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Love in the Distance Time

von

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Sehnsucht, Liebe und Verlangen

Titius wachte langsam aus seinem Dämmerzustand auf. Sein Kopf dröhnte noch leicht, besonders wenn er sich zu hektisch bewegte. Deshalb erhob er sich vorsichtig vom Bett, bis er darauf saß und sich ruhig umblicken konnte.

Er befand sich in einem Raum ohne Fenster. Dafür stand in der Mitte des Raumes ein Bett, auf dem er lag. An den Wänden hingen Bilder und standen einige Pflanzen, wodurch das Zimmer ein wenig lebendiger wurde. Die Wände waren in einem hellen Blau Ton gehalten und…

„Was zum Nordwind soll denn das?“ murmelte Titius verwirrt.

Dabei rappelte er sich ganz in seinem Bett auf und starrte auf die Wand zu seiner rechten. Nun, wenn man es Wand nennen möchte. Denn Zelltür passte da eher. Wo zum Geier befand er sich hier? Und vor allem wieso?

Er hatte seinen Angreifer nicht sehen können, als es schon dunkel um ihn herum wurde. Und wer einen Grund gehabt haben sollte, ihn zu entführen, konnte sich Titius nicht erklären. Er war schließlich nur Arzthelfer. Und weder er, noch einer seiner Freunde war besonders reich, weshalb es sich lohnen würde ihn wegen Geld zu erpressen.

Also wieso war er hier?

Und wo befand sich dieses hier überhaupt?

„Mhm…“ schnaubend schlug Titius seine Decke zur Seite, unter welcher er gelegen hatte.

Erschrocken keuchte er auf, bevor er sich die Decke wieder über seinen Körper legte und somit ihn wieder verhüllte. Auch wenn ihm die leichte kühle bisher aufgefallen war, so hatte er nicht mitbekommen, dass er rein gar nichts mehr anhatte.

Gott, welchem perversen Irren hatte er das zu verdanken? Und langsam machte sich ein ungutes Gefühl in ihm breit. Sollte er etwa als Betthäschen hier hergeschafft worden sein? Es gab doch diese Etablissements, wo Leute hinverschleppt wurden und von fremden Männern dann benutzt wurden.

„Nein“ schüttelte Titius verwirrt seinen Kopf. „Nein“ meinte er diesmal energischer.

Noch leicht geschwächt stand Titius auf und lief zur Zelltür. Irgendwie musste er hier rauskommen. Denn hier bleiben kam für ihn nicht in Frage. Und jede Flucht begann mit dem ersten Schritt, den Titius auch machte. Dabei spürte er ein Gewicht an seinem rechten Fuß, weshalb er mit hochgezogener Augenbraue unter die Decke lugte.

„Super“ schnaubte Titius trocken aus, ehe er sie sinken ließ.

Das wurde ja immer besser. Nicht wissend, ob er nun wütend oder ängstlich deswegen sein sollte, setzte sich Titius zurück aufs Bett und besah sich die Kette um seinen Fuß. Das metallene Ding saß perfekt an seinem Bein und ließ keine Luft zwischen seinem Fuß und dem Metall. Dafür war eine eiserne Kette daran befestigt, welche mit dem Bett verbunden zu sein schien.

Okay ganz langsam, sagte sich Titius innerlich. Doch konnte er ein leicht ängstliches Beben seines Körpers nicht verhindern. Denn diese ganze Situation und Ungewissheit ängstigten ihn, zudem auch noch sein Herz so wild schlug.

Titius ging noch einmal den gestrigen Tag durch seinen Kopf. Er hatte einen Patienten besucht und war gerade auf dem Weg ins Krankenhaus. Seit er an dem West Side Hospital angefangen hat, war er für einen gewissen Shu Wang verantwortlich. Ein älterer Herr, welcher seit einigen Jahren in Koma lag.

Seine einzigsten Verwandten waren seine beiden Enkelkinder, die ihn oft besuchen kamen. Juling und Kou. Er ging schon arbeiten, wie Titius von diesem erfahren hatte, um die Krankenhausrechnung aufzukommen. Er fand es toll, wie Kou sich um seine kleinere Schwester kümmerte und für ihren Lebensunterhalt sorgte.

Leider kam er nie im Krankenhaus an, denn er… argh…

Verwirrt schüttelte Titius seinen Kopf, doch er konnte sich an nichts mehr erinnern. Was war nur passiert? Wieso war er hier? Und vor allem, wie kam er hierher?

Ein leises klicken ließen ihn aufhorchen. Dann vernahm er wieder ein klackendes Geräusch, ehe sich dumpfe Schritte näher kamen. Je näher die Geräusche kamen, desto lauter schien Titius Herz zu schlagen. So schluckte er auch, als er seinen ’Besucher’ sah und rückte leicht in seinem Bett zurück. Zumindestens soweit, wie es die Kette zuließ.

Vor seiner Zelltür stand ein großgewachsener Mann, recht attraktiv, mit undefinierbaren Augen, die Titius zu verschlingen drohten. „Guten Abend mein Engel. Ich hoffe du hattest schön geschlafen?“ fragte ihn der Mann und schloss die Eisentür auf. Dann trat er ein und verschloss sie hinter sich.

Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete sich Titius sein Gegenüber. Dieser schritt langsam zu ihm und konnte sich ein schmunzeln nicht entwehren. „Was ist Titi. Du wirkst so überrascht? Erkennst du mich wieder?“

„N-nein, aber… wer sind sie? Was mache ich hier?“ fragte Titi verwirrt und zog dabei die Decke höher, da sie sein einzigster Schutz war, sich vor diesem Mann keine Blöße zu geben. „Wo sind meine Sachen? Und… wieso trage ich diese Kette?“

Dabei hob er einwenig seine Decke, so dass ein Teil von seinem rechten Fuß sichtbar wurde. Dort schmiegte sich eine Kette an dem dünnen Fuß, welche keinen Platz und Raum gab, um sie zu verschieben, geschweige denn abzunehmen. Dafür hang daran eine weitere Kette, welche mit dem Bett verbunden war und ihn somit hier festhielt.

„So viele Fragen“ murmelte der Mann amüsiert. „Aber werde ich sie dir beantworten, mein Engel. Zuerst einmal nenn mich Zadei.“ Dabei kam er immer näher zu Titius und setzte sich zu ihm aufs Bett.

„Ich bin nicht ihr Engel“ mischte sich Titius ein und rückte ein wenig weiter zurück. Was nicht gerade viel war, da er einen leichten Zug von der Kette spürte.

„Oh doch“ wiedersprach Zadei mit einem gelassenen Lächeln und griff um die Hüfte seines Engels, welchen er zu sich zog. „Schon immer. Nur waren wir leider sehr lange voneinander getrennt.“

„Tut mir Leid, ich glaube sie verwechseln mich mit jemandem“ erklärte ihm Titius angespannt, als er an diesen muskulösen Körper vor sich gepresst wurde. „Ich bin mir sicher, dass ich ihnen zuvor noch nie begegnet bin.“

„Nun, es war auch wirklich zu lange her, als das du es noch wüsstest“ sprach Zadei ruhig und kuschelte sich näher an den Jüngeren in seinen Armen. „Damals habe ich den Fehler begangen und dich nicht an mich gebunden“ fuhr Zadei ruhig fort zu erklären. „Denn du sahst mich nicht, egal wie nah ich dir war. Deine Augen strahlten bloß für einen, dein Lächeln ebenso und dein Herz welches du mir geraubt hattest, schlugest nur für die einzigste Person die du liebtest und die ich zugleich aus ganzem Herzen hasste.“

Laures, dachte Zadei wütend und seine altbekannte Eifersucht stieg in ihm auf.

„Ich wollte dich am liebsten nur für mich haben, dich irgendwo einsperren, wo dich niemand mehr sehen kann“ meinte Zadei und blickte dabei seinen geliebten Engel durchdringend an, „niemand außer mir sollte das Recht zustehen. Dich zu sehen, deine Haut zu berühren und deine Flügel zu stutzen, dich zu nehmen und zu meinem zu machen. NIEMAND sollte dich je wieder bekommen, aber dann… Verdammt, es war alles eskaliert und das nur, weil du nur Augen für deinen Geliebten hattest. Meinen Erzrivalen.“

Plötzlich glomm etwas in Zadeis Augen auf, was Titius leicht Angst machte.

„Aber ich habe nicht aufgehört dich zu lieben Titi“ erklärte ihm Zadei sanft und fuhr zärtlich über die weiche Haut unter sich. „Immer wenn ich wiedergeboren wurde, habe ich mich auf die Suche nach dir gemacht, bis ich dich endlich gefunden hatte. Und nun habe ich nicht mehr vor, dich wieder herzugeben, geschweige denn noch mit jemanden zu teilen.“

Und damit beugte er sich zu seinem Engel hinunter und presste seine Lippen, aus die weichen unter sich. Etwas ungestüm und vorschnell saugte er an den Lippen, ehe er fordernd nach Einlass bat.

Doch hatte Titius alles andere vor, als diesen aufdringlichen Lüstling hier die Möglichkeit zu geben, ihm seine Zunge in den Mund zu schieben. Stattdessen presste Titius seine Hände gegen Zadeis Brust und versuchte ihn von sich zu schieben.

Zadei bemerkte den Wiederstandes seines kleinen Engels. Gut, für den Anfang müsste er es noch hinnehmen, das Titi sich ihm nicht ganz hingab. Aber das würde sich mit der Zeit ändern. Schließlich war sein kleiner Engel hier bei ihm und er hatte dafür gesorgt dass niemand ihn zu Gesicht bekam.

Nur ihm allein gehört dieses wunderbare Wesen, wonach er sich gute 523 Jahre gesehnt hatte. Zadei wusste nicht mehr, wie oft er dazwischen Wiedergeboren war, nur dass er ständig auf der Suche nach Titi war, da sich sein Herz nach ihm sehnte. Alles in ihm, weswegen er nie aufgab. Tja und letztendlich hatte es sich auch gelohnt die Zeit der Sehnsucht, des Wartens und der Suche.

Da Zadei eine viel zu lange Zeit nach diesem Körper und seinen lieblichen Geschmack verzichten musste, konnte er sich nicht beherrschen, als er die Lippen unter sich in Besitz nahm. Drängend und heißhungrig forderte er seinen Engel auf, ihm seinen Schatz darzulegen und den Mund zu öffnen.

Doch sträubte sich sein Engel dagegen. Zadei spürte den sanften Druck auf seiner Brust, die von Titis Händen stammte. Doch störte es ihm nicht, da ihn diese Berührungen nur noch mehr erregten. Die zarten Hände zu spüren, auch wenn es bloß durch das Shirt war, reichte aus um seinen Körper zu elektrisieren und sein Blut in seine Lenden zu schießen.

Um ein wenig nachzuhelfen, verfestigte er seinen Griff um die Hüfte seines Engels mit der einen Hand, während er mit der anderen Hand das Kinn fest in beschlag nahm und leicht zudrückte. Somit öffnete Titius mehr ungewollt seinen Mund, was Zadei gleich ausnutzte und ungeduldig, aber neugierig zugleich seine Zunge hineinschob.

Aufgeregt wie ein kleines Kind, erkundete Zadei die heiße Mundhöhle vor sich. Genussvoll saugte er jedes Detail dabei auf… etwa den süßlichen Geschmack von Titius Lippen, die sich auf seine übertrugen und seinen Mund zum verbrennen brachte.

Oder die Mundhöhle, die genauso reizvoll war, wie damals. Es war zwar einige Jahrhunderte her, doch lag Zadei immer noch ein leichter Honiggeschmack auf der Zunge, welcher ihn an seinen Engel erinnerte. Und dabei wurde ihm mehr denn je bewusst, dass seine Suche zu Ende war.

Er hatte seinen geliebten Engel endlich gefunden und nun an sich gebunden. Das sein Herz dabei so schnell raste, als würde es gleich explodieren, ließ Zadei bloß ein glückliches Lächeln auf seinem Gesicht erscheinen. Schließlich schlug sein Herz so aufgeregt, da er in der Nähe dieses berauschenden Wesens war.

Kurz bevor die Luft zu knapp für sie beide wurde, löste sich Zadei von seinem Engel. Wenn es nach ihm ginge, hätte er diese lieblichen Lippen noch viel Länger in Beschlag genommen, wenn nicht sogar für immer. Doch sein Engel schien das ein wenig anders zu sehen, da er Zadei ein wenig böse anblickte, während er immer noch versuchte sich von ihm weg zu drücken.

„Endlich gehörst du mir Titi“ hauchte ihm Zadei lustverhangen zu. Dabei streichelte er die Wange von seinem geliebten Engel. Strich mit seinen Fingern über die weiche Haut unter sich und nahm das leichte beben von Titius auf.

„Nicht“ entgegnete Titius verspannt und wand sich aus Zadeis Berührungen. „Bitte… hören sie auf damit und… lassen sie mich bitte gehen.“

Dabei sah er flehendlich in die kalten Augen vor sich, aus denen jegliche Wärme gewichen war. Hart blickte Zadei auf seinen Engel hinab und griff etwas grob nach sein Kinn.

„Du willst gehen, mein Engel?“ fragte Zadei ihn dunkel und etwas Bedrohliches lag in seiner Stimme. „Mir die kalte Schulter zeigen und mich für immer verlassen, damit du zu deinem geliebten Laures gehen kannst?“

„Laures?“ fragte Titius verwirrt. Er kannte keinen Typen auf diesen Namen. „Wer ist da…“

„Halte mich nicht für dumm, Titi“ schnitt ihm Zadei kalt das Wort ab. „Einmal kannst du mich damit reinlegen, aber bestimmt kein zweites Mal.“

Damit gab Zadei unsanft Titius Kinn wieder frei und stand dann abrupt auf. Verwirrt blickte Titius zu ihm und sah ihm leicht überrumpelt an. Machte ihm dieser Kerl hier eine Anschuldigung? Dabei kannte er ihn nicht mal, geschweige denn jemanden mit dem Namen Laures.

„Was… meinst du?“ versuchte Titius es von neuem. Wenn Zadei es ihm wenigstes erklären würde, statt ihn von Anfang an zu beschuldigen, für etwas, was er nicht getan hat. Zumindestens konnte sich Titius nicht erinnern, dass er seinem Gegenüber etwas angetan haben sollte.

„Wirklich Titi“ schnaubte ihm Zadei kalt und tonlos entgegen. „Tu bloß nicht so ahnungslos. Du kannst mich so unschuldig wie möglich angucken, aber diesmal lasse ich mich nicht mehr davon erweichen, damit du mir wieder entfliehen kannst.“

„Aber…“ setzte Titius an.

„Ich kenne dich gut mein Engel“ überhörte Zadei, Titius Einwand und blickte regungslos zu seinem Engel, welcher zurzeit ziemlich verloren auf dem Bett wirkte. Doch ließ sich Zadei nicht erweichen.

All die Jahre, die Zeit der Trennung, hatte ihn härter gemacht und stärker. Damals hätte er Titius bestimm zugehört und wäre vernünftig gewesen. Vernünftig, schnaubte Zadei innerlich. Genau das war sein Problem gewesen, weshalb er Titi verloren hatte.

„Du kannst mir sagen was du willst Titi, doch wird es nichts an der Tatsache ändern, das du weiterhin diese Kette um dein Fuß trägst und hier unten bleibst“ fuhr Zadei unbeeindruckt fort. Vielleicht würde er irgendwann seinem Engel erlauben, hier herauszukommen und ihm ein wenig mehr Freiraum einräumen. Doch erst wenn er sich wirklich, absolut sicher sein konnte, das Titi bei ihm blieb. Freiwillig. Und das Zadei nicht jede Minute, gar Sekunde, Angst haben brauchte, das ihm sein geliebter Engel wieder abhaute.

Aber nur vielleicht… wenn Zadei nämlich wirklich auf Nummer sicher gehen wollte, wäre es wirklich am besten, er ließ Titi weiterhin hier angekettet. Abgeschottet von anderen Menschen, die ihn womöglich mit demselben Verlangen in den Augen ansehen würden, wie Zadei. An seinen zarten Lippen saugen würden und vielleicht noch ganz andere Körperstellen in ihren Besitz zu nehmen. Allein dieser Gedanke ließ in Zadei eine unendliche Wut, gepaart mit Eifersucht aufkommen.

„Du gehörst mir Titi“ flüsterte ihm Zadei zu. „Schon immer und jetzt wird uns keiner mehr trennen mein Engel. Also schlag dir deinen ach so geliebten Laures endlich aus den Kopf“

warf ihm Zadei noch einmal wütend und aufbrausend an den Kopf, ehe er sich von seinem begehrten Objekt abwandte und rausging.

Mit einem wütenden Schnauben drehte Zadei den Schlüssel um und verriegelte die Gittertür, ehe er aus Titius Sichtfeld verschwand. Ohne anzuhalten stapfte Zadei die Treppen hoch und schaltete unten die Lichter aus, bis auf einige wenige, welche das Zimmer in dem sein Engel sich befand, nur leicht erhellten.

Dann verließ Zadei sein Verließ, welches er extra für Titius hatte anlegen lassen. Als er dieses Haus hier das erste Mal gesehen hatte, fand er es einfach perfekt. Schön abgelegen und dadurch keine unerwarteten Besucher, weshalb er gut vorgesorgt hatte, das niemand seinen Engel zu Gesicht bekam.

„Nie mehr“ murmelte Zadei und ein unheimliches Lächeln umspielte seine Lippen. „Du bist mein, Titi, für immer…“
 

TBC

Weiße Flügel

Weiße Flügel
 

„Titi“ murmelte Zadei verträum, während er sich die Feder in seiner Hand betrachtete.

Er hatte nichts verloren, sein geliebter Engel. Zadei konnte selbst jetzt noch Titis wundervolle, weiße Flügel erkennen. Gedankenverloren betrachtete Zadei die Feder in seinen Händen. Es war das einzigste war er von seinem Engel besaß. Diese Feder hatte er als einzigstes nicht zerstört.
 

Flashback Vergangenheit

Vor 500 Jahren
 

„Titi, wieso nur? Wieso hast du mich verraten?“ fragte Zadei seinen wunderschönen Engel.

Dieser lag schlaff in seinen Armen und Blut troff sowohl aus dem Siegel, welches Zadei gebrochen hatte und von seinem Flügel, den Zadei ihm in seiner Raserei ausgerissen hatte. Mit seiner eigenen Hand. So wie er das Leben in diesem zierlichen Körper genommen hatte.

„Warum Titi? Wieso liebst du ihn und mich nicht?“

Zadeis Stimme wurde immer rauer und leiser. Tränen rannen von dem sonst so kühlen und beherrschten Gesicht des Dämonengenerals. Sonst interessierte ihn kein Leben. Er sonnte sich eher in der Qual seiner Feinde und Untergebenen. Sog genussvoll die Pein von ihnen auf und sah ihnen zu, wie sie langsam zu Grunde gingen. Vor allem liebte er es in die Menschenwelt hinaufzusteigen und dort Chaos und Unordnung zu sorgen. Wenn die dummen Menschen schreiend und ängstlich versuchten ihr erbärmliches Leben zu retten, konnte Zadei nicht anders, als über ihre Schwäche zu lachen und sich dabei zu amüsieren.

Bis zu jenem Tag, an dem ihm sein dunkler Engel begegnet war. Auch wenn Titius eher zu den Dämonenengeln gehörte, sah Zadei in ihm bloß ein Geschöpf des Himmels. So Rein und Schön wie er war, war er auch zugleich schwach und zerbrechlich. Zadei war von Anfang an wie gebannt von seinem Engel.

„Bist mir so nah und doch nicht mein“ flüstere Zadei mit zerbrochenem Herzen. Da er den leblosen Körper seines Engels noch fest an sich presste, flossen seine Tränen über die weiße Haut seines Engels und vermischten sich mit seinem Blut, ehe sie zu Boden fielen.

„Titi, ich liebe dich“ sprach Zadei immer wieder auf seinen kleinen Engel.

Nie konnte sein Engel ihm gehören, da sein Herz für jemand anderen schlug. Laures. Allein bei der Erwähnung diesen Namen, verstärkte sich der Krampf in Zadei und noch mehr Wasser sammelte sich in seinen Tränendrüsen. Warum musste es ausgerechnet Laures sein? Wieso hatte sein geliebter Engel nur für diesen missratenen Hund Augen und für ihn selbst nicht?

„Ich werde dich nicht aufgeben Titi“ versprach Zadei leise und betete seinen Engel auf seine Arme. „Egal wie viele Jahre ich warten muss und selbst wenn ich durch den Tod gehen müsste, ich werde auf dich warten und wiederfinden. Und dann werde ich dir zeigen, wie sehr ich dich liebe. Nie mehr will ich dich verletzen und du wirst für immer mein sein.“

Mit gebrochenen Herzen und innerlich zerrissen, brachte Zadei seinen toten Engel ins Schloss. Oben im Ostturm ließ er einen gläsernen Sarg errichten, wo er Titius bettete, nachdem er ihn sauber gewaschen hatte. Das Blut entfernt und ihm ein weißes Leinentuch über seine schmale Hüfte gelegt hatte.

Selbst jetzt sah sein geliebter Engel noch wunderschön aus. Wie eine Statue die jederzeit erwachen könnte, doch würde sein Engel nie wieder die Augen öffnen. Zadei würde nie wieder in seine lilafarbenen Amethysten Blicken. Jene Irden die ihn von Anfang an fesselten und ihm sein Herz stahlen, genauso wie der Rest dieses zierlichen Wesens. Titius sanfte und einfühlsame Art, sowie sein temperamentvolles und aufbrausendes Wesen hatte Zadei jeden Tag aufs Neue fasziniert.

„Ich liebe dich, mein Engel mit deinen eiskalten Augen“ sprach Zadei ruhig zu ihm und strich dabei verträumt über die kühle Wange seines Engels. Betrübt fuhr er mit seiner Hand weiter, über Titius leblosen Körper, über seine Brust entlang. Dann nahm er die schlaffe Hand seines Engels und hauchte ihm einen Kuss drauf, während er mit einem verlorenen und zugleich sehnsüchtigen Blick zu Titius blickte.

„Titi, bitte verzeih mir… verzeih mein geliebter Engel…“

Flashback Vergangenheit Ende


 

„… verzeih mein Engel, ich war so ein Narr“ flüsterte Zadei betrübt und fuhr vorsichtig die Konturen der Feder nach. Ließen ein angenehmes Prickeln bei ihm zurück.

Ja, Zadei machte sich Selbstvorwürfe. Wie konnte er nur diesem bezaubernden Wesen wie Titius es war, so wehtun? Wieso hatte er seine Eifersucht und Wut nicht unter Kontrolle gehabt, anstatt sie gegen seinen Engel einzusetzen?

Zadei hatte sich dafür auch selbst verflucht und zugleich gelitten, als sein Engel im sterben lag. Doch diesen Fehler würde er nicht noch einmal begehen. Jetzt war Titi bei ihm und würde ihn nie wieder verlassen. Und Zadei hatte auch vorgesorgt, dass es so blieb. Damit er keinen Grund mehr hatte, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen und womöglich seinem geliebten Engel noch einmal dadurch zu verlieren.

„Nie mehr Titi“ flüsterte Zadei leise zu der Feder. „Ich werde dir nicht mehr wehtun… im Gegenteil, ich werde dir zeigen wie sehr ich dich liebe und was du mir bedeutest, mein eiskalter Engel.“

Mit einem betrübten Schnauben legte Zadei die Feder weg. Das würde sich mit der Zeit legen, sagte sich Zadei. Auch wenn Titi nicht mehr so abweisend war, wie sein Engel damals… doch zierte heute eine gewisse Verständnislosigkeit sein schönes Gesicht.

Als würde er nicht verstehen, was Zadei von ihm wollte. Warum er hier war und was Laures damit zu tun hatte. Konnte es vielleicht sein, das sich sein kleiner Engel nicht mehr daran erinnerte? Das würde zumindestens erklären, warum Titi ihn nicht erkannt hatte.

Trotzdem würde er nicht nachgeben. Vielleicht war das ja eine Taktik von seinem Engel, damit er ihn von seiner Kette befreite, nur damit Titi zu Laures konnte. Und genau das wollte Zadei verhindern, was er auch unter allen Umständen durchsetzte.

Vorsichtig legte Zadei die Feder in die Glastruhe und stellte diese zurück auf ihrem Podest. Mit einem liebevollen Blick strich er über das kühle Glas, ehe er sich umdrehte und dann das Zimmer verließ. Nachdem er noch vorsorglich hinter sich abgeschlossen hatte, kehrte Zadei zuerst in die Küche, wo er ein wenig Frühstück vorbereitete, ehe er damit in den Keller ging.

Mal sehen ob sein süßer Engel schon wach war. Und wenn nicht, tja… ein spitzbübisches Lächeln lag auf seinem Gesicht, als er sich schon ausmalte, wie er dieses wundervolle Geschöpf wecken konnte.

TBC

Wenn Liebe zu Besessenheit wird

Wenn Liebe zu Besessenheit wird

Titi indessen war mehr als wach. Auch wenn er die Nacht nicht wirklich durchgeschlafen hatte. Zu sehr hatte er seinen Kopf zerbrochen. Über seine Situation nachgedacht und was Zadei von ihm wollte. Verstand seine Worte und sein Begehren nicht und wieso er immer davon sprach, als ob sie sich kenne würden.

Daran würde sich Titius nun doch erinnern. Zadei war kein Mann, den man so leicht vergaß. Er war mehr als schön und hatte zugleich eine autoritäre Ausstrahlung, die Titius kalt den Rücken runterlief. Tja und wie man sah, bekam er immer das was er wollte.

Kopfschüttelnd rappelte sich Titius auf und begann noch einmal sich die Fußkette anzusehen. Leicht daran zu ziehen und sie vielleicht abgestreift zu bekommen. Doch nichts geschah. Sie lag geschmeidig um seinen Fuß und ließ sich kein bisschen bewegen.

Ein bekanntes Geräusch ließen Titius aufblicken, ehe sich kurz darauf Zadei in sein Blickfeld trat. In einer Hand hielt er das Tablett, während er mit der anderen seine Zellentür aufschloss, eintrat und sie wieder verriegelte.

„Guten morgen mein Engel“ begrüßte ihn Zadei strahlend und schritt mit dem Tablett zu seinem Bett. „Ich bring dir Frühstück. Brötchen, Früchte und Saft.“ Aufgeregt wie ein kleines Kind stellte Zadei das Tablett neben Titius auf das Bett ab und setzte sich zu ihm.

„Danke“ murmelte Titius, hatte er doch seine Manieren nicht vergessen.

Mit einem noch breiteren lächeln zog Zadei den freundlichen Laut seines Engels auf und ein kleines Glücksgefühl stieg in ihm auf. Zumal er mit dem Wissen aufwachte, das Titius hier sein würde. Das er nun immer bei ihm war und nun endlich ihm gehörte. So wie es schon damals sein sollte.

„Lass es dir schmecken“ meinte Zadei und schob das Tablett noch etwas näher zu Titius, ehe er begann seinen Blick über den schmalen Körper zu fahren. Jedes Detail was er sah genau aufzunehmen und den Drang zu unterdrücken, die weiche Haut vor sich zu berühren, von ihr zu kosten und sie für sich einzunehmen.

Das konnte er nach dem Frühstück immer noch. Erst einmal sollte sein kleiner Engel ein wenig zu sich nehmen, um etwas auf seine dünnen Rippen zu bekommen. Nicht das Zadei das stören würde, da er Titius so liebte, wie er war. Aber der Kleine musste ihm auch nicht vom Fleisch fallen.

„Iss Titi“ forderte Zadei seinen kleinen Engel auf, als dieser sich etwas von ihm wegsetze und versuchte sich mit der Bettdecke seine Blöße zu verstecken. Zadei hätte diese am liebsten gern weggenommen, versperrte es doch den wunderbaren Anblick von Titis Körper.

Obwohl das vielleicht auch nicht so schlecht war, denn Zadei wusste nicht wie lange er sich noch in der Nähe seines Engels zurückhalten konnte, ohne gleich über ihn herzufallen.

Hatte er ihn doch zulange vermisst. Zu lange nach ihm gesehnt. Seinen Körper und sein feuriges Temperament.

„Oder soll ich dich füttern“ bot Zadei ihm schmeichelnd an, rückte dabei näher an den zierlichen Körper seines Engels.

„Ähm... nein“ winkte Titius scheu ab und schnappte sich schnell was vom Teller. Er traute seinem Gastgeber zu, das dieser sein zuvorkommendes Angebot in die Tat umsetzte. Da sich langsam aber sicher immer mehr ein drängendes Bedürfnis in ihm aufstieg, schluckte Titius seinen letzten Bissen herunter, ehe er sich traute zaghaft nachzufragen: „Zadei könn… könntest du mich losmachen?“

Sofort verschmälerten sich die Augen von Zadei. Kalt blitzte er auf seinen kleinen Engel herab und musste sich zusammenreißen, dieses zarte Wesen nicht zu schlagen. Statt- dessen fasste er Titius grob am Oberarm und um die Hüfte, während er ihn nah zu sich zog.

„Darüber hatten wir doch gestern schon geredet Titi“ flüsterte ihm Zadei schneidend zu.

„Du bleibst bei mir. Ich lass dich nicht mehr gehen, mein kleiner Engel. Nie mehr.“

„Aber“ setzte Titius an, wurde aber von Zadeis grober Behandlung unterbrochen. „Autsch“

fluchte der junge Mann, als sich Zadeis Fingernägel in das zarte Fleisch unter sich gruben und leichte Striemen zurückließen. Doch ließ er von seinem kleinen Engel nicht ab. Dazu begehrte er ihn zu sehr und es verlangte ihn wirklich sehr einen Schritt weiter zu gehen.

Zumal er nichts sagen konnte, da ihn Zadei grob küsste. Rücksichtslos seine Lippen in Beschlag nahm, an ihnen kaute und saugte, ehe er sich emotionslos von ihm löste, ohne seinen Hände von ihm zu nehmen.

„Keine Wiederworte“ erklärte ihm Zadei noch einmal kühl. „Du wirst jetzt schön brav aufessen und dann können wir uns noch ein wenig vergnügen wenn du möchtest.“ Dabei umspielte ein Grinsen Zadeis Gesicht, weil er schon eine Vorstellung hatte, was er mit seinem kleinen Engel vorhatte.

„Ja, aber…“ versuchte Titius von neuem anzusetzen.

„Titi“ meinte Zadei bloß bedrohlich und verfestigte seine Griffe.

Sofort verspannte sich Titius und biss kurz auf seine Unterlippe, um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. Dann funkelte er sein Gegenüber zornig an, als er ruppig zu ihm meinte:

„Verdammter Mist! Lass mich endlich los! Du tust mir weh! Außerdem MUSS ich mal! Es sei denn du willst, dass ich hier ins Bett mache!“

Oha, was für ein Feuer sein Engel doch besaß. Amüsiert betrachtete Zadei das gereizte Gesicht vor sich und lockerte dabei seinen Griff. Zuerst war Zadei kurz davor, seine Geduld zu verlieren, doch als er erfuhr, weshalb sein Engel so stur darauf bestand wegzukommen, damit er etwas Wichtiges verrichten konnte, musste Zadei schmunzeln.

„Ach so“ kommentierte das Zadei deshalb gelassen und strich entschuldigend über die gemarterte Stelle von Titius Arm. „Sag das doch gleich mein Engel.“

Kurz blickte Zadei noch einmal in die funkelnden Augen vor sich, ehe er sich komplett von seinem Engel löste, ehe er nach dessen Bein griff und durch einen geschickten Griff die Kette löste. Der Clou dabei war, dass die Kette nur durch ihn abgenommen werden konnte. Auf andere reagiert der unsichtbare Mechanismus nicht.

„Ich hoffe du machst keine Sperenzien, mein Engel“ klärte ihn Zadei noch sachlich auf, als er sich Titius zu sich hochzog und hart am Arm griff. Auch wenn er wusste, dass er ein wenig grob zu diesem zarten Wesen war, doch wollte er nur auf Nummer sicher gehen, dass dieser ihm nicht wieder entwischen konnte. Zu groß war die Angst, ihn nicht mehr in seiner nähe zu wissen.

„Komm“ damit führte Zadei seinen Engel zur Zelltür die er aufschloss, ehe sie auf den Gang traten. Dort lugte Titius kurz zur Treppe. Doch zog ihn Zadei daran vorbei zu einer Tür die er öffnete und wo er seinen süßen Engel hineinführte.

„Du hast zehn Minuten“ wies ihn Zadei an, ehe er hinter ihm die Tür schloss und wartete.

Zufrieden lehnte er sich an die Wand und wartete darauf, dass sein kleiner Engel wieder herauskommen würde. Wusste er doch, dass es keinen anderen Weg gab, um das Bad zu verlassen.

Titius allerdings blickte sich erst einmal suchend im Zimmer um, musste aber schnell feststellen das es hier keine zusätzlichen Fenster oder Türen gab um zu verschwinden. So zog er sich grummelnd zur Toilette und überlegte sich, wie er es geschickt mit seiner Flucht anstellen könnte.

Doch wie er es auch drehte und wendete. Ihm wollte keine passende Idee einfallen. Mit Badehandtüchern und Shampoo konnte er seinen Gastgeber wohl kaum überraschen, um sich so eine Gelegenheit zu verschaffen abzuhauen. Deshalb blieb Titius nichts anderes übrig als sein Geschäft zu beenden und sich seinem Entführer zu stellen.

Apropos Zadei... hier lief Titius leicht rötlich an, als ihm bewusst wurde, dass er nackt war. Die Decke lag ja auf dem Bett. Zadei hatte ihn so schnell geschnappt, das Titius keine Zeit blieb sich diese zu schnappen. So öffnete Titius die Tür und blickte verlegen zu Zadei, während er versuchte seine Männlichkeit durch die Hände zu bedecken. Was natürlich nur bedingt klappte.

„Was ist los Titi?“ fragte ihn Zadei amüsiert.

Die Reaktion seines Engels war mehr als süß. Fand Zadei jedenfalls. Er hatte doch nichts, wofür er sich hätte schämen brauchen. Im Gegenteil, sein weicher Körper, seine zierliche Gestalt, sein betörender Duft und sein scheues und doch zugleich hitzige Temperament faszinierten Zadei immer wieder aufs neue.

„Komm mit“ forderte Zadei ihn schmunzelnd auf und griff wieder nach Titius Arm.

Dieser versuchte ihm auszuweichen und nicht noch röter anzulaufen, als Zadeis Hand seinen Arm ergriff und ihn sanft, aber bestimmend wieder zurück in seine Zelle... äh nach Zadeis Ansicht wohl eher Gästezimmer... brachte.

Natürlich schloss er hinter sich wieder ab, weshalb Titius nur schwerlich an Flucht denken konnte. Zadei setzte seinen Engel auf dem Bett ab und hielt ihn immer noch bestimmend fest, während er dessen Kette um den schlanken Fuß seines Engels legte.

„Hast du noch Hunger?“ fragte ihn Zadei unvermittelt und ließ dabei Titius los.

„Nein, danke“ brummelte Titius ihm entgegen und rieb sich seinen Oberarm. Bestimmt würde morgen dort ein blauer Fleck sein, so fest wie Zadei ihn angepackt hatte. „Sagen sie mir lieber, was ich hier soll? Können sie mir nicht sagen, woher wir uns kennen sollen, denn ich kann mich ehrlich gesagt nicht an sie erinnern.“

„So… du erkennst mich nicht mehr?“ fragte Zadei ihn spöttisch und betrachtete nachdenklich seinen Engel. Sollte dieser wieder mit ihm spielen? Eine Gelegenheit suchen ihm zu entfliehen? Zadei hätte es zumindestens geglaubt, würden ihn diese verwirrten Augen nicht so intensiv berühren. Hatte ihn Titius wirklich vergessen? Oder erinnerte sich sein wiedergeborenes Ich einfach nicht mehr an ihn.

„Egal mein Engel“ winkte Zadei lächelnd ab. Alles was er brauchte war Titius. Und solange sein geliebter Engel bei ihm war, konnte für ihn der Rest der Welt gestohlen bleiben. „Aber du kannst mir glauben, dass wir uns kennen. Und zwar sehr gut. Nur kann ich dir nicht sagen woher. Vielleicht erinnerst du dich selber daran, aber ich möchte nur ungern düstere Geschichten auspacken, die längst der Vergangenheit angehören.“

Dabei hatte Zadei das Essen vorm Bett abgestellt und hatte dann seinen überrumpelten Engel aufs Bett zurückgedrängt. Auch wenn Titius sich zuerst wehrte, blieb Zadei mit einem friedlichen Lächeln auf dessen Brust liegen und lauschte seinem aufgeregten Herzschlag. Genoss die Nähe seines Liebsten, sein betörender Duft, welchen er erfreut in sich aufnahm.

Nie wollte er auf seinen Engel verzichten müssen und ihn jemals wieder hergeben.

„Ich werde immer auf dich aufpassen mein Engel“ erklärte ihm Zadei leise. „Du sollst immer mein sein, denn ich könnte dich nicht mehr hergeben. Dafür liebe ich dich zu sehr.“
 

TBC

Traum & Erinnerung

Traum & Erinnerung

Flashback Vergangenheit

Vor 500 Jahren
 

Titius war gerade dabei einige Schriften zu sortieren, als die Tür aufgerissen wurde und ein abgehetzter Botenjunge auftauchte. Auch ohne dass der Junge etwas zu sagen brauchte, wusste Titius, weshalb der Junge hier war. Seine königliche Hoheit Zadei verlangt nach ihm. Genervt verdrehte Titius seine Augen, ehe er sich ruhig zu dem Jungen umdrehte und ihn höflich begrüßte. Der Kleine konnte schließlich nichts dafür, da er einen Befehl ausführte.

„ Titius… General Zadei verlangt euch zu sehen “, stieß Rin schweratmend hervor.

„ Ist gut “, erwiderte Titius gelassen und sortierte weiter die Schriften.

Wenn es nach Zadei ginge, müsste er rund um die Uhr bei ihm sein. Doch hatte er weit aus wichtigere Dinge zu tun, als bei Zadei zu sein und seinen Perversen Neigungen sich hinzugeben. Denn irgendwie schien dieser, ein besonderes Interesse am eigenen Geschlecht zu haben. Etwas was Titius nicht stört, zumindestens solange er in Ruhe gelassen wird. Dabei hatte er dem Dämon mehr als deutlich gesagt, was er von seinen Avancen hielt, doch da schien Titius bei Zadei auf taube Ohren zu stoßen.

„ Ähm Titius “, fing Rin langsam an, „ du… du solltest vielleicht sofort gehen. General Zadei hat unverzüglich nach dir gefragt. “

„ Nun wenn es wirklich so wichtig für ihn ist das ich komme, statt einer der anderen Diener, dann kann er auch warten bis ich hier meine Aufgabe erledigt habe “, meinte Titius bloß sachlich. Als er Rins geschockten Ausdruck sah, lächelte er beruhigend und fügte noch ruhiger zu: „ Keine Angst, ich gehe gleich zu ihm. Ich möchte nur noch diese paar Schriften wegordnen. So, du kannst dann wieder an deine Arbeit gehen. “

„ Okay, dann bis später “, nickte Rin zaghaft und ging dann leise zurück an seine Arbeit.

Titius erledigte derweil in Ruhe seine Aufgabe. Vor Bestrafungen oder Zurechtweisungen hatte er keine Angst. Genauso wie es ihm egal war, was andere über ihn dachten. Solange man ihn in Ruhe ließ und nicht nervte.

„ Titius “, sprach plötzlich eine tiefe und kühle Stimme.

Titius selbst kümmerte sich nicht weiter darum, sondern ging seiner Arbeit nach. Aber es erstaunte ihn doch immer wieder, dass der Dämon jedes Mal zu ihm kam, wenn er auf stur schaltete. Oder eigentlich seiner Arbeit nachging, denn nicht alle konnten den ganzen Tag faulenzen und sich von vorne bis hinten bedienen lassen.

„ Ich hab dich rufen lassen “, sprach Zadei weiter und schloss hinter sich die Tür.

„ Wirklich? “ fragte Titius reserviert.

Dabei ließ er ganz bewusst das Herr weg. Er diente zwar dem Dämon und durch ein besonderes Zeichen was ihm Zadei auf seiner Haut eingebrannt hatte, blieb ihm auch nichts anderes übrig, als hier zu sein, statt bei seinem geliebten Laures. Dennoch hatte Titius seinen Stolz und ließ sich nicht wie einen niederer Diener rumkommandieren. Zumal Zadei keinerlei Respekt vor seinen Mitmenschen hatte. Deswegen schenkte ihm der weißhaarige Engel auch keinen und erfüllte bloß seine Pflichten. Zumal er kein Chaos mochte, weswegen er noch die letzten zwei Sachen weg ordnen wollte.

„ Ja Titius “, sprach Zadei ruhig und ein freundliches Lächeln umspielte seine Lippen.

Interessiert und wiedereinmal gebannt von seinem Gegenüber konnte Zadei nicht anders, als sich vorfreudig über die Lippen zu lecken. Titius war so anders, als die Diener die er zuvor hatte. Mit ihnen hatte Zadei gespielt und sie sich genommen, wenn sie nett anzusehen waren. Doch war das Spielvergnügen nur kurz, da sie sich ihm, dem Dämongeneral, hingaben und nicht zu wiedersprechen wagten.

Alles Heuchler und Schwächlinge, wie Zadei fand, aber nicht Titius. Bisher durfte er von seinem Engel seine lieblichen Lippen fordern, die schon allein seinen Körper in Brand zu stecken drohten. Dafür musste er seinen süßen Engel zwingen, da Titius ziemlich sturr war und sich ihm immer wieder entwand.

Wusste Titius überhaupt wie viel Einfluss er bereits auf ihn ausübte? Wie er es schaffte, dass er jeden Tag aufs Neue von Titius fasziniert ist und allein von kleinsten Bewegungen oder eisigen Blicken erregt wurde? Und selbst die ignorierende und abweisende Haltung seines Engels, konnten ihn nicht kränken. Einzig was er wollte war, das Titius bei ihm blieb und nur noch ihm gehörte.

Es musste keine Liebe zwischen sie herrschen und als Dämonengeneral kannte Zadei solche Gefühle nicht. Einzig das Titius ihn immer wieder anzog und langsam seine gesamte Gedankenwelt kontrollierte, weshalb er ständig an seinen Engel denken musste, gaben ihm ein warmes Gefühl, was er selbst nicht zuordnen konnte.

Begehren, Besessenheit, Verlangen, Zuneigung? Zadei wusste nicht welche Worte eher dafür passten, wie er sich in Gegenwart des anderen Wesens fühlte.

Zumindestens würde er dafür sorgen, das Laures seinen stolzen Engel nie wieder zu Gesicht bekam. Schließlich gehörte Titius ihm, hatte ihn gekennzeichnet, als dieser flüchten wollte und nun ganz an sich gebunden.

Auch wenn sein begehrtes Objekt nie freiwillig zu ihm gekommen war und ihn eher auf Distanz hielt, reizte ihn dieses Spiel nur noch mehr. Zadei konnte einfach nicht aufgeben, da er immer seinen Kopf durchgesetzt hatte und auch diesmal wieder das bekommen würde, was er wollte. Es brauchte lediglich Zeit, bis er das von seinem weißhaarigen Engel bekommen würde, was er sich in den stillen Abenden heimlich wünschte.

Auch wenn sie eng aneinander gekuschelt lagen und er den Jüngeren in seinen Armen hielt, so spürte er dennoch die Ablehnung, welche von dem anderen Körper ausging. Noch, verbesserte sich Zadei und grinste schon wieder selbstzufrieden. Denn er würde irgendwann an sein Ziel kommen und dann würde ihm sein süßer Engel ganz allein gehören. Diese kalten und gleichgültigen Augen würden sich nach ihm verzehren und nach seiner Aufmerksamkeit betteln die ihm Zadei nur zu gerne zukommen ließ.

Jede Berührung auf der zarten Haut des anderen Mannes, machte ihn süchtig nach mehr. Er wollte so vieles von Titius und wenn nötig sogar mit Gewalt. Zumindestens waren dies seine Gedanken, da er selbst kaum etwas von dem anderen erzwingen konnte. Einzig seine Nähe zu dulden und ihn überall streichen und mit küssen bedecken zu dürfen. Und wenn er ganz erregt von ihm war, auch mal über ihn herfallen, was eigentlich nur einmal am Tag geschah.

„ Weißt du was ich mir überlegt habe? “ fragte Zadei mit rauer Stimme, während er gemächlich durch das Zimmer ging. Sein Blick war stets auf seinen süßen Engel gerichtet.

„ Nein, aber ihr wirst es mir sicherlich gleich sagen “, erwiderte Titius gelangweilt.

„ Ganz genau “, meinte Zadei dunkel und schnappte Titius Hand, welche über die Akten schwirrte. Zielsicher und fest hielt er sie fest und drehte seinen kleinen Engel um. „ Am liebsten würde ich dich irgendwo anketten und einsperren. Damit du nur mir gehörst. Weißt du wie sehr ich leide, wenn du mir immerzu ausweichst? Wenn deine Augen mich verhöhnen und du mir keinerlei Respekts zollst. Jeden anderen hätte ich für diese Frechheit längst bestraft. Aber dich würde ich lieber an mich reißen und nie mehr loslassen, Titius. “

Titius schien seine Aussage weniger zu beeindrucken, da er den Dämon bloß mit hochgezogener Augenbraue ansah. Schließlich war er bereits an dem anderen Mann gekettet und in diesem Schloss eingesperrt. Er war seit seiner Ankunft hier, nicht einmal mehr draußen, weshalb seine ohnehin weiße Haut, noch blasser geworden war. Ziemlich widersprüchlich, wie Titius fand, aber von Zadei war er auch nichts anderes gewöhnt. Wenn er ihn erst mit Worten umschmeichelte, um ihn kurz darauf zu küssen und nach Einlass zu fragen. Wenn Titius ihm dann den Zugang verwehrte, half Zadei grob nach und all seine Zärtlichkeit war dahin. Deshalb ließ er bloß ein Schnauben zu hören, um seine Meinung zu Zadeis Aussage zu machen. Dieser sollte sich lieber Gedanke um eine Frau machen und um den zukünftigen Thronfolger nach ihm zu sichern.

„ Glaubst du mir nicht, Titius? “ flüsterte ihm Zadei dunkel zu und beugte sich nahe zu seinen schmalen Lippen herunter.

Er nahm die zarten Lippen auf und saugte zufrieden an ihnen. Denn wenn es etwas gab, um Zadeis Glückspegel zum ansteigen zu bewegen, dann war es eindeutig der zierliche Körper vor ihm. So wie jetzt, als er an den honigsüßen Lippen saugte und diesen einmaligen Geschmack in sich aufnahm. Etwas, was er auf der ganzen Haut des anderen schmecken durfte. Süß, reizvoll und betörend war dieser zierliche Körper vor ihm und immer wenn Zadei auf seinen schönen Engel traf, wollte er ihm am liebsten die Gewänder von seinem Leib reißen. Nur um ihn so zu sehen, wie Gott ihn geschaffen hatte und das er sich glücklich schätzen konnte, solch ein atemberaubendes und zugleich erregendes Wesen bei sich zu halten.

Titius löste etwas in ihm aus, wobei selbst die schönsten Frauen nicht geschafft hatten. Waren sie lediglich ein billiger Zeitvertreib gewesen, ohne Lust und Gefühl. Bei seinem süßen Engel war es wieder anders. Zadei sehnte sich nach ihm, besonders wenn er arbeiten musste und ihn dadurch nicht sehen konnte. Wenn er von anderen Schlossbewohnern belagert wurde und sie sich ebenfalls um seine Aufmerksamkeit bemühten, welche er ihnen nicht zukommen ließ.

Dabei überkam Zadei immer eine tiefe Wut, gepaart mit Eifersucht, weshalb er sich schon oft neues Personal beschaffen musste. Hatte er das alte in seiner Raserei umgebracht. So hatte er noch einmal seinen Status unterstrichen und das er keine Skrupel vor Gewalt hatte. Zudem gehörte Titius ihm und damit alles, was den Engel ausmachte.

Die Idee mit dem anketten, kam ihn dadurch immer häufiger. Am besten an seinem Bett, dann könnte Zadei sicher gehen, dass niemand unbefugt sich an sein begehrtes Objekt wagte und er selbst musste ihm nicht mehr suchen und nachrennen wie ein Irrer.

Titius selbst bekam von Zadeis Gedanken nichts mit, doch verdrehte er seine Augen. Dieser Lustmolch würde sich nie ändern. Der weißhaarige Engel wäre Zadei mehr als dankbar, wenn dieser ihn nicht mehr belästigen würde. Wenn er wieder nach draußen gehen konnte, um seine Flügel auszubreiten und dann… dann würde er direkt zu Laures fliegen. Seinem geliebten Herrn.

Oft saß Titius am Fenster, welche durch einen Schutzzauber verhinderte, dass unbefugte Eindringlinge ins Schloss kamen, aber auch, dass er selber rauskam. Zumal ihn das Siegel hier band, hatte Zadei ihm erklärt dass sich das Siegel von selbst zerstören würde, würde er das Schloss verlassen.

Wahrscheinlich hatte der Dämonengeneral deshalb einen magischen Wall um das Schloss errichtet, weil er um Titius Sturheit wusste und das dieser lieber bei dem Versuch zu seinem Herrn zu gelangen sterben würde, als hier zu bleiben.

Laures… egal was Titius machte, er musste ständig an ihn denken und sehnte sich nach seinem Herrn. Er strahlte so viel Macht und Kraft aus, die Zadei schlichtweg fehlte. Nein, sein geliebter Herr war einfach als Herrscher bestimmt und traf stets die richtigen Entscheidungen. Sei es um ein Dorf auszulöschen oder sich um die Umruhen in den eigenen Grenzen zu kümmern und...

Zadeis aufdringliche Zunge an seinen Lippen, nervte ihn sehr. Zumal er es nicht so weit kommen lassen würde, dass dieser seinen Speichel in seinem Mund verteilte, weshalb er sich zuerst von ihm löste. Zadei war ihm zwar Kräftemäßig überlegen, doch nicht besonders schlau, wie Titius fand. Denn ließ ihn dieser mit einem zufriedenen Grinsen los, so das Titius elegant zur Seite drehen konnte und ihm bloß die kalte Schulter zeigte.

„ Ihr erzählt viel wenn der Tag lang ist “, sprach Titius kühl. „ War das dann alles? “

„ Für diesen Moment, ja “, gab sich Zadei geschlagen. Wenn Titius mal sein süßes Köpfchen durchsetzte, dann kam selbst der Dämonengeneral nicht zu ihm durch. „ Aber ich werde dich nicht aufgeben, Titius. Also pass mir ja gut auf deinen Hintern auf, immerhin gehört er mir und heute Nacht wirst du mir wieder im Bett alles offen legen. “

„ Nur in euren Träumen “, schnaubte Titius abfällig. Dennoch wusste er, dass der andere seine Worte tatsächlich durchziehen konnte, weshalb ihm ein kalter Schauer des Ekels über seine Haut glitt.

„ Du wirst sehen Titi… “, hauchte ihm Zadei lustvoll und bereits erregt zu, „ …heute Nacht bringe ich dich wieder zum stöhnen und deine porzellanweiße Haut zum schwitzen, während mich deine feurigen Augen anblicken und deine Fingernägel sich in meine Haut bohren. Freu dich mein Engel, heute habe ich sogar früher Zeit für dich, weshalb ich dich nachher abholen werde, wenn ich fertig bin. “

Kurz hauchte Zadei auf die ihm dargebotene Wange einen Kuss auf, als er noch meinte:

„ Bis dann Titi. “ Damit drehte er sich um und verließ den Raum.

Ließ einen zierlichen Engel zurück, welcher immer noch stolz und erhaben dastand. Lediglich sein Blick war in die Ferne gerichtet und seine Augen sahen nur einen schwarzen und langhaarigen Dämonenfürsten vor sich, für den Titius alles tun würde. Sogar sterben, würde es Laures von ihm verlangen. Aber dennoch… Titius wünschte sich nichts sehnlicher, als wenigstens einmal seinen Herrn noch sehen zu dürfen.

„ Nur noch einmal “, flüsterte Titius leise, ehe er tief Luft holte, sich straffte und wieder seinen Gang durchs Schloss machte.
 

Flashback Vergangenheit Ende
 

TBC

Blick in die Ferne

Schweißgebadet und mit aufgerissenen Augen schreckte Titius hoch. Sein Herz schlug schnell und sein Atem ging unregelmäßig, als er sich langsam im Bett aufsetzte. Dabei blickte er sich im Zimmer um und… langsam kam seine Erinnerung wieder, wo er sich hier befand.

Ein Blick auf seine entblößte Brust und zu seinem Bein, wo er kurzzeitig die Decke anhob, bestätigte seine Vermutung, dass er immer noch hier gefangen gehalten wurde. Aber das war es weniger, was ihn so aus der Fassung brachte, als das beklemmende Gefühl welches ihn überkam.

Er wusste noch, dass Zadei bei ihm gelegen und sich recht brav an ihn geschmiegt hatte. Kein überhebliches, triumphierendes Grinsen oder Lüsterne Blicke. Keine besitzrechtlichen Anekdoten oder Anspielungen darauf, dass er seinen netten Gastgeber kennen müsste. Einfach nur ein friedlicher Moment des Zusammenseins.

Dabei musste der Silberhaarige wohl eingeschlafen sein. Tja und dann… er wusste nicht, was er geträumt hatte, aber er hatte beinahe das Gefühl gehabt, seine Brust würde sich zusammenziehen. Wie eine schmerzvolle Erinnerung, die er versuchte zu verdrängen, was aber Blödsinn war.

Er hatte eine wunderbare Kindheit gehabt, liebevolle Eltern und Freunde, mit denen die Zeit stets wie im Flug verging. Dabei konnte er sich wirklich nicht an ein düsteres Ereignis erinnern, was ihm dieses Unwohlsein vermittelte, das etwas Schlimmes passiert war. Oder noch passieren wird?

Hoffentlich trog ihn sein Gefühl und der Traum würde niemals wahr werden. Denn Titius hatte keine Lust ihn in Echt zu erleben und was für dunkle Dämonen er damit heraufbeschworen könnte. Lieber tat er es als Albtraum ab und dachte über seine jetzige Lage nach.

Wie sollte es nun weiter gehen? Was hatte Zadei noch mit ihm vor? Kam er hier raus? Vermisste man ihn bereits auf Arbeit? Würde man nach ihm suchen?

Seufzend ließ sich Titius in die Kissen zurücksinken, während er nachdenklich zur Decke blickte. Wie er am besten vernünftig mit dem anderen Mann sprach, damit dieser nicht wieder ausrastete und grob wurde. Seine starken Hände die sich in seine Haut gebohrt und fest nach seinem Kinn gegriffen hatten, spürte er selbst jetzt noch.

„Rüpel“, schnaubte Titius und ließ seinen Kopf zur Seite fallen. Sein Blick fiel auf die Gitterstäbe, von wo aus Zadei immer hereinkam. Ein breites Grinsen zierte dabei dessen Gesicht, während seine dunklen Dämonenaugen sich auf ihn hefteten.

Seine tief grünen Augen jagten Titius immer einen kalten Schauer über den Rücken, wenn sie ihn zu verschlingen drohten. Eindringlich, sehnsuchtsvoll und besitzergreifend zugleich fixierte ihn der andere und band ihn unfreiwillig an sich.

Doch warum? Was ging in dem Kopf des Schwarzhaarigen vor, dass dieser die fixe Idee hatte, Titius würde ihm gehören? Wie kam er darauf, dass sie sich kennen würden? Er hatte diesen Mann zuvor noch nie gesehen und von Laures, worauf Zadei immer ansprach, ebenso wenig. War er nur ein Opfer der Verwechslung geworden und…

… DAS war es! Mit einem Ruck setzte sich Titius auf und biss sich zögerlich auf seinen Fingernagel, während er versuchte seine Gedanken zu ordnen.

Wahrscheinlich hielt Zadei ihn für jemand anderes und hatte ihn deswegen fälschlicherweise entführt. Sein eigentlicher Freund… der von Zadei den Spitznamen Engel bekommen hatte… schien viel für diesen Laures übrig zu haben, weswegen der Schwarzhaarige eifersüchtig wurde. Seine besessene Liebe zu diesem Mann, welchen Zadei mit ihm verwechselte, ließ ihn soweit gehen, dass er ihn wieder für sich haben wollte und hatte ihn kurzerhand verschleppt und hielt ihn nun an einem Bett gekettet.

Nur das Zadei ein Fehler gemacht hat, da er nämlich den falschen Mann geschnappt hatte. Es mochte ja sein, dass Titius Ähnlichkeit mit Zadeis Freund hatte, aber vielleicht konnte er ihn dennoch überzeugen, dass es nicht so war. Dann ließ er ihn frei und…

„Mhm“, meinte Titius seufzend und ließ von seinem Fingernagel ab.

… ja, dann würde der ältere Mann nach seinem richtigen Freund suchen. Aber das konnte Titius ihm doch nicht antun oder? Zumal es noch fraglich war, ob dieser ihn überhaupt noch gehen ließ. So verbohrt wie der andere war, bezweifelte Titius das, weswegen er sich noch mal überlegen musste, wie er mit Zadei am besten redete.
 

~~~
 

„War das alles?“ wollte der kühle Mann sachlich wissen. Sein Blick war zum Fenster gerichtet, während seine goldenen Irden zum Horizont gerichtet waren. Zu jenem Punkt, von wo er hoffte einen Engel sehen zu können.

Einen Engel mit weißen Schwingen, silbernen Haaren und dunkle Amethysten. Eine grazile Gestalt die im Sonnenlicht über die Stadt flog und noch magischer wirkte. Laures wusste, wie solch ein Wesen aussah, auch wenn er lange keinem mehr begegnet war. Besonders einen von ihnen, wonach es ihm und sein Herz verlangte.

„Ja Sir“, bestätigte ihm Court. „Ich muss ihnen zu meinem Bedauern gestehen, dass wir ihn nicht finden können.“

Ein leises Knurren entglitt aus der Kehle des dunkelhaarigen Mannes. Er musste sich nicht umdrehen, damit der andere Mann Angst vor ihm hatten, er bemerkte auch so, wie sich der andere anspannte.

„Was natürlich nicht heißt, dass es keine Chance gibt ihn ausfindig zu machen. Wir werden uns umgehend weiter auf die Suche begeben“, fügte Court noch schnell hinten ran.

„Gut“, meinte Laures kühl und bedeutete dann mit einem Handwink, dass der andere gehen konnte. Es hätte auch ein Blick aus seinen stechenden Augen gereicht, damit man ihn in Ruhe ließ, doch wollte er es nicht riskieren, das man hinter seine Maske sehen konnte.

Jeden Tag der verging und an dem er seinen Engel nicht wieder gefunden hatte, fiel ihm immer schwerer, der unnahbare Fürst zu sein, der er einst war. Immer wieder schweifte Laures mit seinen Gedanken zu Titius ab und hoffte, dass es keine weitere Wiedergeburt brauchte, um ihn zu finden. Mit den möglichen Hilfsmitteln aus dieser Zeit, sollte es eigentlich ein Leichtes sein, sein begehrten Engel zu finden.

Mit betrübter Miene und sehnsüchtigen Augen, sah Laures raus auf die Stadt. Sie war voller Leben, mit dem hektischen Menschengetümmel, normalen Chaos auf den Straßen und den Vögeln, welche ab und zu bis zu seinem Stockwerk hochkamen. Dennoch fühlte sich Laures einsam unter ihnen und nicht verstanden.

Wer würde ihm auch glauben, dass er sich nach einer geheimnisvollen Liebe sehnte, deren Suche er vor fünfhundert Jahren begonnen hatte. Eine lange Zeit die derweil verstrichen war und in jeder neuen Epoche hatte er von vorn angefangen zu suchen. Egal wie aussichtslos es aussah, wollte er nicht aufgeben. Nein er konnte einfach nicht aufgeben, wenn es Hoffnung gab, dass er seinen begehrten Engel wiederfand. Das dieser womöglich nah bei ihm war, ohne dass er es wusste.

Während sich eine Träne in seinen Augen sammelte, ballte Laures seine Hände zusammen und schlug gegen die Fensterscheibe. Kurz darauf folgte seine Stirn, die er aber sanft dort ablegte und er das kühle Glas spüre. Kalt… das war gut. Sein Engel hatte auch eine niedere Körpertemperatur gehabt, weshalb Laures immer um dessen Gesundheitszustand besorgt war. Aber es gab schöne Möglichkeiten, Titius aufzuwärmen und dafür zu sorgen, dass seine Wangen sich erhitzten, während seine Augen verschleiert und lustvoll zu ihm aufsahen.

„Titi“, flüsterte Laures sehnsuchtsvoll bei dieser Erinnerung und das war nicht die erste, die ihm durch den Kopf ging. „Wo steckst du, mein schöner Engel? Hoffentlich hältst du dich von Gefahren fern, bis ich dich finde. Warte auf mich, bis ich bei dir bin und dann... dann werde ich dich nicht mehr hergeben. Es war dumm gewesen, dich damals alleine loszuschicken und ebenso naiv gewesen zu glauben, dass dir nichts passieren könnte. Gott Titius, du gehörst zu mir. An meiner Seite, mein süßer Engel. Und wenn ich dich wiedergefunden habe, wird es auch so sein, das verspreche ich dir, Titi.“
 

~~~
 

Währenddessen saß Zadei auf der Couch vom Wohnzimmer und blickte auf ein Bild, welches er in der Hand hielt. Hatte er es sich damals malen lassen, allein von seinen Instruktionen. Er kannte jedes Detail und jede Besonderheit seines geliebten Engels, dass er ihn sogar mit geschlossenen Augen vor sich sah.

Er hatte eigens einen Maler bestellt, welcher ihm ein Bild von einem weißgeflügeltem Engel erstellen sollte. Seinem Engel, den er ausführlich beschrieben hatte. Trotzdem, so gut der Zeichner auch war und wie lebensecht Titius auf dem Bild aussah… ein strahlendes Lächeln umspielte seine Lippen und seine Augen waren freundlich zu ihm gerichtet, während Zadei verträumt über das liebliche Gesicht des Porträt seines Engels glitt… konnte nichts mit dem Original mithalten. Jene Person die nun sein Keller bewohnte und für die sein Herz schlug.

’…Hey Zadei, bist du noch dran?’ wollte Dante, sein Gesprächspartner wissen.

„Ja, natürlich“, meinte Zadei beherrscht und kühl, stellte das Bild vor sich auf dem Tisch ab.

Als ihn Dante angerufen hat, hatte er sich von seinem friedlich schlafenden Engel gelöst und war gegangen. Das Telefonat hatte er dann hier geführt, wobei er mit seinen Gedanken ein wenig abgedriftet war.

„Worum ging es gleich noch mal?“ fragte Zadei nach.

’Den Ort des Treffpunktes und die Zeit’, half ihm Dante kichernd auf die Sprünge. ’Mensch Zadei, ich weiß ja schon das du nicht sonderlich konzentriert bist, da du deinem weißhaarigem Engel hinterher jagst, aber du solltest die Sache schon ernster nehmen. Du weißt ja, er mag keine Fehler.’

„Das weiß ich doch“, gab Zadei kühl zurück. „Außerdem muss ich ihn nicht mehr suchen, da ich meinen Engel bereits gefunden habe.“

’Wirklich?’ Ehrliches Interesse schwang in Dantes Stimme mit, da er glaubte, Zadei würde einer Traumgestalt nachrennen, die es gar nicht gab. ’Sag mal, ich war lange nicht mehr bei dir und…’

„Vergiss es“, unterbrach ihn Zadei scharf.

’Och wieso denn nicht?’ wollte Dante empört wissen und zog eine schmollende Schnute. Auch wenn Zadei seinen inneren Protest nicht sehen konnte, wollte er nicht hinnehmen, dass der andere ihm das vorenthielt, womit er ihm ständig in den Ohren gelegen hatte.

Wie lange hatte er sich nun anhören müssen, wie schön dieser Titius war? Was für einen stolzen und erhabenen Charakter er hatte, wenn auch mit einer Kühle, die Zadei von ihm fernhalten sollte? Dennoch zog es den Schwarzhaarigen immer wieder zu Titius, weil er diesen nun mal so liebte, wie dieser war.

’Ich will ihn doch nur einmal sehen’, bat ihn Dante eindringlich. ’Komm schon Zadei, nur ein Blick, ich möchte dir den Kleinen doch nicht wegnehmen.’

Denn lebensmüde war er nicht, dass er sich mit Zadeis Eifersuchtszorn anlegen würde. Aber genau deshalb interessierte ihn dieser Titius, da sich der Schwarzhaarige sonst nie für ein menschliches Wesen interessiert hatte. Sei es Frau oder Mann, für ihn waren sie alle nur uninteressant und nervig. Einzig bei seinem geliebten Engel fingen seine Augen zu leuchten an und ein ehrgeiziges Feuer nahm von dem Mann besitz, während er sich auf die Suche nach diesem Mann namens Titius machte.

„Nein“, meinte Zadei knapp. „Und wir treffen uns am vergessenen See der Stille, kurz nach Sonnenaufgang, also gegen fünf Uhr.“

’Gut, ich werde es weiter geben’, sprach Dante und ihm fiel es schwer, seine aufkommende Neugier zu bremsen. ’Übrigens, würde es dir was ausmachen, wenn ich derweil auf den Kleinen aufpasse?... Zadei?...’

Tututututut.

Schulterzuckend legte Dante auf, denn ließ es sein freies Gemüt nicht zu, lange etwas nachzutrauern oder gar böse zu sein. Zadei hatte zwar einfach aufgelegt, aber war das auch egal. Im Gegenteil, er war jetzt auf den neusten Stand, was Zadeis heimlicher Liebe anging und zudem hatte er ein wichtiges Treffen zu arrangieren. Tja, wenn er das eine mit dem anderen verbinden könnte… vielleicht gab es ja dann doch noch eine Möglichkeit diese geheimnisvollen Schönheit und Zadeis wohlbehüteten Schatz zu sehen.


 

TBC



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  kuschelmietz
2012-04-01T15:42:58+00:00 01.04.2012 17:42
Ich finde diese FF einfach wahnsinn. So schön geschrieben.....*_*
Schade dass dein letztes Update schon so lange her ist. Wird es vlt. noch eine Fortsetzung geben? Das wäre echt toll *schniff* BitteeeeeeeXD
lg
mietze
Von: abgemeldet
2009-01-26T19:18:49+00:00 26.01.2009 20:18
h eine echt schöne Geschichte,schreib schnell weiter .Bitteeeeeeeeeeeeeeeeeee
(-:
Von: abgemeldet
2008-08-09T21:10:29+00:00 09.08.2008 23:10
Die Geschichte ist wirklich etwas neues und rollt auch die Mangavorlage neu auf - großes Kompliment! ^^
Allgemein ist der Schreibstil überdurchschnittlich gut. Mir persönlich ist Teteius kurz nach der Entführung etwas zu gleichgültig/ergeben, wobei es schwer ist, sich Titi ohne OoC aufgeregt vorzustellen . ^^
Hoffe auf Fortsetzung~ ;)
Von:  RinSohma
2008-07-10T19:09:31+00:00 10.07.2008 21:09
Schade, dass es nicht noch mehr teile gibt.. ich hoffe, dass sie schnell hochgeladen werden, denn bisher ist ja nun noch nicht so viel passiert^^
Wie ich zuvor schon sagte, gefällt mir deine story sehr gut und ich werde sie aufjedenfall weiterlesen^^
*favo*
Von:  RinSohma
2008-07-10T19:00:27+00:00 10.07.2008 21:00
leider etwas kurz das Kapitel^^ aber ich finde es gut, dass es einen, soweit ich das jetzt verstanden habe, erfundenen falshback gibt^^
und weiter gehts^^
Von:  RinSohma
2008-07-10T18:53:33+00:00 10.07.2008 20:53
Ups, ist ja noch garkein kommi da^^ Na, da lass ich dir doch gern mal als erste einen da XD
Also mir gefällt die Story bisher sehr gut^^ So eine Version habe ich nochnie gelesen und ich finde sie wirklich gut. Die Gefühle von Zadei finde ich besonders spannend^^ mir gefällt es sehr.
Werde jetzt mal schnell weiterlesen^^
Von:  Titzian
2008-05-23T21:13:13+00:00 23.05.2008 23:13
Nanu, es hat noch keiner ein Kommi hintrlassen???
Wie seltsam.
Also ich bin voll und ganz begeistert, da ich doch ein so großer Fan von Seimaden bin.
Und selstredend dieses Paaring über alles Liebe!
Daher freue ich mich auf weitere Teile, weiter soooo.
Bis bald, Titzian!!!


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