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Memories

Deine Vergangenheit wird dich einholen!
von

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Gefangen

Prolog

Gefangen
 

Die zwei Kinder liefen wie vom Teufel gepackt die endlos wirkenden Gänge entlang. Hinter ihnen wurden die Stimmen der Verfolger immer lauter.

„Ich kann nicht mehr!“

„Halte durch, ich bin mir sicher, dass hier irgendwo der Ausgang ist!“

Das Keuchen seiner Gefährtin wurde immer lauter und auch fiel sie immer weiter zurück. Kurzerhand packte er sich ihre Hand und zog sie mit.

„So, jetzt brauchst du keine Angst zu haben, dass ich dich zurücklasse!“

Mit einem Lächeln brachte er sie dazu schneller zu laufen. Die Verfolger jedoch waren nicht mehr sehr weit von ihnen entfernt.

„Wir schaffen es nicht!“

„Natürlich schaffen wir es und dann werde ich mit dir auf den Rummel gehen! Versprochen!“

Mit einem erneuten Lächeln erreichten sie den heiß ersehnten Ausgang.
 

„Was glaubst du? Sind wir jetzt sicher vor denen?“

Wieder griff er nach ihrer Hand. Erschrocken hätte sie die Hand beinahe zurückgezogen. Ängstlich drehte sie ihren Kopf zu ihm. Auch diesmal lächelte er sie an. Wie schatte er es immer wieder so zu lächeln?

„Sei unbesorgt! Sie werden uns nicht finden. Und jetzt hör auf zu zittern! Ich werde dich um jeden Preis beschützen!“

Genau in diesem Moment kamen zwei Männer um die Ecke und packten sich jeweils eines der beiden Kinder.

„Keiiiiii!!!“

„Warte, ich komme!!!“

Doch er konnte sich natürlich nicht gegen einen Erwachsenen wehren. Hilflos musste er zusehen wie seine Gefährtin von den anderen weggeschleppt wurde. Gerade noch hatte er ihr versprochen immer auf sie aufzupassen und jetzt war sie verschwunden. Weggeschleppt von diesen Kerlen. Würde er sie jemals wiedersehen?

Erster Schultag

Kapitel – 1

Erster Schultag
 

„Izuko! Du möchtest doch wohl nicht an deinem ersten Schultag zu spät kommen?!“

Genervt zog Izuko die Decke über den Kopf. Zu spät kommen? Sie doch nicht! Mit ein paar unverständlich dahin gemurmelten Worten, drehte sie sich auf die andere Seite. Geblendet von der Deckenlampe, öffnete sie ein Auge. Und sofort fiel ihr Blick auf den Wecker, dessen roten Zahlen sich in ihrem Gedächtnis wiederspiegelten.

„Mh? 07:40 Uhr? … Was solls!“

Wieder drehte sie sich um, um sofort wieder hochzuschrecken. Mit einem Satz sprang sie aus ihrem Bett und krallte sich ihren Wecker um einen Irrtum auszuschließen.

„Verdaaaaammt!! Warum ist es schon so spät?!“

Mit einem gehässigen Lächeln tauchte ihre Mutter in der Tür auf. Belustigt schaute sie ihrer aufgescheuchten Tochter zu.

„Ich habe dich ja gerufen, doch du hast nicht auf mich gehört…“

„Ja, ja! Lach du nur.“

Und mit diesen Worten knallte sie ihre Zimmertür zu. Mit einem noch mehr erhöhten Tempo, zog sie sich ihre neue Schuluniform an und packte ihre Schultasche.

„Tschüss, Mum!“
 

Wie von einer hungrigen Meute verfolgt, rannte Izuko die Straßen entlang. Schon von weitem konnte sie einen Teil von dem Schulgebäude sehen.

„Die Insel ist ja nicht gerade groß, super!“

Nach 10 Minuten kam sie in die Nähe des Schulhofes. Der Hausmeister war schon mitten dabei das Gatter zuzuschieben. Auch noch nachdem sie ihm zu gewunken hatte.

„Na warte, so leicht lasse ich mich nicht unterkriegen!“

Mit einem kräftigen Satz sprang sie über das Gatter um sofort ins nächste Unglück zu stürzen.

„Woah! ACHTUNG!“

Noch bevor sie wusste, wen sie da gerade gewarnt hatte, war sie auch schon weich gelandet.
 

„Nanu? Warum bin ich denn so weich gelandet?!“

„Könntest du bitte von mir runtergehen? Du bist nämlich ziemlich schwer!“

Sofort sprang sie von demjenigen herunter.

„Wer hat dir erlaubt so etwas zu sagen? Als wäre ich fett!“

Der Junge erhob sich und lächelte breit. Irritiert wich etwas von Izukos Wut. Was machte sie auf einmal so unsicher? Ehe sie sich diese Frage beantworten konnte, hatte sich der Junge zu ihr gebeugt und piekte sie an der Hüfte.

„Naja, etwas habe ich mich wohl doch geirrt. Aber etwas Sport würde dir auch nicht schaden!“

Mit einem hochrotem Kopf drehte sie sich, ohne ein weiteres Wort zu sagen um und ging in Richtung Büro.

„Was erlaubt sich dieser Idiot eigentlich?!“
 

„Und das ist deine neue Klasse! Du wirst dahinten neben Keisuke am Fenster sitzen. Würdest du uns bitte deinen vollen Namen sagen?“

„Umeno Izuko, ist mein Name!“

Langsam ging sie an den Platz neben dem Fenster. Als sie sich hingesetzt hatte, nahm sie eine Handbewegung neben sich wahr. Gelangweilt drehte sie ihren Kopf, um zu sehen von wem es kam. Sofort erkannte sie dieses Lächeln wieder.

„DU?!“

„Izuko, ich darf doch bitten! Setz dich wieder hin und sei leise!“

Gefolgt von dem Lachen ihrer neuen Mitschüler, setzte sie sich wieder auf ihren Platz.
 

In der Pause saß Izuko alleine auf ihrem Platz und schaute verträumt aus dem Fenster.

„Hey, du bist doch nie Neue?!“

Wie durch Watte, hörte Izuko die weibliche Stimme. Etwas verwirrt drehte sie ihren Kopf in Richtung Stimme. Und genau in diesem Moment bekam sie eine Schelle und landete auf dem Boden.

„Hey, was machst ihr da?!“

Immer noch reichlich verwirrt, merkte sie wie sich jemand neben sie stellte.

„Aber Keisuke-kun! Sie hat --!“

„Wie benimmst du dich eigentlich?! Sie hat überhaupt nichts gemacht! Und jetzt geh mir gefälligst aus den Augen und wieder in deine Klasse!“

Wieder wie durch Watte, bemerkte sie gerade noch so, wie das Mädchen aus dem inzwischen leeren Klassenraum verschwand.

„Ist bei dir alles in Ordnung?“

Langsam löste sich das Wattegefühl auf, wodurch sie auch jetzt erst bemerkte, dass Keisuke ihr die Hand hinhielt. Nach einer weiteren Minute ergriff sie auch endlich seine Hand und stand dann wieder auf ihren Beinen.

„Tut mir leid, dass sie das getan hat aber sie ist halt sehr eifersüchtig!“

Noch immer war Izuko verwirrt. Wegen Eifersucht hatte sie sich eine Ohrfeige eingehandelt? Aber was hatte sie denn getan?

„Schon …. Okay!“

Mit einer Hand an ihrer Wange ging Izuko aus dem Klassenraum und ließ Keisuke im Raum stehen. Na das war ja ein toller erster Schultag!

Wasser

Kapitel – 2

Wasser
 

„Izuko! Les mir mal bitte den Text vor!“

Izuko stand auf, nahm sich das Buch und suchte verzweifelt nach der richtigen Textstelle. Plötzlich spürte sie, wie sie von hinten an gestupst wurde. Leicht drehte sie sich zu demjenigen um.

„Da musst du ansetzen!“

Mit einem kleinen, unauffälligen Lächeln bedankte sie sich bei ihrer unerwarteten Retterin.

„And I was sitting…“
 

In der Pause packte sie ihre Schultasche zusammen, hielt aber Ausschau nach ihrer Rettern. Nach ein paar Minuten hatte sie ihre Sachen zusammen aber hatte ihre Retterin noch nicht entdeckt, als ihr eine Hand auf die Schulter gelegt wurde.

„Hast du mich gesucht?“

Verwundert drehte Izuko sich um und lächelte wieder etwas.

„Tatsächlich habe ich dich gesucht! Schließlich hast du mir geholfen und man muss sich ja bedanken!“

„Ach, nicht der Rede wert!! Ich bin übrigens Keiko! Und du bist Izuko, ne?!“

Verwirrt nickte Izuko nur.

„Und? Hast du dich schon eingelebt? Was hast du jetzt eigentlich für einen Kurs?“

„Ich habe mich einfach einmal im Schwimm- und Surfkursus angemeldet!“

Die Hand auf Izukos Schulter drückte sich freundlich zusammen und ein Lächeln breitete sich auf Keikos Gesicht aus.

„Was ein Zufall! Ich bin auch in diesem Kurs. Wollen wir zusammen hingehen?“
 

„Herzlich Willkommen zum diesjährigen Schwimm- und Surfkursus! Die Mädchen haben heute Beckentraining und die Jungs Strandtraining!“

Izuko sah sich um, als ihr wieder eine Hand auf die Schulter gelegt wurde und sie in das Becken gestoßen wurde.

„Izuko!!!“

Völlig verwirrt und geschockt ging Izuko unter.

„Was ist passiert Keiko?!“

Keiko drehte sich um und sah in Keisukes Gesicht. Was hatte er hier zu suchen?

„Izuko wurde ins Wasser geschubst und kommt einfach-!“

Doch noch ehe Keiko ihren Satz zu ende gesprochen hatte, war Keisuke schon ins Becken gesprungen und auch verschwunden.

Unter Wasser kämpfte Izuko derweil mit ihrer Luftnot. Sie war immer noch unter Schock und so konnte sie auch nicht den heranschwimmenden Keisuke sehen. Langsam wurde ihr schwindelig und als letzten Ausweg, streckte sie ihre Hand aus. Mit einem letzten, kräftigen Schwimmstoß kam Keisuke bei Izuko an, griff nach ihrer ausgestreckten Hand und zog sie nach oben.

„Izuko, oh man! Hast du uns einen Schrecken eingejagt! Was machst du? Was war das?“

„Lass sie…doch erstmal…Luft holen!“
 

Langsam öffnete Izuko ihre Augen und sah an die weiße Decke. Verwundert setzte sie sich auf und sah Keiko und Keisuke.

„Was macht ihr hier? Was mache ich hier?“

Bevor Keisuke auch nur irgendetwas sagen konnte, stand Keiko neben Izuko und begann zu reden.

„Du bist ins Becken gefallen und nicht mehr hochgekommen. Gerade als ich reinspringen wollte, kam dieser Perverse und hat dich gerettet! Wie geht es?“

Sofort, als Keiko Keisuke erwähnte, schaute sie zu ihm. Mit einem Lächeln bestätigte er Keikos Geschichte. Wieder lieft sie rot an und legte sich wieder hin. Keisuke hatte sie gerettet?

„Also Izuko? Wer hat dich da rein geschubst?“

„Warum glaubst du, dass ich rein geschubst worden bin…, Keisuke?“

Mit einem Stirnrunzeln sah Keisuke Izuko an.

„Na, weil ich kaum glauben kann, dass du ins Wasser springt und dann nicht schwimmen kannst! Also ist es doch logisch, dass du rein geschubst worden bist!“
 

Gedankenverloren schaute Izuko aus dem Fenster. Wer hatte sie in das Becken geschubst? War es etwa…?

„Ich wusste es docH! Und ich dachte, dass es ihr gestern schon gereicht hat! Das sie immer gleich zu solchen Mitteln greifen muss…“

„Halt!! Es ist doch noch gar nicht gesagt-!“

Doch Keiko bestätigte Keisukes Verdacht.

„Ich glaube du solltest noch einmal mit ihr reden!“

Sauer stand Keisuke auf und ging aus dem Raum. Mit einem leichten Schuldgefühl schaute Izuko ihm hinterher. Was würde aus den Beiden werden?

Sorgen

Kapitel – 3

Sorgen
 

Izuko schaute verträumt aus dem Fenster und auf den Schulhof. Irgendwie war sie seid gestern etwas deprimiert. Warum hatte Keisukes Freundin sie in das Becken geschubst? Etwa nur aus Eifersucht? Aber was hatte sie denn getan um sie eifersüchtig zu machen?

„Izuko! Bist du etwa taub? Ich habe dich jetzt schon drei Mal gerufen!“

Aus ihren Gedanken herausgerissen, sprang sie sofort auf.

„Na endlich! Sag mir bitte die Lösung für X!“

„X….ja….also…X ist…17?“

„Du kannst dich wieder setzen! Die Lösung war übrigens korrekt!“

Wieder, den Blick auf den Schulhof gewannt, träumte sie vor sich hin.
 

„Izuko? Warum bist du eigentlich so gedankenverloren? Denkst du etwa-?!“

Noch ehe Keiko ihren Satz zu ende sprechen konnte, tauchte ein Mädchen hinter ihr auf und legte ihr eine Hand auf die Schulter, um sie zum Schweigen zu bringen.

Beide Mädchen erkannten sie sofort wieder.

„Könnte ich bitte ALLEINE mit dir sprechen, Neue?“

Keiko wollte schon etwas sagen, doch als Izuko auf die Anfrage hin aufstand schwieg sie.

„Ich werde…mit dir kommen! Keiko? Ich bin gleich wieder da!“
 

Die beiden Mädchen gingen die Treppe hinauf, zum Dach. Langsam wurde Izuko mulmig zumute. Aber umbringen würde sie, sie doch nicht, oder? Als sie auf dem Dach ankamen empfing sie ein kräftiger Windstoß.

„Nun gut! Du kannst dir sicherlich denken, warum ich mit dir reden wollte, oder?“

„Ja, ich denke schon!“

„Es…es tut mir leid, dass ich dir eine Ohrfeige verpasst habe und das ich dich auch noch ins Becken geschubst habe. Ich habe dich, an deinem ersten Tag zusammen mit ihm auf dem Schulhof gesehen! Da dachte ich…ich dachte ihr hättet etwas am Laufen und dann konnte ich es einfach nicht…Du hältst mich für verrückt oder?“

„Nein…nein! Ich halte dich nicht für verrückt!...Und das auf dem Schulhof war ein Versehen! Ich war spät dran und-!“

Doch ehe Izuko aussprechen konnte, begann das Mädchen vor ihr zu lächeln.

„Mach dir keine Sorgen, Keisuke-kun hat mir alles erklärt! Ab jetzt werde ich dich in Ruhe lassen!“

Mit diesen Worten ging das Mädchen an ihr vorbei und verschwand in der Tür. Izuko war froh, endlich hatte sich die Sache geklärt und sie konnte beruhigt ihr weiteres Schulleben genießen.
 

„Keiko? Warum guckst du so sauer und wo ist Izuko? Hängst du nicht sonst immer in den Pausen zusammen mit ihr rum?“

Keiko drehte ihren Kopf zu Keisuke und seufzte einmal laut.

„Deine Freundin ist mit ihr weggegangen. Sie wollten unter vier Augen miteinander reden und sind dann gegangen. Keine Ahnung wohin!“

Keisuke wurde unwohl. Er hatte zwar mit ihr geredet aber so richtig zu glauben schien sie ihm auch nicht. Mit einer schnellen Handbewegung verabschiedete er sich von ihr und rannte die Gänge entlang.

„Wo geht man hin, wenn man alleine miteinander reden will?!“

Warum machte er sich solche Sorgen um Izuko?
 

„Izuko!!?!!“

War das nicht Keisuke Stimme? Izuko ging von dem Geländer weg und in Richtung Tür. Als sie sie aufmachte, stand ein schwer atmender Keisuke vor ihr.

„Uff, hast du mit ihr geredet?“

„Ja, ja das habe ich tatsächlich! Und jetzt ist alles wieder in Ordnung! Was machst du dir überhaupt Sorgen?“

Genau! Warum überhaupt machte er sich solche Sorgen, warum gerade um SIE?!

Kindheit?

Kapitel – 4

Kindheit?
 

„Also, Izuko! Morgen ist ja Wochenende, hättest du Lust morgen mit mir zum Strand zu gehen?“

„Ja klar! Gerne! Ich habe ja noch nicht viel von der Insel gesehen!“

„O.K.! Dann treffen wir uns hier am Schulgebäude! Bis morgen dann!“

Und weg war Keiko. Mit einem Lächeln stand Izuko im Klassenraum. Nach 2 Minuten ertönte ein Klingeln, als Zeichen für die Mittagspause. Weiterhin mit diesem Lächeln im Gesicht ging Izuko aus dem Klassenraum.

„Na? Scheinst ja gut gelaunt zu sein, Izu-chan!“

Sofort bliebt Izuko stehen und drehte sich um. Hinter ihr standen zwei Jungen, wobei sie einen der beiden auch prompt wiedererkannte.

„Seid wann hast du denn die Erlaubnis mich ‘Izu-chan‘ zu nennen, Keisuke?!“

„Hehe, da hast du dir aber wieder eine geangelt, Kei!“

Noch ehe Keisuke oder Izuko etwas sagen konnten, stand der unbekannte Junge schon hinter Izuko und piekte sie in die Hüfte und hob danach etwas ihren Rock an.

„Das machst du nur einmal, danach kann Keisuke dich vom Boden aufkratzen!“

Aus Reflex ließ der Junge den Rockzipfel wieder los. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht ging er wieder um Izuko herum.

„Ich bin übrigens Taro! Ich bin Kei’s bester Freund! Und du bist dann also Izuko-chan? Freut mich dich kennen zu lernen. Bis bald!“

Mit einer Handbewegung, die wohl ein Winken simulieren wollte, verschwanden Taro und Keisuke.
 

„Wow! Ist das schön hier!!“

Neben sich vernahm Izuko ein Lachen. Sofort drehte sie sich um und sah Keiko an.

„Ich hatte ganz vergessen, dass du das erste Mal hier bist! Sag mal, wann seid ihr eigentlich hier her gezogen?“

„Vor…4 Tagen! Vorher haben wir in Sado gewohnt!“

„Hast du da etwa dein ganzes bisheriges Leben lang gelebt?!“

Verwundert drehte Izuko wieder ihren Kopf zu Keiko.

„Ganzes…bisheriges Leben?“

Auch Keiko blinzelte jetzt leicht verwirrt zu Izuko. Warum war sie so verwundert?

„Ja, ganzes bisheriges Leben! Ich meine, ob du vorher schon mal umgezogen bist? In der deiner Kindheit?“

Mit weit aufgerissen Augen starte Izuko vor sich auf den Boden. Kindheit? Welche Kindheit?

„Hey, Izuko! Geht es dir nicht gut?!“

Warum wusste Izuko nichts über ihre zurückliegende Kindheit? Durch diese Begebenheit merkte sie auch nicht, wie Keisuke und Taro näher kamen. Erst als ihr wieder eine hand auf die Schulter gelegt wurde.

„Was träumst du denn da so vor dich hin?“

Noch verwirrter aber mit normalen Augen schaute Izuko in Keisukes Gesicht. Es kam ihr irgendwie so vertraut vor, aber warum?

„Sie hat damit angefangen, als ich sie nach ihrer Kindheit gefragt habe!“

„Nach ihrer Kindheit?“

Auch Keisuke schien kurz leicht irritiert zu sein, fing sich dann aber wieder und lächelte leicht.

„Wer weiß! Vielleicht will sie auch einfach nur nichts erzählen. Sowas muss man respektieren! Nicht war ,‘Izu-chan‘?!“

Noch leicht verwirrt aber reichlich gefangener stand Izuko auf und stellte sich vor Keisuke. Als hätte der ihre Gedanken gelesen, duckte er sich schnell, konnte aber der Kopfnuss nicht entgehen.

„Hatte ich dir nicht gesagt was ich davon halte ‘Izu-chan‘ genannt zu werden?“

Sofort baute sich Taro hinter Izuko auf und umarmte die. Doch auch er bekam eine Kopfnuss. Fröhlich lachten alle mit der untergehenden Sonne.

Surfen

Kapitel – 5

Surfen
 

Noch einen Zug und dann würden sich ihre Lungen wieder mit Sauerstoff füllen. Mit einem ruckartigen Auftauchen holte sie Luft.

„Unglaublich! Du bist gar nicht mal so schlecht! Warst du schon einmal in einem Schwimmkurs?“

Noch ziemlich außer Atem aber mit einem breiten Grinsen schüttelte sie den Kopf. Die anderen Schüler versammelten sich langsam um die Lehrerin und der Gelobten. War sie etwa SO gut gewesen?
 

„Nicht schlecht, nicht schlecht! Du musst dann wohl Izuko sein?!“

Verwundert wirbelte Izuko in der Umkleidekabine herum. Vor ihr stand ein Mädchen mit einem fröhlichen Lächeln auf dem Gesicht. Anscheinend entging es dem Mädchen nicht, dass Izuko verwirrt war. Sie ging einen Schritt auf sie zu und lächelte noch breiter.

„Tut mir leid! Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Lena Kagami und gehe in deine Klasse! Ich habe schon viel über dich gehört und es scheint alles wahr zu sein.“

„Schon viel…über mich gehört?“

Mit einem Lachen ging Lena jetzt ganz in die Umkleide und setzte sich auf eine der Bänke.

„Ja! Dein Zusammenstoßen mit der ‘Prinzessin‘ und dann hast du sie auch noch dazu gebracht sich zu entschuldigen!! In unserem Jahrgang wird sie auch ‘die unverzeihliche Prinzessin‘ genannt.“

„Unverzeihliche Prinzessin? Warum eigentlich ‘Prinzessin‘?“

Schnell stopfte Lena sich ein Kaugummi in den Mund, um dann wieder los zu plappern.

„Na, weil sie mit dem ‘Prinzen‘ der Schule zusammen ist. Da ist es doch ganz normal sie so zu taufen. Und falls du dich jetzt fragst, wer der Prinz ist, dass ist Keisuke Yoriie! Der Schöhnling aus unserer Klasse!!“

Keisuke als Prinz der Schule? Izuko konnte nicht mehr. Sie brach in lautes Lachen aus und als sie sich langsam wieder beruhigte, setzte sie sich neben Lena. Völlig irritiert starte Lena Izuko an. Doch bevor sie etwas erklären konnte, schellte die große Glocke die den regulären Schultag beendete. Hastig stand Lena auf und ging raus.

„Sorry, I have to go!“
 

Mit langsamen Schritten ging Izuko die Straße entlang. Lena ist ein komisches Mädchen.

„Hey, Izuko!“

Izuko blieb stehen, drehte sich um und musste wieder etwas grinsen. Als der Rufer endlich näher kam, lächelte sie erst richtig.

„Der Oji-sama* der Schule! Was verschafft mir diese Ehre??!“

Leicht verlegen aber auch grinsend begrüßte Keisuke Izuko. Auch ein seltener Anblick, ihn verlegen zu sehen.

„Also? Warum läufst du mir nach?“

„Ach, ich habe das von deinem Schwimmtraining gehört. Du scheinst eine wirklich gute Schwimmerin zu sein…Hast du Interesse am Surfen?“

„Surfen? Warum fragst du mich das gerade?“

Mit einem breiten Grinsen erklärte Keisuke ihr weitestgehend alles.
 

Seufzend saß Izuko in ihrem Neopränanzug am Strand und schaute aufs Meer. Warum hatte sie sich überhaupt zu so etwas überreden lassen? Klar, Surfen ist echt cool aber…

„Yo, Izuko! Freut mich, dass du wirklich gekommen bist! Oder liegt es vielleicht an meinem Aussehen?“

Genervt verzog Izuko ihr Gesicht und stich ihm in die Seite.

„Ich kann auch wieder gehen, kein Problem!“

Als sie sich umdrehen wollte um zu gehen, legte Keisuke ihr eine Hand auf die Schulter um sie zurückzuhalten.

„Sag mal, warum hast du mich jetzt eigentlich gefragt? Ich meine, deine Freundin würde sich freuen mal mit dir zusammen zu sein!“

Auch leicht genervt aber beschwichtigend nickte Keisuke.

„Du hast ja recht! Aber sie interessiert sich eher für Musik und so! Und weil du auch im Schwimmkursus bist, dachte ich…“

Izuko musste wieder lachen. Aber irgendwie ist es doch komisch, dass die beiden zusammen sind obwohl sie so unterschiedliche Interessen haben und auch sonst so unterschiedlich sind. Verträumt schaute sie wieder aufs Meer hinaus. Da fiel ihr Lena wieder ein.

„Sag mal, Keisuke-san! Kennst du Lena Kagami aus unserer Klasse?“

Nach kurzem Überlegen nickte Keisuke, schaute sie aber fragend an.

„Naja, sie war heute in der Umkleide und hat mich ein bisschen ausgefragt aber… kann es sein, dass sie gerne Englisch spricht?“

„Nein! Ganz im Gegenteil, sie hasst diese Sprache!“

Jetzt war Izuko ganz verwirrt. Deswegen merkte sie auch nicht, wie sie ihre Gedanken laut aussprach.

„Aber warum hat sie sich dann auf Englisch von mir verabschiedet?“

Als Keisuke das hörte musste er grinsen.

„Ganz einfach! Wenn sie aufgeregt ist, vergiss sie oftmals die richtigen Vokabeln. Hast du nicht gemerkt? Sie ist nicht von hier! Sie ist in Deutschland geboren. Cool oder? Dafür kann sie aber echt super Japanisch!!“

Das erklärte natürlich alles. Erschrocken stellte sie fest, dass die Sonne kurz vorm Untergehen zu sein schien. Keisuke musste wieder etwas lachen, schien aber auch etwas enttäuscht zu sein. Mit einem Ruck stand er wieder auf den Beinen und sah zu Izuko hinunter, die immer noch in ihrem Neopränanzug auf dem Boden saß.

„Tja, ich fürchte, wir müssen unsere Surflektion auf ein Andern mal verschieben! Hast du überhaupt noch Lust?“

Auch mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht, stand Izuko auf und schaute wieder zum Sonnenuntergang.

„Nagut, wenn du mich schon so nett fragst! Warum eigentlich nicht. Ich kann doch einem ‘Prinzen‘ keinen Wunsch abschlagen!“

„Ähm…na wenn das so ist…hör bitte auf mich ’Prinz‘ zu nennen!“

Lachend gingen die beiden den Strand hoch und verabschiedeten sich.

Jungs

Kapitel – 6

Jungs
 

„So, nachdem wir die Aufgaben nun endlich einmal verglichen haben, können wir uns ja den wichtigeren Dingen widmen. Wer meldet sich für das Amt als Klassensprecher? Oder wer nominiert einen anderen?“

Völlig abwesend starte Izuko wieder aus dem Fenster. Sie dachte an den eigentlich ‚Surfkurs‘ von gestern und an die Unterhaltung zwischen ihr und Keisuke.

Hinter ihr stand Keiko auf.

„Ich würde gerne Umeno Izuko vorschlagen!“

Aus ihren Gedanken gerissen drehte Izuko sich um und starrte Keiko entsetzt an. Warum hat sie sie vorgeschlagen?

„O.K. sonst noch Vorschläge für die weibliche Rolle unseren Klassensprecherdous? „

Izuko schaute sich verzweifelt um. Hatte denn keiner Einwände? Sie war doch erst neu in diese Klasse gekommen. Mochte sie denn schon jeder? Als könnten die anderen ihre Gedanken lesen. Es meldete sich keiner ihrer Mitschüler.

„Gut, Umeno Izuko, du bist unser neuer weiblicher Klassensprecher! Jetzt geht es um die Besetzung des männlichen Klassensprechers! Wer meldet sich dafür?“

Wieder stand Keiko auf und grinste breit.

„Ich möchte ebenfalls Yoriie Keisuke für diesen Posten vorschlagen!“

Auch Keisuke, der bis jetzt friedlich vor sich hin gedöst hatte, starte Keiko an, die wieder auf ihrem Platz saß.

„Also, irgendwer dagegen?“

Wieder meldete sich keiner und Keisuke war auch mehr als verwundert.

„Schön! Wenn ihr man immer so schnell beim entscheiden und Vergleichen wärt….! Hausaufgabe ist…!“
 

In der großen Pause saßen Keiko, Keisuke, Taro und Izuko unter dem großen Baum auf dem Schulhof. Ein Seufzen, was fast gleichzeitig war, kam von Izuko und Keisuke. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht schaute Keiko die beiden abwechselnd an.

„Was seid ihr denn so komisch drauf? Ist irgendetwas passiert?“

Keisukes Gesicht verzog sich zu einem genervten Lächeln.

„Als würdest du das nicht wissen! Hat ja überhaupt nichts mit dir zu tun!“

„Schon gut, ich habe schon verstanden! Aber warum seid ihr dann so bedrückt oder genervt? Klassensprecher zu sein ist doch cool!“

Auch auf Taros Gesicht breitete sich jetzt ein Lächeln aus. Endlich hatte er verstanden was Keiko damit bezweckt hatte. Anerkennend klopfte er Izuko und Keisuke auf die Schulter.

„So ist das also! Ich wäre froh so ein Amt zu bekommen!“

„Dann können wir ja tauschen, ich hätte nichts dagegen einzuwenden.“

Abwehrend hob Taro seine Arme und grinste wieder. Womit hatte Izuko das nur verdient?
 

Beim Schwimmtraining waren mehr Jungs hinter den Zäunen als sonst. Verwundert schaute Izuko sich um.

„Warum sind denn hier immer so viele Jungs?“

Keiko, die gerade ihre Runden im Becken beendet hatte, schaute auch zu den Leuten am Zaun.

„Stimmt, warum eigentlich?“

Mit einem Handtuch auf dem Kopf ging Keiko an den Zaun und unterhielt sich etwas mit den Jungs. Nach ein paar Minuten kam sie wieder und lächelte breit, stellte sich hinter ihr und gab ihr einen Klapps.

„Du scheinst echt beliebt zu sein! Alle Jungs sind hier um dich zu sehen! Was hast du denn gemacht?“

Das Grinsen auf Keikos Gesicht wurde immer breiter, wobei Izuko immer verwirrter wurde. Die Jungs sind alle nur wegen mir hier?

„Was habe ich denn getan?“

„Das frage ich dich gerade! Ich verstehs selber nicht!“

Verwirrt drehte Izuko ihren Kopf zu den ganzen Jungs am Zaun. Die Jungs waren anscheinend sehr erfreut darüber, denn sie winkten ihr zu und lachten. Doch noch immer konnte sie sich ihr Verhalten nicht erklären.

„Hey, wassen hier los?“

Izuko wirbelte herum und vor ihr standen Taro und Keisuke mit jeweils einem Surfbrett unter dem Arm. Jetzt fasste sich Keisuke auch verwirrt an den Kopf.

„Warn sind denn hier so viele Gaffer?“

Keiko legte einen Arm auf Izukos Schulter und schob sich mit einem breiten Grinsen vor.

„Das sind alles Izukos Fans!“

Überrascht weiteten Taro und Keisuke gleichzeitig die Augen um danach sofort in großes Gelächter auszubrechen. Leicht verärgert und immer noch reichlich verwirrt verzog Izuko das Gesicht.

„Von wegen meine Fans!! Woher soll ich denn wissen, warum die hier sind?!“

„Ich schätze mal, sie sind alle hier weil sie von deinen Schwimmfähigkeiten und von deiner Auseinandersetzung mit der ‚Prinzessin‘ gehört haben. Also, genau wie ich!“

Noch einmal wirbelte Izuko herum und diesmal stand Lena vor ihr. Zur Begrüßung hob sie eine Hand und machte das Peace-Zeichen. Auch Taro und Keisuke hatten sich inzwischen wieder beruhig und begrüßten Lena.

„Also, nur deswegen? Das ist doch Schwachsinn!“

Verzweifelt sah Izuko auf den Boden. Warum war es so seltsam mit einem eifersüchtigen Mädchen zu reden und das als Erste?! Keisuke fing ihre Verzweiflung auf, ließ sein Brett bei Taro und ging herüber zum Zaun. Nach 5 Minuten löste sich die Jungs-Meute vor dem Zaun auf und Keisuke kehre zu den anderen zurück.

„Alles geklärt! Sie werden nicht wiederkommen. Komm Taro, wir müssten schon längst am Strand sein. Bye!“

Wieder verwirrt aber froh schaute Izuko den beiden nach. In Gedanken dankte sie Keisuke unendlich oft.

Verbundenheit

Kapitel – 7

Verbundenheit?
 

Der Junge rannte alleine durch die dunklen Gänge. Irgendwo hier musste es doch sein.

„Was machst du hier? Du hast hier nichts zu suchen!!“

Sofort wirbelte der Junge herum und sah die Wache vor sich stehen. Er wusste was als nächstes kommen würde und deswegen musste er es irgendwie schaffen von hier wegzukommen. Hastig sah er sich um, doch da griff die Wache schon nach dem Ausreißer. Schnell huschte dieser durch die Beine der Wache und rannte wieder zurück, dicht gefolgt von der wütenden Wache.
 

Keisuke wachte schweißgebadet auf. Nachdem er merkte, dass er sich in seinem Zimmer befand fasste er sich die Stirn.

„Schon wieder dieser komische Traum!“

Er stand von seinem Bett auf und zog sich. Dabei streifte sein Blick nach draußen, den Strand.

>RING<

Er wurde jäh in seinen Gedanken unterbrochen. Genervt ging er zum Telefon. Er wusste genau wer dran war und was dieser Jemand wollte.

„Yorrie hier! Wer…ist da?“

„Keisuke? Ich bin es Yoshiko! Hast du vielleicht heute Lust mit mir ins Kino zu gehen? Ich meine….es soll….ein wirklich guter Film sein….also? Wäre….auch nur ein Vorschlag! Was…sagst du?!“

Genervt verzog Keisuke sein Gesicht. Irgendetwas hatte sich zwischen ihr und Keisuke verändert. Doch seid wann war das so? Vielleicht…aber nein! Izuko hatte damit rein gar nichts zu tun.

„Ähm…bist du noch dran, Keisuke?!“

Wieder ging er zum Fenster um den Strand im Auge zu behalten.

„Heute…ist es schlecht! Ein andermal, ok?“

„Oh…wie gesagt wir….wir müssen nicht unbedingt ins Kino…sondern-!“

Doch Keisuke wollte Yoshiko nicht mehr zuhören müssen.

„Tut mir leid! Ich habe heute keine Zeit! Bis am Montag in der Schule!“

Noch ehe Yoshiko etwas erwidern konnte, drückte Keisuke den roten Hörer.
 

„Also irgendwie bist du heute wie ausgewechselt, Kei! Ist irgendetwas passiert?!“

Wie durch einen dichten Nebel nahm Keisuke seine Umgebung wahr. Es war durchaus etwas passiert, dass ihn beschäftigte. Irgendetwas an Izuko war merkwürdig. Und auch seine merkwürdigen Träume waren erst wieder aufgetaucht, als Izuko aufgetaucht war.

„Kei?! Nun antworte mir doch mal gefälligst!“

Aus seinen Gedanken gerissen nahm Keisuke zwei Bewegungen von der Seite warh. Und schon standen Lena und Izuko vor ihm.

„Na, seid ihr wieder zum Surfen gekommen? Scheinbar sind die Wellen heute besonders gut!“

Verwirrt griff sich Taro an den Kopf.

„Ja, die Wellen sind in der Tat heute sehr gut. Aber Keisuke reagiert nicht merh! Was mir ja von einer bestimmten Person bekannt ist!“

Mit diesem letzten Satz streifte sein Blick Izuko- Diese fuhr zusammen und streckte ihm dann die Zunge entgegen. Danach ging sie auf die Knie und tippte Keisuke an die Stirn.

„Aufwachen! Oder wolltest du die ganze Zeit so verharren?“

Überrascht rückte Keisuke von ihr ab.

„Izuko?! Seid wann bist du eigentlich hier?“

„Schon seid ca. 5 Minuten! Aber du träumst ja lieber vor dich hin, als uns zu begrüßen!“

Mit einem Ruck stand sie wieder auf und ging zu den anderen. Keisuke starte ihr nur wortlos hinterher. Er konnte seinen Blick einfach nicht von ihr lassen. Was war es, dass Izuko umgab? Warum fühlte er sich so verbunden mit ihr?

Klärung

Kapitel – 8

Klärung
 

„Guten Morgen Izuko! Wie geht’s?“

Lächelnd begrüßte Izuko Keiko, ging aber weiter den Weg zum Klassenzimmer entlang.

„Dir auch einen guten Morgen! Mir geht es gut.“

„Sag mal, hast du die Mathehausaufgaben? Ich habs versucht aber-!!“

„Izuko!!!“

Verwirrt drehten sich die beiden um. Doch als Izuko sah wer vor ihr stand und demnach auch nach ihr gerufen hatte, lief ihr ein kalter Schaue den Rücken runter. Doch Yoshiko stand nur weiterhin grimmig dreinblickend vor ihr.

„Was gibt es denn…Yoshiko?“

„Das dürftest du genau wissen!! Ich erwarte dich nach der Schule bei unserem alten Treffpunkt!“

Mit diesen Worten ging Yoshiko den Gang entlang und verschwand in ihrer Klasse. Genervt schaute Keiko ihr hinterher. Und während sie ein paar Wörter losplapperte um ihrem Ärger Luft zu machen, war Izuko damit beschäftigt nachzudenken. Warum war Yoshiko aufgetaucht?

Die anderen Schüler auf dem Gang begannen gerade zu murmeln und spekulieren an, als Taro und Lena heran geschritten kamen.

„Wassen hier los?“

Auch leicht verwirrt starte Taro Izuko an. Doch ehe die antworten konnte kam Keikos Wut wieder zum Vorschein.

„Ach!! Unser Prinzesschen scheint wieder irgendetwas gegen ihr feines Näschen zu gehen! Sie hat Izuko irgendwohin zitiert!“

„Beruhige dich bitte!! Ich kann dich zwar verstehen aber-.“

„Am besten sagt ihr kein Wort zu Kei! Und geht jetzt einfach in eure Klasse! Ich bin sicher sie hat mal wieder etwas überreagiert. Das wird sich wieder legen!“

Und schon gingen Taro und Lena in ihre Klassen. Auch Izuko und Keiko gingen jetzt.
 

„Keiko! Bitte komm an die Tafel und erkläre uns die Hausaufgaben!“

Sichtlich unwohl und widerwillig trottete Keiko in Richtung Tafel. Dabei ließ sie einen Zettel auf Izukos Tisch fallen. Doch die merkte es erst als Keiko sie immer wieder anstarrte.

Verwundert nahm sie den kleinen Zettel in die Hand und las ihn. Noch weit aus mehr verwirrt schaute sie zu Keiko an die Tafel. Die war jedoch gerade dabei sich eine sehr schlechte mündliche Note einzuhandeln. Immer noch verwirrt ließ Izuko ihren Blick durch die Klasse schwenken. Keisuke, der wieder fast am Schlafen gewesen war, fing diesen verwirrten Blick auf und schaute Izuko fragend an. Sofort, als sie es merkte, drehte sie ihren Kopf weg.
 

„Was sollte das denn gerade?“

Immer noch verwirrt saß Izuko jetzt Keiko gegenüber, die sie jetzt skeptisch musterte.

„Kannst du dir das nicht denken?!“

Sofort wich dem verwirrten Ausdruck ein eingeschnappter Ausdruck.

„Ich werde hingehen und du kannst mich nicht daran hindern! Du benimmst dich echt wie meine Mutter!“

Verärgert stand Izuko auf und ging wieder ins Schulgebäude. Wie konnte sie sich nur so gegenüber ihr verhalten?
 

Mit einem etwas mulmigen Gefühl ging Izuko den Weg zur Dachlucke. Vielleicht hätte sie doch auf Keiko hören sollen? Für einen kurzen Augenblick blieb sie vor der Tür stehen. Noch einmal atmete sie tief ein und wieder aus. Dann drückte sie die Klinke herunter. Ken Windhauch bewegte die warme Luft. Wieder mit reichlichen Zögern verbunden ging sie auf das Dach hinaus. Zuerst war sie froh wieder hier zu sein aber als sie sich genauer umsah erkannte sie eine Person die links neben ihr stand.

„Yoshiko?“

Yoshiko drehte sich um und schaute Izuko aus hasserfüllten Augen an. Augenblicklich fuhr Izuko bei diesem Anblick zusammen. Sofort war ihr klar, dass Yoshiko anscheinend richtig sauer sein musste. Nur warum?

„Wie ich sehe bist du tatsächlich gekommen! Ziemlich mutig, findest du nicht?“

„Naja, ich weiß ja noch nicht einmal warum du so sauer auf mich bist! Von daher…“

Mit einem gehässigen Lachen, das nichts Gutes vermuten ließ, ging Yoshiko ein paar Schritte auf Izuko zu. Einen guten Meter vor ihr blieb sie dann schließlich stehen.

„Spielst du mir jetzt etwa ‚die Dumme‘ vor? Ich meine, ich habe deutlich dein Lächeln dabei gesehen!“

Izuko war immer geduldig mit allen Menschen in ihrer Umgebung gewesen und hatte selbst dem letzten Idioten immer gut behandelt. Aber jetzt reichte es ihr einfach. Sie hatte sich wirklich bemüht mit Yoshiko, doch das gerade hatte das berühmte Fass zum überlafen gebracht. Jetzt reichte es Izuko einfach.

„Das ist doch krank!! Was habe ich dir getan, Mädel?! Wo liegt dein Problem?! Anstatt hier so zu tun als hätte ich was verbrochen, sag mir einfach was ich dir getan habe!!“

Völlig überraschend kam ein Windstoß und Yoshiko nutzte diesen Überraschungsmoment aus und holte mit ihrer Hand aus.
 

Keiko saß immer noch unten am Eingang des Schulgebäudes, wo sie auf Izuko warten sollte. Leicht beleidigt zupfte sie an ihrem Rock herum und vemerkte gar nicht das jemand hinter ihr stand und sie leise beobachtete. Um ihren Ärger Luft zu machen brabbelte sie wie ein kleines Kind vor sich hin.

„Ich hätte sie nicht zu diesem Treffen gehen lassen dürfen!! Wer weiß warum ‚Prinzesschen‘ diesmal sauer auf sie war! Argh, wenn ich doch nur wüsste wo dieses Treffen stattfindet!“

Jetzt trat Keisuke aus seinem Versteck heraus, direkt vor Keiko. Diese schrak sofort auf und hielt sich eine Hand vor den Mund. Offensichtlich bereute sie ihren letzten Satz zutiefst. Doch Keisuke war das egal, er wollte wissen was los war.

„Prinzesschen? Was hat Yoshiko diesmal getan und wo ist Izuko?“

Sichtlich bemüht normal zu wirken ließ Keiko ihre Hand wieder vom Mund sinken und lächelte Keisuke an.

„Öhm….ach das Übliche halt! Sie ist mir einfach auf die Nerven gegangen. Und Izuko…..die…die ist nochmal zur Klasse gegangen, sie hatte was…. was vergessen! Was machst du überhaupt hier? Du bist doch sonst immer der Erste der verschwunden ist!“

Verärgert schaute Keisuke Keiko an. Glaubte sie wirklich, dass er so leicht zu täuschen war?

„Stimmt schon aber ich hatte zufällig etwas im Klassenraum vergessen und stell dir nur vor, da war keine Izuko…also hör auf mir etwas vorzumachen!! Ich bin zwar kein Spitzenschüler aber so doof bin ich nun auch wieder nicht. Was hat Yoshiko wieder angestellt und wo ist Izuko?!“

Irritiert biss Keiko sich auf die Unterlippe. Sollte sie es ihm sagen? Sicherlich wusste er wo die beiden sich befanden und mit Sicherheit könnte er Yoshiko beruhigen.
 

Völlig verwirrt starte Izuko auf den Boden vor sich und hielt sich mit einer Hand die Wange, die durch Yoshikos Ohrfeige wie Feuer brannte und auch so aussah.

„Achja?! Du willst nicht wissen wo von ich rede? Ich rede von der Strandszene! Ich war zufällig am Strand und da sah ich dich vor ihm hocken! Das hat mir gereicht. Weißt du wie ich mich in diesem Moment gefühlt habe!? Ich wollte an deine letzten Worte glauben aber es war zu offensichtlich!“

Mit einem traurigen aber auch immer noch wütendem Ausdruck drehte sie sich um und ging weiter von Izuko weg. Ohne auf die Antwort von Izuko zu warten, redete sie weiter.

„Als ich auf diese Schule kam und Keisuke sah, war mir klar, dass ich nur durch ein Wunder mit ihm zusammen kommen würde. Ich hatte die Hoffnung schon längst aufgegeben, als dieses Wunder tatsächlich eintrat! Weißt du wie glücklich ich war?“

Mit einem traurigen Blick strick Yoshiko Izukos Gesicht. Und wieder, ohne eine Antwort abzuwarten sprach sie einfach weiter.

„Am Anfang hielten sich auch die anderen Mädchen zurück. Sie schienen es zu akzeptieren, so dachte ich zunächst. Doch irgendwann schien ihnen einfach egal zu sein, dass Keisuke mit mir zusammen war. Sie liefen ihm wieder nach oder lauerten ihm auf. Das war ja eigentlich noch zu ertragen aber…irgendwann ließ Keisuke auch all das zu, was sie taten. Er schmeichelte ihnen und stieß mich damit immer mehr zurück. Mir wurde klar, dass es nicht ewig so weitergehen durfte, wenn ich unsere Beziehung retten wollte!“

Izuko hatte ihr die ganze Zeit still zugehört. Ob es an der Ohrfeige oder der Höfflichkeit wegen war, sei dahin gestellt. Doch jetzt wollte sie nicht länger still bleiben. Sie ließ ihre Hand von der Wange gleiten und schaute Yoshiko leicht sauer an.

„Deswegen hast du begonnen den anderen Mädchen Angst einzujagen, stimmts?“

Auch Izuko wartete diesmal keine Antwort ab sondern redete weiter.

„Aber weißt du, was ich nicht versteh? Warum hast du nicht mit Keisuke einfach darüber geredet? Ich meine, er hätte es sicherlich verstanden! Ihr seid schließlich zusammen und er würde doch nicht mit Absicht deine Gefühle verletzten wollen!“

Diesmal, mit einem gehässigen Lächeln auf den Lippen, näherte sie sich schneller.
 

„Sag, bist du bescheuert?! Warum habt ihr mir das nicht früher erzählt?! Ich hätte sie sicherlich beruhigen können!“

„Genau deswegen wollte Taro nicht, dass wir es dir erzählen. Du wärst total ausgeflippt, so wie jetzt und das hätte sicher nicht gerade geholfen!“

Mit einer flüchtigen Handbewegung gab Keisuke klein bei. Dennoch, er war immer noch reichlich sauer. Doch das nützte ihm jetzt nichts. Er musste zu Izuko und Yoshiko. Sofort bei diesem Gedanken rannte er los.
 

Yoshiko stand inzwischen wieder dicht vor Izuko, doch das gehässige Lächeln war verschwunden.

„Ich wollte ja mit ihm reden aber dann bist du ja aufgetaucht!! Er war die ganze Zeit über nur in deiner Nähe! Jedesmal wenn ich dann mit ihm reden wollte, hatte er plötzlich keine Zeit für mich. Würdest du dir da nicht auch so deine Gedanken machen?“

So langsam verstand Izuko warum Yoshiko so war. Beschwichtigend legte sie ihr eine Hand auf die Schulter.

„Ich kann dich wirklich verstehen aber du liegst falsch! Am Stran…, dass war nicht so wie es aussah-!“

Yoshiko schlug Izukos Hand sauer von ihrer Schule und schubste sie von sich.

„Ist es nicht immer anders als es aussieht?! Verarschen kann ich mich alleine!“

Wieder holte sie aus um Izuko eine zweite Ohrfeige zu verpassen. Doch erstaunt musste sie feststellen, dass sich ihre Hand einfach nicht vom Fleck bewegte.

Izuko war fast genauso verwundert wie Yoshiko. Warum hatte es keinen Knall oder ähnliches gegeben? Erst jetzt bemerkte sie den Schatten vor sich. Erstaunt riss sie die Augen auf.

„Hör auf! Was machst du, Yoshiko?!“

„Keisuke….-kun?! Aber…was….was machst du denn hier?!“

Zuerst war Yoshiko völlig verwirrt aber dann schaute sie Izuko wieder mit hasserfüllten Augen an. Sauer riss sie sich aus Keisukes Griff.

„Schon wieder…merkst du es denn nicht?! Genau deshalb mache ich das alles hier! Weil du dich so verhältst! Was willst du eigentlich von mir?! Was hat sie, was ich nicht habe?! Sag es mir!!“

Erst nachdem sie das letzte Wort gesagt hatte, fiel Izuko auf, dass Yoshiko jetzt ein paar Tränen die Wange runter liefen. Auch total verwirrt sah Keisuke Yoshiko mit großen Augen an. Es war totale Stille auf dem Dach eingetreten.

„Yoshiko! Ich werde jetzt wohl besser gehen damit ihr beiden euch aussprechen könnt!“

Mit einem kurzen Lächeln streifte Izuko Yoshikos Gesicht und ging dann, ohne eine Antwort abzuwarten zur Tür und verschwand darin.

Hinter der Tür blieb Izuko stehen und schaute traurig zu Boden.

„Ich hoffe sie können es klären!“

Krankheitsbesuch mit Entschuldigung

Kapitel – 9

Krankheitsbesuch mit Entschuldigung
 


 

„Izuko?! Ich bin mit deinem Bruder einkaufen! Schlaf bitte nicht die ganze Zeit, okay?!“

Mit einem unverständlichen Gemurmel, drehte sich Izuko auf den Rücken. Kurz darauf vernahm sie das Klicken der Haustür. Nun war sie allein zu Hause.

Es war erst einen Tag her, dass sie die Unterhaltung mit Yoshiko auf dem Dach geführt hatte und das sie die Ohrfeige bekommen hatte. Eigentlich hätte sie heute zur Schule gemusst aber da die Ohrfeige etwas komisch angeschwollen war, hatte sie ihre Mutter zu Hause gelassen. Das kam Izuko gerade recht. Sie wollte nicht unbedingt mit Keisuke oder Yoshiko reden.
 

Izuko musste wohl wieder eingeschlagen sein, als sie durch das Türklingeln geweckt wurde. Noch total müde tappste sie die Treppe hinunter und den Flur entlang. Nach ein paar Minuten erreichte sie auch endlich die Tür.

„Wer……da?“

„Wer wohl?! Mach schon auf.“

Sofort war Izuko hellwach. Was machte Keiko hier? War es etwa schon so spät? Aber dann wäre ihre Mutter doch längst wieder da. Geistesgegenwertig öffnete Izuko jetzt die Tür und vor ihr standen dann Keiko und hinter ihr Taro, Keisuke und Lena.

„Hehe, schick, schick, Izu-chan!“

Breit grinsend stellte Taro sich neben Izuko. Die stach ihm sofort in die Seite. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie noch ihre Schlafsachen anhatte. Leicht Rot zeigte sie die Treppe hinauf.

„Mein Zimmer befindet sich oben! Geht einfach hoch, ich komme gleich.“

Schnell drehte sich Izuko um und ging mit hochrotem Kopf in Richtung Badezimmer.
 

„Wow! Das nenn ich mal ein Zimmer!“

Taro sah sich verwundert in dem riesigen Zimmer um. Als er, zusammen mit den anderen die Treppe hinaufgestiegen war, hatte er eigentlich einen Flur mit mehreren Türen und Zimmern erwartet aber das sie sofort in einem Zimmer stehen würden hatte er nicht erwartet. Auch Lena, Keiko und Keisuke waren inzwischen oben angekommen.

„Du hast recht! Das ist wirklich ein großes Zimmer.“

Leicht grinsend kam Izuko die Treppe nach oben. Sie stellte das mitgebrachte Tablett auf einen kleinen Tisch in der Mitte des Raumes ab und drehte sich dann zu den Anderen um.

„Es geht! Mein vorheriges Zimmer war noch ein bisschen größer. Setzt euch doch, ich habe euch was zu Trinken mitgebracht.“

Keiko ging sofort zum kleinen Tisch und umarmte Izuko von hinten.

„Na, wirklich krank siehst du aber nun wirklich nicht aus! Wolltest sicherlich nur schwänzen, habe ich recht?!“

Auch Taro kam jetzt zum kleinen Tisch und umarmte Keiko und Izuko, natürlich mit einem breiten Grinsen.

„Gruppenkuscheln!!“

Sofort riss Keiko sich los und verpasste Taro eine Kopfnuss.

„Von wegen Gruppenkuscheln! Du perverser Idiot!“
 

Gegen frühen Abend war Izukos Mutter wieder da und die Gruppe verabschiedete sich. Als Izuko die Treppe wieder nach oben zu ihrem Zimmer ging, wäre sie vor Überraschung beinahe wieder rückwärts die Treppe runtergefallen.

„Kei….Keisuke-san?! Was zum Teufel machst du hier?! Die Anderen sind gerade gegangen….also….?“

Erst jetzt stand Keisuke von seinem Platz auf und ging geradewegs auf Izuko zu.

„Hey! Antworte mir!“

Ohne zu zögern ging er weiter auf sie zu. Kurz vor ihr blieb er stehen und streckte seine Hand nach ihr aus. Völlig verwirrt wich Izuko noch einen letzten Schritt zurück.

„Was machst du Kei-?!“

Doch Keisuke hatte seine Hand schon auf ihrer Wange und schob ihre sorgfältig dahin gebürsteten Haare beiseite. Als er ihre angeschwollene Wange sah, wurde sein Blick traurig.

„Woher wusstest du-?!“

„Bist du deswegen heute nicht zur Schule gekommen? Tut es sehr weh?“

Izuko war völlig perplex. Woher wusste Keisuke über die erste Ohrfeige bescheid? Und warum sah er dabei so traurig aus? Anscheinend bemerkte Keisuke ihr Unwohlsein, denn er zog seine Hand sofort, aber auch vorsichtig zurück.

„Tut mir leid. Ich wünsche dir gute besserung und ich hoffe wir sehen uns am Montag in der Schule!“

Mit diesen Worten ging er an Izuko vorbei, die Treppe hinunter und kurz darauf hörte man das Klacken der Haustür.

Noch immer stand Izuko total verwundert an der Treppe. Ohne, dass sie es selber wahrnahm ging ihre rechte Hand automatisch auch an ihre Wange.

„Warum….hat er sich entschuldigt?“

Ohne, dass sie es bemerkte wurde sie bei dem Gedanken etwas rot.

„Baka…!“

Überraschung

Kapitel – 10

Überraschung
 


 

Der Junge ging aufgeregt in seinem „Zimmer“ auf und ab. Frustriert blieb er nach einiger Zeit stehen und starte an die Tür. Wie sollte er es bloß schaffen hier raus zu kommen? Er war doch gerade mal 4 Jahre alt, fast 5! Wieder begann er in seinem „Zimmer“ herum zu laufen.

„Hey Kleiner!!! Leg dich endlich schlafen!“

Höhnisches Gelächter drang durch die Verließtür. Genau! Das hier war kein Zimmer, sondern ein Verließ! Er und das Mädchen waren hier eingesperrt und verdammt auch immer hier zu bleiben, doch wozu?
 

„Und warum genau sollte ich jetzt hier her kommen?“

Keisuke stand leicht verwirrt am Beckenrand und sah an Izuko und Keiko herunter. Beide mussten sich breit grinsend zurückhalten, um ihm nicht alles zu erzählen.

„Ach, Izuko und ich dachten uns einfach, dass wir einfach mal etwas zusammen Unternehmen sollten, stimmt’s Izuko?“

„Genau so ist es! Und deswegen schlage ich vor, dass du dich mal etwas erfrischt!“

Mit diesen Worten schubsten sie beide Keisuke gleichzeitig in das Schimmbecken. Kurz darauf sprangen die beiden Mädchen hinterher.

„Seid ihr beiden verrückt?!! Ihr habt mich hierher gerufen, nur um mich reinzuschupsen?“

Leicht aus der Puste schwamm Keisuke an den Rand des Beckens.

„Puh…joah! Das war so ziemlich unser Vorhaben.“

Auch Keiko schwamm jetzt an den Rand und stieg an der Leiter heraus.

„Ach?! Und was sollte das jetzt?“

Keiko ging zu einer Bank und holte eine Tasche hervor, in der sich trockene Handtücher, Kekse und noch jede Menge anderer Knabbersachen befanden. Sie schnappe sich 3 Handtücher und ging wieder zu Keisuke.

„Naja, wir wollten dich bloß ein bisschen aufheitern! Uns war nämlich….ähm, wo ist eigentlich Izuko?“

„Woher soll ich das wissen?! Ihr habt mich doch „rein geschmissen!“

Leicht nervös kratzte sich Keiko am Kopf und ließ ihren Blick über die inzwischen wieder ruhige Wasseroberfläche schweifen.

„Ähm…, dass stimmt zwar aber wir sind danach –“

In diesem Moment schoss Izuko wieder an die Oberfläche. Leicht verwundert verflog selbst Keisukes Ärger. Wenn Keiko die Wahrheit sprach, dann hatte sie gerade die Luft überdurchschnittlich lange angehalten.

„Izuko, Mensch! Wie hast du…?!“

Izuko war inzwischen auf der anderen Seite des beckens ausgestiegen und ging auf die Beiden zu.

„Was soll ich wie gemacht haben? Und warum schaut ihr mich so verwirrt an? Hey, Keiko! Schmeiß mal ein Handtuch rüber!“

Verdutzt sahen sich Keiko und Keisuke an. War es ihr denn gar nicht aufgefallen, wie lange sie unter Wasser geblieben war? Anscheinend nicht, denn sie machte sich gerade an der Tasche zugange und riss eine Kekstüte auf.
 

Das Mädchen riss abrupt die Augen auf und versuchte zu schreien. Doch anstatt der erhofften Hilfe, tauchte nur das breit grinsende, verhasste Gesicht neben ihr auf.

„Na sie einer an, unser kleines Prinzeschen ist ja wieder wach!“

Angst, Panik, Hass und Wut machten sich in ihr breit. Doch sie konnte sich einfach nicht gegen das wehren, was mit ihr passieren würde. Und doch wusste sie genau, was sie zu tun hatte. Sie hatte es schon so viele Male im Kopf abgespielt und genauso oft hatte sie es nicht getan.

„Ist unsere Prinzeschen ausgeschlafen genug? Ich hoffe es doch!“

Das Gesicht des Mannes verschwand wieder und kurz darauf durchzuckten den kleinen Körper alt bekannte Schmerzen.
 

Keisuke ließ seinen Blick von Izuko zu Keiko schwenken und dann hinter die beiden. Izuko begann wieder breit zu grinsen, stand dann auf und ging in Richtung Ausgang.

„Hey?! Wo willst du hin?“

So langsam reichte es Keisuke wirklich. Er fand es ja wirklich nett von den Beiden, dass sie sich Sorgen um ihn machten aber man könnte ihn doch jetzt wenigstens einweihen.

„Komm! Wir haben da etwas für dich vorbereitet!“

Auch Keiko stand jetzt auf und ging, mitsamt Tasche auch zur Gittertür. Völlig entnervt aber widerwillig folgte er ihr.
 

„Wäää! Irgendetwas ist gerade in meinem Schuh gelandet…! Nehmt mir endlich diese komische Augenbinde ab!!“

Izuko konnte ihr Lachen nur schwer unterdrücken.

„Das, was gerade in deinem Schuh gelandet ist, nennt man Sand.“

Keisuke riss sich mit einem Mal die Augenbinde ab und wollte gerade lospoltern, als seine Augen die „Überraschung“ erblickten.

„Hallo….Keisuke-kun…“

Vor ihm stand Yoshiko, neben ihr Izuko, Keiko und ein gedeckter Tisch und dahinter ging langsam die Sonne unter.

Keisuke drehte sich sofort um. Der Tag war zwar schön gewesen aber das war jetzt zufiel. Er war Yoshiko in der letzten Zeit erfolgreich aus dem Weg gegangen und jetzt mussten die beiden sie ausgerechnet als Überraschung hier her bringen.

„Ich glaube….die Überraschung ist gelungen.“

Mit diesen Worten verschwand er.

Telefonat

Kapitel – 11

Telefonat
 


 

„Mama, ich gehe jetzt ins Bad!“

Nachdenklich ließ sich Izuko heißes Wasser in die Wanne ein. Nachdem sie dabei fast eine Sinflut angerichtet hat, stieg sie in die Wanne und versuchte sich etwas zu entspannen. Keiko und sie hatten es eigentlich alles gut durchdacht. Zuerst wollten sie Keisuke freudig begrüßen und danach wollten sie Yoshiko und Keisuke alleine am Strand lassen. Und was war daraus geworden? Nichts! Aber warum war Keisuke so abweisend?

„Moah! Ich verstehs nicht!“

Noch bevor sie sich wieder aufrecht hinsetzen konnte, hörte sie draußen zuerst das Telefon klingeln und dann eilige Schritte. Draußen hörte Izuko unterdrücktes Murmeln. Um besser hören zu können stieg Izuko aus der Wanne und schlich sich zur Tür. Draußen hörte sie ihre Mutter aufgeregt mit jemanden diskutieren. Dabei schien sie immer noch bemüht alles leise zu sagen. Wer war da wohl am anderen Ende der Leitung?

„Izuko? Bist du etwa eingeschlafen?“

Izuko war so mit dieser Frage beschäftigt gewesen, dass sie gar nicht mitbekommen hat, wie ihre Mutter aufgelegt hatte und jetzt vor der Tür stand.

„Ähm…ich bin nicht eingeschlafen! Bin gleich fertig….“

„Gut, ich werde das Essen machen.“

Erleichtert ließ sich Izuko auf den Wannenrand nieder. Jetzt hatte sie nicht mehr ein Problem, sondern gleich zwei!
 

„Und dann hat er doch tatsächlich den Ball geworfen und…. Hey Izuko, hörst du mir überhaupt zu?“

Verwirrt sah sich Izuko um. Sie war in der Schule aber sie konnte sich nicht mehr erinnern wie sie hergekommen war.

„Geht es dir nicht gut? Du siehst irgendwie nicht gut aus.“

Langsam drehte sie ihren Kopf zu Keiko und streckte ihr die Zunge raus.

„Vielen Dank für deine netten Worte!“

Auf Keikos Gesicht breitete sich langsam ein breites Grinsen aus und kurz darauf spürte sie eine Hand auf ihrem Rücken. Erwartungsvoll drehte sie sich um, und konnte nur schwer ihre Enttäuschung verbergen.

„Na das nenne ich ja mal eine nette Begrüßung! Mit wem hast du denn gerechnet?“

„Ähm….tut mir leid Lena…“

Grinsend stellte sich Lena neben Keiko. Keikos Gesicht war immer noch unverändert, doch schlagartig wurde ihr Gesicht hart und abweisend. Izuko drehte sich wieder um und sah jetzt auch den Grund: Keisuke kam gerade, gefolgt von Rufen und dem Gelächter der weiblichen Schüler. Völlig desinteressiert ging er auf seinen Platz zu und setzte sich ohne die Anderen zu grüßen.

„Der soll mir auch nur einmal auf die Nerven gehen, dann kann er sich aber warm anziehen!“

Während Kieko begann Lena alles zu erklären, ließ Izuko ihren Gedanken wieder freien Lauf. Wie schwer zu erkennen war, war Keisuke wegen gestern noch sauer. Aber was sollte sie dagegen machen? Und dann war da ja auch noch das andere Problem mit ihrer Mutter!
 

„Umeno Izuko, was ist das Gegenteil von diesem Wort?“

Doch auch auf diese Frage reagierte sie nicht. Ohne es gemerkt zu haben, stand jetzt die Lehrerin vor ihr und tippte sie leicht an der Schulter.

„Oh, tut mir leid! Ich habe nicht aufgepasst….was sagten Sie?“

„Yoriie-kun? Bring Izuko bitte auf die Krankenstation!“

Ohne, dass Izuko viel davon mitbekam stand Keisuke auf und ging mit ihr aus dem Klassenzimmer.

„Hörst du mir zu, Izuko?“

Izuko war die ganze Zeit wie ein Roboter hinter Keisuke hergelaufen. Jetzt war er stehen geblieben und Izuko konnte gerade noch bremsen um nicht in ihn reinzulaufen.

„Hast….du was gesagt?“

Keisuke begann sich wieder in Bewegung zu setzen und hielt dann eine Tür auf.

„Ich habe nur gesagt, dass wir da sind.“

Ohne auf Izukos Antwort zu warten, ging er in die Krankenstation. Als Izuko dann auch in das Zimmer ging, unterhielt Keisuke sich bereits mit der Krankenschwester. Als die Schwester Izuko erblickte stand sie sofort auf und kam auf sie zu.

„Ich würde vorschlagen, dass du dich erstmal hinlegst. Versuch dich zu entspannen.“

Widerwillig ging Izuko um eine Steh wand herum und legte sich dann ins Bett. Augenblicklich schloss Izuko die Augen und schlief ein.
 

Das Mädchen lag zitternd auf ihrer Pritsche. Sie zitterte nicht nur vor Kälte und Angst, sondern auch vor Schmerzen. Wo war nur ihr kleiner Freund?

„Izu!!!!“

Erschrocken schaute sie zur Tür. War das nicht gerade seine Stimme gewesen? Traurig senkte sie ihren Blick. Das war unmöglich.

„Izu-chan!!! Antworte mir!!!“

Und wieder schaute sie zur Tür. Doch, es war seine Stimme! Sofort rannte sie zur Tür und hämmerte wie wild dagegen.

„Kei-kun!!! Kei!!!!“

Plötzlich hörte sie draußen laute Schritte, ein wirres Stimmengewirr schwoll an. Und dann…hörte man einen lauten Knall. Es wurde still auf dem Flur. Toten still.
 

Erschrocken fuhr Izuko aus ihrem Schlaf hoch. Was war das nur für ein wirrer Traum gewesen? Langsam beruhigte sie sich wieder. Draußen hörte sie lautes Gerufe und Gelächter. Immer noch leicht erschrocken sah sie sich langsam um.

Sie war allein. Scheinbar war die Schwester in das Lehrerzimmer gegangen. Und Keisuke? Sicherlich war er sofort wieder ins Klassenzimmer gegangen. Was hielt ihn schließlich hier? Er war ja immer noch sauer auf sie. Aber wie lange hatte sie eigentlich geschlafen?

Langsam stieg sie aus dem Bett und ging ans Fenster. Draußen liefen Schüler umher, spielten irgendetwas oder unterhielten sich einfach. Scheinbar war gerade die zweite Pause angefangen. Erleichtert zog Izuko ihre Schuhe wieder an. Was auch immer dieser Traum zu bedeuten hatte, jetzt war sie wieder wach und in der Wirklichkeit.
 

„Ja, du hast wohl recht, Taro! Trotzdem, ich….Hey! Was machst du denn hier? Solltest du dich nicht ausruhen?“

Izuko musste etwas schmunzeln.

„Ich bin inzwischen ausgeruht genug. Kannst du mir deine Hefte nachher leihen?“

„Sicher kann ich das! Achja, weil die Lehrerin nicht so bald mit dir gerechnet hat, ist Keisuke alleine zur Schülerversammlung gegangen. Wenn du dich beeilst, dann kannst du es sicherlich noch schaffen. Sie findet im zweiten Stock im Versammlungsraum statt!“

Dankend rannte sie zur besagten Richtung.
 

Erleichtert und reichlich erschöpft stand Izuko vor ihrem Schrank und wechselte ihre Schuhe. Als sie damit fertig war ging sie langsamen Schrittes auf den Hof und auf das Tor zu. Die Schülerversammlung hatte recht lange gedauert und Izuko hatte sich nicht wirklich darauf konzentrieren können. Aber scheinbar war sie nicht die einzige gewesen, denn Keisuke war scheinbar nur körperlich anwesend gewesen. Seufzend ging Izuko ihre Straße entlang, gefolgt von ihren Problemen.

Fragen und Versöhnung

Kapitel – 12

Fragen und Versöhnung
 


 

Das Mädchen lag mit weit aufgerissenen Augen auf ihrem Bett. Sie zitterte am ganzen Körper. Egal wie sehr sie es versuchte, sie konnte sich nicht beruhigen. In ihrem Kopf hallte immer noch der laute Knall, der von dem Flur gekommen war. Vor Schreck hatte sie gar nicht die Schritte draußen näher kommen hören.

„Ist die Kleine wach?!“

Anscheinend stimmte der Andere der Stimme zu, denn kurz darauf vernahm sie das Klacken des Schlüssels im Schloss. Krampfhaft sah sie sich in dem kargen Raum nach einem Versteck um. Doch sie wusste, dass es zwecklos war. Sie würde wieder in dieses Labor verschleppt werden und dann würde sie wieder auf diese Liege befestigt werden. Und sie war machtlos dagegen.
 

Schweigebadet wachte Izuko auf. Orientierungslos sah sie sich im Zimmer um. Es vergingen ein paar Minuten eher sie ihr eigenes Zimmer wiedererkannte. Noch etwas verschlafen stieg sie aus ihrem Bett. Langsam ging sie die Treppe herunter. Sie wollte gerade auf die Küche zusteuern, als sie ihre Mutter aufgeregt in der Stube auf und abgingen hörte.

„Nein….Das ist nicht gut….Was?!“

Von diesen Wortfesten angelockt ging Izuko auf die Wohnzimmertür zu, die einen Spalt offen stand.

„Was wollen wir machen, wenn sie es herausfinden? Was ist, wenn sie schon auf den Weg hier her sind? Ich halte das nicht mehr aus….“

Geschockt hatte Izuko die Augen weit aufgerissen. Mit wem telefonierte ihre Mutter d? War es dieselbe Person von gestern? Und vor wem hatte ihre Mutter solche Angst?

„Du hast ja recht….aber ich habe trotzdem Angst! Was ist, wenn sie anfängt Fragen darüber zu stellen? Wie sollte ich deiner Meinung nach reagieren?!...“

Ohne weiter zuzuhören, schlich Izuko zur Treppe und lag kurz darauf wieder in ihrem Bett. Doch schlafen konnte sie nicht mehr.
 

Völlig erschöpft und verschlafen stand Izuko vor ihrem Fach und stellte ihre Straßenschuhe darein. Unweigerlich begann sie zu gähnen.

„Na? Hast du etwa nicht gut geschlafen?“

Nachdem sie ihre Schuhe weggestellt hatte, drehte Izuko sich um und sah in Taros Gesicht.

„So…kann man es auch sagen…“

„Mhm? Was ist denn los?“

Ohne es zu wollen entwischte ihr ein Seufzer. Wie sollte sie ihm das erklären? Doch da kam die Rettung in Form von Keiko.

„Hey!! Was besprecht ihr beiden denn so?“

„Uiiii!! Da bist du ja endlich Schatz!! Ich habe ihr nur gesagt wie sehr ich dich vermisst habe!“

Glücklich durch diese Abwechslung, beobachtete Izuko wie Keiko auf Taro losging.
 

„Darf ich die Klassensprecher bitten nach vorne zu kommen?“

Gleichzeitig standen Izuko und Keisuke auf und gingen zum Lehrerpult. Sofort schaute Keisuke sich im Klassenzimmer um und begann zu berichten.

„Und heute wird beschlossen ob und wie diese Jahrgänge es durchziehen.“

Jetzt drehte er sich zu Izuko um ihr zu bedeuten den Rest zu erzählen.

„Ähm…genau und ähm…falls jemand Vorschläge hat schreibt er sie auf einen Zettel und gibg den bis zum Ende des heutigen Schultages bei mir ab.“

Wieder gingen beide gleichzeitig zu ihren Plätzen. Den Rest der Stunde verbrachten die Schüler mit der Diskussion, über die möglichen Reiseziele.
 

Am Ende der Stunde gingen fast alle Schüler zu Izuko und gaben ihre Zettel ab. Nachdem alle nach draußen gegangen waren, begann Izuko wie in Trance die Zettel halbwegs zu sortieren. Doch durch diese Trance merkte sie nicht wie ein paar Zettel vom Tisch fielen. Erst als ihr ein Zettel direkt aus der Hand flog löste sich das Wattegefühl auf. Seufzend beugte sie sich runter um die Zettewirtschaft aufzuheben. Als sie aus den Augenwinkeln zwei Beine sah, hätte sie vor Schreck fast aufgeschrien.

„Was hast du denn? Hast du mich etwa nicht reinkommen gehört?“

Erleichtert entwischte ihr wieder ein Seufzer. Doch zugleich war sie sich auch wieder etwas geschockt. Warum war sie so erschrocken? Mit wem hatte sie denn gerechnet?

„Hey!!! Izuko, hörst du mir überhaupt zu?!“

„Ähm…tut mir leid, was sagtest du noch gleich?“

Leicht verwirrt versuchte Izuko zu lächeln.

„Izuko! Irgendetwas stimmt doch nicht mit dir…Was ist los? Was beschäftigt dich?“

Jetzt war Izuko erst recht verwirrt.

„Was geht dich das an?! Ich meine, die ganze Zeit ignorierst du mich und auch keiko und auf einmal bist du besorgt?!“

Eigentlich wollte sie das nicht so sagen aber es war ihr doch rausgerutscht. Und doch hatte sie es so gemeint.

„Uff….Du hast ja recht. Ich habe wohl reichlich überreagiert. Das tut mir leid!! Und ich kann verstehen, wenn du mich jetzt nicht mehr leiden kannst. Aber dennoch mache ich mir Sorgen um dich…“

„Mir…mir geht es gut! Ich bin wohl nur etwas übermüdet!“

Den Rest ihres gedachten Satzes verschwieg sie. Und auf Keisukes ernster Miene verbreitete sich ein kleines Lächeln. Während er zur Tür ging schien sich seine Laune immer mehr aufzuheitern.

„Und falls doch etwas sein sollte, kannst du gerne zu mir kommen. Ich werde mich dann auch mal bei Keiko entschuldigen! Achja….viel Spaß mit den ganzen Zetteln!“

Breit grinsend verließ er den Klassenraum. Erst jetzt bemerkte sie was er meinte.

„Das zahle ich dir heim!! Idiot!!“

Geheime Pläne

Kapitel – 13

Geheime Pläne
 


 

Keisuke lag unruhig auf seinem Bett und wälzte sich oft hin und her. In seinem Traum rannte er einen langen Gang entlang. Ohne das Ziel zu kennen oder weswegen er überhaupt so schnell rannte. Wurde er etwa verfolgt? Wartete jemand am Ende dieses langen Ganges auf ihn?

„Bleib stehen du kleine Ratte!!“

Keisuke konnte spühren wie sein Herz schneller schlug. Verzweifelt suchte er sich nach einem Versteck um, doch auf diesem immer gleich aussehenden Gängen ließ sich nichts ausmachen.

„Ich sagte, bleib stehen!!! Es wird auch garantiert nicht wehtun.“

Höhniches Gelächter schallte durch den Gang. Er versuchte seinen Angreifer ausfindig zu machen, doch das war ein Fehler. Auf dem Boden hatte sich ein Stein aus dem Boden gelockert und stand jetzt etwas ab. Durch das Umdrehen sah Keisuke ihn nicht und landete hart auf dem Boden.

Mit einem kleinen Aufschrei saß Keisuke aufrecht auf seinem Bett. Sofort sah er seine Handflächen an, doch selbstverständlich fand er dort nichts.

„Es war doch nur ein Traum!“

Aber wer war hinter ihm her gewesen?
 

„Und damit ist es beschlossen! Wir werden heute den Direktor um seine Abzeichnung bitten! Ihr werdet in Kürze erfahren wann und ob wir fahren!“

„Ich danke euch beiden! Und jetzt holt alle eure Hausaufgaben raus.“

Doch die Lehrerin kam nicht mehr dazu etwas zu vergleichen, denn alle Schüler begannen aufgeregt durcheinander und miteinander zu reden.

„Oh man, das wird total klasse werden! Hab ich nicht recht, Lena?“

„Aber sowas von!! Meine Eltern können es kaum erwarten mich für ein paar Tage los zu werden.“

„Wir Drei teilen uns auf jeden Fall ein Zimmer! Und was ist mit euch, Jungs?“

Während die Mädchen aufgeregt durcheinander redeten, waren die Jungs eher zurückhaltend. Doch jetzt wo Keiko sie angesprochen hatte, begannen sie auch nachzudenken.

„Mit wem wirst du dir ein Zimmer teilen, Keisuke?“

Keisuke brauchte nicht lange zu überlegen, schließlich hatte er sich den Plan schon zurechtgelegt.

„Ich werde mir ein Zimmer mit Okura teilen, nicht wahr?“

Okura war ein sehr stiller Junge der sich gern aus allem raushielt. Jetzt jedoch schaute er von seinem Block auf und sah Keisuke verwirrt an.

„Ryokai Okura? Na das kann ja heiter werden!! Die Spaßkanonen und der Schweigsame.“

„Naund?! Du bist doch auch so aufgedreht wie ich und bist mit zwei eher ruhigen in einem Zimmer.“

„Was weißt du schon?! Ich habe auch eine ruhige, gefühlvolle Seite!“

Während Keisuke in lautes Gelächter ausbrach und Lena und Keiko mit ihm schimpften, hatte Izuko sich hinter Okura gestellt und schaute ihm über die Schulter.

„Wow!! Hast du das selber gezeichnet?“

Erschrocken viel Okura sein Block aus der Hand und fiel dann auf den Boden. Er wollte sich gerade danach bücken, doch Izuko war schneller und hatte ihn schon in der Hand.

„Unglaublich…hast du das alles gezeichnet?!“

Selbst die Streithähne hatten inzwischen aufgehört und schauten jetzt Izuko an, die ein breites Grinsen im Gesicht hatte.

„Was ist denn Izuko?“

Neugierig kamen die Anderen näher und als sie die Bilder sahen, verschlug es ihnen die Sprache. Okura hingegen gefiel es überhaupt nicht, dass sie seine Bilder einfach so ansahen.

„D-Dürfte ich den Block wiederhaben?“

„Oh, natürlich! Tut mir leid, aber du kannst wirklich super zeichnen!“

Mit hochrotem Kopf verließ Okura mit der Schulglocke den Klassenraum. Gefolgt von der anderen Schülerschaft. Auch Keiko, Lena, Keisuke und Izuko gingen jetzt zu ihren Plätzen und packten ihre Sachen.

„Ach! Fast hätte ich es vergessen…Am Samstag lasse ich eine kleine Feier bei mir starten! Es ist zwar ziemlich kurzfristig aber…“

„Natürlich komme ich! Und du darfst natürlich auch mit deinem Herzblatt Taro rechnen!“

Mit lautem Lachen verließ Keisuke den Raum. Nachdem Lena auch zugesagt hatte und verschwunden war, drehte sich Keiko zu Izuko.

„Ich komme natürlich auch und wenn ich ausbrechen muss!“

„Mir war klar, dass du nicht absagst! Aber ich habe einen geheimen Plan und du wirst mir doch sicherlich helfen, oder?“

Eine Party mit Folgen

Kapitel – 14

Eine Party mit Folgen
 


 

„Müssen wir wirklich so drastisch vorgehen? Du hast doch schon letztens seine Reaktion gesehen….soll das noch einmal passieren?“

Izuko lag auf ihrem Bett und starrte an die Decke. Am anderen Ende der Telefonleitung hörte man kurz ein leises Lachen.

„Keine Sorge! Der Plan ist mega sicher und er wird auch erfolgreich sein!“

„Aber warum machst du dir überhaupt soviel Mühe damit?“

„Hehe, weil ich kein Mädchen bin, das so schnell aufgibt….Du wirst schon sehen! Wir sehen uns heute Abend!“

Und damit war das Gespräch beendet. Seufzend ließ Izuko den Hörer auf den Boden fallen. Langsam krabbelte sie von ihrem Bett und ging dann nach unten. Dort war ihre Mutter gerade dabei den Tisch zu decken. Als Izuko reinkam schaute sie auf.

„Mit wem hast du eigentlich so lange telefoniert?“

„Ähm…Keiko! Was gibt es?“

Die Mutter stellte jetzt den letzten Teller auf den Tisch und musterte ihre Tochter aufmerksam.

„Das frage ich dich. Möchtest du mich irgendetwas fragen?“

„Ähm…also….ja….Ich wollte fragen, ob ich heute auf eine Feier darf…Es ist bei Keiko und ihre Eltern sind auch da!! Außerdem sind wir nur…. Zu 5 und mit mir 6.“

Izukos Mutter drehte sich zu den brodelnden Töpfen um. Nervös starrte Izuko die Muster auf der Tischdecke an.

„Nagut, du darfst gehen!“

Überrascht schaute Izuko ihre Mutter an.

„Wirklich?!“

„Natürlich! Wie könnte ich es dir je verbieten?“

„Oh Mama!!! Ich danke dir!! Achja, ich werde dann auch bei Keiko schlafen.“

Freudestrahlend und total happy sprintete Izuko in ihr Zimmer. Und so bemerkte sie auch nicht, wie ihre Mutter besorgt in der Küche zurückblieb.
 

Aufgeregt zupfte Izuko ein letztes Mal an ihren Haaren herum. Obwohl sie wusste, dass das auch nichts brachte. Erst nach 3 Minuten klingelte sie an Keikos Tür. Sofort hörte sie Fuß Getrappel. Und kurz darauf erschien Keikos Gesicht.

„Hey! Wow, hast dich ja reichlich rausgeputzt! Komm rein, wir haben noch einiges zu tun!“

„Von wegen! Du aber auch!“

Sofort ging Izuko Richtung Wohnzimmer, gelenkt von Keiko. Angekommen musste Izuko erstmal schlucken. Das Wohnzimmer war vollgestopft mit lauter teuren Möbeln. An der Wand prangte ein breiter Flachbildfernseher. Auf dem Tisch davor standen lauter Schalen und Behälter mit Süßigkeiten oder Ähnlichem. Auf dem Boden waren überall Sitzkissen und Sitzsäcke verteilt. Eine sehr moderne und gleichzeitig teuer wirkende Anlage stand auf einer Ablage und dudelte vor sich hin.
 

„Oh man! Ihr müsst ja reich sein!“

Und statt eine Antwort abzuwarten ließ Taro sich in einem der Sitzsäcke fallen und begann genüsslich auf einem Gummitier rum zu kauen.

„Also ich finde hier lässt es sich aushalten! Aber fehlen nicht noch zwei?“

Keiko stellte gerade 6 Gläser auf den Glastisch und schaute dann Keisuke an.

„Izuko ist auch schon hier aber sie macht gerade noch etwas.“

„Kann ich ihr irgendwie helfen?“

„Danke Keisuke, aber das brauchst du nicht! Ich bin schon fertig.“

Es war unschwer zu erkennen, dass Keisuke und Taro von Izukos Anblick geblendet waren. Leicht irritiert ließ sich Izuko gegenüber von Keisuke auf einem Kissen nieder. Wenige Minuten später kam auch Lena und die Party begann. Jedenfalls der offizielle Teil.
 

„Woah!! Ich habe schon wieder verloren! Taro du cheatest, eindeutig!!“

Wütend schmiss Keisuke den Kontroller der Konsole in die Ecke. Die Mädchen hatten sich auf die Couch gesetzt und mussten sich dann angrinsen. Kurz darauf klingelte es an der Tür.

Sofort sahen sich Izuko und Keiko an. Keiko beugte sich vor und grinste breit.

„Jetzt kann es endlich losgehen!“

Leicht irritiert folgte Keisuke Keiko mit seinem Blick. Selbst Taro hatte inzwischen den Kontroller aus der Hand gelegt. Alle warteten gespannt auf den neuenGast.
 

„So, nachdem wir ja jetzt alle endlich zusammen sind können wir ja endlich richtig anfangen!“

Das war Izukos Stichwort. Schnell stand sie auf und ging in die Küche. Dort angekommen sah sie sich nach der präparierten Flasche um. Doch sie konnte sie nicht finden! Eilig sah sie sich noch einmal um. Aber die Flasche war verschwunden!

„Izuko? Hast du sie gefunden?“

Eilig schnappe sie sich irgendeine Flasche und ging mit einem breiten Grinsen, das eigentlich kein richtiges Grinsen war, wieder in das Wohnzimmer zurück.

„Ahh gut! Wie unschwer zu erkennen, spielen wir jetzt Flaschendrehen!.... Izuko, leg die Flasche bitte in die Mitte.“

„Oh man! Das sind doch alles Kinderspiele!“

Für diese Antwort kassierte Taro eine Kopfnuss von Keiko. Widerwillig spielte Taro ohne große Widerworte mit. Als Keiko sich hinsetzen wollte sah sie Izukos beunruhigten Blick.

„Keine Sorge ! Da wird nichts schiefgehen!“

„Aber-!“

Doch bevor Izuko irgendetwas sagen konnte, begann Keiko weiter zu erzählen.

„Ich werde den Anfang machen. Ich nehme…mh…Lena!“

„Musst du nicht erst die Flasche drehen?“

„Achwas! Das ist ja der Anfang, da darf man das so machen!“

Widerwillig nickte Lena. Mit besorgtem Blick folgte Izuko Lena, wie sie Taro einen pinken BH anziehen musste. Würde der Plan wirklich klappen?

„Uh! Ihr habt ja ganz schön was zu schleppen!“

Alle brachen in lautes Gelächter aus, nur Izuko und Keisuke grinsten matt. Als Keiko den Blick von Keisuke sah, grinste sie breit.

„Okay Lena, du darfst als nächstes entscheiden!“

„Du meinst wohl die Flasche! Mh…auf den die Flasche zeigt der muss…. Der Muss Taro schminken!“

Empört bließ Taro seine Wangen auf und schaute Lena an.

„Warum eigentlich immer ich?!“

„Hhih…Weil du jetzt ja sowieso schon einen BH anhast… So weißt du auch gleich wie sich unser Make-up anfühlt!“

Ohne weiter auf Taro einzugehen drehte Lena die Flasche. Nach ein paar Minuten blieb sie stehen und zeigte auf Keiko. Sofort breitete sich ein fettes Grinsen auf Keikos Gesicht aus. Schnell huschte sie aus dem Raum und kam mit einer Kulturtasche, prall gefüllt mit Kosmetika. Taro verzweifelter Fluchtversuch scheiterte, da Lena ihn am Kragen festhielt. Nachdem Taro geschminkt worden war, natürlich nicht ohne weiterhin Fluchtversuche zu unternehmen, wusste Izuko war Keiko jetzt sagen würde. Sie konnte nur hoffen, dass ihr Plan auch wirklich klappen würde.

„So…Muhaha….Ich bin wieder dran und das bedeutet….ich darf wieder entscheiden was gemacht wird!!“

Gelangweilt musste Keisuke gähnen. Izuko schüttelte leicht den Kopf, als sie das sah. Gleich würde ihm nicht mehr langweilig sein.

„Und was ich sage, wird auch gemacht!!! Auf den die Flasche zeigt, der muss….Keisuke küssen!“

Mit diesen Worten sah sie zu Yoshiko, die die ganze Zeit, seid ihres Kommens, kein Wort gesagt hatte. Jetzt jedoch schaute sie Keiko leicht geschockt an. Keiko jedoch grinste sie nur breit an. Dann ließ sie ihren Blick zu Keisuke schweifen.

Keisuke saß mit verschränkten Armen auf seinem Sitz sack und starrte Keiko leicht sauer an. Er wusste worauf sie damit hinauswollte und dieser Gedanke gefiel ihm gar nicht.

„Gut! Ich starte jetzt die Flasche….“

Mit einem kräftigen Schubs stieß Keiko die Flasche an. Nach endlos wirkenden Minuten blieb die Flasche endlich stehen und zeigte auf…

„Was?!“

Ein Kuss mit ungeahnten Nebenwirkungen

Kapitel – 15

Ein Kuss mit ungeahnten Nebenwirkungen
 


 

„Was?!“

Geschockt sah Keiko in die Richtung der Flasche und dort in ein weiteres geschocktes Gesicht. Verwirrt drehte sie sich zu Yoshiko. Yoshiko war total erstarrt. Was war geschehen?

Keiko hatte, mit dem Wissen ihres Planes, die Flasche gedreht. Geplant war, dass die Flasche auf Yoshiko zeigen sollte. Dafür hatte sie extra im Internet nach einem speziellen Bauplan geguckt. Ihr war versprochen worden, dass es 100%ig klappen würde. Und jetzt?

„Ähm…ja….dann…..bitte…?“

Völlig irritiert versuchte Keiko sich nichts anmerken zu lassen. Aber inzwischen hatte sich Yoshiko wieder gefangen.

Blass wie ein weißes Bettlacken starrte Izuko auf die Flasche. Bis gerade eben hatte sie noch geglaubt, dass alles gut werden würde. Jetzt sah sie auf und direkt in Keisukes Gesicht. Sie konnte förmlich spüren wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Deswegen schaute sie schnell zur Seite.

Nur zwei Personen waren von dieser Wendung positiv überrascht. Mit einem breiten Grinsen stand Taro auf und stand kurz darauf hinter Izuko.

„Na los! Wenn ihr beide jetzt kneift, dann werde ich mich ganz fürchterlich dafür rächen!“

„Ich gebe Taro außnahmsweise mal recht! Das wäre wirklich sehr unfair ihm gegenüber. Und Yoshiko, der Kuss hat ja sowieso nichts zu bedeuten.“

Erst jetzt, durch Lenas Worte wachgerüttelt schaute Izuko zu Yoshiko. Natürlich! Was sagt Yoshiko eigentlich dazu? Sie war gerade erst mit Yoshiko ins Reine gekommen und jetzt auch noch das! Wo Yoshiko doch sowieso so eifersüchtig ist.
 

Keisuke saß stocksteif auf seinem Sitzkissen. Verwirrt starrte er durch Keiko durch. Gerade eben hatte er noch gedacht, dass Keiko die Flasche irgendwie manipuliert hätte um ihn und Yoshiko wieder zusammen zu bringen. Aber als er kurz darauf Keikos erschreckten Ausdruck und dann auf die Flasche sah, war er verwirrt.

„Wenn nicht gleich was passiert, dann werde ich mit meinen Methoden nachhelfen!“

Durch einen leichten Stubs von Taro stand Izuko fast zeitgleich mit Keisuke auf. Die beiden sahen sich unbehaglich an und gingen dann in die Mitte.

„Also…ähm….wir sollten….ich meine….du verstehst schon!“

Zögernd drehte Izuko sich zu Keiko um, doch auch sie nickte zustimmend. Ihr Gesicht war längst nicht mehr so geschockt. Anscheinend war sie sogar etwas froh über diese unerwartete Wendung.

„Okay….!“

Izuko nahm all ihren Mut zusammen und sah Keisuke mitten ins Gesicht. Kurz darauf spürte sie etwas Warmes auf ihren Lippen. Erschrocken riss die die Augen auf und als sie realisierte, dass es Keisuke war der sie gerade küsste, wurde sie knallrot. Verwirrt wich sie sofort zurück und hielt, mit weit aufgerissenen Augen eine Hand vor den Mund.

„Wow!! Hehe, das war ja mal ein Kuss! Geht es jetzt weiter?“

Gehässig grinsend ging Taro zu Keisuke und begann sich mit ihm zu unterhalten. Immer noch leicht geschockt sah Izuko zu Keisuke, doch der schien sie gar nicht mehr wahrzunehmen.

Was für Erinnerungen

Kapitel – 16

Was für Erinnerungen
 


 

„Was glauben Sie, wie lange wird ihr Körper noch mitmachen?“

„Wir werden so lange weitermachen bis es eben nicht mehr geht! Fragen Sie so etwas nie wieder! Sie ist nur eine Testperson von vielen!!“

„Und was machen wir mit dem Jungen?“

„Mir scheint, der Junge ist sehr klug! Sollte er wieder Probleme machen…..bringt Keisuke um!“

Erschrocken fuhr Izuko aus ihrem Traum. Schweißgebadet und heftig atmend saß sie kerzengerade im Bett. Schon wieder dieser schreckliche Alptraum! Aber warum war diesmal Keisuke auch darin vorgekommen?
 

„Oh man, Izuko! Du siehst aber gar nicht gut aus. Hast du heute Nacht überhaupt geschlafen?“

Mit einem falschen Lächeln sah Izuko Keiko an.

„Ja! Aber es scheint, als wäre eine Grippe im Umlauf.“

„Na wenn du meinst….Aber du solltest dich echt hinlegen, zu mindestens während des Sportunterrichts.“

Widerwillig stand Izuko auf und ging langsam zur Tür. Wie hätte sie nach diesem Traum überhaupt noch schlafen können?
 

Mit verzehrtem Gesicht lag Izuko auf dem Bett. In ihrem Traum lief sie gehetzt durch irgendwelche Gänge. Auf einmal blieb ihr Körper stehen. Sie wollte sich bewegen aber sie konnte es nicht. Verwirrt drehte sie ihren Kopf nach Rechts und sah eine Tür. Izuko wurde von dieser Tür angezogen, als hätte sie Arme die sie zogen. Mit zitterenden Händen drückte sie die Klinge runter und stieß die Tür auf. Erschrocken schrie sie auf. Plötzlich wurde sie von hinten gepackt. Verzweifelt versuchte sie sich dagegen zu wehren.

„Izuko!!! Izuko, wach auf!!“

Mit vor Angst weit aufgerissenen Augen und gehetzter Atmung starrte Izuko in ein bekanntes Gesicht. Verwirrt sah sie sich um und es dauerte eine Weile bis sie das Krankenzimmer widererkannte. War sie nicht gerade noch in einem langen Gang gewesen? Hatte sie das etwa wieder nur geträumt?

„Izuko, mein Gott! Warum hast du denn so geschrien?“

Ängstlich drehte sie ihrem Kopf wieder in die andere Richtung. Vor ihr stand Keisuke mit dem Schuljogginganzug. Erleichtert ließ Izuko einen lauten Seufzer hören.

„Ich muss wohl einen Alptraum gehabt haben…..Habe ich denn so laut geschrien?“

„Aber hallo!! Ich bin hier rein gekommen und kurz darauf hast du angefangen zu schreien! Es hat sich angehört, als würdest du um dein Leben kämpfen. Was hast du überhaupt geträumt?“

Leicht misstrauisch ließ Keisuke sich auf einem Stuhl, gegenüber von Izukos Bett nieder und begann etwas auf sein Knie zu drücken. Dabei ließ er Izuko nicht aus den Augen. Izuko hingegen starrte lange aus dem Fenster. Sollte sie es ihm erzählen? Nein! Er würde sie sicherlich nur für verrückt halten!

„Also, ich weiß, dass es seltsam klingt aber….ich habe den Traum wieder vergessen! Und was machst du hier wenn ich fragen darf?“

„Natürlich darfst du! Ich bin in Sport unglücklich gefallen….“

Mit diesen Worten nahm er das Kühlpack von seinem Knie und zeigte die Wunde. Erschrocken weitete Izuko die Augen. Sofort kamen ihr wieder die Bilder von diesem Traum in den Sinn. Angewidert drehte sie ihren Kopf schnell weg.

„Pack bitte wieder das Kühlpack drauf!!“

Keisuke packte es wieder auf sein Knie, dabei entging ihm aber nicht die Angst in Izukos Stimme. Verwundert sah er sie an. Was hatte sie geträumt? Hatte ….. es wohlmöglich etwas mit ihm zu tun? Träumte sie irgendetwas von ihm? Wohlmöglich dasselbe wie er es jede Nacht träumte?

„Izuko? Ähm….ich weiß es klingt abwegig aber…..träumst du irgendetwas über….mich?“

Geschockt wirbelte Izuko herum. Woher wusste er es? Oder war es nur eine Vermutung? Forschend blickte sie direkt in Keisukes Gesicht.

„Ähm….wie kommst du denn da drauf? Es war zwar ein Alptraum aber -“

Doch Keisuke wollte nicht weiter zuhören, er wollte es jetzt genau wissen!

„Träumst du manchmal von langen Gängen? Langen Gängen die….die scheinbar kein Ende nehmen?!“

Keisuke war während er gesprochen hatte immer näher an Izuko herangetreten. Jetzt stand er direkt vor Izukos Bett und sah sie eindringlich an. War es also doch kein Zufall gewesen, dass diese Träume wieder durch Izukos Auftauchen angefangen hatten?

„Also…?“
 

Gerade als Izuko antworten wollte kam die Krankenschwester wieder. Leicht verwundert die beiden mit solch ernsten Gesichtern zu sehen.

„Ähm…was habt ihr beiden denn?“

Keisuke drehte sich um und setzte sich wieder auf seinen Platz.

„Nichts, nichts! Wir haben uns nur unterhalten….“

„Ich verstehe! Keisuke, mach bitte den Kühlbeutel weg, ich werde mir jetzt die Wunde nochmal anschauen und Izuko….geht es dir wieder besser?“

Izuko war inzwischen aufgestanden und hatte sich wieder ihre Schuhe angezogen. Nun ging sie langsam auf die Tür zu.

„Ja….mir geht es wieder besser….danke….“

Langsam schob Izuko die Schiebetür zu, dabei sah sie Keisukes Blick, der sie immer noch eindringlich ansah. Jetzt machte sie die Tür schnell zu und ging den Gang entlang. Warum hatte er sie so etwas gefragt? Könnte es sein…. Dass er auch dasselbe träumte? Dass das was sie träumte auch reale Erinnerungen waren? Erinnerungen….

Offenbarung und Lügen

Kapitel – 17

Offenbarung und Lügen
 


 

Wieder rannte Izuko durch viele Gänge. Ihre Atmung wurde immer schneller und gehetzter. Sie wollte sich umdrehen, doch sie traute sich nicht. Wenn sie sich umdrehen würde, würden sie sie mit Sicherheit kriegen. Sie würden sie wieder in diesen Raum bringen und wieder an diese Geräte anschließen. Sie würden…..Izuko konnte und wollte sich nicht mehr daran erinnern. Sie rannte um die nächste Biegung und rannte dann in einen anderen Gang. Sie wusste nicht wo sie war aber doch wusste sie wohin sie wollte.

„Bleib stehen, bleib stehen verdammt nochmal!!!“

„IIEEE*!!“

Sie rannte weiter und fiel dann hin, als sie um die nächste Biegung wollte. Ihre Hände und ihre Knie waren aufgeschürft und teilweise begannen sie auch zu bluten. Doch sie stand wieder auf und rannte weiter. Sie war nicht mehr dieses ängstliche, weinerliche Mädchen! Bald hatte sie ihr Ziel erreicht und blieb stehen. Sie wollte gerade die Klinke runter drücken, als sie anfing zu zittern. Vor ihr tauchte Keisukes Gesicht auf und auch seine Worte hallten in ihrem Kopf wieder. Hinter sich hörte sie die eiligen Schritte der Wachten. Auf einmal spürte sie wieder Druck an ihren Armen. Sie wurde weggetragen, wieder in diesen Raum.
 

„Okay, die Schulleitung hat zugestimmt! Wir werden nach Takasaki, Hokkaido fahren und dort eine ganze Wochen lang verbringen. Wir werden jetzt einen Zettel rumgehen lassen. Dort steht drauf, was ihr auf jeden Fall mitnehmen solltet und unten ist der Erlaubnisschein den eure Eltern unterschreiben müssen und der Rest! Gebt diesen bitte bei Izuko bis zum Freitag ab. Wer es vorher nicht schafft schreibt den Grund auf einen Zettel und gibt diesen auch bis Freitag bei Izuko ab. Wer zu spät abgibt fährt nicht mit!“

Wieder begannen alle Schüler laut zu reden an. Izuko währenddessen begann mit dem Verteilen der Blätter. Dabei ließ sie Keisuke nicht aus den Augen, der inzwischen mit der Lehrerin sprach.

Als Izuko zur Schule gekommen war, hatte sie eigentlich gedacht, dass Keisuke sie wieder fragen würde. Stattdessen hatte er bis jetzt ganz normal mit ihr geredet, so als wäre nie etwas vorgefallen.
 

„Also, ich weiß nicht ob ich überhaupt noch fahren darf….Meine Eltern sind da etwas voreingenommen….“

„Eh? Warum das Lena? Ich dachte deine Eltern waren froh dich los zu werden?“

Doch noch ehe Lena Keiko antworten konnte kam Keisuke dazwischen.

„Sag mal, habt ihr Izuko gesehen?“

„Mh? Dein neues Herzblatt ist vorhin aus der Klasse gegangen aber ich weiß nicht wohin genau.“

Noch bevor Keisuke auch den Raum verließ, verpasste er Keiko eine Kopfnuss.
 

Izuko saß auf einer Art Truhe und starrte vor sich hin. Alles war so verwirrend für sie. Doch Keisuke schien es nicht weiter zu stören. Es schien ihn nicht zu stören, dass sie sich auf Keikos Party geküsst hatten. Sofort spürte Izuko wie sie rot wurde. Schnell schüttelte sie zu sich selber den Kopf. Sie wollte nicht mehr daran denken. Keisuke war schließlich mit Yoshiko zusammen. Aber dann war da ja auch noch die Sache mit diesen Träumen. Was hätte sie eigentlich gesagt, wenn die Krankenschwester nicht dazwischen gekommen wäre?

„Ah, habe ich mir doch gedacht, dass du hier oben bist!“

Irritiert drehte sie sich um und sah an der Dachtür Keisuke mit einem leichten Lächeln stehen. Schnell drehte sie sich erneut um und schaute auf ihre Schuhspitzen. Was mache Keisuke hier? Wollte er jetzt doch mit ihr über Gestern reden? Was sollte sie sagen?

„Was machst du hier oben? Keiko und die Anderen sitzen in der Klasse und unterhalten sich über die Reise.“

Während Keisuke gesprochen hatte war er wieder näher gekommen und stand jetzt fast direkt vor ihr. Izuko jedoch stand jetzt auf und ging etwas von dieser Truhe weg.

„Deswegen bist du doch nicht hier hoch gekommen, oder?“

Leicht überrumpelt schaute Keisuke Izuko an. Doch dann wurde sein Blick hart und ernst.

„Da hast du recht….Ich wollte nur noch einmal mit dir…über gestern reden! Wir wurden ja gestern leider unterbrochen….“

Izuko drehte sich wieder zu Keisuke um und sah gerade noch seinen besorgten Blick. Sollte sie ihm wirklich die Wahrheit sagen? Schließlich schienen ihre Träume gleich zu sein. Aber was würde sich dadurch ändern? Würden die Träume aufhören?

„Ich habe das wirklich ernst gemeint, was ich gestern gesagt habe….Ich träume in letzter Zeit wieder von diesen langen Gängen….Ich träume ich würde verfolgt werden…aber….“

Es kehrte Stille ein und Izuko hatte ihre Augen vor Überraschung etwas geweitet. Diese Träume….war es möglich?

„….Wieder?....Hattest du so etwas schon einmal?“

„So kann man es auch nicht sagen aber…ja. Ich war damals glaube ich gerade 8 Jahre alt….ich war mit meinen Vater gerade umgezogen….und kurz darauf fingen sie das erste Mal an!“

„Und….was hast du dagegen gemacht?“

Unsicher stand Keisuke wieder von der Truhe auf. Machte sich Izuko etwa Sorgen um ihn oder wollte sie Hilfe von Keisuke? War es etwa doch möglich, dass es jemanden wie ihn gab?

„Ich habe es meinem Vater gesagt, doch der hat nur gesagt ,dass es ganz normal sei! Und nach 2 Wochen hat es auch aufgehört….Wieso fragst du?“

Erwartungsvoll sah Keisuke Izuko an. Sie schien sichtlich damit beschäftigt zu sein, eine passende Antwort zu finden.

„Also….ich….ich wollte dir nur helfen! Vielleicht solltest du deswegen mal zu einem Arzt gehen anstatt zu deinem Vater.“

Enttäuscht setzte Keisuke sich wieder auf die Truhe. Wie hätte es auch anders sein können? Es war nur Wunschdenken gewesen.

„Sag bitte keinem etwas von diesem Gespräch! Am Besten du vergisst es schnell wieder!“

Eilig stand Keisuke auf und verschwand kurz darauf. Izuko hingegen blieb traurig zurück. Warum konnte sie ihm nicht die Wahrheit sagen? Er hatte es doch auch getan und er hatte sich sicherlich nicht wohl dabei gefühlt.

„Tut mir leid, aber ich werde es nicht vergessen…“
 

Am Abend ging Izuko deprimiert zum Essen.

„Mh? Was ist denn mit dir passiert Izuko?“

Wie in Trance legte Izuko zur Antwort den Elternabschnitt der Klassenfahrt auf den Tisch. Verwundert nahm ihre Mutter den ettel und las ihn sich durch. Danach blickte sie irritiert aber mehr erschrocken zu ihrer Tochter.

„Was hast du okasan**?“

Ihr….ihr Fahrt nach Takasaki?!“

„Äh…ja, aber warum bist du so aufgeschreckt?“

Schnell drehte sich ihre Mutter um und tat so, als würde sie etwas raussuchen. Izuko hingegen beobachtete sie deswegen noch mehr.

„Ähm…wirst du…unterschreiben?“

„Wenn…….wenn du es unbedingt möchtest….ja!“
 

„Okay, stellt euch bitte hier in einer Reihe auf und stellt eure Taschen ordentlich dorthin! Wenn ich euch aufgezählt habe geht ihr bitte schleunigst in den Bus!“

Während Izuko sich aufstellte und die Lehrerin die Namen aufrief begann Izuko wieder über das gestern Geschehene nach zu denken. Warum hatte ihre Mutter so reagiert? Als Izuko sich nach dem Essen ins Wohnzimmer gesetzt hatte, konnte sie ihre Mutter in der Küche wieder aufgeregt telefonieren hören. Immer noch hatte Izuko nicht herausgefunden mit wem ihre Mutter immer diese Telefonate führte.

„Umeno Izuko!“

Langsam schritt Izuko vor und steig in den Bus. Dort angekommen setzte sie sich neben Keiko ans Fenster, nicht ahnend was auf sie zukommen würde.
 

*Iie = Nein

**Okasan = Mutter

Verloren in Takasaki

Kapitel – 18

Verloren in Takasaki
 


 

Izuko starrte stumm aus dem Fenster. Doch auch die vorbeifahrende Landschaft nahm sie nicht wahr. Vor ihren Augen sah sie immer noch diese endlosen Gänge, sie hörte in ihrem Kopf die dröhnenden und gefährlich wirkenden Stimmen. Auch letzte Nacht, die Nacht vor der Abreise, hatte sie nicht geschlafen. Nicht, dass sie irgendwie aufgeregt gewesen wäre. Es waren vielmehr diese Träume und das Verhalten ihrer Mutter gewesen, die sie nicht einschlafen ließen. Und jetzt? Selbst wenn sie die Augen geöffnet ließ sah sie ihre Träume. Dabei sollte sie sich doch eigentlich auf diese Klassenfahrt freuen. Mühe stieß sie einen Seufzer aus.

„Mensch Izuko! Du sollst kein Trübsal blasen sondern lachen!!! Wir sind hier schließlich auf Klassenfahrt.“

Keiko hatte gut reden! Sie hatte ja auch schließlich nicht solche Träume. Der Einzige der wusste wie sie sich fühlte war Keisuke. Doch nachdem was gestern auf dem Dach passiert war, traute sie sich nicht mehr ihn darauf anzusprechen.

Während Izuko wieder vor sich hin träumte, lehnte Keiko sich rüber zu Lena und deutete besorgt zu Izuko.

„Wir müssen irgendetwas machen. Izuko träumt einfach nur vor sich hin und nimmt gar nichts mehr wahr! Das hier ist schließlich eine Klassenfahrt, da hat man gefälligst fröhlich zu sein und sei es nur gespielt!“

„Du hast recht aber sie ist nicht die Einzige die nur vor sich hin träumt! Guck dir nur mal Keisuke an, er hat sich seinen I-Pod angemacht und ist scheinbar eingeschlafen.“

Seufzend sah Keiko zu Keisuke und anschließend zu Izuko. Danach ließ sie sich mit voller Wucht in ihren Sitz fallen.

„Das kann ja noch eine schöne Klassenfahrt werden….“
 

Am Abend hielt der Bus dann endlich vor der Jugendherberge. Alle Schüler, darunter auch Izuko eilten freudestrahlend aus dem Bus und bemühten sich schnellstmöglich an ihre Taschen zu kommen.

„Reiht euch bitte, nachdem ihr eure Taschen gefunden habt wieder auf. Ich werde euch dann eure Zimmerschlüssel geben und euch ein paar Grundinformationen mitgeben!“

Trotz aufstöhnen der gesamten Reisegruppe machten es alle wie ihnen befohlen wurde. Nachdem die Gruppe die Schlüssel und die Anweisungen bekommen hatte, machten sich alle auf den Weg zu ihren Zimmern.

Völlig erschöpft schmissen Lena, Keiko und Izuko ihre Taschen auf die Betten.

„Ich werde morgen bis Abends durchschlafen!“

Lena und Izuko begannen laut zu lachen.

„Morgen werden wir uns erstmal ein paar Sachen in diesem Ort angucken, aber ich kann ja sagen, dass du im Koma liegst!“

Keiko ließ sich mit voller Wucht neben ihren Koffer fallen und begann auch zu lachen.

„Ich habe so eine Vorahnung, dass du damit gar nicht mal so unrecht haben wirst!“
 

„Sucht euch bitte einen Partner! Ich werde euch dann einen Zettel aushändigen. Dieser Zettel ist aus zu füllen und dann bei mir ab zu geben! Und ich wünsche euch natürlich viel Spaß….Achja, verlasst bitte nicht diesen Ort!!“

Mit breiten Grinsen und lauten Gelächter machten sich die Gruppen auf den Weg. Auch Izuko und die Anderen gingen langsam los.

„Argh!! Das hier ist doch eine Klassenfahrt und keine Expedition! Warum müssen wir dann so einen doofen Fragebogen ausfüllen?!“

„Keine Sorge, Keiko! Ich bin mir sicher, morgen haben wir einen freien Tag.“

Weiter grummelnd ging Keiko weiter voran und Lena ging lachend hinter ihr her. Izuko hingegen ging langsam durch die Straßen und sah sich alles genau an. Auf einmal blieb sie wie angewurzelt stehen.

Genau in ihrer Blickrichtung, Rechts von ihr, stand ein kleines Mädchen. Das alleine war ja nicht auffällig. Aber dieses Mädchen war völlig in Weiß gekleidet und sah mit gleichbleibender Miene in ihre Richtung. Izuko lief ein kalter Schauer über den Rücken.

„Izuko? Träumst du wieder vor dich hin?“

Erschrocken fuhr Izuko zusammen. Erst nach kurzer Zeit erkannte sie Lenas Stimme. Mit einem falschen Lächeln drehte sie sich zu Lena um.

„Ich habe mich nur ein bisschen umgesehen!“

Mit schleunigen Schritten ging Izuko hinter Lena und Keiko her, dabei sah sie sich noch einmal um. Doch das Mädchen in diesem weißen Kleid und dem direkten Blick war verschwunden.
 

„Okay, uns fehlt jetzt nur noch ein Gebäude. Mensch, ich hätte nicht gedacht, dass dieser Ort so großräumig ist!“

„Frag mal meine Füße!! Ich kann keinen Zentimeter mehr gehen…“

Alle am Tisch fingen an zu lachen. Nachdem sie jetzt schon seid 3 Stunden gelaufen waren, war dies die erste Pause wieder. Sie hatten sich nach draußen in ein Café gesetzt und alle tranken genüsslich an ihren kalten Getränken.

„Wie viel Zeit haben wir eigentlich noch?“

Mit einem flüchtigen Blick sah Izuko auf ihre Uhr.

„Wir sollten uns doch um 5 treffen, oder? Dann haben wir noch 1 Stunde.“

„Woah!! Das halten meine Füße nie im Leben mehr aus!! Ich bin ja jetzt schon kurz vorm Sterben….“

Wieder begann der ganze Tisch zu lachen an. Kurz darauf bezahlte jeder und sie gingen wieder los. Eine Weile nachdem sie losgegangen waren sah Izuko sich wieder. Dabei hielt sie Ausschau nach dem Mädchen in Weiß. Hatte sie sich das Mädchen nur eingebildet? Es war zwar heute ziemlich heiß aber doch nicht so heiß für Halluzinationen! Sie wollte sich gerade nach dem Gebäude erkundigen, als ihr Blick in eine Seitenstraße fiel. Dort stand wieder das Mädchen und sah sie an. Schnell schaute sie wieder nach vorne, doch die Anderen waren schon ziemlich weit vorne. Sollte sie dem Mädchen folgen und riskieren sich zu verlaufen oder sollte sie hinter ihren Freunden herlaufen und das Mädchen nie wieder sehen vielleicht?

Schnell bog Izuko links in die kleine Seitenstraße ein. Auch das Mädchen begann sich langsam in Bewegung zu setzen.

„Warte!!“

Jetzt begann Izuko zu rennen. Wer auch immer dieses Mädchen war, es schien Izuko anzuziehen. Izuko wusste nicht warum aber sie hatte das Gefühl, dass das Mädchen Antworten sie hatte. Nachdem sie nun schon etliche Straßen durchquert hatte, begann sie sich endlich einmal umzusehen. Diese Häuser hier waren schon ziemlich alt und trotz der Sonnenstrahlen und der Wärme die sie vorhin gespürt hatte, war ihr jetzt kalt. Als sie das merkte sah sie schnell nach vorne.

„Wo bringst du mich hin? Was hast du vor?“

Doch zur Antwort bog das Mädchen um noch eine Ecke. Als Izuko es ihr gleichtat stieß sie gegen etwas Festes und fiel hin.

„Itee~*!“

„Haben Sie sich- …. Moment, Izuko? Was machst du hier?!“

Verwirrt sah sie auf und war überrascht Okura vor sich stehen zu sehen. Hastig stand Izuko auf. Dabei sah sie sich nach dem Mädchen um, doch es war wieder verschwunden.

„Ich…Ich habe mich beim Umsehen verlaufen. Und was ist mit dir?“

„Ähm…um ehrlich zu sein…ich auch!“

Mit diesen Worten versteckte er schnell seinen Zeichenblock hinter seinem Rücken. Doch Izuko sah ihn und musste etwas grinsen. Sie konnte sich denken, was er hier getan hatte. Sicherlich hatte er die alten Gebäude gezeichnet.

„Weißt du wo wir lang müssen?“

„Ähm….ich komme gerade von einer Hauptstraße….Vielleicht sollten wir es dort mal probieren…“

Mit einem Grinsen ging Izuko neben Okura her. Irgendwann wollte sie wieder Bilder von ihm sehen. Doch im Hinterkopf arbeitete sie das gerade Geschehene ab und es beschlich sie ein komisches Gefühl.
 

Mit wildem Armgefuchtel machten Lena und Keiko auf sich aufmerksam. Auch die Lehrerin kam jetzt auf Izuko und Okura zu. Dabei konnte man förmlich den Wechsel von ihrer besorgten Miene zu einer strengen und ernsten Miene.

„Wo wart ihr?!“

„Wir…har hatten uns beim Umsehen etwas verirrt….“

Doch die Lehrerin begann nur etwas zu lächeln. Dabei hatte Izuko mit einer harten Standpauke gerechnet. Auch mit einem breiten Grinsen im Gesicht kamen die zwei Mädchen auf Izuko zu.

„Mensch, du warst so schnell verschwunden….Wo warst du denn ganz? Achja, es gibt eine kleine Überraschung! Nicht war, Keiko?“

Dabei begann Lena leise zu lachen an. Keikos Gesicht hingegen verfinsterte sich etwas.

„Musstest du das wieder erwähnen? Und das ist ganz und gar nicht klein!!“

Noch ehe Izuko nachfragen konnte, wurde sie von hinten angesprungen und umarmt.

„Izu-chaaaaaaaaaaan!! Freu dich, ich bin auch endlich hier!“

Izuko brauchte sich nicht um zu drehen, um zu wissen, wer sie umarmte. Aber was machte Taro denn hier? Es war doch schließlich dafür gesorgt worden, dass keine Klasse an denselben Ort fährt.

„Bist du denn gar nicht froh mich zu sehen?“

„Doch, natürlich freue ich mich. Aber was machst du hier? Es wurde doch dafür gesorgt, dass niemand…Moment…Keisuke?!“

Mit einem breiten Grinsen um Gesicht kam Keisuke aus der Menge. Dabei war er darauf bedacht so unschuldig wie möglich auszusehen. Was ihm aber nicht gerade gut gelang.

„Es wurde nach mir gerufen? Was gibt es denn?“

„Hast du etwa deine Finger mit im Spiel gehabt oder täusche ich mich da vielleicht?“

„Es tut mir leid, aber ich bin gänzlich unschuldig was diese Sache betrifft.“

Trotz dieser Aussage wusste Izuko die Antwort bereits. Nach ein paar weiteren Worten ging es wieder zur Jugendherberge.

Gestrandet

Kapitel – 19

Gestrandet
 


 

Am zweiten Tag in Takasaki war es Izuko die nicht aus dem Bett kam. Auch Lena schien es diesmal etwas schwerer zu fallen. Nur Keiko, die eigentlich der Morgenmuffel in dieser kleinen Gruppe war, wirbelte aufgescheucht durch das Zimmer.

„Man, Keiko….Du wirbelst den ganzen Staub auf…..was machst du eigentlich? Hast du zuviel Kaffee getrunken oder was?“

„Hehe, meine liebe Lena du hast…okay ich habe heute Kaffee getrunken aber deswegen bin ich nicht so aufgeregt!“

Und wieder begann Keiko in ihrer Tasche herumzukramen. Lena hingegen hatte es inzwischen geschafft sich aus ihrer Decke zu befreien und war gerade dabei aus dem Bett zu steigen.

„Wenn es nicht der Kaffee ist, was ist es dann?“

„Muhaha! Meine liebe Lena! Du weißt doch, dass mein Lieblingsfreund gestern hier eingetroffen ist….Diese Klassenfahrt wird Taro nie vergessen! Dafür werde ich sorgen!“

Kopfschüttelnd nahm Lena sich etwas aus ihrer Tasche und verschwand dann im Badezimmer. Izuko hingegen fing jetzt erst an sich zu bewegen. Mit einem breiten Grinsen schlich Keiko sich langsam zu Izukos Bett herüber. Doch Izuko war schon vorbereitet.

„Wage es ja nicht, Keiko! Ich bin schon wach…“

Doch Keiko ließ sich davon nicht aufhalten. Sie blieb erst stehen als sie das Kopfkissen von Izuko ins Gesicht bekam. Noch ehe die es richtig realisieren konnte, hatte sie auch schon Lenas Kopfkissen im Gesicht. Nach ein paar Minuten brach eine richtige Kissenschlacht aus. Lena stieß nach einiger Zeit dazu.
 

„Heute habt ihr den ganzen Tag über Freizeit. Ihr dürft überall hin, nur bitte nicht zu weit weg! Treffpunkt ist auf dem Marktplatz um halb Sieben!“

Mit freudigen Rufen verabschiedeten sich die meisten Schüler. Zurück bleiben vorerst Lena, Izuko, Keiko und Keisuke. Genervt sah Keiko Keisuke an.

„Und wie lange sollen wir denn noch hier warten? Die Anderen sind schon alle weg!“

Leicht nervös fingerte Keisuke mit seinem Handy rum und schaute sich auch immer wieder um. Ein paar Minuten später sahen sie Taro auf sich zu rennen.

„Na endlich! Können wir dann endlich zum Strand?! Ich bin gleich zu einer Pfütze geschmolzen!“

„Du wirst wohl noch etwas warten müssen, wir müssen schließlich erst zum Bahnhof laufen. Und ich bin mir sicher, dass wir auch oft umsteigen müssen!“

Nach dieser Nachricht sah Keiko nicht gerade sehr begeistert aus. Doch trotz ihrer Versuche die Gruppe in ein Schwimmbad zu lenken, standen sie schließlich am Bahnhof.

Während Keisuke sich aufgeregt mit Taro unterhielt, stand Izuko abseits und starrte vor sich hin. Und da Lena sich mit Okura unterhielt, ging Keiko zu Izuko.

„Hey! Was träumst du wieder vor dich hin?“

„Erinnerungen….“

„Hä? Erinnerungen? Was für Erinnerungen? Hörst du mir überhaupt zu?“

Erst jetzt bemerkte Izuko, dass Keiko mit ihr redete. Hatte sie gerade laut gedacht? Wieder falsch lächeln drehte sie sich zu Keiko.

„Ähm…tut mir leid…..Ich war in Gedanken. Hast du mich etwas gefragt?“

„Du bist in letzter Zeit ziemlich oft in Gedanken….Ich habe dir vorhin zwar nichts gesagt aber…du hast gestern Nacht ziemlich unruhig geschlafen. Hast du Alpträume?“

Erschrocken sah Izuko sie an. Wusste sie etwa auch etwas? Dabei dachte Izuko sie könnte sich wenigstens hier erholen. Doch noch ehe sie Keiko antworten konnte kam Glücklicherweise ihr Zug.
 

„Wow!! Also das war die lange Zugfahrt wert! Schaut euch mal das Wasser an. Und dahinten ist ein Steg, der zu einer kleinen Insel führt. Einfach herrlich!“

Alle in der Gruppe fingen an zu lachen und langsam machten sie sich auf den Zum Strand. Unten angekommen zogen sich alle ihre Schwimmsachen an. Lena und Keiko rannte beide sofort zum Wasser. Kopfschüttelnd und leicht grinsend setzte Izuko sich auf ihr Handtuch.

„Die beiden tun ja gerade so, als hätten sie noch nie Wasser gesehen!“

Auch die Jungs rannten nach kurzer Zeit zum Wasser und begannen sich eine heftige Wasserschlacht mit den Mädchen zu liefern. Nur Okura und Izuko blieben auf ihren Handtüchern zurück. Zuerst begann Izuko aus zu rechnen, wann sie wieder zurückfahren mussten. Nachdem sie damit fertig war, beobachtete sie eine Weile lang die Anderen im Wasser. Erst jetzt fiel ihr auf, dass Okura neben ihr saß. Okura war im Allgemeinen ein sehr stiller Junge. Anders als ein normaler Junge war er lieber alleine und zeichnete Bilder. Und das noch nicht einmal besonders schlecht!

„Okura….? Möchtest du denn gar nicht ins Wasser gehen?“

Leicht erschrocken sah Okura von seinem Block auf. War er etwa so vertieft in seine Zeichnungen gewesen, dass er sie gar nicht wahrgenommen hatte?

„Ähm…noch nicht. Ich möchte gerne diese Bilder zu ende zeichnen. Und was ist mit dir?“

„Also…Ich war noch nie so eine Wasserliebhaberin….aber nur am Strand zu sitzen macht mir auch Spaß.“

„Ich habe da etwas ganz anderes von den Leuten im Schwimmclub gehört. Du sollst die beste Schwimmerin überhaupt sein! Wie kannst du da kein Wasser lieben?! Ähm….ich meine….egal, vergiss es!“

Noch ehe Izuko antworten konnte hatte sich Okura wieder seinem Zeichenblock gewidmet
 

Als die Sonne sich langsam rot verfärbte zogen sich alle wieder an und räumten ihren Platz auf. Während die Anderen sich gerade umzogen, war Izuko schon fertig und sah rüber zu der kleinen Insel. Mit einem leichten Lächeln drehte sie sich zu ihren Freunden um.

„Wir haben doch noch etwas Zeit. Ich würde gerne einmal zu dieser Insel da rübergehen. Wenn ihr nicht mitwollt könnt ihr ja schon vorgehen.“

Die Freunde sahen sich zuerst an und nickten ihr dann zu.

„Aber mach nicht zu lange! Der Zug wartet nicht auf dich.“

Und schon gingen ihre Freunde los und auch Izuko machte sich langsam auf den Weg. Nachdem sie schon fast an der Verbindungsbrücke angekommen war, härte sie schnelle Schritte hinter sich. Sie wusste zwar nicht warum aber ihr Herz begann auf einmal schneller zu schlagen. Auch begann sie schneller zu atmen. Vor ihrem geistigen Auge tauchten wieder die langen Gänge auf und in ihren Ohren hörte sie die wütenden Schreie der Wachen. Ohne es eigentlich zu wissen, begann sie langsam zu joggen und kurz darauf begann sie zu rennen. Sie rannte um die Leute herum und auch als sie bereits auf der Insel angekommen war, rannte sie weiter, weg vom schützenden Weg. Nachdem sie schon ziemlich tief in den Wald auf der Insel gelaufen war blieb sie stehen. Hastig sah sie sich um, doch es waren keine Geräusche wahrzunehmen, außer das Rauschen des Meeres. Langsam ging sie weiter geradeaus und kurz darauf stand sie wieder auf Sand. Sie war also einmal quer über die Insel gerannt! Warum war sie überhaupt gerannt? Erschöpft setzte sie sich in den Sand.

„Izuko….“

Hinter sich hörte sie kurz ein Rascheln und danach stand Keisuke, außer Atem hinter ihr. Irritiert stand Izuko wieder auf.

„Warum bist du gerade so schnell weggerannt? Ich habe doch auch nach dir gerufen…“

Nervös fingerte sie an ihrem Oberteil herum und sah zu Boden. Sie war so sehr in ihren Träumen gefangen gewesen, dass sie Keisuke nicht gehört hatte.

„Ich…ich habe dich nicht gehört… Aber was wolltest du eigentlich von mir?“

„Ich wollte mit dir auf die Insel. Ich habe sie vorhin beim Schwimmen gesehen und wollte einfach mal gucken, wie es hier so aussieht. Oh! Du hast da einen Kratzer an der Wange. Du musst dich irgendwo geschnitten haben.“

Keisuke wollte gerade an ihre Wange gehen aber Izuko wich zurück. Sie hatte Angst, dass diese Träume, mit ihm darin dann wieder auftauchen würden. Als sie zurückwich bemerkte sie etwas Warmes, Flüssiges an ihrem Fuß. Erschrocken sah sie zu Boden.

„Wasser?!“

„Ähm…natürlich Wasser, wir befinden uns schließlich auf einer Insel.“

Hektisch drehe sie sich wieder zu Keisuke um.

„Nein, dass meine ich nicht! An dieser Stelle, wo jetzt das Wasser ist habe ich gerade noch gesessen! Das bedeutet die Flut hat eingesetzt. Und die Brücke wird sicherlich auch geflutet.“

Auch Keisuke begriff den Ernst der Lage. Schnell griff er Izukos Hand und begann zu rennen.

„Wenn wir uns beeilen können wir es sicherlich noch schaffen! Fang an zu rennen!!“

Geistesabwesend begann sie so zu rennen an wie Keisuke. Auf einmal sah sie wieder diese Gänge vor ihren Augen. Die Pflanzen um sie herum verschwommen und anstatt dessen wurden sie zu dunklen Wänden. Anstatt der Geräusche des Waldes, hörte sie Füße die auf harten Beton aufschlugen. Irritiert sah sie auf die Hand von Keisuke und dann auf ihre Hand.

„Kei….-kun…?“

Izuko blieb wie angewurzelt stehen und zog ihre Hand wieder zurück. Mit vor Angst weit aufgerissenen Augen sah sie Keisuke an.

Auch Keisuke drehte sich irritiert um. In seinem Kopf hallten Izukos letzten Worte wider. Was hatte sie gerade gesagt? Es schien genauso unwirklich wie diese Träume. Erst jetzt fiel ihm Izukos Blick auf.

„Izuko…? Was….hast du?“

Doch Izuko nahm ihn gar nicht wahr. Sie ging langsam in die Hocke und presste sich krampfhaft die Hände auf die Ohren. Auch fing sie langsam an zu zittern. Zuerst sah Keisuke zur Sonne. Diese war schon ziemlich weit am Himmel verschwunden. Danach ging er neben Izuko in die Knie.

„Izuko? Hörst du mich? Wir müssen von dieser Insel runter….schaffst du das? Kannst du gehen?“

„Nein…Nein….NEIN!! Ich will nicht gehen…!!!“

Nachdem sie das gesagt hatte, fing sie noch mehr an zu zittern. Es wurde auch schlagartig noch dunkler. Seufzend zog Keisuke sein Hemd aus und legte es Izuko über die Schultern. Danach sah er zum Himmel.

„Hoffentlich finden sie uns bald.“

Scharzes Meer

Kapitel – 20

Schwarzes Meer
 


 

Aufgeregt ging Keiko im Zimmer auf und ab. Auch Lena und Taro machten sich sichtlich Sorgen. Abrupt blieb Keiko stehen und sah die beiden an.

„Entweder wir fahren wieder zurück und suchen sie und riskieren auch verloren zu gehen oder wir sagen endlich der Lehrerin bescheid!! Egal was wir nehmen, wir müssen endlich anfangen zu suchen…“

Sofort stand Taro auf und ging auf Keiko zu.

„Das können wir nicht machen! Ich bin sicher Keisuke und Izuko sind schon auf dem Weg hier her. Die lachen sich bestimmt über uns kaputt, dass wir uns Sorgen um sie machen.“

„Du spinnst wohl!!! Wir MÜSSEN die beiden suchen gehen!! Es ging Izuko schon vor Beginn der Klassenfahrt nicht gut…ich mache mir wirklich Sorgen. Sicherlich ist sie gerade verzweifelt!“
 

„Izuko….schläfst du etwa?“

Nachdem die Sonne ganz untergegangen war, begann Izuko sich wieder zu beruhigen. Völlig erschöpft hatte sie sich in den Sand gelegt und die Augen geschlossen.

„Nein…ich kann nicht schlafen. Ist dir eigentlich nicht kalt?“

Wie gut, dass es so dunkel war, denn so konnte Izuko Keisukes Gesicht nicht sehen. Denn es war ihm wirklich kalt.

„Nicht wirklich. Versuch zu schlafen! Ich werde dich wecken, wenn der Wasserspiegel sinkt.“

Doch Izuko glaubte ihm nicht. Gerade als Keisuke aufstehen wollte griff Izuko seine Hand und zog ihn wieder runter. Sofort fing sie wieder an zu zittern.

„Bitte…geh nicht…Lass mich nicht allein…“

„W….Warum? Warum hast du Angst? Wovor hast du Angst?“

Izuko wusste nicht was sie sagen sollte. Sie wollte ihm gerade alles sagen, als das kleine Mädchen in einiger Entfernung zu sehen war. Das Mädchen sie sie zuerst nur bewegungslos an. Dann aber hob sie einen Arm und winkte sie zu sich. Ohne weiter auf Keisuke zu achten stand Izuko auf. Auch das Mädchen begann sich wieder zu bewegen. Sie drehte sich um und ging tiefer in den Wald hinein. Schnell drehte Izuko sich zu Keisuke und griff seine Hand.

„Was hast du-“

Doch noch ehe Keisuke seinen Satz beenden konnte, rannte Izuko schon los und zog ihn hinter sich her. Nach kurzem Schleifen fing Keisuke auch an zu rennen. Was immer auch in Izuko gefahren war, irgendwie kam ihm diese Situation bekannt vor.

Nachdem sie ein paar Minuten schon gerannt waren, kamen sie wieder am Strand der Insel an. Wobei der meiste Teil des Strandes vom Wasser bedeckt war. Hektisch sah Izuko sich um. Doch das Mädchen war scheinbar verschwunden. Als Izuko wieder gerade aus sah, sah sie sie wieder. Das Mädchen stand am Hauptstrand, da wo man den Anfang der Brücke sehen kpnnte.

Völlig außer Atem sah Keisuke sie an.

„Was machen wir hier? Es ist immer noch Flut!“

Auf einmal zuckte Izuko zusammen. Keisuke hatte recht. Aber warum hatte das Mädchen sie dann hier her gelockt? Sollte das etwa bedeuten, dass die Ebbe bald wieder einsetzen würde? Nein, sicherlich war es gar nicht so lange her, dass die Flut eingetreten war.

„Antwortest du mir vielleicht mal?! Was wollen wir hier? Du denkst doch wohl nicht ernsthaft, dass wir rüber schwimmen sollte, oder?“

„Schwimmen? Aber natürlich!!“

Izuko sah gerade aus zu dem Mädchen und sah, dass das Mädchen nickte. Fast schon wieder fröhlich sah Izuko auf die ruhige Wasseroberfläche. Sofort verlor sie wieder ihren Mut.

„Du bist doch irre!! Wie wollen wir das schaffen?! Wir sind viel zu weit entfernt. Und ich mir zu 100% sicher, dass du nie im Leben SO gut schwimmen kannst!“

Wieder zuckte Izuko zusammen. Kurz darauf waren die beiden schon im Wasser und steuerten auf die Hauptinsel zu. Dabei sah Izuko stumm gerade aus zu dem Mädchen. Dabei fiel ihr gar nicht auf, dass Keisuke immer mehr zurückfiel.

„Izuko!! Warpfte….Izu….“

Danach hörte sie nichts mehr. Erschrocken drehte Izuko sich um. Doch von Keisuke war weit und breit nichts mehr zu sehen. Panik machte sich in Izuko breit. Wieso war es ihr nicht aufgefallen?

„Keisuke? Keisukeeee!! Wo bist du?!“

Hektisch begann Izuko sich umzusehen. Doch es blieb alles beim Alten, Keisuke war nicht mehr zu sehen. Kurzerhand holte Izuko tief Luft und tauchte unter.

Inmitten des schwarzen Meeres sah sie etwas schimmerndes, dass immer weiter unterging. Als sie näher ran schwomm erkannte sie Keisuke, der vor Verzweiflung seine Hand nach oben hin ausgestreckt hatte.
 

Erschöpft machte Keisuke die Augen auf und begann kurz darauf zu husten an. Irritiert sah er sich um. Das sah nicht nach dem Meeresgrund aus. Aber war er nicht gerade noch am ertrinken gewesen? Erst jetzt sah er neben sich. Dort lag Izuko, nass und schlafend. Mit einem kleinen Lächeln im Gesicht wischte Keisuke ihr eine Strähne aus dem Gesicht.

„Hast du mich etwa gerettet?“

Fragend blickte er zu der kleinen Insel, auf der sie gerade noch gewesen waren. Dann sah er wieder zu Izuko.

„Erstaunlich….“

Innerliches Wissen

Kapitel – 21

Innerliches Wissen
 


 

Immer noch reichlich besorgt saß Keiko auf einer Bank vor der Jugendherberge.

„Sie sind immer noch nicht zurück?“

Taro setzte sich neben Keiko und sah geradeaus. Er hatte die Erlaubnis bekommen für die Nacht in der Jugendherberge, bei der anderen Klasse zu übernachten.

Leicht lächelnd sah Keiko ihn an.

„Weiß du? Du kannst richtig süß sein wenn du willst!“

Völlig irritiert sah Taro Keiko an. Doch noch ehe sie noch etwas sagen konnte stand sie aufgeregt auf. Kurz darauf deutete sie in eine Richtung.

Immer noch irritiert stand auch Taro wieder auf. Er sah in die gezeigte Richtung hat hatte dann auch ein Lächeln im Gesicht.

„Sie sind wieder da!!“
 

„Wo wart ihr die ganze Zeit?! Ich war drauf und dran eure Eltern anzurufen!!“

Völlig erschöpft saß Keisuke auf einem Stuhl in seinem Zimmer.

Als er Izuko auf dem Rücken zur Herberge getragen hatte, waren Taro und Keiko die Ersten gewesen, die sie begrüßt hatten. Danach kamen auch langsam die anderen. Izuko, die trotz der ganzen Aufregung immer noch schlief, wurde in ihr Zimmer gebracht und dort untersucht. Nachdem Keisuke auch untersucht worden war, musste er sich den Fragen der Lehrerin stellen.

„Wir waren in Niigata und dort am Strang. Dort war auch eine kleine Insel mit einer Brücke. Wir wollten sie besuchen, als….als wir uns etwas unterhielten und wieder zurückgehen wollten hatte schon die Flut eingesetzt. Wir mussten also auf der Insel bleiben…“

Skeptisch sah ihn die Lehrerin an.

„Und wie seid ihr beiden dann von der Insel herunter gekommen? Habt ihr etwa ganz gewartet bis wieder Ebbe war?“

„Nein…Das Wollten wir eigentlich aber dann wollte Izuko unbedingt von der Insel runter, also sind wir geschwimmen.“

„Lass mich raten, Izuko war zu schwach um das Festland zu erreichen und du hast sie dann gerettet?“

„Ganz im Gegenteil! Izuko ist super geschwommen und war auch schon ziemlich weit vorne aber dafür bin ich immer weiter zurückgefallen. Am Ende konnte ich einfach nicht mehr und ich bin irgendwann einfach untergegangen. Als ich wieder aufgewacht bin, lag ich am Strand des Festlandes, neben mir lag Izuko. Sie muss mich gerettet haben und dann auch noch ans Festland gebracht haben. Ähm…wars das dann? Ich möchte gerne eine Dusche nehmen!“

Nickend ging die Lehrerin aus dem Zimmer.
 

„Nagut, wir sind dann weg. Pass gut auf Izuko auf!!“

„Aber sicher doch, ich werde sie mit meinem Leben beschützen!“

Noch ehe Keiko das Zimmer verließ, schmiss sie Keisuke ein Kissen ins Gesicht. Geschickt fing er das Kissen ab und schleuderte es zu Keiko zurück. Doch die schloss schnell die Tür hinter sich und das Kissen flog gegen die Tür. Danach ließ er einen Seufzer los.

„Und was soll ich jetzt die ganzen 6 Stunden über machen?“

Erst jetzt sah er zu Izuko und seufzte noch einmal. Eigentlich war er ja hinter Izuko hergelaufen um es wieder zu probieren mit ihr zu reden. Durch ihre Reaktion war Keisuke sich jetzt sicher. Izuko musste einfach dieselben Träume haben wie er!!
 

Langsam lief Izuko durch die Seitenstraße in der sie dem Mädchen zuerst gefolgt war. Doch es sah alles so anders aus. Die Sonne schien nicht durch die Wolkendecke zu kommen. In manchen Teilen der Straße was es dunkel. Es schien dort kein Leben mehr zu existieren. Und noch etwas war merkwürdig. Als sie das erste Mal hier war, konnte sie noch Geräusche von der Hauptstraße wahrnehmen. Aber jetzt war überhaupt nichts mehr zu hören. Was dies wieder einer ihrer Träume? Würden gleich wieder diese Gänge auftauchen und diese Männer hinter ihr herlaufen? Würde sie dann wieder weggeschleift werden?

„Ich habe Angst….“

Überrascht drehte Izuko sich um. Doch hinter ihr war niemand.

„Ich habe so schreckliche Angst…“

Wieder drehte sie sich um. Doch diesmal stand das kleine Mädchen in Weiß vor ihr. Aber ihr Ausdruck hatte sich verändert. Das erste Mal zeigte sie ihre Gefühle und sie fing an zu zittern. Mitfühlend kniete Izuko sich vor das Mädchen und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Als Reaktion darauf fing das Mädchen leise zu weinen an.

„Du brauchst keine Angst zu haben!“

„Doch…ich…fühle mich…so allein…“

„Warum fühlst du dich denn allein? Hast du deine Eltern verloren und hast dich dann hier verlaufen?“

Zur Antwort schüttelte das Mädchen leicht den Kopf und versuchte sich die Tränen mit dem Handrücken etwas wegzuwischen.

„Wenn es nicht das ist…Was ist es dann?“

Augenblicklich hörte das Mädchen auf zu weinen. Mit ernstem Gesicht sah sie Izuko an. Erschrocken hielt Izuko sich eine Hand vor den Mund. Sie konnte nicht glauben, was sie vor sich sah.

„Ich habe Angst und fühle mich alleine….weil Kei-kun nicht da ist!! Kei-kun wurde von ihnen weggebracht. Dabei hatte er mir doch versprochen immer bei mir zu bleiben….er hatte mir versprochen, dass wir auf einen Rummel gehen…“
 

Mit einem lauten Aufschrei wachte Izuko auf. Verzweifelt sah sie sich um und blickte dann in Keisukes Gesicht.

„Izuko….was ist?“

Doch Izuko wirbelte die Decke beiseite und wollte aufstehen. Aber durch das lange Liegen und der plötzlichen und hastigen Bewegungen wurde ihr schwindelig und sie viel nach vorne. Erschrocken ging Keisuke in die Knie neben ihr und versuchte sie wieder in das Bett zu bringen.

„Ich weiß es!! Keisuke…ich weiß es!!“

Verwirrt ließ Keisuke Izuko los.

„Was…weißt du? …. Was meinst du damit?“

Wieder fing Izuko an zu zittern.

„Einfach alles!!! Ich weiß…einfach alles…“

Erschöpft fiel Izko zur Seite und landete auf Keisukes Schoß. Keisuke hingegen blieb verwirrt sitzen und starrte Izuko an. Dabei bemerkte er, dass sie ziemlich warm war. Mit zitternder Hand ging Keisuke an Izuko Stirn.

„Fieber?“

Geistesgegenwärtig hörte er die Stimmen von Keiko und Lena. Die 6 Stunden waren also um! Schnell sah er zur Tür und als er Lena sah fühlte er sich erleichtert.

„Keiko, Lea holt einen Arzt!!!“

Unterirdische Erinnerungen

Kapitel – 22

Unterirdische Erinnerungen
 


 

Erschöpft schlief Keisuke endlich ein,

Nachdem Lena und Keiko nach kurzem Staunen endlich einen Arzt gerufen hatten, wurde Izuko wieder in ihr Bett gebracht und untersucht. Außerdem bekam sie etwas gegen ihr Fieber. Dennoch hörte das Zittern nicht auf und auch ihr Gesicht blieb Angstverzehrt. Nachdem Keisuke sich wieder den Fragen der Lehrerin gestellt hatte, wurde er von Okura in sein Zimmer begleitet und lag jetzt auf seinem Bett.

„Sag mal, was ist eigentlich zwischen dir und Izuko vorgefallen? Ich meine…du solltest doch nur auf sie aufpassen…“

„Sie ist mit einem Mal aufgewacht, total aufgebracht und ist dann wieder zusammen gebrochen. Dabei hat sie wirres Zeug von sich gegeben…frag mich nicht was, ich habe nichts davon verstanden…“

Mit diesen Worten drehte Keisuke sich auf die andere Seite und schloss die Augen.
 

Als Keisuke seine Augen wieder öffnete sah er eine kalte, schleimige Kellerdecke. Seufzend setzte er sich auf. Langsam stand er von seiner Liege auf und ging zur Tür. Anstatt eine geschlossene Tür vorzufinden war sie offen. Verwirrt ging er aus dem Zimmer und die Gänge entlang. Auf einmal hörte er Schritte. Erschrocken wirbelte er herum und sah die zwei Wachen die sich ganz normal unterhielten. Sahen sie ihn etwa nicht?! Dich die Antwort folgte gleich darauf. Die beiden Wachen gingen, ohne ihre Unterhaltung zu unterbrechen weiter und schienen ihn wirklich nicht zu sehen. Verwundert sah er den beiden hinterher.

Nachdem er seine ursprüngliche Verwunderung endlich überwunden hatte, ging er weiter. Keisuke war um die nächste Ecke gebogen und blieb dann wieder stehen.

„Was machst du hier?“

Doch anstatt Keisuke zu antworten löste sich die Gestalt in Luft auf.
 

„Ich bitte euch, versucht euch nicht zu verlaufen! Wir treffen uns in 4 Stunden bei der großen Statue dort drüben!“

Wieder mit reichlich Begeisterung machten sich alle auf den Weg. Nur eine Gruppe ging nicht ganz so schnell los. Besorgt sah Keiko zu Izuko.

„Warum bist du überhaupt mitgekommen? Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht! Du hast noch nicht wieder genug Kraft!“

Mit einem schwachen Lächeln sah Izuko Keiko an.

„Ich kann mich schon wieder sehr gut bewegen. Und der Arzt hat auch gesagt, dass es mir wieder besser geht. Außerdem hat frische Luft bekanntlich noch niemandem geschadet!“

Kopfschüttelnd lief Keiko wieder neben Izuko her und versuchte sie weiter zu überreden.

Auch besorgt lief Keisuke hinter ihnen her. Verwirrt sah er neben sich, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte.

„Na, Kei-kun, bist du etwa auch erkältet oder warum bist du so still?“

„Ähm…wie? Also ich…ich bin nur etwas erschöpft! Sag mal, warum bist du eigentlich immer noch hier? Was ist denn mit deiner Klasse?“

„Wie soll ich das denn verstehen? Soll ich etwa wieder verschwinden?“

Langsam fing Keisuke an zu grinsen. Doch kurz darauf erstarb es wieder.

„Sag mal, wenn du hier bist…ist Yoshiko dann auch hier?!“

„Ähm…nein! Unsere beiden Klassen sind die einzigen die hierher gefahren sind. Warum fragst du auf einmal?“

Doch Keisuke schüttelte nur seinen Kopf. Aber warum war sie ihm erst jetzt wieder eingefallen? Klar, sie waren immer noch zusammen aber doch nur äußerlich! So richtig verliebt in sie ist er doch schon lange nicht mehr, oder?
 

„Kawasaki ist aber wirklich riesig!! Und es gibt hier so viele gute Geschäfte….Ich hoffe wir kommen noch einmal hier her…Dann bringe ich mehr Geld mit!“

„Meinst du statt 13000 Yen, 27000 Yen? Ich beneide dich!! Woher haben deine Eltern denn soviel Geld? Sind sie Mafia-Bosse?!“

Breit grinsend schüttelte Keiko den Kopf. Alle anderen mussten auch grinsen.

„Naja, die Idee ist gar nicht mal so schlecht, Lena! Aber das wäre doch etwas übertrieben!! Meine Eltern sind Finanzheinis. Also hohe Tiere! Deswegen das hohe Einkommen.“

„Achso, das erklärt natürlich einiges! Ach Keisuke, ist dein Vater nicht auch ein Finanztier?“

Völlig geistesabwesend schüttelte Keisuke seinen Kopf. Er kehrte erst wieder in die Realität zurück als er die Blicke der Anderen spürte.

„Wie…was? Was hast du gefragt?“

„Schon wieder mit deinen Gedanken woanders? Ich fragte dich ob dein Vater nicht auch hoch angestellt ist.“

„Ähm…ja. Er ist Geschäftsführer in irgend so einer Firma. Wo wollen wir denn als nächstes hin?“

Nach einer weiteren halben Stunde machten sich alle wieder auf den Weg. Nachdenklich sah Keisuke Izuko von der Seite an.

Immer noch wusste er nicht was Izuko mit ihrem Gesagten gemeint hatte. Nach dem Vorfall kam Keisuke nicht mehr dazu mit ihr zu reden. Er hatte sich zwar am Abend wieder in ihr Zimmer geschlichen, als die Anderen alle bei der Nachbesprechung waren, jedoch hatte Izuko immer noch geschlafen. Trotz mehrmaligem Rufen war sie nicht aufgewacht.
 

„Ähm…Keisuke….wo sind wir?“

„Also…wenn ich ehrlich bin…ich habe keine Ahnung!“

Verwirrt sah Keisuke sich um. Erschrocken zuckte er zusammen. Er befand sich in den Räumen, die er am Vortag in Form seines Traumes besucht hatte. Es war genau dieser Raum mit der Pritsche und denselben Flecken an den Wänden. Irritiert nahm er hinter sich Fußgeräusche wahr. Als er sich umdrehte sah er in das besorgte Gesicht von Izuko. Aber wie waren sie eigentlich hier her bekommen? Angestrengt versuchte er sich daran zu erinnern, was davor passiert war.

Vor seinem geistigen Auge spielte sich alles wieder ab.

„Wir haben immer noch nicht entschieden wo wir als nächstes hingehen. Lena, du hast doch den Fleier oder? Schau mal bitte nach, was interessant ist. Mir ist so nach Aktion! Was sagt ihr dazu?“

„Also…in der Broschüre stehet, dass es hier….Hier gibt es ein altes unterirdisches Tunnelsystem. Es wurde früher für militärische Zwecke verwendet. Und der Eintritt….ist…mh….der ist sogar frei!! Wir können uns sofort auf den Weg machen.“

„Klingt interessant! Wo liegt das? Achja! Wer ist überhaupt dafür?“

Nachdem alle einstimmig dafür gewesen waren, hatten sie sich also auf den Weg gemacht. Und nachdem sie angekommen waren, hatte sie sich in zweier Gruppen auf den Weg gemacht um diese vielen Gänge und Räume zu erkunden.

Wieder in der Realität angekommen, sah Keisuke Izuko reichlich beruhigter an.

„Wir sind in diesen militärischen Gängen, hast du das etwa wieder vergessen?“

Doch Izuko war in dieser Tatsache nicht gerade begeistert. Im Gegenteil, sie lief in diesem Raum aufgeregt hin und her.

„Izuko…hörst du mir überhaupt zu?“

„Und…wie kommen wir hier raus?!“

Langsam ging Keisuke zur Tür der Kammer und stieß sie auf. Erleichtert ließ Izuko ein Seufzen hören. Sofort ging Izuko auf den Flur und sah Keisuke dann an.

„Hast du für die vielen Gänge auch eine Idee?“
 

Während Izuko und Keisuke herumirrten, erging es Keiko und Taro nicht anders. Nachdem Keiko um eine weitere Ecke bog blieb sie abrupt stehen. Verwirrt drehte sich Taro zu ihr um.

„Was ist los, Keiko?“

„Das war eine blöde Idee von mir! Ich kann nicht mehr und ich will auch nicht mehr!! Wie kommen wir hier wieder raus?“

Wie ein kleines Kind setzte sich Keisuke auf eine Bank die dort stand. Bei diesem Anblick fing Taro laut an zu lachen. Verwundet sah Keiko ihn an, doch er fing daraufhin nur noch mehr an zu lachen. Sauer stand Keiko wieder auf und ging den Gang schnell entlang. Kurz darauf wurde sie an der Hand gehalten und umgedreht. Verwirrt sah sie in Taros ernstes Gesicht.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht verärgern. Wenn du willst, kann ich dich tragen damit es deinen Füßen wieder besser geht!“

Sofort wurde Keiko rot. Schnell befreite sie sich aus seinem Griff.

„Ich…ich kann schon noch alleine gehen und…ich war nicht verärgert wegen dir!“

Langsam begann Keiko sich wieder in Bewegung zu setzen. Hinter sich härte sie die Schritte von Taro. Augenblicklich begann ihr Herz wieder schneller zu schlagen. Sie versuchte es wieder zu beruhigen, doch es half nicht.

„Darf ich fragen warum du sauer warst?“

Wieder blieb Keiko stehen. Sie sah Taro nachdenklich an. Genau, warum war sie sauer? Nagut, vielleicht war sie doch etwas sauer auf Taro gewesen aber nicht nur. Doch genau erklären konnte sie es auch nicht. War sie vielleicht sauer auf…Nein!

„Keiko? An was denkst du gerade? Habe ich etwas Falsches gesagt?“

„Was? Nein, nein du hast nichts Falsches gesagt. Ähm…ich weiß nicht warum ich sauer war. Lass….lass uns jetzt bitte wieder von hier rausgehen.“
 

„Mir….mir ist kalt…“

Keisuke blieb stehen und drehte sich wieder zu Izuko. Schnell zog er sich seine Jeansjacke aus und legte sie Izuko auf die Schultern. Mit einem Lächeln sah er sie an. Izuko hingegen sah nur verwirrt auf die Jacke und dann zu Keisuke.

„Wird dir…dann aber nicht kalt?“

„Nein, keine Sorge! So kalt ist es hier aber gar nicht. Das liegt wahrscheinlich an deiner Erkältung. Kannst du überhaupt noch laufen?“

Izuko nickte nur und sah beim Gehen in Keisukes Gesicht. Er war immer noch am lächeln. Zwar nicht mehr so intensiv wie vorher aber dennoch war er am lächeln.

„Kannst du wirklich noch? Du wirst nämlich immer langsamer. Pass auf, sonst lasse ich dich noch zurück! Komm…gib mir mal deine Hand!“

Widerwillig gab Izuko Keisuke die Hand. Dabei überkam sie so ein komisches Gefühl von Vertrautheit. Immer wieder sah sie zu ihrer Hand und dann zu Keisuke. Irgendetwas stimme hier nicht. Diese Umgebung und auch wie sie beide hier lang gingen, all das kam Izuko mehr als nur vertraut und bekannt vor.
 

„Na ihr beiden. Habt ihr es auch endlich wieder hier her geschafft?“

Wieder wurde Keiko rot und ging dennoch schnell auf Lena und Okura zu. Die beiden sahen sich nur kurz an und dann wieder zu den Neuankömmlingen.

„Was soll das denn heißen? Wie lange wartet ihr denn hier?“

„Na, immerhin schon ganze 10 Minuten! Zu doof, dass unsere Handys hier unten nur bedingt funktionieren. Habt ihr Izuko und Keisuke irgendwo gesehen?“

„Die beiden sind schon wieder verschwunden?! Das wird ja langsam echt langweilig.“

Dabei wusste Keiko nicht, wie schlecht es den beiden gerade erging.
 

„Müssten hier nicht irgendwo Pfeile oder Hinweisschilder sein?“

Murmelnd sah Keisuke sich um. Er hatte die ganze Zeit nach Hinweisschildern Ausschau gehalten doch anscheinend waren sie immer mehr vom Kurzs abgekommen. Dabei war es gar nicht mal so einfach zu erkennen, dass man sich verlaufen hatte. Jeder dieser vielen Gänge schien exakt gleich auszusehen.

Plötzlich vernahm Keisuke hinter sich ein leises und unterdrücktes Husten. Verwunder sah er sich um und dann zu Izuko. Die hatte sich an die Wand gelehnt und hielt sich eine Hand vor den Mund. Als Keisuke näher kam sah er den blassen Gesichtsausdruck von Izuko.

„Izuko…geht es-!?“

Doch noch ehe Keisuke seinen Satz beenden konnte rutschte Izuko ganz die Wand herunter. Schnell kniete Keisuke sich neben sie. Mit einer Hand ging er an ihre Stirn. Doch anstatt des Fiebers schien sie unterkühlt zu sein. Er nahm sie huckepack und sah sich dann um.
 

„Izu-chan, Izu-chan, bist du etwa eingeschlafen?“

Langsam machtte das Mädchen die Augen auf und sah in einen wunderschönen blauen Himmel. Verwirrt sah es nach rechts in das leicht verärgerte Gesicht des Jungen. Langsam richtete sie sich auf und lächelte ihn entschuldigend an.

„Tut mir leid, Kei-kun! Ich habe gestern Nacht schlecht geschlafen.“

„Kein Problem. Dann gehe ich lieber, damit du deinen Schlaf nachholen kannst!“

Noch ehe der Junge versuchte aufzustehen, griff das Mädchen seine Hand.

„Es tut mir wirklich leid! Was wolltest du mir denn erzählen?“

Widerwillig setzte sich der Junge wieder richtig hin. Er holte tief Luft und sah dann in das Gesicht des Mädchens.

„Ich habe mich von zu Hause weggeschlichen um….um dir zu sagen, dass ich die Sommerferien nicht da sein werde..“

Er konnte sehen wie das Mädchen traurig wurde. Doch auf seinem Gesicht breitete sich ein fröhliches Grinsen aus. Das Mädchen ließ enttäuscht den Kopf hängen.

„Wie kannst du darüber nur fröhlich sein? Hast du unser Versprechen etwa vergessen?! Du hast mir versprochen es diesen Sommer einzulösen…..Du hast es schon wieder vergessen, oder?“

„Nein, ich habe es nicht vergessen! Deswegen habe ich dir gerade gesagt, dass ich von zu Hause weggelaufen bin…Wir werden uns heute noch auf den Weg machen. Genug Geld habe ich!“

Doch anstatt dem Mädchen es zu erzählen begann der kleine Junger wieder zu grinsen.

„Keine Sorge, ich habe alles durchgeplant! Geh kurz nach Hause und sag deiner Mutter, dass du mit mir auf dem Spielplatz bist. Izuko, heute bekommst du deinen Wunsch erfüllt!“
 

Langsam machte Izuko die Augen wieder auf. Leicht benebelt sah sie nach oben und dann zur Seite.

„Kei….suke?“

„Du bist wieder wach? Fühlst du dich wieder besser?“

Ganz langsam setzte sie sich auf. Dabei fasste sie sich an den Kopf. War das gerade auch wieder ein Traum gewesen? Oder waren es….Erinnerungen?!

„Wie lange habe ich hier geschlafen? Wie spät ist es?“

„Ähm…es ist….du hast zwanzig Minuten geschlafen.“

Erleichtert ließ Keisuke einen Seufzer hören. Er wollte gerade etwas sagen, doch er wurde von dem Klingelton seines Handys unterbrochen. Irritiert sah er auf das Display.

„Das ist Taro!...Taro? Hörst du mich?...Ja, wo seid ihr?....Okay, wir haben uns etwas verlaufen aber wir werden gleich da sein…Izuko? Ähm…es geht ihr wieder besser! Bis gleich!“

„Und wie wollen wir so schnell zum Treffpunkt kommen? Wie du schon gesagt hattest, wir haben uns verlaufen!“

Mit einem breiten Grinsen sah Keisuke Izuko an. Erschrocken sah Izuko neben ihm die Schattenhaften Umrisse des kleinen Jungen aus ihrem Traum. Um dies wieder loszuwerden kniff sie einmal kurz die Augen zusammen. Als sie sie wieder aufmachte war der Schatten verschwunden.

„Während du geschlafen hast, habe ich mich etwas umgesehen. Wir waren gar nicht mal so weit vom Hauptweg entfernt. Wir hätten nur noch zweimal abbiegen müssen. Fühlst du dich wieder kräftig genug?“

„Ja, wir können losgehen!“
 


 

Anmerkung: Ungefähr in der Mitte dieses Kapitels, hatte Lena sich ja über das Taschengeld von Keiko aufgeregt, um euch einen kleinen Einblick zu verschaffen....Keiko hat auf die Klassenfahrt 13000 Yen mitgenommen, das entspricht 100€....und da Keiko noch mal herkommen wollte und mehr Geld mitbringen wollte, hat Lena einen Vergleich aufgestellt...27000 Yen entspricht ungefähr 200€ ^^

Erste Erklärungsversuche

Kapitel – 23

Erste Erklärungsversuche
 


 

„Ich kann gar nicht glauben, dass die Klassenfahrt schon wieder vorbei ist!“

„Ist sie aber schon. Aber ist ja auch reichlich viel passiert.“

„Ihr habt recht. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust auf die Schule…oder zu Hause.“

Alle im Bus waren reichlich übermüdet. Und auch die kleine Freundesgruppe war durch die vielen Ereignisse und Eindrücke völlig erschlagen. Nachdem sie alle zwei Tage vor Abreise in diesem alten unterirdischen Gängen herumgewandert waren, waren sie total ausgelaugt gewesen. Danach musste sie wieder zum vereinbarten Treffpunkt rennen, um dann zu erfahren, dass sie die Stadt erkunden wollten. Dabei ging es Izuko von Tag zu Tag besser.

„Sag mal Izuko, was habt ihr eigentlich die ganze Zeit über gemacht, als ihr in den Gängen herumgeirrt seid? Ich meine natürlich dich und Keisuke.“

„Ähm…? Nichts! Wir haben uns verlaufen, irgendwann ging es mir nicht mehr so gut und Keisuke hat mich in einen dieser Räume gebracht und auf ein Bett gelegt. Danach, während ich geschlafen habe, hat er sich nach einem Weg umgesehen.“

„Aha?! Und mehr nicht?! Und dann habt ihr so lange gebraucht? Das lässt mich doch ein bisschen nachdenklich werden.“

Mit einem breiten Grinsen beugte sich Lena zu den beiden und tippte dann Keiko an.

„Viel wichtiger ist doch, was da zwischen dir und Taro läuft. Was habt ihr beide in den Gängen gemacht?!“

Sauer und genervt nahm Keiko ihren I-Pod und machte demonstrativ die Musik lauter. Lächelnd sahen sich Lena und Izuko an und danach hörten auch die beiden Musik.
 

Leicht traurig sah Izuko aus dem Fenster. Gerade eben war der Bus auf das Schulgelände gefahren und jetzt fuhr er gerade zur Haltestelle. In der Zeit der Klassenfahrt hatte sie kein einziges Mal an die Probleme zu Hause gedacht. Jetzt, wo sie fast wieder da war, kam der ganze Kummer und die Sorgen wieder hoch. Was würde sie zu ihrer Mutter sagen? Sie konnte schließlich noch nie besonders gut lügen. Und die ganze Wahrheit über die Klassenfahrt klang doch reichlich verrückt. Nachdenklich sah sie auf die Rückenlehne ihres Vordermannes.

„Izuko? Geht es dir wieder nicht gut?“

„Wie? Ach…nein, nicht wirklich! Hast du dich etwa schon wieder abgeregt, Keiko?“

„Wie könnte ich je sauer auf euch sein? Ich weiß ja selber nicht was in mich gefahren ist….Lass uns heute Abend telefonieren, okay?“
 

„Stell deinen Koffer am besten dorthin. Morgen kannst du dann mit dem Auspacken beginnen. Und jetzt setz dich erstmal hin und erzähl mir etwas von der Reise!“

Widerwillig stellte Izuko ihren Koffer neben die Treppe und sah dann kurz darauf. Danach sah sie zu ihrer Mutter hinterher, wie sie gerade in der Küche verschwand. Langsam ging sie hinter ihr her und setzte sich dann gegenüber von ihrer Mutter.

„Und jetzt erzähl mir mal, wie wars?“

„Also…die Klassenfahrt….die Klassenfahrt war…..wie eine Klassenfahrt eben! Wir waren ziemlich oft unterwegs und….haben viel gesehen!“

Verwirrt sah die Mutter Izuko an. Hatte sie da etwa einen traurigen und verunsicherten Unterton gehört?

„Ist sonst noch irgendetwas passiert? Du klingst so niedergeschlagen…!“

„Um ehrlich zu sein….Ich habe….habe dich letztens telefonieren gehört…Du warst danach ziemlich aufgebracht und…ich weiß ich hätte nicht lauschen dürfen aber….du hast so laut telefoniert….Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht mit wem du telefoniert hast…“

Die ganze Zeit über hatte ihre Mutter Izuko ruhig zugehört, war dabei aber Zusehens nervöser geworden. Jetzt stand ihre Mutter auf und sah immer wieder von Izuko zur anderen Ecke der Küche. Izuko begann sich auch immer schuldiger zu fühlen. Warum musste sie unbedingt fragen?

„Das ist gar nicht so einfach zu erklären….Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll…“

Wieder sah ihre Mutter nervös in Izukos Gesicht. Sie hätte ihr die gesamte Geschichte schon lange erzählen sollen aber sie hatte sich nie getraut. Sie hatte zu sehr Angst vor ihrer möglichen Reaktion gehabt. Könnte sie ihr jetzt die ganze Wahrheit offenbaren?

„Also…du wirst dich sehr wahrscheinlich nicht mehr daran erinnern aber…als dein Vater uns verlassen hatte, warst du ziemlich geschockt gewesen. Du hast kaum noch…etwas gegessen und auch sonst hast du mit niemandem reden wollen. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht und deswegen habe ich…Ich habe einen Arzt gefragt wie ich dir helfen könnte.“

Geistesabwesend und fast flüsternd hatte Izukos Mutter das Letzte gesagt. Auch Izuko sah ziemlich geistesabwesend aus.

„Du meinst…du hast mich zu einem Psychiater gegeben?“

„Ja…Aber es musste sein! Du warst in einem ziemlich kritischen Zustand…ich wollte nicht, dass das so weitergeht! Das versteht du doch, oder?....Dieser Psychiater er….Er hat mit dir eine spezielle Therapie gemacht und…Ich hatte Angst, dass dein Zustand von damals sich wiederholt und deswegen habe ich den zuständigen Arzt von damals angerufen und nachgefragt!“

Irritiert stand Izuko langsam auf und sah ihrer Mutter direkt ins Gesicht. Diese Geschichte war zu verworren um wahr zu sein. Allerdings war diese Geschichte die einzige mögliche Antwort.

„Kann…Ich meine….kann es sein, dass durch diese Therapie meine Erinnerungen….nicht mehr klar sind?“

„Das….das ist durchaus möglich!“

Geschockt und traurig ging Izuko langsam zur Tür. Wie konnte ihre Mutter, ihre eigene Mutter so etwas verschweigen? Und war es überhaupt die Wahrheit?
 

Mit geschlossenen Augen lag Izuko auf ihrem Bett. Sie war zwar ziemlich erschöpft aber zu aufgewühlt um zu schlafen. Jedes Wort ihrer Mutter hallte immer und immer wieder in ihrem Kopf. Dabei sah sie das bedrückte Gesichter ihrer Mutter und auch die Nervosität. Izuko zuckte erschrocken zusammen, als sie das Telefon läuten hörte. Ohne das Licht an zu machen schlich Izuko in ihrem Zimmer zum Apparat.

„Ja, hallo? Wer ist da?“

„Hey Izuko! Ich bin es! Hast du etwa schon wieder vergessen, dass ich dich anrufen wollte?“

„Keiko? Tut mir leid, ich war gerade….beschäftigt.“

Langsam ging Izuko wieder durch ihr Zimmer. Dabei fiel ihr gar nicht richtig auf, dass es ziemlich dunkel in ihrem Zimmer war. Am anderen Ende der Leitung war es kurz still geworden.

„Sag mal, Izuko. Seid der Klassenfahrt hast du dich irgendwie verändert. Du warst zwar vorher schon nicht die Redefreudigste aber……du und Keisuke…was ist da passiert?“

Wieder zuckte Izuko zusammen. Die Szene mit ihm auf dem Dach viel ihr wieder ein und das Gesagte. Wie Keisuke ihr von seinen Träumen erzählt hatte. Das Gefühl der Vertrautheit und der Gleichheit. Und dann fiel ihr wieder das Gesagte ihrer Mutter ein.

„Izuko? Bist du noch dran? Hallo?“

Abermals zuckte Izuko zusammen. Sie hatte das Telefon in ihrer Hand und Keiko die ganze Zeit über total vergessen. Erst jetzt nahm sie es wieder war.

„Wie? Na-natürlich bin ich noch da! Tut mir leid, ich bin ziemlich müde.“

„Oh, achso….Aber, darf ich dir noch eine Frage stellen? Als wir dort am Bahnhof standen, an dem Tag als ihr gestrandet seid, du und Keisuke, da hast du so etwas komisches gesagt…Was war das nochmal…Achja, du sagtest so etwas über….über Erinnerungen. Und weißt du an was mich das erinnert hat? An unserem ersten Tag am Strand. Ich fragte dich damals nach deiner Kindheit und daraufhin hast du dich fast genauso komisch benommen. Kann es sein, dass dir in deiner Kindheit irgendetwas passiert oder zugestoßen ist worüber du nicht mit mir reden wolltest?“

„Also…ich würde….ja gerne mit dir darüber sprechen aber…“

„Aber…was? Komm schon, lass dir nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen!“

„Aber…ich weiß gar nichts mehr…aus meiner Kindheit…Ich habe keinerlei Erinnerungen aus meiner Kindheit!!“

Izuko konnte Keiko am anderen Ende schlucken hören. Sie war irgendwie erleichtert jemanden eingeweiht zu haben. Auf der anderen Seite war sie aber auch geleichzeitig betrübt. Wieso konnte sie Keiko einweihen und nicht Keisuke? Es wäre doch sicherlich einfacher gewesen mit ihm darüber zu reden…oder? Schließlich schien die beiden viel zu verbinden. Also war er doch der perfekte Ansprechpartner oder etwa nicht? Warum sprach sie dann ausgerechnet mit Keiko darüber? Klang sie überhaupt glaubwürdig? Es klang schließlich ziemlich verrückt, oder?

Langsam setzte sich Izuko auf die Bettkante. Noch immer war am anderen Ende der Leitung kein Geräusch zu hören. Izuko wusste nicht warum aber sie begann langsam zu zittern.

„Du…kannst dich…an GAR NICHTS mehr aus deiner…Vergangenheit erinnern?!“

„Ich weiß…das muss ziemlich verrückt klingen…total verrückt! Aber…es ist leider die Wahrheit. Ich….ich habe heute von meiner Mutter erfahren, dass….dass eine komische Therapie von einem Psychiater daran schul sei aber…aber das glaube ich nicht!“

„Und warum glaubst du das nicht?“

Kurz überlegte sie. Sollte sie ihr auch das mit Keisuke anvertrauen?

„Ich….so genau weiß ich es nicht. Es klingt für mich eben ziemlich wirr.“

„Gut…hast du etwas dagegen, wenn wir uns morgen treffen würden?“

„….Okay! Wann und wo?“

Unvergesslicher Anrufer und Besucher

Kapitel – 24

Unvergesslicher Anrufer und Besucher
 


 

Izuko schluckte einmal und holte danach tief Luft. Danach sah sie sich leicht nervös am Strand um. Es war Sommer doch heute war es nicht besonders warm. Deswegen waren nicht sehr viele Leute am Strand.

Izuko hatte sich oberhalb der Treppe zum Strand hingesetzt und beobachtete die Wolken. Auch wenn sie sich nur mit Keiko hier traf war ihr unwohl. Schließlich hatte sie Keiko gestern Abend so ziemlich alles erzählt. Nachdem sie sich verabschiedete hatte, lag sie nach einer ganzen Weile auf ihrem Bett und starrte die Decke an. Die Schuldgefühle gegenüber Keisuke waren immer schlimmer geworden.

„Izuko? Entschuldigung, dass ich dich hab warten lassen.“

Izuko zuckte zusammen. Sie stand langsam auf.

„Ist nicht--“

Izuko hatte sich langsam umgedreht und erstarrte jetzt. Vor ihr standen Keiko, Taro und…Keisuke! Ein entschuldigendes Lächeln machte sich auf Taros Gesicht breit. Als Izuko zu Keisuke sah, drehte dieser sein Gesicht schnell weg. Ob Keiko es ihnen erzählt hatte?

„Tut mir leid, die beiden sind mir unterwegs begegenet und….ist es schlimm, dass sie mitgekommen sind?“

„Hey! Was soll das denn heißen?!“

„Ist…ist schon okay…“

Izuko ging eine Stufe weiter runter und sah dann wieder zu Keiko. Diese zog gerade an Taros Jacke um ihn zum Gehen zu bewegen.
 

Nervös spielte Izuko mit einem Faden, der sich aus ihrer Hose gelöst hatte. Zwischendurch sah sie von ihrer Hose auf zu den Anderen. Diese sahen auch nicht gerade viel entspannter aus. Und jedes Mal, wenn sie versuchte Keisuke anzusehen, sah dieser schnell weg.

„Also…ähm….ich habe euch alle hier her gerufen um…um mit euch zu reden.“

Taro lächelte etwas und sah Keiko an.

„Das sagtest du bereits am Telefon! Über was wolltest du mit uns reden?“

Doch anstatt Taro zu antworten verpasste Keiko ihm einen Klapps. Dabei versuchte Keiko zu lächeln um davon abzulenken. Auch Izuko musste jetzt etwas grinsen. Sie waren ihr also nicht über den Weg gelaufen. Taros Aussage bedeutete aber auch, dass Keiko ihnen noch nichts erzählt hatte. Jetzt viel Izukos Blick wieder auf Keikso, doch dieser sah wieder beiseite. Verwirrt sah sie wieder zu Keiko. Wenn Keiko den beiden noch nichts erzählt hatte, warum benahm Keisuke sich dann so seltsam?

„Warum? Also…was soll ich sagen? Ähm…., ich wollte mal wieder mit euch allen etwas unternehmen!“

„Ach komm, wenn das alles ist….warum machst du es dann so spannend? Außerdem ist die Klassenfahrt gerade erst vorbei…schlechte Ausrede!“

Mit einem Satz stand Taro auf und sah zum Meer. Er wollte gerade gehen, als er Keikos warme Hand spürte die ihn zurückhielt. Fragend sah er sie an.

„Du hast recht, dass war eine dumme Ausrede. Setz dich bitte wieder hin! Ich werde euch jetzt sagen warum ich euch hier her gefunden habe.“

Mit einem flüchten Blick sah Keiko Izuko an. Es war ihr deutlich anzusehen, dass ihr unwohl war. Doch auch, wenn sie Izuko versprochen hatte nichts zu erzählen, sie musste das hier den anderen sagen. Um Izuko zu helfen!

„Es tut mir leid, Izuko! Ich muss das hier machen. Es wird dir helfen. Also…es geht um Izuko und um-“

Doch noch ehe Keiko den Grund nennen konnte, war Izuko aufgestanden und weggegangen. Sie war nach einer Weile ziemlich weit entfernt stehen geblieben. Jetzt drehte sie sich um und war enttäuscht niemanden hinter sich zu sehen. Sie hatte erwartet einen ihrer Freunde hinter sich stehen zu sehen. Das taten Freunde doch schließlich, oder? Enttäuscht, gekränkt und auch ziemlich sauer ging Izuko nach Hause.
 

„Okasa? Ich bin wieder da!!....Okasa?“

Es kam jedoch keine Antwort. Im ganzen Haus war es unnatürlich still. Langsam zog Izuko ihre Schuhe im Vorraum aus. Dabei lauschte sie immer wieder auf Geräusche. Doch es blieb so still.

„Okasa? Nii-chan?“

Izuko hatte sich die Schuhe inzwischen ausgezogen und war den Flur entlang gegangen. Jetzt stand sie vor der Küchentür. Leicht irritiert sah sie sich nochmal um und machte dann die Tür auf.

Draußen war es inzwischen dunkel geworden und es hatte ein leichter Regen eingesetzt. Deshalb musste sie das Licht in der Küche anmachen. Danach ging sie zum Küchenstisch und hob einen Zettel auf.

„Bin mit deinem Bruder bei den Nachbarn. Wenn du Hunger hast mach dir was warm. Wir sind gegen 8 Uhr zurück.“

Erleichtert ließ sie den Zettel wieder sinken. Dann sah sie sich in der Küche um. Draußen wurde es immer dunkler und auch der Regen wurde immer schlimmer. Ohne darüber nachzudenken ging Izuko an den Kühlschrank, schlug in aber sofort wieder zu. Und nach kurzem Überlegen ging Izuko wieder aus der Küche, in Richtung ihres Zimmers. Dabei fiel ihr Blick zum Telefon. Als sie davor stehen blieb fiel ihr Blick auf den Anrufbeantworter.

„Zwei neue Nachrichten? Wer wohl angerufen hat?“

Leicht zitternd betätigte sie den Knopf um den Anruf abzuspielen.

„Hikari? Hikari bist du da? Hier ist Tsubasa, ich muss unbedingt mit dir reden!! Es geht im Keisuke. Wenn du das hier gehört hast, ruf mich bitte sofort zurück!! Es ist wirklich ernst!“

Sofort drückte Izuko wieder den Knopf um das Band anzuhalten. Noch immer flackterte eine Zahl auf, doch das war ihr egal. Sie nahm die Zahl gar nicht mehr richtig wahr. Erschrocken ging sie zur Treppe. Hatte sie das gerade wirklich gehört? War dieser Tsubassa etwa Keisukes Vater? Oder war er etwa der Psychiater der Izuko behandelt hatte? Was hatte dann aber Keisuke damit zu tun? Gerade ging Izuko die letzte Stufe hoch und erstarrte.

„Hallo…Izuko!“

Unwetter

Kapitel – 25

Unwetter
 


 

Erschrocken schrie Izuko leise auf. Sie wollte gerade die Treppe wieder runter rennen, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Panisch versuchte sie die Hand wieder abzuschütteln. Dabei steuerte sie immer weiter auf die Treppenstufen zu.

„Lassen Sie mich….los!!!“

Auf einmal spürte Izuko keinen festen Boden unter den Füßen mehr. Und als sie über die Schulter sah, sah sie den Boden auf sich zukommen.

„Hilfeee….!!!!“

Wieder spürte sie eine Hand. Diesmal spürte sie aber, wie sie von dieser Hand festgehalten und hochgezogen wurde. Kurz darauf spürte sie einen heftigen Schmerz.

„Aua!“

„Izuko, ist alles in Ordnung?“

Verwundert sah Izuko wieder nach unten. Sie fiel nicht mehr! Und diese Stimme kam ihr vertraut vor. Langsam sah sie nach oben, in ein vertrautes Gesicht.

„Keisuke?! Was machst du hier?“

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken! Und….kann ich dich jetzt loslassen, du wirst langsam schwer…“

„Ohh…“

Schnell ließ Izuko sich auf eine Stufe nieder und ließ Keisukes Hand los. Danach versuchte sie sich hinzustellen, doch ein furchtbarer Schmerz durchfuhr ihr Bein. Sofort ließ sie sich wieder auf der Stufe nieder.

„Hast du dir wehgetan? Kannst du aufstehen?“

„Ich glaube…ich habe mir meinen Knöchel verstaucht…Ich fürchte…ich kann nicht aufstehen!“

„Warte! Ich komme zu dir runter!“

Langsam kam Keisuke auf die Treppe runter und half Izuko hoch.
 

Immer noch leicht zitternd saß Izuko auf ihrem Bett und sah zum Fenster. Draußen tobte jetzt ein heftiger Sturm. Dann drehte sie sich zu Keisuke.

„Was machst du eigentlich hier? Ich meine…wie bist du hier überhaupt reingekommen?“

Keisuke, der sich auf den Schreibtischstuhl gegenüber von Izuko gesetzt hatte, sah Izuko jetzt erst an.

„Deine Mutter hat mich rein gelassen, kurz bevor sie gegangen ist. Aber warum bist du gleich so hektisch geworden?“

„Ich…Ich habe dich nicht in der Dunkelheit erkannt und weil ich dachte ich sei alleine hier, dachte ich du seist ein Einbrecher oder sowas.“

„Ich verstehe. Ich wollte dich wirklich nicht erschrecken. Ich wollte nur mit dir reden. Geht es deinem Fuß wieder besser?“

Mit einem leichten Lächeln nickte Izuko. Irgendwie war sie froh darüber, dass Keisuke hier war. Denn vorher war sie ja richtig sauer und auch verletzt gewesen, weil ihr niemand hinterher gelaufen war. Und jetzt saß ihr einer ihrer Freunde gegenüber. Aber im gleichen Moment war ihr auch mulmig zumute. Warum ausgerechnet Keisuke? Er hatte sich schließlich so seltsam verhalten bei dem Treffen. Und auch sonst war sie ihm gegenüber etwas gehemmt. Seid diesen ganzen Vorfällen. Moment, er wollte mit ihr reden? Hatte Keiko ihnen etwa alles gesagt? War er jetzt etwa sauer auf sie?

„Also…ich glaube du wolltest mit mir reden? Über…über was denn?“

Keisuke wurde sichtlich nervös. Nach kurzem Schweigen sah er sie wieder an.

„Ähm…Keiko hat uns da so etwas erzählt….über….deine Vergangenheit und so was. Stimmt das?“

„Um ehrlich zu sein…ja…leider…. Aber…. Ich habe auch unser Gespräch auf dem Dach nicht vergessen. Was du mir da erzählt hast…und vor allem was ich dir da gesagt habe…Keisuke? Bist du jetzt sauer? Ich meine…ich könnte es nachvollziehen…aber ich es nicht absichtlich gemacht…Ich meine….ich wollte dich nicht anlügen aber…..ich war unsicher…“

Erst nachdem sie zu ende gesprochen hatte, sah sie wieder auf. Und anstatt in ein verärgertes Gesicht zu sehen lächelte Keisuke sie an. Verwundert hob Izuko kurz die Augenbrauen.

„Ich bin dir nicht böse. Ich kann dich sogar sehr gut verstehen. Damals, als ich mit dir auf dem Dach gesprochen habe ist mir schon aufgefallen, dass es dir unangenehm war darüber zu reden. Aber weißt du, seid du hier aufgetaucht bist haben meine Träume wieder angefangen. Deswegen dachte ich, du hättest auch diese Träume und du seist der Schlüssel, damit ich wieder ruhig schlafen könnte. Aber ich konnte ja nicht ahnen, dass du nichts aus deiner Kindheit weißt.“

„Ich hätte es dir auch einfach sagen können. Es muss dich doch schließlich Überwindung gekostet haben mir davon zu erzählen. Es ist schließlich auch ein sehr ernstes Thema.“

Leicht bedrückt sah Keisuke jetzt zu Boden. Die entstandene Stille machte Izuko etwas nervös. Also hatte Keiko nur von ihrer Erinnerungslücke erzählt und nicht von ihren Träumen? Hatte Izuko ihr das überhaupt erzählt?

„Naja…um Ehrlich sein, war ich von der Möglichkeit, dass du mir helfen konntest so besessen, dass ich über die Konsequenzen gar nicht so nachgedacht habe. Erst als ich dein verwirrtes Gesicht sah ist es mir klar geworden.“

Wieder trat eine kurze Stille ein.

„Und eigentlich hatte ich die Möglichkeit schon wieder verdrängt aber….dein Verhalten auf der Klassenfahrt hat es mir wieder ins Gedächtnis gerufen! Ich meine…du warst erst so still und dann bist du bei der Insel vor mir weggelaufen. Und als ich danach auf dich aufpassen musste, bist du einmal panisch aufgewacht und hast die ganze Zeit gesagt, dass du alles wüsstest. Ich frage mich, was hast du damit gemeint?“

Izuko konnte die fragenende Blicke von Keisuke spüren. Gerade als sie etwas sagen wollte ertönte draußen ein ohrenbetäubender Lärm. War da vorher auch ein Blitz gewesen? Verwirrt sah Izuko zum Fenster.

„Ich glaube ich werde gehen, bevor es draußen noch schlimmer wird. Wir sehen uns dann übermorgen in der Schule!“

Keisuke stand schon an der Treppe. Ohne lange darüber nachzudenken stand Izuko schnell auf. Mit einem Satz stand sie hinter Keisuke und griff nach seiner Hand. Irritiert drehte dieser sich um. Gleichzeitig blickte Izuko auf und sah ihn bittend an.

„Bitte, bleib doch noch ein bisschen und….und es wäre doch zu gefährlich bei diesem Wette draußen rumzulaufen…wer weiß was da passieren könnte…also…?“

Lächelnd nickte Keisuke und drehte sich jetzt ganz zu ihr um.

„Okay, ich bleibe noch ein bisschen!“
 

Es war jetzt schon eine Stunde her, dass Izuko Keisuke in ihrem Zimmer gefunden hatte und ihn gebeten hatte hier zu bleiben. Um etwas abzulenken hatte Izuko Tee gemacht. Dabei hatte sie hoffnungsvoll nach ihrer Mutter Ausschau gehalten, doch die tauchte nicht auf.

Jetzt saßen Izuko und Keisuke an ihrem kleinen Tisch und schauten irgendeine Sendung im Fernsehen. Dabei vermieden sie es sich auch nur in irgendeiner Weise in die Augen zu sehen. Doch auch nur der Zustand, dass Keisuke neben Izuko saß machte sie nervös.

Zuerst hatte sie gar nicht gewusst was Keisuke mit der Situation in der Herberge gemeint hatte. Doch nach und nach fiel es ihr wieder ein. Nur wie sollte sie Keisuke antworten? Konnte sie ihm alles anvertrauen?

„Ich glaube ich sollte mich langsam auf den Weg machen. Das Wetter scheint sich auch wieder gebessert zu haben…“

„Keisuke? Ich habe eine wichtige Frage….an dich. Sie ist dir sicherlich unangenehm aber…es ist sehr wichtig, dass du ehrlich antwortest!“

Keisuke war gerade aufgestanden, doch als Izuko sprach setzte er sich wieder. Er versuchte Izukos Gedanken in ihrem Gesicht zu lesen, doch sie hatte ihren Blick gesenkt.

„Okay, ich werde versuchen ehrlich zu antworten!“

„Es geht um den Punkt mit meinen Erinnerungen…an meine Kindheit…Keiko hat dir sicherlich von dem Psychiater und allem erzählt, oder?“

Mit einem leichten Nicken bestätigte Keisuke ihre Frage.

„Heute kam ein Anruf an meine Mutter, wo ein Mann unbedingt mit ihr sprechen wollte. Und…er hat auch deinen Namen erwähnt…Ich habe da einen Verdacht und….deswegen wollte ich fragen…wie der Name deines Vater ist!“

„Der Name meines Vaters? Ich weiß zwar nicht wozu das gut ist aber….sein Name ist Tsubasa, Yorrie Tsubasa.“

Vor Überraschung sah Izuko Keisuke an und weitete die Augen. Irritiert erwiderte er den Blick.

„Was ist los Izuko? Habe ich was Falsches gesagt?“

Heftig schüttelte Izuko mit dem Kopf.

„Der Anrufer, der meine Mutter unbedingt sprechen wollte hat sich als ein gewisser „Tsubasa“ zu erkennen gegeben. Er hat auch deinen Namen erwähnt.“

Geschockt sah Keisuke Izuko ungläubig an. Schuldbewusst sah Izuko nach unten. Hätte sie das nicht sagen sollen? Aber schließlich wurde sein Name erwähnt und es war ja auch sein Vater gewesen, der angerufen hatte.

„Izuko…was genau hat mein Vater gesagt?“

„Eh? Also…komm mit! Es ist auf dem Band.“
 

Während Keisuke sich das Band anhörte war Izuko in der Küche. Irgendwie fühlte sie sich beklemmt und schuldig, sobald sie die Nachricht und die Stimme des Mannes hörte. Es war schließlich an ihre Mutter gewesen und sie hatte es einfach abgehört. Und genau in diesem Moment hörte es Keisuke auch. Was würde passieren, wenn ihre Mutter reinkäme?

„Izuko?“

Erschrocken fuhr sie zusammen. Als sie sich umdrehte, erwartete sie eigentlich ihre Mutter vor sich stehen zu sehen. Doch natürlich war es nur Keisuke.

„Ich wollte nur fragen ob deine Mutter schon diese Nachricht gehört hat?“

„Wie denn? Sie ist immer noch bei den Nachbarn…“

„Achso…aber ich frage mich….was mein Vater damit gemeint hat. Ich habe nicht mit ihm geredet. Und als er mich von der Klassenfahrt abgeholt hat, habe ich nur von den Besuchen irgendwelcher Tempel erzählt. Und vielleicht auch von unseren eigenen Unternehmungen…“

Izuko drehte sich wieder um und ließ einen Seufzer hören. Als ihr Blick das Fenster streifte sah sie, dass von dem Unwetter nichts mehr zu sehen war. Nur die Fragen waren geblieben.

Verräterisches Dokument

Kapitel – 26

Verräterisches Dokument
 


 

Keiko seufzte Einmal laut und sah dann zu Taro- Der hatte sich irgendein Buch genommen und blätterte jetzt darin herum. Es war Mittagspause, doch von Izuko oder Keisuke war nichts zu sehen. Gleich nachdem die letzte Stunde zu ende gewesen war, waren die beiden aus der Klasse geeilt. Als Keiko sich in der fast leeren Klasse umsah musste sie noch einmal seufzen. Jetzt sah Taro von seinem Buch auf.

„Wenn es dich so stört, dass sie nicht da sind, dann such sie doch!“

„Nein, das ist es ja nicht was mich stört…“

Verwirrt sah Taro sie an.

„Wenn nicht das, was dann?“

„Das Izuko nicht mit mir redet!! Ich meine….ich kann sie ja verstehen, dass sie sauer auf mich ist aber….sie…argh!!! Sie ignoriert mich einfach!“

Sauer sah Keiko zu Boden. Auch Taro ließ den Blick sinken. Er war zwar nicht so gut mit Izuko befreundet wie die Anderen aber dennoch war er geschockt gewesen, als er von ihrem großen Problem erfahren hatte. Er hatte Izuko eigentlich immer für ein fröhliches Mädchen gehalten. Dabei hatte sie alle so gut getäuscht!

„Wer ignoriert dich Keiko?“

Verwirrt sahen Keiko und Taro zu Tür.

„Izuko? Ähm….ich war nur in meinen Gedanken, nichts von großer Bedeutung!! Wo warst du eigentlich die ganze Zeit? Du bist sofort nach dem Klingeln raus gerannt mit Keisuke.“

„Ah! Tut mir leid. Keisuke und ich mussten zu einem Klassensprechertreffen. Wir hatten es beide total vergessen, deswegen musste wir uns beeilen.“

„Und wo ist Kei-kun?“

Nachdem Izuko sich gesetzt hatte und ihr Obento rausgeholt hatte, sah sie erst zu Taro.

„Das weiß ich nicht! Gleich nachdem das Treffen beendet war, ist er aus der Tür geeilt und war weg.“

„Wahrscheinlich ist er wieder hinter irgendwelchen Rockzipfeln her gerannt. Dieser Lustmolch!“

„Wer ist hier der Lustmolch? Idiot!!“

Genau wie Izuko, hatte Keisuke sich leise in die Klasse geschlichen und stand jetzt drohend hinter Taro. Und ehe Taro sich ducken konnte, hatte Keisuke ihm schon eine Kopfnuss verpasst und sich dann auf einem Tisch niedergelassen.

„Ich musste noch einen Lehrer erwischen! Deswegen bin ich schnell raus geeilt!“

„Und welchen Lehrer musstest du noch erwischen? Achja, und selber Idiot!!“

„Okiyama-sensei! Ich hatte etwas in Mathe nicht ganz verstanden. Und Izuko, tut mir leid, dass ich dich in der zweiten Hälfte allein gelassen habe! Aber ich wusste, dass Okiyama sich immer beeilt nach Hause zu kommen.“

Doch Izuko winkte nur ab. In Wirklichkeit war es ihr ganz recht gewesen alleine zu sein. Sie war immer noch reichlich durcheinander.

Seid sie auf diese Insel gezogen war, ist ihr ganzes Leben durcheinander geraten. Es haben seltsame Träume angefangen und ihre Mutter hatte angefangen sich ihr gegenüber seltsam zu verhalten. Natürlich hatte sie auch gute Freunde gefunden. Aber irgendwie war es auch komisch zu wissen, dass es Keisuke genau so erging wie ihr.

„….Und deswegen bin ich der Meinung, dass wir Izukos Mutter einfach noch einmal fragen sollten! Das wäre die einfachste Möglichkeit!! Sonst müssten wir ja alles irgendwie heraussuchen und das würde sicherlich eine lange Zeit dauern. Was hältst du davon Izuko?“

Aus ihren Gedanken gerissen sah Izuko Keiko an.

„Was? Meine Mutter fragen?!...:Wie kommt ihr denn auf einmal da drauf? Sie ist mir schon das letzte Mal völlig ausgewichen. Sie wollte das Thema schon letztes Mal schnell vom Tisch haben! Sie wird niemals zuhören! Das wird mir niemals gelingen. Und außerdem….ich will sie nicht fragen müssen!!“

„Keiko!! Stell du dir das doch mal vor! Izukos Situation ist nicht gerade einfach. Stell du dir doch einmal vor wie deine Eltern reagieren würden, wenn du sie fragen würdest! Nicht gerade einfach, oder angenehm, ne? Wir sollten uns etwas anderes überlegen! Auch wenn es länger dauert!!“

Überrascht sah Keiko Keisuke an. Zum ersten Mal in ihrem Leben war Keiko sprachlos. Keisuke hingegen sah ziemlich verärgert aus. Izuko sah immer wieder von dem einen zum anderen. Es war ihr irgendwie unangenehm von Keisuke in Schutz genommen zu werden.

„Das…das klingt ja fast so, als würdest du genau wissen, was in Izuko vorgeht?!“

Nachdem Keiko das gesagt hatte, beobachtete sie Keisukes Reaktion genau.

Doch Keisuke ließ sich nichts anmerken. Er sah lediglich einmal kurz an Keiko vorbei, aus dem Fenster.

„Vielleicht etwas. Aber nicht komplett!“

Widerwillig drehte Keiko sich um.

„Ich glaube dir nicht. Ihr beide werdet euch immer ähnlicher!!“
 

Völlig erschöpft ließ Keisuke sich auf sein Bett fallen. Draußen hatte es wieder angefangen zu regnen. Natürlich war sein Vater wieder nicht zu Hause. Widerwillig stand Keikse wieder auf und ging zur Küche. Dabei blieb sein Blick am Fenster hängen.

Waren er und Izuko sich wirklich so ähnlich? Sicher ,sie hatten beide nur noch einen Elternteil und auch schienen sie beide das gleiche Schicksal zu haben. Aber waren sie sich deswegen ähnlich?

„Sicherlich nicht!“

In Gedanken begann er sein Essen zuzubereiten und ging danach ins Wohnzimmer. Schwerfällig ließ er sich auf der Couch nieder. Kurze Zeit später klingelte das Telefon. Langsam ging er zum Telefon, dabei noch halb schlafend. Doch kurz darauf war er wieder hellwach.

„Jetzt?! Aber….es regnet doch! Was? Ich verstehe dich kaum…Was?!.....Okay, bis gleich!“

Schnell legte er auf, nahm sich irgendeinen Schlüssel von der Wand und zog sich hektisch seine Jacke an.

Sofort schlug ihm der Wind und der Regen ins Gesicht. Warum gerade jetzt? Warum klang sie so aufgebracht? Warum?

Nachdem er schon einige Straßen gelaufen war, nahm er das Vibrieren seines Handys wahr. Leicht irritiert blieb er unter einem Vordach stehen und sah auf das Display.

„Vater?!“

Verwirrt nahm er den Anruf an.

„Keisuke? Wo bist du?! Solltest du nicht längst hier zu Hause sein?!“

„Es ist dir aufgefallen? Eine….ein Freund hat mich angerufen, wegen einem Schulprojekt. Ich werde so in 2 bis 3 Stunden wieder zu Hause sein. Bist du einverstanden?“

„So spät erst? Aber…wenn es für die Schule ist, dann….dann ist es okay.“

Irritiert ließ er sein Handy wieder in die Tasche gleiten. Warum machte sein Vater sich Sorgen um ihn? Und seid wann überhaupt?
 

Hastig machte Keisuke die Tür zum Café auf und sah sich dann um. Im Café saßen viele Leute, die auch ziemlich durchnässt worden zu sein schienen und sich hier anscheinend Schutz gesucht hatten. Langsam sah er sich um, doch sein Gesprächspartner war noch nicht da. Nachdenklich ließ er sich in einer Nische nieder. Danach zog er seine Jacke aus. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er bis auf die Knochen nass war, das Regenwasser lief sogar den Rücken runter. Aus seinen Haaren tropfte das Regenwasser auf den Tisch und schon bald hatte sich dort eine richtige Wasserlache gebildet. Doch Keisuke sah weiterhin zur Tür. War das hier überhaupt das richtige Café? War er vielleicht zu früh oder zu spät da?

„Oh! Sie sind ja ganz durchnässt! Vielleicht….soll ich Ihnen ein Handtuch holen? Oder…möchten Sie lieber etwas bestellen?“

Schnell sah Keisuke auf. Lächelnd schüttelte er den Kopf zur Kellnerin.

„Vielen Dank, aber so nass bin ich eigentlich gar nicht! …. Ich hätte gerne einen heißen Kakao!“

Nach einiger Zeit kam die Kellnerin wieder und brachte Keisuke den Kakao. Langsam wurde ihm wieder warm und auch fingen seine Haare und seine Klamotten langsam an zu trocknen. Vorsichtig begann er an seinem Kakao zu nippen. Doch der Geschmack wollte nicht so recht zu ihm durchdringen. Müde legte er seinen Kopf auf den Tisch und schlief danach erschöpft ein.
 

„Keisuke? Bist du eingeschlafen? Keisuke?!“

Noch total benebelt hob Keisuke seinen Kopf. Dabei sah er sich etwas um. Er war immer noch im Café aber es war längst nicht mehr so voll wie zuvor. Wie lange hatte er überhaupt geschlafen? Erst jetzt sah er sich nach seinem Rufer um. Erschrocken fuhr er hoch.

„Wie…wie lange bist du…schon hier?“

„Seid…30 Minuten ungefähr.“

„Eh?! Aber warum hast du mich denn nicht schon vorher geweckt? Anstatt hier dreißig Minuten zu sitzen.“

Schüchtern nahm Izuko sich ihren dampfenden Kakao und vermied es dabei in Keisukes Augen zu sehen. Erst nach einiger Zeit begann sie leise zu reden.

„Ich habe mich verspätet, weil ich einen Umweg machen musste. Und als ich hier rein gekommen bin habe ich dich halb auf den Tisch liegen gesehen. Auch als ich mich neben dich gesetzt hatte, bist du einfach nicht aufgewacht. Also habe ich einfach mal etwas gewartet. Du sahst ziemlich erschöpft aus, deswegen habe ich dich schlafen gelassen.“

„Du musstest einen Umweg gehen? Wieso das? Und du hättest mich wirklich aufwecken sollen!! Das ist doch peinlich.“

Ein kleines Lächeln huschte über Izukos Gesicht. Wieder trank sie etwas von ihrem Kakao ehe sie fortfuhr.

„Die Straße wurde gesperrt. Es ist diese steig aufsteigende Straße. Sie haben wohl Angst, dass die Wassermassen sich oben sammeln und dann alles runter fließt und so. Deswegen musste ich einen anderen Weg nehmen. Und ich habe ja versucht dich zu wecken aber du hast einfach weitergeschlafen! Aber…ich hätte dich auch nicht so eilig hier her bestellen sollen…Sorry!!“

„Nein! Ich meine…es ist schon okay. Ich lag zu Hause sowieso nur gelangweilt auf der Couch rum. Und außerdem bin ich ja jetzt wieder wach! Weswegen hast du mich jetzt eigentlich hergerufen?“

Nervös begann Izuko mit einer Haarsträhne zu spielen. Warum hatte sie Keisuke nochmal angerufen?

Sie war nach der Schule nach Hause gekommen und es war wiedermal keiner da gewesen. Sie war in die Stube gegangen und hatte sich den Fernseher angestellt. Dabei war ihr ein halb offener Schrank aufgefallen. Als sie die Schranktür aufgemacht hatte, waren ihr lauter Zettel und Bilder entgegengekommen. Überrascht war sie in die Knie gegangen um alles wieder aufzuräumen. Als sie schon fast alles zusammen hatte fiel ihr Blick auf ein Dokument. Kurz darauf hatte sie Keisuke schon angerufen und war auf dem Weg zum Treffpunkt. Was stand nochmal auf diesem Zettel?

Langsam ließ sie ihre Hand in ihre Rechte Jackentasche gleiten und zog das Dokument hervor.

„Das hier…“

Mit zitternden Händen übergab sie es Keisuke. Dieser nahm es fragend an und lass es sich durch. Kurz darauf sah er sie geschockt an.

Mit Sicherheit...

Kapitel – 27

Mit Sicherheit……
 


 

„Hast du deine Mutter schon darauf angesprochen?“

„Mhmh…ich finde keinen guten Moment dafür. Und ich trau mich auch einfach nicht. Aber ich werde es morgen probieren, wenn nii-chan im Kindergarten ist. Er muss es ja nicht unbedingt mitbekommen…Hast du…das Haus abgesucht?“

„Jein. Mein Vater war die ganze Zeit über hier. Aber ich konnte das Wohnzimmer schon mal absuchen. Dort war nichts. Vielleicht…ich werde den Dachboden morgen untersuchen.“

Izuko konnte Keisuke am anderen Ender der Leitung leise atmen hören.

Gleich nachdem Izuko ihm den Zettel gezeigt hatte, war Keisuke aufgesprungen und hatte sie eindringlich darum gebeten ihre Mutter darauf anzusprechen. Im Café war sie sich noch sicher gewesen aber jetzt wo sie zu Hause war, war der Mut wieder verschwunden. Gedankenverloren sah sie auf ihr Kopfkissen wo der Zettel lag.

„Aber…irgendwann musst du sie doch einmal darauf ansprechen. Wie wäre es, wenn ich dir helfen würde? Es scheint mich ja immerhin auch etwas anzugehen. Und mein Vater…ich habs!! Ich weiß wie wir unsere Eltern beide gleichzeitig befragen können. Bist du damit einverstanden?“

„Eh? Beide…gleichzeitig? Wie stellst du dir das vor?...Und warum?“

„Keine Sorge! Bring morgen das Dokument mit und wenn du kannst noch ein paar mehr von diesen Sachen. Du sagtest ja, da wären noch mehr Sachen in der Kiste gewesen….Oh, ich muss auflegen. Wir sehen uns morgen in der Schule! Gute Nacht!“
 

Leicht übermüdet ging Izuko die Treppe hoch. Nach dem Telefonat von gestern Abend mit Keisuke hatte sie versucht sich nachts in die Stube zu schleichen. Dabei war sie immer wieder irgendwo angestoßen. Sie hatte jetzt sicherlich überall blaue Flecken. Im Nachhinein hatte sie es doch noch geschafft ein paar andere Sachen mitzunehmen. Ihrer Mutter gegenüber fühlte sie sich total mies. Es ja schließlich in einer gewissen Weise Diebstahl.

„Ah Izuko!! Du bist heute aber spät dran. Hast du heute wenigstens deinen Schlaf bekommen?“

Sie hatte kaum das Klassenzimmer betreten, da spürte sie schon Keikos Arme auf ihren Schultern. Vorsichtig ging sie um Keiko herum und ließ sich dann auf ihrem Fensterplatz nieder. Dabei sah sie sich in der Klasse um. Ihr Blick blieb an Keisukes Platz hängen. Doch dort war keine Tasche zu sehen.

„Ist Keisuke heute noch nicht hier gewesen? Oder hat er seine Tasche wieder mitgenommen?“

„Mh…vielleicht ist er zuerst zu Taro gegangen…Warum fragst du?“

„Äh…nur so!! Du hattest mich doch vorher nach meinen Schlaf gefragt, oder? Ähm….ja, es wird langsam besser mit dem Schlafen!“
 

Auch in der Mittagspause war nichts von Keisuke zu sehen. Warum war er nicht zur Schule gekommen? Hatte er das Telefonat von gestern Abend etwa vergessen?

Mit einem tiefen Seufzer stellte sie ihre Schuhe ins Fach und schloss es ab. Langsam ging sie den Schulhof entlang und bog um die linke Ecke.

„Yo! Hast du mich vermisst?“

Erschrocken ging Izuko zwei Schritte zurück. Vor ihr stand, an der Mauer gelehnt Keisuke mit einem breiten Grinsen. Jetzt ging er auf sie zu und packte dann ihre Hand. Ohne auf Izuko Rücksicht zu nehmen zog er sie mit sich.

„Kei…Keisuke?!“

Erst jetzt sah er nach hinten und blieb kurz darauf stehen. Erschöpft und völlig außer Atem sank Izuko auf den Boden und blieb dort sitzen.

„Tut mir leid, Izuko! Aber wir müssen uns beeilen, wenn es klappen soll.“

Irritiert sah Izuko Keisuke an.

„Was soll klappen? Und warum warst du heute nicht in der Schule?“

Langsam wurde Izukos Atmung wieder normal. Keisuke hingegen wurde nur noch nervöser und holte schließlich etwas aus seiner Hosentasche.

„Ich war gestern Nacht noch auf dem Dachboden. Hier, lies dir das mal durch!!“

Immer noch leicht außer Atem und leicht zitternd nahm Izuko den Fetzen entgegen.

Leicht verwirrt stelle sie fest, dass es ein ziemlich alter Zeitungsausschnitt war. Er war schon ziemlich vergilbt. Vorsichtig begann sie zu lesen.

„Das Wunder von Kawasaki. Die beiden kleinen Kinder Y. Keisuke (4 J.) und U. Izuko (4 J.) wurden gegen frühen Abend befreit. Das ganze Land atmet erleichtert auf. Noch ist jedoch unklar weswegen sie in diesem unterirdischem Labor festgehalten wurden. Die Verantwortlichen wurden widerstandslos festgenommen und unter großem Gejubel weggebracht. Bis jetzt ist auch unklar ob die beiden Kinder bleibende Schäden davon getragen haben. Doch natürlich bleibt der Schock!“

Stark zitternd und mit weit aufgerissen Augen sah Izuko auf die Buchstaben. Langsam hob sie den Kopf und sah in das traurige Gesicht von Keisuke- Sie übergab ihm den Zeitungsfetzen wieder.

„Stimmt das? Ich….meine….das….diese Namen…sind wir das?“

„Y. Keisuke bin ich…Yoriie Keisuke. Und du bist dann…“

„U. Izuko…Umeno Izuko……Hast du deinen Vater danach gefragt?“

Nur ein Kopfschütteln von Keisuke. Doch schlagartig veränderte sich sein Ausdruck.

„Aber ich weiß wie wir die beiden, deine Mutter und meinen Vater gleichzeitig fragen können! Und sie werden es nicht abstreiten können!! Diesmal werden wir die Wahrheit sicher herausfinden!!“

Ankunft

Kapitel – 28

Ankunft
 


 

Aufgeregt ging Izukos Mutter in der Küche auf und ab. Die Schule war schon seid 3 Stunden aus. Normalerweise rief Izuko an, wenn sie noch mit Freunden unterwegs war. Doch es war keine Reaktion von ihr zu vernehmen. Eilig nahm sie ihr Handy in die Hand und versucht sie anzurufen.

„Halloi! Ich bin leider-“

„Izuko?! Bist du das?“

Traurig ließ sie ihren Arm wieder sinken. Sie wollte gerade zum Telefon im Flur gehen, als sie das Vibrieren in ihrer Hand spürte. Schnell sah sie auf das Display und nahm den Anruf an.

„Hallo? Izuko, bist du es?“

„Nein. Ich bin es, Tsubasa! Tut mir leid Hikari. Aber deine Wörter lassen mich vermuten, dass Izuko auch nicht nach Hause gekommen ist?“

„Au….auch nicht? Soll das heißen….Keisuke ist auch verschwunden…?“

Ein bedrückendes Schweigen trat anstelle der Antwort.

„Nicht…ganz. Er hat mir eine Nachricht hinterlassen. Sie….sie sind nach Takasaki gefahren. Wir sollen direkt losfahren….Ich weiß auch wo sie dort sind. Er hat mir eine Broschüre dagelassen….Ich glaube wir hätten die Artikel und Bescheine damals vernichten sollen!“
 

Wieder begann Izuko zu zittern. Sie sah sich um.

„Ist dir kalt?“

Etwas erleichtert sah Izuko zur Tür. Mit einer dicken Decke in der Hand kam er ganz in den Raum und ließ sich neben Izuko nieder.

„Die hier habe ich gefunden. Sie ist warm und trocken. Hier!“

Dankbar nahm Izuko die Decke und wickelte sich darin ein.

„Und….was ist mit dir? Hast du auch eine Decke?“

„Äh…ich bin doch ein Junge und außerdem ist es ja nur bis morgen! Mach dir deswegen keine Sorgen.“

„Ach quatsch! Es ist kalt hier und du bist auch nur ein Mensch. Komm her. Die Decke ist locker groß genug für uns beide!“

Widerwillig kam er mit unter die Decke. Izuko wurde dabei leicht rot. Unwiderruflich musste sie an den Kuss bei Keiko denken. Doch sofort wurde sie wieder in die Gegenwart zurückgeholt.

„Meine Mutter hat vorhin angerufen…..Ist das hier nicht ein bisschen viel? Ich meine….wir hätten es doch auch in Rishiri durchziehen können! Warum unbedingt hier in Takasaki?“

„Nein! Hast du etwa schon wieder vergessen was in dem Artikel stand? Hier sind die besten Gegebenheiten!! Wenn unsere Eltern das hier sehen, und wir wirklich die Kinder in diesem Artikel sind, dann werden sie es von ganz alleine sagen!! Verstehst du?“

Doch es kam keine Antwort von Izuko. Verwirrt sah Keisuke zu ihr runter und sah, dass sie schon eingeschlafen war.

„Hach, du hast es gut so unbeschwert schlafen zu können! Morgen wird nicht einfach für uns werden!“
 

Langsam und mit großen Augen sah sich das Mädchen um. Immer wieder musste sie vor Aufregung schlucken. Der Junge neben ihr fing an zu lachen.

„Warum….warum lachst du?“

Wieder fing der Junge an zu lachen.

„DU hast noch nie einen so nah gesehen, oder? Ich kanns gar nicht glauben!“

„Kei-kun!! Du bist gemein! Was kann ich denn dafür wenn meine Eltern nicht mit mir hingehen wollen? Und außerdem finde ich…..es nun mal so schön hier!!! Kannst du das nicht verstehen?“

„Hehe…doch, ich kann dich sehr gut verstehen. Als ich das erste Mal hier war, habe ich ganz anders reagiert. Ich war total aufgeregt und gar nicht mehr zu beruhigen. Aber genug geredet! Du willst doch sicherlich endlich mit einem dieser Dinger fahren, oder?“

Freudestrahlend nickte das Mädchen. Immer noch lachen nahm der Junge die kleine zerbrechliche Hand des Mädchens und ging durch den großen Torbogen.

„Wie lange werden wir hierbleiben?“

„Keine Sorge! Wir werden gegen Abend wieder zu Hause sein und keiner wird etwas merken!“

Mit einem sanften Lächeln munterte er das Mädchen wieder auf. Nicht ahnend, was noch alles auf sie zukommen würde.
 

Langsam öffnete Izuko die Augen. Leicht orientierungslos sah sie sich um. Erst jetzt fiel ihr wieder ein, dass sie gestern nach der Schule von Keisuke „entführt“ und hier her gebracht worden war. Mit leicht schmerzenden Knochen stand sie auf und sah sich nochmal um. Doch Keisuke war nicht da! Irritiert nahm Izuko sich die Decke und legte sie um ihre Schultern und ging langsam zur Tür.

„Kei…..Keisuke? Wo bist du?“

Wie ein Kind, dass gerade Laufen gelernt hatte, ging sie tapsig den Gang entlang. Dabei sah sie sich immer wieder um. War es sinnvoll so ziellos umher zu irren? Vielleicht war Keisuke ja nur kurz sich die Beine vertreten gegangen….Vielleicht würde er ja gleich wieder kommen? Und was würde er machen, wenn sie dann nicht da wäre? Was würde sie machen, wenn sie sich jetzt verlaufen würde? Allein würde sie nie mehr zurückfinden.

„Hast du dich etwa verlaufen?“

Erschrocken drehte sie sich um und hätte beinahe geschrien. Sie waren schließlich ohne Erlaubnis in dieses unterirdische Gefängnis eingedrungen. Es wäre also nicht verwunderlich, wenn jetzt einer der Aufseher sie erwischt hätte. Ein Lachen holte sie aus ihren Gedanken.

„Du müsstest dein Gesicht mal sehen!! Habe ich wirklich so alt geklungen?“

Überrascht sah Izuko den Mann vor sich, der aber eigentlich gar kein richtiger Mann war.

„Keisuke?!....Wo warst du?“

„Hattest du etwa Angst? Ich habe mich nur einmal ein bisschen umgesehen, da du noch geschlafen hattest und ich dich nicht wecken wollte!“

Erleichtert atmete Izuko aus. Doch so richtig entspannen konnte sie sich nicht. Sie waren schließlich immer noch unbefugt hier. Und außerdem waren ihre Eltern auf dem Weg hierher und sie hatte noch immer keine genaue Ahnung, was sie sagen sollte.
 

„Bist du sicher, dass du richtig fährst, Tsubasa?“

„Ich habe doch die Karte! Siehst du? Da vorne scheint es zu sein!“

Nervös begann Hikari mit ihrem Oberteil zu spielen.

Als sie von dem Vorhaben der beiden Kinder erfahren hatte, war sie total geschockt gewesen. Schon damals war es nicht einfach gewesen alles zu verheimlichen. Warum mussten sich die beiden ausgerechnet nach so langer Zeit hier wiedersehen? Wäre sie nicht hierher gezogen, wäre es für immer geheim geblieben, oder?

„Warum seid ihr eigentlich hierher gezogen?“

Mit einem tiefen Seufzer sah Hikaru aus dem Fenster.

„Wir mussten umziehen! Ich habe keine Arbeit mehr gefunden und auch der Kindergarten für den Kleinen war viel zu weit weg! Sado war auch nicht für immer gedacht. Und dann habe ich ein Angebot von hier bekommen. Ich dachte es würde alles besser werden! Ich konnte ja nicht ahnen, dass ihr auch hierher gezogen seid!“

„Hätte ich gewusst, dass ihr hierher ziehen wollt….ich hätte die bescheid gesagt. Aber sag mal….ist sie immer noch so leicht geschockt?“

„Ich habe die Befürchtung, dass sie zusammenbricht wenn sie es erfährt! Sie war schon immer ein schwaches Kind.“

„Er wird es schon besser wegstecken…Schau, wir sind da!“

Leicht zitternd stieg Hikaru aus dem Wagen und sah auf das Schild. Mit einem mulmigen Gefühl, ging sie zum Eingang.

Der letzte Schritt

Kapitel – 29

Der letzte Schritt
 


 

Nervös sah Keisuke auf seine Uhr. Hatte sein Vater seine Nachricht nicht gesehen? Es wäre nicht verwunderlich. Flüchtig sah er zu Izuko. Ihr schien es nicht viel anders zu ergehen. Seufzend stand Keisuke auf.

„Sie müssten schon längst da sein!“

Jetzt wurde Izuko noch nervöser. Ihr wurde immer unwohler zumute. Es war einfach ungerecht ihre Eltern so zur Wahrheit zu zwingen. Andererseits war es auch nicht gerade fair von ihren Eltern etwas so Wichtiges zu verschweigen. Traurig, verwirrt und zugleich etwas sauer sah Izuko zu Keisuke.

„Glaubst du wirklich, dass wir so an die Wahrheit kommen werden? Ich meine….sie haben die Wahrheit für so viele Jahre für sich behalten, da werden sie es sicherlich nicht durch so eine Aktion verraten! Was machen wir…wenn es fehlschlägt?“

Mit einem aufmunternden Lächeln kam Keisuke auf Izuko zu.

„Keine Sorge. Bleib ganz ruhig! Es wird klappen. Überlass das Reden einfach mir!“

Als Izuko das Lächeln von Keisuke sah beruhigte sie sich wieder etwas. Dieses Lächeln hatte etwas Beruhigendes und Vertrautes zugleich.

„Ich hoffe, dass du recht hast….“

„Ich werde recht haben! Du kannst mir vertrauen….“

Doch noch ehe Keisuke seinen Satz gänzlich beenden konnte, hörte er auf dem Gang Schritte und bekannte Stimmen. Sie waren also tatsächlich gekommen.
 

Mit ernstem Gesicht sah Keisuke zur Tür und kurz darauf standen sein Vater und Izukos Mutter in der Tür. Als Keisuke zu Izukos Mutter sah, bemerkte sie, dass ein erleichtertes Lächeln über ihr Gesucht huschte. Ganz anders als Keisukes Vater. Er sah ziemlich angespannt aus.

„Ihr habt ziemlich lange gebraucht!!“

„Der Verkehr ist sehr dicht!“

Ein leichtes Lächeln huschte jetzt auch über das Gesicht von Keisukes Vater. Leicht überrascht sah Keisuke seinem Vater eindringlicher an. War er etwa doch froh darüber ihn wiederzusehen? Oder grinste er um ihn sauer zu machen und dazu zu bewegen sein Vorhaben fallen zu lassen? Doch Keisuke war sich sicher! Er würde egal was passieren würde an seinem Vorhaben festhalten!

„Ihr könnt euch sicherlich denken, weswegen wir euch hier her bestellt haben?! Falls nicht, ich habe hier noch eine kleine Denkhilfe!“

Langsam holte er aus seiner Hosentasche den inzwischen total zerknickten Zeitungsartikel. Mit ausgestreckter Hand überreichte er ihn seinem Vater. Der nahm ihn leicht verunsichert an und hielt ihn so, dass auch Izukos Mutter ihn lesen konnte. Nach kurzer Zeit ließ er den Artikel wieder sinken. Dabei sah er seinen Sohn eindringlich an.

„Woher hast du den?“

„Vom Dachboden! Und, weißt du jetzt warum wir euch hier her bestellt haben?“

„Wegen einem Zeitungsartikel der 12 Jahre alt ist? Das ist ziemlich wenig!“

Doch Keisuke war darauf vorbereitet. Mit einem aufmunternden Lächeln drehte er sich zu Izuko um, die inzwischen blass geworden war.

„Gibst du es mir, Izuko?“

Zitternd gab Izuko die Dokumente an Keisuke und sah danach auf den Boden. Sofort verschwand das Lächeln auf Keisukes Gesicht wieder.

„Natürlich haben wir noch mehr! Egal was ihr sagt, wir haben etwas um es zu wiederlegen! Also? Sagt ihr uns jetzt endlich die Wahrheit?“

Unwohl sahen sich Keisukes Vater und Izukos Mutter an. Mit einem leichten Kopfnicken gab Izukos Mutter ihr Einverständnis. Auch Keisukes Vater nickte jetzt.

„Okay! Aber es wird nicht gerade leicht, für euch wie auch für uns!“
 

Inzwischen saßen alle in einem großen Raum auf zwei gegenüberliegenden Bänken. Nervös sah Keisuke zwischen den beiden Erwachsenen hin und her. Sie saßen hier jetzt schon mindestens 10 Minuten schweigend. Länger würde Keisuke das nicht mehr aushalten.

„Ihr….ihr habt recht! Wir haben es euch lange genug verschwiegen und sicherlich würdet ihr uns nicht glauben, wenn wir euch jetzt sagen, dass wir es nur zu eurem Besten getan haben. Ich hoffe ihr werdet unser Handeln eines Tages verstehen!“

Seufzend ließ Izukos Mutter ihren Blick wieder sinken. Dafür erhob Keisukes Vater sich. Dabei vermied er es Izuk oder Keisuke in die Augen zu sehen.

„Ihr wart beide….gerade einmal 4 Jahre alt….ihr habt euch schon seid eurer Geburt gekannt und einander mehr vertraut als uns. Eines Tages kam Izuko immer wieder an und hat immer wieder von Jahrmärkten gesprochen und wie gerne sie mal auf einen gegangen wäre. Doch deine Eltern konnten dir das nicht erfüllen, weil sie viel arbeiten mussten. Und weil Keisuke dich nicht traurig sehen wollte hat er dich eines Tages mitgenommen, ohne es jemandem vorher zu erzählen. Ich weiß nicht genau was auf dem Jahrmarkt genau passiert ist aber irgendwie seid ihr wohl in die Arme zweier Männer geraten und wurdet dann…mitgeschleppt!....Wir haben davon erst viel zu spät erfahren….Wir wissen auch nicht genau was in der ganzen Zeit mit euch passiert ist….das Einzige was wir wissen ist, dass wir euch aus einem unterirdischem Labor heraus geholt haben. Es sah so ähnlich aus wie hier….Wir haben euch zum Arzt geschickt aber….aber es konnte nichts festgestellt werden…“

Erschrocken sah Keisuke seinen Vater an. Er konnte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte Und ohne zu überlegen stand er langsam auf.

„Und warum….erinnern wir uns dann an nichts?“

A“Als die Polizei euch da rausgeholt hatte, wart ihr total verstört und ängstlich, was natürlich nicht besonders verwunderlich war! Wir haben uns deswegen dazu entschlossen eure Erinnerungen zu ‘‘löschen‘‘. Wir haben damals eine so genannte Hypnose-Therapie gemacht um diese Erinnerungen aus eurem Unterbewusstsein zu ‘‘löschen‘‘. Wir haben es so ‘‘versiegeln‘‘ lassen, dass ihr euch nicht mehr daran erinnern konntet. Und wir haben uns abgesprochen und sind dann in verschiedene Richtungen umgezogen…“

WAS?! Ihr habt…..warum?! Ich meine…das ist doch verboten und….wenn ihr unsere Erinnerungen davon schon gelöscht hattet, warum seid ihr dann auch noch auseinander gezogen?!“

Erst jetzt drehte sich Keisukes Vater zu ihm um. Man konnte in seinem Gesicht förmlich ablesen wie schwer es ihm viel darüber zu sprechen.

„Wir wurden damals darüber aufgeklärt, dass diese Methode nicht hundertprozentig sicher war. Durch irgendeinen doofen Zufall hätte alles wieder hervor kommen können….Und ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass wir das nicht wollten. Außerdem war eurer Gedächtnis ja schon ‘‘gelöscht‘‘ worden, sodass ihr euch auch nicht mehr an eure lange Freundschaft hättet erinnern können und es wäre vielleicht irgendwann die Frage aufgekommen warum ihr nebeneinander wohnt aber nie miteinander gesprochen habt oder auch nicht kantet. Für uns Eltern wäre es auch nicht leicht gewesen so zu leben als wäre nie etwas gewesen….“

„Ihr müsst versuchen uns zu verstehen! Wir wollten nicht…., dass ihr euch an all das Schreckliche erinnern musstest!....Es war einfach schrecklich euch so zu sehen!....Ihr wolltet nicht mehr reden, nicht mehr essen…und auch auf Bitten hin nicht!....Vor dem Vorfall wart ihr so voller Lebensfreude und munter….könnt ihr euch vorstellen wie wir uns in dieser Situation gefühlt haben? Wir wusste nicht was in diesem verdammten Labor vorgefallen war und konnten euch nicht helfen!! Auch die Polizei wollte uns nicht sagen was passiert war….Könnt ihr uns jetzt sagen?.....Ihr erinnert euch doch wieder….oder?!“

Izukos Mutter war auch inzwischen aufgestanden und sah Keisuke flehend an. Keisuke war dabei ein paar Schritte zurückgewichen. Was sollte er sagen? Ganz erinnern konnte er sich immer noch nicht, er hatte nur etwas vermutet! Dass aber so etwas dabei rauskommen würde, konnte er ja nicht ahnen.

„…Ich….ich….kann es euch….erzählen!“
 

Verwundert wirbelte Keisuke herum und sah Izuko an.

„Izu….ko?“

„Ich…kann mich schon…wieder erinnern! Ich kann….es euch sagen…“

Auch die beiden Eltern sahen Izuko verwirrt an. Sie konnten nicht glauben was Izuko gerade gesagt hatte. Besonders Izukos Mutter konnte es nicht glauben. Sie hatte die ganze Zeit über gedacht Keisuke hätte sich wieder an alles erinnert und hätte Izuko da mit reingezogen um ihr beim Erinnern zu helfen. Er war damals schon der Rubustere von beiden gewesen. Bei ihm wäre es auch sinnvoll gewesen. Aber bei Izuko? Das war einfach unvorstellbar! Sie war damals so verstört gewesen, dass es an ein Wunder grenzte, dass sie es vor Keisuke wieder wusste.

„D-Du weißt es…wieder?....Seid….wann?“

Es dauerte eine Weile bis Izuko weitersprach. Dabei sah sie in Keisukes, immer noch verwirrtes Gesicht.

„Eiegntlich….eigentlich weiß ich es schon seid….der Klassenfahrt….seid wir auf der Insel waren. Aber…ich war mir nie sicher…“

„Eh? Heißt das…., als ich im Hotelzimmer auf dich aufgepasst habe…und…wir also du so verstört aufgewacht bist wusstest du es schon?“

Zur Antwort kam von Izuko nur ein leichtes Kopfnicken.

„Warum hast du es mir dann nicht gesagt?!“

„Weil…ich mir nicht ganz sicher war…ich….träume manchmal wirres Zeug und….deswegen war ich mir nicht ganz sicher…aber jetzt bin ich mir sicher! Und…Keisuke…im Grunde kannst du dich auch schon wieder etwas erinnern! Diese langen Gänge von denen du träumst, sie sind ein Teil von diesem Labor!“

„Die…Gänge?...Aber…“

Beruhigend legte Keisukes Vater ihm eine Hand auf die Schulter. Danach sah er Izuko an.

„Bitte….würdest du uns erzählen was damals in diesem Labor passiert ist?“

„…J-Ja….Also…wir waren auf diesem Jahrmarkt und wollten gerade in irgendein Fahrgeschäft gehen, als uns plötzlich so ein Mann ansprach…“

Izuko hatte die Augen geschlossen und versuchte sich die Bilder von damals wieder ins Gedächtnis zu rufen. Dabei sprach sie weiter.
 

Izuko stand mit großen Augen vor dem Kettenkarusell und sah dann zu Keisuke.

„Was ist das?“

Wieder begann Keisuke zu lachen.

„Du willst unbedingt auf einen Jahrmarkt, kennst aber die einzelnen Geräte nicht?“

„Moah…Kei-kuuuuun~! Sei nicht so gemein zu mir!!“

Mit einem Lächeln drückte Keisuke Izukos Hand, nickte und wollte dann zum Kettenkarusell gehen, doch da stellte sich ihnen ein Mann in den Weg. Fragend sahen die beiden ihn an.

„Guten Abend ihr beiden! So ganz allein hier?“

„Mhmh! Unsere Eltern sich dahinten!“

Verwundert sah Izuko Keisuke an. Doch dieser sah, ohne eine Miene zu verziehen, den Mann an. Dieser wiederum begann zu lächeln, was nicht gerade sehr fröhlich aussah.

„Achso? Seid ihr das erste Mal auf einem Jahrmarkt?“

„Ich nicht aber sie!“

„Ahh! Dann genieß es, kleine Lady! Das erste Mal auf einem Jahrmarkt ist schließlich was ganz besonderes! Bis dann!“

Misstrauisch sah Keisuke dem Mann nach. Er war ihm irgendwie nicht ganz geheuer. Erst jetzt bemerkte er Izukos Blick.

„Was ist denn? Warum guckst du so komisch?“

„Wieso hast du gelogen? Unsere Eltern-“

„Sie still! Ich werde es dir später erklären aber jetzt….jetzt lass uns Spaß haben!“

Wieder mit einem breiten Grinsen drückte er Izukos Hand und ging wieder Richtung Kettenkarusell. Doch kurz bevor sie dort ankamen blieb Izuko auf einmal stehen. Auch Keisuke blieb stehen und drehte sich zu Izuko um.

„Was hast du?“

„Ich…ich muss mal!“

Seufzend begleitete er sie zum Klo und wartete draußen. Da fiel sein Blick wieder auf den komischen Mann, der sich in der Nähe herumtrieb. Doch zu Keisukes Überraschung sah er nicht in seine Richtung.

Nach kurzem Warten kam Izuko wieder heraus. Erleichtert nahm er wieder ihre Hand. Er wollte gerade wieder aufmunternd lächeln, als er eine große Hand auf seiner Schulter spürte. Irritiert drehte er sich um, doch noch ehe er das Gesicht des Mannes sehen konnte, hörte er Izukos unterdrückten Schrei.

„IZUKO!!!!“

Hastig nahm er wieder ihre Hand und riss sie los. Danach begann er, ohne nach hinten zu gucken zu rennen. Nach längerem planlosem rennen blieb Keisuke stehen und drehte sich das erste Mal um. Hinter ihm stand Izuko vorn über gebeugt und rang verzweifelt nach Luft.

Langsam Ging Keisuke zu ihr.

„I….Izuko….bist du okay? Hat dieser Mann dir irgendetwas angetan?“

Zur Antwort kam erst nach einer Weile ein leichtes Kopfschütteln. Erleichtert seufzte Keisuke und seine Atmung beruhigte sich langsam wieder. Doch kurz darauf merkte er, dass Izuko am ganzen Körper zitterte. Beruhigend legte er ihr eine Hand auf die Schulter.

„Ganz ruhig! Sie werden uns hier nicht finden….Wir gehen gleich nach Hause…okay?“

Kurz darauf spürte er einen endlosen Schmerz an seinem Hals und danach wurde ihm ganz schwarz vor Augen.
 

Izuko hatte immer noch die Augen geschlossen aber sie hatte aufgehört zu reden. Sie holte tief Luft und begann wieder zu erzählen aber ihre Stimme wurde immer leiser und ohne Gefühl.

„Als ich meine Augen wieder aufgemacht hatte, lag ich in einem kleinen Raum….“
 

Das Mädchen öffnete langsam die Augen und sah an eine kalte Decke. Wieder fing sie an zu zittern. Ängstlich sah sie sich weiter um.

„Kei….-kun?....K….ei?“

Doch natürlich kam keine Antwort. Noch ängstlicher stand sie von ihrem ‘‘Bett‘‘ auf und ging zur Tür. Draußen vernahm sie leise Stimmen. Schnell ging sie zurück von der Tür und begann sich an die Wand zu pressen. Kurz darauf öffnete sich die Tür und zwei Männer tauchten auf.

„Das ist sie?“

„Ja, das ist unsere erste Testperson! Schnapp sie dir und dann bring sie ins Labor. Ich werde in der Zwischenzeit nach dem anderen Kind sehen.“

Izuko verstand zwar kein Wort aber bei dem Wort ‘‘Kind‘‘ musste sie an Keisuke denken.

„Wo ist Kei-kun?! Was habt ihr mit ihm gemacht?“

Einer der beiden Männer begann kalt zu grinsen an.

„Ohoh! Die kleine Prinzessin kann ja sogar reden!...“

„Sei still und bring sie einfach zum Professor!! Ignoriere einfach was sie sagt und fragt!“

Mit diesen Worten verschwand der zweite Mann. Kurz darauf wurde Izuko von dem anderen Mann mitgeschleift.
 

„Mach die Augen wieder auf!“

Langsam und leicht benebelt öffnete Keisuke seine Augen. Sofort bemerkte er, dass neben ihm eine Person stand. Doch noch ehe er etwas sagen konnte wurde er auf den Boden geschmissen, Augenblicklich war er wach und versuche sich wieder aufzurappeln.

„Schneller!“

Noch ehe Keisuke ganz aufgestanden war wurde er am Haar gepackt und ruckartig hochgezogen. Vor Schmerzen schrie er auf, wurde jedoch sofort gestoppt, da ihm der Mann eine Hand auf den Mund hielt.

„Mach hier nicht so ein Theater! Sie still und komme mit! Weglaufen ist zwecklos!“
 

Wieder stoppte Izuko beim Erzählen. Jedoch schien sie diesmal nicht mehr weiter erzählen zu wollen. Traurig sahen sich die beiden Erwachsenen an. Für sie war es einfach unmöglich sich so etwas vorzustellen. Es war einfach zu grauenvoll und gleichzeitig so traurig. Für Keisuke allerdings wurde sein innerliches Bild immer klarer. Erst jetzt begann er langsam zu verstehen, was das alles für Folgen hatte. Zwar konnte er sich immer noch nicht an alles erinnern aber einzelne Sachen fielen ihm wieder ein.

Wie durch dichten Nebel sah er Izuko wie sie dort stand. Sie zitterte am ganzen Körper und hatte ihre Augen zusammengekniffen. Und noch ehe irgendwer anders was sagen konnte begann er zu sprechen. Er war total überrascht wie zerbrechlich seine Stimme auf einmal wirkte.

„Das….war das erste Mal, dass ich….den Wachen entkommen bin. Ich….ich habe versucht….Izuko zu finden und mit ihr wegzulaufen….Und einmal…da habe ich es auch geschafft. Ich habe sie in….einem Raum gefunden mit seltsamen Geräten….soweit ich mich erinnere. Ich habe sie….sie befreit und wir sind losgerannt….“

„Und…ich weiß, dass wir es euch nicht gerade leicht machen…aber….was wurde mit euch gemacht?“

Am liebsten hätte Izukos Mutter hier aufgehört aber sie fand es wichtig, dass sie etwas darüber sprachen. Andererseits war es für sie sicherlich noch schlimmer, als damals, da sie sich jetzt an jede noch so kleine Einzelheit erinnerten.

„Ich….weiß! Aber…“

„Bitte! Rede weiter…“

„Da…waren überall….so komische….so komische Schläuche! Und so viele…Geräte….ich weiß nicht wofür sie waren! Sie haben…..sie haben nie darüber gesprochen! Warum sollten sie auch? Wir waren schließlich nur Opfer! Versuchsobjekte!“

„HÖR AUF!!!!“

Erschrocken sahen alle zu Izuko. Ihre Stimme hallte von den Wänden der Gänge wider. Sie stand steif da und hatte den Kopf gesenkt. Sie zitterte am ganzen Körper und auf dem Boden waren kleine, kreisförmige Flecken zu erkennen. Kurz darauf konnte man erahnen woher diese stammten, denn als Izuko weitersprach hörte man, dass sie weinte.

„Keisuke…kann es nicht wissen….selbst wenn er sich an alles erinnern würde….er war bei den einzelnen ‘‘Sitzungen‘‘ ja nicht dabei!“

Während Izuko sprach wurde ihre Stimmer immer schriller. Immer verzweifelter.

„Ich wurde immer allein in diesen Raum geschafft und auf diese Liege geschnallt. Ich habe Keisuke immer nur nach diesen Sitzungen gesehen. Im Nachhinein verstehe ich auch warum. Sie haben mich damals so bei Laune halten wollen, um die Testergebnisse nicht zu verfälschen….In Wirklichkeit waren diese Menschen abgesandte vom Militär! Sie wollten eine Möglichkeit finden wie Menschen ohne diese ganze Ausrüstung unter Wasser amten können!! Das Militär wollte Fischmenschen zu ihren Zwecken erschaffen!!“

Geschockt sahen alle zu Izuko. Dieser liefen immer mehr Tränen herunter und landeten auf dem Boden. Keisuke war der Erste der es schaffte sich wieder zu bewegen. Langsam ging er auf sie zu und streckte die Arme aus.

„Hab keine Angst….es wird alles wieder gut…das war in der Vergangenheit!“

„Warum….warum bist du damals nicht zu mir gekommen? Ich…ich habe dich doch gerufen! Immer und immer wieder!!“

„Ich habe es wirklich versucht! Ich bin ihnen auch zahlreiche Male entkommen aber….aber ich habe dich damals nicht finden können….Doch jetzt bin ich ja da und werde auch nicht mehr weggehen! Okay?!“

Keisuke stand inzwischen direkt vor ihr. Und kurz nachdem er zu ende gesprochen hatte fiel Izuko ihm weinend in die Arme und umklammerte ihn ganz fest. Izukos Mutter und Keisukes Vater sahen sich beide glücklich lächelnd an.

„Es scheint wohl doch so etwas wie ein Happy End zu geben.“

„Sie haben es auch verdient!! Sie haben es auch verdient!“

Deine Vergangenheit

Epilog

Deine Vergangenheit
 


 

Gelangweilt saßen Lena, Okura, Taro und Keiko auf einer Bank und sahen aufs Meer hinaus.

„Warum müssen sie immer so spät kommen?“

„Du musst gerade reden! Du bist doch die Meisterin ihm zu spät kommen, Keiko!“

Breit grinsend kamen Keisuke und Izuko den Strand entlang. Auch die anderen in der Gruppe begannen zu grinsen. Nur Keiko blies empört die Wangen auf.

„Was soll das denn wieder heißen?! Ihr beiden kommt mindestens genauso oft zu spät!!“

„Naund? Bei uns ist das was anderes, wir haben schließlich unsere-“

Doch noch ehe Keisuke weitersprechen konnte, hielt Izuko ihm den Mund zu.

„Das ihr beiden euch immer streiten müsst!“

„Mpf! Er fängt doch meistens damit an! Ich setze mich nur zur Wehr!“

„Achwas, ignorier Kei-kun einfach! Es gibt schließlich wichtigere Dinge, nech Schatz?“

„EHHHH?!?“

Alle sahen von Keiko zu Taro und wieder zurück. Taro hingegen hatte einen Arm auf Keikos Schulter gelegt und grinste breit. Keiko wurde unter den Blicken ihrer Freunde immer roter. Lena fand als erste ihre Sprache wieder.

„Heißt das….ihr seid jetzt zusammen?!“

„Wurde ja auch mal langsam Zeit! Sicherlich seid ihr nur dem Herdentrieb gefolgt, ne?“

Keiko wollte Keisuke gerade widersprechen, als Izuko ihm schon eine Kopfnuss verpasst hatte.

„Was er damit sagen wollte ist, dass er dich beglückwünscht! Seid wann denn?“

„Also…ähm….seid 2 Tagen…“

Lächeldn sahen sich Lena und Okura an. Danach sahen sie zu Izuko und Keisuke und mussten jetzt lachen.

„Dann können wir ja jetzt immer Pärchen treffen machen aber…eure Charaktere passen so gar nicht irgendwie zusammen! Aber ihr seid dennoch süß zusammen!“

„Lena?! In Wirklichkeit stehe ich ja drauf, wenn Keiko mich schlägt.“

„Wääää!! Ich glaube ich überdenke unsere Beziehung nochmal!“

Jetzt begannen alle zu lachen. Fröhlich sah Izuko in den Himmel.

Endlich war diese Hölle vorbei! Und auch wenn ihre Erinnerungen nicht gerade angenehm waren, war sie froh sich endlich wieder an IHRE Vergangeheit zu erinnern. Doch jetzt kam die Zukunft und die sah gut aus!!
 


 

Kommentar der Autorin: Haha~ Endlich habe ich es geschafft! *aus einem Haufen von Blättern hervorkomm* Das war das Ende von Memories....Haha~ Endlich!! Endlich!! ENDLICH!! ..... Ich kann wieder schlafen...*Freu*...Ich hoffe diese Geschichte hat euch gefallen! Und....vielleicht regt sie auch zum Nachdenken an? Mh....man weiß ja nie ;)

Auf jeden Fall werde ich mich schon wieder an meine nächste Geschichte setzen :D Es ist noch nicht zu ende mit mir *lach*

Liebe...liebe....liebe....Grüße :D

Ineni~



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Kommentare zu dieser Fanfic (43)
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Von:  Flippi
2009-03-25T17:05:21+00:00 25.03.2009 18:05
Oh, das war ein schönes Ende!!!
Dann sind die zwei doch so schön zusammen gekommen! ^__^
Ich finde sie passen doch prima zusammen!
Also mir habe ich das gewünscht...
Jetzt sind die doch total glücklich!
Wow, wirklich schönes ende!
Lg

Flippi
Von:  Flippi
2009-03-25T17:02:47+00:00 25.03.2009 18:02
Wow, das war mal wieder ein Kapi....
Also das ist mit den beiden passiert...
Das ist was...
Böses Militär...
Die müssen da auch immer so schön rumexperimentieren... böse...
Aber wenigstens wissen sie jetzt alles...
Ist ja auch mal was!
Das Kapi war wieder einfach genial geschrieben!
So spitze!
Jetzt bin ich wirklich mal gespannt was da im Epilog noch so kommt!
Lg

Flippi
Von:  Flippi
2009-03-19T16:50:05+00:00 19.03.2009 17:50
Wow, das war wieder ein tolles kapi!
Da bin ich wirklich mal gespannt wie es da noch weiter geht!
Und ob da wohl der Plan so gut aufgeht???
Aber mal schauen, die zwei werden das wohl schon regen können! ^__^
Da bin ich schon sooo sehr auf mehr gespannt!
Lg

Flippi
Von:  Flippi
2009-03-13T22:56:39+00:00 13.03.2009 23:56
Wow, das ist mal was....
Da haben die beiden schön was rausgefunden...
Aber was es wohl mit diesem labor so auf sich hat?
Ich bin da mal gespannt...
Geschweige was wurde da wohl mit ihnen gemacht?
Ich bin wieder mal sooo gespannt!
Du weisst immer genau wo man aufhören muss!
Also freue ich mich jetzt schon auf das neue kapi!
Lg

Flippi
Von:  Flippi
2009-03-13T22:54:08+00:00 13.03.2009 23:54
Wow, auch wieder ein sooo schönes kapi...
Da ging aber auch wieder schön was ab...
Da bin ich wirklich mal sooo gespannt wie es noch weiter geht!
Lese gleich mal weiter!
Vielleicht werde ich da heute noch fertig! ^__^
Lg

Flippi
Von:  Flippi
2009-03-04T18:21:13+00:00 04.03.2009 19:21
Tolles Kapi!
Oh man, da hat Izuko wieder mal schön pech...
Zuerst schon mal auf der Insel und jetzt noch der Knöchel....
Aber das will da wohl das Gute glück wie es aussieht....

Gut und jetzt haben sie da schön miteinander gesprochen!
Und ich bin wirklich mal gespannt was die zwei da wohl alles noch so rausfinden?
Meine da wird es ja wirklich wohl serh viel geben...
Vermute ich da mal...
Aber ich bin soooo gespannt was die zwei da noch so alles machen!
freue mich jetzt schon sooo sehr auf das neue Kapi!
lg

Flippi
Von:  Flippi
2009-02-28T01:09:52+00:00 28.02.2009 02:09
Neeeiiinnn! ;__;
Du willst mich hier foltern...
Ist das wohl die strafe weil ich erst jetzt zum lesen gekommen bin???
Es ist einfach gerade sooo spannent,
ich will doch weiter lesen... ;__;
Das macht mich jetzt wirklich soooooooo hibbelig!!!
Aber das kapi war sooo klasse,
ich mochte es wirklich!
Bitte schreib da schnell weiter! ^__^
Oder lade bitte da bald das neue Kapi hoch! ^__^
Ich bin ja jetzt wieder durch!
Nimmt mich einfach sooo wunder!
Lg

Flippi
Von:  Flippi
2009-02-28T01:06:27+00:00 28.02.2009 02:06
Oh wieder ein super kapi!!!!!
Einfach nur soooo gemnial!
Oh und dann gleich an so einer interessanten stelle aufhören zum glück kann ich da weiter lesen! ^___^
So, bin jetzt zwar bisschen spät dran,
aber lieber spät als nie! ^___^
Lg

Flippi
Von:  Flippi
2009-02-17T17:03:56+00:00 17.02.2009 18:03
Wirklich wieder ein ganz interessantes kapi...
Oh man, da ist schön was passiert.....
Gut aber das mit den gelderklärung war wirklich mal was....
Gut, ab und zu braucht man da aber schon schön viel geld....
Kommt immer drauf an was man sich kaufen muss oder will und wie viel....

War aber sonst auch so schön genial!
Gut ich bin da wirklich mal gespannt was die zwei nun noch so alles machen...
Freue mich wirklich schon auf das nächste kapi!
Mach weiter sooo!!! ^__^
Lg

Flippi
Von:  Flippi
2009-01-06T18:10:55+00:00 06.01.2009 19:10
Oh super kapi!
Da geht wirklich schön was vor!
Gut rechzeitig sind sie ja doch noch gekommen! ^__^
Dafür bisschen nass halt...
Aber das mit den Träumen das wird da wohl wirklich was werden...
Oh da ein Arzt wirklich helfen kann?
Ich weiss nicht so genau...
Sie sollten da wohl lieber mal zusammen reden...
Aber mal schauen vielleicht wird es ja noch was! ^__^
Bin da schon mal soo gespannt wen es weiter geht!
Lg

Flippi


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