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Tal como eres

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Ankunft im EM-Quartier


 

Tal como eres

Mahlzeit zusammen. Passend zur EM dachte ich mir doch mal etwas neues anzufangen (Keine Bange Palabras de la sabiduría geht auch noch weiter ^.^) Diesmal hab ich mir den langhaarigen Messdiener aus Camas als „Opfer“ ausgesucht. Den Titel hab ich dem gleichnamigen Lied von „El canto del loco“ entnommen. Hoffe es gefällt
 

Kapitel 1: Ankunft im EM-Quartier
 

Es war ein sonniger Tag in Neustift, Österreich. Die Sonne schien wärmend von oben auf das in den Alpen gelegene Tal hinab. Hier war die spanische Nationalmannschaft gerade eingetroffen um sich auf die kommende EM vorzubereiten und hier auch während des Turniers ihr Quartier zu beziehen.
 

Mit knapp bemessenem Zeitplan war es am Morgen von Terminal 4 des Flughafens Madrid-Barajas auf in Richtung Österreich gegangen. Vorher hatten sich die 23 Auserwählten von Trainer Luis Aragones in der Trainingsstadt, der so genannten Ciudad Deportiva, des spanischen Fußballverbands in Las Rozas, einem etwas außerhalb gelegenen Stadtteil von Madrid, vorbereitet und noch zwei Testspiele gegen Peru und USA bestritten.
 

Gähnend stieg Sergio Ramos, Außenverteidiger des aktuellen spanischen Meisters Real Madrid, aus dem Bus der die Mannschaft und die Funktionäre vom Flughafen zum Hotel gebracht hatte. Er hatte mal wieder ein bisschen zu wenig geschlafen. Kritisch beäugte er die Umgebung. Hier war es auf jeden Fall ganz anders als in Spanien, aber davon war er bereits im Voraus ausgegangen. Als Fußballspieler war er schon viel herumgekommen, trotzdem liebte er es unter der Sonne Spaniens am meisten. Leider dachte die UEFA bei der Ausrichtung des Turniers nicht so an sein Land wie er, also blieb ihm ja gar nichts anderes übrig. Eher er den Gedanken fortführte, schob er ihn beiseite. Hier würde er vermutlich sowieso nicht allzu viel Zeit zum Nachdenken oder für Heimweh bekommen, denn einen Großteil der Zeit würde er mit Trainings und EM-Spielen verbringen.
 

Gleich hinter ihm verließ Fernando Torres den Bus. Der ehemalige Kapitän von Sergios Stadtirivalen Atlético Madrid, wandte sich mit einem „Sieht doch ganz nett hier aus.“, an seinen jüngeren Nationalmannschaftskollegen. Sergio grinste und drehte sich um. „Für dich ist seit deinem Wechsel nach England alles perfekt wo es nicht regnet, oder?“ Fernando nickte und setzte seinen unschuldigsten Blick auf. „Vom Wetter her, hätte ich in Madrid bleiben sollen. Da regnet es zwar auch, aber nicht so ätzend viel.“ Beide nahmen nun, unter frenetischem Jubel der angereisten spanischen Fans, die sich bereits für die Gruppenphase warm trommelten, ihre Koffer aus dem unteren Stauraum des Busses.
 

Fernando ging direkt an den Zaun um Autogramme zu schreiben. Sergio sah ihm interessiert hinterher. Als sein Freund Fernando noch in Madrid gespielt hatte, war er schon ein äußerst beliebter Spieler in Spanien und ein Held für jeden Atlético Fan gewesen. Beide waren immer außerordentlich gut miteinander ausgekommen und das obwohl beide für Vereine spielten deren Fans einen unglaublichen Hass aufeinander hegten. Sie hatten es zu Fernandos Zeit als Kapitän von Atlético doch immer sehr gut geschafft Sportliches und Privates zu trennen. Jetzt, nach seinem Wechsel ins verregnete England, war Fernando zu einem europäischen Star geworden und dementsprechend groß war auch die Aufmerksamkeit die er nun erhielt.
 

Der Defensivspieler aus Camas, einem Ort in der Nähe von Sevilla, lächelte. Sergio gönnte seinem Freund den Erfolg und die Aufmerksamkeit, denn er hatte schon immer gewusst was für eine herausragende Person Fernando war und welches Talent in ihm schlummerte. Außerdem zogen Stürmer sowieso eher das Interesse der Fans auf sich als ein Defensivspieler wie er es war. Sie waren halt immer die Helden im Hintergrund. Während die anderen die Tore machten, machte er meist die Arbeit die nicht mit Toren belohnt wurde. Die Rückennummer 4 des Vereins von Ehrenpräsident Alfredo Di Stefano hatte eine hervorragende Hinrunde und eine mittelmäßige, aber nicht schlechte, Rückrunde in der abgelaufenen Saison der Primera División gespielt. Die Fans von Real Madrid mochten ihn sehr. Insbesondere hatte er ihr Herz erobert, nachdem er fast drei Monate mit gebrochener Nase gespielt hatte. Aber den internationalen Zuspruch den Fernando bekam, bekam er nicht.
 

Spanische Fanpost war an der Tagesordnung. Internationale Fanpost war jedoch recht selten. Grinsend erinnerte sich der langhaarige Spieler an einen Brief aus Deutschland, den er am Ende der Saison 2006/2007 von einer jungen Dame aus Köln bekommen hatte. Dabei war eine Schere und die Bitte sich doch mal die Haare zu schneiden. Er war in einem schrecklich schlechten Spanisch geschrieben, aber immerhin hatte sie sich scheinbar Mühe gegeben und er hatte ihr schließlich ein Autogramm geschickt schon allein dafür wie sehr er sich beim Lesen des Briefs amüsiert hatte. Er wollte gar nicht wissen wie viel Fanpost Fernando zu bewältigen hatte. Irgendwie war Sergio doch ein wenig froh darüber, denn es bedeutete auch ziemlich viel Stress im Rampenlicht zu stehen und das war nun so gar nicht seine Sache. Auch diesen Gedanken schob er schließlich beiseite und gesellte sich zu dem sommersprossigen jungen Mann aus Fuenlabrada um Autogramme zu schreiben.
 

Eine gute dreiviertel Stunde später hatten die Spieler es endlich geschafft ins Hotel hineinzugehen und ihre Zimmer zu beziehen. Sergios Zimmer lag im zweiten Stock. Im Zimmer angekommen legte er seinen Koffer erstmal auf dem Bett ab und zog das Jackett seines Anzugs aus. Er zog die Vorhänge beiseite, öffnete die Balkontüre und trat auf den Balkon seines Zimmers. Der Defensivspieler von Real Madrid lehnte sich an die Balkonbrüstung und sah sich um. Es wirkte wirklich idyllisch hier. Draußen hörte man fast gar nichts außer dem Gezwitscher der Vögel. Es war ein gewaltiger Unterschied zu Madrid. Hier war ja so wirklich gar kein Verkehr, kein Lärm, nur Ruhe. Er wusste nicht so genau ob ihn das freuen oder beunruhigen sollte. Da wo er herkam, gab es auch nie so richtigen Verkehr, aber inzwischen hatte er sich durch sein Leben in Madrid schon ziemlich dran gewöhnt immer von einem Gewirr aus Motoren und Hupen umgeben zu sein. Zu viel Ruhe machte ihn irgendwie verrückt. Hoffentlich würde das hier nicht so werden.
 

Nach exakt einer Stunde die Luis Aragones seinen Spielern zum Auspacken und Frischmachen gegeben hatte, trafen sich die Spieler mit ihrem Trainer im Konferenzraum des Hotels, wo eine Einweisung seitens des Trainers erfolgte. Zuerst nannte er seinen Spielern den Zeitplan für die kommenden Tage bevor das Turnier für sie losgehen würde. Sie waren mit ihrer Anreise am 5. Juni die letzte teilnehmende Mannschaft die ihr EM-Quartier bezog. Sergio versuchte seinem Trainer interessiert zuzuhören, aber irgendwie war die Nacht wirklich zu kurz gewesen. Er hatte keine Ahnung warum er nicht hatte einschlafen können. Vielleicht war Vollmond? Vielleicht war es auch die Nervosität vor dem kommenden Turnier? Fakt war jedenfalls, dass er ein Bett und ein bisschen Schlaf brauchte und das ziemlich Zeitnah.
 

Ihm fielen schon so halb die Augen zu, als Luis Aragones seine Jungs noch einmal an die Hausregeln erinnerte. Um 23 Uhr hatte jeder auf seinem Zimmer zu sein. Frühstück gab es um halb 10. Die Spielerfrauen und –freundinnen durften nur außerhalb des Trainingsgeländes getroffen werden. Ein Glas Wein oder Bier war gestattet, doch der Weise von Hortaleza, wie man Luis Aragones in Spanien nannte, erinnerte seine Jungs noch einmal explizit daran, dass Trinkgelage nicht im Sinne der Mannschaft und des Sports waren. Sergio hörte dem nur desinteressiert zu. Dass er sich vor einem so wichtigen Turnier nicht jeden Abend betrinken sollte, war ihm sonnenklar. Wem es das nicht war, der sollte vielleicht darüber nachdenken den Job zu wechseln. Als Luis dann jedoch sagte: „Und behandelt die weiblichen Hotelmitarbeiterinnen und Delegationsmitglieder bitte nett und freundlich.“, wurde Sergio hellhörig. Neugierig sah er sich um. Weibliche Hotelmitarbeiterinnen hatte er doch schon ein paar gesehen. Aber im spanischen Tross aus Pressesprechern, Fitnesstrainern und Konsorten hatte er bislang noch keine Frau erspäht. Von einer Frau in der Delegation wusste er, denn sie war es die bei den Ein- und Auswechslungen mithalf. Sie war sozusagen das Mädchen für alles. Aber sonst? Was glaubte Luis Aragones eigentlich wo sie hier waren? Sie waren hier in einem kleinen Österreichischen Ort und keiner von ihnen sprach auch Deutsch. Der Gedanke sich eine österreichische Dorfmaid anzulachen war doch absurd. Außerdem waren sie keine 15 mehr wo man noch spezielle Anweisungen brauchte doch ja die Finger von den Kolleginnen der weiblichen U-Nationalelf zu lassen.
 

Was Luis dann sagte, passte Sergio doch ganz gut in den Kram. „Mit dem Training beginnen wir morgen früh. Bis dahin könnt ihr euch ein wenig akklimatisieren. Trefft euch mit euren Freundinnen oder entspannt.“, verkündete der 69-jährige spanische Nationaltrainer und beendete damit die Teambesprechung. Fernando lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Und was machst du heute noch?“, fragte er interessiert. Sergio gähnte einmal herzhaft. „Erst einmal hole ich eine oder auch zwei Stunden Schlaf auf. Danach mal schauen. Und du?“ Fernando lächelte. „Ich gehe nachschauen ob meine Freundin auch gut angekommen ist. Wie wär’s wenn wir heute Abend noch ein bisschen zusammen in die Bar gehen?“ Sergio nickte. „Das ist eine gute Idee.“ Sehr schön.“, stimmte der Stürmerstar des FC Liverpool zu.
 

Die Gruppe der Spieler löste sich schließlich auf. Während Fernando und diverse andere Spieler zu ihren Freundinnen fuhren und Iker Casillas, Carles Puyol, Santi Cazorla, Sergio García, Pepe Reina und Ruben De la Red zum Tischtennisturnier antraten, verzog sich Sergio Ramos auf sein Zimmer um ließ sich müde auf sein Bett fallen. Er brauchte seine Klamotten noch nicht mal ausziehen, denn binnen weniger Minuten fiel er aufgrund der immensen Müdigkeit in einen erholsamen Schlaf.
 

Ungefähr drei Stunden später wachte der langhaarige Defensivmann von Real Madrid wieder auf. Noch verschlafen blinzelte er auf seinen Wecker, der ihm anzeigte, dass es 16:22 Uhr war. Er richtete sich auf und streckte sich. Das war es was er gebraucht hatte. Nachdem er aus dem Bett heraus gestiegen war, ging er kurz auf seinen Balkon. Unten war sein Teamkamerad Iker Casillas immer noch mit den anderen beim Tischtennisturnier. Da würde er jetzt sicher nicht noch einsteigen auch wenn es von oben aussah als hätten sie da unten eine Menge Spaß. Aber was sollte er nun tun? So viel gab es hier ja nicht um sich zu beschäftigen.
 

Nach ein paar Minuten intensiven Überlegens entschloss sich der Nationalspieler mit der Rückennummer 15 dazu ein wenig gegen den Ball zu treten. Er zog sich eine Trainingshose und ein T-Shirt an und schnappte sich ein paar Fußballschuhe. Damit bewaffnet zog Sergio nun hinab zum Trainingsgelände wo weit und breit keine Menschenseele in Sicht war. Vom Zeugwart hatte er ein Netz mit Bällen bekommen, welches er nun auf dem Rasen entleerte. Nachdem er sich ein paar Runden warmgelaufen hatte und ein bisschen mit dem Ball herumjongliert hatte, entschied sich der langhaarige Mann aus Sevilla dazu ein wenig an seinen Weitschüssen zu feilen. Es konnte auf jeden Fall nichts schaden.
 

Hoch konzentriert machte Sergio sich nun daran den Ball von weitem maßgerecht und mit genug Kraft ins Tor zu verfrachten. Das Tor anvisiert, trat Sergio nun gegen den Drittletzten seine bereitliegenden Bälle. Kaum hatte er ihn abgeschossen kam ein unschuldiger Spaziergänger genau da vorbei. „Vorsicht…“, rief Sergio nur noch schnell. Der Ball ging ungefähr anderthalb Meter am rechten Pfosten vorbei und verfehlte den ungebetenen Gast, der sich sichtlich erschreckte, dabei nur knapp. „Sag mal hast du Tomaten auf den Augen, du Idiot.“, zeterte der Spaziergänger bei dem es sich um eine Frau in Sergios Alter handelte, ihn an. Sergio zog verwirrt eine Augenbraue nach oben und blinzelte dann. Erst jetzt erkannte er, dass der ungebetene Zaungast eine Frau war. „Was läufst du auch da rum, Mädchen.“, kam seine Antwort. Wozu sollte er sich entschuldigen? Auf einem Fußballtrainingsgelände musste man mit so etwas doch rechnen. „Ich laufe rum wo ich will. Ihr Fußballer seid doch alle bescheuert und hohl in der Birne. An etwaige Zivilisten denkt ihr gar nicht“, protestierte die dunkelhaarige Frau aus dem Toraus lautstark.
 

Sergio ging nun ein paar Schritte in die Richtung seines Gegenübers. So was ließ er sich nicht gefallen. Erst recht nicht von irgendeiner dahergelaufenen Frau. Er hob seinen Ball auf und sah sie genervt an. „Was kann ich denn bitte dafür dass du deine Tage hast, Frau?“. Die junge Dame erwiderte den giftigen Blick. „Du willst mich gar nicht wütend oder mit PMS erleben Junge. Schneid dir erstmal die Haare bevor du mir hier dumm kommst.“ Sergio verdrehte die Augen und ging mit einem „Ne ist schon klar“ davon. Die Frau brüllte ihm noch ein „Scheiß Blancos…“, hinterher, was Sergio noch kurz mit einem dezenten Handzeichen kommentierte. Schließlich stapfte sie wütend davon.
 

Der Defensivmann von Real Madrid sah ihr verdutzt hinterher. Was zum Henker war das denn bitte für eine Irre in ihrem Hotel? Und wieso war sie da? Grummelnd widmete er sich wieder seinem Training. Aber irgendwie war er zu wütend dazu. Diese Tussi hatte es doch wahrhaftig geschafft ihn so auf die Palme zu bringen, dass er sich nicht konzentrieren konnte. Genervt packte er seine Sachen wieder zusammen und ging auf sein Zimmer zum Duschen.
 

Nur kurze Zeit später war Fernando bereits vom Treffen mit seiner Freundin wieder zurück und traf sich mit Sergio zum Essen im Speisesaal des Hotels. Die Dusche hatte dem langhaarigen Real Madrid Spieler gut getan und er hatte sich ein wenig beruhigt. Aber trotzdem. Würde er dieser blöden Kuh noch einmal über den Weg laufen sollte ihr Gott gnaden. Fernando sah beim Essen von seinem Teller auf und blickte in die dunklen Augen seines Gegenübers. „Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. Sergio nahm einen Schluck Wasser und grummelte. „Hier laufen seltsame Gestalten herum.“, meinte er nur. Fernando setzte ein unschuldiges Lächeln auf. „Wieso das?“. Er schüttelte den Kopf. „Nicht so wichtig.“, entgegnete er.
 

Die beiden Nationalspieler saßen gerade beim Nachtisch als Sergio die Irre vom Trainingsplatz erspähte. Sie war also wirklich keine harmlose Spaziergängerin. Der Nationalspieler gab einen grummelnden Laut von sich. Die verfolgte ihn doch. Noch ehe das ganze die Aufmerksamkeit Fernandos auf sich gezogen hatte, schüttelte Sergio den Gedanken ab und widmete sich seinem Eis. Er versuchte sich schließlich durch eine Unterhaltung mit Fernando abzulenken und fragte ihn nach dem Befinden seiner Freundin.
 

Irgendwann gesellten sich noch Xabi Alonso und Cesc Fabregas zu ihren Nationalmannschaftskollegen, die inzwischen in die Bar umgezogen waren. Sergio lächelte zufrieden. Das schaffte es doch ganz gut ihn abzulenken. Er mochte die anderen alle sehr. Irgendwie hatte Luis Aragones scheinbar das geschafft woran alle anderen spanischen Nationaltrainer bisher gescheitert waren. Er hatte aus einer Mannschaft von Einzelspielern eine verschworene Einheit gemacht. Die sonst üblichen Regionsstreitigkeiten beispielsweise zwischen Madrilenen und Katalanen fielen hier komplett heraus, was wirklich sehr schön war. Er nippte an seinem Bier. So konnte man es hier doch ganz gut aushalten. Bislang hatte es ein wenig was von einem Männerkurztrip wie er ihn mit seinen Freunden manchmal machte.
 

Schließlich bemerkte Sergio wie sein junger Kollege vom FC Arsenal, der ihm gegenübersaß, den Blick vom Tisch abwandte und interessiert zu etwas hinter ihm sah. Neugierig was da denn Interessantes war, wandte Sergio sich um. Schon zwei Sekunden später bereute er was er da getan hatte. Cesc hatte interessiert zu dieser Irren vom Trainingsfeld herübergeguckt. Die kam blöderweise auch noch in seine Richtung und war fast an seinem Tisch angekommen. Der Defensivspieler von Real Madrid sah auf ihre Füße. Sie hatte Sandaletten mit relativ hohem Absatz an. Schließlich sah er wieder hoch. Die junge Dame würdigte ihn mit einem weiteren giftigen Blick, als sie bemerkte wer denn da am Tisch saß.
 

In dem Moment konnte sich Sergio einen Kommentar nicht sparen. „Fall nicht…“, meinte er nur grinsend. Sein unsympathisches Gegenüber ignorierte scheinbar seine Aussage. Das nächste was Sergio dann merkte war ein unglaublicher Schmerz in seinem linken Fuß, denn die junge Frau war ihm in vorübergehen mit voller Kraft mit dem Absatz auf den vorderen Fuß getreten und ging unbeeindruckt davon. Sergio zuckte zusammen und gab ein lautes „AUA“ von sich. Er fasste sich am Fuß und rieb darüber. „Die Frau ist doch wahnsinnig.“. protestierte er.
 

Fernando und die anderen hatten das ganze belustigt verfolgt. „Was war das denn? Meintest du das eben mit ’seltsame Gestalten’?“, fragte der sommersprossige Ex-Atlético Spieler. Sergio nickte. Der Schmerz in seinem Fuß ließ langsam nach. „Das ist irgend so eine Irre, die mich verfolgt seit ich hier bin.“, entgegnete er genervt. Dann wandte er sich an Cesc Fabregas. „Du solltest sie auf jeden Fall nicht so angucken. Die gehört in die Psychiatrie.“ Der junge Spieler aus London nahm das belustigt zur Kenntnis. „Ich war nur neugierig wer sie ist. Hier hat doch nur Personal Zutritt. Vielleicht ist sie ja unsere neue Masseuse.“, meinte er lachend.
 

Xabi Alonso war es, der schließlich Licht ins Dunkel brachte. „Sie ist keine Masseuse.“, entgegnete er wissend. „Na ja sadistisch genug veranlagt für den Job wäre diese Person auf jeden Fall.“, verkündete Fernando mit Blick auf Sergios Fuß. Xabi schüttelte den Kopf. „Sieht aus, als müsstest du dich ein wenig länger mit ihr herumschlagen, Sergio.“, meinte der Mittelfeldspieler des FC Liverpool. „Wieso?“ Er grinste. „Das meine Herren, war Eva García. Sie ist eine unserer Übersetzerinnen.“
 

To be continued

Nicht sein Tag


 

Tal como eres
 

Kapitel 2 Nicht sein Tag
 

Mahlzeit zusammen. Sorry, dass es wirklich ewig gedauert hat aber irgendwie hab ich diese Fanfic total verplant *schäm*. Mein Betaleser ist zur Zeit nicht verfügbar von daher bitte ich Rechtschreib-/Grammatikfehler zu entschuldigen.
 

Rückblick
 

Xabi schüttelte den Kopf. „Sieht aus, als müsstest du dich ein wenig länger mit ihr herumschlagen, Sergio.“, meinte der Mittelfeldspieler des FC Liverpool. „Wieso?“ Er grinste. „Das meine Herren, war Eva García. Sie ist eine unserer Übersetzerinnen.“
 

Sergio sah den Mittelfeldspieler des FC Liverpool schockiert an. „Ich hoffe, dass das jetzt ein Witz sein sollte.“, meinte er. Xabi zeigte ihm mit einem Kopfschütteln an, dass er das Ganze Ernst gemeint hatte. „Ich hab mich heute Nachmittag kurz mit ihr im Aufzug unterhalten, als ich aus der Sauna kam und in mein Zimmer wollte.“ Er überlegte kurz. „Sie machte auf mich eigentlich einen netten Eindruck und war recht freundlich zu mir. Zumindest im Vergleich dazu wie sie scheinbar mit dir umgeht. Was dachtest du denn, was sie hier macht? Und vor allem, was glaubst du wie viele Leute hier, die nicht zu uns gehören, in der Lage sind dich auf Spanisch zu beschimpfen?“, fragte er den Defensivspieler von Real Madrid belustigt. Der Abwehrspieler fasste sich grübelnd ans Kinn. „Darüber hab ich bislang gar nicht so genau nachgedacht. Sie hätte ja auch eine einfache Spaziergängerin oder neugieriger Fan sein können der über den Zaun geklettert ist. So etwas haben wir bei uns in Madrid öfter. Oder sie hätte im schlimmsten Fall eine Stalkerin sein können.“, verkündete er. „Dann hätte sie dich garantiert nicht beschimpft und wäre eher über dich hergefallen.“, folgerte Fernando lachend. „Trotzdem kann das wohl nur ein schlechter Witz sein. Diese Frau ist ein Risiko auf zwei Beinen.“, moserte der Andalusier. „Stell dir mal vor diese Krawall-Uschi hätte mir mit ihren spitzen Absätzen den Fuß gebrochen!“ „Hat sie aber nicht. Du stellst dich an wie ein Kleinkind.“ „Das hat nichts damit zu tun. Ich habe wirklich Angst um meine Gesundheit!“, sagte Sergio, konnte sich dabei aber selbst kaum das Grinsen verkneifen. „Wie kann man so jemanden bloß einstellen?“
 

Fernando nippte an seinem Getränk. „Vermutlich weil sie ihren Job gut macht? Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass der spanische Fußballverband einfach irgendwen einstellt ohne zu wissen was er oder sie kann.“ Sergio schüttelte protestierend den Kopf. „Das geht einfach nicht. Machen die keinen Charaktertest? Ich denke die war sicherlich auf einer dieser berühmt berüchtigten Bewerbercouchen.“ Die anderen spanischen Nationalspieler lachten. „Das hättest du wohl gern.“ „Ein bisschen Professionalität und kann man dann ja wohl erwarten. Sie hat mich immerhin als ‚Scheiß Madridista’ tituliert!“, meckerte der langhaarige Abwehrspieler „Ja und? Guck mal auf deinem Kontoauszug wer der Verein ist, von dem du dein Gehalt bekommst.“, lachte Fernando. „In Spanien gibt es genug Leute die Real nicht leiden können. Frag mal einen Katalanen, einen Getafense oder einen Atlético Fan was die von Real Madrid halten.“, fügte der Stürmer des FC Liverpool noch hinzu. „Vielleicht kommt sie ja aus Katalonien.“, fügte Cesc Fabregas hinzu. „Also sie hatte keinen Akzent. Weder katalanisch noch irgendwas anderes. Ich denke entweder kommt sie nicht gebürtig aus Spanien oder sie kommt irgendwo aus der Umgebung von Madrid.“, erklärte Xabi Alonso. „Na ganz toll. Dann ist sie sicherlich eine Rojiblanca. Das hat mir gerade noch gefehlt. Ein militanter Indio in unseren Reihen.“, grummelte Sergio.
 

Für diese Aussage erntete er einen bösen Blick von dem ehemaligen Spieler Atléticos. „Pass auf was du sagst, Vikingo.“, verkündete der leicht angesäuert. Sergio verdrehte die Augen. „Jetzt fang du nicht auch noch an... Alles was ich damit anmerken wollte ist die Frage danach wo denn dabei die Neutralität ist. Ich bin nicht als Vereinsspieler hier.“, protestierte der langhaarige Defensivspieler aus Camas. „Keine Ahnung. Wir können alle nicht in ihren Kopf reingucken. Wer weiß was los war. Aber jetzt mach dir doch nicht so in die Hose. Sie wird ja wohl trotzdem hier arbeiten können, auch wenn sie Real und dich persönlich nicht mag und du sie auch nicht leiden kannst.“, meinte Xabi. „Ich mach mir doch gar nicht in die Hose. Als ob Atlético uns irgendwo das Wasser reichen könnte. Nicht in den nächsten 20 Jahren.“ Fernando sah ihn wieder böse an. „Hey… „, beschwerte er sich. „Och bitte, ihr wart noch nie besser als wir. Und das wird auch so bleiben.“ „Wie Atlético sich schlägt wirst du in der kommenden Saison sehen. Außerdem ist das Leben kein Zuckerschlecken. An den Gedanken jemanden um dich zu haben der dich nicht mag wirst du ja wohl gewohnt sein.“
 

Cesc Fabregas lachte. „Es sieht aus, als würde dies doch eine amüsante Zeit hier für uns werden.“ Einheitliches Nicken. „Ich denke, es gibt zwei Varianten zur Lösung deines Problems: Entweder du betest ihr nicht über den Weg zu laufen oder du gehst ihr aktiv aus dem Weg.“, schlug er vor. Der langhaarige Defensivspieler aus Camas bei Sevilla schüttelte nun energisch den Kopf. „Du tust ja schon so als hätte ich Angst vor ihr.“ Fernando lächelte unschuldig. „Nun doch nicht?“ Sergio verdrehte wieder genervt die Augen. „Natürlich nicht.“ „Das klang aber gerade eben noch anders.“ „Ach komm schon, als ob ich Angst vor irgend so einer dahergelaufenen Tussi hab, bloß weil sie laut schimpfen kann. Das können die Weiber bei uns zu Hause doch alle. Sie ist nichts anderes als eine einfache, temperamentvolle spanische Frau. Und bei denen hilft es grundsätzlich immer sie zu ignorieren wenn sie rumzetern. Genau das werde ich auch tun.“, verkündete er überzeugt von sich selbst. Die Männerrunde überlegte. „Also aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass bei vielen Frauen Ignoranz genau das Gegenteil von dem was du willst, erwirkt. Dann geben sie keine Ruhe, sondern machen stattdessen noch viel schlimmeren Terror, weil du ihnen ja nicht zuhörst.“, merkte der Stürmer des FC Liverpool an. Xabi nickte zustimmend. „Bei meiner Frau hilft das auch nichts sie zu ignorieren. Irgendwann käme dann im besten Fall, mit dem Argument sie würde mir ja nichts bedeuten, eine Vase geflogen.“
 

„Ach was. Ihr habt einfach die falschen Damen an eurer Seite. Ich kenn mich mit Frauen aus. Und bei dem Frauentyp zu dem sie gehört, hilft das ganz sicher. Die wollte doch sicher bloß meine Aufmerksamkeit auf kreative Weise auf sich ziehen damit ich ihr meine Nummer gebe.“, entgegnete Sergio und trank an seinem Bier. Aber eigentlich war er sich dessen gar nicht so sicher, doch er wollte nicht vor seinen Mannschaftskameraden zeigen, dass er Respekt vor dieser Frau hatte und doch etwas ratlos war. Das ganze war total aus heiterem Himmel gekommen und er hatte sich die Aggression gar nicht erklären können. Aber er war schließlich ein Mann und ein spanischer noch dazu. Und die konnten es bei ihrem Ego doch nicht zugeben irgendwo unter dem Pantoffel zu stehen.
 

Am nächsten Morgen wurde Sergio pünktlich um 9:00 Uhr von seinem Reisewecker durch ein penetrantes Piepsen aus dem Land der Träume geholt. Die Runde am Vorabend war nur bis etwa 22 Uhr gegangen und hatte sich, sehr zu Sergios Freude, dann auch noch anderen Themen als der garstigen Señora García, gewidmet. Weil Sergio sich aber am Nachmittag hingelegt hatte, war er im Vergleich zu den anderen die von der Anreise erschöpft waren, noch nicht müde gewesen und hatte sich entschlossen sich noch eine DVD an zu gucken. Es war fast vier Uhr morgens gewesen ehe er ins Bett gegangen war. Deswegen war er immer noch halbtot, als der Wecker klingelte. Er hätte sich wirklich gerne noch einmal umgedreht, aber Luis Aragones erwartete seine Jungs um 10:00 Uhr auf dem Trainingsplatz und Sergio wusste wie ungemütlich der „Weise von Hortaleza“ werden würde, wenn er zu spät kommen würde. Er setzte sich auf und stieg aus seinem Bett. Die nächsten Tage würde er wohl erstmal seinen Tagesrhythmus dem Training der Nationalelf anpassen müssen, denn bei Real trainierten sie immer erst am Nachmittag.
 

Eine Viertelstunde später betrat er in seiner Trainingskleidung den Speisesaal und sah sich um. In dem Raum herrschte gähnende Leere und fast absolute Stille. Man hörte nur Tellerklappern aus der Küche hinter dem Speisesaal. Nicht einmal ein Kellner war im Raum. Einzig Marcos Senna und David Silva saßen in einer Ecke des Raumes am Fenster und frühstückten schweigend und mit dem Blick in die Tageszeitung vertieft. Zu Sergios Beruhigung war auch von der Irren vom Vortag weit und breit nichts zu sehen. Er ging zum Frühstücksbüffet, holte sich etwas zu essen und einen Kaffee und gesellte sich dann zu seinen Mannschaftskollegen in der Ecke des Speisesaals.
 

Als er nur wenig später auf dem Trainingsplatz eintraf wurde er bereits von Fernando, Iker Casillas und Rubén De la Red sehnsüchtig erwartet. Die drei (Ex-)Spieler der verschiedenen Clubs Madrids standen an der provisorischen Bande und dehnten sich bereits als Sergio eingetroffen war „Guten Morgen,“ grüßte er freundlich und stellte sich neben sie um auch mit den Übungen zu beginnen. „Na, heute morgen noch keiner Furchteinflößenden spanischen Frau begegnet?“, fragte der Torhüter Real Madrids ihn grinsend. Sergio sah Fernando böse an. „Elender Verräter.“, murmelte er. Der Stürmer aus Fuenlabrada lächelte unschuldig, wie nur er es aufgrund seiner vielen Sommersprossen konnte, und sagte: „Ich? Wie kommst du denn darauf? Als ob so was in dieser Einöde hier geheim bleiben kann. Hier sehnt sich jeder nach einem Event.“ Der Defensivspieler schmollte. „Ganz sicher das. Wie die Waschweiber am tratschen.“, entgegnete er. Der Spieler des FC Getafe setzte auch ein Grinsen auf. „Gar nicht wahr. Doch spätestens wenn dir der Angstschweiß auf der Stirn gestanden hätte solltest du ihr über den Weg laufen, hätten wir doch bemerkt, dass da etwas nicht stimmt.“ Sergio verdrehte wieder die Augen. „Ja ist klar.“, murmelte er. „Ist sie wirklich so ein Monster?“, wollte Ruben de la Red schließlich wissen.
 

Iker Casillas, der seine Dehnübungen unterdessen beendet hatte und mit einem Ball zugange war, lachte „Ich wette sie ist noch nicht mal das. Maximal einen Meter Fünfzig groß und wiegt zwei Zentner.“ Fernando schüttelte sich. „Also DAS fände ich wirklich Furcht einflößend. Aber sie ist definitiv größer als 1,55 m.“, stellte er fest. Sergio, den das Thema ziemlich nervte, nickte in der Hoffnung das ganze schnell hinter sich zu bringen. „Bis zur Nase geht sie mir schon. Und kugelrund ist sie auch nicht, denn dann hätte mein Fuß jetzt definitiv ein Loch von ihrem Absatz.“ Cesc Fabregas mischte sich von der anderen Seite des Tores, wo er gerade einen Ball mit dem Fuß hochhielt, ein. „Ich fand sie eigentlich ganz und gar nicht Furcht einflößend.“, sagte er. „Dir sind auch scheinbar das englische Wetter und die englischen Frauen zu viel geworden.“, entgegnete der Mann aus Sevilla. Der Mittelfeldspieler des FC Arsenal lächelte unschuldig. „Wieso? Ich find sie sieht gut aus.“ Sergio schnappte sich den Ball. „Du hast echt zu viele englische Frauen gesehen. Die glauben sie passen in Größe 34 obwohl es eigentlich eher 46 sein müsste. Das verdirbt dein Auge für Frauen wenn man nur so Presswürste sieht.“, beschwerte er sich und ging mit dem Ball in die andere Ecke des Spielfelds.
 

Jetzt musste er sich auch noch Häme und Spott von seinen Teamkameraden abholen. Das hatte nun ja echt noch gefehlt, dachte er sich, während er grummelnd damit begann sich ein wenig aufzuwärmen bevor Luis Aragones das richtige Training begann.
 

Währenddessen saß Eva García, ihrerseits Dolmetscherin für die spanische Nationalelf in ihrem Büro. Wenn man dieses provisorisch eingerichtete Kämmerlein überhaupt als Büro bezeichnen konnte, denn eigentlich bestand es nur aus einem Schreibtisch, einem Telefon, einem Wörterbuch für alle Fälle und ihrem Laptop auf dem Tisch. Gerade brütete die junge Spanierin über einer Anweisung der FIFA für die spanische Delegation die darauf wartete vom Englischen ins Spanische übersetzt zu werden, Sie blickte von ihrer Arbeit auf und sah aus dem Fenster auf das wundervolle Bergpanorama Österreichs. Die Spanierin seufzte und dachte für kurze Zeit an Urlaub. Doch dann schüttelte sie den Gedanken ab und meckerte mit sich selbst. Sie sollte sich hier nicht mit Tagträumen aufhalten. Schließlich hatte sie hier eine Aufgabe zu erledigen. Es war der erste Job dieser Art für sie. Vielleicht ein Sprungbrett für eine große Karriere. Sie durfte sich hier keine Fehler und Ungenauigkeiten erlauben. „Volle Konzentration!“, forderte sie sich selbst auf. Nach diesem Text warteten noch vier Stück. Wenn sie diese früh genug erledigt hatte und nicht noch etwas Neues zu tun auf ihren Schreibtisch flatterte, konnte sie früher Feierabend machen.
 

Als sie sich vom wundervollen Panorama abwendete, fiel ihr Blick auf das Fußballfeld wo die Mannschaft gerade ihr Frühtraining absolvierte. Sie gab einen genervten Laut von sich, als sie ihren Attentäter von gestern erblickte wie er mit Fernando und Carles Puyol eine Übung am Ball machte. „So ein arroganter Fatzke.“, dachte sie sich. Er hätte sich wenigstens Entschuldigen können. Aber das war scheinbar unter seiner Würde. Diese Scheiß Millionäre von Fußballspielern glaubten wirklich sie könnten sich alles erlauben bloß weil ihre Konten üppig gefüllt waren und die Massen ihnen zujubelten. Den Wert aufrichtiger, ehrlicher und anstrengender Arbeit hatte der doch nicht kennen gelernt. Eva schüttelte sich. Wieso verschwendete sie überhaupt einen Gedanken an diesen Affen mit diesen ätzenden langen Haaren?
 

Nach gut anderthalb Stunden hatte Luis Aragones seine erste Trainingseinheit beendet und schickte seine Schützlinge erstmal zum Duschen, um ihnen die Gelegenheit zu geben sich für die anschließende Mannschaftssitzung vor dem Mittagessen frisch zu machen. Nachdem sie geduscht hatten, hatten Sergio und Fernando noch ein paar Minuten Zeit ehe sie sich im Konferenzraum des Hotels einfinden mussten. Folglich blieb ihnen noch ein wenig Zeit den am Zaun zum Trainingsplatz wartenden Fans ein paar Autogramme zu schreiben.
 

Da ein weiblicher Fan Fernando kaum mehr gehen lassen wollte, zog sich das ganze doch etwas länger als geplant hin, so dass Fernando und Sergio als letzte eintrafen. Doch Iker Casillas und Xabi Alonso hatten den beiden zwei Plätze in der zweiten Reihe freigehalten, so dass die beiden sich nicht direkt in die erste Reihe hatten setzen müssen. Auch wenn es hier um etwas ganz anderes ging als in der Schule, die erste Reihe war genauso verpönt.
 

Der Abwehrspieler aus Camas und sein Begleiter aus Fuenlabrada hatten kaum ihre Plätze eingenommen, als Luis Aragones in seiner Ansprache begann die Mannschaft, auf das was da in den nächsten Wochen auf sie zukommen würde, einzuschwören. Sie würden hoch motiviert an die Sache herangehen müssen. Es war eine einmalige Chance für die Spieler zu Helden zu werden und für den Trainer sich ein Denkmal zu setzen. Wie lange war er in Spanien komisch angeguckt worden? Wurde als grantiger alter Sack der keine Ahnung hatte tituliert. Vor allem dann als er unter Protest sämtlicher Real Fans die lebende Legende Raul aus dem Kader genommen hatte. Sergio hörte seinem Nationaltrainer aufmerksam zu. Aragones hielt sich nie lange mit Geschwafel auf sondern kam immer direkt zur Sache. Das mochte Sergio an ihm. Aragones sagte klar was er von einem verlangte, auch wenn das manchmal für den Spieler hart erschien. Der Co-Trainer der Spanier übernahm dann mit einem Stift in der Hand das Wort und begann seinen Spielern an einer Flipchart mit aufgezeichnetem Fußballfeld zu erläutern was der Trainerstab sich für eine Taktik für das erste Spiel hatte einfallen lassen.
 

Währenddessen saß Eva García immer noch in ihrem Büro und arbeitete am vorletzten Text. In ihrer Konzentration bemerkte sie gar nicht, wie ihr Vorgesetzter Javier, ein grau melierter Mittfünfziger der bereits zum Inventar beim spanischen Verband gehörte, den Raum betrat. „Eva?“, fragte er vorsichtig. Diese zuckte erschreckt zusammen. „Dios. Hast du mich jetzt erschreck!“ Javier lachte. „Fleißig?“ Eva nickte. „Sicher. Ich werde hier ja nicht fürs Kaffeetrinken bezahlt.“ Der Spanier nickte zufrieden. So musste es sein. „Jetzt aber gleich schon für eine halbe Stunde.“, erklärte er schließlich.
 

Und so kam es, dass Eva García sich nur wenige Minuten später mit dem Rest der Mitarbeiter Vorort vor dem Konferenzsaal befand, indem Aragones gerade seine Mannschaftssitzung abhielt. Javier hatte nur etwas von: „Luis will dass die Spieler euch kennen…“, gesagt und sie mitgezogen. Sie seufzte. Wieso hatte sie nicht in ihrem Büro bleiben können? Javier lächelte sie an. „Du brauchst nicht nervös zu sein.“ Eva schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht nervös. Einer von denen hat gestern versucht mich umzubringen.“, murmelte sie. Ihr Chef antwortete darauf nichts, sondern ging nur erstmal wortlos nach drinnen.
 

Luis Aragones hatte inzwischen seine Ansage beendet und klärte noch ein paar einzelne Fragen seiner Spieler, als Javier ins Zimmer kam und ihm von der Türe aus nur zunickte. „Gut…“, sagte der ehemalige Spieler und Trainer von Atlético Madrid und wandte sich seinen Spielern zu. „Da wir hier alle für 2 Wochen auf engstem Raum sind, möchte ich dass ihr auch alle Leute kennt die hier von uns noch herumspuken. Von daher hab ich Javier gebeten mal alle Leute herzubringen und sie euch vorzustellen.“, sagte er. Javier nickte zufrieden. „Die meisten Gesichter kennt ihr sowieso. Wir haben nur vier neue Leute dabei.“, verkündete er, öffnete die Tür und winkte seine Schäfchen nach drinnen.
 

Eva schluckte kurz, atmete einmal tief durch und betrat dann zusammen mit dem Rest der etwa 25 Personen den Raum.
 

Interessiert musterten die Spieler die Leute die in den Raum kamen. Fernando tippte Sergio schließlich grinsend auf die Schulter. „Scheint nicht dein Tag zu sein…“, meinte er mit Verweis auf die Irre vom Vortag. Sergio gab nur einen grummelnden Laut von sich. Iker lehnte sich zu Fernando rüber. Genauso Rubén de La Red aus der Reihe dahinter. „Welche ist es? Die zweite?“, fragte Iker mit Blick auf eine relativ kleine Blondine mit Brille. Fernando schüttelte den Kopf. „Die mit den schwarzen Haaren.“, flüsterte er und wies dezent auf sie. Iker musterte sie interessiert. „Sie ist nicht das geringste bisschen Furcht einflößend.., stellte er mit Blick auf die etwa 1,70 m große, zierliche Frau mit mittellangen schwarzen Haaren, fest. Sergio verdrehte genervt die Augen.
 

Nachdem Javier in Kurzfassung sämtliche seiner Mitarbeiter mit Namen und ihrer Aufgabe Vorort vorgestellt hatte, beendete Luis Aragones die Sitzung. Einige Spieler begannen einen fröhlichen Plausch mit den Mitarbeitern die sie kannten. Eva sah sich um. Sie war hier eindeutig fehl am Platz. Es war sicher besser, wenn sie sich in ihr Büro zurückzog. Etwa drei Schritte vor der Türe wurde sie von Rubén De la Red der sich zwischen sie und die Tür stellte und unschuldig lächelte, aufgehalten. „Dein Ruf eilt dir voraus…“, meinte er lachend. Eva zog eine Augenbraue nach oben und sah ihn kritisch an. „In wiefern?“ „Sergio Ramos meint du wärst irre.“, verkündete er. Die Spanierin sah den Spieler des FC Getafe an. „Dieser arrogante Heini hat versucht mich umzubringen, nicht ich ihn.“, erklärte sie. „Und deswegen attackierst du ihn mit deinem Schuh?“, fragte er. Eva grinste. „Ich wollte nur die Fronten klären. Beim nächsten Attentat auf mich, ist der Fuß für eine gewisse Zeit nicht mehr zu nutzen.“ Der dunkelhaarige Mittelfeldspieler notierte das amüsiert und hielt ihr die Hand hin. „Ich bin Rubén.“ Die Spanierin sah kurz auf die Hand und nahm sie dann. „Eva García, Irre vom Dienst.“ Iker Casillas stieß nun zu den beiden. „Du bewegst dich also hinter die feindlichen Linien.“, meinte er zu seinem Nationalmannschaftskollegen. Dieser schüttelte belustigt den Kopf. „Ich sammele nur gerne Informationen von beiden beteiligten Parteien. Außerdem wissen wir doch beide wie gerne Sergio übertreibt.“ Iker nickte und stellte sich Eva auch vor. Nach ein paar Minuten des Smalltalks verabschiedete sich die Spanierin dann jedoch wieder in Richtung ihres Schreibtisches. Schließlich wollte sie heute noch fertig werden.
 

Gegen 15:30 Uhr war dann auch der letzte ihrer Aufträge erledigt und Eva schaltete zufrieden ihren Laptop aus. „Jetzt erstmal ein bisschen was essen.“, dachte sie sich. Sergio war unterdessen nach einer kurzen Siesta in seinem Zimmer auf dem Weg zum Nachmittagstraining. Er drückte auf den Knopf des Aufzugs und wartete. Als dieser in Sergios Stockwerk eintraf, die Türe sich öffnete und Sergio in die blauen Augen seines Gegenübers sah, bereute er sofort nicht die Treppe genommen zu haben. „Auch das noch…“, murmelte er kaum hörbar als er in den Aufzug stieg, indem sich außer ihm nur die zickige Übersetzerin befand. Wortlos drückte er auf den Knopf für das Erdgeschoss und hoffte dass sie wenigstens 20 Sekunden die Klappe halten könnte.
 

Nur ein paar Sekunden später wünschte sich Eva langsamer gearbeitet zu haben, denn mit einem Ruck ging das Licht des Aufzugs kurz aus und der Aufzug blieb stehen.
 

To be continued
 

Viele Grüße

Gefangen im Aufzug

Tal como eres
 

Kapitel 3 Gefangen im Aufzug
 

ENDLICH komme ich mal weiter hier.

@Messi: Sorry.

@mundmii: Ne also die Haare gehen gar nicht!

@Heartbeat1989: Hoffen wir mal, dass mir noch genug Gemeinheiten einfallen mit denen ich ihn quälen kann.
 

Rückblick:
 

Nur ein paar Sekunden später wünschte sich Eva langsamer gearbeitet zu haben, denn mit einem Ruck ging das Licht des Aufzugs kurz aus und der Aufzug blieb stehen.
 

„Auch das noch.“, verkündete sie mit einem genervten Seufzen. Sergio zog eine Augenbraue hoch und sah sie unbeeindruckt an. „Keine Sorge. Du wirst mich sicher nicht länger als 30 Sekunden ertragen müssen. So was passiert einem öfter, wenn man regelmäßig Aufzug fährt. Das Ding fährt garantiert gleich weiter.“, meinte er, noch nicht wirklich beunruhigt. Sein dunkelhaariges Gegenüber würdigte ihn keines Blickes.
 

Dass er mit seiner Einschätzung vielleicht doch Unrecht hatte, bemerkte Sergio als sich der Aufzug nach zwei Minuten immer noch nicht vom Fleck bewegt hatte und ein „Wie war das noch mit dreißig Sekunden?“, als schnippischer Kommentar von der anderen Seite des Aufzugs zu ihm kam. Der Defensivspieler von Real Madrid sah die launische Übersetzerin genervt an. „Ach halt doch einfach die Klappe und drück auf den Scheiß Notruf-Knopf!“, entgegnete er verärgert. Konnte diese blöde Kuh nicht mal zwei Minuten friedlich sein und musste selbst in dieser Situation noch einen auf Kleinkind machen? „Mach du doch.“, protestierte sie.
 

Sergio entschied sich dafür, dass es in Anbetracht des engen Raumes und den strafrechtlichen Konsequenzen des Mordes an der Frau, doch vielleicht besser war darauf nichts zu sagen und sie einfach in ihrer Welt leben zu lassen. Kommentarlos drückte er dann auf den roten Notruf-Knopf im Aufzug. Nach gut 20 Sekunden meldete sich eine Männerstimme und sagte zu Sergio irgendwas, was er, da der Mann mit ihm vermutlich auf Deutsch redete, nicht verstand. Der Nationalspieler antwortete etwas auf Spanisch, dass der Aufzug stecken geblieben war. Allerdings stellte sich schon sehr schnell heraus, dass der Techniker auf der anderen Seite der Leitung scheinbar weder Spanisch noch Englisch verstand. Mehr Sprachen beherrschte der Fußballer aber nicht. Selbst sein Englisch war schon eher rudimentär und endete eigentlich schon mit der Bestellung von etwas essbarem. Der Defensivspieler von Real Madrid sah hilflos herüber zu Eva. „Sprichst du Deutsch?“, fragte er vorsichtig. „Nein. Ich bin nur zum Spaß hier. Ich sitze den ganzen Tag faul in meinem Büro, trinke Kaffee und spiele Solitär am PC. Mitkommen durfte ich auch nur weil ich mit Javier schlafe.“, erwiderte sie in Anbetracht dieser dämlichen Frage mit ironischem Tonfall. „Nun ja. Nicht, dass ich so was nicht schon in Betracht gezogen hätte. Wie man jemanden wie dich für einen solchen Job verpflichten kann, bleibt mir ein Rätsel. Die Ironie kannst du dir an dieser Stelle dann aber doch sparen.“, meinte er. „Jemand wie ich?“ Sergio verdrehte die Augen. „Ein so unsympathisches, unprofessionelles Wesen wie du es zu sein scheinst.“ Eva wollte schon zu einem Konter ansetzen, als er noch ein: „Ich lasse mich aber gern vom Gegenteil überzeugen.“ hinzufügte. „Wenn wir hier raus wollen solltest du dich mal mit dem Herrn unterhalten. Vielleicht kannst du ja doch irgendwas außer im kurzen Kleid und auf hohen Schuhen herumzustöckeln um anderen die Füße zu brechen und er versteht dich.“, meinte er, trat beiseite und setzte sich auf den Boden des Aufzugs.
 

Eva verdrehte die Augen und ging die zwei Schritte zu der Gegensprechanlage rüber. Der Mann auf der anderen Seite erklärte ihr bereits nach einem kurzen Dialog, dass man von der Zentrale, wo er saß, nicht sehen könne wo das Problem sei. Man würde einen Techniker vorbeischicken, der sich um das Problem kümmern würde. Allerdings würde das, da der Techniker erst zum Hotel kommen musste, „ein wenig dauern“ und man würde sich wieder melden wenn er genaueres sagen könnte.
 

Dieser Tag wurde ja echt immer besser, dachte sich Eva und seufzte. Im Aufzug eingeschlossen. Das alleine war in Anbetracht der Tatsache, dass sie sich in kleinen, engen Räumen ohne Fenster ohnehin nicht wohl fühlte schon ätzend genug. Aber jetzt war sie auch noch in Gesellschaft dieses arroganten Affen. Der Defensivspieler von Real Madrid sah sie interessiert an. „Und was sagt er?“, erkundigte er sich. „Dass es etwas dauern könnte…“, erwiderte sie knapp und würdigte ihn keines weiteren Blickes. „Und wie ist „etwas dauern“ definiert?“, bohrte er nach. „Wenn ich es wüsste, hätte ich es dir gesagt.“, antwortete sie in giftigem Ton. Für wen hielt der sich eigentlich? Sergio lehnte sich zurück. „Komm mal runter. Das war nur eine normale Frage und kein Grund direkt so aggressiv zu werden. Ich bin auch nicht gerade begeistert darüber hier mit dir festzusitzen. Aber jetzt wo es so ist kann man es nicht mehr ändern. Wir sollten demnach das Beste daraus machen.“, verkündete er.
 

Aus der anderen Ecke des Aufzugs vernahm er nur ein abwertendes „Pfft“. Er schüttelte den Kopf darüber wie feindlich man einer Person, die man gar nicht kannte, gegenüber denn gesinnt sein konnte und griff sich sein Handy. Da hätte er eigentlich auch früher mal dran denken können. Mit einem einfachen Anruf hätte er ja auch Hilfe holen können. Und das wäre auch sicherlich problemloser gewesen als sich mit dieser Zimtzicke herum zu ärgern.
 

Mit gekonnten Bewegungen tippten seine Finger auf seinem iPhone eine SMS an Fernando in der Hoffnung dass dieser die SMS noch vor dem Nachmittagstraining lesen würde. Luis Aragones duldete beim Training, wie viele andere Trainer auch, keine Mobiltelefone. Würde Fernando die SMS nicht lesen, würde Sergio beim Training sicher vermisst werden. Das wäre auch garantiert wieder Anlass für interessante Spekulationen in der Heimat. Das wäre dabei aber vermutlich sein kleineres Problem. Er stellte sich den sommersprossige Stürmer des FC Liverpool nämlich schon vor seinem geistigen Auge dabei vor wie der, statt sich um ihn zu sorgen, in schallendem Gelächter ausbrechen würde, wenn er die SMS lesen würde. Das würde sicher ein Fest werden, wenn er aus dieser Sardinenbüchse rausgeholt und seine Mannschaftskameraden ihn sicher wieder nerven würden.
 

Grummelnd legte Sergio sein Handy auf seinen Schoß und öffnete seine Sporttasche. Zum Glück hatte er seine Kopfhörer dabei und konnte sich so wenigstens von der blöden Kuh in seiner Gesellschaft ablenken. Ignoranz schien bei der doch wirklich das beste Mittel. Er steckte den Stecker in das iPhone, setzte den Kopfhörer auf und schloss die Augen. Eva musterte das ganze kritisch. Hätte sie das gewusst, hätte sie sich eine Zeitung mitgenommen.

Aber immerhin schien er jetzt wenigstens die Klappe zu halten. Sie lehnte sich leicht an die Wand des Aufzugs. Hoffentlich würde der Techniker nicht mehr zu lange brauchen. Dieser enge Raum beunruhigte sie. Wie lange darin wohl der Sauerstoff reichen würde?
 

Sergio war gerade in einer Art zufriedenen Meditationsphase angekommen, als etwas leicht gegen seinen Fuß trat. Er entschloss sich, das als Versuch Aufmerksamkeit zu schinden zu werten und es zu ignorieren. Allerdings trat sie dann einfach einmal härter gegen seinen Fuß. Er öffnete ein Auge und nahm leicht verärgert den Kopfhörer ab. „Was denn?“, fragte er genervt in einem unfreundlichen Tonfall. Eva verdrehte die Augen. „Ach vergiss es. Der Defensivspieler sah sie kritisch an. „Jetzt sag endlich was du willst.“, beschwerte er sich „Ich wollte dir nur sagen dass unser spezieller österreichischer Freund von der Zentrale sich gemeldet hat. Unser Techniker steht im Stau.“, erklärte sie kühl.
 

Sergio seufzte. „Auch das noch.“ Sein Gegenüber zuckte mit den Achseln. „Wenn es scheiße läuft dann kommt alles auf einmal.“, verkündete sie und lehnte sich zurück in der Erwartung Sergio würde jetzt wieder seine Kopfhörer aufsetzen und sie in Ruhe lassen. Doch dieser packte die Kopfhörer ein und musterte sie interessiert. Irgendwie war es ihm doch zu langweilig Musik zu hören. Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass sie schon fast eine Stunde in dem Aufzug gefangen waren. Er konnte sie ja ein wenig ärgern. Oder den Grund herausfinden wieso sie ihn nicht leiden konnte. Außerdem war es doch sicher belustigend wenn sie ein wenig ausrasten würde.
 

Sein Gegenüber beobachtete es kritisch, dass er sie jetzt ansah. „Was denn?“, fragte sie genervt. Der Defensivspieler grinste. „Nix.“ „Kannst du mich dann bitte in Ruhe lassen.“, forderte sie. Sergio setzte eine Unschuldsmiene auf. „Ich tu doch gar nichts. Ich sitze hier nur und warte. Genauso wie du.“ „Dann starr mich dabei nicht so an!“, protestierte Eva. „Ich starre dich nicht an. Hier in der Sardinenbüchse ist allerdings jetzt nicht so viel interessantes um es anzusehen außer den grauen Stahlwänden und den bunten Knöpfen.“ „Pfft“, entgegnete sie. „Aber es ist durchaus interessant drüber nachzudenken, wie lange du auf den Schuhen wohl noch stehen kannst. Mal davon abgesehen, dass du hier die ganze Zeit so stehst als hätte man dir einen Stock in den Hintern gesteckt.“ Eva sah ihn genervt an. „Das geht dich einen Scheißdreck an.“ Der Defensivspieler grinste. „Stimmt. Eigentlich könnte es mir egal sein. Aber irgendwie kann ich das nicht mit ansehen wie du dir die Füße ruinierst. Wie viele Zentimeter hat der Absatz? Acht? Oder doch zehn?“ Eva sah auf ihre Füße herab und zuckte mit den Achseln „Das kann dir doch egal sein.“ Der Defensivspieler nickte. „Wohl wahr. Ich finde es aber irgendwie belustigend wie du versucht zu verstecken, dass dir die Füße wehtun nur um dich nicht hinsetzen zu müssen. Ich muss sagen, darin bist du nicht besonders gut.“ verkündete er. Eva sah ihn unbeeindruckt an. „Es ist alles bestens. Nichts was dich etwas angeht.“, entgegnete sie, innerlich fluchend, denn ihre Schuhe waren wahrlich nicht gerade geeignet dafür auf diesen lange zu stehen. Hätte sie am Morgen gewusst, dass sie eine Stunde im Aufzug stehen müsste, hätte sie sich flache Schuhe angezogen.
 

Nach wortlosen weiteren 20 Minuten, streckte er sich und brach das Schweigen. „Wo wir gerade hier sind, können wir ja die Gelegenheit nutzen ernstere Themen besprechen, Was hast du eigentlich für ein Problem mit mir?“, fragte er schließlich. Die dunkelhaarige Spanierin sah ihn an. „Wer von uns beiden hat hier versucht wen umzubringen?“, fragte sie. Der Defensivspieler grinste. „Jetzt übertreib mal nicht. Selbst wenn ich dir den Ball voll ins Gesicht geschossen hätte, wärst du daran nicht gestorben. Mein Schuss ist zwar hart aber nicht wirklich tödlich. Vielleicht hätte ich dir die Nase gebrochen aber umgekommen wärst du ganz sicher nicht. Außerdem sollte man in einem Mannschaftshotel einer Fußballmannschaft in der Nähe des Trainingsplatzes mit umher fliegenden Bällen rechnen müssen.“, erklärte er in einem Versuch des freundlichen Umgangs. Sie zog eine Augenbraue nach oben. „Davon steht nichts in meinem Arbeitsvertrag.“ „In deinem Arbeitsvertrag steht auch sicher nichts davon, dass du es versuchen darfst einem der Spieler den Fuß zu brechen.“, erwiderte er. Eva schüttelte den Kopf. „Das ist ja wohl mal wieder typisch für euch verwöhnte, neureiche Fußballer. Erst versuchen die eigene Tat runterzuspielen und dann bei mir einen auf weinerliches Kleinkind machen. Mein Schuh hätte dir auch ganz sicher nicht den Fuß aufgespießt. Ich bringe gar nicht das notwendige Gewicht auf die Waage damit sich der Absatz in deinen Fuß bohrt. Oder sehe ich aus als hätte ich Kleidergröße 58? Außerdem wäre der Absatz gar nicht spitz genug“, meinte sie, zog einen Schuh aus und warf ihn herüber zu Sergio. Dieser beäugte den Schuh kritisch, während Eva die Gelegenheit nutzte sich ebenfalls hinzusetzen. Dann sah er sie an. „Jetzt doch nicht mehr alles bestens?“, fragte er grinsend. „Halt einfach die Klappe.“, entgegnete sie resignierend und zog den zweiten Schuh aus.
 

Sergio gab ihr den anderen Schuh zurück. „Auch wenn der Absatz nicht spitz genug ist, ändert das nichts an der Tatsache, dass du mir absichtlich auf dem Fuß rumgetrampelt bist.“, verkündete er. „Und? Willst du jetzt zu deiner Mama gehen und weinen? Oder vielleicht zu deinem Trainer? Oder zu Javier?“, erklärte sie mit bösem Blick, während sie sich den schmerzenden Fuß rieb. „Vielleicht tu ich das sogar. Du solltest netter zu mir sein, wenn du deinen Job behalten willst.“, verkündete er überzeugt. „Und du solltest dich mal nicht so wichtig nehmen. Aber das passt ja zu dir. Glaubst echt du wärst der König der Welt. Ich könnte dir auch unabsichtlich auf den Fuß getreten sein. Oder es war ein Schwächeanfall.“, fügte sie hinzu. „Als ob. Du hast das 100% absichtlich gemacht.“ „Man könnte ja meinen dir sei der Fuß abgefallen. Hör auf dich lächerlich zu machen und sei ein Mann, du Mimose. Meine Güte, du kannst eine halbe Saison mit gebrochener Nase spielen und fängst jetzt an zu jammern. Dein Fuß ist noch unverletzt also hör auf mit dem Geschwafel und vergiss es.“ Sergio sah sie belustigt an. „So ähnlich wie du es vergisst, dass ich dich unabsichtlich fast abgeschossen hätte?“, fragte er. „Das ist ein anderes Thema.“, antwortete sie. „Ist es nicht. Das ist genau das gleiche Thema!“ „Davon träumst du aber nur.“
 

Sergio grinste. „Schätzchen ich träume nachts von vielen Dingen, aber garantiert nicht von dir.“ „Das will ich für dich hoffen. In deinen Träumen will ich nämlich gar nicht vorkommen.“, verkündete sie leicht angewidert. Der Defensivspieler lachte. „Du klingst als wärst du zwölf Jahre alt. ‚Igitt igitt.’ Dementsprechend finde ich das ganze auch nicht wirklich glaubhaft. Ich tippe eher darauf, dass dein ganzes Auftreten ein kreativer Versuch sein soll sich an mich ranzumachen.“ Die dunkelhaarige Spanierin sah den Fußballspieler verwirrt an. Das hatte der jetzt nicht ernsthaft gesagt? Was dachte der eigentlich wer er war? Brad Pitt? Sie fing sich jedoch schon innerhalb weniger Sekunden wieder und fing herzhaft an zu lachen. „Lach du nur. Ich hab dich längst durchschaut. Auch wenn ich sagen muss dass ich das ganze doch wirklich kreativ finde. Ist mal was ganz anderes, als das was die Damen sonst so bringen um mal mit mir auszugehen. Und wer weiß, vielleicht würde ich ja positiv überrascht von dir.“ Eva lachte immer noch „Du hast doch echt den Schuss nicht gehört. So etwas arrogantes und selbstverliebtes wie du ist mir ja in all den Jahren noch nicht untergekommen. Wie kommt man denn auf solch bescheuerte Ideen?“ Sergio schüttelte den Kopf. „Ich find das ganz und gar nicht bescheuert.“ Sie zeigte ihm den Vogel. „Du bist auch scheinbar zu oft von irgendwelchen Bällen oder Gegenspielern am Kopf getroffen worden. Zu Glauben, dass echt ausnahmslos jede Frau auf einen steht egal ob sie nett zu einem ist oder ihn wüst beschimpft oder ihn, deiner Aussage nach den Fuß aufspießen will, ist echt schon kaum noch zu überbieten. Du tust mir wirklich leid.“, erklärte sie. Der Abwehrspieler von Real Madrid zog eine Augenbraue nach oben. „Äh was?“, fragte er nach, da er glaubte sich verhört zu haben.
 

Eva lehnte sich zurück. „Ihr Fußballer wisst doch überhaupt nichts vom richtigen Leben. Dadurch, dass ihr von Anfang eurer Karriere an immer alles in den Allerwertesten geschoben bekommt, lernt ihr das doch gar nicht kennen. Wie will man denn einen normalen Charakter ausbilden, wenn man nie den Wert vernünftiger Arbeit kennen gelernt hat?“ „Was hat mein Gehalt denn bitte mit Frauen zu tun?“, fragte er interessiert. „Dazu müsstest du mich ausreden lassen. „Ich denke, man kann keinen vernünftigen Umgang mit anderen Menschen lernen, wenn einem jeden Tag dutzende kreischende Teenies, oder junge Frauen mit feuchten Höschen vor dem Hotelzimmer, auf dem Trainingsgelände oder in der Disco auflauern, in der Hoffnung du würdest sie mitnehmen. Genauso die Leute die behaupten mit dir befreundet zu sein, aber im Endeffekt nur irgendwas von dir wollen. Mal ganz von den Damen abgesehen die Interesse heucheln um groß raus oder an das Vermögen zu kommen. Da muss man dann ja schon fast so enden wie du.“ Sergio sah sie belustigt an. „Ich denke viele würden viel darum geben so zu „enden“ wie ich. Außerdem kennst du mich ja auch schon so gut um eine fundierte Analyse meines Charakters, Freundeskreises etc. geben zu können.“, erklärte er mit ironischem Unterton „Das brauch ich nicht zu wissen. Von deiner Spezies gibt es doch dutzende.“, meinte sie.
 

„Ah, doch so differenziert.“, entgegnete er. Eva sah ihn kühl an. „Du hast angefangen mir zu unterstellen ich würde auf dich stehen. Damit hast du dir deine Schublade selbst aufgemacht und dich auch noch selbst reingesetzt. Da brauch ich nicht noch mit irgendeinem psychologischen Gedöns anzukommen, wenn du mir die Vorlage schon von selbst gibst.“ „Vielleicht solltest du nicht zu sehr in Schubladen denken.“, merkte der Defensivspieler von Real Madrid an. „Ich bin mit meinen Schubladen ganz zufrieden. Vielen Dank.“, entgegnete sie. Sergio lächelte. „Dann tust du mir leid.“, verkündete er.
 

„Na umso besser. Dann tun wir uns gegenseitig leid.“ „Ich find das irgendwie auch charakterlich bedenklich wenn man alles in Schubladen steckt. Ich glaube wir sind gar nicht so verschieden. Aber du hast ja dein vorgefertigtes Urteil von mir jetzt schon, ohne dass ich daran irgendwas verändern könnte. Vielleicht wäre ich ja so nett gewesen und hätte dir die Gelegenheit gegeben sich mal vernünftig zu unterhalten und kennen zu lernen.“, verkündete er. „Dann wäre ich vielleicht in einer anderen Schublade gelandet.“„So ein Pech auch.“, antwortete die Übersetzerin. Sergio grinste. „Das ist eher dein Pech. Du weißt gar nicht was du verpasst.“, meinte er „Ich will es gar nicht wissen.“, erwiderte sie. Der Spieler von Real Madrid beugte sich zu ihr rüber. „Das ist sehr schade. Ich denke das wäre durchaus eine interessante Option geworden. Vielleicht wäre dein Urteil dann doch etwas besser geworden. Bislang hab ich noch nie Klagen gehört.“ Eva sah in seine dunkelbraunen Augen. „Nun ja das ist auch kein Wunder. Wenn man nur ein Fahrrad kennt findet man sicher auch einen Kleinwagen mit zwei platten Reifen super. Glaub mir, du würdest gar nicht mit mir fertig.“, erklärte sie. Sergio wollte darauf gerade etwas antworten, als von der Gegensprechanlage die bekannte Stimme des Technikers erklang und verkündete, dass der Vor-ort Techniker sich dem Problem jetzt annehmen würde.
 

„Das wurde auch Zeit.“, murmelte Eva. Sergio lehnte sich wieder zurück. „Und ich fing gerade es hier doch ganz nett zu finden.“, meinte er. „Nett würde ich das jetzt nicht nennen. Aber besser als herumstehen vielleicht.“ „Das werte ich als Kompliment.“ „Schieb es auf den Sauerstoffmangel hier drin. Noch eine halbe Stunde und wir wären in dem Ding sicher erstickt.“. „In Anbetracht dieses Nahtod-Erlebnisses hier drin, sollten wir vielleicht über einen Waffenstillstand nachdenken?“, fragte er.
 

Noch ehe Eva antworten konnte, setzte sich der Aufzug wieder in Bewegung und hielt mit einem freundlichen Signalton im nächsten Stockwerk, wo beide bereits von dem Techniker und dem Hotelchef erwartet wurden. Der Hotelchef wandte sich sofort besorgt an den spanischen Nationalspieler, um sich nach dessen Befinden zu erkundigen. Eva zog sich wortlos die Schuhe wieder an, während Sergio von Fragen quasi bombardiert wurde. Brauchte er irgendwas? Etwas zu trinken? Zu essen? Einen Arzt? Da weder Techniker, noch Hotelchef sich für sie interessierten, machte Eva sich dann auf um über das Treppenhaus zu ihrem Zimmer zu gehen. „Hey, warte.“, rief Sergio ihr noch hinterher. Sie drehte sich kurz um. „Du hast nicht auf meine Frage geantwortet.“ Eva grinste. „Ich überlege es mir. Du wirst schon merken wie ich mich entschieden hab.“
 

To be continued



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2010-07-21T15:35:59+00:00 21.07.2010 17:35
wieder ein tolles kapitel =D
die idee mit dem aufzug ist auch toll. bin schon gespannt wie das dann enden wird xD
Von: abgemeldet
2010-07-21T15:33:44+00:00 21.07.2010 17:33
was? noch gar keine kommentare? D= ne also so gehts echt nicht!
ich find deinen FF jedenfalls richtig toll geschrieben und ich finds cool, das du sergio ramos als protagonisten gewählt hast! :)
ich freu mich schon auf die nächsten kapitel


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