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Holy Light

von

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Jaeri

2003, Januar, 26.

Ich weiß nicht mehr wie lange ich schon auf der Erde wandle, ständig auf der Suche. Leider weiß ich nicht mehr genau, was ich eigentlich suche. Ich musste mich oft verstecken, da die Menschen nicht wissen dürfen, was neben euch noch existiert. Ich bin der letzte meiner Art, der wahrhaftig Letzte.

Ich fühle, wie meine Lebensgeister schwinden. Ich bin meiner Energien beraubt. Ich habe keinen Mut mehr dazu, meinen Durst zu löschen. Wenn ich es nicht bald tue, werde ich vergehen und sterben.

Doch dazu sollte es nicht kommen, denn im einundzwanzigsten Jahrhundert lernte ich ein Mädchen kennen. Ihre Neugier war unbeschreiblich. Sie wusste sofort was ich war, und sie wollte wissen, wie ich existierte ohne Nahrung aufzunehmen. Sie wollte wissen, wie mein Körper funktionierte. Ich glaube, ihr ahnt was ich bin.

Ihr liegt richtig: Ich bin ein Vampir.

Meine Geschichte fing an, als ich Jesus von Nazaret kennenlernte. Ich wurde ein Jünger, ich glaubte ihm alles was er uns erzählte. Doch es war nie einer dabei, wenn er einen von einer unheilbaren Krankheit heilte. Den Kranken hat man nie wieder gesehen. Jesus sagte uns, dass sie die Welt erkunden gegangen sind, um das Leben zu genießen, was sie bisher nicht tun konnten. Wir glaubten ihm.

An unserem letzten Abendmahl meinte er, dass einer von uns ihn verraten wurde. Ich hatte ein gutes Verhältnis zu Pontius Pilatus und wusste, dass er unserem Heiland nicht mehr treu war. Doch auch Judas teilte die Meinung.

Am Tage der Kreuzigung wurde er von der Menge zu dieser Kreuzigung gedrängt. Sie alle hatten gerufen ‚Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!’. Er hatte keine Wahl. Ich stand hinter Pilatus, denn ich war dabei und sah dem zu. Doch konnte ich für Jesu nichts tun. Auch ich hatte damals Zweifel, an dem was er tat und ob er tatsächlich die Menschen geheilt hatte, ist mir bis heute ein Rätsel.

Einiges was in der ‚Bibel’ steht ist wahr. Jedoch ist auch vieles falsch.

Als man Jesu ans Kreuz schlug, war ich nicht mehr anwesend. Ich hatte zu dem Zeitpunkt eine Auseinandersetzung mit einer Person, dessen Name ich nicht kenne. Er wollte, dass ich nach etwas suchen soll, wie ich oben schon beschrieben hatte. Ich war mit meinen Gedanken abwesend, daher hab ich es auch in all den Jahren vergessen. Vielleicht finde ich ja doch das, was ich finden sollte.

Aber ist ja auch egal. Wo war ich??

Ach ja, er fragte mich, ob ich Leben wollte, nicht das Leben was die Menschen lebten sondern ein weitaus wertvolleres Leben. Ich nickte. Dann biss er mir mit seinen Fangzähnen in meinen Hals. Ich wusste, nicht dass das Vampirdasein verflucht wurde. Ich nahm es als Geschenk. Die Person, ließ seinen Speichel in mein Blut sickern. Es brannte wie Feuer. Kurz darauf verbrannte die Person vor meinen Augen.

Doch sein Tod schockte mich nicht im Geringsten, denn ich war mit dem Schmerz der meinen Körper durchfuhr zu sehr beschäftigt. Ich schrie auf, wollte den Schmerz einfach nur herausschreien. Mein Schreien war noch in weiter Ferne auf dem Hügel Golgota zu hören. Dort wurde Jesus gekreuzigt. Einige Jünger fanden den Weg zu mir. Doch ich floh, dessen bewusst, was ich jetzt war. So konnte ich ihnen nicht gegenüber treten.

Aus der Ferne beobachtete ich, wie sie die Gegend nach mir absuchten. Doch keine Spur, ich blieb verschwunden.

Auch in den darauffolgenden Jahren hielt ich mich fern von der Zivilisation, versuchte mit meinem Dasein fertig zu werden. Mir in den Kopf zu rufen, was ich suchen sollte. Doch bis heute, ich weiß es nicht mehr. Der Schmerz hat es mich wohl vergessen lassen.

Ich habe die Menschen im Laufe ihrer Geschichte beobachtet. Mir die Kriege und die Fehler eines jeden einzelnen Menschen angesehen.

Doch als ich dieses Mädchen kennenlernte, änderte sich meine Einstellung.

Ich ging auf die Suche nach einem verbitterten Menschen, schaute in dessen Zukunft und sah, dass er sich das Leben nehmen wollte. Ich machte es ihm leichter. Ich betäubte ihn und saugte ihn aus. Ich ließ eine blutleere Hülle zurück.

Die Polizei fand sie…

Die Geschichte, meine Geschichte, nahm ihren Lauf…
 

Jaeri

Sky & Jaeri

Die Sonne ging unter, der Himmel verfärbte sich. Das ist wunderschön, dachte das Mädchen das auf der Anhöhe stand und den Sonnenuntergang verfolgte. Das Mädchen trug ihre Haare offen, sie waren braun und wiegten sich im sanften Wind. Sie trug eine dunkelblaue Jeans, dazu ein weißes T-Shirt mit einem V-Ausschnitt.

Doch sie verfolgte das Schauspiel nicht allein. Neben ihr stand ein Junge. Dieser sah aus wie zwanzig, aber dennoch als würde er nicht in diese Welt gehören. Er trug eine mittelalterliche Kluft. Sie war beige bis braun.

„Jaeri, das ist wunderschön.“ Sagte das Mädchen zu dem Jungen.

„Ich weiß, ich habe selten so einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachtet.“ Antwortete der Junge.

„Dabei lebst du doch schon solange.“

„Das mag sein, dennoch ist ein Sonnenuntergang zu zweit schöner, als würde man diesen alleine beobachten.“

„Ich versteh es immer noch nicht ganz. Wie kann es sein, das dein Körper den Wandel der Zeit unbeschadet überlebt hat?“ Fragte das Mädchen.

„Das wirst du auch nicht verstehen. Meine Körperzellen werden ersetzt, wenn sie absterben. Die Einzigen Zellen die nicht produziert werden, sind die roten und weißen Blutkörperchen.“ Erklärte Jaeri.

„Hm, aber wie kann es sein das du keine Nahrung brauchst?“

„Das liegt daran, dass mein Körper die Vitamine und Mineralstoffe, die ich vor langer Zeit auf genommen habe, mein Körper gespeichert hat. Das Blut nährt jetzt mein Körper. Vielleicht stell ich mich irgendwann mal der Wissenschaft von euch Menschen zur Verfügung, dann können sie mehr über das Vampirdasein herausfinden. Wäre doch interessant.“ Jaeri lachte auf, es war ein sanftes und beherztes Lachen.

„Ich möchte ewig mit dir zusammen sein.“ Sagte das Mädchen plötzlich.

„Sky, das hatten wir doch schon besprochen. Ich mach das nicht. Mein Dasein ist ein Fluch.“

„Aber dann bist du nicht mehr alleine. Wir wandeln doch dann zu zweit durch Raum und Zeit.“

„Sky…“ Jaeri sagte nichts mehr, er starrte hinauf zu Vollmond und sein Gesicht bekam einen traurigen Ausdruck. Sky sah ihn an. Eigentlich hieß sie Scarlett, doch Jaeri nannte sie Sky. Nachdem Grund hatte sie nie gefragt.

„Bitte, verwandle mich…“ Murmelte sie.

Jaeri konnte es sich nicht erlauben, der Mörder der blutleeren Hülle wurde gesucht und mit Sky an seiner Seite konnte er, nein, durfte er die Stadt nicht verlassen. Sie war es gewesen die ihm neuen Mut gegeben hatte, doch war sie es auch, die ihn an diese Stadt band. Sie hatte hier ihre Freunde und Familie, wenn sie mit ihm gehen würde, würde sie dies alles verlieren. Sie durfte sie nie wieder sehen. Ihre Familie würde den Unterschied doch erkennen können, oder etwa nicht?

„Bitte…“ Murmelte Sky noch einmal.

„Sky, was ist mit deinen Freunden?? Deiner Familie. Du kannst dein Leben nicht so einfach aufgeben, nur um mit mir zusammen sein zu können. Das darfst du nicht so einfach.“

„Du hast das doch damals auch gemacht.“

„Damals war es was ganz anderes. Die Situationen sind völlig unterschiedlich. Vergleich das Jahr zweiunddreißig nicht mit zweitausenddrei. Das sind völlig andere Zeiten.“

„Ich weiß, aber mein Leben ist nicht lebenswert. Es ist langweilig. Wofür leben wir heut zu Tage überhaupt noch?“ Damit stellte Sky genau die Frage auf die Jaeri schon gar keine Antwort wissen konnte.

„Ein…“ Jaeri seufzte kurz, dann fuhr er fort: „Ein Vampir zu sein ist schwerer als du glaubst. Du brauchst Blut um zu Leben, wenn du es nicht bekommst, wirst du schwächer. Du hast mich ja gesehen. Ehrlich gesagt, ich wollte sterben. Heute ist es nicht mehr ganz so leicht Leichen verschwinden zu lassen. Früher war es viel einfacher…“

„Bitte…“ Sagte sie noch einmal. Sie hatte ihren Blick auf die schon längst verschwundene Sonne gerichtet. Eiskalt war es zu dem auch noch geworden. Doch einem Vampir konnte die Kälte nichts anhaben. Ein Vampir spürte die Temperaturen nicht, kannte keine Gänsehaut. Jaeri sah das Mädchen an, er konnte sehen das sie fror, er sah ihren Atem.

„Du musst was essen.“ Sagte er schließlich.

„Aber..“

„Iss erst was.“ Schnitt Jaeri ihr das Wort ab. Er seufzte, wie schon so oft, wenn er sich mit Sky unterhielt.

„Okay, lass uns runter in die Stadt gehen.“

Sky war wohl damit einverstanden. Sie glaubte, dass Jaeri ihr dann den Wunsch endlich erfüllen würde, ein Vampir zu sein. Doch was sie nicht wussten, war, das Jaeri eine Spur an der Leiche, aus versehen, gelassen hatte, die die Polizei früher oder später zu ihm führen würde. Auch wenn er nirgendwo eingetragen war, demnach also gar nicht existierte.

So gingen die beiden, wie ein Pärchen Hand in Hand, hinunter in die Stadt. Sky hatte sich schon daran gewöhnt, dass argwöhnische Blicke von den Menschen Jaeri verfolgten.

„Kannst du dich der Zeit nicht anpassen.“ Murmelte sie ihm zu. Das sagte sie ihm jedes Mal, wenn sie zusammen durch die Straßen liefen. Jaeri erregte mit seiner Kluft zu viel Aufsehen.

„Kann ich schon, nur meine Sachen sind viel bequemer. Jeans und all das, passt nicht zu mir.“ Antwortete Jaeri, wie jedes Mal.

„Die Leute gucken aber.“ Gab Sky zurück.

„Lass sie doch gucken.“ Jaeri beachtete die Menschen, dessen Blicke ihn verfolgten, nicht. Er ignorierte sie.

Die beiden gingen weiter die Straßen entlang, an einer Pommes-Bude machten sie halt. Sky kaufte sich eine kleine Portion mit Ketchup. Sie schlenderten wieder zurück zu der Anhöhe, wo sie herkamen. Dort war es ruhig und niemand störte sie. Schon gar nicht um diese Uhrzeit, es war bereits kurz vor Mitternacht. Sky stand wieder ziemlich nahe dem Abgrund. Jaeri stand abseits von ihr. Er mochte den Geruch vom Essen nicht. Er wusste schon gar nicht mehr, was sein Lieblingsessen gewesen war und schon gar nicht, wie es schmeckte. Er sah zu, wie Sky ihre Pommes aß. Fest stand, dass gab es damals nicht.

Doch Jaeri packte die Neugier. Er ging zu Sky und nahm eine Pommes und probierte sie. Sky sah erschrocken zu.

„Schmeckt gar nicht mal so schlecht. Aber ich glaube, dass ist dennoch nichts für mich. Ich bleibe bei Blut.“ Sagte er schließlich. Sky fing an zu Lachen. Jaeri stimmte mit ein.

Als Sky endlich aufgegessen hatte, sah sie ihn fragend an.

„Ich kann wirklich deinen Wunsch nicht nachvollziehen. Du solltest deiner Familie einen Brief schreiben, in dem steht das du dir das Leben genommen hast. Damit sie dich nicht suchen, wobei sie das wahrscheinlich trotzdem tun werden…“ erklärte Jaeri.

„Okay, mach ich. Aber verwandle mich erst.“

„Nein, ich möchte, dass du den Brief jetzt schreibst. Später wirst du nicht mehr die richtigen Worte finden.“

„Da kannst du aber froh sein, das ich meine Tasche mit einem Block und Stifte bei habe.“ Murrte Sky. Jaeri wandte sich von ihr ab. Er war sich nicht sicher, ob er sie wirklich verwandeln sollte. Er hatte Sky nichts versprochen, noch konnte er sie verlassen, die Erinnerungen an ihn löschen, so dass sie in Ruhe weiter leben konnte. Sein Verstand sagte ihm, er solle gehen. Doch wollte Jaeri wirklich auf seinen Verstand hören, denn sein Herz riet ihm, dass Mädchen mit zu nehmen. Hatte er sich in Sky etwa verliebt?? Nein, das war unmöglich oder doch?

„Ich bin fertig.“ Rief Sky.

Jaeri zuckte zusammen, er war so in seinen Gedanken vertieft gewesen, dass er gar nicht mehr an Sky gedacht hatte.

„Darf ich lesen?“ Fragte er sie. Sky reichte ihm das Blatt, wo ihre Worte standen.
 

Liebe Mama, lieber Papa,

ich habe euch wirklich lieb. Doch schon seit langen lebe ich nur noch vor mir hin. Ich habe keinen Spaß mehr am Leben. Daher verzeiht meinen Entschluss, diese Welt zu verlassen. Es tut mir wirklich Leid.

Doch ich habe eine Bitte. Sucht mich nicht. Ihr werdet meine Leiche nicht finden. Ich bin an einem Ort den ihr nicht betreten könnt. Ich bin jenseits dieser Welt, also lasst mich in Frieden ruhen.
 

In Liebe

Scarlett Johnson
 

„Der ist aber kurz.“ Stellte Jaeri fest.

„Ich weiß nicht was ich alles schreiben soll. Mehr fällt mir nicht ein. Soll ich denen etwa schreiben, dass ich einen Vampir kennen gelernt habe. Ich glaube das erfreut sie nicht gerade.“ Erklärte Sky.

„Man könnte darauf schließen, dass du noch lebst.“

„Kann sein, aber ich hoffe Mama und Papa werden mich nicht suchen. Das muss reichen.“

Jaeri sah sie an, zuckte aber nur mit den Schultern.

„Wenn du gesucht wirst, und das wirst du, wird man uns vielleicht irgendwann mal finden. Das sollte dir bewusst sein. Mich kann ich bewahren, aber dich nicht. Denn dein Gesicht wird man kennen. Du müsstest dich von der Zivilisation fernhalten.“

„Das ist mir egal, ich will mit dir zusammen sein.“ Sky stellte auf stur und ließ sich den Wunsch nicht mehr austreiben.

Jaeri hielt den Brief noch immer in der Hand. Dann verschwand der Brief.

„Der Brief liegt jetzt bei deinen Eltern im Briefkasten.“ Erklärte Jaeri. Dann nahm er Sky ihn den Arm.

„Egal wie sehr es weh tut, versuch nicht zu schreien.“ Flüsterte er ihr ins Ohr. Jaeri sah ihre Schlagader pulsieren, sah das Blut durch ihre Adern fließen. Er ließ seinen Atem Sky spüren. Dann biss er zu. Er nahm einen Schluck ihres Blutes, es war süßlich. Schließlich ließ er seinen Speichel in ihre Blutbahn gelangen. Er spürte wie Sky ihre Zähne zusammen biss. Als er fertig war, sah er sie an. Sie hatte Tränen in den Augen, diese rannen über ihr Gesicht. Sky fuhr mit ihren Händen an ihren Hals, dorthin wo die Wunde war.

Schmerzerfüllt sah sie Jaeri an, in der Hoffnung er könne etwas gegen den Schmerz tun. Doch Jaeri sah sie an, er hatte die Schmerzen der Verwandlung selber durchlebt. Er wusste, noch heute, wie stark die Schmerzen waren. Diese wünschte er niemanden, selbst den schrecklichsten Diktator den er erlebt hatte, wünschte er diesen Schmerz nicht. Es ist als würde die Schneide eines Schwertes den Körper durchlaufen und den Körper zweiteilen.

Sky fiel Jaeri in die Arme, sie gab sich dem Schmerz hin und schlief ein.

Jaeri nahm sie auf dem Arm und verließ den Ort.

Ich bin ein Vampir!

Jaeri ließ sich in seiner Höhle, die ihm als Versteck all die Jahre diente, nieder. Er hatte sie in den vergangen Jahren immer wieder umdekoriert. Jetzt war sie der Zeit angepasst. Jaeri hatte Möbelstücke wie ein Sofa, ein Bett und eine Kommode in der Höhle auf gestellt. Er hatte sie vom Sperrmüll entfernt, sie waren noch richtig gut erhalten. Die Höhle war von außen nicht auffindbar. Jaeri konnte nur mittels Magie in diese gelangen.

Er legte Sky vorsichtig auf das Bett. Dann setzte er sich auf das Sofa und beobachtete wie der Brustkorb von Sky sich auf und ab bewegte.

Es dauerte eine Weile bis Sky aufwachte. Jaeri hatte in der Höhle die Kerzen ausgemacht, damit sich Sky’s Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen konnten.

„Wo bin ich?“ Fragte sie verwirrt.

„In meinem Unterschlupf, den ich all die Jahre verwendet habe. Keine Angst, die Höhle ist von außen nicht auffindbar.“ Erklärte Jaeri.

„Mir tut alles weh.“

„Das ist völlig normal. Der Schmerz vergeht.“
 

Während Jaeri Sky alles über das Vampirdasein erklärte fanden die Eltern von Sky den Brief ihrer Tochter im Briefkasten. Genau wie von Jaeri vorhergesagt gingen sie zur Polizei. Sie wollten nicht glauben, dass ihr einziges Kind tot sein soll. Doch die Polizei war noch immer mit der blutleeren Leiche beschäftigt.

„Bitte haben Sie Verständnis. Es ist ein Mord geschehen, vielleicht ist es ja nur ein Streich. Sie wird bestimmt wieder auftauchen.“ Versuchte ein Kommissar die Eltern zu trösten.

„Aber wenn hier ein Mörder rum läuft, dann ist unsere Scarlett doch in Gefahr.“ Mutter Johnson fing an zu weinen. Ihr Mann nahm sie in den Arm.

„Bitte finden Sie unsere Tochter, bevor der Mörder sie findet.“ Sagte er und ging mit seiner Frau vom Polizeirevier. Den Brief ließen sie dort.

Der Kommissar sah den beiden nach. Er wusste, dass sie kein Verständnis hatten. Doch der Vater hatte Recht. Sie mussten das Mädchen finden, vielleicht hatte sie sich nicht das Leben genommen, sondern wollte nur Freiheit. Der Mörder durfte sie auf keinen Fall finden.

Der Kommissar ging zu einem Labor und untersuchte den Brief auf Fingerabdrücke. Es dauerte eine Weile, dann wurde er fündig. Er fand zwei unterschiedliche Fingerabdrücke auf dem Brief. Doch die einen waren auch am Tatort aufgefunden worden.

Der Kommissar ging zu seinem Kollegen.

„David, ich glaube das Mädchen lebt noch. Der Mörder des Mannes ist bei ihr. Ich habe Fingerabdrücke von ihm auf dem Brief, den Scarlett geschrieben hatte, gefunden.“

„Was?? Das heißt die beiden sind da draußen irgendwo zusammen. Ob sie weiß, dass er jemanden umgebracht hat. Aber wieso hat der Mann kein Blut mehr im Körper??“ Das war die Frage auf die keiner der Kommissare eine Antwort hatte.

„Das weiß ich nicht. Das Mädchen müssen wir finden. Finden wir das Mädchen, kann sie uns zu ihrem Begleiter führen.“

Jetzt ging alles ganz fix, sie schickten Fotos des Mädchens an die Medien.
 

Doch Jaeri und Sky ahnten nichts von dem was die Polizei machte. Jaeri erklärte ihr, dass sie es unbedingt vermeiden musste, einen ihrer Opfer, wenn es denn mal soweit sein sollte, zu verwandeln.

Eigentlich wollte Jaeri nur ihren Ausgang herausschieben, doch irgendwann ließ es sich nicht mehr vermeiden. Es waren schon zwei Tage seit der Verwandlung vergangen. Sky brauchte Blut.

„Können wir nicht rausgehen? Ich mag die Luft hier drin nicht.“ Fragte Sky.

„Du hast Recht. Aber ich ein ungutes Gefühl. Ich werde erst einmal die Gegend checken.“ Jaeri konnte Sky hier drin nicht einsperren und sie von seinem Blut ernähren, dass würde irgendwann auch an seinen Kräften zehren. Er verschwand aus der Höhle und tauchte außerhalb wieder auf. Sie waren zwar immer noch in der Nähe der Stadt, wo Sky herkam, aber dennoch soweit entfernt, dass keiner auf sie aufmerksam werden würde.

Jaeri schloss die Augen, doch er spürte keine menschliche Anwesenheit.

Er ging wieder zurück in die Höhle und holte Sky nach draußen. Es war ein bewölkter Tag, daher für die beiden kein Problem am Tag auf ‚Jagd’ zu gehen.

Sie gingen in die Stadt, in dunkle und verlassene Gassen. Jaeri spürte das Verlangen nach Blut seiner Gefährtin, allerdings wusste er nicht ob sie es fertig bringen würde einen unschuldigen Menschen zu beißen. Schließlich kam ihnen ein verwahrlostes Mädchen entgegen. Sky schnitt dem Mädchen den Weg ab. Doch Jaeri blieb nur abseits von ihr stehen. Mit dem Mädchen hatte er Mitleid.

„Sky, nicht bei ihr.“ Sagte er ruhig.

„Warum nicht?“

„Was wollt ihr von mir??“ Fragte das Mädchen ängstlich.

„Gar nichts, geh weiter, Kind.“ Jaeri zog Sky bei Seite. Das Mädchen rannte von dannen.

„Wieso hast du das getan? Das Mädchen sah verwahrlost aus. Ich glaube nicht, das sie noch lange lebt.“ Sky verstand Jaeri’s Handeln nicht.

„In deiner Gier nach Blut, siehst du nicht mehr die wesentlichen Dinge. Dieses Mädchen hat noch ein langes Leben.“ Sagte Jaeri.

„Woher willst du das wissen?“

„Ich sagte doch schon, du musst dem Menschen in die Seele schauen. Dann weißt du ob er es verdient hat zu sterben. Sie hatte es nicht verdient. Außerdem tat sie mir leid, sie hat ein schweres Schicksal erlitten. Früh seine Eltern zu verlieren ist nicht einfach.“

Jaeri sah auf und sah einem Mann entgegen, der war genau das Gegenteil von dem Mädchen. Er hatte ordentliche Klamotten an und sah keinesfalls verwahrlost aus.

„Bist du Scarlett Johnson?“ Fragte der Mann Sky.

Sky nickte nur kurz. Jaeri griff sie am Arm und zog sie hinter sich.

„Warum wollen Sie das wissen?“ Fragte er vorsichtig.

„Scarlett, deine Eltern suchen dich. Geh wieder zurück nach Hause. Seit ihr beide schon die ganze Zeit zusammen?“

„Ja, das sind wir und wir sind nur zu zweit.“ Sky antwortete zu vorlaut, das war Jaeri von vorne rein klar. Sky stellte sich neben Jaeri.

„Darf ich fragen wer du bist?“ Fragte der Mann an Jaeri gerichtet.

„Das ist unwichtig.“ Jaeri drehte sich um und wollte gehen.

„Ich frag nur, weil Fingerabdrücke die auf dem Brief von Scarlett gefunden wurden, auch an einem Tatort gefunden worden sind. Ach ja, ich sollte nebenbei bemerken, das ich der leitende Kommissar in beiden Fällen bin.“

Jaeri erschrak, er wusste sofort was der Kommissar meinte.

„Ich weiß nicht, was Sie meinen.“ Sagte Jaeri ruhig.

„Ich glaube, dass weißt du ganz genau. Ich bitte dich mit mir aufs Revier zu kommen, um das zu überprüfen.“

Jaeri drehte sich wieder zu dem Kommissar um. Wenn er fliehen würde, würde man ihn sofort mit dem Mord in Verbindung bringen. Doch konnte er Scarlett nicht alleine lassen.

Jaeri nickte: „Ich komme mit. Doch bitte ich, lassen Sie Scarlett in Ruhe. Für heute jedenfalls.“

„Du sprichst in Rätseln. Okay, Scarlett, geh nach Hause. Deine Eltern machen sich wirklich große Sorgen um dich.“

Jaeri ging zu dem Kommissar um ihn mit auf das Revier zu begleiten. „Suche dein Opfer, nicht weit von hier…“ murmelte er, als er an Sky vorbei ging.

„Du bist ein intelligenter Junge.“ Der Kommissar schob Jaeri vor sich her, zu seinem Auto. Er machte Jaeri die Tür auf, damit dieser einsteigen konnte.

Jaeri schaute noch einmal zu Sky, doch sie war nicht mehr da. Er lächelte. Da er sie erschaffen hatte, spürte er, was sie machte und er spürte, dass sie stärker wurde. Sie hatte ihr Opfer gefunden. Hoffentlich hat sie den richtigen erwischt.

Nach einer fünfzehnminütigen Fahrt waren sie auf dem Polizeirevier angekommen.

„Ich sollte mich vielleicht auch mal vorstellen. Ich bin David Jaxon. Wie heißt du?“ Fragte der Kommissar, während sie hineingingen.

„Jaeri.“ Antwortete Jaeri knapp.

„Und weiter?“ Hakte Kommissar Jaxon nach.

„Kein weiter, Jaeri. Meinen Nachnamen habe ich vergessen.“ Jaeri wusste, das in dieser Zeit Nachnamen üblich waren, doch er besaß ja keinen. Damals gab es so was nicht.

Der Kommissar sagte nichts weiter, er schob den Jungen in ein Vernehmungszimmer und ließ Jaeri dort allein.

Er ging in sein Büro zu seinem Kollegen.

„Willst du schon Schluss machen?“ Fragte Kommissar Jaxon.

„Ja, meine Schwiegermutter hat heute Geburtstag.“ Antwortete der Kollege. Es war der Mann, der die Verbindung von dem Mord zu Scarlett erkannt hatte.

„Ich hab Scarlett gefunden. Und…sie war in Begleitung. Sie habe ich nach Hause geschickt. Ihn habe ich mitgenommen. Allerdings sieht er aus wie zwanzig und hat merkwürdige Sachen an. Würde gerne wissen, wo er die her hat. Ich glaube die Vernehmung wird interessant.“

„Okay, ich glaube ich bleibe hier. Ist ja nur meine Schwiegermama, sie sollte es mir verzeihen können. Ob es meine Frau tut, ist eine andere Frage.“ Der Kommissar lachte auf.

„Na, dann. Tyler nach dir.“ Sagte David und ließ seinen Kollegen, das Zimmer als Erster betreten.

Die beiden gingen in das Vernehmungszimmer wo Jaeri geduldig auf sie wartete.

„Also, wie war dein Name??“ Fragte Kommissar Jaxon Jaeri erneut.

„Ich heiße Jaeri.“ Antwortete der Junge

„Jaeri. Ein seltsamer Name…“ sagte Tyler.

„So hat meine Mutter mich genannt. Dafür kann ich nichts.“ Gab Jaeri zurück.

„Wo bist du geboren worden?“ Fragte David.

„Ist so lange her. Ich kann mich nicht erinnern.”

Die beiden Kommissare sahen sich an.

„Wie du kannst dich nicht erinnern? Du musst doch wissen wo du herkommst.“ Sagte Tyler.

„Ich komme aus Jerusalem. Aber das ist lange her. Ich lebe schon lange in den Vereinigten Staaten.“ Antwortete Jaeri.

„Wie alt bist du?“ Fragte Tyler.

„Das wollen Sie nicht wissen. Sie würden es ohnehin nicht glauben.“ Jaeri seufzte.

„Okay, du weißt welchen Tatort ich meinte, vorhin. Bist du es gewesen?“ Fragte David seinen Verdächtigen.

„Was wäre, wenn ich sage: Ja, ich war es?? Würdet ihr mir das überhaupt zu trauen??“

„Tja, dann würdest du für eine lange Zeit ins Gefängnis wandern. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir die Tat zu trauen sollte.“ Sagte David vorsichtig.

„Okay, ich war es nicht.“

„Dennoch müssen wir deine Fingerabdrücke haben, nur zur Sicherheit. Wie alt warst du doch gleich.“ Versuchte David erneut Jaeri’s Alter herauszufinden.

„Okay. Ich habe mein Alter doch gar nicht verraten. Ich bin…“Jaeri überlegt kurz. Sollte er die Wahrheit sagen?? „…22 Jahre alt.“ Sagte er schließlich. Er wollte den beiden Kommissaren nicht auf die Nase binden das er unsterblich war, das war zuviel für sie.

„Dafür hat er aber lange gebraucht.“ Murmelte Tyler David zu. David nickte. Tyler verließ den Raum.

„Ich glaube dir nicht.“ Sagte David schließlich. „Du bist zu ungewöhnlich. Deine Klamotten, deine Aussagen. Mir scheint es, als seihst du nicht aus dieser Zeit.“

„Und doch bin ich hier. Du willst wissen wer ich bin?? Dann lassen sie mich gehen. Es wäre besser. Ja, ich habe ihn getötet. Ich brauchte ihn. Außerdem hätte er sich ohnehin umgebracht. Ich habe ihm nur die Schmerzen genommen.“ Gab Jaeri zu.

„Du gibst es zu?? Aber wie kommt es, das die Leiche kein Blut mehr im Körper hatte.“

„Sie wissen es doch bereits. Glauben sie dem, was in ihrem Kopf doch schon herum schwirrt.“

„Nein, ich weiß es nicht.“

„Ich bin…“ Jaeri zögerte doch dann sagte er es: „…unsterblich!“

„Du bist was?? Aber wie kann das sein?? Blut…“

Jaeri lächelte: „Es geschah vor neunzehnhundertdreiundneunzig Jahren. Ich hab noch nie über Zahlen nachgedacht. So alt bin schon. Wow…“

David Jaxon sah seinen Verdächtigen an. Konnte das möglich sein? Saß vor ihm Jemand der tatsächlich schon sehr lange lebte? Seine Klamotten würden es vielleicht beweisen. Sein Name ist auch ungewöhnlich. Doch war es möglich, dass ein Mensch so lange lebte?

„Ich bin kein Mensch mehr.“ Sagte Jaeri, er verfolgte die Gedanken die in Davids Kopf schwirrten.

Tyler betrat den Raum wieder.

„Hier die Sachen, wegen der Fingerabdrücke.“ Tyler nahm die Hände von Jaeri in die Hand, drückte sie auf dem Stempelkissen und dann auf die Blätter, die er mitgebracht hatte.

„So schon fertig.“ Tyler achtete gar nicht auf das erschrockene Gesicht seines Kollegen.

„So, ich geh sie nachprüfen.“

„Brauchst du nicht. Er hat eben gestanden.“ Sagte David.

„Ich denke, das wird interessant.“ Sagte Jaeri.

Tyler und David sahen ihn an. David vermutete schon den Gedankengang von Jaeri.

„Wie wollt ihr jemanden verklagen, der rechtlich gesehen, so wie es heute üblich ist, gar nicht existiert??“ Fragte Jaeri.

„Was meinst du?“ Fragte Tyler und sah seinen Kollegen an.

„Suche den Namen Jaeri. Du wirst niemanden finden der so heißt. Geschweige wirst du jemanden finden, der mir ähnlich sieht. Denn meine Blutslinie starb vor tausendsechshundert Jahren aus. Ich bin der Letzte und kann keine Kinder zeugen. Mein Körper ist dazu nicht in der Lage.“ Jaeri war ruhig, er verriet gerade zwei Menschen, sein allseits bewahrtes Geheimnis, von dem sonst nur noch Sky wusste. Sie wollte ja mit ihm zusammen sein.

„Wie ist das möglich?“ Tyler starrte Jaeri an.

„Ich bin, ich war gerade dabei es ihrem Kollegen zu erklären, ein Vampir. Schließt den Fall ab. Ihr könnt einen, wie mich, nicht einbuchten der nirgendwo verzeichnet ist, der keine Geburtsurkunde besitzt. Jemand der tausendneunhundertdreiundneunzig ist, da würden einige ein bisschen blöd gucken. Ich sehe zwar nicht danach aus, aber ich kann richtig ungemütlich werden. Ich war der Grund, weswegen Hitler sich umgebracht hat. Edward der Dritte, im Jahr dreizehnhundertvierzig, fiel in Frankreich ein. Er hatte sich selbst zum französischen König ernannt. Ich gab ihm den Tipp mit den Bogenschützen, sonst hätte er verloren, so aber verloren die Franzosen. Sollte ich noch weiter zurück in die Geschichte gehen, die ihr Menschen mit so vielen Fehlern befleckt habt?“

„Das ist unmöglich. Du bist verrückt.“ Rief Tyler aus: „Ich sollte vielleicht doch besser zu dem Geburtstag meiner Schwiegermutter gehen.“ Tyler verließ den Raum.

David hatte sich auf dem Stuhl gegenüber Jaeri niedergelassen.

„Das Gespräch wird aufgezeichnet.“ Sagte er. Im war anzusehen, das er Jaeri nicht wirklich glaubte.

Jaeri sagte nichts, er ließ seine Worte beim Kommissar sickern. Doch dann spürte er Sky’s Gegenwart.

„Lassen Sie mich gehen.“ Flehte Jaeri David an.

„Du hast die Tat gestanden, wenn ich dich gehen lasse, dann bin ich dran.“

„Willst du sterben?? Willst du deine kleine Tochter alleine lassen?“ Griff Jaeri an, er wollte nicht, dass ein Unglück geschah. Er wusste nicht wozu Sky in der Lage war, jetzt wo sie seinesgleichen war.

„Woher weißt du von meiner Tochter?“ Fragte David erschrocken.

„Ich verfolge schon die ganze Zeit ihre Gedanken. Ein Vampir braucht Blut, deswegen ist die Leiche leer. Ich brauchte das Blut. Sky hat mir den Sinn meines Lebens zurück gegeben, doch will sie mit mir zusammen sein. Sie wollte auch ein Vampir sein. Ich…ich hab ihr diesen Wunsch erfüllt. Es tut mir Leid. Aber wenn sie mich nicht gehen lassen…“ Jaeri brach ab. Er stand auf und verließ aus dem Raum, noch bevor David ihn aufhalten konnte. Sky stand im Gang, blutverschmiert. Jaeri erschrak. Was hatte er getan? Er hätte sie nicht alleine lassen dürfen.

„Macht…“ Murmelte Sky. Sie hatte den Kopf einer Frau in der Hand.

„Sky, das bist nicht du.“ Sagte Jaeri ruhig.

„Was ist denn los??“ Fragte David und lugte aus dem Vernehmungszimmer.

„Oh mein Gott.“ Jaeri schob den Kommissaren wieder zurück in den Raum, doch er blieb angewurzelt im Türrahmen stehen.

„Gehen Sie wieder rein, bitte.“ Doch David hörte nicht auf den Vampir. Fassungslos starrte er Sky an.

Das Blut keines Menschen

Jaeri schaute zu Sky. Sollte der Kommissar doch da stehen bleiben, es war nicht seine Schuld, wenn er stirbt.

Er ballte seine Hand zur Faust und ließ sie wieder locker. Seine Fingernägel wurden länger und spitzer. Jaeri’s Haare färbten sich grau und wuchsen in die Länge.

„Sky, fordere mich nicht heraus. Bitte, lass es. Mach es nicht schlimmer als es ist. Lass es nicht zu.“

„Es war dein Fehler. Du hättest zulassen müssen, dass ich so früh wie möglich Blut bekomme.“

„Sky…es tut mir Leid. Es tut mir wirklich Leid, aber ich kann nicht zulassen, dass du unschuldige Menschen das Leben nimmst. Es darf nicht sein, diese Welt gehört den Menschen.“

„Wir sollten sie unterwerfen. Sie sind schwach, perfekte Marionetten.“

„NEIN, Sky, das ist falsch. Wenn es keine Menschen mehr gibt, sterben auch wir. Tierblut reicht uns nicht. Ich habe es eine ganze Zeit lang schon ausprobiert. Es reicht auf Dauer nicht aus.“ Jaeri’s Fangzähne waren zum Vorschein gekommen.

„Bitte lass nicht zu, dass ich dich töten muss. Ich will es nicht.“ Fügte er traurig hinzu.

„Sieh dich an, Jaeri. Du bist schwach. Ich glaube, deswegen bist du nicht zu einem Vampir geworden.“

„Ich hab es dir schon mal gesagt. Vergleich die heutige Zeit nicht mit damals, außerdem habe ich damals etwas Unverzeihliches getan. Ich habe meine Brüder, unseren Heiland verraten. Wenn man mich gefunden hätte, wäre ich tot gewesen, genau wie Jesu. Doch damals war mir mein Leben viel zu lieb. Ich hatte eine kleine Schwester, die ich zu versorgen hatte. Es war schwierig, eine sehr schwierige Zeit.“

„Trauerst du deinem Leben nach?“ Fragte David leise.

Jaeri nickte nur kurz.

„Wie jämmerlich, schau dich an. Du bist einfach nur jämmerlich.“ Sky drehte sich um und verschwand.

„Wo ist sie hin?“

„Ich weiß es nicht.“ Sagte Jaeri.

Doch auch Jaeri verschwand, bevor der Kommissar noch irgendeine Frage stellen konnte. Nun stand der Kommissar in dem Gang allein. Erst jetzt sah er sich um und sah was Sky angerichtet hatte. Die Wände, der Boden und die Decke waren blutbespritzt. Es war ein unheimlicher Anblick. Ein Massaker welches schlimmer nicht sein konnte.
 

Jaeri konnte Sky mühelos verfolgen, doch überall wo er hinkam war es schon zu spät. Sie ging von einem Ort zum anderen und verwandelte die Menschen. Jaeri ‚räumte’ hinter ihr auf und vernichtete die erschaffenen Vampire, bevor diese überhaupt etwas verstehen konnten.

„Das kann so nicht weitergehen…“ Murmelte er, als er zum wiederholten Male einen gebissenen Menschen tötete. Er verschwand aus der Gegend, folgte Sky weiterhin.

„SKY, hör auf damit.“ Er hatte sie gefunden. Sie saugte gerade einen weiteren Menschen aus.

„Du hast mich aber schnell gefunden.“

„Ich bin dein Schöpfer, ich spüre dich. Außerdem bin ich schon länger mit dem Vampirismus vertraut als du. Hör auf oder ich töte dich.“

„Du und mich töten? Du bist von Kopf bis Fuß in mich verknallt.“

„Ich empfinde nichts für Killer.“ Jaeri war immer noch in seiner Vampir Erscheinung. Graues langes Haar, spitze Fingernägel, rote bedrohliche Augen und eine bleiche weiße Haut. Scarlett hingegen sah noch genauso aus wie vorher auch, braune Haare leicht gebräunte Haut. Nur ihre Augen bekamen eine leichte rote Färbung in ihrem braunen Ton.

„So siehst du viel besser aus. Wie ein richtiger Vampir.“ Sagte Sky.

„Mag sein, aber ein wenig auffällig. In dieser Form bin ich mächtiger. Sky, unterschätz mich nicht. Du bist meine Schöpfung. Ich habe kein Problem damit, dich zu vernichten um das Geheimnis zu wahren. Doch das dürfte jetzt viel schwerer sein. Du hast gute Arbeit geleistet.“ Jaeri blieb ruhig trotz der Lage in der er sich gerade befand. Er zählte von seiner rechten Faust die Finger, in dem er die Faust nacheinander löste. Erst den Daumen und zum Schluss dein Kleinfinger. Jedes Mal tauchte eine kleine Flamme oberhalb seiner spitzen Fingernägel auf.

Er schleuderte die Flämmchen zu Sky. Er verfehlte sie nur knapp, doch eine der kleinen Flammen traf Sky an ihren Haaren, die sich im Wind wiegten. Sie fingen sofort Feuer. Sky hatte keine Chance. Sie schrie auf. Doch das Feuer auf ihrem Kopf breitete sich schnell aus und verbrannte sie bei lebendigem Leibe.

„Tut mir leid, Scarlett Johnson. Ich hätte dich nicht verwandeln dürfen.“ Jaeri war traurig darüber, das sie so enden musste. Doch hatte sie ihm keine Wahl gelassen, dass wusste er. Die Menschen sind keine Sklaven, sie herrschen auf der Erde. Jaeri, als Vampir, musste sich dem Menschen unterordnen.

Jaeri veränderte sein Aussehen gerade rechtzeitig, denn schon ertönte eine Stimme hinter ihm: „Stehen bleiben und Hände dort wo ich sie sehen kann!“

Jaeri hob langsam seine Hände. Er drehte sich um, langsam und ruhig.

„Ich hab nichts gemacht.“ Sagte er.

„Das kannst du sonst wem erzählen. An deinen Händen ist Blut, hier ist überall Blut. Du bist vorläufig wegen Mordes festgenommen.“ Es war Tyler der gesprochen hatte.

Jaeri zuckte nur mit den Schultern. Er ließ sich ohne zu murren abführen.
 

Man führte Jaeri in einen Untersuchungsraum. Ein paar Ärzte waren anwesend. Doch nicht nur sie beunruhigten Jaeri’s Gemüt. In dem Raum standen sechs Männer die vom Militär waren. Einer der Ärzte kam auf Jaeri mit einer Spritze zu. Auf dem Schild las Jaeri: Dr. Miles. Jaeri setzte sich auf einem Krankenbett.

Dr. Miles nahm den rechten Arm von Jaeri und nahm ihm ein paar Milliliter Blut ab. Jaeri sagte kein Ton, er wehrte sich noch nicht einmal. Er beobachtete die Menschen.

Die Tür wurde geöffnet und David Jaxon betrat den Raum.

„Wir werden beweisen, ob das stimmt, was du mir erzählt hast.“ Sagte er.

„Du hast es doch mit eigenen Augen gesehen. Bist du so naiv um nicht zu glauben, was du mit eigenen Augen sehen konntest??“ Jaeri stand abrupt auf. Dr. Miles erschrak und wich ein paar Schritte zurück. Das Militär richtete ihre Waffen auf ihn.

„Ganz ruhig.“ Sagte einer der Männer.

„Ich bin ruhig. Eure lächerlichen Kugeln wirken bei mir ohnehin nicht. Ich bin nur hier, um zu sehen, was ihr mit einem Vampir alles anstellen wollt.“ Sagte Jaeri. Seine roten bedrohlichen Augen blitzten auf. Doch verschwanden sie genauso schnell wieder, wie sie gekommen waren.

„Wer sagt denn, dass wir Kugeln als Munition geladen haben?“ sagte wieder der gleiche Mann. Er drückte ab. Jaeri spürte wie etwas Kühles seinen Körper durchfuhr. Er konnte seine Muskeln nicht mehr bewegen. Er kämpfte dagegen an, dass diese Männer ihn in seinem richtigen Aussehen begutachten konnten. Doch Jaeri’s Kräfte ließen nach. Er fiel zu Boden, in seiner wahren Gestalt. Die Ärzte und auch das Militär erschraken über diese Erscheinung.

„Das kann nicht sein.“ Murmelte Dr. Miles.

„Scheint aber. Sieht so aus als hätte er die Wahrheit gesagt.“ Sagte David.

„Wir werden sein Blut untersuchen. Bis dahin sollten wir ihn sicher isolieren. Ich will nicht wissen, zu was er allem fähig ist.“ Sagte Dr. Miles und verließ mit der Blutprobe und den restlichen Ärzten den Raum.

Der Mann der auf Jaeri geschossen hatte, steckte die Waffe weg. Er hob den Vampir mit seine starken Arme über seine Schulter.

Sie gingen mit ihm in einen riesigen Raum. In der Mitte des Raumes war ein weiterer Raum, allerdings komplett aus Glas. Der Soldat ging durch die gläserne Tür und legte Jaeri vorsichtig auf den Boden.

Der Soldat ging wieder zur Tür zurück, als sich Jaeri regte. Er öffnete die Augen. Er hatte Durst. Er sprang auf und griff den Soldaten von hinten an. Draußen verschloss man schnell die Tür und verriegelte sie. Die Ärzte, das Militär und auch David Jaxon beobachteten wie Jaeri den Soldaten aussaugte und ihm zum Schluss mit den bloßen Händen köpfte. Seine Fangzähne glänzten und blitzten in dem weißen Licht. Das Blut rann von seinem Mundwinkel herunter. Jaeri wischte es mit seinem Ärmel weg. Den Kopf des Soldaten hielt er noch in der Hand. Er hob diesen und legte sein Kopf in den Nacken. Den Kopf des Soldaten hob er über seinen Kopf. Das Blut tropfte auf sein Gesicht.

„Oh…mein…Gott…” Keuchte Dr. Miles.

„Ich würde sagen ihr untersucht so schnell wie möglich sein Blut.“ Sagte David. Er blieb angesichts der Tatsache, dass gerade ein Soldat vor seinen Augen getötet wurde, ungewöhnlich ruhig.

Jaeri warf den Kopf weg, als wäre es Abfall. Mit seinen bedrohlich wirkenden roten Augen sah er hinüber zu David. Er löste sich in Luft auf und stand plötzlich vor der Glasscheibe. „Ich hätte mich wohl nicht so einfach ergeben sollen was? Die Technik heut zu tage ist bemerkenswert. Glückwunsch, ihr habt es mir unmöglich gemacht zu fliehen.“ Jaeri stand wieder so da, wie David in kennen gelernt hatte. Braune kurze Haare, leichte bräunliche Haut und strahlend blaue Augen. Er legte seine Hände auf die Glasscheibe.

„Dein Glashaus ist technisch abgesichert. Es ist nicht einfach nur ein Glashaus.“ Erklärte David. Jaeri lächelte.

„Wie ich schon sagte. Bemerkenswerte Technik. Doch früher oder später…“ Jaeri zögerte, dann sprach er weiter, „Memento mori!“ Er öffnete leicht seinen Mund und seine Fangzähne blitzten auf.

„Was hat er gesagt?? Memento mori??? Was soll das heißen?“ fragte ein anwesender Soldat verwirrt.

„Das heißt: Bedenke, dass du sterben wirst!“ sagte Dr. Miles und klärte den verwirrten Soldaten auf, doch auch David. Denn er hatte es ebenfalls nicht verstanden.

Jaeri lächelte, er ging zu der Mitte seines Glashauses und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden.

„Okay, du willst mich töten. Aber wie?? So schnell kommst du da nicht wieder raus.“ Fragte David.

„Ich werde einen Weg finden. Ich bin unsterblich. So schwer kann es nicht sein. Ihr Menschen macht Fehler. Irgendwann und wenn ich Jahre warte. Ich bleibe jung und geschmeidig, doch ihr werdet alt und gebrechlich.“ Konterte Jaeri.

„Mag sein, aber glaubst du dein Körper überlebt, wenn du nicht das zu dir nimmst, was du so gern in all deinen Jahren verzehrt hast?“

„Ich kann länger als hundert Jahre ohne Blut leben. Ich lebe schon tausendneunhundertdreiundneunzig Jahre, es sollte kein Problem sein noch ein Jahrhundert ran zu hängen.“

„Mag sein, aber das schwächt dich. Du hast unvorsichtig den Mann getötet. Du Hast Spuren hinterlassen, die uns darauf aufmerksam gemacht haben, das der Killer mit Scarlett Johnson zusammen war.“

„Ein Fehler in mehr als tausend Jahren, Glaubst du, das passiert mir noch einmal?? Ich kann mich euch Menschen sehr gut anpassen. Ich verfolge eure Technik, eure Wissenschaft. Doch in der Thematik des Vampirismus seid ihr ja noch nicht allzu weit gekommen. Die meisten Menschen glauben nicht mal mehr an meine Existenz. Die Kirche hat Schriften verbrannt, in der die Existenz von uns beschrieben wird.“

David war sprachlos, doch Jaeri sammelte sich und fuhr fort.

„Ich war ein Jünger Jesu, ich kannte ihn. Doch das was in der Bibel steht, auf die Kreativität von euch Menschen. Ihr habt eine ganze Menge dazu erfunden. Einiges verdreht, so dass Jesu im guten Licht da stand. Er war beileibe nicht so ein guter Mann, wie ihr ihn beschrieben habt. Jesu ist und war ein Lügner.“ Damit beendet Jaeri seine Ansprache. Er schloss die Augen. Er wusste nicht, ob es klug war, in seiner jetzigen Position als Gefangener, aus dem Nähkästchen zu plaudern.

Während David und Jaeri sich ‚unterhalten’ hatten, hatten die Ärzte das Blut unter dem Mikroskop genommen und krankes Blut sowie normales menschliche Blut hinzugefügt. Sie beobachteten bei dem kranken Blut, dass die Zellen, in dem Blut von Jaeri, sich den kranken Zellen annahmen und diese erneuerten und begannen ihre Zellteilung.

Bei dem menschlichen Blut, das war das Blut von David, hatte das Vampirblut die menschlichen Zellen vernichtet und sich rasch vermehrt, wie bei dem kranken Blut.

„Das ist unglaublich.“ Sagte Dr. Miles erstaunt über seinen Fund.

„Was ist unglaublich?“ Fragte David.

„Das Blut von Jaeri, schauen sie es sich selbst an. Es ist unbeschreiblich.“

David schaute sich den Fund an.

„Wir müssen die Zellen in seinem Blut untersuchen, vielleicht können wir durch sie ein Allheilmittel herstellen.“

„Aber wie findet die Verwandlung statt?“ Fragte David laut, er schaute zu Jaeri.

Jaeri war diese Frage keinesfalls entgangen, doch er überhörte die in den Raum gestellte Frage einfach mal.

„Jaeri!! Erläutere uns deine Verwandlung.“ Sagte David.

„Ich könnte lügen. Woher willst du wissen, dass ich die Wahrheit sage?“

„Weil wir dir deinen Aufenthalt angenehmer machen werden.“ Antwortete David auf die Frage von Jaeri.

„In wiefern?“

„Wir geben dir das, was immer du haben willst.“ David seufzte, er wusste irgendwann würde er diese Worte bereuen.

„Okay, das hab ich gespeichert.“ Jaeri atmete tief ein. „Ihr wollt also wissen, wie meine Verwandlung war und wie man einen Menschen verwandelt?“

David und Dr. Miles nickten.

„Okay, bei mir geschah es vor langer Zeit. Es war an dem Tag an dem Jesu gekreuzigt wurde. Ich wollte zur Kreuzigung, Jesu bis zum bitteren Ende beistehen, trotz meines Verrats. Doch ich wurde von jemandem aufgehalten. Er wollte, dass ich etwas suche. Ich weiß nicht mehr was genau ich suchen sollte, weil ich mit den Gedanken abseits war. Jedenfalls fragte er mich, ob ich leben wollte. Ich nickte und er biss mir in dir Schlagader.“ Jaeri fuhr mit seinen Zeige- und Mittelfinger über die Stelle an seinem Hals, dann fuhr er fort, „Ich spürte wie etwas in meine Schlagader gepresst wurde. Es brannte wie Feuer. Es war ein Schmerz dem ich niemandem wünschen würde. Es war als würde eine heiße Klinge den Körper halbieren. Ich habe versucht den Schmerz rauszuschreien, doch der Schmerz ließ erst nach einigen Nächten nach. Ich war allerdings nicht so wie Sky, ich habe erst nach 60 Nächten mich getraut Blut zu trinken.“

„Woher wusstest du, dass du Blut trinken musstest?“ Fragte Dr. Miles.

„Ich habe normales Essen ausprobiert. Hülsenfrüchte, -brei etc. Aber mein Hunger wurde nicht gestillt. In der Sonne konnte ich mich nicht lange aufhalten, es war als würde meine Haut verbrennen. Langsam aber sicher wurde mir bewusst, dass ich ein Vampir war. Damals wussten wir von der Existenz von solchen Geschöpfen, einige verehrten sie. Aber es wurde nie wirklich bewiesen, dass es sie wirklich gab. Nun, ich wusste es nachher besser und ich wusste auch, warum sich die Vampire nie den Menschen zeigten.“

„Warum?“ Fragte David interessiert.

„Nun, denkt mal nach. Unsterblichkeit, die Macht in die Physik einzugreifen. Zu der damaligen Zeit ein wahres Geschenk. Doch da wir nur sehr selten eingriffen, wurde nie bekannt, dass es wirklich Vampire gab. Ich bin der letzte Überlebende.“

„Wie kommt das?“ Fragte ein Soldat.

„Es kommt, weil es so kommen musste. Ihr Menschen habt euch weiterentwickelt. Früher wäre es nicht aufgefallen, wenn Menschen einfach mal so verschwinden. Vor allem wenn es Menschen waren, die einsam waren. Heute hat jeder Mensch Familie, es gibt nur noch sehr wenige die einsam sind und selbst die, werden von irgendwem gepflegt. Einen Menschen heute verschwinden zu lassen, ist so als würde ein Gebäude verschwinden. Es fällt auf, daher haben sich viele Vampire aufgegeben. Scarlett war ein Hoffnungsschimmer, der mir das Leben wieder zurück gab. Sonst wäre auch ich gestorben.“

„Wieso hast du dich dann nicht selbst getötet, wenn du das Leben nicht mehr so lebenswert fandest?“ Fragte ein anderer Soldat.

„Das weiß ich nicht, ich hatte ja noch einen kleinen Funken Überlebenswillen.“

„Wie verwandelt man einen? Du hast gesagt, du spürtest wie der andere etwas in deine Schlagader gedrückt hat? War das Blut?“ Fragte Dr. Miles.

„Ah, ich dachte mir schon, dass die Frage von dir kommen würde. Nein, es war kein Blut.“

„Nein?“ Fragte David erstaunt.

„Nein, kein Blut. Es ist der Speichel, der die Menschen zu Untoten werden lässt. Ich denke aber, wenn Vampirblut in den menschlichen Kreislauf kommt, hat dies derselbe Effekt, nur langsamer.“

„Du meinst, auch dadurch kann sich ein Mensch verwandeln?“ Fragte Dr. Miles.

„Ich hab es noch nicht ausprobiert. Aber ich denke, ja. Aber ich denke, diese Art der Verwandlung ist weniger schmerzhaft. Die Symptome würden, ich nehme an, nacheinander sich bemerkbar machen. Der Vampir würde den Menschen dann nicht direkt verwandeln, er wäre nicht sein direkter Schöpfer. Jedenfalls nicht auf normale Weise.“

„Also müsste man es quasi ausprobieren?“ Fragte Dr. Miles.

„So gesehen, ja. Würdet ihr mir vertrauen??“ Fragte Jaeri, ihm schwebte eine Idee vor.

„Du bist ein Vampir. Sollten wir?“ Fragte der Soldat misstrauisch.

„Was schwebt dir vor?“ Fragte David und ignorierte die Frage von dem Soldaten.

„Ich suche mir einen geeigneten Kandidaten, der keine Zukunft hat, versteht sich. Ich bringe ihn hierher und gebe ihm, ihn meiner und euerer Obhut, mein Blut.“ Erklärte Jaeri seine Idee.

„Woher willst du wissen, dass dieser jemand keine Zukunft hat?“ Fragte David.

Jaeri seufzte. „Ich kann in den Geist eines Menschen sehen. Daran kann ich sehen, ob der Mensch eine gewisse Zukunft hat und ein langes Leben.“

„Dann weißt du ja, wie unser Leben aussieht.“ Sagte ein weiterer Soldat.

„Nein, ich will euer Leben nicht wissen. Irgendwann wird es mich vielleicht interessieren, aber jetzt noch nicht.“

„Wieso auch in deiner Obhut??“ Fragte David.

„Liegt das nicht auf der Hand? Wenn dieser, so wie Sky austickt, kann ich ihn rechtzeitig aus dem Verkehr ziehen. Falls das geschieht, was ich denke.“

„Du willst also, dass wir dir vertrauen?“ Fragte David.

Jaeri nickte nur.

„Woher wissen wir, dass du unser Vertrauen nicht missbrauchst?“ Fragte er weiter.

Jaeri zuckte mit den Schultern.

Blut ist Macht

Es meldete sich ein weiterer Soldat zu Wort, der das Gespräch bisher nur intensiv verfolgt hatte:

„Er kann uns seine ewige Treue schwören. Mit Blut besiegeln, oder ähnliches.“

„Ich unterwerfe mich nicht.“ Sagte Jaeri, noch bevor die Worte des Soldaten bei den anderen sickern konnten.

„Du bist der letzte, kann ich verstehen.“ Gab David zu.

Jaeri sah ihn an. Er lächelte.

„Ich werde mich euch nicht unterwerfen, allerdings könnte ich als eine Art Freund agieren.”

„Das heißt, du würdest das tun was wir sagen, allerdings freiwillig??“ Fragte Dr. Miles.

„So ähnlich. Nicht alles, aber einiges bestimmt. Ihr Menschen beherrscht diesen Planeten, für einen wie mich ist da nicht viel Platz. Ich habe keine Lust mich immer und immer wieder verstecken zu müssen. So hat meine Existenz wenigstens einen Sinn.“

„Okay, öffnet die Tür. Aber du musst uns versprechen, dass es kein Hinterhalt ist.“ Sagte David.

„Ich schwöre, bei meinem Leben, ich werde euch nichts tun, solange ihr mir nichts tut.“ Schwörte Jaeri.

Die Tür öffnete sich mit einem leisen Klick. Jaeri drückte die Klinke herunter und trat in die Freiheit. Er dehnte und streckte sich kurz. Schließlich hob er seine Hand, trat David gegenüber und streckte sie ihm aus.

„Ich sehe das als einen Pakt.“ Sagte er. David schlug mit einem Nicken ein.

Jaeri drehte sich um und nickte zu Dr. Miles.

„Wartet hier.“

Er löste sich in Luft auf.

„Er ist ein fantastischer Junge.“ Sagte Dr. Miles. David stimmte dem zu. Jaeri war anders als er erwartet hatte. Klar, er hatte einen Verbündeten getötet, allerdings hatte er ja auf ihn geschossen. Man hätte Jaeri auch fragen können, ob er freiwillig mitkommt.
 

Jaeri tauchte auf einer verlassenen Strasse auf. Er sah zu Boden, der Geruch von Blut lag in der Luft. Doch nirgendwo, war Blut zu sehen. Jaeri folgte dem Geruch des Blutes. Er ging mal rechts, mal links. Einmal ging er in die entgegen gesetzter Richtung.

Der Geruch wurde stärker. Auf dem Boden war eine Blutspur zu erkennen. Er folgte der Spur und holte sie ein. Es war ein blutendes Mädchen. Jaeri konnte erkennen wie das Blut von ihren Ärmeln herunter auf dem Boden tropfte. Doch das Mädchen lief schon gar nicht mehr, es humpelte ihren Weg. Hatte nicht mehr genug Kraft, richtig aufrecht zu laufen. Jaeri holte sie schnell ein.

Das Mädchen dreht sich um. Ihr Gesicht war blutüberströmt. Sie zitterte am ganzen Leib.

„Willst du Leben?“ Fragte Jaeri leise.

Das Mädchen sagte nichts.

Jaeri ging auf sie zu, nahm sie in den Arm und löste sich mit ihr auf und tauchte wieder bei David Jaxon und Dr. Miles auf. Die Soldaten waren gegangen.

Jaeri legte das Mädchen vorsichtig auf dem Boden, im Glashaus. Er wischte ihr das Blut aus dem Gesicht. Jaeri hörte ihr langsam werdendes Herz.

„Ich…will…nicht…sterben…nicht…jetzt…“ flüsterte das Mädchen.

„Du wirst nicht sterben. Vertrau mir. Lebe.“ Jaeri nahm ihren Arm, sah die Wunde. Er biss in seinen Arm. Dann ließ er sein Blut in die Wunde tropfen.

„Lebe…“ flüsterte er noch einmal, „…lebe Djien.“

Djien hatte die Augen geschlossen, doch hörte Jaeri noch immer ihren Herzschlag. Djien hielt die Hand von Jaeri fest.

Jaeri sah auf, zu Dr. Miles, und nickte.

„Es klappt tatsächlich?“ Fragte er daraufhin.

Jaeri nickte nur. Er küsste das Mädchen auf den Mund. Stand auf und verließ das Glashaus.

„Du hast sie geküsst.“ Stellte David fest.

„Ich habe sie eingeschläfert. Ich höre ihren schwachen Herzschlag, aber sie wird es überleben. Ohne mein Blut wäre sie gestorben. Allerdings, die Sache hat einen Hacken. Wenn sie wieder bei Kräften ist, werden wir den suchen, der ihr das angetan hat. Ich werde sie begleiten.“

„Du stellst eine ganz schöne Menge an Forderungen.“ Bemerkte Dr. Miles.

„Ich bin der Älteste hier. Ich habe Respekt verdient.“ Jaeri lachte auf. Doch dann erstarb sein Lachen plötzlich. Er hörte den Herzschlag des Mädchens. Er sah zu ihr, erschrocken und erstaunt zu gleich.

„Was ist los?“ Fragte Dr. Miles.

„Sie ist anders.“ Murmelte Jaeri. Er verschwand und tauchte neben dem Mädchen wieder auf, kniete neben ihr.

„Du bist es schon.“ Flüsterte er ihr ins Ohr.

Djien rührte sich nicht. Jaeri griff nach ihrer Hand.

„Jaeri?? Was ist los?“ Fragte David.

Jaeri hörte ihn nicht. War in seinen eigenen Gedanken versunken. War es einen Fehler einem Vampir, das Blut des eigenen weiterzugeben? Vor allem, wenn dieses in den Kreislauf gelangte?

Djien keuchte, sie nickte.

„Ich werde das nicht überleben. Es schmerzt, bitte erlöse mich und räche mich. Trink mein Blut um zu erfahren wer…“ Doch Djien sprach nicht weiter. Sie schloss erschöpft ihre Augen, Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn gebildet. Jaeri nickte.

„Ich werde dich rächen, Djien. Das verspreche ich.“ Jaeri leckte das Blut von ihrem Hals und biss in die Schlagader.

„Jaeri?! Was tust du?“ Rief Dr. Miles.

Jaeri sah, wen er finden musste, um das Mädchen zu rächen. Er war ebenfalls ein Vampir, er hatte das Mädchen vergiftet. Aber mit was? Jaeri sah das Mädchen an, ihre Erscheinung veränderte sich langsam. Gerade eben hatte sie noch helle braune Augen, jetzt waren sie rot. Djien hatte die Augen wieder leicht geöffnet. Ihre braunen langen Haare wurden grau. Ihre gebräunte geschmeidige Haut hellte auf. Als Jaeri sie als Vampir sah erinnerte er sich:

„Finde meine Tochter, sie ist das gleiche wie ich. Sie kann als einzige Kinder unseres Blutes gebären. Du musst sie finden. Finde sie…“ Das waren die Worte seines Schöpfers, die er wieder vergessen hatte. War das Schicksal?

Jaeri fuhr mit seiner Hand über die Augen von Djien. Er stand auf und verbrannte mit einer Feuerkugel ihren Körper. Anschließend ging er aus dem Glashaus.

„Warum…warum hast du das getan?“ Fragte David entsetzt.

„Erstens ihr Körper war vergiftet und zweitens war sie es bereits. Ihr Herz hat aufgehört zu schlagen.“ Antwortete Jaeri traurig.

„Ach so, hättest du das nicht merken können? Ich mein, das sie ein Vampir ist, das Gleiche wie du?“ Fragte Dr. Miles.

„Theoretisch schon, allerdings war sie älter als ich und etwas besonderes. Tja meine Mission ist gescheitert. Es war kein Gegenstand den ich finden sollte, sie sollte ich finden.“ Jaeri legte seinen Kopf in den Nacken, „Ich könnte mich verfluchen.“

David und Dr. Miles sahen sich an, schwiegen aber. Sie wussten nicht, wie sie ihn trösten sollten.

„Ich werde ihren Mörder finden. Vielleicht werde ich scheitern, aber vielleicht werde ich siegen. Es könnte sein, das er mächtiger ist als ich.“ Stellte Jaeri dar.

„Du hast doch gesagt, du wärst der Letzte.“ In Davids Stimme war ein ängstlicher Unterton zu hören.

„Das dachte ich auch, aber es scheint als wäre es nicht so. Durch das Blut von ihr konnte ich sehen, wer ihr das Leben nahm. Aber ich denke, er sucht die ganze Welt nach Vampiren ab und schlachtet sie. Ich frage mich…“ Doch Jaeri wurde unterbrochen. Eine tiefe männliche Stimme sprach weiter: „…warum?“

Jaeri drehte sich um. Er sah einen Mann mit dunkelgrauem Haar und roten Augen.

„Du bist der Letzte. Herzlichen Glückwunsch. Ich frage mich, wie du so lange überleben konntest.“ Sprach der Mann weiter.

„Ich rieche das Blut mehrerer Vampire an deinem Erscheinen. Es schmerzt.“ Sagte Jaeri, in ihm kochte Wut hoch.

„Und du freundest dich mit den Menschen an. Ich dachte, ein Vampir, wie du einer bist, lässt sich auf so einem Niveau nicht herunter? Aber wenn ich mich kurz vorstellen darf: Ich bin Jared.“

„Jared?? Der Jared??.“

„Allerdings, wie ich sehe erinnerst du dich, Jaeri. Es ist lange her nicht wahr.“

Doch Jaeri nickte nur.

„Was willst du? Und warum tust du das?“

„Liegt das nicht nahe?“ Fragte Jared.

Jaeri sah ihn an, dann erschrak er.

„Genau, ich nehme mir eure Fähigkeiten. Damit ich unbesiegbar werde. Der Grund warum du der Letzte bist, ist der, das du von dem Wahrhaftigen erschaffen worden bist.“ Erklärte Jared, er grinste hämisch.

Jaeri aber lächelte, er veränderte sein Aussehen.

„Aber natürlich. Du weißt nicht ob du sonst gegen mich gewinnen könntest. So hast du die Tochter meines Vaters getötet und damit verhindert, dass wir uns fortpflanzen können.“

„Genau das ist es, was mich an dir fasziniert. Wenn ich deine Fähigkeiten an mich nehme, werde auch ich mein Erscheinen ändern können.“

„Du vergisst eine Kleinigkeit. Djien beherrschte diese Fähigkeit auch und doch besitzt du diese nicht. Warum?“ Forderte Jaeri Jared heraus. Er lächelte seine Fangzähne blitzten bedrohlich.

„Nun, ich denke du wirst mir diese Frage beantworten. Aber ich besitze Djiens Fähigkeiten.“

„Bist du dir sicher? Warum beherrscht du dann nicht diese Fähigkeit? Und nein, diese Frage werde ich dir nicht beantworten, weil es eigentlich auf der Hand liegt.“

„Ihr könnt es entscheiden, selbst nach euren Tod?!“ Jareds Verunsicherung sah man ihm an.

„Genau so ist es. Djien magst du getötet haben, aber ihre Fähigkeiten gingen nicht auf dich über, wie es sonst üblich ist. Wenn der Mörder ein Vampir ist. Ich und sie, sie sind von einem anderen Kaliber. Du hast keine Chance.“ Jaeri zählte wieder seine Finger. Und wieder entstand über jeden Fingernagel eine kleine flackernde Flamme.

„Das ist nicht möglich.“ Rief Jared aus.

„Und ob, bete das du von Luzifer freundlich in Empfang genommen wirst.“ Schrie Jaeri, er streckte seine freie Hand zu Jared aus. Jared wurde gegen die Wand katapultiert. Jaeri schleuderte die Flammen auf Jared. Jareds Körper ging in Flammen auf. Seine Asche rieselte zu Boden.

Jaeri’s silbern gewordene Haare schwebten in der Luft, es dauerte eine Weile, dann wurden sie kürzer und braun.

„Wie kann man denn die Fähigkeiten eines anderen übernehmen?“ Fragte Dr. Miles nach einer stillen Pause.

Doch Jaeri antwortete nicht, er ging zu der Asche. Er legte seine Hand über diese. Die Asche bäumte sich auf und löste sich in Luft auf.

„So…“ Sagte er knapp.

„Faszinierend…“ murmelte der Doktor.

„Jetzt bist du der Letzte.“ Stellte David fest.

Jaeri nickte. Er sah zu der Asche von Djien. Sollte er auch ihre Fähigkeiten an sich nehmen? Er verschwand und tauchte neben dieser wieder auf. Er überlegte, sollte er das tun. Würde Djien das wollen? Kurzer Hand entschied er, ihre Fähigkeiten an sich zu nehmen. Er legte seine Hand auf ihre Asche und diese löste sich auf.

Er ging zu David.

„Wie wollt ihr jetzt fortfahren?“ Fragte Jaeri.

„Wir wollen deinen Körper und seinen Mechanismus untersuchen. Natürlich nur, wenn du dies zu lässt.“ Sagte der Doktor.

„Ihr meint, wie mein Körper ohne jede andere Nahrung etc überleben kann? Nun, ich sehe in meinem Leben keinen Sinn mehr. Von mir aus macht was ihr wollt.“ Jaeri’s Stimme hatte sich verändert, sie klang gelangweilt.

David sah ihn traurig an, er hatte Mitleid.

„Die Existenz von Vampiren wird gefürchtet, aber wenn sie sehen, dass du friedlich bist, kannst du vielleicht in Frieden mit uns Menschen leben. An der Spitze der Weltregierung. Du könntest Terroristen jagen, nur damit dein Leben wieder einen kleinen Sinn hat. Willst du dich nach so vielen gelebten Jahren aufgeben?“ Versuchte David Jaeri Mut zu zusprechen.

Jaeri sah ihn an.

„Ich glaube nicht, dass mich die Menschen einfach so hin nehmen. Irgendwann wird einer versuchen mich zu töten und dann wird er infolge dessen sterben. Dann wäre ich wieder der Gejagte. Wenn ich Freundschaften aufbaue, muss ich zu sehen wie diese alt werden und sterben. Nein, da lebe ich lieber isoliert und vegetiere vor mich her.“

David sah ihn an. Er verstand was Jaeri meinte, aber er wollte nicht, dass sich der Junge einfach so aufgab. Auch wenn er unsterblich war.

Jagd nach Blut

Jaeri folgte David und einem FBI-Agenten. Sie führten ihn gerade zum Präsidenten von den Vereinigten Staaten. Er, ein Vampir, würde jeden Moment mit einem sprechen, der die Macht über ein Land besaß. Jaeri wusste nicht ob er sich glücklich schätzen sollte oder nicht. Immerhin durfte das nicht jeder Bürger. Vor allem sicher nicht welche, die, laut Papier, nicht existieren. Aber erst mal galt es, den Präsidenten davon zu überzeugen was Jaeri war. Und das war sicherlich kein leichtes Unterfangen.

Der Agent klopfte an der hölzernen Tür.

„Herein!“ rief eine Männerstimme aus dem Zimmer.

Der Agent öffnete die Tür und ließ David und Jaeri in den Raum. In dem Raum standen weitere Agenten. Jaeri vermutete das sie Bodyguards vom Präsidenten waren.

Der Präsident schaute auf. Er sah Jaeri an, musterte ihn von oben bis unten. Auch bemerkte Jaeri das die anderen ihn genauso musterten, als sei er nicht von diesem Planeten.

„Man sagte mir, dass ein merkwürdiger Mensch mich besuchen kommt, wegen eines Anliegens. Aber ich kann außer der Kleidung nichts Merkwürdiges erkennen.“ Der Präsident bat mit einer Handbewegung, dass die beiden Platz nehmen sollten. Jaeri und David setzten sich auf die Couch. Der Präsident, George Walker Bush, setzte sich gegenüber von seinen Gästen.

„Ich habe von eurem Anliegen gehört, das dieser Junge…“ Der Präsident warf einen Blick zu Jaeri, „…nun in den Außendienst, also quasi zum CIA gehen soll. Ich dachte, er würde nach ein bisschen mehr aussehen. Warum glaubst du, sollte ich dich in den Außendienst schicken?“ Fragte der Präsident an Jaeri gewandt.

Jaeri dachte kurz nach, wog ab, was genau er antworten sollte.

„Ich bin nicht das, was Feinde von einem CIA-Agenten erwarten würde. Auch bin ich nicht das, was ich vorgebe zu sein.“ David sah in kritisch an.

„Was gibst du den vor zu sein?“ Fragte Bush neugierig.

„Ich gebe vor ein Junge zu sein. Was ich allerdings nicht bin.“

„Du siehst aber jung aus. Wie alt bist du?“

Jaeri sah David an.

„Ich denke, es wäre besser wenn das was jetzt kommt unter uns bleibt.“ Sagte David vorsichtig. Damit wollte er sagen, dass der Präsident die anderen rausschicken sollte.

„Ich frage mich was es ist, ich bin neugierig. Nun, lasst uns allein.“ Sagte Bush.

Die Männer zögerten, doch dann verließen sie den Raum und schlossen die Tür.

„Also?“

„Ich bin ein Vampir.“ Flüsterte Jaeri leise.

Der Präsident sah abwechselnd fragend zwischen David und Jaeri hin und her.

„Wir haben uns einen Beweis geholt. Sein Blut weist ein merkwürdiges Verhalten auf. Wir haben es mit krankem Blut in Verbindung gebracht. Seine Blutzellen haben die kranken erneuert und teilweise ersetzt. Anschließend haben wir es mit meinem Blut in Verbindung gebracht, meine Zellen wurden zerstört und seine vermehrten sich.“

„Ich nehme an, ihr habt eine Blutprobe aufbewahrt?“ Fragte Bush.

„Ja, Dr. Miles hat ihm genug Blut abgenommen.” Antwortete David Jaxon.

„Wenn dem so ist, dann kann ich dich, rein theoretisch gesehen, der Gefahr, die von dem derzeitigen Terrorismus ausgeht, aussetzen?.“

Jaeri nickte nur.

„Und ich brauche keine Angst zu haben, dass du dich mit der Gefahr nicht messen kannst?“

„Ich bin die Gefahr. Die Menschen, die den Terror veranstalten, die sollten Angst haben. Geben Sie mir ein Ziel und ich verfolge es. Ich habe Möglichkeiten, die Euch Menschen verwehrt bleibt.“ Sagte Jaeri, er sah auf.

„Die Al Kaida Organisation, schon mal etwas davon gehört?“

„Flüchtig. Ich habe mich bis vor kurzem von der Zivilisation fern gehalten. Den Anschlag auf die Türme, hab ich allerdings mitbekommen und aus nächster Nähe beobachtet.“

„Der wurde von Al Kaida verübt und erfolgreich ausgeführt. Kannst du ihnen das Handwerk legen?“

„Einfach nur das Handwerk legen oder endgültig aus dem Verkehr ziehen, folglich eliminieren?“

„Das Letzte wäre nicht schlecht, damit würdest du der Welt einen riesigen Gefallen tun.“

Jaeri stand auf

„Nachts sind alle Katzen grau.“ Er lächelte und verschwand aus dem Raum.

„Ich glaub es nicht. Er versucht es tatsächlich? Ich hoffe ich schicke ihn nicht in den Tod, er sieht aus wie neunzehn oder zwanzig.“

„Er wurde verwandelt als er zweiundzwanzig war. Im Jahr zweiunddreißig.“ Klärte David den Präsidenten auf.

„Im Jahr zweiunddreißig? Und das glaubt ihr?“ Fragte Bush ungläubig.

„Ihr habt nicht das gesehen was wir gesehen haben. Er kann in die Physik eingreifen. Er kann Feuerkugeln aus dem Nichts entstehen lassen. Verschwindet einfach und wir wissen nicht wohin. Folglich, er ist irgendwas aber nicht menschlich.“

„Ich weiß nicht ob ich das glauben soll. Vielleicht sollten sie mir erst mal Beweise dafür geben. Welche die auch richtig beweisen, das er nicht menschlich ist.“

„Wie kann er dann einfach so verschwinden, ohne dass sich die Tür bewegt. Die anderen werden sich gleich fragen wo Jaeri hin ist. Bedenken sie, dass sie sagen werden, sie haben ihn nicht rausgehen sehen. Ich habe keine Erklärung für seine außergewöhnlichen Fähigkeiten, außer das sie nicht menschlicher Natur sind. Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt gehen.“ David stand auf.

Der Präsident stand ebenfalls auf und reichte ihm die Hand zum Abschied.

„Hoffen wir der Junge kommt lebendig zurück. Auf Wiedersehen!“

„Auf Wiedersehen.“ David verließ das Büro des Präsidenten.
 

Jaeri tauchte in der Morgendämmerung im Irak auf. Er stand auf der Straße in einer verlassenen Stadt. Jaeri spürte keine Anwesenheit von Menschen. Er ging durch die Straßen. Teilweise waren Häuser zerstört, als hätte dort eine Bombe eingeschlagen.

Doch nicht nur die Tatsache dass niemand hier war, behagte Jaeri. Auch lag der Geruch von Blut in der Luft. Getrocknete Blutspuren waren auf dem Boden aufzufinden.

„Was ist hier passiert?“ Fragte Jaeri laut.

Er drehte sich immer wieder um, in der Hoffnung doch noch jemanden zu finden der lebte. Der Wind fegte über die trockene Landschaft. Zeitung und ähnliche Dinge wurden aufgewirbelt. Der Blutgeruch wurde stärker. Jaeri folgte diesem.

Ging immer weiter durch die verlassenen Straßen, dann spürte er eine Anwesenheit.

War sie menschlicher Natur? Doch Jaeri’s Instinkte sagten ihm eindeutig, dass dies nicht der Fall war. Er ging weiter, doch dann schlug der Geruch um. Es roch zwar noch immer nach Blut, aber ein anderer Geruch überdeckte diesen deutlich. Jaeri hielt sich die Nase zu. Es war einfach nur widerlich, es roch nach Verwesung, nach totem Fisch, schlechter Milch und toten Eiern. Es war unbeschreiblich.

Jaeri ging um die nächste Straßenecke, doch was er dort sah, es verschlug ihm den Atem. Jaeri taumelte ein paar Schritte zurück, dann aber fing er sich.

Vor ihm türmte sich ein 6 Meter hoher Hügel. Doch dieser Hügel war nicht aus Erde, oder gar Müll. Nein, es waren Leichen die achtlos aufeinander geworfen wurden.

„Wer ist da?“ Rief Jaeri, er spürte deutlich dass da jemand war.

Die Morgensonne brach über die Stadt herein. Jaeri hielt sich die Hand vor Augen, zog sich in den Schatten zurück.

Jetzt erkannte Jaeri was er spürte. Jaeri stellte schnell fest, dass es weder Mensch noch Tier war, noch jemand seines gleichen. Jaeri glaubte inzwischen, das irgendwo auf der Welt, sich sicher noch irgendwo Vampire verschanzt hatten.

Jaeri sah zum Leichenberg, dann erkannte er das Wesen. Er schreckte zurück.

„Was zur Hölle ist das?“ Murmelte er.

Es war ein Wesen weder Mensch, noch Tier. Irgendetwas dazwischen. Es hatte eine dunkle Hautfarbe. Das Wesen stand auf allen Vieren, wie eine Raubkatze. Es sah menschlich aus, doch das Gesicht war nicht das eines Menschen. Es hatte keine Nase, nicht einmal Nasenlöcher. Der Mund war geöffnet, die wenigen Zähne die das Wesen besaß waren spitz und gelb. Der Speichel lief dem Wesen aus dem Mund.

Jetzt bemerkte es auch Jaeri’s Anwesenheit, es sah zu ihm herüber. Jaeri stand sicher im Schatten. Er musste aufpassen. Lange durfte er sich in der Sonne nicht aufhalten und soviele Möglichkeiten im Schatten zu bleiben gab es nicht, außer in den verwahrlost zerstörten Häusern.

Das Wesen bewegte sich auf Jaeri zu, es war nicht groß. Jaeri beobachtete ihn. Als es vom Berg herunter kam, richtete es sich auf. Dennoch nicht völlig, es sah aus als lassen weder seine Knochen noch seine Muskulatur dies zu.

Jaeri ließ einen Feuerball in der Hand aufflammen. Das Lebewesen war bereits sehr nahe gekommen, doch als der Feuerball erschien, wich es zurück.

Jaeri ließ in seiner anderen Hand ebenfalls einen Ball aufflammen. Er warf die Bälle auf den Leichenberg. Dieser fing sofort Feuer, es war ein regelrechtes Inferno.

Das Wesen drehte sich erschrocken um, stöhnte und keuchte auf. Es fuhr sich mit den Händen an den Kopf und schrie auf.

„Ist er mit seinen Opfern verbunden?“ Jaeri war fasziniert von dem Verhalten. Er sah sich um, gegenüber von ihm auf der anderen Straßenseite konnte er ebenfalls im Schatten verschwinden.

Mit einer schnellen eleganten Bewegung glitt er nahezu auf die andere Seite. Doch das Wesen stieß ein Laut aus, bis Jaeri sich die Ohren zuhalten musste. Für sein Gehör waren es zu hohe Töne. Mit Mühe gelang ihm es einen Feuerball in seiner Hand aufflammen zulassen. Er konzentrierte sich, versuchte nicht auf das Geräusch zu achten, dennoch griff er mit seiner freien Hand an seinen Kopf. Der Ton verursachte in seinen Ohren einen Schmerz der seiner Verwandlung glich. Jaeri warf den Ball auf das Wesen.

Schnell verschwand Jaeri von dem Ort, doch nicht weit, denn der Schmerz schwächte ihn. Die Sonne stand mittlerweile hoch am Himmel und erwärmte die Erde mit ihren Strahlen.

Er war noch immer in der Stadt, jetzt lief er von Schatten zu Schatten. Was er brauchte war Blut um sich am Leben zu erhalten. Doch Jaeri spürte niemanden hier. Er musste sich ausruhen, irgendwo im Schatten und auf die Nacht warten. Ihm blieb nichts anderes übrig als zu warten und in der Nacht auf Jagd zu gehen.
 

Jaeri hatte die Augen geschlossen, er hatte sich in einem Haus, welches noch halbwegs gut erhalten war, niedergelassen. Die Nacht brach herein und der Mond erhellte die Straßen. Jaeri schlug die Augen auf, seine roten Augen blitzten auf.

Er ging nach draußen und sah sich um. Entfernt sah er eine Rauchwolke aufsteigen, doch jetzt spürte er deutlich die Anwesenheit von Menschen. Nicht weit von ihm entfernt hörte er welche miteinander sprechen.

„Ich würde gerne wissen wer das Inferno veranstaltet hat. Hier lebt doch keine Sau mehr!“

„Das würde mich auch gerne interessieren. Oder er ist noch hier.“

Jaeri spitzte seine Ohren und verschwand aus seinem Versteck. Er kletterte auf die Dächer der Stadt und erkundete die Stadt. Es wahren mehrere Soldaten in die Stadt gekommen. Es waren Deutsche und Amerikaner, wie Jaeri schnell feststellen musste.

Jaeri ging zu dem rauchenden Leichenberg zurück. Dort standen mehrere Soldaten, darunter auch Sanitäter, die die Asche untersuchten.

„Es sind verbrannte Leichen.“ Sagte Jaeri und schritt immer weiter auf die Sanis zu.

„Woher weißt du das?“ fragte der Sani der Jaeri am nächsten war.

„Ich hab es gesehen. Ich glaube nicht, dass es hier nachts sicher ist.“ Antwortete Jaeri.

„Wir können uns verteidigen. Wir sind von der Armee.“

„Das hab ich mir gedacht, dennoch es waren Leichen die achtlos auf einander getürmt worden sind. Ich glaube nicht, das es irgendeiner nur zum Spaß gemacht hat.“

„Es könnte auch Papier gewesen sein. Hier liegt nur Asche.“

„Geben Sie eine Probe von der Asche zur Untersuchung und Sie werden feststellen, dass es entweder Klamotten oder menschliche DNA ist.“ Gab Jaeri zurück.

„Du bist mir einer. Wir werden es machen.“ Der Sani füllte in ein Klarsichttütchen etwas Asche ein und gab es seinem Assistenten.

Jaeri sah dem Assistenten hinter her. Hier standen viel zu viele Soldaten. Er konnte hier keinem etwas Blut abknöpfen, das wäre zu gefährlich.

Doch etwas hinter ihm erregte Jaeri’s Aufmerksamkeit. Jaeri drehte sich um.

„Was ist los?“ Fragte der Sani.

„Wir bekommen Besuch.” Gab Jaeri knapp als Antwort zurück.

„Woher weißt du das? Es ist stockdunkel…“ Bemerkte der Sani. Er schaute an Jaeri vorbei in die Dunkelheit.

„Ich spüre das. Sie sollten gehen.“

Der Sanitäter sah Jaeri an, schüttelte aber mit dem Kopf.

„Ich muss noch einige Untersuchungen durchführen.“

„Aber nicht nachts. Gehen Sie! Sonst werden Sie so enden wie die hier.“ Rief Jaeri aus.

Doch der Sani rührte sich nicht. Jaeri hatte sich wieder zu ihm umgedreht. Mittlerweile hatten sich auch Soldaten zu ihnen gefunden.

„Wir haben eine Menge Schusskraft. Du brauchst keine Angst haben, Junge.“ Sagte ein Soldat.

Jaeri zuckte gleichgültig mit den Schultern: „Ich hab keine Angst und eigentlich kann es mir ja egal sein, was mit Euch passiert. Also ich werde hier verschwinden, die Stadt gefällt mir nicht.“

Jaeri drehte ihnen den Rücken und rannte in die Dunkelheit.

Unterwegs begegnete er einem einzelnen Soldaten.

„Hast du es eilig?“ rief der Soldat Jaeri hinterher, weil Jaeri ihn halb umgerannt hatte.

Jaeri drehte sich um und ging wieder zurück, er spürte, dass die anderen deutlich weit weg waren.

Er ging auf den Soldaten zu, sagte kein Wort.

„Was ist los?“ Fragte der Soldat.

Doch Jaeri schwieg, er ging weiter auf den Soldaten zu. Immer näher und näher. Schließlich war er nur noch fünf Schritte entfernt. Dann ging es sehr schnell. Jaeri sprang vor und biss den Soldaten in den Hals, dort wo die Schlagader pulsierte. Jaeri hörte den Herzschlag des Soldaten: bumm bumm, bumm bumm. Er wurde immer langsamer, immer leiser. Jaeri ließ den Soldaten los und er brach zusammen: tot!

Das Blut lief Jaeri am Mund herab, er wischte es weg und verschwand aus der Stadt, ohne eine Spur zu hinterlassen.

Kein Mensch, kein Vampir!

Jaeri strich durch ganz Irak, auf der Suche nach der Organisation, fand allerdings keine Hinweise auf den Verbleib der Terrorgruppe. Ein paar wenige die ihm etwas erzählen konnten, tötete er, nachdem er sich sicher war das er alles erfahren hatte.

Allerdings musste Jaeri schnell feststellen, dass keine der Informationen ein Körnchen Wahrheit enthielten. Also kehrte er zu David Jaxon zurück.

„Du bist nicht fündig geworden?“ fragte David erstaunt.

Jaeri schüttelte mit dem Kopf.

Jaeri begleitete David zum Präsidenten, unterwegs wichen seine Gedanken immer wieder zu der Stadt zurück. Was wohl da jetzt passierte?

Beim Präsidenten teilte David das mit, was Jaeri ihm erzählte hatte. Doch Jaeri hörte nur wenig zu. Sein Blick wanderte über den Schreibtisch über ein Blatt Papier, dort hielt er inne. Auch wenn es auf dem Kopf war, Jaeri hatte keine Schwierigkeiten es zu lesen. Es war eine kurze und recht knappe Mitteilung aus dem Irak. Sie beinhaltete nur, dass eine amerikanische und deutsche Truppe von jeweils zwanzig Männern verschwunden war.

„Wo sind die Männer verschwunden?“ Fragte Jaeri.

„Was meinst du?“ Fragte George W. Bush.

„Die Mitteilung vor ihnen.“

„Ach so. Ja, es ist schrecklich. Man hatte sie zusammen in eine Stadt zur Aufklärung geschickt. Doch das ist jetzt knapp 2 Wochen her. Man hat bis jetzt noch nichts von ihnen gehört.“ Antwortete der Präsident traurig.

Jaeri starrte ihn an. Er drehte sich um und verschwand aus dem Büro.

„Was hat er denn?“ Fragte der Präsident neugierig und verwundert zugleich.

„Er hatte mir erzählt, er war in einer Stadt in der keine Menschenseele lebte. Später kamen mehrere amerikanische sowie deutsche Soldaten in die Stadt. Er hatte zuvor einen Berg von Leichen verbrannt.“ Betrübt senkte David den Kopf.

„Leichen?“

„Ja, er sagte mir sie waren achtlos aufeinander getürmt worden. Er erzählte mir auch, das er den Soldaten gesagt hatte, das sie gehen sollen, da irgendetwas Unbekanntes in der Stadt vorgeht.“
 

Jaeri war in die Stadt zurückgekehrt und sah den noch immer leicht rauchenden Berg. Er sah sich um und sensibilisierte sich. Er war nicht alleine hier, soviel stand fest. Es war Nacht und der Morgen war noch fern.

Jaeri ließ seine wahre Gestalt erscheinen: rote bedrohliche Augen, langes grau bis silbernes Haar, ein Zentimeter spitze lange Fingernägel, blasse Haut.

Mit langen eleganten Schritten lief Jaeri über die Straßen der Stadt. Immer wieder wanderte sein Blick von rechts nach links, von links nach rechts. Er hielt nach den Soldaten Ausschau. Doch keine Spur, es lag lediglich der süßlich metallige Duft von Blut in der Luft. Allerdings konnte Jaeri nicht genau sagen wo dieser herkam.

Jaeri lief langsam die Straße entlang. Es war in der Tat ein Vorteil ein Vampir zu sein. Denn er konnte in der Dunkelheit viel besser sehen, als wenn er ein Mensch wäre.

Doch Jaeri wiegte sich angesichts dieser Tatsache keinesfalls in Sicherheit, er war dennoch vorsichtig.

Er ließ weiter seine Augen über die Stadt wandern. Plötzlich blieb Jaeri abrupt stehen. Er schaute nach vorn.

„Wer bist du?“ rief jemand, der in weiter Ferne vor Jaeri stand.

„Das könnte ich dich auch fragen?“ Antwortete Jaeri.

„Ich bin in der US-Army. Und ich bin bewaffnet.“

„Sehr schön. Also ein Überlebender?“

„Ich weiß nicht wer oder was du bist, aber du scheinst gut informiert zu sein. Ich sah wie Jemand meine Kameraden…er…er…zerstückelte sie…und…und…“ Stotterte der Soldat, er kam näher.

„Und fraß sie?“

„Ja…! Unsere Kugeln zeigen keine Wirkung bei dem was auch immer das ist.“ Seufzte der Soldat.

„Tja, dann muss ich dich wohl beschützen. Ich denke, ich weiß was es vernichtet.“

„Was denn?“

„Feuer…“

„Hier ist nichts womit man Feuer machen kann. Wie willst du es dann besiegen?“

„Das lass mal meine Sorge sein. Ich kann so einiges.“

Die beiden standen jetzt nur wenige Meter auseinander, so dass sie sich nicht mehr anschreien brauchten.

„Was bist du?”

„Es kommt.” Jaeri beantwortete die Frage bewusst nicht. Es war besser so.

Der Soldat sah ihn an.

„Ich bin übrigens Jaeri und du? Ich denke wir werden noch einige Zeit zusammen sein. Ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren einen Patrioten alleine hier zu lassen, nicht in dieser Gefahr.“ Sagte Jaeri, er drehte sich um.

„Ich bin Ryan.“ Er schaute an Jaeri vorbei in die Dunkelheit.

„Bleib hinter mir, egal was auch passiert.“ Murmelte Jaeri Ryan zu, „Und vor mir brauchst du keine Angst haben. Ich bin ein Verbündeter!!“

Jaeri hob ein wenig seine Hand und ließ eine Flamme aufleuchten. Ryan erstaunte dieses Phänomen sagte aber nichts. Jaeri nahm ihm aus irgendeinem nicht erklärbaren Grund seine Angst.

Es ertönte ein dunkles Lachen. Jaeri lächelte.

„Es ist besser, wenn du, ein Lebender, nicht hier ist. Ich werde dich zu deinen Kollegen zu einem anderen Stützpunkt schicken.“

Er zuckte kurz mit seiner anderen Hand und Ryan verschwand.

„Jetzt sind wir allein. Was hast du vor? Und vor allem was zum Teufel bist du?“ rief Jaeri in die Dunkelheit.

„Weder Mensch noch Tier. Du hast mein Untergebenen getötet, wenn ich mich nicht irre.“ Es war eine männlich klingende dunkle und raue Stimme die durch die Nacht hallte.

„Wenn du den meinst, der am Leichenberg seinen Mittagessen zu sich genommen hat, ja der geht auf mein Konto. Doch ich bitte dich, ich bin zu alt für Versteckspielchen.“

„Zu alt? Wie kann man denn zu alt sein, du siehst wie ein junger Mann im Alter von zwanzig Jahren aus.“ Weit entfernt bog jemand um die Ecke.

Er lief gerade, dennoch hatte er irgendetwas nicht Definierbares an sich. Er war nicht wie ein Mensch gebaut, soweit Jaeri das beurteilen konnte. Vage konnte Jaeri die Hautfarbe erkennen, sie war nicht bräunlich aber auch nicht blass, sie war grünlich.

„Ich bin nicht das, was du glaubst.“ Sagte Jaeri ruhig.

„Ich glaube, du könntest ganz schmackhaft sein…“ Der Fremde lachte wieder.

„Glaub ich nicht. Darf ich fragen, wie lange du schon existierst?“

„Noch nicht all zu lange, achtzehn Jahre. Ich bin ein misslungenes Experiment, wie man sieht.“

„Dann ist es hoffentlich nicht schlimm, wenn ich dein Wandeln auf der Erde beende.“

„Du sagtest gerade, das du nicht das bist, was ich glaube das du bist. Also bist du kein Mensch, was aber dann?“

Jaeri lachte: „Ich bin unsterblich.“

„Unsterblichkeit hat auch seine Grenzen!“ Unterbrach der Fremde.

„Mag sein, ich muss zugeben auch meine hat Grenzen. Aber jemand wie du, kann einen wie mich nicht töten. Du bist ein Kind im Vergleich zu mir. Ich nehme an, dass du nicht das Glück hattest, mehr über die Geschichte und den Wandel der Erde zu lernen.“

„Nein, das hatte ich nicht. Aber das muss ich auch nicht.“

„Vielleicht. Ich hatte das Glück die Menschheit ab Jesu Christi beobachten und verfolgen zu können.“

„Jesu Christi? Wer ist das?“

„Jesu Christi wurde vor langer sehr langer Zeit gekreuzigt. Er war derjenige der das Christentum geschaffen hat. Es ist weniger als zweitausend Jahre her. Jetzt darfst du überlegen wie alt ich bin.“ Jaeri hielt noch immer die Flamme in der Hand, jederzeit bereit sein Gegenüber zu vernichten.

„Das ist unmöglich…das kann nicht sein. Keiner kann solange leben, wie du sagst.“

„Nein? Ich bin kein Mensch. Ich bin ein Vampir. Mächtiger als das, was du bist. Und jetzt sag Sayonara.“ Jaeri warf die Flamme auf sein Gegenüber. Doch dieser wich geschickt aus.

„Ein netter Versuch…“

Jaeri verschwand. Es breitete sich eine Stille in der Stadt aus, eine unheimliche Stille.

„Hast wohl Schiss gekriegt und bist abgehauen, aber ich werde dich schon holen. Verlass dich darauf.“

„Ach ja, so leise wie ich bin so tödlich bin ich auch.“ Jaeri tauchte hinter dem Wesen wieder auf. Er nahm den Kopf des Wesens, er hörte ein lautes Knacken, dann ließ er ihn los. Das Wesen sackte zu Boden, leblos.

Jaeri bückte sich, vorsichtig. Er drehte das Wesen auf den Bauch. Die Haut fühlte sich glitschig an, wie bei einem Wal oder Delphin. Jaeri fuhr mit seinen Fingerspitzen über den Körper des Wesens. Am Hals angekommen fühlte er die Schlagader. Den Herzschlag, den er vorhin noch gehört hatte, war verstummt. Jaeri verschwand mit samt der Leiche.
 

Bei Dr. Miles tauchte er wieder auf.

„Hallo, Doktor.“ Grüßte Jaeri ihn.

„Huch, hallo. Grüß dich! Wen hast du denn da mitgebracht?” Fragte der Doktor als er die Leiche erblickte.

„Ich weiß nicht genau wer das ist. Er meinte er ist ein misslungenes Experiment. Er ist kein Mensch, aber auch kein Vampir. Tut mir Leid das ich ihn töten musste. Ich glaube aber nicht, das er freiwillig mitgekommen wäre, selbst wenn ich lieb gefragt hätte.“ Jaeri grinste.

„Interessant, äußerst interessant. Ich habe über deine Erforschung nachgedacht und ich würde gerne deine Körper und seine Mechanismen genaustes untersuchen, natürlich nur mit deiner Zustimmung.“ Erklärte der Doktor.

Jaeri nickte: „Kannst du denn mit dem etwas anfangen. Er…ich glaube der ist auch nicht ganz normal. Seine Haut fühlt sich wie die eines Fisches, eines Wals oder Delphins, an. Und sie ist grünlich, wie man ja sieht. Ich habe seinen Untergebenen dabei beobachtet wie er Leichen gefressen hat. War ein unschöner Anblick. Selbst ich bin nicht so geschmacklos.“ Er schüttelte angewidert mit dem Kopf.

„Ich dachte, Vampire lassen sich auf so ein Niveau erst gar nicht herab?“

„Wohl wahr, so tief sinken wir nicht, das wir uns an Leichen füttern müssen. Wobei das Blut von Leichen weniger schmackhaft ist, als das von hübschen jungen Mädchen.“ Jaeri lachte bei seiner Vorstellung auf.

„Das glaube ich dir gern. Wobei ich ja von so etwas keine Ahnung habe. Ich greife dann doch lieber auf Pommes oder ähnliches zurück.“ Der Doktor fing ebenfalls an zu Lachen.

„Was gibt es denn hier so zu lachen?“ fragte eine vertraute Stimme. Jaeri drehte sich um und sah David.

„Hallo, David.” Grüßte er seinen ‘Freund’.

„Ah, hallo David. Wir haben uns gerade über unsere Geschmäcker in Sachen Essen unterhalten.“

„Aha, ich nehme an das hat mit ihm da zu tun.“ David nickte kurz in der Richtung der Leiche.

„So ist es. Jaeri hat mir gerade gesagt, das er sich über Leichen her macht. Schließlich hat er mir offenbart, dass er auf das Blut von jungen hübschen Mädchen steht. Ich habe ihm gesagt das ich davon so oder so keine Ahnung habe und dann doch lieber auf Pommes oder ähnliches zurück greife.“ Erklärte Dr. Miles.

„Da stimme ich dir aber zu. Wir müssen ja zum Glück nicht unseren Geschmack teilen. Aber wer ist das? Jaeri, wo hast du ihn aufgegabelt?“ Fragte David neugierig.

„Weißt du noch, wie ich den Präsidenten fragte wo die Männer verschwunden sind?“

David nickte.

„Das war in der Stadt in der wirklich keine Menschenseele ist. Ich war schon vorher dort, hab mich aber wieder verdrückt und ich habe die Soldaten dort allein zurückgelassen. Allerdings habe ich vorher so ein Vieh erledigt gehabt. Ich hab denen gesagt die sollen von dort verschwinden, aber ich habe wohl mit einer Wand gesprochen. Jedenfalls bin ich in die Stadt zurückgekehrt und wieder lag der schöne süßliche Duft von Blut in der Luft. Später habe ich einen Überlebenden gefunden, ich habe ihn zu einer anderen Truppe geschickt, raus aus der Stadt. Schließlich stand er mir gegenüber.“ Jaeri nickte kurz zu der Leiche, „Ich habe mich kurz mit ihm unterhalten. Er hat gedacht, ich sei ein Mensch und er sagte er sei achtzehn. Außerdem sagte er auch, das er ein misslungenes Experiment sei, das habe ich Dr. Miles bereits mitgeteilt. Ich habe ihm das Genick gebrochen. Er wollte sich nicht verbrennen lassen.“

David runzelte mit der Stirn, es war merkwürdig wie ausgelassen Jaeri plötzlich über seine Instinkte sprach. Als ob es natürlich war, über den Geruch und Geschmack des Blutes zu sprechen, und über das Töten.

„Noch mal zurück zu dem was du mich am Anfang gefragt hast. Ich werde meinen Körper Euch bis zu einem gewissen Grad zur Verfügung stellen. Das Einzige was ich als Gegenleistung verlang sind keine Schmerzen, denn das ändert mein Gemüt und das wollt ihr sicherlich nicht. Allerdings könnte ihr mich auch wieder mit Fragen bombardieren, ich sehe Dr. Miles schwirren noch eine Menge im Kopf herum.“ Jaeri lächelte und schaute Dr. Miles an.

„Du bist und bleibst mir ein Rätsel...“ Gab Dr. Miles zu.

„Ich weiß, es ist lustig. Ich hab meinen Spaß.“

„Okay, ich würde deine Daten gerne in den Computer eingeben. Das heißt deine Körpertemperatur, äußerlich sowie innerlich. Auch würde ich gerne mehr über deine Hirnströmungen erfahren, ob da ein Unterschied zum menschlichen Gehirn besteht. Und ich würde gerne einen Intelligenztest mit dir durchführen. Danach würde ich gerne ein paar Tests durchführen. Unseren Freund hier werden wir einfrieren, damit er uns nicht vermodert.“ Erklärte Dr. Miles.

„Intelligenztest??“ Jaeri musste bei dem Gedanken daran schmunzeln.

„Ja, ein Test über deine Allgemeinbildung würde nichts bringen, da ich annehme du weißt mehr über die Menschheit als irgendein anderer.“

„Nur die Fehler, die kann ich nicht mal an zwei Händen abzählen. Es ist ungeheuerlich.“ Jaeri schüttelte mit einem Seufzer den Kopf.

„Wir Menschen sind dumme Wesen, ich weiß.“ Stimmte der Doktor zu.

„Nicht alle. Albert Einstein ist ein ziemlich Intelligenter Mann gewesen.” Mischte sich David ein.

„Einer von wie vielen?“ Stichelte Jaeri, er konnte sich das Lachen kaum verkneifen.

„Ja, lach nur.“ David wandte sich von ihm ab.

„Kommen wir zu deiner Körpertemperatur.“ Sagte Dr. Miles.

„Okay, ich glaube die wird euch erstaunen. Ihr solltet auch schauen, wo überall in meinem Körper das Blut überhaupt fließt. Nur mal so als Tipp.“ Bemerkte Jaeri.

Dr. Miles sah ihn an, sagte aber nichts.

Jaeri schaute zu David, dann zu Dr. Miles. Er wich zurück.

„Ihr solltet mit euren Gedanken ernsthaft aufpassen.“ Meinte Jaeri. Doch es ertönte ein Schuss. Wieder durchfuhr Jaeri’s Körper etwas Kühles. Er sackte zusammen. Hätte er doch den Menschen niemals vertraut, wie konnte er nur so dumm sein?

Mein Geheimnis IST dein Geheimnis

Jaeri öffnete langsam seine Augen, er sah alles verschwommen. Er konnte sich nicht bewegen. Er hatte einen Schlauch an seinem Mund, damit er atmen konnte, das gelang ihm problemlos. Er stellte seine Augen schärfer, sah an sich herunter und stellte fest, dass er seinen Sachen entledigt worden war. An seinem Körper waren mehrere Schläuche. Jaeri stellte fest, dass er in einer Flüssigkeit schwamm. Wasser war es allerdings nicht. Wasser war durchsichtig, dieses hier war bläulich.

Die Flüssigkeit wurde rausgelassen, als sein Kopf wieder an der Luft war, löste sich der Schlauch. Jaeri konnte sich dennoch nicht bewegen, etwas verhinderte es.

Die Flüssigkeit wurde nicht ganz herausgelassen, der Rest seines Körpers befand sich noch immer unter Wasser. Verhinderte die Flüssigkeit seine Bewegungen? War das möglich?

„Es tut mir Leid, dass wir eine solche Maßnahme ergreifen mussten.“ Sagte Dr. Miles.

David schaute traurig zu Boden.

„Warum?? Warum?? Warum??“ Schrie Jaeri, er versuchte sich gegen das was in festhält zu wehren, zwecklos.

„Wir wissen zu was du fähig bist. Das ist zu deiner und unserer Sicherheit.“ Erklärte der Doktor.

Jaeri kamen die Tränen. Er versuchte seine Hände zu bewegen, ballte sie zu Fäusten, es funktionierte.

„Es tut mir Leid, Jaeri.“ Murmelte David.

Verschwinde, David, dachte Jaeri, bitte verschwinde!

Doch David hörte seinen Gedanken nicht.

Jaeri konzentrierte sich, er schloss die Augen.

„Ihr habt es nicht anders gewollt. Ich schwöre bei dem da oben, wenn ich hier raus komme…meine Rache wird bittersüß sein. Ich werde es genießen dich Doktor zu zerreißen, dein Blut zu vergießen. Mit deinem Körper das zumachen was mir gefällt und was mir nicht gefällt. Wenn du dem entgehen willst, lass mir raus!“ Schrie Jaeri zornerfüllt. David wusste er meinte es ernst, das war in Jaeri’s Stimme deutlich heraus zu hören.

„Quod tibi fieri non vis, alteri ne feceris!” Fügte Jaeri noch mit ruhiger Stimme hinzu.

„So ist es.“ Stimmte der Doktor zu. David sah ihn fragend an.

„Das heißt soviel wie: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg’ auch keinem anderen zu!“ Erklärte der Doktor David.

„Warum tust du Jaeri das an?“ Fragte er traurig.

„Sag bloß du hast Mitleid mit einem blutsaugenden Monster?“

David zögerte: „Es ist nicht richtig. Würdest du wollen, das man dich so festhält.“

Noch immer konzentrierte Jaeri seine Macht in seine Faustballen.

„Was immer du vor hast, Jaeri. Lass es sein. Du tust dir nur selber weh.“ Sagte Dr. Miles an Jaeri gewand, „Er ist ein Monster, David. Eines Tages würde er uns töten.“

„Ein Monster hin oder her.“

„Ich bin vielleicht ein Monster, aber ihr Menschen seid es auch. Ihr tötet die Bäume, verpestet die Luft, nehmt den Tieren ihren Lebensraum. Viele sind vom Aussterben bedroht und ich hab vielleicht gerade mal zwanzig Leben in mehr als tausendneunhundert Jahren auf dem Gewissen. Ich habe nur halb so viele Sünden begangen, als ihr in all den Jahren. Jeden Schritt den ihr macht, ist eine Sünde.“ Unterbrach Jaeri David.

Dr. Miles tat so als hätte er Jaeri nicht gehört. Er tippte auf der Tastatur am Computer.

„Es tut mir Leid, David…“ murmelte Jaeri.

„ICH WILL DAS NICHT!!!!“ Schrie er. Er ballte seine Fäuste erneut zusammen. Es bildete sich eine dunkle blitzende Kugel um seine Fäuste. Beide Kugeln wurden immer größer und erfüllten schließlich die gesamte Kammer, in der sich Jaeri befand.

Es war ein Knacken zu hören. David wich zurück.

Plötzlich gab es einen lauten Knall, die Scheibe von der Kammer war in tausend Scherben zersplittert. David konnte sich noch rechtzeitig, mit einem Hechtsprung, in Sicherheit bringen.

Jaeri löste die Schläuche von seinem Körper. Er besorgte sich seine Kleidung, zog sich an und verschwand.

Als David aus seinem Versteck herauskam, sah er das Chaos. Er eilte zu dem Doktor herüber, der bewegungslos am Boden lag, blutüberströmt.

Er zückte sein Handy und rief den Rettungswagen, er schilderte nur vage was passiert war. Das Jaeri daran beteiligt war, ließ er weg.

Das FBI wusste über seine Existenz Bescheid und er wollte ihm keinen unnötigen Ärger beschaffen.

Dennoch wusste David, dass das FBI sehr schnell auf Jaeri kommen würde und man ihn suchen würde.

David richtete sich auf und sah Jaeri, er stand am anderen Ende des Raumes, ebenfalls voller Blut.

„Jaeri…“

„Ich…es tut mir Leid…!“ Beschämt schaute Jaeri zu Boden. Er durfte die Kontrolle nicht verlieren, das würde Folgen haben, dessen war sich Jaeri bewusst. Allerdings konnte er fliehen, solange noch keiner hier war. David würde ihn bestimmt nicht aufhalten. Doch wo sollte er hin? In seinem Unterschlupf, den er all die Jahre gebraucht hatte? Würde man ihn finden, oder sollte er Jahrzehnte oder Jahrhunderte warten? Solange bis Gras über die Sache gewachsen war?

Jaeri schaute auf, sah zu David, dieser nickte verständnisvoll und Jaeri verschwand. Kurze Zeit später betraten die Rettungsleute und das FBI den Raum.

„Was ist denn hier passiert?“ Fragte der FBI-Agent.

David warf einen Blick auf das Namensschildchen, das der Agent trug: Peter Travers.

„Ich weiß es nicht genau, ich bin gerade auch erst gekommen.“ Log David.

„Wo ist Jaeri?“ Fragte Peter David.

Doch David zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es nicht.“

„Ich will, dass er gefunden wird. Auf der Stelle. Findet mir den Jungen. Er ist eine Gefahr.“ Rief Peter den anderen streng zu. Die anderen Agenten sahen ihn kurz an nickten und verließen den Raum eilig.

„Wie konnte das nur passieren?“ Fragte er.

„Vielleicht waren die Sicherheitsvorkehrungen nicht genug. Mir sieht es hier danach aus, als hätte Jaeri das Glas gesprengt.“ Versuchte David unschuldig das Chaos zu erklären.

„Das sehe ich auch. Aber wie? Das war Verbund-Sicherheitsglas. Sie wissen was das ist?“ Fragte Peter an David gewand.

„Sie meinen das Glas war sprengsicher?“

„So ist es. Also erklären sie mir, wie zum Teufel der Junge das geschafft hat. Das ist nicht möglich.“ Peter ließ David wütend alleine zurück.
 

Jaeri materialisierte sich in Davids Wohnung wieder. Dort sackte er zusammen und blieb leblos und blutverschmiert am Boden liegen.

Es dauerte eine Weile, dann öffnete Jaeri seine Augen langsam. Er sah ein kleines Mädchen über ihn gebeugt. Dieses brachte Jaeri ein Lächeln auf sein Gesicht. Er wusste zwar, dass David eine Tochter hatte, aber nicht das Alter und nicht das Aussehen.

„Papa, Papa. Er ist aufgewacht!“ rief das Mädchen.

„Ein Glück.“ David gesellte sich zu seiner Tochter, „Wie fühlst du dich?“

„Ganz gut.“ Sagte Jaeri leise.

„Super, dann kannst du ja mit mir spielen!“ Sagte das Mädchen fröhlich.

„Ich glaube nicht, dass ich ein geeigneter Spielkamerad für dich bin, Evelyn.“ Sagte Jaeri, er richtete sich auf.

„Woher weißt du meinen Namen?“ Fragte das Mädchen neugierig.

David sah Jaeri an, gespannt auf seine Antwort.

„Frag mal deinen Papa, ob er uns alleine lässt, dann erzähl ich dir ein Geheimnis.“

Evelyn sah ihren Vater an, dieser Verstand und verließ das Zimmer und schloss die Tür, er kannte das Geheimnis von Jaeri.

„Das darfst du aber niemanden erzählen, nicht einmal deinem Vater. Das musst du nur für dich behalten, okay? Glaubst du, du schaffst das?“ Fragte Jaeri.

Evelyn nickte: „Jaaa!“

„Okay, versprichst du es mir?“

„Ja.“

„Okay, ich kann deine Gedanken lesen. Evelyn.“

„Echt? Wow, okay, sag mal an was ich gerade denke.“

„Du möchtest ein riesiges Schokoeis essen.“ Jaeri lachte.

„Kannst du mir das beibringen?“ Fragte Evelyn neugierig. Jaeri saß auf dem Bett und Evelyn saß ihm mit großen Augen gegenüber.

„Wie alt bist du?“

„Ich dachte du kannst Gedanken lesen? Dann weißt du doch wie alt ich bin.“

„Ich möchte es von dir hören, du bist doch jetzt meine Freundin. Ich lese die Gedanken von meinen Freunden nicht.“

„Ach so, ich bin fünf Jahre alt.“

„So alt schon, dann bist du ja schon ein großes Mädchen. Dann kann ich dir die Kunst anvertrauen?“

„Ja, bitte.“ Evelyn rutsche näher.

„Setz dich in den Schneidersitz.“ Sagte Jaeri. Evelyn gehorchte.

„Und jetzt schließ deine Augen, du musst jetzt ganz still sitzen bleiben.“ Erklärte Jaeri weiter. Das blonde Mädchen schloss ihre Augen.

„Und nicht gucken…“

Jaeri berührte die Mitte ihrer Stirn mit seinem Zeige- und Mittelfinger. Ein blauer kleiner Kreis bildete sich um die Stelle.

Das Mädchen fing an zu kichern: „Das kitzelt…“

„Augen geschlossen halten und ruhig sitzen bleiben.“ Jaeri nahm seine Finger langsam von der Stirn des Mädchens. Der Blaue Kreis weitete sich und schrumpfte zusammen, bis schließlich nur noch ein kleiner blauer Punkt zusehen war. Dieser verschwand in der Mitte der Stirn von Evelyn.

„Fertig?“ Fragte sie ungeduldig.

„Ja. Kannst deine Augen wieder öffnen. Jetzt kannst du die Gedanken deines Papas lesen. Wird dir vielleicht einmal etwas nützen.“

„Auch von meinen Freunden und von dir, Jaeri?“

„Noch nicht, das kommt später. Dafür bist du noch zu jung.“

„Och schade. Ich hab Hunger, lass uns was essen.“ Evelyn stand auf und griff nach Jaeri’s Hand und schliff ihn hinter ihr her aus dem Zimmer in die Küche.

Evelyn war ein zu liebenswürdeges Mädchen um zu erfahren, was Jaeri wirklich war. Er durfte die kleine Familie nicht in Gefahr bringen. Doch Jaeri wusste sich nicht wirklich zu helfen.

Er könnte für ein paar Jahrzehnte im Untergrund verschwinden und erst wieder auftauchen wenn sich die Lage um ihn entspannt hatte.

Oder er könnte den Kampf mit den Menschen aufnehmen. Was nur sollte er tun?? Was??

Des Vampirs wahre Macht

Jaeri entschloss sich dazu David und seine Tochter nicht länger in Gefahr zu bringen. Deshalb verschwand er in einer Neumondnacht.

Er überlegte nicht lange. Er suchte weiter die Al Kaida Organisation um deren Handwerk zu legen, daher landete er schnell wieder im nahen Osten und suchte die Ländereien dort ab.

In einem kleinen abgelegenen Ort wurde er schließlich fündig. Er gesellte sich zu den vermeintlichen Verbrechern dazu. Bin Laden hielt eine kleine Anspreche.

Jaeri dachte nach. Was wohl passieren würde wenn er hier und jetzt, wie eines natürlichen Todes sterben würde?

Doch er kam zu dem Schluss das es besser war alle auf einmal um zu nieten. In seiner Ecke in der Jaeri stand, ließ seine er seine wahre Gestalt aufflammen. Schnell und geschickt tötete er jeden einzelnen mit einer kurzen Handbewegung. Alles geschah in weniger als fünf Sekunden. Dann stand er vor Bin Laden.

„Bete zu Gott, dass er Gnade walten lässt oder du schmorst für alle Ewigkeit. Zu viele Menschen sind durch deine Hand gestorben. Dies wird sich mit dem heutigen Tag ändern.“ Presste Jaeri die Worte aus seinem Mund. Bin Laden konnte nicht antworten, er war eher im Begriff eine Waffe zu ziehen. Doch Jaeri war schneller. Eine weitere Handbewegung und Bin Ladens Kopf rollte auf dem Boden. Der noch stehende Körper klappte zusammen.

Jaeri hob den Kopf hoch, er sah sich um. Fand schließlich was er suchte. Einen braunen Sack. Er steckte den Kopf rein und verschwand von diesem Ort.
 

Im weißen Haus tauchte er wieder auf. Die Sonne war dabei unterzugehen. Im Geiste suchte er das Haus des Präsidenten ab. Er fand ihn schnell und teleportierte sich zu ihm.

Im Raum stand allerdings auch David Jaxon in Handschellen. Es standen ebenfalls mehrere Agenten im Raum, die ihre Waffen zückten.

„Ah, welche eine Ehre. Du besuchst uns also. Ich dachte nicht dich so schnell wieder zu sehen. Hatte eher damit gerechnet das du dich verkriechst.“ Sagte der Präsident überrascht.

„Jaeri, du solltest nicht hier sein.“ Murmelte David.

„Oh, bitte. David hast du denn gar nichts gelernt. Das ist in der Tat armselig. Einmal sagte ich bereits, dass eure Kugeln mir nichts anhaben können. Und Ihr, Mister Präsident, steht wohl eher in meiner Schuld als das Ihr euch solche Worte erlauben könnt.“ Jaeri warf den Sack vor dem Präsidenten.

„Was ist da drin?“

„Fragt nicht, sondern schaut nach wenn Ihr den Mut habt.“ Jaeris Augen leuchteten rot.

Widerwillig öffnete George W. Bush den Sack und sah den Kopf des Verbrechers.

„Oh mein Gott. Wie zum Teufel hast du das hingekriegt?“

„Ich glaube nicht das Ihr die genauen Umstände wissen wollt, wie es zum dem Tod des Mannes kam. Ich muss sagen, er hatte eine interessante Denkweise, so naiv, genau wie Ihr. Aber wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet. Es kratzt mich gerade ein wenig die voll Adrenalin gepumpten Herzen wild schlagen zu hören. Es ist eine Qual…!“ Jaeri ließ seine weißen Fangzähne aufblitzen. Er sah jeden Agenten an. Ein Blick der geheimnisvoller nicht sein konnte.

„Ich stehe tatsächlich in deiner Schuld. Es tut mir Leid dich verurteilt zu haben. Es wird nie wieder vorkommen. Das verspreche ich. Ich frage mich, wie ich das wieder gut machen kann. Was meinen Sie David Jaxon?“

Doch David antwortete nicht. Er dachte an seine Tochter. Er wusste das Jaeri seinen Gedankengang verfolgte, damit er erfährt warum David verhaftet wurde.

„Nein…!“ flüsterte Jaeri. „Das habt ihr nicht…!“

Doch David nickte, dann brachen Worte und Tränen zu gleich heraus. „Sie sagte, denen dass du etwas mit ihr gemacht hast. Sie sagte, es sei euer Geheimnis. Jaeri sag, was hast du mit Evelyn gemacht. Was? Sie hat den Tod nicht verdient. Das weißt du ganz genau.“

Jaeri schaut beschämt zu Boden.

„Willst du, dass sie lebt? An meiner Seite? Ihre Neugier, ihr Wesen ist dafür wie geschaffen. David, willst du dass deine geliebte Tochter lebt? Sag ja, und ich werde es tun. Ich werde ihr für dich wieder Leben einhauchen.“

„Sie ist tot. Ihr Herz hat schon vor Stunden aufgehört zu schlagen.“ David sackte auf die Knie.

Jaeri konnte David nicht leiden sehen, er war ihm ans Herz gewachsen. Er wollte das Leiden nicht spüren. Seine Haare wuchsen, lang wurden silbrig. Jaeris Haut erbleichte. Er breitete seine Arme aus als würde er jemanden halten.

„Bei mir ist nichts mehr unmöglich, David. Sag ja, und ich werde es tun. Für dich. Ich werde sie lehren, nicht wie Sky. Diese Geschichte geht anders aus.“

Erst jetzt merkte der Präsident dass seine Agenten völlig erstarrt waren.

„Was hast du mit den allen gemacht?“ Rief er aus.

Jaeri machte eine schnelle Bewegung und auch der Präsident erstarrte.

Auf seinem Armen erschien das kleine blonde Mädchen. Keine Atembewegung, kein Herzschlag, völlig leblos, kalt und bleich.

„Jaeri, ich bitte dich. Sie ist doch meine kleine Tochter. Hauch ihr wieder Leben ein, bitte.“

„Es hat allerdings einen kleinen Hacken David. Und dieser tut mir wirklich Leid. Ich muss aus diesem Raum, jemanden das Leben nehmen, damit ihr Geist wieder erwacht. Dieser jemand muss ihr ähnlich sein, David. Willst du das sie lebt, sie anstatt du?“

David sagte nichts, er war ohnehin des Todes, er hatte Jaeri geholfen. Er nickte.

„Es tut mir Leid. Du wirst immer ein Teil von mir sein. Du warst der erste Freund für mich. Ich danke dir, für alles. Danke…“ Jaeri sprach leise. Seine Haare stoben in die Höhe. Das blonde Mädchen schwebte über den Armen Jaeris.

David stand auf, doch nur um kurz darauf wieder zu Boden zu fallen, nur damit sein Herz aufhört zu schlagen. Jaeri hörte es ganz genau, es war ihr Herzschlag: bumm bumm bumm bumm!

Evelyn schlug ihre leuchtenden Augen auf.

„Du sollst leben!“ flüsterte Jaeri. Er hatte sie in dem Moment wiederbelebt, wo ihr Herz aufgehört hat zu schlagen. Er biss ihr in die Schlagader und ließ seinen Speichel in ihre Adern fließen. Der Raum um den beiden herum verschwand und sie tauchten in seinem Unterschlupf wieder auf.
 

Es dauerte nicht lange bis die kleine Evelyn ihre Augen öffnete. Jaeri war sofort bei ihr.

„Jaeri. Wo bin ich und…und wo ist Papa!“ fragte sie leise und ängstlich. „Ich fühl mich so anders.“ Fügte sie noch hinzu und schaute ihre Hände an, sie musterte sie als ob sie fremd waren.

„Du bist bei mir. Hier bin ich schon sehr lange zu Hause. Dein Papa gab dir sein Leben. Er wollte dass du lebst.“

„Ich bin tot?“

„Nein, du bist nicht tot. Weit davon entfernt.“

„Ich fühl mich so anders Jaeri. Ich habe das Gefühl du redest sehr leise, dennoch versteh ich jedes Wort. Ich höre Dinge die ich noch nie gehört habe. Die Blätter im Wald, Jaeri, warum?“

„Du bist das was ich bin. Ich habe dich wiederbelebt und dich neu geschaffen, damit du weiter leben kannst. Genau wie ich.“

Evelyn schaute ihn fragend an, doch sagte sie nichts mehr. Sie begriff, trotz ihres jungen Alters, begriff sie was Jaeri ihr mitteilen wollte aber nicht Aussprach.

„Ich bin untot? Ein lebendes aber eigentlich totes Wesen. Ein Vampir, wie im Mythos, in den vielen Geschichten?“ Evelyn schaute Jaeri fragend an.

„Genau so ist es. Aber wir, ich und du, sind gute Vampire. Wir töten nicht aus Spaß. Wir helfen den Menschen bei ihren Fehlern. Ich werde dir beibringen den Durst zu beherrschen, nicht dass der Durst dich beherrscht. Ich hoffe nur unser lieber Mister Präsident ist uns freundlich gesinnt.“
 

Doch der Präsident forderte seine gesamten Agenten, dass sie Jaeri suchen und mit welchen Mitteln auch immer festnehmen, nicht töten. Denn sie wollten ja von ihm lernen. Das geht nicht wenn Jaeri tot ist.

Die Suche war schneller beendet als sie überhaupt angefangen hatte. Sie spürten Jaeri in seinem Unterschlupf auf. Dr. Miles hatte ihm, während Jaeri nicht im Bewusstsein war, einen kleinen Peilsender eingepflanzt.

Jaeri war sich sicher das die Agenten seinen geheimen Eingang nicht finden würden. Doch er täuschte sich.

Es gab einen lauten Knall und eine Erschütterung.

„Was wollt ihr?“ fragte Jaeri höflich.

Die Agenten richteten ihre Waffen auf die beiden Vampire und drückten ohne ein Wort zu sagen ab. Sie schossen ihre Magazine leer. Jaeri konnte mit Evelyn nicht so schnell fliehen. Wieder spürte er die Kälte sich in seinem Körper ausbreiten. Und wieder fiel er in seiner Wahren Gestalt zu Boden. Auch Evelyn sackte in sich zusammen.
 

Wieder einmal war Jaeri in Gefangenschaft. Doch diesmal hielt er seine Augen geschlossen. Er fühlte dieselbe Flüssigkeit, er fühlte, dass er nackt war. Stumm entsandte er seinen Geist aus. Wo war Evelyn. Er spürte sie.

Er spürte, dass auch sie erwacht war. Sie leistete Widerstand, wollte zu ihm.

Doch man verweigerte ihr den Wunsch. Da sie nur halb so mächtig war wie Jaeri konnte man sie schnell unter Kontrolle bringen.

Jaeri spürte das sich in seinen Handflächen ein Schlauch befand, er verfolgte den Schlauch durch seine Arme, bis oben zur Schulter. Der Schlauch verhinderte das Jaeri seine Arme bewegen konnte.

Auch hatte Jaeri einen Schlauch an seinem Gesicht der ihm das Atmen ermöglichte.

Er hielt es nicht länger aus, bewegungslos schlug er die Augen auf und stellte sofort auf Scharf.

Er war wieder in einem Labor. Sein Käfig, gefüllt mit grün-bläulicher Flüssigkeit, war mit mehreren Kabeln verbunden. Er verfolgte die Kabel bis zu einem größeren Schaltpult.

An den Schaltpulten saßen zwei Männer in weißen Kitteln. Ärzte, vermutete Jaeri.

Sie tippten mehrere Sachen in den Computer.

Jaeri erlitt einen Stromschlag, dann wurde das Wasser herausgelassen. Der Schlauch von seinem Mund fiel ab, bevor das Wasser richtig raus war und sein Kopf an der Luft war.

Jaeri streckte seinen Kopf nach oben und holte japsend Luft.

„Was…immer…“ Jaeri holte erneut Luft. „Was immer ihr macht, meine Rache wird bittersüß sein.“

„Große Worte für jemanden, der nicht in einer Situation ist, wo er sich das nicht leisten kann.“ Jaeri sah den Mann der gesprochen hatte. Es war Peter Travis, der FBI Agent der gekommen war, als Jaeri das halbe Labor gesprengt hatte.

„Ich frage mich ob du das noch mal machen kannst. Ich meine dein kleines Verließ zu sprengen.“ Forderte Travis.

Jaeri schüttelte mit dem Kopf. „Ich kann mehr als nur das Glas sprengen. Ich hoffe für euch das mein Verließ auch Magie sicher ist.“

„Was meinst du?“

„Wissen Sie, in fast zweitausend Jahren lernt man als mächtiges Geschöpf eine Menge. Vor allem wenn man nicht all zu viel zu tun hat. Achten sie auf meine Bewegungen.“ Jaeri ließ seinen Geist ausschweifen. Langsam streifte er durch das Labor auf Travis zu. Glitt durch seinen Körper, während sein eigener Körper leblos wurde.

„Da stimmt was nicht. Los aktiviert die Sicherheitsstufe 3.“ Sagte Travis, kurz bevor Jaeri mit seinem Geist mit seinem Körper in Kontakt kam. Als Jaeri den Körper erreichte taumelte Travis ein paar Schritte zurück.

Kurz darauf schossen mehrere Volt in Jaeris Verließ. Jaeri schrie auf, sofort schoss sein Geist zu seinem Körper zurück.

Was kann ich alles um zu fliehen, was? Fragte sich Jaeri. Er ging seine Fähigkeiten durch. Feuer würde ihm hier nicht fiel helfen, außerdem waren sie darauf sicherlich vorbereitet. Die Energiekugeln wie beim letzten Mal. Nein, funktioniert nicht durch den Schlauch in meinen Armen. Ich sollte was ganz neues ausprobieren.

Jaeri schloss die Augen, schaltete alles um sich herum ab. Er konzentrierte sich. Seine Hände konnte er nicht benutzen. Er konzentrierte seine geballte Macht auf den Schaltpult und sein Käfig. Er löste einen Kurzschluss aus. Das gesamte Labor war im dunklen Licht getaucht. Und mitten drin ein Mächtiger Vampir!

„Was ist passier?“ Rief Travis.

„Ich weiß nicht, Sir. Ich glaube die Sicherungen sind durchgebrannt.“ Antwortete Jemand mit zittriger Stimme.

„Wie ist möglich?“ Schrie Travis jetzt.

„Bei mir ist alles möglich. Das sollten Sie doch wissen Peter Travis.“ Antwortete Jaeri mit dunkler und rauchender Stimme.

Untergeben!

Das wollte Jaeri eigentlich vermeiden. Jetzt konnte er sich nicht mehr halten. Die rasenden Herzen, machten ihn halb wahnsinnig und er hatte großen Durst. Schon zu lange hatte er kein Blut mehr gehabt.

Ganz sachte zerschlug er die Scheibe, die ihn von den Menschen trennte. Jaeri zog sich die Schläuche aus den Armen, schmerzhaft stöhnte er auf.

Befreit von den Schläuchen hob er seine Rechte Hand, mit der Handfläche nach oben gerichtet, in den Himmel. Kleine Lichter stoben nach oben. Fenster und Türen verriegelten sich. Jaeri ließ keinen entkommen.

Ein Soldat der bereits die Flucht ergriffen hatte, rannte und wollte Alarm auslösen. Jaeri spürte ihn auf und sprengte ihn. Die rote Suppe floss auf den steinernen Boden.

Jaeri ließ seine Hand wieder sinken, sah auf zu Travis.

„Du verlierst viel Blut. Dadurch wirst du schwach.“ Flüsterte Travis leise.

„Du hast keine Ahnung, Möchte…gern…etwas. Ja, ich blute…und…ja, ich…werde…schwächer. Was allerdings Euer Tod bedeutet. Ich…höre die…Herzen schlagen. Adrenalin…wird in euren…Kreislauf gepumpt. Allein dein…Puls…ist bei, lass mich nicht lügen, hundertdreißig…Schlägen…die…Minute sehr gut dabei. Angst…ist eine wunderschöne…Eigenschaft des…Menschen, findest du nicht?“ Jaeri stand in seiner Einzigwahren Vampirgestalt von den ängstlichen Menschen. Silberne Haare, die durch die Luft wehten, glühendrote bedrohliche wirkende Augen, blass wie der Mond und Fangzähne die mindestens drei Zentimeter lang waren.

Es war ein Anblick der Travis schaudern ließ.

Jaeri lächelte, seine Fangzähne blitzten auf.

Er tat einen Schritt nach vorn, Travis wich mehrere zurück. Doch dann verschwand Jaeri und es wurde wieder stockdunkel. Ein Fauchen ertönte durch das Labor. Dann ein erstickter Schrei. Wieder leuchteten kleine weiße Kügelchen durch das Labor und tanzten wild verrückt durch die Luft. Travis sah das Massaker das die Kügelchen erhellten.

Er sackte auf die Knie, an die Wand die sich direkt hinter ihm befand.

„Du Monster!“ Schrie er, Tränen rannen über sein Gesicht.

„Ein Monster, damit kann ich leben. Doch was würde deine Frau dazu sagen das du Lebewesen bis zum Fasttod quälst. Nein, ich werde deine gesamte Blutslinie ausradieren und mich an deinem Blut ergötzen. Es wird mir Spaß machen, sehr viel…Spaß!“ Jaeris Stimme hallte durch die Luft.

„Bitte, ich mache alles. Aber bitte verschone meine Familie!“ Ängstlich schaute er sich um, nach Gnade suchend.

„Sag mir, wie viel Volt habt ihr durch meinen Körper gejagt? Wie viel??“

„Es waren hunderttausend Volt. Die Stärke eines Blitzes ungefähr.“ Wimmerte Travis.

Mittlerweile kauerte er sich auf dem Boden.

„Nicht schlecht. Wissen Sie eigentlich wie sie vor mir aussehen?“ Jaeri ließ Travis nicht antworten und fuhr fort. „Wie ein winselnder Hund.“ Jaeri lächelte bei seinem Gedanken.

Ja, er würde wirklich Spaß haben. Diesen winselnden Hund zu verzehren.

Travis sah Jaeri angsterfüllt an.

Jaeri verschwand und tauchte in der Hocke vor Travis wieder auf. Er nahm ihn bei der Kehle und hob ihn hoch. Schob ihn an der Wand herauf, während er selber wieder aufstand. Erst jetzt bemerkte Travis, dass auch Jaeri voller blut war. An den Mundwinkeln lief das Blut herunter. Jaeri leckte seine Fangzähne.

„Ja, ich werde es genießen.“ Jaeri wirbelte herum und schleuderte Peter Travis auf die andere Seite des Raumes. Dieser knallte mit seinem Kopf gegen die Wand und landete neben einem blutenden Herzen. Jaeri hielt seine Hand vor seinem Körper. Etwas langes schwarzes materialisierte sich in seiner Faust.

Es war ein Speer. Jaeri warf ihn. Der Speer durchbohrte den Schädel Travis’. Mit langen eleganten Schritten glitt Jaeri durch den Raum. Er hob Peter Travis hoch, an der Kehle. Der Speer steckte noch immer im Kopf. Doch der FBI-Agent lebte, noch.

Jaeri lächelte. „Ein normaler Mensch würde jetzt sterben. Nicht wahr? Doch du lebst, dank mir. Du wirst mir für immer dienen. Du kannst nicht mein Wort brechen. Du bist mein.“ Mit diesen Worten biss Jaeri in die Schlagader seines Opfers.

Er trank viel von Peters Blut, bis fast keins mehr da war, erst dann ließ er seinen Speichel in die Wunde tropfen. Dann ließ er ihn auf den Boden fallen. Travis krümmte sich vor Schmerzen. Jaeri zog ihm noch den Speer aus dem Kopf.

Travis schrie, er schrie so laut er konnte.
 

„Na, endlich ausgeschrien? Ist die Seele jetzt draußen?“ Fragte Jaeri nach drei Tagen Geschrei und Gestöhne. Es war Spott in seiner Stimmer herauszuhören.

Travis schaute sich um. Er war nicht mehr in dem Labor. Sie waren draußen, an einem einsamen Strand. Der Mond schien sehr hell. Jaeri saß auf einem Felsen, nur ein paar Meter von Travis entfernt.

Dieser stand auf. Er schlug sich den Sand von seinem halb zerfetzten Anzug.

„Wo sind wir? Und was hast du mit mir gemacht?“ Schrie Travis wuterfüllt.

„Nana, eins nach dem anderen. Wir sind auf einer unentdeckten Insel. Du kannst nicht fliehen und hören tut dich auch keiner.“ Jaeri seufzte, fuhr aber fort. „Du gehörst mir. Wieso muss man euch Menschen eigentlich alles immer tausendmal erklären. Das will einfach nicht in mein Schädel.“

Travis starrte zu Boden, sah sich seine Hände an. Sie waren blass. Er war zwar noch nie richtig braun aber so blass war er auch nicht.

„Ich verstehe auch nicht warum ihr Menschen immer das Bedürfnis habt, euch im Spiegel anzuschauen.“ Jaeri warf Travis einen Spiegel zu. Dieser landete im Sand.

Travis hob ihn auf und besah sich sein Gesicht, schweigend. Er hatte glatte Gesichtszüge, wie geschliffener Marmor. Seine Haarfarbe hatte einen grauen Glanz. Aber seine Augen stachen am meisten hervor, Blutunterlaufen und schwarz.

„Ich bin…“ murmelte Travis. Aber er sprach nicht weiter.

„Du bist wie ich, unsterblich. Mit nur einem klitzekleinem Unterschied. Du besitzt nicht die Macht die ich besitze. Ich habe dich so erschaffen, dass du nicht gefährlich werden kannst. Zumindest nicht für mich. Ich werde dir ein Opfer herholen. Mal schauen ob du den Mut hast deinen Durst zu zulassen.“ Jaeri sandte seinen Geist aus und fand einen geeigneten Menschen. Er holte ihn zu seiner Insel. Jaeri nahm dem Opfer seine wichtigsten Sinne: hören, sehen, sprechen. Das Opfer, ein Mann im mittleren Alter mit einem zerrütteten Geist.

Der Herzschlag des Mannes wurde immer schneller. Jaeri schaute sich das Schauspiel an. Er sah das Travis sich innerlich zermürbte. Doch Jaeri überraschte das voreile Handeln von Travis. Denn dieser stürzte sich auf das unschuldige Wesen und saugte das Blut aus ihm heraus. Kurz nachdem er fertig war, tänzelte eine kleines blondes Mädchen den Strand fröhlich entlang.

„Denk nicht einmal daran. Sie ist unseresgleichen.“ Sagte Jaeri. Er schaute zu dem blonden Mädchen, es war Evelyn. Jaeri hatte sie aus ihrem Käfig befreit, nachdem er mit Travis fertig war.

„Oh, das Wasser ist so schön klar. Jaeri? Darf ich schwimmen gehen?“ Fragte Evelyn.

„Na, klar, du darfst.“ Antwortete ihr Jaeri.

„Wir drei sind damit die Letzten?“ Fragte Travis, es schien als würde er langsam wieder zu sich zurück finden.

„Ja, wobei du nur als Halber giltst.“ Spottete Jaeri.

„Warum bin ich derjenige der jetzt leiden muss?“

„Gegenfrage, warum musste ich für Euch Menschen leiden. Nur weil ihr mit Eurem Organismus fertig und durch ward?“

„Ich fürchte, so sah es aus…“ Travis schaute zu dem Mädchen.

„Sie ist noch so jung. Warum hast du ihr das angetan?“

„Sie war die Tochter vom Kommissar David Jaxon. Sie wurde getötet, weil sie gesagt hat, dass ich ihr etwas verraten habe. Ich habe sie für David wiederbelebt. Sie ist ein intelligentes Mädchen. Sie versteht das.“ Jaeri träumte zum Himmel herauf. Seine Auen verloren sich in der Schwärze des Himmels.

„Was sollen wir tun? Wir können doch nicht ewig hier verharren.“ Meinte Travis, und sah wieder zu Jaeri.

„Wir schon, du nicht.“ Gab Jaeri als Antwort wieder. „Ich habe Lust auf ein Spiel. Ich schick dich in eine Stadt und du versuchst dich selber zu Recht zu finden. Mal schauen wie lange du überlebst. Ich behalt dich aber sehr genau im Auge.“

Jaeri machte einen Wink mit der Hand und Travis verschwand in der Dunkelheit der Nacht. Er sah zu Evelyn. Sie stand bis zu den Kniekehlen im seichten Wasser. Sie breitete die Hände aus. Das Meer kräuselte sich. Sie fing an zu lachen. Sie lachte so ausgiebig, dass Jaeri mit einstimmen musste.

„Jaeri? Warum ist der Mann so böse dir gegenüber?“ fragte sie nach einiger Zeit. Sie schaute zum schwarzen Horizont. Langsam erschienen blaue und violette Lichter am Himmel. „Oooohhhh…“ staunte Evelyn.

„Der Mann ist nicht böse. Er begreift nur noch nicht. Er fängt erst an zu begreifen, wenn er weiß wie es ist.“ Jaeri schaute ebenfalls zum Horizont und sah sich die Polarlichter an.

Vollkommens Vampir!

„Los komm, lass uns abhauen!“ Rief eine männliche Stimme. Travis drehte sich in die Richtung um, aus der die Stimme erklungen war. Er sah mehrere Farbige die Straße entlang rennen.

Travis ging zu der Straße und schaute sich um. Er stand auf dem Bürgersteig. Es war eine Menge los. Er hörte ein herzhaftes Lachen. Das Lachen eines Kindes?

Es kam immer näher, Travis schloss seine Augen. Näher, näher und näher. Es rummste. Das Kind rannte in ihn rein und fiel zu Boden. Travis sah auf dem Kind herab.

„Tut…tut…mir leid.“ Stammelte es. Schnell stand es auf und wischte sich den Dreck von den Klamotten. Das kleine Mädchen sah auf ihre Hände. Es hatte sich beim Abfangen aufgeschürft.

„Ist…schon…“ Fing Travis an, doch stockte. In seine Nase kroch der Geruch des Blutes. So verführerisch, so frisch und jung. Seine Hand zuckte. Doch jegliches Urteilsvermögen war getrübt. Dennoch, Travis knirschte mit den Zähne und rannte zurück in die Gasse, bevor er dem Mädchen etwas an tun konnte. Allerdings nicht weit. Schließlich drehte er sich. Er hatte den Drang. Das Mädchen verwirrte ihn. Noch immer roch er das Blut, aber schwächer als vorher.

„Papaaaaaaaaaaaaa!“

Travis horchte auf. Das Mädchen, in seinen Erinnerungen blendete er es noch einmal ein. Konnte das sein? In welcher Stadt war er? Doch nicht etwa in New York?

Noch einmal ertönte die Stimme des Mädchens, diesmal näher.

„Papa! Warum rennst du weg? Hast du mich denn nicht mehr lieb?“ Das Mädchen hatte Travis ein geholt.

„Susi, ich…was redest du da? Natürlich hab ich dich lieb. Über alles in der Welt. Ich kann nicht…“ Sagte der Vater des Mädchens. Jaeri, warum tust du mir das an?

Als ob Jaeri ihn gehört hat, stand er plötzlich neben der Hauswand.

„Jetzt weißt du es!“ Meinte er.

„Papa, was kannst du nicht? Komm zurück nach Hause. Mama vermisst dich. Ich vermiss dich.“ Susi hatte Tränen in den Augen.

Jaeri trat hervor. „Dein Papa, kann nicht mitkommen. Er gehört zu mir. Er ist anders. Wir wollen doch nicht, dass ein Unglück passiert. Lauf zurück zu deiner Mama, sie sucht dich schon. Ich verspreche aber, das dein Papa dich mal besuchen kommt.“

Die Tränen kullerten von den Wangen des Mädchens.

„Ich vermiss dich, Papa. Aber ich warte auf dich. Ich werde immer an dich denken. Vergiss das nicht, ja. Versprich es mir?“ Sie sprang Travis in den Arm.

„Ich verspreche es.“ Antwortete er knapp. Er biss die Zähne zusammen. Der Blutgeruch stieg ihn wieder in die Nase. Er hatte Appetit auf seine eigene Tochter.

Susi ließ ihn los. Drehte sich abrupt um und rannte davon. Einmal noch blieb sie stehen und drehte sich um, aber da war ihr Vater schon verschwunden.

„Ich hab lieb, Papa.“ Flüsterte sie.
 

Wieder auf der Insel, ließ Jaeri Travis los.

„Warum hast du das getan, ich hätte sie fast…“ Doch er sprach nicht weiter.

„Das war eine Lektion. Du bist schwächer als Evelyn. Ich habe dich kurz vor deiner Verwandlung fast ausgesaugt. Es gibt allerdings für dich einen kleinen Ausweg, allerdings weiß ich nicht ob du den Mumm dazu hast.“

Doch Travis konnte sich das Gefasel seines „Meisters“ nicht mehr anhören. Er griff Jaeri frontal an.

Jaeri wich zurück, er lächelte. „Gut so.“ Flüsterte er.

Immer und immer weiter griff Travis Jaeri an. Flink wie ein Wiesel wich Jaeri geschickt aus.

Als der Angreifer Jaeris eine Pause einlegte, richtete sich Evelyn an Travis. „Darf ich helfen? Jaeri, erlaubt es mir. Und ich denke du bist soweit.“

„Was? Wie willst du mir helfen? Aber von mir aus.“ Gab Travis giftig zurück.

Evelyn lächelte. Sie richtete ihre Arme in Jaeris Richtung.

„Jetzt, trinke Jaeris Blut.“ Murmelte Evelyn.

Travis sah sie an, zögerte jedoch nicht. Er sprang zu Jaeri und biss ihn in die Schlagader, er trank. Doch Evelyn ließ Jaeris Starre sehr schnell wieder auflösen.

Travis konnte das Blut nur kurz kosten, denn Jaeri schleuderte ihn von sich.

„Jetzt kannst du gegen mich kämpfen. Lerne von mir.“ Jaeris Stimme zitterte. Seine Haare wuchsen und stoben in die Luft.

„Magie…“ Murmelte Evelyn. Sie sah zu Travis, doch sie begriff, dass er absolut keine Ahnung hatte, was jetzt passieren sollte.

„Jaeri…“ Rief sie.

„Evelyn, sei still. Ich weiß es. Sei still und schau zu. Er wird. Nur keine Angst. Travis, Magie ist die Lösung. Konzentrier dich verdammt. Auf deine Hände, auf mich. Such dir ein Ziel.“ Klärte Jaeri.

Travis gehorchte er konzentrierte sich. Er machte seine Hand zu einer Faust und öffnete sie wieder. Eine Flamme flackerte auf. Er warf sie auf Jaeri, doch dieser fing sie geschickt ab. Jaeri nickte.

Doch er selber, zählte seine Finger, schon wie aus Gewohnheit. Wie jedes Mal erschienen über seine Fingerkuppeln kleine Flämmchen. Doch Jaeri machte seine Hand zu einer Faust und öffnete sie schnell wieder. Ein Feuerball in der Größe eines Tennisballs erschien. Doch das war noch nicht alles, ein Schleier bildete sich um den Feuerball. Jaeri hob seine Hand mit dem Ball in den Himmel. Dort verschwand der Ball, kurz darauf auch Jaeri.

Fast fünf Minuten passierte nichts.

Jaeri erschien wieder, allerdings in Begleitung der grünlichen Bestie aus dem nahen Osten. Sie lebte.

„Du hast das Vieh wiederbelebt?“ Rief Travis.

„Er wird dein Übungsziel sein. Ich habe keine Lust dich zu trainieren. Du musst schon selber deine Fähigkeiten prüfen. Was du kannst und was nicht. Ich und Evelyn lassen dich damit allein. Du wirst uns so schnell nicht mehr sehen. Überlege dir gut was du machst. Und denke daran du musst auch gucken, dass du dich von dieser Insel bekommst. Sonst lebst du zwar lange, aber es ein qualvolles Leben. Umso mehr Magie du anwendest, umso schwächer wirst du. Also brauchst du irgendwann Blut. Ich wünsch dir ein gutes Gelingen. Evelyn!“ Evelyn tänzelte zu Jaeri. Die beiden verschwanden in der Nacht.

Travis stand alleine im Sand.

„Also schön. Jaeri, wie verschwindest du einfach so?“ Travis konzentrierte sich. Seinen Gedanken schweiften zu dem Labor, wo sie Jaeri untersuchen wollten. Er hatte das Labor komplett im Gedächtnis hervorgerufen. Er schloss seine Augen und ließ seine Magie durch seinen Körper schweifen.

Als er die Augen wieder öffnete, erschrak er.

„Das ging aber schnell. Ist ja einfach.“ Er befand sich tatsächlich in dem Labor. Es hatte sich nicht verändert, nur das das viele Blut getrocknet war. Jetzt konnte er viel besser sehen, was Jaeri angerichtet hatte. Von seinen ehemaligen Kollegen war nichts mehr übrig geblieben, nur Reste. Überall war Blut, getrocknetes Blut. Es roch nicht so streng. Aber der metallene Duft lag trotzdem noch in der Luft, obwohl es schon einige Zeit her war, das Jaeri dieses Massaker angerichtet hatte.

Und er verstand Jaeri. Als seine Tochter vor ihm stand, hatte er ihr Herz schlagen hören. Er musste sich wirklich zusammen reißen. Aber am Ende war Jaeri ja dabei, er hätte sicher vermieden, dass er seine geliebte Tochter tötete.

Travis ging hinaus, er drehte sich ums. Schloss die Augen und konzentrierte sich. Das Gebäude ging in Flammen auf. Kurz danach verschwand er von dem Ort.

Er versuchte so gut wie möglich jeden Ort kennenzulernen.
 

Es dauerte seine Zeit, aber nach knapp einen halben Jahr, kannte er sämtliche Städte, Orte, Flüsse, Seen, Höhlen und noch vieles mehr.

An einigen kleinen Ortschaften ließ er seiner Leidenschaft freien Lauf. Er löschte sie und hinterließ förmlich ein Blutbad.

Doch ihn ergriff diese Leidenschaft. Bis er schließlich von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Er stand auf einer Brücke. Eine Art Déjà-Vu. Eine Frau verlor die Kontrolle über ihr Auto und stürzte von der Brücke. Wie aus Reflex sprang Travis hinterher. Er tauchte zum Auto und zog die bewusstlose Frau aus dem Auto und schwamm mit ihr ans Ufer.

Dort angekommen versuchte sie zu beatmen. Mehrere Passanten stoßen hinzu, einer half ihm bei der Herz-Lungen Massage.

Als der Krankenwagen eintraf und die Rettungssanitäter die Frau übernahmen, kam sie langsam wieder zu sich.

Travis aber verlor das Bewusstsein. Dadurch das er solange unter Wasser war, zudem hatte er eine herab fallende Eisenstange auf dem Kopf bekommen.

Holy Light

Travis schlug die Augen auf. Er lag auf etwas weichem. Er war im Krankenhaus. Er fühlte an seinem Kopf einen Verband. Travis setzte sich aufrecht, er lag allein.

Seufzend stand er auf. Er hatte einen kleinen Schlauch an seinem Arm. Kurzer Hand zog er diesen raus. Es blutete kurz aus dem winzigen Löchlein. Doch die Wunde schloss sich sehr schnell.

Er schaute in den Schrank. Er zog das Hemd, welches er vom Krankenhaus an hatte aus, und zog seine Klamotten an. Schließlich verließ er das Zimmer.

Eine Brise wehte den süßlichen Geruch in seine Nase. Durst, großen Durst. Wie viele arme Seelen befanden sich hier? Das kümmerte Travis nicht. Er stürmte los. Einen nach dem anderen, er konnte sich nicht halten.

Egal wo er hin kam, überall begegnete er Menschen. Es war ein Gekreische, kaum auszuhalten. Das machte Travis noch rasender. Schließlich stand er dem leitenden Arzt gegenüber. Travis wankte, verschwand und tauchte genau vor ihm wieder auf. Bevor der Mensch etwas sagen konnte, befand sich Travis’ Hand in seinem Brustkorb.

Travis war im OP-Bereich angekommen. Mehrere Ärzte beobachteten ihn. Doch ihm war es gleich. Langsam und genüsslich zog er seine Hand aus dem Körper. Das Herz umschlungen. Der Arzt stöhnte auf, seine Beine gaben nach.

„Peter Travis!!!“ Ertönte eine Stimme.

Travis zog das Herz vollends heraus. Das Blut tropfte auf den Boden. Noch mit dem Herzen in der Hand, drehte er sich um und sah Jaeri in den rot glühenden Augen.

„Meinst du nicht, dass du zu weit gehst?“ Fragte Jaeri gelassen?

„Hast du nicht dasselbe getan, Jaeri?“

„Im Angesicht dessen, dass du das hier aus reiner Blutrünstigkeit veranstaltest, nein. Ich habe mich nur gewehrt. Was ganz anderes. Ich bin nicht dein Müllmann, der hinter dir aufräumt.“

„Das ist wirklich schade.“

Jaeri lächelte. „Ja, in der Tat. Das ist Schade, aber auch jämmerlich. Sag Gute Nacht! Ich gebe es auf. Das Ende der Vampire ist eingeleitet. Du zwingst mich dazu. Wenn ich so zurückschaue…“ Er ließ seine Erlebnisse Revue passieren. „Ja, es ist besser so.“

„Wie zum Teufel willst du das anstellen. Ich habe gesehen wie du Evelyn angeschaut hast. Du kannst sie nicht töten.“ Rief Travis aus.

„Sie ist bereits tot. Ich bin mit dir verbunden. Du lebst, weil ich dich erschaffen habe. Als ich gespürt habe, das du tötest und das in einem Krankenhaus, habe ich entschieden, dass es besser so ist, wenn wir tot sind.“

Jaeri ließ seine Fangzähne aufblitzen. Seine wahre Gestalt kam zum Vorschein, ein letztes Mal. Ein letztes Mal Magie. Wo ein Anfang ist, ist auch immer ein Ende.

„Unsterblichkeit hat eben seine Grenzen.“ Murmelte Jaeri. Um Jaeri herum bildete sich ein Schleier immer größer, immer farbiger. Aus der Mitte des Schleiers schoss ein Strahl direkt auf Travis.

Ein Farbenschauspiel, welches schöner nicht sein konnte. Der Farbenkreis weitete sich aus. Erst langsam, bis es schließlich ruckzuck ging und das gesamte Krankenhaus eingehüllt war.

Eine lautlose Explosion löste den Schleier. Eine bunte Druckwelle entfernte sich rasch vom Krankenhaus und umhüllte die gesamte Erde. Als das Schauspiel vorbei war, ging ihm Krankenhaus der gewohnte Alltag weiter. Es schien als wäre nichts passiert.

Auch das Labor, wo Jaeri „untersucht“ wurde, stand wieder unberührt.

Im nahen Osten sprach Osama bin Laden zu seinen Untergebenen.

Weit entfernt brachte ein Kommissar seine kleine blonde Tochter in den Kindergarten, wie gewohnt.

Auf einem Hügel verfolgte ein braunhaariges Mädchen namens Scarlett Johnson zusammen mit einem Jungen einen wunderschönen Sonnenuntergang.

„Jacob, ich liebe dich!“ Sagte Scarlett zu dem Jungen.

„Ich liebe dich auch, Sky!!“



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Von:  IntoTheDeath
2009-06-29T17:16:02+00:00 29.06.2009 19:16
HAMMER FF!!!
ich hoffe du schreibst schnell weiter
ich will wissen wie es weiter geht

MVLG Qualli


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