Zum Inhalt der Seite

Bis(s) ... zum Vollmond um Mitternacht

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

Manchmal ist das Leben wirklich sehr ungerecht.
 

Das waren die Gedanken, die mir in diesem Moment durch den Kopf schossen, als ich sah, was sich vor meinen Augen abspielte. Sie prallten wutentbrannt und fauchend aufeinander, fletschten die weißen, glänzenden Zähne und wirkten nicht mehr so unschuldig, wie ich sie einst mehr oder weniger gekannt hatte. Die dicke graue Wolkendecke die schwer über diesem Schauspiel im Garten von Cullen Manor hing, verlieh der Szene einen noch düstereren Ausdruck. Das Laub der Bäume raschelte im starken Wind laut hin und her und ich atmete tief durch um nicht die Fassung zu verlieren. Die liebevoll hergerichtete Dekoration wurde langsam vom Wind von den Tischen gerissen. Diese kleinen weißen und weinroten Papiergirlanden und Servietten wirkten so, als wollten sie vor dem flüchten, was sich hier abspielte.
 

Ich hörte jemanden meinen Namen brüllen und spürte, wie ich unsanft zu Boden gerissen wurde. Als ich fiel, sah ich Emmett und Jasper, die versuchten die Eindringlinge von uns fern zu halten. Das schöne Kleid, was Alice mir hatte extra aus Europa einfliegen lassen… Wieso nur konnten wir nicht in Ruhe leben, so wie alle anderen? Warum musste es immer wieder Gefahren für uns geben? Wieso musste immer alles so kompliziert für uns sein? Was hatten wir nur getan, dass wir so etwas verdient hatten?
 

Alice schlang ihre Arme um mich herum, damit sie mich schützen konnte. Ich hörte von weitem verzweifelt Rene und Charlie nach mir schreien. Es war schmerzlich dies mit anhören zu müssen. Doch ich wusste, dass sie in meiner Nähe noch mehr in Gefahr waren. Charlisle und Esme hielten die Angreifer in Schach, damit sie nicht zu den verängstigten Gästen vordringen konnten. Rosalie tauchte neben mir und Alice auf. Ein tiefes Knurren drang aus ihrer Kehle, ihre sonst so zarten Züge waren zu einer Fratze verzogen und das schöne sonst so perfekte, blonde Haar hing in zerzausten Strähnen über ihren Schultern. Sie deutete Alice etwas an und diese nickte eifrig, sodass ihre pechschwarzen Haare an meiner Wange kitzelten. Noch eh ich verstand, wurde ich auf die Beine gezogen, etwas benommen schwankte ich hin und her. Ich konnte noch einen kurzen Blick auf Edward, dem Sinn meines Lebens erhaschen, dann wurde ich in schnellen, fast gleitenden Schritten weggebracht.
 

Wir hatten und noch nicht weit entfernt, da kam etwas auf uns zugerannt und riss uns zu Boden. Ich schlug schwer mit dem Kopf auf dem gepflasterten Weg auf. Alice fluchte laut und schlang sich wieder um mich, während sie meinen Kopf nach Wunden abtastete. Sie hielt inne und ich wusste, dass sie mein Blut bereits in der Nase hatte. Jetzt war ich für die Angreifer automatisch ein Anziehpunkt. Rosalie sprang auf unseren Angreifer zu und ein metallisches, kreischendes Geräusch ließ mich den Atem anhalten.
 

Ich hörte einen lauten, schmerzerfüllten Schrei. Edward. So zerbrach also meine kleine heile Welt? Das Leben, was ich geliebt aber auch gehasst hatte? So verlor ich also Freunde und Familie? So ging ich also aus dieser Welt? Was für ein trauriger Tag, an dem ich doch eigentlich heiraten wollte….

Schulabschluss und nun?

Schulabschluss und nun?
 

Das fröhliche Zwitschern von Vögeln holte mich sanft aus dem Schlaf und ich schlug die Augen auf. Ich blickte verträumt aus der großen Glasfront von Cullen Manor und fragte mich, wieso es nicht immer so schönes Wetter in Forks geben konnte. Manchmal vermisste ich die Sonne so richtig, aber ich wusste, dass dieses regnerische Wetter besser für meine neue Familie war. Etwas raschelte in dem großen Bett neben mir und ich suchte die Ursache. Verliebt blickten zwei karamellfarbene Augen in meine und ich wusste, dass ich hier nie wieder weg wollte, denn das hier war der Himmel auf Erden.
 

„Hast du gut geschlafen“, fragte Edward und strich mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Ich nickte nur und bewunderte gebannt seine Haut, die durch die einfallenden Sonnenstrahlen glitzerte. Dieses göttliche Bild sah ich so selten, doch erinnerte mich noch sehr gut daran, wie es gewesen war, als er mir gezeigt hatte was er war. Wir waren damals auf eine Lichtung gegangen, tief im Wald und voll von schönen blühenden Blumen. Die einfallenden Sonnenstrahlen hatten mit seiner marmornen Haut das Gleiche gemacht wie jetzt gerade. „Warst du die ganze Zeit hier?“, fragte ich und berührte sanft mit den Fingerspitzen sein Gesicht.

Er schüttelte den Kopf, natürlich war er nicht die ganze Zeit da geblieben, das hatte ich schon an seinen Augen erkannt. Er war jagen gewesen, während ich seelenruhig vor mich hingeschlummert hatte. Er wollte nicht, dass ich ihn begleitete, nicht so lang ich noch nicht so war wie er. Ein Vampir.
 

„Wann seid ihr losgegangen?“, fragte ich weiter und musste leicht lächeln, da er jede meiner Bewegungen regelrecht mit den Augen aufsog. „Als du wieder geträumt hast“, sagte er leise und setzte sich auf. Ich verzog das Gesicht und wusste schon, dass ich bestimmt auch wieder im Schlaf gesprochen hatte. „Also gut…“, begann ich geschlagen: „Was habe ich wieder geträumt und gesagt?“. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. „du hast von Jake geträumt, wie so oft in letzter Zeit“.
 

Mir schlief fast das Gesicht ein, das konnte doch nicht wahr sein. Hörte das denn nie auf. Sicherlich… ich vermisste Jake, es war schon so lange her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen hatte und ich fühlte mich deswegen so schlecht, denn ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich ihm nicht angemessen Lebewohl gesagt hatte. Schließlich hatte ich mich in etwas verrannt, was nicht hätte passieren sollen und hatte ihm damit sehr weh getan. Doch nicht nur ihm, Edward hatte ich sicher auf eine Art und Weise auch sehr verletzt, die er mir aber nicht zeigte. Er hatte so viel Verständnis für meine Gefühlsausbrüche gezeigt, dass es mir fast das Herz brach. Womit hatte ich nur so etwas verdient?

„Komm wir stehen auf, Alice hat dir schon Frühstück gemacht“, sagte Edward leise, stand plötzlich neben mir, schob seine eiskalten Arme unter mich und trug mich nach unten in die riesige offene Küche der Cullens. Jasper saß am Tisch und las in der Tageszeitung, so schnell, dass man als Mensch dachte, dass er sich nur die Bilder ansah und dann weiter blätterte. Seine Stirn lag in Falten, sonst aber zeigte sein Gesicht keinerlei Regung. Edward platzierte mich auf einen der Stühle und im Nu hatte Alice das riesige Buffett für mich aufgebaut. Ich sah sie mit großen Augen an, so oft hatte ich ihr gesagt, dass ich nicht so viel zum Frühstück essen konnte. Jetzt stapelten sich dutzende von Pfannkuchen, gebratener Speck und Rüher-Ei vor mir auf. Ich seufzte innerlich. Seit ich so oft hier war, hatte Alice das kochen für sich entdeckt und es machte ihr so viel Spaß, dass sie es gern übertrieb.
 

Ich stutzte leicht, als ich ein vier weitere Gedecke entdeckte. „Ich hab deinen Vater zum Frühstück eingeladen“, flötete Alice und ich riss die Augen auf. „Aber die Sonne…“, begann ich und blickte auf ihre glänzenden Körperteile. „Verschwindet in zwei Minuten hinter den Wolken, dann fängt es an zu regnen und in drei Minuten kommt dein Vater“, klärte mich Alice auf und schwebte wieder zum Herd um die gebackenen Brötchen aus dem Ofen zu holen.

Wieso hatte sie meinen Vater eingeladen. Ich wollte gerade Luft holen um diese Frage zu stellen, als Alice schon antwortete. „Ich dachte mir du würdest mich freuen, ausserdem bist du in letzter Zeit sehr selten bei ihm. Du solltest nicht so hart zu ihm sein. Und es interessiert ihn, wie es nun mit deiner Ausbildung weiter gehen soll, schließlich habt ihr euren Plan ja noch mal umgeworfen…“. Das Türklingeln zerschnitt ihre Erklärung und im Nu, war Alice an der Tür. Die Familie wurde jetzt normal, keine flüchtigen Bewegungen, keine Bemerkungen über eine Jagd, oder Gedanken, die man eben noch gedacht hatte.
 

Chief Swan betrat die Küche und eilte sofort auf mich zu, um mich in die Arme zu schließen. „Wie geht’s dir Bells?“, fragte er und begrüßte dann die anderen. Er sah sehr mitgenommen aus, doch ich wagte nicht zu fragen, was geschehen war. „Gut“, antwortete ich wahrheitsgetreu und musterte ihn eine Weile. Er schien eine lange Nacht hinter sich zu haben. Alice hatte Charlie einen Platz zugewiesen und wir begannen mit dem Frühstück. Charlie lobte Alice über ihr gelungenes Mahl und diese freute sich wie eine Königin. Besonders ihr Kaffee hatte es ihm angetan. Ich wusste mittler Weile auch weshalb sie so viel zubereitet hatte, Charlie wirkte wie ein ausgehungerter Wolf.
 

Dann wandte er sich zu mir und Edward. Seit dem der Plan der Hochzeit stand, hatte sich mein Vater damit abgefunden, dass Edward mein Freund – Edward mochte lieber die Bezeichnung Verlobter - war und verhielt sich ihm gegenüber normal, auch wenn er mal nicht da war, sprach Dad nicht mehr so abfällig über ihn. „Also wie sieht euer Plan nun aus?“, fragte er sichtlich neugierig und brannte regelrecht auf eine Antwort. „Wir gehen nach Frankreich für das erste Semester um unsere Sprachkenntnisse aufzubessern“, begann Edward und lächelte mich an. „Dann werden wir wie geplant nach Alaska gehen und dort unser Studium beginnen“. Charlie nickte. Ihm gefiel die Idee mit dem halben Jahr Wartezeit nicht, doch er freute sich auch für mich, dass ich die Chance hatte nach Europa zu gehen. Diese Möglichkeit hatte uns Esme geboten, mit dem Vorwand, dass wir Verwandte besuchten. Für mich und Edward sollten es so was wie Flitterwochen werden, bei dem Gedanken wurde es mir schon ganz mulmig im Bauch.
 

Wir diskutierten noch eine Weile über die Möglichkeiten die wir hatten, bis Charlie plötzlich inne hielt und mir fest in die Augen blickte. Ich kannte diesen Blick, das konnte nichts Gutes bedeuten. Edward hatte seine Gedanken schon gehört, bevor ich sie hörte und hatte sanft seine Hand um meine geschlossen. „Bella…“, begann Charlie und rang nach Worten, so war das immer, wenn er nicht wusste wie er sich so recht ausdrücken sollte. „Sam hat mich gestern Morgen angerufen…“. Mir blieb fast das Herz stehen, ich hatte so lange nichts aus La Push gehört. War etwas geschehen, mit dem Rudel? Mit Jacob? „Was ist Dad?“, drängelte ich und spürte wie mein Herz schneller schlug. „Sie haben gestern Billy ins Krankenhaus gebracht, er wurde von einem wilden Tier angefallen. Wir haben die ganze Nacht danach gesucht, doch nichts gefunden. Die Jungs aus La Push helfen uns, doch scheint dieses Tier wie vom Erdboden verschluckt. Jake ist im Moment noch bei ihm, sie hoffen dass er durchkommt“.

Sein Diensttelefon klingelte kaum, dass er den Satz zu Ende gesprochen hatte und Alice blickte zu Edward. Ich kannte diesen Blick und ich wusste, dass es nicht gut war. Ich begann etwas zu zittern. Charlie glitt das Telefon aus der Hand. Und als die Antwort erstickt aus Charlies Kehle kam, spürte ich, wie eine Welt für mich zusammen brach. Billy Black war gestorben.

Der Werwolf

Der Werwolf
 

An dem Morgen, als ich erfuhr, dass Billy verstorben war, brach für mich eine Welt zusammen. Auch wenn ich mehr mit Jacob in La Push zu tun gehabt hatte, so war er doch fast ein Teil meiner Familie geworden und auch ein guter Freund. Wenn ich an meinen Vater dachte, wie er all dies aufgenommen hatte, wurde mir ganz anders im Magen. Billy war sein bester Freund gewesen, sie hatten immer zusammen geangelt und Fußball geschaut. Als Sam ihn angerufen und die schreckliche Nachricht überbracht hatte, bat er Charlie Jake aus dem Krankenhaus abzuholen. Sie selbst wollten weiter suchen. Charlie hatte keine Gefühlsregung gezeigt, er war einfach nur kreidebleich gewesen und seine Lippen hatten gezittert.
 

Alice zuckte kurz zusammen und ehe ich wieder hatte begreifen können was los war, stand Edward auf und bot meinem Vater an, dass Alice und Jasper uns beide nach Hause fuhren. Er nahm es dankend, mit einer leisen, wispernden Stimme an. Edward wollte Jake abholen. Als ich das hörte, hielt ich die Luft an, doch er würde schon wissen was er tat. Alice hatte wieder etwas gesehen und er hatte darauf reagiert. Erst später erfuhr ich, dass Alice gesehen hatte, dass mein Vater nicht fähig gewesen wäre zu fahren. Ich war ihr und vor allem ihm dankbar, dass sie gehandelt hatten.
 

Die Fahrt nach Hause war schweigend verlaufen. Als wir angekommen waren, stieg Charlie aus dem Auto und ging hinein, ohne ein Wort. Mir liefen noch immer Tränen über die Wangen. Jasper und Alice begleiteten mich ins Haus. Alice kochte Tee und Jasper versuchte mich zu beruhigen. Ich wusste, dass er spürte, wie wir uns alle fühlten und ich kam mir so schlecht deswegen vor. Er litt mit uns und versuchte es zu bessern, doch der Schmerz über diesen Verlust war sehr groß. Charlie war im Wohnzimmer. Er saß auf der Couch und starrte auf den Boden, ich wollte zu ihm, doch Jasper hielt mich zurück. „Es ist besser wenn du hier bleibst Bella, er möchte einfach nur allein sein“, sagte der Blonde leise und ich registrierte es nickend. Mir liefen noch immer die Tränen über das Gesicht. Alice stellte die Tassen auf den Tisch und setzte sich neben mich. Sie ergriff meine Hand und streichelte sanft mit ihrem Daumen über meinen Handrücken. Es beruhigte mich etwas. Und plötzlich überkam mich ein Gefühl was noch viel schlimmer war. Jake war alleine. Ich hatte Jacob Black alleine gelassen in dieser schweren Zeit. Ich war ihm schon so lange keine gute Freundin mehr gewesen. War ich ein so egoistischer Mensch? Ich fühlte mich noch schlechter als zuvor.
 

Jasper hob die Augenbraue, als er meinen Gemütszustand bemerkte und schüttelte den Kopf. „Was auch immer du grad denkst Bella, du hast keine Schuld, egal an was“. Ich nickte nur monoton und blickte auf, als ich den Volvo die Zufahrt hochkommen hörte. Ich sprang auf, genauso wie die anderen und rannte zur Tür. Ich öffnete sie und mir blieb fast das Herz stehen. Jacob und Edward liefen gemeinsam auf die Tür zu. Edward, mit einer fast versteinerten Miene, die keine Gefühlregung zuließ, Jacob wie ein Häufchen Elend neben ihm her. Ohne zu überlegen rannte ich nach draußen, schoss an Edward vorbei und schloss Jake in die Arme. Wieder liefen mir die Tränen über die Wangen, schlimmer als zuvor.

Alice und Jasper waren gefahren. Sie wollten den anderen bei der Suche helfen, auf ihre Weise. Charlisle und Esme waren bereits aufgebrochen und hatten Emmett und Rosalie mitgenommen. Sam war ihnen dankbar, dass sie sich bereit erklärt hatten zu helfen, auch wenn dies gegen die alten Regeln verstieß. Edward war bei uns geblieben, aber er hielt sich im Hintergrund. Er redete mit Charlie, denn mit mir sprach mein Vater nicht.
 

Sie saßen gemeinsam draußen auf der Terrasse und so blieb ich einfach mit Jake im Wohnzimmer zurück. Er saß auf der Couch, sein schwarzes Haar, hing ihm in langen zotteligen Strähnen im Gesicht herunter. Ich streckte die Hand aus um sie ihm aus dem Gesicht zu streifen, als seine Hand hervor schoss und mich davon abhielt. „Fass mich nicht an“, sagte er leise aber bestimmt und so ließ ich die Hand wieder sinken. Als er bemerkte wie er es gesagt hatte, wurden seine angespannten Züge weich. „Tut mir leid Bella, ich bin einfach…“, begann er und ich unterbrach ihn. Ich konnte ahnen wie es ihm ging und ich verzieh ihm.

Wir saßen noch eine Weile schweigend da, dann sah ich wieder zu ihm. Ich musste mit ihm reden, ich fühlte mich einfach so schlecht, weil ich nicht für ihn da gewesen war. „Jake…“, begann ich wieder und sein Blick glitt zu mir herüber. Mir war gar nicht aufgefallen wie matt und umrandet seine Augen waren. Sicher hatte er die Nacht nicht geschlafen. Sein Blick schaute fragend, also fuhr ich fort. „Es tut mir alles so Leid. Ich hätte für dich da sein sollen, stattdessen warst du aber alleine. Ich wollte nicht, dass das alles so kommt, dass wir keinen Kontakt mehr zueinander haben. Wenn ich etwas für dich tun kann, dann möchte ich, dass du weißt, dass ich immer für dich da bin, egal was ist“. Er sah mich schweigend an, versuchte dann etwas zu lächeln und nickte. Wieder stiegen mir die Tränen in die Augen und damit er es nicht sah, stand ich auf und ging in die Küche.
 

Alles um mich herum schien sich zu drehen, als ich mich in der Küche auf einen Stuhl fallen ließ. Edwards eiskalte Hand auf meiner Schulter ließ mich zusammen zucken und dann die Augen schließen. Mein Ruhepol war zu mir gekommen. „Dein Vater ist eben zu Jacob gegangen“, sagte Edward und hob mich von dem Stuhl hoch, um mich nach oben zu bringen. Als wir in meinem Zimmer waren seufzte er leise. „Du musst schlafen, du siehst fertig aus.“. „Ich will aber nicht“, antwortete ich etwas patzig und er lächelte etwas wehmütig. Er setzte sich neben mich und ich legte meinen Kopf an seine kalte, stahlharte Brust. „Wie hast du es geschafft, dass Jake freiwillig zu dir ins Auto gestiegen ist?“, fragte ich schließlich. Ich erinnerte mich daran, dass Werwölfe den Geruch von Vampiren auf den Tod nicht ausstehen konnten. Auch hassten sich die Beiden.
 

Edward zuckte mit den Schultern. „Er hat sich natürlich mit Händen und Füßen wehren wollen, doch Sam war schneller. Die Fahrt hat er geschlummert wie ein Baby, er ist erst kurz vor der Zufahrt wieder wach geworden“. Ich blickte Edward fassungslos an, doch die Erklärung leuchtete ein. „Wissen sie was es genau war?“, fragte ich und ich spürte, dass ich genau das gefragt hatte, was ich nicht hätte wissen wollen. Er seufzte leise und blickte aus dem Fenster. „Vampire?“, fragte ich und spürte, wie mein Herz schneller schlug. Er schüttelte mit dem Kopf. „Ein wildes Tier, Werwolf, Vampir, nicht eindeutig erkennbar“, sagte er knapp und ich wusste, dass für uns alle wieder Gefahr bestand.
 

Prompt auf diese Worte in meinem Kopf kam mir ein Gedanke. Werwölfe gab es doch nur in La Push. Werwölfe griffen auch Menschen an, die sie mochten. Werwölfe waren unberechenbar, wenn sie wütend waren. Sam hatte Emily auch angegriffen und seit diesem Vorfall hatte sie eine große hässliche Narbe im Gesicht.

Unbewusst hörte ich auf zu atmen. Jake war auch ein Werwolf.

Das Leben geht seinen Lauf

Ein Monat war nun schon vergangen. Ein endlos langer Monat, den ich nicht wirklich wahr genommen hatte. Die Hochzeit von mir und Edward war verschoben worden. Alice hatte dies gleich noch am Tag der traurigen Botschaft in die Wege geleitet. Ich war sehr froh darüber, um ehrlich zu sein, denn mir war einfach alles über den Kopf gewachsen. Jake wohnte seit dem Tag, als Edward ihn geholt hatte bei uns. Aus diesem Grund war mein Verlobter so gut wie gar nicht mehr bei mir zu Hause, meist holte er mich nur ab, das Haus betrat er gar nicht mehr. Ich konnte mir denken warum. Vampire rochen für Werwölfe unerträglich süß und Werwölfe stanken für Vampire wie ein räudiger Köter. Edward hatte mir dies einmal erklärt und Jake hatte oft, genau wie Edward, Bemerkungen über den Gestank gemacht, wenn ich Zeit mit einem von den Beiden verbracht hatte. Ich kannte den Grund also und doch war ich irgendwie sauer auf Jacob.
 

Seit Jake nun also bei uns wohnte, war ich wieder etwas öfter zu Hause, denn ich hatte jetzt zwei Männer zu versorgen. Für Jacob und Charlie war es gut, dass er nun bei uns war, so konnten sie sich gegenseitig helfen über die Trauer hinweg zu kommen. Oft saßen sie draußen auf der Terrasse und redeten zusammen. Ich hatte mich in die ganze Situation ganz passabel eingegliedert und ging meinen haushälterischen Tätigkeiten nach. Seit meinem Gedanken, dass Jake vielleicht doch die Beherrschung verloren hatte, schämte ich mich zutiefst. Ich fragte mich immer wieder, wie ich nur auf diesen blöden Gedanken hatte kommen können.
 

Die Beerdigung von Billy war gleich eine Woche nach dem tragischen Vorfall gewesen. Es war ein schwerer Weg für mich, besonders aber für Charlie und Jake. Wir verbrachten den ganzen Tag in La Push, die anderen aus dem Rudel versuchten mit Jake zu reden, doch er reagierte kaum. Im allgemeinem hatte er mit so gut wie niemanden gesprochen, nicht einmal mit mir. Sein Verhalten war wirklich merkwürdig, aber ich behielt meine Vermutung für mich.
 

Die Suche nach der wilden Bestie blieb erfolglos. Weder die Cullens noch die Indianer aus dem Reservat hatten eine Spur verfolgen können, es war fast so, als ob diese Wesen nie existiert hätte. Nur eins war real. Billy war tot.
 

Ich lief die Treppe nach unten. Bald würde Edward kommen. Seit jenem Tag war auch bei uns beiden irgendwie der Wurm drin. Er verhielt sich mir gegenüber manchmal distanziert und ich wusste nicht so recht, wie ich darauf reagieren sollte. Vielleicht lag es ja an dem Geruch von Jake? Jedes Mal, wenn Edward mich holte, blieb ich extra lange im Bad, damit ich mehr nach Blumen duftete, als nach nassem Hund. Und doch war es komisch zwischen uns und ich hatte einfach nur Angst, dass es wieder so sein würde…dass ich allein war. Als ich unten in die Küche kam, stand Jake in voller Größe an die Schrankwand gelehnt da und blickte mich an. „Hey“, sagte ich und ließ mich auf einen der Küchenstühle fallen. Ich fuhr mit den Händen über mein knallrotes Top um es zu glätten. Er beobachtete mich. „Bella?“, fragte Jacob Black zaghaft und ich wandte meinen Kopf zu ihm, um ihm zu zeigen, dass ich ihm zuhörte. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, schwieg dann aber. „Was ist?“, hakte ich nach und legte den Kopf wieder schief, sodass ein paar braune Strähnen aus meinem Zopf rutschten.
 

„Danke, dass du dir die Mühe machst und mich mit umsorgst.“, begann er und ich sah ihm an, dass es ihm eigentlich unangenehm war. Seit Billy verstorben war, war Jake nicht mehr in dem Haus gewesen, welches die beiden zusammen bewohnt hatten. Er ging jeden Tag zur Schule und kam dann wieder zu uns, er wollte einfach nichts mehr mit La Push zu tun haben. Ich wusste nicht einmal, ob er Kontakt zu Sam und dem Rudel hatte. Wir hatten es akzeptiert, dass er nicht ins Reservat ging, denn dort war alles voll von Erinnerungen.
 

Ich nickte nur, es war selbstverständlich, dass wir uns um ihn kümmerten, schließlich war er mein Freund und der Sohn von Charlies bestem Freund. „Bella“, begann er wieder leise und ich war wieder aufmerksam. „Es tut mir Leid.“. Ich blickte ihn sichtlich verwirrt an und er lächelte etwas. Er lächelte das erste Mal seit einem Monat! „Es tut mir Leid, dass ich mich so lang nicht mehr gemeldet habe“, sagte er weiter und fügte dann noch etwas an, was ich schon seit einem Monat dachte. „Ich hab dich vermisst.“.
 

„Ich dich auch Jake, ich dich auch…“, sagte ich leise und lächelte ebenfalls. „Das heisst jetzt aber nicht, dass ich mich mit dem Gedanken angefreundet hab, dass du dein Leben wegwerfen willst“, brachte er mit unsicherer Stimme hervor und eh ich mich versah, stand er nicht mehr am Küchenschrank, sondern vor mir und blickte mir fest in die Augen. „Ich habe erst jemanden verloren, der mir wichtig ist. Ich möchte das nicht bald wieder haben“. Ich schluckte hart. War das etwa wieder eine Kampfansage an die Beziehung zwischen Edward und mir? Ich seufzte in mich hinein, sagte aber nichts. Ich hatte eigentlich geglaubt, dass er meine Entscheidung endlich akzeptiert hatte. Mehr oder weniger. Doch da irrte ich mich gewaltig. Genauso schien es, als hätte er eine weitere Sache noch nicht aufgegeben und als hätte ich mir die Fähigkeiten von Alice geborgt, passierte es just in diesem Moment.
 

Jake beugte sich während er sprach langsam zu mir herunter. „Weißt du Bella, ich kann es nicht verstehen, weshalb du dich mit einem kalten Wesen einlassen musst. Es würde alles halb so schlimm sein, wenn du dich mit jemand normalem eingelassen hättest, dann müsste ich nicht jede Minute um dich bangen, aus Angst, dass du aufgefressen wirst“. Seine Worte waren durchdringend, aber sie hatten nicht die Wirkung die sie vielleicht haben sollten. Ich wurde wütend und sprang auf. Wieder hatte er sich eine Meinung von etwas gebildet, von der er keine Ahnung hatte. Außerdem war er auch nicht gerade ungefährlich, aber das schien er natürlich mal wieder zu vergessen.
 

Er stand vor mir, hatte sich aufgebaut und sprach etwas eindringlicher weiter. „Du hast keine Ahnung, was du mir und auch deinen Mitmenschen damit antust oder? Du handelst egoistisch und blind, weil er dir Honig ums Maul schmiert. Du bist doch nur ein Spielzeug für ihn. Meinst du nicht auch, dass du irgendwann vielleicht langweilig für ihn wirst?“.
 

Mir wurde plötzlich ganz schlecht, heiß und kalt zusammen. Allein der Gedanke, der in mir aufkeimte! Wut kochte in mir hoch, aber auch Angst, dass es wirklich einmal so sein konnte. Ich blickte ihn wütend an und schoss wortlos an ihm vorbei, doch eh ich mich versah, stand er wieder vor mir. „Bella er ist nicht der einzigste Mensch auf der Welt der dich liebt. Ich würde lieber diesen Volltrottel Mike Newton an deiner Seite sehen als Edward Cullen.“.
 

„Sei still“, fauchte ich den Tränen nahe, lief wieder an ihm vorbei, riss die Tür zur Terrasse auf und stürzte hinaus. Direkt in Jacobs Arme, denn der war wieder schneller gewesen als ich. Er hatte seine Hände um meine Schultern gelegt und schüttelte mich etwas. „Bella verstehst du nicht? Ich will dich nicht verlieren!“, sagte er aufgebracht und ich versuchte mich aus seinem Griff herauszuwinden. Doch das funktioniere genauso gut, als ob man versuchte noch schnell vor Start aus einer Achterbahn zu klettern. Nämlich gar nicht.
 

Die „Bring-dich-nicht-um“-Diskussion hatten wir schon oft gehabt und uns auch dabei gestritten. Jake hatte mir damals unter anderem auch seine Zuneigung gestanden und ich war mir meiner Gefühle irgendwann auch nicht mehr im Klaren gewesen. Ich hatte damals, so hatte ich das Gefühl, mit Jake gespielt und Edward enttäuscht. Etwas was mir noch heute zu schaffen machte.
 

Damals hatte ich auch erfahren, dass Werwölfe auf eine bestimmte Person in ihrem Leben geprägt wurden und egal wen sie dann als Partner hatten, dieser Gefährte war dann innerhalb weniger Sekunden nicht mehr die wichtigste Person im Leben. Selbst wenn ich für Jake rein theoretischer Weise die große Liebe wäre, hätte es sich in diesem Moment mit uns beiden erledigt gehabt. Ich mochte Jacob, er war mein Freund, sogar, auch nach diesen vielen Vorkommnissen, immer noch mein Bester. Er war für mich da gewesen, als ich Probleme hatte, aber selbst das beirrte mich in meiner Entscheidung nicht. Aber er war nun mal nicht das was ich wollte. Ich liebte Edward Cullen. Ich würde einer von ihnen werden, egal was die anderen sagten und dachten und das Wichtigste, ich würde ein Vampir werden. Da konnte sich Jake auf den Kopf stellen wie er wollte.
 

„Bella ich liebe dich“, sagte Jacob und hob mein Kinn an, ohne dass ich mich dagegen wehren konnte. Sanft legten sich seine Lippen auf meine und ich riss die Augen empört auf. Und als ob das Ganze noch nicht schlimm genug für mich war, nahm ich Edward in diesem Moment in unserer Zufahrt wahr. Er stand an sein Auto gelehnt und blickte uns wütend entgegen, ich hatte ihn das letzte Mal so gesehen, als die drei Tracker uns das Leben schwer gemacht hatten. Er starrte mich an, dann flog sein Blick zu Jake und als ich zu ihm hochsah, grinste dieser hämisch in Edwards Richtung. Er malte sich grad seine Gedanken aus und mein Freund las sie, so viel war klar. Denn Edwards sonst so beherrschtes, hübsches Gesicht war wutverzerrt.
 

Ich musste hart schlucken, als ich wahrnahm, was geschah. Edward drehte sich zur Seite weg und stieg in seinen Wagen. Mein Herz ging schneller. Wollte er etwa wieder fahren? Ohne mich? Er blickte mich noch einmal an, dann startete er den Motor. Wieso tat er das? Ich versuchte panisch mich aus Jacobs Armen zu befreien, um zu Edward zu kommen, doch sein Griff war so fest, dass ich mich keinen Zentimeter bewegen konnte.
 

Ich blickte Jacob fast schon rasend an. „Jacob Black, lass mich sofort los!“, brüllte ich und als er seinen Griff noch mehr festigte schrie ich ihn an: „Jacob ich hasse dich!“.
 

Was dann passierte kann ich nicht mehr sagen, innerhalb von Sekundenbruchteilen, wurde ich gegen die Hauswand geschleudert und Jake war von der Terrasse verschwunden. Edwards Volvo stand mit offener Tür und ohne ihn am Steuer vor mir in der Zufahrt. Langsam rappelte ich mich auf und blickte mich nach den beiden um, doch es war weit und breit nichts von ihnen zu sehen. Ich spitzte die Ohren, in der Hoffnung vielleicht etwas zu hören, aber nichts. Ich drehte mich um und blickte in das flüssige Gold von Edwards Augen. Erst jetzt spürte ich den Schmerz, der in meinem Kopf zu explodieren schien und dann war alles dunkel.

Jake the Ripper

Jake the Ripper
 

Ich wurde sanft von Edward aufgefangen und ruckartig wieder auf die wackeligen Beine gestellt, als ich begann zu schwanken. Ich war ihm sehr, sehr dankbar dafür und noch etwas war überaus wichtig für mich. Er war noch da, hier bei mir. Er hatte mich nicht alleine zurück gelassen. Als sich mein Blick nach meiner kurzen Schwindelattacke wieder klärte, blickte ich wieder in das flüssige Gold seiner Augen. Diese wunderschönen leidenschaftlichen Augen, denen ich so verfallen war. Stille herrschte zwischen uns und nun wusste ich doch nicht mehr so recht, woran ich war. Er blickte mich musternd an und ich wusste nicht ob er sauer war, sein Blick war so unergründlich. War er gar enttäuscht? Sicher, ich hätte es auch nicht gern gesehen, hätte es eine andere gewagt sich ihm zu nähern. Nicht, dass dies je passieren würde, ich zweifelte nicht an seiner Liebe zu mir, doch allein der Gedanke war einfach nur unerträglich.
 

„Edward?“, fragte ich ziemlich leise und erstarrte, als er mich barsch anfuhr. „Steig sofort ins Auto“, herrschte er mich sauer an und ohne zu überlegen, machte ich mich auf den Weg. Etwas streifte mich am Arm und als ich mich verwirrt umdrehte, stand Edward nicht mehr auf der Terrasse, sondern öffnete mir die Autotür, mit drängendem Blick. Ich beeilte mich, dass ich ins Auto kam und er schloss schnell die Tür. Oh Gott, er war so sauer auf mich… Ich war den Tränen nähe, ich spürte schon, wie sie heiß in meiner Kehle und meinen Augen brannten. Sicherlich konnte ich mich auf eine saftige Diskussion gefasst machen.
 

Wieso aber stieg er nicht ein, er stand vor seinem silbernen Volvo und schien auf etwas zu warten. Auf was? Auf Jake! Das wurde mir jetzt klar. Ich wollte wieder aussteigen und ihn darum bitten, dass wir einfach zu ihm fuhren. Kaum legten sich meine Hände um den silbernen Griff um daran zu ziehen, schoss Edwards Kopf herum und er bedeutete mir, sitzen zu bleiben. Meine Hand sank wieder nach unten und ich blickte verwirrt nach draußen.
 

Ein lauter Knall verschob das Auto ein Stück und ich schrie erschrocken auf. Edward lag einige Meter entfernt auf dem Boden und rappelte sich wieder auf, den Blick auf etwas hinter mir zu richten. Mein Herz schlug immer schneller und setzte dann plötzlich fast aus, als ich bemerkte, dass jemand sich auf dem Dach des Autos befand. „Wag es ja nicht hierher zu kommen“, schrie Jake rasend in Edwards Richtung und dieser blieb in seiner Bewegung stehen, wie eine Statue. Edwards Mine verdunkelte sich von Sekunde zu Sekunde. Ich hatte die Beine angewinkelt und hielt sie fest mit den Armen umschlossen. Ich fühlte mich hilflos und ich hatte große Angst. Ich hatte Angst vor meinem besten Freund. Angst vor dem was er mit mir machen würde und was er Edward antun würde, wenn er sich näherte. „Bella steig aus“, forderte Jake und an Edward erkannte ich, dass die Beiden sich fest im Blick hatten. „Steig aus“, brüllte Jake erneut und ich zuckte zusammen. Das konnte nicht mein bester Freund sein. Das ging einfach nicht. „Bleib wo du bist Bella“, hörte ich Edward rufen und ich entschloss mich den Anweisungen meines Geliebten zu folgen. Seitdem Jake wieder aufgetaucht war, wusste ich, wieso Edward mich zur Eile angeherrscht hatte.
 

Die Karosserie bewegte sich und mir wurde es immer unheimlicher. Ich hoffte, dass die anderen kommen und uns helfen würden. Doch gab es keinerlei Hoffnung, denn Alice konnte und mit ihren Fähigkeiten nicht sehen. Sie konnte uns nie sehen, wenn ein Werwolf in den Geschehnissen mit verwickelt war. Das war einer ihrer Schwachpunkte und nun leider auch unserer.
 

Jakes Körper glitt neben mir leichtfüßig auf den Boden und er blickte mich wütend an, während er die Hand in Edwards Richtung ausstrechte, um ihm zu zeigen, dass er ihn trotzdem noch im Blick hatte. Ich schluckte hart und mein Atem ging schneller. „Komm raus Bella“, sagte Jake nun etwas beherrschter. „Ich will nicht, dass du dein Leben wegwirfst. Nicht wegen einem so elendigen Blutsauger und auch nicht wegen eines anderem. Komm mit mir Bella. Komm mit mir….“. Er wartete eine Weile und als ich nicht reagierte wandte er das Gesicht ganz zu mir. „STEIG ENDLICH AUS!“, brüllte er und blickte mich schon fast wahnsinnig an. Ich drückte den Knopf der Zentralverrieglung und das Auto war von innen verschlossen. Ich fühlte mich sicherer. Hoffte, dass er es aufgab. Es endlich verstand und meine Entscheidung akzeptierte.
 

Wie dumm von mir dies zu glauben. Eh ich mich versah, streckte Jake den Arm aus und mit einem kurzen Ruck hatte er die Tür des Volvos aus den Angeln gerissen. Ich schrie panisch auf und versuchte auf den Fahrersitz zu flüchten, da er den Kopf ins Auto steckte und versuchte mit der Hand nach mir zu greifen.

Ein wütendes Gebrüll ließ Jake etwas aus seinem Wahnsinn zurück kehren. Edward stand nun hinter ihm und zog ihn aus dem Auto heraus. „Bella lauf!“, brüllte mein Freund und ich riss die Fahrertür auf, rannte die Zufahrt zu unserem Haus hinauf. Ich hoffte, dass ich mich weit genug entfernen würde, damit Alice mich sah oder ich anders Hilfe holen konnte. Just in diesem Moment bog Charlie mit seinem Dienstwagen in unsere Zufahrt ein und ging urplötzlich auf die Eisen, als er mich auf ihn zu rennen sah. Sein Blick verriet, dass er das Szenario noch nicht richtig erfasst hatte. Er durfte nicht mitbekommen, was hier geschah, doch das war zu spät.
 

Er stieg aus dem Auto aus und hatte schon Edwards Volvo entdeckt, der mit der abgerissenen Tür vor unserem Haus stand. Ihm stand der Mund offen. „Dad steig wieder ein“, schrie ich hysterisch und er tat es. „Was soll das hier Bells?“, fragte er, als ich auch drinnen saß. „Ich….“, begann ich doch weiter kam ich nicht. Eigentlich hatte ich ihn anlügen wollen, doch das konnte ich nun nicht mehr.
 

Im hohen Bogen kam Edward rücklings auf den Dienstwagen meines Vaters zugeflogen und hinterließ mit einem kräftigen, erschütternden Rumms eine riesige Delle in der Motorhaube. Staub wirbelte rund um uns auf. „Oh mein Gott“, rief mein Vater und wollte aussteigen um erste Hilfe zu leisten, als Edward sich wieder aufrappelte. Meinem Vater fehlte das Verständnis für diese Situation und so starrte er dem Szenario weiter mit offenem Mund zu. Jake kam langsam in der riesigen Staubwolke auf das Auto zugelaufen. Vater wollte Jake zu sich rufen, um uns alle in Sicherheit zu bringen, doch er kam nicht mal im Ansatz dazu.
 

„Lass sie gehen, du elender Blutsauger, du hast nicht das Recht sie für dich zu beanspruchen. Das hast du noch nie gehabt und wirst es auch nie haben“, schrie Jake und ich schloss die Augen. Wieso nur passierte all dies? Charlie verstand natürlich nicht, wovon der Sohn seines Freundes redete und blickte kurz verwirrt zu mir. „Niemals“, brüllte Edward zurück und machte sich zum Sprung bereit. War es ihm etwa egal, dass mein Vater all dies mit sah`? Sicherlich, schließlich war es nun eh schon zu spät.
 

Eine Art Knall riss mich aus meinen Gedanken, die zerfetzten Klamotten von Jake flatterten in hohem Bogen rund um uns zu Boden. Charlies Augen weiteten sich immer mehr, als er sah, was sich langsam auf Edward und uns zu kam. Jake schien nun wirklich außer Kontrolle geraten zu sein. Leise liefen mir die Tränen über die Wangen. Sie waren heiß und bahnten sich unentwegt ihren Weg über mein Gesicht. Wieso das alles nur? Wieso?
 

Edward sprang wieder auf Jake zu. Alles ging so schnell, dass wir es nicht erfassen konnten. Charlie zog langsam seinen Revolver und legte die andere Hand auf meine. Erneut katapultierte Jake Edward auf das Auto. Das Dach des Dienstwagens gab mit einem lauten Kreischen etwas nach. Wieso half keiner? Charlie lud den Revolver durch, er wollte uns schützen. Seine Hand löste sich von mir und in die Hand mit der er gerade noch meine Hand gehalten hatte, nahm er nun die Waffe. Die andere Hand fuhr zum Türgriff um die Tür zu öffnen. Eh ich etwas sagen konnte, war er draußen und genau wie Edward, der sich wieder aufgerappelt hatte, im Staub verschwunden. „Daddy!“, rief ich hysterisch, als ich hörte, dass sich ein paar Schüsse gelöst hatten.
 

Hatte ich jetzt einen der Menschen verloren, die ich liebte? Was war wenn es Jake getroffen hatte? Würde ich trauern? Ja. Wenn es Charlie war, würde eine Welt für mich zusammen brechen und wenn Edward etwas zugestoßen war, dann würde mein Herz sterben.
 

Der Staub verzog sich langsam und ich schlug geschockt die Hände vor den Mund, als ich erblickte, was sich mir dort bot.

Getrennte Wege

Getrennte Wege
 

Ich atmete schwer ein und kniff kurz die Augen zusammen. Die Luft um uns herum schien zu brennen. Ich für meinen Teil wusste jetzt jedenfalls, wie sich die Menschen in Pompeji gefühlt haben mussten, als der Vulkan ausgebrochen war. Wie hatte all das nur geschehen können? Meine Gedanken liefen auf Hochtouren. Hatten wir nicht schon genug schwerwiegende Probleme gehabt? Waren mein Leben und das der anderen nicht schon oft genug in Gefahr gewesen? Wahrscheinlich nicht, sonst würde all das hier nicht passieren. Langsam öffnete ich widerwillig die Augen und realisierte das, was sich vor dem zerbeulten Dienstwagen meines Vaters bot.
 

Meine Augen suchten meinen Vater und meinen Geliebten, denn ich machte mir unbeschreibliche Sorgen um sie. Allein der Gedanke, dass einem von den Beiden etwas zugestoßen sein könnte… Ich fühlte etwas in mir aufkochen, was ich vorher nicht einmal im Traum gedacht hätte. Ich hasste Jacob Black. Ich verachtete ihn. Wieder liefen mir ein paar Tränen über die Wange. Ab jetzt würden wir wohl getrennte Wege gehen. Endgültig. Es war einfach alles so unverständlich.

Ich entdeckte meinen Dad und meinen Engel, nicht weit vom Wagen entfernt.
 

Charlie saß, den Revolver - aus dem sich die Schüsse wohl gelöst hatten - in der Hand, auf dem Boden und starrte fassungslos auf etwas. Edward stand neben ihm und ich folgte ihren Blicken. Staub wirbelte um die Beiden auf und gab der Szene irgendwie die Spannung eines Westernfilmes. Und es war ja auch schon fast so. Eigentlich fehlten nur noch die Kakteen und die Pferde anstatt des Autos. Indianer kämpften gegen Weiße, nur hier handelte es sich zusätzlich noch um einen Vampir und einen durchgedrehten Werwolf.
 

Schnell hatte ich entdeckt, was Edward und mein Vater fixierten. Jake, das Fell dunkel glänzend, tobte noch immer wie ein Wahnsinniger. Er fletschte drohend die Zähne, jaulte aufgebracht auf und jagte mir damit einen Schauer über den Rücken. Etwas eigenartig war jedoch der Rest des Szenarios. Er wurde in Schach gehalten. Sam und die anderen des Rudels aus La Push waren gekommen, um uns zu helfen. Ich musste innerlich meinen Gedanken noch einmal korrigieren. Wohl eher um mir und meinem Vater zu helfen. Ich konnte mir gut vorstellen, dass es ihnen egal war, was aus Edward geworden wäre. Leider. Schließlich hassten sich Werwölfe und Vampire bis aufs Blut. Das war wohl auch einer der Gründe, weshalb Jake so frei drehte. Einige von ihnen waren verwandelt und knurrten Jake an, die anderen waren in menschlicher Gestalt hier. Es wunderte mich etwas, doch eh ich darüber weiter nachgrübeln konnte, wurde meine Aufmerksamkeit auf etwas knallrotes und leuchtend gelbes gezogen.
 

In diesem Moment bogen der Jeep von Emmett und der gelbe Porsche von Alice auf unser Grundstück ein. Mir fiel ein Stein vom Herzen, aber wie hatten sie erfahren, dass es Probleme gab? Ich beschloss mir später darüber Gedanken zu machen, denn Jake begann immer mehr zu toben und ungeahnte Kräfte zu mobilisieren. Selbst seine Freunde hatten große Mühe ihn in Schach zu halten.

Innerhalb weniger Sekunden waren die Cullens aus ihren Autos gestiegen und verteilten sich. Esme zog Charlie auf die Beine und schob ihn in die Richtung von Emmett sein Auto. Er war so verdattert, dass er sich weder dagegen wehrte, noch sonderlich Gedanken um das alles machte. Charlisle ging auf das Rudel zu. Er wollte wahrscheinlich mit Sam sprechen. Der Älteste der Vampirfamilie wirkte dabei wie ein Gott, der von seinen Engelsboten begleitet wurde. Edward und seine Brüder waren dicht hinter ihm.
 

Schnell blickte ich wieder zu meinem Vater, der sich nach mir umsah, von Esme aber beruhigt wurde und schließlich in den Jeep einstieg. Rosalie saß am Steuer des großen Wagens und schien noch auf etwas zu warten. Neben mir wurde die Tür aufgerissen und ich erschrak mich fast zu Tode. „Bella, komm schnell!“, drängte Alice mit ihrer wunderschönen Sing-Sang-Stimme. Ich beeilte mich, aus dem Dienstwagen meines Vaters zu kommen und rannte auf Anweisung von Alice zu dem Jeep, in dem bereits mein Vater saß.
 

Als ich mich auf den Sitz sinken ließ, schloss Charlie mich in die Arme und man sah ihm an, dass ihm ein Stein vom Herzen fiel. Während Alice ebenfalls in den Jeep einstieg, machte sich Esme auf den Weg zu Charlisle. Der Racheengel, so kam sie mir vor. Mein Blick war beim einsteigen dem von Esme begegnet, sie kochte innerlich. Noch nie hatte ich sie so erlebt. Ich blickte nach draußen. Jake tobte noch immer und wie es schien, hatten noch einige ihre Gestalt gewechselt, um Schlimmeres zu verhindern. Ich war so unendlich traurig, dass Jake so ein Monster geworden war. Ein ohrenbetäubendes Jaulen riss mich wieder aus meinen Gedanken. Jake hatte sich den kleinen Sith geschnappt und ihn zur Seite geschleudert. Die Lücke die nun entstanden war, durchbrach er ohne Probleme und hastete auf den Jeep zu. „Rose fahr!“, rief Alice und es war das erste Mal, dass ich Panik in ihrer Stimme hörte. Der Wagen schoss ohne Umschweife aus unserer Zufahrt heraus und ich wandte mich mit Charlie um, um zu sehen, was nun geschah. Ungläubig blickte mein Vater zurück. Die Cullens und die Werwölfe hatten sich wieder auf Jake gestürzt und machten es ihm somit unmöglich uns zu folgen. Erleichtert atmete ich auf. Obwohl Jake uns angegriffen hatte, machte ich mir nun Sorgen, was wohl nun aus ihm werden würde.
 

Mir kam es vor wie eine Ewigkeit, als wir das Haus der Cullens erreichten. Charlie war nun schon oft hier gewesen, aber nicht unter solchen Umständen. Während der Fahrt hatten wir alle geschwiegen, besonders Dad. Er hatte die Stirn in Denkerfalten gelegt und grübelte über das, was geschehen war. Auch ich ließ alles noch einmal Revue passieren. Blutsauger hatte Jake Edward genannt. Offensichtlicher ging es nun wirklich nicht, fand ich. Edward war trotz der Gewalt, die seinen Körper hätte verletzen müssen, immer wieder aufgestanden, was Charlie sichtlich verwirrt hatte. Er hatte sich auch blitzschnell bewegt. Und zu guter Letzt hatte Jake sich vor unseren Augen verwandeln müssen. Charlie war nicht dumm. Er würde etwas schlussfolgern, nur was, das konnte ich nicht erahnen. Die beiden Mädchen vorne im Auto, schienen das gleiche zu denken wie ich.
 

Rose fuhr in die Garage der Cullens. Hier standen so viele teure Autos, dass jeder Autoliebhaber neidisch geworden wäre. Ich persönlich mochte den alten Mustang, doch das spielte im Moment keine Rolle. Wir stiegen aus und gingen in das Haus. Ich hoffte, dass Jacob nicht hierher kam, falls er den anderen entwischen würde. Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Was wenn es doch so wäre? Und noch viel schlimmer, wie ging es den anderen überhaupt? Innerlich betete ich, dass den anderen nichts zustoßen würde. Immer brachten sie sich wegen mir in Gefahr. Ich fühlte mich so schlecht.
 

Alice und Rose setzten sich mit uns ins Wohnzimmer. Rosalie hatte Getränke geholt und sie auf den kleinen Glastisch vor uns gestellt. Ich nippte an einem Glas Wasser, beobachtete Charlie und genoss irgendwie das Schweigen. Dad dachte noch immer nach, was mir nicht sonderlich gefiel. Plötzlich regte er sich. „Was zum Teufel war das?“, fragte er und blickte uns, besonders mich, eindringlich an. „Dad… ich…“, begann ich und suchte nach Worten, um es ihm zu erklären. Als erstes kam mir der Gedanke ihm zu erzählen, dass Jacob ein Mutant war oder so etwas in der Art. Edward wollte ich als Superhelden verkaufen, doch das war einfach nur blöd und kindisch.
 

„Wenn sie erlauben Mr. Swan würden wir es ihnen gern erklären“, sagte eine ruhige aber bestimmte Stimme hinter mir. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Charlisle. Ich drehte mich und da standen sie. Einer schöner und engelsgleicher als der andere. Die Sachen teilweise zerfetzt und ihre marmorne Haut preisgebend. Edward ging auf mich zu, schloss mich fest in die Arme. „Es tut mir so leid“, sagte er leise und gab mir einen sanften Kuss. „Es hätte anders kommen sollen, doch nun ist es zu spät…“, sagte er weiter und ich verstand nicht. War etwas mit Jake passiert oder wollte er mich wieder verlassen? Panik ergriff mich und mir stockte der Atem. Und als ob die ganze Situation nicht schon schlimm genug war, kämpfte sich die Sonne hinter den Wolken hervor und schien mit geballter Kraft durch die großen Scheiben des Anwesens. Charlies Wasserglas glitt aus dessen Hand und zersprang auf dem Boden.

Erklärungen

Lang, lang habt ihr gewartet. Und das tut mir total sorry ^^ Für die nächsten Kappis beeil ich mich wieder mehr. Ganz lieben dank an die Kommischreiber. Ich freu mich, dass euch meine Story gefällt. Kommis sind natürlich weiterhin gern gesehen ^^. So nun aber viel Spaß beim lesen.
 

-----------------------

Erklärungen
 

Die Sonnenstrahlen schienen mit aller Kraft durch die Scheiben des Anwesens. In diesem Moment verfluchte ich die Tatsache, dass das ganze Haus riesige Glasscheiben hatte. Die graue Stadt Forks war wohl für heute vom Regen befreit worden. Normaler Weise hätte mich das freuen sollen, denn ich liebte die Sonne über alles. Doch in dieser Situation, war es schlicht und einfach der schrecklichste Moment in meinem Leben. Ich hielt die Luft an und starrte fasziniert auf die Cullens, die durch die einfallende Lichtflut einfach wunderbar aussahen. Ihre Körper spiegelten die einfallenden Lichtstrahlen in tausenden von schönen Farben wieder. Genauso, wie Diamanten es taten. Mein Blick wanderte langsam zu meinem Vater. Ich wagte gar nicht ihn anzusehen, denn ich befürchtete das Schlimmste.
 

Starr saß er auf seinem Platz und blickte die Cullens an, die die ganze Sache eher gefasst nahmen. Den Gesichtsausdruck, den er in diesem Moment hatte, konnte ich sehr schlecht deuten. Es schien, alswollte er immer wieder etwas sagen, doch kam kein Laut aus ihm heraus. Es schien, als wollte er begreifen, was hier geschah. Ich holte Luft, um etwas zu sagen, doch dann ging alles ganz schnell. Esme hatte innerhalb von Sekunden das zerbrochene Glas weggeräumt. Charlie schien sichtlich verwirrt, über diese Geschwindigkeit. Alice, Jasper, Emmett und Rose zogen sich zurück und die anderen blieben. Charlisle lächelte mich warm an. Er war sich also sicher, dass alles gut ausgehen würde. Ich hoffte, dass er recht behielt.
 

Erst jetzt bemerkte ich, dass Charlie seit einiger Zeit meine Hand fest umklammert hielt und Edward, der neben mir saß, ängstlich anblickte. Was wohl in ihm vorging? Zu gern hätte ich jetzt Edwards Fähigkeiten besessen. Sicher befürchtete er, dass ich mich mit Monstern abgab. Oder schlimmer… Vielleicht dachte er auch, wenn er erfuhr, was sie waren, dass ich immer als gelegentlicher Snack diente. Ich hoffte inständig, dass Charlie alles verstehen würde. Meine Angst, dass ich Edward nie wieder sehen würde, wurde immer größer. Schon einmal hatte ich ohne ihn sein müssen. Ich wollte das nie wieder erleben. Die Angst, die in mir aufkeimte, ließ mein Herz unregelmäßig schlagen.

Edward erhob sich neben mir und setzte sich mit auf die Seite von Charlisle, was Charlie in einem gewissen Grad sichtlich zu beruhigen schien. Esme kam aus der Küche und brachte ein neues Glas Wasser für Charlie mit. Nachdem sie es sorgfältig und in normalsterblicher Geschwindigkeit auf den Tisch gestellt hatte, stellte sie sich neben Charlisle.
 

Charlie atmete neben mir tief durch, er schien mittler Weile zu dem Schluss gekommen zu sein, dass sie uns nichts antun wollten. Wieso auch, sonst hätten sie und nicht gerettet. Gerade als mein Vater eine Frage stellen wollte, begann Charlisle zu erzählen.

Er erklärte meinem Vater, was sie waren und dass sie sich doch von den anderen unterschieden, da sie kein menschliches Blut zu sich nahmen. Charlie hatte schnell geschlussfolgert, dass zu diesem Zweck immer die Wanderausflüge gemacht wurden, womit er genau ins Schwarze getroffen hatte. Dann erzählte Charlisle ihm schonungslos alles, was ich je selbst über die Familie Cullen erfahren hatte. Selbst die Geschichten, wie sie zu Vampiren geworden waren, ließ er nicht aus. Charlie schien sichtlich verwirrt über die Tatsache, dass sie alle älter waren als er, jedoch nie altern würden. Sie existierten für immer. Schließlich erklärte ihm der Anführer der Familie, was heute geschehen war. Auch hier ließ er die Geschichte der Werwölfe nicht aus. Charlie hatte schließlich ein Recht darauf zu erfahren, was heute mit dem Sohn seines besten Freundes geschehen war. Auch die Tatsache, dass sich Vampire und Werwölfe nicht leiden konnten, ließ er nicht aus. Edwards Blick war während des Gespräches auf Charlie geheftet und seine Miene verriet mir, dass er den Gedanken meines Vaters zuhörte. Besonders schmerzlich wurde der Gesichtsausdruck meines Verlobten, als Charlisle ihm von den Gefahren erzählte, denen ich schon ausgesetzt gewesen war und besonders bei dem Teil, als Edward es für besser gehalten hatte, dass sie abreisten. Mein Vater hatte mich mit mehreren Blicken gestraft, als er die eigentliche Geschichte hinter den Besuchen bei meiner Mutter und anderen Aktionen, wie zum Beispiel meine überstürzte Reise von mir und Alice nach Italien, erfahren hatte.

Nachdem Charlisle geendet hatte, herrschte für lange Zeit Schweigen. Ich betete innerlich, dass er akzeptierte, was sie waren und mich nicht von Edward losreißen wollte. Noch einmal könnte ich einer solchen Qual nicht stand halten. Plötzlich räusperte sich mein Vater. Seine Bedenkzeit, die er gebraucht hatte um all das zu verarbeiten, schien vorbei zu sein. Mein Herz schien bis in den Keller zu rutschen. „Ich weiß nicht, wann ich all das was ihr mir erzählt habt richtig verarbeiten kann. Aber ich finde es schrecklich von dir Bella, dass du dich willkürlich in Gefahr begeben hast. Ich weiß nicht, ob ich akzeptieren kann, was dein Freund und seine Familie ist, aber….“.
 

Die Tür flog auf und Alice kam herein gerannt. Sie strahlte über das ganze Gesicht und warf sich Charlie um den Hals. „Willkommen in der Familie!“, rief sie übermütig und drückte dann mich eng an sich. Charlie musste seine Entscheidung also nicht mehr verkünden. Alice hatte es nicht mehr abwarten können. Er hatte es wirklich akzeptiert! In einer gewissen Hinsicht. Edward kam auf mich zugeeilt und schloss mich fest in die Arme, nachdem Alice mich frei gegeben hatte. Mein Herz schlug vor Freude so schnell, dass ich fürchtete, gleich zu platzen. Es war mir egal, wie mein Vater zu dieser Entscheidung gekommen war, die Hauptsache war die, dass ich bei Edward bleiben konnte.

„Das alles geschieht aber nur unter der Bedingung, dass du immer auf sie aufpassen wirst.“, sagte Charlie eindrücklich zu meinem Verlobten und dieser nickte. Plötzlich hielt er inne. „Bells, du wirst wirklich nur eine von ihnen, wenn du dir das von Ganzen Herzen wünschst! Für mich ist es ein komisches Gefühl zu wissen, dass du so einen Weg gewählt hast oder wählen würdest. Doch der Gedanke, dass du dann nie sterben würdest… er beruhigt mich irgendwie.“, sagte Charlie zu mir und ich nickte. Noch immer konnte ich nicht fassen, wie sich mein Vater entschieden hatte.
 

Plötzlich wurde Dad sehr ernst und blickte Charlisle an. „Es tut mir weh, zu wissen was aus Jake und den anderen geworden ist und auch was sie durchgemacht haben. Doch eines würde mich interessieren. Ist es möglich, dass Jake oder ein anderer aus dem Werwolfrudel Billy angegriffen hat und nicht irgendein wildes Tier?“, sagte er und wurde allein bei dem Gedanken immer blasser. Komischer Weise war mir der Gedanke bereit auch gekommen und ich hatte mich geschämt, dass ich so etwas je gedacht hatte, doch jetzt, in dieser neuen Situation, hielt auch ich es wieder für möglich. Jake war einmal mein bester Freund gewesen, mein sicherer Hafen. Doch was war nur mit hm geworden. Ich erkannte ihn nicht wieder. Mein Blick wanderte zu Charlie. „Es ist möglich…“, begann ich leise. „Zumindest ist es nicht auszuschließen. Du kennst doch sicherlich Emily die Verlobte von Sam. Die Narben in ihrem Gesicht, hat er ihr zugefügt!“. Charlies Gesicht verzog sich zu einer grimmigen Grimasse.
 

Charlisle schüttelte den Kopf. Er glaubte nicht, dass Jacob oder ein anderer Billy dies angetan hatte. Jedoch hatte er es auch nicht genau feststellen können, da Billy durch den ständigen Umgang mit den Werwölfen automatisch ihren Geruch angenommen hatte. „Wir sollten eher überlegen wie wir weiter verbleiben“, stellte der Anführer der Vampirfamilie fest und legte den Kopf nachdenklich zur Seite. Die Situation die zur Zeit herrschte war sehr heikel. Mein Vater schwebte seit Jacobs Ausraster genauso in Gefahr wie ich. „Mr. Swan …“, begann Esme und Dad unterbrach sie. „Charlie bitte.“. „Gut Charlie, wenn es euch nichts ausmacht, würden wir euch bitten, dass ihr beide, bis die Sache geklärt ist, bei uns wohnt. Es ist nur zu eurer Sicherheit. Alice, Rosalie und ich würden die wichtigsten Sachen holen. Zimmer haben wir hier genug.“. Charlie nickte zum Einverständnis. Er war sich der Gefahr bewusst, der wir uns aussetzten, wenn wir nicht hier blieben. Mein Blick begegnete dem meines Freundes. Er lächelte mich an und auch ich merkte, dass ich trotz der schlimmen Situation lächeln konnte. Es fühlte sich gut an, zu wissen, dass ich meinen Vater jetzt nicht mehr anlügen musste. Und es war auch ein wunderbares Gefühl zu wissen, dass er trotz der Tatsache, dass mein Freund ein Vampir war, voll und ganz hinter mir stand.

Und so zogen Charlie und ich in ein Haus voller Vampire.

Pläne

Tadaaaaaaaa, das neue kapi ist fertig und das nächste auch schon bis zur Hälfte. ich hoffe meine story gefällt euch weiterhin. Danke für die Favos, wär trotzdem nett, wenn ihr mir sagen würdet, wie ihrs findet ^^. schließlich möchte ich mich ja ständig verbessern.
 

---------------------------

Pläne
 

Die sanfte, goldene Stimme von Alice holte mich aus meinem traumlosen Schlaf. Benommen drehte ich mich in dem großen, weichen Bett zur Seite und sah sie verschlafen an. „Alice? Was… was ist?“, fragte ich und rieb mir die Augen. Wo war eigentlich mein Freund? Schnell sah ich mich im Zimmer um, um festzustellen, dass Edward nicht hier war. „Wo ist Edward?“, fügte ich noch an und setzte mich nun kerzengerade auf.
 

Alice lächelte mich mit ihren riesigen Augen an und griff mit ihrer marmornen Hand nach meiner, um mich aus dem Bett zu ziehen. „Nicht weit weg. Keine Angst. Er sitzt mit deinem Vater unten im Garten. Komm mit, es gibt Frühstück! Ich und Esme haben uns so viel Mühe gegeben. Es wäre schade, wenn du es verschlafen würdest.“.
 

Hatte ich richtig gehört? Charlie und Edward saßen draußen im Garten und frühstückten zusammen. Na ja, eher gesagt aß Charlie und Edward saß nur daneben. Schnell schlüpfte ich in meine Sachen – die Emmett und Jasper noch am Abend zuvor aus unserem Haus geholt hatten – während Alice fröhlich plappernd auf dem großen Bett saß. Sie erklärte mir bis ins kleinste Detail, wie sie die Hochzeit geplant hatte und fragte immer wieder, ob auch alles in Ordnung für mich sei. Da sie meine Wunschänderungen aber immer sofort voraus sah, gab es eigentlich nichts mehr zu bereden. Und außerdem war der ganze Trubel um mich und Edward irgendwie peinlich für mich. Es war schon schlimm genug, dass meine Mutter ebenfalls in eine Art Euphorie ausgebrochen war, obwohl sie ein absoluter Gegner vom Heiraten gewesen war. Sofort wurde ich wieder rot im Gesicht, als ich daran dachte, dass ich bald verheiratet sein würde.
 

Schließlich ging ich mit Alice nach unten. Die Sonne stand schon hoch oben im Zenit und erhellte so den ganzen Garten, den Esme immer so liebevoll pflegte. Die Rosen, die sie nahe dem Haus gepflanzt hatte, wiegten sanft im Wind und rochen verführerisch. Ein leises Summen verriet, dass auch die Bienen sie mochten. Mein Vater saß nicht nur mit Edward, sondern auch mit dem Rest der Cullens unten am Tisch und redete mit ihnen, während er nebenbei Kaffee trank. Als Edward den Blick zu mir wandte, drehte sich auch mein Vater um und lächelte mir strahlend entgegen. „Bella. Hast du gut geschlafen?“, fragte er und folgte mir mit seinen Blicken, bis ich mich gesetzt hatte. Ich griff nach einem der frischen Brötchen und schnitt es in zwei Hälften auf. „Natürlich. Noch nie so gut wie diese Nacht. Ich habe fast alle die mir wichtig sind um mich. Was will ich mehr?“.
 

Die Antwort kam schneller durch meinen Kopf geschallt, als mir lieb gewesen wäre. Ich wollte Sicherheit. Ich wollte meinen besten Freund zurück. Ich wollte die Zeit zurück drehen. Billy sollte noch leben. Langsam ließ ich mein Brötchen sinken und Edward schien meine Gedanken erraten zu haben, denn er legte seine Hand auf meine. „Keine Angst Bella!“, sagte er mit einer so sanften und seidenen Stimme, dass ich eine Gänsehaut bekam. „Wir werden eine Lösung für die Situation mit Jacob finden.“. Charlie nickte. „Sam kommt nachher vorbei und wir bereden die weiteren Schritte. Er sagte, dass die anderen Jake in den Bergen festhalten. Er scheint sich nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Ich verstehe einfach nicht, was mit dem Jungen los ist.“. Es war eher eine Berichtserstattung als eine Feststellung. Ich nickte nur und knabberte etwas an meinem Brötchen.
 

Emmett drehte sich schlagartig, mit einer finsteren Miene zum Wald um und auch die anderen wirkten angespannt. Charlie und ich blickten sie fragend an. „Sam kommt. Wir können ihn riechen und ich kann ihn hören“, klärte mich mein Verlobter auf. Aus dem Wald, der an das Cullen Manor grenzte, trat ein großer zotteliger Wolf. Sein Fell war von vielen kleinen Ästen verfilzt. Er blickte uns mit dunklen drohenden Augen entgegen und Charlie sog neben mir hörbar die Luft ein. Charlisle nickte kurz und der Werwolf verschwand wieder im Wald. Kurze Zeit später kam Sam auf uns zugelaufen. Er war nur durch eine Short bekleidet. Seine Muskeln waren stark ausgeprägt, doch sein Gesamtbild verriet, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Sein Körper war von frischen, schnell zuheilenden Wunden übersät. Jake schien wirklich auf nichts und niemanden mehr Rücksicht zu nehmen. Mir wurde plötzlich schlecht. Was hatte ich nur angerichtet?
 

Sam blieb einige Meter von uns entfernt stehen und bewegte sich erst auf den Tisch zu, als Charlisle ihn eindeutig zu uns eingeladen hatte. Jasper sorgte dafür, dass die Situation sich etwas entspannte. Sam setzte sich auf einen der freien Stühle und blickte lange meinen Vater an. Ich wusste, was jetzt wohl in seinem Kopf hervor ging. So viele Jahre waren auch sie befreundet gewesen und nun musste mein Vater feststellen, dass auch Sam ein großes und schweres Geheimnis vor ihm gehabt hatte, genau wie Billy. Sicherlich war ihm auch klar, dass sie keine andere Wahl gehabt hatten.
 

„Wie geht es Jake?“, fragte mein Vater mit fester Stimme, um das Gespräch in Gang zu bringen. Sam legte die Stirn in Falten, als konnte er es nicht glauben, dass mein Vater nach diesem Monster fragte. „Er tobt und wütet wie ein ganzes Rudel tollwütiger Hunde. Er hasst sich dafür, dass er sich nicht beherrschen konnte. Er hat nicht nur sich, sondern uns alle verraten. Es ist jetzt nicht mehr rückgängig zu machen und wir können es ach verstehen, wenn du nicht mehr mit uns Kontakt halten möchtest.“, begann er und ließ Charlie erst gar nicht auf die letzten Sätze etwas sagen. „Auch schmerzt es ihn noch immer, dass sich Bella für diesen Blutsaugerjungen entschieden hat. Er ist sich sicher, dass er sich in Bella geprägt hat.“. Er sah, dass Charlie dies nicht verstand und fügte an. „Wir Werwölfe prägen uns auf einem Menschen in unseren Leben. Wenn es sein muss warten wir Jahre auf diese Person und werden dann zusammen mit ihr alt. Es ist das Schlimmste, wenn die Liebe dann nicht erwidert wird. Außerdem kämpft Jake noch immer mit dem Schmerz, dass Billy nicht mehr unter uns ist. Ich glaube nicht, dass er sich so schnell wieder beruhigt. Wir müssen ihn immer zu viert oder zu fünft in Schach halten. Er ist so unglaublich stark.“, schloss er uns sah dann zu Boden. Nun war es an Charlie und Charlisle zu reden.
 

„Papperlapapp, natürlich möchte ich noch mit euch Kontakt haben. Wenn ich mit den Cullens auskommen kann, dann wird das mit euch sicherlich auch weiterhin funktionieren. Ich bin trotzdem für euch da, wenn es Probleme gibt, schließlich seid ihr schon immer meine Freunde gewesen. Hättet ihr mir je etwas Böses gewollt, so hättet ihr das längst getan. Was mir aber im Moment sehr viel Sorgen macht ist der Junge.“, sagte Charlie und setzte seine Kaffeetasse für einen weiteren Schluck an. Edward hatte Sam unterdessen eine Tasse mit Kaffee zugeschoben und blickte dann zu Charlisle, der starr wie eine Statue auf seinem Platz saß.
 

„Es ist jetzt am wichtigsten, dass wir einen Weg finden, diese Sache zu regeln. Jacob ist eine Gefahr für Sam gewahr wurde, wurde es mir immer schwerer ums Herz. „Ihr wollt ihm doch nichts tun oder?“, fragte ich vorsichtig dazwischen. „Nein das nicht, aber wir glauben, dass er Billy angegriffen hat.“, sagte Sam und verzog dabei das Gesicht, als er Charlies empörte Reaktion bemerkte. „Leider können wir es aber nicht genau sagen. Seine Gedanken sind so wirr und von Wut zerfressen, dass wir nicht mehr wissen was real und was nicht echt ist. Es belastet uns alle, dass wir seinen inneren Kampf so miterleben, als würden wir ihn selbst austragen. Wir haben überlegt ihn für eine Weile von Forks weg zu bringen, doch wissen wir nicht wohin. Es würde auch bedeuten, dass einige von uns mitgehen müssten. Das können wir niemanden zutrauen.“.

Charlisle nickte. „Ich verstehe euer Problem und gern würden wir euch helfen. Jedoch glaube ich, dass es das Beste ist…“.
 

„NEIN!“, brüllte Edward und funkelte seinen Schöpfer wutentbrannt an. Das flüssige Gold aus seinen Augen war verschwunden und schwarzen Schatten gewichen. Wir blickten Edward erschrocken an und ich verstand schnell, dass er etwas gehört hatte, was er nicht wollte. „Also wenn er die Idee nicht mag, mag ich sie auch nicht“, sagte Charlie und blickte Edward fasziniert und doch etwas ängstlich an. Alice bestätigte meine Vermutung, indem sie zusammen zuckte. „Auf keinen Fall. Dann kann ich Bella nicht mehr sehen. Wir wüssten nicht, ob sie in Gefahr ist!“, sagte sie und blickte dann mich an.
 

„Beruhig dich Edward.“, begann Charlisle leise. „Wir müssen eine Lösung finden. Und Bella ist nun mal die Einzigste, die mit ihm reden kann. Wir müssen es versuchen. Sie soll auch nicht allein sein. Die Wölfe schützen sie und wir werden auch mit gehen. Es muss zu einer Aussprache kommen. Sonst wissen wir nie, ob er weiterhin eine Gefahr sein wird.“. Edward entspannte sich wieder und blickte mich dann fragend an. Seine Augen hatten wieder dieses sanfte, flüssige Gold. „Möchtest du mit ihm reden?“, fragte er mich schließlich und alle blickten mich abwartend an. Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Einerseits war ich noch sauer auf Jake, aber er war trotzdem noch mein allerbester Freund. Und irgendwie war ich das den anderen auch schuldig. Ich nickte schließlich. „Ja ich glaube schon, dass ich mit ihm reden möchte. Aber nur, wenn ich nicht allein bin.“, saget ich. Leider wusste ich nicht, wie er auf mich reagieren würde. Noch war ich ein menschliches Wesen und zu schwach. Ich konnte mich gegen diese Bestie nicht wehren.
 

Sam nickte mir dankbar entgegen. „Wir werden alle da sein. Schließlich hat er uns alle in Gefahr gebracht und verraten. Charlie. Du bist fast wie ein Vater für ihn und der beste Freund von Billy gewesen. Ich möchte, dass auch du mitkommst. Ist das in Ordnung für dich?“. Charlie blickte zu Charlisle. Er war sich nicht sicher, ob die Vampire auf zwei Menschen aufpassen konnten. Als dieser nickte war der Plan geschmiedet.

Wir wollten am nächsten Tag in die Berge aufbrechen. Es würde fast den ganzen Tag dauern, bis wir dort waren, doch das war mir egal. Ich war irgendwie sehr aufgeregt. Was würde mich dort erwarten? Würde Jake mit mir reden und endlich alles akzeptieren?
 

Nachdem Sam aufgebrochen war, saßen wir noch mit den Cullens zusammen in ihren Garten und ich lauschte mit meinem Vater gebannt der Geschichte der Cullens. Charlie hatte sie gebeten über ihr Leben und Erfahrungen zu sprechen und es war für mich genauso atemberaubend ihnen zu zuhören wie beim ersten Mal. Mein Herz schlug wieder schneller, als ich hörte, dass Edward bereits im Sterben gelegen hatte, als Charlisle ihn ausgesucht hatte und auch Esmes und Rosalies Geschichte brach mir fast das Herz. Jeder der Cullens hatte so viele schlechte Erlebnisse durchlebt und doch waren sie so herzensgut geworden.

Erst das knurren meines Magens holte uns aus den Geschichten wieder zurück. Alice sprang auf. „Oh ich habe total vergessen zu kochen. Tut mir Leid.“, sagte sie und war innerhalb von Sekunden im Haus verschwunden. Erst jetzt gewahrte ich, dass die Sonne bereits wieder unterging. Wir hatten Stunden hier gesessen. Edward griff nach meiner Hand. „Komm wir gehen rein, dir ist sicher kalt.“, sagte er und zog mich mit sich. „Mir ist nicht kalt.“, protestierte ich, doch dann bemerkte ich, dass ich Gänsehaut hatte.
 

Alice hatte innerhalb kürzester Zeit ein vorzügliches Mahl vorbereitet, von dem Charlie noch schwärmte, als wir alle zusammen vor dem knisternden Kamin saßen und wieder den Geschichten lauschten. Ich hatte mich in die Arme meines Verlobten gekuschelt und war einfach nur glücklich. Leicht schwenkte ich den Rotwein in meinem Glas und war zufrieden mit mir und der Welt.

Treffen

Treffen

Wir waren gleich nach dem Aufstehen losgefahren. Ich starrte aus dem Fenster und beobachtete wie der Horizont immer heller wurde. Es war regnerisch draußen und das Wetter schien mir aus der Seele zu sprechen. Ich hatte die ganze Fahrt mit niemandem geredet. Wir waren mit Emmetts und Jaspers Geländewagen auf dem Weg in die Berge. Edward hatte seinen Arm um mich gelegt und beobachtete mich. Ich sah ihn durch die Spiegelung in der Scheibe des Wagens. Ich wandte mich lächelnd zu ihm und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich bin irgendwie aufgeregt.“, sagte ich ehrlich und blickte auf meine Hände, die etwas zitterten. Er nickte und fischte mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Das kann ich verstehen. Wenn du umkehren möchtest, musst du es nur sagen.“, antwortete er leise. Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte es Sam und den Cullens versprochen, ich wollte nicht, dass sie von mir enttäuscht waren.

Wir ließen die Autos am Rand eines Reservates stehen und gingen zu Fuß weiter. Schon nachdem wir einige Meter durch den Wald gelaufen waren, tauchte Sam hinter einem der Bäume auf. „Schön, dass ihr gekommen seid“, sagte er und lächelte uns entgegen. „Der Aufstieg dauert den ganzen Tag, ich hoffe du und Bella seid fit“, sagte er an Charlie gewandt und dieser nickte. „Wenn ihr nichts dagegen hättet, dann würden wir das Tempo etwas erhöhen.“, sagte Edward und grinste mir und meinem Vater entgegen. Ich schnappte nach Luft. Er wollte doch nicht etwa… doch eh ich mich versah, fand ich mich in den Armen meines Freundes wieder. Mein Blick glitt zu Charlie, der, wie ihm gesagt wurde, sich auf dem Rücken von Emmett postierte.

Ich fragte mich, wie die erste schnelle Reise durch den Wald für meinen Vater sein würde. Wieder erinnerte ich mich an meinen Nachmittag mit Edward auf der Lichtung. Er hatte mich damals mit genommen, um mir zu zeigen was er war. So lange waren wir bis zu dieser wunderschönen Lichtung gelaufen. Doch als wir den Rückweg antreten wollten, hatte Edward mich getragen und innerhalb von wenigen Minuten waren wir wieder am Auto gewesen.

Mein Verlobter lächelte mich mit seinem perfekten Gesicht an und ich schloss die Augen. Ein flaues Gefühl zog sich durch meinen Magen und plötzlich waren wir unterwegs. Ich hörte meinen Vater gequält aufstöhnen. Er hatte sicher nicht damit gerechnet, dass es so extrem schnell sein würde. Ich verglich es gern mit einer Achterbahn. Bei der Geschwindigkeit, die ein Vampir erreichen konnte, war es fast so, als ob man in den Sessel eines Rollercoasters gedrückt wurde. Ich legte meinen Kopf an Edwards Brust und lauschte den Geräuschen der Natur und dem Klang des Pfeifenden Windes. Ihre Schritte hörte man auf dem feuchten Moosboden nicht im Geringsten. Plötzlich war ein Tappsen an meiner Seite zu hören und ich erkannte Sam den Werwolf. Er hatte sich verwandelt um Schritt halten zu können.

Unsere Reise endete hoch oben in den Bergen. Es war kalt hier und vor allem irgendwie unheimlich. Die fast zerfallene Hütte, die vor uns lag, wirkte düster und mir lief ein Schauer über den Rücken. Ich atmete tief ein und glitt aus den Armen meines Freundes. Mein Vater glitt ebenfalls von Emmetts Rücken und schnappte noch immer nach Luft. „Das war wirklich unglaublich!“, sagte er und sah dann zu Sam, der auf uns zu kam. „Gut. Es ist schön, dass es so schnell ging.“, begann er und setzte zum weiter sprechen an. Doch dazu kam er nicht mehr.

Ein wütendes Jaulen erklang in der Hütte und binnen weniger Sekunden wurde die Tür aus den Angeln gerissen, begleitet von einem kleinen Wolf. Charlie schrie keuchend auf, während mir immer schlechter wurde. „Nette Begrüßung.“, stellte Jasper fest und blickte auf den kleinen Werwolf, der vor seinen Füßen zum liegen kam. Es war ohne Frage Seth. Der junge Werwolf richtete sich auf, schüttele den Kopf, als wollte er den Schmerz, den die Tür verursacht hatte, abwerfen und rannte dann wieder in die Hütte, um Jake zu bändigen.

Plötzlich herrschte Stille. Unsicher blickte ich zu Sam, der aufknurrte. Innerhalb von Sekunden huschten ein paar dunkle Gestalten aus dem Haus und Sam blickte mich auffordernd an. Charlie wollte protestieren und auch Edward hatte seinen Griff um meine Hand gefestigt, doch ich entzog sie ihm. Ich glaubte nicht, dass Jake mich in Gefahr bringen würde. Zumindest hoffte ich es. Ich atmete tief ein und aus. Dann setzte ich unter den Protest meines Vaters einen Fuß vor den anderen. Seth, Paul und Leah folgten mir auf meinem Weg zu dem alten, zerfallenen Haus. Als ich die Veranda erreicht hatte, drehte ich mich noch einmal kurz um. Ich sah in das ängstliche Gesicht meines Vaters und in die versteinerte Miene meines Freundes. Dann trat ich durch das dunkle Loch, wo einmal die Tür gewesen war.

Es roch staubig und alt in dem Haus. Der muffige Geruch schien meine Sinne zu vernebeln. „Jake?“, fragte ich leise und wartete darauf, dass sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Das Haus schien nur aus einem großen Raum zu bestehen. Das Inventar lag in sämtlichen Einzelteilen quer im Raum verteilt. Er musste wirklich sehr wütend gewesen sein. Seth tauchte neben mir auf und blickte konzentriert auf eine Stelle. Ich folgte seinem Blick und erkannte einen großen Fellberg, der sich in der Ecke des Raumes, neben dem offenen Kamin zusammen gerollt hatte und mich wachsam beobachtete. „Jake?“, fragte ich wieder und ging nun langsam auf ihn zu. Er knurrte leicht und schloss dann die Augen. Es war fast so, als würde er sich ergeben oder schämen. Ich hatte ihn schließlich erreicht und ließ mich neben ihm nieder.

Ich streckte meine Hand nach ihm aus und ruckartig öffnete er die Augen. Kurz blitzten seine weißen Zähne auf, als er mich wieder anknurrte. Er schloss wieder die Augen und ich hielt inne. Er wollte allein gelassen werden, doch ich hatte Sam versprochen mit Jake zu reden. Kurz balle ich meine Hand zu einer Faust, öffnete sie wieder flach und legte sie schließlich auf seinen Kopf m ihn sanft und vorsichtig hinter den Ohren zu kraulen.

Ein Seufzen drang aus dem großen pelzigen Körper hervor und wieder öffnete Jacob die Augen, um mich anzusehen. Sein Blick war leer, dann traurig. „Wieso hast du das getan?“, fragte ich ihn leise. Er blickte mich lange an. Die goldgelben Werwolfaugen schienen mich unendlich lang zu mustern. Ruckartig sprang er auf und verschwand in einer anderen Ecke des Raumes. Als ich mich erheben wollte, um ihm zu folgen, stellte sich der kleine Seth mir in den Weg und schüttelte den Kopf. Mutlos ließ ich mich zurück sinken und fragte mich, ob ich meinen besten Freund wohl je wieder zurück bekommen würde. Ich vergrub meinen Kopf in meinen Händen und überlegte krampfhaft, was ich nur tun konnte, als ich plötzlich eine warme, starke Hand auf meinen Haaren spürte. Ich blickte auf und starrte in das hagere und von Trauer durchfurchte Gesicht von Jake. „Du hättest nicht herkommen sollen Bella!“, sagte er leise und ließ sich mit etwas Abstand zu mir nieder. „Doch. Ich möchte mit dir reden.“, sagte ich und bemerkte, während ich ihn weiter musterte, dass er allgemein sehr aufgezehrt aussah. „Es gibt nichts mehr zu reden.“, sagte er leise und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich habe dich in Gefahr gebracht, das ist unverzeihlich. Ich habe Charlie bedroht und unsere Art mit meinem unüberlegten Handeln verraten. Ich habe durch meine Dummheit meinen Vater verloren…“.

Ich starrte ihn an. Seine Dummheit? Hatte er etwa doch etwas mit Billys Tod zu tun? Ich hielt den Atem an, als mir dieser Gedanke klar wurde. „Was meinst du damit?“, fragte ich vorsichtig und biss mir auf die Lippen, während ich auf eine Antwort wartete. „Ich habe ihn allein gelassen, nachdem wir uns gestritten hatten. Ich hätte da sein müssen Bella. Ich hätte ihn beschützen müssen…..“. Er brach wieder ab. „Heißt das, du hast Billy nicht angegriffen?“, platzte es aus mir heraus. Er schüttelte den Kopf. „Nein….“, sagte er knapp. Ich hörte Seth plötzlich aufgebracht knurren. „Willst du etwa sagen, dass es noch mehr unserer Art gibt, die jedoch gefährlicher sind?“, fragte plötzlich Sam, der neben mir aufgetaucht war. Mein Vater stand hinter ihm und starrte Jake fassungslos an. Jacob nickte nur. „Ich habe ihn nur kurz gesehen, nachdem er Billy angefallen hatte und ihn dann gejagt, doch seine Spur verlief sich im Gebiet der Blutsauger.“, sagte er leise und starrte leer vor sich hin. „Wieso hast du uns das nicht gesagt du Bastard?“, fauchte Edward plötzlich aus einer anderen Ecke des Raumes. Jake blickte wütend in den Schatten hinein, doch seine Miene zerfloss schnell in ein verzweifeltes Gesicht. „Ich… ich weiß es nicht.“, antwortete Jake und zum ersten Mal war es fast so, als würde der Teenager vor mir sitzen, den ich vor so langer Zeit kennen gelernt hatte. Ich konnte ihn verstehen. Er hatte es allein lösen wollen. Es war schließlich sein Vater gewesen. Außerdem hatte die Trauer ihn blind gemacht. Vielleicht hatte er auch den Gedanken gehabt, dass der Werwolf die Cullens angreifen würde. Doch damit hätte er mich auch in Gefahr gebracht, deshalb schlug ich diesen Gedanken kategorisch aus.

„Wir müssen sofort handeln, bevor noch jemand weiteres zu Schaden kommt.“, drängte Charlie. Ich wusste, dass er daran dachte, dass es genug Menschen in Forks gab, die viel und gerne allein durch die Wälder spazierten. Sam nickte. „Wir werden heute Abend beraten, was zu tun ist. Ich werde mit Charlisle einen Treffpunkt ausmachen. Wir werden sicher auf die Hilfe der Cullens angewiesen sein, wenn er über die Grenze gegangen ist.“, sagte er und zog sich wieder zurück. Auch Edward und Leah schienen es ihm gleich zu tun. Nur Seth und Dad blieben bei mir und Jacob.

Jake blickte erst mich und meinen Vater, dann Seth an. „Lasst mich allein. Ich bin ein Monster. Lasst mich einfach allein.“, sagte er und schloss die Augen, während er die Arme um seine Beine schloss und starr gerade aus blickte. Eine große Träne rollte über seine Wange. Es brach mir fast das Herz ihn so zu sehen. „Nein….“, sagte ich und schüttelte den Kopf. „Lass mich bitte alleine Bella. Ich habe dich und Charlie in Gefahr gebracht. Ich habe meine Art verraten. Ich konnte meinen Vater nicht beschützen. Ich habe es nicht verdient überhaupt noch hier zu sein.“. Die Worte trafen mich härter und klarer als ich gedacht hatte.

Er hatte so getobt, um das Leben was er hatte, abzulegen. Er hatte gehofft, dass er sterben konnte. Er wollte nicht mehr auf dieser Erde weilen und die Werwölfe hatten ihn die ganze Zeit davon abgehalten, dies umzusetzen. Als mir dies nun klar wurde, schluchzte ich betroffen auf. „Sag so etwas nicht Jake. Ich hab dich doch lieb. Du darfst so etwas nicht sagen, nicht mal denken. Du bist immer mein bester Freund gewesen und wirst es immer bleiben, egal was ist. Ich verzeihe dir und Charlie wird dies sicher auch tun.“, sagte ich und fiel ihm verzweifelt um den Hals. Er schob mich weg. „Geht jetzt bitte.“, sagte er leise. Ich wollte meine Arme wieder um seinen Hals legen, doch als ich dazu ansetzte, knurrte er mich plötzlich an und seine Augen wirkten wie die eines wilden Tieres. Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter. Charlie stand hinter mir. „Komm Bella.“, sagte er leise und sah dann noch einmal zu Jacob. „Wir sind immer für dich da, wenn du uns brauchst.“, sagte er, lächelte ihn aufmunternd und autoritär an und schob mich dann aus dem Haus.

Edward nahm mich draußen in die Arme und versuchte mir die Tränen in meinem Gesicht zu trocknen. So verzweifelt, wie in diesem Moment schien ich mein ganzes Leben noch nicht gewesen zu sein, wenn man von Italien absah. Ich versuchte mich zu beruhigen, doch gelang es mir nicht. Edward hob mich sanft hoch und wir traten unseren Rückweg an. Kurz bevor wir uns auf den Weg gemacht hatten, hatte ich noch einmal verzweifelt zu dem Haus gesehen. Jake hatte am Fenster gestanden. Voller Verzweiflung und Abscheu sich selbst gegenüber und voller Schmerz, mich mit meinem Verlobten zu sehen. Die Werwölfe hatten sich wieder langsam in das Haus begeben, um auf ihn Acht zu geben. Dann verschwamm alles.

Während des Rückweges lag mein Kopf an die Brust von Edward gedrückt. Die Tränen liefen unentwegt über meine Wangen. Es kam mir vor, als hätte ich einen Teil meines Herzens dort oben in den Bergen gelassen.

Abendlicht

Abendlicht
 

Drei Wochen waren nun mittler Weile seit meinem Treffen mit Jacob vergangen. Er hatte sich noch immer nicht beruhigt und auch keinen Kontakt mehr mit mir aufgenommen. Die Cullens und die Wölfe hatten den Angreifer von Billy noch immer nicht finden können, seine Spur hatte sich durch den vielen Regen und die Zeit verwischt. Er tauchte immer wieder auf und verschwand dann, ohne, dass sie auch nur ansatzweise an ihn heran kommen konnten. Die Vampire mussten und wollten genau wie Charlie und seine Kollegen weiterhin wachsam bleiben.
 

Charlie und ich wohnten noch immer bei den Cullens und irgendwie genossen wir es alle. Alice und Esme hatten sehr viel Spaß daran mich und meinen Vater zu bekochen und seitdem meine Mutter und Phil ebenfalls hier waren, schienen sie noch mehr Freude daran zu haben. Ich und Charlie hatten es für keine gute Idee gehalten, meine Mutter hierher zu holen, doch Alice hatte uns immer wieder versichert, dass es für den ganzen nächsten Monat regnen würde oder bewölkt wäre. Außerdem verriet sie uns, dass Phil und meine Mutter ständig unterwegs sein würden, um für Phils neues Team zu promoten. Sie waren also so gut wie nie im Haus. Schließlich hatten Charlie und ich nachgegeben, auch wenn es schwer war, Mum zu erklären, wieso wir nicht in Charlies Haus wohnten. Wir hatten ihr erzählt, dass es einen Rohrbruch gegeben und alles erst trocknen und dann renoviert werden musste. Für das Erste hatte meine Mutter es als gegeben hingenommen.
 

Alice und Mum verstanden sich blendend. Besonders, wenn es darum ging, die Hochzeit weiter zu planen und vorzubereiten. Ich flehte innerlich, dass diese Strapazen bald vorbei sein würden. Bei Alice und Mum war es jedenfalls fast so, als wären sie die besten Freundinnen und somit unzertrennlich geworden. Irgendwie war es ungewohnt meine Mutter mit einer solchen Euphorie zu erleben. Schließlich war sie immer gegen Hochzeiten gewesen. Die Ehe mit meinem Vater hatte sie damals immer verflucht. Und jetzt war sie plötzlich wie ausgewechselt. Nun, mir sollte es nur recht sein. Besser sie war dafür, als dagegen.

Ich drehte mich zur Seite und starrte zur Tür, die sich leise öffnete. Edward kam auf mich zu und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. Es gefiel mir, dass er sich wie ein normaler Mensch bewegen musste, so lang meine Mutter da war. So war ich vorbereitet, wenn er oder jemand der Cullens kam. Ich lächelte ihn an, zog ihn sanft zu mir und gab ihm einen Kuss. Fast war es wieder so, als würde mir die Luft weg bleiben und mein Herz stehen bleiben. „Atmen Schatz!“, sagte er und lächelte mich sanft an. Ich begann wieder zu atmen und kuschelte mich an ihn an. Es gefiel mir, dass er sich Zeit für mich nahm, einfach nur um mit mir dazuliegen, zu reden und die Nähe des anderen zu spüren.
 

„Bist du aufgeregt?“, fragte er und blickte mich fragend an, während er sanft über meine strich. Ich nickte. „Aber es ist ein schönes aufgeregt sein.“, sagte ich. Heute wollte Edward mir ein neues Auto kaufen. Er fand, dass der alte Truck nicht die Sicherheit für mich her gab, als es sein sollte und außerdem nur unangenehme Erinnerungen für mich beinhaltete. Seitdem Billy verstorben und Jake so ausgetickt war, hatte ich den Truck tatsächlich nicht mehr gefahren. Auch Charlie fand, dass es besser war, ein neues Auto zu kaufen. Er wollte die Hälfte des Geldes mit Renee beisteuern, jedoch wusste ich jetzt schon, dass Edward sich nicht hinein reden ließ.

Wenig später verließ ich gemeinsam mit Edward das Glashaus der Cullens und fuhr mit ihm nach Port Angeles um mir dort einige neue und schnittige Automodelle anzusehen. Mir war nicht ganz wohl bei der Sache, als ich bei den ganzen Händlern die horrenden Preise entdeckte. Ich blickte unsicher zu Edward, der einfach nur mit den Schultern zuckte und mich lächelnd von einer Preisbombe zur nächsten schob.
 

Bald hatten wir so viel Modelle angesehen, dass ich schon nicht mehr wusste, wie das erste ausgesehen hatte. „Gefällt dir einer?“, fragte er und blickte mich fragend an. Nun zuckte ich mit den Schultern und blickte ihn hilflos an. „Um ehrlich zu sein, sind sie ziemlich teuer...“, begann ich wieder, wurde aber gleich von ihm unterbrochen. „Der Preis ist egal Bella. Du sollst sicher sein, das ist alles.“, sagte er und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich seufzte leise und nickte. „Wenn ich sicher sein soll, dann muss ich bestimmt so einen riesigen Kasten nehmen, wie Emmett ihn hat.“, sagte ich grinsend. Ich wusste, dass ihm so etwas nicht gefallen würde und sein Gesicht verriet mir, dass ich richtig geraten hatte. „Ich denke eher an ein Modell wie das von Charlisle und Esme, was meinst du?“, fragte er und blickte mich wieder mit diesen fragenden, wunderbaren goldenen Augen an. Mir war es ehrlich gesagt egal, was es für ein Auto sein würde, Hauptsache es war billig, sicher und bald gefunden, denn mir taten die Füße vom vielen hin und her gehen weh. Ehe ich auf seinen Vorschlag antworten konnte, klingelte Edwards Handy. Ich blickte neugierig zu ihm, als er den Anruf entgegen nahm und schon anhand der Tatsache, dass er sehr leise in sein Telefon sprach wusste ich, dass er sich mit einem der Cullens unterhielt. Als er aufgelegt hatte, blickte er mich ernst an. „Das war Alice. Sie haben die Spur verloren. Er kann jetzt überall sein.“.
 

Das war das Einzigste, was er sagte. Und ich verstand die Bedeutung seiner Worte sofort. Mir wurde erst warm, dann wurde mir kalt und wieder warm. Der Werwolf, dem Billy zum Opfer gefallen war, war spurlos verschwunden. Nicht einmal Sam und die Wölfe, mit denen die Cullens zusammen gearbeitet hatten, hatten eine Spur finden können. Es war schrecklich zu wissen, dass eine solche Bestie frei herumlief. Irgendwo hier in den Staaten. In mir machte sich gerade eine betrübte sowie unsichere Stimmung breit und ich versank in Gedanken, als Edward nach meiner Hand griff und mich vor einen silbernen Lexus SC zog. Das edle Cabrio gefiel mir auf Anhieb und als ich den Blick zu Edward wandte, um ihm zu sagen, dass ich es toll fand, grinste dieser schon wieder. „Liebe Grüße von Alice, sie hat es gesehen. Und den bekommst du auch. Keine Widerrede! Ich sehe dir an, dass er dir gefällt. Und sie will ihn Probe fahren, wenn wir zu Hause sind.“, sagte er und irgendwie war ich froh, dass sie dies getan hatte, denn so blieben mir weitere Stunden des Suchens in diesem Fuhrpark erspart.
 

Gemeinsam fuhren wir wieder nach Forks. Ich in meinem neuen Lexus SC und Edward mit seinem Volvo. Als wir die Wagen in der Garage der Cullens abgestellt hatten, kam Alice wie ein geölter Blitz auf mich zu und drückte mich fest an sich. „Darf ich Probe fahren?“, fragte sie und blickte mich mit ihren großen Kulleraugen an. „Wie könnte man da nein sagen?“, lächelte ich und drückte ihr die Schlüssel in die Hand. „Super, danke!“, sagte sie und während ich mit Edward ins Haus ging, düste sie die Auffahrt entlang.
 

Ich beobachtete an diesem Abend in Edwards Armen, wie das bisschen Sonne, was sich hatte auf den Abend hin blicken lassen, hinter dem Horizont verschwand und danach nichts als die stille Dunkelheit hinterließ. Es kam mir mittler Weile wie eine Ewigkeit vor, dass ich Jake gesehen hatte und ich fragte mich, wie es ihm wohl seelisch ging. Ich war in diesem Moment weder traurig, noch glücklich. Irgendwie schien in diesem Moment alles um mich herum so dumpf und unwahr zu sein. Ich drückte meinen Kopf an Edwards kalte und rettende marmorne Brust. Er schien meine missmutige Stimmung zu bemerken und streichelte mir sanft durch mein Haar. „Hör endlich auf dir Vorwürfe zu machen Bella. Du kannst nichts dafür!“, sagte er zum wiederholten Male und ich fühlte mich irgendwie ertappt.

„Ich fühle mich aber so schrecklich. Ich habe das Gefühl, Jake falsche Hoffnungen gemacht zu haben. Er ist mein bester Freund und seitdem wir uns kennen gelernt haben, scheine ich eine Kunst dafür gehabt zu haben, ihn auszunutzen, ihn zu enttäuschen und ihm weh zu tun.“, flüsterte ich leise. Ich fühlte mich wirklich miserabel.
 

Außerdem, und das wusste Edward nur zu gut, machte ich mir noch immer Gedanken um den Werwolf. Und ich schämte mich außerordentlich dafür, dass ich nur ansatzweise daran gedacht hatte, dass Jake seinen Vater umgebracht hatte. Und ich machte mir auch Sorgen um meinen Dad und seine Helfer, die noch immer mit den Cullens nach dem Biest suchten, auch wenn alle Spuren verloren schienen.

Ich seufzte leise und blickte zu Edward auf. Wieder verlor ich mich in seinen goldenen Augen. Wieder fuhren meine Gefühle Achterbahn, während die Schmetterlinge in meinem Bauch zu Flugzeugen wurden und mich fast abheben ließen. Ich war so glücklich, dass wir uns gefunden hatten. Seine Augen schafften es sogar, dass meine missmutige Laune immer mehr dem schönen verliebten und glücklichen Gefühl wich, was mich sorgenfrei werden ließ. „Wollen wir langsam rein gehen?“, fragte er leise und deutete auf meine Gänsehaut auf meinen Arm. Ich nickte nur. Mir war wirklich etwas kalt geworden. Zwar saßen wir gemeinsam unter einer Decke, aber da Vampire kalt waren, half auch seine Nähe nichts. Ich fühlte mich auch sicherer im Haus, obwohl das einfach nur naiv war.

Als ob eine Glasscheibe einen wild gewordenen Werwolf aufhalten würde. Lachhaft.
 

Zusammen gingen wir in den gläsernen, einsamen Palast. Wir waren allein. Die Cullens waren noch mit meinem Vater auf der Suche, sie waren sich sicher, dass er wieder auftauchen würde. Ich hoffte, dass sie bald wieder da sein würden, damit ich mir keine Sorgen mehr machen musste. Als wir oben in unserem Zimmer angekommen waren, ging ich schnell zum Kleiderschrank und nahm mir einen Pullover heraus, den ich gleich über zog. Edward hatte sich derweil an der Musikanlage zu schaffen gemacht. Mein Blick huschte über sein riesiges CD-Regal, wo alles nach Interpreten und Jahren fein säuberlich sortiert war. Ich fragte mich, was er wohl eingelegt hatte und juchzte innerlich begeistert auf, als ich bei den ersten Takten Garbage erkannte. Ich liebte diese Band abgöttisch.
 

Gemeinsam kuschelten wir uns auf die Couch, umgeben von vielen Kerzen, mit einem Glas lieblichen Amselfelder aus Europa. Ich mochte diese ruhigen, zweisamen Stunden, ganz ohne meinen Vater und die Anderen. Und auch Edward schien es zu genießen, dass er einmal nicht die Gedanken der anderen mit hören musste und mich ganz für sich allein hatte. Jetzt war keine Alice da, die wie eine Besessene versuchte Hochzeitstorten zu backen, damit ich und mein Vater sie probieren und bewerten konnten. Auch war kein Charlie da, der sich noch immer über den günstigen Preis des Lexus wunderte. Edward hatte ihm natürlich nicht die ganze Summe genannt. Was auch sonst? Bei dem richtigen Preis hätte mein Vater uns wahrscheinlich gelyncht.
 

„Bist du glücklich?“, fragte er mich mit seidener Stimme und sah mir mit seinen Augen aus flüssigem gold entgegen. Ich lächelte ihm verliebt entgegen und nickte nur. Es war einfach wunderbar hier zu sein, ihn bei mir zu haben. Er beugte sich ein Stück zu mir herunter und gab mir einen sanften Kuss. „Ich liebe dich!“, sagte er leise und strich über meine Wange. „Ich dich auch!“, sagte ich und holte mir noch einen Kuss von mir ab. Sanft arbeiteten sich seine Finger von meiner Wange über meinen Hals herab. Mein Puls begann immer schneller zu schlagen. Ich hielt den Atem an, als ich erkannte, was sein Ziel und seit längerer Zeit mein Begehren war. Jetzt oder erst als Vampir, das wusste ich und gab mich ihm hin.
 

Es war noch mitten in der Nacht, als ich die Augen aufschlug. Ich lag eng an Edward gekuschelt, seine eiskalte Haut an meiner. Ich schloss meine Augen wieder, als mir die Röte ins Gesicht schoss und lächelte schließlich. Es war so wunderschön gewesen. Edward war sehr sanft und feinfühlig mit mir umgegangen. Ich seufzte leise und als er bemerkte, dass ich wach war, küsste er mich sanft und begierig. „Geht es dir gut?“, fragte er mich leise und nickte, wissend, dass er es sah. Er hatte Angst mir weh getan zu haben, aber das hatte er, trotz seiner übermenschlichen Kräfte nicht.
 

Er lachte leise. „Was ist?“, fragte ich erschrocken. War ich etwa so lachhaft gewesen? „Alice hat die anderen absichtlich auf eine falsche Spur gelockt, damit wir unsere Ruhe haben. Ich glaube dafür verdient sie sich ein kleines Assescoire für ihren Porsche, meinst du nicht auch?“. Ich musste grinsen, als ich Alice kurz jubeln hörte. Sie wusste also schon, dass sie etwas bekommen würde und es gefiel ihr. Jedoch war es mir aber auch sehr unangenehm, das sie wusste, was wir getan hatten. Als würde er meine Gedanken erahnen, streichelte er mir über meinen Kopf. „Keine Angst mein Schatz, sie verrät nichts.“. Beruhigt legte ich mich wieder in seinen Arm und schlief ein.

Schmetterling im Dunkeln

„Bella…!“.
 

Der nächste Morgen kam unerwartet und schnell. Viel schneller, als ich gedacht hätte. Die Tür zu unserem Zimmer wurde brutal aufgerissen und Charlie stürmte ins Zimmer, während er laut nach meinem Namen rief. Ich richtete mich langsam auf und sah ihn schlaftrunken an. Plötzlich begannen die Alarmglocken in meinem Kopf laut zu klingeln. Hatte er etwa doch etwas mitbekommen? Am liebsten wäre ich hinter meiner Bettdecke versunken. Auch Edward saß kerzengrade neben mir im Bett und ließ ein leises missmutiges Knurren von sich hören. „Charlie? Was ist los?“, fragte ich, als ich seine aufgebrachte Miene und unruhige Art wahr nahm. Edward legte die Stirn in Falten, er schien also schon die Gedanken von Charlie zu lesen. Es schien eine Weile zu dauern, bis Charlie seine Fassung wieder gefunden hatte und nach luft rang. „Schnell zieht euch an, Phil und deine Mutter sind vor Port Angeles angegriffen worden. Wir müssen uns beeilen, ich habe den Anruf eben erst bekommen.“, sagte er und überschlug sich dabei fast, während er schon wieder aus der Tür war und nach unten lief.
 

Meine Mutter und Phil waren angegriffen worden. Nur langsam schienen die Worte für mich eine Bedeutung zu bekommen. Eine eisige Kälte breitete sich in meinem Körper aus und schien mich regelrecht einzufrieren. Plötzlich begann ich wieder zu atmen und mein Herz schlug immer schneller, während Edward mich aus dem Bett schob und mir blitzschnell Sachen aus dem Schrank holte. Er hielt sie mir entgegen und als unsere Blicke sich begegneten, kullerte mir die erste Träne übers Gesicht. „Es ist alles meine Schuld…“, sagte ich leise und nahm die Sachen entgegen. Er hielt mich kurz am Arm fest und schüttelte schweigend den Kopf. Natürlich war er der Meinung, dass es nicht meine Schuld war. Fast mechanisch lief ich ins Bad. Während ich mich im Bad fertig machte, hielten mein Dad und die Cullens unten in der Küche eine kurze Krisensitzung ab. Ob es der Werwolf gewesen war, der Billy angegriffen hatte oder ob es neue Vampire gewesen waren? Wieso nur schien alles um mich herum in Scherben zu zerspringen, wenn ich einmal glücklich war? Ich hatte mich extra beeilt und als ich nach unten in die Küche kam, eilte Alice bereits auf mich zu und umarmte mich. „Es tut mir Leid Bella!“, schluchzte sie. Ihr blasses Gesicht schien noch weißer zu sein als sonst. „Ich habe es nicht kommen sehen…“, stammelte sie weiter und ihre elfenartige Stimme versagte ihren Dienst. „Was meinst du?“, fragte ich und blickte über ihre Schulter fragend zu den anderen.
 

Charlisle blickte mich ernst an. „Rosalie und Emmett sind sofort nach Port Angeles gefahren, als dein Vater uns benachrichtigt hatte. Es war kein Wunder, dass wir den Werwolf nicht verfolgen konnten und er uns immer an der Nase herum geführt hat. Es ist nicht nur ein Werwolf. Alice konnte das natürlich nicht sehen. Werwölfe sind für sie unsichtbar, das weißt du ja.“.

Nicht nur ein Werwolf. Nicht nur einer, mehrere. Als die Worte auf mich wirkten, fiel mein erster Gedanke auf das Rudel, aber ich wusste, dass sie sich dem Schutz von Menschen verschrieben hatten. Ich schämte mich sofort für meinen Gedanken und hätte mich am liebsten selber dafür geohrfeigt. Das bedeutete also, dass es noch mehr wilde Werwölfe gab. Mein Blick fiel auf Charlie, dessen Gesicht zu einer Maske erstarrt war. Erst jetzt erkannte ich, dass mein Vater in den letzten Wochen sichtlich gealtert war und es erschreckte mich zutiefst. Ich wusste, dass er viel gearbeitet hatte, doch dass es solche Spuren hinterlassen hatte, bemerkte ich erst jetzt. „Jasper und ich machen uns auf den Weg zu den Wölfen von La Push. Wir müssen ihnen Bescheid geben.“, sagte die elfenhafte Alice und verschwand mit ihrem blonden Freund aus der Küche. Wir alle wussten, dass es ein riskantes Vorhaben war, aber jemand musste die Wölfe über die neue Situation aufklären und wir würden auch ihre Hilfe brauchen, so viel stand fest.

Gemeinsam mit den Cullens waren wir ins Krankenhaus gefahren. Edward war unter dem anfeuern meines Vaters so schnell gefahren, dass mir beim Aussteigen elendig schlecht war. Innerlich dankte ich Gott, als ich wieder aus dem Auto aussteigen durfte. Meiner Mutter ging es den Umständen entsprechend gut, jedoch war Phil schwer verletzt worden. Er hatte meine Mutter beschützt, als sie angegriffen worden waren. Ich saß am Bett von Renee und hielt ihre Hand, während ich über ihren Handrücken strich. Sie hatten ihr Beruhigungsmittel gegeben, da sie die ganze Zeit hysterisch um sich geschlagen und geschrieen hatte. Die Ärzte sagten, dass sie von riesigen Wölfen gesprochen hatte, was wahrscheinlich von dem Schock herrührte. Das jedoch bestätigte unsere Vermutung, dass es sich hier nicht nur um einen Werwolf handeln würde, sondern noch mehr. Edwards Handy klingelte plötzlich leise und er nahm ab. Er sagte nichts, sondern nickte nur. „Wir müssen los. Bleibt hier, bis wir wieder kommen.“, sagte er sanft. Plötzlich stand er auf und die anderen folgten ihm. Lediglich mein Vater und ich blieben zurück. Charlie setzte sich nun neben mich und legte mir seine Hand auf meine Schulter. Nach einer Weile sagte er leise zu mir: „Komm Bells, wir gehen uns einen Kaffee holen. Deine Mutter braucht Ruhe.“. Gemeinsam verließen wir leise den Raum, auch wenn ich meine Mutter nur ungern allein ließ.
 

Es war schon nach Mitternacht, als ich wach wurde. Ich war am Bett meiner Mutter eingeschlafen. Von was hatte ich geträumt? Richtig, ich hatte einen Schmetterling gesehen. Einen Schmetterling der ganz klein gewesen war und durch die dichte Dunkelheit der Nacht geflogen war. Ein schöner Traum. Ich assoziierte in ihn hinein, dass jeder, egal wer, immer auf ein Wunder hoffen konnte. Ich streckte mich und schrak auf, als ich Edward wahr nahm, der neben mir saß. Ich sah mich um und suchte nach Charlie, als ich ihn nicht sah, geriet ich irgendwie in Panik. „Alice bringt ihn zu uns ins Haus. Er ist erschöpft.“, sagte Edward leise und legte mir den Arm um die Schulter. „Wie geht es dir?“, fragte ich leise und fuhr mit meiner Hand durch sein eiskaltes, engelsgleiches Gesicht. „Etwas ausgelaugt fühle ich mich.“, sagte er und erst jetzt erkannte ich die dunklen Schatten in seinen Augen. „Habt ihr…?“, setzte ich an und er nickte nur. „Jake ist mit dem Rudel gekommen um uns zu helfen. Zwei sind uns entkommen, aber darum will sich das Rudel kümmern.“, sagte er knapp. Ich nickte nur. Als ich Jakes Namen gehört hatte, hatte mich ein stechender Schmerz durchzuckt. „Ich soll dir sagen, dass es ihm Leid tut und er sich freuen würde, wenn er zur Hochzeit kommen darf.“, sagte Edward. „Ich hab ihm gesagt, dass das in Ordnung geht.“. Ich blickte Edward ungläubig an und lächelte. Das bedeutete also, dass die Gefahr endlich gebannt war. Ich blickte zu meiner Mutter. Die Ärzte hatten uns versichert, dass sie im Laufe der nächsten Woche wieder nach Hause durfte. Phil war auch aus dem Gröbsten raus, jedoch würde er noch mindestens einen Monat im Krankenhaus bleiben müssen. Die Ärzte hatten uns mitgeteilt, dass er wahrscheinlich eine Narbe im Gesicht zurück behalten würde. Das Baseballspielen musste er jedoch glücklicher Weise nicht aufgeben. Sie hatten die gerissenen Muskeln wieder zusammen genäht und waren der festen Überzeugung, dass er mit ein wenig Training bald wieder spielen konnte. „Komm, Charlisle hat uns ein Zimmer besorgt. Du solltest schlafen und gleich morgen Früh können wir wieder zu deiner Mutter gehen.“, sagte Edward sanft und zwang mich aufzustehen. Erleichtert ließ ich mich wenige Minuten später in eines der Krankenpflegerbetten fallen und schloss die Augen. Kurz bevor ich einschlief merkte ich, dass Edward aus dem Zimmer ging. Sicher würde er jetzt in dem Wald nahe Port Angeles jagen gehen. Ich seufzte leise und glitt in einen traumlosen Schlaf hinein.
 

Ich war wirklich froh, als meine Mutter aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Sie musste zwar im Haus der Cullens noch das Bett hüten, doch das schien ihr besser zu gefallen, als im Krankenhaus zu bleiben. Phil erholte sich ebenfalls sehr schnell, musste aber wie voraus gesagt noch einen Monat dort bleiben. Alice und Esme blühten in ihrer neuen Aufgabe als Krankenpflegerinnen immer mehr auf und meine Mutter schien es auch nicht zu stören.

Als wir an diesem Morgen gemeinsam beim Frühstück saßen – meine Mutter frühstückte im Bett und wir anderen an einem Tisch, der extra in das Zimmer meiner Mutter gebracht worden war, damit sie so oft wie möglich Gesellschaft hatte – stellte Alice mir mein Frühstück schwungvoll vor die Nase. Gedankenverloren griff ich nach der Gabel und begann zu essen, während ich in der Zeitung las. Seit einigen Tagen berichteten die Tagesblätter rund um Los Angeles und Forks, dass die Wölfe, die so oft gesichtet worden waren, plötzlich wieder verschwunden waren. Man vermutete, dass es sich hier um ein Rudel handelte, dass sich verlaufen hatte. Der Spuk hatte also wirklich ein Ende. Ich legte die Zeitung weg und schaufelte mein Frühstück genüsslich in mich rein. Erst jetzt bemerkte ich, dass das morgendliche Besteckgeklapper abgestorben war. Ich blickte auf, direkt in das irritierte Gesicht meiner Mutter. Dann blickte ich die anderen fragend an. „Was isst du da Bella?“, fragte mein Vater und erst jetzt inspizierte ich meinen Teller genauer. „Hab ich was Falsches gekocht?“, fragte Alice ängstlich und ich schüttelte den Kopf. „Nee schmeckt super Alice!“, antwortete ich sofort, weil es auch stimmte.
 

Ich ging meinen Tellerinhalt wie eine Checkliste ab. Spiegeleier, okay. Brot, okay. Ketchup, okay. Gebratener Speck, okay. Weiße Bohnen mit Tomatensauce, okay. Pfannkuchen, okay. Marmelade mit Sauren Gurken, okay… nicht okay!!!!

Das kleine Wunder

Mit allem, wirklich allem hatte ich mich anfreunden können. Ein Vampir als Freund? Bitteschön, kein Problem. Ein Werwolf als besten Freund? Bitteschön, auch kein Problem. Ganz und gar nicht ein Problem, zumindest nicht für mich. Einmal irgendwann selber zu einem Vampir werden? Liebend gerne! Schließlich war mein Freund ja auch einer und steckte in dem Körper eines 17-jährgen, während ich immer mehr alterte. Ein sehr grausamer und unerträglicher Gedanke, dass ich irgendwann vielleicht für seine ältere Schwester oder sogar Mutter gehalten werden würde. Für mich konnte die Verwandlung also nicht schnell genug gehen. Doch durch das, was jetzt auf mich zukam, schien es einfach unmöglich! Es war gemein, aber auch wunderbar.
 

Es regnete draußen und die Regentropfen hämmerten unerlässlich gegen die Scheiben des Glashauses der Cullens. Langsam liefen die Tropfen an der Scheibe herunter und bildeten auf dem Rahmen ein kleines Rinnsal. Neben mir knisterte der wärmende Kamin und leise spielte die HiFi-Anlage mein Lied, welches Edward einst für mich geschrieben hatte. Ich fuhr gedankenverloren durch die Haare meines Freundes und starrte aus dem Fenster. Sein Kopf lag auf meinem Bauch und er hatte die Augen geschlossen. Er wirkte wie ein Engel, wenn er so selig da lag. Die Strähnen seines braunen Haares hingen ihm wild im Gesicht herum. Ich schloss ebenfalls lächelnd die Augen und dachte an jenen Morgen zurück, an dem sich für uns einiges änderte.
 

Ich hatte noch immer vor meinem Teller gesessen und arbeitete meine Okay- und Nicht-Okay-Liste ab. Nachdem ich sie ein Drittes Mal, sichtlich verwirrt, durchgegangen war, bemerkte ich, dass eine Totenstille um mich herum eingetreten war. Ich blickte auf und sah in das sprachlose und blasse Gesicht meiner Mutter. Mit dieser Hautfarbe hätte sie den Cullens wirklich Konkurrenz machen können. Mein Blick war weiter gewandert und hatte mir verraten, dass selbst den Cullens sämtliche Gesichtszüge entglitten waren. Ich kam mir vor wie auf dem Präsentierteller und hatte Hilfe suchend zu Edward geblickt. Aber auch er hatte mich einfach nur angestarrt, als wäre ich ein seltenes Objekt in einer Tiersammlung oder aus Glas. Es war mir wirklich sehr unangenehm von ihnen allen so fragend und feststellend angesehen zu werden, deshalb erhob ich mich vom Tisch und eilte ins Wohnzimmer, wo ich wenigstens nicht mehr den Blicken meiner Mutter und denen der Cullens ausgesetzt war. Die Vampire folgten mir, einer nach dem anderen und bedachten mich noch immer mit diesen Blicken, bei denen mir immer mehr unwohl wurde. Charlisle wirkte so, als dachte er krampfhaft über etwas nach, während Esme fast so schien, als wäre sie sehr glücklich. Emmett und Rosalie hingegen bedachten mich mit verächtlichen Blicken. Ich fragte mich was ich falsch gemacht hatte, als mich die Erkenntnis wie ein Schlag getroffen hatte. Endlich hatte ich es geschafft, klare Gedanken zu fassen und hatte Eins und Eins zusammen gerechnet. Ich war schwanger!
 

Benommen hatte ich mich auf das weiße Sofa sinken lassen und starrte auf den Boden. Blitzschnell waren meine Gedanken in mir hin und her gerast. Ich hörte, wie jemand vor mich trat und sah hinauf. Mein Blick hatte sich mit Edwards getroffen und das Einzigste, was ich in seinen Augen las war Irritation, Kummer und vielleicht auch etwas Wut. Unwillkürlich zuckte ich unter diesem Blick zusammen und mir war ganz Elend zu Mute. Ich kam mir vor wie ein Verbrecher, der auf frischer Tat ertappt worden war. Aber ich hatte doch gar nichts verbrochen oder?
 

„Wer?“, fragte Rosalie mich plötzlich, während sie mich mit einem wütenden, verständnislosen Blick strafte und auf mich zu ging, als wolle sie mich gleich in Stücke reißen. Erst jetzt begriff ich, was sie mir vor langer Zeit gesagt hatte, als sie mir von ihrer Verwandlung erzählt hatte. Vampire konnten keine Kinder bekommen! Ich stutzte, denn ich wusste, dass Edward, mein Freund und mein Leben, der Einzigste war. „Wer?“, wiederholte sie wieder und schien ungeduldig zu werden. „Edward.“, sagte ich leise und ich wusste, dass es stimmte. Doch würde sie mir glauben? Würde er mir glauben?
 

Langsam, breitete sich in mir das Gefühl von Unbehagen in mir immer weiter aus. „Lüge, du weißt genau, dass wir dazu nicht fähig sind.“, hauchte Rose und lief weiter auf mich zu. Dass ich mit dem in Stücke reißen gar nicht so verkehrt war, erahnte ich spätestens ab dem Punkt, als sie die Zähne fletschte. Edward stellte sich ihr in den Weg und sie blieb sofort stehen. Ich atmete hörbar aus, das alles entwickelte sich gar nicht gut. Er wandte sich schließlich zu mir um, sein Gesicht war klagend und fragend. „War es Jake?“, fragte seine seidene Stimme. „Ich liebe nur dich.“, beteuerte ich und eine Träne der Verzweiflung lief mir übers Gesicht. „Wie kannst du nur denken, dass ich und Jake….“, sagte ich anklagend. Seine Augen weiteten sich. Vor Zorn?
 

Ich biss mir auf die Lippe, als die anderen mich genauso anblickten. Ich wandte meinen Blick zu Alice, die graziös in den Raum getanzt kam. „Lass sie in Ruhe Rosalie!“, zwitscherte sie und ließ sich neben mir sinken. „Sie spricht die Wahrheit.“, sagte sie weiter und schloss mich in die Arme. Damit hatte sie allen verraten, dass sie es gewusst und gesehen hatte. Sie hatte uns in ihrer Ahnung gesehen, das wurde mir jetzt wieder bewusst. Ich lief feuerrot an. So hatte ich mir das nun auch nicht vorgestellt. Rosalie wandte sich beschämt ab und verließ den Raum, gefolgt von Emmett, der mir vorher noch ein breites und entschuldigendes Grinsen zuwarf. „Ich darf doch bei der Namenswahl helfen oder?“, lächelte mich Alice weiter an und ich nickte, noch immer sprachlos von dem, was sich hier abspielte.
 

Innerhalb einer Sekunde saß Edward neben mir und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. „Verzeih mir mein Herz, wie konnte ich dich nur in Frage stellen. Ich…“. Er sprach nicht weiter und ich spürte, dass er zutiefst beschämt war. „Es ist schon in Ordnung.“, sagte ich. Schließlich hatte er so viele Dinge verziehen, die ich falsch gemacht hatte. Alice blickte mich fragend an. „Was ist in Ordnung?“, fragte sie neugierig mit ihrer elfenhaften Stimme und blickte zwischen mir und Edward hinterher. Erst jetzt registrierte ich, dass er mich wieder so ansah wie vorhin. Es war kein Zorn. Verwunderung wohl eher. Wieder drang Edwards Stimme zu mir hindurch, indem er sich fragte, wie das möglich war und erst jetzt bemerkte ich, dass er gar nicht redete. Ich war in seinen Gedanken! Ich konnte Edwards Gedanken hören! Alles in mir begann sich zu drehen. Ich verstand Edward und er schien mich zu verstehen, denn er legte mir beruhigend seine Hand auf den Kopf. Charlisle war auf uns zugetreten und musterte mich. „Es scheint immer wieder Wunder zu geben.“, stellte er fest und lächelte mich sehr zufrieden an. Seine Gedanken verrieten mir, dass er sich wirklich freute, es aber nicht verstand, wie es hatte dazu kommen können und besonders meine Fähigkeit Edwards Gedanken zu verstehen, irritierte ihn noch mehr. Um ehrlich zu sein, irritierte mich das Ganze nicht nur, sondern schien mich in den Wahnsinn zu treiben. Ich hörte die rasenden und wirren Gedanken meiner Mutter, die Namensvorschläge von Alice, Esmes Kaufpläne, Charlisles Erklärungsversuche. Selbst Rosalie, die sich selber in dieser Situation wünschte und Emmett der sie zu trösten versuchte. Erst jetzt verstand ich, was Edward wohl immer durchmachte, wenn er die Gedanken aller hörte. Die ganze Sache hatte nur einen Vorteil gehabt. Ich konnte die Laune und Reaktion meines Vaters abschätzen, als ich ihm davon erzählte. Und der freute sich wie ein Schneekönig, obwohl er es nach außen hin nicht zeigte und erst mal an die Decke gehen musste.
 

Noch immer fuhr ich gedankenverloren durch Edwards Haar. Als ich die Augen öffnete, blickte er mich mit seinen wunderbaren goldenen Augen an. „Was ist?“, fragte ich neugierig, obwohl ich es schon längst in seinen Gedanken gesehen hatte. Sein Lächeln wurde noch breiter. „Ich kann es hören.“, sagte Edward überglücklich und richtete sich auf, um mir einen Kuss zu geben. Ich lächelte zurück. Plötzlich rollte Edward mit den Augen. Er brauchte nichts sagen. Alice war im Anmarsch. Seit sie wusste, dass ich schwanger war, blühte sie voll und ganz in ihrer neuen Rolle als werdende Tante auf.
 

Es war eigenartig die Gedanken der anderen zu hören, doch mit Edwards Hilfe hatte ich gelernt es zu ignorieren, wenn ich nicht wahnsinnig werden wollte. Charlisle meinte, dass es wohl weg sein würde, wenn das Kind da war, doch irgendwie gefiel mir diese Gabe auch. Besonders, wenn Alice neue Einkaufsattacken plante, die ich dann möglichst umgehen oder kürzen konnte. Alice, meine Mutter und Esme begleiteten mich auf Schritt und Tritt und seit Neustem hatte sich auch Rose zu uns gesellt. Es schien alles durch das Kind mehr und mehr harmonischer zu werden. Ich genoss die Zeit und wunderte mich immer wieder über mich selbst. Eigentlich hatte ich mit mehr Panik seitens meiner Mutter und von mir gerechnet, doch es war nicht der Fall.
 

Die Tür schwang auf und Alice kam ins Zimmer geeilt. „Hallo ihr zwei … oh… drei!“, sagte sie und ließ sich grinsend vor uns nieder. „Bella!“, juchzte sie und riss dabei die Arme in die Luft. „Stell dir mal vor, dein neues Kleid ist heute gekommen. Du wirst einfach wunderbar darin aussehen! Ich kann es kaum noch erwarten!“.

Ich lächelte, während ich nickte und streckte die Hand aus. Freude strahlend holte Alice einen Block aus ihrer Tasche. Sie war eigentlich gar nicht gekommen, um mir zu sagen, dass das Kleid da war. Das war nebensächlich für sie geworden. Viel wichtiger war es ihr, bei der Namenswahl zu helfen. Den kleinen Block gab sie nicht aus den Händen. Das hatte sie schon die ganzen restlichen 28 Tage nicht getan, stattdessen begann sie uns die Namen vorzulesen und mit uns darüber stundenlang zu diskutieren. Es konnte also wieder eine lange Nacht werden.

„Was haltet ihr von

Andrew?

Charlotte?

Paige?

Fiona?

Paul?

Dorian?

.

.

.”
 

-------------------------

Mieps ;) ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! ;)

Wie ihr seht, habe ich mich noch nicht entschieden, welches kleine Wunder Ed und Bella bekommen sollen. Ihr dürft entscheiden! Junge oder Mädchen?

Außerdem dürft ihr Alice bei der Namenswahl helfen ;) ich bin gespannt auf eure Vorschläge!
 

Eure Yoyo

Der große Tag

Ja lang, lang hats gedauert. Schreibetechnisch bin ich durch das ganze Studium etwas eingerostet, ich hoffe es is nich all zu schlimm. Viel Spaß beim lesen. ^^
 


 

-------------------------
 

Der große Tag
 

Ich stand tief durchatmend vor dem großen, Goldumrahmten Spiegel in Alice Zimmer und starrte mein Spiegelbild an. Das sollte ich sein? Unmöglich! Ich legte die Hände behutsam auf den weißen Stoff und fuhr die Wölbung entlang, die sich darunter verbarg, während ich noch immer fassungslos mein Gegenüber anstarrte. Das war ich, schöner, als ich es mir je erträumt hätte. Und doch noch lang nicht so schön und zart wie das junge, elfenhafte Mädchen, das sich mit in das Spiegelbild schob. „Und Bella gefällt es dir?“, fragte Alice mit großen Augen und drängender Stimme, einen Hauch Angst mitschwingend, dass es mir nicht gefallen könnte.
 

Erst jetzt bemerkte ich, dass schon einige Zeit vergangen war. Ich nickte sie strahlend an. „Besser als ich es mir je erträumt hätte, du bist die Beste!“, lächelte ich, während Alice vor Freude durch die Gegend sprang. Wieder wandte ich mich meinem Spiegelbild zu und schloss dann kurz die Augen. Es war heute wirklich so weit. Ich würde in den Stand der Ehe eintreten und nichts würde mich mehr davon abhalten. Ich lächelte in mich hinein, während Alice konzentriert den Schleier fixierte. „Du…“, begann Alice leise als sie fertig war und blickte sie mit fragenden Blick an. Etwas, und dafür hatte ich mittler Weile ein sehr gutes Gespür entwickelt, stimmte nicht. „Was ist los Alice?“, hakte ich nach. Sie trat von einem Bein auf das andere. „Aber bitte nicht böse sein ja?“, sagte sie und blickte mich so liebevoll an, dass man ihr einfach nicht böse sein konnte. „Natürlich nicht.“, sagte ich, während meine Alarmglocken schrill in meinem Kopf erklangen. „Also…“, begann Alice und sah sich kurz so um, als müsse sie das, was sie mir gleich sagen würde, vor irgendjemandem geheim halten. „Jake wird kommen…“.
 

Das war wie ein harter Schlag ins Gesicht. Ich sog kurz die Luft ein. Deswegen hatte sie, während sie mich hergerichtet hatte, immer und immer wieder Bruder Jakob in allen erdenklichen Sprachen gesungen. Ich hätte es wissen müssen. Zumindest wusste ich jetzt, wie es Edward immer ging, wenn er versuchte, irgendetwas aus ihr herauszubekommen. Mein armer Schatz.

Ich fixierte Alice und sagte eine Weile nichts mehr. Seitdem meine Mutter angegriffen worden war und die Wölfe uns geholfen hatten, hatte sich das gebesserte Verhältnis zwischen mir und Jake, wieder sehr stark ins Gegenteil gewandt. Als er durch Sam erfahren hatte, dass ich schwanger war, war er so außer sich vor Wut gewesen, dass er Sam fast umgebracht hätte, fast das ganze Haus der Blacks zerstörte und wieder in die Hütte in den Bergen zurück gekehrt war. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich daran dachte. Embry war damals zu uns gekommen, um uns davon in Kenntnis zu setzen, dass Sam für einige Zeit nicht auftauchen würde und Jake sich schließlich noch weiter in die Berge zurück gezogen hatte, weil er es nicht ertragen konnte, dass das Kind nicht von ihm sein würde. Verständnislos hatte ich den jungen Wolfsjungen angeschaut und dann mit dem Kopf geschüttelt. Auch die Cullens schienen von Jakes Reaktion nicht sonderlich begeistert zu sein. Ich hatte mich damit abgefunden Jake nie wieder zu sehen und ihn auch als Freund endgültig verloren zu haben. Und um ehrlich zu sein, war ich auch etwas froh darüber. Es hatte mir so oft das Herz gebrochen ihn so gequält zu sehen. Es hatte so viele Enttäuschungen für mich gegeben, als er so egoistisch handelte und mich für sich beanspruchen wollte, ohne zu fragen, was ich fühlte. So oft hatte er mich verletzt, mit dem was er tat. Ich hielt es einfach für das Beste und nun kam er zu meiner Hochzeit.
 

Ich nickte Alice nur an. Sollte er kommen. Diesen wundervollen Tag würde ich mir nicht von ihm nehmen lassen. Nein, jetzt wollte ich auch einmal egoistisch sein, das war mein großer Tag. Es klopfte an der Tür und Alice öffnete sie schwungvoll. Rosalie, Esme und meine Mutter traten mit meinen Freundinnen Angela und Jessica ein. Meine Mutter fiel mir sofort um den Hals. „Du siehst umwerfend aus Liebling.“, sagte sie und betrachtete mich begeistert. „Das hast du wirklich wundervoll gemacht Alice, was hätten wir nur ohne dich getan?“. Alice lächelte wieder und blickte dann zur Tür. Mein Vater trat ein, war sichtlich aufgeregt und trug eine kleine Schachtel unter dem Arm. „Dad, keine Geschenke!“, protestierte ich, doch er ließ sich nicht davon abhalten. „Das ist nicht nur von mir.“, sagte er und nickte zu meiner Mutter und den anderen. „Wir alle haben etwas dazu beigetragen!“. Vorsichtig nahm ich die Schachtel entgegen und zog die Schleife auf. Als ich den Deckel hob, stockte mir sichtlich der Atem. Es war ein Foto, eingerahmt in Gold und Silber. Es zeigte alle meine Freunde, die ich auf meinen Weg durch mein menschliches Leben getroffen hatte.
 

Angela, meine erste Freundin in der Forks High School, als ich mein neues Leben im Exil begann. Eric, der am Anfang sehr hilfsbereit zu mir gewesen war. Jessica, die zu einer wirklich guten Freundin geworden war, obwohl es am Anfang und zwischenzeitlich nicht so ausgesehen hatte. Mike, der es immer und immer wieder hoffnungslos versucht hatte, dass ich jemals Interesse an ihm zeigen würde und sich schließlich damit abgefunden hatte, dass ich ihn nur als guten Freund wollte. Quil, Embry, Seth, Sam und Paul, die zu einer Familie für mich geworden waren, als Edward mich verlassen hatte. Auch Jake war zu sehen, mein ehemaliger bester Freund…nein mein bester Freund, es würde wohl immer so bleiben, egal was ich versuchte mir einzureden. Meine Eltern, die ich jetzt schon vermisste. Meine neue Familie.
 

Tränen bahnten sich den Weg in meine Augen und ich schlug die Hand vor den Mund. „Das ist wirklich wunderbar.“, flüsterte ich. „Danke! Das ist wirklich sehr lieb von euch!“. „Bella nicht weinen, sonst muss ich dich noch mal schminken!“, ermahnte mich Alice und tupfte mir sorgsam die Tränen aus den Augen. „Wie sieht das nur aus, wenn du schon mit Tränen in den Augen vor den Altar trittst?“, fragte sie weiter und scheuchte dann alle Anwesenden aus dem Raum. Mein Moment war nun gekommen. Alice lächelte mich noch einmal mit ihrem unschuldigen, elfenhaften Lächeln an, dann verschwand auch sie aus dem Zimmer. Ich atmete noch einmal tief durch und blickte mich noch einmal im Spiegel an. Ja, es war so weit. Ich war bereit. Ich würde eine Mrs. Cullen werden.
 

Charlie stand draußen vor der Tür und bot mir seinen Arm an. Es war ein wunderbares Gefühl mit ihm diesen Weg zu gehen. Erst jetzt erkannte ich, was mich und meinen Vater eigentlich verband und wie lieb ich ihn wirklich hatte. Der Weg zum Altar, der sich im Garten der Cullens befand, schien endlos lang zu sein. So viele Augen waren auf mich gerichtet und ich bemerkte, wie ich langsam aber sicher rot anlief. Es tat wirklich gut meinen Vater an meiner Seite zu haben, ohne ihn hätte ich wahrscheinlich die Kontrolle verloren. Ich blickte nach vorn und erkannte mein Ziel.
 

Edward. Da stand er, blickte mir lächelnd entgegen und wirkte noch unnahbarer, als je zuvor. Er glich einem Engel, der darauf wartete, endlich seinen Schützling mit in den Himmel zu nehmen. Ich hörte Emmett pfeifen, als ich endlich bei meinem Fast-Ehemann angekommen war und mein Vater Edward meine Hand in seine legte. Edwards Augen leuchteten wie flüssiges Gold und schienen jede Faser meines Körpers mit Faszination aufzunehmen. Das Kleid, welches Alice gewählt hatte, schien ihm zu gefallen. Wir wandten uns beide zu dem Pfarrer und dieser begann mit bedächtigen Worten die Zeremonie. Ein leiser Schauer lief meinen Rücken entlang, es war eine sonderbare, feierliche Stimmung, die uns umgab.
 

Gespannt hörte ich dem Pfarrer zu, als ein kühler Windhauch meine Arme streifte. Es fröstelte mir etwas und ich blickte zur Seite. Ich atmete erschrocken aus und mein Magen krampfte sich zusammen, als ich sah, wie sich Edward verspannt hatte. Was war auf einmal los? Vorsichtig blickte ich zur anderen Seite, wo Alice stand und sichtlich mit ihren Gedanken zu kämpfen hatte, während Rosalie die Nasenflügel aufblähte. Eh ich überhaupt begreifen konnte, was um mich herum geschah, zerriss ein grollendes Knurren und ein gellender Schrei die wundervolle, andächtige Ruhe unserer Hochzeit.

Ungerechtigkeit des Lebens

Vielen lieben Dank für die Kommis und eure Treue. Hier kommt vorerst für längere Zeit das letzte Kappi, bis Ende Februrar muss ich mich noch mal ins Studum knien. Ich hoffe ihr habt dafür Verständnis. Hab euch lieb. Viel Spaß beim lesen.
 

-----------------------------------------------
 

Ungerechtigkeit des Lebens
 

Ich fuhr gleichzeitig mit Edward herum. Manchmal war das Leben wirklich sehr ungerecht… Das waren die Gedanken, die mir in diesem Moment durch den Kopf schossen, als ich sah, was sich vor meinen Augen abspielte. Edward war plötzlich nicht mehr an meiner Seite, sondern stand zwischen den Gästen und einem großen, pelzigen Tier, welches ich sofort als Werwolf bestimmen konnte. Schnell blickte ich zu den Plätzen, wo meine indianischen Freunde gesessen hatten. Sie waren aufgesprungen, mit weit aufgerissenen, ungläubigen Augen. Sie waren komplett. Auch Jacob stand noch bei ihnen. Ich schämte mich sofort über den Gedanken, dass er meine Hochzeit sabotieren wollte. Schnell wurde ich wieder aus meinen Gedanken gerissen, als mir klar wurde, was das für ein Wolf war. Es war einer dieser anderen Wölfe, die Billy angefallen hatten. Das Rudel aus La Push zog sich langsam in den Wald zurück. Lautlos, unbemerkt von den anderen, die noch immer das große Tier anstarrten. „Bringt die Leute hier weg!“, brüllte Edward plötzlich. Dann ging alles ganz schnell. Während die anderen der Cullens die Gäste in Sicherheit brachten, stürmten die Wölfe der Quileute und weitere Werwölfe aus dem anliegenden Wald. Es war ein heilloses Durcheinander.
 

Mein Freund, die Wölfe und die Ungeheuer prallten wutentbrannt und fauchend aufeinander, fletschten die weißen, glänzenden Zähne und wirkten nicht mehr so unschuldig, wie ich sie einst mehr oder weniger gekannt hatte. Die dicke graue Wolkendecke die schwer über diesem Schauspiel im Garten von Cullen Manor hing, verlieh der Szene einen noch düstereren Ausdruck. Das Laub der Bäume raschelte im starken Wind laut hin und her und ich atmete tief durch um nicht die Fassung zu verlieren. Die liebevoll hergerichtete Dekoration wurde langsam vom Wind von den Tischen gerissen. Diese kleinen weißen und weinroten Papiergirlanden und Servietten wirkten so, als wollten sie vor dem flüchten, was sich hier abspielte. Etwas, dass ich vielleicht auch hätte tun sollen, doch ich konnte mich einfach nicht von der Stelle bewegen.
 

Ich hörte plötzlich jemanden meinen Namen brüllen und spürte, wie ich unsanft zu Boden gerissen wurde. Als ich fiel, sah ich Emmett und Jasper, die versuchten die Eindringlinge von uns fern zu halten. Sie hatten ihren Bruder nicht allein kämpfen lassen wollen und waren zurück gekehrt. Ich spürte, wie sich der kalte, moosige Boden durch mein Kleid bemerkbar machte. Das schöne Kleid, was Alice mir hatte extra aus Europa einfliegen lassen, war nun hinüber. Es war grün und braun vom Boden, zerrissen. Wieso nur konnten wir nicht in Ruhe leben, so wie alle anderen? Warum musste es immer wieder Gefahren für uns geben? Wieso musste immer alles so kompliziert für uns sein? Was hatten wir nur getan, dass wir so etwas verdient hatten? Tränen liefen mir über die Wangen, während etwas krachend über uns hinweg schoss.
 

Alice schlang ihre Arme enger um mich, damit sie mich schützen konnte. Ich hörte von weitem verzweifelt Rene und Charlie nach mir schreien. Es war schmerzlich dies mit anhören zu müssen. Doch ich wusste, dass sie in meiner Nähe noch mehr in Gefahr waren. Charlisle und Esme hielten die Angreifer in Schach, damit sie nicht zu den verängstigten Gästen vordringen konnten, die man ins Haus gebracht hatte. Glücklicher Weise weit genug im Haus versteckt, damit sie nicht sahen, was sich hier abspielte. Erst jetzt fiel mir auf, dass die Cullens Waffen bei sich trugen, eine schöne, doch recht nutzlose Tarnung, zumindest gegenüber diesen Wölfen. Ich überlegte krampfhaft, wie ich meinen Gästen erklären sollte, was sich hier soeben in diesem Moment abspielte und merkte erst nach einigen Minuten, dass das mein geringstes Problem war.
 

Rosalie tauchte neben mir und Alice auf. Ein tiefes Knurren drang aus ihrer Kehle, ihre sonst so zarten Züge waren zu einer Fratze verzogen und das schöne sonst so perfekte, blonde Haar hing in zerzausten Strähnen über ihren Schultern. Sie deutete Alice etwas an und diese nickte eifrig, sodass ihre pechschwarzen Haare an meiner Wange kitzelten. Noch eh ich etwas verstand, wurde ich auf die Beine gezogen, etwas benommen schwankte ich hin und her. Ich konnte noch einen kurzen Blick auf Edward, dem Sinn meines Lebens erhaschen, dann wurde ich in schnellen, fast gleitenden Schritten weggebracht.
 

Wir hatten uns noch nicht weit entfernt, da kam etwas donnernd auf uns zu gerannt und riss uns zu Boden. Ich schlug schwer mit dem Kopf auf dem gepflasterten Weg auf. Alice fluchte laut und schlang sich wieder um mich, während sie meinen Kopf nach Wunden abtastete. Sie hielt inne und ich wusste, dass sie mein Blut bereits in der Nase hatte, genauso wie die Angreifer, die plötzlich inne hielten. Ich war für die Angreifer automatisch ein Anziehpunkt geworden. Rosalie sprang auf einen unserer Angreifer zu und riss ihn mit voller Wucht zu Boden. Sie rangen mit allen ihn zur Verfügung stehenden Kräften miteinander, bis ein morsches Knacken Rosalie befreite. Der Wolf sank leblos zu Boden. Alice hielt mich noch immer umarmt und starrte genau wie ich auf den Wolf. Was sich uns nun bot, glich fast einem Horrorfilm. Der Wolf verwandelte sich langsam zurück und das was blieb, war ein nackter Menschenkörper. Ich holte erschrocken Luft. Es war kein Indianer, so wie ich es erwartet hätte. Es war ein Chinese, der mich und Alice mit offenen, klagenden, toten Augen anstarrte. Ich schaute geschockt weg, indem ich mein Gesicht in Alice Schulter versteckte. Sie bewegte sich schnell und zog mich wieder auf die Beine. „Wir müssen dich und das Baby hier wegbringen Bella!“, sagte sie und zog mich mit sich mit.
 

Ein metallisches, kreischendes Geräusch ließ mich den Atem anhalten. Es war mir ein nur all zu bekanntes Geräusch. Es war genau der gleiche klagende Ton, den ich gehört hatte, als James sterben musste. Es war der gleiche kreischende Ton, den ich gehört hatte, als Victoria und ihr neues kleines Spielzeug ihr Leben aushauchten. Krampfhaft versuchte ich mich von Alice zu lösen, um zu sehen, was geschehen war, doch sie ließ nicht locker. Ich hörte einen lauten, schmerzerfüllten Schrei. Es war Edward. So zerbrach also meine kleine heile Welt? Das Leben, was ich geliebt aber auch manchmal gehasst hatte? So verlor ich also Freunde und Familie? Nein, das durfte nicht sein! Ich wand mich unter Alice festem Griff hervor und rannte in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. „Bella nein!“, rief Rose und riss mich wieder zu Boden. „Edward…“, hauchte ich panisch und versuchte wieder, mich zu befreien, doch dieses Vorhaben schien zwecklos zu sein.
 

Ein lautes Krachen war über uns zu hören und Rosalie wurde von mir fortgerissen. Sie schrie wütend auf und stürzte sich auf ihren Angreifer, während Emmett weit von uns entfernt mit einem anderen Wolf rang. Ihm stand ins Gesicht geschrieben, dass er um seine Rose bangte. Erst jetzt bemerkte ich das große schwarze Ungetüm, das sich mit begierigem Blick auf mich zu bewegte und die Zähne genüsslich bleckte. So ging ich also aus dieser Welt? Was für ein trauriger Tag, an dem ich doch eigentlich heiraten wollte….

Blut singt zu Blut

Wow, Leute...27 Favos, fast 40 Kommis.... ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich hätte nie gedacht, dass die Story mal so beliebt wird, vor alem, weil ic immer so lange brauche um ein kapitel n zu stellen! Viel, vielen Dank. Ihr seid die Besten.

Leider muss ich aber auch sagen, dass es nur noch drei Kapitel in meiner Story geben wird. Die Geschichte geht zu Ende. Ich bin irgendwie traurig darüber, weil mir die Story so ans Herz gewachsen ist. Aber alles hat eimal ein Ende nicht wahr?

Ich habe noch viele Zusatzkapitel, die ich noch gern eingearbeitet hätte, aber es sind nur kleine Geschichten, die nichts mit unseren beiden Hauptfiguren zu tun haben. Vielleicht werde ich ein paar nach Abschluss hier posten, wenn ihr sie sehen wollt?
 

Aber jetzt erst mal viel Spaß beim lesen!

Eure Yoyomaus

----------------------------------------------------------------------------
 

Blut singt zu Blut
 

Der schmerzerfüllte Schrei meines Geliebten hallte noch immer dumpf in meinen Gedanken wieder. Tränen liefen über mein Gesicht, als ich mich umsah und meine neue Familie und meine Wolfsfreunde erblickte, die krampfhaft versuchten, dieser Situation Herr zu werden. Mein Blick fiel auf Rosalie, die versucht hatte mir zu helfen, von mir fortgerissen worden war und nun gegen einen anderen Wolf kämpfte. Ich wusste, dass Emmett mir nie verzeihen würde, wenn ihr etwas zustoßen würde.
 

Mein Blick fiel auf das schwarze große Ungetüm, das sich auf mich zu bewegte. Ich hielt meinen Atem an und versuchte mich langsam weg zu bewegen, indem ich mit meinem schönen, weißen Kleid über den moosbedeckten, erdigen Boden rutschte. Der Wolf knurrte leise und setzte zum Sprung an, doch bevor ich aus Angst die Augen schließen konnte, sah ich, wie sich ein rotbrauner Wolf zwischen uns warf und hörte, wie Knochen barsten. „Jake!“, schrie ich hysterisch auf und spürte, wie ich wieder auf die Beine gezogen wurde. Alice. „Komm Bella!“, drängte sie und zog mich wieder fort. Ich zitterte am ganzen Körper und meine Beine wollten nicht so recht gehorchen. Und doch folgte ich ihr, denn ihr Griff war noch härter und zwingender als zuvor. „Edward…“, jammerte ich, doch sie ließ nicht locker. Sie trieb mich immer weiter vorwärts.
 

Ich drehte den Kopf so weit es ging zurück und erhaschte einen Blick auf Emmett und Seth, die gemeinsam einen der Wölfe zur Strecke brachten. Der Wolf fiel regelrecht in sich zusammen, als er auf den Boden sank. Emmett und Seth hatten keine Sekunde um zu verschnaufen, sofort wurden sie wieder attackiert, es schienen immer mehr, statt immer weniger zu werden. Mein Herz machte einen erleichterten Hüpfer, als ich einen kurzen Blick auf Edward erhaschen konnte. Seine Kleidung war zerfetzt, aber er schien in Ordnung zu sein. Auch Jake tauchte in meinem Blickfeld auf und so ließ ich mich etwas erleichterter von Alice mitziehen. Als wir das Haus fast erreicht hatten, wurde meine Welt urplötzlich in komplettes schwarz getaucht.
 

*
 

Der Schmerz, den mir der Werwolf zugefügt hatte, indem er mir einen meiner Finger versucht hatte abzureißen, schien nichts gegen das zu sein, was ich empfand, als ich wusste, dass meine Bella und mein Baby in Gefahr waren. Ich hatte die kranken Absichten dieser Bestien in ihren Gedanken gelesen und hoffte, dass auch Bella die Absichten kannte und schnell das Weite suchen würde. Mich trieben sie jedenfalls noch mehr zum kämpfen an.
 

Die Wölfe waren unberechenbare Bestien. Sie waren nicht so wie die Wölfe der Quileute. Sie wandelten sich nicht, weil es in ihrer Natur durch einen alten Vertrag lag, sondern weil sie von einem anderen ihrer Art gebissen worden waren. Ganz im Gegensatz zu den alten Geschichten, brauchten sie keinen Vollmond um sich in das zu verwandeln, was sie waren. Wäre dies ein guter Horrorfilm gewesen, hätte er mich vermutlich sehr begeistert. Doch es war keiner, es war Realität. Die Werwölfe kamen aus aller Herren Länder. Sie wussten, dass wir eine Gefahr für sie darstellten und wollten uns alle vom Erdball verschwinden lassen. Besonders die Volturi betrachteten sie als sehr große Bedrohung. Bevor sie sich ihnen zuwenden würden, wollten sie erst uns beseitigen, damit wir ihnen nicht helfen konnten. Ein sehr kluger Schachzug.
 

Ihr Anführer, eine große silbergraue Bestie, war schon mehr als 300 Jahre alt. Woher er kam und weshalb er zu einem Werwolf geworden war, wusste er nicht. Er folgte einem alten Glauben aus Lateinamerika, den es schon seit tausenden von Jahren nicht mehr gab. Er war intelligent, ohne Frage auch Weise, jedoch waren seine Ansichten regelrecht krank. Neben dem Vorhaben einen Wolfsstaat zu gründen, tauchte in seinen Gedanken auch eine alte Legende auf. Sie besagte, dass die Welt untergehen würde, wenn die kalten Wesen sich mit den Menschen vereinten und deswegen wollten sie meine Bella und das Baby töten.
 

Ein tiefes Knurren entfloh meiner Kehle und ich fixierte den Silbergrauen. Sollten sie es doch versuchen, an mir würden sie nicht vorbei kommen. Leise, nur für meine Familie hörbar, klärte ich sie über die Gedanken der Wölfe auf und setzte dann zum Sprung an, um den Silbergrauen zu erledigen. Vielleicht hatte der Wahnsinn dann ein Ende.
 

*
 

Edwards Gedanken waren wie in einem Film vor mir abgelaufen und ich wandte mich ruckartig um, um zu sehen, was geschehen würde. Der Silbergraue und Edward prallten mit so einer Wucht aneinander, dass ein lauter, donnernder Knall zu hören war. Ich hielt den Atem an, als ich sah, dass die Beiden wild miteinander ringend auf dem Boden hin und her rollten. Der Griff an meinem Arm wurde noch fester und ich blickte zu Alice. Sie sah mich flehend an. „Bitte Bella, ich kann nicht sehen, was geschehen wird, lass mich dich in Sicherheit bringen.“, sagte sie mit leiser Stimme und ich nickte. Es war mir klar, dass hier nicht zur Debatte stand, was ich wollte. Wir gingen ins Haus, wo meine Eltern und auch meine Freunde mich erleichtert in die Arme schlossen. Alle fragten, ob es mir gut ginge und diskutierten erhitzt darüber, woher die Wölfe gekommen waren.
 

Charlie hatte seinen Revolver in der Hand und ging ungeduldig auf und ab, nachdem auch er mich in die Arme geschlossen hatte. Er war neben den Indianern einer der Einzigen, der wusste, dass es keine echten Wölfe waren. Als ich mich zu Alice umwand, war sie verschwunden. Sie war ihrer Familie wieder zu Hilfe geeilt. Ich fühlte mich schlecht, dass sie sich alle in Gefahr begaben und ich ihnen nicht helfen konnte. Wie immer war ich nur eine Last für sie. Ich ließ mich auf den Boden sinken und lehnte mich gegen die Wand, erst jetzt bemerkte ich, was die Strapazen mit mir angerichtet hatten. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen.
 

*
 

Alice hatte meine Bella in Sicherheit gebracht, sie war bei den anderen und nicht mehr hier draußen. Meine Brüder und Schwestern dezimierten mit den Quileute-Wölfen langsam aber sicher die Zahl unserer Angreifer. Es war nur noch eine Frage von Minuten, bis der Silbergraue allein sein würde. Wir rollten über den Boden und ich spürte plötzlich, wie die Kralle des Wolfes sich langsam durch meine Schulter bohrte. Ich biss die Zähne zusammen. Es war schmerzhaft, doch es würde heilen, genau wie die anderen Verletzungen, die ich davontragen würde. Ich spürte, wie die Anwesenheit unserer Angreifer sich reduzierte und auch der Silbergraue schien zu erkennen, dass er am verlieren war. Sie hatten einfach nicht damit gerechnet, dass wir durch die Quileute Hilfe bekommen würden. Er wollte fliehen, hegte aber den Gedanken wieder zu kommen. Dieses Vergnügen würde ich ihm nicht geben, so viel stand fest. Ich winkelte die Beine an und stemmte meine Füße mit voller Kraft in den Körper des Ungetüms, das sich über mir befand. Der Anführer jaulte auf, als ich ihn in hohen Bogen davon katapultierte. Schnell war ich auf den Beinen und folgte ihm. Er war schnell, doch nicht schnell genug für mich. Irritiert blickte der Wolf auf, als ich vor ihm auftauchte und ihm sein Leben aushauchte.
 

Ich hatte nachdenklich beobachtet, wie sich der Körper des Wolfes zurück gewandelt hatte. Dann lief ich nachdenklich zu meiner Familie, die sich mit den Wölfen der Quileute gesammelt hatte. Ein Blick in den Himmel verriet mir, dass sich der Sturm langsam legte. Welche Ironie. Während Charlisle sich die Wunden der jungen Indianer ansah, erzählte ich, was ich erfahren hatte. „Wir müssen damit rechnen, dass mehr von ihnen kommen.“, sagte Sam und blickte in die Runde. Wir alle wussten, dass wir vorsichtig sein mussten. Jacob hatte die ganze Zeit mit dem Rücken zu uns gestanden und wandte sich jetzt um. Seine Wange war durch den Hieb einer Kralle verletzt. Es würde heilen, wie so viele Wunden und es würden auch keine Narben zurück bleiben. „Der Geruch. Er schwindet….“, sagte er und schien ziemlich aufgelöst zu sein. Etwas schien ihm nicht zu gefallen. „Der der meinen Vater angegriffen hat war hier aber….“, sagte er plötzlich und starrte mich an. Nein nicht mich! Er starrte an mir vorbei. In diesem Moment rannte Alice zum Haus und die Glocken in meinem Kopf schlugen schrill Alarm. „Bella…“.
 

*
 

Nachdem Jacobs zugerichtetes Gesicht in Edwards Gedanken aufgetaucht war, hatte ich mich erschrocken aus seinem Kopf zurück gezogen. Ich würde nachher nach ihm sehen. Ich seufzte leise. Wir waren alle wieder in Sicherheit, es waren alle besiegt worden. Ich atmete erleichtert aus und stand wieder von meinem Platz auf, den ich mir vorhin gesucht hatte. Mir war kalt und der Schlamm, der mir mein Kleid ruiniert hatte, klebte nass auf meiner Haut. Ich musste aus diesem Kleid heraus, wenn ich nicht krank werden und damit mein Baby gefährden wollte. Unbemerkt verließ ich den Raum und lief nach oben zu Edwards Zimmer, um mir etwas anderes anzuziehen. Wenn ich etwas Warmes anzog, würde ich mich sicher auch besser fühlen. Als ich oben an der Treppe angekommen war, flog die Tür auf und Alice und Edward kamen herein. „Bella…“, rief Alice mit heller, aufgeregter Stimme und ich drehte mich lächelnd zu ihr um. Ich war froh, dass es ihnen gut ging. Es war erleichternd für mich zu sehen, dass nun doch alles gut geworden war. „Nein!“, rief Edward und ich spürte einen warmen Luftzug im Nacken. Meine Nackenhärchen stellten sich auf. Was war das? Ich hielt den Atem an, während ich mich umdrehte. Vor mir stand ein mittelgroßer, schwarzer Wolf mit einer weiß umrahmten Schnauze, weißen Ohrspitzen und goldenen, leuchtenden Augen, die mehr von Mordlust, als von allem anderen sprachen.
 

*
 

Sie hatte oben auf der Treppe gestanden und nicht mitbekommen, dass sich der Wolf langsam an sie herangeschlichen hatte. Auch die anderen waren unterdessen zu uns gestoßen und waren genau wie wir entsetzt über das Bild, welches sich uns bot. Das Lächeln, welches mich eigentlich in einem anderen Moment verzaubert hätte, wich ihr aus dem Gesicht. Sie hatte ihn also bemerkt. Bella drehte sich langsam auf der Treppe um und keuchte auf, als sie ihr Gegenüber erblickte. Sie stand da, erstarrt, schien sich dann aber zu besinnen und versuchte sich langsam rückwärts zu bewegen. Doch es war zu spät. Die Muskeln der Bestie zuckten vor Anspannung und Vorfreude. Der Wolf holte mit seiner riesigen Pranke aus und schlug mit voller Wucht gegen ihren zarten Körper. Wie eine Stoffpuppe wurde Bella durch die Luft geschleudert und prallte mit einem dumpfen Schlag, gefolgt von einem eigenartigen Knacken auf den Boden, an der gegenüberliegenden Wand.
 

Für einen Moment war ich so geschockt und wütend, dass ich nicht mehr reagieren konnte. Ein wütendes Jaulen war plötzlich neben mir zu hören und eh ich mich versah, schoss Jacob an mir vorbei. Er stürmte auf den schwarzen Wolf zu und fiel mit ihm durch das geschlossene Fenster. Das klirrende Glas und die anderen Wölfe, die ihm folgten, ließen mich aus meiner Erstarrung aufwachen. Bella!
 

Schnell eilte ich mit Charlisle und Alice zu meiner Bella, die seltsam verdreht auf dem Boden lag. „Esme, Rosalie, Emmett, Jasper!“, rief Charlisle: „Bringt die Leute weg. Beruhigt sie und ruft einen Krankenwagen! Alice hol meine Tasche!“. Während Alice mit flinken Füßen davon eilte, beobachtete ich Charlisle. Ich traute mich nicht, Bella in irgendeiner Weise zu berühren. Ich hatte Angst, dass sie gleich zerbrechen würde. Sie war bewusstlos. Der Geruch ihres Blutes ließ mich fast rasend werden. Es war überall und übernahm die Kontrolle über meine Sinne. Es verklebte ihre Haare, es lief ihr aus der Nase. Ich kämpfte dagegen an.

Alice war nach einiger Zeit wieder neben uns aufgetaucht. „Sie sind alle weg. Charlie und die andern begleiten sie ins Krankenhaus und nach Hause. Charlie sagt du weißt was zu tun ist.“, sagte sie zu mir und ich wusste, was er meinte. Ich sollte sie retten, egal wie. Charlisle kramte in seiner Tasche herum, während ich ungeduldig auf den Krankenwagen wartete. Er schien Ewigkeiten zu brauchen und das machte mich fast wahnsinnig. „Wo bleibt der Krankenwagen?“, knurrte ich und lief auf und ab. „Den werden wir nicht brauchen.“, sagte Charlisle und ich erstarrte in meiner Bewegung.
 

Alice schluchzte auf und ließ sich auf die Treppe sinken. Sie hatte etwas gesehen, was nichts Gutes bedeuten konnte. Ich wollte es nicht in ihren Gedanken sehen… Meine Welt schien in tausende von Scherben zu zerfallen. Ich schluckte hart und fühlte mich, als ob ein Teil von mir herausgerissen wurde. Schnell eilte ich zu meiner Bella. „Ist sie etwa…?“, fragte Jacob vorsichtig, der allein in das Haus gekommen war und nun hinter mir stand. Er liebte Bella noch immer. Ich hörte seine flehenden Gedanken für Bellas Genesung. „Nein noch nicht.“, sagte Charlisle. „Ihr Genick ist gebrochen, was ein Risiko ist, aber nicht tödlich. Jedoch wird sie verbluten, noch eh Hilfe hier eintreffen kann. Die einzige Möglichkeit sie zu retten ist, sie zu einer von uns zu machen.“, sagte er und blickte mich fest an. Der Indianer hinter mir sank hinter mir betroffen zu Boden und zerbrach sich den Kopf darüber, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gab.
 

Meine Lippen begannen zu zittern und ich strich ihr sanft eines ihrer Haare aus dem Gesicht. Was sollte ich nur tun? So hatte es doch gar nicht kommen sollen. Es war doch alles so perfekt geplant gewesen. „Das Baby…?“, fragte ich leise, aber ich kannte die Antwort schon aus Charlisles Gedanken. Entweder ich entschied mich für ein Leben nur mit meiner Bella oder ich würde Beide verlieren.
 

„Tu endlich was Cullen!“, brüllte Jacob und schlug mit der Faust gegen die Wand.

Asche zu Asche

Das vorletzte Kapitel meiner Story... ;) und plötzlich 30 Favos und so viele nette und vor allem auch hilfreiche Kommentare. Danke^^

Viel Spaß beim lesen.
 

--------------------------------------------------------------------------

Asche zu Asche
 

Ich saß auf einem der Stühle, die sich im Garten hinter unserem Haus befanden und blickte in Gedanken versunken auf die Rosen, die langsam verwelkten. Sie waren wie das menschliche Leben. Erst jung und zart, dann wunderbar schön, schließlich verdorrt und alt und letzten Endes sterbend. Doch sie kamen immer wieder, jedes Jahr. Nicht so das Leben eines geliebten Menschen. Es war schon so viel Zeit vergangen, seit dem Angriff der Werwölfe und doch hatte ich es immer wieder lebhaft vor meinen Augen. Oft hatte ich mit Jacob, seinen Freunden und meiner Familie zusammen gesessen und wir hatten über diesen Tag gesprochen. Dieser Tag hatte uns alle zusammen geschweißt, mehr, als wir jemals gedacht hätten. Oft hatten wir an die schlimmen Stunden zurück gedacht. Oft fühlte sich mein Herz, wenn wir darüber redeten, schwerer und schwerer an. Es schien mich innerlich immer mehr zu zerreißen.
 

Ich fuhr mir mit den Händen durch mein bronzenfarbenes Haar und blickte schließlich zu meiner elfengleichen Schwester, die sich lautlos neben mich gesetzt hatte. „Denkst du wieder darüber nach?“, fragte sie leise und ich nickte nur. Alice legte mir ihre marmorfarbene Hand auf die Schulter. „Du hast das Richtige getan, glaub mir.“, sagte sie sanft und lächelte mir entgegen. Ich seufzte und nickte dann. Ich wusste es und doch fühlte ich mich so schuldig für das, was ich getan hatte. „Hör auf dir den Kopf zu zerbrechen!“, fuhr sie leise fort und stand dann schließlich wieder auf. Jasper trat mit Charlisle und Esme aus dem Haus, lief auf seine Alice zu und umarmte sie. Gemeinsam mit meinen Eltern verließen sie unser Grundstück, um im angrenzenden Wald jagen zu gehen. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und starrte in den Himmel. Schließlich schloss ich kurz die Augen und widmete mich wieder meinen Gedanken.
 

Bella hatte so zerbrechlich ausgesehen, als ich ihre Hand gehalten hatte. Ich hatte Angst, dass jede meiner Berührungen sie das Leben kosten konnte. Mein Körper hatte innerlich gebrannt und geschrieen, als ich erfahren hatte, dass sie sterben würde. Ich hatte mich in diesem Moment so machtlos gefühlt. Alle meine Sinne waren wie benebelt gewesen und der einzigste Gedanke, der in meinem Kopf vorherrschte war, dass ich den Sinn meines Lebens nicht verlieren wollte. Unsere gemeinsamen Momente waren wie in einem Film vor meinem geistigen Auge abgelaufen und ich hatte gebetet, dass ich die Zeit zurückdrehen könnte. Ich hatte mir, wie heute noch so oft, Vorwürfe gemacht, dass ich nicht besser auf sie aufgepasst hatte. Ich erinnerte mich auch an Jake, der verzweifelt versucht hatte, eine Lösung zu finden und schließlich ebenfalls keinen anderen Ausweg mehr sah, als den Vertrag der Quileute zu brechen, egal, was die anderen davon halten würden. Ein Risiko, dass ich nur all zu gern eingegangen war.
 

Sanfte Lippen, die sich auf meinen Hals legten, ließen mich aus meinen Gedanken zurück kehren. „Denkst du schon wieder darüber nach?“, fragte mich eine Stimme, sanft wie flüssiges Gold. Ich öffnete die Augen. Da stand sie, meine Bella. Schön, jung, unsterblich. Ich streckte die Arme nach ihr aus und zog sie auf meinen Schoß. „Ein wenig…“, sagte ich und spielte mit meinen Fingern in ihren braunen, langen Haaren. Etwas skeptisch blickte sie mich mit ihren bernsteinfarbenen Augen an und legte schließlich den Kopf auf meine Schulter. „Hör auf immer an das Vergangene zu denken.“, sagte sie und seufzte leise: „Wir haben uns nicht verloren und das ist doch die Hauptsache.“. Ich nickte nur und atmete ihren süßen Duft ein. So viele Gedanken fuhren in meinem Kopf Achterbahn. Es war wie ein Wunder gewesen, als ich sie verwandelt hatte. Ich hatte sonderbarer Weise keine Probleme damit gehabt mit dem Trinken aufzuhören, was Charlisle auf meine Liebe zu ihr zurück führte. Während der Wandlung hatte sie auch keine Schmerzen gehabt, obwohl sie aus ihrer Ohnmacht aufwachte und mir fest in die Augen gesehen hatte. Und was für mich noch immer am unbegreiflichsten und doch am wunderbarsten war, dass sie kein Verlangen nach menschlichem Blut verspürte. So hatten wir sie nicht einfach aus ihrem alten Leben heraus gerissen und hier weiter leben können, nachdem die Quileute es uns erlaubten. Sie hatten es auch Charlie zu Liebe getan.
 

Ich weiß nicht, wie lang wir einfach nur so da gesessen und die Zweisamkeit genossen hatten. Aber die Stimme von Charlisle holte uns wieder in die Realität zurück. „Meint ihr nicht auch, dass es unverantwortlich ist, Rose und Emmett so lang allein zu lassen?“, fragte er lächelnd. Alice tänzelte bereits ins Haus gefolgt von Jasper, während Esme hinter Charlisle stand und uns strafend anblickte. Bella und ich sahen ihn mit einem unschuldigen Schulterzucken an und rafften uns dann auf, um ebenfalls ins Haus zu gehen. Es war ungewöhnlich still, als wir eintraten. Schnell lief ich nach oben zu meinem Zimmer und öffnete schnell, aber leise die Tür. Emmett las aus einem Kinderbuch vor, während Rosalie in einem alten, weißen Schaukelstuhl saß und hin und her wippte. In den Armen hielt sie ein kleines Bündel, das friedlich zu schlafen schien. Beruhigt lehnte ich mich in den Türrahmen, während Emmett von dem Buch aufsah und mich angrinste. „Na fertig mit turteln?“, fragte er und ließ eine Reihe weißer blitzender Zähne sehen. Bella schob sich an mir vorbei und nahm das kleine Bündel von Rose entgegen, während Emmett sein Buch zurück legte und mir ein anderes Bündel in die Hand drückte. „Danke, dass ihr auf sie aufgepasst habt.“, sagte Bella, ließ sich nun in den Schaukelstuhl sinken und lächelte mich glücklich und zufrieden an.
 

Mein Herz schien innerlich aufzublühen, vergessen waren die grauen Gedanken, die mich so lang beschäftigt hatten, als ich dieses Bild erblickte. Es war immer wieder ein kleines Wunder, dass ich nicht nur hatte meine Bella retten können, sondern auch mein Kind, welches sich bei der Geburt als Zwilling entpuppte. Es war ein wunderbares Gefühl Vater zu sein, auch wenn es mir am Anfang sehr viel Angst bereitet hatte. Ich ließ mich auf den Platz sinken, an dem Emmett eben noch gesessen hatte und schnappte mir das Buch aus dem er vorgelesen hatte.
 

*
 

Ich wippte in meinem Schaukelstuhl hin und her, hielt meinen Sohn im Arm und hörte meinem wunderbaren Freund zu, wie er Geschichten aus einem der unzähligen Bücher vorlas, die uns Charlie und Renee mitgebracht hatten. Charlie war glücklich, dass ich und die Kinder den Angriff überlebt hatten. Auch wenn ich jetzt gefährlicher für ihn war, war ich noch immer seine kleine Bells. Auch Renee hatten wir in unser kleines Geheimnis eingeweiht, nachdem es sicher war, dass ich auf menschliches Blut nicht reagierte. Ich hätte es keinem von Beiden gern angetan, wenn ich einfach aus ihrem Leben verschwunden wäre. Die beiden stolzen Großeltern kamen so oft es ging bei uns vorbei und überhäuften ihre Enkel schon jetzt mit unzähligen Geschenken. Auch Charlisle und Esme gingen in ihrer Aufgabe als Großeltern vollkommen auf. Es stand jetzt schon fest, dass es zwei sehr verwöhnte Halbvampire werden würden.
 

Ich musste lächeln, als ich an Alice zurück dachte, die völlig aufgelöst gewesen war, als sie erfuhr, dass es Zwillinge waren. „Deswegen habe ich nie gesehen, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird!“, hatte sie damals perplex festgestellt und sofort wieder nach neuen Namen gesucht. Sie hatte sogar den armen Jasper mit eingespannt, damit ihr ja keine Vorschlagsmöglichkeit entging. Drei Tage lang hatte sie uns schließlich ihre Vorschläge präsentiert, sogar schon versucht den Namen voraus zu sehen. Doch das Vergnügen hatten wir ihr nicht gegeben.

Ich blickte auf, als Edward das Buch zur Seite legte und unsere kleine Sarah zu ihrer Wiege brachte. Ein Lächeln zauberte sich auf mein Gesicht. Sie war noch so jung und hatte jetzt schon einen Verehrer. Nachdem wir wieder hierher gekommen waren, war Jacob mit seinen Freunden zu uns gekommen, um uns alles Gute zu wünschen. Schmerz hatte sich in seinen Augen wieder gespiegelt, als er mich angesehen hatte. Noch immer trauerte er mir hinterher, weil er mich so sehr liebte. Doch als er die kleine Sarah in ihrem Wagen friedlich schlafen sah, war es fast so gewesen, als hätte sich ein Schalter in seinem Kopf umgelegt. Er hatte sich geprägt. In unser kleines Halbvampirmädchen Sarah. Seit diesem Tag tauchte er regelmäßig bei uns auf, um zu sehen, wie es ihr ging. Edward beobachtete die Sache jetzt schon skeptisch. Und ich glaubte, dass er jetzt endlich verstand, weshalb Charlie damals so gewesen war, wenn er bei mir aufgetaucht war.
 

Es war Zeit die beiden Kinder schlafen zu legen. Alice und Jasper würden auf sie aufpassen, während wir auf die Jagd gingen. Ich stand auf und brachte auch Adam zu Bett, der mir mit bernsteinfarbenen Augen entgegen blickte. Kurz bevor wir den Raum verlassen wollten, öffnete sich die Tür und Alice tänzelte, gefolgt von Jasper, in den Raum. „Viel Spaß! Und bleibt nicht zu lange.“, sagte sie leise und huschte um die Kleinen herum. Ich griff nach der Hand von Edward und gemeinsam traten wir in die Dunkelheit der Nacht hinaus. Es war Zeit, meinen Durst nach frischem Blut zu stillen.
 

Wir saßen auf einem moosbedeckten Baumstamm und blickten, eng aneinander gekuschelt in den Himmel. Der Vollmond, der diese Nacht beherrschte, hüllte unsere Lichtung in ein sanftes Licht, welches sich im Tau des Grases wieder spiegelte. Edward hielt meine Hand und für mich hätte es keinen schöneren Moment auf der Erde geben können, als diesen. Er blickte mich nach einer ganzen Weile an und stand dann auf, um vor mir auf die Knie zu fallen. „Isabella Marie Swan…“, sagte er leise und blickte mir tief in die Augen. Seine Haut war glatt und er wirkte wie aus Stein gemeißelt. „So viele Probleme haben wir schon gemeistert und sind immer mehr zusammen gewachsen. So viele Dinge verbinden uns bis zur Unendlichkeit. Mein Leben und mein Herz, habe ich dir bereits geschenkt. Doch noch etwas fehlt uns, um wirklich eins zu sein. Ich liebe dich von ganzem Herzen und möchte dich fragen, ob du es noch einmal wagen und versuchen möchtest, mich zu heiraten!“. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht und ich nickte. Natürlich wollte ich ihn heiraten. Ich fiel ihm um den Hals und überhäufte ihn überglücklich mit Küssen. „Du weißt, was das bedeutet?“, fragte ich leise in sein Ohr und musste Grinsen, als ich an Alice dachte, die wohl in diesem Moment schon wieder damit begonnen hatte, euphorisch unsere Hochzeit bis ins kleinste Detail zu planen. Edward lachte auf und küsste mich sanft auf die Stirn.

Zusatzkapitel - Jessicas Date

So hier die Zusatzkapitel. Alle Spielen nach Ende der Geschichte *also nachm Epilog*gg* logisch*

Ich hoffe sie gefallen euch.

Lg Yoyo

-----------------------------------------------------------------------------
 

Jessicas Date
 

Es schien eine Ewigkeit her zu sein, seitdem wir die Schule verlassen hatten und doch war es nicht einmal ein Jahr her. Bella und Edward waren seit ihrer Traumhochzeit glücklich verheiratet und ich hatte noch immer nicht meinen Traumtypen gefunden. Manchmal war die Welt einfach ungerecht. Ich hatte immer gehofft, dass sich Mike doch einmal für mich interessieren würde. Doch da schien ich ganz schlechte Chancen gehabt zu haben. Seufzend ließ ich mich zurück sinken und beobachtete das rege Treiben in dem Café, in dem ich immer meine Mittagspause verbrachte. Das Studium nahm mich voll und ganz ein und so war ein Cappuccino ab und an eine willkommene Abwechslung. Während ich hier öfter so saß und das Treiben im Café und auf den Straßen beobachtete, fragte ich mich, was wohl meine Freunde in diesem Moment taten.
 

Angela saß sicherlich genau wie ich über ihren Büchern und versuchte ihrer neuen Aufgabe gerecht zu werden. Wenn sie abends aus der Bibliothek kam, ging sie wahrscheinlich noch in einen dieser Fotoräume, so wie man sie aus Filmen kennt, und arbeitete dort noch etwas. Dann würde sie wahrscheinlich nach Hause gehen und sich voll und ganz ihrem Eric widmen. Die Glückliche.
 

Ich seufzte leise, starrte auf meine Tasse und rührte gedankenverloren in meinem Cappuccino, als sich jemand räusperte. Ich hob den Blick und hätte vor Überraschung fast aufgeschrieen. „Hi. Darf ich mich setzen?“, fragte er mit dunkler, aber wohl bekannter Stimme. Ich nickte und beobachtete, wie er platz nahm. „Was machst du denn hier?“, fragte ich überrascht. So viel ich wusste, studierte Mike 500 Meilen entfernt von hier. Semesterferien konnte er keine haben. „Naja…“, begann er und lächelte mich an: „Ich hab die Universität gewechselt. Anderer Studiengang. Ich hab mich dort in dem Thema nicht so recht wohl gefühlt.“. Ich blickte ihn etwas verdutzt an. Musste man, weil man ein anderes Studium wollte, gleich die Uni wechseln? Eigentlich nicht. War er etwa exmatrikuliert worden? Ich legte den Kopf leicht schief und blickte ihn musternd an. „Gab es denn die Studienrichtung, die du jetzt hast, nicht auch in deiner alten Universität?“, fragte ich vorsichtig nach. Er zuckte mit den Schultern und warf mir ein umwerfendes Lächeln zu. „Schon. Aber da hätte ich dich nicht fragen können, ob du mit mir essen gehen möchtest. Magst du? Heute Abend um sieben? Ich hol dich ab, wenn du mir sagst, wo du wohnst.“.
 

Mir fiel der Löffel aus der Hand, mit dem ich eben noch in meinem Cappuccino gerührt hatte. Er hatte die Uni gewechselt, um mit mir essen zu gehen? War er verrückt geworden? Nein, manchmal schien ich wirklich zum denken viel zu blond zu sein. Er hatte die Uni gewechselt, um bei mir zu sein. Ein eigenartiges Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. „Du willst ein Date mit mir?“, fragte ich und er nickte, noch immer mit diesem zauberhaften Lächeln. „Ich wäre zutiefst bestürzt, wenn du mich abblitzen lassen würdest.“, sagte er theatralisch, ganz so wie es immer seine Art gewesen war und legte seine Hand auf meine. Die Glocken in meinem Kopf begannen zu klingeln. Mike Newton wollte ein Date mit mir und er würde enttäuscht sein, wenn ich ihn abblitzen lassen würde! Ich musste kurz schlucken und blickte ihn dann ungläubig an. „Soll das etwa heißen, dass du…?“, fragte ich wieder, doch er legte mir seinen Zeigefinger auf die Lippen. „Das heisst, dass ich Dummkopf 500 Meilen Abstand brauchte, um festzustellen, dass ich dich liebe!“.

Zusatzkapitel - Angelas Brief

Angelas Brief
 

Liebe Bella,
 

es tut mir leid, dass ich dir schon so lang nicht mehr geschrieben habe, aber du weißt ja wie es ist, wenn man sich der Universität widmen muss. Ich scheine mit der Wahl meiner Studienfächer wirklich sehr viel Glück gehabt zu haben. Ich habe viel weniger Stress als meine Kollegen und kann mich so auch neben der Uni meinem Hobby, dem Fotografieren widmen. Ich frage mich immer wieder, wie ihr beiden es schafft, Kinder und Studium unter einen Hut zu bekommen. Ihr seid wirklich zu beneiden.
 

Eric kommt mit seinem Studium auch ganz gut klar. Zwar muss er viel zu Hause lernen und viele Berechnungen machen, aber es macht ihm Spaß und ich denke, das ist die Hauptsache. Um ehrlich zu sein, hätte ich nie gedacht, dass sich Eric in diesem Studium behaupten kann und dabei glücklich ist. Eric hätte ich mir eher in einem Studium für Literatur oder Psychologie vorstellen können, aber nicht für Luft- und Raumfahrttechnik. Er fasziniert mich immer wieder. Wenn wir Glück haben und er seine Sache wirklich gut macht, dann hat er die Chance im nächsten Semester an einem Projekt teilzunehmen, das von der US Army gefördert wird. Das wäre einfach wunderbar. Damit würde ein Traum für ihn wahr werden.
 

Wie du vielleicht schon mitbekommen hast, habe ich dir dieses Mal endlich die Bilder deiner Hochzeit mit geschickt. Es war mir wichtig, dass du jeden einzelnen Moment genauso wie ich in Erinnerung behalten kannst. Es war eine Traumhochzeit. Du und Edward, ihr seht wirklich wunderbar auf den Fotos aus. Ich finde, das sind die besten Bilder, die ich bisher geschossen habe. Hättest du etwas dagegen, wenn ich ein paar der Bilder mit in meiner Fotoausstellung präsentiere? Es würde mir sehr viel bedeuten. Ihr beide bekommt natürlich auch eine Einladung zu meiner Ausstellung. Ich hoffe ihr findet etwas Zeit. Ich würde mich freuen, dich und Edward wieder zu sehen. Es scheint schon eine Ewigkeit her zu sein, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich vermisse die schönen Gespräche.
 

Weißt du schon das Neuste? Jessica und Mike sind verlobt! Gerade eben sind sie erst zusammen gekommen, da beschließen sie schon, zu heiraten. Ist das zu fassen? Irgendwie sind die Beiden schon ziemlich verrückt, aber ich freue mich für sie. Ich habe mir überlegt, dass wir vielleicht zusammen etwas schenken könnten. Was meinst du? Eine konkrete Idee habe ich noch nicht, aber gemeinsam wird uns sicher etwas einfallen! Vielleicht kannst du auch Alice fragen, ob sie vielleicht einen kreativen Vorschlag hat. Ihre Ideen zu deiner Hochzeit waren schließlich unschlagbar. Wenn ich an die schöne Dekoration denke, oder an die schönen Geschenke, die wirklich ganz individuell zu euch gepasst haben, dann glaube ich, dass es vielleicht sehr hilfreich wäre.
 

Ach, eins muss ich dir noch erzählen. Gestern haben sich Eric und ich einen neuen Mitbewohner gekauft. Er wusste, dass ich es vermisst habe, ein Haustier um mich zu haben und hat mich gestern mit einem Ausflug in die Zoohandlung überrascht. Da wir beide zu unterschiedlichen Zeiten an die Uni müssen und so immer jemand zu Hause ist, der sich um ein Tier kümmern kann, haben wir uns ein kleines Kätzchen geholt. Ich habe dir auch ein Foto beigelegt, damit du sehen kannst, wie süß es ist. Ich bin total glücklich.
 

So, das soll es für heute gewesen sein. Ich hoffe du antwortest mir schnell, schließlich möchte ich doch wissen, wie es euch allen geht oder was es Neues zu berichten gibt.
 

Liebe Grüße

Deine Angela

Zusatzkapitel - Mikes Abschied

Mikes Abschied
 

Er stand, an seinen Wagen gelehnt, auf dem Parkplatz der Forks Highschool und starrte gedankenverloren zu den grünen Bäumen, die den Schulhof zierten. Vögel zwitscherten aufgeregt und die Sonne versuchte mit den letzten kräftigen Strahlen gegen die Nachtanzukämpfen. Ein kühler Luftzug fuhr ihm durch die Haare und ihm fröstelte etwas. Seine Augen fixierten die roten Gebäude, die sich auf dem Gelände befanden.
 

Hier war er so lang zur Schule gegangen. Er erinnerte sich an jede Einzelheit ganz genau. Auch wusste er, was sich in den Jahren, in denen er hier ein und aus gegangen war, verändert hatte. Die Cafeteria war neu verputzt und renoviert worden. Viele Schulräume waren jetzt besser ausgestattet, als in seinen ersten Schuljahren. Und er hatte sich mit der Zeit besser zurecht gefunden, als er es je gedacht hätte.
 

Er hatte es gehasst. Es hatte ihn regelrecht Nerven gekostet hier die ersten Monate herzukommen, nachdem seine Eltern mit ihm aus dem schönen sonnigen Florida in dieses verregnete Kaff gezogen waren. Er hatte oft versucht die Schule zu schwänzen, doch hatte er damit wenig Erfolg. Er hatte Angst gehabt, sich hier zu blamieren, hatte Angst, keine Freunde zu finden. Doch all das, was ihn als kleiner Junge so unglücklich machte, war nicht eingetroffen.

Er hatte Freunde gefunden. Sogar sehr gute Freunde. Er konnte sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Er hatte mit ihnen wirklich gute, aber auch schlechte Zeiten durchlebt. Gemeinsam hatten sie sich aus der Patsche geholfen, wenn einer in Schwierigkeiten steckte. Jeder hatte sich für jeden eingesetzt und somit war die Schule für ihn kein Problem mehr geworden. Es war wirklich wunderbar sie getroffen zu haben. Sie waren auch für ihn da gewesen, als er sich in das eine oder andere Mädchen verguckt hatte.
 

Er hatte sich verliebt und das nicht nur einmal. Am schlimmsten hatte es ihn getroffen, als Bella an ihre Schule gekommen war und sein ganzes Leben regelrecht auf den Kopf gestellt hatte. Er hatte das Gefühl an nichts anderes mehr denken zu können. Als sie jedoch Interesse an Edward zeigte und er erkannte, dass er keine Chance hatte, waren es seine Freunde und auch Bella gewesen, die ihm auffingen und ihm genug Halt gaben, um mit dieser Sache umgehen zu können. Seine Freunde waren immer für ihn da gewesen. Sie hatten auch zusammen mit ihnen gelernt und dafür war er ihnen sehr dankbar.
 

Er hatte schwere Prüfungen bestanden, die er ohne die Hilfe der Lehrer und seiner Freunde nie geschafft hätte. Wochen lang hatte er nur gelernt und über schwierigen Rechnungen gesessen. Tage lang hatte er fast das Gefühl gehabt nicht atmen zu können, wenn er eine der Prüfungen schrieb.
 

Doch nun war alles vorbei.
 

Er seufzte leise und stieß sich dann von seinem Jeep ab. Sie hatten es endlich geschafft die Schule war vorbei, alle Prüfungen bestanden und sie würden einen neuen Abschnitt in ihrem Leben beginnen. Die Wege der Freunde würden sich trennen, doch sie würden in Kontakt bleiben, das hatten sie sich geschworen. Er wusste auch, dass dies kein Problem werden würde. Sie waren alle sehr eng zusammen gewachsen über die Jahre und sie alle würden wenigstens einmal im Jahr zu ihrer Familie zurück kehren und sie würden sich treffen können. Genau hier, so wie sie es immer getan hatten.
 

Die Sonne war bereits hinter dem Horizont verschwunden und die Dunkelheit breitete sich über den Parkplatz aus. Tief atmete er noch einmal die kühle Luft ein. Er lächelte und warf der Schule einen letzten Blick zu. Es war ein Abschied, der ihm – und das hätte er nie in seinem Leben gedacht – wirklich schwer fiel.

Zusatzkapitel - Jessicas Einladung

Jessicas Einladung
 

Liebe Bella,

Lieber Edward,

etwas Geborgtes, etwas Blaues und etwas Geschenktes braucht man um in den Stand der Ehe einzutreten. Aber dieser Tag ist mit all dem nur halb so schön, wenn man seine Freunde nicht um sich hat. Wir würden uns freuen, wenn ihr am 19.06.2009 bei uns seid, wenn wir in den Stand der Ehe eintreten.

Mike und Jessica
 

Sie ließ das elegant bedruckte Papier sinken und seufzte leise. Jessica und Mike würden in den Stand der Ehe eintreten und es würde eines der letzten Treffen mit ihren Freunden sein. Sie freute sich auf diesen Tag, weil sie Jessica ihr Glück gönnte, aber es schmerzte sie auch, dass sie sie bald nicht mehr sehen konnte. Ihre Freunde würden altern, doch sie und Edward, sie würden immer in den Körpern von Teenagern bleiben. Die Zeit drehte sich nicht mehr für sie. Sie war einfach stehen geblieben. Selbst ihre Kinder würden irgendwann erwachsen sein, während sie als Eltern dann als ihre Geschwister durchgehen würden. Alles hatte seinen Preis, den sie aber gern zahlte.

Sanft legten sich Edwards Hände auf ihre Schultern. „Sei nicht traurig meine liebste Bella.“, flüsterte er. „Wir werden den Tag genießen und du kannst sie immer sehen, so lang wir im Verborgenen bleiben. Du kannst mit ihnen telefonieren und mit ihnen schreiben. Wir werden sie nicht vergessen und sie werden dich nicht vergessen.“. Sie lächelte sanft und legte eine Hand auf seine. „Ich weiß. Irgendwann sind wir sowieso allein und haben nur noch uns und die Familie.“.

Es war schon fest von den beiden geplant, sobald die Kinder groß genug waren, um in die Schule zu gehen, Forks für einige Zeit den Rücken zu kehren und ihr Leben in anderen Städten zu leben. Charlie, Renee und Phil hatten sich bereit erklärt mit ihnen zu gehen und das machte sie wirklich glücklich. Sie hoffte, dass sie irgendwann hierher zurück kehren würden, doch bis dahin würden sicher einige Jahrzehnte ins Land gehen. Es war manchmal wirklich schwer, das zu sein, was man war.

Ein glucksendes Kinderlachen ließ sie aus ihren Gedanken aufschrecken. Die Tür zum Wohnzimmer stand offen und so konnte sie Rosalie sehen, die Sarah das Laufen beibrachte. Die Zeit mit ihren kleinen Babies war so schnell vergangen, dass sie sich manchmal wünschte, dass sie die Zeit zurück drehen konnte. Sie hatte jede Sekunde ausgekostet und doch vermisste sie den einen oder anderen Moment. Edward beugte sich zu ihr herunter und küsste sie sanft auf den Hals. „Alice hat sich und dir bereits eine Garderobe für unsere Reise zusammengepackt.“, lachte er mir ins Ohr und ich rollte mit den Augen. Meine Schwester war einfach unverbesserlich.

Zusatzkapitel - Rosalies Wunsch

Rosalie´s Wunsch
 

Sie saß in dem weißen Schaukelstuhl und hatte Adam im Arm. Langsam wippten sie hin und her, während sie der beruhigenden Stimme von Emmett lauschten. Er las das Märchen von Jack und der Bohnenranke vor. Es war einfach wunderbar ihm zuzuhören und ein kleines Wesen, wie Adam in den Armen zu halten. Wie oft hatte sie sich selbst gewünscht, Kinder zu haben? Unendlich viele Male und immer wurde sie von der Tatsache enttäuscht, dass Vampire keine Kinder bekommen konnten. So oft hatte sie Charlisle damit konfrontiert und er hatte nach Lösungen gesucht, die jedoch erfolglos blieben. Sie waren tote Wesen, die zwar fühlen konnten, aber mehr nicht. Für einen Menschen war ihre Haut kalt und hart wie Stein. Doch wenn sie Emmett berührte, fühlte er sich weich und warm an. Sie waren Monster, in der Hülle schöner Geschöpfe.
 

Sie seufzte leise und blickte zu Emmett, der auf eine andere Seite blätterte. Die kleine Sarah schlief friedlich in seinen Armen. Wie sehr sich Rosalie doch danach sehnte, selbst ein Kind zu haben. Sie war froh, dass Bella sie ab und an auf die kleinen Racker aufpassen ließ. Doch sie wollte ihr eigenes Baby haben. Ihre eigene kleine Familie, die sie immer um sich haben konnte. Die musste sie wenigstens nicht wieder hergeben. Manchmal war sie sehr enttäuscht, wenn die Zeit mit Adam und Sarah vorbei war. Was hieß manchmal? Immer. Es brach ihr jeden Tag fast das Herz, wenn sie die kleinen Bündel aus der Hand geben musste.

Sie sah auf, als Emmett mit der Geschichte endete und Edward mit Bella ins Zimmer trat. Jetzt hieß es wieder für endlos lange Stunden Abschied nehmen. Sie übergab Adam an die lächelnde Bella und diese setzte sich in den weißen Schaukelstuhl. Emmett, der Sarah an Edward abgegeben hatte, legte seinen Arm um ihre Hüfte und ging mit ihr nach draußen. Er wusste, was in ihr vorging. „Sei nicht traurig Liebes.“, sagte er, während sie nach unten in die Garage gingen. Sie nickte leicht und stieg in den Geländewagen. Sie hatten sich vorgenommen, nahe an der Grenze zu Alaska jagen zu gehen. Sobald sie zurück kamen, würden sie sich wieder um die Kinder kümmern, so war es abgesprochen. Sie freute sich schon auf den morgigen Nachmittag. Doch jetzt galt es erst einmal, ihren unstillbaren Durst nach Blut nachzukommen.
 

Während Emmett den Wagen schnell zwischen den Autos auf der Autobahn hin und her bewegte, sah sie gedankenverloren aus dem Fenster und stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn sie selbst Kinder haben würde. Sicher würden sie uns Emmett wunderbare Eltern abgeben. Sie würde sich rund um die Uhr um ihr Baby kümmern. Sie würde mit ihm im Wald spazieren gehen, schöne Sachen kaufen und immer bestrebt sein, dass das Kind glücklich war. Sie stellte sich vor, wie Emmett, einen Kinderwagen schiebend, neben ihr lief und sie glücklich anlächelte. Es wäre schön dies zu erleben, aber es würde wohl doch nur ein Wunsch bleiben. Wie so vieles, dass sie seit ihrem neuen Leben hinter sich gelassen hatte.
 

Als Emmett den Wagen zum stehen brachte, starrte sie noch immer abwesend aus dem Fenster und hing ihren Gedanken nach. Er berührte sanft ihre Schulter und sie zuckte zusammen. „Kommst du mit?“, fragte er und sie nickte leicht. Schnell glitt sie aus dem Wagen und verschwand mit Emmett in der Dunkelheit des Waldes. Sie rannten immer tiefer in den Wald hinein, bis sie schließlich fanden, was sie suchten. Als sie gemeinsam zum Auto zurück liefen, blieb Emmett plötzlich stehen und zog sie zu sich zurück. Sanft gab er ihr einen Kuss auf die Lippen, bevor er vor ihr auf die Knie fiel.

„Rosalie Hale. Seit so vielen Jahren machst du mich glücklich. Du bedeutest mir mehr, als die Ewigkeit und mein Leben. Du bist die Sonne in meinem Leben und der Haltepunkt, der mich nicht wahnsinnig werden lässt. Und auch, wenn uns Wünsche verwehrt bleiben, gehörst du zu mir. Ich liebe dich von ganzem Herzen und frage dich erneut, willst du mich heiraten?“, fragte er, während er ihr einen Ring auf den Finger steckte. Sie lächelte ihn an und fiel ihm um den Hals. Natürlich wollte sie. Sie liebte ihn.
 

Ein lautes Jauchzen hallte durch Cullen Manor. Bella blickte Edward fragend an und dieser grinste ihr entgegen. „Ich glaube Alice darf wieder etwas organisieren.“, stellte er matt fest und deckte Adam zu, der zufrieden gähnte.

Zusatzkapitel - Emmetts Flucht

Emmetts Flucht
 

Es war einige Wochen her, seit er und Rosalie sich bereits zum zwanzigsten Mal das Ja-Wort gegeben hatten. Sie hatten im kleinen Rahmen auf Esmes Insel gefeiert. Es war eine wundervolle Hochzeit gewesen. Alice hatte die schönsten Blumen, aus den Wäldern die sich rund um die Villa erstreckten, besorgt. Überall hatte sie kleine Lampions und weiße Tücher aufgehängt. Sie waren in kleiner Gesellschaft geblieben. Nur die Familie, niemand weiter. Jasper hatte die Aufgabe des Pfarrers übernommen und sie getraut. Rosalie hatte wie immer wundervoll ausgesehen. Alice hatte extra ein Kleid aus Italien einfliegen lassen. Es war leicht rosa und passte sich perfekt an ihre Figur an. Die Haare hatte ihr Bella zu einem leichten Zopf geflochten, in den sie Blumen hineingesteckt hatte. Das Rauschen des Meeres hatte sie begleitet, während sie den Bund der Ehe erneut eingegangen waren.
 

Während die anderen wieder nach Forks zurück kehrten, blieben er und Rosalie auf der Insel, um ihre Flitterwochen zu genießen. Seitdem waren knapp zwei Monate vergangen. Sie hatten vor gehabt, ein Jahr auf der Insel zu bleiben und die gemeinsame Zeit zu genießen. Doch nun war er allein. Er saß auf einem der Berge, die sich auf der Insel befanden und starrte in den Himmel. Er hatte es nicht mehr ausgehalten in ihrer Nähe zu sein. Er war gegangen und wollte auch nicht so schnell wieder zurück kehren. Es raubte ihm den Verstand, wenn sie in seiner Nähe war. Alle seine Sinne waren bis aufs Äußerste angespannt. Sie war seit einigen Wochen eine tickende Zeitbombe und schien bei jeder Kleinigkeit zu explodieren. Ihre Wutausbrüche treiben sie auch dazu, jeden Abend in der Dunkelheit des Waldes zu verschwinden und erst am nächsten Morgen wieder zu kommen. Er verstand sie nicht mehr und das machte ihn rasend. Was war nur mit ihr los? Liebte sie ihn nicht mehr? Hatten sie so viel Zeit miteinander verbracht, dass sie ihn nicht mehr in ihrer Nähe ertragen konnte? Er rieb sich die Stirn und seufzte leise. Was sollte er nur tun? Er wollte sie doch nicht verlieren, doch so konnte es auch nicht mehr weiter gehen.
 

Ein leises Piepen ließ ihn auffahren. Schnell fingerte er sein Handy aus seiner Hosentasche und nahm das Gespräch an. Es war Alice. „Wo bist du?“, fragte sie. Seine kleine Schwester hatte also etwas gesehen, was sie dazu bewegte sofort bei ihm anzurufen. Schnell sprechend klärte er sie über die Situation auf. „Was hast du gesehen, dass du mich anrufst?“, fragte er schließlich vorsichtig und wartete ab, was sie zu sagen hatte. Je mehr Alice von ihrer Vision preis gab, desto mulmiger wurde es ihm. Als sie geendet hatte, legte er sofort auf und sprang von dem Stein auf, auf dem er eben noch gesessen hatte. Er rannte, so schnell er konnte, um wieder unten auf die Insel zu gelangen. Was hatte er nur getan?

Emmett riss die Terrassentür zum Wohnzimmer auf und schlüpfte schnell ins Haus. Er fand Rosalie auf der Couch vor der Fernsehanlage. Sie starrte mit verquollenen Augen auf den Bildschirm, der ein Standbild zeigte. „Rose?“, fragte er vorsichtig und sie wandte den Kopf langsam zu ihm. Es tat ihm weh sie so zu sehen. „Es tut mir leid.“, sagte sie mit brechender Stimme, während er sie in die Arme schloss. „Nein, mit tut es leid.“, sagte er sanft und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann fuhr er fort: „Ich hätte nicht so reagieren dürfen. Es war unrecht.“. Erneut klingelte das Handy und er holte es aus seiner Hosentasche. „Stell auf Lautsprecher.“, forderte Charlisle. Emmett tat, was er wollte und stellte das Handy um. „Schön, dass ihr euch wieder vertragen habt.“, begann Charlisle und räusperte sich. „Alice war ganz krank vor Sorge. Sie wollte heute zu euch reisen, um euch etwas zu erzählen, doch anstatt in den Flieger zu steigen, ist sie verzweifelt hier geblieben und hatte eine verrückte Vision nach der anderen.“, fuhr er fort. Es raschelte kurz im Hintergrund und sie hörten die Anderen, die forderten, es nicht länger hinauszuzögern. „Jaja.“, sagte Charlisle in den Hintergrund und sprach dann wieder in das Telefon: „Ich kann es mir zwar nicht erklären, aber das spielt keine Rolle.“. Rosalie blickte fragend zu Emmett, der mit den Schultern zuckte und Charlisle aufforderte weiter zu sprechen. „Kurz und knapp. Ihr beide bekommt Nachwuchs.“. Während am anderen Ende tosender Jubel ausbrach, blieb es auf der Insel still. Zwei geschockte, wunderschöne Vampire starrten auf den kleinen Apparat, der ihnen verraten hatte, weshalb es in letzter Zeit so schwierig gewesen war.

Zusatzkapitel - Jaspers Sorgen

Jaspers Sogen
 

Er atmete die frische Luft der Nacht ein, während er in den Himmel starrte und den Mond betrachtete, der voll über Cullen Manor hing. So oft hatte er schon allein hier draußen gesessen und sich gefragt, wann und vor allem wie er Alice jemals einen Antrag machen sollte, wenn sie alles immer schon vorher wusste. So lang er den Entschluss nicht fassen würde, würde sie auch keine Vision davon haben, doch wenn es erst einmal so weit war, würde der Entschluss die ganze Überraschung verderben. Es war zum verrückt werden!
 

Er griff sich an die Schläfe und massierte sie, während er nachdachte. So oft hatte er sich schon mit den anderen um Ecken darüber unterhalten, dass kein Entschluss oder eine Tat, sie auf eine heiße Spur bringen würden. Es war nicht nur zum verrückt werden, sondern zum verzweifeln. So gern wollte er doch, dass sie glücklich war. Er hatte seine Alice oft beobachtet, wenn sie die Hochzeiten von Rose und Emmett organisierte. Es machte ihr Spaß, denn es lenkte sie von dem langsam eintönig werdenden Leben ab, das sie führten. Doch sie war auch traurig. Sicherlich fragte sie sich, wann er sie wohl endlich fragen würde. Er hatte bereits Edward gefragt, ob er nicht einmal sagen könnte, was sie dachte, doch er hatte nur gelächelt und mit dem Kopf geschüttelt. Jasper hatte gewusst, dass er nicht gern in die Gedanken der anderen abtauchte, jedoch hatte er auch gehofft, dass Edward einmal eine Ausnahme machen würde.
 

Ein Rascheln ließ ihn aufhorchen. Langsam wandte er den Kopf um und entdeckte Esme, die aus dem Haus getreten war. „Denkst du schon wieder darüber nach?“, fragte sie und er wusste, was sie meinte. Er nickte nur und zuckte dann mit den Schultern. „Es ist egal, ob sie vorher davon erfährt oder nicht Jasper. Sie liebt dich genauso wie du sie. Es ist ihr gleichgültig ob es eine Überraschung ist der nicht. Sie wird sich ganz bestimmt darüber freuen.“, sagte sie leise und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er nickte, während er gedankenverloren in den Garten hinaus starrte. „Es ist nur, dass ich weiß, dass sie sich noch mehr freuen würde, wenn es eine Überraschung wäre. Sie liebt es, wenn Dinge unverhofft geschehen und sie schön sind.“, erklärte er. So oft hätte er sie bereits schon gefragt, wenn sie ihm nicht einmal verraten hätte, dass Überraschungen ihr das Liebste waren. So oft hatte er sich versucht, in ihre Lage hinein zu versetzen und war gescheitert. Doch er glaubte, dass es sicher irgendwann unangenehm war, wenn man alles vorher wusste. Wo blieb nur der Spaß an einen Tag, wenn man schon wusste, wie er ausging?
 

Als sich noch jemand näherte blickten Esme und Jasper gebannt in den Garten. Jasper rümpfte die Nase, während ein tiefes Lachen aus der Dunkelheit drang. „Entschuldigt bitte die Störung.“, sagte Jake und trat in das Licht des Mondes, während sich die beiden Vampire etwas entspannten. Er trug eine kleine Tüte bei sich, in der er sicher wieder ein Geschenk für die beiden Kinder dabei hatte. „Ich wollte Bella und Edward besuchen, sind sie da?“, fragte er und band sich das lange Haar zusammen, das ihm eben noch wirr im Gesicht gehangen hatte. Esme nickte. Natürlich waren sie da. Er hatte sich bereits heute Nachmittag angemeldet.
 

Hinter ihnen öffnete sich die Tür und Jasper lächelte, als er Alice Anwesenheit spürte. „Oh hallo Jake, ich hab mich gefragt, wieso ich Jasper nicht sehen kann und wollte nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Doch jetzt ist mir einiges klar. Komm rein, Bella wartet oben schon auf dich. Edward kocht noch Tee.“, sagte sie mit seidener Stimme und tänzelte dann zu Jasper und Esme auf die Terrasse. Doch Jasper beachtete sie nicht, sondern blickte nur vielsagend zu Esme, die seine Gedanken auch ohne Worte zu verstehen schien. Er hatte endlich einen Weg gefunden, sein Vorhaben umzusetzen. Die Lösung des ganzen Problems war die Anwesenheit eines Werwolfes. Denn sobald Jake oder Seth in der Nähe waren, konnte sie nichts mehr sehen. Zumindest nicht, was in Zusammenhang mit den Wölfen stand.
 

„Was ist los mit dir?“, fragte sie bohrend, da sie ihn schon eine Weile skeptisch beobachtet hatte. Er legte die Arme um ihre Hüfte und zog sie auf seinen Schoß. „Nichts, nichts.“, sagte er lächelnd und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich habe nur ein wenig nachgedacht.“, sagte er und sie fragte nicht weiter nach, sondern kuschelte sich an ihn. Esme, die sich auf einen der Stühle gesetzt hatte, blickte zu den beiden herüber und lächelte zufrieden.

Zusatzkapitel - Alice Vision

Alice Vision
 

Schon seit einigen Tagen saß Alice gedankenverloren in ihrem Zimmer, das in sanften Pastelltönen gehalten war und starrte hinaus in die ersten Sonnenstrahlen, die den neuen Tag ankündigten. Die klugen, sonst so bernsteinfarbenen Augen waren tiefschwarz und verrieten, dass sie schon lange nicht mehr auf der Jagd gewesen war. Die Schwarzhaarige hatte noch keine Zeit dazu gehabt. Sie kaute sich auf der Unterlippe herum und spürte, wie die rasiermesserscharfen Zähne kleine Wunden hinterließen, die sofort wieder durch das Gift, welches sie in sich trug, verheilten. So saß sie jeden verdammten Morgen da, seit sie eine Vision gehabt hatte, die sie nicht deuten konnte. Was geschah hier? Waren sie in Gefahr? Das Bild was sie hatte war so unklar. Es war so verschwommen. Lag es daran, dass es vielleicht etwas mit den Wölfen zu tun hatte? Nein. Das konnte nicht sein. Denn sie sah Bella und die anderen klar und deutlich. Nur Jasper und sie waren verschwommen. Würde ihm etwas zustoßen? Würde er sie verlassen? Sie hörte auf zu atmen und schluckte, obwohl sie dies gar nicht mehr hätte tun müssen. Nicht mehr, seit sie zu einem Vampir geworden war.
 

Sie erinnerte sich an die kühle Dunkelheit zurück, die sie so viele Tage, Monate, gar Jahre umgeben hatte. Sie erinnerte sich an beruhigende Stimmen die auf sie einredeten, jedoch konnte sie sie keinen Gesichtern zuordnen. Dann folgte die schwarze Stille und sie fragte sich, was wohl dann genau geschehen war. James hatte es gewusst. Sie hatte es auf dem Videoband gesehen, was er von Bella gedreht hatte, als er sie umbringen wollte. Doch die Informationen, die sie dadurch bekommen hatte, halfen ihr nicht wirklich weiter, sondern verwirrten sie noch mehr. Nur eins wusste sie genau. Er war der Antrieb dafür gewesen, dass sich ihr Schöpfer dazu entschloss sie zu einem Vampir zu machen. Und er war es gewesen, der ihren Schöpfer tötete und sie somit sich allein überließ. Allein in der Dunkelheit. Allein in der tiefen Kälte.
 

Sie schloss für einen Moment die Augen, als sie jemanden in das Zimmer kommen hörte. Sein wunderbarer Duft verriet ihn und auch die Art, wie er sich bewegte. So elegant und doch so fest und entschlossen. Es war Jasper. Ihr Jasper. Ihr Herz. Ihre Seele. Ihr Ankerpunkt. Ihr ein und alles, das sie um keinen Preis der Welt wieder zurück geben wollte. Sofort waren die Sorgen wieder da, wegen denen sie sich eigentlich hierher zurück gezogen hatte. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen und blickte zu ihm nach oben, um ihn ansehen zu können.
 

Er kniete sich vor ihr hin und legte den Kopf leicht schief. „Was hast du mein Herz? Du sitzt seit Tagen hier und starrst aus dem Fenster. Du sagst nichts, versuchst deinen Kummer zu überspielen. Aber ich spüre, dass etwas nicht in Ordnung ist. Was bedrückt dich? Sag es mir!“, forderte er leise und blickte sie mit seinen wunderschönen Augen an. Sanft fuhr sie ihm mit den Fingerspitzen über sein Gesicht und zeichnete die kleinen Narben nach. So war er eben, man konnte ihm nichts vormachen. Egal wie viel Mühe man sich machte, er spürte es eben doch, wenn etwas nicht stimmte.
 

Sie seufzte leise und lächelte dann matt. Seit er den Raum betreten hatte, fühlte sie sich etwas besser, was wohl auch daran lag, das er seine Fähigkeit nutzte. Sie beugte sich ein Stück nach vorn und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Sie hätte ewig hier sitzen können. Allein mit hm. Sicher, dass hier nichts geschehen würde. Nichts, dass sie jemals auseinander bringen würde. Oben begann eines der Kinder zu schreien und er lächelte nun auch ein wenig. „Komm, lass uns spazieren gehen. Dort haben wir Ruhe, um zu reden und können auch jagen gehen. Du siehst aus wie ein kleines Gruselmonster. Aber ein Süßes!“, sagte er neckend und zog sie auf die Beine. Sie ließ es mit sich geschehen und lächelte nun ganz. Es tat immer wieder gut in seiner Nähe zu sein, auch wenn es in diesem Moment unerträglich war, weil sie die Zukunft nicht sehen konnte. Nicht genau. Verdammt. Was war nur los? Was wenn etwas Schlimmes geschah und sie es nicht sehen würde. Es wäre unverzeihlich.
 

Er griff nach ihrer Hand, als sie aus dem Haus gingen und plötzlich durchzuckte sie eine Vision, in der nur die anderen zu sehen waren. Sie waren alle im Haus. Versammelt. Sie machten sich auf den Weg in den Wald. Suchten sie jemanden? Alice fiel auf, dass Rosalie das Kleid trug, welches sie erst heute an ihr gesehen hatte. Würde es etwa heute geschehen? Nein! Wo war Jasper? Von ihr und Jasper gab es keine Spur. Panik stieg in ihr auf und sie versuchte sich zusammen zu reißen. Vielleicht sah sie ja nur, dass sie eine Reise machen würden oder Jagd sein würden. Es musste doch eine Erklärung dafür geben!
 

Er blickte sie mit seinen traurigen Augen an und drückte ihre Hand fester. Er spürte, was sie fühlte. Um ihn nicht unnötig zu beunruhigen, lief sie neben ihm her und versuchte sich nicht weiter auf ihre Gedanken zu konzentrieren. Je weiter sie jedoch in den Wald gingen, umso verschwommener wurde alles. Und umso mehr Panik stieg in ihr auf, was ihn sichtlich zu beunruhigen schien. Sein Blick war fragend, doch sie reagierte nicht darauf. Zu sehr war sie auf die Gefahr konzentriert, die ihr den Blick auf Jasper nahm. Sie konnte nichts erkennen oder spüren, bis sie schließlich gar nichts mehr sah und irritiert stehen blieb. „Was ist los?“, fragte er und legte den Kopf wieder leicht schief. „Meine Visionen. Ich kann nichts mehr sehen. Gar nichts mehr!“, sagte sie panisch und überlegte erneut, woran es nur liegen konnte.
 

Plötzlich bemerkte sie, dass ein scheußlicher Geruch in der Luft lag. Es roch nach nassem Köter. Es waren die Wölfe. Instinktiv ging sie in Verteidigungsstellung. Waren es die gleichen Wölfe, die sie damals bei der Hochzeit angegriffen hatten? Nein. Es waren Jacob und seine Freunde. Was war in sie gefahren? Hatten sie nicht ein Bündnis geschlossen? Wollten sie sie wirklich angreifen? Und warum verdammt noch mal, blieb Jasper so gelassen. Hatte er die Wölfe noch nicht bemerkt? Unmöglich!
 

Es verwirrte sie nur noch mehr, als sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. Er wirkte so zufrieden, was sie noch viel mehr aus der Bahn warf. „Ausgezeichnet.“, stellte er fest und griff erneut nach ihrer Hand. „Jasper….was?“, fragte Alic verwirrt und beobachtete wie er langsam auf die Knie sank. „Schon seit Jahren quälst du mich mit den Gedanken, wie ich wohl etwas anstelle, ohne, dass du etwas davon mitbekommst. Seit Jahren habe ich nach einer Lösung gesucht, um dich einmal wirklich überraschen zu können. Doch nie ist es mir geglückt. Nicht bis heute. Du hast mich wirklich auf eine harte Probe gestellt. Liebe ist etwas, was einen wahnsinnig machen kann, besonders, wenn es Dinge gibt, die man erfüllen möchte aber nicht umsetzen kann. Es ist kein pompöser Rahmen und ich weiß, dass du es dir vielleicht anders vorgestellt hättest… Ich liebe dich Alice. Ohne dich bin ich nichts. Bitte strafe mich nicht mit einem NEIN… Möchtest du mit mir den Bund des Lebens eingehen? Willst du mich heiraten?“.
 

Ein Jauchzen drang durch den ganzen Wald, als Alice in die Arme ihres Liebsten fiel und ihn stürmisch küsste. Verschwunden waren die Sorgen, die sie die letzten Wochen geplagt hatten. „Natürlich will ich.“, sagte sie überglücklich und legte dann die Stirn in Falten. „Was hast du?“, fragte er lächelnd. „Ich kann das Kleid und die Feier nicht sehen!“, sagte sie klagend.

Ein Kichern erklang hinter ihnen. Bella stand an Jacob gelehnt da und funkelte Alice entgegen. Auch die Anderen traten nun lächelnd aus dem Hintergrund hervor. „Das wirst du auch nicht, bis es so weit ist. Dafür sorgen Jake und seine Freunde. Außerdem brauchst du dich ja um nichts kümmern. Das erledigen Rose, Esme und ich.“, lachte sie mit glockenheller Stimme und Alice seufzte geschlagen auf. Jetzt würde sie wohl erfahren, wie sich die anderen bei ihrer Hochzeit gefühlt hatten, als sie die ganze Organisation übernommen hatte.

Zusatzkapitel - Jakes schlimmster Tag

Jakes schlimmster Tag
 

Es war wieder einer dieser verdammten Tage, an denen er sich wünschte, am besten nie aufgestanden zu sein. Er saß auf den Baumstamm, auf dem er schon mit Bella gesessen hatte und starrte hinaus auf das reißende Meer. Die Wellen tosten und schienen seine Gefühlswelt sehr gut wieder zu geben. Es war fast so, als würde die Natur ihn verstehen. So oft hatte er nun schon gedacht, dass er über sie hinweg war. Aber jedes Mal, wenn er an einen Ort kam, an dem ihr Duft noch in der Luft hing, schoss ein stechender Schmerz durch seinen Körper. Es schien ihn innerlich zu verbrennen. Es war jedes Mal eine Qua für ihn. Er liebte sie noch immer. Das wurde ihm jedes Mal schmerzhaft bewusst. Aber er wusste auch, dass er sie an diesen Blutsauger verloren hatte. An dieses elende Monster, das ihr irgendwann das Leben aus dem Körper saugen würde. Etwas, wozu sie sich in ihrer Verliebtheit auch noch blind hingeben würde. Oft glaubte er, dass sie sich gar nicht bewusst war, was sie damit ihren Mitmenschen antat. Charlie würde es nicht verstehen, genauso wenig wie die anderen. Nur er würde wissen was geschehen war…

Er seufzte leise und stieß sich von dem Baumstamm ab. Er musste aufhören diesen Gedanken hinterher zu hängen. Er belastete damit nicht nur sich, sondern auch sein Rudel. Es war, so dachte er jedenfalls, das Beste, wenn er erst einmal für eine Weile verschwinden würde. Weit weg. Vielleicht nach Alaska oder nach Südamerika. Seine Füße würden ihn so weit tragen wie er wollte und er konnte den Schmerz vergessen, der ihn immer und immer wieder umgab. Ja, so würde er es machen. Er würde seinem Vater sagen, dass er ging. Er wollte nicht, dass sich Billy Sorgen um ihn machte. Wann sollte er aufbrechen? Am besten noch heute, bevor die anderen wieder kamen und ihn von seinem Vorhaben abhielten. Sam würde nicht wollen, dass er ging. Also musste er noch verschwinden, bevor sie von ihrer Runde wieder kamen.
 

Langsam schlenderte Jake die Straße hinauf zu dem kleinen Haus, welches er und sein Vater bewohnten. So oft hatte Bella ihn hier besucht. So viele Erinnerungen hingen auch hier in der Luft. Es war schon fast unerträglich. Als er sich bis auf einige Meter genähert hatte, hielt er plötzlich inne. Etwas roch hier sehr vertraut, aber doch sehr fremd. Waren die anderen schon zurück gekommen? Er hatte sich doch extra bemüht seine Gedanken für sich zu behalten. Nein… Er spitzte seine Ohren und vernahm ein knurrendes Geräusch im Haus. Gefolgt wurde es von dem zerspringen eines Tellers. Dort war jemand. Jemand den er nicht kannte. Schnell rannte er die letzten Meter bis zu seinem Haus. Noch bevor er die Veranda erreichte, erkannte er, dass die Tür offen stand. Das war nicht Billy seine Art und er wusste, dass er sie geschlossen hatte, als er gegangen war. Etwas stimmte er ganz und gar nicht. Er taste mit seinen Gedanken nach der Präsenz der anderen und erreichte Sam. „Habt ihr jemanden zurück geschickt?“, fragte er ihn in seinem Kopf und der Führer verneinte. Sam wollte wissen, was passiert war und schnell spielte Jake die Bilder in seinem Kopf ab. Der Führer des Rudels knurrte und befahl allen wieder ins Dorf zurück zu kehren. Auch ihm gefiel diese Situation gar nicht. „Warte auf uns!“, befahl Sam, doch Jake dachte nicht daran. Er wollte wissen, was in dem Haus vor sich ging.
 

Langsam trat er in den Flur ein und blähte die Nasenflügel auf. Es roch nach nassem Hund. Nach vertrautem, aber auch fremden Hund. Diese Präsenz roch auch nach fremdartigen Gewürzen. Es war etwas, was er noch nie gerochen hatte. Und da war noch etwas, was er erst nicht deuten konnte. Sein Herz begann schneller zu schlagen, als er es erkannte. Sein Magen drehte sich um. Es war Blut. Menschliches Blut. Mit zitternden Beinen ging er in das Wohnzimmer. Nichts. Hier war Billys Rollstuhl, aber er war leer. Sein Atem ging schneller und er konzentrierte sich. Etwas bewegte sich hinter ihm und er wandte sich um. Er blickte in die gelben Augen eines Wolfes, der bedrohlich seine blutigen Zähne zeigte. Jake biss sich auf die Lippen. Es war kein normaler Wolf. Es war ein Werwolf. So einer, wie er es war. Aber seine Gedanken waren wild und unkontrolliert. Er blickte in die Augen einer unzivilisierten Bestie. Er musste sich vorsehen.
 

Jakes Blick wurde plötzlich abgelenkt. Eine zitternde, mit Blut verschmierte, Hand erhob sich hinter dem Wolf. Jacob riss die Augen auf. Das konnte und durfte nicht wahr sein! „Lauf Jake…!“, krächzte sein Vater und sank dann wieder in sich zusammen. Blanke Wut begann in Jake hochzukochen. Er hörte das schmerzverzerrte Jaulen der anderen Wölfe, die seine Gedanken gelesen hatten. Er spürte, wie sein Herz zu rasen begann und wie das Blut durch seine Adern schoss. Er spürte, wie der Verstand ihn langsam verließ und seine Kleidung unter dem starken Anschwellen seiner Muskeln zerriss. Dann herrschte Dunkelheit.

Zusatzkapitel - Schulanfang

So hier haben wir das erste Wunschkapitel für die Uli. Ich hoffe es gefällt dir und wehe nicht, dann ..... ;)
 

Wer von euch auch eines mit Widmung haben möchte, meldet sich bitte bei mir per ENS und sagt mir seine Vorstellungen. Ich werde dann sehen, wie es sich einrichten lässt. Außerdem wird es bald einen Wettbewerb zum FF geben, was haltet ihr davon?
 

Eure Yoyo

-------------------------------------------------------------
 

Schulanfang

- für Uli -
 

Eilig liefen die Menschen die Straße entlang und bahnten sich ihren Weg durch die Massen, die sich auf den Weg gemacht hatten, um ihre kleinen Lieblinge zu einem großen Tag zu begleiten. Mahnend stand das große rote Gebäude in der grauen Nebelwand und schluckte die Massen, wie ein hungriges Monster. Hier stand sie und trug einen eleganten italienischen Hosenanzug, den ihr Alice besorgt hatte. Die Haare hatte sie nach oben gesteckt und das Gesicht leicht geschminkt. Die kirschroten Lippen kräuselten sich missmutig und sie seufzte leise. Diesen Tag hatte sie sich doch ganz anders vorgestellt. Er griff nach ihrer Hand und lächelte ihr entgegen. Er sah umwerfend aus. Mit dem legeren Anzug und der blassen Haut wirkte er wie ein Model aus einer Modezeitschrift. Sie sah, wie sich einige Frauen nach ihm umdrehten und ihn anerkennend musterten. Es war ein großer Tag für sie alle. Heute war es endlich so weit. Sie gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange und schritt dann mit ihm durch den großen Schlund des Monsters, in die große Aula.
 

Sie waren vor einigen Wochen aus Forks weggezogen. Bella hätte es nie für möglich gehalten, aber es gefiel ihnen hier sehr gut. Das englische Wetter machte ihnen alle Ehre. Es regnete ununterbrochen oder dicke Nebelschwaden hingen bedrohlich auf den Straßen. Als wollte das Wetter verstecken, was sie wirklich waren. Bella blickte zu ihrem Edward und er drückte sie an sich. Er wusste, wie sie sich fühlte. Sie waren in einer neuen Stadt und mussten sich so jung wie möglich ausgeben, damit sie längere Zeit hier bleiben konnten. Es tat Bella weh, so lang von ihrem Vater und ihrer Mutter getrennt zu sein, doch es ließ sich nicht anders vereinbaren. Sanft strich er über ihr Haar und blickte dann zu Sarah und Adam, die von Esme und Charlisle zu den anderen Kindern, die sich in den unteren Reihen tummelten, gebracht wurden. Sie waren nun die offiziellen Eltern der beiden. Es schmerzte Bella, dass sie ihre Kinder nicht selbst begleiten konnte, doch sie waren zu jung, zumindest sahen sie so aus. Wenn sie wollten, dass die Volturi sie in Ruhe ließen, musste es so sein. Sie wusste, dass sie sofort angegriffen werden würden, wenn der Verdacht bestand, dass sie das Geheimnis in Gefahr bringen würden.
 

Langsam füllte sich der Saal immer mehr und Edward rümpfte die Nase. Auch Bella hatte den Geruch nach nassem Köter bereits vernommen und wandte den Kopf zur Seite. Dort stand er. Ordentlich gekleidet, fast unauffällig, wenn man von seiner Größe und seiner dunklen Haut absah. Alice hatte sich wirklich ins Zeug gelegt. Jacob hatte es sich nicht nehmen lassen seine Sarah zu ihrem Schulanfang zu begleiten, geschweige denn, sie allein nach Großbritannien ziehen zu lassen. Er lächelte ihnen entgegen und bahnte sich einen Weg zu dem leeren Platz neben ihnen. Bella wusste, dass es Edward nicht gefiel, dass er mit hier war, jedoch war es die einfachste Lösung gewesen. Sie hätten Jake sowieso nicht von seinem Vorhaben abhalten können. Nun waren sie also hier. Eine Großfamilie, die unterschiedlicher nicht sein konnte. Wieder spürte sie, wie sich die Blicke auf sie zogen, als sich Jake endlich hatte auf seinen Platz fallen lassen. So würde es die nächsten Wochen wohl öfter sein, wenn sich der Clan unter Menschen begab.
 

Sie alle hatten ihre neuen Rollen bereits angenommen. Charlisle arbeitete als Arzt in einer großen Privatklinik und war begeistert von dem neuen Arbeitsklima. Ihre englischen Mitmenschen waren noch schlimmer als in Amerika. Das Wort kollegial gab es bei ihnen zumeist nur im Lexikon und dies gab Charlisle die Möglichkeit oft allein zu arbeiten. Perfekt für jemanden der etwas zu verbergen hatte und sich lieber die Nacht um die Ohren schlug, wenn seine Enkelkinder – und nun offiziellen eigenen Kinder – zu Bett gegangen waren. Esme hatte sich voll und ganz der Rolle der Hausfrau verschrieben, was bei drei adoptierten Kindern und vier eigenen keine weiteren Fragen, in der sonst so neugierigen Hausfrauenwelt in England, aufwarf. Sie blieb in dem großen geräumigen Haus und kümmerte sich um die Verpflegung der beiden Kinder und Jacob. Außerdem hatte Esme damit begonnen Bücher zu schreiben, um sich einen Ausgleich zu schaffen. Bella und die anderen hatten die Rolle der Kinder übernommen und mussten nun wieder die Schulbank drücken. Sie alle kannten den Stoff bereits, doch sie hatten keine andere Wahl.
 

Sarah drehte sich um und winkte ihnen zu. Genauso wie Adam war sie sehr aufgeregt gewesen, endlich in die Schule gehen zu können. Die beiden Kinder wussten, dass sie ebenfalls eine Fassade zu wahren hatten. Es war erstaunlich wie schnell sie begriffen hatten, was davon abhing. Bella war stolz auf ihre Kleinen. Auch Jacob hatte sich daran gewöhnt Sarah in der Öffentlichkeit wie seine kleine Schwester zu behandeln. Er und Edward hatten eine Abmachung getroffen. Jake konnte bei ihnen bleiben, wenn er sich benahm und Sarah nicht bedrängte. Sie sollte selbst entscheiden, wenn sie alt genug war, ob sie mit Jacob zusammen leben wollte oder nicht. Er hatte eingewilligt und war so mit ihnen nach Großbritannien gekommen. Im Reservat hatte ihn nicht mehr gehalten. Schmerzlich hatte ihn alles daran erinnert, was geschehen war. Nur bei Sarah konnte er seinen Schmerz vergessen. Und eine gute Sache hatte es außerdem. Bella hatte ihren besten Freund stets und ständig an ihrer Seite.
 

Leise setzte die Musik des Orchesters ein. Edward griff nach der Hand seiner Liebsten und drückte sie sanft. Sie waren wieder im Paradies angekommen. In einem kleinen Familienidyll, was sie so schnell nicht wieder aufgeben würden.

Zusatzkapitel - Schulalltag

Schulalltag
 

Er beobachtete ihn schon eine ganze Weile. Der Wind fuhr ihm sanft durchs Haar und verriet ihm, dass er nicht mehr alleine war. Kurz blähte er seine Nasenflügel auf, um den Duft aufzunehmen, den die Person mit sich trug. Doch er ließ sich nicht ablenken. Der Junge hatte sich schnell mit den anderen Schülern angefreundet und trotzdem war er anders als sie. Er erinnerte ihn an sich selbst. Vor einigen Jahren war es ihm nicht anders gegangen. Er lebte wie er mit einer Lüge und er spielte seine Rolle perfekt. Er versuchte so unscheinbar wie möglich zu sein. Doch die Schönheit die sein unnatürlicher Körper ausstrahlte war der gleiche Fluch für ihn. Adam war ein sehr hübscher Junge. Das bronzene Haar hing ihm wild im Gesicht herum und seine bernsteinfarbenen Augen beobachteten seine Umgebung ausführlich. Das makellose Gesicht wurde durch die gepflegte Schuluniform nur noch mehr herausgehoben. Er war schon jetzt der Schwarm aller Mädchen. Selbst Schülerinnen aus den älteren Semestern blickten ihm ständig hinterher. Und er war der Liebling der Lehrerinnen, so weit er ihnen nicht wieder einen Streich spielte.
 

Er seufzte leise und wandte sich um. Dort stand sie, seine zauberhafte Bella. Sie trug wie er die Uniform der Oberschule und hatte sich das Haar zu einem leichten Zopf zusammen gebunden. Sie besuchten fast alle Kurse gemeinsam, das war ihm wichtig gewesen. Obwohl sie alle Zeit der Welt miteinander verbringen konnten, wollte er jede Sekunde bei ihr sein. Eine Stunde ohne sie reichte schon aus, damit sein Herz sich endlos leer anfühlte. „Na fertig mit deinen Kursen?“, fragte er und küsste sie auf die Stirn. Sie nickte leicht und rollte dann mit den Augen. „Fertig und jede Menge Hausaufgaben. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das noch einmal so sehr stören würde.“, flüsterte sie und kuschelte sich an seine starke Schulter. Leise Stimmen drangen in seinen Kopf. Noch immer verstanden viele der englischen Schülerinnen nicht, dass er nur Augen für Bella hatte. Sie versuchten stets und ständig mit ihr mitzueifern, doch gaben sie sich oft durch ihre makellose Schönheit geschlagen. Es war für diese jungen Hühner auch inakzeptabel, dass er und Bella Geschwister waren und doch zusammen waren. Sie sorgten für reichlich Gesprächsstoff, genauso wie Alice und Jasper oder Rosalie und Emmett. „Ja.“, sagte sie mit glockenheller Stimme und blickte an ihm vorbei. „Er ist ein richtiger kleiner Casanova geworden, meinst du nicht auch?“, fragte sie lächelnd und zog ihn dann mit sich mit.
 

Der angehende Teenager lachte mit seinen Freunden und blickte dann auf, als er merkte, dass sich jemand näherte. „Bella! Edward!“, rief er begeistert und verabschiedete sich schnell von seinen Freunden. Seine Geschwister würden ihn mit nach Hause nehmen. Seine Zwillingsschwester war bereits mit Alice und Jasper heim gekehrt, da sie andere Sportkurse belegt hatte. Bella legte den Arm leicht um den Körper ihres kleinen Bruders und lächelte seinen Freunden zu. „Ich hoffe ihr hattet heute viel Spaß in der Schule.“, sagte sie beschwingt und die Jungen nickten eifrig. Edward rollte innerlich mit den Augen. Natürlich hatten sie Spaß gehabt. Wer hätte keinen Spaß daran die Lehrerin zur Weißglut zu bringen. Besonders sein kleiner Satansbraten schien sehr viel Spaß daran gefunden zu haben. Der Schelm sprach dem Jungen stets und ständig aus den Augen. Er blickte ihm strafend entgegen und Adam schien erahnt zu haben, was sein Vater in den Gedanken seiner Freunde gelesen hatte. Das bedeutete dann wohl wieder ein ernstes Wörtchen von seinen Eltern, die in der Öffentlichkeit seine Geschwister waren. Sobald sie zu Hause waren konnte er sich sicherlich auf etwas gefasst machen.
 

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Schulbus. Sie waren hier in England normale Jugendliche. Sie durften hier noch nicht Auto fahren, da sie offiziell noch nicht über achtzehn waren. Edward verfluchte diese Situation oft, doch fügte er sich seinem Schicksal, denn den anderen erging es auch nicht besser. Er freute sich immer, wenn er abends seinen alten Volvo aus der Garage holen konnte und mit ihm durch die Gegend fahren konnte. Alice fand zwar, dass der Wagen nicht mehr ganz der zeitlichen Aktualität entsprach, doch er hatte ihn trotzdem nach England überführen lassen. Viele Erinnerungen hingen an diesem Auto und die wollte er sich nicht nehmen lassen. Bella war in diesem Wagen mitgefahren und war ihm hier auf die Schliche gekommen. Er hatte sie in diesem Wagen geküsst. Er hatte in diesem Wagen Qualen gelitten, als er Bella verlassen hatte. Der Volvo war ein Teil von ihm geworden.
 

Als sie endlich zu Hause ankamen, atmete Bella erleichtert auf. „Ich dachte dieser Tag würde nie zu Ende gehen.“, sagte sie und folgte dann dem leichten Geruch nach nassem Köter. Im Wohnzimmer saß Sarah und machte ihre Hausaufgaben, während Jacob ihr dabei half. Er ließ wirklich keine Sekunde verstreichen ohne in ihrer Nähe zu sein. „Hallo Mama!“, sagte das kleine Mädchen begeistert. „Ich hab heute ne eins bekommen!“, sagte sie und wedelte mit einem Papier herum, während Jake stolz lächelte. Bella trat auf sie zu und nahm den Prüfungsbogen entgegen. Deutsch. Das erinnerte sie an etwas! Langsam drehte sie sie sich um und sah, wie sich Adam aus dem Staub machen wollte. Doch Edward hatte ihm längst den Weg versperrt. „Und du junger Mann?“, fragte sie und zog eine Augenbraue nach oben. Während Sarah eine ausgezeichnete Schülerin war, war Adam ihr kleines Sorgenkind. Er hangelte sich durch jedes Fach mit Hängen und Würgen.
 

Edward blickte auf seinen Sohn herunter, der auf seine Schuhspitzen starrte. Das konnte ja nichts Gutes bedeuten. „Na was ist los du kleiner Racker? Dass du deine Lehrerin heute geärgert hast, wissen wir ja schon. Eine zusätzliche Nacht zum durchpauken ist dir also sicher. Was ist mit deiner Note?“, stachelte er, obwohl er es schon längst wusste. Adam blickte zu seiner Mutter und zuckte mit den Schultern. „Das Lernen mit Esme hat nicht wirklich geholfen.“, sagte er und blickte wieder zu Boden. Bella ließ sich seufzend auf das Sofa fallen. Was sollten sie noch alles probieren? Jeder in der Familie hatte ihm schon versucht die Grundlagen beizubringen und doch half nichts. Das Lachen ihres Mannes riss sie aus den Gedanken. Er klopfte Adam auf die Schultern. „Hör auf deine Mutter so zu vereiern. Sie macht sich Sorgen um dich und du hast nichts Besseres zu tun, außer ihr einen Schrecken einzujagen.“, sagte er und blickte ihn dabei ernst entgegen. Grinsend zog Adam seinen Prüfungsbogen aus der Tasche und hielt triumphierend seine Zwei Plus in die Höhe. Bella seufzte erleichtert auf und ließ sich in das weiche Polster sinken. Manchmal war es doch ganz gut ein Halbvampir zu sein. Man konnte sich die Nächte mit lernen um die Ohren schlagen, wo andere Kinder schlafen mussten.

Zusatzkapitel - Sarah

Sarah
 

Er beobachtete sie jetzt schon seit so vielen Jahren. Er hatte erlebt, wie sie heran gewachsen war. Hatte erlebt, wie sie in die Schule gekommen war. Er war dabei gewesen, als sie sich das erste Mal mit ihren Eltern gestritten hatte und er war derjenige gewesen, der ihre Tränen getrocknet hatte, als sie das erste Mal Liebeskummer hatte. Es hatte ihm damals fast das Herz gebrochen, doch er liebte sie noch immer. So, wie vor achtzehn Jahren, als er sie das erste Mal in den Armen gehalten hatte. So oft hatte er sich gewünscht, dass sie in ihm das sah, was er in ihr sah. Jemanden, mit dem man sein Leben teilen konnte. Doch irgendwie schien sie dies nicht erkennen zu wollen. Wie sollte sie auch? Er war doch der Idiot, der sich in ihr geprägt hatte und nicht sie in ihn. Er seufzte leise und blickte in den sternenverhangenen Himmel. Sie waren nun schon so oft umher gereist. Sie waren in England gewesen. Ganze fünf Jahre lang. Sie waren nach Norwegen gegangen und schließlich nach Alaska. Er fragte sich, was wohl seine Freunde machten, jetzt, wo er endlich wieder in ihrer Nähe war. Ob sich die Jüngeren bereits auch geprägt hatten? Ob sie auch so unglücklich verliebt waren wie er?
 

Er schüttelte den Kopf, um seine Gedanken los zu werden. Egal wie oft er sich vorstellte, dass die anderen dieses oder jenes Leben führten, es würde nicht dazu kommen, dass er sie wieder sah. Nicht solange sie nicht wieder nach Forks zurück kehrten, denn er wollte nicht von ihrer Seite weichen. Nicht solang sie sich endgültig für einen Weg entschlossen hatte und ihm das Herz endgültig gebrochen würde. Jacob seufzte erneut und fuhr mit den Augen die Sternenbilder nach. Er saß allein hier draußen. Die Blutsauger waren auf dem Abschlussball von Sarah und Adam. Er hatte es für besser gehalten nicht mitzugehen und ihnen gesagt, dass er nicht tanzen konnte. Eine glatte Lüge, doch sie war von allen akzeptiert worden. Sicherlich hätte er es nicht ertragen sie mit dem Jungen tanzen zu sehen, dem sie ihr Herz geschenkt hatte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Es hätte ihm wohl gefallen, den Burschen fertig zu machen. Schnell schloss er den Gedanken wieder weg und hing seinen Erinnerungen nach. Schon einmal hatte er sich so schrecklich gefühlt, wie in diesem Moment. Damals war es Bella gewesen, die sein Herz hatte bluten lassen. Nächtelang hatte er vor ihrem Haus gesessen und sich gefragt, warum sie sich für diesen Blutsauger entschieden hatte. Sie hatte ihn so sehr beschäftigt, dass er schließlich nicht einmal mitbekommen hatte, dass sich Gefahr näherte. Er hatte seinen Vater verloren, weil er durch die Liebe, die er empfand, fast schon blind gewesen war. Und nun, nun ging es ihm wieder so. Er war fast schon blind vor Liebe und Kummer. Wieso nur konnte sie ihn nicht beachten? Wieso nur wollte sie nicht so empfinden, wie er für sie?
 

Ein Rascheln ließ ihn aufhorchen und herum fahren. Langsam schoss seine Augenbraue nach oben. Dort stand sie. Wunderschön. Die schokobraunen Haare waren sorgfältig nach oben gesteckt worden. Das azurblaue Kleid passte ihr wie angegossen. Sie war wirklich bezaubernd. Und doch gefiel es ihm nicht, wie sie vor ihm stand. Sie hatte Tränen in den Augen. „Sarah was ist los?“, fragte Jake und war sofort auf den Beinen, um sie in die Arme zu schließen. Sie schluchzte leise und klammerte sich an ihm fest. Jacobs Instinkte fuhren Achterbahn. Sicher weinte sie wegen diesem Kerl. Chase … oder wie der hieß. Sanft fuhr er mit den Fingern über ihren Kopf und drückte sie dann ein Stück von sich weg, um ihr in die tiefgrünen Augen zu sehen. „Sarah, was ist? War er gemein zu dir? Hast du dich mit deinen Eltern gestritten?“, fragte er wieder und verzweifelte fast, als sie noch mehr weinte. Herr im Himmel! Was hatte er nur falsch gemacht? Vielleicht hätte er sie doch nicht so direkt fragen sollen?
 

Unsicher blickte er ihr entgegen, als sie endlich eine Reaktion zeigte und mit dem Kopf schüttelte. „Nein. Weder das eine noch das andere.“, flüsterte sie mit zitternden Lippen. „Was ist dann los Kleines? Bist du traurig, dass du nicht mehr in die Schule gehen kannst?“, fragte er vorsichtig und wischte ihr eine Träne von der Wange, während er lächelte. Wieder schüttelte sie nur den Kopf und sagte nichts. Jacob legte den Kopf leicht schief, während er noch immer versuchte sie ein wenig zu beruhigen. Ihr und ihrem Bruder hatte es bis jetzt noch nie an etwas gefehlt. Sie waren glücklich in dieser Familie und für sie war alles ganz normal, auch wenn sie genauso alt waren wie ihre Eltern. Sie hatte keinen Liebeskummer, keinen Streit… nichts. Er war ratlos. „Weißt du…“, begann sie leise, als ihre Tränen fast versiegt waren. „Es ist schon komisch mit den ganzen Gefühlen. Ewig ist man blind, bis man feststellt, dass die Person, mit der man eigentlich seinen Abschlussball verbringen möchte, nicht die Person gegenüber ist. Sondern die Person ist, die nicht da ist. Ich war viel zu sehr daran gewöhnt, dass du in meinem Umfeld bist, dass ich gar nicht gemerkt habe, was du mir eigentlich bedeutest. Ich liebe dich Jacob Black.“.
 

Sein Herz schien für einen Moment auszusetzen. Hatte sie das wirklich zu ihm gesagt? Ja, sie musste es gesagt haben. Das wusste er, spätestens jetzt, wo sich ihre Lippen sanft auf seine legten. Als sie sich wieder von ihm löste, lächelte er ihr glücklich entgegen und bemerkte, dass sie nicht alleine waren. Alice stand plötzlich neben ihnen, einen weißen Anzug und den Autoschlüssel in den Händen. „Wir müssen uns beeilen.“, sagte sie und warf Jake den Anzug entgegen, während sie Sarah musterte. „Herrje Mädchen. Dein ganzes Make Up ist verschmiert. Naja, die Tante richtet das schon.“, fuhr sie fort und machte sich sofort daran, alles wieder in Ordnung zu bringen. „Heisst das, ich muss jetzt doch noch tanzen?“, fragte er amüsiert und kassierte einen steinharten Schlag auf die Schulter.

Zusatzkapitel - Dorian

So Leute, ich hab mein Diplom in der Tasche und endlich wieder Zeit zu schreiben ;) Ich hoffe es gefällt euch weiterhin. Danke für die lieben Kommis und eure Treue. Und jetzt viel Spaß beim lesen.
 

-------------------------------------------------------------------------
 

Dorian
 

Das glockenhelle Lachen ließ sein Herz höher schlagen. Nie hätte er gedacht, dass er glücklicher sein könnte, als er es schon war. Ein Kribbeln breitete sich in seinem Körper aus. Es war alles perfekt gewesen. Er liebte seine Rose und sie liebte ihn. Sie unternahmen alles gemeinsam und nie hätten sie es für möglich gehalten, dass es einen Moment in ihrem Leben geben würde, der sie fast auseinander bringen würde. Doch dieser Moment war erreicht worden, als sie ihre Flitterwochen auf Esmes Insel verbracht hatten. Sie war unausstehlich zu ihm gewesen und er hatte gedacht, dass sie ihn nicht mehr an ihrer Seite haben wollte. Nächtelang hatte er sich mit seinen Gedanken gequält und sich das Schlimmste vorgestellt. Nie wäre er auf die Idee gekommen, dass sie so launisch war, weil sie ein Kind erwartete. Nie wären sie beide auf die Idee gekommen, dass sie überhaupt jemals ein Kind bekommen würden. Sie waren Vampire. Vampire konnten keine Kinder bekommen. So war es bis jetzt immer gewesen.
 

Kleine Ärmchen schlangen sich um seinen Hals und er spürte die weiche Haut, die sich an ihn schmiegte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er den Arm um den kleinen Körper legte und das Kind auf seinen Schoß zog. Rose ließ sich neben ihn in die Couch sinken und blickte ihn glücklich an. Sie war so schön wie eh und je. Es war wie ein Wunder. Ihr sehnlichster Wunsch war erfüllt worden. Emmett blickte auf den kleinen Fratz, der ihm erwartungsvoll entgegen blickte. Er hatte karamellfarbene Augen. Die Augen, die sie alle hatten. Er war nicht auf menschliches Blut angewiesen, jedoch wuchs er dadurch langsamer, was Rosalie sichtlich nichts auszumachen schien. Manchmal fragte er sich, ob der Kleine absichtlich nicht schneller wuchs, weil er wusste, wie sehr seine Mama das Mutter sein genoss. Sanft strich Emmett über das dunkle, lockige, kurze Haar. Er hatte die Schönheit von Rosalie und die Stärke von ihm. Es war einfach ein Wunder.

Nach ihrer Ankunft von Esmes Insel war Alice in ihrer Aufgabe als werdende Tante aufgeblüht. Gemeinsam mit Bella und Rosalie hatte sie ausgedehnte Shoppingtouren unternommen und war jeden Abend zu ihnen gekommen, um sie mit unzähligen Namen zu bombardieren. Doch Rosalie und Emmett hatten sich bereits auf der Insel auf einen Namen geeinigt. Sie hatten nicht lang gebraucht um einen passenden Namen für ihr kleines Wunder zu finden. Gloria oder Dorian. Als der Kleine schließlich das Licht der Welt erblickte war klar, dass kein anderer Name hätte besser passen können als Dorian.
 

Ein Ziehen an dem Stoff seines Hemdes ließ Emmett aus seinen Gedanken zurück kehren. „Wie sieht es aus Sohnemann, wollen wir jagen gehen?“, fragte Emmett, doch er kannte die Antwort schon. Glucksend streckte der Kleine die Arme nach seinem Vater aus. Rosalie, die eben noch an seiner Schulter gelehnt hatte, griff nach seiner Hand. „Familienausflüge sind doch etwas Wunderbares.“, lächelte sie. Emmett nahm seinen Sohn auf den Arm und wandte sich zum Fenster. Ein lautes Poltern ließ die Eltern erschrocken herumfahren. Die Tür flog krachend auf und Alice stand mit funkelnden Augen in der Tür. „Wahnsinn!“, rief sie begeistert und tänzelte ins Zimmer. Emmett rollte innerlich mit den Augen und ließ sich wieder zurück aufs Sofa fallen. Diese Euphorie bedeutete wieder eine geplante Shoppingtour oder eine neue Party. Blieb nur die Frage, wer dieses Mal heiraten wollte. Bella und Edward? Charlisle und Esme? Auch Rosalie ließ sich wieder neben ihn sinken und beobachtete ihre Schwester. „Leute ich habe endlich einen Namen gefunden, der euch gefallen wird.“, sagte sie und lief im Zimmer auf und ab. Emmett legte die Stirn in Falten. Namen, schon wieder. Wie oft würde sie noch Vorschläge machen. Obwohl… Sie suchten doch gar keinen Namen… Oder….? Langsam wandte er den Kopf zu seiner Rosalie, die ihn verliebt ansah. „Überraschung. Ich hab´s gesehen. Es wird ein Mädchen!“, rief Alice begeistert und umarmte ihre Schwester. „Gloria, ist das nicht ein toller Name?“, fragte Alice begeistert und eröffnete ihnen ihre neusten Pläne, um es dem neuen Familienmitglied so schön wie möglich zu machen.

Zusatzkapitel - Jacobs Geständnis

Jacobs Geständnis
 

Der liebliche Duft ihrer Haut weckte ihn aus seinem Schlaf. Er streckte sich und spürte, wie sich zwei Arme wie ein Schraubstock um seinen Oberkörper schlossen. Sie schlief noch, also kuschelte er sich an sie und genoss den lieblichen Duft ihrer Haut. Wie er so hier lag und sie beobachtete, machte sein Herz einen Sprung. Er war glücklich. Er fühlte sich geborgen. Er war endlich zu Hause angekommen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Wenn sein Vater nur wüsste, wie glücklich er jetzt war. Mit einem Vampir. Dem erklärten Feind seines Stammes. Doch das war ihm egal. Seitdem er sie das erste Mal gesehen hatte, war für ihn klar gewesen, dass es nie eine andere in seinem Leben mehr geben würde. Und es würde ein langes Leben werden, denn sie beide waren unsterblich. Er hatte sich in ihr geprägt.

Normalerweise begannen die Quileute die den Segen in sich trugen an zu altern, wenn ihre Partner gefunden waren und sie beschlossen, mit ihnen alt zu werden. Doch seine wunderschöne Sarah würde nie altern, wenn sie es nicht wollte und das bedeutete für ihn ewiges Leben. Ein Gedanke, mit dem er sich liebend gern anfreundete, so lang nur sie bei ihm war.
 

Ein leises Seufzen riss ihn aus seinen Gedanken und er blickte an sich herunter, wo seine Sarah ihr Gesicht in seine Haut vergrub. Ein sanftes Zwicken oberhalb seiner Brust verriet ihm, dass sie endlich wach geworden war. „So haben wir aber nicht gewettet.“, grinste er und packte sie an der Hüfte, um sie etwas von sich weg zu drücken. Sie versuchte sich zu wehren, während sie begann zu lachen. „Aber ich liebe dich doch so!“, sagte sie und wischte sich das Blut weg, das ihre Lippen benetzte. „Ja ich weiß…“, lächelte Jake. „Du hast mich eben zum Fressen gern. Irgendwann wache ich auf und bin so blutleer wie eine offene Packung Saft in der Wüste.“.
 

Sie zog einen Schmollmund und strich sich das braune, lange Haar aus dem Gesicht. „Du bist gemein.“, sagte sie und kuschelte sich wieder an seine Brust. Die kleine Wunde war längst wieder verheilt, doch sie fuhr sanft über die Stelle, wo sie ihn liebevoll gebissen hatte. „Ich bin gemein… Niemals!“, sagte Jake theatralisch und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Doch, du hast mich nicht mehr lieb!“, schmollte Sarah gespielt weiter.
 

Das dumpfe Lachen von Jake hallte durch das ganze Haus. „Natürlich habe ich dich lieb. Das weißt du doch. Du bedeutest mir mehr als mein Leben. Ich würde für dich sterben, wenn ich es könnte.“, flüsterte er und spürte, wie sich ihr Körper anspannte. „Sag so etwas nicht oder willst du mich allein lassen?“, fragte sie und blickte ihm fest in die Augen. „Nein. Natürlich nicht. Du bist mein Leben, Sarah. Nichts auf der Welt macht mich glücklicher als du. Du bist meine Luft zum atmen. Meine Sonne, wenn die Nacht gegen den Tag gewinnt. Du bringst mich immer wieder zum lächeln und gibst mir das Gefühl endlich komplett zu sein. Wie könnte ich dich verlassen wollen? Alles was ich im Leben brauche bist du.“, antwortete er und zog sie enger an sich. „Ich liebe dich und so wird es immer bleiben.“, flüsterte er schließlich und berührte sanft mit seinen Lippen die ihre. „Ich liebe dich auch.“, hauchte Sarah und gab sich dem Kuss hin, während sie sich in seine starken Arme schmiegte.
 

Wieder machte sein Herz einen Sprung. Sie gehörten zusammen. Sie waren füreinander bestimmt. Das wussten sie beide spätestens seit dem Ball. Und auch Bella und die anderen schienen diese Tatsache akzeptiert zu haben, auch wenn Jake anfangs zu wissen glaubte, dass Edward ihm deswegen liebend gern den Köpf herunter reißen wollte. Doch die angespannten Wogen hatten sich geglättet. Jetzt war er einfach glücklich. Er genoss den Moment und dachte an seinen Vater, der sicher über den Ausgang der einst verzwickten Geschichte gefreut hätte. Sein Vater, der seine Sarah sicherlich genauso geliebt hätte, als wäre es seine eigene Tochter und sehr stolz auf ihn gewesen wäre, wenn er erfahren hätte, welche Pläne Jacob für die Zukunft entwickelt hatte.

Das Klassenfoto

Das Klassenfoto
 

„Hallo Oma! Wie geht es dir?“, sagte die junge Frau und beugte sich vor, um ihrer Großmutter einen Kuss auf die Stirn zu geben. Ein sanftes Lächeln huschte über die Lippen der alten Dame. „Schön dich zu sehen mein Kind.“, antwortete sie leise und rutschte sich etwas in ihrem alten Sessel zu Recht. Es war schön zu sehen, wie ihre Enkelin herangewachsen war und zu welch prächtigen, jungen Ding sie sich entwickelt hatte, doch es erinnerte sie auch schmerzlich daran, dass die Zeit nicht stehen geblieben war. Wenn doch ihr Mann sie jetzt sehen könnte, er wäre so stolz auf sie gewesen.
 

„Wie war dein Tag Chloe?“, fragte die alte Frau und sah kurz aus dem Fenster. Es regnete. Schon wieder. Aber was war auch anderes zu erwarten in Forks – dieser kleinen Stadt mit der höchsten Niederschlagsquote, die es im Bundesstaat zu finden gab. „Eigentlich nicht besonders spannend.“, antwortete das Mädchen und fuhr fort: „Wir haben heute so eine ätzende Arbeit in Biologie geschrieben. Der Aufbau der Zwiebel, ich glaube es gibt bessere Themen… Außerdem haben wir heute Sport gehabt. Ich sag dir die Neue ist eine absolute Katastrophe. Sie hat es doch glatt geschafft Luke durch einen Fehlpass beim Fußball K.O. zu setzen. War ihr ziemlich peinlich. Die hat ihren Ruf jetzt weg, das kannst du wissen.“.
 

Die Großmutter lächelte und fühlte sich an ihre eigene Schulzeit erinnert. Damals hatte sie auch so einen Tollpatsch gekannt, aber das war schon so lange her. Sie hatte den Schulschwarm geheiratet und war sehr zeitig mit ihm weggegangen, um zu studieren. So viel war seitdem geschehen. Viele Freunde und besondere Menschen aus ihrer Schulzeit waren einfach aus ihrem Leben verschwunden indem der Kontakt zu ihnen einfach über die Jahre eingeschlafen war. Aber auch viele waren bereits verstorben. Sie war eine der Letzten die noch übrig war. Von ihrer besten Freundin hatte sie sich sehr zeitig verabschieden müssen. Ihr Mann war danach nur noch eine Hülle seiner selbst gewesen und war dann fort gezogen, da ihn alles an sie erinnerte. Er lebte noch einige Jahre in New Orleans, bis auch schließlich er verstorben war. Zwei treue Freunde die sie verloren hatte. Der Gedanke daran zerriss ihr heute noch das Herz.
 

Doch das schlimmste war, dass sie ihren Ehemann dieses Jahr hatte verabschieden müssen. Sämtlicher Lebensmut schien sie seitdem verlassen zu haben. So oft hatte sie sich gewünscht, dass sie an seiner Stelle gestorben wäre, denn der Schmerz den er zurückgelassen hatte, umschloss sie wie eine drohende schwarze Hülle. Mit jeder Beerdigung die sie erlebte, schien sie mehr und mehr verrückt zu werden. Bereits bei der Trauerfeier ihrer besten Freundin hatte sie das Gefühl eine alte Schulkameradin gesehen zu haben, so jung, einfach unverändert. Doch sie wusste, dass das nicht sein konnte. Für niemanden stand die Lebensuhr still und sie hatte die Frau seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen und nichts mehr von ihr gehört. Sie wusste nicht einmal, ob sie überhaupt noch lebte. Es hatte sich immer wieder wiederholt. In einem Augenblick sah sie sie und im nächsten Augenblick war sie wieder verschwunden.
 

„Schau mal Oma, wir haben heute unsere Klassenfotos bekommen!“, riss Chloe ihre Großmutter aus den Gedanken und reichte ihr das Bild. Jessica setzte die Brille auf und schnappte nach Luft. Mit zitternden Händen strich sie über das Blatt Papier. Besonders zwei Gesichter stachen ihr ins Auge. Ein Junge, von unendlicher Schönheit, mit kupferfarbenem Haar, blasser Haut und goldenen Augen. Und ein Mädchen von gleicher Ausstrahlung, das Haar Dunkelbraun, die Haut blass und die Augen golden. „Oma was ist?“, fragte ihre Enkelin und schaute ihr über die Schulter. „Nichts meine Liebe. Nichts. Ich habe mich nur grad erinnert, wie glücklich ich in meiner Schulzeit gewesen bin, als ich in deinem Alter war.“, sagte Jessica, während ihr eine Träne über die Wange lief.

Ende des Weges

Epilog - Ende des Weges
 

Hier stand ich nun wieder und betrachtete mich in dem riesigen Spiegel, der sich in Alice Zimmer befand. Wieder hatte ich ein traumhaft schönes Kleid an und konnte nicht glauben, dass ich das war, die mir da aus dem Spiegel entgegen blickte. Das Kleid war schlicht in weiß gehalten, mit einer großen Schleife an der Seite und schulterfrei. Zu dem Kleid trug ich lange, weiße Handschuh, die sich perfekt an meine Arme schmiegten. Mein Schleier schien ein Hauch von Nichts zu sein und man konnte die liebevoll hergerichtete Hochsteckfrisur sehen, die Alice mir in mühevoller Arbeit gemacht hatte. Ich holte tief Luft und wandte mich dann zu Alice um. „Es ist einfach wunderbar geworden!“, sagte ich leise und lächelte dann meine Mutter und meine Freundinnen an, die die ganze Zeit bei uns gewesen waren. Alice lächelte begeistert und gab mir meinen Brautstrauß, den Esme extra für mich gebunden hatte. Er bestand aus vielen weißen und roten Rosen, die sie mit Perlen, die auf einem Draht aufgewickelt waren, versehen hatte. Er war einfach traumhaft. „Wollen wir?“, fragte ich schließlich und ging aus dem Zimmer. Meiner Mutter liefen Tränen über die Wangen, als wir uns auf den Weg nach unten machten. Draußen vor der Tür erwartete mich bereits Charlie, der mich erneut zum Altar führen würde.
 

Wäre ich noch ein Mensch gewesen, hätte mein Herz sicher ganz wild geschlagen, als wir unten den langen Gang zwischen den Gästen entlang liefen. Es war ein wunderbarer Tag um zu heiraten, fand ich. Es schien zwar keine Sonne, aber es regnete auch nicht. Es war perfekt für uns. Mein Blick fiel kurz auf meine beiden Kinder, um die sich Emmett und Rosalie rührend kümmerten. Seitdem die Kinder da waren, kostete Rosalie jeden Moment aus, den sie mit ihnen erhaschen konnte. Es bereitete ihr so viel Freude. Jake saß etwas weiter von Emmett entfernt und beobachtete ihn argwöhnisch. Er war eifersüchtig. Als er meinen Blick bemerkte, grinste er entschuldigend und sah dann woanders hin. Ich war froh, dass wir uns trotz allem, was in letzter Zeit geschehen war, noch immer so gut verstanden wie früher. Er wieder das, was er immer für mich gewesen war. Mein bester Freund.
 

Ich lächelte gerührt. Alle waren hier, um den letzten großen Schritt in meinem Leben mit zu erleben. Meine Freunde waren da, die Quileute und meine Familie. Ich blickte wieder nach vorn und hielt gebannt den Atem an. Dort stand Edward, wie bei unserem ersten Versuch zu heiraten. Wieder sah er mich mit leuchtenden Augen an, als mein Vater meine Hand in seine legte. Unsere Blicke begegneten sich und hätte ich es noch gekonnt, wäre ich sicher feuerrot angelaufen. Wir lächelten uns beide kurz an und wandten uns schließlich beide zu unserem Pfarrer. Augenblicklich trat Ruhe ein, jeder hatte seinen Blick auf uns gerichtet, was mir etwas unangenehm war. Wir lauschten den scheinbar endlosen Worten unseres Pfarrers und tauschten schließlich unsere Ringe. Edward hatte keine Kosten gescheut und gegen meinen Willen einen Ring anfertigen lassen, der ein Vermögen gekostet haben musste. Sorgfältig hob Edward meinen Schleier an und seine Lippen legten sich auf meine. Tosendes Gejubel brach aus, während es Rosenblüten regnete. Alice hatte wirklich keine Mühen gescheut, um dies ein ganz besonderes Fest werden zu lassen. Ich lächelte glücklich und hielt die Hand von meinem Mann. Es war wirklich ein wunderbares Gefühl eine Mrs. Cullen zu sein.
 

----------------------------------------------------------------------

So, das wars ^^.
 

Das FF ist zu Ende, zumindest die Hauptstory. Danke an die, die unbedingt auch die Zusatzkapitel lesen wollen. Ab nächste Woche werden sie hier regelmäßig gepostet. Ich widme mich jetzt wieder voll und ganz meinem Studium. Zumindest bis ich die Prüfungen rum habe, denn ein weiteres Biss-FF steckt in den Kinderschuhen. Amusement und ich haben uns zu einer Zusammenarbeit entschlossen und werden bald die ersten Kapitel hier auf Mexx präsentieren.

Ich danke euch noch einmal für die lieben Kommis und die vielen Favos ;)
 

Hab euch lieb,

Yoyo



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (139)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11...15]
/ 15

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SailorCherryknoedel
2011-07-30T14:16:23+00:00 30.07.2011 16:16
Okay,ich muss sagen, dass ich die Biss-Reihe nicht gelesen habe, aber das hier gefällt mir! Du formulierst gekonnt, wenn auch manchmal scheinbar etwas zu gezwungen. Deine Worte könnten etwas luftiger sein, weniger geschwollen, aber dennoch mag ich sie sehr. Schöner Schreibstil also.
Ein Spannung erzeugender Satz am Ende des Kapitels... Ich will weiterlesen ;)
Von:  jennalynn
2011-07-07T13:10:15+00:00 07.07.2011 15:10
Schade das es schon zuende ist. Dein FF hat mir wirklich sehr gut gefallen großes Lob von mir. Ich haffe es werden noch viele FF von dir folgen. Weiter so und liebe grüße Alexandra
Von:  jennalynn
2011-07-07T13:05:40+00:00 07.07.2011 15:05
OH OH das waren dann wohl Bella und Edward. Jetzt denkt die arme alte Jessica bestimmt das sie verrückt ist. Was für ein Zufall *grins*
Von:  jennalynn
2011-07-07T13:00:03+00:00 07.07.2011 15:00
mmmhh lecker Jake schmeckt bestimmt gut *grins* Super süßes Geständnis
Von:  jennalynn
2011-07-07T12:47:48+00:00 07.07.2011 14:47
Das ist wirklich unglaublich. Und so unfassbar schön da bekommt man ja richtig gänsehaut
Von:  jennalynn
2011-07-07T12:42:35+00:00 07.07.2011 14:42
WOW was für ein schönes Kapitel. *_*
Von:  jennalynn
2011-07-07T12:35:32+00:00 07.07.2011 14:35
GROßES LOB schönes Kapitel
Von:  jennalynn
2011-07-07T12:28:40+00:00 07.07.2011 14:28
Oh man das ist ja grausam Aber wirklich toll geschrieben
Von:  jennalynn
2011-07-07T12:23:04+00:00 07.07.2011 14:23
genial wirklich genial HA jetzt muss Alice auch mal leiden wirklich super
Von:  jennalynn
2011-07-07T12:12:18+00:00 07.07.2011 14:12
Clever clever aber da hätte er ja auch schon früher drauf kommen können *grins*


Zurück