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Children of Ice

Teil 1 - Sephiroth x Cloud
von

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Schatten der Verdammnis

Der Regen schüttete seine nassen Tropfen auf die dunkle gefärbte Erde nieder. Die hohen Kiefern thronten wie Götter auf dem Berg und ihre Spitzen schienen den Himmel zu streicheln.

Smaragdgrüne Augen starrten auf der tristen Landschaft, doch in ihnen lag kein Glanz.

Wie eine Marmorstatue bewegte sie sich keinen Millimeter. Die großgewachsene Gestalt besaß die feingeschnittenen Züge eines Engels. Sanft und zart, doch der Ausdruck auf seinem Gesicht zeugte nicht von einem Engel.

Über seinem Gesicht lag eine Maske der Kälte die sein Gesicht wie ein dunkler Schatten wirken ließ. Sein Blick war starr auf das Feuer vor sich gerichtet, welche die letzten Reste der Stadt vor ihm vernichtete.

Der schwarzhaarige junge Mann neben ihm blickte starr in die Flammen.

Die züngelnde rote Wut fraß sich ihren Weg durch die Gebäude und ließ nichts unverschont. Die Schreie der Sterbenden waren schon lange verstummt und der Wind trug nichts weiter zu ihnen als das Knistern der Flammen, das bersten des Holzes und das einstürzen der steinernen Mauern.

Sein Haltung war ruhig und gelassen, dennoch lag auf seinen Zügen ein leicht gequälter Ausdruck.

„War das nötig Seph?“, fragte er leise und benannte den Anderen mit seinem Kosenamen. Dieser wandte seinen Blick zu dem Jüngeren und nickte leicht.

„Ich weiß du siehst es nicht gerne, aber es war notwendig!“

Worte so kühl und gelassen ausgesprochen, als würde es ihm nichts bedeuten. Zack schloss seine Augen. Seine Gesicht war weich und zeugte von seiner Jugend, doch in seinen Augen loderte der Kampfgeist eines alten ehrenwürdigen Kriegers.

Der schwarzhaarige First Class SOLDAT legte eine Hand auf das metallene Rüstungsstück auf Sephiroth Schulter.

„Lass uns gehen!“

Mit einem Ruck wandte sich der General ShinRa´s um. Er hob einen Arm und vollführte eine wegfegende Bewegung.

„Wir ziehen ab!“, befahl er den Truppen, die unterhalb der Anhöhe das Lager aufgeschlagen und sich dort bereit gehalten hatten.

Die Truppen wandten den Blick nicht von ihrem silberhaarigen Engel des Todes ab. Zu verschüchtert waren sie über die Ausmaße dessen was geschehen war.

Nachdem sie den drohenden gebieterischen Blick ihrer Generals wahrnahmen rafften sie sich auf und packten die wenigen Habseligkeiten zusammen die sie mit in den Kampf gebracht hatten.

Dankbar nickte Zack seinem Freund zu und schritt den kleinen verschlungenen kaum sichtbaren Pfad hinab.

Sephiroth verharrte noch einige Augenblick auf dem Vorsprung und sah mit an wie der Regen stärker wurde und die zerstörerischen Flammen besänftigte. Die Tränen des Himmel wiesen das lodernde Feuer in ihre Schranken, doch zu lange hatte sich der rote Hass genährt um nun besiegt zu werden.

Es musste jedoch einsehen das es gegen die Übermacht die aus dem Himmel fiel nichts ausrichten konnte und gestand seine Niederlage ein.

Noch ehe das letzte Flämmchen verglüht war, wandte sich der Silberhaarige ab und stieg, eines Todesegels gleich zu seinen Kampfgefährten und Untergebenen hinab.

Er hatte schwere Verluste hinnehmen müssen, dennoch war er siegreich gewesen.

Die Toten würden später von den ShinRa Helikoptern abgeholt werden um ihnen ein angemessenes Begräbnis zukommen zu lassen.

Nun lag es an ihm die restliche Truppe sicher nach Hause zu bringen.

Seine grünen kalten Augen glitten über die verletzten Soldaten und über jene die so schwer verwundet worden waren, das sie nicht mehr gehen konnten.

Schwungvoll stoppte er seine Schritte und blickte zu seinem Kommandanten, der sich gerade zu einem Verwundeten hinunterbeugte und mit ihm sprach.

Er musste handeln.

Sie würden es nie mit den Verletzten ohne weitere Verluste nach Midgar schaffen.

Die Männer hatten tapfer für ihn und für ShinRa gekämpft. Sie verdienten Ehrerbietung und Respekt, doch was nützte ihnen dieser wenn sie als Krüppel zurückkehrten oder noch schlimmer in den Laboren landen würden.

Sephiroth Hand festigte sich um den Griff seiner Masamune und er schloss seine Augen.

Zack erhob sich plötzlich und er hörte wie Sephiroth scharf die Luft einzog.

„Bitte Seph... Nicht noch einmal... Das kannst du nicht tun...!“, stieß er halb flehend hervor.

Alle Blicke waren nun auf den jungen General gerichtet. Es dienten Männer unter ihm, die älter waren als er selbst, aber auch junge Männer, die fast noch Kinder waren. Jene die unerfahren waren hatte es am schlimmsten getroffen.

ShinRa würde ihnen keine Hubschrauber zur Verfügung stellen.

Verletzte waren für den Präsidenten nur Blast. Jene die unbrauchbar waren würden sterben und in den Laboren tief unter ShinRa´s Grundfesten ihr Leben lassen.

„Sephiroth...!“ Erneut drangen Zacks Worte an seine Ohren.

Krampfhaft umschloss seine Hand sein Schwert noch fester.

„Lasst die Verwundeten und Verletzten hier... Jeder der nicht mehr laufen kann oder sich selbstständig bewegen.... Der Rang spielt keine Rolle....!“

Seine Augen öffneten sich und strahlten Erbarmungslosigkeit aus.

Die Verwundeten, jene die das Schicksal Sephiroths Befehl trafen wimmerten, während die anderen Soldaten ihn geschockt anblickten.

„Verlasst das Lager!“, stieß er ärgerlich hervor und blickte einmal im Kreis herum, dabei traf er die Augen von jedem seiner Krieger.

Stumm setzten diese sich in Bewegung, packten die letzten Waffen zusammen und schritten aus dem Lager hinaus.

Der Kommandant war jedoch vor den Silberhaarigen getreten und baute sich vor diesem auf. „Das lasse ich nicht zu! Hörst du... das...!“

Der Silberhaarige hob eine Hand.

„Geh Zack... Führe die Truppe an. Ich will nicht das du etwas hiermit zu tun hast... Ich werde in drei Stunden wieder zu euch stoßen!“

Die Entgültigkeit seiner Worte ließ den jungen schwarzhaarigen Mann zusammenzucken.

Ein Klos bildetet sich in seinem Hals und Sephiroth wusste wie schwer es ihm fiel seinen Anweisungen jetzt folge zu leisten.

Wortlos schritt er an seinem General vorbei und folgte den Kriegern, das schreien der schwer Verwundeten ignorierend.

„Seit still!“

Sephiroth Befehl zeigte Wirkung.

Die zwanzig Verletzen hoben ihre Blicke zu ihm, den meisten standen Tränen in den Augen und Sephiroths Hand versteifte sich um seinen Schwertgriff.

„Jeder... jeder von euch der das weitere Leben in den Laboren ShinRa´s vorzieht... der soll sprechen...!“, sagte er ruhig und blickte sie nacheinander an.

Drei der Krieger mühten sich auf ihren Bäuchen in Bewegungen die man mit denen einer Schlange oder eines Frosches vergleichen konnte nach vorne.

Die Augen des Generals strahlten für einige Sekunden etwas trauriges aus. Dann hob er den Arm.

„Da ist der Wald... Ihr habt mein Wort.. ich komme euch nicht nach oder schicke jemanden nach euch!“

Die Männer nickten dankbar und verschwanden.

Sephiroth und die anderen verletzten Krieger sahen ihnen stumm zu. Gerade hatten die beiden den Wald passiert und waren darin verschwunden als ein gellender unmenschlicher Schrei alle Anwesenden bis auf einen zusammen zucken ließ.

Ruhig stand Sephiroth da, hörte seine Männer schreien, hörte das brechen ihrer Knochen und das reißen ihres Fleisches.

Seine Sinne erlaubten es ihm im besonderen Maße alles mitanhören zu müssen und so war er es, der es als erster wusste als es vorbei war.

Alles war Ruhig, das Monster hatte sich wieder zurück in den Wald gezogen, näher an das Lager traute es sich nicht. Diese unangenehme Ruhe wurde nur von dem leisen Geräusch unterbrochen welches sich anhörte, als würde etwas über den Waldboden rollen.

Der General sah es zuerst. Es war der grob abgetrennte Kopf des zweiten Kriegers.

Schmerzvoll schloss er seine Augen.

„Hat noch jemand das Bedürfnis es so zu versuchen?“, fragte er und blickte seine Krieger der Reihe nach an.

Ihre leeren Blicke senkten sich jedoch. „Ihr würdet eure Familien niemals wieder sehen und schlimmere Qualen ständen euch bevor, als ich sie euch jeh geben könnte! Mir fällt diese Entscheidung nicht leicht... Ich wünschte es wäre anders, aber meine Wünsche zählen nicht!“

Seine Worte hatten eine Spur von Bitterkeit inne.

„Also... Rafft euch auf und tragt es wie Männer!“, sagte er, während er seine Masamune zog. Die lange Klinge glitt aus der Schwertscheide und hinterließ dabei ein feines fast sanftes Geräusch.

„Ihr werdet nicht leiden... Ich schwöre es euch...!“

Einer der Männer, der noch halbwegs stehen konnte, erhob sich langsam. Einer seiner Arme war von seinem Leib getrennt worden und er war durch die Blitzmateria eines jungen Soldaten geblendet worden.

„Wir wissen euer Angebot wohl zu schätzen. Es fällt euch selbst nicht leicht...das wissen wir... Wenn wir sterben.. sterben wir in Ehre durch euer Schwert!“, sprach er ruhig und einige der andere nickten, jene die dazu noch fähig waren.

Der Silberhaarige nickte.

„Ich danke euch Kartha... Ich lasse euch ungern zurück. Ihr habt stolz gekämpft! Jeder von euch und ich werde dafür sorgen das jeder von euch ein angemessenes Begräbnis erhält, sowie die Nachsoge für eure Familien!“

Der Soldat namens Kartha nickte und verneigte sich leicht. „Habt danke General... beendet es nun schnell... sonst werdet ihr zu weit von der Gruppe getrennt!“

Langsam schritt Sephiroth auf den Soldaten mittleren Alters zu.

Er hob sein langes, extra für ihn geschmiedetes Katana an. Die Klinge blitze als sie durch die Luft raste und sich in das Herz seines Opfers bohrte.

Stumm und trostlos rann ein letztes Rinnsal roten Blutes über seine Mundwinkel, ehe sein Körper zu Boden sackte, während Sephiroth sein Schwert aus seinem Leib zog.

Kaltes Wasser

„Was soll das heißen die Verletzten wären nur eine Last gewesen?“, schrie ihn der Präsident an und wuchtete sein volles Körpergewicht aus dem Ledersessel in dem es bis vor wenigen Sekunden noch friedlich geruht hatte.

Sein Gesicht war zu einer Fratze des Zornes verzerrt und seine Wut brach wie ein Dämon aus ihm heraus um sich Sephiroth in seiner vollen Gestallt zu zeigen.

Der junge Mann rührte sich nicht. Die einzige Regung die er zeigte, war eine leichte Anspannung in seinem Körper und das verkrampfen seiner Hände.

„Die Verletzten waren nicht mehr fähig zu gehen. Sie hätten das vorankommen meiner Truppe nur behindert. Dafür nehme ich die Schuld vollkommen auf mich. Es war mein Befehl dem die anderen folge geleistet haben!“, sprach er ruhig und seine Augen strahlten eine solche Ruhe aus, die sich auf seinen Gegenüber zu übertragen schien.

Dieser ließ sich langsam wieder in seinen Sessel sinken, dennoch zeigte seine Mimik das er sehr ungehalten über die Ereignisse war.

„Das werden Sie, Sephiroth. Seien sie sich dessen sicher. Sie können gehen... Ich erwarte den vollständigen Bericht Morgen Vormittag auf meinem Schreibtisch!“

Seine Augen blitzen kalt zu dem Silberhaarigen auf.

Sephiroth verneigt sich vor dem Älteren, drehte sich um und schritt durch den großen Büroraum auf die linke der zwei Treppen zu, ehe er diese hinabstieg.

An der untersten Treppenstufe, an der Wand angelehnt, erwartete ihn bereits sein Freund Zack.

„Wie ist es gelaufen?“, fragte dieser ruhig.

Der Silberhaarige schüttelte seinen Kopf. „Es hätte besser laufen müssen. Er war ungehalten über mein Verhalten... Ich habe es ja selbst ungern getan, aber lieber bringe ich meine Männer selbst um, als sie dem Professor zu überlassen!“, sagte er ernst und musterte den Anderen.

Zack nickte wissen und legte eine Hand auf Sephiroths Arm.

„Ich bin für dich da Seph...!“ Er lächelte leicht und versuchte dadurch die kalte Maske seines Vorgesetzten und Freund zu durchdringen.

Für wenige Augenblick gelang es ihm und ein schwaches Lächeln huschte über die sonst so kalten Züge.

„Das weiß ich zu schätzten... Zack!“

Langsam legte er eine Hand an seine Stirn und strich sich durch die Ansätze seines silbernen Haares. „Ich werde jetzt schlafen gehen... Heute kann ich sowieso nichts mehr erreichen und es ist bereits spät! Du solltest auch schlafen!“

Der junge Kommandant wandte sich unruhig an seinem Platz hin und her. „Weißt du Seph... Ich... Naja... ein paar Kumpels und ich....!“

Abwehrend hob der Ältere der beiden eine Hand und gebot ihm still zu sein.

„Seh zu das du morgen fitt bist und nicht zu lange bleibst!“ Grüne Smaragde musterten ihn bei diesen Worten ernst.

Strahlend klopfte Zack seinem Freund auf den Rücken. „Ich wüsste du würdest das verstehen!“

Seufzend wehrte Sephiroth auch diese Worte ab. „Ich verstehe es nicht Zack! Ich lasse es nur zu. In diesem Moment ist es mir einfach gleich und ich bin zu müde um mit dir darüber zu streiten!“ Seine Worte waren leise gesprochen, doch der Nachdruck machte deutlich das der Schwarzhaarige seine Nächtliche Tour nicht übertreiben sollte.

Ehe der Silberhaarige es sich noch anders überlegen konnte grinste Zack und wünschte seinem Freund eine Gute Nacht, ehe er sich schon voller Vorfreude auf den Aufzug stütze.

Davor hielt dieser kurz inne als sich die Tür öffnete, ehe er eintrat und fast den gesamten Platz in dem metallenen Gefährt einnahm, als er sich umdrehte.

Erst als sich die schweren Metalltüren hinter seinem grinsenden Gesicht geschlossen hatten brach Sephiroths Maske und er musste sich an der Wand abstützen um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Der Präsident würde ihn zu Hojo schicken, dessen war er sich sicher und sein Körper bebte bei dem bloßen Gedanken daran.

In den Jahren, in denen er nun mit dem Professor zusammen lebte, hatte er gelernt diesen zu fürchten.

Qualvoll schloss er seine Augen. Er brauchte einige Sekunden um sich wieder zusammeln.

Wieder vollkommen ruhig stieß er sich von der Wand ab und schritt ruhig den Gang entlang zu dem zweiten der Aufzüge, betätigte den Knopf und wartete darauf das dieser in der Etage in der er sich befand anhielt.
 

In seinem Inneren tobte ein Sturm als sich die Aufzugstür öffnete. Er hatte nicht gedacht das so spät noch jemand einsteigen würde.

Verbotenerweise war er auf dem Dache ShinRa´s gewesen und hatte dort den Tag verbracht anstatt sich um sein Training zu kümmern.

Die Person die nun zu ihm stieg starrte ihn einige Sekunden beinahe schon fassungslos an.

Dann geschah alles Schlag auf Schlag, er wurde an die Wand des Aufzuges gedrängt und sein Gegenüber drehte sich zur Tür des Aufzugs um.

Als sich die Türen schlossen wandte sich Zack ernst zu dem Blonden um.

„Sag mal spinnst du Spicky? Du kannst doch nicht einfach auf das Dach gegen! Das ist total verboten!“

Cloud seufzte und wandte den Blick ab.

„Was ist wenn Seph dich gesehen hätte!“, stieß der Schwarzhaarige weiter hervor und schien sich noch eine ganze Menge anderer Vorwürfe zu überlegen.

Überrascht hob der blonde Stachelkopf sein Gesicht. „Sephiroth?“, fragte er genau in dem Moment als Zack Luft holen wollte um etwas zu sagen, unterbrach ihn so gekonnt und ließ ihn für einige Sekunden bedächtig inne halten.

Über diese Zeitspanne schien er vergessen zu haben was er sagen wollte. So war Zack eben. Wenn er jemandem eine Standpauke hielt musste man ihn nur im richtigen Moment unterbrechen und so seine Schlagfertigkeit dämpfen.

Den Blick den sein Kommandant ihm nun schenkte ließ den blonden Jungen lächeln. Zacks Augenbrauen waren in die Höhe gewandert, sein Mund leicht geöffnet und eine Hand hielt er auf Brusthöhe, während sein Zeigefinger auf Cloud deutete.

„Zack?“ Behutsam hob der Soldat eine Hand, hielt kurz zögerlich inne, ehe er sie vor dem Gesicht des anderen hin und her gleiten ließ, als versuchte er ihn zu polieren.

„Erde an Zack! Bitte landen sie das Raumschiff im Aufzug Nummer zwei! Ihre Anwesenheit wird bei einem Gespräch dringend gefordert!“, versuchte Cloud einen Witz zu machen.

Er schaffte es auch tatsächlich die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen auf sich zu lenken. Dieser starrte ihn sprachlos an, ehe er in schallendes Gelächter ausbrach.

Wann immer Cloud, Zack lachen hörte fühlte er sich so befreit und glücklich. Das Lachen des anderen war wie eine wohltuende Briese auf seiner Haut, die seinen ganzen Körper mit dem Gefühl durchströmte angelacht und nicht ausgelacht zu werden.

„Oh man Cloud! Ich hätte dir nicht so viel beibringen sollen!”, presste Zack zwischen seinem, nun zu einem Lachanfall gewordenen, Gelächter hervor.

Dazu kam das er Mühe hatte sich auf den Beinen zu halten und sich an der Wand abstützen musste.

„Mag sein!“ Schulterzuckend betrachteten die blauen Saphire Cloud den Anderen.

Cloud erinnerte sich an etwas was er gehört hatte und wandte sich an Zack.

„Stimmt es... Was die anderen Soldaten sagen?... Sephiroth... soll seine eigenen Männer getötet haben?“, fragte er leise.

Mit einem Schlag war alle Fröhlichkeit aus dem Gesicht Zacks verbannt. Die Muskeln seines Körper spannten sich an und er starrte fast schon bissig die Wand an.

„Ja!“, gab er knapp von sich.

„Oh... na..ja... ich dachte!“

„Nichts dachtest du!“, herrschte ihn Zack an. Cloud zuckte zusammen und wich zur Wand zurück.

„Du verstehst gar nichts! Wie Sephiroth gehandelt hat war allein seine Entscheidung!“ Zacks Augen glühten und strahlten etwas aus, was Cloud dazu bewegte sich vor Angst vor seinem Freund in eine Ecke des Aufzugs zu drücken, wobei er versehentlich gegen die Schalttafel mit dem Bedingungsfeld stieß.

Der Schwarzhaarige betrachtete ihn und Cloud hörte wie die Knochens einer Finger knackten, als er diese zur Faust ballte.

„Es... tut mir leid Cloud!“, hauchte er und trat einen Schritt auf den anderen zu, doch als Reaktion darauf begann der Körper des Jungen zu zittern.

„Bitte sprich nicht mehr von so was...!“ Er legte beide Hände auf die Schultern des Jungen und drehte sein Gesicht zu sich. „Sprich nie wieder von Sephiroth wenn es darum geht... Sephiroth ist ein guter Mensch! Er hat das getan was getan werden musste...!“

Immer noch zitternd nickte Cloud und schluckte. Der Aufzug hielt an und der Blonde drängte sich an seinem Freund hinaus aus dem Aufzug.

„Gute Nacht!“, stieß er gepresst hervor und rannte den Gang entlang.

Zack starrte ihm traurig hinterher. Er war wütend auf sich selbst, weil er seine Gefühle nicht im Griff hatte. Cloud hatte Angst vor ihm gehabt, das hatte er genau gespürt.

„Ach Cloud... es... tut mir leid...!“, hauchte er leise und lehnte sich an die Metallwand hinter ihm, während sich die Türen schlossen.
 

Der blonde Soldat wollte nicht stehen bleiben und sich vergewissern das Zack ihm nicht verfolgte. Was war los mit dem anderen Gewesen? Warum war er so wütend geworden? Cloud konnte es sich nicht erklären und es sich auch nicht begreiflich machen.

Als ihm bewusst wurde, dass der andere dies nicht tun würde hielt er inne. Keuchend stützte er seine Hände auf seine Beine und schnappte nach Luft, dabei starrte er den Boden unter sich an.

Verwirrt starrte Cloud auf die kleinen Wassertropfen vor ihm. Langsam richtete er sich auf und blickte sich um.

Statt in der Etage der Soldaten war er in der SOLDAT Etage ausgestiegen. Seine Augen weiteten sich leicht, als er in einem der Gänge hinter ihm eine Aufzugstür hörte.

(„Shit!“)

Einem einfachen Soldaten war es verboten diese Etage zu benutzen und es standen schwere Strafen darauf, wenn man die SOLDAT- Mitglieder in ihrer Privatsphäre störte.

Zitternd wandte sich Cloud dem einzigsten Ort zu, der ihn jetzt noch retten konnte.

Den Baderaum.

Er huschte durch die nicht vorhandene Tür und suchte sich unsicher seinen Weg zwischen den Spinden hindurch. Die verchromten Schränke strahlen eine gewisse Sterilität aus, wie sie überall in ShinRa zu finden war. Im Gegensatz jedoch zu den Duschräumen der Soldaten war hier keine einzige Beule, kein Kratzer, nichts an dem feinen Metal.

Zeit die fein säuberlich geordneten Handtücher oder die Duschen zu betrachteten hatte er nicht mehr, den die Schritt kamen näher und von der Tür aus konnte man ihn noch sehr gut sehen.

Cloud riss den Kopf herum und entdeckte seine Chance. Ein Wäschekorb. Kopfüber stürzte er sich in die alten und halbnassen Handtücher, ehe er auch schon vernahm wie die Schritte lauter wurden.

Er drehte sich und zog einige Handtücher über sich.

Große schwere Schritte hielten einige Meter von ihm entfernt inne. Der Blonde vernahm ein Seufzten und hörte wie Metal das Holz der Bänke berührte. Leder raschelte und wurde gefaltet.

Vorsichtig blinzelte er und entdeckte einen kleinen Riss in dem ungefähr 1,50 großen Stoffsack. Cloud konnte nicht wiederstehen und blinzelte hindurch.

Was er dann sah ließ sein Herz aussetzten, nur um es dann mit doppelter Geschwindigkeit weiter schlagen zu hören, so laut als wollte es aus seiner Brust springen.

Der General persönlich war es, der gerade dabei war sich zu entkleiden.

Dem jungen Soldaten schoss die Röte ins Gesicht, dennoch konnte er seinen Blick nicht von der schönen schlanken Gestallt abwenden.
 

Sephiroth war müde, dennoch wollte er bevor er sich in sein Zimmer begab eine Dusche nehmen. So beschloss er vorher noch in den Baderäumen vorbei zu sehen und sich dort etwas Entspannung zu gönnen.

Ohne Zwischenfälle und ohne jemandem zu begegnen erreichte er den Platz, wo sein Spind stand.

Er öffnete die Schnallen seiner Schulterrüstung und ließ diese auf das Holz der Bank gleiten, ehe er seinen Ledermantel abstreifte, der seine durch das Leder verborgene schlanke Gestallt enthüllte.

Kurz hielt er inne und zwang sich ein Gähnen zu unterdrücken, was sein Gesicht kurz anspannte.

Am Rande seines Bewusstseins traf ihn ein seltsames Gefühl und er blickte auf. Sein Blick wanderte zu dem Wäschekorb, ehe er seinen Kopf schüttelte und ihm einige silberne Strähnen ins Gesicht glitten.

„Ich bin wohl müder als ich dachte!“, murmelte er leise und strich sich durch seinen silbrigen Haaransatz.

Langsam griffen seine Finger nach seinen schwarzen Hosenträgern, die überkreuzt über seiner Brust lagen und streiften sie über sein Kopf auf die richtige Seite, wobei er darauf achten musste sein Haar nicht einzuklemmen.

Geschmeidig glitten die Bänder zu beiden Seiten seiner Oberschenkel, während er sich auf der Holzbank nieder ließ und die Schnallen seiner Stiefel öffnete.

Seine Rüstung abzulegen war mühsam, aber der Silberhaarige tat es mit einer gewissen Perfektion, die jede Bewegung, und sei sie noch so unbedeutend, wie ein Ritual wirken ließ.

Umsichtig zog er sich seine Stiefel aus und stellte sie neben sich auf den Boden, ehe seine Lederhose folgte.
 

Rot wie eine Tomate hockte Cloud im Wäschekorb und verbarg sich vor dem Blick des silberhaarigen Generals.

Er hatte seine einzigste Chance vertan herauszuklettern und sich zu erklären, in der selben Minute in der sich Sephiroth entkleidete.

Als dieser seinen Kopf hob und für einige Sekunden in Cloud Richtung gesehen hatte, glaubte der Blonde es seie aus, doch Sephiroth redete sich eine er sei zu müde.

Der General schien seine Anwesenheit förmlich zu riechen und das veranlasste den Jungen dazu fast kaum noch zu atmen.

Mit weit aufgerissenen Augen sah er zu wie Sephiroth seine letzte Hülle fallen ließ, sich umwandte und auf die Duschen zu schritt. Stumme Stoßgebete zum Himmel schickend hoffte der Blonde das Sephiroth eine andere Dusche nehmen würde und er leise verschwinden könnte.

Zum Verhängnis Clouds wählte der Andere jedoch eine Dusche auf die der Junge mehr als einen guten Blick hatte. Sie befand sich genau gegenüber des Wäschekorbs.

Ein leises Wimmern entwisch ihm und Sephiroths Kopf schoss augenblicklich zu ihm herum. Langsam sich seine Augen zu Schlitzen und er musterte seine Umgebung intensiv.

Mit aller Macht presste Cloud seine Hände auf seinen Mund um seine Angst zu unterdrücken und sich zu beruhigen.
 

Kaltes Wasser rann über seinen Körper und schärfte seine Sinne. Er hatte geglaubt ein leises Geräusch gehört zu haben, aber es war nur eine Einbildung gewesen. Er war übermüdet und verspannt. Der Kampf hatte ihm viel abverlangt und seinen Verstand offenbar getrübt.

Sephiroth spürte die plötzlich Kälte auf seiner Haut und drehte den zweiten der Hähne auf um eine Mischung aus warm und kalt zu erzeugen.

Die Wärme die seinen Körper durchströmte entspannte ihn und lockerte seine verkrampften Muskeln.

Er schloss seine Augen und strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht, ehe er sich zurücklehnte und nach dem Shampoo neben ihm griff.
 

Die Röte des Jungen mehrte sich, als Sephiroth begann das blaue Shampoo auf seiner Haut zu verteilen. Der Duft stieg zu ihm herüber und er biss die Zähne zusammen um keinen Laut von sich zu geben.

(„Unerlaubtes betreten der SOLDAT Ebene. Sexuelle Belästigung DES Generals von ShinRa.“)

Cloud mahlte sich gerade seine Strafe aus, die er hierfür bekommen würde. Gehschweigeden ob der General ihn am Leben lassen würde, weil er ihm beim Duschen zugesehen hatte.

Vielleicht bestand ja auch die winzige Möglichkeit das er ungeschoren davon kam. Er musste ja einmal Glück haben.

Leise ließ er sich gegen die Rückwand des Wäschekorps fallen. Dieser strauchelte, schwankte hin und her und kippte schließlich, mit einem ohrenbetäubenden metallischen Krachen der Halterung, auf den Boden.

Aus einer Flut von Handtüchern die sich auf den Boden ergoss kullerte auch Cloud aus dem Wäschekorb und augenblicklich spürte er wie sein Herz aussetzte.

Er hob seinen Blick und starrte in zwei Smaragdgrüne Augen die sich genau über ihm befanden.

Alle Farbe wich aus seinem Gesicht und die blanke Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben.
 

Vollkommen nass und nackt stand er vor dem Jungen vor ihm auf dem Boden. Dieser hob langsam seinen Kopf und blickte ihn aus strahlend blauen Saphiren an. Sein Gesicht war so weiß wie die Wand und in seinem Gesicht stand die Angst so deutlich geschrieben wie in dem eines Sterbenden.

Seine Finger umfassten des Kragen des Junge, der ihn so unverfroren aus seinem Versteck fast direkt vor seine Füße gerollt war.

Sephiroth zog den Blonden auf die Beine und zwang ihn sein Gesicht weiter an zu sehen ohne seinen Blick tiefer gleiten zu lassen.

Zu der blassen Hautfarbe gesellte sich nun ein kräftiges Rot, welches die Wangen des Jungen umspielte. Ein Groupie. So was hatte ihm gerade noch gefehlt.

„Was tust du hier?“, fragte er betont ruhig, doch innerlich kochte er vor Wut.

„Ich... !“, stammelte der Junge und seine Röte verstärkte sich noch mehr.

„Ich wollte nicht.... Ich hab nicht.... Es ist... nicht so wie Sie denken!“

Cloud war vollkommen verängstigt und brachte keinen vernünftigen Satz mehr aus seinen Mund. Nicht nur das sein Idol direkt vor ihm stand, nein er war auch noch nackt, nass und wütend.

„Du... hast aber...!“ Erinnerte ihn Sephiroth unwirsch, woraufhin Cloud nun eher die Ähnlichkeit mit einer Tomate, als mit einem Soldaten hatte und dem General dadurch zeigte das er Recht hatte.

„Weshalb bist du hier...?“, fragte Sephiroth immer noch vollkommen ruhig.

„Ich... ... Ich bin in der falschen Etage ausgestiegen und... ich.. wollte hier nicht erwischt werden... also...!“, wimmerte er und versuchte den Griff des anderen von sich zu lösen, der ihm so langsam die Luft abschnürte.

Sein Blickkontakt mit Sephiroth brach sich und er wollte den Kopf senkten, als ihm bewusst wurde das der andere ja immer noch nackt war. Sein General reagierte sofort und drückte seinen Kopf nach oben.

Seufzend ließ der Silberhaarige sein Opfer los.

“Dreh sich um!“

Cloud gehorchte, drehte sich und blieb stock steif auf der Stelle stehen.

Er hörte Stoff rascheln, wusste das Sephiroth sich abtrocknete und wie Leder knisterte.

Kaum fünf Minuten später spürte er eine lederne Hand auf seinem Arm die ihn herumriss. Mit immer noch nassen Haaren, die zu einem Zopf gebunden waren und vollständig bekleidet riss er den Jungen hinter sich her.

„Bitte Sir... es .... es war nicht böse gemeint... ich wollte nicht...!“ Cloud versuchte den harten Griff von seinem Arm zu lösen. Er hatte das Gefühl sein Handgelenk würde gleich brechen.

„Bitte... Sie... Sie tun mir weh!“, wimmerte er und versuchte mit dem schnellen Schritten des anderen mit zu halten.

Sephiroth wurde langsamer und hielt inne. Sein griff um Clouds Handgelenk lockerte sich jedoch nicht.

„Glaubst du.... Mir macht es spaß mich ständisch von irgendwelchen Kindern beim Duschen beobachten zu lassen?“, fragte er und drehte sich zu Cloud um.

Seine Augen signalisierten Kälte und Ablehnung, ja sogar Verachtung gegenüber Cloud.

„Ich wollte das nicht Sir! Ich wollte nur keinen Ärger bekommen... Ich konnte nicht wissen das Sie duschen würden!“, brachte Cloud mit seinen letzten Kräften hervor.

„Unwissenheit schützt dich nicht!“, gab der Silberhaarige barsch zurück. „Daran solltest du immer denken!“

Die Lippen des Blonden zitterten und er senkte den Kopf. „Was... was machen sie jetzt mit mir?“, fragte er mit leiser, wenn auch zitternder Stimme und erwartete das Schlimmste.

Für einige Sekunden geschah nichts. Stumm standen beide sich gegenüber ohne ein Wort von sich zu geben, bevor Sephiroth sich kurz bewegte.

„Was hast du dir dabei gedacht während du mir zugesehen hast?“, fragte Sephiroth leise und blickte den Jungen an.

„Ich... was?“, fragte der Blonde verwirrt und fing den Blick der grünen glänzenden Augen seines Generals auf. „Beantworte meine Frage...!“, erwiderte dieser nur.

„Ich... Ich habe daran gedacht wie viel Ärger ich dafür bekommen werde... und daran das ich... wirklich kein Glück habe!“, antwortete er leise und Wahrheitsgemäß.

Für einige Sekunden durchröntgen ihn die Smaragde. Prüfend glitt Sephiroths Blick an Cloud hinab und betrachtete seinen Körper genau.

Langsam löste sich Sephiroths Griff. „Du kannst gehen...!“

Ungläubig starrte er den anderen an. „Geh!“, stieß dieser so kalt hervor das Cloud zusammen zuckte. „Aber...!“

„Ich sagte du sollst verschwinden!“, schrie Sephiroth und fixierte den anderen mit seinem Todesblick.

Der Blonde machte kehrt und rannte den Gang den er gekommen war fast Kopflos zurück. Am Aufzog angekommen drückte er auf den Knopf, drängte sich durch die, erst halb offene, Tür und drückte vier oder fünf Mal permanent den Knopf für die 52 Etage.

Erst als sich die Tür schloss fiel seine Panik wie ein Schleier von seinem Körper ab.

Cloud sackte auf die Knie und stützte sich mit zitterten Händen von dem Metallboden ab.
 

Sephiroth blickte dem Jungen hinterher. Auf seinen süffisantes Lächeln lag auf seinen Lippen. Der Kleine hatte nicht gelogen, das hatte er gespürt, in seinen Augen und anhand seines Körpers gesehen.

Er würde sich nach ihm erkundigen und seinen Namen herausfinden.

War der Junge nicht einer von Zacks Freunden? Hatte er die beiden nicht schon einige Male gesehen.

In seinem Gedächtnis kramte er nach einigen Erinnerungen in der Kantine oder der Trainingshalle.

Was hatte Zack gesagt?... Spicky?... Das war sein Kosename... aber wie weiter?

Seufzend schüttelte er seinen Kopf.

Morgen war ein neuer Tag. Morgen würde er alles wichtige erledigen und das hier, würde er zuerst nachforschen.
 

Zitternd kam Cloud auf die Beine und taumelte aus dem Aufzug. Ihm war schlecht bei dem Gedanken welche Konsequenzen morgen auf ihn warten würden.

Vielleicht gab Sephiroth ihm nur eine Chance. Vielleicht sollte er verschwinden und sich nie wieder bei ShinRa blicken lassen?

Sein Magen rebellierte und das Gefühl sich übergeben zu müssen stieg in ihm auf.

Heiße Tränen rannen über sein Gesicht und er musste sie rasch von seinen Augen wischen, wenn er nicht von jemandem gesehen werden wollte.

Die Aufzugstür starrte ihn wie ein großes undurchdringbares Monster an, bereit sich auf ihn zu stürzen und ihn zu zermalmen.

Cloud war am Ende. Seine Beine gaben nach und er plumpste nach hinten. Sein Rücken schlug gegen die Wand und er rutschte daran hinab.

Schützend zog er seine Beine an seinem Körper und schlag seine Arme um diese Konstellation, ehe er die Stirn gegen den rechten seiner Arme lehnte.

Sein Chancen ein First Class SOLDAT zu werden waren vorbei. Aus und vorbei. Er würde niemals wieder die Chance dazu bekommen. Niemals wieder würde er dem Silberhaarigen General in die Augen sehen können.

Er war nicht pervers! Warum hatte er ihm überhaupt zugesehen? Warum hatte er nicht darauf geachtete wo er ausstieg?

Mühevoll zog er sich zurück auf die Beine und stützte sich an der Wand ab.

Morgen war ein neuer Tag, vielleicht würde die Welt wieder besser aussehen und vielleicht, würde er ungeschoren davon kommen.

Mit dieser Illusion verschwand er in seinem Zimmer und ließ sich mitsamt seiner Kleider auf sein Bett fallen, ehe er vollkommen übermüdet in einen traumlosen Schlaf glitt.
 

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Monsterjagd im Eis

Kapitel 2 – Monsterjagd im Eis
 

Die Trainingshalle, die sonst ein belebter Ort war, lag nun ruhig da. Einige Soldaten standen in Reih und Glied vor ihrem Kommandanten, der die recht kurze Reihe abschritt um zu prüfen ob alle anwesend waren.

Unsicher betrachteten ein paar blauen Saphire ihre Umgebung.

Der blonde junge Mann stand in einer Reihe mit den anderen Soldaten seiner Einheit, die von Zacks prüfenden Blicken gemustert wurden.

Cloud zwang sich zur Ruhe und versuchte seinen Körper so gut es ging zu entspannen. Er hatte die Nacht über kaum geschlafen durch die Sorge was ihn heute erwarten würde.

Seine Augen blitzen unsicher zu seinem Kommandanten, der vor ihnen stand und gerade eine Rede über Pflichtbewusstsein und Ehrgeiz anfing.

Aus einem unbestimmten Grund hatte Cloud das Gefühl das Zack ihn dabei genaustens ansah und die Ungewissheit über das Verhalten des Generals nagte zusätzlich an ihm.

Es sollte eine Simple Mission werden.

Er und fünf andere seiner Mit-Soldaten würden zusammen mit Zack nach Icicle fahren um dort eine Monsterplage zu beseitigen.
 

Was Zack ihnen verschwieg, war das Sephiroth ebenfalls an dieser Mission teilnehmen würde.

Der Schwarzhaarige wollte seinen Schützlingen damit eine Überraschung ermöglichen, doch er ahnte nicht wie sehr er damit Cloud überraschen würde.

Grinsend stand er nun vor den vier Soldaten zu denen Cloud zählte. Der Blonde schwärmte im besonderem Maße für Sephiroth, weil dieser den General bewunderte. So hatte Zack als kleine Wiedergutmachung für sein gestriges Benehmen arrangiert, dass Sephiroth der Mission beiwohnte.

Alle Hebel die er besaß musste er aufbringen um den Silberhaarigen dazu zu bewegen mit zu kommen. Mehrmals hatte er als Freund an den anderen appelliert und es schließlich geschafft.

Cloud sollte ihm dankbar sein, ebenso wie die anderen Soldaten. Ein so hohes Tier begab sich nun schließlich nicht jeden Tag auf eine einfache Mission.

Wie ein Honigkuchenpferd strahlte er als Sephiroth prompt den Raum betrat. Kurz warf er einen Seitenblick auf Cloud und deutete sein aschfahl gewordenes Gesicht einmal mehr falsch.
 

Sephiroths Blick ruhte für wenige Minuten auf seinem Schwarzhaarigen Freund, ehe er zu den Soldaten blickte und erstarrte.

Saphirblaue leicht glasig gewordene Augen starrten ihn nahezu an. Die Gesichtsfarbe des Jungen wechselte rapide von leicht gerötet, durch das morgendliche Training, zu kreidebleich.

Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen und er gesellte sich neben seinen Freund. „Das sind die Soldaten?“, fragte er betont ruhig.

Sein Freund grinste ihn breit an. „Jap,... das sind sie. Alles sehr gute Männer...!“

„Das will ich hoffen... Immerhin wolltest du das ich mit komme!“ Für einige Sekunden wirkte Zack als habe man ihm den Wind aus den Segeln genommen, doch der Silberhaarige überging es gekonnt.

„Also,.. dann stell mir seine Super-Soldaten mit denen wir auf Mission gehen vor!“ Sein Blick wich kurz zu Cloud der ,soweit dies möglich war, noch mehr erbleichte.

Der General hatte den gestrigen Tag keineswegs vergessen und er hatte auch Cloud nicht vergessen, auch wenn dieser das wohl hoffte. Er war nur einfach zu müde gewesen um sich weiter mit dem Jungen zu beschäftigen. Wieder trat dieses spöttische Grinsen auf seine Lippen, von dem man wusste das der General etwas vor hatte.

Er würde den Jungen schon noch zurechtweisen. Niemand beobachtete ihn und kam vollkommen ungestraft davon. Nur weil er einen Tag oder auch zwei länger lebte, hieß das nicht, dass er eine gute Woche besaß. So eine kam nie und wenn waren es nur einige Tage.

Kalt blitzen seine Augen auf und musterten den blonden Jungen.

Als Zack ihm die Rekruten vorstellte nickte er ruhig, hörte jedoch nicht zu. Er wartete darauf den Namen des Jungen zu erfahren.

„... und das ist Cloud... Cloud Strife!“

Abschätzend musterte er den Jungen. „Ich hoffe Sie werden gute Arbeit leisten Soldat!“, sprach er, als ob nicht gewesen wäre.
 

Stumm nickte Cloud. Er war nicht fähig dem anderen zu antworten. Mit Zacks kleiner Widergutmachung hatte er ihm die Hölle auf Erden beschert.

Einerseits schwärmte er immer noch für den General, doch der gestrige Tag hatte seine Freude auf ein Treffen mit diesem eindeutig gebremst.

„Gut... Männer,... ihr dürft wegtreten... Wir treffen uns Morgen vor dem Hautquartier!“, hörte er Zack sagen. Erleichtert salutierte er und wollte gerade mit den anderen zusammen so schnell es nur geht verschwinden, als ihn eine Stimme zurückrief.

„Soldat Strife...!“

Er drehte sich langsam um und schluckte. „Ja Sir?“, fragte er und versuchte gefasst zu wirken.

„Da gibt es noch einige Dinge über den Missionierlauf die mir unklar sind! Ich würde es begrüßen wenn sie mich in mein Büro begleiten würden... Wie ich hörte schätzt Zack ihre Meinung sehr hoch!“

„Das mag schon sein Sir, aber ich....!“

„Das war keine Bitte Strife... das war ein Befehl!“

Cloud nickte. „Wie Sie wünschen Sir...!“, sagte er leise und folgte dem anderen leicht verkrampft.

Hilfesuchend warf er einen verzweifelten Blick zu Zack, doch dieser ignorierte ihn absichtlich. Nachdem Sephiroth sich zum gehen gewandt hatte, reckte er beide Daumen in die Höhe und grinste ihm zu.

Der Blonde fühlte sich wie ein Opfer das zur Schlachtbank geleitet wurde. Allarmierend stellten sich die kleinen Härchen auf seiner Haut auf und eine leichte Gänsehaut war an der freien Stelle zwischen seiner Uniform und seinem Handschuh sichtbar.

(„Bei Shiva... Hab Erbarmen mit mir... Bitte!“)

Mit stummen Stoßgebeten durch Cloud erreichten die beiden Männer schließlich das Büro des Generals.

Dieser öffnete die Tür und gewährte dem Jüngeren den Vortritt.

Mechanisch schritt Cloud an Sephiroth vorbei und blieb Stocksteif wenige Meter vor dem Schreibtisch stehen.

Der General trat um ihn herum und ließ sich in den Ledersessel hinter dem Schreibtisch gleiten. „Setzt dich Soldat!“ Gehorsam leistete der Blonde der Anweisung folge und setzte sich.

„Also... Zu der Mission!“, sprach er ruhig und blickte Cloud erwartungsvoll an.

Dieser wand sich unruhig auf dem Stuhl und rang um seine Fassung.

„Wir... Wir werden nach Icicle aufbrechen um dort einige Monster zu vernichten. Von... .... Berichten zu folge sollen die Isegrims dort mutiert sein und das Dorf terrorisieren. ShinRa... hat sich dieser Bedrohung angenommen und schickt nun uns... zusammen mit dem Kommandanten aus, um die Biester zu erledigen!“ Cloud schloss seinen Bericht und wagte es kurz den anderen zu betrachten.

Die Vorhänge waren leicht zugezogen, so dass ein dämmriges Licht im Büro herrschte. Der Lichtschein warf einen leichten Kranz um Sephiroths silbern glänzendes Haar und verlieh ihm den Schein eines Engels.

Sein General stützte die Arme auf den Tisch, verschränkte die Finger ineinander und senkte den Kopf auf diese Konstellation, so dass er diese leicht berührte.

„Wie groß sollen diese Monster sein?“, fragte er ruhig. Der Blonde warf einen kurzen Blick auf eine Akte vor Sephiroth, auf der in deutlichen Lettern die Nummer ihrer Mission stand.

Wenn der General die Akte hatte, warum fragte er ihn dann?

„Sie... sollen drei Meter groß sein und vier Meter in der Länge haben!“, beantwortete er jedoch die Frage.

„Besondere Fähigkeiten?“

Cloud schluckte. „Eis... so weit ich mich erinnere, aber sie sollen auch sehr schnell sein. Das Rudel besteht aus fünf Tieren, von denen der Anführer der Größe sein soll!“

Sephiroth nickte.

Das Schweigen das nun Oberhand nahm war für den Jungen noch unerträglicher, wie die Fragen des anderen.

„Sir... war... das alles... Ich... würde gerne gehen, wenn es ihnen nichts aus macht!“, stammelte Cloud leise.

Der General ließ sich Zeit mit seiner Antwort und trieb die Nervosität des Jungen auf ihren Höhepunkt.

„Ich denke nicht... das wir schon fertig sind...!“, sprach der Ältere nach einiger Zeit, die Cloud wie eine Ewigkeit vor kam.

Cloud nahm all seinen Mut zusammen und blickte den anderen an.

„Wenn es wegen gestern ist Sir... Ich bin bereit dafür gerade zu stehen... Ich wollte ihnen nicht zu nahe treten und... ich bedaure die Situation, aber ich trage die vollen Konsequenzen dafür!“

„Ist das so?“, fragte Sephiroth und sah den Jungen leicht herablassend Lächelnd an.

Der Blonde schluckte. Ein Klos saß in seinem Hals, so konnte er als Antwort nur nicken.

„Wie wäre es, wenn ich dich als Ausgleich beim Duschen beobachten würde,... ... aber sehr wahrscheinlich würde dir das noch gefallen!“

Augenblicklich schoss Cloud das Blut in die Wangen und er senkte den Kopf. „Ich... ich... es... es würde mir nicht gefallen... ich...!“, stammelte er und verkrampfte seine Hände in seinem Schoß.

„So... Wie...!“

Cloud sprang auf. „Bei allem Respekt Sir den ich für Sie aufbringen kann... Es war ein verdammtes Versehen... und ich schäme mich deswegen..., doch ich kann es nicht ungeschehen machen!“ Nach seinem Ausbruch setzte er sich wieder und senkte beschämt den Kopf.

„Es... tut mir leid... Ich wollte nicht unhöflich sein!“, murmele er leise als Ergänzung zu seinen Worten.

Sephiroths Gesichtsausdruck verfinsterte sich und er musterte den Jungen ernst.

Dann nickte er plötzlich.

“Du kannst gehen... Cloud... Ich werde mir eine Strafe für dich überlegen!“

Langsam erhob sich der Blonde und verneigte sich kurz.

„Danke Sir!“ Ehe der Silberhaarige noch etwas sagen konnte hatte er das Büro fluchtartig verlassen.

Schweigend saß Sephiroth in seinem Stuhl und lächelte böse.

„Mut hat der Kleine... Das muss man ihm lassen.....!“
 

~ ~ ~
 

Zitternd rieben sich die Soldaten ihre Arme. Der eisige Wind peitschte über ihre Leiber und schnitt mit kalten Klingen in ihre frei liegende Haut an ihren Armen.

Sie zogen ihre Schale höher, so dass diese ihr Gesicht fast vollkommen bedeckten.

Selbst der sonst so redselige Kommandant schwieg und bibberte leicht vor Kälte.

Seit Stunden warteten sie nun schon auf die vermeintlichen Monster, doch bis jetzt hatten sie nur kleine Fische erlegt. Monster die es nicht wert waren ,durch ihre Schwäche, als solche bezeichnet zu werden.

Ruhig stand Sephiroth einige Meter neben der Gruppe, die sich dicht zusammengedrängt hatte um sich etwas aufzuwärmen.

Trotz seines brustfreien Kampfanzuges zeigte er keine Merkmale dafür das er fror. Gelassen stand er da und trotze der Kälte des Schnees und blickte in die Ferne.

Dann wandte er sich plötzlich um. „Wir gehen!“

Überrascht sah Zack auf. „Was?“

„Ich sagte wir gehen... Es hat keinen Sinn mehr zu warten. Wir werden die Monster erlegen wenn sie versuchen das Dorf anzugreifen!“, sprach er ruhig und schenkte seinem Freund nur einen flüchtigen Blick.

Zack nickte. „Gut...!“

Der Schwarzhaarige wandte sich zu den Soldaten und nickte in Richtung Dorf. „Abmarsch!“

Stumm setzten diese sich in Bewegung und marschierten auf die in der Ferne verschneiten Häuser zu.

Einerseits waren sie erleichtert darüber das der General nicht mehr warten wollte, andererseits graute es ihnen vor dem bevorstehenden Kampf.

Ohne weitere Zwischenfälle erreichten sie das Dorf und betraten das Gasthaus zum Eiszapfen.
 

„Was soll das hießen Sie haben nur zwei Zimmer?“, stieß Sephiroth leicht ärgerlich hervor. In seinen Augen blitze Wut auf, während der Wirt einen Schritt zurück wich.

„Es... es tut mir .. schrecklich leid,... aber... wir haben nur zwei zweier Zimmer“, stotterte der Wirt und sein Gesicht nahm die Farbe von fleckigem grauweißem Schnee an.

Das Grinsen, welches sich plötzlich auf Zacks Gesicht breit machte, gefiel ihm gar nicht. „Hach, das wird lustig.. ich hab schon lange nicht mehr mit einem Soldat im Zimmer geschlafen...!“

Sephiroths Augen weiteten sich leicht und er blickte zu seinem Freund. „Zackary Donovan... du wirst...!“

Noch ehe der Silberhaarige etwas sagen konnte schnappte sich der Schwarzhaarige den rechten Zimmerschlüssel und schob einen der vier der Rekruten nach oben.

„Gute Nacht Seph,... träum schön!“

Die Finger der Hand des Silberhaarigen knackten und er blickte zu dem verbliebenen Soldat neben sich. Er hatte eine wage Befürchtung wer sich da unter der Maske befand.

Scharf zog er die Luft ein und griff sich den Zimmerschlüssel, der links neben dem Gästebuch lag. „Das Schicksal scheint dich zu hassen... !“, sagte er zu den Soldaten, die betreten den Blick senkte.

"Ihr da... haltet draußen Wache... gegen Nacht werdet ihr abgelöst!"

"Ja Sir!" Die beiden Soldaten nickten und verschwanden nach draußen.

Schweigend wandte sich Sephiroth um, warf sein Haar gekonnt zurück und stolzierte die Treppe nach oben, gefolgt von einem sehr geknickt wirkenden jungen über gebliebenen Soldaten..
 

Unruhig saß Cloud auf seinem Bett und hielt den Blick gesenkt. Der General schien recht zu behalten. Das Schicksal hasste ihn oder zumindest schien es ihn nicht besonders zu mögen.

„Du hast es Zack nicht gesagt oder?“, fragte der Silberhaarige, der am Fenster stand und die eisige Landschaft betrachtete.

„Nein Sir,... ich habe es niemandem gesagt!“, murmelte er leise.

„Jeder andere Soldat würde sich damit brüsken und prahlen!“, fuhr Sephiroth mit seinen Worten fort.

„Jeder andere Soldat wäre bereits tot!“

Ein Lachen entwich den Lippen des Silberhaarigen und lockerte die beklemmende Nervosität die sich auf den Blonden gelegt hatte.

Das Lachen des anderen war schon fast fröhlich und heiter und Cloud, so sehr er auch litt, genoss es.

„Da hast du wohl recht!“, stimmte der Silberhaarige ihm plötzlich zu.

Er wandte sich um und löste die Schnallen seiner Rüstung, ehe er diese zusammen mit seiner Masamune auf einem der Stühle ablegte.

Langsam glitt er aus seinem Ledermantel und faltete diesen über dem Stuhl, ehe er sich auf das Bett gleiten ließ und den Jungen von dort musterte.

Verlegen hielt der Blonde den Kopf gesenkt. Er kannte Sephiroths Körper bereits, zwar unfreiwillig, aber dennoch hatte sich jedes noch so kleine Detail in seinen Kopf eingebrannt.

Der Silberhaarige betrachtete ihn halb aufmerksam , halb belustigt und stellte zu seiner Verwunderung fest das es für Cloud kein Schema gab in das er den Jungen schieben konnte.

Er war weder ein Groupie, noch war der Silberhaarige den anderen vollkommen gleichgültig. Nach seinen Auffassungen schien es eine Art neutrale Bewunderung zu sein und diese hatte er erst sehr selten erlebt.

Der Ältere zog ein Band aus seiner Hosentasche und band sich damit seine silberne Haarpracht zusammen.

„Du solltest jetzt schlafen Cloud!“, sagte er ernst, ehe er sich die Bettdecke zurecht zog.

Schüchtern nickte der Junge, ehe er begann sich so so wie Sephiroth halb zu entkleiden.

Sephiroth tat zwar so als würde er nicht hinsehen, doch er betrachtete den Körper des Jungen genau.

Cloud war schlank und dünn, recht schmächtig, doch unter seinem zierlichen Körper zeigten sich bereits die ersten Anzeichen für Muskeln.

Wenn er älter war würde er sicher ein stattlicher Mann werden. Kurz schüttelte der Silberhaarige den Kopf. Der Blonde war fast noch ein Kind und bereits Soldat in einer Einheit die fast gänzlich aus den Vorhutkräften ShinRa´s bestand.

Erst als der Junge im Bett lag und sich die Bettdecke bis fast zum Kinn hochzog wandte Sephiroth seine Augen von ihm ab.

Schlaf, den brauchten sie nun. Müde schloss er seine Augen, war sich dabei nicht bewusst das er noch einige Zeit nachdem er eingeschlafen war von Cloud beobachtet wurde.

(„Er ist... wirklich wunderschön... Wie ein Engel... ,wenn er schläft...!“)
 

Laute Schüsse rissen den Silberhaarigen aus seinen Träumen und er saß kerzengerade im Bett.

Mist! Er war eingeschlafen! Er hatte sich nur kurz ausruhen wollen.

Mit einem Satz war er aus dem Bett gesprungen und warf einen Blick aus dem Fenster.

Die Biester griffen an.

“Cloud! Stehe auf!“, befahl er dem Blonden, der sofort aus dem Schlaf zuckte und den anderen Müde anblinzelte, gerade noch mitbekam, wie sich der General dabei war anzuziehen.

„Sie greifen an!“ Das war alles was Sephiroth sagte und es reichte auch. Cloud war mit einem Schlag hellwach, schälte sich rasch aus seinen Laken und riss seine Kleidung zu sich, nur um dann etwas unbeholfen hineinzusteigen.

Gerade als Cloud fertig war stürmte Sephiroth bereits zur Tür, die von Zack aufgerissen wurde, der seinen Pullover erst halb übergezogen und sich verzweifelt bemühte hinein zu kommen.

Einen bissigen Kommentar verkneifend riss Sephiroth dem anderen das Oberteil hinunter und blickte ihm an.

“Mach schon! Sind die anderen fertig?“, fragte er leicht ärgerlich. Dankbar nickte Zack und winkte kurz, ehe drei voll angezogene Soldaten hinter ihm auftauchten, zu denen nun auch Cloud stieß.

Mit ihrem Helmen war keiner von dem anderen zu unterscheiden. Der Blonde zeichnete sich nur durch einen knappen Größenunterschied aus, was der Silberhaarige in der Eile zur Kenntnis nahm, ehe er auch schon die Treppen hinunter spurtete, den Wirt zur Seite stieß und nach draußen stürmte.

Seine schlanken langen Finger schlossen sich um den Griff seiner Masamune, ehe er das Schwert noch mitten im Lauf zog.

Cloud war der erste der Soldaten, die hinter Zack das Gasthaus mit schnellen Schritten verließen. Für einen Moment erstarrte der Blonde.

Er hatte gewusst das die Monster riesig waren, doch das übertraf selbst seine Erwartungen. Riesige schneeweiße Wölfe, in deren Fell im starken Schneewind keine Schneeflocken glitzerten.

In Mäuler die gut einen Meter lang waren blitzen ,im trüben Schein der Laternen, rasiermesserscharfe Zähne auf. Die Krallen an ihren Vorderpfoten, waren so groß und lang, dass sie in Sekunden einen ausgewachsenen Mann zerfetzen konnten.

Auf diese Wölfe stürmte nun Sephiroth zu. Wie in einem Fiebrigen Tanz glitt er um die Biester herum und schlug zu. Das Fell des ersten Wolfes färbte sich Blutrot, ehe er röchelnd zusammenbrach.

Das was als nächsten Geschah konnte Cloud nickt wirklich realisieren. Eines der Monster wurde von den anderen Soldaten umringt, während einer auf ihn zu hielt.

In einer letzten Kurzschlussreaktion riss er sein Gewehr hoch und feuerte, doch er spürte bereits das es zu spät war und der Schmerz brach donnernd über ihm ein.

„CLOUD!“

Eine Stimme schrie seinen Namen, doch er war nicht Herr genug seiner Sinne um zu erkennen wer es war.

Eine erdrückende Dunkelheit legte sich über ihn und er wusste das jetzt sein Ende nahe war.

Heiß spürte er etwas über sich, doch er konnte nicht bestimmen was es war, der Schmerz raubte ihm jegliches Empfinden.

Hinunter in die Finsternis wurde er gezogen, die ihm den Schmerz ersparte, die ihm Erlösung versprach und er ließ sich fallen.
 

~ ~ ~
 

Der größte der Isegrims stand vor ihm und bleckte seine scharfen blutbeschmierten Zähne. Vorsichtig schritt der Silberhaarige einige Schritt zur Seite und mustere das Tier prüfend.

Das Monster folgte ihm. Sie umschritten sich, wobei die Augen beider Kontrahenten gefährlich funkelten.

Mit einer in ihm aufkeimenden Kampfeslust stützte er auf das Biest zu, welches zum Sprung ansetzte genau auf ihn zu.

Sephiroth riss seine Masamune nach oben und schlug zu.

Blut strömte über seinen Körper. Ergoss sich über ihm, als würde er eine warme Dusche nehmen. Mit einem dumpfen Geräusch schlug der große Körper auf dem Schnee auf und rutschte einige Meter über den Boden.

Stumm stand Sephiroth da und betrachtete seinen Gegner, spürte wie jedes Leben aus ihm wich und er sich mit einem Brüllen dem Tode ergab.

„CLOUD!“

Ein Schrei durchzuckte den Kampflärm und Sephiroth fuhr herum.

Er hörte Schüsse und wandte seinen Kopf im richtigen Moment um zu sehen das einer der riesigen Biester auf Cloud zu sprang.

Ohne nachzudenken ließ er das Monster vor ihm liegen.

Schüsse donnerten durch die kalte Nachtluft, gefolgt von Schreien. Der immer stärker werdenden fallenden Schnee erschwerte seine Sicht.

Sephiroth kümmerte sich nicht darum. Sein einziger Gedanke galt nun dem blonden Soldaten in den Klauen des Isegrims.

Sephiroth setzte im Spurt zum Sprung an und landete auf dem Rücken des Monsters. Mit aller Kraft die er aufbringen konnte umfasste er den Kopf des Tieren und riss ihn nach oben. Ein hässliches Knacken ertönte.

Der General ließ sich nicht die Zeit um nachzusehen ob er das Tier wirklich getötet hatte. Er sprang von dem Rücken des Monsters, griff nach dem Arm des jungen Soldaten und riss ihn aus den Klauen, zog ihn durch den Schnee, der sich durch das Blut des Jungen verfärbte.
 

Seine Augen blitzen schnell zu dem Schwarzhaarigen. Dieser riss seine große Klinge aus dem Rumpf eines der Isegrims und hechtete auf den letzten des Rudels zu, der gerade den Rückzug antreten wollte.

Einer der Soldaten kniete zitternd auf dem Boden. Neben ihm lagen zwei seiner schwer blutende Einheitsmitglieder. Bei einem von ihnen konnte Sephiroth mit Sicherheit sagen das er tot war.

Sein Körper war bis zur Unkendlichkeit zerfleischt und Gedärme quollen aus seiner aufgerissenen Brust.

Wut quoll in ihm auf und sein Körper bebte vor Zorn.

Sephiroths Blick fiel wieder auf den Blonden, zu dem er sich nun kniete.

„Cloud... Cloud kannst du mich hören!“

Er schüttelte den Jungen leicht und fühlte seinen Puls. Er lebte.

„Cloud!“

Unbewusst seufzte der Silberhaarige auf und strich dem Jungen eine Strähne aus dem Gesicht, ehe er die Wunden des anderen betrachtete.

Scharf zog er die Luft ein und löste die Heilmateria aus seinem Metallarmband.
 

~ ~ ~
 

„Cloud... Cloud kannst du mich hören!“

Jemand beugte sich über ihn, strich ihm das Haar aus dem Gesicht.

Seltsam. Sein Körper fühlte sich so an, als gehörte er nicht zu ihm.

„Cloud!“

Vorsichtig öffnete er seine Augen und blinzelte.

Wie ein harten Schlag ins Gesicht kehrte der Schmerz zurück. Er stöhnte auf und schloss die Lieder seiner Augen wieder.

Silbern.

Er hatte etwas Silbern glitzerndes gesehen. Vorsichtig blinzelte er noch einmal. Etwas warmes umgab ihn und er spürte wie der Schmerz langsam nachließ.

Eine Materia?

Es gelang ihm seine Augen weiter zu öffnen und offen zu behalten. Verschwommen nahm er das Gesicht Sephiroths über sich wahr. Es wirkte fast schon besorgt.

„Alles in Ordnung? Kannst du dich bewegen?“, fragte dieser ruhig.

Vorsichtig setzte sich Cloud langsam auf und bemerkte das der andere ihn halb ihm Arm hielt. Langsam setzte dieser ihn nun auf dem Boden ab.

Der Blonde bewegte seine Arme und seine Beine. „Ja,... ich... ich glaube mir geht es gut!“, hauchte er leise.

“Was... was ist passiert?“

Zacks Gesicht schob sich in sein Sichtfeld und er musterte den Jungen ernst.

„Einer der Isegrims ist auf dich los und du hast gefeuert, hast ihn am Kopf erwischt, aber er war noch voll im Schwung, da hat er dich nieder gerissen. Seph hat sich voll auf ihn geschmissen und ihm das Genick gebrochen und dich aus seinem Maul gezerrt!“

Leicht errötend senkte Cloud den Blick. „Danke...!“, murmelte er leise in Sephiroths Richtung.

„Man, du hast uns nen ganz schönen Schrecken eingejagt... zumindest mir... ... .. Cloud...!“ Zack seufzte. „...Zwei... .... zwei der anderen Soldaten sind drauf gegangen als sie zu dir wollten... für sie .... ist leider nichts mehr zu tun... ich ....hab mein bestes gegeben, aber...!“

Zack seufzte leicht frustriert. „Ich... ... Seph.. du hältst ja hier die Stellung!“ Der Schwarzhaarige verschwand wieder.

Sephiroth blickte den Blonden ernst an.

“Wenn ich nicht mitgekommen wäre... dann wäre es glatter Selbstmord gewesen... Euch hier her zu schicken.. das war Wahnsinn!“, murmelte er ärgerlich und betrachtete den Blonden nochmals.

„Kannst du aufstehen?“

„Ich.. versuche es!“, murmelte Cloud leise und erhob sich. Fast im gleichen Moment wurde er jedoch von dem General gestützt, als seine Beine einknickten.

„Ich bring dich zum Gasthaus... du brauchst jetzt erst einmal Ruhe!“

Stumm nickte Cloud und ließ sich einfach von dem anderen hochheben und tragen. Die blauen Augen ruhten stumm auf dem verschneiten Weg.

Zwei der anderen Soldaten waren tot, nur wegen ihm.

Blutiger Schnee

Kapitel 3 – Blutiger Schnee
 

Stumm lag der blonde Rekrut auf dem Bett und ließ sich von Sephiroth von seinem Oberteil befreien.

Die kühlen, schlanken und geschickten Finger betasteten seine Brust und betrachteten mit geübtem Blick das Ausmaß der Verletzungen, die der Silberhaarige bereits notdürftig geheilt hatte.

„Ist es schmerzhaft wenn ich hier drücke?“, fragte der General und übte einen leichten Druck auf einige Stellen an der Brust und dem Bauch des Soldaten aus.

„Nein, Sir!“, erwiderte Cloud.

Ihm war leicht schwindlig von den Berührungen seines Generals, die ein Kribbeln in ihm auslösten.

Sephiroth nickte und erhob sich.

„Gut... Deine Organe scheinen nicht verletzt worden zu sein... zumindest nicht soweit ich das sehe... Ich würde dir dennoch raten, wenn wir zurück in ShinRa sind, einen Arzt aufzusuchen!“

Der blonde Soldat nickte ebenfalls. „Ja, Sir, das werde ich!“

Nachdenklich musterte der Silberhaarige den Jungen. „Ich werde nun nach den anderen Soldaten sehen und Ihnen etwas Ruhe gönnen!“

Schweigend beobachtete Cloud wie der General das Zimmer verließ. Wie ein Vorhang folgte ihm dabei sein glänzendes Haar, welches ihm wie flüssiges Silber über den Rücken fiel.

Nachdem auch die letzte leicht hin und her schaukelnde silberne Strähne aus Clouds Blickfeld verschwunden war, seufzte der Junge und ließ sich zurück in die Kissen gleiten.

Er hatte es nicht verdient, diese Behandlung von Sephiroth zu bekommen. Der Blonde hatte den anderen in seiner Privatsphäre verletzt und wegen ihm, wegen seiner Unfähigkeit, waren zwei andere Soldaten gestorben.

Von sich selbst enttäuscht biss er sich auf die Lippe und starrte missmutig an die Decke.

(„.... Warum habt Ihr mich gerettet Sephiroth?... ... Warum?“)
 

Schwere Schritte hallten auf dem hölzernen Boden wieder und verflüchtigten sich in ein sanftes Knirschen des Schnees.

Langsam hob der Silberhaarige seinen Kopf und blinzelte einige Male um in dem dichten Schneetreiben etwas zu erkennen.

Zack hatte die Überlebenden nach drinnen gebracht und diese wurden nun von dem Dorfheiler notdürftig versorgt.

Einige Männer begonnen vor Sephiroth damit, die Bestien zu häuten und die Reste der Kadaver, das was unbrauchbar war, zu verwerten. Schweigend musterte der Silberhaarige das Treiben.

Blut, das in den Schnee sickerte und diesen verfärbte. Fast schon ein wenig fasziniert beobachte er die geschickten Handgriffe der Dorfbewohner.

Plötzlich zupfte ihn etwas an seinem Ärmel.

Verwirrt wandte er sich nach links und blickte nach unten. Neben ihm stand, vollkommen unbemerkt geblieben durch seine sonst so scharfen Sinne, ein kleines Mädchen.

Braunes Haar fiel in ihr Gesicht und blaue strahlende Augen musterten ihn ernst. Sie war höchstens neun oder zehn Jahre alt, doch ihre Augen glänzen nicht wie die eines Kindes.

„Du blutest... hast du dir weh getan?“, fragte sie und Besorgnis schwamm in ihrer Stimme mit, was den General aus seinen Gedanken riss.

Leicht verwirrt blickte Sephiroth an sich hinab.

Frisches Blut, ebenso wie bereits getrocknetes der Monster klebte an seinem Körper, sogar an seinem Haar.

„... Das... ist nicht mein Blut!“, antwortete er und blickte wieder zu den Monstern, die gerade aus dem Dorf gekarrt wurden.

„Dann bist du der Mann der uns geholfen hat oder?“, fragte sie und schmiegte sich an seinen linken Arm den sie umklammerte.

Die Muskeln des Silberhaarigen verkrampften sich und sein Körper spannte sich an. Weiche Finger die sich fast liebevoll in das Leder gruben und gleichzeitig wie Messerstiche seine Arme malträtierten.

„Ich bin nur einer der Männer!“, erwiderte er ruhig und schob sie von sich.

Sephiroth wandte sich von dem kleinen Mädchen ab und schritt über den Platz. Hinter sich vernahm er leise knirschende Schritte und er wusste, dass das kleine Mädchen ihm folgte.

Genervt verdrehte er die Augen und blieb stehen. „Warum rennst du mir nach?“, fragte er kalt, vermied es jedoch sich umzudrehen.

„Vielleicht laufen wir ja nur in dieselbe Richtung!“, erwiderte die Kleine keck.

Kopfschüttelnd drehte sich Sephiroth nun doch um. „Nun hör mal ich...!“, begann er wütend, doch da drückte sich ein kleiner Kopf schon mitten in seinen Bauch und zwei Arme schlossen sich um seine Hüften.

Vollkommen verdattert vergaß der Silberhaarige was er eigentlich hatte sagen wollen und starrte den braunen Schopf vor sich an.

„Legen dich deine Eltern denn nie an die Leine?“, fragte er, nachdem er seine Sprache wiedergefunden hatte.

„An die Leine?! Wie einen Hund?! Warum das denn?!“, stieß sie ungläubig hervor.

„Weil man Fremde normalerweise nicht so dreist anfasst und ihnen auf die nerven geht! Man weiß ja nie wie sie reagieren!“, konterte der Ältere kühl.

„Mag schon sein! Aber du würdest mir nichts tun!“, sagte sie, hob den Kopf und strahlte ihn an.

„Bist...!“ Noch ehe er weitersprechen konnte spürte er eine Hand auf seiner Schulter.

„Mensch Seph... hast du dir was Kleines zugelegt? Wer ist denn die Glückliche?“, scherzte Zack und lugte über die breite Schulter des anderen zu dem Mädchen.

Die Kleine starrte den schwarzhaarigen Solider mit großen blauen Augen an und legte leicht den Kopf schief.

„Och ist die niedlich!“, stieß er hervor und strich dem Mädchen über das Haar. „Hallo Kleines... ich bin ein Onkel Zack...!“

Das Mädchen lächelte den Schwarzhaarigen an. „Hallo Onkel Zack...!“

Sephiroth zog die Luft scharf ein und seufzte resigniert.

“Würdest du... ich meine könntest du mich bitte los lassen?“, fragte der Silberhaarige mit aller Ruhe die er aufbringen konnte.

Breit grinste Zack und nickte den Mädchen zu, welches auch gleich Folge leistete. Sie griff jedoch Sephiroths Hand und hielt diese fest.

Seufzend gab sich der General geschlagen und blickte stattdessen zu Zack.

„Wie geht es den restlichen Soldaten?“, fragte er ruhig. „Sie werden es schaffen, auch wenn einer von ihnen schwer angeschlagen ist... Momentan sind sie in guten Händen... was ist mit Cloud?“

„Er braucht Ruhe... aber ansonsten geht es ihm soweit ganz gut... Er hat keine schlimmen Verletzungen gehabt und die inneren Organe sind auch nicht beschädigt worden...!“

Erleichtert nickte Zack. „Gut...!“ Schweigend blickte er zu den Fellen der Isegrims, die gerade von einigen Frauen in eines der Häuser getragen wurden.

„Wann brechen wir zurück nach Midgar auf?“

Sephiroth schürzte die Lippen und folgte den Blick des Schwarzhaarigen. „In ein bis zwei Tagen... Ich will sichergehen, dass jeder der Soldaten durchkommt...!“

„Was machen wir mit... ... du weißt schon?“, fragte Zack mit leicht besorgtem Blick auf das Mädchen.

„... transportieren können wir sie nicht... Ich werde wohl ShinRa Bescheid geben müssen, dass man sie zurück in ihre Heimatdörfer bringt!“, erwiderte der Silberhaarige ruhig.

Leicht drückte Sephiroth die kleine Hand und hockte sich vor das Mädchen. „Gehen wir deine Eltern suchen?“, fragte er und zwang sich zu einem kleinen Lächeln.
 

„Da werdet ihr kein Glück haben!“

Irritiert hob der General seinen Kopf und wandte sich um. Eine ältere Frau trat aus dem Gasthaus und schritt auf ihn und Zack zu.

„Beide sind dabei, die Reste der Monster aus dem Dorf zu schaffen! Sie werden wohl erst gegen Abend wieder zurück sein!“

Zack stubste den Silberhaarige leicht an. „Das ist die Heilerin des Dorfes!“, erklärte er dem anderen leise.

„Und... was machen wir solange mit dem Kind?“, fragte der Silberhaarige leicht überfordert.

“Chika scheint euch zu mögen... also würde ich sagen ihr passt solange auf die auf. Sie ist ein unkompliziertes Kind, also werdet ihr keine Probleme mit ihr haben!“, erklärte die Heilerin freundlich lächelnd.

Wiederwillig nickte Sephiroth. („Wenn es denn sein muss...!“)
 

Vorsichtig streckte sich der blonde Soldat. Sein Rücken schmerzte ihn etwas, weswegen er sich wieder in die weichen Kissen sinken ließ.

Seine Gedanken schweiften zu den Kampf zurück und seine Züge verfinsterten sich leicht.

Leise Stimmen drangen durch das leicht geöffnete Fenster zu ihm und rissen ihn aus seinen düsteren Gedanken.

Er setzte sich vorsichtig auf und verharrte kurz in seiner Position.

Schmerzhaft verzog er sein Gesicht, doch er schaffte es aufzustehen und mühsam zum Fenster zu wanken. Keuchend stützte er sich auf der Fensterbank ab und spähte hinaus.

Durch das leichte Schneetreiben konnte er Sephiroth und Zack auf dem Hof erkennen, neben ihm ein kleines Mädchen, welches mit den beiden zu sprechen schien und die Hand seines Generals hielt.

Cloud sah zu, wie der Silberhaarige das Mädchen anlächelte und Zack breit grinste und etwas zum besten gab, woraufhin Sephiroth dem anderen eine Kopfnuss verpasste.

Dieses Bild der Harmonie löste in Cloud etwas aus und er spürte, wie die Finsternis, die sich um seine Gedanken und Gefühle schlang, verschwand.

Sephiroth so ausgelassen zu sehen und vor allem lächelnd bedeutete ihm sehr viel. Er wusste nicht warum, aber die Szenerie im Schnee bewegte ihn.

Das glänzende Haar des Silberhaarigen, das Lächeln auf seinen Lippen und das kleine Mädchen an seiner Seite eröffneten Cloud einen neuen Abspekt, den er nicht von dem General kannte.
 

„HEY!!! CLOUD!“

Zack hob den Arm und winkte. Der Schwarzhaarige hatte zufällig den Jungen am Fenster erspäht und er freute sich, dass es dem Blonden schon wieder so gut ging.

Der Junge öffnete leicht das Fenster und winkte kurz zurück.

„Ohh ist der süüß!“, quietschte die Kleine, ließ Sephiroths Hand los und huschte über den Schnee auf das Gasthaus zu.

„He-Hey!“ Noch ehe der Silberhaarige überhaupt nachdachte, rannte er schon dem Mädchen hinterher.

Der Schwarzhaarige stand einige Sekunden vollkommen verdattert an seinem Platz und blickte schließlich zu Cloud.

„Öhm... ich komm auch hoch!“, rief er dem Jungen zu und setzte den anderen beiden nach.
 

Gerade in dem Moment, als der Blonde sich umdrehte flog die Tür mit einem Knall auf und das junge braunhaarige Mädchen stürzte auf ihn zu.

“Chika!“

Sephiroths Stimme war beinahe schon wütend. In letzter Sekunde, bevor sie Cloud anspringen konnte, packte Sephiroth sie und zog sie zurück.

Hilflos baumelte das Mädchen unter seinem Arm und jammerte vor sich her.

„Wähhh Sephiii, das ist voll gemein! Lass mich los... ich will doch nur knuddeln!“

„NEIN!“ Das Kind raubte dem Silberhaarigen den letzten Nerv. „Cloud geht es noch nicht so gut um von einem ... einem Kind angesprungen zu werden!“, zischte er, woraufhin die Kleine still hielt.

„Und wenn ich ganz vorsichtig bin....?“, fragte sie und ihre großen Kulleraugen richteten sich auf Sephiroth.

Scharf zog er die Luft ein und setzte das Mädchen ab. „Meinetwegen... wenn du dann aufhörst zu quengeln!“

Verblüfft stand der Blonde da und wusste nicht, was er sagen sollte. Das kleine Mädchen näherte sich ihm vorsichtig und schloss die Arme um ihn.

„Ohhh!“, rief sie verzückt und schmiegte sich an ihn.

„Onkel Zaaaack!“, rief sie und drehte sich leicht um, jedoch ohne Cloud loszulassen.

„Schon zur Stelle!“ Leicht keuchend und noch mitten im Spurt bremste der Schwarzhaarige ab und schlidderte ins Zimmer.

„Darf ich ihn behalten?!“ Große blaue Augen blinzelten den Solider an.

„Öhm... ... Nää der wird noch gebraucht... er gehört schon Seph!“ Zack grinste und wich einem Todesblick von Seiten des Silberhaarigen aus.

„Darf ich dann beide haben...?“

Cloud blickte immer noch verwirrt von einem zum anderen. „Mhm... Für heute gehören beide dir … einverstanden... Das ist jetzt dein Papi!“ Ächzend schob Zack Sephiroth neben Cloud. „Und Cloudi ist jetzt deine Mami!“

Breit grinsend trat er wieder einen Schritt zurück und ignorierte die bösen Blicke, die er von Cloud und Sephiroth bekam.

„Onkel Zack! Du bist der Beste!“, quietschte Chika freudig und zog Sephiroth näher an sich, so dass dieser sich an der Wand abstützen musste um nicht mit Cloud und dem Mädchen zu stürzen.

„Hähäh... ich weiß, Kleine... Sonst wäre ich ja auch nicht Zack!“

„Warte nur, wenn wir wieder in ShiRa sind....!“, knurrte der Silberhaarige.

„Soodale... Chika... du machst das schon... Ich muss noch mal wo hin... im Wirtshaus war so ne hübsche Schnecke!“

Mit diesen Worten war der Schwarzhaarige auch schon verschwunden.

„Zaaaack!“ Hilflos blickte der Blonde dem anderen hinterher. So nahe an Sephiroth gedrückt zu sein behagte ihm nicht. Ganz und gar nicht, auch wenn er nicht leugnen konnte, dass der andere trotz des Blutest sehr gut roch.
 

Seufzend blickte der General zu seinem Unterstellten. „So Mami... Dann sag unserer Tochter mal, sie soll mich loslassen! Papi will duschen gehen!“

Clouds Gesicht ähnelte nun mehr dem einer Tomate. Ein viel zu ungesund wirkendes Rot schlich sich auf seine Züge.

Dass Zack verrückte Ideen hatte, war schon eine Sache für sich, doch dass der General darauf ansprang war ungewöhnlich, zumindest aus Clouds Sicht.

„... Äh... Chi...ka?... Würdest du... Sephiroth... bitte loslassen?“, murmelte er leicht verlegen.

Sein Körper versteifte sich plötzlich. („Mist jetzt hab ich ihn beim Vornamen genannt... Shit...!“)

Grinsend löste das Mädchen ihren Griff von Sephiroth und Cloud und blickte den Silberhaarigen erwartungsvoll an.

Dieser schien jedoch mit den Gedanken schon bei einer Dusche zu sein und löste bereits die Schnalle seines Mantels, ehe er aus diesem herausglitt und in Richtung Badezimmer schritt.

Vor der Tür blieb er stehen und wandte sich kurz zu dem Mädchen um. „Mach ja keine Dummheiten Chika... und du...!“ Er blickte ernst zu Cloud. „...pass ja auf sie auf!“ Sprachs und verschwand mit wallendem silbernen Haar im Badezimmer.

Von Gaja und der Welt allein gelassen stand Cloud nun hilflos in dem Zimmer des Gasthauses.

Langsam schritt er auf eines der Betten zu und setzte sich darauf. Chika war augenblicklich bei ihm und legte ihren Kopf auf seinen Schoß, während sie es sich auf dem Bett bequem machte.

Gedankenverloren strich er dem Mädchen durch das weiche braune Haar. Was tat er hier nur?

Von nebenan drang leise das Plätschern der Dusche zu ihm und sein Gesicht errötete noch mehr.

Erinnerungen von Sephiroth, wie er sich vor ihm auszog und unter die Dusche trat schossen durch seine Gedanken und ihm wurde sehr heiß.

„Cloud?... geht es dir nicht gut?“ Chika hob nachdenklich ihren Kopf und blickte ihn an.

Der Blonde nickte ruckartig. „Ja... ja, mir geht es gut!“, brachte er gerade noch so hervor.

(„Nicht daran denken... Nicht daran denken!!!“)
 

Müde lehnte sich der Silberhaarige gegen die Wand der Dusche. Er spürte, wie das warme Wasser über seine Haut rann und das Blut von seinem Körper spühlte.

Wärmend hüllten ihn die nassen Tropfen ein und entspannten seinen Körper.

Seine Gedanken schalteten sich ab und er nahm nur noch das Wasser auf seinem Körper wahr.

Sephiroth schloss seine Augen und strich sich mit beiden Händen das Haar zurück.

Wie alles Gute musste auch diese Dusche irgendwann enden und so stellte der Silberhaarige das Wasser ab und stieg aus der Kabine heraus, wobei er sich im selben Moment schon ein Handtuch griff und seinen Körper abtrocknete.

Intensiv widmete er sich seinen Haaren und föhnte diese nach dem Abtrocknen ausgiebig.

Nachdem er mit sich selbst fertig war, kümmerte er sich nun um seine Kleidung um auch diese von den Blutflecken zu befreien.

Er wusste schon warum er gerne Leder trug. Den Schmutz konnte man leichter abwaschen.

Mit seinem noch leicht feuchten Ledermantel betrat er das Zimmer und legte diesen zum Trocknen über den Stuhl ab.

Sein Blick glitt zu Cloud, wie dieser mit rotem Kopf auf dem Bett saß und von Chika mit Fragen gelöchert wurde.

Als er die beiden so betrachtete, verstummte das Mädchen und sah ihn mit ihren großen Augen an.

„Sephiii! Da bist du ja wieder!“

Die Muskeln in seinem Körper verkrampfen sich. Wie könnte das Mädchen es wagen, ihm so einen lächerlichen Spitznamen zu geben!

Cloud schmunzelte leicht, doch nachdem er diesem einem Todesblick zuwarf, verkniff sich der Soldat alle weiteren Gesichtszüge und erblasste.

Etwas ratlos stand Sephiroth nun mit nacktem Oberkörper vor den beiden Kindern.
 

Noch ehe einer der beiden Männer etwas tun konnte, erhob sich das Mädchen und schritt zum Fenster, setzte sich auf die Fensterbank und blickte hinaus.

„Oh... Mama und Papa sind wieder da!“, rief sie und grinste leicht.

„Na Endlich!“ Sephiroth schien sichtlich erleichtert, schnappte sich seinen Ledermantel und blickte zu Cloud.

„Fühlt sich die Mami stark genug um aufzustehen?“, fragte er beiläufig, während er sich durch sein Haar strich um es wieder in Form zu bringen.

Leicht errötend nickte Cloud und erhob sich. „Ja ... Sir!“

Chika huschte durch das Zimmer und umfasste Clouds Hand, zog diesen zu Sephiroth und nahm auch diesen wieder bei der Hand.

Stumm ertrug der General dieses kindliche Gehabe und schritt erhobenen Hauptes aus dem Gasthaus heraus.

„Mama!“

Schon lief Chika auf eine noch recht junge Frau zu, die neben einem etwas älteren Mann stand. Die Frau schloss das Mädchen in ihre Arme und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Chika!... Du solltest doch bei Oma bleiben!“, sagte der Mann ernst.

„Ich war bei Sephii und Cloud! Die beiden haben auf mich aufgepasst!“, sagte sie und deutete auf Sephiroth, der nun etwas unschlüssig neben dem blonden Soldaten in einiger Entfernung stand.

Chikas Vater starrte nun halb wütend zu den beiden Männern. „Du warst bei dem Abschaum von ShinRa!“, stieß er wütend hervor.

“Red nicht so Roland! Immerhin haben sie die Isegrims besiegt!“, beschwichtigte ihn seine Frau. „Das hätten wir auch alleine geschafft!“, wetterte der Mann, von dem Chika ihr braunes Haar hatte, weiter.

Cloud blickte zu Sephiroth, der leicht das Gesicht verzog, jedoch nichts sagte.

„Ich hab Sephii aber lieb und Cloud auch!“, stieß die Kleine hervor. Sie drückte sich von ihrer Mutter weg und rannte auf den Silberhaarigen zu.

Mit einem Satz sprang sie ihn an und klammerte sich um den Hals des anderen.

Durch die Wucht der Attacke, auf die er nicht vorbereitet war, verlor er den Halt und landetete im Schnee. Seine Hände schlossen sich um das Mädchen und schützten diese vor dem Aufprall.

“CHIKA!!!“
 

„Chika...!“, sagte der Silberhaarige leise und betrachtete das Mädchen, welches sich bebend vor Wut und Verzweiflung an ihn drückte. „Du solltest auf deine Eltern hören...“

„Nein... Nein! Die sind doch doof! Die kennen dich doch gar nicht!“

Sephiroth schloss die Augen und ließ das Mädchen los. „Das tust du auch nicht... das tut niemand!“, murmelte er leise.

Seine grünen Augen richten sich wieder auf das braunhaarige Mädchen. Er stützte sich mit einer Hand im Schnee ab und legte die andere um ihren Körper, ehe er sich mit ihr mühelos erhob.

Chikas Mutter stand nun vor Sephiroth. Ihre Arme legten sich um das Mädchen und sie zog an ihr. „Chika, lass los!“

“Nein!” Die Kleine presste sich nur noch fester an den Silberhaarigen, während dieser seufzte. „... Chika... du kannst mich nicht ewig festhalten...!“, setzte er leise an.

„Kann ich wohl!“ wie zum Beweis krallen sich ihre Finger in sein Haar, so feste, dass der General das Gesicht verzog.

Seine Augen blickten zu Chikas Vater. „Ich hoffe, Sie sind jetzt glücklich...!“, sagte er ernst.

Böse Augen funkelten ihn an, doch Sephiroth ließen diese Blick kalt.

Chikas Finger griffen in sein Haar und spielten dort sanft mit einer seiner Strähnen. Sephiroth stellten sich die Nackenhaarige zu Berge.

„Chika! Was zu Teufel tust du da?“, fragte er, umfasste die Hüften des Mädchens Und wollte sie von sich ziehen.

„Neiiiiiiin... Lass looooos!“, wimmert sie. Unter den strengen Blicken ihrer Mutter gab Sephiroth auf. Verdammt das war extrem peinlich und unangenehm zugleich.

„Chika! Lass mich los... Ich bin keine Kuschelkatze, an die du dich klammern kannst! Wenn deine Eltern etwas sagen, solltest du darauf hören... Immerhin sind sie deine Eltern und... sie wollen nur das Beste für dich!“, begann Sephiroth erneut die Kleine dazu zu bewegen, ihn loszulassen.

„Neinneinenin!“

Leicht verärgert blies er sich eine silberne Strähne aus dem Gesicht und blickte zu Chikas Mutter. „Könnten Sie nicht vielleicht...!“, bat er leise.

Chikas Mutter schüttelte den Kopf. „Sie wird nicht loslassen! In der Beziehung ist sie wie ihr Vater! Vollkommen stur!“

„Hey... Süße...!“ Cloud war vor Sephiroth getreten und strich dem Mädchen sanft über den Rücken. „Komm... lass Sephiroth los... Ich bin sicher, dein Vater hat es nicht so gemeint… Er kann seine Dankbarkeit einfach nicht offen zeigen!”

Chika schniefte leicht. „Meinst du?“, fragte sie leise und hob den Kopf. „Ja... ich bin mir sicher!“ Das empörte Schauben hinter sich ignorierte er.

„Mhm... na gut!“, murmelte die Kleine und ließ sich von Cloud von dem Silberhaarigen abnehmen.

Ein erleichtertes Seufzen erklang von Sephiroth und er schenkte Cloud ein leichtes Lächeln.

Mit großen Augen stand das Mädchen nun vor Cloud, der sie anlächelte.

„Gute Nacht, Kleine... Schlaf gut!“, sagte er und wuschelte ihr leicht durch das Haar. „Du auch Cloud!“ Sie nickte leicht und hauchte Cloud einen Kuss auf die Wange, ehe sie in die Arme ihrer Mutter huschte. Der Blonde lief leicht rot an und rieb sich die geküsste Stelle.
 

Wenige Minuten später ließ sich Sephiroth auf das linke der Betten gleiten und strich durch sein Haar.

Seine Augen wanderten zu dem blonden Soldaten, der immer noch unschlüssig im Raum stand.

„.... ... Danke....!“

Überrascht starrte ihn Cloud an. Von jemandem wie dem General erwartete man normalerweise kein Zeichen der Dankbarkeit. Kopfschüttelnd schritt der Junge durch das Zimmer und ließ sich auf dem Bett nieder.

„Morgen brechen wir auf, nicht wahr?“, fragte er leise. Er wusste nicht, was er auf Sephiroths >Danke< erwidern sollte, also überspielte er es.

Der Silberhaarige nickte. „Ja... aber heute sollten wir uns ausruhen und unsere Kräfte schonen!“ Mit diesen Worten begann Sephiroth, sich zu entkleiden.

Kühle Blicke

Kapitel 4 - Kühle Blicke
 

„Meinst du, das gibt Ärger?“, fragte Zack besorgt und betrachtete seinen Freund ernst. Dieser überflog noch einmal das Schreiben in seiner Hand.
 

>Sehr geehrter General Sephiroth,
 

da mir durch zuverlässige Quellen bekannt wurde, dass Sie an einer Mission teilnahmen, an der Ihre Anwesenheit und Kompetenz nicht vollkommen erfordert waren, bitte ich Sie hiermit ausdrücklich aufgrund besagter Anwesenheit, sich umgehend in meinem Büro zu melden.

Ich erbitte Sie pünktlich um 17.00 Uhr zu erscheinen und einen Bericht über Ihre Unternehmungen bei besagter Mission nach Icicle mitzuführen.
 

Mit Freundlichen Grüßen
 

Präsident ShinRa<
 

Sephiroth seufzte. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube nicht, dass der Präsident begeistert sein wird, mich abwesend zu wissen und zu erfahren, dass ich an einer Mission teilgenommen habe, für die ich nicht vorgesehen war!“

Sein ernster Blick sagte viel zu viel für Zacks Geschmack. „Hey... es war meine Schuld!“, sagte der Schwarzhaarige ernst. „Das mag schon sein Zack... aber ich habe mich schließlich von dir dazu überreden lassen!“

Sein Freund neigte leicht den Kopf schief und schnalzte mit der Zunge. „Dann wollen wir hoffen, dass es gut ausgeht!“, sagte er ruhig.

„Wie... geht es dem Jungen?“, fragte der Silberhaarige leise. „Cloud?“ Zack schien verblüfft zu sein, dass sich der andere nach dem Blonden erkundigte.

„Soweit ganz gut. Er war noch mal bei der Krankenschwester, aber die hat gesagt, er hat nur ein paar Blessuren... weiter nichts. Wenn du nicht da gewesen wärst, hätte es ihn sicher übler erwischt!“

„Mhm..!“ Wieder einmal schien der Silberhaarige in Gedanken zu sein und sein Freund seufzte resigniert.

„Ruf mich an wenn du da raus bist, ja?“ Der Schwarzhaarige wandte sich ab und schritt zur Tür.

„Bis dann, Seph!“
 

~ ~ ~
 

„Es war unverantwortlich von Ihnen!“

Der Präsident stand an dem großen Fenster seines Büros und blickte hinaus. Eine der wenigen Male, die er sich aus seinem Sessel erhoben hatte.

„Bei allem Respekt Sir... es war nur eine Mission!“, sagte Sephiroth und blickte den anderen ruhig an.

Das aufgebrachte Gesicht des Präsidenten sagte ihm, dass es eben nicht nur >eine Mission< gewesen war.

„Warum haben Sie dieser Mission beigewohnt, Sephiroth?“, fragte der Präsident ruhig.

„Weil Kommandant Donovan mich darum gebeten hat!“, erwidert er direkt und unverblümt.

„Geben Sie so schnell einer Bitte nach? Springen Sie auch aus dem 60. Stock wenn Donovan es wünscht?“, fragte der Präsident kalt.

Sein Blick bohrte sich in Sephiroth und sagte eindeutig, was er von der ganzen Geschichte hielt.

Nichts.

„Nein Sir... das würde ich nicht!“, gab er ruhig zurück. „Ich gab Donovans Bitte nach, um mir ein Bild der Lage zu machen und um mich von den Qualitäten der neuen Soldaten zu überzeugen!“

Diese Antwort schien die Wut des Präsidenten etwas zu bremsen, doch verschwunden war sie deshalb noch nicht.

„Während Sie einen Kinderspielplatz besucht haben, wurde hier eine sehr wichtige Mission für Sie hinterlegt und da Sie nicht anwesend waren, wurde diese nicht zufriedenstellend erledigt!“

Sephiroth schwieg. Das hatte er zwar bedacht, aber im Grunde war es ihm egal gewesen.

„Ich werde Sie daher an Ihre Pflichten ShinRa gegenüber erinnern müssen und Sie werden eine Strafe erhalten...!“

„Ich bin bereit die Konsequenzen für mein Handeln zu tragen!“ Die Stimme des Silberhaarigen war ruhig, doch innerlich war er aufgewühlt.

“... Sie werden daher Arbeit erledigen, die schon lange liegen geblieben ist...! ... Und zwar die Akten in Hojos Labor!“ Ungerührt führte der Präsident seine kleine Rede fort.

Die Gesichtszüge Sephiroths schienen kurz davor zu sein, ihm zu entgleisen, doch er riss sich zusammen.

„Akten Sir?“, fragte er, doch seine Stimme zitterte leicht.

„Ja! Akten. Da Professor Hojo es nicht für... ... Da er zeitlich gesehen eingeschränkt ist, werden Sie ihm etwas unter die Arme greifen!“

Der Präsident wusste ja nicht welches Unheil er damit heraufbeschwor.

Tief sog der General die Luft in seine Lungen um seine Fassung bewahren zu können.

„Wann soll ich damit beginnen?“, fragte er immer noch ruhig. „Sofort... Eine Woche lang... Das sollte genügen!“ Das Lächeln des Präsidenten machte es ihm keinesfalls leichter.

„Wie Sie wünschen, Sir!“ Sephiroth verneigte sich knapp. Er wandte sich ab und schritt aus dem Büro hinaus.

In seinem Hals steckte ein Klos. („Zu Hojo....!“)
 

~ ~ ~
 

„Sieh an, sieh an! Wen haben wir denn hier... den General persönlich... Welche Ehre...!“ Hojos scharrende Stimme brachte Sephiroths Blut zum Gefrieren und gleichzeitig zum Kochen.

Er spürte Finger, wie sie an seinem Körper entlang strichen und er musste schwer an sich halten um den anderen nicht von sich zu stoßen.

Jede Berührung war eine Qual für ihn. Es kam in etwa der Situation gleich, als würde er nackt vor ganz ShinRa stehen.

„Der Präsident schickt mich. Er sagte, ich solle Ihnen bei Ihren Akten helfen...!“, klärte er den anderen knapp auf.

“Oh, wirklich...!“

Eine Strähne des schwarzen Haares fiel in Hojos Gesicht und ließ es fast dämonisch wirken. Seine schlangen Finger griffen in eine Tasche seines Labormantels und zogen ein Handy hervor.

Kurz wählte er eine Nummer und hielt das Gerät an sein Ohr, wobei er den Silberhaarigen nicht aus den Augen ließ.

„Tseng?.... .... Ja... Ich will, dass du mir Reno schickst... ... Meine Akten... müsste noch einmal überarbeitet werden... ... ... Ja.... sehr gut... ... Ich warte hier auf ihn!“

Mit diesen Worten klappte er das schmale, schwarze Gerät zu und ließ es wieder in seine Tasche gleiten.

„Hupsala.... jetzt hast du doch glatt keine Arbeit mehr, aber wir werden schon eine andere Verwendung für dich finden.... Wie lange sagtest du... bleibst du bei mir?“, fragte der Schwarzhaarige mit zuckersüßer Stimme.

„... ... ... Eine... ... Eine Woche...!“ Sephiroth raubte es fast den Atem. Eine andere Verwendung? Er ahnte Schlimmes.

„Oh... Wie schön...!“ Der Professor wandte sich ab. „Ich erwarte dich in Labor 3... du weißt ja wo es ist nicht wahr?... ... Und zwar nackt!“

Mit weit aufgerissenen Augen starrte er den anderen an. Hatte er gehofft, es würde anders sein?

Nein. Warum auch? Es lief immer so ab.
 

Seufzend räkelte sich Cloud auf seinem Bett.

Er war müde von der langen Rückreise und ihm war zudem auch etwas schlecht. Woher dieses Gefühl kam, konnte er nicht sagen.

In ihm herrschte eine Unruhe, die er nicht bezwingen konnte. In seiner Erinnerung huschte er immer wieder zu dem Moment zurück, als er Sephiroth draußen im Schnee mit Zack und dem Mädchen gesehen hatte. Diesen Anblick würde er sich für immer bewahren.

Ein Klopfen an seiner Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Langsam setzte er sich auf und blickte zu der Tür seines Dreierzimmers.

„Ja?“, fragte er. „Die Tür ist offen!“

Im nächsten Moment schwang diese auf und schon schob sich ein schwarzbehaarter Kopf in das Zimmer.

„Zack!“ Der Junge wirkte überrascht. Dessen Gesichtsausdruck war ernst und nicht so heiter wie sonst. „Was ist los?“, fragte Cloud verwirrt.

Sein Freund schloss die Tür hinter sich und setzte sich neben den Blonden. „Ich... mache mir Sorgen wegen Seph... Er hat eine Vorladung vom Präsidenten bekommen... und hat sich seither nicht wieder bei mir gemeldet... da ist irgendetwas los... Seph wird sicher bestraft dafür, dass ich ihn genötigt habe, bei der Mission mitzumachen!“

Ruhig blickte Cloud ihn an. „Denkst du... ihm ist was passiert?“, fragte der Junge vorsichtig.

„Ich weiß es nicht!“ Zack vergrub verzweifelt seine Hände in seinem Haar. Ihm war anzusehen, wie aufgelöst er war.

„Mach dir keine Sorgen, Zack... Sephiroth ist stark... Ihm wird schon nichts passieren!“, versuchte er seinen Freund zu beruhigen.

Dieser sprang jedoch auf. „Was weißt du schon!?“, stieß er hervor. Die Anschuldigung traf Cloud mit voller Wucht. Betreten senkte er seinen Kopf. „Nichts...!“, murmelte er leise.

„Cloud... ... ich.... ...!“ Zack seufzte.

„Ist schon ok... Ich weiß, du hast es nicht böse gemeint!“, sagte der Blonde schnell.

„Ich weiß, du machst dir Sorgen... aber ich kann daran leider nicht viel ändern... Hast du Sephiroth denn schon angerufen?“ Cloud versuchte logisch zu denken um seinem Freund zu helfen.

„Ja.. mehrmals... er antwortet nicht....!“
 

Kalt schloss sich das Metall um seine Arme. Die Kühle des metallenen Labortischs brannte in seinem Rücken. Ruhig lag er da und gab keinen Ton von sich.

In der Tasche seines Mantels konnte er hören wie sein Handy erneut vibrierte. („Zack...!“)

Der andere machte sich sicherlich Sorgen um ihn. Sephiroth konnte es ihm nicht verübeln. Drohend stand Hojo neben ihm. Wie ein Engel in Weiß, doch er war das Gegenteil.

In seiner Hand hielt er eine Spritze, doch er benutzte sie nicht. Schon seit Minuten stand er dort und starrte Sephiroth ungeniert an.

Langsam legte er die Spritze beiseite und näherte sich dem Silberhaarigen.

Beinahe sanft strich er über die fast verheilte Wunde an der Schulter des Subjektes. Denn nichts anderes war Sephiroth hier.

Die Wunde hatte er sich im Kampf zugezogen zu haben, als er Cloud aus den Fängen des Biestes befreite.

„Mhm... hässliches kleines Ding... Wird wohl eine kleine Narbe bleiben!“, sagte der Professor geringschätzig.

(„... Schlimmer als die vielen Wunden in meiner Seele kann diese gar nicht sein!“)

„Du wirst unvorsichtig, mein Lieber!“

Braune durchdringende Augen fixierten ihn. Der Silberhaarige hatte das Bedürfnis zu schreien und wie wild an seinen Ketten zu reißen, aber im Grunde würde das nur bewirkten, dass er sich selbst verletzte, also unterließ er es.

„Ist es nicht wundervoll... Eine Woche lang wirst du bei mir sein... mein teures Subjekt und eine Woche lang wird man dich nicht vermissen!“

Seine Stimme ließ den Klos in Sephiroths Hals anschwellen. („Eine Woche!“)

„Wie dem auch sei!“ Hojo schien in die Wirklichkeit zurückgekehrt zu sein und nahm seine Spritze wieder auf.

Sanft strich er über Sephiroth Arm, was zur Folge hatte, dass sich eine schwache Gänsehaut auf seinen Armen bildete. Wie er diese Brühungen doch verabscheute.

„Zeig nur nicht zu viel Reaktion!“, schmunzelte Hojo. „Ich weiß schon, wie ich einen Laut von dir bekomme!“

Die Spritze durchdrang seinen Arm und der Inhalt leerte sich.
 

Ein heißer Schmerz zuckte durch den Arm des Subjektes und es bäumte sich auf. „Ahh!“ Vor Schmerz stöhnte der Silberhaarige. Hojo genoss es in jeder Pore seines Seins. Nur hier war der unnahbare perfekte General für ihn erreichbar. Nur hier gehörte er ihm.

Ihm allein!

Seine Augen funkelten befriedigt und ein kaltes Lächeln erhellte seine Züge. Seine Finger glitten nun ungeachtet über den Körper des Silberhaarigen. Es befriedigte ihn zutiefst, zu wissen, dass der andere nun für eine Woche sein war.

Er beobachte wie Sephiroths Augen sich weiteten und er sich unter der Substanz weiter aufbäumte. Sehr gut, seine Zellen reagierten also. Das Ergebnis war äußerst zufriedenstellend. Kurz trat er zu einem Nebentisch einige Meter entfernt von der Liege und notierte sich das Ergebnis. Die Instrumente piepten, an denen sein Subjekt angeschlossen war, und lieferten ihm einen aufschlussreichen Bericht.

(„Eine ganze Woche lang...!“)

Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde breiter, ehe er schließlich lauthals zu lachen begann.
 

~ ~ ~
 

Unruhig Schritt Zack im Zimmer auf und ab.

Cloud saß auf dem Bett des Älteren. Es war nicht das erste Mal, dass er hier in dem Zimmer des anderen war, aber der Umstand machte die Atmosphäre drückender als sonst.

„Drei Tage Cloud... Seit drei Tagen erreiche ich ihn nicht. Er ist nicht beim Training und auch nicht bei Missionen, ebenso wenig wie in seinem Zimmer oder im Büro!“

Der Blonde verstand die Unruhe des anderen, auch er machte sich Sorgen. Durch seinen Freund wurde diese Sorge immer wieder angestachelt und neu entfacht.

Das Klingeln von Zacks Handy reizte die Situation um ein Vielfaches mehr.

Der Schwarzhaarige zog das kleine Gerät hervor, klappte es auf und hielt es an sein Ohr. „Zack hier... ... ... W-A-S??!!!!… …!”

Entsetzt blickte der Junge zu dem anderen. „Was...?!“ Sein Freund hob eine Hand und unterbrach Cloud. „Ja... ... Danke Tseng... und.. Reno ist sich ganz sicher...?... ... ... ... Ok... ... verstehe.... danke... ...!“

Zack klappte das Handy zu und blickte zu Cloud.

„Er ist bei Hojo...!“

Verwirrt blickte der Blonde ihn an. „Hojo... ist das nicht... dieser verrückte Professor?“

Nickend lief der Schwarzhaarige weiter im Zimmer herum. „Und er ist da nur wegen mir...!“

Gewissensbisse nagten an ihm. Cloud verstand das nur zu gut.

„Können… wir ihn da nicht raus holen?“, fragte er vorsichtig.

Spöttisch lachte Zack. „Wie denn? Was Hojo einmal in seinen Klauen hat, gibt er nicht so schnell wieder frei... es sei denn... ... ...!“

„… Es sei denn was?“

„Ich… muss weg Cloud... Was erledigen... ich ruf dich später an!“

Schwups und schon war Zack aus dem Zimmer gestürmt und ließ einen vollkommen verwirrten Cloud zurück.
 

Stumm saß der Silberhaarige in einer der dunklen Zellen.

Wartete.

Wartete darauf das Hojo ihn wieder holte, wenn die Wirkung des letzten Mittels in seinem Körper abgeklungen war. Sein silbernes, sonst glänzendes Haar, war schmutzig und hing ihm leicht verfilzt ins Gesicht.

Seine Beine hatte er an seinen Körper gezogen und sein Kopf lehnte an der nackten, kalten Steinwand hinter ihm.

Ruhig atmete er und versuchte seinen aufgewühlten und schmerzenden Körper zur Ruhe zu zwingen, doch es gelang ihm nicht. Seine Beine zitterten und er musste seine Arme um diese schlingen.

Nach wenigen Sekunden verebbte das Zittern und er legte seine Stirn an sein rechtes Knie.

Wofür bestrafte ihn das Leben nur?
 

~ „...Feu...er... Fla...mm...e...n… To...d… und… Zerst..ö.ö.ö...r...ung“~
 

Seine Hände krallten sich in sein Haar. („Seid ruhig!“) Ein Brennen in seinen Augen sagte ihm, dass er kurz davor stand, zu weinen. Nur mit letzter Kraft hielt er sich davon zurück.

Ein Luftzug vor ihm sagte ihm, dass seine Sinne soweit nachgelassen hatten, dass er den Schwarzhaarigen nicht bemerkt hatte.

Die Anwesenheit Hojos drang nun um so heftiger auf ihn ein. Sie schnitt in seine Haut, wie brennendes Eisen und ließ seine Muskeln sich verhärten.

Undeutlich nahm er die Bewegung vor sich wahr, wie sich der Professor vor ihn hockte und ihn betrachtete.

Langsam. Ganz langsam hob der Silberhaarige den Kopf und ließ sein Haar los. Grüne, wilde und hasserfüllte Augen starrten Hojo an.

Ein Lächeln huschte über die Züge des Wissenschaftlers und in seinen Augen lag ein erregtes Funkeln. „Hass mich nur, mein teures Subjekt... aber entkommen... wirst du mir niemals!“

Braune Augen wanderten zu dem Handrücken Sephiroths. In diesem Moment holte er aus und verpasste ihm eine harte Ohrfeige, die den Kopf des jungen Mannes zur Seite warf.

„Du hast dich wieder gebissen!“

Wütend blickte er auf sein geschwächtest Subjekt. „... ... Du kannst gehen!“

Überrascht riss der andere seinen Kopf wieder zu Hojo und blickte diesen an. Erst jetzt bemerkte er, dass neben dem Schwarzhaarigen seine Sachen lagen. „Zieh dich an und dann verschwinde...!“ Mit diesen Worten erhob er sich und verließ die Zelle, ließ die Tür jedoch offen.
 

Rufus legte den Telefonhörer zurück auf das Gerät und blickte zu seinem Gegenüber.

„Er wird von seiner Arbeit entbunden... Damit ist meine Schuld bei dir beglichen!“, sagte er ruhig.

Zack grinste breit und nickte. „Das ist sie!... ... Danke Rufus!“

Der blonde junge Mann winkte ab. „Das war eine Frage der Ehre...!“

Nickend wandte sich der Schwarzhaarige ab und hob leicht eine Hand. „Man sieht sich!“

Mit diesen Worten verließ er das Büro des jungen Vize Präsidenten und eilte den Gang entlang auf die Aufzüge zu.

Mit seiner ID Karte entsicherte er das Stockwerk der Solider erster Klasse und fuhr nach unten.

Gerade als sich die Tür öffnete, konnte er eine Gestalt ausmachen, die sich mehr tot als lebendig an der Wand abstützte und auf sein Zimmer zuschritt.

„Seph!“

Schnell war er bei dem anderen. Die langsam einsetzende Dunkelheit und die zusätzliche Leere der Gänge erlaubten es dem Silberhaarigen, ungesehen zu seinem Zimmer zu gelangen.

Als er seinen Namen hörte, drehte er seinen Kopf leicht.

„Zack...!“ Ein schwaches Lächeln zierte seine Lippen. „... ... Danke...!“

Der Schwarzhaarige war bei seinem Freund angekommen und stütze ihn.

„Komm ich bring dich in dein Zimmer!“ Zu zweit schafften sie es recht zügig durch den Gang und an die Tür des anderen. Mit zitternden Fingern zog der Silberhaarige eine Karte aus seiner Tasche und öffnete die Tür.

Lautlos schwang diese auf und Zack schaffte ihn auf sein Bett, ehe er zur Tür zurückeilte und diese schloss.

Bevor er das Labor verlassen hatte, hatte er dort duschen dürfen. Die Gefahr, dass ihn jemand entdeckte, wollte selbst Hojo nicht in Erwägung ziehen. Niemand sollte wissen, dass Sephiroth nicht die Akten des anderen sortiert hatte.

Stumm betrachtete Zack seinen Freund, der nun auf dem Bett lag. Sephiroth blickte den anderen kurz an, ehe er seine Stiefel abstreifte, ebenso wie seinen Mantel und seine Hose. Dass der andere ihm dabei zusah machte ihm nichts. Er war den Anblick seines lädierten Körpers schon gewöhnt.

Kraftlos schaffte er es, sich auf das Bett zu ziehen und sich in die Laken zu verkriechen.

Wenige Minuten später war er schon eingeschlafen.

Ein zögerliches Klopfen an der Tür riss den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken. Er flankierte sich vor der Tür, so dass er sie öffnen, aber niemand in das Zimmer sehen konnte.

Langsam öffnete er diese und hielt die Tür viertelst offen.

„Cloud?“ Überrascht blickte er den Jungen an. „Ich... ... ich wollte wissen ob alles ok ist?“, fragte dieser leise.

In einer Kurzschlussreaktion griff Zack den Arm des Jungen und zog ihn in das Zimmer, ehe er die Tür wieder schloss.

Vollkommen erstarrt stand der Blonde da, ehe er sich auch schon im Zimmer Sephiroths wiederfand.

„Es geht ihm den Umständen entsprechend!“, sagte er leise und deutete auf das schlafende Bündel in den weißen Laken.

Ohne noch weiter auf seinen Freund zu achten, schritt Cloud langsam auf das Bett zu.

„Ich hatte bei Rufus noch einen Gefallen gut, weil ... ... Cloud... ... hörst du mir zu?“

Zacks Worte schwebten durch den Raum, aber sie erreichten den blonden Jungen nicht. Leise blieb er vor dem Bett des anderen stehen. Er betrachtete die Züge des Silberhaarigen, auch wenn er blass war und unter seinen Augen schwarze Ränder schimmerten, Sephiroth war immer noch wunderschön.

Ein Seufzen hinter ihm und das Öffnen und Schließen einer Tür, ließen Cloud aufschrecken.

(„Zack?“)

Suchend blickte er sich im Raum um, doch er konnte den anderen nicht finden. („Ist er etwa gegangen?“)

Panik ergriff ihn, doch schon im nächsten Moment wich sie, als der Silberhaarige neben ihm einen leisen Laut von sich gab. Der blonde Soldat wandte sich wieder seinem schlafenden General zu. Zögerlich hob er eine Hand und strich diesem eine Strähne aus dem Gesicht.

Hinter ihm ertönte plötzlich ein Knall. In diesem Moment hob sich sein Kopf und Sephiroth öffnete seine Augen.

Wie paralysiert verkrampfte Cloud sich und starrte in die grünen Smaragde die ihn fixierten. Dann jedoch schlossen sie sich wieder und sein Kopf sank zurück auf die Kissen.

Dem Blonden wurden vor Erleichterung die Knie weich, doch er unterdrückte den Drang, ihnen nachzugeben.

Fluchend und halb nass kam Zack aus dem Badezimmer. „Shit...! Ist er wach geworden?“ Ruckartig schüttelte Cloud seinen Kopf. „Hier… leg ihm das auf die Stirn...!“

Er warf dem Jungen einen nassen Waschlappen zu. „Seph wird schon wieder... Mit einer Mütze voll Schlaf ist er spätestens Morgen wieder auf den Beinen. Da der Präsiden leider nicht weiß, dass Seph früher entlassen wurde, wird er wohl den Rest der Woche in seinem Zimmer verbringen...!“

Breit grinsend blickte der Schwarzhaarige seinen jungen Freund an.
 

„Cloud... eins sag ich dir...! Wenn jemand einen Gefallen bei dir schuldig hat... Dann solltest du das ausnutzen wenn du eine vorteilhafte Möglichkeit siehst!“

Last Order - Niebelheim

Kapitel 5 – Last Order - Niebelheim
 

„Niebelheim?“ Clouds Stimme bebte leicht.

Zack nickte. „Durch einen Störfall im Reaktor soll die Monsterpopulation drastisch zugenommen haben!“

Sephiroth wandte sich von dem Fenster ab und betrachtete den Jungen sorgsam, ebenso wie die anderen beiden Soldaten.

„Und deswegen fahren wir dort hin und toben uns ein bisschen aus?“, fragte Zack hibbelig.

Ein kurzes Lächeln huschte über Sephiroth Lippen und er nickte.
 

~ ~ ~
 

Der blonde Soldat fühlte sich nicht besonders wohl. Den ganzen Weg über in dem Laster war ihm schlecht gewesen und auch trug ihr Missionsziel nicht sonderlich dazu bei, dass es ihm besser ging.

Niebelheim.

Zwei Jahre war es nun her, seit er von zu Hause fort gegangen war und Solider werden wollte, doch er hatte es noch nicht geschafft. Wie könnte er seiner Familie und vor allem Tifa in die Augen sehen?
 

Zack betrachtete seinen Freund nachdenklich, auch wenn er immer in Bewegung blieb und seine heißgeliebten Kniebeugen trainierte.

Auch Sephiroth warf immer wieder einen Blick zu Cloud. Dieser hielt seinen Helm in Händen und drehte diesen immer wieder leicht, so als wollte er ihn notfalls zum Auffangbehälter für den Inhalt seines Magens machen.

„Geht es?“, erkundigte er sich ruhig und erntete ein stummes Nicken von dem jungen Soldaten.

„Wir sind sicher gleich da!“

Der schwarzhaarige Solider lächelte aufmunternd. Wieder nickte Cloud nur.
 

Endlich stoppte der Laster und zu Zacks Überraschung streifte Cloud seinen Helm über, ehe er den Wagen verließ.

Sephiroth folgte Cloud, ebenso wie der zweite Infanterist.

Sephiroth schritt auf das kleine Dorf zu.

„Und... wie fühlt es sich an? ... nach all diesen Jahren wieder zu Hause zu sein?“, fragte er und warf einen kurzen Seitenblick zu Cloud, der ihm jedoch nicht wirklich eine Antwort gab. „Ich habe kein Heimatdorf. Mir ist dieses Gefühl fremd.“

Der Schwarzhaarige folgte Sephiroth und musterte ihn ruhig.

„Äh... Was ist mit deiner Familie?“

Sephiroth wandte sich zu Zack und blickte diesen an.

„Meine Mutter hieß Jenova... Sie starb bei meiner Geburt... und mein Vater... haha!“ Der Silberhaarige warf den Kopf in den Nacken und lachte. Langsam schüttelte er den Kopf und griff sich leicht an die Stirn.

“Warum rede ich darüber?“ Die Frage schien er sich selbst zu stellen, denn alle um ihn herum schwiegen.

Sephiroth wandte sich wieder um. „Lasst uns gehen!“, teilte er den Infanteristen und Zack mit, ehe er das Dorf durch den Eingang betrat.

Sein Weg führte ihn direkt zu dem Gasthaus, vor welchem er stehen blieb. Zack folgte seinem Freund, während Cloud sich im Hintergrund hielt und den braven Soldaten mimte.

„Bist du einer von den SOLDAT-Kämpfern, die gekommen sind, um den Reaktor zu untersuchen?“, fragte jemand hinter Zack. Dieser drehte sich zu der Stimme um und entdeckte ein junges Mädchen hinter sich.

Ihre braunen Haare fielen über ihre Schultern und sie trug eine Art braunen Cowboyhut, sowie die passenden Sachen dazu.

„Ja, ich bin Zack, SOLDAT-Kämpfer. Und zwar vom ersten Rang, hörst du? Erster Rang!“

Das Mädchen stütze eine Hand auf ihr Kinn und schien zu überlegen. „Ach so...!“, murmelte sie.

Zack runzelte leicht die Stirn. „Ach so? Was soll das heißen?“, fragte er.

„Gibt es bei SOLDAT viele vom ersten Rang?“ Ihre Frage schien unscheinbar zu sein.

„Quatsch! Wir sind ein kleiner, auserwählter Kreis!“, protze Zack, woraufhin Sephiroth hinter ihm resigniert den Kopf schüttelte und leise seufzte.

„Und ihr seid nur zu zweit gekommen?“, fragte das braunhaarige Mädchen weiter.

„Ja, Sephiroth und ich!“, sagte Zack und blickte zu dem Silberhaarigen, der bereits vor der Eingangstür des Gasthauses stand und das Gespräch stumm verfolgte.

„Ach so!“ Wieder fiel ihre Antwort sehr knapp aus und sie wirkte enttäuscht. Sie schritt den Weg entlang, drehte sich abrupt zu Zack um, öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn aber schließlich wieder und schüttelte den Kopf, ehe sie den Weg entlang rannte und verschwand.

„Seltsames Mädchen...!“, murmelte der Schwarzhaarige.

Er schritt zu Sephiroth und blickte zu diesem.

„Wir brechen morgen früh zum Reaktor auf. Sieh zu, dass du ausgeruht bist!“, klärte der Silberhaarige den anderen auf.

„Und ihr... Es braucht immer nur einer Wache zu stehen. Schlaft auch ihr euch genügend aus!“ Sein Blick ruhte auf den beiden Infanteristen, ehe er sich wieder der Tür des Gasthauses zuwandte.

„Ach ja...!“ Sephiroth drehte sich leicht und blickte zu Cloud.

„...wer Verwandte oder Freunde und Familien besuchen möchten, darf dies gerne tun... !“, sagte er ruhig, ehe er das Gasthaus betrat.

„Das ist also Niebelheim...!“, murmelte Zack vor sich hin.
 

Kurz blickte Zack zu Cloud und sah ihn interessiert an. Wenn er seinen Helm aufhatte war er kaum noch von dem anderen Infanteristen zu unterscheiden.

„Warum nimmst du deinen Helm nicht ab?“, fragte er den Blonden und musterte ihn nachdenklich.

„Das... geht dich nichts an!“, gab dieser ihm zu Antwort.

„Den soll einer verstehen!“ Zack seufzte deutlich hörbar und drehte sich um. Hinter ihm lief ein Fotograf mit gezückter Kamera auf und ab, doch er hatte jetzt keine Lust, sich mit diesem zu beschäftigen, also folgte er Sephiroth in das Innere des Gasthauses.

Er fand den anderen im ersten Stock, wo er im Flur stand und aus dem Fenster die Umgebung betrachtete.

„Was betrachtest du?“, fragte Zack den anderen neugierig.

„Die Landschaft... ... Ich könnte schwören, dass ich sie schon einmal gesehen habe....!“

Stumm nickte Zack.

Es war besser den anderen mit seinen Gedanken allein zu lassen.

Er verzog sich in das für sie bereit gemachte Gästezimmer und ließ sich auf diesem nieder.
 

Wenige Minuten später betrat auch Cloud das Gasthaus und schritt die Treppen nach oben. Kurz hielt er inne, als er Sephiroth am Fenster stehen sah, doch dieser regte sich nicht.

Langsam schob er sich an diesem vorbei und betrat das Gästezimmer.

„Mhm... Wir haben ein Bett zu wenig...!“, sagte er und starrte auf die drei Betten, die sich in dem Zimmer befanden.

Zack hob den Kopf und grinste. „Wird wohl einer von euch nicht schlafen können oder ihr müsst nahe zueinander rücken!“

„Haha... sehr witzig!“, kommentierte Cloud die Aussage trocken und seufzte leicht.

„Du wirkst so angespannt... Was ist los?“, fragte der Schwarzhaarige und setzte sich auf. „Nichts...!“, murmelte er. „Es... ich glaube ich bin einfach nur aufgeregt... vor der Mission!“, wehrte der Blonde ab und lächelte schwach.

„Pff... die paar Monster... Die hauen wir doch schnell in die Pfanne!“, lachte Zack und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf.

„Mhm...!“

Cloud ließ sich auf das Bett neben Zack sinken und blickte diesen an. „Du Zack...?“, fragte er und nahm langsam seinen Helm ab, ehe er diesen in seinem Schoß barg.

„Hey... das ist nichts Besonderes... Wir gehen hoch zum Reaktor. Erledigen die Monster auf dem Weg und dann machen wir das Teil wieder flott und sind übermorgen sicher schon wieder auf der Heimreise....! Du solltest das nicht so erst sehen!“, meinte der Ältere grinsend.

„Ich weiß nicht... ich hab so ein schlechtes Gefühl...“, murmelte der Blonde leise.

„Ich denke du machst dir zu viele Sorgen, Cloud!“

„... ...Vielleicht hast du Recht!“

„Sicher hab ich das! Immerhin bin ich auch älter!“ Grinsend schloss er seine Augen um ein wenig zu Dösen.
 

~ ~ ~
 

Die Nacht war wärmer als Cloud es gewöhnt war und so war er merkwürdig unruhig.

Langsam und leise erhob er sich, streifte seine Uniform über und setzte seinen Helm auf, ehe er leise das Gasthaus verließ.

Draußen blickte er zu dem Wasserturm empor, der in der Mitte des Dorfes stand und schloss leicht die Augen.

Hier konnte man es besser aushalten.

„Es ist doch noch gar nicht Zeit für die Ablösung!“, sagte er zweite Infanterist und schritt auf Cloud zu. „Gehe ruhig schlafen... Ich übernehme die Wache... Ich kann sowieso nicht schlafen!“, sagte er leise. Er erntete ein stummes aber dankbares Nicken und war wenige Sekunden später wieder allein.

Ein leichter Windhauch umspielte sein Gesicht und ließ ihn den Blick heben.

Zu Hause. Wie lange war er nicht mehr hier gewesen? Ganze zwei Jahre... und dennoch hatte er sich noch niemandem zu erkennen gegeben.

Die Schande, es nicht nach SOLDAT geschafft zu haben, saß tief. Zu tief.

„Die Nächte hier sind ruhig!“, sagte jemand hinter ihm und die Stimme ließ Cloud zusammen zucken.

Langsam wandte er sich um und sah gerade noch, wie der silberhaarige General neben ihn trat.

„Ja...!“, sagte Cloud leise.

„Warum hast du den anderen ins Gasthaus geschickt?“, fragte der Silberhaarige und blieb neben Cloud stehen, blickte diesen jedoch nicht an.

„Ich... konnte nicht schlafen!“, sagte dieser leise. Sephiroth nickte. „Komm... lass uns ein Stück gehen!“

Cloud spannte seinen Körper an, nickte jedoch.

Der Silberhaarige schritt voran den Weg entlang und die Stufen hinauf zum Bergpfand, während der blonde Soldat ihm schweigend folgte.

„Dieses Gebäude dort...?“, fragte Sephiroth plötzlich und blickte zu einer alten verlassenen Villa, die sich links von ihnen aufbaute.
 

„Das ist die ShinRa-Villa... So nennen sie zumindest alle im Dorf!“, erklärte Cloud dem anderen. „Ein Sommersitz des Präsidenten... oder so... genau weiß ich nichts darüber...!“

„Du bist noch nicht zu deiner Familie gegangen... und auch nicht zu deinen Freunden!“, sagte Sephiroth plötzlich und blickte Cloud an.

„Ich... ... denke das hole ich morgen nach...!“, sagte er und versuchte eine gute Mine zum bösen Spiel zu machen. „Du hast Angst... nicht wahr?“

„...etwas... die Monster hier sind sehr gefährlich...!“, sagte Cloud ernst. „Das meine ich nicht... Ich spreche von dem Mädchen... dem braunhaarigen... Du hast sie heute Nachmittag angestarrt... Also kennst du sie gut... ...!“

Langsam wandte sich Cloud von dem anderen ab. „Als ich hier fort ging... wollte ich SOLDAT beitreten... aber... ich habe es nicht geschafft...!“

„Deswegen also...!“

Sephiroth lachte. Es war ein wirklich herzliches lachen und er klang äußerst amüsiert.

„Was?“, fragte Cloud, drehte sich wieder zu seinem General und rückte seinen Helm zurecht. „Ich denke nicht... dass sie es schlimm finden würden... und außerdem... du bist noch jung... mit genug Training kannst du es sicher zu SOLDAT schaffen!“

Überrascht starrte er den Silberhaarigen an. Dieser nickte und legte Cloud eine Hand auf die Schulter.

„Sieh zu, dass du morgen nicht zu müde bist!“, sagte er, ehe er den anderen wieder los ließ und mit wallendem Haar den Rückweg zum Gasthaus antrat.

Verwirrt blieb Cloud zurück. Eine Hand legte sich auf seine Schulter, an der Sephiroth ihn berührt hatte. Diese Stelle kribbelte und er schloss leicht die Augen, ehe er tief durchatmete.
 

~ ~ ~
 

Der Aufstieg zum Berg war mühsam gewesen. Dank Sephiroth und Zack waren die Monster kein Problem gewesen. Nein, das einzige Problem war, dass Tifa ihre Führerin war.

Der Blonde seufzte leise und folgte ihr, jedoch ohne sich zu erkennen zu geben.
 

Vor einer Brücke kam das Grüppchen ins Stocken.

Die alte Hängebrücke vor ihnen war instabil und sie wirkte nicht, als würde sie ihr Gewicht tragen.

Tifa jedoch schritt nahezu unbehelligt über diese und blickte zu den ShinRa-Mitgliedern zurück.

„Keine Sorge... Die Brücke hat schon sehr viel mehr ausgehalten als ein paar Männer!“ Sie lachte, schien sich köstlich darüber zu amüsieren, wie selbst Sephiroth die Konstruktion begutachtete, doch er war auch der Erste, der die Brücke nach Tifa betrat und dem jungen Mädchen folgte. Cloud ging direkt hinter ihm, während Zack folgte.

Plötzlich rissen die Seile der Brücke in der Mitte und brach sie entzwei.

Tifa und Sephiroth klammerten sich an ein Stück der Brücke, während Cloud, Zack und der zweite Infanterist bereits den Halt verloren und abstürzten.

Die Schwingungen des Bückensstücks sorgte dafür, das Tifa den Halt verlor und stürzte. Das Stück an dem sich Sephiroth festhielt brach und auch er stürzte in die Tiefe.
 

Stöhnend setzte sich Cloud auf. Wenige Meter neben ihm lag der Silberhaarige auf dem Boden. Sein Haar floss über das Gestein des Berges und wirkte in dem dämmrigen Licht wie verflüssigtes Silber.

Langsam erhob sich der blonde Soldat. Sein ShinRa Helm hatte ihn vor dem Gröbsten bewahrt. Ein paar blaue Flecke, aber er konnte stehen und laufen, also schienen sie nicht tief gefallen zu sein.

Vorsichtig kniete er sich zu Sephiroth.

„Sir?“, fragte er, berührte den Arm des anderen leicht und schüttelte ihn kurz. Dieser öffnete seine Augen und setzte sich vorsichtig auf.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte er Cloud und dieser nickte, ehe er sich umblickte. „Zack und Tifa sind nicht hier und auch...!“

Sephiroth unterbrach ihn, während er sich aufrichtete. „Sie werden an einer anderen Stelle aufgekommen sein. Suchend sah er sich um. „Wir müssen weiter nach oben... von hier aus kommen wir nicht weiter!“

Der Blonde nickte. „Dort hinten scheint ein Weg zu sein!“

Gemeinsam schritten die beiden den kleinen Pfand empor und fanden schließlich Tifa und Zack wieder, doch der zweite Infanterist blieb verschwunden.

Zu viert schafften sie es, bis auf ein paar Schürfwunden unbeschadet den Reaktor zu erreichen.
 

~ ~ ~
 

„Tut mir Leid... Der Reaktor ist nur von ShinRa Mitgliedern zugänglich!“, sagte Sephiroth ernst und blickte zu Tifa, die den Reaktor gerade betreten wollte.

„Du passt auf sie auf!“, sagte er zu Cloud, während er und Zack den Reaktor betraten. Cloud stellte sich vor den brückenartigen Eingang und schüttelte den Kopf, ehe er eine Hand hob um Tifa aufzuhalten.

„Na dann pass besser gut auf mich auf!“, sagte sie leicht verärgert.
 

Eine halbe Stunde später eilte Sephiroth an Cloud vorbei aus dem Reaktor und schritt den Weg allein zurück.

Verwirrt starrten ihm die beiden Jugendlichen nach, während er verschwand. „Was hat er denn?“, fragte Tifa verwirrt. Der Blonde schüttelte seinen Kopf.

Einige Minuten später rannte auch Zack aus dem Reaktor. „Wo ist Sephiroth?“, fragte er und blickte zu Cloud.

„Zum Dorf zurück...!“, sagte Tifa noch bevor Cloud antworten konnte. „Gut dann gehen wir auch!“, erwiderte Zack.

Gehorsam nickte Cloud und folgte seinem Freund und Tifa zurück nach Niebelheim.
 

~ ~ ~
 

Sephiroth blieb verschwunden.

Niemand hatte ihn gesehen.

Schließlich fanden Zack und Cloud ihn in der ShinRa-Villa. Wie ein Besessener arbeitete er sich durch die Bücher in den untersten Etagen. Wenn jemand kam, schickte er ihn fort.

Sieben Tage lang erloschen die Lichter des Kellers nicht. Sieben Tage in denen Sephiroth sich in dem alten Gemäuer verschanzte.
 

~ ~ ~
 

Am siebten Tag brannte die Stadt. Ganz Niebelheim stand im Flammen und der größte Teil der Bewohner war tot.

„Sephiroth!“ Cloud starrte den Silberhaarigen verwirrt und verzweifelt an. In dessen Augen lag ein gefährlicher Glanz welcher dem jungen Mann einen eiskalten Schauer über seinen Körper jagte.

Noch ehe er reagieren konnte, stieß Sephiroth ihn zur Seite und er prallte gegen die Fassade eines Hauses.

Das nächste war Dunkelheit.
 

~ ~ ~
 

„Hey... hörst du mich... Cloud!“ Jemand schüttelte ihn. „Wer hat das getan?“ Mühsam hob er seinen Kopf und blickte in Zacks Gesicht.

“Se...phi...roth...!“, murmelte er leise.

Zack ließ ihn wo er war und umfasste den griff seines Schwertes, ehe er den Weg hinauf zum Berg rannte.
 

~ ~ ~
 

Die nächsten Ereignisse überschlugen sich. Nachdem Cloud es auf die Beine geschafft hatte, folgte er Zack und Sephiroth hinauf zum Reaktor.

Er fand Tifas Vater tot vor dem Reaktor. Einige Sekunden starrte er ihn vollkommen verstört an, ehe er sich beeilte.

Zack und Tifa waren ebenfalls im Reaktor.

Cloud rannte so schnell wie er konnte und hörte das Geräusch von auf einander prallenden Schwertern. Auf dem Boden vor der Treppe lag Tifa und an einem der Behältnisse Zack. Der Behälter sprühte Blitze und Funken. Durch Zacks Aufprall war er fast vollkommen zerstört worden.

“Cloud...!“, keuchte Zack und er eilte zu seinem Freund. „Das... ist nicht Sephiroth... Du musst... ihn töten...!“, keuchte er schwer atmend.

Der Blonde nickte und stieg die letzten Stufen empor. Seine Finger umfassten den Griff von Zacks Schwert und er zog es aus der Platte hinaus.

Sephiroth stand oben auf einer kleinen Anhöhe über die ein Kabel führte. Er stand vor seinem Bassin und hatte seinen Kopf dem Inhalt zu gewand.

„Mutter... Hab keine Angst... Ich werde dich aus deinem Gefängnis befreien... und dann... werden wir über den Planeten herrschen...!“
 

Mehr brauchte Cloud nicht zu hören. Er stürmte auf den Silberhaarigen zu, der gerade seine Hand hob und das Glas berühren wollte.

In diesem Moment splitterte es und ein Riss zog sich durch den Bassin. Der Silberhaarige keuchte und blickte hinunter zu dem Schwert, welches in seinem Körper steckte.

„Wer...!“, hauchte er überrascht.

“Ich habe dich respektiert...! Du warst mein Vorbild....!“, stieß Cloud hervor. Seine Hände zitterten um den Schwertgriff.

„Du... Bastard...!“, keuchte der Silberhaarige, während Cloud das Schwert aus deinem Leib zog und zurück zu Tifa rannte, dabei seinen Helm abstreifte und fallen ließ. Sephiroth indessen sackte vor dem Bassin zu Boden und legte eine Hand auf die Wunde an seinem Bauch.

Cloud lief zu Tifa, legte das Schwert auf dem Boden ab und trug sie vorsichtig aus dem Gang. Behutsam setzte er sie vor einem der Behältnisse ab und strich ihr vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht.

Die Braunhaarige öffnete ihre Augen.

“Cloud?... Du bist... doch gekommen um mich... zu retten...!“

Stumm nickte der junge Mann, als Zack stöhnte und er hörte, wie Glas zerbrach.

Cloud erhob sich und trat an das Ende der Treppenstufen. Wankend erschien Sephiroth am Eingang der Kammer und starrte ihn an.

„Ein Bastard wie du...!“, murmelte Sephiroth.

Zack keuchte und schaffte es, dem Blonden einen kurzen Blick zuzuwerfen. „Beende es! Töte... Sephiroth!“

Der Silberhaarige blutete stark. In seiner rechten Hand hielt er einen Kopf und in der linken seine Masamune. Seine Haltung war leicht gebeugt und man sah ihm an, dass er sich mit letzter Kraft auf den Beinen hielt.

„Solche... wie du...!“

Cloud umfasste das Schwert Zacks und starrte zu seinem ehemaligen General empor.
 

„Sephiro~~~~~~~~~~~th!“, schrie Cloud hervor und stürmte auf den verletzten Mann zu.

Dieser jedoch rechnete nun mit dem Angriff. „Denk nicht, dass es leicht ist!“ Sephiroth blockte den Angriff und rammte den Blonden sein Schwert in den Oberkörper, ehe er ihn zurück in die Kammer warf.

Langsam schritt der Silberhaarige auf ihn zu. „Glaubst du, ein läppischer Mensch könnte mich besiegen?“, fragte der Silberhaarige kalt. Er setzte das Schwert an seinem Bauch an, holte aus und stieß zu. Cloud schrie vor Schmerz.
 

Das nächste was Cloud unter Schmerzen spürte war, wie er hochgehoben wurde und über den Makostrom an der Seite der Kammer gehalten wurde.

„Kenne deine Schwächen!“, sagte Sephiroth und starrte ihn halb wütend an.

Der Blonde spürte wie etwas ihn durchdrang, ihm Kraft gab und er hob den Kopf und blickte den Silberhaarigen an.

„Meine Familie, meine Heimatstadt. Wie konntest du nur...!“ Cloud hob seine seine Hände und setzte sie zitternd an der Klinge Masamunes an. „Ich kann dir das niemals vergeben!“

Mit diesen Worten zog er sich unter Sephiroth entsetztem Blick tiefer in die Klinge, bis seine Füße den metallenen Boden berührten.

„Das... ist unmöglich!“, keuchte Sephiroth, während Cloud das Schwert herumriss und den Silberhaarigen mitsamt dem Schwert gegen die Wand des Reaktors warf.

Für einige Sekunden starrten sie einander an, ehe Sephiroth in die tiefen des Makostromes stürzte.

Cloud schaffte es zurück zur Treppe, ehe er auf dem Boden zusammenbrach und die letzten Stufen hinunterrutschte.

Kälte und Schmerz war alles, was er noch spürte.

Es war zuende. Der Mann, den er über alles hinaus bewundert hatte, war tot.

Zack zog sich zu ihm. „Cloud... !“, keuchte er. „Das... hast du gut gemacht...!“ Der Blonde spürte eine Hand im Haar, ehe auch Zack die Kräfte verließen und auch er zusammenbrach.

Erinnerungen der Kälte

Kapitel 6 – Erinnerungen der Kälte
 

Zusammenfassung von FF7
 

Die Erde wandelt sich und die Zeit vergeht. Niemand weiß zu sagen, was genau geschah und wie genau es passierte.

Nach Sephiroths erstem >Tod< kehrte eine Welle der Stille ein. Alles verlief seinen gewohnten Gang. Cloud und Zack wurden in Makotanks in die ShinRa Villa gebracht.

Nibelheim baute man wieder auf und besetzte es mit Mitgliedern aus ShinRa, die den Schein wahren sollten.

Tifas Meister brachte das junge Mädchen nach Midgar, wo diese ein neues Leben begann, ungeahnt dessen, dass Cloud noch lebte, oder besser gesagt wieder lebte.
 

Fünf Jahre harrten Zack und Cloud in Makotanks aus, ehe beiden, durch Zacks Können, die Flucht gelang.

Sie schafften es bis kurz vor Midgar, ehe ShinRa sie ausfindig machte und Zack tötete.

Cloud ließ man liegen, da sie glaubten, er würde bald sterben.

Trotz seines apathischen Zustandes schaffte er es zu seinem Freund, der ihm seine Waffe überreichte und sagte, er solle für ihn weiter leben.

In einem klaren Moment begriff der Blonde endlich, dass sein Freund tot war und schrie.

Schwer angeschlagen schaffte er es nach Midgar, wo er auf Tifa traf.

Kurze Zeit später erledigte er einige Aufträge für >Avalanche< der auch Barret angehörte. Nach der Sprengung des zweiten Reaktors stütze Cloud durch das Dach der Kirche in den Slums und traf so auf Aeris.

Kurze Zeit später wurde diese von ShiRa entführt und der Weg der neuen Helden begann.

Im ShinRa Hauptquartier wurde Jenova, eine 2000 Jahre alte Aliendame, die den Körper einer Centa besetzte, erweckt und Sephiroth kehrte zum ersten Mal zurück.

Cloud zog nun mit Barret, Aeris und Tifa los um Sephiroth zu besiegen und den Planeten zu retten.

Auf ihrer Reise trafen sie auf Cait Sith in der Gold Saucher, Cid in Rocket Town, Nanaki oder auch Red XIII genannt im Cosmo Canyon, Yuffie aus Wutai, die sich ihnen in den Wäldern von Gongagga, Zacks alter Heimat, anschloss und in Nibelheim schließlich auf Vincent, den sie aus seinem Sarg in der ShinRa Villa befreiten.

Die Gruppe der Helden verfolgte Sephiroth um die Welt und gelangte schließlich im Tempel des alten Volkes an die Schwarze Substanz, die Cloud Sephiroth aushändigte.

Später konnte die Gruppe diese jedoch zurück erobern und setzte ihren Kampf fort.

In der Stadt des alten Volkes verloren sie Aeris, die für den Planeten betete und damit Holy aktivieren wollte. Ungeahnt von Jenova löste Aeris Opfer durch Sephiroth Holy aus, doch die Aliendame war durch einen Spalt im Nordkrater zum Inneren des Planeten gerutscht und hielt Holy unter Verschluss.

Cloud trug Aeris in den See in der Stadt des alten Volkes zu Grabe und schwor sich, die junge Centa zu rächen.

So setzte die Gruppe ihren Weg zum Nordkrater fort.

In einem Zustand der Verwirrung übergab Cloud erneut Sephiroth die schwarze Substanz und dieser rief den Meteor.

ShinRa schaffte es mit der Mako-Kanone aus Junon ein Loch durch den Schutzschild des Nordkraters zu schlagen und den Helden damit den Weg zu erleichtern.

Gleichzeitig mit dem Ruf, erwachten die Waffen des Planeten - die Weppons - zum Leben, doch ihre Aufmerksamkeit richtete sich nicht gegen Sephiroth, sondern gegen das, was dem Planeten den meisten Schaden zufügte.

ShinRa.

Bei einem Angriff auf Midgar wurde Rufus schwer verletzt und das komplette ShinRa Gebäude fast vollkommen zerstört.

Sieben Tage blieben den Helden, Sephiroth und Jenova zu vernichten und das Unglück abzuwenden.

Sie schafften es. In einem ersten Kampf mit Sephiroth, der die Reunion vollzogen hatte und mit Jenova eins geworden war, besiegten sie diesen von der Kontrolle Jenovas Besessenen. In einem zweiten Kampf in dem Sephiroth nun die Macht Jenovas an sich riss, trat der Silberhaarige erneut Clouds Gruppe gegenüber und verlor.

Der Sieg schien zum Greifen nahe.

Alleine, ohne jegliche Kraft von Jenova, nur als Mensch der er war, trat Sephiroth Cloud erneut gegenüber. In einem mentalen Kampf ließ er sich von Cloud besiegen.

Die Welt schien gerettet, doch es war nicht so. Drohend stütze der Meteor auf Midgar hinab.

Holy wurde aktiviert, doch es war zu spät. Meteor stütze unaufhaltsam auf die Erde nieder und trug zur fast vollkommenen Vernichtung Midgars bei.

Da trat der Lebensstrom, der noch niemals ohne eine Wunde des Planeten hervorgetreten war, an die Oberfläche, verband sich mit Holy und vernichtete Meteor.
 

Zusammenfassung von FF7 – Advent Chrildren
 

Die Gefahr war gebannt und zwei Jahre lang wurde den Helden ein ruhiges Leben zu Teil, doch nicht ganz ruhig. Die Jenovazellen hatten sich mit dem Lebensstrom vermischt und so die Krankheit Geostigma hervorgebracht, an der hauptsächlich Kinder litten oder Jene, die in hohem Maße Mako bzw. dem Lebensstrom ausgesetzt waren.

Auch Cloud war davon betroffen.

Sephiroth’s Seele hatte sich gespalten und so die drei Brüder Kadaj, Yazoo und Loz hervorgebracht. Sie waren Fragmentstücke eines Einzelnen.

Die drei Brüder suchten nach Jenovas Kopf, um die Reunion zu vollziehen. Schließlich gelang es Kadaj, sich mit seiner >Mutter< zu vereinigen und ein neuer Sephiroth zu werden.

In einem letzten Kampf, den Cloud nur knapp gewann, besiegte er erneut Sephiroth, der nun wieder zu Kadaj wurde und im Regen des Lebensstromes in diesen einging.

Loz und Yazoo, die ebenfalls sehr angeschlagen waren, brachten es fertig, Cloud ebenfalls zu töten, da sie mit ihm zusammen in den Lebensstrom übergehen wollten.

Aeris die im Lebensstrom wachte, schickte den blonden Soldaten jedoch zurück.

Erneut schien alles gut. Der Regen des Lebensstromes heilte alle, die vom Geostima betroffen waren und brachte erneut den Frieden.
 

Zusammenfassung von FF7 – Dirge of Cerberus
 

Dieser währte jedoch nur kurz. Ein Jahr später trat eine Gruppe namens Deep Ground auf den Plan. Angeführt von Vice bestand die Gruppe aus Shelke, Azul dem Kobaltblauen (Cerulean), Rosso der Blutroten und Nero dem Dunklen.

Vincent, der mehr mit ShinRa verbunden war als die anderen, nahm sich nun dieser schwierigen Mission an und deckte auf, dass Hojo mit Vice verbunden zu Omega – Weapon werden wollte. Dieser stütze sich dabei auf die Theorie, dass auch Vincent Chaos war.

Mit Hilfe eines komplizierten Systems hatte Hojo es geschafft, seine Daten in das Internet zu übertragen und von dort aus zu agieren.

In einem finalen Kampf, in dem auch Cloud und seine Freunde mitwirkten, gingen diese gegen Deep Ground vor.

Vincent indessen kämpfte mit Vice und schaffte es, Hojo in diesem zu vernichten. Doch Vice verband sich mit Nero und ersann nun selbst den Plan, mit Omega eins zu werden.

Vincent, der sich mit Chaos verbinden musste, schaffte es dennoch, den nun mit Omega verbundenen Vice zu besiegen.
 

Alle Heldentaten haben irgendwann ihr Ende. Vincent hatte mit seiner Vergangenheit abgeschlossen, ebenso wie Cloud. Beide hatten alles gegeben und nun war ihnen ein ruhiges Leben vergönnt. Ohne den Kampf.
 

Jahre vergingen und es blieb ruhig. Jeder der >Avalanche< Mitglieder war dankbar dafür.
 

So versickerten die Jahre im Laufe der Zeit, bis zum siebten Jahr.
 

Das Jahr in dem die Welt die Zehnjährige Rettung des Planeten vor Meteor feierte.
 

~ ~ ~
 

Wärme umgab seinen Körper. Alles fühlte sich träge an. Wie als seie sein Körper in Watte gepackt.

Seine Augen flackerten leicht. In seinen Gedanken lag eine merkwürdige Ruhe. Er dachte an nichts bestimmtes.

Endlich schaffte er es, sich aus dem wärmenden Wattebausch der Dunkelheit zu befreien. Zögernd schlug er seine Augen auf und blinzelte.

Licht fiel auf sein Gesicht und seine Augen schlossen sich sofort wieder. Die Helligkeit brannte sich in seine Augen und schmerzte.

Langsam schaffte er es jedoch wieder, seine Augen zu öffnen und sich an das Licht zu gewöhnen. Etwas Weiches kitzelte seine Wangen und er drehte den Kopf schwerfällig nach links.

Grüne Blätter und eine angrenzende weiße Blüte streiften seine Wange.

(„Blumen!“)

Mühsam setzte er sich auf. Noch immer fühlte sich sein Körper fremd an. So fremd, dass ihn die Kontrolle über ihn schwer fiel.

Er saß in einem Blütenmeer aus gelben und weißen Blumen. Seine Beine lagen im Wasser und er spürte die kühle Nasse auf seiner Haut.

Vorsichtig zog er seine Beine aus dem Wasser und richtete sich langsam auf. Über ihm fielen kleine Tropfen durch das löchrige Dach, der morgendliche Tau, und benetzten sein Gesicht.

„Mhm...“

Seine Stimme war brüchig, doch was sagte schon ein schwacher Laut aus, den er von sich gab.

Leicht schwankte er.

Er richtete seinen Blick auf seine Arme und Beine. Verletzt schien er nicht zu sein und dennoch nagte diese leichte Schwäche an ihm.
 

Eine Tür knarrte und er hob in einer ruckartigen Bewegung seinen Kopf.

Das junge Mädchen, welches die Kirche, was dieser Ort scheinbar war, betrat, hielt inne.

„Oh!“, stieß sie hervor.

Langes braunes Haar fiel über ihre Schultern, den Rest davon trug sie zu einem Zopf geflochten. Sie wirkte erwachsen, doch ihr Körper deutete darauf hin, dass sie erst 14 oder 15 sein konnte.

Der Silberhaarige blickte sie lange an. Ihr Gesicht war ihm unbekannt und dennoch lag etwas Vertrautes an ihr.

„Was machen Sie denn hier? Sie haben ja gar nichts an!“, sagte sie ruhig und trat auf ihn zu.

Vollkommen entblößt ohne jegliche Kleidung stand er da. Was ihm in diesem Moment erst wirklich bewusst wurde.

Sein langes Haar fiel um seinen Körper und bedeckte das Nötigste wie ein silbrig glänzender Schleier.

Ohne auf eine Antwort zu warten lächelte sie leicht. Ein warmes Lächeln, wie er bemerkte.

„Warten Sie hier... ich bin gleich wieder zurück!“

Schon drehte sie sich um und lief wieder aus der Kirche hinaus.

Er nutzte die Zeit die ihm blieb und verließ das Blumenbeet. Seine Augen wanderten über die steinernen Mauern um ihn herum.

Er kannte diesen Ort. Das war doch die Kirche in den Slums in Midgar.
 

Lange musste er nicht warten, denn schon wenige Minuten später kehrte das Mädchen mit einigen Kleidungsstücken zurück.

„Hier... ziehen Sie das an!“, sagte sie und hielt ihm die Sachen hin.

Zögerlich streckte er eine Hand aus und griff nach der Kleidung. Geschickt streifte er sie sich über, wobei sich das Mädchen umgewandt hatte um ihm seinen nötigen Freiraum zu gewähren.

Als er fertig war blickte er an sich hinab.

Die schwarze Hose war etwas kurz, ebenso wie der dunkelblaue Pullover, aber das machte nichts. Dafür strömten sie einen wundervollen Duft aus. Er konnte nicht sagen woher er diesen Duft kannte, doch er mochte ihn.

„Danke!“, sagte er leise und schenkte ihr ein sanftes Lächeln.

„Woher kommen Sie denn?“, fragte das braunhaarige Mädchen und drehte sich wieder zu ihm um. Aus der Nähe hatte er nun einen guten Blick auf ihre braunen warmen Augen.

„... Hier... aus Midgar.“, sagte er leise. Das Sprechen fiel ihm sichtlich schwer.

Ihre Hand umschloss die seine und sie zog ihn leicht zu sich. „Kommen Sie... ich nehme Sie erst einmal mit zu mir, wenn es Ihnen besser geht werden Sie sicher nach Hause gehen können!“

Ein Lächeln glitt wieder über ihre hübschen Züge.

„... Danke...!“ Wieder nur ein einziges Wort, aber es schien dem jungen Mädchen zu reichen.

Vorsichtig, weil sie für den fremden Mann keine Schuhe hatte finden können, führte sie ihn aus der Kirche hinaus und an einem großen Schrottplatz vorbei.

„Die Sachen gehören einem Freund von mir... Ich wollte sie gerade in die Wäscherei bringen... ich hoffe das stört Sie nicht!“, bemerkte das Mädchen leise.

„Nein... das... macht nichts!“, überwand er sich, ihr zu antworten.
 

Die Braunhaarige führte ihn einen langen Weg entlang bis zu einer großen grauen Metalltreppe. „Es tut mir Leid, aber für zwei reicht mein Zuggeld leider nicht mehr... wir nehmen diese Abkürzung!“

Sie blickte auf seine nackten Füße und schließlich auf die löchrige Treppe.

„Geht es?“ Sie schien besorgt zu sein.

Der Fremde nickte jedoch nur und stieg auf die erste Treppenstufe. Sie bewunderte sein Auftreten. Er zeigte keinerlei Anzeichen von Schmerz, so als würde ihm die Gittertreppe nicht das geringste ausmachen.

„Es ist nicht sehr weit!“, versuchte sie ihn zu beschwichtigen, doch er nickte nur.
 

Jeder Schritt war eine Qual für ihn, doch er zeigte es nicht. Seine Mine blieb ausdruckslos, fast schon leer, so als befände er sich noch immer in einem Traum, den niemand brechen konnte.

Nachdem sie das Ende der Treppe erreichten und der Silberhaarige festen Boden unter seinen Füßen spürte hielt er inne.

Er genoss das Gefühl des kühlen Teers, auch wenn seine Fußsohlen brannten und die Strapazen des Wegen für ihn immer noch spürbar waren.

„Kommen Sie... Von hier aus ist es nur noch ein Stück bis zu mir nach Hause!“ Ihr Lächeln und ihre Heiterkeit waren anstreckend, so rang er sich durch und schenkte ihr erneut ein leichtes Lächeln.

Es war wirklich nicht mehr weit.

Zusammen mit dem jungen Mädchen betrat er eins der Häuser. Auf der Straße waren sie niemandem begegnet, alles lag ruhig da, auch wenn er Stimmen wahrgenommen hatte, doch diese schienen sich weit entfernt aufzuhalten.

„Sie sind alle bei der Parade!“, erklärte ihm das Mädchen sofort, so als könnte sie seine Gedanken erahnen.

„Heute ist der Jahrestag des Meteors und alle feiern ihn!“

Ihre Hand löste sich von seiner und sie schritt in den großen Raum hinein auf einen Tresen zu.

„Eine Bar?“, fragte er und sah sich um. „... Hier... wohnst du?“

Sie nickte. „Die Bar gehört einer guten Freundin von mir! Ich wohne hier zusammen mit ihnen...“

Wie zum Beweis deutete sie auf einen Barhocker. „Hast du Durst... ? Soll ich dir etwas zu trinken geben ?“, fragte sie freundlich.

Langsam schritt er auf sie zu und setzte sich auf den Platz, den sie ihm angeboten hatte.

Ein Barhocker.

Kurz nickte er. „Wasser... bitte!“

Sie kicherte , werkelte ein wenig an der Bar herum und goss ihm schließlich ein Glas ein, ehe sie es ihm zuschob.

Seine Finger umfassten es und er trank es in wenigen Zügen aus. „Du bist ganz schön durstig!“, stellte sie gelassen fest.

„Es... kommt mir vor... als hätte ich schon lange nichts mehr getrunken!“, erwiderte er leise.

Sie nickte. „Verständlich! Wer weiß wie lange du schon da gelegen hast... kannst du dich erinnern was passiert ist?“

Zu einer Antwort kam er nicht mehr.

In diesem Moment öffnete sich die Tür zur Bar und eine Frau betrat den Raum. „Oh… Marlene! Du bist schon zurück?“

Sie schritt zügig auf das Mädchen zu, doch mitten im Schritt hielt sie inne.

Der Silberhaarige hatte sich umgewandt und blickte sie nun ruhig an. Auch sie hatte braunes Haar, doch es war dunkler als das des Mädchen. Ihre Augen schimmerten braun, doch ein schwacher rotbrauner Stich war in ihnen zu erkennen.

„S-Sephiroth!“

Der Korb den sie trug fiel ihr aus der Hand und allerhand Lebensmittel rollten auf den Boden. Ihr Gesicht war eine Maske und es wurde aschfahl.

Umsichtig ließ sich der andere von dem Barhocker gleiten und bückte sich. Geschickt sammelte er die Sachen wieder auf und steckte sie zurück in den Korb ehe er sich erhob und die Frau anblickte.

„Das ist Ihnen runtergefallen!“ Er hielt ihr den Korb hin.

Vollkommen verdattert nahm sie ihn entgegen. „Äh... ja... danke!“ Verblüfft blickte sie ihn an. „Ich hoffe... es stört Sie nicht, dass ich diese Sachen hier anhabe... die junge Dame hat sie mir gegeben als sie mich gefunden hat!“

Die Frau blickte an Sephiroth vorbei zu dem Mädchen namens Marlene. Ihr Blick glitt wieder zurück zu dem Silberhaarigen. „Sind das... etwa Clouds Sachen?“

„Tifa ich... Ich hab ihn unten in der Kirche gefunden... Ich konnte ihn doch nicht da lassen...!“, verteidigte sich Marlene, trat zu Sephiroth und umfasste leicht seinen Arm.

Verwirrt blickte der Silberhaarige zu ihr hinab und sah sie an.

Tifa schien hin und her gerissen. „Ich weiß nicht, ob Cloud das gut findet... schau mal... die Sachen sind ihm doch viel zu kurz, außerdem sollten sie eigentlich in die Wäsche!“ Sie schien mit der Situation vollkommen überfordert.

Trotzig blickte Marlene sie an. „Tut mir Leid, dass ich ihn nicht nackt hergebracht habe!“ Ein leichter Rotton schoss in Tifas Gesicht. „N-nackt?“, fragte sie, so als müsse sie sich überzeugen, das Wort richtig verstanden zu haben.

„Ja, NACKT!“ Marlene sprach als ob Tifa schwer von Begriff wäre. „Hör mal junge Dame du musst...!“

Weiter kaum auch sie nicht.

Die Tür der Bar öffnete sich erneut und ein blonder junger Mann betrat den Raum. „He Tifa wo...!“

Er hielt inne. Seine blauen strahlenden Augen trafen auf das Grün des Silberhaarigen.

Die Ausstrahlung, die in seinem Blick lag, überwältigte Sephiroth fast. Wie zwei Saphire, dunkel und tief zugleich, wie das Blau des Meeres oder des klaren blauen Himmels, schimmerten diese Augen.

Die Iris weitete sich leicht und Schwärze breitete sich in diesen blauen Augen aus.

„Cloud!.... Cloud, sag Tifa, dass sie mich nicht immer wie ein Kind behandeln soll!“, stieß Marlene hervor und trat leicht vor den Silberhaarigen.

Die Brünette, die sich ebenfalls zu dem blonden Mann umgedreht hatte, warf einen kurzen Blick zurück auf Sephiroth, ehe sie leicht die Hand hob. „Cloud es... ist nicht so wie du denkst...!“

Der Silberhaarige wandte seinen Blick zu Tifa. „Nicht so wie er denkt? Was denkt er denn?“, fragte der Silverhaarige ruhig.

Verwirrt drehte sie sich zu ihm um. „Natürlich weiß ich nicht, was er denkt, aber er denkt definitiv das Falsche von dieser Situation!“, sagte sie ernst und eine Spur kälter.

„Ist das der Mann dessen Sachen ich anhabe?“, fragte Sephiroth an Marlene gewandt. Diese sah zu ihm, lächelte leicht und nickte.

„Ja.. das ist Cloud!“
 

„Meine... Sachen?“ Das waren die ersten Worte, die der Blonde sprach, ehe sein Blick auf die Kleidung des Silberhaarigen fiel.

„Er kann nicht hier bleiben Marlene!“ Tifa unternahm einen verzweifelten Versuch, ihre Autorität zu wahren und die Situation zu retten.

„Aber ich habe ihn doch gerade erst hergebracht. Er geht ihm nicht gut und er hat gar keine Sachen!“, verteidigte das Mädchen ihr Handeln und drückte sich an Sephiroth.

„Mar... Marlene das geht einfach nicht!“ Ihre Wut schien in leichte Panik auszuarten.

„Warum nicht? Er sieht doch so lieb aus!“, sagte sie und blickte wieder zu dem Silberhaarigen hinauf. „Er würde ganz sicher keine Probleme machen... oder?“

Ihre braunen Augen hefteten sich auf die grünen über ihren.

Diese gaben ihr jedoch keine Antwort, ebenso wie der Mund des anderen geschlossen blieb.

Marlene wandte ihr Gesicht wieder von Sephiroth ab. „Cloud! Sag doch auch mal was!“, stieß sie leicht wütend hervor.

Der Blonde setzte sich in Bewegung und blieb neben Tifa, vor Marlene und Sephiroth sehen.

„Kannst du dich an mich erinnern?“, fragte er den Silberhaarigen ruhig.

„... ... Ich... .... kenne niemanden der so aussieht wie Sie!“, sagte er schließlich. Clouds Züge entspannten sich merklich. „Aber... ich kenne jemanden, dem Sie ähnlich sehen!“

Der Körper des Blonden zuckte leicht zusammen. „Wem?“, fragte Cloud dennoch ruhig.

Gerade als der Silberhaarige ansetzten wollte, etwas zu sagen, fuhr ihm Marlene dazuwischen. „Was ist denn nun, Cloud? Kann er bleiben?“

Vollkommen aus dem Konzept gebracht blickte er zu dem jungen Mädchen.

Ihre großen braunen Augen blickten ihn an, während sie ihren Kopf an die Brust des Silberhaarigen schmiegte.

Seufzend nickte der Blonde. „Ja... er kann bleiben!“

„Super!“, jubelte das Mädchen und umfasste Sephiroths Hand. „Komm ich zeig dir, wo du schläfst... wir haben immer ein paar Zimmer frei!“

Sie zog ihn hinter sich her. „Ich hol mir ein paar Sachen aus deinem Zimmer Cloud, ja...? Er muss ja nicht die ganze Zeit in deiner Schmutzwäsche herumlaufen!“, rief Marlene dem anderen noch zu, ehe sie auch schon mit dem Silberhaarigen verschwunden war.
 

„Glaubst du, das war eine gute Idee?“, fragte Tifa und sah Cloud ernst an. Dieser seufzte. „Ich weiß es nicht um ehrlich zu sein. Ich weiß es wirklich nicht!“

Kopfschüttelnd ließ er sich auf einen Barhocker sinken.

„Ich hoffe nur, wir bereuen das Ganze nicht irgendwann!“ Sein Gesicht verzog sich sorgenvoll.

Die Braunhaarige trat hinter ihn und legte ihre Arme auf seine Schultern.

„Cloud!“, hauchte sie leise und lehnte sich an den blonden Mann.
 

„Und du bist sicher, dass das wirklich ok ist?“, fragte der Silberhaarige unschlüssig, als er nun in den frischen Kleidungsstücken von Cloud steckte, die ihm zur Abwechslung einmal passten.

„Ja... Morgen gehen wir einkaufen und besorgen dir etwas anderes, aber vorerst wird das hier reichen!“, sagte sie lächelnd.

„Warum... warum bist du so lieb zu mir?“, fragte er leise.

„Weil du Hilfe brauchst! Ist doch ganz klar!“ Wieder erntete er ein strahlendes Lächeln von dem jungen Mädchen.

„Komm ich zeig dir jetzt dein Zimmer!“

Eisige Worte

Kapitel 7 – Eisige Worte
 

„Sephiroth! Kommst du mal bitte?“, rief Tifa von unten aus der Bar. Der Silberhaarige blickte auf und schob den Lappen, mit dem er bis eben noch das Fenster geputzt hatte, zurück ins Wasser.

„Komme!“, rief er zurück, wandte sich um und schritt den Gang entlang bis zur Treppe. An der untersten Stufe stand bereits Tifa und hielt eine Geldbörse in der Hand.

„Würdest du auf Marlene aufpassen während ich weg bin? Ich muss schnell einkaufen gehen!“, sagte sie ernst.

“Wo ist Marlene denn?“, erkundigte er sich und war schon auf halben Weg zu der Brünetten nach unten.

„Sie müsste oben sein... hast du sie nicht gesehen?“ Tifa schien verblüfft und der Silberhaarige hielt inne.

„Sie ist nicht oben... Ich war gerade beim Fensterputzen in ihrem Zimmer! Ich dachte sie seie bei dir!“

Seufzend griff sich Tifa an die Stirn.

„Marlene?“ Sephiroth hatte auf halben Wege kehrt gemacht und war wieder nach oben gestiegen.

„Ich bin auf dem Dachboden, Sephi!“ drang es von oben zu ihm.

Erleichtert hielt der andere inne.

„Sie ist auf dem Speicher, Tifa...!“, rief er zu der Brünetten nach unten.

„Gut! Ich bin dann weg ja?“

„Ist gut!“, erwiderte der Silberhaarige pflichtbewusst. Sein Blick wanderte zu der Holztreppe die nach oben auf den Dachboden führte. Langsam schritt er darauf zu und kletterte diese nach oben. Sein Kopf schob sich durch das Loch und er blickte sich suchend nach Marlene um. Er entdeckte sie schließlich vor einer alten Truhe.

„Was machst du denn da?“, fragte er und kletterte vollständig auf den Dachboden. Sie zuckte leicht zusammen und drehte sich zu ihm um. „Nichts!“

Sie schob etwas, was wie ein Buch aussah, wieder in die Truhe, schloss diese und schritt schnell auf Sephiroth zu.

Neugierig blickte dieser zu der Truhe. „Was ist dort drin?“ Fragend blickte er zu Marlene. „Nichts Wichtiges. Nur einige alte Zeitungsausschnitte von Cloud. Ich habe hier oben aufgeräumt und sie mir kurz angesehen. Ich bin hier oben fertig. Jetzt muss ich nur noch putzen, sonst wird Tifa sauer!“

Ihre Ausrede klang sehr einleuchtend, selbst für den Silberhaarigen.

Umsichtig schob sie sich an ihm vorbei und stieg die Treppe hinunter. „Ich fang unten in der Bar an! Ja Sephi...?“, fragte sie nach oben.

„Ist gut... Ich mach nur schnell die Fenster in deinem Zimmer fertig und kümmere mich dann um den Rest der Bar!“

„Ja ist gut!“ Er hörte wie Marlene sich entfernte und schließlich die Treppe zur Bar hinunterstieg.

Die Augen des Silberhaarigen lagen noch immer auf der Truhe.

(„Alte Zeitungen...!“)

Langsam schritt er darauf zu und kniete sich vor die Truhe.
 

Es war nun schon einige Wochen her seit Cloud und Tifa ihn aufgenommen hatten. Die Brünette hatte ihn schnell zusammen mit Marlene in die Hausarbeiten eingebunden und sah in ihm mittlerweile eine große Hilfe. Er half Tifa wo er nur konnte. Ob es nun in der Küche war oder im restlichen Haus.

Tifa schätzte seine Anwesenheit und sprach sehr oft und ausgiebig mit ihm. Sie vertraute ihm Probleme an und er hörte ihr zu.

Sephiroth sprach nicht viel, doch wenn er dazu aufgefordert wurde tat er es.

Da Cloud oft unterwegs war und auch sonst nicht sehr oft zu Hause hatte der Silberhaarige noch keine Zeit gehabt wirklich mit ihm zu sprechen.

Nach seinem ersten Tag hier hatten Tifa und Cloud ihm keine weiteren Fragen über seine Vergangenheit gestellt. Sie akzeptierten ihn und so kümmerte sich auch der Silberhaarige nicht weiter darum.

Einmal, es war vor einer Woche gewesen, war Cloud nach Hause gekommen und Tifa und Marlene waren einkaufen gewesen.

Er selbst hielt sich gerade in der Küche auf. Ein Glas Wasser vor sich und ein Buch in der Hand. Als Cloud ihn gesehen hatte, war er sogleich wieder verschwunden.

Auch sonst benahm sich der andere seltsam. Immer wenn es darauf hinauslief mit Sephiroth alleine zu sein fand er eine Ausrede.
 

Die Finger des Silberhaarigen schlossen sich um den Rand der Truhe. Sein langes Haar löste sich dabei leicht aus dem provisorischen Zopf und fiel in sein Gesicht.

„Was tust du da?“, fragte eine ruhige Stimme hinter ihm.

Sephiroth zuckte zusammen und wandte sich um.

Ganz klammheimlich hatte sich Cloud angeschlichen, so dass er ihn nicht gehört hatte und stand nur wenige Meter hinter ihm.

„Ich...!“ Verzweifelt suchte Sephiroth nach einer Ausrede. „Du warst neugierig und wolltest sehen, was ich dort drin habe!“, ergänzte der Blonde seinen Satz.

Seufzend nickte der andere und ließ die Truhe los.

„Entschuldige... ich hätte nicht!“ Er wandte den Blick ab. Erwischt auf frischer Tat. Was hatte er sich nur dabei gedacht, in Clouds Privatleben wühlen zu wollen.

Cloud schüttelte seinen Kopf. „Komm wieder mit nach unten, Sephiroth...!“ Das war das erste Mal seit langer Zeit, dass er seinen Namen aus dem Mund des Blonden hörte.

„Du... du magst mich nicht oder?“, fragte er leise und blickte auf.

Noch immer kniete er auf dem Boden und sein silbernes Haar fiel ihm im Zopf über seine Schulter. Seine Kleidung war schwarz und bildete einen sehr guten Kontrast zu seinem Haar, auch wenn das Schwarz ganz leicht schmutzig von der Arbeit war.

Für einen kurzen Moment glaubte Sephiroth, Cloud würde seinen Körper anspannen. „Wie kommst du darauf?“, bekam er als Antwort, doch Cloud drehte sich nicht zu ihm um.

„Das ist nicht besonders schwer herauszufinden. Du sprichst niemals mit mir. Du willst niemals mit mir alleine sein und wenn du notgedrungen bei mir bist, verschwindest du sofort wieder... ...Soll ich weiter machen?“, fragte er ruhig und blickte den anderen ernst an.

Seufzend drehte Cloud sich um und blickte den anderen an. Langsam trat er neben diesen und ließ sich auf einem der alten Stühle aus der Bar nieder, die hier abgestellt waren.

„Hör mal Sephiroth... Es ist nicht so, dass...!“

Der Silberhaarige schüttelte den Kopf und unterbrach den anderen. „Behandle mich nicht wie Marlene! Ich bin kein Kind, Cloud, und du musst auch nicht versuchen, deine Abneigung zu verschönern!“

Sephiroth erhob sich und sein Haar glitt, trotz das es zusammengebunden war, wie ein Wasserfall über seinen Rücken.

Er schritt zur Treppe und wollte diese gerade hinabsteigen. „Warte, Sephiroth!“ Da war es wieder. Dieses Gefühl. Jedes Mal wenn er seinen Namen aussprach, fühlte er sich so hilflos. Langsam wandte er sich um und blickte in diese blauen Augen, die er doch so sehr mochte.

„Sephiroth... es... ist nur so...!“, begann Cloud unsicher.

„Dass was?“ Langsam wurde er wütend. „Dass ich dein Leben zerstört habe! Dass ich dir alles genommen habe was du geliebt hast? Ich dachte du hättest endlich mit der Vergangenheit abgeschlossen. Mit deiner sowie auch mit meiner!“

Fassungslos starrte der Blonde ihn an.

„Du... du erinnerst dich?“, stieß er nach einigen Momenten ungläubig hervor.

Der Silberhaarige wandte den Blick ab. „Ich habe nie behauptet, mich nicht zu erinnern und ihr habt mich auch nie gefragt. Ich habe nur gesagt, dass ich niemanden kenne, der so aussieht wie du und das stimmte auch. Der Cloud, den ich kenne, war jünger und er war fast noch ein Kind! Das ist der Cloud, an den ich mich erinnere... der Rest ist nur ein Meer aus Bruchstücken, aber ich verstehe diese Stücke!“

Für einen Augenblick herrschte Stille zwischen ihnen.

„Du... weißt also, was du getan hast?“, fragte Cloud ernst.

„... Ja... das weiß ich ... Und? Was willst du jetzt tun? Mich ein viertes Mal töten?“ Sephiroth schüttelte seinen Kopf.

„Ich muss noch Fenster putzen! Ich habe keine Zeit, mich mit dir zu streiten sonst wird Tifa sauer wenn ich die Arbeit nicht erledige!“

Der Silberhaarige drehte sich wieder zu der Treppe und stieg diese hinunter. Wie von Donner gerührt stand Cloud da.

Erst als Sephiroth schon halb unten war regte er sich und sprang dem anderen mit einem Satz nach.

Seine Finger griffen nach dem Arm des anderen und er zog diesen zu sich.

Vollkommen perplex wurde der andere herumgerissen und nun von Cloud hart gegen die Wand befördert.

„Warum?“, herrschte dieser ihn an.

„Warum was?“, erwiderte er ruhig und ignorierte den Schmerz in seinem Rücken.

„Warum hast du das alles getan...?“

Clouds Frage bohrte sich in seine Brust und hinterließ nichts als Schmerz. „Das weißt du doch!“, sagte er immer noch betont ruhig.

„Nein... das weiß ich nicht... Ich will es aus deinem Mund hören!“ Die barschen Worte des anderen trieben Sephiroth noch mehr in die Enge.

„Es ist schwer... mit Jenovazellen in seinem Körper zu leben. Auch als jemand, der sie von Geburt an in sich trägt, bin ich trotzdem immer potenziell gefährdet gewesen. Hojo hat diese Tatsache nur immer ignoriert und weil er mir nie gesagt hat... wie ich erschaffen wurde... konnte ich damit nicht umgehen als ich es herausfand. In diesem schwachen Moment übernahmen die Zellen in meinem Körper die Kontrolle und... ich gebe zu, ich selbst war nicht ganz unschuldig daran...!“, sagte der Silberhaarige leise.

Fassungslos starrte Cloud ihn an. Mit einer so rationalen Erklärung hatte der andere wohl nicht gerechnet, eher mit einem >Ich wollte Gott werden weil ich der Herrscher des Planeten bin<.

„Lass mich jetzt bitte los, Cloud... du... tust mir weh!“

Es dauerte einen Moment bis der andere ihn zu verstehen schien, doch dann löste er seine Hände von den Armen des anderen.

„Warum bist du gerade hier hin gekommen?“, fragte der Blonde leise, als Sephiroth gerade zurück in Marlenes Zimmer wollte.

„Ich war nackt und Marlene war nett zu mir... Es war einfach Zufall...!“ Er blickte Cloud von der Seite her an.

„Zufall... mehr nicht. Ich lebe hier weil ich kein zu Hause habe. Ich gehe nicht aus dem Haus um nicht erkannt zu werden und ich arbeite hier um nicht wie ein Schnorrer zu wirken...!“
 

Aus Clouds Richtung kam keine Antwort mehr, also betrachtete der Silberhaarige das Gespräch als beendet.

„SEPHIROTH!“

Marlenes Schrei drang von unten her zu ihm und im gleichen Moment war der ehemalige General schon an der Treppe und spurtete diese hinab.

“Was ist los?“, rief er und sah sich unruhig in der Küche um.

„Hier Seph… ich bin hier!“, wimmerte Marlene. Das junge Mädchen lag unter einem umgestürzten Schrank.

Eine Sekunde stand Sephiroth wie versteinert da. Im nächsten Moment war er schon vor der anderen und umfasste den Schrank, ehe er diesen fast mühelos wieder aufrichtete und sich vor Marlene kniete.

“Hey...!“ Er strich ihr vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht.

„Seph... !“ Sie vergrub das Gesicht in seinen Knien und wimmerte leise.

Vorsichtige berührte er ihren Rücken. „Marlene, was ist passiert?“, fragte er sanft und versuchte sie zu beruhigen.

„Ich... ich wollte den Schrank... sauber machen und... und dann bin ich darauf geklettert, weil ich dachte ich brauche keinen Stuhl... und... und dann ist der Schrank...!“

Sie wimmerte und krallte sich in seine Beine.

“Es tut so weh Seph.. mein Rücken tut so weh...!“

„Shhhhh!“, hauchte er und strich ihr vorsichtig durch das Haar. „Alles wird gut hörst du...!“ Sie nickte leicht und vorsichtig hob er ihren Kopf auf seinen Schoß.

„Kannst du deine Beine bewegen Marlene?“, fragte er leise.

„Ich… ich versuch’s...!“, hauchte sie. Ihre Beine zuckten leicht und schoben sich leicht nach links und rechts.

„Gut so... Marlene ich werde dich jetzt hochheben und dann bringe ich dich in dein Zimmer...!“, beruhigte der andere sie weiter.

Das Mädchen nickte und der andere umfasste vorsichtig ihren Körper und hob sie behutsam hoch, ehe er sie sanft in seinem Arm drehte.

“Auauuuauu...!“ Das Mädchen wimmerte leise.

Umsichtig erhob er sich mit ihr und trug sie an Cloud vorbei, der ebenfalls hinuntergeeilt war, die Treppe hinauf.

Oben angekommen legte er sie in ihrem Bett ab. Schnell schritt er zum Fenster, schloss es, räumte alles wieder zurecht, ehe er sich an Marlenes Bett setzte.

„Geh nicht weg, Sephi...!“, hauchte sie leise. Sanft lächelte er. „Keine Angst... ich bleibe bei dir!“ Vorsichtig umfasste er ihre Hand und drückte diese leicht.

Cloud erschien in der Zimmertür und Sephiroth wandte den Kopf zu ihm. „Kannst du bitte einen Arzt rufen... Ich möchte sicher gehen, dass ihr nichts fehlt!“

Der andere nickte und verschwand.
 

~ ~ ~
 

„Ist... es sehr schlimm?“

Sephiroth hatte seine Haare hinter einem schwarzen Rollkragenpullover verborgen und trug eine schwarze Mütze, die sein Haar vollkommen verdeckte.

„Nein... ein paar Prellungen und blaue Flecke.. weiter nichts. Sie hat Glück gehabt... ein so schwerer Schrank hätte ihr den Rücken zerschmettern können...!“

Der Arzt blickte tadelnd zu Marlene.

„Junge Dame, ich hoffe du unterlässt das in Zukunft!“

„Ja...!“ Marlene sah sehr niedergeschlagen aus. „Also dann!“ Der Arzt blickte wieder zu Sephiroth. „Sie wird einige Tage im Bett verbringen müssen. Drei Tage sollten reichen. Ich verschreibe Ihnen etwas, was den Schmerz lindern wird... auch zur Beruhigung!“

Er notierte etwas und gab es dem Silberhaarigen. Dieser sah auf den Zettel. „Ist... das in dieser Dosis nicht zu stark?“, fragte er vorsichtig. Der Arzt nahm den Zettel wieder an sich. „Huch ... Das ist mir noch nie passiert! Entschuldigen Sie...!“

Der Arzt verbesserte das Mittel und blickte den anderen wieder an.

„Sie kennen sich aber gut aus!“, lobte er den Silberhaarigen. „... Nein... Ich.. musste das Mittel nur früher selbst nehmen... daher kenne ich es...!“

Verständnisvoll nickte der Arzt.

„Gut wenn noch etwas ist, rufen Sie mich an!“

Sephiroth nickte und lächelte schwach. „Ja... danke... Sie finden alleine zur Tür oder?“ Ein Nicken von seinem Gegenüber bestätigten ihm diese Worte.

Nachdem der Arzt verschwunden war, nahm Sephiroth seine Mütze ab und sein Haar fiel ihm ungezügelt ins Gesicht.

„Sephi... meinst du... Tifa wird sehr böse sein?“, fragte Marlene leise.

Der andere setzte sich zu dem Mädchen an das Bett und ergriff vorsichtig ihre Hand. „Es war meine Schuld... ich hätte auf dich aufpassen sollen und habe es nicht getan!“, sagte er leise.

„Aber... ich bin doch auf den Schrank geklettert...!“, murmelte Marlene leise.

„Wäre ich zurück an meine Arbeit gegangen, wäre das nicht passiert und du müsstest jetzt nicht im Bett liegen...!“

Vorsichtig strich Marlene über seine Wange. „Ich hab dich lieb, Sephi!“ Langsam ließ sie sich in die Kissen gleiten und schloss ihre Augen.

„...Ich habe dich auch lieb, Marlene!“

Vorsichtig hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn, ehe er sich vorsichtig erhob und das Zimmer verließ.
 

Sanft schloss er die Tür hinter sich und lehnte sich leicht gegen diese.

Wie sollte er das Tifa nur erklären?

„Sephiroth?“ Abrupt wurde er aus seinem Gedanken gerissen. „Tifa....!“ Unsicher blickte er sie an. „Cloud hat mir bereits alles gesagt! Wie geht es Marlene... was hat der Arzt gesagt?“, fragte sie halb aufgelöst.

Die Brust des Silberhaarigen zog sich schmerzhaft zusammen und ein Klos steckte in seinem Hals.

(„Cloud... hat es ihr gesagt...!)

„Er sagt, sie braucht drei oder vier Tage Ruhe, weil sie sehr viele Blessuren am Rücken abbekommen hat...!“, sagte er leise und vermied es, die Brünette anzusehen.

Sie seufzte erleichtert. „Ein Glück... Mach dir keine Sorgen... Ich habe bereits mit Cloud geredet... Er wird Marlene nie wieder so etwas Dummes sagen!“

Überrascht blickte der Silberhaarige sie an. Ihre braunen Augen glänzten leicht und sie schien ihn nicht anzulügen.

„Was?“, fragte er leicht verwirrt.

„Oh... du hast es wohl in der ganzen Sorge nicht mitbekommen. Als Cloud nach Hause kam hat Marlene ihn gebeten ihr etwas vom Regal zu holen, aber er hat gemeint, dass er keine Zeit hat und sie es sich selbst holen soll... Das war unverantwortlich von ihm... Wenn du nicht dagewesen wärst um den Schrank aufzuheben... Danke, Sephiroth!“

Ihr Lächeln war ehrlich aber an der Erklärung war etwas Falsches.

(„Cloud kommt immer über den Hintereingang... Und die Bar ist vorne... Er ist direkt nach oben gekommen, ansonsten hätte er ja einen Umweg machen müssen, denn die Bar erreicht man nur über den Flur...!“)

Seine Gedankengänge wurden von Tifa unterbrochen.

„Ich seh kurz noch nach ihr!“

Ruckartig legte Sephiroth eine Hand an ihre Schulter. „Ich...!“ Im ersten Moment geschah nichts, doch schließlich entspannte sich der Silberhaarige wieder. „…Sei leise, Tifa... Marlene schläft schon...!“

Die Brünette nickte. „Ja... würdest du runter gehen und schon einmal das Abendessen vorbereiten...? Cloud schält bereits Kartoffeln...!“

Stumm nickte er, ließ sie los und schritt die Treppe nach unten.

Er hatte ihr eigentlich sagen wollen was geschehen war, doch er konnte nicht. Etwas in ihm hielt ihn zurück. Was genau es war, wusste er nicht.

Vielleicht die Angst von hier gehen zu müssen.
 

In der Küche blieb er stehen und entdeckte den Blonden wirklich einmal bei der Hausarbeit.

„Warum hast du gelogen?“, fragte er ernst. Cloud blickte ihn nicht an, doch er antwortete ihm. „Gelogen...? Was meinst du...? Ich sehe im Normalfall immer zuerst nach der Bar...!“

Fassungslos blickte der Silberhaarige ihn an. „... Nein... das tust du nicht... Wenn du von der Arbeit kommst bist du zu müde und geht’s sofort hoch in dein Zimmer um dich umzuziehen!“

Ernst blickte er den Blonden an.

Dieser drehte sich um. „Was bist du? Mein verdammter Stalker...? Du hast doch gar keine Ahnung!“, stieß Cloud wütend hervor.

„Ah!“ Schon war es passiert. Die schmale Klinge des Messers schnitt in seine Hand.

Blut tropfte auf den Boden und benetzte diesen.

Der Silberhaarige schritt zu Cloud, griff sich ein Küchentuch und wickelte es um den Finger des anderen. Er griff sich ein weiteres Tuch und wischte die Sauerei auf dem Boden auf.

„Ich hole ein Pflaster... warte hier!“, sagte er und wandte sich ab. „Lass doch... das ist nur ein kleiner Schnitt!“, wehrte Cloud ab.

„Ich kann von einer Wunde und einem kleinen Schnitt unterscheiden, Cloud! Außerdem blutest du sonst das Essen voll!“

Mit diesen Worten verschwand er, nur um wenige Minuten später zurückzukehren und das Tuch von der Hand des Blonden zu ziehen, ehe er vorsichtig das Pflaster an dem Zeigefinger des anderen befestigte.

Sanft entzogen Sephiroths Finger dem anderen das Schälmesser, ehe er es in die Spülmaschine räumte und ein neues aus der Schublade zog.

Kritisch wurde er dabei von Clouds Blick gemustert, doch kein Wort regte sich zwischen ihnen. Schweigen führte Sephiroth Clouds Arbeit zu Ende, zog schließlich einen Topf heraus, füllte diesen mit den Kartoffeln und schließlich mit Wasser und einer Prise Salz.

Umsichtig trug er diesen zum Herd und stellte diesen an, ehe er damit begann, die Schalen wegzuräumen und die Arbeitsfläche abzuwischen.

Nachdem er damit fertig war, kümmerte er sich um das restliche Essen, welches Tifa schon vorbereitet zu haben schien.

„Warum tust du das?“

Die Frage brachte Sephiroth dazu, inne zu halten. Mit einem Arm in einem Schrank und mit dem anderen einen Kochlöffel in der Hand haltend.

„Damit wir ein Abendessen haben!“, erwiderte er ruhig.

„Nein... ich meine wozu arbeitest du hier?“, wiederholte Cloud sich. „Weil ich hier lebe!“ Sephiroth werkelte erneut durch die Küche.

„... Willst du mich nicht verstehen oder kannst du es nicht?“ Der Blonde schien nun wieder etwas gereizter zu sein.

Der Silberhaarige drehte sich zu dem Blonden um.

„Mach dich nützlich und steh nicht da wie ein begossener Pudel. So schlimm ist deine Verletzung nun auch wieder nicht!“

Cloud starrte ihn an, doch schließlich regte er sich und begann den Tisch zu decken.

Gerade als der Ex-Soldat mit den Gläsern beschäftigt war, sah Sephiroth zu ihm herüber.

„Ich ... tue das, weil... jeder von euch mir das Gefühl gibt, hier zu Hause zu sein!“

Break the Ice

Kapitel 8 – Break the Ice
 

Schweigend saß Cloud an dem großen braunen Esstisch und stocherte mit einer nahezu begnadeten Lustlosigkeit in seinem Essen herum.

Immer wieder lenkten ihn Sephiroths letzte Worte von seinem Abendessen ab.

Seit dem anderen dieser Satz entwichen war, waren beide in ein gleichmäßiges Schweigen verfallen und verrichteten so ihre Arbeit in der Küche.

Nachdem Tifa diese betreten hatte, waren die beiden Männer noch stummer geworden, falls dies überhaupt möglich war.

Die Brünette ignorierte Cloud eiskalt, doch von Sephiroth erntete sie nur stumme Antworten, wenn sie versuchte sich mit diesem zu unterhalten.

Er schien nicht erpicht darauf zu sein, sich zu unterhalten und so gab es Tifa irgendwann auf.
 

„Cloud?“

Tifas Stimme riss den Blonden aus der trüben Brühe seiner Gedanken. Sein Körper zuckte und er hob rasch den Kopf um zu sehen was Tifa wollte.

„Was ist?“, fragte er so ruhig wie möglich, da er die andere nicht noch weiter reizen wollte. „Du... ... Hast du keinen Hunger?“, fragte Tifa und Besorgnis schwang in ihrer Stimme mit.

Der Blonde starrte seinen Teller einige Sekunden lang an, ehe er den Kopf schüttelte. „Nein. Ich denke ich werde mich hinlegen!“

Mit diesen Worten erhob er sich, nahm seinen Teller und stellte ihn auf der Spüle ab, ehe er sich in Richtung Tür wandte.

Sephiroth hob den Kopf und musterte Cloud bei seinem Tun. „Du gehst wegen mir… nicht wahr…?“, fragte er ruhig.
 

Wie zur Salzsäule erstarrt blieb der Ex-Soldat stehen. „Und wenn es so wäre?“, fragte er ruhig, doch in seiner Stimme war ein Unterton, den der Silberhaarige nicht zuordnen konnte.

Die Gegenfrage des Anderen verunsicherte Sephiroth. Er war schon lange nicht mehr der gefürchtete General ShinRa´s, hatte er doch viel von seiner Persönlichkeit in den Jahren unter Jenovas Joch einbüßen müssen.

Er öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, doch stattdessen verharrte er so.

Was sollte er Cloud jetzt sagen? Er hatte eine Frage gestellt und nicht erwartet, dass diese mit einer Gegenfrage gekontert werden würde.

Abwartend wurde er nun ebenfalls von der Brünetten gemustert, die dem Gespräch oder dem Nicht-Gespräch lauschte.

„...würde ich mich fragen, warum du schon wieder ein Problem mit mir hast!“, sagte er endlich nach einer scheinbar endlosen Schweigeperiode.

„Schon wieder?“

Tifa konnte einfach nicht ihren Mund halten. Cloud ignorierte sie jedoch. Seine Aufmerksamkeit gehörte ganz Sephiroth.

„Mit dir ein Problem zu haben, scheint meine Lebensaufgabe geworden sein!“, gab Cloud bissig zurück. Der Silberhaarige starrte den anderen sprachlos an.

„Was willst du eigentlich von mir Sephiroth? Soll ich dich in dem Arm nehmen und sagen, wie lieb ich dich doch habe?“, höhnte der Blonde kühl. „Ich war von Anfang an nur damit einverstanden, weil Marlene dich hier haben wollte! Nicht mehr und nicht weniger! Glaub bloß nicht, ich spiele dir eine heile Welt vor! Für mich bist du hier nur ein Störfaktor...!“

Sephiroths Körper zitterte wegen Clouds heftigen Worten, während er sich von seinem Stuhl erhob. In seiner Brust zog sich etwas zusammen und schnürte ihm die Luft ab.

„Du bist ein egoistisches Arschloch!“, schrie er Cloud an. Trauer und seiner Wut brannten in seinem Hals und seinen Augen.

„Du kennst nur deinen eigenen Schmerz! Was andere fühlen ist dir komplett egal...!“ Ruckartig wandte sich Sephiroth um und verließ mit schnellen Schritten das Haus.
 

Tifa warf Cloud einen vernichtenden Blick zu, der, wenn er gekonnt hätte, ihn elendig hätte ersticken lassen.

„Wie konntest du nur Cloud!“, stieß sie hervor. „Ich weiß, dass Sephiroth schlimme Dinge getan hat..., aber er hat das verdammte Recht auf eine zweite Chance! Er kümmert sich, seit er hier ist, aufopferungsvoll um Marlene. Er hilft im Haushalt! Mehr als du! Und er bemüht sich! Er bemüht sich, akzeptiert zu werden! Alles was er sich wünscht, ist, dass du ihm wie einen Menschen siehst! Und nicht wie ein ekelhaftes widerliches Etwas, wie du ihn behandelst!“

Sie schüttelte ihren Kopf.

„Er hatte es im Leben niemals einfach! Das müsstest gerade du wissen!... ... Aber du grenzt ihn lieber aus und tust so als sei er nur eine billige Putzfrau!“

Tifa schritt an Cloud vorbei. „Ich hoffe du bist jetzt glücklich!“, sagte sie, ehe sie die Treppe nach oben schritt und geräuschvoll eine Zimmertür zuwarf.
 

Wie vom Donner gerührt stand Cloud da und starrte der anderen hinterher. Es war wie ein Schlag in sein Gesicht.

Für einen Moment hatte Sephiroth so unschuldig und verletzlich gewirkt und er selbst hatte diesen Moment schamlos ausgenutzt.

Der Blonde fühlte sich schlecht. Nicht genug, dass er sich wünschte, er hätte das nicht gesagt, doch nun warf ihm Tifa auch noch vor, dass er keine Hilfe war.

Cloud konnte nicht anders, er musste sich gegen die Wand lehnen, da er das Gefühl hatte, seine Welt zerbrach unter seinen Füßen und er würde in eine unendliche Tiefe fallen.

Sephiroth hatte ihm so viel genommen. Er hatte so viel kaputt gemacht und dazu noch versucht, den Planeten zu zerstören.

War es denn so falsch von ihm gewesen, Sephiroth deswegen nicht vergeben zu können?

(„Cloud du bist ein verdammter Idiot! Es ist eine Sache jemandem nicht vergeben zu können, aber eine andere, diese Person auch noch nachträglich zerstören zu wollen!), schimpfte er sich in Gedanken.

Er musste Sephiroth suchen und sich bei dem anderen entschuldigen!
 

~ ~ ~
 

Ruhig saß er auf einer der Bänke in der Kirche in den Slums.

Wie er hierher gekommen war, wusste er nicht mehr. Ein Schleier aus Tränen hatte ihm die Sicht genommen, während er einfach nur gerannt war.

Jetzt saß er hier und konnte seine Tränen nicht unterdrücken, die ihm über die Wangen rannen. Warum tat es nur so weh, dass Cloud ihn hasste? Er war es doch gewohnt, dass Menschen ihm Verachtung entgegen brachten.

Der Schmerz in seiner Brust ließ nicht nach, auch nicht als er eine Hand in seine Brust krallte. Seine Haut fühlte sich taub an, so als wäre er unfähig zu fühlen.

Selbst den Wind, der durch sein Haar strich, nahm er nicht wahr.

Verzweifelt versuchte er, die nassen Tropfen auf seinen Wangen wegzuwischen und einzudämmen, doch es gelang ihm nicht.

Hinter ihm knarrten die Türen der Kirche und er zuckte unter dem Geräusch zusammen.

Als Schritte durch den Gang halten, wollte er sich so klein wie möglich machen, doch sein Körper versteifte sich nur und es gelang ihm nicht, eine kontrollierte Bewegung auszuführen.

So blieb er mit gesenktem Kopf wo er war und rührte sich nicht.

Jemand setzte sich neben ihn und er wusste ohne aufzublicken wer es war.

„Was willst du noch?“, fragte Sephiroth und er hasste sich dafür, dass seine Stimme so verletzt klang.

Er bekam keine Antwort.

Langsam hob er den Kopf und starrte in Clouds blaue Augen. Er mochte die Färbung dieser Augen und den leichten Grünschimmer an der Iris.

Der Blonde hob eine Hand und strich ihm eine Träne von seinen Wangen.

„Du weinst?“, fragte Cloud leise.

„Sieht man das nicht!?“, gab der Silberhaarige bissig zurück. „Ich kann auch weinen!“

Für eine kurze Zeit legte sich Schweigen um die beiden, ehe Cloud wieder zu sprechen begann.
 

„Für mich warst du immer sehr stark... und... deswegen dachte ich, du könntest nicht weinen... Ich habe dich immer als den Mann gesehen, der ein Held war... und wie der ich sein wollte! Später sah ich dich nur noch als Wahnsinnigen... Der ebenfalls keine Gefühle gezeigt hat...Darüber... habe ich vergessen... dass du auch ein Mensch bist... und Gefühle hast!“

Stumm blickte Sephiroth den anderen neben sich an, dessen Hand immer noch auf seiner Wange lag, so dass er nicht wegsehen konnte.

„Ich... Sephiroth... Es tut mir Leid, was ich gesagt habe... Ich... Tifa hat Recht... du hast eine zweite Chance verdient... ... und du hast es verdient, glücklich zu sein...!“

Die Finger des Silberhaarigen umfassten Clouds Hand und schoben sie von seiner Wange fort.

„Es tut mir Leid, Cloud... ... Das... was ich getan habe... ... Ich wollte, es wäre nicht so gekommen... ... Ich wünschte, ich hätte das alles nicht getan...!“, sagte er leise und schaffte es nun endlich, den Blick von Cloud abzuwenden.

Sephiroth starrte auf seine Finger, als würde er das Blut sehen, was an diesen Händen klebte. Locker lagen sie in seinem Schoß, während er darauf blickte.

Cloud legte eine Hand auf die Hände Sephiroths und brachte den anderen so dazu, ihn wieder anzusehen.

„Vergangenheit!“, sagte er nur.

„Das gehört alles der Vergangenheit an...! Lassen wir die Vergangenheit endlich hinter uns!“

Die Worte des anderen zauberten ein schwaches Lächeln auf die feinen Züge Sephiroths.

„Die Vergangenheit ist ein Teil von uns... wir können sie niemals ganz vergessen oder aus unserem Gedächtnis ausradieren... Es gibt immer Dinge die uns daran erinnern!“, sagte er ruhig und blickte Cloud bestimmt an.

„Ist dir die Vergangenheit so wichtig, dass du mit ihr nicht abschließen kannst?“, fragte der Blonde und betrachtete Sephiroth abschätzend.

Dieser erhob sich, wobei sich sein silbernes langes Haar, wie ein Schleier seinem Körper und jeder seiner Bewegungen anpasste.

„Nein...!“, sagte er leise und schritt auf den kleinen See im vorderen Teil der Kirche zu.

„... aber es gibt Dinge... die ich nicht vergessen kann!“
 

Überrascht blickte Cloud Sephiroth an. „Dinge... die du nicht vergessen kannst?“, fragte er ruhig. „Du redest von Meteor... und Jenova ... oder?“

Er erntete nur eine Kopfschütteln des Silberhaarigen.

“Wie gesagt... daran erinnere ich mich kaum... nur bruchstückhaft... Das wäre das Leichteste was ich einfach verdrängen und vergessen könnte!“, erwiderte der ehemalige General ruhig.

„Dann verstehe ich nicht, was dich so bedrückt!“, antwortete Cloud vollkommen ehrlich.

„Das... was ich meine, liegt tiefer in meiner Vergangenheit... Tiefer, als selbst du es wissen könntest!“

Sephiroths Worte berührten den Blonden ohne, dass er wusste, warum dies so war.

„Du... sprichst von Hojo?... ... Nicht wahr?“

Beim Klang dieses Namens zuckte der Silberhaarige auf eine Art und Weise zusammen, die den Blonden stutzig machte. Es schien, als hätte Sephiroth Angst. Angst, die allein der Klang dieses Namens auslöste und etwas in ihm wachzurufen schien.

Eine Antwort bekam Cloud jedoch nicht, doch er brauchte sie auch nicht, er wusste auf einmal sehr genau, dass er mit seiner Vermutung Recht hatte.

Langsam erhob er sich und trat hinter den ehemaligen General. „Sephiroth?“, fragte er und berührte leicht den Arm des anderen.

Dieser wandte sein Gesicht dem anderen zu und Cloud versteifte seinen Körper. Es war, als würde ein Schatten auf dem sonst so hübschen marmornen Gesicht Sephiroths liegen.

Der Engel, den er früher in Sephiroth gesehen hatte, stand vor ihm mit gebrochenen Flügeln.

Der Blick des Silberhaarigen war leer. Nicht, dass er ihn nicht ansah. Nein er schien sich überhaupt nicht bei Cloud zu befinden. Der Körper des anderen zuckte immer heftiger und er zitterte.

Unsichtbare Wesen schienen ihn immer wieder zu schlagen. Denn genau so bewegte er sich, als ob er immer wieder geschlagen würde.

Der Blonde tat das Einzige was er in diesem Moment für richtig hielt. Er drückte Sephiroth auf den Boden und kniete sich über diesen, um den Körper des anderen zur Ruhe zu bewegen.

Im gleichen Moment wo Sephiroth unter ihm war, riss dieser seine Augen auf.

Panik überflutete seine Züge und er riss an seinen Armen, die Cloud fest hielt. Wie ein Wahnsinniger versuchte er sich aus dem Griff des anderen zu befreien.

Sephiroth wimmerte. Seine Bewegungen waren ungewohnt schwach, so dass Cloud ihn ohne Probleme halten konnte.

„Sephiroth!... Bitte beruhige dich doch...! Was ist denn los?“, fragte er fast verzweifelt.

Ein neuer Schwall Tränen rann aus den Augen des Silberhaarigen, der ihn nicht zu erkennen schien. „Bitte... bitte nicht...!“, wimmerte der sonst so stolze General leise.

Cloud ließ den anderen langsam los. Was hatte Hojo nur getan, dass Sephiroth in solche Angstzustände verfiel?

Langsam erhob er sich und zog den Silberhaarigen auf die Knie. Seine Hände umfassten das Gesicht des anderen.

“Seph... sieh mich an!“, sagte er ernst. „Hojo ist nicht hier! Hörst du? Niemand wird dir weh tun!“

Vorsichtig zog er den anderen in seinen Arm. Es war mehr Reflex, als dass er wirklich bewusst wahrnahm, was er da tat.

Behutsam strich er über den Rücken des Silberhaarigen, der sich an ihn klammerte und sich schützend an seinem Körper verbarg.

„Shhhhh!“ Clouds Stimme wurde sanfter, während er immer wieder über den Rücken des anderen strich. Er hatte das Gefühl, ein großes Kind in Armen zu halten.

Cloud spürte Sephiroths Finger, wie sie sich in seine Kleidung gruben und sich fast schmerzhaft an ihn krallten.

Es schien lange zu dauern, doch irgendwann verebbte das Zittern.

Sephiroth atmete ruhig und langsam löste er seinen Klammergriff von dem Blonden.

„Geht es dir wieder besser?“, fragte Cloud ruhig. Seine Augen betrachteten den anderen ebenso ruhig, ehe er ihn langsam los ließ.

Schweigend nickte Sephiroth. „Danke...!“, brachte er mühsam hervor. Schwankend schaffte er es auf die Beine zu kommen, sah Cloud jedoch nicht an.

Dieser tat es dem Älteren gleich und erhob sich. „Bitte... knie dich niemals wieder über mich...!“, sagte Sephiroth leise. „Das... ... macht es nur noch schlimmer... und bitte... erwähne niemals wieder seinen Namen...!“

Verwirrt blickte Cloud sein Gegenüber an.

„Das ist es, nicht wahr?... ... Er... hat dir weh getan...!“ Sephiroth schluckte. „Er hat das getan... wozu er meinte, dass ich da bin!“, sagte er leise.

„Wozu du da bist?“, fragte Cloud. In ihm regte sich ein schrecklicher Verdacht.

Ein Kopfschütteln, war alles was ihm als Antwort diente. „Nicht von Belang... ... Lass uns zurückgehen!“, sagte Sephiroth.

„Nach Hause...!“, sagte Cloud.

„...Nach.... Hause…“, wiederholte der Silberhaarige.
 

~ ~ ~
 

Die nächsten Tage verstrichen ohne größere Bedeutung. Sephiroth kümmerte sich weiter um Marlene und Cloud wurde von Tifa geschnitten, doch etwas hatte sich verändert.

Der Blonde schnitt Sephiroth nun nicht mehr, doch sie sprachen wie vorher kaum miteinander. Cloud bemühte sich sehr, den Silberhaarigen wie ein normales Mitglied der Familie zu sehen und es fiel ihm nicht einmal schwer.

Der Moment in der Kirche hatte das Eis gebrochen, doch es war noch nicht geschmolzen.
 

„Seph?“

Clouds Stimme hallte durch den Flur. „Jetzt beeil dich doch! Andere wollen auch ins Bad!“

Die Tür öffnete sich und Sephiroth erschien im Türrahmen, nur mit einem Handtuch bekleidet, nassen Haaren und auch noch einen relativ nassen Körper.

„Du kannst gerne rein kommen... Ich muss mich nur noch abtrocknen und anziehen!“, sagte er ruhig.

Die Wangen Clouds erhitzen sich und er senkte den Blick. Sephiroth hatte einen unglaublichen Körperbau und wie das Wasser so über seinen Körper rann...

Er fühlte sich in die Vergangenheit zurückversetzt, wo er den anderen beim Duschen beobachtete hatte.

Ohne eine Antwort abzuwarten zog er Cloud in das Badezimmer und schloss die Tür hinter ihnen, ehe er sich sein Handtuch wieder von den Hüften nahm und sich weiter abtrocknete.

Scharmgefühl besaß er nur in geringem Maße, so dass es ihm nichts auszumachen schien, dass Cloud ihn unverblümt anstarrte.

Erst nachdem er fertig war, hob er den Blick und sah Cloud an.

Leicht legte er den Kopf schief, so dass eine nasse Strähne in sein Gesicht fiel. „Ist etwas?“, fragte er verwirrt.

„Ich... du... bist nackt!“, brachte Cloud nur hervor.

Der Sinn dieser Worte wollte bei dem Silberhaarigen jedoch nicht ankommen. „Und...? Du bist nur im Schlafanzug!“, gab er immer noch ruhig zurück.

Er taxierte Cloud mit seinem Blick und musterte ihn von oben bis unten. „Der Schlafanzug steht dir nicht... er ist viel zu groß!“, gab er seine Meinung ab, ehe er sich dicht an Cloud vorbei schob, der es schaffte, das sonst so geräumige Badezimmer eng werden zu lassen, da er genau in der Mitte des Raumes stand.

„Was... was tust du da?“, stammelte Cloud, als er spürte wie der Silberhaarige ihn mit seinem Körper streifte.

„Ich versuche mich zu meiner Kleidung vorzukämpfen... Cloud... verdammt!“

Er griff die Schultern des anderen und schob ihn ein Schritt zurück. Scheinbar zuviel, denn Cloud stolperte rückwärts und fand sich gegen die Wand gedrückt wieder.

Verwirrt starrte Sephiroth den anderen an.

„Ich...!“ Der Blonde versuchte etwas heraus zu bekommen doch es gelang ihm nicht. Der Körper Sephiroths schmiegte sich an seinen und ihm wurde unnatürlich heiß.

Ein Kribbeln rann über seine Haut und sein Unterleib brannte. Der Körper des Silberhaarigen versteifte sich leicht.

“Cloud... was zur Hölle soll das?“

Der Kontakt ihrer Körper brach abrupt ab. „Du tust ja so, als ob du noch nie einen nackten Mann gesehen hättest und benimmst dich wie ein kleiner Junge!“

Leicht verärgert wandte er sich ab und schritt zu seinen Kleidern.

Kurz schloss Cloud seien Augen und atmete tief durch, ehe er seine Augen wieder öffnete, sich von der Wand abstieß und zur Dusche trat.

Dabei beobachtete er Sephiroth beim Anziehen, während er selbst sein Oberteil aufknöpfte und auszog.

„Es ist etwas anderes einen Mann nackt zu sehen, als dich nackt zu sehen!“

Sobald dieser Satz seinem Mund entwichen war, wünschte er ihn sich schon wieder zurück.

Langsam, ganz langsam drehte sich Sephiroth zu Cloud um.

„Was willst du damit sagen?“, fragte er betont ruhig, doch seine Augen blitzen kurz.

„N-Nichts!“, murmelte der Blonde und senkte seinen Blick.

Wieder fühlten sich seine Wangen so an, als würden sie brennen.

Warum fühlte er sich gerade nur so ungeschickt? Das war doch sonst nicht seine Art.

Eine Hand umfasste seinen Arm und eine andere hob seinen Kopf an. Das Gesicht des Silberhaarigen näherte sich seinem, bis sie nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.

Ein erneutes Kribbeln jagte durch Clouds Körper, gefolgt von einer unglaublichen Hitze, die sich überall in ihm ausbreitete.

„Seph...!“

„... ... seit dem Tag in der Kirche nennst du mich nur noch so...“, bemerkte der andere ernst und sein Atem strich über die Wangen des Blonden.

„Weil... weil du doch jetzt hierher gehörst... deswegen... außerdem... Ist das doch ein... hübscher Spitzname...“, stammelte Cloud leise, konnte den Blick dabei nicht von Sephiroth Augen abwenden.

Der Blick der grünen Augen glitt jedoch tiefer und er runzelte leicht die Stirn, ehe er den anderen kichernd los ließ, sich umwandte und sich fertig anzog.

Dann drehte er sich wieder zu Cloud.

“Du hast da ein kleines Problem!“, sagte er und deutete auf den Schritt des anderen, ehe er schmunzelnd und scheinbar gut gelaunt das Badezimmer verließ.

Cloud starrte nach unten und wünschte sich im selben Moment vor Scham im Boden zu versinken.

Verwirrende Gefühle

Kapitel 9 – Verwirrende Gefühle
 

Wütend und zugleich zitternd stand er unter dem eiskalten Wasserstrahl.

Er unterdrückte das Bedürfnis zu schreien und verkrampfte seine Hände an den weißen Kacheln der Duschwand. Immer noch war sein Gesicht heiß und sein Körper durch Sephiroth erregt.

Cloud drückte seine Stirn gegen die Kacheln und schloss seine Augen.

Die Wut über seine Situation verursachte einen Kloß in seinem Hals und seinem Magen. Scham brannte auf seinen Wangen, den selbst das kalte Wasser nicht bannen konnte.

Sein Körper hatte auf den des Silberhaarigen reagiert und der andere hatte es auch noch bemerkt.

Sephiroth war ein Mann und auch er war ein Mann.

Eine Beziehung zwischen ihnen scheiterte allein an diesem Aspekt und ihre schwierige Situation machte es ihnen noch schwerer. Außerdem wollte er nichts von dem Silberhaarigen, sein Körper fiel ihm dabei jedoch schamlos in den Rücken.

Auch schien der Silberhaarige es genossen zu haben, ihn so zu sehen.

Verbissen starrte Cloud den Boden an und verkrampfte seinen Körper. Er versuchte verzweifelt, die aufkeimenden Gefühle in ihm in Hass umzuwandeln, doch dies gelang ihm nicht.

Er konnte Sephiroth nicht hassen. Nicht nachdem was in der Kirche geschehen war.
 

Die Erregung seines Körpers schwächte langsam ab und er entspannte sich.

Zitternd drehte Cloud das Wasser ab und sank auf die Knie. Sein Körper bebte und er fror.

Doch sein körperliches Empfinden konnte nicht überspielen, dass seine Gedanken momentan immer wieder um den Silberhaarigen kreisten.

Die Zeit schien still zu stehen und doch raste sie in einem unnatürlichen Tempo weiter. So bemerkte Cloud nicht, dass er länger als gewöhnlich im Bad war.

Heute war einer der Tage, an denen er sich wünschte, niemals das Bett verlassen zu haben.

Alles Wehklagen half nichts, er musste die Dusche verlassen. Ruckartig schob er den Duschvorhang zur Seite und stieg vorsichtig aus der Dusche.

Er schnappte sich eines der trockenen Handtücher und begann seinen Körper damit von den Spuren des Wassers zu befreien.

Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken.

„Cloud?“ Tifas Stimme drang dumpf an seine Ohren. „Alles ok...? Wir warten mit dem Frühstück auf dich!“

Sie versuchte ruhig zu sprechen, doch der Blonde merkte, dass sie ihm nur aus Solidarität Bescheid gab.

„... ... ich komme gleich!“

Von draußen hörte er ein Kichern. Sephiroth stand wohl genau neben Tifa. Wieder stieg ihm die Schamesröte ins Gesicht, als er sich der Zweideutigkeit seines Satzes bewusst wurde, in Kombination mit seiner vorherigen Situation.

„... ... Vergiss es... Frühstückt allein! Ich habe keinen Hunger!“, fügte er leicht wütend hinzu, wobei das Kichern des Silberhaarigen erstarb.

“Jetzt stell dich nicht so an!“, sagte dieser ernst. „Muss ich rein kommen und dich holen?“

„...U- Untersteh dich!“, stieß Cloud hervor und wickelte sich das Handtuch um, ehe er zu seinen Sachen schritt und sich anzog.
 

Kopfschüttelnd stand der Silberhaarige neben Tifa und starrte die Badezimmertür an.

„Weißt du, was er hat?“, fragte die Brünette neugierig.

Ahnungslos hob Sephiroth die Schultern an und ließ sie wieder sinken. „Ich weiß nicht!“, erwiderte er und schritt die Treppe nach unten.

Was Tifa jedoch nicht sehen konnte: mit einem geradezu diabolischen Grinsen auf den Lippen.

Gut gelaunt betrat er die Küche, ehe er ein Tablett unter der Spüle hervorzog um Marlene das Essen zu bringen.

Sie konnte eigentlich schon wieder aufstehen, doch er hatte Tifa davon überzeugen können, dass das junge Mädchen noch den heutigen Tag im Bett verbrachte.

Umsichtig buxierte er das Tablett die Treppe hinauf.

Gerade als er mit seiner Ladung an der Badezimmertür vorbei schritt öffnete sich diese.
 

Rumms.
 

Mit einem lauten Scheppern flog das Tablett zu Boden, nachdem es sich großzügig gegen den Silberhaarigen gedrückt hatte. Die Teetasse zerbrach auf dem Boden, während sich ihr Inhalt über diesen und Sephiroth ergoss.

Das Ei zersplitterte und der Teller, samt den geschmierten Brötchen und Besteck verteilte sich ebenfalls auf dem Flur.

Verdutzt saß der Silberhaarige, den der Schlag unvorbereitet getroffen hatte, auf dem Boden und starrte in Richtung des Mannes, der gerade Marlenes Frühstück ruiniert hatte.

Cloud schien eine ziemliche Wut zu haben, wenn er die Türen so unvermittelt aufriss.

Der Blonde lugte aus dem Badezimmer hervor und betrachtete ebenfalls überrascht die Sauerei auf dem Boden und auf dem Silberhaarigen.

Eidotter rann über Sephiroths Gesicht. Er bot einen nahezu lächerlichen Anblick.

Er konnte nicht anders, Cloud brach in schallendes Gelächter aus, doch bei Sephiroth kühlem Blick verstummte er schnell wieder.

“Tut mir Leid!“, entschuldigte er sich schnell und bückte sich, ehe er das Tablett auflas, ebenso wie die Scherben und die Essensreste.

„Hast du dir wehgetan?“ Nun klang Cloud doch ein wenig besorgt.

Sephiroth schaffte es auf die Knie und erhob sich schließlich. „Ich geh Putzzeug holen!“, gab er kühl zur Antwort und verschwand.

In diesem Moment tauchte Tifa auf und erstarrte bei dem Anblick des Flures.

„Um Shivas Willen... Was ist denn hier passiert?“

Etwas schuldig lächelte Cloud schwach. „Sephiroth ist mit der Badezimmertür kollidiert... und na ja... er wollte wohl Marlene gerade das Essen bringen!“

Noch ehe er zuende erklärt hatte, tauchte der Silberhaarige wieder auf. In Händen hielt er einen Eimer mit Wasser und einen Lappen.

Ein Seufzen entrann Tifas Lippen und sie nahm Sephiroth beide Teile ab.

„Geh dich umziehen... Ich mach das schon!“, sagte sie sanft.

Knapp nickte der andere, ehe er im Badezimmer verschwand und Clouds Blick dabei auswich.

„Es war keine Absicht!“, verteidigte sich der Blonde, als er Tifas strengen Blick auf sich spürte. Er erhob sich mit dem Tablett in Händen und blickte seine Freundin an.

Diese nickte nur abwesend. „Bring das Tablett bitte in die Küche und wirf die Scherben weg.
 

Sich mit dem Handtuch das abgewaschene Gesicht trocknend stand er vor dem Waschbecken.

Für einen Moment starrte er missmutig zu seinem Spiegelbild, welches grimmig zurück starrte. Er ließ das Handtuch auf den dafür vorgesehenen Ständer gleiten und verließ das Badezimmer um sich umzuziehen.

In seinem Zimmer angekommen, streifte er seine Hose und das Hemd, welches er trug, ab, ehe er vor seinen Schrank trat und aus diesem eine neue schwarze Jeans zog.

Bei der Wahl seines Oberteils, fiel das Los auf ein blassgrünes Hemd. Er streife es über und knöpfte dieses zu.

„Sephiroth...?“ Clouds Frage ließ ihn sich zu dem anderen umdrehen und den Kopf heben.

„Es tut mir wirklich Leid...! Es war keine Absicht!“, sagte dieser leise, schien er doch ein schlechtes Gewissen zu haben.

Der Silberhaarige zwang sich zu einem Lächeln.

„Ist schon ok!“, sagte er ruhig. „Ich hab es wohl verdient...!“, gab er ungern zu.

Verlegen senkte Cloud den Blick. „Nicht dass... das was zu bedeuten hätte!“, murmelte er plötzlich.

Kurz schmunzelte Sephiroth. „Natürlich...! Würd’ ich nie denken, Kleiner!“, sagte er, trat zu Cloud und strubbelte ihm kurz durch das noch feuchte Haar.

„Ich bin einfach... anziehend... beschreiben wir es so!“

„Ich bin nicht klein!“

Cloud blickte ihn patzig an und wirkte dabei wie ein beleidigtes Kind. Der ehemalige General lachte kurz.

„Nein, aber kleiner als ich!“, antwortete er, ehe er an Cloud vorbeischritt.

„Dafür machst DU Marlene jetzt aber essen!“, sagte er noch, ehe er wieder nach unten schritt um zu frühstücken.
 

~ ~ ~
 

Die Situation schien sich endlich wieder entspannt zu haben.

Nachdem es Marlene wieder besser ging und sie wieder offiziell aufstehen konnte, verflog der Ärger mit Tifa.

Alles lief wieder in den gewohnten Bahnen.

Sephiroth half im Haushalt, Tifa arbeitete in der Bar und Cloud führte seinen Lieferservice weiter.

Alles verlief relativ normal, bis zu dem Zeitpunkt als sich Clouds Freunde für dessen Geburtstag ankündigten.

Ein Monat war nun vergangen seit Marlene mit Sephiroth nach Hause gekommen war und in dieser Zeit hatten es sowohl Cloud, als auch Tifa vermieden, ihren anderen Freunden von ihrem neuen Mitbewohner zu erzählen.
 

Schweigend stand Sephiroth vor Tifa und Cloud in der Küche.

Sie hatte ihn dort hinbestellt um mit ihm zu sprechen, doch seit er hier war hatten sie noch kein Wort mit ihm gesprochen.

„Also...!“, begann er und musterte dabei sowohl die Brünette als auch den Blonden. „Worüber wolltet ihr sprechen...?“

„Nun...“ Tifa räusperte sich und blickte hilfesuchend zu Cloud.

„Wir... ... Unsere anderen Freunde wollten uns besuchen kommen... und wir... nun ja...“ Cloud strich sich leicht durch das blonde strubbelige Haar.

„... ... Ihr wollt, dass ich gehe?“, fragte der Silberhaarige vollkommen gelassen.

Rasch schüttelten beide ihren Kopf und Tifa legte sogar noch eines oben drauf und hob abwehrend ihre Hände.

„Nein...! Nein ganz sicher nicht!“, sagte sie und wirkte dabei selbst ein wenig entrüstet, wie als könne sie nicht glauben, dass Sephiroth auf so eine Idee gekommen war.

„Wir… haben ihnen nur noch nicht gesagt, dass du bei uns lebst… deswegen… könnte ihre Reaktion etwas heftig ausfallen!“, schloss die Brünette nun.

Fragend legte der Silberhaarige seinen Kopf schief. „War es das?“

Überrascht und zugleich verwirrt musterten seine Gegenüber ihn. „Hast du… nicht zugehört?“, fragte Cloud ruhig.

„Doch… na und? Was kümmert mich, was eure Freunde sagen…? Ihr wisst es doch besser… … … oder?“

Das letzte Wort schien ihm sichtlich Sorge zu bereiten, denn er wurde in seinem Verhalten unsicher. Beruhigend schritt der Blonde auf ihn zu und legte Sephiroth eine Hand auf die Schulter. „Ja… wissen wir…. Mach dir keine Sorgen… wir geben unser Möglichstes, dich nicht zwischen den Fronten zu lassen!“

Ein dankbares Lächeln huschte über die Züge des ehemaligen Generals und es wirkte ehrlich.

Sephiroth wirkte dabei ausgelassen und heiter, so als wäre die Vergangenheit nur eine schlimmer Alptraum gewesen.

Insgeheim freute es den Blonden, dass der Silberhaarige wegen ihm lächelte.

„… … Cloud… ?“

Die feine Stimme Sephiroths riss ihn aus seinen Gedanken und er blickte zu dem anderen auf. „Bei deiner Arbeit… … glaubst du… … Ich könnte dir dabei helfen?“, fragte er unsicher.

Im ersten Moment glaube der Blonde mit einem Hammer geschlagen worden zu sein, im nächsten schüttelte er auch schon den Kopf ohne überhaupt nachgedacht zu haben.

„Das wäre nichts für dich…!“, sagte er ruhig, wie als wenn man einem Kind erklärte, dass man nicht an die heiße Herdplatte fassen soll.

„Oh…!“

Das war alles was der andere sagte, ehe er sich auf dem Absatz umwandte, dabei Clouds Hand, die noch immer auf seiner Schulter gelegen hatte, abstreifte und die Treppe nach oben in seinem Zimmer verschwand.
 

Warum wollte Cloud nicht, dass er ihm half? Fuhr er irgendwo anders hin?

Das war nichts für ihn? ... Was war denn etwas für ihn? Was konnte er tun außer hier im Haus zu putzen und zu kochen?

Unzufrieden ließ er sich auf sein Bett gleiten.

Im gleichen Moment erhob er sich schon wieder und griff nach seinem Geldbeutel, den er in seiner ersten Nachttischschublade verborgen hatte.

Ohne das Wissen der anderen beiden war er bei den Trümmern des ShinRa Gebäudes gewesen und dort fand er auch tatsächlich sein altes Versteck, welches all die Jahre unbeschadet überstanden hatte.

In diesem Versteck waren zwei Materias, eine zweite Kampfuniform, sowie seine ganzen Karten und Ausweise.

Die Hälfte der kleinen Plastikkarten war abgelaufen, aber eine, die auf einen falschen Namen lief und sein Geld, das er über die Jahre gespart hatte, umfasste, nicht.

Als Solider hatte er das meiste seines Geldes einfach nicht gebraucht oder es an Zack verliehen wenn sie die Gold Saucer besuchten.

Er schob das schwarze Lederpäckchen in seine Hosentasche, ehe er sein Haar zusammenband und eine schwarze Mütze hervorholte, die Tifa ihm gegeben hatte, sie aufsetzte und sein Haar darunter schob.

Kurz betrachtete er sich im Spiegel und stellte fest, dass keines seiner Haare mehr zu sehen war.

Zufrieden wandte er sich zur Tür und verließ sein Zimmer.

Gerade als er an der untersten Treppenstufe angekommen war, stellte sich Cloud in seinen Weg. „Wo willst du hin?“

„Die Welt vernichten!“, kam prompt die Antwort und er schob den anderen zur Seite.
 

Für einen Moment war Cloud wie erstarrt, ehe er sich zu Sephiroth umdrehte und ihn anstarrte.

„Jetzt mal im Ernst… wo willst du hin?“, fragte er, konnte den leicht zitternden Unterton in seiner Stimme jedoch nicht unterdrücken.

„Ich will einfach etwas spazieren gehen, ok Cloud...? Einfach raus hier... Ich bin pünktlich vor dem Mittagessen da und es ist alles da und vorbereitet, was ich kochen will, ok…? Keine Panik, du verhungerst nicht!“, erwiderte der Silberhaarige, während er sich einen Schal umlegte und eine Jacke anzog.

„Kann ich… mitkommen?“, fragte der Blonde.

Sephiroth betrachtete den anderen kritisch. „Das ist nichts für dich… Du würdest dich nur langweilen!“, gab er zurück, ehe er sich umwandte.

„… … … Es sei denn… …“, begann er.

„Was?“ Cloud sprang sofort auf die Worte des anderen an, so wie er es sich gedacht hatte. „Du willst etwas Zeit mit mir verbringen… und nicht nur Zeit totschlagen…!“

Nun steckte der Blonde in einer Zwickmühle, die nicht leicht zu bewältigen war. Würde er mit Sephiroth gehen, würde dieser wissen, dass er mit diesem zusammen sein wollte und wenn nicht, würde Sephiroth denken, dass sie wieder da angelangt waren, wo sie vorher standen.

Der Blonde faste also eine Entscheidung und schritt auf den Jackenständer zu, ehe er sich selbst anzog.

„Ich komme mit dir!“, sagte er ruhig.
 

Immer noch fühlte Sephiroth sich unbehaglich. Er war überrascht gewesen, dass Cloud auf seinen Kontaktversuch eingegangen war und zugleich verunsicherte ihn dieses Handeln, wenn er an den heutigen Morgen dachte, als Cloud so dicht im Badezimmer an ihm gestanden hatte.

Nun liefen die beiden schweigend nebeneinander her.

„Uns anzuschweigen scheint unser neuestes Hobby zu sein…!“, bemerkte Cloud knapp.

Tief Luft holend sah er den Blonden an. „Worüber willst du, dass ich mit dir spreche?“, fragte er ernst.

„Ich kann auch über heute Morgen reden wenn du unbedingt ein Thema willst!“

Für einen Moment wirkte Cloud verletzt, doch dieser Ausdruck verschwand schnell wieder und seine Züge hatten etwas Kaltes an sich.

„Ja… vielleicht will ich über heute Morgen reden!“, gab er bissig zurück.

Sephiroth hielt mitten im Schritt inne und starrte Cloud an. „… … da gibt es nichts zu reden… ich habe diese Wirkung auf jeden… Glaubst du, Tifa sei das noch nicht passiert?“, fragte er kühl.

„Ich bilde mir rein gar nichts darauf ein und ich denke mir nichts dabei… ich fand es einfach nur lustig… das ist alles… aber du tust ja so, als sei es ein Weltuntergang!“

Mit offenem Mund starrte Cloud ihn an.

„Tifa… … !“ Er schüttelte den Kopf. „Was ist mit Marlene?“

„… in ihrer Schule gibt es einen Ball… hat sie dir das erzählt?“

Kopfschüttelnd verneinte der Blonde. „Sie will, dass ich mit ihr hin gehe!“, sagte der andere ruhig.

Cloud schluckte.

„Was hast du gesagt?“, fragte er ruhig.

„Ich habe gesagt, sie soll sich einen Jungen aus ihrer Klasse suchen…!“

Unglaubliche Erleichterung durchströmte ihn, doch gleichzeitig nagte etwas an seinem Gewissen. „Was… meinte Marlene dazu?“

„Sie hat mich ungefähr eine Stunde versucht, herumzubekommen, dass ich doch mit ihr gehe… und ich hab schließlich rausbekommen, dass sie sich nicht traut, einen Jungen in ihrer Klasse zu fragen und hab mit ihr darüber geredet… dann war es gut!“

„Ah… na dann…!“, murmelte Cloud.

„Na dann?“ Sephiroth starrte ihn an. „Cloud, das sind Dinge die du eigentlich tun müsstest! Wann hast du bitte zuletzt etwas mit Marlene gemacht?“, fragte er ernst. „Was hat das Mädchen für Interessen…? Wo geht sie hin? Weißt du das?“

Nun verspannte sich der Körper des anderen. „Marlene geht normal zur Schule und trifft sich danach immer wieder mit ein paar Freunden!“, sagte er ruhig, doch der Silberhaarige merkte, dass Cloud dabei etwas unruhig wurde.

Denzel lebte schon länger nicht mehr bei ihnen. Er war älter als Marlene und hatte sich somit schon um einen Beruf bemüht, darum lebte er nun in einer anderen Stadt und deswegen ging der Silberhaarige nicht weiter auf den Jungen ein.

Leicht schüttelte er den Kopf. „Und Hobbys?“, fragte Sephiroth ernst.

„... ...!“ Der Blonde biss sich auf die Lippen und wandte den Kopf ab. „Ich will dir keine Vorwürfe machen Cloud! Ich will einfach, dass du mehr an Marlenes und auch Tifas Leben Teil hast... du ziehst dich zu sehr zurück... das ist nicht gut!“

„... was weißt du denn schon?“, fragte er und presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.

Seufzend schüttelte Sephiroth erneut den Kopf.

“Vergiss es...!“, gab er leicht patzig zurück und schritt den Weg entlang.

Wieder fühle Sephiroth sich vollkommen missverstanden.

Den Blonden interessierte nur sein Leben und wenn man ihm etwas sagen wollte blockte er ab und gab sich kühl und distanziert, eine Eigenschaft die er vor langer Zeit selbst besessen hatte.

Nahezu drauf lauernd, dass Cloud ihm folgte, war er umso überraschter, als er sich zwei Straßen weiter umdrehte und sich alleine wiederfand.

Für einen Moment stand er ratlos da, doch schnell fasste er sich wieder.

Gut.

Es war besser, wenn Cloud nicht da war, so würde er ihn auch nicht bei seinen Besorgungen stören.
 

Geistesabwesend blickte der Blonde Sephiroth hinterher.

Seine Hände ballten sich zu Fäusten und zitterten leicht. Er biss sich so heftig auf die Lippe, dass diese blutete.

Was hatte er denn nun wieder falsch gemacht?

Sephiroth verstand ihn eben nicht. Das tat niemand. Hätte er denn etwas anderes erwarten können?

Etwas nagte erneut an ihm, so dass er sich einfach umdrehte und zum Haus zurück schritt.

Der Wind blies ihm dabei kalt ins Gesicht und ließ seine Augen schmerzen. Er zog den Kragen der Jacke höher und verbarg sich leicht in dieser.

Gut, würde er den Tag eben etwas ausspannen und sich etwas anderem widmen.

Immerhin fehlte seinem Fenrir eine längst fällige Inspektion und neue Wartung.

Schweigend betrat er die Bar, zog seine Jacke aus und hängte diese an den Kleiderständer.

Missmutig schritt er durch den Gang an Marlene vorbei in Richtung Hinterhof.

„Wo ist denn Sephiroth?“, fragte Marlene verwirrt.

„Weg!“, knurrte Cloud, ehe er die Tür mit einem >Rumm´s< hinter sich schloss.

Seine Finger griffen wie automatisch nach dem Lichtschalter. Gleißendes Neonlicht erfüllte den Raum und erhellte jeden noch so kleinen Winkel, während Cloud nach der Werkzeugtasche griff.

Er schritt auf sein Motorrad zu und zog einen Schemel zu sich, ehe er sich darauf setzte und die Tasche öffnete um den Schaubenschlüssel herauszunehmen.

Sephiroth konnte ihn mal. Er würde sich nicht noch mal bemühen, mit dem anderen zu reden!

//Auf weitere dämliche Ratschläge kann ich verzichten//, dachte er und schraubte wütend an seinem Bike.

Vielleicht sollte er Sephiroth einfach vor die Tür setzen?

Mal sehen wie dem anderen das gefiel. Gleich morgen an seinem Geburtstag, vor allen anderen und niemand würde etwas dagegen sagen können.
 

„Und sie denken wirklich, dass dies das Passende ist?“, fragte Sephiroth unsicher.

In einer Hand hielt er eine Tasche, in der er sich ein paar Bücher befanden, die bereits bezahlt waren. Nun beugte er sich über ein kompliziert wirkendes Maschinenteil.

Er hatte sich niemals für Motorräder interessiert, auch wenn er über ihre Beschaffenheit teilweise Bescheid wusste und sie notfalls reparieren konnte, so musste er sich jedoch nicht mit jedem neumodischen Schnickschnack auskennen.

„Wenn Sie sagen, dass Ihr Freund dieses Modell hat würde ich das empfehlen...!“, sagte die Verkäuferin zuversichtlich.

Sie konnte zwar die Haare des Silberhaarigen nicht sehen, doch sein Gesicht schien sie ebenfalls zu beeindrucken, denn sie wich nicht von seiner Seite und beriet ihn weiter obwohl sich im Hintergrund ein noch ahnungsloserer Kund als er befand, der auf Hilfe hoffte.

„Denken Sie es würde sich als Geschenk eignen... dieses...!“, begann er und wedelte mit seiner Hand kurz zu dem Maschinenteil.

„Ein... Sechsventil-Boxer... Er dämpft den Ölverbrauch perfekt und verbraucht dazu noch wenig Sprit... Ich denke schon, dass, wenn Ihr Freund sich für Motorräder interessiert, sich darüber freuen würde!“, sagte sie lächelnd.

Sephiroth nickte.

„Gut... Packen Sie so etwas auch ein? Dann würde ich es gerne mitnehmen… es ist für den Geburtstag eines sehr lieben Freundes!“

Sie nickte. „Ich werde Ihnen schnell ein neues aus dem Lager holen... einen Moment bitte!“

Leicht lächelte der Silberhaarige.

Cloud würde sich sicher darüber freuen, außerdem wollte er sich so bei dem anderen bedanken, dafür dass er ihn aufgenommen hatte und immer noch aushielt.

Unglückliche Überraschung

Kapitel 10 – Unglückliche Überraschung
 

Nachdem der Silberhaarige wieder zurückgekehrt war, fand er einen missgelaunten Cloud vor. Er schob diesem Umstand jedoch nicht viel Bedeutung zu und gab sich wie immer.

Kurz nach dem Essen bat ihn Marlene dabei bei ihren Hausaufgaben zu helfen, da der Blonde sich sofort, nachdem er gegessen hatte, in die Garage zurückzog.

Stumm willigte Sephiroth ein und schenkte dem jungen Mädchen ein aufmunterndes Lächeln.

So saß er wenig später mit ihr an dem großen Küchentisch und betrachtete eine der Aufgaben genauer.
 

„... und dann meinte der Lehrer wir sollen einfach mal schauen, wir würden das schon hin bekommen!“, schloss Marlene ihre Erzählung über ungerechte Lehrer, die der Ältere nur halb verfolgt hatte.

„Ich verstehe nicht genau wo nun das Problem liegt!“, sagte er ehrlich und schob Marlene das Heft zu.

„Da...!“ Marlene legte ihre schlanken zierlichen Finger auf das Heft und deutete auf eine Stelle.

„Hast du schon versucht nicht nur auf einem Prinzip zu beruhen und etwas anderes zu versuchen?“, fragte er, erhob sich und setzte sich auf sein linkes Bein, so dass er sich besser über den Tisch beugen konnte.

„Wenn du... ... Marlene?... ... Halloooo?“ Er wedelte mit einer Hand vor ihrem Gesicht herum.

Als er sich näher zu ihr gebeugt hatte war ihr Körper erstarrt und ihre Augen blickten ihn unverwandt an.

„Marlene?“

Leicht zuckte das Mädchen zusammen. „Ja?“ Sie senkte ihren Blick und ihre Wangen färbten sich leicht rosa. Sephiroth seufzte. „Konzentrier dich bitte...!“, sagte er und deutete wieder auf das Heft.

„Also... ...!“, begann er.

„Seph...?“

Der Silberhaarige sah auf und musterte das Mädchen. „Ja? Was ist los?“, erwiderte er sanft.

„Ich... also... Warum... willst du nicht mit mir zu dem Ball?“

Erneut seufzte Sephiroth, diesmal tiefer und etwas lauter. „Marlene... das haben wir doch schon durch... Ich bin... viel zu alt für dich... auch wenn ich nicht so aussehe! Versteh das doch!“

„Und?... Die anderen wissen das doch nicht!“, motzte sie und zog einen Schmollmund.

„Ja... aber ich weiß es! Marlene du bist viel zu jung für mich... außerdem... würden Cloud und Tifa mir sonst was erzählen... mal abgesehen davon, dass ich keinerlei Interesse an dir habe... Du bist wie eine kleine Schwester für mich... aber nicht mehr!“, versuchte er ihr möglichst schonend zu erklären.

„Oh... ...!“ Ihr Blick hatte etwas Trauriges, aber der Silberhaarige blieb hart.

„Ich denke... ich schaffe den Rest allein.“, sagte sie und lächelte tapfer. Sephiroth nickte. „Gut… wie du möchtest!“

Leicht lächelte er, ehe er sich umwandte und in Richtung seines Zimmers schritt.
 

Dort angekommen ließ er sich auf sein Bett gleiten und zog eines seiner Bücher aus der Tasche hervor und öffnete es.

Seine Augen wanderten kurz zu dem Geschenk Clouds. Er würde es morgen einfach zu den anderen legen. Es war ihm unangenehm zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Diese Neigung an ihm hielt sich beharrlich an seinem Verhalten fest. Wieder glitten seien Augen zu dem Buch.

Von draußen her drang Lärm an seine Ohren.

Er ließ sein Buch auf das Bett gleiten, erhob sich und verließ sein Zimmer.

Im nächsten Moment sah er sich schon dem Lauf einer Waffe gegenüber. Blutrote Augen starrten ihn an. „Was tust du hier? Und wo sind Cloud und Tifa?“, fragte die ruhige Stimme Vincents, der ihn kühl musterte.

“CLOUD! .... Dein Besuch ist da... ...!“, rief er und hob leicht die Hände um zu signalisieren, dass er unbewaffnet war.
 

Der Blonde öffnete die Tür zu seiner Werkstatt und starrte zu Vincent, der Sephiroth gerade bedrohte.

„Hi Vince!“, sagte er und schritt langsam auf seinen Freund zu.

„Ich dachte, du machst mit Marlene Hausaufgaben!“, wandte er sich an den Silberhaarigen.

„Nun... Habe ich auch... ... Sie wollte den Rest alleine machen...!“, antwortete er ruhig, wobei er immer noch bewegungslos da stand.

„... ...!“ Vincent senkte die Waffe und der Silberhaarige entspannte sich, ehe er die Hände sinken ließ.

Wieder blickte Cloud zu Sephiroth.

„Tifa ist unten in der Bar... geh und hol sie...!“

Stumm nickte der andere, auch wenn es wie ein Befehl klang. Er schritt die Treppen hinunter und als seine Schritte verklungen waren hörte der Blonde einen Schuss gefolgt von einem spitzen Schrei.

Seufzend schritt Cloud auf die Treppe zu, gefolgt von Vincent.

Wieder stand Sephiroth bewegungslos da, diesmal von Barrets Maschinenarm bedroht.

In der letzten Sekunde hatte er sich ducken können und so hatte das Geschoss sich nur in die Wand der Bar gebohrt.

„Cloud, würde es dir etwas ausmachen, mich nicht ständig in die Offensive zu schicken und mich deinen Freunden vor zu führen...?“, fragte Sephiroth und er klang gereizt.

“Barret... Nimm die Waffe runter, um Himmels Willen!“, stieß Tifa hervor und trat auf den Anderen zu.

„Was macht dieser... dieser...!“, knurrte Barret wütend und schien nicht das richtige Wort für den Anderen zu finden.

Der Silberhaarige wandte sich ab und schritt an Cloud vorbei zur Treppe.

“Ich geh Marlene holen... Sie wird sich sicher freuen!“, sagte er und war im nächsten Moment verschwunden.

Cloud sah ihm schweigend nach, ehe er zu Cid blickte, gefolgt von Reeve, der Cait auf dem Arm trug, einer Yuffie, die immer noch nicht ihre Übelkeit überwunden zu haben schien und einem verdrießlich wirkenden Nanaki, der durch die Eingangstüren der Bar trat.

„Hey Leute!“, begrüßte er seine Freunde und lächelte kurz.
 

„Papaaa!“ Marlene rannte die Treppe hinunter und sprang in den Arm des großen Mannes, der, wie als ob sein harter Kern abgefallen wäre, sie sanft und herzlich im Arm hielt und sich mit ihr drehte.

“Marlene... oh... du bist sooo groß geworden!“

Sephiroth spürte eine Klaue auf seiner Schulter und blickte leicht zu Vincent.

Dieser sagte jedoch nichts und gesellte sich zu den anderen.

„Was macht DER denn hier?“, drang es von Yuffie aus einem Teil des Raumes.

Sephiroth wandte den Blick ab, doch er spürte zwei Arme die sich um ihn schlagen. Er sah einen braunen Schopf vor sich und schloss seine Augen.

„Seit nicht so gemein zu Sephi! Er wohnt schon seit einem Monat bei uns!“, sagte sie ernst und blickte die anderen streng an. „Und wenn ihr ihm was wollt, müsst ihr erst an mir vorbei!“

Sie ließ den anderen los und stemmte die Hände in die Hüften.

„Marlene!!“ Barret schien vollkommen entrüstet zu sein.

„Lass gut sein Marlene!“, sagte der Silberhaarige, ehe er seinen Blick wieder hob und an der anderen vorbei trat, sich somit neben Cloud begab und sich direkt zur Zielscheibe für die Freunde des Blonden machte.

„Warum habt ihr uns nichts gesagt?“, fragte Nanaki und tapste einige Schritte vor, wobei er Sephiroth argwöhnisch musterte.

Nachdenklich blickte der Blonde zu dem Mann neben ihm. Wieder huschte dieses wohlige Kribbeln über seine Haut und er hasste sich dafür.

„Kommt doch erst einmal richtig herein... Ich werde euch oben alles erklären!“
 

~ ~ ~
 

Nach besagter Erklärung saßen alle schweigend um den kleinen Wohnzimmertisch, auf Sofas, Sessel und Plüschvorleger gequetscht da und lauschten der Stille.

„Sephiroth kann sich also an nichts aus den letzten 15 Jahren erinnern...!“, schloss der Blonde.

Alle Blicke wanderten zu Sephiroth, auf dessen Schoß Marlene saß, so als wolle sie beweisen, dass sie mutiger war als alle anderen, oder um sicher zu gehen, dass Sephiroth wirklich nichts geschah.

Ihre Finger griffen in sein Haar und spielten mit einer Strähne. Er umfasste plötzlich ihren Arm und jeder spannte sich an, doch das war nichts im Vergleich zu Barrets feindseiligem Blick.

„Lass das bitte, Marlene!“, sagte Sephiroth jedoch ungerührt.

„Nur weil ich gerade im Schussfeld sitze, heißt das nicht, dass du mit mir umspringen kannst wie es dir passt!“

Sie zog einen Schmollmund und drehte sich zu ihm um.

“Da nützt auch kein Hundeblick... Entweder du lässt es... oder ich lasse es demnächst, dir bei den Hausaufgaben zu helfen...! Im Übrigen hast du noch welche zu erledigen, wenn ich mich recht erinnere... also warum gehst du nicht und macht sie...?“

Marlene rutschte von seinem Schoß und nickte. „Ist gut Sephi...!... aber...“

„... aber DANACH....!“, sagte er ruhig und betonte das Wort besonders. „...gehst du ins Bett! Du weißt hoffentlich noch, was wir für morgen ausgemacht haben?!“

„Ja Sir!“ Sie deutete einen Salut an, grinste dann jedoch. „Aber ich darf doch noch, wenn ich fertig bin, gute Nacht sagen?“, fragte sie leise.

Der Silberhaarige nickte. „Wenn du danach ins Bett gehst...!“

Sie nickte und huschte in die Küche.

Barret starrte ihn mit offenem Mund an. „Was ist los Papi...? Glaubst du, ich habe als General nur auf der faulen Haut gelegen?“, fragte Sephiroth und überschlug gekonnt lässig seine Beine, doch innerlich verkrampfte er sich.

Ein leichtes Kopfschütteln war alles was er als Antwort bekam.

Tifa tätschelte leicht Barrets Oberschenkel und lächelte Sephiroth aufmunternd an.

„Also.... lebt er jetzt bei euch?“, hakte Yuffie noch einmal nach und begutachtete den Silberhaarigen, wie ein Stück Schokolade von allen Seiten.

Cloud nickte. „Ja...!“

Cid schob sich eine Zigarette in den Mund, unterließ es jedoch, sie anzuzünden, da er wusste wie sehr Tifa dies hasste.

„Na dann... Jungchen... ich finde, das hättest du uns auch etwas früher sagen können!“
 

Während Cloud damit beschäftigt war, sich einem weiteren Streit zu entziehen, betrachtete Sephiroth seinerseits Clouds Freunde. Diese waren alt geworden und sahen leicht anders aus, als er sie in Erinnerung hatte.

Bei allen zeigten sich bereits die Zeichen des Alters. Yuffie war erwachsen geworden und ihre Haltung und ihr ganzes Auftreten zeigte, dass sie auch im Geiste gewachsen war.

Nur Vincent war so geblieben, wie er ihn zuletzt gesehen hatte.

Rote Rubine trafen seine grünen Smaragde und hielten sie für einen Moment gefangen.

„Sephiroth...?“

Er spürte eine Hand an seiner Schulter und gleich darauf wurde er leicht durchgeschüttelt. Er wandte seinen Kopf zu Cloud, der neben ihm saß.

„Was?... Tut mir Leid, ich habe nicht zugehört... was hast du gesagt?“

Blaue strahlende Augen blickten ihn an. Augen die Saphiren glichen und dennoch einen leicht grünen Anteil in ihnen hatten.

„... Tifa wollte etwas von dir...!“, antwortete Cloud nur.

Für einen Moment war Sephiroth mit der Situation überfordert, bis er merkte, dass Tifa mit ihm gesprochen hatte und nicht Cloud.

„Du scheinst etwas neben dir zu sein... Vielleicht ist es besser du legst dich hin.“ Die Brünette lächelte sanft und bedachte ihn mit einem ebenso sanften Blick.

“Nein... Ich war nur gerade in Gedanken... ... Was wolltest du also?“, fragte er und wandte sich damit zu Tifa.

„Du hast doch zuletzt das Kochbuch gehabt oder?“, wiederholte sie ihre Frage.

„Ja... und?“, fragte er und legte den Kopf leicht schief. „... ... Wo hast du es hingestellt?“

„Na in die Küche...!“, sagte er ruhig. „Ich habe es zuletzt heute Mittag benutzt als Marlene Muffins als Nachtisch haben wollte... und dann habe ich es wieder dort hingetan, wo es stand...!“

„Mhm...!“ Tifa strich sich leicht durch das braune Haar. „Würdest du mir suchen helfen?“

Sephiroth nickte und erhob sich. „Klar...!“ Ein sanftes Lächeln huschte über seine Lippen, ehe er der anderen aus dem Wohnzimmer folgte.
 

In der Küche angekommen seufzte der Silberhaarige leicht. „Danke...!“

Tifa nickte. „Du siehst müde aus, Sephiroth...“, bemerkte sie kurz. „Es war... anstrengend heute...“, erwiderte er daraufhin.

„Das glaube ich dir... ... Hör mal... ist etwas mit Cloud...? Er scheint so... gereizt zu sein...“

Sephiroth senkte den Blick. „Nun ja, gestritten haben wir nicht direkt... Es ging um Marlene... ich wollte nur, dass er sich ein wenig mehr mit ihr beschäftigt... und auch mit dir... Er zieht sich zu sehr zurück... aber er hat wie immer abgeblockt... ... Das legt sich wieder Tifa... er schmollt sicher nur und morgen ist wieder alles ok... seine Freunde bringen ihn auf andere Gedanken!“

Nickend, verschränkte sie leicht ihre Arme vor der Brust und lehnte sich an die Spüle.

„Du machst dich sehr gut... das wird schon werden...!“

Stumm nickte er. („Das hoffe ich Tifa...!“) Er schloss seine Augen und strich sich durch das Haar bis zu seinem Hinterkopf.

„Kann ich dir noch etwas helfen?“, fragte er, doch er erntete nur ein Kopfschütteln von Tifa.

„Ich wecke dich morgen... dann machen wir alles fertig... Wie es abgesprochen war...“

„Gut... dann gehe ich jetzt wirklich schlafen!“

Die Brünette nickte.

“Gute Nacht, Sephiroth...!“

„... gute Nacht, Tifa!“, er schenkte ihr ein warmes Lächeln, ehe er sich umdrehte und zur Treppe schritt.

„... ... gute Nacht, Cloud...!“

Der Blonde wandte leicht den Kopf und blickte ihn an. Knapp nickte er und drehte sich wieder zu seinen Freunden.

Tapfer drehte sich Sephiroth der Treppe zu und verschwand wenig später in seinem Zimmer.

In seinem Inneren tat es weh, dass Cloud nicht mehr mit ihm sprach, doch er sagte sich immer wieder, dass es morgen besser werden würde.
 

~ ~ ~
 

Alles war vorbereitet. Der Kuchen war fertig und auch das Essen.

Frühmorgens, als Cloud und die anderen noch schliefen, halfen Sephiroth, Yuffie und Marlene Tifa in der Küche mit allem.

Gegen acht trug ihre Arbeit endlich die erwarteten Früchte und sie konnten sich eine kleine Pause gönnen.

„Ich... habe auch noch etwas für Cloud!“, murmelte Sephiroth leise. „Wo soll ich es hinstellen?“

Überrascht blickte Tifa ihn an. „... Du hast etwas...?“ Bevor sie weiter fragen konnte deutete sie auf einen kleinen Tisch.

“Stell es dort hin!“

Sephiroth nickte und eilte die Treppe hinauf um das in blaues Papier eingewickelte Geschenk zu holen.

Kurz nachdem er sein Geschenk deponiert hatte tauchte ein verschlafener Cloud auf.

Sie gratulierten ihm, wobei Sephiroth wieder nur mit einem knappen Nicken bedacht wurde.

Der Kloß in Sephiroth Hals verfestigte sich erneut.

Langsam huschte das Leben in das große Haus. Alle von Clouds Freunden standen gemächlich auf und überhäuften wenig später das Geburtstagskind mit Glückwünschen.

Der Silberhaarige hielt sich mehr im Hintergrund und war dankbar dafür, dass Tifa ihn mit Arbeiten auf Trab hielt, so dass keine peinliche Stille entstand, wo er mit den anderen reden musste.

So konnte er nur zusehen, wie Clouds Stimmung sich auflockerte, was auch an einer Menge Alkohol lag, die Barret und Cid ihm zuführten.
 

Doch von einer Sekunde zur anderen brach alles in sich zusammen und etwas in Sephiroth zersplitterte in diesem Moment.

„Du bist hier nicht mehr erwünscht!“

Sprachlos starrte der Silberhaarige Cloud an, der vor ihm stand, seine Freunde etwas entfernt hinter ihm.

Er konnte nicht verstehen was in den Blonden gefahren war, dass er so etwas sagte.

„Cloud...!“, begann er, doch dieser tat seine Worte mit einer Handbewegung und einem kalten Blick ab.

„Du bist hier nicht mehr erwünscht! Also verschwinde!“, wiederholte der Andere ruhig.

Alle Blicke im Raum ruhten auf ihnen.

Der Schmerz bohrte sich wie ein Korkenzieher in sein Herz und er hatte das Gefühl in eine unendliche Tiefe zu fallen.

Es dauerte nur Sekundenbruchteile, ehe Sephiroth es schaffte, seine kalte Maske, für die er so lange gebraucht hatte, um sie ab zu legen, wieder aufzusetzen.

„Wie du willst!“, sagte er und wandte sich ab, ehe er die Treppe hinaufschritt, die Kleidung auszog die Cloud bezahlt hatte und seine eigene wieder anlegte.

Seine Bücher und die andere Kleidung ließ er oben. Er brauchte sie nicht. Er brauchte nichts was Cloud gekauft und bezahlt hatte.
 

Überrascht wurde er angestarrt, als er wieder unten war, zudem noch in seiner alten Kleidung.

Kurz blickte der Silberhaarige zu Tifa, dann zu Marlene, beide schienen mit der Situation vollkommen überfordert zu sein, so dass sich keiner rührte.

„Ich lasse mir von niemandem vorschreiben was ich zu tun habe!“, sagte Cloud kalt. In seiner Stimme schwang der leichte Unterton des Alkohols mit.

Sephiroth öffnete den Mund und schüttelte seinen Kopf.

Seine Maske brach erneut. „Was du zu tun hast? Verdammt Cloud! Ich habe dich nur um etwas gebeten, was noch nicht einmal für mich gedacht war! Du bist so ein ignoranter Kindskopf... ...! Ich hoffe du bist jetzt glücklich!“

Ruckartig wandte er sich ab und wollte an Vincent vorbei zur Tür, doch zwei Arme schlossen sich von hinten um ihn und zogen ihn an einen kleinen Körper.

„Geh nicht Seph... Bitte...!“, wimmerte Marlene. „Cloud hat es bestimmt nicht so gemeint!“

„... Doch Marlene... das hat er... Cloud ist sich voll bewusst was er tut...!“ Der kleine Körper umfasste ihn fester. „Bitte... Seph...!“

Langsam drehte er sich um und strich dem Mädchen leicht durch das Haar.

„Es tut mir Leid...!“

Trotz der Tränen in ihren Augen löste er sich von ihr, ließ sie stehen und verließ das Haus.

Das junge Mädchen drehte sich zu dem Blonden um. „Ich hasse dich!“, stieß sie hervor, wischte sich über ihre Augen und rannte hinauf in ihr Zimmer.

Die nächste, die sich regte, war Tifa. „Jetzt hast du es wirklich geschafft, Cloud...!“ Sie trat zu dem Tisch mit den Geschenken.

Barret starrte Marlene hinterher. „Ich rede mit ihr... sie fängt sich schon wieder...!“ Und schon war auch er verschwunden.

„Hier Cloud!“

Die Brünette drückte Cloud Sephiroths Karte in die Hand, die an dem Geschenk hing.

„Vielleicht hättest du DAS erst lesen sollen!“

Der Blonde klappte die Karte auf und las.
 

> Hey Cloud,

Ich weiß nicht genau was man in eine solche Karte schreibt... Ich sollte dir wohl viel Glück und alles Gute wünschen, weil du ein Jahr älter geworden bist...

Ich wünsche es dir nicht. <
 

Verächtlich schnaubte Cloud. „Lies weiter!“, sagte Tifa jedoch ruhig.
 

> Ich wünsche dir, dass du jede Minute deines Lebens genießen kannst und obwohl du älter wirst, den Spaß am Leben nicht verlierst.

Genieße die kleinen Dinge im Leben, denn ich habe gelernt, dass diese am wichtigsten sind.
 

Dein Sephiroth <
 

Der Blonde blickte von der Karte auf, trat zu dem Geschenk, welches mit dunkelblauem Papier umwickelt war, auf dem kleine Motorräder in einer silbrigen Färbung schimmerten, und öffnete es.

Ihm blieb der Mund offen stehen.

Der Silberhaarige hatte ihm einen Sechsventil-Boxer geschenkt. Zusätzlich noch ein paar Dinge mit denen er sein Fenrir pflegen konnte.

„Das hat er doch sicher auch mit dem Haushaltsgeld bezahlt!“, gab er kühl zurück, doch innerlich freute er sich sehr über dieses Geschenk.

Tifa schüttelte den Kopf.

„Nein... hast du seine Sachen nicht gesehen die er anhatte? Er muss wohl bei ShinRa gewesen sein... und auch seine alten Karten gefunden haben... Von mir jedenfalls hat er kein Geld... und auch in der Haushaltskasse fehlt nichts! Ich habe nachgesehen, als er nach oben ging um das Geschenk zu holen!“

Cloud schüttelte den Kopf und setzte sich. Seine Arme stützten sich auf seine Beine auf und er krallte die Hände in sein Haar.

“Was hab ich da nur getan...!“, murmelte er leise.

Im nächsten Moment war er auf den Beinen. „Ich hol ihn zurück!“

Mit diesen Worten rannte er auch schon aus dem Haus und ließ alle anderen stehen.

„Sephiroth!“

Auf dem Boden lag eine einzige schwarze Feder, welche ihn dazu brachte stehen zu bleiben. Vorsichtig bückte er sich und hob diese auf, ehe er hinauf zum Himmel blickte.

Er presste die Feder an seine Brust und biss sich auf die Lippe.

Der Himmel, der vorhin noch voller Sonnenschein war, veränderte sich. Graue Wolken zogen auf und die ersten Tropfen trafen die Erde mit voller Wucht.

Im nächsten Moment goss es in Strömen, doch Cloud stand einfach nur da, drückte die Feder an sich und starrte in den Himmel.

„... Es... tut mir Leid, Sephiroth... so Leid...!“

Unerwarteter Besuch

Kapitel 11 – Unerwarteter Besuch
 

Triefend nass saß er auf einem der Stühle und ließ es über sich ergehen, dass Tifa ihn abtrocknete.

Er hatte nicht nur seinen eigenen Geburtstag ruiniert. Nein, er hatte es auch geschafft, Sephiroth ganz ohne Grund zu beschuldigen und aus dem Haus zu jagen.

Sein Blick senkte sich und er starrte zu seinen Schuhspitzen. Im hellen Licht der Lampen über ihm glänzte das dunkle, feste Leder leicht.

Die Brünette zog das Handtuch zurück und musterte den Blonden ruhig.

“Was willst du jetzt tun?“, fragte sie betont ruhig.

Cloud schüttelte seinen Kopf. „Ich weiß es nicht... Sephiroth könnte überall sein!“, erwiderte er und blickte auf die schwarze Feder in seinen Händen.

„Überall...!“, wiederholte er, während er das kleine schwarze Ding betrachtete.

Seufzend schüttelte Tifa ihren Kopf. „Du willst Sephiroth doch finden, nicht wahr? Und dich bei ihm entschuldigen?“, fragte sie, woraufhin Cloud seinen Kopf hob. „Ja das will ich!“

„Dann reiß dich zusammen und raff dich auf... Nur durch das Herumsitzen finden wir ihn nicht!“

„Wir?“ Der Blonde blickte sie verwirrt an.

“Glaubst du, wir lassen dich mit so etwas allein, Jungchen?“, rief Cid dazwischen, so dass Cloud wieder einfiel, dass seine Freunde bei ihm waren.

Langsam erhob er sich und schüttelte den Kopf.

“Nein Leute... Das... muss ich allein machen! Es war meine Schuld und ich muss das auch wieder ausbaden!“

Vincent betrat den Raum und warf Cloud einen ernsten Blick zu.

„Allein wirst du ihn niemals finden! Du vergisst, dass Sephiroth einmal General war und zudem ist er nicht dumm... Wenn er nicht gefunden werden WILL wird er das auch nicht!“, sprach der sonst so Stumme ruhig.

„..aber...!“

Auf die Worte des Blonden hin schüttelte der Schwarzhaarige nur seinen Kopf.

„Es ist spät geworden... Wir sollten schlafen gehen und morgen... überlegen wir weiter!“

Zustimmendes Nicken wurde einheitlich in den Raum geworfen, doch Cloud blieb stumm und hielt still.

(„...Sephiroth...!“)
 

~ ~ ~
 

Der Schmerz brannte in ihm und versengte als loderndes Feuer sein Inneres. Regen schlug in sein Gesicht und durchnässte seinen Körper und seine Kleidung.

Kalter Wind peitschte in sein Gesicht und reizte seine ohnehin schon geröteten Augen.

Ein Donnern hallte aus den Wolken direkt über ihm.

Langsam blickte er in Richtung Boden, ehe er seine Geschwindigkeit herabsetzte und landete.

Sephiroth strich sich eine nasse Strähne aus dem Gesicht und zog seinen Flügel ein.

Er drückte die Äste beiseite und verschaffte sich so mehr Platz zum Laufen.

Während seiner Abwesenheit hatte die Natur fast alles hier überrannt.

Einen letzten Ast zur Seite schiebend, tat er auf die große Lichtung und blickte sich um.

//Hier werde ich bleiben können!// , dachte er und schritt auf das große Haus zu, welches ihm gehörte.

Seine Augen hoben sich und er betrachtete das Haus.

Die, fast schon eine, Villa lag vor ihm, drei Stockwerke reichten, trotz ihrer beachtlichen Größe, nicht bis zu den Baumwipfeln, die alles schützend umschlossen, so dass man selbst von oben das Haus nicht erkennen konnte.

Sich bückend griff Sephiroth seitlich des Blumentopfes vor der Tür und zog einen Schlüssel hervor.

Gemächlich schritt der Silberhaarige nun auf die Tür zu, legte eine Hand an die Klinke und schob den Schlüssel in das Schloss, ehe er dieses aufschloss und aufdrückte.

Ein schwacher Lichtstrahl fiel durch die Tür in das Innere des Hauses und umhülle die Konturen einer schlanken Gestalt.
 

„... Hallo.... Sephiroth.... Ich habe dich bereits erwartet....!“
 

~ ~ ~
 

„Schläfst du noch?“, fragte eine fast euphorische Stimme die sich nahe bei ihm befand.

„Hey...!“ Jemand stupste ihn an und er spürte ein Gewicht auf dem Bett, so als ob sich jemand neben ihn legte.

„Morgen Schlafmütze...! Na komm... mach die Guckerchen auf!“

Ein Finger piekte ihn in die Wange. „Mhm...!“, murrte Cloud und öffnete verschlafen die blauen Augen.
 

Im nächsten Moment riss er diese vollkommen auf und wich zurück, wobei er über den Rand des Bettes rutschte und mit einem Knall auf den Boden landete.

„ZACK!“

Der Schwarzhaarige grinste, sprang auf und posierte auf dem Bett des Anderen, vollkommen angezogen.

„Du sagst es, Mann! Vollkommen lebendig und quietschfidel!“

Lachend sprang er elegant auf dem Boden und hielt den Blonden eine Hand hin. „Na komm, Kleiner... steh auf!“

Über seine Lippen huschte ein sanfter, freundschaftlicher Ausdruck, so dass Cloud gar nicht anders konnte, als dessen Hand zu ergreifen.

Ruckartig wurde er auf die Beine gezogen, wobei er seinen Freund immer noch sprachlos musterte.

„Fass dich mal wieder, Alta! Du starrst mich ja an, als seie ich ein Geist!“, beschwerte sich Zack und streckte sich ausgiebig „Ich... du... aber...!“, stammelte Cloud vor sich hin.

„Glaubst du, nur Seph, die alte Pappnase, kann wieder kommen?“, fragte er grinsend. „Wenn Not am Mann ist, kommt Zack und hilft allen aus der Patsche!“

„Zack...!“

So als habe Cloud den anderen erst jetzt erkannt, umarmte er diesen. „Zack!“

„Wow wow... ist ja gut, Kleiner!“, murmelte Zack und tätschelte seinem Freund beruhigend den Rücken.

„Ich bin’s wirklich... kannst mir ruhig glauben!“

„Was... machst du hier?“, fragte der Blonde und ließ den anderen langsam wieder los.

„Dir aus der Patsche helfen, was sonst!“

Zacks Grinsen konnte man selbst mit einem Brecheisen nicht aus dessen Gesicht bekommen.
 

„Mir…!“ Cloud wollte gerade etwas sagen, als Barret und Cid in das Zimmer platzen.

„Du hast geschrieen, was…?“, begann Tifa die sich hinter den beiden Neuankömmlingen in das Zimmer quetschte und nun mit offenem Mund stehen blieb.

Breit grinsend hob Zack eine Hand. „Hey Zuckerpuppe… lange nicht mehr gesehen… Ist schon ein paar Jährchen her was?“

Die Brünette schüttelte ihren Kopf. „Zack?“

„Wow… Sie erinnert sich an meinen Namen!“ Freundschaftlich wurde Cloud in die Seite geknufft. „Dann hab ich wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen, was?“, fragte er grinsend.

„Zack… Lass das doch... die Sache ist ernst!“, beschwerte sich der Blonde und rieb sich seinen leicht schmerzenden Arm.

„Mhm… seh ich nicht so… Mann, Mann, Mann du wirst Seph von Tag zu Tag ähnlicher… Schon ist der mal ein paar Wochen nicht bei uns und mein kleiner Kumpel verwandelt sich in eine Kopie!“

Resigniert seufzte der Ex-Solider und ließ sich auf das Bett fallen.

„Mhm... schön kuschelig... und riecht nach Cloud…!“, kicherte er und machte es sich bequem.

„Das… ist ein Freund von dir?“, fragte Barret, der immer noch nicht seinen Waffenarm hatte sinken lassen.

„Ja, Barret… bitte… es ist nichts passiert… das ist Zack…!“

„Ehemaliger First Class Solider von ShinRa und bester Kumpel des Generals von ShinRa sowie der kleinen Trantüte dort drüben!“, ergänzte Zack fröhlich und setzte sich wieder auf.

„Also… Zack…!“ Tifa schien sich wieder gefasst zu haben. „Warum bist du hier?“

„Naja… um dem Kerle da mit seinem keinen Problem zu helfen!“, erwiderte dieser und streckte sich erneut.

„Ich hab kein Problem!“, beschwerte sich Cloud.

„Nein?“, fragte der Schwarzhaarige und verschränkte ernst seine Arme. „Und wo bitte ist Seph dann hin? In den Urlaub geflogen, oder was?“

So ernst die Situation auch war, Zack konnte sich erneut ein Grinsen über seinen Witz nicht verkneifen, doch schnell wurde er wieder ernst.

„Hör mal, Cloud… Es war nicht gerade die feine Art, was du da mit Seph abgezogen hast… … Selbst für dich war das echt am Arsch… … Alleine wirst du Seph niemals finden… Das kannst du gar nicht… denn da wo er ist… hätte noch nicht mal ich erraten können, wenn ich es nicht gesehen hätte!“

Schuldbewusst senkte der Blonde seinen Blick.

„Es… tut mir Leid, Zack... es ist nur so…!“, begann er zögerlich.

„Nur so… dass du das, was du verbockt hast, selbst ausbaden willst?“, fragte Cid, rührte sich damit als erster wieder und nahm das Wort an sich.
 

Cloud hob seinen Kopf und blickte seinen Freund an. Schließlich nickte er. „Ja… es ist meine Schuld, dass Sephiroth weg ist und es ist meine Aufgabe, ihn wieder zurück zu holen…!“

Zack seufzte hörbar. „Du bist immer noch der alte Dickschädel… wie auch sonst…!“ Für einige Sekunden verflog das Grinsen von seinem Gesicht, was dem Älteren ein geradezu nachdenkliches Äußeres verlieh.

„… Unser Seppel wird von alleine nicht wiederkommen… dazu hast du ihn gründlich genug zusammen geschissen… … Es wird dich auch sonst schon Mühe kosten, ihn wieder zu holen oder dich überhaupt zu entschuldigen… also… lass mich dir sagen, wo er ist… und dir helfen… Ich kenne Sephiroth ein wenig besser als du…!“

Vehement schüttelte der Blonde den Kopf.

„Du verstehst das nicht, Zack!“, beharrte Cloud auf seinem Entschluss. „Doch natürlich verstehe ich das… Du bist einfach zu stolz um Hilfe anzunehmen!“, sagte der Andere ernst.

Der Blonde biss sich auf die Lippen und warf einen Blick zu Tifa. „Cloud… … Zack hat Recht!“, sagte sie ruhig.

„Wenn wir Sephiroth finden wollen… brauchen wir seine Hilfe!“

Seufzend schloss Cloud seine Augen.

//Sie haben Recht. Sie haben alle so verdammt Recht… Aber... es ist meine Schuld… Meine ganz alleine...//
 

~ ~ ~
 

Der Silberhaarige war mitten in der Bewegung erstarrt und blickte auf die Person vor sich.

Immer noch innerlich zerrissen, kam nun eine unglaubliche Verwirrung hinzu auf die blanke Wut folgte.

„Was willst du hier?!“, stieß er hervor, nachdem er sich einigermaßen gefangen hatte.

„Mit dir reden...“, war die ruhige und gelassene Antwort auf seine Frage, auf die ein sanftes Lächeln folgte.

„Warum kommst du nicht erst einmal herein und wir setzten uns ins Wohnzimmer... dort können wir in Ruhe reden!“

„Und wenn ich nicht reden will?“, fragte Sephiroth scharf und der drohende Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.

„Dann kann ich nichts daran ändern... Ich würde mir nur wünschen, dass du für ein Gespräch offen wärest...!“

Der Silberhaarige presste die Lippen zusammen, doch er schloss die Tür hinter sich, streifte seinen nassen Mantel ab, unter dem er oben herum nichts trug und hängte ihn an einen der Kleiderständer.

„Ich werde mich kurz umziehen!“, sagte er ruhig und schritt in Richtung Treppe, wobei er nasse Spuren auf dem Boden hinterließ.

“Lass dir ruhig Zeit... ich warte im Wohnzimmer auf dich...!“

Immer noch schlecht gelaunt betrat Sephiroth sein Zimmer und entkleidete sich dort um etwas von den anderen Sachen anzuziehen, die er hier aufbewahrte.

//Was bildet sie sich ein, hier zu erscheinen! Als ob ich nicht selber weiß, was ich tue! Ich brauche keinen Aufpasser...!//

Nachdem er sich einigermaßen abgetrocknet und umgezogen hatte schritt er die Treppe wieder nach unten und in das Wohnzimmer, wo sie bereits auf dem schwarzen ledernen Sofa saß.

Sephiroth ließ sich in einen der Sessel sinken, überschlug seine Beine und lehnte sich gelassen zurück.

“Also... worüber willst du sprechen?“

Sie neigte den Kopf leicht zur Seite und betrachtete ihr Gegenüber ernst. „Über dich... und über Cloud!“
 

„Was gibt es da zu bereden? Er hat mich vor die Tür gesetzt und ich bin hergekommen! Das müsstest selbst DU mitbekommen haben!“, antwortete er barsch.

Leicht schüttelte die Braunhaarige ihren Kopf. „Sephiroth…!“, begann sie.

„Nein, Aerith! Ich sehe es gar nicht ein, warum du hier bist und um ehrlich zu sein verstehe ich es noch nicht einmal! Cloud möchte nicht, dass ich weiter bei ihm lebe... das hat er mehr als deutlich genug gesagt!“

Nachdenklich schüttelte Aerith ihren Kopf.

„Was ist mit Tifa und Marlene?“

„Sie kam auch vorher ohne mich wunderbar zurecht!“

„Wer hilft Marlene nun bei den Hausaufgaben?“

„Soll Cloud sich darum doch bemühen!“

„Ist es dir denn vollkommen egal?“, fragte die junge Frau fast schon verzweifelt.

„Ich habe nicht gehört, dass Tifa oder einer der anderen etwas gesagt haben, um mich dort zu behalten… Ich wurde von Anfang an nur wegen Marlene dort geduldet!“

Die junge Frau schüttelte erneut ihren Kopf, so als könne sie das Verhalten des anderen nicht fassen. „Du warst doch glücklich dort, Sephiroth… …“, sagte sie und sah zu dem anderen hinüber.

Grüne Smaragde trafen sich, doch die einen waren kalt, während die anderen eine sanfte Wärme ausstrahlten.

„Glück ist vergänglich… Was hätte ich denn tun sollen, Aerith? Hätte ich mich quer stellen sollen… und sagen sollen Cloud würde Schwachsinn reden nur weil er betrunken war? Er hat genau gewusst, was er da sagt! Er war nur zu feige es mir zu sagen, als er noch nüchtern war… Er hat genau gewusst, dass an seinem Geburtstag niemand etwas sagen würde… und das hat er ausgenutzt…!“

Vor so viel Unverständnis verstummte die Braunhaarige kurz.

„Cloud hat dein Geschenk gesehen und ist dir daraufhin nachgelaufen… Es tut ihm wirklich Leid…! Du hast eine Feder verloren und die hat er die ganze Zeit über nicht los gelassen…“, sagte sie und blickte den Silberhaarigen ernst an.

Der Blick des ehemaligen Generals senkte sich.

„Cloud hat… mir damit unglaublich weh getan…!“, sagte er leise. „Das kann ich ihm nicht so einfach verzeihen, Aerith… Ich habe mich dort zu Hause gefühlt… wie in einer richtigen Familie… und du weißt wie sehr ich mir so etwas schon immer gewünscht habe… Ich bin längst nicht mehr der, der ich einmal war… und……!“

Er schüttelte seinen Kopf.

„Zack ist bei Cloud!“, informierte die Cetra den Anderen. „Er wird sie herbringen… …!“

Seufzend lehnte sich der Silberhaarige noch weiter zurück. „Es ist noch nicht sicher ob Cloud das Angebot angenommen hat… sonst würdest du das nicht so zögerlich sagen… … Und wenn schon… soll er kommen… Dieser Ort ist ohnehin nichts Besonderes für mich… Soll er versuchen sich zu entschuldigen… Ich lasse es darauf ankommen!“

Mit diesen Worten erhob er sich und verließ das Wohnzimmer Richtung Küche.
 

~ ~ ~
 

Nachdenklich saß Zack falsch herum auf einem Stuhl und blickte auf den Tisch. Vor ihm lag eine Karte, die der Schwarzhaarige nun schon seit einigen Minuten studierte.

„Hast du dich entschieden?“, fragte er ruhig.

Seine Augen hoben sich nicht von der Karte und er wartete einfach, lauschte auf die Stimme des anderen.
 

Die Ex-Avalanche-Kämpfer saßen verteilt auf den Sofas und Sesseln und blickten ausnahmslos alle zu ihrem ehemaligen Anführer.

Der Blonde jedoch blieb stumm und starrte den Boden an. //War das Parkett schon immer so hell?//

„Cloud?“ Reeve musterte seinen Freund ernst.

„Cloud, was willst du eigentlich?“, fuhr Tifa auf, als der Andere Reeve nicht antwortete. „Erst sagst du Sephiroth, er soll verschwinden… Dann heulst du ihm nach und jetzt sitzt du hier und tust nichts!“

Sie war aufgestanden und stemmte ihre Hände in ihre Hüften, ehe sie Cloud einen tadelnden Blick zuwarf.

Immer noch schwieg Cloud beharrlich. Er musste überlegen.

Mit einem Ruck ließ Zack sich neben seinem Freund auf das Sofa fallen und lehnte sich zurück.

Unbemerkt von allen war er aufgestanden und in den Kreis der Sessel und Sofas getreten.

Der Blonde hob nun endlich seinen Blick und sah zu Zack.

„Vielleicht will Sephiroth auch gar nicht gefunden werden!“, murmelte Cloud leise.

Resigniert seufzte Zack. „Das kannst du aber auch nicht wissen, vielleicht wartete er ja sogar darauf, dass du dich bei ihm entschuldigst…! Er ist da sowieso variabel… einmal will er es und dann wieder nicht… Das kommt auf die Situation an und was er dabei empfunden hat… Sephiroth ist kompliziert, aber wenn man Zeit genug mit ihm verbracht hat, kann man lernen, ihn zu verstehen, jedoch nur, wenn man sich Mühe gibt und immer alles neutral beobachtet!“

Die Erklärung Zacks machte den Blonden für einige Sekunden sprachlos.

„Deine ganze Blödelei mit ihm…!“, begann er leise.

„…diente nur dazu, herauszufinden, was Sephiroth bedrückt…!“, vollendete Zack den Satz.

„Du musst verstehen Cloud… es war Sephiroths Entscheidung, wieder zu dir zurück zu gehen… Er bat Aerith darum, noch einmal von vorne anfangen zu dürfen um das, was er getan hat, wieder gut machen zu können! Er wusste, dass er es vielleicht nicht schaffen könnte, doch er wollte, dass du ihm vergibst… das ist alles was er wollte…!“, sagte er ruhig.

„Und bis gestern dachte er noch, er hätte es endlich geschafft… Du kannst dir also vorstellen wie enttäuscht er war, zu wissen dass er sich nicht genug bemüht hat! Dass das, was er versucht hat, umsonst gewesen war!“

Bedrückt senkte Cloud seinen Blick und biss sich auf die Lippe.

„Sephiroth sagte, ich würde mich zu wenig um Marlene kümmern und er hat erzählt, was ich verpasse, während ich arbeite… mit was für Problemen er sich herum schlägt, wenn ich weg bin… Er hatte Recht und ich wusste es, aber ich wollte es nicht wahr haben…!“
 

Barret hörte dem ganzen schweigend zu. Es brachte nichts, Cloud jetzt unter Druck zu setzen, weil er seine Tochter dem Feind anvertraut hatte und doch ballte er die rechte Hand zur Faust, so dass seine Finger knackten.

Beschwichtigend legte Tifa ihm eine Hand auf das Bein und sah ihn ruhig an, woraufhin er sich wieder leicht entspannte.
 

Cid betrachtete das ganze mit gemischten Gefühlen. Sicher, Sephiroth war früher ihr Feind gewesen, aber laut Tifa, Marlene und jetzt auch Cloud war er wohl eine sehr gute Hilfe gewesen in den letzten Wochen.

Seine Augen wanderten zu dem Schwarzhaarigen, der als einziger nicht mehr auf dem Sessel saß. Verwirrt wanderten seien Augen durch den Raum. Einmal, zweimal, dreimal.

Erst dann fiel ihm auf, dass Vincent sich an die linke Zimmerwand lehnte und ihn selbst mit seinen blutroten Augen musterte.

Fast schon betroffen senkte der Pilot seinen Blick und schluckte leicht.

„Ich denke… Es ist jetzt nicht mehr nur deine Angelegenheit, Cloud… Wir alle waren da, als du ihm gesagt hast, er soll abhauen… und wir alle haben nichts gesagt… jeder wusste, dass du betrunken bist und trotzdem… Deswegen ist es jetzt unser aller Entscheidung!“
 

Nanaki erhob sich von dem Plüschvorleger, auf dem er mit Cait gelegen hatte.

Gähnend riss er das Maul auf und streckte sich. „Ich finde Cid hat Recht!“, sagte er mit seiner ruhigen Stimme. „…Wir müssen Sephiroth finden… allein schon, weil wir nicht wissen, was er alleine fähig ist zu tun… bis wir nicht sicher sind, dass er 100 %ig von Jenova geheilt ist…!“
 

Alle Blicke richteten sich nun auf Zack, der sich wieder erhob.

Mit ihm standen auch die anderen auf, während Zack auf die Karte zuschritt und darauf wartete, dass die anderen sich um diese versammelten.

„Hier!“ Er deutete auf einen Punkt auf der Karte.

„Sephiroth gehört ein Haus, besser gesagt fast schon so etwas wie eine Villa was ich gesehen habe…es ist in den Bäumen versteckt und er hat es sich wohl schon zu ShinRa Zeiten gekauft… Wohl auf falschem Namen, denn in seiner Akte stand nie etwas darüber und auch sonst hätte ShinRa das Gebäude doch sicher in Beschlag genommen!“

Nachdenklich legte Zack den Kopf schief.

„Bisher hat es wohl auch noch niemand sonst gefunden... Seph hat nen echten Riecher dafür, wo er was hinmachen muss damit es unentdeckt bleibt... das zeigt immer wieder, was für ein guter Stratege er ist… und das Jenova ihn einfach nur benutzt hat und sein Potential nicht zu 100% ausgeschöpft hat, sondern nur seine Kraft!“

Reeve wirkte ebenso überrascht wie die Anderen. „Dort hat Sephiroth ein Haus? Ein Haus? Was zum Teufel wollte er da?“

„Seph hat mir gesagt, dass er darüber nachgedacht hat, ShinRa zu verlassen…! Darum wahrscheinlich!“

Das rotbraune Tier neben Zack regte sich und blickte zu der Karte.
 

„Cosmo Canyon?“

Kalte Wut

Kapitel 12 – Kalte Wut
 

„Cosmo Canyon?“, fragte Cloud entgeistert. „Wie kam Sephiroth darauf, genau dort ein Haus bauen zu lassen und vor allem... von wem?“

Zack zuckte mit den Schultern. „Seph war schon immer anspruchsvoll... wahrscheinlich hat ihm der Ort gut gefallen!“
 

~ ~ ~
 

Dröhnen erfüllte die Küche, während der Mixer seine Arbeit leistete. Geschickte Finger schoben immer mehr Zutaten durch die Öffnung, ehe sie diese wieder verschlossen.

Das Dröhnen verlor an Kraft und wurde zu einem gleichmäßigen Summen, während die schwarzen metallenen Schneideblätter den Inhalt zu einem flüssigen Brei zermalten.

Eine große Hand mit geschmeidiger und zarter Haut schaltete den Mixer aus, öffnete ihn und kippte den Inhalt, so dass dieser in ein schon bereitgestelltes Glas rann.

„Was trinkst du da?“, fragte Aerith und lehnte sich an den Türrahmen der Küche.

„Ein Energiedrink... ... ... Sag mal… … Musst du nicht langsam wieder zurück und in deine Kugel schauen?“, bemerkte er leicht gereizt.

„Ich habe noch etwas Zeit… außerdem … ich… mag deine Anwesenheit… du gleichst die Unruhe aus, die Zack manchmal ausstrahlt.“

„… …!“

Sephiroth setzte sich und deutete vor sich auf einen Stuhl. „Dann setz dich… … ... Willst du auch was?“, fragte er und hob leicht sein Glas hoch, ehe er davon trank.

Sie schüttelte den Kopf, setzte sich aber gegenüber Sephiroth auf einen der schwarzen Stühle.

Der Silberhaarige führte das Glas erneut zu den Lippen und nahm einen größeren Schluck.

„Was ist dort alles drin?“, fragte Aerith neugierig.

„… … glaub mir… das WILLST du nicht wissen!“

„… Oh… na gut!“ Aerith schien noch etwas sagen zu wollen, doch sie unterließ es.

Seufzend stellte Sephiroth sein halbleeres Glas auf dem Tisch ab und sah die junge Centa ernst an.
 

Silvers Lessons: [Ein Glas ist halb leer wenn man daraus getrunken hat und es ist halb voll wenn man es nur halb aufgefüllt hat ^^]
 

„Was ist Aerith? Du bist doch sonst nicht so anhänglich bei mir!“

Verlegen rutschte die leicht auf dem Stuhl hin und her. „… … … Zack ist nun auch fort und… es ist… ein wenig langweilig so ohne jemanden bei sich zu haben mit dem man reden kann….!“, versuchte sie zu erklären.

Überrascht vergaß der Silberhaarige sogar seinen sonst üblichen Sarkasmus.

„Du… bist hier… weil du nicht allein sein willst… und dazu… kommst du zu mir?“

Sanft lächelte Aerith, nickte und legte eine Hand auf die des Silberhaarigen. „Du bist ein sehr liebeswürdiger Mensch Sephiroth…! Du brauchst nur die Chance es zu beweisen!“

Ein leichter Rotschimmer legte sich auf die Wangen des ehemaligen Generals, doch dieser verbannte diese Regung sofort wieder.
 

Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen. Die Braunhaarige wartete wohl auf eine Antwort, oder zumindest auf etwas das einer Antwort nahe kam, doch Sephiroth schwieg und starrte auf das Glas vor sich.

Er griff danach und leerste es in einem Zug, nur um etwas zu tun zu haben.

„Sephiroth?“

„Mhm?“ Der Angesprochene schluckte den Inhalt des Glases hinunter und stellte dieses wieder ab, ehe er Aerith ansah.

„Warum bist du so versessen darauf, dass Cloud dir vergibt?“

Langsam senkte er seinen Blick und verschränkte die Hände in seinem Schoß miteinander.

„Weil... ... weil ich glaube...!“ Unsicher wandte er sich auf seinem Stuhl. „...Weil ich glaube, dass ich ihn... sehr mag...“
 

~ ~ ~
 

Ruhig stand er auf dem Deck der Highwind und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

Der Wind zog und zerrte an seinen Haaren, doch diese hielten der Gravitationslehre stand und bewegten sich nur minimal.

„Cloud?“

Der Blonde drehte seinen Kopf und erblickte Barret wie er auf ihn zutrat.

„Du willst Sephiroth wirklich zurückholen oder?“, fragte dieser und zum ersten Mal glaubte Cloud Unsicherheit in seinem Blick zu erkennen.

„Ja Barret! ... Sephiroth... hat sich geändert... Das hat er wirklich!“

„...Scheiße...!“ Der Ältere schüttelte seinen Kopf energisch.

„Er hat sich gut um Marlene gekümmert!... Wirklich...!“, schnitt der Blonde das Thema an, auf das der Schwarzhaarige sicher hinaus wollte.

„Wie konntet ihr nur zulassen, dass sich... dass sich dieser Wahnsinnige um Marlene kümmert, dass dieser ver***** &%$§& sie auch nur anrührt? Geschweige denn ihr seine kranken Gedanken ins Hirn pflanzt!“

Aufgrund des Wutanfalls des Anderen seufzte Cloud leise.

Er schloss seine Augen und lehnte sich auf das Geländer um den Wind zu genießen, wie dieser über seine Wangen rauschte und daran vorbei.

„Marlene ist gut in der Schule geworden... durch ihn hat sie sich mehr um ihre Zukunft gekümmert und im Haus geholfen... manchmal hat er stundenlang mit ihr in der Küche gesessen und hat mit ihr gelernt... Du verurteilst ihn zu unrecht Barret... er... ... er ist einfach nicht mehr der, der er früher war...!“

„Im Gegenteil!“, sagte Barret ernst. „Ich weiß was er ist... Ich begreife nur nicht wieso du das vergessen hast! Dieser Bastart wird uns irgendwann wenn wir es nicht erwarten in den Rücken fallen!“

Müde von der Diskussion legte Cloud eine Hand an seine Stirn und strich sich darüber. „Können wir ein anderes Mal darüber diskutieren, Barret... ich bin gerade nicht in Stimmung mich mit dir darüber zu streiten!“

Der Andere öffnete seinen Mund und schloss ihn kurz darauf wieder. Stumm nickte er und Cloud lächelte dankbar. Er war schon lange nicht mehr so hitzköpfig wie noch vor ein paar Jahren. Der ewige Kampf hatte ihm einiges abverlangt.

„Danke...!“

Er legte seinem Freund die Hand auf die Schulter, ehe er in Richtung Brücke schritt um zu sehen wie lange sie noch brauchten.

Lange konnte es nicht mehr dauern. Dank Zacks exakten Koordinaten würden sie wohl bald eintreffen.
 

~ ~ ~
 

„Ich geh baden, Aeris!“, sagte der Silberhaarige zu der jungen Frau, die sich gerade in der Küche etwas zu essen machte.

„Mhm... ist gut!“, sagte sie und lächelte leicht.

Sephiroth schritt die Treppe nach oben und verschwand im Badezimmer.

Er verschloss die Tür hinter sich, drehte das Wasser auf und streifte seine Kleidung ab.

Nach einigen Sekunden fügte er etwas Badeshampoo hinzu und sah zu wie der Schau höher und höher stieg, bis er schließlich den Hahn abstellte.

Langsam ließ er sich in das warme Wasser gleiten und schloss entspannt seine Augen.

Er lehnte sich weiter nach hinten und tauchte in dem Wasser unter. Für einige Minuten blieb er unter Wasser und genoss die Wärme um seinen Körper, ehe er aus dieser wieder auftauchte.

Wasser tropfte von seinem Gesicht und er musste sich kurz über die Augen streichen um wieder richtig sehen zu können.

Es tat so gut die Wärme an seinem Körper zu spüren und sich vollkommen entspannen zu können.
 

>Bumm< >Bumm<
 

Sephiroth stöhnte und erhob sich aus dem Wasser. „Müssen sie ausrechnet jetzt kommen?“ Er griff nach einem Handtuch und trocknete sich notdürftig ab, ehe er sich seine Hose griff.
 

>Bumm< >Bumm<
 

„JA VERDAMMT! ICH KOMME!“, rief er, die Tür öffnete und aus dem Badezimmer schritt.
 

~ ~ ~
 

„Das hier ist das Haus?“, fragte Yuffie und klang beeindruckt. „Das ist... Wow... das ist ja eine riesige Villa...!“

„Von oben hat man nichts gesehen!“, sagte Cid. „Wirklich sehr gute Lage...!“

Barret stand bereits an der Tür und klopfte.

Nun da sie endlich am Ziel waren wurde Cloud leicht nervös. Sephiroth war nicht mehr weit entfernt von ihnen.

Er spürte eine Hand auf seiner Schulter. Vincent stand neben ihm und berührte ihn kurz.

„Das wird schon werden... mach dir keinen Kopf...!“

Barret klopfte erneut.

Tifa streckte sich leicht. „Wirklich einmalig... Wie viel das wohl gekostet hat?“, fragte sie neugierig und schritt langsam in Richtung Tür.

„Das reicht! Ich mach die Tür auf! Der haut uns sonst noch ab!“, stieß Barret ärgerlich hervor.

„Nein Barret wa...!“ Tifa hob eine Hand , doch der Schwarzhaarige trat schon mit voller Wucht gegen die Tür, so dass diese aus den Angeln flog und einen Meter in das Haus hineingeschleudert wurde und vor einem fassungslosen Sephiroth liegen blieb, der gerade die Treppe hinunter gekommen war.
 

„Ich glaub ihr spinnt!“, schrie der Silberhaarige und starrte Cloud an, der hinter Barret und Cid sein Haus betrat.

„Könnt ihr nicht warten bis ich an der Tür bin?!“

Noch immer halb nass stand er da. Mit triefendem Haar und nur rasch eine lange Hose übergezogen, ansonsten vollkommen nackt.

„Das nennt man Hausfriedensbruch!“

Er schüttelte seinen Kopf und einige nasse Strähnen fielen in sein Gesicht.

„Das ist MEIN Haus verdammt... Wisst ihr was eine neue Tür kostet? Die ersetzt ihr mir!“
 

Nach diesem ersten Geschrei klang seine Wut langsam ab, doch dass er über das Auftreten der Anderen nicht erfreut war zeigte sein Gesicht deutlich.

Keiner der Anderen sagte etwas. Stumm standen sie da, bis Tifa sich an ihnen vorbei drückte.

“Ich hab’s euch doch gesagt, dass er gleich aufmacht!“, sagte sie gelassen und blickte zu Sephiroth.

Der Silberhaarige schüttelte den Kopf und wandte sich um.

„Das ist mal wieder typisch für euch Kindergartenkinder! Haaach!“

Damit verschwand er die Treppe hinauf an einer sehr verstört wirkenden Aeris vorbei die Cloud kopfschüttelnd musterte.

Sie sah Sephiroth hinterher und hob die Hand um etwas zu sagen, doch der Silberhaarige war schneller verschwunden als sie den Mund aufmachen konnte.

„Na das habt ihr ja toll gemacht!“, sagte sie und seufzte.

Der Blonde starrte die Braunhaarige ungläubig an, doch immer noch sagte keiner etwas.

„Hey Ris!“

Zack schob Barret und Cid aus dem Weg und trat an Cloud vorbei. „Uhhh ist unser Seppel sauer gewesen, so hab ich ihn ja selten erlebt....!“, sagte er und rieb sich leicht über das Kinn.

„Ach Zack.... Kannst du bitte hochgehen und nach ihm sehen...?“, bat sie den anderen. „Klar Süße... schon auf dem Weg!“

Grinsend schritt Zack die Treppe nach oben und ließ die anderen zurück.

„A-Aeris!“ Cloud hatte es endlich geschafft den Mund zu öffnen und etwas zu sagen.

„Hey Cloud... Barret, Tifa, Cid... Red... oder soll ich lieber Nanaki sagen...?“

„Wie du möchtest!“, erwiderte der Rote, während er fast schon in das Haus schlich. Geschmeidig eine Pfote vor die andere setzte.

„Wir kennen uns nicht persönlich!“, sagte sie und sah zu Reeve. „Zumindest von meiner Seite!“ Leicht lächelte sie.

„Stimmt... Hallo Aeris... schön dich zu sehen!“, sagte der Schwarzhaarige ruhig.

Sie nickte und sah noch mal auf. „Oh Vincent... Es tut auch gut dich zu sehen... ja und dich auch Yuffie...!“

Die Cetra blickte nach oben, als ein lautes Stimmengewirr nach unten drang.

„Kommt mit ins Wohnzimmer... Sephiroth ist sicher gleich wieder unten... und Barret... bitte sei doch so gut und versuch die Tür wieder ein zu hängen!“

Elegant wandte sie sich um und schritt durch den Flur, wandte sich nach rechts und betrat das riesige Wohnzimmer.

Nach einigem Zögern folgte ihr die Gruppe, bis auf Barret, der versuchte den Schaden wieder gut zu machen den er angerichtet hatte.
 

~ ~ ~
 

„Jetzt stell dich nicht so an, Seph!“, sagte Zack und schüttelte seinen Kopf. „Sie haben sich doch nur Sorgen gemacht...!“, beschwichtigte er den anderen.

Der Silberhaarige streifte sich gerade einen Pullover über und seufzte.

„Erst werde ich aus dem Haus geworfen und dann brechen sie auch noch in meins ein! Und DU...!“

Er wandte sich zu Zack um. „...sagst ihnen auch noch wo sie mich finden können!“

„Bitte Seph.. mach doch kein Drama daraus...! Du weißt genau warum ich das gemacht habe!“

Ruhig blickte er seinen Freund an, der den Blick senkte.

„Ja...“, gab dieser leise zu. „Tut mir Leid...!“

Seufzend schüttelte Zack den Kopf. „Schon ok Dickschädel...lass uns runter gehen... Immerhin... ist Cloud extra wegen dir hier...!“

„Das beruhigt mich ungemein...!“, erwiderte der Andere sarkastisch. „Meine Güte... Komm Alter... pack deine Füße endlich ein und dann schwing deinen Knackarsch runter!“

Sephiroth schmunzelte leicht, ehe er sich endlich seine Socken überzog und in ein paar Schuhe schlüpfte, ehe er Zack nach unten folgte.
 

Die Gespräche in Wohnzimmer verebbten als der ehemalige General zusammen mit dem Schwarzhaarigen den Raum betrat.

Sogleich ließ sich Zack neben Aeris auf den Sessel sinken. Der Silberhaarige jedoch nahm sich den noch übrig gebliebenen leeren Sessel, der gegenüber den anderen stand, setzte sich und überschlug die Beine.

Er hatte sein nasses Haar zusammen gebunden und blickte immer noch leicht angesäuert in die Runde.

„Ich schenke mir jetzt die Frage ob ihr was trinken wollt, da ihr so unverschämt in mein Haus eingebrochen seid. ... ... Also... was wollt ihr?“, fragte er ruhig und warf dabei einen knappen Blick zu Aeris um sie zum schweigen zu bringen.

Sein Blick wanderte wieder zu Cloud und er fixierte diesen ruhig.

Der Blonde senkte seinen Blick und eine innere Unruhe ergriff ihn. Er hatte sich breites vorher überlegt was er sagen wollte, doch nun war es so, als ob all seine Gedanken bei Sephiroths Anblick aus seinem Kopf gefegt wurden.

„Es... tut mir Leid...!“, brachte er nach einigen Minuten zustande und biss sich auf die Lippen.

„Ach...? Tut es das?“, fragte Sephiroth kalt und verschränkte seine Arme. „Schön für dich?... War das alles?“

Sprachlos hob Cloud seinen Kopf und blickte den anderen an.

„Sephir...!“, begann Aeris, doch der Angesprochene hob eine Hand. „Halt dich da raus Aeris... Ich habe dir gesagt ich rede mit Cloud... Das ist alles was ich dir versprochen habe... Glaubst du eine bloße Entschuldigung reicht mir? Ich krieche nicht wie ein Penner zurück zu Cloud und bettle darum wieder bei ihm aufgenommen zu werden! Auch ich habe meinen Stolz! Und ich komme hier sehr gut alleine klar!“

Erneut herrschte Schweigen auf diese Erklärung.

„Bitte Sephiroth... Komm wieder zurück...!“, bat Cloud leise. „Ich... es war falsch von mir, mich so zu verhalten... Du hattest Recht und... ich nicht... es war nicht richtig von mir, dich so zu behandeln...!“

Sephiroth schüttelte den Kopf.

„Nenn mir... nur einen guten Grund warum ich zurückkommen sollte...! Wenn du mich Leid bist, wirst du mich wieder heraus werfen!“

„Marlene fehlst du ... ... und...!“ Cloud senkte den Blick. „Mir auch...!“, sagte er leise.

Ein bitteres, fast schon trauriges Lächeln zuckte über Sephiroth Lippen. „Ich dachte, es wäre anders Cloud... Ich dachte, ich hätte endlich das, was ich mir schon immer gewünscht habe... Ihr wart so nett zu mir... und ich habe wirklich glaubt, ich hätte eine Familie... Menschen die mich mögen, weil ich das bin was ich bin...!“

Seine Arme lösten sich aus ihrer Verschränkung.

„Aber mit einem Satz... hast du mir diese Hoffung zerstört... Mit nur einem Satz... hast du mir alles genommen... Vielleicht war es gerecht, weil auch ich dir so viel genommen habe... Ich weiß es nicht... Ich urteile nicht über gerecht und ungerecht...Aber... Ich weiß... dass du mir damit sehr weh getan hast, Cloud... mehr noch als jeder andere es jemals getan hat... Deine Worte haben mich wieder daran erinnert, was ich bin und wohin ich gehöre!“

Sephiroth erhob sich langsam.

„Ich gehöre nicht her... das habe ich niemals... für mich gibt es hier nichts... Keine Hoffung! ... Keine Freunde!... Keine Familie!...“

Er schritt langsam auf das Fenster zu und blickte hinaus.

„Und keine Liebe....!“ Der letzte Satz kam nur leise über seine Lippen, doch im Raum war es so still das jeder ihn hören konnte.

„Ich kann nicht ungeschehen machen was passiert ist... Ich kann nicht wieder gut machen... Leute die durch meine Hand gestorben sind lebendig machen...!“

Tifa zuckte leicht zusammen.

„...Städte wieder aufbauen!...“

Reeve wandte sich leicht auf dem Sofa und schien sich unbehaglich zu fühlen.

„...und vor allem... kann ich die Zeit nicht zurück drehen...!“

Cloud folgte jeder Bewegung Sephiroths mit seinen Augen, in denen ein leicht trauriger Schimmer lag.

„Ich bin ein.... von ShinRa gezüchtetes Monster... erschaffen... für den einzigen Zweck zu töten... ..., aber ich bin es Leid.. ich bin müde... ich kann nicht mehr... Ich habe mich... immer gefragt ob ein Monster auch fühlen kann... ... die Antwort kenne ich nun... ... Ich kann fühlen Cloud... und jede Minute dich ich länger bei dir verbringe... Ist schlimmer... unredlich qualvoller... als ich es jemals in Hojos Laboren empfunden habe...!“

Schweigen füllte erneut den Raum, als der Silberhaarige geendet hatte. Es war ein betretenes Schweigen, sogar Barret schwieg.
 

Langsam stand Cloud auf und trat zu dem Silberhaarigen.

“Du bist kein Monster... Monster denken nur ans Töten... du aber bist ein Mensch, weil du fühlst und denkst... Du gehorchst nicht nur blind...!“

Er schüttelte seinen Kopf, so dass seine blonden Strähnen hin und her schwankten.

„Für mich... bist du kein Monster!“

Mit seinen blauen Augen fixierte er den anderen ruhig und hielt damit die grünen Smaragde in einem Bann gefangen.

„Wenn du einen Freund noch willst... würde ich es gerne sein!“

Langsam hob Sephiroth eine Hand. Einige Sekunden sah es so aus, als wolle er Clouds Wange berühren, doch dann senkte er den Blick.

„Du... ... würdest mir nur wieder weh tun... ...!“, sagte er wandte sich ab und schritt durch den Raum.

„Das... könnte ich nicht ertragen... nicht noch einmal... ... Bitte verlasst mein Haus... ...!“
 

„Sephiroth!“

Cloud wollte dem Silberhaarigen nach, doch Zack hatte diesem bereits den Weg versperrt und lehnte lässig in der Tür, mit beiden Händen am Türrahmen.

„Nichts da mein Lieber... weglaufen ist nicht!“

Aeris trat zu Zack und berührte Sephiroth leicht am Arm. „Bitte Sephiroth... Denk daran was du mir erzählt hast... warum... warum sagst du es ihm nicht?“, fragte sie leise.

„... ... Es kümmert ihn nicht... es... wäre ihm egal... er würde es nicht verstehen!“, sagte der Silberhaarige leise und seine Stimme hatte etwas trauriges inne.

„Dann lass ihm Zeit es zu verstehen... Lass ihm einfach Zeit...!“, sagte sie.

„Bitte lass mich durch Zack...!“ Sephiroth war unruhig, sehr unruhig und seine Augen wechselten ihre Farbe zu einem sehr hellen Makogrün.

Sephiroth wirke so aus als würde er jede Sekunde einen Anfall haben.

Er wollte weg, wollte nicht hier bleiben. Er war lange genug mit Cloud zusammen gewesen, der Schmerz in ihm begann von neuem in ihm zu wüten.

Ein Klos steckte bereits in seinem Magen, er wollte nicht auch noch den letzten Rest seines kümmerlichen Stolzes vor allen hier verlieren.

„Nein...!“, sagte der Schwarzhaarige entschieden. „Stell dich deinen Problemen Sephiroth!“

„Welchen Problemen verdammt!“, schrie er nun den anderen an. “Ich habe gesagt, dass ich hier bleibe und nicht mitkomme... reicht dir das nicht? Ihr sollt mich alle verdammt noch mal in Ruhe lassen!“

Der Schwarzhaarige zuckte leicht zusammen, doch er blieb stehen. „Wir wollen nur dein bestes, Seph!“

„Ich peif’ auf euer Bestes! Mein Leben lang wurde mir vorgehalten was ich tun soll! Ich entscheide selbst! Ich kann entscheiden, was ich denke, was das Beste für mich ist!“

Seine Wut zeigte sich deutlich in seinen Augen, die genau so leuchteten wie zu Jenovas Zeiten.
 

„Ja... aber du bist gerade nicht in der Verfassung, zu erkennen, was für dich das Beste ist...!“, stieß Zack ernst und leicht ärgerlich hervor.
 

Sephiroth fehlten die Worte um etwas zu erwidern.

Er starrte den Schwarzhaarigen an, ehe er vor diesem einen Schritt zurück trat.

Fassungslosigkeit spiegelte sich in seinen Augen wieder. Langsam wandte er seinen Kopf ab und schloss seine Augen.

Sein ganzer Körper stand ruhig da, bewegte sich kaum, nur an seinem Atem erkannte man, dass er noch lebte.

Dann öffnete er seine Augen wieder und blanker Hass traf Zack mit solch einer Wucht, dass dieser den Türrahmen losließ.

„Niemand...!“, hauchte Sephiroth und seine Stimme allein klang schon gefährlich genug, auch wenn sie so leise war.

“Niemand sagt mir was ich zu tun habe!“
 

Was dann geschah passierte so schnell, dass Zack nicht die Zeit hatte zu reagieren. Sephiroth holte aus und schlug zu.

Im nächsten Moment lag der Schwarzhaarige auf dem Boden, benommen, eine Hand auf seine Nase haltend aus der Blut rann.

Zitternd stand der Silberhaarige vor diesem und starrte seinen Freund an.

In diesem Moment wurde Zack klar, dass er zu weit gegangen war, noch ehe der Schmerz sein Gehirn erreichte.

„Zack...!“

Aeris kniete sich zu dem anderen und half diesem, sich auf zu setzten, doch dieser blickte den Silberhaarigen unverwandt an.

Zack spürte etwas Warmes auf seiner Nase und merkte, dass Aeris seine Hand weggezogen hatte und ihn gerade heilte.

„Was fällt dir eigentlich ein!“, stieß nun die Braunhaarige hervor, drehte ihren Kopf zu Sephiroth und ergriff nun Partei für Zack. „Du kannst ihm doch nicht einfach die Nase brechen, nur weil du nicht das bekommst was du willst!“

Sephiroth senkte seinen Blick und seine Hände ballten sich zu Fäusten, doch er blieb, badete das aus was er angerichtete hatte.

Langsam richtete sich Zack auf, als er spürte das Aeris fertig war und legte dieser beschwichtigend eine Hand auf die Schulter.

„Lass gut sein Aeris... ... Es war meine eigene Schuld...!“

„Aber... aber Zack...!“ Dieser schüttelte leicht seinen Kopf und trat auf Sephiroth zu. Er legte eine Hand auf dessen Schulter und nickte leicht.

„Tut mir Leid, Kumpel... ... Du hast Recht... du weißt selbst was am besten für dich ist... ...!“

Er lächelte leicht und griff sich an seine Nase, ehe er diese leicht betastete. „Aber ‚nen guten Schlag hast du immer noch drauf!“

Die Worte des anderen entrangen Sephiroth ein Lächeln.

Er hob eine Hand und legte diese leicht auf Zacks und drückte diese kurz. Dann wandte er sich zu Cloud und dessen Freunden um.

“Es ist ziemlich spät... sucht euch oben ein Zimmer aus... Ich habe genug davon...“, sagte er ruhig.

Dieser kleine Akt mit Zack schien all die Wut, die sich in Sephiroth gestaut hatte freigelassen zu haben, so dass er nun wieder ruhig sein konnte.

„Morgen sehen wir weiter...!“

Ein Ausrutscher

Kapitel 13 – Ein Ausrutscher
 

Stumm lag der Blonde in einem der Zimmer und starrte die Decke an.

Fast jeder von ihnen hatte ein eigenes Zimmer bekommen. Barret übernachtete freiwillig im Wohnzimmer zusammen mit Cait und Nanaki.

Die drei Frauen schliefen ebenfalls zusammen, aber nur weil sie es gerne so wollten. Alle anderen hatten es sich in einem der vielen Zimmer des Hauses bequem gemacht und schliefen nun wahrscheinlich schon.

Doch Cloud konnte nicht schlafen.

Der Gedanke quälte ihn, was passieren würde, wenn Sephiroth morgen immer noch der Ansicht war, dass er nicht zurückkommen wollte.

Leise erhob er sich und huschte durch das Zimmer um seine Kleidung zu suchen und anzulegen.

Er brauchte etwas frische Luft um seine Gedanken zu klären. Innerlich fühlte er sich so aufgewühlt und unruhig. Etwas Bewegung würde ihm gut tun.

Vorsichtig öffnete er seine Zimmertür, trat hinaus und schloss sie wieder hinter sich.

So leise wie er konnte stahl er sich die Treppe nach unten. Plötzliches Scharchen aus dem Wohnzimmer ließ ihn zusammen zucken, doch es verebbte schnell wieder und beruhigte sein pochendes Herz.

Cloud wollte gerade niemandem erklären warum er noch wach war.

Zu atmen wagte er erst wieder, als die Eingangstür leise hinter ihm ins Schloss glitt.

Tief durchatmend blickte er sich noch einmal zum Haus um, während er die Stufen hinunter schritt. Das Haus hier war wirklich schön und es wirkte so idyllisch.

Der Blonde schritt um das Haus herum und ging in Richtung Wald. Aus dem Blickwinkel des Hauses gekommen, normalisierte er seine Schritte und musterte seine Umgebung.

Die Umgebung kam ihm vertraut vor.

Hatte er hier nicht sogar seine Ultima-Waffe gefunden?

Wie vom Blitz getroffen erstarrte er.

Natürlich! Hier in der Nähe hatte er wirklich seine Waffe gefunden. Es war der Ort wo eines der Ultima-Weapons abgestürzt war, nur wenige Meter lag, gut versteckt von allem, Sephiroths Haus. Ohne je einen Schaden zu nehmen oder von ihnen entdeckt worden zu sein.

Die Erkenntnis darüber ließ ihn schmunzeln.

Das Haus des Anderen war so nahe gewesen und doch wollte es das Schicksal so, dass er erst jetzt davon erfuhr.
 

Auf einer Lichtung lehnte er sich gegen einen der großen Bäume und rutschte daran hinunter.

Die Stille und die Ruhe die hier herrschten waren wirklich atemberaubend. Nie hatte er etwas Vergleichbares erlebt.

Kleine Insekten schwirrten durch die abendliche Luft, die von durch das Blätterdach fallendem Mondlicht erhellt wurden.

Immer wieder blitzen die kleinen Flügel auf. Grillen zirpten und das Moos unter Clouds Körper fühlte sich weich und behaglich an.

Harmonie war alles womit man den Wald beschreiben konnte.

Unerklärlicherweise fühlte sich Cloud wohl. Er genoss es, hier zu sein, so sehr, dass er seine Augen schloss. Dieser Platz beruhigte ihn, gab ihm Kraft und klärte seine Gedanken, so wie er es gewollt hatte, aber ebenso fiel es ihm nun schwer, zu glauben, dass Sephiroth hier fort wollte.

Wer würde schon einen so wundervollen Ort aufgeben wollen?
 

„Sind meine Betten dir nicht gut genug zum schlafen?“

Cloud zuckte zusammen und riss seine Augen auf.

Unbemerkt von ihm stand Sephiroth nun genau vor ihm und betrachtete ihn ruhig. „Nein... Doch... ich...!“, stammelte der andere und fühlte sich mit einem mal vollkommen nervös.

Der Silberhaarige jedoch schüttelte seinen Kopf und setzte sich neben Cloud.

„Schön hier... nicht wahr?“, fragte er und seine grünen Augen huschten über die Mooswiesen und das Gras.

Stumm nickte der Blonde. Er wusste nicht genau, was er jetzt sagen sollte, oder was Sephiroth hören wollte, also schwieg er.

Sephiroth schien es jedoch nichts auszumachen, dass sich kein Gespräch entwickelte, im Gegenteil.

Er lehnte sich gelassen neben Cloud ebenfalls gegen den Baum und betrachtete seine Umgebung.

Nach einigen Minuten des Schweigens nahm der Blonde jedoch all seinen Mut zusammen und wandte sich zu dem Anderen.

„Seph... ... Warum... ... !“ Der Silberhaarige drehte den Kopf und sah ihn fragend an. „Warum... tut dir meine Gesellschaft weh?“, vollendete Cloud seinen Satz.

Sephiroth lehnte den Kopf zurück und starrte zu dem Blätterdach. Es schien, als müsste er einige Momente überlegen bevor er antwortete.

„Ich habe... so viel Schlimmes getan Cloud.... und... ich kann einfach nicht von dir erwarten... mich trotz allem zu mögen...!“

Verstehend nickte Cloud. „Als ich dir angeboten habe... dass ich gerne dein Freund wäre... da... da habe ich es wirklich ernst gemeint, Sephiroth... Ich wäre es wirklich gerne... Du hast dich geändert... wirklich geändert... Es ist nicht mehr so wie zu Jenovas Zeiten... und auch nicht wie davor... Du bist eine eigenständige Persönlichkeit...!“

Langsam schüttelte der Silberhaarige seinen Kopf.

“Warum?... Warum bist du nur so... ... versessen darauf, dass ich wieder zu euch komme... Ist es, damit ihr mich besser überwachen könnt? Damit ich nichts anstelle?“, fragte er und Cloud glaubte, Prostest aus seiner Stimme heraus zu hören.

„Nein...!“ Der Ex-Avalanche Kämpfer schüttelte den Kopf. „Es ist... weil ich dich gerne bei mir habe... weil ich... verstanden habe, wie wichtig du mir als Freund bist... Mir... Tifa... Marlene... aber... es ist deine Entscheidung, Sephiroth. Du kannst hier bleiben und hier leben... wenn du das möchtest... Es liegt wirklich ganz bei dir und ich kann dich auch nicht dazu zwingen... ich fände... es nur schade wenn es so enden würde...!“

Langsam erhob sich Cloud und sah Sephiroth an, doch dieser hatte den Kopf abgewandt und schwieg.

Kurz nickte der Blonde und wandte sich zum Gehen um. Er hatte das Ende der Lichtung fast erreicht, als er Sephiroth Stimme hörte.

“Cloud...?“

Er blieb stehen und drehte sich zu dem Silberhaarigen um. Dieser saß immer noch an dem Baum, doch er sah ihn nun mit seinen großen grünen Smaragden an. Immer dann wenn Sephiroth unsicher wurde vergrößerten sich seine Augen leicht und seine schlitzförmigen Pupillen weiteten sich.

„Ja ... Sephiroth?“

„.... ...!“ Stumm senkte der Andere seinen Blick, doch Cloud wartete geduldig. Nach einigen Momenten hob Sephiroth seinen Blick wieder.

„Wenn man... sich... verliebt... geht das... jemals wieder weg?“, fragte er leise.

Nachdenklich musterte er den anderen, dann jedoch schüttelte er den Kopf. „Ich glaube nicht... Liebe... gehört zu den schönen Gefühlen im Leben...!“

„Und... was ist... wenn diese Liebe nicht normal ist?“, fragte Sephiroth weiter.

Fragend blickte Cloud zu dem Mann, der einige Meter vor ihm auf dem Boden saß. „Keine Liebe ist unnormal... Liebe ist nicht logisch, das ist sie nie... und jede Liebe ist etwas Besonderes, aber... manchmal dauert es, bis man die richtige Frau gefunden hat!“

//Ich fasse es nicht, worüber wir uns gerade unterhalten... .... Es ist so, als würde ich einem Kind das Wort Liebe erklären…//

Sephiroth nickte und schwieg, woraufhin Cloud annahm, das Gespräch sei beendet und sich wieder umwandte. Er war wirklich müde.

„... und was... ist mit gleichgeschlechtlicher Liebe?“

In diesem Moment zuckte Cloud zusammen, wandte sich jedoch nicht zu Sephiroth um. „Ist das auch... normal...?“

Der Blonde schüttelte seinen Kopf. „... Gleichgeschlechtliche Liebe... ist nach den Maßstäben der Anderen abnormal und unnatürlich!“

„Was ist... mit deinen Maßstäben...? Wofür... hältst du sie?“, fragte Sephiroth und Cloud hörte wie der Andere hinter ihm aufstand.

Langsam wandte sich Cloud um und betrachtete den anderen ruhig. Sein Blick war kühl und dennoch fragend, so als wollte er noch so viele Antworten haben.

//Wie ein Kind...//

„Du denkst zu viel nach, Sephiroth... ... Meinungen sind verschieden... ebenso wie Geschmäcker... Für Pornografien wird diese Liebe teilweise schauspielerisch auch benutzt!“

Leicht schüttelte er den Kopf. „Aber ich könnte mir nicht vorstellen, einen Mann zu lieben... ich bin mit... ganz anderen Wertvorstellungen aufgewachsen...!“

Der Silberhaarige nickte stumm und für einige Sekunden glaubte Cloud etwas Trauriges in dessen Blick gesehen zu haben, doch er hatte sich das sicherlich nur eingebildet.

„Jedem das seine...!“, sagte Cloud ruhig. „Aber bei dir ist das glaube ich etwas anderes...!“

Er hatte das nur so daher gesagt und nicht wirklich ernst gemeint.

„Wie meinst du das?“, fragte der Ex-General und seine Stimme klang einen Ton schärfer als sonst.

„Na ja ich... deine Statur und.. deine Haare...!“, stammelte der Kämpfer vor sich hin.
 

Der Silberhaarige starrte den Blonden mit offenem Mund an. „Soll das heißen, ich sehe wie eine Frau für dich aus?“

Fassungslosigkeit machte sich in Sephiroth breit.

„Nein ich... das... das meinte ich nicht damit, es... es... war nur so daher gesagt...!“, stieß Cloud hervor.

„Barret... hat das mal gemeint... deswegen...!“

Nun wirkte der Andere mehr als verärgert. „Ach... jetzt teilst du schon Barrets Meinung von mir? Was bin ich denn für Barret? Eine Nutte? Soll ich mich seiner Meinung nach durch die Reihen meiner Solider gevögelt haben?!“

Die Augen des Silberhaarigen glühten wieder so, wie zu dem Zeitpunkt, als Zack gesagt hatte, dass er nicht wüsste, was gut für ihn war.

Cloud wich vor dem anderen einige Schritte zurück. Die Wut, die ihm entgegenfunkelte riss ihn fast von den Füßen.

„Das... das war nur dummes Geschwätz, Sephiroth... Barrets Meinung ist mir egal... Ich... weiß selbst nicht, wie ich darauf gekommen bin!“, versuchte er sich verzweifelt zu retten.

„Vergiss es...!“ Sephiroth wandte sich um und wollte gehen, doch Cloud griff nach dem Arm des anderen und zog ihn zu sich.

„Bitte, Sephir... ...!“

Diese Berührung traf den Silberhaarigen unvorbereitet und so wurde er von den Füßen gerissen und fiel gegen Cloud, der mit dem anderen umkippte und sich wenig später unter Sephiroth wiederfand.

Einen Moment lang starrten sich die beiden an.

Grüne Smaragde trafen blaue Saphire.

Clouds Augen fielen auf Sephiroths Lippen, die leicht geöffnet waren. Dann, ohne zu wissen, was er tat, legte er seine Lippen auf die Sephiroths.

Der Silberhaarige riss seine Augen auf. Er war wie erstarrt.

Nach endlosen Minuten wie es schien, oder Stunden, der Silberhaarige konnte es nicht bestimmen, löste sich Cloud wieder von ihm.

Von einem Moment zum anderen riss er seine Augen auf und ein Roter Schimmer legte sich über seine Wangen.

Er strampelte sich unter Sephiroth frei, schaffte es auf die Beine und rannte.

Der Silberhaarige aber blieb, starrte auf die Stelle, wo Cloud eben noch gelegen hatte und berührte seine Lippen.

„...Cloud...!“
 

~ ~ ~
 

Gegen Morgen saß der Silberhaarige in der Küche und trank Kaffee. Er hatte es sich auf der Anrichte bequem gemacht und starrte in die schwarze Brühe in der Tasse in seinen Händen.

Eine verschlafen wirkende Tifa wankte in die Küche und blickte Sephiroth für einen Moment irritiert an, ehe sie zu dem Kaffee sah, der einen herrlichen Duft verströmte.

„Nimm dir nur!“, sagte er und nickte leicht.

„Mhm... Danke...!“

Sie nahm sich eine der Tassen, die Sephiroth sehr wahrscheinlich bereitgestellt hatte, und goss sich etwas Kaffee ein.

„Du... wirkst niedergeschlagen...!“, bemerkte Tifa nach dem ersten Schluck. „Alles... ok?“

„Mhmm...!“ Stumm nickte der Silberhaarige, doch die Brünette hob fragend eine Augenbraue.

Er seufzte. „Es ist nichts Tifa... wirklich...!“

„Du bist gerade kein besonders guter Lügner...!“

„Ich weiß... Mir ist auch gerade... nicht danach... aber ich will einfach nicht darüber reden...!“

Der Silberhaarige rutschte über den Rand der Anrichte und stand wenige Augenblicke später auf dem Boden. Er schritt zu einem Radio in der Nähe und schaltete es ein.
 

Musik drang aus den Boxen.
 

Sephiroth setzte sich wieder auf die Anrichte und nahm einen Schluck seines Kaffees zu sich.

„Ist... Cloud eigentlich mit dir zusammen?“, fragte er und warf Tifa einen kurzen Blick zu.

Diese erstarrte, schüttelte aber den Kopf.

„Nein... Ich... wir hatten einmal darüber gesprochen, aber... ... Ich weiß nicht vielleicht... liebt er auch immer noch Aeris... ... aber ich.. habe ihn nie gefragt... wir sind... nur gute Freunde und wohnen zusammen... mehr... ist da nicht!“ Aus ihren Worten sprach Bedauern, doch sie lächelte schwach um es zu verbergen.

„Ich möchte nur, dass er glücklich ist...!“

„Mhm... Aeris.... Sie bleibt nicht mehr lange... Irgendwann wird sie wieder zum Lebensstrom zurück gehen!“, sagte der Silberhaarige ruhig.

„Zusammen mit Zack... ... Aeris mag Zack sehr... die beiden waren früher schon ein Paar.... ... ich glaube… sie hat sich nur zu Cloud hingezogen gefühlt, weil er Zack so ähnlich ist...!“

Leicht seufzte Tifa.

“Können wir... aufhören davon zu sprechen?“, bat sie den Anderen.

Verständnisvoll nickte dieser. „Natürlich... tut mir Leid... Ich wollte dich damit nicht verletzen...!“

„Nein das... das hast du nicht... es ist nur...!“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube... ich liebe ihn noch immer... Aber... er wird mich niemals lieben... das... das weiß ich... und... ich habe mich damit abgefunden...!“
 

„Morgen...!“

Cid betrat die Küche und warf dem Silberhaarigen einen kurzen Blick zu. Anders als Tifa bediente er sich direkt bei dem Kaffee und goss ihn sich in einem Zug hinunter. „Cid du...!“, begann Tifa und ihre Züge waren leicht verärgert.

“Schon ok, Tifa!“, unterbrach Sephiroth sie. „Lass nur... dafür ist er ja da...!“

„Was´n?“ Cid blickte die beiden Anderen fragend an, doch diese schwiegen.

„... Guten Morgen!“

Die zaghafte männliche Stimme erregte augenblicklich die Aufmerksamkeit des Silberhaarigen.

Unsicher und vollkommen übermüdet betrat Cloud die Küche und blickte auf den Kaffee in der Kanne hinter Tifa.

„Nimm dir ruhig!“, sagte Sephiroth betont beiläufig und versuchte einen gewissen Grad an Normalität zu wahren. Tifa und Cid blendete er dabei vollkommen aus.

Der Blonde gab sich kühl und abwesend und das machte es schwerer für Sephiroth diesen Kuss von gestern zu verstehen.

Stumm nickte Cloud und goss sich eine Tasse ein.

„Wir... gehen dann mal!“, sagte Tifa und griff nach Cids Arm. „Was warum?“, fragte dieser verwirrt. „Ich wollte aber noch...!“

„Nichts da... WIR gehen!“, sagte die Kämpferin eindringlich und schob den Piloten aus der Küche, ehe sie die Tür hinter ihnen schloss.

Sephiroth schluckte.

Sein Puls beschleunigte sich, während er den Anderen musterte, der seinen Freunden verwirrt hinterher sah und sich schließlich an den Küchentisch setzte.

„Hör mal Cloud... das... von gestern...“, begann Sephiroth. Er wusste nicht genau, wie er es dem anderen sagen sollte, aber es musste jetzt sein.

„... das... war ein Versehen... ok... es kommt... niemals wieder vor...!“

Die Worte des Blonden ließen Sephiroth inne halten.

„Was?“, fragte er, so als hätte Cloud nicht deutlich genug gesprochen.

Cloud jedoch hob den Kopf und sah zu dem Silberhaarigen. „Ich war halb müde...es war ein anstrengender Tag... Ich wusste nicht was ich da tue... ... Es war nur ein Ausrutscher!“

„Ein... Ausrutscher...!“, wiederholte der Silberhaarige, als sei er begriffsstutzig.

„Natürlich... was auch sonst!“, setzte er leise hinzu und stellte seien Tasse auf der Spüle ab.

„Hast du... dich schon entschieden...?“, fragte Cloud schließlich, als sei nun alles wieder beim besten.

„Entschieden?“ Sephiroth schien etwas länger zu brauchen um Clouds Worte zu verstehen.

“Ob du mitkommen möchtest oder hier bleiben!“, half der Blonde ihm auf die Sprünge.

„Weißt du Cloud...!“

Ein bitteres Lächeln huschte über die Lippen des Ex-Generals. „Jede Sekunde... die ich bei dir verbringe... ... wäre Verschwendung... also... nimm deine Freunde... und geh wieder!“

Mit einem Ruck und wallendem langen silbrig glänzendem Haar schritt Sephiroth zur Tür, riss diese auf und schlug sie hinter sich wieder zu.

Perplex starrte der Blonde ihm nach, ehe sich ein Kopf in die Küche schob. „Was hat der den?“, fragte Barret.

„... ...Keine Ahnung...!“, erwiderte der Blonde ehrlich.
 

~ ~ ~
 

Er schaffte es bis in sein Zimmer. Als sich die Tür hinter ihm schloss sackte er an dieser zu Boden.

Seine Arme schlangen sich um seine Beine und er vergrub den Kopf in den Knien.

Was hatte er sich nur dabei gedacht?

Hatte er wirklich geglaubt, Cloud hätte bei dem Kuss etwas empfunden?

Heiße Tränen rannen über seine Wangen und er musste an sich halten um nicht laut zu schluchzen.

Der Andere würde niemals verstehen, nicht begreifen. Das konnte er nicht. Er wollte doch nur jemanden, der ihn mochte, der ihn liebte, war das zu viel verlangt?

„Sephiroth?“

Die Tür hinter ihm vibrierte, als jemand dagegen klopfte.

„Ihr sollt verschwinden...! Hab ich mich nicht klar genug ausgedrückt!?“, stieß der Silberhaarige hervor und zog seine Beine noch näher an sich.

“Geht einfach alle weg!“
 

Zack legte eine Hand auf die Tür und schloss seine Augen.

“Seph... ich bin’s... bitte mach auf... lass mich rein!“, sagte er. So hatte er den Silberhaarigen schon lange nicht mehr erlebt.

Wenn der Andere sich zurückzog, war etwas Schlimmes passiert, was Sephiroth nur sehr schwer verarbeiten konnte.

„Seph!“

Erneut schlug Zack gegen die Tür, so dass auch Aeris aus dem Zimmer kam und zu ihrem Freund trat.

“Was ist los?“, fragte sie besorgt.

“Seph hat sich eingeschlossen... Er macht nicht auf... sagt nur, dass wir ihn allein lassen sollen...!“

Hilfesuchend blickte er die Braunhaarige an. „Ich rede mit Cloud!“, sagte sie. Und schritt zur Treppe.

Der Schwarzhaarige wandte sich wieder der Tür zu.

“Hey Kumpel... lass mich rein... bitte... Seph... wir sind doch Freunde... und Freunde helfen sich... ... ... bitte Seph... ich mach mir Sorgen....!“

Hinter der Tür hörte er ein Schaben, so als ob jemand schwerfällig aufstand. Im Schloss knackte der Schlüssel und die Tür öffnete sich einen Spalt.

Vorsichtig drückte Zack gegen das Holz, ließ sie halb aufschwingen und betrat das Zimmer, die Tür wieder hinter sich abschließend.
 

~ ~ ~
 

„Ich weiß es nicht, verdammt!“, stieß Cloud hervor, als Aeris ein drittes Mal fragte was geschehen war.

„Wir haben nur geredet und dann hab ich ihn gefragt ob er sich schon entschieden hat... dann hat er plötzlich gemeint, dass jede Minute mit mir eine Verschwendung wäre... ... und dass wir alle verschwinden sollten und dann... war er weg...!“

Um keinen Preis wollte er den Anderen von dem Vorfall letzte Nacht sagen. Für ihn war es absurd, dass Sephiroth deswegen so abweisend gewesen war.

Immerhin schien es dem anderen doch auch unangenehm gewesen zu sein.

Reeve schüttelte den Kopf.

„Sephiroth hat doch schon gestern klar gemacht, dass er nicht mit wollte... Er hat es sich erst gar nicht überlegt, sondern hat uns einfach nur hier schlafen lassen...!“

Yuffie verschränkte ihre Arme.

“Ich weiß nicht... er sah wirklich so aus, als hätte er es sich noch einmal überlegen wollen!“, bemerkte sie.

„Er ist ein verdammt guter Lügner... und das weiß hier jeder... Er hat nur eine Show gemacht… ich sage euch... er will hier bleiben weil er irgendwas plant! Wir können und dürfen ihm nicht vertrauen!“ Barrets Worte brachten einige Sekunden Schweigen über die Gruppe.

Alle Neun ehemaligen Avalancher-Kämpfer, wenn man Reeve und Cait als eine Person sah, waren hier versammelt und hielten in Sephiroths Küche, mit Sephiroths Kaffee Krisensitzung. (IRONIE XD)
 

~ ~ ~
 

Sanft strich Zack durch das silberne Haar seines Freundes.

Er zog den anderen enger an sich. Seit über zehn Minuten weinte der andere stumme Tränen an seiner Brust.

Als er das Zimmer des Anderen betretenen hatte, hätte ihn fast der Schlag getroffen.

Der Silberhaarige sah furchtbar aus, nicht nur dass sein Haar vollkommen zerzaust war, so als hätte er die Finger hineingekrallt, nein seine Augen waren rot und sein Gesicht nass von Tränen.

„Shhhh... Es ist ok, Seph...!“, hatte er gesagt und seinen Freund in den Arm genommen, ihn mit sanfter Gewalt auf das Bett gezogen, wo sie nun zusammen lagen.

„Willst du mir sagen, was passiert ist?“, fragte Zack nun endlich und zog den Silberhaarigen in eine für ihn bequeme Position.

„......... Cloud... hat...!“, begann Sephiroth, doch er schüttelte den Kopf und vergrub diesen wieder an der Brust des anderen.

„Shhhh... ganz ruhig, Seph... tief durchatmen?“, fragte der Schwarzhaarige und strich durch das Haar des anderen.

„Komm erst einmal runter, Seph... ... und dann ganz von vorne...“

Zitternd hob Sephiroth seinen Kopf und setzte sich neben Zack.

Er rieb sich über die Augen und versuchte sich so weit es ging zu beruhigen.

Beruhigend strich der Schwarzhaarige seinem Freund über den Rücken und schaffte es so, dass Sephiroth wirklich ruhiger wurde.

„Also... was ist genau passiert? Was hat Cloud gemacht?“

Der Knutschfleck

Kapitel 14 – Der Knutschfleck
 

//... Warum reist du mir tausende von Kilometern hinterher...?

Warum küsst du mich, Cloud?

Warum?

Was hast du gesagt...?

„Es ist etwas anderes einen Mann nackt zu sehen, als dich nackt zu sehen!“

>„Jedem das seine...!“ - „Aber bei dir ist das glaube ich etwas anderes...!“<

Hast du Angst?

... Angst deine Freunde... könnten es wissen?

Ich verstehe es nicht, Cloud...

Was... fühlst du?//
 

„Ich... weiß nicht was ich tun soll, Zack... Ich habe... so etwas noch nie gefühlt!“, sagte er leise und schloss seine Augen.

Der Schwarzhaarige strich erneut sanft durch das silberne Haar.

„Glaubst du... Cloud fühlt dasselbe?“, fragte er leise und sah Sephiroth ruhig dabei an.

„Ich... ich weiß es nicht...!“ Sephiroth senkte den Blick. „Für... für einen Moment hatte ich wirklich das Gefühl... es würde ihm genau so gehen... aber jetzt... >Nur ein Ausrutscher<... ... Es war hart... das zu hören... Ich weiß... einfach nicht mehr weiter... Ich habe Angst... ihm zu sagen, was ich empfinde... vielleicht... vielleicht denkt er auch, ich könnte mich nicht in ihn verlieben... und blockt darum ab!“

Zack seufzte.

“Ganz ehrlich, Seph? ...wenn du hier bleibst... wirst du es nie erfahren... gib Cloud... einfach Zeit... aber... egal was passiert... du kannst immer zu mir kommen... ok?“

Stumm nickte der Silberhaarige. „Zeit geben...!“, wiederholte er leise.

Ihn so verwundbar und gebrochen zu sehen war schlimm für Zack. Der Andere war schon immer anders gewesen, aber das hatte ihn nie gestört. Sephiroth war immer wie ein Bruder für ihn gewesen und er hasste es, ihn so leiden zu sehen.
 

~ ~ ~
 

Cloud saß stumm auf einem der Stühle in der Küche.

Seine Gedanken huschten immer wieder zu dem gestrigen Tag und der Nacht danach und denen davor.

Stundenlang hatte er wach gelegen und sich über Sephiroth Gedanken gemacht.

Er stand nicht auf Männer. Zumindest war es nie so gewesen. Er hatte Sephiroth immer bewundert, aber als Kämpfer und als General.

Der Kuss war ein Ausrutscher gewesen. Es hatte ihm nichts bedeutet, den anderen zu küssen, oder?

//Verdammt!//

Er griff sich in sein Haar und schüttelte den Kopf.

Sephiroths Lippen waren so weich gewesen und so zart. Es war... Es hatte sich gut angefühlt, den anderen zu küssen, mehr als gut.

Aber Sephiroth war ein Mann und er selbst war auch ein Mann.

Seine Gedanken glitten zurück zu dem Tag im Badezimmer. Als sein Körper so nahe bei Sephiroth gestanden hatte. Er hatte sich unruhig gefühlt und sein Körper war warm gewesen, nahezu heiß.

Das war es.

Sein Körper war ihm einfach schamlos in den Rücken gefallen! In der Zeit, in der er nun allein zubrachte und niemanden hatte, wollte sein Körper wohl mehr.

//Aber ... Was ist... wenn es nicht nur mein Körper ist?//

Er atmete tief durch. Er musste mit Sephiroth darüber reden. Er musste wissen, was der andere dabei fühlte, denn langsam beschlich ihn der Verdacht, dass der Andere wirklich deswegen wütend geworden war, weil er den Kuss nur als einen >Ausrutscher< bezeichnet hatte.

Cloud erhob sich, nahm dabei kaum die Fragen seiner Freunde wahr, die wissen wollten, was los war und wo er hin wollte.

Wie in Trance schritt er die Treppe nach oben und blieb vor dem Zimmer des Silberhaarigen stehen.

„Sephiroth?“

Er klopfte und wartete.

Die Tür öffnete sich und ein leicht verärgerter Zack sah ihn an. Bevor er etwas sagen konnte griff der Schwarzhaarige nach seinem Arm und zog ihn in das Zimmer.

„So und jetzt mal Klartext... was sollte das?“, fuhr Zack ihn an und verschränkte seine Arme.

„Ich...!“ Cloud blickte zu Sephiroth, der auf dem Bett saß.

Sein Blick senkte sich wieder. „Ich weiß es nicht!“, murmelte Cloud leise.

Eine von seinen Händen fuhr zu seiner Brust und er legte sie auf die Feder Sephiroths. Seit Sephiroth von Midgar weggegangen war trug er sie an einem Band um den Hals.

Warum wusste er selbst nicht.

„Warum... hast du mich geküsst?“, fragte Sephiroth nun und sah auf. Das erste Mal seit Cloud im Zimmer war hob er den Kopf und blickte den Anderen an.

Der Blonde zuckte leicht zusammen. „Ich...!“
 

„Versteh mich nicht falsch, Sephiroth, ich... das... das gestern... ich... ich war einfach zu lange allein um noch einen klaren Gedanken zu fassen... Ich wollte dich damit nicht verletzten...!“, sagte er ruhig.

Der Silberhaarige schloss seine Augen. “Das hast du aber!“, versuchte er ruhig zu sagen, doch seine Stimme war brüchig und sein Hals schmerzte beim Sprechen, als habe er Nägel verschluckt.

Der Blonde senkte den Blick.

“Hör zu, Sephiroth, es... es war wirklich nicht meine Absicht... Ich... ich gebe zu, ich habe in dem Moment nicht nachgedacht, aber... das... kannst du mir doch nicht übel nehmen... so schlecht küsse ich nun auch wieder nicht!“ Die letzten Worte wurden immer leiser und er murmelte mehr, als dass er sprach.

“Ich hatte schon bessere!“, gab der Silberhaarige an und verschränkte seine Arme, während er seine Augen wieder aufschlug, Cloud anblickte. „Aber du hättest nachdenken sollen... man küsst niemanden einfach so ohne dass es seine Spuren hinterlässt!“

Zack schnaubte verächtlich. „Streitet ihr euch jetzt darüber wer besser küssen kann? Meine Güte...! Ihr solltet eine Lösung für euer >kleines Problem< finden!“

Schuldbewusst senkte Clou den Blick, als Sephiroths zweite Frage kam.

„Was fühlst du...? ...magst du es, in meiner Nähe zu sein?“

Cloud biss sich auf die Lippe und nickte. „Ich bin... gerne bei dir...ich... ich weiß selbst nicht, was ich davon halten soll. Ok... ich... war noch nie... ich hatte noch nie...!“

Verzweifelt rang der Bonde darum, sich ausdrücken zu können, doch es gelang ihm nicht.

„Ich... werde wieder mit nach Midgar kommen...!“, verkündete der Silberhaarige ruhig.

„Dann... ... wohnst du also wieder bei uns?“, fragte Cloud überrascht und ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen.

„Ja... ... du wolltest... dass wir Freunde sind, Cloud...nicht wahr?“

Der Blonde nickte und sah den anderen erwartungsvoll an. „Dann sind wir Freunde... ok? ...fürs erste... und dann... sehen wir weiter...!“

Langsam erhob sich der Silberhaarige und blickte Cloud ruhig an.

Zack seufzte. „Das wird noch ein laaaanger steiniger Weg, aber hey... den Spaß lass ich mir auf keinen Fall entgehen!“
 

~ ~ ~
 

„Seph?“ Cloud stand etwas unruhig in dem Zimmer des Anderen, welches er gerade betreten hatte.
 

Nach dem Rückflug nach Midgar hatten sich seine Freunde so langsam alle wieder verabschiedet, nur Barret war der einzige, der noch ein paar Tage bleiben wollte um etwas zusammen mit Marlene zu machen und Sephiroth ein wenig im Auge zu behalten.

Zack und Aeris hatten sich ebenfalls wie Sephiroth in dem Haus eingerichtet mit der Ausrede, sie wollten auch noch etwas bleiben. Zack verdeutlichte seine Position bei Aeris für die Anderen und nahm sich mit ihr ein Zimmer zusammen.

Tifa nahm Aeris sogleich freundesstrahlend auf, eine zusätzliche Hilfe in der Küche, zudem noch eine Frau war ihr mehr als willkommen.

Alles lief wieder seinen gewöhnlichen oder ungewöhnlichen Gang.

Es war so als sei Sephiroth nie fort gewesen. Marlene sprach wieder mit ihm, allerdings weniger als vorher, sie schien ihm immer noch böse zu sein.
 

„Ja, Cloud?“, fragte der Silberhaarige, der gerade von seinem Buch aufblickte.

„Ich... wollte mich noch bedanken... für... dein Geschenk... ich...!“ Er riss sich zusammen.

„Ich habe mich wirklich darüber gefreut!“

Über Sephiroths Lippen huschte ein leichtes Lächeln. „Das freut mich... ich hatte schon Sorge, dass es nicht das richtige sein könnte, aber es freut mich wenn es dir gefällt!“

Langsam trat Cloud auf den anderen zu und setzte sich neben diesen. „Was... liest du da?“, fragte er interessiert.

„Das Kamasutra!“, erwiderte der andere gelassen.

„Kama... sutra?“, fragte Cloud verwirrt, doch der Silberhaarige kicherte nur leicht.

„Ich kann dir ja ein paar Stellungen davon zeigen!“

Mit einem Ruck zog er den Blonden auf das Bett und kniete sich über diesen. „S-Seph!“ Clouds blaue Augen weiteten sich, als der andere ihn SO auf das Bett drückte.

Das Buch lag neben Clouds Kopf und Sephiroth sah hinein, ehe er Clouds Beine über seine Hüften legte und sich an den Jüngeren drückte.

Das Gesicht Clouds glich einer Tomate, während er sich verzweifelt versuchte zu wehren.

„Ich... Seph, bitte... hör auf damit...!“, stammelte er verlegen. Sein Körper brannte. Wann immer ihn Sephiroth berührte und wenn es auch nur eine einfache Berührung war brannte er, so sehr, dass es ihn manchmal um den Verstand brachte.

„Du wolltest es doch wissen... oder?“, neckte ihn der Silberhaarige und schmunzelte leicht.

Langsam beugte sich Sephiroth vor und blickte den anderen aus seinen grünen Smaragden heraus an.

„Seph...!“

Clouds Körper brannte. Er konnte diese Gefühle nicht wirklich einordnen.

„Bitte, geh runter von mir...!“ Diesmal schaffte er es seien Stimme eindringlicher werden zu lassen. “Ich will das nicht...!“

„Du bist ziemlich empfindlich!“, sagte Sephiroth und schmunzelte leicht, ehe er von Cloud abließ und sich das Buch schnappte, ehe er es in seiner Schublade deponierte.

„Warum... warum tust du das immer?“, fragte Cloud mit immer noch geröteten Wangen und setzte sich langsam auf.

„Weil ich wissen möchte, wie du dabei reagierst!“, kam die Antwort darauf von Seiten des Silberhaarigen.

„Du weißt, dass ich... dass ich das nicht kann!“, sagte Cloud ruhig und versuchte sein Unbehangen zu unterdrücken. „Aber du reagierst darauf... immer und immer wieder... je näher ich dir komme, desto unruhiger wirst du... das ist kein Zufall...!“

„Gib mir... gib mir einfach Zeit, Sephiroth... Zeit bis ich weiß... was du mir bedeutest... und... was das ist, was ich fühle!“

Die leisen Worte des Blonden versetzten Sephiroth einen Stich in der Brust, doch er nickte. „Tut mir Leid...!“

„Entschuldige dich nicht immer für alles...!“, stieß Cloud hervor und erhob sich langsam. „Es ist... nicht deine Schuld, ok? Ich... ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen...!“

Der Silberhaarige zog den Blonden plötzlich zu sich und legte ihm einen Kuss auf die Lippen.

Für einen Moment war Cloud wie erstarrt, doch dann - zu seiner eigenen Überraschung - erwiderte er den Kuss.

Abrupt brach dieser jedoch ab, als der Blonde Sephiroth von sich stieß und ihn anstarrte.

Sein Herz pochte schneller und sein Puls raste, so als wolle es einen Marathonlauf gewinnen. „Ich... Ich sagte doch, du sollst das lassen!“

Er wirkte verzweifelt, so dass es selbst Sephiroth bemerkte.

„Bitte...!“ Cloud wandte sich ab und verließ das Zimmer.

Traurig blickte der Silberhaarige ihm nach. Er wollte es doch. Warum fiel es dem Anderen nur so schwer, sich gehen zu lassen und sich für das zu entscheiden, was sein Körper schon längst für richtig hielt.
 

~ ~ ~
 

„Hey Leute!“ Zack strahlte die beiden anderen Männer in der Küche an, welche sich schweigend gegenüber saßen. Seit diesem einen Vorfall in Sephiroths Zimmer waren einige Tage vergangen und der Silberhaarige hatte es vermieden, Cloud körperlich nahe zu sein. Ein Meter war ständig zwischen ihnen und wenn nicht, dann berührte er den Anderen jedoch nicht.

„Was gibt es?“, fragte Cloud, der von seiner Zeitung aufblickte.

„Ich habe eine fabelhafte Idee!“, verkündete Zack seinen zwei Morgenmuffeln. „Wir gehen aus!“

Sephiroth blickte den anderen skeptisch an. „Aus?“, fragte er ruhig.

„Jap... So was wie ein Männertag! Nur wir drei! Na... ist das nicht eine fabelhafte Idee?“

Der Schwarzhaarige strahlte über das ganze Gesicht.

Nachdenklich blickte Cloud zu Sephiroth. „Was hältst du davon?“

„Ich weiß nicht... aber wenn wir nicht mitkommen, zieht er nur einen Schmollmund und rennt drei Tage wie das Elend der Welt herum... Wollen wir uns das wirklich antun?“

Cloud schüttelte seinen Kopf. „Also gut Zack... wir kommen mit...!“, beschloss der Blonde schließlich.

Zack verzog kurz seinen Mund, doch als die Antwort kam, grinste er wieder. „Sehr gut! Dann schwingt eure Knackärsche nach oben! Jetzt gibt’s Party!!!“

Und schon war der Schwarzhaarige wieder aus dem Raum gewuselt.

Resignierend seufzte der ehemalige General. „Was kann schlimmer sein als eine Party?“
 

~ ~ ~
 

„Das Honey Bee???!“, stieß Sephiroth hervor. “Ich glaube du spinnst! Du...!“

Zack hob eine Hand und grinste nur, was Sephiroth zum Verstummen brachte.

„Mann Seph! Sieh das doch nicht so verkrampft...! Das wird ganz locker und lässig und danach… gehen wir was trinken!“

Missmutig wandte der Silberhaarige seinen Kopf ab.

So einfach dachte sich das Zack aber für ihn war es nicht einfach. „Na dann.. auf ins Vergnügen!“, sagte Cloud und betrat den Laden.

Sprachlos starrte Sephiroth dem Blonden nach und presste die Lippen aufeinander.

Dann hob er trotzig seinen Kopf und schritt, anmutig wie früher, in den Laden hinein, gefolgt von einem diebisch grinsenden Zack, was den Anderen jedoch verborgen blieb.

Der blonde Kämpfer wurde bereits von einigen Damen in Bienenkostümen umschwirrt.

Eine der jungen Frauen blickte auf.

“Uh... seht Mal Mädels!“ Sie kicherte. „Noch zwei gutaussehende Männer!“

Um nicht aufzufallen hatte Sephiroth sein Haar locker zusammen gebunden, was ihn ein wenig unauffälliger, aber gleichermaßen attraktiv machte.

Eines der Mädchen, sie war etwas kleiner wie Cloud und hatte langes blondes Haar, schritt auf ihn zu und schmiegte sich an ihn.

„Nun... kann ich dir behilflich sein?“, fragte sie lächelnd.

Er warf einen letzten Blick zu Cloud und Zack, doch die beiden waren selbst mit je einem Mädchen beschäftigt, so blickte er wieder zu dem jungen Ding vor sich und setzte ein sanftes, aber auch charmantes Lächeln auf.

„Ja... gehen wir!“

Sie kicherte, hakte sich bei ihm ein und zog einen Schlüssel an einer Schnur aus ihrem Dekotee.

„Wie wäre es mit dem Zimmer der Liebenden?“, fragte sie und blickte ihn dabei aus großen blauen Augen heraus an.

Für einen Moment verspannte sich der Silberhaarige beim Laufen, doch dann nickte er.

“Ja... warum nicht!“

Sie kicherte erneut, schritt mit ihm zu dem Zimmer und schloss es auf, ehe sie ihn hineinzog und die Tür hinter ihnen schloss, dabei den anderen Mädchen zuzwinkerte.
 

Aus den Augenwinkeln sah Cloud zu, wie der Silberhaarige mit dem blonden Mädchen verschwand.

Sein Mund verzog sich leicht.

Zack klopfte dem Blonden auf die Schulter.

“Hey... du willst ja nicht!“, sagte er ruhig und kicherte leicht. „Viel Spaß, Cloud!“ Mit diesen Worten verschwand er mit seiner Brünetten im &$#%- Raum.

Seufzend schüttelte Cloud den Kopf und wandte sich seinen Mädchen zu.

//Und so was hat eine Freundin...//

Die Blonde, deren Haar wirklich so hell war, dass es fast silbern wirkte, zog ihn an seiner Hand zu dem Zimmer der Königin.

„Lass uns rein gehen, Süßer...!“

Stumm nickte der Blonde und ließ sich einfach mitziehen.
 

~ ~ ~
 

Zack war überrascht als er das Honny Bee verließ und Sephiroth auf der Treppe sitzen sah, an das Geländer gelehnt und die Augen geschlossen.

Sein Freund hielt eine Hand an seinen Hals und atmete ruhig.

„Hey... Was machst du denn schon hier?“, fragte er immer noch verwirrt.

Sephiroth öffnete seine Augen und sah den Anderen ruhig an. Dann zuckte er mit den Schultern. „Ich brauche eben nicht so lange wie du!“, gab er gelassen zurück und nahm die Hand von seinem Hals.

Ein roter Fleck zeichnete sich dort ab, der Zack zum grinsen brachte.

„Mein Gott Seph! Ist das ein Knutschfleck?!“, stieß er hervor und seine Augen wurden groß wie Suppenteller.

Der ehemalige General wischte die Worte des anderen mit einer Handbewegung fort. „Und? Problem damit? Ich bin schließlich nicht vergeben!“

Seufzend schüttelte Zack den Kopf und wollte gerade etwas sagen, als Cloud zu ihnen stieß.

“Mhm... Hey... ihr seit wohl auch schon fertig!“, bemerkte der Blonde.

Plötzlich erstarrte der Andere als er auf Sephiroths Hals blickte.

„Du...!“ Er legte eine Hand an seinen eigenen Hals und blickte den anderen mit offenem Mund an.

Gelassen und elegant erhob sich Sephiroth und blickte Cloud provokativ an.

„Was?“, fragte er ruhig. „Neidisch? Deine hat wohl ziemlich versagt so wie du aussiehst!“

Cloud schüttelte seinen Kopf, trat vor und verpasste Sephiroth eine schallende Ohrfeige. „Du bist so ein Idiot!“, schrie er ihn an und rannte davon.

Sprachlos starrte der Silberhaarige dem Anderen nach und griff sich an seine Wange, auf der nun der rote Handabdruck Clouds prangte.

Seufzend verschränkte Zack seine Arme.

„Jetzt hast du es dir echt versaut, Seph!“, sagte er ernst. „Ich hab dich mit her genommen, damit er sieht, wie ernst du es meinst... und du... nimmst dir so ein leichtes Mädchen!“

Er schüttelte seinen Kopf.

“Ich bin echt enttäuscht von dir, Mann!“
 

Der Silberhaarige legte eine Hand auf den Fleck an seinem Hals, ehe er wieder zu dem Schwarzhaarigen sah. „Was ist denn bitte mit dir, hm? Du hast auch Aeris!“, stieß er ärgerlich hervor.

Zack lächelte bitter. „Ich habe mich von der kleinen nur massieren lassen... am Rücken! Falls du es genau wissen willst, Mr. Perfect... so was bieten die hier nämlich auch an!“

Langsam senkte Sephiroth seinen Blick und schloss seine Augen.

„Und zufällig weiß ich, dass Cloud mit dem Mädchen auch eine Massage ausgemacht hat... und bis vorhin glaubte ich auch... dass es bei dir ebenso gewesen ist... und du Idiot! Du undankbarerer Idiot machst alles wieder zunichte!“

Wütend schüttelte der Schwarzhaarige seinen Kopf. „Sieh doch zu, wie du das allein hinbekommst!“

Mit diesen Worten schritt auch Zack davon.

Sephiroth ließ sich wieder auf die Treppe gleiten und strich sich durch sein Haar.

//Cloud...//
 

~ ~ ~
 

Der Hals des Blonden brannte, ebenso wie seine Augen, als er den Weg zurückrannte. Immer wieder versperrten ihm seine Tränen die Sicht und er versuchte, sie angestrengt wegzublinzeln.

Warum nur?

Zuerst gab Sephiroth ihm das Gefühl, er wollte ihn, er wollte ihn wirklich und dann... suchte er sich lieber eines der billigen Flittchen.

Sein Innerstes fühlte sich an, als würde es bersten.

Alles, alles um ihn herum zerbrach, zerfiel und das alles wegen nur einem einzigen Mal an dem Körper des Silberhaarigen.

Cloud wurde schlecht, als er sich vorstellte, wie dieses blonde Mädchen den Fleck an Sephiroths blassen Hals verursachte und welche Geräusche sie dabei machte.

Der Blonde blieb wirklich stehen und hielt sich einen Moment den Bauch.

Seine Augen huschten über den Sand, in dem er stand und er blickte sich kurz irritiert um.

Er war auf dem Spielplatz in den Slums.

Zitternd schritt er auf eine der Schaukeln zu und setzte sich. Vorsichtig legte er den Kopf in den Nacken und starrte die Platte über sich an.

//Ruhig.. ganz ruhig!//, versuchte er sich zu beruhigen und verdrängte die Gedanken an Sephiroth und das blondhaarige Mädchen.

Heiße Tränen rannen nun ungezügelt über seine Wangen und tropften auf den Boden.

Das war nicht fair.

Sicher, er war nicht mit Sephiroth zusammen, aber es war nicht fair.

Sephiroth wollte doch etwas von ihm! Von IHM! Nicht von diesem... diesem…!

Langsam senkte er seinen Kopf wieder.

//Was denn? ...hat Sephiroth etwa jemals gesagt, er würde etwas von mir wollen...?//

Mit keiner Silbe hat er es je gesagt! Er hat immer nur Andeutungen gemacht und seine Gesten und Taten haben für sich gesprochen... vielleicht... war Sex alles, was der Andere wollte... was er noch von ihm nehmen wollte bevor er ihn wegwarf.

Er atmete tief durch. Er musste sich beruhigen. Sephiroth hatte keine Macht mehr über ihn. Er beherrschte weder seien Gedanken, noch seinen Körper und schon gar nicht sein Herz!
 

~ ~ ~
 

„Uh ihr seit schon zurü-...!“ Die ersten Worte noch fröhlich gesprochen wurden die folgenden immer leiser, bis Aeris ganz verstummte.

„Sephiroth...!“

Sie blickte dem Andere hinterher, wie dieser die Treppe hinaufschritt und in seinem Zimmer verschwand.

Das Knallen der Tür ließ sie zusammenzucken und besorgt zu der Treppe gehen.

Einige Minuten später betrat Zack das Haus und blickte fast schon finster zu Aeris.

Diese wandte sich um und sah ihren Freund besorgt an. „Sephiroth ist... ...!“

„Ich weiß!“, gab Zack zurück. “Lass ihn... ermuss das jetzt alleine wieder grade biegen, was er da angerichtet hat!“

Schnaubend schüttelte er den Kopf.

„Unfassbar...! Ich begreife immer noch nicht, wie er so saudumm sein konnte!“

Dem Schwarzhaarigen war wirklich anzusehen, wie wütend und enttäuscht er war. Behutsam nahm Aeris ihn in den Arm und strich über den Rücke Zacks, ehe sie einen Kuss auf seinem Kinn platzierte.

„Shhhh... lass uns hoch gehen... und dann erzählst du mir alles... ok?“, fragte sie sanft.

Der Schwarzhaarige lächelte zart und nickte.

Sanft strich er Aeris durch das offene Haar und ging, Arm um Schulter, mit ihr zu ihrem Zimmer.

„Ja... das... wird wohl das beste sein...!“

Dance With The Devil

Kapitel 15 – Dance With The Devil
 

„Jetzt sag mal Lizzy... hast du... oder nicht?“, fragte das braunhaarige junge Mädchen. „Sicher... !“

Die Blonde kicherte.

„Es war gar nicht so einfach ihn herum zu bekommen wisst ihr... Es war so... als hatte er noch eine Andere... aber als ich ihn gefragt habe hat er den Kopf geschüttelt und gemeint, dass er mit niemandem zusammen wäre, verlobt oder verheiratet oder sonst was eben...!“

Sie grinste und die beiden anderen starrte sie bewundernd an.

Das Mädchen namens Lizzy fuhr sich elegant durch ihr Haar. Sie zündete sich eine Zigarette an und inhalierte den Rauch mit vollem Genuss.

„Wisst ihr... ich musste ihn umgarnen... zuerst wolle er gar nicht, aber ich lasse mir doch so einen Kerl nicht durch die Lappen gehen... Ich musste ihn haben...!“

Sie kicherte erneut.

„Die wundervollen grünen Augen und das lange silberne Haar. Habt ihr schon einmal silbernes Haar gesehen?“, schwärmte sie und zog erneut an ihrer Zigarette.

Die anderen Mädchen kicherten.

„Unsere zwei waren auch nicht zu verachten... immerhin hatten sie mehr Muskeln!“

„Glaubt mir... was ich da ausgepackt habe... hätte euch blass werden lassen!“, deutete Lizzy vielsagend an.

„Ist nicht dein ernst!“ Die andere Blondhaarige riss ihre Augen auf und Lizzy nickte gehässig grinsend.

“Mhmmmm! Ich sage euch... es war das pure Vergnügen...,aber…!“

„Liz?“ Die Brünette meldete sich wieder zu Wort. „Du klingt etwas bedrückt... was ist los?“

„Ich... na ja... ich frage mich... er hatte... so einen kalten Gesichtsausdruck dabei... so… als ob es ihm keinen Spaß machen würde...! Als ob er es einfach nur tat... ... ich weiß nicht!“

„Weißt du... was ich glaube?“, fragte die andere Blondine, wohl um Lizzy auf andere Gedanken zu bringen. „Silbernes Haar... das kann kein Zufall sein!.... ... Das war General Sephiroth!“

Die Anderen beiden starrte die zweite Blondine nun entsetzt an. „WAS? Das... Wow... das... kann doch unmöglich sein?“

Die zweite Blondine nickte jedoch nur.

„Da hast du dir ja eine echte Berühmtheit abgegriffen Liz. Wenn du es...!“
 

Die drei Frauen waren mittlerweile aus seiner Reichweite, auch hörte Cloud ihnen schon gar nicht mehr richtig zu.

Er glitt hinter der Kinderrutschte auf den Boden und lehnte seinen Kopf gegen den Stein.
 

// „Die wundervollen grünen Augen und das lange silberne Haar. Habt ihr schon einmal silbernes Haar gesehen?“
 

„Wisst ihr... ich musste ihn umgarnen... zuerst wolle er gar nicht, aber ich lasse mir doch so einen Kerl nicht durch die Lappen gehen... Ich musste ihn haben...!“
 

„Ich... na ja... ich frage mich... er hatte... so einen kalten Gesichtsausdruck dabei... so… als ob es ihm keinen Spaß machen würde...! Als ob er es einfach nur tat... ... ich weiß nicht!“ //
 

Cloud griff sich an seinen Kopf und schloss seine Augen. Seine Finger glitten durch seine blonden Haare und er spürte einen Kloß in seinem Hals.

//Sephiroth... Warum... War sie so gut darin dich zu verführen? Oder gab es noch einen anderen Grund?//
 

~ ~ ~
 

Hart schlugen die ersten Tropfen gegen das Glas der Scheibe und rannen an der glatten Oberfläche hinab.

Immer wieder stießen sie gegen das robuste Glas und dennoch gaben sie nicht auf. Es war ein Spiel welches sie nicht gewinnen konnten, doch ihr Kampfeswille war zu bewundern.

Außer dem stetigen Regen drang kein Geräusch zu ihm.

Es war als würde die Welt den Atem anhalten und warten.
 

Here I stand,

helpless and left for dead.

Close your eyes.

So many days go by.

Easy to find whats wrong.

Harder to find whats right.
 

Langsam setzte er sich auf und schlang seine Arme um seine Beine. In ihm tobte ein Krieg. Schlimmer als alle, die er bisher erlebt hatte.

Sein Kopf legte sich wie von selbst auf seine Knie und er schloss seine Augen.

Immer wieder drangen Fetzen von einem Gespräch an sein Ohr, vermischten sich mit Erinnerungen und Gedanken in seinem Kopf.
 

I believe in you.

I can show you that I can see right through,

all your empty lies. I wont stay long

in this world so wrong.
 

Woran er sich erinnerte war schmerzhaft. Die Zeit um ihn herum drehte sich, ließ ihn zurück in einem Wirrwarr aus Gefühlen.

Er konnte kaum atmen. Die Luft in seinem Zimmer schien immer weniger zu werden und eine unsichtbare Macht legte ihre kalten, klammen Hände um seinen Hals.

Einige Strähnen seines silbernen Haares fielen in sein Gesicht und bedeckten dieses fast vollkommen.
 

Say goodbye,

as we dance with the devil tonight.

Don't you dare look at him in the eye.

As we dance with the devil tonight.
 

Es war falsch gewesen und das wusste er. Er wusste so sehr, dass es falsch war, aber er hatte geglaubt dass er nicht der Einzige war. Wozu waren sie sonst in die Honey Bee gegangen?

Sephiroth wusste es nicht, doch er wusste, dass er alles falsch gemacht hatte. Er wollte Cloud näher kommen und hatte sich in einem unbedachten Moment zu etwas hinreißen lassen, was er überhaupt nicht wollte.
 

Trembling.

Crawling across my skin.

feeding your cold,

dead eyes.

Stealing the life of mine.
 

Immer wieder tauchte Clouds Gesicht vor seinem geistigen Auge auf. Der Schmerz in seinen Augen, die Verwunderung auf seinen Zügen.

All das machte Sephiroth schwer zu schaffen.

Er saß auf seinem Bett und dachte nach, wusste nicht, wie er wieder gut machen sollte was geschehen war.
 

I believe in you.

I can show you that I can see right through,

all your empty lies. I wont last long

in this world so wrong.
 

Er fühlte sich als würde er durch Nebel gehen und den Ausgang dieses Irrgartens indem er sich befand nicht finden.

Seine Gedanken führten ihn stehts in die nächste Sackgasse und er musste wieder zurückgehen um doch noch den richtigen Weg zu finden.

Der Nebel jedoch ließ nicht zu, dass er den richtigen Weg finden konnte und hielt ihn in seinem Gefängnis gefangen.
 

Say goodbye,

as we dance with the devil tonight.

Don't you dare look at him in the eye.

As we dance with the devil tonight.
 

Er rannte.

Rannte in Gedanken durch den Irrgarten, der ihn gefangen hielt. Panik stieg in ihm auf und setzte sein rationales Denken aus.

Verzweifelt versuchte er den richtigen Weg zu finden, doch es gelang ihm nicht.

Der Schmerz in Sephiroth wurde unerträglich.
 

Hold on.

Hold on.
 

Er hatte Fehler gemacht. Viele Fehler, die er nicht umgeschehen machen konnte.

Fehler die er bedauerte.

Seine Fehler konnte er nicht ungeschehen machen, aber er konnte aus ihnen lernen. Lernen, es für die Zukunft besser zu machen.
 

Say goodbye,

as we dance with the devil tonight.

Don't you dare look at him in the eye.

As we dance with the devil tonight.
 

„Sephiroth!“

Donnernd Schläge.

Immer wieder.

//Vielleicht war es zu spät. Vielleicht aber auch nicht.//
 

Hold on.

Hold on.
 

Die Musik verstummte und er schaffte es aus dem Irrgarten.
 

~ ~ ~
 

„Sephiroth verdammt!“

Zack schlug erneut gegen die Tür. „Mach die verdammte depri-Musik aus! Davon bekommst du nur Depressionen... die ICH wieder ausbaden darf!“

Er hörte, wie sich vor ihm im Zimmer etwas regte und die Musik tatsächlich ausgestellt wurde.

Innerlich seufzte er und auch äußerlich sah er ebenfalls erleichtert aus.

Die Tür öffnete sich und sein silberhaariger Freund stand in dem halb offenen Spalt an den Rahmen gelehnt.

„Ist Cloud schon zurück?“, fragte Sephiroth ruhig.

Der Schwarzhaarige strich sich leicht durch seine Mähne und nickte. „Du solltest ihn besser etwas in Ruhe lassen Seph... Er braucht jetzt etwas Zeit für sich...!“

Stumm nickte der Silberhaarige. „Ich weiß... Ich... wollte nur wissen ob er wieder da ist!“

Die Tür schloss sich vor Zack Nase und dieser starrte die nun wieder geschlossene Tür verwirrt an.

„Äh... ja gut... ich... geh dann einfach!“, sagte er und drehte sich um.

//Was war DAS denn?//
 

~ ~ ~
 

//

> „Hey Schlafmütze!“

Zack saß breitbeinig über Sephiroth und stupste gegen dessen Nase.

„Aufwachen Dornröschen! Du hast genug geschlafen! Es sind schon acht Uhr!“

„Mhmm!“ Der Silberhaarige wand sich unter dem anderen und murmelte etwas vor sich hin. „Zaaack...!“, stöhnte er und öffnete langsam die Augen.

„Geh runter, du bist schwer!“, beschwerte sich der General Shinra´s und drückte den Schwarzhaarigen von sich, was bewirkte, dass dieser neben ihm fiel.

„Wie lange willst du denn noch schlafen?“, moserte der First Class SOLDAT und stützte den Kopf auf seinen rechten Arm, während er den Silberhaarigen von der Seite musterte.

Dieser ignorierte seinen Freund und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin.

„Seeeeeeph~ Nicht wieder pennen! Komm schon! Raus mit dir!“

Sephiroth stöhnte.

“Zack! Es ist ACHT UHR! Acht Uhr, verdammt... Lass mir doch wenigstens mein Wochenende!“, jammerte er und zog sich die Decke über den Kopf.

„Mähhh! DU hast aber versprochen, dass wir heute zur Gold Saucher fahren!“

Ein Seufzen erklang unter der Decke.

„Ich muss geistigst umnebelt gewesen sein als ich das sagte!“

„Nein... aber du warst stockbesoffen...!“ Zack lachte und piekste seinen Freund durch die Decke hindurch.

„Richtig... jetzt weiß ich wieder woher ich meine Kopfschmerzen habe... Das war das letzte Mal, dass ich mich von dir in eine Bar hab schleifen lassen!“

Vergnügt grinste der schwarzhaarige Solider vor sich hin und setzte sich auf, nur um auf dem Bett auf und ab zu hüpfen wie ein Kind.

„Du hast es versprochen~~!“

Der Silberhaarige seufzte. „Ja... ich komm ja schon!“<

//
 

~ ~ ~
 

„Hey Schlafmütze!“

Ein Gewicht drückte sich auf seine Brust. „Steh auf, es ist acht Uhr!“

Langsam öffnete Sephiroth seine Augen und blinzelte.

Im nächsten Moment riss er sie regelrecht auf, als er die Person erkannte, die über ihm kniete.

„Cloud!“

Mit einem Schlag war er wach und setzte sich ruckartig auf, so dass der Blonde sich reflexartig an seinen Schultern festhalten musste um nicht schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Bettende zu machen.

„Tifa meinte ich soll dich wecken gehen!“, sagte der Blonde und lächelte leicht, ehe er von den Anderen herunterstieg. „Ich versuche schon seit zehn Minuten, dich wach zu bekommen!“

Irritiert verfolgte der Silberhaarige jede Bewegung Clouds. Wie er aufstand, seine Kleider richtete und ihn schließlich ansah.

„Kommst du?“

Unnützerweise strich sich Sephiroth einige Strähnen aus dem Gesicht nur damit sie im nächsten Moment wieder hinein fielen.

„Cloud ich... ...!“

Der Blonde jedoch schüttelte den Kopf und lächelte leicht.

„Wir sind Freunde, Sephiroth! Deswegen... sollten wir uns nicht immer streiten... oder sonst was... Ich wollte dein Freund sein... Also muss ich dich so nehmen... wie du bist... deswegen... Schwamm drüber...!“

Wieder lächelte Cloud.

Für Sephiroth war es das schönste Lächeln, das er jemals gesehen hatte.

„Komm essen… ok?“

Mit diesen Worten verschwand er aus dem Zimmer des Anderen und ließ einen vollkommen verwirrten Sephiroth zurück.
 

Später, nachdem Sephiroth angezogen in der Küche erschienen war, war es so, als hätte es den gestrigen Abend nie gegeben.

Cloud unterhielt sich wie sonst mit ihm und den Anderen über alltägliche Dinge, wie Einkaufen, Besorgungen und die Arbeit.

Der Regen vom gestrigen Tag hatte nachgelassen und es schien wieder die Sonne, die alles getrocknet hatte.

Tifa hatte bereits, zusammen mit Aeris, gewaschen und vom Fenster aus konnte man die Wäscheleinen erkennen, auf dem sich fröhlich Oberteile, Hosen und Unterwäsche im Wind bewegten.

Es versprach ein schöner Tag zu werden.

Nach dem Abwasch, den diesmal Zack erledigte, weil er nach ihrem neuen >Aufräum-Plan< an der Reihe war, bat Cloud den Silberhaarigen nach draußen.
 

Windböen spielten mit seinem langen silbernen Haar und die Sonne ließ es wie flüssiges Silber glänzen.

Cloud stand vor ihm, sein Schwert neben sich in den Boden gestochen wie ein Spaten, und einen langen verhüllten Gegenstand in Händen.

„Hier!“

Der Blonde überreichte ihm den verhüllten Gegenstand, der sich für Sephiroth sehr leicht anfühlte.

Behutsam wickelte der ehemalige General das längliche Päckchen aus und befreite es von dem störenden weißen Tuch.

Der Anblick in seinen Händen verschlug ihm die Sprache.

„Masamune!“, stieß er hervor und wie von selbst glitten seine Finger über das glatte Metall seines Schwertes.

Das Gefühl der tödlichen Klinge in seinen Händen war unbeschreiblich. Sie glänzte in der Sonne und spiegelte ihre Umgebung perfekt wieder.

Mit einem Ruck umfasste er den Schwertgriff und schwang sein Schwert wie in alten Zeiten durch die Luft.

Masamune sang für ihn ihr einzigartiges Lied, während sie die Luft teilte.

In seiner Hand fühlte sie sich geschmeidig an, federleicht. Es war ein unglaublich gutes Gefühl, sie wieder in Händen zu halten.

Langsam hob Sephiroth seinen Blick und sah zu Cloud, dieser zog sein Schwert aus dem Boden und stellte sich in Kampfpose.

„Woher...!“, begann er, doch Cloud winkte ab. „Ich wollte dich nicht waffenlos stehen lassen für unseren Kampf!“
 

Der ehemalige General musste wohl sehr geschockt ausgesehen haben, denn im selben Moment ließ Cloud sein Schwert wieder sinken und brach in schallendes Gelächter aus.

Da stand er nun, vor dem Silberhaarigen und lachte.

Vollkommen verständnislos starrte Sephiroth den Anderen an.

Nachdem sich Cloud beruhigt hatte wischte er sich die Lachtränen aus den Augen. „Ich würde gerne mit dir trainieren!“, erklärte er dem immer noch verwirrten Sephiroth.

„Trainieren?“

Jetzt erst dämmerte es ihm was die ganze Szenerie zu bedeuten hatte und sein Körper entspannte sich wieder.

„Ich dachte schon...!“, murmelte Sephiroth. „Das was? Dass ich dir immer noch böse wäre und dich jetzt in den... der wievielte wäre es? Fünften Tod treiben wollte?“ Wieder schmunzelte der Blonde.

“Das ist nicht witzig! Für einen Moment hatte ich wirklich Angst!“

Nun war es an Cloud den Anderen verwirrt an zu sehen. „Angst...? ...dass ich dich töte?“

Sephiroth schüttelte seinen Kopf. „Nein... dass ich wieder gegen dich kämpfen muss... oder schlimmer, dich zu verletzen...!“

Nachdenklich schüttelte der Ex-Avalanche-Kämpfer seinen Kopf.

„Du machst dir viel zu viele Gedanken... Ich will nur mit dir trainieren... außerdem... will ich sehen ob du noch in Form bist!“

Grinsend und geschmeidig schwang der Silberhaarige seine Masamune und stellte sich, Cloud gegenüber, in Kampfstellung.

„ICH roste niemals ein, Strife! Lass sehen, was du dir noch behalten hast!“
 

„Wie zwei Kinder!“

„Lass ihnen doch ihren Spaß, Zack!“ Aeris lehnte sich neben diesem auf das Fensterbrett.

„Sei doch froh, dass alles so gut gegangen ist! Cloud hat sich endlich dazu entschlossen, Sephiroth aus seinem Schneckenhaus zu holen!“

Der Schwarzhaarige lächelte leicht. „Ja du hast Recht... das ... verspricht ein interessanter Kampf zu werden, meine Liebe!“

Aeris blickte ihren Freund fragend an.

“Soll ich Popkorn holen?“ Breit grinsend schenkte Zack seiner Liebsten ein Lächeln.

„Ach du!“, stieß sie hervor und knuffte den Anderen in die Seite. „DU und deine blöden Witze!“

„Hey! Au Au!“

Beleidigt rieb sich Zack die Stelle, an der Aaris ihren Ellbogen gegen seine Rippen gestoßen hatte und tat so als hätte er unendliche Schmerzen.

„Das war ernst gemeint!“

„Und da sagst gerade DU, die beiden wären Kinder?“, neckte ihn Aeris und kicherte amüsiert.
 

Mit einem harten Ruck prallte Clouds Ultima gegen Sephiroths Masamune. Die beiden Klingen sprühten Funkten und schrieen sich gegenseitig an.

Geschickt wich Cloud einem Schlag des Silberhaarigen aus, riss sein Schwert von dem des Anderen und duckte sich unter einem erneuten Schlag weg.

Der Silberhaarige brachte sich mit einem Satz einige Meter nach hinten um die Vorteile seines zwei-Meter-Katana´s als Fernwaffe zu nutzen.

Ein süffisantes Lächeln lag in seinen Zügen, doch es war nicht kalt, es war eher amüsiert.

„Schwächelst du schon?“, rief er Cloud zu, doch dieser hatte dafür nur ein mildes Lächeln übrig.

„Du schwächelst gleich!“, kam prompt die Antwort, ehe er wieder auf den Silberhaarigen zustürmte und einen erneuten Angriff startete.

Geschmeidig wich Sephiroth der Attacke aus und verpasste Cloud mit dem Schwertrücken einen kurzen Stoß, so dass dieser das Gleichgewicht verlor und sich mit einer Rolle abfangen und aus dem Kampfgeschehen bringen musste um der Gegenattacke Masamunes zu entgehen, die wenige Sekunden später dem Rasen einen Kurzschnitt verpasste.

„Schön schön... aber bedenke, dass ich gerade erst warm werde!“ Sephiroth schmunzelte. „Du wirst noch um Gnade winseln!“
 

Ein Außenstehender hätte die ganze Szenerie für einen echten Kampf um Leben und Tod gehalten, doch für Sephiroth und Cloud war es ein Spiel, ein Tanz den nur sie beherrschten.

Ihre Bewegungen und Angriffe waren perfekt aufeinander abgestimmt und niemand versuchte den Anderen bereitwillig zu verletzen.

Immer wieder trieben sie ihre Körper zu Höchstleistungen an, doch sie schienen sich ebenbürtig zu sein, denn keiner konnte sich einen Vorteil erschlagen.

Gerade wenn es so aussah, als würde Cloud gewinnen, setzte Sephiroth zu einem Überraschungsmanöver an.

Die Sonne stieg über den Himmel und aus dem Morgen wurde langsam ein Mittag.

„Lass uns aufhören... ich gebe auf... ich kann nicht mehr...!“, stieß Sephiroth hervor.

Beiden war die Anstrengung im Gesicht anzusehen. Cloud wohl noch mehr, da er sich schon lange nicht mehr so verausgabt hatte.

In gegenseitigem Einverständnis senkten sie ihre Klingen.

„Respekt... Du bist wirklich gut in Form...!“, lobte ihn Cloud. „Hättest du wohl nicht gedacht!“, lachte Sephiroth.

„Um ehrlich zu sein nein... Die letzten Kämpfe haben nie lange gedauert... höchstens eine halbe Stunde... nicht einen halben Morgen...!“

Kurz senkte der Silberhaarige seinen Blick.

„Manchmal... ... hatte ich lichte Momente... in denen ich... wusste was falsch war... und meistens... waren sie während eines Kampfes mit dir... darum...!“

Cloud legte eine Hand auf Sephiroth Schulter.

„Lass uns duschen gehen... ok?“, unterbrach er den Anderen, der dankbar nickte.

„Ja... Ich bin heute mit dem Mittagessen dran... Ich sollte wohl bald anfangen... Es ist schon... recht spät geworden!“

Verständnisvoll nickte Cloud. „Dann ab mit uns... Ich werde nicht mitessen können... ich muss noch eine Lieferung machen...!“

„Eine Lieferung?“ Fast schon kam es des Blonden so vor, als wäre der Silberhaarige darüber enttäuscht. Stumm nickte er. „Ja… aber ich beeil mich... ... versprochen!“

„Dann... stell ich dir einen Teller zurück!“, schlug Sephiroth vor.

“Und wehe wenn nicht!“, lachte Cloud. „Für deine Kochküste würde ich echt sterben!“

One-Night-Stand

Kapitel 16 – One-Night-Stand
 

~ ~ ~
 

Der Begriff One-Night-Stand (englisch: einmaliges Gastspiel) kommt ursprünglich aus der Theater- bzw. Schaustellerbranche und bedeutet eine einmalige Aufführung, die also nur einen Abend zu sehen ist. Heutzutage ist damit normalerweise eine sexuelle Kurzbeziehung gemeint, die ebenfalls nur eine Nacht oder kürzer andauert, oft zwischen einander nicht näher bekannten Personen und ohne Absicht, eine längere emotionale Bindung einzugehen. Im Mittelpunkt steht in der Regel die Erfüllung der eigenen, vor allem sexuellen Bedürfnisse und der des Partners, nicht jedoch der Aufbau einer Beziehung. Im Jargon von Kontaktanzeigen und Kontaktforen im Internet ist die Abkürzung ONS allgemein üblich.

Auch die Person, mit der eine solche sexuelle Begegnung stattfindet, wird manchmal mit dem Begriff One-Night-Stand bezeichnet.

Zu unterscheiden ist der One-Night-Stand vom Quickie, dessen Spezifik in der Kürze des Aktes liegt und der auch unter bekannten Partnern vorkommt. Bei einer Vergütung der sexuellen Handlung durch einen der Teilnehmer handelt es sich in der Regel nicht um einen One-Night-Stand, sondern um Prostitution. Ein Blind Date hat prinzipiell nichts mit einem One-Night-Stand zu tun, obwohl es zu einer vergleichbaren sexuellen Kurzbeziehung führen kann.
 

~ ~ ~
 

> Müde saß der Blonde auf seinem Bett und starrte vor sich hin. Er war erst vor wenigen Stunden nach Hause gekommen und hatte sich sofort in sein Zimmer verzogen.

Alle schliefen bereits und es war ihm unangenehm einen von ihnen zu wecken, nur weil er noch Hunger hatte.

Seine Zimmertür knarrte und veranlasste ihn den Kopf zu heben.

In der Tür stand Sephiroth, welcher seine Zimmertür hinter sich schloss und den Schlüssel herumdrehte.

Verblüfft starrte der Blonde auf den Anderen.

Sephiroth bewegte sich wie ein Raubtier auf ihn zu, ein Lächeln auf den Lippen.

Clouds Herz begann zu rasen und sein Puls stieg an.

„Sephiroth...?... ... Was?!“

Die Stimme versagte ihm. Er konnte nicht mehr sprechen. Sein Hals war wie zugeschnürt, als sich der Silberhaarige vor ihm seines Oberteils entledigte.

Sein Körper schien gegen ihn zu arbeiten, denn er erhitzte sich wie von allein.

Abwechselnd wurde ihm heiß und kalt, während er Sephiroth dabei zusah, wie sich der schwarze Stoff, der sich auch so schon an seinen schmalen Körper schmiegte, von diesem löste.

Das Licht der Neonlampe zeichnete jeden Winkel der nun deutlich sichtbaren Muskeln des ehemaligen Generales ab.

Seine blasse Haut glänzte in dem, nun für Cloud, schwachen Licht.

Es war als konnte er nicht genug von diesem perfekten Körper sehen, der nun vor ihm stand.

Eine erneute Hitzewelle brachte ihn fast um den Verstand.

Langsam, ganz langsam, schritt Sephiroth auf Cloud zu und kniete sich über dessen Beine, so dass seine Knie sich auf das Bett zu beiden Seiten von Clouds Schenkeln abstützen.

„S-Se...!“, begann Cloud und seine Wangen färbten sich deutlich rot.

„Shhhh!“, hauchte der Andere und legte ihm einen Finger auf den Mund. Ein raubtierhaftes Lächeln erschien auf seinen Zügen und seine grünen Smaragde blitzen.

„Entspann dich!“ Die Stimme Sephiroth’s klang wie aus weiter Ferne zu ihm und schien seinen Verstand zu umwabern.

Cloud konnte nichts mehr denken. Einen klaren Gedanken zu fassen kam ihm wie ein Traum vor. Vergangenheit, etwas das er einmal gekonnt hatte, sich aber nicht daran erinnerte, wie es funktionierte.

Die Finger des Silberhaarigen glitten über seine Brust, über den Stoff seiner Kleidung und darunter.

Der Blonde lehnte den Kopf in den Nacken, woraufhin Sephiroth sich sofort um seinen Hals kümmerte.

Er knabberte an diesem und bedeckte ihn mit sanften, aber auch gleichzeitig wilden Küssen.

Ein Stöhnen entwich dem Mund des ehemaligen Kämpfers.

Sanft drückte ihn der Silberhaarige in die Laken und ein wildes Lächeln erschien erneut auf seinen Lippen.

„Lehn dich zurück... und genieße es!“, hauchte Sephiroth in sein Ohr und erhob sich.

Cloud ließ sich nach hinten gleiten, hörte wie der Andere seine Schuhe auszog und sie zu Boden fielen, ehe er den Körper des Silberhaarigen erneut auf sich spürte.

Kühle Finger schoben sich unter sein Shirt und hinterließen ein heißes prickelndes Brennen auf seiner Haut.

Die schlanken, geschickten Finger Sephiroths strichen an seinen Seiten entlang, hinauf zu seiner Brust, wobei sie den Rand des Shirts immer weiter nach oben schoben.

Sephiroth Hände gelangten zu der Brust Clouds.

Wie in einem Nebel spürte der Blonde, wie sich die Finger des Silberhaarigen durch dessen Lippen ersetzten.

Erneut entwich ein Stöhnen seinen Lippen.

Er konnte nicht anders. Seine Unsicherheit und Angst waren wie weggeblasen. Er wollte, dass Sephiroth ihn so berührte, er wollte seinen Körper spüren, er konnte gar nicht anders.

Die Zunge Sephiroths strich warm über seine Haut und verursachte eine zweite Gänsehaut.

Abwechselnd wurde Cloud heiß und kalt.

Die Gefühle, die ihn durchdrangen, schafften es, sein ohnehin überlastetes Gehirn auszuschalten.

Er musste nicht denken, jetzt nicht mehr, er musste nur genießen.

„S-Sephiroth!“, keuchte er und wand sich unter dem Anderen.

„Shhhh!“, hauchte dieser erneut. Seine Stimme war wie Balsam für seine Seele und löste die Anspannung in ihm, von der er nicht einmal gewusst hatte, dass sie existierte.

„So ist es gut... entspann dich!“, sprach Sephiroth weiter.

Und Cloud entspannte sich. Mehr und mehr lockerten sich seine Glieder und er lag nun vollkommen ruhig unter seinem Freund.

Sanft streifte Sephiroth ihm das Oberseil von seinem Körper und bedeckte die Brust des Blonden mit zärtlichen Küssen.

Clouds Haut fing Feuer. Er brannte und er merkte wie sehr sein Körper nach dem Anderen verlangte.

Sephiroths amüsiertes Grinsen riss ihn zu dem Tun des Anderen zurück, als er glaubte, in einen Schleier aus Gefühlen abzudriften.

Unglaublich.

Es fühlte sich unglaublich gut an.

Die Hände des Silberhaarigen wanderten tiefer, strichen über den Stoff seiner Hose und berührten ihn.

„Heute Nacht... werde ich dir Begehren zeigen... du wirst Verlangen fühlen... und Lust!“

Sephiroths Stimme war nur ein Hauch an seinem Ohr, doch sie erregte ihn bis zu den Spitzen seiner Haare.

„Lust...“, echote Cloud leise und bog seinen Rücken durch, als der Silberhaarige seine Zunge in seinen Bauchnabel tauchte.

Bei Shiva! Sephiroths Hände waren überall!

Der Blonde stöhnte. Immer lauter und ungezwungener, so als habe er vergessen, dass er in diesem Haus nicht alleine wohnte.

Und das hatte er. Er dachte nicht an Tifa, Marlene oder Barret.

Die einzige Person, die ihm gerade wichtig war und ihn vollkommen in Besitz nahm, war Sephiroth.

Die Worte, die der Silberhaarige sprach, erhielten ihren eigenen melankolischen Klang in der Gedankenwelt des Blonden.

„Willst du mit mir die Lust teilen?“, fragte Sephiroth und drückte seinen Schritt näher gegen den Clouds.

Ohne jedoch eine Antwort abzuwarten, glitten Sephiroths Finger zu der Hose des Anderen und tauchten an dem Hosenbund, dicht an der Haut vorbei, in diese hinein.

Ein wohliger Schauer rann über Clouds Rücken und er fühlte sich, wieder einmal, von seinem Körper verraten, aber ganz entgegen seiner sonstigen Situation genoss er es dieses Mal.

„Ich... ich will!“, murmelte er leise. Seine Stimme war brüchig, aber dennoch verständlich.

Wieder glitt dieser wilde Ausdruck über Sephiroths feine Züge, doch er schien sich noch zu beherrschen.

Langsam schloss Cloud seine Augen und hörte wie sein Gürtel zuerst raschelte, dann klimperte, als Sephiroth diesen von seiner Hose löste.

Quälend zeitaufwendig für ihn, streifte der Silberhaarige ihm seine Hose ab, dabei rieb er, gewollt oder nicht gewollt seinen Schritt weiter an dem Clouds, was dem Jüngeren ein leises Stöhnen entlockte.

Sein Körper war nun bis auf das Äußerste angespannt und erregt.

Die Hitze brodelte in ihm wie in einem Dampfkochtopf, wie ein Vulkan, der kurz vor seinem Ausbruch stand.

Sanft beugte sich Sephiroth wieder über ihn und küsste seine Brust.

Unruhig wand sich der Blonde erneut unter dem Anderen.

Er war bereit, bereit es so anzunehmen wie es kam.

Er wollte Sephiroth!

Die Finger des Silberhaarigen strichen an seinem Körper entlang. Kleine Kreise zogen die schlanken graziösen Finger des Anderen.

Jedes Mal wenn der Andere seinen Körper berührte, brannte seine Haut an der Stelle, an der Haut auf Haut traf.

Für Cloud waren die Finger des ehemaligen Generals wie Götter.

Götter, die seinen Körper genau da zu berühren wussten, wo er es wollte, wo er es genoss.

Heiße Küsse streiften seine Haut und Cloud bemerkte mit zunehmendem Unbehagen, dass ihm die Situation entglitt und er zunehmend weniger Platz in seiner letzten Hülle hatte.

//Sephiroth....//

Der Mund des Blonden versagte ihm nun endgültig seinen Dienst.

Der Silberhaarige war geschickt und schien geübt. Er wusste einfach immer was er zu tun hatte, ganz im Gegensatz zu Cloud, der mehr hilflos und unruhig unter dem Anderen lag.

Erneut erklang das Klimpern eines Gürtels und das Rascheln von Stoff.

Sephiroth hatte sich entkleidet.

Wenn er jetzt seine Augen öffnen würde, könnte er den Anderen in seiner vollen Pracht bewundern.

Vorsichtig öffnete Cloud die Augen.
 

Plötzlich lag der Silberhaarige nicht mehr über ihm sondern stand an seinem Schrank und klopfte dagegen.
 

Nackt!
 

Verwirrt setzte sich Cloud auf und starrte den Anderen verständnislos an.
 

Vollkommen Nackt!
 

„Was... tust du da?“, fragte er leise, doch die Verwirrung war ihm anzusehen.
 

Leider von hinten... ...
 

Das junge Mädchen aus der Honey Bee stand ebenso plötzlich neben ihm, ebenfalls nackt, aber sie konnte Cloud deutlich von der Seite sehen.

Sie schlang ihre Arme um die Hüfte des Silberhaarigen und schmiegte sich seitlich an diese.
 

Sephiroth schien ihn nun jedoch nicht mehr wahrzunehmen, wieder klopfte er und eine seiner Hände legten sich locker um die Taille des Mädchens, welches zu ihm aufblickte und kicherte.

Endlich wandte der Andere sich ihm zu, in seiner Hand hielt er nun seine Masamune und richtete die Spitze der Klinge auf ihn, während ein fast schon boshaftes Lächeln über seine Lippen huschte.

Die Klinge glänzte selbst in dem schwachen Licht seiner Lampe.

Ein anderes Gefühl beherrschte nun seine Sinne und ließ die vorherigen Gefühle fast vollkommen verschwinden. Er konnte es nicht definieren, aber es kam Eifersucht sehr nahe.

Das Mädchen kicherte erneut. Ihre Finger strichen über die Brust des Silberhaarigen und sie legte ihren Kopf an die Brust des Mannes vor ihr.

Cloud konnte sein Gesicht nicht von ihrem und dem des Silberhaarigen abwenden.

Dessen Augen glühten nun makofarben und wirkten bedrohlich, ehe der kalte Stahl Masamunes seinen Hals berührte.
 

„.... .... ... steh auf!“<


 

~ ~ ~
 

Ruckartig saß der Blonde aufrecht.

Er zitterte und bebte, doch noch immer schien er sich wie in einem Nebelschleier zu befinden.

„Cloud!“, drang es dumpf von der anderen Seite der Tür.

„Steh auf, Cloud! Es gibt gleich Frühstück!“ Damit verstummten die Klopfgeräusche.

Zitternd griff sich Cloud an den Kopf und blickte sich um. Eine Hand griff an seinen Hals und ihm war immer noch so, als könnte er die scharfe Klinge von Sephiroths Schwert an sich spüren.

Er blickte an sich hinab. Er lang in voller Montur samt Schuhen auf dem Bett, ohne Decke, und war scheinbar so eingeschlafen.

Rasch schüttelte er den Kopf um den letzten Rest des Traumes zu vertreiben.

//So ein Schwachsinn!!!//, dachte er und erhob sich langsam.

//Jetzt träume ich sogar schon davon mit Sephiroth... Mit ihm... und von diesem… diesem Gör aus der Honey Bee... ... // Er schüttelte seinen Kopf.

//Ich werde noch verrückt... ich drehe einfach durch...!//

Sein Körper jedoch fühlte sich noch immer warm an und er schloss seine Augen.

„Verdammt!“

Immer noch vollkommen wuschig steuerte er als erstes das Badezimmer an.
 

~ ~ ~
 

„Nibelheim?“, fragte Sephiroth und sah Barret ein wenig fragend an.

Der Andere stand ihm gegenüber und sah nicht sonderlich glücklich darüber aus, mit dem Silberhaarigen allein zu sein.

„Genau... Ich muss wieder Arbeiten und du glaubst doch wohl nicht, Mister >Ach so Perfekt<, dass ich dich allein umherstreunen lasse! In der Zeit wirst du nach Nibelheim gehen wo Vincent auf dich aufpasst!“

„Aber... ich wohne doch hier!“, sagte der Silberhaarige vollkommen verwirrt.

„Wir haben einstimmig beschlossen, dass es besser ist, wenn du vorerst unter Überwachung bleibst... Und da Vincent keine Zeit hat, herzukommen oder keine Lust, was auch immer ... wirst du eben zu ihm kommen!“

Sprachlos starrte er den Schwarzhaarigen an.

Leicht schüttelte Sephiroth den Kopf. „Wenn es dich glücklich macht!“, gab er auf und wandte sich ab.

Es stach tief in seiner Brust, dass man ihm nicht vertraute, aber was hatte er schon erwartet.

Mit Barret zu diskutieren hatte keinen Sinn. Es würde nur in Streit ausarten. Einen Streit den er nicht wollte.

Am Ende würde er sowieso verlieren und schlimmer noch, Cloud würde wütend auf ihn sein.

Mit diesem Gedanken betrat er das Wohnzimmer, in dem Cloud bereits saß und sich die Nachrichten im Fernsehen ansah.

Langsam wandte der Andere den Kopf zu ihm und sah ihn an.

„Na… alles geklärt?“, fragte er der Blonde und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Schwach lächelte der Silberhaarige und sein Lächeln sah falsch und aufgesetzt aus.
 

„Was ist?“, fragte Cloud und fühlte sich seltsam beobachtet.

Nach seinem frühmorgigen Traum war er immer noch unruhig, auch wenn er den größten Teil seines Körpers mit einer Dusche abreagiert hatte.

Mit seinen Gefühlen war dies jedoch nicht so leicht.

„Barret... möchte dass ich Vincent in Nibelheim besuche...!“, sagte Sephiroth leise.

„Oh...!“

Mehr brachte Cloud nicht hervor, da ihn das Ganze nun doch etwas überraschte, aber es lenkte ihn von seiner derzeitigen Situation ab.

„Nach Nibelheim!“, wiederholte er und griff sich leicht an die Stirn.

„Ja...!“ Sephiroth klang säuerlich, wenn nicht geradezu ungehalten über diesen Sachverhalt. Wahrscheinlich wartete der Andere darauf, dass er nun etwas passendes dazu sagte, doch Cloud wusste nichts zu sagen.

„Für... wie lange denn?“, fragte der Blonde stattdessen, nur um irgendetwas zu dem Gespräch beizutragen.

„Weiß nicht genau... vielleicht zwei Wochen, vielleicht einen Monat...!“

Diese Aussicht schockierte Cloud nun zutiefst.

Einen Monat lang sollte er den Silberhaarigen nicht sehen? Das war ein fast schon unvorstellbarer Gedanke.

„Dann...!“ Fieberhaft überlegte Cloud was er nun sagen sollte.

„Dann kommen wir einfach mit... so ein kleiner Urlaub in Nibelheim würde uns sicher gut tun... frische... Luft und äh... schöner Ausblick... Berge...!“

Clouds Worte wurden immer unsicherer, während er Sephiroths Gesicht beobachte, wo, bei jedem Wort eine Augenbraue immer höher rutschte.

„Urlaub!“, wiederholte Sephiroths, so als sei er begriffsstutzig und blickte Cloud dementsprechend an.

„Nun... ja...!“, wiederholte Cloud und blickte den Silberhaarigen einigermaßen ruhig an.

“Warum nicht... ich meine... Tifa könnte etwas freie Zeit gebrauchen und bei Marlene sind sowieso bald Ferien!“

Sephiroth ließ sich neben dem Blonden auf das Sofa sinken und lehnte sich zurück in die Polster.

“Wenn du meinst!“, sagte er und sah das Gespräch damit als beendet an.

Schweigend starrte er den Fernseher an, doch er schien den Bildablauf nicht wirklich zu verfolgen.

„...wenn du nicht möchtest... dass wir mitkommen... sag es bitte!“

Hilflos gestikulierte Cloud mit seinen Händen.

Tief zog Sephiroth die Luft ein und seufzte hörbar laut, so als habe er das schlimmste Leben überhaupt.

„Es geht mir nicht darum ob ihr mitkommt oder nicht... es geht darum, dass ich einfach... nicht von hier weg will...! Verstehst du Cloud?! Ich WILL nicht nach Nibelheim! Ich will nicht zu Vincent! Dieses ganze Anstands-Wauwau- Getue geht mir so was von auf die Nerven, das glaubst du gar nicht!“

Genervt sah der Silberhaarige zu Cloud, dieser schüttelte leicht den Kopf.

„Versuche es doch einmal aus der Sicht der Anderen zu sehen... Immerhin...haben sie dich noch nicht so erlebt wie Tifa und ich!“

„Ich respektiere ihren Standpunkt... aber... ich finde es albern… ganz ehrlich!“

Seufzend senkte Cloud den Blick. „Es IST albern... aber... was soll ich tun? Es ist ja nicht für immer Sephiroth...! Irgendwann werden auch sie einsehen, dass du nichts Böses vorhast!“

Diese Antwort befriedigte den Silberhaarigen nicht so wie er es gehofft hatte, jedoch war es eine Antwort.

Wieder wandte er sich dem Fernseher zu.

„Cloud... ... das... mit der Honey Bee... Ich... wollte dir damit nicht weh tun!“

Rums!

Wie ein Schlag ins Gesicht traf ihn diese Aussage Sephiroths. Zumal er nicht mit ihr gerechnet hatte, hielt er nun auch keine Antwort in Händen oder konnte eine in seine Reichweite ziehen.

Der Ältere nahm dies jedoch als Ansatz weiter zu sprechen.

„Ich... ... ich weiß nicht, es... es hat mich... nur so wütend gemacht, wie sich das Mädchen an dich gedrückt hat!“

Er senkte den Blick, sah nun fast schon traurig aus, so als habe Cloud ihn hintergangen und nicht anders herum.

Cloud verkrampfte seine Hände auf seinen Hosenbeinen und starrte auf seine Knie. Sein Mund war trocken und sein Körper angespannt.

„Es... hat mir nichts bedeutet...!“, fügte Sephiroth noch hinzu, was das Fass für Cloud zum Überlaufen brachte.

„Dann hättest du es nicht tun sollen!“, fuhr er den ehemaligen General an. „Du benimmst dich gerade wie ein Kind, dem man sagen muss, dass es etwas falsch gemacht hat! Es ist mir verdammt egal, was du tust, Sephiroth! Verdammt egal! Du tust was du willst, weil es dein Leben ist, was du lebst! Du brauchst dich nicht bei mir zu rechtfertigen!“

Wütend erhob sich Cloud.

Vergessen war der morgendliche Traum, Nibelheim, Vincent. Alle Probleme waren plötzlich nebensächlich.

„Wenn du glaubst, dir dieses billige Flittchen nehmen zu müssen, ist es deine Sache! Aber komm nicht hinterher angekrochen und heuchle mir vor, wie Leid es dir tut! Daran hättest du vorher denken sollen. Alles Wenn und Aber interessiert mich nicht! Du handelst für dein Leben, Sephiroth! Niemand anderes! Nicht mehr!“

Immer noch wütend schüttelte er den Kopf.

„Also sei einfach still davon!“ Er ließ sich wieder neben den Silberhaarigen fallen, der ihn halb geschockt anblickte, doch diesmal ignorierte er ihn und blickte wieder zu dem flimmernden Bildschirm.

Eine Zeit lang schwiegen beide und starrten fast schon angespannt auf den Fernseher.

„Du... hast Recht... tut mir Leid!“, sagte Sephiroth schließlich leise.

Cloud atmete einmal kurz durch. „Schon ok... Thema beendet?“, fragte er ruhig.

„Thema beendet!“, echote der Ältere und nickte kurz.

Er saß wirklich wie ein großes Kind neben Cloud und schwieg. Wagte sich nicht etwas zu sagen, aus Angst der Andere würde wieder wütend werden.

„Gut dann hätten wir das ja geklärt...!“

Nun lächelte Cloud wieder. „Also machen wir alle Urlaub bei deinem neuen Anstands-Wauwau!“

Ein verächtliches Schauben ertönte von Seiten des Silberhaarigen, doch er schwieg beharrlich weiter.

„Kannst du nicht mein Anstands-Wauwau sein?“, fragte Sephiroth leise und zog sich damit wieder die volle Aufmerksamkeit Cloud zu.

„Geht nicht!“, sagte Cloud und grinste immer noch.

„Ich bin schon dein Vormund und dein persönlicher Kackeimer wenn mal wieder etwas passiert! Du siehst also... ich habe seeeehr viel zu tun!“

Breit grinsend wandte sich Cloud erneut dem Fernseher zu, wo gerade das Ende seiner Serie eingeblendet wurde.

//Toll!//
 

~ ~ ~
 

Ankündigung:
 

Ich habe mich dazu entschlossen nach Ende von Children of Ice einen zweiten Teil anzufangen, für welchen ich auch schon einen Namen habe ^^
 

Children of Fire
 

Aber da hier das Ende noch nicht in Sicht ist, werdet ihr wohl noch etwas warten müssen auf meine neuen Ideen XD

Vergangenes

Kapitel 17 – Vergangenes
 

„Seph?“, fragte Cloud und wandte sich nach rechts, wo der Silberhaarige schweigend auf dem Beifahrersitz des Wagens saß und eine Tasche fest umklammerte.

„Alles ok?“

Stumm nickte der Andere und löste langsam den Klammergriff, in dem er seine Tasche gefangen hielt.

Marlene und Tifa saßen hinten und unterhielten sich angeregt, doch Sephiroth hatte weder die Geduld, noch die Lust ihnen zu folgen.

Schweigend wandte er seinen Kopf nach rechts und starrte aus dem Fenster. Die vorbeiziehende Landschaft erregte nicht besonders seine Aufmerksamkeit, doch es war ein Mittel um sich abzulenken und er nutzte es.

So bekam er auch nur vage mit wie Cloud ihm einen erneuten Blick zuwarf und alles andere als begeistert von dem zu sein schien, was auf seinem Beifahrersitz saß.

Immer wieder versuchte der ehemalige Avalancher ein Gespräch mit Sephiroth zu beginnen, doch er wurde erfolgreich ignoriert, wenn es ihm einmal gelang, dem Anderen ein paar Worte zu entlocken, dann nur, wenn dieser von der langweiligen Landschaft genug hatte und eine Abwechslung brauchte.
 

Nach einer Stunde Fahrt beschlossen sie endlich eine Pause zu machen und der erste der den Wagen verließ und sich abschnallte war…
 

…Marlene.

Die Kleine sprang förmlich aus dem Wangen und wuselte zu der nächsten öffentlichen Toilette.

Tifa folgte ihr seufzend, aber um einiges langsamer.
 

Sephiroth öffnete, elegant wie immer, die Tür des Wagens. In einer geschmeidigen Bewegung schob er seine Beine aus dem Wagen, ließ sich fast schon grazil von dem Sitz gleiten und setzte mit einer Behutsamkeit, die einer Göttin gleich kam, seine Füße auf den Boden.

Sein Oberkörper beugte sich vor, als er seine rechte Hand an die Tür legte, die Andere auf die Außenseite des Wagens.

Der Wind spielte mit seinem Haar, während er sich erhob, und zog daran, als wolle er ihm eine Strähne entreißen.

Das ganze Schauspiel dauerte wenige Sekunden. Einen Bruchteil, doch für Cloud war es so, als sähe er Sephiroth jetzt zum ersten Mal, als konnte er ihn erst jetzt wirklich sehen.

Er strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, wie er es immer tat, wenn ihn seine Haare ein wenig störten, aber er tat es auch um etwas zu tun zu haben, um Angst, Verlegenheit oder anderen Gefühle zu verbergen

seine Maske perfekt saß.

//“Todesengel… wie sehr liebst du doch dein schreckliches Los…!“//, dachte Cloud im stillen bei sich.

Nachdem der Blonde beschlossen hatte, dass er Sephiroth genug angestarrt hatte, zumindest vom Wageninneren aus, stieg er selbst aus dem Wagen und genoss die windige Brise.
 

Nachdenklich schritt Sephiroth auf die Tankstelle zu und blieb vor dieser abrupt stehen. In seinem Nacken kribbelte es und er wandte langsam den Kopf herum, nur um in Clouds Augen zu sehen.

Der Jüngere hatte sich mit den Armen auf das Dach des Wangens gelehnt und blickte ihn an.

Seine blauen Saphire röntgten ihn von oben bis unten und er kam sich plötzlich nackt und schutzlos vor.

„Was?“, fragte der Silberhaarige und bemühte sich, für Cloud ein Lächeln aufzusetzten.

„Hab ich was im Gesicht!?“, fragte er und konnte nicht verhindern, dass er einen schnippischen Unterton in der Stimme hatte.

Er mochte es nicht, angestarrt und begafft zu werden.

Cloud schwieg, was ihn nur noch mehr verunsicherte. „Cloud?“ Der Andere reagierte nicht.

Kopfschüttelnd trat er auf Cloud zu und lehnte sich von der Beifahrerseite leicht über das Autodach. Langsam hob Sephiroth eine Hand und führte sie zu der Wange des Bonden. Er verharrte in der Luft und legte seine Hand schließlich auf dessen Schulter und schüttelte den Anderen.

„Cloud?! Ich rede mit dir…! Antworte mir wenigstens!“
 

Zusammenzuckend tauchte Cloud wieder in die Wirklichkeit ein.

„W-Was?“ Sephiroth stand genau vor ihm, nur ein Auto war zwischen ihnen. Seine Hand schüttelte seine Schulter und sein Körper bebte durch diese Bewegung.

„Träumst du am helllichten Tag?“, fragte der Silberhaarige ihn und schüttelte den Kopf. „Du hast mich angestarrt als würden mir gleich Tentakel wachsen!“

Ein Grinsen huschte über Clouds Lippen.

„Man sollte sich doch immer die Mutter ansehen wenn man was mit der Tochter anfangen will…!“

Der Mund Sephiroths öffnete sich und schloss sich gleichzeitig wieder. Er schluckte. Cloud konnte sehen, fast schon spüren, wie hart er ihn mit seinen Worten getroffen hatte. Es war wie ein mentaler Schlag ins Gesicht und der Abdruck war immer noch sichtbar.

„Tja… dann wirst du wohl dein 35. Lebensjahr nicht überleben!“, kontere Sephiroth stattdessen.

Nun war es an Cloud zu schlucken. Das war hart gewesen, aber er hatte angefangen, deswegen nahm er den Stichel hin.

Ein Lächeln huschte über Sephiroths Gesicht und steckte Cloud automatisch an. Es war einfach seltsam. Wenn Sephiroth einmal wirklich lächelte und das aus vollem Herzen, war jeder um ihn herum gezwungen, sich über das Lächeln zu freuen, wenn nicht sogar es zu erwidern.

„Dann solltest du aufpassen, dass ich dir nicht davon scheide… Wen würdest du denn sonst zu deinem persönlichen Kotzeimer ernennen?“, fragte Cloud und immer mehr drang durch, dass die beiden nur miteinander scherzten, auch wenn die Tonlage dafür noch nicht optimal war.

„Ich weiß nicht… … Die Stelle ist nicht so leicht zu besetzen… Ich müsste wahrscheinlich lange suchen…!“

Sephiroth Stimme war die erste die weicher wurde.

„Vielleicht brauchst du dann keinen mehr, wenn du erst blau angelaufen bist!“

„Immerhin habe ich den Vorteil, dass ich mehr mit meinen Armen anstellen könnte!“ Sephiroth hob seine Augenbrauen an und wippte leicht damit, was bei ihm sehr merkwürdig aussah, aber dennoch seine Wirkung nicht verfehlte.

Prompt nahm Cloud den Satz zweideutig auf und ein roter Schimmer huschte über seine Wangen.

Den Blick senkend versuchte sich der Blonde wieder zu sammeln, erst da bemerkte er, dass die warme Hand Sephiroths nicht mehr auf seiner Wange lag und sich zurückgezogen hatte.

„Du bist immer noch schüchtern!“ Sephiroth lachte und da war die Hand wieder, wuschelte durch sein Haar, wie bei einem kleinen Jungen.
 

„Oder ich habe einfach zu viel von Zacks Humor abbekommen!“

Der Silberhaarige hielt inne. „Apropos!“, fragte Cloud und blickte auf sein Handy. „Warum wollten die beiden eigentlich nicht mit?“ Er schien sich wieder gefangen zu haben und versuchte sein Haar zu richten und es wieder in Form zu bringen.

„Ich glaube, er wollte das Haus für sich und Aeris haben!“, erwiderte Sephiroth gelassen.

Gedankenverloren richtete der Silberhaarige seinen Blick zum Himmel. „Cloud?“

„Mhm?“

„… …!“ Sephiroth blickte den anderen wieder ruhig an. „… fühlst du noch etwas für Aeris?“

Einen Moment lang regte sich der Andere nicht und ließ Sephiroth mit seiner Antwort, die er für sich selbst schon hatte, im Unklaren.

„Nein…!“, sagte er schließlich. „Weder für sie… noch für Tifa…!“, sagte er ruhig. „Das… Kapitel ist beendet… Tifa ist eine gute Freundin und Aeris… nun ja... sie ist es auch, aber hauptsächlich ist sie eigentlich tot…!“

„… … Genau wie ich!“, sagte Sephiroth. Ein trauriger Ausdruck huschte über seien Züge und er versuchte ihn schnell vor Cloud zu verbergen.

Der Blonde jedoch schüttelte den Kopf.

„Bei dir ist das anders… du bist hier… du lebst wieder… Aeris und Zack… gehen wieder weg… aber du bleibst!“

Nun straffte der ehemalige General seine Schultern und blickte seinen ehemaligen Feind herausfordernd an. „Bist du dir sicher?“
 

Vollkommen verunsichert sah er zu, wie Sephiroth sich abwandte und in Richtung Toiletten schritt.

Der Blonde presste seine Lippen aufeinander und unterdrückte den Kloß, der sich in seinem Hals versuchte aufzubauen.

Sephiroth… würde gehen… wenn es ihm hier… nicht mehr passte?
 

~ ~ ~
 

„Hallo Vincent!“ die Brünette umarmte ihren recht stillen Freund und drückte ihn leicht. Die goldene Klaue des Schwarzhaarigen hing locker hinab, während er den Druck von Tifas Umarmung nur mit seiner rechten Hand erwiderte.

Rasch ließ Tifa den Anderen wieder los, sie wusste wie sehr er Berührungen im Grunde hasste.

„Schön, dass ihr da seid!“, sagte Vincent ruhig. Sein Blick fiel zu Sephiroth, der sich gerade ein Bücherregal ansah.

Vincents Mine blieb stehts ungelesen. Er war wie ein geschlossenes Buch mit einem Schloss. Man konnte es ansehen, aber nicht aufschlagen.

„Ihr werdet entschuldigen müssen... Barret... hat mich etwas überrannt mit seinem Entschluss… Ich habe zur Zeit Cid hier… Shera und er haben sich gestritten… mal wieder… deswegen konnte ich auch nicht zu euch kommen… also… mit… der Heulsuse dort oben!“, sagte er und deutete mit seiner Klaue nach oben, wo sich sehr wahrscheinlich die Schlafzimmer befanden.

„Oh…!“ Tifa nickte verständnisvoll, ebenso wie Marlene. Cloud seufze theatralisch. „Sie streiten sich mehr, als dass sie sich vertragen… Das geht sowieso nicht mehr lange gut…!“

„Sag das nicht! Cid hat gesagt, dann zieht er bei mir ein!“

Vincent schüttelte den Kopf. Das Gespräch schien ihn zu ermüden, denn es war mehr als er sonst zu sagen hatte.

Sephiroth wandte sich in genau diesem Moment um und schritt die Treppe der Villa hinauf. „Widerlich… wie du hier nur wohnen kannst…!“ Er schüttelte sich wie eine Katze die nass geworden war.

„All diese Erinnerungen!“

Eigentlich sollte Vincent durch die Worte Sephiroths beunruhigt sein, Cloud jedenfalls war es. „Manchmal…!“, sagte Vincent, wie immer, vollkommen ruhig. „Muss der Sünder bei der Sünde bleiben um sich seiner Schuld bewusst zu sein… tust… du das nicht auch?“

Verwirrt blickte Cloud zu Sephiroth, doch dieser schien die Worte des Schwarzhaarigen verstanden zu haben.

„Wie fühlt es sich an, den Sohn seiner großen Liebe vor sich stehen zu haben?“, fragte er und trat noch einige Stufen der Treppe hinauf, sein Haar folgte ihm dabei wie der Schleier einer Braut.

„Du hast nicht viel von ihr… daher erübrigt sich die Frage!“. Nun war Vincent nicht mehr so ruhig. Er wirkte kalt, fast schon abweisend.

„… Nicht viel… Ich habe sie einmal auf einem Bild gesehen… früher… Hojo hat nie… nie über sie gesprochen… Nur einmal… wegen einer Theorie die sie hatte… aber er hatte ein Bild… von ihr in seiner Schublade… Als er gesehen hat, dass ich es mir angesehen hatte, ist er wütend geworden… fast ausgerastet und hat mich quer durch das Labor gejagt…!“ Sephiroth schüttelte den Kopf um diese Erinnerung zu vertreiben.

Cloud verspannte seinen Körper, als er den Silberhaarigen so reden hörte. Er musste bei Hojo wirklich Schreckliches durchgemacht haben.

Seine eigenen Erinnerungen huschten zu der Zeit als er selbst Hojo ausgeliefert war und dessen Grausamkeiten am eigenen Leib ertragen musste.
 

Kopfschüttelnd trat Vincent zu dem Silberhaarigen. „Du kannst das Zimmer am Ende des Flures haben!“, sagte er und deutete darauf.

„Das hier vorne gehört schon Cid…!“ Der Schwarzhaarige wandte sich zu Marlene und Tifa. „Wollt ihr zusammen schlafen oder einzeln?“

Marlene warf einen Blick zu Tifa, ehe sie die Treppe hinaufstürzte und die Arme um Sephiroth schlang.

„Ich mag bei Sephi schlafen!“, verkündete sie strahlend.

Irritiert blickte der Schwarzhaarige erst zu Cloud, dann zu Tifa, die seinen Blick mit hochgezogenen Augenbraun erwiderte.

„Das wird nur nicht gehen!“, sagte Cloud ruhig, woraufhin ihn Marlene kühl ansah. „Klar geht das! Und fang ja nicht damit an, dass Sephi ein Mann ist und ich…!“

Cloud schüttelte den Kopf und unterbrach sie elegant. „Sephiroth hat schon mir versprochen mit mir zusammen zu schlafen!“

Sephiroths Kopf senkte sich und sein Haar fiel in sein Gesicht, das kokett die Röte verdeckte die sich nun auf seinen Wangen ausbreitete.

„Tja Marlene…!“, setzte Tifa an. Sie schien nicht die Zweideutigkeit des Satzes verstanden zu haben.

Schmollend wandte sich das junge Mädchen zu Sephiroth und wollte gerade etwas sagen, als ein lauter Ruf sie abwürgte.

„Vinc~ent~!“

Cids Gegröle hallte durch die gesamte Villa und ließ eine leichte Über-Alkoholisierung vermuten. Dies bewahrheitete sich, als der blonde Pilot, nur in Unterwäsche bekleidet, schwankend aus seinem Zimmer kam und in Richtung des Schwarzhaarigen wankte.

„Uh… Besuch…!“, murmelte er, hickste und hob für Cloud die Flasche zum Gruß.

Seufzend schritt Vincent auf Cid zu, streifte im Laufen dabei seinen Pullover ab und zog ihn Cid über, mit der Ausnahme, dass er dessen Hände nicht in die Pulloverarme schob und ihn so gefesselt hielt.

„Geh wieder schlafen Cid!“, sagte Vincent und drückte den Blonden mit sanfter Gewalt zu dessen Zimmer.

Man sah es Vincent nicht an, aber er hatte unglaubliche Kräfte in seinem doch recht zerbrechlich wirkenden Körper.

„Geht schon mal auf euer Zimmer! Das hier kann dauern!“, sagte Vincent ärgerlich, ehe er die Tür hinter sich und Cid schloss.

Fragend blickte die Brünette zu Cloud, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. Schließlich schnappte sich Tifa ihren Koffer, nahm Marlene bei der Hand und verschwand mit ihr in einem Zimmer.
 

Erst jetzt regte sich der Silberhaarige wieder, der immer noch mit roten Wangen Cloud anblickte.

Dieser schmunzelte leicht.

„Beschwer dich nicht… Ich kann Marlene immer noch sagen, dass du es dir anders überlegt hast, aber ich glaube…!“ Er nahm seine Tasche und schritt an Sephiroth vorbei. „Dir ist es doch so ganz Recht… nicht wahr?“

Die Wangen des ehemaligen Generals schienen Feuer zu fangen, so sehr glühten sie. Er brachte nicht einen Laut hervor, starrte Cloud nur unentwegt an.

„Na komm, Großer… schauen wir uns unser Zimmer an!“ Mit diesen Worten schritt er den Gang entlang.
 

~ ~ ~
 

Stumm saß Sephiroth auf einem der zwei Betten in dem geräumigen Zimmer. Er konnte es immer noch nicht fassen.

Cloud schlief mit ihm in einem Zimmer und vorhin, ob gewollt oder nicht, hatte er eine Anspielung darauf gemacht, mit ihm zu schlafen.

Leicht schüttelte der Silberhaarige seinen Kopf und griff sich an seine Stirn.

Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken und er richtete sich auf. Die Tür öffnete sich und Vincent betrat das Zimmer.

„Huch... Ist... Cloud nicht hier?“, fragte der Schwarzhaarige, woraufhin Sephiroth den Kopf schüttelte.

„Er ist mit Marlene hinausgegangen. Sie wollten etwas zusammen unternehmen!“, antwortete er und musterte Vincent.

Der ehemalige Turk wirkte so ganz anders wenn er seinen Umhang nicht trug. Sein schlanker Körper kam so besser zur Geltung und signalisierte dem Betrachter, dass er sehr zerbrechlich sein musste.

Das einzige an dieser scheinbar zarten Gestalt, was fehl am Platz wirkte, war die goldene metallische Klaue, die der Andere als linken Arm trug.

Der Ärmel seines schwarzen Hemdes war hinauf gekrempelt bis zum scheinbaren Ende der, doch sehr gewöhnungsbedürftigen, Prothese.

Vincent seinerseits schien ihn ebenfalls eingehend zu betrachten, doch er kam zu keinem sichtbaren Ergebnis.

„Dann können wir uns ja unterhalten!“

Die Worte des Schwarzhaarigen hatten eine seltsame Wirkung auf Sephiroth. Sie bewirkten, dass er sich unwohl und aufgewühlt fühlte.

„Wo-...rüber?“ Der Silberhaarige versuchte seine Stimme zu kontrollieren und dem Anderen eine kalte, gleichgültige Maske vorzuweisen.

„Über dich... und über Cloud!“

Hart schluckte Sephiroth und wartete darauf, dass Vincent weiter sprach.

Dieser jedoch hielt sich vorerst zurück und unterzog sein Gegenüber einer erneuten Betrachtung.

„Warum über mich und Cloud?“, fragte der Silberhaarige stattdessen, weil er die Stille und das Schweigen nicht ertrug.

„Nun...!“ Vincent machte eine elegante Handbewegung. „Ihr beide... scheint mir sehr gute Freunde geworden zu sein!“

„Stört dich daran etwas?“, kam prompt die Antwort. „Oder gönnst du es mir einfach nicht, dass ich mich mit Cloud verstehe?“ Sephiroths Stimme klang eine Spur unfreundlicher und gereizter.

„Keineswegs! ...es ist schön zu sehen, dass er in dem Frauenhaushalt jemanden hat, mit dem er reden kann!“, erwiderte der Schwarzhaarige gelassen und schritt auf Sephiroth zu, ehe er sich diesem gegenüber auf Clouds Bett setzte.

„Aber... für dich scheint dort noch mehr zu sein... nicht wahr?“

Innerlich gab Sephiroth dem Anderen volle Punktzahl wie gut er darin war, Dinge zu erahnen und zu erraten. Zu seiner Zeit musste er ein fabelhafter Turk gewesen sein. Respektvoll erkannte er Vincent seine Vermutung an. Bei ihm war Vorsicht geboten.

„Mehr?“, fragte Sephiroth und stellte sich dumm. „Ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst... Cloud hat viel für mich getan... Er hat mich aufgenommen und mir ein zu Hause gegeben... es ist nur normal für mich, ihn im Gegenzug zu unterstützen und ihm zu helfen!“
 

Zwei Kontrahenten prallten aufeinander. Sephiroth konnte mit Vincents Maskerade ebenso mithalten, wie dieser mit ihm.

Sie waren gleich geschickt im verstecken der Wahrheit und im verdrehen der Tatsachen.

Ein kurzes Lächeln huschte über Vincents Züge und er nickte anerkennend. Der Silberhaarige war wirklich beachtlich.

„Du hast doch mehr von Lucrezia als ich dachte!“, sprach er ruhig und erzielte damit den beabsichtigen Effekt.

Er brach die Maske des ehemaligen Generals oder zumindest verschob er sie für einige Momente um unter diese Blicken zu können.

Verwirrt blickten ihn grüne Smaragde an, ehe sich der Andere wieder fing.

„Und wenn schon... Ich kannte sie nicht! Und hätte sie ein Fünkchen Ehrgefühl oder Muttergefühle für mich gehegt, dann hätte sie mich nicht so schamlos im Stich gelassen!“

Er schüttelte seinen Kopf, wobei ihm seine silberne Haarpracht ins Gesicht fiel. „Gegen sie war Jenova mir mehr eine Mutter... weit mehr!“

Vincent zuckte bei dieser Antwort zusammen und musste sich beruhigen um Sephiroth nicht anzufahren.

Er hatte schon lange mit dieser alten Geschichte abgeschlossen und würde sich nicht erneut von seinen Gefühlen beirren lassen.

Als Antwort hob der Schwarzhaarige seine Schultern leicht und legte seien Klaue in seinen Schoß.

„Deine Ansicht!“, sagte er nur. „Sie hat das getan, was sie für das Beste gehalten hat... Immerhin hat auch der Verlust ihres Sohnes, der Tod... mein Tod... und auch Hojo Einfluss auf ihre Psyche gehabt!“

Sephiroth schüttelte seinen Kopf erneut.

„Das ist mir egal... Das ist nur eine Ausrede... so geistig umnachtet konnte sie nicht sein, mich einfach Hojo zu überlassen!“

All der Hass den der Silberhaarige in den Jahren gegen seine leibliche Mutter gehegt hatte, schien nun an die Oberfläche zu sickern.

Nun wo er sich wieder im vollen Besitz seiner geistigen Gesundheit und dem Wissen über die Vergangenheit befand.

„Das ist in Ordnung!“, sagte Vincent ruhig und versuchte Sephiroth so wieder zu beruhigen. „Du hast allen Grund ihr das nachzusagen... Ich selbst fand ihr Verhalten auch nicht passend... aber es war die Entscheidung, die sie getroffen hat, über sich und über ihr Leben...!“

Sephiroths Lippen pressten sich aufeinander und er schwieg.

Als Vincent schon glaubte, sie hätten sich nichts mehr zu sagen, hob sein Gegenüber den Blick und richtete das Wort an ihn.

„Wie... war sie so?“

„Sie war...!“ Einen Moment musste der Schwarzhaarige inne halten und überlegen. „...war eine wundervolle Frau. Sie hatte eine starke Persönlichkeit und sie wusste sich durchzusetzten. Immer... wenn sie sprach... war sie...!“

Vincent schüttelte den Kopf. „Sie strich sich meist - so wie du - wenn sie nervös war, das Haar aus dem Gesicht... und wenn sie überlegte, hielt sie nie still, sie musste immer in Bewegung sein!“
 

Für Sephiroth war deutlich sichtbar, dass Vincent diese Erzählung schmerzte, also nickte er nur.

„Und wenn sie lachte... war es so... ein Gefühl, dass man mitlachen musste... egal über was...!“

Die roten Augen des Anderen legten sich auf Sephiroth. Wie Rubine glitzerten sie.

„Genau... wie bei dir... Als ihr zum Haus kamt... habe ich dich lächeln sehen Sephiroth... Es war das Lächeln... es sah genau wie das Lächeln aus, das Lucrezia immer hatte... Nur dass es diesmal nicht für mich bestimmt war, sondern für Cloud.“

Langsam erhob sich der ehemalige Turk.

“Du kannst... jederzeit mit mir reden... über Cloud... über Gott und die Welt... oder was auch immer... Ich höre dir zu... und vielleicht... kann ich dir helfen... anders... als deiner Mutter!“

Mit diesen Worten wandte er sich der Tür zu.

„Bitte denk darüber nach! Hilfe... anzunehmen... ist keine Schande... man muss sich irgendwann eingestehen... dass man nicht alleine existieren kann... Man kann es sich einreden, aber nicht lange ausführen!“

Nachdenklich blickte der Silberhaarige Vincent hinterher, wie dieser das Zimmer verließ, doch er nahm ihn kaum war.

Erst als dieser vollkommen verschwunden und seine Schritte verklungen waren regte er sich.

„Hilfe... ...?“

Seufzend schüttelte er den Kopf. „Diesmal... hast du sogar für mich in Rätseln gesprochen...!“

Sephiroth ließ sich rückwärts auf das Bett gleiten.

„Hilfe...“

Er grübelte immer noch über die Worte des Anderen nach und war somit beschäftigt, genau das was der Schwarzhaarige erreichen wollte?

//Ich existiere nicht allein... Ich habe Cloud... Cloud und Tifa und Marlene... Sie sind meine Freunde... ohne sie zu sein... kann ich mir schon gar nicht mehr vorstellen... ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, wie ich es jemals ohne sie ausgehalten habe... doch... da war ... .... Zack... Er hat mir... schon früher das ersetzt, was ich mir immer gewünscht habe... ... eine richtige Familie... //

Feuer des Berges

Kapitel 18 – Feuer des Berges
 

Ausgiebig streckte er sich auf seinem Bett aus. Bis auf ihn war das Zimmer vollkommen leer.

Es war anstrengend gewesen Marlene zu beschäftigen, aber es hatte ihm ebenso gefallen.

Müde schloss er für einige Sekunden die Augen.

Cloud fühlte jeden seiner Knochen. Selbst der Kampf mit Sephiroth war nicht so anspruchsvoll gewesen, dass seine Glieder schmerzten.

Nichts desto trotz setzte er sich abrupt wieder auf.

//Wo ist Sephiroth eigentlich hin?// Die Frage ließ ihm keine Ruhe und seine Erschlagenheit war wie weggeblasen.

Rasch stand er auf und verließ das Zimmer, ehe er sich auf den Weg durch die Gänge machte.

Er suchte die Räumlichkeiten ab.
 

Das Esszimmer,

die Küche,

das Wohnzimmer mit dem Klavier,

die Abstellkammern

und sogar die anderen Zimmer.
 

Weder Marlene noch Tifa hatten ihn gesehen. Cid und Vincent wollte er lieber nicht stören, da ersterer sich immer noch in seinem Zimmer verschanzte und sein schwarzhaariger Freund sicher bei ihm war.

Langsam stieg in Cloud Panik auf.

Mitten im Schritt auf der Treppe nach oben hielt er inne. Es gab einen Raum wo er noch nicht nachgesehen hatte.

„Die Bibliothek!“, stieß er hervor und hastete die letzten Stufen empor, um im Eiltempo an der geheimen Tür anzukommen.

Wie im Schlaf fand er den versteckten Mechanismus und stürmte die Treppen nach unten.

Sein Herz raste und sein Puls beschleunigte sich.

Er hasste den Keller mehr als alles andere. Zwei Mal schon hatte er in seinem Leben einen schrecklichen Platz eingenommen und einen bitteren Nachgeschmack auf seiner Zunge hinterlassen.

Ganz entgegen seiner Erwartungen waren keine Monster hier.

Die unterirdischen Räume lagen ruhig da.

Still, so als könnten sie kein Wässerchen trüben, doch er wusste es besser.

Dann sah er etwas, was alle Gedanken aus seinem Kopf fegte.
 

In der Bibliothek brannte Licht!
 

~ ~ ~
 

„Und du bist dir sicher, dass das gut ist?“, fragte Aeris und strich sich durch ihr offenes braunes Haar.

„Meine Güte Aeris! Lass uns doch etwas Spaß haben... Cloud und Vincent und auch Tifa passen auf Seph auf und mal ehrlich... macht er den Eindruck auf dich, dass er wieder durchdreht?“, fragte Zack und wackelte mit seinen schwarzen buschigen Augenbrauen.

Die Cetra seufzte mental.

„Also gut... dann sehe ich nicht nach!“, ließ sie sich nun endlich erweichen und wandte ihre volle Aufmerksamkeit wieder Zack zu.

„Na also!“

Der Schwarzhaarige zog sie neben sich auf das Sofa, rückte sie in seinen Armen zurecht und schaltete den Fernseher ein.

„Wir werden uns zwei richtig schöne Wochen machen... ohne Störungen... ohne Sorgen... und ohne an den Rest der Welt zu denken! Meine Güte was kann schon passieren?“

Aeris seufzte und drückte sich leicht an ihren Freund.

“Du hast Recht... ich sollte nicht immer so übervorsichtig sein...!“

Bekräftigend nickte Zack und lehnte sich entspannt auf dem Sofa zurück.

Was gab es schöneres als den Fernseher, einen tollen Film, Popkorn, sturmfreie Bude und seine Liebste in seinen Armen?

Ganz Recht!

Nichts!

//Oder...? Doch vielleicht etwas... ...//

„Aeris... glaubst du... ...!“, begann er.
 

~ ~ ~
 

Einen Moment lang setzte Clouds Herz vollkommen aus, ehe es mit der doppelten Geschwindigkeit zu schlagen begann.

Der Blonde trat auf die schwere Tür zu. Sein Körper war bis zum Zerreißen gespannt, jeder Muskel in ihm verkrampft und seine Atmung hektisch.

Seine Hand legte sich an die Klinke und er drückte sie hinab, ehe die Tür aufschwang.

Licht flutete auf ihn ein und für einen Moment musste er die Augen schließen und einen Arm über diese legen, da die Helligkeit in diesen brannte.

Als sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten betrat er den Raum.

„Cloud?!“
 

Sephiroth stand da, mit einem Buch in der Hand und blickte ihn fast überrascht an. Vor Schreck den Anderen zu sehen entglitt es seinen Fingern und er musste schnell zugreifen damit es nicht auf dem Boden landete.

„Was machst du hier?“, fragte er. Seine Hände zitterten leicht, weil er sich wirklich erschreckt hatte.

„Ich habe fast einen Herzinfarkt bekommen! Du kannst dich doch nicht so an mich heran schleichen!“

Der Blonde war kalkweiß im Gesicht und sah auch sonst nicht sehr gut aus.

„Cloud?“

Er legte das Buch in das Regal und trat auf den Anderen zu. „Alles in Ordnung? Du siehst nicht gut aus... Komm... setz dich besser!“

Ohne eine Antwort oder einen Protest zuzulassen schob er den Blonden durch den Raum auf den Schreibtisch zu, ehe er Cloud auf den Ledersessel drückte.

Hilflos sah der Andere ihn an und schüttelte seinen wunderschönen Kopf. Sephiroth spürte, dass der Blonde aufgewühlt war, aber er konnte sich nicht erklären warum.

„Was... ... ... was... tust DU hier?!“, fragte Cloud und seine Stimme klang höher als sonst.

„Öh... Ich lese...!“, erwiderte Sephiroth und schritt zu dem Regal zurück, ehe er das Buch nahm, worin er vorhin geblättert hatte und es vor Cloud auf den Tisch legte.
 

„ >Kochen für Fortgeschrittene< ?“, las Cloud von dem Buchtitel ab und starrte den Silberhaarigen fast schon entsetzt an.

Erst jetzt fiel dem Blonden auf, dass die Bibliothek nicht mehr das war, was sie einst gewesen war.

Der Labortisch fehlte und wurde durch einen Teppich ersetzt. Auch die Tanks waren verschwunden, sowie all das was an Hojo erinnerte.

Schränke, Möbel und dekorativ wirklich schöne Bilder schmückten nun den Raum.

„Ich hatte Langeweile und Vincent hat gemeint, ich könnte hier herunter und mir ein paar der Bücher nehmen! Ich habe schon ungefähr 10 durch!“, sagte Sephiroth und strahlte ihn an.

„Wirklich interessant! Vincent hat einen guten Geschmack was Bücher angeht... das hier habe ich nur durchgeblättert, weil ich dachte vielleicht ein paar tolle Gerichte für... ... ... Cloud?“

Der Blonde war auf dem Stuhl zusammengesunken und schüttelte nur den Kopf.

Was hatte er sich nur gedacht? Das Vincent alles so gelassen hatte?

„Ich bin... so ein Idiot!“, sagte er laut, was Sephiroth sichtlich zu verwirren schien.

„Ein Idiot?“, hakte dieser nach. „... ... Warum denn? Dass du mich nicht gefunden hast...? Tut mir Leid, ich hätte dir ja auch einen Zettel schreiben können... Das habe ich total vergessen... Ich dachte ich bin wieder oben bis du wieder da bist, aber ich war so gefesselt von der wirklich beeindruckenden Ansammlung, dass ich einfach die Zeit vergessen habe... Das passiert schon mal wenn ich wirklich ins Lesen vertieft bin.... Du hast ja nicht viele Bücher bei dir zu Hause... deswegen... tut mir Leid... ich hätte wirklich Bescheid sagen sollen!“, entschuldigte sich der Silberhaarige und strich sich durch den Ansatz seines Haares.

„... ...!“ Cloud schüttelte erneut seinen Kopf.

Einen Moment erwog er, den Anderen anzulügen und ihn ordentlich herunter zu putzen, doch dann entscheid er sich dagegen.

„Nein... Ich... bin ein Idiot, weil ich dir nicht vertraut habe, Sephiroth... weil ich dachte, dass du hier deine alten Berichte liest... und dann... ... wieder... ... wieder durchdrehst... innerlich hatte ich mich schon auf das Schlimmste gefasst gemacht!“

Einen Moment lang herrschte Schweigen zwischen ihnen.

„Achso...!“, sagte Sephiroth, nahm das Buch aus Clouds Händen und trat zum Regal um es wieder in diesen zustellen.

„Achso...? Mehr nicht? Bist du nicht wütend? Enttäuscht? Verärgert?“, fragte Cloud beinahe unsicher.

„Nein... warum denn?“, fragte Sephiroth, doch er lächelte Cloud nicht an, während er diesen ansah, aber sein Gehsichtsausdruck war auch nicht feindselig, eher war eher... neutral.

„Aus Fehlern lernt man bekanntlich...!“ Nun lächelte der Silberhaarige wieder und diesmal herzlich.

„...nicht wahr?“
 

~ ~ ~
 

Die Tage verstrichen ohne weitere Vorkommnisse. Sephiroth erwies sich für Cloud als ruhiger Zimmergenosse. Er schnarchte nicht, blieb nicht unnötig lange wach und störte ihn auch nicht wenn er ein Telefonat mit einem Kunden oder Barret führte, der sich nach der Lage erkundigen wollte.

Alles in allem genoss es Cloud mit Sephiroth in einem Zimmer zu schlafen.

Sie unterhielten sich so mehr und der Blonde erfuhr Dinge von dem Anderen, die er bisher noch nicht wusste.

Der vierte Tag brach an und es versprach ein sonniger Tag zu werden...
 

„Wir fahren heute zusammen zur Gold Saucer!“, verkündete Marlene strahlend und drückte sich dabei leicht an Tifa, da sie scheinbar immer noch überglücklich für diesen Vorschlag war.

„Wir?“, fragte Cloud.

„Naja... Tifa und ich... nur wir beide... ein Frauentag!“, ergänzte das junge Mädchen ihre Erzählung, ehe sie sehnsüchtig zu Sephiroth blickte, der sie jedoch vollkommen ignorierte, woraufhin sie enttäuscht den Blick senkte.

“Keine Lust!“, sagte dieser, um eine mögliche Anfrage im Keim zu ersticken. „Mir ist nicht nach noch einer langen Autofahrt zumute!“

Die Brünette sah nun zu Cloud. Dieser hob abwehrend die Hände. „Sieh mich nicht so an... ich schließe mich Sephiroth an... außerdem ist so ein schöner Tag, ideal um mal etwas auszuspannen!“

Tifa schüttelte ihren Kopf und nahm Marlenes Hand. “Na komm... dann machen wir uns fertig!“

„Du weißt ja wo die Schlüssel liegen!“, sagte Cloud und erhob sich mit seinem leeren Teller um ihn zu der Spüle zu bringen, wo Sephiroth bereits abwusch.

Das ließen sich die Frauen nicht zwei Mal sagen, denn schon waren sie verschwunden.

„Und... was machen wir heute?“, fragte der Silberhaarige und riss Cloud damit aus seinen Gedanken.

„Ich weiß nicht genau... wir könnten doch rauf zum Mt. Nibel gehen!“, schlug der Blonde vor.

„Bergsteigen... .... mhm... meinetwegen... immerhin ist es ein schöner Tag... soll ich uns einen Picknickkorb machen?“

Für einen Moment starrte Cloud ihn an.

„Oder ... wolltest du nur hoch und dann wieder runter?“ Sephiroth klang verunsichert.

„Nein nein... mach nur... Ich habe nur gerade überlegt wo es ein schönes Plätzchen gibt, aber ich denke wir werden schon was finden...! Die Monsterpopulation hier hat auch wieder abgenommen, also ist die Chance gering das eines auftaucht...!“

„Achso...!“ Damit wandte sich der Silberhaarige wieder der Spüle zu. „Hilfst du mir abtrocknen und den Korb machen?“
 

~ ~ ~
 

Die Hitze zwang Sephiroth inne zu halten und seinen kleinen Rucksack kurz abzusetzen.

„Es ist... wirklich heiß!“, sagte er und rieb sich über seine Stirn, ehe er zu Cloud sah der ebenfalls stehen geblieben war.

„Ja... im Herbst ist es immer sehr warm hier!“, entgegnete der Blonde und legte eine Hand an seine Stirn um seinen Augen etwas Schatten zu gönnen und zu Sephiroth sehen zu können, da dieser genau in der Sonnenrichtung stand.

Das Haar des Silberhaarigen schimmerte in dem hellen Licht und Cloud glaubte sogar eine Spiegelung auf dem Boden zu sehen.

„Gehen wir weiter?“, fragte Sephiroth, dem diese kurze Pause zu genügen schien und streckte sich kurz, ehe er seinen Rucksack wieder aufnahm.

Cloud jedoch blieb wo er war.

„Hier… … ist doch ein guter Platz!“; sagte er und sah sich um. Der Silberhaarige hielt inne uns sah sich nachdenklich um. „Hier?“, fragte er noch einmal nach.

„Ja!“ Der Blonde nickte und setzte seinen Rucksack ab. „Hier… Die Sonne scheint und es ist schön warm… was könnte besser sein…?“

„Etwas Schatten!“, beschwerte sich der Silberhaarige und sah sich erneut um. „Ich mag Sonne nicht wirklich… ich bekomme schnell einen Sonnebrand, auch wenn meine Haut blass bleibt… und mal ehrlich … ich habe keine Lust auf rote Flecken überall am Körper!“

Bei der Vorstellung Sephiroth mit weiß rot gefleckte Kuh-Muster zu sehen, zuckte zuerst Clouds Mund, ehe der Andere in schallendes Gelächter ausbrach.

„Nein wie toll… hahahahahah… ein Sonnenbrand a’la Seph…! … hahahahaha…“, presste er zwischen seinem Lachen hervor.

„Das ist nicht lustig! Das ist sehr schmerzhaft!“, knurrte der Andere ärgerlich.

Cloud´s Knie wurden vor lauter Lachen und Luftmangel weich und drohten nachzugeben.
 

Sephiroth wandte sich von Cloud ab und schritt den Weg zum Berg seitlich hinauf.

Er würde sich nicht von Cloud lächerlich machen lassen. Die Szene in der Bibliothek war schmerzhaft genug gewesen.

„Seph! Hey warte doch…!“ Die Worte den Blonden hörte er kaum. Er legte ein recht zügiges Tempo an den Tag, so als wäre er auf einer Mission und keinem Ausflug.

Er hasste es, verspottet zu werden, allein weil Hojo es so oft getan hatte. Ihm gesagt hatte, er sei nichts wert und sein Selbstwertgefühl immer wieder in den Keller getreten hatte.

„Seph!“

So in Gedanken versunken bemerkte er nicht, dass Cloud ihm näher kam. Der junge Mann griff nach seiner Schulter und zog ihn zu sich herum, dabei ließ Sephiroth den Rucksack fallen, den er immer noch in der Hand gehalten hatte.

Vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht verlor der Silberhaarige seinen Halt und purzelte in die Arme des Blonden, der schnell zugegriffen hatte, damit Sephiroth nicht fiel.

Ungewöhnliche Hitze stieg in ihm auf und es lag nicht an der brennenden Sonne über ihnen. Ihre Lippen waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt.

War es falsch, dass er nach all den Jahren, in denen er nichts gehabt hatte, jemanden suchte, der ihn liebte?

War es wirklich so verwerflich?

Es war mehr eine Intuition, als dass er wirklich registrierte was er da tat.

Sephiroths Arme schlangen sich sanft um Clouds Hals und er zog sich näher an seinen Freund, ehe er ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte.

Dann brach er den Kuss ab und Tränen rannen über seine Wangen, weil er spürte das Cloud mehr geschockt war, als dass er den Kuss wirklich zuließ.

Mit einem Ruck befreite er sich.

„Warum kannst du mich nicht so mögen wie ich dich mag? Ist es den so falsch wenn ich jemanden möchte, der mich ganz normal behandelt? Wenn ich jemanden will, der mich so mag wie ich bin? Der für mich da ist?“, stieß Sephiroth hervor und wandte sich von Cloud ab.

Dieser regte sich nicht. Er sagte nichts und er tat auch nichts.

Der ehemalige General wollte weglaufen, weg von dem was er fühlte, aber es würde nichts bringen, stattdessen ließ er sich einfach auf den Boden gleiten, zog seine Beine an und schlag seine Arme darum, während er fast apathisch in eine Richtung starrte.

Plötzlich spürte er, wie sich zwei Arme sanft über seine Schultern schoben und wie Cloud ihn von hinten umarmte.

„Shhhh!“ Die Stimme des Blonden war ruhig und dennoch sanft. Er fühlte sich in den Armen des Anderen so geborgen und sicher. Es war ein Gefühl, das er nicht beschreiben konnte.

Zärtlich strichen Clouds Finger durch sein Haar. Seine Hände seinen Rücken entlang.

Die Berührungen des Anderen stoppten Sephiroths Tränen.

Vorsichtig zog der Blonde ihn zu sich herum, ehe er ihm einen sanften Kuss auf die Stirn hauchte, dann auf die Lippen.

„Woher soll ich wissen, dass du mich mehr magst, wie ich dich, Sephiroth? Woher soll ich wissen, dass es nicht nur Sex ist, den du willst? Woher soll ich wissen, was du denkst, wenn du es mir verschweigst… wenn du wie eine Schranke bist die mich aus dir aussperrt?“, fragte Cloud leise, ehe er sich aufrichtete.

Groß gewordene grüne Smaragde blickten ihn an.

Er hielt Sephiroth eine Hand hin. „Komm… steh auf… der Boden ist schmutzig!“

Zögerlich streckte der Silberhaarige eine Hand nach dem Anderen aus, ehe er seine Finger wieder zurückzog und den Boden anstarrte.
 

//

> „Bitte denk darüber nach! Hilfe... anzunehmen... ist keine Schande... man muss sich irgendwann eingestehen... dass man nicht alleine existieren kann... Man kann es sich einreden, aber nicht lange ausführen!“

//
 

„Cloud… … Ich… brauche dich…!“, sagte der Silberhaarige zu seinen Schuhen.

„Du brauchst mich? Du kannst doch auf dich alleine aufpassen!“, sagte Cloud und lächelte leicht.

Der Blonde schüttelte seinen Kopf. „Red doch nicht so einen Unsinn… du bist sehr selbständig! Der selbständigste Mensch den ich kenne…!“

Doch der Silberhaarige wischte sich nur über die nassen Wangen.

„Nein Cloud… Das bin ich nicht… das war ich nie…Ich war schon… mein Leben lang von Anderen Abhängig… Hojo… ShinRa…. Zack… Ohne sie würde ich nicht existieren… und jetzt… jetzt brauche ich dich, weil… Dich ganz besonders, weil….!”

Sephiroth fixierte Cloud fest und blickte ihn zögerlich an.
 

„… weil ich dich liebe…!“
 

~ ~ ~
 

Seufzend schüttelte der Schwarzhaarige seinen Kopf und strich sich durch seine glatten dichten Strähnen.

„Cid… bitte… Lass dich doch nicht so hängen!“, sagte er und setzte sich neben den Blonden.

„Es ist nun einmal so, dass das was du möchtest nicht geht… Es würde nie funktionieren!“

Der Blonde schüttelte vehement seinen Kopf. „Ich gehe nicht eher Vincent! Es geht! Davon bin ich überzeugt!“

Langsam ließ sich der Schwarzhaarige auf das Laken gleiten und streckte sich kurz.

„Hast du schon mal daran gedacht, was ich will, Cid? Du kommst hier her… Quartierst dich regelmäßig bei mir ein und ich muss auch noch für dich lügen!“

Der Blonde hob seinen Kopf und blickte seinen Freund verwundert an. „Was willst du denn?“, fragte er demonstrativ und verschränkte seine Arme.

„Nun ich…dass…. Auf alle Fälle das hier n-…!“ Noch ehe Vincent zuende sprechen konnte kniete Cid über ihm.

„Dann wollen wir mal sehen ob du nicht umzustimmen bist!“
 

~ ~ ~
 

Geschockt starrte Cloud in die Augen des Silberhaarigen.

Was hatte dieser gerade gesagt? Das war unmöglich! Er musste sich verhört haben.

Der Blonde war mit dieser neuen Situation vollkommen überfordert. „Aber… aber ich… ich bin ein Mann!“, begann Cloud verzweifelt, nicht wissend was er sagen sollte.

Im selben Moment wünschte er sich seine Worte zurück, denn er sah die Niedergeschlagenheit in Sephiroths Augen.

Etwas brach in dem ehemaligen General vollkommen zusammen, was schon vorher zerbrochen war.

„Warum wusste ich nur, dass du das sagst?“, erwiderte Sephiroth leise, nicht Herr seiner Stimme, in der Verzweiflung mit Hass gemischt war und Freunde mit Wahnsinn.

„Gratuliere Cloud… mit einem simplen Satz hast du das ausgerottet, was Hojo jahrelang versucht hat!“

Die Emotionen in der Stimme des Silberhaarigen verschwanden, er wirkte nun ruhiger, aber auch beängstigender.

Eine Hand legte sich an seine Brust. „Mein Herz!“ Mit diesen Worten wollte der Andere sich erheben. Cloud jedoch griff nach Sephiroth Hand, zog ihn zurück und schlug zu.

Die Ohrfeige saß und zwar richtig.

„Was bildest du dir eigentlich ein, du verwöhnter Bengel… Du kommst her, schwingst ein paar Mal mit deinen Hüften, machst mir schöne Augen und erwartest, dass ich dich liebe?“, schrie er den Anderen fast schon an, die Verzweiflung in seinem Gesicht war deutlich lesbar, ebenso die Schuld, aber auch Wut.

„Liebe braucht Zeit! Du kannst nicht schnipp machen und das war’s!“, sagte Cloud und schnippte als Beispiel mit seinem Finger.

„Du bist so egoistisch, Sephiroth! Nur deine Gefühle sind dir wichtig! Alles andere ist dir scheiß egal! Dein Schmerz! Dein Leid! Weißt du was… es gibt auch andere die gelitten haben! Andere die es nicht so gut hatten wie du! Deswegen wirst du verdammt noch mal aufhören in deinem Selbstmitleid zu versinken!“

Der Blonde schüttelte seinen Kopf.

„Nein Seph! So läuft das nicht! Du glaubst ich würde dich nie lieben? Tu gefälligst was dafür! Bei mir musst du geschickter sein, als bei den Nutten die dich sonst umgeben haben!“

Damit nahm Cloud seinen Rucksack und den Sephiroths auf, ehe er dem Anderen seinen in die Arme drückte.

Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, ehe der ehemalige General sich auf die Lippen biss und eine Hand an seine Wange legte.

„Du bist kein Jammerlappen, Seph! Du warst einmal General! Du hattest Stolz! Es wird Zeit, dass du dich zusammen reißt und wieder zu dieser Person wirst! Denn nur diesem Sephiroth habe ich jemals Bewunderung entgegengebracht!“

„Und…!“ Sephiroth sprach zögerlich, unsicher. „Was ist… wenn ich nicht mehr so sein möchte…?“, fragte er leise.

„Dann werde ich damit leben müssen, aber ich lebe nicht mit deinen ständigen Selbstmitleidsphasen!“

Stumm strich sich der Silberhaarige eine Strähne aus dem Gesicht.

„Dann... werde ich mir Mühe geben…!“, sagte Sephiroth und lächelte leicht.

Cloud nickte. „Ich bin nicht so leicht zu gewinnen... Du wirst also um mich kämpfen müssen!“

Sephiroth nickte und sah den Blonden aufmerksam an.

„Dann fangen wir gleich damit an!“, sagte er und lächelte wieder keck. „Würdest du mit mir schlafen?“

Die Augen des Blonden weiteten sich und er erstarrte mitten in der Bewegung.

Langsam setzte er sich vor Sephiroth, da er das Gefühl hatte, seine Beine würden gleich von allein nachgeben.

Eine plötzliche Röte huschte über seine Wangen und er senkte verlegen den Blick.

//Sephiroth... ... Was... was bezweckst du damit…? Dass ich dich liebe, wenn dein Körper mir gefällt?//

Er schüttelte leicht seinen Kopf. „Mit... mir... schlafen?“, wiederholte er.

Die Gedanken in seinem Kopf rasten, doch er kam zu keiner vernünftigen Antwort. „Ich...!“, begann der Blonde, doch dann brach er ab.

„Warum? Warum willst du das?“, fragte Cloud.

Das war die einzige Frage, die ihm gerade durch den Kopf schwirrte und sich in Worte formulieren ließ.
 

//Weil ich... ... dich liebe...//

Sephiroth schloss seine Augen und seine Gedanken drehten sich immer wieder um sich selbst. Er wusste nicht, was er dem Anderen jetzt antworten sollte ohne ihn zu verschrecken.

Egal was er jetzt sagen würde, er würde Cloud damit einen verbalen Schlag versetzen.

Er HATTE ihm schon mindestens einen verbalen Schlag versetzt.

„Weil ich... dich... ... sehr anziehend finde!“, schloss er schließlich.

„Anziehend? Ich...? Auf dich?“ Nachdenklich senkte Cloud seinen Kopf und eine blonde Strähne purzelte in sein Gesicht.

„Schon länger...!“, sagte der ehemalige General leise. „Schon... sehr viel länger...!“

Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen in denen Sephiroth auf Clouds Antwort wartete.

Dieser starrte den Boden an, als wäre dieser plötzlich furchtbar interessant geworden.

„Wann?“, fragte er leise.

Die Antwort überraschte Sephiroth, doch sie brachte ein Lächeln auf seine Züge.

„Wann... wann du möchtest... jetzt, später... morgen...!“, antwortete der Silberhaarige und überschlug sich fast mit seiner Antwort.

„Du bist... sehr hübsch, Sephiroth... attraktiv, aber... ich... weiß nicht ob es das Richtige es ist wenn ich... nur deswegen mit dir schlafe...! Lass mich... darüber nachdenken, ok...? Lass mich... eine Nacht darüber schlafen und dann... ... dann sage ich dir meine Antwort...!“, sagte Cloud und blickte den Anderen nun wieder an.

Sephiroth nickte langsam, ehe er sich erhob und dem Blonden seine Hand hinhielt, während er mit der Anderen seinen Rucksack hochhob.

„Einverstanden... Morgen... Ich dränge dich zu nichts, Cloud... ...!“

Zögerlich griff Cloud nach der Hand Sephiroths und ließ sich aufhelfen.

„Wie sehr willst du es?“, fragte der Blonde leise, ehe er vor dem Silberhaarigen stand.

Sephiroth senkte leicht den Kopf. „…sehr…!“, sagte er leise.

Nickend blickte Cloud sein Gegenüber an. Mehr wollte Sephiroth nicht sagen und Cloud schien es zu verstehen.

Er war dem Anderen dankbar dafür.

Sehr dankbar.

Kühles Verlangen

Kapitel 19 – Kühles Verlangen
 

Die Sonne stahl sich in kleinen Strahlen durch den dicken Vorhang des Zimmers und entlarvte die kleinen Staubpartikel die durch den Raum schwebten.

Fast schon anmutig tanzten sie durch den Raum.

Eines dieser kleinen Partikel flog – vorwitzigerweise - auf Clouds Nase zu und setzte sich auf dieser ab. Die Reaktion darauf blieb nicht aus.

„Ha-ha-tschi!“

Müde setzte der Blonde sich auf und rieb sich über seine Nase.

„Guten Morgen!“, drang eine Stimme neben ihm an seine Ohren. Cloud wandte seinen Kopf in die Richtung der Stimme und blickte in zwei smaragdgrüne Augen.

Sephiroth lag angezogen auf seinem Bett, hatte den Kopf auf seine Hände gestützt, die Unterschenkel erhoben und bewegte diese leicht hin und her.

Gut, angezogen war etwas übertrieben, der Silberhaarige hatte nicht mehr als eine Hose an, so als wolle er Vice persönlich Konkurrenz machen.

Für einen Moment musste Cloud an sich halten um nicht rot zu werden.

Die laszive Haltung des Silberhaarigen war mehr als anregend.

„Morgen!“ Es kam ihm wie Stunden vor bis er antwortete, aber immerhin war er auch noch nicht wirklich wach.

„Ist dir schon mal aufgefallen, dass du dich sehr viel bewegst wenn du schläfst?“, fragte der Silberhaarige, so als sei es nichts, zuzugeben, dass er ihn schon länger beobachtete.

„Das erklärt meine Rückenschmerzen!“, murmelte der Blonde und rieb sich kurz seinen Nacken. Auf Sephiroths Bemerkung wollte er lieber nicht eingehen.

„Warte!“, sagte der Silberhaarige, erhob sich so schnell, dass Cloud ihm kaum folgen konnte, und setzte sich hinter ihn.

Seine Hände legten sich langsam auf die nackten Schultern des Anderen, ehe er diesen massierte.

Cloud konnte sich ein Stöhnen nicht verkneifen. Was immer er über Sephiroth gedacht hatte, seine Hände waren Gold wert.

Eine Weile verharrte er einfach in den sanften Berührungen des Silberhaarigen, der kräftigen Massage, die gleichzeitig dennoch nicht grob war.
 

Dann jedoch streckte er sich leicht und Sephiroths Hände hielten in ihrem Tun inne. „Danke!“; sagte Cloud und rückte ein Stück vor. Sofort ließ der Silberhaarige ihn los und erhob sich, so als wolle der Andere darauf achten, ihn nicht in seiner Freiheit einzuschränken.

Stumm nickte er und eine silberne Strähne fiel ihm dabei ins Gesicht. „Keine Ursache...!“

„Bist du schon lange wach?“, erkundigte sich Cloud, schob die Antwort auf, die er dem Silberhaarigen noch schuldete.

„Ein paar... Stunden vielleicht... Ich... konnte nicht mehr schlafen...“

Nickend strich sich der Blonde durch den Wirrwarr seines Haares. „Wie schaffst du es nur immer so fit auszusehen?“, fragte er und erhob sich langsam.

Sephiroths makellose Schultern hoben sich leicht an, ehe er sie ziemlich ungraziös wieder fallen ließ. „Übung nehme ich an... Ich bin es gewohnt, früh aufzustehen.“

Die Konversation erreichte ihren Tiefpunkt. Cloud wusste einfach nicht mehr, worüber er mit dem Anderen noch reden sollte.

„Gibt es... schon Essen?“, fragte er, nur um nicht in Schweigen zu verfallen, während er zu dem Schrank trat und sich langsam anzog.

Die Blicke des Silberhaarigen prickelten in seinem Nacken. Er wusste genau, dass Sephiroth ihm zusah.

Wie jeden Morgen schien es für Sephiroth nichts Interessanteres zu geben, als seinen Körper anzusehen, wie sich der Stoff der Kleidung über ihn legte und seine Haut verdeckte.

Der gestrige Tag hatte ihm in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet, aber er konnte sich einfach nicht erklären, was der ehemalige General an ihm fand.

Er war weder hübsch, noch besonders attraktiv. Er war eher durchschnittlich, aus seiner Sicht zumindest.

„Musst du mich jedes Mal so anstarren?“, fragte Cloud ein wenig gereizt und er konnte fast schon spüren, wie Sephiroth zusammenzuckte.

„...Cloud... ...“

„WAS?“ Der Blonde fuhr herum und starrte in das verdattert wirkende Gesicht des Silberhaarigen.

„... ... nichts...“, sagte dieser leise, griff seinen Pullover, zog diesen an und schlüpfte in seine Schuhe.

„Ich gehe Essen machen...“

Sephiroth verschwand aus dem Zimmer und ließ ihn allein.

Augenblicklich fühlte sich Cloud schuldig, doch er riss sich zusammen um dem Anderen nicht halb nackt hinterherzulaufen.

Die halbe Nacht hatte er sich darüber Gedanken gemacht, wie es weitergehen sollte.

Sephiroths Geständnis und seine Frage schwebten ihm immer wieder im Kopf herum. Das war auch der Grund, warum er so unruhig geschlafen hatte.

In seinen Träumen verfolgte Sephiroth ihn. Schon seit einer Woche war es so gewesen, dass er die unterschiedlichsten Szenen mit dem Silberhaarigen erlebte und sie endeten immer kurz vor dem Sex.

Er schüttelte seinen Kopf.

Vielleicht sollte er Sephiroth wirklich zusagen. Sephiroth war kein unattraktiver Mann. Der schlanke schmale Körper des Anderen wirkte männlich und feminin zugleich.

Eine Hand Clouds strich über seinen Körper und er ertappte sich dabei, dass er sich vorstellte, es wäre die Hand des Silberhaarigen.

Augenblicklich riss er sich zusammen und zog sich fertig an.

//... was soll ich dir nur antworten... Sephiroth...?//
 

Rückwärts wollte er die Küche wieder verlassen, doch er wurde bereits entdeckt.

„Sephiroth!“

Marlene ließ alles stehen und liegen, rannte zu ihm und umarmte ihn. „Guten Morgen... hast du gut geschlafen?“, plapperte sie aufgedreht und blickte ihn mit ihren braunen Schokoladenaugen an.

„Ganz gut!“, sagte er, erwiderte die Umarmung kurz, ehe er das junge Mädchen bestimmt, aber auch sanft von sich löste und zu dem Küchentisch schritt.

„Wie war es gestern so?“, erkundigte er sich höflichkeitshalber und setzte sich an den bereits fertigen Tisch.

„Wundervoll... wir haben echt viel gesehen und gemacht!“ Marlene strahlte und setzte sich ihm gegenüber.

„Und bei dir...? Hast du was mit Cloud zusammen gemacht?“, fragte sie und konnte den eifersüchtigen Unterton in ihrer Stimme nicht verbergen.

„Nicht viel... wir sind auf dem Berg gewesen, aber es war ziemlich heiß... deswegen sind wir nicht lange geblieben.“, erzählte er ihr und strich sich eine Strähne seines silbrigen Haares zurück, als er sich eine Tasse Kaffee eingoss.

„Oh... und... hattet ihr Spaß?“ Ihre unschuldigen braunen Augen blickten ihn an.

„Ja, es... war nett!“, antwortete er vorsichtig und rührte etwas Zucker in seinen Kaffee, ehe er diesen an die Lippen setzte und einen Schluck trank.

„Ich bin extra früh aufgestanden um Frühstück zu machen!“, erklärte ihm Marlene beiläufig und erwartete jetzt einen Lobgesang auf ihren guten Kaffee.

„Lieb von dir... die Anderen freuen sich sicher darüber...!“, sagte Sephiroth, als er seine Tasse wieder absetzte.

„... und... ähm... freust du dich darüber...?“, fragte sie und tat so, als wollte sie nach dem Brotkorb greifen, landete aber auf der Hand des Silberhaarigen.

Seufzend sah Sephiroth sie ernst an.

“Marlene hör mal... ... du machst dir da falsche Hoffnungen... ich will nichts von dir... du bist... ... ein hübsches Mädchen... aber du bist zu jung...!“

Für einen Moment sah sie verletzt aus, aber im nächsten tat sie schon als sei nichts gewesen.

Insgeheim bewunderte Sephiroth Frauen, die so leicht schmerzende Worte wegstecken konnten.

„Und wenn ich groß bin? Das dauert immerhin nicht mehr lange...!“

Aber gleichzeitig hasste er auch Frauen, die nicht wussten wann genug war.

„Dann reden wir noch einmal wenn es soweit ist!“, antwortete er ausweichend und schenkte ihr ein leichtes Lächeln, ehe er seine Hand von ihrer zurückzog.

Marlene gab jedoch immer noch nicht auf, sie griff nach seiner Hand und zog sie zurück.

„Du... du magst mich doch, Sephi-chan...!“

Sephiroths zweite Hand unter dem Tisch verkrampfte sich auf seinem Bein, bei der Erwähnung dieses lächerlichen Kosenamens.

„Ja, Marlene... das tue ich, aber nicht so wie du es dir wünschst... Ich bin alt genug um dein Großvater zu sein! ...oder zumindest dein Vater...!“

„Das ist doch egal...!“, fiel das junge Mädchen ihm ins Wort. „Meinetwegen kannst du so alt wie Vincent sein...! Das macht mir nichts aus...!“

Sein Latein war am Ende. Er fand einfach keine passablen Gegenargumente mehr. Sephiroth Blick wanderte zu Marlenes Hand und er überlegte wie er sich frei bekam, ohne dass er Marlene dabei weh tat.

So bemerkte er auch nicht, wie sie sich aufrichtete und sich auf den Stuhl kniete und sich vorbeugte, so dass ihr Gesicht nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt war.

„Sephi-chan...“

Augenblicklich hob Sephiroth seinen Kopf und da geschah es.

In dem Moment wo das junge Mädchen ihre Lippen auf seine legte kam Cloud in die Küche und die wunderschönen blauen Saphire weiteten sich.

Sein Gehirn schaltete sich wieder ein und er riss sich von Marlene los.

„Was sollte das?“, fragte er und sah sie ärgerlich an.

„Aber... Sephi-chan....“ >Ich wusste, dass du es auch wolltest< sagte ihr Blick.

Verärgert erhob sich der Silberhaarige und ließ alles stehen und liegen, ehe er an Cloud vorbei schritt.

„Sephi-chan...!“

Doch Sephi-chan... eh.. Sephiroth hörte nicht auf sie.

Aus der Küche drang ein Schlag. Cloud hatte Marlene eine Ohrfeige verpasst. Unbewusst griff er sich an seine Wange und erinnerte sich an den Schmerz von gestern, der ihn wieder zurück auf den Boden der Tatsachen geholt hatte.
 

Cloud trat in die Küche zu Marlene und verpasste ihr eine schallende Ohrfeige.

„Was bildest du dir eigentlich ein!“, stieß Cloud hervor. In seinen Augen brannte die Eifersucht.

In dem Moment wo er hereingekommen war und gesehen hatte, wie Marlene Sephiroth küsste, hatte er geglaubt, auf einen Schlag alles verloren zu haben und das Gefühl gehabt, in ein tiefes Loch zu stürzen.

Das braunhaarige Mädchen wimmerte und hielt sich ihre feuerrote Wange, auf der Clouds Handabdruck prangte.

Normalerweise schlug er keine Frauen, aber Marlene hatte es sich selbst zuzuschreiben.

„Das war nicht sehr erwachsen von dir!“

Ärgerlich blickte er das nun schluchzende Mädchen an, wandte sich schließlich ab, als keine Antwort kam und verließ die Küche.

„Sephiroth?“

Toll. Ganz toll. Jetzt durfte er den Silberhaarigen schon wieder suchen.

„Ich bin draußen Cloud...!“, kam die Antwort nur wenige Sekunden später. Der Blonde erspähte fast gleichzeitig die offene Haustür.

Vorsichtig trat er zu dieser, schob sie vollkommen auf und blickte hinaus. Sephiroth lehnte zu seiner Linken mit geschlossenen Augen an der Hauswand.

„Alles ok?“, fragte Cloud und trat zu dem Anderen, ehe er sich neben diesen lehnte.

„Ja... der Kuss... hat mich nur etwas aus der Bahn geworfen...!“; gestand er seinem Freund leise.

„Ich weiß nicht wie ich Marlene noch deutlicher klar machen soll, dass ich nichts von ihr möchte... sie ist ein nettes Mädchen, aber... ... sie ist immer noch ein Kind...!“

Verständlich nickte Cloud.

„Sephiroth...“, begann der Ex-Avalancer und wirkte nun leicht unruhig. „Ich... habe nachgedacht...!“, schloss er seinen vorerst begonnenen Anfang.

Einen Augenblick lang konnte Cloud nur den Wind hören, wie er mit den Bäumen auf den Grundstück spielte und weiter weg ein paar Kinder.

„Und?“ Die Stimme des Silberhaarigen klang seltsam angespannt.

„Ich... ich tus...!“, sagte er ruhig.

„Wirklich?“, fragte Sephiroth überrascht.

„Ja... irgendjemand muss Marlene ja einmal sagen, dass das so nicht geht!“ Ein Seufzen erklang neben ihm und Cloud wandte den Kopf zu seinem Freund.

„Du bist so ein Idiot, Cloud!“, stieß der Silberhaarige hervor und sah den Blonden fast schon ärgerlich an.

„Was de... ... oh...!“

„Ich wollte dich nicht hetzen! Ich wollte dir Zeit lassen, aber alles was du tust, ist dir und mir die Antwort schwer zu machen!“
 

Schuldbewusst senkte sein ehemaliger Feind seinen Blick.

Es war doch wirklich nicht zum aushalten. Wie konnte man nur so verbissen sein?

„Weißt du was... vergiss es einfach, Cloud! Es war sowieso eine dumme Idee von mir... ich werde einfach damit leben müssen, dass du...!“

Weiter kam er nicht, denn Cloud zog ihn zu sich hinab und küsste ihn.

„Heute Abend... im Keller in der Bibliothek... eine Stunde nach dem Abendessen... sei pünktlich…“, hauchte der blonde Kämpfer in sein Ohr, ehe er ihn wieder frei gab und zurück ins Haus verschwand.

Sephiroths Körper bebte und er musste seinen Oberkörper mit den Armen umfangen um das Zittern zu stoppen.

„Heute Abend...“, wiederholte er leise und berührte seine Lippen.

Ein leichtes Lächeln brannte sich in seine Züge und ein Glücksgefühl durchströmte seinen Körper.

„Heute Abend!“

Das Glück welches er in diesem Moment empfand, konnte er nicht in Worte fassen. Es überwältigte ihn einfach.

Langsam ließ er sich an der Hauswand hinunter rutschen und strich mit einer Hand über das Gras.

„Cloud...“

Entspannt schloss er seine Augen und lehnte seinen Kopf gegen die Hauswand.

Aus irgendeinem Grund schlängelte sich ein altes Lied durch seine Gedanken und Erinnerungen und er brachte es mit Zack in Verbindung, welcher ihn sehr oft in den vergangenen Jahren in eine Bar geschleppt hatte, damit er sich mit ihm betrank.

Vage konnte er sich dabei noch an eine Stripperin erinnern, aber statt dem Mädchen tanzte gerade Cloud für ihn.
 

// I don't want you to

Be no slave

I don't want you

To wake all day

I don't want you

To be true

I just want to make

Love to you... ... //
 

~ ~ ~
 

„Cid?“

„Mhmmm...!“

„Du bist schwer!“, beschwerte sich Vincent und drückte den Anderen ohne Vorwarnung von sich herunter.

„Lass uns endlich aufstehen! Die Anderen sind schon lange wach!“

Der blonde Pilot grummelte etwas Unverständliches in sein Kissen und zog es sich kurzerhand über den Kopf.

Genervt seufzte der Schwarzhaarige und verließ das Bett.

Eine von Cids Händen griff nach ihm, doch er wich geschickt aus, so dass die Finger ins Leere griffen.

Stöhnend zog Cid das Kissen von seinem Kopf. „Vincent... komm zurück...!“, bat er den Anderen mit einer schon fast wehleidigen Stimme.

Rote Rubine blickten ihn ernst an.

„Ich hab keine Lust mehr! Ich muss mich auch mal bewegen...! ...steh gefälligst auf!“

Mit diesen Worten suchte sich der Ex-Turk seinen Pullover, ehe er diesen überstreifte. „Außerdem hab ich Hunger!“

Grummelnd ließ sich der Blond erweichen und schaffte es nun doch endlich aufzustehen.

Wie konnte Vincent nur schon so schnell so fit sein und dabei waren sie diese Nacht zu nichts gekommen, was für ihn allein schon frustrierend genug war.

„Warum bist du nur so verdammt abweisend zu mir?“, fragte er, während er sich an den Bettrand setzte um richtig wach zu werden.

„Weil du ein Mann bist Cid... und weil du mein Freund bist! ...nur das rettet dich davor, dass ich dir noch keine verpasst habe, so anzüglich wie du immer bist...!“

Cid rieb sich über den Kratzer auf seiner Wange, den er gestern Abend erhalten hatte, weil er zu weit gegangen war.

„Du bist wirklich eiskalt weißt du das...!?“

Gerade als Vincent etwas erwidern wollte grinste Cid anzüglich. „...aber... das liebe ich so an dir!“

Seufzend schüttelte der Schwarzhaarige seinen Kopf.

„Du bist unverbesserlich, ein Egozentriker, zudem Kettenraucher und einfach unausstehlich!“, stieß Vincent hervor.

„Danke für die Blumen!“
 

~ ~ ~
 

„RIS~~~!“

Zacks Ruf hallte durch das ganze Haus und ließ Aeris, die gerade in der Küche stand, aufseufzen.

„Was ist denn, Zack?“, fragte sie, da sich der Andere nur im Raum ihr gegenüber befand und sie es nicht für nötig hielt, laut zu werden.

„Hast du Clouds... äh... Dings gesehen?“, rief der Schwarzhaarige ihr zu.

„Ich glaube er liegt oben... Aber lass doch jetzt mal die Playstation und komm und hilf mir hier in der Küche! Oder du endest heute Mittag als Braten!“

Grummelnd kam Zack in der Küche an und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Bin da...!“, sagte er und zog eine Schnute.

“Gut dann nimm dir Teller und Besteck aus dem Schrank und deck schon mal den Tisch!“, befahl Aeris und blickte den Anderen missbilligend an.

Ergeben hob Zack die Hände. „Ok ok... kein Stress, Aeris!“; sagte er, trat zu ihr und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Ich bin ganz lieb und helfe brav...!“

„Das will ich hoffen!“, sagte sie und hob drohend den Kochlöffel. „Ich steh hier nicht umsonst für dich mein Lieber!“

Grinsend schritt der ehemalige Solider erster Klasse auf den Schrank zu.

//...Tischdenken... könnte man andere nur auch so leicht zufrieden stellen...//

Er überlegte es sich anders, schritt wieder zu Aeris und umarmte sie von hinten.

„Du duftest wundervoll... so lecker nach Essen, dass ich dich gleich anknabbern könnte!“

Die Braunhaarige seufzte leise und wandte sich zu Zack um, um etwas zu sagen, doch dieser legte ihr keck einen Kuss auf ihre wundervoll geschwungenen Lippen.

„Warum kann ich dir nicht lange böse sein?“, fragte sie, während ein wohliger Schauer über ihren Rücken rann.

„Weil ich unwiderstehlich bin, Baby...!“
 

~ ~ ~
 

Unruhig schritt Sephiroth in der Bibliothek auf und ab. Er durchlitt gerade Höllenqualen.

Was, wenn Cloud nicht kam? Was, wenn er ihn nur hier unten haben wollte um ihn ruhig zu stellen?

Was, wenn...?

Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment knarrten die Eisenscharniere der Tür und diese schwang auf.

Für einen Augenblick hielt der Silberhaarige den Atem an, als er wirklich Cloud erkannte der leicht unsicher den Raum betrat.

„H-hey!“ Der Blonde hob eine Hand und schloss die Tür hinter sich.

„Du konntest es wohl nicht abwarten, oder?“, fragte er und lächelte den Anderen keck an.

Verlegen senkte Sephiroth seinen Blick. „Nein... das ist es nicht ich... Ich weiß ich... ich dachte, du würdest nicht kommen...!“, sagte er leise.

Langsam trat Cloud auf den Silberhaarigen zu und blieb vor ihm stehen. „Aber jetzt... bin ich doch hier.“, sagte er sanft.

Der Ex-Avalancer brachte ihn mit der Art, mit der er mit ihm sprach, fast um den Verstand, als wollte er ihn zusätzlich noch antreiben.

Langsam hob Sephiroth eine Hand und legte sie auf Clouds Wange. „Ja... du bist hier!“, murmelte er leise und blickte an dem Körper des Anderen hinab.

„Was ist...? Soll ich mich ausziehen?“, fragte der Blonde und Sephiroth seufzte. „Du tust so, als ob ich dich dazu zwingen würde... du hast dich aus freien Stücken dazu entschieden!“, fast schon ein wenig beleidigt ließ er von dem Anderen ab und zog sich Richtung Schreibtisch zurück, wo er sich in den Lesersessel sinken ließ.

„Du kannst immer noch gehen...!“
 

Cloud starrte einige Minuten den Boden an, ehe er langsam auf den Silberhaarigen zutrat, um den Schreitisch herum und sich, mit der Brust zu Sephiroth gewandt, auf dessen Schoß setzte, seine Knie dabei auf dem Leder des Sessels abstützend.

„Ich habe dir doch bereits eine Antwort gegeben…“, sagte er leise.

Heute Nacht würde es keine Hemmungen geben.

Keine Regel.

Keine Gebote.

Keine Normen und Werte.

Nur Sephiroth... und ihn.

Vorsichtig ließ Cloud seine Finger unter das Oberteil des Silberhaarigen gleiten.

Wie oft hatte er den Anderen im Traum berührt, wie oft hatte er die wundervoll kühle und dennoch warme Haut mit seinen Fingern ertastet, doch süßer als jeder Traum war die Realität.

Ein Brennen seines Körpers sagte ihm, dass er schon wieder auf den Körper des Silberhaarigen ansprang und sich die Hitze in seinen Lenden staute.

Fast schon schüchtern hob er seinen Kopf an und blickte in Sephiroths Augen.

Diese funkelten wie Smaragde, schön, dunkel und unerreichbar.

„Sephiroth...“

Der Silberhaarige schüttelte den Kopf. „Nicht jetzt... bitte... keine Bedenken...!“

„Nein, ich...!“ Cloud lehnte sich leicht an den Anderen und sog leise dessen Geruch in sich auf.

„Ich bin bereit... wollte ich nur sagen...“

Sanft strich eine der großen Hände Sephiroths über seine Wange, ehe er den Blonden mit einem Ruck näher an sich zog und seine Lippen für sich beanspruchte.

Vollkommen in den Kuss vertieft und in die Berührung, die Cloud ihm zuteil werden ließ, bemerkten beide nicht, wie die schwere Eisentür erneut leise aufschwang.
 

„... was zum... WAS tut ihr da?!“, stieß eine leicht ärgerliche, leicht verwunderte Stimme hervor.

Abrupt war die Stimmung zerstört und beide sahen erschrocken auf, zu der Person, die am Ende des Raumes stand und sie fassungslos musterte.

„Vincent!“

Cloud war der Erste, der ein Wort heraus brachte. Seine Wangen waren vor Scham feuerrot gefärbt.

„Was in Shivas Namen tut ihr hier?“, fragte der Schwarzhaarige und schüttelte wissend seinen Kopf.

„Wir...!“, begann der Blonde, doch Sephiroth fiel ihm ins Wort. „Das geht dich absolut nichts an, Vincent...!“

„Und ob es mich etwas angeht! Sephiroth! Das hier... ist MEIN Haus...!“

Der Ex-Turk schüttelte fassungslos seinen Kopf. „Ich hatte von Barret gehört, dass du voreingenommen bist, Cloud! Dass du dich von ihm beeinflussen lässt, aber DAS... hätte ich nicht von dir erwartet! Gerade von dir!“

„Vincent!“ Unsicher senkte der Blonde seinen Kopf. „Es ist nicht so wie du denkst...!“

„Ach nein...?“ Vincent schnaubte und wandte sich ab. //Erst Cid... und nun... die ganze Welt spielt verrückt!//

„Vincent!“ Cloud wollte aufstehen, doch Sephiroth hielt ihn zurück. „Nicht... lass ihn!“, sagte er und sah zu, wie der Schwarzhaarige die Bibliothek verließ.

„Bitte, Cloud...!“, flehend sah er den Anderen an, dieser jedoch schien seine Selbstbeherrschung wieder gefunden zu haben.

„Es tut mir Leid, Sephiroth!“

Mit diesen Worten erhob er sich von dem Schoß des Anderen und verließ den Raum.

Can´t smile without you

Kapitel 20 – Can´t smile without you
 

Schweigend saß Vincent in seinem Zimmer und stützte den Kopf in die rechte Handfläche.

Sephiroth und Cloud.

Ein Liebespaar.

Er konnte es immer noch nicht glauben.

Seine Hand strich durch sein Haar und er schüttelte seinen Kopf.

Wenn das der Weg war, den Cloud wählen wollte, würde er ihn lassen. Er war der Letzte, der ihm sein Glück, sollte er es bei Sephiroth finden, vorenthalten würde, aber er musste zugeben, dass es ein Schock für ihn gewesen war, die beiden zu beobachten. Eigentlich hatte er nur ein Buch holen wollen...

Es fiel ihm schon schwer genug sein eigenes Leben in den Griff zu bekommen, ohne Cids ständige Annährungsversuche.

Vincent wusste nicht, wie er auf Cid reagieren sollte. Er mochte den Anderen, als Freund, als Kampfgefährten, aber für den blonden Piloten war mehr zwischen ihnen.

War mehr zwischen ihnen?

Er wusste es nicht. Er konnte es nicht sagen. Darüber nachzudenken, bereitete ihm Kopfschmerzen und verursachte ein flaues Gefühl in seinem Magen.

Himmel, wenn das Ganze doch nur einfacher wäre.

Langsam griff er sich an die Brust. Er konnte spüren wie Chaos und Gallien in ihm wüteten. Die beiden Biester, die die Vorherrschaft in seinem Körper übernommen und die anderen beiden verdrängt hatten.
 

>Nimm ihn dir... lass ihn uns zerfleischen... lass ihn uns ausbluten lassen...<

»... nein! Lass ihn uns so nehmen! Lass ihn uns gefügig machen! Ist er nicht ein nettes Spielzeug? Willst du nicht spielen? Lass uns spielen mit ihm...!«

//Hört auf!//
 

Vincent griff sich erneut an seinen Kopf und schüttelte diesen. Dieser ewige Zwiespalt entkräftete ihn und zehrte ihn auf.

Ein Klopfen an seiner Tür riss ihn abrupt aus seinen Gedanken und brachte das Stimmengewirr in ihm zum Verstummen.

Die Tür öffnete sich und ein blonder Kopf lugte herein.

„Darf ich... reinkommen, Vinc?“, fragte Cloud vorsichtig. Auf ein Nicken des Schwarzhaarigen betrat dieser sein Zimmer, schloss die Tür hinter sich und schritt durch den Raum.

Sein Freund setzte sich neben ihn und blickte ihn unsicher an.

„Hör mal... das... vorhin...“

Der Ex-Turk schüttelte seinen Kopf. „Du musst mir nichts erklären, Cloud... Wenn du es wolltest ist es für mich in Ordnung... ob die Anderen das auch so sehen... da bin ich überfragt!“

Überrascht blickte Cloud ihn an.

“Es ist... ok für dich?“, fragte er und schien die Worte des Anderen nicht recht glauben zu können.

Vincent seufzte leise. „Weißt du, Cloud... ... ... Cid... ... ist nicht wegen Shera hier... in... Wahrheit... haben sie schon seit über einem Jahr Schluss gemacht...!“

Diese Erkenntnis schien seinen Freund einiges an Stärke zu kosten um seine selbsterwählte Maske zu wahren.

Doch wie immer konnte Vincent hinter die Fassade des Blonden sehen.

„Es ist so dass... ... Cid... ... wegen mir hier ist... ... deswegen... warum soll ich dann dich verurteilen...?“, sagte er ruhig.

Cloud nickte leicht und sah den Schwarzhaarigen ruhig an.

„Cid...“ Er schüttelte im selben Moment den Kopf. „Wie gehst du... damit um?“, fragte er leise.

„Ich weiß nicht genau...“ Vincent schloss seine Augen.

„Momentan... bin ich... einfach nur verwirrt...“, antwortete er dem Bonden ehrlich. „Ich bin mir... noch nicht sicher, was das Beste ist... und was richtig ist...“
 

Rote Rubine fixierten Cloud ruhig.

„Willst du... über Sephiroth reden?“, fragte er leise.

Seufzend senkte der Blonde den Blick. „Ich weiß nicht was ich dir sagen soll... Sephiroth... hat mir gesagt, dass er mich liebt... und... dass er mit mir schlafen will!“

Vincent bemerkte, wie die Wangen des Blonden sich leicht röteten, so als seie es ihm peinlich darüber zu reden.

„Ich will... ihn nicht unglücklich machen, Vinc... aber... ich weiß nicht, was ich tun soll... ich... habe mich eher kopflos auf dieses Spiel eingelassen...!“

„Kopflos...“, wiederholte der Schwarzhaarige nachdenklich und bedachte seinen Freund mit einem leicht fragenden Blick.

„Du wolltest mit ihm schlafen... damit er Ruhe gibt?“

„NEIN! ...nein...! Nein so ist das nicht... ... ich... ... was ich dir jetzt erzähle, muss unter uns bleiben, ok?“, begann Cloud und blickte den Anderen ernst an.

Diese vollkommene Ernsthaftigkeit erschütterte Vincent kurz, doch er nickte. „Alles was wir besprechen bleibt unter uns... ich vertraue dir... und ich hoffe... das Gleiche gilt auch für dich...!“

Leicht biss sich der Blonde auf die Lippen und schluckte.

„Vor... einer Woche hat es angefangen... jede Nacht... träume ich von Sephiroth...“, sagte er leise.

„Es... der Ort wechselt immer... es ist wie... ...es hört immer kurz vor dem Sex auf... ...aber... ...ich weiß nicht...!“

Cloud krallte seine Finger in sein Haar.

„Ich weiß nicht was ich davon halten soll, Vincent! ...ich hatte noch nie Interesse an einem Mann, aber... bei Sephiroth...!“

Gedankenverloren strich Vincent über seine Klaue.

„Vielleicht...“, begann der Schwarzhaarige und blickte Cloud ernst an. „Vielleicht solltest du dir einfach darüber klar werden, was dir Sephiroth bedeutet und wie du zu ihm stehst!... ...das ist momentan leider alles was ich dir dazu sagen kann...“
 

~ ~ ~
 

Stumm lag Sephiroth auf seinem Bett und starrte die Decke an.

Er hatte Cloud fast gehabt. Er hatte ihn in seinen Armen gehalten und seinen Körper gespürt und dann war der Blonde verpufft wie ein Traum.

Der Silberhaarige legte eine Hand auf seine Brust und schloss seine Augen.

Warum nur gönnte das Schicksal ihm nicht, zu lieben? War seine Schuld, seine Sünde, so schlimm, dass er nicht lieben durfte? War es das?

Fragen über Fragen stauten sich in seinem Kopf und er war außerstande eine Antwort zu finden.

Langsam setzte sich Sephiroth auf und öffnete seine Augen wieder.

In seiner Bewegung erstarrte er plötzlich, als er den Mann vor ihm wahrnahm der an dem Türrahmen lehnte.

Eine goldene Strähne war in sein Gesicht gefallen und glänzte leicht im Neonlicht der Decke. Behutsam stieß sich Cloud von dem Türrahmen ab und schloss die Tür hinter sich, ehe er auf das Bett und auf Sephiroth zuschritt.

Zögerlich kniete er sich zu dem Anderen auf das Bett, hob eine Hand und strich eine silberne Strähne hinter das Ohr Sephiroths.

Sanft hob der ehemalige General eine Hand und strich über Clouds Wange. Mit seinem Daumen zeichnete er die Konturen seines Wangenknochens nach.

Leicht lächelte die goldene Schönheit vor ihm.

“Wenn das ein Traum ist...“, begann Sephiroth leise. „...dann will ich nicht, dass er aufhört...!“

„Das ist kein Traum...“, sagte Cloud leise. „Aber wir werden auch nicht miteinander schlafen... ... ich... ... aber ich schlafe heute mit dir in einem Bett zusammen...“, sagte er ebenso leise.

Sanft zog der Silberhaarige den Anderen neben sich.

„Dann schlaf bei mir... in deiner Nähe zu sein reicht mir schon aus.“, hauchte er leise und schlang behutsam die Arme um den Blonden.

„Sephiroth...?“, murmelte Cloud leise. „Wie sehr... liebst du mich?“

Der Silberhaarige drückte sich in Löffelchenstellung an den Jüngeren und lächelte leicht. „So sehr...“, erwiderte er leise, „... dass ich dir die Sterne vom Himmel holen, dir den Mond schenken und den Himmel für dich zur Erde machen würde!“

Ein sanftes Lächeln huschte über Clouds Lippen.

„Das... ist sehr schön...!“
 

~ ~ ~
 

„Vincent!“

Starke Arme schlangen sich um den zerbrechlich wirkenden Körper des Schwarzhaarigen.

Blaue Augen starrten ihn unverwandt an und die stoppelige Wange drückte sich an die glatte blasse, fast weiße Haut.

„Bitte, Cid...!“ Der Körper des Schwarzhaarigen bebete. Er wollte das nicht. Er wollte nicht, dass ihm wieder jemand so nahe kam.

Sein Körper zitterte leicht, doch der blonde Pilot hielt ihn nur noch fester in seinen Armen.

„Du bist so unruhig... was ist los?“, fragte Cid leise und strich durch Vincents weiche Haarpracht.

Seufzend lehnte sich der Schwarzhaarige an den Anderen. Zum ersten Mal, dass er auf dessen Umarmung wirklich einging, einfach nur weil er erschöpft war und wirklich einmal müde.

Allein Gallien und Chaos in Schach zu halten kostete ihn viel seiner Kraft.

„Es ist... wegen Sephiroth und Cloud...“, sagte er leise. „Ich... habe sie in der Bibliothek ... erwischt...“

Cid runzelte die Stirn und neigte seinen Kopf leicht zur Seite. „Erwischt...? Erwischt wie... bei etwas gestört oder erwischt wie unpassend herein gekommen?“

Leicht biss der Ex-Turk sich auf die Lippen. „Beides...“, murmelte er leise. „Die beiden... ich glaube... sie mögen sich mehr als freundschaftlich... zumindest von Sephiroths Seite aus...“

„Nein... ist nicht dein Ernst... unser Cloud und Seppel?... ...!“

Der Blonde lachte. „Ein Grund mehr, mir jetzt noch mehr Hoffnungen zu machen!“

Vincent seufzte. „Bitte sag es vorerst noch keinem!“, bat er den Anderen. „Keine Chance... das können die Beiden schön alleine machen... aber ich will die dummen Gesichter der Anderen sehen! Hahaha … ... Wer wohl zuerst weich wird... Cloud... oder du...?“, hauchte er und knabberte leicht am Ohrläppchen des Schwarzhaarigen.

„Cid!“, keuchte Vincent und versuchte den Blonden von sich zu drücken. „Bitte...!“

„Du zierst dich immer so verdammt schlimm, aber das macht es für mich noch reizvoller...!“, hauchte der Andere und strich über den Rücken des Schwarzhaarigen.

Mit aller Kraft stemmte Vincent sich gegen Cid und schaffte es, ihre Körper voneinander zu lösen.

„Lass das endlich, Cid... ich will das einfach nicht!“

Seine Klaue spannte sich an und das Metall knirschte leicht.

„Ich bekomm dich schon noch rum... keine Sorge...!“, erwiderte Cid grinsend

„Da wäre ich mir nicht so sicher!“, knurrte Vincent und schritt auf die Zimmertür zu. „Gute Nacht!“ Mit diesen Worten riss er die Tür auf und zog sie geräuschvoll hinter sich zu.
 

~ ~ ~
 

Mitten in der Nacht wachte der Silberhaarige auf. Etwas neben ihm hatte sich geregt. Vorsichtig warf er einen Blick auf die schöne Gestalt neben ihm, die sich in seinen Armen wand.

Der Körper des Blonden war warm, beinahe schon heiß.

Cloud keuchte.

Der erste Gedanke, der Sephiroth durch den Kopf schoss, war, dass er glaubte, der Blonde habe Fieber.

Prüfend legte er eine Hand auf die Stirn seines Freundes, doch außer einer leichten Wärme spürte er nichts.

Wieder keuchte Cloud und dieses Stöhnen bewirkte, dass sich der Körper des Silberhaarigen vollkommen anspannte. Nicht aus Unbehagen, sondern aus vollkommener Erregung, die allein diese wenigen Laute Clouds hervorriefen.

Niemals hätte Sephiroth gedacht, so auf jemanden reagieren zu können. Niemals hatte er gedacht, so überhaupt zu reagieren, doch er tat es und diese Tatsache war unwiderruflich.

„Sephiroth…!“ Cloud stöhnte erneut und sein Name, in Verbindung mit einem Stöhnen, raste laut durch seine Empfindungen und hinterließ ein Prickeln auf seiner Haut.

„Haaahhhh!“

Der ehemalige General starrte Cloud an. Zuerst verwirrt, dann überrascht und schließlich zufrieden grinsend. Der blonde kleine Kämpfer träumte von ihm. Von IHM. Und er konnte sich denken, was er in Clouds Träumen mit diesem machte.

Behutsam ließ er eine Hand unter das Schlafhemd des Anderen wandern und strich über die warme weiche Haut. Sein Tun zeigte augenblicklich eine Wirkung, denn Cloud stöhnte und bog sich ihm entgegen. Diabolisch grinste der Silberhaarige.

Oh was er jetzt nur alles mit dem Anderen tun könnte, wo dieser doch in seiner Traumwelt gefangen war und sich nach ihm sehnte.

Für einen Moment glitten die Gedanken Sephiroths ab und er stellte sich vor, wie er Cloud nehmen könnte ohne dessen Unbehangen, ohne dessen Scheu.

Allein bei dem Gedanken daran spannte sich sein Unterleib an und eine unglaubliche Hitze durchströmte ihn. Hitze, die seine Lenden verbrannte und seine Lust schürte.

Leicht zitterten seine Finger, als er seine Hand hinauf zu Cloud Brust wandern ließ. Mit einem Ruck drehte er den Blonden auf den Rücken, schob dessen Oberteil nach oben, kniete sich über ihn und legte seine Lippen auf die harten kleinen Knospen auf Clouds leicht gebräunter Haut.

Seine Lippen umschlossen diese und neckten sie leicht mit der Zunge. Wieder wurde das, was er tat, mit einem Stöhnen quittiert, welches Sephiroth nur noch mehr anstachelte.

Sanft löste er sich von der weichen Haut und sein Blick fiel auf die kleine Narbe unter Clouds Schlüsselbein, auf seiner Brust.

„Yazoo…“, hauchte er leise und fuhr die kleine Narbe mit der Zunge nach.

Wieder ein Stöhnen.

Geschmeidig glitten seine Finger über den Bauch des Anderen, zu dessen Hüfte und strichen an dem Saum der Schlafhose entlang.

Der seidige Stoff der Hose schimmerte für ihn im fahlen Licht des Mondes, welcher durch das Fenster in das Innere des Zimmers drang.

„Willst du mich?“, fragte Sephiroth leise, erwartete jedoch keine Antwort. Halb hoffte er, seine Stimme würde sich mit dem Traum vermischen, den Cloud träumte, und er würde ihm antworten.

Neckend, aber dennoch sanft küsste er die Brust des Jüngeren erneut.

„Ja...!“, stöhnte Cloud.

Das Stöhnen, mit welchem ihm der Kämpfer antwortete zeriss die Selbstbeherrschung des Silberhaarigen fast. Für einen Moment glaubte er, sich verhört zu haben.

Hart krallten sich plötzlich zwei Hände in sein Haar, zogen ihn fast schon grob nach oben, ehe ein Kuss auf seine Lippen gelegt wurde, den Sephiroth nur allzu gern erwiderte.

„Ja, ich... will dich...!“, keuchte Cloud, nachdem er den Kuss beenden musste um nach Luft zu schnappen.

Heftig atmend drückte der Blonde seinen Rücken durch und streckte sich ihm förmlich entgegen.

Diese Worte ließen Sephiroth genüsslich die Augen verdrehen.

In ihm herrschte eine innere Unruhe und schaltete sein klares Denken fast vollkommen aus.

Gierig setzte er seine Lippen erneut auf der Brust des anderen ab und bedeckte diese mit heißen kleinen Küssen.

Dicht an seinen Oberschenkeln spürte er die Hitze in Cloud am deutlichsten, denn seine Männlichkeit hatte begonnen sich anzuspannen.

Verzweifelt sandte Sephiroth ein Stoßgebet zum Himmel. Cloud machte es ihm gerade sehr schwer, klar zu denken und seine Begierde im Zaum zu halten.

Es war, als wäre es Jahre her, dass er... gut es WAR Jahre her, dass er überhaupt etwas Ähnliches, Vergleichbares empfunden hatte.

Die kleine Blonde zählte er nicht mit. Sie war schlecht gewesen. Sehr schlecht und wegen ihr war Cloud auch noch wütend gewesen.

Die Hitze, die der Andere in ihm verursachte, sprengte alle Dimensionen von dem, was er je empfunden hatte, oder geglaubt hatte zu empfinden.

Heiß brannten Clouds Finger auf seiner Haut, als dieser seine Hände hob und ihn berührte.

Seine Hände über seine nackte Brust wandern ließ, wozu sollte er auch mit einem Oberteil schlafen? Was er ein Eremit? Zu Anfang hatte es Cloud gestört, als sie sich umgezogen hatten, doch nach einiger Zeit, auch verursacht durch seine Körperwärme, hatte er aufgegeben und sich in sein Schicksal, das er nebenbei selbst gewählt hatte, eingefügt.

„Bitte... Sephiroth...!“

Cloud erneutes Stöhnen riss ihn in die Wirklichkeit zurück und zu den Händen, die seine Brust hinab gewandert waren und nun über seinen Bauch strichen. Immer tiefer.

//Bei Shiva... er wird doch nicht... was tue ich im Traum mit ihm?//

Keuchend wand er sich nun unter Clouds sanften Händen. Streichelnd und neckend fanden sie das Objekt ihrer Begierde und berührten es.

Hilflos stöhnte Sephiroth auf und biss sich auf seine Unterlippe. „Shiva, steh mir bei!“, murmelte er leise.

Gerade als er glaubte, allein durch die Berührungen des Jüngeren einen Höhepunkt zu erreichen, stoppte dieser.

Langsam hob Sephiroth seinen Blick und sah in zwei geöffnete blaue Augen.

Blaue Saphire, die ihn anblickten, ihn anstrahlten und Verwunderung lag in ihnen.

„S-S-Sephiroth?“, murmelte der Blonde verschlafen und musterte ihn träge. „Shhhh!“, hauchte Sephiroth und küsste Cloud auf die Stirn, ehe er sich neben diesen gleiten ließ.

„Schlaf weiter... du bist müde...!“

Verschlafen betrachtete der Andere ihn, ehe er sich an den Silberhaarigen kuschelte und leicht lächelte.

“Schlafen...!“, murmelte er leise, schmiegte sein Gesicht an Sephiroths Brust und... schlief ein.

Fassungslos starrte der ehemalige General seinen Freund an.

Erleichtert lehnte er sich in die Kissen zurück.

Das war gerade noch mal gut gegangen. Er wollte sich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn Cloud mitbekommen hätte, was er beinahe getan hätte.

Aber zugegeben. Etwas frustriert war er jetzt schon.
 

Plötzlich saß Cloud aufrecht im Bett und starrte Sephiroth neben sich an. Mit einem Ruck hatte er sich aus dessen Umarmung befreit und sah nun zu, wie die grünen Smaragde sich fast schon angstvoll weiteten. Dabei zog sich die geschlitzte Iris zusammen, so dass die Regenbogenhaut des Anderen mit dem grünen leuchtenden Farbton noch besser zur Geltung brachte, aber dies gab Sephiroth auch einen fast schon wahnsinnigen Ausdruck, wenn sein Gesicht nicht so überrascht gewirkt hätte.

„Warum liegst du neben mir?“, stieß Cloud hervor und seine Wangen färbten sich wie einprogrammiert feuerrot.

Einige Minuten lang geschah nichts.

Sephiroth starrte den Anderen einfach nur an, er atmete sehr flach, so dass Cloud nicht bestimmen konnte ob er überhaupt noch atmete. Der Andere wirkte als ob er gerade einen Herzanfall erlitten hätte.

Vorsichtig legte der Blonde eine Hand an die Schulter des Anderen und schüttelte ihn sanft.

„Seph?“, fragte er unsicher.

Das Schütteln schien die Lebensgeister des ehemaligen Generales wieder zu wecken.

„Sag mal spinnst du?!“, stieß er ärgerlich hervor. „Du willst mich wohl wirklich an einem Herzinfarkt sterben lassen!“

Schuldbewusst senkte der Blonde seinen Blick.

„Und zu deiner Information.. DU selbst hast mich vor ungefähr...!“ Sephiroth warf einen Blick auf die Uhr. „Sieben Stunden gebeten, mit dir zusammen in einem Bett zu schlafen!“

Irritiert starrte der Blonde den Anderen an.

„Ich, aber... du...!“ Einen Moment ging er in sich und erröte dann noch mehr. Er erinnerte sich an seine Bitte neben dem Anderen zu schlafen, umso peinlicher war es ihm, dass er gerade wieder einen Traum von Sephiroth gehabt hatte. So intensiv, dass er glaubte, das Brennen auf seiner Haut immer noch zu spüren.

„Ich... mhm... hab... im Traum wohl überreagiert... war... ein seltsamer Traum...!“

Sein General wirkte plötzlich, als ob er einen Schlag vor das Gesicht bekommen hätte. „Hast du davon... ähm... hab ich dich geweckt?“, fragte Cloud weiter.

Sephiroth schüttelte langsam den Kopf.

„Lass mich jetzt schlafen, Cloud... ich bin müde... wenn du mich noch mal so aus dem Schlaf aufreißt vergesse ich mich!“, sagte er kühl und ließ sich in die Kissen gleiten.

Verstört blickte er den nun scheinbar wieder schlafenden Silberhaarigen an.

//...dann vergesse ich mich...//

Hart schluckte der Blonde und presste seien Lippen aufeinander. Das hatte nichts mit dem sanften >ich liebe dich< zu tun und den fast schon zärtlichen Brühungen.

Sagte man jemandem, den man liebte, auf solche Art und Weise, dass man wollte, dass er still ist?

Die Augen des Silberhaarigen öffnen sich und sein Körper versteifte sich.

„... ... hey...“, hauchte er sanft, mit einem leicht panischen Unterton, während er Cloud sanft in seinen Arm zog.

“Shhhh... nicht weinen... was ist denn los...? Ist es wegen mir...? Ich hab das nicht so gemeint, es... es war nur... ich bin einfach viel zu müde...!“, versuchte er sich verzweifelt zu entschuldigen.

Das war das einzige, was er wirklich perfekt beherrschte. Sich ständig für alles die Schuld zu geben und sich dafür wieder zu entschuldigen.

Cloud schlang die Arme um den Hals des Anderen und drückte sich zitternd an dessen Brust.

In diesem Moment begriff er, wie sehr er sich nach Sephiroths Nähe sehnte und wie sehr er diese brauchte.

Zu wissen, dass der Andere ihn möglicherweise nicht mehr bei sich dulden würde, weil er zu laut war, versetzte ihm einen Stich in sein Herz und verursachte einen Schmerz, den er nicht ertragen konnte.

„Geh nicht weg...!“, murmelte Cloud leise.

„Ganz sicher nicht.“ Sephiroth hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Das ist... das erste Mal... das ich dich weinen sehe...!“, sagte er leise und lächelte leicht.

Wieder rot werdend wischte sich Cloud über seien Wangen, doch Sephiroth hielt seien Hand fest.

“Nein... lass sie fließen... ... es tut gut... glaub mir... es ist besser... als wenn du es unterdrückst... und außer mir... sieht es niemand und... ... ich vertraue dir... darum... hoffe ich, dass du auch mir vertraust...!“

Stumm schmiegte dich Cloud wieder an den Silberhaarigen.

Hilfesuchend, fast schutzlos, wie ein kleiner Junge.

Für eine Nacht, wolle er der kleine Junge sein, der er damals war, einfach losgelöst und unberührt, frei und mit einen großen Ziel vor Augen.
 

So zu sein wie der große General Sephiroth.

Eis, Cappuccino und ein wenig Liebe

Kapitel 21 – Eis, Cappuccino und ein wenig Liebe
 

Sanft strichen die ersten Sonnenstrahlen durch das Zimmer und erhellten auf ihrem Weg die Einrichtung des Zimmers.

Wachsame Augen betrachteten die schlafende Gestalt auf dem Bett und ein leichtes Lächeln huschte über die Lippen des Kämpfers. Fast schon zärtlich strich Cloud dem Silberhaarigen eine Strähne aus dem Gesicht und betrachtete die feinen Züge vor ihm.

Es war wie in einem Traum. Ein Engel lag vor ihm und seine schöne schlafende Gestalt ließ selbst den Raum um ihn herum erstrahlen, als läge die Sonne selbst neben ihm.

Sephiroth war da, lag neben ihm. Wie ein gefallener Engel, eine schlafende Schönheit.

Erst jetzt schien es Cloud aufzufallen wie schön der Silberhaarige wirklich war.

Die Gesichtszüge des Anderen waren markant geschnitten, aber dennoch lag in ihnen eine Zartheit, als ob man das Abbild des Anderen aus Marmor geformt hatte.

Wimpern, die länger waren als für gewöhnlich bei einem Mann, zierten seine Augen, schmückten sie nahezu aus. Seine silbernen glänzenden Strähnen fühlten sich an, als bestünden sie komplett aus Seide. Sephiroth musste eine sehr intensive Haarpflege betreiben.

Langsam glitten seine Augen an dem Körper des Anderen hinab. Vorsichtig zog er die Decke von dessen Körper um ihn weiter zu betrachten.

Die Muskeln auf Sephiroths Brust wirkten unscheinbar und seine Statur teilweise sehr feminin.

Eine schlanke Taille und schmale Hüften. Die Knochen an dem Körper des Silberhaarigen waren in den Ansätzen gut sichtbar, obwohl sie teils durch Muskeln bedeckt wurden.

Blasse, fast weiße Haut zog sich über seinen Körper, obgleich er doch sehr viel Zeit in der Sonne verbrachte, verfärbte sie sich nicht.

Alles an Sephiroth war... einfach perfekt.

Minimal regte sich der Silberhaarige und eine seiner glänzenden Strähnen fiel in sein Gesicht. Cloud konnte nicht wiederstehen, beugte sich leicht über den Anderen und hauchte ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen.
 

Leicht regte sich Sephiroth in seinem recht friedlichen Schlaf.

Ein kühler Lufthauch huschte über seinen Körper und wieder regte er sich leicht, dabei fiel eine Strähne in sein Gesicht und kitzelte ihn.

Gähnend hob er seinen Handrücken vor seinen Mund und kuschelte sich näher an die Wärmequelle neben ihm.

„Hey Seph...“ Leise und sanfte Worte weckten ihn aus seinem Schlaf.

„Mhm?“ Müde hob der Silberhaarige seinen Kopf und versuchte die Stimme vor sich auszumachen. „Du Schlafmütze... wie lange willst du denn noch liegen bleiben?“

Nach und nach erkannte er die Stimme als die Clouds und konnte sie ihm zuordnen. Immer noch müde schaffte er es dennoch, sich aufzusetzen und sich das Haar aus dem Gesicht zu streichen.

„Morgen...“, murmelte er verschlafen.

„Morgen!“ Cloud lächelte und Sephiroth hatte noch niemals ein so wundervolles Lächeln an ihm gesehen. Für ihn leuchtete es heller als die Sonne, die durch den Schlitz im Vorhang in das Zimmer drang.

„Bist du... schon lange wach?“ Unsicher betrachtete er den Blonden, konnte er sich doch noch dunkel an eine ähnliche Situation erinnern, nur dass er selbst damals wach gewesen war.

„Nein...!“ Der Kopf mit dem goldenen Haar schüttelte sich, doch in Clouds Stimme war ein seltsamer Unterton. Log er etwa?

Der Blonde schien zu merken, dass Sephiroth seine Worte nicht zu glauben schien, denn schon schenkte dieser ihm sein süßestes Lächeln und ließ ihn somit alles Misstrauen vergessen.

Er benahm sich gerade wirklich wie ein großer liebeskranker Vollidiot.

Seufzend zwang er sich dazu, zu lächeln und eine Hand an Clouds Wange zu legen.

Schlagartig wurde er sich der Hitze wieder bewusst und er erinnerte sich an das Gefühl der vergangenen Stunden, wie er Cloud berührt hatte.

Wärme flammte auf seinen Wangen auf, woraufhin der Blonde ihn verdutzt anblickte.

Abrupt unterbrach der Silberhaarige seinen Kontakt zu Cloud und erhob sich. „Ich denke, wir sollten jetzt aufstehen und zum Frühstück!“, sagte er, erhob sich und bemühte sich schnell zu dem Schrank zu kommen um sich anzuziehen.

Als er nach einem Pullover griff, spürte er den Blick des Jüngeren wie ein brennendes Brandmal auf seinem Rücken.

„Seph?“

„... ... ... ja?“

„Sagen wir mal... nehmen wir einmal an... ich würde... jemand Anderen lieben... was... würdest du tun?“

Sephiroths Herz krampfte sich zusammen und er verspannte jeden Muskeln in seinem Körper.

Halb nackt drehte er sich zu dem Anderen um und betrachtete diesen, wie er sich engelsgleich auf dem Bett ausstreckte.

„Ich wünsche mir... dass du glücklich bist, Cloud... und wenn ich dich nicht glücklich machen kann... dann... muss ich dich gehen lassen.“, antwortete er brüchig, aber ehrlich.

„Auch wenn es mir wehtun würde, dich in den Armen eines Anderen zu sehen... auch wenn ich leiden würde... solange du glücklich bist, Cloud... bin ich es auch.“

Er trat auf den Anderen zu, setzte sich neben ihn und legte eine blasse Hand auf die gebräunte, etwas kleinere auf dem weißen Laken.

„Ich werde immer dein Freund sein! Egal was passiert! Nichts wird daran je etwas ändern!“
 

~ ~ ~
 

„Guten Morgen, mein Engel!“, hauchte Zack und küsste die Stirn der Braunhaarigen sanft.

Aeris drehte sich leicht in den Armen ihres Freundes und blinzelte den Anderen durch ihre großen grünen Augen heraus an.

„Morgen...!“, murmelte sie leise und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.

Der Schwarzhaarige hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf den Mundwinkel. „Hast du gut geschlafen, meine Liebste?“, fragte er lächelnd.

„Sehr...“

Ihre Arme schlagen sich um den Körper des Mannes neben ihr und sie schmiegte sich an diesen.

„Mhm... ... weißt du, was wundervoll wäre?“, fragte sie leise.

„Was denn?“ Er strich ihr eine haselnussbraune Strähne aus dem Gesicht.

„Wenn du Frühstück machen würdest...“

Zack lachte. „Was für ein Zufall... denn... wie es dieser Zufall will, habe ich das bereits getan!“

Breit grinste er sie an.

Aeris schmiegte sich noch enger an den Älteren. „Mhm... schön.... du bist einfach süß, Zack!“

„Ich weiß!“
 

~ ~ ~
 

„Und?“

Cloud versuchte gerade, in einen seiner Schuhe zu kommen, versagte jedoch bei dem Versuch.

„Willst du heute etwas Besonderes machen?“, fragte der Blonde weiter und lächelte leicht.

Schweigend saß Sephiroth auf seinem Bett, ein Buch in den Händen und blätterte darin.

Cloud fragte sich, ob der Silberhaarige so schnell lesen konnte, oder ob er die Zeilen nur überflog.

Langsam hob dieser seinen Kopf und blickte ihn fast schon fragend an.

„Etwas Besonderes machen?“, wiederholte er und wandelte seine Frage in eine Gegenfrage um.

Schmunzelnd setzte sich Cloud neben ihn und streifte dort seinen zweiten fehlenden Schuh über.

„Ja… was würdest du gerne tun heute? Was wünschst du dir, was wir heute machen?“

Für einen Moment blieb der Silberhaarige still und schien nachzudenken. Dann huschte unerwarteter Weise ein Lächeln über seine Lippen.

„Ich würde gerne… Eis essen.“, sagte er und blickte Cloud erwartungsvoll an.
 

„Eis essen?“, fragte Cloud überrascht und blickte den Silberhaarigen erstaunt an. „Du magst Eis?“

Das, beinahe, Geständnis des ehemaligen Generals, er wollte Eis essen gehen, überraschte den Blonden mehr als er zugeben wollte.

//Eis… Sephiroth mag Eis….//

Leicht zuckte der Silberhaarige mit seinen Schultern und schmunzelte leicht.

„Nein… ich mag kein Eis… aber ich habe so lange kein Eis mehr gegessen… dass ich gerne Eis essen gehen würde!“

Diese Erklärung überraschte Cloud sogar noch mehr und er schüttelte nur schmunzelnd seinen Kopf.

„Dann gehen wir Eis essen!“, beschloss er und im selben Moment huschte ein glückliches Lächeln über die Lippen des Anderen.

„Cloud?“

Der Angesprochene hob seinen Kopf und sah fragend zu Sephiroth. „Ja? ...was denn?“

„… …danke…“
 

~ ~ ~
 

Genüsslich streckte sich Cid in seinem Zimmer und starrte für einen Moment die Decke an.

Noch immer leicht müde setzte er sich langsam auf und warf einen Blick zu der Uhr auf seinem Nachttisch. „Fünf vor halb neun…!“, murmelte er und erhob sich.

Sein Blick glitt durch den Raum zurück zu seinem Bett.

Der Platz neben ihm war frei. Vincent war nicht hier geblieben um bei ihm zu sein. Seufzend strich Cid sich durch sein kurzes Haar und griff sich seinen Zigaretten, ehe er auf den Balkon trat und sich eine davon in den Mund schob.

Seit er hier bei Vincent war, rauchte er weniger, was an sich schon relativ seltsam war.

Er inhalierte den Rauch seines Glimmstängels und lehnte sich an das Geländer des Balkons. Er wusste nicht mehr wie er in all das hier hineingeschliddert war.

Es war Zufall gewesen.

Vor einem Jahr hatte er Streit mit Shera gehabt und war daraufhin zu Vincent gezogen. In der Anfangszeit waren sie sich aus dem Weg gegangen, auch wenn sie befreundet waren mussten sie nicht immer Zeit miteinander verbringen.

Dann, auf einen Schlag, hatte sich alles geändert.

Cid erinnerte sich noch gut daran. Es war ein warmer sommerlicher Tag gewesen...
 

~ ~ ~
 

Der Blonde lag draußen in der Sonne, im Hof der Shinra-Villa, auf einem Liegestuhl und genoss die wärmenden Strahlen. Er hatte nur einen Moment Pause machen wollen um zu entspannen, jedenfalls bis zu dem Moment, als er die Geräusche hörte.

Es war ein summen oder ein Text der gesungen wurde.

Cid konnte es nicht genau bestimmen, aber die Stimme kam ihm vertraut vor, deswegen erhob er sich und schlich näher zum Haus.

Er hörte Wasser wie es aus einem Duschkopf strömte und plätschernd auf Steinfliesen landete. Noch ehe er ihn sah konnte er ihn nun deutlich hören.

Vincent.

Wenige Meter über ihm, hinter dem Fenster des Badezimmers im zweiten Stock.

Da stand der Schwarzhaarige nun unter der Dusche, vollkommen nackt. Das Wasser umspielte sein schwarzes Haar und jeder Tropfen auf seiner blassen Haut ließ diese glitzern.

Seine Stimme war warm und sanft, während sie die leise Melodie vor sich hin summte.

//Bei Ifrit… hat der Mann einen Arsch….//

Cid Augen glitten an dem Körper des Anderen hinab und blieben an dessen linken Arm hängen. Die metallische Klaue war entfernt worden, vielleicht aus Angst diese würde nass werden, und was darunter zum Vorschein kam ließ Cid entsetzt aufkeuchen.

Ruckartig wandte Vincent sich um und Cid drängte sich an die Hauswand. Sein Herz raste und sein Körper zitterte leicht.

Vincent durfte ihn nicht entdecken. Er durfte ihn nicht für einen dieser widerlichen Spanner halten.

Wasser tropfte vor ihm auf den Boden und er schluckte. Vincent beugte sich wohl gerade vor um nach unten zu sehen. Wenn er sich jetzt bewegte, würde ihn der kleine Mauervorsprung über ihm ihn auch nicht weiter schützen.

Plötzlich, er hätte fast geschrieen, landete Vincent genau vor ihm, immer noch nackt, wenn man davon absah, dass er seine Klaue wieder trug, ebenso wie ein Handtuch um die Hüften.

Sein Ärger wandelte sich in Überraschung. „Cid…? Was… tust du hier?!“

Der Blonde versuchte sein schnell schlagendes Herz zu beruhigen und seinen Puls zu normalisieren.

„Verd**** &%$§“()&% Vincent! Du hast mich zu Tode erschreckt!“, stieß der Blonde hervor und trat einen Schritt auf den Anderen zu, der aus Überraschung zurücktrat.

„Ich… das war… keine Absicht… Ich wollte nur… ich dachte, ich hätte… schon gut, vergiss es...“ Vincent schien sich wieder gefangen zu haben und strich durch sein nasses Haar.

„Du bist klitschnass!“, bemerkte Cid überflüssigerweise und griff Vincents linken Arm, versehentlich, weil er wie so oft vergaß, dass dieser zur Hälfte aus Metall war.

Er spürte, wie Vincent leicht zusammen zuckte, doch davon ließ er sich jetzt nicht abhalten. „Du solltest wieder reingehen, ehe du noch krank wirst…!“

Leise hörte Cid ein Seufzen. „Cid… … ich bin tot… ich kann nicht krank werden… nicht mehr…!“

Der Blonde sah ihn forsch an. „Kein Grund es unnötig zu provozieren oder?“, fragte der Pilot grinsend und schob den Anderen in das Haus zurück.


 

~ ~ ~
 

Vincent hatte seither nie gefragt was er wirklich dort unten gesucht hatte, aber Cid hegte den Verdacht, dass der Andere es gewusst, aber nie etwas dazu gesagt hatte.

Verdammt der Andere hatte wirklich einen Arsch, bei dem ihm das Wasser im Mund zusammen lief. Ein reiner Knackarsch.

Und dieser stand gerade genau unter ihm und starrte ihn an.

Oh Shit! ...er hatte mal wieder in den Garten geascht und er wusste doch, wie sehr Vincent es hasste, wenn er vergaß, einen Aschenbecher zu verwenden.

„… … hi Vincent!“

Cid versuchte, das Ganze zu überspielen und grinste den Schwarzhaarigen lieber anzüglich an.

Dieser seufzte nur metal und schüttelte seinen Kopf, ehe er den Garten verließ. Na toll, das war ja wirklich großartig gelaufen.

Missmutig starrte er auf seinen Stummel zwischen seinem Zeige- und Mittelfinger und schnipste diesen in eine Ecke des Balkons.

//Warum muss es nur so kompliziert sein?//
 

~ ~ ~
 

Ein sanfter Wind huschte über das Gras vor der ShinRa-Villa. Die Eingangstür öffnete sich und zwei Männer verließen das Haus.
 

Der eine überragte den Anderen um genau einen Kopf, war jedoch schlank und wirkte leicht verletzlich.

Der Kleinere war stämmiger, als der Andere.

Sein Körper drückte Stärke aus, ebenso wie Kampfgeist.

Verschiedener als die beiden konnte nichts wirken.

Das Haar des Größeren war silbrig glänzend und lang.

Das des Kleinern kurz und golden schimmernd.

Während der größere Mann ausschließlich dunklere Kleidung trug, die seine blasse Hautfarbe betonten, trug der Kleinere eher helle Kleidung, die zu seiner gebräunten Haut passte.

Markante Züge zierten das Gesicht des Kleineren, wogegen die des Größeren weich, fast schon feminin wirkten.
 

Ein Windstoß fegte durch das Haar des Silberhaarigen und ließ es in seinen Wogen tanzen. Der Silberhaarige hatte Mühe, seine Haare zu bändigen, schaffte es schließlich, aber mit Hilfe eines Haarbandes.

„Du solltest sie dir schneiden lassen!“, bemerkte Cloud. „Dann hättest du nicht so viel Arbeit damit!“

Sephiroth seufzte. „Ich weiß, aber ich ... mag sie so wie sie sind… das hat bestimmte Gründe…!“

„Und welche?“ Cloud wirkte interessiert und bedachte den Anderen ebenfalls mit einem interessanten Blick.

„Früher… … hatte ich nichts… nichts was mir gehörte… über mein Leben wurde bestimmt… und ich wurde immer… mir wurden Befehle erteilt und ich musste gehorchen!“

Schweigend starrte der Blonde auf den Boden. Sephiroth wusste nicht genau ob der Andere nun aufmerksam zuhörte oder ob es ihm unangenehm war.

„Meine Haare waren alles was mir gehörte...“, fuhr der Silberhaarige fort und blickte hinauf zum Himmel. „Darum trage ich sie so lang... aus Protest.... Und so lange ich lebe... bleiben sie so...!“

Ein Kichern drang von dem Mann hinter ihm und von Cloud klang es seltsam, wie das des Teenagers, welchen er vor langer Zeit gekannt hatte.

„Protest... ... Haare wachsen lassen als Protest... irgendwie...!“ Er lächelte und es war ein schönes Lächeln.

“... streckst du voller Überraschungen, Sephiroth...!“

„Hast du das je bezweifelt Mami?“, stellte der ehemalige General als Gegenfrage und schritt auf das Dorf zu.

„Mami?“, fragte Cloud und blickte den Anderen verwirrt an. Dieser blieb stehen und wandte sich zu dem Blonden um.

“Du erinnerst dich nicht mehr? ...an Chika... Icicle Inn... vor genau 15 Jahren...!“

Erst schüttelte der Jüngere den Kopf, doch dann hielt er inne, „…doch... ich erinnere mich.. die Mission... wo Zack dich bat mitzukommen...!“

Sephiroth nickte. „Genau...!“

Ein spöttisches Lächeln huschte über Clouds Lippen. „Du hast sehr lange gebraucht, damit Chika dich los ließ... die Kleine war wirklich vernarrt in dich!“

Verlegen strich sich der Silberhaarigen eine Strähne aus dem Gesicht.

„Sie war schon niedlich, aber ich kann nicht viel mit Kindern anfangen... ich bin nicht wirklich als Elternteil geeignet!“

Cloud schmunzelte leicht, sagte aber nichts, doch Sephiroth wusste auch ohne dass der Blonde etwas sagte, dass dieser an Marlene dachte.

„Wollten wir nicht Eis essen?“, lenkte der Ältere wieder ein, wandte sich um und schritt den restlichen Weg zum Dorf.

Er freute sich darauf. Es war wirklich lange her, seit er zum letzten Male Eis genossen hatte.

//15 Jahre.//
 

Cloud entdeckte schnell ein Café, welches das richtige Maß an Charme besaß. Zusammen mit Sephiroth setzte er sich innen in das kleine Lokal. Die Ventilatoren verströmten angenehme Luft, doch man spürte, dass es auch hier langsam kälter wurde und es auf den Winter zuging.

Eine hoch betakelte Bedienung stolzierte vor ihren Tisch und Cloud wurde schwindelig bei dem Anblick ihrer mörderischen Absätze.

Wie konnte Frau nur in so etwas laufen?

Sephiroth schien sich die gleiche Frage zu stellen, doch für den Blonden war klar, dass die Blondine nur an dem Silberhaarigen Interesse heuchelte, welcher sich plötzlich nicht mehr ganz so wohl zu fühlen schien.

„Was kann ich Ihnen bringen?“, säuselte sie mit einer Stimme, die wohl erotisch und sexy klingen sollte.

Cloud fand sie zum Kotzen.

Machte sie da etwas gerade seinen Freund an? Das war doch...

//Moment mal... meinen Freund? ...?...?...//

„Ich hätte gerne einen Cappuccino mit Sahne und ein Kirscheis!“, bestellte Sephiroth und wirkte dabei wieder souveräner, obwohl der Blonde deutlich merkte, wie er sich unter dem Tisch anspannte. „Was möchtest du?“ Fragend sah er zu Cloud, welcher noch zu überlegen schien.

„Ich... hätte gerne einen Becher Zitroneneis, bitte."

Die Bedienung nickte stumm und stakste auf ihren Absätzen die Treppe hinunter, auf den Tresen zu.

Sephiroths Blick folgte ihr und er seufzte leise, ehe er wieder zu Cloud sah.

„Es ist lästig... aber leider nicht zu ändern...“, bemerkte der Silberhaarige. „Blicke gibt es immer...!“

„Wie hältst du das nur aus?“, fragte der Blonde, woraufhin Sephiroth nur die Schultern elegant anhob um sie dann unelegant fallen zu lassen.

„Irgendwann gewöhnt man sich daran!“

„Mhm...!“

Schweigend saßen sie sich nun gegenüber und Cloud wusste nicht so recht, was er sagen oder tun sollte.

Er war nervös und zugleich auch aufgeregt. Das war sein erstes wirkliches Date, wenn man es so nennen konnte, mit Sephiroth.

Bedauerlich war nur, dass ihnen jetzt schon die Gesprächsthemen ausgingen.

Die Bedienung kam mit ihrer Bestellung und lächelte den Silberhaarigen dabei, wie sie wohl dachte, verführerisch an.

In der Brust des Blonden zog sich alles zusammen und ihm wurde übel. Wie konnte diese... ... es nur wagen, Sephiroth SO anzusehen!

Wie konnte sie es nur wagen, SO mit Sephiroth zu sprechen und SOLCHE Andeutungen zu machen!

Die Finger der Bedienung glitten wie zufällig über die Hand Sephiroth und Cloud wünschte sich, sein Ultima-Schwert mitgenommen zu haben.

Er sah sich dabei, wie er es ihr böse grinsend durch ihren hässlichen Leib rammte und... ...

//... ... ...bin ich... bin ich etwa... eifersüchtig?//, schoss es dem Blonden entsetzt durch seinen Kopf.

//Weil sie... mit Sephiroth... flirtet...?//

Cloud spannte seinen Körper an, unterdrückte den Drang, nach ihr zu schlagen und wartete geduldig bis sie verschwunden war.

Der Silberhaarige betrachtete mit strahlenden Augen sein Eis.

Von diesem Anblick ließ sich der Blonde vollkommen gefangen nehmen. Das Glitzern in den sanften grünen Smaragden war so wundervoll und es berührte ihn tief bis hinab auf seine Seele.

Genussvoll schob der Silberhaarige einen Löffel in den Mund und stöhnte dabei leise, so dass Clouds Körper sich anspannte und Hitze durch seine Lenden flammte.

In diesem Moment wusste Cloud es. Alles was Vincent gesagt hatte ergab einen Sinn. Jetzt wusste er, was er fühlte. Tief in sich.

„Mhm... ich liebe Kirscheis!“, verkündetet der Silberhaarige strahlend.

„...und ich... liebe dich...!“

Noch ehe Cloud wusste, was er da gesagt hatte, war es heraus. Scham brannte auf seinen Wangen und er senkte verlegen den Kopf.

In diesem Moment geschahen zwei Dinge gleichzeitig.

Sephiroth ließ seinen Eislöffel fallen und starrte ihn an, während die Bedienung über ihre Absätze stolperte, hinfiel und die Bestellung eines anderen Kunden über sich ergoss.

Für einen Moment wagte der Blonde nicht zu atmen, ehe er schließlich doch schüchtern den Kopf hob und in Sephiroths Augen blickte.

Grüne Smaragde die heller strahlten, als er es je gesehen hatte.

„Sag... sag das bitte noch einmal...!“, bat Sephiroth ihn und Cloud bemerkte, wie seine Hände bebten und sein ganzer Körper sich anspannte.

„Ich...!“ Tief holte Cloud Luft und blickte in die Augen des Anderen, ehe er dessen Hand nahm.
 

„Ich liebe dich, Sephiroth!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Lied: Breaking Benjamin - Dance With The Devil
Deutsche Lyriks: http://www.lyrics.de/songtext/breakingbenjamin/dancewiththedevil_86efa.html
Link zu dem Lied: http://de.youtube.com/watch?v=PQTKe5-QpnA
Silver: Ich liebe es Liedtexte in meine FF einzubauen. Lieder sind für mich sehr wichtig und wenn man bestimmte Lieder bei bestimmte FF´s ließt... kann man sich in die Gefühlswelt der Charas noch besser hineinversetzten ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Link zur zweiten Fanfiction: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/363883/ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von:  ChimaJolie
2018-01-11T19:21:07+00:00 11.01.2018 20:21
Zack is süß^^ aber warum donovan?? Er heißt doch Zackarias Fair.O.o?
danke das du seph nicht hast heulen lassen denn das würde gar nicht zu ihm passen. kapitel ist nicht schlecht .
Antwort von:  SilverReader
16.06.2018 10:08
Donovan - weil er damlas, als ich FF7 gespielt habe keinen Nachnamen hatte und dieser mir besonders gut gefallen hat. Die FF ist ja nun schon auch etliche Jahre alt und... Fair... naja XDDDDD
Der Name ist einfach .... egal XD

Danke fürs lesen und deine vielen Kommentare ^^
Von:  ChimaJolie
2018-01-10T22:26:19+00:00 10.01.2018 23:26
Das kapitel war gut aber nicht so wie die anderen...ich fand " chika" echt nervig und frech. Fand sie hat hier extrem gestört.

Von:  ChimaJolie
2018-01-10T21:59:06+00:00 10.01.2018 22:59
wieder ein super kapitel! habs regelrecht verschlungen.
was mich aber etwas stört ist der gebrauch von : der silberhaarige, der blonde, der schwarzhaarige.
is etwas zu viel finde ich . ein paar fehler in der rechtschreibung aber die hau ich auch rein. kann passieren liest sich dennoch klasse .
oh und ich habe echt spaß gehabt. du hast ne witzige art zu schreiben und einige echt gute lacher reingebracht . super! werde ich mir merken und versuchen es auch mal so hin zu bekommen ^^
Von:  ChimaJolie
2018-01-10T20:54:47+00:00 10.01.2018 21:54
Du hast nen tollen schreibstiel und ich wollte eigendlich nur mal in deine geschichte reinlesen aber na ja ich werde sie wohl zuende suchten. du schreibst die karaktere so wie ich sie schreiben würde in sofern mag ich die story bisher gerne wenn auch ein manko...cloud is ein wenig zu ängstlich finde ich aber es ist eben cloud oder? na ja bin gespannt wie es weitergeht .
bisher daumen hoch :-)
Von:  HadesEye
2016-04-08T15:30:18+00:00 08.04.2016 17:30
Hey,
ich liebe diese Fic und habe sie auch schon wiederholt vor einer Ewigkeit gelesen, als sie hier noch on gestellt war.
Auch auf Bookrix hat sie mir schon als Lektüre gedient, soweit ich mich erinnere (ist wirklich schon lange her...) - jetzt wollte ich sie wieder lesen und muss leider feststellen, dass der Link mich lediglich zu einer Fehlerseite führt...
Funktioniert es vielleicht nur bei mir nicht oder ist die Story down?
Wäre es möglich, sie zu reuploaden oder könntest du sie mir schicken, wenn du das nicht magst? Ich wäre wirklich super happy!!!
Liebe Grüße,
Luzifer
Von:  Mewney
2014-09-11T21:39:56+00:00 11.09.2014 23:39
Oh. Schade. Schon zu Ende. Ein ziemlich heißer Einstieg mit den beiden. Du kannst klasse schreiben. ^^
Von:  Water_Jill
2010-10-04T20:09:58+00:00 04.10.2010 22:09
Gleich Blut im ersten Kapitel xDD
Naja ansonsten fängt diese FF schon mal gut an. Dein Schreibstil gefällt mir gut, mann kann alles gut verstehen und es ließt sich auf jeden Fall flüssig.
Seph ist natürlich cool drauf, noch nicht ganz so ober böse wie im Spiel und so aber total ober cool zu seinen Leuten. ICh bin ganz gespannt darauf, wie sich diese FF entwickelt und was du daraus gemacht hast ^^

Bis dahin LIebe Grüße
Water_Jill
Von:  ceryes_obskura
2009-04-19T12:46:44+00:00 19.04.2009 14:46
Oh-ha..
Na das fängt ja gut an.°_°
Aber die Situation und die Reaktionen der Personen sind wirklich realistisch. Mal sehen wie es weiter geht.
Von:  Lucrecia
2008-05-17T13:46:35+00:00 17.05.2008 15:46
Also ich muss sagen, ich bin ziemlich begeistert von deiner Story bis jetzt :3
Das erste Kapitel fand ich etwas verstörend aber auch verständlich *nicknick* Dafür hattest du mich beim zweiten Kapitel quietschend vor dem Laptop ;D So niedlich! Armer Cloud, scheint aber auch ständig so ein Pech zu haben. Obwohl... Sephiroth beim Duschen zuzusehen kann man ja eigentlich nicht Pech nennen.
Bin gespannt wie es weitergeht und was passiert, wenn Sephiroth seinen Namen letztlich doch rauskriegt X3 Freu mich auf die Fortsetzung! Einen weiteren Fan hast du nun ;3
Von: abgemeldet
2008-05-16T18:24:09+00:00 16.05.2008 20:24
hast ja recht, es gibt solche leute ^^, die so ehrenvoll sind (zu denen ich mich leider nicht zählen kann ;p )
und das mit den selbstmördern...da stimm ich dir voll zu, solche leute gibt es und nicht nur bei shinra, wir hören in den medien nur nicht so viel von ihnen (bin voll dagegen, dass einige sagen, dass es nicht so viele selbstmörder gibt *grimpf*)
also was das angeht bin ich voll hinter dir... wobei...die die du angesprochen hast schon vorher kopflos waren und eher "unfreiwillig" in die klinge sprangen/ oder vor die monster (was auch immer)
sind aber trotzdem selbst schuld *evilgrin*


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