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All The Little Things

"Every Little Thing" One-Shots
von  -Moonshine-

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The Other Side

Hallo liebe Leser. Bevor ihr das hier lest, hoffe ich, dass ihr einen kurzen Blick in die Kurzbeschreibung geworfen habt, wo u.a. drinsteht, dass das hier nur ein kleiner, sinnloser Ableger einer viel "größeren" Geschichte ist (von der ich mich noch nicht so einfach trennen kann). Wer das getan hat oder wem das egal ist, der kann gerne weiterlesen. :)
Viel Spaß dabei.

____



Als er sie das erste Mal sah, kam sie ihm irgendwie bekannt vor. So, als hätte er sie schon einmal irgendwo getroffen, irgendwo gesehen, im Vorbeigehen, nur ganz kurz. Aber er konnte sich bei Gott nicht mehr entsinnen. Es war ja auch egal, er war schließlich nicht hier, um über irgendwelche Deja-vu’s nachzudenken, sondern um seine Arbeit zu verrichten.

Dieser Einbruch war das erste Interessante, das seit Tagen passiert war, und er war ganz froh, endlich mal aus dem Büro herauszukommen, wo er, zusammengepfercht mit Gregory, die meisten seiner Tage verbrachte, wenn mal wieder nichts los war. Nicht, dass er sich nicht freute, dass die Stadt so eine geringe Kriminalitätsrate hatte, aber er war wirklich gelangweilt. Zu Hause wartete außer seinem Hund und seiner alten Vermieterin - oder besser gesagt, fast Großmutter -, niemand auf ihn und in letzter Zeit hatte er auch die Nase voll vom abendlichen Weggehen mit Kollegen oder alten Schulfreunden gehabt. Es war immer dasselbe... eine von diesen männermordenden, aufgetakelten Frauen witterte ihre Chance und ehe er sich versah, steckte sie ihm ihre Zunge in den Mund. Und meistens blieb es nicht nur dabei... Und weil er nichts zu verlieren hatte und sowieso gelangweilt war, machte es ihm in dem Moment auch nichts aus.
Klar, wahrscheinlich war er selber Schuld. Er wusste, wie er charmant sein und Eindruck machen konnte. Das machte er ganz automatisch, ohne darüber nachzudenken. Es war aber immer wieder interessant zu beobachten, was für einen Effekt das hatte. Man musste nur ein bisschen nett und freundlich sein, ihnen den Wind aus den Segeln nehmen und sie zum Lachen bringen. Und nicht zuletzt, ihnen das Gefühl geben, das begehrenswerteste Wesen im ganzen Universum zu sein. Schon hatte man sie da, wo man sie haben wollte!
Nur wurde er langsam zu alt für so was. Als 19jähriger mochte das ja alles noch aufregend sein, aber jetzt, mit 25, hatte dieses schnelle Abenteuer seinen Reiz verloren. Seit er vor etwas weniger als einem Jahr mit Sarah Schluss gemacht hatte, waren solche Ausrutscher auch nur drei Mal vorgekommen. Nicht, dass er mitzählte, aber die Anzahl an sich war so gering, dass er sich gar nicht groß anstrengen brauchte, um es im Kopf zu behalten.
Und Sarah... seine Gedanken schweiften ab zu seiner ehemaligen Freundin. Über ein Jahr waren sie zusammen gewesen, aber mit der Zeit war sie immer fordernder, dreister geworden. Ihm war so, als hätte sie erst nach und nach ihr wahres Gesicht gezeigt. Manchmal wurde sie sogar richtig unfreundlich. Nicht zu ihm - na ja, nicht oft -, aber zu ihren Mitmenschen doch ganz sicher. Er zweifelte manchmal ihre Wertvorstellungen an. Dass sie andere verletzte, merkte sie oft gar nicht, und tatsächlich war auch sie selbst ziemlich hart im Nehmen und nahm sich gar nichts so richtig zu Herzen. Tough war sie, keine Frage, und leider auch kratzbürstig und zickig. Außerdem war sie schrecklich eifersüchtig gewesen. Und das Schlimme daran war einfach, dass sie sich immer mehr in ihre Fantasien reingesteigert und ihm die absurdesten Dinge vorgeworfen hatte! In den letzten Wochen hatte er sich gar nicht mehr als ihr Freund, sondern als ihr Eigentum gefühlt, und das wollte er ganz sicherlich nicht mehr sein. Die Beziehung zu Sarah hatte ihn müde gemacht, erschöpft, und er hatte die Nase voll gehabt von Frauen. Wollte alles ein bisschen weniger kompliziert, ein bisschen lockerer und wollte sich endlich mal wieder entspannen.
Es war nicht leicht gewesen, sich von Sarah zu trennen. Was allerdings mehr an ihr lag, als an ihm. Klar, er hatte ein schlechtes Gewissen gehabt, aber er liebte sie einfach nicht. Das hatte er ihr sowieso nie gesagt. Diese Worte waren einfach nicht für sie bestimmt, er fühlte es.
Trotzdem hatte sie sich fürchterlich aufgeregt und ihm eine richtige Szene gemacht. Der Fairness halber hatte er alle Anschuldigungen auf sich genommen und mehr als sich entschuldigen konnte er auch nicht. Zerknirscht hatte er ihr Haus verlassen und sich wirklich Mühe gegeben, denselben Trennungsschmerz zu fühlen, wie sie, aber er konnte nicht verhindern, dass die Erleichterung letztendlich doch überwog. In nächster Zeit hatte er sich von Frauen fern gehalten. Jede, die ihm auch nur im entferntesten zu Nahe kam und von sich aus die Initiative ergriff und versuchte, ein bisschen aggressiver an die Sache heranzugehen, schreckte ihn sofort ab. Was war nur los mit den Frauen? Waren sie jetzt plötzlich die Jäger geworden?
Eine Sarah-Wiederholung, das wollte er nicht.

Jetzt stand er hier mit Gregory in der verwüsteten Wohnung dieser jungen Frau, die sich schrecklich aufregte. Sie schien irgendwie ganz durch den Wind und verzweifelt, was ja auch kein Wunder war, denn ihr Zuhause war nun nicht mehr der sichere Ort, für den sie es gehalten hatte, und das war, das wusste er, immer ein Schock. So ein gewaltsamer, plötzlicher Eingriff in die Privatsphäre von Außen, das war nichts, das man einfach so abtun konnte, es saß auch später noch tief in einem drin und sie tat ihm jetzt schon leid, denn sie schien so klein und harmlos, und ganz bestimmt würde sie die erste Zeit Angst haben, dass so etwas noch einmal passieren könnte.
Greg war auch keine große Hilfe, denn während er versuchte, ihre Aussage aufzunehmen, sprachen die zwei ständig aneinander vorbei.
Sean hielt sich eher im Hintergrund, mischte sich nicht ein, und beäugte die angerichteten Schäden. Sie würde die nächsten paar Tage sicherlich damit beschäftigt sein, erst mal das ganze Chaos zu beseitigen. Es gab durchaus Einbrecher, die alles ganz ordentlich hinterließen, als wäre nichts geschehen, nur das kaputte Schloss oder Fenster und die verschwundenen Sachen zeugten von dem Eindringen, aber die hier waren anscheinend ungehobelte Klötze gewesen. Es gab kein Regal, keine Schublade, die sie ausgelassen hatten, nicht mal im Badezimmer. Trotzdem war es erstaunlich, dass bei so viel Unordnung nur so wenig fehlte: der DVD-Player, der Laptop und merkwürdigerweise eine Lampe und Töpfe!
Er hatte sich die ganze Zeit über eher für die Wohnung interessiert, als für ihre Besitzern, doch schließlich drehte er sich doch zu ihr um, um sie genauer in Augenschein zu nehmen. Ganz offensichtlich kam sie mit Gregory's trockener, gelangweilter Art, die er bei solchen Einsätzen immer an den Tag legte, nicht zurecht, und sie schienen sich misszuverstehen, was den Aufenthalt hier nicht unbedingt verkürzte.
Als er sie erblickte, war ihm, als ob ihm jemand mit einer großen Keule in den Magen schlug.
Er fand sie wunderschön. Er wusste selbst nicht, woran das lag, denn eigentlich hatte sie nicht Auffälliges an sich. Sie war nicht besonders groß und eher zierlich gebaut, ihre hellbraunen, vom Regen noch immer etwas feuchten Haare umrahmten ihr elfengleiches Gesicht mit den feinen Zügen und sie hatte eine kleine, süße Stupsnase und vor Panik weit aufgerissene, graue Augen mit ein paar Spritzern grüner Farbe darin.
Ihr Anblick fesselte ihn für einige Momente, bis er sich wieder fasste und das kurze Aufflackern seiner Sehnsucht als eine Folgeerscheinung seines Frauenentzugs abtat. Etwas anderes konnte es gar nicht sein. Manchmal überkam es ihn einfach, weshalb es dann auch zu diesen "Ausrutschern" kam. Er war eben auch nur ein Mann.

Er verfolgte das etwas seltsame Gespräch zwischen dieser jungen Frau und seinem Kollegen und musste ein wenig schmunzeln.
"Ich wurde gerade bestohlen!", teilte sie Gregory gerade verwundert mit, als hätte sie es jetzt erst begriffen, aber er schien die Verwirrung des Mädchens gar nicht wahrzunehmen, denn ganz routinemäßig und ohne sich emotional zu engagieren fragte er sie zum wiederholten Male nach der Tür, deren Schloss von den Dieben beschädigt worden war.
Entsetzt starrte sie ihn an, unfähig, etwas zu sagen, bis ihr Blick irgendwie glasig wurde und sie in die Leere stierte, ganz offensichtlich mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Es waren wohl keine angenehmen, denn ihre Miene machte jede Regung mit, die sich in ihrem Inneren rührte.
Sean entschied, dass das genug war. Greg war noch nie besonders einfühlsam gewesen, zumindest nicht, wenn es um etwas Geschäftliches ging. Nicht, dass er ein unsensibler Klotz war, aber er war meistens so in die Angelegenheiten versunken, dass er gar nichts merkte, was um ihn herum geschah.
"Vielleicht sollten sie sich erst mal beruhigen", riet Sean der jungen Frau und versuchte, dabei so freundlich und beruhigend wie möglich zu klingen. Er wollte sie nicht noch mehr aufregen, als sie sowieso schon war, denn das würde ihnen die Arbeit nicht unbedingt erleichtern.
Sie drehte sich zu ihm um und öffnete den Mund. Dann schloss sie ihn wieder, die Augen nicht von ihm wendend.
Sie sah so geschockt und verletzlich aus, dass ihn sofort eine Welle tiefsten Mitgefühls überrollte. Es gab wirklich gute Menschen, die keiner Fliege was zuleide tun konnten und er konnte sofort sehen, dass sie eine von ihnen war, warum also mussten solche Sachen ausgerechnet solchen Menschen passieren? Die Welt war manchmal schrecklich ungerecht.
Er versuchte, sie so vertrauenswürdig wie möglich anzuschauen und seine ganze Zuversicht in seinen Blick zu legen, doch ob es ihm gelang, das wusste er nicht, denn Greg meldete sich wieder zu Wort und wollte in seiner gewohnten Art wissen, was weiter geschehen war.
Aus irgendeinem Grund schien sie noch verwirrter als vorher. War das mit dem vertrauenswürdigen Blick also doch schiefgegangen. Stotternd versuchte sie, Gregs Fragen zu beantworten, und Sean musste hin und wieder schmunzeln, als er sah, wie sie darauf reagierte.
"Sie haben nichts an dem Zustand der Wohnung verändert, nachdem Sie uns angerufen haben?", hakte Greg nach und sah sich in der verwüsteten Wohnung um, bei deren Zustand diese Frage eigentlich unnötig gewesen wäre.
Seans Blick fiel auf den Boden. Links von ihm, etwas weiter hinten, hing eine Schublade schief aus dem unteren Teil des Kleiderschrankes heraus, dessen Türen ebenfalls sperrangelweit offen standen. Rund um die Schublade herum lagen verschiedene Teile von Unterwäsche herum. Ganz normale, aber auch ein paar hübsche Dessous, wie er anerkennend feststellen musste. Ein amüsiertes Lächeln konnte er sich nicht verkneifen. Das war bestimmt nicht der Traum aller Frauen, die Unterwäsche in Gegenwart von vier Männern - die Spurensicherung mitgezählt -, so herumliegen und offen präsentiert zu haben.
Er begegnete ihrem verängstigten Blick, als sie ihn entsetzt musterte, und ihre Wangen waren ganz rot. Die Röte reichte sogar bis zu den Ohrläppchen, was er irgendwie süß fand.
"Ich äh... am Telefon hat man mir gesagt, ich soll nichts anfassen", rechtfertigte sie sich atemlos vor ihm und ihre Augen flackerten unruhig zwischen ihm und ihrer herumliegenden Unterwäsche hin und her, als wüsste sie nicht, welcher Anblick für sie persönlich schlimmer war. Das Ganze war ihr offensichtlich peinlich und das konnte er ja auch verstehen, trotzdem hatte die Situation etwas... Interessantes. Ja, eindeutig interessant. Jede andere Frau, die er kannte, hätte ihm jetzt kokett zugezwinkert und, vielleicht wenn Greg und die anderen nicht hier gewesen wären, etwas Anzügliches bemerkt.
Ganz plötzlich verspürte er das unerklärliche Verlangen, sie ein bisschen zu ärgern. Er wusste, es war gemein, wo sie doch sowieso schon in dieser unmöglichen Situation steckte und ganz offensichtlich eher der stille, zurückhaltende Typ war, der so etwas nicht gut vertrug, aber er konnte einfach nicht anders und er wusste auch nicht, weshalb.
Deshalb lächelte er nur schweigend über ihre Unbehaglichkeit und brachte sie dazu, sich noch unbehaglicher zu fühlen, was ihm auch sofort wieder leid tat. Und dann wiederum auch nicht.
Greg lenkte sie wieder von ihm ab, indem er sie mit noch mehr Fragen bombardierte, bis er endlich mit seiner ewigscheinenden Vernehmung fertig war.
"Wir melden uns bei Ihnen. Mein Kollege wird Ihre Personalien aufnehmen", fügte er noch an, steckte seinen geliebten Kugelschreiber wie gewöhnlich wieder zurück in seine Brusttasche und wandte sich ab. Ganz langsam drehte sich die Frau zu Sean um und bedachte ihn mit einem argwöhnischen Blick. Sie traute ihm nicht so recht über den Weg, das merkte er sofort, und, genauso wie eben, mit derselben Urgewalt und wie aus dem Nichts kommend, überwältigte ihn das Verlangen, das zu ändern. Er wusste nicht, woher es kam und er war machtlos dagegen, also lächelte er sie wieder beruhigend an und versuchte, bloß nichts zu machen oder zu sagen, das sie noch mehr verschrecken könnte. Im Moment erinnerte sie ihn an ein Kaninchen, das in der Falle saß und vor Furcht nicht wusste, wohin. Er mochte Kaninchen.
"Ihren Ausweis müsste ich sehen", sagte er sanft, mit leiser Stimme, als fürchtete er, sie würde ihm davonlaufen, wenn er zu laut werden sollte.
Als sie ihren Pass mit zittrigen Fingern aus der Geldbörse hervorholte und sich vor Anstrengung auf die Unterlippe biss, wurde ihm klar, dass ihr der Schreck noch tief in den Knochen steckte, und am liebsten hätte er alles fallen gelassen und sie in seine Arme gezogen, ihr gesagt, dass alles wieder gut wird und dass niemand sie mehr behelligen wird. Da an ein solches Verhalten mitten im Dienst und noch dazu mit einer fremden Frau nicht zu denken war, beschränkte er sich darauf, so freundlich und vorsichtig wie möglich zu sein, während er in ihrer Nähe war. Er nahm den Ausweis entgegen, den sie ihm schließlich hinhielt und schrieb sich alle wichtigen Daten auf. Dabei entging ihm nicht, wie sie hieß und wann sie Geburtstag hatte.
Emily. Das war ihr Vorname. Er passte zu ihr. Er klang genauso sanft und zerbrechlich, wie sie aussah und er fand ihn ebenfalls wunderschön. Und sie war 21, also war seine Annahme, dass sie um ein paar Jahre jünger war als er, richtig gewesen. Es verstärkte nur sein Bedürfnis, sie zu umarmen und ihr beruhigende Dinge ins Ohr zu flüstern. Und vielleicht ein paar Unanständige, nur ein bisschen. Sofort schämte er sich ein wenig für seine Gedanken. Es war wirklich unmöglich von ihm, in so einer Situation an so was zu denken. Die arme Frau war gerade ausgeraubt worden und er hatte nichts besseres zu tun, als seine Fantasie schweifen zu lassen. In Gedanken versunken gab er ihr ihren Ausweis wieder zurück und merkte erst da, dass er sie die ganze Zeit geistesabwesend angesehen hatte. Sie senkte den Blick und wandte sich ab, als sei es ihr unangenehm, dass er sie gemustert hatte. Kein Wunder, wer mochte es schon, angestarrt zu werden?
Er wusste gar nicht, was in ihn gefahren war. Wie schaffte es diese hübsche, junge Frau, ihn so aus dem Konzept zu bringen und solche Gefühle in ihm auszulösen, obwohl er sie doch gar nicht kannte? Er musste sich eingestehen, dass es doch nicht wie immer war, wenn er mal wieder kurz vor einem "Ausrutscher" stand. Es war viel.. stärker. Intensiver. Irgendwie endgültig. Und anders.
Ja, es war anders. Es war nicht dieses heftige, kurzzeitige Verlangen, das schnell wieder abebbte. Es war in aller erster Linie viel mehr... das Bedürfnis sie festzuhalten und zu beschützen und das Gesicht in ihren weichen Haaren zu vergraben und ihr langsam, ganz langsam die Kleider von den Schultern zu streifen und... Okay. Vielleicht war doch ein bisschen Verlangen dabei. Ein kleines bisschen zumindest.
Doch so unglücklich, wie sie gerade aussah, konnte er sie nicht stehen lassen. Er konnte einfach nicht. Aber er konnte auch nichts tun, als einfach nur nett zu ihr zu sein, deshalb bemühte er sich um einen besonders liebevollen Tonfall, als er seine nächsten Worte sprach.
"Darf ich Ihre Telefonnummer haben?"
Kaum ausgesprochen, wurde ihm bewusst, wie sich das anhörte. Normalerweise nahm er die Daten der Menschen, die sich an die Polizei wandten, ganz sachlich auf, und nicht so, als würde er mit ihnen flirten!
Sie schien es wohl auch bemerkt zu haben, denn sie blickte sofort auf und starrte ihn aus ihren grauen Augen mit den vorwitzigen grünen Flecken darin ungläubig an.
Oh, er war ein Mistkerl, das wusste er. Er hatte es ihr nur leichter machen wollen und jetzt hatte er ihr das Gefühl vermittelt, als wollte er ihre Nummer für private Zwecke. Was musste sie von ihm denken? Der lüsterne Polizist, der die sowieso schon katastrophale Situation einer hilflosen Frau, die fast mit den Nerven am Ende war, auch noch für persönliche Zwecke ausnutzte?
"Damit wir uns mit Ihnen in Verbindung setzen können", fügte er eilig an, um mögliche Missverständnisse aufzuklären und seinen Fehler wieder gut zu machen.
Erschöpft und mutlos sagte sie ihm die Nummer und er schrieb sie sich auf und – obwohl er es nicht wollte und nicht beabsichtigt hatte-, merkte sie sich. Ein letztes Mal, bevor er gehen musste, sah er sie an. Er hätte stundenlang da stehen und sie anschauen können, den sanften Schwung ihrer Mundwinkel, die beide freudlos und unglücklich nach unten zeigten. Es schien, als hätte sie resigniert, zumindest wirkte sie nicht mehr halb so aufgebracht wie am Anfang. Er fragte sich, wie sie aussah, wenn sie lächelte. Er hätte es nur allzu gern gesehen. Ob der matte Ausdruck in ihren Augen dann verschwunden wäre?
"Danke." Er warf ihr in einem letzten Versuch ein aufmunterndes Lächeln zu. Mit dem einzigen Ziel und der Hoffnung vor Augen, dass sie womöglich zurücklächeln würde, wie viele es ganz automatisch machten. Doch sie tat es nicht und er registrierte, dass er irgendwie enttäuscht war, ihr nicht einmal ein müdes, kleines Grinsen entlocken zu können.
Dann wandte er sich zum Gehen und sein Blick streifte wieder die Schublade mit der herumliegenden Unterwäsche. Ihr beschämtes Gestotter fiel ihm ein, dass sie nichts hatte anfassen dürfen und er wusste nicht, welcher Teufel ihn da wieder ritt, als er sich zu ihr umdrehte und sie vielsagend angrinste, so wie schon viele Frauen vor ihr.
"Sie dürfen jetzt übrigens ihre Wäsche wegräumen."
Kurz bevor er aus der Eingangstür herausglitt, fing er noch ihren entsetzten Blick auf und sah, wie ihr Mund fassungslos herunterklappte. Seine Laune besserte sich ein wenig, wenn auch nicht für sehr lange. Er war irgendwie stolz, dieses hübsche Wesen aus der Fassung gebracht zu haben, gleichzeitig aber machte sich da ein unangenehmes Gefühl in ihm breit. Ein Unwille zu gehen, sich immer weiter von ihr zu entfernen.
Aber er musste. Er hatte Arbeit. Und was immer dieses Mädchen mit ihm angestellt hatte, es würde warten müssen. Zumindest, bis sie sich ein bisschen erholt hatte. Sie war ganz klar viel zu verwirrt und er, er war an diesem Abend auch nicht ganz derselbe gewesen.
Wenn das Schicksal wollte, sagte er sich, würden sie sich schon wiedersehen. Die Tatsache, dass er Zugang zu der in wenigen Stunden angelegten Akte mit ihrer Adresse, Telefonnummer und Aussage haben würde, würde dem Schicksal schon ein wenig auf die Sprünge helfen, falls es gedachte, sich zu viel Zeit zu lassen...
The Lion's Den

Die Atmosphäre war angespannt. Mehr als nur das. Es war unmöglich. Ich hätte schreien können.
Sean schickte mir ständig zerknirschte und entschuldigende Blicke herüber, während Holly, die neben ihm saß und sich an seinem Arm festhielt, mich ebenfalls die ganze Zeit über anstarrte - und zwar so grimmig, dass ich Angst hatte, auch nur zu blinzeln. Wir hatten hier eindeutig einen schweren Fall von Eifersucht zu verzeichnen, aber sie war süß, klein und erst fünf Jahre alt, also war das verzeihlich. Und ich konnte ja sowieso nicht viel dagegen machen.
Zu allem Überfluss war auch Clara's Freund da - den hatte sie zwar schon etwas länger, aber Sean hatte mir erzählt, dass Holly einfach nicht warm mit ihm wurde, was weniger daran lag, dass er unsympathisch war - war er nämlich ganz und gar nicht -, sondern vielmehr, weil die Kleine ein wenig besitzergreifend war, was die Menschen um sie herum anging. Jetzt konnte ich klar und deutlich selber sehen, was er damit gemeint hatte.
Dunkelbraune, feine Haare hatte sie und ebenfalls dunkle, braune Augen, die mich feindlich anfunkelten, und zwar ununterbrochen, während sie sich an Sean's Arm klammerte, als wäre sie an ihm festgewachsen und somit ein Teil von ihm. Wahrscheinlich war es auch das, was sie mir damit klarmachen wollte.
Beide saßen mir gegenüber auf der Couch, einen Platz weiter Marcus, Clara's Freund, dessen Gesichtsausdruck mir irgendwie als Spiegelbild meines eigenen diente. Ja, ich sah momentan wahrscheinlich genauso angespannt und unsicher aus. Wir kamen uns wohl beide unerwünscht vor, was ganz eindeutig an Holly's Abwehrhaltung uns gegenüber lag. Clara, Sean's ältere Schwester, hingegen war eine wunderbare Person. Sie war ruhig, ausgeglichen und sehr unterhaltsam, einfach sehr nett und sympathisch. Sean hatte mir erzählt, dass eher Amanda, die Jüngste, die ich noch nicht kennen gelernt hatte, die Lebendigere aus der Familie sei, die gleich nach ihrem 18. Geburtstag Fallschirmspringen war, ohne auch nur ihren Eltern etwas davon zu erzählen. Fallschirmspringen! Mir wurde ja schon bei dem Gedanken daran ganz anders. Aber ich andererseits war ja auch ein klein wenig Hasenfuß, was das anbetraf.
Laut Sean hatte auch Clara ihre wilde Jahre gehabt, aber seitdem Holly auf der Welt war, und noch vielmehr, seitdem Evan seinen Unfall hatte, hatte sie den Fuß vom Gas genommen. Verständlich...
Mir entfuhr ein unwillkürlicher Seufzer und Sean sah das zum Anlass, mir einen weiteren entschuldigenden Blick zuzuwerfen. Ich lächelte ihm kurz zu, um ihm zu bedeuten, dass es nicht so schlimm war. Immerhin konnte er nichts dafür und mein Gott, Holly war ein Kind! Ich hatte täglich mit solchen zu tun und wusste: auch, wenn sie gemeingefährlich aussahen, waren sie doch immer ganz liebe Kinder, wenn es drauf ankam.
Ihm zuzulächeln war ein großer Fehler, denn schon richteten sich wieder Holly's Argusaugen unerbittlich auf mich und wenn Blicke töten könnten, nun ja... Wäre ich bestimmt nicht die letzte Überlebende gewesen.
Clara kam mit einigen Keksen ins Wohnzimmer und erfasste die Situation sofort.
"Holly, warum gehst du nicht raus zum Spielen? Schau doch mal, ob der Junge von nebenan draußen ist?", schlug sie vor und stellte den Teller mit dem Gebäck auf den kleinen, gläsernen Couchtisch. Ich schaute eine Weile lang auf die Schokokekse, denn Sean, den ich weitaus lieber betrachtet hätte, war momentan tabu. Also musste eben mein zweiter Favorit herhalten.
Holly schüttelte vehement den Kopf. "Nein! Ich bleib lieber hier!"
Clara ging gar nicht auf den Protest ihrer Tochter ein und wand sich erklärend an mich und Sean. "Hier ist vor ein paar Tagen nämlich eine alleinerziehende Mutter mit ihrem Sohn hingezogen. Er ist sechs, glaub ich, und ein unheimliches Plappermaul. Und Holly ist ein bisschen verknallt in ihn."
Sie grinste tückisch und die Kleine schrie empört auf. "Bin ich nicht!"
Sean grinste, genauso wie Clara, und tätschelte den Arm seiner Nichte, enthielt sich aber eines Kommentars. Ich nickte höflich, aber ein wenig verwirrt, und griff vorsichtig nach einem der Kekse. Hoffentlich durfte ich wenigstens die anfassen, denn in Sean's Nähe würde ich mich, solange wir nicht drei Kilometer Sicherheitsabstand zwischen Holly und mich gebracht hätten, nicht mehr trauen. Marcus schnappte sich auch einen und so knabberten wir geistesabwesend und absolut unentspannt an den krümeligen, aber leckeren Cookies.
Irgendwie wollte nicht so recht ein Gespräch aufkommen. Clara seufzte.
"Holly, bi-" In diesem Moment klingelte es an der Tür und da niemand von uns sich in Bewegung setzte - warum auch, es war schließlich nicht mein Zuhause -, stand Clara auf und erbarmte sich desjenigen, der sich da erdreistet hatte, die friedvolle Harmonie, die hier herrschte, zu zerstören. Zum Glück!
Wir lauschten den dumpfen Stimmen aus dem Hausflur und Clara sagte etwas, dann schloss sie die Tür. Fußgetrappel, noch mehr Fußgetrappel und plötzlich stand ein kleiner, blonder Junge im Wohnzimmer, der uns alle herzlich anstrahlte und der mir fürchterlich bekannt vorkam.
"Ben!" Entgeistert starrte ich mein kleinen Engel an. Was machte er denn hier?
Ach ja! Ben war mit seiner Mutter auch gerade umgezogen, aber ich hätte nie und nimmer die Verbindung hergestellt, dass er derjenige war, von dem Clara da eben erzählt hatte. Was für ein Zufall! Und ein schöner noch dazu. Ich kam mir plötzlich gar nicht mehr so allein vor.
"Emily!" Auch er sah überrascht aus, doch das hielt nicht lange an, und schon war er bei mir und kletterte auf meinen Schoß, ohne dabei auch nur einen Gedanken an den Grund seines Besuchs - nämlich Holly - zu verschwenden, oder ihr zumindest Hallo zu sagen.
"Cool, dass du hier bist. Weißt du, ich war gestern nicht im Kindergarten, weil meine Mama und ich in die Schule gegangen sind!" Er sah mich bedeutungsvoll an. Ich verkniff mir ein Lächeln. Clara hatte wirklich recht, er war ein Plappermaul, aber das mochte ich ja gerade so an ihm. Mit Ben wurde es nie langweilig. Ich war so froh, jemanden hier an meiner Seite zu haben - auch, wenn es nur ein sechsjähriges Kind war -, dass ich darüber hinaus sogar übersah, wie Holly sich erschrocken aufrichtete und uns beide entsetzt musterte, als Ben auf mich zugehoppst kam und sich meiner sogleich angenommen hatte.
"Nein, wirklich?", fragte ich in gespieltem Erstaunen und gab ihm somit die Anerkennung, auf die er gewartet hatte. "Was hast du denn da gemacht?"
Ich wusste es natürlich - alle diejenigen, die kommenden Herbst eingeschult wurden, waren gestern zu einem Test in die örtliche Grundschule eingeladen gewesen, um zu klären, auf welchem Wissensstand das Kind und ob es schon bereit für die Schule war oder nicht. Falls nicht, würde es in die Vorschule kommen.
"Ich musste Bilder malen und so komische Fragen beantworten." Er rümpfte die Nase. "Voll die Baaaabyfragen. Wo links und rechts ist und so."
"Na, das weißt du doch schon", ermunterte ich ihn und er nickte eifrig.
Clara betrat wieder das Zimmer und sah sich etwas erstaunt um. "Ihr kennt euch wohl?"
Ich nickte und erklärte: "Ben ist in meiner Kindergartengruppe."
"Und er wird später mal Arzt", fügte Sean hinzu und zwinkerte dem Jungen komplizenhaft zu. "Stimmt doch, Kumpel?"
Ben strahlte angesichts der Tatsache, der Kumpel von einem waschechten Polizisten zu sein. "Klar! Oder Feuerwehrmann."
Sean lachte. "Natürlich. Oder so."
Holly hingegen sah aus, als ob sie gleich aus der Haut fahren würde. Es musste irritierend und schrecklich sein, das Gefühl zu haben, die ganze Welt hätte sich gegen einen verschworen. Ich bekam ein wenig Mitleid, weil ich dieses Gefühl so gut kannte und versuchte, Ben einen dezenten Hinweis zu geben.
"Du bist doch hier, um Holly zu besuchen, oder?"
Leider verstanden Kinder dezente Hinweise nicht so gut. Ben nickte nur kurz und fuhr fort, mir von dem Einschulungstest zu erzählen.
"Sie sagten, ich komme in die erste Klasse, am ersten September. Mama sagt, das ist noch lange bis dahin, aber Henry sagt, die Schule ist doof." Erwartungsvoll blickte er mich an.
Ich hatte keine Ahnung, wer Henry war, aber anscheinend mochte er die Schule nicht.
"Die Schule ist doch nicht doof. Man lernt viele neue Freunde kennen und außerdem lesen und schreiben. Das ist doch toll, oder?" Ich versuchte es mit ein wenig Enthusiasmus, aber ich hatte die Schule gehasst und war nun froh, sie endgültig hinter mir zu haben, also war es möglich, dass ich mich nicht so optimistisch anhörte, wie ich eigentlich sollte.
Ben schien auch nicht überzeugt. "Ich glaube, das ist viel Arbeit", sagte er dann mit absolut ernstem Gesicht, wie nur Kinder es konnten. "Sagt Mama jedenfalls."
"Mama?" Holly drehte sich zu ihrer Mutter um und ließ das erste Mal Sean oder mich aus den Augen, schaute Clara nun bittend an. "Darf ich auch in die Schule gehen?"
"Erst nächstes Jahr, Schatz."
Sie schmollte. "Ich will aber auch. Warum darf ich nicht?"
Clara warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu und wandte sich dann wieder an ihre Tochter. "So ist es festgelegt. Wenn man sechs Jahre alt ist kommt man in die Schule, und du bist erst fünf."
Ben beobachtete die Auseinandersetzung eine Weile abwesend und richtete sein Wort dann wieder an mich, ohne auf das eben Gesehene und Gehörte einzugehen. "Wozu ist Schule überhaupt gut?"
Gute Frage. Ich wurde in der Schule nur gehänselt, weil ich so tollpatschig war und mir ständig irgendwelche dämlichen Sachen passierten. Also ich würde sagen, die Schule war dazu da, um Kinder unglücklich zu machen. Aber das konnte ich dem Armen ja nicht erzählen.
Ich warf Sean einen hilfesuchenden, flehenden Blick zu. Ihm hatte ich schon von meiner Schulzeit erzählt und er hatte mir gestanden, dass seine auch nicht sonderlich toll gewesen ist, bis er etwa 15 Jahre alt geworden war. Warum es sich dann geändert hatte, hatte er mir allerdings verschwiegen, aber ich wusste es auch so, durch Mrs. Delaney's Erzählungen: er wurde dann bei den Mädchen so beliebt. Wenigsten hatte er den Anstand und schwieg darüber, anstatt sich damit zu brüsten oder mich zu ärgern. Als ob mich das nicht ohnehin schon ärgerte!
"Wer sich in der Schule Mühe gibt, der kann später mal alles werden, was er will", antwortete Sean anstatt meiner und ich fragte mich, warum MIR das nicht eingefallen war? Die beste Antwort überhaupt.
Ben jedenfalls dachte eine Weile angestrengt nach, nickte dann langsam und schien zufrieden. "Dann kann ich Arzt UND Feuerwehrmann werden!", schlussfolgerte er begeistert aus Sean's Antwort und ich musste mich wirklich zurückhalten, um nicht laut loszulachen. Auch Sean grinste vergnügt, Marcus und Clara lächelten ebenfalls, nur Holly's Gesicht blieb der wahrscheinlich finsterste Fleck auf Mutter Erde. Sie musste mich wirklich hassen. Erst nahm ich ihr Sean weg und nun auch noch Ben! So dachte sie wahrscheinlich. Ich wollte ihr jedenfalls keinen wegnehmen und am liebsten hätte ich Ben zu ihr hingeschubst und ihm eingetrichtert, er solle sich um seine neue Freundin kümmern, anstatt mit mir Lebensweisheiten auszutauschen.
"Ich muss mal Pippi", ließ er verlauten, rutschte von meinem Schoß und flitzte auch schon davon.
Holly schien eine neue Frage auf der Seele zu brennen. "Mama, ich will auch in den Kindergarten, wo Ben hingeht", verlangte sie und warf mir dabei einen grimmigen Blick zu.
Clara seufzte. "Ihr könnt euch doch jeden Nachmittag sehen. Ich kann dich doch nicht einfach aus dem Kindergarten nehmen, nur weil du gerade mal Lust dazu hast. Außerdem ist in Ben’s Kindergarten bestimmt kein Platz mehr frei. Nicht wahr, Emily?"
Erwartungsvoll blickte sie mich an und zum ersten Mal sah ich auch in Holly's Gesicht etwas anderes aufblitzen als Feindseligkeit.
Ich saß nun natürlich in der Falle. Erstens wollte ich keine leeren Versprechungen machen und damit die Autorität der Mutter in Frage stellen, die ja ganz eindeutig dagegen war, aber zweitens wollte ich auch nicht die Kleine noch mehr gegen mich aufbringen.
Sean schüttelte kaum merklich den Kopf, um mir zu bedeuten, dass ich verneinen sollte.
"Äh... ich glaube nicht... Es ist sehr schwierig, so einen Kindergartenplatz zu bekommen, weißt du...", plapperte ich nervös drauflos und meine Augen huschten unruhig hin und her, nicht wissend, auf was sie sich fixieren sollten. Doch dann fand ich schließlich etwas - einen Fels in der Brandung, der mir nickend zulächelte -, und ich entspannte mich wieder ein wenig.
Holly schien meine Antwort gar nicht persönlich zu nehmen, aber unzufrieden war sie trotzdem. Doch bevor sie etwas sagen konnte, kam Ben schon wieder und wischte sich gerade ganz selbstverständlich seine nassen Hände an der Hose ab, wo er zwei feuchte Flecken rechts und links unterhalb der Hosentaschen hinterließ.
Ich musste schmunzeln und er kam wieder auf mich zu, wahrscheinlich, um mir weiter von seinem aufregenden Tag in der Schule zu erzählen, als sich Holly überraschenderweise von Sean löste und vom Sofa aufsprang. Sie stellte sich vor mich, noch bevor Ben mich erreicht hatte, und blitzte mich mit ihren großen, braunen Augen an. Ich bekam ein wenig Angst, wie sie mich so durchdringend und ernst anstarrte.
Dann sagte sie zwei Wörter:
"Ich tausche."
Verwirrt blinzelte ich und konnte mir noch nicht so recht einen Reim darauf machen, doch schon packte sie Ben bei der Hand und zog ihn mit sich aus dem Wohnzimmer, wobei sie ihm ziemlich direkt verkündete, sie würden jetzt spielen gehen.
Der Groschen fiel langsam und ich wandte mich stirnrunzelnd zu Sean um. Er sah auch ein wenig verblüfft, aber amüsiert aus.
Clara lachte. "Na endlich. Das war ja unmöglich. Tut mir wirklich leid, Emily, mit der Zeit wird's besser... hoffe ich...", fügte sie noch hinzu.
"Ich auch", seufzte ich und grinste dann Sean an. "Du wurdest gerade ausgetauscht", neckte ich ihn.
"Unfassbar", stimmte er zu und zwinkerte. Ein Zwinkern, das nur für mich bestimmt war. "Das hab ich ja noch nie erlebt." Das glaubte ich ihm auf's Wort.
"Muss ja ein harter Schlag für dich sein", erwiderte ich trocken, konnte aber mein Vergnügen nicht verstecken.
Clara fiel in unsere Neckerei mit ein. "Gewöhn dich schon mal dran, dass du mit dem Alter austauschbar wirst. Einmal ist immer das erste Mal, Mister."
Er lachte. "Ich hab ja die Hoffnung, dass es bei diesem einen Mal bleibt."
"Denkst du", frotzelte seine Schwester ihn liebevoll und warf mir einen schelmischen Blick zu. "Emily wird sich auch noch einen Besseren suchen, wirst schon sehen. Kann ja nicht so schwierig sein."
Sean's und mein Blick begegneten sich und wir mussten beide einvernehmlich lächeln, ganz ohne Worte.
The Very First Love

Er wartete schon am Fuße der Treppe auf Evan, der mal wieder nachsitzen musste, und betrachtete seine Schule. Das war sein letztes Jahr hier und in all der Zeit hatten sich erstaunlich viele Erinnerungen angesammelt. Gute, wie schlechte. Nie hätte er gedacht, dass er nun, beinahe am Ende seiner Schulzeit, fast schon wohlwollende auf eben diese zurückblicken würde. Zumindest hatte er das vor wenigen Jahren noch nicht gedacht, aber da war er noch jung und unerfahren gewesen und wie die meisten Kinder und Teenies hatte er überhaupt keine Ahnung vom Leben gehabt. Nicht, dass er jetzt wesentlich klüger in dieser Hinsicht war, aber da er zufrieden mit sich selbst und seinem Leben war, machte er sich keinerlei große Gedanken. Abgesehen von seiner Zukunft, aber ihm schwebte da schon etwas Konkretes vor...
Er ließ seinen Blick gelangweilt über das Schulgelände schweifen und starrte schließlich auf die Eingangstür, durch die Evan hoffentlich in Kürze nach Draußen, an "die Freiheit", wie er selbst immer sagte, gelangen würde.
Ein junges Mädchen drückte sich durch die schwere Glastür hindurch und sah sich nervös um. Eiligen Schrittes machte sie sich daran, den Schulhof zu durchqueren, und gerade, als er im Begriff war, sich zu fragen, warum sie so hetzte, schlüpfte auch Evan aus derselben Tür, zusammen mit zwei jüngeren Schülern. Nur hatte er deutlich weniger Schwierigkeiten, diese zu öffnen, als die Kleine einige Sekunden vor ihm.
Die beiden Jungs riefen etwas und das Mädchen blieb abrupt stehen und drehte sich langsam um. Sean achtete nicht mehr auf sie, lehnte sich ans Geländer und betrachtete seinen besten Freund, der grinsend auf ihn zukam und mit einem Zettel wild hin und her wedelte.
Er überholte die jüngeren Schüler, ohne sie zu beachten, und kam leichtfüßig bei Sean an, hielt ihm den Wisch unter die Nase.
"Was ist das?"
"Der Mathetest der Parallelklasse. Die haben auch bei der Harris." Evan grinste wie ein Honigkuchenpferd und drückte sich das Papier theatralisch an die Brust, seufzte tief. "Mein Leben ist hiermit gerettet."
Sean war kein bisschen überrascht. Ja, nicht einmal entsetzt. "Du hast im Büro herumgeschnüffelt und den Test geklaut", stellte er ruhig fest und rollte mit den Augen. Die einzige Geste, die seine Missbilligung ausdrückte.
Evan zuckte sorglos mit den Schultern, entledigte sich seines Rucksackes und stopfe das Papier achtlos hinein. "Wenn die mich ins Büro setzt, ist sie doch selber schuld."
"Meinst du nicht, ihr wird bald auffallen, dass da was fehlt?", bemerkte Sean zweifelnd an, in einem letzten Versuch, seinem Freund Vernunft einzubläuen, doch dessen ausgekochtes Grinsen erinnerte an einen Fuchs und war Antwort genug
"Für wie dumm hältst du mich eigentlich? Das ist natürlich nur eine Kopie."
"Natürlich."
Evan zog den Reißverschluss zu und schwang den Rucksack wieder auf seinen Rücken. "Was gibt's zu essen?"
"Weiß ich noch nicht."
Die Augen des Schwarzhaarigen funkelten erwartungsvoll. "Ist Clara da?"
"Weißt du doch."
Er grinste. Klar wusste er das. Clara war jeden Montag zu Hause und kochte das Mittagessen. Deshalb hatte er sich angewöhnt, die Montagnachmittage bei seinem besten Freund zu verbringen. Clara war eine blonde Schönheit, und darüber hinaus war sie zwei Jahre älter als er. Für ihn war das kein Problem, aber leider beachtete sie ihn überhaupt nicht. Und seine mittlerweile fast schon unverschämten Annäherungsversuche ließen sie kalt, was er vor allem daran merkte, dass sie weder ein Lächeln, noch ein verärgertes Stirnrunzeln für ihn übrig hatte. Aber er war absolut verknallt in die hübsche Neuzehnjährige, und das schon seit Jahren!
"Klaaar", zog er lang, mit seinen Gedanken bei der Schwester seines Freundes, sein Grinsen entrückt und verzückt gleichzeitig.
"Schlag dir Clara aus dem Kopf", riet Sean ihm unbeeindruckt und betrachtete seinen Freund mit einer Mischung aus Mitleid und Belustigung.
"Niemals, Kumpel!"
"Sie hat schon einen Freund."
"Freunde kommen und gehen", philosophierte Evan tiefsinnig. "Aber ich bleibe."
Sean zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Na da freut sie sich sicher..."
Gerade, als er sich umdrehen und hinter seinem Freund, der sich bereits in Bewegung gesetzt hatte, die Treppe hochgehen wollte, hörte er ein flehendes, leises "Hört auf" hinter sich.
Er wandte sich um und beobachtete, wie die beiden Jungen, die mit Evan aus der Schule gekommen waren, das Mädchen umstellt hatten und sie piesackten. Einer hatte ihr den Regenschirm abgenommen und piekste sie damit immer wieder in die Seite, der andere, kleinere, stand daneben und lachte hämisch. Was sie sagten, verstand er nicht, aber er sah deutlich, dass das, zumindest von seitens der Kleinen, kein vergnügliches Spiel war.

"Hey!"
Ein strenger Ruf durchschnitt die Luft und bewegte die Jungs dazu, inne zu halten und sich umzudrehen, um zu gucken, wer so dreist war und sie störte.
Auch Emily drehte den Kopf um. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich nicht die erhoffte Erleichterung ab, die jemand in ihrer Situation sicherlich empfunden hätte. Nein, es war Verwirrung und Überraschung, die sich auf ihrem schmalen Antlitz widerspiegelten.
Dem Mädchen klappte der Mund auf, als es sah, wer ihr da zu Hilfe gekommen war. Stirnrunzelnd näherte sich ein älterer Junge dem Ort des Geschehens. Er hatte dunkelblondes, dichtes, zerstrubbeltes Haar und ein paar grüner Augen, die im Moment gar nicht freundlich dreinschauten. Außerdem war er groß gewachsen und schlank, aber keineswegs hager, sein Mund war zu einer dünnen, harten Linie zusammengepresst und er fixierte die zwei Jungs, die Emily eben noch gehänselt hatten, missmutig. Diese – zwei Rabauken aus einer höheren Klasse, mit denen sie leider zusammen Theater AG hatte, in die ihre Mutter sie gezwungen hatte - starrten zurück, jedoch nicht halb so selbstsicher und grimmig wie der Ältere. Vielmehr waren beide noch erschrockener als sie, dass sich tatsächlich so ein älterer Typ einmischte. Das war ihnen ja noch nie passiert!
Der blonde Typ blieb stehen und sein Blick wanderte von den beiden Jungs zu dem verschüchterten Mädchen, das ihn erwartungsvoll und hilflos zugleich anschaute, und wieder zurück.
"Habt ihr nichts Besseres zu tun, als euch über das Mädchen da lustig zu machen? Soll das witzig sein?" Seine Worten troffen nur so vor Ironie, als er sie weiterhin mit seinen verächtlichen Blicken befeuerte. Er war ein ganzes Stück größer als die zwei und man sah ihm an, dass er auch stärker war.
Die unerschrockenen Helden wichen einen Schritt zurück und wechselten einen kurzen Blick zwischen einander, wagten es aber nicht, auf die Bemerkung einzugehen.
"Das war doch nur Spaß", sagte einer von ihnen kleinlaut, aber trotzig, und blähte unwillkürlich die Nasenflügel auf, was Emily unter anderen Umständen sicherlich lustig gefunden hätte.
Der ältere Junge trat noch näher, und obwohl er die Hände lässig in seinen Jackentaschen vergraben hatte, hatte er irgendetwas Drohendes an sich. Das entging auch den beiden Jüngeren nicht.
Der Blonde nickte mit dem Kopf kurz und abfällig in eine Richtung. "Haut ab. Und in Zukunft lasst ihr sie in Ruhe, kapiert?"
Einer der zwei Jungs verzog das Gesicht und trat einen weiteren Schritt zurück. Der andere, schmächtigere von Beiden, nickte nur angsterfüllt, wandte sich um und machte, dass er ganz schnell wegkam, gefolgt von seinem ebenso äußerst tapferen Freund.

Sean sah ihnen nach und dann widmete er seine Aufmerksamkeit dem Mädchen. Sie war eindeutig jünger, und zwar um mehrere Jahre. Das hellbraune Haar trug sie in einem lockeren Pferdeschwanz und ein paar losgelöste Strähnen umrahmten ihr Gesicht. Sie war klein, zierlich und irgendwie süß, wie sie den Regenschirm an ihre Brust presste, als könnte sie sich damit schützen. Aber sie war noch ein Kind und ganz und gar nicht in seiner Altersklasse.
Doch die Art, wie sie ihn aus ihren großen Augen anschaute, brachte etwas in ihm zum Schmelzen. Auch jetzt wirkte sie keineswegs erleichtert. Eher so, als befürchtete sie, die Schikane würde nun weitergehen.
Als ob er Spaß daran hätte, unschuldige, kleine Mädchen zu quälen!
"Wie heißt du?", wollte er von ihr wissen, die Hände noch immer in den Taschen vergraben, dabei bemühte er sich, möglichst vertrauenswürdig auszusehen, damit sie ihm nicht davonlief, wie eben noch diese beiden anderen Gören.
"Emily", krächzte sie heiser und sah ihn fragend an, als verstünde sie nicht, warum er das wissen wollte.
Er lächelte. "Alles klar bei dir, Emily?"
Sie nickte zögernd.
"Tja, dann..." Er nickte wieder mit dem Kopf in die Richtung, in die die zwei Jungs staubaufwirbelnd verschwunden waren. "Wenn's Probleme gibt, ruf mich einfach."
Es sollte nur ein Scherz von ihm sein, doch sie errötete augenblicklich und schlug die Augen nieder. Amüsiert betrachtete er sie und wollte sich schon abwenden, als sie einen Schritt vorwärts taumelte und hilflos die Hände hob, als wollte sie nach seinem Ärmel greifen. Aber unverrichteter Dinge blieb sie wieder stehen und ließ die Hände sinken. Sean neigte fragend den Kopf und wartete.
"Äh...", stotterte sie, hochrot im Gesicht, "hast... hast du... ei- eine Freundin?" Dabei traute sie sich nicht, ihm in die Augen zu sehen und betrachtete interessiert den staubigen Asphalt unter ihren Füßen.
Diese Frage überraschte ihn, doch war es zugleich irgendwie rührend. Dieses Mädchen hatte wohl noch nie sonderlich viel Aufmerksamkeit von seitens der männlichen Bevölkerung bekommen. Aber das würde sich sicherlich in ein paar Jahren ändern, davon war er überzeugt. Er brauchte auch kein großer Menschenkenner zu sein, um zu wissen, weshalb es diese beiden Bengel auf sie abgesehen hatten.
Sean runzelte die Stirn. "Das hab ich."
Ihre Schultern sanken mutlos in sich zusammen. "Oh", machte sie enttäuscht, resigniert.
Er zögerte, aber nur kurz, dann überwand er die kurze Distanz von nur ein paar Metern zwischen ihnen und beugte sich hinunter, hob ihr Kinn sanft mit Daumen und Zeigefinger an.
"Aber ich bin mir sicher, hiergegen wird sie nichts einzuwenden haben", sagte er leise.
Und dann gab er ihr einen kurzen Kuss auf die Wange, legte seine Hand auf ihren Kopf und wuschelte ihr liebevoll durch das Haar.
Mit geöffnetem Mund starrte sie ihn an, als er ihr noch einmal kurz lächelnd zuzwinkerte und ihr dann den Rücken kehrte.
Evan wartete bereits belustigt am Ende der Schultreppe auf ihn und gab ihm einen freundschaftlichen Klaps auf den Rücken.
"Na, du Ritter in glänzender Rüstung. Verführst du jetzt ahnungslose, kleine Mädchen?"
Der Blonde schüttelte die Hand seines Freundes ab. "Halt die Klappe, Evan."
Happy Ending

Diese kleine Episode spielt sich unmittelbar nach dem letzten Kapitel (NICHT dem Epilog) "Salvation" ab. Es ist sozusagen der Morgen "danach". :) Viel Spaß beim Lesen.


Ich blinzelte ins Tageslicht. Die Sonne durchflutete mein ganzes Zimmer und draußen schien wieder tolles Wetter zu herrschen.
Ich hob ein wenig den Kopf an, noch immer halb schlafend, und bemerkte erst da, dass ich auf Sean's Brust gelegen und er den Arm um mich geschlungen hatte, mit seinen Fingern sachte meinen Oberarm streichelte.
Meinen nackten Oberarm! Von einem unguten Gefühl erfüllt, das mich sofort wacher werden ließ, blickte ich an mir herab und bemerkte scharfsinnig, dass mir die Decke bis zum Bauchnabel herabgerutscht und ich - ganz richtig! - ganz nackt war!
Erschrocken griff ich danach und zog sie hoch, Sean's Streicheleinheiten und sein leises Lachen machten deutlich, dass er bereits wach war. Und der Mistkerl war vollkommen angezogen!
Die Decke immer noch bis zum Kinn hochgezogen betrachtete ich ihn einen Moment lang. Das schwarze Hemd, das ihm so gut stand, war zerknittert, und er hatte keine Socken an.
"Ausgeschlafen?", fragte er schmunzelnd und küsste mich auf die Schläfe.
Nun, ausgeschlafen konnte man das nicht gerade nennen. Ich nickte trotzdem verwirrt und zutiefst beschämt, dass ich hier so stripteasemäßig nackt vor ihm dalag. Wie lange war er schon wach?
Klar, es gab nichts, was er heute Nacht nicht ohnehin schon gesehen hätte - ich lief innerhalb von Bruchsekunden tiefrot an bei dem Gedanken daran -, aber bei Tageslicht betrachtet war es doch etwas Anderes. Noch so neu... so anders. Und es bedeutete nicht, dass wir von nun an im Adsamskostüm voreinander herumlaufen müssten!
Ich räusperte mich unsicher. "Bist du, äh... schon lange wach?", fragte ich dann so unschuldig wie möglich.
"Hm." Er überlegte. "Eine Weile. Ich hab mich schon geduscht und angezogen, während du geschlafen hast wie ein Murmeltier."
Ich fühlte mich kein bisschen besser.
"Aha", war mein äußerst geistreicher Kommentar dazu. Er hatte noch immer den Arm um mich geschlungen, aber ich wagte kaum, mich zu bewegen. Immerhin war einer von uns hier angezogen und der andere nackt, und es dürfte kein großes Rätsel sein, wer da am längeren Hebel saß. Außerdem war es peinlich. Ich wollte gerne aufstehen und ins Bad gehen, aber ich konnte mein nacktes Hinterteil doch nicht so einfach vor ihm präsentieren!
Er schien meine Gedanken gelesen zu haben, was mich ein wenig erschreckte. "Willst du duschen?" Die Frage klang ziemlich unbeteiligt, und ich nickte vorsichtig, hob den Kopf ein wenig und schaute ihn an. In seinen grünen Augen funkelte es durchtrieben und sein Haar war ganz wundervoll zerzaust.
Er grinste. "Dann geh doch."
Mistkerl! Das war so klar gewesen! Ich grummelte innerlich in mich hinein und haderte mit meinem Schicksal. Das machte er extra, so was von absichtlich!
Für einen Moment war es still und keiner von uns rührte sich vom Fleck.
"Soll ich Frühstück machen?"
Oh ja, eine gute Idee. Er würde in die Küche verschwinden und ich konnte endlich aus diesem Bett raus! Nicht, dass ich es nicht mochte, hier zu liegen... mit ihm... aber langsam bekam ich Rückenschmerzen und ich wollte mir gerne etwas anziehen.
"Ja, das wäre schön." Ich lächelte ihn an und er lächelte zurück.
"Gut, dann mach ich das."
Ich wartete. Nichts passierte.
Er bewegte sich kein bisschen vom Fleck!
Mir fiel ein, dass ich einfach die Decke um mich schlingen könnte, wie im Film, aber ich hätte mich der Lächerlichkeit preisgegeben. Immerhin war er mein Freund und alles, aber trotzdem! Okay, ich war vielleicht etwas verklemmt, aber er war ganz eindeutig absolut unverschämt! Und wieso überraschte mich das nicht?
"Jetzt?", half ich nach, klang aber leicht verzweifelt.
Er schmunzelte. "Jetzt sofort?"
Mochte ja sein, dass ihm das Vergnügen bereitete, aber da war er auch der Einzige hier.
"Ja", knurrte ich, mit meiner Geduld nun langsam am Ende. "Jetzt sofort."
Er schien zu merken, dass er im Begriff war, ein wenig zu weit zu gehen und meine Nerven überzustrapazieren, und stand auf.
"Okay. Irgendwelche Wünsche?"
Ja, dass du sofort aus diesem Zimmer verschwindest!
Amüsiert grinsend schaute er auf mich hernieder, die ich immer noch eingewickelt in der Decke vor ihm im Bett lag. Auch keine schöne Position.
"Rührei mit Schinken und Toast", presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Raus hier! Mir wurde langsam heiß unter der Winterdecke, und das lag ganz sicherlich nicht an seinem anzüglichen Grinsen.
"Jawohl, MyLady." Verschmizt lächelnd wandte er sich ab, blieb allerdings noch einmal in der Tür stehen und warf einen Blick zurück. Er machte den Mund auf, um noch etwas zu sagen, überlegte es sich aber anscheinend anders und klappte ihn wieder zu. Eine Sekunde lang sah er mich nur an, dann zwinkerte er spitzbübisch und verschwand in die Küche. Gnädigerweise schloss er die Tür hinter sich.
Etwas irritiert und erhitzt - ich war mir sicher, dass das, was immer er hatte sagen wollen, wieder eins seiner anzüglichen Kommentare war, von denen er so viele auf Lager hatte -, schlüpfte ich durch die nahegelegene Badezimmertür, jedoch nicht, bevor ich mir ein paar frische Sachen aus dem Kleiderschrank stibitzt hatte.

Mit einer Jeans und einer weißen, kurzärmligen Bluse mit einem angemessenen – heißt nicht allzu offenherzigen - Ausschnitt und einem Satinband am Saum, das schließlich in einer hübschen, kleinen Schleife an der Seite endete, kam ich aus dem Bad heraus und erschnüffelte sofort den Duft von frischem Toast und gekochtem Kaffee. Angelockt davon betrat ich die Küche und staunte nicht schlecht, als der Tisch schon fertig gedeckt war und Sean mir gerade Kakao in die Tasse goss. In seiner erblickte ich den Kaffee. Woher wusste er, dass ich keinen trank?
Als er mich hereinkommen sah, richtete er sich auf und sein Blick glitt langsam, fast verführerisch, an mir herunter. Und wieder hoch.
"Du siehst hübsch aus."
Geschmeichelt errötete ich ein wenig. Er sagte immer so schöne Sachen, und obwohl all die Dinge, die er mir heute Nacht zugeflüstert hatte, nicht mehr übertroffen werden konnten, erfreute mich dieses einfache Kompliment trotzdem ungemein.
"Ich sehe aus wie immer", nuschelte ich verlegen.
Er lächelte. "Sag ich doch." Dann drehte er sich um und stellte den Topf mit dem Kakao auf einer kalten Herdplatte ab.
Ich warf einen Blick auf den Herd, auf dem es in der Pfanne munter vor sich hinbrutzelte.
"Ich dachte, du kannst nicht kochen?", fragte ich entgeistert.
"Rührei ist meine Spezialität, MyLady", grinste er und ich musste auch lächeln.
Ich betrachtete ihn. "Da hab ich ja noch mal Glück gehabt." Erst, nachdem ich diese Worte ausgesprochen hatte, wurde mir bewusst, dass ich nicht nur das Rührei meinte.
Er schob den Stuhl zurück und bedeutete mir, mich zu setzen. "Das hast du", bestätigte er nickend, ohne jegliche Verbindung zu sich selbst herzustellen.
Da fiel mir noch etwas anderes ein. "Ich hatte schon lange kein Glück mehr", stellte ich entgeistert fest und dachte an all das Pech, das ich früher und auch in letzter Zeit gehabt hatte. Es war mir, als läge das alles schon Jahre zurück.
Er lachte leise. "Das heute Nacht nennst du also Unglück, oder was?"
Oh Gott, dass er mich daran erinnern musste! Typisch.
Ich schüttelte kurz den Kopf, um diese Bilder loszuwerden, was aber ein vergebliches Unterfangen war.
"Du willst nicht darüber reden", stellte er treffend fest, als er mir einen Teller voller Rührei hinstellte und sich gegenüber von mir niederließ, mich neugierig musterte. Er wollte mich noch immer ärgern.
Ich ging trotzdem in Abwehrhaltung. "Es gibt doch nichts zu sagen", grummelte ich widerwillig und stocherte in dem Rührei herum. Irgendwie hatte ich keinen Appetit mehr, zumindest nicht, solange Sean gegenüber saß und mich so anschaute, als würde er mir gleich die Kleider vom Leib reißen wollen. Mit den Zähnen. Ich identifizierte das flaue Gefühl im Magen, das für meine Appetitlosigkeit verantwortlich war, als Schmetterlinge im Bauch, und legte entgeistert die Gabel weg. Ich war so glücklich, aber gleichzeitig so verwirrt. Und ich war noch nicht bereit, mit ihm über irgendetwas zu reden. Oder alles zu zerreden.
"Och. Also ich für meinen Teil fand den Part ganz interessant, als du-"
"Sean!" Ich sog scharf die Luft ein und funkelte ihn böse und hochrot an. Er lachte nur.
"Eingeschlafen bist", vollendete er seinen Satz, aber ich war mir ziemlich sicher, dass er ursprünglich etwas anderes hatte sagen wollen.
Misstrauisch blickte ich ihn an.
Unbekümmert biss er von seinem Marmeladentoast ab, kaute, schluckte. Grinste mich an. "Gehen wir in den Zoo?", wechselte er plötzlich das Thema.
"Zoo?", echote ich stumpfsinnig. "Heute?" Was sollten wir denn im Zoo?
"Es ist schönes Wetter draußen, und außerdem brauche ich dringend Ablenkung."
Gerade wollte ich den Mund aufmachen und ihn fragen, wovon, aber er spezifizierte seine Aussage bereits von selbst: "Andernfalls kann ich dir nicht garantieren, dass ich dir fernbleiben kann."
Ich musste lachen, wenn auch ein wenig atemlos, und dann nahm ich die Nahrungsaufnahme wieder auf. Eine Weile aßen wir schweigend – okay, besser gesagt: Ich versuchte zu essen und Sean starrte mich mit einem seltsamen Ausdruck der Faszination an, als wäre ich ein seltenes Tier.
"Was hältst du davon, wenn du nächsten Samstag meine Familie kennen lernst?"
Er sagte es ganz beiläufig, als wäre das etwas Alltägliches. Mir blieb mein Kakao im Halse stecken und ich schluckte mühsam.
"Was?"
"Wir könnten ja erst mal klein anfangen, bei Clara und Holly."
Mir wurde ganz übel. Meinte er das ernst? Seine Familie kennen lernen? Darauf war ich nicht gefasst gewesen und es überrumpelte mich ehrlich gesagt.
Er bemerkte, dass es mir anscheinend Sorgen machte.
"Oh, sie sind alle ganz neugierig auf dich."
"Was?" Mein Wortschatz schrumpfte in Notsituationen ganz offensichtlich auf ein begrenztes Minimum an Ausdrücken. Sehr begrenzt.
Er schaute mich ein wenig verlegen an, aber nur ein kleines bisschen. "Ich hab sie schon in Kenntnis gesetzt und ein bisschen was erzählt. Also eher alles."
Ich schloss die Augen und zwang mich, tief durchzuatmen.
"Was... hast du denn erzählt?", wollte ich ängstlich wissen, aber zumindest machte ich Fortschritte.
Er lächelte. "Na, in allererster Linie natürlich, dass du wundervoll bist."
Anstatt mich zu bedanken, riss ich wieder meinen Mund auf, um meine Verlegenheit zu überspielen: "Ich hab dich gegenüber meiner Familie noch nie erwähnt." Sofort biss ich mir erschrocken auf die Unterlippe. Ich Idiot! Er machte mir Komplimente am laufenden Band und ich sagte so etwas Hässliches, nur, weil ich mit meiner Unsicherheit nicht zurechtkam!
Sean grinste. "Das solltest du vielleicht, es sei denn, du planst, mich bald loszuwerden?"
Ich schüttelte peinlich berührt den Kopf. "Nein... ich dachte nur... vielleicht wolltest du mich loswerden...?"
Er schaute ziemlich verblüfft drein. "Warum?"
Ich rutschte auf meinem Stuhl hin und her. "Na ja... es kann nicht alles ein Happy End haben."
Er schwieg eine Weile. "Stimmt", sagte er dann ganz ernst und nachdenklich. "Kann es nicht."
Erschrocken starrte ich ihn an. Was meinte er damit?
"Ich wollte damit nicht sagen, dass...", stammelte ich verunsichert, "dass... das hier, also mit uns, äh..."
"Und", unterbrach er mich energisch, "ich wollte damit sagen, dass nicht alles ein Happy End haben kann, aber hin und wieder passiert es trotzdem."
Ich schwieg und dachte darüber nach, ob er uns damit meinte, aber dann war es doch irgendwie egal.
"Ich mag Happy Ends", verriet ich ihm lächelnd.
Shot

"Reg dich nicht auf, Liebes, es ist nichts", sagte er in beruhigendem Tonfall. "Nur ein kleines Versehen."
"Ein Versehen?!", japste ich aufgebracht und deutete anklagend auf den zerknirschten Polizeischüler, der wenigstens den Anstand hatte, im Gesicht ganz weiß zu sein. "Er hätte dich fast umgebracht!"
Es wich noch mehr Farbe aus dem Gesicht des Jungen, sodass er nun fast durchsichtig wirkte.
"Tom hat es nicht so gemeint, es war ein Unfall", versuchte Sean mir klar zu machen und ergriff mein Handgelenk, wahrscheinlich, um mich davon abzuhalten, mich auf den jungen Mann zu stürzen.
"Tom", sagte ich spöttisch und blickte den Jungen abschätzig an, musste ich dabei doch an meinen Ex-Tom denken, der ein absolut Arschloch gewesen ist. Ich war wirklich absolut und unfassbar wütend. So wütend wie noch nie! Der Kleine da hatte meinen Mann angeschossen! "Was für ein toller Name. Ist das dein Hobby, auf deine Vorgesetzten zu schießen?!"
"Emily!", warnte Sean mich, aber er klang eher belustigt, als streng.
Ich wollte gar nicht so gemein sein, aber mein Blut kam in Wallung und die Worte schlüpften wie von selbst heraus. Ich war wie in einem Rausch. Das waren sicherlich die Hormone. Stimmungsschwankungen waren momentan bei mir sehr übel, weshalb es auch zu dem Streit gestern gekommen war.
"Nein, Ma'am", stotterte er eingeschüchtert und wich einen Schritt zurück, die Hände verkrampft zu Fäusten geballt.
Das brachte ein paar weitere Sicherungen zum Durchbrennen. "Ich bin nicht MA'AM!", herrschte ich ihn an und meinte, ein amüsiertes Glucksen zu hören, das eindeutig zu Sean gehörte. "Ich bin erst 23!"
"Es tut mir leid, Entschuldigung!", sprudelte es aus dem Kleinen hervor, der so aussah, als würde er gleich in Ohnmacht fallen.
"Liebes, würdest du mir einen Gefallen tun?" Sean zog wieder an meinem Arm und beförderte mich ein paar Zentimeter von dem Jungen weg, den ich keine Sekunde aus den Augen ließ. "Würdest du bitte meinen Schüler am Leben lassen?" Er amüsierte sich ganz prächtig, das konnte ich in seiner Stimme hören, aber für mich war das hier alles andere als Spaß.
"Er hat dich angeschossen! Das ist nicht witzig!" Ungläubig starrte ich Sean an.
"Nein, das ist es nicht, aber schau, es ist nur ein Kratzer." Ich blickte auf seine Schulter, die mittlerweile verbunden war. Dann glitt mein Blick zu seinem aufgeschnittenen Hemd, das an einer Stelle durch und durch mit Blut getränkt war. Er folgte mir und ich hob eine Augenbraue.
"Okay... das sieht schlimmer aus, als es ist", versuchte er es noch einmal. Er gab sich wirklich Mühe, mich von seiner Unversehrtheit zu überzeugen, aber die Tatsache, dass er angeschossen worden war, vernebelte mir absolut das Hirn.
Ich wirbelte zu dem Jungen herum. "Ich will nicht, dass du noch EINMAL in seine Nähe kommst, du Todesengel!"
Der Arme zitterte schon und riss entsetzt die Augen auf. "Jawohl Ma'... Miss... äh... Mr Blake's Freundin, Sir... äh..." Er wurde rot.
Sean lachte schallend los. "Mrs Blake", korrigierte er amüsiert. "Und sie ist schwanger."
Beide wechselten bedeutungsvolle Blicke und der Junge schien sich wieder ein wenig zu entspannen, was mir vollkommen gegen den Strich ging. Wieso wurde man eigentlich nicht mehr für voll genommen, sobald bekannt wurde, dass man in anderen Umständen war?
"Ich bin nicht geistesgestört, klar?!", knurrte ich beide gleichermaßen aufgebracht an.
"Natürlich nicht, Mrs Blake", versicherte mir der Waffenexperte übereifrig und Sean schmunzelte.
"Sicher nicht, Liebes. Tom, würdest du uns bitte allein lassen?" Er lächelte seinen Schüler gutmütig an. "Es ist nicht gut, wenn du noch länger in der Schusslinie stehst." Er kicherte über seinen eigenen, schlechten Witz. Ich funkelte ihn wütend an.
"Du lachst auch noch darüber!", fuhr ich ihn an. "Das hätte auch schief gehen können, Sean."
"Ist es aber nicht. So etwas passiert. Es ist ein Wunder, dass es erst jetzt passiert ist und nicht schon früher." Er tätschelte beruhigend meine Hand, aber seine Worte hatten nicht dieselbe Wirkung auf mich, wie seine Geste.
Weil es vorher nie passiert war, hatte ich nicht besonders viele Gedanken daran verschwendet, dass sein Job wirklich so gefährlich war. Verfolgungsjagden und Schießereien gab es nur im Fernsehen... Oder?
"Wenn es nun schlimmer ausgegangen wäre?", jammerte ich verzweifelt und drückte seine Hand, weil es ihn anscheinend schmerzte, wenn ich ihn umarmte, und das wollte ich nicht. "Wir haben uns gestritten und wenn... wenn..." Ängstlich blickte ich ihn an und mir kamen die Tränen. Wie so oft in letzter Zeit. Sogar gestern, als wir diese Komödie im Fernsehen geguckt haben. Dabei war sie wirklich lustig gewesen!
"Ach, Liebes, das war nur ein dummer Streit. Ich hab es schon längst vergessen. Du hast dir doch deswegen nicht den Kopf zerbrochen, oder?
Mein schuldbewusster Gesichtsausdruck sagte ihm alles. Er lächelte und streichelte mir über die Wange. "Denk nicht mehr dran, ja? Und jetzt zieh dich aus."
Mir blieb fast die Luft weg und ich vergaß darüber hinaus sogar, mich weiter aufzuregen. "Was?"
Er grinste verschmitzt. "Ich bin ein verletzter Mann und brauche ein bisschen Zuwendung."
Ich hob skeptisch eine Augenbraue. "So verletzt kannst du ja gar nicht sein."
"Das hab ich dir vor 30 Sekunden auch noch gesagt, aber du hast darauf bestanden, und ich will dir nicht widersprechen. Du warst sehr überzeugend", sagte er und schenkte mir sein charmantestes Lächeln.
Ich setzte mich neben ihn auf die Liege und berührte vorsichtig die nackte Haut außerhalb des Verbands. "Tut es sehr weh?"
"Überhaupt nicht", behauptete er und nickte. Ich rollte die Augen. Männer! "Hast du dich wieder beruhigt?"
Hatte ich tatsächlich. Er brachte es immer wieder fertig, mich in eine stabile Gefühlslage zurückzuversetzen. "Jaa...", sagte ich zerknirscht und dachte dabei an den Jungen, den ich so beschimpft hatte.
Er schien meine Gedanken zu erraten und lachte leise. "Tom hast du's aber gezeigt. Ich werd mich nachher wohl für dich entschuldigen müssen. Als du ihn 'Todesengel' genannt hast, ging das ein wenig zu weit." Er drückte mir einen kurzen Kuss auf die Wange auf.
"Tut mir leid", murmelte ich gequält.
"Er wird jetzt jedenfalls eine großen Bogen um dich machen. Emily, du Naturgewalt", witzelte er und hatte ganz eindeutig seinen Spaß. Hörte dieser Mann denn nie zu scherzen auf?
"Ach, halt die Klappe", knurrte ich, konnte aber ein kleines Grinsen nicht unterdrücken.
Er seufzte. "Also bestraft muss er nach dieser Standpauke jedenfalls nicht mehr werden, das ist klar."
"Sollte er aber", murrte ich grimmig. Man schießt doch nicht einfach auf unschuldige Personen! Auch nicht dann, wenn sie gerade unglücklich im Weg herumstehen.
"Stimmt." Sean tat, als ob er hart überlegte. "Wir sollte ihn zum Therapeuten schicken. Sonst kommt er nie über deine Beschimpfungen hinweg." Wieder lachte er und ich funkelte ihn wütend an. Sofort verstummte er und lächelte entschuldigend. "Ich weiß, ich weiß, man sollte schwangere Frauen nicht aufregen."
Ich nickte. "Sollte man nicht."
"Und ich rege dich viel zu sehr auf", seufzte er. Es war nur eine Feststellung.
Ich nickte wieder, schwieg jedoch.
Er grinste. "Ab jetzt benehme ich mich, versprochen. Und ich lasse auch nicht mehr auf mich schießen."
Skeptisch musterte ich ihn. "Das mit dem Schießen glaube ich dir, aber dass du dich benimmst...?"
"Ein bisschen mehr Vertrauen, Liebes." Er schenkte mir sein charmantestes Lächeln.
Ich grübelte vor mich hin und wir schwiegen eine Weile.
"Sollte ich mich bei ihm entschuldigen?", fragte ich dann kleinlaut.
Sean grinste wie üblich. "Lass nur. Ich wäre an deiner Stelle noch viel wütender gewesen, wenn jemand dich angeschossen hätte." Er beugte sich herüber und küsste mich flüchtig, dann stand er auf.
"Ich bringe Tom noch zurück und komme dann nach Hause. Vielleicht nehme ich mir ein paar Tage frei, was hältst du davon?"
Ich lächelte. "Das wäre schön. Aber versteck die Waffen vor ihm."
Wir grinsten uns beide einvernehmlich an, dann zwinkerte er mir zu. "Bis nachher."



Hach. Eigentlich fehlt dazwischen noch der ehemalige Epilog (den ich damals verworfen habe), aber irgendwie find ich die Hälfte davon nicht mehr wieder. Ich muss mal suchen. Na ja, vielen Dank für's Lesen und für die Kommentare zu dem vorigen Kapitel. :) Ich hab mich sehr gefreut. <3
Wer mehr zu den zweien lesen will, darf sich gerne die OF
It's Not A Crush ansehen. ;) Und ansonsten wünsch ich 'nen schönen Start in die neue Woche.


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