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Heal my wounds

von

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An Underdog's Life

»Shine bright morning light

Now in the air the spring is coming

Sweet blowing wind

Singing down the hills and valleys

Keep your eyes on me

Now we're on the edge of hell

Dear my love, sweet morning light

Wait for me, you've gone much farther, too far«
 

Leise dudelte die Stereoanlage einen Song von Yuki Kajiura. Die sanfte Melodie erfüllte den ganzen Raum. Ich liebte diesen Song. Er verkörperte genau das, was ich schon lange fühlte - Sehnsucht.

Die Vorhänge an den Fenstern hatte ich halb geschlossen und die Sonnenstrahlen erhellten das Zimmer deshalb nur spärlich.

Ich lag auf meinem Bett, hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte an die Decke, während ich mich von der Musik berieseln lies.

Dabei dachte ich über mein Leben nach, welches gerade den Bach runter ging.

Ich hatte keine Freunde, keine Hobbies und keine Freundin. Manchmal beneidete ich meine Brüder. Loz liebte Sport über alles und Kadaj war bei allen in der Schule beliebt - im Besonderen bei den Mädchen. Ich war es nicht. Vielleicht lag es an meinem Äußeren... durch meine langen Haare und meine weichen Gesichtzüge wirkte ich ziemlich androgyn, was bei den Mädchen nicht so gut anzukommen schien.

Zwar hatte ich mir im Fitnessstudio eine ansehnliche Figur antrainiert, doch anscheind brachte das nicht fiel. Und was meine Freizeit anging - damit wusste ich auch nicht viel anzufangen. Meist gammelte ich zuhause vor mich hin oder lief ziellos durch die Stadt.

Dabei schossen mir tausende Gedanken durch den Kopf, so wie gerade jetzt.

Ich fragte mich, was ich eigentlich falsch machte. Klar hatte ich schon ein paar Dates gehabt, aber irgendwie waren diese Mädchen alle so oberflächlich und strohdoof gewesen - wunderhübsche Kamele, wie Loz sagen würde. Hammer Aussehen, aber dumm wie Brot. Ich rollte mich auf die Seite, während das Lied von vorne begann. Ich hatte auf Repeat gestellt. Den Blick diesmal starr auf die Tür gerichtet, seufzte ich tief.

Irgendwie war seit Mum's Tod alles noch schlimmer als vorher geworden. Ich war vorher auch schon ein Aussenseiter gewesen, aber seitdem sie gestorben war, war ich noch distanzierter als vorher, hatte die unsichtbare Mauer noch höher gezogen. Dabei sehnte ich mich so sehr nach der einen. Dem Mädchen, das mein Herz schneller schlagen lies. Der ich zeigen konnte, was in mir steckte, der ich meine Liebe gestehen konnte, mit der ich mal romatisch, mal hemmungslos Sex haben konnte. Ein Mädchen, das meinem Leben wieder einen Sinn geben würde...

Deplorable life +++ Yazoo

Um 6 Uhr schrillte der Wecker markerschütternd in die Stille.

Ich schlug mit der Faust drauf. Sofort war es wieder still.

Ich seufzte zufriden, drehte mich auf die andere Seite und schlief weiter.

Aber nicht mehr lange.

Nach ungefähr zehn Minuten öffnete sich die Tür meines Zimmers und mein jüngerer Bruder Kadaj schlurfte herrein. Ich sah ihn zwar nicht, da ich die Decke bis zu den Haare über mich gezogen hatte, aber ich erkannte seine Art zu gehen.

Ehe ich mich versah hatte er sich neben mich gelegt und ein Bein um meinen Körper geschlungen.

»Bruderherz, aufstehen!«, quiekte er mir ins Ohr.

Als Antwort erhielt er ein Grunzen.

»Komm schon, es ist so ein schöner Tag, und das Wetter erst! Wird dir gefallen!«, versicherte er und drückte sich an mich. Dies war eine Angewohnheit von ihm aus Kindertagen. Als er noch kleiner war, hatte er bei Albträumen entweder Loz oder mich geweckt und darauf bestanden, bei uns schlafen zu dürfen.

Früher war mir das egal gewesen, mittlerweile waren wir in einem Alter, indem ich das als unangenehm empfand.

Ich richtete mich halb auf und sah ihn an.

»Bist du irre? Schöner Tag? Dass ich nicht lache. Wann erlebe ich mal schöne Tage?!«, schnauzte ich ihn an. Dies bereute ich jedoch sofort, als mein großer Bruder Loz an meiner Zimmertür vorbei kam, mit Shorts bekleidet und die Zahnbürste in der einen, den Becher mit Wasser in der anderen Hand haltend.

»Sieh das doch nicht immer so negativ. Du bist doch selbst schuld das du keine Kontakte hast in der Schule. Du gehst doch von dir aus auf Distanz!«, durfte ich mir anhören. Eine wirklich tolle Begrüßung am frühen Morgen, aber dafür war Loz ja bekannt.

Um mir nicht noch weitere Nettigkeiten anhören zu müssen, stand ich auf und verschwand im Bad. Meine Mum hatte sich gern im Ganzen betrachtet, darum hing dort an der Wand ein riesiger Spiegel, direkt gegenüber der Dusche. Ich zog meine Boxershorts aus, stellte mich unter die Brause und drehte am Hahn, bis das Wasser in der gewünschten Temperatur auf mich niederprasselte. Dabei blickte ich in den Spiegel. Eigentlich sah ich gar nicht so schlecht aus. Im Gegenteil. Ich verstand gar nicht, was die in der Schule alle von mir wollten. Was ich da sah war ein durchaus attraktiver, 19-jähriger junger Mann mit einer knackigen Figur.

Eigentlich hätten sich die Mädchen doch um so einen sexy Typen wie mich reissen müssen. Ich war eigentlich ziemlich anspruchslos, also an mir konnte es nicht liegen, dass ich keine Freundin hatte. Kadaj hatte zwar schon zig mal versucht, mich mit einer seiner zahlreichen Verehrerinnen zusammen zu bringen (wir sahen uns ziemlich ähnlich, von daher stand er auf dem Standpunkt: Wenn sie mich nicht kriegen können, ich hab da nen Bruder der sieht fast so aus wie ich, wie wär's denn mit dem?!), aber das war es auch nicht wirklich gewesen.

Ich wollte doch nur ein nettes, liebes Mädchen, das war alles. Mehr verlangte ich doch gar nicht. Sollte Loz am Ende doch Recht behalten? Sollte ich mich meinen Mitschülern mehr öffnen? Mit diesen Gedanken im Kopf wusch ich mich, spülte den Schaum ab und verließ dann die Dusche. Ich wickelte mir ein Tuch um die Hüften, putze mir die zähne und verlies dann das Bad. In meinem Zimmer angekommen, stellte ich zähneknirschend fest, das Kadaj immer noch auf meinem Bett vor sich hinvegetierte.

»Mach dich mal langsam fertig. Wer hat hier vorhin noch was von aufstehen getönt?!«, wies ich ihn mit einem Grinsen zurecht. Ich öffnete die Schranktür und zog mir eine Jeans und ein schwarzes Sweatshirt heraus. Kadaj sah mir dabei zu. Als ich seinen Blick bemerkte, grinste er dreckig.

»Lass dich von mir nicht ablenken. Tu so als wäre ich nicht da!«

Ich zog eine Augenbraue hoch.

»Raus hier!«

Kadaj grinste noch einmal in meine Richtung, stand dann aber auf und schloss die Türe hinter sich. Ich seufzte tief.

Dann zog ich mich an, kramte meine Schulsachen herraus, stopfte sie in meinen Rucksack, welchen ich mir lässig über die rechte Schulter warf und verlies mein Zimmer. Loz wartete bereits genervt in der Küche und trank seine x-te Tasse Kaffee. Ich lehnte mich an den Türrahmen und sah ihn an.

»Wo hast du dir die Zähne geputzt?«

»An der Spüle, das Bad war ja plötzlich besetzt...«

»Ach so. Ist Dad schon weg?«

»Jup.«

Dann schwiegen wir wieder. Irgendwann kam dann Kadaj in die Küche und verkündete, er sei jetzt soweit, wir könnten losgehen.

Ich seufzte erneut. Gingen die täglichen Qualen also wieder los.

Wir verließen die Wohnung und schlugen den Weg zu Bahnstation ein.

Weil Kadaj gebummelt hatte mussten wir nicht lange auf die Bahn warten. Wir stiegen ein. Ich lies den Blick durch das Wageninnere schweifen. Da waren zum einen die Beamten hinter ihren Zeitungen, die mich in ihrem schwarzen Anzügen an Pinguine erinnerten, und zum anderen die Schüler, von denen die meisten auf meine Schule gingen. Das Mädchen, welches neben einer alten Omi saß kannte ich, sie ging in Kadaj's Klasse. Soweit ich weiß hieß sie Natsumi oder so ähnlich. Sie machte einen naiven Eindruck. Ich musste meinen Blick abwenden, den das Viech gähnte andauernd und steckte mich damit an. Ich hielt mir die Hand vor den Mund, immerhin hatte ich eine gute Erziehung genossen. Oh nein, jetzt sah sie mich auch noch an. Wie war das noch? Wenn dich jemand angähnt und du zurück gähnst, bedeutet das, dass er dir sympathisch ist. Na bei ihr wollte ich da lieber nicht gähnen, die war ja gar nicht mein Fall. Das war eine von den hoffnungslosen Romantikerinnen, das sah ich gleich. Ich hab zwar nichts gegen Romantik, aber diese Art Mädchen übertreibt es damit andauernd.

Kadaj stupste mich an.

»Was schaust'n du die Nacchi so an? Stehst auf die? Soll ich dir die mal klar machen?!«, grinste er frech.

Bevor ich "Ach du jeh!" sagen konnte, hatte er sich auch schon neben sie gesellt.

»Hi Nacchi~!«, sprach er sie gut gelaunt an. Sie reagierte nicht. Daraufhin wiederholte er die Begrüßung noch etwas lauter. »Hi Nacchi!!!«

Erschrocken fuhr sie auf.

»Hm? Oh, Kadaj. Guten Morgen.«, sagte sie bedröpelt. Loz schüttelte ungläubig den Kopf bei so viel Verpeiltheit.

Wir standen da, schunkelten bei den Bewegungen der bahn und schauten Kadaj dabei zu, wie er seinen Charme durch das halbe Abteil versprühte.

Ich war sehr erleichtert, als wir endlich ankamen und ich die bahn verlassen konnte. Wenn alle Mädchen so waren wie diese Nacchi, dann wollte ich lieber doch keine Freundin. Mir schoss ein Gespräch mit meinem Vater durch den Kopf, das wir eines Abends geführt hatten, als Kadaj auf Achse und Loz joggen gewesen war.

Damals hatte ich ihn gefragt, wieso ich im Gegensatz zu meinen Brüdern einso erbärmliches leben führen musste.

»Yazoo, dein Leben ist nicht erbärmlich!«, hatte er gesagt und mich angesehen. »Du bist halt anders als deine Brüder. Zurückhaltender. Im Gegensatz zu deinem Bruder musst du nicht jedes Mädchen flachlegen, welches dir über den Weg läuft.«, hatte er mit einem tadelnden Blick auf das Foto von Kadaj gemeint, welches im Wohnzimmerschrank neben dem von Loz, mir, und dem unserer verstorbenen Mutter stand. Ich hatte damals nur die Achseln gezuckt und gesagt, dass kein Sex aber auch nicht gut für die Gesundheit wäre. Darauf hatte Dad angefangen zu lachen und gemeint, ich solle mir nicht unnötig meinen schönen Kopf zerbrechen (er sagte doch tatsächlich "schön"!!!) und alles würde schon zur rechten Zeit passieren.

»Als wenn!«, dachte ich jetzt, als ich durch die Schultür ging und mich unter die Schülerhorde mischte. Meine Brüder hatte ich aus den Augen verloren, aber das war egal. Ich steuerte den Biologieraum an. Vor der verschlossenen Tür standen schon einige aus meinem Kurs. Makoto Takahashi nickte mir zu. »'N Morgen, Yazoo!« Ich nuschelte ihm ein "Guten Morgen." entgegen und lehnte mich an die Wand, auf den Biolehrer wartend. Als der endlich kam und den Raum aufschloss, ging ich zur letzen Reihe, wo mein Platz war. Ich lies mich auf den Stuhl fallen und versuchte vergeblich, dem Unterricht zu folgen.

Under trees +++ Loz

Nachdem wir aus der Bahn ausgestiegen waren, hatte ich Yazoo aus den Augen verloren. Das war wieder mal typisch für ihn - in der Menge verschwinden, bloß nicht auffallen.

Ich konnte gar nicht verstehen was er für ein Problem hatte. Er war jung, sah nicht schlecht aus - er hätte schon dreimal ein Mädchen haben können. Aber nein, er musste ja unbedingt Distanz bewahren. Wie sooft dachte ich mir, dass er an seinem jetzigen Zustand selber Schuld war. Ich grübelte grade darüber nach, wie ich Yazoo aus seinem Loch ziehen könnte, als mich Kadaj, der neben mir ging, aus meinen Gedanke riss.

»Er braucht 'ne Freundin.«

Ich sah ihn an. Da ich mindestens zwei Köpfe größer war als er, war es mehr ein "auf-ihn-herab-blicken".

»Wie bitte?!«

Kadaj zuckte die Schultern.

»Na, er braucht 'ne Frau!«, erwiderte er gleichgültig. »Das ist ja nicht mehr auszuhalten wie er sich selber runterzieht.«

Er winkte einigen Mädchen, die auf dem Schulhof in einem Halbkreis standen. Diese begannen sofort, als sie ihn erblickten, wie wild gewordenen Hühner zu gackern und zu quietschen.

»Musste das jetzt sein?!«, fragte ich ihn genervt. Ich sollte vielleicht mal erwähnen, das all diese Mädchen furchtbar schrille Stimmen hatten.

Und dann dieses Kreisch-Konzert... grauenhaft.

Kadaj grinste mich an. »Man muss schon was tun für seinen Ruf!«, meinte er gespielt ernst und klatschte mir auf die Schulter. Dann trennten sich unsere Wege und wir gingen zu den Räumen, wo wir Unterricht hatten.

Die Unterrichtsstunden verbrachte ich damit, mir den Kopf zu zerbrechen, was nur aus meinen Brüdern werden sollte. Der eine versank in Selbstmitleid, und das völlig grundlos, während der andere den weiblichen Teil seiner gesamten Stufe als Harem um sich scharrte. Ob Kadaj auch was mit Mädchen aus anderen Stufen hatte, entzog sich leider meiner Kenntnis. Ich war nur froh, dass unsere Mutter das alles nicht mehr mitbekommen musste. Ich denke, sie wäre traurig gewesen wenn sie sehen würde, was ihre beiden jüngeren Söhne grade anstellten.

Klar war ich auch traurig das sie nicht mehr da war. Aber deshalb war ich noch lange nicht Out Of Character.

So ging ich meinen Gedanken nach und lies die Stunden über mich ergehen. Was sollte ich auch anderes machen? Ich konnte ja schlecht sagen, Ja Entschuldigung meine Brüder spinnen, ich kann nicht zum Unterricht erscheinen!

Als es nach einer gefühlten Ewigkeit endlich zur Pause klingelte, war ich der erste, der den Raum verließ. Unterwegs wurde ich von einem meiner Freunde angequatscht, der mich fragte, mit wem ich denn zu Mittag essen würde.

»Du, ich hab keine Ahnung! Abwarten was kadaj und Yazoo sagen, dann komm ich auf dich zurück!«, kanzelte ich ihn ab und machte mich aus dem Staub. Auf dem Schulhof angekommen lies ich den Blick schweifen. Kadaj saß mit seinen Freunden und umzingelt von einigen Weibern auf einer der Bänke, die auf dem Pausenhof verteilt standen. Yazoo saß, wie sollte es anders sein, alleine an einem Baum.

Ich beschloss diese Pause bei ihm zu sitzen. Irgendwie tat er mir ja schon Leid.

»Na du, ganz alleine heute?«, rief ich ihm scherzhaft zu, als ich auf hn zu ging.

Er schenkte mir ein schwaches Lächeln.

»Ha ha ha! Sehr komisch Loz, schade das mir nicht nach lachen zumute ist.«

Als ich bei ihm angekommen war, setze ich mich neben ihn unter den Baum.

»Wann hast du eigentlich das letze Mal gelacht?«, fragte ich ihn, denn seine Bemerkung hatte mich stutzig werden lassen.

Yazoo zuckte mit den Schultern. »Was weiß ich. Als es noch Gründe gab zu lachen.«, meinte er leise und starrte auf seine Schuhe.

Ich sah ihn von der Seite an. Er war eigentlich echt ein hübscher Kerl, deswegen verstand ich seine Komplexe nicht. Er hatte ein schönes Profil und sein Lächeln, wenn er es dann mal zeigte, war auch umwerfend. Wäre ich eine Frau und nicht mit ihm verwandt, ich hätte in Erwägung gezogen, ihn um ein Date zu bitten, zumal er nicht nut gut aussah sondern auch tolle Eigenschaften besaß. In diesem Moment, als wir unter dem Baum saßen, war ich plötzlich unheimlich stolz darauf, dass Yazoo mein "kleiner" Bruder war. Ich musste unwillkürlich grinsen.

»Weißt du, du solltest vielleicht mal öfter lächeln.«

Yazoo schaute mich verdutzt an.

»Willst' mich verarschen? Ich hab kein Grund zu lachen, also warum sollte ich?«

Ich versetze ihm einen leichten Stoß in die Rippen.

»Um der Mädchen Willen«, erwiderte ich verschmitzt.

Die einzige Reaktion die darauf folgte, war das erneute Klingeln der Schulglocke und ich musste meinen geplätteten Bruder hochzerren, weil es ihm nicht nur die Sprache verschlagen, sonder scheinbar auch der Lebensgeister beraubt hatte.

Date +++ Kadaj

Die Pause hatte ich inmitten meiner Freunde verbracht. Wir hatten eigentlich über nichts Bestimmtest geredet, als plötzlich dieses reizende Mädchen auftauchte.

»Hey Kadaj~!«

Ich sah auf. »Hm? Oh... Hiroko. Was gibts denn?«

Sie lächelte mich an. Hm, eigentlich sah sie gar nicht so schlecht aus. Ein Date war sie auf jeden Fall wert, schoss es mir durch den Kopf, als mich ihre für ein Fangirl ungewohnt angenehme Stimme zurück in die Gegenwart holte.

»Kadaj, hast du zugehört?«

»Nein, verzeih mir, ich war in Gedanken. Was sagtest du grade?« Ich setze ein entschuldigendes Lächeln auf. Es verfehlte seine Wirkung nicht, wie zu erwarten gewesen war.

»Ich wollte dich fragen, ob du Lust hast, dich mal mit mir zu treffen.«, wiederholte Hiroko. Ich hatte unwillkürlich ziemlich versaute Gedanken.

»Lust schon...«, grinste ich zweideutig und zwinkerte ihr zu.

Aus den Augenwinkeln bekam ich mit, wie Loz einen völlig perplexen Yazoo ins Schulgebäude zerrte. Ich fragte mich grade, was er wohl mit ihm angestellt haben mochte, das Yazoo so durch den Wind war, da fiel mir Hiroko wieder ein.

»Klar hab ich Lust mich mit dir zu treffen.«, lächelte ich.

Sofort bekam sie glänzende Augen und faselte etwas von "nie gedacht" und "ausgerechnet mit mir!", aber das war mir dann auch egal. Ich hatte ja was ich wollte. Zusammen mit meinen Freunden stand ich auf, wünschte Hiroko einen schönen Tag und versicherte ihr, das ich mich sehr auf unser Treffen freute, und betrat dann das Schulgebäude, um mich von meinem Englischlehrer quälen zu lassen.

Wie zu erwarten gewesen war, hatte er mich heute auf dem Kieker, da ich vor lauter Dates meine Hausaufgaben völlig vergessen hatte.

kleinlaut versprach ich, sie ihm am nächsten Tag sofort nachzuzeigen und setze ein zaghaftes Lächeln auf. Jackpot, mein Lehrer lies sich breitschlagen. Der Tag war wieder gerettet und der Rest der Stunde verging ohne Komplikationen.

Irgendwann, nach einer halben Ewigkeit, hatte ich alle Schulstunden, die heute angestanden hatten, hinter mich gebracht und überlegte, während ich die Treppen runter ging, ob ich die zwei Stunden auf Loz und Yazoo warten solle oder ob ich schon nach hause vorgehen sollte. Dann fiel mir das Date ein und ich beschloss, nicht zu warten. Ich schlenderte zur Bahnstation und wartete bis mein zug kam, stieg ein und ergatterte einen freien Platz neben einem älteren Herrn mit nur noch wenig Haaren. Unwillkürlich strich ich mir meine eigenen hinters Ohr und seufzte zufrieden. Über Haarmangel konnte ich mich nun wirklich nicht beklagen.

Nach einer Weile wurde meine Station ausgerufen, woraufhin ich die Bahn verlies und den Weg in Richtung unserer Wohnung einschlug. Ich schloss die Tür auf, knallte meine Tasche im Vorbeigehen in mein Zimmer, ging ins Bad, zog meine Sachen aus und stellte mich unter die Dusche. Stinken wollte ich bei einem Date ja nun mal nicht. Während das Wasser an meinem Astralkörper runterlief, überleget ich, wie weit ich mit Hiroko heute gehen wollte. Zugegeben, sie sah ganz nett aus. Aber für's Bett fand ich sie dann doch nciht so attraktiv. »Abwarten, wie sich das Date entwickelt.«, murmelte ich in den Wasserstrahl, bekam prompt alles in die Nase und sank mit einem markerschütternden »Haaaaaaaaatschiii!« auf den Boden der Dusche.

Dort unten kratzte ich mir den Kopf und ärgerte mich über meine eigene Schusseligkeit.

Nachdem ich fertig geduscht hatte, schlenderte ich nur mit einem Handtuch bekleidet in mein zimmer, kramte ein paar sexy Klamotten aus dem Schrank, zog mich an und schaute mich dann im Spiegel an.

»Nicht schlecht...«, murmelte ich mir entgegen.

Dann sah ich auf die Uhr. ich hatte ncoh eine gute Stunde Zeit, die es totzuschlagen galt.

Ich warf mich auf mein Bett, suchte die Fernbedienung zwischen den Bettlatten und als ich fündig wurde, schaltete ich den Fernsehr an. Nach einer Weile hörte ich, wie die Wohnungstür aufging. Ich beschloss, erst einmal nichts zu sagen und abzuwarten, werd da grade nachhause kam.

Dann plötzlich steckte Yazoo den Kopf in mein Zimmer.

»Hey ich bin wieder da. Warum hast dich so aufgestylt? Date?«, die letze Frage klang mehr nach Feststellund denn nach Frage. Ich nickte. Yazoo zog eine Augenbraue hoch und ging dann in sein Zimmer.

»Warte mal!«, rief ich ihm hinterher, drückte den "Off"-Knopf der Fernbedienung, schmiss selbige irgendwo hin und rannte Yazoo hinterher.

Als ich sein Zimmer betrat, hatte er sich grade sein Hemd ausgezogen und präsentierte mir seinen Rücken.

»Was gibts denn?«, fragte er, ohne sich umzudrehen.

»Ehm, ich hab zwar vergessen was ich eigentlich sagen wollte, aber das ist nicht weiter tragisch.«, erwiderte ich hastig, um dann ein anders Thema anzuschneiden. Ein bisschen Zeit für 'ne kleine Debatte mit meinem Bruder hatte ich ja noch. »Ich hab da bisher nie so drauf geachtet, aber du hast ne hamma Figur bekommen, Yazoo!«, staunte ich.

Überrascht drehte er sich um.

»Was willst du jetzt?«, fragte er geplättet und sah mich mit großen Augen an.

ich zog ihn vor den nächsten Spiegel, der in der Wohnung rum hing und tippte auf seine Brustmuskeln.

»Guck doch mal! Du siehst voll scharf aus. Wir müssen dir mal ne Braut klar machen! So geht das nicht. Es ist ja quasi ein Verbrechen, wenn wir dich der Damenwelt vorenthalten.« ich bemerkte seinen skeptischen Blick im Spiegel.

»Ich will nicht irgendeine Braut.«, maunzte er und befreite sich aus meinem Klammergriff, ging in sein Zimmer und knallte die Tür zu. Ich sah ihm nach, zog mein Handy aus der Tasche und tippte folgendes an Loz: »Der Junge ist ein hoffnungsloser Fall!!!!!! -.-*«

Dann machte ich mich auf zu meinem Date mit Hiroko.

A prisoner chained by pain +++ Yazoo

Ich fühlte mich so schlecht. Kadaj war grade zu einem seiner vielen Dates aufgebrochen, während ich zuhause in meinem Zimmer stand und grübelte, wie ich so schnell wie möglich den Tag rumkriegen konnte. Ich hatte keine Ahnung, darum beschloss ich, mich aufs Bett zu werfen und mir Musik anzumachen. Ich griff nach der Fernbedienung für die Stereoanlage und drückte auf Play, während ich es mir auf dem Bett gemütlich machte.

Leise erklang die Melodie und ich drehte den Ton etwas auf.
 

»Come to me

We never be a part

The sun you see is me
 

No more pain

No memories remain

Now you can play with me
 

So love me now you are the one

I give you all the stars I see

The rain is gone no pain is here

My heart I beg you all my love
 

Come to me

We never be a part

The sun you see is me
 

No more pain

No memories remain

Now you can play

All the games with me«
 

Während ich der Musik zuhörte, merkte ich, wie sich ein beklemmendes Gefühl in mir breit machte.

Ich stand auf, ging zum Fenster und öffnete es, um mit etwas Frischluft die Gedanken zu Vertreiben,

die sich wieder durch meinen Kopf zogen. Irgendwie hatte ich einen Hang zu melancholischer oder trauriger Musik, weiß der Teufel wieso. Plötzlich hörte ich ein klacken und die Wohnungstür wurde aufgeschlossen. Loz kam nach hause.

»Oh du bist ja auch schon zuhause.«, begrüßte er mich und betrat mein Zimmer.

Ich drehte mich um. »Ja, bin ich. Aber Kadaj ist nicht da.«, erwiderte ich. Loz nickte und meinte, er habe ihn grade auf der Straße gesehn. »Wo ist er hin? Wieder ein Date?«, fragte er und runzelte die Stirn.

Ich antwortete nicht und zeigte auch sonst keinerlei Reaktionen.

»Sorry!«, murmelte Loz und trat neben mich. Dann legte er mir einen Arm um die Schulter und lächelte mich an. »Mach dir nicht so viele Gedanken. Du kommst schon noch zu deinem Verkehr!«

Ich sturzte. »Verkehr? Was für’n Verkehr?« Loz grinste mich dreckig an.

»Sein wir doch mal ehrlich, Bruderherz! Im Grunde genommen gehts dir doch auch darum, dass du ein bisschen neidisch auf Kadaj bist. Er hat mit seinen 16 Jahren schon Dinge gemacht, die du mit 19 noch nicht gemacht hast. Und das kratzt jetzt an deinem Ego.« Ich sah ihn mir großen Augen an. Loz hatte mich mal wieder durchschaut. Es stimmte, ich war neidisch auf Kadaj. Immerhin, er hatte zehn Weiber an jedem Finger. Ich fragte mich immer wieder, wie er das anstellte. Wie um alles in der Welt hatte er dieses Mädchen, mit dem er sich jetzt traf, schon wieder rum bekommen?

Ich lies mich auf den Boden sinken und lehnte mich an mein Bett. Loz tat es mir gleich. Wir schwiegen eine Weile. Dann sah ich ihn an.

»Hast Recht. Ich versteh einfach nicht, was ich falsch mache!«

Loz lächelte.

»Das ist doch ganz einfach, Yazoo.«

Ich sah ihn erwartungsvoll an. Zu allem Überfluss legte der Idiot jetzt auch noch eine künstliche Pause ein, um meine ohnehin schon gespannten Nerven noch mehr zu strapazieren.

»Du suchst verkrampft nach Liebe, anstatt sie auf dich zukommen zu lassen!«, meinte er mit erhobenem Zeigefinger, mit dem er vor meiner Nase rum wedelte.

Ich blickte starr auf meine Hände, die ich in den Schoß gelegt hatte. plötzlich überkam mich eine Welle der Wut. »Verstehst du mich nicht?«, fragte ich mit zusammengebissenen Zähnen. »Weißt du wie sich das anfühlt? Wenn du siehst wie dein kleiner Bruder die Mädchen reihenweise flachlegt, während du zuhause sitzt und nicht mal in Kontakt mit Mädchen trittst.«

Loz lächelte die ganze Zeit, während ich meinem Frust endlich mal Luft lies.

»Bist du denn nicht auch ein bisschen selbst Schuld? Ist dir mal aufgefallen wie du über die Straße gehst? Du hältst den Kopf gesenkt. So wie gerade jetzt. Wie sollen die Mädchen dann sehen, was du für ein hübscher Kerl bist?« Ich sah auf. Mir fiel grade auf, das ich tatsächlich oft den Kopf gesenkt hielt, wenn ich irgendwohin ging. Es war eine dumme Angewohnheit von mir, so wie Kadaj sich heute noch morgens zu uns ins Bett legte. Ich hatte viele solcher dummen Angewohnheiten. Es waren nur kleine Macken, die meinen Charakter prägten. Aber es waren halt dumme Macken. Loz sah mich erwartungsvoll an.

»Weißt du… ich hab das Gefühl, seit Mum gestorben ist, ist alles noch schlimmer geworden. Ich fühl mich noch ausgegrenzter als vorher.«

Ich blickte wieder auf meine Hände. Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie Loz sich erhob. »Weißt du was?«, fragte er in ruhigem Ton. Ich schüttelte den Kopf.

»Du legst dich selbst in Ketten Yazoo! In Ketten aus Schmerz und Selbstmitleid.«

Mit diesen Worten verlies er mein Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Ich saß weiter auf dem Boden, an mein Bett gelehnt. Unwillkürlich hob ich die Hand und hielt sie mir vor den Mund. Ohne das Gesicht zu verziehen, liefen mir Tränen über die Wangen. Grade kam alles zusammen – die Gedanken an Mum, mein verkorkstes Leben... und dann Loz’s Worte. Er hatte genau das ausgesprochen, was ich schon Hundertmal gedacht hatte. Warum ich jetzt weinte, was ich seit Jahren nicht mehr getan hatte (genauer gesagt, seit Mum verstorben war), wusste ich selbst nicht. Es war weniger weinen als überschüssiges Wasser loswerden. Mir schoss der Gedanke durch den Kopf, das ich dafür auch hätte aufs Klo gehen können, und ich musste grinsen dabei. Ich wischte mir die nassen Spuren in meinem Gesicht weg, stand auf und schloss das immer noch offene Fenster, denn mittlerweile war es mir etwas zu kühl geworden. Dann strich ich mir die Haare aus dem Gesicht und fasste einen Entschluss: Die Ketten, die ich mir selbst angelegt hatte, würde ich sprengen. Ich würde nicht mehr so neidisch auf Kadaj sein, ich würde versuchen, mit meinen Klassenkameraden ab und an zu reden und ich würde vor allem mit gehobenem Kopf durch die Gegend laufen. Vielleicht begegnete ich dann ja doch der einen...

Erster Kontakt +++ Makoto

Am nächsten Morgen wartete ich wie immer vor dem Fachraum auf den Lehrer. Nach und nach trudelten meine Kumpels ein. Wir unterhielten uns darüber, was wir gestern nach der Schule noch gemacht hatten und das wir keine Lust auf unsere heutigen Unterrichtsstunden hatten. Irgendwann sah ich ihn dann um die Ecke biegen. »’n Morgen Yazoo!«, rief ich ihm entgegen. Er blickte auf und sah mich mit einem müden Blick an. Ich rätselte grade, wann er wohl ins Bett gegangen sei, da antwortete er auch schon. »Morgen Takahashi.«, erwiederte er tonlos und stellte sich etwas abseits von uns anderen.

Das war wieder einmal typisch für Yazoo Shinentai. Er machte sich nicht mal die Mühe, mit uns anderen in Kontakt zu treten. Ein bisschen schade war das schon. Immerhin waren wir allgemein ein dufter Haufen. Nach einer Weile kam unser Japanischlehrer, Tanaka-sensei, und schloss den Raum auf. Wir begaben uns zu unseren Plätzen, was nicht grade leise von statten ging. Tanaka-sensei schlug ein paar Mal mit dem Klassenbuch auf das Pult, um sich Gehör zu verschaffen. »Leute~ hört mal bitte zu! Ruhe! Na also, geht doch! So. Wie ihr ja wisst werden wir morgen gemeinsam mit der A2 in das Planetarium fahren!«, als er das Planetarium erwähnte wurde es augenblicklich lauter. »Ruhe! Also seid bitte pünktlich! Wer zu spät kommt wird bestraft! Wir wollen, dass alles glatt läuft nicht wahr?«, fragte er und schenkte uns ein Lächeln, welches ziemlich schräg aussah. »Hat noch jemand eine Frage?« Zu unser aller Erstaunen meldete sich Yazoo. »Ich hätte da eine Frage.« Tanaka-sensei sah ihn aufmunternd an. Offenbar dachte er, Yazoo habe eine Frage zum Ablauf.

»Ich wollte fragen, ob die Teilnahme morgen zwingend ist?« Alle in der Klasse sahen ihn sprachlos an. Es herrschte eine Weile Funkstille. Man konnte Yazoo ansehen, dass ihm die plötzliche Aufmerksamkeit unangenehm war. Er blickte nervös von uns zu Tanaka-sensei und wieder zurück. Irgendwann gewann unser wehrter Herr Lehrer seinen Wortschatz zurück

»N-natürlich ist das zwingend! Es ist schließlich eine schulische Veranstaltung«, stammelte er und sah Yazoo irritiert an. »Wie kommst du auf so eine Frage?«

Yazoo zuckte die Schultern.

»Ich hab halt keine Lust auf so ‘nen Affenzirkus!«, meinte er ruhig. Tanaka-sensei schüttelte den Kopf. »Nein, nein, nein! Du wirst schön mitkommen so wie die anderen auch! Und keine Wiederrede!« Ich sah Yazoo an. Er verdrehte genervt die Auegn. Dann trafen sich unsere Blicke. Ich grinste ihm zu. Er zuckte mit den Mundwinkeln, was wohl ein Lächeln sein sollte.

Dann blickte er wieder starr auf seine Unterlagen. Tanaka-sensei meinte dann auch schon, das ja jetzt alles geklärt sei und wir mit dem unterricht beginnen könnten. Ein tiefer Seufzer ging durch die Reihen.

Wir schlugen die Bücher auf und quälten uns durch den Stoff. Als es zu Pause klingelte, wartete ich an meinem Tisch auf Yazoo. Ich hatte vor ihn nach dem Grund zu fragen, warum er nicht mit ins Planetarium wollte. Wie gewöhnlich war er der langsamste, was das Einpacken seiner Sachen anging. Yazoo beäugte mich misstrauisch, als er mich noch im Raum stehen sah. Als er dann fertig war und in Richtung Tür ging, schloss ich mich ihm an.

»Hey!«, sagte ich mit einem Lächeln, um ein Gespräch anzufangen. Er schielte mich an.

»Hey...«, das klang eher fragend, naja, mal sehen, »Was gibt’s denn?« Ich sah ihn an und zuckte die Schultern. »Was solls schon geben. Ich will mich nur mit dir unterhalten.« Yazoos Miene verdunkelte sich. Mir kam der Gedanke, dass es ihm grad gar niht passte, das ich neben ihm herlief. Wahrscheinlich hätte er mich am liebsten da gesehen, wo der Pfeffer wächst. Ich beschloss mich von seinem finsteren Blick nicht abschrecken zu lassen. »Wie kommst du denn grade mit im Unterricht?«, fragte ich neutral. Er lies den Blick schweifen. »Passt schon. So wie immer.«, murmelte er. Ich steckte die Hände in die taschen meiner Jeans. »Also ich find’ das ist ein ziemlich doofes Thema! Ich komm damit gar nicht so richtig zurecht.«, plauderte ich drauflos. »Besonders diese ewigen Analysen... was bringt uns das wenn Tanaka-sensei uns nicht erklärt, wie man so eine Analyse schreibt?« Yazoo strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. »’Learning by doing’ halt. Pädagogische Maßnahme.« Zu meiner Überraschung grinste er mich an, wenn auch zaghaft. Ich erwiderte sein Grinsen. »Aber das bringt doch nichts, wenn wir die Test dann alle verhau’n, weil er das nicht erklärt!« Yazoo zuckte die Schultern. »Das ist den Lehrern doch egal. Hauptsache die kommen mit ihrem Stoff durch. Wir können sehen wo wir bleiben.« Ich musste lachen. »Also, wenn wir nicht mal langsam auf den Hof gehen, auf jeden Fall hier in der Halle!« Dieses kleine Wortspiel entlockte Yazoo ein weiteres Lächeln. Wir verließen das Schulgebäude und liefen durch die lärmende Schülermenge. Wir schwiegen erst eine Weile, bis ich mich nicht mehr beherrschen konnte. »Sag mal, Yazoo... wieso schließt du dich selbst so aus?«, platze es aus mir heraus. Yazoo sah mich überrascht an. Dann verdunkelte sich sein Gesicht. »Weißt du, Takahashi... das hab ich mich gestern auch schon gefragt.« Mir klappte der Mund auf: »Ach echt?« Zugegeben – das war nicht grade das Intelligenteste, was ich an diesem Tag hervorbrachte (das Intelligenteste war, das ich im Physikunterricht behauptete, der Mond sei ein Planet, aber das war erst in der 8. Stunde.), aber es war zumindest ein Anfang. Wie redeten die ganze Pause über. Yazoo war wirklich ein cooler Typ – wenn man ihn ersteinaml zum Sprechen bekommen hatte. Seine Stimme war total angenehm und sich mit ihm zu unterhalten war echt lustig. So viel Mist hatte ich schon lange nicht mehr in der Pause mit jemanden gelabert. Irgendwie kamen wir dann auf das Thema Mädchen, und da wurde Yazoo plötzlich wieder so stumm wie ein Fisch (obwohl meine Schwester Natsumi meint, dass sich Fische über die Blasen, die sie machen, unterhalten!). »Hab ich was falsches gesagt?«, fragte ich besorgt. Immerhin wollte ich ihn nicht sofort wieder verschrecken, wo ih ihn endlcih zum Reden gebracht hatte. »Nein, ist okay... ich - «, hub er an zu sprechen, doch ich unterbrach ihn etwas vorschnell mit der Frage, ob er schwul sei. Entsetzt und auch etwas belustigt sah er mich an. »Seh ich so aus?« Ich schüttelte den Kopf und beteuerte, er sehe natürlich nicht schwul aus. »Aber was ist dann dein Problem?«, fragte ich und kratzte mich am Kopf. Yazoo sah zum Himmel. »Naja... ich hab einfach noch niemanden gefunden, bei dem es BUMM! gemacht hat.«, gab er zu. Ich freute mich, das er so offen war, obwohl wir heute zum ersten Mal richtig miteinander redeten und er mir ja eigentlich an den Kopf hätte knallen können, das mich das gar nichts angehe. Ich grinste. »Ach komm. Das wird schon noch!« Yazoo begann zu lachen. »Das haben meine Brüder und mein Vater auch schon gesagt!« ich klatsche ihm meine Hand auf die Schulter. »Na siehst du! Wenn dir das schon so viele Leute gesagt haben, muss ja was dran sein!«, grinste ich, und dann dongte es auch schon und wir gingen wieder rein.

Vorfreude +++ Kadaj

Unser Lehrer hatte uns heute Vormittag darüber informiert, dass wir morgen gemeinsam mit der Klasse B3 ins Planetarium fahren würden. Ich war hellauf begeistert gewesen, erstens weil ich schon immer mal in ein Planetarium wollte und zweitens waren in der B3, der Klasse von Yazoo, ein paar echt scharfe Mädels drin, die es abzuchecken galt. Man kann sich meine Freude also vorstellen. Beim Abendessen erzählte ich davon. Dad hatte sich endlich mal aufgerafft und sich Mühe beim Kochen gegeben. Seit Mum verstorben war, hatte er entweder etwas gekocht, was man schnell zubereiten konnte oder aber Loz hatte, wenn er es nicht mehr länger mit ansehen konnte, sich erbarmt und irgendwas zu essen gezaubert. Er war der einzige von uns drei, der Mums Kochkünste geerbt hatte. Wie gesagt, heute gab es etwas anständiges aus Dads Hand und wir saßen alle zusammen im Wohnzimmer am Esstisch und erzählten uns, was am Tag alles so passiert war. »Dad, weißt du, wir fahren morgen ins Planetarium!«, sprudelte es aus mir heraus. Dad sah mich stirnrunzelnd an. »Wer wir? Du? Mit wem denn?«, staunte er, während er seinen Reis löffelte. Loz grinste in meine Richtung und schlug mir sanft über den Kopf. »Kadajs Klasse und die von Yazoo besuchen morgen das hiesige Planetarium.«, sagte er an Dad gewandt. Dieser nickte schließlich verstehend. »Achso. Eine schulische Veranstaltung also. Und du freust dich also schon, Kadaj.«, dabei lächelte er. Ich nickte glücklich. »Ja! Ich wollte ja schon immer mal dahin!«, meinte ich und schaufelte meine Fleischbällchen in mich hinein. Yazoo hielt sich aus dem Gespräch raus, er war gerade mit seiner Misosuppe beschäftigt. Dad sah ihn an. »Und du? Freust du dich nicht auf morgen?« Yazoo richtete den Blick auf ihn. »Naja... eigentlich nicht.« Dads Augen weiteten sich und er wollte wissen, warum nicht, das wäre doch bestimmt eine spaßige Angelegenheit. Yazoo lachte kurz auf. »Thehe, ja klar. Ich hab ja auch so immer Spaß in der Schule. Das ich nicht lache!« Loz sah ihn an. Dad sah ihn an. Ich sah ihn an. Yazoo sah uns an. »WAS?!«, brüllten wir alle gleichzeitig. Das war auch so eine Macke der Familie – jeder dachte die Gedanken des anderen. Sofort brandete Gelächter auf. Nachdem wir uns von diesem Lachflash erholt hatten, aßen wir weiter. Dad erzählte ein wenig von der Arbeit, und das er eine neue Kollegin habe, die ungefähr in Lozs Alter sei und verdammt schusselig noch dazu. »Da kenn ich noch so jemanden!«, grinste ich in meinen Löffel mit Reis. Yazoo sah mich grinsend an. »Meinst du das Viech aus der Bahn?« Ich nickte. Dad wollte dann natürlich wissen, was das für ein Viech sei und ich erklärte, dass es sich um Takahashi Natsumi handelte, eine Klassenkameradin meinerseits. Seltsamerweise war sie die einzige, bei der mein Charme wirkungslos war. Was mich wunderte. Normalerweise fielen die Mädchen bei meinem Anblick reihenweise in Ohnmacht oder bekamen glänzende Augen wenn man mich nur erwähnte. Bei Natsumi passierte nichts dergleichen. Einerseits hatte das ja den Vorteil, das ich mich mal mit einem Mädchen ganz normal unterhalten konnte, ohne zweideutige Angebote zu bekommen. Andererseits krazte ihr Desinteresse an meinem Ego, und das nicht zu knapp. Wenn du gewöhnt bist, das dir die Mädchen zu Füßen liegen und eine das plötzlich nciht ut, dann hinterfragst du das natürlich! »Kadaj? Kadaj! KADAJ!!!«, riss mich Dads Stimme aus meinen wirren Gedanken. Ich sah irritiert auf. »Willst du noch etwas?«, er hielt mir die Schüssel mit den Fleischbällchen hin. Ich schüttelte den Kopf. Da auch Yazoo und Loz keinen Hunger mehr hatten, räumten wir das Geschirr in die Küche. Während Dad spülte und Loz abtrocknete, maschierte ich ins Wohnzimmer, wo Yazoo sich mit einem Buch aufs Sofa verfrachtet hatte. Ich pflanzte meinen Astralkörper neben ihn. »Was is’n das für’n Buch?«

Ohne mich anzusehen, antwortete er mir. »Ein Kriminalroman.« Ich runzelte die Stirn, sagte dann aber nichts weiter. So saßen wir rum, ich zappte von einem Kanal zum anderen auf der Suche nach dem langweiligsten Programm und später gesellten sich Dad und Loz zu uns und spielten eine Partie Schach, die Dad – wie sonst auch – gewann. Loz war zwar ein begeisterter Schachspieler und gewann auch gegen mich oder Yazoo des öfteren... aber von Dad wurde er jedes Mal übelst abgezogen. Gegen elf Uhr marschierten Loz und Dad nacheinander ins Bad. Als ich endlich rein konnte, kam Dad an mir vorbei. »Nacht Kleiner!«, sagte er mit einem Lächeln und drückte mich kurz. Ich lies ihn machen, wenn auch verwundert. Er hatte mich schon lange nicht mehr in den Arm genommen. »Nacht, Paps.«, erwiderte ich leise und ging dann unter die Dusche. Als ich fertig war, schaute ich auf dem Weg in mein Zimmer in das von Yazoo, bei dem die Türe aufstand. Während ich geduscht hatte, hatte er sich auf sein Bett begeben, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte nun aus dem Fenster in den pechschwarzen Nachthimmel, an dem hier und da die Sterne funkelten.

»Alles klar Yazoo?«, fragte ich ruhig. Er sah zu mir. »Jo. Warum auch nicht.« dann blickte er wieder aus dem Fenster. Ich lief die paar Schrite zu seinem Bett und legte mich neben ihn. »Ich mein ja nur.« Augenblicklich musste ich daran denken, wie es früher gewesen war. Damals, als Mum noch gelebt hatte. Damals hatte sie mit Yazoo und mir im Arm auch auf dem Bett gesessen und wir hatten in den Himmel geschaut, während sie uns eine Geschichte zum einschlafen erzählt hatte. Als ich mich daran erinnerte, musste ich lächeln. »Du Yazoo, weißt du noch wie iwr mit Mum immer am Fenster gesessen haben, abends?« Er grinste. »Klar weiß ich das noch. Und du wolltest nie einschlafen und hast geplärrt, Mum solle noch eine Geschichte erzählen, und noch eine und---« »Noch eine!«, beendete ich seinen Satz. Ich sah aus dem Fenster. »Was die Sterne heute leuchten...« Yazoo nickte. Ich sah ihn an. »Freust du dich wirklich nicht auf morgen?«, fragte ich dann leise. Er starrte weiter aus dem Fenster. »Naja. Also, irgendwie schon. Ich hab mich heute in der Pause mit Takahashi Makoto unterhalten – seine Schwester geht glaub ich in deine Klasse?« Ich nickte. »Ja, Nacchi!« »Genau. Und auf den freu ich mich ein bisschen. Ist ein netter Kerl.« Lächelnd betrachtete ich meinen Bruder. Wenn er sich gut mit diesem Takahashi verstand, konnte mir das nur Recht sein. Ich hatte an diesem Abend das Gefühl, das Yazoo grade dabei war, sich aus dem Loch zu buddeln, in dem er sich vergraben hatte.

Ich stand schließlich auf, wünschte ihm eine Gute Nacht, schlurfte in mein Zimmer, schloss die Tür hinter mir und legte mich in mein Bett. Zufrieden zog ich mir die Decke bis über die Ohren und schloss die Augen.

Sitting next to her +++ Yazoo

Nachdem Kadaj mein Zimmer verlassen hatte, lag ich noch eine Weile da und dachte nach. Eigentlich war der Tag heute gar nicht so übel gewesen. Entgegen meiner Erwartung hatte ich mich mit Makoto gut verstanden und wir hatten die ganze Pause über Gott und die Welt geredet. Ich runzelte die Stirn. Vielleicht wurde der Tag morgen doch nicht so schlecht – ich würde es einfach abwarten. Wenn ich mich an Makoto hielt, würde der Besuch des Planetariums vielleicht kein Höllentrip. Mit diesem Gedanken im Kopf schlief ich ein.
 

Am nächsten Morgen wurden ich nicht durch den Wecker geweckt. Den hatte ich am Abend nämlich – Zufall oder nicht – vergessen zu stellen. Ich wurde wach weil Dad mein Zimmer stürmte. »Steh auf, weißt du eigentlich wie viel Uhr es ist?! Du wirst noch zu spät kommen!«, schnauzte er mich an und riss mir die Decke weg. Ich richtete mich auf. »Mach nicht so ‚n Terror am frühen Morgen! Wieso bist du eigentlich noch da?!«, murmelte ich schlaftrunken. Dad stemmte die Hände in die Hüften: »Erstens arbeite ich heute später, und zweitens musst du dich beeilen! Du hast keine zeit für dumme Fragen! Kadaj ist schon lange fertig und steht sich im Flur die Beine in den Bauch.«, schnaubte er. Ich sah auf die Uhr. Tatsache, ich war wirklich spät dran. Ich sprang aus dem Bett, rannte ins Bad unter die Dusche und machte alles gleichzeitig – duschen, Zähneputzen und über meine Vergesslichkeit fluchen! Kadaj wartete die ganze ziet ungeduldig auf mich, und Loz hatte die Wohnung eh schon lange verlassen.

Als ich endlich fertig war, rannten wir aus der Wohnung, die Treppen hinunter und dann zu Haltestelle, wo wir die Bahn noch in letzer Sekunde erwischten. Das allerdings auch nur, weil so ein blonder Goliat mit Sonnenbrille und Kopfhörern in den Ohren seinen Fuß zwischen die sich schliesenden Wagontüre schob. Kadaj murmelte ihm ein »Danke, man!« entgegen. Der Blonde nickte, aber ich bezweifle das er es gehört hat. Dann sah er wieder aus dem Fenster. Ich streckte die Hand nach einem der Haltegriffe aus, die in der bahn von der decke herunter baumelten. Kadaj stellte sich neben mich und griff ebenfalls nach einer der Schlaufen uns sah sich dann um. Ich hatte schon so eine Vorahnung, welche sich auch prompt bestätigte. »Hi~ Nacchi!!!« Die so angesprochene, die auf der anderen Seite der Bahn saß, sah auf. Es war das viech, Takahashi Natsumi. Innerlich sank meine laune auf den Gefrierpunkt. Ich konnte mir meine Abneigung gegen dieses Mädchen auch nicht erklären. »guten Morgen, Kadaj!«, sagte sie höfflich und lächelte fröhlich. Während mein Bruder erneut seinen Charme in der Bahn unter den Fahrgästen verteilte, versuchte ich das Geschnatter so gut wie eben möglich zu ignorieren. Als die Bahn an der Haltestelle, welche den Namen unserer Schule und der dazugehörigen Universität trug, endlich hielt, verlies ich eilends den Wagen. »Ey Xyazoo, warte mal auf uns!«, rief mir Kadaj nach. Ich drehte mich genervt um. [Anmerkung der Autorin: ich sitze grad im Mathematikuntericht und meine Freundin neben mir putzt sich geräuschvoll die Nase XD] »Wir sollen pünktlich da sein, schon vergessen?«, schnauzte ich ihn an. Kadaj schickte mir einen finsteren Blick aus seinen hellgrün-leuchtenden Augen. »Das sagt der Richtige... Wer hat denn bitte schön verschlafen?!« Wir kamen schließlich doch noch pünktlich an, was daran lag, dass wir direkt zum Bus gingen (wir wolten Zeit und uns Treppen (er)sparen), welcher us ins Planetarium bringen würde. Makoto war schon da, er musste wohl früher losgefahren sein. Er kam mit einem Grinsen auf mich zu. »Hey Yazoo! IN welchem Wagon warst’n du?«, sprach er mich an. Ich überlegte. »Im hinteren, wieso?« Makoto nickte. »Achso ja. Ich war im ersten.« Das erstaunte mich, und ich erkundigte mich bei ihm. »Du und deine Schwester fahren in getrennten Wagen? Warum das denn?« Makoto grinste. »Naja, eigentlich auch nicht. Aber heute hatte ich meine Gründe.«, lächelte er versonnen. Da er nicht weitersprach, schloss ich daraus, dass das Thema für ihn beendet war. Dann wurden wir auch schon von Tanaka-sensei und dem anderen pauker angepöbelt, wir sollten uns schleunigst in den Bus begeben, denn man wolle ja pünktlich ankommen, nicht wahr?! Das wollte ich eigentlich nicht, aber hatte ich eine andere Wahl? Ich erklomm den Bus und suchte mir einen Fensterplatz, möglichst weit hinten und möglichst alleine. Letzteres wurde von Makoto zunichte gemacht, der sich, von heftigem Murren seiner Freunde neben mich pflanzte. »Na du.«, lachte er. Strahlemann und Söhne. Einfach unerträglich!

»Meinst du nicht, du solltest dich zu denen setzen?«, fragte ich schroff. Er grinste und überlegte dann kurz. »Hm.... nö!«, lachte er schließlich. Ergeben seufzte ich. »Also gut, meinetwegen, bleib halt da!« Über makotos Gesicht zog ein zufriedenes Grinsen und er begann, es sich auf dem Sitz bequem zu machen. Ich blickte aus dem Fenster, während sich der Bus in Bewegung setze. Draußen flogen die Bäume, Häuser und andere Verkehrsteilnehmer an uns vorbei. Meine Aufnahmefähigkeit wurde enorm beeinträchtigt, ich konnte alles nur verschwomen erkennen. Ich wandte den Blick wieder ab. Das Geschnatter meiner Mitschüler war nicht auszuhalten, und so belanglos noch dazu. »Was hast du gestern noch gemacht?«, etc. Typische Schülersorgen eben. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, weil Makoto mich angetippt hatte. Ich funkelte ihn an. »Wenn du fragen willst, was ich gestern gemacht hab – vergiss es! Es ist nicht von Bedeutung!« Makoto sah mich erstaunt an. Das sei ja auch gar nicht seine Absicht gewesen. »Ich wollte lediglich fragen, ob du das Fenster aufmachen kannst. Ich komm da so schlecht dran und es ist so heiß heute.«, meinte er etwas verdattert. Ich nickte verstehend, erhob mich von meinem Sitz, griff ans Fenster und zog es mit einem Ruck auf. Sofort wehte ein kühler Wind ins Wageninnere. Makoto seufzte zufrieden. Heute war wirklich einer der etwas wärmeren Tage. Ich zerrte etwas an meinem Schal, den ich heute morgen in aller Eile um den Hals geschlungen hatte. Da die Sonne genau auf die seite knallte, auf der Makoto und ich saßen, bekamen wir die volle Breitseite UV-Strahlen ab und konnten ungehindert Vitamin-D freisetzen. Je länger wir fuhren, desto wärmer wurde es und irgendwann hatten wir unsere Jacken ausgezogen. Den Lehrern viel die Hitze wohl nicht auf, oder sie störten sich icht daran. Einer nach dem anderen pellten wir uns aus unseren Sweatshirts und Sweatjacken. Ich saß schließlich selbst nur noch im T-Shirt da, und hatte meinen Sweater sowie die Jacke und meinen Schal auf meine Beine gelegt. Als ich eine Weile so neben Makoto gesessen hatte, fing das Gemurmel an.
 

Genervt blickte ich Makoto an. »Was murmeln die den andauernd?«, fragte ich barsch, denn in dem Gemurmel hatte ich eindeutig meinen Namen rausgehört. Makoto klappte der Mund auf. »Na, du bist lustig!«, meinte er und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Ein paar Strähnen fielen ihm frech ins Gesicht. »Gehst du ins Fitnessstudio?«, ich sah ihn perplex an, erwiederte dann aber sofort, ich sei mal eine zeit lang gegangen. »Jetzt aber nicht mehr.« Makoto nickte wissend. »Kein Wunder, dass alle reden. Man sieht’s.« Da ich ihn nicht sonderlich intelligent ansah, erklärte er mir seine geheimnisvolle Aussage. »Na, deine Figur. Man sieht, dass du was dafür getan hast! Naja, jetzt grade sieht man es zumindest.«, lenkte er ein. Ich erfuhr weiter, dass aufgrund meiner Sweat-Shirts im XXL-Format niemand mich für einen sportlichen Typen gehalten hatte. Bis grade eben, da hatten sie alle die Erleuchtung erhalten. »Und deshalb glotzen die jetzt so?«, erwiederte ich mit leichtem Unterton in der Stimme und zog zweifelnd eine Augenbraue hoch. Als Antwort bekam ich ein freches Grinsen.. ich verschränkte die Arme vor der Brust, dann sah ich aus dem Fenster. Ein paar Minuten später lies ich jedoch die Arme wieder sinken. Durch die Bewegung waren die Muskeln etwas zu deutlich zu sehen gewesen. Dieses Ereignis hatte zu erneutem, vorrangig weiblichem Getuschel geführt. Meie Laune sank ein weiteres Mal. Als wir das Planetarium erreicht hatten, war ich sehr erleichtert und verlies eilends den Bus. Makoto hatte Mühe mir zu folgen. Wir scharrten uns alle um unseren Lehrer, welcher uns mit einem bedrohlichen Blick ansah. Wir erhielten die Information, das wir, würden wir eine der Hausordnungen missachten oder gar brechen, eines qualvollen Todes auf der Folterbank sterben würden. Die Mitteilung entlockte mir ein schwaches Grinsen. Tanaka-sensei war für seinen nicht vorhandenen Humor bekannt. Wir marschierten auf das große Gebäude zu und passierten die Eingangshalle. Tanaka-sensei bellte einen erneuten Befehl in die Runde, man möge sich ruhig verhalten (damit zielte er vorallem auf Kadaj und seinen Fanclub ab), dann diskutierte er mit der Frau an der Kasse weiter, die einfach nicht verstehen wolte, dass er die Karten reserviert hatte. »Ich habe hier wirklich keine Notiz liegen, verzeihung!«, sagte die Dame zaghaft, und wurde bei Tanaka-senseis Anblick (er war kurz vorm explodieren) immer kleiner. Unser Lehrer stöhnte gequält auf. »Das kann doch nicht sein, das darf nicht sein!!! Ich habe noch mit einem Ihrer Mitarbeiter telefoniert, welcher mir sagte, er würde die Karten mitsammt einer Notiz am Empfangsschalter hinterlegen!«, redete er auf die Frau ein, welcher plötzlich ein weiterer Mitarbeiter zur Seite sprang. »Dann sind sie Tanaka Nobokazu-san, richtig?«, fragte er unseren verzweifelten Lehrer. »Ja doch!«, erwiederte dieser, den Tränen näher als dem Lachen. Der Mann nickte, kramte in einem Fach und zog schlieslich eine Notiz herraus. »Tanaka-sensei und Murakami-sensei von der Nagoya-Oberschule, nehme ich an?«, meinte er mit einem Blick auf den Zettel. »Ja, ja! Genau!«, über Tanaka-senseis Geischt zog ein Lächeln. Der Mann nickte glücklich und verkündete, man habe unsere karten hinterlegt, nur sei der Kollege, mit dem Tanaka-sensei telefoniert hatte, krank geworden und die Dame hier sei nur seine Vertretung. »Normalerweise arbeite ich am Catering.«, gestand die Frau beschämt. Ich konnte mir ein Lachen nur Mühsam verkneifen und biss mir auf die Unterlippe. Ein Frau vom Catering am Kartenverkaufsstand? Was würde als nächstes kommen?
 

Man bat uns, Jacken und Taschen an der Gaderobe abzugeben, was wir denn auch taten. Makoto und ich schlurften also zur Gaderobe, wo uns eine ältere Dame herzlich empfing. »Hach, was für hübsche junge Männer!«, schnarrte sie und nahm uns unsere Sachen ab, um sie auf einen Bügel zu packen und dann hinter dem Tresen an einem Hacken aufzuhängen.

Ich schenkte ihr einen zweifelhaften Blick und wollte schon erwiedern, ich sei nicht hübsch, da packte mich Makoto am Arm, lächelte der Frau zu und zerrte mich wieder in die Eingangshalle. »Mach jetzt bloß kein Stress, Alter!«, maunzte er. »Wieso Stress? Ich wollte lediglich klar stellen, das---«, doch weiter kam ich nicht, denn Makoto hielt mir den Mund zu. »Sieh es doch bitte als Kompliment!«, meinte er etwas dumpf und lies mich dann los. Tanaka-sensei winkte uns alle zu sich. »Leute, bitte!«, begann er. »Macht mir hier heute keine Schande! Ich möchte nicht, dass man sich noch in zehn Jahren an unsere Schule erinnert, nicht weil wir so vorbildlich waren, sondern weil jemand das Planetarium angezündet, in die Luft gejagt oder anderweitig zerstört hat!« Wir nickten treuherzig, bekamen jeder eine Karte ausgehändigt und begaben uns dann in den Raum des Geschehens. Dadrinnen angekommen, hatte ich erstmal das gefühl, ich sei erblindet. Es war total dunkel, nur hier und da lies sich etwas erkennen. Prompt verlor ich Makoto aus den Augen. »Na klasse! Einfach wunderbar...!« Ich kämpfte mich grummeln zu meinem Platz. Hinter mir hörte ich Makoto in der Dunkelheit fluchen und vereinzelte »Uhhhh, Kadaj hat mich berührt!«- Rufe von irgendwelchen Girlies aus meiner Klasse oder der meines Bruders. Ich zwängte mich weiter durch die Reihen, stieß an fremde beine, murmelte ein »’tschuldigung«, und rempelte weiter. Als ich meinen Platz erreicht hatte, stöhnte ich gequält auf. Ich hatte das Glück, genau in der Mitte sitzen zu können. Man stelle sich meine Begeisterung vor. Ich lies mich in den Sitz fallen und sah mich um in der Hoffnung, irgendwo Makoto erspähen zu können. Ich wandte den Blick zur Seite. Dann sah ich sie. Sie hatte mittellange, schwarze Haare, soweit ich das erkennen konnte, die ihr glatt auf die Schulter fielen. Sie hatte den Kopf leicht in den Nacken gelegt und blickte schweigend an die Decke, zu den Sternbildern, die dort leuchteten. Die Hände hatte sie auf dem Schoss ineinander gelegt. Plötzlich wurde mir bewusst wie ich sie anstarrte. Beschämt wandte ich den Blick ab und richtete ihn ebenfalls an die Decke, heilfroh, dass sie mein Starren nicht bemerkt hatte. Der Anblick der Sternbilder war wirklich atemberaubend, viel schöner als ich erwartet hatte – jedoch nicht so schön wie der meiner Sitznachbarin. Während ich weiter zur Decke sah, grübelte ich, ob sie in Kadajs Klasse war oder gar in meiner eigenen... Meine selbst gewählte Einsamkeit hatte mir geboten, in der Schule entweder sturr an die Tafel oder auf mein Pult zu schauen. Ich konnte mir eifach nicht vorstellen, das diese Schönheit mir nie aufgefallen sein sollte, als sie mich ansprach. »Oh, Shinentai-san!«, scheinbar war sie doch in meiner Klasse, »Ich wußte ja gar nicht, dass du mein Sitznachbar bist.« Ich sah sie an und errötet sogleich. Sie hatte ein wunderschönes Lächeln. Da ich nicht wie ein Idiot dastehen wollte, rang ich mir ein leichtes Grinsen ab. »Tja, scheint so.« Tolle Antwort, Yazoo, wirklich ganz toll. Sie störte sich jedoch nicht daran und lächelte weiter. »Schöner Anblick, nicht wahr?«, fragte sie und wandte den Blick von mir ab und den Sternbilder wieder zu. Ich nickte nur und brummte ein »Hm-hm!«.
 

Die ganze Zeit über fiel es mir schwer mich zu konzentrieren. Ich war abgelenkt von dem Mädchen neben mir, das mir vorher, nie aufgefallen war, und das mich jetzt, in diesem abgedunkelten Raum völlig in seinen Bann gezogen hatte. Ich versuchte mich auf die Sternbilder zu konzentrieren – und scheiterte kläglich. Immer wieder schleifte mein Blick zu Kaori... immerhin war mir nach langem Grübeln ihr Name eingefallen. Mir war auch nach weiterem Grübeln eingefallen, dass sie neulich ein Referat gehalten hatte, welches über Migranten in Amerika gehandelt hatte. Wahrgenommen hatte ich sie also schon, nur hatte sie vorher nicht diese Wirkung auf mich gehabt, wie sie es jetzt hatte.

Je länger ich neben ihr saß, desto mehr verkrampfte ich mich. So hatte ich mich bisher noch nie in Gegenwart eines Mädchens gefühlt. Sollte Kaori etwa die eine sein, die...?

Different people +++ Kaori

Die ganze Zeit, die wir im Planetarium gesessen hatten, kam ich mir beobachtet vor. Ich hatte immer mal wieder neben mich geschielt, wo Yazoo Shinentai gesessen hatte. Täuschte ich mich oder starrte der mich unentwegt an?

Ich versuchte mich auf die Sternbilder zu konzentrieren, was mir gründlich misslang. Yazoos Blick brannte förmlich auf meiner Haut. Ich hatte ihn immer als einen sehr ruhigen Menschen wahrgenommen. Im Unterricht sagte Yazoo wenig bis gar nichts und er sonderte sich auch sonst von uns anderen ab. In Gedanken versunken strich ich mir eine meiner rotbraunen Haarsträhnen hinter die Ohren. Was war denn mit ihm los? Hatte ich vielleicht nen Pickel auf der Nase oder war sonst an mir irgendwas komisches? Unauffälig sah ich an mir herunter, aber da war alles normal – keine Marmeladen- oder Kaffeeflecken vom Frühstück und dergleichen. Kein Knopf zuviel offen. Nichts. Was schaute der dann so?

Ich beschloss ihn zu fragen, sobald wir aus diesem Raum rauswaren. Ich war schon ein paar Mal im Planetarium gewesen, sodass ich jedes Sternbild auswendig kannte. Ungeduldig wippte ich mit den Füßen, schielt hin und wieder zu Yazoo und merkte belustigt, wie er schnell den Blick abwandte. Ich wartete einen Moment, bis er wieder zu mir schielte und lächelte ihn an. Er lächelte verlegen zurück.

Ich wandte den Blick wieder an die Decke und grinste versonnen vor mich hin. Irgendwie war sein Verhalten ja schon schnuffig, auch wenn ich nicht verstand was er damit bezweckte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit war unsere Besuchszeit zuende und wir drängten uns durch die Gänge dem Ausgang entgegen. Yazoo stand dicht hinter mir und sein Geruch stieg mir in die Nase – er roch unwahrscheinlich gut, eine Mischung aus Pflegeprodukten und einem leihten After-shave. Ich seufzte.

„A-alles okay?“, ertönte seine Stimme hinter mir.

„Eh? Öhh, ja schon.“

„Ah.“

„Lieb, dass du fragst!“, ich drehte ich etwas zu ihm und lächelte.

Er nickte nur und wies dann mit dem Kopf nach vorne. Ich folgte seinem Blick und lief hastig weiter, da ich für eine Verstopfung des Ganges gesorgt hatte. Im Foyer angekommen streckte ich mich etwas, da das Sitzen im Dunkeln irgendwie dafür gesortg hatte, das mir die Müdigkeit in die Knochen geschlichen war. Dann sah ich mich nach Yazoo um. Ich entdeckte ihn alleine in der Nähe des Ausgangs stehend. Ich ging zu ihm und tippte ihn auf die Schulter.

Er drehte sich herum und sah mich erstaunt an.

„K-kaori-san...“, stammelte er.

„Hey. Sag mal, darf ich dich was fragen?“

Er nickte etwas irritiert. Ich überlegte eine Sekunde lang, wie ich meine Frage am besten formulieren sollte. Etwas ratlos sah ich ihn an. Ich hatte ihn noch nie so von nahem gesehn. Mit großen Augen wanderten meine Augen über Yazoo’s Gesicht – er hatte weiche, klare Gesichtszüge und, wie ich mir eingestehen musste, einen wunderschönen Mund. Yazoos Haare waren lang und fielen ihm sanft bis auf die Brust. Bevor ich mich weiter in seinem Anblick zu verlieren drohte, rief ich mich innerlich selbst zur Ordnug.

„Ehm ja, ich wollte mal fragen eh... wieso du mich vorhin so angestarrt hast – ich hab ja erst gedacht ich hab irgendwo Pickel oder Flecken auf’m Hemd oder so...“, brabbelte ich drauflos.

Er schüttelte den Kopf. „Das war es nicht...“

Ich lachte erleichtert. „Dann bin ich aber beruhigt, ich dachte schon ich wäre mit besudeltem Hemd aus dem Haus gegangen!“

Yazoo lachte verlegen und vergrub die Hände in seinen Hosentaschen. Den Blick hatte er zu Boden gerichtet.

Ich wollte gerade irgendetwas (vermutlich belangloses) sagen, da riefen uns die Lehrer zu sich. Man teilte uns mit, das der Ausflug nun beendet sei und wir uns auf den Heimweg machen dürften. Vereinzelte Freudenschreie waren zu hören und schon strömten meine Mitschüler aus dem Gebäude.

„Also, dann bis morgen.“, murmelte Yazoo und lief ebenfalls nach draußen, wo Takahashi Makoto mit zwei Jacken stand – offenbar hatten die beiden ihre Jacke an der Gaderobe abgegeben und Makoto hatte die Kleidungsstücke nun abgeholt.

„Eh ja, bis morgen“, brummte ich, aber das hatte er wohl nicht mehr gehört. Ich seufzte und machte mich ebenfalls auf den Weg nach Hause. An der Bahnhaltestelle angekommen, ließ ich mich auf einer Bank nieder. Mich wunderte, dass Yazoo mit Makoto nach hause ging – anscheind entwickelten die beiden einen guten Draht zueinander. Makoto war allerdings auch jemand, den man einfach mögen musste. Immer gut gelaunt, immer freundlich. So war er meistens anzutreffen.

Neben mir auf der Bank nahm jemand Platz. Aus den Augenwinkeln musterte ich die Person. Sie kam mir bekannt vor... Ich wandte dem Mädchen den Kopf zu.

„Entschuldige, aber... bist du die Schwester von Takahashi Makoto?“, sprach ich sie an. Sas Mädchen hob den Kopf und sah mich mit großen Augen an. Sie hatte mittellange Haare, welche in einem hellen Braunton schimmerten. Ihre Augen waren dunkelbraun was einen schönen Kontrast zu ihren Haaren gab. „Ja, ich bin Takahashi Natsumi, aus der A2. Und du bist, eh---“, sie schaute mich etwas irritiert an.

Ich zuckte zusammen. „O-oh ich bin Matsuura Kaori!“, sagte ich hastig und verbeugte mich leicht. Sie tat es mir gleich und lächelte.

„Gehst du mit meinem Bruder in eine Klasse?“, fragte sie neugierig, um sich dann sofort selbst zu verbessern. „Oh, natürlich, sonst wärst du nicht mit im Planetarium gewesen!“

Sie kicherte etwas ob ihrer Schusseligkeit.

Ich musste ebenfalls kichern. Wir unterhielten uns eine Weile und stellten fest, dass wir mit der gleichen Bahn fahren würden und dass wir das eigentlich auch morgens tun könnten, wenn sie eine Bahn früher oder ich eine Bahn später nehmen würde.

Schließlich fuhr das Verkehrsmittel vor und wir stiegen ein, um es uns auf zwei Fensterplätzen bequem zu machen.

Ich erkundigte mich, was Natsumi denn heute noch vor habe.

Sie runzelte die Stirn und überlegte einen Moment. „Uhm, ich weiß nicht, mal sehen. Was machst du?“, kam die Gegenfrage. Ich dachte kurz nach.

„Ich denke, ich... Ich denke, ich schau mal bei einem Freund vorbei.“, meinte ich dann.

Natsumi lächelte.

„Einem Freund... oder deinem Freund?“, murmelte sie verschmitzt. Ich musste lachen und schlug die Beine übereinander.

Ich erklärte ihr, es sei nur ein Freund, den ich schon seit dem Kindergarten kennen würde, mit dem ich zur Schule gegangen war bis wir die High School besuchten und der bei mir im gleichen Haus wohnte.

Natsumi lächelte noch immer. Ich überlegte für einen kurzen Moment, ob das eine Gesichtslähmung bei ihr war, aber dann schalt ich mich ein dummes Huhn. Natsumi war sehr nett, ich schämte mich etwas, so etwas gedacht zu haben. Seufzend stand ich auf, da ich an der nächste Station aussteigen musste.

„Oh, du gehst schon?“, kam es zaghaft von Natsumi, worauf ich dann wieder grinsen musste. Sie erinnerte mich etwas an das Hündchen einer Nachbarin.

„Ich muss, ich kann ja schlecht bis Endstelle fahren.“, erwiederte ich und drückte die Klingel. Natsumi schlug sich die Hand ans gesicht. „Auch wieder war.... ich bin so trottelig!“, kam es quitschig und sehr verlegen von ihr.

„Ach was... ist doch süß!“, brummte ich und verabschiedete mich dann.

Während die Bahn abfuhr, schlurfte ich in Richtung Hauptstraße, um von dort aus in den Teil der Präfektur zu gelangen, in dem mein Zuhause lag. Dort angekommen ging ich erst einmal meiner Lieblingsbeschäftigung nach: Schlüssel suchen. Mit Schlüsseln stand ich auf Kriegsfuß, egal wo ich war suchte ich nach ihnen. Meine Mutter hatte mir extra einen auffälligen Anhänger gekauft, an dem ich die Schlüssel befestigen konnte, aber den fand ich ja auch nur selten. Seufzend klappte ich meine Tasche wieder zu und wandte den Blick dem Klingelbrett zu. Nach kurzem zurechfinden drückte ich den Knopf mit der Aufschrift ´Valentine´.

Ein paar Sekunden später hörte ich es knacken, und eine Stimme meldete sich.

„Ja?“

„Ich bin’s Vince. Machst du mir auf?“

Statt einer Antwort öffnete sich die Tür und ich machte mich auf in den fünften Stock. Leider musste ich die Treppen nehmen, da der Fahrstuhl defekt war und man nicht wusste, wann sich jemand herbequemen würde, ihn zu reparieren. Meine Kondtion litt dieser Tage sehr. Ich war schon immer eine Niete in Sport gewesen, aber in den letzten Tage hatte ich 2 Kilo abgenommen – musste am ewigen Treppensteigen liegen, aber ich war sicher, dass ich mir die beiden Kilos durch irgendwas wieder anessen würde. Der 24-Stundenladen hatte ein sehr verlockendes Angebot an Doughnuts.

Zum Glück war die Türe angelehnt gewesen, als ich schlieslich keuchend und ermattet den 5. Stock erreicht und die Wohnung meines besten Freundes geentert hatte. So hatte ich nicht meine letzten Kräfte verwenden müssen, um noch einmal den Klingelkonpf zu betätigen (wie gesagt, ich war faul und meine Kondition schlecht!).

Ich schloss die Türe hinter mir und schlurfte zur Gaderobe, hängte meine Jacke auf und schleppte mich, immer noch außer Atem, in die Küche, wo ich meinen besten Freund mit zwei tassen hantieren sah.

„Hey Vincent...“, nuschelte ich und lies mich auf einen Stuhl fallen.

Er drehte mir den Kopf zu und sah mich an.

„Müde?“

Ich nickte. Er tat es mir gleich und öffnete dann einen Schrank, um Teebeutel herauszuholen.

Bei Vincent Valentine gab es Tee nur aus Beuteln – und Kaffee aus der Maschine, in die man Kaffee-Pads reinlegen kann. Das Wort ‚selbstaufgebrüht’ kam in seinem Wortschatz nicht vor. Vincent nahm den Wasserkocher, den er wohl kurz nach meinem Klingeln angestellt hatte und der mittlerweile mit dem Wasserkochen fertig war, hängte die Teebeutel in die Tassen und goss das heiße Wasser darüber. Dann stellte er die Tassen auf den Tisch und setzte sich mir gegenüber.

Erwartungsvoll sah er mich an.

„Hab ich dir erzählt, dass wir heute im Planetarium waren?“

Er nickte und hauchte auf seinen Tee, weil der ihm zu heiß war. Ich legte meine Hände um meine Tasse und begann zu erzählen, angefangen von der Busfahrt bis zum merkwürdigen Zusammentreffen mit Yazoo.

„Kannst du mir mal sagen was der hatte?“, maunzte ich, nippe an meinem Tee und verbrante mir die Zunge.

Vincent schüttelte den Kopf. War irgendwie klar gewesen – er war nicht so der große Redner. Früher war er anders, als wir klein gewesen waren. Da hatte er zwar auch nicht viel geredet, aber immerhin mehr als jetzt.

„Ich hab mich heute mit einem netten Mädchen unterhalten. Ihr Bruder geht in meine Klasse“, meinte ich dann. Vincent sah auf seine Tasse.

„Sie war auch mit im Planetarium. Wir könnten morgens in der gleichen Bahn fahren.“, laberte ich weiter, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass es Vincent alles nur mäßig interessierte.

Ich griff über den Tisch nach seiner Hand. „Denk nicht soviel nach, okay?“

Er sah mich an und zwang sich zu einem Lächeln.

Nachdem wie den Tee getrunken hatten, packte ich meine Tasche und meine Jacke und verlies Vincents Wohnung um eine Tür weiter in die meiner Mutter zu gehen (den Schlüssel hatte ich in meiner Jackentasche gefunden, dass ich ihn dorthinein gelegt hatte enzog sich allerdings meiner Kenntnis).

Dort stellte ich meine Tasche in der Diele ab und öffnete die Tür zum Wohnzimmer, wo meine Mutter mit einem Buch auf dem Sofa saß.

„Ich bin wieder da.“

„Hallo Schatz, wie war die Schule?“, fragte meine Mutter und blickte auf.

Grinsend machte ich eine Handbewegung die „So la la“ bedeuten sollte. Meine Mutter lachte und nickte verstehend, während sie ihr Buch auf den Couchtisch legte. „Hast du Hunger? Soll ich was zu Abend machen?“, fragte sie. Ich lächlte, noch immer in der Tür stehend. „Wenn es keine Umstände macht, gern!“

Mama stand auf, kam auf mich zu und schob mich in die Küche.

„Umstände macht es immer, aber das geht ja schnell, mein Schatz!“, meinte sie und warf Reis in unseren Reiskocher. Ich setzt mich und sah ihr zu, wie sie mit den Lebensmitteln zu hantieren begann. Nach und nach entstand so eine Abendmahlzeit und ich kam auf einen glorreichen Gedanken: „Mum? Kann ich dir irgendwie helfen?“

Sie lachte. „Ist schon gut, Schatz, ich bin ja fast fertig.“, sprachs und drapierte noch etwas Wasabi neben das gericht und setzte mir dann den Teller vor die Nase, legte die Stäbchen daneben und wünschte mit einen guten Appetit.

Ich bedankte mich und fing an zu essen. Meine Mutter setzte sich mir gegenüber.

„Weißt du was?“, fragte ich zwischen zwei Happen. Meine Mutter sah mich erwartungsvoll an. Ich musste leicht grinsen bei dem gedanken, dass Vincent mich auch schon so angesehn hatte.

„Ich finde es erstaunlich, wie verschieden die Menschen doch sind – ich meine, klar sind sie verschieden. Aber es überrascht mich immer wieder aufs Neue. Da gibt es diejenigen, die sich total von der Umwelt abkapsel und niemanden an sich ranlassen – in krassem Gegenteil dazu stehen die total quitschigen, leicht verpeilten Menschen unter uns...“, begann ich und wedelte mit den Stäbchen vor der Nase meiner Mutter herum. „Es gibt den Draufgänger, der alle Mädels abschleppt und nichts als Sex im Sinn hat...“, ich dachte bitter an Kadaj und schüttelte mich etwas. „Und es gibt noch die Leute, die sich im Laufe der Zeit negativ verändern... und bei denen man nicht weiß, was man tun soll, damit sie wie früher werden.“ Ich nahm ein Stück Sushi auf und betrachtete es eingehend, als könne es mir den Sinn des Lebens erklären.

Seufzend lies ich es schlieslich fallen.

Als ich später an diesem Abend ins Bett ging und an die Zimmerdecke starrte, dauerte es sehr lange, bis ich einschlief.

How do I get there? +++ Natsumi

W00t! o.o Ich glaube, dies ist das längste Kapitel bisher xD Ich hoffe es gefällt euch! =)
 

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Makoto war schon da, als ich nach Hause kam. Nachdem ich meine Jacke ausgezogen und an die Gaderobe gehägt hatte, begab ich mich auf die Suche nach ihm. Ich fand ihn in der Küche, wo er sich gerade einen Muffin einverleibte.

„Hey“, begrüßte ich ihn.

Er sah mich an und lächelte.

„Hallo. Tut mir Leid, dass ich nicht gewartet habe, aber ich hab dich ehrlich gesagt nicht gefunden, als wir aus dem Planetarium raus sind...“, meinte er und wischte sich ein paar Krümel vom Kinn. Ich sah ihn verwirrt an.

„Hä?“

Makoto erklärte, er habe sich gerade schon mal gerechtfertigt, falls ich in irgendeiner Weise vorgehabt hätte, ihn anzumeckern, warum er nicht auf mich gewartet habe.

„Ich hatte nicht vor dich anzumeckern.“, erwiderte ich und zeigte auf die Schachtel mit Muffins. „Gibst du mir auch einen?“ Er nahm einen Muffin aus der Verpackung und warf ihn mir herüber. Als ich das Gebäck fing, begann ich vor Glück zu quieken – ich liebte Süßigkeiten. Sobald ich etwas Süßes in den Händen hielt, war ich bis auf’s Äußerste zufrieden. Makoto beobachtete mich etwas und grinste dann. „Wie fandest du denn den Ausflug?“, erkundigte er sich.

„Oh, eigentlich sehr interessant... bis auf ein paar Kleinigkeiten war es sehr schön!“, meinte ich wandte den Blick dem Muffin zu. Dann fiel mir etwas ein.

„Sag mal... Matsuura Kaori-san... die geht in deine Klasse, ne?!“

„Ja, wieso?“, fragte er, während er den Kühlschrank öffnete und eine Milchtüte herausholte.

„Hmm... ich bin ihr an der Haltestelle begegnet – Nicht aus der Tüte! Nimmst du wohl ein Glas! – und wir haben uns ein bisschen unterhalten. Sie scheint nett zu sein.“ Bedröppelt hatte Makoto bei meiner Aufforderung einen Schrank geöffnet und sich ein Glas genommen, in welches er die Milch gegossen hatte, nicht ohne dabei die Anrichte einzusauen. Jetzt stellte er das halb leergetrunkene Glas beiseite und sah mich an.

„Sie ist auch nett. Immer sehr neutral, die Gute.“

„Neutral?“

„Du weißt schon – sie mischt sich eigentlich selten in die Angelegenheiten anderer. Sie behandelt jeden gleich. Aber...“, er nahm das Glas wieder auf und trank einen Schluck.

Ich wartete geduldig.

„... man weiß nie, was sie von einem denkt.“

„Hä?“

Makoto grinste. „Ist das deine Standardfrage heute? Aber naja, deine Leitung war schon immer etwas länger als bei anderen Leuten.“

Empört blies ich die Backen auf. „Wie war das bitte?!“

Er machte eine abwinkende Handbewegung.

„Passt schon... was ich sagen wollte ist folgendes: Matsuura-san ist immer nett und freundlich und so... wenn ihr etwas nicht passt, sagt sie es zwar, aber ich finde, sie ist schwer einzuschätzen. Sie sieht dich an, aber du weißt nicht, wie du den Blick deuten sollst. Weißt du, was ich meine?“, fragte er etwas ratlos.

Ich schüttelte den Kopf. „Ehm, nicht so wirklich, glaub’ ich“

Makoto zuckte mit den Schultern und meinte, das sei jetzt ja auch egal, ich würde es schon noch verstehen, wenn ich erstmal ein bisschen öfter mit Kaori zu tun gehabt hätte.

Er nahm sich noch einen Muffin und verschwand dann in sein Zimmer.

Ich stand etwas irritiert in der Küche. Vor mir lagen das leere Glas, die Milchtüte und die Packung mit dem Gebäck auf der Anrichte.

Seufzend stellte ich das Glas unter Wasser, räumte die Muffins und die Milch weg und wischte die Pfütze auf der Anrichte auf.

Typisch für Makoto, dass er Dinge benutzte und anderen die Aufräumarbeiten überließ – so war er schon gewesen, als wir klein waren. Ich war immer die Dumme, die ihm alles hinterher räumte. Meine Tasche, welche ich in der Diele abgestellt hatte, mitnehmend, schlurfte die Treppe hoch in mein Zimmer.

Was hatte ich denn an Hausafgaben noch zu erledigen? Ich grübelte eine Weile, während ich die Tasche auspackte und ein bisschen aufräumte. Ach ja, richtig, wir hatten ja nichts aufbekommen. Ich setzte mich auf mein Bett, griff nach der Fernbedienung, die auf meinen Nachttisch neben einem Päckchen Taschentücher und einer Lampe lag und schaltete den Fernseher ein. In ein paar Minuten begann „meine“ Serie. Ich machte es mir gemütlich und konzentrierte mich auf das Geschehen auf dem Bildschirm.
 

30 Minuten später saß ich immer noch auf dem Bett, allerdings heulend. Ich war schon immer ein sehr emotionaler Mensch gewesen – so glücklich mich Süßigkeiten machten, so brachten mich traurige Dinge leicht zum weinen.

Während Sawako von ihrem Freund verlassen wurde, griff ich nahm dem Taschentücherpäckchen, zog eins heraus und schniefte hinein.

„Sawako... ich brauche einfach eine Pause, denke ich...“

„Heiji! Das kannst du mir nicht antun, ich liebe dich doch!“

„Verzeih mir, aber ich muss mir über meine Gefühle klar werden... ich melde mich bei dir.“

Mit diesen Worten verließ er sie und ich warf die Fernbedienung nach dem Tv-Gerät.

„Scheißkerl!! Du rufst doch eh nicht an.“ Ich traf daneben und die Fernbedienung fiel hinter den Fernseher. Von Schluchzern geschüttelt, starrte ich verbissen auf den Bildschirm, bis es an meiner Zimmertüre klopfte.

„Natsumi-Schatz, ist alles okay?“, meine Mutter öffnete die Türe etwas und steckte den Kopf durch den Spalt. Als sie mich weinend auf dem Bett erblickte, kam sie wie ein Pfeil zu mir geschossen und legte einen Arm um mich.

„Aber Spätzchen, was ist denn los?“, fragte sie besorgt.

„Er hat Sch-schluss gemacht!“, heulte ich.

Meine Mutter sah mich verwirrt an. „Wer hat Schluss gemacht?!“

Ich nickte in Richtung des Fernsehers, auf dem gerade die Vorschau auf die nächste Folge gezeigt wurde. Meine Mutter blickte in die angegebene Richtung, dann schmunzelte sie.

Sie strich mir sanft über’s Gesicht und stand dann wieder auf. „In einer Stunde gibt es Essen. Du kommst dann runter, ja?“

Ich nickte schniefend, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und stand auf, um die Fernbedienung aufzuheben.

Später beim Essen wurde ich von Makoto ausgelacht, weil ich wegen einer Fernsehserie geweint hatte. Mein Vater fand das wohl auch belustigend, aber er verkniff sich das Lachen, was ich sehr nett fand. Makoto hingegen rührte noch in der Wunde herum.

„Schwesterherz, du bist echt ne Nudel, weißt du das? Weint wegen 'ner dummen Tv-Soap. Ich pack’s nicht“, grinste er und schaufelte Reis in sich hinein.

Grimmig starrte ich ihn über den Tisch an, während ich das Stück Fleisch auf meinem Teller mit der Gabel malträtierte. Wenn ich das doch nur mit meinem Bruder machen könnte...

Er stichelte noch eine Weile weiter, bis unsere Mutter ihn mit einem „Jetzt ist es aber gut, Makoto!“, zum Schweigen brachte.

Nach dem Essen verkroch ich mich in mein Zimmer und setzte mich dort an den Schreibtisch, den Laptop einschaltend.

Während das System hochfuhr, trommelte ich etwas ungeduldig mit den Fingern auf dem Tisch herum. Was ich eigentlich am Computer wollte, wusste ich nicht.

Als ich mich beim Messenger angemeldet hatte, warf ich einen flüchtigen Blick auf die nach ‚Online-Offline’ geordnete Kontaktliste.

Ich klickte auf einen Namen und tippte ein paar Worte:
 

「Hallo Minami! Haben wir irgendwelche Hausaufgaben auf? Ich kann mich nicht erinnern! Q.Q」
 

Es dauerte ein bisschen, bis Minami antwortete:
 

「Hallo :D Nein, ich glaube wir haben nichts aufbekommen, aber ich schau mal in meinem Notizbuch nach. Hast du dir das denn nicht aufgeschrieben? o___O」
 

Hatte ich natürlich nicht. Nach dem ich ein Weilchen mit Minami geschrieben hatte, beendete ich den Messenger wieder und fuhr den Laptop runter.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es mittlerweile 22:30 Uhr war. Ich stand auf, schnappte mir meinen Schlafanzug und marschierte ins Badezimmer. Dort schlüpfte ich unter die Dusche, wusch mich und spülte den Schaum von mir. Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, zog ich meine Schlafsachen an und wuselte zurück in mein Zimmer.

Dann öffnete ich meinen Kleiderschrank und fragte mich, was ich morgen anziehen sollte – ich hatte die Angewohnheit, mich abends mit dieser leidlichen Aufgabe zu befassen, morgens nahm es nur unnötig Zeit in Anspruch.

Etwas ratlos stand ich ein paar Minuten vor den geöffneten Schranktüren und starrte auf meine Kleidungsstücke. Ich zog schließlich auf Gut Glück einen Rock und einen Pullover heraus und legte sie auf meinen Drehstuhl. Dann krabbelte ich in mein Bett, deckte mich bis zur Nasenspitze zu und schob eine Hand zu meiner Nachtischlampe, um diese auszuschalten.

Kurz darauf war ich auch schon eingeschlafen.
 

Ich erwachte, weil sich mein Radiowecker eingeschaltet hatte. Eine fröhliche Stimme tönte mir entgegen:

„Hallo und guten Morgen, liebe Hörer! Es ist 6 Uhr und draußen beginnen die Vöglein zu singen! Das Wetter ist etwas durchwachsen, aber ich bin mir sicher, dass die Sonne sich ihren Weg durch die Wolken bahnen wird!“

Ich blinzelte ein paar Mal, ehe ich mich aufrichtete und mir den Schlaf aus den Augen wischte. Während der Moderator weiter vor sich hin brabbelte, kroch ich aus dem Bett, angelte meine Hausschuhe unter dem Bett hervor (dorthin waren sie gestern wohl gerutscht, als ich sie ausgezogen hatte) und schluppte auf die Toilette.

Ich saß gerade mal zwei sekunde drauf, da polterte jemand an der Tür.

„Mach ma’ hinne, ich muss auch!“

Makoto war offensichtlich auch gerade aufgestanden.

„Lass mich, ich bin grade erst drauf!“

Mein Bruder grummelte etwas, was ich nicht verstand. Nachdem ich fertig war, wusch ich mir die Hände und das Gesicht gleich mit und stieß die Badezimmertüre auf. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Makoto so nahe an der Türe gestanden hatte...

„Aua!“

„Oh, entschuldige vielmals...“, murmelte ich verlegen und klopfte Makoto aufmunternd auf die Schulter, ehe ich in meinem Zimmer verschwand, um mich anzuziehen.

Nachdem ich vollständig bekleidet war, kramte ich die für den heutigen Tag nötigen Schulsachen hervor und verstaute sie in meiner Tasche, welche ich mit mir nahm, als ich mein Zimmer wieder verließ und die Küche ansteuerte. Die Tasche auf den Boden stellend, begrüßte ich meine Mutter, die meinem Vater gerade eine Tasse Kaffee einschenkte.

„Guten Morgen!“

Meine Eltern sahen auf.

„Guten Morgen, Natsumi. Hast du gut geschlafen?“, fragte mein Vater, während er die Zeitung auseinander faltete.

Ich nickte und setze mich an den Tisch, schaufelte ein paar Löffel Müsli in mich hinein und nippte an meinem Kakao.

Meine Mutter schob derweil ein paar Reisbällchen in eine Dose und packte noch allerlei andere Köstlichkeiten hinzu. Als sie mir gerade erklärte, ich solle bloß mein Lunchpacket essen und nicht wieder alles mit nach Hause bringen, polterte es und das Heulen eines Wolfes tönte durch das Haus. Zumindest klang es wie ein Wolf, denn ein paar Minuten später kam mein Bruder in die Küche gehüpft und hielt sich den Fuß.

„Gottes Willen, Junge, was ist denn passiert?“ Unser Vater hob entsetzt eine Augenbraue.

Makoto schaute leidend auf seinen Fuß und seufzte schwer. „Meine bescheuerte Tasche ist mir auf den Fuß gefallen! Da waren die ganzen dummen Bücher drin!“, jammerte er und rieb sich das Fahrgestell.

Ich grinste schadenfroh. Wie sagte man so schön? Gottes Mühlen mahlen - langsam, aber gerecht! Dies war die gerechte Strafe dafür, dass Makoto mich am vergangenen Abend ausgelacht hatte.

„Makoto, du stehst mir im Weg!“, beschwerte sich meine Mutter und schob ihn beiseite. Während sie mit den Küchengeräten hantierte, standen mein Vater und ich auf, griffen nach unseren Taschen und gingen in die Diele, um dort unsere Schuhe anzuziehen.

So war es meistens – wir verließen zeitgleich das Haus, unser Vater quetschte sich hinter’s Steuer seines Wagens und Makoto und ich machten uns auf den Weg zur Schule. Diesmal ging ich alleine los, da Makoto noch seinen Fuß pflegte.

Ich war schon ein Stückchen gegangen, als Makoto mich humpelnd einholte. In den Händen hielt er mein Lunchpacket – verträumt wie ich war, hatte ich es natürlich nicht eingesteckt. Wir schlendeten zur Bahnstation, wo wir unseren Zug gerade noch um eine Ecke fahren sahen. Während Makoto genervt aufstöhnte und die Arme vor der Brust verschränkte, warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr.

„Wie lange?“, fragte Makoto und sah mich an.

„Wenn ich mich richtig entsinne, in 5 Minuten...“, begann ich, und beobachtete meinen Bruder, wie dieser einen Blick auf den Fahrplan warf. „Hast Recht!“, meinte er dann und lief vor mir auf und ab. Ich seufzte. Makoto und ich nahmen schon immer eine Bahn später, und diese, auf die wir jetzt warteten, war eigentlich schon viel zu spät. Ich hoffte inständig, dass ich nicht zu spät kommen würde – in der ersten Stunde hatte ich Geschichte und der Lehrer war leider einer der ganz strengen Sorte. Zum Glück fuhr dann aber kurz darauf ein Ersatzwagen vor, welcher Gott sei Dank an der Haltestelle halten würde, an der unsere Schule lag. Mein Bruder und ich hetzten von der Haltestelle über den Schulhof und quetschten uns mit den anderen Schülern in das Schulgebäude. Makoto hatte Glück, denn einer der Shinentai-Brüder, es war der mit den langen Haaren, hatte auf ihn vor dem Raum gewartet. Ich erblickte auch Matsuura-san und winkte kurz. Sie sah mich und winkte zurück. Dann lief ich die Treppe hinauf in den dritten Stock.

Und erbleichte. Der Gang war komplett leergefegt. Sollte ich zu spät gekommen sein? Schleunigst begab ich mich zu Raum 315, klopfte und drückte die Türklinke runter.

Abgeschlossen.

Irritiert starrte ich auf den Türgriff.

„Hä?“, entfuhr es mir und ich sah mich auf dem Gang um.

Wo waren denn alle? Ich war mir ziemlich sicher, dass ich zur ersten Stunde Unterricht hatte, bei uns fiel so gut wie nie Unterricht aus. Panisch sauste ich die Treppen hinunter zum Informationsbrett, wo meistens ausgehangen war, ob es irgendwelche Veränderungen in Sachen Stundenpläne gab. Doch dort hing nichts, bis auf den alten Zettel über den Planetariumsbesuch. Ich wurde immer nervöser. Während ich ziellos durch die Schule lief, kramte ich in meinem Gedächtnis, ob unser Lehrer irgendetwas angekündigt hatte in Sachen Raumwechsel. Dann fiel es mir plötzlich ein: Uns war mitgeteilt worden, dass wir uns vor dem normalen Raum treffen und dann zu einem anderen gehen würden, da unser Lehrer erst heute Bescheid bekommen würde, in welchen Raum wir gehen würden...

Und ich war zu spät gekommen.

Daraus folgte, dass ich den Raum nicht wusste.

Verdammter Mist.

Ratlos blieb ich im Foyer stehen, in dem ich mittlerweile angekommen war.

Ich verfluchte mich innerlich dafür, dass ich so schusselig war, mein Lunchpaket nicht eingepackt hatte, dass Makoto seine Tasche auf seine Füße fallen lies und wir deshalb die Bahn verpasst hatten, weil ich ja unbedingt auf ihn hatte warten müssen...

Ich war schon fast soweit, ins Sekretariat zu gehen und meine Klasse einfach ausrufen zu lassen, da stieß ich mit jemandem zusammen.

„Autsch!“

„Oh, Verzeihung!“

Ich blickte die Person, die mich angerempelt hatte, an.

Es war Kadaj.

„Shi-shinentai-san! Oh, Gott sei Dank bist du da!”

Kadaj lächelte verführerisch.

„Oh ja, das sagen mir die Mädchen oft!“, er warf seine mittellangen, silbernen Haare zurück. Ich sah ihn etwas verwirrt an. „Eh ja, wie auch immer... wo haben wir Unterricht???“, fragte ich, während ich ihn an seinem Hemdkragen packte und leicht schüttelte.

Kadaj schenkte mir ein strahlendes Lächeln.

„Komm mit, ich zeig’s dir.“, er nahm meine Hand von seinem Hemd und zerrte mich durch die Gänge. Ich seufzte. Eine einfache Antwort hätte auch gereicht.

Als wir vor dem Raum angekommen waren, klopfte Kadaj einmal kurz und öffnete dann die Türe. Unser Lehrer stand an der Tafel und erklärte grade irgendeine historische Begebenheit.

„... weshalb Ludwig XIV. nämlich Folgendes gemacht hat--- Ah Kadaj! Und Takahashi Natsumi-san... wo kommst du denn bitte her?”

„Von Zuhause!“, antwortete ich treuherzig und vergaß dabei für einen kurzen Moment, wen ich vor mir hatte.

Mein Lehrer schmunzelte ob dieser Antwort und meinte dann grinsend, ich könne mich hinsetzen. „Du kannst froh sein, dass Kadaj dich aufgegabelt hat.“

Ich nickte, setzte mich auf einen freien Platz und packte meine Unterrichtsmaterialien aus.

Während unser Lehrer weiter über König Ludwig und den Absolutismus in Europa schwadronierte, überlegte ich, ob ich mir nicht angewöhnen sollte, eine Bahn eher zu fahren.

The Player's Plan +++ Kadaj

Liebe Leser ;__; Verzeiht mir, aber ich glaub, in diesem Kapitel ist viel wörtliche Rede drin – die nächsten Kapitel werden wieder besser, versprochen! ^_^
 

~~
 

Wir saßen gerade im Geschichtsunterricht. Immer wieder schweifte mein Blick von der Tafel ab und zu Natsumi Takahashi hinüber.

Ich kam einfach nicht drüber weg – jedes Mädchen wäre, wenn sie mit mir zusammengeprallt wäre, in eine Art Wachkoma gefallen. Natsumi war es nicht. Diese Tatsache setzte meinem Ego enorm zu, war ich es doch gewöhnt, dass mir der weibliche Teil der Schule zu Füßen lag. Dass Natsumi nicht auf meinen Charme an sprang, war mir schon des öfteren aufgefallen. Morgens in der Bahn zum Beispiel: Sie bekam nicht einmal mit, dass ich sie ansprach, sondern realisierte es meist erst nach ein paar Minuten, dass ich neben ihr stand.

Während unser Lehrer einige wichtige Daten an die Tafel schrieb, die wir für einen Test benötigen würden, saß ich gelangweilt auf meinem Platz und starrte aus dem Fenster. Geschichte war eines der Fächer, in denen ich besonders gut war und für die ich nicht allzu viel lernen musste, also konnte ich mich auf in meinen Augen wichtigere Dinge konzentrieren.

Plötzlich fiel mir auf, dass Natsumi, welche auf der Fensterseite saß, nervös auf ihrem Stuhl hin und her rutschte. „Was hat sie denn?“, dachte ich, als mir auffiel, dass sie genau in der Richtung saß, in die ich gerade geblickt hatte – auch wenn ich nur aus dem Fenster geschaut hatte, dachte Natsumi offensichtlich, ich habe sie angesehen. Grinsend lehnte ich mich auf meinem Sitzplatz zurück und begann den Kugelschreiber in meinen Fingern zu drehen.

Wenn das so war, dass ich sie nervös machte, in dem ich sie ansah – ich könnte sie noch viel nervöser machen, wenn ich wollte. Ich beschloss, meinen ganzen Charme einzusetzen und dieses Mädchen zum dahin schmelzen zu bringen. Bei dem Gedanken daran seufzte ich zufrieden, was einige Mädchen zum Quieken brachte.

Ach ja, das war wie Balsam für mein geschundenes Ego...
 

Nachdem wir die Doppelstunde Geschichte hinter uns gebracht hatten, lief ich die Treppen hinunter in die Pause. Ich sah mich nach meinem Bruder um – dass Yazoo sich aber auch immer so abkapseln musste... Nach kurzem Suchen fand ich ihn schließlich an der Schwelle zur Universität, die direkt an unsere Schule anschloss. Dort unterhielt er sich gerade mit Loz.

„Na, das ist doch schön das du --- ah, sieh mal an, wer kommt denn da? Unser verehrter kleiner Bruder!“, begrüßte Loz mich grinsend, als er mich um die Ecke biegen sah. Yazoo drehte sich um und zog eine Augenbraue hoch.

„Loz, nerv' mich nicht! Ich bin eh schon ein bisschen angepisst, da brauche ich deine dummen Kommentare nicht!“, antwortete ich etwas gereizt. Warum wusste ich selber nicht.

Yazoo verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich weiter an. Bei seiner Bewegung kam ich nicht umhin, einen Blick auf die sich anspannenden Muskeln zu werfen.

„Was ist den los mit dir?“, fragte Loz, „So kenn' ich dich ja gar nicht. Normalerweise ist doch er hier unser kleiner Emo.“, meinte er dann mir einem Seitenblick auf Yazoo.

„Ey! Ich bin kein Emo!“, antwortete dieser etwas beleidigt. Loz machte eine abwinkende Bewegung und sah mich erwartungsvoll an. Ich lehnte mich an die Mauer, welche unseren Schulhof von dem anliegenden Universitätsgelände abgrenzte und erklärte meinen Brüdern mein kleines Problemchen. Nachdem ich geendet hatte, wartete ich auf eine Reaktion der beiden. Von Yazoo kassierte ich nur ein schwaches Grinsen, aber Loz lachte sich kaputt.

„So so, es gibt also auch Mädchen, die deinen Pheromonen Standhalten. Interessant, nicht wahr, Yazoo?“, meinte er, als er sich wieder einigermaßen gefangen hatte. Yazoo zuckte die Schultern und sah auf seine Schuhe. Ich strich mir genervt die Haare aus dem Gesicht, eine Bewegung, die ich etwa 100mal am Tag vollführte – meine Haare wollten einfach nicht so, wie ich wollte.

„Ihr versteht das nicht!“, warf ich ihnen vor, und das stimmte ja auch! Immerhin hatte ich einen Ruf zu verteidigen... das war zumindest meine Ansicht. Loz schlug mir kameradschaftlich auf die Schulter. „Es kann halt nicht jede auf dich stehen, so ist das nun mal. Sieh's doch mal so: Immerhin verehren 99.9 Prozent der Mädchen dich – Yazoo wird überhaupt nicht verehrt!“

„Wie bitte? Sag mal hast du sie noch alle?!“ Yazoo lies vor Empörung die Arme sinken und sah unseren älteren Bruder entsetzt an.

Loz grinste. „'tschuldige, ich meinte es ja nur als Beispiel!“, räumte er ein. Yazoo schenkte ihm ein Lächeln, welches eher einem Zähnefletschen glich und starrte ihn dann die restliche Pause über finster an. Ich vergrub die Hände in den Hosentaschen. „Wie auch immer – ich hab mir überlegt, ich starte eine Mission!“ Meine Brüder sahen mich fragend an.

„Naja, seht's doch mal so: Das Mädchen ist eine Herausforderung – wenn ich sie knacke, knack ich sie alle!“ Wie zur Untermalung meiner Worte ertönte der Pausengong und wir machten uns auf den weg zum Schulgebäude.

Yazoo sah mich nachdenklich an. „Meinst du wirklich, dass ist der richtige Weg? Du kannst sie doch nicht zwingen, auf dich abzufahren.“

Ich zuckte mit den Schultern. „Hab ich ja auch nicht vor – ich erobere sie einfach!“ Yazoo hob zweifelnd eine Augenbraue, bevor er sich auf den Weg zum Biologieraum machte. Ich stiefelte die Treppe hinauf und wurde unterwegs von zwei meiner Freunde aufgegabelt, die ebenfalls auf dem Weg in den zweiten Stock waren.

„Sag mal Hisaki“, begann ich zögernd, „Weißt du ob Natsumi Takahashi 'nen Freund hat?“ Hisaki sah mich erstaunt an. „Soweit ich weiß nicht – warum interessiert dich das?“ Ich machte einen wegwerfende Handbewegung und meinte, ich sei nur neugierig. Hisaki gab sich zufrieden, nicht jedoch Akira, welcher sich sofort erkundigte, ob Natsumi meine neue 'Flamme' sei.

„Aber nein, wie kommst du denn darauf?“, ich tat betont ahnungslos. Akira runzelte die Stirn und sah mich prüfend an. „Alter, ich kenn dich mittlerweile lang genug um zu wissen, wann du jemanden aufreißen willst und wann nicht. Und jetzt sag – ja oder nein?“

Als Antwort bekam er ein strahlendes Lächeln.

„Also ja.“

Lächeln ging ich weiter, öffnete die Türe zum Englischraum und knallte sie Akira vor der Nase zu.
 

Englisch zog sich so unglaublich lange hin, dass ich glaubte, schon seit 5 Stunden der näselnden Stimme meiner Lehrerin zuzuhören. Vermutlich wäre ich auf meinem Tisch eingeschlafen, hätte mich Hisaki nicht mit seiner dämlichen Stuhlkippelei genervt.

„Lass das mal, verdammt!“, zischte ich ihm zu, doch er grinste nur frech und kippelte weiter. Ich stützte die Ellbogen auf die Tischplatte, mein Kinn auf meine Hände und versuchte dem Unterricht zu folgen.

Es ging um irgendwelche Stilistic Devices, die man für eine Analyse von irgendwelchen Texten oder Reden benutzen sollte. Ich verstand nur Bahnhof.

„Open your books on page 278, please!“

Wir taten wie uns geheißen. Dort fanden wir eine Liste mit den gebräuchlichsten Stilmitteln. Ich fand sie ungefähr so interessant wie ich Dokumentarfilme interessant finde.

Seufzend lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück.

Starrte auf die Uhr, welche an der Wand hing.

Nur noch fünfzehn Minuten...

Mein Blick begann von den Buchseiten abzuschweifen.

Und landete schließlich bei dem Mädchen, welches von Yazoo liebevoll „Vieh“ genannt wurde.

Als Natsumi meinen Blick bemerkte, sah sie mich unsicher an und sah verlegen auf ihr Buch.

Endlich dongte es und mir fiel ein halbes Gebirge von meinem Herzen herunter – zumindest fühlte es sich so an. Ich hatte mich noch nie im Unterricht so gelangweilt wie gerade eben. Gähnend schleppte ich mich zur nächsten Unterrichtsstunde.

Der Raum war schon offen, aber der Lehrer nirgends zu sehen. Ich schmiss meine Tasche auf meinen Platz und gesellte mich zu meinen Kumpels, die auf der anderen Seite des Klassenzimmers saßen.

„Sag mal, spinne ich oder war Englisch gerade so was von zum einschlafen?“, meinte ich zu Akira und lies mich mit einer Pobacke auf seinem Tisch nieder.

„Du spinnst nicht. Ich fand genauso langweilig. Ich hatte Mühe, meine Augen offen zu halten!“

Während wir darüber diskutierten, dass unsere Lehrerin ein Vollpfosten in Sachen Unterricht war, sah ich aus dem Augenwinkel, wie Natsumi den Raum betrat und sich auf ihrem Platz nieder lies. Klarer Sache, das Mädel würde mich bald anbeten und nach meiner Zuwendung lechzen. Ich konnte es mir schon bildlich vorstellen, wie die süße, verträumte, unschuldige Natsumi mir zu Füßen lag und---

„Kadaj! Du machst es schon wieder!“

„Hä, was denn?“, irritiert schrak ich zusammen.

„Du starrst Nacchi an!“, konstatierte Akira.

„Und das mit deinem berühmt-berüchtigten „Die-will-ich-pimpern“-Blick !“, fügte Hisaki hinzu und gesellte sich zu uns an Akiras Tisch.

Belustigt sah ich die beiden an. „Naja... 'pimpern' nicht gerade aber---“

Hisaki grinste. „Schon klar. Dir geht’s gegen den Strich, dass dich nicht so anbetet, wie andere Mädchen es tun.“

Ich nickte. Was sollte ich auch anderes tun?

Zu meinem Glück vergingen die weiteren Stunden mehr oder weniger schnell, sodass ich mich nicht allzu lange langweilen musste. Im Grunde genommen mochte ich die Schule ja, und das nicht nur wegen den Mädchen. Nein, ich hatte ja nichts gegen Bildung, im Gegenteil – Bildung macht sexy. Aber es gab so Tage, an denen mich eine regelrechte Nullbock-Einstellung heimsuchte. So ein Tag war heute.

Und ausgerechnet heute hatten wir bis in den frühen Abend Unterricht. Der einzige Lichtblick war die Mittagspause von anderthalb Stunden, in denen man sich einigermaßen entspannen konnte. Und für diese Pause hatte ich mir auch schon etwas vorgenommen. Innerlich amüsierte ich mich königlich, während ich in Biologie saß und einen Vortrag über Meiose über mich ergehen lies. Im Moment war Zellteilung mein kleinstes Problem.

Nachdem unsere Bilogiereferendarin uns mit einem Berg an Hausaufgaben eingedeckt hatte, seufzte nicht nur ich erleichtert auf, als wir in die Pause entlassen wurden.

Ich machte mich auf die Suche nach Natsumi, nachdem ich auch das letzte Fan-Girl ab gewimmelt hatte. Ich fand sie auf dem Weg auf das Schuldach.

„Hey Nacchi!“

Erschrocken drehte sie sich um und sah mich erstaunt an.

„Kadaj? Was gibt’s denn?“

Ich lächelte sie an. „Ich wollte dich fragen, ob du Lust hast, mit mir zusammen zu Mittag zu essen?“

Natsumi sah mich etwas irritiert an, lächelte dann aber ebenfalls und nickte.

„Natürlich. Wenn du das möchtest?“

Die Frage is' doch, ob du das möchtest, du Nuss!, dachte ich etwas bedröppelt, sagte aber nichts, sondern folgte ihr einfach aufs Schuldach.

Ich eilte ein paar Schritte voraus, um ihr Genthemen-like die Türe aufzuhalten – immerhin hatte ich gelernt, wie man eine Dame beeindruckt.

Natsumi bedankte sich höflich und ging vor und setzt sich schließlich auf den Boden, nahe an dem Gitter, welches einen Sturz von der Schule verhinderte.

Ich kniete mich neben sie und seufzte.

„Fandest du es heute eigentlich auch so langweilig?“

Natsumi runzelte die Stirn.

„Meinst du den Unterricht? Naja... es gab schon bessere Stunden.“, meinte sie verlegen und packte ihr Lunchpaket aus.

Ich tat es ihr gleich und wir begannen, in unserem Essen herumzustochern.

„Und sonst, wie kommst du im Unterricht mit?“, brach ich schließlich das Schweigen. Natsumi schob sich gerade ein Häufchen Reis in den Mund, und bei dem Versuch mit vollem Mund zu antworten, verschluckte sie sich. Energisch begann ich auf ihrem Rücken herum zu klopfen, um sie vor einem Erstickungstod zu bewahren. Dankbar seufzte sie, als sie sich endlich zu Ende gehustet hatte.

„Eigentlich ganz gut“, brachte sie etwas ermattet hervor, während sie nach ihrer Wasserflasche griff und diese auf drehte. „Und du?“

Ich sah sie an.

„Eigentlich auch ganz gut.“

Sie lächelte verlegen und wir aßen schweigend weiter. Von unten war das Lärmen der Schüler zu hören, welche ihre Mahlzeit entweder draußen einnahmen oder schon beendet hatten. Während ich den Reis mit den Stäbchen in meiner Lunchdose hin und her schob überlegte ich, wie ich Natsumi am besten in ein Gespräch verwickeln könnte. Ihr war es sichtlich unangenehm, mit mir zusammen zu essen – man sah es ihr an. Nervös wendete sie ihre Essstäbchen zwischen den Fingern und warf mir ab und an scheue Blicke zu. „Was ist los, Nacchi?“, fragte ich sie betont lässig und lächelte sie aufmunternd an. „Gefällt dir meine Gesellschaft nicht?“ Erschrocken sah sie mich an. „Ah, nein nein! Das ist es nicht.“, wand sie ein. „Was ist es denn dann?“

Sie seufzte tief.

„Naja... du bist doch der Schwarm aller Mädchen und so... ich hab das Gefühl, gleich springt hinter der Tür da eine deiner Verehrerinnen hervor!“ Sie wies mit den Stäbchen auf die Türe, die zum Treppenhaus der Schule führte.

Ich begann zu grinsen.

„Gut möglich, aber dann sag ich ihnen halt, dass sie gehen sollen...“ Natsumi sah mich erstaunt an und meinte, die Mädchen würden sicher nicht gehen, sie seien ja auch sonst über all, wo ich mich aufhielt.

„Na und?“, erwiderte ich lachend. „Ich sag denen einfach, dass ich mit dir aleine sein will – dann gehen die schon von selbst!“

Wie zu erwarten gewesen war lief Natsumi rot an, bis sie die Farbe der Tomaten angenommen hatte, die in ihrer Lunchbox auf ihren baldigen Verzehr warteten. Schmunzelnd beobachtete ich diesen Vorgang, während Natsumi vor sich hin stammelte.

„D-d-d-du wi-willst mi-mi-mi-mit mir a-alleine sein?!“ Wäre sie eine Comicfigur gewesen, hätten sich ihre Augen wahrscheinlich wie Spiralen gedreht.

Ich nickte, um ihre Frage zu beantworten. „Klar!“

Immerhin gehörte das ja zu meinem Plan, den ich insgeheim hegte.

Ich rückte ein Stück naher zu Natsumi. Sie errötete leicht und lächelte verlegen. So verging die zeit. Wir saßen auf dem Dach, schaufelten unser Mittagessen in uns hinein und genossen die Sonnenstrahlen, die uns erreichten. Heute war ein ziemlich guter Tag, was das Wetter betraf. Die letzten Tage waren ziemlich duselig gewesen, aber heute hatte schon am Morgen die Sonne vom Himmel gelacht und einen angenehmen, einigermaßen erträglichen Tag versprochen. Ich konnte mir es nicht erklären, aber aus irgendeinem Grund wirkte sich das sonnige Wetter auf meine Hormone aus – ich hatte das Gefühl, vor lauter Testosteron zu platzen. Wahrscheinlich war das auch der Grund, weshalb ich Natsumi eine folgenreiche Frage stellte:

„Sag mal... hast du Lust...“

Sie sah mich an, rot wie eine überreife Tomate – das Mädchen aber auch immer direkt peinlich berührt waren. Jungs waren da doch ganz anders.

„Lust wozu...?“, kam es leise und vorsichtig von ihr.

Ich beugte mich zu ihr herüber, streckte meine Hand nach ihrem Kinn aus und hob dieses etwas an, so dass ich ihr in die Augen schauen konnte.

„Lust, mal mit mir zu---“

Ich hatte die Worte noch nicht ganz ausgesprochen, da flog die Türe die zum Treppenhaus der Schule führte, in hohem Bogen auf.

Verwirrung +++ Yazoo

Oh Gott, ihr Lieben, es tut mir so unsäglich Leid, dass ihr so lange warten musstet >.< Aber Schule ist zur Zeit sehr stressig, ich hab Tausend andere Sachen zu tun und ahhh! OxO ich platze XD Naja, hier nun das nächste Kapitel, hoffentlich ist es nicht allzu schlecht |D Ich wünsch euch viel Spaß damit ^_^
 

Irgendwie ging alles sehr, sehr schnell. Ehe ich mich versah, hatte man mich am Arm gepackt, eine Treppe hinaufgeschleift und dann war eine Tür krachend aufgeflogen, ich gegen einen harten Rücken geprallt und eine entsetzt klingende Stimme hatte „OH MEIN GOTT!“ gebrüllt. Verwirrt rieb ich mir die Stirn, schmiss die Haare aus dem gesicht und spähte über die Schulter, gegen die ich gerade eben noch gedonnert war. Was ich da erblickte, ließ ich mich erstaunt auflachen. Ich glaub, das war das erste Mal seit langem, dass ich erstaunt auflachte. Dort saß doch tatsächlich mein kleiner Bruder und verspeiste genüßlich sein Mittagessen (meins stand wohl immer noch dort, wo ich es notgedrungen hatte stehen lassen, als Makoto mich durch die Schule gezerrt hatte, und wurde langsam aber sicher kalt), und neben ihm hockte, recht verlegen, das Vieh... Eh, ich meine, Natsumi, die kleine Schwester von Makoto. Ich hatte mit mir selber ein stillschweigendes Abkommen getroffen, aufgrund einer womöglich aufkeimenden Freundschaft mit Makoto seine kleine Schwester nicht mehr als „Vieh“ zu bezeichnen... obwohl sie definitiv eins war.
 

„Natsu, was machst du denn hier?“, jaulte Makoto und tapperte zaghaft auf die beiden zu. Kadaj schien der mehr oder minder pompöse Auftritt Makoto’s eher kalt zu lassen. Er stocherte gelassen in seinem Essen herum, pickte hier eine Gurke und dort eine Zucchini und mampfte munter vor sich hin. Mich schien – wie so oft – niemand zu bemerken. Sogleich keimte in mit der Gedanke, einfach wegzulaufen und mein verwaistes Essen mit meiner Anwesenheit zu beglücken.

Langsam trat ich den Rückzug an, aber ich hatte mich zu früh gefreut.

„Yazoo, lauf jetzt nicht weg, du musst mich unterstützen!“, keifte Makoto und ich hatte das Gefühl, er schien leicht überzureagieren. Klar, im Normalfal aß das Vieh, pardon, Natsumi, mit uns zu Mittag und es hätte Makoto auch nicht weiter gestört, wenn sie es heute nicht getan hätte.

Aber die Tatsache, dass sie hier in Gesellschaft des Playboys schlechthin saß... anscheint hatten da ein paar Synapsen in Makotos Hirn nicht richtig funktioniert oder irgendetwas anderes war kaputt gegangen, was wußte ich schon – ich war grottig in Biologie.
 

Ich seufzte und beobachtete weiter die Szenerie. Irgendwie war ich besser gefahren, als ich noch ein totaler Eremit gewesen war. Meine Nerven waren nicht so schnell kaputt gegangen. „Komm, Mako, lass sie doch... sie wird wissen was sie tut. Sie ist immerhin alt genug“, wagte ich einzuwenden, als Makoto meinem Bruder grad ungemein deftige Schimpfworte an den Kof schmetterte, Worte, von denen ich nicht einmal gewusst hatte, dass es sie gab, und die mein Repertoire an Kraftausdrücken um eine beächtliche Zahl erweiterten. Und außerdem – ich mochte über Kadaj denken, was ich wollte, aber immerhin war er mein Bruder. Klare sache, dass ich ihn verteidigte.
 

Makoto fuhr zu mir herum, starrte mich mir großen Augen an und stotterte drauf los: „A-a-aber er i-i-st ein Womanizer-er! Was meinst du was er mit ihr vorhat zu tun?!“

„Woher soll ich das wissen – frag sie halt!“, erwiederte ich und deutete auf Natsumi, welche recht verdattert aus der Wäsche guckte und erschrocken aufquiekte, als sie nun plötzlich im Mittelpunkt des Geschehens stand.

„I-ich?“, kam es fiepsig und sofort wusste ich, warum ich das Mädchen nicht wirklich mochte. Verpeiltheit in allen Ehren, aber das Mädchen war einfach nur... dämlich! Makoto nickte wild und funkelte Kadaj an. „Genau, Schwesterherz, sag uns was er machen wollte!“
 

Natsumi runzelte die Stirn, legte einen Finger an die Wange und starrte in den Himmel. „Nun, lasst mich denken...“, murmelte sie und während sie dachte, standen Makoto und ich uns Löcher in den Bauch. Ich konnte förmlich mein Mittagessen nach mir schreien hören, mein Magen antwortete mit lauten Knurren, so dass Makoto mich erstaunt ansah. „Eh?“, brachte er heraus und seine Augen weiteten sich auf Untertassen-Größe.

„Was? DU hast mich von meinem Essen getrennt“, motze ich und verschränkte die Arme vor der Brust, wie ich es so oft tat. „Nun trag auch gefälligst die Konsequenzen!“ Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen und netterweise erwiederte Makoto es.
 

„Ah, ich weiß!“, kam es in dem Moment schrill von Natsumi und sie strahlte uns an. Zugegeben, wenn sie lächelte sah sie gar nicht so dumm aus, richtig nett wirkte sie. Wir nickten ihr aufmunternd zu, dass sie weiter reden sollte. Natsumi faltete ihre Serviette zusamme und legte ihre mahlzeit beiseite, ehe sie sich aufsetzte und die Hände auf dem Schoß faltete – was sollte das? Wollte sie erst noch beten?
 

„Hm, also, Kadaj-san fragte mich, ob ich Lust hätte mit ihm etwas zu tun, aber---„

„ER HAT DICH WAS GEFRAGT???“, kreischte Makoto und starrte entsetzt von Natsumi zu dem immer noch Gurken in sich hineinstopfenden Kadaj. Ich war nicht minder entsetzt, hatte aber meine Gesichtzüge noch unter Kontrolle.

Natsumi sah ihren Bruder an, der sich nun – vor Wut brodelnd – auf Kadaj zu stürzen begann. „Du kleiner Schuft wolltest meine Schwester entehren, gib’s zu!“ Kadaj sah nun endlich einmal auf und durchbohrte Makoto förmlich mit seinen meergrünen Augen.

„Nein.“, kam es von meinem kleinen Bruder. „Ich wollte sie lediglich fragen, ob sie Lust hätte, sich mal mit mir zu treffen, außerschulisch. Aber dann bist du Vollidiot ja dazwischen gekommen und hast mir die Tour vermasselt.“
 

Schweigen.

Wir mussten einen unheimlich komischen Anblick bieten. Vier Jugendliche, auf einem Schuldach stehend, einer kurz vor’m Implodieren, der andere mehr als gelassen, einer irritiert und eine völlig verpeilt, überhaupt nicht verstehend, was fr ein Film hier grade ablief. Okay, ich geb’s zu – ich konnte es Natsumi nicht mal verdenken, dass sie die Situation nicht verstand. Ich verstand sie ja selber nicht richtig. Ich hoffte nur, dass, was immer es war, es möglichst schnell vorbei sein würde.
 

„Treffen? Du,der so gut wie jedes Mädchen der Schule haben könnte, und meine kleine, zarte Schwester?“ Makoto zog eine Augenbraue hoch und fixierte Kadaj mit dem Blick eines Kriminalbeamten, der gerade einen Verbrecher verhört.

„Warum nicht?“, grinste Kadaj, stellte sein Lunchpaket weg und schaute Makoto herausfordernd an.

„Weil ich das nicht will!“, fauchte der große Bruder und ich hatte das Gefühl, wenn er seinen Willen nicht bekäme, würde er noch wie ein kleines Kind mit dem Fuß aufstampfen. „Warum nimmst du nicht jemand anderen, warum sie?“

Ehrlich gesagt, das interessierte mich aber auch. Natsumi wollte so gar nicht in Kadaj’s übliches Beuteschema passen. Was fand er nur an dieser Trantüte?

Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.
 

„Ich will sie halt. So bin ich nun mal.“, Kadaj grinste nun ungemein selbstgefällig und wenn ich mich nicht täuschte, würde die Uhr gleich zwölf schlagen und er müsste für immer mit diesem Ausdruck auf dem Gesicht herum laufen.

Aber andererseits fargte ich mich, ob wir uns diese Abntwort nich alle hätten denken können. Kadaj war wie ein Kind – er wollte immer das, was er grad nicht hatte und wenn er es dann hatte, ließ er es meistens fallen wie eine heiße Kartoffel.

„Heiße Kartoffeln“, sabberte ich und fuhr mich gedankenverlohren über den Bauch, welcher immer noch Arien sang. Ich wollte verdammt nochmal endlich was zwischen die Zähne, ehe die Pause vorbei war und ich den Rest des Tages mit knurrendem Magen herumlief.

„Kadaj, gib ma die Dose, bitte“, murmelte ich und streckte die Hand nach selbiger aus. Kadaj sah mich verwirrt an, folgte aber meiner Bitte und drückte mir den Rest seines Essens in die Hand. Ich seufzte erleichtert, ließ mich auf den Boden plumpsen und machte mich über den Rest des Essens, was uns Loz morgens immer koche, her. Herrlich, wie so ein Reiskorn auf der Zunge wirkt...
 

Makoto schien offenbar den Durchblick zu verliehren ob des Schauspiels, welches sich ihm bot. Seine Schwester, beseelt lächelnd, Kadaj, hämisch grinsend und ich, genüsslich kauend.

In der Tat, ein jeder Zuschauer hätte sich besser amüsiert als in einer Live-Comedy Show.

Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass noch einiges auf mich zukommen würde im Laufe der Zeit.



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Kommentare zu dieser Fanfic (31)
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Von:  Micky
2009-03-08T00:37:33+00:00 08.03.2009 01:37
(sollte eigentlich tausend andere Sachen machen, aber ich wollte es endlich mal lesen ^^)
Yeah, wenn wir einen Kadaj in der Truppe hätte, könnten wir ein Musikvideo zu der Musik "Womanizer" von Britney Spears mit ihm machen :D
Meine Lieblingsstellen sind einmal die, wo Makoto „ER HAT DICH WAS GEFRAGT???“ kreischt und am Ende das „Ich will sie halt. So bin ich nun mal“ von Kadaj :D~ Sowas ist einfach toll <3~ (ein irre werdener Bruder und ein Mann (???), der weiß, was er will xD) Aber Makotos Tochter wird es sicherlich nicht einfach haben, wenn die mal nen Freund haben wird <p~
Aber lustig, dass Yazoo versucht, mit dem "Vieh" zurecht zu kommen xD Alles nur für Makoto~ (wenn man daraus kein Shonen-Ai machen kann xD)
Das einzige, was schade ist, ist, dass die Figuren nicht so herauskommen, wie sonst... Außer natürlich Makoto, der hier einen totalen Nervenzusammenbruch bekommt, so wie man ihn gar nicht kennt xD
Aber sonst ist es doch ganz schön geworden ^^
Zu letzt noch ne Frage.... Wenn man die Hände auf dem Schoss hat, sieht das wirklich nach BETEN aus??? O////O (würde zumindest paar Sachen erklären....)
Von: abgemeldet
2009-03-01T01:30:32+00:00 01.03.2009 02:30
Loz ist mir von den drei brüder bis jetzt immer der liebste gewesen und du unterstützt meine Scuht nur noch :D naja...ich finde es tolldas du ihn halt so nachdneklichen und besorgten bruder beschreibst...thx dafür
Von:  Moons
2009-02-16T22:43:34+00:00 16.02.2009 23:43
Du hast mir gar nichts von dem neuen kapi gesagt. O.O
Naja. Ich find es total lustig. <3 Einfach die ganze situation ist zum totlachen. =D
Armer Makoto... er tut mir leid. Ich meine er sieht da seine kleine schwester mit diesem 'Womanizer' wie er Kadaj nennt und versteht die Welt nicht mehr. :D
Das kapi ist zwar kurz aber trotzdem toll. ^-^ *knuff*

Von:  Haschkeks
2008-12-15T15:18:38+00:00 15.12.2008 16:18
ganz übler cliffhanger^^ aber, bitte! das ist so genial ! schreib bitte schnell weiter!!!
Von:  Haschkeks
2008-12-15T14:48:51+00:00 15.12.2008 15:48
So ists gut yazoo...selberkenntniss ist der erste schritt zur besserung.
wow das ist echt hammer geschrieben^^
Von:  Kiko
2008-10-13T20:06:41+00:00 13.10.2008 22:06
bei der spannensten stelle muss das kapitel aufhören! XD
das is ne super FF ^^
du stellst die drei brüder mal ganz anders da, find ich klasse ^-^

mach weiter so *ganz gespannt auf nächstes kapitel wart*

:3
Von:  Micky
2008-10-03T03:31:13+00:00 03.10.2008 05:31
Ich kann dir das schon nach dem ersten Absatz schreiben! xDDDD
Es gehört jetzt schon zu meinem bisher lieblingskapitel! xDD
Aber nein.... ich muss dich enttäuschen...dieses Mal hatte ich nicht die passende Lieder an xD ... Dafür fällt mir eins! "Zwinge niemals die Liebe~! Durch Gewalt wird sie Lüge~!" ~♥ Ach, ich liebe Stories die auf diese Basis aufbauen *_____*
Und was Englisch angeht...(ich weiß, dass das aus deinem LK ist *grins*) ihr habt es wirklich nicht leicht mit der Lehrerin, oder~? Wir mussten nur paar stylistic devices lernen und die Seite im Buch wurde uns net genannt~ (hatte die aber selber schon gefunden) =D

"Als Natsumi meinen Blick bemerkte, sah sie mich unsicher an und sah verlegen auf ihr Buch.
Endlich dongte es und mir fiel ein halbes Gebirge von meinem Herzen herunter" -> Ich dachte erst, bei Kadaj habe es wegen Nachhi irgendwo gedongt xDDD

Aber jetzt ernsthaft! Das gefällt mir am besten <3 Ich find es toll, wenn der Ego des Mädchenschwarms böse angekratzt wird, er um seinen Ruf kämpft und dann dieses ganze Lovedrama~~ *x*~ *fiiieeps*
Ich wollt jetzt auch schon schreiben "ich liebe Kadaj!", aber.... das könnte man jetzt etwas missverstehen xDD Aber in diesem Kapi ist er echt liebenswürdig~ *emo pock~*
Aber seine Freunde finde ich auch toll ^^ Die wissen, wie sie mit ihm umgehen müssen und was alles so in seinem Köpfchen schwirrt (besonders Akira!).
Jetzt kommt natürlich die Spannung...Wer wird jetzt als nächtes die Bühne betreten? Wenn es ein Kerl sein sollte, habe ich 3 Ideen (wobei einer viel zu früh dran wäre xD), wer das sein könnte... Könnte natürlich jetzt auch ein Freund Kadaj oder ein Lehrer sein, aber die würden den Atem wieder loslassen, oder? (fighto! fighto!)
Wenn es aber ein Mädchen sein sollte, hab ich 3 verschiedene Ideen (2 umfassen jeweils eine Gruppe). Arww... jetzt lässt du und Leserle nach dem nächsten Kapitel schmachten... °A°~~
Ich hoffe aber, dass Kadaj weiterhin seinen Ehrgeiz beibehält und Nacchi seinen Ego immer wieder anpiekt~. Wer weiß, was sich daraus noch entwickeln kann~? (ach gott, ich lieb diese verquerten Liebeskisten *//-//*)
Von:  Micky
2008-10-03T02:42:02+00:00 03.10.2008 04:42
Das muss sofort an den ANfang bevor ich es wieder vergesse!:
Das Chat gespräch erinnert mich irgendwie sehr an unsere Gespräche xDD (wobe ich es dann bin, die das Hausaufgabenheft hat~)

Ach ja, mir ist auch noch was kleines aufgefallen =D Man könnte allen irgendwie ein Lieblingsgebäck (oder auch Nahrungsmittel) geben~!
Kaori = Doughnuts
Makoto = Muffins
Nacchi = Schokocroissants? *-*
Loz = ... Irgendein Brot xDD (stämmige, starke Männer brauchen was großes~! Und das kann man mit der Familie teilen 8D)
Yazoo = .... KA, ich hab grad Mörpchen im Kopf, aber ich weiß net genau, was das noch mal war xD
Kadaj = Weiß net, warum, aber Pizzagebäck! xD Latino~~
Vincent = ... der ist so still... irgendetwas, wo er sich verlieren kann o.o
(wow, was für ein sinnvoller Kommi bisher! Aber es wird erstmal nicht besser xDDD)
„Shi-shinentai-san! Oh, Gott sei Dank bist du da!” Ja, die Brüder sind schon Götter, was? xDDD Kadajs Auftritt war ja schon gerade der eines Adonis! *in Gelächter verfällt* Und rate mal was...Ich hatte ne passende Musik dazu laufen! *kullert* Aber das hat Kadaj doch mal sehr sympathisch gemacht~~♥
Aber langsam frag ich mich, wie viel du über mich weißt xDDD Das mit dem Heulausbruch ist nämlich wirklich schon mal passiert O///O Da hab ich so um 4 Uhr morgens nich AIR (diesen Drama-Anime) geschaut und war total ins flennen ausgebrochen... (aber bei dem sind auch schon andere am weinen gewesen!) und da kam dann auch meine Mutter und hat sich besorgt nach mir erkundigt xDDD (aber Soaps sind mir langsam zu albern geworden xD Aber bei dem Lied "the last unicorn" wurde ich letztens sentimental Q///Q
Und das mit dem Essen...hatte ich dir das mal irgendwann gesagt, dass es für mich besser wäre, dass Essen lieber schnell zu essen statt wieder nach hause zu bringen °//^//° *überrascht ist* (and so on~)
Und noch was~. Als Mako über Kaori geredet hatte.... da hatte ich auch tolle Musik dazu! xD *mit Hammer abgetroffen wird* Aua, ist ja gut v.v Na ja! Das hat das ganze schön mysteriös und etwas dramatisch gemacht~
Lustige Erfahrung sag ich dir~~

Nyu, bin ja mal gespannt, wie es weitergeht~ (ich sollte schon längst im Bett sein...Muss um 10 aufstehen xDD)
Ich will wissen wie es mit unserem Adonis, der Held der Jungfrau in Nöten, weitergeht =D (nee, das hat mich wirklich an so ne Herkules Rolle erinnert xDD Wäre perfekt, wenn mal so ein Theaterstück voköme~)
So viel dazu~!
Von:  Micky
2008-10-03T01:53:14+00:00 03.10.2008 03:53
Okay, ich fang jetzt etwas off-topic an, aber egal xDD
Ich hatte mal einen Sim mit Nachnamen "Valentine" getauft 8D *auf Vanis Kommi blickt* Allerdings hab ich den Namen von meiner zweiten (dritte) xD
So, jetzt wieder zum eigentlichen Thema~!

Ich muss sagen, ab Seite zwei hab ich sehr passende Musik dazu gehört, die das ganze noch dramatischer gemacht hat~. Wäre da die Vergangenheit Vincents erzählt worden, wäre das so geil gekommen~~!! (im Bezug zur Musik allerdings nur... wäre ja eigentlich zu früh oo")
Und ja! Nacchi und Kaori treffen endlich aufeinander~ (du hast es mit dem Hund, oder? xD) und Vincent ist auch da ^^ Da hätten wir auch mal fast alle Hauptpersonen aufgeführt <3
Das davor war zwar auch gut, aber ich denke, dieses Kapitel übertrifft es, weil da einige Hauptcharaktere auftreten und aufeinander treffen~
Und jaaa~~, Makoto ist schon vorbildlich, neee? =D *Sektenzettel verteilt* Der ist zwar nicht der Schulschwarm wie Kadaj, punktet aber durch andere Spezialitäten! (klingt wie bei einem Restaurant oder Hostclub... Host Club! *anluv* xD)
So... mir fällt jetzt auch nicht gerade mehr ein, was ich noch schreiben sollte o.o"
MAch schön weiter und denk auch ein bissl an den Plot für den Film *w*
(Yuuki, jetzt denk doch auch mal positiv von dir! xD Der Herr und Gott wird es dir schon verzeihen, dass du nicht die Charakterbeschreibung gelesen hast - wenn es da steht. Es ist ja auch sein erster Auftritt, wo man ihn dann auch eigentlich erst kennen lernt! Also nimm dir das net so zu Herzen xD)
Von:  Moons
2008-09-25T16:41:48+00:00 25.09.2008 18:41
Das ist cool! Kadaj macht sich an Nacchi ran! xDDDD
Das beste überhaupt:
Kadaj: Hast du Lust mit mir zu Mittag zu essen?
Nacchi: Klar. Wenn du das möchtest.
Kadaj: Die Frage ist doch, ob du das möchtest. Du Nuss.
|DDD
Du hast das wieder ganz toll gemacht. *knuddel* ;3
Aber wer steht denn nun in der Tür? O.o
Mistery..... >.< xDDD


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