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Geister der Vergangenheit

Jinchuuriki und Rächerin
von

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Samusa (Kälte)

„Verschwinde!“ „Du bist von hier verbannt!“ „Du bist für das alles verantwortlich!!“ Zornige Schreie hallten hinter ihr her, als sie wieder aus dem Dorf floh. Seit einem Jahr war sie nun verbannt und das Stirnband um ihren Hals hatte den Strich beigebracht bekommen. Die kleine Jinchuuriki drehte sich trotzig auf der Grenze des Dorfes um:„Was habe ich euch eigentlich getan?! Egal was ich sage, ihr glaubt mir ja doch nicht!!“ Kunais regneten auf sie hinab, Pfeile folgten. Doch das Kind wurde nur von wenigen getroffen. In ihrem wilden Zickzacklauf kam Wind auf und wehte viele Geschosse aus der Flugbahn und eisige Kälte, aus der ein Eispanzer entstand, hielt Kunais und Pfeile auf. Aber einige Waffen trafen sie eben doch, bevor sie sich hinter den Bäumen verstecken konnte. Ihren riesigen Fächer hatte sie an sich gepresst und versuchte sich von den stechenden Schmerzen in Schulter und Rücken abzulenken, indem sie sich in ihre rechte Hand biss und ihr Bewusstsein auf diesen Schmerz zu konzentrieren. Sie schmeckte das Blut und im Gegensatz zu vielen anderen empfand sie keinen Ekel oder gar Entsetzen, sondern sie leckte sich gierig die Lippen. Dieses Mädchen liebte Blut, auch wenn es ihr eigenes war. Auf ihrem linken Arm war eine lange Narbe, die sie sich selbst beigebracht hatte. Immer wieder ritzte sie sie auf und leckte das Blut, das aus der Wunde strömte auf. Dabei vergas sie den Schmerz, den ihr der Schnitt bereitete. Doch jetzt konnte nicht einmal der Geschmack von Blut ihren Schmerz vertreiben. Um ihr Herz schloss sich die gleiche Kälte, wie die, die sie gerade eben beschützt hatte. Sie fror. Was war nur mit ihr los? Sie fror doch sonst nie! Keuchend hastete sie weiter, doch sie kam nicht weit. Plötzlich stieß sie mit jemandem zusammen. Verwirrt und geschwächt sah sie auf. Normalerweise warf man sofort Messer nach ihr oder machte sich aus dem Staub. Perplex erkannte sie den jungen Mann mit dem sie gerade zusammen gestoßen war und dessen schwarzen, mit roten Wolken verzierten Mantel, den sie gerade voll blutete. Der Mann sah sie verwirrt unter dem Hut mit den weißen Stoffstreifen an. „Uchiha, Itachi… Hilf mir…!“, murmelte sie. Er blinzelte. Was zum Teufel geht hier vor sich?! Es ist Herbst! HERBST! Und hier fängt es an zu… schneien…?!! Itachi fror, ebenso wie Kisame, der gerade zwischen den Bäumen hervor kam:„Meine Güte! Ist das noch normal hier…?! Ich dachte es wäre Herbst!“ Itachi nickte nur beifällig und hockte sich zu dem Mädchen hin, damit er ihr in die Augen sehen konnte. „Wer bist du?“, fragte er etwas verwirrt. Und woher zum Teufel kennst du meinen Namen?! Ich bin Samui. Samui Kaze.“, wisperte sie. Ein Knacken im Unterholz ließ Kisame und Itachi herumfahren. Ein Schneeleopard kam zwischen den Bäumen hervor und tapste auf Samui zu. Es war noch ein sehr junges Tier, gerade von der Mutter entwöhnt. „Yuki-chan…“, flüsterte sie und strich dem Jungtier über das weiche Fell. Die Schneeleopardin jedoch stellte sich schützend vor Samui und fauchte Itachi an. „Keine Angst, Kleine. Sag mal, du bist eine Verbannte, richtig?“ Das Kind nickte, nicht ohne sich frierend in das Fell von Yuki zu kuscheln. Die Kälte um sie herum ließ nach. Der Schnee verwandelte sich in Regen. „Kisame. Die Kleine kommt aus Kirigakure. Aus deinem Dorf. Kennst du sie?“ Kisame kam unwillig heran und musterte das Kind von oben bis unten. Geschwächt und verängstigt wie sie war, war das nicht gerade einfach. „Hm. Sie könnte es sein, könnte aber auch nicht.“, murmelte er. „Wer könnte sie sein?“, Itachi war ärgerlich. „Samui heißt du, oder?“, fragte Kisame sie. Sie nickte:„Ja…“ „Lass mich raten, du wurdest vertrieben, weil du ein paar Leute eingefroren und für Wirbelstürme gesorgt hast, stimmt’s?“, grinste Kisame. Samui blieb fast das Herz stehen. Er wusste das und lief nicht vor ihr davon? „Woher… Weißt du das…?“, wisperte das Mädchen und umklammerte zitternd ihren Fächer mit dem einen Arm, Yuki mit dem anderen – und die Kälte nahm wieder zu. Eiskristalle zogen sich über Kisames Schwert und der Waldboden fing an vor Raureif zu glänzen. Itachi legte ihr die Hand auf die unverletzte Schulter:„Du bist eine Jinchuuriki, oder?“ „Ja, der gute, alte Samusa wohnt in der Kleinen.“, beantwortete Kisame Itachis Frage. „Wenn sie ein Jinchuuriki ist, dann sollten wir sie mitnehmen. – Dich wird hier wohl kaum jemand vermissen.“, sagte Itachi. Samui nickte. Der Raureif verschwand ebenso schnell wie er gekommen war. „Gut. Komm mit.“ Kisame ging voraus und Itachi folgte ihm, ebenso wie Samui. Der Abstand von den beiden Männern zu dem Kind wurde allerdings rasch größer, weil Samui nicht mithalten konnte. Ihre Kraftreserven waren nahezu aufgebraucht und sie fror erbärmlich. „Kisame… Die Kleine kann nicht mehr.“, Itachi blieb stehen. Missmutig drehte sich Kisame zu ihm um:„Wirst du jetzt rührselig? Die Kleine soll gefälligst einen Zahn zulegen!“ „Ich glaube nicht, dass sie das kann.“, stellte Itachi trocken fest. Er ließ Kisame stehen und ging zu Samui, die sich erschöpft an einen Baum lehnte um Atem zu schöpfen:„Alles in Ordnung bei dir?“ „Geht schon…“, murmelte sie. Du scheinst ganz schön zäh zu sein, aber du lügst mich doch an. „Hör zu: Ich nehm dich auf die Schultern, ja? Yuki kann neben uns herlaufen, in Ordnung?“ Bevor sie protestieren konnte hatte er seinen Mantel abgenommen und ihn ihr angezogen. Er war ihr natürlich viel zu groß, aber er wärmte sie. Itachi hob sie hoch und setzte sie sich auf die Schultern, in der rechten Hand trug er ihren riesigen Fächer. „Schön festhalten.“, meinte er ermutigend nach oben. Schnell waren sie wieder bei Kisame. „Oh je… Nimmst du mich demnächst auch noch Huckepack…?!“, Kisame verdrehte die Augen. „Nein. Du bist ja wohl auch keine 8 Jahre alt.“ „Sechs.“, kam es leise von Samui. „Was?“ „Ich bin sechs.“ „Bitte?!“, Itachi riss den Kopf nach oben und stieß dabei Samui seinen Hut unters Kinn. „Itai!“, wimmerte sie. „Entschuldige… Aber du wirklich erst sechs Jahre alt?! Und du hast schon die Prüfung hinter dir?!“ „Ich bin Ge-nin.“, antwortete sie müde. Verdutzt blinzelten sie. Die Kleine war wirklich nicht von schlechten Eltern. „Lass uns weiter gehen, sonst kommen wir vor Sonnenuntergang nicht mehr an.“, Kisame trieb zur Eile an. Nach mehreren Stunden Fußmarsch kamen sie tatsächlich zu dem Haus, das versteckt zwischen den Bäumen des Waldes stand und durch Gen-Jutsu geschützt war. Zu diesem Zeitpunkt war Samui bereits nicht mehr bei Bewusstsein. Sie dämmerte in dunklen Fieberträumen vor sich hin. Deidara kam aus dem Haus:„Na endlich! – Warum hast du deinen Mantel nicht an, Itachi, un?“ „Ich wüsste lieber wen du da mit dir rumschleppst.“, Konan trat heraus, mit der rechten Hand ließ sie ein Kunai kreisen. „Das ist Samui Kaze. Sie ist ein Jinchuuriki und eine Verbannte aus Kirigakure.“, antwortete Itachi ihr, während er hinein ging. Deidara, Kisame und Konan folgten ihm, genauso wie Yuki. Drinnen legte Itachi Samui sanft auf die Tatamimatten und nahm genau wie Kisame seinen Hut ab. Kisame verschwand sofort in der Küche. „Wie dir aufgefallen sein dürfte, ist sie verletzt. Würdest du dich darum kümmern, Konan?“ „Wieso ich?!“, fragte sie entrüstet. „Weil sie ein Mädchen ist!“, erwiderte Itachi und stand auf. „Na schön!“, Konan verscheuchte Deidara und Itachi aus dem Zimmer. Aus Mangel an Alternativen gingen sie ins Teezimmer. „Also damit ich das richtig verstehe: Dieser Winzling ist eine Jinchuuriki, un?“, fragte Deidara, nachdem er sich Tee eingeschüttet hatte. Itachi nickte und nippte an seinem Tee. „Das da ist übrigens Yuki.“, er deutete auf die Schneeleopardin, die ihnen gefolgt war und jetzt ihren Kopf an Deidaras Knien rieb, der kurz zusammenzuckte. „Aha…“, irritiert strich er dem Tier über den Kopf. Yuki schnurrte zufrieden. „Verdammt Leute, ich hab’ so einen Schädel und ihr veranstaltet hier einen Lärm, das ist nicht mehr normal! Ruhe!!“, polterte jemand aus dem oberen Stockwerk. „Oh je. Sieht so aus, als ob wir jemanden aufgeweckt hätten…“, Deidaras Miene wechselte rasch zwischen Grinsen und Besorgtheit. „Warte mal. – Hidan-kun?!“, brüllte Itachi nach oben. „Was zum Teufel ist jetzt schon wieder los?!“ Meine Güte. Eindeutig zu viel Sake. Itachi stand auf und ging auf den Flur:„Hidan. Könntest du mal zu Konan gehen. Ich habe das dumpfe Gefühl sie könnte dich brauchen.“ Hidan starrte ihn an:„Weshalb?“ „Naja…“, in knappen Sätzen schilderte Itachi ihm was vorgefallen war. „Ah. Na klasse. Dann darf ich auch noch den Leader informieren.“, meckerte er. „Ja. Entschuldige bitte, wenn ich dir eine starke Kunoichi gebracht habe!“, Itachi war leicht angesäuert. „Itachi! Könntest du dieses Vieh mal entfernen…?!“, kam es verzweifelt aus dem Teezimmer. Schnell lief Itachi zurück und sah, wie Yuki an Deidaras Mantelärmel hing. Deidara versuchte durch heftiges Wedeln den jungen Schneeleoparden dazu zu bringen los zu lassen, aber Yuki blieb fröhlich hängen. Augen verdrehend befreite Itachi Deidara von Yuki und nahm sie auf die Arme:„Sag mal, wie unfähig bist du eigentlich…? - Sie hat noch nicht einmal ordentliche Reißzähne!“ „Und woher soll ich das bitte wissen?!“ Glaub mir, wenn sie welche hätte, dann wäre ich garantiert nicht hier! „Hi-Hilfe…! I-Itachi!!“, ein gellender Schrei hallte von den Wänden. „K-Konan!!“, kam es von Deidara, Hidan und Itachi. „Itachi, nicht!!“, Hidan versuchte Itachi aufzuhalten, aber Uchiha wich ihm aus und riss die Tür zum Wohnzimmer auf. Das Bild, das sich ihm bot ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. „Itachi…!“, Konan konnte kaum sprechen, denn eine riesige Hand aus Eis umklammerte sie. Samui lag leblos da, doch die eisige Kälte ging von dem Mädchen aus und die Hand war die ihre. „Samusa…!“, wisperte Itachi voller Furcht. Es gab wenig vor dem er sich fürchtete, aber die Bijuu gehörten definitiv dazu. „Befreie mich…!“, zischelte eine kalte Stimme von überall und nirgends. Ein eisigkalter Windhauch blies Itachi in das bleiche Gesicht. „Nein.“, antwortete er schlicht. „Verschwinde, du widerlicher Dämon!“, brüllte Deidara hinter ihm. „Lass Konan los!!“, bellte Hidan zornig. Plötzlich lockerte die Hand ihren Griff um Konans Hals. W-Was geht hier vor sich…?! Ein lautes Fauchen beantwortete Itachis stumme Frage. Yuki stand vor ihm, doch jetzt hatte sie nicht mehr die kleinen Zähnchen, die er eben noch gesehen hatte. Auch war sie viel größer, ausgewachsen schien es. Die Schneeleopardin bleckte die weiß blitzenden Reißzähne und fauchte bedrohlich. Hidan reagierte sofort. Er hob beide Hände voller Chakra gegen Samusa und bellte:„VERSIEGELUNG!!!“ Der Dämon wand sich unter der Macht des Akatsukimitglieds. „He-Helft mir gefälligst!“, stöhnte Hidan angestrengt. Schweißperlen traten auf seine Stirn. Helfende Hände schlossen sich der Versiegelung an. Samusa wich zurück, Samuis Hand wurde wieder normal und die Kälte verschwand. Keuchend stützte Deidara sich auf Itachi:„Warum zur Hölle ist dieses Biest ausgebrochen, un?!“ „Weil das Mädchen so schwer verletzt ist…“, antwortete Hidan ebenfalls schwer atmend. „Jungs… Ihr habt gerade Unmengen an Chakra verbraucht… Ruht euch lieber aus…“, Konan rappelte sich auf. „Aber…“ „Kein aber Itachi.“, widersprach sie. Gehorsam wankten Hidan und Deidara in ihre Zimmer, aber Itachi ließ sich auf die Knie sinken und streichelte Yuki. „Konan?“ „Warum bist du noch hier, Itachi?“, fragte sie ihn ein wenig ärgerlich. „Ich will sie nicht alleine lassen.“, er kraulte Yuki hinter den Ohren. Sie schnurrte zufrieden und klang gar nicht mehr so bedrohlich wie eben noch. Ein weißer Lichtschein umgab die Schneeleopardin. Itachi wich zurück. Yukis Körper schrumpfte und auf einmal stand, auf wackligen Tatzen, wieder das winzige Fellbündel Yuki vor ihm. „Was zum…?!“, stammelte er, als Yuki auf ihn zutapste und dann kraftlos zusammensackte. Itachi hob das kleine Tier hoch und stand auf:„Konan, was geschieht hier?!“ „Tu nicht so als ob ich mich damit auskennen würde, Itachi.“, brummelte sie, während ihre Hände sich sanft auf Samuis Stirn legten. Erschrocken fuhr sie zurück:„Himmel…! Die Kleine glüht ja!“ „Was?!“ „Was ist, Itachi?“, stutzte Konan. „Ich habe nichts gesagt!“, verteidigte er sich. „Konan, kannst du uns schon nicht mehr auseinander halten?!“, meckerte Kisame, der gerade den Raum betreten hatte. „Nur weil Itachi und ich Partner sind, heißt das nicht, dass du uns in einen Topf schmeißen kannst! – Aber was ist jetzt mit der Kleinen?“, fragte er und hockte sich, völlig untypisch für ihn, neben Samui hin. „Sieh doch selbst!“, meckerte Konan. Genervt legte Kisame Samui seine Hand auf die Stirn:„Du meine Güte…! – Konan, wir brauchen sofort kalte Umschläge, und zwar so kalt wie möglich! Die Kleine ist dem Tode nahe!“ „WAS?!!“, sowohl Itachi als auch Konan schrieen entsetzt auf. Keiner von beiden zweifelte an Kisames Worten, dafür klang er zu alarmiert und besorgt. Itachi legte Yuki neben Samui ab und rannte Konan hinter her in die Küche:„Hol die Eiswürfel raus, ich hol die Tücher aus unseren Zimmern!“ Konan nickte nur kurz, um zu zeigen, dass sie verstanden hatte. Itachi wusste nicht, wann er das letzte Mal so schnell gelaufen war wie jetzt. Zetsu wurde einfach mal über den Haufen gerannt, Sasori die sich gerade öffnende Tür wieder vor die Nase geschlagen und Kakuzu unsanft durch das Gepolter des umfallenden Wäscherecks aufgeweckt. Innerhalb von Sekunden hatte er sich den Zorn von gleich drei Akatsukis eingehandelt, aber bevor Kakuzu wütend auf ihn losgehen konnte, packte Sasori ihn am Arm:„Nicht!“ „Nenn mir nur einen Grund, warum ich diesem elenden Uchiha nicht eine reinhauen sollte!“, fauchte er. „Bitte: Hast du sein Gesicht gesehen? So blass habe ich ihn schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Außerdem habe ich mich gerade eben noch um Deidara gekümmert. Er, Hidan und Itachi mussten Samusa in einem kleinen Mädchen neu versiegeln. Das hat sie fast ihr gesamtes Chakra gekostet. Vermutlich stimmt da unten irgendwas nicht…“ „Warum soll Samusa hier sein?! Und warum ist dieses Mädchen hier?!“, meckerte Zetsu. „Weil sie eine Jinchuuriki ist, du Baka, un!“, kam es aus Deidaras Zimmer. Deidara selbst stand wankend im Türrahmen und beäugte Kakuzu genervt:„Ginge das vielleicht alles ein bisschen leiser…?!“ „Aus dem Weg!!“, bellte Itachi, den Arm voller Tücher jagte er auf nackten Füßen über den Kirschholzboden. Hastig stoben Sasori, Kakuzu und Zetsu auseinander, aber Deidara geriet dennoch bedenklich ins Wanken, als Itachi an ihnen vorbeifegte, so dass er sich an Zetsu festklammern musste. Sasori packte Deidara:„Hör zu: Du ruhst dich jetzt aus, hast du verstanden?! Ich gehe runter und sehe, wie ich Konan und Itachi helfen kann.“

„Ich hab’ die Tücher!“, Itachi stürmte ins Zimmer. „Wurde auch Zeit!“, Konan riss sie ihm aus den Händen und tauchte sie in das eiskalte Wasser. „Kisame… Warum bist du dir sicher, das sie…“, flüsterte Itachi. Er wagte es nicht die letzten Worte auszusprechen. Itachi wusste nicht recht, was hier vor sich ging. Obwohl er das Mädchen erst seit ein paar Stunden kannte, war sie schon so etwas wie eine kleine Schwester für ihn und er hatte wirklich große Angst, dass sie sterben könnte. Angst? Ja, das war es wohl. Das Gefühl, das von seinem Herz Besitz ergriffen hatte und sich wie eine eiskalte Faust immer fester darum schloss. Das Gefühl war neu für ihn und dennoch seltsam vertraut. „Weil Samusa in ihr wohnt. Dieses Kind hat kaltes Blut. Ihre normale Körpertemperatur liegt bei 15° C, die eines normalen Menschen liegt mehr als doppelt so hoch. Allerdings glüht sie in einem Fieber, das selbst für einen normalen Menschen mehr als nur ein bisschen gefährlich wäre.“ „Und das sagst du so sachlich?!“, Itachi starrte Kisame fassungslos an. „Was genau würde es bringen vollkommen auszurasten?“, fragte Kisame ruhig zurück. „Oh, ich denke es würde dich etwas menschlicher wirken lassen.“, meinte Konan während sie ein kaltes Tuch auf Samuis Stirn legte. Um die arme und Beine des Kindes waren bereits Umschläge gewickelt und auch auf ihrem Bauch lag ein eiskaltes Tuch. „Wir können nicht mehr tun, außer zu warten.“, seufzte Kisame. „Doch, können wir.“ „Sa-Sasori…!“ „Itachi, tu mir den Gefallen und lass mich zu ihr durch.“, bat Sasori Itachi, der Samuis kleine Hand umklammert hielt und ihm im Weg war. „Was hast du vor?“, fragte Itachi hastig, als Sasori sowohl Samuis Kimono, als auch den darunter liegenden Nagabujan lockerte. Der junge Mann packte Sasoris Hand und hielt ihn zurück:„Fass sie nicht an!“ „Itachi! Er will ihr helfen!“, Konan legte sanft ihre Hände auf Itachis Schultern. „Lass ihn machen, Itachi. Ich pass schon auf, das er es nicht noch schlimmer macht.“, meinte Kisame beruhigend. Schnallt ihr das denn alle nicht?! Die Kleine ist doch kein Ausziehpüppchen…! Obwohl es ihm sichtlich widerstrebte ließ er Sasori gewähren, als er die Hand auf das Siegel auf Samuis Brustbein legte, das zuvor noch von ihrem Stirnband verdeckt worden war. Chakra floss aus seinen Finger in ihren Körper. Die blauen Funken, die wie Eiskristalle um das Siegel tanzten und es in einem gespenstischen Licht leuchten ließen, strömten etwas Tröstendes aus. Samui atmete ruhiger, doch irgendetwas schien mit ihr vor zu gehen. Ein plötzlicher Windstoß löschte die Kerzen, die den sonst dunklen Raum erhellten und riss die Decke des Mädchens weg. Ihr Körper hob sich leicht in die Höhe. Erschrocken zog Sasori seine Hand zurück. Kreidebleich starrten sie das geisterhafte Geschehen an. Samuis Haut schien zu leuchten, Chakra floss nun sichtbar um sie herum. Sie richtete sich in der Schwebe auf, legte wie in Trance die Hände mit solcher Sicherheit zu Fingerzeichen zusammen, die sie noch nie gesehen hatten, dass es beängstigend wirkte. Das Kind hatte die Augen immer noch geschlossen, doch jetzt landete sie sanft auf ihren Füßen. Ihr Mund öffnete sich und die Stimme mit der sie sprach, war machtvoll und selbstsicher:„Jutsu der Selbstheilung!“ Erst geschah nichts. Aber dann: Sie wurde mit einem Ruck in die Höhe gehoben, weit über die Köpfe der vor Schreck und Erstaunen erstarrten Akatsukimitglieder. Gleißendes, eisigblaues Chakra umfloss sie in einer atemberaubenden Geschwindigkeit, rasend schnell regenerierten sich die verletzten Zellen an ihren Wunden und bildeten neue Haut, die rasch wuchs. Innerhalb von Sekunden war nichts mehr von den Verletzungen zu sehen, die sie eben noch so geschwächt hatten. Plötzlich hörte das Chakra auf zu fließen. Itachi wusste nicht woher oder warum, aber als Samui fiel und er sie auffing, war er sich sicher, dass er bereits erkannt hatte, was geschehen würde, bevor es geschah. Selbst wenn es ihm auch nur Sekunden vorher klar geworden war, er hatte es gewusste. Von der Heftigkeit ihres Falls zu Boden geworfen richtete sich Itachi mit dem Mädchen in den Armen keuchend auf. „Was…?“, Konan brachte nicht einmal einen ganzen Satz zustande. „Ich habe so eine Ahnung…“, murmelte Sasori. „Was auch immer…“, sagte Kisame zu niemand bestimmten. Er war offenkundig verwirrt, allerdings sah man das in dem fast stockfinsteren Raum kaum. „Was ist denn das hier unten für ein… - Warum zum Teufel steht ihr im Dunkeln?!“, Hidan blinzelte verdutzt. Hinter ihm stand ein mindestens genauso verwirrter Kakuzu in dessen Hand jetzt allerdings eine flackernde Kerze erschien, die das seltsame Szenario nur spärlich zu beleuchten vermochte. „Was ist denn los, un?“, von dem Lärm angelockt kamen jetzt auch Zetsu und Deidara die Treppe herunter. „Gomen nasai, Itachi-sama…“ „Huh?“, verwirrt sah Itachi um sich, bis ihm klar wurde, dass das Mädchen in seinen Armen gesprochen hatte. „Samui!“, brachte er überrascht hervor. „Gomen nasai, Itachi-sama… Ich wollte keinen Ärger machen…“, wisperte sie. Die Gespräche der anderen waren augenblicklich verstummt, als Itachi mehr oder weniger laut festgestellt hatte, das Samui wach war.

Kako ga genzai (Vergangenheit und Gegenwart)

Ein typischer Herbsttag in dem kleinen Dorf an der Küste in Konoha. Die Blätter der Ginkobäume waren leuchtend gelb, die Ahornbäume leuchteten in einem wunderschönen tiefrot, eingerahmt von Bambussträuchern. Ein kalter Windhauch ließ die Wipfel der Bäume wiegen und die Blätter auf den Straßen tanzen, als ein junges Mädchen in einem langen schwarzen Mantel auf eine Bar zuschritt. Als sie den Stoffvorhang zur Seite schlug und eintrat kehrte schnell Ruhe in der Bar ein. Sie wurde misstrauisch beäugt, aber das schien sie nicht zu stören. „Hey, Kleine, was willst du hier?“, lallte ihr ein schon ziemlich angetrunkener Mann entgegen. Das Mädchen wandte ihm ihr Gesicht zu. Zwar konnte er durch die Maske nur ihre Augen sehen, aber das reichte. Ihr Blick war eiskalt und gefühllos und ihre Stimme brachte ihn so leicht zum Schweigen, wie ein kaltes Messer, das durch warme Butter schneidet. Es waren leise gemurmelte Worte, die nur der Barkeeper und der Mann hören konnten, aber beiden wich alle Farbe aus den Gesichtern. Zufrieden räusperte sie sich und stand auf:„Ich suche jemanden. Kennt jemand von euch einen gewissen Sasuke Uchiha?“ „Diesen Verbannten?“ „Was willst du von ihm?“ „Der Kerl soll ja unglaublich süß sein!“ „Was ich von ihm will ist allein meine Sache. – Übrigens kann ich der Meinung er sei süß nicht zustimmen. Jemand der seinen Bruder töten will ist nicht wirklich süß. – Also, hat irgendjemand von euch ihn gesehen? Ist er vielleicht vor kurzem hier gewesen?“, antwortete sie kalt. „Nun ja… Ich habe ihn gestern auf dem Platz gesehen…“, meinte ein Mann zögern. Das junge Mädchen kam auf ihn zu:„Wann?“ „Es wird wohl so um 10 gewesen sein, ich bin mit einer Lampe raus gegangen um meinen Hund zu suchen, da hab’ ich ihn gesehen.“ „Ich danke dir. Wenn sich deine Information als richtig herausstellt werde ich mich erkenntlich zeigen.“ Mit diesen Worten verschwand sie aus der Bar. Draußen sah sie auf die Uhr. Viertel nach 6 Uhr abends. Seufzend suchte sich einen Baum am Platz aus, der noch nicht allzu viele Blätter verloren hatte und von dem man leicht alles überblicken konnte ohne selbst gesehen zu werden. Dank ihrem geschulten Blick war ein solcher Baum schnell gefunden und rasch schwang sie sich ins Geäst. Nach ihren Informationen müsste Sasuke Uchiha wieder auftauchen, denn er konnte nicht gefunden haben was er suchte – oder besser wener suchte… Das Warten zog sich hin – wenn man es denn so nennen wollte, denn eigentlich wusste sie nicht auf was genau sie wartete. Aber als sie gegen halb elf leise Schritte hörte, wusste sie, dass es Sasuke war. Die Melodie der Schrittfolge hatte sich nach etlichen Erzählungen in ihr Gehirn eingebrannt und die Informationen waren zweifelsohne korrekt, wenn man bedachte von wem sie sie hatte. Die Gruppen kreischender Mädchen hatten den Jungen pausenlos beobachtet und ausspioniert. Für das Mädchen nicht gerade eine Art sich gegenüber des Schwarms zu verhalten. Eher abschreckend als anziehend – wobei sie generell sehr wenig anziehend fand. Ein Schatten tauchte am Rand ihres Blickfeldes auf. Ein Schatten der schnell Gestalt annahm und den sie sogleich erkannte. Er ging nur ein paar Meter an ihrem Baum vorbei, als sie katzengleich auf den Boden sprang und vor ihm landete. Ihr Kunai an seinem Hals sah sie ihm in die Augen. Sasukes Blick war geschockt. Noch nie war ihm ein Mädchen so nahe gekommen, abgesehen davon, das ihn noch nie jemand so bedroht hatte und er völlig wehrlos gewesen wäre. „Keine Angst, Sasuke. Ich bin hier um dich über gewisse Dinge in Kenntnis zu setzen. Und außerdem würden dich ein paar Leute sehr gerne wieder sehen…“, ein Wispern, so leise wie der Wind, doch bedrohlich, die Aussage „freundlich“ mit dem Messer an seiner Kehle unterstrichen. Regungslos stand er da und starrte sie an:„Wer bist du…?“ „Das brauch’ dich erst einmal nicht zu interessieren. Aber… Das Kind, das du suchst, die Jinchuuriki… Sie wurde verbannt. Vor einem Jahr schon. Sie ist heute noch einmal hier gewesen, doch sie wurde verjagt und angegriffen. So wie es aussieht sind die Akatsukis deinem Team zuvor gekommen…“, sie verzog das Gesicht zu einem hämischen Lächeln. Zwar konnte er es nur an ihren Augen erahnen, aber das genügte. „Woher…?“ „Das Ziel der Akatsukis ist es doch 9 Jinchuuriki zu bekommen, bzw. zu töten, wenn sie ihnen zu gefährlich werden oder nicht für sie arbeiten wollen, nicht wahr? Und da du von dem Wunsch nach Rache getrieben wirst deinem Bruder in allen möglichen Formen zu schaden und ihm Steine in den Weg zu legen, wirst du wohl kaum mit ansehen, wie er sein Ziel erreicht. Ich gehe doch recht in der Annahme, dass du deinen Bruder töten möchtest…? - Übrigens kann ich diesen Wunsch sehr gut nachvollziehen, denn auch ich bin auf Rache der tödlichen Natur aus…“, fügte sie hinzu und steckte langsam, das Kunai wieder weg. Er grinste:„Du weißt, das du gerade dein einziges Druckmittel entfernt hast…?“ „Ja. Aber du wirst auch so bleiben, denn was ich dir zu sagen habe interessiert dich, nicht wahr? Ich scheine eine ganze Menge über Dinge zu wissen, die dir noch verborgen sind, was, Sasuke Uchiha…?“, flüsterte sie hämisch. „Dir ist hoffentlich klar, dass ich dich töten werde, wenn ich die Informationen habe?“, Sasuke grinste überlegen. „Wir werden sehen, denn denk daran wie ich dich überrascht habe. Ich habe dich gefunden, was sonst noch nie jemand vermochte und im Allgemeinen bin ich meinem vorzeitigen Ableben eher abgeneigt. Außerdem gibt es nur Informationen im Austausch für andere Informationen.“, antwortete das Mädchen schelmisch grinsend. „Hm. Punkt für dich. Also, was weißt du über Itachis Aufenthaltsort und was weißt du über diese Jinchuuriki…?“ „Nun… Das Hauptquartier der Akatsuki befindet sich nicht weit weg von Kirigakure, ca. 4 Stunden dort entfernt. Und Kirigakure befindet sich von hier aus ca. 5 Stunden entfernt – Jedenfalls dann, wenn du wirklich ohne Pause rennst. Allerdings ist es durch zahlreiche Gen-Jutsus und Fallen gesichert. Nur Mitglieder und deren „Gäste“ können es betreten bzw. sehen. Aber es gibt einen Trick, einen kleinen Schwachpunkt, der es einem ermöglicht dort einzudringen. – Du bist dran. Die nächste Frage beantworte ich dir erst danach: Ich suche jemanden. Oder besser gesagt etwas, denn wo sich diese Person aufhält und wie ich an sie heran komme ist kein Problem. Ich suche einen Beweis. Was weißt du über den Shinzoaya-Clan und das Dorf zwischen den Grenzen?“, antwortete sie ernst. „Der Shinzoaya-Clan? Das Dorf zwischen den Grenzen? Du redest in Rätseln. Ich habe keinen Schimmer wovon du redest! Wenn du willst, das ich dir deine Fragen beantworte, dann stell sie gefälligst präziser!“, erwiderte er verständnislos und aufgebracht. „Nicht so laut, du Baka! – Der Shinzoaya-Clan wurde vor 11 Jahren ausgelöscht und das Dorf zwischen den Grenzen verschwand mit ihm. Spurlos. Als wäre es nie da gewesen. Ich vermute deinen Boss dahinter. Deshalb will ich wissen ob er etwas erwähnt hat. Irgendetwas.“, erklärte das Mädchen in zornigem Flüsterton. Lange herrschte Schweigen. Sasuke starrte das Mädchen an, angestrengt wühlte er in seinen Erinnerungen. „Warte mal, da war was… Es war… Zufall, das ich das mit bekommen habe, er hat sich mit Kabuto unterhalten… Orochimaru sagte so was wie: Die Schlangen haben mir schon vor elf Jahren gute Dienste geleistet. Warum haben sie das Dorf nicht so zerstört wie damals…?! Den Rest konnte ich nicht mehr hören, die anderen haben zu viel Lärm gemacht.“, murmelte er geistesabwesend. Sie biss die Zähne zusammen und fixierte mit mörderischem Blick das Mal an seinem Nacken:„Dann war er es also…! Er hat sie tatsächlich auf dem Gewissen…!“ „Wen? Wen hat er getötet?“, fragte er drängend. Sie riss ihren Blick von dem Mal weg und starrte in die Dunkelheit:„Ich rede nicht gerne über mein Vergangenheit. Eigentlich wollte ich sie vergessen, aber als ich merkte, dass das nicht geht, habe ich beschlossen sie zusammen mit diesem Mann zu begraben. – Doch das hat Zeit. Er wird zu mir kommen… Ich brauche ihn nicht zu suchen… - Du wolltest wissen, was ich über die Jinchuuriki weiß?“ „Ja…“, bestätigte Sasuke . Sein Blick war nachdenklich. Das Ziel Itachi zu töten, war in seltsame Ferne gerückt. So wie das Mädchen das Lager beschrieben hatte war es uneinnehmbar. Und den Trick würde sie ihm ganz sicher nicht verraten. Er hatte das Gefühl sie wollte nicht, das er Itachi tötete. Doch ihre Worte stimmten ihn nachdenklich. „Dann war er es also…! Er hat sie tatsächlich auf dem Gewissen…!“ „Eigentlich wollte ich sie vergessen, aber als ich merkte, dass das nicht geht, habe ich beschlossen sie zusammen mit diesem Mann zu begraben. – Doch das hat Zeit. Er wird zu mir kommen… Ich brauche ihn nicht zu suchen…“ Du willst es vergessen, aber der Wunsch nach Rache lodert in dir. Du willst die Erinnerung mit ihm zusammen begraben… Sieht so aus als hätte ich gerade eine Seelenverwandte getroffen… „Hey, was ist los mit dir? Willst du deine Informationen nicht mehr?“, ihre Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Doch… Aber du scheinst mir ziemlich zu ähneln…“ „Was ändert das denn daran?! Nur weil wir uns ähneln heißt das nicht, dass du mir helfen kannst! – Und ich kann dir wohl auch nicht helfen… Ich weiß, wie man in das Hauptquartier gelangt, ich kenne die Gewohnheiten der Akatsuki und mir sind Daten und Fakten über die Jinchuuriki bekannt, von denen du nur träumen könntest. Aber ich will dir nicht sagen wie du dort hinein gelangst. - Ich will nicht, dass du zu einem solchen Monster wirst wie ich…“, flüsterte sie. „Du willst nicht, dass ich ihn töte, oder?“ „Zu morden ist falsch.“ „Du klingst, als ob du damit Erfahrung hättest.“ „So ungern ich es zugebe: Ja, die habe ich. Ich bin zu einem mordenden Wesen ohne Gewissen geworden…“ „Das stimmt nicht.“ Überrascht starrte sie ihn an:„Was?“ „Es stimmt nicht, dass du kein Gewissen hast.“, wiederholte er fest. Traurig sah sie ihm in die Augen:„Woher willst du das wissen? Du hast keine Ahnung wie viele ich schon getötet habe.“ „Hättest du kein Gewissen, kein Mitgefühl, dann hättest du mir verraten wie man in das Hauptquartier kommt oder mich getötet als du die Gelegenheit dazu hattest. Doch du hast es nicht getan. Ob aus Rücksicht auf mich oder die Leute, die mich laut dir gerne wieder sehen würden ist dabei gleich.“, meinte er. „Du… Du hast… Du hast Recht… Ich konnte dich nicht töten… - Hah. Es liegt wohl an meinem Versprechen…“, sie lächelte grimmig. Woran er das erkennen konnte war ihm selbst ein Rätsel, da die Maske ihren Mund verdeckte. „Jetzt bin ich aber gespannt. Was denn für ein Versprechen?“, Sasuke lehnte sich grinsend an den Baum auf dem sie gesessen hatte. „Ich denke einfach mal, das du dich noch an Sakura Haruno und Naruto Uzumaki erinnerst?“ Er antwortete nicht, aber sein Blick wurde nachdenklich. Naruto und Sakura. Natürlich erinnerte er sich. Wie könnte er auch nicht? Schließlich hatten beide versucht ihn zurück zu bringen. „Die beiden suchen dich immer noch. Sie wünschen sich nichts sehnlicher, als dich zurück zu holen. Und als ich gehört habe… - Du hast Recht. Wir ähneln uns sehr. Das ist der Grund warum ich den beiden versprochen habe zu versuchen dich zurück zu bringen. Gesund natürlich und ohne Gewalt anzuwenden. Irgendwie habe ich geglaubt, dass das möglich ist. Warum weiß ich selbst nicht. - Aber du möchtest nicht zurück, oder?“, seufzte sie. Das Mädchen schloss Schicksals ergeben die Augen. Warum sollte er mitkommen wollen? Das hatte doch alles keinen Sinn. „Was würdest du tun, wenn ich dir widerspreche?“ „Was?“, sie riss die Augen auf und starrte ihn an. „M-Meinst du das wirklich ernst?!“ „Ich kann natürlich auch alleine nach Konohagakure gehen, wenn dir meine Gesellschaft nicht zusagt…“, sagte Sasuke und blickte unbestimmt durch die Gegend. Als er keine Antwort bekam ließ er sich doch dazu herab sie anzusehen:„Ähm… – Alles in Ordnung?“ Eigentlich hatte er sie bei ihrem Namen nennen wollen, als ihm bewusst wurde, dass er ihn nicht kannte. „Also eine Antwort hätte ich jetzt schon erwartet…“, meinte er etwas pikiert. „Tut mir Leid. Ich war nur etwas überrascht…“ „Habe ich gemerkt. Genau genommen könnten wir sofort aufbrechen, oder?“, ungeduldig tippte Sasuke mit dem rechten Fuß auf und ab. „Fast. Ich muss erst noch etwas erledigen. Ich habe gesagt wenn sich die Information als richtig herausstellt werde ich mich erkenntlich zeigen.“ „Die Information…? – Ah. Verstehe… Sag mal, wie viele hast du eigentlich getötet? Für eine Mörderin bist du ziemlich moralisch.“, er grinste. Schon wieder. Sasuke fing an sich über sich selbst zu wundern. „Ich habe aufgehört zu zählen. Aber es waren hauptsächlich Orochimarus Leute. – Komm mit.“, sie ging die Straße entlang und kletterte behände an einer Regenrinne auf ein Hausdach. Verdutzt folgte Sasuke ihr:„Wer waren denn die anderen?“ „Anbus. Ich möchte nicht gefasst werden. Sie starben in Ausübung ihrer Pflicht. Allerdings kann ich nicht behaupten, das ich es gerne getan hätte.“, antwortete sie, während das Mädchen über den Dachfirst lief. Der Mond beleuchtete das seltsame Spektakel kaum, da dichte Wolken ihn verdeckten, dennoch konnte das Mädchen etwas sehen:„Warte hier.“ Sie kletterte ein wenig nach unten und öffnete mit geübten Fingern ein Dachfenster, nur um kurz darauf in das Haus einzusteigen. Eine geschickte und lautlose Mörderin, hm? Er wusste nicht warum er sie nicht das Diebstahls bezichtigte. Eigentlich hätte das sehr viel näher gelegen, aber irgendetwas sagte ihm, dass das nicht ihr Stil war. Das Mädchen bestahl keine Leute. Das einzigste was sie stahl waren Menschenleben – und die auch nur widerwillig oder diese Leute hatten es verdient. Wobei man den letzten Aspekt sicherlich auch anders sehen konnte. Tatsächlich erwachte in dem Mädchen der alte Instinkt als sie den schlafenden Mann sah. Doch sie unterdrückte ihn und legte nur ein kleines Säckchen auf dem Nachtisch ab. Seufzend wollte sie schon gehen, aber da fiel ihr der Gruß ein. Sie lächelte in sich hinein. Vielleicht wurde das hier ja doch nicht so langweilig. Das Kunai ritzte wie von selbst in ihre linke Hand. Blut tropfte von der Spitze der Waffe. Grinsend schwang sie es zu einigen Zeichen und wischte es dann ab. Morgen früh würde der Mann froh sein, das er ihr geholfen hatte. Als sie wieder auf dem Dach auftauchte sah Sasuke sie verwundert an:„Was ist los? Warum so fröhlich?“ „Ach nichts. Ich habe mir lediglich einen kleinen Scherz erlaubt. – Hoffentlich gibt er das Geld nicht schon morgen aus.“ „Hm? Warum?“ „Naja, was er von mir bekommen hat, hat mich viel Arbeit und Zeit gekostet. Das kleine Säcken, das ich ihm auf den Nachtisch gelegt habe enthält das Geld für das ich ein ganzes Jahr gearbeitet habe.“, meinte sie achselzuckend während sie wieder vom Dach herunterkletterten und sich auf den Weg machten die Stadt zu verlassen. „Was?!“ „Nun, ich stehle nicht. Und wenn ich unerkannt bleiben will, dann muss ich in kleinen Geschäften arbeiten, wo ich kaum Lohn bekomme. Dafür kriege ich ein warmes Mittagessen. Ich habe nicht viel Geld, weißt du. Deshalb lebe ich auch nicht in Pensionen oder Hotels, sondern größtenteils im Wald. Wenn es allerdings regnet ist das mehr als unerfreulich. Ohne Zelt wird man so schnell nass und die Sachen trocknen ja nicht gerade innerhalb von Sekunden.“ Der Wind brachte die Wipfel der Bäume des nahe gelegenen Waldes zum Rauschen. Sasukes Augen hatten sich schon lange an die Dunkelheit gewöhnt, aber er konnte dennoch kaum etwas erkennen außer der undurchdringlichen Schwärze des Waldes in den die Nacht ihn hüllte. „Sollten wir nicht lieber hier übernachten? Im Wald sehen wir in dieser Dunkelheit nichts und die Straßen sind zu unsicher.“, warf er unsicher ein. So ungern er es zugab, es machte ihn nervös, wenn er seinen potentiellen Angreifer nicht sehen konnte. „Reizender Vorschlag. Wir brauchen ohnehin Schlaf. Komm nur noch ein Stückchen in den Wald hinein, ich kenne eine Quelle. Die Wasservorräte müssen aufgefüllt werden. – Jedenfalls meine.“ „Ähm… Wie du meinst…“, er wollte sich nicht anmerken lassen, das er nichts sah. Aber auf einmal fühlte er sich allein. Er hatte sie verloren. Ihre Schritte konnte er nicht hören, sie verstand es sich geräuschlos zu bewegen. Obwohl er wusste, dass es nichts bringen würde blieb er stehen und sah er sich um. Zu seinem Glück bemerkte sie sehr schnell, dass er nicht mehr bei ihr war und blieb ebenfalls stehen. Resigniert schloss sie die Augen und konzentrierte sich auf ihn. Durch die geschlossenen Augen konnte sie sich von nichts ablenken lassen, was sie sonst noch gesehen hätte. Ihr Geist drang durch die Bäume und fand Sasuke ungewöhnlich schnell wieder. Vielleicht lag es daran, das sein Herz so schnell schlug und sie leichte Panik in ihm aufsteigen fühlte. Heftige Gefühle lösten in ihrem Bewusstsein kleine Schocks aus, die sie ihre Gegner leicht wieder finden ließen - jedenfalls spürte sie mit dieser Technik normalerweise Gegner auf und nicht verloren gegangene Freunde. Als ihre Hand ihn am Handgelenk berührte zuckte er unwillkürlich zusammen. „Beruhige dich. Ich führe dich. Entschuldige bitte, dass ich vergessen hatte, das du ja nicht über Nachtaugen verfügst.“, flüsterte sie ihm ins Ohr. „W-war es so offensichtlich…?“, stammelte er etwas betreten und peinlich berührt. „Nur für mich. Aber das muss dir nicht peinlich sein. Ich hatte es lediglich vergessen, da ich die Gesellschaft von mir freundlich gesinnten Menschen nicht gewöhnt bin…“, ihre linke Hand schloss sich fester um sein rechtes Handgelenk. Wortlos zog sie ihn hinter sich her und die nächsten Minuten war es still, da Sasuke sich darauf konzentrieren musste nicht hinzufallen. Er sah nicht das geringste bisschen und stolperte andauernd über Wurzeln und Steine, bis er mit dem Fuß an einer besonders hartnäckigen Wurzel hängen blieb und er endgültig das Gleichgewicht verlor. Aber anstatt hinzufallen fand er sich in den Armen des Mädchens wieder. „Was zum…?“, er war froh, dass man in der Dunkelheit sein Gesicht nicht sehen konnte. Sasuke konnte sich nicht daran erinnern jemals so rot geworden zu sein. Allerdings war er sich nicht ganz sicher, ob sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Das Mädchen hatte gespürt wie er strauchelte und ihn instinktiv aufgefangen. Das er ihr dabei allerdings so nah kommen würde war nicht beabsichtig gewesen. Da sie ihm nicht zu nahe treten wollte erwähnte sie mit keinem Wort sein rotes Gesicht als sie ihn ansprach:„Glück gehabt. Ich werde etwas langsamer gehen, dann kannst du dich mehr auf den Boden konzentrieren.“ Wie genau soll ich das machen, wenn meine Gedanken immer wieder zu deiner Hand abschweifen…?! Hatte sie noch nicht bemerkt wie verlegen sie ihn machte? Sasuke konnte nicht umhin über seine eigenen Gedanken den Kopf zu schütteln. Woran dachte er da eigentlich?! Als sie etwa fünf Minuten später sein Handgelenk losließ, seufzte er erleichtert. Ganz in der Nähe hörte er Wasser plätschern. „Sasuke?“ „J-Ja?“ Ihre Stimme kam aus der Richtung in der er das Wasser hörte. „Du weißt immer noch nicht wer ich bin.“, stellte sie fest. Es klang nicht so ernst wie auf dem Platz in der Stadt. Eher sanft und zärtlich. Viel mehr nach einem Mädchen. „Nein, aber willst du es mir überhaupt sagen?“, er trat ein paar Schritte auf die Quelle zu und setzte sich auf den Waldboden. „Es wäre das erste Mal, dass jemand meinen Namen erfährt.“, flüsterte sie geistesabwesend. Überrascht runzelte Sasuke die Stirn:„Das heißt weder Sakura noch Naruto kennen deinen Namen?!“ „Genau das. Aber es macht auch keinen Unterschied. Denn wer erkennt mich nicht wieder, wenn er mich einmal gesehen hat?“, fragte sie nachdenklich.Deine mysteriöse Art und deine Nachdenklichkeit vergisst zumindest keiner. Genauso wenig wie deine geheimnisvolle Erscheinung. Die Unauffälligkeit in Person bist du jedenfalls nicht. - Und gewöhnlich schon gleich gar nicht. „Ich weiß nicht ob das klug ist…“, murmelte sie. „Es ist auch nicht klug ewig einsam zu bleiben. Glaub’ mir, ich weiß wovon ich rede.“, meinte Sasuke ernst. „Würdest du mir den Gefallen tun und ein Feuer machen?“ Oha. Das war ein abrupter Themenwechsel. Offensichtlich möchte sie nicht darüber reden…„Wenn du Holz hast…“ „Es liegt vor deiner Nasenspitze, Sasuke.“, stellte sie trocken fest. „Oh.“ Wenige Minuten prasselte ein kleines Feuer und Sasuke war dankbar für das Licht, das es abgab. Allerdings war er sich nicht ganz sicher, ob das Mädchen tatsächlich gerne ein Feuer gehabt hätte oder es nur gesagt hatte, damit er etwas sah und um vom Thema abzulenken, denn sie saß auf einem Ast, ca. 2 Meter über ihm und sah irgendwie überhaupt nicht glücklich aus.

Sai shuppatsu (Neubeginn)

Die Sonne ging blutrot auf an diesem Morgen und Hidan war später der Ansicht, dass lediglich dieser Sonnenaufgang gut war. Den restlichen Tag hätte man, wenn es nach ihm gegangen wäre, genauso gut streichen können. Gestern Nacht noch hatten sie den Leader über Samui informiert und sie war Itachi zugeteilt worden. Kisame war darüber zwar nicht besonders glücklich, aber er sah ein, dass er als ehemaliger Bewohner Kirigakures definitiv mehr Ahnung davon hatte wie mit der Jinchuuriki umzugehen war, als sonst jemand. Inzwischen saßen alle Akatsukimitglieder in der Küche beim Frühstück – jedenfalls fast alle. „Sagt mal, wo ist eigentlich Itachi?“, fragte Kisame zwischen zwei Ladungen Reis. Sasori zuckte mit den Achseln:„Keine Ahnung.“ „Ich glaube ich weiß wo er ist.“, meinte Konan während sie sich ein paar Eier unter den Reis mischte. „So?“, fragte Deidara verdutzt. Zetsu und Hidan sahen sie ebenfalls verwundert an. „Was denn? Er wird wohl bei der Kleinen sein und ihr das Frühstück bringen. Dadurch dass sie sich gestern selbst geheilt hat, hat sie viel Chakra verloren. Ihr habt euer Chakra doch auch erst vor kurzem wieder vollständig aufgebaut. – Allerdings ist er jetzt tatsächlich schon ein wenig lange weg…“ Als Itachi auch nach einer weiteren halben Stunde nicht auftauchte wurde es Kakuzu zu bunt:„Verdammt noch mal, ich warte doch nicht ewig auf den Kerl!“ „Ist ja schon gut, ich seh’ halt mal nach ihnen, un.“, meinte Deidara gereizt. „Was ist denn los? Tobi is a good boy!“ Deidara verdrehte die Augen:„Jaja, Tobi is a good boy. Und jetzt lass mich gefälligst los.” Deidara machte sich energisch von Tobi los und schob die Tür zum Wohnzimmer auf. „Itachi, ich will ja nicht nerven, aber wo blei… - Hä?“, er unterbrach sich verdutzt. Das Wohnzimmer war bis auf einen ordentlich zusammengefalteten Futon leer. Keine Samui und kein Itachi weit und breit. „Itachi?! Samui?! Yuki?!“, brüllte er durchs Haus. Keine Antwort. „Was brüllst du denn hier so rum?!“, fauchte ihn Hidan gereizt an. „Sieh doch selbst, un!“, Deidara deutete auf das leere Wohnzimmer. „Suchtrupp!“, sagte Hidan nur knapp, als er es sah. Deidara starrte ihn verdutz an:„Hä?“ „Sasori! Kakuzu! Tobi! Kisame! Konan! Zetsu! Antreten!“, bellte Hidan. Weniger als eine Minute später standen sie auf der Matte. „Was soll das hier, Hidan?!“ „Nun, warum wir weder Itachi noch Samui noch Yuki gesehen haben, dürfte jetzt wohl jedem klar sein, oder?!“, fauchte Hidan und zeigte auf das Wohnzimmer. „Himmel noch mal und wo sollen die drei jetzt sein?“ „Frag mich nicht! Auf jeden Fall müssen wir sie wieder finden, sonst stecken wir womöglich bald ziemlich tief in der Tinte!“ „Die üblichen Teams?“ „Ja.“ „Gut.“

Wenig später lag das Hauptquartier verlassen da und die Akatsukimitglieder suchten auf dem Boden, in der Luft und im Wasser. Aber da sie nicht wussten, wie lange Itachi, Samui und Yuki schon weg waren, war es ihnen nicht möglich zu sagen wie weit sie gekommen sein konnten…

Itachi jagte währenddessen atemlos durch den Wald. Samui lag in seinen Armen und Yuki rannte neben ihm. Was geschehen war konnte er selbst nicht genau sagen. Das Mädchen war mitten in der Nacht aufgewacht und hatte ihn leise geweckt. Ihre Worte hatten ihn aufgewühlt und er war gemeinsam mit ihr und Yuki lautlos verschwunden. Samui hatte nicht genug Chakra um ihm zu folgen, also hatte er sie getragen. Doch offensichtlich war die Anstrengung zu groß gewesen, denn sie war in seinen Armen eingeschlafen. Itachi fühlte sich Samui gegenüber seltsam verantwortlich. Wie der kleinen Schwester gegenüber, die er nie gehabt hatte. Sie schien so hilflos und unschuldig. Sanft sah er zu ihr hinunter. Was hältst du davon aufzuwachen, Samui-chan…? In diesem Moment schlug Samui die Augen auf. Sie brauchte ungefähr eine Viertelsekunde um zu realisieren wo sie war und eine weitere Viertelsekunde um ihre Möglichkeiten zu analysieren. Noch bevor Itachi überhaupt gemerkt hatte, dass sie wach war, sprang sie aus seinen Armen, schnappte sich dabei ihren Fächer von seinem Rücken und öffnete ihn in der Luft, um kurz danach neben dem zu Tode erschrockenen Itachi zu schweben. „Wie du siehst bin ich wieder bei Kräften, Itachi-niichan.“, meinte sie grinsend. „S-Samui!“ „Es ist nicht mehr weit, Itachi-niichan. Wir sollten unser Tempo verringern.“, meinte sie ohne seinem Verhalten Beachtung zu schenken. Fast sofort hielt sie an. Itachi landete ein paar Meter weiter und wartete auf Samui, die schon bald neben ihm schwebte. Er sah sie und Yuki an:„Sag mal… Ich habe es immer noch nicht richtig verstanden. Du bist doch erst seit gestern Nacht Mitglied der Akatsuki. Warum weißt du bereits über uns alle Bescheid? Warum weißt du, was ich vorhabe und hilfst mir sogar noch dabei?!“ „Du hast mich gerettet. Zu mir war nie jemand nett. Sie alle haben mich verstoßen und gehasst. Ich war allein. So schrecklich allein. Selbst meine Eltern behandelten mich wie ein Monster. Ich bin bereit Rache zu nehmen und zum Fluch derer zu werden, die mich verachten. Du hast mein Leben gerettet und daher diene ich dir bis zu meinem Tod. Und ich bin deshalb bestens informiert, weil ich… Nun ja, das Erbe meines Clans. Gedanken zu lesen ist eine sehr nützliche Gabe. – Aber bei dir habe ich sie nicht angewandt. Ich habe lediglich deinen Bruder ein wenig ausspioniert. Reicht dir das als Erklärung?“, fragte sie. Itachi starrte sie verdutzt an. Dieses Mädchen, eine Jinchuuriki, wollte ihm dienen?! Bis in den Tod?! „Samui… Du bist doch… Ich meine…“ Er wollte sagen, dass sie ein kleines Mädchen war, aber er konnte nicht. Zwar war sie das, ganz ohne Zweifel, aber normal war sie auch nicht. Itachi hatte das Gefühl, das sie es mit ihren Worten mehr als ernst meinte. „Itachi. Sie sind dort vorne.“, sagte sie plötzlich.

„Ähm… Du bist dir sicher, das es dir gut geht, ja?“, wagte Sasuke zu fragen. Das junge Mädchen sah ihn nicht an, sondern starrte weiter in die Ferne. Langsam ging die Sonne auf und wenn er sie nicht gekannt hätte, wäre er davon ausgegangen, dass sie den Sonnenaufgang beobachtete. Wobei von kennen ja eigentlich keine Rede sein konnte. So leise er konnte kletterte er auf einen benachbarten Baum, um sie besser im Blick zu haben. Sie saß immer noch genauso da, wie als er eingeschlafen war. Er konnte nicht erkennen, ob sie überhaupt geschlafen hatte. Die Beine angezogen und mit den Armen umklammert, das Kinn auf die Knie gelegt, starrte sie geistesabwesend stur geradeaus. Sasuke blinzelte. Ihr Blick erschien ihm ziemlich melancholisch und einsam. Plötzlich war er sich nicht mehr sicher, ob er das wirklich tun wollte. „Ähm… Ist es nicht Zeit aufzubrechen?“, fragte er vorsichtig. Sie schreckte aus ihren Gedanken auf und sah ihn an:„Was…?“ Sasuke starrte sie mit aufgerissenen Augen an. Größer hätte seine Überraschung nicht sein können. Sie weint… Tatsächlich glänzten ihre Augen feucht und eine einzelne Träne rann lautlos über den kleinen Teil der freien Wange und verlor sich im Stoff ihrer Maske. „Du… Du bist eine Shinzoaya, nicht wahr?“, fragte er behutsam. Sofort riss sie den Kopf herum und sprang vom Baum. „H-Hey!“, hastig sprang auch Sasuke herunter und landete neben ihr. Sie drehte sich nicht zu ihm um. „Ich wollte dir nicht wehtun, ehrlich nicht. Du musst nicht antworten, aber bitte, sei nicht sauer. Es tut mir Leid, ich werde dich nicht wieder fragen, versprochen.“ Sie drehte sich mit einem Ruck um:„Du Baka!“ Die Ohrfeige, die sie ihm verpasste, würde er so schnell nicht mehr vergessen. Aber ihren Anblick danach auch nicht. Tränen rannen über ihre Wangen, verloren sich in der Maske und in ihren Augen lag ein verzweifelt gequälter Ausdruck. „Natürlich bin ich eine Shinzoaya! Ich bin die Letzte! Die allerletzte Angehörige des Shinzoaya-Clans! Verdammt, verstehst du denn nicht, warum ich das niemandem erzähle?!“, ihr Gesicht war Tränen überströmt und ihr Blick so gequält und so von Schmerz und Verlust gezeichnet, das Sasuke nicht anders konnte, als sie voller Mitleid und Verständnis anzusehen. Sie war einsam. Von den Erinnerungen an die Geschehnisse vor langer Zeit gequält. Schluchzend sank sie auf die Knie und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Hat sie das etwa… Hat sie das etwa elf Jahre lang unterdrückt…? Hat sie elf Jahre lang ihren Schmerz und ihre Trauer für sich behalten und in sich hineingefressen…? – Orochimaru… Wie kann man einem Menschen so etwas antun?! „Sasuke… Deshalb will ich mich an ihm rächen…! Ich will nicht, dass noch ein Mensch so leidet wie ich…!“, es war ein heisere, aber zorniges Flüstern, fast von den Tränen erstickt, drang es doch deutlich zu ihm hinauf. Ohne zu wissen, was er tat kniete er sich vor sie und hob ihr Kinn an, so dass sie ihm in die Augen sehen musste:„Es tut mir Leid, was ich getan habe. Bitte verzeih mir.“ Sie konnte nichts sagen. Seine Bitte war zu ehrlich gemeint und zu liebevoll. Sanft nahm Sasuke sie in die Arme und drückte sie ganz fest an sich. Das Mädchen wusste nicht, was sie tun sollte. So viel Liebe und Zärtlichkeit war sie nicht gewohnt. In ihrem Leben gab es zuvor nur Schmerz und Hass. Doch sie war noch nicht bereit. Sie war noch nicht bereit ihm alles zu erzählen. Vielleicht würde sie irgendwann jemandem genug vertrauen, um ihm alles zu erzählen. Vorsichtig löste sie sich aus der Umarmung. Als Sasuke sie ansah, hatte sie wieder ihr übliches, undurchdringliches Pokerface aufgesetzt. Keine Spur mehr von den Tränen, von Verzweiflung und Schmerz. „Wir brechen auf.“, sagte sie knapp. Hastig nickte er und schüttete Wasser über die glimmende Asche. Das Mädchen stand bereits ein paar Meter vor ihm:„Komm endlich!“ „Wer wird denn meinen kleinen Bruder so hetzen…?“ Sasuke und das junge Mädchen fuhren herum. „Itachi!“, entfuhr es Sasuke. „Hör auf zu schreien. Ich weiß sehr gut, wie ich heiße.“, meinte Itachi trocken, während er aus dem Schutz der Bäume auf die Lichtung trat. Links neben ihm stand Samui, das Gesicht zu einem diabolischen Lächeln verzogen, die linke Hand lässig auf dem zusammengeklappten Fächer gelegt. Zwischen ihnen trat Yuki aus dem Gebüsch hervor, die Zähne gebleckt. „Sasuke… Ich würde mir mehr Sorgen über das Mädchen machen! Sie ist die Jinchuuriki!“, flüsterte die Assasine ihm alarmiert zu. „Was willst du?“, fragte sie laut. 20 Meter. Hinter ihm sind drei Bäume in jeweils ca. 5 Metern Abstand, die ich nutzen kann. Gegen das Sharingan wird mir das aber wohl nicht viel bringen… Plötzlich fing das Kind an zu lachen. Es war kein gutes Lachen. „Ein netter Plan, meine Liebe. Dumm nur, dass ich ihn jetzt kenne…“, spöttisch grinsend öffnete sie den Fächer. Du bist unser Hauptziel. Oder besser gesagt das Hauptziel der Akatsuki. Deine Fähigkeiten sind legendär... Was soll das heißen…?“, fragte Sasuke unsicher, doch seine Begleiterin hatte bereits verstanden. Sie wusste, was sie tun musste und was sie unter keinen Umständen tun durfte. Denken war tödlich. „Nun gut! Kira! Du bist diejenige, die uns die Arbeit abnimmt. Warum trittst du uns nicht einfach bei…?“, Itachis Frage war direkt. Sehr direkt, doch das war Absicht. Wenn sie ablehnte, konnte er sie sofort töten. Schnell und ohne Spuren zu hinterlassen. Das junge Mädchen zuckte unmerklich zusammen. „’Kira’? Was soll das heißen?“, fragte Sasuke. „Verwirrt“, war gar kein Ausdruck um seine derzeitige Situation und Gefühlslage zu beschreiben. „Du weiß also was ich bin, Itachi. Dann weißt du auch, dass dieses Angebot für mich absolut inakzeptabel ist. Ich töte aus rein persönlichen Gründen. Offensichtlich bin ich eine gewöhnliche Mörderin, deren Dienste du dich nicht Anspruch nehmen kannst, wenn du nicht zufällig die gleichen Feinde hast. Ich denke damit ist diese Sache geklärt.“ Na gut, es war einen Versuch wert… Itachi seufzte:„Samui. Du hast freie Bahn. Kümmere du dich um diese moralische Mörderin und ich teste derweil wie gut mein kleiner Bruder sich schlägt…“ Samui grinste:„Mit dem größten Vergnügen…!“ „Das Getuschel gefällt mir nicht… - Sasuke. Egal was passiert, sieh Itachi niemals direkt in die Augen. Niemals. Tust du es doch, hält er dich in einer Phantomwelt gefangen. Für Außenstehende sind es wenige Sekunden, für dich fühlt es sich an wie mehrere Tage, ja Wochen. - Sei vorsichtig.“ Erstaunt starrte Sasuke seine Begleiterin an. Die Warnung war eindringlich und offenkundig besorgt. In ihrer Stimme lag etwas Sanftes und Liebevolles, als sie ihn erneut ansprach, jedoch ohne ihren Blick von Samui zu wenden:„Sasuke. Du hast gesagt du würdest mich nie wieder fragen wer ich wirklich bin. Ich kann dir jetzt nicht alles erzählen, dazu fehlt mir die Zeit. Aber meinen Namen solltest du kennen, für den Fall, dass das hier mein letzter Kampf wird.“ Mit jedem ihrer Worte vergrößerte sie sein Erstaunen. Es war ein letzter Moment, ein letzter Blick, die letzten Worte in Frieden:„Mein Name ist Tsume Shinzoaya.“ Es waren leise gewisperte Worte, die er nie vergessen würde. Und erst recht würde er nicht vergessen, was danach geschah. Ihr Blick wandte sich wieder Samui zu, die ein paar Meter auf sie zu trat. Sasukes Augen hefteten sich auf Itachi. Sharingan! Rei! Komori!!“ Das Sharingan der Uchiha-Brüder, die Fähigkeit Samuis Gedanken zu lesen und Tsumes Verwandlungsfähigkeiten prallten ungebremst aufeinander. „Jutsu der Windsense!“,. Samuis Fächer fegte durch die Luft und hätte die Fledermaus Tsume beinahe erfasst, hätte die sich nicht in letzter Sekunde in einen Jaguar verwandelt und auf den vier Tatzen gelandet. Itachi und Sasuke versuchten es zunächst beide nur mit Tai-Jutsus, aber rasend schnell wurde ihnen klar, das sie dieses Spiel immer weiter spielen könnten und es wäre bloßer Zufall, das einer verletzt wurde. Katon Goukakyuu no Jutsu!! Die Hitze der Flammen ließ Samui noch zorniger werden und die eisige Kälte Samusas übernahm ihre Techniken. Die Finger des Mädchens flogen zu den wohlbekannten Fingerzeichen. Tödlicher Eishauch! Aber egal womit sie gerechnet hatte, Tsume wurde dem nicht gerecht: Das Mädchen war wieder sie selbst und stand ruhig, scheinbar verankert im eisigen Sturm der kleinen Kunoichi, die Augen geschlossen. Um sie herum ein Schutzwall aus Chakra. Und den löste sie genau in dem Moment auf, in dem Samui fassungslos zu den nächsten Fingerzeichen ansetzte und stürmte auf sie zu, in der rechten Hand ein Kunai. Gerade noch rechtzeitig schaffte Samui es mit einem Kunai aus Eis ihren Angriff abzuwehren. Aber Tsume war zu schnell. Sie war viel zu schnell für Samui. Doch in diesem Moment rettete Itachi sie: Sasuke war zu nah, um Itachis Angriff richtig auszuweichen, so dass er für einen winzigen Moment nicht anders konnte als Tsumes Warnung zu missachten und Itachi in die Augen zu sehen. Tsukiyomi Sharingan! Er versuchte die Augen zu schließen – aber es war zu spät. Tsume spürte sofort, das etwas nicht stimmte und als sie sah, wie Itachi seelenruhig vor Sasuke stand, wusste sie, was geschehen war. „Nein!!“, das Kunai flog und der überraschte Itachi konnte nicht anders, als den direkten Blickkontakt zu Sasuke abzubrechen. „Gen-Jutsu lösen!!“, Tsume schrie so laut, dass Itachi sich unwillkürlich die Ohren zu hielt, als sie auf ihn zustürmte. In diesem Moment war es für ihn vollkommen unmöglich rechtzeitig zu reagieren, aber auf Samui war Verlass. Das Eiskunai durchbohrte Tsumes rechte Schulter. Katon Karyuu Endan no Jutsu!! Tsume sprang in letzter Sekunde zur Seite und landete direkt neben Sasuke, der regungslos am Boden lag. Blut lief aus seinem Mundwinkel. Als Samui und Itachi nebeneinander standen und Sasuke keine Anstalten machte sich zu bewegen, war eines für Tsume klar: Sie würde nicht mehr angreifen können, ohne Sasuke schutzlos zurück zu lassen. Und genau das würde sie nicht tun. Es gab keine andere Chance, als ihn und sich zu schützend, bis sowohl Itachi als auch Samui ihr Chakra soweit aufgebraucht hatten, das sie verschwanden. Tsumes Reaktion war eine Verzweiflungstat. Da du dich ja so sehr auf meine Gedanken konzentrierst, meine kleine Samui, lausche meinen unausgesprochenen Worten! Ich werde Sasuke Uchiha niemals im Stich lassen. Wenn ihr ihn wollt, müsst ihr mich töten! Und ich werde nicht aufgeben! Samui biss sich zornig auf die Lippe. „Was ist los, Kira? Keine Kraft mehr?“, spottete Itachi. Tsume lachte hohl:„Frag deine kleine Jinchuuriki doch mal!“ „Ich fürchte sie hat noch Kraft. Und zwar eine ganze Menge. Sie wird nicht zulassen, das wir Sasuke töten.“, meinte Samui grimmig. „Wo hast du das denn wieder her?“ „Sie benutzt ihre Gedanken, um mit uns zu kommunizieren.“, grummelte Samui. Dem Mädchen war vollkommen klar, was ihre Gegnerin damit bezweckte. Wenn sie Chakra verbrauchten, konnte sie einen Moment abpassen, in dem sie unaufmerksam waren und mit Sasuke fliehen. „Na schön. Die Grillparty kann beginnen.“, grinste Itachi. Amataresu Sharingan! Schwarze Flammen schlugen hoch hinaus, ein Meer aus pechschwarzem Feuer. Dieses Jutsu hätte Tsume und Sasuke eigentlich töten müssen, aber… Die schwarzen Flammen verschwanden und auf dem Boden lag, immer noch an der gleichen Stelle, doch auf verbranntem Gras, Sasuke. Neben ihm stand Tsume. Im Gegensatz zu Sasuke schien das Inferno an ihr nicht spurlos vorbei gegangen zu sein. Sie keuchte und Blut rann aus der Wunde an ihrer Schulter und einer neuen Verletzung an ihrem linken Arm. Sie hat das… Überlebt?! Wie ist das möglich…?! „Ich kann… Zwar keine Gedanken lesen… Aber… Ich weiß, was du dich fragst… Itachi…“, das junge Mädchen atmete schwer. „Es ist eine Sache, ein so gefährliches Jutsu anzuwenden… Eine ganz andere aber ist es… Dieses Jutsu abzuwehren… Ich habe mein Chakra konzentriert und die Flammen um Sasuke und mich so abgelenkt… Allerdings…“, Tsumes Beine knickten ein und fiel neben Sasuke auf die Knie. „Warte hier, Samui. Ich erledige das.“, sagte Itachi langsam. Samui nickte gehorsam, während Itachi auf seine beiden Feinde zutrat. Er hockte sich neben Tsume hin und half ihr sich so aufzurichten, dass sie ihn ansehen konnte. „V-Versuche nicht, meine Maske abzunehmen…!“, wisperte sie. Itachi lächelte müde:„Keine Sorge. Du hast Unmengen an Chakra verbraucht, um meinen Bruder zu retten, obwohl du einfach aus der Gefahrenzone hättest verschwinden können.“ „J-Ja. Das machen Freunde eben so…“ Ja, so machen das Freunde… „Hör mir zu…“, Itachi flüsterte Tsume etwas ins Ohr. Ungläubig starrte sie ihn an:„D-Das meinst du…?“ „Sh! – Ja, das meine ich ernst. Und jetzt verhalte dich ruhig.“, seine Hand berührte kurz ihre Stirn, bevor er sich erhob und zu Samui ging. „Was ist?“ „Sie sind noch nicht tot. Allerdings werden sie das wohl bald sein. Sollen sie als Strafe für ihren Widerstand einen qualvollen Tod erleiden!“, Itachis Stimme war eiskalt und spöttisch. Samui lächelte süffisant:„Nichts lieber als das.“ „Dann.“ Wortlos räumten sie die Lichtung und ließen Tsume und Sasuke auf dem verbrannten Waldboden liegen. Verletzt und hilflos. Jedenfalls nach Samuis Ansicht. Tsume kniete sich mühsam hin. Itachis geflüsterte Worte klangen ihr noch immer in den Ohren und sie spürte noch immer die Wärme seiner Hand auf ihrer Stirn. Auf einmal fragte sie sich wie das sein konnte, als ihr einfiel, dass das Band bei Itachis Amataresu etwas abbekommen hatte und zu Boden gefallen war. Ihre Finger tasteten suchend umher und stießen an etwas Kaltes. Überrascht sah sie hin und entdeckte ihr Stirnband. Seltsam, wie kommt das denn da… - Itachi! „Samui kann deine Gedanken nicht lesen, wenn sie sich nicht voll auf dich konzentriert und keinen Sichtkontakt hat. Sobald wir weg sind, kannst du also wieder denken was du willst. – Ich habe eine Bitte: Versprich mir, das du versuchen wirst meinen Bruder nach Hause zu bringen. Ich helfe dir so gut ich kann, aber versprich mir das.“ Itachi… Ja, er hatte ihr ein Geschenk hinterlassen. Ein wenig Chakra. Sanft legte sie die Hände zu Fingerzeichen zusammen:„Taka!" Dieses Mal verwandelt sich allerdings nicht Tsume in einen Falken, sondern sie rief ihren treuesten Gefährten. Vor ihr erschien ein Falke, der sich die Situation etwas verwirrt ansah:„Was ist denn hier passiert?“ „Ich glaube das willst du lieber gar nicht wissen, Kisei.“ „Du willst nicht, dass ich es weiß, formulieren, wir es doch einfach mal so.“, berichtigte er sie und sah sie misstrauisch an. „Kann sein. – Hör mir zu: Flieg nach Konohagakure und sag Sakura und Naruto Bescheid, das wir Hilfe brauchen. Möglichst schnell.“ „Muss ich wieder Brieftaube spielen?“, beschwerte sich der Falke. „Kisei, bitte! Ich habe nicht genug Chakra, um bis nach Konohagakure zu kommen und Sasuke dabei nicht im Stich zu lassen!“ „Schon gut.“, eilig flatterte Kisei über die Wipfel der Bäume, prägte sich die Lichtung ein und flog los. Wenn alles glatt ging würde er in wenigen Stunden dort sein. Nachdenklich und schmerzhaft interessiert begutachtete Tsume das Kunai in ihrer Schulter. Es fing bereits an zu schmelzen. „Diese Eiskunais, die Samui wirft sind vergiftet. Denke daran, bevor du etwas tust.“ Also darf ich es nicht heraus ziehen. Wenn ich es entferne schmilzt es sofort und das Gift kommt schneller in den Blutkreislauf… Tsume betrachtete den immer noch ohnmächtigen Sasuke und drehte ihn jetzt vorsichtig auf den Rücken, um nach Verletzungen suchen zu können. Anscheinend hat das Tsukiyomi Sharingan den größten Schaden angerichtet. Die anderen Verletzungen sind alt und schon verkrustet… Sie schloss die Augen und legte beide Hände sanft auf Sasukes Stirn. Naori! Chakra floss sichtbar aus ihren Händen in seinen Körper, bis Tsume den Fluss keuchend abbrach. Sie hatte nicht mehr viel Chakra und war selbst verletzt, doch Sasuke begann dennoch aufzuwachen. Hustend öffnete er langsam die Augen und sah sich um. Als er Tsume entdeckte richtete er sich hastig auf, sank aber sofort mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder zurück. „S-Sasuke! Nicht bewegen!“, erschrocken half Tsume ihm dennoch sich aufrecht zu halten. Er lächelte müde:„Danke. Tsume…“ „Sasuke… Hör mir zu. Das ist vielleicht die letzte Gelegenheit bei der ich es dir sagen kann…“ Sasuke zuckte zusammen:„W-Was…?! Tsume! Was meinst du damit?!“ Sein Gesicht war kreideweiß. „Dieses Kunai… Ist vergiftet. Außerdem habe ich kaum noch Chakra. Ich habe Kisei, meinen Falken, los geschickt, damit er Hilfe holt. Sasuke, ich habe versprochen, das du nach Hause kommst. Weißt du wem ich das versprochen habe?“, fragte sie ernst. „Ich nehme an Sakura und Naruto?“, brachte er mühsam hervor. Tsume nickte:„Den beiden auch. Aber deinem Bruder habe ich es ebenfalls versprochen. – Ja, du hast schon richtig gehört. Ich habe es Itachi versprochen, denn er hat mich darum gebeten. Ohne ihn, würde ich jetzt nicht mit dir reden, er hat mir etwas von seinem Chakra gegeben und mir so geholfen.“ Sasuke sah sie nachdenklich an:„Es ist wohl wirklich Zeit ihm zu vergeben…“ Tsume sagte nichts und ihr Blick war leer. Sasuke berührte ihre Wange mit der Hand und fuhr über den feinen Riss an ihrer Maske. Blut rann daran herunter. „Tsume…? Es tut mir Leid, das ich unaufmerksam war. Es ist meine Schuld, das du verletzt wurdest.“, flüsterte er. „Sasuke. Das hätte mir genauso gut passieren können. Aber… Ich möchte dir etwas zeigen…“, langsam bewegte sich ihre rechte Hand zur Maske und zu Sasukes Erstaunen zog sie sie allmählich herunter. „Ich möchte nicht, dass du mein wahres Gesicht das erste Mal siehst, wenn ich tot bin, sondern dass du es siehst, wenn sich meine Lippen noch bewegen.“ „Weißt du eigentlich, dass du wirklich schön bist…?“, fragte er sanft. Tsume errötete leicht:„Ich habe seit elf Jahren vermieden in Spiegel zu sehen.“

Hana iki (Gefühle)

„Itachi-niichan?“ „Hm? Was ist Samui?“, zwei Stunden waren seit dem Kampf vergangen und Itachi und Samui warteten auf die Fähre nach Kirigakure. „Was ist los? Du wirkst schon die ganze Zeit abwesend.“, meinte sie misstrauisch und schob die Schale mit Reis von sich. „Ich dachte meine Gedanken liest du nicht?“, er schob seinen Reis ebenfalls weg. „Tue ich auch nicht. Das ist nicht nötig.“, bemerkte sie mit einem strengen Seitenblick. Itachi schwieg. „Sie ist nicht tot, oder? Was hast du vor? – Itachi! Sieh mich bitte an!“, fuhr sie mit ihren Vermutungen fort. Seufzend hob er den Blick und sah ihn ihr ernstlich besorgtes Gesicht:„Na schön. Wann hast du es herausgefunden?“ „Unterschätz meine Fähigkeiten nicht. Dieses Mädchen hat eine ganze Menge gedacht, als du mit ihr gesprochen hast. – Offensichtlich hatte sie dazu auch allen Grund.“, sie lächelte grimmig. „Die Fähre ist da.“, unterbrach Itachi sie. Du willst nicht darüber reden. Ich versteh schon. – Aber ich werde herausfinden, was dich beschäftigt, auch ohne deine Gedanken zu lesen. Samui sammelte den kaum angerührten Reis ein und folgte Itachi auf die Fähre. Der Nuke-nin stand an der Reling und starrte in die Ferne. Lächelnd stellte sie sich neben ihn und versuchte ebenfalls auf die Wellen zu sehen, aber sie war zu klein. Itachi bemerkte, wie sie sich abmühte und warf einen Seitenblick auf sie. „Was ist?“, fragte sie und tat so, als ob nichts wäre. „Komm her, ich heb’ dich hoch.“, grinste er. „W-Was?! – N-Nein!“, postierte sie, aber da hatte Itachi sie schon gepackt und auf das Geländer gesetzt. Vorsichtig legte er seine Arme um sie, damit sie nicht herunterfiel. „Na, wie ist das?“, fragte er leise. Aber er bekam keine Antwort. Samui sah mit vor Begeisterung weit aufgerissenen Augen auf das Meer und die Wellen, die das Schiff verursachte, als es über das Wasser fuhr. Noch nie hatte das Mädchen so etwas gesehen. Die erste Fährenfahrt hatte sie verschlafen und selbst wenn sie wach gewesen wäre, sie hätte nichts gesehen, da es Nacht gewesen war. „Ich… Ich habe noch nie so etwas Schönes gesehen…“, zum ersten Mal seitdem Itachi Samui getroffen hatte, klang sie wirklich wie ein kleines Mädchen. Ein liebevolles Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Dann haben wir eine ganze Menge nach zu holen, meine kleine Samui…

In Konohagakure war es verhältnismäßig ruhig – jedenfalls wenn man von Narutos Stimme absah, denn er stritt sich gerade wieder mit Tsunade… „Oma Tsunade! Das sind Missionen für Kleinkinder! Ich will Sasuke wieder finden!!“ Neben ihm stand Sakura und hielt sich die Ohren zu. Jedes Mal die gleiche Leier… Sie wollte schon genervt die Augen verdrehen als sich die innere Sakura meldete. Aber ich will auch Sasuke zurückholen!! Um den Stimmungswechsel zu verbergen trat sie ans Fenster und starrte nach draußen. Der Wind strich ihr um die Nasenspitze und am Himmel waren nur in weiter Ferne ein paar Wolken zu erkennen. Nichts Ungewöhnliches. Sie wollte schon gelangweilt wieder zurücktreten, als ein kleiner, dunkler Punkt am Himmel ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Misstrauisch beobachtete sie ihn und bemerkte, dass er schnell näher kam. Sakura ließ den Punkt nicht aus den Augen, als sie Naruto und Tsunade rief:„Hört mal auf zu streiten und kommt her!“ „Was ist denn?“, fragte Naruto. „Seht euch das mal an!“, Sakura deutete auf den Punkt. „Was auch immer das ist, es ist verdammt schnell…“, stellte Tsunade fest. „Shizune! Bring mir mal das Fernglas!“, rief sie ins Zimmer. Wenig später reichte Shizune es ihr. „Was ist es denn?“, fragte Naruto neugierig. „Auf jeden Fall kein Feind… Es ist ein Vogel… Ein Falke, wenn mich nicht alles täuscht… - Und er kommt genau auf uns zu!“, kaum hatte sie das gesagt landete eben dieser Falke sanft auf dem Fensterbrett vor der zurück weichenden Sakura. „Sakura und Naruto, richtig?“, fragte er. „Ein Jutsu des vertrauten Geistes…?“, Tsunade blinzelte und ließ das Fernglas sinken. „Ja. – Hört mal ihr zwei, Sasuke braucht eure Hilfe und meine Gefährtin auch. Es ist wirklich dringend, meinte sie und ich will ja nicht frech sein, aber wenn sie das sagt ist das auch immer so.“, ungeduldig flatterte er auf Tsunades Schreibtisch. „Sasuke?! Wer bist du?!“, fragte Sakura erschrocken. „Mein Name ist Kisei. Sie hat gesagt, ich soll mich beeilen, also solltet ihr das auch besser tun!“, drängelte er. „Wer bitte ist ‚sie’?“, erkundigte sich Naruto. „Ich glaube irgendwie nicht, dass sie euch das gesagt hat. Reicht euch die Beschreibung schwarze Maske, Fragezeichen-Stirnband und schwarzer, langer Mantel?“ Sakura zuckte zusammen:„Das Mädchen, das uns versprochen hat zu versuchen Sasuke zurück zu bringen!“ Kisei nickte:„Da wir uns jetzt ja einig sind, würdet ihr euch bitte beeilen mir zu folgen?“ „Stop! Kakashi wird mit euch gehen. Wenn das eine Falle ist…“, unterbrach Tsunade die Überlegungen. „Ich glaube nicht, dass das eine Falle ist, Tsunade.“, meinte jemand. „Hm?“ „Gamabunta!“ „Hallo Naruto. – Na, was ist Kisei, macht dir deine Kleine Schwierigkeiten?“, die riesige Kröte steckte die Pfeife durchs Fenster. Kisei flatterte zornig mit den Flügeln:„Sie ist in Schwierigkeiten, kann man so sagen, ja. Allerdings ist das vermutlich nicht ihre Schuld! – Könnten wir dann bitte aufbrechen?! Die beiden brauchen dringend einen Medi-Nin!“ „Wir können nicht auf Sensei Kakashi warten!“, ereiferte sich Naruto. Inzwischen glühte in seinen Augen wieder die Entschlossenheit jemanden zu retten. „Na, jetzt rate mal, wen Jiraya mich hat anschleppen lassen.“, meckerte Gamabunta. „Hallöchen!“, kam es von draußen fröhlich. „Sensei Kakashi!“, stammelten Naruto und Sakura im Chor. „Sieht nicht so aus, als ob wir noch lange warten müssten.“, meinte Tsunade. Kisei starrte besorgt nach draußen:„Zum Glück. Ich spüre in jeder Feder, dass sie immer mehr Chakra verliert…“

Inzwischen waren Stunden vergangen und das Eiskunai in Tsumes Schulter schmolz zusehends. Außerdem konnte sie nur schwer atmen und hustete immer wieder Blut. Sasuke hatte ihre Wunden mit den Verbänden aus ihrer Tasche verarztet, aber in seiner Angst war es ihm nicht besonders gut gelungen. Er hatte Tsume vorsichtig zu einem Baum, der noch stand gezogen und sie dagegen gelehnt, damit sie nicht an ihrem eigenen Blut ersticken konnte. Immer wieder hielt er ihr den Becher mit Wasser aus den aufgefüllten Flaschen an den Mund und half ihr ein paar Schlucke zu trinken, bevor sie wieder anfing zu husten. Seit einiger Zeit sagte das Mädchen nichts mehr und ihre Augen waren geschlossen. Sasuke saß neben ihr und legte ihr vorsichtig ein neues mit Wasser getränktes Tuch auf die verletzte Schulter. Um leichter an das Wasser zu kommen und um sie nicht unnötig zu belasten hatte er ihr die Tasche abgenommen und neben sich gelegt. Erneut griff er in die pechschwarze Umhängetasche und dieses Mal zuckte er zurück. Sasuke zog die Hand aus der Tasche und sah seine Hand an: Eine Scherbe steckte in seiner Handfläche. Mit zusammengebissenen Zähnen und Seitenblicken zu Tsume zog er sie heraus. Um die blutende Wunde zu verbinden trennte er kurzerhand einen Teil seiner Hose mit dem Kunai ab und wickelte die Hand darin ein, bevor er noch einmal in die Tasche griff. Dieses Mal tastete seine Hand neugierig und vorsichtig nach dem Grund der Scherben. Plötzlich fühlte er etwas Hartes und etwas klirrte. Sasuke griff zu und zog den Gegenstand heraus. Erstaunt erkannte er, dass er einen Bilderrahmen in Händen hielt. Das Glas war zersplittert, vermutlich bei dem Kampf eben. Der Rahmen selber war aus dunklem Holz gearbeitet und aufgrund der runden Ecken schloss er, dass der Rahmen wohl schon etwas älter war. Das Foto zeigte ein kleines Mädchen und einen Jungen. Beide standen vor einem Gebäude, das er als eine Schule definieren würde. Sowohl das Mädchen als auch der Junge trugen lange, weiße Mäntel und hatten schneeweißes Haar, bis auf zwei Strähnen vorne, die schwarz waren. Das Mädchen hatte so dunkelblaue Augen, das sie schwarz schienen, die Augen des Jungen leuchteten grün. Beide trugen Stirnbänder mit einem Fragezeichen und das Mädchen lachte ausgelassen in die Kamera, während der Junge lächelnd die Hand auf ihre linke Schulter legte. „S-Sasuke…“ „Hm? – Tsume!“, hastig rutschte Sasuke auf Knien wieder zu ihr. Mühsam öffnete sie die Augen und sah das Bild in seiner Hand. Auf ihre Lippen legte sich ein sanftes Lächeln:„Sasuke… Weißt du, wer das ist?“ Sie versuchte das Foto zu berühren, aber sie konnte nicht einmal mehr den Arm heben. Als er es bemerkte nahm er vorsichtig ihre Hand und legte sie auf das Foto. Zärtlich strich sie über das Gesicht des Jungen auf dem Bild:„Das auf dem Bild… Das sind mein Bruder und ich… Vor elf Jahren…“ Überrascht zuckte er zusammen:„A-Aber auf dem Bild hast du weiße Haare und trägst nur weiß…!“ „Ich wurde wegen meiner weißen Haare gehänselt und geärgert und weiß ist keine sehr verbreitete Haarfarbe. Weiße Sachen sind auffälliger als schwarze… Ich habe sie gefärbt… Seitdem Orochimaru das Dorf zerstört hat… Ist meine Seele so schwarz wie mein Kleidungsstil und hat nichts mehr von ihrer kindlich weißen Unschuld… Seitdem trage ich eine Maske… Und ich verriet niemandem meinen Namen…“, erklärte sie schwach flüsternd. Ihre Augen waren kaum noch offen und fielen wieder zu, doch ihre Hand ruhte immer noch auf dem Foto und fuhr sanft die Konturen des Bilderrahmens nach. „Vorsichtig!“, Sasuke hielt ihre Hand fest, als sie den scharfen Glaskanten zu nahe kam. „Du schneidest dich noch…“ „SASUKE!!“ Verdutzt fuhr er herum und stand auf, das Bild legte er Tsume in die Hand. In der rechten Hand hielt er ein Kunai, den linken Arm hielt er schützend vor Tsume und wartete. „SASUKE!!“ Eine andere Stimme. Diese kannte er… „Sakura…“ „SASUKE!!“, wieder eine andere Stimme.D-Das ist Naruto…! „Sasuke, wenn du hier bist, melde dich…!“ Sensei Kakashi…! Sein Blick fiel auf Tsume. Wenn ich mich irre und das eine Falle ist… - Aber Tsume braucht Hilfe…! Er ließ das Kunai oben, doch er schrie so laut er konnte:„Sakura! Naruto! Sensei Kakashi! Wir sind hier!!“ Seine Stimme überschlug sich, er wusste nicht, ob er das Richtige tat. Er wusste es einfach nicht… Plötzlich traten drei Leute auf die Lichtung. Ein Falke schwebte über ihnen. Wenn das Illusionen waren, dann waren sie verdammt gut. Stumme Tränen rannen über seine Wangen. Erleichterung machte sich in seinem Herzen breit, auch wenn er sich sagte, dass die Hoffnung trügerisch war. Noch war Tsume nicht außer Lebensgefahr. Doch als Sakura auf ihn zu rannte und ihn in die Arme nahm, war ihm eines klar: Diese vier waren kein besonders geschicktes Gen-Jutsu. „S-Sasuke…“ „S-Sakura-chan…“, hustend löste er sich aus der Umarmung. Besorgt sah sie ihn an:„I-Ist alles in Ordnung…?“ Sasuke nickte mühsam:„Ja, m-mir geht’s gut… Aber.. Sie… Sakura, ich habe gehört du wärst jetzt ein Medi-nin… Sie braucht Hilfe…“ Die Blicke der anderen richteten sich auf die regungslos daliegende Tsume. „D-Das ist doch…!“, Naruto starrte das Mädchen an. „Sie hat euch versprochen, mich zurück zu bringen, nicht wahr, Naruto?“, keuchte Sasuke. „Ja…“, Sakura kniete sich neben Tsume. „Aber sie hat ihre Maske… Nicht abgenommen…“, wunderte sich Naruto. „Das ist in der Tat etwas, das mich erstaunt. Ich nehme meine Maske nie ab und auch sie muss einen Grund haben sie ausgerechnet jetzt abzunehmen.“, meinte Kakashi ernst und sah Sasuke an. Doch der sah ihn nicht an, sondern starrte auf den Boden:„Das… Das ist meine Schuld… Das sie überhaupt verletzt wurde, ist meine Schuld. Hätte ich besser aufgepasst, dann hätte sie mich nicht schützen müssen…!“ Mit zusammengebissenen Zähnen stand er über das Mädchen gebeugt und Tränen tropften in schneller Folge auf ihr Gesicht, während Sakura sich redlich Mühe gab ihre Verletzungen zu heilen. Als sie allerdings das Kunai herausziehen wollte, packte Sasuke ihre Hand:„NICHT!!“ Erschrocken starrten die anderen ihn an. Kreidebleich und zitternd stand er da und ließ Sakuras Hand langsam los:„Nicht…“ „Warum…?“ „D-Dieses Kunai… Ist vergiftetet… Außerdem besteht es aus Eis. Wenn du es herausziehst, dann… Dann gelangt das Gift noch schneller in ihren Blutkreislauf…“, heiser flüsternd fiel er neben dem Mädchen auf die Knie. „Sakura, du musst die anderen Wunden heilen! In Konohagakure, kann Tsunade ihr helfen!“, Kisei flatterte auf Sakuras Schulter. „Hai!“ Während Sakura Tsume behandelte beobachtete Naruto Sasuke. Warum ist er so…? Was ist hier passiert…? Im Gegensatz zu Naruto beschäftigte Kakashi weniger Sasuke als das Mädchen. Er entdeckte schnell das Bild in ihren Händen und die vielen Verletzungen, die schon verheilten. Zahlreiche Verbände ließen die schwarze, eigentümliche Kleidung unter dem schwarzen Mantel mit dem hohen Kragen kaum erkennen. Die verbrannte Erde um sie herum machte ihn stutzig. Hier gab es vor Kurzem einen Kampf… Und irgendwoher kenne ich dieses Mädchen doch… - Moment… Ist es wirklich möglich, das… Nein, das kann doch nicht… Sollte wirklich sie „Sasuke.“, Kakashi legte seinem Schüler die Hand auf die Schulter. Der junge Mann fuhr herum. „Steh auf und komm mit mir. Ich muss dich etwas fragen.“ Gehorsam erhob sich Sasuke und folgte Kakashi in ein paar Meter Entfernung. „Sasuke. Dieses Mädchen… Hat sie dir ihren Namen gesagt?! Weißt du, wie sie genannt wird?!“, fest umklammerte der Sensei die Schultern des Shinobi. Erschrocken versteinert starrte Sasuke ihn an:„S-Sensei Kakashi…“ „Das ist nicht sein Part!! Sie trägt die Maske nicht zum Spaß, also sollte sie Ihnen das selber sagen!“, Kisei landete erbost auf Sasukes Schulter, oder besser auf Kakashis Hand, die diese umklammerte und klapperte drohend mit dem Schnabel, während sich seine Klauen schmerzhaft in Kakashis Hand bohrten. Der ehemalige Anbu zog die Hände hastig zurück und besah sich die Wunde an seiner rechten Hand. Dieser Falke...!Sasuke trat rasch zu Sakura zurück, die in diesem Moment aufsah:„Wir können los! Mehr kann ich im Moment nicht für sie tun!“ Er nickte hastig und beuge sich hinunter, um Tsume hoch zu heben, aber Naruto stieß ihn weg:„Du bist auch verletzt. Lass mich das machen.“

Nin kiru – Shikashi… (Mission beendet – Aber…)

„Samui?” Überrascht wandte das Kind sich zu Itachi um. Der Uchiha stützte beide Hände auf die Tischplatte in der Küche. Vor etwa 6 Stunden waren sie wiedergekommen und es ging auf den Abend zu. Mit Mühe hatte Itachi den anderen erklärt, was geschehen war, hatte aber ausgelassen, dass das Mädchen vermutlich noch lebte. Laut seiner Version war sie tot und damit unerreichbar. Lediglich er und Samui kannten die Wahrheit. „Was ist los, Itachi-niichan?“, sie sah ihn forschend an. „Wir müssen auf eine Mission… Du musst mit Tobi hier bleiben.“, er brachte es nur schwer über die Lippen. „Aber… Ich will dir helfen…!“, Samui trat auf ihn zu und er spürte wie ihre kleinen Finger seine rechte Hand umklammerten. Itachi hockte sich auf Augenhöhe zu ihr und hielt ihre Hände sanft in den seinen:„Samui. Bitte. Ich will nicht, dass dir etwas passiert, also bitte, tu mir den Gefallen und bleib hier. Ich verspreche dir, das du das nächste Mal mit kommen darfst.“ „Itachi-niichan… Es ist in Ordnung. Ich bleibe hier, wenn du das möchtest.“, langsam begann sie zu verstehen. Nach vielen Jahren sorgte sich tatsächlich jemand um sie. Auf Itachis Gesicht legte sich ein erleichtertes Lächeln.

„Ihr geht es den Umständen entsprechend gut. Allerdings… - Shizune, holst du mir bitte Sasuke her? Ich muss etwas mit ihm besprechen.“, Tsunade kam gerade aus dem Krankenhaus wieder und setzte sich in ihren Sessel. Wenig später klopfte es an der Tür und nach ihrem „Herein!“, betrat Sasuke das Zimmer. „Da bist du ja schon. Ich habe etwas mit dir zu bereden.“ Der junge Uchiha sah sie abwartend an. Tsunade seufzte:„Schweigsam wie immer. – Hör zu, es geht nicht darum, was du getan hast. Du bist wieder ein Konoha-Ninja. Morgen werde ich dir ein Stirnband geben, aber worum es jetzt geht, ist viel dringender. Dieses Mädchen… Sie ist aufgewacht, kurz nachdem Sakura und Naruto nach Sunagakure aufgebrochen sind. Das ist jetzt schon fast eine Woche her. Ich kenne ihren Namen noch immer nicht. Sasuke, du musst mit ihr reden! Nicht nur, weil ich wissen will, wer sie ist…“ Erschrocken starrte er sie an:„Warum…?! Was ist los?!“ „Du bist ihr wirklich verbunden, nicht wahr?“, meinte Tsunade ernst. Sasuke lief rot an:„K-kann sein.“ „Gerade deshalb musst du mit ihr reden. Niemand hat sie besucht, obwohl es schon lange möglich wäre. Sie fühlt sich im Stich gelassen. Dieses Mädchen ist schrecklich allein und dadurch, dass du ihr kurz gezeigt hast, dass es auch freundliche Menschen gibt, ist ihre Einsamkeit noch größer geworden. Ich habe gesehen, wie sie am Fenster stand und nach draußen starrte. Wenn ich rein kam, hat sie kurz die Decke hoch gezogen, damit man ihr Gesicht nicht sieht und sie dann herunter gleiten lasen, weil sie mich erkannte. Weißt du was sie gesagt hat, als dass das dritte Mal passiert ist?“ Tsunade stand auf und sah ihn ruhig an:„Warum mache ich mir überhaupt die Mühe? Es kommt mich ja doch niemand besuchen, außer Euch, Tsunade-sama…“ Sie musste nicht mehr sagen. Vollkommen entsetzt starrte Sasuke auf einen unbestimmten Punkt hinter ihr. Seine eigene Feigheit hatte etwas heraufbeschworen, das er vermutlich nur mit Mühe wieder gerade biegen könnte. Entweder war sie einfach nur traurig, was die harmlose Variante war, oder enttäuscht, nicht gerade die angenehmste Situation, oder aber sie war nicht nur enttäuscht, sonder auch noch flammend vor Zorn, weil sie gedacht hatte, es gäbe freundliche Menschen, er sie aber in ihren Augen hatte fallen lassen, als er sie nicht mehr brauchte. Wenn sie sauer ist, dann gnade mir Gott… Sasuke schluckte hörbar, als er das Krankenhaus betrat. „Äh, ähm, wo… Wo liegt denn das Mädchen, dass, äh, das Naruto vor einer Woche hier her gebracht hat…?“, abwesend wippte er mit dem rechten Fuß auf und ab, während der Dienst habende Medi-Nin sich bemühte sein Gestammel zu verstehen. „S-Sasuke-kun…?“ „Hä?“, er drehte sich um. „H-Hinata! Was machst du denn hier…?!“, stammelte er überrascht. Das Mädchen tippte nervös ihre Zeigefinger gegeneinander:„I-Ich wollte dieses Mädchen besuchen, das Naruto hergebracht hat…“ Ich glaube nicht, dass sie weiß, dass sie mir gerade das Leben rettet…! „Dann komm doch mit, ich will sie auch besuchen!“, schlug er wie zufällig vor. „W-wirklich? – G-Gerne, Sasuke-kun.“ Wenig später, nachdem der Medi-Nin ihnen die Zimmernummer gesagt hatte, klopfte Sasuke an der Tür. Keine Antwort.
 

„K-Kisei…?“, leicht verzweifelt startete Sasuke einen Versuch irgendeine Antwort zu bekommen. Du bist so dumm, Sasuke! Warum sollte er da drin sein…?! – Abgesehen davon, dass Tsunade kaum einen Falken auf dem Zimmer erlauben würde. Wobei er ist ja ein vertrauter Geist… Tatsächlich antwortete nicht Kisei. Genau genommen antwortete niemand, aber plötzlich ging die Tür einen Spalt weit auf und er sah in Tsumes überraschtes Gesicht. Sie trug keine Maske, doch das schien ihr gleich zu sein, als sie Hinata ansah und dann wieder Sasuke. Die Tür ging weiter auf und Sasuke erkannte die Sachen, die sie bei ihrem Kampf getragen hatte. Zerfetzt und mit eingetrocknetem Blut besudelt, überall Verbände und das mit Blut bespritzte Fragezeichen-Stirnband in der Hand, die die Tür offen hielt, starrte sie ihn an:„S-Sasuke…“

„Tobi mach mal weiter, ich muss das hier zu Ende nähen bevor die anderen zurückkommen!“, Samui Stimme hallte durch das Hauptquartier und Tobi nickte in der Küche nur resigniert. „Tobi is a good boy“, war ihm vergangen. Das hatte er sich allerdings selber zu zuschreiben, denn er hatte kurz nach Abreise der anderen den Küchentisch zerlegt. Seine Entschuldigung „Tobi is a good boy…?“ hatte Samui nicht gelten lassen, um es freundlich auszudrücken. Genauer gesagt hatte sie ihm eine Standpauke verpasst, die selbst den Leader auf den Plan gerufen hatte. Danach musste Tobi sich wohl oder übel dem Schicksal fügen, das Samui für ihn vorgesehen hatte. Das hieß im Klartext nicht nur Reparatur des Tisches, sondern auch eine extrem verspätete Frühlingsputzaktion und der Radikalsäuberung von Hidans Zimmer. - Mit letzterem verbrachte Tobi insgesamt vier Tage. Während Tobi Essen machte saß Samui auf dem Fenstersims von Itachis Zimmer und nähte an einem schwarzen Mantel mit roten Wolken. Auf ihrem Kopf hatte sie einen Reishut mit weißen Stoffstreifen und ihre Kleidung bestand aus (inzwischen schwarz bzw. dunkelblaugrau gefärbten) Hosen und langärmeligen Oberteilen mit Netzauschnitt. Fröhlich summend nähte sie die letzte Wolke aus blutroter Seide auf den Mantel und malte sich aus wie überrascht Itachi sein würde, wenn er nach Hause käme, als sie einen Schatten in der Ferne sah. Schnell verknotete sie den letzten Faden noch und zog den Mantel sogleich über, bevor sie nach unten lief. Samui rannte an Tobi vorbei, der ihr verdutz hinterher sah und den Kopf schief legte.

Draußen klappte sie ihren Fächer auf und trat misstrauisch bis zum Rand des Gen-Jutsus, dass das Quartier schützte. Rei! Ihr Blick konzentrierte sich auf eine der Gestalten, die auf sie zukamen. „Wir sind gleich da… - Zum Glück, lange hält Deidara das nicht mehr aus…“ Zu Tode erschrocken realisierte sie, dass das offensichtlich die anderen Akatsukis waren und Deidara augenscheinlich schwer verletzt war. Sie löste die Gedankentechnik. Kuchiyose-no-Jutsu! Der kleine Eisdrache, der auf ihrer Schulter erschien drehte ihr fragend den Kopf zu. „Hatsugori! Sag Tobi er soll Wasser heiß machen und Verbände bereitlegen!“ Ein wortloses Nicken und der Drache flog davon. Derweil trat Samui aus dem Gen-Jutsu heraus und rannte auf ihre „Kollegen“ zu. Zuerst fiel der kleine Wirbelwind Hidan auf, der erschrocken stehen blieb, was dafür sorgte, das alle erst ihn und dann Samui anstarrten, die vor Itachi Halt gemacht hatte, der Deidara auf dem Rücken trug. Das Mädchen konnte die Augen nicht von Deidara wenden. Sie fixierte den blutigen Mantel und den abgetrennten linken Arm in Itachis Hand mit weit aufgerissenen Augen. „W-Was ist… Geschehen…?“ Samui erhielt keine Antwort. Suchend sah sie sich um. „Wo… Wo ist Sasori…?“, erneut erntete sie Schweigen und gerade dieses Schweigen beantwortete die Frage besser, als alle Worte. Doch anstatt in Tränen auszubrechen wurde sie auf einmal viel ruhiger:„Itachi, bring Deidara bitte ins Wohnzimmer, ich werde mich um die Verletzungen kümmern. Ihr anderen beeilt euch bitte auch – und dich brauche ich als Blutspender, Hidan.“ Der Nuke-nin starrte sie verdutzt an:„Was…?“ Ohne auf die verwirrten Akatsukimitglieder zu achten, zerrte Samui Hidan hinter sich her. Wenig später war sie mit ihm im Wohnzimmer angelangt und wies ihn an sich hinzusetzten und den Mantel auszuziehen. Angesichts des strengen Blicks und der unmissverständlichen Anweisungen kamen sie ihren Anordnungen ohne zu zögern nach und schnell lag Deidara nunmehr ohne Mantel und Oberteil auf einem Futon im Wohnzimmer, neben ihm sein linker Arm und Hidan. Samui kniete neben ihm und wusch bereits die Wunden mit heißem Wasser aus, umringt von den anderen Akatsukis. Sie sah auf:„Leute. Ich gebe euch genau 5 Sekunden von hier zu verschwinden. Die Einzigen, die ich hier toleriere, weil ich sie brauche, sind Itachi und Hidan, verstanden?!“ „Aber du kannst Deidara-senpai doch nicht hier wegbringen…!“

Die kurze Pause in der alle Tobi anstarrten war ruhig, bis Samui sich langsam ausatmend umdrehte. Sie war kurz davor zu explodieren und ihr rechtes Auge zuckte gefährlich, während ihre rechte Hand irgendetwas zu zermalmen schien. Samui sprach betont ruhig, aber sehr leise mit einem deutlich wütendem Unterton:„Tobi…!“ Hastig packte Kakuzu Tobi am Kragen und verschwand mit den anderen aus dem Zimmer, bevor sich Samuis Zorn entfalten konnte. Erstaunlich ruhig angesichts ihres Wutanfalls griff sie nach einer Kanüle:„Hidan. Halt jetzt bitte still.“ Die kleine Kunoichi stach die Kanüle in seine rechte Armbeuge und befestigte einen Schlauch daran, den sie mit einer Kanüle an Deidaras linkem Oberarm verband. Nun vollkommen ruhig, legte sie Deidaras abgetrennten Arm so nah es ging an den verbleibenden Armstumpf. „Itachi, halt Deidara bitte fest. Ich fürchte das hier wird ihm ziemlich wehtun…“, sagte sie ernst. Er nickte kurz. Samui schloss die Augen und legte beide Hände sanft auf die blutige Stelle zwischen abgetrenntem Arm und verbleibendem Arm:„Hiringu!“ Deidara keuchte vor Schmerz und versuchte sich wegzureißen, aber Itachi hielt ihn unerbittlich fest. Hidan betrachtete das Schauspiel fasziniert. Chakra reparierte die verletzten Zellen und animierte sie dazu mit dem eigentlich längst toten Arm zusammen zu wachsen und ihn wieder anzunehmen. Er konnte beobachten, wie sich Hautzellen über die Verletzung legten und zusammenwuchsen, sodass am Ende keine Wunde mehr zu sehen war. Es sah so aus, als wäre nie etwas geschehen und Deidara hätte seinen Arm nie verloren. Nicht einmal eine Narbe oder ein kleiner Kratzer waren zurückgeblieben und Hidan und Itachi konnten staunend sehen, wie der Mund an Deidaras linker Hand sich wie früher über die Lippen fuhr. Schwer atmend öffnete Samui die Augen:„So… Und jetzt… Der andere Arm…“ Itachi starrte sie an:„Samui… Der andere Arm…“ „Ich weiß, er ist nicht da… Aber das kriege ich trotzdem hin…“, sie rutschte auf den Knien um Deidara herum und legte beide Hände auf den Armstumpf:„Seicho!“ Deidara schrie. Alarmiert hielt Itachi ihn nur noch fester, während Samui vor Anstrengung der Schweiß von der Stirn rann. Erbittert verstärkte sie den Chakrafluss. Wie blaue Funken tanzte es um die Wunde herum, bis Samui nach einer halben Stunde die Technik unterbrach. Keuchend schloss sie die Augen. „S-Samui…!“ „Ist… Ist schon gut Itachi… Wir haben es fast geschafft… Jetzt muss ich die Blutung nur so sehr stoppen, dass er nicht verblutet, während der Arm nachwächst…“ „N-Nachwächst…?!“, stammelten Hidan und Itachi gleichzeitig. „Sch-schreit nicht so… - Ja, ich habe die Zellen so manipuliert, das… Das sie den Arm nachwachsen lassen… Allerdings war es gerade noch rechtzeitig…“, sie griff nach einer Spritze. „Was…?“ „Ein Schmerzmittel. Allerdings kann es erhebliche Nebenwirkungen haben, deshalb spritze ich es ihm so wenig wie möglich und auch erst so spät wie möglich.“, murmelte Samui als Erklärung.
 

Stumm trat Tsume zurück und forderte sie wortlos auf herein zu kommen. Hinata schloss die Tür hinter sich und sah Tsume schüchtern an, die ihnen den Rücken zugewandt hatte und aus dem geöffneten Fenster sah:„W-Wie geht es dir denn…?“ „Hinata, richtig?“, fragte Tsume nachdenklich ohne sich umzudrehen. Hinata zuckte zusammen, nickte dann aber:„J-Ja…“ „Hat Sasuke dir von mir erzählt, oder warum bist du hier? Habt ihr beiden Mitleid mit mir, weil Tsunade gesagt hat ich wäre einsam?“, fragte Tsume ruhig, doch es war ein bitterer Unterton herauszuhören. Immer noch starrte sie aus dem Fenster. Sasuke wurde nervös:„H-Hör mal, es tut mir Leid, das ich dich nicht besucht habe… Es war nur… Äh…“ Verdammt ich fange schon an so zu Stammeln wie Hinata…! „I-Ich wusste bis vor kurzem gar nicht, das du hier bist, weil ich erst gestern Abend von einer Mission wieder gekommen bin...“, entschuldigte Hinata sich unsicher. Überrascht drehte Tsume sich langsam zu ihr um:„Aber… Warum… Warum bist du dann hier…? Du kennst mich… Doch gar nicht…?“ „Naja, Hinata ist ein Mensch, der jedem etwas Gutes tun will, wenn sie es kann. Und da dich ja offensichtlich noch niemand besucht hat…“, Sasuke ging auf ihr Bett zu und fischte eine Schriftrolle aus den Laken. Fragend sah er Tsume an. „Sasuke, ich warne dich, wenn du die öffnest bist du so was von tot!“, fauchte sie, als er an der Schnur zog. Erschrocken erstarrte er mitten in der Handlung:„H-Hab’ schon verstanden…“ „Ähm… W-Was ist denn eigentlich passiert…? Warum bist du hier…?“, fragte Hinata. Aus dem Konzept gekommen starrte Tsume sie verdutzt an:„Hm? – Äh, also… Naja… Das ist wegen… Ich habe Sasuke zurück gebracht und… Dabei... Naja… - S-Sagen wir einfach es ist nicht ganz so gelaufen wie es sollte…!“ Sasuke beobachtete Tsume lächelnd. Du hast mit keinem Wort erwähnt was geschehen ist... Nicht einmal Tsunade gegenüber… Obwohl nur ich an allem Schuld bin und es dir nicht peinlich sein müsste… Tsume bemerkte seinen Blick:„Was gibt’s da zu grinsen…?!“ So sehr sie es auch verbergen wollte: Sie lief rot an. „S-Seid ihr beiden vielleicht… Ähm, naja… zusammen…?“ Erschrocken zuckten die beiden Streithähne zusammen und starrten sich erst kurz gegenseitig an, um dann den Kopf gleichzeitig in Richtung Hinata zu drehen:„ICH SOLL MIT DER/M ZUSAMMEN SEIN?!! WIE KOMMST DU DENN AUF DIE IDEE?!!“ Die arme Hinata erschrak so sehr, dass sie rückwärts stolperte und hinfiel. „G-Gomen, Hinata-chan…“ „W-War nicht so gemeint…“ Hastig halfen die beiden ihr wieder auf die Beine. „Sch-Schon gut…“ „Aber… Sag mal, warum trägst du die Maske nicht mehr…?“, fragte Sasuke ernst, nachdem er sich an die Tür gelehnt hatte. Doch anstatt einer Antwort drehte Tsume sich um, starrte aus dem Fenster und stellte selbst eine Frage:„Sasuke… Warum sagst du meinen Namen nicht…?“ Überrascht sag er sie an:„Nun ja. Ich kenne ihn zwar, aber... Du wirst schon deine Gründe haben warum du ihn nicht einmal Tsunade sagst. Und ihn ihr zu sagen ohne deine Zustimmung zu haben… Für mich wäre das Verrat…“ „Hinata. Wir sind nicht zusammen, wie du ja weißt… Aber…“, Tsume wandte sich zu den beiden um:„Aber wir sind gut befreundet. Vor einigen Wochen hätte ich nicht gedacht das jemals zu sagen. Ich wusste nicht, dass man sich so schnell mit jemandem so sehr verstehen kann. Aber jetzt... Ich denke ich weiß jetzt was Freundschaft ist… - Sasuke, ich weiß nicht, ob es dir genauso geht, aber ich habe das Gefühl als wärst du nicht einfach ein Junge – Nein, ein Mann, den ich „zurückgebracht“ habe. Mehr als wärst du… Mein Bruder…“ Sasuke starrte sie an:„Tsume…“ Sie lächelte:„Jetzt hast du meinen Namen ja doch gesagt.“ Erschrocken zuckte er zusammen:„D-Das war keine…“ „Ist schon gut, warum denn nicht? Warum sollten sie nicht meinen Namen kennen? Ich trage meine Maske nicht mehr, warum also diese Heimlichtuerei? Ich bin schön blöd…“, ein trauriges Lächeln zierte ihre Lippen, während sie nach dem Apfel auf ihrem Nachttisch griff. Nachdenklich warf sie ihn immer wieder auf und ab:„Was denkst du, Hinata? Bin ich so eine schlechte Person, dass ich niemandem meinen Namen verraten sollte, weil er sich allein durch die Bekanntschaft zu mir seinen guten Ruf verderben könnte? Oder bin ich gerade gut genug, dass man meine Anwesenheit ertragen kann…?“ „Ich… Ich finde, du bist... Du bist kein schlechter Mensch… Du bist jemand, der nie etwas anderes kennen gelernt hat, außer Hass und Zorn, darum bist du allein und konntest selbst nicht lieben. Oder liege ich falsch…?“, fragte Hinata. Zum ersten Mal in ihrem Leben erschien sie sich selbst stark. Neben Tsume fiel ihr es ungewöhnlich leicht offen zu reden. Die junge Frau, die vor ihr stand, schien noch viel in sich gekehrter zu sein, als Hinata selbst. Hätte Tsume nicht Hinata gefragt und wäre Sasuke nicht Meister der Selbstbeherrschung, wäre er à la Naruto ausgeflippt. Allerdings konnte auch Sasuke sich nur noch schwer im Zaum halten. „Ähm, Tsume… Du bist weder wertlos, noch im Weg, noch würdest du dem Ruf von irgendjemandem schaden und selbst wenn wäre mir das ehrlich gesagt egal, weil es bei Freunden schließlich darum geht, das man füreinander da ist. Und da gebe ich nicht viel, besser gesagt gar nichts, darauf, was andere mir vorzuschreiben meinen.“, sein Tonfall war ruhig, aber er vermied es entschieden sie direkt anzusehen, denn seinen Zorn auf ihre fehlendes Selbstbewusstsein bezüglich dieser Sache wollte er sie nicht spüren lassen. Sasuke trommelte mit den Fingern auf der Fensterband:„Es ist wichtig, dass du dir das ein für alle mal klar machst. Und nicht nur für dich. Weder Kisei, noch ich sind besonders glücklich darüber, wenn du dich einsam fühlst und denkst du wärst nichts wert. – Ähm, aber was anderes… Kisei und ich haben gestern miteinander gesprochen und… Äh, ich habe es auch mit Tsunade abgeklärt, von daher dürfte es kein Problem darstellen… Es sei denn natürlich, du willst nicht…“, Sasuke fing an herumzudrucksen. „Ähm, wenn du mir dann mal genau erklären würdest worum es geht, könnte ich dazu auch was sagen…“, meinte Tsume leicht belustigt. „Äh…“, Hilfe suchend sah sich Sasuke zu Hinata um. Und das Mädchen verstand. Hinata kicherte:„Sasuke-kun! Du kannst sie das fragen! Schließlich bist du mit ihr befreundet!“ „J-Ja… - Also… Äh, du hast ja jetzt keine Wohnung und… Naja, das Haus der Uchihas ist ziemlich groß für eine Person und… Du wirst ja heute entlassen… Da dachte ich mir…“ Verflucht, warum mache ich da denn so ein Drama draus…?! Haben Hinata und ich jetzt die Rollen getauscht, oder was?! „Du wolltest mich fragen, ob ich bei dir einziehen will, richtig?“, unterbrach Tsume sein Gestammel grinsend. Er nickte. „Du machst dir doch nicht etwa Sorgen, das ich wieder verschwinden könnte und auf Suche nach Orochimaru gehe, um ihn zu töten?“, fragte sie ernst. „Doch, mache ich. Du hast gesagt, du kannst ihn besiegen. Aber ich glaube es nicht so ganz. Versteh mich nicht falsch, ich vertraue dir, aber… Ich habe gesehen, wie schwach du warst, als du mich gerettet hast. Bitte bleib’ noch und wenn es nur für ein paar Monate ist, aber stürz dich nicht in ein Abenteuer, das für dich tödlich enden könnte.“, antwortete er leise. Tsume lächelte sanft:„Wie du willst. Du kannst ja mit mir trainieren, dann lerne ich Orochimarus Techniken besser kennen. Aber das setzt natürlich voraus, dass ich hier eine Wohnung habe… Zum Beispiel… Bei dir?“

Samui keuchte und sank zurück. Ihr Gesicht war kreideweiß und die Anstrengung der letzten Stunden sah man ihr deutlich an. „Es… Es ist vorbei... Er hat’s geschafft…“, murmelte sie und fuhr mit den Fingern sanft über Deidaras neu gewachsenen Arm. An ihren eigenen Händen klebte das Blut des Nuke-nin und die Blutlache um die nicht mehr vorhandene Schnittstelle herum, war bereits geronnen. Kakuzu würde sich fürchterlich über den blutverschmierten Futon aufregen, aber das war Samui egal. Wichtig war nur, das Deidara jetzt wieder beide Arme hatte und lediglich Schlaf brauchte. Viel Schlaf, wenn man es genau nahm und den brauchte sie auch. Schlaf. Wie lange hatte sie jetzt neben ihm gekniet und die Blutung ununterbrochen soweit gestoppt, das gerade noch genug Blut vorhanden war, um die Zellen neu wachsen zu lassen? Weder Samui, noch irgendjemand der sonst an der unglaublichen Heilung teilgehabt hatte, konnte das sagen. Hidan war schon längst weg genickt und Itachi hielt sich gerade so noch wach. Tobi hatte zwischendurch Tee und Süßigkeiten gebracht, doch so stark der Tee auch gewesen war, Itachis Augen fielen immer wieder zu und er musste sich sehr am Riemen reißen, um nicht komplett einzuschlafen. Jetzt ließ er Deidara los, der friedlich schlief, und hob Samui hoch. Das Mädchen schmiegte sich todmüde an ihn. „Tut mir Leid, das ich dir schon wieder nicht wirklich helfen konnte…“, murmelte sie. „Vielleicht hast du nicht mir geholfen, aber was du getan hast, war mehr als ich je hätte tun können. – Übrigens hast du einen hübschen Mantel an… Und auch die anderen Sachen gefallen mir sehr gut…“, flüsterte er und strich sanft über ihre Wange. Samui lächelte müde:„Danke… Itachi-niichan…“ Vorsichtig stieg er mit Samui im Arm die Treppen hoch und ging in das Zimmer, das er zusammen mit Kisame bewohnte. Der war zu Itachis Erstaunen sogar wach und stand hastig von seinem Bett auf, als Itachi herein kam:„Sie kann in meinem Bett schlafen, du siehst nicht so aus, als ob du noch lange wach bleiben könntest.“ Dankbar legte Itachi Samui vorsichtig auf Kisames Bett und deckte sie mit dessen Decke zu, bevor er sich auf sein eigenes Bett schmiss und fast sofort einschlief.

Demônisshu tenshi (Dämonischer Engel)

Der nächste Morgen kam unaufhaltsam, doch als Tsume aufwachte war noch nicht einmal die Sonne aufgegangen. Verwirrt sah sie sich in dem fremden Raum um, bis ihr wieder einfiel, dass das ja das Gästezimmer der Uchihas war. Sie stand auf und suchte nach ihren Sachen, doch die waren nicht mehr da, stattdessen lagen auf dem kleinen Tisch neben der Kommode ein dunkelblauer Kimono auf den Kirschblüten gestickt waren, ein Nagabujan und ein kleiner Fächer. Auf dem Boden vor dem Tisch standen Holzsandalen. Verwundert fuhr sie über den Stoff des Kimonos. Es fühlte sich herrlich weich an. Zögerlich zog sie die Sachen an und stellte fest, dass sie ihr wie angegossen passten. Plötzlich hörte sie wie etwas zu Boden fiel. Dem Geräusch nach konnte es nichts Großes gewesen sein. Überrascht sah sie nach unten und entdeckte einen silbernen Anhänger. Vorsichtig hob sie ihn auf und stellte fest, dass er an einem ledernen Band hing, das sie aufgrund der Dunkelheit nicht bemerkt hatte. Sie sah sich den Anhänger genauer an und erkannte eine ovale Scheibe in die das Relief Konohagakures eingearbeitet war. Sanft fuhren ihre Finger über die feinen Rillen. In Gedanken vertieft legte sie die Kette an, steckte den Fächer in das Band des Kimonos und schlüpfte in die Sandalen. Leise schob sie die Tür zur Seite und trat auf den Holsteg. Bedacht darauf Sasuke nicht zu wecken stieg sie die Stufe zum Hof hinunter und stellte sich in die Mitte des Hofes. Tsume schloss die Augen und formte das Fingerzeichen der Schlange:„Korei!“ Gespenstische, weiße Schlieren legten sich um sie, wurden vor ihr greifbarer und fester, aber immer noch durchscheinend. Langsam nahmen die Schlieren Gestalt an und bildeten einen durchscheinenden Jungen von etwa 12 Jahren. Tsume öffnete die Augen und sah ihn lächelnd an:„Nikuya…“ Sie streckte ihre Hand nach ihm aus und strich dem Jungen sanft über die Wange. „Tsume… Was ist passiert? Ich wollte es dich schon fragen, als du mich vor einer Woche beschworen hast. Warum hast du gekämpft? Normalerweise beschwörst du doch nur eine Seele und nicht gleich 10. Was hat dich dazu gebracht diese Technik einzusetzen…?“, fragte er besorgt. Seine Stimme passte nicht zu seiner Gestalt. Obwohl er den Körper eines 12-jährigen hatte klang seine Stimme wie die eines Erwachsenen. „Ich hatte versprochen Sasuke zurück zu bringen und wir wurden angegriffen. Eine der Techniken hätte ich ohne eure Hilfe nicht abhalten können… Ich weiß nicht, wie sie hieß, aber es waren schwarze Flammen… Überall schwarzes Feuer…“, antwortete sie. „Sei vorsichtig Tsume. Die Technik von der du da sprichst ist gefährlich. Sehr gefährlich.“, warnte der Junge sie und setzte sich auf den Boden. „Wo sind wir hier?“, fragte er und sah sich um. „Das ist das Haus des Uchiha-Clans. Sasuke wohnt hier und hat mir angeboten ebenfalls hier zu wohnen, bis ich gehe.“, Tsume kniete sich vor ihm hin. Der Junge lächelte:„Schön, dass du dich endlich jemandem anvertraut hast. Ich hatte schon befürchtet, dass du immer allein sein würdest.“ Tsume starrte nachdenklich auf einen Punkt hinter ihm:„Nikuya…?“ „Hm?“, er sah sie fragend an. „Ist es normal, dass man nachts wach liegt und immer wieder an jemanden denken muss und nicht schlafen kann…?“ Nikuya grinste:„Ei, ei, ei, was ist denn da bei meinem Schwesterchen los… Doch nicht etwa verliebt, meine Liebe…?“ Lachend stand er auf und strich ihr über die den Kopf:„Das ist normal, mach dir da mal keine Sorgen! Mich würde ja nur interessieren, wem du da nachträumst…“ „D-Das werde ich dir jetzt wohl kaum verraten…!“, antwortete sie mit hochrotem Gesicht. „Ist schon okay, Tsume. Es würde mich zwar wirklich interessieren, aber das ist dein Leben und dein persönliches Glück. Da darfst du dir weder von mir noch von irgendwem sonst reinreden lassen, hörst du?“, meinte er ernst. „Nikuya…“ „So, aber ich muss dann jetzt auch langsam wieder gehen… Bis bald, Tsume! – Und viel Glück!“, mit diesen Worten löste sich der Junge langsam auf und verschwand. „Bis bald… Nikuya…“, wisperte Tsume und starrte immer noch auf den Punkt, wo er eben noch gestanden hatte. „Tsume! Was machst du denn da?! Du holst dir noch den Tod! Steh’ auf!“ Erschrocken fuhr sie herum und entdeckte Sasuke, der gerade aus seinem Zimmer kam und jetzt auf sie zu rannte. Hastig stand sie auf. „Was hast du denn da gemacht?“, fragte Sasuke verwirrt. „Äh…“ „Und warum bist du so rot?“, fügte er hinzu, als er sie genauer betrachtete. Sie zuckte zusammen:„D-Das geht dich gar nichts an!“ „Ist ja schon gut! – Komm mit, es gibt Frühstück.“, er stapfte in Richtung Küche davon.

Itachi schlief immer noch als die Sonne schon hoch am Himmel stand und niemand wagte es ihn oder Samui zu wecken. Deidara lag auf seinem Futon im Wohnzimmer und schlummerte im Land der süßen Träume und offenbar schwelgte er in Erinnerungen, denn auf seine Lippen hatte sich ein Lächeln gelegt und daran war in der Gegenwart bei ihm nicht zu denken. „Hidan, meinst du nicht, wir sollten…“ „Sei still, sonst weckst du sie noch auf!“, unterbrach Hidan Kisame flüsternd und sah fasziniert auf Itachi und Samui herab. „Aber…“ „Hatte ich nicht gesagt du sollst Ruhe geben?!“, er schob die Tür zu dem Zimmer zu. „Der Leader will aber doch sicher wissen…“ „Er wird das schon noch früh genug erfahren. Erst einmal müssen die drei sich ausruhen. Insbesondere Deidara und Samui. Samui hat Unglaubliches geleistet und Deidaras Körper musste eine Reproduktion eines kompletten Arms verkraften. Das ist nicht gerade ein Zuckerschlecken, also solltest du da Rücksicht drauf nehmen!“, wies Hidan Kisame unwirsch zurecht. „Was ist denn jetzt schon wieder los, Jungs?“, Konan kam mit einem Tablett in den Händen die Treppe herauf und sah die beiden vor Itachis und Kisames Zimmertür stehen. „Nichts. – Die beiden sind immer noch nicht wach.“, antwortete Hidan. „Oh. Naja, ich stell das Tablett einfach mal rein, sie können ja dann was essen, wenn sie aufwachen.“, meinte sie und verschwand in dem Zimmer. „Komm wir gehen runter zu den anderen, ich bin mal gespannt ob Deidara inzwischen aufgewacht ist.“

„Sasuke-kun!“ Verdutzt sahen Sasuke und Tsume von ihrem Mittagessen auf, als es an der Tür klopfte. „Hört sich stark nach Naruto an.“, meinte Tsume grinsend. „Ja… Ich geh’ schnell aufmachen.“, Sasuke erhob sich vom Esstisch und ging zur Tür. Als er sie öffnete stand da allerdings nicht nur Naruto, sondern auch noch Neiji, Tenten, Hinata, Sakura, Shikamaru, Choji, Ino, Lee, Kiba, Shino und sogar Hinatas kleine Schwester Hanabi. Ungläubig starrte er den Pulk, der da vor seiner Haustür stand, an:„H-Hallo…“ „Hab ich euch nicht gesagt, das wir ihn überrennen werden?“, meinte Sakura. Sie hat so was von Recht! Was machen die eigentlich alle hier…?! „Äh, ich will ja nichts sagen, aber was wollt ihr alle hier…? Ihr kommt etwas ungelegen, wir essen gerade…“, weiter kam er nicht. „Na wir wollten dich und dieses Mädchen besuchen! – Wie hieß sie gleich noch mal, Hinata?“, fragte Naruto. „Tsume.“ „Ja, genau, wir wollten dich und Tsume besuchen!“, grinste Naruto und die Bande hinter ihm nickte eifrig. Ihr wollt doch alle nur gucken, wer sie ist…! Na, ihr seid mir ja mal ein total desinteressierter Haufen…! Wenn ihr jetzt noch Kameras dabei hättet würde ich euch glatt als Papparazzi bezeichnen…! „D-Dann kommt mal rein…“ Irgendwann werde ich das noch bitter bereuen… Hastig flitzte er wieder in die Küche:„Tsume… Wir kriegen ein paar Gäste… - Um genau zu sein halb Konohagakure…“ Sie starrte ihn an:„Was…?“ „Die wollen dich kennen lernen…“, seufzte er. Zu seinem Erstaunen grinste Tsume:„Na, den Spieß kann ich umdrehen…!“ Kagebunshin no Jutsu! Neben ihr erschien ein Bunshin, der sich schnell in die Tsume verwandelte, die Sasuke im Krankenhaus gesehen hatte, verwandelte. Der Bunshin zog die Maske hoch und hockte sich statt Tsume vor den Tisch, die Augen zwinkernd verschwand. Wenig später kamen die anderen in die Küche. „Da ist sie!“, Naruto deutete auf den Bunshin. Sasuke blinzelte etwas überrumpelt. Wenn der wüsste… „Warum trägst du denn immer noch die Sachen von damals…?“, fragte Sakura erstaunt. „Naja, mangels Alternativen, muss ich mich mit diesen hier begnügen…“, der Bunshin wischte das Blut vom Stirnband und betrachtete interessiert seine Finger. „Du meine Güte, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dir was geliehen…!“ „Ist schon in Ordnung, damit kam ich ja die letzten Jahre auch gut zurecht, mach dir da mal keine Sorgen…“, der Bunshin stand lachend auf und lehnte sich an die Arbeitsplatte in der Küche. „Aber wer ist das jetzt eigentlich alles…? Ist ja schön, dass mich offenbar alle kennen, aber ich wüsste auch ganz gerne, wer da vor mir steht…“, meinte er. „Äh, ja… Stellt euch doch mal vor…“, schlug jetzt auch Sasuke vor. Neiji hustete vernehmlich. „Was ist los, Neiji?“, fragte Tenten verwirrt. „Sag mal, willst du uns für dumm verkaufen, Sasuke?!“, ungeduldig trommelte Neiji mit der Hand auf der Fensterbank. „Er hat Recht! Was soll das?!“, mischte sich jetzt auch Hanabi wütend ein. „Wo ist Tsume-chan wirklich, Sasuke-kun?“, fragte Hinata. Verdammt…! „Sie steht doch…“ „Verkauf mich nicht für dumm!! Das da ist schließlich bloß ein Bunshin!!“, brüllten die drei Hyuugas plötzlich gleichzeitig. „Glaubst du vielleicht, ich bin blöd?!“, schäumte Neiji. Der Bunshin räusperte sich etwas konsterniert:„So, so… Drei Hyuugas… Wie seid ihr so schnell dahinter gekommen?“ „Kunststück, wenn ich von dir aus kaum Chakra wahrnehme, du aber aus dem Krankenhaus entlassen wurdest.“, grummelte Neiji. „Na schön. Schade, ich fand es bis jetzt ganz amüsant. Hat mir einen hübschen Überblick gegeben.“, der Bunshin löste sich mit einem leisen „Puff!“ in Luft auf. „Da hat sie uns aber an der Nase herum geführt! Wo ist sie denn nun wirklich, Hinata?“, fragte Ino. „Hm… Ich sehe sie nicht…“, antwortete sie unsicher. „Ich auch nicht… Du Hanabi?“, Neiji sah seine Cousine an, doch auch die schüttelte den Kopf. „Auf jeden Fall muss ich ihr eines lassen: Sie ist verdammt schnell.“, gab Neiji zähneknirschend zu. Tenten und Lee starrten ihn an. Normalerweise war Neiji der Ruhige und flippte nicht so schnell aus. „Was ist denn los, Neiji, warum so gereizt?“, wagte Sasuke flüsternd zu fragen, während alle anderen sich in alle Himmelsrichtungen zerstreuten um Tsume zu suchen. „Gai.“, antwortete er knapp. Tenten nickte:„Wir haben eine Woche lang nichts anderes als „Jugend!“ gehört… Selbst als wir Gaara gerettet haben, hatte er nur seine Jugend im Kopf…“ „Und Lee war wie immer Feuer und Flamme…“, seufzte Neiji. „Ich verstehe…“ „Ich auch, ich habe mir kurz die Jonin angesehen und musste ja schon nach wenigen Minuten flüchten… Ich hab’ das da einfach nicht mehr ausgehalten… „Juuuugend!!“ Auweia….“, sagte jemand hinter ihnen. Sie schossen herum und sahen Tsume, die sich mit dem Fächer schnell Luft zufächelte:„Euer Sensei ist echt… Einzigartig…“ „Ts-Tsume!“, stammelte Sasuke. „Sagt bloß, ihr sucht das ganze Dorf nach mir ab! – Echt, ich hätte etwas mehr erwartet, Sasuke!“, lachend setzte sie sich die Arbeitsplatte und ließ die Beine baumeln. Neiji und Tenten sahen sie verdutzt an. „Du... Bist also Tsume…?“, brachte Tenten heraus. „Jepp! – Entschuldigt, dass ich euch an der Nase herumgeführt habe, aber die kleine Erkundungstour durch das Dorf war wirklich nötig! Ich wollte euch drei Hyuugas nicht für dumm verkaufen, Neiji, ehrlich nicht! Gomen!“, sie sprang von der Arbeitsplatte und verbeugte sich entschuldigend vor Neiji. Der starrte sie verdutzt an:„S-So lange bist du schon… Nein, das kann doch gar nicht…“ „Ich habe ein kleines Mikrofon am Mantelkragen meines Bunshins befestigt.“, erklärte sie. „Oh…“ „Vielleicht etwas zu offensichtlich, um darauf zu kommen…“, meinte Tenten und klopfte Neiji beruhigend auf die Schulter. „Einen Tee?“, fragte Sasuke, um die Stimmung des Hyuugas wenigstens etwas zu heben und kramte schon nach den Teetassen. Hustend kam er wieder zum Vorschein. „Was ist los?“, Tenten sah ihn fragend an. „Staub, wie es mir scheint… Du warst schließlich drei Jahre nicht mehr hier, was Sasuke?“, meinte Tsume während sie mit Sicherheitsabstand den Schrank inspizierte. Sasuke lief rot an:„Äh… Ähm, ja…“ Nervös kratzte er sich an der Wange. Tsume kicherte:„Dann hat es doch sein Gutes, wenn jetzt alle da sind, oder? Lasst uns zusammen ein wenig alten Staub aufwirbeln!“ Tenten lachte:„Spitzen Idee! - Komm Neiji, wir trommeln die anderen zusammen!“ Bevor er wusste wie ihm geschah hatte sie ihn auch schon am Kragen gepackt und mit nach draußen gezogen. Wenig später standen alle im Hof des Hauses und Staubwedel, Atemmasken, Putzlappen und Wassereimer wurden wie Waffen an jeden verteilt. Die Jungs, die selten schon einmal einen Besen in Händen gehalten hatten und denen man vereinzelt erklären musste, wie besagter richtig herum gehalten wurde, wurden mit den etwas gröberen Arbeiten betraut, während die Mädchen auch an zerbrechliche Gegenstände wie z. B. Teetassen (oder an das Katana, das über Sasukes Bett hing) gelassen wurden. Um Letzteres kümmerte sich Tsume, die es nach Grundreinigung von Blut erst einmal im Hof testete. Sie mit dem Schwert auf die Strohpuppe einschlagen zu sehen und zu beobachten, wie das Mädchen in eleganten Drehungen und Sprüngen immer wieder genau die gleiche Stelle traf war atemberaubend und daher wurde nach „Arbeitsschluss“ eine kleine Showeinlage von Sasuke und Tsume hingelegt. Die Zuschauerplätze befanden sich auf dem Steg um den Hof herum, während Sasuke und Tsume, beide mit einem Katana auf dem Rücken im Hof auf einander zutraten. Höflich verbeugten sie sich voreinander, doch der Ausdruck in ihren Gesichtern kam einem Pokerface gleich. Keine Gefühlsregung war darin zu lesen. Entgegen der Annahme aller trug Tsume nach wie vor dem Kimono, den sie am Morgen angezogen hatte, aber dafür keine Sandalen mehr, sondern schritt barfuss auf ihren Gegner zu und Sasuke trug seine ganz normale Kleidung. Beide hatten sich lediglich ihre Stirnbänder umgebunden. Naruto stand auf einem Pfosten des Geländers und war trotz Beschwerden schließlich doch als Kampfrichter ausgesucht worden:„Hajime!“ Stumm quittierten sie mit einem Kopfnicken, das sie verstanden hatten und taxierten einander. Synchron griffen sie nach den Schwertern und zogen sie. Tsume schmunzelte. Das wird noch interessant… Die Klingen trafen aufeinander und es folgten hervorragende Paraden, akrobatische Sprünge, Angriffe, mit solcher Heftigkeit ausgeführt, das sie die versehentlich getroffenen Tonvasen in tausend Scherben zersplittern ließen. „Eine weniger, Sasuke-kun! Ich hoffe, du stellst sie mir nicht in Rechnung!“, scherzte Tsume mitten im Angriff, den er hastig parierte. Sasuke sprang zurück, nur um dann grinsend auf sie einzustürmen:„Kommt darauf an, wer gewinnt!“ Sie wehrte den Hieb gekonnt ab:„Wer weiß das schon…“ Im folgenden Schlagabtausch streifte das Katana ihre Haare und schnitt die Spitzen einiger Strähnen ab. In Tsumes Augen trat ein gefährlicher Ausdruck:„Sasuke… Niemand schneidet meine Haare…!“

„W-Wo bin ich…?“, murmelte Deidara als er die Augen aufschlug und sich noch im Halbschlaf umsah. „Ah, Dornröschen ist aufgewacht!“ „Hm…?“, blinzelnd blickte er in die Richtung aus der die Stimme kam und erkannte Hidan. „Warum… Was ist passiert…?“, Deidara fasste sich an den Kopf. Erst da wurde ihm bewusst, dass das ja eigentlich gar nicht ging… Vollkommen verwirrt starrte er auf seine Arme. Zitternd wagte er es nicht einmal aufzusehen:„W-Wie…? Wie kann das sein…? Dieser Jinchuuriki und der Kopier-Ninja haben doch…“ Hidan klopfte ihm auf die Schulter:„Tja, da kannst du dich bei Samui bedanken! Die Kleine hat dafür gesorgt, dass dein linker Arm wieder anwächst und deinen rechten Arm hat sie komplett nachwachsen lassen! Du hast allen Grund, dich bei dir zu bedanken.“ Seine Fassungslosigkeit hatte gerade ein nie da gewesenes Level erreicht, ebenso wie seine Verwirrung:„H-Hidan, aber… Man kann Arme doch nicht nachwachsen lassen…“ „Ich gebe dir Recht, ich könnte das nicht und außer Samui wäre mir auch niemand bekannt der das kann, aber ich habe es gestern mit eigenen Augen gesehen, sonst würde ich es ja selbst nicht glauben.“, meinte Hidan achselzuckend. Er stupste mit dem Fuß ein Tablett voller Dangos zu Deidara:„Iss. Konan hat sie extra gemacht. Für uns gab’s nur Reis. Am Liebsten hätte ich ja von deinen Dangos genascht, aber ich hab’s mir verkniffen.“ Dankbar griff Deidara nach den Klößen. In der Küche brach derweil das Chaos aus, denn Tobi hatte sich die Finger am Gasherd verbrannt und Kakuzu war gerade dabei ihn zu verarzten, als Kisame herein kam und anfing darüber zu klagen, dass es Bonito geben würde. „Leute…“, Zetsu war ziemlich schlecht gelaunt und seine Stimmung erreichte gerade einen neuen Tiefpunkt. „Beruhige dich, Zetsu. Geh doch eine Runde spazieren, während Kakuzu Tobi verarztet und ich nach Itachi und Samui sehe…“, schlug Konan vor und schob Zetsu sanft, aber bestimmt hinaus. Grummelnd stieß er die Haustür mit dem Fuß auf und trat gereizt seinen vorzeitigen Nachmittagsspaziergang an.

Konan schob vorsichtig die Tür zu Itachis und Kisames Zimmer auf und stellte fest, dass zwar Itachi immer noch schlief, Samui aber auf Kisames Bett saß und nachdenklich an ihrem Tee nippte. Überrascht sah sie das Mädchen an und ließ sich dann neben dem Kind auf dem Bett nieder:„Na, wie geht’s dir?“ Samui starrte an die gegenüberliegende Wand:„Ich weiß nicht. – Konan?“ „Ja?“ „Um was ging es bei der Mission?“, fragte Samui und sah jetzt an. Konan, versuch jetzt nicht mich zu belügen, ich lese deine Gedanken…! „Samui… Weißt du… Ich denke nicht, dass ich dir das sagen sollte…“, Konan versuchte auszuweichen, aber Samui hörte, was die junge Frau dachte… „Sie muss nicht erfahren, dass es um den Jinchuuriki ging…“ Konan, ich finde es ohnehin heraus. Unterschätze mich nicht.“, sagte Samui fest und ihre Augen verengten sich. „A-Aber…“, erschrocken wehrte Konan ab. „Na gut. Dann stell ich eben anderen die Fragen…“, das Mädchen rutschte vom Bett und ging aus dem Zimmer. Als Hidan Schritte von kleinen Füßen vernahm, stand er auf:„Ich gehe dann mal. Wie es aussieht kommt die Krankenschwester dich besuchen.“ Belustigt über Deidaras verdutzte Miene verschwand Hidan und lief im Flur Samui über den Weg, die immer noch die Teetasse in Hände hielt. „Hallo Samui.“ Sie sah auf. „Hallo Hidan-sama.“, sagte sie tonlos und ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Nachdenklich sah Hidan ihr nach. Was ist denn los…? Samui schob die Tür auf, schloss sie hinter sich und ließ sich auf den Knien neben Deidara nieder. „Wie geht es dir?“, fragte das Mädchen, während sie an ihrem Tee nippte. Deidara blinzelte:„D-Danke, gut, un… - Samui… Hidan hat mir erzählt, dass du mich gestern verarztet hast…“ „Ja, das habe ich wohl.“, meinte sie nachdenklich. „Danke… Du… Du hast mir das Leben gerettet, Samui…“, dankbar neigte er den Kopf vor ihr. „Keine Ursache, Deidara-senpai. Ich bin eine Dienerin hier und wenn ich euch helfen kann, so tue ich es.“ Er starrte sie an und packte das Mädchen, das mit leeren Augen an ihm vorbei sah, heftig an den Schultern und zwang sie ihn anzusehen:„S-samui…! Du bist keine Dienerin! Du bist genauso wichtig wie jeder von uns anderen!“ Samui sah ihn traurig an:„Meinst du das wirklich, Deidara…? Ich bin eine Jinchuuriki. Nur deshalb bin ich überhaupt hier. Früher oder später wird nur noch der Bijuu, den ich in mir trage, euch von Nutzen sein. So wie ihr den Jinchuuriki aus Sunagakure getötet habt, um an Shukaku zu kommen, werdet ihr mich töten, um Samusa zu bekommen.“ Deidara erstarrte in seiner Bewegung:„W-Woher weißt du von…“ „Du hast viel über die Mission nachgedacht, bzw. von ihr geträumt, als ich dich behandelt habe. Zu viel, um für eine Gedankenleserin wie mich unentdeckt zu bleiben. Ich habe eben Konan nach der Mission gefragt und wie erwartet gingen ihre Gedanken sofort in Richtung Jinchuuriki. Unterschätzt mich nicht.“, sie löste sich aus seiner Umklammerung und stellte die Teetasse auf das Tablett mit den Dangos. Wortlos stand sie auf und verließ das Zimmer. Ihre Schritte lenkten sie nach draußen und das Mädchen setzte sich auf einen Baumstumpf etwa 50m vom Haus entfernt. Bei Deidara war ihr Gesicht noch versteinert, keine Gefühlsregung war darin zu lesen gewesen. Doch jetzt rannen stumme Tränen über ihre Wangen. Niemand hatte sie nur um ihretwillen gerettet. Wäre sie keine Jinchuuriki hätte man sie hilflos allein gelassen, so wie immer. Nur, dass man sie normalerweise allein gelassen hatte, weil sie eine Jinchuuriki war. Ein hohles Lachen entrang sich ihrer Kehle. Das Schicksal spielte schon ein seltsames Spiel mit ihr.

Im Haus öffnete auch Itachi langsam die Augen. Noch etwas schlaftrunken setzte er sich im Bett auf – und entdeckte Konan. Hastig sprang er aus dem Bett:„W-Was machst du denn hier…?!“ „Samui ist schon wach.“, kam es nur tonlos von Konan. Super… Weltuntergangsstimmung… „Was ist denn mit dir passiert?!“, er legte seine Hände auf ihre Schultern und sah ihr in die Augen. „Ich fürchte Samui weiß, was passiert ist... Und das viel zu genau… Sie hat mich gefragt, worum es bei der Mission ging, aber als ich ihr nicht antworten wollte meinte sie nur, ich solle sie nicht unterschätzen und ist verschwunden…“ Itachi zuckte zusammen. Nein…! Sie wird doch nicht etwa… „Wo ist sie hin gegangen?!“, er verstärkte den Griff um Konans Schultern. „I-Ich weiß es nicht…“ Itachi ließ sie los:„Verdammt…!“ Hastig griff er nach seinem Hut und rauschte nach unten ins Wohnzimmer:„Deidara!“ Deidara zuckte zusammen:„I-Itachi, un! Was ist denn los…?!“ „Hast du Samui gesehen?!“ „S-sie ist vor 10 Minuten gegangen… - Itachi, sie weiß alles über die Mission! Sie hat gesagt, sie hat meine Gedanken gelesen, während sie mich behandelt hat…“, warnte Deidara ihn. „Ich weiß… Ich weiß…!“, verzweifelt lief Itachi nach draußen. Oder zumindest hatte ich die Vermutung… Er lehnte sich an die Hauswand und schlug seinen Hinterkopf gegen die Verkleidung, als er aus den Augenwinkeln jemanden erspähte. „Hm?“, verdutzt sah er genauer hin. „S-samui…!“, so schnell ihn seine Füße über den holprigen Waldboden trugen, lief er zu dem Baumstumpf, auf dem Samui saß. Kopf schüttelnd kam er bei ihr an:„Samui, was machst du für Sachen… Ich hab’ schon gedacht, du wärst… - Samui…?“ Fassungslos starrte er in ihr tränenüberströmtes Gesicht. „I-Itachi-niichan… W-Wenn… Du… Wenn du Samusa brauchst… D-Dann… Dann töte mich… Und hol ihn aus mir heraus…”, ihre Stimme zitterte und ihr Körper wurde vom heftigen Schluchzen geschüttelt, obwohl sie tapfer versuchte die Tränen herunter zu schlucken. Bestürzt sah er sie an:„Samui…“ „T-töte mich, Itachi… Du musst es doch tun…“, erneut rannen Tränen über ihre Wangen. Itachi schüttelte den Kopf und nahm sie fest in die Arme. Sanft drückte er ihren kleinen Kopf an seine Brust:„Nein, Samui. Ich werde dich nicht töten. Das werde ich niemals tun und wenn du auch den mächtigsten Bijuu in dir tragen würdest, du bist für mich wie eine kleine Schwester und meine Schwester… Töte ich nicht…“ Nein, meine kleine Samui… Deine zerbrechliche Seele ist in den Händen des Schicksals gefangen, aber… Ich werde sie ihm nicht überlassen… Wenn ich dabei mein Leben verwirk… Sei’s drum. Du bist ein kleiner Engel, Samui… Kein Dämon der Welt könnte dich zu einem bösen Menschen machen…

Sasuke zuckte zusammen:„Ts-Tsume…“ „Kyai!!“ Den wütenden Angriff der Kunoichi konnte er gerade noch abwehren, doch mit jedem Schlag wurde er weiter zurück gedrängt. „Ts-Tsume, beruhige dich…! E-es tut mir Leid…!“ Sie stoppte mitten im Angriff. „E-es tut mir Leid…!“ Schon wieder… Das Katana hinterließ eine blutige Rille auf Sasukes rechter Wange, doch Tsume machte keine Anstalten erneut anzugreifen. „Tsume…?“, wagte Sasuke vorsichtig zu fragen. „Der Kampf ist zu Ende!“, schrie Sakura, als sie sah, wie Tsume das Schwert fallen ließ. Hastig lief sie zu Sasuke hinüber und sah sich die Wunde an:„Ganz schön scharf das Schwert…“ „Sasuke… Nicht du solltest dich entschuldigen, sondern ich… Immer und immer wieder… Habe ich versagt… Mich von meinen Gefühlen leiten lassen… Es tut mir Leid, Sasuke-kun.“, mit diesen Worten drehte Tsume ihnen den Rücken zu und ging langsam auf den Holzsteg zu. Aber bevor sie ihn überhaupt erreicht hatte stürmte Tenten auf sie zu, Neiji im Schlepptau:„Tsume…! Ist alles in Ordnung…?“ „Klar… Sasuke wurde doch verletzt und nicht ich…“, antwortete sie tonlos. „Sieht mir aber nicht danach aus, als ob wirklich alles in Ordnung wäre.“, meinte Naruto, der sich dazu gesellt hatte. Neiji nickte zustimmend. „Hattet ihr schon mal das Gefühl das alles falsch läuft? Und alle dafür verantwortlich zu machen, nur nicht euch selbst? Ich bin schuld daran, dass mein Bruder gestorben ist, weil ich mich feige versteckt habe, ich bin es schuld, dass Menschen gestorben sind… Hauptsächlich Orochimarus Leute, aber die Anbus… Die starben, nur wie ich nicht gefasst werden wollte… Ich lasse mich viel zu sehr von Gefühlen leiten. Viel zu sehr.“, sie schüttelte den Kopf. „Tsume! Diese Anbus wollten dich nicht einfach nur fassen! Sie wollten dich umbringen! Jedes Mal stand es auf Messers Schneide und jedes Mal haben sie es auch fast geschafft! Aber sie kamen aus Otogakure, auch sie waren Orochimarus Verbündete!!“, Kisei landete zornig mit den Flügeln schlagend auf ihrer Schulter. „Erinnerst du dich nicht mehr daran, wie der eine Kerl beinahe Masato umgebracht hätten, nur weil er im Weg stand?! Du hast diesem Jungen damals das Leben gerettet und dafür deines riskiert! Mach dich nicht selber schlecht!“ „Kisei, da war ich zehn. Und Masato war einfach unschuldig, da konnte ich das nicht zulassen, das er ihn…“, setzte Tsume an, doch sie wurde von Kisei unterbrochen:„Mag ja sein, aber dich vor ihn zu stellen und statt ihm den Schwerthieb dieses Anbus einzustecken, war mehr als heldenhaft!“ Tsume schüttelte den Kopf, stieß Tenten und Neiji zur Seite und rannte über den Holzsteg in das Gästezimmer und verriegelte die Tür von innen. „Was hat sie denn…?“, fragte Lee verwirrt. „Sie macht sich immer noch Vorwürfe, dass ihr Bruder wegen ihr gestorben wäre, auch wenn das gar nicht stimmt…“, seufzte Kisei. Wenig später hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit aller, die sich neugierig im Hof hingesetzt hatten. „Vor über elf Jahren wurde das Dorf zwischen den Grenzen, Koreigakure, das Dorf in dem Tsume und ihre Familie lebten, von Orochimaru angegriffen. Damals war Tsume 6 Jahre alt. Ich war ihr vertrauter Geist und immer bei ihr, wenn sie trainierte. Ihr müsst wissen, das Tsume eigentlich keine schwarzen Haare hat, sondern…“ „Weiße. Weiße Haare mit zwei schwarzen Strähnen vorne. Nicht wahr, Kisei?“, unterbrach Sasuke ihn. „Ja. Aber woher…“ „Ich habe das Foto gesehen, auf dem sie mit ihrem Bruder drauf ist.“ Kisei seufzte:„Weißt du auch wann dieses Foto aufgenommen wurde?“ Sasuke schüttelte den Kopf. „Dieses Foto wurde eine Woche vor Orochimarus Angriff gemacht. Es ist Tsumes einzige Erinnerung an ihren Bruder. Sie hatte gerade die Akademieprüfung bestanden und ihr Stirnband bekommen. Mit ihren sechs Jahren war sie die Jüngste, aber Tsume hatte keine Freunde. Wegen ihrer Haarfarbe wurde sie als Geist und als Untote beschimpft und gefürchtet. Als Seele von einem Verbrecher, der keine Ruhe findet, als Besessene.“ „Nur wegen ihrer Haarfarbe?! Aber das ist so unfair!“, ereiferte sich Tenten und sie erntete zustimmendes Gemurmel. „Das ist es, Tenten, aber die Kinder waren so. Ihr Bruder hatte es nicht besser, doch ihre ältere Schwester war angesehen. Als Einzigste aus der Familie. Tsumes Eltern hatten genauso weiße Haare, nur Akira hatte pechschwarzes Haar. Tsume ist oft genug zu ihr gelaufen und hat geweint, weil die anderen Kinder und auch die Erwachsenen sie beschimpft haben. Als Orochimaru aber das Dorf angriff, gab man dem Shinzoaya-Clan, also Tsumes Familie die Schuld. Tsume war eine der Ninjas, die sich Orochimarus Leuten tapfer entgegen stellten. Aber sie war noch klein und wurde schwer verletzt. Ihr Bruder, der neben ihr kämpfte, wurde angegriffen und Tsume konnte ihm nicht helfen, weil sie bewusstlos war. Orochimaru sah nur den toten Nikuya und Tsume, die schwer verletzt daneben lag. Er hielt sie für tot und nur deshalb überlebte Tsume. Als Einzigste. Von da an durchstreifte sie mit mir die Lande und tötete Orochimarus Leute, sie wollte herausfinden, wer ihren Bruder ermordet hatte und ihn rächen. Ihren Bruder, ihre Schwester, ihre Eltern und letztendlich das gesamte Dorf.“, schloss Kisei. „Du hast gesagt, sie hätte jemanden gerettet… Wer war das?“, fragte Tenten. „Das war Masato Iwara. Als Tsume zehn war wurde sie von Anbus aus Otogakure bis nach Iwagakure verfolgt und traf bei ihrer Flucht auf Masato. Der Anbu wollte ihn töten und anschließend Tsume, damit es keinen Zeugen gab und weil er im Weg stand. Tsume hat Masato zur Seite geschubst und statt ihm den Schwerthieb eingesteckt. Der Anbu hat sie am Hals gepackt und gewürgt und die einzige Möglichkeit, die ihr blieb, war ihn zu erstechen.“ „Heftig…“, murmelte Ino. „Sasuke, du hast doch sicher Tsumes Sachen, nicht wahr?“ Sasuke nickte:„Ich wollte sie waschen…“ „Hol doch mal ihr Kleid her.“ Ein paar Minuten später kam Sasuke wieder, ein zerschlissenes, schwarzes Kleid in Händen. „Ihr Bunshin hat definitiv nicht gelogen, als er sagte, sie habe nur ein Kleid. Seht euch mal die Naht über der Brust an.“, forderte Kisei sie auf. Hinata riss die Augen auf:„Ist das… Ist das die Stelle an der der Anbu…“ Kisei nickte:„Das ist die Stelle. Sie hat es geflickt. Und immer wieder umgenäht, wenn es zu klein wurde.“ „Natürlich, ich habe ja nicht viel Geld.“, Tsume trat vom Holzsteg herunter und wischte sich die Tränen ab. „Tsume…“ „Es ist wohl besser, wenn wir jetzt alle einen Tee trinken. Ich möchte die alten Geschichten nicht noch einmal hören und etwas dazu sagen schon gar nicht. Ich hoffe, dass ihr das versteht.“, meinte sie und verschwand in der Küche.

Tsumori (Hoffnung)

Das Leben in Konohagakure ging wieder seinen gewohnten Gang, als sie alle Tee trinkend im Hof, in der Küche und im Wohnzimmer saßen, standen oder gingen. Jedenfalls bis es erneut an der Tür klopfte. Sie sahen sich verdutzt an. Wer sollte denn jetzt noch kommen?! Verwirrt stapfte Sasuke zur Tür und machte auf, nur um direkt umgerannt zu werden. Blinzelnd rappelte er sich wieder auf:„Was war das jetzt…?“ „Shikamaru-sensei!!“, hörte er aus der Küche. Offensichtlich ein Akademieschüler… Inzwischen hatten sich alle in der Küche versammelt, in der es jetzt ziemlich eng war. Ein kleines Mädchen von etwa 6 Jahren stand vor Shikamaru und wedelte aufgeregt mit den Armen:„Makoto! Makoto ist verschwunden! Die Jonin sagen, er sei weggelaufen und wir sollen Ihnen Bescheid sagen! Schließlich ist er doch Ihr Cousin!“ Shikamaru starrte sie entsetzt an:„K-Kirika, du erlaubst dir aber keinen Scherz mit mir, oder…?“ Das Mädchen schüttelte heftig den Kopf:„Shikamaru-sensei! Warum sollte ich das tun?!“ „D-Du hast ja Recht… Entschuldige bitte…“, kreidebleich lehnte er sich erst einmal an einen Schrank. „Kirika, tu mir den Gefallen und sag meinem Vater Bescheid, ich… Sag ihm, ich werde Makoto zurück bringen und er soll… Er soll sich keine Sorgen machen…“, murmelte Shikamaru. Das Mädchen nickte und verschwand hastig aus der Küche. „Shikamaru… Wir helfen dir!“, sagte Choji. „Genau! Verlass dich auf uns!“, stimmte Tenten zu. „Ich bin schließlich auch Jonin, also werde ich dich kaum im Stich lassen.“, meinte Neiji. „Wir treffen uns erst wieder, wenn wir ihn gefunden haben, klar?! Wenn das der Fall sein sollte, gebt ein Leuchtzeichen aus dem Dorf!“ Sie nickten mit ernsten Gesichtern. Innerhalb weniger Minuten hatten alle eine ziemlich genaue Beschreibung von Makoto und zerstreuten sich in alle Himmelsrichtungen.

Itachi hatte Samui hoch gehoben und zurück ins Haus getragen, wo sich Erleichterung breit machte. Jedenfalls unter Deidara und Konan, die ja als einzige davon gewusst hatten, dass Samui überhaupt verschwunden war. Inzwischen war es dunkel geworden und Samui saß mit Deidara, Konan und Itachi im Wohnzimmer. Deidara wirkte seltsam geistesabwesend und alles, was er aus seinem explosiven Ton formte, nahm trotz aller Pläne, die Form von Sasoris Kopf an, den er erst ein paar Minuten anstarrte und dann zerquetschte, um es von Neuem zu versuchen. Yuki stupste Sasoris Tonkopf mit der Schnauze an und wollte mit der Pfote danach hauen, aber Samui hob sie hoch:„Yuki, du darfst nicht mit Deidaras Ton spielen. Schon gar nicht mit diesem…“ Yuki sah sie fragend an:„Miau…?“ Deidara streichelte Yuki mit einem traurigen Lächeln über dem Kopf:„Ist schon in Ordnung, Yuki. Du kannst ja nicht wissen, was passiert ist…“ Er nahm neuen, dieses Mal nichtexplosiven Ton und formte unter großer Geistesanstrengung einen kleinen Ball, den er Yuki in die Pfoten drückte:„Hier, für dich. Dann musst du dich auch nicht mehr mit den Ärmeln meines Mantels begnügen – die ja zurzeit ohnehin eher Mangelware sind…“ „Du irrst dich, Deidara-niichan. Ich habe deinen Mantel repariert! Es war noch genug Stoff übrig und da ich nur die Ärmel abtrennen musste…“, Samui stand auf und holte aus einem Wäschekorb Deidaras Mantel hervor. „Mit deinem Hemd bin ich allerdings noch nicht ganz fertig, es hat bisher erst einen Arm… Aber wenn du willst, kann ich es noch heute zu Ende machen.“, sagte sie entschuldigend, während sie dem verdutzten Deidara den Mantel reichte. Auf das zunächst überraschte Gesicht Deidaras legte sich ein Lächeln:„Danke… Imouto…“ „Na, na, das ist meine kleine Schwester!“, legte Itachi halbherzigen Protest ein. „Meine aber auch!“, meldete sich Konan. „Warum sagen wir nicht einfach, wir sind allgemein Geschwister?“, schlug Samui lachend vor. Das fröhliche Lachen, das danach folgte rief die anderen auf den Plan, die etwas verdutzt die Köpfe ins Zimmer steckten. „Was ist denn so witzig, wenn man mal fragen darf…?“, erkundigte sich Kisame.

„Sasuke, hast du ihn gesehen?!“, fragte Tsume, als sie sich zufällig im Wald trafen, doch Sasuke schüttelte den Kopf. „Verdammt, wir haben keine Ahnung wo er ist und es ist schon dunkel…“ „Leute, wir müssen die Suche abbrechen, sonst verlaufen wir uns nur…“, Shikamaru trat zu ihnen. Tsume schüttelte den Kopf:„Ich habe Nachtaugen, ich verlauf mich nicht! Und eigentlich willst du auch nicht aufgeben, oder?!“ „Nein, aber…“ „Ich bin kein Konoha-Ninja. Den anderen kannst du etwas befehlen, aber mir nicht. Und ich werde weiter suchen!“, sagte sie fest. Shikamaru starrte sie an. Eine junge Frau, die keine Ninjakleidung trug, sondern einen Kimono, der so gar nicht in das wilde Ambiente um sie herum passte, Holzsandalen an ihren Füßen, ein Fächer im Band des Kimonos, auf ihrem Rücken ein Katana. „Weißt du auch, was du da tust…“ „Ja. Ich helfe einem Freund.“

Der nächste Morgen brachte den von Samui ersehnten Schnee und fröhlich, wie sie war, schmiss sie schon um 5 Uhr Itachi und Kisame aus den Betten:„Aufstehen, ihr Faulpelze! Es hat geschneit!! Es hat geschneit! Los, los, frühstücken und dann auf zur Schneeballschlacht!“ Sie sprang auf Kisames Bauch und hopste darauf herum:„Steh schon auf!“ Itachi erhob sich hastig aus seinem Bett, als er sah, wie Kisame unter Samuis Hüpferei ächzte. Rasch fing er sie im Sprung auf und erlöste seinen Partner:„Dann lass ihn doch auch aufstehen.“ Nach dem Frühstück ließ er sich geistesabwesend von Samui zu einer Schneeballschlacht überreden. Kisame hatte mit ihr schon einen Schneemann gebaut, der verdächtig nach ihm aussah, deshalb konnte er sich schwerlich davor drücken. Jedoch fiel die Schneeballschlacht sehr einseitig aus, denn er war mit seinen Gedanken woanders. Ganz woanders. Als Samuis Schneeball ihn mitten ins Gesicht traf und er rückwärts stolpernd der Länge nach hinfiel, aber sich nicht sofort wieder aufrappelte, um weiterzuspielen, fiel selbst Kisame, der gerade wieder ins Haus ging auf, dass etwas nicht stimmte. Dennoch schloss er die Haustür hinter sich ohne sich nach Itachi umzudrehen. Samui hielt Itachi ihre Hand hin:„Nimm sie schon.“ Nachdenklich sah der Uchiha sie an und griff dann tatsächlich nach ihrer kleinen Hand. Mit einem seltsamen Gesichtsausdruck klopfte er sich den Schnee aus dem Mantel und lehnte sich anschließend an einen Baum. Nachdenklich fing er eine Schneeflocke ein. Es hatte wieder angefangen zu schneien und bewundernd sah er in den Himmel und ließ sich den Schnee ins Gesicht fallen. Itachi schloss die Augen. Ich vermisse dich… Dabei kenne ich nicht einmal deinen richtigen Namen… Er konnte es nicht verhindern, das stumme Tränen über seine Wangen rannen und sich mit dem Schnee vermischten, der auf seinem warmen Gesicht schmolz. „So weit weg, so weit weg, soweit weg für viel zu lang... So far away, so far away for far too long…”, murmelte er leise, während er die Augen öffnete. Die Tränen tropften in den Schnee und schmolzen ihn leicht. Samui trat neben ihn:„Itachi-niichan…“ Du vermisst sie… Kann es sein… Kann es wirklich sein, dass du… „Was ist, Samui-chan? Du wolltest doch etwas sagen…“, unterbrach Itachi ihre Gedanken mit einem sanften Lächeln und sah sie an. Der Nuke-nin machte sich nicht einmal die Mühe die Tränen zu verbergen. Das Mädchen sah ihn mit großen Augen an und als er sich zu ihr hinunter hockte berührte sie mit den Fingern seine Tränen:„Du… Weinst…?“ „Samui… Du weißt warum, nicht wahr…? Selbst wenn du meine Gedanken nicht liest… Du bist die Einzige, die es je verstanden hat… Nur du verstehst, was in mir vorgeht…“, sanft strich er ihr über den Kopf, während neue Tränen über seine Wangen rannen. „Du vermisst sie… Das Mädchen, das du gerettet hast… Itachi-niichan… Willst du zu ihr…?“, fragte Samui leise. Itachis Augen weiteten sich:„Samui-chan… Ich möchte schon, aber… So einfach ist das nicht…“ „Wer sagt, dass es das nicht ist?“, sie umklammerte seine linke Hand mit ihrer rechten. „Komm mit mir nach Konohagakure! Lass uns dahin gehen, wohin es dich zieht!“, sie zog ihn hinter sich her. „S-Samui…“ „Ich habe versprochen dir zu dienen. Aber du bist nicht wie die anderen. Du bist mein großer Bruder, Itachi-niichan. Ich will nicht, das mein großer Bruder traurig ist!“ Samui...

Tage vergingen und es gab immer noch keine Spur von Makoto, doch sie weigerten sich aufzugeben. Insbesondere Tsume, die kaum geschlafen hatte, weil sie selbst nachts noch weiter suchte, ließ sich nicht davon abbringen weiterzusuchen. Selbst Kisei, der immer wieder Nachrichten von Shikamaru brachte und ihre an ihn übermittelte, konnte sie nicht überzeugen aufzugeben. Kälte und der aufkommende Sturm zwangen sie dazu eine Pause einzulegen und Schutz zu suchen, doch ihr Wille war ungebrochen. Jemanden im Stich zu lassen, insbesondere ein kleines Kind, entsprach nicht ihrer Moral und sie hatte nicht vor daran etwas zu ändern. Als Shikamaru mal wieder Kisei erblickte hielt er inne:„Gibt es etwas Neues?“ Kisei schüttelte den Kopf:„Nein. Aber sie weigert sich nach wie vor alles hinzuschmeißen. Trotz Kälte und allen sonstigen Widrigkeiten. Übrigens soll ich dir in ihrem Namen für die warmen Schuhe und die Decke danken. – Ganz ehrlich, sie wäre sonst mit Sicherheit schon erfroren.“ Er lächelte:„Keine Ursache. Ich bin ihr mehr als dankbar, dass sie das auf sich nimmt, obwohl sie mich nicht einmal richtig kennt… Ich verstehe nicht, wie man einen Menschen wie sie nicht gern haben kann… Ich versteh es einfach nicht…“ Und damit sprichst du mir aus der Seele, Shikamaru… Ich verstehe auch nicht, warum Menschen anderen etwas antun oder sie aufgrund ihres Aussehens verachten… Es ist ein Wunder, das sie sich ihr reines Herz erhalten hat…

„S-Samui…! Lass uns eine Pause machen… Es sind nur noch ein paar Stunden bis zum Dorf und ich möchte nicht völlig abgekämpft dort ankommen…“, keuchte Itachi und hielt an. Mit der linken Hand stützte er sich an einem Baum ab. Ein neuer Hustenanfall schüttelte ihn und er hatte das dumpfe Gefühl, das er Fieber bekam. Sofort blieb auch Samui stehen und war nur Sekunden später neben ihm:„Itachi-niichan… Wir machen eine Pause, aber du musst schnell ins Warme, sonst weiß ich nicht, was ich machen soll…!“ In ihrem Blick lag deutlich die Sorge, als er wieder anfing zu husten. „Mach dir keine Sorgen, Samui… Mir geht’s gut…“ Lüg mich doch nicht an… Du bist kurz vorm Umkippen… Ein Knacken im Unterholz ließ sie hochschrecken. Yuki fing an zu fauchen, doch was Samui da sah, war alles nur nicht bedrohlich. Ein kleiner Junge, mit langen, braunen Haaren in für diese Kälte völlig untauglichen Sachen stolperte vor ihnen auf die Lichtung. Ängstlich lief er in die Richtung der beiden. „W-Was ist denn los, Kleiner…?“, fragte Itachi und lehnte sich schwer atmend an den Kirschbaum, an den er sich die ganze Zeit stützte. „E-Ein Bär…!“, wimmerte der Junge und klammerte sich an Itachi. Der sah müde zu Samui hinüber:„Würdest du… Dich darum kümmern… Wie du richtig festgestellt hast… Bin ich etwas… Angeschlagen…“ Samui nickte, doch da hörte sie ein neues Geräusch. Und noch etwas war anders: Sie nahm deutlich Chakra wahr. Eine junge Frau trat aus dem Wald hervor und als sie die drei sah riss sie ungläubig die Augen auf. „Itachi Uchiha, Samui Kaze und… Makoto!“ Hastig stürmte sie auf den kleinen Jungen zu und fiel vor ihm auf die Knie, die Erleichterung war ihr deutlich anzusehen:„Makoto… Dein Cousin ist ganz krank vor Sorge, was machst du denn für Sachen…?“ „Und was macht ihr hier…?“, wandte sie sich an Itachi und Samui. Besorgt musterte sie Itachi. Er sieht nicht gerade gesund aus… „Was ist passiert, Samui…?“ Das kleine Mädchen fragte nicht, woher sie ihren Namen kannte:„Kann ich dir das später erklären…? Ich bitte dich nur ungern um Hilfe, aber… Er muss dringend ins Warme, sonst… Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll…“ Ohne zu zögern nahm Tsume die Decke ab, die sie sich wie einen Umhang um die Schultern geschlungen hatte. Sie war herrlich warm und hatte einen entschiedenen Vorteil: Sie hatte die Größe eines Zeltes. Mit ihrem Katana zerschnitt sie die Decke und wickelte Makoto in die eine Hälfte ein und schlang Itachi die Andere um:„Zuerst einmal muss ich dich um etwas bitten, Samui: Wenn ich Itachi helfe, dann musst du Makoto helfen. Ich hatte eigentlich vor ihn zurück zu tragen, aber das wird wohl jetzt nicht gehen…“ Tsume streckte Itachi ihre Hand entgegen:„Nimm sie schon.“ Er sah auf und dem Mädchen genau in die Augen. „Nimm sie schon.“ Du bist… Du bist es… Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er nach ihrer Hand griff und sie ihm aufhalf. „Stütz dich auf mich, ich werde dir helfen. – Samui, bitte…“, sie wollte Samui dazu auffordern Makoto zu helfen, aber das Kind schwebte bereits auf ihrem Fächer neben ihnen, Makoto in den dünnen Armen. Sie hatte dem Jungen ihren Hut aufgesetzt und ihren Mantel gegeben, sie selbst hatte sich die Decke umgeschlagen:„Ich bin Kälte mehr gewöhnt als er und der Mantel ist wärmer.“ „Gut. Dann lasst uns aufbrechen.“

„Ich versteh’ das nicht, er muss doch irgendwo sein…! – MAKOTO!!“, Shikamarus Stimme überschlug sich. Langsam machte sich auch in ihm Verzweiflung breit. Doch immer noch bekam er keine Antwort. Eigentlich hatte er auch nicht damit gerechnet. Niedergeschlagen ließ er sich auf einem Stein nieder:„Makoto… Wo steckst du nur…?“ „Shikamaru!!“ Er schreckte hoch und sah Kisei, der aufgeregt vor ihm landete:„Tsume! Sie hat Makoto gefunden!“ Shikamaru starrte ihn an:„Was sagst du da…?! – W-Wo ist sie?!“ Er sprang auf. „Sie ist auf dem Weg ins Dorf, ich bin an ihr vorbei geflogen und sie meinte ich soll dir Bescheid geben…“, er sprach nicht weiter. Und ich muss außerdem noch zu Sasuke und ihm sagen, das sie seinen Bruder und die kleine Jinchuuriki im Schlepptau hat… Und zu Tsunade, damit wir keinen Zoff kriegen… „Kisei! Überzeug Tsunade, das ich die beiden mit ins Dorf bringen darf! Egal wie! Sag ihr, das ich mit meinem Leben für sie bürge!“ Tsume… Bist du dir da wirklich sicher…? Shikamaru war schon lange aufgebrochen und als er im Dorf ankam und verkündete Tsume habe Makoto gefunden war das Geschrei groß. Shikamaru bestand darauf höchstpersönlich das Leuchtsignal abzugeben und Tsunade zu benachrichtigen. Was ihn allerdings erstaunte, war die Tatsache, das Temari bei der Hokage war. „T-Temari… Was machst du denn…“ Sie drehte sich um und lächelte:„Ich habe gehört, was passiert ist und bin so schnell es geht gekommen.“ „Sie wollte gerade aufbrechen, um zu helfen, als du zurückgekommen bist.“, erklärte Tsunade. „Du wolltest…“ „Ich kann doch nicht zulassen, das der kleine Cousin meines… Das dein kleiner Cousin im Wald von Konoha verschwindet…“, rettete Temari die Aussage. „Leute, ich störe nur ungern, aber ich muss mit Tsunade sprechen!“ Shikamaru schoss herum:„Kisei! Was ist denn passiert?!“ „Vielleicht ist es tatsächlich besser, wenn ihr dabei seid… - Tsunade-sama… Tsume ist nicht allein…“, meinte er nachdenklich. Tsunade starrte ihn an:„Wen…“ „Das wird Euch wohl nicht gefallen… Itachi Uchiha und Samui Kaze.“, entgegnete Kisei seufzend. „A-Aber… Dieser Uchiha, das ist doch der, den Sasuke…“ „Töten will. Ja, Shikamaru… Aber die kleine Samui macht mir mehr Sorgen… Itachi ist nämlich ziemlich angeschlagen… Samui Kaze ist eine Jinchuuriki. Sie trägt Samusa in sich.“, erklärte Kisei langsam. „Wir können sie auf gar keinen Fall ins Dorf lassen! Sasuke wird ausflippen, ganz zu Schweigen von dem Aufruhr, den eine Jinchuuriki und ein Mitglied der Akatsuki hier verursachen würde…!“, begehrte Shikamaru auf. „Wirklich? Du musst wissen, es war nicht Tsume allein, die deinen Cousin gerettet hat. Makoto ist vor einem Bären geflohen, deshalb ist Tsume verletzt, doch Makoto ist Itachi und Samui in die Arme gelaufen. Statt ihn zu töten, waren beide bereit ihm zu helfen… Samui hat ihn vermutlich vor dem Erfrieren gerettet, indem sie ihm ihren Mantel gegeben hat…“, warf Kisei ein. Shikamaru starrte ihn an:„W-Was…?“ „aber hat nicht einer dieser Akatsuki Gaara entführt…?“, fragte Temari unsicher. Kisei sah Tsunade fragend an. Sie nickte:„Temari hat Recht. Das weißt du nur nicht, weil Tsume zu diesem Zeitpunkt bewusstlos war und dich nicht rufen konnte.“ „Wenn ich mal erfahren dürfte, wer diese Tsume eigentlich ist, wär eich ziemlich einverstanden…“, meinte Temari. „Sie ist die letzte Überlebende des Shinzoaya-Clans und kommt aus Koreigakure. Orochimaru hat das Dorf zerstört und alle getötet, durch einen Zufall hat Tsume überlebt und sie will Rache nehmen, für das, was man ihr und den anderen angetan hat. Es war ein purer Glücksfall für Sakura und Naruto, das sie hierher kam und anbot Sasuke zurück zu bringen.“, erklärte Kisei. Er flatterte auf den Schreibtisch von Tsunade:„Wie auch immer, Tsume hat mich gebeten, Euch davon zu überzeugen, das sie die beiden mitbringen darf. Sie sagte, sie würde mit ihrem Leben für sie bürgen.“ Die Anwesenden zuckten zusammen. „Wenn das so ist, hat sie wohl einen triftigen Grund… Und ich bin ernsthaft geneigt ihr zu vertrauen…“, murmelte Tsunade. Shikamaru nickte:„Sie hat nicht aufgegeben, bis sie Makoto gefunden hat und einiges dafür riskiert, ihm zu helfen. Wir sollten ihrem Urteil vertrauen.“ „Ganz zu schweigen davon, dass sie Sasuke das Leben gerettet hat.“, fügte Kisei hinzu. Tsunade nickte schließlich:„Na gut. Es stellt sich lediglich die Frage, wo die beiden unterkommen sollen. Im Krankenhaus sorgen sie für zu viel Aufruhr. Tsume war ja schon nach einem Tag bekannt wie ein bunter Hund.“ Kisei lachte heiser:„Wohl wahr! Aber auch daran ist gedacht. Sasuke hat bereits zugestimmt Itachi und Samui zu beherbergen.“ Shikamaru starrte ihn an:„WAS?! Aber wollte er nicht…“ „Sagen wir einfach er hat seine Meinung geändert. Warum Tsume für die beiden bürgt ist mir genauso ein Rätsel, wie die Tatsache, das Sasuke seinem Bruder offensichtlich verzeiht. Ich habe das Gefühl entscheidende Moment nicht mehr mitzubekommen…“, seufzte Kisei. „Wie auch immer, ich wäre sehr davon angetan, wenn ihr zum Tor gehen würdet, um auf sie zu warten, es sieht nämlich so aus, als ob die anderen auch langsam eintrudeln würden.“, meinte Tsunade.

„Wie weit ist es noch bis zum Dorf?“, fragte Samui nervös. Itachi war kaum noch bei Bewusstsein und sein Fieber stieg in bedrohlichen Ausmaßen. Tsume hielt an und gab Itachi erneut ein paar Schlucke zu trinken und wischte ihm den Schweiß von der Stirn:„Nicht mehr weit. Noch ungefähr eine halbe Stunde… Aber du hast Recht, es wird knapp…“ Samui hielt Makoto fester, als ob sie Itachi dadurch helfen könnte. Yuki rieb ihren Kopf sanft an Itachis Knien, der schwach die Hand hob und ihr über den Kopf streichelte. Itachi… Halt nur noch ein bisschen durch… Bitte… Du hast mich gerettet und jetzt werde ich dich retten… Samui hob nachdenklich die Augenbraue, als sie Tsumes Gedanken las. Da waren Gefühle im Spiel, die sie nicht erwartet hätte. Gefühle, die sie ganz und gar nicht erwartet hätte. „Das schafft er! Ich weiß es.“, versuchte sie, Tsume Mut zu machen. Die junge Frau sah sie überrascht an und langsam lächelte sie. Samui Kaze… Warum werden eigentlich alle Jinchuuriki so verurteilt…? Naruto ist doch auch ein guter Mensch… Es ist wie bei mir… Tsume nickte und sie brachen zur letzten Etappe auf.

„Wie erwartet ist noch keiner da… Und die sagt wir sollen uns beeilen…“, meckerte Shikamaru. Temari lächelte nur stumm in sich hinein. Diesen Shikamaru kannte sie besser und hatte sie lieber als den panischen Shikamaru. Ihm war ihr Lächeln nicht entgangen, aber er sagte nichts. Er hatte das Gefühl, das würde nur zu einem mehr als peinlichen Moment führen. „Shikamaru, ist das da hinten nicht Neiji?“, fragte Temari plötzlich und deutete in die Ferne. Er kniff die Augen zusammen. Tatsächlich, der Punkt, der sich da mit atemberaubender Geschwindigkeit näherte trug verdächtiger Weise Neijis Kleidung und hatte auch seine Frisur. Zwei Anhaltspunkte ihn zu einem Neiji zu machen. Bestätigt durch den dritten Punkt, nämlich seine Laune, wurde die Sache, als der potentielle Neiji mit einem Pokerface vor ihm stehen blieb und nichts sagte. „Punkt für dich, Temari, es ist Neiji.“, grinste Shikamaru. Neiji zog die Augenbrauen so weit hoch, das sie unter seinem Stirnband zu verschwinden drohten:„Was genau wird das…?“ „Ach, nichts…“ „Aha. – Sind die anderen schon da?“, wie üblich ging Neiji ziemlich rasch zur Tagesordnung über, wofür Shikamaru ihm mehr als dankbar war. „Nein. Du bist der Erste.“, antwortet Temari für Shikamaru. „Was machst du eigentlich hier?“ „Ich wollte helfen Makoto zu suchen. Allerdings hatte sich das erledigt, als ich hier eintraf.“, erklärte sie. „Ich glaube da hinten kommen sie.“, sagte Shikamaru plötzlich. Neiji aktivierte sein Byakugan und sah in die Richtung in die Shikamaru deutete:„Bist du dir sicher, dass… - Wer zur Hölle ist das da neben Tsume und wen schleppt sie da?!“ „Äh, das…“ „Temari ist doch hier…?! Gibt es im Umkreis noch mehr Leute, die einen riesigen Fächer mit sich herumschleppen?!“, fragte Neiji mehr als verwirrt. Temari blinzelte:„Derjenige wäre mir vermutlich bekannt, aber ich kann bestätigen, das ich neben dir stehe, Neiji…“ Kisei, der bisher wortlos zugehört hatte, grub seine Krallen in Neijis rechte Schulter, der unmerklich zusammenzuckte:„Das ist Samui. Sie ist die Einzigste, die die Windsense vielleicht noch besser beherrscht, als du Temari.“ Wenig später erkannten sie auch, wen Tsume schleppte, denn sie hielt kurz vor ihnen keuchend an. Die vier boten ein… Interessantes Bild, um es freundlich auszudrücken. Tsume hatte mehrere immer noch blutende Schnitte im Gesicht und war so verdreckt, wie es eigentlich möglich war. Sie zitterte am ganzen Körper und atmete unter der Last Itachis, der in eine Hälfte der Decke, die Shikamaru als die seine erkannte, gewickelt war, schwer. Samui gab ein eleganteres Bild ab, wie sie in die andere Hälfte der Decke gewickelt, Makoto in den Armen, auf ihrem Fächer saß. Makotos Haare hingen kreuz und quer herab und er schlief offensichtlich. Auf seinem Kopf saß ein Reishut mit weißen Stoffstreifen und er trug einen Akatsukimantel, der ihm wie angegossen passte. „Wie seiht es aus, Kisei…?“, brachte Tsume ächzend hervor. „Keine Sorge, Tsunade hat zugestimmt und Sasuke ist bereit Itachi sein altes Zimmer wieder bewohnen zu lassen. Samui soll seinetwegen auch dort schlafen, wenn sie denn will, ansonsten werde sich schon ein Plätzchen für sie finden.“, antwortete der Falke. Neiji blinzelte:„Äh… Ich muss das hier nicht verstehen, hoffe ich…?“ Tsume lächelte matt:„Ich erklär dir die Sache, wenn mir mal wärmer ist und ich mehr Zeit habe, in Ordnung? – Shikamaru… Würdest Samui Makoto abnehmen…?“ Shikamaru nickte hastig, doch Samui war bereits auf dem Boden gelandet und hatte den Fächer zusammengeklappt. Makoto schief immer noch in ihren Armen, als Shikamaru sich zu ihr hinhockte und Makoto entgegen nahm. „Er ist Ihr Cousin, nicht wahr?“, fragte das Mädchen. „Ja…“ „Passen Sie gut auf ihn auf… Und sagen sie den anderen Schülern der Akademie, sie sollen ihn nicht immer ein Mädchen nennen.“, bat sie. Shikamaru sah sie erstaunt an. „Deshalb ist er weggelaufen.“, sagte Samu knapp, bevor sie zu Itachi und Tsume ging. Neiji hatte inzwischen Itachi übernommen und Temari reichte der zitternden Tsume ihren Mantel:„Hier, sonst holst du dir noch den Tod.“ Dankbar nahm Tsume den Mantel an. Im Gegensatz zu ihr machte Samui keine Anstalten sich ihren Mantel oder den Hut zurück zu holen. „Ähm… Samui…? Willst du den Mantel und den Hut nicht wieder haben…?“, fragte Shikamaru unsicher. „Oh!“, schnell nahm das Kind die Decke ab und reichte sie dem jungen Mann, der ihr im Austausch erst den Hut und dann den Mantel gab. „Danke, dass Sie mich daran erinnert haben.“, sagte Samui, bevor sie mit Neiji, der Itachi trug und Tsume zu Sasuke ging.

Während in Konoha alle mehr oder weniger glücklich waren (oder kurz davor gerettet zu werden, was einen auch sehr glücklich machen kann), war bei den Akatsukis die Hölle los. Seit einer Woche waren Itachi, Samui und Yuki verschwunden und keiner machte sich noch große Hoffnungen sie wären wieder auf einem spontanen Kurztrip. Was eindeutig dagegen sprach war vor allem, dass sie als letztes von Kisame gesehen worden waren, als Itachi mit Samui eine Schneeballschlacht machte und Kisame nur fünf Minuten später aus dem Fenster gesehen und sie nicht mehr da gewesen waren. Ok, spontan war die Sache damit auf jeden Fall, aber der Begriff Kurztrip war nach Erachten aller nach einer Woche doch etwas überdehnt. Während Deidara sicher schon zum fünfzigsten Mal die Gegend auf einem seiner Vögel absuchte, Kisame jeden Fisch einzeln befragte und Zetsu angenervt so tat, als hielte er Winterschlaf, musste Kakuzu eine Strafpredigt des Leaders über sich ergehen lassen. Tobi versuchte sich zur gleichen Zeit in der Küche an ein paar Dangos und Konan lief im Wohnzimmer schon so lange auf und ab, das dort eigentlich ein Trampelpfad zu sehen sein müsste. Allgemein gesehen befand die Organisation sich im Ausnahmezustand und das sagte Pein so gar nicht zu.

Als Itachi endlich auf seinen Futon verfrachtet worden war und Samui ihn mit allem, was sie finden konnte zugedeckt hatte, ließ Tsume sich auf den Boden sinken. Diese Woche war die wohl anstrengendste in ihrem ganzen Leben gewesen. Neiji stand derweil in der Küche und machte Tee, während Samui Itachi kalte Umschläge machte und in die Küche flitzte um Neiji anzuweisen Milch zu kochen und Honig hinein zu mischen. Der sah sie kurz missbilligend an, besann sich dann aber, das sie erst sechs Jahre alt war und sich zudem Sorgen machte und befolgte brav ihre Anweisungen, selbst als sie ihm den Kochlöffel vor die Nase schlug, weil sie meinte er würde die Milch nicht richtig umrühren. Tsume linste vorsichtig in die Küche und verkniff sich ein Lachen, als sie sah wie Samui Neiji auf die Füße trat und Yuki dem Hyuuga am Hosenbein zog. Leicht lächelnd setzte sie Samui neben die Herdplatte und trug Yuki zu Itachi ins Zimmer, wo die Schneeleopardin sich an Itachis Füße kuschelte. Neiji stand unterdessen auf dem Holzsteg und nippte an einem extrem starken Tee. Dadurch, das Samui aufgekreuzt war, hatte er den Tee vollkommen vergessen und der hatte folglich etwas zu lange gezogen – um genau zu sein hatte er das Gefühl er würde keinen Tee trinken sondern auf gut durchgekochten Hagebutten kauen. Tsume kam zurück, fest in Temaris Mantel eingewickelt und stellte sich neben Neiji:„Tut mir Leid. Ich musste mich ein bisschen ausruhen…“ „Schon in Ordnung.“, murmelte er. Ein lautes Krachen ließ sie zusammen zucken. Die Tür flog auf und Sasuke polterte über den Zedernboden:„Tsume! Bist du da?! Tsume!“ Als er um die Ecke geschlittert kam und die junge Frau neben Neiji stehen sah atmete er erleichtert auf:„Puh… Ich hab’ mir Sorgen gemacht, weißt du? Schließlich warst du ja nicht gerade passend gekleidet, um so lange draußen zu bleiben… - Moment mal… Was ist denn mit deinen Haaren passiert…? Und warum bist du verletzt…?“ Tsume sah ihn verwirrt an:„Meine Haare…? Was soll mit ihnen sein…?“ „Komm mit!“, Sasuke zog sie hinter sich her in sein Zimmer und stellte sie vor den Spiegel. Die junge Frau sah überrascht ihr Spiegelbild an: Lange Schnitte auf den Wangen, Schmutz und getrocknetes Blut waren in ihrem Gesicht verschmiert. Getrocknetes Blut klebte auch in den beiden schwarzen Haarsträhnen, die ihr ins Gesicht fielen, der Rest ihres Haars war weiß. „Korei… Das sind die Nachwirkungen von Korei…“, murmelte sie. „’Korei’? Was ist das?“, fragte Sasuke verwirrt. „Eine Technik, die unserem Clan vorbehalten ist…“ Nachdenklich schloss sie die Augen und auf ihre Lippen stahl sich ein Lächeln:„Willst du ihn sehen…?“ „Hm? Wen meinst du?“, fragte er überrascht. „Meinen Bruder natürlich…“, flüsterte sie. „A-Aber das geht doch nicht, er ist doch…“ „Tot, ja… Aber ist der Tod ein Tor hinter dem alle, die je hindurch gegangen sind, ewig verschwinden…?“, sie öffnete die Augen und sah ihn sanft an. Sasuke war sprachlos. Was meinte sie damit…?! „Sasuke, wenn du willst, kann ich ihn dir zeigen… Und die Geister der Vergangenheit beschwören… Du könntest deine Eltern wieder sehen…“ Um Sasuke drehte sich alles. Seine Eltern… Konnte das wirklich wahr sein? „D-Du meinst… Du kannst Geister rufen…?!“ Tsume nickte:„Mit dieser Technik habe ich dich vor Itachis Angriff gerettet. Vor dem schwarzen Feuer…“ Sasuke starrte sie an:„Du hast… Amataresu abgewehrt…?!“ „Wie es aussieht, habe ich das wohl getan…“, antwortete sie lächelnd. „Tsume… Hast du das getan, als du im Hof auf dem Boden gekniet hast…?“ „Ja. Aber bevor ich es wieder tue, möchte ich warten, bis Itachi wieder gesund ist. Ich denke auch er will seine Eltern wieder sehen…“, meinte sie.

Sasuke erstarrte:„Du meine Güte! Den habe ich ja vollkommen vergessen!“ „Wie kann man nur seinen eigenen Bruder vergessen…! Unverantwortlich, Sasuke-sama, ich muss schon sehr bitten…“, vernahm er ein empörte Stimme aus der Küche. Verdutzt sah er Tsume an. „Ich zeig dir unseren kleinen Gast!“, sie zog ihn hinter sich her in die Küche, wo Samui die heiße Milch mit dem Honig in eine Tasse schüttete. Das Mädchen sah auf, als sie herein kamen und verbeugte sich höflich vor Sasuke:„Domo Arigato. Ich danke Ihnen dafür, dass Sie Itachi, Yuki und mich hier beherbergen.“ Sasuke sah das kleine Mädchen staunend an. Zum ersten Mal musterte er sie richtig und entdeckte deutlich die kindlichen Gesichtszüge, die Zerbrechlichkeit ihrer zarten Seele, die Ehrlichkeit in ihren Worten und die offene Dankbarkeit des Kindes. Gleichzeitig wirkte sie stark und unerschütterlich, ein Mensch voller Gegensätze und ein Mensch, der eine grausame Vergangenheit ebenso mit sich herum trug, wie eine große Gabe. „Du musst mich nicht Sasuke-sama nennen. Ich bin nur der kleine Bruder des Mannes, dem du geholfen hast. Wenn du ihn als deinen Niichan siehst, dann sieh auch mich so, wenn du magst.“ Samui sah ihn erstaunt an:„Aber… Ich habe gegen dich gekämpft… Wie kannst du mir da verzeihen…?“ „Itachi hat meine Eltern ermordet und auch ihm habe ich verziehen, Samui…“, meinte Sasuke nachdenklich. „Ähem. Ich glaube das hat auch bis später Zeit, deine tolle Milch wird nämlich gerade wieder kalt, Samui.“, mischte Neiji sich ein, der leicht entnervt in die Küche trat. Und ich habe keine Lust mir wieder auf die Füße treten zu lassen. Samui nahm die Tasse an sich, allerdings nicht ohne Neiji vorher einen missbilligenden Blick zu zuwerfen. Wenn der wüsste… „Neiji, was machst du eigentlich hier?“, fragte Sasuke den Hyuuga etwas überrascht. „Tsume war nicht mehr in der Lage Itachi zu tragen, deshalb habe ich ihr geholfen. – Allerdings werde ich jetzt gehen. Vielleicht komme ich noch mal vorbei, um ein paar Sachen vorbei zu bringen, sieht nämlich so aus, als bräuchte Tsume welche…“, mit diesen Worten verabschiedete er sich und verschwand. Sasuke musterte Tsume:„Ich muss sagen, Neiji hat Recht. Geh mal in dein Zimmer, ich bringe dir ein paar Sachen.“ Er schob sie in ihr Zimmer und ging dann in Seines. Nachdenklich kramte er in seinen Schränken und zog einen dunkelblauen Rollkragenpullover heraus, ebenso wie eine weiße Hose. Als er schon gehen wollte fielen ihm Tsumes Verletzungen ein und er lief noch mal ins Bad, um Verbandszeug zu holen. Mit den Sachen ging er zu ihr und legte sie vor ihr ab:„Hier. Das sind eigentlich meine, aber sie werden wohl passen. – Ich würde vorschlagen du nimmst vorher ein Bad, das ist schön warm und außerdem müsstest du dich ein wenig waschen…“ Tsume lächelte und nahm die Anziehsachen entgegen:„Danke!“

Während sie im Bad verschwand betrat Sasuke Itachis Zimmer. Samui hob gerade leicht Itachis Kopf an und zwang ihn dazu etwas zu trinken. Itachi sträubte sich hustend, doch letzten Endes musst er nachgeben, denn Samui hatte seinen Kopf auf ihr Knie gelegt und presste mit der linken Hand seinen Mund auf, während sie ihm die Milch mit der Rechten einflößte. Sasuke hob bewundernd eine Augenbraue:„Alle Achtung, Samui. Hat vor dir noch keiner geschafft ihn dazu zu bringen, etwas zu tun, was er nicht will.“ Itachi öffnete müde die Augen. Das Gesicht seines Bruders erschien verschwommen vor ihm. Offensichtlich hatte Sasuke sich dazu herabgelassen sich neben ihm hinzuknien. „Du siehst nicht gut aus. Dein Glück, dass Tsume dich gefunden hat, Niichan.“, meinte Sasuke. Itachi verzog das Gesicht zu einem Lächeln:„Kann man so sagen, ja… Aber offensichtlich auch Glück, dass du deinem dummen Bruder verzeihst…“ Tsume… So heißt sie also… „Auch da kannst du ihr danken. Sie hat mich davon überzeugt, dass es an der Zeit wäre dir zu vergeben.“, meinte Sasuke trocken. Samui beobachtete das Gespräch stumm. Müde lehnte sie sich an eine Wand und gähnte. „Schlaf jetzt besser.“, sagte Sasuke und erhob sich. Als er in Samuis Richtung blickte, sah er, dass sie eingeschlafen war. Du bist anscheinend auch nicht gerade wohlauf… Er hob das Kind hoch und wollte sie aus dem Zimmer tragen, als sie sich an seinen Pullover klammerte:„Itachi-niichan…“ Sasuke sah sich im Zimmer um und entdeckte einen zweiten Futon. Mit den Füßen verfrachtet er ihn so gut es ging neben Itachi und legte dann Samui sanft darauf ab und deckte sie zu. Habe ich eigentlich auch so sehr an ihm gehangen, als ich klein war…?

Nachdenklich schloss er die Tür und setzte sich in die Küche. Dort entdeckte er Neijis Tee, den er nach einem Schluck wegschüttete und neuen aufsetzte. Während der Tee zog, öffnete er eine Schublade und griff nach einem Bilderrahmen, der unter einem Stapel von Briefen lang. Nachdenklich betrachtete er das alte Foto, auf dem er zusammen mit Itachi zu sehen war. Itachi hielt den kleinen, schlafenden Sasuke in den Armen und lächelte auf ihn herab. Sasukes jüngeres Foto-Ich war sechs Jahre alt und umklammerte eine schwarze Plüschkatze. Er stellte den Bilderrahmen auf die Arbeitsplatte und goss sich Tee ein. Ja, er hatte an seinem Bruder gehangen, als er noch klein war. Sehr sogar. Und wenn er ehrlich war, dann tat er das immer noch.

Tsume stieg aus der Badewanne und zog die Sachen an, die Sasuke ihr gegeben hatte. Ihre nassen Haare tropften und hinterließen dunkle Flecken auf dem Rollkragenpullover, aber das störte sie nicht, als sie die Küche betrat. Sasuke sah von seinem Tee auf, als er ihre Schritte hörte:„Da bist du ja. – Setz dich hin, ich kümmere mich um deine Verletzungen.“ Verdutzt wollte sie protestieren, aber Sasuke hatte sie schon auf einen Stuhl verfrachtet. Mit heißem Wasser reinigte er die Wunden noch einmal, bevor er Salbe darauf verteilte und Pflaster darauf klebte. Der tiefe Schnitt an ihrem linken Arm wurde ebenfalls gereinigt und dann fein säuberlich verbunden, bevor er zuließ, dass Tsume nach Itachi sah. Seufzend sah er aus dem Fenster und bemerkte, dass inzwischen auch die anderen zurückgekommen waren. Als er Sakura erblickte versetzte es ihm einen Stich. Entschlossen ging er zu Itachis Zimmer, um Tsume Bescheid zusagen, dass er weg gehen würde:„Tsume, ich… - Tsume?“ Erstaunt hielt er inne, als er sah, das Tsume neben Itachi lag und schlief. Wobei neben vielleicht nicht ganz der richtige Begriff war, denn ihr Kopf ruhte auf seiner Brust und ihre Hände umklammerten seine Decke. Sasuke konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, denn Samuis kleine Finger hielten sie andere Seite von Itachis Decke fest und sie hatte sich eng an Itachi gekuschelt. Yuki wärmte dem jungen Mann bei ihrem Mittagsschlaf die Füße und Itachi war offenbar so müde und schlief so tief, dass er von all dem nichts mitbekam. Leise schlich Sasuke sich in sein Zimmer und kam mit einem Fotoapparat zurück. Alles drauf zu bekommen war nicht einfach, aber als er den Schnappschuss hatte und die Kamera zurücklegte musste er grinsen. So ein Bild würde sich ihm wohl nicht mehr bieten, wenn Itachi wieder bei Kräften war.

„Sakura! Bist du da?“, er klopfte schon zum fünften Mal an Sakuras Haustür, als sie endlich geöffnet wurde. Sakura sah ihn erstaunt an:„Sasuke… Was machst du denn hier…?“ „Ich… Ich wollte dich fragen, ob du… Zeit hast…?“, stotterte er und wurde rot. „S-Sasuke… J-Ja, ich hab’ Zeit…“, brachte sie überrascht hervor und wurde ebenfalls rot. „Äh, willst du dann… Mit mir was… Essen gehen…?” Sakura nickte:„Warte, ich hol mir nur eine Jacke!“ Wenig später war Sasuke zum ersten Date seines Lebens unterwegs und langsam begann er zu verstehen, warum Hinata immer nur stotterte…

Hen! (Aufruhr!)

Es war schon lange dunkel, als Kisame endlich nach Hause kam. Konan rannte ihn beinahe um, als sie auf ihn zustürmte:„Gibt es etwas Neues?!“ Erschrocken zuckte Kisame zusammen:„N-Nein… Nichts…“ „Verdammt… - Hast du Deidara gesehen?!“, fragte sie. Er schüttelte den Kopf:„Ist er denn immer noch nicht zurück? Er dürfte doch inzwischen gar nichts mehr sehen, da draußen ist es stockfinster!“ „Das weiß ich selber!“, fauchte sie. Wütend stapfte sie in die Küche:„Er hat Deidara auch nicht gesehen!“ Entnervt warf Hidan das Messer so stark, dass es mit der Spitze zitternd in der Arbeitsfläche stecken blieb. Zornig drehte er sich um und funkelte Kisame an:„Verschwinden jetzt neuerdings alle spurlos?!!“ Kakuzu kam dazu:„Keine Neuigkeiten?“ „Außer, das unser Bestand immer mehr zusammen schrumpft und Mitglieder auf geheimnisvolle Weise spurlos verschwinden? Nein, sonst nichts!“, meinte Hidan erbost.

Deidara saß zur gleichen Zeit auf einem seiner Tonvögel und flog Richtung Iwagakure. Er hatte keinen einzigen Anhaltspunkt, doch er wusste wo er den herkriegen konnte. Von einem alten Freund und Schüler… Er war schon am Anfang des Tages darauf aus gewesen endlich dorthin aufzubrechen, folglich war er schon lange in Konoha, doch er hatte noch mindestens 3 Tage Reise vor sich. Seufzend landete er in einem Waldgebiet und verkniff sich den Vogel explodieren zu lassen. Diese ganzen Vorschriften konnte er nicht mehr ab. „Tu dies nicht, tu das nicht, sei ein braver Junge. Such weiter, auch wenn es nicht geht. Lass nicht zu, dass du Hilfe brauchst, verlass dich nur auf dich.“, grummelte er und trat wütend gegen einen Baumstamm. Langsam hatte Deidara nur noch das Gefühl schreien zu müssen. Der Zorn fraß sich in ihn hinein. Sasori war nur deshalb gestorben. Nur wegen dieser dämlichen Vorschriften! „Werde so wie die anderen und lass keine Gefühle an dich ran. – Pah, was für eine Welt soll das sein?! Ich wollte ja nicht einmal weg aus Iwagakure! Verdammt! Laut denen mach ich doch sowieso alles falsch! Bin ich denn ein Spielzeug, das man herausholt, wenn man gerade Lust dazu hat und es dann in die Ecke pfeffert?! Ich will wieder ich selbst sein!!“, seine Faust krachte gegen den Baumstamm und hinterließ eine tiefe Delle.

Zur gleichen Zeit stand Tsume Shinzoaya im Hof des Uchiha-Clans. Sie war aufgewacht und hatte festgestellt, dass alle außer ihr schliefen – und Sasuke nicht da war. Der Zettel in der Küche verkündete er sei zu Sakura gegangen. Allerdings war das offensichtlich schon eine ganze Weile her. Wie schon sooft hatte sie von Orochimaru geträumt, wie er vor ihr stand und sie niederschlug. Früher war sie mit einem Schrei aufgewacht, heute sorgte dieser Traum nur noch dafür, dass eine Welle kochender Wut in ihr aufstieg. Und dann war sie gefährlich. Tsumes Augen leuchteten in einem unheimlichen Rot. Das war das Besondere an ihr: Sie besaß unglaubliche Verwandlungsfähigkeiten. Tsume war ein menschliches Chamäleon. Wenn sie es zuließ, dann konnte man ihr die Wut deutlich ansehen und dann… Dann war es für jeden Gegner zu spät. Der Zorn verlieh ihr übermenschliche Kräfte. Komori! Als Fledermaus kreiste sie über Konohagakure. Die Stille gefiel ihr nicht. Es rief sie zum Tor, über die Stadtmauern hinaus, in den Wald. Fremdes, feindliches Chakra ließ sie aufmerken. Misstrauisch landete sie und verwandelte sich wieder in sie selbst. Tsume zog die Maske an und trat näher heran. Sie hörte Stimmen, undeutlich und gedämpft. Das Gesicht zu einem spöttischen Lächeln verzogen, machte sie von ihrer Wandlungsfähigkeit Gebrauch. Neko! ! Ihr Gehör wurde noch feiner als ohnehin schon und sie begann zu verstehen, was die beiden Männer sagten. Alarmiert runzelte sie die Stirn. Otogakure Anbus... - Kuroshi! Sie ließ die Katzenohren wieder verschwinden und schritt zwischen den Bäumen auf die kleine Lichtung zu. Einer der Anbus bemerkte sie:„Halt! Wer bist du?!“ Tsume lächelte süffisant. Ihr Gesicht war im Schatten der Bäume verborgen, während die Anbus im Feuerschein gut zu erkennen waren. „Du hast mich gerufen, Kuroshi?“, fragte sie und trat aus dem Schatten der Bäume hervor. „W-Was zum…?! – Wer bist du?!“, der Anbu zog das Katana. „Nun, du kennst mich, auch wenn du mich noch nie gesehen hast…“, Tsume ließ ein Kanji aus Chakra über ihrer Hand schweben. Kuroshi erkannte es allzu schnell:„Kira…“ „Wie Recht du hast… - Wer ist eigentlich dein Kumpel? Sieht ziemlich verängstigt aus…“, meinte sie. Der ist doch gerade mal 15… Wenn überhaupt… „Sayume…? Was machst du da hinten?! Du wolltest sie doch töten!“, Kuroshi drehte sich zu dem jungen Anbu um. Tsumes Augen verengten sich:„Also… Seid ihr nur gekommen, um mich zu töten. – Und um zu spionieren…“ Sayume lachte heiser:„Wohl wahr. Aber weißt du auch, warum ich dich töten will…?!“ Sie sah ihn nachdenklich an. An ihm war nichts anbuhaftes. Keine Selbstbeherrschung, keine Gefühlskälte, nicht einmal die Maske trug er. Dieser Junge war nicht das, was sie einen Anbu nannte. Ere war auf keinen Fall von Orochimaru ausgesandt worden, Tsume schien es eher, als habe dieser Junge darum gebettelt mitkommen zu dürfen. „Sag mal, du siehst mir eigentlich nicht wie ein Anbu aus, Kleiner. Lass mich raten, dein Vater war Anbu…“ Der Junge riss die Augen auf:„W-Woher…?!“ „Es ist dir anzusehen, dass du Rache willst. Außerdem ist die Ähnlichkeit mit deinem Vater nicht von der Hand zu weisen. Ich habe ihn vor 8 Jahren in Iwagakure getötet, als er einen kleinen Jungen angriff, nur weil er ihm im Weg stand, als er mich töten wollte. Dein Vater war kein Held. Er war ein kaltblütiger Mörder. – Ich will ehrlich mit dir sein, Sayume, ich will die Anbus nicht töten. Aber sie lassen mir keine andere Wahl. Wenn nicht sie streben, dann sterbe ich. Und ich muss meine Rache noch ausführen. Ich kann nicht auf einen Helden warten, der das für mich tut. – Oder besser gesagt, ich will es nicht.“, Tsume sah ihn ernst an. „Mein Vater war kein Mörder!“, schrie er sie an und wollte auf sie zustürmen, aber Kuroshi hielt ihn zurück. „Doch Junge, das war er. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Denn dein Vater hat meine Schwester umgebracht, vor inzwischen 12 Jahren!“, ihre Augen begannen rot zu funkeln. Der Anbu ließ Sayume los. „Ihr wollt kämpfen?! Mich töten?! - Tut es, es wird einfach! - Ich habe schließlich keine Waffe…“ Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Kuroshi stürmte mit dem Katana in der Hand auf Tsume los, die jedoch auswich und ihn mit einem kurzen Schlag außer Gefecht setzte. Sayume hatte keine Selbstbeherrschung, das war klar, aber er war nicht dumm. Der Blick mit dem sie sich fixierten wurde mörderisch. „Ich habe keine Waffe, aber du siehst, dass es mir nicht schwer fällt, mich trotzdem zu verteidigen…“, warnte sie ihn. „Ich hab’s gesehen…“ „Gut…“ Plötzlich verschwand er. Schien sich in Luft aufzulösen. Tsume grinste. Wie sein Vater, perfekt im Tai-Jutsu… Aber warte, Freundchen…! Sayume tauchte direkt hinter Tsume auf und wollte ihr mit dem Kunai die Halsschlagader aufschlitzen, aber da war kein Hals… Da waren Krallen…! „Tut mir Leid, aber das wäre zu einfach…!“, die Krallen wurden wieder zu Fingernägeln. „Wie du siehst, benötige ich keine Waffen…“ Tritte, Schläge, Akrobatik der Meisterklasse, doch Tsume wich jedes Mal gekonnt aus. Fliegende Kunais, Shuriken, Senbon, alles kein Problem für die junge Frau. „Hör auf zu spielen, Sayume. Ich weiß, das du es besser kannst!“ „Na gut…! – Kuchiyose-no-Jutsu!“ Eine riesige Schlange erschien vor ihm und hob ihn in die Höhe:„Was sagst du jetzt, Kira?!“ Der ist gerade mal 14 und hat bereits einen vertrauten Geist…?! Na gut, dann müssen wir hier schwerere Geschütze auffahren…! – O kyuketsu komori! Die Riesenfledermaus hatte die Größe eines Menschen und bleckte ihre nadelspitzen Zähne im Mondlicht, als sie auf den Jungen zu flog. Sayume wich erschrocken zurück, warf ein paar Kunais, doch ohne Erfolg. Die Schlange versuchte sie mit der gespaltenen Zunge zu erreichen, doch die Fledermaus landete auf dem Kopf der Schlange, direkt vor Sayume. Tsume verwandelte sich zurück, doch die nadelspitzen Zähne blieben. Sie zog die Maske herunter:„Meinst du wirklich, DAS würde mich aufhalten…?! Ich werde doch nicht von Anbus gefürchtet, um mich von dir Knirps töten zu lassen! Du bist nicht schlecht, im Gegenteil, du bist sogar ziemlich gut, du bist der Erste, der mich dazu bringt mich zu verwandeln, aber das heißt gar nichts!!“ Die beiden kämpften auf dem Kopf der Schlange weiter, erbitterter. Es schien allerdings keinen Unterschied zu machen, ob Tsume auf dem Boden kämpfte, oder in Schwindel erregender Höhe, denn sie wich mit der gleichen Präzision aus und griff auch mit der gleichen Bestimmtheit an. Was sie allerdings nicht erwartet hatte, war die zweite Schlange… Plötzlich umschlang das Mädchen eine riesige Zunge von hinten. Sie riss den Kopf herum und erstarrte. Verdammt, Kuroshi hat sich wieder berappelt…! – Jetzt reicht’s mir aber endgültig…! Ein Kunai traf sie in die rechte Schulter. Tsume biss die Zähne zusammen. Irgendwie ist meine Schulter ein beliebtes Ziel…! Beherzt schlug sie die Zähne in die Zunge der Schlange. Sofort ließ diese sie fallen. Noch im Fall verwandelte Tsume sich wieder in eine Fledermaus und landete sanft auf dem Waldboden. Die Wunde an ihrer Schulter blutete stark. Keuchend stand sie da, nach wie vor kampfbereit. Zwei Riesenschlangen! Verdammt langsam, könnten die in Konohagakure auch mal was merken…! Ist ja nicht gerade unauffällig und laut ist es auch noch…! Haben die den Wachleuten was in den Tee gemischt?! Den folgenden Angriffen konnte sie zwar ausweichen, jedoch entwischte die junge Frau immer wieder nur um Haaresbreite - und dem letzten Kunai konnte sie nicht mehr ausweichen. Es traf sie in den Bauch und warf sie zu Boden, wo sie hustend und keuchend liegen blieb. Verflucht noch mal, die schlafen da doch echt! Kuroshi und Sayume holzen hier den halben Wald ab und die merken nichts?! – Ich verliere entscheiden zu viel Blut… Es bleibt mir nur noch eine Option…! – Korei!! Die geisterhaften Schlieren verfestigten sich schnell, schwebten wie ein Wall um Tsume, als die beiden Schlangen erneut angriffen. Hart prallten sie auf die Geister, die ihrerseits angriffen. Zwei der Seelen waren Akira und Nikuya, Tsumes Geschwister. Und diese beiden wüteten gegen die Reiter der Schlangen. Akiras Geist trat vor Sayume:„Guten Abend… Nett den Sohn meines Mörders kennen zu lernen…! Ich an deiner Stelle hätte mich nicht mit meiner Schwester angelegt…!“ Dem Jungen blieb keine Zeit zu antworten, denn die junge Frau stieß ihm sein eigenes Kunai in den Hals. „Nur, damit du deinem Vater sagen kannst, wie sehr ich ihn hasse…! Ich kann ihn ja nicht treffen…!“ Nikuya nahm sich währenddessen Kuroshi an:„So, so... Meine Schwester aus dem Hinterhalt angreifen…!“ Der Junge kannte kein Erbarmen mit dem Anbu. Ohne zu zögern legte er beide Hände um dessen Hals und drückte zu. Kuroshi konnte die Kraft, die in dem Griff des Geistes lag erst nicht verstehen, doch als er Tsume sah, die zornfunkelnd vom Boden zu ihm hinaufstarrte, verstand er. Tsumes Zorn gab den Geistern ihre Kraft – und brachte ihm den Tod. Nikuya und Akira, die im Gegensatz zu den anderen Seelen nicht sofort verschwinden mussten, knieten neben Tsume, die keuchend ihr Zeichen neben Kuroshi und Sayume hinterließ. „Die zwei waren harte Brocken… Es wird immer gefährlicher, Tsume…“, meinte Akira besorgt. „Ich habe dich gewarnt. Amataresu war auch extrem gefährlich.“, sagte Nikuya ernst. „Zuerst einmal musst du jetzt in ein Krankenhaus! Wir können nicht mehr lange hier bleiben. Es waren zu viele Beschwörungen in zu kurzer Zeit, ich kenne das und weiß um die Gefahren, schließlich musste ich sie für den Kage durchführen…“, sagte Akira. „Das waren aber bedeutend schwierigere Beschwörungen… Du musstest die Geister schließlich teilweise gegen ihren Willen beschwören und bändigen. Es waren keine Verwandten, so wie ihr…“, hustete Tsume. „Du hast damals gut aufgepasst… Tsume, wir müssen jetzt gehen, aber wann immer du in Gefahr bist, rufe uns und wir werden dir beistehen!“, beide begannen sich aufzulösen und verschwanden schließlich ganz. „Arigato… Akira… Und Nikuya…“, Tsumes Stimme versagte ihr fast den Dienst. „K-Komori!“, wieder verwandelte sie sich in eine Fledermaus, flog über das Tor hinweg und ein paar hundert Meter Stadteinwärts, bis sie spürte, das sie das Jutsu nicht länger aufrecht halten konnte. Schwer atmend landete sie ca. 500 Meter vom Tor entfernt auf der Straße. Mit jedem ihrer schleppenden Schritte tropfte Blut auf den Boden. Sie versuchte alles, steckte ihre gesamte Kraft in diesen Weg – doch sie kam nicht weit. Nur hundert Meter weiter fiel sie auf die Knie. Tsume hustete Blut. Ich werde hier nicht sterben…! Verzweifelt kroch sie auf Knien weiter, bis auch das letzte bisschen Kraft sie endgültig verließ. Fast lautlos kippte sie vorn über und blieb leblos im Staub der Straße liegen.

Spät nachts kam Sasuke nach Hause zurück. Fröhlich summend zog er sich den Mantel aus, ging ins Bad und wollte vor dem Schlafen gehen nur noch einmal in Itachis Zimmer gucken, als er entdeckte, das zwar Itachi, Yuki und Samui da waren, Tsume aber spurlos verschwunden war. Erschrocken sah er in ihrem Zimmer nach, durchsuchte das gesamte Haus, als ihn ein lauter Schrei auffahren ließ. Wie von der Tarantel gestochen rannte er zu Itachis Zimmer, aus dem der Schrei gekommen war und sah seinen kreidebleichen Bruder, der schweißgebadet aufrecht auf seinem Futon saß, eine zu Tode erschrockene Samui und eine verwirrte Yuki. „Was ist denn passiert…?!“, fragte Sasuke und starrte Itachi an. Samui sah Itachi ebenfalls fragend an, als der aufstand und sich den Mantel anzog. Immer noch kalkweiß antwortete er ihnen mit belegter Stimme:„Tsume. Sie ist schwer verletzt. Sie… Sie liegt in einer der Straßen… Wir müssen sie sofort suchen, sonst verblutet sie…!“ „I-Itachi… Du hattest einen Alptraum…“, versuchte Samui ihn zu beruhigen. Sasuke sah seinen Bruder nachdenklich an:„Vielleicht, Tatsache ist aber, das Tsume tatsächlich nicht hier ist… - In einer der Straßen sagst du?“ Itachi nickte. „Sasuke, das ist…“ „Samui, ich hatte auch mal so einen Traum und am Ende stellte sich heraus, das es Wirklichkeit war. Das Sharingan bringt auch manche Gaben mit sich, die von Gefühlen gesteuert werden. Wenn unsere Freunde in Schwierigkeiten sind, dann sehen wir es…“, erklärte Sasuke ihr. „Hör mir zu, Itachi. Ich gehe jetzt zu Neiji und Hinata und bitte sie mir suchen zu helfen. Samui kann zu Shikamaru gehen und du bleibst hi…“ „Nein! Ich werde ganz bestimmt nicht hier bleiben!“ „Dann geh mit mir zu Shikamaru!“, warf Samui rasch ein. Sasuke sah Itachi kurz an:„Na schön. Aber pass auf dich auf, Itachi. Ich möchte nicht, dass du uns zusammenklappst.“ Was zur Zeit ja leider mehr als realistisch ist… Samui und Itachi wollten schon davon flitzen, als Sasuke sie aufhielt:„Stopp mal, ihr zwei. In dem Outfit fallt ihr nicht nur auf wie bunte Hunde, sondern friert euch auch halbtot. Wartet eine Minute und ich geb’ euch andere Sachen.“ Wenig später kam er mit zwei Hosen, zwei Pullovern und zwei Umhängen wieder. „Hier, Samui. Die habe ich angezogen, als ich sechs war, die dürften dir passen… Und das ist für dich, Itachi, ich weiß, der Stil sagt dir nicht unbedingt zu, aber bevor du erfrierst wirst du damit Vorlieb nehmen müssen.“ Während die beiden sich ohne zu meckern umzogen, holte Sasuke drei Lampen hervor zündete sie an. Anschließend warf er sich selbst einen Umhang um und reichte Samui und Itachi jeweils eine Lampe:„Ich habe unangenehme Erfahrungen ohne Lampen gemacht. Und die wollt ihr bestimmt nicht machen. – Äh, Itachi, hier ist ein Headset, ich will nicht durch die Stadt brüllen müssen, wenn ich sie gefunden habe… Der richtige Kanal ist eingestellt, also…“ „Ja, hör auf zu quatschen! Wir sehen uns später wieder!“, mit diesen Worten rauschte Itachi durch die Tür und Samui folgte ihm zusammen mit Yuki auf dem Fuße.

„Neiji! Hinata! Wacht auf!!“, ohne Rücksicht auf Verluste hämmerte Sasuke gegen die Tür des Hyuuga Anwesens. Von dem Krach aufgeschreckt saß Hinata senkrecht im Bett, Hanabi zuckte mitten auf ihrem Weg zum Klo zusammen und Neiji traf es nicht ganz so glücklich wie Hinata und fiel gleich aus dem Bett. Allerdings weckte der Lärm auch Hiashi auf, der wenig später zornig an der Tür aufkreuzte:„Was in aller Welt erlaubst du dir?! Es ist drei Uhr morgens!!“ Sasuke ließ sich nicht beeindrucken:„Ich weiß, aber Neiji und Hinata müssen auf eine äußerst wichtige Mission. Und das so schnell wie möglich.“ Keine zwei Sekunden später kreuzte auch ein sich den Schädel reibender Neiji und eine verwirrte Hinata an der Tür auf und sahen Sasuke fragend bzw. leicht säuerlich an. „Zieht euch an, wir brauchen euch zwei für eine Mission.“, sagte Sasuke ungeduldig, ohne sich um Hiashi zu kümmern. „Ich denke, das hier ist wichtig, also sollten wir keine Zeit mit Streit vergeuden.“, sagte Neiji, als Hiashi zu einer Schimpftirade Luft holte. Wütend verschwand das Familienoberhaupt wieder in seinem Zimmer. Neiji und Hinata zogen sich unterdessen rasch an, denn wenn ein Uchiha um so eine Uhrzeit im Türrahmen stand, war es kaum ein Klingelstreich. Sasuke Uchiha war ein Verfechter des ausgewogenen Schlafes und wurde dabei auch nicht gerade gern gestört. Von daher war die Wahrscheinlichkeit eines Klingelstreiches zu dieser Uhrzeit extrem gering und schon der Gedanke daran so abwegig, dass man betreffende Person liebend gern in die Irrenanstalt einweisen würde. Als Neiji und Hinata auf die Straße traten und Sasuke ihnen knapp erzählte was passiert war, runzelten sie zunächst genauso verständnislos die Stirn wie Samui zuvor, doch als Sasuke ihnen erklärte, was das Sharingan mit sich brachte waren auch sie schnell überzeugt. (Abgesehen davon, das sie jetzt ohnehin wach waren und sich das wenigstens lohnen sollte.) Schnell war klar das Hinata zusammen mit Sasuke den westlichen und Neiji den östlichen Bereich des Dorfes übernehmen würde. Auch an Neiji verteilte Sasuke ein Headset, der, in stummer Leidenserinnerung an Gai, gewillt war genervt die Augen zu verdrehen, es aber bei einem kurzen Nicken beließ. Hinata holte noch eine Lampe für Neiji aus dem Haus, bevor sie sich in ihre Bereiche aufmachten.

„Shikamaru!! Mach die Tür auf, wir brauchen dich!!“, Samui schlug beinahe die Tür ein, als sie vor dem Haus der Naras stand. Glücklicherweise waren Shikamarus Eltern nicht da, so dass ihnen die Predigt erspart blieb, aber Shikamaru war auch nicht gerade darüber erbaut aus dem Bett geworfen zu werden. Genauso wenig wie Temari, die bei ihm übernachtete und im Morgenmantel die Treppe herunter kam, dicht gefolgt von Makoto. Genervt riss Shikamaru die Tür auf und schnauzte die erstbeste Person an, die ihm vor die Nase kam – und das war unglücklicherweise Itachi:„Uchiha!! Es ist mitten in der Nacht und eigentlich hatten wir hier vor zu schlafen!! Wenn du mir nicht innerhalb von zwei Sekunden einen wirklich triftigen Grund für diesen Terz nennen kannst, dann werde ich zum Rächer!!“ Temari und Makoto machten sich hinter Shikamaru ganz klein, als ob sie gemeint wären und auch Samui zuckte unwillkürlich zusammen. Itachi hingegen, der sich weder einer Schuld bewusst war, noch sich für Shikamarus Geschrei interessierte, sagte nur ein Wort:„Tsume.“ Shikamaru blinzelte:„Äh, was?“ „Tsume ist irgendwo im Dorf und schwer verwundet. Wir müssen sie schnell finden!“, langsam wurde Itachi unruhig. Shikamaru und Temari zuckten zusammen. „Was ist denn passiert?“, quiekte plötzlich ein kleines Stimmchen. „Wir wissen es nicht, Makoto.“, antwortete Samui. „Ok, ihr wisst nicht was passiert ist, aber ihr wisst, dass sie schwer verletzt ist und irgendwo im Dorf liegt, ja?“, fragte Shikamaru zweifelnd. „Nara… Du solltest ihr dankbar sein, das sie deinen Cousin gerettet hat, also beweg deinen Hintern und hilf uns suchen!!“, grummelte Itachi. Shikamaru wusste nicht wann er sich das letzte Mal so schnell angezogen hatte. Temari war allerdings noch schneller und stand bereits fertig unten an der Tür und besprach mit Samui den Plan. Wenig später machten sich Shikamaru, Temari und Makoto, den sie ja nicht alleine lassen konnten, ausgestattet mit Itachis Lampe und Headset auf den Weg in den nördlichen und Samui und Itachi in den südlichen Teil der Stadt auf.

Die Minuten verstrichen und allen Gruppen wurde es langsam mulmig. Trotz Byakugan, Lampen und Geruchsinn von Yuki keine Spur von Tsume. Doch dann… „Leute! Wir haben sie! Beeilt euch! Wir sind in der Nähe vom Tor! Ca. 600 m entfernt!“, rief Samui ins Headset. „Was?!“ „Wie schlimm ist es?!“ „Wer von euch am nächsten von Tsunade ist, der sollte sie informieren und außerdem müssen wir Sakura wecken, es sieht nicht gut aus, sie hat kaum noch Chakra und blutet sehr stark. Ich tue was ich kann, aber es wird eng…!“, antwortete sie. „Gut, wir sind direkt vor den Hokageköpfen, wir übernehmen Tsunade.“, sagte Temari. „Ich übernehme Sakura. Ihr Haus ist knapp 10 Meter entfernt.“, meinte Neiji. „Gut, dann kommen Hinata und ich zu euch, Samui.“, meldete sich Sasuke. „Verstanden. Over!“

Krachend flog die Tür von Tsunades Büro auf und Shikamaru, Temari und Makoto stürmten hinein. Shikamaru ließ sich nicht von der empörten Shizune aufhalten und klatschte beide Hände auf den Schreibtisch auf dem Tsunade bis vor wenigen Sekunden noch geschlafen hatte:„Tsunade-sama! Wir brauchen Euch sofort im Krankenhaus! Tsume ist schwer verletzt!“ Tsunade starrte ihn an:„A-Aber wie…“ „Dafür haben wir keine Zeit!“, Temari verlor ihren Respekt ziemlich schnell und zerrte die Hokage hinter dem Schreibtisch hervor und drückte ihr einen Mantel in die Hand. „Los!!“

Währenddessen klingelte Neiji bei Sakura Sturm. Die junge Frau saß senkrecht im Bett und war schneller angezogen, als sie sich versah. Durch Notfälle war sie nächtliche Störungen gewöhnt und immer auf Abruf bereit. Wenig später riss sie die Tür auf:„Neiji?! – Was ist passiert?!“ „Wir brauchen dich im Krankenhaus. Tsume ist schwer verletzt.“, antwortete Neiji ruhig wie immer. „Ich komme!“, die Tür fiel hinter ihr krachend ins Schloss.

„Itachi, Samui!“, als Sasuke und Hinata bei Itachi, Samui und Tsume ankamen traf sie beinahe der Schlag. Tsume lag in Itachis Armen, eine breite Blutspur zog sich bis zu der Stelle an der sie lag, Blut floss aus Wunden an Schulter und Bauch. Itachis Kleidung war so blutverschmiert, das sie wohl nicht mehr zu retten war. Samui kniete vor Tsume auf dem Boden und tat ihr möglichstes um die Wunden so gut es ging zu heilen, doch bisher focht sie einen nicht zu gewinnenden Kampf. „Warum hört es nicht auf…?“, fragte Hinata. „Sie wurde vergiftet und das Gift verhindert das Gerinnen des Blutes…! Alles was ich tun kann ist ihre Zellen so zu animieren, dass sie den Gerinnungsstoff trotzdem bilden, aber das ist nicht gerade einfach…! Sie muss ins Krankenhaus, so schnell es geht! – Sasuke, funk Tsunade an, sie muss das Gegengift haben, es ist ein recht häufig verwendetes Mittel, aber ohne das Gegengift ist es tödlich…!“, Samui sah nicht auf, doch auch ohne sie anzusehen, wusste Sasuke, das sie weder Widerspruch noch Fragen dulden würde, weshalb er sich rasch ein wenig entfernte und sich an die Arbeit machte. „Itachi, Hinata! Helft mir sie auf den Fächer zu legen! Wir dürfen sie so wenig wie möglich bewegen…“, befahl Samui. Itachi und Hinata folgten sofort und auch Sasuke war schnell wieder da, um zu helfen.

Fünf Minuten später herrschte im Krankenhaus Hochbetrieb und Sakura, Samui und Tsunade waren mit Tsume im Notfallzimmer verschwunden. Unter Hochdruck wurden Befehle gegeben, befolgt, Blutkonserven verabreicht, Gegengift gespritzt, Blutungen gestoppt und verbunden. Von der Arbeit der drei Medi-Nins bekamen die anderen nur die gebellten Befehle mit, dementsprechend waren sie nervös. Itachi ging vor dem Zimmer auf und ab und machte alle nur noch nervöser, Sasuke starrte an die Wand und versuchte nicht zu schreien, Yuki lag auf Hinatas Knien, die nervös die Fingerspitzen aneinander tippte und Neiji machte Konzentrationsübungen. Temari beschäftigte sich damit ihre Gedanken ganz auf Samuis Fächer zu konzentrieren, aber das lenkte sie nicht wirklich ab, denn der war schließlich blutverschmiert. Shikamaru hatte Makoto auf dem Arm und war voll damit eingenommen ihn zu beruhigen, weshalb er sich nicht sonderlich viele Gedanken um Tsume machen konnte. Einige Stunden später kamen Sakura und Samui aus dem Zimmer. „Es ist noch einmal gut gegangen. Das Gegengift war vorrätig, daher war das kein Problem, doch der Blutverlust war sehr hoch und den auszugleichen war sehr schwierig. Aber sie ist über den Berg. In ein paar Stunden wird sie aufwachen.“, sagte Sakura. Die Erleichterung, die sich bei ihnen breit machte war spürbar. Den Uchiha Brüdern fiel ein riesiger Stein vom Herzen, Hinata, Temari und Shikamaru atmeten erleichtert auf, Makoto quetschte Samui beinahe zu Tode, als er sich bei ihr bedankte und sogar von Neiji war ein aufatmendes Seufzen zu hören.

Taigan kara hisashii (Wiedersehen nach langer Zeit)

"Hm? Was zur Hölle war denn bitte hier los…?!“, Deidara flog auf seinem Vogel über Konoha hinweg und entdeckte dabei eine ganze Menge umgestürzter Bäume und eine ihm bis dato als „klein“ bekannte Lichtung. Verdutzt sah er sich die Sache genauer an und entdeckte zwei Leichen auf dem Waldboden. Ok, jetzt wird’s langsam aber echt schräg… Dieses seltsame Dorf ist gerade mal einen Kilometer entfernt und hier schwirren keine Anbus rum?! Lahmer Haufen… Das hätte ja sogar Tobi stutzig gemacht… Neugierig landete er und besah sich die Leichen. Otogakure… - Und… Moment mal, das… Das ist doch…! Kira?!! Aber hat Itachi nicht gesagt, er hätte sie umgebracht…?!! Ich glaub' ich spinne...! Starr vor Schreck starrte er auf die Schriftzeichen neben den beiden Toten. „Also entweder hat Itachi sich geirrt oder er hat gelogen… Was auch immer der Fall ist, langsam wird mir das unheimlich…!“, eilends bestieg er seinen Vogel wieder und trat seinen Weg nach Iwagakure erneut an.

Im Krankenhaus lag Tsume in einem Einzelzimmer auf der Station für Schwerverletzte und deshalb war es nicht weiter verwunderlich, dass bei Anbruch des Tages, trotz aller Versuche Tsume nicht zu viel Aufregung zu zumuten, halb Konohagakure vor der Krankenhaustür stand und den Medi-Nins die Bude einrannten. Darüber wunderte Tsunade sich gar nicht, denn nachdem Samui ihr von den Bedingungen erzählt hatte unter denen sie Tsume gefunden hatten, war ihr vollkommen klar, dass mindestens einem die Blutspur auffallen würde – sie war ja nicht gerade klein und spätestens wenn Kiba und Akamaru kämen, würde auch jeder wissen zu wem das Blut gehörte. Seufzend machte sie sich auf den Weg zur Tür, um Kiba, Lee, Ino, Shino, Hanabi, Naruto, Choji und Tenten, sowie Akamaru in ein Wartezimmer zu lotsen. Die Medi-Nins atmeten erleichtert auf, als sie auftauchte und die neun ohne viele Worte hinter sich her schleifte. „Oma Tsunade! Was ist passiert?! Da war richtig viel Blut!“, fragte Naruto aufgebracht. „Ihr könnte es uns nicht vorenthalten! Wir sind Shinobi dieses Dorfes!“, meinte Lee. „Das war Tsumes Blut! Wer hat sie so schwer verletzt?!“, wollte Kiba wissen und Akamaru bellte bestätigend. „Was ist letzte Nacht passiert?! Sasuke hat den gesamten Hyuuga-Clan aus dem Bett geschmissen und Alarm geschlagen!“, meldete sich Hanabi. „Wo ist Sakura?! Ich wollte sie abholen, aber sie ist unauffindbar!“, sagte Ino zornig. „Shikamaru ist auch verschwunden, genauso wie Temari!“, ergänzte Choji. „Tsunade-sama! Was ist passiert?!“, Tenten fixierte sie mit einem mörderischen Blick und Shino sah ebenfalls nicht besonders gelassen aus. „Ruhig, ruhig!! Habe ich jemals gesagt, dass ich euch etwas vorenthalten werde?! Wenn ihr mich nicht zu Wort kommen lasst kann ich euch auch nichts sagen!!“, rechtfertigte Tsunade sich Hände ringend.

„Sie hat Recht… Würdet ihr auch nur eine Minute still sein, dann hättet ihr mehr Information, als wenn ihr hier so herumschreit und den Leuten im Krankenhaus ihren Schlaf raubt.“, die Tür ging auf und Samui betrat müde das Zimmer. „W-Wer bist du denn…?!“, stammelte Naruto. Auch die anderen starrten sie an. Vollkommen logisch, denn wann sagte einem eine 6-jährige, was zu tun war und vor allem warum trug dieses Mädchen Sachen, die ihr viel zu groß und auch noch blutverschmiert waren? Um den Hals dieses Kindes baumelte ein Stirnband von Kirigakure – mit einem Strich. „Du bist… Samui Kaze, nicht wahr?“, fragte Hanabi vorsichtig. Samui begann zu lächeln:„Ja. Neiji hat von mir erzählt, nicht wahr?“ Hanabi nickte. „Tut mir Leid, die Sache mit dem Kochlöffel – und das ich ihm auf den Füßen stand…“, meinte Samui und seufzte. „Ich glaube nicht, dass er sich da wirklich drüber geärgert hat. Neiji wusste, warum du so nervös warst.“, sagte Hanabi ernst. „Ja, er hat es verstanden… - Nun, ihr wolltet etwas wissen?“, fragte sie. Tsunade wandte sich zum Gehen:„Ich denke, das kann ich dann dir überlassen.“ Samui nickte und Tsunade verschwand. Naruto starrte das kleine Mädchen an:„Wer bist du?!“ „Samui Kaze, wie Hanabi schon richtig sagte. Du solltest besser zuhören, Naruto Uzumaki.“, ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Die anderen schluckten. Sie war ihnen unheimlich. „Äh, das Blut auf deinen Sachen…“, setzte Ino an. „Das ist nicht meins, sondern Tsumes. Die Sachen gehören auch nicht mir, deshalb sind sie mir auch viel zu groß… Sasuke-niichan war offenbar ziemlich groß, als er sechs war…“, seufzte sie und band den Gürtel um ihre Hüfte fester. „Du hast die Sachen von Sasuke?!“, fragte Kiba etwas verwirrt. „Ja. Aus Ermangelung anderer Kleidungsstücke, hat er mir seine alten Sachen gegeben. - Allerdings sind die mir um einiges zu groß.“, antwortete Samui, als sich die Tür öffnete. Akamaru bemerkte es als Erster und fing prompt an zu bellen, als Yuki in den Raum tapste. Hastig durchquerte Samui das Zimmer, schloss die Tür und kniete sich neben die kleine Schneeleopardin:„Würdest du ihm sagen, er soll aufhören sie anzubellen?! Yuki ist meine Begleiterin und wenn sie ungehalten wird, ist sie nicht mehr niedlich!“ In der Tat fletschte Yuki die Zähne und wurde nur durch Samui zurück gehalten. „Akamaru soll sich also von diesem Fellknäuel einschüchtern lassen, ja?“, fragte Kiba spöttisch. Das hätte er wohl besser nicht getan, denn Yuki nahm ihm das mehr als übel. Aus dem kleinen Tier wurde innerhalb von Sekunden eine ausgewachsene Raubkatze, die Zähne bleckend neben Samui stand. Das Mädchen umklammerte Yukis Hals:„Yuki! Beruhige dich! – Ich habe es dir gesagt!!“ Akamaru hatte aufgehört zu bellen und sowohl Kiba, als auch Naruto und die anderen waren verstummt. „Yuki!“ Die Schneeleopardin verwandelte sich zurück, doch der Schreck blieb. „W-Was war…“ „Sie ist meine Beschützerin. Immer wenn ich in Gefahr bin, dann verwandelt sie sich. Wie Akamaru bei dir. Wird sie allerdings beleidigt, kann das auch schon mal passieren… Deshalb sollte man sie besser nicht unterschätzen.“, meinte Samui und stand auf. „Aber wie kommt Tsumes Blut auf deine Sachen…?!“, fragte Tenten. „Endlich eine Frage, die ich wirklich gut beantworten kann. Sakura, Tsunade und ich haben Tsume heute Nacht operiert. Sie war in extrem schlechter Verfassung und hatte kaum noch Chakra, aber es ist uns gelungen sie zu retten.“ „Was sagst du da?! Du hast… - Bist du etwa auch ein Medi-Nin…?!“, Ino riss die Augen auf. „Naja… Ich sage mal „ja“, aber ich bin es nicht wirklicht freiwillig.“, brummelte Samui. „Wie meinst du das?“, fragte Lee verwirrt. „Als ich fünf Jahre alt war, musste ich ein Medi-Nin sein, um mich selbst zu retten. Seitdem… Habe ich ein ungewöhnliches Talent für Heiljutsus. Allerdings sind manche davon so gefährlich, dass die Anwendung mich fast das Leben gekostet hat.“, Samui zuckte mit den Achseln. Dabei fiel Naruto das Stirnband ins Auge. Erschrocken starrte er es an:„Du… Du bist…“ Samui blinzelte:„Ja?“ „Du kommst aus Kirigakure!“ „Na und? Was ist daran jetzt so furchtbar?“, fragte Ino Augen verdrehend. „Vielleicht die Tatsache, dass ich eben nicht mehr aus Kirigakure komme, sondern eine Verbannte bin?“, warf Samui grinsend ein. Sie starrten sie an. „Nun, das zu erklären wäre eine ziemlich lange Geschichte und ehrlich gesagt rede ich nicht gerne über meine Vergangenheit. Ich denke ich kann das Ganze abkürzen, indem ich euch sage, das ich eine Jinchuuriki bin.“ Erst herrschte Stille. Dann verstanden sie: Ino, Hanabi und Tenten starrten das Mädchen an, Kiba zuckte zusammen, Lee konnte nicht aufhören zu blinzeln, Choji hörte auf zu essen und Shinos Sonnenbrille rutschte auf seine Nasenspitze. Narutos Reaktion war allerdings die wohl wichtigste. Er stand ruhig da, im Sturm der Emotionen und sah das kleine Mädchen vor sich ruhig an:„Deshalb wurdest du verbannt, nicht wahr?“ „Ja. In gewisser Weise habe ich das gleiche Schicksal wie du, Naruto. Mit dem Unterschied, dass du Freunde gefunden hast… Und ich nicht.“, auf das Gesicht des Mädchens legte sie ein trauriges Lächeln. „Aber ich wünsche dir Glück. Tsunade-sama hat mir erzählt, dass du Hokage werden willst… Ich denke, dass du das schaffst. Du hast etwas was ich nicht habe und das ist dein Glauben an eine gerechte Welt. Den habe ich verloren. Vor einem Jahr habe ich ihn für immer verloren.“, Samui wandte ihnen den Rücken zu und verließ das Zimmer zusammen mit Yuki. Die anderen sahen ihr nach, starrten auf die Tür. „Warum ist sie hier…?“, fragte Shino. Niemand antwortete ihm. Zu sehr waren sie mit den letzten Worten des Mädchens beschäftigt und der Traurigkeit in ihrem Blick. Wortlos öffnete Naruto die Tür und folgte dem Mädchen.

„Itachi-niichan?“ Itachi sah auf, als Samui das Zimmer betrat. „Sie ist immer noch nicht aufgewacht…“, sagte er und sah besorgt zu Tsume hinüber, die knapp einen Meter von ihm entfernt in einem Krankenhausbett lag und schlief. „Das war zu erwarten. Sakura war etwas optimistisch, als sie sagte Tsume würde innerhalb von ein paar Stunden aufwachen. Sie hat soviel Chakra verloren, das es an ein Wunder grenzt, dass sie überhaupt noch gelebt hat, als wir sie gefunden haben. – Sie hat einen unglaublichen Überlebenswillen. Ihr ging es bedeutend schlechter als Deidara und Deidara war schon ein ziemlicher Grenzfall. Ein paar Stunden länger und er wäre so was von über den Jordan gewesen, das glaubst du nicht. Tsume hatte quasi schon die Überfahrt bezahlt. Knapper ging’s nun wirklich nicht.“, ihr Tonfall wurde bitter. „Samui-chan…“, er stand auf und ging zu ihr. Sie fühlte seine Hände auf ihren Schultern, seine Stirn an der ihren:„Samui…Du hast Unglaubliches geleistet! Es ist nicht deine Schuld, das es so knapp wurde!“ „Itachi… Du weißt was ich bin…“, murmelte sie. „Hm? Was meinst du…?“ „Du weißt, dass ich eine Jinchuuriki bin… Ich bin ein Monster…“ „S-Samui-chan! – Du bist deshalb nicht weniger wert als sonst irgendjemand! Du bist du und das ist wichtig! Samui, du bist kein Monster!“ Mit er rechten Hand hob er ihr Kinn an und zwang sie ihn anzusehen:„Du bist kein Monster…“ Kurz sah sie ihn traurig an – und fiel ihm dann schluchzend um den Hals. Tröstend hob er sie hoch und schloss sie fest in die Arme. In diesem Moment klopfte es kurz an der Tür, was aber von beiden ungehört blieb, dann öffnete sie sich und Naruto betrat das Zimmer. Wie vom Donner gerührt stand er da, als er Itachi sah, der Samui in seinen Armen hielt und am Fenster stand, nur ein paar Meter von Tsumes Bett entfernt. „I-Itachi Uchiha…!“, stammelte er. Itachi fuhr herum und erstarrte, als er Naruto erkannte:„N-Naruto Uzumaki…!“ Samui zuckte in Itachis Armen zusammen, als sie sah, wie feindselig Naruto ihn fixierte. Sie strampelte herum, bis Itachis sie wohl oder übel loslassen musste und sie auf dem Boden absetzte. Samui wischte sich die Tränen ab und trat auf Naruto zu:„Was willst du von Itachi-niichan?!“ „’Itachi-niichan’…?!“, wiederholte Naruto überrumpelt. Samuis Blick wurde ärgerlich:„Ja, hast du ein Problem damit…?!“ Yuki begann hinter Samui zu fauchen und Itachi beobachtete die etwas absonderliche Situation ziemlich kalt erwischt. „Samui… Was macht er hier…?“, fragte Naruto verwirrt und deutet auf Itachi. „Er ist mit mir her gekommen. Als Tsume Makoto gesucht hat, ist sie dabei uns über den Weg gelaufen und Itachi ging es ziemlich schlecht, also hat sie uns geholfen!“, sagte Samui trotzig. „M-Moment… Ich verstehe nicht ganz… Warum hat Tsume…“ „Warum sie uns geholfen hat, musst du sie schon selber fragen!“, fauchte Samui zornig. In ihr brannte ein Feuer. Wer es wagte Itachi auch nur schief anzugucken, entfachte es innerhalb von Sekunden. Samui Kaze liebte Itachi abgöttisch. Er war die erste Person, die sie nicht gehasst oder Angst vor ihr gehabt hatte, sondern ihr geholfen, sie getröstet hatte. Dadurch wuchs der Zorn in ihr mit jedem Wort Narutos, das Itachis rechtmäßige Anwesenheit in Frage stellte. „S-Samui…“ „Wenn ich dazu vielleicht auch etwas sagen dürfte…“, meldete Itachi sich vorsichtig. „Itachi-niichan! Dieser...” „Er hat schon einen guten Grund es seltsam zu finden. Du erinnerst dich doch noch daran, wie wir gegen Tsume und Sasuke gekämpft haben, oder? Da kann man es schon mal seltsam finden, wenn sie mich rettet…“, meinte Itachi. „D-Du hast gegen… - Das haben die beiden mit keinem Wort erwähnt!!“, unterbrach Naruto ihn. Überrascht sah Itachi ihn an:„Was…? Mein kleiner Bruder hat nicht… Dabei hätte dann noch einen Grund mehr gehabt mich zu hassen…“ „Das dürfte daran liegen, dass du sowohl mich, als auch Sasuke gerettet hast, indem du mir ein bisschen Chakra überlassen hast…“, kam es hustend aus der Richtung des Bettes. Alle drei verstummten augenblicklich, fuhren herum – und sahen Tsume, die sich mühsam im Bett aufrichtete:„Bei eurem Geschrei kann ja keiner schlafen… - Aber jetzt verrat mir doch mal einer wie ich hier hingekommen bin. Ich habe es ja wohl kaum selbst bis ins Krankenhaus geschafft…“ Erleichtert atmete Itachi auf:„Kann man nicht so sagen, nein…“ „Das hast du Itachi-niichan zu verdanken! Er hat gesehen, wie du auf der Straße gelegen hast und schwer verletzt warst.“, sagte Samui. Tsume runzelte die Stirn:„Wie…“ „Er hatte einen Traum und dann hat er…“ „Samui! B-Bitte lass mich das erklären…!“, unterbrach Itachi sie. Inzwischen war er purpurrot angelaufen und machte einer Tomate Konkurrenz. Naruto sah verwirrt von Samui zu Tsume zu Itachi. Er setzte schon zu einer Frage an, als die Tür hinter ihm aufflog:„Niichan! Sakura… - Was ist denn hier los?“ Itachi zuckte unwillkürlich zusammen:„Sasuke… Äh, das…“ „Erklär’s mir später, ich muss zu Tsunade.“, unterbrach ihn Tsume und schlug die Bettdecke zurück. Schneller als sie sich versahen schwang sie die Beine aus dem Bett und stand auf – allerdings nicht lange. Fast sofort knickten ihre Beine ein und sie wäre hilflos hingefallen, hätte Itachi sie nicht in letzter Sekunde aufgefangen:„Tsume…! Du kannst uns doch nicht so einen Schrecken einjagen…!“ Tsume antwortete nicht, stattdessen hielt sie sich mit der rechten Hand ihren Bauch, während ihr linker Arm über Itachis Schulter hing. Das Einzigste, was sie überhaupt einigermaßen aufrecht hielt, war Itachis stützender, rechter Arm und sein linker Arm, den er um sie geschlungen hatte. Da sie in der Pose verharrten, wurde er langsam nervös, denn sie war ihm so nah, dass er ihren heißen, unregelmäßigen Atem auf seiner Wange spüren konnte. Seine Gesichtsfarbe tendierte schon wieder stark in den rötlichen Bereich, als Tsume sich noch fester an ihn klammerte. Jegliche Selbstbeherrschung was seine Gesichtsfarbe anging verschwand und es blieb nicht bei Tomatenkonkurrenz – genauer gesagt machte einer Tomate nicht mehr Konkurrenz, sondern übertraf sie bei weitem. Das blieb den anderen natürlich nicht verborgen, aber sie waren zu überrascht und zu besorgt um Tsume, um darauf einzugehen. Samui legte ihre rechte Hand auf Itachis Schulter:„Leg sie ins Bett, ich kümmere mich darum.“ Ihr Blick streifte Sasuke und blieb an ihm hängen:„Sasuke, bitte hol mir frische Verbände.“ Samui wandte sich noch weiter um und sah Naruto:„Und du sagst bitte Sakura Bescheid und bringst Tee mit.“ Während Sasuke nur nickte und sich davon machte und Itachi ebenfalls tat, wie ihm geheißen, baute Naruto sich vor Samui auf:„Was glaubst du eigentlich wer du bist?!“ Das Mädchen drehte sich betont langsam zu ihm um. Ihr Blick war eisig, genau wie ihre Stimme, als sie sprach:„S-O-F-O-R-T!“ Während jetzt auch Naruto Fersengeld gab, wandte Samui sich Tsume zu, die wieder auf dem Bett lag:„Du solltest dich nun wirklich nicht überanstrengen. Insgesamt hast du einen Liter Blut verloren, du wurdest vergiftet und dein Chakralevel war so stark abgesunken, dass es mich gewundert hat, das du überhaupt noch lebst - von Tsunade und Sakura mal ganz zu schweigen. Ich will nichts sagen, aber ich bin Extremfälle wohl eher gewohnt, als die beiden. – Wie auch immer, Itachi, du gehst bitte vor die Tür und wartest auf Naruto, Sasuke und Sakura. Du kannst nicht hier bleiben, wenn ich sie behandle.“ Itachi nickte und wollte schon zur Tür gehen, als Samui ihn aufhielt:„Warte. Kuchiyose-no-Jutsu! - Hatsugori wird zu Tsunade fliegen. Nimm ihn mit nach draußen.“ Itachi gehorchte rasch.
 

Zur gleichen Zeit schnürte eine junge Frau in einem kleinen Haus in Amegakure ihre Schuhe fest. Normalerweise trug sie keine, doch jetzt war es Herbst und sowohl im Herbst, als auch im Winter war sie gezwungen Schuhe zu tragen. Sie bestanden aus leichtem Leder und waren dunkelbraun, wie ihr Haar, das sie offen trug und ihr bis zur Schulter ging. Es rahmte ihr Gesicht ein und betonte die großen, dunkelgrünen Augen, doch es verdeckte nicht das Siegel auf ihrer rechten Wange. Zwei grüne Blätter, zu einer jungen Pflanze vereint prangten dort und hielten ihre wahre Kraft im Zaum. Das Kleid der braunhaarigen hatte nur einen Ärmel und erinnerte an Blätter, die sich um ihren Leib schlangen. Es lag eng an und betonte den weiblichen, aber doch muskulösen Körper. Die zarten Finger schlossen den Riemen, der den Köcher auf ihrem Rücken hielt. Um ihre Hüfte schlang sie sich entgegen ihrer Gewohnheiten einen dunkelbraunen Gürtel an dem eine kleine, gleichfarbige Tasche hing, in der sie Nahrungspillen, Shuriken und Kunais verstaute. Am Riemen des Köchers hing außerdem eine kleine Flasche, die sie mit Quellwasser gefüllt hatte. Quellen fand man in der Nähe von Amegakure wie Sand am Meer, aber auf dem Weg würde sie kaum Zeit haben nach welchen zu suchen. Sie band ihr Stirnband um ihr rechtes Fußgelenk und griff dann mit einem ernsten Gesichtsausdruck nach dem Bogen auf ihrer Kommode und schnallte auch ihn auf ihrem Rücken fest:„Mal sehen, was mir der Tag heute bringt…“ Nachdenklich trat sie aus dem Haus und schloss die Tür ab, bevor sie zum Tor ging. Die Wachen grüßten sie, einer gab ihr eine Einreiseerlaubnis, die sie in ihre Tasche stecke. Höflich bedankte sich die junge Frau und verließ dann, ohne noch einmal zurück zu blicken, das Dorf. Ihre Schritte verhallten, nur die Abdrücke ihrer Schuhe blieben im aufgeweichten Boden zurück und niemand dachte darüber nach, ob sie jemals wieder kommen würde – außer vielleicht sie selbst.

Deidara tat währenddessen genau das Gegenteil von dem, was sie tat. Er betrat Iwagakure heimlich, ungesehen von der Wache huschte er vorbei und sah sich nachdenklich im Dorf um. Nichts hatte sich verändert… Jedenfalls nichts Offensichtliches. „Huh? Entschuldigen Sie…“ Eine zögerliche Stimme ließ ihn sich umdrehen. Eine Mädchen mit leuchtend roten Haaren stand vor ihm und starrte ihn an:„Kann das…“ Ihr Blick wanderte über den Mantel, seine Frisur und dann über seine Hände. Auf ihrem Gesicht machte sich grenzenloses Erstaunen breit, das sich mit unbändiger Freude mischte:„Deidara-sensei!!“ Stürmisch fiel sie ihm um den Hals und als erst nachdem er sich nach Luft ringend von ihr befreit hatte, kam er dazu sie richtig anzusehen. Das Mädchen trug einen dunkelblauen Kimono und trotz der niedrigen Temperaturen nur Holzsandalen. Der Obi war mit einer Schnur verziert, an der Holzperlen hingen und hatte die Farbe von Mondlicht. Ihre roten Haare fielen ihr leicht gewellt bis auf die Schulter. Um ihren Hals hing ein kleiner, silberner Anhänger, als er genauer hinsah, erkannte er ihn als eine Armeemarke, auf der Name, Alter, Geschlecht, Blutgruppe und Geburtsdatum eingraviert waren. Ihre Augen hatten einen blauweißen Farbton, der ihn an die Hyuugas erinnerte. Die sanften Gesichtszüge, die sich zu einem freudigen Lächeln geformt hatten, erinnerten ihn an etwas… Oder besser gesagt an den Namen, den er auf der Marke nicht hatte lesen können:„Hana Iwara!“ Sie grinste:„Ja! – Aber trotz aller Freude… Wo waren Sie die ganze Zeit…? Wenn ich mir den Mantel ansehe offensichtlich bei Akatsuki…“, ihre Augen verengten sich. „Nicht freiwillig, Hana. Wenn... Wenn es dir recht ist, möchte ich lieber nicht darüber reden.“, er sah sie nicht an. „Na gut, Sensei… Aber Sie werden feststellen, das sich hier einiges geändert hat, seitdem sie weg waren… - Kommen Sie.“, Hana nahm ihn bei der Hand und zog ihn hinter sich her zu ihrem Haus. Als sie klingelte, machte ihr schon nach kurzer Zeit ein Junge mit langen, blonden Haaren auf:„Oh, Hana! Du bist schon… - D-Deidara-sensei…?!“ Hana nickte nur und trat zusammen mit Deidara ein. Rasch schloss sie die Tür hinter sich:„Sensei Deidara will anscheinend ein paar Informationen haben.“ Deidara stutzte:„Woher…?“ „Sie werden kaum von Akatsuki weggehen und zu einer Familie kommen in der alle Mitglieder als 1A Spione bekannt sind, wenn Sie keine Informationen haben wollen. Im Übrigen war das eben nicht wirklich eine Frage, als ich sagte es habe etwas mit Akatsuki zu tun. Wir wussten sehr genau Bescheid, wo Sie waren und was Sie getrieben haben, Sensei… - Sie können froh sein, das wir den Kage nichts gesagt haben und auch den Anbus nicht.“, Hanas Stimme war eisigkalt. „Wohl wahr. Eigentlich hätten wir dich schon gestern erwartet, aber es ist wohl etwas dazwischen gekommen, hm?“, eine junge Frau mit braunen Haaren trat aus dem Wohnzimmer in den Flur. „Kommen Sie, setzen wir uns im Wohnzimmer hin und Sie schenken uns reinen Wein ein.“, meinte sie und schob ihn in Richtung Wohnzimmer. Als sie alle saßen und Hana Tee vor jedem abgestellt hatte, sah Deidara jeden von ihnen lange einzeln an. Alle drei trugen die Armeemarken um den Hals und alle drei kannte er. Die Zwillinge Hana Iwara und Masato Iwara und die ältere Schwester Ayumi Iwara. Masato trug wie früher eine lange, braune Hose und ein weißes Hemd mit dem Wappen Iwagakures auf dem Rücken. An seinem Gürtel hingen link und rechts Taschen und Deidara wussten nur zu genau, was sich darin befand. Explosiver Ton. Masato und Deidara hatten beide Münder an den Händen und beide waren absolute Meister in ihrem Handwerk. Ayumi war seine älteste Schülerin gewesen. Gerade mal 2 Jahre jünger als er, war sie inzwischen Jonin und ihre Kleidung verriet das nur allzu leicht. Sie trug eine Ninja-Weste und eine dunkelblaue Hose und erinnerte ihn damit stark an Kakashi, den er hatte umbringen wollen. Genau genommen wirkte sie wie ein weibliches Spiegelbild auf ihn. Er seufzte:„Ayumi… Ihr habt nur allzu Recht mit dem, was ihr gesagt habt… Auch wenn das nicht meine freie Entscheidung war – zumindest teilweise nicht. Es gibt nichts, was mein Handeln entschuldigen könnte, fürchte ich… Aber ich hoffe, dass ihr mir verzeihen könnt, denn ich bin diese verdammte Organisation leid! Ich habe geglaubt vergessen zu können, warum ich allein bin, aber ich habe nur wieder jemanden verloren, der mir wichtig war und vergessen konnte ich erst recht nicht. Allerdings ist da noch etwas anderes… Es tut mir Leid, was ich getan habe. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, das zu sagen, aber mir hat… Jemand gezeigt, dass das Leben etwas Kostbares ist… Und man es nicht einfach so auslöschen darf…“ „Sensei…“ „Ich weiß von wem er spricht…“, meinte Ayumi nachdenklich. „Ich frage mich lediglich, ob ich ihm auch die Informationen geben soll, die ich habe… Ich verzeihe dir ja gerne, aber ich sehe nicht ein dich mit Informationen zu versorgen, wenn du dich nicht dafür entschuldigst, was wegen dir passiert ist!“, ihre Stimme hatte einen scharfen Ton angenommen. Masato starrte sie an:„A-Ayumi…“ „Ayumi, er weiß es doch noch nicht einmal…“, versuchte Hana sie zu beschwichtigen, aber Ayumi schüttelte nur den Kopf. „Er sollte es langsam aber mal merken! - Fehlt hier nicht jemand in diesem Haus, Deidara?! Verdammt, hast du es noch nicht kapiert?!“, zitternd vor Wut stand sie auf und klatschte ihre Hand auf den Tisch. Deidara zuckte zusammen. Sie konnte nicht meinen, was er dachte… Aber wenn doch… Er wagte kaum zu fragen, aber dann rang er sich doch zu der Frage durch. Seine Stimme zitterte, als er sie stellte:„A-Ayumi… Wo… Wo sind… Eure Eltern…?“ Er hoffte krampfhaft seine Vermutung möge nicht der Wahrheit entsprechen, aber die Tränen, die in Ayumis Augen glitzerten, als sie ihn immer noch zornig ansah, sagten ihm, dass das wohl nur ein frommer Wunsch war. „Deidara… Unsere Eltern… Sind gestorben, als unser Dorf angegriffen wurde…“, murmelte Masato leise. “Es war... Nur wenige Stunden nachdem Sie verschwunden sind... Alle dachten Sie hätten davon gewusst und sich aus dem Staub gemacht… Oder noch schlimmer, unser Dorf verraten…“, fuhr Hana tonlos fort. „Wir wussten nicht, was wir glauben sollten… Also haben wir unsere eigenen Nachforschungen betrieben… Und als wir Sie bei den Akatsuki sahen…“, Masato verstummte. Deidara starrte nur fassungslos auf das Familienfoto auf dem Tisch. „Das… Ich…“ Die lächelnden Gesichter auf dem Bild nahmen ihm den Atem. Mariko… Takeshi…Ich dachte… Das euch nichts passieren würde, wenn ich mit ihnen gehe… Euch… Und Hana… Und Masato… Und Ayumi… Doch offenbar… Lag ich damit wie immer falsch…

Fukuen (Wiedervereinigung)

Naruto war bereits mit Sakura zurückgekommen, ebenso wie Sasuke. Sakura nahm jetzt den Tee und die Verbände entgegen bevor sie den Raum betrat. Samui sah nicht von ihrer Arbeit auf, als Sakura hinein kam. Hochkonzentriert war sie darum bemüht Tsumes Verletzungen zwar so schnell wie möglich, aber auch möglichst schonend zu heilen. „Hallo Sakura. Du kannst dich schon mal um ihre Schulter kümmern. Da muss nur noch ein Stützverband drum.“ Sakura nickte kurz und tat wie ihr geheißen Inzwischen hatte sie sich daran gewöhnt, dass das Mädchen Anweisungen gab und da diese auch jedes Mal Sinn ergaben weigerte sich ihr Verstand sie infrage zu stellen. Eine halbe Stunde später war Samui fertig und Sakura hatte Tsume die Verbände angelegt. Erschöpft lehnte Samui sich an die Wand. Sie war Schweißüberströmt und ihr Gesicht vor Anstrengung gerötet. Ihr Blick fiel auf Tsume die friedlich schlief. Sakura hatte ihr nach dem Tee ein Beruhigungsmittel gegeben. Auf ihre Lippen stahl sich ein Lächeln. „Wenigstens etwas…“, murmelte sie. Sakura drehte sich zu ihr um und sah sie besorgt an:„Alles in Ordnung?“ „Ja… Ich bin nur ein bisschen müde, das ist alles.“, antwortete Samui. Ihr Blick war schläfrig und ihre Augen drohten zuzufallen. „Ich würde vorschlagen, du legst dich schlafen. Es sieht nicht so aus, als ob du dich großartig ausgeruht hättest…“ „Vielleicht hast du Recht…“ Ich habe mich seit einem Jahr nicht mehr richtig ausgeruht, um genau zu sein… Müde öffnete sie die Tür und verließ das Zimmer. Draußen standen Itachi, Naruto und Sasuke und sahen sie erwartungsvoll an. „Ihr könnt reingehen… Ich werde mich jetzt erst einmal ausruhen gehen… Wenn etwas ist, schickt einfach Hatsugori zu mir… Er ist eben wieder gekommen…“

Tsunade sah auf, als es an ihrer Tür klopfte. „Herein!“, rief sie und stand auf. Die Tür öffnete sich und Samui betrat den Raum. Leise schloss sie die Tür hinter sich:„Tsunade-sama.“ „Hallo Samui. Hatsugori sagte schon, das du kommen würdest. Was ist los?“, fragte die Hokage. „Es geht um Tsumes Angreifer.“, sagte Samui knapp. Überrascht sah Tsunade sie an:„Woher weißt du…?“ „Es war zwar nicht gerade einfach das herauszufinden. Aber was soll’s. Gedanken lesen ist eine Kunst für sich, Hokage-sama.“ „Stimmt ja… Also was hast du für mich?“ „Nichts Gutes, fürchte ich. Ihre Angreifer waren Anbus aus Otogakure. Die beiden sind tot und liegen auf einer Lichtung, nur einen Kilometer vom Dorf entfernt. Was mich stutzig macht ist die Tatsache, dass die Wachen nichts gehört und nicht gesehen zu haben scheinen. Beunruhigender ist aber folgendes: Diese Anbus waren nicht nur hier um die Sicherheitsmaßnahmen des Dorfes auszuspionieren, sondern auch um Tsume zu töten. So wie ich das sehe wussten sie nicht wer sie wirklich ist und für sie war sie einfach nur Kira, aber es scheint klar zu sein, das sie zumindest Kiras Aufenthaltsort kennen. Und es ist nicht abwegig, dass sie auch Sasuke hier vermuten. Jetzt, wo er geflohen ist, ist er eine Gefahr und auch er wird nicht ungeschoren davon kommen.“, sagte Samui ernst. Nachdenklich legte Tsunade Zeigefinger und Daumen aneinander:„Hm… Du meinst also den Wachen könnten betäubt worden sein?“ „Davon ist auszugehen. Die Tatsache, dass sich die Wachen laut Befragungsergebnis von Hatsugori nicht an die vergangene Nacht erinnern können, jedenfalls nich im infrage kommenden Sektor, spricht dafür.“, bestätigte Samui. „Du hast das bereits…“ „Als Tsume angegriffen wurde, wurden zwei Kuchiyose- Jutsu verwendet. Von Oto-Nin ausgeführt bedeutet das zumeist Riesenschlangen. Und zwei Riesenschlangen sind nicht gerade unauffällig. Hinzu kommt, dass die Lichtung ehemals klein war, jetzt gibt es dort dutzende umgestürzte Bäume und Stürme, die sich nur auf dieses Gebiet konzentrieren wären mir nicht bekannt. Dort wurden auch keine Wind-Jutsu angewendet, was die Sache eindeutig machen dürfte. - Das war allerdings nur eine kurze Analyse im Vorüberfliegen von Hatsugori. Die Anbus finden wahrscheinlich mehr raus.“ Tsunade nickte hastig:„Äh, ja, ich werde einen Trupp losschicken und beides überprüfen…“ „Danke. Wenn es Euch nichts ausmacht würde ich jetzt gehen und mich schlafen legen, die letzte Nach war etwas lang…“, Samui konnte ein Gähnen nicht unterdrücken. „Kl-klar… Leg dich nur hin…“ Als Samui gegangen war atmete Tsunade auf. Langsam wird sie mir auch unheimlich…! Sie ist wie eine weibliche Mini-Ausgabe von Shikamaru…!

Tage vergingen und die Ergebnisse der Anbus wurden zusammengetragen. Tsunades Miene verfinsterte sich mit jedem Besuch der Anbus und wenn Samui oder Tsume kamen, erlitt sie fast einen Nervenzusammenbruch, denn beide brachten immer neue Erkenntnisse, von denen Tsunade wusste, dass, egal wie gut die Anbus ausgebildet waren, keiner von ihnen jemals eine Nase gekriegt hätte. Samui griff dabei auf die Fähigkeit des Gedanken Lesens zurück um Lügen zu enttarnen und Tsume auf ihre „Berufserfahrung“. Als Itachi mit Tsume, Sasuke und Samui am Frühstückstisch saß, erwähnte Samui eine erneute Untersuchung und eingehende Befragung und Tsume nickte zustimmend. Die beiden männlichen Vertreter der Menschheit an diesem Tisch sahen sich kurz an – und seufzten dann einstimmig. Verdutzt sahen die Damen der Schöpfung sie an:„Was ist?“ „Ach, nichts…“ „Bloß dass ihr der Inquisition nahe kommt…“ „Sonst wirklich nichts…“ „Nein… Sonst ist alles in Ordnung…“ „Außer eurem Perfektionismus…“ „Ja… Aber das ist schon ok…“ „Ja… Ihr seid ja auch bloß Frauen…“ Samui und Tsume sahen sich an und blinzelten. „Sind... Sind wir wirklich so schlimm…?“, fragte Tsume vorsichtig. Itachi und Sasuke hielten in ihrem Sermon innen. „Naja, man kann die Ermittlungen auch übertreiben…“, meinte Itachi. „Ihr habt ja nun wirklich jeden Grashalm umgedreht…“, sagte Sasuke. „Und die Wachen haben schon Alpträume von den Befragungen…“, ergänzte Itachi. „Außerdem solltet ihr euch auch mal wieder auf andere Dinge konzentrieren. Ihr tigert jetzt schon über eine Woche durch die Gegend.“, Sasuke sah sie streng an.

Zur selben Zeit trat eine junge Frau mit einem Bogen auf dem Rücken durch das Tor. Müde legte sie den Wachen ihre Einreiseerlaubnis vor und machte sich auf die Suche nach einem Gasthaus. Ihre Schritte waren schleppend und die Augen fielen ihr beinahe zu. Nachdem sie eine Pension gefunden und sich ein Zimmer genommen hatte, trat sie wieder auf die Straße und sah sich um. Die Sonne war gerade aufgegangen und zu ihrem Erstaunen waren bereits Anbus unterwegs. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite kam gerade ein kleines Mädchen, dicht gefolgt von zwei jungen Männern und einer jungen Frau aus einem Haus. Nachdenklich beobachtete sie die schwarzhaarige Kompanie. Besonders die Kleine zog ihr Interesse auf sich. Sie hatte sich einen riesigen Fächer auf den Rücken geschnallt und unterhielt sich ernst mit den anderen. Allerdings nicht so wie man es von einem kleinen Kind erwartete, sondern mehr, wie ein Erwachsener sich mit einem anderen Erwachsenen unterhält. Von diesem Kind ging ein Chakra aus, das viel stärker war, als das was sie jemals gespürt hatte. Es schien… Gefährlicher zu sein. Eisig kalt. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Hastig ging sie weiter, um das Dorf noch ein bisschen zu erkunden. Ihr Blick suchte die Häuser ab. Wo war bloß das Büro der 5. Hokage…? Ein bisschen hilflos sah sie sich um und ihr Blick blieb an einem weißhaarigen Mann hängen, der, mit der Nase in einem Buch, an einer Hauswand lehnte. Die Augen des Mädchens weiteten sich, als neben dem Mann eine Tür aufging und ein junger Mann mit blonden Haaren in einem orange-schwarzen Trainingsanzug auf die Straße trat und den anderen Mann begrüßte. Zögerlich ging sie auf die beiden zu:„Entschuldigung…?“ Der blonde Mann sah auf. „Äh, können Sie mir sagen wo das Büro der 5. Hokage ist…?“, fragte sie. Als er ihre Stimme hörte, ließ der andere Mann das Buch sinken und starrte sie ungläubig an. Das Mädchen starrte vollkommen überrumpelt zurück. „Äh, das Büro ist… - Hallo…?“ „Kann das… Kann das wirklich sein…? Midori Ame…?!“, murmelte der Weißhaarige. „Anscheinend… Kakashi Hatake…“, meinte sie mindestens ebenso erstaunt wie er. „Werde ich vielleicht auch mal aufgeklärt…?!“, kam es ärgerlich von dem Blonden. Kakashi zuckte zusammen:„Äh, das ist Midori Ame. – Midori, das ist Naruto Uzumaki… Mein ehemaliger Schüler.“ Midori konnte ihre Überraschung nicht verbergen:„Naruto… Uzumaki…? Der Jinchuuriki…?“ „Naruto nickte:„Ja. – Und der zukünftige Hokage! Echt jetzt!“ Sie lachte, doch in ihrem Innersten zerbrach etwas. Die Erinnerung an den Tag an dem sie Kakashi kennen gelernt hatte, spukte in ihrem Kopf herum. Mit jedem Tag, jeder Stunde, Minute, Sekunde, die verstrich wurde der Schmerz in ihrem Herzen größer und erinnerte sie nur noch mehr an ihre eigenen Schwäche. Naruto schien nicht zu bemerken, dass ihr Lachen nur Täuschung war, aber er entdeckte das Siegel auf ihrer rechten Wange und sein fröhliches Lächeln verschwand. „Du bist eine Jinchuuriki, nicht wahr?“, fragte er ernst. Kakashis Gedanken fanden den Weg ins Hier und Jetzt schneller zurück, als ihm lieb war:„Naruto…! – Midori, du…“ „Ist schon gut, Kakashi… Ich weiß es zu schätzen, das du mich davor bewahren willst, aber ich kann es nicht leugnen… - Ja, ich bin eine Jinchuuriki. Aber ich weiß nicht, warum man sich vor mir fürchtet, denn alles was ich bisher getan habe, was die anderen wüssten, war das ich Blumen auf dem Grab meiner Eltern habe wachsen lassen.“, antwortete sie. „Hm… Was machst du eigentlich hier…?“, fragte Naruto. „Ich bin auf einer Mission unterwegs.“ „Allein?!“, Naruto riss ungläubig die Augen auf. „Ja. Ich bin Jonin und die anderen wollen nicht mit mir auf Missionen gehen. – Ich glaube, sie fänden es nicht schade, wenn ich bei einer Mission ums Leben käme…“, fügte sie mit einem grimmigen Lächeln hinzu. „Aber… Warum?!“ „Weil ich ein Monster in mir trage. Sie haben Angst, das es irgendwann aus mir heraus bricht.“, erklärte Midori. „Das sollte jetzt wirklich genügen!“, ging Kakashi energisch dazwischen. Naruto sah seinen Sensei verwundert an. Warum wollte Kakashi nicht, das Midori ihm mehr über sich erzählte…?! „Du wolltest doch zur 5. Hokage, oder? – Ich bringe dich hin. – Naruto, kümmere du dich erst mal um die Suchtrupps, ich komme nach.“, Kakashi nahm Midori beim Arm und sie folgte ihm, nicht ohne Naruto noch einmal zu zulächeln. Verdutzt trat Naruto den Weg in Richtung Tor an, um sich mit Shikamaru und Temari für die Aufklärungsarbeit zu treffen.

„Midori, warum bist du hier?“, fragte Kakashi, während sie die Stufen zum Büro von Tsunade hinaufstiegen. „Ich soll der 5. eine Schriftrolle über wichtige Heilpflanzen überbringen und bei den Yamanakas mal nach den Rechten sehen. Angeblich wurde ich bestellt, um den Anbau von Heilpflanzen zu überwachen. Aber ich bin eben an dem Laden vorbeigekommen. Eine üble Farce. In einem Blumenladen kann man keine Heilpflanzen anbauen. Abgesehen davon ist das Terrain völlig ungeeignet dafür. Was die Schriftrolle anbelangt weiß ich nichts Genaues, aber ich ahne nichts Gutes. – Ich habe für den Weg von Amegakure bis hierher eine Woche gebraucht. Und das obwohl ich in Wäldern eigentlich immer schneller vorankomme, als sonst irgendwo…“, Midoris Augen verengten sich. „Du meinst, das hängt mit dieser Schriftrolle zusammen?“, entgegnete Kakashi und klopfte an die Tür. „Ich würde jedenfalls nicht empfehlen sie zu öffnen ohne vorbereitet zu sein.“, meinte Midori und betrat mit Kakashi zusammen das Büro. Tsunade erhob sich von ihrem Sessel:„Guten Morgen Kakashi! – Und wer sind Sie…?“ Erstaunt musterte Tsunade die junge Frau. Midoris Blick wurde noch ernster:„Ihr seid also nicht über mein Kommen informiert. Wie ich es mir dachte… - Mein Name ist Midori Ame, ich komme aus Amegakure. - Hokage-sama, es mag unhöflich klingen, aber ich muss Euch dringend um etwas bitten.“ Tsunade sah sie erstaunt an:„Worum geht es…?“ Midori griff in ihre Tasche und holte die Schriftrolle hervor:„Diese Schriftrolle soll ich Euch überbringen. Angeblich enthält sie wichtige Informationen über Heilpflanzen, aber ich bezweifle, dass das die Wahrheit ist. Nicht nur, weil schon ein Teil meiner Mission sich als Farce herausgestellt hat, sondern auch, weil diese Schriftrolle mir offensichtlich Chakra entzieht. Darüber hinaus bin ich überzeugt, dass Ihr über Heilpflanzen bereits bestens informiert seid und ich als Spezialistin für Pflanzen kann mich nicht daran erinnern eine solche Schriftrolle jemals in Auftrag gegeben, geschweige denn geschrieben zu haben. Ich bin die einzige Expertin auf diesem Gebiet in Amegakure, was mich dieser Aussage sehr misstrauisch gegenüberstehen lässt. Abgesehen von dem Punkt, dass Amegakure mich gerne loswerden würde. – Und es macht mich ja so gar nicht misstrauisch, wenn jemand, der mich gerne loswerden will mich mit einer Schriftrolle zum Hokage der 5. Generation schickt, die offenbar mit einer Kunst belegt ist, die mir das Chakra entzieht und den Hokage womöglich verletzen würde.“, meinte sie sarkastisch. „Das macht einen in der Tat argwöhnisch… - Nichtsdestotrotz muss ich die Rolle öffnen.“, sagte Tsunade entschlossen und wollte nach der Rolle greifen. Midori aber zog die Rolle zurück:„Nein. Ihr solltet Euch dieser Gefahr nicht aussetzen. Ihr habt ein Dorf zu beschützen. Wenn Ihr wirklich wollt, das jemand diese Schriftrolle öffnet, dann werde ich das tun.“ Tsunade nickte langsam. Kakashi glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können, als er Midoris Worte hörte:„Gut, dann werde ich jetzt in den Garten gehen. – Folgt mir, wenn Ihr wollt. Damit meine ich auch dich, Kakashi.“ Midori wandte sich um und verließ das Zimmer, dicht gefolgt von Tsunade und Kakashi, der niedergeschlagen und hilflos hinter her trottete. Trauer lag in seinem Blick und er erinnerte sich, genau wie Midori, an den Tag oder besser gesagt die Nacht, in der sie sich kennen gelernt hatten. Damals… Vor zwölf Jahren… Ein kleines Mädchen, das blutüberströmt und kaum noch am Leben auf einer Straße in Amegakure lag. Über das Kind hatte sich ein Mann gebeugt, der das wimmernde Mädchen immer wieder trat. Kakashi wusste noch genau wie ihn der Zorn überkommen hatte. „Hände weg von dem Mädchen!!“ Der damals sechzehn-jährige Kakashi hatte keine Sekunde gezögert dem kleinen Kind zu helfen. Seine Hand hatte die Schläge des Mannes aufgehalten und voller Zorn hatte er ihn am Kragen gepackt und ihm eine Tracht Prügel verpasst, die er so schnell nicht wieder vergessen würde... Kakashi hatte sich neben dem Mädchen auf den Boden gekniet und hatte ihr vorsichtig die Haare aus dem Gesicht gestrichen. Den Anblick des grausam zugerichteten Kindes und ihre vor Angst und Schmerz geweiteten Augen, die ihn flehend ansahen, die Tränen und all das Blut, konnte er noch immer nicht vergessen. „Bitte… Bitte tun Sie mir nicht weh…“ – Midori… Kakashi schüttelte energisch den Kopf, um das Bild vor seinem inneren Auge loszuwerden und beeilte sich den beiden Frauen, die schon einen ziemlichen Vorsprung hatten, zu folgen. Hätte er gewusst, wer gerade auf das Dorf zukam, vielleicht hätte er versucht Midori aufzuhalten, doch so beobachtete er schweigend wie das ehemals kleine Mädchen sich auf den Boden kniete und ein Siegel aus Blut zeichnete und die Schriftrolle in der Mitte platzierte.

Shikamaru, Naruto und Temari rissen die Augen auf, als die vier Gestalten, die sie am Horizont erblickt hatten und immer näher auf sie zukamen, erkannten. Oder zumindest einen von den vieren. „Deidara…!“, entfuhr es Naruto. „Wer ist das…?“, fragte Shikamaru. „Einer von den Akatsuki… Der Mörder von Gaara…“, deutlich schwang der Zorn in Narutos Stimme mit. „WAS?!“, Temari zuckte ebenso zusammen, wie Shikamaru. „Das sieht nach Ärger aus…“, meinte jemand hinter ihnen. Sie fuhren herum:„Itachi!!“ „Ich weiß nicht. Deidara ist alleine unterwegs, wenn man von den anderen dreien mal absieht und die sind alle nicht bei Akatsuki.“, widersprach Samui ihm. „Du hast Recht... Die Frage ist nur, was er hier will…“, meinte Itachi nachdenklich. „Das wiederum liegt auf der Hand, Itachi. Er will Samui und dich!!“, meinte Naruto alarmiert. Shikamaru nickte:„Das ist die naheliegendste Erklärung, ja. Ihr beide solltet euch auf jeden Fall verstecken…“ „Das wird wohl zu spät sein. Deidaras Augen sind ungefähr so gut wie die von Kisei und das will etwas heißen. – Kuchiyose-no-Jutsu!!“, Samui trat einen Schritt nach vorne, Hatsugori auf ihrer Schulter:„Erwarten wir unseren Künstler doch. Ich bin mir sicher, er wird wissen, dass er kaum bei Tageslicht einfach so durchs Tor spazieren kann. - Außerdem dürfte er mir dankbar für meine Arbeit sein…“ Alle bis auf Itachi sahen sie erstaunt an. „Ohne mich könnte er schließlich nicht einmal eine Tasse Reis hochheben – geschweige denn essen…“, fügte sie süffisant lächelnd hinzu. „Warte mal… Er hat doch beide Arme…“, fing Naruto an. „Verloren, ja. Aber Samui… Samui hat Unglaubliches geleistet, was das anbelangt… Sie hat nicht nur seinen einen Arm wieder anwachsen, sondern auch den zweiten vollständig nachwachsen lassen. Etwas, das ich noch nie zuvor weder gesehen noch für möglich gehalten hätte…“, erklärte Itachi. „Sie hat was?!“, Shikamaru starrte das kleine Mädchen an. „Es ist nur unter großen Anstrengungen möglich und man braucht extrem viel Chakra dabei. Wenn ich keine Jinchuuriki wäre, würde mich diese Technik das Leben kosten.“, stellte Samui sachlich fest, ihren Blick immer in Richtung Deidara gerichtet. „Aber… Er hat meinen Bruder getötet… Warum hast du das getan…?“, fragte Temari. „Ich wusste erst nach der Behandlung was geschehen war und außerdem ging es darum sein Leben zu retten. Deidara ist, oder vielleicht auch war, bei den Akatsuki. Es mag seltsam klingen, aber die ersten, die mir freundlich gesinnt waren, kamen von den Akatsuki. Itachi-niichan hat mich gerettet und ich verdanke ihm viel.“, sagte Samui. In Narutos Gehirn machte es gerade klick. Auf einmal verstand er warum Samui so verärgert darüber gewesen war, als er Itachis rechtmäßige Anwesenheit infrage gestellt hatte. Es war das Gleiche… Genau das gleiche Szenario, wie der Moment, als Iruka angegriffen worden war. Der Mensch, der an einen glaubte, obwohl alle sich nur fürchteten und einen als Monster bezeichneten. Naruto würde alles tun um Iruka zu beschützen – und dasselbe galt für Samui wenn es um Itachi ging.

„Geht bitte ein Stück zurück…“, sagte Midori und erhob sich von ihrer Zeichnung. Gehorsam taten Tsunade und auch Kakashi was sie sagte und beobachteten stumm wie Midori die Hände zum Fingerzeichen der Drache zusammenlegte. Konzentriert stand sie da und zog dann langsam einen Pfeil aus ihrem Köcher. Behutsam, fast zärtlich spannte sie den Bogen und zielte auf das Band, das die Schriftrolle geschlossen hielt. Kaum das der Pfeil die Sehne verlassen und nur wenig später das Band durchtrennte hatte, entrollte sich das Schriftstück. Mit einer Rauchwolke schossen große Dornenranken daraus hervor und peitschten umher, das Maul in der Mitte der Pflanze geiferte und entblößte die spitzen Zähne. Von jedem einzelnen Dorn tropfte das Gift. Tsunade zuckte zusammen, ebenso wie Kakashi, doch Midori blieb völlig ruhig. Sie zog einen weiteren Pfeil und schoss ihn auf die Pflanze. Noch in der Luft verwandelte sich der Pfeil, wurde schneller und die Federn an seinem Schaft waren von Blut getränkt. Das Geschoss traf zu Midoris eigenem Erstaunen in das Maul der Pflanze. Rasch zog sie sich zurück, denn jetzt entfaltete das Siegel seine Kraft. Erde umschloss die Pflanze, rang mit den Dornenranken. Erdbrocken flogen und Midori musste den Chakrafluss erhöhen, um das Siegel aufrecht zu erhalten. Doch es reichte nicht. Das Erdgefängnis wurde aufgesprengt. Schweiß trat auf Midoris Stirn, als sie erneut Fingerzeichen formte. Chi no ame!! Weder Tsunade noch Kakashi glaubten ihren Augen trauen zu können als die Kunais aus Midoris Tasche in der Luft schwebten. Jedes einzelne mit ihrem Blut getränkt, warteten sie nur darauf, dass ihr Gegner sich eine Blöße gab. Urplötzlich stießen sie gleichzeitig zu, bohrten sie sich in Maul und Ranken. Nur ein paar Sekunden später fielen die Ranken leblos zu Boden und rührten sich nicht mehr. Vorsichtig näherte Midori sich der Pflanze und legte eine Hand behutsam auf eine Ranke. Sie schloss die Augen. Was sie spürte, gefiel ihr nicht, selbst wenn es ihre Vermutung bestätigte. Langsam er hob sie sich und trat zu Kakashi und Tsunade:„Es war sehr gut, dass nicht Ihr diese Schriftrolle geöffnet habt. Dieses Monster da hat nämlich mein Chakra in sich aufgesogen, um zu wachsen. Dadurch hat es auch ein absolut tödliches Gift absorbiert, das in meinen Adern fließt… Es ist nicht so konzentriert wie bei mir, aber es existiert bis jetzt kein Gegenmittel und es wirkt innerhalb von Sekunden. – Wie auch immer, dieses Ding hatte den Auftrag Euch zu töten… Ein letztes bisschen Chakra vom Befehlshaber war noch in der Pflanze, aber es war zu wenig um etwas herauszufinden. Vermutlich wäre es mehr gewesen, wenn es nicht gerade mein Chakra aufgenommen hätte.“ „Deshalb haben sie dich allein geschickt.“, stellte Kakashi fest. „Auch.“, meinte Midori nur. „Es gibt... Nur eine Sache, die ich nicht verstehe… Warum fließt Gift in deinen Adern? Du sagtest, du kommst aus Amegakure, aber das hilft mir immer noch nicht auf die Sprünge…“, fragte Tsunade verwirrt. „Ich bin eine Jinchuuriki. – Wenn Ihr tatsächlich nichts von mir wisst, dann erklärt das einiges… Z.B. warum die anderen neuerdings wieder damit anfangen zu versuchen mich zu verprügeln…“, meinte Midori nachdenklich. „Wenn ich mir dich genau ansehe scheint „verprügeln“ noch sehr freundlich ausgedrückt zu sein…“, sagte Kakashi besorgt. Midori lächelte müde:„Ja. Tatsächlich ist es in den letzten Jahren sehr viel schlimmer geworden. Ich war praktisch jeden Tag damit beschäftigt das Grab meiner Eltern wieder herzurichten, bis ich es irgendwann leid war und ein Siegel angebracht habe. Jetzt, wo sie es nicht mehr verwüsten können, konzentriert sich ihr Hass auf mich… - Aber mach dir keine Sorgen, ich komme schon klar.“ „Eine Sekunde mal: Das heißt der Hokage der vierten Generation und der Hokage der dritten Generation haben mit dem Amekage einen Vertrag geschlossen…?!“, fragte Tsunade ungläubig. Kakashi nickte:„So ist es. Ich war derjenige, der es angeregt hat. Sollte der Amekage oder einer der Dorfbewohner Midori ein weiteres Mal so zurichten und wir erfahren davon, dann werden Anbus dorthin geschickt, um die Sache aufzuklären und die Schuldigen zu bestrafen.“ „’So zurichten’…?“ „Sie haben mich fast umgebracht mit ihren Schlägen. Als Kakashi mich fand bzw. gerettet hat war ich dem Tode näher als dem Leben…“, seufzte Midori. „Um genau zu sein… - Moment! Tsunade… Sie waren auch dort…!“, sagte Kakashi plötzlich. „Was?!“, Tsunade starrte ihn an. „Das ist vollkommen unmöglich! Sie hätte sich an ein so seltsames Phänomen wie das Gift in meinem Blut erinnert! Sie als Medi-Nin!“, Midori war sich vollkommen sicher, das er sich irrte. „Nein… Nein, Midori… Damals warst du so schwach, dass du nicht einmal bei Bewusstsein warst… Du hattest so wenig Chakra, das wir dachten du wärst tot… Zu diesem Zeitpunkt hattest du kein Gift in deinem Blut… Sonst wäre ich gestorben, denn dein Blut war mit einer meiner Wunden in Berührung gekommen.“, widersprach er. „Du meinst… Das vor… 8 Jahren…?“, fragte Midori langsam. Kakashi nickte:„Ja. Die Sache mit dem Sarg.“ Midori zuckte zusammen. „Du erinnerst dich noch gut daran, nicht wahr?“ „Ja… Zu gut für meinen Geschmack… Ich habe immer noch Albträume deswegen und ich kann nicht mehr ruhig schlafen, obwohl ich weiß, dass ich mich gegen sie wehren kann…“, antwortete sie. Unbehagen überkam sie, als sie sich an die Ereignisse erinnerte. „Du warst das kleine Mädchen damals…?“, fragte Tsunade verwundert. „Anscheinend. Ich kann mich nicht an Euch erinnern, aber das kann auch gut daran liegen, dass ich laut Kakashi eine Woche lang bewusstlos war. – Wenn… Wenn es Euch recht ist, möchte ich liebre nicht darüber reden…“, Midori wandte den Blick von Tsunade und Kakashi ab, um die Tränen zu verbergen, die sich in ihren Augen sammelten. Tsunade nickte. Ihre Erinnerungen an die Verletzungen der kleinen Midori waren mit die schlimmsten, die sie hatte und auch Kakashi erinnerte sich nur mit großem Schmerz an die bangen Stunden in denen er nicht gewusst hatte, ob Midori leben oder sterben würde. „K-Kakashi…? - Gomen nasai… Demo… Sayonara…“ „Nein! Midori, bitte…!“ „Ist schon in Ordnung, Midori. – Kakashi, bringst du sie bitte in einer Pension unter…?“, bat Tsunade Kakashi. „Das wird nicht nötig sein, ich habe mir bereits ein Zimmer genommen… - Auf Wiedersehen, Tsunade-sama. – Auf Wiedersehen, Kakashi.“ Sie wandte sich auf der Stelle um und verschwand. Kakashi sah ihr nachdenklich hinterher. Sie ist gewachsen... Und nicht nur körperlich…

Inzwischen waren Deidara, Ayumi, Hana und Masato nur noch wenige Meter vom Tor entfernt und Itachi und Samui waren vor Shikamaru und die anderen getreten. Hatsugori flog ungeduldig auf Deidara zu und landete auf dessen Schulter. Deidaras Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als er Samui ansah:„Samui. Wir haben dich und Itachi gesucht.“ „Kann ich mir denken. Die Frage ist nur warum du mehr oder weniger allein unterwegs bist.“, antwortete Itachi grimmig. „Lass ihn, Itachi-niichan. Es mag sein, das seine Begleiter ein ziemliches Misstrauen gegen uns hegen, aber sie verfolgen uns nicht. – Und wenn wir ehrlich sind ist dieses Misstrauen auch gerechtfertigt.“, beruhigte ihn Samui. Deidaras Begleiter starrten sie an. „Shikamaru! Wie sieht es aus? Kann Konohagakure vier Freunde aufnehmen…?“, fragte Samui nach hinten. „Äh…“, machte Shikamaru völlig überrumpelt. „Bist du dir wirklich sicher?“, fragte Naruto. Samui musste nicht antworten, denn Yuki fauchte für sie. Temari lachte:„Offenbar ist sie sich sehr sicher! – Was sagst du, Shikamaru?“ „Ich denke, dass das geht…“, antwortete er. Auf die Gefahr hin, dass das ziemlich nervig wird… - Immerhin ist sich Samui sicher und außerdem gibt es hier jede Menge fähiger Shinobi… „Woher kommt ihr eigentlich?“, fragte Naruto. „Aus Iwagakure.“, antwortete das Rothaarige ihm. „Wir sind Deidaras ehemalige Schüler.“, sagte der junge Mann neben ihr. Nur die junge Frau mit den braunen Haaren sah sie misstrauisch an und sagte keinen Ton. Langsam folgte sie Deidara und den anderen ins Dorf hinein. „Ich weiß nicht, ob Sasuke einwilligt euch aufzunehmen. Und bei Tsume…“, Itachi stockte und blieb stehen. „Was ist los, Itachi?“, fragte Deidara verwirrt. Doch Itachis Blick senkte sich und er sagte nichts mehr. Stumm ging er weiter und ließ sie stehen. „Was hat er…?“, fragte Naruto Samui. „Das fragst du noch? Wir waren Akatsuki. Wenn Tsume erfährt, das Deidara hier ist, wird sie denken, Itachi habe sie verraten. - Entgegen seinem Versprechen.“, meinte sie nachdenklich. Der junge Mann neben Deidara sah sie verdutzt an:„Wer ist Tsume…?“ „Das werdet ihr noch früh genug erfahren. Ich sage euch nur so viel: Sie ist niemand, mit dem man sich anlegen sollte.“, sagte Samui ernst. „Ich werde Tsunade unterrichten. – Samui, bitte führ die anderen zu Sasukes Haus. – Naruto, such bitte Sasuke, wir brauchen seine Einwilligung.“, sagte Shikamaru und verschwand mit Temari in Richtung der Steinköpfe. Naruto nickte und machte sich auf den Weg. Samui seufzte:„Na schön. Folgt mir bitte. – Übrigens wäre es höflich, wenn ihr mir sagen würdet wie ihr heißt. –Ich bin Samui Kaze. Und ihr?“ „Sie hat Recht. Wie steht’s ihr drei?“, meinte Deidara. Die Geschwister sahen sich an, bis die Braunhaarige langsam nickte. „Ich bin Masato Iwara. Der Rotschopf neben mir ist meine Zwillingsschwester Hana und die andere ist meine Schwester Ayumi.“, sagte der junge Mann. „Sieht so aus, als ob deine älteste Schwester einen leichten Groll gegen Deidara hegt und mir ein wenig misstraut…“, meinte Samui sarkastisch. Ayumi lächelte grimmig:„Wo du Recht hast, hast du Recht, kleine Jinchuuriki…“ „Du weißt es. – Das war zu erwarten, bei einer Iwara.“, meinte Samui. Deidara und die drei Geschwister sahen sie überrascht an. „Du kennst…“ „Wenn man Teil der Unterwelt ist, ist man auch recht gut über sie informiert. Und da eure Spionagearbeit ja nicht immer im ganz legalen Bereich bleibt…“, Samui ließ den Satz unbeendet. Als sie die verdutzten Gesichter der anderen sah, wurde aus ihrem schelmischen Lächeln erst ein verhaltenes und dann ein lautes Lachen. „Ihr müsstet eure Gesichter sehen! – Deidara, zumindest von dir hätte ich erwartet, dass dir auffällt, dass das nicht der einzige Grund ist.“, meinte sie plötzlich wieder ernst. Deidara sah sie an:„Du hast doch nicht etwa…! – Na, da hast du mich ja sauber an der Nase herumgeführt…!“ „Du hast es deinen Schülern also nicht einmal gesagt, hm?“ „Nein, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass ihr noch hier sein würdet…“ „Unsere Informationen waren ja schon eine Woche alt und ob ihr wirklich hier bleibt, war ja fraglich…“, ergänzte Masato. „Ich verstehe… - Wie auch immer, folgt mir!“, Samui schnappte sich Deidaras rechte Hand und zog ihn hinter sich her. Wenig später standen sie vor Sasukes Haustür und Samui klopfte. „Bist du sicher, dass auch jemand zu Hause ist…?“, fragte Ayumi. „Eigentlich schon…“, zögernd sah Samui zu Hatsugori hinauf, der immer noch auf Deidaras Schulter saß. „Das dauert mir doch alles zu lang…! – Byakugan!“, meinte Hana ungeduldig. Ihr Blick wanderte durch die Mauer und entdeckte in der hintersten Ecke des Hauses jemanden. „Na bitte, es ist jemand da! – Allerdings ist mir klar, warum sie uns nicht hört… Die Frau steht ganz hinten in der Küche…“, sagte Hana. Jetzt war es an Samui sie ungläubig anzusehen:„W-Woher… Woher hast du das Byakugan…?“ „Ihre Mutter kam aus dem Hyuuga-Clan und sie war die einzigste der drei Kinder, die es geerbt hat.“, erklärte Deidara kurz. „Da kommt sie!“, sagte Hana plötzlich und nur wenig später öffnete sich tatsächlich die Tür. Die junge Frau, die im Türrahmen stand staunte nicht schlecht als sie die fünf vor sich sah. „H-hallo… - Wen hast du denn da mitgebracht, Samui…?“, fragte sie etwas verwundert. „Das sind Deidara, Ayumi, Hana und Masato! Sie kommen aus Iwagakure und brauchen ein Quartier!“, antwortete Samui. „Aha… Äh, kommt doch erst mal rein… Ich weiß zwar nicht, ob Sasuke damit einverstanden ist, aber ich denke er wird nicht dagegen haben, wir euch kurz ins Wohnzimmer setzt…“, überrumpelt ließ sie sie hinein und führte sie ins Wohnzimmer:„Setzt euch erst mal… Samui, hilfst du mir mal kurz in der Küche…?“ Samui nickte rasch und folgte ihr. In der Küche lehnte Tsume sich an einen Schrank und fixierte Samui ernst:„So, und jetzt verrätst du mir am Besten erst mal, warum hier bitteschön ein Akatsukimitglied herummarschiert und von drei, mir reichlich suspekten, Ninjas aus Iwagakure begleitet wird!!“ Samui seufzte:„Deidara ist von den Akatsukis abgehauen und hat die drei um Hilfe gebeten, um Itachi und mich zu finden. Mehr weiß ich selber nicht… - Aber du solltest Itachi suchen gehen.“ Über den abrupten Themenwechsel etwas verwirrt, sah Tsume Samui an:„Wieso, was…?“ „Na, du warst doch schon mir jetzt ziemlich misstrauisch gegenüber, weil Deidara doch ein Akatsukimitglied ist. Jetzt überleg mal, was Itachi glaubt, das du denkst, wenn du Deidara siehst…!“ Tsume zuckte zusammen:„Oh nein! – Samui, kümmere du dich bitte um unsere Gäste, ich muss einen kleinen Dummkopf einfangen!“ Im Tiefflug schnappte sie sich das vorbereitet Mittagsessen, krallte sich ihren alten Mantel und sauste durch die Tür. Deidara und die drei Iwaras blinzelten verdutzt. „W-Was war das denn gerade…?“, murmelte Masato. „Das war jemand, der einen ‚kleinen Dummkopf einfangen muss’…“, antwortete ihm Samui, mindestens genauso konsterniert.

No oru koi naka, oru kuso ka, ga oru senshi ga oru boto (Für all die Liebenden, all die Träumer, all die Kämpfer und all die Rebellen)

„Itachi!! Wo bist du…?!“, Tsume rannte durch das Dorf, fragte jeden, der ihr über den Weg lief, nach Itachi, doch vergebens. Jeder Kieselstein wurde umgedreht, sie klopfte an alle Türen, schüttelte die Torwächter durch, bis sie sich sicher war, das sie Itachi nicht gesehen hatten, durchkämmte den Wald, suchte am See, am Trainingsplatz, bei den Hokageköpfen, in der Schule, im Krankenhaus, sogar in Tsunades Büro, in den Bars und Pensionen, in sämtlichen Gärten, Yamanakas Blumenladen, bei den Denkmälern, den Grabsteinen und im Todeswald. Doch sie fand nicht den geringsten Anhaltspunkt. Inzwischen war es Abend geworden und sie war so ziemlich jedem im Dorf über den Weg gelaufen, aber Itachi hatte sie nicht gefunden. Sasuke hatte sie nur kurz gebeten nach Hause zu gehen und den anderen etwas zu essen zu machen und ihn gefragt, wo sein Bruder am Liebsten war, wenn er alleine sein wollte. Sasuke hatte sie erst angestarrt und dann mit den Schultern gezuckt. „Der See, der Trainingsplatz, die Hokageköpfe… Es gibt hunderte Möglichkeiten sich in Konohagakure effektiv zu verstecken…“ „Da habe ich überall schon gesucht! Weißt du noch etwas?!“ „Puh… Vielleicht im Dojo in unserem Haus, aber das ist extrem unwahrscheinlich, denn das hättest du doch garantiert gemerkt und Samui erst Recht…“ – Wohl wahr… Außerdem würde er sich niemals in der Nähe von mir verstecken, wenn er glaubt, dass ich denke, dass er mich verraten hat… Ihre Schritte wurden immer langsamer und ohne großartige Hoffnung ging sie noch einmal in Richtung der Tore, als sie auf der Straße vor sich tatsächlich jemanden sah. Jemanden mit einem Reishut auf dem Kopf und in einem Akatsukimantel. Jemand mit langen, zu einem Zopf gebundenen, schwarzen Haaren. Tsume riss die Augen auf, sie ging weiter auf ihn zu. Sie wurde schneller, fing an zu rennen:„Itachi!!!“ Sie prallte mit ihm zusammen, umklammerte ihn von hinten. „Itachi!!“ Der Hut fiel zu Boden, in den Staub der Straße. Die Wachen am Tor wurden aus ihrem Halbschlaf gerissen, als sie Tsume hörten und starrten jetzt auf die beiden. Itachi hustete und löste sich sanft aus Tsumes Umklammerung. Verwirrt drehte er sich zu ihr um:„Tsume…“ Er wurde leicht rot, als sie ihn erneut umarmte. „Du darfst nicht gehen!“, hörte er sie aus dem Stoff seines Mantels schluchzen. „Aber… Warum vertraust du mir noch…? Deidara ist schließlich hier…“, flüsterte er, mühsam die eigenen Tränen unterdrückend. Sie ließ ihn los und sah ihn fest an. Ihre Augen waren voller Tränen, aber ihr Blick wurde zornig:„Du Dummkopf!!“ Die Ohrfeige war schallend und Itachi, der nicht darauf gefasst gewesen war, landete auf seinem Hintern. Iruka, der gerade aus dem Wachhäuschen kam und von der Situation zuvor nichts mitbekommen hatte, riss ebenso die Augen auf, wie das Wachpersonal. „Ich schätze, die habe ich verdient…“, murmelte Itachi, während er sich, die Wange reibend, wieder aufrappelte. Tsumes Blick wurde wieder weicher und zärtlich, als Itachi erneut vor ihr stand. „Du Dummkopf! Warum sollte ich glauben, dass du mich verraten hast…?! Du kannst doch nichts dafür, das Deidara vor den Toren steht! Wenn du mich verraten hättest, wären sie doch viel früher aufgetaucht! Und außerdem hast du dich um mich gesorgt! Wie soll ich glauben können, das du mich verrätst…?!“, die Tränen rannen über ihre Wangen und sie konnte nur noch wispern. Trotzdem verstand Itachi jedes Wort. Nachdenklich hob er seinen Hut auf und setzte ihn Tsume auf den Kopf. „Du glaubst also nicht, dass ich dich verraten habe?“, fragte er flüsternd. „Ja…!“ „Und du willst nicht, dass ich gehe?“ „Ja…! Ja, verdammt…!“ Lächelnd nahm er sie in die Arme, legte seinen Kopf auf ihre Schulter. „Tsume… Ich möchte dir etwas sagen…“, flüsterte er ihr ins Ohr. „J-Ja…?“ „Ich… Ich liebe dich…“ Tsume brauchte einen Moment, um zu realisieren, was er gerade gesagt hatte. Doch dann fing sie an zu lächeln:„Itachi…“ Er hob den Kopf von ihrer Schulter und sah sie an:„Ich... Ich weiß nicht, ob…“ Doch sie hielt ihm den Mund zu:„Bitte… Sag jetzt nichts…“ Und ihre Lippen trafen die Seinen und versiegelten seinen Mund mit einem Kuss. Itachi war nur kurz zu überrascht, um den Kuss zu erwidern, dann gab auch er sich ganz seinen Gefühlen hin. Iruka und die Wachleute glaubten ihren Augen nicht trauen zu können, als sie die beiden sahen – ebenso wenig wie Deidara und Samui, die sich zusammen auf die Suche nach Tsume gemacht hatten und jetzt die Straße entlang kamen. „I-Itachi…?!“, Deidara starrte sie an. Tsume und Itachi zuckten zusammen und schossen zu Deidara und Samui herum. Samui grinste nur angesichts der hochroten Gesichter der beiden:„Wie es aussieht hast du Itachi ja gefunden, Tsume…“ „Äh, ja…“, stammelte Tsume. „Itachi, was genau…?“, Deidaras Blick wanderte immer noch zwischen Tsume und Itachi hin und her. „Ich denke, das erklärt er dir später… - Kommt ihr zwei!“, Samui schnappte sich jeweils eine Hand von Itachi und Tsume und Deidara wurde von Hatsugori am Kragen gepackt und hinterher geschleift. „Ach ja, ich habe noch ein Wörtchen mit dir zu reden, Tsume… Warum musstest du ausgerechnet Sasuke das Mittagessen überlassen…?! Tomaten sind nicht gerade meine Lieblingsspeise…!“, meinte Samui leicht angesäuert. Abgesehen von den Ökovorträgen und der Philosophie warum Tomaten eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel sind… - Himmel, Herrgott noch mal! Die Teile bestehen doch zu 80% eh nur aus Wasser…!! Midori lag friedlich schlafend im Bett, als ein plötzliches Klopfen sie aufschrecken ließ. Sie fuhr hoch, griff reflexartig nach Bogen und Köcher und schnallte sie sich um, bevor sie die Tür öffnete. Zu ihrem Erstaunen war vor der Tür aber niemand – und es klopfte immer noch. Kreidebleich drehte sie sich langsam zum Fenster um… Midori riss die Augen auf und hielt sich den Mund zu, um nicht lauthals los zu schreien. Was da draußen vor dem Fenster war, kannte sie nur zu genau… „W-Warum…? Warum, Dokuso…?!“, wisperte sie und wich an die Wand des Flurs zurück, das Fenster immer noch im Blick. Der Pflanzendämon konnte sie dennoch verstehen und fing an zu grinsen. Als er sie ansprach, redete er nicht wirklich. Die Worte waren nur in ihrem Kopf, aber sie erschienen ihr ebenso real wie das Phantombild des Dämons, das nur sie sehen konnte. „Na…? Wie geht’s dir denn so...?! Anscheinend nicht so gut, wenn ich mir dich ansehe… Kein Wunder… Die andere verachten dich! Sie haben Angst vor dir und bringen dich fast um! Deine Eltern sind schon tot ihretwegen! Sie verwüsten das Grab deiner Eltern immer wieder aufs Neue! Jetzt versuchen sie dir sogar einen Mord anzuhängen! – Kleine Midori… Bist du nicht wütend…? Willst du ihnen nicht den Grund für ihre Furcht zeigen..?“ „N-Nein! Nein, geh weg! Bitte, lass mich in Ruhe!!“ „Ich soll dich in Ruhe lassen...?! Aber ich lebe in dir, Midori! Ich soll gehen…?! – Du stirbst, wenn ich gehe!!“ „NEEIIIN!!!“, Midori knallte die Tür zu. So schnell ihre Füße sie trugen rannte sie nach draußen. Nach draußen in die Nacht. Ihr Schrei hatte einige Mitbewohner aufgeweckt und die Nachbarn waren ebenfalls aus den Betten geschreckt, aber Midori lehnte in all dem Chaos nur kreidebleich an einer Hauswand. „Das war nicht sehr höflich…! Bitte, wie du willst! Spüre den Schmerz von damals eben noch einmal!!“ Die Bilder ihrer Erinnerung flackerten erneut auf. Die Leichen ihrer Eltern, die Kunais der anderen, ihr eigenes, warmes Blut, die Beengtheit des Sarges… Schmerz peitschte in ihr hoch, machte sie fast wahnsinnig. Der gleiche Schmerz wie damals… „Na, gefällt es dir…?!“ N-Nein! Bitte…! Bitte hör auf Dokuso…!“, wimmerte sie und sank an der Hauswand zu Boden. Midori hielt sich den Kopf, Tränen tropften auf den Boden. „Warum sollte ich…?!“ Eine neue Schmerzwelle erfasste sie, warf sie vollends zu Boden. Midori konnte nicht einmal mehr schreien, bevor sie in eine tiefe Ohnmacht sank. Das letzte, was sie hörte, bevor die Dunkelheit sie umfing, war eine ihr unbekannte, männliche Stimme…

Als Midori wieder aufwachte roch sie zuerst frische Laken und den Duft von Tee. Wenig später spürte sie zwei Pfoten auf ihrem rechten Arm und jemand bellte ihr ins Ohr. Sie schlug die Augen auf. Ein großer Hund stand neben ihrem Futon und wedelte eifrig mit dem Schwanz. „Ah, du bist wach… Ich habe mir schon Sorgen gemacht…“, ein junger Mann betrat das Zimmer. Midori sah ihn erstaunt an:„Wo… Wo bin ich…?“ „Im Haus der Uchihas. – Ehrlich, hier wird es langsam zu voll…“, eine junge Frau mit schwarzen Haaren kam herein und stellte ein Tablett mit Dangos neben dem Futon ab. „Tut mir Leid, Tsume, aber…“ „Ist schon gut, Kiba. Das Haus war schließlich am nächsten und du wusstest ja, das Samui ihr helfen könnte.“, meinte sie lächelnd. „Trotzdem danke…“ „Esst erst mal etwas, ich muss mich noch um das Frühstück für die anderen kümmern. – Die sind ein wenig faul…“, seufzend verschwand Tsume in die Küche. Midori sah ihr nachdenklich hinterher. „Du kommst aus Amegakure, stimmt’s?“ Die Stimme des jungen Mannes riss sie aus ihren Gedanken. „Äh, ja…“ Sie betrachtete ihn von oben bis unten:„Und wer… Bist du…?“ „Hm? – Oh, mein Name ist Kiba Inuzuka! – Und wie heißt du?“ „Midori. Midori Ame.“, antwortete sie tonlos. „Midori also… - Sag mal, was ist eigentlich passiert? Ich hab’ dich gestern Nacht gesehen. Du warst kreidebleich und bist dann einfach so umgekippt…“, grübelte er. Im Hintergrund räusperte sich jemand:„Kiba. Hatte ich nicht gesagt, dass du ihr damit Zeit lassen sollst…?! Es ist fürs erste unwichtig, warum das passiert ist, es reicht, wenn ich es weiß…!“ Kiba schoss herum:„Samui…!“ Tatsächlich lehnte Samui gähnend im Türrahmen und sah ihn gelangweilt an:„Ja. Aber schrei bitte nicht so, du weckst noch Itachi auf.“ Midori sah sie erstaunt an. Das war doch das Mädchen, dessen Chakra sich so eisig angefühlt hatte…! „Guten Morgen, Midori. Ich bin Samui Kaze. Wie geht es dir?“, fragte das kleine Mädchen sie plötzlich. Midori zuckte zusammen:„W-Woher kennst du meinen Namen…?! Und warum weißt du, was passiert ist?!“ Samui seufzte:„Ich kenne deinen Namen, weil ich das gleiche bin wie du. Außerdem kann ich Gedanken lesen. Letzteres hilft mir aber wegen deinem Namen nicht weiter, die wenigsten Leute denken an ihren eigenen Namen.“ „’Das gleiche bin wie du’…?“, fragte Kiba verwirrt. „Du bist auch eine Jinchuuriki… Deswegen hast du soviel Chakra…“, murmelte Midori und sah Samui lange an. Das Kind nickte:„Ja. - Entschuldige bitte, aber ich muss los.“ Die junge Frau nickte und erhob sich:„Auf Wiedersehen, Samui.“ Als Samui weg war, stand Kiba ebenfalls auf:„Du bist auch eine Jinchuuriki?“ „Ja.“ Na das kann ja heiter werden… Erneut stand Samui Kaze vor Tsunades Schreibtisch und brachte wenig erfreuliche Neuigkeiten. Das Mädchen kam geradewegs vom Haus des Uchiha-Clans und versuchte die Informationen so positiv wie möglich zu halten, aber das war nicht gerade einfach:„Hokage-sama. Inzwischen sind nicht nur drei Jinchuuriki in Konohagakure, sondern auch noch drei ehemalige Akatsukimitglieder und eine junge Frau und ein junger Mann, die die Anbus aus Otogakure am Liebsten tot sehen würden! Hinzu kommt die Tatsache, das Orochimaru offensichtlich plant das Dorf anzugreifen und das Amegakure ein Attentat auf Sie verübt hat! – Ich will nicht unhöflich klingen, aber langsam gerät das alles außer Kontrolle…!!“ Samuis Stimme bebte. Raido und Shizune, die ebenfalls anwesend waren, pflichteten ihr bei. „Die Kleine hat Recht! Das Dorf kann jede Minute angegriffen werden!“ „Wir müssen uns vorbereiten!“ „Ich weiß!! – Die Frage ist nur warum Orochimaru bis jetzt noch nicht angegriffen hat… Weiß er noch nicht, das seine beiden Anbus tot sind, oder sind die beiden womöglich auf eigene Faust losgezogen…?!“, Tsunade dachte angestrengt nach. „Ich weiß nicht, wie Sie das sehen, aber ich finde wir sollten die Wachmannschaften aufstocken und es sollten Medi-Nin und Anbus in jeder Wachstation sein.“, sagte Samui ernst. Die drei starrten sie an. „Das mit den Anbus verstehe ich ja noch, aber warum Medi-Nin?!“, fragte Raido verdutzt. Samui enthielt sich einer Antwort, aber sie musste auch keine geben, denn Shizune tat das für sie:„Weil die Leute, die hierher kommen immer häufiger verletzt sind! Außerdem können die Verwundeten dann sofort versorgt werden!“ „Nicht nur das, Shizune. Ein Medi-Nin nimmt auch Chakra wahr, das wie bei dem Attentat aus Amegakure, z.B. in einer Schriftrolle versiegelt ist, bzw. dem Träger Chakra entzieht. Das Midori so misstrauisch ihrem eigenem Dorf gegenüber ist, war ein Glücksfall für uns.“, ergänzte Tsunade. Samui nickte:„Wohl wahr. Es wird wohl nicht bei dem einen Attentat bleiben. – Allerdings gibt es ein weiteres Problem. Und dieses Problem heißt Dokuso.“ „Der Vierschwänzige?!“ „Genau der. Midori trägt ihn in sich. Es ist nicht das Problem, das sie voller Zorn wäre und er sie benutzen könnte, sondern, das sie eben keine Wut in sich trägt. Dokuso braucht Gefühlsausbrüche und will sie mit aller Macht dazu bringen, wütend zu werden, damit er aus ihr herausbrechen kann. Midori konnte dem bis jetzt standhalten, aber er quält sie jedes Mal bis zur Schmerzgrenze. Dieser Dämon lässt all ihre schrecklichsten Erinnerungen wieder und wieder erleben, einschließlich des Schmerzes.“, erklärte Samui sachlich. „Wie ich dich kenne hast du wohl auch schon eine Idee, wie man das ändern könnte…?“, meinte Tsunade und sah sie erwartungsvoll an. Doch das Mädchen schüttelte den Kopf:„Nein, die habe ich leider nicht.“

„Also gut. Du, Samui und Yuki schlafen zusammen in deinem Zimmer. Itachi und ich in Itachis Zimmer. Hana und Ayumi können im Zimmer eurer Eltern schlafen und Deidara und Masato bringen wir im ersten Gästezimmer unter. Midori und Kiba haben zwar zurzeit das zweite Gästezimmer, aber Kiba hat ja ein Zuhause und Midori wohnt in der Pension, also rechne ich die zwei erst mal nicht mit.“, Tsume stand zusammen mit Sasuke vor einem Grundriss des Hauses und Tsume teilte die Zimmer ein. Sasuke nickte und seufzte:„Eigentlich könnten Deidara, Masato, Hana und Ayumi sich ein Beispiel an Midori nehmen…“ „Stimmt, aber rausschmeißen will ich die vier auch nicht. Und zumindest für Deidara dürfte es schwierig werden ein Zimmer zu finden, wo er bleiben kann. Tsunade hat das Ganze zwar abgesegnet, aber es gibt ja wohl immer noch genug Leute, die ihm misstrauisch gegenüber stehen. Ist bei Samui und Itachi ja nicht anders, auch wenn sich das langsam legt.“, meinte sie ernst. „Ja… - Aber als ihr gestern nach Hause gekommen seid…“ „Ja…?“, unterbrach sie ihn und lief rot an. „Naja, mir kam es so vor, als ob du ihn ziemlich gut überzeugt hättest… Er wirkte außerdem viel glücklicher, sogar glücklicher als vor dem Tod unserer Eltern…“, meinte er und grinste. Tsumes Gesichtsfarbe glich einer Tomate:„W-wenn du es genau wissen willst, dann bitte: Itachi und ich sind jetzt ein Paar!“ Sasuke ließ die Teetasse fallen und starrte sie an. „Was?! Darauf wolltest du doch hinaus!“, meinte sie wütend. „Sch-schon… Aber das kam doch etwas überraschend.. Auch wenn ich es mir gedacht habe… - Verstehst du was ich meine…?“, er sammelte die Scherben auf. „Nein.“, sagte sie kühl und fing an die Schüsselchen mit Reis zusammen mit den Essstäbchen und dem Tee auf ein Tablett zu laden. Ärgerlich drückte sie es ihm in die Hände:„Hier! Bring Deidara und Masato das vorbei!“ „Warum ich?!“, beschwerte er sich. Gereizt drehte sie sich noch einmal zu ihm um:„Weil es sein könnte, das die beiden sich umziehen und du nun einmal ebenfalls ein Mann bist und ich nicht?!“ „Sch-schon gut…“, kleinlaut verzog er sich aus der Küche und lief auf dem Weg zum Gästezimmer Samui über den Weg. Verdutzt blieb er stehen:„Wo warst du denn schon?“ „Draußen.“, antwortete sie knapp und huschte an ihm vorbei in die Küche. Sasuke seufzte. Meine Güte… Langsam fange ich an zu verstehen, warum Shikamaru meinte Frauen wären unter Umständen nervig… Er klopfte an die Tür des Gästezimmers:„Masato? Deidara?“ Die Tür öffnete sich und ein nur mit einer Hose bekleideter Masato sah ihn an:„Ja?“ “Äh, euer Frühstück...”, stammelte Sasuke etwas überrumpelt. „Ah, danke! – Deidara-sensei! Würden Sie das kurz annehmen? – Entschuldige, ich möchte Tsume etwas fragen.“ „Geht klar…“ Masato schob sich grinsend an Sasuke vorbei und verschwand in der Küche. „Hältst du das noch lange fest, oder darf ich das auch entgegen nehmen…?“, fragte Deidara belustigt. Der Künstler lehnte, bereit perfekt frisiert, allerdings wie sein Schüler lediglich halb bekleidet in der Tür und war sichtlich amüsiert über Sasukes verdutzte Miene. Sasuke, eben noch leicht geistesabwesend, zuckte zusammen:„Äh, äh, nein, h-hier…“ Lachend nahm Deidara das Tablett entgegen:„Was gibt’s, Stress mit den Frauen?“ „Hä?“, meinte Sasuke wenig geistreich. Deidara grinste:„Naja…“ Ein lautes Scheppern und Klirren unterbrach ihn. Verdutzt stellte er das Tablett ab. Die beiden Männer tauschten überraschte Blicke. „Äh, ist das jeden Morgen so…?“, fragte Deidara, während er misstrauisch in Richtung Küche lugte. „Nein… Für gewöhnlich nicht… Allerdings könnte es daran liegen, dass Masato…“ Sasukes Erklärungsversuch wurde von Itachi unterbrochen, der aus seinem Zimmer stolperte. Sichtlich verwirrt sah er sich um und blieb an Deidara und Sasuke hängen:„Was ist denn jetzt wieder passiert…?“ „Gute Frage…“, meinte Hana, die aus dem Nebenzimmer trat und ebenfalls leicht pikiert in Richtung Küche sah. „Ich würde sagen, da ist etwas zu Bruch gegangen…“, gähnte Ayumi desinteressiert und lehnte sich an die Hauswand. Die beiden jungen Frauen waren wesentlich kältefester gekleidet als Deidara und Itachi, die sich gerade fröstelnd ihre (in Deidaras Fall geliehenen) Morgenmäntel anzogen, den sie waren bereits angezogen. Als wenig später das erneute Geräusch zerbrechenden Geschirrs zu hören war und Samui eingezogenen Kopfes aus der Küche in Richtung Itachi floh und sich an ihn klammerte, wurden die Mienen der anderen noch verwirrter und selbst Ayumi begann sich langsam dafür zu interessieren. „Ihr solltet Masato sagen, das er Tsume nicht so erschrecken soll, wenn ihr euer Geschirr behalten wollt…“, meinte Samui schaudernd. „Was hat er denn jetzt wieder angestellt?“, fragte Hana seufzend. „Eigentlich nichts, wenn er vor Tsume nicht erwähnt hätte, das sie sich vor 7, inzwischen fast 8, Jahren gesehen und sie ihn gerettet hätte, wäre die arme Teetasse wohl noch am Leben…“ Sasuke zuckte zusammen:„Moment mal…! Masato ist der Masato?! Der Masato Iwara?!“ „Tsume ist das Mädchen von damals?!“, kam es gleichzeitig von den Iwara-Schwestern und Deidara. Einzig und allein Itachi verstand gar nichts mehr und sah fragend in die Runde:„Äh… Darf ich erfahren worum es geht…?“ „Vor 8 Jahren wurde Masato von einem Anbu aus Otogakure angegriffen, der ein maskiertes Mädchen verfolgt hat. Das Mädchen hat im das Leben gerettet und den Anbu erstochen…“, erklärte Hana. „Und offenbar war Tsume dieses Mädchen…“, ergänzte Ayumi. „Also ich habe ja mit viel gerechnet, aber damit…“, Deidara wirkte leicht überfordert. „Offensichtlich, ja… Kisei, also ihr Falke, hat uns nämlich exakt diese Geschichte erzählt…“, meinte Sasuke. „Hätte ich euch auch gleich sagen können, schließlich haben die zwei sich wieder erkannt und bei der freudigen Umarmung ging dann auch die Reisschüssel zu Bruch…“, meldete Samui sich. „Na, das ist ja perfekt… Jetzt weiß ich wenigstens warum ich mein Geschirr loswerde und es wohl bald nur noch für einen Polterabend benutzen kann…!“, meinte Sasuke seufzend. Deidara grinste:„Wenigstens wissen wir schon für wessen Polterabend… Nicht wahr, Itachi…?“ Der Uchiha lief erst purpurrot an und ließ dann die Finger knacken:„Deidara…!“ „Wie ich sehe hat sich zumindest das nicht geändert…“, seufzte Samui theatralisch und zuckte mit den Schultern.

Midori und Kiba waren ebenfalls von dem Lärm aufgeschreckt worden und beide hatten mit angehört, was los war, nur standen sie so versteckt, das man sie nicht sehen konnte. Akamaru lief im Hof herum und spielte Yuki, die sich inzwischen gut mit ihm verstand. Midori sah ihrem Treiben zu:„Kiba…“ „Ja?“ „Ist es bei euch immer so friedlich…?“, fragte sie sanft. Kiba blinzelte. ‚Friedlich’…?! „Also... Eigentlich ist das hier im Moment der Zustand, den wir kurz vor einem möglichen Angriff haben... Normalerweise ist es noch ruhiger…“ Midori sah ihn verwirrt an:„Noch ruhiger..?“ „Naja, es ist nicht gerade normal wenn hier Anbus durch die Gegend rennen und Wachposten verstärkt werden.“, meinte Samui, die das Gespräch mit angehört hatte. „Oder es einen Anschlag auf den Hokage gab… Ja, ich verstehe schon was ihr meint… Dennoch… Ich bin diese Ruhe nicht gewohnt…“, sagte Midori nachdenklich. „’Die Ruhe nicht gewohnt’?! Was ist denn in Amegakure los, das es dort so unruhig ist?!“, fragte Kiba entgeistert. „Nun, in Amegakure selbst ist wohl nichts Außergewöhnliches… Auch die Nachbarländer sind friedlich und eigentlich gäbe es keinen Grund so konfus zu sein… Viel mehr hat es etwas mit einem Menschen zu tun, der dort lebt… Er kann noch nicht einmal etwas dafür, dass alle so aufgeregt sind, wegen ihm, doch er kann sich auch nicht dagegen wehren oder etwas daran ändern. Denn etwas an diesem Zustand zu ändern würde zwangsläufig den Tod dieses Menschen beinhalten oder das er seine Heimat für immer verlässt. Und sich zu wehren würde nur noch mehr Unheil und Leid über das Dorf bringen…“, meinte Midori leise. Samuis sah sie ernst an:„Du sprichst doch nicht von irgendjemandem.“ Midori starrte Samui entgeistert an:„Was…?“ „Du sprichst von dir.“, fuhr das Kind sachlich fort. „J-ja…“ „Wieso, was…?“, Kiba sah sie verständnislos an. Midori seufzte:„Vielleicht… Sollte ich euch erzählen, warum ich… Warum ich auch ohne die Mission hergekommen wäre…“ „Ich denke auch, dass du das solltest. Aber ich bitte dich dir selbst nicht die Schuld für das zu geben, was du nicht verhindern konntest.“, kam es von hinten. „Ah, Kakashi … Ich habe mich schon gefragt wann du endlich hier aufkreuzen würdest…“, brummelte Samui. Kakashi kratzte sich verlegen an der Wange:„Äh, weißt du… Da war ein… Äh… Ich habe mich verlaufen…?“ „In deinem eigenen Dorf?“, Samui sah ihn skeptisch an. „Äh…“ „Kakashi… Ich bin daran schuld, da gibt es nichts, was sich schönen lassen würde ohne zu lügen.“, sagte Midori tonlos. Bevor er etwas erwidern konnte war sie bereits im Dojo verschwunden. „Für unser Frühstück sieht es schlecht aus, findet ihr nicht…?“, murmelte Kiba. Samui nickte:„Jedenfalls wenn man noch nicht gefrühstückt hat. Du hast ja bereits gegessen und ich auch. Ich wage allerdings zu bezweifeln, dass Itachi-niichan und die anderen bereits gegessen haben… Tsume auf jeden Fall schon mal nicht!“ Kiba sah sie verdutzt an:„Wieso, die war doch die ganze Zeit in der Küche…“ „Ach, und in welcher Zeit hae ich selber etwas gegessen, während ich euch Schlafmützen das Essen noch hinterher getragen habe…?!“, ein Kochlöffel traf Kiba von hinten. „Hallo Tsume…“, meinte Kakashi. Tsume fing an zu lächeln:„Guten Morgen Kakashi! Was verschafft uns die Ehre dich so früh hier zu sehen?“ „Oh, der Grund ist wohl weniger erfreulich… Außerdem wirst du wohl das Frühstück abblasen müssen… Es wäre gut wenn sich in nächster Zeit alle im Dojo einfinden… Midoris Geschichte wird zwar nicht gerade schön werden, aber schon allein für das Wohl des Dorfes und der Situation angemessen, sollten wir sie uns dennoch alle anhören… Außerdem möchte ich Midori ersparen sie allzu oft erzählen zu müssen…“, murmelte er. Tsume sah ihn ernst an und nickte dann:„Kein Problem, ich werde mich beeilen. Setzt euch schon mal ins Dojo.“

„Itachi! Sasuke! Deidara! Hana! Ayumi! Masato!“, Tsume klatschte in der Mitte des Hofes in die Hände. Als immer noch nicht die Blicke aller auf sie gerichtet waren und Deidara immer noch mit Masato quatschte, pfiff sie ärgerlich auf zwei Finger. „Hey, das gilt auch für die Tonmatscher!!“, bellte sie wütend. Die beiden „Tonmatscher“ schossen zu ihr herum. „’T-Tonmatscher’…?!“, wiederholte Masato pikiert. „Das ist Kunst! KUNST, hörst du?! Wir matschen nicht!!“, ereiferte sich Deidara. „Tut mir Leid Jungs, ich wollte nur, dass ihr mir zuhört. – Zeiht euch an und setzt euch dann ins Dojo, ich komme gleich mit den anderen nach. – Kuchiyose-no-Jutsu! - Kisei, du fliegst zu Shikamaru und Temari, sag ihnen sie können Makoto mitbringen, aber sie sollen sich beeilen herzukommen.“ Der Falke sah sie misstrauisch an:„Was ist jetzt wieder los…?“ „Kisei…“ „Schon verstanden…“, er verschwand, nicht ohne vorher noch einmal die Augen zu verdrehen. „Das habe ich gesehen!“, rief sie ihm wütend nach. Als sie die anderen immer noch auf dem Holzsteg stehen sah platzte ihr endgültig der Kragen:„Macht mal weiter!!“ Hastig kamen sie dem Befehl nach, besonders Itachi, Sasuke und Masato wussten, das man einer wütenden Tsume besser nicht in die Quere kam. Kagebunshin no Jutsu! Karasu! ! Tsume wusste selber nicht warum sie sich ausgerechnet für die Gestalt eines Raben entschieden hatte, als sie über Konohagakure flog und schließlich im Hof des Hyuuga Anwesen landete. Sie war noch nie dort gewesen. - In der kurzen Zeit in der sie erst hier war, wäre das allerdings auch ein Wunder gewesen. Noch bevor sie sich zurückverwandeln konnte trat Neiji in den Hof:„Guten Morgen Tsume. Wie ich sehe ziehst du es vor direkt mit der Tür ins Haus zu fallen anstatt an ihr zu klopfen… Nachrichten aus dem Uchiha-Clan?“ Sie verwandelte sich zurück und nickte:„Ja. Mehr oder weniger jedenfalls. Würdest du mir den Gefallen tun und mit deinen beiden Cousinen so schnell wie möglich zu kommen?“ „Sicher. – Komm mit, wir holen sie.“, er betrat den Holzsteg und Tsume folgte ihm. Während sie sie Treppe zum oberen Stockwerk hinaufstiegen fragte Neiji scheinbar beiläufig:„Worum geht es eigentlich?“ „Midori Ame.“ „Oh… Das ist eine üble Geschichte…“, meinte er nachdenklich. Tsume zuckte zusammen:„Du kennst Midori?!“ „Nicht persönlich. Aber als Jonin hat man Zugang zu einer ganzen Menge Schriften und nach dem Spektakel gestern Nacht haben Shikamaru, Temari und ich ein paar Überstunden eingelegt. Sakura hat zusammen mit Ino die Hokage ausgequetscht… Und ich... Wurde von meinen Cousinen ausgequetscht…“, er gähnte. „Entschuldige, es etwas spät geworden gestern…“ „War bei uns nicht anders. Kiba hat Midori nämlich zu uns gebracht…“, erwiderte sie. „Kiba, hm.“ Er klopfte an die Fusuma mit dem Yin-Yang Symbol und den Reihern:„Hinata. Bist du wach?“ Die Tür wurde leicht zur Seite geschoben und sie sahen Hinatas Gesicht:„N-Neiji-kun…“ Sie bemerkte Tsume:„K-Konnichi wa, Tsume…“ „Konnichi wa Hinata.“ „Zieh dir bitte etwas an, wir müssen schnell zum Uchiha-Anwesen.“, sagte Neiji. „H-Hai…“, die Schiebetür schloss sich wieder. Ohne auf Hinata zu warten ging Neiji ein paar Türen weiter und klopfte. Die Tür öffnete sich bedeutend schneller und Hanabi stand Neiji schon fast auf den Füßen. „Guten Morgen.“, meinte er leicht pikiert. „Guten Morgen… - Tsume-neechan!“, jetzt trat Hanabi Neiji doch auf die Füße, als sie zu Tsume stürmte. „Guten Morgen, Hanabi! - Beeilst du dich ein bisschen, wir müssen nämlich zu Sasuke und Itachi…“, sagte Tsume freundlich. Hanabi nickte und verschwand wie ihre Schwester wieder in ihrem Zimmer, wobei sie Neiji erneut auf die Zehen trat. „Dieses Mädchen… Ist unmöglich…“, murmelte Neiji. „Wenn du das sagst. – Hör mal, ich habe Kagebunshin losgeschickt um Tenten, Lee, Choji, Sakura, Ino und Shino zu holen. Wenn ich nicht bald zu Hause auftauche gibt das gehöriges Chaos…“ „Warte mal! Was ist mit Shikamaru, Temari, Makoto und Kiba?!“ „Kiba ist bereits da, er ist dageblieben, als er Midori gebracht hat und Kisei holt die anderen. – Wie auch immer, tut mir Leid, Neiji, aber ich muss jetzt wirklich los… Karasu!“ Der Rabe breitete seine Schwingen aus und flatterte in Richtung Uchiha-Anwesen.

Nobori ga suranpu (Aufstieg und Niedergang)

Als Tsume beim Uchiha-Anwesen ankam waren bereits alle versammelt und von ihren Bunshin ins Dojo geleitet worden. Nur Sakura stand immer noch vor der Schiebetür zum Dojo und betrachtete nachdenklich das Wappen des Uchiha-Clans, das auf die gegenüberliegende Wand gemalt worden war. Tsume trat zu ihr:„Was ist los, Sakura?“ Sie schreckte auf:„Oh, du bist es Tsume… Ach nichts, es ist nur seltsam, dass all das ausgerechnet jetzt passiert… Und alles auf ein Mal…“ Auch Tsume runzelte die Stirn:„Du hast Recht... Dass das passiert leuchtet mir ja noch ein, aber alles auf ein Mal… Es wirkt arrangiert… Wie eine Falle… Ein Gen-Jutsu, in das wir immer tiefer hineinfallen…“ „Beunruhigend, nicht wahr?“ Die beiden jungen Frauen wandten sich um. „Neiji!“, entfuhr es Sakura. „Das ging aber schnell!“, wunderte sich Tsume. „Er hat uns ziemlich gescheucht…“, meckerte Hanabi. Hinata zuckte hinter ihr zusammen:„H-Hanabi-chan…“ Tsume bedachte Neiji mit einem missbilligenden Blick und schob ihn unsanft ins Dojo, gefolgt von Hanabi, Hinata und Sakura, die die Tür vorsichtig schloss.

Stille empfing sie und legte sich drückend auf die Gemüter. Der Raum war dunkel und wurde lediglich von Kerzen beleuchtet. An den Wänden hingen Schwerter und Fächer sowie ein großer Wandschirm. Samui saß zwischen Itachi und Sasuke und zog neugierig an Itachis Ärmel. „Was ist das da auf dem Wandschirm…?“, fragte sie flüsternd. „Das ist die Geschichte dieses Dorfes. Wenn wir Zeit haben erkläre ich sie dir einmal.“, antwortete er gedämpft. Tsume nahm zu Itachis anderer Seite Platz, während Sakura sich neben Sasuke nieder ließ. Neiji fand seinen Platz neben Tenten und Hanabi setzte sich mit Hinata zusammen zu Naruto. Kakashi lehnte sichtlich angespannt an der Wand des Dojos, ganz in der Nähe von Midori, Kiba saß zu seinen Füßen und wandte ebenfalls den Blick nicht von Midori, während Hanas Blick misstrauisch durch den Raum wanderte und jeden genauestens durchleuchtete. Ayumi legte ihr die Hand auf die Schulter:„Mach dir keine Sorgen. Hier sind mehrere Jonin anwesend, niemand wird uns jetzt angreifen.“ „Ich weiß nicht… Irgendwie habe ich ein komisches Gefühl… Als würde uns jemand hinterher spionieren…“, wandte Hana ein und erneut suchte sie den Raum unruhig ab. „Beruhige dich jetzt erst einmal. Wir sind schließlich nicht ohne Grund hier.“, wandte Masato unwirsch ein und brachte sie so zum Schweigen. Vor ihnen erhob sich Midori jetzt. Ihre Stimme zitterte als sie anfing zu sprechen:„Ich... Will euch alle erst einmal hier begrüßen… Es tut mir Leid, dass ihr teilweise noch aus dem Schlaf gerissen wurdet und euch nicht einmal die Zeit blieb etwas zu essen. Aber ich habe das Gefühl, das ihr hier und jetzt erfahren solltet wer ich bin, warum es gestern einen solchen Aufruhr gab, warum es einen Anschlag auf den Hokage der 5. Generation gab und weshalb ich eigentlich hier bin…“ Sie machte eine kurze Pause, als sie Kakashis Gesicht sah:„Kakashi… Du willst mich davon abhalten, das ich ihnen etwas darüber erzähle, nicht wahr?“ Kakashi biss die Zähne zusammen und sah sichtlich gequält zu Boden, sagte aber nichts. „Ist schon gut. Ich bin stark genug hierfür…“, beruhigte sie ihn mit einem leichten Lächeln. Die, die Kakashi kannten, sahen ihn verwundert an. Insbesondere Sasuke, Sakura und Naruto waren überrascht. Ihr Sensei hatte nie zuvor so besorgt und hin und her gerissen gewirkt. „K-Kakashi-sensei…?“, flüsterte Sakura vorsichtig, aber Sasuke legte ihr die Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. „Was ich euch erzählen will… Ist gewiss keine schöne Geschichte. Aber ich denke nicht die schönen Geschichten sind es wert erzählt zu werden und gerade die Geschichten, die von Leid erzählen müssen weitergegeben werden… - Na gut… Wer mich nicht kennt, mein Name ist Midori Ame und ich komme aus Amegakure. Wie einige von euch schon wissen bin ich eine Jinchuuriki und trage den Dämon Dokuso in mir, den vierschwänzigen, auch Yonbi genannt. Allerdings bin ich nicht die erste, die diesen Dämon in sich trägt. Vor 24 Jahren wurde unser Dorf von Dokuso angegriffen und der Amekage versiegelt mit Hilfe anderer Fürsten den Dämon in einem neugeborenen Mädchen. Die Eltern wehrten sich, aber ihre Proteste blieben ungeachtet und ihr Widerstand wurde niedergeschlagen. Zunächst dachten alle, dass jetzt endlich Ruhe einkehren und Frieden herrschen würde, doch das Chakra des Dämons vermischte sich mit dem des Kindes und veränderte ihr Wesen und auch ihr Aussehen. Statt grüner Augen hatte sie ein rechts ein blaues und links ein rotes Auge. Ihr Charakter, der sonst, wie auch der des gesamten Clans, sehr ruhig gewesen wäre, wurde von Tag zu Tag grausamer und brutaler. Die Leute hatten Angst und das war berechtigt, denn das Siegel war nachlässig angebracht worden und viel zu viel Chakra des Dämons floss in das Mädchen. Oft brach der Dämon aus ihr heraus und sie tötet skrupellos. In diesem Zustand war sie fast so gefährlich wie der Dämon selbst. Man wollte das Siegel befestigen und erneuern, aber der Dämon ließ nicht zu, dass jemand an das Mädchen heran kam. Aber als sie acht Jahre alt war, kam es zur Tragödie. Der Dämon brach vollständig aus ihr heraus und fuhr willkürlich mordend durch die Straßen. Der Kage verhinderte, dass er das Dorf zerstörte und alle tötet, aber dazu musste er den Dämon aus dem Kind herausholen. Dabei wurde er schwer verletzt und mit letzter Kraft versiegelte er den Dämon in einer alten Teedose. Furchtbarer als der Tod des Amekage war jedoch die Tatsache, dass das Kind eben nicht sofort starb, sondern sich, wenn auch nur für einen Moment, vollkommen frei, wie sie jetzt war, auch brutal mit dem, was sie unter dem Einfluss des Dämons getan hatte, konfrontiert wurde. Sich ihrer Taten bewusst und sie aufrichtig bereuend , jedoch nicht in der Lage sie jemals wieder gut zumachen, starb sie voller Verzweiflung in den Armen des Amekage. Gegen den Willen des Kages, der befohlen hatte Dokuso nie wieder in einem Menschen zu versiegeln und ihn in einem sicheren Gefäß zu bannen, wurde jedoch missachtet und Dokuso wurde in mir versiegelt… Wichtig bei dieser Geschichte ist jedoch die traurige Tatsache, dass dieses Mädchen eben nicht irgendein Mädchen war. Ihr Name… War Saki Ame. Sie war meine Schwester….“, Midori machte ein Pause. Erinnerungen drohten sie zu übermannen und sie lehnte sich mit zittrigen Knien an die Wand des Dojos. Ihre Zuhörer beobachteten sie besorgt und Neiji, der mit dem Byakugan ihren Chakrafluss beobachtet, war ziemlich beunruhigt, als er sah, dass der Herzmuskel auf Hochtouren arbeitete. Samui war aufgesprungen, weil die Gedankengänge der jungen Frau sie ernsthaft alarmierten. Kakashi hatte jedoch nicht die Engelsgeduld der anderen, ebenso wenig wie Kiba. Schneller noch als der Jonin sprang er auf und stellte sich vor Midori:„Ich denke wir sollten das hier abbrechen!“ Kakashi pflichtet ihm bei:„Ich glaube auch, dass jedes Weiterreden hier nur Unglück bringen würde… Den Rest… Kann prinzipiell ich erzählen. - Obgleich ich nicht alles weiß…“ „N-Nein… Kakashi… Ich... Dokuso… Ich muss das… Erklären…“, murmelte Midori, die auf die Knie gesunken war. „Midori, ich weiß doch Bescheid, ich kann es ihnen erklären…“, fing Samui beruhigend an, aber Midori schüttelte den Kopf. „Gönn dir wenigstens eine Ruhepause…!“, kam es jetzt auch von Sakura und Ino. Abermals schüttelte Midori den Kopf:„W-Wenn ich es jetzt nicht erzähle… Werde ich es nie tun können… Also bitte… Hört mir zu…“ Ihre Stimme versagte ihr fast den Dienst und dennoch sprach sie weiter. Obgleich sie genau und angestrengt zuhören mussten, lauschten sie aufmerksam den Wort des jungen Mädchens:„Vor 16 Jahren wurde, wie ich bereits sagte, der Dämon Dokuso in mir versiegelt. Das geschah gegen den Willen meiner Eltern, doch im Dorf kümmerte sich niemand darum. Weil man sich vor mir fürchtete, wie man es auch schon vor meiner Schwestern getan hatte, fand ich keine Freunde und auch die anderen im Dorf taten in Gegenwart meiner Eltern freundlich, wenn ich aber alleine war, kam es zu Handgreiflichkeiten. Ich hatte Angst raus zu gehen. Doch meine Eltern mussten nach wie vor Missionen annehmen und konnten mich deshalb nicht immer beschützen. Ich machte ihnen deshalb keinen Vorwurf, denn von ihnen erfuhr ich Liebe, im Gegensatz zu dem Hass und der Angst, der mir jedes Mal von den Dorfbewohnern entgegen schlug. Ich war vier Jahre alt, als es geschah…“

Midori saß allein zu Hause auf ihrem Bett und starte aus dem Fenster. Ihre Eltern waren schon über einen Monat fort und niemand kümmerte sich um die Vierjährige. Einsamkeit war gar kein Ausdruck um das Gefühl zu beschreiben, das von ihrem Herz Besitz ergriffen hatte. Doch sie hatte sich daran gewöhnt allein aufzuwachen. Alleine einkaufen zu gehen und sich alleine zu wehren. Auch wenn das nicht immer klappte. Die blauen Flecken an ihren Armen und ihrem Bauch zeugten von schweren Schlägen und der tiefe Schnitt auf ihrer rechten Wange erinnerte sie schmerzhaft daran, dass sie dem Shuriken nicht schnell genug ausgewichen war. Doch sie nahm alles hin, behielt ihren Schmerz für sich und weinte leise im Schutz der Schatten ihres Zimmers. Nur dem kleinen Teddybär, der in ihre Kleidtasche passte, vertraute sie ihre Sorgen und Nöte an. Erneut strichen ihre kleinen Hände sanft über das Gesicht des Bären, während sie ihm all ihre Geheimnisse zuflüsterte und ihre flehentlichen Bitten, ihre Eltern mögen bald zurückkommen. Tatsächlich sollten sie nur allzu bald zurückkehren… „Sie kommen zurück!!“ Midori schreckte auf. Freudig rannte sie aus dem Haus, zum Tor, um ihre Eltern in die Arme schließen zu können. Doch schon Meter vor den Toren blieb sie mit vor ungläubiger Verzweiflung geweiteten Augen stehen. Sie sah ihre Eltern… Auf den Rücken zweier anderer Dorfbewohner. Automatisch ging sie langsam auf ihre Eltern zum, die die beiden auf dem Boden neben dem Wachhaus abgelegt hatten. Das kleine Mädchen fiel neben den Leichen ihrer Eltern auf die Knie. Tränen tropften auf die blutverschmierte Kleidung ihrer Mutter und die blassen Hände ihres Vaters. „Nein… Mama… Papa… Ihr müsst aufwachen…! Bitte…! Bitte, wacht doch wieder auf…!“, schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht im Kimono ihrer Mutter. Erst jetzt bemerkten die anderen das Kind. „Hey, verschwinde Kleine!“, ein Fuß traf sie in die Seite und ließ sie aufschreien. Am Boden liegend starrte sie ängstlich in die Gesichter der Dorfbewohner. Stumm rannen die Tränen über ihre Wangen, kein Zorn lag in ihrem Blick, nur Verzweiflung, die sich in ihr Herz fraß.

„Ich war… Geschockt… Ich wusste nicht, was ich machen sollte… Was geschah… Kann ich nicht genau sagen… Ich weiß nur, dass ich später mit etlichen Prellungen, blauen Flecken und Schürfwunden zu Hause saß…“, Midori schluckte schwer. Es war nicht gerade einfach die Tränen zurück zu halten und sie brauchte ein paar Minuten um sich zu sammeln, bevor sie weiter erzählte:„Das… Das Begräbnis meiner Eltern war schon am nächsten Tag und ich ging auch dorthin, obwohl ich wusste, das es gefährlich für mich sein würde…“

Das kleine Mädchen huschte in einem schwarzen Kleid an Hauswänden vorbei. Sie wollte nicht gesehen werden. Als sie auf dem Friedhof ankam war das Grab bereits geschlossen und alle warfen Blumen darauf. Doch niemand schien wirklich zu trauern. Keiner von ihnen verzog auch nur eine Miene, als ihre Blicke über die Kreuze wanderten. Midori blieb im Hintergrund und wartete, bis niemand mehr dort war. Langsam trat sie auf das Grab ihrer Eltern zu und fiel davor auf die Knie. In ihren zitternden Händen hielt sie eine Lilie. Normalerweise hätte sie zu dieser Jahreszeit keine finden dürfen, doch im Garten hatte die Blume aus dem Schnee geragt. Vorsichtig hatte Midori sie ausgegraben und pflanzte sie jetzt auf dem Grab ihrer Eltern. Sanft klopfte sie die Erde fest:„Die ist für euch… Damit ihr wisst, damit ihr euch etwas ansehen könnt und wisst, das ich immer an euch denke…“ Midoris Hände lagen noch auf der Erde des Grabes, als langsam kleine Blumen aus der Erde sprossen. Krokusse und Narzissen, Schneeglöckchen und Traubenhyanzinthen umrahmten die weiße Lilie. Überrascht bemerkte das kleine Mädchen, dass Chakra aus ihren Händen floss und in die Blumen ging. Erstaunt hob sie die Hände und sah sie sich an. Do…Dokuso…? Ist das… Ist das die Kraft, vor der alle Angst haben…? Aber warum…? Blumen sind doch nichts Schlimmes…

„Damals… Begann mein Martyrium… Ich musste überleben und nahm deswegen Arbeiten an, die niemand tun wollte. Lohn bekam ich dafür selten, auch wenn man ihn mir versprochen hatte. Wenn ich fragte, bekam ich höchstens Prügel. Wie auch an dem Tag, an dem Kakashi mich fand…“

Es war bereits dunkel und das kleine Mädchen trat müde vor die Haustür ihres Auftraggebers. Ihre Schritte waren schleppend und sie stolperte eigentlich nur noch vorwärts, doch die antreibende und drohende Stimme des Mannes, die aus dem Haus kam, kannte kein Erbarmen. Erschöpft wie das Kind war, fiel es schließlich mit dem Wassereimer, den sie nach draußen hatte tragen sollen hin und verschüttete das gesamte Wasser, das sich über den gepflasterten Vorhof des Anwesens ergoss. Durch das Poltern war ihr Auftraggeber aufmerksam geworden und als er de Bescherung sah, stürmte er zornentbrannt auf das Mädchen zu, packte sie grob am Arm und zerrte sie in die Höhe:„Du kleines Biest! Das machst du doch mit Absicht!“ Er ließ sie fallen. Hart fiel sie auf das Pflaster. Wimmernd wagte sie es zu widersprechen:„Ne-Nein…! Ich... Es tut mir Leid…! Ich wollte das Wasser wirklich nicht verschütten…!“ Die Ohrfeige war schallend und das Kind landete erneut auf dem Boden. Schluchzend und verängstigt zitternd klammerte sie sich an den Wassereimer:„B-Bitte…! Ich wische auch alles wieder auf…!“ Ein Tritt schleuderte den Eimer fort, abermals wurde sie hoch gezerrt und kassierte eine zweite Ohrfeige. „Das will ich für dich hoffen, du kleine Mörderin!“ „A-Aber ich habe doch niemanden…“ Die dritte Ohrfeige warf sie wieder zu Boden. „Doch! Der Dämon in dir hat das halbe Dorf umgebracht! Du bist nur sein Werkzeug, du falsche Schlange! Und mit dir sollen wir Erbarmen haben…?!“ Der Mann holte bereits wieder zu einem Schlag aus, als eine Stimme durch die Dunkelheit hallte und jemand die Hand des Mannes packte:„Wenn Sie nicht sofort aufhören dieses Mädchen zu misshandeln, dann erfahren Sie am eigenen Leib, wie sich das anfühlt…!“ Der Mann lachte nur höhnisch:„Wer bist du, du Möchtegernheld? Aus Amegakure kommst du Witzbold jedenfalls nicht!“ Sein Gegenüber antwortete nicht, keine Gefühlregung war in seinem Gesicht zu erkennen. Er hatte den Arm des Mannes wieder losgelassen und stand jetzt ruhig da. „Hast du deine Zunge verschluckt, du Hosenscheißer?!“ „B-Bitte, er hat Ihnen doch gar nichts getan…“, flehte Midori leise. Der folgende Tritt schleuderte sie bis auf die Straße – und gab dem jungen Mann einen Grund seiner Wut freien Lauf zu lassen. Seine Faust traf ohne Umwege die Nase des Mannes und er rammte sein Knie in dessen Bauch. Unbarmherzig zerrte er ihn in die Höhe und nagelte ihn an der Hauswand fest. Seine Stimme glich einem Knurren, als er den Mann ansprach:„Ich habe es Ihnen gesagt. Oder etwa nicht…?!“ Der Mann nickte hastig. Erbarmungslos ließ der junge Mann ihn auf das Pflaster fallen:„Nur damit wir uns richtig verstehen: Kommt mir zu Ohren, dass Sie dieses Mädchen oder irgendjemanden sonst misshandeln, dann wird es nicht bei einer Tracht Prügel bleiben, klar?!“ „V-Völlig klar!“, über seine eigenen Füße stolpernd rappelte der Mann sich auf und verschwand in seinem Haus. Kaum das die Tür ins Schloss gefallen war, erlosch die eiskalte Aura des jungen Mannes mit der Maske und er lief zu dem kleinen Mädchen hinüber, das sich, völlig verängstigt, an eine Hauswand gedrückt hatte und wie Espenlaub zitterte. Als er auf sie zutrat rückte sie von ihm weg. „Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Er wird dir nicht mehr wehtun.“ Sie zitterte immer noch und Tränen rannen über ihre Wangen. „Hast du… Angst vor mir…?“, fragte er freundlich. Das Mädchen nickte zögerlich. Sanft lächelnd hockte er sich neben sie hin:„Du musst keine Angst vor mir haben, Kleine. Ich will dir nichts tun. Komm, lass uns zu deinen Eltern gehen.“ „M-Meine Eltern sind tot…“, wisperte sie kaum hörbar. Er sah sie erschüttert an:„Deine Eltern… Sind tot…?“ Sie nickte. Nun, das würde erklären, warum sie alleine hier ist und das zu so später Stunde… Die arme Kleine… „Willst du… Mit zu mir in die Pension kommen?“, bot er an. „Kann ich dir denn vertrauen…?“, fragte sie zaghaft. „Das musst du selbst entscheiden, Kleine.“, antwortete er ernst. Das Mädchen schwieg lange bevor sie etwas erwiderte:„Ich… Ich glaube, ich vertraue dir…“ Langsam erhob sie sich. Der junge Mann sah sie besorgt an, als nach wenigen Schritten einknickte:„Soll ich dich nicht lieber tragen?“ „O-Onegai…“, flüsterte sie schüchtern. Vorsichtig hob er sie hoch. Erschrocken stelle er fest, wie leicht sie war. Er konnte sie mit nur einem Arm locker tragen. „A-Arigato… Danna.“ „Hm? Warum siezt du mich eigentlich?“, fragte er verwundert, während er mit dem Kind auf dem Arm weiterging. „Meine Eltern haben mir beigebracht immer höflich zu sein…“, antwortete sie. „Achso… Aber du musst mich trotzdem nicht siezen. Nenn mich einfach Kakashi.“, meinte er lächelnd. „Hai… Kakashi-kun…“ „Warte… Wie hießt du eigentlich?“, fragte er, als ihm einfiel, das er ihren Namen gar nicht kannte. „Midori. Midori Ame….“, murmelte sie, bevor sie müde in seinen Armen einschlief.

„Ich erinnere mich nicht mehr daran, was danach geschah, nur das ich später auf einem Futon lag und Kakashi neben mir saß. Er hatte meine Wunden versorgt und sprach mit mir über meine Vergangenheit, bot mir sogar an nach Konohagakure zu kommen, doch ich lehnte ab, weil ich bei meinen Eltern sein wollte und ich Angst hatte ihm zur Last zu fallen… Er versprach mir mich spätestens in vier Jahren wieder zu besuchen. Die Jahre vergingen und meine Situation veränderte sich zusehends. Ich wurde Genin und später sogar Chunin. Zwar wurde ich nach wie vor geschlagen, aber als ich dann Chunin wurde wagte auch das niemand mehr. Bis… Bis eines Nachts…“

Midori Ame lag friedlich schlafend in ihrem Bett, als ein lautes Geräusch sie aufschrecken ließ. Sie fuhr aus dem Schlaf hoch und spitze die Ohren. Da waren Stimmen. Zornige Stimmen an ihrer Haustür. Hastig griff sie nach ihren Anziehsachen und dem Waffenbeutel. Kaum das sie sich angezogen hatte, hörte sie, wie die Tür krachend nachgab und mehrere Leute hineinstürmten. Panik ergriff sie, war sie doch verpflichtet niemandem, der zum Dorf gehörte, Leid zuzufügen. Sie wollte durchs Fenster fliehen, als die Dorfbewohner ins Schlafzimmer stürmten. Verzweifelt leistet sie Gegenwehr, ohne jedoch jemanden ernsthaft zu verletzten. Der erbitterte Kampf Dorfbewohner gegen Jinchuuriki zog sich durchs ganze Haus, doch am Ende wurde sie überwältigt. Kaum noch bei Bewusstsein, wurde sie gefesselt und geknebelt. Einer der Männer schulterte sie und brachte sie zusammen mit den anderen, zum Friedhof. Dort stand ein Sarg bereit. Ein Sarg aus dunklem Holz mit Eisenbeschlägen. Midori wurde in den Sarg geworfen. Sie schlug hart mit dem Kopf auf und erinnerte sich erst einmal an gar nichts mehr. Als sie wieder aufwachte lag sie in Kakashis Armen. Tränen tropften auf ihr Gesicht und sie lächelte nur:„K-Kakashi…? - Gomen nasai… Demo… Sayonara…“ Seine Augen weiteten sich:„Nein! Midori, bitte…!“

„Das Kakashi mich bat nicht zu sterben, war das Letzte, was ich hörte, bevor ich wieder ohnmächtig wurde…“, endete Midori leise. „Du warst eine Woche lang bewusstlos… Deshalb konntest du dich auch nicht daran erinnern wie Tsunade-sama dich verarztet hat…“, murmelte Kakashi. „Das ist… Das ist es… Das ist es, was Dokuso mich immer wieder…“, Midoris Stimme erstarb. Schmerz peitschte in ihr hoch und nahm ihr das Bewusstsein. So schnell wie nie zuvor glitt sie hinüber in die Welt der dumpfen Ohnmacht.

Samui war zusammen gezuckt und kreidebleich geworden. Von den anderen, die sich um Midori sorgten, aufstanden und nach vorne liefen, unbemerkt saß sie zitternd da. Ich... Ich habe es gefühlt…! Dieser Dämon… Diese Gefühlskälte…Wir müssen unbedingt etwas unternehmen, damit das nie wieder geschieht…! Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Kakashi Midori hoch hob und die junge Frau aus dem Dojo trug, Kiba lief vorneweg und hielt ihm die Türen auf. Langsam löste sich die Versammlung auf und alle verteilten sich im Haus. Kakashi und Kiba kehrten aus dem Gästezimmer nicht zurück und blieben bei Midori, während Team 7 und Hinata sich ins Wohnzimmer setzten. Lee stand im Innenhof und sprach mit Hanabi, während Shikamaru nachdenklich auf dem Rand des Holzsteges saß und Choji Wolken beobachtete. Temari und Tenten gingen Tsume in der Küche zur Hand und Makoto spielte mit Yuki und Akamaru. Die drei Iwara Geschwister und Deidara hatten sich auf ihre Zimmer zurückgezogen und niemand hörte etwas von ihnen. Einzig und allein Ino, die das Tablett aus Masatos und Deidaras Zimmer abholte, fiel auf, das die Stimmung bei den Iwaras und Deidara ziemlich gedrückt zu sein schien. Als sie nachfragte, fiel Masato die Reisschale aus der Hand und Deidara zerquetschte vor Schreck seinen gerade geformten Tonvogel. Masato sah sie nachdenklich an, bevor er antwortete:„Du hast schon Recht, die Stimmung ist bei uns momentan ziemlich im Keller, aber ich fürchte sie wird da so schnell nicht wieder rauskommen. Während ich angefangen habe mich mit dem Tod unserer Eltern abzufinden, können Hana und Ayumi damit noch nicht abschließen und Deidara hat es erst vor einer Woche erfahren. Hinzu kommt das sie beide sehr anfällig für tragische Geschichten sind und Midoris Vergangenheit, die wir gerade gehört haben, war ja eine einzige Tragödie…“ Deidara sagte nichts, lehnte sich nur an die Wand und starrte auf den Fußboden. Seufzend erhob Masato sich. „Lass uns gehen, ich glaube, er will alleine sein.“, murmelte Masato. Rasch sammelte sie die Reisschale ein und trat hinter ihm auf den Holzsteg. „Das mit euren Eltern tut mir sehr Leid.“, sagte Ino aufrichtig. „Ist schon in Ordnung. Inzwischen ist es Monate her… Allerdings ist es wohl nicht das Einzigste, was Deidara zu schaffen macht… In der letzten Woche hatte er eine ganze Menge zu verkraften und ich weiß nicht, ob er das schafft… Nach außen gibt er sich zwar locker und witzig wie immer, aber das ist nur Maskerade… Ich mache mir wirklich Sorgen…“, meinte Masato beunruhigt. „Wieso, was…?“ „Unsere Eltern starben kurz nachdem er das Dorf verlassen hatte und jetzt macht er sich Vorwürfe, dass er das hätte verhindern können. Außerdem beschuldigt Ayumi ihn das Dorf verraten zu haben und geflohen zu sein. Und zu guter Letzt... Ist vor etwa zwei Wochen ein guter Freund von ihm gestorben…“ „Aber er hat doch nicht…“, setzte Ino erschrocken an. „Nein, er hat das Dorf nicht verraten. Und das weiß Ayumi auch. Nur… Sie… Sie sucht einen Schuldigen… Aber ich fürchte die Richtung in der sie sucht ist gar nicht mal so falsch… Akatsuki wäre sicher davon angetan gewesen unsere Eltern tot zu sehen. Jedoch war es Orochimaru, der das Dorf angriff…“, meinte Masato grimmig. „Was?! Orochimaru?! Schon wieder der?!“ Er grinste schief:„Ihr habt wohl auch schon eure ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Mistkerl, was…?“ Ino nickte:„Allerdings. Als er unser Dorf angegriffen hat wurde es zur Hälfte zerstört und nicht wenige von uns wurden schwer verletzt oder starben. – Wie... Unser Sensei…“ „Asuma Sarutobi, richtig?“, fragte er. „Hm? Woher…?“ „Wir Iwaras werden als Spione geboren, werden ausgebildet, leben unser Leben als Spione und irgendwann, wenn es an der Zeit ist, sterben wir auch als Spione. Wir sind nie etwas anderes gewesen. So gesehen… Kann man niemandem den Tod unserer Eltern vorwerfen.“

Shikamaru stand seufzend auf und streckte sich. Sein Blick wanderte über den Holzsteg. Überrascht stellt er fest, dass Samui gar nicht da war. Wo steckt die Kleine denn…? Eine Partie Shogi wäre jetzt doch wirklich genau richtig und sie scheint dafür wirklich geeignet zu sein… Er steckte den Kopf in die Küche, wo er von drei äußerst verwirrten Kunoichi begrüßt wurde. „Shikamaru? Was machst du in der Küche“, fragte Sakura verdutzt. „Willst du uns etwa zur Hand gehen?“, meinte Tenten blinzelnd. „Das wage ich zu bezweifeln… Hast du dich aufgerafft um eine Partie Shogi zu spielen?“, grinste Temari. „Äh…“ Woher weiß sie das schon wieder…?! Temaris Grinsen wurde breiter:„Ich sehe schon, ich habe Recht. Na, wen suchst du denn?“ Überrumpelt starrte er sie an. „Äh, Samui… Weißt du wo sie ist…?“, brachte er dann heraus. „Hm… Also bei uns war sie nicht.“, meinte Sakura. „Und sie ist auch nicht mit Kakashi und Kiba gegangen.“, ergänzte Tenten. „Tja und zu den Iwaras oder Deidara ist sie auch nicht gegangen, ich hätte sie getroffen.“, mischte sich Ino ein, die mit Masato und einem Tablett in der Hand die Küche betrat. „Samui-chan? Die müsste noch im Dojo sein!“, sagte Masato. „Nein, das kann nicht sein, ich war eben im Dojo, weil Itachi sein Stirnband hat liegen lassen.“, widersprach Tsume. Die anderen sahen sie verdutz an. „Was? Wenn er es irgendwo liegen lässt und es dann nicht findet, wird er unausstehlich…!“, erklärte sie achselzuckend. „Wo soll Samui dann sein?! Auf dem Holzsteg oder im Hof ist sie nicht!!“, meinte Masato alarmiert. „Nun ja…“ Shikamaru zuckte zusammen. Sie wird doch nicht etwa…?! Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte hinaus. Sekunden später fiel die Haustür krachend ins Schloss.

Hiai no namida (Tränen der Trauer)

Choji sah tatsächlich von den Wolken auf, als Shikamaru an ihm vorbei rannte - was allerdings wohl nur daran lag, dass der Nara auf seine Chipstüte getreten war. Durch die knallende Tür wurden auch Hinata, Naruto, Sasuke und Itachi aufgeschreckt. Sasuke drehte den Kopf zur Tür, als Chojis Wutgeschrei wegen der zerbröselten Chips und die aufgeregten Stimmen der Kunoichi hörte:„Was zur Hölle ist das los…?!“ „Shikamaru!! – Wartet hier, ich hole ihn zurück!!“ Erneut krachte die Tür. „Aber was ist mit Samui?!“ Hastige Schritte, ein wildes Fauchen und ein lautes Bellen, gefolgt von einem lauten Poltern. „Hanabi! Makoto! Hier geblieben!“ Offensichtlich war die Haustür offen geblieben. Naruto, Sasuke, Itachi und Hinata sahen sich irritiert an. „Was zum…?!“, Itachi war aufgesprungen und riss jetzt die Tür auf. Ihm bot sich ein Bild der Verwüstung. Der Innenhof und der Holzsteg waren von Chipskrümeln übersät, Masato rappelte sich gerade wieder auf, Tsume, Tenten, Ino und Sakura standen vor der Küchentür und redeten aufgeregt durcheinander, Neiji stauchte wütend Lee zusammen und Choji grummelte wegen seiner Chips herum. Inzwischen waren auch Sasuke, Hinata und Naruto zu Itachi auf den Holzsteg getreten und starrten ungläubig das Chaos an. Als Itachi seinen Blick nach links wandte, sah er Kakashi und Kiba, die ebenfalls vollkommen irritiert waren. Hinata sah sich um und trat dann zu Neiji. Vorsichtig tippte sie ihm auf die Schulter, woraufhin der ohnehin schon geladene Hyuuga herum schoss. „WAS?!“, fauchte er sichtlich gereizt. Hinata zuckte zusammen:„N-Neiji-kun…“ Neiji sah sie verwundert an:„Oh… Entschuldige Hinata…“ „Sch-Schon in Ordnung… W-Wo sind denn die I-Iwaras…? Und D-Deidara…?“, fragte sie. Er blinzelte und sah sich überrascht um:„Hm… Du hast Recht… Wo sind sie…?“ „Na, ich würde ja das Byakugan aktivieren, wenn ich du wäre…“, meinte Ino und verdrehte die Augen. Im gleichen Moment hörten sie Deidaras aufgebrachte Stimme. Undeutlich drang sie zu ihnen vor. Kurz darauf das Zersplittern von Glas. Hastige Schritte. Einem kurzen Moment herrschte Ruhe. Byakugan! Neiji und Hinata zuckten zusammen. „Nein…!“, erschrocken presste Hinata sich die Hände vor den Mund. Neiji hingegen packte Masato am Arm:„Isoge!!“ (Beil dich!) „KIRAI DESU! FUCHÛ NO SHIN!! KYÔKAN!!! – SHINE!!!!“ (Ich hasse dich! Verräter! Mörder! – Stirb!) „SUTOPPU!!“ (Stopp!) Hanas lauter Schrei hallte durch das ganze Haus. Als Masato, Neiji und die anderen in Ayumis Zimmer ankamen, war es bereits zu spät. Die Augen der Anwesenden weiteten sich vor Entsetzen, als sie Deidara, Ayumi und Hana sahen. Ayumi hielt ihr Katana in Händen, zu ihren Füßen lag ein kaputter Bilderrahmen. Deidara war an die Wand zurück gewichen und vor Schreck wie gelähmt. Vor ihm stand Hana. „S-Sutoppu, Nee-chan… Sutoppu…“ Blut rann von der Klinge des Katanas und Blut färbte Hanas weißen Kimono rot. „Sayonara…!“ Schneller als sie gucken konnten, schoss Hana an ihnen vorbei. „Ch-Chotto matte!!“ „Hana!!“ Sasuke setzte zum Sprint an, aber er verlor sie auf der Straße. „Chikusho…!“, fluchte er. Als er zurück kam standen alle noch so da wie zuvor. „Ich habe sie verloren.“, sagte er. Masato nickte grimmig:„Verständlich. Hana ist sehr schnell.“ Sein Blick wanderte zu Deidara und Ayumi:„Und jetzt zu euch beiden…!!“ Deidaras zitternde Knie vermochten ihn nicht mehr zu halten und er sank an der Wand herunter. Kreidebleich starrte er auf das Katana, das Masato seiner Schwester jetzt aus den Händen schlug. „Hör endlich damit auf!! Es gibt keinen Verräter, Ayumi!! Begreif das endlich!!“ „Demo…!“ „Yosettara yose!!“ (Wenn ich sage, du sollst aufhören, dann hör gefälligst auch auf!), bellte Masato. Zum ersten Mal schien er wirklich wütend zu sein. Unverhohlener Zorn schwang in seiner Stimme mit. „Reicht es nicht langsam?! Bist du jetzt endlich zufrieden?! Wenn Deidara vor dir zittert und Hana vor Angst davonläuft?! Wenn sie deinen Zorn und deine Vorwürfe gegenüber Deidara nicht mehr erträgt?! Du hasst ihn?! Dann will ich dir mal etwas sagen Ayumi!! Ich HASSE DICH!!“ Stille. Alle starrten ihn an. „Das geht mir wirklich auf die Nerven, Ayumi!“ Ohne sie noch eines Blickes zu würdigen stapfte er hinaus. Ayumi fiel auf die Knie:„M-Masato…“ „S-Sutoppu, Nee-chan… Sutoppu…“ Hana… „Hör endlich damit auf!! Es gibt keinen Verräter, Ayumi!! Begreif das endlich!!“ Masato… Was habe ich getan...?! Tränen fielen auf den Boden. „G-Gomen nasai… Gomen nasai, Deidara…! Gomen nasai…!“ Auch über Deidaras Gesicht rannen Tränen:„Nein, Ayumi… Ich habe das Dorf zwar nicht verraten, aber… Es ist dennoch meine Schuld. Ich hätte da sein müssen…“ Unerwartet verpasste Itachi dem Iwa-Nin eine Ohrfeige:„Komm endlich zur Vernunft! Du trägst an dem Tod ihrer Eltern genauso wenig Schuld, wie am Tod Sasoris!!“ Wütend zerrte Itachi Deidara hoch:„Das ist es doch, oder?! Meinst du ich hätte es nicht schon gemerkt, als Zetsu und Tobi dich gefunden haben?! Als ich dein Gesicht gesehen habe, nachdem Tobi gesagt hat, Sasori sei tot?! Hältst du mich für dumm?!“ Deidara, der sich eben noch bemüht hatte zu stehen, sackte in sich zusammen, als Itachi ihn fallen ließ. Stumm saß er da und versuchte die Aufmerksamkeit von niemandem zu erregen. Sasuke hingegen kniete sich neben Ayumi. Wie gut konnte er verstehen, dass es ihr jetzt Leid tat, was sie gesagt und getan hatte. Wie sehr hatte es ihm selbst Leid getan, dass er seinen eigenen Bruder hatte töten wollen. Gewalt. Angst. Tränen. Trauer. Einsamkeit. Überforderung. Leistungsdruck. Verzweiflung. Zorn. Hass. Neue Gewalt. Mord. Endete es wirklich immer so? Musste es wirklich immer so enden? Mit den berühmten Worten? Mit den Worten „Ich hasse dich“? Musste es soweit kommen, dass man keinen anderen Ausweg mehr sah, keinen anderen Sinn in seinem Leben, als den Mord an einem Menschen?! Er kannte noch jemanden, der den Sinn seines Lebens in einem Mord sah. Sasukes Blick wanderte zu Tsume, die auf beschwichtigend auf Itachi einredete. Ja, Tsume. Nun, er konnte es durchaus verstehen. Orochimaru hatte ihr Dorf zerstört und alle getötet. Niemand war ihr geblieben. Niemand, außer dem Falken Kisei. Ein überaus verständlicher und triftiger Grund für ihren Hass und ihren Wunsch nach blutiger Rache.

Masato stand auf dem Holzsteg und starrte auf einen Punkt in weiter Ferne. „Ojikete wa dame da, Masato.“ ‚Du darfst nicht die Nerven verlieren, Masato.’ Ein grimmiges Lächeln umspielte seine Lippen. Tja. Dummerweise habe ich sie gerade eben verloren… Oka-san… Dabei habe ich ihnen immer gepredigt ruhig zu bleiben… Er schüttelte resigniert den Kopf. Ich bin so ein Trottel… Obwohl er in Gedanken versunken war, bemerkte er wie Ino zu ihm trat. Die junge Frau biss sich nachdenklich auf die Unterlippe bevor sie ihn vorsichtig ansprach:„Masato…?“ Er seufzte nur leise:„Ino… Was ist los?“ „Ich dachte nur…“, sie brach ab. „Was dachtest du?“, fragte Masato ruhig. Er drehte sich immer noch nicht zu ihr um. „Naja… Als du gegangen bist und nicht in deinem Zimmer warst, da… Ich meine…“, stotterte sie hilflos. „Ich verstehe. Aber du musst dir keine Sorgen machen, dass ich wegrenne. Als ich das letzte Mal nachgesehen habe war ich noch männlich.“ Ino sah ihn fragend an. „Na ja und das war, wenn ich mich richtig erinnere, vor einer halben Stunde, als ich geduscht habe…“, fügte er lächelnd hinzu. Als Ino begriff lief sie purpurrot an.

Währenddessen rannten gleich sechs Ninjas völlig außer Atem und planlos durch Konohagakure. „SAMUI!!“, rief Makoto vom Rücken der verwandelten Yuki, während die Schneeleopardin an Yamanakas Blumengeschäft vorbei rauschte. In der Nähe der Hokageköpfe war es Hanabi, die, auf dem Rücken Akamarus, nach Samui schrie. Shikamaru jagte derweil über die Dächer. Wortlos, doch auch er suchte nach Samui. Zeitgleich hielt Temari keuchend auf einem kahlen Ast in der Nähe des Todeswaldes inne und formte die Hände zu einem Trichter:„Shikamaru!!“ Verdammt wo ist dieser Kerl…?! Doch sie alle waren nicht einmal ansatzweise in der Nähe des Mädchens… Hätten sie gewusst, wo sie hinlaufen und vor allem was sie tun würde, hätten sie wohl eher Alarm geschlagen…

Samui stand auf dem Steg vor dem See in der Nähe des Uchiha-Anwesens. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie vorsichtig das Armband von ihrem Handgelenk löste und in ihrer Hand wog. „Was auch immer du tust…Denk immer daran… Ein Schlag, der dich bis ins Herz trifft… Und in deiner Seele eine Narbe hinterlässt… Ist schmerzhafter als die physische Wunde… Vergiss das nie... Samui.“ Ai… Ich wusste was du meinst... Als sie mich fortjagten… Aber ich habe nie gedacht… Das mich dieser Schmerz soweit bringen würde… Ich bin nutzlos… Eine Last für alle… - Gomen nasai… Das Armband fiel auf den Steg. Ein kleiner Schritt würde reichen... Yami… Onegai… Irete kure…!(Dunkelheit… Bitte.. Lass mich ein…!) Das eiskalte Wasser empfing sie und die Dunkelheit, die sie gerufen hatte, zog sie in die Tiefe. Samui versuchte gar nicht erst Luft zu holen oder nach oben zu strampeln. Ihre Augen waren geschlossen und kein Laut drang zu ihr. Schmerzhaft stach das kalte Wasser auf ihrer Haut und als sie doch den Mund öffnete, hätte sie wohl vor Schmerz aufgeschrieen, wenn sie gekonnt hätte, denn das eisige Wasser schien ihre Lunge einzufrieren. Samusa wand sich in ihr. „SAMUI!! Du musst nach oben! Du brauchst Luft!!“,bellte der Dämon. Die Stimme war nur in ihrem Kopf und füllte ihn ganz, hallte in ihm wider. Doch sie antwortete nicht. Nur ein Gedanke… Aber er sagte dem Dämon, dass dieses Mädchen entschlossen war zu sterben. Samusa… Ich bin eine Last und nicht mehr… Nicht einmal dir bin ich nützlich… Eine plötzliche Bewegung im Wasser ließ sie ihre Augen öffnen. Durch den Sauerstoffmangel konnte sie nicht mehr klar sehen. Eine verschwommene Gestalt kam auf sie zu. Yami! Irete kure…! Onegai!! Watashi wa iya iru desu…! (Dunkelheit! Lass mich ein…! Bitte!! Ich will nicht leben…!) Die Dunkelheit packte sie fester, zog sie stärker in die Tiefe und sie verlor das Bewusstsein.

Hana verlangsamte ihre Schritte. Bleich wie der Tod, den Tränen verschleierten Blick zu Boden gerichtet, ging sie auf das Tor zu. Blut tropfte auf die Straße, färbte den Kimono rot. Regentropfen fielen auf ihre Haare, vermischten sich auf der Straße mit dem Blut und verwischten ihre Fußspuren. Ihr rechter Arm schmerzte und der Ärmel des Kimonos war bereits vollständig mit Blut getränkt. Die rote Färbung dehnte sich bis zu ihrer Brust aus, nahm zusehends größere Teile ihrer Kleidung ein. Mit den ihr ins Gesicht fallenden Haaren sah sie wie ein Geist aus, als sie auf das Tor zuging. Dem jungen Mann, der vor dem Wachhäuschen stand und bei den Wächtern nach einem Regenschirm fragte, drehte sich ruckartig um, als seine Gesprächspartner ihm nicht antworteten und mit aufgerissen Augen auf jemanden oder etwas hinter ihm deuteten. Auch er selbst zuckte zusammen, als er das Mädchen sah, das völlig durchnässt und die Kleidung von Blut durchtränkt auf sie zukam. „Wer…?!“ „Diese Haare…! Das ist doch die kleine Iwara…!“ Genma sprang von seinem Posten auf und rannte nach draußen. Entschlossen stellte er sich dem Mädchen in den Weg:„Nicht weiter! Die Hokage hat es verboten das Dorf zu verlassen, wenn man keine Mission hat!!“ Der junge Mann vor dem Wachhäuschen betrachtete die Szenerie misstrauisch. Die junge Frau war stehen geblieben und hob jetzt langsam den Kopf:„Genma…“ „Was soll das hier werden? Du bist offensichtlich verletzt, in der Verfassung würde ich an deiner Stelle nirgendwohin gehen.“, der junge Mann kam mit einem großen Regenschirm auf sie zu. „Kazekage-sama…!“, entfuhr es Genma. „Ihr hättet mir wesentlich mehr geholfen, wenn ihr mir sofort einen Schirm gegeben hättet.“, grummelte Gaara. „Ich…“ „Und wie es scheint braucht Konoha wirklich dringend Hilfe…“, meinte er, als er Hana musterte. Resigniert seufzend hielt er ihr die Hand hin:„Komm, ich bringe dich ins Krankenhaus…“ Doch entgegen seiner Erwartung nahm das Mädchen sie nicht. „Nein… Ich will in kein Krankenhaus…“ Wenn er den Tonfall nicht von sich selbst gekannt hätte, wäre er wohl zusammen gezuckt. Ihre Stimme klang düster und war voller Entschlossenheit. Gaaras Augen verengten sich. Was geht hier vor sich...? „Hör mal, Kleine, ich bin nicht hier um zu diskutieren. Es gibt genau zwei Möglichkeiten: Entweder du kommst freiwillig mit oder ich zerre dich hinter mir her. Die erste Variante wäre mir lieber, denn sie ist wesentlich weniger Zeit raubend und auch dir dürfte sie wohl mehr zusagen, denn ich bin nicht sonderlich sanft.“, sagte er sichtlich genervt. Zögernd nahm sie seine Hand. Innerlich seufzte er erleichtert. „Geht doch. Warum muss ich erst deutlich werden…?“ Vor den Augen der ungläubigen Wachen zog er das Mädchen hinter sich her. Als sie außer Sichtweite waren ließ er ihre Hand los:„So und jetzt verrate mir doch mal, warum du verletzt bist und warum du nicht in ein Krankenhaus willst.“ Stumm trottet sie neben ihm her. Gaara seufzte:„Na schön. Hör mal, ich habe eigentlich überhaupt keine Zeit, deshalb fände ich ein bisschen Kooperation von deiner Seite echt klasse.“ „Wegen meiner Schwester.“, kam es dumpf. Das überraschte selbst ihn. „Wegen deiner Schwester…?“, wiederholte er und starrte sie an. „Es war ihr Katana.“ Toll. Dieses Mädchen ist vielleicht gesprächig… Sie erinnert mich ja jetzt schon an mich selbst… Fehlt eigentlich nur noch, das mir einer sagt, ich wäre genauso gewesen… „Ah. Schön und warum willst du nicht in ein Krankenhaus?“, hakte er nach. Er kam sich vor wie ein Babysitter. „Ich kann zu Sakura gehen.“ Verblüfft blieb er stehen:„Sag mal... Du kommst doch nicht von hier… Woher kennst du Sakura…?“ „Ich wohne bei Sasuke.“ Eben hatte er sich gefragt, ob man ihn noch mehr verwirren konnte, jetzt wusste er, dass es möglich war, denn sie hatte es gerade geschafft. Moment mal, der Uchiha ist doch aus dem Dorf geflohen… Und was bitte hat Sakura mit Sasuke zu tun…? Und warum wohnt sie bei ihm…? „Äh, gut… Warum gehen wir da nicht einfach hin…?“, schlug er vor. „Hatte ich eh vor.“ „Na dann…“, hastig setzte er sich wieder in Bewegung. Tut mir Leid Tsunade, aber ich brauch erst mal Antworten auf meine Fragen…

Bei den Uchihas herrschte zur gleichen Zeit Hochbetrieb. Zwar hatte Tsume dafür gesorgt, das sich alle wieder ein bisschen beruhigten, aber außer der Tatsache, das jetzt alle mit Teetassen in den Händen herumliefen, saßen oder standen, war die Stimmung nicht wirklich besser geworden. Kakashi und Kiba saßen wieder bei der immer noch bewusstlosen Midori, der Rest hatte sich allerdings auf das Wohnzimmer, das Dojo und die Küche sowie die Gäste- und Schlafzimmer verteilt, da es angefangen hatte zu regnen. Trotz des Regens trat Itachi jetzt in den Innenhof und starrte gen Himmel. Schon nach wenigen Sekunden war er pitschnass, aber das war ihm egal. Müde schloss er die Augen und schmeckte den Regen. Gedanken versunken hörte er ihm zu, wie er auf das Dach prasselte, von den Geländern tropfte, auf den Vasen sein Konzert spielte. Das einzigartige Konzert des Regens. Sah zu wie der Wind die Regentropfen durch die Luft wirbelte und sie gegen die Fensterscheiben schlagen ließ. Hinter sich hörte er leise Schritte und wenig später fühlte er eine Hand auf seiner Schulter. Langsam drehte er sich um:„Tsume…“ Auch Tsume war völlig durchnässt. In ihren Augen lag ein schmerzhafter Ausdruck und plötzlich warf sie sich ihm um den Hals. Sanft legte er seinen Kopf auf ihre Schulter, während seine rechte Hand sich um sie legte und seine linke Hand beruhigend über ihren Kopf strich. Er spürte wie sich ihre Finger in seinen Rücken krallten. „Ganz ruhig, Tsume…“, flüsterte er. Doch plötzlich zuckte er zusammen. „Was… Was ist, Itachi…?“, fragte Tsume vorsichtig und löste sich von ihm. „Samui…! Sie ertrinkt..!“ „Was?! Aber wie…“, sie kam nicht dazu den Satz zu beenden, denn Itachi hatte sie kurzerhand am Handgelenk gepackt und zerrte sie hinter sich her. Darauf bedacht nicht hinzufallen stolperte sie hinter ihm her.

Sakura, die das Poltern auf dem Holzsteg hörte, sah irritiert nach draußen und blinzelte verdutzt, als sie Itachi und Tsume sah. Verwirrt tippte sie Sasuke auf die Schulter, der mit dem Rücken zum Fenster stand:„Äh Sasuke…?“ „Hm?“, er drehte sich zu ihr um. „Warum rennt Itachi wie vom Affen gebissen aus dem Haus und schleift Tsume mit…?“, fragte sie. Sasukes Gesicht verlor von einer Sekunde auf die andere alle Farbe. „Samui!“, entfuhr es ihm und er fegte an ihr vorbei. Kurz darauf hörten sie die Haustür knallen. „Also verstanden habe ich das jetzt immer noch nicht…“, murmelte Sakura, die ihm ebenso konsterniert nachsah, wie die anderen. „Verspürt noch jemand den Wunsch zu gehen…?“, meinte jemand hinter ihnen. Lee zuckte zusammen, als er neben sich sah, in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und auch die anderen staunten nicht schlecht. Vor, bzw. neben ihnen, stand ein Junge von etwa 12 Jahren. Seine Gestalt war durchscheinend und seine weiße Kleidung wies große, dunkelrote Flecken auf, die verdächtig an Blut erinnerten. Seine Haare waren weiß, bis auf zwei schwarze Strähnen, die ihm ins Gesicht fielen und das Symbol des Stirnbands verdeckten. „Wer…?“, setzte Sakura an. Der Junge lehnte sich an die Wand und betrachtete interessiert das Katana, das auf dem Schrank neben ihm stand. „Mein Name ist Nikuya Shinzoaya.“, antwortete er beiläufig und fuhr jetzt mit der Hand über die Klinge. „Nettes Ambiente… Ich muss schon sagen, mein Schwesterchen hat alle Arbeit geleistet…“, er drehte sich zu ihnen um:„Ihr müsst wissen, als ich das letzte Mal hier war, konnte man in dem Staub ganze Romane schreiben.“ Belustigt besah er sich ihre verdutzten Gesichter. „Verwirrt? - Naja. Als ich das erste Mal gesehen habe, wie ein Geist beschworen wurde, habe ich wohl auch so ein Gesicht gemacht wie ihr jetzt.“, gab er zu.

„Itachi! Wohin rennen wir?!“, rief Tsume ihm keuchend hinterher. „Zum See!“, schrie er zurück. In einer anderen Situation hätte Tsume jetzt wohl die Augen verdreht. Wo sollte man auch sonst ertrinken können…? Der See kam in Sicht und Tsume zuckte zusammen, als sie die Gestalten im Wasser sah:„I-Itachi…!“ Doch er antwortete nicht, stattdessen ließ er sie los und rannte noch schneller. Im nächsten Moment hörte sie ein Platschen und sah Itachi nicht mehr. Das letzte Mal war sie so schnell gelaufen, als ihr Dorf angegriffen wurde und sie in rasender Wut, völlig ungeachtet der Warnung ihrer Schwester, sich den Otogakure Ninjas gestellt hatte. Wenige Meter vom Steg entfernt tauchte Itachi wieder auf. In seinen Armen lag ein hustender, junger Mann, der Samui umklammert hielt. Tsume zuckte zusammen, als sie den Mann erkannte:„K-Kankuro Sabakuno?!“ Ein Donnergrollen ließ sie zum Himmel starren. Die dunklen Wolken hatten sich noch mehr zusammen gezogen und sie sah in der Ferne Blitze zucken. „Itachi! Ihr müsst aus dem Wasser raus!! Schnell!!!“, schrie sie ihm zu. Itachi strampelte wie verrückt, doch irgendetwas schien ihn in die Tiefe zu zerren. Verständnislos kämpfte er gegen die Kraft an, bis er begriff, dass nicht er, sondern Samui auf den Grund des Sees gezogen werden sollte. Kankuro umklammerte Samuis linken Arm und in stummer Übereinkunft griff Itachi sich Samuis anderen Arm. Kaum das sie in Reichweite waren, packte Tsume Samui am Kragen und zerrte sie aus dem Wasser. Wie zwei begossene Pudel kletterten Kankuro und Itachi aus dem See, während Tsume entschlossen beide Hände auf Samuis Brustkorb drückte, bis das kleine Mädchen einen Schwall Wasser spuckte und keuchend nach Luft schnappte. Itachi atmete erleichtert auf und auch Tsume fiel ein Stein vom Herzen. Kankuro hingegen saß nur zitternd da und starrte Itachi an:„Du… Du bist ein Akatsuki…!“ „Nicht mehr.“ Eine knappe Antwort für eine Sache zu der es eine ganze Menge zu erklären gäbe. Itachi hob Samui hoch:„Wir sollten sie nach Hause bringen.“ Tsume nickte und sie streckte Kankuro die Hand hin:„Komm mit. In den Sachen holst du dir den Tod.“ Überrascht griff er nach ihrer Hand und ließ sich hoch ziehen.

Nicht nur Lee zuckte zusammen, als er Nikuya hörte. „E-Einen Geist?!“, wiederholte Ino ungläubig. „A-Aber Geister sind tot! Sie haben kein Chakra mehr und können nicht einfach so erscheinen…!“, warf Sakura ein. Nikuya zog bewundernd die Augenbrauen hoch und ließ sich auf den Tatamimatten nieder:„Überraschend gut und genau analysiert. Du musst Sakura Haruno sein, die Medi-Nin. Du hast jetzt wirklich meinen Respekt… So kann ich mir elendlange Ausführungen ja sparen… Macht sowieso mehr Spaß mit einem gebildeten Publikum…“ Er setzte gerade neu an, um die Aussage zu erläutern, als er von einem lauten Pochen unterbrochen wurde. „Da ist wohl jemand an der Tür.“, bemerkte er und konnte sich ein Grinsen angesichts der Gesichter von Lee, Naruto, Hinata, Sakura, Ino und Masato nicht verkneifen. Hastig rannte Sakura zur Tür, dicht gefolgt von Naruto und Ino. Als sie öffneten klappte Naruto die Kinnlade herunter, Ino stieß einen spitzen Schrei aus und Sakura starrte ihren Gast mit weit aufgerissenen Augen an. „Na, das ist vielleicht mal eine freundliche Begrüßung…“, kam es sarkastisch von der anderen Seite der Tür. „G-Gaara…?!“, entfuhr es Naruto. Masato kam aus dem Wohnzimmer zur Tür:„Ach du Schande… Kazekage-sama…“ Er bemerkte das rothaarige Mädchen hinter ihm. „Hana!“ Gaara verzog das Gesicht zu einem grimmigen Lächeln:„Hana also. – Sakura, es kommt mir sehr gelegen, dass du schon im Türrahmen stehst, sie braucht nämlich dringend ärztliche Hilfe…” Rasch traten sie zur Seite und ließen die beiden hereinkommen. Erschrocken sah Masato, das Gaara Hana stützte und sie eine ziemliche Blutspur hinterließ. Inzwischen färbte ihr Blut bereits Gaaras ehemals blauen Umhang in einem dunklen Violetton. Als Hanas Knie einknickten machte Gaara nicht viel Federlesens davon, sondern ließ sie nur kurz sinken, um sie dann hochzuheben und zu tragen. Es war zweifelsohne eine absonderliche Situation Gaara jemanden tragen zu sehen (besonders wenn betreffende Person ein Mädchen in seinem Alter war), allerdings blieb Gaaras Tonfall komplett gleich:„Würde mir jemand mal sagen, wo ich sie hintragen soll…?“ Immer noch genervt und kalt. „H-Hier…!“, eilig lief Sakura vor und zeigte ihm das zweite Gästezimmer. Ein erneutes Pochen an der Tür ließ Hinata, die am nächsten stand zusammen zucken. Sie sah sich um. Die anderen schienen nichts bemerkt zu haben. Zögernd öffnete sie die Tür erneut:„H-Hai…? – Itachi!“ Gaara blieb trotz des strömenden Regens mitten auf dem Holzsteg stehen und starrte zur Tür, Naruto schoss herum und auch Sakuras, Inos und Masatos Blicke waren auf Itachi fixiert oder besser gesagt auf das leblose Mädchen in seinen Armen. Innerlich schrie Sakura in Überforderung auf. Gaara ließ beinahe Hana fallen, als er den pitschnassen und zitternden Kankuro hinter Itachi auftauchen sah, dicht gefolgt von einer jungen Frau, die er noch nie gesehen hatte, aber der Ausdruck in ihren Augen erinnerten ihn an jemanden. „Gaara… Kommst du…?“ Endlich fand Sakura ihre Stimme wieder. Hastig riss er sich von dem Anblick los und folgte ihr in das Zimmer, wo er Hana auf einen Futon legte. Masato kam herein:„Kazekage-sama! Ihr Bruder…“ „Ich habe es gesehen. Anscheinend brauchen wir hier noch weitere Medi-Nin.“, antwortete er. „Ich werde sofort um Unterstützung bitten!“, Sakura erhob sich. „Völlig unnötig. Tsume hat bereits Doppelgänger ins Krankenhaus und zur Hokage geschickt. Außerdem kannst du hier nicht weg, du musst dich um Hana kümmern.“ Sie drehten sich erschrocken um:„Wer…?!“ Hinter ihnen trat gerade Nikuya durch die Wand und schüttelte missbilligend den Kopf:„Was für ein Aufstand. Ich wusste zwar, das hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht, aber das… Risikofreudig sind hier ja schon einige, hm?“ Zum Glück war Hana bereits ohnmächtig, denn sonst wäre sie es jetzt garantiert geworden. Masato war gelähmt vor Schreck und Gaara starrte den Geist ungläubig an:„Â, komatta! Hitori tama?!“ Nikuya kicherte:„Ganz recht, Meister Kazekage…“ „Nikuya!!“, die Tür flog auf und die junge Frau von eben stürmte herein. Der Geist zuckte zusammen:„Tsume…!“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und trommelte ungeduldig mit den Fingern der rechten Hand auf ihrem linken Arm:„Was. Treibst. Du. Hier?!“ Wut sprach aus jeder Silbe. „Ich… Samui… Ihr Geist hat in unsere Welt gereicht, da…“, stammelte er, sichtlich bemüht sie nicht noch wütender zu machen und ihr alles zu erklären. „Ist das so… - Und warum, in drei Teufels Namen, hast du dann nicht einmal im Traum daran gedacht mir Bescheid zu sagen?!“, fauchte sie und piekste ihm mit dem Zeigefinger in die durchsichtige Brust. Zur Überraschung der anderen stieß sie ihn tatsächlich leicht nach hinten und traf sichtbar auf Widerstand. „Au! Daran habe ich ja gedacht. Aber da bist du bereits mit Itachi zum See gerannt!“, rechtfertigte er sich und zog beleidigt eine Schnute. Sie sah ihn noch eine Weile wütend an und fing dann an resigniert zu lächeln:„Tut mir Leid, Nikuya. – Aber, sag mal, wie kommt es, dass du dich auch hier materialisieren kannst…?“ „Ganz einfach. Akira hat ein bisschen Starthilfe geleistet.“, er deutete auf seine Halskette. „Ah… Verstehe...“, murmelte sie und sank neben Hana auf die Knie. Gaara und Masato starrten immer noch den Geist an. „Woher…? Wie…?“, stammelte Masato. „Du kennst ihn…?“, fragte Sakura. Tsume lächelte:„Wie sollte ich meinen eigenen Bruder nicht kennen können?“ „Deinen... Bruder?!“, Masato deutete irritiert auf Nikuya, der die Arme vor der Brust verschränkte und ihn missbilligend ansah. „Man zeigt nicht mit nackten Fingern auf angezogene Leute.“, meinte er pikiert. „Oh ja… Und wie ihr gerade festgestellt habt ist er recht schnell beleidigt.“, grinste Tsume. Kopfschüttelnd wandte Sakura sich wieder Hana zu. Gaara erhob sich:„Wenn es euch recht ist, wüsste ich ganz gerne was genau hier eigentlich los ist…“ Tsume sah ernst zu ihm hoch:„Nun, wenn das so wichtig, dann würde ich Sie bitten mir zu folgen, Meister Kazekage.“ Sie stand auf und trat hinaus auf den Holzsteg. Inzwischen befand sich dort niemand mehr außer Naruto, der gerade für die ankommenden Medi-Nin die Tür öffnete und sie in die entsprechenden Zimmer lotste. Stumm bedeutete Tsume Gaara ihr zu folgen und er fand sich wenig später im Dojo wieder. Die beiden knieten sich einander gegenüber hin. Gaara ergriff zuerst das Wort:„Also, was ist hier los? Wieso ist Sasuke zurück, was macht Itachi Uchiha hier, wer ist dieser junge Mann von eben und vor allen Dingen, wer bist du?! Und wer ist dieses Kind?!“ Tsume lächelte:„Etwas viele Fragen auf einmal, finden Sie nicht? – Naja, was soll ich sagen. Der Bericht in Kurzform lautet wohl folgendermaßen: Ich kam nach Konohagakure und traf auf Sakura und Naruto, die Sasuke zurückholen wollten. In Anbetracht der Tatsache, dass ich viel herumkomme, versprach ich zu versuchen, ihn zurückzubringen. Tatsächlich fand ich ihn und zu meiner großen Überraschung musste ich ihn nicht einmal großartig überreden mitzukommen. Warum er vor Orochimaru geflohen war, dürfte Ihnen wohl klar sein. Auf dem Weg nach Hause wurden wir von Itachi und der Kleinen von eben angegriffen. Dabei wurden wir beide schwer verletzt und als Hilfe kamen Sakura und Naruto sowie Kakashi. Sie brachten mich und Sasuke hierher. Soweit warum Sasuke wieder hier ist. Itachi hatte uns nicht getötet, obwohl es eigentlich seine Pflicht gewesen wäre. Er verließ zusammen mit dem Mädchen die Akatsuki und kam hierher – oder wollte es zumindest. Denn auf dem Weg bekam er hohes Fieber und war schon nicht mehr in der Lage aufrecht zu stehen, als ich ihn per Zufall fand. Shikamarus kleiner Cousin war abgehauen und wir hatten ihn im ganzen Wald gesucht, weshalb ich mich noch dort befand. Ich fand also den Kleinen – und Itachi und seine Gefährtin. Dankbar, weil er unser Leben verschont hatte, brachte ich sie mit nach Konohagakure, wo sie versorgt wurden. Sasuke hatte seinem Bruder vergeben und willigte ein, dass die beiden hier wohnen könnten. Was den jungen Mann von eben anbelangt… Ich denke Sie erinnern sich nur zu gut an Ihre Entführung…?“ Gaaras Miene verfinsterte sich. Natürlich erinnerte er sich. Wie sollte er das vergessen haben. Fraglich war nur, warum ausgerechnet sie davon wusste. „Naja, er war der Schüler besagten Akatsukimitglieds. Ebenso wie das Mädchen, das sie hergebracht haben und deren große Schwester, die sich ebenfalls hier befindet. Und… Nun ja… Das Mitglied auch…“ „WAS?!“, bellte Gaara und sprang auf. „R-Ruhig…! Ich kann Ihnen das erklären…!“, versuchte sie ihn zu beschwichtigen. Doch bevor sie erneut ansetzen konnte, öffnete sich die Tür des Dojos:„Ich entnehme der Lautstärke, das es um mich geht…?“ Tsume ließ den Kopf sinken und seufzte:„Ja… Setz dich doch bitte, Deidara…“ Deidara wirkte ziemlich angespannt und setzte sich möglichst nah neben Tsume, als er Gaaras mörderischen Blick spürte, der sich ebenfalls wieder gesetzt hatte. Ein wenig nervös fuhr Tsume fort:„Äh, also, Deidara hier… Äh, er hat Akatsuki ebenfalls verlassen und…“ „O ainiku sama!“, unterbrach Deidara sie. Zu Tsumes Überraschung saß er nicht aufrecht da, sondern verbeugte sich. So tief, dass seine Stirn den Boden berührte. Die Haltung seiner Hände, die Art wie er saß, nicht im Schneidersitz, sondern kniend... All das erinnerte sie stark an eine Person, die sie sehr gut gekannt hatte. An ihre Schwester Akira. Und auch an die Zurückhaltung ihrer Schwester im Tempel. Daran, dass Akira im Tempel sehr gewählt gesprochen, nur hinter vorgehaltener Hand gelacht und sich sehr elegant und wenig bewegt hatte. Das sie aufwendige Frisuren und einen Kimono mit mehr als 3 Schichten getragen hatte. An den raschelnden Saum des Kimonos und ihr weißes Gesicht mit den tiefroten Lippen. Er erinnerte sie an die Tempelgeisha Akira. An den Tanz mit dem Fächer und das Spielen der Shinobue, das vorsichtige Eingießen von Tee, die Kunst der Konversation, die Dinge, die ihre Schwester so hart hatte lernen müssen. Sie achtete nicht mehr auf Gaara, nur noch auf Deidara und sah ihn fasziniert an. Erst Gaaras spitze Antwort brachte sie wieder zurück in die Realität:„Oh, das freut mich aber. Das es dir Leid tut, dass du mich entführt und ermordet hast…!“ Tsume sah auf:„Gaara-sama… Es tut ihm wirklich Leid…!“ Ihr Blick wurde flehend. Der Kazekage seufzte resigniert:„Ûn. Demo naite mo waratte mo kore ga saigo da yo…!“ (Naja. Aber das ist deine letzte Chance…!) „Arigato…! Arigato gosaimozu…!“, kam es von den Tatamimatten. Gaara verzog das Gesicht zu einem leichten Lächeln. Seine Worte wirkten streng, aber seine Miene war leicht belustigt:„Tate!“ Deidara hob den Kopf vom Boden und sah ihn an. Gaara nickte Tsume zu:„Und jetzt zu dir. Wer bist du?“ Tsume hatte sich wieder gefangen und sah ihm ins Gesicht:„Ich rede nicht gerne über meine Vergangenheit, aber ich werde Ihnen sagen, wer ich bin. Erwarten sie trotzdem bitte nicht zu viele Details über meine Geschichte und meine Absichten. – Mein Name ist Tsume Shinzoaya. Ich komme aus einem Dorf namens Koreigakure, das vor 12 Jahren zerstört wurde. Ich war die einzige Überlebende des Massakers. Das ich hier bin ist purer Zufall. Manche mögen ihn als glücklich ansehen, andere als unglücklich. Ich selbst wage nicht wirklich mir darüber eine Meinung zu bilden, doch wenn man mich danach fragt ist es wohl eine Mischung aus beidem.“ Gaara zog die Augenbrauen hoch. Das war nun wirklich knapp. Allerdings hatte er auch nicht erwartet, dass sie ihm nach dieser Vorrede viel erzählen würde. „Dieses Mädchen…“, fing er an und sah sie auffordernd an. „Ihr Name ist Samui. Samui Kaze. Sie ist eine Jinchuuriki, wie Sie. Sie kam mit Itachi hierher, ich weiß nicht viel über sie. Um genau zu sein sind ihr Name, ihre Herkunft und ihre ausgezeichneten Fähigkeiten im Bereich der Medizin, alles, was ich weiß. Über ihre Vergangenheit ist mir nichts bekannt…“

Ein lautes Poltern und die Geräusche von mehreren Füßen auf dem Zedernboden, sowie ein lautes Bellen und ein Fauchen und der aufgeregte Schrei, der ohne Zweifel zu Temari gehörte, ließ Gaara aufschrecken. Auch Deidara zuckte zusammen und Tsume sprang auf, lief zur Tür und ließ sie mit einer kurzen Entschuldigung allein. „Temari!“, rief sie und rannte auf die junge Frau zu. „Tsume! Was machen meine Brüder hier?! Und warum sieht Kankuro so aus, als ob er durch einen See geschwommen wäre?!“, fragte Temari aufgebracht. Du weißt nicht, das du damit den Nagel auf den Kopf triffst… „Bitte Temari, ich werde es dir erklären, zumindest, warum Kankuro so aussieht, denn warum sie hier sind weiß ich nicht, aber bitte beruhige dich erst einmal!“, bat Tsume sie händeringend. „Tsume! Was zur Hölle ist hier los?!“, gerade war Sasuke wieder gekommen und starrte das Chaos um sich herum mehr oder weniger fassungslos und verwirrt an. „Tsume, wir brauchen frische Verbände!“, hallte es zur gleichen Zeit aus der Richtung Sakuras. „Tsume! Wo ist Samui?!“, kam se ihr im Chor von Hanabi und Makoto entgegen, begleitet von einem Fauchen und einem Bellen. Die verschiedenen Stimmen klangen schnell durcheinander, dazu der prasselnde Regen und das Donnergrollen des Gewitters. In Überforderung schloss sie die Augen und hielt sich den Kopf. „Bitte…! Bitte lasst mich doch in Ruhe…!“, wimmerte sie. Ihr wurde schwindelig und ihre Sicht verschwamm. Sie sank auf die Knie. „Bitte…!“ „Tsume!“ Plötzlich spürte sie zwei starke Hände, die ihre Schultern fest umklammerten. Als sie den Blick hob, erkannte sie Itachis besorgtes Gesicht. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er leise, aber bestimmt. Sie kuschelte sich nur müde und völlig überfordert an seine Brust und schloss die Augen. Itachi biss die Zähne zusammen. Vorsichtig stand er auf und hob Tsume dabei hoch. Unter den überraschten und erschrockenen Blicken der anderen trug er sie an der geöffneten Tür des Dojos vorbei in sein Zimmer. Deidara und Gaara staunten nicht schlecht, als sie sahen, wie Itachi sie vorbei trug. Gaara verschluckte sich an seiner eigenen Spucke und fing wie wild an zu husten:„I-Ist das da nicht Itachi Uchiha…?!“ Deidara klopfte ihm auf den Rücken:„Äh, ja… Aber so kenne ich ihn auch noch nicht lange…!“

Kaiko dan (Erinnerungen)

Seit den Zwischenfällen mit den Otogakure Ninjas und der Ankunft des Kazekages in Konohagakure war inzwischen ein Jahr vergangen und es hatte sich einiges geändert. Nach mehr oder weniger erfolgreichen Sitzungen war Gaara nach Hause zurückgekehrt und hatte Kankuro mitgenommen. Temari jedoch war geblieben und Shikamaru und sie waren mittlerweile ein Paar. Zwar hatte Shikamaru ziemlich herumgestottert und Temari doch sehr an Hinata erinnert, aber sie hatte lächelnd festgestellt, dass er sehr süß war, wenn er rot wurde. Hinata selbst hatte sich nicht allein an Naruto herangetraut und vermutlich wäre sie bis zu ihrem Lebensende nicht auf ihn zugegangen, hätten Sakura und Sasuke sie nicht eines Sommertages nach einem kurzen Blickwechsel ins Wasser geschubst, wo sie in den Armen Narutos gelandet war. Naruto hatten nicht besonders schnell geschaltet, aber nachdem Sasuke ihn zur Seite gezogen und ihn kopfschüttelnd in Kenntnis gesetzt hatte, hatte selbst er begriffen. Zu Hinatas Leidwesen hatte Naruto ihr vom Sprungbrett aus seine Liebe gestanden, während sie selbst im Wasser mehr als 10 Meter entfernt gewesen war. Nach ihrem Ohnmachtsanfall war Sasuke ins Wasser gehechtet, um sie herauszufischen, während Sakura sich mit Naruto befasst hatte. Langsam war er der Ansicht die beiden passten als Paar doch sehr gut zusammen, insbesondere, wenn es darum ging Naruto den Kopf gerade zu rücken. Kakashis Interesse hatte allerdings weniger seinen Schülern, als Midori und Kiba gegolten, die knutschend unter einem Sonnenschirm gesessen hatten. Er fühlte sich für Midori verantwortlich, vor allem, da sie wegen ihm hergekommen war und Zuflucht gesucht hatte. Lee, Shino und Choji hatten sich etwas einsam gefühlt, denn auch die beiden Iwaramädchen waren in Sunagakure. Was genau sie bewogen hatte Kankuro und Gaara zu folgen, war den dreien schleierhaft, aber Masato hatte zu bedenken gegeben, das weder Kankuro noch Gaara in den Augen eines Mädchens schlecht aussehen musste. Ino hatte gekichert und gemeint er sähe ja auch nicht schlecht aus und Masatos Kopf hatte innerhalb von Sekunden die Farbe einer überreifen Tomate angenommen, was Deidara grinsend zu kommentieren wusste. Die anschließende Hetzjagd zwischen Meister und Schüler hatte bis in die frühen Morgenstunden gedauert und sogar bei Samui, die von der Hitze sichtlich geschafft gewesen war, für Erheiterung gesorgt. Es gab jedoch jemanden, der noch seltener am Strand war als Samui. Um genau zu sein waren es zwei Leute, die kaum dort gesehen wurden. Wenn allerdings das Gegenteil der Fall gewesen wäre, hätten die anderen vor Sorge nicht mehr schlafen können. Diese beiden waren Tsume und Itachi. Den Grund hatte man vor allem Tsume sofort angesehen. Noch bevor sich im Juli eine deutliche Wölbung unter ihrem Kimono abgezeichnet hatte, hatten zumindest Itachi, Sasuke und Sakura davon gewusst, ebenso wie Neji, Tenten, Hinata und Hanabi. Tsume war offenkundig schwanger gewesen. Im Juli hatte die deutliche Nachricht dann auch endlich die anderen erreicht und die helfenden Hände im Haushalt waren mehr geworden, bis sie im November alle Hilfe gebraucht hatte, weil sie das große Haus einfach nicht mehr alleine hatte sauber halten können, da sie hochschwanger gewesen war. Anfang Dezember war die, vor allem für Samui und Makoto, unerträgliche Wartezeit vorbei gewesen. Am Morgen des 13. Dezembers hatte Tsume ein gesundes, kleines Mädchen zur Welt gebracht, die sie auf den Namen „Jiyu“ getauft hatten, was „Freiheit“ bedeutete. Sasuke hatte sich den Namen überlegt, als er von Sakura ins Ohr geflüstert bekommen hatte, das es sich um ein Mädchen handelte. Tsume und Itachi hatten unwissend bleiben wollen und Sakura hatte das gut verstehen können, weshalb sie lediglich Sasuke das Geschlecht des Babys verraten hatte, denn beim ihm waren solche Geheimnisse sicherer als Geldschein in Kakuzus Händen. Tsume und Itachi hatten den Vorschlag mit Freuden aufgenommen und Tsume hatte hinzugefügt, das der Name mehr als passend wäre. Jedoch gab es nicht nur glückliche Zeiten. Sicherlich, ein Jahr verging, ohne das etwas Schlimmes passiert wäre, doch die Glückseeligkeit fand schon kaum eine Woche nach Jiyus Geburt ein jähes Ende…

Deidara und Samui waren auf dem Weg zu Yamanakas Blumenladen, um neue Vasen zu kaufen. Seit der letzten Woche stieg die Zahl der Blumensträuße im Uchiha-Anwesen ins Unermessliche und sowohl Tsume als auch Itachi weigerten sich strikt einige davon wegzuschmeißen. Erstens, weil sie Geschenke zur Geburt der kleinen Jiyu gewesen waren und zweitens, weil sie der Kleinen unglaublich gut zu gefallen schienen. Selbst Midoris Augen hatten sich bei dem Vorschlag verengt sie wegzuschmeißen und das war für Deidara und Samui Anlass genug gewesen nachzugeben. Midori wütend zu machen war schwer, aber wenn es um Blumen ging, kannte sie kein Pardon. „Was meinst du, warum ist sie so sauer geworden?“, fragte Deidara Samui, als sie den Laden betraten. „Du meinst Midori-neechan, hm?“, Samui sah zu ihm hoch. „Ja.“ „Tja… Ich habe mir abgewöhnt anderer Leute Gedanken zu lesen, wenn du meinst ich hätte es dadurch herausfinden können, aber…“, sie nahm eine lavendelfarbene Vase mit Kirschblütenmuster von einem Regal und betrachtete sie eingehend:„…Ich denke, dass es einfach mit dem Dämon zu tun hat. Normalerweise wird sie nicht so schlecht sauer, aber bei allem, was auch nur in kleinster Weise mit Pflanzen zu tun hat, ist sie leicht reizbar…“ Deidara nickte stumm. Er wunderte sich, das Samui nicht mehr die Gedanken anderer Leute las. Sie wirkte auf ihn erwachsener, als vor einem Jahr. „Die ist schön, oder?“, fragte sie und hielt die Vase hoch. „Hm.“, machte er zustimmend. „Gut, die nehmen wir dann mal mit… Legst du sie bitte in den Korb?“, Samui reichte ihm die Vase. Er nahm sie an und legte sie vorsichtig in den Einkaufskorb, den er von Tsume bekommen hatte. „Aber ich glaube sie hat noch einige Fragen an dich.“, unterbrach Samui seine Gedanken. „Hm? Midori?“, fragte er überrascht. „Nein. Tsume-neechan!“, das Kind sah ihn an, als wäre das das Logischste der Welt. Manchmal machten ihm Samuis Themensprünge arg zu schaffen und er fraget sich wie Itachi das ausgehalten hatte. Eine schwangere Frau und ein Kind gleichzeitig an seiner Seite. Deidara reichte ja schon die Anwesenheit Samuis, um am Ende des Tages vollkommen geschafft ins Bett zu fallen. „Wie kommst du darauf?“, er betrachtete eine bauchige Vase aus dunkelblauem Glas. „Naja, ich an ihrer Stelle hätte auch noch einige Fragen. Z.B. woher du genau kommst.“, antwortete sie. Deidara wirkte belustigt:„Aber das weiß sie doch, Samui.“ Sie schüttelte den Kopf:„Nein. Sie weiß, dass du aus Iwagakure kommst und bei den Akatsukis warst und das ist auch schon alles. Ihr Kenntnisstand über dich ist beeindruckend niedrig.“ „Aber dann hätte sie mich doch schon vor ewigen Zeiten fragen können…!“, gab er zu bedenken. „Meinst du allen Ernstes sie würde von sich aus mit einer solchen Frage einfach so an dich herantreten? Tsume ist ein rücksichtsvoller Mensch. Sie wird das erst tun, wenn sich ihr ein Anlass bietet oder eine passende Situation. Weißt du, ich denke sie möchte es nicht wie ein Verhör aussehen lassen. Sie hat ja auch mich nicht nach meiner Vergangenheit gefragt, obwohl sie über mich womöglich noch weniger weiß als über dich. Immerhin hat sie Briefkontakt mit den Iwaras gehalten, von diesem Gesichtspunkt ausgehend ist es sogar möglich, das sie Ayumi oder Hana mal das ein oder andere gefragt hat. – Die Vase, die du da hast ist übrigens auch sehr schön, nehmen wir sie doch mit.“, sie lächelte. „Was? – Oh, äh, ja…“, er nahm die Vase aus dem Regal und legte sie in den Korb:„Warum meinst du, das sie nicht Masato gefragt hat?“ „Sie ist eine Frau.“, antwortete Samui schlicht. „Hä?“ „Versteh mich nicht falsch, Frauen vertrauen Männern, insbesondere solchen denen sie das Leben gerettet haben, aber er sie regeln das lieber unter sich. Und vor allen Dingen…Masato hat zuviel von dir.“, meinte Samui nachdenklich. Deidara schwieg. Natürlich hatte Masato viel von ihm. Aber soviel, dass es Tsume davon abhielt ihn etwas über seine, Deidaras, Vergangenheit zu fragen? Vor allem, war es denn derart auffällig, dass sie beide sich als Lehrer und Schüler sehr nahe standen und viel miteinander besprachen? „Alles in Ordnung, Deidara?“ Samuis besorgte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Äh, ja, alles in Ordnung, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Samui…“ Er brachte ein Lächeln zustande. Ihre Augen verengten sich misstrauisch. Seit einiger Zeit war Deidara sehr nachdenklich und oft geistig abwesend. Eine solche Unterhaltung wie eben war immer häufiger geworden. Er machte keine Scherze auf Kosten Itachis oder Sasukes mehr, viel mehr saß er allein in seinem Zimmer und grübelte vor sich hin. Samui machte sich ernsthafte Sorgen um ihn. Ob ich mal mit Masato darüber reden soll? „Deidara… Bist du dir sicher…?“, versuchte sie es erneut. „Klar!“ Doch seine gespielte Fröhlichkeit und sein falsches Lächeln machten Samui nur noch mehr Sorgen. „Lass uns nach Hause gehen, Deidara.“, bat sie. „Aber wir haben doch noch gar nicht genug Vasen…!“ Wieder das falsche Lächeln. „Wir können ja noch mal wieder kommen. Bitte, Deidara.“ „Was ist denn los mit dir, Samui? Geht’s dir nicht gut?“, fragte er und sein Lächeln verschwand. „Nein, ich möchte nur gerne nach Hause.“ „Hm… Na gut, ich geh dann mal die Vasen bezahlen, ja?“ Samui nickte. Deidara ließ an dem Regal stehen und ging zur Kasse. Schon im nächsten Moment bereute er Samui nicht mitgenommen zu haben, denn niemand anderes als Ino stand hinter der Theke. Er hatte völlig vergessen, dass der Laden ja ihren Eltern gehörte. „Hallo Deidara! Zu wenig Vasen für die ganzen Blumen, hm?“, begrüßte sie ihn fröhlich. „Hm…“, er legte die Vasen auf die Ladentheke. „Was hast du denn?“, fragte Ino und sah ihn nachdenklich an. „Nichts.“ „Aha.“, sie packte die Vasen in Seidenpapier ein und legte sie zurück in den Korb. Stumm bezahlte er und sammelte Samui ein, bevor er den Laden verließ. Ino runzelte die Stirn und sah ihnen hinterher. Also irgendetwas stimmt da doch nicht…! Masato ist auch so besorgt, er kann noch so sehr versuchen, es vor mir zu verstecken, aber ich merke das doch… Was ist da bloß los…?!

Im Uchiha-Anwesen war die Stimmung bedeutend besser und ziemlich belebt. Tsume saß auf dem Boden und beobachtete Sasuke, der Jiyu vorsichtig wiegte. Itachi hockte hinter seinem Bruder und korrigierte ihn:„Warte mal. Den linken Arm so… Und den Rechten ein bisschen nach oben… Genau.“ Hinter ihnen sah Sakura ins Zimmer und kicherte:„Du machst das schon sehr gut, Sasuke, üb’ schon mal schön vor!“ Sasukes Kopf schoss herum. Er war purpurrot angelaufen:„S-Sakura…!“ Sakura kniete sich neben ihn und hielt dem Baby ihre Hand hin. Sanft umklammerten die kleinen Hände ihre Finger. „Sie ist so niedlich!“, meinte Sakura fröhlich. Tsume lächelte:„Ja… Aber du ahnst nicht wie anstrengend es war, als ich mit ihr schwanger war…!“ Itachi stöhnte:„Sie vielleicht nicht, aber ich erinnere mich noch ganz genau…!“ Tsume küsste ihn zärtlich:„Ja, das glaube ich gerne, aber du bist doch auch froh, das sie jetzt da ist, nicht wahr?“ „Das fragst du noch…?“, erwiderte er grinsend. Die romantische Stimmung wurde von der kleinen Jiyu unterbrochen, die anfing zu weinen. Sasuke war leicht überfordert und lächelnd nahm Tsume ihm die Kleine ab. Munter strich sie der Kleinen über den Bauch. Jiyu schrie weiter, aber das machte Tsume nichts aus:„Entschuldigt uns kurz, ja?“ Sie verschwand mit dem Baby. „Was hat sie denn?“, fragte Sakura. „Ich habe bestimmt irgendwas falsch gemacht…“, murmelte Sasuke düster. Itachi lachte und klopfte ihm auf die Schulter:„Unsinn, Sasuke. Wahrscheinlich hat sie nur Bauchweh oder sie hat Hunger.“ „Und warum fängt sie dann sofort an zu weinen?“, fragte Sasuke verwirrt. „Oh, glaub mir, du hast auch sofort angefangen zu weinen, wenn dir was nicht gepasst hat…!“, meinte Itachi belustigt. „Außerdem können Babys ja noch nicht sprechen. Wie sollen sie sonst darauf aufmerksam machen, dass sie etwas haben wollen oder nicht haben wollen?“, ergänzte Sakura. „Ihr habt das abgesprochen, oder…?“, Sasuke verschränkte sie Arme vor der Brust und zog gespielt beleidigt eine Schnute. Ein Pochen an der Tür ließ sie stutzen. „Hm? Wer ist das denn?“, fragte Sasuke verwundert und vergas ganz beleidigt zu spielen. „Keine Ahnung… Deidara und Samui können ja noch nicht zurück sein, oder?“, meinte Sakura. „Ich werde einfach mal nachsehen.“, Itachi erhob sich und ging zur Tür. Zu seiner Verwunderung standen tatsächlich Samui und Deidara vor ihm. „Was macht ihr denn schon hier…?“, fragte er verdutzt. „Samui-chan wollte nach Hause…“, antwortete Deidara. Samui sah zu Boden:„Gomen nasai…“ Ihre Stimme klang traurig und Itachi meinte Tränen heraus zu hören. Er nickte:„Kommt rein.“ Deidara kam der Bitte augenblicklich nach. Ohne ein weiteres Wort zu sagen und ohne Tsume oder Sakura und Sasuke zu begrüßen, verschwand er in seinem Zimmer. Samui schloss die Tür hinter sich. „Was ist passiert?“, fragte Itachi sichtlich beunruhigt und hockte sich zu Samui hinunter. Sie antwortete nicht. „Deidara, hm?“ Ein Nicken. „Du machst dir Sorgen oder?“ Erneutes Nicken. Seufzend schloss Itachi Samui in die Arme. Der Kehle des Mädchens entrang sich ein Schluchzen. Tröstend hob er sie hoch und strich ihr über den Kopf:„Ist schon gut… Wir werden das schon hinkriegen…“ Das sagt sich so leicht… Dabei weiß ich selber nicht, was ich tun soll… Er spürte wie Tränen in ihm aufstiegen, als Samuis Hände sich in seinen Mantel krallten und ihre Tränen seine Sachen durchnässten. Bitte hör auf zu weinen, Samui… Sonst fange ich gleich auch noch an…

Deidara war an Tsume vorbeigerauscht, die Jiyu gerade in ihr Bettchen hatte legen wollen. Nachdenklich war sie ihm gefolgt und klopfte vorsichtig an die Tür. Sie bekam keine Antwort. Zögerlich schob sie die Tür auf:„Deidara…?“ Er bemerkte sie nicht, aber was sie sah, stimmte sie traurig. Deidara saß mit dem Rücken zur Tür auf seinem Futon, gehüllt in seine Decke, das Kissen umklammert und weinte. Deidara… Sie schob die Tür so leise sie konnte wieder zu. Und immer drängender wurde die Frage, was ihn so mitnahm, dass er kein fröhliches Wort mehr über die Lippen brachte. Als Itachi ihr mit Samui auf dem Arm entgegen kam und ihr Gesicht sah, senkte auch er den Kopf. Tsume versuchte ein Lächeln, aber sie scheiterte kläglich. „Ich... Ich bringe dann mal Jiyu ins Bett…“, Tsumes Stimme kippte. Itachi nickte nur und betrat das Wohnzimmer. Sakura und Sasuke waren inzwischen aufgestanden und als sie Samui sahen, wussten sie sofort, was los war. Itachi setzte Samui ab, die sofort aus dem Zimmer lief. „Samui…!“, rief Sakura und wollte ihr nach, aber Sasuke hielt sie zurück, als er Itachis Gesicht sah. „Lass sie, Sakura.“ „Aber…“ „Es hat keinen Zweck. Sie will allein sein.“ Sakura gab auf und ließ sich schweigend auf die Knie sinken. Auch Sasuke und Itachi ließen sich wieder auf den Tatamimatten nieder. Die Stimmung war gedrückt und wurde auch nicht besser, als Tsume herein kam und sich zu ihnen setzte. „Wie... Wie geht es Deidara…?“, versuchte Sakura ein Gespräch anzufangen. Tsume rutschte unruhig herum:„Ich… Ich habe eben nach ihm gesehen… Naja, er… Ich…“ Sie verstummte. Sasuke seufzte:„Wenn wir nur wüssten was mit ihm los ist…“ „Da kann wohl nur einer Abhilfe schaffen…“, meinte Sakura. „Du meinst Masato?“, fragte Tsume. Sakura nickte. „Warum fragen wir ihn nicht einfach mal?“, schlug Sasuke vor. Itachi schüttelte den Kopf:„Das habe ich bereits getan. Aber Deidara lässt nicht einmal ihn an sich heran.“ „Allerdings… Habe ich eine Vermutung…“, fuhr er langsam fort. „Die habe ich auch. Allerdings kann das nicht der einzigste Grund sein.“, erwiderte Tsume. Sasuke nickte:„Sasoris Tod kann unmöglich der alleinige Auslöser sein.“ „Wer sagt denn, dass allein Sasoris Tod ihm so zu schaffen macht? Das Mariko und Takeshi tot sind, setzt ihm sicher auch schwer zu!“, gab Sakura zu Bedenken. „Und wenn man bedenkt, dass zwei seiner Schützlinge zurzeit schon wieder von ihm getrennt sind, sodass er sie nicht schützen kann…“, ergänzte Tsume. Itachi seufzte:„Das mach ja alles Sinn, was ihr da sagt, aber es erklärt nicht, warum er seit ungefähr einer Woche noch in sich gekehrter ist.“ „Vielleicht Jiyus Geburt? Alle um ihn herum waren so glücklich und er war ganz allein…“, murmelte Tsume. „Sicher, das wäre möglich, aber das es ihn so sehr aus der Bahn wirft?“, Itachi war skeptisch.

Samui stand vor der Schiebetür und hörte das Gespräch mit an. Ähnliches war auch ihr schon durch den Kopf gegangen. Sie selbst hatte versucht mit Deidara zu reden, aber vergebens. Ihre Schritte lenkten sie automatisch in Richtung des Zimmers, das Deidara bewohnte. Sie musste die Tür nicht aufschieben, um zu hören, dass er weinte. Samui wandte sich von der Tür ab und trat auf den Holzsteg. Ihr Blick galt dem Himmel und dem Dach des Anwesens. Niemand außer ihr wusste, dass Deidara sich nachts oft auf das Dach setzte und weinend den Mond ansah. Samui hatte ihn einmal dabei beobachtet, als sie nicht schlafen konnte. Sie konnte seinen Schmerz nur zu gut verstehen. Nach wie vor hatte er an den Vorwürfen Ayumis zu arbeiten, obwohl sie diese schon lange wieder zurück genommen und ihm verziehen hatte. Auch Samui hatte sich Vorwürfe anhören müssen, für Dinge, für die sie nichts konnte. Auf einmal riss sie ihren Blick von dem Dach los und ging entschlossen zur Haustür. Vorsichtig öffnete sie sie und schloss sie leise wieder. Auf der Straße begann sie zu rennen. Die Leute, die ihr entgegen kamen, grüßten sie, aber sie grüßte nicht zurück. Atemlos lief sie durch das Dorf, bis sie vor dem Blumenladen stehen blieb und eintrat. Die Ladenglocke bimmelte. Sie sah sich um. Ino war nicht zu sehen. Vielleicht war sie im Lager. Samui ging auf die Tür zum Gewächshaus zu, als diese sich öffnete und Inos Mutter heraustrat. Überrascht sah sie den kleinen Gast an:„Nanu? Hast du etwas vergessen? Ino hat doch erzählt, du und Deidara wärt gerade hier gewesen?“ Samui biss sich auf die Unterlippe:„Ich… Ist… Ist Ino da?“ „Ja, sie ist im Haus und macht Tee.“, antwortete Inos Mutter freundlich. Das Kind verbeugte sich:„Arigato, Yamanaka-san! – Ittekimasu!“ Samui wandte sich zum Gehen. „Itterashai!“, rief Frau Yamanaka ihr nach, bevor das Mädchen den Laden wieder verließ. Nur wenige Schritte weiter klopfte Samui an die Haustür der Yamanakas. Ein Poltern, hastige Schritte und die Tür ging auf. Ino staunte nicht schlecht, als sie Samui vor sich stehen sah:„Was…?“ „Ich möchte zu Masato…“, sagte Samui. „Oh... Komm rein…“, rasch trat Ino zur Seite und ließ Samui herein. „Warte hier, ja? – Masato?!“, Ino lief die Treppe hoch. Während sie wartete, sah Samui sich um. Überall standen Vasen mit Blumen, Fächer hingen an den Wänden und der Boden war mit Parkett ausgelegt. Links und rechts lagen viele Türen, die wohl zu den Wohnräumen führten. Ein leises Knarren ließ sie aufschrecken. Masato kam die Treppe herunter. An seinen Händen klebten noch Überreste von Ton und er trug eine Schürze. Eilig wischte er sich die Hände an dem Handtuch, das aus der Schürzentasche schaute, ab:„Hallo Samui… Was führt dich her?“ Samui antwortete nicht, aber wie es schien hatte er das auch nicht erwartet, denn er fuhr gleich fort:„Soll ich gleich mitkommen?“ Sie sah ihn an:„Woher…?“ Er seufzte:„Ich habe eigentlich nur darauf gewartet, das einer von euch herüber kommt. Weißt du, ich wäre ja zu euch gegangen, aber es erschien mir sehr unhöflich unangemeldet vorbei zu schneien, wenn ihr schon genug Stress wegen Jiyu habt… - Zweifelsohne nehmt ihr den Stress gerne auf euch, aber eine Belastung ist es ja, denke ich, dennoch…“ Masato zog die Schürze aus und tauschte sie gegen einen Mantel:„Also ich wäre dann fertig.“ Samui drehte sich zur Türe um. Masato folgte ihr auf die Straße. Der Weg zum Anwesen verlief schweigend, bis Samui auf einmal die Stille brach:„Masato?“ „Hm?“ „Ich… Wäre es falsch, wenn ich Deidaras Gedanken lesen will, um ihm zu helfen…?“, fragte sie nachdenklich. „Naja, warum wolltest du nicht mehr die Gedanken anderer lesen?“ „Weil das die Privatsphäre anderer Leute verletzt.“, antwortete sie. Masato nickte:„Und jetzt denk noch mal über deine Frage nach.“ Sie senkte den Kopf. „Warum ist es so schwer immer das Richtige zu tun…?“, murmelte sie, mehr zu sich selbst, als zu Masato. Er hörte es aber trotzdem:„Weißt du, gerade das Richtige zu tun ist schwer. Etwas falsch zu machen ist so einfach, weil es so viele Wege gibt etwas falsch zu machen. Aber es gibt nur einen richtigen Weg. Und den zu finden fällt dir manchmal leicht und manchmal ungeheuer schwer. Gerade große Entscheidungen sind schwer zu treffen und das Schwierigste ist, das es manchmal gar keinen richtigen Weg gibt… Sondern nur falsche Wege… Aus jedem wird Leid geboren und ich fürchte Deidara stand vor so einer Entscheidung, in der es nur falsche Wege gab, als er Iwagakure verlassen hat… Er bereut jeden seiner Schritte und wünscht sich niemals geboren worden zu sein…“ Masato verstummte nachdenklich. Ein Gedanke hatte ihn durchzuckt, der ihn so erschreckt hatte, dass er nicht mehr weiter sprechen konnte. Was wäre wenn… - Nein, völliger Blödsinn…! Deidara würde doch niemals… Nein, das würde er nicht… Das hätte er nicht getan… Und was wenn doch…? Masato-niichan? Geht es dir nicht gut?“ Samuis besorgte Stimme drang zu ihm hervor. Hastig kehrte er aus der Gedankenwelt wieder in das Hier und Jetzt zurück:„Nein… Nein, alles in Ordnung…“ Seine Antwort war nicht wirklich überzeugend und obwohl Samui Abstand davon genommen hatte Gedanken zu lesen, konnte sie an seinem Gesicht sehen, das etwas entschieden nicht in Ordnung war. Sie sagte jedoch nichts und klopfte stattdessen an die Tür des Uchiha-Anwesens, vor dem sie inzwischen standen. Ein erschrockener Sasuke empfing sie:„Samui…! Masato…! – Was ist passiert…?!“ „Keine Panik… Samui ist bei mir vorbei gekommen und bat mich mal nach Deidara zu sehen, das ist alles…“, beruhigte Masato ihn mit einem entschuldigenden Lächeln. „Ist wirklich sonst nichts?“, fragte Sasuke ihn leise, als sie eintraten. „Ich weiß es noch nicht sicher… Aber sollte sich mein Verdacht bestätigen, möchte ich nachher gerne einmal mit dir sprechen.“, flüsterte Masato ihm ernst zu. Sasuke nickte:„In Ordnung.“ Ein leichtes Lächeln erschien auf Masatos Gesicht. „Danke.“, formte er mit den Lippen, da Samui misstrauisch aufgesehen hatte. „Komm, Samui.“, Sasuke schob das Mädchen in Richtung Wohnzimmer, dicht gefolgt von Masato. Als sie den Raum betraten sprang Tsume sofort auf und sowohl Itachi als auch Sakura erschraken:„Masato…!“ „Ganz ruhig…! Ich bin doch nur wegen Deidara hier…!“, Masato war es sichtlich unangenehm auch bei ihnen für Panik zu sorgen. Nun es war nicht verwunderlich, da, durch unglückliche Zufälle, immer wieder er die weniger erfreulichen Neuigkeiten, wie z.B. die Fälle von mehrfachem Mord an Grenzposten oder die ansteigende Gewalt in den Vordörfern, überbringen musste. Vor allem tat es ihm Leid Tsume zu erschrecken, denn er wusste, dass sie insgeheim große Angst vor einem Angriff hatte, wo Jiyu noch ein Baby war. Seitdem sie schwanger gewesen war, war diese Angst in ihr gewachsen. Sie war froh, das Jiyu gesund und munter auf der Welt war und überaus erleichtert, dass niemand sie während ihrer Schwangerschaft angegriffen hatte. Es fiel ihm nie leicht schlechte Nachrichten zu überbringen, insbesondere nicht, wenn er damit Familienidylle zerstörte. Deshalb war es ihm auch jetzt wieder ziemlich unangenehm, zwar auf Bitten Samuis, aber immer noch unangemeldet zu erscheinen. „Äh, ich… Es tut mir Leid…“, murmelte er. Sakura stand ebenfalls auf:„Mach dir keinen Kopf, es ist ja nicht deine Schuld.“ Nicht direkt, das ist wahr. Aber wie sagt man so schön:„Schlechte Nachricht ist ein schlechter Gast.“ „Ist schon in Ordnung, Masato. – Willst du einen Tee?“, fragte Tsume freundlich. „Ano… Sumimasen… - Shosho gomen.“ (Äh… Entschuldigt… - Entschuldigt mich bitte.) Hastig verließ er den Raum und begab sich raschen Schrittes auf den Holzsteg.

Seufzend lehnte er sich an die Hauswand. Warum habe ich mich eigentlich so blöd verhalten…?! Bin ich total verrückt geworden?! Ich trete ihre Gastfreundschaft mit Füßen…! Müde fuhr er sich mit der Hand über die Augen. Vielleicht ist die ganze nächtliche Arbeit doch etwas viel... Ino macht sich ja auch schon Sorgen… Kopfschüttelnd wandte er sich in Richtung des Gästezimmers, das Deidara bewohnte. Wollen wir doch mal zu dem kommen, warum ich hier bin… Wenn ich ehrlich bin, führt mich doch nicht nur meine Sorge, sondern auch meine Neugierde her…! Er klopfte an die Fusuma, die, wie alle Türen, mit dem Gemälde eines Reihers verziert war. Wie erwartet bekam er keine Antwort und er schob die Tür auf:„Deidara-no-danna?“ Ruckartig fuhr Deidara herum. Die Tränen und die Haarsträhnen, die ihm wild ins Gesicht hingen, die Decke in seinen Händen und der Blick, der in seinen Augen lag, so voller Verzweiflung und Trauer, ließen Masato erschaudern. „Ma-Masato…“, Deidaras Stimme war brüchig und klang heiser. „Danna…“, Masato trat ein und schloss die Tür hinter sich. Er ließ sich vor Deidara nieder:„Danna... Ich denke Sie sollten mit jemandem darüber reden… Was auch immer Sie bedrückt… Ich will nicht altklug klingen, aber den Schmerz in sich hinein zu fressen, ist keine besonders gute Lösung…“ Deidara antwortete nicht. „Sie müssen nicht mit mir darüber reden. – Und auch mit niemandem sonst. Aber ich verspreche Ihnen, dass wir alle nur das Beste wollen. Wissen Sie… Wir machen uns Sorgen.“, fügte Masato hinzu. „Ich… Ich weiß… Aber…“ „Was ‚aber’, Danna?“, fragte Masato ruhig. Deidara zuckte zusammen, als hätte Masato ihn mit einem Messer bedroht. „H-Hör auf…!“, presste Deidara zwischen den Zähnen hervor. „D-Danna?“ „Hör auf! Hör auf mich so zu nennen!“, schrie er plötzlich. Masato erschrak:„A-Aber…!“ „Hör auf! Hör bitte einfach auf damit…! Hör auf…“, wimmerte Deidara. „Ich… Es tut mir Leid.“, Masato war ehrlich bestürzt darüber, wie sehr eine einfache Bezeichnung seinen ehemaligen Meister mitnahm. Es muss wegen Sasori sein… Er hat ihn immer Danna genannt… Und wir haben ihn immer Danna genannt… Zumindest ich… - Moment…! Warum eigentlich…?! „D-Deidara…? Ich… Darf ich Sie etwas fragen…?“ „Du hast doch schon eine Frage gestellt… Auf eine mehr oder weniger kommt es jetzt doch auch nicht mehr an…“, murmelte Deidara. Masato brachte ein trauriges Lächeln zustande. Wenigstens hatte Deidara nicht seinen kompletten Humor verloren. „Ähm… Nun ja… Die Frage ist etwas persönlich… Äh, warum… Warum haben Sie Sasori so genannt…?“ Es fiel ihm nicht leicht Sasoris Namen auszusprechen, weil er wusste was dieser anrichten konnte. Deidara zuckte merklich zusammen:„Nun, ich… Ich denke das ist, weil… - Masato… Bist du dir sicher, dass du das wissen willst…?“ „Ich… Darf ich ehrlich sein?“, fragte Masato zögernd. Deidara lachte. Es klang hohl und bitter:„Ich bitte darum!“ „Nun, ich… Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, dass es notwendig ist, wenn Sie nicht dagegen haben…“ „Vermutlich…“, murmelte Deidara. „Sie müssen nicht…“ „Ihr findet es ohnehin heraus. – Hör zu: Ich weiß, dass ihr nicht wusstet wo ich wohne. Ihr habt mich nur ein einziges Mal danach gefragt und, wie du dich sicher erinnern kannst, wollte ich nicht mit der Sprache herausrücken. Es war mir unangenehm. Vor allem weil ich damals erst 14 war… Und meine derzeitige Bleibe…“, auf Deidaras Wangen legte sich ein Rotschimmer. „Ja?“, hakte Masato nach. Jetzt wo sein Meister angefangen hatte zu erzählen wollte er auch alles hören. „Nun… Es war… Eine Okiya…“, murmelte Deidara. „Eine Okiya?!“, wiederholte Masato ungläubig. Ach du meine Güte! Er hat gerade meinen Verdacht bestätigt…! Dabei dachte ich, dass das vollkommener Blödsinn ist…! „Ich sagte doch, es war mir unangenehm…“, nuschelte sein Meister. „Aber wie sind Sie da hin gekommen…?!“, fragte Masato irritiert. „Mizui.“, meinte Deidara schlicht. „Hä?“ Er seufzte:„Du kennst die Geishahäuser wohl wirklich nicht, hm? - Ich war 6 Jahre alt und lebte auf der Straße. Ich hatte kein Geld, keine warme Kleidung, kein Dach über dem Kopf. Meine Eltern waren tot und Verwandte hatte ich auch keinen mehr. Es war Winter und ich saß jämmerlich frierend am Straßenrand. Ich habe gebettelt. Nur bei den ärmeren Leuten, denn bei den eichen wagte ich es nicht. Auf einmal kam eine Geisha mit einer kleinen Maiko vorbei. Die Geisha sah mich nicht einmal, aber die Maiko fing meinen Blick auf. Sie zog ihre Lehrerin am Kimono und deutete auf mich. Ich weiß nicht, was sie sagte, aber letzten Endes fand ich mich in der gleichen Okiya wieder, in der die beiden lebten. Dort habe ich gelebt bis… Bis…“ „Bis Akatsuki Sie geholt hat…“, vollendete Masato den Satz. „Ja…“ „Aber… Mizui ist doch kein vollständiger Name…“, bemerkte er. „Naja… Sie hat mir ihren richtigen Namen nie verraten. Sobald ein Mädchen zu einer Maiko wird, bekommt sie einen neuen Namen. Einen Namen, der einer Geisha würdig ist. Und zu Mizui passte der Name wie zu keiner Zweiten… Weißt du, sie hatte wunderschönes, glänzendes, schwarzes Haar, purpurrote Lippen… Weiße, zarte Haut… Und wunderbare, saphirblaue Augen…“, Deidaras Gesicht nahm eine verträumten Ausdruck an. Masato sah ihn verwundert an. Er kommt ja richtig ins Schwärmen… Ob er wohl… „Deidara?“ „Hm?“ „Sie waren nicht zufällig… Ich meine haben Sie sich… - Nur vielleicht, ich meine…“, Masato fing an herumzudrucksen. Sein Meister seufzte:„Verstehe ich das richtig und du willst andeuten, das ich mich in sie verliebt habe?“ Masato zuckte zusammen:„Ich, das war… So direkt nun auch wieder nicht… Also, ich, äh…“ „Du musst nicht versuchen dich herauszureden oder dich zu entschuldigen. Du hast ja Recht… Ja, ich hatte mich tatsächlich in sie verliebt…“, Deidaras Stimme war sehr leise und Trauer schwang in ihr mit. „Meister… Sie… Sie reden von ihr immer in der Vergangenheit… Kann es sein, das sie…“, fragte Masato vorsichtig. „Nein, nein… Sie lebt… Sie lebt schon…“ „Aber?“ „Nun, sie ist nicht mehr in Iwagakure. Sie ist geflohen, kurz nachdem ich verschwand und ist inzwischen als herumziehende Geisha bekannt. Ich habe herausgefunden wo sie sich aufhält… Seit einiger Zeit verlässt sie die Gegend nicht mehr, weil sie eine Schülerin angenommen hat… - Ihre Schülerin dürftest du übrigens kennen…“, meinte Deidara zögerlich. Masato zog die Augenbrauen hoch:„Ach?“ „Ja. Es ist die kleine Nakayama. Makotos ehemalige Klassenkameradin.“ „Kirika?!“, Masato klappte der Mund auf. „Ich war auch überrascht… Worüber ich allerdings nicht überrascht war, war ihre Reaktion, als sie mich wieder sah…“, Deidara verstummte. Als Masato ihn fragend ansah, zwang er sich weiterzuerzählen:„Naja… Sie hat mit ihrer Puderdose nach mir geworfen, mich einen Verräter und Schürzenjäger genannt… Und als ich ihr geschrieben habe… Kam das hier zurück…“ Er zog eine Schriftrolle unter dem Futon hervor und reichte sie Masato. „Meister… Sind Sie sich sicher, dass ich das lesen soll…?!“ „Ich… Nein, eigentlich bin ich mir überhaupt nicht sicher… Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich dir das überhaupt hätte erzählen sollen…“, murmelte Deidara. Masato sah ihn unsicher an. „Mach das Ding lieber schnell auf, bevor ich es mir noch anders überlege!“, meinte Deidara hastig. Masato warf ihm noch einen kurzen Blick zu, bevor er der Aufforderung nachkam. Bei der Lektüre stellte er überrascht, dass die Geisha sich nicht im Entferntesten an die normalerweise vorgeschriebene Etikette hielt, sondern einen ziemlich herben Tonfall anschlug. Ebenso fielen ihm die verschmierte Tinte und das stellenweise sichtlich strapazierte Papier auf. Mehrere Tintenflecke waren darauf zu sehen und an manchen Stellen sah es so aus, als sei die Feder abgerutscht und habe in das Papier geschnitten. Viele Schriftzeichen waren so schnell geschrieben worden, dass er sie kaum lesen konnte. Insgesamt Sachen, die jede gewöhnliche Geisha vermeiden würde. Stirnrunzelnd sah er von dem Brief auf:„Sie muss ja ganz schön in Rage gewesen sein, wenn sie sich so viele Fauxpas erlaubt hat…“ Er überflog den Text noch einmal:„Donnerwetter, das reicht vom, ich zitiere ‚widerwärtigen Verräter, der mein Vertrauen schamlos ausgenutzt hat’ bis zum ‚hinterhältigen Mörder’… - Sie ist nicht besonders gut auf dich zu sprechen, hm?“ Deidara schwieg. Von Masatos Seite kam ein Seufzen, als er seinen Meister ansah:„Ich fürchte diese Sache ist mehr als nur ein wenig kompliziert… Sie scheint wirklich ziemlich wütend zu sein, das Problem liegt allerdings woanders: Ohne zu wissen, was damals passiert ist, kann ich dir nicht helfen. Und ich bezweifle, dass du mir etwas darüber erzählen möchtest. Also wirst du das allein regeln müssen. Ich kann mit ins Hanamachi kommen und meinetwegen auch mit zu der Okiya, aber reden musst du letztendlich selbst mit ihr. Meine einzige Möglichkeit dir zu helfen besteht darin, sie zu zwingen mit dir zu reden. Ich hoffe das ist dir klar.“ Er erhob sich und wandte sich zum Gehen, drehte sich aber noch einmal im Türrahmen um:„Verlier aber nicht den Mut. Denk immer daran: Ashita wa ashita no kaze ga fuku.“ („Morgen bläst ein anderer Wind.“) Masatos Schritte verhallten und Deidara blieb allein zurück.

Kakujitsu (Gewissheit)

Masatos Schritte lenkten ihn zum Wohnzimmer. Er klopfte an und trat dann ein. Überraschung machte sich breit, aber niemand wagte ihn etwas zu fragen. „Sasuke.“ Er war im Türrahmen stehen geblieben und seine Stimme klang ziemlich ernst. Sasuke erhob sich hastig:„Ich komme.“ „Entschuldigt uns bitte. Wir werden einen kleinen Spaziergang machen.“, Masato zog Sasuke aus dem Zimmer hinter sich her. Sasuke beeilte sich seine Jacke zu holen und lief auf die Straße, wo Masato bereits auf ihn wartete. „Was ist los?“, fragte er schließlich, nachdem sie schon mehrere Minuten schweigend nebeneinander hergegangen waren. Masato zuckte kurz zusammen. „Oh… Entschuldige bitte… Ich… Nicht so wichtig…“, murmelte er. „Was ist denn mit Deidara? Du wolltest doch mit mir reden, wenn sich dein Verdacht bestätigt… Also… Hat er sich bestätigt…?“, Sasuke war sich nicht ganz sicher, ob er das wirklich wissen wollte. Masato seufzte:„Also gleich zum Thema. Um es kurz zu machen: Ja, das hat er. Ob mich das freut ist allerdings die Frage. Es macht die Sache kompliziert…“ „Also hat es etwas mit deinen Eltern und Sasori zu tun?“, hakte Sasuke nach. „Auch. Mehr aber mit den Akatsuki an sich und… Naja…“, Sasukes Gesprächspartner fing an herumzudrucksen. „Hast du schon mal von einer gewissen Mizui gehört?“, sprudelte es dann aus Masato heraus. Sasuke blinzelte verdutzt:„Äh… Nun, nicht direkt… Es gibt da wohl eine Geisha, die in einem Vorort wohnt und so zu heißen scheint…“ Er blieb stehen. Masato ließ sich seufzend auf einen Stein sinken:„Lass mich raten: Du kennst sie über Kirika.“ „Naja, flüchtig. Makoto hat Shikamaru erzählt, dass Kirika bei einer Geisha zur Schule geht und dabei ist der Name Mizui gefallen, das ist alles. Ich habe es nur zufällig aufgeschnappt. Ich weiß nicht einmal wie sie aussieht, geschweige denn, dass ich sie je getroffen hätte…!“, meinte Sasuke. „Hm… Wie es aussieht ist sie mehr als nur eine Bekannte von Deidara.“, brummelte Masato. Sasuke zuckte zusammen:„Du meinst doch nicht etwa…?!“ „Doch, ich meine! Er hat sich bis über beide Ohren verliebt! Und das geht jetzt schon so seitdem er 14 ist!!“, Masato erhob sich und trat mit dem rechten Fuß hart gegen einen Holzzaun, der bedrohlich schwankte. Sasuke wunderte sich über Masatos offensichtlichen Gefühlsausbruch. Normalerweise war Masato sehr geduldig und ruhig. „Vielleicht… Erklärst du mir das besser in Ruhe…?“, schlug Sasuke vorsichtig vor. „Hm… Du erinnerst dich doch daran, dass Deidara immer wieder dadurch auffiel, das er ziemlich große Kenntnisse hat, was Etikette anbelangt. Insbesondere Tsume ist das aufgefallen und sie hat mit mir darüber gesprochen. Das Deidara sie an ihre Schwester erinnert. Du musst wissen, das sie eine Tempelgeisha war.“ „Tsume?!“, Sasuke starrte ihn an. „Nein, natürlich nicht Tsume! Ihre Schwester Akira, verdammt noch mal!“, fauchte Masato. „Entschuldige.“, murmelte Sasuke. Masato lehnte sich an den Zaun. „Nein, nein. Lass gut sein. Ich muss mich entschuldigen. Es steht mir nicht zu dich einfach anzuschreien, nur weil ich mit der Situation überfordert bin…“, seufzte er. „Ist nicht schlimm. Diese Zeiten haben wir wohl alle mal…“ Wenn ich mich daran erinnere wie ich Sakura angeschrieen habe, nur weil ich total im Stress wegen Berichten, Haushalt und Missionen war… Sie hat sich eine Stunde im Bad verbarrikadiert und mich nicht einmal rein gelassen, damit ich mich entschuldigen konnte… Er schauderte. Das war wahrhaftig keine schöne Erinnerung. Vor allem hatte es ihm sofort Leid getan und das Sakura keine Entschuldigen zugelassen hatte, hatte ihn richtig fertig gemacht, sodass sogar Naruto, der ein ernstes Wörtchen mit ihm hatte sprechen wollen, verstummt war. Masato seufzte resigniert:„Ja… Ich fürchte schon… Aber meine Ausraster haben immer…“ Er verstummte. Sasuke sah ihn ruhig an. Es stimmt schon, wenn du die Kontrolle über dich verloren hast, hatte das fatale Folgen. Du bist Ayumi damals ziemlich angegangen und auch Samui hat das letzte Mal nicht so gut überstanden, wie ich es mir gewünscht hätte… - Ich denke er hat sich deshalb wohl mich zum Reden ausgesucht, weil er ahnte, das er seine Gefühle nicht unter Kontrolle haben würde… „Masato. Erzähl mir was passiert ist. Von Anfang an.“, bat Sasuke und lehnte sich an einen Baum. Masato sah ihn kurz verwundert an. Dann lächelte er grimmig:„Du weißt, warum ich mir dich zum Reden ausgesucht habe, was?“ Sasuke grinste:„Ich habe meine Vermutungen.“ „Naja, es begann mit…“

Shine trat aus dem Gefäß. Irritiert drehte sie sich um und sah ihrem Beschwörer in die Augen. „Was wollt Ihr, Orochimaru-sama?!“, sie fixierte ihn zornig. „Kukuku… Du bist immer noch der kleine Wildfang von damals… Kichiku Kami…“, grinste Orochimaru. Das Gesicht des Mädchens verzog sich zu einem grimmigen Lächeln:„Ihr habt es also herausgefunden. Nun, ich kann nicht behaupten, dass es mich überrascht. Das Kuchiyose-Edotensei anzuwenden ohne den Namen des zu Beschwörenden zu kennen ist beinahe unmöglich. War also nicht anders zu erwarten. Ich frage mich lediglich wen Ihr für mich als Gefäß benutzt habt…“ „Nun, rate…“ „Wenn mich nicht alles täuscht, dann wird es wohl der arme Kiyoi Kazekawa aus Koreigakure sein… Ein wenig makaber und vor allem riskant Euer Spielchen. Wenn ich bei dem Auftrag sterbe wird sie ihn sofort erkennen. Ihr wisst von wem ich spreche. Und dank den Vollidioten, die mich mit Hilfe des Shintenshin-no-Jutsu unter ihre Kontrolle gebracht haben bin ich als „Hara ise rei“(Rachegeist, rächende Seele) oder als „Kichiku no yo na kami“ (Teuflische Göttin) bekannt. Oder sogar als „Shigoku Tsukai“(Höllenbote), der die „Jigoku Tsushin“ (Höllennachricht) hinterlässt. Letzteres beruht auf den minder intelligenten Charakterzügen der Beschwörer. Dass mein Name in einem der Bezeichnungen auftaucht erschreckt mich allerdings ein wenig. Es war vorauszusehen, dass man einen Namen für mich erfinden würde. Das er allerdings so nah an meinem richtigen Namen liegt war unerwartet. Wie dem auch sei, Tatsache ist, dass die Sannin sehr gut informiert sind. Sie werden mich auch in dieser Gestalt erkennen. Das Risiko ist hoch…“, gab sie zu bedenken. „Und wenn schon. Es ist nicht mein Risiko. Du musst mir gehorchen…“ Von der 16-jährigen kam nur ein abfälliges Schnauben. „Du hältst nicht viel von mir, was…“, stellte er fest. „Pah! Ich habe kein Interesse daran zu töten!“, grummelte sie. „Jetzt lügst du mich aber an. Deinen Herren Vater willst ja wohl in jedem Fall tot sehen…“ Sie zuckte zusammen:„Woher…?!“ „Ich kenne ihn. Und ich kann dir sagen, dass er sich nicht zum Guten verändert hat.“ „Damit habe ich auch nicht gerechnet. Etwas so Verdorbenes kann sich nicht zum Guten hinwenden. – Sagt mir lieber, warum Ihr mich schon wieder beschworen habt. Das letzte Mal war es doch vor vielen Jahren, als ich schon mal gestorben bin.“, meinte sie argwöhnisch. „Ja und wie du dich sicher erinnern kannst, war ich es, der dir deinen Körper zurückgegeben hat.“, erinnerte er sie mit einem schiefen Lächeln. Sie lächelte nicht:„Er war in einem miserablen Zustand.“ „Aber immerhin konntest du zurück.“ „Ja, um herauszufinden, das ich auch nach vielen Jahren meinen Vater nicht töten kann, er mich aber sehr wohl… Jedenfalls hätte ich dann jetzt ganz gerne meine Anordnungen, ich will es schnell hinter mich bringen, wenn ich diese lächerliche Schlangenfratze schon ertragen muss.“ Orochimarus Lächeln gefror:„Sei froh, dass ich dich nicht bestrafe…!“ Sie lachte hohl:„Womit denn? Ich bin doch schon tot! Und wegnehmen kannst du mir nichts! Leere Drohungen, mein lieber Orochimaru. Das Einzigste, was mich daran hindert Euch zu töten, ist Euer Wille. Natürlich bin ich in diesem Moment sterblich, aber Schmerzen kann ich ertragen. Und mein Tod würde Euch nur ein verschwendetes Opfer bringen. Also, ich höre.“ Orochimaru knirschte mit den Zähnen:„Na schön, spitz deine Lauscher…“

Sakura lief schon eine ganze Weile nervös auf und ab. Itachi versuchte zwar sie zu beruhigen, aber hatte keinen Erfolg, denn inzwischen linste auch Tsume immer wieder unruhig zur Tür und Samui zuckte beim kleinsten Geräusch zusammen. Langsam war auch Itachis Geduld am Ende:„Verdammt, dann such ihn eben! Ich glaube allerdings nicht, dass ihm etwas passiert ist! Sasuke ist so!“ Wütend stand er auf und marschierte aus dem Zimmer. Sakura war auf der Stelle stehen geblieben und starrte ihm hinterher. Tsume zuckte nur mit den Schultern:„Lass dich von ihm nicht ärgern. Im Moment steht er auch ziemlich unter Stress. Er gibt es vielleicht nicht zu, aber durch Jiyu hat sich unser ganzes Leben verändert und durch den wenigen Schlaf ist er gereizt. Und dann ist da ja noch die Sorge um Deidara. Er hat mich auch schon mehrere Male angefahren, aber er meint es nicht so. Ich kann nicht behaupten, dass ich mir keine Sorgen mache oder dass ich mehr schlafe als er, aber ich stecke das, glaube ich, ein bisschen besser weg, als er.“ Samui runzelte die Stirn. Sie hörte es nicht gern, dass Itachi, wenn auch verständnisvoll, kritisiert wurde. Allerdings sah sie ein, dass Tsume Recht hatte. Er war gereizt. Daran bestand überhaupt kein Zweifel. Sie selbst schlief noch weniger als die beiden und auch sie war in letzter Zeit immer anfälliger für Gefühlsausbrüche, was sie extrem ärgerte, aber sie konnte nichts daran ändern. Sakura nickte:„Sasuke ist auch so…“ „Ich weiß. Naruto hat es mir erzählt. Aber worum ging es überhaupt?“, fragte Tsume. „Ich weiß es gar nicht mehr. Irgendetwas Unwichtiges und plötzlich fing er an mich anzuschreien.“ „Im Moment stehen auch viele Missionen an.“, warf Samui ein. Sakura nickte:„Ja. Alle sind auf Mission, bis auf Naruto, Ino, Sasuke und mich.“ „Shikamaru und Choji sind mit Temari losgezogen, oder?“, erkundigte Tsume sich. „Ja. Ino musste hier bleiben, weil ihr Vater ja im Moment im Krankenhaus liegt und ihre Mutter Hilfe im Laden braucht.“, erklärte Sakura. „Richtig, hattest du erzählt… Eine schlimme Grippe, hm?“ „Ich hatte noch nicht die Zeit vorbei zusehen. Wie geht es ihm?“, mischte Samui sich ein. „Es geht. Er erholt sich bereits. Das Fieber ist schon runter.“ „Also bin ich nicht nötig…“, murmelte Samui. Sakura sah sie nachdenklich an:„Naja, dann Urteil ist nach wie vor gefragt…“ „Ich dachte ihr wärt euch sicher?“ „Schon, aber eine Bestätigung deinerseits räumt die Zweifel aller aus.“ „Welche Zweifel gibt es denn in einem sicheren Fall?“, fragte Samui sichtlich angesäuert. „Samui. Bitte beruhige dich.“, sagte Tsume ruhig, bevor Sakura antworten konnte. Das Mädchen sah sie erbost an, stand auf und stapfte aus dem Zimmer. „Ich habe das Gefühl, dass sie sich einsam fühlt, seitdem Jiyu da ist…“, murmelte Tsume. „Naja, sie war Itachis Mittelpunkt. Sie war schon ein wenig eifersüchtig, als du kamst. Jetzt ist Jiyu sein Ein und Alles und er hat nur noch wenig Zeit für sie.“, meinte Sakura. „Ja… Und ich muss ehrlich zugeben, dass ich auch eifersüchtig wäre… Ich weiß nicht einmal, was passiert ist. Warum sie allein ist oder warum sie verbannt wurde. Itachi hat mir erzählt, dass sie wohl einige Leute unabsichtlich und in Notwehr getötet hat, aber das kann nicht der Grund für eine Verbannung sein. Das widerspräche den Gesetzen.“ „Das wäre nicht das erste Mal, das etwas den Gesetzen widerspricht. Denk mal an Midori und den Vertrag!“, erinnerte Sakura sie. „Ja, aber das war ein besonders krasser Fall! Sie haben mit Orochimaru ein Bündnis geschlossen, damit das Vertragssichernde Dorf ausgelöscht wird! Das ist unverzeihlich!“, ereiferte sich Tsume. „Natürlich. Aber es ist ihnen nicht gelungen den Vertrag rechtsungültig zu machen. Du lebst. Und deine Tochter auch.“, bemerkte Sakura. „Schon, aber das ist nicht ihr Verdienst!“ „Du hast auch davon abgesehen sie vor Gericht zu zerren.“ „Nur weil Midori das nicht wollte.“ „Und weil du dein Kind nicht gefährden willst. Wenn sie dich und deine Tochter töten, dann ist kein Jinchuuriki in diesen Landen mehr sicher. Nur du und deine Tochter, ihr haltet die Blutlinie aufrecht. Ohne euch gibt es keine Sicherheit mehr. Tsunade hat die Verantwortlichen angeklagt. Aufgrund einer anonymen Klage. Wir können nur hoffen, dass sie dich nicht sehen wollen.“, fügte Sakura hinzu. „Das wäre inzwischen auch egal. Orochimaru muss wissen, dass ich noch lebe. Womöglich weiß er sogar, dass ich ein Kind zur Welt gebracht habe!“, sagte Tsume bitter. „Ich wäre mir da nicht so sicher. Wir haben alles getan, damit verborgen bleibt wer du bist.“ „Orochimaru ist nicht zu unterschätzen. Ich kenne ihn. Ich kenne ihn seit verfluchten 13 Jahren. Ihn und seine furchtbare Meute. Ich weiß nicht mehr wie oft ich ihn töten wollte und Kisei mich davon abgebracht hat, weil ich noch nicht stark genug war. Nach 100 Mal habe ich aufgehört zu zählen…“, grummelte Tsume verbittert. Zornestränen sammelten sich in ihren Augen. „Mach dir keine Sorgen. Niemand wird euch etwas antun können, solange die Mauern dieses Dorfes stehen. Niemand. Dafür werde ich sorgen! Und ich bin mir sicher, dass Itachi niemals zulassen würde, dass dir oder seiner Tochter etwas zustößt.“, versicherte Sakura ihr. Tsume nickte nur grimmig.

„Kiba! Shino! Midori!“, Hinata war mitten im Wald stehen geblieben. Ihre Teamkollegen stoppten und sahen sich zu ihr um. „Was ist los, Hinata?!“, fragte Kiba irritiert. „Hier, hier ist jemand!“, sagte sie. Wie zur Bestätigung fing Akamaru an zu bellen. „Wo?“, Shino sprang von einem Ast herunter. „In dieser Richtung.“, Hinata deutete in den Wald hinein. „Hm. Ich rieche kein Chakra.“, meinte Kiba. „Eigenartig…“, murmelte Midori. Etwas raschelte im Unterholz. Hinata und Midori stießen einen spitzen Schrei aus, als sie einen kleinen Jungen zwischen den Sträuchern sahen. Es war nicht das Kind, das sie aufschreien ließ, sondern die Tatsache, dass er blutverschmiert war. Ohne sich von den anderen aufhalten zu lassen, stürzten die beiden Frauen zu dem Kleinen. Erleichtert stellten sie fest, dass das Blut nicht von dem Kind stammte. Der Junge jedoch weinte und zog die beiden an den Ärmeln:„Nee-chan! Suke! Nee-chan!“ Die Frauen sahen sich kurz an und rannten dann hinter dem Kind her. Kiba und Shino erkannten ihre schüchternen Teamkolleginnen nicht wieder und machten sich daran ihnen hinterher zu kommen. Keine 10 Meter weiter sahen sie, was den Kleinen so in Aufruhr versetzt hatte. Eine junge Frau lag auf dem Waldboden. Blut um sie herum, das von schweren Verletzungen zeugte. Sie war beunruhigend dünn und sehr blass. Die Lippen waren bereits blau angelaufen und sie war viel zu dünn angezogen. Sowohl Midori als auch Hinata schossen herum, als sie die beiden Männer ankommen hörten. „Notzelt aufbauen!“, befahl Hinata barsch. Kiba und Shino zuckten zusammen. Du meine Güte! Wer ist sie und was hat sie mit Hinata gemacht…?! „Beeilt euch verdammt noch mal!!“, fauchte Midori. Midori…?! Hastig machten sie sich daran zu tun, was ihnen befohlen worden war, während Hinata und Midori todernst die junge Frau notversorgten. Die Handbewegungen saßen und eine Zeitverzögerung gab es nicht. Sowohl Hinata, als auch Midori hatten das vergangene Jahr nicht ungenutzt gelassen und eine Grundausbildung als Medi-Nin gemacht. Hinata wandte sich um:„Seid ihr fertig?!“ Kiba nickte. „Gut, wir müssen sie vorsichtig ins Zelt schaffen. Sie hat schwere, innere Verletzungen, die keiner von uns heilen kann. Ein Transport ist unter diesen Umständen vollkommen unmöglich.“, stellte sie beunruhigt fest. „Aber…“ „Hört mir zu: Wir sind einen halben Tag von Konoha entfernt. Also ein Tag bis Hilfe hier eintreffen kann. Ihr beiden holt Hilfe und wir bleiben hier bei ihr und dem Kleinen. Midori kann nicht gehen, weil sie sich am Besten mit den Heilmitteln im Wald auskennt und ich muss ihre Verletzungen beobachten können. – Kiba, gib mir vier Nahrungspillen.“, Hinata packte Kiba am Arm. „Woher…?!“ „Oh, ich bitte dich, unterschätz das Byakugan nicht schon wieder…!“ Wenig später saßen Midori und Hinata neben der bewusstlosen jungen Frau im Zelt, zusammen mit dem kleinen Jungen und Kiba und Shino waren mit Akamaru in Richtung Konohagakure aufgebrochen. Midori versuchte aus dem Jungen heraus zu bekommen, was passiert war, aber sie erntete nur Tränen. Sie hat auch nicht wirklich erwartet, dass sie etwas herausfinden würde. Ihrer Schätzung nach war der Kleine höchstens zwei Jahre alt. „Ich hoffe nur, dass sie sich beeilen.“, murmelte Hinata.

„Shikamaru! Temari! Choji!“, Makotos Freudengeschrei hallte durch ganz Konohagakure, als er die drei am Horizont sah. Samui, Deidara und Masato, die neben ihm standen, hielten sich unwillkürlich die Ohren zu und Yuki fauchte missbilligend. „Ist ja schön, dass du dich freust, aber geht das auch ein bisschen leiser…?“, fragte Deidara pikiert. Makoto sah ihn erschrocken an. Samui schüttelte den Kopf:„Lass dich nicht ärgern. Er hat bloß schlechte Laune.“ Deidara ließ ein wütendes Grummeln hören. Unerklärlicherweise schoss ihm die Röte ins Gesicht. Masato klopfte ihm auf die Schulter:„Beruhigen Sie sich.“ „Masato.“ „Hm?“ „Du kannst mich ruhig duzen. Du rutscht doch sowieso immer wieder ins „du“ ab. Ich bin nicht mehr dein Sensei.“, murmelte Deidara. Masato blinzelte:„Äh… Meinetwegen…“ Oh je, er wird wieder sentimental… „Samui, kommst du… - Hä?“ Er staunte nicht schlecht, als er Samui sah, die auf ihrem Fächer saß, neben ihr Makoto, der es sich auf dem Rücken von Yuki bequem gemacht hatte. „Oh, wir machen nur einen kleinen Ausflug. Ich komme nach!“, mit diesen Worten rauschten die beiden Kinder davon in Richtung Shikamaru, Temari und Choji. Masato und Deidara starrten ihnen hinterher. „Ich dachte sie wäre erwachsener geworden…“, murmelte Deidara. „Ist sie auch… Aber sie ist trotz allem noch ein Kind…“, meinte Masato ebenso irritiert. Sie traten den Weg zum Hanamachi an.

Das Hanamachi war ein Ort wie Masato ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Hier traf die Tradition ihn wie ein Hammerschlag. Häuser aus Zedernholz, Kirschbäume, alte Bäche und Brücken, enge Gassen und Frauen mit hochgesteckten Haaren und prachtvollen Kimonos. Er fing den Blick einer jungen Frau auf – und obwohl er eine Freundin hatte, starrte er ihr so sehr hinterher, dass er gegen einen Laternenpfahl lief. Deidara lachte, als er ihm half sich aufzurappeln:„Du warst wirklich noch nie in einer Hanamachi. Damit musst du hier rechnen…“ Masato starrte ihn an. „Du…“ „Ja?“ „Du hast gelacht…!“, stellte Masato wenig geistreich fest. „Oh… Das habe ich lange nicht mehr getan, oder…?“, fragte Deidara seltsam melancholisch. „Naja…“ „lass und weitergehen. Es ist nicht mehr weit.“, unterbrach Deidara ihn. Masato hatte Schwierigkeiten ihm zu folgen und als sie dann endlich vor der Okiya standen, in der Mizui lebte, fragte Masato sich wie Deidara sie von den anderen hatte unterscheiden können. „An dem Schild.“, sagte Deidara unvermittelt. „Hä?“ „Es steht dir förmlich ins Gesicht geschrieben, was du denkst.“ Er klopfte an die Tür. Wenig später wurde sie geöffnet und ein Mädchen in einem schlichten Kimono verbeugte sich vor ihnen:„Konnichi wa!“ Sie sah auf:„Oh, Deidara-san… Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Mizui-nee-chan Sie jetzt nicht sehen möchte und auch zu keinem späteren Zeitpunkt.“ Deidara nickte stumm. „Ich... Verstehe.“, brachte er hervor. Seine Stimme klang brüchig und er wandte sich ab. Masato biss die Zähne zusammen und beugte sich zu dem Mädchen hinunter:„Du bist Kirika, oder?“ Das Kind nickte überrascht:„Ja… Und Sie sind…?“ „Iwara, Masato. Freut mich dich kennen zu lernen. – Hör mal, wäre es möglich, dass ich zu Mizui-san hinein gehe?“ „Natürlich.“ „Vielen Dank. – Deidara, warte hier auf mich, ja?“, bat Masato. Deidara nickte. „Folgen Sie mir bitte Iwara-sama.“, Kirika führte ihn in einen Garten. „Warten Sie bitte einen Moment, Mizui-nee-chan wird Sie gleich empfangen.“, sie verschwand mit einer Verbeugung. Tatsächlich stand nur wenig später eine junge Frau am Eingang des Gartens und kam auf ihn zu. Masato schluckte, als er sie sah. Wow… Kein Wunder, dass er angefangen hat zu schwärmen… „Iwara-san?“, fragte sie höflich. „Äh, ja… Sie sind Mizui-san, nicht wahr?” „Ja, die bin ich. Was führt Sie zu mir?“ „Ich denke dazu sollten Sie sich setzen…“, bat er. „Arigato.“ Sie nahm auf einem Kissen platz und er setzte sich ihr gegenüber:„Mizui-san. Ich fürchte es wird Sie nicht erfreuen, aber ich muss mit Ihnen über jemanden reden. Über jemanden und Ihre Beziehung zu dieser Person.“ Tatsächlich sah Mizui nicht sonderlich erfreut aus:„Sie sprechen von Deidara.“ Masato nickte:„Hören Sie mir bitte zu, bevor Sie mich hinaus werfen. Es ist nicht so, dass er nicht mit Ihnen hätte reden wollen. Um genau zu sein steht er vor der Okiya. Was ich Ihnen eigentlich sagen will, ist, dass Deidara das Dorf Iwagakure zu keinem Zeitpunkt verraten hat. Ich war zur selben Zeit sein Schüler und gleichermaßen erschüttert darüber, dass er verschwand und später bei Akatsuki auftauchte. Doch meine Familie ist als Meister der Spionage bekannt und ich kann Ihnen versichern, dass er zutiefst bereut, was geschehen ist. Wir fanden heraus, wo er sich aufhielt, aber er hegte niemals die Absicht jemanden ernsthaft zu verletzen. Jegliche Aktivitäten sind auf Angst zurückzuführen. Meine Schwester machte ihm ebenso schwere Vorwürfe, wie Sie es tun, aber sie war selbst nicht überzeugt davon und hat ihm verziehen. Deidara hat schwere Verluste erlitten. Meine Eltern sind bei dem Angriff damals gestorben und er hat das erst erfahren, als er zurückkam. Er hat die Organisation aus freien Stücken verlassen und sein Leben riskiert. Auch in der Organisation hat er einen Freund verloren. Sein Leben ist nur noch von Verlust und Einsamkeit gezeichnet. Und Sie, als letztes Bindeglied, zu der Welt, in die er nur allzu gern zurückkehren würde, verweigern ihm jede Möglichkeit dazu. Ich möchte Sie inständig bitten ihm wenigstens zu zuhören. Möglichst ohne, dass es Puderdosen regnet.“ Mizui starrte ihn an:„Ich… Das… Sie waren sein…?“ „Schüler. Ebenso wie meine Zwillingsschwester und meine ältere Schwester.“ „Und Ihre Eltern sind…“ Masato nickte nur:„Ich… Wiederhole das nur sehr ungern.“ „Natürlich… Er hat Ihnen also erzählt, was passiert ist…“ „Ja. Natürlich kann es sich um eine Lüge handeln, aber mein Verstand weigert sich, dass zu glauben. Schließlich hat Orochimaru das Dorf angegriffen und Orochimaru hatte Akatsuki zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen. Außerdem hat ein ehemaliges Mitglied der gleichen Organisation bestätigt, was Deidara mir erzählt hat. – Und ich kann nicht behaupten, dass die beiden sich immer gut verstehen würden.“, fügte er hinzu. „Wer…?“ „Itachi Uchiha.“ Mizui zuckte zusammen:„Aber, dass ist doch der…!“ Masato seufzte und machte es sich ein wenig bequemer:„Ah, ja… Ich habe mich schon gefragt wann dieses Problem auftauchen würde… Nun, alles was ich Ihnen sagen kann, ist das er die Organisation verlassen und sich uns angeschlossen hat. Das Massaker vor vielen Jahren… Natürlich ist es sehr schwer nach zu vollziehen, aber er bereut seine Taten ehrlich. Außerdem riskiert er mit seiner Aussage gegenüber der Organisation ebenfalls sein Leben. Ich kann Ihnen versichern, dass er vollkommen harmlos ist. – Jedenfalls dann, wenn man nicht den Wunsch verspürt seiner Familie oder seinen Freunden Leid zu zufügen.“, setzte er nachdenklich hinzu. „Seiner Familie…?“, wiederholte sie verwirrt. „Seinem Bruder, seiner Freundin, seiner Tochter… Und seiner sozusagen Adoptivtochter natürlich.“, zählte er auf. „Freundin…? Tochter…? Adoptivtochter…?“ „Ich sagte ja bereits er ist harmlos. Jedenfalls in dem Maß, in dem auch ich harmlos bin.“, Masato lachte. „Wenn man meinen Schwestern oder meinen Freunden an die Kehle will kenne schließlich auch ich kein Pardon.“, sagte er ernst. „Ich verstehe… - Nun, was Deidara anbelangt… Ich… Wartet er noch draußen…?“, fragte sie vorsichtig. „Wenn er getan hat, worum ich ihn gebeten habe, dann ja.“ Mizui nickte. „Kirika!“, rief sie in Richtung des Hauses. Wenig später erschien das Kind mit einer Verbeugung:„Soll ich Tee bringen, Oneesan?“ „Nein. Siehst du bitte nach, ob Deidara noch vor der Tür steht? Wenn ja, schickst du ihn bitte herein, ja?“ Das Mädchen war zwar überrascht, lief aber sofort eilig davon.

Die Nacht brach herein und Makoto kehrte mit Yuki, Samui, Choji, Temari und Shikamaru zurück. Entgegen ihrer Aussage, war Samui Masato und Deidara doch nicht gefolgt, als sie bemerkt hatte, dass sie sich im Hanamachi nur hoffnungslos verirren würde. Temari gähnte und Shikamaru trug Makoto auf den Schultern, als sie alle zusammen bei den Uchihas klopften. Tsume machte ihnen mit Jiyu im Arm auf und freute sich sichtlich sie wieder zu sehen. Auch die Uchiha-Brüder eilten zur Tür und Sasuke nahm Shikamaru den inzwischen schlafenden Makoto ab, während Itachi sich der müden Samui annahm. Shikamaru schloss sich Temaris Gähnen an und Tsume lud die beiden lachend zum Übernachten ein, während Choji sich rasch verabschiedete, um an seine Chips zu kommen.

Deidara war äußerst überrascht gewesen, als Kirika ihn schließlich herein gebeten hatte und noch überraschter war er gewesen, als Mizui tatsächlich mit ihm redete ohne das sie vollkommen ausflippte. Sie wirkte ganz wie die Geisha, die er zurückgelassen hatte. Masato hatte sich zurückgezogen und die beiden alleine gelassen. „Mizui… Ich…“ Sie drehte sich zu ihm um:„Ja?“ „Du… Ich habe es schon eben bemerkt… Was hast du... Was ist mit deiner Hand passiert…?“, fragte er. Hastig zog sie den Kimonoärmel über den Verband:„Gar nichts!“ „Wenn es nichts ist, dann musst du es doch nicht vor mir verstecken.“, er griff energisch nach ihrem Arm. „Ich… Ich war nur ungeschickt mit der Schere, das ist alles…!“, versuchte sie es, aber er wickelte bereits den Verband ab. Überrascht bemerkte er, dass ihre Hand völlig unverletzt war, aber als er ihr Handgelenk betrachtete stockte ihm der Atem. „M-Mizui… Du… Warum…?“ „Weil du mich wieder an alles erinnert hast! Weil du Dummkopf zurückgekommen bist! Hast du denn nicht verstanden, warum ich so wütend war?!“, schrie sie ihn an. Ihre Stimme war tränenerstickt. Hastig verbarg sie die eindeutigen Schnitte unter ihrem Kimono. „Mizui, ich wollte nicht…“ „Weißt du nicht, wie weh es mir getan hat?! Ich habe gedacht, du hättest das Dorf verraten! Du hättest mich verraten! Und jetzt, da ich alles vergessen wollte, bist du wieder aufgetaucht und hast mich an alles erinnert! Weißt du nicht, wie weh das tut?!“ Vorsichtig streckte er die Hand nach ihr aus. Sie zitterte unter seiner Berührung. Sanft zog er sie zu sich heran und nahm sie in die Arme:„Mizui… Ich wollte das nicht…“ „Das weiß ich doch! Das weiß ich doch…“, flüsterte sie. Ihre roten Lippen bebten und ihre tränengefüllten, saphirblauen Augen, machten Deidara schwach:„Mizui… Ich… Ich liebe dich…“ Der Kuss war sanft und zärtlich, zwar erst zögerlich, wurde aber leidenschaftlicher. Sie hatten beide so lange nach der Liebe des anderen gehungert, dass sie sich nicht mehr zurückhalten konnten. Entgegen aller Regeln. Entgegen aller Vorschriften. In diesem Moment kümmerte es keinen der beiden, was geschehen würde.

Kichiku no yo na kami (Teuflische Göttin)

Ärgerlich setzte Shine sich auf das Dach des Uchiha-Clans. Dieser elende Kerl…! Warum muss eigentlich immer ich die Drecksarbeit machen…?! – Oh, schon klar… Ich bin ja schon tot und kann mich deshalb nicht wehren… Seufzend sah sie in die Schlafzimmer. Erleichterte stellte sie fest, dass alle schliefen. Wenigstens etwas… Leise sprang sie auf den Holzsteg und schob vorsichtig die Tür zu einem weitern Schlafzimmer auf. Ihre Schritte blieben jedoch nicht ungehört. Gerade als sie sich über das Gitterbettchen beugte und das Baby heraus nahm, das tief und fest schlief, hörte sie eine Stimme hinter sich:„Wer sind Sie?!“ Sie wandte sich um – und sah einen Jungen von etwa sieben Jahren. Sein langes Haar wehte ungebändigt und in der rechten Hand hielt er ein Kunai. Als er das Baby in ihren Armen sah zuckte er zusammen. Er öffnete den Mund zu einem Schrei, aber Shine war schneller: Die Klingen der dreischneidigen Sense durchbohrten den Kinderkörper, bevor ein Laut über seine Lippen kam. Hastig wickelte Shine das Baby in ein paar Tücher und band es sich auf den Rücken, bevor sie anfing die Nachricht aus Blut auf den Körper des Jungen und auf das Laken des Bettchens zu schreiben. Nur eine Minute später verschwand sie in der Nacht.

Die Sonne ging gerade auf und Shikamaru streckte sich gähnend. Müde sah er sich in dem Zimmer um. Temari lag neben ihm und schlief immer noch. Suchend sah er sich nach Makoto um. Seltsam… Wo ist er bloß…? Er stand auf, zog sich an und wollte gerade Temari mit einem sanften Kuss wecken, als ein gellender Schrei ihn zusammen zucken ließ. Temari fuhr hoch:„Was ist passiert?!“ Shikamaru antwortete nicht, stattdessen riss er die Tür auf und stürmte auf den Holzsteg. Temari warf sich den Morgenmantel über und rannte hinter her. Auf dem Holzsteg standen auch Itachi, Samui, Sasuke und Yuki, die genauso gehetzt wirkten wie sie selbst. Plötzlich fing Yuki an zu fauchen und blieb vor der offenen Tür des Kinderzimmers stehen. Die anderen setzen ihr nach. Im Türrahmen saß Tsume, kreidebleich, zitternd wie Espenlaub und deutet auf etwas in der Mitte des Raumes… – und weder Temari noch Samui konnten einen spitzen Schrei zurückhalten, als sie in das Zimmer sahen. Der ganze Raum war voller Blut. Blut war bis zur Decke hinauf gespritzt und hatte den Boden rot gefärbt. Und inmitten des ganzen Bluts lag Makoto. Sein Blick war starr zur Decke gerichtet und drei tiefe Wunden hatten den zarten Körper verunstaltet. Schriftzeichen waren auf seine blasse Haut geschmiert und gaben allem ein noch grausigeres Bild. Itachis Blick wanderte von Makoto zu dem Gitterbettchen und er begann zu zittern. Die Laken waren zerwühlt. Die blutigen Schriftzeichen stachen ihm von dem weißen Stoff ins Auge. Doch da war kein Baby. Kein blutverschmierter, kleiner Kinderkörper. Er wusste nicht, ob ihn das erleichtern oder beunruhigen sollte. Es bestand die Chance, dass Jiyu lebte, aber… „Die… Die Hokage… Jemand muss die Hokage informieren…“, brachte Sasuke mühsam heraus. Shikamaru kniete neben Makoto. Sein Blick war starr auf den Jungen gerichtet und Itachi bezweifelte, dass er mitbekommen hatte, was Sasuke gesagt hatte. Temari, die im Türrahmen erstarrt war, bewegte sich ebenfalls nicht und Samui… Samui war wohl die Einzigste, die nicht vom Schock gelähmt dastand. Zwar war se kreideweiß und auch sie hatte Schwierigkeiten den Blick von der Leiche des Jungen abzuwenden, aber als sie die Augen schloss, wurde ihr Gesichtsausdruck ernst. Kuchiyose-no-jutsu!! Itachi, der die Hände Tsume zur Beruhigung auf die Schultern gelegt hatte, zuckte zusammen. Es kam ihm so vor, als hätte Samui ihr Chakra nicht richtig unter Kontrolle, denn Hatsugori erschien viel größer als sonst. Der Eisdrache war ungefähr doppelt so groß wie Samui selbst. Doch als Samui dem Geschöpf etwas ins Ohr flüsterte und dann auf seinen Rücken stieg, wurde es Itachi klar. Mit Yuki hätte sie zu lange gebraucht und jetzt war gerade Zeit ein Gut, dass sie nicht hatten.

Samui krallte sich an Hatsugori fest, als er sich in die Lüfte erhob und über Konohagakure zu den Hokageköpfen flog. „Was ist passiert?“, fragte eine tiefe Stimme. Samui fiel fast von Hatsugoris Rücken. Hastig sah sie sich um, bis ihr klar wurde, dass Hatsugori selbst gerade mit ihr gesprochen hatte. „Offensichtlich nichts Gutes, sonst hättest du dich nicht so sehr erschreckt. Ich bin im letzten Jahr gewachsen und habe eure Sprache gelernt. – Also, was ist los?“, fuhr er fort. Sie begann auf seinem Rücken zu zittern:„M-Makoto… Er… Er wurde ermordet…. Und Jiyu… Ich denke… Ich denke sie wurde… Entführt…“ Die Schuppen um seinen Hals herum stellten sich unwillkürlich auf:„Makoto… Makoto Nara?“ Er spürte ein Nicken von ihr. „Und Jiyu Shinzoaya… Die… Die Tochter von Itachi… Und Tsume…“, fügte sie hinzu. Sein Kopf schoss zu ihr herum:„Aber die Kleine ist doch erst…“ „…Eine Woche alt! Ja, ich weiß!“, bestätigte Samui. Hatsugori landete auf dem kurzen Stück Dach vor den Fenstern des Hokagebüros. Dabei gruben sich seine Krallen in die Ziegel und rissen einige herunter, aber das kümmerte ihn nicht. Samui stieg ab – und wenn sie nicht in letzter Sekunde Chakra an ihren Fußsohlen konzentriert hätte, wäre sie abgestürzt. „Hoppla, schön vorsichtig!“, besorgt drehte Hatsugori den Kopf zu ihr um. Sie nickte nur und kraxelte zu einem Fenster. Just in diesem Moment wurde eben jenes Fenster aufgerissen und Tsunade starrte sie an:„Samui! Was zur Hölle macht dieses DING auf meinem… - Samui?!“ Hatsugori grummelte vernehmlich:„Ich bin kein DING, sondern ein Eisdrache, wenn es genehm ist…“ Samui ignorierte ihn:„Tsunade…! Makoto! Er wurde… Er wurde er…“ Sie brachte das Wort nicht über die Lippen. „Er wurde ermordet. Im Uchiha-Anwesen. Und Jiyu, die Tochter von Itachi und Tsume wurde vermutlich entführt.“, beendete Hatsugori Samuis stockenden Bericht. Tsunade zuckte zusammen und aus dem Büro war ein ziemlicher Lärm, der vermutlich von zu Boden fallenden Ordnern herrührte und ein lautes und entsetztes „WAS?!“ zu hören. Der Eisdrache streckte sich, um durch das Fenster sehen zu können:„Sie haben Besuch?“ Nur Sekunden später wurde ein zweites Fenster geöffnet und Neji sprang auf das Dach, dicht gefolgt von Lee und der kreidebleichen Tenten. „Offensichtlich.“, beantwortete Hatsugoris sich seine Frage selbst und sah die drei stirnrunzelnd an. Tsunade drehte sich zu den dreien um:„Seid ihr in der Lage die Verfolgung aufzunehmen?“ „Wie lange ist es ungefähr her?“, fragte Neji. „Etwa 6 Stunden…“, murmelte Samui. „Dann brauchen wir Yuki.“, sagte er. Samui nickte:„Ich komme mit.“ „Nein. Die drei und Yuki werden sich sofort aufmachen und auch du wirst sofort aufbrechen, aber du musst sofort Kiba, Shino und Akamaru los. Sie brauchen eine fähige Ärztin.“, widersprach Tsunade. Samui starrte sie erst an und senkte dann den Blick:„Wie Ihr wünscht, Hokage-sama.“ Neji nickte kurz und die Truppe machte sich, zusammen mit Yuki, zum Uchiha-Anwesen auf. „Wo sind die drei…?“, fragte Samui tonlos. Tsunade wurde klar, dass sie Shino, Kiba und Akamaru meinte. „Sie sind mit Shizune im Vorzimmer.“ Samui kletterte ins Zimmer und wollte schon die Tür öffnen, als Tsunade sich zu ihr umwandte und sie ernst ansah:„Samui. Ich habe dich dafür ausgesucht, weil Sakura damit beschäftigt sein wird Sasuke zu beruhigen. Die Uchiha-Familie braucht jetzt Unterstützung. Ebenso wie die Naras.“ Ohne zu antworten verließ Samui das Büro. Als sie das Vorzimmer betrat sorgte sie dafür, das ihr Gesicht zwar ernst, aber nicht niedergeschlagen wirkte und dass ihre Stimme ruhig blieb:„Kiba? Shino? Akamaru? Was gibt es?“

Hatsugori schlug unruhig mit den Flügeln. Dem Eisdrachen gefiel es ganz und gar nicht, was hier vor sich ging. Er spürte, wie Samui sich mehr und verschloss und niemanden mehr an sich heran zu lassen drohte. Aber noch etwas anderes machte ihm Sorgen. Samui hatte ihm erzählt, dass Deidara und Masato ins Hanamachi aufgebrochen waren. Das an sich war nicht schlimm, aber es gab ein Kind, das dort lebte, an das er sich durch Samuis Erzählung unangenehm erinnert fühlte.

Als Neiji, Tenten und Lee zusammen mit Akamaru bei den Uchihas ankamen, war auch Sakura bereits informiert worden, ebenso wie die Polizei. Die Anbus, die normalerweise herumschwirren würden, waren bereits alle auf anderen Einsätzen, teilweise in Sunagakure, wo es zu mehrfachen Übergriffen gekommen war und Gaara um Hilfe gebeten hatte, teilweise in Amegakure und teilweise dort, wo Koreigakure einmal gestanden hatte. Tenten hatte kurz bei Tsume, Itachi, Sasuke, Shikamaru und Temari vorbeigeschaut, die im Wohnzimmer saßen und von der Polizei befragt wurden, um ihnen mitzuteilen, dass ihr Team die Verfolgung aufnehmen und Samui auf eine andere Mission gehen würde. Bei Samui fügte sie hinzu, das Tsunade es dem Mädchen nicht gestattet hatte mitzukommen, weil Itachi sie verwirrt angesehen hatte. Tsume und Shikamaru hatten überhaupt nicht auf sie reagiert und Tenten bezweifelte, dass sie sie überhaupt gehört hatten. Temari jedoch nickte, aber auch sie brachte keinen Ton heraus. Stattdessen war sie aufgestanden und hatte Sakura die Tür geöffnet, die sofort an ihr vorbei ins Wohnzimmer gestürmt war, wo sie die anderen vermutete. Temari war ihr erst stumm gefolgt, dann aber in die Küche abgebogen, um Tee aufzusetzen. Zwar stand sie selbst vollkommen neben sich, aber sie versteckte das so gut sie konnte, um Shikamaru nicht zu beunruhigen.

Kirika Nakayama wachte vom Klappern der Räder einer Rikscha auf. Seufzend setzte sie sich auf und rieb sich die Augen. Wie lange hatte sie geschlafen? Vermutlich höchstens drei oder vier Stunden, wenn sie bedachte, dass sie noch ein Nachtquartier für Masato und Deidara hatte suchen müssen. Und wenn man bedachte, dass es sich bei dem Hanamachiviertel immerhin um ein Viertel handelte in dem Geishas lebten und diese nun einmal weiblichen Geschlechts waren, war das schon eine echte Herausforderung gewesen. Sie stand auf und sah nach draußen. Die Sonne war zwar schon aufgegangen, aber außer dem Rikschafahrer und seinem Passagier sah sie niemanden. Kirika schloss das Fenster und verriegelte die Tür, bevor sie sich hinkniete. Saru! Ryu! Uma! Ushi! Tora! Hebi! Ne! Shinobi-no-justu!! (Affe! Drache! Pferd! Ochse! Tiger! Schlange! Ratte!) Ein blasses Abbild ihres Selbst erschien vor ihr. Stumm knieten sie voreinander. Ihr Doppelgänger in den Sachen, die sie auf der Akademie getragen hatte und ihr anderes Ich in den Geishagewändern. Ninja Ich und Geisha Ich. „Was hast du zu berichten, Bunshin?“, fragte Kirika. Es klang mehr wie ein Befehl, als wie eine Frage. „Das willst du nicht wissen. Wirklich nicht. Frag mich bitte nicht danach.“, antwortete der Bunshin ernst. Kirika starrte ihr Ebenbild an. Zum ersten Mal verweigerte der Bunshin die Auskunft. Aber wenn er es tat, dann musste sie den Grund dafür erst recht wissen:„Dôshita wake da…?“ („Was soll das heißen…?“) Ihr Doppelgänger wandte den Blick ab. „Sag es mir!!“, sie schauderte. Da war Angst. Sie musste wissen, was geschehen war, selbst wenn es ihr wehtun würde. Es gab nur einen einzigen Grund, warum der Bunshin schweigen würde. Aber sie wollte es hören. Sie wollte Gewissheit! Wirklich? Wollte sie das wirklich? „Sag es mir…!“, wiederholte sie zitternd. Der Bunshin seufzte:„Ich wusste, dass du das sagen würdest. Darum werde ich dich nicht damit verschonen können. Weil ich mich deinem Befehl beugen muss. Es sind zwei Dinge geschehen, die besser nie geschehen wären. Jiyu Shinzoaya, die Tochter von Itachi Uchiha und Tsume Shinzoaya wurde entführt. Die hinterlassene Nachricht lautet wie folgt: Watashi wa no jigoku tsukai. (Ich bin der Höllenbote). Sie war geschrieben mit Blut auf einem weißen Laken. Geschrieben mit dem Blut von Makoto Nara, der, durchbohrt von einer dreischneidigen Sense in der Mitte des Zimmers lag und dessen Haut mit Schriftzeichen aus Blut bedeckt war.“ Ihr Ninja Ich senkte den Blick:„Es tut mir Leid.“ Der Bunshin verschwand, löste sich in nichts als Luft auf und ließ Kirika allein zurück. Allein mit der unfassbaren Wahrheit. Sie kniete da und starrte auf die Stelle, wo ihr Bunshin eben noch gekniet hatte. Ihre Gedanken waren wirr und ergaben keinen Sinn. Da war nichts, an dem sie sich fest halten konnte. Sie schien in unendliche Leere zu stürzen. Um sie herum war immer noch das Zimmer der Maiko Kirika, aber es war ihr nicht mehr vertraut. Als sie aufstand und an das Fenster trat, sah sie darin ihr kreidebleiches Spiegelbild. Es kam ihr unwirklich vor. Als wäre das Mädchen, dass sie sah, nicht sie. Einige Minuten verharrte sie so und ließ sich dann vor dem Schrank auf den Boden sinken. Sie legte all ihre Verzweiflung ab und sie wandelte sich um in Zorn und bittere Entschlossenheit Makoto zu rächen. Kirika wusste wer der Höllenbote war. Jeder hatte schon einmal von ihm gehört. Jeder kannte Shine. Erneut beschwor sie ihren Bunshin. Dieses Mal erschien er stehend vor ihr und sah nachdenklich auf sie hinunter. „Du willst wissen, wer sie verfolgt.“, stellte er fest. Kirika nickte. Es erstaunte sie kein bisschen, dass der Bunshin wusste, was sie wissen wollte. „Es sind Neji, Tenten, Lee und die Schneeleopardin Yuki. Sie nähern sich mit hoher Geschwindigkeit und werden innerhalb von einer Stunde hier sein. Das ist alles, was ich für dich habe.“ „Danke.“ Wieder löste der Bunshin sich in Luft auf, aber dieses Mal zögerte Kirika nicht eine Sekunde. Sie öffnete die unterste Schublade des Schranks und holte mehrere Kartons mit Kimonos hervor, die sie aber alle zur Seite legte. Ganz unten lagen die Sachen, die sie vor einem Jahr angehabt hatte, als sie in die Okiya gekommen war. Sie zog sich an und stellte fest, dass ihr selbst die Handschuhe und der Mantel von damals noch passten, als wäre sie gar nicht gewachsen. In Wahrheit waren ihr die Sachen zu groß gewesen, aber das hatte sie nicht zugeben wollen. Sie löste ihre braunen Haare aus der Maikofrisur und band sie sich zu einem Pferdeschwanz zusammen. Als sie sich ihr Stirnband schließlich um den Hals band und auf die Straße trat, so gekleidet wie vor einem Jahr, kam es ihr doch ein wenig ironisch vor, dass sie jetzt genau das Gegenteil von dem, was sie letztes Jahr getan hatte, tun würde. Es führt kein Weg an dem Hanamachi vorbei. Es gibt keinen schnelleren Weg als den Weg durch die schlafenden Straßen hier…

„Samui-chan!“, Kiba sprang auf, als er sie sah und Akamaru fing an zu bellen, während Shino nur stumm an der Wand lehnte und ihre Frage lediglich mit einem Nicken quittierte. Shizune folgte dem kurzen Wink Samuis, der sie zu Tsunade hinein schickte rasch und schloss leise die Tür hinter sich. „Wir haben im Wald eine junge Frau und einen kleinen Jungen gefunden. Hinata und Midori sind dort geblieben, weil sie sie nicht heilen konnten. Sie scheint schwere, innere Verletzungen zu haben und deshalb haben sie uns hier her geschickt, damit wir Hilfe holen.“, erklärte Kiba. Samui runzelte die Stirn. Eine junge Frau? Gut. Im Wald?! Nur dann nicht beunruhigend, wenn sie ein Ninja war. Schwer verletzt?! Höchst merkwürdig, da kein Krieg herrschte und keine feindlichen Ninjas in der Nähe waren. Und der Wald lag auf keinem Fluchtweg. Ein kleiner Junge?! Äußerst ungewöhnlich. Nach Kibas Betonung zu schließen war der Junge wirklich klein. Sein Tonfall klang nach einem Kleinkind. Und, last but not least: Im Winter?!! Wer, bei allen Göttern des Universums, reiste bitte schön mit einem kleinen Kind im Winter durch einen Wald?! Die Geschichte beunruhigte sie. Vor allen Dingen deshalb, weil sie Sinn machte, wenn man die Fragen weniger auf das „Wer“ als auf das „Warum“ konzentrierte. Und da fiel Samui eigentlich nur ein Grund ein und der gefiel ihr ganz und gar nicht. „Wie weit ist das von hier?“, fragte Samui zögernd. „Etwa einen halben Tag.“, antwortete Shino. Ihre Augen verengten sich. Damit lag der Wald sehr wohl auf einem Fluchtweg. Um nicht zu sagen auf jedem Fluchtweg. Schließlich hieß das Dorf ja nicht um sonst Konohagakure. „Hm. Wartet einen Moment. Kuchiyose-no-jutsu!“ Hatsugori erschien auf ihrer Schulter und sah sie verwundert an:„Was ist los?“ „Flieg nach Hause. Du kannst mich hier nich begleiten.“, sagte sie ernst. Er starrte sie an:„Aber, Samui…!“ „Keine Widerrede!!“, unterbrach sie ihn barsch. Hatsugori zuckte zusammen und nickte dann kurz:„Wie Sie wünschen, Oujo.“ Mit heftigen Flügelschlägen verschwand er aus dem Fenster. „Dann wäre das geklärt. Wir können los.“, fuhr Samui nun vollkommen ruhig fort. „Gut. Auf geht’s!“

Neji, Lee, Tenten und Yuki waren bereits zwei Stunden unterwegs, als sie im Hanamachi ankamen. Normalerweise hätte sie ein Geisha-Viertel nicht aufgehalten, aber plötzlich blieb Yuki stehen und fing an wie wild zu fauchen. „Was ist denn los?“, Tenten hockte sich zu Yuki hin. „Ich sehe nichts Außergewöhnliches…“, meinte Neji verwirrt. „Sicher, Meister Hyuuga? Zweifelsohne hat das hier ihre Aufmerksamkeit erregt.“, ein Mädchen mit braunen Haaren trat auf sie zu. In ihrer Hand hielt sie einen blutigen Teddybären. „Wer bist du?!“, fragte Lee. „Kirika Nakayama. Ich war Makotos beste Freundin. Ich werde mit euch kommen.“, antwortete sie. Sie starrten sie an. „Moment, das…“ „Ich werde mit euch kommen. Ob ihr es wollt oder nicht.“, sagte sie mit Nachdruck. „Woher weißt du davon…?!“ „Ein Hiden. Mehr verrate ich nicht.“ „Sie sagt die Wahrheit.“ „Huh? Tenten, hast du einen Psychologiekurs gemacht von dem ich nichts weiß?“, fragte Neji. „Nein. Aber ich bin eine Frau.“, stellte Tenten ärgerlich fest. Lee und Neji blinzelten. „Meine Güte, ihr seid so was von gefühllos!! Seht sie euch doch mal für ein paar Sekunden an! So gut kann niemand schauspielern!!“, schnaubte sie und als Neji und Lee Kirika ansahen, wussten sie, was Tenten meinte. Über Kirikas Gesicht rannen stumme Tränen, die das Mädchen nicht einmal bemerkte und sie zitterte vor unterdrückter Wut. „Na schön. Da du uns ohnehin folgen wirst.“

„Samui-chan?“, fragte Kiba, als sie am Waldrand ankamen. Das Mädchen schreckte aus ihren düsteren Gedanken auf:„Ja?“ „Was ist los? Was ist passiert?“ „Nichts.“ Natürlich. Und ich heiße Naruto Uzumaki. „Ehrlich mal: Was ist los?“ „Ich möchte jetzt nicht darüber reden, Kiba!!“, fauchte sie und erinnerte Shino und ihn dabei sehr an Yuki. Genau… Warum ist Yuki nicht hier…?! Zwar wunderte Kiba sich, aber er beschloss nicht zu fragen. Wenn er ehrlich war, rechnete er auch nicht mit einer Antwort.

„Warum hältst du an?“, fragte Lee. „Ruhe!“, flüsterte Neji. Das gefällt mir nicht… Yuki ist stehen geblieben… Aber ich sehe niemanden…! Sie ist ganz nah… Hinter diesen Bäumen…“, murmelte Kirika. Sie starrten sie an. „Woher…?“ „Ich fühle sie.“, Kirika band ihr Stirnband fester und griff in ihre Gürteltasche. Ruhig nahm sie ein paar Nahrungspillen heraus und warf jedem eine zu:„Die werdet ihr brauchen. – Folgt mir.“ Ohne zu zögern schlug Kirika ein paar Äste zur Seite und sie fanden sich auf einer Lichtung wieder. Keiner von ihnen sah jemanden, aber Kirika fixierte ihren Blick auf einem Punkt etwa fünf Meter von ihnen entfernt:„Zeige dich!“ Sie hörten ein höhnisches Lachen:„Schade…! Es wäre besser gewesen, wenn ich diese Fähigkeit früher gefunden hätte.“ Die Luft fing an zu flimmern und eine junge Frau wurde vor ihnen sichtbar. Das spöttische Lächeln auf ihren Lippen und das Baby in ihren Armen passten nicht zueinander:„Seid ihr sicher, dass ihr euch mit mir anlegen wollt…?“ „Gib Jiyu heraus!“, forderte Kirika ruhig. „Kümmert euch erst einmal um eure eigenen Probleme, bevor ihr über die Kleine nachdenkt!!“ Magen-Narakumi-no-Jutsu!! „Vorsicht!!“, Kirika wollte die anderen noch warnen, aber zu spät. Das Gen-Jutsu entfaltete sich bereits – und Tenten war ebenso wie Lee auf die Knie gefallen. Beide hatten die Augen fest zugekniffen und hielten sich den Kopf, zittern und kreidebleich. „Die Kunst, die die Hölle zum Vorschein bringt…!“, stellte Neji grimmig fest. Kirika sah kurz zu Yuki hinüber. Die Schneeleopardin lag auf dem Boden und hielt sich mit den Pfoten die Augen zu. „So, ihr beiden fallt also nicht darauf herein…? Bedauerlich, bedauerlich…“, Shine schnallte sie Jiyu auf den Rücken und nahm ihre Sense in die Hände. Die Sense mit den drei todbringenden Klingen. „Du hast Makoto getötet.“, Neji fixierte Shine mit dem Byakugan. „Keine Ahnung wie der Winzling hieß…“ In Kirika brodelte der Zorn. „WINZLING?!!“, schrie sie ungläubig. „WINZLING?!! Wage es nicht noch einmal meinen besten Freund einen Winzling zu nennen!!“, bellte sie und konnte sich kaum noch unter Kontrolle halten. „Du mordest ohne Gewissen! Warum?!!“, schrie Neji Shine an. „Weil sie nicht anders kann. Das ist das Kuchiyose-Edotensei. Sie hat keine Kontrolle über sich…!“, murmelte Kirika. Ihr Zorn war verraucht, als ihr die Wahrheit bewusst wurde. Shine war tot. Schon lange. Sie war bereits vor 40 Jahren. Niemand konnte so lange die gleiche Gestalt behalten. – Außer man verwandelte sich in eine Puppe. Aber Shine kam aus Takigakure. Dort waren solche Techniken nie unterrichtet worden. Andererseits… Auch die Kunst mit einer Sense, die drei Klinge hat zu kämpfen war dort nicht gelehrt worden… Mikazuki-no-Mai!! Auf einmal verschwand Shine und tauchte direkt hinter Neji wieder auf. Gerade noch rechtzeitig konnte er der tödlichen Sense ausweichen und zurückspringen. Er wagte es nicht seine Hakke-Künste einzusetzen, weil er Jiyu verletzten könnte und konnte immer nur hoffen rechtzeitig ausweichen zu können. Für eine Illusionskunst blieb ihm keine Zeit, ebenso wenig wie für Nin-Jutsu. So konnte er nur noch auf Kirika zählen, die sich den Kampf der beiden nur kurz ansah. Mir bleibt keine andere Wahl, Shine…! Es tut mir Leid. Wie besessen raste sie auf die beiden Kämpfenden zu und rammte Shine ein Kunai in die linke Hand. Mit Gewalt hielt sie ihre Hand fest und schloss ein Fingerzeichen. Soja-Sosai-no-Jutsu!! Auf einmal war es still. Neji hörte nur noch ein leises Plumpsen, bevor er die Augen öffnete. Direkt vor ihm lagen drei regungslose Körper. Der eine gehörte zu Jiyu, die allerdings lediglich schlief, aber die anderen beiden… Neji drehte sich der Magen um, als er realisierte, was geschehen sein musste. Vor ihm lag der Leichnam von Shine, der sich langsam in den Körper eines jungen Mannes verwandelte. Blut floss aus einer Wunde an seiner linken Hand in der ein Kunai steckte. Seine rechte Hand wurde noch immer von Kirika umklammert. Umklammert in einem Fingerzeichen, das ihm den Atem stocken ließ. Soja-Sosai-no-Jutsu. Der gemeinsame Tod der ringenden Schlangen. Eine verbotene Kunst, die Orochimaru lehrte. Eine Kunst, die er nur von einer Person außer Orochimaru selbst kannte. Anko. Er fing an zu zittern und fiel neben Kirika auf die Knie. Kreidebleich drehte er das Mädchen auf den Rücken und fühlte ihren Puls. Die Gewissheit schlug über ihm wie eine Welle zusammen und riss ihn mit sich fort. Erst Jiyu, die aufgewacht war und anfing zu weinen holte ihn zurück. Vorsichtig schob er den Leichnam des jungen Mannes zur Seite und hob das Baby hoch. Fest presste er das Kind an sich und sah sich um. Tenten, Lee und Yuki waren immer noch in dem Gen-Jutsu gefangen, weshalb er sich eilig erhob und einen nach dem anderen erlöste. In diesem Moment kam ihm nicht einmal ansatzweise der Gedanken, dass es ungewöhnlich sein könnte, dass die Kunst nicht aufgehört hatte zu wirken, als Shine starb. Nicht in diesem Moment. Als Tenten und Lee die Leichen sahen ging es ihnen ähnlich wie Neji. Aber im Gegensatz zu ihm hatten sie nicht direkt neben Kirika gestanden, als sie ihr Leben opferte. Das Wissen nichts getan zu haben, was Kirika von diesem Schritt abgehalten hätte, war unerträglich. Noch weniger erträglich war es, dass er glaubte er hätte etwas tun können. Das sie noch leben könnte, wenn er gehandelt hätte. In Wirklichkeit wäre es ihm niemals möglich gewesen Kirika zu retten ohne Jiyu zu verletzen und das Leben all seiner Teamkollegen zu riskieren. Nichts hätte er ändern können. Gar nichts. Aber dieses Denken ließ sein Verstand nicht zu.

Zur gleichen Zeit kamen Samui, Kiba, Akamaru und Shino bei Midori und Hinata an. Midori rannte auf sie zu:„Da seid ihr ja endlich! Hinata sagt, dass das Mädchen nicht mehr lange durchhält…!“ Während die anderen zusammen zuckten blieb Samui ruhig:„Bring mich zu ihr. Schnell.“ Aber als sie wenig später das Zelt betrat und die junge Frau da liegen sah, riss sie die Augen ungläubig auf. Samui starrte sie an und ihr Gehirn arbeitet auf Hochtouren. Das konnte nicht möglich sein. Nein, das war vollkommen unmöglich… - Warum eigentlich? „Alles in Ordnung, Samui…?“, fragte Hinata vorsichtig. Samui sah in ihre Richtung – und zuckte zusammen. In Hinatas Armen lag ein kleiner Junge mit blauen Haaren und goldenen Augen und sah sie flehend an. Kein Zweifel. Sie kannte die junge Frau, die da vor ihr lag. Sie kannte den Jungen. Aber warum waren die beiden hier?! Widerstrebend nickte Samui und kniete wortlos neben dem Mädchen nieder. Als sie die Augen schloss und ihren Geist in den Körper der jungen Frau schickte wurde ihr heiß und kalt. Was sie spürte gefiel ihr gar nicht. Hat Midori nicht gesagt, dass sie nicht mehr lange durchhalten würde? – Hah, offenbar haben die beiden keine Ahnung wie knapp das wird… Sie öffnete die Augen wieder:„Kiba. Du nimmst den Kleinen mit nach draußen. Midori, du bereitest zwei starke Schmerzmittel vor. Und du, Hinata, wirst Blut spenden. Nimm vorher eine Nahrungspille und desinfiziere deine Armbeuge.“ Die anderen nickten und Kiba wollte schon mit dem Jungen das Zelt verlassen, als Samui aufstand und ihn am Arm packte. Überrascht wandte er sich zu ihr um. Das Mädchen sah ihn ernst an. „Egal was ihr hört, egal was ihr seht, ihr dürft nicht herein kommen. Ich will das nicht, aber ich muss es dir sagen. Sie hat schwere innere Verletzungen, die nicht einmal ich heilen kann. Ihre Niere ist kaum noch funktionstüchtig und die andere ist zu klein. Deshalb muss ich ihr eine transplantieren. Diese Niere wird die meine sein. Versprich mir, dass du, Shino und der Junge nicht hier rein kommt. Egal ob ich schreie. Egal ob die beiden euch rufen. Das Zelt muss steril bleiben. Versprich mir das bitte, sonst ist alles vergebens.“, bat sie ihn flüsternd. „Aber…“ „Du kannst nicht. Und auch Shino nicht. Ihr habt die falsche Blutgruppe. Und in Ais Blut fließt Gift. Es bleiben nur Hinata und ich.“, erklärte sie rasch. „N-Na gut.“ Als Kiba das Zelt verlassen hatte und Samui sich hinkniete, sprach Hinata sie an:„Was ist los?“ „Ich muss ihr eine Niere transplantieren.”, antwortete Samui grimmig. „Aber…!“ „Ich weiß. Es ist gefährlich, aber wenn wir das nicht tun, dann stirbt sie innerhalb von einer halben Stunde an den Verunreinigungen in ihrem Blut. – Und es wird meine Niere sein.“, fügte Samui hinzu. „Du musst aber doch operieren...!“, begehrte Hinata auf. „Ich brauche aber deine Augen. Wenn es Veränderungen an den Keirakukei gibt muss ich sofort reagieren können – und im bewusstlosen Zustand dürfte mir das etwas schwer fallen.“, Samui band sich die Haare zusammen und setzte einen Mundschutz auf. Als Midori zurück kam und auch sie im Bilde war, wies Samui die beiden Mädchen an sich ebenfalls die Haare zusammen zu binden und Mundschutz und Handschuhe anzuziehen. Währenddessen legte das Mädchen eine Leitung von Hinatas Armbeuge zu der Kanüle an der Hand der bewusstlosen jungen Frau. „Ich werde deinen Bluthaushalt überwachen. Wenn du zuviel Blut verlierst breche ich die Verbindung sofort ab. – Und noch etwas: Mir wird es vermutlich nicht möglich sein meine Wunde vollständig zu heilen. Versucht euch nicht daran. Mein Körper kommt damit gut alleine klar. Wahrscheinlich werde ich das Bewusstsein verlieren, aber macht euch deshalb keine Sorgen. – Ach und… Das Mädchen hier… Ich werde dafür sorgen, dass sie länger schläft als für die Operation nötig. Wenn wir ein paar Stunden nach der Operation aufbrechen wird sie noch schlafen, wenn wir im Krankenhaus ankommen und das ist auch besser so, sonst überanstrengt sie sich.“, erläuterte Samui ruhig. Die beiden jungen Frauen nickten und Midori verabreichte sowohl Samui als auch dem Mädchen das Schmerzmittel. Also schön. Auf in den Kampf! – Chakra-no-Mesu! Mit Hilfe des Chakraskalpells öffnete Samui die untere Bauchhöhle der jungen Frau und entfernte die angeschlagene Niere. Mit Chakrafäden hielt sie ihren Kreislauf aufrecht und öffnete dann ihre eigene Bauchhöhle. Sie biss die Zähne zusammen, um nicht zu schreien. Weil sie nicht schlief wirkte das Schmerzmittel nicht vollständig. Sh-Shosen-no-Jutsu! Samui entfernte eine ihrer Niere und während Midori das Organ bei der jungen Frau einsetzte, heilte Samui ihre eigene Wunde notdürftig. Dann machte sie sich daran die Niere fest einzusetzen und die Befehle des Gehirns das fremde Organ abzustoßen, umzuwandeln, damit der Körper es annahm. Anschließend ließ sie fast ihr gesamtes Chakra in den Körper vor sich fließen und fing an das Blut von Verunreinigungen zu säubern, indem sie ihre noch verbliebene Niere geistig mit der jungen Frau verband und die Giftstoffe entfernte. Keuchend sank sie nach fast zwei Stunden zurück. Ihr Gesicht war kalkweiß ihr Chakra fast restlos aufgebraucht. Schwankend erhob sie sich:„K-Kapp die Verbindung, Hinata… U-Und stopp die Blutung…“ Hinata nickte. „Wo willst du hin?!“, fragte Midori alarmiert, als Samui sich auf den Zeltausgang zu bewegte. „I-Ich brauche ein wenig frische Luft…“, antwortete das Mädchen hustend und trat nach draußen. Kiba und Shino starrten das blutverschmierte Kind entsetzt an und Kiba war froh, dass der Junge bereits eingeschlafen war. Vorsichtig legte er ihn in Shinos Arme, der ihn überrumpelt entgegen nahm und ging auf Samui zu. „Ist… Alles in Ordnung…?“, fragte er. Samui sah ihn müde an. Du Dummkopf. Natürlich ist nicht alles in Ordnung. Sie hat sich gerade eine Niere entfernt und eine schwierige Operation hinter sich…! „Ihr geht es den Umständen entsprechend gut, ja…“, antwortete das Mädchen. Sie schwankte und Kiba hielt sie fest:„Willst du dich nicht vielleicht lieber hinlegen?“ „Ja… Kann sein, dass das hilft…“ Samui schien nicht ganz bei sich zu sein. Zwar war sie wach, aber ihr Geist schweifte irgendwo umher. Ihre Sicht war milchig und verschwommen, aber das nahm sie nur am Rande ihres Bewusstseins wahr. Der andere Teil ihres Geistes dämmerte in tiefer Bewusstlosigkeit und zog auch ihr noch waches Ich in die wohltuende Schwärze hinab. Ihr wurde schwarz vor Augen und sie fiel. Samui spürte nicht, wie Kiba sie auffing. Sie hörte nicht, wie er nach ihr rief und sah nicht, wie Shino mit dem kleinen Jungen im Arm aufsprang. Und sie hörte auch nicht, wie Akamaru laut bellte, als Kiba sie in seinen Mantel wickelte und sich mit ihr im Arm an einen Baum gelehnt hinsetzte. Sie schwebte zwischen Leben und Tod und alles was sie hörte, war das Schlagen ihres Herzens und die rebellische Stimme Samusas, der mit seinem ganzen Willen gegen die Verletzung ankämpfte.

Kinen ni (In memoriam)

Es waren bereits viele Stunden vergangen seitdem Samui zusammengebrochen war und Kirika sich geopfert hatte und die Nacht brach herein. In Konohagakure ahnte man nichts von den Vorfällen, die sich in gar nicht mal so großer Ferne abgespielt hatten. Nach wie vor saßen Temari und Shikamaru im Wohnzimmer des Uchiha-Anwesens. Choji, der ebenfalls informiert worden war, versuchte alles, um seinen besten Freund ein wenig aufzumuntern, aber ihm war selber klar, dass das nicht zu schaffen war. Itachi war die ganze Zeit auf dem Holzsteg auf und ab gelaufen, bis Sasuke ihm angeboten hatte mit ihm einen Spaziergang zu machen. Sein Bruder hatte nur genickt und war ihm stumm gefolgt. Überhaupt lag eine angespannte Stille über dem Anwesen. Sakura war währenddessen beschäftigt Tsume zu beobachten, die auf ihrem Futon lag und an die Decke starrte. Die Medi-Nin hatte einen schweren Schock diagnostiziert, wie auch bei allen anderen, aber Tsume war die einzige gewesen, die sich widerstandslos hatte behandeln lassen. Da Choji auf Shikamaru und Temari aufpasste und Sasuke sich um Itachi kümmerte, gab es für sie im Moment keinen Grund zur Beunruhigung. Als sie jedoch eine wohlbekannte Stimme von draußen hörte, stand sie alarmiert auf:„Ich bin gleich wieder da, Tsume-chan.“ Tsume nickte nicht einmal. Trotzdem trat Sakura auf den Holzsteg und sah wie Naruto mit einem der Polizisten sprach. Der junge Mann wandte sich zu ihr um – und sie konnte nicht sagen, ob ihr sein Blick gefiel:„Sakura-chan. Komm mit. Samui-chan braucht dich.“ Jetzt wusste sie, was ihr an seinem Blick nicht gefiel. Er war zu ernst. Viel zu ernst. „Was…?“ „Nicht hier.“, unterbrach er sie. „Aber Tsume-chan… Jemand muss auf sie aufpassen…“ „Das werde ich tun.“, sagte jemand hinter ihr. Narutos Augen weiteten sich:„Hanabi-chan…“ „Das bin ich den beiden schuldig.“, erwiderte das Mädchen und verschwand in Tsumes Zimmer. „Den beiden…?“, wiederholte Sakura verständnislos. „Komm mit!“, hastig packte Naruto Sakura am Handgelenk und zerrte sie hinter sich her bis auf die Straße. Er ließ sie zwar los, legte aber immer noch ein beachtliches Tempo vor, sodass es Sakura schwer fiel Schritt zu halten. Das hielt sie allerdings nicht davon ab Fragen zu stellen:„Naruto! Was ist passiert?! Ich dachte Samui-chan wäre auf einer anderen Mission?!“ „War sie auch! Aber offensichtlich ist da etwas schief gelaufen! Ich habe es sowieso für unverantwortlich gehalten sie auf diese Mission zu schicken! Egal wie erwachsen sie allen immer erscheinen mag, sie ist trotz allem noch ein Kind! Warum begreift das eigentlich keiner…?!“, fauchte er. „Was war das für eine Mission…?“ Naruto lachte heiser:„Wenn ich das wüsste, wäre ich glücklich! Aber die sind allesamt so durch den Wind, das Hinata mir noch die meisten Informationen liefern konnte!“ „Hinata?!“ „Ja, das waren Hinata, Midori, Kiba, Akamaru, Shino und Samui. Allerdings haben sie noch einen kleinen Jungen und eine junge Frau dabei. Der Junge ist in Ordnung, aber laut Hinata ist oder war die Frau schwer verletzt – und Samui…“, er ließ den Satz unbeendet. Das Tor kam in Sicht – und Sakura konnte nicht gerade behaupten, dass sie so etwas schon mal gesehen hatte: Polizisten schwirrten umher, fast so viele wie beim Uchiha-Anwesen, Medi-Nin, die eigentlich Urlaub hatten rannten umher und die Wachen hatten ihre Posten verlassen und leisteten erste Hilfe. Aber da waren auch Leute, die sie nicht nur vom Sehen kannte. Da standen Neji und Tenten, die eindringlich mit den Medi-Nin sprachen, hinter ihnen redete Lee auf einen Polizisten ein. Sie alle drei trugen etwas – oder jemanden, so genau konnte Sakura das aus der Entfernung nicht sagen. „Sakura-chan! Nicht hinsehen!“, fuhr Naruto sie plötzlich an, als sie sich auf die drei zu bewegte. Aber es war zu spät. Sakura hatte bereits erkannt, was, oder besser wen die drei trugen. Sie blieb wie angewurzelt stehen:„N-Naruto…“ „Auch bei dieser Mission ist… Etwas nicht nach Plan gelaufen…“, murmelte er. „A-Aber…“ „Sakura. Bitte komm mit! Sonst… Sonst gibt es noch ein Opfer.“, Naruto nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her zu dem Ort, wo Hinata, Midori, Shino und Kiba standen. Akamaru kam ihnen bellend entgegen und Shino hockte auf dem Boden, in seinen Armen lag eine junge Frau und Genma sah alles andere als begeistert aus, als Shino auf ihn einredete. Zwar verstand Sakura nichts, aber es kam ihre wenig beruhigend vor. Midori und Hinata standen dicht neben einander und Hinata schien sich an Midori festzuhalten, die allerdings alle Hände voll zu tun hatte einen kleinen Jungen mit blauen Haaren daran zu hindern aus ihren Armen zu entwischen. Plötzlich bemerkte Sakura Yuki, die wehleidig zu Kibas Füßen miaute und als sie zu Kiba hoch sah, wusste sie, was los war. In Kibas Armen lag Samui. Ihr Gesicht war noch bleicher als sonst und ihre Kleidung war blutverschmiert. Das Mädchen war in mehrere Decken gewickelt, aber Sakura sah gleich, dass dem Mädchen immer noch eisig kalt war, denn ihre Lippen hatten einen bläulichen Farbton angenommen. Sie war bewusstlos und Sakura konnte an Kibas Gesichtsausdruck ablesen, dass sie das offenbar schon längere Zeit war. „Kiba! Sakura ist hier.“, Naruto trat auf ihn zu. „Was… Was ist passiert…?“, fragte Sakura atemlos, als sie das Kind sah. Kiba sah sie an – und wusste sofort, dass sie von ihm keine zusammenhängende Auskunft bekommen würde. Wortlos sah sie sich Samui genauer an und fühlte den Puls des Mädchens. Er war schwach und unregelmäßig und Sakura zuckte bei der Berührung fast zurück, denn Samuis Haut war kalt wie Eis. Zwar wusste Sakura, dass das Kind eine extrem niedrige Körpertemperatur hatte, aber das jetzt lag jenseits ihrer Vorstellungskraft. Wie konnte ein Mensch bei maximal 8° Celsius Körpertemperatur überhaupt noch am Leben sein?! „Sie muss ins Krankenhaus! Sofort! – Naruto, gib mir deine Jacke!“, hastig zog sie ihren eigenen Mantel aus und legte ihn über Samui. Rasch kam Naruto ihrer Aufforderung nach und legte seine Jacke ebenfalls über das Mädchen. „Kiba. Bitte gib sie mir.“, bat Sakura sanft. Vorsichtig legte Kiba das Kind in Sakuras Arme. Behutsam strich sie Samui über die eiskalte Wange:„Kiba. Ihr müsst euch auch von den Medi-Nin behandeln lassen. Aber fürs Erste wird es wohl reichen, wenn ihr nach Haus geht und euch ausruht…“ Sie sah zu der jungen Frau und Shino hinüber. Genma hatte bereits eine Trage organisiert und zwei Medi-Nin kümmerten sich um sie. Ihr Blick wanderte zu Hinata, Midori und dem kleinen Jungen. Überrascht stellte sie fest, das Naruto Hinata umarmt hatte und die junge Frau sich zitternd an ihn klammerte. Midori versuchte derweil den Jungen zu beruhigen und so wie der Kleine weinte und schrie, tat er Sakura wirklich Leid. Aber auch er wurde liebevoll versorgt und sie hatte keine Zeit. Samui ging es wirklich schlecht. Sie ließ noch einmal den Blick über das Geschehen am Tor schweifen und machte sich dann auf schnellste Wege zum Krankenhaus auf.

Als sie dort selber, trotz der nur kurzen Strecke, völlig durchgefroren ankam und sofort auf die Intensivstation sauste, im Vorüberlaufen den Dienst habenden Medi-Nin bat Tsunade sofort herzurufen und anfing Samui zu versorgen, fragte sie sich genau wie Naruto vorhin, warum niemand zu erkennen schien, das Samui zwar ein ganzes Stück erwachsener war als alle anderen in ihrem Alter, aber halt immer noch ein Kind war. Ein Kind, das zwar stärker und erfahrener als ihre Altersgenossen war, aber eben nach wie vor die Bedürfnisse eines Kindes hatte. Vielleicht noch viel größere Bedürfnisse hatte, eben weil sie allein gewesen war. Es hatte sie stärker gemacht, aber gleichzeitig war dem Mädchen damals zweifellos auch etwas verloren gegangen. Sasuke hatte bereits festgestellt, das Samui sehr viel anhänglicher gegenüber Itachi war, als er es jemals gewesen war und Sakura wusste, das Sasuke seinen Bruder als Kind immer hinterhergelaufen war und ständig mit ihm hatte trainieren wollen. Ihm war die Anerkennung durch seinen Bruder sehr wichtig gewesen. Und Samui… Sakura war sich sicher, dass das Mädchen im Grunde ihres Herzens immer nur nach Anerkennung und Geborgenheit gesucht hatte und es heute noch tat. Zwar wusste sie nicht viel über Samuis Vergangenheit, aber die wenigen Bruchstücke, die das Mädchen hier und da preisgegeben hatte, ließen sie darauf schließen, das es Samui nicht besser ergangen war als Naruto und sie vermutete, dass Samui ebenso wenig Eltern gehabt hatte wie Naruto. Niemanden, der sie vor den Gemeinheiten der Dorfbewohner beschützt hatte. Ihr fiel ein, das Samui erst fünf Jahre alt gewesen war, als sie verbannt worden war. Warum war das geschehen? Was hatte ein so kleines Kind für ein Verbrechen begangen haben können? Selbst Itachi schien es nicht genau zu wissen – und ihm vertraute Samui vorbehaltlos. Ihre Vergangenheit musste schrecklich gewesen sein, wenn sie sogar noch weniger darüber reden wollte als Midori. Jedes Mal wenn das Thema auch nur ansatzweise aufgekommen war, war Samui angespannt und nervös gewesen. „Sakura! – Was ist passiert?“ Tsunades Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Ich weiß es nicht. Aber es sieht so aus, als ob ihr eine…“, Sakura stockte. Moment. Das war eigentlich nicht möglich. Weder Hinata noch Midori konnten innere Verletzungen heilen oder so heikle Operationen durchführen. Tsunade untersuchte Samui kurz - und sah dann Sakura an:„Ich weiß was du denkst. Aber offensichtlich hat Samui genau das getan.“ „Sie hat sich selbst eine Niere entfernt…?!“, Sakura schnappte ungläubig nach Luft. Das ist völlig absurd! Wie soll sie gleichzeitig jemanden operiert haben und sich eine Niere entfernen?! – Mal ganz abgesehen davon, das Letzteres an sich schon unmöglich ist. „Sakura. Nimm es einfach hin. Wenn ich eine Vermutung abgeben müsste, würde ich mich wohl auf Samusa berufen, aber vollkommen egal wie sie das geschafft, Tatsache ist, das wir ihr so gut wie gar nicht helfen können.“, stellte Tsunade bitter fest. Sakura starrte sie an:„Aber…“ „Sie lässt auf irgendeine unerklärliche Weise ihre Niere nachwachsen. Das kostet sie fast ihr gesamtes Chakra un ist auch der Grund warum sie ihre Körpertemperatur nicht mehr unter Kontrolle hat. Gleichzeitig bildet ihr Körper im Akkord neues Blut, das sie für die Heilung braucht. Aber dieses Blut können wir ihr auch nicht spenden…!“, Tsunade tigerte wie wild auf und ab. Erst starrte Sakura die Hokage verständnislos an, aber dann begriff sie. Natürlich. Sie hat eine Körpertemperatur von 15° Celsius. Unser Blut ist mehr als doppelt so heiß wie ihres. Und wenn wir es abkühlen gerinnt es… - Es sei denn… „Tsunade-sama! Wenn wir genug Blut bekommen und es abkühlen, dann können wir ihr helfen!“ Tsunade starrte sie an, als wäre Sakura verrückt geworden:„Aber das Blut gerinnt doch…!“ „Nicht wenn wir den Gerinnungsstoff entfernen! Der ist sehr viel leichter zu bilden und kostet sie nicht so viel Kraft!“, widersprach Sakura. Tsunade riss die Augen auf:„Du… Du hast Recht…“ „Kümmern Sie sich um Samuis Verletzungen, ich werde uns Blutspender besorgen! – Besser gesagt weitere Blutspender!“, sie rauschte aus dem Zimmer. Tsunade starrte ihr hinterher.Sakura… Du willst doch nicht etwa…?!

Sakura raste durch die Akademie. Bitte lass ihn da sein, bitte lass ihn da sein…! Ohne anzuklopfen riss sie die Tür zu einem Klassenzimmer auf und stürmte hinein. Augenblicklich waren alle Blicke auf sie gerichtet, aber das war ihr egal. Ihr Interesse galt lediglich dem Mann, der vor der Tafel stand und sie verdutzt ansah. „Sakura-chan... Was…?“ „Iruka-sensei! Wir brauchen Sie im Krankenhaus! Sofort!“, keuchte sie völlig außer Atem. Er starrte sie ungläubig an. „Na los! Bewegen Sie sich! Ich werde schon für eine Vertretung für Sie sorgen! – Und wenn Sie weitere Leute sehen, die die Blutgruppe A oder 0 haben, dann schicken Sie sie auch sofort ins Krankenhaus!“, sie zerrte ihn aus der Klasse. Wenn Sie überhaupt eine Vertretung brauchen. Das hier ist schließlich die Klasse für fortgeschrittene Schüler. Die Elite der Akademie…! Diese Kinder sind genauso wenig richtige Kinder wie Samui! „Was ist eigentlich passiert?“, fragte er verwirrt. Sakura biss sich auf die Lippe:„Das… Das wollen Sie lieber gar nicht wissen, glauben Sie mir. – Beeilen Sie sich!“ Ohne ein weiteres Wort ließ sie ihn stehen und hoffte er würde sich wirklich beeilen. Sakura rannte weiter durch das Gebäude und war heilfroh als ihr eine weitere gesuchte Person vor die Füße lief – bzw. gerade weglief. „Anko-sensei!!“, Sakura legte einen Spurt ein und riss Anko von den Füßen, weil sie es nicht mehr rechtzeitig geschafft hatte zu bremsen. Überrumpelt rappelte sie sich wieder auf:„Sakura-chan… Was…?“ Sie reagierte genau wie Iruka, ebenso verwirrt und ahnungslos. Zweifellos war niemand außer Tsunade wirklich über den Mord im Uchiha-Anwesen im Bilde. Alle wussten, dass etwas vorgefallen war, aber was genau wusste niemand. Vor allem wusste wirklich niemand was sich gerade am Tor abspielte. Niemand außer den Medi-Nin vor Ort, den Polizisten und natürlich Team Kurenai und Team Gai. Und Midori und Samui. Bloß, das die auch immer noch am Tor waren. Ebenso wie Naruto. Nur sie allein wusste genau, oder vielleicht doch nicht so genau, was sich dort abspielte und war in der Lage die Information weiter zu geben. Aber wenn sie es recht bedachte, dann hatte sie diese Möglichkeit eigentlich doch nicht. Sie hatte Tsunade noch nicht in Kenntnis gesetzt. Und da lag der Hund begraben. Tsunade hatte keine Ahnung was dort geschah und ohne das die Hokage informiert war konnte Sakura unmöglich Informationen an jemand anderen herausgeben.

Nachdem sie auch Anko hatte stehen lassen machte sie sich jetzt auf den Weg zu ihrem alten Trainingsplatz. Hoffend, das er da war. Leider wusste man das bei ihm ja nie genau. Manchmal wäre es doch praktisch gewesen jemanden wie Kurenai als Sensei zu haben. Oder Asuma Sarutobi. Oder auch Maito Gai. Keiner von ihnen hätte sie Stunden warten lassen. Bei jedem von ihnen wusste sie, wo sie zu finden waren – na gut, bei Asuma Sarutobi war das seit ein paar Jahren ja auch keine Kunst mehr. Aus einem Grab konnte er schließlich schlecht verschwinden. Aber als Sakura an ihrem alten Trainingsplatz ankam hatte sie Glück. Der Mann mit den weißen Haaren und der Maske stand an den drei Holzsäulen und las in seinem Buch. Sie stürmte auf ihn zu:„Kakashi-sensei!“ Das er sofort aufsah und sogar das Buch zuklappte und in seine Tasche steckte, überraschte sie:„Kakashi-sensei… Sie... Wissen es…?“ „Der Mord an Makoto und die Entführung von Jiyu? Ja. Ich bin der Sensei von Team 7. Und da sich sowohl der Mord als auch die Entführung nun einmal im Uchiha-Anwesen abgespielt haben und ich Sasukes Lehrer bin…“, er ließ den Satz unbeendet. „Es… Es ist aber… Sie müssen sofort ins Krankenhaus kommen.“, sagte sie tonlos. „Sag mir bitte nicht, dass noch etwas passiert ist!“ „Bitte, Sensei. Sie müssen sich beeilen.“ Gegenüber Kakashi war sie erstaunlich resigniert. Er reagierte mit einer solchen Ruhe auf ihre Panik, dass sie nur deshalb die Fassung behalten konnte, weil sie wusste, dass das seine Art war mit Problemen umzugehen. Er nickte:„Ich bin gleich da. – Aber, Sakura?“ „Ja?“ „Was auch passiert ist, geh nicht ins Krankenhaus.“ „Was?!“, sie starrte ihn entsetzt an. „Tsunade ist dort, oder? Ich weiß, dass du eine hervorragende Medi-Nin bist, aber ich rate dir dich erst zu beruhigen. Geh zu Sasuke und…“ „Natürlich! Hanabi! Tsume!“, unterbrach sie ihn. „Hä?“, er sah sie verständnislos an. Wie kam sie jetzt bitte auf Hanabi?! Oder auf Tsume?! „Gehen Sie schon ins Krankenhaus! – Ich muss zum Uchiha-Anwesen!“ Sie verschwand in der Dunkelheit und ließ den verdutzten Kakashi einfach stehen.

Masato und Deidara waren bereits am frühen Morgen zu Mizuis Okiya gegangen und hatten sie völlig aufgelöst gefunden. Nur mit Mühe hatten sie aus ihr herausgebracht, das Kirika verschwunden war – und mit ihr ihre Ninja-Ausrüstung. Deidaras Gesicht hatte alle Farbe verloren und Masato hatte sich erst einmal setzen müssen. Wenn sie „Nur“ verschwunden wäre, schön und gut, aber offensichtlich hatte sie vorgehabt sich in Gefahr zu begeben, wenn sie die Ausrüstung mitgenommen hatte. Und das beunruhigte sie alle, denn Kirika war schließlich nicht einmal Genin. Mizui hatte alle ihre Termine abgesagt und war zusammen mit Masato und Deidara, allerdings mit wenig Hoffung, durch das gesamte Hanamachi gelaufen und hatte sämtliche Okiyas, Süßigkeitenstände, Hotels, Seen, Flüsse, Brücken, Seitengassen, einfach alles abgeklappert, aber keine Spur von Kirika. Gegen Mittag hatte Masato es nicht mehr ausgehalten und war nach Konohagakure aufgebrochen. Es half ja nichts wenn sie weiter in der Okiya suchten, also hoffte er auf Hilfe von den Hyuugas. Deidara war bei Mizui geblieben und war damit beschäftig sie zu beruhigen, was aber nicht wirklich funktionierte, da er sich selbst kaum beruhigen konnte. Vor allen Dingen, da Samui ihm von den beiden Jutsus erzählt hatte, die Kirika beherrschte…

Schon als Masato sich dem Tor von Konohagakure näherte wurde ihm mulmig zumute. Irgendetwas stimmte da nicht. Noch nie zuvor hatte er einen solchen Auflauf an Polizisten und Medi-Nin gesehen, geschweige denn einen so hektischen und panischen Haufen. Die Wachen waren nur noch als flimmernde Streifen, die vorbeischossen zu erkennen und als er das Dorf betreten wollte, fand er sich augenblicklich zwischen drei Polizisten und einem Medi-Nin wieder. Masato zuckte zusammen und hob abwehrend die Hände:„G-Ganz ruhig…! I-Ich w-wohne hier…“ Die vier fixierten ihn misstrauisch und Masato war froh, als er eine vertraute Stimme hörte:„Mitate! Lass Masato zufrieden! – Und ihr drei könnt auch wieder abziehen, er wohnt bei mir ihr Volltrottel!“ Als die drei sich verzogen und er seine Retterin sah wollte er ihr eigentlich danken, aber die Worte blieben ihm im Halse stecken, als er ihr Gesicht sah. „Ino… Was…?“ „Erklär ich dir später. Aber lass mich raten: Du bist wegen Kirika hier?“, fragte sie und stemmte die Hände in die Hüfte. „Woher…?!“ „Ich glaube nicht, dass du das wissen willst.“, antwortete sie grimmig und stapfte davon. Masato lief ihr hinterher:„Wieso, was ist los?!“ „Sagen wir einfach du musst sie nicht mehr suchen.“, meinte sie ausweichend. „Was meinst du damit?“ Er war stehen geblieben. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit. Ino seufzte und schnappte sich seine Hand:„Komm mit.“ Sie zog ihn hinter sich her, direkt auf eine Gruppe Medi-Nin und Polizisten zu. Unwirsch verschaffte sie sich Platz. Masato verstand erst nicht was sie wollte, bis sie sagte, er solle nach unten sehen. Seine Augen weiteten sich und er wurde kreidebleich:„I-Ino, was…?“ „Wenn ich das wüsste, wäre ich glücklich.“, antwortete sie und wusste nicht, dass sie damit Naruto zitierte. „Hast du jetzt genug gesehen?“, fragte sie. Masato nickte. Er folgte ihr, als sie zum Uchiha-Anwesen ging, aber kurz vor der Tür blieb Ino stehen. Sie drehte sich zu ihm um und packte ihn an den Schultern. „Masato. Bitte sag’ ihnen nichts. Hier ist etwas Furchtbares geschehen und… - Sie haben genug womit sie fertig werden müssen.“, sagte sie eindringlich. Er starrte sie an und nickte. Was ist hier nur passiert…?! Warum ist Kirika… Was ist passiert?!

Als sich die Tür öffnete und Sasuke sie begrüßte, stutzte Masato. Warum machte Sasuke auf und nicht Tsume oder Itachi? Bisher hatten die beiden immer die Tür geöffnet, selbst wenn Sasuke zuhause war. Sasuke war offenbar nicht minder erstaunt Masato zu sehen, denn als er ihn sah, trat ein äußerst verdutzter Gesichtsausdruck auf seine Miene:„Was machst du denn hier?“ „Äh, ich…“ „Schon gut. Er weiß davon.“, sagte Ino. Sasuke nickte:„Kirika.“ „Ja. Aber was ist hier passiert?“, fragte Masato. Sasuke seufzte:„Kommt rein. Ich erzähle es dir, aber ich möchte, das du dich vorher setzt.“ Okay… Wenn das nicht beunruhigend klingt, weiß ich es nicht… Als sie das Haus betraten senkte sich eine unangenehme Stille auf sie herab und schien sie niederzudrücken. Sasuke ging vor und während Ino geradewegs ins Wohnzimmer marschierte, wies Sasuke Masato stumm an ihm zu folgen. Er führte ihn in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. „Du hast es wohl auch schon bemerkt, hm?“, meinte er düster. „Die Stille.“ „Ja. Ino hat dir sicher gesagt, das…“, Sasuke beendete den Satz nicht, unsicher, wie er weiter machen sollte. Ein verunsicherter Uchiha. Masato konnte nicht von sich behaupten jemals einen Uchiha gesehen zu haben, der verunsichert war und die Tatsache, das Sasuke es jetzt offensichtlich war, gefiel ihm ganz und gar nicht. „Was ist hier passiert? Hier schwirren über alle Polizisten herum, am Tor ist die Hölle los und Kirika…“ „Nicht so laut!“, zischte Sasuke und hielt ihm den Mund zu. „So gut wie niemand hier weiß das mit Kirika. Und das ist auch besser so. Ich selbst weiß es nur von Sakura. – Und auch darüber bin ich froh…“, nuschelte er. „Wieso, was…?“ „Ich war mit Itachi spazieren. Und wenn wir gesehen hätten, was passiert ist… - Ich bin mir nicht sicher, ob ich… Ich glaube auch ich wäre in diesem Moment nicht damit fertig geworden. – Und Itachi schon gleich gar nicht.“ Okay, jetzt bin ich wirklich beunruhigt…! „Am besten ich erzähl dir alles von Anfang an. – Bitte, setz dich. Es ist keine schöne Geschichte.“ Und Sasuke begann zu erzählen. Wie sie von Tsumes Schrei wach geworden waren. Wie sie die Leiche entdeckt hatten und das Jiyu entführt worden war. Wie Tenten, Neji und Lee mit Yuki die Verfolgung aufgenommen hatten und Samui auf eine andere Mission geschickt worden war. Und wie sie gehofft und gebangt hatten. Von ihrer aller Trauer und den bis zum Zerreißen gespannten Nerven. Von seinem eigenen Bestreben am Besten überall zu sein und sie zu beruhigen, obwohl er selbst unter Schock stand. Davon, das zuerst Sakura, dann Choji und wenig später auch Naruto hereingestürmt waren. Einfach nur um da zu sein. Um zu helfen, wo es eben ging. Das Naruto vor etwa einer Stunde verschwunden und wenig später kreidebleich wieder aufgetaucht und Sakura mitgenommen hatte. Von Hanabis Auftauchen und ihrem rätselhaften Ausspruch „Das bin ich den beiden schuldig.“ Und davon, wie Sakura zurückgekommen, ihn gepackt, in sein Zimmer gezerrt und ihm berichtet hatte, was am Tor los war. Wie es Samui ging. Das Sakura Tsume und Hanabi mit ins Krankenhaus genommen hatte. Das Jiyu gesund und munter war. Und das er das alles für sich behalten musste und nicht einmal Itachi sagen durfte, das Jiyu lebte und es ihr gut ging, weil er sonst von Kirikas Tod erfahren würde. Er hatte sich schon eine ziemliche Notlüge einfallen lassen müssen, damit Itachi keinen Verdacht schöpfte, als Sakura Hanabi und Tsume mit ins Krankenhaus genommen hatte.

Seufzend ließ Sasuke Uchiha sich auf seinem Nachttisch nieder und vergrub den Kopf in den Händen. Als Masato den Uchiha sah hatte er unweigerlich Mitleid mit ihm. Zwar war er selber ziemlich geschockt, aber Sasuke musste bewusst Informationen zurückhalten, die seinen Bruder sehr erfreut hätten. Und das nur, weil die Freude schnell wieder getrübt worden wäre. Nur deshalb konnte er ihn nicht von seinem Zittern und Bangen erlösen. Ich frage mich... „Sasuke?“„Hm?“ „Weiß… Weiß Tsume es?“ Der Uchiha sah nachdenklich auf. „Tja… Ich weiß es nicht, aber… Möglich wäre es. Wenn Sakura sie mit ins Krankenhaus genommen hat, dann ist es nahezu unmöglich nicht an mindestens einem der… Fast unmöglich nicht an einem von ihnen vorbei zu kommen.“, rettete er den Satz. „Hm… Aber warum? Ich meine, warum sagt sie es Tsume, aber nicht Itachi?“, grübelte Masato. Sasuke sah ihn verdutzt an:„Wie, das weißt du nicht?“ „Was denn?“ „Samui hat die Blutgruppe A und Tsume kann ihr Blut spenden, weil sie Blutgruppe 0 hat. Sie kann jedem Blut spenden und nach dem, was Sakura mir erzählt hat, braucht sie dringend Blut.“, erklärte er. „Und Hanabi?“ „Hat Blutgruppe A.“ „Und was ist mit mir? Ich habe auch Blutgruppe A!“ „Du hast WAS?!“, Sasuke riss ungläubig die Augen auf. „Marsch mit dir ins Krankenhaus! Sofort!“ Noch nie hatte Masato den Uchiha so aufgeregt erlebt. Sasuke packte den Iwara am Arm und zerrte ihn zur Tür. „Na los! Beeil dich!!“, befahl er.

Es war bereits Mitternacht als wirklich alle davon erfahren hatten, was geschehen war und natürlich wurde die Freude darüber, dass es Jiyu gut ging, durch die Nachricht, das Kirika tot war und das Samui zurzeit zwischen Leben und Tod schwebte erheblich gemindert. Zwar war Itachi froh seine Tochter wieder in die Arme schließen zu können, aber er machte sich Sorgen um Samui – und auch um Tsume. Als die junge Frau die Leiche gesehen hatte in der Shine beschworen worden war, war sie kreidebleich geworden und hatte nur noch zusammenhanglose Worte gestammelt. Erst als sie sahen, worauf sie die ganze Zeit gedeutet hatte, begriffen sie – und es traf sie wie ein Hammerschlag. Das Stirnband! Es zeigte ein Fragezeichen! Das Zeichen von Koreigakure! „K-Kiyoi Kazekawa…!“ Sie hatte gezittert. Gezittert wie Espenlaub vor lauter Angst. Nur langsam verstanden die anderen. Kiyoi war ein Verräter gewesen. Das wurde ihnen schnell klar. Und das Tsume davon wohl kaum begeistert war, das war ihnen auch verständlich. Aber warum reagierte sie so panisch auf ihn? Eine Frage, die wohl nur Tsume selbst würde beantworten können, aber da waren noch andere Fragen. Orochimaru hatte einen Ninja aus Koreigakure zum Verrat bewegen können. War deshalb das Dorf gefallen? Warum hatte er das Dorf verraten? Wer war er genau? Warum hatte Orochimaru gerade ihn als Opfer für seine Beschwörung von Shine ausgesucht? Und: Warum Shine? Shine war für Morde berühmt berüchtigt. Nicht für Entführungen. Und das war es definitiv gewesen. Eine Entführung. Der Tod von Makoto war nicht geplant gewesen. Orochimaru zog keinen Vorteil aus Makotos Tod. Es war fraglich, ob überhaupt von dem jungen Nara gewusst hatte. Shikamaru war gegenwärtig nicht in der Lage sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Um genau zu sein, war niemand dazu in der Lage. Neji machte sich bittere Vorwürfe wegen Kirika und kaum ansprechbar. Tenten war damit beschäftigt irgendwie an ihn heran zu kommen und Lee ebenfalls. Kiba, Midori, Shino und Hinata machten sich Vorwürfe, dass sie Samuis Leid nicht bemerkt, bzw. sie nicht zum Reden gebracht hatten und das sie ihr nicht hatten helfen können. Temari war natürlich ebenso wie Choji voll mit der Aufgabe eingenommen Shikamaru beizustehen, so gut es eben ging. Masato musste die Nachrichten erst einmal verdauen und ihm grauste davor es Deidara und vor allem Mizui zu erzählen. Ino redete beruhigend auf ihn ein, aber das half auch nichts. Sasuke, Naruto und Sakura waren damit beschäftigt Blut abzunehmen, obwohl die beiden jungen Männer es nie gelernt hatten. Sie waren die einzigen, die einigermaßen bei Sinnen waren und keine Aufgabe hatten außer wie vom Affen gebissen durch die Gegend zu tigern und sich mit Gedanken zu beschäftigen, die sie gar nicht haben wollten. Anko war nicht mehr in der Lage Blut zu spenden nachdem sie erfahren hatte, was mit Kirika passiert war. Sie war es gewesen, die Kirika dieses Jutsu beigebracht hatte und jetzt… Tsunade hatte ihr ein Beruhigungsmittel spritzen müssen und hatte Kaori gebeten auf sie aufzupassen. Und Jiyu... Am Ende war es gekommen, wie es hatte kommen müssen. Tsume war noch viel zu geschockt von der Tatsache, das Kiyoi Koreigakure verraten hatte, als das sie sich um sie kümmern könnte und Itachi hatte sein Lager neben Samui aufgeschlagen und wachte über sie. So hatte auch er keine Zeit auf das Baby aufzupassen. Letzten Endes war das kleine Mädchen in Sasukes Armen gelandet und er saß da, mit dem Baby im Arm und kam sich vor wie bestellt und nicht abgeholt. Man hatte ihm versprochen jemand anderen zu finden, der auf Jiyu Acht gab, aber inzwischen waren Stunden vergangen und er hatte das Mädchen hin und her geschleppt, während er Blut abgenommen hatte. Seine Laune hatte den absoluten Nullpunkt erreicht. Zwar bemühte er sich Jiyu gegenüber freundlich zu sein, weil sie ja für all das schließlich nichts konnte und noch zu klein war um überhaupt zu verstehen was los war, aber das sie weinte, regte ihn auf. Er war gereizt, hungrig, müde und mit den Nerven schlichtweg am Ende. Zum ersten Mal in seinem Leben, zumindest das erste Mal das er sich daran erinnern konnte, war ihm einfach nur zum Heulen zumute. Als um kurz vor fünf morgens Hinata bei ihm auftauchte und Jiyu entgegen nahm, wäre Sasuke ihr beinahe vor Erleichterung um den Hals gefallen. Stattdessen hatte er ihr angeboten zusammen mit Naruto doch im Uchiha-Anwesen zu übernachten, auch wenn von der Nacht nicht mehr sonderlich viel übrig war. Wäre Naruto nicht mit Freuden auf das Angebot eingegangen, hätte Hinata Jiyu wohl mit ins Hyuuga-Anwesen genommen – und Sasuke war sich sicher, dass Hiashi bei allem Mitleid gegenüber den Uchihas und den Naras, nicht davon begeistert gewesen wäre, dass sein Schlaf gestört wurde. Natürlich war auch Sasuke davon nicht begeistert, aber was sollte er machen? Er konnte verstehen warum die Eltern von Jiyu sich derzeit nicht um sie kümmern konnten. Und selbst wenn sie es gekonnt hätten, wäre Jiyu nach wie vor im Uchiha-Anwesen gewesen. Was soll’s. Ob ich jetzt im Krankenhaus nicht schlafe, weil sie weint oder hier nicht schlafen kann ist auch egal… Todmüde hatten die beiden jungen Männer sich in die Kissen geworfen und waren sehr viel schneller weggeschlummert, als sie gedacht hätten. Selbst Hinata, die sich auf eine lange Nacht gefasst gemacht hatte, stellte fest, das Jiyu so erschöpft vom Weinen war, das das Baby nach einem kurzen Schlaflied friedlich in ihren Armen eingeschlafen war, sodass auch Hinata sich hinlegen konnte.

Gegen Mittag drang das erste Lebenszeichen aus dem Uchiha-Anwesen. Hinata war aufgestanden und machte ein bisschen Milch für Jiyu warm, als Sasuke in der Küche aufkreuzte und sich herzhaft gähnend streckte:„Guten Morgen, Hinata…“ „G-Guten Morgen, Sasuke-kun…“ Er sah sich in der Küche um:„Was machst du denn?“ „I-Ich mache Milch für Jiyu warm…“, antwortete sie und begann damit Milch in eine Flasche zu füllen. „Aha…“ Na wenigstens einer kriegt sein Frühstück... Oder sollte ich es Mittagessen nennen? Ein lautes Klirren ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken und als er sich umdrehte, wusste er wer für den Krach verantwortlich war. „Guten Morgen, Naruto…“, meinte er schief lächelnd und besah sich den Scherbenhaufen neben Naruto. „Guten Morgen.. – Äh, ich räum das dann mal auf…“, eilig machte Naruto sich daran die Scherben auf zu sammeln. Na, die Vase hat ja lange gehalten… Seufzend sammelte Sasuke die am Boden verstreut liegenden Blumen auf, während Hinata Jiyu die Flasche gab. „Versuch einfach mal nicht so tollpatschig zu sein.“, murmelte er, als er sich neben Naruto hinhockte. Naruto sah ihn verwundert an. Was war denn bitte in den Uchiha gefahren, das er nicht ausflippte und ihm stattdessen einen Rat gab?! Wobei... Eigentlich verhielt sich im Moment keiner wie er das gewöhnlich getan hätte. Dazu war zu viel passiert. Er warf die Scherben in den Mülleimer und machte sich daran den Boden wieder trocken zu wischen. „Naruto?“ „Hm?“ „Hast du vielleicht ’ne Ahnung wo die Vasen stehen?“ Naruto starrte den Uchiha verdutzt an:„Äh... Das hier ist dein Haus, schon vergessen?“ Sasuke stutzte kurz – und lief dann knallrot an:„Ä-ähm, ja, also… - V-Vergiss es einfach!“ Hastig verschwand er aus der Küche. Naruto und Hinata sahen ihm mit gemischten Gefühlen hinterher. „Es scheint ihn doch mehr mitzunehmen, als er zugibt, oder?“, meinte Hinata leise. Naruto nickte nur.

Sasuke wusste nicht genau wohin ihn seine Schritte lenkten, aber er fand sich wenig später auf dem Holzsteg wieder. Langsam machte sich Panik in ihm breit. Stand er selbst so sehr neben sich, dass er vergas wo die Dinge in seinem eigenen Zuhause waren?! An klare Gedanken war bei ihm im Moment nicht zu denken. Itachi hat es auch an damals erinnert… Itachi hatte die Vergangenheit gestern eingeholt. Die Erinnerung an das Massaker von damals. An die Dinge, an die keiner der beiden erinnert werden wollte. Er ließ sich auf den Boden sinken und dachte noch einmal über die Szene mit Itachi nach, die er auf dem Spaziergang erlebt hatte.

„Sasuke… Es tut mir Leid, das ich… Das ich unsere Eltern... Das ich den Clan…“, Itachi beendete den Satz nicht. Mit gesenktem Kopf stand er da und starrte das verschneite Gras am See an. Sasuke sah ihn nachdenklich an:„Itachi. Du musst dich dafür nicht mehr entschuldigen. Ich habe dir verziehen. Und… Ich möchte nicht…“ Auch Sasuke beendete den Satz nicht. Itachi sah auf. Zögernd biss er sich auf die Lippe:„Weißt… E-Es hat mich einfach an… Daran erinnert. Das war das gleiche Zimmer… Das gleiche Zimmer wie damals… Wo du mich getroffen hast…“ Sasuke zuckte zusammen. Itachi hatte Recht. Das Zimmer, in dem sie Makoto gefunden hatten, war das Zimmer gewesen, in dem er Itachi gefunden hatte, nachdem er… Das Geräusch von Schritten auf dem Holzsteg ließ Sasuke aus seinen Gedanken aufschrecken. „Sasuke?“ Er sah auf – und seufzte:„Sakura. Sag mir nicht, dass du die ganze Nacht wach warst.“ Sie brachte ein müdes Lächeln zustande:„Na gut, ich werde es dir nicht sagen. – Was machst du da eigentlich auf dem Boden? Die armen Blumen erfrieren in der Kälte!“ „Was? – Oh. Ich habe gerade nur… - Ach, nicht so wichtig.“, er stand auf und ging zurück in die Küche. Sakura kam ihm weniger hinterher und zu seiner Überraschung hielt sie eine Vase in der Hand. „Ich kenne doch Naruto.“, sagte sie. „Ah… Ja…“, Sasuke war erleichtert, das Hinata und Naruto nicht mehr in der Küche waren. „Wie... Wie geht es Samui?“, fragte er zögernd. Sakuras Miene verfinsterte sich:„Nicht gut. Gar nicht gut. Kurz nachdem ihr gegangen seid ist sie ins Koma gefallen. Zwar gehen wir davon aus, dass sie dieses Koma selbst herbeigeführt hat, um weniger Energie zu brauchen, aber du kannst dir vorstellen was gerade im Krankenhaus los ist. Das Mädchen ist auch noch nicht aufgewacht. Midori meinte, das Samui dafür gesorgt hat, dass sie lange schläft, damit sie sich nicht überanstrengt – nun es erleichtert uns die Arbeit, das ist wahr. Wir müssen sie künstlich ernähren, aber wir müssen sie nicht ruhig stellen, wie Naruto damals. Den mussten wir ja am Bett festbinden, damit er nicht entwischt. Itachi ist jedenfalls völlig am Boden. Tsume hat sich wieder einigermaßen beruhigt, aber sie besteht darauf bei Itachi zu bleiben. – Na ja, ich kann’s ihr nicht verübeln. Er hat die ganze Nacht kein Auge zu getan und hat sich nur dazu überreden lassen zu schlafen, als Tsume ihm angeboten hat, dass sie auf Samui aufpasst. Und der kleine Junge mit den blauen Haaren… Ich habe noch nie so ein Kind erlebt! Der Kleine raubt mir noch den letzten Nerv…“ Stöhnend lehnte sie sich an eine Wand. „Klingt ja berauschend…“, meinte Sasuke sarkastisch. „Nicht wahr? – Masato ist übrigens ins Hanamachi aufgebrochen. Ich bin ja mal gespannt, was das noch wird… Ich wage zu bezweifeln, das Mizui angetan davon sein wird, das Kirika…“, sie ließ den Sat unbeendet. „Davon wäre wohl keiner angetan.“

Tsunade lief in ihrem Büro auf und ab. „Bitte beruhigen Sie sich, Tsunade-sama… Im Moment können auch Sie nichts tun.“, Shizune versuchte schon seit Stunden die gereizte du übermüdete Tsunade zu beruhigen, aber bisher vergeblich. Zu ihrer Überraschung nahm die Hokage jetzt allerdings platz:„Shizune. Bereite zwei Falken vor. Der Kazekage muss unterrichtet werden.“ Shizune nickte hastig und verschwand aus dem Zimmer. Tsunade seufzte, als die Tür ins Schloss fiel. Und nicht nur der Kazekage muss benachrichtigt werden. Die Anbus, die sich auf die Suche nach den Überresten von Koreigakure gemacht haben müssen auch mit Informationen versorgt werden. Gaara wird seinen Bruder schon informieren und seine Freundin und deren Schwester wohl auch… Eine extra Nachricht ist da zum Glück nicht nötig… Und die Beerdigung der beiden muss ich auch noch organisieren… Automatisch erschienen die Gesichter der beiden Kinder vor ihren Augen. Makoto und Kirika. Kirika und Makoto. Seite an Seite hatten sie immer wieder vor der Akademie gestanden und darauf gewartet, dass jemand heraus kam mit dem sie trainieren konnten. Rücken an Rücken hatten sie gekämpft und niemand hatte sie aufgehalten. Beide hatten die Eliteklasse der Akademie besucht und beiden waren stolz auf ihr Dorf gewesen. Kirika hatte keine Stärken in Nin-Jutsu oder Gen-Jutsu gehabt. Ihre Technik hatte sich größtenteils auf Tai-Jutsu beschränkt, aber dadurch, dass sie sich mit Hilfe ihres Chakras sehr schnell hatte bewegen können, war das kein Problem gewesen. Lee hätte sich vermutlich ausgezeichnet mit dem Mädchen verstanden, ebenso wie Maito Gai. Makoto Nara war gefühlsbetont gewesen. Dadurch, dass er einem Mädchen sehr geähnelt hatte, war er oft gehänselt worden Der schüchterne Junge hatte damit zu kämpfen gehabt, aber seitdem er Samui getroffen hatte, hatte sich das geändert und er war zusammen mit Kirika immer selbstbewusster geworden. Die Lehrer waren erstaunt gewesen, das der kleine, schüchterne Junge plötzlich aus dem Schatten der Menge herausgetreten war und sich nicht mehr vor den Hänseleien retten ließ, sondern selber rettete. Mit seinen erstaunlich guten Fähigkeiten in Nin-Jutsu hatte er die beste Note erzielt. Es war kaum vorstellbar, das diese beiden Talente, zwei Hoffnungsträger von Konohagakure, innerhalb nur eines Tages gestorben waren. Andererseits… Es war ihr erster Kampf gewesen, den sie getrennt von einander ausgefochten hatten. Und selbst wenn sie zusammen gewesen wären: Gegen Shine hätten sie auch dann keine Chance gehabt. Sie beide waren gestorben, weil sie Shine hatten aufhalten wollen. Sie verdienten den Respekt aller Shinobi. Makoto und Kirika waren Kinder gewesen und waren dennoch für ihr Dorf eingestanden. Beide hatten für die Sicherheit und das Wohl anderer mit ihrem Leben bezahlt. Grund genug um ihre Namen in den Gedenkstein zu meißeln. Ganz egal ob sie schon vollwertige Ninja gewesen waren oder nicht. Gerade weil sie für ihr Dorf gestorben waren ohne je Genin geworden zu sein verdienten sie diese Ehre. Man sollte sich auch in vielen Jahren noch an sie erinnern. An die Kinder, die wissentlich ihr Leben gaben, um andere zu beschützen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Kazemi
2008-04-09T16:42:54+00:00 09.04.2008 18:42
^^ schon wieder so ne fesselne geschichte!!!
meine beste freundin die schreibt auch so dolle geschichten!!


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