habe ich keine Lust hinterher auch noch eine Ohrfeige von ihr zu bekommen. Deine Wange ist übrigens immer noch ziemlich rot. Sie hat ganz schön fest zugeschlagen, oder?“

„Es geht schon. Ich war ja nicht ganz unschuldig dabei.“, gab er leise zu und strich vorsichtig über seine Wange.

„Gut, dass du es einsiehst. Ich geh dann auch wieder. Feiert schön.“, verabschiedete er sich und wollte gerade in den Flur gehen, als Rima die Schlafzimmertür öffnete und ihn entschuldigend ansah.

„Also... es tut mir leid, dass ich so rumgeschrieen habe während du hier warst. Das war nicht in Ordnung.“

Der Blonde legte seine Hand auf ihre Schulter und lächelte sie sanft an.

„Ist schon okay. Ich nehm mir so was nicht zu Herzen das weißt du doch. Ich wünsche dir schon mal frohe Weihnachten und hoffe ihr kommt gut ins neue Jahr.“

Dann beugte er sich zu ihr runter und gab ihr einen leichten Kuss auf die Stirn.

„Ichijo...“, brachte die Blondine heraus und sah ihm nach, wie er sich seine Schuhe und seinen Mantel wieder anzog und die Haustür öffnete.

„Ihr beide macht das schon. Viel Spaß noch.“, sagte er fröhlich, winkte zum Abschied und schloss dann die Tür hinter sich.

Dann war es still in der Wohnung und keiner der beiden wollte etwas sagen. Dann nahm Senri sein Glas mit dem Blut und ging zur Spüle. Nach einigem zögern schüttete er es dann weg und säuberte dann die Spüle mit Wasser. Die Blondhaarige war ihm in die Küche gefolgt und stand nun überrascht hinter ihm.

„...wieso schüttest du es weg?“

Er drehte sich zu ihr um und schaute sie unsicher an.

„Mir ist die Lust danach vergangen. Oder wolltest du etwas davon?“

„Nein, danke. Ich brauch das nicht mehr.“, antwortete sie mit einem leichten Lächeln.

„Tut mir leid...“, hörte sie plötzlich von ihm und er sah sie beschämt an.

„Ach was. Ich hab mich doch schon längst dran gewöhnt ohne Blut zu leben.“

„Das meinte ich nicht. Es tut mir leid, dass ich vorhin so geschrieen und dich geärgert hab. Das war blöd von mir. Entschuldige...“, gab er zögernd zu.

Erst schaute sie ihn ungläubig an, lächelte aber dann und strich über seine immer noch gerötete Wange.

„Mir tut es auch leid. Ich hätte dich nicht schlagen sollen. Das war ebenfalls blöd. Verzeihst du mir?“

Er hob seinen Kopf und sah direkt in zwei ozeanblaue Augen. Dann grinste er und wuschelte ihr durch die Haare.

„Passt schon. Hauptsache wir haben das geklärt.“

„Du wolltest noch duschen bevor wir raus gehen. Oder hast du keine Lust mehr mit mir was zu unternehmen?“, erinnerte sie ihn und ging dann ins Wohnzimmer um auf die Uhr zu schauen.

„Ich geh ja schon. Im Gegensatz zu dir brauch ich nicht so lange im Bad.“

„Na dann.“, lächelte sie und ließ sich auf die Couch sinken.

Der Rothaarige kramte in seiner Reisetasche die hinter der Couch stand und suchte frische Sachen zum anziehen raus. Ehe er dann im Badezimmer verschwand, drehte er sich noch mal um und sah seine Freundin an.

„Weißt du, wenn du lächelst siehst du noch viel süßer aus als sonst. Solltest du öfter mal machen.“, grinste er frech und schloss dann die Tür hinter sich.

Daraufhin errötete das Mädchen und schaute verlegen auf den Boden.

„Danke...“

Skating and Christmas

„Du warst noch nie auf einem Weihnachtsmarkt?“, fragte die Blondhaarige erstaunt und musterte ihren Freund ungläubig.

„Mit wem denn bitte? Außerdem gab es in der Nähe der Academy nie einen und extra für eine Ansammlung von kleinen Häuschen, wo man ja angeblich tolle Sachen kaufen kann, wollte ich nicht irgendwo hinfahren. Alleine wäre es eh zu langweilig gewesen.“, erklärte er und musterte nun die Stände um sie herum. Rima wollte unbedingt noch auf den Weihnachtsmarkt und hatte den Rothaarigen dazu überredet mit ihr dort hin zu gehen. Nun waren sie mittendrin und das Mädchen schaute sie neugierig um. Alles war weihnachtlich geschmückt und es roch angenehm nach gebrannten Mandeln, Glühwein und anderen leckeren Gerichten die man auf einem Weihnachtsmarkt finden konnte. Nachdem die beiden sich etwas umgesehen hatten, entdeckte Senri eine große Eislaufbahn und zupfte seiner Freundin am Ärmel ihrer Jacke.

„Lass uns Schlittschuh laufen gehen.“

Diese schaute erst von dem Rothaarigen zur Eisfläche und dann wieder zu ihm. Dann warf sie ihm einen entschuldigen Blick zu.

„Ich kann das nicht.“

„Dann bring ich es dir bei. Komm.“, entschied er und zog sie am Arm rüber zum Eingang, um sich Schlittschuhe auszuleihen.

„Ich will aber nicht! Willst du, dass ich mir alle Knochen breche? Dann verbring ich die Feiertage im Krankenhaus und du bist schuld.“, versuchte sie sich zu wehren, musste aber dann wahrnehmen, dass er schon zwei Paar Schlittschuhe ausgeliehen hatte und auf dem Weg zu den Bänken war. Als er sich auf einer niedergelassen hatte schaute er sie erwartungsvoll an. Widerwillig ging sie zu ihm und bekam sofort ihre Schlittschuhe in die Hand gedrückt.

„Woher weißt du eigentlich meine Schuhgröße? Oder hast du nur geraten?“, wollte sie von ihm wissen und bemerkte, dass er genau die richtige Größe genommen hatte.

„Jupp. Ich war mir zu 90 % sicher, dass du 39 hast. Und jetzt zieh sie endlich an.“, forderte er sie auf und begann sich seine Schlittschuhe anzuziehen.

„Muss das unbedingt sein? Können wir nicht woanders hingehen?“

„DU wolltest doch auf den Weihnachtsmarkt, oder? Also sei kein Spielverderber.“, wies er sie drauf hin und schnürte nun seinen zweiten Schlittschuh zu.

Seufzend lies sich die Blondhaarige neben ihm auf die Bank sinken und zog ihre Stiefel aus. Nachdem sie ihre Schlittschuhe anhatte, wurde sie von ihrem Freund auf die Beine gezogen und folgte ihm wackelnd zum Rand der Eisfläche.

„... ich will nicht.“, gab sie von sich und sah zu wie der andere mittlerweile schon auf der Eisfläche war und ihr lächelnd die Hand reichte. Als sie diese jedoch nicht nehmen wollte, zog Senri sie einfach ohne Vorwarnung aufs Eis und hielt sie an den Schultern fest.

„Und ich sage du willst. Also komm.“

Er nahm ihre Hand, fuhr langsam los und zog sie somit hinter sich her. Nach wenigen Schritten verlor die Blondine jedoch das Gleichgewicht und hielt sich mit aller Kraft an ihm fest. Dadurch geriet der Vampir ebenfalls ins Schwanken konnte sich dann jedoch noch aufrecht halten und schaute etwas herablassend zu seiner Freundin, die sich währenddessen an seinen Arm geklammert hatte.

„So wird das nichts. Du musst dich erst mal anständig hinstellen und dich nicht an mir festhalten.“

„Du legst es wohl drauf an, dass ich falle oder? Ich lass nicht los.“, entgegnete ihm das Mädchen und hielt sich nur noch stärker an ihm fest.

„So sehr es mir auch gefällt wenn du dich an mich klammerst, musst du mich trotzdem mal loslassen oder wie willst du sonst Eislaufen lernen?“

„Am besten gar nicht! Lass mich einfach wieder an den Rand.“, erwiderte sie verzweifelt.

„Ach komm, Rima. Tu es für mich...“, bat er und warf ihr einen unwiderstehlichen Blick zu.

Die Blondhaarige wurde leicht rot und ließ ihn dann zögernd los. Zu ihrem Überraschen behielt sie ihr Gleichgewicht und seufzte erleichtert auf.

Der Rothaarige grinste zufrieden und nahm erneut ihre Hand. Langsam machte er einen Schritt nach vorne und achtete darauf, dass seine Freundin mit kam. Das tat sie auch. Zwar etwas schwankend, aber vorsichtig immer einen Fuß vor den anderen tapsend hinter ihm her. Das ging dann eine ganze Weile so weiter bis Senri plötzlich stehen blieb und sich zu ihr umdrehte.

„Ich hab Lust auf einen Glühwein. Willst du auch einen haben?“

„Seit wann trinkst du denn Glühwein?“, fragte sie verwundert und versuchte ebenfalls stehen zu bleiben, was ihr jedoch nicht gelingen wollte und ihr Freund ihr helfen musste.

„Eigentlich gar nicht, aber ich will ihn mal probieren.“

„Wenn du meinst. Für mich brauchst du keinen mit zubringen. Ich mag das Zeug nicht besonders.“, meinte sie und hielt sich nun an der Trennwand der Eisfläche fest.

„Okay. Dann bist gleich.“, sagte der andere, drehte sich um und fuhr zum Ausgang.

„Hey! Willst du mich hier etwa einfach stehen lassen?!“, rief das Mädchen ihm nach und musste verzweifelt zusehen wie ihr Freund die Eisbahn verließ. Sofort wurde ihr mulmig zumute und sie begann wieder zu schwanken.

„Ist ja super! Der lässt mich hier eiskalt stehen. Dabei wollte ich noch nicht mal aufs Eis. Und jetzt muss ich zusehen wie ich klar komme oder wie?“, meckerte sie und schaute sich vorsichtig um.

Nach einigem Überlegen ließ sie die Trennwand los und versuchte nun auf eigene Faust den Ausgang zu erreichen. Zum Glück waren nur wenige Leute auf der Eisfläche, was es Rima erleichterte voran zu kommen, ohne Angst haben zu müssen von jemandem umgefahren zu werden. Nach ein paar Metern hin und her Geschwanke hatte sie fast den Ausgang erreicht, als sie plötzlich beim nächsten Schritt das Gleichgewicht verlor und nach hinten fiel. Bei ihrem Sturz kniff sie die Augen zusammen und hoffte, dass sie sich beim Aufprall nicht alle Knochen brechen würde. Doch aus irgendeinem Grund blieb der Kontakt mit dem Eis aus und sie landete stattdessen auf etwas weichem. Als sie vorsichtig die Augen öffnete um zu sehen was genau passiert war bemerkte sie, dass sie von jemandem aufgefangen wurde.

„Da lässt man dich mal für ein paar Minuten allein und du bist drauf und dran dir sämtliche Knochen zu brechen. Warum bist du denn nicht da hinten stehen geblieben? Ich wäre doch wieder gekommen.“, grinste der Rothaarige sie frech an, hob sie hoch und fuhr mit ihr auf den Armen zum Ausgang. Dort setzte er sie auf eine Bank und kniete sich vor sie um ihr die Schlittschuhe aufzuschnüren.

„Ich denke mal, du hast im Moment genug vom Eislaufen. Sollen wir nach Hause?“

„Ich bitte darum. Sonst verunglücke ich wirklich noch auf dem Eis. Wo ist denn dein Glühwein?“, fragte sie neugierig.

„Mh? Achso. Das Zeug schmeckt wirklich widerlich, also hab ich es doch nicht gekauft. Die Frau am Stand hatte mir netterweise ne Kostprobe davon gegeben, sonst hätte ich das Geld umsonst ausgegeben.“, meinte der Vampir und zog ihr die Schlittschuhe aus.

Daraufhin ergriff die Blondine ihre Stiefel und zog sie hastig an. Während Senri ebenfalls seine Schlittschuhe durch seine Turnschuhe ersetzte, erhob sich die Blondhaarige und sah sich suchend nach etwas um. Als sie das Gesuchte entdeckt hatte, wandte sie sich wieder an ihren Freund.

„Ich bin mal kurz weg, okay? Warte einfach vor dem Glühweinstand auf mich.“, erklärte sie und rannte in Richtung Supermarkt. Etwas verwirrt schaute ihr der andere nach und brachte dann die Schlittschuhe wieder zurück zum Verleih.

Nach ungefähr 10 Minuten kam Rima mit einer Tüte in der Hand wieder und sah den Rothaarigen erwartungsvoll an.

„Gehen wir nach Hause? Es wird nämlich dunkel und vor allem kalt.“

„Okay. Ich hab eh keine Lust mehr hier rumzulaufen.“, stimmte der Junge zu.
 

„Sag mal, hast du für heute Abend irgendwas geplant?“, wollte Senri wissen und setzte sich auf die Couch. Die beiden waren gerade nach Hause gekommen und Rima packte ihre Einkaufstüte auf der Küchentheke aus.

„Nein. Ich hab Weihnachten ja sonst immer alleine verbracht und das meistens vor dem Fernseher oder ich hab mir ein spannendes Buch geschnappt und gelesen.“, antwortete sie schnell.

„Was hast du eigentlich vorhin eingekauft?“

„Ach, nur ein paar Kleinigkeiten. Nichts besonderes. Hier für dich.“, meinte die Blondhaarige und warf dem Rothaarigen eine Packung Pockys zu, dieser schaute die Packung verwundert an und lächelte kurz.

„Du hast an mich gedacht?“, meinte er mit einem leichten Grinsen auf den Lippen.

„Ähm... mir fiel halt ein, dass du heute morgen welche gesucht hast und da dachte ich ich kauf dir welche. Wenn du welche suchst, die sind oben links im Schrank, okay? Ich hab direkt mehrere Packungen gekauft.“, sagte sie etwas verlegen und räumte die restlichen Lebensmittel in den Kühlschrank.

„...Danke.“, hörte sie von ihrem Freund während er nachdenklich aus dem Fenster schaute.

Bei diesem einen Wort errötete sie. Hatte er sich gerade wirklich bei ihr bedankt? Langsam sah sie um die Ecke, um sich zu vergewissern, dass er nicht dasitzt und sich einen zurecht grinst. Jedoch war sein Blick auf das Fenster gerichtet und er machte keine Anstalten seinen Blick davon abzuwenden. Das war kein Spaß von ihm? Was ist denn nun los? Hat das Gespräch mit Ichijo etwa was gebracht? Hat er eingesehen, dass er sich daneben benommen hat? Neugierig beobachtete sie ihn und bemerkte, dass er über etwas nachzudenken schien. Als sie auf ihn zukommen wollte, wandte er jedoch den Kopf wieder zu ihr und lächelte leicht. Anscheinend hatte er eine Lösung gefunden.

„Zieh deine Klamotten aus und...“, begann der Rothaarige, stoppte aber als er ein Kissen auf sich zufliegen sah und gerade noch ausweichen konnte. Dann schaute er irritiert zu seiner Freundin, die nun wütend hinter dem Sessel stand und sich schon das nächste Kissen greifen wollte.

„Was soll das denn? Was hab ich gemacht?“

„Das fragst du noch?! Wie war das eben: ‚Zieh deine Klamotten aus.’???“, entgegnete sie ihm wütend und warf das zweite Kissen nach ihm, verfehlte ihn aber wieder.

„Das war doch nicht so gemeint, dass du dich vor mir ausziehen sollst! Wenn du mich mal ausreden lassen würdest, hättest du gemerkt was ich meinte. Aber nein. Du musst ja direkt mit Kissen nach mir werfen! Schönen Dank auch.“, meckerte der Junge und warf ihr einen genervten Blick zu.

Beschämt schaute die Blondine zu Boden und kam auf ihn zu. Kurz vor ihm blieb sie stehen, setzte sich neben ihm auf die Couch und rührte sich nicht mehr. Etwas verwundert sah der andere sie an und reichte ihr die Packung mit den Pockys. Überrascht schaute sie auf und drehte ihren Kopf zu Senri, der sie nun erwartungsvoll ansah. Zögernd nahm sie sich eins von den Pockys und steckte sich dieses in den Mund.

„Tut mir leid... du hast recht. Ich hab mal wieder überreagiert... was wolltest du sagen?“, kam es leise von ihr und sie fixierte irgendeinen Punkt auf ihrem grauen Teppich. Es war ihr zu peinlich ihm ins Gesicht zu schauen nachdem sie sich so blöd verhalten hatte. Nervös kaute sie auf der kleinen Schokoladenstange herum und wartete auf eine Antwort. Diese blieb aber aus und stattdessen fuhr der Rothaarige ihr mit einer Hand leicht über den Arm, woraufhin sie sich nun doch zu ihm drehte. Er schaute ihr in die Augen und kam ihr näher, bis er nur noch 3 cm von ihrem Gesicht entfernt war.

„Ich hatte gedacht wir gehen noch mal kurz raus und du ziehst dir was schickes an...“, hörte sie von ihm und erkannte ein Lächeln auf seinen Lippen.

„Warum? Draußen ist es mittlerweile bestimmt noch kälter geworden und überhaupt, wo willst du jetzt noch hin?“, fragte sie verwirrt.

„Das wirst du schon noch sehen. Also zieh dich um und such dir was anständiges zum Anziehen raus.“, flüsterte er nun und näherte sich ihr noch mehr. Bevor Rima irgendetwas machen konnte, hatte er schon von der anderen Seite des Pockys abgebissen und grinste genüsslich. Erleichtert seufzte das Mädchen auf und versuchte ihren Gedanken daran, dass er sie küssen wollte wieder zu verdrängen.

„Ist was? Oder hast du etwas anderes erwartet?“, wollte der Vampir wissen, grinste frech und hob ihr Kinn etwas an. Dadurch stieg der Blondhaarigen wieder die Röte ins Gesicht und sie zog ihren Kopf weg. Enttäuscht stand der andere auf und kramte in seiner Reisetasche.

„Gehst du dich jetzt umziehen, oder nicht?“

„J-ja! Ich bin dabei.“, erwiderte sie und ging in ihr Schlafzimmer, wo sie die Tür hinter sich schloss.

Unsicher schaute sie zu ihrem Kleiderschrank und ging auf ihn zu. Nachdem sie ihn geöffnet hatte, sah sie sich suchend um.

„Etwas schickes...“, murmelte sie und zog ein schwarzes, elegantes, ärmelloses und mittel langes Kleid heraus. Nachdenklich betrachtete sie es und schüttelte dann schnell den Kopf.

„Auf keinen Fall! Das ist erstens zu kalt und zweitens gehen wir doch nicht schick essen, oder? Aber was dann? Doch nicht etwa in irgendeine Oper oder so was?“, dachte sie und versuchte zu erraten wo er hin wollte. Erneut kramte sie in ihrem Schrank und zog eine schwarze Jeans und eine dunkelblaue, taillierte Bluse heraus.

„Rima, ich hab gesagt etwas anständiges. Und nicht irgend ne Jeans oder so.“, ertönte plötzlich die Stimme des Rothaarigen hinter ihr und sie drehte sich erschrocken um. Er hatte sich ein weißes Hemd und eine schwarze Hose angezogen und stand nun wartend im Türrahmen.

„W-was machst du in meinem Zimmer? Was wäre den gewesen, wenn ich jetzt in Unterwäsche wäre? Klopf gefälligst vorher an.“

„Ich war mir halt sicher, dass du erst mal ne Weile in deinem Schrank kramen würdest. Zieh das schwarze Kleid an.“, meinte er gelassen und begutachtete ihr Kleid, welches sie vor kurzem auf ihr Bett gelegt hatte.

„Draußen ist es viel zu kalt. Soll ich mir den Tod holen?“

„Vorhin bist du auch im Rock rumgelaufen und der war noch kürzer als das Kleid. Also stell dich nicht so an. Zieh es an und komm endlich.“, konterte er und schaute sie auffordernd an.

Ein kurzes Seufzen entfuhr ihr und sie begann ihre Bluse aufzuknöpfen. Jedoch stoppte sie wieder und warf dem Jungen einen kurzen Blick zu.

„Würde es dir vielleicht etwas ausmachen, mein Schlafzimmer zu verlassen solange ich mich umziehe? Und das am besten heute noch, bevor du da festwächst.“

„Dann beeil dich aber auch. Ich warte im Flur auf dich.“, sagte er und schloss die Tür hinter sich. Nachdem er draußen war, ging Rima auf das Kleid zu und seufzte erneut leise.

„Was tu ich mir da nur an?“

Sie knöpfte sich ihre Bluse auf, zog diese aus und öffnete nun ihren Rock. Als sie ihn ausgezogen hatte, legte sie ihn zu ihrer Bluse auf einen Stuhl neben ihrem Kleiderschrank und nahm ihr Kleid in die Hand. Widerwillig zog sie es sich an und schaute in den Spiegel ihrer, der auf der Innenseite der Schranktür hing. Nach einigem hin und her drehen ging sie dann in den Flur, wo Senri schon auf sie wartete.

„Wow. Das sieht heiß aus. Gefällt mir.“, grinste er zufrieden und musterte die Blondhaarige von oben bis unten. Sie errötete und sah gequält auf den Boden. Wieso musste er denn jetzt noch so eine Bemerkung abgeben? Es war ihr doch schon peinlich genug das Kleid überhaupt zu tragen.

„Können wir jetzt gehen?“, brachte sie heraus und wartete auf eine Reaktion seinerseits.

„Klar.“, lächelte er und zog sich seine Jacke an.

A nice evening with you

„D-das ist nicht dein ernst, oder? Das ist doch viel zu teuer.“, meinte die Blondine und starrte mit offenen Mund auf den Eingang eines großen Restaurants. Wollte Senri wirklich mit ihr hier essen gehen? Es war immerhin das teuerste Restaurant in ihrer Gegend und vor allem auch noch sehr elegant. Und es hatte ungefähr 3 Stockwerke, was Rima noch mehr daran zweifeln ließ hier essen zu gehen. Sie sah ihren Freund immer noch ungläubig an und wartete auf eine Antwort.

„Wieso denn nicht? Ich find es gar nicht schlecht. Und außerdem hab ich genügend Geld dabei. Ich lade dich natürlich ein.“, sagte der Rothaarige und musterte ebenfalls interessiert das große Gebäude vor ihnen.

„Das geht nicht! Auch wenn du genug Geld dabei hast. Ich kann deine Einladung doch nicht einfach annehmen. Es ist ein richtig teures Restaurant...“

„Und ich sage du kannst. Also komm schon. Sieh es einfach als kleines Weihnachtsgeschenk.“, bestimmte er, nahm ihre Hand und zog sie in Richtung Eingang.

Als sie in der Eingangshalle waren, kam ihnen schon ein Kellner entgegen und bat die Blondhaarige sich ihrer Jacke zu entledigen, um diese zur Garderobe zu bringen. Etwas schüchtern zog sie ihre Jacke aus und gab sie dem Kellner.

„Danke...“, brachte sie kurz heraus und drehte sich zu ihrem Begleiter um. Dieser hatte ebenfalls einem Kellner seine Jacke überreicht und ging nun auf den Empfangstresen zu. Seine Freundin folgte ihm langsam und blieb dann neben ihm stehen.

„Wir hätten gerne einen Tisch für zwei Personen.“

„Natürlich. In welcher Etage möchten Sie gerne speisen?“, fragte die Angestellte freundlich.

„Mh... ich denke wir nehmen die dritte Etage.“, antwortete der Vampir und sah kurz zu seiner Begleiterin, um sich zu vergewissern ob ihr das denn auch recht wäre. Sie nickte leicht und wandte ihren Blick wieder dem Boden zu.

„Gerne. Wenn Sie mir bitte folgen würden. Ich führe Sie zu ihrem Tisch.“, erwiderte die Frau lächelnd und ging voraus zu einem großen Aufzug, welcher am Ende der Halle war. Die beiden Vampire folgten ihr und schauten ihr aufmerksam zu, wie sie den Aufzug bediente und mit ihnen in den dritten Stock fuhr. Nachdem die Tür sich geöffnet hatte schritt sie erneut voran und ging auf einen Tisch am Fenster zu.

„So bitte sehr. Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt und vor allem einen guten Apettit.“, verkündete die Angestellte und verließ die beiden wieder.

„Rima? Willst du dich nicht setzen?“, wollte Senri von ihr wissen und zog ihren Stuhl zurück, damit sie doch bitte Platz nehmen würde. Die Angesprochene wandte ihren Blick von den anderen Gästen ab und setzte sich vorsichtig hin.

„Ähm... danke.“, hörte er von ihr und setzte sich ihr gegenüber ebenfalls hin.

„Gefällt dir das Restaurant?“

„Ja. Es ist sehr schön. Mir ist es nur peinlich hier im Kleid zu sitzen.“, entgegnete die Blondine ihm und senkte wieder ihren Blick.

„Wieso denn? Alle Gäste sind elegant und vornehm angezogen. Außerdem finde ich, dass du in dem Kleid sehr schön aussiehst.“, lächelte der Rothaarige und begutachtete erneut ihr Kleid.

„D-danke...“, erwiderte sie und konnte es nicht vermeiden leicht rot zu werden. Was war bloß mit ihm los? Sonst war er doch auch nicht so freundlich zu ihr? Ob das etwas mit Ichijo’s Besuch zu tun hatte?

Plötzlich kam ein Kellner auf sie zu und erkundigte sich was sie denn trinken wollten. Ihr Freund bestellte zwei Gläser Wein und bekam darauf von Rima einen etwas schockierten Blick zu geworfen.

Als der Kellner sich wieder entfernt hatte sah der Vampir sie fragend an.

„Was ist denn? Magst du keinen Wein?“

„Ich trinke eigentlich keinen Alkohol. Keine Ahnung, ob ich Wein mag oder nicht. Ich bin erst 16, Shiki.“, erklärte sie schnell.

„Dann hast du ja jetzt die Gelegenheit ihn zu probieren, oder? Keine Sorge er schmeckt wirklich lecker. Ich finde sogar, er schmeckt fast genauso gut wie Blut.“, grinste er kurz und sein Blick fiel auf Rima’s Nacken, wo sie immer noch ein großes Pflaster trug, um seine Bissspuren zu verbergen.

„Sind sie noch nicht weg? Mittlerweile sollten die Spuren verheilt sein...“, flüsterte er und fixierte immer noch das Pflaster.

„Ich hab noch nicht nachgeguckt. Aber es tut immer noch etwas weh. Du hast ganz schön zugebissen.“, wies sie ihn leise drauf hin und funkelte ihn böse an.

„Es tut mir leid... „

„Ist schon in Ordnung. Dafür lädst du mich ja zum essen ein...“, meinte sie und nahm sich neugierig die Speisekarte.
 

„Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend. Auf wiedersehen.“, verabschiedete sich die Frau am Empfangstresen von den beiden.

„Puh, war doch teurer als ich anfangs angenommen hatte.“, seufzte Senri und atmete die kühle Luft ein, als sie wieder im Freien waren.

„Ich hab doch gesagt, dass es ziemlich teuer werden wird. Ich gebe dir das Geld für mein Essen wieder wenn wir zu Hause sind.“, fügte die Blondhaarige hinzu.

„Nein. Ich hab doch gesagt ich lad dich ein. Also behalt dein Geld, okay?“, entschied er und blieb vor ihr stehen.

„Okay...“

„Gut. Hey, guck mal es schneit.“, bemerkte der Vampir und lächelte zufrieden.

Neugierig sah das Mädchen auf und konnte überall kleine weiße Schneeflocken erkennen. Es war zwar schon dunkel, jedoch waren sie sehr gut zu sehen und es wurden immer mehr.

„Wollen wir gehen?“, fragte ihr Freund.

Die Blondine nickte fröhlich und die beiden machten sich dann auf den Heimweg. Während sie unterwegs waren begann es immer heftiger zu schneien, sodass sich auf den Gehwegen schon eine dünne Schneeschicht gebildet hatte.

Mit der Zeit wurde es aber auch recht kühl und sie waren froh als sie endlich am Wohnblock ankamen. Nachdem Rima die Haustür aufgeschlossen hatte, gingen sie schnell in die Wohnung und schlossen rasch die Tür hinter sich. Dort war es im Gegensatz zu draußen angenehm warm und vor allem waren sie vor dem Schnee sicher, der mittlerweile noch dichter geworden war und sie noch kaum etwas sehen konnten.

„Ich mach mir jetzt einen heißen Kakao. Möchtest du auch einen?“, wollte das Mädchen wissen und stellte ihre Schuhe an die Seite, nachdem sie ihre Jacke an die Garderobe gehängt hatte.

„Okay. Hauptsache etwas warmes.“, stimmte der Rothaarige zu und entledigte sich ebenfalls seiner Schuhe und seiner Jacke.

Währenddessen war die Blondine schon in der Küche verschwunden und hatte bereits Milch und einen kleinen Topf heraus gesucht. Schnell stellte sie den Topf auf die Herdplatte, goss die Milch ein und schaltete den Herd an. Dann holte sie zwei Tassen aus dem Schrank und stellte sie auf die Küchentheke hinter ihr.

„Was dagegen wenn ich Musik anmache? Mal sehen was du da so hast.“, entgegnete Senri und kniete sich vor ihre Musikanlage, die neben dem Fernseher auf einem kleineren Tisch stand und direkt daneben war auch ein großer CD-Ständer. Suchend ging er alle CDs durch, bis er dann wohl fündig geworden war und die Anlage einschaltete. Plötzlich ertönte die Stimme von Ayumi Hamasaki und die Blondhaarige wandte sich ihm erstaunt zu.

„Du magst Ayumi Hamasaki? Seit wann das denn?“, fragte sie neugierig.

„Seit nem Jahr oder so. Ich kam da eigentlich nur drauf, weil Ichijo-senpai das ständig auf seinem MP3-Player gehört hatte. Irgendwann war ich halt mal neugierig und er hat mich reinhören lassen.“, erklärte er ihr und setzte sich entspannt auf die Couch.

„Du hast dich ganz schön verändert.“, lächelte sie und drehte sich wieder zum Herd um.

Ein leichtes Grinsen erschien auf den Lippen des Rothaarigen und er schaute zufrieden aus dem Fenster. Na, zumindest hatte sie etwas bemerkt. Konnte doch nur noch besser werden. Immerhin war heute Weihnachten und da konnte noch viel passieren, wobei der Vampir bei diesem Gedanken anfing zu lächeln.

„So. Der Kakao ist fertig.“, hörte er von seiner Freundin und er schaute verblüfft zu ihr rüber. Sie hatte sich mit den beiden Tassen ihm gegenüber auf den Sessel gesetzt und reichte ihm eine davon.

„Das ging aber schnell. Danke.“, wunderte er sich und nahm die Tasse mit dem Kakao entgegen.

„Man muss ja auch nur kurz die Milch erhitzen und das Pulver dann dazu geben. Das geht immer schnell.“, klärte sie ihn auf und hob dabei einen Finger.

Der andere nahm einen Schluck aus der Tasse und ließ seinen Blick durch die Wohnung schweifen. Seine Freundin trank ebenfalls von ihrem Kakao und warf einen Blick auf die Uhr. Es war schon fast 23.00 Uhr, wobei es ihr gar nicht so spät vorkam. Naja, sie waren ja auch erst Schlittschuh laufen und dann noch etwas essen. Da vergeht die Zeit manchmal sehr schnell.

„Darf ich heute bei dir schlafen?“

Auf die Frage hin verschluckte sich die Blondhaarige und stellte ihre Tasse auf den kleinen Tisch zwischen der Couch und dem Sessel. Dann hustete sie kurz ein paar mal und beruhigte sich auch wieder.

„W-was war das gerade? Ich hab mich glaube ich verhört. Wiederhol das noch mal bitte.“, brachte sie nun heraus und schaute ihren Gegenüber konfus an. Dieser grinste nur und beugte sich mit dem Oberkörper nach vorne über den Tisch.

„Ich hab dich gefragt, ob ich heute bei dir schlafen kann. Die Couch ist nämlich nicht gerade die bequemste Schlafgelegenheit. Also...?“

Das Mädchen lächelte freundlich und schaute ihn dann entschlossen an.

„Auf keinen Fall.“, gab sie nur von sich und griff wieder nach ihrer Tasse.

Der Vampir seufzte und ließ sich zurück auf die Couch fallen. Mit einem beleidigten Blick sah er zu ihr rüber und überlegte.

„Der Blick ändert auch nichts an der Sache. Ich hab ‚nein’ gesagt und dabei bleibt es auch.“, äußerte Rima sich und trank wieder von ihrem Kakao.

Plötzlich stand ihr Freund auf und ging auf seine Reisetasche zu, wo er nun eine Jogginghose raus kramte und anfing sein Hemd aufzuknöpfen.

„Was wird das denn jetzt wieder?“

„Ich zieh mich um. Oder hast du was dagegen?“, antwortete er gelassen und zog sich sein Hemd aus.

„Kannst du dazu nicht ins Bad gehen?“, fragte die Blondine leicht nervös und versuchte ihren Blick von ihm abzulassen.

„Wieso? Du hast mich doch eh schon in Boxershort gesehen.“, meinte dieser nur und begann seinen Gürtel zu öffnen.

„J-ja und? Das heißt noch lange nicht, dass du dich einfach so vor mir ausziehen kannst!“, sagte sie verzweifelt und errötete, als er sich dann noch die Jeans auszog. Schnell sah die Blondhaarige weg und versuchte sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Der Rothaarige grinste daraufhin nur breit und kam auf sie zu.

„Sag mal... kann es sein, dass ich dich nervös mache?“, fragte er frech und stand dann plötzlich vor dem Sessel, wo er sich dann zu ihr runter beugte. Mittlerweile lief sie noch röter an und sank langsam in die Sessellehne. Wieso musste er den jetzt unbedingt halb nackt vor ihr rumlaufen? Die ganze Zeit lief es doch noch gut. Und jetzt? Er machte sie mit seiner Nähe regelrecht wahnsinnig und sie wusste im Moment nicht, was sie dagegen machen konnte. Dann spürte sie seine Hand an ihrem Kinn und er drehte ihren Kopf wieder in seine Richtung. Sie schaute nervös in seine silbernen Augen und hatte schon fast das Gefühl sich in ihnen zu verlieren. Warum mussten seine Augen auch so schön und anziehend sein? Das war doch alles nicht fair.

„Darf ich jetzt in deinem Bett schlafen...?“, hauchte er ihr ins Ohr, was ihr einen leichten Schauer über den Rücken laufen ließ und sie daraufhin zusammen zuckte.

Natürlich hatte Senri das bemerkt, grinste nun noch breiter und gab Rima einen leichten Kuss auf den Hals. Das hatte ausgereicht, um sie noch heftiger zusammen zucken zu lassen und verzweifelt ihre Augen zu schließen.

„Hör auf... du darfst bei mir schlafen... und jetzt lass los...“, keuchte sie beherrscht und drückte ihn weg.

Als sie die Augen öffnete, war der Rothaarige wieder neben der Couch und nahm seine Jogginghose in die Hand. Erleichtert seufzte sie auf und versuchte sich wieder zu sammeln. Nachdem er sich seine Hose angezogen hatte, räumte er seine restlichen Kleidungsstücke wieder in seine Tasche und ging dann ins Bad. So ein Mist. Jetzt hatte sie doch zugestimmt. Dabei hatte sie das ja nur gemacht, damit er aufhören würde sie zu verführen. Und jetzt? Jetzt musste sie sich auch noch mit ihm ein Bett teilen.

„Hast du ja wieder toll hinbekommen, Rima. Herzlichen Glückwunsch.“, murmelte sie wütend vor sich hin und stand auf, um ihr Kleid gegen ein Nachthemd zu tauschen. Dann setzte sie sich auf die Couch und wartete darauf, dass sie ins Bad konnte.

I fall in Love with You

„Warum denn nicht?“, fragte Senri erneut und schaute seine Freundin an.

„Weil ich müde bin und keine Lust habe mir irgend nen Vampirfilm anzusehen. Darum.“, erklärte die Blondhaarige nochmals.

„Bitte... ich bin nämlich noch nicht müde und möchte mir den Film gerne mal ansehen. Ich kenn den noch nicht.“

„Dann guck ihn doch alleine.“, meinte das Mädchen und wollte gerade von der Couch aufstehen, als sie von dem Rothaarigen an den Schultern festgehalten wurde.

„Ich will ihn aber mit dir gucken. Komm schon. Als Gegenleistung, dass ich dich zum essen eingeladen habe.“, meinte er und sah sie auffordernd an.

Rima seufzte und warf einen Blick auf die Uhr. Nun war es schon 23.30 Uhr und sie wollte wirklich nur noch ins Bett. Der Tag war einfach zu anstrengend gewesen.

„Na schön...“, gab sie sich nun geschlagen und stand auf um den Film rauszusuchen. Nach kurzem durchstöbern der Schublade unter ihrem Fernseher, fand sie schließlich die DVD mit der Aufschrift ’Van Helsing’ und schaltete den DVD-Player an. Sie legte die DVD ein, ging auf die Musikanlage zu und schaltete dort die Musik von Ayumi Hamasaki aus, da diese immer noch lief. Gelangweilt setzte sie sich zu ihrem Freund auf die Couch und nahm die Fernbedienung in die Hand.

„Wenn ich einschlafen sollte, weck mich und ich geh dann ins Bett.“, sagte sie noch, bevor sie den Fernseher anschaltete und auf den Wiedergabeknopf drückte. Plötzlich erhob sich der andere und schaltete das Licht aus.

„Was machst du?“

„Im Dunkeln kommt der Film doch viel besser rüber.“, antwortete der Rothaarige und nahm wieder auf der Couch neben ihr Platz.

„Wenn du meinst.“
 

Der Film war für die Blondine nicht besonders interessant, da sie ihn bereits kannte und auch wenig Lust hatte sich darauf zu konzentrieren, was dort im Fernseher vor ihr ablief. Senri hingegen schien der Film wohl zu gefallen. Er saß entspannt am anderen Ende der Couch und hatte seinen Kopf auf seinen linken Arm abgestützt. Manchmal gab er zwar auch einige Kommentare ab, bei welchen das Mädchen leicht lächeln musste. Ab und zu stimmte sie ihm zu und erklärte ihm, dass die Filmregisseure ja nicht wissen konnten, wie sich richtige Vampire verhalten würden. Zum Beispiel wurde im Film gezeigt, dass Vampire fliegen könnten und vor allem bei Tageslicht verbrennen würden. Natürlich waren das alles nur irgendwelche Legenden, aber die Regisseure hatten diese Eigenschaften mit in ihren Film eingebaut. Immerhin wurde er dadurch wohl zu einem guten Erfolg und der Film ließ sich gut verkaufen. Nachdem der Film dann zu Ende war und nun der Abspann lief, sah der Rothaarige zu seiner Freundin rüber. Sie war irgendwann gegen Ende des Films eingeschlafen und lag mit angewinkelten Beinen am anderen Ende der Couch.

Ihren Kopf hatte sie auf die Armlehnen der Couch gelegt und atmete regelmäßig ein und aus. Erst beobachtete ihr Freund sie und überlegte, ob er sie denn tatsächlich wecken sollte. Er schaltete den Fernseher und den DVD-Player aus und legte die Fernbedienung zurück auf den kleinen Tisch vor ihnen. Vorsichtig zog er seine Decke hervor, welche ihm die Blondhaarige gestern zum schlafen neben die Couch gelegt hatte. Mit dieser legte er sich hinter Rima und deckte sie ebenfalls zu. Dann legte er sanft den Arm um sie und drückte sie etwas mehr an sich ran. Dadurch bewegte sie sich plötzlich und drehte sich immer noch schlafend zu ihm um. Überraschender Weise rückte sie noch näher an ihn und lag nun mit ihrem Kopf an seiner Brust. Eine angenehme Wärme durchfuhr den Vampir und er legte nun beide Arme um sie. Wie lange war es her, als er sie das letzte mal im Arm gehalten hatte? Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Erst jetzt wurde ihm klar, wie sehr er sie doch vermisst hatte. Ihr fröhliches Lächeln, ihre etwas aufbrausende Art und vor allem ihre Nähe. Das alles hatte er in den letzten zwei Jahren vermisst und nun lag sie direkt neben ihm. Zufrieden lächelte er und gab ihr einen leichten Kuss auf die Stirn.

„...Senri...“, murmelte sie plötzlich und der Angesprochene dachte schon sie sei aufgewacht. Zögernd sah er zu ihr herunter und grinste leicht. Sie war noch am schlafen und hatte nur vor sich hin gemurmelt. Fröhlich schloss er die Augen und schlief dann wenige Minuten später auch ein.
 

Irgendwann am nächsten morgen wachte Rima auf und sah sich müde um. Irgendetwas stimmte nicht und sie merkte, dass sie von jemandem festgehalten wurde. Erst jetzt nahm sie den Rothaarige war, der sie schlafend im Arm hielt und leise aus und ein atmete. Sie errötete und versuchte sich zu beruhigen. Was sollte das denn? Wieso lagen die beiden zusammen auf der Couch und dann auch noch sie in seinem Armen? Was war denn gestern Abend noch passiert? Sie hatten doch zusammen den Film geguckt und dann? Verwirrt versuchte sie sich aus seiner Umarmung zu lösen, wodurch er aufwachte und sie verschlafen ansah.

„...morgen. Hast du gut geschlafen?“, fragte er noch etwas müde und lächelte freundlich.

„W-wieso liegen wir hier zusammen auf der Couch? Und warum hast du mich im Arm?“, brachte sie nervös heraus und befreite sich aus seiner Umarmung.

„Du bist halt gestern Abend eingeschlafen und ich wollte dich nicht wecken. Also hab ich dich schlafen lassen und bin dann wenig später auch eingeschlafen.“, erklärte der Junge und richtete sich langsam auf.

„Ich hab doch gesagt, dass du mich wecken sollst falls ich einschlafen sollte!“

„Ich hatte aber keine Lust. Außerdem sahst du viel zu süß aus, als du neben mir lagst und geschlafen hast. Und du hast meinen Namen gesagt.“, grinste er und beugte sich über sie.

„W-was?! Das hast du dir eingebildet!“, konterte sie und errötete noch mehr.

„Das glaubst du doch selber nicht, oder? Ich würde sagen, du hast von mir geträumt...“, flüsterte er leise und näherte sich ihr.

„D-das hättest du wohl gerne, mh? Ich... ähm...“

Verzweifelt schaute sie zur Seite und suchte nach einer Ausrede. Im selben Moment klingelte das Telefon und der Rothaarige erhob sich. Dann stieg er über seine Freundin drüber und ging in Richtung Flur, wo das Telefon stand. Als er den Hörer abgenommen hatte ertönte nun eine ihm vertraute Stimme.

„Rima? Hier ist deine Mutter. Wie geht es dir?“

„Guten Morgen, Frau Touya. Rima ist gerade beschäftigt. Kann ich ihr etwas ausrichten?“, erwiderte der Vampir freundlich. Daraufhin fuhr die Blondine schnell hoch und war ebenfalls auf dem Weg zum Telefon.

„Senri? Bist du das? Seit wann bist du denn in Kyoto?“, wurde nun gefragt und die Frau am Telefon war mehr als nur überrascht.

„Naja, seit ein paar Tagen. Ich dachte, ich besuch sie mal.“

„Oh. Das ist wirklich nett von dir. Aber ich dachte, ihr hättet so einen großen Streit gehabt? Habt ihr euch wieder vertragen?“, wollte sie wissen und klang etwas besorgt. Nun stand seine Freundin neben ihm und sah ihn neugierig an. Anscheinend war sie ebenfalls überrascht darüber, dass er nun mit ihrer Mutter telefonierte.

„Ja, wir verstehen uns wieder super. Sogar besser als früher, wenn ich das anmerken darf.“, lächelte er zufrieden und warf der Blondhaarigen einen kurzen Blick zu. Diese wurde daraufhin leicht rot und wollte gerade etwas sagen, als Senri jedoch die Hand hob. Damit wollte er ihr verdeutlichen, dass sie sich nicht einmischen sollte.

„Das freut mich wirklich sehr. Wie geht es euch denn bis jetzt? Habt ihr gestern Abend gefeiert?“

„Uns geht es gut. Ich hab Rima gestern zum Essen eingeladen und davor waren wir noch auf dem Weihnachtmarkt.“, erklärte er zufrieden.

„Wirklich? Du bist ja ein richtiger Gentlemen geworden. Hat es ihr denn gefallen?“

„Danke. Ich denke, sie hatte ihren Spaß.“, entgegnete er lächelnd.

„Das ist schön. Also ich wollte ihr eigentlich nur frohe Weihnachten wünschen. Könntest du ihr das ausrichten?“

„Natürlich. Ich sag ihr bescheid. Auf wiedersehen.“, stimmte der Junge zu.

„Danke, auf wiedersehen.“

Als er den Hörer wieder aufgelegt hatte, wurde er von seiner Freundin böse angesehen.

„Ich soll dir von deiner Mutter frohe Weihnachten wünschen. Was ist denn?“, meinte er und musterte sie fragend.

„Wieso hast du mir nicht den Hörer gegeben? Stattdessen redest du fröhlich mit meiner Mutter und ignorierst mich.“

„Ist es dir peinlich, wenn ich mit ihr rede? Ich hab doch nicht schlimmes gesagt.“, wollte er von ihr wissen.

„Nein, aber... sie... ach egal!“, antwortete sie angespannt und drehte sich dann um.

„Was? Meinst du etwa sie hat irgendetwas falsch verstanden?“

„Allerdings! Sie denkt jetzt bestimmt... ach was weiß ich was! Sie hatte die ganzen Jahre davon gesprochen, dass wir... naja... du weißt schon...“, brachte sie zögernd heraus und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.

Plötzlich umarmte er sie von hinten und küsste ihren Hals. Daraufhin lief sie wieder rot an und schloss schnell die Augen.

„Du meinst, sie denkt jetzt wir wären ein Paar...?“, flüsterte er ihr ins Ohr.

Bei diesem Satz zuckte sie zusammen und versuchte seiner Umarmung zu entkommen. Jedoch hielt der Rothaarige sie fest und drückte sie noch näher an sich.

„Lass mich los! Und hör auf mit deinen blöden Scherzen!“, rief sie wütend, wodurch der Vampir seinen Griff etwas lockerte und schweigend inne hielt.

„Scherze? Du denkst, ich mach das hier alles aus Spaß?“, hörte sie von ihm und spürte wie er mit seiner Zunge ihren Hals entlang fuhr. Sie verkrampfte sich und wollte ihn wegdrücken, was ihr aber nicht gelang und ihr Freund sie nur noch umso fester umarmte. Die Blondine konnte nichts machen. Ihr Freund stand hinter ihr und hielt sie mit aller Kraft fest. Was sollte sie denn jetzt machen?

„Shiki... lass das!“

„Denkst du wirklich, ich küsse dich nur aus Spaß?“, fragte er etwas wütend, nahm ihr Kinn und drehte somit ihren Kopf seitlich zu sich. Nun sah sie ihm nervös in die Augen und wollte ihren Kopf wieder wegziehen. Jedoch hatte der Rothaarige schneller gehandelt und sie leidenschaftlich geküsst. Wie zu Eis erstarrt, stand Rima vor ihm und schloss verzweifelt die Augen. Wieso? Wieso küsste er sie? Spielte er nur mit ihr? Warum sollte er es sonst tun? Plötzlich löste Senri seine Lippen von ihren und sah auf den Boden.

„Du hast keine Ahnung, Rima.“

Langsam ließ er sie los und ging mit schnellen Schritten in die Küche. Die Blondhaarige sank zu Boden und starrte diesen verzweifelt an. Dann erhob sie sich und rannte in ihr Schlafzimmer, wo sie laut die Tür hinter sich zuwarf. An der Innenseite ihrer Schlafzimmertür rutschte sie abermals zu Boden und zog ihre Beine an ihren Körper, um diese mit ihren Armen zu umschließen. Was sollte das? Erst küsst er sie und dann wirft er ihr auch noch vor keine Ahnung zu haben? Wovon denn bitte?!

„Du bist ein Idiot, Shiki! Ich hasse dich!“, rief sie wütend und vergrub ihren Kopf in ihren Armen.
 

„Verdammt!“, rief Senri und schlug mit der Faust auf die Küchentheke. Wieso hatte er sie denn eben geküsst? Was war nur in ihn gefahren? Sie ist jetzt bestimmt wütend und spricht kein Wort mehr mit ihm. Wieso konnte er sich denn nicht beherrschen?! Das hatte er doch sonst auch immer geschafft. Warum auf einmal? War es schon so schlimm geworden, dass er seine Gefühle nicht mehr unterdrücken konnte?

Verzweifelt schaute er sich in der Küche um und ging dann auf den Schrank zu, wo Rima die Pockys aufbewahrte und riss die Schranktür auf. Jedoch war er diesmal nicht auf der Suche nach den kleinen Schokoladenstangen, sondern nach was ganz anderem. Er hatte vergessen, wo er sie hingepackt hatte und sah suchend im Schrank nach. Da er sie dort nicht finden konnte ging er zu seiner Reisetasche und kramte darin nach dem Gesuchtem. Als er die Packung mit den Tabletten endlich gefunden hatte, ging er rasch in die Küche zurück und nahm sich ein Glas aus dem Schrank über ihm. Dieses füllte er mit Wasser und warf zwei von den Bluttabletten hinein. Ungeduldig wartete er nun darauf, dass sie sich auflösten. Als sie sich dann endlich verschwunden waren, nahm er direkt mehrere Schlucke von dem nun entstandenen Blut und lehnte sich angespannt gegen die Spüle. Langsam beruhigte er sich wieder und starrte auf das Glas mit der roten Flüssigkeit in seiner Hand.

„Wieso kann ich mich nur beruhigen, wenn ich dieses Zeug trinke? Das ist armselig... wirklich armselig!“, brachte er genervt heraus und schüttete das Blut in die Spüle. Dann stellte er das leere Glas ebenfalls in die Spüle und ging zur Couch. Dort angekommen setzte er sich, verschränkte seine Hände ineinander und vergrub seinen Kopf in diese. Was sollte er jetzt machen? Nach einigem Überlegen erhob er sich und ging langsam zur Schlafzimmertür. Er wollte erst anklopfen, dann jedoch ließ er es bleiben und lehnte sich rückwärts gegen die Tür.

„...Rima?“

Sie antwortete nicht. Er sah auf den Boden und versuchte es noch mal.

„Rima? Lässt du mich rein...?“

„Verschwinde! Lass mich in Ruhe!“, rief sie laut.

„Ich will mich bei dir entschuldigen...“

„Ist mir egal! Geh weg!“, kam es wieder von der anderen Seite der Tür.

„Ich kann verstehen, dass du sauer auf mich bist. Aber hör mir doch wenigstens mal zu.“

Sie sagte nichts mehr und es war wieder ruhig in der Wohnung.

„...ich... also es tut mir wahnsinnig leid. Ich kann verstehen wenn du mich jetzt hasst...“, brachte er heraus und hob seinen Kopf.

„Warum...?“, ertönte ihre Stimme erneut, diese klang aber nun zittrig und verzweifelt.

„Was?...“

„Warum hast du mich geküsst...?!“, fuhr sie fort und wurde wieder lauter.

Der Rothaarige zögerte und starrte an die Decke. Was sollte er ihr jetzt antworten? Sollte er ihr die Wahrheit sagen? Dafür würde sie ihn bestimmt noch mehr hassen. Aber was hatte er denn jetzt noch für eine Wahl? Er musste es ihr jetzt sagen.

„...weil ich... du...bist mir wichtig. Schon viel zu wichtig... als es mir lieb ist. Ich...“

„Ach verdammt! Ich kann das nicht!“, dachte er und ballte seine Hände zu Fäusten.

Dann atmete er tief ein und versuchte sich zu entspannen. Als er sich etwas beruhigt hatte, antwortete er schließlich.

„...ich hab dich... wohl schon die ganze Zeit über geliebt!“, rief er verzweifelt und schaute wieder zu Boden.

Plötzlich ging die Tür auf und der Vampir fiel rückwärts ins Schlafzimmer. Mit einem lauten ’Bumm’, schlug er auf dem Boden auf und hielt sich schmerzend seinen Hinterkopf.

„Aua, verdammt! Das tat weh! Kannst du mich nicht vorwarnen, wenn du die Tür auf einmal aufreißt?!“, fluchte er wütend und sah die Blondine böse an.

„Selber Schuld! Warum lehnst du auch an der Tür?“

Sie kniete sich zu ihm runter und half ihm aufzustehen, indem sie ihn am Arm hochzog. Verwundert schaute er seine Freundin an und wollte gerade etwas sagen, als sie ihm jedoch die Hand vor dem Mund hielt.

„Wie kannst du mich lieben?!“, fragte sie schnell und schaute ihn mit einem festen Blick an.

Was war das denn für eine Frage? Hatte er sich da gerade verhört?

„Das weiß ich auch nicht!“

„Was?!“, entgegnete sie ihm entgeistert.

„Du bist vorlaut, musst zu allem deine Meinung sagen, bist aufbrausend und dickköpfig! Aber wenn es um dich geht schweigst du!“, rief der Rothaarige wütend und sah sie genervt an.

Rima schaute betrübt auf den Boden und seufzte leise.

„...aber du bist entschlossen, aufrichtig und lässt dich nicht unterkriegen. Darum liebe ich dich...“, fügte er gelassen hinzu und lächelte sie an.

Überrascht hob sie den Kopf und er konnte erkennen, dass sie ziemlich rot geworden war.

„Ich...“, brachte sie zögernd heraus und schaute verlegen zur Seite.

Plötzlich wuschelte er ihr durch die blonden Haare und grinste halbherzig.

„Du hasst mich jetzt, oder...?

Erschrocken sah sie ihn an und schüttelte langsam den Kopf.

„Ich kann dich nicht hassen...“, sagte sie leise und schaute mit leerem Blick auf den Boden.

Diesmal war es Senri, der sie überrascht ansah und zögernd seine Hand hob, um ihre Wange zu berühren.

„Du bist mir auch sehr wichtig...“, fuhr sie fort, als sie plötzlich von einem Klingeln unterbrochen wurde.

Erschrocken warf sie einen Blick auf ihr Handy, welches auf ihrem Nachttisch lag und nun laut vibrierte. Langsam ging sie darauf zu und ging verwirrt dran.

„Hallo?...

Ja...

...muss das jetzt sein?

... Schon gut ich bin auf dem Weg...

Bis gleich.“

Sie legte auf und drehte sich seufzend zu dem Rothaarigen um. Dieser sah sie neugierig an und konnte sich schon denken, wer es gewesen war.

„...das war mein Chef. Ich soll sofort ins Studio kommen. Sie brauchen ein paar Extraaufnahmen von mir, weil ihr anderes Model wohl krank ist.“, erklärte sie schnell.

„Verstehe...“, kam es nur von ihrem Gegenüber.

„Macht es dir etwas aus, wenn ich eben hingehe? Es dauert bestimmt nicht lange.“, fragte sie zögernd.

„Kein Problem. Aber ich komme mit, klar?“

„Wenn du meinst. Aber beschwer dich ja nicht, wenn dir langweilig ist.“, entgegnete sie ihm entschlossen und schaute ihn prüfend an.

„Quatsch. Mir wird schon nicht langweilig. Versprochen.“, grinste er zufrieden.

Everything you do...

„Rima, was ist denn mit dir los? Du bist überhaupt nicht bei der Sache.“, bemerkte ihr Fotograf und senkte seine Kamera.

Rima lag in einem weißem Nachthemd auf einem großem Himmelbett und sah etwas erschrocken zu dem Fotograf rüber. Ihre Haare waren offen und leicht gewellt. Sie hatte ihre Hände links und rechts auf das Laken und ihre Beine angewinkelt nach links liegen. Am oberen Ende des Bettes lagen kleine Kissen und links neben ihrem Gesicht noch eine rote Rose. Zu Rima’s Überraschen, waren die Bissspuren von Senri gut verheilt. Sie brauchte nun kein Pflaster mehr zu tragen und es war nichts mehr zu sehen.

„Tut mir leid...“, antwortete sie langsam und warf ihm einen entschuldigenden Blick zu.

„Du musst dich konzentrieren. Sonst kommen wir nicht weiter, okay?“

„Ja, ich hab verstanden.“, gab sie zurück und ihr Blick fiel auf Senri, der hinter dem Fotografen stand und an einer Wand lehnte. Interessiert erwiderte er ihren Blick und lächelte kurz. Die Blondhaarige schaute genervt zur Seite. Der Grund warum sie nicht bei der Sache war, stand dort an der Wand und sah ihr bei ihrem Shooting zu. Normalerweise störte es sie nicht, wenn noch andere Leute außer dem Fotograf im Raum waren, aber diesmal gefiel es ihr überhaupt nicht. Seufzend drehte sie wieder den Kopf zum Fotografen und nickte ihm zu. Dieser erhob wieder seine Kamera und positionierte sich vor ihr. Dann schoss er mehrere Bilder hintereinander und änderte seine Haltung, um eine nähere Aufnahme machen zu können. Nach einigen weiteren Fotos, setzte er sich nachdenklich auf das Bett und schaute das Mädchen an.

„Ich hab’s! Wie wäre es wenn deine Begleitung dir etwas helfen würde? Das würden bestimmt interessante Fotos werden. Immerhin sieht er ebenfalls gut aus und wo er gerade hier ist und nichts zu tun hat, kann er dich ja unterstützen.“, schlug dieser vor und schaute den Rothaarigen entschlossen an.

„Was? Wie kommen Sie denn jetzt darauf? Ich schaff das auch alleine.“, entgegnete sie ihm erschrocken.

„Ein Versuch ist es doch Wert, oder? Vielleicht kommst du dadurch ja etwas in Fahrt.“, meinte der Fotograf und winkte den anderen Vampir zu sich.

„Mh? Worum geht es denn?“, fragte dieser neugierig und kam auf das Bett zu.

„Hast du Lust mit Rima ein paar Posen auszuprobieren? Du hast doch gerade sowieso nichts zu tun, oder?“

„Kann ich machen.“, stimmte der Junge zu und schaute zu seiner Freundin runter, der das wohl überhaupt nicht gefiel.

„Gut, dann fangen wir mal an. Also, du beugst dich am besten über sie und nimmst ein paar Haarsträhnen von ihr in die Hand. Dabei guckst du sie verlangend an und dann mach ich erst mal ein paar Fotos.“, erklärte der Fotograf und stand vom Bett auf, um dem anderen Platz zu machen.

Der Rothaarige tat was ihm gesagt wurde und beugte sich über die Blondine. Diese drehte ihren Kopf leicht weg, um ihm ja nicht in die Augen zu sehen.

„Willst du, dass das Shooting was wird oder nicht?“, flüsterte ihr Freund ihr ins Ohr.

„Ja...“

„Dann sieh mich an und entspann dich mal.“, erwiderte er und nahm ihre Haare sanft in die Hand.

Zögernd drehte sie ihm wieder ihr Gesicht zu und schaute ihn an. Nun näherte er sich ihr etwas und warf ihr einen verlangenden Blick zu. Beinahe hätte sie die Augen geschlossen und wieder weggesehen, jedoch riss sie sich zusammen und hielt seinem Blick nervös stand.

„Rima... komm schon.“, sagte er abermals leise.

Sie schluckte kurz und erwiderte dann seinen Blick entschlossen. Er grinste kurz und setzte dann wieder diesen verlangenden Blick auf, welchen einen schon fast aus der Fassung brachte. Plötzlich blitzte es und sie bemerkte, dass ihr Fotograf nun vor ihnen stand und zufrieden weitere Fotos schoss. Nach einer Stunde und mehreren Posen, waren die beiden dann fertig und die Blondhaarige seufzte erleichtert auf.

„Das habt ihr beiden wirklich gut gemacht. Ich freu mich schon drauf die Fotos zu entwickeln. Natürlich gebe ich euch sofort bescheid wenn sie fertig sind. Und Senri? Würde es dir etwas ausmachen mal öfters mit zukommen? Ihr beide gebt nämlich unglaublich gute Partner ab.“, erklärte der Fotograf fröhlich und sah den Angesprochenen erwartungsvoll an.

„Kein Problem. Mach ich gerne.“, lächelte er freundlich.

„Das freut mich wirklich sehr.“

„Ich geh mich umziehen. Bis gleich.“, mischte das Mädchen sich ein und ging in Richtung Umkleidekabinen.

„Was mich jedoch mal interessieren würde... seid ihr beiden zusammen?“

Bei dieser Frage sah der Junge überrascht zu dem Fotografen, stand auf und grinste frech.

„Tja... wer weiß?“
 

„Das war lecker. Du bist doch nicht so schlecht im Kochen wie ich vorher gedacht hatte. Sogar die Küche steht noch.“, meinte Senri und lächelte fröhlich.

„Danke. Ich räume die Teller mal in die Spülmaschine.“, entgegnete ihm die Blondine und nahm die beiden Teller in die Hand, um diese in die Küche zu bringen.

„Das Shooting heute war wirklich interessant. Was meinst du?“

„Hätte besser sein können...“, antwortete sie und öffnete die Spülmaschine wo sie dann die dreckigen Teller und das Besteck einräumte.

„Bist du sauer, weil der Fotograf mich gebeten hat dich zu unterstützen?“, wollte er wissen und stand plötzlich neben ihr.

Erschrocken fuhr sie hoch und schaute ihn ertappt an. Dann wandte sie ihren Blick wieder von ihm ab und machte die Spülmaschine zu.

„Hab ich mir doch gedacht. Keine Sorge, ich nehm dir deinen Job schon nicht weg. Hab daran nicht besonders viel Interesse.“

„Darum geht es doch gar nicht, Shiki.“, erwiderte sie etwas genervt.

„Und worum geht es dann?“, fragte er neugierig und schaute sie erwartungsvoll an.

„Ist jetzt egal. Ich will nicht drüber sprechen.“, sagte sie entschlossen und drehte sich um.

„...stören dich meine Gefühle so sehr?“

Seine Stimme klang traurig und enttäuscht. Das Mädchen errötete und sah unzufrieden auf den Boden. Wieso fragte er sie so etwas? Was sollte sie ihm denn sagen? Natürlich mochte sie ihn auch, aber sie wusste nicht genau was sie für ihn empfand. War es Freundschaft oder Liebe?

„N-nein...“, antwortete sie schnell.

„Was ist es dann?“, fragte der Rothaarige verwirrt.

„... du machst mich mit deiner Nähe nervös. Manchmal kommt es mir so vor als würde ich es kaum aushalten können... und mein Fotograf muss dann noch meinen, dich dazu zu überreden mit mir Fotos zu machen...“, erklärte sie langsam und warf beim letzten Satz einen bösen Blick auf ihr Handy, welches auf der Küchentheke lag.

Plötzlich hörte sie ein leises Lachen und drehte sich abrupt wieder um. Ihr Freund schaute belustigt zu ihr rüber und versuchte sich sein Lachen zu verkneifen.

„Was ist daran so lustig?“

„Das ist der Grund? So was simples?”, kam es von ihm, während er sich langsam wieder beruhigte.

„Für mich ist das aber nicht simple. Das ist eine ernste Sache.“

„Komm mal kurz her.“, entgegnete er ihr grinsend und näherte sich ihr schnell.

„Was denn?“

„...wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, du stehst auf mich.“, flüsterte er ihr ins Ohr und sah sie dann erwartungsvoll an. Rima lief rot an und schubste ihn schnell weg.

„S-sonst noch was?!...“

„Liege ich etwa falsch?“, meinte er verwundert und schaute sie fragend an.

Die Blondine sah nervös zur Seite und überlegte kurz.

„... ich weiß es nicht.“

„Bitte was?!“

Hätte Senri auf einem Stuhl gesessen, wäre er wohl mit diesem umgekippt und auf dem Boden gelandet. Stattdessen schaute er das Mädchen nur völlig konfus an und ging langsam einen Schritt zurück.

„... ich bin mir halt nicht sicher...“, erwiderte sie leise und sah ihn mit einem entschuldigenden Blick an.

Der Vampir konnte ihr immer noch nicht ganz folgen und lehnte sich erst mal rückwärts gegen die Spüle. Verarschte sie ihn jetzt? Das war eigentlich nicht ihre Art. Also schloss er daraus, dass sie es wohl wirklich nicht wusste. Aber so etwas weiß man doch. Sie konnte ihm doch nicht erzählen, dass sie ihre eigenen Gefühle nicht kannte. Nach weiterem Überlegen, seufzte er kurz und wandte seinen Blick wieder der Blondhaarigen zu.

„...ich muss dazu jetzt nichts sagen, oder?“, meinte er gelassen und musterte nachdenklich ihr Gesicht. Sie war immer noch leicht errötet und wahrscheinlich war es ihr peinlich, sich nicht mal über ihre eigenen Gefühle im Klaren zu sein.

„Verkneif es dir lieber. Ich hab geschnallt, dass du mich jetzt für ziemlich blöd halten musst.“

Ein ertapptes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und er sah zur Seite.

„Wusste ich es doch! Na, schönen Dank auch...“, meckerte sie unzufrieden.

„Sorry...“
 

„Und du willst nicht mit?“, fragte Rima erneut und sah ihren Freund erwartungsvoll an.

„Nee, ich bin müde. Ich leg mich auf die Couch und penn ne Runde.“, antwortete dieser und trat einen Schritt aus der Wohnung raus. Es wurde schon langsam dunkel und es begann auch wieder zu schneien. Die Blondhaarige stand an der Treppe und kramte in ihrer Jackentasche. Dann zog sie einen kleinen Zettel heraus und betrachtete ihn noch mal.

„Soll ich dir irgendwas mitbringen?“

„Bring mir ne Pizza mit und ich bin zufrieden.“, lächelte er und lehnte sich an den Türrahmen.

„Bestell dir doch eine. Die schmeckt dann auf jeden Fall besser, als wenn ich eine aus der Tiefkühltruhe mitbringe.“

„Hast recht. Hast du die Telefonnummer des Pizzalieferanten irgendwo liegen?“, entgegnete er ihr und warf einen kurzen Blick in die Wohnung.

„Müsste am Telefon liegen. Wenn nicht guck einfach ins Telefonbuch.“

„Okay. Willst du auch eine haben?“, erwiderte der Rothaarige freundlich.

„Nein danke. Ich ess nachher was anderes. Also dann bis später.“

„Wenn du meinst. Bis dann.“, meinte er und wollte sich gerade umdrehen, um wieder in die Wohnung zu gehen.

„Ach ja! Warte mal kurz.“

Das Mädchen war gerade eine Stufe runter gegangen, als sie sich noch mal schnell umdrehte und zu dem Jungen schaute. Durch diese schnelle Bewegung rutschte sie jedoch auf den glatten Stufen aus, verlor das Gleichgewicht und stürzte rückwärts die Treppe runter.

„Rima!“, hörte sie nur noch von dem anderen.

Ihr wurde abrupt schwarz vor Augen und sie stellte sich schon mal auf die folgenden Schmerzen beim Aufprall ein. Wahrscheinlich würde sie sich alle Knochen brechen und im Krankenhaus landen. Wie tollpatschig konnte man auch sein? Als Vampir einfach eine Treppe runter zu fallen. Das war wirklich peinlich und vor allem ziemlich armselig. Jedoch wurde der erwartete Aufprall auf den harten Boden durch irgendetwas abgefangen. Sie konnte überraschenderweise keine Schmerzen spüren, obwohl sie doch eine lange Treppe runtergefallen war. Vorsichtig öffnete sie die Augen und konnte die Treppe vor ihr sehen. Als sie gerade aufstehen wollte bemerkte sie, dass sie jemand im Arm hielt. Erschrocken drehte sie sich zu diesem um und erkannte Senri, der sie nun langsam losließ.

„Du solltest wirklich besser aufpassen wo du hintrittst. Sonst hast du nicht mehr lange zu leben...“, grinste er frech und sah die Blondine, welche immer noch auf ihm lag, zögernd an.

„Wie hast du...?! Du warst doch eben noch an der Haustür und...“, begann sie verwirrt, wurde jedoch von ihm unterbrochen.

„Im Gegensatz zu dir bin ich ein Vampir. Gehst du jetzt bitte von mir runter.“

„Was soll das denn heißen?“

Rima gehorchte jedoch, stieg schnell von ihm runter und kniete nun immer noch etwas geschockt neben ihm auf dem Boden. Der Rothaarige richtete sich auf, stoppte jedoch dann in seiner Bewegung und hielt sich schmerzend seine rechte Schulter.

„Mist! Ich bin wohl doch nicht ohne weiteres davon gekommen...“, brachte er ärgerlich heraus.

„Hast du dir etwa die Schulter gebrochen?!“, fragte das Mädchen erschrocken und sah ihn besorgt an.

„...ich glaube nicht, aber es tut höllisch weh.“, antwortete er und stand vorsichtig auf.

„Tut mir leid. Das ist alles meine Schuld. Ich hätte besser aufpassen müssen...“

„Quatsch, red dir das gar nicht erst ein. Hilf mir lieber mal die Treppe hoch.“, sagte der Junge entschlossen und machte ein paar Schritte auf die Stufen zu.

„Warte!“, rief die Blondhaarige und kam ihm zu Hilfe.

Finally together

Im Wohnzimmer angekommen setzte sich der Vampir auf die Couch und lehnte sich zurück. Seine Freundin hatte sich währenddessen ihre Schuhe und ihre Jacke wieder ausgezogen und die Haustür hinter sich geschlossen.

„Das mit dem einkaufen war ja wohl nichts.“, hörte sie von ihrem Freund und ging schnell ins Wohnzimmer.

„Anstatt dir Gedanken über einkaufen zu machen, solltest du dich lieber um deine Schulter kümmern.“, entgegnete sie ihm ernst und stellte sich vor ihn.

„Das geht schon wieder. Tut kaum noch weh... Ah! Sag mal spinnst du?!“, rief er schmerzend und schaute sie wütend an, da sie seine Schulter berührt hatte.

„Von wegen, es geht schon! Zieh dein Hemd aus und lass mich mal sehen.“, meinte Rima und sah ihn wartend an.

Seufzend öffnete Senri sein Hemd, zog es vorsichtig aus und legte es zur Seite. Die Blondhaarige musterte nun besorgt seine Schulter, auf der sich ein großer lila-blaufarbener Fleck gebildet hatte.

„Das sieht mir nach einer starken Prellung aus. Du musst deine Schulter ruhig halten und du darfst dich nicht zu sehr anstrengen. Hast du verstanden?“, erklärte sie und wartete auf eine Reaktion seinerseits.

„Das ist doch innerhalb von 2 oder 3 Tagen wieder verheilt. Also mach nicht so nen Trubel drum.“, erwiderte der Rothaarige gelassen und stand auf.

„Und wenn schon. Du musst sie trotzdem ruhig halten, sonst wird es noch schlimmer.“, protestierte das Mädchen.

„Wenn du meinst. Ich bestell mir jetzt ne Pizza. Hab nämlich richtig hunger.“

„...du bist unglaublich.“, kam es nur von ihr und sie ließ sich auf der Couch nieder.

Der Vampir war währenddessen schon am Telefon angekommen und wählte die Nummer vom Pizzaservice. Nachdem er seine Pizza bestellt hatte, ging er ins Badezimmer und betrachtete sich neugierig im Spiegel.

„Das sieht schlimmer aus als es ist. Hast du nicht irgendwo Creme für solche Wunden?“

„Guck mal in der untersten Schublade. So eine gelbe Tube, die müsste helfen.“, wies sie ihn drauf hin und senkte betrübt den Kopf.

„...es tut mir leid. Wäre ich nicht so tollpatschig gewesen, wäre das nicht passiert...“

„Hast recht. Wärst du nicht so ein armseliger Vampir, wäre das nicht passiert.“, stimmte der Junge ihr zu und grinste frech.

„Das ist gemein! So schlimm bin ich nun wieder auch nicht!“, rief sie genervt.

„Das war Spaß, Rima. Aber trotzdem, du hättest den Sturz doch normalerweise abfangen müssen. Was war los?“

„Ich war halt zu erschrocken und hab nicht dran gedacht meine Fähigkeiten einzusetzen.“, grummelte sie unzufrieden.

„Pah! Und da sagst du zu mir ich sei unmöglich.“, meckerte er und stand plötzlich wieder vor ihr.

Beschämt sah sie zur Seite und senkte erneut den Kopf.

„Tut mir leid...“

„Du entschuldigst dich zu oft.“, entgegnete er ihr seufzend und hob ihr Kinn an.

„Was dagegen, wenn ich heute bei dir schlafe? Die Couch ist mir mit meiner schmerzenden Schulter doch zu unbequem.“

„Ach? Ich denke, die tut gar nicht so weh.“, sagte sie und schaute ihn forschend an.

„Ähm... es könnte aber dadurch schlimmer werden, weißt du...“, konterte er langsam und sah zur Seite, um nach einer anderen Ausrede zu suchen.

„Du bist einfach zu leicht zu durchschauen, Shiki.“, erwiderte die Blondine mit einem überlegenem Blick.

„Meinst du?“, grinste er, beugte sich zu ihr runter und küsste sie sanft auf den Mund. Rima zuckte daraufhin zusammen und schloss schnell die Augen. Schon wieder. Schon wieder durchfuhr sie so ein merkwürdiges Gefühl. Jedes mal wenn er ihr sehr nahe war oder als er sie das erste mal geküsst hatte. Was war das nur für ein Gefühl? Es fühlte sich noch nicht einmal schlecht an. Es war angenehm warm und vor allem löste es in ihr eine bisher unbekannte Leidenschaft aus.

„Hast du das auch vorhergesehen?“, fragte er neugierig, als er von ihr abließ und sie erwartungsvoll ansah.

Die Blondhaarige errötete stark und zog ihren Kopf weg. Diese Reaktion ließ Senri grinsen und er musterte ihr Gesicht genauer.

„Du bist einfach süß wenn du rot wirst.“, lächelte er fröhlich.

Für diesen Kommentar bekam er jedoch nur einen verärgerten Blick von ihr zu geworfen, woraufhin er sich gelassen neben sie setzte und sie nachdenklich ansah.

„Du machst es mir ganz schön schwer, weißt du das überhaupt?“

„Hä? In wie fern?“, wollte sie von ihm wissen.

„...indem du mir nicht sagst, was du für mich empfindest.“

„I-ich hab dir doch gesagt, dass ich es nicht weiß...“, entgegnete sie ihm nervös.

„Das ist doch nur eine Ausrede. Du weißt es ganz genau. Warum sagst du es mir dann nicht?“

Das Mädchen lief wieder rot an und versuchte den Blickkontakt mit ihm zu vermeiden. So leicht ließ sich Senri jedoch nicht abschütteln, weshalb er sich über sie lehnte und sie rücklings auf die Couch drückte. Dann beugte er sich zu ihr runter und küsste leicht ihren Hals. Rima verkrampfte sich wieder und versuchte sich gegen ihn zu wehren, was aber umsonst war.

„...ich liebe dich und ich will wissen ob du für mich das gleiche empfindest.“, flüsterte er ihr ins Ohr und sah in ihre meeresblauen Augen.

Seine Freundin konnte seinem Blick nicht standhalten und drehte deshalb ihren Kopf weg.

„Sieh mich an, Rima!“, hörte sie von ihm und bemerkte, dass seine Stimme etwas gereizt und ungeduldig klang. Er meinte es ernst. Wieso konnte sie ihm denn nicht einfach ihre Gefühle offenbaren? Das war doch nicht so schwer. Was hielt sie nur davon ab?

„...ich habe Angst...“, kam es leise von ihr, woraufhin er sie verwirrt ansah.

„Wovor?“

„...ich... wir sind schon so lange befreundet... und nun... ich meine... du bist für mich das Wichtigste in meinem Leben... aber wenn wir zusammen kommen... ich will nicht, dass sich dadurch irgendetwas verändert! Es wird doch nie so bleiben wie es jetzt ist... das musst du doch auch so sehen... es wird sich wieder alles verändern! Genau wie damals als ich weggezogen bin... ich will nicht...“, plötzlich wurde sie von ihm unterbrochen, indem er sie leidenschaftlich küsste und sie zögernd die Augen schloss. Sie konnte nichts machen. Der Kuss war so voller Liebe, dass sie nicht anders konnte als ihn zu erwidern und sich von ihm mitreißen zu lassen. Als sich ihre Lippen voneinander lösten, sah der Rothaarige sie gelassen an.

„Und? Hat sich dadurch jetzt etwas verändert? Ich glaube nicht.“

Die Blondine schüttelte langsam den Kopf und schaute beschämt zur Seite.

„Na also. Ich weiß nicht warum du dir dann solche Sorgen machst.“, meinte er lächelnd und erhob sich langsam.

„...Senri... es tut mir leid...“, begann sie zögernd und erhob sich ebenfalls, um ihm in die Augen zu schauen.

Hatte sie ihn etwa gerade wirklich Senri genannt? Ja, da war er sich ganz sicher. Wie lange hatte er darauf gewartet wieder seinen Namen aus ihrem Mund hören zu können? Immer noch völlig überrascht starrte er sie an und wartete darauf, dass sie ihren Satz zu ende führte.

„Also... ich... du sollst wissen... ich liebe dich auch...“, fuhr sie nervös fort und konnte es nicht vermeiden wieder zu erröten.

Ehe sie sich versah hatte ihr Freund sie in den Arm genommen und hielt sie nun mit aller Kraft fest. Er wollte sie nie mehr loslassen und sich schon gar nicht erst von ihr trennen. Stundenlang hätte er so sitzen bleiben können. Hauptsache er war bei ihr.

„Wäre es dir recht mich langsam wieder loszulassen? Du erdrückst mich noch...“, meinte Rima lachend.

Plötzlich klingelte es an der Haustür und der Vampir ließ sie widerwillig los.

„Das wird wohl deine Pizza sein.“

„Denke ich auch.“, stimmte er ihr zu, stand auf und ging zur Haustür.

Währenddessen machte sich die Blondhaarige auf den Weg ins Schlafzimmer. Dort angekommen schloss sie die Tür hinter sich und ließ sich erst mal erschöpft auf ihr Bett fallen. Das war einfach alles zu viel gewesen. Erst Senri’s Liebeserklärung heute morgen, dann das Fotoshooting, danach war sie die Treppe runtergestürzt und gerade hatte sie ihrem besten Freund ihre Liebe gestanden. Obwohl sie natürlich über das erste und das letztere ziemlich froh war. Endlich verstand sie ihre Gefühle für ihn und es kam ihr so vor, als wäre sie ihm nun näher als je zuvor. Es war einfach ein unbeschreiblich gutes und vor allem schönes Gefühl. Nach ein paar Minuten stand sie auf und zog sich um. Im Nachthemd und mit offenen Haaren ging sie dann wieder ins Wohnzimmer, wo sie sich zu dem anderen Vampir an den Esstisch setzte. Dieser hatte bereits angefangen seine Pizza zu essen und schien recht zufrieden zu sein.

„Willst du auch was?“, fragte er und reichte ihr ein Stück Pizza.

„Nee danke. Ich hab keinen Hunger.“

„Wirklich nicht?“, vergewisserte er sich und sah sie prüfend an.

„Wenn es etwas gibt wonach ich mich heute noch sehne, dann mich einfach nur ins Bett zu legen und zu schlafen. Ich bin völlig erledigt. Das war heute einfach zu viel für mich.“, seufzte sie müde, legte ihre Arme verschränkt auf den Tisch und platzierte auf diesen dann ihren Kopf.

„Wieso denn?“, wollte der andere von ihr wissen und musterte sie neugierig.

„Naja. Es passiert nicht jeden Tag, dass mein bester Freund mir seine Liebe gesteht. Dann hab ich auch noch so ein Pech die Treppe runter zufallen und du hast dir deshalb deine Schulter stark geprellt.“

„Du sollst dir deshalb keine Vorwürfe machen, klar? Es war einzig und allein meine Entscheidung dich zu retten. Oder hätte ich dich einfach fallen lassen sollen?“, meinte er ernst und biss von einem Stück Pizza ab.

„...nein.“, gab sie leise von sich und schaute zu ihm auf.

„Sollen wir schlafen gehen? Oder willst du warten bis du am Tisch eingeschlafen bist und ich dich ins Bett trage?“, schlug der Rothaarige vor und grinste bei dem Gedanken Rima auf seinen Armen ins Schlafzimmer zu tragen.

Das Mädchen stellte sich diese Situation wohl gerade auch vor, da sie leicht errötete und sich wieder aufrichtete.

„Ich denke, ich schaff es alleine ins Bett. Aber danke für das Angebot.“

„Das war kein Angebot.“, kam es nun von ihm und er stand plötzlich mit einem hinterhältigen Grinsen auf den Lippen vor ihr.

„W-was hast du vor?“

„Dreimal darfst du raten.“, entgegnete er ihr und hob sie hoch, sodass er sie auf beiden Armen trug.

„Lass mich runter, Senri! Ich kann alleine laufen. Und außerdem sollst du dich nicht überanstrengen.“, brachte seine Freundin heraus und lief noch röter an als er sie näher an sich drückte.

„Meinst du so eine Kleinigkeit strengt mich an? Und jetzt hör auf zu zappeln, sonst lass ich dich fallen.“, erklärte er und ging mit ihr in Richtung Schlafzimmer.

Im Schlafzimmer setzte der Rothaarige sie auf dem großem Bett ab und ging zur Tür um diese zu schließen.

„Gehst du morgen zum Arzt? Er kann dir Medikamente gegen die Schmerzen geben.“, versuchte das Mädchen ihn zu überzeugen und warf einen besorgten Blick auf die verletzte Schulter ihres Freundes..

„Ich brauch das nicht. Die Verletzung ist bald wieder verheilt.“, meinte er gelassen und setzte sich zu ihr auf das Bett.

„Aber es wäre wirklich besser wenn du...“

„Es geht mir gut, okay? Mach dir keine Sorgen.“, beruhigte der Vampir seine Freundin und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„...na gut. Aber wehe ich hör nur eine Beschwerde von dir. Dann bring ich dich nämlich persönlich zum Arzt.“, bestimmte die Blondine und sah ihn warnend an.

„Da bin ich ja mal gespannt wie du das anstellen willst. Ich kann Ärzte nicht ausstehen also geh ich da bestimmt nicht freiwillig hin. Vor allem nicht wegen so einer harmlosen Verletzung.“

Rima seufzte laut und gab es dann schließlich auf. Er hatte ja sozusagen recht. Eine Prellung verheilte bei ihnen ziemlich schnell, weshalb es eigentlich keinen Grund zur Besorgnis gab. Jedoch fühlte sie sich für seine Verletzung verantwortlich. Wer von beiden war denn bitte die Treppe runtergefallen? Und außerdem – ...

Plötzlich wurde sie von Senri aus ihren Gedanken gerissen. Während sie nämlich nachgedacht hatte, hatte er sich direkt vor sie gesetzt und eines seiner unwiderstehlichen Lächeln aufgesetzt. Etwas irritiert schaute die Blondhaarige ihn an und wusste erst nicht was er von ihr wollte. Dann näherte sich der Vampir ihr langsam und legte sanft seine Lippen auf ihre. Dadurch vergaß sie ihre Gedanken von eben, schloss stattdessen ihre Augen und erwiderte den Kuss zögernd. Nach einigen weiteren Küssen drückte der Rothaarige sie sanft in die Kissen und beugte sich über sie. Grinsend wandte er sich nun ihrem Hals zu und verteilte auf diesem ebenfalls leichte Küsse. Seine Freundin errötete und schloss abermals nervös die Augen. Seine Küsse fühlten sich so schön an und sie genoss jede Berührung von ihm. Als er nach einiger Zeit mit seiner Zunge über ihr Schlüsselbein fuhr keuchte sie jedoch leise auf und öffnete ihre Augen. Kurz darauf spürte sie seine Hand auf ihrer Hüfte, mit welcher er langsam weiter nach unten und über ihr linkes Bein fuhr. Plötzlich wurde sie nervös, verkrampfte sich leicht und wandte ihren Kopf zur Seite.

„Senri...warte!“, brachte sie schließlich heraus, legte ihre Hände auf seine Brust und drückte ihn vorsichtig weg.

Überrascht schaute der Angesprochene in ihr Gesicht und richtete sich leicht auf. Rima sah ihn entschuldigend an und ließ ein erleichtertes Seufzen hören.

„...ich ähm... also...“ Verdammt. Was sollte sie ihm denn jetzt sagen? Die Wahrheit? Dass sie sich noch nicht bereit fühlte weiter zu gehen? Das war ja mal wieder eine tolle Situation in der sie sich wieder befand.

„Du solltest dich endlich hinlegen und schlafen. Das ist besser für deine Schulter und naja...“, brachte sie zögernd heraus und versuchte den Blickkontakt mit ihm zu meiden.

Senri sah sie nur verständnislos an, stand dann jedoch auf und ging zum Lichtschalter. Die Blondine legte sich währenddessen langsam unter ihre Bettdecke und rückte etwas zur Seite, um ihrem Freund Platz zu machen. Dieser hatte mittlerweile das Licht ausgeschaltet und legte sich neben sie.

„Wenn du die Nacht Schmerzen haben solltest, dann weck mich einfach. Okay?“, meinte das Mädchen und wandte sich dem Rothaarigen zu.

„Wieso das denn?“

„Ähm, damit ich deine Verletzung versorgen kann...“, flüsterte sie nun kaum hörbar.

Der andere Vampir lächelte sie fröhlich an, rückte näher und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.

„In Ordnung. Ich komm darauf zurück. Schlaf gut.“

Die Blondhaarige errötete leicht und schloss schnell die Augen.

„Gute Nacht...“, erwiderte sie langsam.

Ihr Freund tat es ihr gleich und schlief dann wenig später ein.

Trouble

„Sag mal, musste das eben sein?“

Rima hatte gerade die Haustür hinter sich geschlossen und zog sich nun ihre Jacke aus. Ihr Freund sah sie nur fragend an und war schon dabei sich seine Schuhe auszuziehen, als er dann in seiner Bewegung inne hielt. Die Blondhaarige durchbohrte ihn mit einem bösen Blick und hängte ihre Jacke an die Garderobe.

„Was meinst du?“, fragte Senri nun verwirrt und machte sich wieder daran seinen anderen Schuh auszuziehen.

„Du hast mich eben vor dem gesamten Kamerateam geküsst!“, sagte sie etwas lauter, kniete sich hin und begann ihre Stiefel auszuziehen.

„Hast du was gegen meine Küsse?“, wollte der andere wissen und schaute beleidigt zu ihr herab.

Das Mädchen errötete leicht und schüttelte schnell den Kopf.

„Darum geht es nicht. Aber jetzt weiß jeder, dass wir zusammen sind!“

„Davon geht jetzt die Welt unter...“, meinte der Rothaarige beiläufig und beugte sich zu ihr runter.

Er hob ihr Kinn an und sah sie frech an.

„Wenn ich dich küssen will, dann mach ich das auch...“, flüsterte er grinsend, legte seine Lippen auf ihre und umarmte sie. Sie schloss die Augen und erwiderte seinen Kuss leidenschaftlich. Als sich die beiden wieder voneinander lösten, seufzte Senri kurz und schaute seiner Freundin in die Augen.

„Wir sind jetzt seit ein paar Tagen zusammen. Langsam müsstest du dich doch mal dran gewöhnt haben. Wen interessieren denn die anderen Leute? Sollen die doch denken was sie wollen.“

Daraufhin nickte Rima nur langsam und sah zur Seite.

„Möchtest du auch einen Kaffee? Ich mach mir einen.“, schlug der Vampir vor, ließ von seiner Freundin ab und ging in Richtung Küche.

„Ja. Mach mir bitte auch einen.“, rief sie ihm hinterher und zog sich dann endlich ihre Stiefel aus.

Dann schlenderte sie müde in die Küche und setzte sich mit einem leichten Schwung auf die Küchentheke. Interessiert beobachtete sie ihren Freund der nun Wasser in die Kaffeemaschine einließ und Pulver in den Filter gab. Dann schaltete er die Maschine an und lehnte sich gegen die Spüle.

„Woher weißt du denn wie die Maschine funktioniert? Ich meine, du kannst noch nicht mal Milch im Topf heiß machen ohne die halbe Küche zu versauen.“, brachte sie verblüfft heraus und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Hey. Woher soll ich denn wissen, dass man beim Erhitzen der Milch dabei bleiben muss?“

„Ist doch wohl klar, oder? Sonst spritzt die doch irgendwann über.“, entgegnete die Blondine und schüttelte nur verständnislos den Kopf.

„Machst du dich etwa über mich lustig?“, hörte sie nun von dem Rothaarigen, der sie mit hochgezogener Augenbraue ansah.

„Wie kommst du denn darauf? Das würde ich mich doch nie wagen.“, meinte diese lächelnd und warf ihm einen unschuldigen Blick zu.

„Du bist ganz schön frech. Mach so weiter und-...“

Plötzlich meldete sich die Kaffeemaschine mit einem komischen Geräusch.

„Senri! Was hast du mit der Kaffeemaschine gemacht?!“, kam es erschrocken von Rima und sie sprang blitzschnell von der Theke, um die Maschine auszuschalten, wo mittlerweile schon der Kaffee überlief. Dann schnappte sie sich ein Küchentuch und wischte den Kaffee auf bevor dieser auf den Boden laufen konnte. Etwas verwirrt stand der Junge hinter ihr und überlegte, was er denn bloß falsch gemacht hatte. Nachdem die Blondhaarige alles aufgewischt hatte, drehte sie sich zu ihm um und sah ihn vorwurfsvoll an.

„Wenn du so weiter machst explodiert meine Küche irgendwann noch. Du hast doch nicht etwa das Wasser in die Kanne geschüttet oder?“

„Ähm... war das denn nicht richtig?“, fragte dieser und legte seine Arme hinter seinen Kopf.

„Sieht das vielleicht so aus? Man kippt das Wasser in den Behälter hier vorne, klar? Kein Wunder, dass der Kaffee überläuft.“, erwiderte die andere und zeigte ihm den Wasserbehälter.

„Achso...“

„Oh mann. Ich hab nen Freund der nicht mal Kaffee kochen kann...“, murmelte Rima und schlug sich leicht die Hand vor ihr Gesicht.

„Dafür kann ich aber ganz andere Sachen...“, grinste Senri und wollte seine Freundin gerade zu sich ziehen, als das Telefon klingelte und sie stattdessen rasch in den Flur ging.

„Ja? Touya hier.“, hörte er nun aus dem Flur und seufzte laut.

Wieso musste sie denn unbedingt ans Telefon gehen wenn es klingelt? Was kann den bitte wichtiger sein als er? Vor allem musste es immer in ungünstigen Situationen klingeln. Das war wirklich nervend.

„Ichijo? Was gibt es denn?“

Ichijo? Neugierig ging der Rothaarige in den Flur und stand nun neben seiner Freundin. Die wohl genauso überrascht war wie er. Wieso sollte Ichijo bei ihnen anrufen? War etwas passiert?

„Uns geht es gut.... Nee, Senri steht neben mir.... Wie bitte?!“

Das Mädchen wurde blass um die Nase und schaute geschockt an die Wand ihr gegenüber. Anscheinend hatte der Blondhaarige keine gute Nachricht für sie. Senri fiel ihre Blässe auf und er umarmte sie von hinten. Er wollte sie damit eigentlich nur etwas beruhigen, was aber genau das Gegenteil verursachte. Die Blondhaarige wurde rot und drehte sich kurz zu ihm um.

„Lass das! Ich kann mich so nicht auf das Gespräch konzentrieren!“, zischte sie leise und hielt sich dann wieder den Hörer ans Ohr.

„Sie kann sich deshalb also nicht konzentrieren? Das dürfte doch interessant werden. Mal sehen ob...“, dachte ihr Freund und näherte sich ihrem Hals.

„Aber warum denn?...“, sprach das Mädchen entsetzt in den Hörer und wartete angespannt auf Takuma’s Antwort.

Plötzlich keuchte sie jedoch auf, als sie bemerkte wie Senri mit seiner Zunge über ihren Hals leckte und seine Hände auf ihre Hüfte platzierte.

„Ah... was? Nein... ich ähm... das ist... egal. Was wolltest du sagen?“, brachte Rima gequält heraus.

Diese Reaktion ließ den Vampir breit grinsen und er setzte noch eins drauf, indem er nun langsam mit den Händen unter ihre Bluse fuhr. Das reichte aus um seine Freundin ganz aus dem Konzept zu bringen und sie konnte ein zweites Keuchen nicht unterdrücken.

„... warte mal kurz Ichijo...“

Das war so ziemlich das einzige, was sie in ihrer momentanen Situation herausbringen konnte. Sie legte schnell den Hörer ab, wobei sie aus Versehen den Lautsprecherknopf erwischte. Ohne dies zu bemerken, drehte sie sich wütend zu dem Rothaarigen um, der sie nur freundlich anlächelte.

„Sag mal, geht es dir noch gut!!! Behalt deine Hände gefälligst bei dir und lass mich in Ruhe telefonieren!!!“, schrie sie ihren Freund nun an, der sie dann auch auf der Stelle losließ.

„Was denn? Du warst so blass und ich dachte ich bring dich mal auf andere Gedanken. Entspann dich-...“

„Das nennst du mich auf andere Gedanken bringen?! Mich zu verführen und mir unter die Bluse zu gehen?!“, unterbrach sie ihn genervt.

„Hat doch geholfen, oder?“, lächelte er frech und wusste, dass er kurz davor war sich eine einzufangen.

„Du!!!“

„Ähm... ich möchte euer Gespräch ja nicht stören, aber ich hätte da noch etwas zu erledigen und...“, mischte sich nun Ichijo ein, der das ganze Geschrei durch den Lautsprecher mitverfolgen konnte.

Erschrocken sah Rima zum Hörer und ihr stieg sofort die Röte ins Gesicht.

„Du hast auf Lautsprecher gedrückt?“, fragte Senri vorsichtig und schaute interessiert zum Hörer und dann wieder grinsend zu seiner Freundin.

„Naja... Rima’s Geschrei hätte ich auch ohne den Lautsprecher hören können. War ja laut genug. Was hast du wieder gemacht, dass sie so wütend auf dich ist Senri?“, kam es aus dem Hörer.

„Nichts besonderes. Nur etwas ausprobiert und es hat hervorragend funktioniert.“, antwortete dieser breit grinsend.

„... ich hab dir doch gesagt du sollst es nicht übertreiben. So wird aus euch doch nie was.“, seufzte Takuma am anderen Ende des Telefons.

„Muss auch nicht. Wir sind ja schon zusammen...“

Ganz plötzlich war es still in der Wohnung. Die Blondhaarige war bei dem Satz ihres Freundes kreidebleich geworden und Ichijo hatte es wahrscheinlich die Sprache verschlagen.

„Was habt ihr denn?“, unterbrach der Rothaarige die Stille und sah seine Freundin fragend an. Dafür hätte sie ihm am liebsten eine Backpfeife gegeben, aber im Moment musste sie erst mal den Schock verkraften.

„Das ist ja sehr interessant! Muss ich gleich Kaname erzählen. Also dann bis in 3 Tagen. Bye...“, meinte Takuma dann und hatte prompt aufgelegt.

Wieder trat Stille ein und Senri überlegte noch mal, ob er nicht doch einen Fehler gemacht hatte.

„...SENRI!!!“

Rima riss ihn jedoch aus seinen Gedanken und er schaute erschrocken zu ihr rüber.

Sie kochte nun vor Wut und erzeugte, ob nun mit Absicht oder nicht, blaue Blitze in ihrer Hand. Der Vampir traute sich kaum zu fragen, tat es aber dann leider Gottes doch.

„Ähm... ja?“

„Senri Shiki! Ich bring dich um!!!“

„Och nee...“, entfuhr es ihm gequält und er sah sie zögernd an.

„Du bist ein Idiot! Du konntest mal wieder deine Klappe nicht halten und jetzt weiß sogar noch Kaname bescheid! Schlimmer kann es ja nicht mehr kommen!“

„... Okay, Rima. Es tut mir ja leid! Jetzt lass deine Blitze wieder verschwinden, sonst fackelst du noch die ganze Wohnung ab.“, versuchte er sie zu beruhigen.

„Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Ich brenn doch nicht die Wohnung nieder, nur weil mein ach so toller Freund jedem erzählen muss, dass wir jetzt ein Paar sind!“, rief sie genervt, ließ dann aber doch ihre Blitze verschwinden, ging ins Wohnzimmer und sank erschöpft auf die Couch. Ihr Freund seufzte erleichtert auf und folgte ihr ins Wohnzimmer.

„Weshalb hatte Ichijo denn angerufen?“, wollte er wissen und setzte sich zu ihr auf die Couch. Behielt dabei aber immer noch etwas Abstand zu ihr. Man konnte ja nie wissen, ob sie ihm nicht doch noch eine Backpfeife oder ähnliches verpassen würde.

Die Blondhaarige schaute mit einem bösen Blick zu ihm auf und erhob sich wieder.

„Tja... mal überlegen. Ach ja. Er wollte es mir gerade erklären, als mich aber plötzlich irgendein perverser Vampir abgelenkt hat! Also keine Ahnung!“

„Ist ja gut. Ich hab’s verstanden. Es tut mir leid...“, brachte der Rothaarige zögernd heraus.

Dann schwiegen beide. Rima hatte Senri den Rücken zugedreht und sah sichtlich genervt aus dem Fenster. Plötzlich fiel es ihr wieder ein und sie wurde blass im Gesicht. Dann drehte sie sich geschockt zu den anderen um, der sie besorgt ansah und nicht richtig wusste was denn nun los war.

„Also war es doch ne schlechte Nachricht?“

„...das darf doch nicht war sein! Ichijo wollte mit Kaname in 3 Tagen vorbei kommen! Warum tut er mir das nur an!“, entfuhr es ihr gequält und sie sah den Jungen verzweifelt an.

Dieser machte einen ebenfalls leidenden Eindruck und seufzte laut auf. Was wollte Kaname denn hier? Wenn Ichijo zu Besuch kommen wollte, sollte er gefälligst seinen älteren Cousin in der Academy lassen. Wollte Kaname sich etwa in die Küche setzen, Kaffee trinken und über keine Ahnung was für Sachen reden? Das wollte er nicht so richtig glauben und überlegte weshalb der Hausvorstand der Night Class denn sonst vorbei kommen sollte. Hatte er etwa vor ihn zu überreden wieder mit zur Academy zu gehen? Das sollte er ruhig versuchen. Ohne weiteres würde er ihn hier nämlich nicht so leicht wegbekommen. Nicht von seiner Rima. Nicht nachdem er endlich mit ihr zusammen war. Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Seine Freundin hatte sich erschöpft an ihn gelehnt und die Augen geschlossen.

„Ich kann nicht mehr...“, hörte er nun von ihr und legte vorsichtig seinen Arm um sie.

„Tut mir leid. Es ist meine Schuld, dass die beiden nun hier auftauchen...“, meinte Senri schnell und drückte sie näher an sich.

„Da hast du ausnahmsweise mal recht.“, stimmte sie ihm zu.

„Ich mach es wieder gut. Verzeihst du mir?“

„Im Leben nicht.“, gab sie von sich und grinste leicht, als sie seinen unzufriedenen Gesichtsausdruck sah.

„Naja. Einen Versuch war es ja wert.“, meinte er lächelnd und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.

Passion (part 1)

„Senri beeilst du dich ein bisschen? Mir ist kalt und gleich kommt ein Film im Fernsehen, den ich gern sehen möchte.“

„Lass und doch ein bisschen die Natur genießen. Wir sollten ruhig öfters spazieren gehen.“, meinte der Rothaarige und legte seine Arme zufrieden hinter seinen Kopf.

Er sah sich gelassen um und schlenderte langsam hinter seine Freundin her. Die beiden waren nach dem Mittagessen einkaufen gegangen und nun auf dem Rückweg. Momentan liefen sie durch den zugeschneiten Stadtpark, der jedoch ziemlich verlassen war. Der Vampir verstand gar nicht warum. Es war zwar schon dunkel, aber man konnte doch auch Abends durch den Park laufen. Verstehe einer die anderen Leute.

„Aber ich bin müde...“, gab die Blondhaarige von sich und blieb erschöpft stehen.

„Du wolltest doch unbedingt shoppen gehen. Ich versteh eh nicht warum ihr Frauen immer einkaufen gehen wollt. Erstens braucht ihr stundenlang bis ihr euch mal entschieden habt etwas zu kaufen und zweitens hört ihr dann so schnell nicht mehr auf.“, beschwerte sich ihr Freund und blieb ebenfalls neben ihr stehen.

„Es macht halt Spaß. Außerdem hat dich ja keiner gezwungen mitzukommen, oder? Du hättest auch zu Hause bleiben können.“, konterte Rima.

„Und wer soll dann auf dich aufpassen? Wenn ich nicht dabei bin wirst du noch entführt oder fällst wieder irgendeine Treppe runter. Da geh ich doch lieber mit.“

„Das hört sich so an als ob ich das Unglück nur so anziehen würde. Ich bin auch ein Vampir und kann auf mich selbst aufpassen.“, entgegnete sie ihm und warf ihm einen leicht gereizten Blick zu.

„Das hab ich gesehen.“, lachte er und wuschelte ihr sanft durch die Haare.

„Gemein! Nur weil ich einmal nicht aufgepasst habe...“

„Ach komm, Rima.“, meinte Senri lächelnd, legte einen Arm um ihre Schulter und küsste ihr blondes Haar.

„Ich trag die in Ordnung?“, schlug er vor und nahm dem Mädchen ihre Einkaufstüten ab, welche sie die ganze Zeit in den Händen gehalten hatte.

„Fällt dir aber früh ein.“, bemerkte sie.

„Besser später als nie.“
 

„Wow. Das sieht ja heiß aus.“, brachte Senri heraus und begutachtete seine Freundin. Rima hatte sich ihr neues Nachthemd angezogen, welches sie vor ein paar Stunden im Einkaufzentrum gekauft hatte. Es war schwarz, hatte an den Ärmeln und am Saum des Kleids rote Bänder. Der Ausschnitt war mit Rüschen verziert und ihre Oberweite wurde letztendlich noch mit einem ebenfalls rotem Band, welches unter dieser zugeschnürt war, elegant betont.

„D-du übertreibst...“, meinte sie errötet, zupfte unbewusst an ihren Haaren und verschwand dann im Badezimmer.

Der Rothaarige folgte ihr neugierig und lehnte sich am Türrahmen an. Sie hatte sich vor den Spiegel gestellt und löste ihre Zöpfe, sodass ihr die blonden Haare leicht auf die Schulter fielen. Nachdenklich betrachtete sie nun ihr Spiegelbild und begann zu lächeln.

„Mir gefällt es auch. Es ist schön...“

Plötzlich stand ihr Freund hinter ihr, legte seine Arme um ihre Hüfte und zog sie zu sich heran. Erschrocken wandte die Blondine ihren Kopf zu ihm um.

„Du sollst das nicht machen! Ich krieg immer wieder einen riesen Schreck wenn du plötzlich mir nichts dir nichts hinter mir oder vor mir auftauchst.“

„Wozu bin ich den ein Vampir, wenn ich meine Fähigkeiten nicht einsetzen darf? Außerdem gefällt es mir wenn du dabei so aus der Fassung gerätst. Das ist niedlich...“, entgegnete er leise und legte sanft sein Kinn auf ihre Schulter.

„Du bist wirklich-... H-hey! Was machst du da?“, entfuhr es dem Mädchen, als Senris Hände langsam von ihrer Hüfte nach oben glitten.

„Wonach sieht es denn aus...?“, flüsterte er ihr ins Ohr und grinste leicht.

„Na warte...“, hörte er nur leise von seiner Freundin, als diese jedoch eine blitzschnelle Bewegung machte und nun hinter ihm im Türrahmen stand.

„Was du kannst, kann ich schon lange. Also denk ja nicht, dass du ein leichtes Spiel mit mir hättest.“, erklärte sie und machte eine abweisende Handbewegung, als sie sich dann umdrehte und ins Wohnzimmer ging.

Etwas überrascht stand der Rothaarige nun im Badezimmer und sah Rima interessiert nach.

„Achso. Du willst es also auf die harte Tour. Das lässt sich einrichten...“, meinte er leise und grinste frech.

Er schritt ebenfalls aus dem Badezimmer, biss sich kurz in den Finger und erzeugte somit eine Blutpeitsche. Diese ließ er unbemerkt auf die Blondhaarige zufliegen und umfasste ihr Handgelenk. Mit einem kurzen Ruck zog er sie zu sich und hob ihr Kinn leicht an.

„Und wie war das? Jetzt gehörst du mir...“, flüsterte er überlegen und wollte sie gerade küssen, als er jedoch einen flüchtigen Schmerz in seinem Arm spürte. Reflexartig ließ er von ihr ab und schaute sie genervt an. Sie hatte Blitze in ihrer rechten Hand erzeugt und stand ihm nun mit einem selbstsicheren Blick gegenüber.

„Meinst du etwa das beeindruckt mich? Ein paar Tricks hab ich auch drauf.“

Sie konnte sich ein leises Grinsen nicht verkneifen und wartete neugierig auf Senri’s Reaktion.

Einen kurzen Augenblick überlegte der andere, ließ dann aber seine Blutpeitsche verschwinden und seufzte auf. Was hatte er denn jetzt wieder vor?

„Du unterschätzt mich gewaltig...“, äußerte er sich empört, erzeugte einen leichten Windstoß, wodurch die Blondine rücklings auf der Couch landete. Erschrocken keuchte sie auf und schloss reflexartig die Augen. Als sie diese dann wieder öffnete, hatte sich der Vampir schon über sie gebeugt und hielt sie an beiden Armen fest. Er lächelte zufrieden und schaute amüsiert auf sie herab.

„Und? Wer hat jetzt gewonnen...?“

Rima starrte ihn nur mit einer Mischung aus Wut und Angst an. Damit hatte sie nicht gerechnet. Warum konnte Senri plötzlich Windstöße erzeugen? Früher konnte er das doch gar nicht. Er war ihr nun überlegen. Das wusste sie auch. Aber es wäre nicht so schlimm, wenn sie in dieser Situation nicht an Kaname denken müsste...

„Rima...? Was hast du?“, fragte der Rothaarige besorgt und ließ sie sofort los. Ihm war ihr Gesichtausdruck nicht entgangen. Hatte er es übertrieben? Oder hatte er sie etwa verletzt?

„Kaname... du... du warst gerade... genau wie er...“, brachte sie zögernd heraus und richtete sich schnell auf.

„Ich war wie Kaname? Was meinst du damit?“, ihr Freund sah sie nur verwirrt an.

„...in meinem Traum. Da hatte er auch Windstöße angewendet und mich so überlegen und amüsiert angesehen, weil ich mich nicht wehren konnte...“

Das war nicht gut. Sie hatte den Alptraum doch schon längst vergessen. Wieso steigerte sie sich da wieder rein und bekam Angst? Vor allem Angst vor Senri... wieso sollte sie vor ihm Angst haben? Aber er war seinem Cousin in diesem Moment so ähnlich gewesen...

„Rima?“

Senri riss sie aus ihren Gedanken und sie schaute ihn ausdruckslos an. Sie wusste nicht was sie jetzt sagen sollte. Wie sollte sie ihm erklären, dass sie einen kurzen Moment lang Angst vor ihm hatte? Was würde er dazu sagen? Ohne weiter nachzudenken schlang sie die Arme um ihn und vergrub ihren Kopf in seinen Pullover.

„In dem Augenblick in dem du mich auf die Couch geschleudert hast...“, begann sie vorsichtig, wurde aber von ihm unterbrochen.

„Das tut mir leid. Hab ich dir weh getan?“

„Nein. Du hast mir nicht weh getan. Aber in diesem Moment hatte ich Angst... vor dir.“, fuhr sie fort und mied den Blickkontakt mit ihm.

„Ich hab es also doch übertrieben...“, stellte er wütend fest und ließ seinen Blick zur Seite wandern.

„Nein. Ich hatte Angst weil du mich an Kaname erinnert hast... deswegen. Du warst ihm nur eben ziemlich ähnlich.“, beendete sie ihren Satz.

Entsetzt starrte der Rothaarige aus dem Fenster. Er hatte sie an Kaname erinnert? War er seinem Cousin schon so ähnlich geworden? Er hatte Rima Angst gemacht... er hatte ihre Angst vor ihm... vor Kaname... in ihren Augen gesehen. Erst jetzt nahm er war, dass sie am ganzen Körper am zitterte. Sie hatte ihr Gesicht wieder in seinem Pullover vergraben und hielt sich verzweifelt an diesem fest. Wut machte sich in ihm breit. Wie konnte er nur zulassen, dass seine Freundin nun so verängstigt war? Noch viel mehr ärgerte es ihn jedoch, dass sie ihn mit Kaname verwechselt hatte. Wurde er jetzt etwa schon so wie sein älterer Cousin? Würde er genauso arrogant, gnadenlos und unberechenbar wie er werden? Nein, das wollte er nicht. Er wollte er selbst bleiben. Er war Senri... Senri Shiki und nicht Kaname Kuran. Er war nicht wie er. Und das musste er beweisen... er musste es Rima beweisen. In diesem Augenblick hob die Blondhaarige langsam ihren Kopf und schaute zu ihm hoch. In ihren Augen konnte er immer noch eine leichte Spur von Angst und Verzweiflung erkennen. Sie hatte sich also immer noch nicht richtig beruhigt.

„Senri...“, begann sie zögernd, stoppte aber als sie seinen Blick sah. Er war wütend, das konnte sie verstehen. Wie konnte sie nur so einen dummen Fehler machen und ihn für Kaname halten.

Plötzlich nahm er ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie verlangend. Während des Kusses drückte er sie wieder auf die Couch und fuhr mit den Händen ihre Hüfte entlang. Rima war durch diese schnelle Handlung von ihm mehr als nur überrascht und löste den Kuss, um nach Luft schnappen zu können. Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, hatte Senri sie wieder geküsst und wanderte dabei mit seiner Hand unter ihr Kleid. Mit der anderen stützte er sich von der Couch ab und ließ von ihren Lippen ab. Nun hatte die Blondine endlich eine Chance zu sprechen.

„Senri. Was machst du? Ich -...!!!“

Das Mädchen keuchte nun laut auf, da er mit seiner Hand über ihren Slip fuhr und sich somit eine ziemliche Hitze in ihr breit machte. Sie errötete und suchte verzweifelt den Blickkontakt mit ihm. Dieser blieb jedoch aus, da er sich ihrem Hals zugewandt hatte und sich von da aus weiter nach unten küsste. Mittlerweile machten sie seine Küsse und Berührungen regelrecht wahnsinnig. Erregt wandte sie sich unter ihm und hielt sich an ihm fest. Seine Lippen hatten nun den Weg zu ihren Brüsten gefunden und küssten diese sanft. Seine Hand verweilte jetzt auf ihrer Hüfte und er zog sie näher an sich heran.

„Senri! Warte!“, rief sie atemlos und drückte ihn leicht weg.

Der Angesprochene schaute auf und hielt somit in seiner Tätigkeit inne. Die Blondhaarige seufzte erleichtert auf und versuchte wieder zu Atem zu kommen.

„Ich liebe dich, Rima. Und das will ich dir beweisen...“, entgegnete der Rothaarige ihr und legte seine Lippen auf ihre. Dann fuhr er mit seiner Zunge über ihre Lippen und bat somit um Einlass. Zögernd öffnete Rima diese und wurde dann von ihm in einen heißen Kuss verwickelt. Dieser Kuss löste so viel Leidenschaft in ihr aus, dass sie sich näher an ihn drängte und ihn fest umarmte. Dadurch wuchs Senri’s Verlangen nach ihr nur noch mehr und er brach den Kuss keuchend ab. Überrascht über sich selbst ließ die Blondine ihren Freund los und sah verlegen zur Seite.

„Rima?“

Als sie ihren Namen hörte schaute sie ihn an. Seine Augen leuchtete in einem leichten rot und sie konnte regelrecht sehen wie erregt er war. Sie errötete auf einmal noch stärker als sie sich bewusst wurde, was sie gerade im Begriff waren zu tun. Plötzlich wurde sie nervös und wandte schnell den Blick von ihm ab.

„...Rima?“, wiederholte er und fuhr mit seinen Lippen sanft ihren Hals entlang.

„...ich will, dass du mit mir schläfst...“, flüsterte er ihr leise ins Ohr und sah sie verlangend an.

Sie wusste nicht was sie sagen sollte und mied den Blickkontakt mit ihm. Einerseits wollte sie das auch aber sie hatte auch Angst davor. Was sollte sie denn jetzt machen?

Ihr Freund sah ihren nachdenklichen und nervösen Blick. Ohne Vorwarnung ließ er seine Hand, welche er immer noch unter ihrem Kleid auf ihrer Hüfte liegen hatte, weiter nach oben gleiten und streichelte über ihre Brust. Durch diese Berührung verabschiedete sich ihr Verstand und sie keuchte laut auf.

„Rima, schlaf mit mir...“, hörte sie erneut von ihm und konnte nicht umhin ihm letztendlich doch in die Augen zu schauen.

Nach einigem Zögern nickte sie jedoch langsam und küsste ihn leidenschaftlich. Noch während des Kusses schob Senri ihr Nachtkleid nach oben und zog es ihr sobald sie sich wieder voneinander gelöst hatten aus...
 

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So~ ich hatte eigentlich vor keine Lemon/Lime zu schreiben, aber nach einigen Nachfragen und Bitten mach ich es nun doch. =D

Diejenigen, die noch keine 18 sind und den folgenden Teil noch nicht lesen dürfen, können mich gerne anschreiben und schick denen dann den zweiten Teil als ENS. <3

Bis zum nächsten Kapitel! x3
 

P.s.: Ich würde mich über eure Kommentare sehr freuen~ *-*

Passion (part 2)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

I need your Blood

„Alles in Ordnung? Du siehst so blass aus.“

Es war immer noch Abend. Etwa 22.00 Uhr. Rima kam gerade aus der Dusche und hatte sich in den Sessel gesetzt. Sie trug wieder ihr Nachtkleid, hatte aber ihre Haare offen auf den Schultern liegen. Senri hingegen lag mit dem Rücken auf der Couch und hatte müde die Augen geschlossen. Er war vor ihr im Bad gewesen und hatte sich dann einfach nur eine Jogginghose angezogen.

„Naja... es ging mir schon mal besser...“, brachte Senri leidend heraus und öffnete langsam die Augen.

„Soll ich dir einen Tee oder so machen?“, fragte die Blondine besorgt.

„Ich weiß nicht ob der hilft...“

„Du bist aber schon seit vorhin so fertig. Kann es sein, dass dir ’das’ einfach ein bisschen zu anstrengend war?“, stellte sie fest und grinste ihn frech an.

Der Rothaarige wusste genau was gemeint war. Er dachte daran wie sie miteinander geschlafen hatten. Natürlich war so etwas anstrengend, aber Rima hatte sich davon ja auch schon erholt. Nein, bei ihm war das anders. Er hatte komischerweise beim Sex unheimliche Lust auf Blut bekommen. Es hatte auch nicht mehr viel gefehlt, da hätte er sie gebissen. War ja auch verständlich. Immerhin hatte er seit einer Woche kein Blut mehr zu sich genommen. Klar, die Bluttabletten hätte er nehmen können, aber die schmeckten ihm nach einiger Zeit einfach nicht mehr. Außerdem wollte er ebenfalls versuchen ohne Blut zu leben. Das erwies sich aber schwerer als gedacht. Und nun ging es ihm wirklich schlecht.

„So ein Quatsch! Es war nicht zu anstrengend... es hat nur etwas in mir ausgelöst, wo ich dachte ich hätte es mittlerweile unter Kontrolle!“

Seine Freundin schaute ihn daraufhin nur verwirrt an. Dann stand sie auf und setzte sich neben ihn auf die Couch.

„Hast du Durst?“

Er sah kurz zu ihr auf, senkte aber dann wieder seinen Blick und schloss die Augen.

„Mehr als du dir vorstellen kannst... ich dachte ich hätte es langsam geschafft ohne Blut auszukommen aber es geht nicht... ich hätte dich vorhin fast gebissen...“, erklärte er zögernd.

„Baka. Warum hast du es dann nicht getan?“, fragte sie verständnislos und schüttelte den Kopf.

Blitzschnell hatte er sich aufgerichtet und sah sie empört an. Was war das denn bitte für eine Frage? Natürlich hatte er sie nicht gebissen, weil er sie nicht verletzen wollte. Wer weiß wie weit er dann noch gegangen wäre, sobald er einmal zugebissen hätte? Immerhin war er ziemlich erregt gewesen und hatte sich eh schon kaum unter Kontrolle.

„Du stellst dir das ziemlich einfach vor, mh? Wenn ich dich vorhin gebissen hätte, hätte ich dir wahrscheinlich weh getan. Ich hatte mich so schon nicht unter Kontrolle...“, entgegnete er ihr errötet.

Ja, er wurde rot. Aber auch nur weil er sich eingestehen musste, dass er sich beim Sex noch weniger unter Kontrolle hatte als sonst. Das war ihm einfach nur peinlich. Sonst war er doch der coole, gelassene und freche Typ und nun so was. Die Blondhaarige sah ihn nur mit großen Augen an. Sie konnte es ebenfalls nicht fassen, dass er nun rot angelaufen war. Senri Shiki wurde rot? Ihm war mal etwas peinlich? Das war wirklich ganz was neues. Aber es sah schon süß aus, wie er da vor ihr saß und mit leicht geröteten Wangen zur Seite guckte. Plötzlich musste sie lachen.

„Was ist daran jetzt so witzig?“, erwiderte er gereizt und warf ihr einen bösen Blick zu.

„Tut mir leid. Aber du bist so süß wenn du rot wirst. So kenn ich dich gar nicht.“, erwiderte sie lachend.

Senri schaute nur verständnislos zu ihr rüber und murmelte beleidigt etwas vor sich hin. Daraufhin musste Rima nur noch mehr lachen und ließ sich rücklings auf die Couch sinken. Das war zu viel. Der Rothaarige hatte die Nase so langsam voll. Sie lachte ihn also aus? Na schön, mal gucken wie lange sie noch lachen konnte. Grinsend beugte er sich über sie und musterte ihr Gesicht.

„Hast du eigentlich schon mal drüber nachgedacht, was wir Kaname erzählen sollen?“, flüsterte er und wartete auf ihre Reaktion.

„Wie bitte?!“, brachte sie erschrocken heraus und richtete sich abrupt auf.

Nun lachte sie nicht mehr, sondern sah ihn nur entsetzt an. Der Vampir musste grinsen.

„Du weißt schon. Er wird sicher fragen wie es denn zwischen uns läuft.“, fügte er gelassen hinzu.

Von dem Mädchen kam keine Antwort. Sie starrte ihn nur schockiert an. Nun war es ihr Freund der anfing zu lachen und ihr flüchtig einen Kuss auf die Wange gab.

„Du bist einfach zu niedlich. Du müsstest mal deinen Gesichtsausdruck sehen.“

„Das war wirklich nicht witzig, Senri. Du weißt genau, wie viel Respekt ich Kaname gegenüber habe. Ich habe nämlich absolut keine Ahnung wie ich ihm die Situation erklären soll.“, schmollte sie und drehte sich nachdenklich um.

„Ach komm. Ich wollte dich doch nur etwas Ärgern.“, meinte er seufzend und umarmte sie von hinten.

Dann schob er ihre Haare zur Seite und leckte genüsslich über ihren Hals. Er wollte gerade zubeißen, als sie ihm jedoch die Hand auf den Mund legte.

„Weißt du, ich könnte dich auch etwas ärgern. Und zwar indem ich dir nicht erlaube mein Blut zu trinken. Was sagst du dazu?“, grinste sie frech, drehte sich halb um und warf ihm einen herausfordernden Blick zu.

„Du glaubst doch nicht, dass du mich jetzt noch davon abhalten kannst.“, hauchte er ihr grinsend ins Ohr und drückte sie bäuchlings auf die Couch, sodass er nun auf ihrem Rücken lag und ihre Arme festhielt. Errötet schloss Rima die Augen. Was sollte diese Haltung denn jetzt? Es war ihr unangenehm ihn so hinter oder eher gesagt über ihr liegen zu haben. Ihren Freund amüsierte das vielmehr und er ließ einen ihrer Arme wieder los, um ihren Hals erneut freizulegen.

„Hast du noch irgendwelche Einwände?“, grinste er zufrieden und ließ seine Zunge über ihren Hals gleiten.

„Tu was du nicht lassen kannst...“, seufzte sie nur. Sie konnte sich eh nicht mehr aus dieser Haltung befreien. Außerdem hatte sie ihm ja zuvor gesagt, er dürfte ihr Blut trinken. Also was sollte sie da jetzt noch sagen? Sie war es selber Schuld.

Der Vampir ließ sich dies nicht zweimal sagen und versenkte nun hungrig seine Reißzähne in ihr. Nicht anders als wie beim ersten mal, verspürte sie einen leichten Schmerz und keuchte leise auf. Plötzlich machte sie sich jedoch Gedanken wie es wäre nach langer Zeit mal wieder Blut zu trinken. Ihr Freund war das beste Beispiel dafür. Man konnte einfach nicht ohne Blut leben. Aber sie trank schon seit mehr als 2 Jahren kein Blut mehr. Wieso sollte sie da nun wieder mit anfangen? Sie versuchte den Gedanken daran zu verdrängen. Immerhin brauchte sie das Blut nicht. Leider fiel es ihr im Moment nur umso schwerer nicht daran zu denken, da sie das Geräusch deutlich hören konnte. Sie hörte wie Senri ihr Blut trank und dieses laut pulsierte. Sie öffnete gequält die Augen. Diese wiesen nun einen leichten Rotschimmer auf und man konnte regelrecht ihren Durst erkennen. Innerlich schüttelte sie jedoch den Kopf und versuchte auf andere Gedanken zu kommen und dem Verlangen nach Blut zu wiederstehen. Nein, sie wollte jetzt nicht rückfällig werden nicht nachdem sie so lange durchgehalten hatte. Dann bemerkte sie wie der Rothaarige langsam von ihr abließ und sich erhob. Laut aufseufzend öffnete sie wieder die Augen und drehte sich schnell um. Der andere lächelte sie fröhlich an und leckte sie noch mal genüsslich über seine Reißzähne.

„Danke, meine Süße.“

„Mhm...“, brachte sie nur heraus und konzentrierte sich. Das Geräusch war weg. Sie atmete erleichtert aus und legte ihre Hand auf die Stelle wo Senri sie gebissen hatte. Es tat noch leicht weh, aber zum Glück war dieses quälende Geräusch verschwunden.

„Rima?“

Sie sah langsam auf und bekam einen besorgten Blick zugeworfen.

„Mir geht’s gut. Ich hatte nur gerade so ein komisches Gefühl...“

„Was denn für ein komisches Gefühl?“, wollte ihr Freund von ihr wissen.

„Ich hatte für einen Moment... naja... Lust auf Blut.“, antwortete sie beschämt und drehte den Kopf leicht weg.

Es war ihr peinlich. Sie hatte ihn doch selbst noch vor einiger Zeit ermahnt dem Drang nach Blut zu wiederstehen. Und nun kämpfte SIE gegen das Verlangen in IHR an.

„Du trinkst doch schon seit 2 Jahren kein Blut mehr.“

„Deshalb ja. Ich weiß nicht warum ich plötzlich nach so langer Zeit wieder nach Blut verlange. Ich will das nicht.“, meinte sie leicht genervt und stand auf, um sich ein Glas Wasser zu holen.

„...willst du Blut von mir?“, schlug der Rothaarige vor und gesellte sich ebenfalls in die Küche.

„Nein, danke...“

Das Mädchen nahm sich ein Glas aus dem Schrank über ihr und füllte es mit Wasser. Erst nachdem sie dann das Glas geleert hatte, sah sie nachdenklich zu Senri rüber.

„Ich weiß nicht was es war, aber ist auch egal. Ich bin müde. Lass uns schlafen gehen...“

„Muss ich mir Sorgen um dich machen?“, entgegnete er ihr, zog sie zu sich und umarmte sie sanft.

„Mir geht’s wieder gut... ich bin nur müde.“, erwiderte sie leise und schloss erschöpft die Augen.

Plötzlich ertönte ein Klingeln in der Wohnung und beide sahen erschrocken auf.

„Was ist das?“

„Mh... ich ahne etwas.“, hörte sie nur von dem Vampir, welcher sie daraufhin losließ und sich auf den Weg zu seiner Reisetasche machte, welche sich immer noch hinter der Couch befand. Als er bei dieser angekommen war kramte er eine Zeit lang darin rum. Dann zog er ein schwarzes Handy heraus.

„Du hast ein Handy? Wuste ich gar nicht.“, meinte Rima überrascht und kam neugierig auf ihn zu.

„Kaum zu glauben, mh?“, grinste er und betrachtete nun den Display der mittlerweile hell leuchtete.

„Wer ruft denn jetzt noch an? Wir haben fast 23.00 Uhr...“, wunderte sich seine Freundin und ließ sich auf der Couch nieder.

„Eigentlich kann das nur einer sein. Er hat als einziger meine Nummer...“, erwiderte der andere und nahm letztendlich den Anruf an.

„Ja?...“

Sein Gesichtsaudruck veränderte sich schlagartig zu einem überraschten aber gleichzeitig auch genervten Blick. Wer war denn dran? Kaname etwa? Rima wurde etwas mulmig zumute. Wieso sollte er denn um diese Zeit anrufen? Er wollte doch sowieso morgen mit Ichijo vorbeikommen.

„...Kannst du mir mal verraten warum du mich mitten in der Nacht anrufst? Ist mir egal was Kaname dir aufgetragen hat...“, sprach Senri genervt in den Hörer.

Es war nicht Kaname? Dann wahrscheinlich Ichijo, aber er würde doch nie so mit ihm reden... wer konnte es denn sonst noch sein? Die Blondine überlegte kurz, aber ihr fiel außer Kaname und Ichijo keine anderer ein der ihn um diese Zeit noch anrufen würde. Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als ihr Freund laut seine Stimme erhob.

„Wie bitte?! ...ja und? Wieso kommt er nicht selbst?... Aha... Kommst du alleine oder mit Ichijo?... Na zumindest etwas... Ja ich sag Rima bescheid... bis morgen.“

Er hatte aufgelegt und sein Handy wieder in die Reisetasche geschmissen. Ziemlich genervt setzte er sich dann neben die Blondhaarige und schlug sich leidend die Hand vor sein Gesicht.

„...wer war es nun?“

„...das war Aidou. Er wird morgen mit Ichijo vorbeikommen... Kaname hat irgend nen wichtigen Termin und kann nicht.“, murmelte er gereizt und ließ seine Hand wieder sinken.

„Ja und? Was ist daran so schlimm?“

Der Rothaarige sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen nur verständnislos an und seufzte laut.

„Rima, wir reden hier von Aidou. Du weißt genau, dass ich ihn nicht leiden kann. Er hängt dauernd bei Kaname rum, hat ne große Klappe und nervt bis zum geht nicht mehr. Letztens hat er bei dem Direktor übernachtet, aus welchem Grund auch immer. Am nächsten Tag bin ich Zero überm Weg gelaufen und der hätte mich beinahe umgebracht, als ich mich nach Aidou erkundigt hatte. Er ging ihm und Yuuki so auf die Nerven, dass er es wohl geschafft hatte die beiden die ganze Nacht nicht schlafen zu lassen.“

„...Ichijo ist doch dabei. Also wird das nicht so schlimm werden.“, lächelte sie aufmunternd und küsste ihn auf die Wange. Dann stand sie kurzerhand auf und verschwand im Schlafzimmer. Senri saß fassungslos auf der Couch und starrte auf den Boden. Wie konnte sie nur so positiv denken? Was meinte sie denn weshalb er die Academy für zwei Wochen verlassen hatte? Natürlich um bei ihr zu sein, aber unter anderem auch weil er unbedingt mal Urlaub brauchte. Und das vor Aidou. Okay, auch vor Ichijo weil dieser immer wieder darauf bestand Rima anzurufen oder persönlich bei ihr vorbeizuschauen. Irgendwann hielt er es da einfach nicht mehr aus und ist abgehauen.

„Senri kommst du jetzt oder schläfst du lieber auf der Couch?“, rief das Mädchen aus dem Schlafzimmer und riss ihn somit aus den Gedanken.

„...Ich komm ja schon.“, antwortete er seufzend und ging ebenfalls ins Schlafzimmer.

Das konnte morgen ein langer Tag werden...

Unknown Danger

„Komm schon Senri. Die beiden kommen in ner halben Stunde. Wir sind eh schon spät dran.“

Der Angesprochene öffnete müde die Augen und gab ein lautes Seufzen von sich. Es war bereits morgen. Rima war schon seit einer Stunde wach und versuchte nun ihren Freund auch zum Aufstehen zu überreden. Dieser jedoch dachte gar nicht erst dran aufzustehen und drehte sich stattdessen müde auf die andere Seite des Bettes. Warum musste es nur schon morgen sein? Er wollte noch was schlafen und außerdem war der Tag eh hinüber, da Ichijo und Aido bald vor der Tür stehen würden. Darauf konnte er sehr gut verzichten.

„Wenn du nicht sofort aufstehst, schläfst du den Rest der Ferien auf der Couch!“

„Mhm... in Ordnung...“, murmelte er gleichgültig und zog sich die Decke weiter über den Kopf.

„...das heißt kein warmes Bett, kein Kuscheln und vor allem kein Sex! Verstanden?!“

„Ich bin ja schon wach!“, gab er dann blitzartig von sich, zog sich die Decke vom Kopf und stand widerwillig auf. Seine Freundin grinste ihn zufrieden an und machte sich nun dran das Bett zu machen.

„Frühstück steht auf der Küchentheke und Kaffee ist in der Kanne.“

„Du hast ohne mich gefrühstückt?“, fragte er enttäuscht.

„Selbst Schuld wenn du so lange schläfst.“, entgegnete sie ihm gelassen.

Der Rothaarige murmelte nur irgendwas vor sich hin und verschwand dann in die Küche. Nachdem er gefrühstückt hatte ging er ins Bad und betrachtete sich erst mal im Spiegel. Er hatte überhaupt keine Lust darauf Aido zu treffen. Ichijo war ja schön und gut. Er war nicht so schlimm wie Aido. Aber das ganze musste trotzdem nicht sein. Was dachte sich Kaname nur dabei ausgerechnet IHN vorbeizuschicken? Hätten es nicht lieber Kain oder Ruka sein können? Aber nein. Der liebe Hausvorstand schickt da lieber diesen überaus nervenden Deppen. Womit hatte er das verdient?

„...oh mann...“, seufzte er gequält und begann sich die Zähne zu putzen und sich fertig zu machen.

Als er dann wieder ins Wohnzimmer kam, suchte er sich frische Klamotten aus seiner Tasche raus und ging nochmals ins Schlafzimmer. Dort angekommen zog er sich um und wollte sich gerade wieder auf das Bett fallen lassen, als auch schon die Türklingel zu hören war. Na toll. Jetzt war es vorbei mit der schönen Ruhe.

Rima lief schnell zur Haustür und öffnete diese. Sofort sprang ihr Ichijo entgegen und umarmte sie fröhlich. Die Blondine konnte es nicht vermeiden rot zu werden.

„Rima~ da sind wir! Wie geht's dir so?“, verkündete Takuma gut gelaunt und dachte gar nicht daran sie wieder los zulassen.

„Ihr geht es bestimmt besser wenn du sie nicht so erdrücken würdest. Ich würde gern noch etwas von ihr haben, okay?“, unterbrach ihn Senri, der mittlerweile auch im Flur erschienen war und nun an der Wand lehnte.

„Mh? Oh entschuldige, Rima. Geht’s dir gut?“, fragte der Blondhaarige besorgt und ließ sie los.

„Ja... alles okay.“, brachte sie heraus und ging sicherheitshalber ein paar Schritte zurück.

„... ich denke mal, ich muss dir jetzt nicht um den Hals fallen oder? Aber du bist ganz schön gewachsen.“, ertönte eine Stimme hinter Ichijo und Hanabusa trat in den Flur.

„Wieso sagen das alle zu mir? War ja wohl klar, dass ich nicht so klein bleibe.“, erwiderte das Mädchen und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Man weiß ja nie...“

„Du scheinst dich ja nicht verändert zu haben.“, meinte sie und warf ihm einen prüfenden Blick zu.

„Was hast du denn gedacht? Der ist genauso wie vor 2 Jahren. Bei ihm kommt jede Hilfe zu spät.“, merkte der Rothaarige an und grinste zu ihnen rüber.

„... freut mich auch dich zu sehen, Shiki.“, entgegnete Aido ihm genervt.

„Senri~ ich hab dich so vermisst!“, unterbrach Takuma die beiden und kam mit ausgebreiteten Armen auf ihn zugelaufen. Dieser wich seiner Umarmung jedoch gekonnt aus und der Vampir lief somit gegen die Wand. Die anderen betrachteten ihn interessiert und mussten sich ein Lachen verkneifen.

„... du bist gemein! Ich wollt dich doch nur mal knuddeln.“, brachte Ichijo traurig heraus und drehte sich zu dem Angesprochenen um.

„Muss aber nicht sein...“

„Rima. An seiner Erziehung musst du aber noch gewaltig arbeiten.“, sagte der Blondhaarige nun ernst und hielt mahnend den Finger hoch.

„Ich gib mein Bestes. Es braucht seine Zeit.“, lächelte die Blondine und schloss hinter Hanabusa die Tür. Es musste ja nicht unbedingt die ganze Nachbarschaft mithören.

„Und nun?“, wollte Senri wissen und sah alle Beteiligten erwartungsvoll an.

„Ich würde sagen wir gehen ins Wohnzimmer. Ähm... die Garderobe ist dort und eure Schuhe könnt ihr da hinstellen.“, erklärte Rima und zeigte auf die jeweils genannten Stellen.

Im Wohnzimmer angekommen, setzten sich Hanabusa und Takuma auf die Couch und beobachteten Rima, wie sie in die Küche ging und mit vier Gläsern und einer Flasche Wasser wieder kam.

„Möchtet ihr etwas trinken?“

„Das ist sehr lieb von dir, Rima. Danke~“, antwortete Ichijo fröhlich und nahm sich ein Glas, welches er dann auch sofort mit Wasser füllte.

Der Blondhaarige neben ihm tat es ihm gleich, lehnte sich dann erschöpft zurück und trank dann ein paar Schlucke.

Senri hatte sich währenddessen in den Sessel ihnen gegenüber gesetzt und sah die beiden gelangweilt an.

„Wie waren eure Ferien denn bisher? Hattet ihr Spaß?“, erkundigte sich nun der Vizehausvorstand.

„Sie waren bis vor ein paar Minuten ganz erholsam, aber –“

„Ja. Wir hatten ne Menge Spaß. Danke der Nachfrage.“, unterbrach das Mädchen ihren Freund schnell. Sie hatte sich auf der Sessellehne niedergelassen und sich gemütlich an Senri gelehnt.

„Das freut mich. Und wie ich sehe kommt ihr nun super miteinander aus.“, meinte Takuma fröhlich.

„Worauf du wetten kannst.“, entgegnete ihm der Rothaarige, zog seine Freundin auf seinen Schoß und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Diese wurde daraufhin leicht rot und warf einen flüchtigen Blick zu den beiden anderen Vampiren rüber. Aido starrte sie etwas erschrocken an und begegnete dann Senri’s Blick, welcher ihn selbstsicher ansah. Er wusste nicht genau wie er diesen Blick nun deuten sollte, sammelte sich dann jedoch wieder und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Und noch ein Paar mehr. Ich glaub es nicht...“, seufzte er unzufrieden.

„Ich weiß nicht wo dein Problem ist, Hanabusa. Ich find die beiden sind doch total niedlich.“, mischte sich Ichijo ein und grinste gut gelaunt.

„Ja aber... nya... so langsam geht es mir auf die Nerven. Erst Kaname-sama und Yuki-chan, dann Ruka und Akatsuki und nun auch noch Shiki und Rima. Und was ist mit mir?“, erklärte er gequält.

„Warte mal. Kaname und Yuki? Sind die beiden jetzt zusammen?“, fragte der Rothaarige überrascht.

„Ja. Seit einer Woche. Ich krieg ne Krise. Kaname-sama ist nur noch mit Yuki-chan unterwegs. Er beachtet uns andere Vampire gar nicht mehr...“, fuhr der Blondhaarige traurig fort und starrte auf den Boden.

„Armer Zero...“, flüsterte die Blondhaarige so leise, dass es nur Senri verstand und ein kurzes Nicken von sich gab.

Jeder wusste mittlerweile, dass der Silberhaarige in Yuki verliebt war. Er musste nun wohl ziemlich niedergeschlagen und vor allem wütend auf Kaname sein. Wer weiß was Kaname mit ihr machen würde. Er würde sie bestimmt irgendwann in einen Vampir verwandeln. Da waren sich Senri und Rima sicher. Und wahrscheinlich wussten das auch Ichijo und Aido.

„Auf jeden Fall, sind wir hier weil es einige Probleme gibt...“, nahm Takuma wieder das Gespräch auf und sah nun ernst zu den beiden rüber.

„Was denn für Probleme? Ist etwas passiert?“, wollte die Blondine wissen.

„Es ist eine Bande von Vampiren aufgetaucht, die mittlerweile mehr als 50 Menschen auf dem Gewissen haben. Normalerweise wäre es für uns kein Problem sie zu beseitigen, aber...“, erklärte Hanabusa stoppte dann und sah kurz zögernd zu den Blondhaarigen neben sich.

„Aber was?“, hakte der Rothaarige ungeduldig nach.

Ichijo seufzte kurz und fuhr dann mit einem beunruhigten Blick fort.

„Es sind Anhänger deines Vaters, Senri. Wir wissen nicht wie viele es sind und wo sie sich momentan aufhalten aber wir wissen, dass sie stark sind... und wütend. Sie wollen deinen Vater rächen...“

Rima war wie zu Salzsäule erstarrt und hatte sich leicht an ihren Freund geklammert, welcher ebenfalls geschockt ins Leere sah. Das konnte doch nicht sein, oder? Sein Vater war tot. Schon seit 3 Jahren. Kaname hatte ihn umgebracht, als er versucht hatte die Cross Academy anzugreifen. Er hatte ihn vor seinen Augen getötet, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Okay... er hatte es nur getan, damit die Schüler der Academy in Sicherheit waren und vor allem er selbst. Denn sein Vater hatte vorgehabt Senri für sich zu gewinnen und ihn zu benutzen um sein Ziel zu erreichen. Er konnte sich nur zu gut daran erinnern. Es war einfach nur eine endlos furchtbare Zeit gewesen. Alle haben gekämpft... die Vampire der Night Class gegen die Vampire welche von seinem Vater angeführt wurden. Viele mussten sterben und es gab eine Menge Verletzte...

Plötzlich wurde er von Rima aus seinen Gedanken gerissen. Sie hatte ihren Kopf an seine Brust gelegt und seine Hand genommen.

„W-wieso ausgerechnet jetzt? Er ist seit 3 Jahren tot...“, der Rothaarige hatte seine Stimme wiedergefunden und seinen Blick auf die beiden Vampire vor ihm gerichtet.

„Das wissen wir nicht. Aber ich denke sie haben nach weiteren Gefährten gesucht und sich eindeutig auf diesen Moment vorbereitet. Kaname hat schon alles in die Wege geleitet, um die Academy zu schützen. Er ist jetzt bei einer Versammlung des Vampirrats, wo nun entschieden wird wie es weiter gehen soll.“, antwortete Takuma nachdenklich und sah zu Hanabusa.

„Wir sind hier um auf euch aufzupassen. Kaname-sama hat uns befohlen dich und Rima zu beschützen...“, entgegnete der Blondhaarige ihnen und ließ seinen Blick zu Boden wandern.

„Wieso? Sollen wir denn nicht mitkämpfen? Die anderen brauchen uns doch bestimmt.“, brachte Rima überrascht heraus.

„Ihr sollt hier in Kyoto bleiben. Die anderen kommen auch ohne euch zurecht. Sie müssen einfach...“, bestimmte Takuma.

„Was soll das denn jetzt? Erst erzählt ihr uns was in der Academy abläuft und nun sollen wir hier sitzen und Tee trinken oder was? Die anderen können bei dem Versuch die Academy zu schützen sterben und wir sollen hier warten bis alles vorbei ist?! Das ist nicht euer Ernst, oder?!“, rief Senri wütend.

„Wir haben den Befehl euch zu beschützen. Die Feinde sind auf der Suche nach dir.“, sagte Ichijo gelassen und nahm einen Schluck aus seinem Glas.

„Was? Wieso sollten die mich suchen?“

„Weil du Rido’s Sohn bist! Sie werden versuchen dich auf ihre Seite zu ziehen. Wahrscheinlich sollst du sie anführen und deinen Vater rächen.“, merkte Aido genervt an und warf dem Rothaarigen einen missbilligen Blick zu.

„Pah! Als ob ich mich von denen überreden lassen würde. Ihr vertraut mir wohl überhaupt nicht.“

„Darum geht es nicht. Wenn du ablehnen solltest werden sie dich wahrscheinlich auch töten, sonst würdest du ihnen nur im Weg stehen. Verstehst du?“, redete Takuma auf ihn ein.

„Das sollen die mal versuchen. Ich bin in den letzten 3 Jahren stärker geworden. Ich reiche schon fast an Kaname heran. Was wollen dann irgendwelche dahergelaufenen Vampire gegen mich ausrichten?“

„...du scheinst ja sehr von dir überzeugt zu sein. Aber du hättest keine Chance gegen sie. Auch nicht zu zweit.“, wies Hanabusa ihn drauf hin und sah nachdenklich zu Rima.

„Ach? Und du meinst, du wärst stärker als ich? Ich würde dich doch innerhalb von einer Minute fertig machen.“, erwiderte Senri genervt und warf ihm einen herausfordernden Blick zu.

„Willst du es ausprobieren?“, konterte der Blondhaarige amüsiert und stand angriffslustig auf.

Rima vernahm ein leises Knurren von ihrem Freund und schaute angespannt zu ihm hoch. Er hatte seinen Blick auf Aido gerichtet und war schon im Begriff aufzustehen, als sich jedoch Ichijo erhob und sich seufzend zwischen die beiden stellte.

„Lasst den Unsinn! Das bringt uns jetzt überhaupt nichts. Wir wissen alle, dass Senri stärker ist und Hanabusa besiegen würde. Also was soll das jetzt?“, meckerte der Blondhaarige sichtlich genervt und sah beide abwechselnd an.

„Was?! Shiki soll stärker sein als ich?“, hörte er unglaubwürdig von Aido.

„Was denkst du denn? Ich bin nicht umsonst Kaname’s Cousin.“, grinste der Rothaarige frech und sah den Blondhaarigen arrogant an.

„Du...! Ich-“, setzte Hanabusa wieder an, wurde aber von dem Vizehausvorstand unterbrochen.

„Ich hab gesagt ihr sollt aufhören! Setz dich, Hanabusa.“

„Aber...!“

„Setz dich hin!“, rief der Blondhaarige genervt und warf ihm einen warnenden Blick zu.

Grummelnd ließ sich der andere wieder auf der Couch nieder und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.

„Rima. Hättest du etwas dagegen wenn ich mit Senri was einkaufen gehe? Ich will ein paar Lebensmittel besorgen, damit wir die Wohnung nicht mehr als nötig verlassen müssen.“, wandte sich Ichijo freundlich an die Blondine.

„Nein. Ist okay...“, antwortete das Mädchen und stand abrupt auf.

„Gut, dann gehen wir mal. Senri kommst du?“, entschied der Blondhaarige und verschwand im Flur.

Nach kurzem Zögern erhob sich der Vampir dann und gab seiner Freundin einen Kuss auf die Stirn.

„Bis später dann.“

Er war schon fast im Flur als er sich noch mal umdrehte und warnend zu Hanabusa sah. Dieser saß immer noch teilnahmslos auf der Couch und erwiderte fragend seinen Blick.

„Wenn du dich ihr auch nur einen Meter näherst bist du tot, klar?“, sagte er scharf, drehte sich widerwillig um und folgte dann Ichijo in den Flur.

Sprachlos sahen ihm die beiden Vampire nach und hörten dann wenig später die Tür ins Schloss fallen.

„Geht’s dem noch gut?!“, riefen dann beide gleichzeitig und sahen genervt in Richtung Flur.

Leicht irritiert wandte Aido dann seinen Blick zu Rima, die nun wütend hinter dem Sessel stand.

„Was hast du denn zu meckern? Ich hab nen Grund sauer zu sein. Was meint der bitte wer ich bin?!“

„Ich bin wütend weil er meint, ich könnte nicht auf mich selbst aufpassen! Als ob ich mich gegen dich nicht wehren könnte!“, fuhr sie ihn genervt an und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wie bitte?! Was denkt ihr alle von mir? Als ob ich dich anmachen würde! Sonst noch Wünsche?!“, rief der Blondhaarige und schüttelte verständnislos den Kopf.

„Was soll das denn wieder heißen? Bin ich dir nicht gut genug?!“

„D-darum geht es doch gar nicht! Ich meinte damit nur, dass ich nicht... Ach vergiss es!“, versuchte er zu kontern, gab es aber dann letztendlich auf und legte sich auf den Rücken. Er legte die Arme hinter den Kopf und schloss die Augen.

„Da die beiden jetzt weg sind, kann ich ja was schlafen. Ich war schon die ganze Nacht wach und dann noch die lange Zugfahrt... das war zu anstrengend.“

„Mach was du willst. Ich muss mal eben telefonieren.“, meinte die Blondhaarige und verschwand im Schlafzimmer, um von da aus mit dem Handy zu telefonieren.

Hanabusa sah ihr gelangweilt nach und seufzte dann leise auf.

„Oh mann. Jetzt sitz ich auch noch mit ihr hier fest. Kaname-sama was habt Ihr euch dabei nur gedacht? Ich hab ja jetzt schon keine Lust mehr...“, murmelte er unzufrieden vor sich hin und schloss wieder die Augen. Er war müde und wollte jetzt einfach nur noch schlafen. Rima und die anderen beiden waren ja eh beschäftigt, also würde es schon nicht so schlimm sein wenn er etwas Schlaf nachholen würde.

I can't accept

„Warum bist du denn so in Eile? Wir haben doch alle Zeit der Welt.“, sprach der Blondhaarige ihn an und legte einige Tiefkühlpizza in den Einkaufswagen.

Senri war die ganze Zeit über schon beunruhigt und wollte ihre kleine Einkaufstour so schnell wie nur möglich hinter sich bringen. Er konnte sich einfach nicht mit dem Gedanken abfinden, dass Rima und Aido alleine in der Wohnung waren. Wer weiß was dieser Frauenheld mit ihr machen würde.

„...bist du denn gar nicht beunruhigt?“, antwortete er letztendlich und warf dem Älteren einen ernsten Blick zu.

„Natürlich. Aber solange wir in der Wohnung in Sicherheit sind, passiert schon nichts. Kaname und die anderen werden schon dafür Sorgen, dass alles wieder in Ordnung kommt.“, erklärte er gelassen und griff nachdenklich nach einem Bündel Äpfel.

Der Rothaarige starrte ihn verwirrt an. Was redete er denn da? Er war doch nicht wegen der Sache mit den feindlichen Vampiren besorgt, obwohl das eigentlich ihr größtes Problem war. Naja, aber wichtiger war doch im Moment wohl was zu Hause in Rima’s Wohnung ablief.

„Ich meinte eigentlich die Tatsache, dass wir Aido und Rima allein gelassen haben.“

„Hä? Weshalb bist du deshalb beunruhigt?“, fragte Takuma überrascht und legte das Bündel Äpfel ebenfalls zu den anderen Lebensmittel in den Wagen.

„Das fragst du noch? Es ist ja nicht irgendeiner, der da mit Rima zu Hause rumhockt. Wir reden von Aido! Dem Frauenheld der Cross Academy!“

„Ach. Hanabusa tut Rima schon nichts. Der ist doch harmlos...“, meinte der andere und winkte mit der Hand ab.

„...du meinst im Gegensatz zu dir, oder?“, murmelte Senri vor sich hin und verdrehte die Augen.

„Mh? Hast du was gesagt?“, fragte Takuma freundlich und wandte sich von den Getränkeregal, an welchem sie nun angekommen waren ab.

„Nee, nichts wichtiges...“

„Okay~“, sagte er dann und sah sich wieder summend nach einer Packung Saft um..

Ja, auch Ichijo war nicht umsonst mit Aido und Kaname der beliebteste Schüler der Night Class. Entweder machte er die Mädels der Day Class ganz unbewusst an oder es war einfach seine Art unschuldig und nichts wissend zu tun. Auf jeden Fall war Ichijo nicht weniger harmlos als Aido. Wenn nicht sogar noch schlimmer. Der Jüngere seufzte laut und versuchte sich damit abzufinden, dass ihr Ausflug im Einkaufszentrum wohl noch etwas länger dauern würde. Wer weiß was Ichijo noch alles einkaufen wollte.
 

„...du gibst ihm also dein Blut... hab mich nämlich gefragt wie viel Bluttabletten er schon eingenommen hat. Immerhin kann Shiki ja ganz schön aufmüpfig werden, sobald er kein Blut bekommt.“, stellte der Blondhaarige fest und sah das Mädchen vor ihm überrascht an.

„Ja, er hat es mit der Zeit nicht mehr ohne Blut ausgehalten. Und die Bluttabletten schmecken ihm nicht besonders... wieso stehst du eigentlich hinter mir und beobachtest mich?“, entgegnete ihm die Blondhaarige und drehte sich leicht genervt um.

Die beiden standen in der Küche und Rima war gerade dabei sich einen Tee zu kochen, als Hanabusa plötzlich hinter ihr auftauchte und sie neugierig gemustert hatte. Dabei waren ihm auch Senri’s Bissspuren aufgefallen, weshalb er sie noch deutlicher gemustert hatte.

„Mir ist halt langweilig. Kann ich doch nichts für...“, meinte der Angesprochene halt und legte die Arme hinter seinen Kopf.

„Du wolltest doch schlafen oder nicht? Dann mach das doch einfach.“

„Hab ich doch. Ne halbe Stunde hat mir vollkommen gereicht.“, erwiderte Aido und lächelte zufrieden.

„Aha... wenn du meinst. Willst du dann auch einen Tee haben?“

„Okay. Ich haben eh nichts zu tun.“, antwortete Hanabusa gelangweilt und lehnte sich an die Küchentheke.

„...du bist Shiki gar nicht so unähnlich. Weißt du das?“, merkte die Blondine an und nahm sich zwei Tassen aus dem Schrank über ihr.

„Bitte?! Wie kommst du denn darauf?“

„Ihr seit euch vom Verhalten her etwas ähnlich. Diese ständige Gelassenheit und euer Verhalten wenn euch langweilig ist.“, erklärte Rima und schüttete heißes Wasser in die beiden Tassen.

„Das bildest du dir ein. Ich hab mit diesem arroganten Vampir überhaupt nichts gemeinsam! Das wäre ja noch schöner! Pah!“, brachte der Blondhaarige beleidigt heraus und schüttelte verständnislos den Kopf.

„Wie du meinst. Hier, am besten suchst du dir selber eine Teesorte aus. Die einzelnen Packungen stehen da auf der Anrichte.“, sagte sie und drückte ihm gleichzeitig seine Tasse in die Hand.

Rima zeigte auf die genannte Stelle und setzte sich mitsamt ihrem Tee, in welchem schon ein Teebeutel schwamm, auf die Küchentheke.

„Wie lange sind Ruka und Kain denn schon zusammen?“

„Mh? Ich glaub einen Monat oder so. Ist mir aber auch egal...“, meinte Aido gelangweilt und gab ebenfalls einen Teebeutel in seine Tasse, nachdem er alle Teesorten durchgegangen war und sich schließlich für einen Früchtetee entschieden hatte.

„Ich freu mich für sie. Auch wenn ich es mir nur schwer vorstellen kann, dass Ruka endlich von Kaname losgelassen hat.“

„...wie weit seid ihr eigentlich so? Also du und Shiki...“, kam es nun von dem Blondhaarigen und er sah interessiert zu ihr rüber.

„Wieso fragst du?“, entgegnete sie ihm und warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor sie von ihrem Tee trank.

„Ähm... es interessiert mich halt...“, hörte sie von ihm und er sah leicht beschämt zur Seite.

„...so weit wie man als Paar gehen kann...“, gab sie widerwillig zu und konnte es nicht vermeiden leicht rot zu werden.

Hanabusa starrte sie nur geschockt an, wurde aber dann plötzlich ziemlich rot und sah bedrückt zur Seite. Okay, er hatte eine Antwort bekommen. Das wollte er doch, oder? Jedoch war die momentane Situation wirklich peinlich. Eigentlich wollte das Mädchen gar nicht antworten, aber irgendwie war es ihr dann einfach so rausgerutscht. Wenn man einmal nicht aufpasst...

„Naja... jetzt weißt du es. Aber sag es bitte nicht Ichijo, okay? Das... ähm... also er muss es nicht wissen...“, brachte sie dann leise heraus.

„In Ordnung...“

„Danke.“, lächelte sie erleichtert und trank wieder von ihrem Tee.

„...und was ist mit Kaname-sama?“

Rima verschluckte sich daraufhin an ihrem Tee und verschüttete diesen unabsichtlich über ihre weiße Bluse.

„Heiß! Au au au...!“, rief sie leidend und sprang von der Küchentheke.

Der andere Vampir sah sie überrascht an und musste sich ein Grinsen verkneifen.

„Was sollte das denn?“, fragte er dann vorsichtig und musterte die Blondhaarige wie sie reflexartig nach einem Handtuch griff, welches neben der Spüle lag und versuchte den Tee von ihrer Bluse ab zu bekommen.

„Na super! Ich geh mal kurz unter die Dusche. An mir klebt überall der Tee...“, entgegnete sie schnell und verschwand daraufhin auch schon im Badezimmer.

Aido stand nun zurückgelassen in der Küche und sah nachdenklich in seine Tasse.

„Stürmisch wie eh und je. Du hast dich wirklich nicht verändert... Rima. “
 

Nachdem Rima geduscht hatte und ihre Haare wieder trocken waren fiel ihr auf, dass sie sich keine Sachen zum Umziehen mit ins Bad genommen hatte. Na toll. Das kam ihr nur gerade all zu bekannt vor. Wieso konnte sie denn nicht mal nachdenken bevor sie ins Bad rennt? Das war doch wirklich nicht wahr oder? Normalerweise hatte sie ja kein Problem damit im Handtuch durch die Wohnung zu laufen, aber da draußen stand immerhin Aido. Das war etwas ganz anderes! Zögernd wickelte sie sich ein Handtuch um, welches zum Glück ziemlich lang war und öffnete vorsichtig die Badezimmertür. Vielleicht würde Aido sie ja gar nicht bemerken. Immerhin stand dieser ja noch in der Küche. Das hoffte sie zumindest. Doch als sie einen Schritt aus dem Bad gemacht hatte, kam auch schon besagter Vampir um die Ecke und blieb mitten in seiner Bewegung stehen. Das konnte doch jetzt nicht wirklich wahr sein! Das war doch ein böser Traum! Mit errötetem Gesicht starrte sie den anderen an, welcher ebenfalls kein Wort heraus brachte und dann auch rot anlief.

„...ähm... also ich hab meine Sachen im Schlafzimmer vergessen... wenn du mich kurz entschuldigen würdest...“, erklärte das Mädchen beschämt und wollte sich gerade umdrehen, um ins Schlafzimmer zu verschwinden, als Aido sie plötzlich am Handgelenk packte und festhielt.

Überrascht drehte sich die Blondine zu ihm um und erschrak kurz als sie in seine Augen sah. Sie waren nicht mehr eisblau sondern rot. Sie wusste ja nur all zu gut was das jetzt bedeutete und schluckte verzweifelt. Ehe sie jedoch den Mund aufmachen konnte um etwas zu sagen, hatte Hanabusa sie schon leicht gegen die Wand gedrückt und hielt nun ihre beiden Handgelenke fest.

„Lass das! Das ist nicht witzig, Aido!“, rief sie verärgert und sah ihn wütend an.

„Psst... lass mir nur ein klein bisschen von deinem Blut kosten.“, meinte der Blondhaarige leise und legte dabei seinen Finger auf ihre Lippen.

„Nein! Nimm dir Bluttabletten! Die sind in der Küche!“

„...ich will aber dein Blut, Rima. Außerdem wollte ich es schon so lange mal probieren...“, flüsterte er entschlossen und näherte sich durstig ihrem Hals. Das Mädchen kniff verzweifelt die Augen zusammen und versuchte sie gegen den Vampir zu wehren. Jedoch war er viel stärker als sie und drückte sie noch näher an die Wand.

„Aido! Nicht!!!“, schrie sie gequält und spürte seinen heißen Atem auf ihrem Hals, sodass es sich nur noch um Sekunden handeln konnte bis er zubeißen würde.

Plötzlich wurde Hanabusa jedoch von jemandem gepackt und etwa einen Meter neben Rima gegen die Wand gedrückt. Erschrocken sah die Blondhaarige auf und erblickte Senri. Dieser hielt Aido mit beiden Händen am Kragen fest und ließ lautes Knurren von sich hören.

„Hab ich dir nicht gesagt du sollst die Finger von ihr lassen! Was fällt dir eigentlich ein?! Ich werd dich...!“, rief ihr Freund wütend, wurde aber dann von Ichijo unterbrochen, welcher gerade ins Wohnzimmer kam.

„Senri! Lass ihn los.“

„Wieso?!“, fragte der Rothaarige gereizt und verstärkte seinen Griff.

„Weil ich das sage! Und jetzt mach!“, rief Takuma angespannt und warf ihm einen auffordernden Blick zu.

„...wie du willst...“, gab er widerwillig nach und ließ genervt von dem Blondhaarigen ab.

Dieser sah beschämt zur Seite und wagte es nicht etwas zu sagen. Rima hingegen ergriff das Wort und wandte sich vorsichtig an Senri.

„Es tut mir leid... ich war unaufmerksam und hab nicht damit gerechnet, dass er...“, brachte sie zögernd heraus, senkte aber dann den Kopf.

Ihr Freund erwiderte nichts und verschwand immer noch wütend im Schlafzimmer.

„...Rima ich denke du solltest dir etwas anziehen. Ich mach das hier schon, okay?“, schlug der Ältere vor und ließ dabei seinen Blick zu den Blondhaarigen wandern, welcher immer noch zur Seite starrte.

„Ähm... okay...“, erwiderte das Mädchen langsam und ging ebenfalls ins Schlafzimmer, wo sie dann auch die Tür hinter sich schloss.

Zögernd drehte sie sich dann um und erblickte den Rothaarigen, welcher still auf dem Bett saß und auf den Boden sah. Als sie sich ihm näherte vernahm sie jedoch ein leises Knurren und blieb für einen Moment stehen. Na super. Er war wütend... und wie wütend er war. Das war ja eigentlich auch verständlich. Immerhin wurde sie ja beinahe von Aido gebissen... sie hätte einfach besser aufpassen müssen und vor allem schneller reagieren sollen. Sie seufzte leise und setzte sich dann neben den Vampir.

„...danke. Du kamst gerade noch im richtigen Augenblick.“, begann sie leise und warf einen kurzen Blick zu ihm rüber.

Statt einer Antwort hörte sie von ihm nur ein weiteres Knurren, wodurch sie den Kopf sinken ließ.

„Es tut mir leid, Senri... ich hab nicht aufgepasst.“

„Was habt ihr hier gemacht?“, fragte er nun schnell und vermied es sie anzusehen.

„Was meinst du?...“

„Ich will wissen, warum du hier mit nichts weiter als einem Handtuch rumläufst?!“, entgegnete er ihr gereizt und sah nun doch zu ihr auf.

Das Mädchen schaute verwirrt an sich herunter. Na klar... deshalb war er so wütend. Nicht weil Aido sie beißen wollte. Okay, deshalb natürlich auch, aber hauptsächlich weil er die beiden in einer ungünstigen Situation erwischt hatte. Für ihn musste es so ausgesehen haben, als hätten sie und Aido sonst was während seiner Abwesenheit getan. Na toll... wie sollte sie ihm das jetzt am besten erklären?

„Ähm... also ich hab uns beiden Tee gemacht und wir haben uns unterhalten. Dann hab ich blöderweise meinen Tee verschüttet und bin eben unter die Dusche gesprungen. Leider hab ich bei der ganzen Aufregung meine neuen Klamotten im Schlafzimmer vergessen und musste wohl oder übel mit einem Handtuch raus gehen. Dann ist mir Aido über den Weg gelaufen und hat dann kurzerhand versucht mein Blut zu trinken. So war das...“, erklärte sie schnell und lächelte ihren Gegenüber entschuldigend an.

Von diesem bekam sie aber nur einen verständnislosen Blick zu geworfen.

„Das ist die Wahrheit! Ich hab halt nicht nachgedacht und bin direkt nach dem Missgeschick ins Bad gerannt. Ich bin nicht mit Absicht so vor Aido rumgelaufen!“, erwiderte sie verzweifelt.

„Das Ganze entschuldigt trotzdem nicht, dass dieser verdammte Weiberheld dich beißen wollte...“

„Ich weiß. Aber es war ein Versehen... es tut ihm bestimmt leid. Also sei nicht mehr wütend, okay?“, lächelte Rima und gab ihm einen Wangenkuss.

„Ich bin aber wütend! Du weißt ganz genau was passiert wäre, wenn ich nicht rechtzeitig gekommen wäre. Ich hatte die ganze Zeit schon so ein beunruhigendes Gefühl. Dann komm ich in die Wohnung und muss zusehen, wie dieser Idiot seine Fangzähne in deinen Hals versenken will! Wie soll ich da bitte ruhig bleiben?!“, meckerte er wieder los.

„Verdammt noch mal, es tut ihm doch leid! Jetzt hör endlich auf mit dem Theater. Es ist nichts passiert und damit ist das Thema jetzt beendet, klar?!“, entgegnete ihm das Mädchen genervt.

„Jetzt nimmst du ihn auch noch in Schutz!“

„Hä? Spinnst du?! Ich hab doch nur gesagt, dass es ihm leid tut!“, rief sie verärgert.

„Woher willst du wissen, dass es ihm leid tut, mh? Woher willst du wissen, dass er das Ganze nicht geplant hatte und über dich herfallen wollte?!“

„Ich hab es an seinem Gesichtsausdruck gesehen! Er hat halt für einen Moment die Beherrschung verloren und es tat ihm leid! Außerdem kenn ich da noch jemanden, der sich nicht beherrschen kann und einfach andere Leute beißt wenn er Durst auf Blut hat! Also spiel dich hier nicht so auf!“, konterte die Blondine wütend und warf ihm einen bösen Blick zu.

„D-das...! Das ist was ganz anderes!“, brachte der Rothaarige zögernd heraus und sah schnell zur Seite.

„Ist es eben nicht! Und jetzt hör auf schlecht über Aido zu reden!“, meinte sie gereizt, stand dann aber auf und suchte sich frische Anziehsachen aus ihrem Schrank. Immerhin war sie ja immer noch im Handtuch unterwegs.

Senri hingegen gab nun keinen Ton mehr von sich. Er hatte sich auf den Rücken gelegt und verärgert die Augen geschlossen. Was sollte das denn jetzt? Und ob sie Aido in Schutz nahm! Das hatte dieser Idiot nicht verdient. Mit ihm gab es nur Ärger. Wieso hat Kaname nur ihn geschickt? War doch klar, dass das nicht lange gut gehen würde!
 

„Sagst du mir jetzt endlich was das eben sollte?“, wollte Takuma von dem Blondhaarigen vor ihm wissen. Hanabusa hatte seit die beiden alleine im Wohnzimmer waren kein Wort gesagt und sich nur schweigend auf die Couch gesetzt. Der Ältere hatte sich ihm gegenüber in den Sessel gesetzt und ihn die ganze Zeit fragend angesehen.

„Nichts...“, hörte er dann nach einer Weile von dem Vampir.

„Bitte? Wenn nichts gewesen wäre hättest du wohl kaum versucht Rima zu beißen, oder?“

„Es tut mir leid...“, murmelte Aido vor sich hin und sah zu Boden.

„Das ist mir schon klar. Ich will trotzdem wissen warum du sie beißen wolltest? Sonst kannst du dich in Gegenwart anderer Mädchen doch auch beherrschen.“

„Bei Rima ist das halt anders. Sie... ähm... ich... ach vergiss es!“, entgegnete Hanabusa beschämt und schüttelte leidend den Kopf.

„...du meinst, du magst sie?“, fragte Ichijo vorsichtig.

Der andere errötete leicht und sah genervt zur Seite.

„Wie kommst du denn darauf?! D-das wäre ja noch schöner!“

Sein Gegenüber seufzte nur kurz und zuckte mit den Schultern.

„Hast recht... was für eine dumme Vermutung.“, erwiderte er dann, sah ihn jedoch weiter nachdenklich an und dann zur Schlafzimmertür.

„Die beiden brauchen ganz schön lange. Was machen die denn da drin?“

„Was weiß ich...“, gab Aido desinteressiert von sich.

Dann sah er jedoch auch nachdenklich zur Tür und seufzte laut.

„Vielleicht sind sie ja beschäftigt. Wäre ja nichts neues...“, meinte er bissig und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

„Mh? Was meinst du damit? Wieso beschäftigt?“, wollte der Blondhaarige wissen und wandte sich neugierig von der Schlafzimmertür ab.

„Na immerhin haben die beiden schon miteinander geschlafen. Da wundert mich jetzt nichts mehr...“, erklärte Aido genervt, schlug sich aber dann erschrocken die Hand vor den Mund.

Mist! Ichijo sollte das doch gar nicht wissen! Er hatte Rima doch versprochen nichts zu sagen! Na super... das hatte er ja wieder toll hinbekommen. Wieso musste er auch immer erst reden und dann denken? Zögernd warf er dann einen kurzen Blick auf Ichijo welcher nun geschockt auf dem Sessel saß und zur Schlafzimmertür rüber starrte.

„Also ähm... ich meine... es könnte natürlich sein. Shiki würde ich alles zutrauen...“, versuchte der Jüngere zu erklären und wedelte verzweifelt mit den Händen vor Takuma rum.

Plötzlich ging jedoch die Tür auf und besagte Vampire betraten schweigend den Raum. Rima hatte sich mittlerweile umgezogen und war gerader dabei sich ihre beiden Zöpfe zu binden. Senri ging ohne die beiden im Wohnzimmer zu beachten in die Küche und öffnete den Kühlschrank, aus welchem er dann eine Flasche Wasser nahm.

Als erstes unterbrach Ichijo die Stille indem er auf das Mädchen zu ging und dieses entsetzt an den Schultern packte.

„Rima! Wie konntest du das nur tun?!“

„Ähm... wovon sprichst du Ichijo? Was hab ich getan?“, fragte sie verwundert und ließ von ihren Zöpfen ab, welche sowieso fertig gebunden waren.

„Du hast deine Jungfräulichkeit verloren! Weißt du was das für mich bedeutet?!“, rief er panisch.

Die Blondhaarige errötete stark und sah schnell zu Hanabusa, welcher sich die Hand vor’s Gesicht geschlagen hatte und nun ein kaum hörbares ’Tut mir leid’ von sich gab.

„Idiot! Das hilft mir jetzt auch nicht! Wie konntest du es ihm sagen?!“, dachte sie wütend und wandte sich von ihm ab.

„...ähm... also es ist einfach so passiert...“, lächelte sie verlegen und sah zur Seite.

„...wieso regst du dich darüber eigentlich so auf? Das ist doch das Normalste auf der Welt.“, mischte sich der Rothaarige nun ein und schüttelte verständnislos den Kopf.

„Das weiß ich! Aber es geht um Rima! Ich bin doch für sie verantwortlich und muss auf sie aufpassen! Ich hab versagt...“, meinte der Blondhaarige niedergeschlagen und senkte den Kopf.

„Hä? Wieso musst du auf mich aufpassen?“

„Ich hab doch immer auf dich und Senri aufgepasst. Ich bin doch schon so etwas wie euer großer Bruder!“, erwiderte Takuma gequält.

„Aha. Und wieso machst du mir dann keine Vorwürfe?“, fragte Senri verwirrt.

„Bei dir war es ja klar, dass das eines Tages passiert! Du bist unberechenbar und vor allem hartnäckig wenn es um Frauen geht!“

„Wow. Ich bin von deinem großen Vertrauen in mir regelrecht überrascht... Sag mal geht’s noch?! Du tust gerade so als sei ich genauso ein Weiberheld wie Aido!“, meckerte der Rothaarige beleidigt.

Von Hanabusa hörte man daraufhin nur ein genervtes ’Hey! Vergleich mich nicht mit dir!’.

„Ähm.. also ich bin auch noch da. Und ich wäre dir sehr dankbar wenn du mich jetzt loslassen würdest, Ichijo.“, meldete sich Rima seufzend.

„...Rima! Senri hat dich mir weggenommen! Dieser egoistische, gemeine und unberechenbare Vampir! Du gehörtst jetzt nicht mehr mir!“, rief Takuma leidend und umarmte die Blondine fest.

„Sie hat dir auch noch nie gehört! Und jetzt lass sie doch mal los.“, entgegnete ihm Senri genervt.

„Nein! Meine kleine Rima! Wenn ich dich jetzt loslasse verlässt du mich für immer!“

„Ichijo... ich krieg keine Luft mehr...“, keuchte die Blondhaarige leise und drückte den Älteren von sich weg.

„Siehst du? Du übertreibst es immer wieder, Ichijo.“, meinte ihr Freund seufzend.

„Rima hat mich nicht mehr lieb!“, kam es daraufhin vom Vizehausvorstand.

„Ichijo... bitte hör endlich auf. Es nervt gewaltig. Rima gehört jetzt zu Shiki und gut ist. Mir gefällt das auch nicht gerade, aber so ist es nun mal...“, unterbrach Hanabusa ihn und warf ihm einen ernsten Blick zu.

Nach einigem Nachdenken fiel sein Blick jedoch auf Senri, welcher ihn misstrauisch ansah. Dann jedoch legte er gelassen seinen Arm um seine Freundin und küsste ihre Stirn. Diese lächelte leicht und lehnte sich erschöpft an ihn. Bei dem Anblick der beiden wandte Aido seinen Blick jedoch wieder betrübt dem Boden zu. Wie sollte das bloß weiter gehen...?

It begins...

„...so wir haben aber jetzt ein Problem. Wo schlaft ihr beiden?“, überlegte Rima kurz und warf den anderen nachdenkliche Blicke zu.

Sie saßen zusammen am Esstisch, da Rima vor kurzem Pizza bestellt hatte und die Vampire diese nun hungrig am verspeisen waren.

„Ich schlaf natürlich bei dir im Bett. Wo denn sonst?“, grinste Senri fröhlich und biss genüsslich von seinem Stück Pizza ab.

„Du warst auch nicht gefragt. Ich rede doch von Aido und Ichijo.“, entgegnete ihm das Mädchen und schüttelte verständnislos den Kopf.

„Kann man die Couch nicht ausziehen oder so?“, wollte Ichijo wissen und sah zur Couch rüber.

„Leider nicht...“

„Ist ja super. Und was jetzt?“, kam es genervt von Hanabusa, welcher dann kurz darauf nach einem Stück Pizza griff.

„Tja... dann müsst ihr euch wohl ein Zimmer im Hotel buchen.“, meinte der Rothaarige und lächelte die beiden an.

„Das könnte dir so passen, mh?“, erwiderte der Blondhaarige unzufrieden. „Natürlich.“

„Ich hab’s! Hanabusa schläft auf der Couch und ich bei Senri und Rima. Das Bett ist ja immerhin groß genug.“, rief Ichijo fröhlich und schaute die anderen begeistert an.

„Abgelehnt!!!“, riefen Senri und Rima schon fast gleichzeitig.

„Warum??? Das wird bestimmt toll. Wir bleiben lange wach und außerdem ist es dann auch schön warm im Bett.“

Die anderen tauschten kurz untereinander genervte Blicke aus und seufzten laut.

„...also hat jemand ne Idee wie wir das Problem lösen können? AUßER Ichijo natürlich.“, fragte die Blondine und warf Takuma einen leicht genervten Blick zu, da dieser fröhlich die Hand gehoben hatte, um seine Idee erneut zu verkünden. Dieser ließ die Hand dann traurig wieder sinken und sah beleidigt zur Seite.

„Wir könnten uns mit dem Schlafen abwechseln. Außerdem wäre es vielleicht keine schlechte Idee Nachtwache zu halten. Immerhin laufen da draußen feindliche Vampire rum und wenn die uns entdecken haben wir ein Problem...“, warf Aido ein und überlegte.

„Das stimmt allerdings. Okay, also wer ist für die Nachtwache?“, wollte die Blondine wissen.

„Mir egal...“, meinte Senri und verschränkte gelangweilt seine Arme vor der Brust.

„Ich bin dafür!“, kam es lächelnd vom Vizehausvorstand.

„Doch auch nur weil deine Idee idiotisch war.“, grinste der Blondhaarige.

„Gut. Wer will die erste Schicht übernehmen?“

„Ich nicht!“, riefen Senri und Ichijo schnell.

Irritiert sah Rima zu den beiden rüber, welche nun fröhlich am grinsen waren und sich wieder ihrer Pizza zuwandten.

„Wie sollte es auch anders sein...“, murmelte das Mädchen genervt.

„Hanabusa übernimmt bestimmt gerne die erste Schicht, oder?“, mischte sich Ichijo ein und lächelte freundlich.

„Genau. Dann kann Rima sich erholen. Immerhin wurde sie vorhin fast von einem Vampir ausgesaugt. Stimmt’s?“, meinte der Rothaarige und warf dem Blondhaarigen einen auffordernden Blick zu.

„...gut ich übernehme die erste Schicht.“, äußerte sich dieser und sah beleidigt auf den Tisch. Senri hingegen grinste zufrieden, woraufhin er jedoch von Rima einen Stoß in die Rippen bekam.
 

„Nya~... ist das langweilig.“, gähnte Hanabusa müde und sah sich in der Wohnung um.

Senri und Rima waren schon seit etwa einer Stunde am schlafen und auch Ichijo hatte sich vor 20 Minuten auf die Couch gelegt, woraufhin er dann wenig später ebenfalls eingeschlafen war. Aido jedoch saß gelangweilt auf dem Sessel im Wohnzimmer und bereute seine Entscheidung gewaltig. Wieso musste er denn auch zustimmen. Rima hätte auch gut die erste Schicht übernehmen können. Aber nein. Sie brauchte ja Erholung...

Er sah kurz von seinem Buch auf, welches er sich natürlich aus reiner Langeweile heraus, aus dem Bücherregal genommen und bis gerade eben noch drin gelesen hatte. Jedoch war er mit seinen Gedanken nicht mehr bei dem Roman, der sowieso total öde war, sondern eher bei heute Nachmittag. Er hatte es wirklich übertrieben... natürlich wollte er Rima nicht beißen, aber es kam so plötzlich über ihn. Was hätte er denn machen sollen? Okay, blöde Frage...

Er legte das Buch zur Seite, stand langsam auf und ging zum Fenster. Er schob den Vorhang zur Seite und sah runter auf die verschneite Straße. Bald war Silvester und da draußen tobte ein Krieg... ein Krieg der schon 10 Jahre zuvor begonnen hatte und über die Jahre nur darauf gewartet hatte wieder fortgeführt zu werden. Und wer war daran schuld? Rido Kuran... Auch wenn Kaname ihn vor 10 Jahren beseitigt hatte, waren da immer noch seine Anhänger, die nun auf die glorreiche Idee kamen ihren Anführer rächen zu wollen...

Er seufzte laut und lehnte seine Stirn gegen die kalte Fensterscheibe. Wie sollte das nun weiter gehen? Natürlich hatte er keinen Zweifel daran, dass die Schüler der Night Class die feindlichen Vampire besiegen würden, aber es gab da für ihn immer noch ein anderes Problem... seine Gefühle für Rima... er war nicht gerade stolz darauf in die Freundin von Shiki verliebt zu sein. Aber was sollte er denn tun? Er konnte seine Gefühle immerhin nicht in irgendeine Schublade packen und wegsperren, so gern er das auch getan hätte, es ging eben nicht. Er wusste noch nicht mal wann genau er sich in die Blondine verliebt hatte. Es fiel ihm erst auf als sie nach Kyoto gezogen war und somit die Academy und ihn verlassen hatte. Okay, das hört sich jetzt ziemlich dramatisch an... aber für ihn war es nicht gerade ein angenehmes Erlebnis. Und dann musste er auch noch erfahren, dass seine Angebetete, wenn man es denn so nennen kann, plötzlich mit ihrem ehemaligen besten Freund zusammen war... Ja, er hatte Rima an Shiki verloren. Aber er hatte sich sowieso nicht vorstellen können, jemals mit ihr zusammen zu kommen. Sie hatte ihn immer nur als Klassenkamerad gesehen und mehr nicht. Tja... in diesem Fall konnte er Shiki nicht das Wasser reichen. So sehr er ihn auch nicht leiden konnte war er trotzdem froh, dass Rima ihn gewählt hatte. Wie es aussah war sie mit ihm glücklich und das war es doch was zählte, oder nicht?

Er schloss genervt die Augen und legte seine rechte Hand auf die Scheibe.

Trotzdem... er wusste nicht was er tun sollte. Er konnte Rima nicht einfach aus seinem Herzen löschen. Das wollte er auch nicht, aber irgendwie musste er sie doch vergessen können. Oder zumindest seine Gefühle für sie. Das musste doch irgendwie möglich sein, oder? Aber wie?!

Er wollte sich nicht mehr quälen... er wollte nicht leidend zusehen wie Shiki und sie zusammen waren und Spaß hatten... er wollte wieder ein normales ruhiges Leben wie früher führen. Ohne seine ständigen Gedanken an Rima. Einfach nur in den Tag hinein leben und irgendwann vielleicht mal die richtige finden... eine die ihn auch liebt und mit der er ebenfalls so glücklich werden konnte, wie Shiki mit Rima.... Aber wahrscheinlich war ihm das nicht vergönnt...

Er öffnete wütend die Augen und merkte plötzlich, dass er mit seiner rechten Hand einen Teil der Fensterscheibe gefroren lassen hatte. Beschämt legte er die andere Hand auf sein Herz und sah wieder auf die verschneite Stadt vor ihm. Dummes Herz... wieso hätte er sich nicht in jemand anderes verlieben können...? Wieso ausgerechnet Rima? Das war doch nicht fair, oder...?

Plötzlich fiel sein Blick auf den Stadtpark, welcher nur wenige Meter von dem Wohnblock entfernt war. Dort hatte sich etwas bewegt. Normalerweise wäre das nichts beunruhigendes, wenn sich das Etwas nicht mit einer ziemlich schnellen Geschwindigkeit fortbewegt hätte. Das konnte nur ein Vampir gewesen sein. Er sah sich noch mal genau um. Es war nichts zu sehen. Jedoch war er sich sicher, dass dort eben ein Vampir vorbei gerannt war.

„Sie sind also schon hier...“, zischte Hanabusa leise und ließ den Vorhang wieder zufallen.

Plötzlich bemerkte er wie jemand hinter ihm stand, drehte sich daraufhin schnell um und wollte gerade seinen Gegner gefrieren lassen, als er jedoch in Rima’s Gesicht schaute.

„Sag mal spinnst du?! Du hast mich total erschrocken!“, brachte er aufgebracht heraus.

„...Sorry. Ich konnte nicht schlafen.“, meinte diese nur und ging an ihm vorbei zum Fenster, um einen Blick durch den Vorhang zu werfen.

„Was meinst du wie viele es sind?“, fragte sie ruhig, schloss den Vorhang wieder und wandte sich nun an Aido.

„Ich weiß nicht genau. Ich habe nur einen gesehen, aber es werden bestimmt so 5 -10 Gegner sein. Wenn nicht sogar noch mehr...“

„Verstehe...“, flüsterte sie und setzte sich auf den Sessel.

„...du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ichijo, Shiki und ich werden die schon besiegen. Die haben keine Chance gegen uns.“, meinte der Blondhaarige und kam langsam auf sie zu.

Das Mädchen jedoch zog die Beine an ihren Körper und umschloss diese dann mit ihren Armen.

„...ich habe lange nicht mehr gekämpft. Was ist wenn ich nicht mal mit einem von ihnen fertig werde? Ich würde euch nur im Weg stehen...“

„W-was redest du denn da? Selbst wenn es so wäre, würden wir alles daran tun dich zu beschützen. Das solltest du aber eigentlich wissen.“, erklärte er schnell und warf ihr einen etwas ungläubigen Blick zu.

„Oder willst du mir jetzt etwa sagen, dass du Angst hast? Das sieht dir überhaupt nicht ähnlich.“

„Findest du?... Ich hab mich verändert, Aido... ich bin nicht mehr die Rima von früher. Ich bin nicht mehr so stark wie damals...“, begann sie lächelnd, wurde jedoch dann immer leiser, bis ihr letzter Satz nur noch ein Flüstern war.

Zögernd legte Hanabusa seine Hand auf ihren Kopf und wuschelte ihr sanft durch ihr Haar. Die Blondine sah überrascht zu ihm hoch und somit direkt in seine eisblauen Augen.

„Und wenn schon. Du musst Vertauen in uns haben, okay? Wir werden dich beschützen und auch dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passiert...“, beendete er seinen Satz und wandte seinen Blick wieder dem Vorhang zu.

„...du bist Senri wirklich sehr ähnlich. Auch wenn du es nicht wahr haben willst. Es ist so...“

Er seufzte leise und zog seine Hand zurück.

„Tja... was will man machen? Ich kann es nicht ändern.“

„Musst du auch nicht. Ich mag dich so wie du bist.“, entgegnete sie ihm lächelnd und legte müde den Kopf auf ihre immer noch angewinkelten Beine.

Der Blondhaarige war daraufhin schlagartig errötet und hatte sich blitzschnell zur Seite gedreht. Ein Glück, dass es dunkel war. Er wollte nicht, dass Rima seine Gefühle für sie kennt. Das würde alles nur unnötig kompliziert machen.

„...du solltest dich noch etwas schlafen legen. Ich pass schon auf und werde den Park und die Umgebung im Auge behalten.“, erwiderte Aido schnell und ging wieder zum Fenster, wovor er jedoch stehen blieb und wartete bis Rima das Wohnzimmer verlassen würde.

„...Okay. Danke Aido. Gute Nacht...“, sagte sie zögernd, stand müde auf und ging wieder ins Schlafzimmer.

Als der Vampir das Schließen der Tür hörte, drehte er sich erleichtert um und sank langsam mit dem Rücken zum Fenster zu Boden.

„...ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert... das verspreche ich dir, Rima.“

Er sah noch mal kurz zur Schlafzimmertür und senkte dann wieder den Kopf.

„Schlaf gut...“

„...soll ich dich ablösen?“, hörte er plötzlich von Ichijo, welcher sich nun leicht von der Couch aufrichtete.

Der Jüngere war abrupt zusammengezuckt und schaute nun mit hochrotem Kopf zu dem Vizehausvorstand auf.

„W-wie lange bist du schon wach?! Hast du uns gehört?“

„Jupp. Ich hab doch gesagt, dass du sie magst. Und das sogar sehr~“, grinste der Blondhaarige zufrieden und stand auf.

„N-na und? Ich kann nichts dafür...“, brachte Hanabusa errötet heraus und starrte betrübt auf den Boden.

„Hast du dir darüber eben die ganze Zeit den Kopf zerbrochen?“, wollte Takuma von ihm wissen und hockte sich vor ihn.

„Ja... Warte mal, wie lange bist du schon wieder wach?!“

„Ich bin wach geworden, als ich diese dunkle Aura gespürt habe... Sie sind also schon hier in Kyoto...“, entgegnete er ihm besorgt.

Der Blondhaarige nickte kurz und sah genervt auf.

„Sollen sie doch kommen. Gegen uns haben sie sowieso keine Chance.“

„Meinst du, mh?“, erwiderte Ichijo ruhig.

„Na klar. Das sind doch nur irgendwelche Klasse D Vampire. Wenn überhaupt...“

„Wir sollten sie trotzdem nicht unterschätzen. Ich werde mich morgen mit Senri mal draußen umsehen. Dann werden wir sehen mit wem wir es zu tun haben.“, bestimmte der Ältere und stand auf.

„Wenn du meinst...“

„Du solltest jetzt auch etwas schlafen. Ich übernehme die Wache schon.“, meinte Ichijo zufrieden und lächelte ihn aufmunternd an.

Der Angesprochene erhob sich müde und ging auf die Couch zu, wo er sich dann unter die Decke legte.

„Wenn was sein sollte weck mich einfach...“

„Klar. Gute Nacht.“, antwortete Takuma fröhlich.

Dann drehte er sich zum Fenster um und schob den Vorhang zur Seite. Es war nichts zu sehen, aber er wusste, dass sie da waren. Die Vampire warteten wahrscheinlich nur darauf, dass sie einen Fehler machen würden oder ähnliches. Aber darauf konnten sie lange warten. Sein Blick verfinsterte sich und er wandte sich entschlossen vom Fenster ab.

„...ihr bekommt Senri nicht... nicht solange ich hier bin...“, sagte er leise und ließ den Vorhang wieder zu fallen.
 

Rima konnte immer noch nicht schlafen. Sie lag nun wieder seit einer halben Stunde neben Senri im Bett und war hellwach. Sie konnte immer noch diese unheimliche Aura von vorhin spüren. Die feindlichen Vampire mussten stark sein, um solch eine furchteinflößende Aura auszustrahlen. Das stand für sie fest. Sie war sich auch sicher, dass ihr hier in der Wohnung nichts passieren konnte, jedoch wollte die Angst und die überflüssige Unsicherheit nicht von ihr weichen.

„Verdammt Rima! Denk an etwas anderes! Dir kann hier nichts geschehen. Senri ist hier und außerdem sind Aido und Ichijo auch im Wohnzimmer. Alles wird gut...“, dachte sie genervt und versuchte einen klaren Kopf zu behalten.

Sie schloss schnell die Augen und versuchte erneut zu schlafen. Aber es wollte einfach nicht funktionieren. Leise seufzend drehte sie sich zu ihrem Freund um und sah ihn unzufrieden an. Wieso konnte er überhaupt schlafen? Er muss doch auch diese gewaltige Aura gespürt haben. Aber das schien ihn wohl nicht weiter zu stören, da der Rothaarige leise atmend unter seiner Decke lag und tief und fest schlief. Die Blondhaarige kuschelte sich müde an ihn und schloss wieder die Augen. Senri’s Körper versprühte eine angenehme Wärme und gab ihr ein Gefühl von Sicherheit. Erst jetzt bemerkte sie wie kalt ihr die ganze Zeit gewesen war. Plötzlich spürte sie, wie Senri seine Arme um sie legte und sie fest an sich zog. Das Mädchen schlug überrascht die Augen auf und sah direkt in die silbernen Augen ihres Freundes.

„Ist alles okay bei dir?“, flüsterte dieser besorgt.

„...ich hab Angst Senri. Du hast es doch vorhin auch gespürt oder?“

„Natürlich. Aber das heißt noch lange nicht, dass wir sie nicht besiegen können. Du musst uns vertrauen, Rima...“, entgegnete er ihr lächelnd und küsste sie liebevoll auf die Wange.

„...das tu ich ja.“

„Gut. Und jetzt schlaf wieder...“, meinte er zufrieden und legte seine Stirn sanft ihre.

Die Blondine zögerte kurz, schloss dann aber ihre Augen und versuchte einzuschlafen. Senri sah sie noch eine Weile lang schweigend an. Er konnte nur zu gut verstehen, dass sie beunruhigt und aufgeregt war. Aber im Moment konnten sie nichts weiter tun. Sie mussten einfach abwarten was passieren würde. Der Rothaarige wartete noch bis sie endlich eingeschlafen war, bis er dann ebenfalls müde seine Augen schloss und Minuten später auch einschlief.

Silvester

„Wieso soll ich denn hier bleiben? Shiki kann doch auf Rima aufpassen!“

„Warum regst du dich darüber denn jetzt so auf?“, wollte Takuma von dem Jüngeren wissen und sah ihn verwirrt an.

„Weil...! Nya... ich will nicht hier in der Wohnung rumhocken. Ein bisschen frische Luft hätte ich auch mal nötig.“

„...wenn du unbedingt willst. Dann bleibt Senri mit Rima hier und gut ist.“, seufzte der Blondhaarige und schüttelte verständnislos den Kopf. Er verstand nicht weshalb Aido auf einmal so einen Aufstand machte aber irgendetwas sagte ihm, dass er es auch nicht zu verstehen brauchte. Bei Hanabusa waren solche Meinungsänderungen und Stimmungsschwankungen ja nichts neues.

Er warf nachdenklich einen Blick aus dem Fenster. Es war bereits wieder morgen und schon 11 Uhr. Die beiden Vampire standen gerade in der Küche und waren dabei ein paar Bluttabletten zu suchen. Immerhin musste eine kleine Stärkung auch mal sein.

„Morgen...“, hörten sie plötzlich von Senri, welcher gerade um die Ecke in die Küche kam.

Er ging müde an den beiden vorbei zum Kühlschrank und entnahm diesem eine Flasche Wasser. Dann lehnte er sich leicht gegen die Küchentheke und sah abwesend auf den Boden.

„Alles in Ordnung mit dir?“, erkundigte sich Ichijo.

„Ich mach mir Sorgen um Rima. Die ganze Sache mit unseren Feinden macht ihr ganz schön zu schaffen.“

„Mh... vielleicht könnte sie etwas Ablenkung gebrauchen. Was meinst du, Ichijo?“, meinte Aido nachdenklich und wandte sich dem Vizehausvorstand zu.

„Ja, da hast du wohl recht. Also was sollen wir machen?“, murmelte Takuma.

Senri zuckte kurz mit den Schultern, wollte aber dann gerade den Mund öffnen, um doch etwas vorzuschlagen, als er jedoch von Rima unterbrochen wurde.

„Ich möchte gerne zum Feuerwerk heute Abend. Natürlich nur wenn das geht... Ich meine heute ist Silvester und naja...“, kam es von ihr als sie in die Küche kam und zu ihrem Freund ging.

Bei diesem angekommen, umarmte sie ihn müde und legte ihren Kopf auf seine Brust.

Der Rothaarige legte sanft seine Arme um sie und sah nun fragend zu den anderen rüber, welche schon nicht begeisterte Blicke austauschten.

„Naja... das Problem ist dass wir unseren Feinden damit gerade so in die Falle laufen. Darauf warten die doch bestimmt nur, dass wir nicht aufpassen und uns in Sicherheit wiegen. Es ist zu riskant.“, erklärte Hanabusa schnell und schüttelte den Kopf.

„Achso...“, brachte die Blondine heraus und schaute enttäuscht zur Seite.

Senri warf ihm daraufhin einen missbilligen Blick zu.

„Ich kann doch auch nichts dafür! Als ob ich mir die ganze Situation so gewünscht hätte!“

„Hey hey. Seit nett zueinander, okay? Ich bin aber genau Hanabusas Meinung, Senri. Es ist wirklich riskant...“, mischte sich Takuma ein.

„Pah! Was soll denn bitte passieren? Wenn ihr beiden so Angst habt, geh ich mit Rima alleine.“

„Sonst geht es dir noch gut, mh?! Du hast alleine keine Chance gegen diese Typen. Außerdem setzt du Rima dadurch einer zu großen Gefahr aus. Denk doch mal nach!“, meckerte Hanabusa genervt und verschränkte verständnislos die Arme vor seiner Brust.

„Achja...? Meinst du etwa ich bin so blöd und lauf ihnen direkt in die Arme?“, kam es gereizt von Senri.

„Darauf willst du jetzt nicht ernsthaft eine Antwort haben, oder?“, grinste der Blondhaarige frech und sah ihn herausfordernd an.

Das Mädchen konnte ein leises Knurren vernehmen und sah kurz zu ihrem Freund auf. Dieser fixierte Aido mit einem gefährlichen Blick. Hanabusa hingegen wandte sich dann kurzerhand von ihm ab und öffnete eine Schublade neben dem Ofen, aus welcher er dann eine Packung Bluttabletten entnahm. Zufrieden nahm er dann ein Glas aus dem Schrank über ihm und füllte es mit Wasser.

„...Rima? Was wäre nun wenn ihr ihnen in die Falle gehen würdet? Was würdest du dann machen?“, fragte er ruhig und warf eine Bluttablette in sein Glas.

„Was ist denn das jetzt für eine Frage?“, wollte der Rothaarige wissen und sah zu seiner Freundin runter. Diese starrte abwesend auf den Boden.

Aido hatte recht. Was würde sie dann tun? Würde sie kämpfen? Ja... wenn es wirklich zu einem Kampf kommen sollte, musste sie kämpfen. Aber sie hatte so lange nicht mehr gekämpft und war sich noch nicht einmal mehr sicher, wie genau man gegen eine Überzahl von Vampiren kämpfen sollte. Natürlich... sie war ein Vampir. Sie konnte von Natur aus kämpfen. Das war nicht das Problem. Das Problem war dass sie nicht kämpfen wollte...

Plötzlich schossen ihr wie verrückt Bilder durch den Kopf. Erinnerungen an ihren letzten Kampf. Dieser war nun mehr als 3 Jahre her... damals hatten sie alle zusammen die Academy verteidigt und versucht die Day Class Schüler und sich selbst zu retten. Vor wem? Nein, sie wollte sich nicht noch mal daran erinnern! Doch plötzlich sah sie ihn wieder vor sich... einen großen, dunkelhaarigen Mann... mit einer furchterregenden Aura und eiskalten roten Augen... Rido Kuran...

„Rima, ist alles in Ordnung?“

Das Mädchen zuckte zusammen. Dann hob sie erschrocken den Kopf und sah in zwei silberne Augen.

Senri... ja genau. Senri war hier. Rido war schon lange tot und würde ihnen nichts mehr antun können. Aber sie waren trotzdem nicht in Sicherheit. Auch wenn Rido nicht mehr existierte, waren dort immer noch seine Anhänger. Es gab keinen Ausweg. Sie musste früher oder später einfach wieder kämpfen...

„...mir geht es gut.“, antwortete sie dann und lächelte ihn an.

„Also ich denke mal das Thema hat sich nun erledigt. Da Rima nicht kämpfen wird, kommt es gar nicht in Frage zum Feuerwerk zu gehen...“, entschied Hanabusa und trank zufrieden aus seinem Glas.

„Darauf warst du also aus? Es ist doch klar, dass Rima nicht mehr kämpfen will. Nicht nachdem was vor 3 Jahren passiert ist-...“, entgegnete Ichijo dem Blondhaarigen missbilligend.

„Das stimmt nicht! Ich werde kämpfen! Egal was damals geschehen ist...“, unterbrach ihn die Blondine und sah entschlossen zu Aido rüber, der mit dieser Antwort wohl überhaupt nicht gerechnet hatte und sich daraufhin fast an seinem Blut verschluckt hatte.

„Bitte?! Du hast doch heute Nacht selbst gesagt, dass du lange nicht mehr gekämpft hast. Du hättest doch überhaupt keine Chance.“

„Hab ich was verpasst? Wieso heute Nacht? Ich dachte, du hättest die ganze Zeit geschlafen?“, fragte Senri verwirrt.

„Ich konnte nicht schlafen... ich bin irgendwann aufgestanden und zu Aido ins Wohnzimmer gegangen. Ich hab sie gespürt... unsere Feinde waren im Park. Deshalb bin ich zu Aido. Ich wollte mich vergewissern, ob er sie auch bemerkt hatte.“

„Du hättest mich auch einfach wecken können...“, murmelte ihr Freund grimmig und warf einen kurzen Blick zu Hanabusa rüber.

Dieser stand immer noch wie angewurzelt am Küchenschrank und starrte Rima an.

„Das ist nicht dein Ernst, oder? Lass uns gegen diese Typen kämpfen. Für dich ist das zu gefährlich!“

„Wieso? Nur weil ich ein Mädchen bin heißt das noch lange nicht, dass ich nicht auf mich aufpassen kann. Ich werde bestimmt nicht tatenlos rumsitzen und beten, dass ihr wieder heil zurück kommt.“, konterte sie.

„Und wie du das wirst. Ich bin Aidos Meinung. Auch wenn mir das überhaupt nicht passt. Aber ich lass dich nicht noch mal gegen solche Monster kämpfen.“, sagte Senri entschlossen.

Das Mädchen schaute ich ungläubig an und verdrehte dann die Augen.

„Hast du vergessen wen du vor dir stehen hast? Ich bin auch ein Vampir! Ich KANN kämpfen! Und du wirst mich nicht davon abhalten!“, rief sie genervt und ging auf Takuma zu, der sich die ganze Zeit aus dem Gespräch rausgehalten hatte.

„Ichijo? Du bist doch auf meiner Seite, oder? Du weißt doch, dass ich kämpfen kann. Erklär den beiden das bitte mal.“

Der Blondhaarige sah daraufhin zur Seite und gab keinen Ton von sich. Dann wandte er sich wieder Rima zu und schüttelte unzufrieden den Kopf.

„Was?! Was soll das denn jetzt? Wieso stimmst du den beiden denn jetzt auch noch zu?!“, kam es wütend von ihr.

„...tut mir leid, Rima. Aber es ist zu gefährlich. Wir können nicht riskieren, dass dir etwas passiert. Verstehst du das?“, murmelte der Vizehausvorstand und sah zu Senri rüber.

„Nein! Das versteh ich nicht im geringsten!“

„Ich geh mit dir zum Feuerwerk. Aber sobald es gefährlich wird verschwindest du. Ist das klar?“, schlug der Rothaarige widerwillig vor und zog sie zu sich in seine Arme.

Sie sah ihn immer noch wütend an. Doch was sollte sie noch sagen? Sie war haushoch überstimmt. Also musste sie sich damit abgeben, dass sie nicht kämpfen sollte. Das war so unfair...

„Moment mal, Shiki! So war das nicht geplant. Wir versuchen ihr das auszureden und was machst du?“, meinte Hanabusa.

„Wir haben nur darüber gesprochen sie nicht kämpfen zu lassen. Aber heute ist Silvester. Hattest du nicht vorhin noch gesagt, sie könnte eine Ablenkung gebrauchen? Also wo ist dein Problem, mh?“

„Ichijo! Sag doch auch endlich mal deine Meinung dazu.“, meckerte der Blondhaarige.

Takuma seufzte kurz und schaute dann zu Rima rüber.

„In Ordnung... wir gehen zum Feuerwerk. Aber nur kurz. Und wenn etwas passieren sollte, wird Senri Rima sofort da weg bringen. Abgemacht?“

„Alles klar.“, grinste ihr Freund zufrieden.

„Hä?! Was soll das? Ich dachte wir hätten uns geeinigt sie nicht in Gefahr zu bringen!“

„Sobald es gefährlich wird, bringen wir sie in Sicherheit. Was willst du denn noch, Hanabusa?“

Der Angesprochene schaute verärgert zu Boden, stellte dann sein mittlerweile leeres Glas ab und sah wieder auf.

„Tut was ihr nicht lassen könnt. Auf mich hört ja sowieso keiner...“
 

„Ich soll bitte was?!“

„Ach komm, Rima. Es ist doch nur für heute Abend. Du siehst bestimmt süß darin aus.“, lächelte Senri fröhlich und hielt ihr einen Kimono entgegen. Dieser war dunkelblau und mit einem weißen Blumenmuster versehen.

Das Mädchen starrte ihren Freund verständnislos an und verschränkte dann die Arme vor ihrer Brust.

„Nie im Leben! Woher hast du den überhaupt?“

„Den hat dir deine Mutter vor ein paar Tagen geschickt. Sie hatte angerufen und mir bescheid gesagt, dass ich ihn dir an Silvester geben soll. Ist doch nett von ihr.“, erklärte der Rothaarige und begutachtete den Kimono erneut.

„Das kann doch wohl nicht war sein. Sie weiß ganz genau, dass ich keine Kimonos anziehe. Also was soll das jetzt?“

„Das hatte sie mir auch erklärt. Aber ich hab ihr versprochen, dass du ihn ausnahmsweise tragen würdest. Also zieh ihn schon an.“, meinte er grinsend und stand vom Bett auf.

„Das hättest du wohl gerne. Auch wenn du mich auf Knien anflehen würdest, würde ich ihn nicht tragen. Vergiss es...“, entgegnete die Blondine ihm entschlossen und drehte ihm den Rücken zu.

„Achja...?“

Mit einer flüchtigen Bewegung stand ihr Freund plötzlich dicht hinter ihr. Dann legte er seine Arme um ihre Hüfte und zog sie noch näher an sich heran.

„Egal was du jetzt vorhast, du kannst mich nicht überreden. Also denk gar nicht erst dran-...“, erwiderte sie schnell, zog aber dann scharf die Luft ein, als sie Senris Hand unter ihrem Rock spürte.

Der Rothaarige grinste zufrieden und glitt mit seiner Hand noch etwas höher, bis er an ihrem Slip angekommen war.

„Lass das! Das ist jetzt nicht der Augenblick um...“, brachte das Mädchen nervös hervor, brach jedoch abrupt wieder ab, als er nun seine andere Hand zur Hilfe nahm und mit dieser sanft unter ihre Bluse fuhr. Zum Schluss leckte er noch verlangend mit seiner Zunge über ihren Hals und hauchte auf diesen heiße Küsse.

Rima keuchte laut auf und versuchte sich zusammenzureißen. Immerhin waren sie nicht alleine. Ichijo und Aido waren im Wohnzimmer und warteten darauf, dass die beiden sich fertig machten. Außerdem wollte Senri sie nur aus dem Konzept bringen, damit sie diesen verdammten Kimono anzog.

„Na? Wie sieht es jetzt aus? Tust du mir den Gefallen meine Süße?“, flüsterte er ihr erotisch ins Ohr und leckte abermals über ihren Hals.

Das Mädchen schluckte stark und schloss die Augen. Das war einfach nur unfair! Er wusste doch genau, dass sie sich in so einer Situation nicht gegen ihn wehren konnte! Wieso nutze er diese Schwachstelle von ihr nur immer wieder aus? Das konnte doch alles nicht wahr sein!

„Hey! Wie weit seid ihr da drin denn nun? Wir wollen los! Also beeilt euch ein bisschen!“, ertönte plötzlich Hanabusas Stimme aus dem Wohnzimmer und Rima zuckte erschrocken zusammen.

„Senri...! Es reicht jetzt! Lass das endlich bleiben!“, rief sie wütend.

„Wie du willst. Aber nur wenn du den Kimono anziehst...“, entgegnete er ihr und ließ widerwillig von ihr ab.

Laut aufseufzend drehte sich das Mädchen um und warf ihm einen tödlichen Blick zu. Dieser wurde jedoch gekonnt von ihm ignoriert und er hielt ihr stattdessen noch mal den Kimono hin. Dann setzte er eins seiner unwiderstehlichen Lächeln auf und sah sie wartend an.

„Ich hab nein gesagt!“

„Du bist ganz schön hartnäckig...“, murmelte der Rothaarige unzufrieden, kam mit einem raschen Schritt auf sie zu und hob ihr Kinn an. Er sah ihr noch mal kurz in die Augen und küsste sie dann auffordernd. Während des Kusses begann er langsam ihre Bluse aufzuknöpfen und sie gegen die Wand zu drücken.

„Ist ja gut! Ich zieh ihn ja an!“, rief sie genervt, als sie sich von ihm gelöst hatte und ihn nun widerwillig ansah.

„Warum nicht gleich so?“, grinste ihr Freund zufrieden und ließ sie los.

Rima begab sich zum Bett und nahm den Kimono zögernd in die Hand. Dann drehte sie sich zu dem Rothaarigen um und schaute ihn fragend an.

„Und wie zieht man nun so was an?“

„Ist die Frage jetzt ernst gemeint?“, kam es überrascht von Senri.

„Seh ich so aus als würde ich Witze machen?“

„Oh mann... komm her ich helfe dir.“, seufzte der andere und kam auf sie zu.
 

„So wir sind fertig.“

Aido und Ichijo drehten sich neugierig zu den anderen um, welche gerade aus dem Schlafzimmer kamen. Rima trat zögernd neben Senri und sah genervt auf den Boden.

„Du siehst ja süß aus, Rima! Richtig niedlich~“, rief Takuma begeistert und kam fröhlich auf sie zu.

„Sag ich doch. Aber nein man muss sie ja immer erst zu ihrem Glück zwingen.“, seufzte der Rothaarige und schüttelte verständnislos den Kopf.

„Du meinst, du hast ihr den Kimono angezogen?“, fragte der Blondhaarige neugierig.

„Wer denn sonst. Und das war nicht so einfach. Da braucht man schon viel Überzeugungskraft. Nicht war, Süße?“, grinste er frech und legte einen Arm um sie.

Die Blondine sah ihn nur böse an und drehte dann wieder beleidigt den Kopf weg.

„...können wir jetzt endlich los?“, unterbrach Hanabusa die anderen ungeduldig.

„Findest du Rima in dem Kimono denn überhaupt nicht hübsch?“, wollte Takuma von ihm wissen und ignorierte somit seine Frage.

Der Angesprochene sah kurz zu Rima rüber und dann wieder zur Seite. Er wurde leicht rot und kniff unzufrieden die Augen zusammen.

„Doch! Und genau das ist ja das Problem!“, dachte er sich und wandte sich dann widerwillig den anderen zu.

„Er steht ihr auf jeden Fall. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen, oder? Und jetzt lasst uns endlich gehen.“, gab der Blondhaarige schnell von sich und ging an allen Beteiligten vorbei in Richtung Flur, um sich seine Jacke und seine Schuhe anzuziehen.

„Was ist dem denn über die Leber gelaufen?“, fragte Senri gelangweilt.

„Belassen wir es dabei und schließen uns ihm an. Ansonsten verpassen wir noch das ganze Fest...“, entschied Ichijo, schubste Senri und Rima in den Flur und folgte ihnen dann gut gelaunt.

The one which you love...

„Ich will aber! Du bist gemein, Hanabusa!“

„Ich hab lediglich nur gesagt, dass ich nicht mit dir auf das blöde Riesenrad gehe. Geh da meinetwegen allein drauf, aber nicht mit mir.“, entgegnete Aido leicht genervt, verschränkte ungeduldig die Arme vor seiner Brust und sah sich suchend nach Senri und Rima um.

Die beiden waren vor einiger Zeit verschwunden und nun stand er hier mit dem „Vizevorstand“, wenn man ihn denn so nennen konnte, da dieser sich momentan wie ein kleines Kind benahm und ihm somit gewaltig auf die Nerven ging. Warum war er noch mal hier? Achja, weil Rima ja unbedingt auf das Neujahrsfest wollte. Weil sie es in der Wohnung nicht mehr aushielt und weil heute ja Silvester war. Er seufzte genervt, gab es schließlich auf nach den beiden Vermissten Ausschau zu halten und sah zum Himmel.

„Wieso bin ich eigentlich hier? Die anderen brauchen mich in der Academy viel dringender als Shiki und Rima. Ichijo kann doch auch alleine auf sie aufpassen. Außerdem... reicht es mir langsam. Ich kann es nicht mehr ertragen, Rima und Shiki zusammen zu sehen. Dauernd macht sich dieses unnötige und vor allem nervende Gefühl namens Eifersucht in mir breit. Und dazu kommt noch, dass ich eh schon angespannt bin wegen den ganzen Level D Vampiren. Wir könnten jeden Moment angegriffen werden, aber das scheint ja außer mir hier keinen zu interessieren. Am liebsten würde ich einfach abhauen. Zurück zur Academy und dort mit Kaname-sama und den anderen kämpfen. Da hätte ich zumindest einen freien Kopf und würde nicht ständig an Rima denken.“

„Du Hanabusa? Hanabusa~ hallo!“, kam es von Takuma, der besorgt mit seiner Hand vor dem Gesicht des anderen rumwedelte.

Seufzend wandte der Blondhaarige seinen Blick vom Himmel ab und begab sich widerwillig zurück in die Wirklichkeit. Heute Abend würde er wohl nicht drum herumkommen, sich mit den anderen das Feuerwerk anzugucken. So sehr es ihm auch gegen den Strich ging, was sollte er denn schon groß dagegen tun können? Er konnte nur hoffen, dass die Level D Vampire heute Abend schon was anderes vorhatten, als nach ihnen zu suchen.

„Was ist denn Takuma! Ich hör dich ja!“, rief er dann doch, da Ichijo wieder anfing vor ihm rumzuhüpfen um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Der Angesprochene blieb ruckartig still stehen und lächelte verlegen.

„Naja, wenn du schon nicht mit mir auf das Riesenrad willst, kannst du mir dann helfen Rima und Senri zu finden? Vielleicht haben sie ja Lust mit mir zu kommen...“, murmelte er und betrachtete dabei seine Hände.

„Wenn du mich dann endlich in Ruhe lässt...“

Kaum hatte Hanabusa seinen Satz beendet, wurde er auch schon von Takuma am Arm gepackt und mit durch die Menschenmenge gezogen.
 

„Wie spät ist es eigentlich, Senri?“

„Wir haben noch eine Stunde bis Mitternacht. Das Feuerwerk startet auch direkt um 00.00 Uhr. Wir sollten uns mal so langsam zu den anderen zurückbegeben.“, antwortete der Rothaarige und warf dabei einen Blick auf seine Armbanduhr.

„War es denn in Ordnung Ichijo und Aido allein zu lassen? Sie kennen sich hier in Kyoto doch gar nicht aus. Was ist wenn sie sich verlaufen haben?“, fragte Rima besorgt.

„Ach, die beiden gehen schon nicht verloren. Obwohl es auch nicht so tragisch wäre wenn.“

„Senri! Sei nicht immer so gemein. Ich weiß, dass die beiden nicht so einfach sind, aber sie sind hier um uns zu beschützen. Ich bin ihnen dafür ziemlich dankbar...“, kam es von dem Mädchen, während sie Senris Hand nahm und ihn wieder in Richtung Riesenrad zog.

Immerhin hatten sie die anderen beiden dort stehen gelassen, also mussten sie doch auch noch da sein, oder? Sie würden ja nicht plötzlich auf die Idee kommen einfach abzuhauen. Das hoffte sie zumindest. Denn auf eine Suchaktion konnte sie bei dieser riesigen Menschenmenge gut verzichten. Senri ließ sich unzufrieden von ihr mitreißen. Ihm wäre es eigentlich lieber gewesen, er könnte mit Rima alleine das Feuerwerk genießen. Aber nein. Seine Freundin wollte es ja unbedingt mit den anderen zusammen sehen. Als sie schließlich wieder beim Riesenrad ankamen, fanden sie die Gesuchten jedoch nicht mehr vor. Nach ein paar Minuten Geseufze und verärgertes Grummeln von Shiki, machten sie sich nun doch auf die Suche. So weit konnten sie ja nicht sein, oder?
 

„Ichijo... ich glaub nicht, dass die beiden HIER sind.“, kam es genervt von Hanabusa.

„Wieso denn nicht?“

„...weil wir uns schon längst vom Festplatz entfernt haben. Ich hab keine Ahnung wo wir sind.“, antwortete er, sah sich gründlich um und kam dann auf Ichijo zu.

Die beiden waren nicht mehr auf dem Festplatz, sondern liefen irgendwo im Stadtpark rum. Dieser befand sich zwar auch am See, jedoch waren sie nun vom Festplatz ein ganzes Stück entfernt. Aido wollte von Anfang an nicht nach Rima und Senri suchen, da er sich in Kyoto genauso wenig auskannte wie Ichijo. Dieser hingegen war optimistisch an die Sache heran gegangen und einfach voraus gelaufen. Nun stand er jedoch nachdenklich vor Hanabusa und sah sich suchend um. Sein Gegenüber kochte bereits vor Wut und musste sich beherrschen nicht loszuschreien. Konnte das wahr sein? Hatte er nicht gesagt, dass sie sich verlaufen würden? Aber nein. Der liebe Vizevorstand wusste ja alles besser. Nun standen sie hier und hatten keine Ahnung wo um alles in der Welt sie waren.

„Ich glaub das jetzt nicht! Ich wusste, dass wir uns verlaufen würden, aber nein! Ichijo wollte ja unbedingt nach Shiki und Rima suchen! Und jetzt sind wir hier am Arsch der Welt!!!“, fluchte der Blondhaarige innerlich und ballte wütend die Hände zu Fäuste.

„Du... Hanabusa? Ich glaub wir haben uns verlaufen...“, kam es nach einiger Zeit von Takuma.

„Ach?! Wie kommst du denn nur darauf, Ichijo?“, zischte Aido und versuchte nicht gleich auf ihn los zu gehen.

„Weil ich nicht mehr weiß wo wir sind und...“, begann der Angesprochene zu erklären, sah dann aber Hanabusas zornigen Blick und stoppte abrupt.

„Ähm... das war ironisch gemeint, oder?“

„...ganz genau!“, knurrte der Blondhaarige und zählte innerlich bis 10, damit es nicht bald einen Vampir weniger in der Weltgeschichte gab.

„...ich frag mich wirklich wo Senri und Rima sind. Vielleicht sollten wir sie mal anrufen...“, murmelte Takuma und griff in seine Hosentasche.

„Warte mal, anrufen? Willst du etwa sagen du hast ihre Handynummern?“

„Natürlich. Hier~“, antwortete er fröhlich und hielt sein Handy hoch.

Der Blondhaarige biss sich gereizt auf die Unterlippe und schloss schnell die Augen.

„...du willst mir jetzt nicht ernsthaft sagen, dass wir die beiden schon die ganze Zeit über hätten anrufen können, oder?! Stattdessen latschen wir durch halb Kyoto und suchen nach ihnen!“

„...naja. Ich hab mir gedacht, dass wir sie auch so finden könnten... so groß war der Festplatz ja auch nicht...“, gab Ichijo leise von sich und lächelte ihn entschuldigend an.

„Das war’s! Mir reicht es jetzt! Ich mach mich sofort auf den Weg zur Academy und bleib dort auch! Du kannst ja gucken wie du hier klarkommst!“

Daraufhin drehte sich der Vampir um und bahnte sich seinen Weg durch das Gebüsch und die vielen Sträucher. Der andere hingegen bewegte sich nicht vom Fleck. Er hatte absolut nicht damit gerechnet, dass Aido so wütend werden würde und einfach verschwand.

„Hanabusa! Das kannst du nicht machen! Wir haben den Auftrag bekommen auf Senri und Rima aufzupassen! Kaname wird stocksauer sein, wenn du einfach so zur Academy zurückkehrst!“, rief er ihm verzweifelt nach.

„Ist mir so was von scheiß egal! Lass mich in Ruhe!“, hörte man ihn nur noch vom weiten rufen.
 

„Und dann ist er einfach abgehauen?! Wieso hast du ihn nicht aufgehalten, Ichijo?!“

„Was hätte er denn schon groß machen sollen, Rima? Wenn Aido mal richtig ausrastet, lässt er sich von niemandem mehr etwas sagen. Außerdem ist er doch selbst schuld. Soll er doch zurück zur Academy. Kommt mir ganz gelegen...“, erklärte Senri und zuckte gleichgültig mit den Schultern.

„Senri! Es ist ernst! Was ist wenn Aido sich verläuft und von feindlichen Vampiren angegriffen wird?! Und da ist es relativ egal wie gut er kämpfen kann! Allein hat er keine Chance!“, entgegnete Rima ihm wütend und sah wieder zu Ichijo rüber.

Dieser lehnte immer noch niedergeschlagen an einem Baum und sah auf den Boden. Es war schon eine halbe Stunde vergangen, seit Hanabusa weg war. Rima und Senri waren ungefähr vor 10 Minuten gekommen. Nachdem Ichijo sie angerufen hatte, hatten sie etwas länger gebraucht um ihn zu finden. Immerhin mussten sie erst mal vom Festplatz bis zum Stadtpark laufen. Das war leider nicht so einfach gewesen wie sie gedacht hatten, da die Menschenmenge auf dem Weg nicht gerade klein gewesen war. Als sie Ichijo dann endlich gefunden hatten, erklärte er ihnen erst mal was genau passiert war.

„...wir sollten ihn sofort suchen gehen! Und wenn wir ihn gefunden haben, trete ich ihm mal gewaltig in den Hintern! Was meint der eigentlich wer er ist?!“

„...wieso bist du denn so sauer, Rima? Es ist doch meine Schuld, dass er jetzt irgendwo in Kyoto rumläuft.“, warf Takuma deprimiert ein.

„Darum geht es mir aber nicht! Mir ist es egal, wer genau Schuld dran ist! Tatsache ist, dass ich dank Aido das Feuerwerk verpassen werde! Dieser egoistische, eingebildete und obendrein noch verblödete Vampir! Der kann sich auf was gefasst machen wenn ich ihn finde!“

„Oh mann... da würde ich an Aidos Stelle lieber die Level D Vampire bevorzugen.“, flüsterte der Rothaarige dem anderen ins Ohr. Dieser seufzte daraufhin nur leidend und warf einen Blick zu Rima.

„Okay. Lasst uns gehen. Je eher wir ihn finden, desto besser. Und hoffentlich finden wir ihn noch vor unseren Feinden...“
 

„So eine verdammte Scheiße!“

Der Blondhaarige trat wütend gegen einen Baum, lehnte seine Stirn gegen diesen und schlug mit der rechten Faust stark gegen die Rinde.

Genervt schloss er die Augen und versuchte sich zu beruhigen. Die ganze Sache ging im einfach nur gewaltig gegen Strich. Wieso musste er hier sein? Konnte Kaname keinen anderen schicken um Shiki und Rima zu beschützen? Wusste er eigentlich was er ihm damit antat? Wahrscheinlich nicht oder es war ihm einfach egal.

„Ich hab echt kein Bock mehr mir die Nerven kaputt zu machen. Die anderen brauchen meine Unterstützung in der Academy bestimmt dringender als Ichijo hier. Ich hau einfach ab!“, murmelte er entschlossen, stütze sich wieder vom Baum ab und ging weiter durch den Stadtpark.

Nach ein paar Minuten blieb er jedoch widerwillig stehen.

„Kaname-sama wäre bestimmt stocksauer, wenn ich jetzt wirklich zur Academy zurückkehre. Ach man!“

Er drehte sich um und sah in die Richtung aus der er gekommen war.

„Andererseits... könnte ich mir auch einfach ne Ausrede einfallen lassen. Irgendwas von wegen Ichijo hätte mich geschickt um Verstärkung zu holen oder so.“

Nachdenklich machte er dann doch wieder einige Schritte in die entgegengesetzte Richtung und überlegte gründlich was er Kaname denn erzählen könnte. Die Wahrheit vielleicht? Dass er es in Kyoto nicht mehr ausgehalten hatte weil er vergeblich in Rima verliebt war? Nee... nicht wirklich. Also musste irgendwas anderes her. Während er jedoch weiter überlegte, erinnerte er sich an die letzte Nacht. Rima saß besorgt und voller Angst auf dem Sessel vor ihm und versuchte ihm zu verstehen zu geben, dass sie es nicht schaffen würde gegen besagte Level D Vampire zu kämpfen.

„Nya... Shiki und Ichijo sind bei ihr! Die beiden werden es doch wohl schaffen sie zu beschützen. Also brauch ich mir gar keine Sorgen, geschweige denn Vorwürfe zu machen!“

Unabsichtlich ließ er aber die Szene von letzter Nacht noch mal in seinem Kopf abspielen. Er hatte Rima versprochen, dass er sie beschützen würde... Normalerweise wäre es ihm nun egal gewesen, was er wem versprochen hätte, aber in diesem Fall war es ihm leider nicht egal.

Sein Körper bewegte sich automatisch wieder in Richtung Festplatz, wo wahrscheinlich die anderen waren und ihn suchten. Aber innerlich war er sich immer noch am wiedersetzen.

Würde er sich jetzt entscheiden zu den anderen zurückzugehen, würde er doch nur wieder leiden. Und das wollte er doch unbedingt vermeiden... aber er konnte es einfach nicht zulassen, dass Rima etwas passierte, nur weil er so egoistisch gewesen und abgehauen ist.

„...ich hab verloren. Meine dummes Herz ist stärker als mein Wille...“, seufzte er einsichtig und beschleunigte nun seine Schritte. Er wollte nun so schnell wie möglich wieder zu ihr. Zu derjenigen, die ihm nun am wichtigsten war.

Plötzlich blieb er jedoch abrupt stehen und sah sich um. Ihm war die ganze Zeit nicht aufgefallen, dass es unnatürlich still im Park war. Klar, die meisten Menschen waren auf dem großen Festplatz. Aber es müssten doch zumindest Geräusche von irgendwelchen Tieren im Park zu hören sein, oder? Aber da war absolut kein Geräusch. Nichts.

Eine Windböe zog an ihm vorbei und er schloss konzentriert die Augen. Ein leises Zischen entfuhr ihm und er öffnete seine Augen wieder.

Wahrscheinlich waren sie schon die ganze Zeit da gewesen. Er hatte ihre Gegenwart nur dank seiner Wut und seinem Kampf mit sich selbst nicht wahrgenommen. Jetzt war es zu spät...

„...darf ich fragen, was ihr wollt?“, begann Hanabusa gereizt und fixierte die Gegner vor ihm.

Es waren in etwa 6 Vampire, jedoch konnte es gut möglich sein, dass noch weitere in der Gegend waren. Auch konnte er mit Leichtigkeit erkennen, dass es sich bei seinen Gegnern um Level D Vampire handelte.

„Ts! Ihr habt wohl keine Ahnung wen ihr vor euch habt. Aber gut, wenn ihr es unbedingt drauf anlegt gegen mich zu kämpfen ist mir das nur recht.“

„Wir haben an dir kein Interesse! Sag uns wo Ridos Sohn ist und wir überlegen uns dein Leben zu verschonen.“, kam es von einem etwas jüngeren Vampir, der anscheinend der Anführer dieser kleine Gruppe zu sein schien.

„Man, jetzt hab ich aber Angst. Glaubt ihr etwa ernsthaft, dass ich euch verrate wo er ist? Für wie blöd haltet ihr mich?“, scherzte er und warf ihnen einen überlegenen Blick zu.

Die Vampire knurrten wütend und machten sich kampfbereit.

Aido grinste zufrieden und wollte gerade zum Angriff ansetzen, als er jedoch erschrocken inne hielt. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein, oder?

Er horchte noch mal kurz auf und sah angespannt in Richtung Festplatz. Widerwillig musste er feststellen, dass seine Vermutungen richtig waren.

„...na super. Das macht die ganze Sache nun noch komplizierter! Verdammter Mist!“, zischte er wütend und sah nachdenklich zu den feindlichen Vampiren rüber.

„Na ja... das lässt sich jetzt auch nicht mehr ändern...“

The force to protect someone

„Ich glaub es einfach nicht. Wie kann Ichijo bitte OHNE Schwert aus dem Haus gehen? Erst sagt er selbst es sei zu gefährlich sich draußen aufzuhalten und dann vergisst er seine Waffe bei mir in der Wohnung!“

„So ist er halt Rima. Aber es bringt uns jetzt nichts sich darüber zu ärgern. Wir müssen Aido finden und damit haben wir erst mal genug zu tun.“, seufzte Senri und hielt weiterhin nach dem Blondhaarigen Ausschau.

Takuma war vor wenigen Minuten aufgefallen, dass er sein Schwert nicht dabei hatte. Nach mehrmaligem entschuldigen, hatte er sich dann schnell auf den Weg zu Rimas Wohnung gemacht. Die anderen beiden sollten schon mal weitersuchen, was ihnen jedoch überhaupt nicht gefiel. Immerhin konnte Rima nicht gegen einen Level D ankommen. Egal welchen Vampirrang sie auch hatte, ohne Kampferfahrungen hätte sie einfach keine Chance.

„...du musst mir versprechen, dass du falls es zu einem Kampf kommt auf jeden Fall fliehst, egal was sein sollte verstanden? Ich weiß nicht wie schnell Ichijo wieder hier ist, deshalb werde ich das Kämpfen übernehmen.“, begann der Rothaarige nach einiger Zeit und sah seine Freundin entschlossen an.

„Ich kann dich doch nicht einfach zurücklassen! Das kommt gar nicht in Frage! Ich werde auch kämpfen damit das mal klar ist!“

„Wirst du eben nicht! Das ist zu gefährlich und das weißt du auch. Also schlag dir die Sache aus dem Kopf. Du wirst dich in Sicherheit begeben und das ohne Gemecker verstanden?“, bestimmte er.

„Aber...!“

Plötzlich blieb Senri wie angewurzelt stehen. Sein Blick verfinsterte sich und er schloss kurz die Augen um sich auf seine Umgebung zu konzentrieren.

Die Blondhaarige sah ihn verwirrt an und wusste erst gar nicht was denn los war. Dann durchdrang sie ein merkwürdiges Gefühl. Irgendetwas war da vor ihnen. Etwa einen Kilometer entfernt spürte sie die Gegenwart mehrerer Personen. Was war da los?

„...Senri?“

„Beweg dich nicht. Sie scheinen uns noch nicht bemerkt zu haben. Aido lenkt sie gerade von uns ab. Shit! Ich hätte mich besser auf die Umgebung konzentrieren sollen, anstatt über andere Sachen nachzudenken. Jetzt ist es zu spät...“
 

„Also noch mal! Wenn du uns sagst wo Ridos Sohn ist verschonen wir dich!“

„Ein Scheißdreck werde ich tun. Ihr geht mir langsam echt auf die Nerven. Entweder ihr verschwindet oder ihr habt nicht mehr lang zu leben. Ich bin nämlich grad echt nicht in der Stimmung mich mit niederem Gesindel wie euch rumzuschlagen. Also was ist jetzt?“, kam es genervt von Hanabusa und fixierte leicht angespannt die Vampire.

Wenn sie Shiki und Rima entdeckten war es aus. Wie konnten sie auch so gefährlich nah an sie herankommen?! Hatte Shiki sie denn nicht bemerkt?

„Tz! Was kann der eigentlich?!“, zischte er leise vor sich in und warf wieder einen flüchtigen Blick in die Richtung wo sich die beiden befanden.

„Gut, wenn du lieber sterben willst? Macht ihn fertig!“, rief der Anführer seinen Verbündeten zu und riss Aido damit wieder aus seinen Gedanken.

Er sah wie drei etwas größere Vampire mit schneller Geschwindigkeit auf ihn zukamen. Grinsend hob er seine rechte Hand und ließ seine Gegner mit einer schnellen Bewegung zu Eis gefrieren, welche somit zerstört wurden.

„Verdammt! Du kommst aus einer adeligen Familie wie es scheint...“, murmelte ihr Anführer wütend und schaute sich nachdenklich um.

„Ach? Es hat bei dir endlich klick gemacht, wie? Aber leider etwas zu spät. Du kannst schon mal dein Testament machen.“, verkündete Hanabusa selbstsicher und machte erneut eine elegante Handbewegung.

Die beiden Vampire neben ihrem Anführer erstarrten ebenfalls zu Eis und zerbrachen in einzelne kleine Splitter. Gerade als Aido den Anführer erledigen wollte, schnippte dieser jedoch mit den Fingern und hinter ihm tauchten noch mal zehn Vampire auf. Diese griffen jedoch nicht den Blondhaarigen an, sondern stürmten an ihm vorbei in die Richtung wo sich Senri mit Rima versteckt hielt.

„Was?!“

Aido hielt blitzschnell in seiner Bewegung inne und warf einen wütenden Blick zum Anführer. Dieser grinste nur.

„Überrascht? Du dachtest wohl du könntest uns hinters Licht führen, mh? Aber während du dich mit meinen Spielfiguren beschäftigt hast, haben wir anderen aus sicherer Entfernung die Gegend abgesucht. Deine Mühe uns abzulenken war wohl umsonst. Schade...“, erklärte er zufrieden und verschwand blitzartig.

„Scheiße! Die haben mich doch echt verarscht! Ich muss mich beeilen!“, stieß der Blondhaarige wütend hervor und rannte schnell den feindlichen Vampiren hinterher. Sie durften Rima und Shiki nicht finden. Wie konnte er bloß auf so einen billigen Trick reinfallen? War doch klar, dass Shiki und Rima nicht lange unentdeckt bleiben würden. Wie konnte er nur so unvorsichtig gewesen sein?
 

„Senri! Da kommt was!“, rief Rima erschrocken, als sie die bösen Energien der Level D Vampire spürte, welche sich nun rasend schnell auf sie zu bewegten.

Ihr Freund ballte angespannt die Hände zu Fäuste und machte ein paar Schritte nach vorne. Okay. Jetzt musste er wohl kämpfen, da führte nun kein Weg mehr dran vorbei. Er drehte sich leicht zu der Blondhaarigen um und sah sie auffordernd an.

„Lauf! Ich erledige das hier schon. Sie zu, dass du in Sicherheit bist und dann such sofort Ichijo. Ich weiß nicht ob ich mit allen fertig werde.“

Seine Freundin sah ihn wiederstrebend an und wollte gerade etwas erwidern, als plötzlich ein Level D hinter Senri auftauchte. Mit ausgefahrenen Krallen holte dieser aus und wollte ihn aufschlitzen, als er jedoch durch einen starken Windstoß zurückgeschleudert wurde und gegen einen Baum prallte.

„Rima geh endlich!“, knurrte Shiki wütend, biss sich in den Finger und erzeugte somit eine Blutpeitsche.

„...Nein! Ich lass dich hier nicht zurück!“, entgegnete sie ihm, erzeugte Blitze in ihrer Handfläche und erledigte den Vampir, der bereits wieder aufgestanden war und erneut angreifen wollte. Er zerfiel sofort zu Asche und Senri drehte sich nun ganz zu ihr um. Sie war jedoch immer noch überrascht darüber, dass sie wohl doch nicht so schlecht kämpfen könnte wie sie anfangs dachte und betrachtete erstaunt und zugleich auch stolz die Asche.

„Wow! Hast du das gesehen? Ich kann also-...“

Sie brach abrupt ab, als sie plötzlich seine Blutpeitsche an sich vorbei fliegen sah und daraufhin knapp hinter ihr ein anderer Level D durchbohrt wurde. Wieder lag Asche auf dem Boden.

„Ja, das war vielleicht ein Glückstreffer! Aber du hast noch nicht mal den Vampir hinter dir kommen sehen. Also sie endlich ein, dass du mir hier nicht sonderlich helfen kannst. Bring dich endlich in Sicherheit sonst gibt’s Ärger!“, wiederholte ihr Freund und warf ihr einen warnenden Blick zu.

Rima warf einen bösen Blick zurück und seufzte laut.

„...wehe dir du kommst nicht heil wieder!“, fügte sie hinzu und gab ihm noch einen flüchtigen Wangenkuss ehe sie sich umdrehte und verschwinden wollte, als plötzlich noch mehr Vampire auftauchten und sie umzingelten.

Erschrocken drehte sie sich wieder um und bekam gerade noch mit, wie Senri von weiteren Vampiren angegriffen wurde. Er wehrte sie gekonnt mit seiner Blutpeitsche ab, konnte aber so nicht rechtzeitig zu Rima gelangen. Das Mädchen schloss ängstlich die Augen und feuerte somit unkontrolliert mit Blitzen um sich. Sie hatte ihre Kräfte nicht unter Kontrolle und musste dann auch noch feststellen, dass sie ihre Kräfte verließen. Sie konnte keine Blitze mehr erzeugen. Zwar waren zwei von ihren Gegnern durch ihre Blitze verletzt worden, was sie aber nicht davon abhielt sie weiterhin anzugreifen. Sie wurde von einem zu Boden geworfen und am Hinterkopf verletzt. Ihr wurde leicht schwindelig vor Augen und sie sah wie der Vampir erneut zum Schlag ausholte.

„Rima!!!“

Sie hörte den Ruf ihres Freundes, machte sich schon auf die bevorstehenden Schmerzen gefasst und schloss verzweifelt die Augen. Doch dieser blieb erstaunlicherweise aus. Stattdessen hörte sie jemanden unmittelbar über ihr schmerzverzerrt knurren und öffnete ihre Augen schlagartig wieder.

Aido hatte sich schützend über sie gebeugt und den angreifenden Vampir in tausend Eissplitter zerspringen lassen. Dann sah er kurz zur Seite und vernichtete noch mal zwei nahestehende Vampire.

Senri hatte mittlerweile drei weitere Vampire vernichtet und drehte sich nun besorgt zu den beiden um. Den Moment nutzten die letzten beiden Level D gnadenlos aus und stürzten sich erneut auf ihn. Jedoch wurden sie plötzlich von Ichijo in zwei geschnitten und zerfielen zu Asche.

Erschrocken sank der Rothaarige zu Boden und sah erleichtert zu Ichijo hoch, der sein Schwert wieder in die Schwertscheide zurücksteckte und sich vorsichtshalber noch mal umsah.

Hanabusa war währenddessen neben Rima zusammengesunken und hielt sich schmerzend seine linke Schulter. Von ihr aus erstreckte sie eine tiefe Wunde welche sich bis runter zum Oberkörper zog.

„Oh nein! Das ist meine Schuld!“, kam es verzweifelt von der Blondine und sie starrte entsetzt auf seine Verletzung.

Takuma eilte rasch zu den beiden und kniete sich neben den Blondhaarigen um sich seine Wunde genauer anzusehen.

„...kannst du damit noch kämpfen Hanabusa? Es sind wahrscheinlich noch mehr Level D im Park.“, fragte er besorgt.

„Passt schon! Ich lass mich doch nicht von so ner kleinen Verletzung unterkriegen...“

„Alles in Ordnung Rima? Tut dein Kopf weh?“

Senri war nun auch bei ihnen und hatte seine Freundin sanft in den Arm genommen.

„...es geht Senri. Ich bin soweit in Ordnung.“

Sie sah mit traurigem und gleichzeitig entschuldigendem Blick zu Aido rüber.

„Es tut mir leid. Hätte ich nur besser aufgepasst... verzeih mir...“, flüsterte sie und ihr stiegen unaufhaltsam Tränen in die Augen.

Sie war wirklich zu nichts zu gebrauchen. Sie konnte nicht richtig kämpfen. Und Aido war nun verletzt weil er sie beschützt hatte. Nur weil sie einfach zu schwach war!

„Hey! Jetzt ist keine Zeit zum weinen, klar? Außerdem war es ja immerhin meine Entscheidung dich zu beschützen. Ich bin es also selbst schuld.“, erklärte Hanabusa und stand vorsichtig auf.

Seine Schulter schmerzte tierisch aber das wollte er sich nicht anmerken lassen. Die anderen sollten sich auf ihre Gegner konzentrieren und sich nicht um seine Wunde sorgen.

Ichijo stand ebenfalls auf und sah sich nochmals prüfend um.

„Es kommen noch mehr...“, zischte Aido.

„Noch mehr? Wir haben uns bei ihrer Anzahl ziemlich verschätzt... Rima du gehst sofort zurück zur Wohnung. Senri du begleitest sie und passt auf, dass ihr nicht verfolgt werdet. Ich werde die restlichen mit Hanabusa erledigen und wir kommen dann auch nach.“, entschied Takuma und sah entschlossen zu Senri runter, welcher immer noch am Boden saß und Rima im Arm hielt.

„Alles klar Ichijo. Passt bitte auf euch auf...“

Shiki stand auf und hob seine Freundin hoch, sodass er sie auf beiden Armen tragen konnte.

„Aber Aido ist doch verletzt. Da ist es doch besser wir kämpfen mit euch!“, begann das Mädchen schnell.

„Du kannst deine Kräfte doch gar nicht richtig kontrollieren. Wie willst du dann kämpfen?“, kam es von Aido.

„...wobei es mich schon verwirrt. Normalerweise müsstest du doch keine Probleme haben sie einwandfrei benutzen zu können.“, überlegte der Vizevorstand und musterte sie.

„Vielleicht liegt es ja daran, dass sie in den letzten Jahren kein Blut zu sich genommen hat. Ich meine man weiß nicht was es für Auswirkungen hat ohne Blut zu leben. Bei Rima könnte es dann tatsächlich der Grund sein, weshalb sie ihre Kräfte nicht kontrollieren kann. Was meinst du Ichijo?“, warf Hanabusa in die Runde.

„Das würde schon Sinn ergeben...“

Shiki sah nachdenklich zu Rima runter und seufzte laut. Sie brauchte also Blut? Wieso überraschte ihn das nicht? Hatte sie nicht erst vor ein paar Tagen gesagt, dass sie auf einmal wieder Verlangen nach Blut hatte? Zwar nur für eine ziemlich kurze Zeit, aber das reichte doch schon. So gesehen war es der Beweis dafür, dass selbst sie nicht ohne Blut leben konnte.

„Trink mein Blut.“

„Was? Aber ich will ni-...“

„Doch willst du! Dein Körper hat erst vor kurzem danach verlangt, erinnerst du dich noch? Also trink mein Blut, dann geht es dir besser und du kannst kämpfen. Das willst du doch, oder?“, entgegnete er ihr und sah sie auffordernd an. Die Blondine zögerte kurz und sah zu Ichijo und Aido rüber. Ichijo nickte nur zustimmend und Aido zuckte gleichgültig mit den Schultern.

Ihm ging das zwar gegen den Strich aber was sollte er denn schon machen? Sie waren zusammen. Sie liebten sich. Er würde nicht dazwischen treten und ihre Zweisamkeit stören. Er würde es hinnehmen auch wenn es für ihn schmerzvoll war. Er liebte Rima und wollte, dass sie glücklich ist. Und wenn sie mit Shiki glücklich sein konnte, war es in Ordnung. Er würde es für sie ertragen. Denn es würde ihn vielmehr schmerzen wenn sie unglücklich wäre. Also würde er es ertragen...

„Okay...“

Rima drehte sich halb zu Senri um und näherte sich vorsichtig seinem Nacken. Nach kurzem Zögern biss sie dann sanft zu. Senri zuckte kurz zusammen und verstärkte seinen Griff um sie nicht fallen zu lassen. Es war das erste mal, dass ihn das Gefühl durchströmte. Wie gierig Rima sein Blut trank und wie er merkte, dass es ihr half sich zu erholen. Er schloss zufrieden die Augen und lächelte leicht. Jetzt konnte sie nicht mehr leugnen, dass sie sein Blut nicht brauchte. Jetzt war sie davon abhängig um ihre Kräfte unter Kontrolle zu bekommen und um ihre Kopfwunde zu heilen.

Hanabusa hatte ihnen den Rücken zugedreht und tat so als würde er Ausschau nach den Level D halten. Doch in Wahrheit wollte er den beiden nicht zu lange zusehen. Es schmerzte ihn so schon genug zu wissen, dass Rima Shikis Blut trank und nicht seines. Das klang vielleicht etwas egoistisch aber das waren nun mal seine Gefühle. Er konnte sie nicht verdrängen oder gar wegwerfen.

Sie gehörten zu ihm... genauso wie sein Herz... wie seine Seele und wie sein Körper. Sie gehörten zu ihm... und zu seinem Leben. Er würde ewig mit diesen Gefühlen weiter leben. Das war ihm bereits klar gewesen als er bemerkt hatte, dass er sie liebte. Er konnte nichts gegen diese Schmerzen machen, außer sie einfach hinzunehmen... solange sie glücklich war... war er es auch.

Als Rima sich langsam wieder von ihrem Freund löste, sah sie ihm leicht beschämt in die Augen.

„...sorry. Ich hab ganz schön viel Blut getrunken...“

Er schüttelte den Kopf und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Du kannst so viel Blut von mir haben wie du brauchst. Geht es dir denn jetzt besser?“, fragte er und ließ sie vorsichtig wieder runter.

Sie stand erst leicht wackelig auf den Beinen, aber dann merkte sie plötzlich die Veränderung in ihr. Sie fühlte sich richtig stark. Und vor allem hatte sie endlich das Gefühl kämpfen zu können. Jetzt konnte sie die anderen unterstützen und sie ebenfalls beschützen. Auch war ihre Kopfwunde schon fast verheilt, was sie erstaunen ließ. Sie hatte doch tatsächlich vergessen, dass ihre Wunden und Verletzungen viel schneller heilen wenn sie Blut tranken.

„...da es Rima wieder gut geht, können wir ja jetzt beginnen.“, hörte man von Aido, der sich leicht zu ihnen umgedreht hatte.

„...sie kommen?“, fragte die Blondhaarige leise.

„Ja und das ziemlich schnell. Es sind mehr als wie vorhin. Etwa 15 oder 20 denke ich... bist du bereit?“, erwiderte er ihr und sah sie noch mal prüfend an.

„Ja... das bin ich.“, grinste sie und ließ Blitze in beiden Handflächen erscheinen.

Ihre Kräfte waren wieder da. Jetzt würde sie den anderen beweisen können, dass sie das Zeug hatte zu kämpfen... das Zeug dazu sie zu beschützen...

I'm only here for you

„...Rima? Sobald du merkst, dass es für dich zu viel wird, fliehst du zusammen mit Aido klar?“

Die Angesprochene sah unzufrieden zu Senri rüber und nickte wiederwillig. Es blieb diesmal keine Zeit zum diskutieren. Diesmal waren es mehr Level D als zuvor und sie durften sich deshalb nicht von überflüssigen Diskussionen ablenken lassen. Also nahm sie Senris Befehl wiederstrebend hin und sah kurz zu Aido, dem die Idee wohl ebenfalls ganz und gar nicht gefiel.

Jedoch hatte er jetzt andere Probleme. Seine linke Schulter schmerzte unaufhörlich und er konnte spüren, wie seine Kräfte langsam nachließen. Er hoffte nur, dass der Kampf schnell vorüber ging, sodass er sich etwas ausruhen konnte. Er wusste nämlich absolut nicht wie lange er mit dieser starken Verletzung durchhalten würde. Seine Wunde verheilte nur langsam, was keine gute Vorraussetzung für einen längeren Kampf war. Sie mussten die Vampire also so schnell wie möglich vernichten.

„...so es geht los.“, kam es schnell von Takuma, welcher gleichzeitig sein Schwert gezogen und einen Schritt nach vorne gemacht hatte, um näher bei Hanabusa zu stehen.

Wie aus dem Nichts, standen nun zehn Vampire vor ihnen. Ihr Anführer grinste breit als er Senri erblickte und machte ein paar Schritte auf ihn zu. Sogleich hatte sich jedoch Ichijo zwischen die beiden gestellt und sein Schwert auf den Level D gerichtet.

„...mh... sieht wohl so aus, als ob die Sache etwas umständlicher wird als gedacht.“, murmelte der Vampir unzufrieden und sah den Vizevorstand der Night Class verärgert an.

„Shiki du weißt sicher bereits weshalb wir hier sind, oder? Was mit deinem Vater geschehen ist, war für uns alle eine große Tragödie. Aber wir haben uns über die Jahre wieder aufgerafft und uns versammelt um ihn zu rächen. Er soll nicht umsonst gestorben sein.

Wir wollen es Kaname Kuran heimzahlen, indem wir seine geliebte Cross Academy und deren Bewohner vernichten. Er soll sehen was passiert wenn man sich mit Ridos Anhängern anlegt. Wirst du uns helfen und an unserer Seite kämpfen? Gemeinsam können wir deinen Vater rächen.“, verkündete der Level D entschlossen.

Der Rothaarige musterte die restlichen Vampire, welche alle erwartungsvoll hinter ihrem Anführer versammelt waren und auf eine angemessene Reaktion warteten. Dann sah er nachdenklich zum Anführer und seufzte laut.

„Oh mann... für wie blöd haltet ihr mich eigentlich? Als ob ich irgendwelchen hergelaufenen Rang D Vampiren helfe die Academy anzugreifen. Der Tod meines Vaters hat mir absolut nichts bedeutet. Ich kannte ihn eh kaum. Er war doch nur dumm und machtgierig gewesen, mehr aber auch nicht. Wenn er gemeint hatte, dass er sich mit Kaname anlegen müsste war das sein Problem. Es hat ihn wohl nur reine Dummheit und Rache angetrieben, genauso wie es nun bei euch niederem Gesindel zu sein scheint. Ihr könnt mir echt leid tun. Ich kann nur sagen, dass Kaname ihn zurecht erledigt hat. Wenn ihr anderer Meinung seit, ist mir das ziemlich egal. Versucht doch ihn zu rächen. Aber ich werde euch bestimmt nicht unterstützen.“

Ein wildes Knurren ging durch die Reihen der Level D und einige machten sich angriffsbereit. Ihr Anführer jedoch hatte seinen Blick weiterhin auch Senri gerichtet und bleckte belustigt seine Reißzähne.

„...nun wenn dem so ist, lässt sich da wohl nichts machen. Es ist wirklich schade um dich. Du hättest genauso ein gefürchteter Vampir wie dein verehrter Vater werden können, aber wenn du lieber sterben willst... Das lässt sich natürlich einrichten.“

Er schnippte kurz mit den Fingern und vier mordlustige Vampire griffen gleichzeitig an. Aido reagierte blitzschnell und ließ einen von ihnen gefrieren, bevor dieser auch nur in die Nähe von ihm kommen konnte. Auch Takuma schlug seinen Angreifer in zwei und wandte sich schnell zu Rima um. Jedoch war Senri bereits bei ihr und zerfetzte die anderen zwei Level D mit einem starken schneidenden Windstoß. Ihre Asche fiel lautlos zu Boden und verschwand daraufhin.

„Mehr habt ihr nicht drauf? Das ist ja schon fast peinlich.“, rief der Rothaarige gelangweilt und warf dem Anführer einen arroganten Blick zu.

Dieser grinste nur amüsiert und schickte weitere Vampire in den Kampf. Hanabusa lächelte leicht und wich einem Vampir mit scharfen Krallen gekonnt aus. Noch während er in der Luft war ließ er ihn in tausend Splitter zerspringen und landete elegant hinter Rima, welche ebenfalls gerade einen Feind zu Asche zerfallen ließ. Entschlossen ließ sie weitere Blitze in ihrer Handfläche erscheinen und versetzte einem Vampir hinter Ichijo einen starken Stromschlag. Als dieser erledigt war, wandte sie sich zu Senri um und bekam grad noch mit wie er gekonnt einen Level D mit seiner Blutpeitsche durchbohrte. Danach warf er ebenfalls einen Blick auf Rima um sich zu vergewissern, dass es ihr gut ging.

„Hey! Könntet ihr vielleicht aufhören euch verliebte Blicke zuzuwerfen? Wir sind immerhin beschäftigt!“, entgegnete Aido den beiden genervt und ließ einen Angreifer hinter Senri zu Eis gefrieren.

Plötzlich wurde ihm jedoch schwindelig und er sank schwach zu Boden. Der Schmerz in seiner Schulter war nun noch schlimmer geworden und er konnte sich kaum noch bewegen. Er schloss konzentriert die Augen, um den Schmerz zu ignorieren und sich darauf zu konzentrieren wieder aufzustehen. Aber sein Körper wollte ihm nicht mehr gehorchen.

„Hanabusa! Was ist los?!“

Doch bevor Takuma eine Antwort bekommen konnte, wurde Aido bereits von einem Level D angegriffen. Rima hatte jedoch schnell reagiert und ihn zu Asche zerfallen lassen. Besorgt rannte sie auf den Blondhaarigen zu und kniete sich neben ihn. Seine Wunde hatte wieder angefangen stark zu bluten und sie bemerkte, dass sein Atem schwerer wurde.

„Senri! Aido ist-...“, begann sie schnell, brach aber ab da plötzlich hinter ihr erneut ein Vampir aufgetaucht war.

Diesmal war es Ichijo, der schnell reagiert und den Angreifer ohne mit der Wimper zu zucken erledigt hatte.

„Rima, nimm Hanabusa und verschwinde hier! Er ist nicht in der Lage weiter zu kämpfen, dafür ist seine Wunde zu tief. Senri und ich erledigen die restlichen schon!“, befahl der Vizevorstand und tauschte mit dem Rothaarigen kurze Blicke aus.

„Moment mal! Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich eure kleine Freundin mit dem Blonden einfach laufen lasse!“, mischte sich der Anführer ein und wollte gerade seinen Gefährten den Befehl geben, sie nicht entkommen zu lassen, als er plötzlich von Senris Blutpeitsche durchbohrt wurde. Geschockt starrten die Vampire um ihn herum, auf seine zu Boden rieselnde Asche und begannen wütend zu knurren.

„Na also. Der hat mich schon die ganze Zeit über genervt. Und jetzt verschwinde von hier Rima. Ich glaub nämlich nicht, dass seine Gefährten begeistert von seinem Tod sind.“

Das Mädchen nickte schnell und sah wieder zu Aido, der es mittlerweile geschafft hatte sich wieder zu bewegen. Sie legte ihm vorsichtig die Hand auf seine heile Schulter, sodass er zu ihr aufsah.

„Kannst du laufen? Wir müssen hier weg, Aido. Du bist zu stark verletzt.“

„...tz! Es geht ja nicht anders.“, murmelte er unzufrieden und erhob sich langsam. Jedoch begann er erneut zu schwanken, also legte Rima seinen Arm um sie und ihren Arm um seine Mitte um ihn zu stützen. Dabei achtete sie darauf, dass sie nicht aus Versehen seine Verletzung berührte.

Hanabusa war diese Haltung jedoch unangenehm. Sie war ihm einfach zu nah. Und außerdem war es ihm peinlich von ihr gestützt zu werden. Aber er durfte jetzt nicht rummeckern, sondern musste sich mit ihr in Sicherheit bringen. Immerhin behinderte er die anderen auch mit seinem Zustand, sodass sie sich nicht richtig aufs Kämpfen konzentrieren konnten. Sie mussten hier weg.

Gerade als sie einen Schritt gemacht hatten, erschienen vor ihnen zwei Level D und griffen sie an. Jedoch war Ichijo schneller gewesen und hatte die zwei Angreifer erledigt, bevor diese Aido und Rima erreichen konnten.

„Danke Ichijo.“, entgegnete der Blondhaarige, nahm seine ganze Kraft zusammen und rannte blitzschnell los.

Er hoffte, dass seine momentane Geschwindigkeit ausreichte, um ihren Feinden zu entkommen. Rima hatte Mühe mit seinem Tempo mitzuhalten, schaffte es aber nach einigen Sekunden dann doch. Es war ungewohnt ihre Fähigkeiten nach langer Zeit wieder einzusetzen. Erst hatte sie Probleme ihre Blitze zu kontrollieren und nun fiel es ihr auch noch schwer mit Aidos Geschwindigkeit mitzuhalten. Sie hatte ihre Kräfte einfach zu lange vernachlässigt. Immerhin hatte sie, nachdem sie die Academy verlassen hatte und nach Kyoto gezogen war, versucht sich den Menschen anzugleichen. Sie hatte alles versucht um kein Aufsehen zu erregen. Um unter den vielen Menschen um sie herum nicht als Vampir erkannt zu werden. Sie hatte wirklich versucht als Mensch zu leben. Jedoch hatte das nun seine Folgen.

Nach einigen Minuten war sie aus der Puste und musste stehen bleiben. Was jedoch ein fataler Fehler gewesen war, da kurz darauf auch schon weitere Level D Vampire hinter ihnen auftauchten. Diese griffen ohne zu zögern an. Aido hatte jedoch schnell reagiert und sich schützend vor Rima gestellt. Zwei von ihnen zersprangen zu Eissplitter, die anderen versuchten daraufhin von hinten anzugreifen, was ihnen nicht viel brachte. Rima hatte sie kurzerhand mit mehreren Blitzen vernichtet und sah sich noch mal vorsichtig um. Fürs erste waren keine weiteren Vampire zu sehen aber sie konnte spüren, dass sie nur wenige Kilometer entfernt waren.

„Aido-...“, begann sie schnell, drehte sich zu dem Angesprochenen um und entdeckte ihn erneut am Boden.

Er konnte nicht mehr. Seine letzten Kräfte hatten ihn verlassen. Wenn er nicht bald Blut bekommen würde, konnte er Rima nicht länger beschützen. Verzweifelt packte er sich an seine verletzte Schulter. Normalerweise heilten seine Verletzungen problemlos von selbst, aber diesmal nicht. Er brauchte endlich etwas Ruhe damit sein Körper sich entspannen und der Heilungsprozess fortschreiten konnte. Wenn er nur dauernd kämpfte, konnten seine Wunden nicht heilen. Und ohne Blut verzögerte sich der Heilungsprozess noch mehr. Er richtete sich vorsichtig auf und sah sich um.

„...Es scheint wohl so, als ob Shiki und Ichijo die restlichen Level D für eine Weile beschäftigen können. Das ist gut...“

„Du solltest dich nicht zu sehr bewegen Aido. Deine Wunde ist schlimmer geworden. Und das nur weil du mich beschützt hast...“, entgegnete das Mädchen dem Blondhaarigen und kam besorgt auf ihn zu.

Der Vampir ließ sich rücklings an einem Baum nieder und atmete erleichtert aus. Die Blondine setzte sich langsam neben ihn und zog ihre Beine an ihren Körper.

„Es tut mir leid. Nur weil Kaname euch den Auftrag gegeben hat Senri und mich zu beschützen, geht es dir jetzt so schlecht...“, flüsterte sie traurig und senkte den Kopf.

Hanabusa verzog genervt das Gesicht und sah sie missbilligend an. Was redete sie denn da? Er war doch nicht hier nur weil Kaname ihnen den Auftrag gegeben hatte die beiden zu beschützen? Okay der Auftrag war der Grund weshalb er mit Ichijo in Kyoto war. Aber der Grund weshalb er nun hier mit Rima saß und nicht zurück zur Academy gegangen war, war doch ein völlig anderer! Er nahm all diese Schmerzen und diese Kämpfe auf sich um sie zu beschützen. Und das nur weil er sie liebte. Weil er es sich nie verziehen hätte, wenn ihr etwas zugestoßen wäre. Wie konnte sie bloß denken, er würde all das auf sich nehmen nur um Kanames Befehl zu folgen?

„...du bist echt unglaublich. Glaubst du etwa ich würde das alles nur aus Spaß, aus einer Laune heraus machen? Nur weil Kaname es mir befohlen hat? Denkst du wirklich ich würde diese Schmerzen auf mich nehmen, wenn du mir nicht wichtig wärst? Wenn ich nicht einen triftigen Grund hätte dich zu beschützen?“

Rima sah ihn verwirrt an. Was meinte er damit? Er war nicht wegen Kanames Auftrag hier bei ihr? Aber weshalb sollte er sonst hier sein? Sie verstand ihn nicht. Was könnte denn bitte so wichtig sein, dass er hier bei ihr blieb? Dass er diese schlimmen Verletzungen auf sich nahm und für sie kämpfte?

„...Aido? Warum-...“, wollte sie wissen, wurde aber kurzerhand von ihm unterbrochen, indem er sanft seine Hand auf ihren Mund legte.

„Das ist jetzt unwichtig... wichtig ist, dass wir aus dieser Sache heil raus kommen. Also hör endlich auf dir irgendwelche Vorwürfe oder so zu machen, klar?“

Er zwang sich zu einem schwachen Lächeln, was jedoch sofort wieder verschwand, als er erneut den Schmerz in seiner Schulter spürte. Leicht zusammenzuckend schloss er die Augen und lehnte sich angespannt gegen den Baum. Konnte diese störende Wunde nicht einfach verheilen? Sie behinderte ihn doch nur. Wenn Shiki und Ichijo nun nicht alle Vampire von ihnen fern halten konnten und er wieder kämpfen musste, würde er sich mit den Schmerzen nicht richtig konzentrieren können. Verdammt, warum verheilten sie denn nicht?

Rima sah ihn verzweifelt an und wünschte sie könnte irgendetwas für ich tun. Sie wollte ihm helfen. Ihn von seinen Schmerzen befreien. Also blieb nur eine Möglichkeit.

„...Aido? Wenn du möchtest gebe ich dir mein Blut...“

A new beginning

„...Aido? Wenn du möchtest gebe ich dir mein Blut...“

Das Mädchen sah ihn entschlossen und mit festem Blick an. Aido hatte vor Schreck wieder die Augen geöffnet und starrte sie nur verwirrt an.

„...bitte was?“, war das einzige was er in dieser Situation heraus bekam.

Er hatte sich doch wohl gerade verhört oder? Rima hatte ihm angeboten ihr Blut zu trinken? Wie fertig musste er denn aussehen, dass sie schon zu solchen Entscheidung kam?

„Ich hab gesagt, dass ich dir mein Blut geben werde damit deine Wunden verheilen. Du brauchst es doch oder nicht? Außerdem wissen wir nicht wie lange wir noch Ruhe vor den restlichen Level D haben. Es wäre doch viel zu riskant für dich ohne Blut weiterzukämpfen.“, erklärte Rima schnell.

Ja da hatte sie wirklich recht, aber es ging hier immerhin um Rima. Wäre es jemand anderes gewesen, hätte er das Angebot nur zu gerne angenommen. Aber wenn Rima ihm ihr Blut anbot war das was total anderes. Er konnte sie doch nicht einfach beißen. Okay er hatte es vor einiger Zeit schon mal versucht, aber das war ein Ausrutscher gewesen. Er hatte sich zu dem Zeitpunkt nicht unter Kontrolle gehabt. Aber jetzt war er bei vollem Bewusstsein.

„...weißt du überhaupt was du da sagst? Ich meine... Shiki wird ganz schön wütend sein und ich könnt schon mal mein Testament machen. Außerdem... will ich dir nicht wehtun...“, stammelte er errötet vor sich hin, wobei sein letzter Satz nur ein Flüstern war.

„Senri hat kein Recht wütend zu sein. Es ist immerhin eine Notlage. Und selbst wenn er hinterher ausrasten würde, werde ich ihm alles in Ruhe erklären und dafür sorgen, dass er dich am leben lässt. Es ist doch nur etwas Blut, Aido.“

Nur etwas Blut war schon richtig. Aber es war Rimas Blut. Es kam ihm falsch vor sie einfach zu beißen. Natürlich er liebte sie und wie er das tat, aber sie war mit Shiki zusammen. Er hatte sich doch damit zufrieden gegeben, dass er sie nicht haben konnte und nun kam sie mit so etwas an. Was sollte das verdammt! Achtete hier eigentlich irgendeiner mal auf seine Gefühle? Es hatte ihm doch schon gereicht mit ansehen zu müssen wie Rima Shiki gebissen hatte. Und er musste bisher immer zusehen wie die beiden tagtäglich zusammen waren. Irgendwann reichte es doch auch mal!

Zornig erwiderte der Blondhaarige ihren Blick und ballte beherrscht die Hände zu Fäuste.

„Du hast keine Ahnung was es für mich heißt dein Blut zu bekommen! Wenn ich dich jetzt beiße, werde ich es mein Leben lang bereuen. Und darauf hab ich echt keine Lust. Also vergiss es!“

Erschrocken über seine wütende Antwort sah die Blondine ihn nur verständnislos an. Dann senkte sie erneut traurig den Kopf.

Hanabusa drehte sich von ihr weg und starrte schuldbewusst auf den Boden. Er bereute es sie angeschrieen zu haben, aber was sollte er denn machen. Er konnte ihr ja schlecht von seinen Gefühlen erzählen. Also musste sie sich mit seiner Antwort abfinden und gut war. Selbst wenn er sie dadurch vielleicht verletzt hatte. In diesem Fall nahm er es auf sich. Er hatte genug gelitten. Es reichte nun endgültig...

„...du hast gesagt, dass du mich beschützen würdest. Du hast es versprochen. Also halt dein Versprechen auch, Aido. Außerdem will ich, dass es dir besser geht. Es schmerzt mich diejenigen, die mir doch so wichtig sind leiden zu sehen. Vor allem wenn ich weiß, dass ich nichts für sie tun kann.“, begann sie leise und sah ihn gequält an.

Er hatte ihr immer noch den Rücken zugedreht und kämpfte innerlich mit sich selbst.

Was sollte das? Wieso bestand sie denn nur so darauf, dass er ihr Blut bekam? War es ihr wirklich so wichtig, dass seine Wunden verheilten und es ihm wieder gut ging? Konnte man wirklich so besorgt um jemanden sein, dass man sogar sein Blut für denjenigen opfern wollte? Wahrscheinlich schon.

Zögernd drehte er sich wieder zu ihr um und sah sie prüfend an.

„Bist du dir ganz sicher, dass du das auch wirklich willst? Ich meine-...“, er brach ab, da Rima ihm den Mund zugehalten hatte und ihn entschlossen ansah.

„Ja ich bin mir sicher und jetzt hör auf mit mir zu diskutieren. Ich will endlich, dass es dir besser geht. Also trink mein Blut. Es ist in Ordnung.“, verdeutlichte sie ihm und sah ihn lächelnd an.

Wie konnte sie nur lächeln, wenn es ihm doch so schwer fiel nachzugeben? Dieses Mädchen war doch einfach unglaublich. War das etwa der Grund, weshalb er sie so liebte? Weshalb er sie unbedingt beschützen wollte?

Nachdenklich sah er in ihre meeresblauen Augen und fand sogleich seine Antwort.

Ja das war er. Er wollte dieses fröhliche, manchmal auch freche und tollpatschige Mädchen beschützen. Er wollte sie glücklich sehen. Egal was er dafür tun müsste. Hauptsache sie war glücklich...

Na gut... er würde ihrer Bitte nachgehen. Aber nur um sie zu beschützen. Selbst wenn er seine Entscheidung früher oder später bereuen würde konnte er immer noch sagen, dass er es für sie getan hatte. Nur für sie...

Seufzend wuschelte er ihr sanft durch das blonde Haar und lächelte leicht. Dann näherte er sich langsam ihrem Nacken und hielt noch mal kurz inne. Zögernd umarmte er sie und zog sie an sich.

„Verzeih mir bitte...“, flüsterte er langsam und biss dann vorsichtig zu.

Rima zuckte kurz zusammen und hielt sich an ihm fest. Der flüchtige Schmerz machte ihr nichts aus. Sie wollte einfach nur, dass Aido von seinen Wunden befreit wurde. Immerhin war es ihre Schuld, dass er sie überhaupt hatte. Sie wollte es mit ihrem Blut wieder gut machen, also war es in Ordnung. Senri würde zwar tierisch wütend sein, aber das war ihr egal. Sie würde ihm alles genau erklären und er würde es dann sicher nicht mehr so ernst sehen. Das hoffte sie zumindest.

Für Hanabusa war es ein unbeschreibliches Gefühl ihr Blut zu schmecken. Es war so unglaublich süß und er war sich sicher, dass er noch nie zuvor Blut wie ihres gekostet hatte. Wie konnte ihr Blut nur so verführerisch gut schmecken? Das sollte schon fast verboten werden. In diesem Moment war er noch eifersüchtiger auf Shiki als er es zuvor schon war. Er hatte immerhin jederzeit die Gelegenheit ihr Blut trinken zu dürfen.

Schon wieder dieses verdammte Gefühl. Eifersucht. Wie er sich doch dafür hasste eifersüchtig auf Shiki zu sein. Aber er konnte dieses elende Gefühl einfach nicht loswerden. Es kam immer wieder. Er konnte absolut nichts machen. So sehr er es sich auch wünschte. Diese blöde Eifersucht war einfach da. Sie gehörte wohl zu seinem Leiden dazu. Was sollte er da schon großartig machen? Er konnte es einfach nur hinnehmen und hoffen, dass sie irgendwann für immer verschwand. Ja, er wollte daran glauben, dass es ihn irgendwann nicht mehr schmerzen würde Rima mit Shiki zusammen zu sehen. Er wollte daran glauben, dass er irgendwann ebenso glücklich wie Rima werden würde. Eines Tages vielleicht...

Plötzlich hörte er ein lautes Knallen und der Himmel leuchtete in hellen bunten Farben auf. Aus weiter Entfernung hörte er Menschen jubeln und feiern. Langsam löste er sich von Rima, welche kurz darauf fröhlich zum Himmel hinaufblickte und anfing zu lächeln.

„Das neue Jahr hat angefangen! Irgendwie hab ich das Gefühl, dass jetzt alles wieder gut werden wird. Wir werden gegen die Level D gewinnen, Aido.“

Noch etwas verwirrt sah Hanabusa in den Himmel und dann wieder zu Rima. Ihre Augen strahlten förmlich vor Freude und Entschlossenheit. Und er konnte in ihnen keinen Zweifel und auch keine Angst mehr entdecken. Lächelnd gab er ihr einen sanften Kuss auf ihre Stirn und ließ sie entschlossen los. Sie hatte recht. Das neue Jahr würde anders werden. Vor allem würde es das letzte mal gewesen sein, dass er ihr so nah war. Diese eine Nacht würde er nie vergessen.

„Danke Rima...“, begann er leise und erhob sich langsam.

Seine Wunden verheilten dank ihrem Blut nun schneller, sodass er wieder aufrecht stehen konnte ohne starke Schmerzen zu haben. Über seinen Kuss erst noch etwas verwundert, dann jedoch wieder fröhlich erhob sich die Blondhaarige und sah zufrieden in den Himmel. Das Feuerwerk war einfach nur schön. Anfangs hatte sie gedacht, dass sie dieses wegen Aidos blöder Aktion verpassen würde. Doch nun konnte sie es in vollen Zügen genießen und sich auf das neue Jahr freuen. Wahrscheinlich sahen Senri und Ichijo das Feuerwerk auch gerade an. Wobei ihr jedoch sogleich einfiel, dass die beiden ja immer noch mit den restlichen Level D beschäftig waren. Hoffentlich ging es den beiden gut und sie würden schnell wieder zu ihnen zurückkehren. Aido sah Rimas besorgten Blick und konnte sich nur zu gut vorstellen, woran oder eher gesagt an wen sie da gerade dachte.

„Ichijo und Shiki geht es bestimmt gut. Die beiden sind ja immerhin keine Anfänger was das Kämpfen betrifft. Sie müssten bald kommen.“, entgegnete er ihr und versuchte sie dadurch etwas zu ermutigen.

„Ja... sie kommen bestimmt bald.“, stimmte sie nickend zu und sah weiterhin in den immer noch vom Feuerwerk erleuchteten Himmel.

Der Blondhaarige richtete seinen Blick ebenfalls auf das große Feuerwerk, welches mittlerweile langsam das Finale erreichte. Die bunten Blumen am Himmel wurden größer und vor allem mehr als zuvor. Immer noch war vom weitem ein großes Gejubel und Geklatsche der vielen Zuschauer vom Festplatz zu hören. Ja das neue Jahr hatte wahrlich begonnen. Jedoch wusste Hanabusa nicht so richtig ob er sich nun drüber freuen sollte oder nicht. Für ihn war Silvester nie besonders wichtig gewesen. Alle haben zwar immer gefeiert, getrunken und getanzt aber warum eigentlich? Was war denn an einem neuen Jahr so toll? Für sie Vampire war es doch nur ein überflüssiges kurzes Jahr, wie so viele weitere Jahre die an ihnen vorbeiziehen würden.

Was sollte also dieses ewige Feiern, nur weil man 12 Monate hinter sich gebracht hatte? Das hatte er sich schon immer gefragt. Was war schon so toll daran ein Jahr zu vollenden? Es würden doch noch so viele kommen und zu ende gehen.

Nachdenklich sah er zu Rima rüber. Diese war immer noch fasziniert von den vielen leuchtenden Blumen am Himmel und konnte kaum die Augen von ihnen abwenden. Sie schien solche Feuerwerke wohl sehr zu mögen. Trotzdem konnte er immer noch keinen Gefallen an solchen Veranstaltungen finden. Vielleicht würde er es aber auch nie wirklich verstehen. Naja und wenn schon. So wichtig konnte es nun auch wieder nicht sein. Es war doch nur ein Feuerwerk mit viel Musik und feiernden Menschen sowie Vampiren. Wen interessierte das schon groß? Ihn jedenfalls nicht.

„Aido? Magst du kein Feuerwerk? Du siehst so desinteressiert und gelangweilt aus.“, kam es plötzlich von Rima.

„...nicht wirklich. Ich weiß nicht was daran so toll sein soll. Schön es ist mal wieder ein Jahr vergangen na und? Es werden noch viele Jahre vergehen, also kein Grund jedes Jahr so einen Aufstand zu machen.“

„Du hast da aber was ganz entscheidendes vergessen. Und zwar soll man an Silvester an die schönen oder auch an die schlechten Dinge im vergangenen Jahr erinnert werden. Wenn jemand z.B. ein sehr schönes Jahr hatte, denkt man doch immer wieder gern daran zurück oder nicht? Selbst wenn man nun ein Jahr mit vielen Enttäuschungen und Leid hinter sich hatte, kann das neue Jahr doch immer wieder Hoffnung und Glück bringen. Egal wie das vorherige Jahr nun war, Silvester feiern wir doch nur um einen Neuanfang zu starten. Um neue Hoffnungen zu schöpfen, um neue Wege zu entdecken oder auch nur um Erfolg im Leben zu haben. Für jeden hat Silvester eine andere Bedeutung. Wichtig dabei ist aber, dass wir uns an Silvester noch mal an die schönen Dinge im Leben erinnern können. Verstehst du was ich meine?“, beendete sie lächelnd ihren Satz.

Der Blondhaarige dachte kurz über ihre Worte nach und schaute dann in den beleuchteten Himmel. Einen Neuanfang starten? War das wirklich so einfach? Konnte er sein Leid und seine Enttäuschungen wirklich einfach so hinter sich lassen oder sie gar vergessen? Aber wenn andere das konnten, sollte er es doch wohl auch schaffen. Wenn andere das konnten, konnte es nicht so schwer sein oder? Er sah wieder nachdenklich zu Rima und schenkte ihr ein liebevolles Lächeln.

„Ich hab verstanden. Danke Rima.“

„Wofür denn? Ich hab dir lediglich nur erklärt was-...“, begann sie leicht verlegen, brach jedoch ab und sah ernst in die Richtung aus der sie vorhin gekommen waren.

Ohne Vorwarnung sprangen drei Level D auf Aido zu und griffen blitzschnell an. Gerade wollte Hanabusa ausweichen, als jedoch Rima vor ihm stand und die Angreifer mit Blitzen abwehrte. Leider konnte sie die Vampire nur abwehren, da ihre Kräfte wieder nachgelassen hatten. Die vorherigen Kämpfe waren wohl doch etwas zu anstrengend für sie und dann hatte sie Aido auch noch ihr Blut gegeben. Das war zu viel für ihre Kräfte gewesen. Ihr wurde plötzlich schwindelig und sie schwankte nach hinten, wurde aber noch rechtzeitig von Hanabusa aufgefangen. Gerade in diesem Moment sahen ihre Feinde ihre Chance und griffen erneut an. Der Blondhaarige hatte aber schneller reagiert und sprang mit Rima auf dem Arm auf einen höherliegenden dicken Ast. Mit einer kurzen Handbewegung ließ er die drei Vampire zu Eis erstarren und in viele Einzelteile zerspringen. Seufzend sah er zu Rima runter. Sie war bewusstlos geworden und lag nun erschöpft in seinen Armen.

„...du hast es wohl übertrieben. Wieso hast du mir denn noch dein Blut gegeben wenn du gewusst hattest, dass du schon geschwächt warst?“, entgegnete er ihr besorgt und betrachtete ihr Gesicht.

Dann lächelte er jedoch zaghaft und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„...aber du hast alles gegeben um uns zu beschützen und uns zu helfen. Danke...“, ergänzte er fröhlich und drückte sie an sich als er wieder vom Ast runter sprang. Überrascht sah er dann hoch zum Himmel und stellte fest, dass das Feuerwerk vorbei war. Er hatte gar nicht bemerkt wann genau der Lärm der explodierenden Raketen aufgehört hatte. Obwohl ihm das eigentlich ziemlich egal war. Hauptsache die Level D waren endlich alle vernichtet.

„Ihr habt ja doch ganz schön lange gebraucht. Was war los?“, wollte Aido wissen, drehte sich gelassen um und sah zu wie Ichijo und Senri langsam auf ihn zu kamen.

„Ach wir waren zwischendurch noch etwas spazieren weißt du.“, grummelte der Rothaarige genervt und lehnte sich rücklings gegen den Baum auf dem der andere zuvor Schutz gesucht hatte.

„Es war schon etwas mehr Arbeit als wir vorher gedacht hatten. Aber jetzt sind sie auf jeden Fall alle erledigt.“, entgegnete Takuma ruhig und warf einen Blick auf die restlichen Eissplitter am Boden.

„Ja, da sind euch drei entwischt aber die hab ich kurzerhand noch schnell erledigt.“

Senri warf besorgt einen Blick auf seine Freundin, welche Aido immer noch in seinen Armen trug. Dann kam er auf ihn zu und strich Rima sanft über die Wange.

„Sie ist nur völlig erschöpft, weil sie ihre ganze Kraft verbraucht hat. Ansonsten geht es ihr jedoch gut.“, erklärte Aido und überreichte ihm das Mädchen.

„...danke, dass du auf sie aufgepasst hast. Wie geht es deiner Verletzung?“, erwiderte Senri gelassen und warf einen Blick auf seine Schulter.

„Ist auf dem besten Weg zur Heilung. Ich brauchte nur etwas Zeit um mich auszuruhen.“

„Na die werden wir auch noch brauchen, Senri. Lasst uns endlich zurück gehen. Ich bin total fertig...“, kam es vom Vizevorstand, welcher ebenfalls einen geschwächten Eindruck machte.

Die anderen beiden nickten und gingen voraus. Ichijo holte sie schnell ein und lächelte sie fröhlich an.

„Ähm... ist was Ichijo?“, fragte Hanabusa neugierig.

„Ja klar. Wir haben Neujahr! Also frohes neues Jahr~!“, verkündete Takuma feiernd und knuddelte die anderen beiden fröhlich.

Diese schoben ihn jedoch demonstrativ wieder weg. Woraufhin sie nur einen enttäuschten und traurigen Blick von ihrem Gegenüber zugeworfen bekamen.

„Hast du vergessen, dass Rima Ruhe braucht?“, kam es genervt von Senri.

„So ist es. Du kannst später feiern. Lass uns erst mal zurück zu Rimas Wohnung, klar?“, stimmte Aido dem Rothaarigen zu.

Ichijo ließ die beiden weitergehen und blieb erst mal nachdenklich stehen.

„...gemein! Sonst seit ihr beiden euch doch nie einig. Aber jetzt da es um Rima geht, seit ihr beste Freunde oder wie?“, rief er ihnen empört hinterher.

Daraufhin drehten die beiden sich zu ihm um und warfen ihm ungläubige Blicke zu.

„Und wovon Träumst du Nachts?“, kam es von beiden gleichzeitig, woraufhin sie sich dann beide genervt ansahen und einfach weitergingen.

Sie waren einfach zu müde und zu erledigt um sich irgendwelche Gedanken über den jeweils anderen zu machen. Immerhin erwartete sie in Rimas Wohnung endlich die verdiente Ruhe. Und wenn Ichijo meinte, er müsste dort noch Neujahr feiern konnte er die restliche Nacht draußen verbringen. Darin waren sich beide einig ohne sich vorher auszutauschen. Sie wollten nur noch Ruhe und die würden sie auch bekommen.

Insight

Langsam brach der neue Tag und somit auch das neue Jahr an. Draußen wurde es bereits etwas hell, sodass Rimas Wohnzimmer mit Tageslicht erfüllt wurde. Es war nicht viel aber doch genug um Gegenstände und Personen erkennen zu können. Ichijo hatte es sich im Sessel bequem gemacht und beobachtete Aido beim schlafen.

Dieser hatte sich sofort als sie wieder in Rimas Wohnung waren auf die Couch geschmissen und war daraufhin eingeschlafen. Senri verschwand dann auch mit Rima, die immer noch bewusstlos war, im Schlafzimmer. Wahrscheinlich ruhte er sich ebenfalls aus, da sie ja alle sehr erschöpft vom Kampf gegen die vielen Level D waren. Takuma selbst hatte noch einige Zeit mit Kaname telefoniert um ihm zu versichern, dass sie alles heil überstanden hatten und die feindlichen Vampire erledigt waren. Nach dem Telefonat hatte er sich müde in den Sessel sinken lassen und war kurze Zeit später ebenfalls eingenickt.

Jedoch hatten ihm anscheinend 3 Stunden Schlaf genügt, weshalb er sich nun gelangweilt in Rimas Wohnung umsah. Er war froh, dass sie nun nicht mehr alleine in dieser großen Wohnung leben musste. Zwar würden Hanabusa und er nicht mehr so lange bei ihr bleiben, aber Senri war für sie da. Ja, Senri war hier und würde auch hier bleiben. Dafür musste er ihn nicht extra fragen. Schon allein wie er Rima immer ansah, allein wie er sie berührte und sie küsste. Schon allein daran konnte er erkennen, dass er sie abgöttisch lieben musste. Takuma hatte früher, als sie noch alle in der Academy lebten bemerkt, dass Senri und Rima eine ganz besondere Beziehung zueinander hatten. Sie hätten Geschwister sein können, so gingen sie miteinander um. Verteidigten und halfen dem jeweils anderen und waren, ob sie sich nun gestritten hatten oder einfach nur unterschiedlicher Meinung waren, dennoch unzertrennlich. Nie waren sie getrennte Wege gegangen. Doch plötzlich kam der Tag, an dem Rima entschied nach Kyoto zu ziehen. Sie war über die Erlaubnis ihrer Eltern und bald noch öfter ihrem Nebenjob nachgehen zu können so glücklich gewesen. Senri hingegen war davon nicht gerade begeistert gewesen. Er wollte nicht, dass sie einfach ging und ihn somit in der Academy zurückließ. Aber natürlich war er sich zu stolz, ihr seine Gefühle zu offenbaren und ließ sie letztendlich nach einem lauten Streit mit ihr in der Eingangshalle gehen. Es hatte ganze zwei Jahre gedauert, bis er eingesehen hatte, dass er nicht ohne sie leben konnte.

Tja und nun? Er musste lächeln und sah zufrieden zur Schlafzimmertür. Nun waren sie wieder ein Herz und eine Seele.

Doch war da noch jemand, um den er sich kümmern sollte. Nachdenklich sah er wieder zu dem schlafenden Hanabusa und seufzte.

„Oh mann... Liebe kann so schön, aber auch so schmerzvoll sein.“

„Redest du etwa gerade von mir, Ichijo?“, kam es genervt von Aido, welcher ihn mit einem durchdringenden Blick ansah.

„...du bist ja wach! Wieso sagst du nichts?“, kam es erschrocken von dem Vizevorstand.

„Warum sollte ich? Da bist du endlich mal ruhig und gibst keine dummen Kommentare von dir und ich soll diese schöne Ruhe unterbrechen?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue und richtete sich langsam auf.

„...wie geht’s deiner Verletzung? Ist sie vollständig verheilt?“

Der Angesprochene musterte seine linke Schulter und stellte zufrieden fest, dass von seinen Wunden nichts mehr zu sehen war. Wurde aber auch langsam Zeit. Immerhin war ihm seine Verletzung ganz schön lästig gewesen. Mit einem kurzen Blick auf seinen Pullover, an welchem immer noch etwas Blut von ihm klebte, seufzte er laut auf und zog ihn sich kurzerhand aus.

„...den kann ich wohl wegschmeißen. Nicht nur, da er mit Blut verschmiert ist, sondern auch weil dieser dumme Level D Vampir ihn total zerrissen hat. Schöne Sache.“

Er strich kurz über die aufgerissene Stelle, wo sich seine Schulter befunden hatte und sah sie nachdenklich an. Dann roch er kurz an seinem Pullover und verzog das Gesicht.

„...wie ich mich doch dafür hasse!“, knurrte er wütend und schmiss den Pullover auf den Boden.

Dieser wurde jedoch von Ichijo aufgehoben und begutachtet. Nach kurzem Zögern roch er ebenfalls an dem Stück Stoff und sah unbeeindruckt zu Aido auf.

„...er riecht nach Rima. Und was ist jetzt dein Problem?“

„Riech noch mal genau dran, dann weißt du was mein Problem ist! Ich geh mich eben duschen!“, entgegnete der Blondhaarige dem anderen genervt und verschwand daraufhin im Badezimmer. Die Tür wurde laut zugeknallt und man konnte kurze Zeit später hören, wie das Wasser aufgedreht wurde. Sichtlich verwirrt begutachtete Takuma erneut den Pullover in seinen Händen und roch abermals daran. Diesmal nahm er jedoch noch einen anderen Geruch, außer den von Rimas Körper war. Ihr Blut. Seufzend ließ er sich zurück in den Sessel fallen und legte das Kleidungsstück zurück auf den Boden.

Kurze Zeit später kam Aido in Jeans und mit einem Handtuch, mit welchem er sich seine Haare trocken rieb, wieder aus dem Bad und ging auf direktem Weg in die Küche. Dort öffnete er eine obere Schranktür, griff nach der Packung Bluttabletten und warf eine davon in ein Glas, welches er dann mit Wasser füllte.

„Solltest du nicht fürs erste genug Blut bekommen haben?“, fragte Ichijo gelassen und stand nun auch in der Küche.

„Geh mir nicht auf den Keks. Du hast ja keine Ahnung, wie gut ihr Blut geschmeckt hat. Ich werde den Geschmack einfach nicht mehr los!“, gab er genervt von sich und wartet ungeduldig darauf, dass sich das Wasser im Glas endlich in Blut umwandelte.

„Und dieses Zeug soll den Geschmack verschwinden lassen? Daran glaubst du doch selbst nicht, oder?“

Takuma nahm ihm das Glas aus der Hand und sah ihn wartend an. Aido warf ihm einen verärgerten Blick zu, erwiderte aber nichts und sah zur Seite.

„Erzählst du mir warum du sie gebissen hast?“

„...was würde das bringen?“, fragte der andere gleichgültig.

„Dass du dich besser fühlst.“, antwortete der Blondhaarige abrupt und trank das Glas mit einem Zug aus.

Hanabusa sah ihn sichtlich genervt an und nahm ihm das Glas ab, um es in die Spüle zu stellen. Dann wandte er sich zum gehen, hielt jedoch plötzlich inne und gab ein genervtes Stöhnen von sich.

„Nicht jetzt, Shiki...“

Der Rothaarige kam langsam um die Ecke in die Küche und warf ihm einen wütenden Blick zu. Takuma konnte die Mordlust des jüngeren Vampirs deutlich in der ganze Wohnung spüren. Na super. Wenn er jetzt nicht aufpasste, gab es bald einen Vampir weniger in seinem Leben. Das wollte er wenn nur möglich vermeiden.

„Senri. Du lässt ihn leben, sonst gibt es Ärger. Aido hat Rima nur gebissen, um sie zu beschützen. Ich hätte wahrscheinlich an seiner Stelle genauso gehandelt. Also beruhig dich wieder.“, begann er gelassen und legte ihm mahnend eine Hand auf seine Schulter.

„Wieso verdammt noch mal nimmst du ihn in Schutz?!“

„Weil er einfach weiß, dass du dich umsonst aufregst.“, kam es plötzlich von Aido.

Dieser warf ihm einen missbilligen Blick zu und wandte den Kopf leicht zur Seite.

„Wollen wir doch erst mal eines klar stellen ja? Rima wollte, dass ich ihr Blut trinke, damit meine Wunden schneller verheilen.“

„Was dir noch lange kein Recht gibt es auch zu tun!“, entgegnete der Rothaarige ihm laut.

„Das weiß ich selbst, Shiki. Ich hab sie letztendlich nur gebissen, um sie beschützen zu können! Mir war meine Verletzung scheißegal und mir war auch egal, ob du danach wütend auf mich sein würdest. Ich hab es nur für sie getan und nicht für mich! Hör auf, mich für so egoistisch zu halten!“, knurrte er wütend und schlug mit der Faust auf die Küchentheke.

Senri sah ihn daraufhin nur genervt an und erwiderte nichts. Der Blonde ging gelassen an ihm vorbei ins Wohnzimmer und drehte sich dort nochmals zu ihm um.

„Ich habe keine Lust auf so ne kindische Streiterei. Außerdem hättest du doch dasselbe getan, oder? Du hättest sie auch gebissen, um sie zu beschützen. Egal wie sehr es dir gegen den Strich gegangen wäre, du hättest es letztendlich getan.“

Nachdem er diese Sätze beendet hatte, suchte er in seiner Reisetasche, die auf der anderen Seite der Küchentheke lag, nach einem frischem Pullover und zog sich diesen drüber. Dann legte er das Handtuch, welches er die ganze Zeit über noch um seinen Hals hängen hatte, auf die Couch und verschwand im Flur. Sekunden später fiel die Haustür ins Schloss und es war ruhig in der Wohnung.

„...bist du jetzt zufrieden?“, kam es erwartungsvoll von Takuma.

„Seh ich vielleicht so aus? Was fällt dem Idioten eigentlich ein einfach abzuhauen? Ich war noch nicht fertig mit ihm!“

„Aber er mit dir. Und du beruhigst dich jetzt mal, klar? Hanabusa hat nämlich vollkommen recht. Du hast keinen Grund dich über ihn aufzuregen. Jeder von uns hätte in seiner Situation genauso gehandelt. Außerdem vergisst du, dass es für ihn umso schwieriger war sie zu beißen, mein Lieber.“, entgegnete der Vizevorstand ernst.

Senri sah daraufhin nachdenklich auf den Boden und lehnte sich an die Küchentheke. Hatte er sich wirklich falsch verhalten? Aber warum? Wäre Rima Aidos Freundin und er hätte sie gebissen, wäre Aido doch sicher auch wütend auf ihn gewesen, oder etwa nicht? Ichijo musterte ihn neugierig. Sah er endlich ein, dass er es mal wieder übertrieben hatte? Oder suchte er nur nach schlagkräftigeren Argumenten?

Plötzlich kam jedoch Rima um die Ecke in die Küche und sah sich noch leicht verschlafen um. Dann ging sie auf Ichijo zu, blieb kurz vor ihm stehen und sah zu ihm hoch.

„...Ichijo. Wo ist denn Aido? Geht es ihm wieder gut?“

„Ähm... ich glaub der ist mal kurz Luft schnappen. Aber keine Sorge, seine Wunden sind alle gut verheilt. Und wie geht es dir? Hast du dich schön ausgeruht?“, lächelte der Blondhaarige und streichelte ihr fröhlich übers Haar.

Sie nickte daraufhin kurz und rieb sich immer noch müde die Augen.

„Nya~ du bist so süß Rima!“, kam es plötzlich von dem anderen, woraufhin sie auch schon von diesem umarmt wurde.

Das Mädchen ignorierte ihn jedoch gekonnt und warf einen nachdenklichen Blick auf Senri. Dieser fixierte immer noch den Boden und gab kein Wort von sich.

„...du bist wütend, oder?“

Der Rothaarige sah kurz auf, wandte sich dann jedoch wieder ab und schwieg. Ein leises Seufzen war von dem Blonden zu hören, während er sein Kinn sanft auf Rimas Kopf platzierte.

„Hanabusa hat ihm die Meinung gesagt und jetzt ist er stinkig. Wobei ich ihn vorher noch davon abhalten musste einen Mord zu begehen. Du weißt ja nicht wie wütend der war...“, murmelte Ichijo vor sich hin.

Daraufhin bekam er von Senri einen tödlichen Blick zugeworfen. Die Blondhaarige befreite sich langsam aus seiner Umarmung, ging gelassen auf ihren Freund zu und nahm sein Gesicht in ihre Hände. Dieser wandte jedoch seinen Blick genervt ab.

„Sieh mich an, Senri.“, meinte sie ungeduldig, zog sein Gesicht zu ihr runter und küsste ihn entschlossen. Leicht verwirrt sah er sie nun doch an, erntete aber einen etwas verärgerten Blick.

„Aido hat absolut nichts falsches getan, okay? Ich wollte, dass er mein Blut trinkt. Damit seine Wunden endlich verheilen. Du hast doch gesehen, wie schwer er verletzt war. Außerdem hat er mich die ganze Zeit über beschützt. Wie wäre es also mit etwas Dankbarkeit, mh? Aber nein. Stattdessen versuchst du ihn umzubringen. Ich muss schon sagen, sehr erwachsen von dir.“

Erst sah er seine Freundin einfach nur verärgert an und tat nichts. Dann begann er zu überlegen. Hatte er sich wirklich zu sehr in die ganze Sache hineingesteigert? Hatten die anderen Recht? Hatte Aido wirklich nichts falsches getan? War er zu weit gegangen? Nach einiger Zeit veränderte sich sein Blick und er sah Rima entschuldigend an.

Ja, er hatte sich da in etwas reingesteigert und wie er das getan hatte. Durch seine ganze Eifersucht hatte er einfach die Kontrolle verloren. Er hatte Aido gar als Feind angesehen und wollte ihn einfach nur wieder loswerden. Jedoch war seine Einstellung mehr als falsch gewesen. Er sollte Aido dankbar sein. Und das sogar sehr dankbar. Immerhin hatte er Rima beschützt. Trotz seinen Verletzungen hatte er sie beschützt. Er musste sich noch nicht mal fragen wieso. Ein Blinder würde erkennen, dass seine Gefühle gegenüber Rima mehr als nur Freundschaft in sich trugen. Das war genau der Grund gewesen, weshalb er ihn als Feind angesehen hatte. Natürlich hatte er nicht wirklich vor ihn je umzubringen oder gar zu verletzen, aber er konnte sich mit dem Gedanken daran, dass Aido mehr für Rima empfand einfach nicht auseinandersetzen.

„...verzeih mir, Rima. Ich hab es übertrieben.“, kam es dann von ihm und er küsste sie liebevoll auf die Stirn.

Er ignorierte ihren verwirrten Blick und sah zu Ichijo rüber. Dieser musterte ihn ebenfalls leicht verwirrt.

„Es tut mir leid, Ichijo. Ich hab mich falsch verhalten und bin dir und Aido damit wahrscheinlich ziemlich auf den Geist gegangen. Entschuldige bitte.“

Ohne auf Takumas Antwort zu warten, ging er entschlossen in den Flur und zog sich seine Schuhe an. Die Blondhaarige war ihm neugierig gefolgt und stand nun hinter ihm.

„Wo willst du hin, Senri?“

„Ich geh Aido suchen, was sonst? Immerhin hab ich was mit ihm zu besprechen.“, entgegnete der Rothaarige ihr, griff nach seiner Jacke und nahm die Türklinke in die Hand.

„...du versprichst mir aber nicht mit ihm zu streiten, klar?“

„Ich werd mich zurückhalten, versprochen. Also bis später.“, erwiderte er schnell, küsste sie noch mal und verschwand dann durch die Eingangstür.

Das Mädchen sah ihm nachdenklich hinterher und schloss dann die Tür.

„Hoffen wir, dass das gut geht.“, kam es plötzlich von Ichijo, der nun ebenfalls im Flur stand.

„Ich denke schon. Ich hab es ihm angesehen.“, lächelte sie zufrieden.

Unexpected events

Es war kalt. Es war wirklich einfach nur eiskalt. Wahrscheinlich hatten die Werte –15° erreicht. Und überall lag Schnee. Und davon leider nicht zu wenig. Senri sah sich leicht grummelnd im Stadtpark um. Weshalb war er noch mal auf der Suche nach Aido? Achja… er hatte eingesehen, dass er sich etwas zu sehr in die ganze Sache mit Rima und Aido reingesteigert hatte. Aber war das echt ein Grund dafür nun durch diese Eiseskälte zu laufen? Anscheinend schon… denn er war ja nun hier draußen und kämpfte sich durch den vielen Schnee. Jedoch bereute er seine überstürzte Entscheidung von vorhin nun zutiefst. Konnte er nicht einmal erst vernünftig nachdenken und dann handeln? Wie es aussah wohl nicht.

Nach einigen Metern viel ihm ein, dass er doch Aidos Handynummer hatte. Rima hatte ja vor dem Feuerwerk darauf bestanden ihre Handynummern auszutauschen, falls wirklich mal etwas passieren sollte. Er selbst war von der Idee nicht so begeistert gewesen, da er es einfach für überflüssig gehalten hatte. Doch jetzt dankte er Rima dafür. Immerhin konnte er sich somit die aufwendige Suche nach diesem verblödeten Vampir vereinfachen. Kurzerhand kramte er auch schon sein Handy aus seiner Jackentasche und suchte nach Aidos Nummer.
 

Zur selben Zeit saß eben dieser am zugefrorenen See mitten im Stadtpark. Er lehnte rücklings an einem Baum und sah in den bewölkten Himmel. Dieser war nun mehr als nur grau und verriet ihm somit, dass es wohl bald noch mehr Schnee geben würde. Aber wen interessierte das schon? Ihn jedenfalls nicht. Sollte es doch schneien und noch kälter werden. Es war ihm egal. Er merkte nicht, wie die Eiseskälte seinen Körper befiel und ihn in Besitz nahm. Ob es nun daran lag, dass sein Element sowieso das Eis war oder nicht. Es war ihm regelrecht egal. Alles war doch egal. Lief denn gerade irgendetwas in seinem Leben so wie er es wollte? Natürlich wusste er, dass es das Leben nicht immer gut mit ihm meinte, aber irgendwann gab es doch auch mal eine Grenze oder nicht? Irgendwann musste doch endlich mal genug mit dem Leiden sein. Irgendwann mussten doch endlich seine Gefühle für Rima verschwinden. Immerhin machten sie ihn nicht gerade glücklich. Und Shiki schon mal gar nicht… Er hatte keine Lust mehr sich wegen Rima mit dem Jüngeren zu streiten. Es erschien ihm langsam echt zu kindisch und er wollte das Thema endlich beenden. Aber solange sein Herz nach Rimas Nähe und sein Körper obendrein auch noch nach ihrem Blut verlangte, erschien ihm dies als ziemlich aussichtslos.

Er wurde jedoch aus seinen Gedanken gerissen, als ihn plötzlich ein großer Schneeball am Kopf traf. Erschrocken und verwirrt sah er in die Richtung aus der er den Schneeball vermutete und bereute es zugleich wieder. Senri kam gelassen und mit den Händen in den Jackentaschen auf ihn zu.

„…was willst du denn hier, Shiki?“

„Ach ich dachte, ich geh dir mal ein bisschen auf die Nerven.“, kam es auch schon von dem anderen als dieser nun zwei oder drei Meter vor dem Blondhaarigen stehen blieb.

„Was sonst… verzieh dich und lass mich in Ruhe, okay?“

Ohne Vorwarnung bekam er jedoch daraufhin erneut einen Schneeball an den Hinterkopf geworfen. Schon wieder leicht angenervt, fischte sich Hanabusa die einzelnen Schneebrocken aus seinen Haaren und warf seinem Gegenüber einen tödlichen Blick zu.

„Meinst du etwa ich such den blöden Park nach dir ab, um dir auf die Nerven zu gehen? Und überhaupt… wieso hast du dein verdammtes Handy aus? Ich musste deshalb durch den halben Park latschen, um dann letztendlich festzustellen, dass du hier ganz gemütlich im Schnee vor dich hingammelst und Löcher in die Luft starrst! Mir ist nun arschkalt und du hörst mir jetzt gefälligst zu klar? Ich hab dir nämlich was zu sagen.“

„Dann mach es kurz und geh danach wieder. Ich hab keine Lust auf Gesellschaft und schon gar nicht auf die eines eifersüchtigen, verblödeten und obendrein noch hochnäsigen Vampir wie dir.“

Patsch. Und schon hatte er den nächsten Schneeball abbekommen. Wahrscheinlich hatte Senri gefallen daran gefunden, den Blonden mit Schneebällen zu bombardieren, um somit seine volle Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Außerdem musste er es ihm ja irgendwie heimzahlen, dass er durch diese Kälte gelaufen ist nur um ihn zu suchen. Zwar war er es selbst schuld, aber man konnte ja immerhin auch seine Laune an anderen ablassen oder? Und da er Aido eh nicht richtig leiden konnte, gefiel ihm die Aktion mit den Schneebällen umso mehr. Hanabusa hingegen war von seinem neuen Hobby jedoch ganz und gar nicht begeistert, weshalb er auch ein genervtes Knurren von sich gab. Wieso immer er?

„Zu aller erst mal, verzeih ich dir nicht im Geringsten, dass du Rima gebissen hast, klar? Selbst wenn es eine Notsituation war und Rima auf die Idee kam, das ist mir relativ egal.“, begann der Rothaarige ruhig.

Aido verdrehte genervt die Augen. Worum sollte es denn sonst gehen? Natürlich war Shiki wegen dieser Sache immer noch angepisst. Er konnte es auch nachvollziehen und beschloss also erstmal nichts zu erwidern und abzuwarten was noch kommen würde. Viel konnte da ja immerhin nicht mehr kommen.

„…jedoch bin ich dir ziemlich dankbar, dass du Rima trotz deiner tiefen Wunde mit aller Kraft beschützt hast. Es war wahrscheinlich nicht gerade ein Kinderspiel. Deshalb… danke.“, murmelte der Jüngere nun und warf einen leicht genervten Blick zur Seite.

Überrascht wandte sich der Ältere dem anderen zu und sah diesen nur leicht ungläubig an. Hatte er sich gerade verhört oder hatte sich der Rothaarige tatsächlich bei ihm bedankt? Bevor er jedoch etwas erwidern konnte, fuhr Senri auch schon fort.

„…ebenfalls habe ich eingesehen, dass ich mich dir gegenüber nicht immer fair verhalten habe… denke ich zumindest. Rima meinte, ich hätte mich da in etwas reingesteigert und naja… da mag sie wohl auch recht haben… Deshalb wollte ich mich noch bei dir… entschuldigen. Ich hab mich wirklich nicht korrekt verhalten…“

Die letzten beiden Sätze waren zwar schon fast ein Flüstern gewesen, aber dennoch kamen sie klar und deutlich bei Hanabusa an. Dieser hatte nun wirklich das Gefühl, dass seine Ohren ihm einen Streich spielten. Senri Shiki hatte sich doch tatsächlich bei ihm entschuldigt? Erst ein „Danke“ und dann ein „Entschuldigung“? Hatte Shiki die Kälte denn so sehr zugesetzt, dass er schon komisches Zeug von sich gab? Entweder das oder der Kerl hatte wirklich eingesehen, dass er sich total in die Sache reingesteigert hatte.

„…dir bekommt die Kälte nicht so gut, mh? Denn entweder hat diese einen Teil deines Gehirns eingefroren oder du hattest wirklich ne Erleuchtung. Wobei mir Ersteres realistischer vorkommt.“, kam es nachdenklich von Aido.

Für diese Frage bekam er jedoch nur erneut einen Schneeball ab.

„Meinst du etwa, ich lauf durch diese scheiß Kälte, such nach dir und hab dafür nicht nen anständigen Grund?! Ich meinte das ernst, klar? Und entweder nimmst du meine Entschuldigung an oder lässt es bleiben. Mir auch egal. Ich mach mich jetzt auf jeden Fall wieder auf den Weg zum Wohnblock.“, entgegnete Senri genervt, steckte seine Hände in die Jackentaschen und machte Anstalten zu gehen.

„…okay. Ich nehme deine Entschuldigung und dein Danke an. Wobei es wirklich traurig ist, dass Rima dir erst die Meinung geigen muss, bis du einsiehst in was du dich da reingeritten hast. Echt erbärmlich.“

Senri drehte sich wütend um und warf ihm einen tödlichen Blick zu. Zu gerne hätte er ihm eine verpasst, aber er hatte Rima versprochen keinen Streit oder Ähnliches anzufangen. Also atmete er einmal tief ein und aus. Er ließ sich jetzt bestimmt nicht provozieren. Und schon gar nicht von Aido. Den Gefallen tat er ihm nicht.

„Was ist? Bewegst du deinen Hintern jetzt auch mal, damit wir heute noch ins Warme kommen? Ich frier mir hier den Arsch ab!“

„Wie kommst du bitte auf die Idee, dass ich mitkomme? Ich will meine Ruhe haben. Was meinst du, warum ich abgehauen bin? Aus Spaß?“, erklärte der Blondhaarige gelassen und lehnte sich entspannt zurück.

Das konnte jetzt nicht sein ernst sein, oder? Wollte der etwa in dieser Eiseskälte verrecken? Okay, Senri konnte das eigentlich egal sein, aber Rima und Ichijo wären davon bestimmt nicht so beigeistert.

„Wenn du bei 3 nicht aufgestanden bist gibt’s Ärger, klar?! Ich lauf doch nicht durch diese scheiß Kälte, um hinterher wieder zurück geschickt zu werden! Du kommst gefälligst mit mir!“, knurrte der Rothaarige gereizt.

„Nenn mir einen vernünftigen Grund dafür.“

„Wenn du nicht mit zurückkommst, wird Rima sich bestimmt sorgen machen und dich in dieser Eiseskälte suchen gehen. Und nach dieser Aktion wird sie bestimmt mit einer dicken Erkältung im Bett liegen. Und wenn das passiert… bring ich dich um. Grund genug?“, konterte der Jüngere und sah ihn ernst an.

Hanabusa knurrte leise und stand mit einem regelrecht genervten Blick auf. Ob ihm diese Ausrede nun gerade eben eingefallen war oder nicht, war letztendlich egal. Fakt war, dass er leider absolut Recht hatte. Rima würde ihn wahrscheinlich suchen gehen. Und sich bei dieser Kälte nicht zu erkälten würde schwer werden. Also hatte er ja wohl keine andere Wahl als mit Shiki zurückzugehen, oder? Verdammt noch mal, ging ihm das auf den Keks…
 

„Ichijo! Könntest du mir mal kurz helfen?“, kam es von Rima aus dem Wohnzimmer.

Der Angesprochene kam aus dem Bad, um zu sehen das Mädchen denn von ihm wollte. Jedoch musste er sich sofort ein Lachen verkneifen, als er sie auf einem Stuhl balancierend und mit dem Versuch ein Buch im obersten Bücherregal zu erreichen, erblickte.

„Hör gefälligst auf zu grinsen und komm her! Ansonsten fall ich gleich noch! Uah~!“, bei diesem Satz kam sie auch schon ins Schwanken und drohte vom Stuhl zu kippen.

Takuma war jedoch schon zur Stelle gewesen und hatte sie auch mit Leichtigkeit aufgefangen.

„Danke… das war echt knapp gewesen.“

„Ruf mich demnächst einfach was früher. Ich will doch nicht, dass du hier noch von irgendwelchen Möbelstücken fällst.“, grinste der Ältere freundlich und setzte sie vorsichtig wieder ab.

„Normalerweise ist das blöde Buch auch gar nicht dort oben. Ich weiß nicht, wer das dort hingestellt hat.“, murmelte die Blondine vor sich hin und musterte das Bücherregal.

„Hanabusa hat darin gelesen. Zumindest soweit ich mich erinnern kann.“, erklärte er, griff nach besagtem Buch, wo er natürlich auf Grund seiner Größe mit Leichtigkeit heran kam und reichte es Rima.

Sie nahm es dankend entgegen und begutachtete es etwas überrascht.

„Aido liest Romane? Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet, aber es erklärt natürlich warum es dort oben lag.“

„Naja, ich denke eher er hat es aus purer Langeweile gelesen. Ich glaub nicht, dass Romane so sein Ding sind.“, meinte der Blondhaarige und sah zum Bücherregal.

Weit und breit keine Mangas. Wieso lasen so wenige aus seiner Umgebung diese wunderbaren Comics denn nicht? Immerhin enthielten sie spannende Storys und es war vor allem für jeden Geschmack etwas dabei. Er verstand das irgendwie nicht. Seiner Meinung nach war es einfach nur schade.

Plötzlich klingelte es jedoch an der Tür und unterbrach somit die Stille. Rima lief schnell zur Tür in der Hoffnung, dass es vielleicht Senri und Aido wären und öffnete diese rasch. Doch mit demjenigen der da plötzlich vor ihr stand, hatte sie nun ganz und gar nicht gerechnet.

„Kain…? Was machst du denn hier?“

„Hey Rima. Du hast dich ja ganz schön verändert. Darf ich reinkommen?“, begrüßte sie der Orangehaarige und lächelte freundlich.

Noch etwas überrascht ließ sie ihn jedoch eintreten, konnte sich jedoch im nächsten Moment nicht mehr halten und überhäufte ihn mit Fragen.

„Wie geht’s dir? Was machst du hier? Hat dich Kaname geschickt? Hast du den Auftrag die anderen abzuholen? Und wie geht es Ruka so?“

Lachend zog sich der andere jedoch erstmal Jacke und Schuhe aus, bevor er in aller Ruhe auf ihre Fragen einging.

„Mir geht’s recht gut und dir wie ich sehe wohl auch. Und ja ich bin hier um Ichijo, Shiki und Hanabusa abzuholen. Und Ruka geht es natürlich auch gut. Ich soll dich von ihr Grüßen, sie vermisst dich…ähm, hab ich was Falsches gesagt?“, fragte er vorsichtig, als ihm ihr etwas erschrockener Blick aufgefallen war.

„…du bist auch hier um Senri wieder mit zur Academy zunehmen?“, brachte sie leise und etwas verstört heraus.

Ichijo tauchte kurzerhand hinter ihr auf und begrüßte Akatsuki fröhlich.

„Du bist früher da als erwartet. Aber das macht ja nichts. Lasst uns ins Wohnzimmer gehen, ist doch gemütlicher als hier im Flur zustehen oder?“

Er packte Rima an den Schultern und schob sie gut gelaunt ins Wohnzimmer, wo er sich dann gelassen in den Sessel setzte. Kain setzte sich ohne zu zögern auf die Couch vor ihm und seufzte kurz.

„Boah, das war vielleicht ne Zugfahrt. Ich dachte, ich komm nie in Kyoto an. Wegen dem vielen Schnee und den Temperaturen waren einige Strecken gesperrt und der Zug musste mehrmals an irgendwelchen kleinen Bahnhöfen halt machen und Umwege fahren.“

„Wieso bist du denn mit dem Zug gekommen?“, wollte Takuma wissen und sah ihn neugierig an.

„Weil momentan alle in der Academy beschäftigt sind und mein Chauffeur Urlaub hat. Ich hatte ja eigentlich nicht geplant in den Ferien irgendwo hinzufahren. Also durfte ich mich in den Zug setzen.“, erklärte er kopfschüttelnd.

„Tja… das war dann natürlich Pech. Aber jetzt bist du ja hier. Rima? Ist alles in Ordnung?“

Die Blondine sah kurz auf und bemerkte, dass sie immer noch am Rande des Wohnzimmers stand. Sie war so in Gedanken, dass sie gar nicht daran gedacht hatte sich hinzusetzen. Viel zu sehr hatte sie die Tatsache, dass Kain auch hier war um Senri abzuholen, aus der Bahn geworfen. Wie dumm von ihr. Immerhin war es doch von Anfang an klar, dass Senri irgendwann wieder zur Academy zurück musste. Allerdings hatte sie sich gewünscht, dass dieser Tag nicht kommen würde. Nun stand sie hier im Wohnzimmer und verhielt sich als ob sie einen Geist gesehen hätte. Wie dumm das doch war.

„Es ähm… es ist so, dass ich… also ich dachte Senri würde hier bleiben… bei mir.“, brachte sie leise heraus.

Akatsuki warf einen fragenden Blick zu Ichijo rüber. Dieser nickte nur kurz und lächelte dann.

„Rima. Ich denke es ist Senri selbst überlassen, wann oder ob er zur Academy zurückkommt. Wir werden ihn natürlich nicht zwingen mitzugehen. Es ist seine freie Entscheidung und Akatsuki hatte es nur erwähnt weil er nicht wusste, dass ihr beiden nun zusammen seid. Es ist also alles in Ordnung.“, erklärte er und reichte ihr die Hand.

Sie zögerte kurz, ging dann doch ein paar Schritte auf Takuma zu und ergriff seine Hand. Dieser zog sie dann zu sich, sodass sie sich auf die Sessellehne setzen konnte. Etwas beschämt darüber, dass sie sich anscheinend unnötige Gedanken gemacht hatte, sah sie zu dem Blonden und lächelte leicht.

„Ihr seid also endlich zusammen, mh? Hatte aber auch lange gedauert. Aber ich freu mich für euch.“, begann der Orangehaarige und grinste zufrieden.

Rima wurde leicht rot, lächelte ihn aber dann fröhlich an und sah wieder zu Ichijo.

„Wann habt ihr denn vor wieder zurückzufahren?“

„Wahrscheinlich heute Abend, oder?“, meinte er und sah fragend zu dem anderen rüber.

„Ich denke schon. Zwar wäre ich gern noch was hier geblieben, da ich Rima ja auch schon lange nicht mehr gesehen hab, aber wir müssen in der Academy noch einiges erledigen.“

„Das ist schade.“, brachte das Mädchen heraus.

„Aber daran kann man leider nichts ändern. Und ich glaube unsere zwei Streithähne kommen gerade.“, entgegnete der Blondhaarige und sah in Richtung Flur.

Fünf Sekunden später klingelte es auch schon an der Tür, wobei man Senri schon wieder meckern hören konnte.

„Wieso klingelst du? Ich hab doch nen Schlüssel. Du denkst nicht nach eh! Aber was erwarte ich auch von dir.“

„Woher soll ich das bitte wissen, mh? Und außerdem kann man das auch freundlich sagen. Ach ich vergaß, Freundlichkeit ist für dich ja ein Fremdwort.“, kam es genervt von Hanabusa.

„Geh mir nicht auf die Nerven. Ich bin nur so mies drauf, weil ich wegen dir total eingefroren bin. Also hast du hier überhaupt kein Recht rumzumeckern und jetzt geh zur Seite damit ich aufschließen kann.“

Kurz darauf hörte man den Haustürschlüssel und wie die beiden in die Wohnung gingen. Nachdem die beiden sich ihrer Schuhe und Jacken entledigt hatten, kamen sie einer nach dem anderen ins Wohnzimmer und blieben dort auch direkt wieder stehen.

„Was machst du hier, Akatsuki?“, fragte Hanabusa etwas perplex, da er nicht damit gerechnet hatte, dass sein Cousin plötzlich bei Rima im Wohnzimmer auf der Couch saß.

Senri hingegen ging nach kurzem Nachdenken zu seiner Freundin und küsste sie auf die Wange. Dann umarmte er sie und ließ ein lautes Seufzen von sich hören.

„Ich kann nicht mehr. Wärm mich Rima. Mir ist scheiße kalt…“

„Wo wart ihr denn so lange? Ich hab mir schon Sorgen gemacht.“, entgegnete Rima etwas besorgt und erwiderte seine Umarmung. Dann warf sie einen Blick zu Aido. Dieser hatte sich rücklings an die Wand gelehnt und sah nun gleichgültig in die Runde.

„Geht es dir wieder gut, Aido? Hat mein Blut geholfen?“

Beim letzten Satz zeigten alle bis auf Ichijo und Rima Reaktion. Ihr Freund zog sie automatisch noch näher an sich ran, Aido hatte seinen Blick gesenkt und Kain sah einfach nur überrascht vom einen zum anderen.

„…du hast sie gebissen?“

„Es war nichts weltbewegendes, Akatsuki. Ich kann es dir später gerne auf der Rückfahrt erklären. Das Thema ist soweit nämlich abgeschlossen.“, ergriff Takuma das Wort und sah ihn gelassen an.

Ungläubig warf der Orangehaarige jedoch einen Blick zu seinem Cousin rüber und seufzte kaum hörbar.

Farewell

„Kommt ihr nun endlich? Ich will los!“

„Na hör mal, Hanabusa. Wir wollen uns doch noch ein bisschen mit Rima und Senri unterhalten. Immerhin sehen wir sie jetzt erst mal nicht mehr.“, kam es empört von Takuma, welcher sich zu dem Blondhaarigen umgedreht hatte und ihn nur verständnislos ansah.

„Ichijo hat vollkommen recht. Also tu dir endlich mal die Ruhe rein. Du bist schon die ganze Zeit so ungeduldig.“, stimmte Kain dem Vizehausvorstand zu und musterte seinen Cousin.

„Doch auch nur, weil ich endlich hier weg will. Aber das versteht ja mal wieder keiner!“, dachte er und seufzte.

Aido nahm genervt auf einer der Sitzbänke am Hauptbahnhof platz, verschränkte die Arme vor seiner Brust und sah sich gelangweilt um. Der Zug würde zwar erst in 10 Minuten abfahren, aber er wollte sich trotz allem schon mal in den Zug begeben und dort auf die anderen warten. Aber wie käme das denn bitte? Er versuchte ja immerhin sich nicht anmerken zu lassen, wie schnell er doch aus Kyoto weg wollte. Wobei ihm dies wohl nicht so gut gelang, da er sich von seiner Laune mitreißen lies und sich somit mal wieder wie ein kleines Kind benahm. Einerseits wollte er endlich weg von hier. Weg von Rima und Shiki. Endlich wieder in der Academy ein etwas normales Leben führen. Hier hatte er sich doch eh nur ständig mit Shiki in der Wolle und ihm wurde ebenfalls jeden Tag vor Augen gehalten, dass Rima Shiki gehörte und nicht ihm. Und davon hatte er einfach genug.

Auch wollte er einen kurzen und schmerzlosen Abschied hinter sich bringen. Kein langes Gerede darüber, wie traurig er doch wäre, wieder ohne Rima leben zu müssen. Er wollte sich auf seine Art und Weise damit abfinden, ihr nicht hinterher zutrauern und schon gar nicht sein Leben lang an sie zu denken. Irgendwann war auch mal Schluss. Was brachte es denn schon vor Liebeskummer und Sehnsucht zu sterben oder daran kaputt zu gehen, wenn man doch eh nichts daran ändern konnte? Sich in solche Dinge reinzusteigern war einfach nur sinnlos und er hatte dies auch schon viel zu lange zugelassen. Aber ab sofort war Schluss. Für ihn begann jetzt ein neuer Lebensabschnitt. Er entschloss seine Gefühle einfach hinter sich zu lassen und von neu anzufangen. Er wollte nun geradeaus schauen und weiter gehen. Er würde nicht in der Vergangenheit stehen bleiben, nur um weiter zu leiden. Er würde nun einen Schritt nach vorne machen und sein Leben genießen.

Nachdenklich sah er zu den anderen vier rüber, welche nur einige Meter von ihm entfernt standen und sich noch die restliche Zeit über unterhielten. Rima stand fröhlich neben Senri und hatte ihre Hand sanft mit seiner verhakt. Senri hatte seinen Kopf leicht von den anderen abgewandt und beobachtete die Menschen um sie herum. Ichijo sprach wohl gerade mit Kain den weiteren Verlauf ihrer Reise ab und was sie noch in der Academy erwarten würde. Immerhin war diese immer noch ein kleines Schlachtfeld, welches nach dem Sieg über die feindlichen Vampire noch nicht ganz beseitigt wurde. Aido seufzte abermals.
 

„So~ dann macht es mal gut, ihr beiden. Ich werde euch vermissen. Und wehe ihr kommt uns nicht besuchen.“, verabschiedete sich Takuma von Senri und Rima und umarmte diese zum Abschluss noch mal.

„Versprochen. Ich wünsch euch eine gute Heimreise und viele Grüße an die anderen.“, entgegnete Rima ihm und löste sich aus seiner Umarmung.

„Senri du auch?“

Der Rothaarige gab ein kurzes Grummeln von sich und entzog sich ebenfalls seiner Umarmung.

„Dass Ichijo aber auch immer so übertreiben musste. Immerhin war es ja kein entgültiger Abschied. Sie würden sich ab und an schon noch in der Academy blicken lassen. Musste ja anscheinend sein.“, dachte Senri und seufzte.

„Natürlich. Was sonst...“

„Gut! Dann bis demnächst~“, lächelte der Vizevorstand und winkte den beiden noch mal bevor er auf Aido zuging.

„Passt auf euch auf. Wir sehen uns.“, verabschiedete sich Kain von ihnen und wandte sich zu Hanabusa um.

„Willst du dich nicht auch verabschieden, Hanabusa? Wo bleiben deine Manieren? Also wirklich.“

Der Angesprochene stoppte in seiner Bewegung, da er gerade in den Zug einsteigen wollte und drehte sich langsam um. Er hätte nur zu gerne darauf verzichtet. Nicht, weil er es nicht für nötig befunden hätte, sondern weil ein richtiger Abschied es ihm wohl nur noch schwerer machen würde. Aber jetzt hatte er keine andere Wahl mehr. Also seufzte er kaum hörbar und ging auf die beiden zu.

„Na also.“

Wie gerne hätte er seinem Cousin jetzt die Meinung gegeigt, aber dieser konnte ja nichts von seinen Gefühlen für Rima wissen. Woher auch? Also hatte er noch nicht mal das Recht sich bei ihm zu beschweren. Zu schade.

Als er nun letztendlich vor Shiki und Rima stand, wurde ihm wieder komisch zumute. Na toll. Hatte sein blödes Herz sich nun doch noch entschieden, einen riesen Aufstand um ihren Abschied zu machen? Es schien wohl so. Denn er konnte Rima nicht in die Augen sehen. Hätte er das getan, wäre er wohl nicht mehr in der Lage gewesen, mit den anderen in den Zug zu steigen und sie zurückzulassen.

„Mach’s gut, Aido. Wir sehen uns dann in der Academy. Und sei nicht all zu traurig, dass du mich von nun an nicht mehr sehen wirst. Ich werde dich auch vermissen.“

„Geh sterben, Shiki!“

„Nee~ das Leben ist einfach zu schön, um sich von diesem schon zu verabschieden. Außerdem... hab ich ja auch noch Rima. Was soll sie denn nur ohne mich machen?“, lächelte der Rothaarige fröhlich und zog seine Freundin fest an sich.

Ihm machte es anscheinend richtig Spaß, Aido noch mehr zu reizen. Denn er konnte sich nur all zu gut vorstellen, was nun in diesem vorgehen musste. Aber das war noch lange kein Grund nicht noch weiter in die Wunde zu stechen. Wenn es doch Spaß machte. Warum nicht? Außerdem würde er es schon überleben.

„...hab ich dir schon mal gesagt, was für ein Arsch du bist? Und dabei ist diese Bezeichnung noch ziemlich untertrieben.“

„Ich mag dich auch. Wenn du nun so freundlich wärst, deinen Hintern in den Zug zu bewegen. Denn dieser fährt gleich ab und ich würde dich ungern in ein Hotel in Kyoto stecken müssen. Ebenfalls glaube ich nicht, dass Kaname so begeistert davon wäre, wenn du zurückbleiben würdest. Wer erledigt denn sonst die Drecksarbeit für ihn? Also leb wohl.“, grinste Senri und winkte ihm zum Abschied.

„...du! Hätte ich es nicht so eilig, würde ich mir noch die Zeit nehmen dir mal so richtig eine zu verpassen! Was meinst du eigentlich wer du bist?!“

„Also wenn du mich so fragst. Ich bin-...“

„...ein perverser, eingebildeter und vor allem von sich selbst viel zu sehr überzeigter Vampir. So und jetzt würde ich mich auch gerne verabschieden, wenn die Herren es erlauben.“, unterbrach Rima ihren Freund genervt und verschränkte abwartend die Arme vor ihrer Brust.

Da die beiden Streithähne verstummt waren, nutzte sie nun endlich die Gelegenheit sich von Aido zu verabschieden.

„Ich wünsch dir und den anderen eine gute Heimfahrt. Ich hoffe, dass in der Academy nicht mehr all zu viel zu tun ist. Immerhin hast du dir auch etwas Urlaub verdient denk ich. Und danke noch mal, dass du mich vor den Level D beschützt hast. Das werde ich nicht vergessen. Und dafür hast du auch noch was gut bei mir. Also überleg dir was. Und bis dahin...“

Sie näherte sich ihm vorsichtig und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

„...mach’s gut.“

Diesen Satz beendete sie mit einem fröhlichen und ehrlichen Lächeln, welches Hanabusa nur halb wahrnahm. Denn sein Herz hatte unwillkürlich einen Sprung gemacht und er musste nun zusehen, wie er seine Freude am besten vor den anderen verstecken sollte. Abermals verfluchte er sein Herz. Natürlich wusste er, dass niemand und wahrscheinlich sogar am wenigsten er selbst, etwas für seine Gefühle konnte, aber es nervte einfach nur so unglaublich.

Bevor jedoch noch irgendeiner etwas sagen konnte, ertönte auch schon die Durchsage, dass sich alle Fahrgäste bitte in den Zug begeben möchten.

Somit drehte sich Aido blitzschnell um und stieg in den Zug ein. Die anderen beiden Vampire saßen schon auf ihren Sitzplätzen und hatten interessiert das Geschehen beobachtet. Kurz bevor sich dann die Türen schlossen, wandte Hanabusa sich zögernd um und winkte Rima noch mal kurz.

Er stand mehrere Minuten an der Tür und sah nach draußen. Kyoto entfernte sich. Und nicht nur Kyoto, sondern auch Rima. Und das war gut so. Endlich konnte er seine Gefühle hinter sich lassen und nach vorne schauen. Mit dem Wangenkuss hatte er zwar überhaupt nicht gerechnet und war deshalb etwas irritiert gewesen, aber er war ihr für den Kuss dankbar. Er hatte ihm verdeutlicht, dass sie vollkommen glücklich und zufrieden war. Egal wie kitschig sich das nun anhören mag, es war nun mal so. Sie war glücklich. Und das wollte er auch. Er hatte sich immerhin in ihr ehrliches und fröhliches Lächeln verliebt. Denn dieses Lächeln hatte ihn immer, egal wie schlecht er drauf war, aufgeheitert. Selbst wenn es noch nicht einmal für ihn bestimmt gewesen war. Es war für ihn etwas besonderes und das würde es wohl auch immer bleiben.

Er wollte, dass sie glücklich war. Und wenn sie mit Shiki glücklich war, war es in Ordnung. Denn so ungern er es auch zugeben wollte, Shiki war anscheinend der einzige auf der Welt, der Rima so glücklich machen konnte. Niemand anderes war dazu in der Lage. Niemand. Nicht mal er selbst. So sehr er es sich auch wünschte, sie so glücklich machen zu können, er würde es nie schaffen. Egal wie sehr er sich anstrengen oder was er auch tun würde. Nur Shiki konnte es. Und das war gut so.

„...ich warne dich, Shiki. Pass ja gut auf sie auf. Ich will sie dir nicht umsonst überlassen haben. Also mach sie glücklich. Denn du bist der einzige, der das kann.“

Er atmete noch mal tief ein und aus, bevor er sich von der Tür abwandte und sich zu den anderen beiden gesellte. Diese musterten ihn nur mit fragenden Blicken und beobachteten, wie er sich ans Fenster setze und die Landschaft zu genießen schien.

„...du bist ein Feigling, Hanabusa.“

Auf diese Aussage hin, zuckte er leicht zusammen und sah zu seinem Cousin, der ihm gegenüber saß und nur verständnislos mit dem Kopf schüttelte.

„...was meinst du damit?“

„Was wäre denn so schlimm daran gewesen Rima davon zu erzählen? Was hätte schon groß passieren sollen?“, entgegnete ihm Kain gelangweilt.

Aido sah erst von seinem Cousin zu Ichijo und dann wieder zu Kain.

„...woher weißt du davon?! Ichijo!“

„Ich hab nichts gesagt, Hanabusa. Das hat er selbst irgendwann bemerkt. Außerdem war es nicht zu übersehen. Du hast jede nur kleinste Bewegung von Rima verfolgt. Und Senri war es auch anzumerken. Mich wundert es, dass du seine warnenden Blicke nicht bemerkt hast.“, rechtfertigte Takuma sich und seufzte laut.

„So offensichtlich war das gar nicht, klar. Außerdem ist das ja auch egal. Was hätte es mir gebracht, ihr von meinen Gefühlen zu erzählen? Und außerdem... seid ihr jetzt Therapeuten oder was?“, keifte der Blonde und sah wieder genervt aus dem Fenster.

Was sollte das denn jetzt? Die hatten doch beide gar keine Ahnung. Er hätte Rima schon von seinen Gefühlen erzählen können, aber er wollte ihre Antwort einfach nicht hören. Denn was wäre es schon anderes gewesen als ein „Tut mir leid, Aido. Aber ich liebe Senri.“? Und darauf konnte er bei weitem verzichten. Es war schon besser so gewesen. Außerdem war es jetzt eh zu spät darüber nachzudenken. Feigling mh? Vielleicht hatte Akatsuki da gar nicht so unrecht. Vielleicht war er einer. Aber lieber ein Feigling, als noch mehr zu leiden.

„Schreib ihr doch zumindest ne sms oder so.“

„Geh mir nicht auf den Keks, Akatsuki. Kümmere du dich um dein eigenes Liebesleben, klar?“

„Dann eben keine sms. Feigling...“, murmelte Kain und sah zu Ichijo der zustimmend nickte.

Hanabusa ignorierte ihn gekonnt und lehnte sich gelangweilt zurück, um endlich etwas Schlaf zu bekommen. Immerhin waren die letzten Nächte nicht gerade die erholsamsten gewesen und er war erschöpft. Wenn sie doch nur schon wieder in der Academy wären. Er wollte einfach nur noch in sein und Akatsukis Zimmer und schlafen. Mehr nicht. Einfach nur schlafen. Und er hoffte, dass ihm das auch vergönnt war. Denn es gab noch eine Menge zu erledigen, bevor die Academy wieder vollständig aufgebaut war.

The holidays tend to an end…

„...was war das denn vorhin bitte?!“

„Ich weiß nicht was du meinst.“, kam es verständnislos von Rima, welche sich gelassen auf der Couch niedergelassen hatte, um sich noch etwas zu erholen. Sie war immer noch nicht ganz fit und wollte sich jetzt einfach noch ein bisschen ausruhen. Senri hatte sich auf die Seitenlehne der Couch gesetzt und sah seine Freundin regelrecht entnervt an.

„Ich rede von dem Kuss. Was hast du dir dabei gedacht?“

Erstaunt hob Rima den Kopf und sah zu ihm auf. Sie hatte natürlich bemerkt, dass ihm mal wieder irgendwas nicht ganz gepasst hatte aber, dass er sich wegen dem Wangenkuss so aufregte überraschte sie dann doch.

„Darf ich jetzt nicht mal jemandem einen Abschiedskuss geben?“

„...doch. Aber nicht wenn dieser Jemand Aido ist!“, knurrte Senri leise und sah zur Seite.

„Und warum nicht? Nur weil DU ihn nicht leiden kannst, heißt das nicht, dass ich mich ihm genauso blöd gegenüber verhalten muss, klar?“

Oh man. Wie konnte man sich nur so in etwas reinsteigern? Sie wusste ja, dass Senri Aido nicht wirklich mochte, aber deshalb direkt so auszuflippen? Sie verstand ihn gerade überhaupt nicht. Kaum war der Stress mit den Level D vorbei und sie wieder allein in ihrer Wohnung, da fing ihr Freund wieder mit irgendwelchem Kinderkram an. Sie seufzte und schlug die Beine übereinander.

„Manchmal bist du echt wie so ein kleines Kind, weißt du das? Unglaublich...“, gab das Mädchen von sich und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Und du bist manchmal unglaublich naiv! Willst du mir jetzt echt weiß machen, dass du es nicht bemerkt hast?“, fuhr der Rothaarige sie an.

„Was soll ich bemerkt haben?“

Er stoppte kurz, nur um sich zur gleichen Zeit die Hand vors Gesicht zu schlagen. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein, oder? Sie konnte doch unmöglich so naiv sein und nicht bemerkt haben, dass Aido auf sie stand. Das hatte doch wirklich jeder Blinde gesehen.

Außerdem... was dachte sie denn, warum er sich so wahnsinnig über den Blonden aufgeregt hatte. Nur weil er ihn nicht leiden konnte? Das war doch wirklich absurd!

„Senri, was ist nun?“

„...Aido liebt dich! Deshalb kann ich ihn nicht leiden und war die ganze Zeit so mies drauf. Er hat dich dauernd beobachtet und was meinst du, warum er dein Blut trinken wollte? Aus Spaß? Meinst du, er hat dich aus einer Laune heraus beschützt? Bestimmt nicht!“, platzte es nun aus dem Vampir heraus und er musste sich beherrschen ruhig zu bleiben.

Er wollte sich schon die ganze Zeit über beschweren. Ihr sagen, wie sehr es ihm gegen den Strich ging, dass ausgerechnet Aido mit Ichijo hier aufgetaucht war. Aido wirklich mal klar und deutlich mitteilen, dass er gefälligst die Finger von Rima lassen und seinen Hintern wieder zurück zu Kaname bewegen solle. Ihm sagen, dass er hier absolut überflüssig war und es ihn einfach nur ankotzte, Aido in Rimas Nähe zu wissen. Natürlich war er ihm für Rimas Rettung mehr als nur dankbar gewesen, aber trotzdem... Wer hatte ihm denn bitte die Garantie gegeben, dass er ihm Rima nicht wegnehmen würde? Absolut niemand. War es denn da nicht verständlich, dass er die ganze Zeit über angespannt und komplett genervt war?

„Senri, das ist nicht dein Ernst, oder?“, kam es nach ner Zeit leise von seiner Freundin und er sah seufzend zu ihr runter.

„Sehe ich vielleicht so aus, als würde ich Witze machen? Verdammt noch mal alle haben es gemerkt. Bloß du nicht oder wie?“

Sie sah kurzerhand auf den Boden und schien irgendeinen Punkt auf ihrem Teppich zu fixieren. Es war ihr anzusehen, dass sie sichtlich verwirrt und vor allem geschockt über Aidos angeblich starke Zuneigung zu sein schien. Ihr Freund wandte seinen Blick von ihr ab und ließ ihn durch ihre Wohnung wandern. Er war immer noch auf 180 und konnte nun wirklich nicht nachvollziehen, dass Rima anscheinend gar nichts von Aidos Verhalten bemerkt zu haben schien.

Rima war in diesen Moment einfach nur perplex und ließ noch mal einige vergangene Szenen mit Aido in ihrem Kopf abspielen. Wenn man es nun so betrachtete, waren an Senris Worte wirklich was dran. Aido hatte sich ab und an wirklich merkwürdig verhalten und es kam auch nicht öfter vor, dass sie selbst über einige Aktionen von ihm überrascht gewesen war. Aber wie hätte sie denn Wissen können, dass er Gefühle für sie hatte? Hätte sie es gewusst, hätte sie sich bestimmt nicht von ihm beißen lassen, geschweige denn ihm einen Wangenkuss gegeben. Wie schmerzlich und unangenehm muss es für ihn gewesen sein, sie tag täglich mit Senri zusammen gesehen zu haben? Und sie hatte ihm zu allem Überfluss wirklich ihr Blut angeboten und noch darauf bestanden, dass er es trinken sollte. Innerlich ohrfeigte sie sich selbst dafür, dass sie einfach nur so unglaublich naiv und verpeilt war. Sie hätte Aido wirklich einiges ersparen können, hätte sie es doch nur selbst bemerkt.

„...oh bitte verzeih mir, Aido. Es tut mir wirklich leid.“, brachte sie traurig heraus und seufzte leise.

Senri zuckte bei ihren Worten zusammen und wandte sich ihr wieder blitzschnell zu. Hatte er sich etwa gerade verhört?

„Was hast du da gesagt?“, fragte er langsam und versuchte dabei ruhig zu klingen.

„Ich habe gesagt, dass es mir leid tut. Ich habe es nicht bemerkt und Aido damit nur noch zusätzliche Schmerzen zugefügt...“

Also doch! Das konnte jetzt nicht ihr Ernst sein. Sie machte sich wirklich noch Gedanken über Aido? Er war es ja wohl selbst Schuld, oder? Nur weil dieser Idiot seine Gefühle nicht unter Kontrolle hatte und sich leider Gottes ausgerechnet in Rima verliebte, machte sie sich nun noch Vorwürfe?! Jetzt reichte es ihm wirklich. Nicht nur, dass Aido während seines Aufenthalts in Kyoto schon genug Probleme und Ärger hervorgerufen hatte. Nein, jetzt machte sich Rima auch noch nen Kopf um ihn, wenn er ihn endlich los war. Was sollte der Scheiß?!

Wütend drückte er seine Freundin rücklings auf die Couch und begann sie verlangend zu küssen. Rima war über seine plötzliche Aktion mehr als nur Überrascht und versuchte nach Luft zu schnappen. Senri ließ ihr jedoch kaum Gelegenheit dazu und küsste sie immer wieder aufs neue stürmisch und fordernd. Ein paar Sekunden später verspürte er jedoch einen leichten Schmerz und ließ abrupt von ihr ab.

„Sag mal, was soll das?!“, zischte er genervt und leckte das Blut von seiner Unterlippe.

Rima hatte ihm mit ihren Fangzähnen heftig auf die Lippe gebissen, damit er doch endlich von ihr ablassen würde. Nun saß sie schwer atmend am anderen Ende der Couch und sah ihn böse und ohne jegliche Spur von Reue an.

„...das könnte ich dich genauso fragen. Ich hab kaum noch Luft bekommen.“, keuchte sie und versuchte sich zu beruhigen.

„Das...!“, er stoppte und sah genervt zur Seite.

Na toll. Er hatte sich mal wieder von seiner Eifersucht übermahnen lassen und einfach ohne nachzudenken gehandelt. Konnte er ja unter anderem am besten...

Aber wie sollte er sich denn nicht drüber aufregen? Endlich waren Aido und Ichijo weg und er hatte Rima wieder ganz allein für sich. Und dann fängt sie wirklich noch damit an Schuldgefühle zu haben, nur weil sie von Aidos Gefühlen nichts wusste? Wollte man ihn jetzt ganz verarschen? So sehr er sich auch am Riemen reißen wollte. Er konnte es nicht. Irgendwann war das Maß voll. Das war es eigentlich schon gewesen, als er Aidos Bissspuren auf Rimas Hals entdeckt hatte. Er hätte ihn in dem Augenblick wirklich am liebsten umgebracht, aber er hatte sich aus Rücksicht auf Rima zusammengerissen. Klar, Aido hat Rimas Blut getrunken, um sie vor den Level D zu beschützen.

Irgendwo konnte er das auch verstehen. Aber er konnte ihm trotzdem nicht verzeihen, dass er Hand an Rima gelegt hatte. An seine Rima. Sie gehörte ihm. Und nur ihm. Er wollte sie mit niemandem teilen, ob das nun egoistisch war oder nicht. War er halt besitzergreifend. Ihm doch egal. Solange er bei Rima sein konnte, war ihm in dem Punkt wirklich egal was andere über ihn dachten. Für ihn zählte nur noch Rima. Und das würde auch bis auf weiteres so bleiben.

Er seufzte laut und sah leicht beschämt zu seiner Freundin rüber. Diese hatte sich mittlerweile wieder beruhigt und ihn die ganze Zeit über beobachtet, um vielleicht so verstehen zu können, was denn nur in ihm vorging. Natürlich brachte das nicht viel.

„...tut mir leid, Senri.“, kam es dann plötzlich von ihr und sie rutschte langsam wieder zu ihm rüber.

Zögernd legte sie ihre rechte Hand auf seine Wange und leckte ihm entschuldigend über die blutige Lippe. Senri genoss ihre Berührung und seufzte zufrieden. Es half ihm sich wieder einigermaßen zu beruhigen. Kurze Zeit später zog er sie verlangend in seine Arme und legte sein Kinn auf ihre Schulter.

„Ich will dich mit niemandem teilen, Rima. Die ganze Zeit über, als Aido hier war, war ich angespannt und genervt. Es ist nicht so, dass ich ihn abgrundtief hassen würde, aber ich hatte einfach Angst, dass er dich mir weg nehmen könnte. Nicht, dass ich das je zugelassen hätte... aber trotzdem. Ich sehe ihn nun mal als Rivale.“

„...du bist echt unglaublich, Senri.“, kam es daraufhin genervt von Rima.

Senri zuckte bei ihren Worten zusammen und sah beschämt zur Seite. Anscheinend hatte er sich da mal wieder wirklich in was reingesteigert. Plötzlich drückte ihn seine Freundin von sich und sah ihn mit festem Blick an. Er machte sich innerlich schon mal auf eine Standpauke oder ähnliches bereit, denn diese würde wohl nicht ausbleiben. Doch ehe er sich versah, hatte Rima ihn sanft und liebevoll geküsst. Dabei konnte sie jedoch nicht wiederstehen, das restliche Blut von seiner Lippe zu lecken und den Kuss somit unbewusst zu vertiefen. Senri warf in dem Moment seine Zweifel über Bord und konnte nicht umhin, sie in einen heißen Kuss zu verwickeln. Er drang mit seiner Zunge fordernd in ihren Mund ein und ließ sie seine Leidenschaft so gut es nur ging spüren.

„...du bist unglaublich.“, wiederholte die Blondhaarige leise, als sie sich wieder voneinander gelöst hatten.

„Das sagtest du bereits“, grinste ihr Freund frech und nun mit einer weitaus besseren Laune, als vor ein paar Minuten.

„Wie kommst du bitte darauf, dass Aido mich dir wegnehmen könnte? Das kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Du weißt, dass ich dich liebe und immer mit dir zusammen bleiben will. Also warum?“, fragte sie nun und sah ihn erwartend an.

Der Rothaarige sah kurz zur Seite und überlegte, wie er ihr es am besten erklären könnte. Natürlich wusste er, dass Rima ihn über alles liebte und ihm nie fremd gehen oder gar verlassen würde. Aber er konnte diese Unsicherheit und Eifersucht, die ihn noch bis vor ein paar Stunden befallen hatte, nicht so einfach loswerden. Erst jetzt, da Aido und die anderen weg waren, konnte er sich wieder entspannen. Er wusste nicht wirklich, warum ihn solche Gefühle geplagt hatten.

„...ich habe keine Ahnung. Es war einfach so. Und nicht deshalb, weil ich dir nicht vertraue oder nicht weiß, dass du mich liebst. Wahrscheinlich konnte ich es einfach nicht ertragen, Aido in deiner unmittelbaren Nähe zu wissen. Es ging mir halt richtig gegen den Strich. Vor allem da ich nicht wusste, ob er nun die Hände von dir lassen würde oder nicht. Ich hatte das Gefühl ständig aufzupassen und ihn beobachten zu müssen. Und das war ja auch in mindestens einer bestimmten Situation nicht falsch gewesen, oder?“, meinte er nachdenklich und erinnerte sich nun wieder an den Moment, wo er mit Ichijo vom Einkaufen kam und Aido gerade noch davon abhalten konnte, seine Fangzähne in Rimas Hals zu vergraben. Wobei abhalten wahrscheinlich etwas untertrieben war. Er hätte ihm in diesem Moment am liebsten irgendwas gebrochen. Aber Ichijo hatte ihn netterweise zurückgehalten. Im Nachhinein war er doch irgendwie dankbar dafür gewesen. Wer weiß, was passiert wäre, wenn er mit Aido allein gewesen wäre. Rima wäre auf jeden Fall richtig wütend gewesen, wenn er ihm doch was angetan hätte. Wobei es eigentlich gar nicht so falsch gewesen wäre, Aido mal in seine Schranken zu weisen. Aber na ja.

„...Senri? Um mal auf ein anderes Thema zu sprechen zu kommen. Solltest du ich nicht so langsam an meiner Schule anmelden? Ich meine, du bleibst doch jetzt bei mir, oder?“, warf Rima nach ner Zeit ein und sah ihren Freund nachdenklich an.

Dieser zog bei ihrem letzten Satz eine Augenbraue hoch und sah sie verständnislos an.

„Ist ja wohl klar, dass ich bei dir bleibe. Keine Frage.“

Um seine Worte noch zu verdeutlichen, zog er sie langsam in seine Arme und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn. Rima seufzte daraufhin zufrieden und genoss seine Nähe und Wärme eine weile.

„Und was ist nun mit der Schule?“

„Schule? Was ist das? Kann man das essen?“, hörte sie von ihrem Freund und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Das ist ein Ort, der dir bereits sehr bekannt sein sollte. Jedoch findet unser Unterricht verständlicherweise tagsüber statt.“

„Schon mal ein Punkt, der mir nicht gefällt. Tagsüber will ich meine Ruhe und schlafen.“, grummelte Senri und betete sein Kinn sanft auf ihren Kopf.

„Du wirst dich dran gewöhnen müssen. Außerdem bist du in den letzten Tagen auch ziemlich aus dem Rhythmus gekommen. Und kaum zu glauben, du lebst noch.“, lachte das Mädchen und sah zu ihm auf.

„Das ist aber auch was anderes. Mal ein oder zwei Wochen geht ja noch. Aber über eine längere Zeit... ungern.“

„Du wirst aber nicht drum rum kommen, mein lieber. Also ruf Ichijo oder Kaname an und sag denen, die sollen dich doch bitte an meiner Schule anmelden.“, erklärte Rima und zeigte in den Flur, wo sich ihr Telefon befand.

Das einzige was die daraufhin von Senri bekam, war nur ein missbilligender Blick und ein Kopfschütteln.

„Ich ruf Ichijo doch nicht an, nachdem ich den grad mal seit ner Stunde oder so los bin. Im Leben nicht.“

„...dann eben Kaname. Irgendeinen musst du aber anrufen. Die Academy muss das regeln und sich mit meiner Schule in Verbindung setzen. Also mach schon~“, drängte sie und schubste ihn unsanft von der Couch.

Widerwillig ging Senri dann doch in den Flur, blieb aber dann regungslos vor dem Telefon stehen. Rima war ihm gefolgt und warf ihm einen wartenden Blick zu.

„...willst du nicht anrufen? Kaname hat dich ja lang nicht mehr gesehen und freut sich bestimmt mal deine Stimme zu hören.“, schlug er lächelnd vor und reichte ihr den Hörer. Jedoch erntete er von ihr nur einen warnenden Blick und seufzte daraufhin laut. Anscheinend kam er nicht drum rum. Er hatte absolut keine Lust sich um seinen Schulwechsel zu kümmern. Am liebsten würde er gar nicht zur Schule gehen. Warum auch? Es war doch viel schöner zu Hause im Bett zu liegen und zu schlafen und sich dann abends oder nachts zu amüsieren. Aber dieses Leben war wohl nun vorbei. Wie gemein. Aber Rima musste da ja auch durch und sie hat es letztendlich gut gemeistert. Dann sollte es ihm ja auch nicht besonders schwer fallen. Außerdem führte eh kein Weg drum herum.

„Na ja, ein Versuch war es ja immerhin wert.“, murmelte er mehr zu sich selbst, als zu Rima und begann dann widerwillig Kanames Nummer zu wählen.



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Von:  Shuuyan
2011-02-13T15:42:49+00:00 13.02.2011 16:42
Ichijo xDDDD
rima hat mich nicht mehr lieb xD
Senri kam im richtigen Moment *__*
Das aido auf rima steht hätte ich nicht gedacht xD
tolles Kapi mal wieder ^^
Von:  Shuuyan
2011-02-06T17:35:19+00:00 06.02.2011 18:35
>ich wollte dich doch nur knuddeln
>an seiner erziehung musst du noch arbeiten
einfach zu geill xDDD

ich hasse das paar KaXYu
aber ich mag auch nicht YuXZe weil Zero har jemand viel besseren verdient >_<
aber akatsuki und ruka sind ein tolles paar x3

tolles Kapi mal wieder *__________*
ich liebe diesen FF xD
Von:  Shuuyan
2011-02-06T17:08:07+00:00 06.02.2011 18:08
>Senri shiki wird rot xDD
wie süßß *____*

>Er hängt ständig bei Kaname ab und nervt bis zum geht nicht mehr
Wie Geill xDDD
Mit Aido xD wirbestimmt lustig xD

Ja irgendwann beist sie zu xDD
Tolles Kapitel mal wieder <33
Von:  Shuuyan
2011-02-06T14:18:20+00:00 06.02.2011 15:18
Jaaa x3
Diser FF ist einfach Klasse *___*
ich liebe ihn <3
Von:  Shuuyan
2011-02-06T13:55:39+00:00 06.02.2011 14:55
> Rinas Geschrei hätte ich auch ohne den Lautsprächer gehört

Einfach zu Geil xDDD
Und wie Shink verucht sie abzulenken, einfach nur toll *__*
Von:  Shuuyan
2011-02-06T13:44:03+00:00 06.02.2011 14:44
Ich auch xD
Das kapitel war so Süß *__*

Von:  Enyxis
2010-12-18T19:12:01+00:00 18.12.2010 20:12
XDD "Schule? Was ist das? Kann man das essen?"
XDD Ganz ehrlich den Satz benutzt ne Freundin von mir auch immer XDDDD

Aber ein muss ich zu dem Kapi schon mal sagen, außer dass es der reinste Hammer war:
Gute zeiten, schlechte Zeiten in der Night Class XDDDDDD und damit mein ich nich die bekloppte Dailey Soap, sondern dass es solche Probleme wie Eifersucht auch ma bei unseren lieben Vampiren gibt ^^
Aber ich denke das mit dem Schulwechseln wird noch i-wie Ärger geben oder Konsequenzen haben...
Von:  Shuuyan
2010-11-23T10:52:48+00:00 23.11.2010 11:52
so geilll *________*
ja die stelle mit der tür kann ich mir auch voll gut vorstellen *____*
gerade wo es so schön war klingelt die tür x3
tolles kapi mal wieder :D
Von:  Shuuyan
2010-11-22T18:14:08+00:00 22.11.2010 19:14
tolll :D
die waren zusammen essen und wie nervüs rima immer wird x3
ich bin gespannt wie es weiter geht ;P
was shiki wohl macht XD
Von:  Shuuyan
2010-11-20T20:48:44+00:00 20.11.2010 21:48
so geil XD
armer shiki ichijo ist im falschen zeipunkt gekommen XD
echt geil wie immer :D


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