Zum Inhalt der Seite

Gime' some lovin'

Neues Kapitel wartet auf Freischaltung ♥
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Awake

Gime some lovin’
 

1.Awake
 

"...." sprechen

//...// Gedanken
 

Nothing to say, nothing to hear...

But maybe a comment to read?

Enjoy it ♥
 

~*~*~*~*~*~
 

Sascha machte nach außen hin einen völlig normal Eindruck.

Er hielt seine schwarzen Haare kurz, sie reichten ihm noch nicht einmal bis auf die Schultern.

Damit ihm sein Pony nicht ungewollt in die Augen fielen, hatte er sich meistens ein Bandana umgebunden. Zu seinem siebzehnten Geburtstag hatte er sich ein Piercing in die rechte Unterlippe stechen lassen.

Sein einziges Geburtstagsgeschenk.

Welches er sich selbst gemacht hatte...

Meistens trug er schwarze zerschlissene Jeans und T-shirts seiner Lieblingsbands, und machte sonst nichts, was ihn aus der Maße seiner Mitschüler herausstechen ließe.

Wenn sich jemand nach ihm erkundigte, kannten sie nie seinen Namen, einfach deshalb, weil nie jemand lange genug mit ihm geredet hatte, um ihn herauszufinden.
 

Er war ein Einzelgänger, war nur in der Schule, weil er vom Gesetz her gezwungen war, diese zu besuchen, bis er alt genug war um selbst darüber entscheiden zu können, ob er weiter zur Schule gehen wollte.

Bis zu diesem Zeitpunkt würde er seine Arbeit machen, nur um gerade so eben einen dreier Durchschnitt zu bekommen.
 

Während er nach außen hin normal wirkte, war er im Inneren alles andere als „Normal“.

Sein Familienleben zehrte an seinem Seelenzustand.

Hielt ihn konstant unten, deprimiert.
 

Er empfand Verachtung für jeden, der glücklich war, gleichermaßen hasste er jedoch auch jeden, dem es noch schlechter ging, als ihm selbst.

Für sich selbst konnte er nichts anderes aufbringen als Enttäuschung.

Enttäuschung, dass er sich nicht selbst dazu bringen konnte, bessere Noten zu schreiben, nichts dagegen unternahm, immer weiter in das tiefe schwarze Loch zu fallen, welches sein Leben anscheinend darstellte.
 

In die Kälte, in die Einsamkeit.

Alles was er tun konnte, war still und apathisch dabei zuzuschauen, wie sein Leben vor seinen Augen zerfiel und alle Anderen ihr Leben frei und unbekümmert lebten.
 

Ein durchgefallener Mittelstufenschüler, eigentlich sollte er Oberstufenschüler sein, alt genug um selbst zu entscheiden, ob er die Schule verlassen wollte, oder nicht.

Er kannte bereits den gesamten Unterrichtsstoff, welchen er nun wiederholt durcharbeiten musste.

Wahrscheinlich war auch dies der Grund, weshalb er dieses Jahr besser war.
 

Sascha erkannte die meisten Leute wieder, während niemand von diesen ihn wiedererkannte.

Er beobachtete viel, und war in der Lage jeden zu beschrieben, auch wenn er diese Person nur einmal gesehen hatte.
 

Dieses Fotographische Gedächtnis war schon praktisch, auch wenn er schnell gelangweilt war, von all den bekannten Gesichtern.

Tag ein Tag aus war es immer das Gleiche.

Nie trat eine Veränderung ein, die Menschen lebten weiter in ihrem Trott und ihrer Ignoranz.
 

~:~:~:~:~:~:~:~:~:~:~:~
 

Es hatte gerade zur Mittagspause geklingelt und alle stürmten aus den Klassen.

Hektisch und voller Energie.

Selbst an diesem kalten verregneten März, an welchem ein grauer Wolkenvorhang die Erde von der Sonne abschnitt.
 

Sascha packte seine Unterlagen in seine zerschlissene schwarze Tasche, schulterte diese und verließ ebenfalls den Raum.
 

//Wieder eine Stunde Mathe überstanden.

Juhu, welch ein Glück. Ironie lässt grüßen// dachte er bei sich und musste grinsen.
 

Eisiger Wind schlug ihm entgegen, als er das Gebäude verlies, um in das gegenüber liegende Gebäude zu gelangen, in welchem die Cafeteria lag.
 

Da ergriff etwas Saschas vollständige Aufmerksamkeit.

Ein neues Gesicht.
 

Der Junge stand im Flur, welcher zur Cafeteria führte.

Er konnte erkennen wie der Junge von den Menschenmaßen zur Seite geschuppst wurde und er sich ganz an die Wand stellte, um den anderen Menschen möglichst auszuweichen.
 

Unweigerlich runzelte Sascha die Stirn.

//Was macht der denn da? Vollkommen allein?//
 

Sascha stieß einen Seufzer aus, und drängte sich durch die Menschenmassen.

//Was ist nur los mit mir? Eigentlich mache ich so was doch sonst auch nicht//

Dachte er bei sich, als er sich mit einem erneuten Seufzer an die Wand lehnte.

Nur wenige Zentimeter von dem Jungen entfernt.
 

„Was machste ihr allein in der Kälte?“ fragte Sascha den Jungen unvermittelt, als er den Weg hinunterschaute, als ob er jemanden erwartete.
 

Der Junge brauchte einen Moment, um zu antworten, als ob es ihn überraschte, dass jemand mit ihm sprach.

Als er jedoch antwortete schwang Unsicherheit in seiner Stimme mit .

„Ich bin nicht so gerne unter Horden an Menschen. Außerdem ist es gar nicht so kalt.“
 

Sascha drehte sich wieder zu ihm und betrachtete ihn.

Er war klein- vielleicht nur ein Meter fünfundsechzig und hatte einen ähnlichen Stil wie er.

Die Haare des Jungen waren dunkelbraun, fast schwarz, und fielen ihm fast bis auf die Schultern.

Sein ausgefranster Pony umrahmte ein blasses, dünnes Gesicht, braune Augen, welche mit Sicherheit, freundliche Wärme ausstrahlen könnten.

//Naja, wäre ihr Besitzer fröhlich//

Und vor Kälte blaue Lippen, welche zu einer dünnen Linie zusammen gekniffen waren.
 

Die Mittagspause hatte vor fünf Minuten begonnen und es war klar, dass der Junge am frieren war.

So wie seine Zähne klapperten.
 

Stirnrunzelnt suchte Sascha in seinen Taschen nach seinen Wagenschlüsseln.

„Möchtest du dich mit in meinen Wagen setzten und dich aufwärmen? Es ist vielleicht nicht die beste Idee für ne’ halbe Stunde in der Kälte zu stehen, und sich die Eier abzufrieren, meinste nicht?“ grinste Sascha den Jungen an.

//Das Kind hat noch nicht einmal `ne richtige Jacke. Nur ein Kaputzensweatshirt, welches praktisch null Wärme bietet//.
 

„Ich werd dir schon nix antun, Kumpel.“ Fügte Sascha lachend hinzu, als der Junge ihm nicht antwortete.
 

Der andere zuckte nur mit den Schultern und schüttelte sich den Pony in sein Gesicht.
 

//Ist der etwas grade rot geworden?// schoss es Sascha augenblicklich durch den Kopf.
 

Er setzte sich in Bewegung, und als er sich umdrehte sah er, dass der andere ihm mit gesenktem Kopf folgte.

Sascha blickte wieder nach vorne und setzte seinen Weg zum Schülerparkplatz fort.
 

Sein Auto war nichts besonderes, nur ein alter verbeulter schwarzer Ford mit einem CD-Player und, Gott sei Dank, einem guten Heißsystem.
 

Er schloss die Wagentür auf und lies sich mit einem Seufzer, in den ausgesessenen Fahrersitz fallen.

Sascha startete den Wagen und schaltete die Heißung an.

Aus dem Augenwinkel beobachtete er den Jungen, wie er zögernd die Wagentür öffnete und sich in das Wageninnere stahl.

Wobei er versuchte möglichst kein Geräusch zu machen als er sich in den Beifahrersitz niederließ und die Tür schloss.
 

Beide zogen die Schultern an, als sie die kalte Luft umfing, entspannten sich jedoch, als der Wagen langsam begann aufzuheizen.
 

„Danke.“ Nuschelte der Junge in den Ausschnitt seines Sweatshirts, seine Arme über der Brust gekreuzt und die Fingerspitzen in den Ärmeln versteckt.
 

„Ach, kein Ding. Ich komme hier eh immer mit meinem Mittagessen hin, aber ich hab gehört, dass sie heute Hünchen mit Reis servieren, und das ist nie gut.“ Fügte Sascha lachend hinzu.
 

Der Junge brummte ein zustimmendes „Huh“, als ob er das gleiche dachte.

„Also, uhm, du bist 17?“ fragte der Junge ihn zögernd.
 

„Achtzehn, eigentlich.“ Antwortete Sascha „Ich werd’ neunzehn diesen November. Wie alt bist du?“
 

Und wieder herrschte eine Pause zwischen den Beiden, ehe der Junge antwortete „Sechzehn. Ich bin neu hier.“ Er zog seine Nase geräuschvoll hoch.

„Ich heiße Julian.“ Fügte er leise nach ein paar Sekunden hinzu.
 

„Ich bin Sascha, freut mich.“ Grinsend streckte Sascha Julian seine Hand entgegen, welche dieser nach kurzem Zögern auch ergriff.
 

„Ach du Scheiße! Du hast ja eiskalte Hände! Dabei läuft die Heizung schon auf Hochtouren.“ Stieß Sascha erschrocken hervor.

„Ist bei mir immer so, dass ich kalt bin. Es könnte jetzt auch Hochsommer sein und ich wäre immer noch kalt.“ Erklärte Julian, während er seine Arme wieder verschränkte und seine Finger in den Ärmeln verschwinden lies.

„Das ist cool! Ich bin heißblütig, also genau anders rum.“ Antwortete Sascha lachend.

„Huh.“ Entgegnete Julian nur.
 

//Hm, auch nicht grad der Gesprächigste der Kleine.//
 

Zwischen den beiden entstand eine unangenehme, lange Pause die Sascha unruhig in seinem Sitz herumrutschen ließ.
 

„Wie lange ist die Pause hattest du gesagt?“ unterbrach schließlich Julian die Stille.

„Ne halbe Stunde.“

„Und wie lange war es bist jetzt?“

Sascha beugte sich vor, um auf dem Armaturenbrett die Uhrzeit abzulesen.

„Vielleicht acht Minuten.“

„Oh.“ Stieß Julian nur enttäuscht hervor.

„Warum? Hatteste irgendwelche Pläne?“ fragte Sascha sarkastisch mit hochgezogener Augenbraue.
 

„Nein. Ich habe mich nur gewundert wie lange ich es noch genießen kann, mich wohl zu fühlen. Meine Mum hat mir gesagt, dass dies die beste Zeit meines Lebens wird. Wenn das wahr sein sollte, wir der Rest meines Lebens die totale Hölle werden, glaube ich.“

Bei diesen Worten spielte Julian gedankenverloren mit seinen Haaren, während er den Nebel an den Scheiben betrachtete.
 

Sascha zuckte mit den Schultern „Mir macht es auch keinen Spaß. Kannst du dir vorstellen, dass jemand gerne zur Schule geht, um anschließend nach dreizehn Jahren, noch für mindestens vier Jahre studieren zu gehen, oder was auch immer? Das ist doch nur Zeitverschwendung.“ Mit einem grummeln kuschelte sich Sascha noch tiefer in den Sitz seines Wagens, um der Kälte so möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.
 

„Uhm. Yeah. Was willst du später machen, wenn du deinen Abschluss hast?“ fragte Julian ihn zögernd.

„Weiß ich noch nicht. Du?“ fragte Sascha zurück.
 

Julian griff nach seiner Schultasche, welche auf dem Boden zwischen seinen Füßen lag, und wühlte darin herum.

Mit einem triumphierendem Grinsen zog er schließlich ein Notizbuch hervor, welches über und über beklebt war mit Bandstickern und Textpassagen.

Er reichte es Sascha, welcher es verwundert an sich nahm.
 

Jede Seite war mit Noten vollgeschrieben, auch wenn er nicht seit seinem zehnten Lebensjahr Gitarre spielen würde, hätte er bemerkt, wie kompliziert und schwierig diese Stücke zu spielen wären.

Beeindruckt blätterte er weiter durch die Seiten.

„Ich möchte Musiker werde, aber ich kann niemanden finden, mit dem ich lange genug aushalten würde, um alles als laufen zu bekommen. Vielleicht ende ich einfach als Schlagzeugtechniker, oder so was in der Art.“
 

Sascha lächelte „Klingt so, als ob du schon alles geplant hast, huh?“

Julian nickte zustimmend „Ich hab viel Zeit, wenn ich Nachmittags nach Hause komme, also tu ich das. Ich schreibe auch Texte. Nicht nur Musik.“ Mit jedem Satz wurde Julian selbstsicherer und seine Wangen bekamen einen Rotstich vor lauter Aufregung.
 

„Ich kann dir mal welche zeigen, wenn du möchtest.“ Sascha musste schmunzelt, als der Junge mit jedem Wort näher kam und sich ihrer Gesichter nur noch zwei Handbreit von einander entfernt waren.
 

Julian schien dies auch zu bemerken und lies sich schnell mit hochrotem Kopf zurück in seinen Sitz fallen.
 

„Uhm. Also nur wenn du möchtest. Du musst nicht.“ Nuschelte er in seinen Kragen.
 

//Süß.// schoss es Sascha augenblicklich durch den Kopf.

//.......Fuck! Scheiße, was denke ich denn jetzt? Ich glaub die Heizungsluft tut mir nicht besonders gut.//
 

„Doch, die würd’ ich gern’ mal lesen, wenn du nix dagegen hast.“ Antwortete er Julian zustimmend.
 

Wieder nickte Julian.
 

„Aber du scheinst echt Talent zu haben.“ Sagte Sascha aufbauend, als er Julian sein Notizbuch zurück gab und dieser es wieder in seiner Tasche verstaute. Darauf bedacht, es nicht zu zerknicken oder auf eine andere Art und Weiße zu beschädigen.
 

Ein schüchternes Lächeln zierte Julians Gesicht als er eine Frage an Sascha richtete „Gibt es nichts, was du gut kannst?“
 

Sascha zuckte nur mit den Schultern und lies seinen Blick aus dem Fenster auf die eisige Umgebung gleiten.
 

„Ich kann mich an fast alles erinnern, was ich vorher gesehen habe. Bevor meine Mum drogensüchtig wurde und aufgehört hat mit mir zu reden, hat sie gesagt, dass es ein Fotographisches Gedächtnis sei. Manchmal habe ich das Gefühl mein Kopf würde explodieren, es ist so viel darin......Ich würde es nicht unbedingt Talent oder ne besondere Begabung nennen, eher einen Fluch.“ Mit einem schiefen grinsen blicke er zurück in Julians Gesicht.

Dieser schien wirklich daran interessiert zu sein, und lehnte sich vor Aufregung wieder vorne über, die Hände unter seinen Oberschenkeln versteckt.
 

„Das ist echt interessant. Auch wenn es nur ein kurzer Blick ist, erinnerst du dich trotzdem?“

„Jep. Es ist schwierig zu erklären, aber es macht mich verrückt.

Man kann nichts vergessen, egal ob es gute Erinnerungen sind, oder schlechte. Macht einen echt Wahnsinnig.“
 

//Merkwürdiger Junge, dass er nicht nach meiner Mum fragt. Naja, soll mir recht sein.//
 

In genau diesem Moment erklang die Schulglocke und signalisierte das Ende der Pause.

Beide Jungen erhoben sich seufzend und traten zurück in die Kälte, welche sie augenblicklich umfing, als sie sich wieder in Richtung Schulgebäude aufmachten.
 

„Also, uh, wir sehen uns dann?“ fragte Julian schnell, eine Haarsträhne hinter sein Ohr klemmend, als er hinauf in Saschas Augen blickte.
 

„Klar.“ Er nickte und hob seinen Arm zum Gruß, während er in die andere Richtung zu seiner Klasse lief.

Aber Julian wirkte nicht so, als ob er gehen wollte.

Ein paar Schritte weiter, bemerkte Sascha, dass der Junge immer noch neben ihm war.
 

„Was ist los?“

Eine leichte Röte zierte Julians Wangenknochen. „Ich weiß nicht, wo ich als nächstes Unterricht habe und wie ich dort hinkomme.“
 

Sascha musste unwillkürlich lachen „Also folgst du mir einfach? Wie heißt der Lehrer?“
 

Julian griff in seine Tasche und zog einen zerknitterten Stundenplan hervor.

„Lauer. Raum 226 in Gebäude drei.“
 

„Ookay.“ Sascha drehte sie beide um 90°, wobei er Julian an den Schultern umfasste, was den Jüngeren erst zusammen zucken lies.

Sie liefen in die Richtung des kleinsten Gebäudes.
 

Julian blieb dich an Saschas Seite, leichtes Wimmern verließ seine Lippen, bei all den Menschen die ihn anrempelten, ihn schuppsten.
 

Instinkttief klammerten sich seine Hände an Sascha’s T-Shirt Ärmel fest und lies sich von dem älteren Jungen leiten.

Sascha blickte mit einer hochgezogenen Augenbraue auf Julians Hand hinab, lief jedoch weiter.
 

Sie erreichten das Treppenhaus und Sascha führte sie beide nach oben.

Vor Raum 226 blieb er schließlich, am Ziel angelangt, stehen.
 

„Wir sind angekommen.“ Mit einer ausladenden Geste deutete er mit seiner Hand auf die Tür und musste Grinsen.
 

„Danke.“ Entgegnete Julian errötend. „Wir sehen uns Morgen, okay?“ hoffnungsvoll blickte er von unten herab in Saschas Augen.

//Wer soll den diesem Blick bitte wiederstehen können?// fragte Sascha sich im Geheimen.

Lächelnd nicktet er „Okay. Dann bis später.“
 

Als er ging drehte er sich noch einmal um, nur um zu sehen, dass Julian an der Tür klopfte, sich vor dem eintreten jedoch noch einmal zu dem Älteren umdrehte, um diesem zu zuwinkte.
 

Sascha musste sich beeilen, wenn er noch pünktlich zum Unterricht kommen wollte.

Bevor die Klingel zum zweitenmal läutete, sahs er auf seinem Platz in der hintersten Reihe.

Unbeachtet von den Anderen.
 

Er konnte sich nicht konzentrieren, auch für den restlichen Tag nicht.

Sascha konnte nicht aufhören, Julians Gesicht zu sehen, egal ob er seine Augen schloss, oder er seine Augen öffnete und seine Sicht verschwamm.

Alles was passierte war, dass sein Kopf begann zu schmerzen.

Why Is 6 Afraid Of 7?

2. Why Is 6 Afraid Of 7?
 

„...“ reden

//...// Gedanken
 

Tut mir leid, das Kapitel zieht sich ziemlich xDDD“

Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß.
 

Achja, der Titel hat nix mit dem Inhalt zu tun, mir ist bloß nichts anderes eingefallen.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Am Ende des Tages setzte Sascha sich in seinen Wagen und wartete darauf, dass die Menschenhorden vor ihm den Parkplatz verließen.

Er hasste es zu versuchen sich eine Bahn durch die anderen Wagen zu kämpfen, besonders, wenn es kalt war und die Straße gefährlich rutschig vom Regen war.

Und bei seinem Glück wäre er derjenige, der in einem Autowrack enden würde.
 

Also wartete er, die Finger im Rhythmus zu „Last Words“ von Ice Nine Kills auf das Steuerrad klopfend und die bekannten Gesichter dabei beobachtete, wie sie sich durch den Stau, welcher sich unweigerlich bildete, quälten., um so schnell wie möglich nach Hause zukommen.
 

Bei ihm war es anders - er wollte nicht nach Hause.

Nicht zurück in das stinkende Rattenloch, welches sich Wohnung schimpfte.

Zuhause nannte er es schon lange nicht mehr, dort wohnte er nur.

Bis er sich etwas eigenes leisten konnte.
 

Seine Augen zusammen kneifend, konnte er fühlen, wie sich sein Puls erhöhte, bei dem Anblick der Person, welche seine Gedanken seit der Mittagspause geplagt hatten.

Julian saß auf einer Bank, seine Hände in der Tasche seiner Jacke vergraben, und mit trauriger Miene die Anderen dabei beobachtete, wie sie das Schulgelände verließen um in ihre warmen Vierwände zurück zukehren.

//Ob er auf seine Mum wartet?// dachte Sascha im Stillen.
 

Er begann sich schlecht zufühlen, in seinem warmen Auto sitzend den kleinen Jungen, welcher am frieren war, zu beobachten.
 

Die Automassen hatten sich zu einer tolerierbaren Menge zusammen geschrumpft und die Straße war befahr bar.

Also fuhr Sascha aus seiner Parklücke und hielt neben Julian.
 

Während er sein Fenster herunter rollte, rief er nach dem Jungen, welche ihm keine Aufmerksamkeit schenkte.

„Alles klar bei dir?“
 

Julians Augen erhellten sich als er Sascha wiedererkannte,

Er sprang von der Bank und lief in Richtung Autofenster.

„Oh man, ich bin echt froh, dass du noch nicht weg warst! Meine Mum muss heute lange arbeiten und ich hab keinen, der mich nach Hause bringt.......Ähm.....Könntest du mich bitte nach Hause bringen?“ fragte Julian ihn eingeschüchtert.
 

Sascha kratze sich am Kinn und tat so, als ob er nachdachte „Also ich weiß nicht so recht...“

Zitternd hüpfte Julian von einem Bein auf das andere, um sich warm zu halten „Bitte?“
 

Saschas Miene hellte sich auf und er grinste den Jüngeren an „Ja, ja. Schon okay. Na los. Setz dich.“
 

Julian setzte sich in den Wagen und kuschelte sich tief in den Beifahrersitz. „Es ist so kalt. Gott, ich glaube ich bin eingefroren.“ Seine Lippen waren blauer, als sie vorher waren und er sah fast tot aus.
 

Sascha war froh, dass das Auto schon aufgewärmt war und die Wärme den Kleineren wieder aufwärmte. „Du wirst bald wieder aufgetaut sein. Also, wo muss ich lang?“ fragte Sascha ihn, als er an der Ausfahrt der Schule hielt.
 

„Bringst du mich direkt nach Hause?“ fragte Julian ihn.

//War da etwa grade Enttäuschung in seiner Stimme?....Ach Quatsch, ich muss mich verhört haben// fragte der Ältere sich.
 

„Naja, was willste denn machen’?“ stellte Sascha die Gegenfrage.
 

Julian zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Ich dachte wir könnten.....Ich meine....meine Mum wird nicht vor Mitternacht wieder Zuhause sein.....und da dacht ich.......wir könnten.....“

Mit jedem Wort wurde der Junge stiller, bis er schließlich ganz verstummte und sich sein Blick auf seine Füße richtete.
 

„Na wenn das so ist. Willste nen Happen essen?“
 

„Okay.“ Augenblicklich besserte sich Julians Laune wieder und er grinste Sascha unsicher an.
 

Dieser versuchte, den Jüngeren nicht anzuschauen, da dessen Gesicht schon permanent in seinen Kopf eingebrannt war.

Er konnte ihn neben sich sitzen sehen, auch wenn er seine Augen vollständig auf die Straße fokussierte.

Hände griffen enger um das Steuerrad, bis er sie dehnen musste und Gelenke knackten.

//Vielleicht brauche ich keine Freunde? Wenn das alles sind, wofür sie gut sind: Sich unwohl und nervös zu fühlen, dann kann ich auch gut darauf verzichten.//
 

Er war sich unsicher, wohin sie fahren sollten und genehmigte sich erste einmal eine geklaute Zigarette, nicht wissend, ob es Julian störte, oder nicht.

Der Ältere fuhr sich mit seiner freien Hand über das Gesicht, nach einem Essensplatz suchend.
 

„Is’ das okay für dich?“ fragte er Julian, auf ein kleines schäbiges Lokal deutend, in welchem er häufig aß.

Dort war es nett. Dort war es dunkel.
 

Julian war sich ganz offensichtlich nicht sicher, ob es okay war, oder nicht, aber er nickte trotzdem. „Ich glaube nicht, dass ich schon mal hier war. Aber ist es denn gut?“ fragte er den Älteren, die Bar noch immer skeptisch beäugend.
 

„Yeah. Dort gibt’s gute Burger.“ //Und es ist billig.// fügte Sascha in Gedanken hinzu.
 

Im Inneren der Bar war es klein, heiß und dicke Qualmwolken hingen über den Gästen.

Sascha atmete tief ein, das passiv Rauchen genießend. Fast entschädigte es für eine zweite Zigarette, welcher er sich gerne genehmigt hätte...

...aber auch nur fast.
 

Julian hustete und bedeckte seinen Mund und Nase mit dem Ärmeln seiner Jacke, die Augen tränend und zu schmalen Schlitzen verengt, um in dem Dämmerlicht etwas erkennen zu können.

Sascha umfasste seine Schultern und führte ihn zu einer Sitzgruppe in einer der Ecken der Bar.
 

Seiner Ecke.

Sie war immer leer, wenn er kam und er hatte seine Inizialien unter den Tisch geritzt.
 

Sie nahmen platz.

Sascha auf seinen gewöhnlichen Platzt und Julian gegenüber von ihm.

Es fühlte sich anders an als sonst, und Sascha war sich noch nicht sicher, ob er die Veränderung mochte, oder nicht.

Zudem kannte er Julian nicht wirklich, noch nicht gut genug, um zu entscheiden, ob er ihn mochte, oder nicht.

Der Jüngere schien ganz okay zu sein, wenn auch ein bisschen schüchtern.

Wenn er jedoch damit einverstanden war, mit ihm in solch ein Drecksloch zu kommen, dann war er anscheinend sehr vertrauensselig.

//Vielleicht ist es dass, was ich brauche. Jemanden, der mit allem einverstanden ist, und mich nicht sofort zurück weißt.// dachte Sascha für sich selbst.
 

Eine Kellnerin, eine die Sascha wiedererkannte, aber mit der er noch nie gesprochen hatte, kam und stütze sich an ihrem Tisch ab, ein müdes Lächeln auf den Lippen.

„Na ihr Hübschen, was darf’s denn sein?“ fragte sie die Jungen.
 

Sascha nickte Julian zu, dessen Augen rot und geschwollen waren. Der Jüngere nahm seinen Ärmeln aus seinem Gesicht und nuschelte „Cola.“ Nur um den Ärmel schnellstmöglich wieder vor Nase und Mund zubekommen.
 

„Ich nehme einen Screwdriver“ sagte Sascha, seine Stimme verstellt, um sie noch tiefer erscheinen zu lassen.
 

Die Kellnerin blickte noch nicht einmal von ihrem Notizzettel auf, als sie die Getränke notierte.

Als sie fertig war, drehte sie sich um und schritt zu Bar.
 

„Was ist ein Screwdriver?“ fragte Julian den Älteren, anscheinend endlich dazu fähig, wieder normal zu atmen.

Er nahm einen tiefen Atemzug, kräuselte seine Nase ein paar mal, atmete aus und sah so aus, als ob es ihm gut ginge.
 

„Orangensaft mit Vodka. Kannste gleich mal probieren.“ Antwortete Sascha ihm.
 

„Aber ich darf so etwas noch gar nicht trinken.“ Entgegnete der Jüngere ihm.

„Solange niemand fragt ist doch alles okay.“ Sascha lächelte ihn an. „Aber dir würde ich nicht raten, in näherer Zukunft, Alkohol zu bestellen. Du siehst aus wie zehn.“ Zog er den Jüngeren auf, dieser wurde augenblicklich rot und senkte seinen Blick, zog aber die Schultern hoch, als ob es ihm egal seihe.
 

Gerade als der Ältere etwas zur Besänftigung sagen wollte, kam die Kellnerin erneut zu ihrem Tisch und stellte die Getränke auf diesem ab.
 

„Seit ihr bereit, was zu bestelln, Herzchen?“ fragte sie sie mit kratziger Stimme.
 

//Ich sollte vielleicht doch lieber mit dem Rauschen aufhören, bevor ich so ende.// dachte Sascha für sich und musste grinsen.
 

Julian wusste nicht, was er bestellen sollte und blickte hilfesuchend zu Sascha.

„Yeah. Wir nehmen zwei mittlere Burger mit allem drauf und ne Portion Käse Pommes.“ Er blickte zu Julian und zog fragend seine Augenbrauen hoch „Is’ das okay?“

Julian nickte nur zustimmend und sie wurden erneut allein gelassen.
 

„Willste jetzt mal probieren?“ fragte Sascha nachdem er an seinem Drink genippt hatte.

„Ich denke schon. Ist er gut?“ fragte Julian zurück, bekam jedoch keine Antwort, der Drink wurde nur zu ihm geschoben.

Mit einem skeptischen Blick betrachtete Julian das Getränk, als ob es sich um eine lebensbedrohliches Experiment handelte.

Für ihn sah es nach ganz normalem Orangensaft aus.

Etwas am Geruch war anders, aber er nahm trotzdem einen kleinen Schluck.

Die Wärme des Alkohol brannte in seiner Speiseröhre und in seinem Magen.

Er zog die Augen zusammen und stellte den Drink wieder auf den Tisch.

„Woah. Das ist....“ er legte seine Hand auf den Magen. „Es ist heiß!“
 

Sascha nahm einen großen Schluck, wischte sich den Mund mit der Rückfläche seiner Hand ab und seufzte. „Yeah. Weißt du, das ist der Alkohol darin. Du solltest mal Jack Daniels probieren. Der ist ein bisschen stärker und wärmt dich schneller auf. Alles was brennt ist eigentlich gut.“ Fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.
 

Julian zog es vor, weiter an seiner Cola zu nippen, sich nicht übermäßig für Saschas Getränk interessierend.
 

Merkwürdige Musik drang aus den verborgenen Boxen. Eine Mischung aus Techno und Death Metal growls und screatching, welche den gesamten Raum zum vibrieren brachte.

Es war etwas, was Julian in dieser Kombination noch nie gehört hatte und es verursachte bei ihm Kopfschmerzen.
 

„Du kommst also immer hier hin?“ fragte er den Älteren, um sich abzulenken.

Sascha nickte „Yeah. Eigentlich eher Nachts. Hier ist es meistens leer und es ist nett einfach nur hier zu sitzen und seine Gedanken schweifen zu lassen.“ Antwortete er grinsend Julia.
 

Mit ihnen saß nur noch ein weiterer Gast in der Bar.

Ein Mann mittleren Alters, welcher auf der anderer Seite des Raumes saß, zahllose Bierflaschen und Schnapsgläser vor sich aufgereiht.

Es war offensichtlich, dass er keinen guten Tag hatte.
 

„Warst du schon am Anfang des Schuljahres bei uns? Ich hab dich bis heute noch nie gesehen.“ Sagte Sascha, nicht dazu in der Lage seinen Blick von Julian zu lösen.

Mittlerweile war es noch schwerer geworden, da er direkt vor ihm saß.
 

Julian schüttelte seinen Kopf. „Nein. Eigentlich war heute mein erster Tag. Wir sind von der anderen Seite der Stadt hierher gezogen. Der Schulleiter hat mir heute morgen gezeigt, wo ich zuerst hin musste. Der Lehrer dort, hat mir den Weg zum nächsten Unterrichtsraum erklärt, aber ich habe vergessen zu fragen, wo die nächste Klasse lag. Ich wäre total aufgeschmissen gewesen, wenn du mich nicht angesprochen hättest.“
 

//Wow, ich hätte nicht gedacht, dass er soviel am Stück sprechen kann, ohne wegen Mangel an Sauerstoff ohnmächtig zu werden.// bei dem Gedanken musste Sascha fast loslachen.

Fast.

Hätte er sich nicht so gut unter Kontrolle.
 

„Hättest du nicht einfach jemanden fragen können?“ fragte er Julian.

Dieser zuckte mit den Schultern und strich sich die Haare aus den Augen, welche jedoch augenblicklich zurück fielen.

„Ich mag einfach keine .....du weißt schon...Menschen.“ er sprach dieses Wort aus, wie eine tödliche Krankheit, wie beispielsweise Krebs, oder Aids.

Jedoch erschien ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen, direkt nachdem er es ausgesprochen hatte. „Ich meine, du weißt was ich meine? Du bist nicht wie die Anderen. Jeden, den ich heute gesehen habe, war einfach nur falsch und gespielt. Denkst du das nicht auch, wenn du sie sieht’s? Oder bin ich einfach nur verrückt?“
 

Sascha hatte Schwierigkeiten, etwas anders als Julian zu sehen und blinkte deswegen schnell zweimal mit den Augen. „Yeah. Kaum einer, an unserer Schule, wird ehrlich zu anderen, oder sich selbst sein. Menschen wie diese sind....“ //Was waren sie eigentlich? Populär? Glücklich?//

Menschen wie diese waren vieles, und mehr als er jemals sein wird, das wusste er.

Seufzend trank er den Rest seines Getränks.

Das Gefühl genießend, wie sich die Wärme in ihm ausbreitete.
 

Julian hatte das Gefühl, dass er besser das Gesprächsthema wechseln sollte und räusperte sich.

„Du lebst mit deiner Mum allein?“
 

An dem Schatten, welcher sich über Saschas Gesicht legte, erkannte er, dass dies auch kein besonders gutes Thema war, über das man reden sollte.

„Nein. Sie hat nen Freund.“ Seine Stimme war angespannt, scharf fast schmerzlich.
 

„Ent-Entschuldige bitte.“ Sagte Julian schnell. Er lies sich tief in seinen Stuhl zurück fallen und trank von seiner Cola.
 

„Was tut dir leid?“ fragte Sascha, seine Augen waren sich wieder am klären und er blickte wieder fokussiert in Julians Augen.
 

„Ich wollte dich nicht aufregen...“ antwortete dieser ihm schüchtern, fast ängstlich.
 

Sascha hatte nicht bemerkt, wie er reagiert hatte und versuchte augenblicklich die Stimmung wieder zu entschärfen.

„Du hast mich nicht aufgeregt. Ich denke nur nicht sehr oft an meine Mutter, oder an ihre Freunde. Ich verbringe nicht sehr viel Zeit zu Hause.“

Er spielte mit seinem Strohalm und überlegtem wie sehr er noch einen zweiten Drink bräuchte, aber keinen Alkohol mehr. Er wollte weder sich, noch Julian auf dem Weg zu Julians Haus gefährden.

„Uhm. Und was ist mit deiner Familie?“ fragte er den Jüngeren stattdessen.
 

„Meine Eltern haben sich getrennt und ich lebe bei meiner Mum. Deshalb sind wir auch umgezogen. Er hat eine andere Frau getroffen, während meine Mum arbeiten war.

Und als sie sich getrennt haben, hatte er den besseren Anwalt und hat das Haus bekommen.

Und uns hat er rausgeschmissen.“ Julian zuckte mit den Schultern, nun ebenfalls mit dem Strohalm seines Glases am spielen. „Wie auch immer, wir sind also in dieses kleine Apartment und es ist...“ er stoppte mitten im Satz. „Scheiße, ich weiß noch nicht einmal mehr, welche Nummer unser Apartment hat!“

Saschas Augen weiteten sich, als Julians Stimme begann panisch zu werden und er sein Gesicht in den Händen vergrub.

Er zog sich selbst an den Haaren und nuschelte etwas zu sich selbst, als die Kellnerin mit ihrem Essen kam.
 

Sie blickte Julian merkwürdigen Blick, welchen Julian jedoch nicht sah, anschließend flüsterte sie zu Sascha „Ist mit deinem Freund alles okay?“
 

Der Ältere nickte schnell. „Ja, danke. Kann ich noch ne Cola bekommen?“ er schob sein Glas in ihre Richtung.

Sie nahm das Glas und verließ die beiden Jungen wieder.

Sascha lehnte sich über den Tisch um Julian an der Schultern anzufassen.

Julian schreckte auf und Sascha zog seine Hand schnell zurück. „Fuck, Junge, bist du okay?“
 

„Nein!“ flüsterte Julian scharf, sich noch immer an den Haaren ziehend. „Ich weiß nicht, was ich machen soll. Meine Mutter ist so eine vergessliche.......so eine dumme......“ seine Hände sausten durch die Luft, auf der suche nach den richtigen Worten. „Sie hat mir keinen Schlüssel gegeben, hat mir nicht die Apartment Nummer genannt. Wie soll ich jetzt......?“ sein Blick fiel auf das Essen, welches auf dem Tisch stand, und tunkte einen Finger in die kleine Schüssel mit Käse Soße. Sich am Finger saugend, sah er nicht länger aufgebracht aus, aber traurig. „Ich hasse sie manchmal, weißt du? Sie vertraut mir bei gar nichts.“
 

Die Augen gesengt nickte Sascha nur mit dem Kopf. Er wusste nicht, was er sagen sollte und er hatte keinen solchen Gefühlsausbruch von jemandem erwartete, der sich so verhielt wie Julian.
 

Als ihre Blicke sich kreuzten, lächelte Sascha aufbauend in das Gesicht des anderen. „Weißt du, es besteht kein Grund, sich Sorgen darüber zu machen. Momentan kannst du eh nix daran ändern. Wann kommt sie denn wieder nach Hause?“
 

„Um elf heute nacht.“ Murmelte Julian zwischen zwei Pommes. „Ich hab den ganzen tag noch nichts gegessen.“ Sagte er, während er vier Pommes gleichzeitig in die Käse Soße tunkte, um sie sich anschließend in den Mund zu stopfen.
 

Saschas Cola wurde gebracht, und nachdem er von dieser einen Schluck genommen hatte, begann er seinen Burger zu essen.

Als Julian in seinen Biss, starte er in das Innere des Burgers, als ob etwas nicht richtig wäre.
 

„ich glaube, die haben meinen nicht geraten.“ Sagte er, den Burger vor Saschas Nase haltend, um es ihm das Rote Innere zu zeigen.
 

„Das muss so sein. Der ist Medium.“ Erklärte Sascha, ihm seinen eigenen, identischen, Burger zeigend.
 

Julians Augenbrauen wanderten nach oben und er nahm einen neuen Bissen. „Was ist, wenn wir eine Lebensmittelvergiftung bekommen? Muss das Innere nicht eigentlich braun sein?“

Er legte seinen Burger zurück auf den Teller und begann wieder Pommes zu essen, wobei er seine Finger immer wieder aus versehen in die Käsesoße tunkte, sich nicht im klaren darüber, dass Sascha ihn beobachtete.
 

„Junge, ich esse mindestens vier von diesen Burgern in der Woche, exakt so gebraten, und ich habe deswegen noch nie eine Lebensmittelvergiftung bekommen. Ist alles okay.“

Er beobachtete, wie Julian an seinen Fingern saugte, seine Rosa Lippen sich öffneten, seine Zunge hervor kam, um die restliche Soße von seinen Fingern zu lecken.

Saschas Augen folgten diesem Schauspiel fasziniert und er musste seinen Kopf schütteln, um diesen wieder frei zu bekommen.

Das Bild war jedoch für immer in seinen Kopf eingebrannt.
 

Er schluckte und nahm einen weiteren Bissen seines Burgers, darauf bedacht, sich auf alles andere zu konzentrierten.

Nur nicht auf den Jüngeren und wie er seine Pommes aß.

Sein Blick fiel von der Wand hinter Julian, auf den älteren Mann, auf die Deckenbeleuchtung, auf die Kellnerin und schließlich zurück auf Julian, der ein Stück Mayonnaise an seinem Mundwinkel verschmiert hatte.
 

„Ich finde der ist ziemlich gut. Ich hatte noch nie einen Burger, der auf diese Art und Weiße zubereitet wurde, aber weißt du, der ist irgendwie saftiger. Ich glaube ich mag ihn auf diese Art lieber.“ Julian fuhr noch ein paar Momente weiter, mit seinen vorherigen Burger Erlebnissen, aber Sascha war nicht mehr am zuhören.
 

Julian blickte zu ihm auf und sagte „Wirst du dass da noch essen?“ auf die Pommes deutend, die schon fast leer waren.
 

Sascha schüttelte nur seinen Kopf „nein, iss ruhig.“ //Bitte// dachte er, als er hungrig Julian dabei beobachtete, wie er mit seinem Finger in der Käse Soße kreiste.

Er hatte noch immer ein bisschen Mayonnaise an seinem Mundwinkel....

Saschas Augen weiteten sich ein bisschen, und schlossen sich enttäuscht, als Julian die Mayonnaise wegwischte.
 

Sie beendeten ihr essen und Sascha zog seine Geldbörse aus seiner Gesäßtasche.

Julian legte sieben Euro aus seiner Hosentasche, und schob sie in Saschas Richtung, sich mit der freien Hand peinlich berührt den Hinterkopf reibend. „Das ist alles, was ich habe...“
 

Sascha schob das Geld mit einem grinsen zurück zu ihm „Mach dir keine Sorgen. Passt schon.“

Dies sorgte allerdings nur dafür, dass Julian errötete, als er sich das Geld zurück in die Tasche schob.

Die Kellnerin kam mit der Rechnung und Sascha bezahlte, gab ihr noch ein bisschen Trinkgeld dazu.
 

Sie verließen die Bar und Julian füllte seine Lungen glücklich mit frischer Luft.

Sie warteten in ihrer Parklücke, bis sich das Auto aufheizte, als Julian lauter rülpste, als man eigentlich von jemandem seiner Körpergröße erwartet.

Er grinste, als Sascha ihm einen überraschten Blick zuwarf.

Der Jüngere musste kichern und Sascha fand, dass das viel besser zu ihm passte.
 

„Was willste jetzt machen’?“ fragte der Ältere Julian, seine Finger durchbiegend und den Kleinern angrinsend.
 

Julian beugte sich vor, um die Uhrzeit auf der Autouhr ablesen zu können.

„Okay, wir haben jetzt noch sechs Stunden, bevor ich in unser Apartment kann . Was machst du denn normalerweise so?“
 

Sascha wollte nur ungern sagen, was er sonst an einem normalen Nachmittag machte.

Abgesehen von Vandalismus, trinken und Zeit an Orten verbringen, an welcher er eigentlich kein Recht hatte zu sein, schlief er meistens in seinem Wagen, auch wenn er eigentlich in seinem warmen Zuhause sein sollte, mit einer Mutter, die ihn liebte, und einem Vater, der glücklich sein sollte, ihn zu sehen.

So sollte es eigentlich sein....
 

Er hatte keine Ahnung, was er mit Julian unternehmen sollte.
 

„Uhm....“ Sascha blickte herum, auf der Suche nach einer Eingebung, die nichts mit Gesetzesverstoß zutun hatte.

//Spricht nicht unbedingt für mich, dass mir nichts auf die Schnelle einfällt.// dachte er grimmig.
 

„Wir könnten vielleicht in eine Geschäft gehen, in dem ich manchmal meine Zeit totschlage. Da gibt es eine Menge cooler Sachen und so Zeugs.“ Es war wahrscheinlich eine schlechte Idee, er konnte fast darauf wetten, dass es Julian nicht gefallen würde, aber der Laden, an den er dachte, bot viele Möglichkeiten, wie man sich die Zeit vertreiben konnte.
 

„Okay, lass uns dahin fahren.“ Entgegnete Julian vertrauensvoll.

//ZU vertrauensvoll.// dachte der Ältere zerknirscht.

Dieses Vertrauen sorgte nur dafür, dass Sascha Magenschmerzen bekam.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Ihr habt es überstanden xDDD“
 

Das nächste Kapitel wird was lustiger, die Beiden lernen sich ein wenig näher kennen und ne kleine Priese Selbstzweifel ist auch noch dabei.
 

Achja, hier die Auflösung zur Überschrift: Because 7 8 9.

....sogar dieses Kinderlied, hat mehr Sinn als dieses Chapter XDD

Schon traurig *lach*

Wer errät, wohin die Beiden fahren, dem wird das nächste Kapitel gewidmet und bekommt 'nen Keks xDD x3
 

Kritik und Anregungen sind gerne gesehen

The Night Time Is Our Time

3. The Night Time Is Our Time
 

“......” reden

//…// Gedanken
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Uhhh~~ Ich bin erledigt xDD

Das ist das längste Kapitel, welches ich je geschrieben hab....

Auch wenn es bestimmt kurz ist, im Vergleich zu anderen Autoren xDD

....nennt man das auch in diesem Fall Autoren @.@“ ?

Ich weiß es nicht, ist mir jetzt aber auch grade egal, mein Hirn hat seinen Geist aufgegeben xDD
 

XDDDD

Ich hätte nicht gedacht, dass noch jemand darauf kommt, aber anagura hatte recht *lach* ♣
 

Somit widme ich ich dir, liebe anagura, das Kapitel ♥

Ich hoffe doch sehr, dass es dir gefällt, und allen Anderen, die es lesen auch x3
 

Lasst doch ne Rückmeldung da, wenn es so ist.......

.....und wenn es nicht so ist, würde ich mich freuen, wenn ihr mir sagt, was euch nicht gefallen hat ^_____^
 

Viel Spaß
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Es wurde dunkler und die Temperatur sank stetig mit jeder Minute.

Zu dem Zeitpunkt, als sie das Geschäft erreichten war es wieder am regnen, als Sascha aus dem Wagen stieg, schlugen ihm Wind und Regen schmerzhaft ins Gesicht.
 

Julian schlang seine Arme um sich, um wenigstens ein bisschen warm zu bleiben.

Da er mit dem Kopf nach untengebeugt auf den Laden zu lief, um so zu verhindern, dass der Regen im kalt in das Gesicht peitschte, konnte er nicht erkennen, um was es sich für ein Geschäft handelte.
 

Sie gingen hinein und verweilten für einen Monet neben der Tür, zitternd, bis Julian sich schüttelte und seinen Blick schweifen lies.
 

Seine naiven Augen wussten nicht, was sie dort vor sich hatten, bis es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel.

Er befand sich in einem Shop in dem er gesetzlich eigentlich nicht sein durfte.
 

Er drehte sich zu Sascha, welcher zur Kasse gegangen war, um mit dem Kassierer zu reden, welcher nicht viel älter aussah als der Größere selbst.
 

Julian lief ein bisschen herum, um sich ein paar Sachen anzuschauen.

Das Gebäude bestand aus zwei Ebenen und hinter einem Regal, auf welchem Unmengen von Kondomen, Gleitmittel und andere Verhütungsmittel drapiert waren, befand sich eine Treppe.
 

Er ging diese hinauf, und war erstaunt über all die bekannten Gegenstände, welche er dort vorfand.

Beispielsweise Leder Kappen, und Nietenhalsbänder, solche, die auch seine Lieblingsmusiker trugen.

Er stieg die letzte Stufe hinauf und stöberte ein wenig herum

Die ganze Zeit den Geruch von frischem Leder in der Nase.
 

Als ihm die unverschämt hohen Preisschilder auffielen, stellte er schnell die Sachen zurück, welche er in der Hand hielt, aus Angst etwas kaputt zu machen und die Sachen anschließend nicht bezahlen zu können.
 

Ihm stach eine Schaukel ins Auge, welche in einer Ecke des Ladens hing.

Da es sich nicht um eine gewöhnliche Schaukel handelte musste er sie von allen Seiten betrachten, um zu verstehen, wie sie funktionierte.

Als er es jedoch verstanden hatte versuchte er sich in sie zu setzten.
 

Genau in dem Moment, als Saschas Kopf an der Treppe erschien, verhedderte sich Julian mit einem Fuß in der Schaukel, stolperte rückwärts und landete auf seinem Hintern.
 

„Scheiße, Junge! Was machst du da?“ Sascha musste sich vor lauter Lachen den Bauch halten, und erst nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte, ging er zu Julian, um ihm zu helfen.

//Julian hat also eine der Bondage-Schaukel gefunden und ist prompt von der falschen Seite eingestiegen, für so was muss man schon Talent haben.//

Er half dem Jüngeren wieder auf die Füße, die Sicht verschwommen vor lauter Lachtränen.

„Bist du okay?“ fragte er ihn, als er ihn an einer Hand zu sich hochzog.
 

Julian verstand nicht ganz, was so lustig war, nickte aber. „Ja.“

Er vergaß schnell seine Verwirrung und blickte begeistert in dem Geschäft umher, auf verschiedene Dinge zeigend. „Das ist unglaublich! Guck dir diese Lederhosen an, und die Nietenarmbänder und das da....“ er zählte noch mehre Sachen auf, wobei er so schnell redete, dass seine Stimme sich überschlug und er nur noch eine Aneinanderreihung von Wörtern zustande brachte.
 

Es war belustigend, wie Julian keine Ahnung von allem dem hatte, was sich vor seiner Nase befand.

Sascha musste sich auf die Lippe beißen, um nicht loszulachen, aber selbst so konnte er keine ernstes Gesicht bewaren.

//Und ich hatte schon Angst, dass Julian bei all dem Bondag Zeug ausflippt und nen Anfall bekommt, aber jetzt ist er echt aufgeregter, als ich mir hätte vorstellen können. //
 

„Ich kann mir nicht erkläre, warum ich noch nie vorher hier war! Hier hat Dennis Lee bestimmt seine Klamotten her! Das ist sooo cool.“
 

„Julian.“ Sascha verschloss mit einer Hand den Mund des Kleinern, um ihn so zum schweigen zu bringen. „Du hast aber schon mitbekommen, dass du in nem Sexshop bist, oder? Pornos, Dildos, aufblasbare Puppen......? Das hier ist kein Süßwarenladen.“
 

Julian verstummte sofort, seine Augen weit aufgerissen. „Oh.“ Brachte er schließlich leise hervor. „Du meinst....“ er betrachtete die Schaukel. „Ohhh, das ist so ekelhaft!.....Ohhh, Scheiße, ich habe da drauf gesessen!“
 

Für einen kurzen Augenblick dachte Sascha, Julian wurde gleich einen Nervenzusammenbruch erleiden und sich in die Fötushaltung einrollen.

Aber das tat er nicht, er stand einfach nur dort, sein Blick noch einmal über die verschiedenen Gegenstände gleiten lassend, die Mundwinkel angeekelt verzogen.
 

Sascha stieß mit seinem Fuß leicht den des Jüngeren an, dieser blickte zu ihm auf.

„Davon wurde noch nichts benutzt, noch nicht angefasst, als dreh nicht durch. Es ist alles neu. Ich dachte nur, dass du vielleicht wissen solltest, wofür dieses ganze Zeug gut ist.“
 

„Uh, Uh.“ Sagte Julian nickend. Er seufzte.

Nach einem Moment der Ruhe, verzog er sein Gesicht erneut. „Ich habe darauf gesessen.“
 

Sascha konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, und gab Julian einen leichte rechten Harken.

„Komm mit runter, ich zeig dir, wo ich normalerweise schlafe.“
 

„Du schläfst hier drin?“ fragte Julian entsetzt, als er Sascha die Treppe hinunter folgte.
 

Im Erdgeschoss gab es einen Raum, über der ein Schild „Nur für Erwachsene.“ Angebracht war.

Vor der Tür hing ein roter Vorhang, aus Plastik und billiger Kunstseide.

Sascha schob den Vorhang beiseite und öffnete die Tür, um Julian anschließend in den dunklen Raum zu führen.

Der Jüngere blieb nahe der Wand, immer eine Hand an diese gelehnt.

Die selbe Erregung ergriff ihn, wenn er in ein Geisterhaus in einem Vergnügungspark ging: mit der Gewissheit, das etwas passieren würde, und dass die Vorfreude meistens größer und aufregender war, als das Geisterhaus selbst.

Aber das hier war doch irgendwie anders, dachte er bei sich.
 

Sascha schaltete die Deckenbeleuchtung ein und Licht flutete den Raum.

Julian schloss reflexartig seine Augen, bevor er sie langsam wieder öffnete, um sie an das Licht zu gewöhnen.

Der Raum war gerade mal so groß, wie ein Lagerraum in kleinen Einzelhandelsläden.

Die Wände waren schwarz gestrichen und in einer Ecke stand ein Fernseher mit Dvd-Player.

Der Boden war bedeckt mit Kissen aller Größen und verschiedener Materialien, zudem lagen noch ein paar Decken auf dem Boden verteilt.

Es sah nicht wirklich ungemütlich aus, aber bei der Vorstellung, was in diesem Raum schon alles geschehen sein mochte, drehte sich Julians Magen um.
 

„Und du darfst hier schlafen?“ fragte er Sascha um sich abzulenken.

Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass es hier stinken würde, nach Schweiß und Sex, aber alles was er riechen konnte, war der leichte Geruch von frisch gewaschener Wäsche.
 

„Yeah, nur wenn es Zuhause so schlecht läuft, dass ich absolut nicht da bleiben kann und wenn es Draußen zu kalt ist, um im Wagen zu pennen. So wie heute. Bleib’ wahrscheinlich hier.“ Erklärte Sascha Schulter zuckend.
 

Julian schüttelte sich angeekelt, blickte Sascha anschließend in die Augen. „Das ist schrecklich. Du kannst heute bei mir übernachten.“
 

Sascha lachte spöttig, löschte das Licht wieder und lies sich auf einem Berg Kissen fallen.

„Ich glaube nicht, dass das deine Mum besonders freuen würde: Du bringst nen älteren Jungen, den sie nicht kennt, mit nach Hause um ihn bei euch pennen zu lassen. Sie wird mit Sicherheit denken, dass was merkwürdiges vor sich geht.“

Er streckte sich und griff nach einem Kissen, um es auf seiner Brust in seine Arme zu schließen. „Du kannst dich ruhig hinsetzte, ist alles sauber.“
 

Es dauerte einem Moment, bis er spürte, wie sich Julian neben ihm niederließ.

In dem Raum war es stockdunkel, aber Sascha hatte noch immer Julians Gesicht vor sich.

Er konnte sehen, wie sich Julian mit einem angeekeltem Gesichtsausdruck in den Kissen wand, auch wenn er ihm gesagt hatte, dass die Kissen und Decken sauber waren.
 

Sascha fuhr überrascht zusammen, als er Julians Hände spürte, wie sie blind seinen Kopf berührten und langsam zu seinen Augen glitten, dann zu seiner Nase um schließlich die Konturen seiner Lippen nachzufahren.
 

„Was tust du da?“ fragte er Julian verwirrt, sein heißer Atem gegen die Fingerspitzen des Jüngeren hauchend.
 

„Ich gucke nur wo du bist.“ Antwortete Julian und legte sich auf seine Seite, lies sich in die weichen Kissen sinken. „Was ist, wenn ich einschlafe?“
 

„Ich weck’ dich auf, wenn wir gehen müssn’.“ Gab der Ältere mit einem Lächeln auf den Lippen zurück.
 

Julian gähnte herzhaft und griff nach einer Decke, welche er sich bis zu seinem Kinn hochzog. „Okay. Bist du nicht müde?“ nuschelte er verschlafen.
 

Sascha fuhr sich mit einer Hand über sein Gesicht, es fühlte sich vollkommen anders an als die leichten Berührungen von Julian.

„Nein, ich bin nicht müde. Schlaf du nur ne Runde. Markus lässt hier keinen rein, also mach dir darüber keinen Kopf.“

„Danke.“ Kahm es leise von Julian zurück.
 

Es war offensichtlich, dass der Jüngere nicht schlief, so wie er atmete.

//Scheiße, ich bin ihm total nah.// dachte Sascha mit schneller klopfendem Herzen.

//Ich brauche nur meine Hand ausstrecken und ich könnte Julian berühren......ihn fühlen...//

Aber alles was er tun konnte, war still dort zu sitzen, nicht näher an den Kleineren heranrücken.
 

Julians Gesicht war zu ihm gewand, er konnte den Atem des Jüngeren in seinem eigenen Gesicht spüren konnte.

//Süßlich...//
 

„Sascha?“ fragte Julian mit leiser Stimme, auch wenn diese ohrenbetäubend laut in der Stille wirkte.
 

„Ja?“
 

Julian zog wieder seine Nase hoch, und die Decke raschelte, als er sich bequemer hinlegte.

„Du planst nicht, mir einen fürchterlichen Streich zu spielen, das tust du doch nicht? Versteh mich nicht falsch, es ist nur.......es hat sich noch nie jemand genug für mich interessiert, um mir etwa Gutes zu tun, oder etwas Nettes für mich zu machen. Ich kenne dich erst seit ein paar Stunden und du hast schon mehr für mich getan, als Leute, die ich schon seit Jahre kennen. Du wirst mich doch nicht Morgen fertig machen, oder?“
 

Ein Stechen durchfuhr Saschas Herz, als ihm bewusst wurde, dass Julian ihm nicht vertraute.

„Natürlich werde ich dich Morgen nicht fertig machen. Ich komme mit niemandem wirklich klar, und du bist jetzt die erste Person, die ich in meiner Gegenwart toleriere. Ehrlich gesagt, mag ich es, mit dir Zeit zu verbringen.“
 

Sascha konnte es nicht sehen, aber Julian lächelte in der Dunkelheit. „Das ist gut. Ich mag es auch, mit dir Zeit zu verbringen. Er kroch näher, bis er seinen Kopf auf dem Kissen ablegte, welches Sascha in einem Todesgriff festhielt. „Wie lange, glaubst du, bleiben wir Freunde?“
 

//Bist du bemerkst, was ich für ein Irrer bin.// dachte Sascha traurig. „Bis du mich leid bist.“ Sagte er stattdessen, „Was sollen die ganzen Fragen?“ Er wurde unruhig, konnte Julians Körperwärme durch das Kissen spüren.

Sascha bedauerte es, sich das Kissen überhaupt gegriffen zu haben, jetzt, wo Julian ihm anscheinend nah sein wollte.
 

„Ich war nur neugierig, das ist alles. Ich hatte noch nie einen wirklichen Freund. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie das funktioniert und was ich tun muss.“
 

Sascha spielte gedankenverloren mit einem Kissen. „Es ist nichts, was du genau planen kannst, eigentlich kannst du es überhaupt nicht planen. Alles was du tun kannst is’ abwarten und sehen was passiert.“
 

Julians Atmung ging regelmäßig und Sascha merkte, dass der Jüngere eingeschlafen war.

Ein Seufzer der Erleichterung verließ seine Lippen, und er fragte sich, worauf Julian genau hinaus wollte.

Es verunsicherte ihn, wenn er die Motive des Anderen nicht kannte.

//......wenn Julian überhaupt ein Motiv hat...//

Er bezweifelte, dass es ein Motiv gab, er interpretierte wahrscheinlich zuviel in dieses Gespräch hinein.

//Zudem, Julian ist eh so schlaftrunken, der wusste wahrscheinlich selbst nicht, worüber er sprach.//
 

Es gab wahrscheinlich nur einen kleinen Funken Hoffnung, dass Julian sich darüber im Klaren war, was für einen Tumult er in dem Älteren ausgelöst hatte.
 

Sascha hatte keine Schwierigkeiten damit wach zu bleiben. Alles was er tun musste, war sich auf Julians Atemzüge zu konzentrieren und die Gedanken, welche sich in seinem Kopf überschlugen auszublenden.
 

Vier Stunden vergingen wie im Fluge.

Sascha richtete sich auf und stupste denn noch immer am schlafenden Jungen neben sich an.
 

Das T-Shirt, welches er berührte war von Julians Körpertemperatur aufgewärmt, Sascha fuhr Julians warmen Arm entlang.

//So weich....//
 

Julian seufzte verträumt unter dieser Berührung, und streckte seine Hand blind nach Saschas Hand aus, welche dieser gerade wieder wegziehen wollte.

Finger fanden einander, Handflächen berührten sich und drückten sich.

Diese Handlung lies Sascha erschaudern //Oh Scheiße, das fühlt sich gut an, mehr noch es fühlt sich richtig an.......aber mach ich mir doch nichts vor, es ist falsch.// er versuchte seine Hand wieder aus der des Jüngeren zu lösen.

Alles was geschah war nur, dass Julian orientierungslos erwachte, nicht wissend, wo er sich befand, oder wie er dorthin gekommen war.
 

Als er wacher wurde, lies er Saschas Hand los, um sich verschlafen über die Augen zu reiben und dabei gähnte.
 

„Wie spät isses?“ fragte Julian mit schlaftrunkener Stimme. Er streckte sich, um die Müdigkeit aus seinen Knochen zu vertreiben.
 

Sascha betätigte den „Light“-Knopf an seiner Uhr.

„Neun Uhr dreißig.“
 

„Wir sollten zu dir nach Hause fahren, um dich ein paar neue Klamotten für Morgen zu holen.“ Schlug Julian vor.
 

„Wie meinen?“ fragte Sascha ihn nur verwundert.
 

Julian setzte sich auf und lehnte sich gegen die Wand hinter ihm.

„Übernachtest du doch nicht bei mir?“
 

„Deine Mutter....“
 

„Meine Mutter wird es nicht interessieren.“ Unterbrach Julian den Älteren. „Solange wir ihr aus dem Weg gehen, damit sie ihre Berichte, oder was auch immer, abtippen kann, wir es ihr egal sein, was wir tun. Ich hab mir das Apartment heute Morgen angesehen, ihr Arbeitszimmer ist im oberen Stock. Ist doch besser, als wenn du hier schlafen müsstest.“

Sascha setzte sich seufzend auf und lehnte sich an die Wand.

Direkt neben Julian.

„Gut, wenn du dir sicher bist, sollten wir los.“
 

„Okay.“

Sie krochen aus den Kissenbergen hervor und Julian wäre fast gefallen, wenn Sascha ihn nicht noch an seinem T-Shirt festgehalten hätte.. „Woah. Immer langsam.“

Julian nuschelte nur ein „Danke“ und öffnete die Tür.

Das Licht, welches ihnen entgegen fiel war hell und sie mussten einem Moment warte, bis ihre Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten.
 

Ein Mann, hinter dem Regal mit Pornos, warf Sascha einen vielsagenden Blick zu, welchen Sascha nicht beantwortete. Er tat so, als ob er ihn nicht gesehen hatte, auch wenn seine Ohren rot anliefen.
 

Sascha bedankte sich bei seinem Bekannten, welcher noch immer hinter der Kasse stand, dass sie eine kurze Pause bei ihm einlegen durften, anschließend traten er und Julian zurück in die kalte Abendluft.
 

Es war noch immer kalt, aber es regnete nicht länger, was das ganze wesentlich angenehmer und erträglicher machte.
 

Sie stiegen in das Auto und wartete darauf, dass die Heizung anfing zu arbeiten.

Sascha hasste es Auto zu fahren, besonders Nachts, wenn die Leute auf den Straßen es dann noch eiliger hatten nach Hause zu kommen.
 

Mittlerweile war Julian wieder vollkommen wach und trommelte mit den Fingern auf seinem Notizbuch.

Durch die Lampen, welche an jeder Kneipe, Strip-Bar und an jedem Fastfood Restaurant angebracht waren, konnte Sascha seinen Beifahrer genau erkennen.
 

Und es wurde ihm bewusst, dass er noch niemals Jemand so perfektes wie Julian getroffen hatte.

Seine langen Haare, welche ihm unordentlich und verwuschelt in die Augen fielen, wie der Jüngere diese mit seinen langen, schlanken Fingern, wieder aus seinen Augen strich.

Seine, durch das viele reiben, verschollenen braunen Augen, welche mittlerweile schon wesentlich mehr Wärme ausstrahlten, nicht wie vor eine paar Stunden, als sie noch hart und kalt waren.

Jetzt leuchteten seine Augen, als sie in jede Richtung wanderten.....

....nur nicht in Saschas.

Aber dieser war so tief in seine aufgewühlten Gedanken vertief, dass es ihn Momentan nicht wirklich interessierte, ob der Jüngere in anschaute oder nicht.

//Bestimmt ist es besser für ihn, wenn er es nicht tut.// dachte Sascha zerknirscht im Stillen.
 

Saschas Haus war nicht weit entfernt. Es lag hinter dem Einkaufszentrum, in dem billigen Arbeiter Viertel.
 

Sein Haus war ganz okay, dachte er, als er neben dem Briefkasten hielt.

Als jedoch sein Blick auf den Wagen des Freundes seiner Mutter fiel, welcher in der Nähe eines Baumes parkte, drehte sich sein Magen um.

Er warf Julian einen Blick zu, aus dem man erkennen konnte, wie unbehaglich er sich gerade in seiner Haut fühlen musste.
 

„Ich komme mit dir, wenn du möchtest.“ Bot Julian schulterzuckend an.

//Er versteht die Situation nicht.....//
 

Seinen Kopf schüttelnd stieg Sascha aus seinem Wagen. „Du bleibst hier sitzen und bewegst dich nicht von der Stelle, sorg dafür, dass dich keiner sieht.“ Der Blick des Älteren wanderte umher und viel auf eine Gruppe suspekter Männer, welche sich nicht weit die Straße hinunter unterhielten.

„Und wenn irgendjemand dich etwas fragt oder dir ein Angebot macht, sag ihnen, dass du nich’ interessiert bis. Verstanden?“
 

Julians Miene verfinsterte sich, nickte aber trotzdem „Okay.“
 

Zufrieden lächelte Sascha den Jüngeren kurz an, welches aber augenblicklich wieder aus seinem Gesicht verschwant, als er nach seinen Schlüsseln griff und noch einmal eine Blick auf die Uhr warf.

//Noch nicht mal zehn Uhr...Vielleicht haben sie den Alkohol noch nich’ rausgeholt.....//

Er konnte nur hoffen, als er zur Haustür ging und viermal klopfte.
 

Fast zwei Minuten später öffnete seine Mutter die Tür, in ein knappes Nachthemd gekleidet, eine Zigarette aus den lippenstiftverschmierten Lippen hängend.

Sie kniff ihre Augen zusammen als sie ihn erkannte und lachte spöttisch, gefolgt von Husten. „Hast dich also entschieden zurück zu kommen, uh? Immer nach Hause zurück kriechen, wie ein feiger Hund. Eines Tages werde ich nicht da sein, um dir die Tür zu öffnen.“
 

„Ich brauch nur ein paar Klamotten.“ Murmelte Sascha, nicht dazu in der Lage seiner Mutter in die Augen zu schauen.

Er erkannte sie nicht wieder, schon lange nicht mehr.....

Wo war nur seine liebende, lachende, herzliche Mutter aus Kindertagen hin, an die er sich nur noch verschwommen erinnern konnte?
 

Sie drehte ihm den Rücken zu und wedelte wütend mit ihrem Arm in der Luft herum. „Warum nimmst du nicht auch den Rest deines Mülls mit? Ich will damit nichts zu tun haben. Diese verdammten Magazine und Cd’s.....stolper’ immer über deinen Scheiß....“

Sie schrie ihm weiter Dinge an den Kopf, aber Sascha drückte sich an ihr vorbei und beeilte sich, in sein Zimmer zu kommen.
 

Der Freund seiner Mutter war im Wohnzimmer und hatte ihn noch nicht bemerkt, dass er da war, aber Sascha wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er ihm gegenüberstand.
 

Er griff sich einen Arm voll Kleidungsstücke, welche auf dem Boden verteilt lagen, nicht darauf achtend was es war, nur hoffend, dass irgendwo in dem Gewühl ein komplettes Outfit zu finden war.
 

Er rannte praktisch, um so schnell wie möglich wieder aus dem Haus zu kommen.

Als er die Haustür erreichte, umfaste eine Hand hart seine Schulter.

Sascha zuckte vor Schmerz zusammen und drehte sich langsam um.
 

Der Freund seiner Mutter stand vor ihm, hielt noch immer wütend die Schulter des Jungen umfasst. Dieser Mann hatte genug Kraft in einer Hand um Saschas Luftröhre zu zerquetschen.

Sascha kauerte sich vor dem Mann zusammen.
 

„Wohin gehste’, Junge?“ donnerte der Mann, seinen Daumen in die Kuhle von Saschas Kehle drückend.
 

Saschas ächzte und versuchte den Türknopf hinter sich zu erreichen. „Raus.“ Flüsterte er, sich unter dem harten, unbarmherzigen Blick des Erwachsenen windend.

Er konnte seine Stimme nicht finden, und alles was seine Lippen verließ war nichts weiter als ein wimmern „Bitte.“
 

Der Mann lachte kalt und erbarmungslos, als er Sascha härter gegen die Tür drückte, und wie der Sohn seiner Freundin deswegen hilflos nach Luft schnappte.

„Bettel darum, so wie du es immer tust.“ Flüsterte der Mann Sascha ins Ohr, wobei er den Adamsapfel des Jungen liebkoste, fast zärtlich konnte man denken, wäre nicht dieses gefährliche Blitzen in den Augen des Erwachsenen, was alles andere war als zärtlich.
 

Das Gesicht schmerzhaft verzogen, lehnte Sascha seinen Kopf an die Tür hinter sich.

„Lass mich gehen.“ Flehte er noch einmal.
 

Plötzlich öffnete die Tür sich von Hinten so schnell, dass Sascha aus den Händen seinen Peinigers entglit und rückwärts in Julian fiel.

Dieser versuchte ihn mit zitternden Armen aufzufangen, doch konnte ihn nicht halten. Sie stolperten beide weiter zurück, bis sie in das Gras fielen.

Sascha erfasste die Situation als Erster und sammelte seine Kleidung vom Boden auf.

Schnell zog er Julian an seiner Hand hinter sich her und schob ihn in den Wagen.
 

Aus dem Augenwinkel konnte Sascha erkennen, wie der Freund seiner Mutter hinter ihnen hergerannt kam.

Panisch und so schnell wie möglich startete Sascha seinen Wagen und fuhr los.

Weg von diesem Haus, weg von diesem Mann, weg von der Mutter, die er nicht mehr kannte.
 

Als sie seiner Meinung nach weit genug weg wahren, parkte Sascha am Straßenrad und atmete tief durch, noch immer am zittern.

Oder fing er erst wieder an zu zittern? Er konnte es nicht sagen.

Er rieb seinen Hals, fühlte sich krank und angeekelt.

Sein Blick viel auf Julian, der die ganze Zeit nichts gesagt hatte und nun verstört und verängstigt in seinem Sitz saß.
 

„Was hab ich dir gesagt?“ fragte der Ältere ihn. Seine Stimme klang miserabel und unglücklich. „Er hätte dich in die Finger bekommen können, und was meinst du wäre dann mit dir passiert?“ fragte er ihn verzweifelt.
 

Julian wippte nervös vor und zurück. „Es tut mir leid. Da sind Leute gekommen und du hast so lange gebraucht.....Geht’s dir gut?“ fragte der Jüngere ihn ängstlich.
 

„Ja, mir geht’s gut.“
 

//Abgesehen davon, dass ich deine naive Seele zerstöre und dein Leben ins Chaos stürz, Julian. Scheiße, was bin ich eigentlich für ein Arschloch?//
 

„Sascha?“ wurde der Ältere abrupt aus seinen Gedanken gerissen.
 

„Was?“ fragte er Julian.
 

„Du blutest.“
 

„Was?“ fragte Sascha verwirrt zurück, schmeckte schließlich den bitteren, metallischen Geschmack in seinem Mund.

„Ich hab mir auf die Lippe gebissen.“ Realisierte er, die Wunde berührend.

//Wow, ich muss echt fest zugebissen haben.......Kann mich noch nicht mal dran erinnern...//
 

Julian streckte seinen Arm aus und wischte die dünne Linie Blut von Saschas Kinn.

Augenblicklich breitete sich in diesem eine angenehme Wärme aus.
 

„Unser Apartment Komplex liegt in der Mozartstraße. Weißt du wo das ist?“ fragte Julian ihn unvermittelt
 

Sascha nickte nur und lutschte an seiner blutenden Lippe. Es pochte unangenehm.

Er begrub den Schmerz, so wie er auch alles andere begrub, und startete den Wagen erneut.

Washing The World Away (I)

4. Washing The World Away (Part I)
 

Yayee~~ Niji is back in da house! XDDD

Nee~Spaß bei Seite >.<"

Es tut mir wirklich leid, dass ihr so lange auf ein neues Chapter warten musstet.

Aber irgendwie hatte ich keine richtige Motivation mehr, was sich jetzt jedoch wieder gelegt hat und ich mit neuem Tatentrang an die Sache gehe :3
 

Ich hoffe, dass das Kapitel euch gefällt ♥
 

~*~*~*~*~*~*~*~
 

Der Mond war noch immer nicht durch die Wolkendecke gebrochen und sie befanden sich einige Kilometer außerhalb der Stadt, aus diesem Grund waren Straßenlampen nur spärlich zu finden.. Dennoch wusste Sascha wo sie sich befanden, zudem war die Straße kaum befahren.

Er wollte seine Augen für eine Weile schließen und über bestimmte Dinge klar werden, sich selbst beruhigen und wieder runter kommen.

Doch konnte er dies momentan nicht. Julians Apartmentkomplex befand sich auf der anderen Seite der Stadt und es war schon fast viertel vor elf.
 

Beide schwiegen, versunken in den Erinnerungen des heutigen Tages. Julian kaute noch immer an seinen Nägeln, auf Grund von Schuldgefühlen, Sascha dazu gezwungen zu haben, bei sich vorbei zu fahren. Ganz offensichtlich handelte es sich dabei um einen grausamen Ort. Julian wünschte, dass er dies besser und vor allen Dingen früher verstanden hätte.
 

Sie schwiegen auch dann noch, als sie Julians Zuhause erreichten. Da Julian seinen Schlüssel vergessen hatte, setzten sie sich an den Fuß der Treppe. Julian hätte Sascha nur zu gerne zu Tür seiner Wohnung gebracht, konnte sich jedoch bei bestem Willen nicht daran erinnern, um welche es sich handelte.

Seine Mutter kam schließlich fünfundzwanzig Minuten später an, nach Saschas ersten Eindruck zu beurteilen, handelte es sich bei dieser Frau um eine nette Person, nur ein wenig von ihrem Job eingespannt.
 

Sie trug eine Aktentasche, welche fast so groß war, wie ihr gesamter Unterarm, in der anderen Hand hielt sie ihre Tasche und ihren Schlüssel, welchen sie Julian in die Hand drückte.

Sascha bot ihr an, ihr die Aktentasche abzunehmen und sie gab ihm diese, auch wenn sie ihn nicht kannte.
 

„Mum, dass ist Sascha.“ Stellte der Jüngere ihn vor, als sie die Stufen nach oben stiegen. Er folgte ihr, da er sich noch immer nicht erinnern konnte, wo sich ihre Wohnung befand.
 

Sie blickte Sascha kurz an, anschließend drehte sie sich wieder zu ihrem Sohn., Verwirrung spiegelte sich in ihrer Miene wieder „Ist er ein Freund von dir?“
 

Julian nickte nur zur Bestätigung. „Ist es okay, wenn er heute Nacht hier schläft?“
 

Seine Mutter blieb stehen und lehnte sich gegen eine Tür, bei der es sich, so vermutete Julian, um ihre Haustür handeln musste. Er drehte den Schlüssel um und alle drei betraten die Wohnung. „Ich muss noch eine Menge nacharbeiten, also seit bitte ruhig, okay, Schatz?“ fragte sie ihren Sohn, während sie das Licht einschaltete. Anschließend nahm sie Sascha ihre Aktentasche wieder ab und stieg die Stufen des kleinen Treppenhauses nach oben.
 

„Ist okay, danke Mum.“ Rief Julian ihr noch hinterher und griff nach Saschas Ärmeln, zog ihn mit in Richtung seines Zimmers. Er drückte die Tür auf und betätigte den Lichtschalter, sofort leuchteten die Lampen auf. Er drehte sich zu Sascha um, welcher noch immer im Türrahmen stand.
 

Der Ältere blickte sich in dem kleinen Raum um, überall standen Umzugskartons verteilt.

Das einzige Möbelstück welches schon aufgebaut war, war das Bett. In der Mitte des Raumes stand ein Fernseher auf dem Boden, dieser war jedoch noch nicht angeschlossen.

Julian steckte seine Arme aus und grinste ihn an.

„Home sweet home.“
 

Sascha lächelte, doch es wirkte angespannt. „Nett. Soll ich dir beim auspacken helfen?“
 

Julian zuckte mit den Schultern.

Es schien nicht so, als wäre es wichtig, das es bereits zehn nach elf war.

Er hatte heute schon ziemlich oft geschlafen.
 

„Hast du Lust? Du musst mir echt nicht helfen. Wir könnten uns auch ne Pizza bestellen, oder so was, ich denke nicht, dass wir was zu essen im Haus haben. Falls du Hunger haben solltest.“
 

„Was immer du möchtest, ist mir ganz egal.“ War die bescheidene Antwort, welche der Jüngere erhielt.
 

„Okay.“ Julian nickte entschieden. „Du holst dir ein paar Klamotten aus deinem Wagen und ich bestell die Pizza. Ist Peperoni okay?“
 

Sascha nickte. “Klar, Peperoni klingt gut.”
 

Sie standen für einige Sekunden still, starrten sich gegenseitig an, bis Julian schließlich blinzelte und zur Tür lief. Er ging in die Küche und lies das Telephonbuch mit einem dumpfen Knall auf den Küchentisch fallen.

Sascha beobachtete ihn noch einen Moment länger, drehte sich dann jedoch um, um seine Kleidung aus dem Wagen zu holen.

Außer ihm war keine Menschenseele mehr zu sehen, die meisten Lichter waren schon erloschen und Sascha fragte sich, wie manche Menschen so früh schlafen konnte, als er zurück durch die Eingangstür trat.
 

Julian befand sich wieder in seinem Zimmer und räumte Kisten aus. Er blickte auf, als Sascha eintrat.

„Kannst du die Tür zumachen? Pizza müsste in zwanzig Minuten hier sein, hat der Typ vom Lieferservice gesagt.“

Sascha schloss die Tür hinter sich und lies sich neben Julian auf den Boden fallen.

Er lehrte seine Arme über Julian Bett aus und lies seine Kleidung wahllos auf dieses fallen. Anschließend wand er sich einer Kiste zu, welche neben ihm stand.

Er öffnete diese und blickte in ein Chaos aus Postern, Büchern, Magazinen und Cd’s.

Als ihm einige Zeitschriften ins Auge fielen, welche er selbst besaß, musste er unweigerlich lächeln.

„Wo soll ich den ganzen Kram hintun?“ fragte er den Jüngeren.

„Hm, ich wollte die Zeitschriften gegen eine Wand lehnen und ein paar von den Postern aufhängen. Die Wände hier sind ziemlich dünn, weißt du?“

„Hm.“ Sascha griff sich eine Handvoll Zeitschriften und lehnte sie fein säuberlich gegen eine Wand, während Julian eine paar Poster zusammen suchte und diese neben seinem Bett aufhing. Unter ihnen befanden sich einige von „Blessed by a broken heart“,“ Alesana“, „Your Hero“ und „RETARD-O-BOT“.

Sascha war beeindruckt von dieser Vielfältigkeit.
 

„Was für Musik hörst du?“ fragte Julian, als er alle Poster aufgehangen hatte.

Er setzte sich auf sein Bett und beobachtete Sascha dabei, wir er die letzten Zeitschriften an die Wand lehnte.
 

Als Sascha fertig war, drehte er sich zu Julian um und streckte seine Beine vor ihm aus.

„Screamo, Deathcore und Melodic Death Metal. Sieht ganz danach aus, dass wir den gleichen Musikgeschmack haben. Genau wie bei den Filmen.“ Antwortete der Ältere und deutete dabei auf die Special Edition von „The Descent.“ Welche auf dem Boden lag.
 

Julian lächelte. „Das ist krass. Ich wünschte, ich wäre mit jeden auf der gleichen Wellenlänge, wie mit dir.“ Ein leichter Rotschimmer legte sich bei seinen eigenen Worten auf seine Wangen, welcher sich verdunkelte, als Sascha zurück lächelte.

Der Kleiner lachte nervös, er stand auf und öffnete die Tür.

„Ich hol mal kurz was Geld von meiner Mum, okay? Ich bin sofort zurück. Du kannst dich auch auf meine Bett setzten, wenn du möchtest.“

Sascha beobachtete ihn dabei, wie er das Zimmer verließ und kletterte anschließend auf dessen Bett.
 

Es roch noch immer nach Julian .
 

Sascha legte sich hin und vergrub sein Gesicht in den Kissen, atmete tief den Duft Julians ein.

Es roch ein männlicher, rauer Duft.

Er roch jedoch noch etwas anderes.

Etwas süßliches.
 

Ein Klopfen an der Eingangstür lies Sascha erschrocken hochfahren. Er betrat den Flur und sah, wie Julian die Pizza bezahlte. Dieser trug die Pizza in die Küche und legte sie auf dem Tisch ab.

„Ich weiß nicht, wo das Geschirr ist.“ Sagte er entschuldigend. „Aber wo immer es auch ist, ich bin mir sicher, dass die Gläser auch dort sind.“

Er öffnete den Kühlschrank und entnahm diesem zwei Dosen Cola.

Eine reichte er Sascha. Er trug die Pizza samt Karton in sein Zimmer und stellte diese zwischen sich beide.
 

„Ich liebe Pizza.“ Sagte Julian, als er herzhaft in ein Stück Pizza biss.

„Ich könnte echt davon leben, wenn ich müsste. Du weißt schon, wenn ich auf ner Einsameninsel gestrandet wäre. Alles was ich bräuchte, war eine Gitarre und Pizza. Damit könnte ich echt Jahrelang durchhalten.“
 

Ein herzhaftes lachen verlies Saschas Mund „Ich schätze mal, dass du es drauf anlegen würdest.“
 

„Klar. Aber was würdest du wollen, wenn du auf ner einsamen Insel gestrandet wärst?“
 

„Hmm...“Sascha biss überlegend in seine Pizza und kaute länger als eigentlich nötig darauf herum. Um etwas Zeit zu schinden.

„Ich würd’ mir ne Menge Zeitschriften mitnehmen und nen Cd-Player. Keine Ahnung, was ich gerne zu Essen haben würde, ich bin nicht sehr wählerisch, was das betrifft“
 

„Und was ist mit Gesellschaft? Also, würdest du lieber allein sein, oder jemanden bei dir haben?“ Julian lehnte sich nach vorne, als würde er brennend auf die Antwort warten.

Sascha zog sachte seine Schultern hoch. „Ich würde nur jemand bei mir haben wollen, wenn ich dieser Person auswählen könnte. Wenn es irgend so jemand wäre, der mich auf die Palme bring, würde ich ihn letzten Endes wahrscheinlich essen. Wenn es aber jemand wäre, den ich mag, denke ich mal, dass Gesellschaft besser wäre als alleine zu sein.“
 

„Würdest du mich essen?“ fragte Julian ihn mit einem Grinsen auf den Lippen und beide mussten anfangen zu lachen.
 

„An dir es eh nicht genug Fleisch dran, dass ne einzige Ratte von dir satt werden würd’. Es wäre noch nicht mal die Zeit wert, dich auszuweiden.“
 

„Das freut mich aber.“ Antwortete der Jüngere sarkastisch, noch immer grinsend. „Kannst du dir vorstellen, was wir alles machen könnten, wenn wir auf einer Einsameninsel gestrandet wären? Irgendwie lässt sich Greifswald mit einer Insel vergleichen, eine Insel mitten in Deutschland. Wir könnten jeden Tag im Meer verloren gehen.“
 

Sascha nickte, ein amüsiertes zucken auf seinen Lippen, welches durch Julians ernsten Gesichtsausdruck hervor gerufen wurde. „Die Möglichkeiten scheinen mir unendlich viele. Hast du dran gedacht nen Kompass mitzubringen ?“
 

Julian schmiss lachend eine Peperoni nach dem Schwarzhaarigen. „Hör schon auf, dich lustig über mich zu machen! Das wäre schon ziemlich geil, finde ich. Du könnest wirklich etwas neues kennen lernen, weil es niemanden interessieren würde, was der Andrer denkt. Genauso wenig, wie sie Angst vor Stereotypen hätten. Denkst du, dass du dafür lebst um andere Leute Erwartungen zu erfüllen?“
 

Sascha konnte nicht anders, er musste bei diesem Kommentar schnauben. „Erwartungen von mir? Und wäre würde diese haben? Noch nicht mal die Lehrer wissen wer ich bin, oder interessieren sich genug für mich, um überhaupt etwas von mir zu erwarten.“
 

„Wirklich?“ Julian war bei seinem dritten Stück Pizza angelangt, welches er nun langsam wieder zurück sinken lies. „Wirst du dann nie einsam? Von dem was ich bis jetzt sagen kann hast die eigentlich mit niemandem wirklich viel zu tun.“
 

Sascha wusste nicht, ob er ehrlich antworten sollte, oder nicht.

Er dachte, so wie Julian in momentan anschaute, wäre er dazu fähig, dass es okay wäre.....sich ein bisschen zu öffnen.

Was konnte schon passieren?

Julian zog seine Augenbraue fragend hoch, worauf hin Sascha die Schultern hoch zog und langsam wieder sinken lies.

„Naja, klar...Ich meine, natürlich werde ich manchmal einsam, aber darüber komme ich jedes mal hinweg. Immer wenn ich an diesem Punkt angelangt bin, denke ich mir, dass ich besser dran bin, ohne jemand an mich heran zu lassen. So wie grade, zum Beispiel, hab ich noch nie mit jemandem gesprochen.“
 

„Heißt das, dass du mir vertraust?“
 

Es folge ein langes Schweigen.

In Saschas Ohren klingelte es. Er blickte Julian hart an, doch der Blick des Jüngeren zeigte nichts weiter als Mitgefühl. Diese Augen, welche so Braun waren, dass sie einer Porzellanpuppe gehören könnten, strahlten soviel Wärme aus, dass Sascha sich schnell beruhigte.
 

„Ja.“
 

Wenn dies möglich war, so strahlen dies Braunen Augen noch mehr Wärme aus und Julian spielte verlegen mit seinen Haaren.

„Das freut mich. Weißt du, wir kennen uns nicht länger als einen halben Tag und ich fühle mich jetzt schon, als würde ich dich mein halbes Leben kennen. Ist das sehr krank?“ ein schiefes Grinsen erschien auf seinen Lippen.
 

Auf Saschas Lippen stahl sich ein liebevolles Lächeln. Er zuckte mit den Schultern.

„Ich denke nicht.“.
 

Als sie endlich die gesamte Pizza gegessen hatten, war es schon kurz nach zwölf Uhr.

Julian schlug vor, die Dusche zu inspizieren, weil er noch nicht im Badezimmer gewesen war um sich diese anzuschauen.

Er und seien Mutter hatten getrennte Badezimmer; ihrer war im Obergeschoss und seiner lag gegenüber seines Zimmers.
 

Die Dusche war nichts besonderes, allerdings besaß sie anstatt einem Wasserhahn, welcher er in die eine Richtung hätte drehen müssen um warmes, in die Andre für kaltes Wasser zu erhalten, drehen müssen, besaß diese zwei Wasserhähne.

Ebenso war der Duschkopf ein anderen, als er ihn eigentlich kannte, eigentlich nur, weil kein Duschkopf vorhanden war.
 

„Um...“ Julian steckte seinen Finger in das Loch, wo sich eigentlich der Duschkopf angeschlossen sein sollte.

„Ich denke nicht, dass das hier eine massierende, zellstimulierende Dusche ist.“
 

Nur das Wort „Stimulierend“ Julians Lippen verlassen zu hören, brachte Sascha dazu sich haltsuchend an das Waschbecken klammern zu müssen.
 

Er beobachtete Julian mit mildem Amüsement dabei, wie dieser versuchte seinen Finger wieder aus dem Rohr zu ziehen.

Nur um festzustellen, dass er sich diesen dort eingeklemmt hatte.
 

Julian drehte seinen Kopf herum um Sascha angucken zu können. „Ein bisschen Hilfe wäre nicht schlecht!“
 

„Was soll ich denn machen?“ fragte Sascha lachend.
 

„Ich weiß es nicht! Aber steh nicht nur da dumm lachend rum!“
 

Der Ältere begann Schränke zu öffnen und warf einen Blick in den Medizinschrank.

Alles war leer.

„Hast du Pflanzenöl.......oder Butter, oder was anderes glitschiges?“
 

„Ich weiß doch nicht, wo die ganzen Sachen sind! Hilf mir lieber meinen Finger hier wieder raus zuziehen.“
 

Sascha fuhr sich frustriert mit einer Hand übers Gesicht und schob den Duschvorhang beiseite, um ebenfalls in die Dusche zu klettern.

Er versuchte nicht darüber nachzudenken, wie falsch diese Position war, in der sie sich nun befanden.

Er legte seinen Kopf schief und betrachtete den Finger des Jüngeren, und überlegte wie sie das Problem beseitigen könnten.

„Vielleicht hilft ja Spuke...“
 

„Dein, oder mein?“ fragte Julian ihn.
 

Glucksend schüttelte Sascha seinen Kopf.

„Ich glaub nicht, dass das ne Rolle spielt, Junge.“
 

Julian spuckte in seine Hand und rieb den Speichel um seinen Finger.

Hinter ihm hatte Sascha einen ernsthaften Lachanfall, sodass Julian seine Arbeit unterbrechen musste, da Saschas Lachen ihn ansteckte.

Er musste ebenfalls Lachen, bevor er sich nach einigen Sekunden wieder beruhigt hatte und sich wieder auf seine Arbeit konzentrieren konnte.
 

„Was denkst du, was bricht zuerst? Das Rohr oder mein Finger?“
 

„Dein Finger.“

„Wundervoll.....Bist du bereit zu ziehen?“
 

Sascha seufzte und griff mit einem Arm um Julians Bauch, mit der anderen Hand umfasste er das Handgelenk des Brauchhaarigen. „Yeah, Ich denke schon.“
 

Julian spannte sich an und sagte „Ich zähle bis drei. Eins, Zwei....Drei!“
 

Beide zogen.

Julian stütze sich mit einem Fuß an der Wand ab, um eine größere Hebelwirkung zu erzielen.

Unabsichtlich traf er den Wasserhahn in dem Moment, als sein Finger aus dem Rohr heraus flutschte und sie beide auf Grund des Wasser ausrutschten.

Sascha schafft es, sich bei dem Sturz nich den Kopf anzuschlagen, doch da Julian auf ihm landete verließ ein Keuschen seinen Mund.

Sie lagen auf dem Boden der Dusche, wurden beregnet mit kaltem Wasser, welches gurgelnd aus dem Rohr schoss.
 

Nachdem Julian seinen ersten Schock überwunden hatte, trat er hustend gegen den Wasserhahn und trat ihn so aus.

Das Wasser endete abrupt, nur noch einzelne Tropfen fielen auf die beiden Jungen.
 

Sascha lehnte seinen Kopf seufzend gegen die geflieste Wand hinter ihm.

„Is’ bei dir alles okay?“
 

„Uh huh.“ Seufzte Julian. „Bei dir?“
 

Neben einem roten Ring aus Rost, sah nichts danach aus, dass der Finger verletzt oder gar gebrochen war.

„Jep. Das hat Spaß gemacht. Wie wär’s, wenn du als nächstes versuchst einen Zeh darein zustecken?“
 

Julian lachte und richtete sich wieder auf. Er wischte sich seine Haare aus dem Gesicht, genau in Saschas.

„Naja, wir sind beide nass. Möchtest du zuerst ne Dusche nehmen, oder soll ich?“
 

„Ist mir ganz gleich.“
 

„Okay.“ Julian lies sich von Saschas Brust gleiten, auf der er gelandet war und stellte sich wieder auf seine Füße.

Er blickte für einen Moment nach unten und betrachtete Sascha, der noch immer schneller als normal atmete.
 

„Bist du sicher, dass alles okay ist?“
 

„Mir geht’s gut.“ Antwortete der Schwarzhaarige, lies ein Lächeln auf seinen Lippen erscheinen.

Sein Puls hämmerte in seinen Schläfen, nur bei dem Anblick von Julians Kleidung, wie sie ihm nass am Körper klebte.

Die langen Haare des Jungen waren nass und klebten in seinem Gesicht, ließen ihn für den Rest der Welt aussehen wie eine halb ertrunkene Ratte.
 

Sascha wollte ihn für immer betrachten, jede Pore dieses Körpers kennen lernen, jeden Tropfen Schweiß schmecken, den diese produzieren könnten...
 

Doch dieser Moment war vorüber und Julian kletterte aus der Dusche.
 

~*~*~*~*~*~*~*~
 

Ich würde mich sehr über Kommis und Kritik freuen, denn nur so kann ich besser werden x3
 

Have a nice day <3

Washing The World Away (II)

Washing The World Away (Part II)
 

Yayeeh~ Der zweite Teil :3

Oh man...macht NIEMLAS!! Ein Praktikum in den Ferien xDD“

Vor allem keines, bei dem man arbeiten muss ;3
 

Uhh~~ ;Q; Ich danke euch soo sehr für die lieben Kommis <3

Ihr seit alle wundervoll.

Ich hoffe, dass ist nach deinem Geschmack, liebste anagura ;P

Auch wenn noch nicht viel passiert...ist eben ein kleiner Vorgeschmack * blink *
 

Viel Spaß

~*~*~*~*~*~*~*~
 

Sascha stand auf, fand sein Gleichgewicht wieder und stieg ebenfalls aus der Duschwanne.

Er sah Julians nasse Fußabdrücke auf dem Teppich, welche zum Flurschrank führten.

Als der Junge zurück kam trug er zwei Handtücher und Duschgel.
 

„Du kannst deine nassen Sachen einfach in das Waschbecken legen und ich wasch sie dann später. Du hinterlässt Pfützen.“ Stellte Julian fest, nickte in Richtung der Pfützen, welche sich bereits um Sascha gebildet hatten und schloss die Tür.
 

Sascha zog sich sein nasses T-Shirt über den Kopf und schmiss es in das Waschbecken.

Sofort breitete sich ein unangenehmes Prickeln über seinen Körper auf, und die feinen Nackenhaare richteten sich auf.

Er drehte sich um und stellte fest, dass Julian ihn ungeniert anstarrte.
 

„Was’n?“ fragte er den Jüngeren, lies seinen Blick über seinen eigenen Körper gleiten.
 

Julian blinzelte. „Du hast...Narben....und“ er trat etwas näher an den Älteren heran. „Oh mein Gott, sind deine Brustwarzen gepierced?“
 

„Um, yeah. Aber die sind schon am verblassen....“

Schmerz durchfuhr sein Herz, als er daran dachte wie diese Narben entstanden waren.

Bittere Gala stieg in seiner Kehle auf als das Bild des Freundes seiner Mutter vor seinem Inneren Auge erschien.

Sascha zuckte zurück, als Julians kalte Finger vorsichtig die Narben, welche sich über die ganze Brust zogen, nachfuhr.

Die Fingernägel des Jüngeren waren scharfkantig durch das ständige kauen an diesen. Zwar waren sie kurz, hatten jedoch raue Kanten, die gefeilt werden müssten.

Sascha beobachtete die zarten Finger, wie sie fast zärtlich über seine Brust glitten.

Er blickte auf und betrachtete Julians Gesicht, welches von Besorgnis gezeichnet war.

Dieser lies seine Finger zu Saschas linken Brustwarze wandern und berührte vorsichtig das Barbell-Piercing.
 

„Hat es sehr weh getan?“

Sascha war sich nicht sicher, ob Julian die Narben oder das Piercen meinte.

Entschloss sich dann aber dafür, dass er eher das Piercing meinte.

Er schüttelte seinen Kopf. „Nicht wirklich. Könntest du vielleicht...“ sachte schob er Julian zurück, um der Position zu entfliehen in der er sich gerade befand, eingekeilt zwischen dem Waschbecken und Julian.
 

„Könntest du mich bitte nicht auf diese Weise anfassen?“

Julian ging ein paar Schritte zurück und senkte seinen Kopf.

„Tut mir leid. Ich hab so was nur noch nie gesehen......ich meine, noch nie so nah...“
 

„Is’ okay.“ Die Hände des Älteren zitterten ein wenig. Sascha verschränkte seine Arme über seiner Brust, damit dies nicht auffiel.

Ihm war bewusst, dass er die Gefühle des Kleineren verletzt hatte, es erschien ihm sogar so, als ob es Julian noch nicht einmal bewusst war, was er eigentlich gerade getan hatte und was daran falsch war.
 

Bei so viel Naivität und Unwissenheit über „alles“, fragte sich der Ältere, ob Julian für 16 Jahre unter einem Felsen gewohnt hatte.

Julian stieg in die Duschwanne, zog den Vorhang zu und begann sich auszuziehen.

Seine Kleidung schmiss er unachtsam auf den Boden, welche sofort eine Pfütze hinterließen.

Er benötigte dreißig Sekunden um heraus zu finden, wie er die Wasserhähne einstellen musste, um eine Temperatur zu erhalten, welche erträglich für ihn war.

Das Wasser schoss hart aus dem Rohr, als ob Wassereimer über ihn entleert würden.

Bei dem Versuch seine Haare nass genug zu bekommen um diese einzushampoonieren ertränkte er sich beinahe selbst.
 

Sascha hörte wie der Jüngere gurgelte und hustete, beinah hätte er den Vorhang beiseite gerissen, um nachzuschauen, ob Julian Hilfe benötigte.

Doch Julian spuckte laut und grummelte. „Und ich sag’ es noch mal: Das ist definitiv keine Massage. Zumindest keine, die ich noch mal erleben will.“
 

„Ist es Zell-Stimulierend?“ Sascha konnte sich nicht zurück halten diese Frage zu stellen, als er sich selbst im Spiegel betrachtete.

Er schob das Piercing in seinem Nippel zurück in die Mitte, da es zu einer Seite gerutscht war, als Julian es berührt hatte.
 

„Nein, nicht wirklich.......Weißt du, ob man Duschgel als Shampoo benutzen darf?“
 

Sascha zog seien Augenbrauen zusammen, als er nachdachte. „Ich wüsste nicht, warum man dass nicht dürfte. Aber ich bezweifle, dass da Conditioner drin ist.“
 

„Um. Wie auch immer, jetzt ist es eh zu spät.“
 

„Was wäre gewesen, wenn ich gesagt hätte, dass es giftig wäre und deine Haare davon ausfallen würden?“
 

Hinter dem Vorhang herrschte Stille, bis Julians eingeschäumter Kopf hinter dem Vorhang hervorguckte.

„Das meinst du doch nicht etwa ernst, oder?“
 

Sascha lachte und schüttelte seinen Kopf. „Natürlich nicht. Jetzt beeil dich mal. Ich frier mir hier draußen den Arsch ab.“
 

„Okay, okay.“ Julian schloss den Vorhang wieder und wusch sich zuende.
 

Sascha schnitt Grimassen, durchwuschelte seine Haare und lies es in jede Richtung abstehen, um sich abzulenken während Julian ausgiebig duschte.

Nach zehn weiteren Minuten ergriff die Langeweile doch besitz von ihm.

„Was zur Hölle tust du da drin? Wie lange brauchst du bitte, um dich einzuseifen und das Dreckszeug wieder abzuwaschen?“
 

„Ich saß auf dieser Schaukel! Wer weiß, was ich mir da für Bazillen eingefangen hab?“
 

„Durch deine Kleidung...?“
 

Eine Pause folgte. „....Vielleicht...“
 

„Komm schon. Ich fang mir noch ne Erkältung ein.“ Dies bezweifelte Sascha jedoch selbst, das Haus war warm geheizt, jedoch war dem Älteren noch immer frostig von dem kalten Regen vorhin.

Dennoch bereute er es, dass er Julian zu erst duschen lies.
 

Das Wasser wurde ausgestellt, und Julian zog den Vorhang ein Stückchen zurück.

„Kannst du mir eins von den Handtüchern geben?“ fragte er und zeigte neben Saschas Hand, welche auf dem Waschbecken ruhte.
 

Sascha griff nach einem der Handtücher und reichte es Julian, welcher den Vorhang wieder zuzog.

Er trocknete sich nicht ab, schlang das Handtuch nur um seine Hüfte und trat aus der Dusche.

Kleine Dampfwolken folgten ihm und er hörte, wie Sascha sanft einatmete.

Er brachte dem Älteren ein Lächeln entgegen, Sascha jedoch starrte ihn an, als ob er am verhungern wäre.

Dies sorgte für ein Kribbeln im Bauch des Jüngeren und gleichzeitig erfüllte ihn Wärme, als ob er eine ganze Flasche Rum getrunken hätte.
 

Sascha musste ein paar Mal blinzeln, bis er seinen Platz mit Julian tauschte und in die Dusche trat.

Er wusch sich schnell, benötigte höchstens ein drittel der Zeit, welche Julian benötigte.

Sascha versuchte an nichts zu denken während er sich in der Dusche befand, denn wenn er in der Dusche dachte führte dies unweigerlich dazu, dass er unpassende Dinge tat....und es war definitiv unpassend, diese Dinge zu tun, wenn jemand direkt hinter dem Vorhang stand, sich im selben Raun mit ihm aufhielt.

Er fokussierte sich auf ein Lied, welches ihm schon seit geraumer Zeit um Kopf herum schwirrte und ging die Lyriks durch, als er sich abduschte.
 

Sobald er das Wasser ausgestellt hatte reichte Julian ihm ein Handtuch durch den Vorhang.

Sascha musste unweigerlich lächeln, als er nach dem Handtuch griff.

Er trocknete sich in der dusche ab, und schlang es um seine Hüften bevor er die Dusche verließ.
 

Er fand Julian dabei, wie er sich seine Haare kämmte.

Es fiel wie ein Vorhang über seine Schultern, floss bis zu seiner Brust wie ein schwarzer Wasserfall.

Julians Haut war so blass, dass Sascha ihn augenblicklich für tot erklärt hätte, wenn er es nicht besser wüsste.

Sie war rein und Sascha konnte mit Bestimmtheit sagen, nur vom alleinigen sehen, dass sie unglaublich weich und zart sein musste.

Die Art, wie das Handtuch kaum noch hielt, und jeden Moment drohte zu Boden zu gleiten....

Sascha versuchte nicht dorthin zu starren, versuchte seine Vorstellungskraft in Zaum zu halten, Julian beachtete ihn grade zudem gerade nicht.

Seine volle Konzentration galt dem kämmen seiner Haare.
 

Als Julians Haare von Knoten befreit war, lehnte er sich über das Waschbecken nach vorn und betrachtete sich selbst in dem kleinen Stück des Spiegels, welches nicht beschlagen war und versuchte einen geraden Scheitel zu ziehen.

Anschließend bürstete er sich seinen Pony ins Gesicht und schob in mit seinen Fingern zu einer Seite.

Er bemerkte nicht die Augen, welche ihn Aufmerksam musterten.

Als er zufrieden mit seiner Frisur war, drehte er sich um und lächelte Sascha an.
 

Dieser hätte hier und jetzt schmelzen können, von der schieren Warmherzigkeit, welche Julians braune Augen ausstrahlten.

Sie strahlten etwas wie Zuneigung aus, freundliche Zuneigung, die dafür sorgte, dass sich Sascha krank und unwohl fühlte.
 

Julian hob die Bürste hoch. „Darf ich deine Haare kämmen?“
 

„Uh...“ dies könnte die unmännlichste Frage sein, die Sascha je gehört hatte, aber seltsamerweise kam ihm daran nichts „falsch“ vor.

„Ich denk’ schon, wenn du willst.“
 

„Okay. Lass uns in mein Zimmer gehen.“ Julian führte sie beide.

„Ich muss mal meine ganzen Klamotten finden. Ich weiß wirklich nicht, wo die sind. Es wird noch ewig dauern, bis ich mich eingerichtet hab.“ Der Kleinere blickte über seine Schulter zu Sascha, welcher seinen Blick an die Decke gerichtet hielt.

„Suchst du irgendwas?“
 

Saschas Blick richtete sich sofort wieder nach unten, zurück zu Julian.

„Nichts.“ Sagte er schnell. „Ich hab nur....ich weiß nicht, nachgedacht?“
 

„Oh. Okay.“ Julian runzelte seine Stirn blickte jedoch wieder nach vorn.
 

Sie traten wieder in Julians Zimmer, wo der Jüngere sich sofort vor einer Kiste niederließ mit der Beschriftung „Kleidung“.
 

Er durchwühlte die Kiste während sich Sascha durch seine eigenen Kleidungsstücke suchte, welche noch immer über Julians Bett verteilt lagen.

Der Ältere war abgelenkt, so dass er nicht mitbekam, wie Julian in seine Boxershorts stieg.

Als er sich schließlich umdrehte, trug Julian diese schon und Enttäuschung durchfuhr Sascha für einen kurzen Augenblick.

Er fand seine eigene Kleidung und zog seine Boxershorts unter seinem Handtuch an, nur zur Erhaltung der Gleichberechtigung und weil Julian ihn beobachtete.
 

Dieser wandte seinen Blick jedoch schnell wieder ab, und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Inhalt der Kiste.
 

„Würde es dir was ausmachen, mich Morgen mit zur Schule zu nehmen, oder soll ich lieber meine Mum fragen, ob sie mich fährt?“
 

„Ich kann dich mitnehmen, allerdings erwarte ich ein Trinkgeld, wenn ich schon deinen Chauffeur spielen darf.“ Er zog einen unsichtbaren Hut.
 

Julian musste sofort grinsen. „Ein Trinkgeld? Ich hab ja noch nicht einmal genug Geld, um mir was zum Mittagessen zu kaufen, geschweige denn, um dir ein Trinkgeld zu geben.“
 

In diesem Moment wurde Julians Zimmertür geöffnet und seine Mutter trat ein, welche Decken und Kissen trug.

Sie sagte nichts dazu, dass die beiden Jungen nur in Boxershorts vor ihr standen. Ihr Blick fiel lediglich auf Sascha.

„Hier sind ein paar extra Kissen und Decken für dich.“ Anschließend drehte sie sich zu Julian um und richtete das Wort an ihn.

„Ihr geht jetzt bitte auch ins Bett. Es ist schon spät und ihr müsst Morgen früh aufstehen.“
 

„Ist okay, Mum.“ Antwortete ihr Sohn, welcher mit seinem Kopf Richtung Tür nickte.
 

Seine Mutter verstand diesen Hinweiß und verließ das Zimmer, als sie jedoch die Tür hinter sich zuziehen wollte, verharrte sie und fragte. „Soll ich euch Morgenfrüh wecken, bevor ich zur Arbeit fahre?“
 

„Nein, brauchst du nicht, wir stehen schon auf. Gute Nacht Mum.“
 

„Gute Nacht. Gute Nacht Sascha.“
 

Sascha nickte ihr zu und sie schloss die Tür.

Die beiden Jungen lauschten ihren Schritten, als sie die Treppe wieder nach oben stieg.

Julian schnaubte verächtlich.

„Ich mag es, wie sie gerade versucht eine gute Mutter zu sein. Ich sehe sie den kompletten Tag nicht, kaum Abends, aber wenn jemand vorbeikommt, dann nimmt sie die Bemühung auf sich um sich zu erkundigen, ob alles in Ordnung ist.“
 

Sascha zuckte mit seinen Schultern, während er einige Kisten beiseite schob, um sich etwas Platz auf dem Boden zu schaffen.

Er breitete die Decken aus und legte sich anschließend auf diese, trug noch immer nichts weiter als seine Boxershorts.

„Sie ist nur beschäftigt. Wenn sie nicht arbeiten würde, hättet ihr kein Geld.“
 

„Ja, ich denke du hast recht. Es ist schon okay. Ich bin nur froh, dass ich alt genug bin um auf mich selbst aufzupassen.“

Er setzte sich hinter Sascha, auf seine Bettkante, und zog behutsam den Kopf des Älteren zurück, bis er fast in seinem Schoß lag.

Die Finger des Jüngeren glitten sachte und zärtlich durch die Haare Saschas.

„Deine Haare sind so anders wie meine. Viel weicher. Meine sind irgendwie.....ich weiß nicht.....strähnig? Kann man das so nennen? Ich wünschte sie wären mehr wie deine.“
 

„Wenn du sie Morgenfrüh siehst wirst du deine Meinung ganz schnell ändern.“
 

„Erschreckend, uh?“ Julian fuhr weiter mit seinen Fingern durch die Haare des Älteren und lächelte über die Arte wie Sascha leise schnurrte, fast wie eine Katze.

Es hörte sich so friedlich an, ein Geräusch, welches er noch nie von einer andern Person gehört hatte.
 

„Darf ich was fragen? Was persönliches?“
 

//Oh oh....// Saschas Gedanken rasten. //Was persönliches?// „Ich denke schon.“ Antwortete er langsam und misstrauisch.
 

„Du bist achtzehn.....als warst du schon mal, du weißt schon......mit jemandem zusammen, oder?“
 

„Wie meinst du das?“ Sascha konnte sich schon denken, worauf Julian hinaus wollte, wollte dies aber aus seinem eigenen Mund hören.
 

Julian begann hinter ihm zu zappeln. „Du weißt schon....sexuell?“
 

Sascha richtete seine meiste Aufmerksamkeit auf ein kleines Loch, welches er in der Wand entdeckt hatte und versuchte nicht an seine früheren Erfahrungen zu denken.

Keine einzige bedeutete ihm etwas, oder hatte eine tiefere Bedeutung, sie sorgten lediglich dafür, dass sich sein Verstand umnebelte und das kleine bisschen Stolz zu zerstören, welches er noch besaß.

Trotzdem war seine Antwort ein leises „Yeah.“
 

„Wie war es?“ schoss es sofort aus Julian heraus.
 

„Ich will lieber nicht trüber reden.“ Sascha lehnte sich nach vorne, entfloh Julians Händen und legte sich wieder auf den Boden.
 

„So schlimm? Ich dachte immer, dass es etwas gutes sei.“
 

„Ich hatte bloß schlechte Erfahrungen. Es ist nur gut mit jemandem für den man etwas empfindet.“
 

Julian konnte sich vorstellen, was passiert war und wollte das Thema beenden, davor musste er Sascha jedoch noch etwa sagen.

„Es tut mir leid, Sascha. Ich bin nur, weiß du, neugierig bei solchen Dingen. Du scheinst eine Menge mehr zu wissen, als ich.“
 

„Ach, du bist nur jünger. Genieß es, solange du kannst.“ Er blickte in Julians Gesicht, welcher ihn besorgt musterte. „Wie wärs, wenn wir das Licht ausmachen?“
 

„Okay.......aber ich weiß nicht, wo meine Lampen sind...“
 

„Du schläfst mit eingeschaltetem Licht?“ fragte Sascha verwundert.
 

„Ich hab irgendwie Angst vor der Dunkelheit. Das ist wirklich unreif, ich weiß, aber wenn ich hier wach liege und darüber nachdenke, macht mir das wirklich Angst. Aber du kannst es ruhig ausmachen.“
 

Sascha stand auf und zog an der Schnur, um das Licht zu löschen.

Dunkelheit breitete sich in dem Zimmer aus.

„Da ist nichts in der Dunkelheit, was dich verletzten kann, weißt du? Alles was du tust, wenn du das Licht anlässt, ist, dass du die Gefahr kommen siehst. Würdest du das Monster lieber sehen, wie es fast auf deiner Brust sitzt, oder würdest du lieber das Licht löschen, und dich entspannen können?“
 

Julian quietschte leise, ein Geräusch das einem Schlurzen nahe kam.

„Das ist nicht lustig!“ Er wand sich hin und her, die Augen weit aufgerissen.

„Mach das Licht wieder an.“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
 

„Ich hab mich schon wieder hingelegt.“ Log Sascha, welcher noch immer in der Mitte des Raumes stand.

„Sascha, bitte.“ Flehte Julian.
 

Sascha schritt zu ihm und kniete sich vor sein Bett.

Er streckte seinen Arm aus und fühlte nach Julians Körper.

Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er das zitternde Nervenbündel berührte.
 

„Du bist in Sicherheit. Komm her.“
 

Julian krabbelte mit dem Älteren auf den Boden und schmiegte sich an den warmen Körper, drückte sich an Saschas Seite, als sie dort saßen und in die Dunkelheit starrten.
 

„Sowas könnte ich nie selbst tun. Es ist das gleiche, wie in dem kleinen Raum, in dem wir eben waren um ein Nickerchen zu machen.....Es war grausam dran, aber ich konnte schlafen.“
 

„Vielleicht, weil du nicht alleine warst. Du hast mit mir geredet.“

Sascha konnte den vibrierenden Beat von Julians Herzen spüren.

Es war hypnotisierend.

Er lies seine Hand über Julians Brust gleiten, und lies sie genau über Julians Herz ruhen.

Spürte das Schlagen in seinen Fingerspitzen, genoss dieses beruhigende und einlullende Gefühl.
 

„Was machst du?“ Fragte Julian ihn, sein Atem ging schneller.
 

„Ich guck nur, ob ich mir Sorgen machen muss, dass du gleich nen Herzinfarkt bekommst.“
 

„Wenn dann wäre es allein deine Schuld.“ Julian seufzte. „Willst du in meinem Bett schlafen? Ist bequemer, als hier auf dem harten Boden zu schlafen.“
 

Sascha antwortete nicht sofort.

Er war sich nicht sicher, ob er „dieser“ Situation umgehen konnte.

Was war, wenn er etwas tat? Wenn er seine Hände nicht bei sich behalten konnte?

Was war, wenn sein Körper – noch immer unbefriedigt von der Dusche vorhin, in der er normalerweise seinen Bedürfnissen nachging – die Kontrolle übernahm?

Er „wollte“ nicht so fühlen, wie er es momentan tat.

Er „wollte“ nicht diese kranken Wünsche haben, welche seinen Verstand zur Zeit umnebelten.
 

„Ich denke nicht, dass das ne gute Idee is’.“ Sagte er leise und zog seine hand zurück, um den Körperkontakt zu beenden.
 

„Warum nicht?“ fragte Julian ihn, vollkommen unwissend, was sich grade für eine Zwiegespräch in dem Älteren austrug.
 

„Ich weiß nich’. Ich will dich nicht platt walzen, oder so was.“ Innerlich wand sich Sascha aufgrund solch einer schlechten Entschuldigung.
 

Julian zuckte nur mit den Schultern und kletterte zurück in sein Bett.

„Du würdest mich nicht platt walzen, aber du kannst überall schlafen, wo du dich wohler fühlst. Wenn dein Rücken anfängt weh zu tun, dass kannst du ruhig zu mir ins Bett kommen.“
 

Wie konnte Julian nur so zwanglos damit umgehen?

Es ging schließlich darum, sein Bett mit einem andern Typen zu teilen, einen den er weniger als einen Tag kannte.
 

Sascha saß noch immer mit dem Rücken am Bett angelehnt in der Dunkelheit und dachte über die Ereignisse des Tages nach.

Er konnte es einfach nicht nachvollziehen, wie es in solch einer kurzen Zeit, von Fremden zu Bett-Kumpanen kommen konnte.

Der Ältere hatte noch nie eine Beziehung beobachtet, wie sie sich entwickelt...

Konnte es wirklich so schnell passieren?
 

„Ich behalt das im Hinterkopf.“ Antwortete er und deckte sich zu.

„Bis Morgen.“
 

„Nacht.“ Antwortete Julian leise.
 

Schlaf war eines der letzten Dinge, an welcher Sascha gerade denken konnte, dennoch verhielt er sich so leise, wie er konnte, damit er mitbekam, wann Julian am schlafen war.

Er wusste, dass der Junge nicht schnarchen würde; er sah einfach danach aus, aber wie schon vorher in dem Film-Zimmer, hörte er, wie der Atmen des Jüngeren sich verlangsamte und tiefer wurde.
 

Sascha harrte noch einen Moment weiter aus, starrte in die Dunkelheit und trommelte mit seinen Fingern auf seinen Bauch.

Seine Gedanken begannen zu wandern, aber schon bald wurde er daran erinnert, was sein Körper brauchte.
 

Er seufzte, als er seine Hand in seine Boxershorts stahlt.

Seine Hand umfasste das warme, pulsierende Stück Fleisch.

Augenblicklich musste er sich vorstellen, wie es sein würde, wenn diese kleinen, kalten Finger ihn dort berühren würden, oder wie es wäre wenn sich dieser zarte Mund, genüsslich um seine Manneskraft schließen würde.

Allein dieser Gedanke erregte ihn noch mehr, sein Atem verlies heiß und flach seine Lippen.

Sein Kopf wand sich von der einen zur anderen Seite, als er seine Hand immer schneller und fester bewegte.

Er hörte, wie Julian zufrieden im schlaf seufzte, und dieser kleine unschuldige Laut war es, welcher ihn zu einem schnellen und schmerzlosen Höhepunkt brachte.

Noch immer außer Atem wischte er sich seine Hand an einem seiner T-Shirts ab, welches neben seinem Kopf lag.
 

Er fühlte sich besser, auch wenn Schuldgefühle und Scham seinen Verstand erfüllten.

Bevor diese jedoch zu übermächtig wurden, drehte er sich auf seine Seite, zog die Beine an und versuchte einzuschlafen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (27)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-11-27T13:05:57+00:00 27.11.2009 14:05
Also eigentlich hatte ich ja nicht vor, ein Review zu schreiben ... ganz einfach, weil ich .. faul bin und eigentlich gar keinen bock auf animexx habe *hust*
ABER ... dieser Satzt "da hat Dennis Lee bestimmt seine Klamotten her." Also .. *lach* .. ja genau :] dennis Lee ist einfach der schwuchteligste Mann, den ich mir vorstellen kann :D Seine Konzertbewegungen O_O
Ja genau das wollte ich nur gesagt haben :'D. Und natürlich, dass ich die Geschichte bis jetzt schön finde <3 .. sonst würde ich sie ja nicht lesen (bin erst mitten in kapitel 3)... aber .. ich mag Sascha nicht ... dass er den kleinen in diesen sexshop schleppt O_O .. das hat ihn eindeutig unsympatisch für mich gemacht xD
Trotzdem :P ich lese dann mal weiter *wink*

PS.: uhuuu .. mein 1. animexx kommentar ^^
Von:  snowwhitedoll
2009-05-20T10:30:29+00:00 20.05.2009 12:30
OMG!
Die beiden sind so süß! Und so das Traumpaar!!!! <3<3<3
Ich will, dass es weitergeht! Bitte!
Allein die Szene, als Julian Saschas Narben sieht und sie berührt! Total knisternt beschrieben!
Weiter...bitte!

Ich wünsch dir was!

hugs
Von:  InkGirl
2009-04-15T21:07:17+00:00 15.04.2009 23:07
die geschichte lässt einen mitfiebern und hoffen das alles ein gutes ende hat!
hoffe das bald ein neues kapitel kommt :)
Von:  tubame
2008-12-27T22:18:54+00:00 27.12.2008 23:18
hach das kapi is einfach nur super

sasha soll ihm endlich mal sagen, was wer für ihn fühlt!

ich fand die situation voll niedlich, wie julian angst vor der dunkelheit hatte

kanns sein dass er an nyktophobie oder so leidet?

konnt mir das richtig gut vorstellen x3 das haste echt toll geschrieben^^

freu mich schon irre aufs neue kapi^^
lüb dich

lg jule
Von: abgemeldet
2008-10-23T19:59:03+00:00 23.10.2008 21:59
yeah, ich habs entlich geschafft es zu lesen : D
hatte stress, aber jetzt bin ich zufrieden <3
echt fein das kapitel. mir gefällt der titel voll gut <3

hoffe dass es bald weiter geht *heeeeeerz*
Von: abgemeldet
2008-10-15T22:58:24+00:00 16.10.2008 00:58
Ich frag mich ja...will er das Shirt da offen rumliegen lassen?Oo
Nya, die Story gefällt mir jedenfalls sehr gut.
*favorisier*
Von:  Superhelden-Brooke
2008-10-08T15:40:09+00:00 08.10.2008 17:40
Total geil:3.

Hach ja ach komm Sascha leg dich doch zu mir ins Bett..-ähm hallo Julian was denkst du dir denn bitte?- Wahrscheinlich nichtsxD.

Ach es wird immer schwerer für den armen Sascha, aber das Julian auch überhaupt nie nachdenken kann wenn er etwas machtxD. Wir wärs die Beiden gehen gleich zusammen duschen, wär doch voll okxDD.

Fummelt Julian da einfach an Sascha rum, und der arme muss total ansich haltenxDD. Der hats nicht leicht, nein wirklich.__.

Ich kann mir denken was der Freund seiner Mutter mit Sascha gemacht hat, dass er Narben davon tragen musste.~.~

Ich hoffe das Sascha's Anstrengungen mal ordentlich belohnt werdenxD, er tut mir so Leid und Julian ist ja sooo naiv...das macht das ganze auch nicht einfacher für SaschaXD.

Sehr schönes Kapitel, ich freue mich wirklich wenns weitergeht.
Lg Brooke<3
Von:  Mary-Poppins
2008-10-07T14:50:26+00:00 07.10.2008 16:50
Wow, das Kapitel war der Hammer *schwärm* Die Beziehung der beiden wird irgendwie immer süßer. Ich hoffe du hast vor noch ganz viele Kapitel zu schreiben, ich freu mich schon aufs nächste!
Von: abgemeldet
2008-10-06T20:26:03+00:00 06.10.2008 22:26
ouh ich hoffe so sehr das die story für beide ein happy end(als paar) hat X3

julian is echt so ein süßer und sascha tut mir echt leid...
wie auch die anderen kapitel is das hier mal wieder klasse :)
freu mich aufs nächste
Von:  Sammy5522
2008-09-26T16:33:07+00:00 26.09.2008 18:33
Wie sweet!!!
hihi das kenne ich.Grins
Hatte auch mal probleme meinen finger aus nem rohr zubekommen.
Freue mich schon rießig wenn es weiter geht.

Wünsche ein schönes we!!!

ganz doll drück

deine sammy


Zurück