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Monogatari

Unsere Geschichte
von

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Prolog im Zwielicht

Genre: Shounen-Ai, little Drama, Fluff.

Pair: Noah!Allen x Lavi, Tyki x Noah! Allen

Beta: Azurblue_eyed_Naruto

Widmung: Maiiann

Mir gehört nur die Story, die Charaktere sind leider im Besitz von Hoshino
 


 

Monogatari

„Das ist unsere Geschichte und dennoch schreiben wir sie nie für uns allein...“
 

Prolog im Zwielicht
 

Der weißhaarige Junge stand ganz alleine mitten im Nirgendwo im Regen. Er hatte vergessen, wie es sich anfühlte, zu reden. Hatte vergessen, wie man liebt. Nicht mehr als eine leere Hülle stand da im Regen, hatte die Handflächen nach oben gewandt, sah hinauf zum weißen Mond, der milchig durch die Wolken schimmerte.

Von irgendwoher kam ein leichter Wind, eigentlich nur eine Brise am Anfang, der ihm durch die Haare fuhr, an seinen Kleidern und dem langen Ordens-Mantel riss und die Kälte allmählich in seine Glieder fahren ließ. Sie kroch wie ein Tier, wie ein Parasit nistete sie sich in ihm ein, arbeitete sich weiter vor, bis in sein Herz hinein, wo sie schließlich blieb und ihm unerträgliche Qualen und widerliche Trauer brachte.

Er brauchte solche Gefühle nicht. Trauer, Freude, Liebe, Zuneigung, sie alle verursachten doch nur eines, Schmerz.

Der Wind wurde stärker, sein Herz kälter. Mit jedem Tropfen, der seine Haut berührte und noch mehr Kälte brachte, zog er sich weiter zurück. Der Mond leuchtete fahl, die Wolken zogen sich zurück, der Regen hörte auf.

Immer noch flossen die einzelnen Wassertropfen, wie Perlen, seine Haut hinab, sie glitzerten in seinem Haar, verschleierten seine Tränen und nahmen ihm jegliche Sicht, als er ihretwegen die Augen schloss.
 

Ein hinterhältiges Lachen, eine Fratze zog sich über das Gesicht.
 

Er blickte auf, seine grauen Augen waren so leer, wie die eines Blinden. Er gehörte hier nicht her, diese Welt, sie war nicht für ihn bestimmt, er durfte nicht in ihr verweilen.

Das Wasser des Sees lag ruhig vor ihm, der Mond spiegelte sich darin. Wie friedlich die Welt doch wirkte.

Sein Entschluss stand fest, er schloss noch einmal die Augen, öffnete sie wieder. Sein Blick war nicht von Hass und Trauer getrübt, er wusste, dass es einen Ort gab, wo er willkommen war. Mutig schritt der Junge voran, in Richtung des Sees.

Das Wasser war warm, es umschloss ihn, wie ein Schleier, wusch seine Pein davon und erwärmte die kalten Glieder.

Das Herz jedoch erreichte es nie, egal wie weit er ging und wie sehr es ihn auch umschloss. Die letzten paar Blasen platzten. Die Oberfläche war wieder ruhig, die Nacht, noch nicht vorbei, würde sein Geheimnis für immer hüten. Er war nicht als ein Held gestorben, wie alle immer gedacht hatten, er war feige davon gelaufen und dafür würde er noch bezahlen.

Aber, das machte nichts, er spürte keinen Schmerz mehr, zu oft waren seine Knochen zerborsten und sein Fleisch verbrannt, er spürte keinen Hass mehr, zu oft hatte er vergeben, er fühlte keine Liebe mehr, zu oft hatte er sie verloren.

Die Nacht bewahrte sein Geheimnis, viele Tage noch. Dann fand man ihn. Durch ein Wunder schien sein Fleisch unversehrt, sein Haar noch so glänzend wie eh und je. Auf seinen Lippen trug er ein stummes Lächeln.

Es war falsch, voller Trauer und Sehnsucht, nach den Menschen, die er einst geliebt hatte, die ihn geliebt hatten.

Seine Stimme war verstummt, seine Wärme verschwunden und sein Stolz gebrochen, hier lag nicht mehr als eine leere Hülle, eine Puppe nur.

Und diese Puppe war dennoch für sie alle, das wichtigste der Welt. Seine Freunde waren auch nach seinem Erlöschen bei ihm, trauerten, zeigten ihren Schmerz.

Als Puppe geboren, zu einem Menschen herangewachsen und als weniger gestorben, mit gebrochenem Stolz und befleckter Seele.

Die Geschichte einer Puppe und derjenigen, die sie zu einem Menschen machten. Doch Menschen versagen, so wie er es immer und immer wieder getan hatte.

Befleckt, gebrochen, mit leeren Augen lag er da und dennoch, dennoch umspielte ein Lächeln seine Lippen, das den Menschen alles bedeutete, ihnen Hoffnung gab.

Haare weiß wie der fahle Mond, der einst sein Geheimnis mitbekommen hatte, Haut hell wie Porzellan, Lippen und Wangen rosig wie ein früher Morgen und Augen so klar wie die Sterne über ihnen.

Ein Herz voller Liebe und Zuneigung, für beide Freunde und Feinde und ein Schatten darüber, der es einst vor den Qualen beschützte.
 


 

Kleine Seele tief in dir,

...komm und tanz mit mir.

Reich mir deine Hand zum Tanz.

Zeige dir der Sonne goldnen Glanz.

Und es wird uns keine Sünde sein.

Mir und Dir, der du bist auf immer mein.


 

Am Ende eines fiktiven 19. Jahrhunderts
 

„Allen, beeile dich, wir verpassen sonst noch den Zug!“

Sie sagte das so einfach, er hatte doch kein Innocence in seinen Beinen! „Linalee, warte!“ „Oi, Moyashi-Chan!“

Allen lief, dass ihm die Seiten schmerzen, Lavi packte seine Hand und zog ihn schnell zur Tür hinein. Mit einem lauten Pfiff fuhr der Zug weg aus dem Bahnhof.

„Es heißt 'ALLEN'!“ Der Weißhaarige stand vornüber gebeugt da und atmete tief und schmerzvoll ein. „Haha, aber Hauptsache, du hast es noch geschafft, ne Allen-Chan?“ Lavi lachte und sah den Kleineren lieb an. Plötzlich griff eine Hand nach ihm und zog ihn an seinem Kragen nach unten, sodass er zu Boden fiel. „Ich sagte, es heißt 'Allen'...“, sagte der Junge unheimlich und stapfte davon zu ihrem Abteil, wo bereits Linalee und Bookman auf sie warteten.
 

*

„Menschen-Puppen?“, fragte Linalee später, als sie alle beisammen saßen und Bookman ihnen ihre Mission erklärte. „Ja, genau, Linalee-San. Sie sind sehr selten.“ „Klingt nach Zombies..“ Der Älteste gab Lavi einen Blick, der den Rotschopf verstummen ließ.

„Keine 'Zombies'... Puppen, so wie ein Mensch.“ „Was unterscheidet sie?“, fragte das Mädchen interessiert. „Nun, es sind nach allem, auch wenn sie wachsen und leben, Puppen. Sie wurden vor langer Zeit vom Millenniums Grafen erschaffen, er wollte eine Rasse erschaffen, die perfekt war, doch dann fand er die Noah.“ Betroffenes Schweigen. „Doch der Sage nach, soll es eine besondere Puppe geben, die sich von all den anderen unterschied.“ „Wodurch denn?“, fragte Lavi, der sich wieder traute zu sprechen. „Diese eine Puppe ist auch ein Noah.“ „WAS?!“

„Schreit nicht so, wenn ihr mich doch genau verstanden habt.“ „Noah?!“ Das Wort kam nur gehaucht über Allens Lippen. „Richtig. Diese Puppe ist ein Noah und darum will sie der Graf wieder haben. Sie ist überlegen. Und wenn er sie unter seiner Kontrolle hat, dann hat er eine mächtige Waffe dazu bekommen.“

Die vier Exorzisten wechselten sorgenvolle Blicke. Das hieß, dass sie diese Puppe finden mussten, bevor es der Graf oder Akuma taten und sie zerstören mussten.

„Was.. machen wir dann mit der Puppe?“, fragte Allen dennoch. „Wir müssen sie finden und zerstören.“ „Aber.. sie ist doch ein Mensch!“ „Nein, Allen, sie ist eine Puppe, kein Mensch. Und ein Noah dazu, wir müssen sie finden und vernichten oder großes Unheil wird über uns kommen. Darum teilen wir uns auch auf. Allen, du gehst mit Lavi zusammen, hoffentlich kannst du diesen Hitzkopf ein wenig zur Vernunft bringen. Linalee, du kommst auf Wunsch deines Bruders mit mir, da du durch dein Innocence schneller bist.“

Sie nickten. „Sag mal, Jii-Jii... wohin fahren wir eigentlich?“ Dafür fing sich der Rotschopf eine Kopfnuss ein. „Moskau, du Ignorant.“

Plötzlich hielt der Zug mit einem ohrenbetäubenden Scheppern und Quietschen, dass sich die Exorzisten samt Bookman die Ohren zuhielten. „Ah!! Was war das nur?!“, fragte Linalee mit Tränen in den Augen. Allen sah aus dem Fenster, sie hatten angehalten, sein linkes Auge schlug Alarm. „Akuma!“, rief er und sprang auf, Lavi hinterher. Linalee wollte ihnen nach, doch der Älteste hielt sie fest. „Bookman...?“ „Lass die beiden das erledigen, wir müssen uns um die Passagiere kümmern!“ Sie nickte entschlossen und beide liefen in die entgegengesetzte Richtung. Die Leute wurden unruhig und wollten auf den Gang, was allerdings keine gute Idee darbot, wenn gerade der Zug von Akuma übernommen wurde.

Es waren nur Level 1 gewesen, darum konnte der Zug bald weiter, dennoch war es ungut, wenn man angegriffen wurde. Lavi streckte sich ausgiebig und lehnte sich schließlich zurück, ihr Abteil war aber auch wirklich lauschig. Linalee schlief schon seit einer Stunde, Bookman ebenfalls und bei Allen wusste er es nicht so recht, da der Weißhaarige aus dem Fenster sah und er so sein Gesicht nicht erkennen konnte.

„Sag mal Lavi...“, durchdrang die Stimme des Jüngeren die Stille. Ah, also doch nicht schlafend. „Was denn, Moyashi-Chan?“ „Warum müssen wir sie zerstören?“ „Wen? Die Akuma?“ „Nein, die Puppe...“ Allen wandte sich zu dem anderen und sah ihn ernst und traurig zugleich an. „Weil sie gefährlich ist, weil sie dem Grafen gehorchen wird, sobald er nach ihr ruft, darum.“ „Weißt du, es war meine erste wirkliche Mission als Exorzist... da habe ich eine Puppe getroffen, in der ein Innocence war... damals war ich mit Kanda unterwegs...“ Lavi hörte ihm gespannt zu. „Und... Lala, die Puppe, sie hatte einen Menschen gefunden, der sie über alles liebte... sie hat bis zum Ende für ihn gesungen.“ „Allen, wir werden sie schon nicht in die Luft jagen...“ „Trotzdem! Was ist, wenn diese Puppe ein Leben hat? Wenn sie Freunde hat?!“ „Allen...“ „Vielleicht weiß sie noch nicht einmal, dass sie eine Puppe ist!“ „ Ah... uhm... das könnte sein.“ „Siehst du?! Wie sollen wir so eine Puppe abschalten?“ „Wir... ich weiß es nicht...“ Er ließ den Kopf hängen, Lavi klopfte ihm sachte auf die Schulter. „Allen ich weiß es wirklich nicht, vielleicht können wir sie retten... ich will auch niemandem weh tun...“ „Sie hat Gefühle, sie lebt doch wirklich... das wäre Mord...“ „Es ist und bleibt eine Puppe, Allen.“ „Trotzdem habe ich einfach kein gutes Gefühl bei der Sache...“ „Allen, wir... ich kann dir nichts versprechen... aber, ich möchte auch, dass wir der Puppe helfen, vielleicht kann Cross sie ja umbauen, wie de Akuma?“ Bei dem Namen seines Meisters zuckte Allen leicht zusammen, zu viele schlechte Erinnerungen. „Hm... ja, vielleicht würde das gehen...“, meinte er jedoch. Lavi nickte und der Zug kam wieder zum stehen, dieses Mal jedoch weil ein Bahnhof erreicht war.

Sie waren noch zwei Wochen unterwegs, ehe sie ihr Ziel erreichten, Moskau. Lavi und Allen blieben im Gasthof zurück, während Bookman, Linalee und der Finder zu dem örtlichen Stützpunkt des Ordens gingen.

„Mann... die hätten uns mitnehmen sollen...“, maulte der Rothaarige und lehnte sich auf seinem Bett zurück. „Aber irgendwer muss doch hier die Stellung halten.“ „Das könnte doch Panda-Jiji genauso gut!“ „He...“ Wenn das der Älteste gehört hätte, hätte er Lavi wieder getreten. „Allen, zieh dich aus.“ Der Kleinere wurde rot. „Spinnst du?!!“ „Hehe, doch nicht deswegen.“ „Warum dann?!!“ „Bookman hat gesagt, da hast du gerade geschlafen, dass wir alle überprüfen sollen, ob wir nicht die Puppe sind.“ „WAS?!“ „Hehehe, was denn? Wäre möglich, oder?“ „Das ist doch der blanke Wahnsinn, warum sollte niemand das vorher festgestellt haben? Ich meine, ich war oft genug im Krankenflügel vom Orden. Und damals in China, was ist damit?!“ Lavi lachte sanft und sah den anderen munter an. „Es hat niemand danach gesucht.“ „Warum auch?“ „Allen...“ „Ja, ja....“ Der Kleinere Zog sich sein Hemd aus und wartete, dass der andere sich zu ihm gesetzt hatte. „Und jetzt?“ „Hm... du hast einen Nabel..“ „Das hat man nun einmal als Mensch...“ „Hm... zeig mal deinen Rücken...“ „Wenn es sein muss...“ Allen drehte sich um und Bookman Jr. suchte jeden Millimeter der Haut ab. Das Ergebnis war negativ. „Ich hätte dir gleich sagen können, dass ich keine Puppe bin.“ „Haha, aber so hab ich wenigstens festgestellt, dass du eine gesunde Wirbelsäule hast.“ „Wir werden diese Puppe schon finden...“ „Sicher doch.“

„Ja... das werden wir... vielleicht habe ich sie sogar schon..."
 

Leise fiel der Schnee zu Boden, die beiden Exorzisten standen mitten in einem weißen Wunderland. „Allen, wollen wir nicht endlich gehen? Es ist so kalt...“ Lavi zitterte vor sich hin und hielt seine Arme fest vor der Brust verschränkt, er würde noch erfrieren, wenn der andere nicht endlich weg gehen würde. „Moyashi-Chan, bitteeeeee... es ist so kalt!“ „Gleich...“

Allen stand einfach nur da, das wäre auch nicht so schlimm, wenn er nicht schon eineinhalb Stunden einfach nur da gestanden wäre. „Lavi... der Schnee... ich...“ „Schon gut... wenn du das brauchst...“

Der Weißhaarige nickte und sah weiter in den Himmel. Weiche Flocken verfingen sich in noch weicherem Haar, die Ohren schon gerötet und mit gehobenen Händen, um den Schnee zu empfangen, stand er da. Der junge Bookman beobachtete seinen Freund und es ging nicht anders, aber ihm schossen immer wieder Gedankenfetzen und Erinnerungen durch den Kopf. Ja, Erinnerungen von längst vergangenen Zeiten, von Gesprächen aus ferner Zeit.

Von Gesprächen, die nicht einmal er geführt hat, das war das Gedächtnis der Bookman, die Geschehnisse aufzeichnen und verinnerlichen.

„Lavi, merke dir eines, ein Bookman braucht keine Gefühle!“

Er seufzte, und was hatte er? Richtig, er hatte Gefühle, er empfand. War das so schlimm? Nein, er durfte das nicht haben! Er war Exorzist, Bookman...

Der Junge stand im Schnee, wirkte selbst wie eine zerbrechliche Figur aus Porzellan. „... Lavi... hast du dich schon einmal gefragt, was passiert, wenn wir sterben?“ „Huh?! So was Pessimistisches von dir, Moyashi-Chan?“ „Ja...“ Er wandte sich zu dem Rothaarige, die Augen traurig und die Stirnfransen tief im Gesicht. „Ich meine... wenn ich jetzt sterbe... erinnert ihr euch an mich? Werdet ihr mich vergessen... verdrängen?“ „Allen...“ „Der Schnee schmilzt auf meiner Haut und verschwindet... und niemand erinnert sich an ihn.... Werde ich genauso... genauso verschwinden?“

Keine Gefühle...

Lavi ging zu dem anderen hin und nahm ihn in die Arme, er wusste, dass er das nicht durfte, Trost spenden hieß, Gefühle zeigen. „Lavi?“ „Sssh.. Allen, mach dir keine Gedanken. Nicht über solche Dinge.“ „Aber...?“ „Schon gut. Ich werde mich erinnern. Ganz bestimmt. Bis ich sterbe und darüber hinaus, werde ich dich in Erinnerung behalten.“ Allen nickte. Es war schmerzlich, so unglaublich schmerzlich hier so zu stehen und umarmt zu werden.

Die Zuneigung zerbrach ihn, sie fraß sich durch ihn hindurch, wie eine Krankheit.

„Allen...“, begann er schließlich nach einer Weile, er hielt ihn immer noch fest, wollte nicht los lassen, dachte nicht daran. „Ja?“

„Und wenn er nun wirklich.... die Puppe ist?.... Was soll ich dann tun, ich kann ihn nicht zerstören... ich...“ „Lavi?“ „Oh... nichts... ich wollte nur sehen, ob du auch nicht weggetreten bist.“ „Das sollte ich machen, du warst mit den Gedanken irgendwo weit weit weg.“ „Hehehe.“ „Lavi, warum hältst du mich?“ „Weil ich dich lieb hab, Moyashi-Chan!“ Zur Bekräftigung seiner Worte drückte er den anderen fest an sich und schmiegte seine Wange an Allens. „Huh? Du hast mich lieb?“ „Sicher doch~ wir alle haben Allen sehr sehr lieb!“ Er rieb seine Wange an der kalten des anderen, wie eine Katze. „Danke...“ „Für sowas bedankt man sich nicht~“ Allen lehnte sich etwas zurück und nickte stumm. „Sag, Moyashi-Chan, hast du mich auch lieb?“ „Ja, ich habe Lavi auch lieb.“ „Na dann...“

Es war warm, obwohl es so kalt war, war es einfach nur warm. Denn es war eine Wärme, die nicht durch Anstrengung entstanden war. Sie war einfach gekommen und hatte sein Herz erfüllt.
 

Gemeinsam warteten die beiden Jungen in ihrem Zimmer auf Bookman und Linalee, sie wollten sich abwechseln beim Wache halten und Informationen sammeln. Endlich betraten die beiden den kleinen Raum und mit den Worten 'Wir kommen morgen bei Tagesanbruch' verschwanden die beiden jungen Exorzisten.

Die Aufgabe war nicht schwer, sie mussten nur in dem kleinen Wachhäuschen hocken, das den Eingang zu der Stadt bewachte, der Finder war unterwegs um sich nach Gerüchten umzuhorchen. Aber es war schwer, denn wer solle schon bemerken, wenn er die Puppe sah, dass es eine war? Allen war angespannt, doch Lavi wirkte ganz relaxt. „Lavi, wie kannst du nur so ruhig sein?“ „Nya~ Mach dir keinen Kopf, die Puppe wird schon auftauchen... und Akuma kannst du ja mit deinem Auge aufspüren, also kein Problem weit und breit.“ „ Außerdem... wer sagt, denn dass ich noch nach der Puppe suchen muss...?“ Die Antwort des Bookman Jr. schien dem anderen zu genügen und so beruhigte er sich wieder.

In der Tat sein Auge würde ihn schon warnen, wenn Akuma auftauchten. Er hielt es sich kurz zu. Es schmerzte, es rief nach Akuma-Seelen, er musste wieder aufs Schlachtfeld. „Allen tut dein Auge wieder weh?“, fragte der Rothaarige sanft. „Ja... es sehnt sich nach den Akuma.... nein... ich sehne mich nach ihnen...“ Er ließ es in Ruhe und lehnte sich zurück, sodass seine Stirnfransen nach hinten fielen.

Komm.

Er setzte sich so abrupt auf, dass der andere fast von seinem Sessel fiel, so erschreckte er ihn. „Ah.. Allen?“ „....“ Sein Blick war starr gegen die nächste Wand gerichtet.

Wir sind alle hier. Komm zu uns.

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, was war das nur? Wer rief da nach ihm? „Allen?“ Er ignorierte den anderen einfach, er musste das jetzt wissen.

Komm, komm zu uns, wir warten auf dich...

„Moyashi-Chan! Du guckst so anders drein... was ist los?!“ Lavi legte seine Hand auf Allens Schulter, doch dieser schlug sie weg und stand auf. „Ich habe keine Zeit, für sowas.“ „Wie? Allen!“ Lavi sah seinen Freund geschockt an, was war denn nur passiert? Er hatte doch nichts falsch gemacht, oder doch?

Wir warten auf dich, mein Junge... nur du bist noch übrig.

„Ich... ich muss gehen...“ „Wohin denn?!“ „Ich muss... muss zu ihm... er ruft nach mir...“ „Wer? Ein Akuma?! Verflucht, bleib da!“ Lavi hatte Allens Hand gepackt, keine Sekunde zu früh, denn dieser wollte schon zur Tür hinaus. „Lass mich los!“ „Nein, erst wenn du wieder alle Tassen im Schrank hast!“ „Ich...“

Er sah den anderen an, dann sackte sein Kopf nach unten und er wurde ganz still, als hätte jemand ihn einfach ausgeschaltet.

„Allen? Allen!!“ Der Junge brach zusammen und schlug nur nicht auf dem Boden auf, da der Rothaarige ihn auffing. „Allen!“ Keine Antwort.

Du willst nicht? Aber wer wird dann mit dir spielen?

Er hob den Kopf. „Allen, was ist denn nur los?“ „Ich sagte doch, ich muss zu ihm...“ „Zu wem? Allen...“ „Er ruft nach mir... er ruft nach meinem Herzen, nach allem... nur mich will er haben... ich muss zu ihm.“

„Allen, du bist nicht ganz bei dir, oder?!“ Der Junge sah ihn an und lächelte warm. „Ich bin bei vollem Bewusstsein, Lavi.“ „Allen...“ „Es sind nicht nur die Akuma nach denen ich mich sehne, ich sehne mich auch nach....“ „Nach wem?“ „Nach diesem Ort...“ „Was für ein Ort?“ „Meiner Schwarz-Weißen Welt.“ „Allen... bitte, ich bitte dich wirklich inständig, bleib und hör nicht auf irgendwelche Stimmen.“

Der junge Bookman hatte den anderen an den Schultern gepackt und hielt ihn nun an diesen fest. „Lavi... ich...“ Er sah den Weißhaarigen fragend an.

Alleeeeeeeen Waaaaaaalkeeeeeer.....

„Ugh... Ich muss gehen... er ruft nach mir.. ich... ah....“ Der Kleinere kniff die Augen fest zusammen. „Allen...“ „Hah... ich kann nicht mehr länger... warten... ich muss... uh... weg.“

Shounen....

Allen! Ich will mit dir spielen, Allen!

„Uh.. die Noahs, ich... ugh, sie... sie rufen nach mir....“ „Die Noahs?!“

Ah, Allen Walker, du bist es, du bist meine Puppe!

„Ah... ha... hah.... der... der Graf.... ich.... muss gehen...“

Er riss sich von Lavi los und rannte nach draußen, der Junge ihm hinterher. Warum wurde Lavi jetzt nur so an Chomsuke erinnert? Der kleine Lv2 war von Cross umgebaut worden, doch am Ende hatte sie sich nicht widersetzen können und hat sich selbst umgebracht.

„Allen!!! Bleib stehen!“ Es war schon dunkel geworden, der Schnee verschlechterte seine Sicht zusätzlich.

Na endlich blieb der andere stehen, sie waren von der Stadt schon ein ganzes Stück entfernt, ein kleiner Wald war erreicht worden. „Allen?“ Dort stand er, den Kopf leicht gesenkt. „Allen!“ Lavi rannte zu ihm, doch er wurde hart zurück geschlagen. „Was zum-?!“ Er blickte auf und sah in zwei Bernstein-Augen. „Noah?!“ „Richtig, kleines Häschen...“, sagte der Noah mit seiner sanften Stimme. „DU!?“ Tyki Mikk lächelte schief und hob seinen Zylinder kurz hoch. „Was wollt ihr von Allen?!“ „Yahahaha~ Er ist daaaaaa~“ Ein kleineres Mädchen warf sich Tyki auf die Schultern und umarmte ihn stürmisch von hinten. „Ihr beide?! Was wollt ihr von Allen?!“ „Ich will spielen, aber das Gräflein möchte seine Puppe wieder haben.“ „Was heißt 'seine Puppe'?! Allen ist doch nicht... er ist doch nicht wirklich... Allen! Mach doch was!!“ Der Angesprochene rührte sich nicht, er stand weiter so da, mit seinem Rücken zu Lavi. „Allen.... ich bitte dich, mach doch was... irgendwas.... bitte..“, flehte er. „Ah, armer Hase, dein Freund hört dich nicht. Bis das Gräflein kommt und ihn ansieht ist er auf Stand By.“ „Du Mistkerl!“ „Nanana, das war unsere liebe Rhode.“ „Hihi, Tyki, ich kanns kaum erwarten mit ihm zu spielen, er ist unser Bruder! Allen kommt endlich zu uns~“ „WAS?!“ Lavi wollte sich bewegen, doch eine unsichtbare Kraft hielt ihn fest. „Ihr Dreckskerle! Lasst eure Finger von meinem Freund!“

„Oi, Konban wa.“ Der Millenniums Graf war plötzlich wie aus dem Nichts erschienen. „Sie!“ „Nana, kleiner Exorzist. Nun, Rhode, Tyki, ihr habt mir Allen Walker gebracht, das lobe ich mir ♥~“

„Gräflein, darf ich mit Allen spielen?“ „Hey, Rhode, ich hab den Exorzisten aufgehalten, er gehört mir.“ „Tyki macht ihn mir noch kaputt!“ „Gar nicht wahr...“

Lavi sah die Noah geschockt an, sie stritten sich um Allen, um seinen Allen und der tat immer noch nichts. „Nun gut, ich muss zuerst sehen, ob er noch intakt ist, sonst könnte er euch noch angreifen, wenn er wieder zu sich kommt, weil er nicht weiß, wer er ist ♥~“

Der Graf ging zu Allen und sah ihn sich für eine Weile an, diese ganzen Umstände waren wirklich zu drollig. Allen Walker, Zerstörer der Zeit, über 100% im Einklang mit seinem Innocence, Gottes Clown und Exorzist.... der Allen Walker war seine lang gesuchte Puppe, die Puppe, die ein Noah war. Der erste Noah, den er hatte, sogar noch vor Rhode, der Noah der Annehmlichkeiten. Wahrlich Allen Walker war einfach perfekt.

„Allen...“, hauchte Lavi.

Der Weißhaarige regte sich wieder, oh, hatte die Stimme seines Freundes ihn aufgeweckt? „Allen Walker, bist du bei Bewusstsein ♥~?“ Er sah den anderen an und ein Lächeln schlich sich auf die blassen Lippen des Jungen. „Oi, Konban wa, Allen Walker ♥.“ „Konban wa, Graf.“ „Kiyaaaah, Allen!“ Rhode stürmte auf den anderen zu und fiel ihm um den Hals. „Rhode... und... Tyki?“ „Shounen, du hast ihr wahrlich gefehlt.“ Tyki Mikk zog seinen Zylinder und verbeugte sich höflich. „Minna... ta...“ Er sah zum Grafen und lächelte noch mehr. „Tadaima...“ „Willkommen zuhause, Allen!“ Lavi sah das alles mit Schrecken und tief in ihm fühlte er, wie sein Herz in Trümmern lag. Warum nur? Warum Allen? Warum betrog er ihre Freundschaft und alles andere?

„Shounen, lass sehen, ob du nun wieder bei deiner Familie sein kannst.“ „Huh?“ „Tyki! Was soll das? Natürlich kann er bei uns bleiben, oder Gräflein?“ „Tyki-Pon hat Recht, aber ich bin sicher, dass er bestehen wird ♥.“ Allen lachte leise bei dem 'Pon', ließ Tyki aber zu sich kommen. Rhode ließ ihn los und der andere strich seine Stirnfransen zurück. „Nun komm schon, Shounen, zeig, dass du was Besonderes bist.“ Der Weißhaarige lächelte schräg und seine Haut wurde mit einem Mal dunkler und die Kreuze erschienen auf seiner Stirn. „Wirklich zu drollig ♥~!“ „Dann kann er mit uns mit?“ „Ja, Rhode, dein Allen kann mit.“ „Yay!“ „HEY IHR SPINNER! IHR KÖNNT IHN NICHT EINFACH MITNEHMEN!“ „Oh, der Exorzist ist ja auch noch da...“ „Eeew... er ist so ein Spaßkiller...“ „Ich erledige ihn...“ Doch als Tyki zu Lavi wollte, legte Allen seine Hand auf die Schulter des Größeren. „Tyki, ich war so lange weg und du lässt mir nicht einmal das Bisschen Spaß?“ „Ah, ja richtig... mein Fehler, nach dir, Shounen.“ „Entzückend! Allen-Chan bringt Tyki-Pon gute Manieren bei ♥!“ Allen lachte sanft und Tyki sah nur beleidigt zum Grafen. Als Allen zu Lavi wollte, nahm Rhode seine Hand. „Allen wird ihn nicht verschonen? Oder?“ Er lächelte und beugte sich zu ihr. „Nein, denn ein Noah lässt keinen Exorzisten am Leben.“ „Und dein Innocence?“ Allen sah zum Grafen. „Das behält er natürlich, es ist doch sein Spaß ♥.“ „Okay... dann..“ Sie ließ seine Hand los.

Lavi sah zu Allen hinauf, als sich dieser schließlich zu ihm auf den Boden hockte. „Allen.. das.. das ist doch alles nicht wahr... du bist keiner von ihnen...“ „Werter Exorzist, ich hoffe sie hatten einen recht angenehmen Aufenthalt hier auf der Erde.“ Er lächelte. „Allen... bitte... bitte nicht...“ „Leider können sie ihren Freunden nicht 'lebe wohl' sagen, zu schade.“ Er legte seine Hand auf Lavis Herz. „Allen... ich...“ Es wurde schwarz um ihn herum, er fiel, er fiel ins bodenlose Nichts und Allen war der Grund dafür, er starb und Allen war der Grund. „Al....len...“ „Bye bye, Lavi....“
 


 

To be continued....
 

Das war doch ein süßer Prolog:3

Was wird nur aus unserem Allen? Und was ist mit Lavi? Der arme... ist er tot? Hat Allen wirklich einen Exorzisten getötet?

Diese und andere Fragen werden im Laufe der Story beantwortet:3

Eure NobodySora

1st Night: Memories - Erinnerungen

Genre: Shounen-Ai, little Drama, Fluff.

Pair: Noah!Allen x Lavi, Tyki x Noah! Allen

Widmung: Maiiann

Mir gehört nur die Story, die Charaktere sind leider im Besitz von Hoshino
 


 

Monogatari

„Das ist unsere Geschichte und dennoch schreiben wir sie nie für uns allein...“
 

1st Night

Memories - Erinnerungen
 

Er legte seine Hand auf Lavis Herz. „Allen... ich...“ Es wurde schwarz um ihn herum, er fiel, er fiel ins bodenlose Nichts und Allen war der Grund dafür, er starb und Allen war der Grund. „Al....len...“ „Bye bye, Lavi....“


 

Am Ende eines fiktiven 19. Jahrhunderts
 

„Wheeee~ Allen hat den Exorzisten umgelegt!“ „Debitto, sei nicht so laut...“, sagte Tyki und trank seinen Tee. „Also ist Allen jetzt ein Noah?“, fragte Jasdero verwirrt. „Nein, mein Lieber, er war schon immer einer ♥!“ „Aber warum hat er dann nicht auf unserer Seite gekämpft?“ „Allen hat sich nicht erinnert, so einfach ist das“, kam eine Stimme hinter einem Stapel Bücher hervor. Es war Rhode und sie saß nun schon seit geraumer Zeit an ihren Hausaufgaben. „Rhode-Sama... Sie müssen Ihre Hausaufgaben früher machen, rero!“ „Ach sei still...“ Der rosa Schirm hüpfte wütend auf und ab und schalt die Noah.

Allen lachte sanft und alle Augen waren auf ihn gerichtet. „Shounen, du bist so herzensgut, dass sogar ich Angst bekomme...“ „Er ist wahrlich unheimlich!“, sagten die Zwillinge im Chor. „Nun lasst doch Allen-Chan in Frieden, ihr Bälger ♥~.“ Allen lächelte und erhob sich. Er schritt an dem Stapel von Büchern, die noch auf dem Boden lagen vorbei und verschwand nun so wie Rhode hinter dem, der auf dem Tisch stand. Ja, er saß neben ihr, sie neben dem Grafen, dann kam Tyki, Rhode gegenüber und dann die Zwillinge ihm gegenüber.

„Allen!“ „Soll ich dir helfen?“, fragte er höflich als er hinter ihr stand. „Ja ♥!“ „Rhode-Sama, Sie werden doch nie etwas lernen, wenn immer die anderen für sie arbeiten, rero!“ „Wenn ich gute Noten bekomme, dann kann ich immer andere für mich arbeiten lassen!“ „....rero....“ „Allen-Chan hilft Rhode, wie drollig, so ein guter Junge! Nehmt euch ein Beispiel an ihm ♥~“ Die Angesprochenen nickten eifrig. „Nun gut...Jasdebi ihr habt noch zu tun und du auch Tyki-Pon~“ „Ja!“, sagten die drei im Chor und verschwanden. „Und ihr beiden macht die Aufgaben gemeinsam? Schafft ihr das, oder braucht ihr Hilfe ♥ ?“

Die beiden nickten. „Ja, ich mache sie mit ihr, keine Sorge, ich bin gut in Geographie.“ „Gut, dann bis später ihr beiden, spielt schön miteinander ♥“ Damit ging der Graf, Rero nahm er, sehr zu Rhodes Enttäuschung, mit. „Mach doch nicht so ein langes Gesicht, du hast ja noch mich zum Spielen.“ „Ja!“
 

„Was denkst du, Tyki-Pon? Wäre er ein schönes Geschenk für Allen-Chan ♥ ?“ „Was meinst du Gräflein? Ist er nicht tot?“ „Nein, nein, unser Allen hat seine Kräfte noch nicht so ganz beieinander. Er ist noch am Leben, gerade noch so. Wenn Allen seine Kräfte vollständig wiedererlangt hat, dann wird ihn nichts und niemand mehr aufhalten. Kein Mensch, kein Exorzist, kein Innocence, kein Akuma und kein Noah ♥“ „So etwas gefährliches hast du gebaut?“ „Ja, er ist wahrlich ein drolliges Meisterstück ♥~ Gefällt er dir nicht auch ♥?“ „Hm, er ist wirklich etwas Besonderes. Ich mag ihn. Aber wird der hier nicht alles kaputt machen?“ „Nein, denn ich kann ihm seine Erinnerungen nehmen, dann hat Allen-Chan ein Spielzeug ♥“ „Hn... Weißt du, Gräflein, manchmal, da hatte ich das Gefühl, dass Allen viel unheimlicher ist als du.“ „Oh, Tyki-Pon ist gemein zu mir ♥~“ „Haha... er ist nun einmal unheimlich.... seine immer freundliche und höfliche Art... und dann auf der anderen Seite... der Killer.... nein... Allen ist kein Killer. Er ist mehr der Gentleman, der einen ganz offen und ehrlich umbringt, in einem fairen Kampf versteht sich.“ „Oh, Tyki-Pon hat Allen wirklich gut eingeschätzt. Genauso ist er. Ein Poker-Face, durch und durch. Wahrlich niedlich. Und dann immer so ein Clown, immer für alle anderen da. Er ist wahrlich einzigartig ♥~“

Tyki sah auf den blassen Jungen hinab, der in dem Krankenbett lag. Sein linkes Auge war geschlossen, das Rechte hinter einer Augenklappe verborgen.

„Allen würde sich freuen, denke ich.“ „Hihi, dann machen wir ihm doch eine Freude ♥~ !“
 

Der Silberhaarige lächelte sanft, als Rhode das Buch zuschlug und auf den riesigen Stapel legte. Fertig. Sie lächelte verschmitzt und zog den anderen zu sich hin. „Allen~“, schnurrte sie ihm entgegen. „Hai?“, war die schlichte Antwort. „Allen, als du den Exorzisten getötet hast, was hast du da empfunden?“ „Gar nichts. Wieso?“ „Nichts? Kein Vergnügen oder Lust oder so etwas in der Art?“ „Nein, es war einfach... er war dann einfach tot. Ich hab nicht einmal sein Innocence vernichten können.“ „Ach mach dir nichts daraus, der Spaß beim Töten kommt schon wieder~“ „Ja?“ „Sicher du musst nur ein bisschen in deine Haut finden, dann passt es schon.“ Sie lächelte, ihre Augen glänzten, sie war wirklich hübsch. „Zeig sie mir.“ „Hm?“ „Deine Kreuze...“ Allen nickte und strich die Stirnfransen aus seinem Gesicht, die Kreuze erschienen und die Haut wurde dunkel. „Das ist unser Erbe, das ist das Erbe der Noah... wir sind überlegen, die Menschen haben nichts mehr zu sagen, ihr letztes Bühnenstück hat begonnen, das ist der Anfang vom Ende.“ Allen sah sie an, das war sein Schicksal, sie hatte Recht, das war sein Erbe.

-Geh voran Allen, bleib niemals stehen.-

„Allen? Allen! Bist du noch anwesend?“ Sie fuchtelte mit ihrer Feder vor seinem Gesicht. „Hm... ich war kurz woanders, mit meinen Gedanken.“ „Hai, verstehe ich. Nun gut, ich gehe in mein Zimmer, bye bye~“ „Bis später, Rhode.“ Sie kicherte und hüpfte aus dem Zimmer, so gerne sie Zeit mit Allen verbrachte, die Arbeit hatte sie müde gemacht und sie wollte nicht aussehen, wie ein Panda.
 

„Wach auf, kleiner, süßer Junge ♥. Es ist Zeit zu spielen ♥~ !“ Träge öffnete er sein Auge, war nicht mehr an Licht gewöhnt. Er hatte geschlafen, für wie lange, das wusste er nicht, doch es mussten Tage vergangen sein. Was war passiert? Wo war er hier? ... und wer war er noch einmal schnell? „Uuuh, wo... wo bin ich?“, fragte er und setzte sich schwerfällig auf, seine Brust stach böse. „Du bist hier in meinem Haus, du warst fast tot ♥.“ „Wirklich? Haben Sie mich gerettet? Danke!“ „Hai.. sag, möchtest du nicht deinen Freund wieder sehen ♥ ?“ „Meinen Freund?“ „Allen Walker ♥~“

„Ich kenne keinen Allen Walker.“ „Ah~ du wirst ihn kennen lernen, du wirst ihn mögen, er ist ein entzückender Junge ♥~“
 

Allen lächelte eine Weile einfach nur stumm vor sich hin. Rhode war wirklich nett, wenn sie nicht versuchte, einen umzubringen. Den Blick ins Nichts gerichtet saß er für eine Weile noch da, dann entschied er sich auch zu gehen. Der Graf hatte ihm ja ein Zimmer gegeben. Ein schönes Zimmer, es war hell, die Vorhänge von einem satten Purpurrot und die Wände schwarz-weiß gemustert, wie Tykis Spielkarten. Allen öffnete die Tür und sah auf.

Da saß er, die roten Haare wild durcheinander, das Bandana locker um den Hals. Lavi. „...“ Allen stand perplex da, konnte sich nicht rühren, schließlich zerschnitt Lavis sanfte Stimme die Stille.

„Bist du Allen Walker?“, fragte er und lächelte dabei so, wie er es immer getan hatte. „Was... machst du hier?“ „Huh?“ Lavi blinzelte ihm fragend entgegen. „Bin ich im falschen Zimmer?“ „Nein, ich bin Allen. Nur was machst du hier?“ Allen wollte gerade einen Schritt machen, als er eine andere Gegenwart hinter sich spürte. „Oioi Shounen...“ „Tyki... was hat das zu bedeuten?“ „Das Gräflein hat ihn zusammen geflickt und gesagt, dass du ihn behalten kannst.“ „Was? Aber wieso, ich dachte, ich hätte...“ „Nope. Dein Spielzeug. Mach es kaputt oder sorge gut dafür, das liegt jetzt an dir.“ Er beugte sich zu dem verwirrten Jungen hinunter und hauchte ihm ins Ohr: „Sei froh, dass du dein Spielzeug wieder hast, Shounen...“ Damit verabschiedete er sich und schloss die Türe. „Allen... wir sind Freunde, oder?“ Der Weißhaarige sah zu seinem Gegenüber hinab, Lavi saß da, wie ein kleines Kind, keine Ahnung von den Umständen. „... hat man dir das erzählt?“ „Ja.“ Er lächelte breit und wirkte dabei wirklich zerbrechlich. „Dann wird es wohl stimmen.“

Der Noah setzte sich zu dem anderen aufs Bett und strich ihm über den Kopf. „Du bist ziemlich niedlich, Allen. Wenn du ein Mädchen wärst, dann hätte ich dich gerne als Freundin.“ Er lachte, Allen strich ihm weiter über den Kopf. „Sssh... Lavi. Du wirst schlafen.“ „Huh? Aber ich bin doch gar nicht.... müde?“ Er blickte in Allens goldene Noah-Augen und wurde mit einem Mal schläfrig, schließlich sank er vorn über und Allen stützte ihn, damit er nicht vom Bett kippte. „Schlaf gut, Lavi.“
 

Allen war alles andere als zufrieden. „Graf!“ Er stieß die Tür auf, sodass diese gegen die Wand schlug. „Oi, Konban wa, Allen-Kun ♥~“ „Warum ist dieser Exorzist noch am Leben?“ „Weil ich dachte, du würdest gerne mit ihm spielen, ist dem nicht so? ♥“ „...ich...“ Allen biss sich auf die Unterlippe und starrte zum Boden. „Allen Walker~ Du bist ein drolliges Kerlchen, du wirst schon ein schönes Spiel für euch beide finden ♥“ Allen sah auf und ein kaltes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. „Ano~ Dann darf ich ihn kaputt machen?“ „Aber immer doch ♥~“ Allen verneigte sich und verließ das Zimmer.

„Wirklich zu drollig, der Kleine ♥“
 

-Ich hasse Menschen...

Ich hasse sie!

Warum?

Weiß ich nicht.

Nicht einmal das weißt du, Allen?

Na und? Interessiert keinen.

Dann tauche noch tiefer ein, in die Welt aus Weiß und Schwarz!

Huh?-
 

Allen stand wieder vor seinem Zimmer. Was war das gewesen, es hatte sich angefühlt wie eine alte, alte Erinnerung, aus einem früheren Leben. Aus seinem früheren Leben.

Wie es wohl den anderen ging?... Nein. Das interessierte ihn doch überhaupt nicht! Er war ein Noah, er war etwas Besseres...

Er legte seine Hand auf die Türklinke, doch brachte es einfach nicht über sich, diese hinunter zu drücken. Dort dahinter lag ein weiterer Teil seiner Vergangenheit.

Betrübt besah er seine linke Hand. Dieser Arm war doch sein Feind... er war ein Noah, warum hatte er dann ein Innocence? Allen wusste es nicht, er wusste gar nichts mehr.

Nicht mehr was früher gewesen war und auch nicht, was jetzt war. Wo gehörte er denn schon hin? Zu den Exorzisten wohl kaum. Menschen. Niedere Menschen... zum Grafen und den Noah? Mit einem Innocence? Er wusste es nicht.

Er verstand es nicht.

Lavi lag hinter dieser Tür, friedlich schlafend und er? Er wusste nicht, was er machen sollte. Natürlich, er musste den anderen töten, er musste das zu Ende bringen. Warum war er nicht gestorben? Wollte ihn der Graf auf die Probe stellen, ob er den Exorzisten leben lassen würde? Er wusste es nicht...

Die Tür ging auf und der Rothaarige stand leicht verschlafen vor ihm. „Oi... Allen...“ Der Noah sah auf, sah in das grüne Auge seines ehemaligen Freundes. Er gehörte nicht zu ihnen. Niemals, er war besser, er war Noah.

Doch warum schmerzte es so? Er war nicht dafür bestimmt Schmerz zu empfinden, irgendetwas zu empfinden.

Doch... warum hatte er es denn dann die ganze Zeit schon? Lavi lächelte warm und strich ihm über den Kopf. „Nun mach doch nicht so ein trauriges Gesicht. Da fühlt man sich ja wie sieben Tage Regenwetter.“

Allen stieß seine Hand weg, es irritierte ihn. Lavi sah ihn nicht als Feind an, nun gut, Lavi war auch seiner Erinnerungen beraubt worden. Sollte er die Wahrheit sagen?

„Allen? Hörst du mir überhaupt zu?“ „Lavi... erinnerst du dich nicht?“ Er musste ihn töten. „Woran erinnern?“ Es ging nicht anders. „Daran, was vorher war...“ Es ging einfach nicht anders. „Wovor?“ Warum fiel es dann so schwer loszulassen? „Bevor du hier warst...“ Warum konnte er nicht loslassen? „Allen... wir sind Freunde, oder?“ „.... wir waren einmal Freunde, aber jetzt bist du nicht mehr mein Freund, Lavi.“ „Warum nicht?“ Weil es nicht mehr möglich ist. „Weil...“ -Weil ich dich hasse.- „Warum, Allen?“ -Weil ich dich nicht brauche. Ich brauche niemanden.- „... nichts. Du kannst nicht bleiben, aber gehen kannst du auch nicht.“ „Dann musst du mich wohl töten.“ -Dein Lächeln ist die bitterste Medizin, die es gibt.-

„Ja... das muss ich, ich bin schon einmal gescheitert.“ „Huh, Allen?!“

Er konnte es nicht mit ansehen, er konnte es nicht. Langsam schlossen sich seine Hände um den Hals des anderen. „All...en...“ Lavi bekam keine Luft mehr. Die Haut des anderen färbte sich dunkel, die Kreuze erschienen wieder auf seiner Stirn. „Es... ist am Besten, wenn ich dich jetzt töte.“ Lavi schossen Tränen in die Augen. Er versuchte jedoch nicht einmal sich zu befreien.

„Komm schon! Wehr dich, Exorzist! Wehr dich gegen mich! Ich bin dein Feind!!“ Lavi schüttelte den Kopf, Allen ließ ihn los, er sank auf seine Knie und hustete. „Nein, Allen. Das durchbricht den Kreis nicht...“ „Welchen Kreis?!“ „Du kämpfst dagegen an, das sehe ich!“ „Tue ich nicht!“ -Ich will dich nicht verlieren...- „Allen...“ „Ich hasse euch niederen Menschen.“ „Du warst nicht immer so... erinnere dich...“ Allen schlug ihm ins Gesicht, er gab ihm eine satte Ohrfeige und ließ seinen Hals los. Hustend fiel der andere zu Boden.

„Allen...“ „Nein... vergiss einfach, dass du mein Freund warst.“ „Ich bin immer noch dein Freund.“ Allen lachte kalt, Lavi sah ihn mit vor Angst geweiteten Augen an.

„Ich? Ich bin dein Freund? Du bist so ein dummer Mensch, das ist schon richtig lustig!“ Allen kniete sich zu dem anderen und sah ihn breit lächelnd an. „Weißt du was, Bookman~? Ich glaube, mir ist ein schönes Spiel eingefallen... es heißt: Rip him apart~ Willst du es spielen?“ Lavi sah ihn geschockt an. Drehte der andere durch? Oder... war er wirklich so geworden? War wirklich Allen da drunter? „Komm~ Das wird dir Spaß machen, oder auch nicht~“

Allen packte Lavi am Hals und schleuderte ihn gegen die nächste Wand. Der andere zitterte und brach zusammen. „Komm schon. Spiel mit, sonst macht es keinen Spaß. Und wenn es mir langweilig wird, dann töte ich dich wirklich~“

„Allen... ich...“ „Du bist ein schlechter Lügner, du erinnerst dich~“ „Allen....o-negai...“ „... lauf Lavi... lauf weg, sonst töte ich dich.“ Der andere stand mühsam auf und lief davon, er wusste es ja selbst nicht warum. Allen. Er kniff die Augen zusammen, warum war es soweit gekommen?! Er hatte sein Innocence nicht bei sich, so könnte er nicht gegen einen Noah kämpfen. Der Graf war so grausam. Nahm ihm nicht mal die Erinnerung, sondern verschloss sie nur alle. Lavi hatte sich nicht erinnert. Es war ihm erst wieder eingefallen!

Und nun rannte er um sein Leben, wie ein Kaninchen. Kanda hatte Recht, er war ein Baka Usagi.

Nach endlosem Rennen, so schien es ihm, kam er nach Draußen. Die kalte Luft stach in den Lungen und große, weiße Flocken fielen zu Boden.

-Allen...-

„Du brauchst aber lange, Exorzist.“ „Ha...?!“ Allen saß in einiger Entfernung auf einem Steinpflock. „Hah,... du bist so schnell...“ „Natürlich. Ich bin nicht so schwächlich, wie du.“ „Dann heißt es jetzt wohl Ende der Fahnenstange, huh?“ „Exakt.“ Allen lächelte böse und aktivierte sein Innocence. „Wie lange dauert es einen Bookman auseinander zu reißen?“, fragte er amüsiert. Lavi stand da, wie erstarrt, die schwarze Klaue schloss sich um seinen rechten Arm. „AAAARGH!“ Allen zerriss Kleider und Haut gleichermaßen. „Tut es weh, hm? Das ist aber schön.“ „WAAAH, HÖR AUF!! HÖR AUF!!“ Blut spritzte. „Warum? Tut es weh? Hast du Schmerzen?“ Lavi schrie, er schrie sich die Seele aus dem Leib, aber es half doch nichts. „Exorzist, wünsche dir, dass du nie zurück gekommen wärst. Wünsche dir, dass du gestorben wärst, als du konntest.“ „ALLEN!!“

Der Weißhaarige riss so lange an dem Arm, bis man ein lautes Knacken hören konnte, er hatte Lavi die Schulter gebrochen. „KYAAAAH!“ „Ihr Menschen seid aber nicht sehr zäh. Schade...“

Er warf den ohnmächtigen Jungen auf den Boden zu seinen Füßen. Rotes Blut hatte den Schnee benetzt.

„So eine schöne Farbe... wenigstens dazu seid ihr Menschen gut...“ Allen kniete sich neben den bewusstlosen Jungen hin und strich eine Haarsträhne aus seinem Gesicht. „Wirklich zu hübsch euer Blut...“

Plötzlich öffnete der Rothaarige sein Auge und schlug Allen mit der noch unversehrten Hand. Der Noah hatte es nicht erwartet und flog zurück. „Uff... Teme...“ „Gib mir Allen wieder!“, schrie der andere und setzte sich ächzend auf. „Gib mir meinen Allen wieder!!“ „Bastard! Mir einfach ins Gesicht zu schlagen...“ Allen wischte sich das Blut von der Lippe. Es war Lavis Blut...

„Du verfluchter Mistkerl! Du wirst es noch bereuen, dass du nicht einfach ohnmächtig geblieben bist!“
 

Lavi erwachte in einem vollkommen weißen Raum. Blinzelnd sah er zur Zimmerdecke. „Ano... wo... wo bin ich?“ „Du bist in einem Krankenzimmer...“ Lavi wandte den Kopf zur Seite und erblickte Rhode, wie sie auf seinem Sessel neben seinem Bett saß. „Huh? Bin ich nicht tot?“ „Das Gräflein hat dich zusammen geflickt.“ „Warum?“ „Weil du Allens Spielzeug bist.“ „Nein... ich meine, warum bin ich nicht tot?“ Sie seufzte und erhob sich von ihrem Sitzplatz, dann setzte sie sich auf die Bettkante. „Allen wollte dich töten. Er hat alles getan, damit du stirbst, aber es gibt da ein kleines Problem...“ Lavi hörte ihr zu und wurde immer blasser. „Sein Innocence, es kann keinen Menschen töten. Es unterdrückt die Noah-Kräfte sehr, sonst würde Allen wohl wirklich die Zeit zerstören.“ Lavi schloss sein Auge, Tränen überströmten seine Wange. Allen, er hatte ihn nicht am Leben gelassen, weil er wollte, sondern, weil er ihn nicht töten konnte.

„Nicht weinen, Bookman...“, sagte sie tröstend und strich ihm über die Stirn. „Wieso bist du so nett?“ „Ich will meinen alten Allen zurück... er ist nur mehr eine leere Hülle... nicht ganz, Hass ist da... und Verachtung“, sagte sie und eine so unendliche Traurigkeit lag in ihrem Blick, dass Lavi ganz anders wurde. „Noah, du liebst Allen, nicht wahr?“, fragte er zögernd.

Rhode lächelte und die Tränen tropften auf das Laken. „Dummer Exorzist, jetzt hast du mich zum Weinen gebracht. Eine Noah weint doch nicht...“ „Rhode...“

„Nhn...“, sie schüttelte den Kopf. „Mach dir nichts daraus, Bookman, werd einfach wieder gesund... deine Schulter ist nicht mehr gebrochen, aber geheilt ist sie trotzdem nicht.“

„Warum macht der Graf so etwas?“ „Ich weiß es nicht... schlaf einfach...“
 

„Allen Walker ♥!“ „Graf.“ Allen saß auf der Fensterbank und starrte unentwegt nach draußen, der Schnee fiel immer noch sachte auf den Boden. „Haben die anderen Exorzisten irgendetwas unternommen?“ „Oh, sie sind sehr in Aufruhr wegen dir und Herrn Bookman Jr ♥!“ „Aber, sie wissen nicht, was ich bin, oder?“ Der Graf lächelte so breit wie immer und schüttelte den Kopf kaum merklich, Allen reichte das als Antwort.

„Willst du zurück zu ihnen, Allen Walker ♥?“ „Nein, sie sind niedere Menschen...“ „Aber sie waren deine Freunde ♥.“ Kanda, Krory, Linalee, Bookman, Komui, Reever, Miranda... sie alle... „Minna...“ „Allen Walker, vergiss nicht, wer dich gebaut hat, vergiss nicht, was du bist.“ „Graf...“ Er sah den anderen durchdringend an, seine silbernen Augen glänzten. „Ich möchte sie zerstören, wer könnte das besser, als ihr Freund?“ „Oi, du bist so ein drolliges Kerlchen ♥!“ Allen lachte leise und sah wieder aus dem Fenster.
 

„Bookman... Allen wird nicht mehr dein Freund, er ist nicht mehr der, den du kanntest.“ „Aber Allen ist doch... er hat doch... ich...“ Rhode sah ihn traurig an und wischte eine Träne von seiner Wange. „Allen will nur noch eines: Menschen und Innocence zerstören.“ Lavi schüttelte leicht den Kopf. „Crown Clown...“ „Crown Clown?“ „Ja, Rhode... sein Innocence, Allen ist der Clown, den der Grafen nicht zu einem Akuma machen konnte.“ „Allen ist eine Puppe, darum konnte er nicht-“ „Rhode, es ist seine, unsere, einzige Chance.“ Sie stutzte kurz, dann sah sie gerade nach vorne. „Tyki“, sagte sie leise aber bestimmt. Der junge Mann kam durch die Tür. „Tyki, du hast uns belauscht...“, sagte sie tonlos und ihre Augen färbten sich goldocker. „Ah, keine Sorge, Rhode, ich verpetze euch nicht.“ Sie sah ihn eher ungläubig an und ballte ihre Hände zu Fäusten. „Tyki, wenn du auch nur ein Wort verplapperst, dann schwöre ich, ich werde dich persönlich umbringen und es wird mir Spaß machen.“ Lavi sah geschockt von der einen zum anderen. „Ähm, seid ihr nicht auf der selben Seite?“, fragte er schüchtern. „Ah, Bunny, du bist ja wieder bei Bewusstsein.“ Tyki lächelte und hockte sich zu Lavi aufs Bett. „Rhode, ich wäre nicht hier ins Zimmer gekommen, wenn ich euch verraten wollte, oder?“ „Pah, bei dir weiß man nie, Tyki.“
 

*
 

„ALLEN! ALLEN-KUN!! LAVI!“ „Es hat keinen Sinn, Linalee, sie sind nicht mehr hier“, sagte Bookman leise. Der Schnee fiel dichter und versperrte zusätzlich die Sicht. „Aber sie müssen doch irgendwo sein!!“ Das Mädchen lief verzweifelt weiter. „ALLEN!!!“ „Linalee, du wirst dir noch den Tod holen! Komm zurück!“ „Bookman, wie kannst du sowas sagen? Sie sind meine Freunde, meine Welt!!“ „Aber es hilft nichts, wenn du dich jetzt selbst so verausgabst, dass du stirbst. Sie wurden offensichtlich entführt.“ „Ich weiß, aber... Minna...“ „Komm, wir gehen wieder zurück und verständigen deinen Bruder und die anderen.“ „Hai...“

Linalee schluchzte leise und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. Es tat so schrecklich weh, ihre Welt brach auseinander, Allen und Lavi, ihre Freunde, sie waren spurlos verschwunden.

Nach einem beschwerlichen Rückweg kamen sie endlich wieder ins Warme. Bookman sagte, er würde sich um Tee kümmern und sie solle derweil ihren Bruder informieren, die beiden waren nämlich sofort die anderen suchen gegangen, als sie die beiden nicht mehr an ihrem Posten vorfanden. Somit hatten sie niemanden informiert.

Linalee steckte ihren Golem ins Netz und versuchte ihren Bruder zu erreichen, die Leitung war schlecht, wegen des starken Schneesturms, aber schließlich erreichte sie den anderen.

„Komui-Nii-San...“, meldete sie sich. -KYAAAA! LINALEE!!!- Sie hielt den Hörer von sich weg, am anderen Ende der Leitung hörte man einen dumpfen Schlag. -Linalee-Chan?- „Reever-San, was ist mit meinem Bruder?“ -Wir haben ihn ausgeknockt, keine Sorge, es geht ihm gut.- „Da bin ich aber froh....“ Sie schluchzte und Tränen kullerten zu Boden. -Linalee-Chan, was ist denn passiert?- „Allen und Lavi... sie, sie sind verschwunden!“, schluchzte sie und brach nun endgültig in Tränen aus. -Was ist passiert?! Wie?- „Wir hatten Wachwechsel, als wir zurück gegangen sind, da wir wieder an der Reihe waren, waren die beiden weg! Ich konnte sie nicht finden, der Sturm ist zu stark, es gibt keine Spuren... nichts... Allen, Lavi... was, wenn ihnen was zugestoßen ist?!“ -Linalee-Chan... ganz ruhig, die beiden sind stark, sie werden es schon schaffen, mach dir keine Sorgen. Wir schicken euch Kanda als Verstärkung.- „Hai, danke...“ Sie legte auf und brach weinend zusammen.
 

Reever seufzte und legte ebenfalls auf, Komui lag immer noch bewusstlos auf dem Fußboden und murmelte etwas von 'Linalee-Chan'.

Allen und Lavi waren verschwunden, das war gar nicht gut... die beiden könnten vom Grafen oder den Noah entführt worden sein, wahrscheinlich hatten sie es wieder auf Allens Innocence abgesehen. Gar nicht erst zu reden von ihrer Mission und dieser Puppe...

„Komui, Linalee wird bald heiraten...“ „LINALEE!! DEINEM EINZIGEN BRUDER SAGST DU NICHTS!!!“
 

*

Allen ging den nur spärlich beleuchteten Gang entlang, noch zwei Türen, noch eine, er öffnete die Türe. Der Raum vor ihm war vollkommen weiß. Die Wände, Fensterläden, der Boden, alles. Er sah sich kurz um, dann schritt er in den Raum und schloss die Türe hinter sich. In dem Bett lag ein rothaariger junger Mann, der anscheinend tief und fest schlief. Allen lächelte ungut und wollte gerade die langen Nägel seiner verfluchten Hand in Lavis Hals stechen, als ein Mädchen hinter ihm erschien. Allen ließ von Lavi ab und sah zu ihr. „Konban wa, Rhode.“ „Allen...“ Sie sah ihn aus ausdruckslosen Augen an. „Was möchtest du? Ich möchte doch nur den Abfall entsorgen, da ich es wieder nicht geschafft habe. Es geht hier um meine Ehre.“ „Allen Walker, steh still. Du magst ein Noah sein, eine Puppe geschaffen vom Gräflein und viel stärker, als wir alle zusammen, doch du musst auf mich hören.“ „Wie das?“ „Ganz einfach, ich bin das Lamm Noah, dass seine Träume trägt und wenn ich deine Träume zerbrechen lasse, dann bist du nichts, als eine leere Hülle.“

Allen lächelte stumm und ging einen Schritt von Lavis Bett weg. „Ich habe keine Träume, Rhode, ich bin nur eine Puppe.“ „Du kannst viel erzählen, wenn der Tag lang ist, aber ich weiß, dass du träumst. Du träumst von der Vergangenheit, als alles noch gut war...“ „Glaub ja nicht, dass du Recht hast.“ Sie ging langsam zu ihm, legte ihre Hände an seine Wangen und sah ihm tief in die Augen. „Allen... ich will meinen alten Allen zurück. Der, der mich nicht töten konnte. Der den Grafen vernichten wollte. Der seine Freunde mehr als alles andere auf der Welt schätzte...“

Der blasse Junge stand kurz ganz still, als ob man ihm einen Schlag versetzt hätte, dann erwiderte er kühl und distanziert: „Dieser Allen war nur eine Maske, nur eine Tarnung. Es gab ihn niemals wirklich.“ „Du meinst, du hast deine Freunde nie geliebt?! Erzähl keine Lügen! Ich weiß, dass das, was da jetzt noch da ist... das was hier ist... das ist der persönliche Wunsch des Grafen. Auch wenn du ein Noah sein magst, auch wenn du eine Puppe bist... Du bist trotzdem Allen Walker, der kleine Junge, der kein Akuma wurde!!“ Allen, der sich schon zum Gehen gewandt hatte, drehte sich wieder um und sah sie wütend an. „Was bildest du dir ein, Rhode?!“ „Allen, du bist das einfach nicht, du- KYAAAH!“ Er hatte sie gegen die nächste Wand geschlagen. „Schweig still, Rhode Kamellot, Lamm Noahs, Noah der Träume und Wünsche. Schweig.“ „Uh... Allen... du machst mich wütend!!“ Sie erhob sich auf wackeligen Beinen, ihre Haut regenerierte sich jedoch schon wieder. „Wann lernt ihr es endlich, mich zu schlagen bringt nichts, wenn ihr nicht mein wahres Ich schlägt!“

Hunderte von Kerzen erschienen um sie herum, zielten scharf und spitz, wie Klingen auf Allen. „Das bringt nichts, Rhode. Ich habe Crown Clown.“ „Ach ja? Fertig?“, rief sie zu Lavi. „Ging nie besser... Ozuchi Kozuchi, ban, ban, Ban, BAN!“ „Huh?!“ Allen starrte Lavi und Rhode fassungslos an. „Was? Du und ein Exorzist? Ein Bookman?!“ „Ganz Recht, Allen... Wir wollen dich nicht länger so sehen. Lieber sehen wir dich tot, als in den Klauen vom Gräflein.“ „Rhode sagt die Wahrheit. Moyashi-Chan! Bitte!“ „Nein! Du bist mein Feind, Bookman! Ich gehöre nicht zu euch niederen Menschen, niemals!“ „Allen... Aber sagtest du nicht selbst, wir Noah sind auch nur Menschen?“ „Aber wir sind besser! Crown Clown!“ „Allen, nicht! Dein Innocence kann nicht gegen einen normalen Menschen kämpfen! Du zerstörst dich doch nur selbst!!“

Lavi starrte fassungslos zu Allen, der sie wohl beide umbringen wollte, ihn und Rhode... was war das nur? Das war doch nicht sein Allen... das war doch nicht möglich. „Bookman... bereite dich gut vor... Allen... ist der Zerstörer der Zeit.“ „Was?“

-Allen... nach allem, was wir durchgestanden haben... nach allem...-

Lavi ließ seinen Hammer los und überwand die paar Meter zwischen ihnen, rannte so direkt Allen in die Arme. „Bookman, nicht!“ „Idiot...“

Lavi lächelte, er hatte sein Auge geschlossen, hielt Allens Crown Clown fest. „Wie ist das möglich? Wie machst du das, Bookman?!“ „Ganz einfach... mein Allen, und dazu gehört auch Crown Clown, würde mir niemals wehtun. Nie. Darum, so einfach ist das.“ „Verstehe...“ Die Haut des Weißhaarigen färbte sich dunkel, die Stigmen erschienen auf seiner Stirn. „Bookman, ich werde dich töten, ich ganz persönlich, dein Allen.“ Lavi öffnete sein Auge und sah Allen an, lächelte und ließ das Handgelenk des anderen los. „Ganz wie du willst...“ Der Rotschopf hüpfte ein paar Schritte zurück. „Rhode... dein Traum.“ „Jaja...“

Das weiße Zimmer löste sich auf, ein Schachbrettmuster zierte den Boden und der Rest war schwarz, der Horizont war in weite Ferne gerückt. „Hier mache ich die Regeln, Allen...“ Sie grinste wie ein Wahnsinniger und hüpfte einfach mitten in die Luft, wo sie ohne Probleme stehen blieb. „Mach, dass Allen wieder normal wird, Bookman, ich kümmere mich um den Rest“, sagte sie zu Lavi und verschwand im Dunkel. „Wird gemacht, Fräulein Rhode.“ Lavi schnappte sich seinen Hammer und sah zu Allen. „Moyashi-Chan, komm und hol mich, wenn du kannst.“

Allen lachte kalt. „Erinnerst du dich nicht an unser letztes Zusammentreffen? Du Idiot, deine Schulter ist immer noch gebrochen.“ „Nein, sie ist nicht verheilt, aber gebrochen ist sie nicht mehr.“ „Dann soll ich dich wohl töten, das war also sein Plan.“ „Wenn du das schaffst. Ban, ban, BAN! Hi Ban, Gouka Kaijin!“

Eine riesige Flammen-Schlange zischte wütend und stürzte auf Allen herein. -Heiß...- Er lächelte schmal und mit einer einzigen Bewegung war die Schlange zerstört und er war wieder frei.

„Kleiner Bookman, glaubst du, du könntest mich damit beeindrucken?“ „Nein, aber hiermit...“ Der Lavi, der gerade noch gesprochen hatte, löste sich in lauter Kerzen auf, die auf Allen zielten und Lavi stand nun hinter ihm und hielt ihm ein Messer an den Hals. „Du... Bastard...“ „Hehe... Allen, ich will dich nur wieder haben. Das ist alles.“ Allen wollte ihm in die Augen sehen, doch Lavi hatte sein Auge geschlossen, die Hand hielt das Messer fest und die Kerzen würden wohl jeden Moment ihr Ziel angreifen, sein Innocence konnte er auch nicht benutzen... verdammt.

„Bookman, du begehst einen Fehler, wenn du mich tötest, tötest du alles, was mit mir zu tun hat. Ich werde nicht wieder wie früher.“ „Das ist mir klar, Allen... aber weißt du was? Das macht nichts... ich werde es einfach aufschreiben, dann ists gut, denkst du nicht?“

Allens Augen weiteten sich. -Nur Geschichte... keine Freunde, nur Geschichte...- „Du... du...“ „Ich bin ein Bookman. Das ist meine Aufgabe. Bye bye, Allen...“ „Lavi...“ Der Rothaarige hob das Messer etwas an. „Lavi!“ „Tut mir Leid, Allen, es geht nicht anders.“ „LAVI!“

Die Kerzen durchbohrten den schon halb toten Leib, er wäre ohnehin gestorben, der Schnitt an seiner Kehle war zu tief, er konnte nicht mehr sprechen, es wurde alles schwarz um ihn herum. Warum hatten sie das gemacht? Warum...? Er dachte, dass Menschen so etwas nicht tun würden.
 

-Dummer Junge.

Dachtest du, dass Menschen sich besser verhielten?

Hast du das wirklich geglaubt? He... Menschen sind schlimmer, als ihr Noahs zusammen.

Unberechenbar.

„Aber... ich dachte, er würde seinem Freund, mir, nichts tun...“

Du begreifst nichts, Allen. Nach allem, begreifst du nichts. Seine Freunde zu hintergehen...

Sie so leiden zu lassen... nach allem hast du noch immer nichts verstanden. Wozu gab ich dir diesen Fluch?

„Mana...“

Du siehst die Seelen der Menschen in den Akuma... Denkst du denn, dass sie vorher frei und glücklich sind?

„Mana... ich... ich...“

Menschen sind die traurigsten Kreaturen auf dieser Welt.

Krieg, Hass, Tod... das alles... es verletzt sie. Einst hattest auch du das begriffen.

„Mana ich sterbe. Ich sterbe, kannst du nichts tun?“

Ich starb auch.

„Lavi hat mich umgebracht...“ So wie du ihn...

„Ich dachte, er würde mir noch vertrauen...“

Du bist so dumm, kleiner Allen, du hast alles verloren. Nun tauche ein in sie, in die Schwarz-Weiße Welt, die du so sehr fürchtest.

„Minna...“-
 

„Ich glaube, er kommt zu sich...“ „Ah... er ist wach...“ -Stimmen- „Das sah ganz schön schlimm aus.“ „Sollte es doch wohl auch, oder?“ -Von draußen- „Haha... hast wohl Recht...“ „Was machen wir jetzt mit ihm?“ -Sie sind draußen...- „Wenn er normal ist, nehme ich ihn mit...“ „Und wenn nicht?“ -Außerhalb meiner Welt...- „Dann haben wir ein Problem.“ -Ich will sie nicht hören... ich will sie nicht sehen, ich will nicht...-

Lavi legte seine Hand auf Allens Stirn, sie war leicht erwärmt, also hatte er wohl Fieber. Allen sah ihn aus ausdruckslosen, silbergrauen Augen an. Verständnislos, wie ein Kind, verständnislos, warum der andere so weit für ihn ging. Er hasste ihn doch, warum wollte es der andere nur nicht verstehen?

„Allen-Chan? Geht es dir gut?“, fragte er besorgt. Die Illusionen Rhodes waren nie angenehm... „Bookman, ich glaube er will etwas sagen...“ Der Rotschopf ließ Allen etwas Platz. „Warum...?“ Lavi lächelte, er hockte sich zu Allen aufs Bett und legte seine Hand auf Allens Stirn. „Weil du mein Freund bist, darum.“ „Verstehe.“ Er schloss die Augen wieder, dafür würde dieser Exorzist noch bezahlen, er würde dafür sorgen, aber nicht jetzt.

Jetzt war er zu geschwächt, er wollte ihn zerquetschen, wie ein Insekt... er wollte überlegen sein.

Lavi seufzte leise, sein Allen war immer noch nicht wieder da... immer noch war da dieser Noah. „Allen... auch wenn du nur eine Puppe, geschaffen vom Grafen, bist... du bist dennoch mein Freund, ein Teil... von mir.“
 

Weißt du wie es ist, wenn man sich an etwas erinnert, was man doch eigentlich vergessen haben sollte?

...

Es schmerzt...

...

Es schmerzt so sehr, dass ich mir das Herz, das ich nie hatte, aus dem Leibe reißen möchte...


 


 

Wui~

Leute, da bin ich wieder:D

Melde mich zurück aus der Versenkung!
 

Ja... dieses Kapitel ist der Anfang dieser Story(abgesehen vom Prolog;3), ich habe mich nämlich entschlossen, dass dies ebenfalls in meine Projekt-Gruppe kommt:D

Also freut euch auf viele, lange Kapitel (Wartezeiten sind seeeeehr langxD Gomen!)
 

Hinterlasst mir doch einen Kommentar, wenns euch gefällt, oder wenn ihr was auszusetzen habt:3

Bin für alles offen!
 

Liebe Grüße

NobodySora

2nd Night: Voices - Stimmen

Genre: Shounen-Ai, little Drama, Fluff.

Pair: Noah!Allen x Lavi, Tyki x Noah! Allen

Widmung: Maiiann

Mir gehört nur die Story, die Charaktere sind leider im Besitz von Hoshino Katsura
 


 

Monogatari

„Das ist unsere Geschichte und dennoch schreiben wir sie nie für uns allein...“
 

2nd Night

Voices - Stimmen
 

Weißt du wie es ist, wenn man sich an etwas erinnert, was man doch eigentlich vergessen haben sollte?

...

Es schmerzt...

...

Es schmerzt so sehr, dass ich mir das Herz, das ich nie hatte, aus dem Leibe reißen möchte...


 

Am Ende eines fiktiven 19. Jahrhunderts
 

Manche Dinge musste man besser ruhen lassen, dann würden sie sich schon von alleine lösen und man machte sich nicht unnötig viel Arbeit. Aber andere Dinge, und leider zählen wichtige Dinge fast immer dazu, sollte man unter gar keinen Umständen ignorieren. Denn wenn man so etwas nicht beachtete und damit die Menschen, die damit verbunden waren, nicht beachtete, dann konnte es sein, dass alles nur noch schlimmer wurde.

Nun ist es aber auch manchmal so, dass man nicht so recht weiß, ob man nun etwas ruhen lassen sollte oder nicht.

Wer schreibt schon die Regeln dafür?

Das Leben selbst. Und alle Menschen die uns wichtig sind.
 

Allen Walker hatte im Moment keinen Menschen, der ihm wichtig war, noch lebte er im eigentlichen Sinne.

Er lag steif und verkrampft da, starrte trübe an die Zimmerdecke und wünschte sich, dass er seine Kräfte schneller wieder unter Kontrolle haben würde.

Lavi und Rhode, diese zwei verflixten Idioten machten alles kaputt. All seine... all die Pläne vom Grafen machten sie kaputt.

Und von wegen, sie wollten ihren 'alten' Allen wieder. Das war doch nicht wahr.

Er schloss die Augen und versuchte die Erinnerungen hinunter zu schlucken und aus seinem Kopf zu verbannen.

Diese Schmach... diese Niederlage...

Warum taten sie ihm sowas nur an? Er war ihr Freund? Dass er nicht lachte. Freunde taten solche Sachen nicht. Freunde täuschten nicht vor, dass sie einen töten wollten.

Aber warum nahm er sich diese Dinge überhaupt zu Herzen? Er hatte doch ohnehin keines. Er brauchte Abwechslung. Er wollte zurück in den Schwarzen Orden und dort ein wenig... 'aufräumen' unter den Exorzisten und Findern. Oh, das wäre zu schön.

Aber Rhode würde ihm keine Tür öffnen, oder? Sollte er vielleicht sogar den Grafen fragen? Nein, der war ja im Moment nicht da.

Verflucht. Wie viele Tage lag er jetzt schon in diesem Bett?! Gerade wollte er sich aufsetzen, da öffnete sich schwungvoll die Türe und Lavi schritt herein.

„Oh, Allen, du bist ja wach!“, sagte er erfreut. Allen wandte den Blick ab und versuchte möglichst desinteressiert drein zu blicken. „Allen, jetzt schweig mich doch nicht so an. Willst du nicht mal 'Hallo' sagen?“ Allen schwieg weiter und sah den anderen immer noch nicht an, was bildete sich dieser Bookman nur ein? Sie waren Feinde, er dachte doch nicht wirklich, dass der frühere Allen wieder kommen würde, wenn er nett zu ihm war.

„Allen... jetzt komm schon. Sprich mit mir.“ Der Silberhaarige schloss seine Augen erneut. Nein, so nicht, niemals. Er hörte nur ein leises Seufzen und das Klicken der Tür, als diese hinter dem Bookman geschlossen wurde. Schön, jetzt war er ihn los.

Der Noah setzte sich mühsam auf und sah gerade nach vorne. -Lavi...- Verflixt, jetzt ging ihm der andere nicht aus dem Kopf, er musste ihn töten, wenn er Ruhe haben wollte, aber das ging ja nicht so einfach.

„Kopfweh, Allen?“, fragte eine Stimme eindeutig hinter ihm. Aber hinter ihm war nichts, nur die Wand. „Rhode... was willst du hier?“ „Dich besuchen, Allen...“ Sie hüpfte von der Decke. Warum musste dieses Gör immer und überall sein?

„Allen, Kanda ist auf dem Weg hier her.“ „Schön, er wird ewig brauchen, bis er überhaupt in Russland ist.“ „Nicht, wenn man ihm eine kleine Hilfestellung gibt...“, meinte die Noah und betrachtete gelangweilt ihre Fingernägel. „Was soll das heißen, Rhode? Du gibst ihm doch keine Tür?!“ „Vielleicht doch... nur damit es etwas spannender wird.“ Sie sah immer noch ihre Nägel an. „Weiß es Lavi auch schon?“ „Ja, ich habe es ihm erzählt. Auch, dass Linalee-Chan sich schlimme Sorgen um euch beide macht und, dass der ganze Orden in Aufruhr ist, weil du von uns bösen Noahs entführt wurdest. Sie wissen nicht, dass du die Seiten gewechselt hast.“ „Das gehört zu meinem Plan, so werde ich sie zerstören.“ „Allen... du bist... eine sehr, sehr traurige Gestalt“, sagte das Mädchen tonlos und öffnete die Tür, ohne von den Fingern aufzusehen. „Ich gehe dann mal, Allen. Kanda hat seine Tür bekommen und ist schon bei Linalee-Chan und dem alten Bookman angekommen.“ Sie schloss die Tür und ließ den Silberhaarigen alleine.

Wie konnte sie es nur wagen?!

Wütend stand der Junge auf und taumelte ein paar Schritte, ehe er sein Gleichgewicht fand und aus dem Zimmer stürmte.
 

Er packte seine Sachen und zog sich schnell um, er wollte weg, er musste zu diesen verfluchten, kleinen Maden von Exorzisten. Sie würden alles ruinieren. Lavi konnte hier bleiben, der würde auch alles zerstören. Schnell eilte er aus der Villa, hinaus in die Kälte, die er nicht mehr spürte. Er wurde immer mehr zur Puppe des Grafen, immer mehr...

Der Schnee fiel in dicken Flocken hinab und verdeckte seine Spuren vollkommen. Jetzt würde ihm niemand folgen können, doch er würde auch niemals den Weg finden.

„Brauchst du Hilfe?“, fragte Rhode, die auf Rero hockte und ihn belustigt ansah. „Mach eine Tür auf.“ „Klar, wie du willst.“

Sie ließ die Tür erscheinen und Allen eilte zu ihr. „Keine faulen Tricks, Rhode... ich kann sehr ungemütlich werden.“ „Verstanden, Allen-Kun.“

Er zog die Tür auf und eilte auf die andere Seite.
 

Diese war aber keineswegs die Stadt, es sah aus, als wäre er mitten im Nirgendwo gelandet. Um ihn gab es nichts als Weiß. Es waren weder Wände, noch Boden, es war einfach Weiß.

Rhode hatte ihn einfach ins Nichts geschickt. Diese miese, kleine... sie sollte doch auf seiner Seite sein.

„Hallo?“, rief er vorsichtig in die drückende Stille hinein. Keine Antwort. Es war vermutlich niemand hier, außer ihm. Wie konnte sie es nur wagen?!

Plötzlich sah er einen kleinen brünetten Jungen dasitzen, gar nicht weit von ihm. Er saß einfach da und hielt sich die Hände vor sein Gesicht, wobei er schluchzte. Weinte er am Ende sogar?

Allen war misstrauisch und ging ein paar Schritte auf ihn zu, um die Lage besser einschätzen zu können.

Da fiel ihm auf, dass die Linke Hand des Jungen in einem Backhandschuh steckte.

Er wich einen Schritt vor der kleinen Gestalt zurück.

-Nein... nein... das, das ist nicht möglich. Das ist nicht echt.-

Der Junge ließ die Hände sinken und sah zu ihm hinauf. Seine Wangen waren gerötet, von seinem Schluchzen und Weinen vermutlich.

„Allen... Walker...“, sagte Allens jüngeres Selbst bestimmt.

-Nein, das ist Rhodes Traumwelt... das ist nicht echt. Das ist ein Traum. Einfach nur ein Traum.-

„Nur ein Traum?“

„Huh?“, machte der Noah verunsichert.

„Nur ein Traum? Nur einen Traum, nennst du unsere Vergangenheit?!“

Plötzlich erschien die Narbe über dem Auge des Brünetten und seine Haare verfärbten sich silber-grau.

„Nein, du bist nur eine Einbildung!“

„Allen Walker, unsere Vergangenheit und unser Leid, das alles nennst du einen Traum?! Auch Mana? Auch die Schwarz-Weiße Welt?! Die wir fortan immer sehen mussten? Das alles... ein Traum?“

„Nein... du bist nicht wirklich ich! Das hier bin ich!“, sagte Allen verzweifelt und klopfte auf seine Brust.

...das? Du hast ja nicht einmal ein Herz.“

„Huh?! ...“

Allen, sagte ich nicht, du sollst immer nach vorne sehen und weiter gehen, weiter leben? Warum hast du all das vergessen? Warum verleugnest du dich selbst?

„Mana... ich, ich will doch nur ...“

Allen sank auf die Knie, vor sein jüngeres Selbst. „Mana, ich wollte das doch nicht... nicht so.“

Allen, bist du der Junge mit dem Innocence in der linken Hand? Bist du der Junge, der mich einst so sehr liebte, dass er mich zum Akuma machte? Bist du das? Bist du der Junge, der so viele Freunde gefunden hat?... Oder bist du eine Marionette des Grafen?

„Mana...“ Stumme Tränen flossen die Wangen hinab und fielen ins Nichts. „Mana, ich...“

„Allen Walker...“, sagte der Jüngere und sah ihn offen und ehrlich an. „Bist du Allen Walker, der Junge, den der Graf nicht zum Akuma machen konnte?“

„Mana...“

Allen blickte sich selbst an, wie einen Spiegel, doch der kleine Junge lächelte nur und die Narbe verschwand, sein Haar wurde wieder braun.

„Allen Walker, ich bin du, du bist ich, doch zusammen sind wir der Junge, der für seine Freunde die Welt bedeutet.“

Der Silberhaarige schluckte schwer.

„Leugnest du mich und Mana und all den Schmerz? Leugnest du deine Freunde und all das Glück?“

Allen schwieg, er ließ den Kopf sinken, dann blickte er auf und ein Lächeln zierte seine Lippen.

„Bye bye Allen-Chan.“

„Ah...?“ Der Kleine sah nach unten, Allens Hand lag auf seiner Brust über seinem Herzen. „Allen...“ „Sayounara...“ „All... en...“ Er schloss die Augen, zerfiel zu Asche, die ein leichter Wind fort wehte.

Tauche tiefer ein... in die Schwarz-Weiße Welt, Allen.

„Sei still... du interessierst mich nicht.“
 

„OI, MOYASHI!“

Allen öffnete schlagartig seine Augen, was war geschehen, wo war er? Lavi kniete auf der Bettkante neben ihm und sah ihn besorgt an. „Allen... puh, ich dachte schon, du wärst tot...“

Tot?

War er das nicht eigentlich schon lange? Was war passiert? Was war... das für ein Traum?

„Rhode hat dir eine Tür geöffnet, genau hier her und du bist ins Bett gefallen, wie als würdest du komatös werden.“

Rhode hatte ihn also nirgends hingeschickt. Geradewegs zurück ins Bett. Aber der Traum...

„Hast du schlecht geschlafen, Allen?“, fragte Lavi besorgt, doch der Junge schwieg nur.

„Allen, bitte, rede doch mit mir. Und auch wenn du mich nur beleidigst... bitte, rede mit mir.“ Der Silberhaarige seufzte genervt und sah Lavi so voller Verachtung, wie er im Moment nur aufbringen konnte, an.

„Allen....“ „Ich bin nicht der Allen Walker, den du gerne gehabt hast.“ „Doch, du bist Allen... aber du hast dich so verändert...“

Lavi lächelte traurig und beugte sich zu dem anderen, der ihn nun mit den Händen von sich drückte. „Zu nah, du Vollidiot!“ „Weißt du noch? Der Schnee...?“ Allen zuckte nicht einmal mit der Wimper. „Du wolltest wissen, ob ich dich vergessen würde, falls du stirbst.“ „Na und?“ „Und ich sagte, ich würde es niemals, auch nicht wenn ich sterbe.“ Allen sah Lavi an, blickte in das grüne Auge, das ihn so voller Trauer anblickte. „Was soll das Gelaber, Bookman?“, fragte er unhöflich und verengte seine Augen zu Schlitzen.

„Allen... weißt du noch, was ich dir gesagt habe?“ „Nein, sollte es mich interessieren?“ „Dann sage ich es nochmal. Ich hab dich lieb. Wir alle haben Allen sehr sehr lieb...“ „Na und?“ „Und Allen sagte, dass er mich auch lieb habe...“

Sag, Moyashi-Chan, hast du mich auch lieb?“ „Ja, ich habe Lavi auch lieb.“ „Na dann...“

Allens Atmung stockte für kurze Zeit. Er, er hatte es gesagt, und? Aber... er meinte es doch nicht... oder doch, er wusste es nicht mehr.

„Geh weg, Bookman, oder ich muss dir wieder Leid antun?“, sagte er nun tonlos zu dem Rothaarigen. Lavi nickte stumm und zog sich zurück, verschwand aus seiner Reichweite.

„Bookman, raus aus dem Zimmer, meinte ich.“ „Oh...“, machte der andere darauf nur und ging schließlich.

-Was hat der nur vor? So einen Schwachsinn zu reden... Ich habe ihn nicht lieb. Ich will ihn zerstören. Ich will ihn töten, er soll leiden und Schmerz und Qual ertragen, wie niemand zuvor...-

Allen schloss die Augen, ihm kamen wieder Bilder in den Sinn, Bilder die er nicht sehen wollte, die er schon längst vergessen haben sollte.

„Ma...na...“, seufzte er leise und Tränen bildeten sich in seinen Augenwinkeln. Diese schwache Seite... er war nicht schwach, er hatte so eine Seite nicht.
 

-Allen, warum hast du nur alles vergessen, was dich einst ausmachte? Warum bist du zu einem von ihnen geworden? Warum gehört dein Herz dem Grafen?

„Mana...“

Du bist nur eine leere Hülle...

„Ich war nie anders...“

Einst, da liebtest du genauso, wie alle anderen Menschen. Warum jetzt nicht mehr?

„Ich bin nur eine Puppe.“-
 

Stunden vergingen. Stunden in denen er vieles wieder durchleben musste, was in den letzten Tagen passiert war.

„Al....len...“ „Bye bye, Lavi....“

Er verkrampfte sich schmerzhaft und keuchte erschöpft. Jede Faser seines Körpers schien sich gegen ihn verschworen zu haben, er musste zum Grafen, er brauchte Linderung.

„Allen Walker, Konban wa ♥“, drang eine vertraute Stimme an sein Ohr. Er öffnete die Augen und sah das breite Grinsen des Grafen. „Kon... ban wa... Graf...“, sagte er matt.

„Was ist denn los mit meinem drolligen Meisterstück ♥ ?“ „Rhode und der Bookman... haben...“ „Ah... die Kleinen spielen also ungerecht, armer Allen-Chan ♥.“ „Graf... nimm mir den Schmerz. Ich kann ihn nicht länger ertragen.“ Der Graf lächelte noch breiter, falls das überhaupt noch möglich war und strich Allen über den Kopf, sofort wurden dessen Lider schwer und er fiel in einen tiefen Schlaf. „O-Yasumi, Allen Walker ♥ !“
 

-Tauche ein, in die Schwarz-Weiße-Welt, Allen.

„Mana, ich... will nicht... warum kontrollierst du mich?!“

Weil ich dich liebe, Allen. Ich liebe dich, darum musstest du mich auch töten.

„Ich habe keine Zeit dafür. Das ist nur Geschwätz. Unwichtig.“

Liebe ist nie unwichtig...-
 

Die Gedankenfetzen rissen ab, er fiel ins bodenlose Dunkel seines Hasses und endlich verschwanden sie. Die Stimmen, die Schreie, die Gesichter... Er würde sie nie wieder hören und sehen müssen.

Das Schwarz drückte auf seine Augen, er war blind, doch es fühlte sich herrlich an.

Die Stille presste auf seine Ohren, er war taub, es störte ihn nicht.

Je tiefer er fiel, desto stummer wurde er, er konnte nicht mehr sprechen, war stumm.

Doch plötzlich... ein Licht. Ein kleines Licht störte das vollkommene Schwarz. Von wo kam es her? Woher nur?

Er sah seine Hand, das Innocence glimmte, wie erlöschende Kohlen. Das konnte doch nicht sein. Gott, der Gott von diesen dummen Menschen, schickte ihm Licht? Ihm?

Das Glimmen wurde heller und mit ihm auch die Stimmen. Sie redeten wirr durcheinander, doch eine wurde immer lauter, drang wirklich zu ihm durch, erschütterte ihn bis ins Mark.

Und er konnte sie nicht ausblenden.
 

„Weil ich dich lieb hab, Moyashi-Chan!“ - /Ich liebe dich, Allen./
 

Er stieß einen Schrei aus. Einen verzweifelten Schrei voller Angst.

Und er konnte ihn nicht unterdrücken.
 

„LAVI!“
 

*
 

Kanda saß ungeduldig auf dem Sessel in dem kleinen Zimmer. Linalee und der Bookman hatten ihm alles noch einmal in allen Einzelheiten erzählt, doch es interessierte ihn nicht wirklich. Er war einen seltsamen Pfad gegangen, um zu ihnen zu gelangen, sonst wäre er noch nicht angekommen. Niemals.

Es war eine seltsame Tür gewesen, die ihn direkt zu den beiden gebracht hatte, es war eine von Rhodes Türen gewesen. Das behagte ihm gar nicht.

Denn irgendwie hatte er den nagenden Verdacht, dass die dumme Bohnensprosse und der andere nicht sicher waren. Warum auch immer er es dachte, Allen schien nicht unschuldig an der Lage, und das behagte ihm noch weniger als die Tür Rhodes.

„Kanda... bitte, ich weiß, dass du dich nicht mit Allen verstehst, aber bitte... hilf uns.“ Er machte ein Geräusch, das der Namen der Bohnensprosse verursachte. Er nannte ihn immer noch Moyashi. Wozu den echten Namen benutzen? Er war es nicht wert.

„Che“, machte er also genervt. Doch Linalee wusste ohnehin, was das bedeutete, er würde helfen, es ging ja um einen von ihnen.
 

*
 

„Allen... Allen... wach auf!“
 

Nur träge öffnete der Angesprochene seine Augen und blickte direkt in ein smaragdgrünes. Der Bookman Jr., na herrlich.

„Geh weg...“, sagte der Silberhaarige matt und wandte den Blick ab. „Moyashi-Chan... warum hast du so geschrien?“, fragte der Rotschopf und sah ihn besorgt an.

Wenn er im Moment etwas nicht gebrauchen konnte, so war es Mitleid von diesem Menschen. „Ich habe nicht geschrien.“ „Doch, hast du. Sehr laut sogar.“ „Ach ja? Und was?“ „Meinen Namen.“

Eine peinliche Stille erfüllte den Raum.

Verflucht, man hatte ihn also gehört... noch schlimmer, der Bookman in Spe hatte ihn gehört. Er hatte genug, er hatte keine Lust mehr, immer und immer wieder von Alpträumen geplagt zu werden, er wollte nicht mehr aufwachen, wenn der Exorzist neben ihm hockte, er wollte nur mehr seine Ruhe.

Aber diese war ihm nicht vergönnt. Er musste weiter, er musste noch ein paar Exorzisten umbringen, sie sinnlos abschlachten. Sinnlos? Nein, was dachte er nur schon wieder? Er war Noah, er war besser!

„Ich hab dich lieb, Moyashi-Chan...“

Allen stockte der Atem, er blickte den anderen an, warum nur? Warum verfolgte ihn das so? Lag ein Fluch auf diesem Satz?

„Fahr zur Hölle, Bookman...“, zischte er bedrohlich und seine Augen waren erfüllt von Hass.

„Das werde ich ohnehin, Allen... dafür, dass ich dich so lieb habe... Dafür, dass ich alles hinter mir lassen würde, für dich.“

„Erspare dir dein Gelaber, es langweilt mich ohnehin nur.“ „Allen, bist du die Puppe? Die Puppe, die wir gesucht haben? Bist du ein Werk des Grafen?“ „Ja! Was fragst du so dämlich?“ „Dann weiß ich, dass wir dich retten können.“

Allen blickte den anderen verwirrt an. Was sollte dieses ganze Gerede? Es machte keinen Sinn. Wer sollte ihm schon helfen können?

Lavi sah ihn ernst an, nahm seine Hände in die eigenen. „Allen, bitte erlaube mir, dass ich hier bleibe, bitte...“ „Warum? Weil du mit mir befreundet warst?“ „Nein, weil ich diese Geschichte aufschreiben möchte... es ist... unsere Geschichte.“ „Bookman...“ Allen befreite seine Hände aus dem Griff des anderen und erwiderte den ernsten Blick. „Bookman, denkst du allen Ernstes, ich kaufe dir das ab?“ Lavi grinste und kratzte sich verlegen an der Wange. „Du bist schlau...“ „Nein, ich bin nur nicht so dämlich, wie du denkst. Du hast schon einmal aufgegeben Bookman zu sein, weil deine Freunde im Spiel waren. Warum solltest du gerade jetzt Bookman bleiben?“ „Allen, ich will bei dir bleiben... schick mich nicht fort...“ „Von mir aus. Deine Erinnerungen sind alle da?“ „Ja, du kennst mein Gedächtnis.“ „Dann wirst du mir helfen? Du wirst mit mir gegen die Exorzisten kämpfen und sie töten, wenn es die Lage erfordert?“ Er schwieg kurz, sah dann jedoch den Noah offen und ehrlich an. „Ja, ich werde es tun.“ „Gut, Exorzist, Bookman... du bist somit mein Diener.“ Lavi saß auf der Bettkante und nickte stumm. -Für dich... Allen... lege ich mich in solche Ketten...-

„Gut, dann möchte, dass du nun etwas für erledigst, Bookman.“ Lavi blickte auf und sah Allen fragend an, seinen Befehl abwartend.

„Du bist wirklich dumm, Lavi...“, wisperte Allen und als er den Namen des anderen erwähnte, hätte ihn dieser am liebsten umarmt, hielt sich jedoch zurück. „Als ob du mich retten könntest. Bookman, ich möchte von hier weg, die Exorzisten in der Stadt sind noch übrig und ich muss diese Sache hinter mich bringen. Pack meinen Koffer, wir werden anschließend auf Reisen gehen“, sagte der Silberhaarige schließlich und erhob sich leicht unsicher. Diese Alpträume machten ihn einfach nur fertig.

„Allen...“ „Du wirst mich von jetzt an mit Noah-Sama ansprechen, verstanden?“ „Hai, Noah-Sama.“ „Gut...“ Allen verließ den Raum, um noch einmal mit dem Grafen zu sprechen.

Die Tür fiel leise ins Schloss.

-Allen... warum tust du mir so etwas an? Warum? Hasst du uns alle am Ende wirklich und wolltest von Anfang nur unseren Tod? Hast du die ganze Zeit nur gespielt? Nein... das kann ich nicht glauben... du warst doch unser Allen, du hast doch gesagt, du wirst die Menschen und die Akuma retten... warum machst du nur jetzt so etwas? Warum musstest du zur Puppe werden? Dein Herz hat doch geschlagen, genauso wie meines... Allen...-
 

Allen öffnete die Tür zu dem Zimmer des Grafen. „Oi. Konban wa, Allen-Chan ♥“ „Konban wa, Graf. Ich muss etwas fragen.“ Der Junge setzte sich zu den Füßen des Grafen auf den Boden und legte sein Kinn auf eines der Knie des anderen. „Graf, warum hast du mich gebaut? Es ist so schwer zu leben und besser als alle zu sein.“ „Aw, mein kleines Meisterstück♥!“

Der Graf streichelte dem Kleineren über den Kopf und brachte seine Haare ein wenig durcheinander. „Ich habe dich gebaut, damit du mir diese widerspenstigen Exorzisten vom Leibe schaffst und wir in Ruhe die Welt zu einem besseren Ort machen können. Da ist es nur natürlich, dass du besser bist ♥ !“

„Aber warum?“, fragte der andere weiter und zog eine Schnute. „Ich will mich nicht weiter langweilen. Der Bookman und ich gehen jetzt weg und machen eine Reise...“ Der Graf sah ihn kurz stutzig an, dann drückte er Allen fest an sich und Freudentränen schossen ihm in die Augen. „Mein kleines Meisterstück ist so schnell groß geworden! Ich bin ja so stolz ♥!“

Allen hustete ein wenig und der Graf ließ ihn wieder los. „Natürlich, geht raus in die Welt und habt euren Spaß! Der Bookman fällt dir hoffentlich nicht zur Last? ♥“ „Nein, ich habe ihn soweit in meiner Gewalt. Er wird praktisch sein.“ Allen erhob sich und verneigte sich kurz.

„Ich gehe jetzt.“ „Kommt gut zurück ♥!“
 

Lavi packte Allens Koffer und hoffte, dass dieser überraschend lächeln und sagen würde, dass das alles nur ein Trick war...

Allen öffnete die Türe und Lavi blickte auf, er lächelte nicht, Lavi ließ den Kopf wieder hängen. „Oi, Noah-Sama... hast du Bescheid gesagt?“ „Ja.“ „Gehen wir jetzt zu den anderen und bringen sie um?“ „Was denn sonst?“ „...“ Allen setzte sich aufs Bett und klopfte sachte neben sich. Der Bookman stutzte kurz, dann setzte er sich neben Allen hin und sah ihn verwirrt an. „Bookman, du weißt, dass ich das tun muss. Ich bin ein Noah, ich bin die Puppe, die der Graf vor langer Zeit gebaut hat. Ich muss die Exorzisten richten. Das ist meine Aufgabe.“ „Allen... du-“ „Still! Ich werde mein Ziel erreichen, du kannst auf meiner Seite sein, oder hier und jetzt als erster sterben. Rhode wird dir dieses Mal nicht helfen.“ Er legte seine langen Klauen seines Innocence an Lavis Hals und strich leicht über die Haut.

„Also, Bookman? Wie findest du meinen Plan? Etwas, das du ausführen kannst?“ „Ha-hai...“ „Gu~t.“

Allen ließ seine Hand sinken und das Innocence nahm wieder seine übliche Gestalt an, die es immer hatte, wenn Allen es nicht benutzte.

„Wir gehen. Komm.“

Er stand auf und nahm einen schwarzen Mantel von dem Haken. Die Uniform hatte er nicht mehr an, er war kein Exorzist mehr, Lavi hatte sie dennoch eingepackt.

„Rhode, du öffnest uns eine Tür.“ Das Mädchen erschien und zog eine Grimasse. „Ich will nicht, dass Allen geht. Ich will nicht, dass er bleibt... Ich will meinen alten Allen zurück...“ „Sei nicht kindisch. Ich bin ich, außerdem werde ich wieder kommen.“ Er lächelte sie an. „Dein Lächeln gefällt mir nicht, pass auf ihn auf, Bookman.“

Sie öffnete eine Tür und Allen und Lavi schritten hindurch.

„Allen... du hast dich verändert... du bist nicht mehr und nicht weniger als ein Spielzeug, ohne Willen.“
 

Rhodes Türe führte sie direkt zurück nach Moskau. Linalee und die anderen hatten Wache gehalten und versucht einen möglichst guten Plan zu entwerfen, als das Mädchen laut aufschrie und nach draußen rannte. Die beiden anderen folgten ihr besorgt, doch Erleichterung machte sich breit, als sie sahen, auf wen Linalee zugerannt war.

Linalee hatte ihre Arme fest um Allens Hals geschlungen und drückte den Jungen fest an sich, sie hatte sich solche Sorgen gemacht. Dann war Lavi an der Reihe und auch er wurde fest gedrückt.

„Linalee-Chan... tut uns leid, dass wir dir solche Sorgen bereitet haben“, sagte der Bookman Jr und kratzte sich verlegen an der Wange. Es war nur ein Spiel. „Allen-Kun, Lavi... ich hab mir solche Sorge gemacht! Ihr müsst unbedingt alles erzählen!“, schluchzte sie und rieb sich die Augen.

„Linalee, wir wurden angegriffen.“ „Die Noah?“ Allen nickte. Bookman meinte, sie sollten allesamt wieder ins Wachhäuschen gehen, sonst würden sie sich noch den Tod holen.

Im Warmen angelangt, stellte Lavi den Koffer auf den Boden und sie setzten sich alle um den Tisch.

„Allen-Kun, woher hast du diesen Mantel? Und woher stammt der Koffer?“, fragte das Mädchen verwundert. „Die Sachen haben wir bei den Noah gefunden, Allens Uniform ist ein wenig kaputt gegangen“, antwortete Lavi blitzschnell. Kanda saß schweigend da und verzog seinen Mund missmutig.

„Lavi, wie war es dort?“, fragte Bookman interessiert und Lavi erzählte ein wenig, Linalee und der Bookman hörten gespannt zu. Allen lächelte sanft und lauschte den Worten des anderen, er hatte sich wirklich eine gute Geschichte einfallen lassen.

„Che, du denkst wohl, wir sind alle so dumm, Moyashi.“ Allen blickte auf und sah Kanda in die kalten Augen. „Wie bitte?“, fragte er höflich. Lavi verstummte, Bookman und Linalee sahen die beiden an.

„Du glaubst allen Ernstes, ich kaufe dir und dem Baka Usagi diese Geschichte ab?“ „Was ist denn sonst passiert, Kanda?“ „Che... als ich hier herkommen sollte, da ging ich durch eine von Rhodes Türen. Du denkst doch nicht wohl wirklich, dass ich genauso leichtgläubig bin, wie die anderen? Du, bist eindeutig nicht der selbe, wie vorher.“

Es ging schnell, so schnell, dass keiner es wirklich gesehen hatte, Bookman und der Rest waren in Deckung gegangen, als Allen über den Tisch mit aktiviertem Innocence gesprungen und gegen Kanda gekracht war.

Hätte dieser nicht Mugen gezogen, so wäre er wohl ernsthaft verletzt worden.

„Noah!“ „Exorzist!“ Linalee schrie entsetzt auf, als sich Allens Haut dunkel verfärbte und die Kreuze auf seiner Stirn erschienen. „Allen-Kun!“ Bookman hielt sie fest, damit sie nicht zu ihm lief. „Lavi, was, was bedeutet das alles?“, fragte sie den anderen. „... Linalee... Es tut mir so unendlich leid, aber wir gehören nicht mehr zu euch. Allen ist die Puppe.“

Es gab ein lautes Krachen und Allen und Kanda waren nach draußen verschwunden. Lavi rannte ihnen hinterher, Bookman und Linalee blieben zurück, sie stand unter Schock, konnte sich nicht mehr rühren.

Wie kleine Puzzle-Steine war ihre Welt zerfallen, sie lag in Trümmern und es fehlten entscheidende Teile, um sie wieder zusammen zu fügen...

Wenn er es nicht schon so oft gesehen hätte, dass sich Allen und Kanda an die Kehle gegangen waren, hätte es ihn mehr geschockt.

Dennoch, dieses Mal war die Lage ernster, dieses Mal standen sie sich als Feinde gegenüber, sie waren nicht mehr auf der selben Seite, hatten nicht mehr die selben Ziele.

„Allen!!“, rief der Rothaarige erschrocken, als Kanda nach ihm schlug und ihn nur knapp verfehlte, der Noah hatte jedoch wirklich keinen Grund, dass er sich sonderlich anstrengte.

Er war Kanda weit überlegen und nach kurzer Zeit lag der Japaner auf dem Boden, blutüberströmt und schwer atmend.

Der Fluch heilte zwar seine Wunden, dennoch hatte ihn der letzte Schlag schwer getroffen und er war zu Boden gegangen.

Allen lächelte unheilverkündend und hob seine Klaue drohend über Kandas Kopf, Lavi griff zu seinem Innocence.

„Ozuchi Kozuchi! Shin!“

Lavi schnappte Allen und entfernte sich schnell von dem Schauplatz, etwas anderes hatte er für seinen verwundeten Freund nicht machen können.

-Yuu... bitte, du darfst nicht sterben... Minna... wir müssen Allen retten! Auch, wenn ich mir euer Vertrauen bis in alle Ewigkeit zerstört haben sollte, rettet Allen... rettet ihn vor sich selbst!-

Er hielt den Noah fest an seinem Arm und zog ihn weiter hinter sich her.

Schließlich erreichten sie einen Platz, der weit genug entfernt schien, dort setzte Lavi Allen ab und ließ sein Innocence wieder auf normale Größe schrumpfen, Allen deaktivierte seinen Arm und sah Lavi leicht zornig an.

„Was sollte das? Bookman Jr.?“ „Allen, ich...“ Er schlug ihm hart ins Gesicht. „Wie konntest du es nur wagen, mich davon abzuhalten, den Exorzisten zu töten?!“ „Ah... Allen, ich-!“ Allen packte ihn um den Hals, drückte ihn zu Boden.

„Wie kannst du meinen Befehlen nur so sehr entgegenwirken? Wieso zerstörst du alles?“

Lavi hustete und Allen ließ seinen Hals los, hielt ihn aber dennoch fest. „Sag es mir!“ „Ah... Weil ich Allen lieb hab. Ich lasse nicht zu, dass du alles zerstörst, wofür er gekämpft hat.“

Der Noah ließ ihn einfach im Schnee liegen, ging ein paar Schritte, er brauchte einen klaren Kopf.

-Weil ich Allen lieb hab.-

„Urgh... du Vollidiot!“, schrie der Weißhaarige und wandte sich zornig um.

„Du hattest mir Treue geschworen! Hast du das vergessen?!“ „Ich habe Allen Treue geschworen.“
 

„Kanda! Oh mein Gott!!“

Linalee stürzte zu dem Japaner, der sich inzwischen wieder aufgesetzt hatte und stützte ihn ein wenig, er stieß sie weg.

„Che... dieser Baka Usagi hat mich gerettet...“, knurrte er zornig und wischte etwas Blut von seiner Unterlippe. „Kanda...“ „Moyashi ist die Puppe.“ „Oh nein, nein... das darf nicht sein!“ Bookman war Linalee hinterher gerannt, doch kam erst jetzt zu ihnen, sie war einfach viel zu schnell.

„Dieser dumme Lavi, er hat sich den Noah angeschlossen...“ „Nein, Bookman, das würde Lavi nie tun!“

Doch alle drei Anwesenden wussten, dass sie sich nur etwas vormachten. Noah, Allen ... er hatte sie verraten, er hatte sie alle verraten, genauso wie Lavi es nun getan hatte.

„Che... Sieht so aus, als wären wir noch weniger geworden.“

„Kanda... Lavi hat dich gerettet, er ist sicher nicht gegen uns! Und Allen auch nicht! Der Graf zwingt ihn bestimmt!!“

Bookman mischte sich nicht weiter ein, er war hier um zu beobachten und zu dokumentieren, doch auch ihm tat das Mädchen leid.

Sie hatte zwei ihrer wertvollen Freunde einfach so verloren und somit einen Teil ihrer Welt.

„Verfolg sie doch, wenn es zu gefährlich wird, dann kannst du immer noch zurück kommen.“

Linalee nickte und aktivierte ihre Boots.

„Ich bin bald zurück!“, rief sie über ihre Schulter, als sie davon jagte und Lavi und Allen verfolgte.
 

„Lavi, ist dir nicht kalt?“ „Nein...“ „Bist du sicher? Du zitterst und ein toter Bookman nutzt mir so gar nichts.“

Die beiden Jungen saßen an einem kleinen Lagerfeuer und der Bookman in Spe wärmte sich seine kalten Hände. Er war so dankbar, dass er sein Bandana und seinen Schal noch hatte, sonst würde er wohl wirklich noch Erfrierungen erleiden.

Ein reger Windstoß blies den beiden hart ins Gesicht und die junge Exorzistin stand vor ihnen, in ihren Augen spiegelte sich Entschlossenheit.

„Allen-Kun, Lavi! Was macht ihr nur?“

Allen sah sie nicht an, starrte nur weiter ins prasselnde Feuer.

„Linalee-Chan... Wir...“, begann Lavi, doch er wusste nicht so recht, wie er weiter machen sollte. Immerhin konnte er es nicht rechtfertigen, was die beiden getan hatten.

„Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Und alles, was ihr macht, ist, dass ihr mir noch mehr Kummer bereitet!!“, schrie sie aufgebracht und Tränen bildeten sich in ihren Augen.

Lavi konnte es noch nie leiden, wenn er sie weinen sah.

„Linalee, verstehst du es denn nicht? Ich bin Noah, ich bin die Puppe, die der Graf vor langer Zeit gebaut hat.“

„Red doch keinen Unsinn Allen!“ „Linalee-Chan, er hat Recht...“ „Na und? Und wenn er eine Puppe ist, was macht den Unterschied? Er ist immer noch mein Allen-Kun!“

Eine unangenehme Stille herrschte für einen Augenblick zwischen den drein. Lavi blickte zu Allen, der wiederum sah zu Linalee und diese hatte beide scharf im Blick.

„Du... du denkst also wirklich, dass ich, dein Allen bin?“, fragte der Noah und lachte kalt. „Ich denke das nicht nur, ich weiß es, Allen-kun! Du hast dich vielleicht verändert, du hasst und verachtest uns vielleicht alle, aber... aber trotzdem bist du noch ein Teil meiner Welt...“

Allen stutzte, das hatte er nicht erwartet, er hatte gedacht, sie würde meinen, dass er immer noch so wie früher sei.

Ihr war es bewusst, dass er nicht mehr so war und sie wollte ihn trotzdem noch als Teil ihrer Welt anerkennen?

„Ke... Erbärmliches Menschenweib!“, grollte er und stützte sich auf sie, doch Linalee war schneller als er und hüpfte hoch in die Luft. Lavi konnte sich nicht einmischen, dieser Kampf spielte auf einer anderen Ebene, Linalee war viel zu schnell, als dass er ihr Deckung hätte bieten können.

„Allen-Kun! Du bist nicht mehr der, der du warst, aber bitte, lass mich dich trotzdem in meiner Welt haben! Bitte!“, flehte das Mädchen, als Allen ihm nachsetzte.

„Glaubst du, dass du es wert bist, dass ich dich akzeptiere?“, antwortete er nur und schlug nach Linalee, als sie an ihm vorbei sprang, ihn bei seinen Schultern packe und in den Boden rammte. Zum Glück war eine beträchtliche Menge Schnee dazwischen, der den Sturz abfing.

„Bah... du Miststück!“, fluchte der Junge, als er sich aus dem weißen Hügel kämpfte, sie landete geschmeidig neben ihm.

„Allen... komm mit mir...“ Er sah sie verachtend an, doch sie lächelte nur und kniete sich zu ihm. „Allen-Kun... bitte...“ Sie schlang ihre Arme um seine zierliche Gestalt und lehnte ihren Kopf an seine Schulter.

„LINALEE! PASS AUF!“, rief Lavi, doch Allen hatte die Hand nur gehoben, um ihr über den Rücken zu streicheln, seine Haut war wieder so blass, wie eh und je, die Kreuze waren verschwunden. „Auch Tyki... durfte... bei seinen Freunden sein...“, nuschelte er und drückte seine Nase gegen die Schulter der anderen.

-Dreht er jetzt am Rad? Oder ist das nur ein Trick?-

Lavi war erstarrt, doch Allens Augen schlossen sich jeh und er fiel in Ohnmacht, das Mädchen fing ihn auf.

„Lavi... lass uns zurück gehen...“, sagte sie ruhig und warf sich den Jungen über die Schulter.“

Der Bookman in Spe löschte das Feuer und folgte der anderen in einigem Abstand, er konnte ihr nicht in die Augen sehen.

Kanda und Bookman warteten bereits auf sie und der Alte kümmerte sich gleich darum, Allen gründlich zu untersuchen.

Seine Verletzungen waren nicht schlimm, also konnte er nicht allzu viel für ihn tun. „Bookman, gibt es vielleicht eine Möglichkeit...?“, fragte die Exorzistin besorgt. Der Mann sah sie kurz an, dann nickte er.

„Ja, die gibt es in der Tat. Wenn mein Idiot von einem Nachfolger sich nicht gegen uns gestellt hätte, wäre das schneller gegangen!“ Er sah Lavi böse an, der zuckte zusammen und versteckte sich hinter Kanda.

Der Japaner seufzte nur verächtlich, ließ ihn aber machen, immerhin hatte ihm der Rotschopf das Leben gerettet und er hatte im Moment andere Sorgen, als einen Baka Usagi zu jagen.

Der Alte fuhr fort: „General Marian Cross müsste in der Lage sein, dass er Allen umbaut, genauso, wie der auch die Akuma umgebaut hat.“

Die drei Exorzisten und der Bookman schwiegen für eine Weile, Allen schlug die Augen auf. „Allen-Kun!“ Linalee stürzte an sein Bett und umarmte ihn. „Linalee...“, sagte er tonlos. Er hatte schreckliche Kopfschmerzen.

„Was ist passiert?“ „Che, Moyashi, du kannst nicht einfach so tun, als hättest du alles vergessen!“ Allen sah zu Kanda. „Seit wann ist er denn hier?“ Lavi setzte sich zu Allen ans Bett und sah ihn durchdringend an.

„Er hat es vergessen...“, sagte er nur und strich Allen über die Stirn. „Er weiß es nicht mehr...“

-„Allen...“

Mana?

„Denkst du, du kannst diese Angst vor der Schwarz-Weißen Welt ablegen?“

Mana, ich habe Freunde und sie werden immer an meiner Seite stehen...

„Dann schaffst du es durch die Liebe zu deinen Freunden und den Akuma?“

Ja... ich bin mir sicher....

-
 

Der Junge mit den Haselnussbraunen Haaren lächelte und der ältere Silberhaarige nahm ihn in die Arme. Mana lächelte den beiden Jungen zu und verschwand.

Schnee fiel auf die Welt.


 

-Ich habe keine Angst mehr vor den Stimmen, denn ich weiß, sie gehören den Menschen, die mich lieben und schätzen lernten... und ich weiß, dass sie immer für mich da sein werden, egal was geschieht.-
 

Lavi lächelte Allen breit an und stupste ihm gegen die Wange. „Du hast uns ganz schöne Sorgen gemacht, Allen-Chan~“ Der Silberhaarige schmollte. „Ich heiße Allen! Merkt sich das denn niemand? Und was soll ich vergessen haben? Ich weiß nur nicht, was passiert ist. Ich erinnere mich nur mehr an eine Nacht, in der mein Kopf auf einmal so geschmerzt hat...“

Die Exorzisten und der Bookman wechselten besorgte Blicke, doch sie sagten nichts darauf. Sollten sie ihm die Wahrheit sagen?

Nein, es war besser, wenn er es noch nicht wusste... noch nicht...
 


 


 

Ich melde mich aus der Versenkung!

:D

Ich wollte eigentlich schon viel eher uploaden, aber ich hab die letzten Wochen im Krankenhaus oder beim Arzt verbracht und konnte nicht.__.

(Leute, ich hasse Zecken)

*räusper*

Nun, zu diesem Kapitel möchte ich sagen, dass ich ziemlich lange an dem Schluss gefeilt habe, zuerst wollte ich es eher abgeschlossen schreiben, aber ich hab mich für dieses offene Ende entschieden.

Sou~

Allen ist also wieder bei seinen Freunden.

Wie wird sich die Geschichte entwickeln?

Ich hoffe, ihr haltet mir weiterhin die Treue!

*strahl*

(Und yay für das neueste D.Gray-Man Chapterx3)
 

Liebe Grüße

NobodySora



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Kommentare zu dieser Fanfic (42)
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Von: abgemeldet
2010-10-11T12:29:23+00:00 11.10.2010 14:29
Das ist soooooo HAMMER! Ich liebe, liebe, LIEBE diese Story! Bdde, bidde, bidde schreib weiter!
Von:  Kenshin
2009-11-04T18:53:07+00:00 04.11.2009 19:53
Hey ho~~

Seid Tagen schnüffel ich mich schon durch sämtliche D.Gray-men Fanfics (und ich muss zugeben ich lese nicht gerne) aber diese hat mich von Anfang an in den Bann gezogen. Sehr schön gecshrieben, gerade so gefühlsvoll.
Die ganze Thematik ist toll weil gleich am Anfang Fakt auf Fakt kommt und keine heile Welt exestiert. Das find eich sehr gut gelungen und einzelne Charakter sind sehr gut beschrieben. So real und fiktiv in einem. Eine tolle Mischung.

Das einzige was ich vielleicht zu beanstanden habe sind die vielen "Fachwörter". Mich selbst soll es nicht stören aber vieleicht welche die nicht so mit dem japanischen vertraut sind, oder eben mit den umgangsprachlichen in der Serie (siehe "Jiji"). Ich weiss nicht. Das könnte ins Auge gehen irgendwann.

Auf jedenfall werde ich sie im Auge behalten und würde mich freuen mehr lesen zu können ^~^

Liebe Grüsse Kenshin
Von:  Lalonde
2009-09-16T19:07:33+00:00 16.09.2009 21:07
einfach toll
ich hab das so gebannt gelesen dieses kapitel ist sehr spannend
geschrieben auch wenn es lage gedauert hat gelohnt hat es ich auf alle
fälle
;D
Von:  Rhode_Camelot
2009-04-08T08:13:18+00:00 08.04.2009 10:13
Aw...
Armer Allen!
Ich fand das Kapitel wirklich gelungen, du hältst deinen Stil und deine Qualitaet wirklich durch!
Ich hoffe natuerlich, dass es bald weiter geht!
Und ich bleib dir und der FF treu<3
Bitte bald weiter schreiben~

[[Rhode_Camelot]]
Von:  Youriko
2009-04-04T07:33:50+00:00 04.04.2009 09:33
Yatta!
Endlich geht's weiter<3
*freu freu freu*
Jie, ich muss sagen, ich bete dich an!
Du schaffst es, die Charas IC zu lassen und doch ein wenig umzuändern.
Es ist toll<3
Ich hoffe, du machst noch ganz, ganz viele Kapiteln!
^O^
*ancheer*
Natürlich bleib ich dir treu und werde mit Spannung weiterlesen!
:DD
*strahl*
Weiter sou~
Von:  Zacksy
2009-04-03T14:48:07+00:00 03.04.2009 16:48
whui~
endlich~ *freu* xD
das war mal wieder ein schönes kapitel ^___^
erstmal großes lob an dich =D
whui~ *etwas planlos bin* *keine kontruktive kritik geben kann* xD
im grunde gab es nichts zu bemäkeln p_p
schöne dialoge, ausreichend handlung, angenehme wortwahl~ hach~ so bringt das lesen doch spaß~ =D
ich hoffe, dass du uns bald wieder mit einem neuen kapitel beehrst~ x3

lg
tari~chan
Von:  Maiiann
2009-04-02T21:17:05+00:00 02.04.2009 23:17
Cliffies sind böse... aber iwie mag ich diesen hier.. vielleicht weils zumindest grad an ner, nun ja, mehr oder weniger positiven Stelle ist. ^^;;
Und ich bin auch eine von denen, denen unser armes Häschen leid tut. ;_;"
Böses Allen-chan >__<""""
Cross soll ihn unbedingt umbauen... aber... so wie ich dich kenn wird das noch ewig dauern bis so was passiert..... oder es passiert bald mal, aber was geht schief. |DDD
Naja, soll aber auch toll sein, so kommt man wenigstens auf die benötigte Dosis Drama, die reicht ja schon für ne ganze Woche xP~~
*grins*
Hoffentlich gehts bald weiter... auch wenn ichs bezweifle, solche Kapis dürfen aber auch ihre Zeit brauchen<33
Nyu, egal, dann wieder ne ENS, und ich bin g l ü c k l i c h : D ~
..<3
Von:  Nanashi_Shion
2009-04-02T19:23:29+00:00 02.04.2009 21:23
Awwww, der neue Kapi ist genau so toll wie die vorherige Kapi und ist echt spannend.
Ich kann kaum erwarten auf den neuen Kapi. Aber ich denke, dass du eine Weile braucht, um neue Kapi hochzuladen. Also ich kann warten :D
Von:  Yuzel
2009-04-02T17:19:48+00:00 02.04.2009 19:19
wahhh x33
das is sooooooo kawaii x33
das is einfach zu goldig, ich liebe diese geschichte^^
Von:  bones
2009-04-02T17:02:10+00:00 02.04.2009 19:02
Das Kappi war wieder echt supi
Da wird sich Allen aber freuen wenn sie Cross wieder sehen XD
Ich freu mich schon aufs nächste Kapitel.


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