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Hidden Truth 1

Klappe die erste
von

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Prolog

Es war ein Morgen wie jeder andere: Annes Wecker klingelte um halb sieben, sie stand auf und ging ins Bad.

Sie war sechzehn Jahre alt, klein und schüchtern, hatte dunkelblond bis hellbraune Haare und blaue Augen.

Im Bad machte sie sich frisch und zog sich um. Ihre Mutter stand schon in der Küche, als sie sich an den Frühstückstisch setzte und sich ihr Schulbrot richtete.

Um zwanzig nach sieben ging sie aus dem Haus und hinunter zum Bahnhof, da der Zug um kurz nach halb Acht fuhr.

Anne war in der neunten Klasse auf einem Gymnasium einen Ort weiter. In der Schule war sie zwar nicht sehr beliebt, verstand sich aber gut mit ihren Klassenkameraden. Sie war die Älteste in der Klasse, was ihr aber nichts ausmachte.
 

Es klingelte um fünf Minuten vor Acht zur ersten Stunde: Mathematik. Sie machten verschiedene Berechnungen mit Wurzeln, was Anne überhaupt nicht mochte. Da kam sie in Geschichte, was sie in der zweiten Stunde hatte, schon besser zurecht. Ihre Lehrerin fing ein neues Thema an: der erste Weltkrieg. Sie teilte Arbeitsblätter aus und ließ ihre Schüler arbeiten, während sie ihnen zusah. Anne seufzte, schon wieder Arbeitsblätter.

So sehr sie Geschichte mochte, so sehr hasste sie ihre Lehrerin. Aber man konnte nichts machen. Lehrer ließen sich nicht von ihrem Kurs abbringen. Also fing sie auch an zu arbeiten.

Doch sie konnte sich nicht so recht konzentrieren, denn ein leichter Schmerz pochte zaghaft gegen ihre Schädeldecke und ein flaues Gefühl schlich sich in ihren Magen. Anne meldete sich und fragte ob sie etwas trinken dürfe, was auch ihr erlaubt wurde. Doch das schlechte Gefühl wollte nicht vergehen, es wurde zwar auch nicht schlimmer, aber drängender.

In der vierten Stunde wurde es ihr auch noch ein wenig schwindelig. Und in der zweiten großen Pause, sie stand bei ihren Klassenkameradinnen, die nichts von ihrem Leiden bemerkten, wurde es ihr auf einmal schwarz vor den Augen. Sie spürte nur noch, wie ihre Knie nachgaben und irgendjemand sie auffing. Dann umhüllte sie das Nichts.

Es fühlte sich so komisch an das Nichts. Es war einfach gar nichts da. Leere. Unbeschreibliche Leere überall. Eine Leere die voll von allem war und gleichzeitig leer bis auf den letzten Winkel. Es war so komisch. Kein Licht, keine Dunkelheit, keine Schatten, einfach Nichts. So etwas hatte Anne noch nie gespürt. Allein mit dem Nichts. Aber war das nichts überhaupt etwas? Nein, das Nichts ist nichts. Sie war allein.

Bis sie einen kleinen Lichtschein irgendwo vor sich ausmachen konnte. Sie steuerte darauf zu. Blieb nahe dessen Ursprungs jedoch stehen, da sie geblendet wurde. Sie wagte noch eine Schritt und fiel. Anne fiel schwerelos durch das Licht. Sie fiel immer weiter. Doch auf einmal, war das Licht verschwunden und sie fühlte einen zarten kühlen Lufthauch, der die freien Teile ihres Gesichtes umstrich.

Kapitel 1

Sie lag auf einer auf den Erdboden gelegte Decke und nahm immer mehr Details wahr. Ihr Gesicht war zur Hälfte von einer Maske verdeckt, sie steckte in Kleidern, die sie noch nicht kannte und spürte Schmerzen überall an ihrem Körper. Neben ihr knisterte ein Feuer. Sie nahm in der Ferne Schritte wahr, die sich weder von ihr weg, noch zu ihr hin bewegten.

Wo bin ich?, fragte sie sich.
 

Sie versuchte ihre steife Hand zu bewegen und es ging, doch kurz darauf schoss ein stechender Schmerz ihren Arm hinauf und sie verzog das Gesicht.

Dann hörte sie ein Mädchen ganz in ihrer Nähe rufen: „Sensei Kakashi, sie scheint zu sich zu kommen.“

Wo, verdammt noch mal, bin ich bloß gelandet? In einem Krankenhaus bestimmt nicht. Aber was haben meine Klassenkameradinnen dann nur mit mir gemacht? Oder ist das nur ein Traum? Ja das kann gut sein. Während ich in Ohnmacht bin träume ich etwas, oder ich schlafe gerade. Also alles nur ein Traum. Aber warum fühlt sich dann alles so real an?
 

Sie nahm wahr, wie sich jemand neben ihr nieder ließ und sie flüsterte mit heißerer Stimme: „Wo bin ich?“

„In Sicherheit“, gab eine männliche Stimme die Antwort. Daraufhin schlug sie die Augen auf und blickte durch andere Augen in ein Stück des blauen Himmels, das von Baumwipfeln umgeben war. Ein Vogel flog vorbei.

WO BIN ICH???, fragte sie sich wieder und immer wieder, denn es fühlte sich ganz und gar nicht wie ein Traum an.
 

Als sie den Kopf drehte, sah sie einen Mann. Er sah nur so komisch aus. So wie eine Animefigur, wie... genau, der eine aus ihrem Lieblingsanime Naruto.

Das muss ein Traum sein. Aber warum ist dann alles so real? Und wer bin ich in diesem Traum, wenn es einer ist!?

Die Antwort auf die letzte Frage bekam sie kurz darauf. Erinnerungen der Person, die sie war, schossen ihr durch den Kopf. Erst durcheinander, dann in geordneter Reihenfolge. Sie schloss die Augen und erfuhr alles, was sie wissen musste, als Yoru Uchiha. Sie war jetzt ein Ninja mit Jounin-Rang und zweiundzwanzig Jahre alt. Ihr Gegenüber musste Kakashi Hatake sein. Der Kopierninja! Ebenfalls ein Jounin. Man sagte er wäre der stärkste Ninja aus Konohagakure, dem Dorf hinter den Blättern.

Als Yoru öffnete sie wieder die Augen. Ein Mädchen stand neben Kakashi. Es musste Sakura Haruno sein, eine Schülerin von diesem, erst ein Genin. Yoru drehte den Kopf und blickte wieder in den Himmel, als Kakashi sie fragte, wie es ihr ginge.

„Naja“, antwortete sie, „mir ging es schon besser.“

Nach einer Weile stand er auf und sagte: „Es ist nicht mehr weit bis Konoha, vielleicht eine halben Tag. Im Dorf kann dir bestimmt besser geholfen werden. Fühlst du dich kräftig genug, um dich auf dein Pferd zu setzten?“ Sie überlegte während sie sich unter Schmerzen aufrichtete, spürte in sich hinein und nickte. „Gut“, sagte er, „Sakura räume bitte die Sachen zusammen.“ Und rief: „Naruto, Sasuke, wir gehen weiter.“ Bei dem zweiten Namen horchte Yoru auf.

Sasuke?!? Doch nicht etwa...

Doch als sie ihn erblickte, war ihre Vermutung bestätigt: Es war Sasuke Uchiha, ihr kleiner Cousin zweiten Grades. Der andere Junge musste dann Naruto Uzumaki sein.
 

Sie begrüßte die beiden Jungs, während Kakashi ihr auf ihr Pferd half. Dann gingen sie los.

Sie waren schon eine Weile unterwegs, als Kakashi fragte: „Wer bist du eigentlich?“

Was soll ich jetzt sagen? Die Wahrheit? Nein, das kann ich nicht. Ich muss mich selbst schützen.

„Nennt mich Yoru.“

„Und weiter?“

„Nichts weiter“, erwiderte sie und wandte sich ab. Sie durfte sich nicht verraten.

„Tut mir Leid. - Du kommst aus Amegakure?“

„Ja, ich bin dort aufgewachsen.“

„Hä, wieso nur aufgewachsen? Sind sie da nicht geboren?“, fragte Naruto.

Yoru sah ihn an und antwortete leise: „Nein, ich wurde in Konoha geboren.“

„Warum sind sie dann nach... wie heißt das noch mal... Kamadingsbums gegangen?“

Er ist ein interessanter Junge. - Soll ich es ihnen sagen?

„Naruto! - Ich bin nicht freiwillig nach Ame gekommen. Meine Mutter ist nach meiner Geburt mit mir in ihre Heimat zurück. - Mein Vater blieb... und starb.“ Letzteres flüsterte sie nur noch.

„Wer war denn ihr Vater? Und wissen sie auch durch wen er gestorben ist?“

„Naruto!“ Kakashi versuchte den jungen Ninja zurück zu halten, aber vergeblich.

Yoru sah ihn durchdringend an, richtete ihren blick wieder gerade aus und schwieg.
 

Meinen Vater hab ich nie gekannt. Aber ich kenne seinen Mörder: Itachi! Mein großer Cousin zweiten Grades, Sasukes Bruder. Er hat unseren Clan bis auf Sasuke, meinen Bruder und mich ausgerottet. Nur wissen er und Sasuke nichts von meinem Bruder und mir. Und das soll auch so bleiben. Ich werde keinem von meinem Bruder oder mir selbst erzählen, wer wir wirklich sind.

„Es tut mir Leid für Naruto. Er ist sehr voreilig.“

„Das bin ich nicht!“, versuchte dieser sich zu verteidigen, wurde aber von einem strengen Blick seines Lehrers zum Schweigen gebracht und entschuldigte sich: „Okay, es tut mir Leid!“

Yoru senkte den Kopf.

Keinem von euch sollte es Leid tun. Es sollte Itachi Leid tun. - Ach, ich hab wahrscheinlich schon zu viel über mich Preisgegeben. Ich muss meinen Mund öfter halten. Aber es fällt mir in Gesellschaft der vier Ninja, die mich gefunden haben schwer. Warum nur???
 

Den Rest des Weges verbrachten sie meist schweigend und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

Gegen Abend kamen sie dann in Konoha an und Yoru wurde ins Krankenhaus gebracht und dort versorgt.
 

Kakashi gab den Missionsbericht ab und ging dann Heim. Er war müde und wollte nur noch schlafen. Doch er lag fast die ganze Nacht wach und musste an diese Yoru denken. Er hatte bemerkt, dass sie ein großen Geheimnis barg und wollte es wissen. Doch sie wird bestimmt keinem etwas erzählen. So Wortkarg wie sie war. Irgendwie erinnert sie mich an jemanden, aber an wen? Sie ist eigenartig. Einerseits macht sie mir Angst, aber andererseits scheint sie gerade zu nach jemandem zurufen, der ihr Geheimnis lüften soll, damit sie es nicht alleine tragen muss. Sie ist äußerst interessant. Aber auch sehr unheimlich. Mit diesen Gedanken schlief er dann letztendlich gegen Morgengrauen ein.

Kapitel 2

Als sie am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich viel besser. Doch sie wusste, dass ihr Körper sich noch nicht erholt hatte. Yoru aß etwas und versuchte noch ein wenig zu schlafen, was ihr jedoch nur teilweise gelang. Denn Fragen, wie: Ist das ein Traum oder Realität? Wenn es die Realität ist, wie bin ich hier her gekommen? und Was ist passiert?, schwirrten durch ihre Gedanken. Als sie wusste, dass sie nicht mehr schlafen konnte, fing sie an zu grübeln und zu grübeln, kam aber nur so weit, dass das alles kein Traum sein konnte, denn sie hatte wirklich geschlafen und es fühlte sich alles real an.
 

Gegen Mittag kam ein Pfleger vorbei, stellte ihr etwas Essen hin und wechselte ihre Verbände. Dann war sie wieder allein, aß etwas und ließ sich die Geschichte von Yoru Uchiha, die sie jetzt war, durch den Kopf gehen.
 

Ich bin zweiundzwanzig Jahre, ein Jounin aus Amegakure und eine Uchiha; ohne Vater aufgewachsen, gehöre zu keinem Dorf und muss mich verstecken. Itachi hat meine Tarnung enthüllen können und sucht nach mir. Ich weiß nicht was er mit meinem Bruder angestellt hat; hoffentlich lebt er noch. Ich musste Ame verlassen und fliehen. Eigentlich bin ich rechtzeitig los, aber Itachi hat mich trotzdem erwischt. So ein Mist. Er ist einfach zu stark. Dieses Mal hab ich seinen Angriff noch überlebt. Das nächste Mal werde ich es nicht. Es muss doch eine Möglichkeit geben, ihn in irgendeiner Weise aufzuhalten. Verdammt!!! Ich bin immer noch zu schwach, trotz des vielen Trainings.
 

Sie ballte die Hand zu einer Faust und schloss die Augen. Zuerst einmal wollte sie hier bleiben und versuchen etwas Geld zu verdienen. Aber sie wusste, dass sie nicht lange verweilen durfte.

Itachi wird jedes Dorf nach mir absuchen und erst Ruhe geben, wenn er mich hat.

Sie versuchte sich zu beruhigen, denn es hatte keinen Sinn sich jetzt unnötig darüber aufzuregen. Sie musste jetzt erst wieder richtig gesund werden und dann konnte sie wieder trainieren und sich auf die nächste Begegnung mit Itachi vorbereiten.
 

Am Abend bekam sie unerwarteten Besuch von Kakashi. Der Gedanke an Yoru hatte ihn nicht mehr losgelassen. Sie sah ihn nur kurz an, starrte dann weiter an die weiße Decke und fragte: „Warum hast du mir geholfen?“ Er sah sie leicht verwundert an und antwortete: „Du bist nicht unser Feind“, und etwas leiser fügte er hinzu: „Und du erinnerst mich an irgendjemanden.“

Mein Bruder! Hätte ich mir ja auch denken können, wir sind ja Geschwister.

„Du hättest es aber nicht tun müssen.“

„Aber ich hab es nun mal getan“, warf er ein.

Sie schloss mit einem Seufzer die Augen, sah dann wieder Kakashi an und sagte: „Ja und Danke. Du hast mir höchstwahrscheinlich das Leben gerettet.“ Sie spürte wieder, dass sie einfach gerne alles über sich erzählen wollte. Doch sie riss sich zusammen.

„Ach, geht schon in Ordnung. - Wie fühlst du dich?“ - „Naja, es geht. Ich werde in spätestens zwei Tagen wieder fit sein.“

Ich muss!!!

Kakashi versuchte noch eine Weile etwas mehr Informationen über Yoru zu bekommen, doch die junge Frau gab sich wieder sehr wortkarg. Also ließ er es und machte sich auf den Heimweg.
 

Es war zwei Tage später, als Yoru an der Rezeption stand und sich registrieren ließ.

„Einen schönen guten Morgen! - Was kann ich für sie tun, junge Frau?“, fragte der Chunin, der mit einigen anderen Kollegen hinter dem Tisch saß, freundlich.

Yoru schob ihm ihren Ausweis hin und antwortete: „Ich wollte nur eine kurze Zeit hier bleiben, brauche ein Dach über dem Kopf und eine Arbeit.“

„Einen Moment bitte.“ Der Chunin übernahm ihre Daten und verschwand kurz in einem Nebenzimmer.

„Wir haben noch eine kleine Wohnung nahe der Akademie; hier der Schlüssel. Ich gebe ihre Daten dem Hokage weiter. Kommen sie einfach morgen wieder vorbei. Es wird sich bestimmt Arbeit für sie finden.“

Yoru nickte nur und nahm ihren Ausweis und den Schlüssel.

„Übrigens, ich bin Iruka Umino, der Stellvertretende Hokage“, sagte er lächelnd. Sie nickte nur wieder, bedankte sich und ging ihre kleine Wohnung besichtigen.
 

Diese war zwar schon recht winzig, reichte ihr aber vollkommen.

Dann ging sie sich ihre Geburtsstadt etwas näher ansehen.

Unterwegs kaufte sie einpaar Sachen ein und traf gegen Mittag auf Kakashi und seine Freunde.

„Hallo Yoru!“, begrüßte er sie und stellte ihr seine Freunde vor. „Das sind Asuma und Kurenai.“

Beide sagten: „Hallo!“ Sie nickte nur.

Asuma! Das ist doch der Sohn des Hokages, wenn ich mich nicht irre. Kurenai kenne ich nicht. Sie kann also noch nicht lange Jounin sein; scheint aber sehr nett zu sein.
 

Kurz darauf kam noch ein Jounin um die Ecke. Er hatte einen grünen Anzug an, eine Topffrisur und dicke Augenbrauen. Er machte einen zu selbstbewussten Eindruck auf sie. Schon wie er daher kam: hoch erhobenen Kopfes stolzierend und breit grinsend. Kakashi blickte genervt und sagte: „Und das ist Gai. Ich hatte gehofft ihm heute nicht zu begegnen.“
 

„Hallo Kakashi!“, sagte der grüne Mensch und stellte sich, die Hände in die Hüften gestemmt, zu ihnen. „Wie ich sehe haben wir einen Neuzugang in Konoha. - Darf ich dich zu einem Kräftemessen herausfordern?“

„Gai! Sie wurde gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen!“, versuchte Kakashi ihn zu bremsen. Doch Gai blickte sie herausfordernd an.

Yoru musterte den grünen Mann abschätzend.

Er scheint nicht sehr stark zu sein. Aber ich sollte ihn nicht unterschätzen. Was soll's. Ein kleines Kräftemessen kann nichts schaden. - Aber warum hat Kakashi versucht ihn von der Idee abzubringen?

Sie schloss kurz die Augen, seufzte und sagte dann: „Sieht aus, wie wenn ein 'Nein' hier keine Wirkung hätte, Maito Gai, der Sturm Konohas!“ Das letzte betonte sie leicht abfällig. Worauf Gai sie ein wenig ärgerlich an sah und sich in Kampfposition begab.
 

Ich kenne ihn gut genug. Er ist kein Gegner für mich. Ich werde ein wenig mit ihm spielen, aber zeigen was ich kann.

Sie lächelte in sich hinein und neigte den Kopf ein wenig, um ihrem Herausforderer zu zeigen, dass sie bereit war.
 

Daraufhin rannte er gleich mit vorgesteckter Faust auf sie zu und wollte diese ihr ins Gesicht schleudern. Doch sie lenkte seine Hand einfach nach rechts ab und als er mit dem Fuß nach ihr treten wollte, sprang sie darüber, sammelte Chakra in ihrer linken Hand, stützte sich mit dieser auf seinem Rücken ab und landete hinter ihm. der ganze Vorgang hatte nicht länger als drei Sekunden gedauert, da lag er schon das erste Mal auf dem Boden. Sie lachte in sich hinein, ließ sich äußerlich aber nichts anmerken.

Er ist schwächer als ich dachte!
 

Gai stand auf und stellte sich wieder in Kampfposition. Sie machte ein paar schnelle Handzeichen und sofort sprossen Ranken aus dem Boden und hielten ihren Gegner an Ort und Stelle fest. Doch er grinste nur, wandte das Tauschjutsu an und stand hinter ihr. Doch Yoru ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Es war ja nur ein Doppelgänger von ihr, der bedroht war. Als er den Konohawirbelwind anwendete, um sie von den Beinen zu reißen, machte sie einen Salto rückwärts, stand darauf hinter ihm, legte ihre Hand flach auf seinen Rücken und drückte nur leicht zu. Er flog nach vorne und als er wieder auf dem Boden lag, versuchte er ihr seine Füße in die Brust zu rammen. Aber sie trat einfach einen Schritt zurück. Mit dem Schwung stand er gleich wieder auf den Beinen und warf ein Messer nach ihr.

Dummkopf, dachte sie nur, wich knapp aus und machte ihren Doppelgänger bereit, den Angriff abzuwehren. Gai kam in hoher Geschwindigkeit auf sie zu gerannt, sprang und wollte nach ihr treten. Doch sie duckte sich einfach und bereitete ihren letzten Angriff vor. Als er wieder auf dem Boden landete, hob sie ihn mit einem Tritt in die Luft, sprang hinterher und schleuderte ihn mit einem Schlag in den Bauch wieder auf den Boden zurück. Wieder auf festem Grund löste sie ihren Doppelgänger auf und sah auf Gai hinab. Da lag er das dritte Mal auf dem Boden. Sie schloss die Augen, drehte sich um und ging. Sie hörte noch wie ihr Herausforderer ihr hinterher rief: „He, der Kampf ist noch nicht vorbei! Komm zurück!“ Doch sie ließ sich nicht beirren und ging weiter. Den Kampf hatte sie beendet und gewonnen.
 

Kakashi, Asuma und Kurenai hatten das Kräftemessen gespannt verfolgt.

Sie ist verdammt stark, dachte Kakashi. Sie hat ihn einfach so mit Links innerhalb von zwei Minuten drei Mal auf den Boden gelegt und wurde kein einziges Mal getroffen.

„Wow!“, entfuhr es Asuma.

„Ja, sie scheint richtig stark zu sein“, fügte Kurenai hinzu.

„Was fällt der eigentlich ein?“, regte Gai sich immer noch auf.

„Reg' dich ab“, sagte Kakashi zu ihm. „Der Kampf ist vorbei. Sie hat dich schließlich drei Mal auf den Boden geworfen.“

„Ja und das mit Links. Man ich sag euch drei: die hat Kraft. Ich muss ehrlich sagen: Sie ist stärker wie ich.“ „Wow, dass du zu gibst, dass jemand stärker ist als du, erlebt man einmal in tausend Jahren.“, kommentierte Kakashi Gais Geständnis, der darauf erwiderte: „Ich gebe es öfter zu, du Gurke; und auch, dass ich verloren habe.“

„Ich dachte du würdest nie verlieren.“

„Nicht gegen dich. Aber die ist ja zehn mal stärker wie du.“

„Nehm' doch einfach die Null weg, dann ist es eine Eins. Dann kannst du sie bestimmt besiegen.“

„Du verdammter Kohlkopf!“, schrie Gai.

Doch Kurenai schritt ein: „Hört auf, alle beide!“ Er machte ein beleidigtes Gesicht und ging.
 

So ein Schwachkopf. Lässt sich immer wieder von mir provozieren. Er wird es nie lernen. Aber es macht irgendwie Spaß, ihn zu ärgern, dachte Kakashi und blickte in die Richtung, in die Yoru weggegangen war.

Sie ist äußerst interessant. - Was ist das für ein komisches Gefühl, das sich in mir breit macht, wenn ich an sie denke?

Kapitel 3

Sie hatte die vier Jounin schon weit hinter sich gelassen, als sie auf den Fluss stoß, der durch Konoha floss. Yoru ließ sich am grünen Ufer nieder und fing an zu grübeln.

Was ist nur mit mir los? Das Kräftemessen hat super geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das ist es nicht. Kämpfen kann ich immer noch. Aber was ist dann nur los, verdammt noch mal. Seit Kakashi mich gefunden hat beginne ich mich zu verändern. Oder sind das nur Gefühle, die tief in mir drin geschlummert haben? Diese unendliche Sehnsucht nach irgendetwas. Nur nach was? Freunden? Vertrauen?? Liebe??? Vielleicht ist es letzteres, vielleicht auch nicht. Aber wenn es das ist, was muss ich tun um es zu bekommen, aber mich nicht gleich zu verraten? Ach, verdammt. Je länger ich darüber nachdenke, um so weiter weg erscheint mir die Lösung. Und ohne diese werde ich so bleiben müssen wie ich bin: nach außen hin kalt, abgeschottet, unfreundlich. Aber so bin ich eigentlich gar nicht. Besser gesagt: So will ich nicht sein!
 

Sie saß noch bis zur Abenddämmerung am Fluss und dachte nach. Irgendwann, es war schon lange dunkel, ging sie in ihre Wohnung und legte sich schlafen.
 

Am nächsten Morgen wachte sie früh auf und ging zur Rezeption.

„Guten Morgen!“, begrüßte sie Iruka. „Der Hokage möchte ihnen persönlich mitteilen, was er sich für sie ausgedacht hat.“ Er lächelte.

Hier scheint es so ziemlich allen Menschen an Lebensfreude nicht zu mangeln. Alle lächeln so viel. Ich kenne das so gar nicht. - Da ist es wieder, dieses Gefühl.

Sie nickte und ging die Treppe hinauf. Vor der Tür zögerte sie noch kurz, klopfte dann aber bestimmt. „Herein!“, tönte es von drinnen von einer weiblichen Person.

Ich dachte, Konoha hätte einen Shinobi, keine Kunoushin, als Hokage.
 

Sie öffnete die Tür und blieb überrascht im Rahmen stehen. Der Hokage war wirklich eine Kunoushin.

„Tsunade!“, entfuhr es ihr. Die Frau, die hinter dem Schreibtisch saß, musterte sie erst skeptisch, aber dann bemerkte sie das Erkennen in deren Augen.

„Yoru?“, fragte Tsunade ungläubig. Sie nickte, schloss die Tür hinter sich und trat näher. Die Sannin war aufgestanden und kam um den Tisch herum auf Yoru zu. „Komm her“, sagte sie mit ausgebreiteten Armen.

Diese sah sie kurz an, dann umarmten sie sich. „Mensch, wir haben uns so lange nicht mehr gesehen. - Du bist also die neue unheimliche Jounin!“, sagte die etwas ältere Frau, als sie sich wieder gelöst hatten. Yoru nickte.

„Du siehst so traurig aus. Was ist los?“

„Ach, es ist... ich weiß auch nicht... irgendetwas hat sich in mir verändert, seit Kakashi mich gefunden hat“, antwortete sie mit gesengtem Kopf.

„Hm... - Wie kommst du eigentlich hier her?“

„Das ist keine lange Geschichte: Itachi hat meine Tarnung durchschaut, als ich mich mal wieder mit meinem Bruder traf. Er hat mich verfolgt und erwischt. Den Rest kennst du ja.“ Sie hatten sich auf die Bank, die an der rechten Wand stand, gesetzt.

„Du hattest Glück, dass du überlebtest. Wie geht es deinem Bruder?“

„Wie es ihm zur Zeit geht weiß ich nicht. Ich weiß nicht was mein Cousin mit ihm gemacht hat. Aber ihm ging es recht gut.“

„Naja! - Dir scheint es aber schon wieder besser zu gehen, wenn du Gai innerhalb von zwei Minuten drei Mal auf den Boden legst.“

„Gai ist kein Gegner für mich. Er ist ein Schwachkopf. - Aber ich kann nicht behaupten, dass es mir gut geht.“ Tsunade sah ihre Freundin verwundert an.

„Warum?“

„Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Ich habe keinen festen Zufluchtsort mehr. Wenn mein Cousin hier auftaucht, muss ich entweder weit weg sein oder mich ihm stellen, was mein Leben kosten wir, zu seinen Gunsten.“

„Und wenn wir dich verstecken?“

„Er wird jeden aus dem Dorf nach mir fragen und es auf den Kopf stellen bis er mich gefunden hat.“

„Aber dich kennt doch so gut wie niemand. Und die wo dich kennen, werden ihren Mund halten.“

„Sei dir da mal nicht so sicher. Ich kenne seine Methoden, mit denen er seine Opfer zum reden bringt.“ „Du vertraust ihnen nicht, stimmt's?“ Yoru sah sie erschrocken an.

Sie hat recht.
 

„Mensch, Yoru, was ist nur mit dir passiert? Wo ist dein Vertrauen geblieben? Ich erkenne dich nicht wieder!“ Die Sannin war entsetzt.

„Ich weiß doch selbst nicht was passiert ist!“, antwortete die Gemeinte verzweifelt.

„Vielleicht ist es, weil er meinen Vater umgebracht hat und ich daraufhin zu einer Außenseiterin geworden bin. Allein wenn ich irgendjemandem etwas von mir erzählt habe, wurde über mich und meine Wünsche gelacht. Ich war allein, Tsunade!!!“ Yoru war den Tränen nahe.
 

„Und dein Lehrer, deine Mutter, alle deine Freunde haben dich ausgelacht und nicht mehr beachtet?“ „Meine Mutter meinte ich sei noch nicht gut genug, obwohl ich mit Abstand die Klassenbeste war. - Ich ging nur noch zum Training und mit auf Missionen, um Geld zu bekommen.“

„Aber dein Lehrer war doch der schlechteste aus Amegakure. Wie bist du dann so stark geworden?“

„Ich hab in meiner Freizeit immer allein trainiert und mir vieles selbst beigebracht.“ Tsunade hatte Mitleid mit der jungen Jounin und legte ihren Arm um deren Schultern.

„Ich sage dir, dass du ihnen vertrauen kannst. Hier sind es alle sehr vertrauenswürdige Personen. - Ich hab was zu tun für dich. - Aber als erstes will ich wissen, wer da ist!“ Letzteres schrie der Hokage und öffnete mit einem Messer eine Deckenklappe.

Und heraus fiel Naruto. Nachdem er auf den Boden geprallt war, richtete er sich wieder auf, rieb sich den angeschlagenen Kopf und sagte: „Mensch, Oma Tsunade, warum musst du mich immer erwischen?“

„Naruto Uzumaki! Habe ich dir nicht schon oft genug gesagt, dass du mich nicht belauschen sollst?“
 

Naruto! Wie hat er es geschafft uns zu belauschen, ohne dass ich es bemerkt habe??? Er wird alles weiter sagen. Das kann ich nicht zu lassen.

Yoru machte einpaar Handzeichen.

„Das muss doch nicht sein“, versuchte Tsunade sie zurück zu halten. Naruto sah sie verwundert an.

„Was machen sie denn hier?“

„Nichts, was dich an geht, junger Ninja.“

„Yoru...“, fing die Sannin wieder an, aber Yoru unter brach sie.

„Nein, ich entscheide, wer etwas über mich weiß und wer nicht. - Du wirst gleich das vergessen haben, was du gehört hast. Und mach dir nicht die Mühe weg zulaufen, oder jemanden zu finden der dein Vergessen rückgängig macht. Denjenigen gibt es nicht.“

„Wow“, entfuhr es dem Jungen, „so viel hab ich sie noch nicht reden hören!“
 

Die Angesprochene machte ein letztes Fingerzeichen und der Junge vergaß alles was sie über sich erzählt hatte. Er blinzelte ein wenig verständnislos.

„Musst du nicht trainieren?“, fragte Tsunade.

„Was? Ups, doch kann sein.“ Naruto grinste und verschwand.

„Er ist wirklich anstrengend. Aber ich mag ihn irgendwie. - Ach, ja. Wenn du das zum Kazekage bringen und die Sachen, die auf dem Zettel stehen besorgen könntest, Yoru. Es wäre sehr nett.“ Die Sannin hielt Yoru ein Säckchen und einen Zettel hin. Sie nahm beides entgegen und nickte.

„Wie lang werde ich ungefähr von hier nach Sunagakure brauchen?“

„Sagen wir mal... du wirst in spätestens einer Woche wieder zurück sein.“ Tsunade lächelte.

„Okay, dann mach ich mich mal auf den Weg. - Man sieht sich dann!“, verabschiedete sich Yoru von ihrer Freundin und verließ das Haus des Hokage.
 

Sie ging nach Hause, richtete ihre Sachen, die sie brauchte, sattelte ihr Pferd und machte sich auf den Weg. Sie ritt den ganzen Tag und die ganze Nacht. Zwischendurch machte sie insgesamt drei Pausen. Gegen Morgen kam sie in ein Dorf, lieh sich ein kleines Zimmer und schlief wenige Stunden. Es war Mittag als sie erwachte und sich etwas zu Essen kaufte. Während sie weiter ritt, aß sie und kam am nächsten Mittag in Sunagakure an. Sie war ohne irgendwelche Komplikationen durchgekommen, brachte das Säckchen zum Kazekage und besorgte die Dinge, die Tsunade ihr aufgeschrieben hatte. Es waren hauptsächlich nur Medikamente, die man in Konoha nicht bekam. Sie mietete sich ein kleines Zimmer und blieb diese Nacht. Am nächsten Morgen stand sie früh auf und ritt wieder zurück. Der Rückweg verlief auch ohne jegliche Zwischenfälle und sie war am fünften Tag schon wieder in Konohagakure.
 

Es war später Nachmittag und sie war gerade auf dem weg zu ihrem Haus, als sie Kakashi und Asuma traf.

„Hallo, Yoru“, begrüßte erster sie. Sie nickte nur kurz. „Ich hab dich diese Woche noch gar nicht gesehen. Was hast du gemacht?“

„Ich habe in Sunagakure etwas für Tsunade erledigt.“ Naruto kam grinsend um die Ecke und ließ lautstark verlauten: „Sie ist mit Tsunade befreundet.“

Yoru seufzte und Asuma fragte: „Stimmt das? Du kennst Tsunade?“ Sie nickte.

„Wie lang kennt ihr euch schon?“ Sie seufzte wieder und antwortete: „Seit meiner Jugend.“

„Und ich weiß, was kaum jemand weiß“, sagte Naruto breit grinsend.

WAS??? Hat das Jutsu des Vergessens nicht gewirkt? Oder gibt es doch jemanden, der seine Erinnerungen zurück geholt hat???
 

Sie musterte ihn genau.

Nein, das Jutsu hat gewirkt und er weiß nichts mehr von unserem Gespräch.

„Und was sollte das sein, Naruto?“, fragte Kakashi.

Vielleicht ist es etwas über Yoru? - Da ist wieder dieses komische Gefühl.

Er blickte sie von der Seite her an.

Hat es etwas mit ihr zu tun???

Yoru spürte Kakashis Blick auf sich ruhen und sah ihn ebenfalls an. Sofort blickte er weg.

Wieso hat er mich so angesehen???

„Das werde ich euch nicht verraten“, antwortete der junge Ninja im weggehen. „Wir sehen uns morgen um fünf, Sensei Kakashi!“

Nachdem Naruto weg war, kam Kurenai um die Ecke.

„Hallo, ihr drei“, begrüßte sie Asuma, Kakashi und Yoru freundlich.

Eigentlich wollte ich mich ausruhen gehen. Aber ich denke ich bleibe noch eine Weile.

„Und wie war dein Tag?“, fragte Asuma.

„So wie immer“, antwortete Kurenai. Und es entstand ein nettes Gespräch. Doch Yoru sagte nichts, sie hörte nur zu. Und als es später wurde, verabschiedete sie sich von den anderen mit dem Argument, sie wolle sich etwas ausruhen. Aber in ihr war wieder das Gefühl aufgekommen, dass sie den anderen nur zu gerne von sich erzählen würde, aber lange hätte sie sich nicht mehr zurückhalten können. Deshalb ging sie nach Hause und legte sich schlafen.
 

Am nächsten Morgen ging sie wieder zu Tsunade, die ihr zwei Tage frei gab. In diesen beiden Tagen, lernte sie Kakashi, seine Freunde und viele junge Ninjas aus Konoha kennen.
 

In den nächsten Wochen bekam sie viele Einzelmissionen und war nur einmal mit einem Team unterwegs gewesen. Es war Asumas Team gewesen.

Kapitel 4

Es war später Abend, als sie sich wieder von ihren neuen Bekannten entfernt hatte und wieder mal am Flussufer saß und nachdachte.
 

Ich bin jetzt schon einen Monat hier in Konoha und ich habe noch nichts von Itachi gehört. Aber es kann eigentlich nicht mehr lange dauern. Ich sollte mich langsam auf ein Zusammentreffen vorbereiten. - Wenn ich Freunde hätte könnte ich mit ihnen trainieren und von ihnen etwas lernen. Ich sollte nämlich meine Fähigkeiten noch mehr ausbauen, wenn ich meinen großen Cousin besiegen will. Aber hier muss ich mir erst neue Freunde suchen. Und das wird nicht einfach, wenn ich mich nicht verraten will. Wahrscheinlich habe ich in der Zeit, die ich schon hier bin bei Kakashi und seinen Freunden nicht gerade Pluspunkte gemacht, weil ich nicht viel rede und wahrscheinlich auch etwas unfreundlich ankomme mit meiner kühlen und abweisenden Art. Aber was soll ich denn machen, wenn ich mich nicht preisgeben will???
 

Yoru bemerkte, dass jemand näher kam und erkannte an der Aura Kurenai.

„Hallo, Kurenai“, sagte sie.

Die junge Jounin sah sie verwundert an und fragte: „Du hast mich erkannt ohne mich zu sehen?“ Yoru nickte. „Darf ich mich neben dich setzten?“ Yoru nickte wieder.
 

Nach einer Weile fing Kurenai an: „Kakashi hat mir und Asuma schon erzählt, dass du hier in Konoha geboren wurdest – und dein Vater gestorben ist.“ Yoru nickte wieder nur. Kurenai sah sie von der Seite an und wartete darauf, dass sie von selber anfing, etwas zu erzählen. Aber der neuen Jounin musste man wohl doch noch ein wenig weiter helfen, so fuhr sie vorsichtig fort: „Ich habe mich über alle Verstorbenen erkundigt, aber keinen gefunden, der eine Frau aus Amegakure hatte, die mit ihrem Kind in ihre Heimat zurück ist...“

„Kannst du ein Geheimnis hüten wie dein eigenes Leben?“, unterbrach Yoru sie flüsternd.
 

Ich kann nicht länger allein auf meinen Sorgen sitzen. Ich muss mit irgendjemandem darüber reden und ich glaube, Kurenai ist eine sehr vertrauenswürdige Person.

Diese sah sie ein wenig verwirrt an und antwortete: „Ich kann dir nichts versichern, Yoru, aber ich kann versuchen dein Geheimnis zu hüten wie mein eigenes Leben.“
 

Die junge Jounin aus Amegakure checkte noch kurz die Lage, ob auch ja niemand anderes zuhörte und fing dann an: „Noch etwas: Bitte unterbrich mich nicht! - Meine Mutter lernte meinen Vater auf einer Mission kennen. Da zwei aus ihrem Team verletzt waren, lud er sie nach Konoha ein, da das der kürzeste Weg zu irgendwelchen Heilkundigen war. Sie lernten sich näher kennen und sie entschied hier zu bleiben. Zwei Jahre vergingen bis sie, es war kurz nach meiner Geburt, entschied wieder nach Amegakure zu gehen. Doch mein Vater wollte seinen Clan nicht verlassen und blieb. Meine Mutter ging mit mir zurück in ihre Heimat.

Sie wusste nicht, dass sie allein mit mir Schwierigkeiten bekam und gab mich dann in eine andere Familie, die mich schlecht behandelte. Wenn ich nicht gut genug war, oder irgendetwas anders machte wie sie es wollten, wurde ich geschlagen.

Auf der Akademie war ich mit Abstand zwar die Beste, aber ich wurde nie ernst genommen... da ich ein Bastard bin!

In meiner Freizeit habe ich immer alleine trainiert, mir neue Techniken und Justus beigebracht und auch selbst entworfen. - So bin ich aufgewachsen.

Bis ich es eines Tages bemerkte. Ich kämpfte bei der Chunin-Auswahlprüfung gegen einen Klassenkameraden und erkannte auf einmal, was er als nächstes tat und konnte sogar seine Techniken nachahmen. Um es genauer zusagen: Ich habe das Jutsu meines Gegners kopiert. - Ich weiß was du jetzt denkst. Aber lass mich bitte ausreden. - Ich war sechzehn, als ich es erfuhr. Meine Mutter kam mich mal wieder besuchen. Aber sie brachte keine guten Nachrichten mit. Sie erzählte mir von meinem Vater und, dass man ihn und fast seinen ganzen Clan umgebracht hatte. Ich war damals geschockt. Denn sein Clan, war auch meiner. -

Es gibt insgesamt vier Überlebende des Uchiha-Clans, Kurenai. Nicht nur die beiden Brüder, sonder auch meinen Bruder und mich. Von meinem Bruder denkt man immer noch, er sei damals gestorben. Aber er überlebte, auch wenn es eigentlich gar nicht möglich wäre, und ich lernte ihn kennen. Auch er hatte von den Mördereien meines Cousins zweiten Grades gehört und schloss sich ihm an, um ihn irgendwann zu töten. Wir blieben immer in Kontakt und wussten alles voneinander.

Ich besuchte gerade meinen Bruder, als mein Cousin meine Tarnung durchschaute und ich aus Amegakure fliehe musste. Aber er hat mich erwischt. - Den Rest kennst du ja schon“, endete Yoru.
 

Kurenai hatte gespannt zugehört und fragte nun: „Dann bist du ja eine...?“

„...Uchiha, ja.“

„Und wer ist dein Bruder?“

„Jemand, der doch noch nicht tot ist.“

„Das verstehe ich zwar nicht, aber du musst es mir nicht weiter erklären, wenn du nicht willst. -

Du hattest früher so gut wie keine Freunde und hast dich gegenüber anderen verschlossen. Du redest wegen deinen schlechten Erfahrungen wenig und das lässt dich unheimlich und kalt erscheinen. Aber in Wirklichkeit suchst du nach Freunden, die dich akzeptieren wie du bist und dich auch achten. - Ich verstehe dein Problem.“

„Und was schlägst du vor, was ich tun sollte, um Freunde zu bekommen?“, fragte Yoru nach einer Weile, in der Stille geherrscht hatte.

„Sei offener anderen gegenüber, erzählte etwas von dir, rede und unternehme etwas mit den Personen, die du nett findest. Zeige ihnen, dass du sie nett findest.“

„Ich habe nur Angst, mich irgendwann zu verplappern und dann völlig auf zufliegen; vor allem wegen der Sache mit meinem Bruder. Und wenn das alles an die falschen Ohren gerät und zu Itachi kommt, sieht es für meinen Bruder und mich gar nicht gut aus.“

„Das könnte zwar passieren, aber deine Freunde würden dir dann bestimmt helfen. Glaub mir, wenn du etwas offener bist findet dich nicht gleich jeder unheimlich und unnahbar.“ Kurenai stand auf und blieb zu Yoru gewandt stehen.

Diese stellte sich ihr gegenüber und sagte: „Danke, Kurenai, du hast mir sehr geholfen.“

„Keine Ursache, ich helfe gerne.“
 

Yoru streckte ihr die offene Hand entgegen und fragte: „Freunde?“ Kurenai sah sie kurz verwundert an, lächelte, nahm ihre Hand entgegen und antwortete: „Ja, Freunde!“

Yoru seufzte: „Ich bin froh endlich jemand gefunden zu haben, dem ich vertrauen kann.“

„Und ich finde es schön, dich jetzt etwas besser zu kennen. - Wollen wir die anderen suchen?“

„Okay“, antwortete Yoru zögernd und sie gingen wieder in Richtung Stadtmitte.
 

Auf der Bank hinter der Akademie fanden sie Asuma und Kakashi. Sie beiden Kunoushin setzten sich zu den zwei Shinobis und sie erzählten. Auch Yoru sagte ab und zu mal etwas. Doch nicht so viel, wie sie gerne hätte.

Ich weiß nicht warum, aber irgendetwas ist da. Es ist nicht die Hemmung wie vorher. Es ist irgendetwas anderes. Dieses komische Gefühl.

Da Kurenai neben Asuma saß, hatte sie sich neben Kakashi gesetzt.

Ich bin nervös, stellte sie verwundert fest. Aber warum? Mit was hat dieses Gefühl etwas zu tun?

Sie blickte Kakashi zufällig von der Seite an, da er etwas erzählte, und da wurde das Gefühl stärker und sie bemerkte, wie die Schmetterlinge in ihrem Bauch zum Leben erwachten. Daraufhin senkte sie den Blick.

Ich hatte noch nie Schmetterlinge im Bauch. Aber schon oft von den Tieren gehört. Bin ich etwa verliebt? Ich wollte mich doch eigentlich nicht verlieben. Naja, was kann man schon gegen Gefühle tun.

Kurenai hatte bemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war und fragte: „Was ist denn los, Yoru?“

Sie sah erschrocken zu ihr und antwortete etwas verlegen und den Kopf gesenkt: „Ach, nichts.“
 

Es war spät, als die vier sich trennten, um zu Bett zu gehen. Yoru und Kakashi hatten ein Stück des Weges gemeinsam. Doch sie brachte kein Wort heraus. Es war das erste Mal, dass sie sich verliebt hatte und verlegen war. Sie wusste einfach nicht was sie machen sollte. Sie hatte ja damit noch keine Erfahrungen.

Er sah sie von der Seite an und fragte: „Ist alles okay bei dir?“

Sie sah kurz zu ihm auf, nickte und antwortete lächelnd: „Ja ja, alles in Ordnung.“ Dann richtete sie ihren Blick wieder auf den Boden. Doch er sah sie weiterhin an und dachte: Sie hat sich irgendwie verändert. Sie wirkt nicht mehr so unheimlich und unnahbar. Sie hat heute auch ein wenig geredet. Vielleicht ist sie gar nicht so kühl.

„Ich muss dann hier lang“, verabschiedete er sich von ihr an der nächsten Kreuzung.

„Okay, dann... vielleicht bis morgen“, antwortete sie. Er nickte lächelnd und ging.
 

Zu Hause, schlief Yoru sofort tief und fest ein und wachte am nächsten Morgen ausgeruht auf. Sie machte sich fertig und ging zu Tsunade. Vor der Tür zögerte sie noch kurz.

Soll ich ihr von gestern Abend erzählen???
 

Sie klopfte.

„Herein spaziert, wer immer es auch ist!“, tönte es von drinnen und Yoru trat ein.

„Guten Morgen“, begrüßte Tsunade sie freundlich. „Und wie geht’s so nach dem ersten Monat in deiner Geburtsstadt?“

„Ich kann mich jetzt nicht mehr beklagen, auch wenn es da so etwas gibt, was... nun ja...“ Ihre Freundin sah sie fragend an.

„Was gibt es da? - Du bist doch nicht etwa... verliebt?" Yoru sah sie überrascht an.

„Wie hast du das bemerkt?“

„Nun ja, ich denke ich kenne dich gut genug, um zu erahnen, was gerade in dir vorgeht. - Wer darf sich denn glücklich schätzen?“ Sie sah verlegen auf den Boden. „Oh, doch so viel. - Du musst es mir nicht sagen. Ich weiß es auch so.“ Tsunade grinste.

„Hast du Arbeit für mich?“, fragte Yoru, um das Thema zu wechseln, als es gerade klopfte.

„Hm...“, sagte die Gefragte und grinste sie wieder an. „Ja, ich hab etwas für dich.“ Die Sannin zwinkerte ihr zu und rief dann: „Kommt rein oder bleibt draußen, wie ihr wollt.“ Und herein traten Kakashi und sein Team.

Yoru blickte ihre Freundin erschrocken an.

Sie will doch nicht etwa...
 

„Einen wunderschönen guten Morgen ihr vier. Kommen wir gleich zur Sache: Ihr sollt einen etwas älteren Herrn nach Hause begleiten. Er wird allerdings von feindlichen Ninjas verfolgt und deshalb geht Yoru mit euch.“ Diese blickte den Hokage verzweifelt an.

Das kann sie doch nicht tun!!! Verdammt, und jetzt???

„Iruka, du kannst den Herrn herein holen.“ Der Gefragte ging und kam mit einem alten Herrn wieder. Yoru musterte diesen genauer.

Ein Verwandlungs-Jutsu??? Da will sich wohl jemand verstecken. Er sieht Kakashi so komisch an.

Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und machte mit der verdeckten Hand einpaar Fingerzeichen, um die Verwandlung des falschen Opas zu Zerstören. Doch sie wurde abgeblockt und der alte Mann sah sie verärgert an.

Da will sich wohl jemand um keinen Preis zu erkennen geben.

Tsundade gab Kakashi ein Blatt und er sagte: „Gut, dann treffen wir uns in einer Stunde am Tor.“
 

Yoru nickte und ging auf Tsunade zu, als sie wieder alleine waren.

„Er ist nicht der für den er sich ausgibt.“

„Ich weiß. Und deshalb musst du mit gehen.“

„Hättest du mir da nicht jemand anderes mit geben können?“

„Nein. Ich finde ihr solltet euch besser kennen lernen.“ Die Sannin grinste wieder breit.

„Es ist deine Chance, Yoru.“ Diese nickte nur und machte sich auf den Weg, ihre Sachen zupacken.
 

Sie mussten ins Wellenreich. Also konnte der falsche alte Mann nur ein Ninja aus Kirigakure sein. Sie wusste jetzt womit sie es zu tun hatte.

Kapitel 5

Nachdem sie ihre Sachen gepackt und sich auf die Mission vorbereitet hatte, machte sie sich auf den Weg zum Tor. Unterwegs traf sie auf Kurenai und verabschiedete sich von ihr.

„Ich wünsche dir viel Glück, Yoru. Und rede ein wenig mehr.“ Gab diese ihr noch mit auf den Weg. Yoru ließ den Kopf hängen und nickte.

„Ja, ich versuche es.“
 

Am Tor wartete Sakura schon.

Und als alle da waren, sagte Yoru: „Okay, wenn alle da sind, können wir ja jetzt gehen.“ Und sie gingen los.
 

Kakashi ging voraus und Yoru hatte sich ganz nach hinten begeben, um den feindlichen Ninja im Auge zu behalten.

Es war später Nachmittag, als der falsche alte Mann an einer Kreuzung in eine andere Richtung ging, wie sie eigentlich mussten.

„Müssen wir nicht rechts, Großväterchen?“, fragte Yoru ihn.

Erschrocken wandte er sich zu ihr um und antwortete dann lächelnd: „Oh, ja stimmt. Wissen sie, ich bin die Strecke lange nicht mehr gegangen und im Alter lässt die Erinnerung ja bekanntlich nach.“
 

Ja ja, rede nur weiter so dummes Zeug, du falscher Hase. Ich weiß, dass du nicht der bist für den du dich ausgibst und ich weiß auch warum du dich versteckst: Um einen Angriff aus der Gruppe zu starten, wann auch immer; und ich weiß auf wen du es abgesehen hast.

Sie blickte ihn leicht verärgert an.
 

Nachdem sie weiter gegangen waren, kam Kakashi zu ihr nach hinten, um ihr etwas Gesellschaft zu leisten.

Nach einer Weile sagte er leise flüsternd: „Er ist wohl doch nicht mehr der Schlaueste. Aber es könnte sich auch eine andere Absicht dahinter verbergen. Wir sollten wachsam sein.“ „Ja! Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht der ist, für den er sich ausgibt.“ Er sah sie kurz an und nickte.

„Ist es okay für dich, wenn du ihn weiterhin im Auge behältst?“ Sie nickte.

Es ist auch besser so.

Er setzte sich wieder an die Spitze der Gruppe.
 

Als es dämmerte, suchten sie sich einen geeigneten Schlafplatz und stellten die Zelte auf. Der alte Herr jedoch breitete nur seinen Schlafsack, etwas weiter entfernt von der Feuerstelle aus.

Hm... hat er heut Nacht schon was vor?

Die drei Genin aßen und legten sich dann schlafen. Auch der falsche alte Mann legte sich hin.

„Du kannst dich auch ruhig hin legen. Ich übernehme die Wache“, sagte Kakashi mit einem Lächeln zu ihr.

Sie musterte ihn kurz, gab dann aber doch nach und antwortete: „Okay, aber falls etwas sein sollte, musst du mich wecken.“ Er nickte und sie ging in ihr Zelt.

Doch sie schlief nicht. Sie legte sich noch in voller Ausrüstung einfach auf ihren Schlafsack und schloss die Augen. Sofort nahm sie fast alle Geräusche und Bewegungen draußen in der Welt der Nacht wahr. Sie hörte Käfer auf dem Boden krabbeln, spürte die Anwesenheit, eines Vogels und nahm war, wie sich in etwas Entfernung ein Mensch leise durchs Gebüsch schlich. Auf einmal fühlte sie ein leichtes Kribbeln in ihrer linken Hand.

Irgendjemand benutzt gerade Chakra.
 

Sofort war sie hellwach und schlich sich ins Vorzelt, um den Gegner weiterhin in der Vermutung zu lassen, dass sie noch nichts bemerkt hätten. Das Kribbeln in ihrer linken Hand wurde stärker und sie sah sich um. Ihr Blick wurde von dem falschen alten Mann angezogen. Sie schloss wieder die Augen und hörte ein leises Surren.

Eine Nadel, die durch die Luft fliegt! Genau auf Kakashi zu!!!

Dieser hatte sich, nachdem Yoru sich schlafen gelegt hatte, an das Feuer gesetzt, sein Buch heraus geholt und angefangen zu lesen. Er hatte von alldem, was Yoru bemerkte, nichts mitbekommen.
 

Diese sprang jetzt aus ihrem Versteck und warf sich auf ihn. Sie prallten nicht gerade weich auf; doch Yoru rollte sich geschickt ab. Er sah sie ungläubig an und fragte: „Yoru... was ist los?“ Sie zeigte auf die Nadel, die dort im Boden steckte, wo er vorher noch gesessen hatte. Erstaunt riss er die Augen auf.

Yoru sprang auf, denn der „alte“ Mann hatte sich erhoben und blickte die beiden Jounin verschmitzt an. „Ich dachte du wärst besser, Kakashi. Hast dich von einer jüngeren Jounin beschützen lassen müssen. - Ich bin enttäuscht.“

Das ist nur eine Ablenkung. Der andere kommt von hinten, dachte Yoru, erwiderte aber, nachdem sie einen Doppelgänger erschaffen hatte: „Das was du behauptest, stimmt nicht. - Du bist schlechter, als ich dachte, Jagdninja. Hast noch nicht einmal bemerkt, dass ich deine Tarnung schon längst entdeckt habe.“
 

Sie war gerade fertig, als der zweite hinter ihnen aus dem Gebüsch stürmen wollte. Doch er rannte genau in ihre Falle. Die Seile spannten sich um seine Beine, er strauchelte und fiel vorne über. Und schon stand die wirkliche Yoru über dem Feind und wollte den Kampf beenden, als nur noch ein Stein vor ihr lag und er von oben auf die zu sprang. Doch sie wich aus und er landete auf dem Boden.

Ich kann nicht allein gegen beide Kämpfen. Aber was der falsche alte Mann vorhin gesagt hat, lässt mich ein wenig unruhig werden. „Du bist schwächer, als ich dachte.“ Kakashi ist nicht schwach. Ganz und gar nicht. Aber der Jagdninja scheint auch nicht gerade schwach zu sein.

„Ich übernehme den zweiten. Ist das okay wenn du den falschen alten Mann nimmst?“, flüsterte sie Kakashi zu. Er nickte und machte sich kampfbereit.

Der Kampf begann mit einer Messerattacke des Jagdninjas auf Kakashi.

Doch Yoru konnte den Verlauf des Kampfes von ihrem neuen Freundes nicht verfolgen, denn der andere stürzte sich mit voller Wucht auf sie und drängte sie immer weiter vom Lagerplatz weg.
 

Mist! Wenn er mich weiterhin weg treibt, kann ich Kakashi und den Mann nicht beobachten. Ich muss schauen, dass ich den Kampf so schnell wie möglich beende.
 

Sie machte einige Handzeichen und Ranken schossen aus dem Boden und fesselten ihren Gegner. Dieser schien überrascht zu sein. Yoru nutzte den Augenblick und schlug ihm die Hand auf die Schläfe. Sogleich erschlaffte er und sie fesselte und knebelte ihn. Daraufhin brachte sie ihn zum Lagerplatz und weckte Sasuke.

„Pass bitte auf ihn auf. Wir versuchen so schnell wie möglich wieder zurück zu sein“, sagte sie zu ihm und folgte den Kampfspuren. Und das, was sie sah, ließ nichts gutes erahnen und sie wurde immer unruhiger, da sie nichts mehr hörte. Bald schon sah sie auch warum.
 

Kakashi lag regungslos auf dem Boden und sie hörte noch das Knacken der Äste im Wald. Schnell rannte sie zu ihm, kniete sich neben ihn und besah ihn sich genauer.

Er lebt noch. Gut.

Er hat eigentlich nur kleinere Wunden. Aber warum ist er dann kampfunfähig???

Dann erst bemerkte sie die Nadel in seinem Hals. Aber das war auch keine gefährliche Wunde.

Hat er zu viel Chakra benutzt??? Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Hat der Feind ein verstärktes Genjustu angewandt??
 

Doch als sie Nadel aus der Wunde zog, haftete eine klebrig zähe Masse an ihren Fingern. Sie rieb die Fingerkuppen aneinander und roch daran.

Neutraler Geruch, klebrig, zäh... Gift, das die Jagdninjas benutzen. Ich muss schnell etwas unternehmen. Aber dafür muss ich seine Maske abziehen.

Sie zögerte, als sie diese ergriff und flüsterte: „Ich muss es tun, sonst werden wir uns nicht mehr sehen. Ob du willst oder nicht. - Es tut mir Leid.“ Und sie zog ihm seine Maske ab, machte einige Handzeichen, legte die rechte Hand auf die Wunde und zog das Gift aus seinem Körper.
 

Nach einer Weile hielt sie die klebrige Masse in der Hand und schleuderte sie gegen einen Baum. Daraufhin glitt ihr Blick über sein Gesicht. Doch es gab nichts, was man verbergen musste. Keine Narbe, oder so etwas.

Er müsste nichts außer der Schönheit verbergen.

Sie blickte ihn lange an.

Er ist der hübscheste Mann, den ich je gesehen habe. - Ich glaub ich beginne ihn zu lieben.

Sie gestand sich ihre Gefühle ein und kam gleich besser damit zurecht. Daraufhin konnte sie nicht widerstehen und ihre Finger berührten sanft seine Wange. Doch sie zog ihre Hand schnell wieder zurück, da sie jemand kommen hörte. Sie zog Kakashi wieder die Maske an und hob ihn hoch.

Sasuke trat ihr entgegen, blickte auf den Bewusstlosen auf ihren Armen und fragte: „Was ist passiert?“

„Das erzähl ich dir, wenn wir wieder am Lagerplatz sind.“

Dort angekommen, war Sakura ebenfalls erwacht und fragte das selbe, wie ihr Teamkamerad.

Daraufhin erklärte Yoru: „Der alte Mann, war ein feindlicher Ninja aus dem Wasserreich. Er hatte einen Kollegen hier in der Nähe stationiert und die beiden haben uns dann angegriffen.“

„Und wir haben nichts vor all dem mitbekommen“, bemerkte Sasuke mit verärgerter Mine.

„Nun ja, wir haben auch nicht viel Lärm gemacht.“ „Aber warum haben sie uns angegriffen?“, fragte Sakura.

„Nun, sie haben nicht uns angegriffen. Sie hatten ein bestimmtes Ziel.“

Die beiden Genin sahen sie fragend an und warteten auf eine weitere Erklärung. Und als diese nicht kam, fragte das Mädchen: „Ja, und wer war das Ziel.“ „Kakashi!“, antwortete Yoru mit einem besorgten Blick auf diesen.

„Aber warum?“, fragte Sasuke.

„Aus Rache.“

„Aus Rache? Für wen?“

„Für den Bruder des falschen alten Mannes.“

„Und wer sollte das sein?“, er wurde langsam genervt, dass man dieser Frau alles aus der Nase ziehen musste.

„Denkt doch mal nach. Es ist gar nicht so lange her. Ihr habt es mitbekommen, hautnah.“ Yoru versuchte, dass die beiden Genin selbst drauf kamen.

„Rache für seinen Bruder... Haku?“, fragte Sasuke leicht verwirrt.

„Genau.“ Sie nickte und blickte ihren kleinen Cousin zweiten Grades ernst an.

Das Feuer war schon fast ausgegangen und glühte nur noch. Der Mond warf ein wenig Licht auf den kleinen Platz und ließ eine entspannte Stimmung aufkommen. Yoru spürte die Müdigkeit und sagte zu Sakura und Sasuke: „Geht wieder schlafen. Wir gehen morgen zurück.“ Die beiden sahen sie noch eine Weile an und gingen wieder in ihr Zelt.
 

Sie legte ein wenig Holz auf, baute einen provisorischen Kesselhalter über dem Feuer und erhitzte etwas Wasser. Daraufhin versorgte sie die restlichen Wunden von Kakashi. Als sie damit fertig war, setzte sie sich in eine Decke gehüllt nahe ans Feuer.
 

Es war kalt geworden, nachdem die Wolken sich verzogen hatten und der Mond erschienen war. Sie saß im Lichtschein des Feuers und dachte an vergangene Zeiten. Sie sah wieder ihren Bruder vor sich, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Er war damals schon hochgewachsen und abweisend gewesen. Sie hatten lange gebraucht bis sie sich gut verstanden. Aber seitdem waren sie die besten Freunde und hatten sich immer regelmäßig getroffen. Doch in letzter Zeit hatten sie sich nicht sehr oft gesehen. Sie vermisste ihren Bruder.

Ja, ich vermisse ihn sehr. Wie es ihm wohl geht? Hoffentlich lebt er noch. Ich muss es irgendwie herausfinden. Nur wie? Ich habe meine Kugel in Amegakure liegen gelassen. Vielleicht sollte ich mir einige Tage frei nehmen und ihn suchen? Aber das Risiko wäre zu groß Itachi zu begegnen. Und ich bin noch nicht bereit ihm gegenüber zu treten. - Ach, was zerbreche ich mir den Kopf über Dinge, die ich sowieso nicht ändern kann?!
 

Es waren einige Stunden vergangen und nicht mehr lang bis zur Dämmerung, als Kakashi zu sich kam. Seine Augenlider zuckten und der drehte leicht den Kopf. Dann öffnete er die Augen.

Yoru sah zu ihm hinüber und fragte: „Wie fühlst du dich?“

Als er den Kopf zu ihr drehen wollte, zuckte er zusammen, da ein stechender Schmerz durch seine Hals schoss und ihn fast wieder in Ohnmacht zog. Er legte eine Hand auf die Stelle an der er die Wunde vermutete; doch der Schmerz ließ nicht nach.

Sie war sofort bei ihm:

„Ganz ruhig. Es sieht schlimmer aus als es ist. - Du solltest etwas trinken,“ sagte sie und half ihm sich aufzusetzen.

Er schloss kurz die Augen, um den Schwindel zu vertreiben, der aufgekommen war, als er sich aufsetzte.

Dann holte sie einen Becher mit lauwarmem Wasser, gab einpaar tropfen eines Medikamentes hinein und reichte ihn ihm. Er nahm diesen entgegen, zögerte aber noch kurz. Yoru verstand und drehte sich um und kramte in den Taschen nach etwas. Als sie sich sicher war, dass Kakashi den Becher geleert hatte, wandte sie sich um und half ihm sich wieder hin zulegen.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht fragte er mit leiser Stimme: „Was... was ist passiert?“

„Nicht...“, sagte Yoru. „Du solltest nicht reden. Die Wunde...“

„Was ist... ist passiert...?“ Kakashi ließ nicht locker.

Sie seufzte. „Ich wüsste das eigentlich gern von dir. Aber nicht jetzt. - Mein Gegner ist erledigt. Deiner... ist abgehauen.“ Er sah sie kurz an, schloss die Augen und war kurz darauf wieder eingeschlafen.

Der kurze Blick hatte gereicht, um ihr Herz höher schlagen zu lassen und die Schmetterlinge aus dem Schlaf zu wecken. Sie legte die Hände in den Schoß.

Warum? Warum musste ich mich verlieben???
 

Sie kam mit ihren neuen Gefühlen nicht zurecht, da sie sie ja nicht kannte. Das war alles so... anders. So neu... und auch ein wenig abschreckend.

Behalte einen kühlen Kopf, Yoru! Er braucht jetzt erst ein mal viel Ruhe. Aber wir sollten morgen nach Konoha zurück...

Sie warf einen besorgten Blick auf ihren Teamkollegen.

Wird er morgen kräftig genug sein?

Etwas flog durch die Luft und bohrte sich durch ihren Mantel in ihrem Arm. Sie spürte einen kurzen stechenden Schmerz und ein taubes Gefühl breitete sich von der Wunde her weiter aus. Eine Nadel, die mit dem Gift der Jagdninjas versehen war, steckte in ihrem Arm. Sie drehte den Kopf. Zwischen den Bäumen stand Kakashis Gegner. Bereit den Kampf tödlich zu beenden.

Nadeln flogen durch die Luft. Direkt auf sie und ihren Teamkameraden zu. Um einen Zweck zu erfüllen: Sie beide zu töten.

Gerade noch rechtzeitig konnte Yoru ein Chakra-Schutzschild errichten und die Nadeln prallten davon ab. Sie stand langsam auf und wandte sich ihrem Gegner vollständig zu.
 

Das taube Gefühl in ihrem Arm breitete sich immer schneller aus. Sie konnte ihre Hand kaum noch bewegen.

Der Jagdninja lachte. „Und wie fühlt man sich, als Verlierer? - Du hast meinen Freund getötet. Dafür wirst du teuer bezahlen.“ Daraufhin schleuderte er ihr Shuriken entgegen und rannte auf sie zu. Doch sie sprang, machte einen Salto und schlug ihm die Faust ins Gesicht. Aber er wich zurück, sodass der Schlag seine Wirkung verlor. Yoru nutzte den restlichen Schwung, um über ihren Gegner hinweg zu kommen und trat ihm den Fuß in den Rücken. Er wich aus, war sofort über ihr und seine Faust traf unsanft ihre Rippen. Hart prallte sie auf dem Boden auf und blieb einige Sekunden benommen liegen. Ihre Seite schmerzte und das taube Gefühl wanderte schon in ihren Rücken.
 

Sie musste sich schnell etwas einfallen lassen, wenn sie ihn besiegen wolte.

Im Begriff Kakashi zu töten, stand der Ninja vor diesem, das Messer zum Stoß angesetzt, als sie aufsprang und und ihm ihre Faust in den Rücken schlug. Er verlor kurz das Gleichgewicht, nutzte aber die Schlagkraft und machte einen Salto über das Feuer. Yoru versuchte ihre gelähmte Hand zu bewegen, doch es ging nicht. Sie musste sich voll und ganz auf ihr Taijutsu verlassen, wodurch ihr Gegner im Vorteil war: Er hatte noch beide voll funktionsfähige Arme und Hände zum Kämpfen und schien sich in den paar Stunden sichtlich erholt zu haben. Sie jedoch hatte schon so viel Chakra und Kraft verloren, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.

Nadeln zischten durch das Feuer auf sie zu. Im letzte Moment sprang sie zur Seite und versuchte den Jagdninja zu erreichen, doch er bewegte sich mit ihr, sodass das Feuer immer zwischen ihnen war und sie ihn nicht direkt angreifen konnte. Sie warf ihm einpaar Messer entgegen. Aber er wehrte sie mit einem Grinsen und Leichtigkeit ab und machte einige Fingerzeichen.

Da erst bemerkte Yoru, dass er Wasser verschüttet hatte und sie genau auf der Pfütze stand. Das Wasser unter ihrem Füßen begann sich zu drehen, wie ein Strudel und wollte sie mit sich reißen. Doch etwas, oder jemand, prallte gegen sie, sodass sie zur Seite fiel und von der Pfütze trat, um ihr Gleichgewicht wieder zu finden.
 

Neben ihr stand Sakura und als sie zu ihrem Gegner blickte, fand dieser sich ohnmächtig an einen Baum gefesselt; neben ihm stand Sasuke, der ihm ein Messer an den Hals hielt.

Yoru atmete erleichtert auf. Sie hatten es geschafft. Doch dann spürte sie die Schmerzen und die Taubheit, die schon ihre ganze linke Seite bewegungsunfähig gemacht hatte.

Ihr linkes Bein gab nach und sie sank auf den Boden. Sakura war sofort bei ihr und fragte: „Sensei Yoru, was ist los?“

„Das Gift... es... es... bring mir bitte schnell etwas Wasser und meine Tasche“, antwortete sie. Sakura lief und holte Gewünschtes.

Yoru kramte in ihrer Tasche und holte einige Kräuter hervor. Sie steckte sich zwei Blättchen in den Mund, kaute kurz darauf herum und schluckte sie dann mit dem Wasser hinunter. Den Rest des Krautes legte sie auf die Wunde und versuchte diese selbst mit einer Hand zu verbinden. Aber Sakura half ihr.

Yoru sah die beiden Genin an und sagte: „Danke! - Danke, ihr zwei. Ihr habt mir wahrscheinlich das Leben gerettet. Ich stehe in eurer Schuld.“ - „Keine Ursache, Sensei Yoru, sie gehören zum Team. Und Teamkameraden muss man helfen, wenn sie in Gefahr sind,“ sagte Sakura mit einem Lächeln.

Kapitel 6

Irgendwie, Yoru wusste nicht mehr wie, schafften sie es am Morgen, sich nach Konoha zu schleppen. Dort wurden sie und Kakashi erst einmal ins Krankenhaus gebracht und versorgt.
 

Am nächsten Morgen schon, konnte Yoru das Krankenhaus verlassen. Sie schlenderte durch die Gassen und Richtung ihrer Wohnung. Unterwegs begegnete sie kurz Asuma und seinem Team, die gerade zu einer Mission aufbrachen. Sie stieg die Treppe zu ihrem kleinen Appartement hinauf, kramte, als sie vor der Tür stand, nach ihrem Schlüssel und trat ein. Stickige Luft schlug ihr entgegen, als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel. Yoru ging durch die wenigen Räume und öffnete die Fenster, um die frische Morgenluft in die Wohnung zu lassen. Mal wieder war sie nach Hause zurückgekehrt. Mal wieder hatte sie eine Mission überstanden. Wie oft würde sie noch überleben? Wie lange durfte sie noch leben? Wann würde Itachi auftauchen, um sie zur Strecke zu bringen?

Mensch, Yoru, ermahnte sie sich selbst. Warum machst du dir Sorgen über Themen, die dir die Laune verderben?
 

Sie schüttelte den Kopf.

Hör endlich auf damit! Ich hab noch genug Zeit. Der Tag hat gerade erst begonnen.

Ihr Magen meldete sich und sie öffnete den Kühlschrank. Doch der fand sich so gut wie und es gab nichts darin, worauf sie jetzt Lust hatte. Also beschloss sie einkaufen zu gehen. Sie schnappe ihren Geldbeutel, Schlüssel und eine Tasche und ging auf...

... Essensuche!

Sie musste grinsen.

Essensuche, in einem Dorf mit Lebensmittelläden und Restaurants!
 

Yoru hatte gerade bezahlt und wollte schon wieder gehen, als ihr Blick auf einen Mann am gegenüberliegenden Stand fiel. Er stand mit dem Rücken zu ihr und gab dem Verkäufer etwas Geld. Sein langer brauner Mantel wehte offen im Wind und seine kurze schwarze abstehende Haare durchzog ein Band, das eine Maske halten musste, soweit sie es erkennen konnte. Der Mann kam ihr irgendwie bekannt vor. Er konnte ihr Bruder sein.
 

Als er sich zur Seite wandte, „Danke!“ und „Auf wiedersehen“ sagte und im Begriff war zu gehen, trat sie vor ihn und fragte: „Was machst du denn hier?“

Verwundert machte ihr Bruder einen Schritt zurück und antwortete, nachdem er sich wieder gefangen hatte: „Sieh einer an. Meine kleine Schwester.“

Sie verzog das Gesicht, denn sie konnte es nicht leiden, wenn er sie so nannte.

„Was ich hier tue... das muss nicht jeder wissen.“ sagte er mit einem Blick auf den umstehenden Menschen.

„Okay, dann gehen wir eben wo anders hin.“
 

Als sie die große Menge hinter sich gelassen hatten und durch die Gassen schlenderten, fing ihr Bruder an zu erzählen: „Okay, ich hab versucht ihn umzubringen... hab es aber nicht geschafft, leider. Also bin ich geflohen. Er ist ja nicht dumm und denkt bestimmt das richtige. Deswegen verfolgt er mich.“

„Und da bist du hier her gekommen? Bist du verrückt? - Du führst ihn einfach hier her. Hier, wo wir alle drei sind. Der wird sich freuen, drei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können. - Verdammt, er ist einer der stärksten Ninja. Er ist eine Gefahr für ganz Konoha. Und du führst ihn geradewegs hier her. Was hast du dir dabei nur gedacht?“, schrie sie ihren Bruder an. Der war erschrocken etwas zurückgewichen.

„Jetzt mach mal halblang, Yoru. Wäre ich etwas irgendwo anders untergetaucht, hätte er mich noch vorher eingeholt. es war der kürzeste Weg unter Leute zu kommen. Ja, ich weiß, er ist sehr stark und fast unbesiegbar. Aber wir könnten ihn so zu dritt angreifen.“

„Nein,“ unterbrach sie ihn, „Er ist zu stark, Bruderherz. - Es tut mir Leid, dass ich dich angeschrien habe.“

„Ach, schon in Ordnung.“ Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und lächelte.

„Unterhalten wir uns über etwas anderes reden.“ Yoru nickte, erleichtert das Thema Itachi beiseite geschoben zu haben. Doch sie wusste, dass es keine Lösung war, das Problem immer wieder vor sich her zu schieben. Sie musste sich früher oder später damit auseinandersetzen. In diesem Fall war es ihr jedoch lieber später.
 

„Wie geht es Kakashi?“, unterbrach ihr Bruder ihre Gedanken. Sie blickte ihn an. Den Blick abwesend auf den Boden gerichtet lief er neben ihr her. Sie senkte ebenfalls den Blick und antwortete: „Zur Zeit nicht so gut. Ihn hat es bei der Letzten Mission ziemlich erwischt. Aber er kommt sicher durch.“

Mit einem Grinsen sah er auf. Die Veränderung in der Stimme seiner Schwester war ihm keinesfalls entgangen.

„Na, sieh einer an. Meine kleine Schwester hat sich verliebt.“ Kurz war sie verwundert, dass er es gemerkt hatte, lächelte dann aber wieder.

„Ich schließe daraus, dass ihr euch also recht gut kennt.“

„Naja, kennen ist zu viel gesagt. Wir verstehen uns sehr gut“, erwiderte sie etwas verlegen.

„Das ist doch schon mal eine gute Voraussetzung. Ich wünsche dir viel Erfolg.“

Nach kurzem Zögern fragte Yoru: „Denkst du, dass... dass er...“

„Ähnliches, oder das selbe für dich empfindet? - Ich weiß es nicht. Aber ich an seiner Stelle, würde es. Du bist eine tolle Frau, Schwesterherz.“

Er grinste breit und sie lächelte zurück.
 

Als sie um eine Ecke bogen, kam ihnen Sasuke entgegen. Er schien gerade mit seinem Training fertig zu sein.

Ihr Bruder stupste sie leicht mit dem Elebogen an und fragte, mit dem Kopf auf den jungen Ninja zeigend: „Ist ER das?“ Sie nickte.

Als Sasuke sie ebenfalls erblickte, grüßte Yoru: „Hallo, Sasuke!“ Der Schwarzhaarige nickte nur kurz und fragte dann: „Es geht ihnen schon besser?“ Sie nickte, worauf sich ihr Magen meldete. Ihr Bruder sah sie lächelnd an und stellte fest: „Du hast Hunger.“ Yoru nickte wieder.

„Dann lass uns etwas essen gehen. - Willst du mit kommen, Sasuke?“

Der Gefragte sah den unbekannten Mann skeptisch an, willigte dann aber doch nach langem Zögern ein.
 

Sie gingen in ein kleines Restaurant und setzten sich in die hinterste Ecke. Schweigend bestellten und aßen sie. Als sie fertig waren, fragte Yoru ihren Cousin zweiten Grades zögernd: Ich hab mitbekommen, dass... dass Orochimaru dir ein Angebot gemacht hat, um an mehr Stärke zu gelangen.“ Sasuke blickte mit unveränderter Miene zu ihr herüber. Du solltest wissen, dass das, was Orochimaru macht, nichts Gutes ist. Aber ich will dich nicht versuchen zu überreden hier zu belieben. Du musst letzten Endes für dich selbst entscheiden. - Mein Bruder und ich könne dich sehr gut verstehen.“ Sasukes Augen verengten sich und sein Blick wanderte zu ihrem Bruder und wieder zurück zu ihr. Dann stand er abrupt auf und sagte schroff: „Warum tun sie das, Sensei Yoru? Vielleicht könnt ihr es verstehen, vielleicht auch nicht. Aber ich weiß worauf ich mich einlasse. Ich habe ein Ziel und das will ich erreichen. Egal was es kostet.“ Daraufhin verließ er, nachdem er sein Essen bezahlt hatte, das Restaurant.
 

Yoru seufzte.

„Glaubst du, es war richtig, dass ich ihn nochmal darauf angesprochen habe?“, fragte sie verunsichert.

„Ich weiß es nicht. Aber vielleicht wird er noch ein Mal drüber nachdenken. Er hat bestimmt bemerkt, dass er dir etwas bedeutet.“

„Ich hoffe es.“ Sie seufzte wieder und stand auf. „Lass uns gehen.“

Draußen schien die Sonne, Vögel zwitscherten und nur wenige weiße Wolken zeigten sich am königsblauen Himmel. So verflog Yoru schlechte Laune sofort und sie ging nicht mit ihrem Bruder ein wenig spazieren.
 

Sie redeten noch viel, bis es dämmerte und sie in ihre Wohnung gingen.

„Wie lange hast du vor hier zubleiben?“, fragte sie ihn.

„Ich wollte morgen früh weiter.“ Sie blickte ihn an. Er hatte seine Maske abgezogen und sah sie aus traurigen Augen an. Diese waren so unterschiedlich wie Feuer und Wasser.

„Ich würde es nicht ertragen noch länger hier zu bleiben. - Du weißt ja warum.“ Mit einem Nicken ließ die junge Jounin sich auf ihr Bett sinken.

Ich wünschte er würde noch länger bleiben.
 

Sie war müde. Bemerkte die Strapazen der letzten Mission erst jetzt richtig. Nachdem sie sich umgezogen und ihrem Bruder „Gute Nacht“ gesagt hatte, schlief sie sehr schnell ein.

Der etwas ältere Mann sah auf seine Schwester hinab. Ja, sie und Kakashi würden ein gutes Paar abgeben, dachte er. Dann legte er sich ebenfalls hin und schlief bald ein.
 

Er wachte sehr früh auf und machte sich fertig zum Abreisen. Bevor er Konoha verließ, verabschiedete er sich noch mit einem Kuss auf ihre Wange von seine schlafenden Schwester und sah noch kurz im Krankenhaus vorbei.

Er stand an dem Bett des achtundzwanzigjährigen Jounin und betrachtete seinen schlafenden ehemaligen Freund.

„Du warst damals schon ein sehr guter Führer; auch wenn ich dich nicht immer gerecht behandelt habe, ich habe dich wirklich gemocht. Danke, das du dich weiterhin um sie gekümmert hast. Danke, dass du mich nie vergisst. - Es tut mir Leid“, flüsterte er und verließ Konohagakure, seine Heimat.
 

Kurz darauf erwachte Kakashi schweißgebadet. Er hatte wieder diesen schrecklichen Alptraum gehabt: Sein bester Freund lag unter einem Felsen begraben und er konnte nichts tun. Immer wieder das selbe Szenario, das ihn Nacht um Nacht verfolgte.

Kapitel7

Nach zwei Wochen war Kakashi wieder fit und gerade mit seinen Schülern bei Tsunade, um die nächste Mission abzuholen. Wie immer bestand Naruto darauf, etwas anspruchsvolles zu bekommen. Die Hokage blickte den kleinen Blonden genervt an. Sollte er doch das gekommen, was er wollte.
 

„Okay...“ begann Tsunade zögernd und blätterte in ihren Unterlagen.

„Hier.“ Sie holte einen Zettel hervor, musterte ihn mit einem ernsten Blick noch ein Mal und fuhr dann fort: „Ihr holt ein seltenes, aber wichtiges Medikament aus Iwagakure vom Tsuchikage. Es ist, ausnahmsweise, eine B-Mission... Das wichtigste ist...“, sie beugte sich leicht nach vorne und musterte Tean7 ernst. „... dass niemand etwas davon mitbekommt.“

Naruto sprang auf und rief: „Cool wir haben eine B-Mission. Wie cool!“ Seine zwei Teamkameraden und sein Sensei schienen jedoch nicht begeistert davon zu sein.

„Meisterin Hokage, ist das nicht doch ein bisschen zu hoch für meine Schüler?“, fragte Kakashi besorgt nach.

„Dass du dir Sorgen machst ist berechtigt. - Aber ich geben euch wieder Yoru mit. Diese blickte de Sannin an. Ein undefinierbarer Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. Es sollte wohl etwas wie Widerwille, Verzweiflung oder Niedergeschlagenheit sein. Doch man konnte es sowieso nicht richtig erkennen, da die Hälfte ihren Gesichtes durch eine Maske bedeckt war.
 

Yoru hatte die letzten zwei Wochen Team7 trainiert und Tsunade im Büro geholfen. In ihrer Freizeit, sofern sie welche gehabt hatte, war sie mit Sasuke trainieren. Sie hatten beide viel daraus gelernt.

Jetzt, als sie wieder mit Team7 auf eine Mission gehen sollte, wollte sie nicht mehr. Die ganze Zeit hatte sie unbedingt gewollt, wieder mit Kakashi zusammen etwas zu machen. Aber jetzt...

Sie kam einfach nicht damit zurecht, das sie verliebt war.
 

Aber da muss ich jetzt durch. Es ist bestimmt nicht schlecht für mich, wenn ich mal mit etwas anderem fertig werden muss, als mit physischen Gegnern.
 

Sie senkte seufzend den Blick und nickte. Mit einem Lächeln wandte sich Tsunade wieder an Team7 und erklärte: „Ihr müsste morgen früh los. Sehr früh. So gegen vier Uhr. - Fertig sein, Naruto. Das heißt für dich um drei Uhr aufstehen.“ Mit einem strengen Blick sah sie auf den Blonden, der antwortete: „Ja wohl, Oma Tsunade!“

„Ihr seid entlassen!“, seufzte die Hokage und Team7 verließ das Büro.
 

Kakashi zögerte. Sein Blick wanderte zu Yoru. Am Fenster stehend, die Schultern leicht gebeugt und die Hände in den Hosentaschen, blickte sie hinaus auf das Dorf. Er konnte sie zwar nur von hinten sehen, spürte aber, dass sie etwas bedrückte. Sie hatte auch die ganze Zeit schon nichts gesagt. Gerne hätte er sie gefragt, was mit ihr los sein; ließ es aber dann und verließ das Gebäude des Hokage. Er hatte auf den Mission noch die Gelegenheit sie zu fragen.
 

Warum kann ich nur nicht damit umgehen.

Sie stand gegen einen Baum gelehnt im Park. Es hatte schon angefangen zu dämmern und die Nachtigall begann ihr Lied.

Ich weiß nicht, wie ich die Zeit überstehen soll. Warum musste Tsunade das tun. Mich wieder mit Kakashi auf eine Mission schicken. - Ich werde noch verrückt, wenn ich mich weiter hinein steigere. Ich muss einen klaren Kopf behalten, sonst kann ich die Mission abhaken.
 

Sie hob den Kopf und blickte den Stamm hinauf in die Krone des Baumes. Zwei kleine Vögel stritten sich kreischend, bis der eine davon flog und der andere hinterher. Sie schloss die Augen und sog sie kühle Nachtluft in ihre Lungen. Sogleich spürte sie, wie sich ihre Gedanken klärten und ihr Kopf leichter wurde. Alles bedrückenden Gedanken hatten sich zurückgezogen und angenehmeren, frohen Platz gemacht.

Ich werde mit ihm wieder auf Mission gehen. Vielleicht kann ich es ihm dann ja auch irgendwann sagen. Vielleicht erzähle ich ihm dann meine ganze wahre Geschichte...
 

Sie hörte Schritte und öffnete die Augen. Kurenai kam ihr entgegen.

„Guten Abend, Yoru!“

„Hallo.“ Sie lächelte.

„Wir haben uns länger nicht gesehen. Wie geht es dir?“

„Mir geht es... bis auf weiteres ganz gut. - Ich werde wieder eine Weile weg sein.“ Ihre Freundin sah sie neugierig an.

„Was machst du?“

„Ich gehe mit Team7 auf Mission.“ Yoru grinste, auch wenn man es unter ihrer Maske nur erahnen konnte.

„Und wo geht es hin?“

„Nach Iwagakure. Ein Medikament abholen.“

„Na dann, viel Spaß dabei.“ Die Yuuhi lächelte.

„Das werde ich haben,“ lachte Yoru. „Ich muss morgen früh raus. Da will ich ausgeruht sein.“

„Dann wünsche ich dir eine gute Nacht.“

Sie nickte und ging nach Hause, legte sich ins Bett und war mit dem Gedanken an die bevorstehende Aufgabe schnell eingeschlafen.
 

Sie erwachte sehr früh. Die Dämmerung hatte noch nicht einmal eingesetzt. Trotzdem stand Yoru auf, frühstückte und packte ihre Sachen. Bevor sie aus ihrer Wohnung trat, ging sie noch ein Mal in ihr Zimmer und holte ihr Katana(Schwert) aus der Kiste neben ihrem Bett. Ihre Finger strichen über den mit Leder umwickelten Griff. Sie hatte es sehr lange nicht mehr gebraucht. Doch jetzt wollte sie es mitnehmen. In ihr machte sich ein komisches Gefühl breit. Von irgendwo her spürte sie, dass sie das letzte Mal i diesem Zimmer, dieser Wohnung, diesem Dorf stand.

Mit ihrem Katana im Gürtel verließ sie das Haus. Über eine halbe Stunde blieb ihr noch. So ging sie noch ein wenig im Dorf spazieren. Zufälligerweise kam sie an allen Plätzen vorbei, wo sie sich mit Kurenai, Asuma, Kakashi und anderen Menschen, die sie letzten Endes doch noch ins Herz geschlossen hatte, immer getroffen hatte. Bilder, in denen sie glücklich mit ihren Freunden zusammen gewesen war, durchzogen ihre Gedanken. Und das Gefühl, das sie das letzte Mal durch diese Gassen streifte, verstärkte sich. Doch Yoru ignorierte die Warnungen und begab sich zum Treffpunkt, auch wenn sie noch Zeit hatte.

Aber sie war nicht die Erste. Kakashi stand schon an einen Baum gelehnt da. Er hatte ebenfalls nicht lange schlafen können, da er kein gutes Gefühl hatte. Es sagte ihm, dass die Mission doch nicht so leicht ausfallen würde, wie angenommen und, dass es Opfer geben würde. Yoru traf der besorgte Blick ihren Teamkollegen.

Stimmt etwas nicht? - Ja, es ist anders wie sonst. Irgendetwas ist anders. Ich bin völlig entspannt, gar nicht so aufgeregt und denke nicht darüber nach, was alles passieren könnte.

Denn das wusste sie schon, nur unbewusst.
 

„Guten Morgen,“ begrüßte sie der Jounin. Sie nickte nur und sah sich um. Viel konnte man noch nicht erkennen, denn es hatte gerade erst angefangen zu dämmern. Grillen zirpten in der heller werdenden Dunkelheit und die letzten Nachtvögel beendeten ihr Lied. Es war fast ganz still, so dass man das Krabbeln der Käfer hören konnte, wenn man angestrengt lauschte.

Nach und nach kamen Sakura und Sasuke. Doch Naruto kam, wie immer, zu spät. Gerade als Sakura sich beschweren wollte, stand der Blonde vor ihr und grinste.

„Guten Morgen, alle zusammen“, rief er aus voller Kehle, dass es durchs ganze Dorf hallte.

„Können wir jetzt endlich gehen?“, erwiderte Sasuke nur genervt.

Als sie sich in Bewegung setzten, flog ein dunkelbrauner Rabe aus dem Gebüsch. Jedoch sah es nicht so aus, wie wenn er aufgeschreckt worden wäre. Aber Yoru beachtete den Vogel nicht weiter und lief hinter Team7 her.
 

Es waren fast zwei Wochen vergangen, als das fünfer Team die Grenze von Iwa erreichte. Bis jetzt waren sie ohne Komplikationen durch gekommen. Doch sie wussten, dass sie weiterhin vorsichtig sein mussten. Es war auch erstaunlich, dass Naruto, der sich sonst immer etwas unvorsichtig und unüberlegt auf etwas stürzte, das Schicksal noch nicht herausgefordert hatte.

Als sie nun die Grenze überschritten, flog ein Schwarz von dunkelbraunen Raben zwischen den Felsen hervor, wie wenn sie Team7 erwartet hätten. Die eine Hälfte der Vögel verschwanden sofort Richtung Süden; die andere Hälfte kreiste noch kurz über ihnen und flog dann in nord-östlicher Richtung davon, wie um ihnen den Weg zu weisen.

Yoru sah ihnen hinterher und kniff die Augen zusammen. Schon die ganze Zeit waren sie von mindestens einem dieser Tiere begleitet worden. Doch sie wusste immer noch nicht den Grund für deren Dasein.

Nach einem Marsch von weiteren drei Tagen, kamen sie beim Tsuchikage an und überreichten ihm die Schriftrolle der Hokage. Der Kage von Iwagakure gab den Fünf Ninjas aus Konoha eine Unterkunft, in der sie sich drei Tage ausruhen konnten. Am vierten Tag überreichte der Tsuchikage ihnen das Medikament und sie machten sich auf den Heimweg.
 

Seit fünf Tagen hatten sie Iwa verlassen und suchten am Waldrand nach einem geeigneten Schlafplatz, denn es dämmerte und sie waren müde und erschöpft. Den ganzen Tag hatte die Sonne unermüdlich heiß auf das fünfer Team herab geschienen. Noch nicht einmal eine Wolke oder ein laues Lüftchen hatte sich gezeigt. Und dann noch diese vielen Steine und Felsen, die immer im Weg lagen aber jetzt allmählich saftig grünen Wiesen und Wäldern wichen. Die Raben hatten sie auch weiterhin begleitet und Yoru begann sich sehr ernste Sogen zu machen.
 

Als Kakashi an einer Lichtung vorschlug, dort zu rasten, ließen sich die drei Genin sogleich auf den Boden sinken.

Sie sind erschöpft wie Kakashi und ich. Wir sind alle so ziemlich am Ende unserer Kräfte. Ich hoffe nur, dass wir nicht schon diese Nacht angegriffen werden und uns wenigstens etwas ausruhen können.

Kakashi machte sich daran ein kleines Feuer zu errichten, während Sakura, Sasuke und Naruto die Zelte aufschlugen.
 

Yoru stand immer noch zwischen den beiden Kiefern am Rande der Lichtung. Sie machte sich noch mehr Sorgen. Alle waren sie erschöpft, obwohl sei keinen Kampf gehabt hatten. Es schien diese Gegend zu sein, die ihnen die Kraft aus dem Körper zog.

Der Blick der jungen Jounin streifte über das kleine Lager. Er blieb an dem Weißhaarigen hängen. Der hatte schon das Essen zu bereitet und die drei Genin aßen schon.

Kakashi hatte ihren Blick gespürt und sah zu ihr hinüber. Ihre Blicke trafen sich. Doch lange hielt Yoru ihm nicht stand und senkte ihren Blick. Der Ältere war aufgestanden und kam jetzt zu ihr.

„Was ist los, willst du nichts essen?“, fragte er mit einem besorgten Ausdruck auf dem Gesicht. Sie wandte sich ab. Es tat weh. Schrecklich in ihrer Seele weh.

„Was ist los, verdammt noch mal, Yoru?“ Kakashi legte seine Hände auf ihre Schultern und drehte sie sanft aber bestimmt zu sich. Doch sie wandte den Kopf zur Seite und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, was ihr jedoch nicht gelang und eigentlich auch gar nicht wollte. Nein, wie gerne würde sie sich jetzt an seine Brust lehnen. Was würde sie dafür gebe, wenn er sie jetzt einfach in seine starken Arme nahm.

Aber das würde er niemals tun! Verdammt!

Sie schlug seine Hände beiseite und drehte sich weg. Mit belegter Stimme antwortete sie: „Nichts!“ Aber das stimmte nicht. Etwas war los. Und zwar ganz viel. Yorus Augen brannten und am liebsten hätte sie jetzt geweint. Doch sie blieb stark.

Was hat sie nur???

Kakashi war es keinesfalls entgangen, dass sie versuchte ihre Tränen zurückzuhalten. Gerne hätte er sie jetzt einfach in seine Arme genommen und getröstete.

Aber sie würde es bestimmt nicht wollen.

Kurz sah er sie noch traurig an und ging dann wieder ans Feuer.
 

Erst, als Sakura, Sasuke und Naruto schliefen, kam die schwarzhaarige Jounin ans Feuer. Kakashi musterte sie kurz, ließ sei aber dann in Ruhe und blickte in die Flammen. Erstaunt darüber, dass sie sich neben ihn setzte, blickte er auf. Doch sie schien ihn nicht im geringsten zu beachten und starrte in die Glut. Also senkte er seinen Blick wieder.

Plötzlich unterbrach sie die Stille.

„Das wegen vorhin... dass ich dir nicht gesagt habe... was los ist... es tut mir Leid. Aber ich... ich kann nicht... darüber reden. Auch wenn ich es gerne tun würde. Es geht einfach nicht.“

Sie machte eine Pause. Mit einem traurigen, fast sehnsüchtigen Blick sah er sie an. Die Flammen spiegelten sich in ihren tief schwarzen Augen und warfen immer neue Schatten auf ihre langen schwarzen Haare. Wie hübsch sie doch war. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte fuhr sie fort.

„Ich würde es dir sehr gerne erzählen... aber ich kann einfach nicht. ... und das Schlimmste ist... ich... komm alleine nicht damit klar!“ Letzteres flüsterte sie nur noch. Kakashi legte zögernd seine Hand auf ihre Schulter, da sie wieder mit den Tränen zu kämpfen hatte. Sie zuckte bei der Berührung leicht zusammen, sah aber dann auf. Ihn traf ihr glasiger, tief trauriger Blick. gerne würde er sie jetzt an sich drücken, um sie zu trösten, er wollte sie in die Arme nehmen, ihr über die Wange streicheln. Aber er konnte es nicht.

„Ich...“, hatte sie gerade wieder angefangen, als ein knackender Ast sie aufschreckte.

Der weißhaarige Jounin sprang auf und zog sein Kunai. Kurz darauf rannte ein Wildschwein aus dem Gebüsch über die Lichtung und verschwand wieder in der Dunkelheit. Kakashi entspannte sich und wandte sich wider zum Feuer. Doch der Moment war vorbei. Yoru war aufgestanden und hatte ihm den Rücken zugedreht.

„Ich bin müde. Ist es für dich in Ordnung die Wache zu übernehmen?“

„Ja“, antwortete er leise. Sie hatte wohl immer noch mit den Tränen zu kämpfen, was er an ihrer belegten Stimme erkannte.
 

Erst als sie in ihrem Schlafsack lag, viel ihr die Veränderung in seiner Stimme auf; auch, wenn er nur ein Wort und das sehr leise gesagt hatte.

Was ist nur mit ihm los? - Etwa... was mein Bruder von sich an seiner Stelle gesagt hat??? - Nein das glaub ich nicht- Aber wenn doch? - Ach hör doch auf, die falsche Hoffnungen zu machen. - Verdammt! Wegen diesem blöden Wildschwein... Warum??? Warum immer ich???

Mit diesen Gedanken war sie eingeschlafen. Doch es war kein schöner Schlaf. Zwar schlief sie ohne Träume und wachte am Morgen ausgeruht auf, aber ihr Laune hatte sich keineswegs gebessert.
 

Die Sonne stand schon am Himmel, als sie wieder aufbrachen. Doch diesmal hatten sie die Schatten der Bäume zum Schutz vor den heißen Sonnenstrahlen.

Sie waren noch keine zwei Stunden unterwegs, als sich mit einem leisen Knall eine Rauchwolke vor ihnen ausbreitete. Immer auf einen Angriff gefasst, blieb das fünfer Team stehen. Yoru erschrak, als sich der weiße Rauch verzogen hatte, Vor ihnen stand ein etwas älterer Herr, der scheinbar ein Straßenräuber war. Ein dunkelbrauner Rabe saß auf seiner Schulter und knabberte an seinem goldenen Ohrring.

Aber klar doch! Jetzt macht das alles einen Sinn!

„Ihr kommt hier nicht vorbei“, sagte der Fremde bestimmt und stellte sich breitbeinig hin.

Er hat uns durch die Raben die ganze Zeit beobachten können, um jetzt zuzuschlagen. - Ich hätte es wissen müssen, dass es soweit ist. Ich hätte es spüren müssen, dass es heute passiert. - Verdammt! Warum hab ich es nicht bemerkt?

Sie trat an sie Spitze ihres Teams und fragte sichtlich verärgert: „WAS willst du?“

Was genau will er? Mich? Sasuke?? Oder gar das Medikament???

„Das solltest DU am besten wissen“, antwortete er. „Eine nette Truppe hast du dir da zusammen gestellt.“ Der Sarkasmus in seiner Stimme quoll fast schon über. Prüfend ließ er seinen Blick über Team7 gleiten und ein Anflug von einem Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht, das aber verschwand, als er Sasuke musterte. Sein Blick verweilte etwas länger auf den jungen Genin, aber, obwohl es sich nur um Bruchteile einer Sekunde handelte, meinte Yoru, es müsse jeder bemerkt haben.
 

Aber keiner der anderen merkte es.

Ist das wieder eines seiner Genjutsus?

„Was genau willst du?“, hakte sie nach. Er sah sie wieder an und grinste leicht.

„Das Medikament natürlich.“ Er sah ihr tief in die Augen.

Ja, klar willst du das Medikament. - Nein, du willst mich! UND DU SOLLST MICH BEKOMMEN!!!!

Sie flüsterte Kakashi zu: „Geht! Ich regle das hier schon.“ Dieser sah sie abschätzend an.

Sie will unbedingt gegen ihn kämpfen. Aber warum??? - Nun gut, es ist ihr Kampf. - Sie ist also das Opfer!

Es gab ihm einen Stich ins Herz, sie alleine und ohne Schutz dem unheimlichen Fremden zu überlassen. Doch er nickte.

„Wie ehrenvoll von dir, dich für deine Freunde zu opfern.“ Der 'Fremde' verzog spöttisch das Gesicht.

„Geht endlich!“, zischte Yoru. Sie wollte, dass die anderen sich endlich in Sicherheit brachten.

Daraufhin drehte Team7 um und verschwand zwischen den Bäumen. Doch sie kamen nicht weit. Denn sie wurden von feindlichen Ninjas angegriffen. Es waren vier. Für jeden einen. Und Kakashi hatte keine Bedenken, dass sie diese Feinde besiegen konnten. Die schienen nämlich nicht allzu stark zu sein.

Kapitel8

„Sie werden nicht weit kommen, Yoru, mein Schatz“, sagte ihr Gegenüber und lächelte. Danach gab es wieder einen leisen Knall und nachdem sich die Rauchwolke verzogen hatte, stand er vor ihr: Itachi!

Warum hat er mich 'mein Schatz' genannt? Warum?
 

„Du bekommst mich nicht kampflos.“

„Das hatte ich erwartet, Yorulein.“ Der Schwarzhaarige lächelte wieder und sah sie liebevoll an.

Das hab ich bei ihm noch nie gesehen. So ein lieber Blick. Dass er das überhaupt kann. - Hat er sich etwa in mich verliebt? Oh bitte nicht!

„Ich muss dir etwas sagen, Cousinchen.“ Sein Gesicht wurde wieder ernst.

„Warum redest du so unsinniges Zeug? Lass uns lieber anfangen.“ Yoru wurde langsam ungeduldig. Sie wollt nicht auf ihren Tod warten müssen.

„Na na, nur nicht so hastig. - Ich rede nie unsinniges Zeug.“ Er wurde etwas sauer.
 

Er will mich quälen. Aber wenn er den ersten Zug nicht tut, mach ich ihn eben.

Sie machte einige Fingerzeichen, erschuf drei Doppelgänger und rannte mit ihnen auf ihn zu.

Drei Shuriken ließen ihre Doppelgänger zerplatzen und Itachi blockte ihren Faustschlag ab.

„Du willst wohl nichts mehr hören. Willst es schnell hinter dich bringen, weil du Angst hast“, sagte ihr Gegner leicht gelangweilt.

In ihr stieg Zorn auf und sie wollte sich erneut auf ihn stürzen.

Halt! Du musst dich beruhigen und erstmal überlegen, was du tun kannst. Sonst kann ich gleich einpacken. - Okay!!!
 

Sie konzentrierte sich und rief innerlich: Sharingan!

Jetzt konnte sie wenigstens erkennen, was ihr Cousin zweiten Grades vor hatte.

„Ha, glaubst du wirklich, damit hast du eine größere Chance?“, lachte er verschwand und stand kurz darauf hinter ihr.

Sein Faustschlag schmiss sie auf den Boden, doch sie rollte sich mit dem Schwung ab und warf drei Kunais gegen ihn.

Doch wie sie seine, so konnte auch er ihren Bewegungen vorhersehen und wich geschickte aus.

Sie sprang auf, blockte einen Faustschlag ab und trat in Richtung seiner Magengrube. Doch wieder wich er aus.

Ihre Hand schnellte vor, traf ihn an der Brust und er wurde zu Boden geschleudert. Doch sein Doppelgänger zerplatzte in einer Rauchwolke. Sie drehte sich gerade noch rechtzeitig um, fing einen Tritt ab, konnte dem gleichzeitigen Faustschlag aber nicht mehr ausweichen und taumelte einpaar Schritte getroffen zurück.

Wieder kam er auf sie zu. Diesmal mit einem Kunai in der Hand. Schnell erschuf sie einige Doppelgänger und stürzte sich auf ihn.
 

Es war anfangs ein sehr ausgeglichener Kampf.

Aber nach und nach konnte man den Gewinner klar erkennen.
 

Yoru wurde hart auf den Boden geschleudert und ihr blieb für einpaar Sekunden die Luft weg, so dass sie einige Augenblicke liegen bleiben musste. Er dumpfer Schmerz pochte in ihrer linken Schulter und einige ihrer Rippen schienen mindestens angebrochen zu sein. Unzählige Wunden übersäten ihren Körper.

Es war ein Fehler gewesen, die paar Augenblicke liegen zu bleiben. Denn Itachi kam von oben mit ausgestreckter Faust auf die zu und war im Begriff ihr noch mehr Rippen zu brechen. Schnell wandet sie das Jutsu des Tausches an und an ihrer Stelle lag jetzt ein harter Stein.

Da ihr Gegner nicht mehr stoppen konnte, prallte seine Faust hart auf den Stein und man hörte wie Knochen brachen. Fluchend rappelte er sich auf und versuchte die blutende Hand zu bewegen, was ihm nicht so richtig gelang. Er fluchte wieder.

Die Schwarzhaarige stand etwas weiter weg von ihm und keuchte schwer. Sie wusste, dass sie kaum noch Kraft hatte; und ihr Chakra war auch schon so gut wie verbraucht. Sie schloss die Augen und atmete einige Male tief durch.

Ich kann ihn nicht besiegen.
 

„Willst du nicht doch lieber aufgeben? - Es wäre schmerzfreier!“ Sie wusste ganz genau, dass der andere sie genervt anblickte, sie spürte seinen Blick regelrecht.

Aber ich lass ihn nicht einfach so gewinnen, Ich kämpfe bis zum Schluss.

Entschlossen öffnete sie die Augen und antwortete: „Nein!“

Dann stürzte sie sich wieder auf Itachi. Doch noch bevor sie ihn erreichte, wurde sie zur Seite geschleudert und prallte wieder auf den Boden. Sofort war ihr Gegner über ihr und wollte ihr die Faust ins Gesicht schleudern.

Sie rollte sich auf die Seite und trat an seine Beine. Es war ein verzweifelter Tritt, denn er brachte Itachi noch nicht einmal ansatzweise auf dem Gleichgewicht.
 

Mit dem Schwung des Tritts sprang sie auf und konnte gerade noch einem Messerstich entgehen.

Ihre Faust schoss vor, wurde jedoch abgeblockt und sie bekam einen Schlag in die Magengrube, der sie wenige Schritte zurück taumeln ließ.

Doch sie hatte sich schnell wieder in der Gewalt und fing einen Fußtritt und einen drauf folgenden Faustschlag ab, trat nach ihrem Gegner und ihre Faust traf seine Schulter. Sie hörte Knochen splittern und sprang einige Meter zurück.

Der Schlag hat gesessen. Aber es wird ihm nicht viel ausmachen.

Sie keuchte und spürte, wie viel Kraft sie schon verbraucht hatte. Ihre Knie zitterten schon leicht und sie konnte gerade noch so die Hand zu einer Faust ballen. Doch sie biss die Zähen zusammen und rannte in verzweifelter Anstrengung auf ihren Cousin zu.

Sie blockte einen Schlag in Richtung ihrer Magengrube ab. wich einem Fußtritt aus, täuschte der Gleichen an und ihre Faust schoss vor und traf ihn mit voller Wucht auf die Brust.
 

Itachi wurde nach hinten geschleudert und prallt an einen Baum. Doch er zerplatzte in einer Rauchwolke.

Ein Doppelgänger! Ich habe es gewusst.

Sie wirbelte herum und fing drei, vier Faustschläge ab, bevor ein fünfter ihre Rippen traf und sie gegen einen Baum schmiss.

Der Aufprall war hart und wieder blieb ihr die Luft weg. Sie sank auf den Boden und blieb einige Sekunden vor Schmerz gekrümmt liegen.

Ich muss... weiter kämpfen!
 

Sie stemmte die Arme in den Boden und richtete sich langsam, zitternd auf.

Ich... darf... nicht... aufgeben!

Einige Augenblicke verharrte sie auf allen vieren, um etwas neue Kraft zu schöpfen.

Ich muss weiter kämpfen!!! Ich MUSS!!!

Mit letzter Anstrengung kam sie auf die Beine. Ihre Knie zitterten, doch sie torkelte in Richtung ihres Feindes.

Das Bild verschwomm schon vor ihren Augen und sie blieb stehen, um nicht umzufallen.

Zitternd steckte sie ihre Hand in ihre Shuriken Tasche und wollte einige davon herauszuholen. Doch es kam ihr vor, wie wenn die vierzackigen Wurfsterne Zentner wiegen würden.
 

Yoru schloss die Augen und atmete drei Mal tief und langsam durch. Sogleich spürte sie, wie sich ihre Muskeln etwas entspannten und ihre letzte Kraftreserve, die nicht sehr groß war, durch ihre Chakraströme floss. Das gab ihr das Gefühl, gerade erst mit dem Kampf begonnen zu haben.

Okay, das ist meine letzte Chance. Wenn ich ihn jetzt in keiner weise schwächen kann ist es vorbei. Aber die Hoffnung stirb zuletzt!

Entschlossen blickte sie auf. Ihre Augen glänzten vor Entschlossenheit und ihr Gegenüber riss die Augen auf.

„Du gibst immer noch nicht auf? - Wie weit geht ihr noch. Du opferst die eigenes Leben, Sasuke opfert anderes Leben. Wird dein Bruder letzte Endes die ganze Welt opfern, nur um mich umzubringen?“ Er sah genervt drein, zückte ein Kunai und rannte auf sie zu.

Yoru zog ihr Katana und blieb ganz ruhig stehen.

Endlich hatte sie ihn wütend gemacht und unvorsichtig werden lassen. So bekam er nicht mehr alles mit, was sie tat.

Sein Kunai traf ins Leere und er konnte gerade noch einem tödlichen Hieb ausweichen. Doch das Schwert hinterließ einen langen tiefen Schnitt auf deinem rechten Arm.

Aber Yoru ließ ihm keine Pause und setzte nach.

Hieb für Hieb drängte sie ihn zurück. Mal wich Itachi aus, mal fing er einen Schlag mit seinem Kunai ab. Doch die Hiebe warne stark und er merkte nicht wie er sich einem Stein näherte und letzten Endes darüber fiel. Er landete rücklinks auf dem Boden und verzerrte vor Schmerzen das Gesicht.

Sofort war sie über ihm und wollte gerade zum tödlichen Hieb ansetzen, als vor ihr nur noch ein Stein lag.

Die Jounin wirbelte herum und wehrte einen Faustschlag mit ihrem Katana ab. Die Klinge durchschnitt das Fleisch des Uchiha, der das Gesicht wieder vor Schmerz verzog und sich die Hand haltend einpaar Schritte zurückzog. Doch Yoru setzte wieder gleich nach und ließ wieder viele Schläge auf ihn nieder, denen er nur mit knapper Not ausweichen konnte.
 

Da erst bemerkte sie es.

Das ist nicht wahr! Warum? Warum hab ich es nicht bemerkt??? Wieso??? Nein! Das ist unmöglich wie hat er das gemacht???

Sie keuchte, konzentrierte ihr restliches Chakra und löste die Illusion. Sogleich spürte sie die Schwäche zurückkehren und ließ ihr Katana sinken. Es wurde unendlich schwer, ließ ließ es auf den Boden fallen und taumelte ein paar Schritte zurück.

Vor ihr stand ein grinsender Itachi. Er schien belustigt zu sein.

Verdammt!!! Wie kann man nur so blind sein!

„Na, wie fühlt man sich, nach so einem Jutsu?“

Scheiße!

„Du scheinst müde zu sein, mein Schatz.“ Er trat auf sie zu.

Schon wieder 'mein Schatz'. Warum?

„Du tust mir ja irgendwie Leid... aber ich muss es leider tun, Yorulein.“ Er sah sie mitleidig an, hab die Hand uns strich ihr sanft über die Wange.

Was will er denn jetzt??? Ist es doch so?

„Ich konnte es dir vorhin nicht sagen. Deshalb jetzt.“ Er hatte wieder den liebe Ausdruck im Gesicht.

„Ich liebe dich!“, flüsterte Itachi.
 

Kurz darauf stieß er ihr die Faust gegen die Brust und sie wurde nach hinten gegen einen Baum geschleudert. Sie prallte mit voller Wucht gegen den Stamm und hatte das Gefühl, dass alle ihre Knochen zerbrechen würden. Gekrümmt vor Schmerz sank sie auf den Boden und blieb eine ganze Weile liegen. Ihr tat alles weh und sie konnte sich kaum noch bewegen. Tränen stiegen ihr in die Augen. Doch sie zwängte diese zurück.

Noch ist es nicht zu Ende! Noch nicht!!!

Sie spürte ein leichtes Ziehen, das sich von ihrem Kopf über ihren ganzen Körper erstreckte. Es fühlte sich so an, wie wenn jemand ihr eine Hautschicht abziehen würde.

Ich... darf.... es..... nicht........ zulassen!!!

Mühsam und langsam stand sie auf. Ihre Beine drohten jeden Moment wieder nachzugeben.

„Du lässt immer noch nicht locker?- Okay du hast es so gewollt!“

Sie öffnete die Augen und direkt in die ihres Cousins, der einige viele Meter von ihr stand und sie verärgert an sah.
 

Etwas kühles, eisernes bohrte sich in ihre Brust.

Ein stechender Schmerz durchzuckte ihren Körper.

Sie taumelte einpaar Schritte vorwärts.

Sie keuchte, spürte, wie Blut ihr Shirt durchtränkte und schloss wieder die Augen.

„Sag auf wiedersehen, Yoru. - Es tut mir Leid!“

Mit diesen Worten verschwand Itachi in einem Rabenschwarm.

Es ist also vorbei. Endlich!

Aber ich hatte doch noch etwas vor. Nur noch eine Sache hatte ich tun wollen.

Das muss ich jetzt wohl lassen. Es ist vorbei! Endgültig vorbei!

Ein weiterer, blitzartiger Schmerz schoss durch ihren Körper und sie spürte, wie ihre Beine nachgaben.
 

Bilder, auf denen sie mit ihren neuen Freunden glücklich war, taten sich vor ihren inneren Augen auf und sie erinnerte sich an die schönen Momente.

Asuma, Kurenai, Tsunade, Sakura, Naruto, Sasuke, Team10, mein Bruder und... Kakashi!

Ich kann es ihm nicht mehr sagen. Er wird es also nie erfahren. - Warum??? Wieso schon jetzt??? - Es ist vorbei, Yoru!!!

Sie kniff die Augen zusammen und wartete auf den Aufprall auf den Boden.

Doch der kam nicht.

Stattdessen fingen sie zwei kräftige Arme auf und legten sie behutsam auf den Boden.
 

Sie öffnete die Augen.

Kakashi beugte sich über sie. sein Hand ergriff das Kunai in ihrer Brust, doch sie legte ihre Hand auf seine und flüsterte: „Lass! Es... ist gut so!“

Er sah sie erschrocken an.

Ein weiterer Schmerz durch fuhr ihren Körper und sie zog ihre Maske ab, um Blut zu spucken, schloss die Augen und atmete einpaar Mal ruhig durch.

Jetzt kann ich es ihm doch noch sagen! Zum Glück!

Dann blickte sie wieder in Kakashis erstauntes Gesicht und versuchte zu lächeln, als noch ein rasender Schmerz durch ihren Körper schoss und sie mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder Blut spuckte.

Einpaar Mal atmete sie kurz durch und öffnete wieder die Augen, sah Kakashi direkt an und flüsterte: „Kakashi... ich...“ Doch weiter kam sie nicht.

Der Jounin legte ihr zwei Finger über die Lippen.

„Schschsch.... jetzt nicht reden. Du musst nicht sagen“, erwiderte er mit leiser sanfter Stimme und strich ihr zärtlich über die Wange.

Yoru blickte ihn aus traurigen, sehnsüchtigen Augen an und eine Träne rollte aus ihnen hervor.

Ich will noch nicht gehen. Nein ich will nicht!

Sie konnte sich jetzt nicht mehr zurückhalten und weitere Tränen bahnten sich den Weg aus ihren Augen.

Ich habe begriffen, Yoru. - Es ist also vorbei! Er hat dich hinterlistig, wie ein Wiesel eben ist, besiegt! ITACHI, du Mörder!
 

„Ich liebe dich Yoru“, flüsterte er, zog seine Maske ab und beugte sich noch weiter über sie, sodass sein Gesicht ihrem ganz nahe kam.

Dann berührten seine Lippen zart und sanft die ihrigen.

Yoru schloss sie Augen und genoss sie letzten Augenblicke ihren Lebens. Die waren so wunder schön, dass sie meinte, es wäre ein Traum.

Auch wenn es kein schönes Ende war, sie war doch zum Schluss noch glücklich und versank in der Dunkelheit, wollte sich noch an den Kuss klammern, aber der Strudel der zeit zog sie unermüdlich mit sich in die Leere.
 

Erst als eine Träne über seine Wange rollte, löste er sich von der Toten. Ihm war zu heulen zumute und er strich ihr Noch einmal über die Wange.

Sie ist unheimlich hübsch. - Warum musste sie schon gehen? Warum? - Wieso verliere ich immer Menschen, die mir am Herzen liegen? Erst Vater, dann Obito und jetzt... Yoru! Warum?

Eine weitere Träne rollte seine Wange hinab. Er konnte sich nicht von ihrem Anblick losreißen und ein Schluchzer wollte seiner Kehle entrinnen, doch er schluckte ihn hinunter.

Kakashi schrak auf und wurde radikal in die Gegenwart zurück gerissen, als er bemerkte, dass seine drei Schüler kamen.

Schnell zog er sich und der Toten die Masken wieder auf und wischte sich die Tränen aus den Augen.

Er wollte vor den Kindern keine Schwäche zeigen; er war ja so etwas wie ein Vorbild für sie.
 

Er erhob sich mühsam, als Sakura, Sasuke und Naruto betroffen hinter ihm stehen blieben.

„Wer... er war das?“, fragte Naruto verärgert.

„Eine Verbrecher“, antwortete Kakashi leise und blickte auf den toten Körper vor sich. Seine Augen fingen wider an zu brennen.

„Da gibt es viele von“, stellte die rothaarige Genin nach kurzem Zögern fest.

„Wenn ihr den Straßenräuber genau beobachtet hättet, wüsstet ihr jetzt welcher Verbrecher es war.“ Er stand immer noch mit dem Rücken zu seinen Schülern.

Gut, dass sie nicht wissen, dass Itachi derjenige war. Zum Glück hat Sasuke es nicht bemerkt; wer weiß, was passiert wäre.

„Lasst und gehen.“ Er wickelte die Tote in zwei Decken und beendete die Mission, mehr oder weniger, erfolgreich mit seinen Schülern, als er durch das Haupttor von Konoha schritt.
 

Er wollte mit seinem Team persönlich zur Hokage. Er klopfte noch nicht einmal, trat einfach ins Büro und legte die tote Jounin ohne ein Wort auf den Boden.

Tsunades Blick wurde traurig und sie schloss mit einem Seufzer die Augen. Leise aber bestimmend sagte sie: „Iruka, sag alle Termine für heute Abend ab. - Ihr habt den Rest des Tages und morgen frei.“

Kakashi verneigte sich kurz und verließ das Büro. Er ging nach Hause und zog sich um.

In drei Stunden ist die Beerdigung.

Es kamen nicht viele. Tsunade, Iruka, Asuma, Kurenai, Naruto, Sakura, Sasuke, Team10 und er. Es fing an zuregen.
 

Nachdem alle anderen gegangen warne ließ er sich auf den Boden sinken, zog die Knie eng an den Körper, schlang die Arme um seine Beine und begrub sein Gesicht darin.

Die Wolken weinten mit ihm. Es schien, wie wenn die und er die einzigen waren, denen Yorus Tod wirklich nahe ging.

Doch nach einer Weile blinzelte die Sonne durch die Wolkendecke und der weißhaarige Jounin sagte sich: DAS LEBEN GEHT WEITER!!!!

Epilog

Sie ging wieder in der Leere. Dachte an nichts. War nichts. Und wusste nichts.

Nichts umgab sie. Nichts war zu erkennen. Nichts... einfach nur nichts.

Doch aufeinmal war da, wie schon das erste Mal, ein kleiner heller Lichtschein, auf den sie zu flog.

Das Licht kam immer näher. Wurde immer heller. Blendete sie, als sie, wieder, kurz davor stehen blieb. Ein Schritt noch und sie fiel durch das Licht. Sie fiel und fiel. Bis das Licht plötzlich verschwand und sie lag.

Ihr erster Gedanke war: Hat man mich doch noch retten können?

Sie spürte, dass sie in einem Bett lag und der Geruch, der den Raum ausfüllte, was krankenhaustypisch.

Hat man mich doch noch retten können?
 

Doch ihre Hoffnung verflog, als sie die Augen öffnete. Denn die weiße, sterile Decke über ihr war nicht die, die sie kannte.

Sie war zurück. Zurück in der Welt, aus der sie kam.

Ihr Kopf schmerzte und sie fühlte sich müde.

Was ist passiert? - Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Was zum Teufel tue ich hier???

Sie versuchte sich auf zu setzen, doch der stechende Schmerz im Kopf wurde schlimmer. Trotzdem saß sie letzten Endes und blickte sich um.

Allein lag sie in einem Zimmer. Ein Kreislaufmessgerät stand neben ihrem Bett und piepte vor sich hin. Sie faste sich an an den schmerzen Kopf.

Verdammt, was ist passiert? - Warum kann bin ich im Krankenhaus?

Auf dem Nachtisch neben ihrem Bett standen ein vertrockneter Blumenstrauß und ein Foto.

Bin das ich??? - Mein Gott, wie ich aussehe!!!

Sie schlug die dicke Decke zurück und setzte sich auf den Bettkante. Der dumpfe Schmerz in ihrem Kopf wurde schlimmer. Vorsichtig versuchte sie sich hinzustellen, wäre aber gestürzt, wenn sie sich nicht schnell am Kreislaufmessgerät festgehalten hätte.

Der fing an schneller zu piepen.

Ihre Beine drohten nachzugeben und sie ließ sich schon leicht erschöpft wieder aufs Bett sinken. Sie atmete schwer und Schweiß ran ihr die Stirn hinab.

WAS IST PASSIERT??????

Ihre Hände zitterten, als sie sie sich anschaute.

Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und machte einen erneuten Versuch aufzustehen.

Diesmal gelang es ihr auch schon besser.

Mit einer Hand am Kreislaufmessgerät abstützend, torkelte sie einige Schritte auf die Badtür zu und wäre wieder um ein Haar gestürzt, hätte sich sich nicht an den Türrahmen geklammert.

„Sieh einer an.“ Ertönte eine tiefe Stimme hinter ihr. Erschrocken drehte sie sich um und stürzte. Doch der fremde Mann fing sie geschickt auf.

„Es freut mich, dass sie wach sind.“ Er lächelte.

„Ich muss auf die Toilette“, wollte sie sagen, doch ihre Stimme versagte ihren Dienst. Der Mann jedoch schien zu verstehen, führte sie zum stillen Örtchen und wartete dann außerhalb davon.
 

Nachdem sie fertig war, wurde sie von ihm wieder ins Bett getragen.

Fragend sah die junge Frau den Braunhaarigen an. Der lächelte und fing an zu erzählen: „Der Chef wird froh sein, dass du wieder wach bist. - Weißt du, du liegst jetzt schon fast ein Jahr hier. Du warst die ganze Zeit ohnmächtig. Doch niemand hat den Grund dafür gefunden. Deine Freundinnen konnten uns damals auch keine Details geben. - Weißt du was passiert ist?“

Sie schüttelte den Kopf und sagte mit heißerer, kratziger Stimme: „Ich kann mich an gar nichts mehr erinnern.“ Er sah sie erschrocken an.

„Ich muss wieder gehen und lass dir aber etwas zu Trinken und Essen bringen.“

Nachdem der Mann das Zimmer verlassen hatte sank sie wieder in das große Kissen zurück.

Ich bin also fast ein Jahr ohnmächtig gewesen. Aber warum? Und warum kann ich mich an nichts mehr erinnern. - Ich weiß nicht mal mehr, wie ich heiße!



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von: abgemeldet
2008-07-18T18:07:55+00:00 18.07.2008 20:07
Hi^^
Ich kann mich den Beiden anschließen, is auf ein paar holperige Formulierungen war deine FF gut und flüssig zu lesen.
Und auch wenn viele Originalcharas kaum vorkamen, hast du sie,
wenn sie vorkamen originalgetreu beschrieben.
Man konnte zwar sehr gut vorhersehen, was noch geschehen wird,
aber das ist ja nicht weiter tragisch^^
Ich finde es noch immer faszinierend, dass sie von einem Moment zum
Anderen dieses beachtliche Wissen besaß...
lg _yang
Von: abgemeldet
2008-07-18T13:07:44+00:00 18.07.2008 15:07
Hihuz
War wieder interessant zu lesen.
Die (Yoru) kann alles, sie kennt (fast) alle....
Das finde ich sehr verwunderlich.
Sie kommt auch leider stellenweise etwas arrogant rüber....
Aber vielleicht meine ich das ja nur^^
Dann hätte ich da noch eine Frage... sind das nicht eher
Samurai, die reiten?
lg _yang
Von: abgemeldet
2008-07-18T12:46:42+00:00 18.07.2008 14:46
Das ist ja mal ganz typisch Kakashi und Gai xD
Habe ich das richtig verstanden, kämpfen die da mitten im Dorf,
am helligten Tag auf der Straße O.o
Dann haben die tolerante Mitmenschen xD
Man kann auch dieses Kappi flüssig lesen.
Ich finde es nur verwunderlich,dass Yoru so extrem stark ist...
lg _yang
Von: abgemeldet
2008-07-18T11:50:16+00:00 18.07.2008 13:50
Hey, mit diesen ganzen Absätzen liest sich das gleich viel leichter^^
Ich finde das sehr praktisch, dass sie nur die Augen schließen muss
und dann gleich alles Wissenswerte weiß, das hätte vielleicht meine
Französischnote etwas gesteigert ;)
Ich bin schon gespannt, ob ich erfahren werde, wie und warum sie
die Ehre hat, die Konohas zu nerven xD
Also les ich einach mal weiter^^

lg _yang
Von: abgemeldet
2008-07-17T13:19:37+00:00 17.07.2008 15:19
Hallo^^
Das war ja schon mal ein interessanter Anfang, der gleich zum
Weiterlesen animiert.
Allerdings ist mir etwas aufgefallen, was das Lesen etwas erschwert -
vielleicht geht es ja nur mir so, aber es ist mir halt aufgefallen ;)
Könntest du ein paar Absätze da zwischendurch reinbauen?
So ist das etwas anstrengend zu lesen,
was eigentlich schade ist, denn bis auf ein paar kleine Wortwiederholungen (besonders am Ende)
kann man deine FF sehr flüssig lesen :)

lg _yang
Von:  Harena
2008-07-13T23:28:14+00:00 14.07.2008 01:28
hatte dir den kommentar ja zugesagt, aber weil es so viel lesestoff gab, hat es etwas länger gedauert x)
aber hier nun besagter Kommentar

Jetzt ist nur diie Frage, womit ich anfangen soll? Hm, also erst einmal Lob an dich, die ganze Mühe und Arbeit, die du investiert hast zeigt Durchhaltevermögen. 15 Kapitel sind schon ne ordentliche Summe würd ich nämlich meinen ^^ Ich bräucht gewiss länger, wobei ich jetzt nicht weiß ich welcher Zeitspanne du das geschrieben hast. Die Story an sich ist ein guter Einfall, dass Yoru ein Jahr im Koma gelegen hat und das alles nur mental erlebt hat. Da schließt man zu Beginn nicht gleich drauf. Gut find ich, dass du das Innenleben von Yoru so gut beschrieben hast immer. Das hast du mit ihren Gedanken getan, hier mein Kritikpunkt, ich hätte es besser gefunden, wenn die Gedanken in Ich-Perspektive besser erkenntlich gewesen wären. Beim Erzählen hast du an den Anime angelehnt, ich kenn zwar Naruto nicht, aber die Struktur von Anmies kennt man ja. Fand das hast du lebhaft rübergebracht und bist dabei deinem Schreibstil in der ganzen FF treu geblieben :)
Das Problem was ich hatte, weil ich wie erwähnt Naruto nicht kenne, ich hatte Schwierigkeiten mit den Begriffen und den (Städte-)Namen. Zu Beginn kommt mir Yoru auch zu sehr nach einem Übercharakter vor, da musst du aufpassen, damit macht sie sich nicht sonderlich beliebt, aber gegen Ende hat sie deutliche Schwächen gezeigt. Du hättest auch andere Ideen für Missionen nehmen können, weil zwei Mal Missionen wegen Medikamente, da gibts sicher noch ganz viel andere Aufgabenfelder.
Letztlich hättest du dich auch mehr auf die anderen Charaktere wie Sakura und Naruto beziehen können, weil sie eher nebensächlich waren. War wohlmöglich auch beabsichtigt, aber interessanter wirkt es, wenn alle Charaktere in ein eindeutiges Licht treten und dem Leser vermittelt werden x) Dann kann man auch mit anderen mitfühlen und nicht nur, wie in dem Fall, mit Yoru, auch wenn sie die Hauptperson ist.

Hoffe du kannst mit der Kritik etwas anfangen, und danke für diese neuen Narutokenntnisse >__o

Lg, Tanja
Von:  Aspis
2008-07-12T23:01:10+00:00 13.07.2008 01:01
hat sich geloht, deine Geschichte zu lesen
bin äußerst positiv überrascht

Liest sich sehr flüssig, bis auf wenige ausnahmen bin ich nicht gestolpert und auch deine Art zu erzählen ist fesselnd.
Inhaltlich sind ein paar Logikfehler drin (z.B. 1 Jahr lang im Koma, aber trotzdem keine "Vorrichtungen", um Fäkalien zu entsprgen -> Yoru hat gar nicht die Notwenigkeit/Möglichkeit aufs Klo zu gehen) und die Handlung ist teilweise etwas vorhersehbar, aber das ist nicht weiter schlimm, so lange die Geschichte an sich spannend bleibt und das tat sie.
Von: abgemeldet
2008-05-26T20:43:57+00:00 26.05.2008 22:43
Das war ma schön lang xD
Hat mir wieder sehr gut gefallen.
Schade das hier immernoch keiner Kommis schreibt -.-
Aber deine Ff ist Klasse, freu mich schon auf die Fortsetzung ;)
Von: abgemeldet
2008-05-21T20:42:46+00:00 21.05.2008 22:42
noch keine kommis??
hmm...
Naja hab endlich alle Kap gelesen (hab gestern nur 2 geschafft^^) und bin bisher durchaus begeistert ;)
Wirklich coole Idee und auch gut geschrieben.
Hoffe geht schnell weiter...


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