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Trenn nicht meine Nähte auf

HG x DM
von

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Herrlichkeit eines Sturms

Die Hallen waren ruhig. Ein spektakulärer Sturm tobte draußen und jeder Schüler, könnte man denken, war in einem der höheren Türme, um einen Blick auf die gewaltige Kraft und Herrlichkeit dieses Sturms zu werfen.

Fast jeder Schüler…

Hermine hatte bereits einen Sturm wie diesen gesehen. Im letzten Jahr fand sie alles im Gemeindschaftsraum über ihn heraus und hatte vorausgesagt wann der nächste eintreffen würde… mit großer Genauigkeit! Heute war sie wie gewohnt in der Bibliothek.

Im Gegensatz zu vielen anderen Schülern begann sie ihre Zaubertrankhausaufgaben sehr früh um einen gewissen Vorsprung zu haben.

Während ihrer Forschungen über Zaubertränke, dachte sie darüber nach, ob sie selber einen Trank herstellen sollte.

»Nein… das könnte ich sicher nicht… oder vielleicht doch?« sagte sie zu sich.

Dann, mit einer plötzlichen Welle der Inspiration, begann sie die Zutatenliste in ihr Notizbuch zu kopieren. Als sie fertig war, betrat Professor McGonagall die Bibliothek.

»Mein liebes Mädchen, was suchen sie da? Himmel weiß, dass sie das nicht brauchen!« sagte sie als sie Notiz von dem Zaubertrank Lexikon nahm.

»Oh nein, Professor. Es ist für meine Hausarbeit.«

»Ach ja… natürlich ist es das!« sagte sie mit ein wenig zu viel Sarkasmus für Hermine´s Geschmack.

»Nun, in jeden Fall, warum sind sie nicht oben bei dem Rest ihrer Freunde? Der Sturm ist gewaltig wie sie sicher wissen, es wäre eine Schande sich das entgehen zu lassen. Es ist eine besondere Form des Sturmes wie sie sehen, manche Menschen haben nur eine Chance im Leben es zu sehen. Sie alle suchen natürlichen den gleichen. Manchmal schwöre ich, dass sich der Sturm immer und immer wieder wiederholt. Obwohl natürlich --« Hermine unterbrach sie bevor sie nicht mehr aufhören konnte zu erzählen.

»Ich habe den Sturm vorher schon einmal gesehen, Professor.«

»Oh ja, natürlich, es war der Sturm im letzten Jahr. Dieser war meiner Meinung nach eher fehl am Platz, sollte eigentlich nicht passieren. Wie haben sie es vorhersagen können?«

»Nun ,ich… ich kann mich nicht mehr wirklich erinnern, Professor, es tut mir leid.«

»Das ist in Ordnung, lassen sie es mich wissen, wenn sie sich erinnern. Ich werde nun gehen.«

»Gute Nacht, Professor.«

»Gute Nacht, Miss Granger.«

Wie zuvor widmete sich Hermine ihren Hausaufgaben, ungerührt von McGonagalls Worten. Sie saß schon seit geraumer Zeit allein, schrieb an ihrem Aufsatz und lauschte dem Brüllen des Donners und dem ehrfurchterfüllten Schreien ihrer Mitschüler. Auch wenn sie den Sturm vorher schon gesehen hatte, sehnte sie sich nach ihren Freunden.

»Ich habe es bereits gesehen,« sagte sie,»aber beim letzten Mal war ich allein. Es hätte viel mehr Spaß mit Harry und Ron gemacht. «

Bei diesem Gedanken, und der Gedanke, dass ihr Aufsatz erst in einer Woche fertig sein musste, packte sie ihre Bücher und Zeitschriften zusammen und begab sich auf den langen Marsch zurück zum Gryffindor Gemeintschaftsraum.

Nächtlicher Rundgang

Der blondhaarige Slytherin ging mit seinen Kumpanen durch das Schloss. Dies war ein nächtliches Ereignis für sie. Draco befahl seinen Untertanen, dass sie nach unschuldigen Erstklässlern, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren, Ausschau halten sollten. Er wollte nie einen wirklichen Schaden verursachen. Es war einfach nur Spaß. Jedenfalls war es das, was er sich selbst immer einredete. In seinem Herzen sehnte er sich einfach “normal” zu sein. Sich nicht mehr unter der harten Fassade seines Vaters verbergen zu müssen. Seiner Meinung nach wurde Normalität völlig unterschätzt. Es war nicht so, dass er ein Weichei war oder, Gott bewahre, schwach. Er hatte es einfach satt, der harte Kerl wie sein Vater zu sein. Es war alles eine Lüge. Er schrieb anderen Menschen vor was sie zu tun haben, das konnte er nicht leugnen. Sie taten immer was er ihnen befahl zu tun, das war kein Problem. Es waren nur die “berühmten drei” und ihre Anhänger, die ungehorsam ihm gegenüber waren. Doch gab es nur knapp 20 auf der ganzen Schule, mit denen er zurecht kam. Außerdem wird sehr bald jeder tun was er sagte, Schüler und Lehrer gleichermaßen. Draco verachtet Potter und seine Schlammblutfreunde. Potter wurde nur durch eine Narbe berühmt, er ist kein Held. Er war ein Kind, er tat nichts zur Bekämpfung von Voldemort, er hatte einfach Glück. So viel Aufregung kann nur “ der Junge, der überlebt hat” verursachen, wie gut für ihn.

»Gut für nichts anzugeben!« dachte er bitter für sich. Und der Weasly Abschaum ist nicht besser.

Jeder denkt, er strahlt. »Der gute Ron… Pah, das Einzige was über ihm glänzt ist das fettige Haar.«

»Dabei hab ich noch nicht einmal bei dem schmutzigen kleinen Schlammblut angefangen!« , dachte er sich erneut, noch bitterer wie zuvor. Der Witz der Schule. Malfoy hatte nie verstehen können, wie so eine glorreiche Schule wie Hogwarts sich jemals auf so ein niedriges Niveau herablassen konnte. Es machte ihn krank. Besonders Granger. Er spürte nur Ekel wenn er an das dicke brünette Haar und die smaragdgrünen Augen dachte. Draco schüttelte sich.

»Ich hasse diese Gedanken!«

Sein Weg führte nach Osten in Richtung Gryffindor - Turm.

Erschauern

Aus den Fluren konnte sie den Sturm deutlich sehen. Sie ging schneller, denn wie wollte die Zeit, zusammen mit ihren Freunden nicht verpassen. Sie verfluchte sich selbst so viel Zeit in der Bibliothek zum Lernen verschwendet zu haben und nicht die Zeit mit Ron und Harry verbracht zu haben. In ihrer Wut auf sich selbst, lief sie blind um eine Ecke, nichts ahnend, und stieß überraschend mit Crabbe und Goyle zusammen.

»Eh, Schlammblut! Pass doch auf! Entschuldige dich sofort!« Goyle schrie sie an.

»Warum sollte ich?« erwiderte Hermine.

Malfoy kam dazu um zu sehen, über welches Schlammblut sie gestolpert waren. Normalerweise hätte er den strengen Tonfall erkennen müssen.

»Ihr zwei, was ist hier los?« schrie er.

»Nun… wir --« sie begannen.

»Ah Granger! Wie nett von dir, dich uns anzuschließen. Ich hab gerade an dich gedacht!«

»Ich bin geschmeichelt, wirklich« sagte sie sarkastisch.

»Nicht so wie du denkst, kleine Hexe!«

»Oh nein, du hast Hexe zu mir gesagt. Nun bin ich beleidigt!«

»Halt die Klappe! Was machst du eigentlich hier?«

»Was machst du hier?«

»Ich habe dich zuerst gefragt, Granger!«

»Das ist eine sehr unreife Reaktion, Malfoy.«

Draco bebte, als sie seinen Namen sagte.

»Verdammt« dachte er.

Crabbe lachte über Hermine´s Erwiderung.

»Du bist so --« begann er.

»Crabbe, Goyle« schrie Malfoy »Ihr geht sofort zurück zum Gemeinschaftsraum!«

Sie grunzten und gingen anschließend in Richtung Kerker. Hermine schaut verwirrt. Warum schickte er sie weg?

»Was hast du vor Malfoy?« Er erschauerte erneut.

»Ich habe nichts vor, sie haben mich nur genervt!«

»Okay… also was machen wir jetzt?« sagte Hermine, hoffend endlich gehen zu können,aber neugierig genug um zu bleiben. Bei dem Wort “wir” zuckte er zusammen. Er knurrte vor sich hin.

»Das wird mir gerade etwas zu blöd!« dachte er. Obwohl es ihn quälte zuzugeben, ist der eigentlich Grund warum er sie hasste, weil sie ihn vor drei Jahren in der Nähe von Hagrid´s Hütte geschlagen hatte. Nicht weil sie ein Schlammblut ist. Er hasste sie, weil sie anders war, er hasste sie, da er wusste, dass sie durch seine Maske blickte, direkt in seine Seele. Er hasste sie…

… weil er sie liebte.

Und schließlich waren sie ganz allein…

Leuchtender Blitz

»Offensichtlich gibt es etwas, dass du mir sagen wolltest, sonst hättest du deine dummen Freunde nicht weggeschickt!«

»Ich habe sie nicht deinetwegen weggeschickt, Granger.«

Hermine hob ihre Augenbraun.

»Was?!« schrie er.

»Nichts Malfoy, nichts…«

»Also, wo wolltest du hin?« fragte Draco verzweifelt, um das Gespräch aufrecht zu erhalten.

»Nicht, dass es dich etwas angehen würde, aber ich war auf dem Weg zurück in den Gemeinschaftsraum. Was ist mit dir? Nur zufällig herumspaziert auf der Suche nach Erstklässlern um diese zu quälen?«

»Was willst du mir damit sagen?«

Hermine seufzte.

»Sag mir eines Malfoy…«

Es lief ihm kalt den Rücken runter.

»…bist du in der Lage eine Frage zu beantworten ohne eine Gegenfrage zu stellen?«

»Meinst du?«

Hermine rollte mit ihren Augen und stürmte an ihm vorbei.

»Nein warte, geh nicht Hermine!«

»Verdammt…« dachte er. »Ich habe noch nie Hermine zu ihr gesagt. Oh Gott…«

Bei dem Klang ihres Namens drehte sie sich auf ihren Fersen um und starrte Draco an. Sehr langsam ging sie zurück zum ihm, bis sie schließlich nur noch weniger als einen Meter auseinander standen.

»Gib mir einen Grund zu bleiben Draco…«

Jetzt waren sie sogar schon dabei sich mit dem jeweiligen Vornamen anzureden.

»Nun…?« sagte Hermine immer ungeduldiger.

»Nun, was?«

»Gib mir einen Grund zu bleiben!«

»Okay.«

Beim Klang ihrer Stimme, ihr Gesicht so nah an seinem und das plötzliche glitzern in ihren Augen, kam er näher. Er trat einen Schritt nach vorn und legte seine Hände auf ihre Hüfte. Er konnte weder den Blick von ihr abwenden, noch konnte er atmen.

Der hellste und kraftvollste Blitz durchbrach den Himmel, als ihre Lippen sich berührten…

Realisierung

Es dauerte eine gute Minute bis Hermine verstand was geschehen war. In dieser kurzen Zeit war sie einerseits schockiert, verwirrt, regelrecht beleidigt, aber dennoch glücklich. Als der anschließende Donner brüllte, wachte sie aus ihrer naiven, glückseligen Trance auf. Plötzlich erinnerte sie sich wessen Lippen ihre berührt hatten. Sie stieß ihn von sich, zückte ihren Zauberstab, den sie aus ihrer Tasche zog und hielt ihn an seine Kehle.

»MALFOY!«

Er seufzte und war verärgert. Sie redeten sich wieder mit den Familiennamen an.

»Was zum Teufel hast du getan?«

»Bitte Hermine. Es ist --«

»Für dich heißt es Miss Granger!«

»Schau mal, es sah nicht danach aus, dass du den Kuss nicht erwidern würdest. Ich konnte spüren wie stark dein Herz schlug. Du kannst nicht leugnen, dass du es nicht genossen hast!«

»Ich… Ich… Du hast mich überrascht, das ist alles! Schmeichel dir nicht selbst!«

»Hey Hermine…«

Er stoppte als er sah wie sie ihn wütend anstarrte. Er seufzte und sprach weiter.

»Miss Granger, glaub mir, ich kenn den Unterschied zwischen einem schockierten und einem begeisterten Herzschlag.«

Hermine war sprachlos.

Er blickte sie an und presste seine Hand auf ihr Herz, nur um nachzusehen ob es noch immer so schnell und stark schlug.

Hermine schrie schockiert.

»Du ekelhafte, kleine Made - Geh weg von mir!«

Blitzschnell zog er seine Hand weg und realisierte mit einem leichten Anflug von Entsetzen (und Vergnügen), dass diese leicht nach links gewandert war…

Anmutig, unter Berücksichtung ihrer Wut, drehte sich Hermine um und stürmte davon.

»Vergiss nicht deine Bücher!«

»Was?!« schrie Hermine und drehte sich um. Sie war verblüfft, dass er es noch wagte mit ihr zu sprechen. Dann bemerkte sie die Bücher, die auf dem Boden lagen. Sie hatte alle fallen gelassen in dem Moment als Malfoy sie geküsst hatte. Nicht weil sie überrascht war, sondern weil sich seine Arme um ihren Köper wickelten. Er lächelte, denn er bemerkte, dass sie sich erinnerte…

Wut und Sehnsüchte

Hermine stürmte die Treppen zum Mädchenschlafsaal hinauf.

»Hermine, wo warst du?« rief ihr Ginny zu als sie den Schlafsaal betrat.

»Nirgends. Wieso fragst du?« schrie sie doppelt so laut zurück.

»Uhm… wir hatten uns gewundert wo du steckst, das ist alles.« antwortete sie eingeschüchtert.

»Ich kann mich gut genug alleine um meine Wenigkeit kümmern, vielen Dank.«

Sie ging zu ihrem Bett und zog die Vorhänge um sich herum zu. Mit ihrem Gesicht tief in ihrem Kopfkissen konnte sie die gedämpften Stimmen außerhalb noch gut hören. Das besorgte Flüstern ihrer Freundinnen.

»Naja, ich entschuldige mich morgen bei ihnen.« sagte sie zu sich.

Inzwischen im Slytherin Gemeinschaftsraum…

Draco saß für eine Weile auf seinem Fensterbrett und starrte ziellos in den Sturm, der anfing abzuschwellen. Ähnlich wie sein Geist. Er befahl allen raus zu gehen. Er wollte allein sein. Nur so konnte er genießen was geschehen war. Nur so konnte er einen Plan schmiegen, einen Plan Hermine für sich zu gewinnen. Obwohl ihm der volle Umfang seiner Gefühle nicht bewusst war, wusste er, dass er alles tun würde bis Hermine ihm gehöre. Ihr Kuss, so sehr sie ihn auch verweigerte, hatte seine Leidenschaft in ihm erweckt. Eine tiefe Sehnsucht, die er noch nie zuvor verspürt hatte. Er würde alles tun um seine Sehnsüchte zu ersticken und seine Träume zu erfüllen… einfach alles…

Besenschrank

Hermine hörte die Schreie und Rufe der Slytherins, lange bevor sie sie überhaupt sah. Triumphierende Spieler liefen aus dem Quidditchfeld. Sie wusste, dass Malfoy jeden Moment um die Ecke kommen könnte. Schnell und leise lief sie wieder den Korridor entlang und tauchte in den nächsten Besenschrank ab. Sie wartete eine Weile bis sie sich sicher war, dass die Stimmen weg waren. Vorsichtig platzierte sie ihre Hand an dem Türgriff, doch plötzlich riss etwas die Tür auf.

Es war Madam Hooch. Sie wollte die Besen vom Spiel verstauen. Hermine entschuldigte sich, wie sie es häufig schon vor dem Spiegel geübt hatte.

»Oh, Madam Hooch… tut mir Leid. Ich…!« ihre Stimme verstummte, als sie sah wer vor ihr stand, verengten sich ihre vorher aufgerissenen Augen zu engen Schlitzen. Madam Hooch ging ihrer Wege.

»Hermine…« flüsterte Draco.

Sie versuchte ihn von sich wegzudrücken doch er trieb sie immer weiter zurück in den Schrank. Wie in der Nacht als sie sich zum ersten Mal geküsst hatten, brach er nicht den Blickkontakt, er blickte ihr tief in die Augen. Er hob seine Hand und legte sie sanft um Hermine. Mit seiner freien Hand schloss er die Tür und verriegelte diese. Es war eine unangenehme Stille als sie sich gegenseitig anstarrten. Ein Blick voller Sehnsucht, der andere voller Hass, Angst und ein unbekanntes Gefühl, welches Hermine nicht vertraut war.

Müde von der Stille lächelte er Hermine an und sagte einfach: »Hallo!«

»Hallo…? Mehr nicht? Du hast uns in einen Besenschrank eingeschlossen um nur Hallo zu sagen?«

»Nun, ich… ich meine, nein! Nicht nur Hallo.« er pausierte für einen Moment um nachzudenken wie er zum Ausdruck bringen sollte wie er fühlte. »Ich meine… ich vermiss dich! Komm schon, Hermine. Es ist drei Wochen her!«

»Und ich hatte gehofft unsere Trennung würde länger dauern!«

»Das meinst du nicht so, Hermine…«

»Du bist nicht in meinem Kopf! Du weißt nicht wie ich fühle. Ich --«

»Ich weiß was du in der Nacht des Sturmes gefühlt hast!« unterbrach er sie. »Ich weiß was du denkst. Ich weiß, dass du überrascht, schockiert und sogar zuerst angewidert warst, doch dann hat es sich geändert. Ich fühle es Hermine. Ich fühlte es als du den Kuss erwidertest. Ich spürte wie sich unsere Lippen synchron bewegten. Ich spürte wie dein Herzschlag ins Stocken geriet. Ich spürte es…«

Die Stille kam zurück. Hermine senkte ihren Kopf, um zu verbergen, dass ihr Tränen in die Augen stiegen.

»Hermine…« sagte er leise und wischte eine einzelne, salzige Träne von ihrer zarten Wange.

Seine Hände waren nicht rau, so wie sie es eigentlich erwartet hatte. Es waren keine bösen Hände, sie hatten eine fürsorgliche Note. Ihre Haut prickelte als er sie berührte. Nachdem ihre Tränen verschwunden waren, hob sie ihren Kopf und schaute wie zuvor Malfoy an. Seine Hand lag immer noch auf ihrer Wange, er streichelte sie sanft. Hermine´s Atmung wurde schwer, als sie auch ihre Hand auf seine Wange legte und sie genauso sanft liebkoste. Draco lächelte, ein Lächeln, welches ihr Herz höher schlagen ließ. Für einen Moment standen sie einfach nur so da, so nah, dass sich ihre Stirnen berührten.

»Gleich ist es soweit!« dachte Draco. Der Kuss worauf er schon seit 3 Jahren gewartet hatte. Der Kuss, bei dem beide ihre Gefühle akzeptierten.

Ihre Lippen berührten sich nur kurz, als die Tür anfing zu klappern. Zum Glück hatte er sie versperrt.

Plötzlich, von der anderen Seite der Tür, »Alohomora« gerufen von Ronald Weasley.

Störung

Darüber schockiert wer jenseits der Tür stand, löste Hermine sich aus Draco´s Griff und verschwand im Schatten des Schrankes. Sie tat dies gerade in dem Moment als zwei Sekunden später sich die Tür öffnete und ein ziemlich verstreut aussehender Ron hereinkam. Er stolperte über seinen Besen, als er Malfoy sah. Es sah so aus als ob er geweint hatte und versuchte verzweifelt es zu verbergen.

»Weasley! Was machst du hier?«

»Nun Malfoy, was könnte ich wohl in einem Besenschrank wollen hm?« erwiderte Ron sarkastisch.

»Du fühlst dich hier zu Hause, ich vergaß.«

Ron sah ihn wütend an.

»Bist du in der Lage ein Gespräch zu führen ohne beleidigend zu werden, Malfoy?«

»Bist du in der Lage eine Frage zu beantworten ohne eine Gegenfrage zu stellen?«

Hermine kicherte so leise wie sie konnte, denn sie erinnerte sich, dass sie das selbe auch zu Malfoy gesagt hatte.

»Was meinst du damit, eine Frage beantworten… du hast mir keine gestellt!«

»Was auch immer Weasley, verschwinde von hier.«

»Warum sollte ich? Ich möchte meinen Besen wegstellen.«

In diesem Moment trat Ron einen Schritt nach vorn. Er war gefährlich nah, denn Hermine stand nicht weit von ihm entfernt.

»Nein, tu ihn in einen anderen Schrank!« schrie Draco, um Ron´s Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken.

»Dieser hier ist viel näher.«

»Na fein, dann werde ich ihn für dich wegräumen!«

Ron stand eine regungslos da.

»Das ist furchtbar nett von dir Malfoy… aber ich bin neugierig« Ron pausierte »Du bist bereit so nett zu mir zu sein und gibst deine “Arschloch“ Haltung auf, aber du bist nicht bereit dich mit Hermine sehen zu lassen.. Wie kommt´s?«

Kleine Lügen

Stille.

Nicht einmal Hermine´s schweres Atmen war zu hören. Draco bewegte sich von einem Fuß auf den anderen in einer ungewöhnlichen Art und Weise. Ron lächelte.

»Nun? Komm schon, Malfoy. Du bist doch sonst auch nicht so schüchtern.« Ron warf seinen Besen auf ein Regal und faltete seine Arme über seiner Brust. »Ich meine, du bist normalerweise auch um kein Wort verlegen…«

Ron pausierte.

Draco blickte in Hermine´s Richtung.

»Komm schon, Hermine, nicht schüchtern sein!«

Hermine ging langsam nach vorne, außerhalb des Schattens. Schüchtern lächelte sie und kicherte sehr übereifrig.

»Hallo…Hallo Ron… wie geht es dir?« Sie kicherte erneut.

»Mir geht es gut! Mir geht es großartig! Ich habe gerade ein Geheimnis meiner besten Freundin entdeckt. Dieses Geheimnis kenne ich schon seit geraumer Zeit… sagen wir seit fast 3 Wochen!« Er blickte zu Draco. »Schau mal, vor 3 Wochen kam es zu diesem gewaltigen Sturm, könnt ihr euch erinnern?« sagte er in einem sehr sarkastischen Ton, zu sarkastisch für Draco´s Geschmack,»und ich fragte mich, wo mein liebe Freundin Hermine steckt… tja, ich ging in die Bibliothek, sie war nicht da, ich ging in den Uhrenturm, sie war nicht da, ich ging zu Professor McGonagall´s Büro, sie war nicht da! Also suchte ich ziellos in der ganzen Schule nach dir. Ich stolperte zufällig über ein küssendes Pärchen. Jetzt sag mir, wie viele Sechstklässler gibt es in dieser Schule, die braune, buschige Haare und in Bleichmittel getränkte, blond gefärbte Haare haben? «

»Wow, ich habe dich bisher sehr unterschätzt Weasley! Ich kann es kaum glauben, dass du es herausgefunden hast, diese schmutzige Affäre zwischen Hermine und mir!« Er ging zu Hermine hinüber und berührte ihren Arm.

Hermine zog ihren Arm weg und entfernte sich ein wenig von Malfoy.

»Ron, zwischen mir und Malfoy läuft nichts!«

Draco hasste es. Sie sagte seinen Namen mit solch einer Verachtung… und wieder kamen die Familiennamen ins Spiel. Er liebte sie, er liebte die Hermine, die mit ihm zusammen im Besenschrank war und verstand was er für sie fühlte. Er liebte Hermine egal was sie soeben getan hatte und obwohl sie damit die ganze Romantik zwischen ihnen zerstörte.

»Ich meine, ganz ehrlich, könntest du dir vorstellen, dass ich etwas mit diesem schleimigen, kleinen Ersatz von einem Mann hätte?Du weißt es gibt noch genügend andere Mädchen mit braunen, buschigen Haaren in unserem Jahrgang.« schrie Hermine Ron an.

Draco dagegen schüttelte den Kopf und blickte zu Hermine. Dieser Blick, mit dem er direkt in ihre Seele, direkt in ihre Augen schaute und genau sah was sie denkte. Er fühlte wie Tränen in seine Augen stiegen. Er schämte sich dafür. Sie hatte ihn mit ihren Worten sehr verletzt.

Er ging auf sie zu, er wollte ihr seine Zuneigung zeigen und küsste sie auf ihre Wange. Dann drehte er sich um und ging…

Verschwunden

»Schlagen Sie die Seite 733 auf!« schrie ein mit fettigen Haaren bestückter Lehrer seine müde Klasse an. Rund um die Tische zog er seine Kreise und inspizierte die Gesichter seiner Schüler, von denen die Hälfte aufmerksam zuhörte, während die andere Hälfte verzweifelt versuchte wach zu bleiben.

»Das schließt Sie ein, Mr. Weasley!«

Ron begann, doch kaum hatte er seine Feder auf dem Pergament angesetzt, spritze der gesamte Inhalt der Feder kreuz und quer durch den Raum. Als ob das nicht schon genug war, stieß er vor Schreck auch noch seine Tinte um und diese bedeckte den gesamten Boden zu seiner Linken, einschließlich seiner Schultasche. Snape rollte mit seinen Augen und mit einer Bewegung seines Zauberstabes sah alles wieder so aus wie vorher, ohne lästige Tintenflecke.

»Danke, Sir…« Ron seufzte.

»So, und nun schlagen Sie endlich Seite 733 auf und beantworten Sie die Fragen.«

»Alle Fragen, Sir?« fragte Hermine.

»Ja, Miss Granger. Alle! Los fangen Sie an. Sie haben 20 Minuten!«

Ron hob seine Hand.

»Was ist Mr. Weasley?« sagte Snape mit einem müden Ton.

»Bitte Sir, ich brauche noch etwas Tinte.«

»Warum fragen Sie mich? Seh ich aus wie ein Tintenhändler? Mr. Malfoy, leihen Sie ihm etwas!«

Niemand bewegte sich, keiner sprach.

»Mr. Malfoy!?« Es sprach immer noch keiner. »Wo zum Teufel ist der Junge?«

Crabbe stand auf .

»Wir haben ihn schon den ganzen Vormittag nicht gesehen, Professor! Nein - Wir haben ihn schon die ganze Woche nicht mehr gesehen.«

Hermine saß kerzengerade. »Die ganze Woche?« formte sie mit ihrem Lippen damit niemand sie verstehen konnte. Es ist genau eine Woche her, als Ron in den Besenschrank hineinplatze und ihren Kuss unterbrach.

Hermine wusste, dass sie ihn in dem Moment, als sie bestritt sie seien zusammen, ziemlich verletzt hatte. Sie war immer noch unsicher, was sie fühlte. Draco schien sich dagegen sehr sicher über Hermine´s Gefühle zu sein, aber sie wusste nicht was ihn da so sicher machte. Aber eins wusste sie, sie empfand nur Verachtung für ihn. In dem Besenschrank hatte er sie sehr erschreckt. Hermine war verwirrt und überrascht zugleich, wie ernst und überzeugend er doch klang, fast zu überzeugt. Fast. Sie war froh darüber, dass das Hereinplatzen von Ron verhinderte, dass sie ein zweites Mal einen Fehler begann. Trotz ihres Mangels an Gefühlen für Draco war sie sehr besorgt und fragte sich wo er sich in diesem Moment befand. Sie fuhr trotzdem mit ihrer Arbeit fort, wie auch der Rest der Klasse.

In unregelmäßigen Abstände starrte Ron zu Hermine herüber. Sobald er ihr in die Augen sah, wandte er sich ab und arbeitete die Fragen weiter aus. Hermine wusste was er dachte. Sie dachte das Selbe.

Als die Glocke läutete warf sie ihre Bücher auf den Tisch und rannte in Richtung Kerker.

Abmachung

Hermine stampfte ,auf der Suche nach Draco, durch die gesamte Schule, hoch und runter. Aber sie konnte ihn nicht finden. Seine üblichen Verstecke, das Quidditchfeld, der Gemeinschaftsraum, der Uhrenturm und die Höfe, waren alle frei von einer noch so kleinen Spur Draco´s. Müde von der Suche ging sie wieder in die Bibliothek um an ihrer Hausarbeit weiter zu arbeiten. Nachdem sie alle Bücher zusammen hatte, die sie brauchte, machte sie sich an die Arbeit. Ein paar Minuten vergangen, als sie plötzlich unterbrochen wurde.

»Entschuldige, könnten wir uns das Buch vielleicht teilen?«

Diese Stimme, sie erkannte sie, doch die Tonlage hatte sich verändert. Hermine schaute in die Richtung wo sie herkam und war sehr überrascht von dem was sie da vor sich sah. Ärmel, die normalerweise bis zum Ellenbogen hoch gerollt sind, waren nun in voller Länge und seine ausgefranste Jacke wurde durch eine neue und saubere ersetzt. Seine Schuhe waren nicht mehr mit Schmutz und Schlamm beschmiert, sondern glänzten. Dieser Schimmer wurden in von einer dick umrandeten Brille reflektiert, die er auf seinem Kopf platziert hatte. Die glatten, zurückgekämmten Haare, die ihm einen Touch von Überlegenheit und Intelligenz verliehen, machten es komplett. Ein Look, den man nicht oft bei einem Slytherin sah.

»Draco…?« flüsterte Hermine schockiert und fassungslos zugleich.

Draco lächelte und lachte.

»Hi!«

»Hallo… was trägst du da, Draco?« Sie seufzte und musterte ihn von oben bis unten.

»Oh! Es ist alles neu. Gefällt es dir?« fragte er.

Hermine konnte nicht glauben, was sie da hörte. Seine Stimme hatte sich sehr verändert. Sie hat zuvor schon einmal davon gelesen. Es war ein Zauber, mit dem man seine Stimme so verändern konnte, wie man wollte. Natürlich hat Malfoy das gemacht um seine Stimme vornehmer und intelligenter klingen zu lassen.

»Ich…« Hermine zögerte.

»Du siehst gut aus, aber… warum…?«

»Was meinst du, warum? Ist es nicht offensichtlich? Du willst mich doch eigentlich so wie ich jetzt bin! Ich meine, du hast die Art, wie ich vorher war gehasst, nicht wahr ,Schätzchen? Also dachte ich, was zum Teufel hab ich zu verlieren?! Meine Freunde? Die sind es nicht wert im Vergleich zu dir! Es ist mir egal, wenn ich sie verliere. Du weißt, dass ich viel lieber dich an meiner Seite hätte. Und das ist es was du von mir im Gegenzug verlangst. Ich weiß es!«

»Nein, weißt du nicht! Ich habe nie gesagt, dass ich dich mit dir zusammen sein will, Malfoy.«

Hermine schüttelte langsam ihren Kopf.

»Das hast du auch nicht. Ich habe dir gesagt, dass ich weiß was du denkst, Hermine.«

Hermine sagte nichts.

»Wie findest du mein neues Ich, Liebling?« flüsterte Draco.

»Nenn mich nicht Liebling oder Schätzchen okay? Bitte, Draco!«

»Okay, ich sag es nicht…« meinte er. »… noch nicht!«

Hermine beschloss diesen Kommentar zu ignorieren und widmete sich wieder ihren Aufgaben zu. Draco stand neben ihr und beobachtete sie aufmerksam. Ihr war es unangenehm.

»Also… du, ähm, wolltest dir dieses Buch ausleihen?« fragte sie verzweifelt um das Thema zu wechseln.

»Ja, bitte. Es ist sehr wichtig. Ich brauche es für meine Verteidigung gegen die dunklen Künste Hausarbeit.«

Er fing an mit Fachwörtern um sich zu werfen und Hermine war klar, dass er nicht nur seine Stimme verzaubert hatte, sondern auch noch einen Trank eingenommen hatte, der sein Wissen und seine Intuition verbesserte.

»Das würde alles erklären…« dachte sie. Malfoy wurde in letzter Zeit eher intuitiv, da er immer wusste, wie Hermine sich fühlte. Er hatte sich tatsächlich einen Zaubertrank verabreicht.

»Argh, dieser Kerl schreckt vor nichts zurück!« dachte sie wütend.

Sie realisierte, dass er noch nicht aufgehört hatte zu reden. Er sprach Worte aus, von denen Hermine bezweifelte, dass er die Bedeutung von ihnen verstand.

»Draco…« sagte sie leise.

Er redete weiter.

»Draco…« sagte sie erneut, dieses Mal ein wenig lauter.

Nichts passierte.

»DRACO!« schrie sie nun.

In diesem Moment hielt er den Mund, wie die gesamte Bibliothek. Madam Pince warf ihr einen warnenden Blick zu. Ihre Mitschüler starrten sie an und flüsterten miteinander bis diese sich schließlich wieder dem zuwandten, was sie vorher gemacht hatten. Während dessen beschloss Malfoy weiterhin zu schweigen und sich zu setzen. Beschämt, setzte er sich neben Hermine und schaute die Bücher vor ihm an. Als er der Meinung war, dass es sicher sei, drehte er seinen Kopf zu ihr.

»Hermine, ich hab es nicht ganz verstanden…«

»Lass es sein!« schrie Hermine flüsternd.

»Was soll ich sein lassen?«

»Schluss mit der nervigen Stimme. Ja okay, ich würde dich wahrscheinlich etwas mehr mögen, als ein FREUND, wenn du etwas mehr aufmerksam, nachdenklich und mitfühlend wärst. Doch diese Stimme irritiert mich und ich weiß, dass du die ganze Zeit nicht einmal selber weißt, was du da redest.«

Draco schaute verärgert.

»Verdammt!« dachte sie. »Ich hab ihn schon wieder verletzt!«

»Nein Hermine, du hast mich nicht verletzt.«

»Ok … Ich habe nicht gesagt, dass ich dich verletzt habe, ich habe es gedacht! Könntest du während dieses Gespräches nicht von deiner “Intuition“ Gebrauch machen?!«

»Sorry.«

»Egal, ich fühl mich wirklich geschmeichelt, dass du das für mich machst, Draco. Aber es ist nicht nötig!«

Draco seufzte.

»Es tut mir leid, Hermine, dass es dich stört. Ich bin froh, dass du dich geschmeichelt fühlst. Aber ich glaube, dass du etwas mehr, als nur geschmeichelt bist. Ich meine, seien wir ehrlich. «

»Draco! Scher dich zum Teufel noch einmal aus meiner Seele.« schrie Hermine ein zweites Mal.

Wieder einmal starrte sie die ganze Bibliothek an. Sie senkte ihre Stimme.

»Draco, bitte. Hör auf damit.«

Trotz der Aufrichtigkeit in ihrer Stimme, klang es nicht, als ob sie davon überzeugt war, dass er es rückgängig machen sollte.

»Also gut Draco, wir machen einen Deal. Du sorgst dafür, dass du den Trank rückgängig machst und ich helfe dir dabei bei deiner Hausarbeit.

»Das ist zu wenig. Ich soll einen schwierigen Gegentrank herstellen und du willst mir nur bei meinen Hausaufgaben helfen?«

»Also gut, wenn wir mit deiner Hausarbeit fertig sind, darfst du mich küssen…«

Er lächelte.

Es ähnelte einem Kind, dass gerade seine Weihnachtsgeschenke ausgepackt hatte. Doch Draco wollte mehr…

»Ein Kuss… ist das alles?«

»Was möchtest du denn noch von mir?«

Er dachte über eine Möglichkeit nach, wie er ihr am besten sagen konnte, was er wollte. Aber er bemerkte auch, dass sie ihn wieder “Malfoy” nannte.

»Du weißt was ich von dir will, Hermine.« sagte er in einer geschmacksvollen Art und Weise.

Obwohl es ziemlich mehrdeutig klang, wollte er einfach nur Zeit mit ihr verbringen, in ihrer Nähe sein. Einen einfachen Kuss wollte er nicht, wenn keinerlei Gefühl dahinter steckte.

»Du solltest dich glücklich schätzen, dass ich dir so ein Angebot mache! Also ein Kuss und danach werden wir sehen was passiert.«

»Gut, wir treffen uns morgen um Mitternacht bei der Statue, die zum Honigtopf führt. Komm nicht zu spät!«

»Mitternacht? Du weißt doch, dass wir um diese Zeit nicht in den Gängen herumlaufen dürfen. Du musst verrückt sein! Was ist, wenn man uns erwischt?«

»Bring Harry´s Tarnumhang und die Karte des Rumtreibers mit und keiner wird uns entdecken.«

Er zögerte für eine Sekunde, beugte sich aber dann doch langsam zu ihr rüber und flüsterte ihr ins Ohr: »Lass mich nicht warten, Liebling.«

Er knabberte sanft an ihrem Ohr, setzte ein spielerisches Lächeln auf und verließ die Bibliothek. Hermine schaute sich schnell um. Zum Glück hatte aber niemand gesehen was Draco da soeben gemacht hatte.

»Ich danke Gott für mein dichtes Haar!« dachte sie erleichtert.

Nächtliches Treffen

Hermine hasste es Harry hintergehen zu müssen doch sie benötigte seinen Tarnumhang und die Karte des Rumtreibers. Sie konnte ihn nicht danach fragen, denn dann würden Fragen aufkommen, wovor sie Angst hatte diese zu beantworten. Sie hatte also keine andere Wahl.

Ron und Harry sind früh zu Bett gegangen. Sie hatten den ganzen Tag auf dem Quidditch-Feld verbracht und waren deshalb sehr erschöpft. Nachdem sich der Gemeinschaftsraum geleert hatte und alle zu Bett gegangen waren, sammelte Hermine all ihren Mut und ging links die Treppe zum Jungenschlafsaal hinauf. Sie wusste, dass der Umhang und die Karte in der hintersten Ecke von Harry´s Koffer versteckt waren. Hermine musste also sehr still sein um niemanden aufzuwecken.

Der Deckel knarrte beim Öffnen und Harry rührte sich im Schlaf. Stöbernd fuhr sie fort, bis sie die vertraute Textur des Umhangs unteren ihren Fingern spürte. Sie fand in dem Umhang glücklicherweise auch schon die Karte, die Harry immer in die Falten des Umhanges legte.

Sie atmete seufzend vor Erleichterung, als sie den Koffer geschlossen hatte und wandte sich leise der Tür zu.

»Wer ist da?«

Hermine stoppte und schloss ihre Augen in der Hoffnung, dass man sie nicht sah. Doch als ihr bewusst wurde, dass es nichts nützte, drehte sie sich um und sah Ron kerzengerade in seinem Bett sitzen.

»Ach, schleichst du hier rum um nachsehen ob wir ausgeschaltet sind damit du zu deinem Lover kannst?«

»Nein, Ronald…« sagte sie und nannte ihn bei seinem vollen Namen so wie sie es immer tat wenn Hermine versuchte ihn zu belehren. »… und weder schleiche ich herum, noch habe ich einen Lover!«

»Warum hast du dann Harry´s Umhang? Ist dir etwa kalt?«

»Wenn du es unbedingt wissen musst, Ronald. Ich wollte in die Bibliothek gehen um in der verbotenen Abteilung ein Buch zu holen, welches ich für mein Verteidigung gegen die dunklen Künste Aufsatz brauche.«

»Oh, richtig. Warum um Himmels willen sollte ich etwas anderes denken.«

»Ich hab jetzt nun wirklich keine Zeit mich von dir ausfragen zu lassen. Ich werde jetzt in die Bibliothek gehen und du wirst weiterschlafen. Bis morgen beim Frühstück, Gute Nacht!«

Sie stürmte leise aus dem Schlafsaal und ging die Treppen hinunter. Im Licht des Feuers klappte sie die Karte auf und sagte: » Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tu-Nicht-Gut.« und warf den Umhang über ihren Kopf. Sie prüfte, dass niemand draußen war und ging dann hastig durch das Portrait und lief die Treppe hinunter in Richtung der Statue der einäugigen Hexe, die zum Honigtopf führte. Zum Glück hielt sich nur eine Person auf den Fluren auf und es war kein Lehrer. Unglücklicherweise war es Draco.

Aufgrund ihrer Unsichtbarkeit merkte er nicht, dass sie sich näherte. So war er etwas überrascht, als sie ihn an der Statue vorbei in den Geheimgang schob. Dabei stolperte er und stürzte, so dass er flach auf dem Boden lag.

»War das wirklich notwendig, Hermine?« er blickte in die Richtung wo er sie vermutete. Er hob seine Hand tastete nach dem Umhang.

»Hey! Nimm deine Hände weg, Malfoy!« sagte sie, als er ihr gefährlich nah kam. Müde von ihrem tun, nahm sie selber den Tarnumhang ab.

Draco lächelte.

»Viel besser.«

»Können wir loslegen?« fragte Hermine.

»Oh… ist da jemand etwas angespannt?«

»Je früher wir anfangen, Malfoy, desto früher ist es vorbei und ich wieder in den Gemeinschaftsraum gehen.«

»Fein« sprach er leise.

Hermine bemerkte an dieser Stelle, dass er ihrem Wunsch nachgekommen war und den Zauber rückgängig gemacht hatte. Er klang wieder normal, wenn dies überhaupt möglich war.

»Ok, dann gehen wir.«

»Warte, was wollen wir eigentlich im Honigtopf? Ich dachte wir treffen uns nur hier und gehen dann in die Bibliothek oder so.«

»Hermine, würden wir in die Bibliothek gehen, hätten wir uns doch gleich dort treffen können! Nun komm schon…«

Widerwillig folgte sie ihm.

Sie gingen eine Weile schweigend und Hermine spürte, wie Draco´s Augen auf sie gerichtet waren. Selbstbewusster als sie sich fühlte, ging sie weiter, doch Draco zog sie in einen kleinen Tunnel seitlich des Hauptweges. Sie wusste nicht, dass dieser überhaupt existierte.

»Huh… war der schon immer hier?«

Draco schüttelte den Kopf.

»Nein, mein Ururgroßvater hat diesen Tunnel hier gebaut und nur ein Malfoy kennt das Passwort.«

»Deine Familie ist nicht sehr modern, nicht wahr?«

»Komm schon, Liebling.« sagte Draco mit rollenden Augen.»Uns bleibt nichts anderes übrig.«

Er pausierte und drehte sich zu Hermine um, als er bemerkt hatte, dass sie stehen geblieben war.

»Was?« sagte er ungeduldig.

»Was hast du zu mir gesagt?«

»Tut mir Leid!« Draco seufzte. »Bitte beeile dich, wir haben nicht viel Zeit!«

Hermine wunderte sich, warum ihre Zeit so begrenzt war, aber sie sagte nichts und ging Malfoy hinterher. Er führte sie in einen großen Raum links von ihnen. Zu ihrem Erstaunen war er voller Bücher. Berge von Büchern… und Staub.

»Gefällt dir was du siehst?«

»Gehören diese ganzen Bücher dir?« fragte sie langsam.

»Was denkst du Lieb-, ich meine, Hermine?«

Hermine glaubte nicht, dass Malfoy all diese Bücher je gelesen hatte, denn unter ihnen waren auch echte Klassiker versteckt.

»Ehrlich gesagt, Draco… Ich hab keine Ahnung!«

»Nein, sie gehören nicht mir!« Er lachte. »Aber irgendwann werden sie es.«

»Aha…« Hermine starrte noch voller Ehrfurcht auf die Massen von Büchern. Von vielen hatte sie gerade einmal gehört, nicht wissend, ob sie existierten oder ob sie nur ein Mythos waren. Aber hier waren sie , in voller Pracht…

»Du weißt, dass ich dich liebend gerne zu jeder Zeit in diesen Büchern lesen lassen würde, aber ich kann dir das Passwort wirklich nicht geben, weil du kein Malfoy bist!«

»…noch…« sagte er leise zu sich selber.

Hermine, wenn auch abgelenkt von den vielen Büchern, hörte was er gesagt hatte.

»Lass uns endlich mit dem Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste beginnen.«

»Ok.« sagte er und setzte sich an einen geschmückten Tisch in der Mitte des Raumes. Er atmete den lieblichen Duft von Hermines schönen buschigen Haar, die nach Flieder dufteten, als er sich neben sie setzte, ein.

Sie arbeiteten die ganze Nacht an ihrer Hausarbeit, bis sie plötzlich unterbrochen wurden…

Astronomische Nachwirkung

»Verzeihung…« sagte jemand und räusperte sich als er den Raum betrat.

Instinktiv duckte Hermine sich unter den Tisch. Sie dachte es war Ron oder jemand anderes. Draco lachte und berührte ihre Schulter.

»Hermine, es ist in Ordnung. Er weiß es!«

Sie stand auf und schaute in die Richtung wo die Stimme herkam, um zu sehen, dass kein anderer vor ihr stand, als Professor Snape. Geschockt blickte sie zu Draco, dann zu Snape und dann wieder zu Draco.

»Ich denke nur Malfoys kennen das Passwort!?« schrie sie Draco an.

»Das ist auch so, aber ich hatte den Eingang zum Tunnel offen gelassen, damit Professor Snape uns bescheid geben konnte, wenn es fertig ist. Ich gehe davon aus, das ist es, Professor?«

»Ja, jetzt beeilen Sie sich. Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit, wie sie wissen.«

Draco packte seine Bücher zusammen und ging in Richtung der Tür.

»Warte! Was geht hier vor?«

»Miss Granger…« begann Snape mit seiner überreizten Stimme. »Ich bin dabei meine wertvolle Zeit hierfür zu verschwenden, weil mich Dumbledore darum gebeten hatte. Wenn sie sich nun beeilen könnte, wäre ich Ihnen auf ewig dankbar.«

»Aber ich--«

»Nein, Miss Granger! Gehen Sie jetzt, Fragen später!«

Snape ging voraus, dicht gefolgt von Malfoy. Hermine hatte keine andere Wahl, als ihre Bücher einzusammeln und eilte den beiden hinterher. Als sie aufgeholt hatte, packte sie Draco´s Arm und zerrte ihn zurück.

»Dumbledore weiß es!?«

»Hermine, Liebste… du verwirrst mich! Was weiß Dumbledore? Ich hatte den Eindruck, dass es nichts gibt , wovon Dumbledore wissen könnte! Sollen wir weitergehen…?«

Er wartete nicht auf ihre Antwort, legte ihre Hand in seine und folgte wieder Snape. Hermine hatte keine Ahnung wo sie hingingen bis sie durch die Statue der einäugigen Hexe stiegen. Snape zückte seinen Zauberstab und verband Hermine die Augen. Sie wehrte sich, als sie spürte, dass Draco seine Hand auf ihren Arm legte, um sie zu leiten.

»Hey, was--«

»Ok, Hermine. Das erscheint jetzt etwas grausam, aber es ist nicht das, was du denken. Ich möchte nur nicht, dass du siehst, wo wir hingehen. Vertraust du mir?«

»Oh, das ist jetzt die Frage des Jahres.« sagte sie verzweifelt.

»Komm schon, Hermine. Bitte vertrau mir. Du weißt, dass ich dir niemals schaden würde!«

Trotz ihrer Geschichte, Hermine vertraute ihm. Sie wusste, dass er ihr nie schaden würde, nicht absichtlich.

»Ok.« sagte sie. »Aber bitte sei vorsichtig!«

»Das werde ich!« flüsterte er. Er schenkte ihr eine kleine, beruhigende Umarmung und sie hätte schwören können, dass er jede Minute davon genoss. Für eine Sekunde vergaß sie sich und begann zu lächeln. Kurz danach setzte sie wieder ihr banal unglückliches Gesicht auf. Malfoy sah das und dachte, wie seltsam sexy sie schaute, doch er sagte nichts. Stattdessen ging er geradewegs zum Astronomieturm. Er führte sie durch die Tür auf den Balkon, wo helle Lichter um sie herum schwebten. Er lächelte, als er aufsah und betrachtete den schönen Nachthimmel, vor allem jetzt wo er diesen Moment mit Hermine teilte. Er sah wie ihre Augen den Glanz der Sterne perfekt spiegelten, sie funkelten genauso wie diese. Er brauchte diese leuchtenden Juwelen. Nachdem ihre Augenbinde entfernt worden war, keuchte Hermine auf bei dem Anblick, der sich ihr bot.

»Wow…« hauchte sie langsam. Es war unglaublich. Nicht nur die Sterne, Lichter und Kerzen, sondern auch der Tisch unmittelbar vor ihnen. Er war mit einem aufwendigen Festmahl und zwei Weingläsern gedeckt, nur für sie.

»Hast du das alles gemacht?« fragte sie Draco.

»Nein, das ist Professor Snape´s Werk, aber ich denke er hatte einige Gehilfen. Hab ich Recht, Professor?«

»Na ja…« Snape hustete. »Wie dem auch sei, ich vermute, dass ich Sie allein lassen sollte…«

Er drehte sich auf dem Absatz um und ging seiner Wege. Nun waren Hermine und Draco wieder allein.

Draco ging auf den Tisch zu, zog einen Stuhl zu sich heran und deute an, dass Hermine sich setzten sollte. Als sie dies tat, schenkte er ihr noch ein Glas Wein ein und setzte sich ebenfalls.

»Dürfen wir das überhaupt trinken?« fragte Hermine besorgt.

»Entspann dich, Hermine. Snape weiß doch davon und daher haben wir auch die Erlaubnis!«

Trotz seiner Worte blickte sie noch misstrauisch zu dem Glas vor ihr.

»Komm schon, Liebling! Entspann dich! Bitte…« bat er sie.

Er hatte sie wieder Liebling genannt. Es quälte sie zuzugeben, dass sie begann sich daran zu gewöhnen und es langsam genoss wie er sich um sie kümmerte.

Sie begann sich zu entspannen und nahm einen Schluck von ihrem Wein. Aber irgendetwas war komisch…

»Draco… das ist roter Traubesaft, nicht wahr?«

Er lachte.

»Ja, du hättest dein Gesicht sehen sollen, als du die Weinflasche gesehen hattest. Du hast manchmal etwas zu hohe Erwartungen und das gibst du nur ungern zu. Doch dafür liebe ich dich!«

Hermine´s Atmung stoppte, wenn auch nur für ein paar Sekunden.

»Was hast du da gerade gesagt?«

»Ich möchte jetzt nicht unhöflich klingen, aber du könntest ruhig etwas nervöser sein.« sagte er mit witzelnder Stimme und sah nicht, dass sie wütend war. Aber trotzdem liebe ich dich!

Er lachte wieder.

»Was ist mit dem… du weißt schon?« fragte sie.

»Was ist womit?«

»Dieses “ Ich Liebe Dich“ Ding…«

»Was… Oh komm schon, Hermine. Ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe!«

Hermine sagte nichts.

»Nun war es denn nicht offensichtlich? Denk doch mal nach! Du bist nicht naiv, Hermine. Der Kuss, der Zauber und das Mondschein-Dinner. Ich habe das alles bestimmt nicht nur aus Spaß gemacht.«

»Kannst du denn nicht einfach meine Freundschaft akzeptieren? Ist das nicht genug? Seien wir ehrlich Malfoy, das ist das Einzigste, was ich dir geben kann.«

Draco war verärgert. Er hatte alles getan, damit auch sie sich in ihn verliebt. Er hatte hunderte Nächte damit verbracht, darüber nachzudenken, wie er sie für sich gewinnen könnte. Das war scheinbar nicht genug gewesen.

»Du weiß, Hermine, dass ich alles getan habe, dass du dich auch in mich verliebst. Und ich war sicher es würde funktionieren. Hast du nicht gemerkt, wie aufmerksam, nachdenklich und verdammt noch mal intelligent ich war? Das ist es doch, was du willst!«

»Könntest du bitte aufhören? Warum glaubst du immer zu wissen, was ich will? Ich habe dir nie gesagt, dass ich diese Dinge von dir verlange, Malfoy! Du hattest mir sogar vor Ron einen Kuss gegeben!«

»Ich dachte, wenn auch deine Freunde sehen wie ich mich für dich verändert habe, könnte uns nichts mehr aufhalten und wir könnten endlich zusammen sein. Es wäre perfekt, Hermine. Ist es dein Ernst, dass du das nicht möchtest?«

»Ja, so ist es.«

Draco wusste nicht, ob er richtig lag, aber er sah, dass Hermine etwas verwirrt dreinblickte und sah einen Hoffnungsschimmer in ihren Augen. Er ergriff seine Chance. Er sprang auf, lief auf sie zu und küsste sie. Es war nicht so, wie ihr erster Kuss in jener Nacht.

Nein, es war mit viel mehr Leidenschaft. Sie spürte, wie er seine Liebe mit dem Kuss vermittelte. Aber sie wusste, dass sie ihn nicht so lieben konnte, wie er.

Das war zu viel für sie. Sie schubste ihn von sich weg, doch Draco ging nach vorn und versuchte sie erneut zu küssen. Sie verpasste ihm eine Ohrfeige und Draco stolperte rückwärts.

Sie war nicht sicher, ob er wegen des Sturzes wimmerte oder weil sie ihn abgelehnt hatte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie hatte keine andere Wahl, als wegzurennen.

Irgendwann, etwa eine Stunde nachdem Hermine weg war, stand er auf und ging zurück zum Tisch. Das Essen blieb unberührt und der “Wein” befand sich noch in den Gläsern. Gläser, die so hell wie Hermine´s Augen glänzten. In seiner Trance knallt er seine Hand auf den Tisch und er zertrümmerte die beiden Gläser, die er dann zerbrochen in seiner Hand hielt. Das warme Blut rieselte auf den Boden und weckte ihn aus seinem betäubten Zustand. Er war schockiert, als er sah, was für ein Chaos er verursacht hatte.

Tränen füllten erneut seine Augen.

Seine Seele weint auch

Ihre Freunde schliefen immer noch, als sie den Schlafsaal betrat. Sie entschied sich sie nicht zu wecken und setzte sich auf das Fensterbrett um nachzudenken.

Inzwischen in der Ferne, saß ein Hogwartsschüler in der Einsamkeit, betrachtete seine Optionen und versuchte herauszufinden, was in der Zukunft liegt. Was konnte er tun?

Er prüfte die Fakten:

Tatsache Nummer eins, Hermine hatte ihn abgelehnt, schon wieder. Nun… abgelehnt? Sie hatte ihn nicht zurückgewiesen, sie hatte ihn zerstört.

Mindestens das war es, was sie versuchte zu tun. Zum Glück schützte sein Herz die Liebe zu ihr. Doch es war ihre Liebe oder vielmehr der Mangel, der ihn fast ausgelöscht hatte… fast.

Tatsache Nummer zwei, sie hatte ihn geohrfeigt. Emotionale Schmerzen wegen ihr konnte er ertragen, aber körperliche, nein. Er war nicht sicher, ob sie beabsichtigt hatte ihn zu verletzen oder ob sie einfach nur weg wollte. Er wusste nicht, was davon schlimmer wäre.

Tatsache Nummer drei, trotz allem, was geschehen war, er war noch immer verrückt nach ihr und liebte sie nun noch mehr. Er wusste, dass sich das auch niemals ändern würde.

»Oh Gott…« sagte er zu sich selber, als sich zum tausendsten Mal an diesem Abend Tränen in seinen Augen bildeten. »Warum tut sie das mit mir? Keine Frau hat mir je das Gefühl der Einsamkeit und Unsicherheit vermittelt. Warum bin ich nicht gut genug für sie?…«

Er wischte sich die Tränen weg und sein Kopf senkte sich in seine Knie.

Es war nicht nur ihre Seele, die weinte. Auch seine war davon betroffen. Er schaute in den Sternenhimmel und betrachtete die schönen Sterne, die genauso schön waren, wie Hermine´s Augen.

Er hatte sie geküsst und für ein paar schöne Momente, auch wenn sie kurz waren, konnte er sehen, wie sein späteres Leben mit ihr aussehen könnte. Es war Feuer in ihrem Kuss, und Liebe, er spürte es, ob Hermine wollte oder nicht. Sie hatte in der heutigen Nacht mit all ihren Kräften versucht ihn abzuhalten, aber ihr war nicht bewusst, dass sie ihn provoziert hatte und jetzt war er fest entschlossen, mehr denn je, mit ihr zusammen zu sein. Alles was er tun musste war es einen neuen Plan zu schmiegen. Wie konnte er sie in seinen Bann ziehen?

Er könnte sie erpressen… sie zwingen ihn zu lieben.

»Nein… das wäre nicht fair...« dachte er.

Er seufzte. Was wäre, wenn er sie nie bekommen würde? Was wäre, wenn er dabei zusehen müsste, wie sie erwachsen wird und sich in jemanden anderen verliebt? Jemand besseren als ihn…

Er blickte sich um. In solch einem Fall gäbe es immer noch Selbstmord…

Vorsichtig blickte er über den Rand des Balkons und realisierte, wie fürchterlich hoch es war. Einfach nur “springen” und all seine Schmerzen sind vergessen. Er würde in ein Paradies eintreten und könnte so Hermine beobachten, wann er wollte, möglichst nah bei ohne, dass sie ihn abwies.

Er schob schnell diese Idee beiseite. Er war nicht feige genug, dies zu tun. Und bei seinem Glück würde die wundersame Madam Pomfrey ihn irgendwie wieder zum Leben erwecken und würde als „der junge, der überlebt hat“ bekannt sein. Das wollte er auf keinen Fall.

Die Idee von Selbstmord hatte er schnell verworfen und aus seinem Geist verband. Er wandte sich von dem Abgrund ab und ging auf die andere Seite des Balkons.

Seine braunhaarige “Seelenbeschützerin” saß noch immer auf ihrem Fenstersims und hatte ihn von der anderen Seite der Schule beobachtet und konnte nicht klar erkennen ob er diese Idee wirklich nicht in die Tat umsetzte.

Sie ignorierte den Lärm, den sie machte, als sie aus dem Zimmer rannte und lief so schnell sie konnte in Richtung Astronomieturm.

Rätsel

Warum? Sie wusste nicht warum sie zu ihm lief, ihn retten wollte oder warum sie ihn stoppen wollte damit er nicht etwas dummes tut. Sie wusste nicht, was es sie so plötzlich kümmerte, was mit ihm geschieht. Sie wusste nicht, warum ihr Herz so schnell schlug. Sie wusste es nicht… sie wusste nur, dass sie so schnell wie möglich zum Astronomieturm musste.

Nicht wissend, dass die Liebe seines Lebens zu ihm eilte, aus welchem Grund auch immer, setzte er sich auf den Rand des Balkons, angelehnt an eine Wand. Seine Tränen waren verschwunden, aber sein Herz war noch immer mit Traurigkeit erfüllt. Nachdem er fast die ganze Nacht und einen Teil des Morgens auf dem Astronomieturm verbracht hatte, entschied Draco schließlich, dass es langsam an der Zeit war zurück in die Kerker zu gehen. Er war gerade dabei seinen linken Fuß auf den festen Beton zu setzten, als plötzlich jemand die Tür öffnete und seinen Namen schrie. Dieser plötzliche Aufschrei erschreckte ihn so sehr, dass er hastig sein Bein zu sich wieder ran zog. Diese starke Veränderung brachte sein Gleichgewicht ins wanken und er stürzte rechts über den Rand.

»DRACO!« schrie Hermine während sie dorthin hechtete, wo er gerade noch saß.

Sie blickte ängstlich in den Abgrund und sah wie sich Malfoy an einem lockeren Dachziegel, der zu einem unteren Turm gehörte, festkrallte. Zwischen seinen Fingern kam nach und nach immer mehr Blut. Draco rutschte.

»Oh mein Gott!…« Hermine beugte sich vorsichtig über den Rand. Draco war ihr greifbar nah. Sie musste schnell handeln, denn wenn sie noch länger nur zusah wie er immer weiter nach unten rutschte, würde er in weniger als einer Minute abstürzen.

Hermine setzte sich auf den Rand und verankerte ihr Füße in zwei Säulen unter dem Balkon. Als sie dies tat, brachen alte Stücke der Mauer ab und fielen zu Malfoy hinunter. Ein Stück traf ihn am Kopf, so dass seine Stirn anfing zu bluten. Es floss immer mehr Blut seine Finger hinab und machte die Oberfläche, wo er sich festhielt immer rutschiger.

»Hermine…« flüsterte Draco in einem Ton, der so niedrig war, dass Hermine ihn kaum hörte.

»Ja! Ja, ich versuche es…« schrie sie mit hektischer Stimme. Sie schwank ihre Arme nach unten, aber verpasste Draco´s freie Hand nur knapp. Sie versuchte es erneut, doch wieder klappte es nicht.

»Alle guten Dinge sind drei!« dachte sie. Mit vollem Eifer schwang sie nach vorn und bekam endlich Draco´s Hand zu fassen. Seine blutende Hand hing schlaff an ihm herunter, als sein Schutzengel die andere gepackt hatte. Mit aller Kraft zog Hermine ihn hoch über den Balkon und kletterte ebenfalls nach oben. Beide landeten auf dem kalten Boden, Hermine oben auf Draco.

Zuerst sah sie ihn an.

Dann lachte sie.

Als nächstes fing sie an zu weinen.

Sie warf ihre Arme um seinen Hals und umarmte ihn, so fest, dass Draco für eine Weile dachte, sie würde ihn erwürgen.

»Ich dachte, ich würde dich verlieren.« flüsterte sie schluchzend in sein Ohr.

Sie vergrub ihren Kopf in seiner Schulter.

Draco hatte sich dieses Szenario schon einige Male ausgemalt, aber unter solchen Umständen auf keinen Fall. Er fragte sich warum sie ihn gerettet hatte, obwohl sie ihn doch erst abserviert hatte.

Er lag schweigend auf dem Boden, seinen schönen Engel in der Nähe von seinem schlagenden Herzen haltend, an ihrem Haar riechend und die Reinheit ihrer weichen Haut bewundernd.

Er würde das Rätsel ihrer ruhmvollen Absicht zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen.

Brief

Hermine hatte in dieser Nacht gut geschlafen. Sie hatte zwar nicht lange schlafen können, aber als sie aufstand fühlte sie sich frisch und wach. Sie fühlte sich lebendig.

Sie hatte an Draco gedacht, als sie ins Bett gegangen war. Ihre Haut prickelte, wo er sie berührt hatte. Sie fühlte etwas, was für sie sehr fremd war.

Lust?

Freundschaft?

Mitgefühl?

Liebe?

Hermine war noch nie zuvor verliebt. Sie wusste nicht was es war und wie man dabei fühlte. Ja, sie hatte davon gelesen, doch es war zwecklos, da man ein Gefühl, das so intensiv, wie die Liebe ist, nicht beschreiben konnte. Es gibt kein Vergleich, kein Adjektiv, welches dieses Gefühl und seine wahre Bedeutung widerspiegeln könnte.

Hermine wusste das. Also was fühlte sie?

»Nun…« dachte sie für sich » Was auch immer es ist, mir gefällt es!«

Mit diesem Gedanken im Kopf, arbeitete sie an ihrem Alte Runen Aufsatz weiter. Sie setzte ihn mit einem Lächeln in ihrem Gesicht und einem ungewohnten Gefühl in ihrem Herzen fort.

Zur gleichen Zeit in einem anderen Teil der Schule, Draco schlenderte die Korridore entlang auf der Suche nach seinem Engel. Seit letzter Nacht setzte er ein idiotisches Lächeln auf. Seine Freunde verhöhnten und missachteten ihn deswegen, aber kümmerte ihn das?

Normalerweise würde er im ganzen Schloss nach Hermine suchen, ohne einen Hinweis wo sie sich befand. Jetzt aber wusste er, dass es drei Stellen im Schloss gab, wo er sie immer finden würde.

Die Bibliothek, wie so oft, der Gemeinschaftsraum, den er nicht betreten darf und jetzt der Astronomieturm.

Er entschied zuerst im Astronomieturm nach zuschauen. Er war überrascht, dass niemand da war, auch nicht Hermine. Also wandte er sich um und ging zur Bibliothek. Als er sie betrat, begrüßte ihn Madam Pince mit einem schockierenden Lächeln.

»Oh… Hallo Mr. Malfoy. Man trifft Sie in letzter Zeit ziemlich häufig hier an.«

Häufig? Das war sein zweiter Besuch in der Bibliothek in diesem Jahr…

»Ich hoffe Sie sind nicht da, um Probleme zu verursachen!«

Das war das letzte was er wollte, wenn Hermine in unmittelbarer Nähe war. Er war sich sicher, dass sie sich hier irgendwo in der Nähe aufhielt.

»Nein, Madam Pince. Ich bin hier, um mein…« Er entdeckte Hermine und konnte ganz klar sehen, welches Buch auf dem Tisch vor ihr lag. »Ich bin hier um an meinem Alte Runen Aufsatz zu arbeiten!«

»Na ja, viel Erfolg!« zwitscherte sie mit einem exzentrischen Blick in ihrem Gesicht. »Sie wissen, wo sie mich finden, falls sie mich brauchen!«

»Danke, ich komm schon klar.«

Als sie wegging, drehte er sich um und ging auf Hermine zu. Auf dem Weg zu ihr murmelte er vor sich hin. Er positionierte sich hinter einem Bücherregal in der Nähe ihres Tisches und beobachtete sie für eine Weile unauffällig.

Sie war so schön, wenn sie lernte.

Unterbewusst ging er langsam nach vorn. Er wollte möglichst nah bei ihr sein. Sein Ellenbogen ruhte in dem Regal neben ihm. Plötzlich rutschte er ab und sank nach vorn. Dabei stieß er seinen Kopf an dem Regal.

»Autsch…« fluchte er und rieb sich seinen pochenden Kopf. Er blickte zu Hermine, diese war aufgeschreckt durch den Lärm, den er gemacht hatte. Ihre leuchtenden Augen trafen sich zwischen einer der Lücken in dem Bücherregal. Hermine konnte spüren, wie Blut in ihre Wangen stieg und sie wusste, dass sie gleich rot anlaufen würde. Sie kicherte leise und senkte ihren Kopf, um sich wieder ihren Büchern zu widmen. Sie schaute zaghaft dorthin, wo Draco stand. Sie musste feststellen, dass er anfing sich in ihre Richtung zu bewegen.

»Oh Gott!…« sagte sie. »Er kann nicht herkommen. Alle denken doch, dass wir uns hassen.«

Sie versuchte zu lächeln, aber ihre Augen haben ihn dabei nicht angesehen. Draco hob seine Augenbrauen und Hermine zuckte mit ihrem Kopf nach links, zurück, wo er stand.

Er tat, was sie versuchte ihm mitzuteilen und ging an seine alte Stelle zurück.

Er zog ein Blatt Pergament aus seiner Tasche. Schnell und leise, schrieb er hin- und hergerissen eine Notiz darauf und faltete es gründlich zusammen. So, dass Hermine es sehen konnte, legte er es zwischen zwei Bücher in das Regal vor ihm, nickte Hermine zu und ging aus der Bibliothek. Hermine blieb für gute fünf Minuten sitzen, bevor sie ihr Buch für Alte Runen nahm und zum Bücherregal ging. Sie legte es weg und ging zu der Stelle, wo Draco den Brief versteckt hatte. Sie blickte langsam durch den Raum, um zu prüfen, dass niemand sie sah. Sie lief wieder rot an, als sie sah, dass sie wieder von einem blonden Jungen, der im Korridor stand, beobachtet wurde. Sie nickte und lächelte ihm zu, er in gleicher Weise zurück. Sicher, dass niemand sie sah, entfernte sie den Brief, der zwischen den beiden Büchern steckte, und ging auf ihren Tisch zu. Kurz trafen sich ihre und die Augen des Slytherin. Hermine begann das Pergament zu entfalten und las:
 

Meine liebe Hermine,
 

Bitte triff mich heute Abend um Mitternacht im Astronomieturm.

Komm nicht zu spät!
 

Ich liebe Dich,
 

Draco XX
 

Hermine konnte nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. Verzweifelt versuchte sie ihre Aufregung zu kontrollieren. Sie hob ihren Kopf und nickte Malfoy wieder zu. Dieser lächelte, wandte sich ab und ging zu den Kerkern.

Mit einen noch größeren Lächeln auf ihrem Gesicht und einem unbekannten Gefühl in ihrem Herzen, zehntausend Mal verstärkt, fuhr sie mit ihrem Alte Runen Aufsatz fort. Sie fragte sich, was wohl heute Abend alles geschehen würde…

Atemberaubend

Sie beschloss, dass sie schön aussehen wollte. Zu lange trug sie ihre Haare wild und lockig. Viel zu lange lief sie ohne Make-up herum, aus Angst billig auszusehen.

Um 23:00, als alle schon im Bett waren (früher als normal), huschte sie ins Bad und duschte sich schnell, trocknete sich ab und zähmte ihre Haare mithilfe eines Zaubers.

Hermine´s Mutter hatte ihr einen Schminkkoffer zu ihrem letzten Geburtstag geschenkt, der bisher aber unberührt blieb. Ihr Schminkkoffer war voller schöner Schmuckstücke und schimmernde Objekte. Im Laufe der Jahre hatten ihn Freunde und Familie aus der Zauberer- und Muggelwelt gefüllt.

Nachdem sie ihr Outfit gewählt hatte, ein blassgrünes Oberteil, dunkle Jeans und eine dazu passende weiße Jacke, wählte sie Lidschatten passend zu ihren Augen und einen Hauch Rouge, um ihren Wangen etwas Farbe zu verleihen. In dem Mondlicht könnte er sie zwar nicht richtig sehen, aber sie ging lieber auf Nummer sicher. Sie schaute aus ihrem Fenster und blickte zum Astronomieturm. Sie konnte wieder Kerzenschein ausmachen. Sie erkannte einen schwarzen Umriss, der auf dem Balkon saß.

»Oh man…« lachte sie und schüttelte ihren Kopf »Lernt es dieser Kerl denn nie?«

Schnell ging sie die Treppen hinunter in den Gemeinschaftsraum und dann durch das Portrait.

»Ooooohhh… Schleichen wir uns wieder heimlich raus?« sagte die Fette Dame.

Sie lachte mit ihrem idiotisch kindischem Lachen. Hermine rollte mit ihren Augen.

»Oh, machen sie sich keine Sorgen!« kicherte sie wieder, als Hermine sich von ihr abwandte und gehen wollte. »Ihr Geheimnis ist bei mir sicher!«

»Nun meine liebe Dame, das ist in der Tat, sehr nett von Ihnen!« sagte eine Stimme.

Hermine hielt inne. Dumbledore trat aus dem Schatten und legte seine Hand auf ihre Schulter.

»Nun, Miss Granger, sie möchten doch nicht etwa alle Regeln, die es hier gibt, brechen?« sagte er mit neugierigem Blick, für den er berühmt war. Hermine´s Gesicht war eingefroren vor Angst. Dumbledore sah wie ängstlich und sprachlos sie dreinblickte. Er lachte.

»Mein liebes Mädchen, seien sie nun etwas leiser, damit sie die Portraits nicht wecken, ok?«

Er wandte sich von ihr ab und ging seiner Wege bis Hermine ihn stoppte.

»Warten Sie, Schulleiter! Ich breche die Regeln und Sie… lassen mich gehen?«

»Wir alle brauchen ab und zu etwas Zeit mit unseren Partnern, nicht wahr, Miss Granger?«

»Entschuldigen Sie, Schulleiter…« sagte Hermine immer noch verwirrt. »… Partner?«

»Ich bin davon ausgegangen, dass Sie Mr. Malfoy sehen möchten und Sie sich deshalb um diese Zeit noch außerhalb ihres Gemeinschaftsraumes aufhalten.«

Hermine wunderte sich, wie er das herausgefunden hatte. Dann erinnerte sie sich, Snape hatte ihnen erzählt, dass Dumbledore ihn gefragt hatte, ob er das Dinner für sie vorbereitet, und so wusste er es natürlich!

»Nun… ich… Wenn es Ihnen nichts ausmacht Professor, aber ich frage mich, woher sie das wissen.«

Dumledore pausierte für einen Moment und atmete etwas lauter aus.

»Ich erhielt eines Nachts eine Eule von einer sehr besorgten Narzissa Malfoy. Sie machte geltend, dass ihr Sohn in seinen Briefen sehr wütend klang, was Draco nicht ähnelte. Sie ging davon aus, dass ein Mädchen dahinter steckt und ich bin davon ausgegangen, dass du dieses Mädchen bist und ich lag scheinbar richtig!«

»Malfoy und ich sind Erzfeinde, wie kamen sie darauf, dass er mich mag?«

»Mein liebes Mädchen, auch in meinem Alter, geht so etwas nicht an mir vorbei. Gute Nacht…« er lächelte sie an und ging.

»Oh, Professor Dumbledore!« schrie sie und er wandte sich erneut um.

»Nur noch eine Frage…« sagte sie leise. »Wie haben Sie Snape dazu gebracht, dass er das Abendessen und die Dekoration vorbereitet? Ich meine, er ist nicht gerade jemand, der so etwas schönes tut, wenn für ihn nichts dabei herausspringt!«

Dumbledore lachte.

»Sagen wir so viel, es war eine Art von Nachsitzen. Gute Nacht…« sagte er erneut und ging dieses Mal erfolgreich seiner Wege.

Hermine kicherte, als sie daran dachte, wie Snape nachsitzen musste und ging dann schnellen Schrittes zum Astronomieturm.

In der Zwischenzeit…

Auf der obersten Ebene des Turms überprüfte ein nervöser Draco die Uhr. Es war 0:15, sie kam zu spät!

»Aber ich sah sie am Fenster… Sie lächelte mich an, sie muss kommen!« dachte er.

Es sei denn, sagte eine Stimme in seinem Kopf, sie möchte dich nur verspotten. Sie möchte sehen, wie lange du hier sitzt und auf sie wartest.

»Nein, das würde sie nie tun. Sie sagte, sie würde kommen.«

Eigentlich hatte sie nie gesagt, dass sie kommen würde. Sie hatte dich nur angelächelt.

»Ich hasse dich…« sagte er zu der Stimme in seinem Kopf, als sich plötzlich die Tür öffnete und Hermine vor ihm stand.

»Wow… du siehst wunderschön aus!« flüsterte er.

Hermine errötete.

»Danke…« antwortete sie.

Sie begutachtete ihn von ob bis unten und musste feststellen, dass er ebenfalls eine dunkle Jeans trug, diese war aber nicht so figurbetont, wie Hermine´s. Außerdem trug er schwarzes Hemd.

Oh, du musst zugeben Hermine, dir gefällt was du siehst. Gib zu, dass deine Augen vor Aufregung zucken, als du seine Bauchmuskeln durch das Hemd gesehen hast und du musste auch zugeben, dass sein Lächeln dein Herz höher schlagen lässt.

»Halt die Klappe!« sagte sie fluchend zu der lästigen Stimme in ihrem Kopf.

Als die kleine Stimme tatsächlich ihren Mund hielt, war kein anderes Geräusch mehr zu hören. Draco's Blick verlagerte sich von Hermines Augen, auf den Boden, zu ihren glänzenden Lippen und zurück zu ihren Augen, doch er sagte nichts. Hermine beschloss diese Stille zu brechen.

»Nun, das Wetter--«

Sie konnte den Satz nicht vollenden, denn Draco ging auf sie zu und ihre Lippen verschmolzen. Er unterbrach diesen atemberaubenden Kuss nicht, als er sie an sich heranzog und seine Hände auf ihre Hüfte legte. Widerwillig wurde der Kuss nach einigen Sekunden von Draco beendet, da er wie Hermine, Luft brauchte. Seine Hände zogen sie noch näher an ihn heran und ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Er konnte aber noch immer ihren rasenden Herzschlag spüren.

»Ich… Es tut mir Leid, Hermine…« flüstere er mit einem zum Boden gerichteten Blick. »Was hattest du gesagt?«

»Ich…« sagte Hermine immer noch atemlos. »Ich kann mich nicht erinnern..«

»War es wichtig?« fragte Draco.

Hermine hatte kaum Nein gesagt, als sie ihm um den Hals fiel und wieder das Feuer zwischen ihnen entfachte. Dieses Mal ging der Kuss von Hermine aus. Sie drückte ihre Lippen gegen seine und fuhr mit ihren Fingern durch sein seidig, blondes Haar.

Erinnerungen

Dumbledore saß nachdenklich an seinem Schreibtisch. Er dachte über die Zukunft nach, über den bevorstehenden Krieg. Er dachte über die Liebe nach und über seine Vergangenheit. Aber vor allem, beobachtete er zwei seiner Schüler, die sich gerade auf dem Astronomieturm aufhielten.

Er stand auf und ging langsam in eine Ecke seines Büros. Dumbledore lehnte sich an und blickte in eine wirbelnde, silbrige Flüssigkeit, gefangen innerhalb einer kunstvollen Granitschüssel. Er seufzte. All seine Erinnerungen, all seine Gefühle, all seine Verbindungen zu seiner Vergangenheit waren in diesem Objekt. Er beugte sich etwas hinüber, als sich ein Bild vor ihm bildete. Er lächelte und lachte leicht, so wie er es immer tat, als er erkannte, wen es darstellte. Er legte seine Hand auf die Erinnerung und wurde in die Vergangenheit gezogen.
 

-In der Vergangenheit-
 

Seine Umgebung war verschwommen, doch er hörte Klänge aus seiner Zeit, als er noch ein Hogwarts Schüler war. Er hörte seine eigene Stimme. Irgendwann konnte er wieder klar sehen und belächelte die Szene vor ihm.

Es war dunkel, gerade Mitternacht. Albus saß auf einem moosigen Stein auf der Seite des Steinkreises. Er saß dort geduldig und wartend, dass jemand dort vorbeiging.

»Komm schon.« flüsterte er. Albus war kein ungeduldiger Mensch, aber er erwartete sehnsüchtig die Ankunft seiner Kameraden.

»Sie wird bald kommen…« flüsterte er erneut.

»Natürlich komme ich, ich würde mir das niemals entgehen lassen!« sagte eine Stimme.

Im Schatten, ein junges Gryffindor Mädchen bewegte sich vom Eingang zur Hängebrücke, ihren Umhang eng um ihren Kopf geschlungen, um den Wind abzuschirmen. Als sie Albus näher kam, zog sie ihre Kapuze herunter und enthüllte ihr unglaublich hübsches Gesicht.

Albus lächelte und stand auf um dieses Mädchen zu begrüßen. Er küsste sie einfach auf die Wange. Sie errötete und setzte sich auf den Stein neben Albus. Dumbledore lächelte und blickte intensiv auf die Gesichter der beiden jungen Liebenden. Er erinnerte sich nur zu gern an diese Szene.

»Also, was macht dein Aufsatz?« fragte Albus, um etwas Konversation zu betreiben.

»Es is.. Ich komm gut voran, Albus, aber ich möchte jetzt nicht darüber reden, ok?«

»Natürlich!« Albus verlagerte sein Gewicht auf dem Stein, er war nervös, zum ersten Mal in seinem Leben.

»Worüber möchtest du sprechen?«

Das Mädchen kicherte leicht.

»Was?« fragte Albus und lachte ein wenig. Er liebte ihr Lachen, es machte ihn immer sehr glücklich.

»Wer sagt, dass wir sprechen müssen?« sagte sie kichernd und errötete.

Dumbledore lachte. Dies war eine seiner liebsten Hogwarts Erinnerungen. Die Unschuld der Nacht, die Sterne am Himmel, der Frieden rund um das Paar, es machte die Nacht bei weitem romantischer.

Es brauchte eine enorme Menge an Mut von Dumbledore diese Erinnerung aus seinem Gedächtnis zu löschen. Doch er hatte keine andere Wahl. Seit Jahren, nachdem sie Hogwarts verlassen und sie den Kontakt zu einander verloren hatte, träumte er von ihr.

Er träumte von ihrem Haar, ihrem Lachen, ihrer Wärme und davon, wie sie an Farbe gewann, wenn sie errötete.

Als sie in Hogwarts als Lehrerin eingestellt wurde, 40 Jahre später, wusste er, dass er etwas tun musste.

Und ja, er entfernte die Erinnerung, entfernte das Gefühl und sie wusste es. Sie wusste es und sie ließ gewähren… sie bedauerte es zutiefst, dass Dumbledore es nicht wusste.

Nachdem sie aufhörten zu kichern, schwiegen die beiden Sechstklässler, nur für eine Sekunde, und schauten in die Augen des jeweiligen Gegenübers.

Dann sehr langsam, Albus lehnte sich zu ihr hinüber und berührte ihre Lippen mit seinen. Er begann sie zu küssen. Mit zitternden Händen, Albus packte er die Hüfte des Mädchens, welches er liebte und zog sie näher zu sich heran.

Sehr zu seinem Bedauern, Dumbledore merkte wie er aus dieser Erinnerung gezogen wurde. Kurz bevor er wieder in der Realität ankam, schaute er für einen Augenblick zurück auf das Paar, Albus mit dem Gryffindor Mädchen auf dem Gras, und erinnerte sich, was in seiner nächsten Erinnerung auf ihn warten würde.
 

-Zurück in der Gegenwart-
 

Dumbledore landete auf dem Boden, lächelnd. Für ein paar Sekunden, blieb die Erinnerung in ihm und er fühlte noch einmal die tiefe, verrückte und idiotische Liebe für ein Mädchen, Minerva McGonagall.

So schnell, wie sie gekommen war, verblasste diese Erinnerung schnell und er ging zu seinem Schreibtisch, nichts ahnend, was er gerade in der Vergangenheit erlebt hatte. Nur ein glückliches Gefühl blieb. Er wusste nicht was dieses Gefühl war und woher es kam.

Für den Rest der Nacht saß er an seinem Schreibtisch und schrieb an der Rede für die Sitzung am nächsten Morgen. Nur gelegentlich prüfte er mit einem Blick zum Astronomieturm hinauf, ob die beiden Schüler sich zu benehmen wussten.

Ehe?

»Also, wann sagen wir es allen?« fragte Draco, als es ihm gelang seine feuchten Lippen von ihr zu lösen.

Hermine saß da und dachte eine Weile darüber nach, während sie ihre Lippen leckte.

»Gott, ich liebe es, wenn sie das tut!« dachte er atemlos.

»Nun, vielleicht sollten wir noch etwas warten…«

Er seufzte. Dies war die Antwort, die er nicht hören wollte. Er war es leid, ständig ihre Liebe zu verstecken, er war es satt, dass er sie in der Öffentlichkeit hassen musste. Aber vor allem hasste er es, ihre Hand halten zu wollen, sie zu küssen, in ihrer Nähe zu sein, wann immer er wollte, aber es nicht zu können.

Sie spürte seine Enttäuschung.

»Oh Draco.. Es tut mir leid, ich… ich weiß nicht, wie sie reagieren werden!« seufzte sie. »Wir werden noch ein paar Wochen warten.«

Sein Gesicht sah nun noch enttäuschter aus.

»Ok, ok, vielleicht nur eine Woche!«

Das war besser als ein paar Wochen. Er lächelte leicht, trotz des Mangels an Begeisterung.

Sie küsste ihn sanft. Er zog sie näher an sich heran, um dem Kuss etwas mehr Tiefe zu verleihen…

Er vertiefte ihn immer mehr, immer mehr…

Draco schob sie ein wenig zu gewaltsam gegen die Steinmauer. Sie keuchte, erwiderte dennoch weiterhin den Kuss. Ihre Lippen entfernten sich voneinander und er knabberte an ihrem Ohr. Er begann kleine Küsse auf ihrem Hals und ihrem Schlüsselbein zu verteilen. Bevor Hermine realisierte, was geschehen war, arbeitete er sich weiter nach unten und begann an ihrer Haut zu saugen…

Sie wollte zwar, dass er weitermachte, doch sie schob ihn mit ihrer Hand an seinem Kinn nach oben. Draco sah den Ausdruck auf ihrem Gesicht und schaute sie wieder enttäuscht an.

»Er ist so niedlich, wenn er schmollt.« dachte sie sich.

»Doch warum stoppst du dann? « sagte wieder die schrille Stimme. »DU willst ihn doch auch. Also lass ihn!«

»Nein.« flüsterte sie.

»Nein, was?« fragte Draco sie, als er ihr Gemurmel hörte.

»Es tut mir Leid, Draco… Ich kann nicht… Sie sollen es noch nicht erfahren.« Sie deutete auf die leichten Spuren seiner Leidenschaft auf ihrem Hals.

»Richtig… Sorry.«

»Du verdammter Idiot…« Draco´s alter Ego meldete sich zurück. »Du bist zu weit gegangen!«

Draco seufzte auf.

»Du liegst falsch…«

Hermine schaute verwirrt und leicht verärgert

»Nur weil du nicht damit einverstanden bist, muss ich nicht automatisch im Unrecht sein! Ich --«

»Nein!« Unterbrach er sie. »Ich habe nicht mit dir gesprochen!«

»Ok.« sagte sie und beschloss dieses Gespräch besser nicht weiterzuführen.

»Außerdem bist du nicht im Unrecht.« Er lachte. »Das bist du nie!«

Sie lächelte und errötete. Es herrschte für eine Weile Schweigen.

»Ich bewundere deine Zurückhaltung. Es gibt nicht viele Menschen, die mir widerstehen können.«

»Du bist kein bisschen eingebildet, nicht wahr, Malfoy?«

»Ich? Nie! Sind wir nun wieder bei “Malfoy“ ?«

»Nun, ich mag die Art, wie es klingt…« Ihre Stimme verstummte.

Er muss zugeben, er mochte es, wenn sie ihn mit seinem Nachnamen ansprach. Es klingt… nun, es klingt sexy!

»Jedenfalls…« begann Hermine um von dem Thema “Namen” loszukommen, »Ich bin sehr für Zurückhaltung... vor der Ehe… verstehst du?«

»Ehe? In der heutigen Zeit?«

»Sorry…« flüsterte sie kleinlaut.

Sie hasste es ihn ständig enttäuschen zu müssen. Sie möchte ihn eigentlich glücklich machen, das das kann sie nicht… noch nicht!

»Hermine, bitte entschuldige dich nicht immer! Ich kann warten… bis zur Ehe!«

Hermine hätte schwören können, dass ihr Herz einen Moment aufgehört hatte zu schlagen. Ehe… war es ihm ernst?

Hermine richtete sich auf um mit ihm auf Augenhöhe zu sein und drapierte ihre Arme um seinen Hals. Sie küsste ihn zärtlich, umgeben von Kerzen und leuchtenden Sternen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (101)
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Von:  Keks
2009-07-12T13:51:16+00:00 12.07.2009 15:51
Hallo :)
Also ich muss schon sagen.. diese Geschichte gefällt mir,obwohl sie teilweise doch etwas kitschig ist ^^"
Ich finde die Art,wie Hermine oftmals reagiert sehr typisch und wahrheitsgetreu von ihr -> hast du also gut beschrieben.

Ich würde mich ebenfalls über eine Fortsetzung & Benachrichtigung freuen.
Liebe Grüße
Keks_Fee
Von: abgemeldet
2009-01-15T14:40:14+00:00 15.01.2009 15:40
100!
Echt toll!
Lissi1996
Von:  Monny
2009-01-01T12:58:11+00:00 01.01.2009 13:58
Na klasse Hermine super gemacht echt^^. Jetzt ist er sauer auf dich, du hast ihn echt verletzt.

Super geschrieben^^.

gez.Monny^^.
Von:  Monny
2009-01-01T12:52:33+00:00 01.01.2009 13:52
Oh ha^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^. Werde gleich weiter lesen^^.

gez.Monny^^.

PS: Frohes neues Jahr^^.
Von:  Monny
2008-12-31T17:15:35+00:00 31.12.2008 18:15
Autsch^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^. Was unser lieber Ron wohl dazu sagen wird??. Naja ich wers jaa gleich wefahren^^.

gez.Monny^^.
Von:  Monny
2008-12-31T17:11:47+00:00 31.12.2008 18:11
Echt cool^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^. Werde gleich weiter lesen^^.

gez.Monny^^.
Von:  Monny
2008-12-31T17:09:04+00:00 31.12.2008 18:09
Oh man wie cool^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^.

gez.Monny^^.
Von:  Monny
2008-12-31T17:05:33+00:00 31.12.2008 18:05
Echt cool^^. Ich wusste es^^. Freu mich schon auf das nächste Kap^^. Werde gleich weiter lesen^^.

gez.Monny^^.
Von:  Monny
2008-12-31T17:03:24+00:00 31.12.2008 18:03
Oh man was wohl als nächstes passiert^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^.

gez.Monny^^.
Von:  Monny
2008-12-31T17:00:16+00:00 31.12.2008 18:00
Na was hat der gute Draco vor??. Naja freu mich schon auf das nächste Kapitel^^.

gez.Monny^^.

PS: Werde gleich weiter lesen^^.


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