Zum Inhalt der Seite

Feeling Love

[AkuRoku]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mein bester Freund

Mein bester Freund
 

Niemande haben keine Herzen. Keine Gefühle. Nicht die Fähigkeit, so etwas wie Liebe zu empfinden. Niemande empfinden so und so gar nichts. Niemande haben keine Herzen, also auch keine Gefühle, für nichts und niemanden. So sagt Xemnas es zumindest immer wieder. Doch wie kommt es dann, dass wir hin und wieder lachen und unseren Spaß haben, oder uns richtig traurig ‚fühlen‘? Wie kommt es, dass wir wütend werden? Wie kommt es, dass ich mich oft so alleine fühle, wenn er nicht da ist? Wieso kann ein Niemand wie ich einen besten Freund haben? Wie kann das alles sein, wenn wir doch gar keine Herzen haben? Für was sind wir da, wenn es uns nicht geben sollte? Und wieso fühle ich mich wohl, wenn ‚er‘ mit mir spricht oder einfach nur bei mir ist?

Ich habe so viele Fragen, die mir keiner beantworten kann...

Für was machen wir jeden Tag weiter? Lohnt es sich denn noch, weiterzumachen? Für wen stehe ich jeden Morgen auf? Für wen habe ich mich noch immer nicht aufgegeben, egal wie aussichtslos die Situation bis jetzt auch war?

Ja, eigentlich ganz klar. Für ihn. Für Roxas, meinen besten Freund. Mein bester Freund… oder war da vielleicht doch mehr?

Morgens...

Morgens...
 

[Axel]
 

Früh morgens waren die Gänge im Gebäude der Organisation XIII noch leer, ganz so, als würde hier keine Menschenseele leben. Gut, wenn wir es genau nahmen, nur wir Niemande lebten dort. Für mich waren die Worte ‚niemand‘ und ‚keiner‘ so ziemlich gleichbedeutend. Die Nummer I. Xemnas war sehr gut darin, jeden von uns auf sehr grausame Art und Weise einzuschüchtern und ein Gefühl zu vermitteln, dass wir uns unbedeutend fühlten. Ich fragte mich allerdings immer wenn er das tat, wieso ich so etwas fühlte. Wenn dieser Obermacker von Xemnas immer sagte, dass wir nichts fühlen können, wieso konnte ich es dann doch? Einsamkeit, Wut, Trauer, das Gefühl nichts Wert zu sein, das alles waren doch auch Gefühle. Und komischerweise sagte er dagegen nichts, wenn einer aus der Organisation einen Wutanfall hatte, wie er selbst auch oft genug welche hatte. Ich hatte schon seit einer Weile die vermutung aufgestellt, dass dieser Xemnas uns bei diesem Thema sehr anlügte. Vielleicht wollte er uns bloß die schönen Gefühle verbieten? So wie seine ewig langen und immer gleichen Vorträge mit dem Thema ‚Es sollte uns nicht geben, wir haben nicht das Recht auf Gefühle, Blabla‘ immer klangen, konnte ich mir das wirklich sehr gut vorstellen.
 

Ich fühlte mich sehr einsam hier und fragte mich, ob es irgendwo auf diesem Planeten vielleicht einen Menschen gäbe, der mich verstand und die Lücke in mir füllte, auch wenn wir Niemande so jemanden nicht verdienten. Ich wäre viel lieber wo anders, ohne von meinem Schicksal als Niemand zu wissen.
 

Als eines Tages der kleine Blondschopf Roxas zu uns in die Organisation XIII kam und ich ihm als Aufpasser, nein Partner zugeteilt wurde, wusste ich es. Er war die Person, die ich mir gewünscht hatte, das spürte ich. Die Nummer XIII weckte in mir Gefühle, die ich nicht kannte und eigentlich nicht haben durfte. Wenn ich in seine großen blauen Augen sah, konnte ich glatt spüren, dass ich mich in ihnen verlor.

Beim Training mit mir stellte er sich Anfangs sehr tollpatschig an, obwohl er ziemlich aggressiv auf mich los ging, ganz so, als hätte ich ihm etwas getan.

Als ihm sein Zimmer gezeigt wurde, sah er nicht sonderlich begeistert aus. Alles so langweilig weiß gestrichen. Es gab nur ein Bett, ein Spiegel, einen Tisch mit dazugehörigen, weißen Sesseln, einen Kasten und zu guter Letzt ein Fenster welches, wie konnte es anders sein, weiße Vorhänge besaß. Noch weniger angetan war er wahrscheinlich von seiner schwarzen Kutte, die er von einem Mitglied der Organisation lieblos zugeworfen bekam. Obwohl er sich warscheinlich innerlich freute, dass diese nicht auch noch weiß war.

Er war zwar recht kühl und redete Anfangs nicht so viel, ging mir teilweise sogar aus dem Weg, aber nach einer Weile hatte ich es wohl geschafft, mich in sein nicht vorhandenes Herz zu kämpfen, so wie er es gleich am ersten Tag bei mir geschafft hatte. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich ihn bei Sonnenuntergang immer auf meinen Lieblingsplatz schleppte und ihm Meersalzeis in den Mund stopfte, während ich ihm sinnlose Sachen erzählte oder mich wieder mal über Xemnas oder ein anderes Mitglied der Organisation lustig machte. Der Zwerg hatte sich wahrscheinlich daran gewöhnt und fragte teilweise sogar schon nach dem Eis, wenn er es nicht wie gewohnt in den Mund gestopft bekam. Nagut, vielleicht hatte er sich auch einfach nur damit abgefunden, dass er mich jetzt am Hals hatte, allerdings hatte ich keine Ahnung, ob er mir zuhörte oder nur stumm in den Sonnenuntergang starrte, bis er nach einer Weile endlich einmal aus sich heraus kam und auch etwas mit mir sprach, oder mich darauf hinwies, dass bei meiner Xemnas-Nachmache die Gesichtszüge nicht ganz passten, während er das Gesicht verzog. Ab da wusste ich, dass Roxas mich als seine Bezugsperson ansah und das fand ich sehr schön. Wir beide wurden beste Freunde.
 

Am Anfang unserer Freundschaft kam er oft Nachts in mein Zimmer geschlichen und kroch zu mir ins Bett. Anscheinend schlief er nicht gerne alleine und fühlte sich einfach nicht wohl, wenn er in seinem Zimmer war. Er mochte diese Räumlichkeiten nicht, das hatte er mir auch einmal gesagt, so ganz beiläufig. Ich stellte mich dann immer schlafen, damit ich ihn nicht in Verlegenheit brachte oder sowas ähnliches. Morgens verschwand er nämlich immer sehr früh, also sollte ich wohl nicht wissen, dass er bei mir gewesen war. Irgendwie schmeichelte mir das schon sehr, dass er anscheinend doch gerne bei mir war. Aber wie er es schaffte, jeden morgen so schrecklich früh aus den Federn zu kommen, fragte ich mich immer wieder. Doch eines Tages hörte das auch wieder so schnell auf, wie es angefangen hatte. Ich fragte mich, wieso das so war und hatte sogar Sorgen, dass unser Oberhaupt ihn vielleicht erwischt haben könnte. Dass Roxas Angst vor Xemnas hatte, konnte ich mir denken, schließlich war er zu ihm auch nicht gerade nett. Das war er ja auch zu keinem von uns so wirklich, aber mein kleiner Freund hatte wohl den schlechtesten Status bei ihm.
 

Seit er Nachts nicht mehr zu mir schlich, kam er dafür jeden Morgen, um mich zu wecken. Und das manchmal nicht gerade sanft, obwohl ich vielleicht selbst Schuld war, schließlich reagierte ich meistens nicht auf sein piecksen und schubsen. Dann riss er einfach die Vorhänge auf und zerstörte somit die Dunkelheit in meinem Zimmer. Wer konnte schon im Hellen schlafen? Ich zumindest nicht…
 

[Roxas]
 

Wie jeden morgen saß ich schon sehr Früh in meinem Zimmer und langweilte mich mehr oder weniger. In diesem Zimmer hier konnte ich einfach nicht gut schlafen, oder auch nur irgendetwas gut tun. Woran es lag, wusste ich nicht. Vielleicht war es dieses ekelhaft langweilige weiß, überall war nur dieses verdammte weiß…

Als ich noch bei Axel, meinem Partner, der Nummer VIII geschlafen hatte, war das nicht so. Gut, er hatte sein Zimmer auch ein wenig umgestaltet und teilweise Dinge angekokelt. Hach, aus diesem Jungen wurde ich echt nicht schlau. Er war nicht wie die anderen hier. Und es war nicht sein Aussehen, nicht seine roten Haare, die so witzig in alle Richtungen gestylt waren. Und auch nicht seine wunderschönen grünen Augen. Seine Art war so komisch. Es heiterte mich auf, dank ihm kam ich wieder mehr aus mir heraus, nachdem man mich ziemlich eingeschüchtert hatte. Einschüchtern war bei mir keine Kunst, ich war der kleinste aus der Organisation, leider und, wie konnte man es ausdrücken… Sensibel? Verletzlich? Ein bisschen zurückhaltend? Falls es halt möglich war, in mich selbst beschreiben war ich noch nie so gut gewesen.
 

Mein Blick fiel zu der kleinen, roten Uhr, die Axel mir auf den Tisch gestellt hatte. Dieses Ding war wahrscheinlich das einzige, dass nicht weiß war in meinem Zimmer. Als ich sah, wie Spät es schon war, beschloss ich, ihn wecken zu gehen. Ich tat das jeden Tag, seit ich nicht mehr bei ihm schlief. Irgendwie traute ich mich nicht mehr. Schon einmal aus dem Grund, dass man mich einmal erwischt hatte und ich mehr als nur Ärger bekam. Xemnas hatte mir befohlen die Bibliothek im Organisationsgebäude aufzuräumen und zu kontrollieren, ob alles Alphabetisch geordnet war. Dank dieser Strafe kam ich nicht mehr zum schlafen in dieser Nacht. Ich stand von meinem Bett auf und schnappte mir meine Kutte, die ich mir schnell überzog und den Reißverschluss schloss. Geräuschlos schlich ich aus meinem Zimmer.

Das Geräusch, dass meine Tür machte, als das Schloss in der Tür einrastete, lies mich einen Moment zusammen schrecken. Ich seufzte tief. „Hab ich mich erschreckt…“, murmelte ich mir ganz leise zu, ehe ich meinen Weg zu Axel’s Zimmer fortsetzte. Ja, ich war schon ziemlich schreckhaft, aber in diesen kahlen Gängen wollte ich vor allem so früh am Morgen niemanden Begegnen, der mich dann am Ende nur wieder dumm anmotzte. Gut, einige aus der Organisation waren schon ganz nett. Naminé zum Beispiel, sie mochte ich. Mit ihr konnte ich recht gut reden. Sie hatte immer ihren Zeichenblock bei sich. In ihrem Raum hingen überall an den Wänden Zeichnungen von ihr. Viele Bilder stellten Mitglieder der Organisation da, aber ich hatte schon bemerkt, dass sie sehr oft Axel und mich zeichnete, warum wir auf dem Papier aber so oft Händchen hielten, wusste ich aber nicht. Wenn ich sie danach fragte, kicherte sie nur einen Moment… Vielleicht rutschte sie auch nur mit dem Stift aus, wie auch immer.
 

Als ich vor Axel’s Zimmer stand, sah ich mich noch einmal um. Keiner der Niemande war schon wach, denn ich konnte noch keinen krach, streitereien oder das Geräsch, als wäre jemand aus dem Bett gefallen hören. Das war wohl das gute daran, dass man hier sogut wie alles hören konnte.

Langsam drückte ich die Türschnalle nach unten und öffnete die Tür. Ganz lautlos trat ich in den dunklen Raum und schloss die Tür wieder hinter mir. Ich sah zum Bett und ganz wie erwartet lag Axel noch da und schlief. Er lag da wie ein Toter, die Decke quer über seinem Bauch, den Polster hielt er fest an sich gedrückt in den Armen. Einen Moment musste ich schmunzeln und sah ihn nur an. ‚Irgendwie ist er ja ganz lieb‘, dachte ich mir. Im nächsten Moment wurde mir klar, was ich da gerade gedacht hatte und schüttelte diese Gedanken schnell ab. Es gehörte sich nicht, so etwas zu denken fand ich. Ich schritt auf das Bett zu und setzte mich an die Bettkante. Ganz vorsichtig streckte ich meine Hand aus, um an seinen Haaren zu zupfen. Überall standen sie hin. Seine Mähne war ihm heilig, das wusste ich, genau aus diesem Grund fasste ich gleich dort hin. Er mochte es nicht, wenn man ihm durch die Haare fummelte, das durfte nur er selbst. So hatte er es zumindest einmal gesagt.
 

Endlich reagierte Axel auf mein Zupfen. Ich konnte erkennen, dass er die Nase rümpfte und sich die Bettdecke über den Kopf zog. Also wollte der Große es wohl wieder mal auf die harte Tour. „Axel, jetzt steh schon auf!“, wies ich ihn an. Aber er blieb weiter unter der Decke versteckt. Ich rollte die Augen und beugte mich über ihn, um zum Fenster zu gelangen. Ganz schnell zog ich die Vorhänge zur Seite, damit das Morgenlicht hereinscheinen konnte. Doch Axel schien das nicht so viel auszumachen, schließlich hatte er seinen Kopf unter der Bettdecke versteckt und war deswegen vor dem grellen Licht geschützt. Jetzt musste ich tief seufzen. „Man, Axel. So ein schlimmer Morgenmuffel kannst du auch wieder nicht sein!“ Ich stand vom Bett auf und krallte mir die Decke, um sie ihm weg zu ziehen, was sich als schwer herausstellte. Axel hielt sie an einer Seite und ich an der anderen verkrampft fest, keiner von uns schien loslassen zu wollen. Ich würde bestimmt nicht loslassen! Bis jetzt hatte ich es immer geschafft, ihn aus den Federn zu bekommen und diesen ‚Spaß‘ würde ich mir auch nicht nehmen lassen.

Ich zog wie ein Verrückter an dieser Bettdecke, doch mein Gegenüber war ja nicht gerade schwach. Im Gegenteil. Axel war schließlich um die 2 Köpfe größer als ich und demnach auch stärker, er hätte mich mit Sicherheit problemlos hochheben und werfen können, wenn er das wollte. Ich war sogar etwas verwundert, dass er mir die Decke nicht einfach wieder wegzog und sich knurrend umdrehte, so wie er es sonst auch immer tat.

Gerade wollte ich wieder drauf losfluchen, als Axel richtig stark an der Decke zog und mich damit automatisch zu ihm auf das Bett schleuderte. Ich quietschte leise auf und kniff die Augen vor Schreck zusammen, als ich gegen etwas prallte. Im ersten Moment war ich zu verwirrt, um die Situation zu analysieren und lies die Augen geschlossen.

„Na, liegst du bequem?“, hörte ich eine amüsierte Stimme sagen. Ich öffnete die Augen und blinzelte ein paar mal, bis ich das wunderschöne, grüne Augenpaar bemerkte, dass mich von unten direkt ansah.
 

Fortsetzung folgt

Nah bei dir

Nah bei dir
 

[Axel]
 

Durch das leise, aber doch hörbare Geräusch der Türschnalle war ich aufgewacht. ‚Da ist er ja wieder~‘, dachte ich mir und musste leicht schmunzeln. Irgendwie fand ich seine Art und Weise, wie er mich immer zu wecken versuchte amüsant. Obwohl ich schon wach war, tat ich so, als würde ich noch tief und fest schlafen, denn ich wollte unbedingt wissen, was er heute wieder vorhatte. Einen Moment schien er einfach nur da zu stehen, aber dann konnte ich seine leisen, aber durchaus hörbaren Schritte hören, er kam direkt auf mich zu. Am liebsten hätte ich ja meine Augen geöffnet und ihm zugesehen, aber dann hätte er natürlich gewusst, dass ich schon wach war und das wollte ich nicht. Ich würde es schon merken, wenn er etwas tat und was es war. Er setzte sich auf mein Bett, wie ich bemerkte.

Plötzlich spürte ich etwas. Ein Zupfen. Ein Zupfen an… meinen Haaren. Roxas, dieser kleine…

Ich musste mich wirklich zusammenreißen, nicht sofort loszulachen. Ja, meine Haare waren mir heilig, aber wenn jemand anderes diese tolle Mähne hätte, würde er auch so denken, da war ich mir sicher. Aber jetzt war das etwas anderes. Schon einmal, da es mir bei Roxas eigentlich egal war, ob er mich oder meine Haare anfasste oder nicht. Er tat das sogut wie nie, und wenn doch, dann nur, um mich zu schlagen. Außerdem mochte ich ihn und ich wusste ja, dass er meine Haare sonst nie anfassen würde. Und auf der anderen Seite waren meine Haare noch nicht gestylt, also war es egal. Aber der Kleine musste sich wohl gemerkt haben, was ich einmal gesagt hatte.
 

Wir saßen wieder zusammen auf unserem Lieblingsplatz und aßen Eis, als er mich fragte, ob meine Haare von Natur aus so ulkig standen, oder ob ich da nachhelfen musste. Einen Moment starrte ich ihn nur verwundert über diese Frage an, gerade war er noch so still gewesen und sah sich den Sonnenuntergang an, und plötzlich kam diese Frage. Ich schüttelte den Kopf und grinste meinen besten Freund an.

„Beides. Kommt drauf an.“ Nach einer kurzen Pause sprach ich weiter.„Aber ich hasse es, wenn mir irgendwer durch meine Haare fummelt, das darf nur ich. Kannst du dir das merken?“
 

Ich beschloss, mich ein wenig zu rühren und auf seinen Versuch mich zu wecken zu reagieren, indem ich ein wenig die Nase rümpfte und mir anschließend die Bettdecke über den Kopf zog. Schon konnte ich seine Stimme hören, die mich anwies, nein mir befahl, sofort aufzustehen. Unter der Decke versteckt grinste ich in mich hinein.

Einen Moment später konnte ich spüren, dass Roxas sich über mich beugte. Ich wusste schon, was er vorhatte. Er wollte den Vorhang zur Seite ziehen, damit es in meinem Zimmer hell wurde und ich somit nicht mehr schlafen konnte und aufstehen musste. Das tat er schließlich nicht zum ersten mal, zu dieser Gemeinheit griff er öfters. Ich könnte hören, wie er an den Vorhängen zog. Doch Roxas hatte wohl vergessen, dass ich mir die Bettdecke über den Kopf gezogen hatte und ich deswegen auch kein Licht sehen konnte. Am liebsten hätte ich den Kleinen ja einfach zu mir herunter gezogen und mit ihm als Kuscheltier weitergeschlafen, aber ich riss mich lieber zusammen und ließ es bleiben. Roxas seufzte tief und sprach wieder mit mir, unwissend, dass ich schon wach war und mich sehr über ihn amüsierte.

Plötzlich zog Roxas an der Decke. Ich konnte sie gerade mal so noch fest halten. Langsam wurde er wohl verzweifelt bzw wütend, dass ich nicht das tat, was er wollte und aufstand, denn er zog mit voller kraft an der armen Decke. Die konnte im Prinzip ja auch nichts dafür, aber egal. Da ich viel stärker als er war, hielt ich sie einfach locker fest und stellte mich noch ein wenig schlafen. ‚Ich muss ihn echt noch mehr trainieren, wenn das echt alles ist, was er an Kraft hat…‘, dachte ich mir und seufzte innerlich.
 

Gerade, als Roxas tief Luft holte um wieder loszureden beschloss ich, ihn mal meine Kraft zu zeigen und zog stärker an der Decke. Ganz wie erwartet wurde er mitgezogen. Er war einfach viel zu dünn und wiegte kaum etwas. Ich hatte die Decke wieder für mich gewonnen und als Bonus noch ein kleines Geschenk dazu. Roxas lag auf mir, die Augen vor Schreck zusammen gekniffen. Ich sah ihn von unten amüsiert grinsend an. Ich fand das ja niedlich, wie er die Decke noch immer verkrampft fest hielt und die Augen weiter geschlossen hielt.

„Na, liegst du bequem?“, fragte ich ihn grinsend.

Endlich öffnete er die Augen und blinzelte erst einmal ein paar mal. Anscheinend war er etwas verwirrt, was ich auch verstehen konnte. Nach einem kleinen Moment sah er mir endlich in die Augen und lief gleich einmal rot an. Schämte er sich etwa so sehr? Ich legte den Kopf etwas schief und sah ihn fragend an.

„Ja bitte?“ Ich grinste ihm strahlend entgegen.

„Ä-ähm…“, mehr bekam Roxas wohl nicht heraus. Er versuchte, sich von mir herunter zu winden und schnell aufzustehen, doch ich war schneller und legte meinen Arm um ihn, hielt ihn fest, damit er nicht weglaufen konnte. Seine Verlegenheit weckte etwas in mir. Das Gefühl, diesen kleinen Körper auf meinem zu spüren war wundervoll. Ich wusste nicht, was es genau war, ich konnte es einfach nicht beschreiben. Zu gerne hätte ich gewusst, ob Roxas auch so großen Gefallen an meiner Nähe fand wie ich an seiner.

Die Verlegenheit stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Röter konnten seine Wangen mit Sicherheit nicht mehr werden. Er wich meinem Blick aus und versteifte sich vollkommen in meinen Armen. Hatte er Angst? War ihm das unangenehm? Oder war er einfach zu verlegen und genierte sich so? Ich hatte doch nur meinen Arm um ihn gelegt, mehr nicht. Als er sich noch zu mir geschlichen hatte, hatte ich das doch auch oft getan und dagegen hatte er aber gar nichts getan. Irgendwie fand ich diese Reaktion niedlich, ich konnte gar nicht anders, als ihn weiter anzustrahlen und in mich hinein zu grinsen.
 

[Roxas]
 

Hätte ich ein Herz gehabt, wäre es mir mit Sicherheit in diesem Moment aus der Brust gesprungen. Ich lag auf Axel! Auf ihm drauf! Und ihm schien es nicht einmal unangenehm zu sein. Gut, er war auch Schuld, dass wir hier in dieser Situation waren, schließlich hatte er mich auf sich gezogen, wenn auch unabsichtlich. Ich wollte etwas sagen, doch kein Wort kam aus meinem Mund. Ich wollte so schnell wie möglich von ihm runter, aber etwas hinderte mich daran. Es war sein Arm! Jetzt war ich komplett weg und konnte nur noch schlucken und ihn anstarren. Was hatte dieser Typ nur vor? Konnte man mir meine Verlegenheit ansehen? Aber ich wusste nicht, warum genau mir plötzlich so warm wurde und meine Wangen glühten. War es vielleicht, weil dieser Axel mich so angrinste? Oder war es sein Arm, der mich so nervös machte? Oder vielleicht doch die Tatsache, dass ich AUF ihm drauf lag. Mein Körper auf seinem… War mir seine Nähe unangenehm? Es schien irgendwie nicht so zu sein, es machte mich nur nervös. Noch nie war ich irgendjemanden so nah gewesen. Ich wusste nicht, was sich gerade in meinem Kopf abspielte, ich konnte meine Gedanken nicht mehr richtig einordnen. Ganz so, als wäre ich im Fieberwahn. Machte Axel wieder einen seiner Späße?

Ich schüttelte etwas den Kopf, um wieder auf halbwegs klare Gedanken zu kommen und sah Axel wieder an. Innerlich hoffte ich, dass ich nicht mehr zu rot im Gesicht war.

„Ich ähm… was soll d-das?“

Über mein gestotter verwundert und zum Teil geschockt ließ ich meinen Blick weiter nach unten schweifen, um seinem Blick nicht zu begegnen. Und was ich da sah, ließ mir wieder die Röte ins Gesicht steigen. Wieso hatte ich denn nicht bemerkt, dass Axel zum Schlafen kein Shirt oder so etwas trug!? Und warum zum Teufel gefiel mir, was ich da sah? Unbewusst musterte ich seinen Oberkörper soweit es ging. Meine Hände, die ich noch immer an der Bettecke festgekrallt hatte ließen diese los und schoben sie sogar zur Seite, damit ich einen besseren Blick auf Axel’s muskulösen Oberkörper hatte.

Langsam und unsicher legten sich meine Hände wie von alleine auf seine Brust und streichelten ganz vorsichtig darüber, als könnte ich etwas kaputt machen, wenn ich es zu fest machte. Ich musste schlucken, als ich diese Muskeln spürte. Ich musste zugeben, mein bester Freund war schon ziemlich… sexy und sein durchtrainierter Körper war mir nicht egal, ganz und garnicht.

Ohne es zu merken, hatte ich mich ein wenig aufgesetzt, Axel musste seinen Arm wohl weg gegeben haben, denn ich konnte ihn nicht mehr spüren. Nun, genau genommen konnte ich gerade gar nichts spüren. Nur diese zarte Haut, die ich gerade mit meinen Händen berührte, völlig im Trance versunken. Ich schloss meine Augen und lächelte verträumt in mich hinein, während meine Hände eigenständig seinen Brustkorb rauf und runter strichen.
 

Da jeder Traum einmal zu Ende gehen musste, wurde ich plötzlich aus meinem Trance gerissen, weil ich auf meinen Händen die von Axel spürte. Ich öffnete schnell meine Augen und starrte dem Kerl unter mir ins Gesicht. In diesem Moment wurde mir klar, was ich da gerade getan hatte! Ich weitete meine Augen und die Röte stieg mir wieder mal ins Gesicht. Es war mir schon ziemlich peinlich, was ich da getan hatte. Ich hatte meinen besten Freund angefasst, nein, ich hatte schon beinahe gegrabscht! Das war keinesfalls in Ordnung.

„I-ich… Es tut mir Leid!“, wimmerte ich ihm entgegen, bevor ich meine Hände unter seinen weg zog und wie ein geölter Blitz von ihm runter sprang. Dabei stellte ich mich aber tollpatschiger an, als ich eigentlich war, denn die Bettdecke, die ich von seinem Oberkörper gestrichen hatte, war an meinen Beinen hängen geblieben und so konnte es nur passieren. Ich stolperte ein Bisschen und fiel hin.

‚Verdammte Decke!‘, fluchte ich innerlich, bevor ich dann erleichtert aufseufzte.

‚Wenigstens hab ich es aus dem Bett geschafft…‘

Mal wieder viel zu Spät fiel mir ein, dass Axel auch noch anwesend war. Als ich meinen Kopf Richtung Bett drehte, um kurz nach ihm zu sehen, sah ich wieder einmal nur seine Augen, die mir wie kleine, grüne Sterne entgegen strahlten. Seine Augen waren wunderschön. Nein! Das durfte ich jetzt nicht denken! Ich durfte nicht in seinen Augen versinken! Ich wollte schlucken, doch meine Kehle war in diesem Moment zu trocken dafür. Bestimmt würde Axel sich jetzt über mich lustig machen, oder im schlimmsten Falle hatte ich die Freundschaft zu meinem besten Freund zerstört.

‚Oh nein, was ist, wenn er mich jetzt nicht mehr mag? Wieso musste ich ihn auch noch anfassen!?‘ Ich machte mir Vorwürfe, die bis zum Schlimmsten reichten und wurde kreidebleich im Gesicht. Irgendwie wurde mir gerade richtig schlecht.

Dann stand ich auf und rannte so schnell ich konnte aus seinem Zimmer.
 

[Axel]
 

Roxas schien meinen Blicken auszuweichen und mir verging so langsam das Grinsen. Irgendwie machte ich mir Sorgen, dass ich etwas falsches gemacht haben könnte. In seinem Gesicht sah ich, dass er gerade sehr in Gedanken zu sein schien. Außerdem hatte sich auf sein Gesicht eine gewisse Röte gelegt. Ich fand ja, das ließ ihn noch niedlicher aussehen, als er normalerweise schon war. Seine Schüchternheit weckte oft den Beschützerinstinkt in mir.

Nach einem Moment schüttelte er doch den Kopf und sah mich an. Noch immer hatte er ein Problem damit, mir in die Augen zu sehen, aber wenigstens sah er mich wieder an.

Stotternd hatte er mich gefragt, was das sollte. Ich hob eine Augenbraue und wollte ihm gerade eine Antwort liefern, die eben typisch ich war, als ich bemerkte, dass sein Blick weiter nach unten wanderte und er mich scheinbar zu mustern anfing. Und so wie ich das sah, gefiel ihm, was er sehen konnte.

Ich sah ihm zu, wie er die Bettdecke komplett von meinem Brustkorb strich und sich dabei aufsetzte. Mein Arm war zu Gummi geworden und rutschte seinen Rücken hinunter, blieb einfach irgendwo liegen und genau genommen war mir das jetzt ziemlich egal. Eigentlich hatte ich nur damit gerechnet, dass er meinen Traumkörper einfach weiter anstarrte, doch als er seine kleinen Hände auf meinen Oberkörper legte, konnte ich auch nichts anderes mehr tun, als einfach nur überrascht zu schauen. Er streichelte mir ganz langsam über die Brust. Roxas berührte mich zwar nur ganz vorsichtig, aber ich konnte es deutlich spüren und irgendwie genoss ich es sehr. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich einfach nur auf seine Berührungen, wahrscheinlich war das hier das erste und einzige mal, dass er mich so berühren würde, also wieso sollte ich es nicht genießen dürfen?

Als ich meine Augen wieder öffnete und Roxas ansah, spüre ich ein angenehmes kribbeln in der Magengegend. Er hatte seine Augen geschlossen und lächelte ganz verträumt.

Ich wollte zwar nicht wirklich, dass er damit aufhörte, was er gerade alles tat, aber meine Hände wollten und konnten auch nicht mehr untätig bleiben und legten sich sanft auf seine.
 

Damit hatte ich Roxas anscheinend wieder zu sich kommen lassen, denn er sah mich im nächsten Moment wieder etwas geschockt an und wurde ziemlich rot im Gesicht. War ihm das Peinlich, was er gerade noch getan hatte? Er wimmerte mir ein ‚Tut mir Leid‘ entgegen und sprang förmlich von mir runter und aus dem Bett. Dabei blieb er aber an der Decke hängen und fiel mehr oder weniger auf die Nase. Ich weitete die Augen und lehnte mich etwas zu ihm hinüber, um nachzusehen, ob er sich weh getan hatte oder ob es ihm gut ging.

Für meinen Geschmack brauchte er viel zu lange, bis er wieder zu mir schaute. Dieses mal aber sah er mir direkt in die Augen. Genau wie ich ihm in die Augen sah und mich beinahe in ihnen verlor.

Ich konnte mich erst wieder losreißen, als ich merkte, wie er richtig weiß im Gesicht wurde. Gerade, als ich ihn fragen wollte, ob es ihm gut ginge stand er schnell auf und war noch schneller aus meinem Zimmer verschwunden, da er es sehr stürmisch verließ.

Zurück ließ er mich, einen verwirrten und zugleich besorgten Axel. „Verdammt, was ist mit ihm los?“, fragte ich mich leise bevor ich mich so schnell, wie ich es noch nie getan hatte anzog, waschte und aus dem Zimmer stürmte, um meinen kleinen Freund Roxas zu suchen.
 

Fortsetzung folgt...

Krank

Krank
 

[Axel]
 

Es war nun schon 2 Stunden her, als ich mich auf die Suche nach Roxas begeben hatte. Doch bis jetzt konnte ich ihn nirgends finden, er schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Ich war sofort in sein Zimmer gelaufen. Doch da war er nicht. Und das wusste ich, denn sein Zimmer hatte ich wirklich auf den Kopf gestellt. Ich sah unter dem Bett und im Schrank nach, eben überall. Sonst hätte er sich nirgends verstecken können. Ich war durch das ganze Organisationsgebäude gerannt und hatte intensiv gesucht. Doch wieder die enttäuschende Tatsache. Roxas war weg.

So langsam machte ich mir nicht nur Sorgen, die schlimmer waren als alles, was ich bisher erlebt hatte, nein. Ich machte mir Vorwürfe. Hatte ich ihn etwa verwirrt? Eigentlich hatte er mich verwirrt, schließlich hatte ER mich angefasst, nicht ich ihn. Und außerdem sah er, als er mich berührt hatte sehr verträumt aus. Als würde er es richtig genießen, dass er mich berühren konnte.

Aber vielleicht hatte ich mir das auch nur eingebildet. Oder hatte ich es mir gewünscht? Eigentlich konnte, bzw durfte ich mir so etwas nicht wünschen oder solche Gefühle habe, die ich vorhin hatte, oder solche, die ich jetzt hatte. Wie auch immer, das verwirrte mich zu sehr, wenn ich darüber nachdachte.
 

Inzwischen hatte ich unser Organisationsgebäude verlassen, um weiter nach ihm zu suchen. Ich schritt auf unseren Trainingsplatz zu, sah mich suchend um, um den kleinen Blondschopf zu finden. Das hatte ich noch nie erlebt. Der Platz war leer, niemand war da. Sonst liefen schon mindestens 2 Mitglieder der Organisation herum, um sich gegenseitig zu verkloppen, obwohl sie es Training nannten, doch heute eben nicht.

Dann ging ich weiter, suchte im Blumengarten von Marluxia, fragte jeden, den ich sah, ob er Roxas gesehen hätte. Doch nach wie vor blieb meine Suche ohne Erfolg.

‚Wo versteckt er sich bloß…?‘, fragte ich mich und runzelte besorgt die Stirn. Mich machte das verrückt, nicht zu wissen, wo er war und ob es ihm gut ginge. Ich sah sogar auf unserem Platz nach.
 

Gerade, als ich wieder in das Organisationsgebäude hineinging, kam mir eine völlig aufgeregte Naminé entgegen gerannt. Wieso zum Teufel hatte sie ihr Zimmer verlassen? Sonst tat sie das nie! Und mit nie meinte ich wirklich nie. Sie traute sich das nicht, und durfte auch nicht hinaus gehen. Zumindest sagte Xemnas das.

Ich sah das Mädchen an und hob eine Augenbraue. Gerade, als ich sie fragen wollte, was sie hier wollte, fing sie an, völlig außer Atem zu sprechen.

„Es geht um Roxas! Er ist gerade bei mir zusammen gebrochen. Ich glaube, er ist krank!“ Sie sah mich besorgt an.

Ich weitete geschockt meine Augen. „Was!?“, schrie ich aufgeregt und rannte sofort los und ließ Naminé einfach dort stehen, wo sie war. Sollte sie doch weglaufen oder sonst etwas, im Moment war ich sowieso nur bei Roxas mit meinen Gedanken.
 

Als ich in Naminé’s Zimmer ankam, sah ich, das der Kleine noch dalag. Schnell stürmte ich zu ihm hin und hockte mich zu ihm herunter. Ich nahm ihn vorsichtig auf meinen Arm, um ihm besser ins Gesicht sehen zu können. Roxas sah sehr blass aus und schwitzte ein Wenig…

Ich seufzte und stand auf, meinen kleinen Freund in den Armen haltend, um mich schnell auf den Weg in mein Zimmer zu machen. Ich wollte mich jetzt um ihn kümmern und darauf achten, dass er mir nicht wieder davon rannte.

Dort angekommen legte ich Roxas in mein Bett und deckte ihn gleich zu, bevor ich meine Hand auf seine Stirn legte. Er glühte richtig… Vor wenigen Stunden war er doch noch gesund gewesen. War ich etwa daran schuld? Konnte man Fieber bekommen, wenn man sich zu sehr aufregte?

Ich packte ihn noch etwas mehr in die Decke ein und ging anschließend ins Badezimmer, um ihn ein nasses Tuch zu holen, das ich ihm dann auf seine Stirn legen konnte. Ich wollte ja nicht, dass sein Fieber anstieg.
 

[Roxas]
 

Ich rannte und rannte. Im ersten Moment wusste ich nicht einmal, wohin. Aber das war mir auch egal. Nur schnell weg von Axel. Mehr wollte ich nicht.

Es war mir eben sehr peinlich, was passiert war. Und ich wollte nicht wissen, was er im nächsten Moment getan hätte. Ich hätte keine seiner Reaktionen gut aufgenommen, das war klar. Hätte er mich ausgelacht, wäre ich gestorben vor Peinlichkeit. Hätte er einfach so getan, als wäre nichts passiert, wäre ich ebenso gestorben, weil ich ihm nicht mehr in die Augen sehen könnte. Und wenn er den Verständnisvollen gespielt hätte, wäre ich wahrscheinlich wie eine Bombe hochgegangen.
 

So langsam kam ich wieder zur Besinnung und blieb stehen. Einen Moment hielt ich Inne und sah mich um, denn ich wollte wissen, wo ich gerade war. Ich seufzte und strich mir durch die Haare. ‚Irgendwie ist mir nicht gut…‘, dachte ich mir und atmete tief ein. Kopfschüttelnd ging ich weiter. Bestimmt freute sich Naminé über einen Besuch von mir.

So kam es also, dass ich mich für eine Weile bei ihr ‚versteckte‘. Ganz wie erwartet, fragte Naminé mich irgendwann, was denn los sei. Sie erkannte wirklich immer, wenn etwas nicht in Ordnung war. Da ich mit ihr sehr gut sprechen konnte, weil ich ihr ziemlich vertraute beschloss ich, ihr alles, was heute Morgen passiert war zu erzählen. Während ich das tat, wurde ich wieder ziemlich rot um die Nase, es war mir noch immer Peinlich. Ich beschrieb ihr alles so genau, dass ich selbst über mich geschockt war. Selbst meine ‚Gefühle‘ offenbarte ich ihr.
 

Nachdem ich endlich einmal fertig war, konnte ich ihr nicht einmal mehr in die Augen sehen. Beschämt sah ich auf den Tisch vor mir und seufzte. „Und? Was denkst du?“, murmelte ich ein Wenig nervös.

Eine Weile wartete ich auf ihre Antwort. Doch als ich mir sicher war, dass wohl keine kommen würde sah ich auf. Naminé glubschte mich mit ihren blauen Augen an und lächelte.

„Ich denke, ich weiß, was mir dir los ist. Willst du es wissen?“

Ich blinzelte ein paar Mal, um dann kräftig zu nicken. „Ja!“

Mein Gegenüber kicherte in sich hinein. Dann stand sie auf und ging auf mich zu. Sie legte eine ihrer kleinen Hände auf meine Schulter und lächelte mich weiter an.

„Du bist verliebt. Ganz einfach.“
 

Diese Feststellung ihrerseits schockte mich mehr, als ich so schon gewesen war. Ich sah sie bloß mit weit aufgerissenen Augen an und schwieg. Nicht, weil ich nichts sagen wollte. Selbst, wenn ich sprechen wollte, würde in diesen Moment kein Ton aus mir heraus kommen. Ich und verliebt? Verliebt in Axel? Das konnte gar nicht sein, Nein.

Ich schüttelte meinen Kopf kräftig durch und sprang plötzlich auf. „Nein, das stimmt nicht!“, schrie ich ihr völlig außer mir entgegen, wieder um eine Spur röter im Gesicht.

„Niemande können nicht Lieben! Und außerdem, selbst wenn ich Axel lieben würde-„

Weiter sprach ich nicht, da um mich herum ganz plötzlich alles schwarz wurde und ich keine Kontrolle mehr über meinen Körper hatte. Das letzte, das ich hörte war, dass Naminé meinen Namen rief…
 

Als ich meine Augen wieder öffnete, war es bereits dunkel draußen, schließlich war es in dem Zimmer, in dem ich gerade war ziemlich dunkel, obwohl die Vorhänge nicht vor das Fenster gezogen waren. Komisch… War ich vorhin nicht noch bei Naminé gewesen und hatte mit ihr über mein kleines Axel-Problem geredet? Ich hatte wohl ein Black-Out.

Wie kam ich dann in ein Bett? Ein Bett, das auch nicht meins sein konnte. Ich hatte ein recht kleines, aber das hier war größer, wie ich feststellte.

Als ich meinen Kopf zur Seite drehte spürte ich, wie mir etwas von der Stirn rutschte. Es war ein Tuch? Wozu hatte mir jemand eines auf die Stirn gelegt? Ich setzte mich langsam auf. Da wurde es mir bewusst, weil ich einen stechenden Schmerz in meinem Kopf spüren konnte. Dieser Schmerz ließ mich schlagartig wieder in das Kopfkissen sinken. Ich legte meinen Arm über meine Augen und seufzte tief. Danach ließ ich den Arm auf die Seite fallen, weit ausgestreckt. Da berührte ich etwas. Er fühlte sich an wie… Haare? Wieder drehte ich den Kopf zur Seite und entdeckte tatsächlich einen Kopf, der auf das Bett gelehnt war.

Ich zog meine Hand schnell zurück, als ich erkannte, wem dieser Kopf und die Haare gehörten. „Axel.“, murmelte ich leise in mich hinein. Er hatte mich also hier her in sein Zimmer gebracht und mir dieses Tuch auf den Kopf gelegt? Ich seufzte leise und setzte mich wieder langsam auf, um danach aufzustehen und mich aus seinem Zimmer zu schleichen.
 

„Was denkst du, was du da machst?“

Ich zuckte zusammen und schaute zu Axel, der sich aufgerichtet hatte und mich ebenso ansah.

„I-ich wollte nur…“, fing ich leise an, bevor ich spürte, wie er mich mit sanfter Gewalt in das Bett zurückschob. Dabei krabbelte auch er ein Wenig darauf und war am Ende über mich gebeugt. Er deckte mich wieder zu und lächelte ein kleines Bisschen, zumindest sah es so aus. Aber in der Dunkelheit der Nacht konnte ich nicht so gut sehen. „Du bist zusammengebrochen und hast Fieber. Also bleib bitte liegen.“

Ich ließ es ungewollt über mich ergehen und seufzte wie so oft schon. „Aber ich will dir nicht das Bett besetzen, schon einmal nicht, weil es DEINS ist.“

Im nächsten Moment bereute ich, dass ich das gesagt hatte, da Axel sich zu mir unter die Decke legte. Wenigstens hatte er sich nur neben mich gelegt und ließ mich in Ruhe. Da es ja sein Bett war, meckerte ich jetzt nicht los und ließ ihn da liegen. Genau genommen war es mir auch nicht unangenehm, ich hatte mich ja früher oft zu ihm ins Bett geschlichen und ausgezeichnet geschlafen. Ich schloss meine Augen, drehte ihm den Rücken zu und murmelte ein leises ‚Nacht‘ in mich hinein. Von Axel konnte ich ebenso leise ein ‚Gute Nacht‘ hören, aber das war mir egal, ich wollte nur schlafen und morgen schnell weg, damit wir nicht darüber reden mussten, was alles passiert war.

Mein Vorhaben ließ sich aber nicht in die Tat umsetzen. Ich konnte einfach nicht einschlafen. Mir ging gerade zu viel durch den Kopf und außerdem war mir kalt.

„Axel? Schläfst du?“, murmelte ich leise aber hörbar.

„Kannst du nicht schlafen?“, antwortete er mir ebenso leise. Ich konnte seinen Atem direkt an meinem Nacken spüren. Davon bekam ich glatt eine Gänsehaut. Axel schien das zu bemerken. „Ist dir kalt?“

Ich seufzte leise und nickte dann. „Ein bisschen.“ Nachdem ich das gesagt hatte konnte ich spüren, wie er näher zu mir ruckte. Dann konnte ich schon seine Arme spüren, die sich um mich schlossen und meinen Körper fest an seinen drückten.

Er legte seinen Kopf an meinen Hals ab und murmelte irgendetwas an meine Haut. Ich wurde zwar wieder rot und ein wenig nervös wegen dieser Nähe, doch dieses Mal konnte und wollte ich einfach nicht Abstand gewinnen oder weglaufen. Lag es daran, dass ich zu müde war? Oder am Fieber? Wie auch immer, es war mir egal. Ich ruckte ein wenig zurück, damit ich noch tiefer in seine Arme rutschte und legte anschließend meine Hände auf seine, erwischte mich sogar dabei, wie ich mich etwas an ihn kuschelte. Wenigstens lag ich mit dem Rücken zu ihm, so konnte er mein Gesicht nicht sehen. So konnte er nicht sehen, dass sich auf mein Gesicht ein Lächeln gelegt hatte. Es war nur ein kleines, aber ich lächelte. Wieder schloss ich meine Augen und dieses Mal fiel ich wirklich ins Land der Träume.
 

Fortsetzung folgt…

Nur ein Spaß?

Nur ein Spaß?
 

[Axel]
 

Ich hatte Roxas noch eine Weile einfach nur angesehen. Er sah so friedlich aus, wenn er schlief. Als könnte der Schlaf ihm alle Sorgen nehmen und ihn einfach in seiner eigenen Welt leben lassen. Irgendwie fragte ich mich, ob und was er träumte und am liebsten hätte ich über seine Wange gestrichen, einfach seine zarte Haut gespürt. Doch ich ließ es bleiben, vielleicht hätte ich damit nur wieder einen schönen Moment zerstört. So ließ ich ihn weiter träumen. Ich träumte eigentlich nie, warum auch? Wozu sollten diese Bilder, welche aus dem Unterbewusstsein kamen gut sein? Wenn ich schlief, dann schlief ich einfach, das Träumen hatte ich schon vor langer Zeit aufgegeben…
 

Mit der Zeit kam draußen die Abenddämmerung und so langsam wurde es in meinem Zimmer dunkel. Einen Moment dachte ich daran, das Licht einzuschalten, doch den Gedanken verwarf ich schnell wieder, schließlich wollte ich nicht, dass Roxas deswegen noch wach wurde. Wahrscheinlich würde er sich wieder aus dem Staub machen wollen, doch dieses Mal würde ich das zu verhindern wissen.

Langsam ließ ich meinen Kopf auf die Bettkante sinken. Aus irgendeinem Grund war ich ein Wenig müde geworden, vielleicht lag es an der Dunkelheit, die mich umgab oder an dieser bedrückenden Stille. Genauso hätte es auch daran liegen können, dass ich meinen kleinen Freund den ganzen Tag gesucht aber nicht gefunden hatte. So langsam fielen mir die Augen zu und ich hörte dem regelmäßigen Atem von Roxas zu. Irgendwie war das sehr angenehm, ihm einfach nur zuzuhören und ganz einfach an nichts zu denken. Und eh ich mich versah, war ich schon eingenickt.

Ich bemerkte in meinem Unterbewusstsein, dass Roxas wach geworden war. Warum es so war, wusste ich allerdings nicht. Eigentlich war der Grund auch völlig nebensächlich. Ich hatte eine starke Bindung zu meinem Partner, und das war auch gut so! Hinterfragungen schufen nur Verwirrung.

Ich konnte spüren, dass Roxas sich gerade wieder ins Bett sinken ließ und seufzte innerlich erleichtert auf. Blieb er freiwillig liegen?

Im nächsten Moment spürte ich seine Hand an meinem Kopf. ‚Was wird denn das schon wieder?‘, dachte ich mir, während ich mir verkniff, einfach den Kopf zu heben und nachzusehen. Irgendwie stellte ich mich in Roxas‘ Gegenwart oft schlafen…

Als der Blondschopf seine Hand ruckartig zurück zog, wurde mir klar, dass er bis gerade eben wohl nicht gewusst hatte, wo genau er denn war. Das war aber eigentlich komisch, denn Roxas war doch schon sehr oft hier gewesen. Er hatte sich schließlich oft genug zu mir geschlichen, und das im Dunkeln!

Plötzlich spürte ich, dass die Matratze ein Wenig mehr nach unten gedrückt wurde, was mich darauf schließen ließ, dass er sich wieder aufgesetzt haben musste und jetzt Richtung Bettkante ruckte. Er wollte sich anscheinend doch aus dem Zimmer schleichen. ‚Dieser kleine… Nicht mit mir!‘
 

Ich hob meinen Kopf an und sah ihn an. „Was denkst du, was du da machst?“, fragte ich ihn in einem ruhigen, aber bestimmenden Ton. Roxas hatte sich erschreckt, das sah ich in seinen Augen. Er wollte gerade etwas erwidern, doch so weit ließ ich es nicht kommen. Ich schnappte ihn mir und drückte ihn zurück in das weiche Bett, wobei ich selbst nicht darum herum kam, auf das Bett zu krabbeln. Da ich ihn an den Schultern nach unten gedrückt hatte, war ich am Ende ein Bisschen über ihn gebeugt. Roxas sah mich verwirrt an und auf seine Wangen hatte sich wieder diese schüchterne Röte gelegt. Das ließ mich lächeln, während ich nach der Bettdecke griff, um ihn damit zuzudecken. Den Moment der Stille nutzte ich aus, um ihm zu sagen, was passiert war und er schien dieses Mal ruhig zu bleiben und es über sich ergehen zu lassen.
 

„Aber ich will dir nicht das Bett besetzen, schon einmal nicht, weil es DEINS ist.“

Dieser Satz ließ mich schmunzeln. Das Feuer in mir nahm das einfach als Herausforderung auf und ich legte mich ganz automatisch neben meinen besten Freund unter die Decke. Ich war schon sehr auf seine Reaktion gespannt. Irgendwie mochte ich es, wenn er mich versuchte zu beschimpfen oder mit seinen kleinen Händen schlug. Doch ganz unerwartet kam überhaupt keine Reaktion von Roxas. Er drehte sich bloß zur Seite, zeigte mir seinen Rücken und murmelte leise ein ‚Nacht‘. Ob dieses kleine Wort wirklich für mich bestimmt war, oder der Kleine Selbstgespräche führte, war mir in diesem Moment nicht klar. „Gute Nacht“, erwiderte ich dann aber und schloss meine Augen, um noch ein Wenig zu schlafen. Wenn Roxas wieder einen seiner Fluchtversuche starten würde, würde ich das schon bemerken. Irgendwie schlief ich aber nicht ein. Das nervte mich schon sehr, schließlich war ich Hundemüde!

Gerade, als ich einen Seufzer loswerden wollte, hörte ich Roxas‘ leise Stimme. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und sah auf seinen Hinterkopf.

„Kannst du nicht schlafen?“, fragte ich ihn ebenso leise, wie er gesprochen hatte. Ich versuchte, ihn in der Dunkelheit besser erkennen zu können und bemerkte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Er hatte eine Gänsehaut? „Ist dir kalt?“

Ich konnte seine leichte Kopfbewegung sehen, die wohl ein ja darstellen sollte und ruckte instinktiv näher an ihn heran, wobei ich mich in seine Richtung drehte. Eigentlich wollte ich nur, dass er mehr von der Bettdecke hatte, doch im nächsten Moment schlangen sich meine Arme ganz von selbst um den kleinen Körper vor mir und drückten diesen sanft an meinen. Meinen Kopf lehnte ich einfach an das nächstgelegene, seinen Hals. „Ich wärme dich…“, nuschelte ich ganz leise gegen seine warme Haut. Ich war mir nicht sicher, ob er es gehört hatte, aber das war mir auch egal. Roxas versteifte sich einen Moment zwar in meinen Armen, unternahm aber nichts, um mehr Abstand zu gewinnen, im Gegenteil. Ganz plötzlich entspannte er sich und ließ sich sogar mehr in meine Arme sinken, und das ganz freiwillig! In mir breitete sich ein angenehmes Kribbeln aus, das noch stärker und schöner wurde, als der Kleine seine Hände auf meine legte. Jetzt war ich der glücklichste Niemand, den es geben konnte! Für solch ein Gefühl brauchte ich kein Herz, das war jetzt klar. Ich kuschelte mich weiter an ihn, schloss meine Augen und schlief schließlich ein.
 

[Roxas]
 

Ich spürte zwei starke Arme um mich, die mich besitzergreifend gegen sich drückten und einen gleichmäßigen Atem, der mir gegen meine Haare blies. Langsam öffnete ich meine Augen und entferne mein Gesicht etwas von… Axel’s Brust? Ja, das war sein Oberkörper, an den ich gerade mein Gesicht gedrückt hatte. Und es war auch seine Hüfte, über der mein Bein zu hängen schien. Ich blinzelte ein paar Mal etwas verwirrt und sammelte mich erst einmal, bevor mir wie von selbst wieder einfiel, wieso ich hier so dicht an Axel gekuschelt lag. Gestern war ziemlich viel passiert und ich hätte mir echt nicht gedacht, dass ich abends nicht nur in seinem Bett, sondern auch in seinen starken Armen langen würde und das alles auch zulassen könnte. Und mir war das alles keinesfalls unangenehm, im Gegenteil, ich fühlte mich regelrecht wohl so, wie es war. Ich sah nach oben. Axel sah total niedlich aus, wenn er schlief. Sein Gesicht wirkte so entspannt und ich hätte ihn noch eine Weile einfach so ansehen können. Doch wenn ich daran dachte, dass der Große auch irgendwann aufwachen würde, verdrängte ich dieses Verlangen danach, ihn weiter anzustarren wieder. Wahrscheinlich war ich wieder rot im Gesicht geworden. Zu blöd, dass ich das nicht kontrollieren konnte…
 

Peinlich berührt versuchte ich, mich ein Wenig von ihm wegzudrücken, doch seine Arme ließen das nicht wirklich zu. Ich seufzte tief und nahm zumindest mein Bein von ihm runter, um ein bisschen Abstand zu gewinnen. Er sollte nicht denken, dass ich freiwillig an ihm klebte, obwohl ich von seiner Nähe keinesfalls abgeneigt war.

Ich ließ meinen Blick nach oben schweifen, um wieder in sein Gesicht sehen zu können. Er schlief nach wie vor wie ein Stein, also wie immer. Ich musste ganz leicht lächeln und ruckte ein bisschen weiter nach oben, um mit seinem Gesicht auf gleicher Höhe zu sein. Wenigstens soweit konnte ich mich bewegen.

Mir fiel plötzlich auf, dass es schon hell war, sehr hell. Zu gerne hätte ich gewusst, wie spät es gerade war. Seufzend beschloss ich, Axel besser zu wecken und pieckste ihm gegen die Wange, worauf dieser nur die Stirn runzelte und ganz leise knurrte. Ich unterdrückte ein Kichern und pieckste wieder zu. Das mit dem Aufwecken war nach wie vor noch immer dasselbe! Blöd war nur, dass ich dieses Mal keinen Vorhang hatte, den ich zur Seite ziehen konnte. Heute war er gar nicht vor das Fenster gezogen worden. Ich amüsierte mich einfach ein Wenig weiter und pieckste ihn weiter. Dabei lächelte ich sogar.
 

Plötzlich ging alles so schnell. Axel schlug die Augen auf, schnappte sich meine Hand und rollte mehr oder weniger auf mich. Er grinste mich unverschämt an. „Guten Morgen.“

Ich musste hart schlucken und starrte dem Jungen über mir in die Augen. „M-morgen…“, nuschelte ich. Leider hatte ich das Stottern nicht unterdrücken können.

Ich wollte ihn gerade fragen, wieso er auf mir lag und mich so dumm anglotzte, als er etwas sagte, dass mich meine Fassung verlieren ließ.

„Bekomme ich einen Guten Morgen Kuss?“

Meine Augen weiteten sich und ich spürte, dass mir die Röte ins Gesicht schoss. Das meinte er doch nicht etwa ernst, oder? Ich starrte ihn ungläubig an.

„W-was?“, fragte ich leise nach, ehe ich schnell weitersprach. „Für was denn? Geh runter von mir, du bist schwer!“

Ich zappelte unter ihm herum in der Hoffnung, dass er sich wirklich bewegen würde und diese peinliche Situation damit ein Ende nehmen würde, doch ganz wie erwartet war dem nicht so.
 

[Axel]
 

Durch sein neckisches Piecksen war ich aufgewacht, ließ es mir aber zuerst nicht anmerken. Tja, es war wie jeden morgen, ich war gespannt, was er vor hatte. Obwohl ich eigentlich darauf gefasst war, dass er sich aus dem Zimmer schlich und ich alleine aufwachte, doch dem war eben nicht so und irgendwie freute ich mich sehr darüber, mit Roxas in meinem Bett aufzuwachen. Als er nach einer Weile noch immer nichts anderes tat, als mich zu Piecksen und sich wie es schien über meine Reaktionen lustig zu machen, schaltete sich mein typischer Axel-Reflex ein, der nach Dominanz verlangte. Ich schlug die Augen auf, schnappte mir seine Hand und rollte mich auf ihn. Als ich sein Gesicht sah, musste ich total grinsen. „Guten Morgen.“

Als er etwas darauf erwiderte, wurde mein Grinsen nur breiter. ‚Wie niedlich, er stottert ja…‘ Ich hatte wirklich Lust, ihn noch weiter aus der Fassung zu bringen und wollte sehen, wie weit er mich gehen ließ. „Bekomm ich einen Guten Morgen Kuss?“, fragte ich ihn einfach unverschämt, aber ehrlich. Ich hätte gerne einen Kuss von ihm, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich wirklich einen bekommen würde oder, dass er es zulassen würde, war doch sehr gering und deswegen beließ ich es einfach bei einem Spaß. Ganz wie erwartet begann er, zu zappeln und meinte wirklich, ich wäre zu schwer und so etwas. Doch so leicht ließ ich mich nicht abschütteln und beleidigen. Das wusste selbst Roxas, wenn ich jemanden nervte oder mir einen Spaß machte, dann aber richtig.

Ich sah in seine blauen Augen und erblickte darin etwas. Seine Augen verrieten, dass er keineswegs abgeneigt war, ich konnte sogar so etwas wie Erwartung darin sehen. Einen Moment hielt ich inne und sah ihm einfach nur in die Augen.

‚Falls ich das jetzt wirklich richtig gedeutet habe, könnte ich es versuchen…‘

In mir breitete sich eine leichte Nervosität aus, die aber ihren gewissen Reiz hatte.
 

Ich ließ meinen Kopf langsam nach unten sinken. „Wenn du mir keinen Kuss geben willst, dann hol ich ihn mir eben.“, murmelte ich direkt in sein Ohr, ehe ich einen kleinen Kuss darauf legte. Ich wollte es nicht überstürzen, damit er jederzeit Stopp sagen konnte, wenn ich zu weit ging. Gut, mir war klar, dass ich bereits jetzt zu weit ging, aber solange Roxas noch nichts dagegen sagte, war es auch gut. Vielleicht hielt er das alles ja für eins meiner Verrückten Spiele und wollte nicht verlieren. Ich konnte mir das zumindest vorstellen, denn der Kleine sagte keinen Ton, als ich begann, von seinem Ohr angefangen sanft über seine Wange zu küssen. Ich hatte meine Augen genüsslich geschlossen, während ich meine Lippen über seine zarte Haut küssen ließ, um dabei seinen Geschmack aufzunehmen.

Meine Küsse wanderten zu seinem Kinn und ich konzentrierte mich sehr darauf, ihm zu zeigen, wie zärtlich ich sein konnte. Vielleicht würde er merken, dass das hier gerade kein Spiel war, sondern mein voller Ernst. Langsam ließ ich meine Lippen in Richtung seiner Lippen wandern und legte ihm einen Kuss auf seinen Mundwinkel, um schließlich und endlich am Ziel anzukommen, als er plötzlich den Kopf zur Seite drehte und zu Schluchzen begann. Ich hob verwirrt den Kopf und sah verwirrt und zugleich besorgt auf meinen Freund herunter. „Roxas, ist alles in Ordnung?“, fragte ich ihn mit starker Besorgnis in meiner Stimme. Weinte Roxas etwa? Und war ich daran schuld?
 

Fortsetzung folgt…

Verbotene Leidenschaft

Verbotene Leidenschaft
 

[Roxas]
 

Ich sah Axel direkt in die Augen und wollte ihm einen meiner richtig bösen Blicke zuwerfen, doch das war schwieriger als ich dachte. Seine Augen nahmen mich immer gefangen und ich konnte ihm einfach nicht länger böse sein. Ich wusste, dass mein Blick immer weicher wurde und glubschte ihn schließlich nur unschuldig an. Plötzlich konnte ich ihm genau ansehen, dass er gleich etwas vorhaben würde… Na das konnte wieder etwas werden mit ihm. Als ob ich seinetwegen nicht schon genug verwirrt gewesen wäre.

Axel ließ seinen Kopf plötzlich nach unten sinken und ich konnte seinen heißen Atem direkt an meinem Ohr fühlen. Schon allein das machte mich innerlich völlig unruhig und mein Körper schien nach mehr zu verlangen. ‚Nein Roxas! Hör auf, du bist dagegen! Du willst nicht, dass er dich berührt, du magst seine Hände nicht.‘, versuchte ich mir verzweifelt einzureden. ‚Seine Hände… diese großen, wunderschönen Hände. Oder seine Lippen...‘ Meine Gedanken wurden unterbrochen, als Axel etwas sagte.
 

„Wenn du mir keinen Kuss geben willst, dann hol ich ihn mir eben.“

Meine Augen weiteten sich und ehe ich ihm etwas sagen, oder ihn von mir schieben konnte, spürte ich schon flüchtig seine Lippen auf meinem Ohr. Ich musste hart schlucken und kniff meine Augen fest zusammen. Das hatte sich gerade verdammt schön angefühlt. Vielleicht, weil ich schon von Natur aus kitzelig war und demnach auch auf meinen Ohren, auf Berührungen stark reagierte. Mein erster Gedanke war, dass Axel eines seiner Spiele mit mir trieb und mich versuchte zu testen. Dennoch war mir nicht klar, auf was er mich denn zu testen versuchte, aber bei meinem besten Freund konnte man nie erwarten, dass er sein Handeln rechtfertigen würde oder, dass es überhaupt einen Grund gab. Er trieb seine Spielchen und das war alles. Ich wollte nicht gegen ihn verlieren und mir danach wie ein kleines, schüchternes Mädchen, das noch nie geküsst wurde, vorkommen. Nicht mit mir! Mir war klar, dass Axel das wahrscheinlich tat, weil ich ihn vor kurzem noch selbst angefasst hatte. Er war ziemlich nachtragend, das wusste ich schon zu gut. Wenn ich ihm sein Eis wegaß, schmollte er mich 3 Tage danach auch noch an oder rächte sich irgendwie an mir. Inzwischen hatte ich mich aber schon auf seine Art und seinen Charakter eingestellt und mochte ihn, wie er eben war. Ein Riesenbaby, das sehr liebenswert aber auch der Teufel höchstpersönlich sein konnte.
 

Ich war ziemlich in Gedanken und kam erst wieder zu mir, als ich seine weichen Lippen auf meinem Kinn spürte. Ich öffnete meine noch immer zusammen gekniffenen Augen und linste zu ihm. Über diese Zärtlichkeit, die er mir dabei schenkte war ich ziemlich überrascht, schließlich spielte er doch nur mit mir, oder? So langsam wurde ich unsicher und konnte es nicht weiter genießen. Selbst für einen Spaß hätte Axel sich niemals so viel Mühe gegeben und mit solch einer Zärtlichkeit meine Haut küssen. Nein, ich hatte beinahe das Gefühl, dass er mir zeigen wollte, dass er kein Spielchen mit mir trieb.

In mir kamen die verschiedensten Gefühle hoch. Einerseits Verwirrung, Angst und Unsicherheit und auf der anderen Seite ein Gefühl des Glücks und der Erwartungen. Außerdem wurde mir so warm…

Klar war, dass das hier irgendwo nur falsch sein konnte, doch daran dachte ich plötzlich nicht mehr. Irgendwie fühlte ich mich einfach wohl so unter ihm liegend, während er mich mit diesen kleinen, aber süßen Küssen richtig verwöhnte. Die positiven Gefühle nahmen schnell die Überhand und ich schloss meine Augen wieder, um einfach geschehen zu lassen, was passieren sollte und es einfach zu genießen…
 

Doch zum genießen kam ich nicht wirklich, denn sofort als ich meine Augen geschlossen hatte, kam wieder die Unsicherheit in mir hoch. Ich sah Xemnas‘ Gesicht vor mir und erinnerte mich daran, wie er mich damals nachts erwischt hatte, als ich gerade zu Axel schleichen wollte. Er war ziemlich wütend darüber gewesen und hatte mich erst einmal mit ihm mit gezerrt und anschließend so richtig runter gemacht, bevor er mich dann in die Bibliothek schickte. Die Worte, die er mir brutal einprägte und die ich bis gerade eben verdrängt hatte, kamen plötzlich in mir hoch und ich riss meine Augen auf. Das hier lief alles falsch, es war nicht echt, wir durften nicht. Ich konzentrierte mich einen Moment darauf, in mich zu horchen, aber da war nichts. Kein Herz, das in meiner Brust schlug, genau wie bei ihm. Ich hatte das eine Weile lang wirklich vergessen, denn diese Gefühle hatten sich so real angefühlt…
 

Ungewollt füllten sich meine Augen mit Tränen und ich drehte den Kopf zur Seite, als Axel gerade an meinen Lippen angekommen war und sie endlich mit seinen verschließen wollte. Ich fing an zu Schluchzen und als er mich fragte, ob alles in Ordnung war, fing ich auch noch an, mich unter ihm zu wenden. Ich wollte, dass er von mir runter ging, um mehr Abstand zwischen uns gewinnen. Glücklicherweise verstand er, dass ich ihn nicht an mir kleben haben wollte und setzte sich auf. Trotzdem sah er mich besorgt an. Ich konnte in seinen Augen auch etwas Enttäuschung sehen. Ich wollte keinesfalls, dass mein bester Freund jetzt sauer auf mich war oder sich Sorgen machte, aber ich konnte meine Tränen nicht mehr zurück halten. Ich bekam nicht mehr aus dem Kopf, was Xemnas mir damals gesagt hatte, womit er mir mehrmals gedroht hatte, wenn ich nicht aufhören würde, Axel mit meiner Nähe so zu ‚bedrängen‘. Langsam ruckte ich zurück, bis ich mit dem Rücken an die Wand stieß. Ich zog meine Knie nah an meinen Körper und legte meinen Kopf darauf. Axel wollte ich jetzt nicht ansehen müssen. Ich wollte auch nicht wissen, was er gerade von mir dachte. Er würde mit Sicherheit fragen, wieso ich weinte. Ich versuchte, mich zusammen zu reißen und atmete tief durch.

„W-wir dürfen nicht…“, fing ich leise an und meine Stimme zitterte ziemlich beim reden, obwohl ich in meine Knie gemurmelt hatte. Ich hob meinen Kopf und sah verheult in Axel’s Richtung. Dieser sah mich nach wie vor mit seinen klaren Augen an, die Besorgnis ausstrahlten. Er schien sich nicht zu trauen, sich mir zu nähern, obwohl er es wahrscheinlich gerne getan hätte. War er genauso durcheinander wie ich? „Was ist los, Roxas?“, fragte er mich in einem ruhigen aber doch bestimmenden Ton. Seine Stimme verriet, dass er wohl nicht locker lassen würde.

Mein Blick senkte sich wieder und ich wollte etwas sagen, doch aus meinem Mund kam kein Ton heraus. „Wovor hast du solche Angst?“

Er war leiser geworden und klang plötzlich ganz anders. Obwohl ich es wollte, konnte ich ihm wieder keine Antwort geben. Ich hatte Angst, da hatte er Recht. Angst davor, mir meine Gefühle nur einzubilden, Angst vor Xemnas und auch davor, dass Axel mich zurückwies, wenn ich ihm alles erzählte. Und ich war unsicher. Ich wischte mir über mein Gesicht und schüttelte den Kopf. „E-es geht nicht…“, sagte ich schließlich. Endlich kamen wieder Laute aus meinem Mund. „Du weißt, dass wir keine Herzen haben… Und trotzdem habe ich mir eingebildet, dass du-„
 

Weiter konnte ich nicht sprechen, denn ich spürte plötzlich eine warme Hand auf meiner Wange. Mein Kopf wurde angehoben und ich sah Axel’s Gesicht direkt vor meinem. Ich hatte nicht bemerkt, dass er zu mir gerückt war. Er lächelte mich an. Es war kein Grinsen wie sonst, sondern ein richtiges, ehrliches Lächeln. Noch nie hatte ich es bei ihm gesehen. Es strahlte so eine wunderschöne Wärme aus, die auf meinen ganzen Körper überzugehen schien.

Axel kam meinem Gesicht immer näher. Ich wollte meinen Kopf zur Seite drehen, doch er hatte inzwischen seine zweite Hand auf meine andere Wange gelegt und hielt mein Gesicht fest. Im nächsten Moment konnte ich seine Lippen auf meiner Wange spüren. Ich konnte erkennen, dass er seine Augen geschlossen hatte. Er küsste mir eine Träne von der Wange und folgte anschließend mit seinen Lippen der Spur, die diese kleine Träne hinterlassen hatte, bis zu meinem Auge. Ich schloss es automatisch, als er mein geschlossenes Augenlid ganz leicht, aber trotzdem zärtlich küsste. „Was fühlst du, wenn ich das mache?“, murmelte er sanft.

„…ich weiß nicht…“, nuschelte ich ihm entgegen. Ich wusste es wirklich nicht. Eigentlich war es einfach nur schön und ich wollte mehr davon, aber ich durfte das nicht zulassen. Ich hatte noch immer Angst vor Xemnas, wenn er herausfinden würde, was hier los ist und vor allem vor den Konsequenzen, obwohl Axel sich die Mühe machte, mir diese Ängste zu nehmen. Und das tat er, obwohl er nicht wusste, wovor ich Angst hatte. Davor, dass er mich zurückweisen könnte, nahm er mir aber, das musste ich zugeben.
 

Ich hatte nicht einmal gemerkt, dass mir wieder einzelne Tränen hochkamen und mir über das Gesicht rannen, bis Axel seine Lippen plötzlich wieder auf meine Wange legte und jede Träne einzeln wegküsste. Meine Augen waren geschlossen und ich konnte nicht mehr nachdenken, er hatte es wieder geschafft, dass ich mich wohl fühlte und meine Ängste in die kleine Kiste, die irgendwo in mir war, zu schließen und alles zu verdrängen. ‚Wie macht er das immer…‘, dachte ich mir bloß noch. Seinetwegen fuhr mein Inneres Achterbahn, er schaffte es, dass meine Ängste plötzlich verschwanden, genau so schnell, wie sie gekommen waren und ich an nichts mehr denken konnte. Die Gefühle, die ich hatte, wenn er mich berührte fühlten sich wieder real an und ich ließ mich einfach fallen.
 

[Axel]
 

Roxas antwortete nicht auf meine Frage und zappelte unter mir herum. Ich verstand natürlich, was er wollte. Ich sollte von ihm runter und ich tat ihm besser auch den Gefallen. Als er sich aufgesetzt hatte, blickte ich ihn ziemlich besorgt an. Ich mochte es nicht, wenn der Kleine weinte. Am liebsten hätte ich ihn gleich wieder in den Arm genommen, doch das war jetzt wahrscheinlich nicht so eine gute Idee. Roxas schien wirklich Abstand haben zu wollen, denn er rutschte nach einem Moment, in dem er nur dagesessen und geschaut hatte, plötzlich zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Ich konnte seinen Blick nicht deuten. War er schockiert? Hatte er Angst? Ich wusste es ehrlich nicht, seine Tränen verwirrten mich zu sehr. Er legte seinen Kopf auf seine Knie und weinte leise weiter. Lange würde ich das wahrscheinlich nicht mehr aushalten können, ihn so weinen zu sehen. Ich traute mich ja nicht einmal, mich ihm zu nähern. Er schien völlig in Gedanken zu sein, aber es waren keinesfalls schöne Gedanken. Irgendwie spürte ich, dass er Angst hatte und ganz unsicher und verwirrt war.

„W-wir dürfen nicht…“, murmelte er mit zittriger Stimme. Ich schaute ihn weiter an und wartete, bis er weiter sprach. Er hob zwar seinen Kopf, aber sprach nicht weiter, also beschloss ich etwas zu sagen. „Was ist los, Roxas?“, fragte ich ihn ganz ruhig, um ihn nicht noch unruhiger zu machen, aber trotzdem wollte ich ihm zeigen, dass ich auf keinen Fall locker lassen würde. Wieder kam keine Antwort. Mein bester Freund senkte bloß seinen Blick. Ich seufzte kaum merklich.

„Wovor hast du solche Angst?“, murmelte ich ihm verzweifelt entgegen. Ich war mir sicher, dass er es trotz meiner leisen Stimme gehört haben musste, aber trotzdem kam wieder nichts. Er wischte sich über sein Gesicht und schüttelte den Kopf. Ich wollte gerade wieder etwas sagen, doch er kam mir zuvor. Roxas meinte, dass es nicht ginge. Was ging nicht?

Langsam ruckte ich in seine Richtung und er schien es nicht einmal mitzubekommen. „Du weißt, dass wir keine Herzen haben… Und trotzdem habe ich mir eingebildet, dass du-„ Bevor er fertig gesprochen hatte, legte ich meine Hand auf seine Wange, um ihn aus seinen Gedanken zu holen und ihn dazu zu zwingen, mich anzusehen. Was redete er denn da? Ich hätte gerne gewusst, was er sagen wollte, doch das hätte ihn noch unruhiger gemacht. Und das wollte ich nun wirklich nicht. Mein kleiner Freund sollte sich beruhigen, seine Angstzustände loswerden. Er sollte aus freien Stücken zu mir kommen können, um zu reden, ich wollte ihn nicht zwingen. Ich versuchte, ihm etwas Vertrautes zu geben und lächelte ihn verständnisvoll an. Er sollte wissen, dass ich immer für ihn da sein wollte.

Als er seinen Kopf zur Seite drehen wollte, legte ich schnell meine zweite Hand auf seine andere Wange und hielt ihn so einfach fest. Ich wollte nicht, dass er mich abwies und wieder in seinen Gedanken versank, die ihm anscheinend große Angst bereiteten. Ich beugte mich noch ein kleines Stück nach vorne und schloss die Augen, bevor ich meine Lippen wie schon einmal heute auf seine weiche Wange legte, um ihn eine der vielen Tränen in seinem Gesicht weg zu küssen. Meine Lippen folgten dem Weg, den die Träne gegangen war, bis ich bei seinem Auge ankam. Roxas schloss automatisch sein Auge und ich küsste ganz sanft sein Augenlid. Der Kleine gab keinen Ton von sich, aber dennoch war ich neugierig, ob es ihm gefiel, wenn ich das tat.

„Was fühlst du, wenn ich das mache?“, murmelte ich leise und sanft. Er antwortete ziemlich schnell. Seine Antwort befriedigte mich gerade nicht so wirklich, aber ich verzieh ihm das einfach mal, schließlich war er gerade genug durcheinander. Ich öffnete meine Augen und sah ihn kurz an. Er schien wieder seinen Gedanken nach zu hängen. Zu gerne hätte ich gewusst, was er dachte…

Roxas kamen wieder neue Tränen hoch, also waren es keine schönen Gedanken. Es tat mir irgendwie weh, wenn er so vor mir saß und weinte.
 

Ohne richtig über mein Handeln nachzudenken beugte ich mich wieder zu ihm und begann, jede seiner Tränen mit meinen Lippen aufzufangen und ihm wieder ein Wenig Zärtlichkeit zu schenken. Ganz unerwartet wurde er nur einen kleinen Moment danach ganz ruhig und schien sich meinen kleinen Küssen völlig hinzugeben. Es machte mich glücklich, wenn ich ihn wieder zurückholen konnte. Er hatte aufgehört zu weinen, das war gut.

Doch das hieß aber, dass ich bald nichts mehr zum wegküssen hatte und lehnte mich langsam wieder zurück und öffnete meine Augen, um den Kleinen anzusehen. Er ließ seine Augen geschlossen und ich musste lächeln. „Tut mir leid, aber ich schätze ich bin fertig.“, sagte ich fröhlicher gestimmt und stupste seine Nase spielerisch an. Roxas öffnete daraufhin seine Augen und sah mich seinen Augen an. Dabei hatte er einen Blick aufgesetzt, bei dem ich einfach nur schlucken konnte. ‚So niedlich…‘, dachte ich mir und lächelte ihn weiter an. Irgendwie fühlte sich das komisch an, so zu lächeln. Normalerweise grinste ich nur blöd in die Welt, doch Roxas schenkte ich gerne mein richtiges Lächeln.

„Soll ich noch einmal kurz weinen?“, murmelte mir mein Gegenüber etwas schüchtern entgegen. Ich dachte, ich hätte mich gerade verhört! Das war doch eine Anspielung darauf, dass es ihm gefallen hatte, oder?

Ich unterdrückte den Drang, meinen Freund vor Freude einfach zu umarmen und schüttelte nur lächelnd den Kopf. Als ich ihn ansah, viel mir etwas auf seiner Oberlippe auf.

„Ich denke, das wird nicht nötig sein.“, grinste ich vergnügt in mich hinein, bevor ich mich wieder zu ihm beugte, um ihm die vergessene Träne weg zu küssen.

„Sag mal, Axel…“, fing er plötzlich an und ich stoppte in meinem Vorhaben, um ihn seine Frage stellen zu lassen. Meinen Kuss Versuch konnte ich auch um eine Minute verschieben, ich hatte jetzt schon lange genug gewartet, also würde ich jetzt nicht daran sterben, wenn ich noch kurz warten musste.

„Wie würdest du das zwischen uns beiden Bezeichnen?“
 

Fortsetzung folgt…

Späte Erkenntnis

Späte Erkenntnis
 

[Roxas]
 

Ich genoss richtig, dass er mir so zärtlich über die Wange küsste. Wo seine Lippen auch ankamen, hinterließen sie ein Kribbeln und diese Hitze, die mir einen Schauer über den Rücken jagte. Ich beruhigte mich vollkommen und gab mich einfach diesem Gefühlsrausch hin, sowie mein Körper es verlangte.

Dieses Vergnügen, Axel so nah bei mir spüren zu können hielt aber nicht allzu lange an. Er lehnte sich plötzlich zurück. Ich konnte und wollte meine Augen nicht öffnen, dieses angenehme Gefühl hatte noch immer die Überhand.

„Tut mir leid, aber ich schätze ich bin fertig.“

Als er das gesagt hatte, öffnete ich nun doch meine Augen. Mir war klar, was er damit meinte und ich fand es schade, wie ich zugeben musste. Ich schaute ihn ein Wenig enttäuscht an und meine Augen schmollten ihn an, ohne dass ich etwas dazu beitragen musste, als er mich plötzlich anlächelte. Ich musste schlucken und starrte mein Gegenüber nur an, gefangen von diesem Lächeln. Axel lächelte ja auch so gut wie nie wirklich, er grinste immer nur so unverschämt. Manchmal ging mir das so richtig auf die Nerven, weil es nicht ehrlich aussah, obwohl ich darauf bestand, dass der Rotschopf immer ehrlich zu mir war. Ich hatte ihm das zwar nie so direkt gesagt, aber zwischen Partnern, nein, besten Freunden war das doch wohl klar.

Ich hatte so ein merkwürdiges Kribbeln in der Magengegend und erwischte mich dabei, dass ich mir wünschte, seine Lippen wieder auf meiner Haut spüren zu können. „Soll ich noch einmal kurz weinen?“, gab ich schüchtern von mir, um ihn zu zeigen, dass ich nicht abgeneigt wäre, wenn er mich wieder so berühren wollte.

Axel sah mich daraufhin etwas verwundert an und schüttelte anschließend den Kopf.

„Ich denke, das wird nicht nötig sein.“, grinste er plötzlich sichtlich vergnügt, bevor er sich wieder zu mir beugte.

In dem Moment wurde das Verlangen meines Körpers von der Stimme in meinem Kopf übertönt. Mein Kopf war nach wie vor der Meinung, dass es nicht richtig war. Sollte ich denn nicht zuerst genau wissen, was der Rothaarige genau vorhatte? Wie würde es weitergehen, wenn er mich erst einmal geküsst hatte? Wollte er einfach nur Spaß haben, oder meinte er es wirklich ernst? Würde er weiter gehen? Ich wollte es wissen, bevor Axel und ich uns wieder so nahe kamen oder noch mehr passierte.

„Sag mal, Axel…“, fing ich leise an. Axel war so ziemlich alles für mich, er kümmerte sich immer um mich, aber beruhte das auf Gegenseitigkeit? War ich für ihn auch alles?

Ich sah ihm in die Augen, als er sich wieder ein Stück zurück gelehnt hatte. Ich sammelte so viel Selbstbewusstsein wie ich nur konnte und fuhr fort, um meine Frage zu stellen.

„Wie würdest du das zwischen uns beiden Bezeichnen?“, fragte ich ihn. Erstaunlicherweise klang ich wirklich selbstbewusster, soweit ich mich selbst beurteilen konnte. Doch als ich den Größeren abwartend ansah, verschwand das auch schon wieder und ich war neugierig und sehr gespannt auf seine Antwort. Leider war auch wieder eine Angst dabei, dass ich mit der Frage jetzt wirklich alles kaputt gemacht haben könnte, oder Axel mir keine zufrieden stellende Antwort liefern konnte…
 

[Axel]
 

Ich hätte jetzt mit so ziemlich alles gerechnet, nur nicht mit dieser Frage. Es warf mich im ersten Moment komplett aus der Bahn und ich konnte Roxas nur blöd anstarren. Zum Glück hing dieser im gleichen Augenblick seinen eigenen Gedanken nach und schien deswegen nicht allzu sehr auf mich zu achten. Mir war klar, dass er eine Antwort erwartete, aber ich wollte nichts Falsches sagen.
 

Eigentlich war das doch klar. Roxas und ich, wir waren beste Freunde, zwischen uns lag eine tiefe Freundschaft, ein unsichtbares Band. Das wäre wahrscheinlich die beste Antwort gewesen, doch mir war klar, dass da viel mehr war. Da war etwas, dass weit über Freundschaft hinaus ging, etwas, dass für mich schon lange da gewesen war, doch ich wollte meinem kleinen Freund nie etwas davon sagen. Zumindest dachte ich das. Meine Handlungen ließen auf ganz andere Dinge schließen. Ich sehnte mich ständig nach dem Kleineren. Zuerst wollte ich ihn nur ständig sehen und meine Zeit mit ihm verbringen, aber dann wollte ich ihn plötzlich auch berühren, auch wenn es nur ‚Zufälle‘ oder es unabsichtlich war, es fühlte sich einfach nur toll an. Und so weit war es jetzt gekommen zwischen uns. Wenn ich Roxas jetzt die richtige Antwort gab, konnte ich vielleicht auf noch mehr hoffen. Auf keinen Fall wollte ich Roxas, oder mich selbst belügen. Wir waren immer ehrlich zueinander gewesen und ich wollte daran auch nichts ändern, nur weil ich ganz offensichtlich in meinen Partner verliebt war.

‚Sag ihm einfach, wie du dich fühlst. Was soll schon passieren?‘, sprach ich mir in Gedanken zu, um mich endlich dazu durchzuringen, ihm seine Antwort geben zu können. Doch dann meldete sich eine andere Stimme in meinem Kopf.

‚Was ist, wenn er es nicht gut aufnimmt? Was ist, wenn er nicht das Gleiche empfindet? Was ist, wenn er noch immer denkt, das ist alles nur Spaß? Was ist, wenn er sich rächen will?‘

Was mich zu solchen Gedanken trieb, wusste ich nicht. Das war alles Blödsinn und nicht typisch für Roxas. Er war immer ehrlich und hätte sich niemals in solch großen Ausmaßen gerächt. Wenn er sich rächte, war mein Kopfkissen plötzlich verschwunden oder er drückte mir die Tür zu, wenn ich aus meinem Zimmer oder dem Bad wollte. Und wieso sollte er es nicht gut aufnehmen? Er hatte die Frage gestellt, also erwartete er auch etwas, dass ihm Sicherheit gab. Anders konnte ich das nicht deuten.

Ich schüttelte meinen Kopf und sah in diese schönen, blauen Augen, um endlich zu antworten, als Roxas mich komplett von sich drückte und von meinem Bett sprang. „Ich versteh schon, dein Schweigen sagt alles.“, murmelte er leise und fuhr danach gleich fort. „Du musst nichts sagen, wenn du nicht willst. Ich dachte… Ach egal, was ich dachte.“

Er ging etwas schleppend Richtung Tür und drückte langsam die Türschnalle runter, als er sich noch einmal zu mir umdrehte. „… Deine Späße werden immer dümmer…“

Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und hinterließ mich. Einen Axel, der gerade zu geschockt war, um das Geschehene zu begreifen.
 

[Roxas]
 

Ich konnte deutlich spüren, wie die Spannung in diesem Zimmer immer mehr stieg. Langsam kam in mir die Unsicherheit hoch. War die Frage etwa doch nicht so gut gewesen? Hatte ich damit jetzt wirklich alles kaputt gemacht? Und wieso sagte Axel nichts?

Ich sah den Rothaarigen gespannt an und wartete, doch er schien völlig in Gedanken zu sein. Wusste er nicht, was er sagen sollte? Wollte er nach den passenden Worten suchen? Mir war klar, dass ich ihn mit dieser Frage überrascht hatte, aber ich wollte es wissen! Einfach so ließ ich mich bestimmt nicht küssen, vor allem nicht, weil es mein erster Kuss war. Doch mit seiner Antwort ließ er sich ziemlich Zeit und das bereitete mir schon langsam Sorgen. Ich hätte mich wahrscheinlich auch mit ‚Wir sind beste Freunde‘ zufrieden gegeben, auch wenn da offensichtlich viel mehr zwischen Axel und mir war, aber diese Stille wurde immer bedrückender. Mir war das echt ein Rätsel, was denn so schwer an dieser Frage war. Oder hatte er Angst vor meiner Reaktion? ‚Ach, Blödsinn… Axel hat nie Angst.‘

Ich wurde langsam aber sicher immer unruhiger. Naminé hatte behauptet, dass ich in meinen Partner verliebt war und ich war mir nicht sicher, ob sie da nicht vielleicht Recht haben könnte.

Seufzend schüttelte ich den Kopf. Ich wollte jetzt nicht nachdenken. Ich wollte einfach nur eine Antwort auf meine Frage und wenn er mir keine geben konnte bzw. wollte, dann war das eben so. Ich sah Axel ins Gesicht und wie es schien war er noch immer in Gedanken. Natürlich fragte ich mich irgendwie, was er gerade dachte, doch genau genommen wollte ich es nicht wissen. Meine erste Vermutung, dass er sich mit mir nur einen Spaß machte nahm wieder die Überhand und in mir machte sich das Gefühl der Enttäuschung breit. Das gerade jetzt, als ich mir langsam eingestand, dass ich wirklich in den Rotschopf verliebt war.

‚Also wie ich dachte, er macht die ganze Zeit nur Spaß… Wenn er es ernst meinen würde, hätte er schon geantwortet…‘, dachte ich mir und seufzte innerlich, bevor ich mich dazu entschließ, dem Ganzen ein Ende zu setzen. Ich drückte ihn von mir und stand schnell vom Bett auf, damit er mich nicht mehr in der Hand hatte.

„Ich versteh schon, dein Schweigen sagt alles.“, murmelte ich leise. Meine Enttäuschung war wahrscheinlich unüberhörbar, aber das war mir egal. „Du musst nichts sagen, wenn du nicht willst. Ich dachte… Ach egal, was ich dachte.“

Ich ging langsam zur Tür. Fast hätte ich ihm gesagt, was ich dachte, aber das ging ihn nichts an. Er trieb seine Späße mit mir und ich fiel auch noch darauf herein und öffnete mich ihm, ließ mich berühren von ihm. Damit verletzte er mich jetzt wirklich sehr. Ich drückte die Türschnalle runter, drehte mich dann aber noch einmal kurz um und sah Axel an, der noch auf dem Bett saß und mich so merkwürdig ansah.

„… Deine Späße werden immer dümmer…“, nickte ich und verließ anschließend so schnell ich konnte das Zimmer. Axel konnte jetzt eine Weile nicht damit rechnen, dass ich mit ihm Sprach! Jetzt war ich sauer, verletzt, gedemütigt.
 

[Axel]
 

Inzwischen waren schon zwei Wochen vergangen und ich hatte Roxas in dieser Zeit immer wieder nur ganz kurz gesehen. Er verließ meistens schon sehr früh das Organisationsgebäude und kam erst spät abends wieder. Wenn wir uns über den Weg liefen, würdigte er mich keines Blickes und ging einfach vorbei. Zumindest dann, wenn es keine Treppen oder Türen gab, durch die er mir ausweichen konnte.

Ich hatte ganz offensichtlich Mist gebaut. Und das nur, weil ich viel zu lange gebraucht hatte, bis ich ihm endlich mal eine Antwort geben konnte. Doch dann war es schon zu spät und er verließ das Zimmer. Seiner Meinung nach hatte ich Spaß gemacht, doch das stimmte nun wirklich nicht. Hätte ich ihm einfach gesagt, was ich sagen wollte, wäre dieses Missverständnis vermieden worden, da war ich mir sicher.

Ich liebte meinen besten Freund, na und?

Mir war lieber, wenn er mir deswegen aus dem Weg ging, als wegen einer Sache, die nicht einmal stimmte.
 

Ich war gerade auf dem Weg in die Bibliothek, weil ich tatsächlich etwas lesen wollte. Meine Laune war in letzter Zeit unter dem Nullpunkt und ich wusste nicht, was ich den lieben langen Tag tun sollte. Meine Aufträge hatte ich immer sehr schnell erledigt, weil ich dank meiner Laune noch aggressiver an alles heranging. Ich wollte Roxas sehen. Das war alles, woran ich den ganzen Tag denken konnte. Roxas, Roxas, Roxas. Überall in meinem Kopf war nur er. Er lebte im selben Gebäude wie ich und trotzdem war er mir so fern, obwohl ich ihm viel lieber nah war.

Seufzend öffnete ich die Tür zur Bibliothek und trat anschließend herein. Glücklicherweise war niemand hier und ich konnte in Ruhe herumschnüffeln. Dachte ich zumindest, denn als ich an eins der Regale herantrat stand er plötzlich vor mir.

„Roxas.“, kam ein Wenig verwundert von mir. Der Angesprochene hob den Kopf und sah mich einen Moment erschrocken an, bevor er seinen bösen Blick aufsetzte, den er übrigens sehr gut drauf hatte. „Axel.“, nickte er mir zu und wollte an mir vorbei gehen, als ich ihn plötzlich automatisch am Arm packte, um ihn fest zu halten. Der Blonde blickte mich verärgert an und öffnete gerade seinen Mund, um mich wahrscheinlich zu beschimpfen, als ich ihm dieses Mal zuvorkam.

„Ich habe keinen Spaß mit dir gemacht! Ich bin zwar ein Idiot, aber so ein großer auch wieder nicht!“, schrie ich ihm schon beinahe entgegen. Mein Gegenüber sah mich einen Moment bloß an, bevor er seinen Arm aus meinen Griff zog und die Arme verschränkte. „Ach ja?“ Mehr kam vom Kleineren nicht. Er sah mich bloß weiterhin so böse an.

„Ja!“, erwiderte ich ein bisschen verärgert, woraufhin Roxas nur eine Augenbraue hob und mir entgegen schmollte. Dass das mal wieder total niedlich aussah, konnte ich jetzt nicht einmal wahrnehmen.

„Na gut, du Idiot. Warum hast du mir dann nicht geantwortet, wenn das kein Spaß war? Du hast mich damit sehr verletzt! Was zum Teufel war so schwer an dieser Frage?“ Jetzt schrie auch Roxas, obwohl er eher verzweifelt als wütend klang.

„Und warum stellst du so eine Frage!?“ Ich stellte ihm eine Gegenfrage, was er anscheinend nicht so toll fand. „Ich hab‘ aber zuerst gefragt!“

In diesem Moment klang der Blondschopf wirklich wie ein Kind, aber genau genommen war er das auch. Ich schüttelte meinen Kopf und sah ihm in die Augen.

„Ja, und? Ich hab mich in den letzten beiden Wochen nach deiner Nähe gesehnt und an nichts anderes gedacht, als an dich! Was willst du denn von mir hören, warum?“

Unsere Blicke trafen sich. Ich konnte in Roxas‘ Augen genau sehen, dass er es hören wollte. Ich atmete einmal tief durch und schrie es anschließend einfach heraus.

„Weil ich dich liebe! Na und?“ Als ich das gesagt hatte, drehte ich meinen Kopf ein Wenig zur Seite. Meine Wangen fühlten sich so warm an…
 

Plötzlich konnte ich spüren, wie jemand, genau genommen Roxas seine Arme um meinen Hals schlang und mich zu sich herunter zog. Meinen Kopf hatte ich automatisch wieder zu ihm gedreht und im nächsten Moment geschah schon etwas, dass ich mich nie zu träumen gewagt hätte. Roxas drückte seine Lippen auf meine!
 

Fortsetzung folgt…

Erwischt

Erwischt
 

[Roxas]
 

Die nächsten Wochen war ich steht’s damit beschäftigt, meinem ‚ach so tollen‘ Partner nicht zu begegnen. Ich war wirklich sauer wegen der Sache, die sich in diesem Zimmer abgespielt hatte und beschloss daher, ihm besser aus dem Weg zu gehen, bevor ich noch etwas Dummes sagte. Ich stand wie jeden Tag sehr früh auf und verschwand dann sofort irgendwohin. Meistens saß ich den ganzen Tag nur dumm herum, oder erledigte irgendwelche Sachen. Mir war zwar dabei oft langweilig, aber Axel sollte wissen, dass er Mist gebaut hatte und ich würde ihm auch nur verzeihen, wenn seine Entschuldigung überzeugend genug war. Falls es zu einer Entschuldigung kam, denn zurzeit wollte ich den Älteren nicht einmal sehen oder hören, doch das ließ sich leider nicht immer vermeiden. Manchmal kam er mir auf einem der ekelhaft langweilig gestrichenen Gänge entgegen und starrte mich blöd an, das konnte ich richtig spüren, da ich ihn nicht ansehen wollte. In solch einem Fall verschwand ich, wenn es möglich war hinter einer der vielen Türen oder sah einfach stur zur Seite und ging an ihm vorbei. War ich zu hart zu ihm? Nein, bestimmt nicht.

Er hatte mich ziemlich verarscht, und dafür musste er jetzt büßen! Da konnte ich ihn jetzt noch so sehr lieben. Ja, es war wirklich wahr. Ich liebte diesen Idioten. Darauf kam ich auch zu einem sehr guten Zeitpunkt. Diese blöden Gefühle, die mit Sicherheit nur Einbildung waren, konnte ich nicht abschalten, so sehr ich es auch wollte. Das war wahrscheinlich ein weiterer Grund, weswegen ich ihm nicht begegnen wollte und ich war froh darüber, dass es die meiste Zeit auch zu funktionieren schien.
 

Heute Morgen war ich schon schlecht gelaunt aufgewacht, weil ich so ein komisches Gefühl im Magen hatte. Mir war nicht schlecht oder so etwas in der Art, es fühlte sich eben merkwürdig an, aber keinesfalls schön. Es war nicht dieses Gefühl, dass ich in Axel’s Gegenwart hatte. Und schon wieder musste ich an ihn denken, obwohl ich doch meine Ruhe vor ihm haben wollte. So kam es also, dass meine Laune unter dem Nullpunkt landete und ich schon sehr früh aus meinem Zimmer ging. Draußen regnete es wie aus Eimern, da hatte wohl keiner Lust darauf, draußen herumzulaufen und sich zu langweilen, wie ich es die letzten Tage immer gemacht hatte. Deswegen machte ich mich auf den Weg zu dem Ort, wo der Rotschopf wirklich niemals hinging. Die Bibliothek. Ich wollte mich da einfach den ganzen Tag hinter den Regalen verkriechen und irgendetwas lesen.
 

Gerade, als ich das Buch, das ich lesen wollte gefunden hatte hörte ich, dass die Tür geöffnet wurde. Wer kam so früh am Morgen schon in die Bibliothek? Ich steckte meine Nase neugierig hinter dem Regal hervor und sah… Axel!?

Was machte dieser Idiot ausgerechnet hier? Er kam genau hier her, dem Ort, an dem ich ihn niemals erwartet hatte. Was wollte er denn hier? Etwa lesen? Das war ja wohl Blödsinn…

Da ich nach wie vor noch meine Ruhe vor ihm haben wollte beschloss ich, mich hinter dem Regal zu verstecken, bis Axel wieder weg war. Doch leider kam es dazu nicht, da das Schicksal nicht auf meiner Seite zu sein schien. Von einem Moment auf den Anderen stand er plötzlich vor mir und sah mich verwundert an. Ich seufzte innerlich auf. ‚Na toll…‘, dachte ich mir genervt und hielt meinen Kopf gesenkt, als ob ich ihn nicht bemerkt hätte. Hoffentlich ging er wieder, doch dem war natürlich nicht so.

„Roxas.“, kam verwundert von seiner Seite. Nun drehte ich meinen Kopf in seine Richtung und sah ihn einen Moment erschrocken an, weil er sich tatsächlich getraut hatte, mich anzusprechen. Dennoch verwandelte sich meine Verwunderung sehr schnell in Wut, also starrte ich ihn böse an. „Axel.“, nickte ich, um mich danach an ihm vorbei zu schleichen und die Bibliothek wieder zu verlassen. Ich hätte mir denken können, was passierte. Axel hielt mich am Arm fest und ließ mich nicht gehen. Ich stieß ein wenig gegen das Regal. Ich schien schon fast zu explodieren und öffnete meinen Mund, um ihn so richtig anzuschreien, doch der Größere kam mir leider zuvor.

„Ich habe keinen Spaß mit dir gemacht! Ich bin zwar ein Idiot, aber so ein großer auch wieder nicht!“, schrie er mir entgegen. Irgendwie musste ich innerlich grinsen, weil er sich selbst einen Idioten genannt hatte. Wenigstens das war ihm klar und komischerweise hellte das meine Laune etwas auf. Und auch die Tatsache, dass ihm das so nahe ging, wenn ich sauer auf ihn war. Aber trotzdem wollte ich wissen, ob er mich anlog, die Wahrheit sagte, oder ob er jetzt endlich eine Antwort auf meine Frage hatte oder sich angemessen bei mir entschuldigen konnte. Bis dahin wollte ich ihm gegenüber weiterhin so kühl bleiben.

„Ach ja?“, gab ich in einem genervten Ton von mir. Mehr als das bekam er nicht als Antwort von mir. Axel schien das wohl zu verärgern, was mich aber noch mehr amüsierte, wenn ich ehrlich war.

„Ja!“, erwiderte er total verärgert. Ich hob daraufhin nur eine Augenbraue und schmollte meinen Partner an. Er klang wirklich wütend und so hatte er noch nie mit mir gesprochen, genauer gesagt geschrieen. Wieso war er jetzt wütend, weil ich es war? Er hatte mich immerhin verarscht, nicht ich ihn! Es war wirklich zum verzweifeln mit ihm. „Na gut, du Idiot. Warum hast du mir dann nicht geantwortet, wenn das kein Spaß war? Du hast mich damit sehr verletzt! Was zum Teufel war so schwer an dieser Frage?“ Mir war klar, dass meine Verzweiflung mehr als deutlich rüber kam, aber es war mir egal. Ich wollte doch nur eine Antwort haben, mehr nicht.

„Und warum stellst du so eine Frage!?“, bekam ich nur als Antwort. Diese sehr unerwünschte Antwort ließ in mir wieder die Wut aufsteigen.

„Ich hab‘ aber zuerst gefragt!“, mir selbst fiel nicht so sehr auf, dass ich wie ein Kleinkind klang, so wie ich ihn anschrie, aber selbst wenn, war mir das schon egal. Ich sah Axel direkt in die Augen und funkelte ihn wütend, aber auch sehr verzweifelt entgegen.

„Ja, und? Ich hab mich in den letzten beiden Wochen nach deiner Nähe gesehnt und an nichts anderes gedacht, als an dich! Was willst du denn von mir hören, warum?“ Meine Augen bettelten förmlich danach, jetzt endlich einmal eine Antwort zu bekommen, um endlich Klarheit zwischen meinem Partner und mir zu haben. Plötzlich bekam ich meine Antwort auch entgegen geschrieen. Es war etwas, dass ich nur zu gerne hören wollte, aber dass es wirklich passieren würde, hatte ich mich nicht einmal zu träumen gewagt.

„Weil ich dich liebe! Na und?“

Ich hätte schwören können, dass ich in meiner Brust, genau an der Stelle an der das Herz liegen sollte etwas gespürt hatte. Es fühlte sich einfach nur schön an und meine Wut und alles, was damit zusammenhing verschwanden plötzlich und alles, was blieb war wunderschön. Auf mein Gesicht legte sich ein Lächeln, was Axel allerdings nicht sehen konnte, da er beschämt den Kopf weggedreht hatte. Endlich war er mal derjenige, der rot im Gesicht wurde. ‚Eigentlich hat er sich damit jetzt etwas verdient…‘, dachte ich mir lächelnd, bevor meine Arme sich um seinen Nacken schlangen, um ihn zu mir herunter zuziehen. Glücklicherweise hatte er seinen Kopf wie automatisch wieder in meine Richtung gedreht, damit ich ihm meine kleine Belohnung direkt auf die Lippen drücken konnte. Meine Augen schlossen sich wie von selbst.
 

Etwas komisch fühlte es sich schon an, Axel zu küssen, das musste ich zugeben. Aber trotzdem war es nicht schrecklich oder so etwas in der Art. Nein, es war wirklich schön und seine Lippen fühlten sich so weich an, strahlten so eine anziehende Hitze aus, dass sich ein wohltuendes Kribbeln auf meinen gesamten Körper legte.

Ich beschloss, mich lieber wieder von ihm loszureißen, bevor ich mich noch ganz verlor und löste aus diesem Grund meine Lippen von Axel’s. Ich öffnete langsam meine Augen und suchte nach dem Blick meines Gegenübers. Er war zu mir heruntergebeugt, da ich meine Arme noch immer um seinen Nacken geschlungen hatte und hatte seine Augen geschlossen, weswegen ich den gesuchten Blick auch nicht fand. Auf seine Lippen hatte sich ein verträumtes Lächeln gelegt und das brachte auch mich wieder zum lächeln.
 

„Giftzwerg…“, konnte ich plötzlich leise aus seinem Mund hören. Ich musste blinzeln und sah ihn etwas verwirrt über diese Bemerkung an. Axel hatte inzwischen seine Augen wieder geöffnet und sah mir jetzt direkt in die Augen. Darin konnte ich ganz klar Freude sehen, aber auch Erleichterung. Wieso nannte er mich also einen Giftzwerg? Auf sein Gesicht legte sich ein Schmollen, aber ich konnte sehen, dass er sich bemühte, nicht los zugrinsen.

„Was?“ Ich legte meinen Kopf etwas schief, während ich ihn skeptisch ansah. Dieses Schmollen machte mich irgendwie nervös und verwirrte mich, genau wie die Tatsache, dass er mich einen Giftzwerg genannt hatte. Ich konnte jetzt nicht mehr auf Sauer machen, schließlich hatte ich ihn geküsst. Dafür gab es wohl keine guten Ausreden. Aber für ihn gab es mit Sicherheit auch keine, denn er hatte mir seine Liebe gestanden!

‚Er hat wirklich gesagt, dass er mich liebt…‘ „Eigentlich wollte ich dich zuerst küssen!“

Meine Gedanken über diese schönen Worte, die er mir gesagt hatte wurden unterbrochen. Ich blinzelte und sah ihn wieder einfach nur an. Was sollte denn das wieder heißen? Schmollte er jetzt etwa wirklich, weil ich ihn zuerst geküsst hatte?

Ich kicherte einen Moment los, fing mich aber nach wenigen Sekunden wieder, wobei sich aber nicht verhindern konnte, vor mich hin zulächeln.

„Pech gehabt!“ Ich streckte ihm die Zunge raus und grinste ihn dabei unverschämt an. Ich konnte sehen, dass aus Axel’s Schmollmund sich auch in ein Grinsen verwandelte. „Du bist ja ganz schön frech, Roxas.“

Plötzlich konnte ich spüren, dass er seine Arme um mich legte und sich anschließend gegen mich lehnte, so dass ich mit dem Rücken mehr gegen das Regal gedrückt wurde. Dabei hob er mich etwas mehr zu sich rauf, bis wir auf Augenhöhe waren. Ja, Axel war unglaublich stark, aber das hatte ich auch schon bemerkt. Schließlich hatte ich ihn einmal ‚begrabscht‘ und diese tollen Muskeln gespürt. Auf meine Wangen legte sich eine Röte, als ich in Axel’s Körper so nah an meinem spüren konnte. Komischerweise versteifte sich mein Körper dieses Mal nicht und ich war gleich entspannt, aber dennoch konnte ich es nicht vermeiden, nervös zu werden. Ich quietschte sogar leise auf, als ich bemerkte, wo mein Partner eine seiner Hände hinlegte, nämlich direkt auf meinen Hintern. Ich versuchte aber mir einzureden, dass er mich so nur besser festhalten wollte. Axel grinste weiterhin vergnügt in meine Richtung, wobei er meinem Gesicht plötzlich immer näher kam. Ich hatte keine Chance, ihm auszuweichen, schließlich war hinter mir gleich das Regal.

„Ich schätze, jetzt bin ich wieder dran.“, hauchte er mir gegen die Lippen, bevor er sie mit meinen verschloss. Das tat er mit solch einer Zärtlichkeit, dass mir gleich ein angenehmer Schauer über den Rücken lief. Ich konnte einfach nicht anders, als diesen wunderschönen Kuss zu erwidern, um ihn zu zeigen, wie sehr es mir doch gefiel. Sollte er nur wissen, wie verfallen ich ihm war…
 

[Axel]
 

Ich kam leider nicht einmal dazu, diesen Kuss richtig wahrzunehmen, geschweige denn zu genießen, da Roxas sich viel zu schnell von mir gelöst hatte. Dennoch spürte, ich wie in mir ein Feuer entfacht wurde. In mir brannten viele Arten von Feuer, aber das war nun etwas ganz anderes.

Es war absolut nicht so gekommen, wie ich es erwartet hatte. Ich war immer davon überzeugt gewesen, dass ich den Blonden zuerst küssen würde. Auf meinen Lippen, die noch vor kurzen von Roxas‘ berührt worden waren, konnte ich noch immer dieses angenehme Kribbeln spüren. Ich konnte nicht anders und musste lächeln, dabei ließ ich meine Augen noch einen Moment geschlossen, um mir das Gefühl einzuprägen, damit ich es niemals vergaß. Auch wenn es wieder passierte, der erste Kuss war trotzdem unvergesslich. Ich fand es ja toll, das Roxas diesen Schritt gemacht hatte, aber damit hatte er mir den Spaß an seiner Reaktion genommen, wenn er von mir geküsst wurde. Ich war viel lieber der Aktive von uns beiden und trotzdem hatte er mich für einen kleinen Moment völlig aus der Bahn geworfen.

„Giftzwerg…“, murmelte ich nun leise, aber doch laut genug, dass er es hören konnte. Dabei setzte ich ein gespieltes Schmollen auf. Das war keinesfalls eine Beleidigung, nein. Roxas verstand schon, was diese Aussage sollte und wenn nicht, war er wenigstens wieder das kleine, verwirrte Reh, so wie ich ihn am liebsten hatte. Ich sah in sein niedliches Gesicht und bemerkte, dass ich ihn mit dieser Aussage tatsächlich verwirrt hatte.

„Was?“, fragte er mich auf einmal und legte den Kopf schief. An seiner Mimik konnte ich erkennen, dass er einen Moment an mein Liebesgeständnis oder den Kuss dachte, da seine Wangen sich rosaartig verfärbten. Wurde ihm etwa jetzt gerade erst klar, was er getan hatte? Sollte ich ihm vielleicht einen kleinen Hinweis geben, dass er damit auf irgendeine verrückte Weise meinen Stolz verletzt hatte?

„Eigentlich wollte ich dich zuerst küssen!“, sagte ich schließlich, woraufhin er mich einen Moment nur anschaute, mit einem dieser richtig dämlichen, aber für mich absolut niedlich aussehenden Blicke. Plötzlich kicherte er aber los und ich schreckte ein bisschen zusammen, was er aber nicht zu bemerken schien. Er fing sich aber ziemlich schnell wieder, lächelte aber dafür noch.

„Pech gehabt!“, grinste er mir entgegen und streckte mir dabei auch noch frech die Zunge entgegen! Einen Moment lang schien doch noch einmal das Kind in Roxas durch zukommen. Das war wahrscheinlich ein einzigartiger Moment gewesen. Diese Geste ließ mein Schmollen verschwinden und ein Grinsen zierte mein Gesicht. Für mich war die Tatsache, dass er mir die Zunge gezeigt hatte der Beweis, dass zwischen uns jetzt wirklich 100 % wieder alles in Ordnung war.

„Du bist ja ganz schön frech, Roxas.“

Nun wollte ich mich nicht mehr zurückhalten müssen. Ich schlang meine Arme um den kleinen Körper von Roxas und drückte ihn gegen mich. Es war wie eine Explosion in meinem Inneren, als ich ihn so nah an mir fühlte. Mir war klar, dass ich den Blondschopf nie wieder gehen lassen wollte. Er sollte nur mir allein gehören. Da ich ihn auf Augenhöhe mit mir haben wollte, hob ich ihn etwas in die Höhe. Sofort erhaschte ich einen Blick in seine Augen, die noch immer so wunderschön wie beim ersten Mal, als ich sie gesehen hatte waren. Ich wollte ihn nicht nur spüren, ich wollte ihn berühren, ihn schmecken, ihm meine ganze Aufmerksamkeit und Liebe schenken. Ich hatte den Kleineren gegen das Regal hinter ihm gedrückt und demnach war es eigentlich auch nicht nötig gewesen, ihn so fest zuhalten, aber ich wollte es so. Er sollte nicht einmal um einem einzigen Zentimeter von mir weichen können. Konnte man mich besitzergreifend nennen? Ja, denn es war so und dazu stand ich auch. Meine Hand schob sich unter seinen Hintern, was anscheinend auch nicht unbemerkt blieb, da Roxas leise quietschte. Das schien irgendwie die Bestie in mir zu wecken. Ich wollte endlich mein Verlangen nach ihm stillen und erneut seine weichen Lippen auf meinen spüren. Mein Gesicht kam seinem immer näher und ich ließ ihm nicht einmal die Chance, vor mir zurück zu weichen, hinter ihm war schließlich ein Regal.

„Ich schätze, jetzt bin ich wieder dran.“, hauchte ich ihm gegen seine Lippen, bevor ich endlich die wenigen Zentimeter, die unsere Lippen noch trennten überwindete.

Erneut stieg eine Explosion, die sich mehr wie ein Freudenfeuerwerk in meinem Körper anfühlte hoch, als ich meine Lippen so zärtlich wie ich nur konnte auf seine legte. Für den Anfang wollte ich noch sanft bleiben, obwohl die Bestie in mir danach schrie, ihn hier und jetzt zu nehmen, so unangemessen es auch war.

Meine Augen hatten sich geschlossen und ich genoss einen Moment lang einfach nur das Gefühl, Roxas endlich näher gekommen zu sein. Nach so vielen Hürden hatte ich es doch endlich geschafft. Seine Lippen waren erstaunlich weich, wie ich bemerken durfte. Er erwiderte unseren Kuss genauso sanft, wie ich erwartet hatte, obwohl ich natürlich auch bemerkte, dass er schüchtern an die Sache heranging. Ich begann langsam, an seiner Unterlippe zu knabbern, um seinen Geschmack aufnehmen zu können. ‚Süß… ganz Roxas.‘

Er schien daran echten Gefallen zu finden, denn ich konnte seine Hand in meinem Nacken spüren, die mich näher an sich zog und anschließend begann, mich zärtlich zu streicheln. Das ganze war für mich eine Aufforderung, also ließ ich langsam meine Zunge über seine Lippen gleiten, um ihn somit um Einlass zu bitten. Roxas schien nicht ganz zu wissen, was ich wollte, was mich zum schmunzeln brachte.

„Öffne deinen Mund…“, nuschelte ich ihm gegen die Lippen, da ich mich keinesfalls von ihm lösen wollte. Sofort tat Roxas das, was ich von ihm verlangt hatte und ich ließ meine Zunge in seinen Mund gleiten, wo sie gleich das neue Gebiet erforschte. Nach einem kurzen Moment stieß ich plötzlich gegen seine Zunge. Sofort begann ich damit, ihn zu umspielen und er ließ sich darauf ein. Ich konnte nicht beschreiben, wie schön das ganze für mich war, aber in solch einem Moment wollte wohl niemand wirklich denken.
 

„Na wen haben wir denn da?“

Ich riss mich ruckartig von Roxas los, als ich eine Stimme hörte. Ich hatte nicht einmal mitbekommen, dass jemand das Zimmer betreten hatte, so vertieft war ich in diesen Kuss gewesen. Mein Kopf drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und meine Augen weiteten sich bevor ich leise den Namen der Person aussprach, zu der die Stimme gehörte.

„Xemnas…“
 

Fortsetzung folgt…

Gedächtnisschwund

Gedächtnisschwund
 

[Roxas]
 

Ich war wie betäubt von diesem Gefühl, dass ich dank Axel’s Lippen hatte. Er war so zärtlich, dass ich beinahe weg schmolz und ich war ihm eigentlich dankbar, dass er für den Anfang langsam und sanft machte. Schließlich wusste ich, dass der Große auch ein sehr leidenschaftlicher und teilweise auch grober Mann sein konnte. Ich würde das aber auch zu gerne in einem Kuss zu spüren bekommen, irgendwann.

Ich wollte ihm auch etwas zurückgeben, also erwiderte ich seinen Kuss genauso zärtlich, zumindest versuchte ich es irgendwie. Das war doch noch Neuland für mich und eigentlich war es mein erster richtiger Kuss, denn das davor war nur ein aufeinander pressen zweier Lippen gewesen. Ja, ich hatte eben so ziemlich genau gar keine Ahnung, wie Küssen genau funktionierte, deshalb ließ ich mich einfach nur von Axel leiten. Es war schön und so langsam versank ich immer mehr in den starken Armen von meinem Partner, genoss, dass er an meiner Unterlippe knabberte. Es tat nicht weh, eher im Gegenteil. Es war schön. Meine Hand wanderte in seinen Nacken und ich begann, ihn sanft zu kraulen.

Plötzlich konnte ich seine warme Zunge an meinen Lippen fühlen. Was wollte er mir damit sagen? Ich wusste nicht, was ich jetzt zu tun hatte, obwohl ich mir das doch eigentlich denken konnte. Irgendwie machte mich das schon ein bisschen fertig, dass ich nichts über das Küssen wusste.

„Öffne deinen Mund…“, murmelte er mir liebevoll gegen die Lippen. Also doch, das hatte ich mir schon gedacht. Wieso schaffte ich es nicht einfach, mich auf mein Gefühl zu verlassen? Ganz wie er verlangte öffnete ich nun meinen Mund einen kleinen Spalt und sofort konnte ich seine Zunge hineingleiten spüren. Irgendwie war das schon merkwürdig…

Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig, ich konnte in Gedanken keinen Satz mehr bilden und spürte nichts mehr, außer seinen warmen Körper, der immer heißer zu werden schien und vor allem seine Lippen und seine Zunge, die meine Mundhöhle erforschte, bis er irgendwann gegen meine Zunge stieß. Einen Moment schreckte ich zusammen, doch sofort danach wurde ich zärtlich umspielt und ich ließ mich auf dieses Zungenspiel nur zu gerne ein. Ich dachte an nichts mehr und konzentrierte mich nur noch auf unseren Kuss, weswegen ich wohl auch nicht bemerkt hatte, dass jemand die Bibliothek betreten hatte.
 

„Na wen haben wir denn da?“

Ich riss meinen Kopf gleichzeitig mit Axel in die Richtung und sah ihn an. Xemnas.

In mir stieg ein Gefühl der Übelkeit auf, die Augen unseres Anführers strahlten etwas aus, das mir extreme Angst machte. Unkontrolliert krallte ich mich etwas mehr an die Person, die mir am nächsten war. Wieso konnte es nicht Zexion sein? Der rannte doch normalerweise hier herum, wenn er nicht gerade etwas anderes zu tun hatte. Und ihn konnte man dazu bringen, dicht zu halten. Zumindest konnte Axel das bestimmt. Wieso Xemnas? Wieso genau die Person, die mir am meisten Angst machte?

Ich machte mir jetzt starke Sorgen, was als nächstes passierte. Xemnas hatte mir schon einmal gedroht und die Erinnerungen daran ließen meinen Körper zittern, was auch Axel bald bemerkte. Ich konnte spüren, wie sein Griff um mich fester wurde und er mich schützend in seinen Armen hielt. Eigentlich gab mir das ein klein wenig Sicherheit, aber trotzdem hatte ich so schreckliche Angst…

Xemnas musste mir nur einen seiner Blicke zuwerfen und ich wusste, was er wollte. Ich machte einen Schritt von Axel weg, damit er mich nicht mehr im Arm halten konnte, so sehr ich es doch wollte. Ich stellte mich neben ihn und senkte meinen Blick. Doch ich konnte nichts hören. Es war still. Bedrückend still.

Als ich wieder aufschaute, begegnete mir sofort der Blick Xemnas‘ und ich musste ängstlich schlucken, bevor ich seinem Blick auswich.

„Axel, raus hier.“, konnte ich plötzlich hören. In mir stieg erneut eine Welle der Angst hoch. Ich wollte auf keinen Fall alleine mit ihm sein. Wer wusste schon, was er anstellte. Ich befürchtete schon das schlimmste.

Ganz wie erwartet wollte Axel nicht gehen, er sagte irgendetwas, dass ich nicht ganz wahrnahm. Die Angst hatte mich betäubt. Doch wenn Xemnas mit mir alleine sein wollte hieß das doch, dass Axel vorerst nichts passierte. Ich atmete tief durch, bevor ich meinen Mund öffnete.

„A-axel, geh…“, murmelte ich nicht besonders überzeugend. Dass ich wohl lebensmüde war, wusste ich.

„Roxas, nein.“, sagte Axel aufgebracht. „Ich lasse dich nicht alleine mit ihm! Ich hab dich geküsst, also verdiene ich genauso eine Strafe.“, nickte er.

„Nein, geh!“, forderte ich ihn erneut auf, dieses Mal mit einer kräftigeren Stimme.

Aus meinen Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie er zusammen zuckte und mich böse anblitzte. Ich seufzte und sah in Xemnas‘ Richtung. Ein spöttisches Grinsen zierte sein Gesicht.

Endlich schien Axel nach zugeben, denn er bewegte sich langsam von meiner Seite weg und ging Richtung Tür. Dort angekommen drehte er mir noch einmal das Gesicht zu. Sein Blick, ich konnte ihn irgendwie nicht deuten, hing einen Moment an mir und ging dann schließlich weiter zu Xemnas. Wütend blitzte er ihn an.

„Wenn du ihm weh tust…“, knurrte er bedrohlich.

Der Weißhaarige grinste einfach weiterhin spöttisch. Ich war mir sicher, wenn Axel nicht sofort den Raum verließ, würden sich die beiden sicher gegenseitig an die Gurgel gehen. Glücklicherweise verließ Axel die Bibliothek und ich konnte hören, wie das Schloss einrastete.

In mir stieg die Panik auf. Was passierte jetzt? In diesem Moment war ich froh, kein Herz zu haben, denn jetzt hätte es bestimmt auch Xemnas gehört. Völlig verängstigt sah ich in seine Richtung und stellte fest, dass er um ein ganzes Stück näher gekommen war. Er stand jetzt direkt vor mir, starrte mich wütend an. Eigentlich machte ich mich schon darauf gefasst, dass er mich anschrie und drohte, doch es kam anders.

„Ich werde meine Drohung wohl wahr machen müssen, hm?“, könnte ich ihn zischen hören, bevor er eine einfache Handbewegung machte, woraufhin ich einen Schmerz in meinem Kopf spüren konnte. Plötzlich wurde alles schwarz um mich und ich fiel in die tiefe Dunkelheit.
 

[Axel]
 

Nervös rannte ich in meinem Zimmer auf und ab. Wieso hatte Roxas mich einfach rausgeschickt? Dachte er wirklich, das ganze würde anders ausgehen? Ich seufzte tief. ‚Ich hätte nicht gehen dürfen. Wer weiß, was er gerade mit ihm anstellt…‘, warf ich mir vor. Ich konnte mir vorstellen, wie verängstigt er gerade war. Seine Augen. Sein zittern.

Eins war klar. Wenn ihm etwas schlimmes passierte, würde ich mir das niemals verzeihen können. Ich setzte mich auf einen Sessel und strich mir nervös durch die Haare, weil ich nicht wusste, was ich mit meinen Händen tun sollte. Ich knurrte in mich hinein und versuchte, mich zu beruhigen. Aber es funktionierte nicht. Wieder und wieder spielte sich alles in meinem Kopf ab, wie ein schlechter Horrorfilm. Wieso hatte ich ihn nicht rein kommen gehört? Wieso hatte ich auf Roxas gehört und hatte ihn mit Xemnas alleine gelassen? Wieso mein kleiner Partner – und nicht ich? Ich machte mir schreckliche Vorwürfe und es war unerträglich für mich, nichts zu wissen. Da ich nicht mehr still sitzen konnte sprang ich schnell wieder auf und tapste wieder nervös in meinem Zimmer auf und ab. Dabei fiel mir auf, dass es doch größer war, als ich bis jetzt bemerkt hatte. Aber wie auch immer, das war mir jetzt egal, ob ich nun in einem Schuhkarton oder einer Hotelsuite lebte.

Ich konnte nicht länger hier bleiben, also ging ich zu meiner Tür und riss diese achtlos auf, um hinaus zu stürmen. Vielleicht beruhigte ich mich ja, wenn ich schnell ging. Oder rannte. Ja, rennen war gut.

Möglicherweise sah ich wie ein Idiot aus, weil ich durch die Gänge rannte. Aber auch das war mir egal. Unkontrolliert war ich wieder zu der Bibliothek gelaufen und stand vor der großen Tür. Ich lehnte mein Ohr so leise ich konnte an die Tür und versuchte zu lauschen, ob die beiden noch da drinnen waren. Aber es war still. Eigentlich hätte ich mir denken können, dass sie nicht mehr da waren. Schließlich war schon eine Weile vergangen, seit ich unfreiwillig gegangen war. Ich seufzte laut und senkte meinen Blick. Meine Hand ballte sich zur Faust und ich schlug gegen die Tür. „Verdammt.“, murmelte ich verzweifelt.

Wo konnten die beiden nur sein? Oder war Xemnas schon wieder fertig mit Roxas und suchte schon nach mir? Ich drehte mich um und ging den Gang wieder zurück, hier würde ich keinen der beiden finden, da war ich mir sicher.
 

Als ich ein Stockwerk weiter unten war, konnte ich plötzlich etwas Schwarzes sehen. Etwas Schwarzes, kleines. Ich weitete meine Augen.

„Roxas!? Bist du das?“, rief ich fragend.

Der Angesprochene stand mit dem Rücken zu mir und machte keine Anstalten, mir sein Gesicht zu zeigen, weshalb ich auf ihn zuging, um meine Hand auf seine Schuler zu legen.

Endlich drehte sich die Person zu mir um, und ich weitete schockiert meine Augen.

Es war Roxas, aber der Ausdruck in seinen Augen machte mir Angst…

Seine Augen waren so leer, als würde hier eine Puppe vor mir stehen. Ich musste hart schlucken und wendete meinen Blick von seinen Augen ab.

„Was ist passiert?“, fragte ich ihn leise. Von ihm kam keine Antwort, er starrte mich nur ausdruckslos an. Was sollte das? Was war los mit ihm? Eins war mir klar. Xemnas war verantwortlich dafür! Gerade wollte ich mir Roxas‘ Hand schnappen und mit ihm zu unserem ‚Boss‘ laufen, als Roxas plötzlich doch etwas sagte.

„Es ist alles in Ordnung.“, murmelte er wie im Trance. „Selbst wenn etwas wäre. Es ginge dich nichts an.“

Ich weitete meine Augen und starrte ich ungläubig an. „Roxas was ist-“

Plötzlich konnte ich hinter mir ein Lachen hören. Ich drehte mich um und sah ihn da stehen, wieder war er aus heiterem Himmel einfach aufgetaucht. Wieso war er nur so leise? Xemnas stand da und sah mich verspottend an.

„Mach dir keine Mühe, Axel. Er erinnert sich nicht.“, sagte er, bevor er plötzlich wieder verschwunden war.
 

Ich wusste nicht, was ich jetzt sagen sollte. Mit geweiteten Augen starrte ich in Roxas‘ Richtung. Er hatte seinen Blick nicht geändert und starrte mit seinen leeren Augen einfach nur in eine Richtung. Seine Erinnerungen waren gelöscht worden? Aber wieso und wer…?

Plötzlich fiel mir ein, wer das eigentlich nur gewesen sein konnte. „Naminé…“, murmelte ich in mich hinein, bevor ich die Hand des Blondschopfes schnappte und losraste, ohne auf eine Reaktion von ihm zu warten.
 

Fortsetzung folgt…

Vertraute Lustgefühle

Vertraute Lustgefühle
 

[Roxas]
 

Alles hier war plötzlich so merkwürdig, so dunkel.

Ich hatte mich doch schon darauf gefasst gemacht, richtig angeschrien zu werden, oder mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ein paar sehr harte Schläge zu kassieren. Doch stattdessen war ich in einen tiefen Schlaf gezwungen worden. Es war kein Schlaf, nach dem man ausgeruht aufwachte. Als ich meine Augen aufschlug, sah ich schwarz. Überall war nur schwarz. Es wunderte mich, dass ich meine Hände sehen konnte, obwohl es so dunkel war. Hatte man mich hier in einem Raum eingesperrt und das Licht ausgemacht? Vielleicht war ich im Keller, sonst war es doch nirgends so dunkel. Als ich mich erhob, um mich umzusehen, spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Kopf. Als ich mir die schmerzende Stelle mit einer Hand rieb fiel mir auf, dass es hier keine Fenster gab. Nicht einmal ein einziges, winziges Fenster. Panik stieg in mir auf und ich lief los, ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, wohin. Ich musste eine Tür finden! Wie sollte ich sonst hier rein gekommen sein?

Egal, wie weit ich auch lief, dieser Raum schien kein Ende zu haben. Da ich mein Zeitgefühl verloren hatte, wusste ich nicht, wie lange ich gelaufen war. Erschöpft sank ich auf die Knie.

„…“

Ich weitete meine müden Augen und griff mir mit beiden Händen an den Hals. Ein weiteres Mal versuchte ich, etwas zu sagen, doch kein Ton kam über meine Lippen. Was war hier nur los? Ich wollte zu Axel…

Plötzlich konnte ich etwas hören, eine Stimme. Ich wusste, zu wem diese Stimme gehörte.

‚Axel‘, dachte ich mir und seufzte tonlos auf. Da ich kein Wort von mir geben konnte, versuchte ich, den Klang seiner wunderschönen Stimme zu hören. Hatte er schon immer so eine tolle Stimme gehabt, oder fiel mir das erst jetzt auf, wo ich meine eigene Stimme nicht mehr hören konnte und außer schwarz nichts mehr sah?

Ich konnte nicht ganz verstehen, was er da sagte, es hallte irgendwie so sehr. Doch ich musste sehr aufschrecken, als ich zuerst Xemnas‘ und anschließend noch eine andere Stimme hörte. Nämlich meine eigene!

Kraftlos sank mein Körper zu Boden, meine Bewegungsversuche waren vergebens. Einzig und allein meine Augen hatte ich noch unter Kontrolle. Was war hier los…?

Eine einsame Träne bahnte sich ihren Weg über meine Wange, ehe ich meine Augen schloss und mich einfach der Dunkelheit hingab. Wohin war meine Stärke nur verschwunden?
 

[Axel]
 

Während des Weges zu Naminé hatte ich Roxas‘ Hand nicht los gelassen und nicht darauf geachtet, ob ich ihm weh tat oder nicht. Doch Roxas würde mir schon mitteilen, wenn ich ihm weh tat, selbst in solch einer Verfassung.

Erst, als ich vor der großen Tür, welche den kleinen Blondschopf und mich zu Naminé führen würde stand bemerkte ich, wie kalt die Hand meines Partners war. Sofort dachte ich an Leichen, Untote, Eiswürfel und noch viel mehr, doch diese Gedanken hatten jetzt nichts in meinem Kopf verloren.

Ich drehte mich noch einmal zu Roxas um und musste feststellen, dass sich an seinem Zustand nichts verändert hatte. Das wäre auch zu schön gewesen.

Seufzend wand ich mich wieder der Tür zu und riss diese unaufmerksam auf. Sollte die kleine Blondine sich doch erschrecken, mir war das egal!

Ganz wie erwartet saß das kleine Mädchen auf einem Stuhl an diesem in die Länge gezogenen Tisch, mit ihrem Zeichenblock im Arm. Sie schreckte natürlich sofort auf, als ich herein gestürmt kam und sah mich mit ihren großen Augen verschreckt an, als ob sie bereits wusste, warum ich so wütend war.

„I-ich…“, fing sie stotternd an, doch ihre Stimme schien zu versagen.

Ich stellte Roxas neben mich und er schien keine Anstalten zu machen, von meiner Seite zu weichen, ganz wie eine leblose Puppe.

„Wieso hast du das getan?“, fragte ich sie in einem verbitterten Ton. Ich konnte jetzt einfach ausflippen und das blonde Mädchen ankokeln, aber auf ihre Erklärung war ich doch ziemlich gespannt. Noch gespannter war ich ja auf ihre Lösung, denn ich konnte mir denken, dass sie das Pröblem lösen konnte.

Von einem Moment zum anderen brach die Kleine plötzlich in Tränen aus und krallte sich regelrecht an ihren Zeichenblock. Ihre Augen kniff sie schmerzlich zusammen. Sie hatte es zwar nicht ausgesprochen, doch die Sache schien ihr Leid zu tun.

„E-es tut mir so…“, fing sie leise an. Ich seufzte tief und ging näher auf sie zu. Nachdem ich Roxas auf einen der Stuhle gedrückt und ihm zärtlich durch die Haare gewuschelt hatte stellte ich mich vor Naminé hin und sah sie an. Dabei wirkte ich wahrscheinlich ziemlich einschüchternd, also ging ich auf die Knie, sodass wir auf Augenhöhe waren.

„Beruhig dich.“, seufzte ich. Ich konnte mit Tränen nicht gut umgehen, vor allem nicht, wenn blonde, blauäugige Personen weinten.

Das kleine Mädchen riss sich sichtlich zusammen, sich nicht ihren Tränen hin zugeben und atmete einen Moment tief durch, ehe sie versuchte, mir das ganze zu erklären.

„Ich wollte das nicht tun, Axel.“, murmelte sie mit gesenkten Blick. „Aber… er hat mich gezwungen. Er war sauer, sehr sauer.“

Damit war wahrscheinlich alles, was sie sagen musste, gesagt. Jeder in der Organisation wusste, dass man Xemnas lieber aus dem Weg ging, wenn er richtig sauer war. Und sauer war er wegen Roxas und mir. Genau genommen verdiente Naminé also eine Entschuldigung von mir und nicht sie hatte sich zu entschuldigen.

Meine Stimmung war wirklich mehr als nur unter dem Tiefpunkt. Dem Mädchen konnte ich jetzt nicht die Schuld daran geben, schließlich hatte sie auch nur Angst.

„Okay…“, murmelte ich leise, um meine Wut zu unterdrücken. „Und wie wirst du das jetzt rückgängig machen?“

Naminé sah auf und in ihren Augen konnte ich deutlich ihre Angst, und dass sie verunsichert war, sehen.

„Ich kann das nicht rückgängig machen.“, nuschelte sie in ihren nicht vorhandenen Bart. Sie musste wohl sehen, dass ich kurz davor war, hier jemanden den Kopf zu ab zureißen und das wäre bestimmt sie selbst gewesen.

„Aber!“, warf sie schnell ein. „Du könntest es schaffen… Du kannst ihm bestimmt helfen. Ich habe seine Erinnerungen nicht vollkommen gelöscht. Ich habe sie ledigtlich verdrängt. Sie sind noch da, das weiß ich. Irgendwo in seinem Unterbewusstsein.“, nickte sie.

Meine Augen weiteten sich. Ich konnte ihm also helfen? Es war noch nicht alles verloren? In diesem Moment fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen. Natürlich nur, wenn ich eins hätte. Ich atmete erleichtert aus.

„Wie kann ich ihm helfen?“, fragte ich sie nun schnell. Ich wollte meinen Kleinen so schnell wie möglich zurück haben.

„Sei einfach für ihn da.“ Ihr Blick war Richtung Roxas gewandert und ihre Mimik hatte sich in eine noch traurigere verwandelt. „Du musst in seiner Nähe bleiben… und mit ihm reden. Als wäre er noch der Alte… Irgendwann kommen die Erinnerungen wieder, du musst nur geduldig sein.“
 

~
 

Die Worte der kleinen Hexe hallten immer wieder durch meinen Kopf, während ich mit Roxas an unseren absoluten Lieblingsplatz ging, wie ich es in den letzten Tagen schon getan hatte. Die Sonne war gerade am Untergehen, als ich mich mit ihm hinsetzte.

„Die Abenddämmerung ist wunderschön, oder?“, lächelte ich sanft in seine Richtung. Genau diesen Satz hatte ich an unserem ersten Abend hier oben auch gesagt, aber dass er sich daran sofort erinnerte, konnte ich wohl nicht erwarten. Möglicherweise musste ich noch sehr lange auf eine Reaktion warten, schließlich hatte er bis jetzt nie etwas auf meine Fragen oder mein Gerede erwidert…

Doch das war es mir wert! Roxas war nach wie vor meine große Liebe, und so einfach wollte ich ihn nicht aufgeben. Auch, wenn er sich niemals erinnerte. Ich würde ihn nicht gehen lassen. Natürlich durfte eines nicht fehlen, wenn wir hier oben saßen! Ich zog die blaue Köstlichkeit aus seinem Versteck und hielt sie in seine Richtung.

„Schau, ich hab dein Lieblingseis dabei!“, grinste ich fröhlich, doch meine Augen strahlten genau das Gegenteil aus. Glücklicherweise nahm er mir das Eis ab, doch mehr konnte ich mir nicht erwarten. Ich seufzte leise in mich hinein und begann, mein eigenes Eis zu verschlingen, während ich ihn nicht aus den Augen ließ. Seine tollpatschige Art hatte er nicht verloren, denn schon nach kurzer Zeit rannen ihm einzelne kalte Tropfen über die Hand. Doch er fing deswegen nicht wie gewöhnt zu kichern an, sondern starrte nur einen Moment verwirrt auf seine Hand und wischte sich danach die Hand ab. Wie gerne hätte ich mir die angekleckerte Hand geschnappt und ihm das salzge Eis von den Fingern geleckt…
 

Ich wusste nicht, wie lange wir hier saßen und nichts sagten, aber inzwischen war es schon dunkel. In den letzten Tagen, ich wusste nicht einmal wieviele es waren, hatte ich meinem Partner so viele Dinge erzählt, dass ich jetzt nichts mehr zu sagen hatte, was er nicht schon wusste. Ich war in ständiger Angst, denn ich hatte keine Ahnung, ob der kleine Kerl mir denn überhaupt zuhörte. Möglicherweise starrte er auch nur in eine Richtung, völlig in den fixierten Punkt vertieft.

So langsam wurde es frisch hier oben, also wollte ich vorschlagen, dass wir jetzt wieder zurück gingen. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und wollte meinen Mund öffnen, um zu sprechen, als er scheinbar auch gerade dabei war, mir etwas sagen zu wollen. Roxas und ich schlossen gleichzeitig wieder unsere Münder, ganz als ob unser Gegenüber ein Spiegel war. Ich blickte ihn fragend an. Wollte Roxas gerade wirklich etwas sagen? So ganz von selbst? Es blieb eine Weile still. Möglicherweise warteten wir beide darauf, dass der andere etwas sagte. Ich gab meine Hoffnung nach einigen Minuten der Stille wieder auf, er wollte mir anscheinend doch nichts sagen…

„Bist du in mich verliebt?“, fragte er schließlich doch leise und mein Magen drehte sich schmerzlich um. Es war doch schön zu hören, dass er Verdacht zu schöpfen schien, aber trotzdem hatte es mir einen Stich versetzt. Ich starrte den Blonden ein bisschen verwundert an und nickte anschließend schnell.

„Ja, das bin ich.“, hauchte ich leise in seine Richtung. Ein bisschen peinlich war mir das schon, Roxas wusste schließlich nicht mehr, dass er ebenso in mich verliebt war.

Ich sah dem Kleineren zu, wie er seinen Kopf schüttelte, ganz als ob er mir nicht glauben konnte, oder ihn meine Antwort zu sehr verwirrte. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihm helfen konnte. Wenn ich ihn jetzt berührte, würde er bestimmt nicht so reagieren wie ich es wollte und mir um den Hals fallen, bestimmt nicht.

„Aber…“, fing er leise an. Die Verwirrung konnte ich deutlich in seiner leisen, verschüchterten Stimme hören. Wo war mein Roxas nur hin?

„… wie geht das denn? Ich meine, so ganz ohne Herz.“ Als er das sagte, legte er sich eine Hand auf die Brust und schloss einen Moment die Augen, um auf seinen Herzschlag zu warten. Doch er kam nicht. Seine Enttäuschung tat selbst mir ein bisschen weh. Ich hatte darauf keine Antwort, die ihn überzeugte. Ich wusste selbst nicht, wieso wir dazu verdammt waren, ohne Herz dahin zuvegetieren. Aber ich hatte meine eigene Überzeugung.

„Roxas. Ich bin davon überzeugt, dass jeder, auch wir Niemande eine Chance auf Glück verdient haben. Wir müssen uns nur selbst darum kümmern. Jede Existens hat einen Grund.“

Ich starrte in den Himmel. Für mich war dieses Thema somit gegessen, ich hatte nicht mehr zu sagen. Da von Roxas auch kein Kommentar mehr kam nahm ich einfach einmal an, dass er es verstand, oder zumindest darüber nachdachte.

Als ich meinen Kopf wieder in seine Richtung drehte bemerkte ich, dass er mich noch anschaute. Auch ich sah ihn an und musste plötzlich lächeln. Dieser Blick gerade hatte etwas, dass mein früherer Freund auch hatte. Vielleicht erinnerte er sich gerade an etwas? Ich hatte plötzlich den Drang, ihm etwas zu sagen… Etwas, dass ich ihm bis jetzt nicht gesagt hatte.

„Ich weiß, dass du dich immer zu mir geschlichen hast. Du dachtest wohl, dass ich schlafe, aber ich war immer wach. Du warst einfach zu laut, kleiner.“

Wahrscheinlich wusste er nicht, was ich damit meinte, aber das war mir egal. Es musste einfach raus. Roxas hob nur einen Moment eine Augenbraue und sah mich skeptisch an. Ganz wie erwartet, er wusste wirklich nicht, was ich meinte. Ich sah auf meine Finger herunter.

„Wieso magst es es nicht, wenn jemand anderer den ersten Schritt macht?“, fragte er leise weiter, ohne auf mein Geständnis weiter ein zugehen.

Ich schüttelte meinen Kopf leicht und grinste. „Ich habe nie gesagt, dass ich das nicht mag.“, antwortete ich ihm ebenso leise. Irgendwie fühlte es sich verdammt schön an, seine Stimme wieder zu hören, nachdem er so lange geschwiegen hatte.

„Also findest du es gut, wenn ein anderer den ersten Schritt macht?“, hackte er noch einmal nach. Reichte ihm meine Antwort etwa nicht? Irgendwie klang er wieder ganz wie er selbst. Mein Roxas fragte auch oft zwei Mal nach, wenn er sich ganz sicher sein wollte.

Ich drehte meinen ganzen Körper in seine Richtung, nicht nur meinen Kopf und sah ihn wieder an. Was wollte er mir nur damit sagen?

„Wenn die Situation passt, ja.“, nickte ich ihm zu. Ich versuchte, seinen nachdenklichen Blick zu deuten, jedoch schlug der Versuch fehl.

Nach einem Moment nickte er sich selbst zu, als ob er gerade eine Entscheidung getroffen hatte und sah mich wieder an. Seine Augen waren noch betrübt und nicht wie die von Roxas, aber ich konnte inzwischen einen kleinen Ansatz von Emotionen darin erkennen. Das Kribbeln in meinen Bauch verriet mir, dass ich mich freute.

„Dann hoffe ich, dass die Situation jetzt passt.“

Ehe ich mich auch nur in Gedanken fragen konnte, was er damit wieder meinte, wurde ich in seine Richtung gezogen. Ich weitete verschreckt meine Augen, als ich plötzlich etwas an meinen Lippen spüren konnte. Roxas küsste mich? Wieso kam mir diese Situation denn so bekannt vor? Ja, ganz klar. Der Junge hatte mich schon einmal ganz plötzlich geküsst, aber trotzdem erschreckte ich mich ziemlich, ich hatte es wie beim ersten Mal nicht erwartet. Heute war es außerdem anders als in der Bibliothek, heute hatte er doch keine Erinnerungen mehr daran. Oder hatte er mit seinen Fragen angedeutet, dass er sich doch wieder erinnern konnte? Fragen über Fragen schossen mir durch den Kopf, sodass ich mich überhaupt nicht auf den Kuss konzentrieren konnte. Ich hätte zu gerne gewusst, was er mir mit diesem Kuss sagen wollte. War es eine Tat aus Verzweiflung, wollte er herausfinden, ob ich ihn anlügte, oder war es sein Unterbewusstsein, dass ihn dazu drängte?
 

Seine Lippen trennten sich wieder von meinen, aber er blieb mit seinem Gesicht ganz nah an meinem. Als das Bild vor meinen Augen wieder klar wurde sah mir Roxas bereits in die Augen und wartete scheinbar auf eine Reaktion meinerseits. Aber ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt sagen oder tun sollte. Seine weichen Lippen, nach denen ich mich, wie ich gerade merken musste, so sehr gesehnt hatte betäubten mich. Das einzige, dass ich tun konnte war zu lächeln, während ich weiterhin in seine blauen Augen sah.

„Ich bin auch in dich verliebt, oder?“, nuschelte Roxas plötzlich. Meine Sinne waren noch immer völlig betäubt, weshalb ich einfach nur kräftig nickte, bevor meine starken Arme sich um seinen kleinen Körper wickelten.

Es fühlte sich schön an, ihn wieder so nah an mir spüren zu können. Und es wurde noch schöner, weil mein Partner sich spürbar gegen mich drückte und seine Arme auch um mich schlang. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter und atmete tief durch. Seinen warmen Atem konnte ich direkt an meinem Hals spüren, weswegen in mir ein bis jetzt unterdrücktes Verlangen auftauchte. Ich lehnte einen Moment lang meinen Kopf auf seinen und atmete seinen unwiderstehlichen Duft ein.

„Du erinnerst dich wieder?“, fragte ich ihn schließlich leise. Er schüttelte seinen Kopf leicht und ich starrte enttäuscht zu ihm herunter. Er hob seinen Kopf an und sah mich auch wieder an.

„Es ist mehr… eine Ahnung.“, murmelte er und lächelte ein kleines bisschen. „Irgendetwas in mir möchte nach draußen, aber es findet den Weg nicht. Aber wenn du bei mir bist… du schaffst es, dieses Etwas auf den richtigen Weg zu führen.“

Diese Worte lösten in mir etwas aus. Es war schön, dass er mir soetwas sagte, obwohl er sich doch nicht an mich erinnerte. Mein Verlangen nach ihm wurde wieder größer und ich musste ihn einfach wieder ganz nah bei mir haben.

Ich zog eine meiner Hände hinter seinem Rücken hervor und legte sie auf seine Wange, während ich mich langsam näher zu seinem Gesicht beugte. Kurz, bevor unsere Lippen sich berührten stoppte ich und atmete gegen seine schönen Lippen.

„Darf ich…?“, hauchte ich zärtlich. Ich bekam nur noch ein schüchternes Nicken mit, bevor ich meine Augen schloss und mit voller Sehnsucht meine Lippen auf seine legte. Ein weiteres Glücksgefühl machte sich in mir breit, als ich spüren konnte, wie er meinen Kuss erwiderte. Salzig. Seine Lippen schmeckten noch immer salzig, wegen dem Eis, das er noch vor kurzer Zeit gegessen hatte. Aber das hielt mich nicht davon ab, an seiner Unterlippe zu knabbern und so zärtlich wie ich nur konnte, den Geschmack, der auf seinen Lippen lag aufzunehmen. Mein Kusspartner erwiderte das Ganze mit solch einer Leidenschaft, dass ich mitgerissen wurde und unser Kuss verlangender wurde. Roxas öffnete seinen Mund einen kleinen Spalt, ohne dass ich daraum bitten musste, damit er es tat. Meine Zunge glitt in seine Mundhöhle und begegnete dort sofort seiner. Er schien schon darauf gewartet zu haben, denn sofort begann zwischen unseren Zungen ein Kampf, der mir ganz und gar jeden Sauerstoff entzog. Mir war nie klar gewesen, dass ein Kuss so leidenschaftlich sein konnte, wie unserer gerade.

Mein Körper presste sich immer weiter gegen den seinen und ich vergaß, dass Roxas kleiner und schwächer war als ich, also kippten wir plötzlich nach hinten, ich auf ihn. Ich musste verdammt aufpassen, dass wir beide nicht zu weit an den Rand des Turmes kamen, sonst würden wir fallen und das wollte ich auf keinen Fall. Der Kleine machte nicht den Eindruck als wollte er, dass ich mich entfernte, eher im Gegenteil, denn er schlang seine Arme immer fester um mich. Unseren Kuss mussten wir leider lösen, da wir leider auch Atmen mussten. Doch nach einer kurzen Atempause entstand wieder ein Kuss zwischen uns. Dieser Kuss war genau so verlangend und leidenschaftich wie der vorige, aber trotzdem war er auch ganz anders. Seine Lippen, diese heiße Zunge, all das stillte mein Verlangen nach ihm für einen Augenblick, wenn auch nur für einen kurzen.

Meine Hand strich wie von selbst über seine Brust, suchte nach dem Reißverschluss. Als ich ihn endlich fand, zog ich ihn ein Stückchen nach unten, soweit, bis ich meine Hand hineinschieben konnte. Ein Keuchen aus seinem Mund verriet mir, dass es ihm gefiel, also machte ich weiter. Ich konnte ganz deutlich spüren, dass sein Körper wärmer als sonst war, oder lag das an mir?

Meine Lippen lösten ich von seinem Mund und suchten sich ihren Weg über sein Kinn hinunter, zu seinem zarten Hals. Ich ließ sie ein paar mal nur zärtlich über seine weiche Haut streichen, ehe ich einen sanften Kuss darauf legte, weil Roxas ein Geräusch, als würde er mich anknurren, von sich gab. Meine Hände waren absolut nicht untätig, denn ich war damit beschäftigt, ihm die Kutte komplett zu öffnen, um seinen Körper besser erkunden zu können. Roxas hatte seine kleinen Hände in meinen Haaren verkeilt und hielt mich fest, was mich ehrlich gesagt noch wilder auf ihn machte. Ich wusste nicht, wie weit ich jetzt gehen durfte. Aber spätestens, als Roxas seine Beine um mich schlang und somit den letzten Abstand zwischen uns überwandt, wusste ich, dass er es genau so wollte, wie ich selbst…
 

Fortsetzung folgt…

Gewonnener Kampf

Gewonnener Kampf
 

[Axel]
 

Ganz deutlich konnte ich spüren, wie das Verlangen nach ihm immer weiter anstieg. Die Hitze in mir wurde langsam aber sicher unerträglich und ich konnte Roxas wirklich nur dankbar sein, als er ganz schüchtern nach dem Reißverschluss meiner Kutte tastete und ihn schließlich so weit es ging aufzog.

Sofort konnte ich einen kühlen Luftzug spüren, doch schon einen Moment später war mir wieder so heiß wie vorhin schon.

Erneut trafen meine Lippen auf seine. Die Leidenschaft zwischen uns erinnerte mich an ein Feuerwerk. Die Küsse zwischen uns wurden mit jeden Mal verlangender und wilder und ich hatte keine Ahnung, wie lange ich mich noch zurück halten konnte. Dazu kam noch, dass Roxas sich so verführerisch an mir festkrallte, wahrscheinlich, um an mir halt zu suchen. Immer wieder keuchte er laut auf und presste sich anschließend wieder gegen mich, als ob er sich am Liebsten sofort mit mir vereinen wollte.

Meine Hand strich auf seiner Brust auf und ab, während die andere dabei war, ihn aus seiner Kutte zu befreien. Roxas kam mir dabei sehr entgegen, da er sich ein bisschen aufrichtete und seine Hände aus den Ärmeln zog. Ich wollte mich gleich wieder auf ihn stürzen, doch da tat der Blonde etwas, dass ich nie von ihm erwartet hätte.

Mein Partner drückte mich mit aller Kraft auf den kalten Beton und setzte sich anschließend einfach auf mich. Leicht erschrocken weitete ich meine Augen und starrte ihn einen Moment nur an. Er starrte zurück und diesen Blick hatte ich noch nie bei ihm gesehen. Richtig gierig, verlangend, ungeduldig, und das alles zugleich. Wenn ich mich dann an unseren ersten Kuss erinnerte, bei dem er nicht einmal richtig wusste, was er tun sollte…

Plötzlich kam Roxas mir so fremd vor. Mein Roxas hätte sich nie getraut, die Oberhand zu übernehmen, zumindest nicht beim ersten Mal und nicht auf diese Art und Weise.

Dann fiel mir aber ein, dass er auch derjenige gewesen war, der mich geküsst hatte, bevor ich es tun konnte. Einer Sache war ich mir jetzt sicher. Roxas war doch nicht so berechenbar wie ich immer gedacht hatte. Bei all den Dingen, die wir zusammen erlebt hatten, reagierte er oftmals genau so, wie ich es mir ausgemalt hatte. Aber wenn es dann intimer wurde, hatte ich keine Ahnung mehr, was als nächstes geschah. Und das verärgerte mich ein bisschen. Ich war nicht der Typ, der sich gerne Überraschen ließ, obwohl ich auch nicht wirklich plante.
 

Der Blonde beugte sich zu mir herunter und begann, auf meinem Hals herum zu küssen. Dabei war er, wie ich fand, recht stürmisch .

Mir kam das alles langsam wirklich komisch vor. Das war doch auf keinen Fall mein Roxas. Ich kniff meine Augen zusammen, als ich spürte, wie er mir in den Hals biss. Weh tat mir das nicht, aber es kam doch überraschend. Ich wollte ihn ein wenig von mir schieben, aber er nahm meine Hände und drückte sie auf den kalten Beton runter.

Komischerweise konnte ich nicht die Kraft aufbringen, um ihn einfach von mir zu schieben. Normalerweise hätte ich das mit Leichtigkeit gekonnt, doch heute war es anders.

Roxas knabberte an meinem Hals herum und ich konnte es nicht einmal genießen. Ich hatte schon so meine Phantasien, in denen ich mit meinem Partner sehr unanständige Dinge tat und Roxas dabei auch mal die Überhand nahm, aber es fühlte sich nicht schön an, wie es jetzt war. Die Unschuld, die er immer ausstrahlte war einfach weg. Und genau das war eine Sache, die ich so an ihm liebte. Diese blauen Augen, die wie kleine Sterne funkelten und mir einen Blick in seine verletzte Seele offenbarten. Seine Augen verrieten mir immer, wie es wirklich um ihn stand.

Aber jetzt war es komplett anders, da waren keine Emotionen in seinen Augen, die typisch für ihn waren. Es fühlte sich nicht richtig an.

„Roxas…“ Ich zog meine Hände unter seinen weg und drückte ihn ein bisschen von mir weg. Er sah mich an und in seinen Augen schien so etwas wie Wut aufzusteigen. ‚Ganz klar, das ist nicht mein kleiner.‘, dachte ich mir und seufzte innerlich.

„Ich will nicht.“, gab ich selbstbewusst von mir und setzte mich anschließend auf. „Du bist nicht du selbst. So etwas möchte ich nur mit meinem Roxas tun.“

Er starrte mich böse an. „Ich bin Roxas!“, schrie er aufgebracht.

Ich schüttelte den Kopf und sah hinauf in den dunklen Himmel. Er war vielleicht Roxas vom Aussehen her, aber er war nicht mein Roxas. Nicht mehr.

„Nein, du bist nicht mehr der Junge, in den ich mich so schrecklich verliebt habe.“, murmelte ich leise, aber doch deutlich hörbar.

„Irgendwo in dir steckt der Roxas, den ich vermisse. Vorhin ist er ganz kurz durch gekommen, aber jetzt ist er wieder verschwunden.“

Ich ließ meinen Blick wieder zu ihm schweifen.

„Bitte… gib mir meinen Freund zurück.“ Meine Stimme klang flehend, aber das sollte sie auch. In diesem Moment vermisste ich ihn mehr denn je, obwohl sein Körper doch neben mir saß. Er war hier, aber auch nicht, und das machte mich traurig. Umso mehr Persönlichkeit er annahm, desto fremder wurde er mir. Mir war gerade wirklich nur noch zum Heulen zumute, wenn ich ehrlich war. Die Lage war nur zum verzweifeln.

„Ich bin dein Freund!“, schrie er aufgebrachter als vorhin.

Ich schüttelte nur den Kopf und erhob mich. Mit ihm zu streiten brachte uns beiden wahrscheinlich nichts. Ich wusste nicht einmal, ob er möglicherweise manipuliert wurde oder wirklich dachte, er sei er selbst. Ich streifte mir meine Kutte wieder ordnungsgemäß über und zog gerade den Zippverschluss zu, als er sich an mir festzukrallen schien. Ich hob eine Augenbraue und öffnete meinen Mund, um ihn zu fragen, was das sollte.

„Geh nicht…“, nuschelte er plötzlich leise. Dies versetzte mir einen unangenehmen Stich in die Magengegend. Warum in aller Welt wurde ich ständig von so vielen Gefühlen überhäuft, obwohl ich doch angeblich nicht einmal ein Herz besaß? Wieso war ich mir plötzlich nicht mehr sicher, ob ich ihn wirklich hier alleine sitzen lassen oder doch bei ihm bleiben sollte? Er klang gerade doch ziemlich nach sich selbst.

Gerade, als ich meine warmen Hände auf seine Schultern legte, sackte sein kleiner Körper zusammen.

„Roxas!?“
 

[Roxas]
 

Es war so kalt hier. Kalt und dunkel. Woher kam diese Kälte plötzlich nur? Hatte irgendjemand vergessen, das Fenster zu schließen? Aber wieso sah ich dann kein Fenster?

Möglicherweise lag ich hier ja auch in einem Kühlraum oder so etwas in der Art.

Mein Körper lag regungslos auf dem Boden in dieser Dunkelheit. Ich hätte es nicht einmal gemerkt, wenn ich kopfüber hinge, da war ich mir sicher. Mein Orientierungssinn war einfach weg.

Ich wusste nicht, wie lange ich hier schon lag. Wegrennen konnte ich nicht, weil es keine Tür hab. Nach Hilfe rufen konnte ich auch nicht, da kein Ton aus meiner Kehle kam.

Leider war ich nun einmal kein Optimist, also verlor ich recht schnell die Hoffnung, hier fliehen zu können. Fliehen vor Garnichts, absolut Garnichts. Hier war ja auch nichts, wovor ich fliehen hätte können. Nur schwarz.

Möglicherweise war ich gerade dabei, den Löffel abzugeben. Meine Augenlider waren schwer und ich fühlte mich absolut nicht im Stande, mich zu bewegen. Wie konnte ich es sonst bezeichnen? Mir war schon klar, dass das die Strafe von Xemnas sein musste, aber der Tod war mir dagegen wirklich lieber. Ich sehnte mich schon nach der Erlösung, als ich plötzlich eine Stimme hörte. Seine Stimme.

Axel redete mit mir! Die vertraute Stimme in meinem Kopf schenkte mir wieder etwas Hoffnung, obwohl ich ihn nicht richtig verstehen konnte, so sehr ich mich auch konzentrierte.

Doch nach einer Weile kam noch eine zweite Stimme dazu. Sie kam mir bekannt vor, aber trotzdem konnte ich sie keinem mir vertrauten Gesicht zuordnen. Es kam mir komisch vor und verärgerte mich, dass ich diese Stimme problemlos verstehen konnte und Axel’s dagegen nur schwer.
 

Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit wieder vergangen war. Ich hatte immer wieder den Stimmen zugehört und sonst nichts getan, als plötzlich ein Bild vor meinen Augen auftauchte. Da stand Axel, direkt vor mir! Ich musste nur meinen Arm ausstrecken, damit ich ihn berühren konnte. Ich wollte etwas sagen, doch wieder kam kein Laut raus.

„...“

Ich kniff meine Augen zusammen und sammelte all meine Kräfte zusammen, um nur einen kleinen Piepser heraus zubekommen, doch das alles war vergebens.

Das Bild war noch immer da und Axel schien etwas zu sagen. Seine Lippen bewegten sich, aber ich konnte ihn nicht hören. War ich etwa taub geworden?

Das konnte nicht stimmen, denn als die mir unbekannte Stimme wieder etwas sagte, verstand ich wieder alles problemlos. Als ich mich umsah, konnte ich aber niemanden außer Axel sehen.

Der Rothaarige sah mich weiter an und wieder bewegten sich seine Lippen.

Da hatte ich den Geistesblitz. Er sprach mit mir. Und diese Stimme, die ich niemanden zuordnen konnte, es war meine eigene. Ich hatte den Klang meiner eigenen Stimme vergessen? Und wieso konnte ich sprechen, obwohl ich mir doch so sicher war, es nicht zu können? Die Stimme sagte Dinge, die ich nicht sagen wollte, was hatte das zu bedeuten?

Wer oder was hatte sich hier in meinem Körper eingenistet?

Ich war mir sicher, dass etwas Besitz von mir ergriffen hatte und mich verdrängt haben musste, damit ich nichts kaputt machen konnte. Doch nicht mit mir! Ich wollte kämpfen und wieder Herr meiner Selbst sein. Gerade jetzt, wo Axel und ich es geschafft hatten, uns unsere Gefühle zu gestehen, wollte ich auf keinen Fall einfach aufgeben!

Ich musste kämpfen, einfach nur kämpfen, bis ich wieder glücklich in den Armen meines Geliebten liegen konnte…
 

[Axel]
 

Ich kam mir so nutzlos vor, weil ich keine Ahnung hatte, was mit Roxas passiert war. Er war umgekippt, klar. Aber wieso war er wieder ohnmächtig geworden? Etwa, weil ich es abgelehnt hatte, mit ihm zu schlafen?

Ganz leblos lag der kleine Kerl in dem Bett, das in seinem Zimmer stand und atmete ruhig. Also lebte er wenigstens noch. Ich hatte mich in einem der unbequemen Stühle niedergelassen und sah ihm beim schlafen zu. Er sah noch zerbrechlicher aus als sonst und nicht so friedlich wie immer. Man konnte beinahe denken, dass er gerade einen schwierigen Kampf austrug. Ich konnte mir das fast bildlich vorstellen, schließlich war er auch nicht er selbst. Naminé hatte gesagt, dass seine Erinnerungen in sein Unterbewusstsein verdrängt worden waren. Möglicherweise war noch mehr verdrängt worden und mein Roxas kämpfte nun. Es nagte doch sehr an mir, dass ich ihm wieder mal nicht zu helfen vermochte und jetzt nur zusehen konnte. Ich traute mich nicht einmal, seine Hand zu nehmen und ihm damit vielleicht das Gefühl zu geben, dass er jemanden hatte, der bei ihm war, egal was passierte.
 

Als die ersten warmen Strahlen der Sonne durch das Fenster hereinschienen, wurde mir klar, dass ich die ganze Nacht kein Auge zugemacht hatte und den blonden Jungen die ganze Zeit nur angestarrt hatte. Wahrscheinlich hätte ich trotz Müdigkeit keine Minute schlafen können, weil ich mir Sorgen um meinen Partner machte. Nachdem ich mich auf dem recht unbequemen Stuhl gestreckt hatte, fiel mir auf, dass ich überhaupt nicht müde war.

Mein Blick schweifte zu Roxas. Ich hatte eigentlich erwartet, dass der Kleine noch schlief, aber er hatte seine Augen geöffnet und blickte mich an. Ich schreckte leicht hoch. Der Blonde gähnte einmal herzhaft und rollte sich anschließend wie eine Raupe zusammen, mit dem Kopf in meine Richtung. Dabei sah er mich weiter müde an.

„Bist du plötzlich Frühaufsteher? Eigentlich sollte ich doch zu dir ins Zimmer kommen, um dich zu wecken.“, murmelte er schließlich.

„Nein, ich war…“ Ich stoppte plötzlich und sah Roxas einen Moment lang nur an. Mir fiel auf, dass sein Blick sich wieder komplett verändert hatte. Er hatte wieder dieses Unschuldige in seinen Augen. Ich konnte es ganz deutlich sehen. Und dazu kam jetzt das, was er gesagt hatte.

„Du erinnerst dich wieder?“, fragte ich ihn vorsichtig. Er nickte und lächelte anschließend ganz leicht.

Ich hatte nicht vor, meine Freude darüber, dass er sich wieder erinnerte, geheim zu halten und sprang einfach zu ihm auf das Bett, um ihm um den Hals zu fallen. Es musste wahrscheinlich komisch aussehen, weil Roxas sichtlich in meinen Armen verschwand.

„A-axel!“, quietschte er empört und versteifte sich ein kleines bisschen in meinen Armen. Ja, das war wieder mein Roxas.

„Ich hab dich vermisst, Roxas.“, murmelte ich leise gegen seine Schulter. „Ich liebe dich.“

Nachdem ich das gesagt hatte, entspannte er sich in meinen Armen und ich spürte, wie er seine Arme um mich legte und sich an mich kuschelte. Ein angenehmes, warmes Gefühl machte sich in mir breit und ich musste lächeln.

„Du bist ein Idiot.“, erwiderte er darauf und ich lachte daraufhin nur kurz auf, weil ich wusste, dass er mich damit nicht angreifen wollte.

„Und du bist ein Giftzwerg.“, sang ich leise und nur zur Hälfte ernst gemein. Dass er wirklich ein kleiner Giftzwerg sein konnte, hatte ich schließlich schon bemerkt.

Roxas pieckste mich, woraufhin ich mich auf den Rücken rollte. Mein Freund lehnte gleich den Kopf auf meine Schulter und sah mich an. Seine kleinen Hände ruhten auf meiner Brust.

„Aber du weißt doch garnicht, warum du ein Idiot bist.“, nuschelte er leise und hauchte anschließend einen Kuss auf meinen Hals.

Ich brummte einen Moment lang entspannt. Ich ließ meine Hand über seinen Rücken streichen und drückte ihn dabei immer wieder näher an mich.

„Warum bin ich denn ein Idiot?“, fragte ich unschuldig lächelnd.

„Du wusstest, dass ich mich immer zu dir ins Bett geschlichen habe und hast so getan, als würdest du schlafen!“, knurrte er leicht und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie er rote Wangen bekam. Als Antwort zog ich ihn noch ein schönes Stück näher. So lagen wir einen Moment lang da und ich genoss es, endlich wieder einen glücklichen Moment mit Roxas verbringen zu können. Meine große Liebe war also wirklich die ganze Zeit da gewesen, wie Naminé gesagt hatte.

Dennoch hatte ich einige Fragen, die ich ihm stellen wollte…

„Roxas?“, nuschelte ich. Er seufzte als Antwort nur leise und ich sprach einfach weiter.

„Was ist passiert? Ich meine, wo genau warst du? Und wie hast du es geschafft, jetzt wieder hier sein zu können?“

Wieder seufzte er. Er hob seinen Kopf an und sah mir in die Augen.

„Sei mir bitte nicht böse, aber ich möchte jetzt nicht darüber sprechen. Ich kann dir nur sagen, die Hölle wäre mir lieber gewesen…“

Als er das gesagt hatte, spürte ich, wie sich mein Magen unangenehm zusammen zog. Nicht, weil er nicht darüber sprechen konnte. Es war, weil es so schrecklich für ihn gewesen sein musste, wenn er sogar die Hölle schönsprach. Und ich hatte ihm nicht helfen können.

Roxas schien zu bemerken, dass ich mir gerade Vorwürfe machte und strich mir beruhigend über den Kopf. In mir stieg Panik auf, richtig schlimme Panik. Ohne, dass ich es wirklich merkte, rann mir plötzlich etwas Nasses über die Wange.

„Ich…“, fing ich an, doch meine Stimme versagte. „Ich w-wusste nicht… Ich h-hab nicht… geholfen…“

Er hob meinen Kopf an und strich mir zärtlich die Tränen weg. Wie peinlich, ich heulte tatsächlich…

Noch nie hatte ich geweint, vor allem nicht vor anderen. Tränen zeigten Schwäche, und ich war nicht der Typ, der einfach so Schwäche zeigte. Ich wollte der Starke sein.

„Axel… ich will dir nahe sein.“, nuschelte er leise. Ich blinzelte ein paar mal und sah ihn verwirrt an.

„Ich meine, ganz nahe. So nahe man einem anderen nur sein kann.“
 

Fortsetzung folgt…

Ich will dich!

Huhu~ =)

Aaalso, bevor nach diesem Kapitel eine Frage kommt!

Ich habe eine gewisse Stelle absichtlich nicht so genau beschrieben, weil ich nicht wollte, dass das Kapitel Adult freigeschalten wird (und ich hätte entweder total übertrieben oder es sowas von versaut x__x).

Lasst einfach eurer Phantasie freien Lauf!
 

Ich will dich!
 

[Roxas]
 

Ich wusste nicht, wie lange ich gekämpft hatte, aber ich war mir sicher, dass ich gewonnen hatte. Um mich herum war zwar noch immer alles schwarz wie die Nacht, aber es fühlte sich ganz anders an. Es war nicht mehr so schrecklich kalt, sondern angenehm warm. Etwas kitzelte mich an der Nase und ich blinzelte ein paar mal. Das Sonnenlicht schien mir ins Gesicht und ich musste erleichtert lächeln. Ich hatte es also wirklich geschafft, den Kampf, um mich selbst, zu gewinnen. Keine Konfrontation war bisher so schwer gewesen. Bis jetzt hatte ich immer gewusst, gegen wen, oder was ich antrat, doch in dieser Situation musste ich es anders bestreiten. Ich war blind und mir war eiskalt gewesen. Ich konnte es einfach nicht beschreiben, wie schrecklich es war, oder wie ich es dann doch geschafft hatte zu entkommen. Ich wusste nur, dass ich es durch meine Liebe zu Axel geschafft hatte. Nur der Gedanke, wieder in seine wunderschönen grünen Augen zu sehen, oder seinen betäubend süßen Duft einzuatmen, hatte mich weitermachen lassen.

Jetzt lag ich da und sah einen Moment lang in das schöne Licht der Sonne, ehe ich mich weiter umsah. Sofort blieb mein Blick bei der Person, die vor mir saß, hängen. Axel sah gerade in eine andere Richtung und ich nutzte den Augenblick, um mir dieses Bild genau einzuprägen. Ich wollte mich an jeden Schatten in seinem Gesicht, jedes Abstehende Haar auf seinem Kopf, die beiden verkehrten Tropfen auf seinen Wangen und alles andere für immer erinnern. Während ich in der Dunkelheit gefangen gewesen war, hatte ich große Angst, Axel ganz zu vergessen.
 

Endlich schweifte sein Blick zu mir und sah mich erst einmal verwundert an. Ich unterdrückte ein Kichern und gähnte erst einmal, bevor ich mich auf die Seite rollte, damit ich ihn besser ansehen konnte.

„Bist du plötzlich Frühaufsteher? Eigentlich sollte ich doch zu dir ins Zimmer kommen, um dich zu wecken.“, murmelte ich leise in seine Richtung. Ich wollte ihm damit ein kleines Zeichen geben, dass ich wirklich ich selbst war. In der letzten Zeit konnte Axel sich da nicht so sicher sein.

„Nein, ich war…“, fing er an, ehe er plötzlich inne hielt und mich einen Moment lang wie ein begossener Pudel anstarrte. „Du erinnerst dich wieder?“, fragte er mich recht vorsichtig und ich konnte in seiner Stimme hören, dass er ein bisschen Angst hatte.

Ich zeigte ihm, dass er keine Unsicherheit mehr zu haben brauchte, indem ich einfach nickte und ihn anschließend leicht anlächelte.

Seine Reaktion darauf war nicht überwältigend und eigentlich überhaupt nicht typisch für ihn. Er sprang von seinem Stuhl auf mein Bett, direkt in meine Arme. Ich musste mir also keine Sorgen machen, dass er sich nicht freute, denn seine Freude war wirklich kaum zu übersehen. Er merkte nicht einmal, dass er mich mit seinen starken Armen fast zerdrückte.

„A-axel!“, quietschte ich gespielt empört, damit er sich ein kleines bisschen zurück hielt. Obwohl wir beide uns doch schon näher gekommen waren, ließ diese plötzliche Nähe mich in seinen Armen versteifen.

„Ich hab dich vermisst, Roxas.“, murmelte er leise gegen meine Schulter. „Ich liebe dich.“

Als er die von mir so lange ersehnten Worte gesagt hatte, flog die Anspannung dahin und meine versteiften Muskeln entspannten sich. Ich schlang meine Arme um den größeren Körper und kuschelte mich sofort an ihn.

„Du bist ein Idiot.“, nuschelte ich in seine warme Brust, woraufhin er nur kurz auflachte. Er wusste eben, wann ich etwas ernst meinte und wann nicht.

„Und du bist ein Giftzwerg.“, erwiderte er singend. Axel war so ein Kerl, der sich nichts gefallen ließ und immer das letzte Wort haben wollte.

„Aber du weißt doch garnicht, warum du ein Idiot bist.“, murmelte ich leise, während ich meinen Kopf etwas anhob, um ihm einen Kuss auf den Hals zu hauchen.

Als Antwort darauf brummte er wie ein zu groß geratener Teddy Bär und drückte mich anschließend näher zu sich. Mir war das nur allzu recht, ihn noch näher an mir zu spüren.

„Warum bin ich denn ein Idiot?“, fragte er mich nun leise. Genau genommen gab es sehr viele Gründe, weswegen ich ihn einen Idioten nennen konnte, aber dieser bestimmte Grund war besonders peinlich für mich.

„Du wusstest, dass ich mich immer zu dir ins Bett geschlichen habe und hast so getan, als würdest du schlafen!“, platzte es knurrend aus mir heraus. Ich konnte nicht verhindern, dass mir die Hitze ins Gesicht schoss. Trotzdem konnte ich nicht anders, als mich einfach nur an seiner Brust wohl zu fühlen.

„Roxas?“, fing er leise an und ich seufzte nur entspannt. „Was ist passiert? Ich meine, wo genau warst du? Und wie hast du es geschafft, jetzt wieder hier sein zu können?“

Auf diese Frage musste ich wieder seufzen, aber nicht entspannt, oder weil ich mich wohl fühlte. In mir kamen unangenehme Erinnerungen hoch. Ich wollte nicht mehr an die Dunkelheit denken und war jetzt auch nicht in der Lage, darüber zu sprechen. Erst wollte ich es verdauen. Ich hob meinen Kopf an, um in sein besorgtes Gesicht sehen zu können.

„Sei mir bitte nicht böse, aber ich möchte jetzt nicht darüber sprechen. Ich kann dir nur sagen, die Hölle wäre mir lieber gewesen…“, murmelte ich leise, während ich meinen Blick nicht von ihm abwendete. Ich konnte erkennen, wie sich sein besorgter Gesichtsausdruck in einen gequählten verwandelte. Er machte sich doch nicht etwa Vorwürfe wegen dieser Sache? Axel hatte doch keinerlei Schuld daran. Selbst wenn er dabei gewesen wäre, hätte er nichts ändern können. Niemand konnte etwas gegen Xemnas ausrichten. Und niemand würde es versuchen, weil alle Angst vor ihm hatten. Diese Unterdrückung ging langsam wirklich zu weit.

„Ich w-wusste nicht… Ich h-hab nicht… geholfen…“, murmelte er plötzlich mit zittriger Stimme und ich musste ein paar mal verwundert blinzeln. Axel weinte!? Er weinte, weil er sich solche Vorwürfe machte? Der Rothaarige hatte noch niemals vor mir geweint. Ich war mir sogar sicher gewesen, dass er überhaupt noch nie geweint hatte. Dann war das jetzt vielleicht das erste Mal. Und das würde heißen, dass er wegen mir weinte. Ich wusste nicht, ob ich gerührt sein oder ob ich mich entschuldigen sollte, weil er jetzt seine Tränen vergoss.

Ich legte meine Hand auf seine Wange und hob seinen Kopf an, damit ich ihm die Tränen wegstreichen konnte. Der Anblick eines weinenden Axel‘s war auf eine bestimmte Weise total niedlich.

Ich sah ihm in die Augen und merkte deutlich, dass er sich noch immer Vorwürfe zu machen schien. Zwar kamen nun keine Tränen mehr nach, aber sein Blick war glasrig, so als ob der Damm jederzeit wieder zu brechen drohte. Ich wollte auf keinen Fall, dass er sich schlecht fühlte. Ich wollte etwas ganz anderes. Ich wollte ihn glücklich und zufrieden. Und ich wusste, wie ich das schaffen konnte. Inzwischen war ich bereit, den nächsten großen Schritt mit Axel gemeinsam zu gehen.

„Axel… ich will dir nahe sein.“, murmelte ich leise. Dabei strich ich ihm zärtlich über seine nasse Wange. Er blinzelte ein paar mal verwirrt und sah mich an. Seit wann verstand er solche Andeutungen denn nicht mehr? Mir war das peinlich, ihn um soetwas zu bitten. Ich wollte es wirklich, Axel war alles für mich, aber darüber zu sprechen war eben peinlich für jemanden wie mich. Für einen ‚kleinen‘ Jungen, der noch niemals jemanden so nahe gekommen war. Wenn Axel es noch nicht tun wollte, würde mich das auf Ewig verfolgen, da war ich mir sehr sicher.

„Ich meine, ganz nahe. So nahe man einem anderen nur sein kann.“, nuschelte ich verlegen und sah zur Seite. Wahrscheinlich war ich inzwischen wieder so rot wie eine überreife Tomate, aber zum Deppen hatte ich mich wahrscheinlich sowieso schon gemacht.

Plötzlich drehte Axel mein Gesicht zu sich und ich begegnete seinen grünen Augen, die mich richtig anfunkelten. Im nächsten Moment lehnte seine Stirn an meiner und wir sahen uns in die Augen. Ich wusste nicht, wie lange ich seine Diamanten ansah, ohne, dass einer von uns beiden auch nur ein Wort sagte, als er dann doch endlich etwas von sich gab.

„Du willst wirklich…?“ Er musste seinen Satz garnicht zu Ende sprechen, da ich sowieso wusste, was er sagen wollte. Ich nickte leicht und lächelte ihn entschlossen an.

„Ganz sicher“, nuschelte ich und schloss meine Augen. „Ich bin dir verfallen, Axel“, fügte ich noch schüchtern an.

Damit hatte ich meinem Freund wohl den Rest gegeben, denn schon einen kurzen Moment später konnte ich spüren, wie er seine Lippen gierig auf meine presste und mich in den Polster drückte. Während ich diesen Kuss genauso gierig und leidenschaftlich zu erwidern versuchte, spürte ich richtig die Sehnsucht, die Axel nach mir gehabt hatte. Ich befreite meine Arme, da sie noch, wie mein ganzer Körper, unter dem Rothaarigen begraben lagen, und schlang sie um ihn. Dass mir ziemlich schnell die Luft ausging, weil er doch recht schwer war, hinderte keinen von uns beiden daran, uns immer wieder leidenschaftlich zu küssen und den einen oder anderen Zungenkampf entstehen zu lassen. In mir war dieses Mal keinerlei Anspannung oder soetwas in der Art, ich war bereit für ihn und ließ mich einfach gehen.

Als Axel sich zu meinem Hals beugte und zärtlich hineinbiss musste ich feststellen, wie schwer es doch war, mich an ihn zu krallen, während er seine Kutte anhatte. Schwer atmend schob ich meine Hände zu seiner Brust und zupfte am Reißverschluss. Axel hob ganz automatisch seinen Oberkörper ganz leicht an, damit ich ihm dieses, von mir verhasste, Kleidungsstück ausziehen konnte. Dabei musste ich feststellen, dass er darunter nichts anhatte. Kein Shirt oder Ähnliches. Ich hatte unter meiner Kutte immer noch etwas an, weil ich fand, der Stoff war unangenehm auf der nackten Haut zu tragen. Die Kutte flog rücksichtslos aus meinem Bett und ich schlang sofort wieder meine Arme um ihn. Als ich seine nackte Haut unter meinen Fingern spürte, wurde mir richtig heiß. Axel war wieder damit beschäftigt, an meinem Hals herum zubeißen und zu saugen. Mein Atem wurde immer unregelmäßiger, als er nach dem Saum meines Shirts griff und es nach oben zog. Ich hatte nicht wie er meine Kutte an, sondern tug meine Schlafsachen, die aus einem kurzärmligen Shirt und einer Schlabberboxershorts bestanden. Er rutschte ein Stück nach unten und begann, liebevoll über meinen Bauch zu küssen. Nachdem er eine Stelle geküsst hatte, wanderten seine Lippen immer weiter nach oben. Ehe ich mich versah, lag ich plötzlich ganz ohne Shirt unter ihm und er machte sich an meinem Oberkörper zu schaffen. Ich konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken, als er mit seiner warmen Zunge über eine meiner Brustwarzen fuhr. Ich bohrte meine Fingernägel in seinen Rücken, woraufhin auch er ein leises Keuchen von sich gab.

Mir gefliel es, dass er auch nicht mehr ruhig atmen konnte und ließ meine Hände sanft seinen Rücken auf und ab streichen.

Axel legte seine Hände auf meinen Hosenbund und zog anschließend sofort meine Hose runter. Ich war ihm dafür doch ziemlich dankbar, da mir immer heißer und heißer wurde. Seine Hand strich einen Moment lang für meinen Geschmack zu nah an einer bestimmten Stelle vorbei, weshalb ich wieder aufstöhnen musste, dieses Mal noch lauter als zuvor schon. Ich spürte das Verlangen nach ihm ganz deutlich und es kribbelte überall. Ich schob meine Hände zu seiner Hose und zog ungeduldig an ihr. Als ich aufsah, um nach seinem Blick zu suchen, begegnete ich einem verlangenden, beinahe hungrigen Blick. Ich sah ihn bettelnd an und er schien zu wissen, was ich wollte, da er mir dabei half, ihn aus dieser engen Hose zu schälen.

Als ich dabei über seinen unwiderstehlichen Hintern strich, war mein Verstand mit seiner Hose nicht mehr in greifbarer Nähe. Mein Verlangen danach, ihn endlich ganz nahe zu sein, konnte überhaupt nicht mehr weiter ansteigen und ich wusste, dass nichts und niemand uns beide noch abhalten konnte, jetzt genau das zu tun, dass uns für immer in Erinnerung bleiben würde.
 

[Axel]
 

Ein bisschen geschockt war ich schon über das, was er gesagt hatte. Als ich ihm beim Rot werden zusah, kam in mir eine riesige Sehnsucht nach ihm hoch, obwohl er doch in meinen Armen lag und ich seinen Atem spüren konnte. Ich drehte sein Gesicht zu mir, damit er mich ansah. Seinen Blick konnte ich ganz leicht deuten, er war verunsichert wegen dem, was er gesagt hatte, obwohl er doch eigentlich keinen Grund dazu haben musste. Ich lehnte meine Stirn an seine und schaute weiter in seine wunderschönen, blauen Augen.

„Du willst wirklich…?“, fing ich an, aber ich musste den Satz nicht beenden, weil er gleich nickte und mir dabei sein niedliches Lächeln schenkte.

„Ganz sicher“, nuschelte er und schloss dabei die Augen, bevor er weitersprach. „Ich bin dir verfallen, Axel.“
 

Nachdem er das gesagt hatte, konnte ich garnicht mehr anders, als über ihn herzufallen. Selbst, wenn er dann doch gesagt hätte, dass er nicht will, hätte ich mit Sicherheit nicht aufhören und mich wieder zurück halten können. Ich wusste, dass das zwischen Roxas und mir etwas Schönes und Besonderes werden würde, aber so hatte ich es mir nicht vorgestellt. Es war viel besser, als ich mir jemals ausmalen hätte können. Jeder Kuss, jedes Streicheln zerstörte bei uns beiden jede Vernunft und ließ das Verlangen steigen, wie ich bemerkte. Roxas gab sich mir sofort hin und schien nicht einmal Angst zu haben, dass ich ihm weh tun könnte. Er konnte es garnicht einmal erwarten, dass wir endlich zu einer Person wurden. Wenn ich beschreiben müsste, wie diese wunderschöne Erfahrung mit ihm war, fielen mir sicher nicht die passenden Worte ein.

Einzigartig. Perfekt. Das Beste. Das alles waren Worte, die gut auf dieses Erlebnis passten und trotzdem war es doch viel mehr.

Ich hatte sehr versucht, für Roxas zurückhaltend zu sein, um ihm nicht weh zu tun, aber der Kleine verlangte richtig danach. Es erschreckte mich sogar ein wenig, dass er gleich beim ersten Mal so nach mir verlangt hatte. Die Kratzspuren, die er vor Erregung auf meinem Rücken hinterlassen hatte, würden mich das erste Mal bestimmt niemals vergessen lassen.
 

Roxas schlief sofort in meinen Armen ein, nachdem wir miteinander geschlafen hatten. Ich konnte mir schon gut vorstellen, dass er ziemlich erschöpft sein musste. Ich hoffte nur, dass ihm sein Hintern nicht allzu weh tat und er es auch so unbeschreiblich schön fand wie ich. Ich sah dem schlafenden Engel in meinen Armen noch eine Weile beim träumen zu, bis auch ich irgendwann spürte, wie müde ich eigentlich war, schließlich hatte ich in der letzten Nacht kein Auge zugemacht.

„Ich liebe dich. Auch ohne Herz.“, nuschelte ich in seine Haare und zog noch einmal seinen betäubend süßen Duft ein. Mir schossen plötzlich tausende von Gedanken durch den Kopf. Es war klar, dass wir das zwischen uns geheim halten mussten. Aber das wollte ich nicht. Ich wollte offen zeigen, dass Roxas und ich zusammen waren und wir uns liebten. Ich wollte eigentlich mit Roxas weglaufen, so weit weg wie es nur ging, aber was würde er davon halten?

Ich beschloss, jetzt erst einmal zu schlafen und mir für eine kurze Zeit keine Sorgen zu machen, so schwer es auch war.

Während ich mich näher an Roxas kuschelte fielen mir schon die Augen zu und ich sank in einen traumlosen Schlaf, ganz nah an der wichtigsten Person, die ich hatte.
 

Fortsetzung folgt…

Flucht!?

Flucht!?
 

[Roxas]
 

Ich hatte noch niemals in meinem bisherigen Leben so gut geschlafen. Aber das lag wahrscheinlich auch daran, dass ich noch nie so etwas Anstrengendes veranstaltet hatte. Aber das, was in der letzten Nacht passiert war… es war viel mehr, als anstrengend. Noch nie hatte ich etwas so schönes erlebt. Und ich teilte dieses Gefühl mit dem rothaarigen Mann, in dessen Armen ich gerade lag. Durch ihn fühlte ich mich nun so gut wie noch nie zuvor. Ich war sowohl körperlich, als auch geistig, total ausgeruht. Anders konnte ich das nicht beschreiben. Mir schmerzte der Hintern zwar noch ein bisschen, wie ich feststellen musste, als ich mich einmal drehen wollte, aber trotzdem fühlte ich mich entspannt und einfach nur toll. War das die Liebe zu Axel, die mir solch eine Kraft verlieh? Wahrscheinlich. Ich war diesem liebenswerten Mann so dankbar, für alles.

Dafür, dass er mein bester Freund geworden war. Dafür, dass er mich bei sich schlafen ließ und sich für mich schlafen gestellt hatte, obwohl er sich auch über mich lustig machen hätte können. Dafür, dass er einfach da war, obwohl ich mich wie ein Kleinkind aufführen konnte. Dafür, dass er mich gesucht hatte. Und dafür, dass er mich auch gefunden hatte, in vielerlei Hinsicht. Doch am meisten dankbar war ich ihm dafür, dass er mich genauso liebte wie ich ihn. Wenn ich ihm das sagen würde, konnte ich mich sicher darauf gefasst machen, dass er mich einen Idioten nannte. Für ihn waren all diese Dinge, für die ich ihm so schrecklich dankbar war und für die ich ihm niemals soviel zurück geben konnte, selbstverständlich. Und auch dafür war ich ihm unendlich dankbar. Ich konnte nicht in Worte fassen, wie sehr ich ihn liebte.
 

Ich war schon vor einer Weile wach geworden, da dämmerte es draußen gerade. Ich lag mit dem Kopf auf Axel‘s Oberkörper und malte ihm sanft, sodas ich ihn fast gar nicht berührte, Kreise auf die Brust. Vielleicht klang das idiotisch, aber ich stellte mir vor, wie sein Herz in einem regelmäßigen Rhythmus schlug und ich dabei zuhörte. Das war sehr dumm, schließlich hatte Axel kein Herz. Genau wie ich keins hatte. Da merkte man wieder, was für ein Traummännlein ich doch war.

Als ich meine Hand gerade an der Stelle liegen hatte, wo unter normalen Umständen sein Herz lag, seufzte ich leise. Ich strich sanft über seine Muskeln, während ich ihm mit meinem Finger ein Herz auf die Brust malte.

„Ich weiß… ich hab keins, aber wenn ich ein Herz hätte, würde es dir gehören.“, nuschelte ich leise und legte ihm einen kleinen Kuss auf die Stelle, wo ich gerade das Herz gemalt hatte.

Plötzlich spürte ich eine Hand in meinen Haaren, weswegen ich erst einmal aufschreckte. Ich hob meinen Kopf an und sah in sein verschlafenes Gesicht.

Er lächelte mich an.

„Dito.“

Wir sahen uns einen Moment lang einfach nur verliebt in die Augen und die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Liebe war einfach zu schön.

„Ich warte.“, murmelte er plötzlich und pieckste mir leicht in die Seite. Ich quietschte leise auf.

„A-auf was?“, fragte ich ein wenig verwirrt. Er grinste plötzlich bis über beide Ohren. Lag das daran, dass ich keine Ahnung hatte, was er gerade meinte?

„Dass du endlich ein Hausmädchenkostüm anziehst und mich bedienst. Natürlich auf meinen Kuss, Dummchen.“, grinste er fröhlich. Ich blinzelte einen Moment verwirrt, bevor ich rot wurde. Das meinte er also! Er wollte einen Guten Morgen Kuss haben!

Ich schüttelte meinen Kopf und lehnte mich zu ihm.

„Guten Morgen, Idiot.“, murmelte ich, bevor ich ihm einen sanften Kuss auf seine weichen Lippen gab. Es war ein kurzer, aber sehr süßer Kuss und obwohl sich unsere Lippen nur kurz berührt hatten, kribbelte es überall. Ich blickte ihn an und bemerkte, dass er seine Augen geschlossen hatte und wieder so niedlich lächelte. Mir fiel gerade wirklich auf, dass er plötzlich weniger grinste und mehr lächelte. Ich mochte das.

„Morgen.“, murmelte er leise, bevor er die Augen wieder öffnete und mich ansah. „Geht’s dir gut? Tut der Hintern weh?“

Sofort schüttelte ich auf seine Frage den Kopf und kuschelte mich eng an ihn. Ich spürte, wie er mich gleich näher an sich zog.

„So gut wie jetzt ging es mir noch nie.“, nuschelte ich leise. „Und wie geht’s dir?“

Ich hob meinen Kopf an, um in ansehen zu können. Plötzlich lächelte er nicht mehr und auch sein Blick wurde etwas ernster. Was war denn jetzt los?
 

[Axel]
 

Ich hatte wirklich gedacht, dass ich wie jede Nacht einfach nur schlafen würde, ohne irgendetwas zu träumen. Schließlich hatte ich noch nie geträumt. Für mich war das unwichtig. Schlafen war eben schlafen, sonst nichts. Aber in dieser Nacht träumte ich zum ersten Mal etwas. Es war schon recht merkwürdig. Um mich herum war eine Wiese, es war Tag und der Himmel war Wolkenlos. Ich lag im Gras und ließ mir die warme Sonne ins Gesicht scheinen. Im Hintergrund konnte ich Wasser rauschen hören, also musste irgendwo ein Bach gewesen sein. Aber da war nicht nur das leise Rauschen des Wassers. Ich konnte außerdem noch das Zwitschern von Vögeln hören und ein leises Atmen. Als ich meinen Kopf zur Seite drehte erkannte ich, wer da atmete. Es war Roxas. Er lag neben mir im Gras, den Kopf an meine Schulter gelehnt. Seine Augen waren geschlossen, aber er lächelte total friedlich. Dieser Anblick zauberte auch mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich ließ meinen Kopf wieder in das weiche Gras sinken und sah in den wunderschönen Himmel.

Alles war perfekt.

Tja, es wäre zu schön gewesen, denn plötzlich wurde es ganz schwarz um mich und Roxas herum. Der blaue Himmel verschwand, es wurde stockdunkel. Ich konnte den Bach und das Gezwitscher der Vögel nicht mehr hören. Es war still. Zu still für meinen Geschmack.

Ich sah mich um und musste feststellen, dass Roxas nicht mehr neben mir lag. Panisch setzte ich mich auf und sah mich nach dem kleinen Blonden um. Als ich ihn fand, war ich mehr als geschockt. Er war nicht alleine. Es sah so aus, als stände er vor einem Spiegel, denn dort stand nicht nur ein Roxas, sondern gleich zwei.

Doch ich musste schnell feststellen, dass da kein Spiegel war, als die beiden plötzlich aufeinander los zugehen schienen.

Kämpfte Roxas etwa gegen sich selbst? Aber wieso?

Da traf es mich wie ein Blitz. War es das, was Roxas erlebt hatte, als er in der Dunkelheit gefangen war? Ich wollte aufstehen, um zu ihm zu laufen, doch ich konnte nicht sehen, wo oben und unten war. Mein Gleichgewicht war einfach dahin. Und es war kalt hier, eiskalt. Als ich schreien wollte, spürte ich plötzlich etwas auf meiner Brust. Ein streicheln? Ich sah an mir herunter, aber da war nichts. Gerade, als ich wieder zu den beiden kämpfenden Jungen sehen wollte, verschwand die Dunkelheit auf einmal und… ich war wach?
 

Ich blinzelte zuerst ein paar Mal, um sicher zu gehen, dass ich wach war. Das Licht der Morgendämmerung trat durch das Fenster herein und schien mir direkt ins Gesicht. Als ich bemerkte, wie warm es doch war, wurde mir klar, dass ich diese Kälte wirklich gespürt hatte. Normalerweise war mir niemals kalt. Ich war heiß, in vielerlei Hinsicht!

Plötzlich musste ich bemerken, dass dieses Streicheln, welches mich aufgeweckt hatte, noch immer spürbar war. Also hatte ich mir das nicht eingebildet.

„Ich weiß… ich hab keins, aber wenn ich ein Herz hätte, würde es dir gehören.“, nuschelte er leise und legte ihm einen kleinen Kuss auf die Stelle, über die er gerade noch gestrichen hatte.

Ich senkte meinen Blick und sah, dass der Blonde ganz dicht an mich gekuschelt da lag und über meine Brust strich. Auf mein Gesicht zauberte sich ein glückliches Lächeln.

„Dito.“, nuschelte ich, um ihn auf mich aufmerksam zu machen.

Das schaffte ich natürlich, denn sofort hob er seinen Kopf an und sah mich einen Moment lang überrascht an. Doch dieser Moment war schnell vorbei, denn sein Blick wurde wieder weicher. Er sah mich an wie so ein verliebtes Schulmädchen, das mochte ich. Aber da gab es jetzt noch etwas, dass ich gerne haben wollte.

„Ich warte.“, murmelte ich und pieckste ihm in die Seite, woraufhin er sofort auf quiekte.

Plötzlich blinzelte er verwirrt. „A-auf was?“, fragte er stotternd.

Ich musste plötzlich total grinsen, weil er so ahnungslos war. Er war wirklich wie ein kleines Reh, also musste ich mir wieder einmal einen kleinen Spaß erlauben.

„Dass du endlich ein Hausmädchenkostüm anziehst und mich bedienst. Natürlich auf meinen Kuss, Dummchen.“, grinste ich fröhlich und strahlte ihn dabei an.

Glücklicherweise nahm er mir den Kommentar mit dem Hausmädchenkostüm nicht übel. Er wurde nur rot, genau so, wie ich es gern hatte. Dann schüttelte er seinen Kopf, um sich anschließend zu mir herüber zu lehnen.

„Guten Morgen, Idiot.“, murmelte er, ehe er seine Lippen für den Bruchteil einer Sekunde auf meine legte. Obwohl unser Kuss nur so kurz war, schloss ich meine Augen und genoss es, ihn zu schmecken. Süß, aber nicht auf diese klebrige Art und Weise. Einfach nur Roxas!

„Morgen.“, murmelte ich leise, bevor ich meine Augen wieder öffnete und diesen wunderbaren Jungen, der auf mir lag, ansah.

„Geht’s dir gut? Tut der Hintern weh?“, fragte ich ihn nach einem kurzen Moment der Stille.

Er schüttelte sofort den Kopf und kuschelte sich dann sofort noch näher an mich. Es wunderte mich, dass das wirklich noch ging, aber mir war das sowieso nur zu recht, wenn er ganz nah an mir war, also schlang ich meine Arme mehr um ihn, um ihn an mich zu drücken.

„So gut wie jetzt ging es mir noch nie.“, nuschelte er schließlich leise und ganz deutlich glücklich. „Und wie geht’s dir?“

Ich musste einen Moment lang blinzeln. Seine Frage holte in mir etwas hoch. Meine Sorge über das, was jetzt in Zukunft passieren würde. Was würde passieren, wenn Xemnas wieder einen von uns beiden bestrafte? Ich war mir sicher, dass weder Roxas noch ich selbst das überleben würde. Nicht noch einmal.

Mein Blick wurde ernst und das Lächeln verschwand. Roxas bemerkte das und sah mich verwirrt an.

Wieder musste ich seufzen. Ich musste mit ihm darüber sprechen.

„Roxas…“, fing ich leise an. „… dir ist hoffentlich klar, dass das mit uns beiden hier nicht funktionieren kann, oder?“

Ich sah in die Augen des Kleineren, die sich gerade vor Schreck weiteten.

„H-heißt das, d-du willst mich nicht mehr…?“, stotterte er ängstlich daher.

Ich fühlte einen schmerzenden Stich in meiner Brust und zog Roxas wieder ganz nah an meine Brust.

„Niemals, ich versichere dir, niemals würde ich dich wieder hergeben. Aber genau das ist das Problem. Das geht hier nicht. Es ist verboten.“ Ich sprach laut und versuchte, selbstsicher zu klingen, was mir allerdings auch ein bisschen schwerer fiel als ich erwartet hätte. Ich spürte, wie der kleine Körper in meinen Armen zu zittern begann. Ich strich wie automatisch über ihn, um ihn zu zeigen, dass ich da war, egal was passierte.

„U-und du willst es nicht geheim halten…?“, nuschelte er schließlich leise gegen meine Brust. Ich nickte leicht. Er verstand also, was ich ihm sagen wollte.

„Ganz genau. Ich bin der Meinung, dass wir so schnell wie möglich von hier verschwinden sollten.“ Ich strich durch seine zerwuschelten Haare.

„Aber es ist nicht nur, weil ich mir dir zusammen sein will.“, fuhr ich fort, als ich bemerkte, dass er wohl nichts dazu zu sagen hatte. „Diese Sache… was dir passiert ist in den letzten Tagen. Wir können das beide nicht verarbeiten, wenn wir hier bleiben. Glaub mir, dieses Gefühl, diese Kälte… sie wird nicht verschwinden, solange wir beide hier sind.“, sagte ich mit leiser Stimme. Als ich die Kälte erwähnte, die ich in meinem Traum gespürt hatte, wurde mir einen Moment lang wieder ein bisschen kalt.

Und da Roxas in meinen Armen zusammen zuckte, war es bei ihm wohl genau so.

„Woher weißt du davon?“, seufzte er leise, bevor er meine Arme zur Seite drückte und sich danach sofort aufsetzte. Auch ich setzte mich schnell auf, für den Fall, dass ich ihn festhalten konnte, da er gerne wegrannte. Das wusste ich inzwischen ja schon.

„Ich hatte einen Traum, aber das ist jetzt nicht wichtig.“, winkte ich ab. Mein Blick war fest auf seinen geheftet, genau wie seiner auf meinen. Er bemerkte anscheinend, dass ich auf eine Antwort wartete. Ich wollte wissen, was er davon hielt. Wollte er genau wie ich um unsere Liebe kämpfen, oder musste ich ihn erst wieder aufbauen, bevor ich ihn zu solch einer Sache überreden konnte.
 

„Weißt du, Axel…“, nuschelte er leise und atmete einmal tief durch. „Ich bin wirklich dafür. Wir sollten weggehen und noch einmal ganz von vorne anfangen.“ Er lächelte ein kleines bisschen, während er nach meiner Hand griff und sie anschließend streichelte.

„Aber das ist nicht so einfach, wie es sich anhört. Vielleicht schaffen wir es, von hier zu verschwinden. Das ist wahrscheinlich noch das einfachste. Aber was ist danach? Was ist, wenn sie uns jagen? Was ist, wenn sie uns finden?“, sagte er nun ein bisschen lauter und ich spürte, wie sein Griff um meine Hand sich verstärkte. „Ich sterbe, wenn ich noch einmal sowas mitmachen muss. Axel, ich sterbe…“

Ich bekam sehr wohl mit, dass seine Stimme gegen Ende immer leise wurde und dann komplett abbrach. Er holte noch einmal ganz tief durch und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber es kam nichts raus. Seine Augen liefen vor Emotionen beinahe über. Er hatte große Angst, das konnte ich am Meisten in seinem Blick sehen. Doch diese Angst war begründet.

„Ich habe auch Angst, Roxas. Aber ich muss dir leider sagen, dass du noch schneller stirbst, wenn du bleibst. Und das kann und werde ich nicht mit ansehen. Wir schaffen das, vertrau mir doch. Zusammen schaffen wir das.“, nickte ich und drückte seine Hand, die meine umklammert hielt. Er senkte den Kopf und atmete wie vorhin schon tief durch. Dann hob er den Kopf an und schaute mir in die Augen. Ich konnte eine gewisse Entschlossenheit darin erkennen.

„Gut. Ich vertraue dir und wenn du sagst, dass wir das schaffen, dann schaffen wir das auch.“, lächelte er leicht. Sein Lächeln steckte mich sofort an und mir viel ein riesen Stein vom… naja, nicht vom Herzen, aber irgendwo fiel er gerade herunter.

„Ja?! Gut!“, schrie ich schon beinahe und umarmte ihn wieder, weil ich so glücklich war, dass das Leiden bald vorbei sein würde. „So schnell wie möglich. Gleich heute Nacht, ja?“

Ich sah auf meinen kleinen Süßen runter und er lächelte etwas schüchtern zu mir hoch. Und dann nickte er leicht.

„Ist gut.“
 

~
 

Da Roxas und ich uns nicht den ganzen Tag in seinem Zimmer verstecken konnten, weil wir sonst mit Sicherheit aufgefallen wären, beschlossen wir, uns den Tag einfach mit einem Auftrag zu vertreiben. Gut, eigentlich hatte nur ich das vorgeschlagen. Roxas hätte bestimmt nichts dagegen gehabt, einfach im Bett zu bleiben. Ich wusste ja, dass er Angst hatte, Xemnas zu begegnen. Aber das war auch ein Grund, warum ich mit ihm einen Auftrag erledigen wollte. Xemnas würden wir nicht über den Weg laufen. Und für mich persönlich war es recht entspannend, ein paar Herzlose kaputt zu schlagen. Das war für mich eben auch wie eine Art Training.
 

So waren wir eben gerade an einem abgelegen Platz, der von Herzlosen nur so überfüllt war. Ich ließ sofort meine Wut an diesen nutzlosen Dingern aus. Eigentlich war ich genauso nutzlos, aber das spielte für mich gerade keine Rolle. Ob Roxas auch so wütend an die Sache heranging, wusste ich nicht. Ich achtete nicht darauf.

War da wirklich so viel Wut in mir? Die ganze Zeit schon? So, wie ich gerade alles, was mir in den Weg kam, abschlachtete und ankokelte, konnte man das mit Sicherheit annehmen. Aber ich war auch sehr wütend, vor allem auf die Nummer Eins der Organisation.

So bekam ich auch gar nicht mit, was sich gerade um mich herum abspielte. Ich kämpfte unaufmerksamer, nicht so wie gewohnt. Das war wohl mein Fehler.

Denn plötzlich konnte ich nur hören, wie Roxas meinen Namen rief. Ich drehte mich in die Richtung, aus der seine Stimme gekommen war. Brauchte er meine Hilfe? Ich sah nur noch, wie etwas auf mich zu rauschte. Danach wurde wie aus heiterem Himmel alles schwarz um mich herum und ich fiel.

Hatte ich etwa wirklich nicht genug aufgepasst und war jetzt tot?
 

Fortsetzung folgt…

Endlich frei

Hallo, meine verehrten Leser!

Ihr seit beim letzten Kapitel von Feeling Love angekommen, herzlichen Glückwunsch! ^^

Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bedanken, für die lieben Kommentare und die Favorisierungen.

Und überhaupt, dass so viele Leute meine erste(!) FF lesen!

Ihr habt wirklich immer dafür gesorgt, dass ich ständig am weitertippen war. =)

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure Meinung zu der FF schreiben könntet, weil ich wirklich gerne wüsste, wie ich meinen Stil noch verbessern kann

[aber ich zwinge niemanden, nur wenn ihr wollt!].

Und vergesst nicht, noch beim Epilog reinzuschaun. ;)
 

Jetzt wünsche ich euch noch viel Spaß beim lesen!
 

Endlich frei
 

[Roxas]
 

Schon als Axel angefangen hatte, vom ‚weglaufen‘ zu reden, überkam mich ein merkwürdiges Gefühl. Mein Magen versuchte mir deutlich zu verstehen geben, dass das nicht so einfach gehen würde. Ich wollte mit ihm weglaufen, auf jeden Fall. Schließlich hatte er ja recht. An diesem, für uns beide, schrecklichen Ort konnten wir nicht vergessen, das Xemnas uns beiden angetan hatte. Ich war mir inzwischen sicher, dass Axel genauso unter dem litt, das mir passiert war, wie ich selbst auch.

Ich wollte mit ihm ein neues Leben anfangen. Ein Leben, indem wir uns hemmungslos in der Öffentlichkeit so lieben konnten, wie wir es wollten. Ein Kuss, mitten auf der Straße, vor allen Leuten. Das hörte sich doch schön an.

In diesem Leben gäbe es niemanden, der uns schlecht machte und uns immer wieder von neuen einredete, dass wir nichts fühlen konnten und wir nichts wert seien.

Ich war wirklich mehr als einverstanden, so schnell wie möglich zu verschwinden. Der Vorschlag, es gleich heute Nacht zu tun gefiel mir auch, aber trotzdem war da dieses ungute Gefühl in meinem Bauch. Das Gefühl verstärkte sich deutlich, als Axel plötzlich nach draußen wollte, um einen Auftrag zu erledigen. Wir hatten doch schon öfters den ganzen Tag auf der faulen Haut gelegen und niemand bemerkte etwas. Ich kann mich an viele Fälle erinnern, in denen ich Axel nicht dazu bringen konnte aufzustehen. In solch einem Fall blieb ich dann bei ihm und wir redeten, lachten oder lagen einfach nur herum. Das war etwas, dass wir als beste Freunde nun einmal taten.
 

So blöd wie ich eben war, ließ ich mich überreden, mit ihm diesen Aufrag zu erledigen. Glücklicherweise mussten wir ‚nur‘ ein paar Herzlose aus dem Weg schaffen. Langweilige Arbeit. Normalerweise. Wäre da eben nicht dieses Gefühl.

Ich versuchte trotzdem, mich so gut wie möglich auf die Arbeit zu konzentrieren. Diese Art von Herzlosen waren zwar nicht unbedingt die stärksten, aber auch nicht gerade schwach. Wenn man nicht gut genug aufpasste, konnten sie doch einen recht großen Schaden anrichten.

Ich hatte gerade meinen letzten Herzlosen sozusagen zerschlagen und meine Hälfte des Kampffeldes war nun Herzlosen-frei. Mein Blick huschte zu Axel, der noch nicht fertig war. Das überraschte mich doch. Normalerweise war er es, der auf mich warten musste. Wir hatten uns einmal ausgemacht, dass wir uns in solchen Kämpfen die Gegner, nämlich die Herzlosen, aufteilten und ich war noch niemals vor ihm fertig gewesen.

Nachdem ich ihn einen Moment angesehen hatte, bemerkte ich, dass der Rothaarige ganz anders kämpfte. So gar nicht typisch für Axel eben. Übertrieben aggressiv und ohne darauf zu achten, was hinter ihm passierte. Das beunruhigte mich zunehmend.

Ich wollte ihm gerade zur Hilfe eilen, nur dieses eine Mal, damit nichts passierte. Doch plötzlich ging alles ganz schnell. Ich sah, wie hinter ihm einer der Herzlosen einen Sprung auf ihn zumachte.

„Axel!! Vorsicht!“, schrie ich so laut ich nur konnte. Er drehte sich in meine Richtung, als er endlich zu bemerken schien, dass da etwas hinter ihm war. Doch er war zu langsam.
 

Auf einmal verging die Zeit wie in Zeitlupe. Ich sah, wie er zu Boden ging und anschließend leblos liegen blieb. Meine Augen weiteten sich und am liebsten hätte ich losgeheult. Doch dafür war jetzt keine Zeit. Ich raste los und zerstückelte mit einem Schlag die letzten Herzlosen, welche sich gerade an Axel zu schaffen machten. Oder es zumindest versuchten. Nachdem das geschafft war, atmete ich einen Moment lang durch, bevor ich ganz schnell zu Axel hinüber rauschte. Ich kniete mich zu ihm und hob seinen Kopf auf meinen Schoß. Glücklicherweise konnte ich feststellen, dass er noch atmete, wenn auch sehr unregelmäßig. Seine Augen waren geschlossen, was wohl hieß, dass er nicht bei Bewusstsein war. Ich stellte fest, dass er zahlreiche Verletzungen haben musste. Aus seinen Mundwinkeln rann plötzlich Blut. Wie eine kleine Träne bahnte sie sich ihren Weg über sein Kinn. Ich strich den Tropfen weg.

Ich musste etwas unternehmen, sofort!

„A-axel, halte durch!“, sagte ich laut, obwohl er mich nicht verstehen konnte. Er war schließlich Ohnmächtig.
 

Mit all meiner Kraft hatte ich es geschafft, den Großen zurück zu bringen. Da merkte ich wieder, wie schwer er eigentlich war. Aber vielleicht lag es auch nur daran, dass ich vom Kampf noch ein bisschen geschwächt war, obwohl der nicht besonders anstrengend gewesen war.

Als ich das von mir verhasste Organisationsgebäude sehen konnte, rannte schon jemand in der Selben schwarzen Kutte, wie auch Axel und ich eine trugen, auf uns zu. Als er nah genug bei uns war bemerkte ich, dass es Demyx war. Er war einer der wenigen außer Axel, die hier nett waren. Demyx war einfach ein Chaot. Anders konnte ich ihn nicht beschreiben. Er lachte viel, er war laut und er spielte gerne Streiche. Und er war ziemlich gut mit Axel befreundet.

„Was ist passiert?“, fragte er mich besorgt, als er Axel sah. Er nahm ihn mir ab und hob ihn ohne große Schwierigkeiten über seine Schulter.

Ich versuchte, dem Jungen zu erklären, was passiert war. So gut es eben ging. Er nickte darauf nur kurz und murmelte ein ‚Verstehe‘.

Danach gingen wir mit schnellen Schritten in das Gebäude. Demyx trug Axel in sein Zimmer, wo er ihn gleich auf dem Bett ablegte.

„Ich suche nach Medizin.“, nickte er schnell und verließ daraufhin das Zimmer.

Ich huschte schnell zu Axel und setzte mich zu ihm auf das Bett. Da ich durch die Kutte nicht sehen konnte, wie stark er eigentlich verletzt war, beschloss ich, sie ihm ganz vorsichtig auszuziehen. Und das tat ich auch. Ich zog behutsam den Reißverschluss auf und öffnete ihm die Kutte. Heute trug er darunter leider ein Shirt, ebenfalls schwarz wie die Kutte selbst. Ich wollte nicht riskieren, dass ich ihm noch mehr Schmerz zufügte, als er wahrscheinlich schon hatte, also ließ ich ihm die Kutte doch noch an. Zumindest bis ich wusste, ob es ihm halbwegs gut ging. Vorsichtig strich ich ihm sein Shirt ein Stück rauf, weil es mir irgendwie nass vorkam.

Was ich da sah, ließ mich einen Moment stocken. Da war Blut! Viel Blut! Leider wusste ich nicht, wo genau die Wunde war. Wieso hatte ich das Blut nicht durch die Kutte gesehen?

‚Hätte ich doch nur auf mein Bauchgefühl gehört...‘, dachte ich mir vorwurfsvoll und seufzte, während ich in das angrenzende Badezimmer rannte, um ein Handtuch zu holen. Ich wischte damit sanft über seinen Bauch. Als ich feststellte, dass die Wunde doch nicht so groß war, atmete ich erst einmal tief durch. Wenigstens eine gute Feststellung.

Plötzlich kam auch schon Demyx wieder in das Zimmer, vollgepackt mit irgendwelchem medizinisch aussehenden Krimskrams.

„Und? Wie sieht’s aus?“, fragte er mich, als er sah, dass ich seinen Bauch freigemacht und das meiste Blut entfernt hatte. Er legte die Sachen auf den Tisch und tapste anschließend sofort zu Axel und mir. Er wollte scheinbar mit dem Verarzten beginnen.

„I-ich! Lass mich das bitte tun!“, nuschelte ich nervös. Ich machte mir Vorwürfe, mal wieder, und sehr große Sorgen, also wollte ich ihm wenigstens irgendwie helfen.

Als Antwort nickte er nur kurz. „Wie du willst. Soll ich raus gehen?“ Er lächelte ein wenig. Wahrscheinlich, um mich etwas zu beruhigen. Doch das half bei mir nicht. Nur Axel schaffte es, mich mit einem bloßen Lächeln zu beruhigen, mich glücklich zu machen, obwohl ich nur eine Sekunde vorher am Liebsten jemanden umgebracht hätte.

„Bitte.“, nuschelte ich und fuhr gleich fort. „U-und danke. Also für die Hilfe.“

Demyx grinste mich leicht an und klapste meine Schulter.

„Kein Problem. Das wird schon wieder, Axel ist sehr stark. Das ist nicht das erste Mal, dass er sich verletzt hat, glaub mir.“, sagte er hoffnungsvoll und aufmunternd.

„Er ist nur eine Memme, also pass auf.“, zwinkerte er. Danach verließ er gleich das Zimmer. Ich hoffte nur, dass ich ihm glauben konnte.

Sofort machte ich mich daran, die Wunde zu säubern und zu verarzten und ihm anschließend einen Verband umzulegen. Ich hatte mich doch dazu durchgerungen, ihm die Kutte und das blutige Shirt auszuziehen, weil das Verbinden dann einfacher für mich war. Und so konnte ich gleich sehen, ob er sonst noch andere Verletzungen hatte, was zum Glück nicht der Fall war.

Ich begutachtete noch einmal den Verband und nickte mir anschließend zu, als ich mir sicher war, dass ich meine Arbeit gut gemacht hatte.
 

Axel war verarztet und schlief, also konnte ich meinen Emotionen endlich freien Lauf lassen. Der Schock über seine Verletzung kam in mir hoch und ich konnte meine Tränen nicht zurück halten. Ich setzte mich auf den Stuhl neben dem Bett und weinte eine Weile leise vor mich hin, bis der Schock vorbei war. Ich hätte es doch gerne gehabt, dass er mich jetzt in den Arm nahm und mir versicherte, dass es ihm gut ging und ich mir keine Sorgen zu machen brauchte, aber der Fall trat nicht ein. Möglicherweise war ich auch etwas enttäuscht, dass wir in dieser Nacht nicht abhauen würden. Und in der nächsten Nacht würden wir es auch nicht tun. Axel musste erst einmal wieder vollständig gesund werden, dann konnten wir vielleicht noch einmal über dieses Thema reden. Was war, wenn das ein Zeichen war, dass wir es nicht tun sollten? Verzweifelt strich ich mir durch meine wuscheligen Haare und krallte mich anschließend darin fest. Es tat weh, aber dennoch hörte ich nicht auf. War ich masochistisch? Vielleicht. Aber es tat gut, wenn der Schmerz einmal nachließ. Die Tränen wollten nicht aufhören zu fließen. Langsam kam ich mir wie ein kleines Baby vor, weil ich ständig heulte. Doch nach einer Weile war ich sowieso gezwungen, mit dem weinen aufzuhören, da mein Kopf schon so weh tat, dass er zu explodieren drohte. Ich wischte mir die Tränen weg und atmete tief durch.

Die Sonne war schon lange untergegangen. Ich hatte nicht einmal die Abenddämmerung richtig mitbekommen, so stark hatte ich geweint. Und jetzt war ich müde, sehr müde. Doch ans schlafen wollte ich noch gar nicht reden. Ich musste noch etwas erledigen. Nach dieser Heulattacke fühlte ich mich körperlich zwar schwach, aber geistig war ich gerade in Topform. Ich erhob mich vom Stuhl und ging zum Bett, um Axel kurz durch seine stacheligen Haare zu streichen, bevor ich mich im Dunkeln zur Tür schlich, um das Zimmer zu verlassen. Mir war egal, ob ich eine gewisse Person aufweckte und ob er dann wütend war, noch mehr weh tun konnte mir niemand mehr, nicht einmal er. Xemnas.
 

[Axel]
 

Ich öffnete müde meine Augen und musste sie ungewollt gleich wieder schließen, da mir wieder einmal das Licht direkt ins Gesicht schien. Normalerweise waren die Vorhänge doch nur offen, wenn Roxas da war. Ich blinzelte ein paar Mal und wollte mich umsehen, als ich etwas Schweres auf meinem Arm spürte. Als ich meinen Blick nach unten schweifen ließ, schaute mir blondes Wuschelhaar entgegen. Roxas war hier, in meinem Bett. Doch wie kam ich ins Bett? Ich war doch tot, oder? War das hier etwa der Himmel? Niemals. Mein Himmel war mit Sicherheit nicht mein Zimmer im Organisationsgebäude. Und wenn ich tot war, fühlte ich mich sicher nicht so ausgelaugt. Ich bemerkte etwas weißes, das um meine Brust gebunden war. Ein Verband? Also war ich nicht tot. Roxas hatte mich nach meiner Dummheit, nämlich das Kämpfen ohne ordentlich aufzupassen, hierher geschleppt und mich verarztet!

Dieser kleine, zierliche Junge. Doch in meiner Ohnmacht hatte ich noch eine andere Stimme gehört. Demyx, wenn ich mich nicht irrte. Also mussten die beiden mich hierher gebracht haben. Aber die Hauptarbeit hatte sicher Roxas gemacht, so wie ich das bei diesem Verband ablesen konnte. Dieser war doppelt und dreifach um mich gebunden, als ob ich verbluten würde, wenn er zu dünn war. Hätte Demyx mich verarztet, würde auf meiner Verletzung wahrscheinlich nur ein Pflaster mit Enten oder irgendwelchen Tieren darauf abgebildet kleben.
 

Ich lächelte in mich hinein und hob meinen freien Arm, um ihm über seine weichen Haare zu streichen. Doch bevor ich auch nur an seinem Schopf ankam, hob er seinen Kopf an und meine Hand drückte sich kurz in sein Gesicht, ehe ich sie schnell wegzog und er mich total verdutzt ansah.

„Entschuldige bitte.“, murmelte ich leise und lächelte ihn entschuldigend an. Er sagte daraufhin aber nichts, sondern fiel mir nur um den Hals.

„Du bist wach!“, freute er sich. „Ich dachte schon, du spielst Dornröschen nach. Obwohl ich dich gestern geküsst habe und du hast trotzdem weiter geschlafen.“, nickte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange.

Ich legte meine Arme um seinen kleinen Körper und drückte ihn an mich, was sich aber als Fehler herausstellte. Es tat nämlich weh. Nicht höllisch weh, aber ich war nicht auf Schmerzen gefasst. Vor allem nicht, da ich so fest eingebunden war.

„Heilige Mutter Gottes…“, nuschelte ich leise. Roxas schreckte auf und entfernte sich ein Stück von mir.

„Oh je. Hab ich dir weh getan?“, fragte er besorgt. Ich schüttelte den Kopf. „Nein.“

Er atmete aus und nuschelte ein leises ‚Gut‘. Ich hob meine Hand und schaffte es dieses Mal auch, ihm seine ohnehin schon verwuschelten Haare noch mehr durcheinander zu bringen.

„Wie lange habe ich denn geschlafen?“ Roxas glubschte mich mit seinen blauen Kulleraugen an.

„Drei Tage, wieso?“

Meine Augen weiteten sich. Ich hatte drei Tage durchgeschlafen? Ich war schockiert, was mein Freund wohl gleich zu bemerken schien. Er lächelte mich sanft an.

„Das ist nicht schlimm, Axel. Du hast eine Menge Blut verloren und musstest doch noch eine Nacht schlaf aufholen.“, versuchte er mich zu beruhigen. Ich blies einen lauten Seufzer aus meinem Mund. Drei lange Tage, in denen wir schon weg sein und unser neues Leben genießen könnten.

„Mir geht es gut.“, versuchte ich ihm zu erklären. „Heute Nacht gehen wir, okay?“

Roxas sah mich plötzlich schockiert an. Er schüttelte heftig seinen Kopf.

„Nicht, solange dir die Wunde noch weh tut!“

„Aber sie tut doch gar nicht mehr weh!“, log ich schnell. Roxas hob skeptisch eine Augenbraue, ehe er mir mit leichtem Druck in den Bauch pieckste. Das löste in der Wunde einen deutlich spürbaren Schmerz aus. Ich verzog das Gesicht leicht. Roxas lächelte mich plötzlich an.

„Siehst du? Wir müssen erst mal hier bleiben. Wenn du gesund bist, können wir immer noch weggehen.“, lächelte er leicht aber ich konnte ihm ansehen, dass er auch schon lange weg sein wollte. Der kleine Engel machte sich einfach zu viele Sorgen, aber ihm zuliebe wollte ich eben erst gesund werden, bevor wir uns auf den Weg in unsere gemeinsame Zukunft machten.
 

~
 

Die nächsten 10 Tage konnte ich Roxas kein einziges Mal vorspielen, wieder gesund zu sein. Jedes Mal hatte er mich irgendwie dazu gebracht, meinen Schmerz zuzugeben. Er saß gerade da und betrachtete meinen Oberkörper. Nein, er starrte nicht meine sexy Muskeln an, sondern nahm mir den Verband ab, um nach der Wunde zu sehen, die meiner Meinung nach schon gut verheilt war. Doch was der Herr Doktor sagte, zählte wohl mehr als das, was ich dazu meinte. Irgendwie fand ich das schon niedlich, wenn er sich so rührend um mich kümmerte. Und auf der anderen Seite war es sexy, weil er mich ständig anfasste.

Ich schaute ihm neugierig zu, wie er mir mehrmals über die Wunde strich, die inzwischen nur noch eine Narbe war.

„Und? Was sagen Sie, Herr Doktor?“, fragte ich grinsend.

Roxas hob seinen Kopf an und sah mich einen Moment lang gespielt böse an. Dann aber lächelte er leicht und nickte anschließend.

„Ganz wie neu.“

Endlich. Nun stand uns nichts mehr im Weg, zusammen von hier zu verschwinden.

Ich grinste bis über beide Ohren und zog den Blonden in meine Arme, um ihn einmal richtig zu drücken. Er erwiderte meine Umarmung sofort und wir beide genossen einfach nur den Moment.

Nach einigen Minuten löste er allerdings die Umarmung und sah mich mit einem entschlossenen Blick an.

„Ich will sofort los!“, nickte er und lächelte mich dabei wie ein Engel an. Ich blinzelte einen Moment lang. Dann aber nickte ich und richtete mich ordentlich auf. Das hätte wirklich auch aus meinem Mund kommen können. Roxas und ich standen auf. Es fühlte sich etwas komisch an, wieder auf den Beinen zu stehen, nachdem ich so lange das Bett hüten musste. Da Roxas seine Kutte trug und ich nur eine Hose beschloss ich, mich anzuziehen. Ich schnappte ein Shirt und streifte mir das über, genau wie ich es mit meiner Kutte tat. Danach schnappte ich mir Roxas‘ Hand und wir gingen gemeinsam aus meinem Zimmer. Wenn wir Glück hatten, kamen wir hinaus, ohne dass uns jemand sah und dumme Fragen stellte.

So sah es im ersten Moment auch aus, aber plötzlich stand eine kleine Blondine vor uns. Naminé.

Sie lächelte uns an. „Ich wusste, dass das eines Tages passieren würde. Aber ihr habt euch lange Zeit gelassen.“, kicherte sie. Ich hob eine Augenbraue. Was meinte sie damit denn bitte? Und wie oft kicherte das Mädchen schon?

„Wie auch immer…“ Sie ging auf Roxas zu und umarmte ihn schließlich kurz. Danach sah sie lächelnd zu mir. Mich zu umarmen traute sie sich wahrscheinlich nicht, aber das war mir egal. „Viel Glück auf eurem weiteren Weg.“
 

Ich drückte Roxas‘ Hand ein ganzes Stück fester, als ich schon die Tür in unsere Freiheit sehen konnte. Der Weg dort hin kam mir plötzlich länger vor, als er eigentlich war. Oder gingen wir so langsam?

Das Schicksal meinte es wohl nicht besonders gut mit uns, denn plötzlich tauchte genau das Organisationsmitglied auf, das ich am wenigsten sehen wollte. Hoffentlich klappte mir Roxas jetzt nicht zusammen, oder sowas in der Art…

Ich konnte sehen, wie der Kopf der Organisation uns beide mit seinem typischen verachtenden Blick ansah.

„Ich weiß alles. Und ich bin nicht einverstanden.“, murmelte er. Irgendwie klang er weniger wütend als ich erwartet hätte. Woran lag das nur? Außerdem, seit wann konnte Xemnas murmeln?

„Aber wenn ihr beiden wirklich meint, so etwas wie ‚Liebe‘ existiert bei Niemanden wie uns, seit ihr es nicht wert, weiterhin Mitglieder der Organisation zu sein. Ich habe alles probiert, euch das klar zu machen. Und jetzt habe ich keine Lust mehr.“, nickte er leicht, während er zu Roxas linste.

„Vor allem nicht, nachdem der kleine die Frechheit besaß, zu mir zu kommen und…“

Den Rest des Satzes konnte ich nicht verstehen. Das machte mich doch neugierig. Roxas war bei Xemnas gewesen? Wieso sollte er sich das antun? Der Blonde hatte schreckliche Angst, das wusste ich doch. Ich sah fragend zu ihm hinunter. Er hatte seinen Blick auf Xemnas gerichtet. Woher hatte der kleine Junge plötzlich das Selbstvertrauen her?
 

[Flashback - Roxas]
 

Ohne auch nur anzuklopfen war ich in das Zimmer von Xemnas gestürmt, wie im Adrenalinschub. Komischerweise waren die Räumlichkeiten von ihm viel größer als die von Axel oder mir, aber das hatte mich gerade nicht zu interessieren. Der weißhaarige Mann saß bei seinem Tisch und schreckte ein wenig auf, als ich einfach so reinkam. Bevor dieser überhaupt dazu kam, etwas zu sagen, oder mich anzuschreien, fing ich schon an, ihm einmal kräftig die Meinung zu sagen. Ich machte ihm klar, dass ich Axel liebte und er das zu akzeptieren hatte. Ich sagte ihm, was ich von ihm hielt. Ob ich dazwischen mal Luft geholt hatte, wusste ich nicht.

Als ich dann nach einer halben Stunde mit meinem Vortrag fertig war, fing er plötzlich an, dreckig zu grinsen. Er blieb gemütlich auf seinem Stuhl sitzen und sah mich an.

„Und wieso denkst du, sollte ich dich jetzt nicht einfach umbringen?“, grinste er mich an. Das Grinsen verging ihm aber gleich, als ich meine Information ausspuckte.

„Ich weiß, dass du jemanden aus der Organisation schöne Augen machst!“, schrie ich beinahe.

Xemnas versuchte verzweifelt, die Fassung zu bewahren. Er hustete einen Moment lang, ehe sich das Husten in ein Lachen verwandelte.

„Und? Wer würde dir das denn glauben? Hast du denn Beweise?“

Ich grinste ihn überheblich an und nickte. Dabei zog ich etwas aus meiner Hosentasche, ein Bild. Als er das sah, weiteten sich seine Augen. Ich konnte ihm ansehen, dass er mir das Bild gerne wegnehmen wollte.

„Na na, es gibt Kopien.“, nickte ich. „Also, du lässt Axel und mich fortgehen, sonst tapeziere ich sämtliche Wände hiermit!“
 

[Flashback – Roxas – Ende]
 

Xemnas stand noch einen Moment lang nur so da und sah Roxas an, bevor er einen Schritt zur Seite machte, um uns den Weg zur Tür frei zumachen. Roxas und ich beeilten uns sofort hin.

„Ihr beiden werdet es bestimmt bereuen, aber dann wird es zu Spät sein.“, hörte ich ihn noch murmeln. Bereuen? Niemals!

Als wir in die frische Luft hinaustraten, kam mir gleich an angenehmer Windzug entgegen und ich schloss einen kleinen Augenblick lang die Augen, um ihn zu genießen. Roxas zog leicht an meiner Hand, was wohl bedeutete, ich sollte schneller gehen. Diesen Gefallen tat ich ihm nur zu gerne. Mit schnellen Schritten gingen wir weiter, bis wir auf einem Hügel standen. Roxas wollte weiter gehen, doch ich hielt ihn zurück. Er schaute zu mir und schien verwirrt zu sein, weil ich stehen geblieben war.

Ich hob meine freie Hand und zupfte kurz an seiner Kutte.

„Ich schätze, die brauchen wir nicht mehr.“, lächelte ich schließlich. Roxas legte den Kopf schief, bis er begriff, was ich meinte.

„Du hast recht!“, sagte er fröhlich gestimmt, ehe er meine Hand losließ, um sich seine Kutte auszuziehen. Ich machte es ihm gleich.
 

Als wir schließlich beide dastanden, jeweils mit unserer Kutte auf dem Arm, zog ich ihn zu mir, um ihn zu küssen. Roxas erwiderte meinen Kuss natürlich sofort, genauso sanft wie ich ihn küsste. Als ich mich wieder von ihm löste, nahm ich ihm seine Kutte weg.

„Bereit für unser neues Leben?“, grinste ich. Roxas nickte nur, ebenfalls grinsend. Ich sah noch einmal kurz nach hinten, zu dem Ort, an dem wir so lange geblieben waren. Der Ort, der von nun an Vergangenheit war und irgendwann in Vergessenheit geraten würde. Ich warf die beiden Kutten in die Luft, wo sie sogleich mit dem Wind davon getragen wurden, genau wie unsere Vergangenheit.

Ich wusste nicht, wohin der Weg uns nun führte, aber solange ich mit Roxas zusammen war, hatte ich alles, was ich brauchte.
 

Ende
 

Anmerkung:

Wem Xemnas schöne Augen macht bleibt absichtlich ein Geheimnis.

Ein paar können sich wahrscheinlich eh vorstellen, wer es ist. =)

Meine große Liebe

Meine große Liebe
 

Kennt ihr eine besondere Person?

Wenn ihr diese Person seht, fängt es an überall zu kribbeln. Einfach nur schön, dieses Gefühl. Es macht einen total glücklich, in diese Augen zu sehen, diese unwahrscheinlich schöne Wärme ganz nah an sich zu spüren und man möchte, dass die Zeit stehen bleibt. Es ist nicht nötig, auch nur ein einziges Wort zu sagen. Denn es ist nur der Augenblick, der einen glücklich macht. Worte können das nicht beschreiben und sie sind auch unnötig, wenn man zusammen schon sehr viel durchgestanden hat. Es schweißt noch mehr zusammen, macht die Beziehung noch enger, bis man schließlich gar nicht mehr ohne dieser Person aus zukommen scheint. Jeder Kuss fühlt sich an wie der Erste.

Ich habe so eine Person gefunden und hatte großes Glück.

Ich habe nicht nur das Glück, dass diese eine Person für mich alles aufgeben würde, nein. Ich habe das Glück, meine Gedanken nicht einmal aussprechen zu müssen, weil er sie bereits alle kennt. Er hält mich im Arm, wenn ich weine. Er lacht mit mir. Er ist der Einzige, der an mich glaubt, der mir aus der Patsche hilft, der mich niemals satt hat, der mir jeden Tag mit solch einer Überzeugungskraft sagt, dass er mich liebt und braucht.

Axel hat mich gelehrt, dass die Tatsache, dass wir Niemande keine Herzen besitzen keinesfalls bedeutet, keine Liebe empfinden zu können. Auch wir sind etwas Wert, denn jede noch so kleine Existenz, ist sie auch unbedeutend oder verhasst, hat das Recht darauf, nach Glück und Liebe zu streben.

Die meisten wünschen sich, in ihrer großen Liebe außerdem noch einen guten Freund zu finden.

Aber ich hatte das Glück, in meinem besten Freund die Liebe meines Lebens zu finden.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (110)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11]
/ 11

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Miss_Lightwood
2009-09-29T10:39:54+00:00 29.09.2009 12:39
Uiiii!!!
Die ff war total toll!!! *____*
Echt, ich finde, die Idee supi und wie du das geschrieben hast, war auch klasse!!! *____*
Toll gemacht, echt! ^0^

LG Rainbow
Von:  mikifou
2009-09-27T20:28:14+00:00 27.09.2009 22:28
kaykaykay
so waii
is das süß
ein ganz großes lob an dich^^
*knuddel*

miki
Von:  _Prinzessin
2009-07-03T13:52:58+00:00 03.07.2009 15:52
awww *kreisch*
>/////<
Der FF ist sooouuuu toll!
*dickes Lob*
....
Und am Ende mit Roxas...das mit dem Bild... O__o
Hätte nich gedacht das der Kleine das draufhat xD ~
Und der Schreistil ist toll!
*das noch sagen muss*
Vor allem die verschiedenen Sichten von
Roxas und Axel..einfach toll >o<
Von:  Pusti
2009-03-26T21:53:11+00:00 26.03.2009 22:53
traumhafte ff ♥
Von:  Dize
2009-02-24T22:33:30+00:00 24.02.2009 23:33
moiiiiii >_____< das is ja voll niedlich....aber wenigstens is es jz endlich raus o.O...wurde aber auch zeit^^
Von: abgemeldet
2009-01-06T20:37:09+00:00 06.01.2009 21:37
Haii!^^
Erstmal möchte ich mich entschuldigen,dafür das ich einfach zu faul war im jedem Kapitel ein Kommi zu hinterlassen.Entschuldige!!Dein FF ist wirklich der hammer!Die Story ist echt klasse,obwohl ich auf eine bestimmte Person verzichten könnte (xDD).Dein Schreibstill ist echt toll ich könnete für immer weiterlesen.Ich finde Roxas voll süß,wie er immer rot wird und so schüchtern ist und wie du Axel als eine (total) sexy Person geschildert hast fand ich auch toll(xDD).Ich hoffe,dass das nicht dein letztes Werk war und wenn du was Neues hast lass es mich bitte wissen! ^~^
Lieb dich
Sano


Von: abgemeldet
2009-01-06T01:10:33+00:00 06.01.2009 02:10
Das war eine absolut wunderbare FanFic!
Wunderbar süß,wunderbar romantisch,wunderbares Paar sowieso.
Das es deine 1.FF war hat man kaum gemerkt,stellenweise ein klein bisschen holprig aber alles in allem wirklich schön geschrieben.
Es war mal wieder was Drama-loses,das mich begeistern konnte,daraus schließe ich das du ein Talent dazu hast,genau so zu schreben das es nicht kitschig wird xD
Ich hoffe du bleibst dran was das schreiben angeht und freue mich auf Neues!
Glg
Fatja
Von:  Kanji
2009-01-05T19:33:58+00:00 05.01.2009 20:33
Awwwwwww~<333
Das ist süß, total toll *_*
Ich liebe deinen Schreibstil ;///;
*anluvanluv*
Von:  Kanji
2009-01-05T19:33:13+00:00 05.01.2009 20:33
Das..
das..
das Kapitel ist wundertoll ;///;
*schnüff*
Das ist total toll geschrieben &nd ich muss gleich weiter,
den Epilog lesen..
Schade, dass sie vorbei ist T__T'
*schnüff*
Von:  Len_Kagamine_
2009-01-03T21:42:58+00:00 03.01.2009 22:42
ich liebe dise ff *herzien augen*
sie ist einfach nur perfekt und das ende erst *smile*
aber ich weis nicht wem Xemnas schöne augen macht T__T


Zurück