Ein neuer Anfang
Nicht mal ein Jahr ist vergangen, seit Hao gestürzt wurde und der Schamanenkampf angebrochen wurde. Seitdem hatte man nichts von den Orakel Pagern gehört, die alle Schamanen mit nach Hause nehmen sollten. Der Kampf würde weiter gehen. In unbestimmter Zeit, an einem neuem Ort, wo der Schamanenkönig sicher vor erneuten Angriffen sein würde. Doch noch war nichts gekommen. Rein gar nichts.
Yoh lag wie fast immer mit dem Rücken auf einem Fleckchen Gras und schaute in die Wolken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und träumte leicht vor sich hin. Seit der Schamanenkampf abgebrochen war, hatte Anna ihn mit dem Training in Ruhe gelassen und alle anderen waren wieder zurück nach Hause gekehrt. Nur Manta kam noch ab und zu vorbei um mit ihn zu plaudern. Ansonsten konnte er es vorziehen, mit Anna zu reden, was dann meist mit ihrem linken Hacken endete, oder bei Yomei eine Standpauke erhalten. Da zog er keins von beidem vor. Lieber lag er faul im Gras und grübelte über Haos Gedanken nach. Warum wollte er die Welt neu schaffen. Zugegeben, die Menschheit verpestete immer mehr Natur. Aber waren die Menschen so grausam in ihren Herzen, wie Hao es immer beschrieben hatte? Er wusste darauf keine Antwort. Doch konnte er sich das auch nicht recht vorstellen. Vielleicht war Hao nur so geworden, da er niemanden hatte. Keinen Freund, keinen, der sich um ihn kümmert. Yoh selbst hatte nun Freunde, Familie und ein Leben. War Hao wirklich tot für die nächsten tausend Jahre.
Die Zeit steht still.
Sie geht weiter, wenn du es sagst.
„Hey, aufwachen!“ Eine Kopfnuss riss ihn aus den Gedanken. „Hm?“ Mit leichten Tränen in den Augen wandte er den Kopf und blickte erst auf einen schwarzen Rockzipfel, dann weiter hoch, bis er in das Gesicht der Itako blickte. „Anna?“ Sie schmiss ihm Harusame, das Schamanenschwert von Amidamaru vor die Füße. In der anderen Hand hielt sie seinen Orakelpager.
„Das Training fängt wieder an.“
Yoh richtete sich noch etwas daneben auf und blickte sie an. „Der Pager hat aber keine Nachricht gegeben.“
„Doch… jetzt schon.“ Sie warf ihn den Pager an den Kopf und er sah erst einmal Sternchen, bevor er die Nachricht entziffern konnte. Der Shamanenkampf geht weiter. Alle Schamanen der Welt treffen sich in drei Monaten auf der Wiese von Kyoto.
Yoh blickte auf. „Alle Schamanen?“ Anna nickte. „JA, alle Schamanen, die es auf der Welt gibt. Egal, ob sie beim letzten Kampf mitgemacht haben oder nicht. Los, dreißig Runden um das Anwesen.“ „WAAAS?!“ „Oh, und vergiss die Gewichte nicht.“
Komm und erhebe dich aus dem Grauen.
Gebe dir eine erneute Chance.
Meilenweit entfernt piepte ein Orakelpager im Sand. Die Flut hatte eingesetzt und war schon fast an dem Pager heran. Daneben lag reglos eine Person mit langen braunen Haaren. Die Augen waren leer, offen stehend. Und doch funkelte etwas in ihnen auf, wenn man genauer hinsah. Eine lang Wunde zog sich über seinen Rücken. Quer herüber. Sie war offen, blutete aber seit geraumer Zeit nicht mehr, nachdem das Salzwasser über die Wunde gelaufen war. Eine Hand zuckte, als der Pager aufhörte zu piepen. Dann bewegte sich der Arm und griff den Pager. Die Nachricht ertönte. Ansonsten war es still, nur das Rauschen der Wellen war zu hören und wenn jemand am Strand vorbei gekommen wäre und den Jungen gesehen hätte, würde er denken, er träume. Denn die Wellen verdampften um ihn herum.
Doch diesmal wird es anders verlaufen.
Ein neues Schicksal wird mit eingefügt.
Gebe dich ihm hin, denn so bekommst du Frieden….
Kurzes Kappi: Neue Freunde?
Langsam starrte sie zum Himmel und seufzte. "Langweilig..." Seit dem Schamanenkampf war alles irgendwie trostlos geworden. Und auch gegen Yoh hatte sie verloren. Ob er auch neu bei den Schamanenkampf wieder mitmachte? Und seine Freunde auch? Dann hatte sie keine Chance überhaupt auf den dritten Platz zu kommen. Sie würde viel weiter unten einen Platz bekommen oder gar ganz rausfliegen. Ein neues Team musste sie sich auch suchen. Ihre Freundinnen hatten keine Lust, wieder mitzumachen. Sie hatten Angst, dass man sie wegen Hao aus dem Tunier schmeißen würde. Aber Hao war tot. So dachte sie. Bei den Gedanken an ihm wurde sie leicht rot. Kopfschüttelnd schaute sie auf den Pager, der die Nachricht schon fast wieder löschte. In drei Monaten... vielleicht fand sie ja ein Team bei den neuen, die mitmachen würden. Oder sollte sie sich bei Yoh melden? "Das ist eine Idee..." //Aber ob sie klappt, eine andere...//
~
Es war gerade die Nacht hineingebrochen, als Yoh sich total erschöpft auf sein Bett legte. Sein schmerzverzerrtes Gesicht passte zu dem roten Handabdruck auf seiner linken Wange. Nächstes Mal sollte er Anna nicht verärgern. Dabei hatte er nur um eine Pause gebeten. Na ja... so war sie eben. Mit einem leichtem Lächeln drehte er sich auf die Seite und schloss die Augen. "Meister Yoh...meister Yoh!" Sein Geist Amidamaru war neben ihm erschienen. Doch Yoh war schon eingeschlafen, so dass er die dunkle Gestalt nicht bemerkte, die am Tor klopfte.
Anna öffnete sichtlich schlecht gelaunt die Tür. Wer klopfte so später Stunde noch an der Tür? Sie öffnete den Mund um ihrem Gegenüber ihre Meinung zu zetieren, stoppte aber, als sie blonde Haare sah. Grüne Augen blickten sie an. Das schwarze Kleid mit den weißen Spitzen wehte leicht im Nachtwind. "Mari?" "Hallo Anna... Ahhh, nicht, ich bin nicht gekommen um mich töten zu lassen!" Anna hatte nach dem ersten Schock ihre Shikigamis losgelassen, stoppte aber, als sich Mari nicht verteidigte. "Was willst du hier?" Mari holte tief Luft und fing, unter Blicken von Anna an, ihre Geschichte zu erzählen... die Anna in ihren Gedanken genau so wiederfand, als sie in ihnen eindrang.
Am nächsten Morgen wachte Yoh auf und gähnte leicht. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er gleich wieso aufstehen musste. So reckte er sich einmal kurz und schlug die Decke zur Seite. Es war zum Alltag geworden, dass er um diese Zeit aufwachte. Auch wenn er immer wieder mal am Tage einschlief und schelte von Anna bekam. So zog er sich den Morgenkimono an und ging den langen Flur seines Anwesens hiunter zum Essraum. Die Schiebetür wurde zur Seite gezogen und er blieb stehen. Anna saß mit dem Rücken zu ihm und schauute erst gar nicht von ihrem Essen auf. "Morgen Yoh." Sein Blick galt jemand anderem. Dort saß noch ein Mädchen am Tisch und aß schweigend, während sie ihn ansah. Er kannte sie. Sie war eine von Haos Anhänger gewesen. Ihre Schamanenpuppe lag neben ihr. "Yoh, darf ich dir Mari vorstellen. Ich glaube, kennen tust du sie noch. Sie wird mit uns trainieren." Yohs Gesicht entgleiste. Der Mund weit aufgerissen schaute er Mari an. Sie lächelte leicht, bevor sie weiter aß. Anna erklärte weiter. "Sie wird essen machen und auch etwas im Haushalt tun. Sie wird keinen Schaden anrichten und dich auf den Schamanenkampf begleiten." Perplex nickte Yoh einfach nur, bevor er grinste. "Dann werde ich mich wenigstens nicht verlaufen. Hallo Mari."
Mari traute sich wirklich nicht, das zu glauben. Yoh setzte sich einfach und aktzeptierte ihre Anwesenheit ohne ein Murren. Dabei hatte sie ihn vor nicht genauer Zeit noch bekämpft. Yoh war wirklich nicht nachtragend. Und doch freute sie sich, dass sie endlich etwas mehr Spaß hatte.
"Nachdem wir aufgeräumt haben, beginnt das Training." Anna hatte fertig gegessen und war aufgestanden. Yoh stöhnte, nickte aber und Mari blieb stumm. Sie schaute auf Amidamaru, der sie nicht aus den Augen ließ. Es war klar, dass er ihr misstraute. Innerlich seufzend stellte sie ihr Essen ab und stand auf, während sie ein paar Sachen auf ihre Arme nahm und wegräumte, dann ihr Besteck nahm und auch das Essen und alles sauber machte. Yoh machte dasselbe mit seinen Sachen. So standen sie schweigend beide nebeneinander an der Spüle und schauten auf ihre Teller, die sie sauber machten. Kein Wort war zu hören, außer das Gezwitscher der Vögel draußen.
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Weit entfernt regte sich die Gestalt im Wasser endlich. Die Flut hatte der Ebbe Platz gemacht und die Sonne hatte seine Haare getrocknet und seine Hose und Umhang klamm werden lassen. Die Wunde war rot geworden und durch keine Behandlung leicht entzündet. Und doch regte sie sich. Langsam richtete sich der Oberkörper auf und stützte sich mit den Händen auf dem feinen Sand ab, während die eine Hand immernoch den Pager umklammert hielt. "Drei Monate..." Die Simme war leise und ziemlich rau. Er hatte zu lange im Sand gelegen, halb tot. Nicht in der Lage sich zu bewegen. Jetzt hatte er genügend Kraft gesammelt. Auch wenn er schwankte. Die Augen schauten sich um. Das Feuer war in ihnen schon zurück gekehrt. Er hatte eine neue Chance bekommen, den Schamanenkampf zu gewinnen. Aber er musste sich eingestehen, dass er schwächer als Yoh gewesen war. Als Yoh und seine ganzen Freunde, die ihm geholfen haben. Er musste stärker werden. Er war stärker geworden, als er knapp am Rande des Todes war. Stärker als sonst. Doch er wusste, dass ihn alle für tot hielten. Er hatte keine Anhänger mehr. Er war alleine. Also musste er sich was anderes einfallen lassen. Er musste sein Aussehen ändern. Das war klar. Und Spirit of Fire durfte nicht entdeckt werden. Doch wen konnte er nehmen. Als Elementaren Geist. Moment. Da wusste er schon etwas. Doch erst musste seine Wunde verarztet werden... und davor musste er sein Aussehen ändern.
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Es waren zwei Wochen vergangen, in denen Yoh und Mari von Anna zu ihrem Höllentraining gescheucht wurden. Jeden Tag eine neue schreckliche Arbeit. Mari war fleißig gewesen und hatte sich nun auch das Vertrauen des Samuraigeistes Amidamaru geholt. Sie war froh, endlich etwas zu tun. Zwar schaute sie immmer wieder bei neuen Aufgaben deprimiert, aber das Training half wirklich. Sie war stärker geworden. Yoh bekam sie manchmal schon in den Schwitzkasten und dennoch war er noch stärker. Aber es machte ihr nichts aus, was sie sehr verwunderte. Sie hatte gedacht, dass sie das deprimierend finden würde, aber es machte ihr tatsächlich nichts aus. Es war ein echtes Erlebnis.
Schamanen aufgepasst!
SHAMAN KING
Hao war sich nicht ganz sicher, ob er sich daran gewöhnen würde. Die Haare, die er im Spiegel sah, waren ihm so anders. Doch diesmal dankte er auch der Fortgeschrittenheit der Menschheit. Die Haare hatte er ungefähr in Yohs Länge schneiden lassen. Allerdings mit einem Trick, den er selber kreiert hatte. Wenn er wollte, wären sie wieder lang. Und braun. Die Haare hatte er sich blond färben lassen. Ein richtiges Strohblond und dazu grüne Augen, die einen leichten Stich ins himmelblau hatten. Auch die Klamotten hatte er gewechselt. Ein einfaches weißes Hemd, fast bis oben zugeknöpft und nur einen Knopf auflassend. Auch wenn es ziemlich ungewohnt war. Ansonsten hatte unter den Mantel nie etwas getragen außer seinen Hosen. Zu dem Oberteil eine schwarze Hose und schwarze Schuhe. Er kam sich reichlich komisch vor. Ein Windstoß bewegte seine Haare. Er drehte sich um und grinste leicht. „Spirit of Wind, du bist mein.“ //Ob du willst oder nicht.// Spirit of Wind bewegte sich aufbrausend. Aber gegen Hao hatte er keine Chance. Und dieser machte sich keine Gedanken um den aufbrausenden Wind. Er würde noch genug Zeit haben sich an Hao zu gewöhnen.
~
Mari seufzte. Die Monate waren schnell herumgegangen. Morgen würden sie zur Wiese gehen und sich mit den anderen Schamanen zum Dorf wieder durchschlagen müssen. Manta war in der Zwischenzeit auch da gewesen, ein paar Mal und war fast vor Schreck umgefallen, als er sie gesehen hatte. Ein kleines Kichern konnte sie sich nicht verkneifen. Aber auch Yoh hatte gegrinst. Anna war zum Glück gerade einkaufen gewesen.
…..
Die Wiese war voll. Als die drei ankamen, waren viele bekannte, aber auch unbekannte Gesichter zu sehen, die die Wiese überfüllten. Mari sah nicht sehr viele, die von Haos Anhängerschaft noch dabei waren. Eigentlich keine, da die meisten mit ihrem Leben die Treue geschworen hatten. Auch sie war kurze Zeit ein Geist gewesen, als einer der X-Laws sie getötet hatte. Doch irgendwie war sie wieder in ihren Körper gekommen. Warum, wusste sie selber nicht. Aber so wie es aussah, war sie die einzige, die weiter machte. Während Yoh und Anna ausstiegen, blieb sie im Auto noch ein paar Sekunden sitzen und seufzte leicht.
Yoh und Anna bahnten sich einen Weg durch die Menge und schauten sich um. „YOH!!! ANNA!!!“, kam es auch schon von einer Ecke. Beide drehten den Kopf in die Richtung und Yoh grinste. Dort waren Ryu, Ren, Horohoro, Chocolove und ihre Geister. Nur Lyserg fehlte. Er hatte vor zwei Tagen angerufen und gesagt, dass er nicht kommen würde. Er und sein Geist waren in England und hatten eine eigene Detektei eröffnet. Eher er, für die anderen Menschen waren Geister ja unsichtbar. Außer für die Schamanen.
Unauffällig stieg Mari aus dem Wagen und ging im großen Abstand hinter Yoh und Anna her, die sich zu den Freunden begaben. Sie alberten und lachten, bis Anna sie zur Ruhe zwang. Mari konnte es nicht mehr verhindern, dass die anderen sie sehen würden. Immerhin war sie ja jetzt ein Mitglied. Zum Teil zumindest. Sie setzte ein leichtes Lächeln auf und atmete tief durch. Sie sah Anna reden und dann in die Richtung, wo sie stand blicken. Ich ging auf die Gruppe zu. „Hallo…“ Schweigen. Noch mehr Schweigen. Dann schrie Horohoro, Chocolove und Ren auf. „DU?!“ Horohoro wurde von Ryu aufgehalten und Chocolove wurde von Anna nieder gemacht. Ren hatte sich nicht vom Fleck bewegt, funkelte mich aber herausfordernd und zornig an. „Was willst du hier? Du gehörst doch zu Haos Leuten.“ Mari seufzte leise. Wie sehr sie diesen Teil schon jetzt hasste. „Ja, ich gehöre zu Haos Leuten. Allerdings…“ Sie schwieg. Und Anna beendete den Satz. „Allerdings ist er tot und somit hat sie keine Verwendung mehr dafür. Deswegen wird sie in unserem Team mitmachen. Verstanden?“ Gegen sie sagten die Schamanen nicht.
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Niemand erkannte ihn. Niemand. Er hätte sich selbst wohl auch nicht erkannt. Keiner beachtete ihn und so war er alleine. Es waren viel mehr Schamanen da, die vorher nicht da waren. Alles schwache Menschen, die es aus zu löschen galt. Ihre Gedanken waren wie immer voller Gewalt und er verabscheute es. Seine grünen Augen schauten kalt auf die ganze Menge, die sich auf der Wiese versammelte. Keiner seiner früheren Gefolgsleute war da. Niemand. Er sah keinen einzigen Geist von ihnen. Und die Gedanken waren zu viel. Davon bekam er Kopfschmerzen. So verbannte er die meisten Gedanken aus deinem Kopf. Der Spirit of Wind war hinter ihm und er grinste leicht. Lange hatte sein Widerstand nicht gehalten. Der silberne Vogel schwieg dennoch die meiste Zeit. Hao schloss die Augen ein letztes Mal, bevor er in die Menge hineinging. Überall war es laut. Er hätte am liebsten seine Ruhe gehabt. Aber er musste hierhin. Er musste Schamanenkönig werden. Sonst würde die Welt untergehen. //Die sind echt gut gelaunt… Muss ich zugeben….// Irgendwo her kannte er die Gedankengänge. Sie waren ihm bekannt. Neugierig ging er dem Weg entlang und bahnte sich auch manchmal einen Weg durch die ganze Menge.
„Dieses Mal werde ich dich besiegen! Darauf kannst du dich verlassen Yoh!“ Siegessicher wie immer rief dies gerade Horohoro heraus, als er in Hörweite war. Yoh und die anderen standen in einer Gruppe herum und alberten. Alle lachten. Nur Anna, wie er sah, stand etwas abseits und schaute zu jemand, den er noch kannte. Er hatte sie fast umgebracht. Nun stand sie etwas unschlüssig wie Anna abseits von der Gruppe und schaute nachdenklich in die Ferne. Ihre Schamanenpuppe in den Händen. Mari Phauna… Eine von seinen Anhängern, die auch in ihn verliebt war. Was machte sie denn hier mit Yoh und den anderen.
Er durchforschte die Gedanken, allerdings ließ er Annas in Ruhe. Sie würde sonst wissen, dass er noch lebte.
Schweigend schaute er zu der Gruppe, während sich ein Plan nach und nach in seinen Kopf formte und er schließlich erwartungsvoll auf die Gruppe zu bewegte.
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„Ich hab Hunger. Die sollten sich mal beeilen, sonst werde ich gleich gehen.“ Yohs Magen knurrte wie zur Bestätigung. „Du hast doch immer Hunger, Yoh!“ Ren schüttelte genervt den Kopf. Und er entdeckte die Person, die sich näherte als erstes. Mit Anna zusammen.
„Wir kriegen Besuch…“ Alle drehten sich zu dem Fremden um und auch Mari blickte fragend zu dem Neuankömmling. Blondes Haar und grüne Augen, die allwissend schauten. WOW. War der süß. Mari wurde rot, als sie Annas Blick bemerkte, der auf sie ruhte und sie beinahe durchbohrte. Dass auch der Blick von dem Neuem auf ihr lag, sah sie zum Glück nicht.
Der blonde junge Mann kam näher und schaute irgendwie fragend auf Yoh. „Bist du nicht Yoh Asakura, der den Schamanenkampf gerettet hat?“ Seine Stimme erinnerte Mari an etwas, doch es war nur vage und nicht sehr richtig. Doch irgendwo hatte sie diese Stimme schon mal gehört. Nur wo?
„Ja, dass ist Yoh Asakura! Derjenige, der Hao besiegt hat und alle gerettet hat.“ Yoh grinste leicht, als er das von den anderen hörte und meinte nur: „Ich hatte aber Hilfe.“ „Sei nicht so bescheiden Yoh!“ „Ja, genau!“ Der Blondschopf hörte nicht auf die Äußerungen und ging auf Yoh zu und schüttelte seine Hand.
„Wow, dass ich dich einmal treffen kann. Das ist ja so was von gut. Und das da hinter dir muss Amidamaru sein, dein Samuraigeist!“ Er hatte also den Samurai schon gesehen. „Äh. Ja, genau. Und du bist?“
Die Frage war berechtigt. Der blondhaarige Junge zuckte kurz zurück und blinzelte, dann lächelte er. „Ich hab ganz vergessen mich vorzustellen. Ich bin Mic.“ Mic. Chocolove lachte sofort. „So heißt auch mein Geist. Hey, wisst ihr was sich auf Geist reimt?“ Schon hatte er eine bekommen. Von Ren und auch von Horohoro. „Deine Witze sind nicht lustig!“
Bevor es aber zu einem Streit kommen konnte, erschallte Godvas Stimme über die Wiese.
Willkommen Schamanen und Schamaninnen zu einem weiteren Schamanenkampf. Wir haben wie alle vorherigen wissen, einen neuen Austragungsort gefunden und alles aufgebaut. Dieses Mal wird ein Ausscheidungsverfahren in der ersten Runde dieses Turniers beginnen und sonst nichts. Wir werden euch alle sofort zu dem Austragungsort bringen. Diesmal sind die Regeln anders, als man sie von der früheren Begegnung schaffte. Es werden jeweils Gruppen bis zum Finale zusammen bleiben. Vier in einem Team! Ihr könnt euch jetzt in Gruppen zusammenfinden und wenn wir bei unserem Austragungsort landen, wird Silva die Gruppen aufschreiben. Bitte begebt euch alle in das Flugzeug, welches ihr hinter euch sieht. Anziehsachen und alles andere werdet ihr bei uns gegen eine kleine Prämie bekommen.
Wir alle sahen nach hinten und bestaunten das riesige Flugzeug. Nur Anna regte sich auf, dass sie Geld für Klamotten bezahlen sollte. Währendessen sahen sich die anderen an.
„Viererteams. Das wird hart. Wer kommt in welche Gruppe?“
Für Ren war es schon klar. „Ich will gegen Yoh antreten, deswegen werde ich auf keinen Fall in seiner Gruppe sein.“ Also würden sich Gruppen um Yoh und Ren aufteilen. Yoh sah auf Mic. „Mit dir wären wir acht, dass würde passen. Was meinst du? Willst du mit einsteigen?“ Mari sah, dass er nicht lange überlegte und nickte. „Gerne…“ Yoh grinste.
„Mic ist dann in deiner Gruppe, Yoh.“ Alle drehten sich zu Anna um. Sie schaute etwas missmutig, jedoch zielbewusst auf Yoh. Der nickte nur klein bei.
„Genauso wie Mari und Faust.“ Schweigend befolgten die beiden die Anweisungen und gesellten sich zu Yoh.
„Also bleibt für deine Gruppe nur noch Ryu, Horohoro und Chocolove übrig. Tut mir leid für dich.“
Ren jedoch zuckte nur mit den Schultern und wandte sich ab.
„Man sieht sich.“ Damit war er verschwunden. Mit ihm auch die anderen drei und stiegen in das Flugzeug ein.
Die anderen blieben still um Yoh herum versammelt.
„Ihr könnt euch auf dem Flug noch einen Namen überlegen. Viel Spaß. Ich werde mit Manta hinterher kommen.“
„Jo..“ Yoh nickte und winkte Anna hinterher. Dann stiegen auch sie ins Flugzeug.
Team´s und die Arena
Im Flugzeug war es bis auf ein paar Gespräche ziemlich still. Kein Wunder. Gerade war eine Schlägerei zwischen ein paar Schamanen aufgekommen und die schrieen sich an, als wäre das ein Wettbewerb. Dabei ging es nur um einen Sitzplatz neben einem Mädchen.
„Mari ist genervt….“
Diese Leute stritten sich auch genau vor ihr. Um genauer zu sein, um den Platz neben ihr. Und genervt war kaum der richtige Ausdruck. Denn die beiden stritten sich, seitdem sie das Flugzeug betreten hatte. Also seit acht Stunden und keiner setzte sich woanders hin. Sie seufzte leicht und schaute die beiden Schamanen an. Keiner sah gut aus. Aber beide hielten sich für gute Schamanen. Haha. Hao war der Beste gewesen. Und Yoh auch. Er hatte Hao mit seinen Freunden besiegt. Allerdings konnte sie sich das kaum vorstellen. Doch Hao war tot.
„Wenn die beiden nicht aufhören, dann beendet Mari den Streit…“ Neben ihr, auf der anderen Seite saß Yoh. Der grinste nur leicht.
„Irgendwann wird auch denen die Puste ausgehen. Aber du kannst es ruhig beenden, wenn du willst. Schließlich ist es dein Platz, oder der Platz neben dir.“
Mari nickte nur und hörte wieder den Streitenden zu. Gerade fingen sie an zu sagen, wer den besten Geist hat.
„Fii ist viel schneller als dein blöder Foop, was ist das überhaupt für ein Name?“
„Ein besserer als Fii. Hört sich ja an wie ein Dampfkessel der pfeift!“
Es waren schon welche aus dem anderen Abteil gekommen, um zu sehen, wer da so rief.
„Mari hat keine Lust mehr, euer Gestreite zu hören.“
Sie stand auf und nahm ihre Puppe.
„Oversoul!“
Bei diesem Wort hörten die beiden auf und sahen sie verwirrt an, während ihr Furyoko in die Puppe Chuck.
„Magnum Craft…“ Chuck hielt seine Pistole in der Hand und schoss dreimal auf die Typen. Die konnten gerade so noch ihren Oversoul aufbauen, bevor sie getroffen wurden. Doch flogen sie direkt in die Personen gegenüber und blieben dort bewusstlos liegen.
Mari schaute etwas verwirrt. So stark war der Angriff nicht gewesen.
„Da hat sich ja das Training mit Anna gelohnt… Das war cool, Mari!“
Horohoro lehnte sich herüber und grinste.
„Mari hat überhaupt nicht fest gemacht…“
Sie ließ ihren Oversoul verschwinden und setzte sich wieder neben Yoh, während sie Chuck nachdenklich ansah. Das Annas Training so viel gebracht hatte, war komisch. Und da sie immer gegen Yoh gekämpft hatte, und dieser immer stärker gewesen war, hatte sie auch ihre Fortschritte nicht gesehen. Deswegen war sie jetzt ziemlich verwirrt.
„Lass gut sein, Mari. Hey Mic, Faust. Lasst uns mal einen Namen überlegen, sonst bringt uns Anna um!“
Faust schaute von seiner Eliza hoch und sah kurz hinüber, bevor er aufstand und auch kam. Nun setzte er sich neben Mari. Sie schaute nur kurz zu ihm. Erst hatte sie sich etwas unwohl in der Nähe des Arztes gefühlt, aber die Liebe, die er seinen Geist entgegenbrachte hatte sie irgendwann im Laufe des Fluges umgestimmt. Jetzt fehlte nur noch Mic. Und der schaute aus dem Fenster.
„…Mari holt Mic.“
Der träumte wohl. Sie stand auf und quetschte sich bei Faust durch und ging zu dem blonden Schamanen hinüber, der erst jetzt aufschaute.
„Yoh und die anderen wollen den Teamnamen besprechen. Du solltest auch kommen, Mic. Mari und die anderen warten schon.“
Er nickte nur und stand auf. Mari zuckte kurz mit den Schultern und ging wieder den kurzen Weg zurück und setzte sich auf ihren Platz, während Mic sich an die Lehne lehnte.
~
Er hatte vergessen, dass man ihn nicht mehr mit Hao ansprechen würde. Er sollte wirklich aufpassen, dass er mit seinen neuen Namen klar kam. Schließlich wollte er nicht auffliegen.
Mit halbem Ohr hörte er der Gruppe zu. Oder eher Yoh und Faust, die sich über einen Namen unterhielten. Mari starrte nur abwesend auf ihre Puppe. In ihren Gedanken stellte er fest, dass sie doch ziemlich verwirrt noch über den kleinen Zwischenfall war mit den beiden anderen Schamanen. So viel Furyoko hatte sie wirklich nicht eingesetzt und die beiden waren immer noch bewusstlos. Und ihre Furyoko waren nicht so schwach, wie sie ausgesehen hatten. Ihn wunderte es, dass Mari das erkannt hatte und dass sich in ihrem Kopf Sätze bildeten, die nicht einmal ihren Namen erwähnten. Früher hatte er nicht genau auf ihre Gedanken geachtet und ihm war nur aufgefallen, dass sie immer Sätze mit ihrem Namen versah. Darüber nachgedacht hatte er allerdings nicht. Da war er viel beschäftigter damit gewesen, Yoh stärker zu machen. Was ihm auch gelungen war, jedoch zu stark. Nein! Es war nur ein dummer Zufall gewesen, dass sich Yoh befreien konnte und ihn geschwächt hatte. Noch einmal würde er diesen Fehler nicht machen. Spirit of Fire würde sich in der Nähe des Schamanendorfes aufhalten und sich durch herumirrende Seelen stärker machen, sodass er sich auf Spirit of Wind konzentrieren konnte. Er hatte es letztendlich geschafft, ihn in eine andere Erscheinungsform zu zwingen, die er auch beibehielt, ohne dass er etwas machen musste. So thronte auf seiner Schulter eine kleine Fee. Eine Windfee. Die fast durchsichtigen Flügel waren mit einem eigenartigen Muster übersehen und das lange Kleid glitzerte in einem fast weißem Akzent, was nur durch ein paar blaue Winde, die immer um ihn herumwehten verändert wurde. Die Haare waren weiß und gingen in Wellen bis zur Schulter. Sie bewegten sich ständig, als wäre Spirit of Wind immer einem Wind ausgesetzt. Er wusste, woher er diese Erscheinungsform genommen hatte. Das kleine Wesen von Lyserg sah so ähnlich aus. Das Spirit of Wind eigentlich Lyserg gehört hatte, war wohl der Grund gewesen, warum er so eine Erscheinungsform genommen hatte. Ach quatsch. War nur Zufall gewesen.
„Also heißt unser Team jetzt Lycana.“
Äääh. Mic schaute verwirrt.
„Wie kamt ihr denn auf den Namen?“
„Hast du geträumt? Anna hat letztens Yoh das Buch Lycana gegen den Kopf geworfen. Da hat er es genannt und da uns kein anderer einfiel, haben wir den genommen.“
„Pff. Schwachsinn. Wir haben unseren alten Namen genommen. The Ren.“ Ren schaute kurz zu Yoh hinüber.
“Wie kannst du nur so einen Namen wählen.“
Yoh zuckte mit den Schultern. Ihm war es egal, was Ren dachte.
Anna würde den Namen wieso doof finden und ihren eigenen nehmen, oder ihn lassen. Er grinste. Das war Anna. So kannte er sie noch. Aber das sie auch Mari mit Yoh hatte trainieren lassen…. Das war ungewöhnlich.
~
…
Mari seufzte. Sie standen draußen vor dem Flugzeug und warteten. Warteten, dass etwas passierte. Aber es passierte nichts. Gar nichts!!
“Mari ist langweilig…“
Und nicht nur ihr verging so langsam die Laune.
Alle waren genervt. Sie hatten nach der Landung erfahren, dass sie hier warten sollten, damit die Richter alles vorbereiten konnte, was vorbereitet werden musste. Und alle hatten gestöhnt, als dann die Meldung einer Panne kam.
Endlich kam wieder ein Patchee.
“Wir sind fertig, folgt mir. Und ab jetzt keinen Oversoul mehr. Ich werde euch jetzt zum Schamanendorf bringen.“
Alle freuten sich.
Selbst Mari lächelte kurz, da es endlich weiterging. Natürlich folgten alle dem Patchee. Schließlich wollten alle das neue Schamanendorf sehen. Das alte war ja von Hao zerstört worden.
Nach dreißig Minuten Fußmarsch waren sie endlich da. Und alle blieben stehen.
„Das ist beeindruckend!“ Yoh grinste breit.
„Ja, sehr beeindruckend. Das Dorf ist richtig gut geworden. Wie das Alte!“
Tatsächlich waren überall die Verkaufstände, die auch vorher da waren. Und es standen die Patcheen Schiedsrichter dahinter und lächelte freundlich.
Yoh ging zu einem hin.
„Hallo Silver. Du bist ja auch wieder da!“
„Ja, schließlich bin ich immer noch ein Schiedsrichter.“
Horohoro kam dazu.
„Heißt das, dass Magna und Nikrom auch da sind?!“
Mari überlegte kurz. Wer war das denn noch mal gewesen? Ach ja. Die beiden Schiedsrichter, die hinter Hao gestanden hatten.
Silver schaute Horohoro strafend an.
„Nein, die beiden wurden aus dem Stand ausgeschlossen. Dafür sind zwei neue dazu gekommen.“
„Aha, und welche?“, mischte sich Ren ein.
„Die beiden da. Ashem und Pilaf.“, er deutete auf zwei, die gerade einen Stand vor dem Umkippen aufhielten.
„Die beiden können ihr Glück kaum fassen.“
Man merkte es, wegen der strahlenden Gesichter.
Mari trennte sich von der Gruppe etwas und ging abwesend durch die Straßen des neuen Dorfes. Hier sah wirklich alles genauso aus, wie sonst.
Sie merkte nicht, dass auch Mic sich ihr angeschlossen hatte und unauffällig ihr folgte.
Ihre Puppe hatte sie auf den Arm genommen.
Ein kleiner Souvenirstand war in der Mitte aufgebaut worden, als sie eine Sackgasse erblickte. Dort stand ein Patchee und winkte. Sie deutete auf sich und er nickte. Was er wohl wollte.
Alles war besser, als wenn man dort nur rum stand. So ging sie auf den Händler zu.
„Wollt ihr nicht etwas Schönes kaufen. Ich habe viele Puppen und auch deren Sachen.“
Toller Souvenirladen. Die Überschrift passte nicht ganz zu den Sachen, die er verkaufte.
Aber mit den Puppen hatte er Recht. Dort lag eine gute Auswahl.
Neugierig schaute sie sich die Sachen an. Manche Sachen waren auch gut für einen Oversoul zu gebrauchen.
„Mari nimmt das.“
Sie hielt eine Waffe empor. Eine gute Pistole. Die Alte war nicht mehr ganz so, wie sie es sich vorstellte. Auch ihr Geist Chuck nickte. Mit der Waffe konnte er sich zu Recht finden.
„4000 Yen.“
Das war Wucher.
„Mari nimmt sie für 2000 Yen.“
Der Patchee schüttelte den Kopf, während Mari ihn wütende Blicke zuwarf.
„Nimm die 2000 an, sonst kann man dich wegen viel zu viel Geld festnehmen lassen. Du bist noch nicht mal ein echter Patchee.“
Mari drehte sich erschrocken um und sah Mic entsetzt an.
„Wo kommst du denn her?“
Er grinste sie an. Fast so wie das Grinsen von Yoh.
„Ich bin dir gefolgt, was sonst.“
„….“ Mari schaute ihn etwas schief an und legte dann ihre 2000 Yen auf den Tisch, die der Händler, oder was auch immer er war, sofort in die Tasche packte und schnappte sich die Pistole. Dann ging sie weiter. Mic folgte ihr.
~
Warum ging er eigentlich Mari hinterher? Er hatte sich ihr einfach angeschlossen.
„HEY MIC, MARI! Kommt her, wir müssen uns einschreiben!“
Horohoro winkte uns beiden zu.
Wir beide gingen dann auch gleich zu ihnen hin.
Mic sah Anna neben Yoh stehen und auf ihn einreden. Er machte sich natürlich ganz klein.
Kein Wunder. Anna war manchmal richtig schrecklich. Nur zu gut erinnerte er sich an den Tag, an dem er von ihr eine Ohrfeige bekommen hatte. Sie war die einzige, die sich das Recht dazu genommen hatte. Auch die beiden Shinigamis hatte sie bezwungen.
Mal schauen, wie es weitergehen würde.
Jedenfalls schaute sie ihn und Mari jetzt sauer an und redete weiter.
„Ihr seit zu spät. Wir werden die letzten sein, die sich einschreiben. Ren´s Mannschaft hat sich schon vor 10 Minuten eingeschrieben. Ihr seit echt zu nichts zu gebrauchen.“
Beide schwiegen lieber und gingen hinter Yoh und Faust her.
Silver hatte seinen Stand zugemacht und dafür einen Tisch mit viel Papier besetzt.
Er verfolgte leicht, wie sich alle Schamanen, die sich eingetragen hatten, sich zu der Arena bewegten, die weiter hinten zu sehen war. Aha. Sie mussten da also auch hin.
Mari ging neben ihn her und schwieg. Schon manchmal komisch. Man bemerkte sie kaum, wenn man sich nicht auf sie konzentrierte.
Jetzt waren sie da und stellten sich zu Yoh und Faust. Silver sah auf.
„Ah, da seit ihr ja.“
„Yo.“
„Wer ist in deinem Team, Yoh?“
Er deutete nacheinander auf uns.
„Faust, Mic, Mari und ich. Wir heißen…“
„Royal 4.“
Yoh drehte sich etwas erstaunt um. Dort stand Anna mit verschränkten Armen und blickte Yoh an.
„Anna? Aber du hast doch gesagt, der Name geht.“ Yoh war verwirrt.
„Ich hab es mir eben anders überlegt.“
Sie ging auf Silver zu und schaute ihn böse an, sodass er zurück zuckte. Was für ein Schwächling, dachte sich Hao. Wie kann man sich nur so von einer Frau befehlen lassen.
Er strich sich die blonden Haare zurück und schloss die Augen.
Silver nickte nur und trug den Namen ein.
Hao war es eigentlich egal, wie sie hießen. Er würde so lange sein Spiel machen, bis es schließlich so weit war. Dann würde er endlich Schamanenkönig werden. Und die Menschheit vernichten.
Kurz biss er sich auf die Lippe, als er an das dachte, was ihm letztes Mal widerfahren ist. Yoh hatte ihn besiegt. Ihn. Mit Hilfe seiner Freunde. Diesmal würde er den Fehler nicht begehen und sie unterschätzen. Nein. Diesmal nicht. Doch musste er erst neue Anhänger finden, die stark genug waren.
„Sag mal Mic, ist alles in Ordnung?“
Er schaute auf. Mari beobachtete ihn von der Seite aus.
„Ja, wieso?“
„Weil deine Lippe blutet.“
Fragend fuhr er mit einem Finger über die Unterlippe. Stimmt. Er blutete.
„Oh, ja, hab ich gar nicht gemerkt. Ich sollte wohl weniger träumen.“
Er zwang sich zu einem kurzen Lächeln.
Mari sah ihn noch einen Moment an, bevor sie sich abwendete und sich dem Gespräch widmete, was zwischen Anna, Silver und Yoh abging.
„Dann trag uns als Royal 4 ein…“, gab Yoh nach. Schwächling… Seine zweite schwache Hälfte hatte ihn wirklich besiegt. Wenn man das hier so sah, konnte man sich das gar nicht vorstellen.
Silver nickte leicht und trug uns in das Papier ein, was er dann zusammen rollte und einsteckte.
„Gut, kommt mit zur Arena, damit wir euch die neue zeigen können.“
Sie gingen einen kurzen Weg entlang und schließlich in das Tor hinein, was von zwei Geistern bewacht wurde. Das waren zwei Schutzgeister, die Gefahren entdecken sollten.
Doch funktionierten sie nicht. Mic konnte ungehindert daran vorbeigehen.
Und drinnen war es schon sehr laut. Kurz sah man nichts mehr, als das Licht nach dem langen Tunnel auf das Gesicht schien, aber dann zog Hao die Augenbraue hoch.
„Was soll das denn sein?“, fragte Mari erstaunt. Etwas in Kopfhöhe von Faut schwebten Platten über dem normalen Boden. Oder eher mit vielen Stützpfeilern. Die einzelnen Fliesen waren ein Meter mal ein Meter groß und etwas ein Meter auch dick.
„Da seit ihr ja. Yoh!“
Goldva kam auf die Gruppe zugelaufen und das sah schon ziemlich lustig aus, wenn ein kleiner alter Mensch so rennt.
„Hallo Goldva. Was ist denn mit der Arena passiert? Und was sollen die Dinger?“
Yoh deutete auf die Plattformen und Goldva grinste leicht.
„Die Arena werden wir gleich vorführen. Deswegen will ich dein Team schon mal auf den Plattformen da stehen sehen. Teilt euch noch mal in zwei Hälften auf. Keine Sorge, ihr müsst nicht gegeneinander kämpfen.“
Die vier sahen sich an. Wer sollte in welches Team kommen?
Schließlich kamen Faust und Yoh in eins und Mari und Mic in das andere.
Goldva nickte.
„Gut, dann geht mal drauf und stellt euch gegenüber auf die Seiten.“
Gesagt, getan. Mit einem kurzen Sprung war Mic oben und ging zu der einen Seite. Mari folgte, während Yoh und Faust zur anderen Seite gingen. Die Gespräche auf den Bühnen verstummten automatisch. Dann ertönte auch schon Goldvas Stimme aus dem Mikrofon.
“Hallo Schamanen! Willkommen zu unserem Schamanenkampf. Da es ein paar Veränderungen gibt, will ich euch diese erklären. Als erstes die Regeln für alle:
Töten der anderen Schamanen ist verboten. Jeder, der sich nicht daran hält, wird disqualifiziert. Und wer sich disqualifiziert wird sofort aus dem Patcheendorf verbannt. Also lasst es lieber. Die Oversouls dürfen zu Trainingskämpfen genutzt werden, ansonsten ist es in der Stadt verboten sie einzusetzen.
Jetzt zu der Arena. Wie ihr seht, gibt es Platten. Damit wir es besser demonstrieren können, was geschieht, ist das Team Royal 4 für euch eingesprungen.“
Haha.. Wer´s glaubt. Mic musste leicht schmunzeln. Sie hatten ja keine Wahl gehabt. Aber er musste zugeben. Die Arena war beeindruckend. Er hatte das Bild von ihr in Goldvas Gedanken gesehen. Diesmal hatten sich die Patcheen selbst übertroffen.
“Als erstes bitte ich das Team, auf eine Platte zu gehen. Nebeneinander, wenn ich es sagen darf.“
Hao ging in die Mitte der einen Platte und Mari stellte sich auf der daneben liegenden, während Yoh und auch Faust das gleiche auf der anderen Seite taten.
“Vorsicht!“
Ein Ruck ging durch die Platten. Mari, Faust und Yoh fielen prompt hin, nur Mic blieb stehen, weil er schon wusste, was passierte.
Dann bewegten sich die Platten nach oben, während die Menge laut aufschrie und nicht wusste, was da passiert.
Alle Platten hatten einen eigenen Stützpfeiler. Und die konnten sich unterschiedlich hoch einstellen.
“Wie ihr seht, bleiben viele Platten auf unterschiedlichen Höhen stehen. Es gibt auf jeder Höhenstufe ein paar. Ihr müsst eure Gegner bekämpfen und das Gleichgewicht auf diesen Platten halten. Wer also die Platten verlässt oder sein Oversoul nicht mehr gebrauchen kann, scheidet aus. Und jetzt, Team Royal 4. Benutzt eure Oversouls und versucht euch mal gegenseitig von den Platten zu fegen. Ihr werdet sehen, dass ist schwieriger als es aussieht.“
Mic schaute etwas gelangweilt auf den Boden, der beachtlich tief unter ihm lag. Dann schuf er seinen Oversoul. Den Oversoul hatte er nicht gewechselt. Seiner war immer noch die Luft. So schwebte Spirit of Wind als Windfee über ihn. Mari setzte ihre Puppe Chuck ein und auch Yoh und Faust schufen ihre Oversoule.
“Fertig? Gut, dann los!“
Mic sprang sofort zu der nächsten Plattform. Es war nur ein kleiner Sprung, doch sein Körper erschwerte sich auf einmal und er konnte gerade noch die Kante ergreifen, bevor er hinunterstürzte. Faut und Yoh waren nicht so glücklich davongekommen und lagen auf dem Boden. Nur Mari hatte noch Glück. Sie war auf einer der unteren Platten gelandet.
Mic versuchte sich hochzuziehen, doch es gelang ihn erst einmal nicht sofort, so ließ er sich auf eine der unteren Platten fallen.
„Was zum Henker ist los. Wieso sind unsere Körper so schwer?!“, schrie Mic nach oben zu Goldva.
“Oh, ich habe vergessen zu sagen, dass es eine Schwerkraftvorrichtung gibt. Sie wird aktiviert, nachdem der Kampf beginnt. Deswegen fangen die Kämpfe auch nicht sofort an, sondern es wird erst trainiert. Ihr werdet auf dem Orakelpager Bescheid bekommen, wenn ihr mit dem Training dran seit.“
Die Schwerkraft wurde wieder ausgemacht. Erleichtert stellten sich Yoh und Faust wieder auf. Schließlich bewegten sich wieder die Plattformen und senkten sich herab. Mic und Mari sprangen wieder auf den festen Boden und stellten sich zu Yoh und Faust.
