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My Knight in shining armor

und plötzlich ist es Liebe...[SasuSaku]
von

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Sakura Macfarlane

Erstes Kapitel
 

Schottisches Highland- im Jahre 1210
 

“Ein Sturm zieht auf. Siehst du die Wolken, Ronald?”, rief Sakura Macfarlane gegen den, immer stärker werdenden, Wind.

“ Aye, meine Herrin.”, bestätigte ihr grauhaariger Begleiter und trieb sein Pferd an. “Wir sollten nach Edinburgh zurückkehren.”

Sakura lächelte. „Fürchtest du dich etwa vor ein bisschen Wind, mein Guter?“

„Ganz gewiss nicht, und das weißt du auch. Aber wir sind schon ein gutes Stück des Weges geritten, und ich fürchte die Schotten und die Normannen. Die würden sich freuen, wenn sie deiner leibhaft würden. Das wäre eine willkommene Gelegenheit, an Lösegeld zu gelangen, oder sich an deiner Familie zu rächen oder sogar beides…Aye, das würde sie freuen! Und da du so ein hübsches Mädchen bist, brauche ich dir ja nicht zu erklären, welche Form der Rache sie an dir vollziehen würden.“

Mit einem leisen Fluch wendete Sakura ihr Pferd zurück auf die Festung zu, die ihr Zuhause war, und zog die weite Kapuze ihres Mantels über die rosafarbenen Haare.

„Wird es denn niemals einen Tag geben, an dem ich frei und ohne Furcht vor meinen Nachbarn über mein Land reiten kann, Ronald? Wir sind mit sämtlichen Nachbarclans zerstritten, wir haben Ärger mit den Normannen, die unser, ach so gütiger König direkt hinter dem Fluss stationiert hat, und mit den Scots ohnehin. Hast du dieses ewige Kämpfen und Sterben denn nicht auch allmählich satt?“
 

„Aber das ist nun mal der Lauf der Welt. Irgendwer will uns immer erobern, irgendwer trachtet immer nach unserem Leben. Ständig muss man sich gegen Beleidigungen , Verleumdungen oder Bosheit wehren. Und immer wird es die Engländer geben, oder die Normannen oder benachbarten Clans, mit denen man sich herumschlagen muss. Ist es kein Angriff, dann ist es eine Fehde.“

„Nun, ich bin es gründlich leid. Manchmal sehne ich mich so sehr danach hier wegzugehen, dass es schon schmerzt.“

„Du wirst bald heiraten und uns verlassen. Aber vergib einem alten Mann, wenn erhofft, dass dieser Tag noch nicht so bald anbricht. Immerhin habe ich dich behütet, seit ich dich auf dein erstes Pony gesetzt habe, und du wirst mir fehlen.“

"Danke. Aber es hat nicht den Anschein, als würde ich bald heiraten und an einen besseren Ort gelangen. Also musst du dich nicht sorgen. Ich bin jetzt achtzehn und noch immer niemandem versprochen. Als ich sechs war, wurden meine Schwestern mit Männern aus dem Nachbarclans verheiratet, weil mein Vater die leise Hoffnung hegte, dadurch an Macht zu gewinnen. Mein Vater meinte wohl ich sei zu mager und hässlich, als das ich für einen guten Handel taugte."

"Red keinen Unsinn, Kind." Roland brachte sein steifes Bein in eine bequemere Position und kratzte sich nachdenklich an seiner vernarbten linken Hand, an der drei Finger fehlten. "Du bist nicht zu mager. Unter diesem Mantel verbirgt sich ein Leib, der so manchen Männern gefallen würde. Aye, du bist schlank und zart, aber du hast alle Kurven, die ein Mann sich wünscht. Deine Hüften sind zwar schmal, doch gerundet genug, um die ersehnten Kinder in Aussicht zu stellen. Du hast schönes rosafarbenes Haar und Augen so grün wie das Gras des Highlandes an einem strahlenden Sommertages. Ich könnte noch mehr deiner Vorzüge aufzählen, aber du bist ja jetzt schon rot geworden."

"Du sprichst sehr direkt, Ronald"

"Irgendjemand muss es ja tun, wenn du allen Ernstes glaubst, nicht hübsch genug für einen Mann zu sein."

Sakura lächelte und ließ die Zügle durch ihre feingliedrigen Hände gleiten.

"Vielleicht findet mich der eine oder andere ja wirklich hübsch. Aber ich bin nicht das, was ein Mann bei einer Ehefrau sucht."
 

Ronald verzog das wettergegerbte Gesicht und fluchte leise. "Es stimmt. Da die jüngste all deiner Schwestern sieben Jahre älter ist als du, bist du alleine zu einer Frau herangewachsen. Du bist unter dem Burggesinde groß geworden. Deine Schwestern waren verheiratet un fort und deine Brüder stürzten sich ins Leben. Mir wurde die Ehre zu teil, die aufzuziehen. Aber ich fürchte, ich habe es nicht besonders gut gemacht."

"Du hast es sehr gut gemacht, Ronald. Ich habe soviel von dir gelernt."

"Aye, zu reiten, wie ein Mann, ein Schwert zu führen und ein tödliches Geschick mit dem Messer. Auch den Bogen kannst du spannen, und so manches Wild auf den Tisch von Edinburgh hattest du erlegt. Du kannst lesen und schreiben, und sogar etwas rechnen, weil du deinen Bruder Sako erpresst hast, es dir beizubringen, als er aus dem Kloster zurück gekehrt war. Doch deine Fertigkeit mit der Nadel lässt zu wünschen übrig, es sei denn, du nähst eine Wunde. Aber mit der Laute und deinem lieblichen Gesang bringst du selbst ein Herz aus Stein zum Erweichen. Ich weiß nicht, welche Talente du in deinem bisherigen Leben noch so erworben hast, aber du wärst eine gute Frau für jeden Mann, eine, die neben ihn stehen kann, und sich nicht hinter ihm verstecken muss."

Sakura lächelte und schüttelte den Kopf."Doch das ist es nicht, wonach die Männer suchen, Ronald, das weißt du selbst. Ein Mann sucht eine Frau, die vor ihm niederkniet, die seine Befehle bedingungslos und mit einem Lächeln befolgt und sich niemals beschwert. Ich glaube, das gilt für jeden Mann, ob Engländer, Schotte, oder einer dieser Normannen, die unser König so eifrig hofiert."Sie hielt inne, als sie merkte, das Ronald ihr nicht mehr zuhörte, "Was ist los?"

"Hörst du das nicht, Sakura?" Ronald stand aufrecht in seinem Sattel und blickte um sich.
 

Sakura lauschte gebannt, dann versteifte sie sich und nickte. "Aye, jetzt höre ich es. Reiter, von hinten, und sie nähern sich schnell." Sie blickte hinunter auf den riesenhaften grau gescheckten Wolfshund, der neben ihr hertrotte und sah, das sich sein Nackenhaar sträubte. "Ugly(xD) hört es auch, und so angriffslustig, wie er jetzt schaut, sind das nicht unsere Leute."

Ronald gab ihr ein Zeichen, und im gleichen Moment wie er trieb Sakura ihr Pferd an und galoppierte auf Edinburg Casle zu. Von der nächsten Hügelkuppe aus, sahen sie eine Gruppe Normannen aus dem dichten Wald kommen, der hinter ihnen lag. Ein Schrei durchschnitt die kalte Herbstluft und sagte ihnen, dass auch sie entdeckt worden waren. Die Jagd begann.

Sakuras einzige Hoffnung war, dass ihre Verfolger durch das Gewicht ihrer Rüstung gebremst wurden, denn zwischen ihnen und dem rettenden Edinburgh lag noch ein gutes Stück Weg.
 

_s-s_
 

So das war es erst einmal mit dem ersten Kapitel. Ich hoffe sehr, es hat euch gefallen und habt Lust auf mehr bekommen.
 

Lg Yuri-hime

Sasuke von Erasmus

Und hier ist schon das zweite Kapitel....viel Spaß beim lesen, wünsch ich euch!!^^

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Sasuke von Erasmus rutschte unbehaglich in seinem Sattel hin und her. Wie er doch diese Streifzüge durch das raue und wilde Gebiet des Highlands hasste. Manchmal hoffte er inständig das Land im Umkreis von Meilen von seinen Bewohnern, den Lumpenbanden von Clans ausrotten, und somit befreien zu können. Doch auch wenn er die Freiheit dazu hätte, dies zu tun, würde es im womöglich nicht gelingen, den die Unruhestifter ließen sich nicht so schnell einfangen. Als er in die Gesichter seiner zwanzig schwer bewaffneten Begleiter sah, konnte er deutlich sehen, dass ihnen diese lästige Pflicht ebenso wenig zu gefallen schienen wie ihm.

"Sasuke, schau mal dort drüben!", rief sein Cousin Iwan Luten und riss ihn somit aus seinen finsteren Gedanken. "Wir haben zwei von ihnen aufgescheucht."

"Tatsächlich...", sagte er nach dem er in die Richtung sah, in die Iwans Finger zeigte, "Und wenn wir sie nicht aufhalten, werden sie ganz Edinburgh in Alarmbereitschaft versetzen."
 

Darauf trieb Sasuke seinen schwarzen Hengst zu vollem Galopp an und seine Männer folgten. Die Reiter, die sie verfolgten, waren gerade hinter einem Hügel verschwunden. Es schien sich um einen noch sehr jungen Reiter zu handeln, den ein älterer begleitete. Sasuke griff solche Leute nur sehr ungern mit dem Schwert an, doch er rüstete sich innerlich für die hässliche Aufgabe. Denn, das wusste Sasuke, würden sie es nach Edinburgh schaffen und vorwarnen können, bevor er und seine Männer es erreichten, würde ihr Ritt dorthin umsonst gewesen sein. Denn eine Festung, die auf einen Angriff vorbereitet war, würde er nicht stürmen können. Erst jetzt, da sich der Abstand zwischen seinen Männern und den fliehenden Reitern verringert hatte, kam ihm der unwohle Gedanke, einer der beiden Reiter könnte eine Frau sein.

Doch es war unvorstellbar, dass eine Frau dazu in der Lage war, so gut zu reiten und schon gar nicht in einem Herrensitz auf einem so kräftigen Pferd. Also schob er diesen Gedanken schnell wieder beiseite.

Der Reiter schien völlig unbeeindruckt von der Geschwindigkeit des Tieres und beherrschte es mit bemerkenswertem Geschick. All das sagte ihm, dass es sich bei diesem Reiter unmöglich eine Frau sein konnte, und doch behaupteten seine Augen das Gegenteil. Sasuke wünschte sich, der schwere Umhang, den dieser Reiter trug, würde sich lösen und öffnen, damit er den Verfolgten besser erkennen und der Verwirrung ein Ende setzen konnte. Da, auf einmal kam Edinburgh Castle in Sicht und Sasuke blieb verwirrt stehen. Zu verwirrt um die Reiter weiter jagen zu können. Aber auch diese blieben abrupt stehen. Die Burg stand lichterloh in Flammen und die Klänge von aneinander schlagenden Schwertern drang deutlich zu ihnen.

"Das ist der Somerled- Clan.", rief Iwan aus, "Ich erkenne ihr Banner. Sie haben es auf der Burg gehisst."
 

"Ja, es scheint die Burg war wirklich so schlecht befestigt, wie man uns sagte.", stimmte Sasuke zu.

"Pass auf unsere Beute auf, Cousin. Sie stehen jetzt zwischen zwei Feinden. Es ist schwer abzuschätzen, was sie als nächstes tun werden."

Noch während er sprach machten die Reiter kehrt. Sasuke und seine Männern beobachten verdutzt, wie die beiden ihre Flanken entlangrasten und auf den schützenden Wald lang rasten. Sasukes Männer schossen ein paar Pfeile ab, da riefen die Somerleds ihnen etwas zu und ein Bote machte sich in ihre Richtung auf. Sasuke hatte eigentlich vorgehabt die fliehenden Macfarlanes weiter zu verfolgen, war nun aber gezwungen zu warten.

"Wenn ihr die Macfarlanes sucht", verkündigte der Schotte, als er vor ihnen hielt,"kommt ihr zu spät. Der Hurensohn ist mit samt seiner vier Söhnen geflohen. Die Schlacht nähert sich dem Ende. Wer noch nicht tot ist oder im Sterben liegt ist entkommen und die Festung brennt.

"Dann werden wir uns ein anderes Mal mit Macfarlane befassen. Los Männer, ich will die zwei Flüchtenden.", rief Sasuke seinen Männern zu, wendete sein Pferd und ritt gen Wald, wo die zwei Gestalten verschwunden waren.

Sasuke folgte seinem Gespür. Sein Instinkt sagte ihm , dass die zwei Flüchtenden wichtige Leute waren. Womöglich hatten sich die Somerleds geirrt und nicht alle Söhne von Macfarlane waren mit ihm geflohen. Und sollte sein Gespür sich ein weiteres mal als richtig erweisen, konnte er ein deftiges Lösegeld erpressen. Eins das Macfarlane dazu brachte, seine Gesetzbrüder wenigstens auf sein Land und das der seiner unmittelbaren Nachbarn, wie den Somerleds zu beschränken.
 

Sasuke wusste, dass dieser Angriff nicht reichte, um die Herrschaft von Macfarlane zu brechen. Edinburgh Castle war im laufe der Jahre schön öfters niedergebrannt worden und Macfarlane hatte sich, wie ein Phönix, immer wieder aus der Asche erhoben.

Jegliche Art von Waffenstillstand würde den König milde stimmen, überlegte Sasuke, und es war von äußerster Wichtigkeit, dass es im gelang den König milde zu stimmen. Nicht nur, dass er dem schottischem König die Treue geschworen hatte, er fühlte sich auch sehr wohl in seiner Burg und auf ihren Ländereien, die ihm sein Eid eingebrachte hatte. Und jetzt wo sein ältester Bruder seinen dritten Sohn in die Welt gesetzt hatte, brachte er sich kaum noch Hoffnung zu machen, die englischen Ländereien zu erben, die William I. ihrem Großvater Thomson von Erasmus zum Lehen gegeben hatte.

Die Ländereien, die ihm vom schottischen König David überlassen wurden, waren lebenswichtig für Sasuke, denn er beabsichtigte nicht, mittellos zu leben und zu sterben und die Söhne, die er ersehnte, ohne Erbe zu hinterlassen.
 

Auch ein Leben als Söldner, oder Gott bewahre, als Priester, schien ihm nicht erstrebenswert. Sein Dienst im Namen König Davids neigte sich nun dem Ende zu und wenn er ihn zufrieden stellte, würde das Land ihm gehören. Das hatten schon andere vor ihm geschafft. Wenn es ihm gelang, den Unruhestifter Macfarlane unschädlich zu machen, könnte er eine Weile ausruhen und den König mit weniger aufreibenden Aufgaben Unterstützung bieten. Und er könnte endlich heiraten und eine Familie gründen.
 

Während er hier auf den Wald zu ritt, wurde seine Burg bereits für eine Ehefrau vorbereitet. Sasuke hielt seine Zuversicht nicht für unbegründet, das er leicht eine Frau finden könnte. Das andere Geschlecht war ihm stets zugeneigt gewesen, und schon mehrere Väter hatten angedeutet, dass sie ihn gerne in ihre Familie aufnehmen würden. Jetzt fehlte ihm nur noch das Land, und die zwei Reiter, die da gerade im Wald verschwanden, konnten ihm vielleicht dabei helfen, es zu sichern.

Kurz nachdem Sasuke und seine Männer in den Wald hineingeritten waren, mussten sie abbremsen, da das Gehölz nur schwer durchdringbar war. Als sie ihre Beute aus den Augen verloren, befahl Sasuke seinen Männern halt zu machen. Iwan saß ab und suchte den Boden ab. Während er Schritt für Schritt voranging und sein Pferd ihm folgte, gönnten die Anderen ihren Pferden eine Pause. Sasuke, währenddessen werte sich gegen den Gedanken, dass ihnen die zwei Reiter entkommen waren. Wenn es Iwan gelang, ihre Spuren zu folgen, konnten sie die Beiden an ihrem Lagerplatz stellen.

"Einer der Reiter hat einen Pfeil abbekommen, Sasuke.", rief Iwan,"Die Blutspur ist deutlicher als alle Hufabdrücke."

"Dann müssen sie bald halt machen. Lasst uns absitzen und ihnen weiter zu Fuß folgen.", meinte Sasuke und ließ sich aus dem Sattel gleiten, "Unsere Pferde brauchen eine Rast. Und mein Rücken freut sich auch auf eine Erholung vom Sattel."

"Schau hier, Sasuke. An diesem Baum haben sie sich Richtung Westen gewandt."

Sasuke trat neben ihn und betrachtete die Spur,"Dieser Blutspur nach zu urteilen, wird es dem getroffenem Reiter nicht mehr lange gelingen im Sattel zu bleiben. Schon jetzt muss ihn der Blutverlust schwer geschwächt haben."

"Dann kriegen wir sie."

Hunted

Es geht weiter, viel spaß beim lesen^^

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Sakura wollte vorschlagen, an dem kleinen Bach eine Rast einzulegen, also drehte sie sich nach Ronald um und erstarrte. Ihr Begleiter war kreidebleich. Unwillkürlich streckte sie ihm ihre Hand entgegen, da schwankte er und rutschte vom Pferd. Sakura unterdrückte einen kleinen Entsetzensschrei, schwank sich aus dem Sattel und kniete neben Ronald nieder. Sie fluchte, als sie die Pfeilwunde in seinem rechten Bein sah.

"Warum hast du nichts gesagt?", herrschte sie ihn an, "Du hast eine menge Blut verloren. Wo ist der Pfeil?"

"Ich habe ihn herausgezogen!", antwortete Ronald und seine Stimme war kaum mehr als ein leises Flüstern, während er mit eiserner Entschlossenheit versuchte bei Bewusstsein zu bleiben."Kümmer dich nicht um mich. Flieh, bevor dich die Normannen zu fassen kriegen."

"Und dich soll ich hier zurücklassen, damit sie dich entweder gefangen nehmen, dich töten oder du verblutest? Niemals."

Sie holte ihren kleinen Beutel, der stets an ihrem Sattel hing. Ronald hatte sie gelehrt immer für alles gerüstet zu sein, auch wenn es nur ein kurzer Ritt war. Seit frühster Kindheit waren sowohl Ronald als auch ihr Beutel ihre treuen Begleiter. Aus diesem holte sie nun ein Paar Streifen Leinentuch für einen Verband und eine Kräutermischung, die als Salbe diente. Jetzt brauchte sie nur noch Wasser um die Wunde reinigen zu können.
 

"Verflucht seist du, du dummes Kind.", murmelte Ronald, als Sakura ihren Mantel abstreifte, ihn zusammenlegte und ihm unter den Kopf schob. "Tu mir den Gefallen und flieh, solange du noch kannst." Er stieß eine Reihe von Verwünschungen aus, als sie seine Bitte überhörte.

Sakura wusste, was Ronald die meiste Sorge bereitete. Ohne den Umhang mit der schützenden Kapuze war sie sofort als Frau auszumachen. Sie wusste auch, dass dann ihr unbedecktes rosafarbene Haar, das weder geflochten war noch durch Bänder gehalten wurde, weit durch den Wald leuchten würde. Doch jetzt galt ihre Sorge einzig ihrem verletzten Begleiter. Sollte das Schicksal die Normannen zu ihr führen, würde sie sich ihnen entgegenstellen, so gut sie es vermochte.

Behutsam wusch sie Ronald Wunde aus und bemühte sich, ihre Besorgnis über sein Zustand zu verbergen. Der Mann hatte gefährlich viel Blut verloren. Während sie ihre Kräutersalbe auftrug, betete sie, dass die Wunde nicht eitern würde.

Der arme Ronald war schon genug verkrüppelt. Es war nicht nötig, dass sein rechtes Bein so steif wurde wie das linke. Während sie die Wunde verband, überlegte sie, was sie als Nächstes zu tun sei. Ronald konnte nicht wieder aufsitzen und mit ihr fliehen. Auch die Pferde konnten eine Rast gebrauchen, und selbst ihr Wolfshund lag nun hechelnd neben ihr.
 

Nach kurzer Überlegung entschied sie, das Risiko einzugehen und an diesem Ort zu verweilen, bis sie neue Kräfte gesammelt hatten. Die Flucht durch den Wald vor den Normannen war aufreibend gewesen. Doch für ihre Verfolger dürfte es nicht einfach sein, sie aufzuspüren, und außerdem kannten sie den Wald lange nicht so gut wie sie.

Dennoch wollte sich Sakura nicht vollends auf ihr Glück verlassen. Sie holte ihr Schwert und das von Ronald. Es war eine verzweifelte Geste gegen die normannische Truppe, das war ihr bewusst. Selbst zwei von ihnen wären mehr, als sie und Ronald abwehren konnten. Trotzdem nahm sie auch ihren Köcher mit den Pfeilen und den Bogen und überprüfte, ob alle^Messer an der richtigen Stelle saßen.

Sie schaute die Konfrontation nicht und würde sich den Normannen nicht kampflos ergeben. Wenn sie und Ronald sterben mussten, dann wollte Sakura wenigstens ein paar dieser verfluchten Normannen mit ins Grab nehmen.

"Mädchen. flieh, solange du noch kannst", sagte Ronald matt.
 

"Nay, Ronald. Du würdest mich auch nicht zurück lassen, oder?", sie setzte sich neben ihn.

"Du weißt, dass das etwas anderes wäre. Kein Mann von Anstand oder auch nur mit einem Funken Courage würde ein kleines Mädchen alleine zurücklassen, um sich gegen die Feinde zu verteidigen."

"Ich kann mich beinahe so gut verteidigen wie ein Mann. Das weißt du, schließlich hast du es mir selber beigebracht. Und das erwartet niemand von einer Frau." Sie lächelte schwach."Ich werde diesen normannischen Hunden eine hübsche Überraschung bereiten."

"Aye, das wirst du", brummte Ronald."Kind, du bist nicht dumm. Verstehst du denn nicht, was diese Schweine mit dir machen werden, sollten sie dich zu fassen kriegen? Du müsstest doch am besten wissen, was in den Köpfen der Krieger vorgeht, wenn sie ein Mädchen in die Finger bekommen."

"Ja, das tue ich. Wahrscheinlich wollen sich diese Teufel an mir vergehen", antwortete sie mit schwer erlernter Gelassenheit. "Doch bevor mir dieses Schicksal zuteil wird, nehme ich mir das Leben."

"Nay!", rief Ronald aus. "Es ist Todsünde, durch die eigne Hand zu sterben. Du könntest niemals in geweihtem Boden beerdigt werden."

Sakura zuckte mit den Schultern und beschloss, das finstere Thema zu wechseln."Ich könnte mir vorstellen, dass die Normannen von meiner Familie ein Lösegeld erpressen wollen. Das wäre sogar sehr wahrscheinlich."

"Ay, sehr wahrscheinlich. Du könntest recht haben, Mädchen."

"Freundlichen Dank, Ronald." Sie grinste, und er grinste schwach zurück."Jetzt musst du dich ausruhen", sagte sie streng."Und ich halte Ausschau nach unseren Verfolgern. Du musst wieder zu Kräften kommen, zumindest so weit, dass wir weiterziehen können. Obwohl ich mich wirklich frage, wohin. Mein Vater und meine Brüder haben dafür gesorgt, dass wir rundum von Feinden umgeben sind."
 

Ronald schloss die Augen und murmelte: "Wir werden einen sicheren Ort finden und uns eine Weile verstecken." Er seufzte."Meine Schwäche zwingt mich, deinen dreisten Befehl zu folgen. Mach dir keine Sorgen, Kleines, wir finden einen Unterschlupf, von dem wir in Erfahrung bringen können, was mit deiner Familie geschehen ist."

Binnen kürzester Zeit waren das Plätschern des Bachs und das Zwitschern der Vögel die einzigen Geräusche, die Sakura hörte. Sie saß im Schneidersitz auf dem Waldboden, ein kleines Stück von Ronald entfernt, um ihn nicht zu wecken. Angespannt lauschten sie auf Geräusche von nahenden Feinden, die Waffen im Schoss. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu, doch nichts vermochte sie von Ronalds Seite zu vertreiben. Er war ihr Freund, ihr einziger Freund und ihr Lehrer. Er war ihr mehr ein Vater als der Mann, der sie gezeugt hatte.

Ein leiser Seufzer entrang sich ihren Lippen und sie fuhr mit der Hand die Scheide ihres Schwertes nach. Es war ein lächerliches Ansinnen, das Schwert gegen einen ausgebildeten und schlachterprobten Mann zu erheben. Sie hasste lächerliche Ansinnen, wusste jedoch, dass sie es tun würde, wenn sie dazu gezwungen war. Sakura konnte niemals tatenlos dasitzen und abwarten, was ihre Feinde mit ihr und Ronald machten. Was sie Ronald gesagt hatte, stimmte: Sollte sich jemand an ihr vergreifen wollen, würde sie sich das Leben nehmen. Auch das war eine hilflose Geste, doch wenigstens brachte es die Normannen um die grausame Lustbefriedigung, die sie sich erhofften, und das war ein schwacher Trost. In dem Moment, wo sie versuchten, ihre Begierde an ihr zu stillen, würde sie dafür sorgen, dass sie nur noch eine Leiche in ihren Armen hielt.
 

Der bloße Gedanke an Vergewaltigung ließ grässliche Erinnerungen wach werden, die Sakura nie ganz aus ihrem Gedächtnis hatte bannen können. Sie spürte noch heute die Eiseskälte in dem dunklen, matschigen Loch, in das ihre verzweifelte Mutter sie gestoßen hatte, als die Schlacht mit einem der zahlreichen Feinde der Somerleds zu ihren Ungunsten ausgefallen war. Noch immer hörte sie die gellenden Schreie ihrer Mutter und der anderen Frauen. Der Anblick, der sich ihren jungen Augen bot, als sie schließlich aus dem Loch kroch, hatte sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis gebrannt. Es war mehr, als ein fünfjähriges Kind ertragen konnte, und lähmte Sakuras Zunge für zwei Jahre, bis Ronald sie durch seine liebevolle Zuwendung wieder löste und das Kind von seinem Schrecken befreite. Ihre Feinde hatten sich an allen Frauen vergangen, die das Pech gehabt hatten, ihnen in die Hände zu fallen, und ihnen danach die Kehlen aufgeschlitzt. Bei ihrer Mutter haten sie sich die Mühe gespart, ihr den schlanken weißen Hals aufzuschließen, denn ihre zügellose Lust hatte sie umgebracht. Sakura hatte geschworen, dass dieses schreckliche Schicksal sie niemals erteilen würde.
 


 

"Sollen wir aufgeben, Sasuke?", fragte Iwan."Es scheint fast, als hätte dieser verfluchte Wald unsere zwei schottischen Freunde verschluckt."

"Bald.", antwortete Sasuke."Wir sollten uns nach Wasser umsehen und unser lager in der Nähe aufschlagen. Es ist zu spät, um heute noch nach Hause zurückzukehren." Er blickte finster in den sich rasch verdunkelnden Himmel."Ich hoffe nur, dass wir auch einen Unterschlupf finden, bevor dieses Unwetter über uns hereinbricht, das sich da zusammenbraut."

"Die Gegend hier ist felsig. Vielleicht finden wir ja eine Höhle oder zumindest einen Felsvorsprung, wo wir geschützt sind."Iwan blieb stehen und alle anderen taten es ihm gleich."Hörst du das, Cousin?", fragte er Sasuke.

"Ja, du hast ein scharfes Gehör, Iwan. Das süße Plätschern eines Bächleins."

"Und es kommt direkt aus der dichten Baumgruppe da vorn. Sollen wir die Pferde hier stehen lassen?"
 

Sasuke nickte."Das wäre wahrscheinlich klug. Es ist gut möglich, dass unsere Freunde auch hier lagern. Michael!", rief er nach seinem anderen Cousin."Du und Andre sorgt dafür, dass sich die Pferde still verhalten. Der Rest von und schleicht leise wie nur möglich an den Bach heran. Legt alles Rüstzeug ab, Das Lärm machen und euch verraten könnte", orderte er an."Es besteht keine Gefahr für uns, die Fliehenden waren nicht bewaffnet."

Einige Momente später schlichen Sasuke und seine Männer sehr langsam auf das Plätschern des Wassers zu. Bis auf die Unterwäsche und Hirschlenderstiefel hatten sie alles abgelegt und bewegten sich nun völlig lautlos. Sasuke hatte nicht die Absicht, mit den Geflohenen zu kämpfen, lediglich sie gefangen zu nehmen. Sein Gefühl sagte ihm, dass die beiden keine einfachen Bauern waren. Dann erreichte er den Rand der Lichtung, durch die der kleine Bach floss, und erstarrte. Seine Augen weiteten sich. Er konnte nicht glauben, was er da vor sich sah.
 

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Ha, bin ich nicht gemein, jetzt aufzuhören xD Aber es geht ja hoffentlich bald weiter...
 

also bis denne eure Yuri-hime

Encounter of my Lover


 

Und weiter gehts auch schon!!^^

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Sakura horchte auf. Eine plötzliche Ahnung von Gefahr hatte sie aus ihren dunklen Erinnerungen gerissen. Obwohl sie nichts hörte, spannte sich jeder Muskel in ihrem Körper. Dann sah sie voller Entsetzen, wie Männer aus dem Schatten der Bäume auf die Lichtung traten und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Für Pfeil und Bogen blieb keine Zeit. Einen konnte sie vielleicht noch abschießen, doch dann hätten die Männer sie erreicht.Langsam richtete sie sich auf und stellte such schützend vor Ronald, das Schwert fest in den kleinen Händen.

Sasuke starrte das Mädchen an, bemerkte, dass sein Mund offen stand, und schloss ihn eilig. Sie hatte eine kämpferische Haltung eingenommen und ihr rosafarbenes Haar ergoss sich über die schmalen Schultern, zum Leben erwacht, durch den aufkommenden Wind. Wie ein in die Enge getriebenes Tier blickte sie ihnen mit dem Mut der Verzweiflung entgegen.

Langsam glitt Sasukes Blick über die schlanke, wohlgeformte Erscheinung. Ihre hellgraue Bluse schmiegte sich fest um die schlanken Arme. Der dreiviertellange Umhang darüber war ein helles Wollplaid, seitlich geschlitzt und eng geschnürt. Sasuke vermutete, dass sie unter diesen Frauenkleidern lange Hosen und Strümpfe aus groben Leinen trug. Das und die weichen Lederstiefel, die kreuzweise geschnürt bis zu den Knie gingen, waren der Grund, weshalb er sie für einen männlichen Reiter gehalten hatte. Kurze fragte sich Sasuke, ob sie wohl auch Männerunterhosen trug. Da das Mädchen so dick gekleidet war, vermutete er, dass es deutlich schlanker war, als es erschien.

Dann fiel sein Blick erneut auf ihr Haar und er verstand, warum sie eine Kapuze getragen hatte. Keine Zöpfe bändigten die rosafarbene Mähne.Ihre Haare fiel ihr in üppigen Wellen bis über die Taille und brachte Sasukes Blut in Wallung. Er bezweifelte, dass irgendein Mann gegenüber solche Anmut unberührt blieb. Als sein Staunen in Begierde umschlug, blickte er sich nach seinen Männern um. Sie waren, deutlich erkennbar, ebenso verdutzt und angerührt wie er. Die Situation musste entschärft werden, und zwar schnell.

„Maylady“, rief Sasuke freundlich und trat vor seine Männer, „Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass Ihr es mit uns allen aufnehmen könnt.“

„Nay, verehrter Ritter, so eifrig bin ich nicht“, gab sie zurück und hob das Schwert ein wenig, „Dennoch werd ich Euch schmerzlich spüren lassen, dass Ihr es mit einer Macfarlane zu tun habt.“
 

„Donnerwetter“, murmelte Iwan, der neben Sasuke getreten war, „Dieser Schurke von Macfarlane bringt hübsche Töchter hervor.“

„Dann glaubst du etwa, dass sie seine Tochter ist?“, Sasuke sah seinen Cousin nicht an, während er sprach, sondern hielt den Blick starr auf das Mädchen gerichtet.

„Ja, Sasuke. Sie trägt die Macfarlane-Brosche an der Schulter. Du würdest es selber sehen, könntest du dich von ihrem Haar losreißen.“

„Eine Pracht, nicht wahr? Ich hätte nichts dagegen, in diese Wellen einzutauchen. Ich versuche, ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, und du kannst dich von links an sie heranschleichen. Aber vorsichtig, Cousin. Sie weiß, vielleicht mit dem Schwert umzugehen. Es sieht so aus, als wäre es eigens für ihre kleinen Hände geschmiedet.“ Sasuke lächelte das Mädchen an, während Iwan sich davonstahl. „Es ist nicht nötig, dass wie Blut vergießen, Mylady. Wir wollen Euch kein Leid antun.“

„Ach ja?“ Sakura warf einen kurzen Seitenblick auf die Männer.“Ihr führt zwanzig Krieger oder mehr mit Euch, damit wir den neusten Tratsch vom Hof austauchen können? Bleibt, wo ihr seid“, fauchte sie, als Sasuke einen Schritt auf sie zumachte und Ugly mit bedrohlichem Knurren ihren Argwohn bestätigte.

„Du bewachst Ronald“, befahl sie ihrem Hund und er trollte sich zu ihrem bewusstlosen Gefährten.

„Hetzt nicht Euren Hund auf uns, Mylady, meine Männer würden ihn augenblicklich niederstrecken.“ Entsetzen flackerte in ihren Augen auf und Sasuke wusste, dass er sie richtig eingeschätzt hatte. Sie blickte unsicher zu ihrem Hund, dann funkelte sie Sasuke hasserfüllt an. Das hässliche Tier schien äußerst gehorsam und ganz erpicht darauf, sie und ihren Gefährten zu verteidigen. Das bedeutete, dass das Mädchen viel Zeit und Zuwendung in seine Erziehung gesteckt hatte. „Ergebt Euch, Mylady, und es wird Euch nichts geschehen.“

Sakura musterte ihn und bemerkte, dass sie ihm glaubte, doch plötzlich kamen ihr Zweifel an ihrer eigenen Urteilsfähigkeit. Der Man sah sehr gut aus, und trotz der Gefahrensituation war ihr dies nur allzu bewusst. Er war größer als die meisten seiner Begleiter, schlank und muskulös. Da er nur Unterwäsche und Stiefel trug, sah sie, dass seine Haut von der Sonne gebräunt war. Das eher kantige Gesicht war nicht schön im eigentlichen Sinne, aber faszinierend und respekteinflößend. Er hatte eine Adlernase, markante Wangenknochen und einen entschlossenen, etwas schmallippigen Mund. Gerade dunkel Brauen krönten tiefschwarze Augen, von dichten Wimpern umrahmt, um die ihn, musste Sakura unwillkürlich denken, bestimmt so manche Frau beneidete. Sein eckiges Kinn verlieh ihm einen kraftvollen Ausdruck, der sicherlich nicht täuschte. Die starke Brust war glatt und unbehaart, erst kurz unter dem Nabel erschien ein Ansatz von dunklen Locken und zog sich über das bicchen, was von seinen langen, wohlgeformten Beinen sichtbar war. Sakura fühlte sich sowohl körperlich als auch vom Verstand her zu ihm hingezogen und kämpfte nun verzweifelt gegen dieses zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt erwachende Interesse an.

Sie brachte in abfälliges Schnauben zustande.“Dann wollt Ihr mich nach Hause geleiten, Normanne?“
 

„Ich möchte Euch als Geisel nehmen“, erwiderte Sasuke.

Er sagte das so entwaffnend offen, dass Sakura sich beinahe ergeben hätte, doch da erspähte sie einen seiner Männer, der sich seitlich an sie heranschlich. Ohne zu zögern, zog sie einen Dolch unter ihrem breiten Hüftgürtel hervor und warf ihn nach dem Mann. Sie wusste, auch ohne nachzusehen, dass sie getroffen hatte, und ließ ihr Gegenüber nicht aus den Augen, denn sein Vergeltungsschlag würde schnell und tödlich sein.

„Iwan“, rief Sasuke seinem Cousin zu, der einen Schmerzensschrei ausgestoßen hatte, „bis du verletzt?“

„Ja, aber es ist nur ein Kratzer an der Schulter“, gab Iwan zurück.

Sasuke blickte das zierliche Mädchen grimmig an, das da vor ihm stand, das Schwert kämpferisch erhoben. „Ihr stellt meine Gutmütigkeit auf eine harte Probe, Mylady.“

„Aye, aber noch nicht genug, will mir scheinen“, antwortete Sakura, „denn Ihr wagt Euch noch immer nicht in Reichweite meines Schwertes, mein zarter, zitternder Ritter.“

Sasuke biss die Zähne zusammen, als sie ihn in ihrer melodischen Stimme verhöhnte. "Ich kämpfe nicht gegen Frauen."

"Das macht es mir leichter, Euch zu töten", erwiderte sie mit eisiger Süße und stürzte sich auf ihn.

Sasuke konnte ihrer Klinge gerade noch ausweichen. Erschrocken riss er das Schwert hoch, um sich zu schützen. Sie hatte einen gezielten Streich geführt und nicht in blinder Wut drauflos geschlagen. Sie verstand etwas vom Schwertkampf. Seine Männer waren verstummt und rückten näher, um den Kampf zwischen den ungleichen Gegnern zu beobachten. Sasuke fluchte. Das Mädchen hatte ihn in die Enge getrieben. Nun musste er kämpfen, um sich zu verteidigen, und konnte nur hoffen, sie zu entwaffnen, ohne sie dabei zu verletzen.

Das Klirren der Schwerter erfüllte die kleine Lichtung. Der Hund, hin und her gerissen zwischen dem Befehl, den Verwundeten zu bewachen, und den Drang, seine Herrin zu beschützen, stimmte ein grässliches Geheul an und machte die Pferde scheu Sasuke war von Ausdauer und Geschick des Mädchens beeindruckt. Es dauerte eine ganze Weile, bis ihre Kraft nachließ und sie ihm die ersehnte Gelegenheit gab.

Er schlug ihr das Schwert aus der Hand, doch sie hechelte hinterher. Als er es zur Seite trat, warf sie sich auf seine Beine, so dass er zu Boden ging. Sie rollte sich auf ihn, einen zweiten Dolch in der Hand. Sasuke packte ihr Handgelenk, bevor sie ihm das Messer in die Brust stoßen konnte. Fluchend kugelte er mit ihr über den unebenen Erdboden und versuchte, es ihr zu entwinden. Schließlich entglitt es ihr aus der Hand und Sasuke rollte sich auf sie, um sie mit seinem ganzen Gewicht zu Boden zu drücken. Beide keuchten vor Anstrengung.

"Nun, Mylady, habt Ihr sonst noch irgendwelche Waffen?" Sasuke wollte so schnell wie möglich die Stellung wechseln, denn das Mädchen fühlte sich gefährlich verlockend unter ihm an.

"Aye.", knurrte sie, obwohl ihre Wut durch die Atemnot gedämpft wurde. "Ihr könnt mich getrost von Euren Gewichtsmassen befreien."

Langsam rappelte sich Sasuke auf, ließ sie dabei aber nicht aus den Augen. Dann half er ihr hoch und hielt sie am Arm fest."Antwortet ehrlich, Mylady. Seid Ihr die Tochter von Lord Macfarlane?"

Sakura nickte. "Ich bin Sakura von Edinburgh, die jüngste Tochter von Guggan MacFarlane."

"Und wer ist euer Begleiter?"

"Ronald MacFarlane, ein Cousin."

"Ruft Euren Hund zurück", befahl er. Als er den Namen des Hundes hörte, musste er sich ein Grinsen verkneifen."Pascal", rief er einen kleinen stämmigen Mann mit beginnender Glatze zu, "such Mann und Pferd nach Waffen ab. Sammel alles ein, was dir auffällt." Er zerrte Sakura zu einem seiner Männer, der Iwans Wunde versorgte. "Sollen wir uns Euer Handwerk ansehen, Lady MacFarlane?"

Sakura musste ihre Betroffenheit verbergen, als sie die Wunde des jungen, hübschen Mannes sah. Sie hatte hoch gezielt und ihr Dolch hatte die weiche Haut an der linken Schulter durchbohrt. Obwohl nicht tödlich, schien die Verletzung doch sehr schmerzvoll zu sein. Iwans Gesicht war bleich und verzerrt. Doch Sakura unterdrückte ihr Mitleid und setzte eine gleichgültige Miene auf. Sie verabscheute es, anderen Menschen Schmerzen zuzufügen, doch sie zögerte nicht, wenn es nötig war.
 

"Ja, ich habe schon besser gezielt.", höhnte sie, "Dürfte ich jetzt nach meinem Gefährten sehen? Seine Wunde braucht nötigere Zuwendung als dieser Kratzer." Doch als sie sich dem zornigen Sasuke entwinden wollte, nahm der Mann, der sich um Iwans kümmerte, einen schmutzigen Lappen und machte Anstalten, die offene Wunde damit zu verbinden, ohne sie vorher zu reinigen oder abzudecken. Das konnte Sakura nicht tatenlos ansehen. "Ihr Narr!", zischte sie und riss dem verdutzten Mann den Lappen aus der Hand. "Wollt Ihr eine harmlose Wunde in eine tödliche verwandeln? Dieser Fetzen taugt noch nicht einmal zum Schnäuzen. Bringt mir Wasser!"

Der Mann blickte Sasuke fragend an und als dieser nickte, befolgte er den harschen Befehl.Vorsichtig löste Sasuke den Griff um Sakuras Arm, als sie erneut daran zerrte, und ließ zu, dass sie einen kleinen Beutel von ihrem Begleiter holte. Sasuke war seltsam erleichtert, dass das Mädchen doch nicht so gefühllos war, wie sie sich den Anschein gab. Sie wusch die Wunde und goss eine dunkle Flüssigkeit darüber, die Iwan zusammen zucken ließ.

"Was ist das?", blaffte er. Er schnupperte dran und zog eine Grimasse.

"Uisge-beatha-Lebenswasser. Ein starker Schnaps, den wir brennen. Wie lange seid ihr schon in Schottland?"

"Lange genug, aber das hiesige Gift rühre ich nicht an. Warum gießt Ihr es über seine Wunde?"

"Man sagt, es fördert die Heilung, und das scheint zu stimmen."

"Und was macht Ihr jetzt?", fragte Sasuke, als Sakura eine grässlich aussehende Salbe auftrug.

Sakura hockte sich auf die Fersen und wusch sich die Hände, bevor sie einen Verband anlegte und Sasuke einen verächtlichen Blick zuwarf."Das ist eine Kräutersalbe zur besseren Wundheilung. Wenn Ihr in das Loch zurückkehrt, aus dem Ihr hervorgekrochen seid, solltet Ihr den Schnitt reinigen, nähen und eine zweite Schicht Salbe auftragen."

Während sie Iwan mit einem sauberen Tuch verband, grinste Sasuke seinen Cousin an:"Eine mürrische Maid, was meinst du?"

"Von einer Gefangenen könnt Ihr nicht zu viel Höflichkeit und Frohsinn erwarten", bemerkte Sakura.
 

"Ihr seid keine Gefangene, Mylady, Ihr seid eine Geisel."

"Gibt es da einen Unterschied? Nun ich fürchte, er entzieht mir." Sakura stand auf."Ich werde mich jetzt um meinen Gefährten kümmern."

Sasuke sah ihr nach, dann befahl er einen seiner Leute, die Pferde und den Rest der Männer zu holen. Schließlich wandte er sich an Iwan. "Die Lady hat eine scharfe Zunge. Wie geht es deiner Schulter?"

"Was immer dieses Mädchen getan hat, es hat den Schmerz gelindert", antwortete Iwan."Mach dir keine Sorgen um mich. Mir ist schon Schlimmeres widerfahren, obwohl es mich grämt, von einem zierlichen Wesen verletzt worden zu sein." Matt erwiderte er Sasukes Lächeln.

"Das Unwetter braut sich zusammen", murmelte Sasuke und blickte mürrisch in den Himmel."Wir müssen bald Schutz suchen."
 

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Das war es auch schon weieder...hoffe es hat euch gefallen und bleibt mir weiter treu=^.^=
 

New Feelings

Man, endlich hab ichs geschafft weiter zu schreiben- hat auch lang genug gedauert...deshalb möchte ich mich bei allen dafür entschuldigen, aber ich bin mitten im Studium, das viel Zeit in Anspruch nimmt-.- Aber jetzt genug der Vorrede, viel Spaß beim nächsten Kapi....


 


 

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„Wir müssen ihnen sagen, wo sie Unterschlupf finden“, raunte Ronald, als Sakura ihm half, sich aufzusetzen.

„Es kümmert mich wenig, wenn sich der Himmel über diesen Normannen entleert“, , murmelte Sakura.

„Mich auch nicht, aber wir sind ihnen ausgeliefert und leiden mit ihnen. Und wir wissen, was ein Unwetter in den Highlands bedeutet.“

Sakura setzte sich neben Ronald, während dieser nach Sasuke rief und ihm erklärte, wo er eine sichere Höhle finden konnte. Sakuras Brust kämpften Wut und Trauer. Nur Angst verspürte sie keine. Angeekelt fragte sie sich, ob das wohl daher rührte, dass ihr der normannische Ritter besser gefiel, als es gut für sie war.

Eilig schob sie diesen Gedanken beiseite. Er hätte sie mit Leichtigkeit töten können, doch er hatte sich offen erkennbar bemüht, sie nicht zu verletzen. Ebenso gut hätten er und seine Männer sich schon an ihr vergehen können, doch bisher hatte sie ihr keiner mit unlauteren Absichten genähert. Das bedeutete aber nicht, dass ihre Unschuld außer Gefahr war, soviel war Sakura klar, doch sie gewann an Zuversicht, dass sie nicht als Dirne unter den Männern herumgereicht würde. Diese lähmende Angst schien ihr nun unbegründet. Irgendwie hatte sie das von Anfang an gespürt. Beschämt dachte sie an ihren Vorsatz, sich das Leben zu nehmen, sollte man sie vergewaltigen wollen. Als der Normanne zu ihr trat, sah sie an seinem Blick, dass sich ihre Gedanken auf ihrem Gesicht spiegeln mussten.

„Warum blickt ihr so finster drein, Mylady?“, fragte er.

„Ich schäme mich meiner Feigheit“, erwiderte Sakura, stand auf und ging zu ihrem Pferd.

Sasuke lief neben ihr her und schüttelte den Kopf. „Aber Ihr seid nicht feige, Mylady. Kein Mann hier würde Euren Mut infrage stellen. Ihr habt Euch mir mit einer Courage entgegengestellt, die jedem Mann zur Ehre gereicht hätte.“

Doch seine Schmeicheleien konnten Sakura nicht aufheitern. „Ich lebe noch.“

„Wäre es denn mutiger gewesen, zu sterben?“

„Wer weiß. Wenigstens hätte ich mir so die Unschuld bewahrt. Ich habe geschworen, mich umzubringen, sollte mir Schande drohen. Stattdessen rede ich mir ein, mich nicht bedroht zu fühlen. Ich war zu feige, den eigenen Schwur zu halten.“

„Euch droht keine Schande.“

„Ach wirklich? Und wessen Wort sollte ich trauen? Ich weiß nicht einmal, wer Ihr seid.“

Sasuke errötete. Er hatte sich tatsächlich nicht vorgestellt. „Ich bin Sir Sasuke von Erasmus, und der Mann, den Ihr aufgespießt habt, ist mein Cousin und Waffenmeister, Sir Iwan Luten. Und ich muss Euch wohl nicht erinnern, das Selbstmord eine Todsünde ist. Ein Begräbnis auf geweihtem Boden wäre Euch versagt.“

„Die MacFarlane wurden exkommuniziert. Ich werde ohnehin nicht auf geweihtem Boden begraben.“

„Wenn Euer Vater seinem gesetzlosen Treiben entsagt, würde sich das schnell ändern.“

„Mein Vater wurde in einem gesetzlosem Land geboren, und ein gesetzloser Mann hat ihn gezeugt. Und ich wage zu bezweifeln, dass ein dahergelaufener Franzose Duggan MacFarlane zur Umkehr bewegen kann.“

„Ich bin nicht dahergelaufen, ich bin ein königlicher Ritter und bald schon Herr über eigenes Land.“

Bevor Sakura etwas erwidern konnte, ertönte tiefes Donnergrollen. „Welch erbauliche Unterhaltung, Mylord. Doch ich fürchte, wir müssen sie beenden oder das Unwetter bricht über uns herein.“

Sie schwang sich auf ihr Pferd und funkelte Sasuke an, als er ihr zuvorkam und die Zügel von ihr ergriff. Sie blickte sich um und sah, dass Ronald und Iwan auf eilig hergerichteten Tragen lagen, obwohl beide beteuerten, eine derartige Behandlung nicht nötig zu haben.

Nun konnte Ronald nicht mehr entkommen, und Sakura würde nicht ohne ihn fliehen. Er war kein wohlhabender Mann und ihr Vater würde ihn nicht einlösen. Wenn die Normannen das bemerkten, konnte Ronald in ernsthafte Gefahr geraten. Ein Blick zu Sasuke verriet Sakura, dass er ihr zutraute zu fliehen, sobald er die Zügel losließ.

"Vielleicht solltet Ihr mit mir reiten", schlug Sasuke vor und sein Ton verriet, dass dies ein Befehl und kein Vorschlag war.

"Ich werde nicht fliehen. Ihr habt meinen teuersten Freund", antwortete sie."Der zweifelsohne Jubeln würde, wenn Ihr entkämet."

"Zweifelsohne. Doch ich habe schon vorher nicht auf sein Drängen gehört zu fliehen, bevor Ihr uns erreichtet, und werde ihn auch jetzt nicht verlassen. Schon gar nicht, nachdem ich gesehen habe, wie schlecht Ihr eure Verletzten versorgt." Sasuke öffnete den Mund, doch sie kam ihm zuvor: "Wenn Ihr mir nicht gestattet, alleine zu reiten, dann reitet doch mit mir."

"Nein, ich werde Euch nicht gestatten, alleine zu reiten", ahmte er ihren schottischen Akzent nach.

Sie überging den Hohn, obwohl er sie ärgerte. "Dann sitzt auf. Ich kenne den Weg, und mein Pferd hat einen sicheren Tritt."

"Euer Begleiter hat mir den Weg erklärt."

"Dann werdet Ihr merken, wenn ich Euch in die falsche Richtung führe." Als Sasuke sich hinter Sakura in den Sattel schwang, blickte sie auf die braunen Arme, die ihre Hüfte umfingen, dann auf die kräftigen nackten Oberschenkel, die ihre berührten."Ich hoffe für Euch, dass Ihr Eure Kleidung nicht verloren habt, Sir von Erasmus. Ihr werdet sie bitter nötig haben, wenn der Regen einsetzt."

Er schmunzelte, dann befahl er seinen Männern zu folgen. Sakura merkte bald, dass es ein Fehler war, mit ihm im Sattel zu sitzen. Sein Atem strich warm über ihr Haar und erweckte tief in ihrem Innern etwas zum Leben.
 

Als sie ritten, berührten sich ihre Beine und verstärken dieses neue Gefühl, bis Sakura erkannte, was es war: Begehren. Seine Nähe hatte verheerende Wirkung auf sie und benebelte ihr die Sinne.

Sakura fluchte innerlich. Es war ein äußerst ungünstiger Moment für das Erwachen weiblichern Verlangens. Sie war eine Gefangene von Sir Sasuke von Erasmus. Er hatte gesagt, sie habe keine Schande zu befürchten, doch dabei war es um Vergewaltigung gegangen. Er hatte nicht geschworen, sie nicht zu berühren, und es war durchaus möglich, dass er versuchen würde, sie in sein Bett zu locken. Die Gefühle, die Sakura jetzt durchströmten, ließen sie befürchten, dass er damit Erfolg haben könnte. Und es würde seine Ehre nicht beflecken, wenn sie freiwillig in sein Bett stieg. Da Sakura sich zum ersten Mal von einem Mann angezogen fühlte, hatte sie keinerlei Erfahrung mit ihren Reaktionen, und es war ein schlechter Moment, mit ihnen umgehen zu lernen.

Im nächsten Moment schalt sie sich für ihre Eitelkeit. Sie hatte sich noch selten in ihrem Leben gegen ungewollte Avancen wehren müssen. Es gab keinen Grund, warum ausgerechnet dieser Mann begehren sollte, was vor ihm keiner wollte. Eine leise Stimme in ihrem Kopf erinnerte Sakura zwar daran, dass sie nur wenige Männer außerhalb der Familie getroffen hatte, doch das hielt sie nicht von ihrer Selbstkasteiung ab.
 

Eisiger Regen setzte ein und riss sie aus ihren Gedanken. Missmutig blickte sie in den Himmel. “Hätte mich gewundert, wenn der Regen so höflich gewesen wäre zu warten,”

Auch Sasuke sah nach oben. “Wenn Euer Gefährte die Wahrheit gesprochen hat, müssten wir bald da sein.”

“Das hat er. Ronald hat kein Interesse, auf offenes Feld in ein Highland-Unwetter zu geraten.” Sakura schielte auf das nackte Bein neben sich und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie die Gänsehaut bemerkte. “Euch wird es bald leidtun, dass Ihr so leicht bekleidet seid.”

“Woher die Sorge um meine leichte Kleidung? Stört sie Euch?”

“Nur insofern, dass ich nicht noch mehr Normannen gesund pflegen möchte:”

“Ein bisschen Regen schadet nicht. Er wird nur den Staub abwaschen.”

“Ein warmer, französischer Regen mag erfrischen sein, Sir Sasuke. Doch das hier sind die Highlands und das Jahr ist weit fortgeschritten. Der Regen wird Euch bis auf die Knochen durchnässen und die Kälte bis ins Mark treiben.”

“Dann sporn Euer Pferd an. Die Höhle kann nicht mehr weit sein.”

“Ich möchte mein Pferd nicht treiben. Er ist nicht n dieses Gewicht gewöhnt.”

“Dieses Riesenvieh könnte zwei Ritter in voller Rüstung tragen, ohne es groß zu merken.” Sasuke tätschelte das Pferd die Flanken.

“Gewiss, wenn er nicht schon stundenlang gelaufen wäre und ihn kein Rudel französischer Plünderer gehetzt hätte.”

“Ich bin kein Plünderer. Wenn wir den Unterschlupf erreicht haben und um ein warmes Feuer sitzen, werden wir uns unterhalten und kennenlernen.”

Das war das Letzte, was Sakura wollte. Es war schon schwierig genug, sich seiner betörenden Wirkung zu entziehen. Er sah gefährlich gut aus. Sakura befürchtete, die Wirkung könnte sich verstärken, wenn er sich auch noch als achtbar und liebenswert erwies. Als Sasuke ihr Pferd vor der schützenden Höhle zum Stehen brachte, wappnete sich Sakura innerlich gegen eine harte Prüfung- sich nicht von Sir Sasuke umgarnen zu lassen und dabei zu vergessen, dass sie nur eine Gefangene war und niemals mehr für ihn sein konnte.
 

"Mein Cousin benötigt keine weitere Zuwendung, Mylady." Sasuke war neben Sakura getreten.

Sakura schreckte auf und ärgerte sich sogleich über ihre offenkundige Nervosität.

Sie hatte Sir Sasuke absichtlich gemieden, seit sie die Höhle erreicht hatten und dem schlimmsten Unwetter gerade noch entgangen waren. Sie verspürte kein Bedürfnis, neben Sasuke am Feuer zu sitzen um sich besser kennenzulernen. Etwas in seinem Gesicht verriet ihr, dass er ihre Ausweichmanöver durchschaute, und Sakura verfluchte sich für ihre Feigheit.

“Ich habe die Wunde behandelt. Sie musste genäht werden”, murmelte sie und kämpfte dagegen an, unter seinem süffisanten Blick zu erröten.

“In dieser Zeit hättet Ihr einen gesamten Hof zusammenflicken können, Mylady.” Er packte sie am Arm und führte sie zum Feuer, “Ihr müsst Euch aufwärmen und etwas essen.”
 

“Ich sollte nach Ronald sehen”, protestierte Sakura und versuchte halbherzig, sich aus seinem Griff zu befreien.

“Dem Mann geht es nicht schlechter als vor ein paar Minuten, als Ihr das letzte Mal nach ihm gesehen habt. Setzt Euch”, befahl Sasuke und schob sie auf einen Platzt am Feuer.

Sakura gehorchte und beschränkte ihren Widerstand darauf, giftige Blicke in Richtung der hämisch grinsenden Männer zu werfen, die sich um die wärmende Glut scharten. Doch zu ihrem Verdruss schien sie das nur noch mehr zu erheitern. Mürrisch nahm sie Brot und Käse an, die man ihr reichte. Eine Stimme in ihrem Kopf warnte sie, es sich nicht mit ihren anscheinend gutmütigen Entführern zu verscherzten, doch sie hörte nicht auf sie. Wenn die Männer wirklich so gutmütig waren, würden sie den Anstand haben, sie und Ronald freizulassen.

“Ist unsere Wegzehrung nicht nach Eurem Geschmack?” Ein Lächeln umspielte Sasuke Lippen, als Sakura mit wütendem Blick eine zweite dicke Scheibe Brot annahm.

“Ziemlich feine Kost für einen Raubzug”, bemerkte sie zwischen zwei Bissen.

“Dies hier ist kein Raubzug, sondern die gerechte Vergeltung eines erzürnten Königs.” Als Sakura ihn nur weiter anfunkelte, fuhr er fort: “Ich führe stets guten Proviant mit mir, wenn ich auf Streifzug gehe. Gewiss, er hält nicht lange vor, aber ich sehe nicht ein, unnötig Zeit mit Plünderungen zu vergeuden, nur weil ich keine Vorräte mit mir führe. Ich plündere nur ungern, um meine Männer zu ernähren, da es meist die Armen trifft.”
 

“Welch löblich Einstellung, Mylord, aber es hält Euch nicht davon ab, oder?”

“Nein, meine missmutige Lady, das tut es nicht. Meine Männer müssen essen.”

Sakura nahm einen kräftigen Schluck aus dem Weinschlauch, den Sasuke ihr hinhielt, und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. “Eure Männer bekämen zu essen, besser und öfter, wenn Ihr zu Hause bliebet”, knurrte sie dann.

Sasuke konnte ihre Gereiztheit nachvollziehen, daher nahm er sie nicht übel. “Das ist unmöglich , und ich glaube, Ihr habt genug Verstand, das einzustehen.”

“Welch schmeichelhafte Worte”, murmelte Sakura und kämpfte dagegen an, dem Charm seines Lächels zu erliegen.

“Ich habe mich und mein Schwert in den Dienst des Königs gestellt. Und ich glaube kaum, dass er mich zum Ritter machte, damit ich mich auf mein Schloss verkrieche.”

Es trug nicht zu Sakuras Laune bei, dass sie ihm insgeheim zustimmen musste. Wenn sie sich ihre Wut erhalten wollte, musste er rüpelhaft und ignorant sein. Stattdessen sprach er ruhig und, das musste sie ihm zugestehen, nicht unvernünftig. Er erwiderte ihre patzigen Bemerkungen mit beinahe höfischer Freundlichkeit. Es würde nicht leicht sein, sich diesem unaufdringlichen Charm zu entziehen. Und als Sakura nun seinem dunklen Blick begegnete, wurde ihr bewusst, dass herauf eine Weise mit ihr sprach, wie nur wenige Männer mit Frauen sprachen, beinahe mit einer Gleichgestellten, wie mit einem Wesen von Verstand. Das konnte ihr zum Verhängnis werden. Sakura versuchte die Angst zu verbergen, die plötzlich von ihr Besitz ergriff.

“Essen und Wein waren gut”, meinte Sakura und erhob sich, fest entschlossen, entwaige Aufforderung zum Bleiben abzulehnen. “Und ich danke Euch recht schön dafür. Ich bin müde und werde mich nun neben meinen Gefährten zur Ruhe legen.”

“Ja, mir ist aufgefallen, dass Ihr Eure Decke neben ihm ausgebreitet habt.”

“Er könnte mich nachts brauchen.”

Sasuke warf einen finsteren Blick auf den Ausgang der Höhle, “Glaubt Ihr, das Unwetter wird die ganze Nacht anhalten?”

“Wenn es ein kurzes ist. Gute Nacht, die Herrschaften.” Sie deutete eine Verbeugung in Richtung der Männer an und rollte sich neben Ronald und Ugly auf ihrer Decke zusammen.
 

So, das wars mal wieder^^
 

Temptation


 

Nach langer, langer, langer Zeit gehts endlich weiter^^
 

S-SS-S
 

“Eine bemerkenswerte junge Dame”, flüsterte Julian Alot und setzte sich auf den Platz, auf gerade noch Sakura gesessen hatte.

“Bemerkenswert?”, fragte Sasuke und ignorierte den bohrenden Blick.

“Sie ist wie keine Dame, dich ich bisher getroffen habe.”

“Mir ist schon bald nach meiner Ankunft in Schottland aufgefallen, dass man die Frauen hier nicht mit den Damen in Frankreich oder England vergleichen kann.”

“Ich dachte an die schottischen Frauen. Auch unter ihnen war bisher niemand wie sie.”

Sasuke lachte leise. "Ich stimme dir zu. So etwas wie Lady Macfarlane ist mir auch noch nie begegnet. Ich glaube, sie ist unter ungewöhnlichen Umständen aufgewachsen.”

“Das stimmt. Man darf nicht vergessen, wer ihr Vater ist.”

“Genau. Das ist die traurige Wahrheit und sollte uns eine Warnung sein.” Sasuke warf einen finsterten Blick in Richtung Sakura, deren schlanke Gestalt fast ganz von den Schatten der Höhle verschluckt wurde. Und zu seiner Überraschung wurde er von Wehmut befallen. “Es ist seltsam, aber ich kann in ihr nicht die Verschrobenheit von Guggan Macfarlane erkennen. Es ist, als hätte dieser Mann wenig Einfluss auf sie gehabt.”

Julian nickte und warf seinerseits einen flüchtigen Blick in Sakuras Richtung. Dann musterte er Sasuke einmal mehr. “Mir fällt auf, wie lebhaft du dich für sie interessierst.”

“Sie ist faszinierend. Das Mädchen besitzt viele Fähigkeiten, die man sonst nur bei Männern vermuten würde, und ich habe den Eindruck, als wohnte ein wahrer Geist hinter den hübschen grünen Augen.”

“Und unter diesem prachtvollen Haar, das dich so in seinen Bann gezogen hat.”

“Ah, ich erkenne langsam, worauf du hinaus willst. Doch mach dir darum keine Sorgen. Ich bin nicht so von ihr geblendet, dass ich vergesse, was sie ist- eine Macfarlane und eine Geisel, für dir wir Lösegeld fordern werden.” Überrascht bemerkte Sasuke das enttäuschte Gesicht deines Freundes. “Hattest du etwas anderes erwartet?”

“Ach, nein.” Julian fuhr sich mit der Hand durch das dunkle Haar, dann lachte er. “Du konntest deine Gefühle schon immer am besten im Zaun halten, und dieser Tatsache verdanken wir unser Leben. Es ist nur, na ja, es wäre schön, wenn du dich einmal von einem hübschen Gesicht verleiten ließest, und dieser kleinen Macfarlane hat das hübscheste Gesicht, das ich seit langem gesehen habe.”

“Das hat sie. Doch ich habe früh gelernt, wie gefährlich diese hübschen Gesichter sein können. Mich von ihnen verleiten zu lassen hätte mich einst beinahe das leben gekostet, und mein guter freund musste dafür sterben. Hätte ich mich nicht von Lady Natharas Reizen blenden lassen, dann wäre mir ihr hinterhältiges Spiel aufgefallen.”
 

“Das ist nun bald zehn Jahre her, Sasuke. Damals warst du ein Junge und leicht zu betrügen, gab Julian zu bedenken und stocherte mit einem Stock in der erlöschenden Glut.

“Und ich habe meine Lektion gelernt. Wie du sagst, diesem Umstand verdankt ihr euer Leben.”

“Ja doch, aber deine Männer beängstigt diese Unfehlbarkeit. Es ginge ihnen besser, würdest auch du einmal straucheln.”

Sasuke lachte und klopfte seinem Freund auf die Schulter, dann stand er auf, um sich selbst einen Schlafplatz zu suchen. “Ich war niemals unfehlbar, Julian. Das weißt du besser als jeder andere. Ich habe mir nur einfach eine Lektion zu Herzen genommen, die ich schmerzhaft erlernen musste- kühles Blut bewahren und den Verstand einsetzen, nicht dem Herzen oder einer Leidenschaft folgen, das ist die sicherste Methode, um am Leben zu bleiben. Weck mich auf, wenn der Sturm abflaut oder ich mit Wachehalten dran bin.”

“Erwartest du Schwierigkeiten?”

“Bei diesem Wetter? Nein. Dennoch, stell eine Wache auf. In diesem Land muss man stets auf der Hut sein.”
 

Sasuke legte sich auf sein spärliches Nachtlager aus Decke und Fels nahe der rechten Felswand und kämpfte dagegen an, zu Sakura hinüberzuschielen, doch er scheiterte kläglich. Noch während er nach einer Position suchte, in der er ihren Umriss in den Blick bekam, verfluchte er sich leise als schwachen Narr. Er hatte sich stärker gegeben, als er war, indem er Julian nicht widersprochen hatte. Sasuke kostete es oft größte Mühe einen klaren Kopf zu behalten und nicht immer bewahrte er kühles Blut. Doch er hatte nicht die Absicht, seinen Leuten zu offenbaren, was sich hinter der ernsten Fassade abspielte. Hätten sie von dem inneren Aufruhr erfahren, von der immensen Anstrengung, die es Sasuke kostete, kühles Abwägen über Gefühle zu stellen, sie hätten zweifelsohne seine Eignung als Befehlshaber infrage gestellt.

Sasuke hatte vom ersten Moment an gewusst, dass ihm mit Sakura Macfarlane eine seiner härtesten Prüfungen bevorsteht. Als sie auf der Lichtung in Angriffshaltung vor ihm stand, hatte sie erreicht, was seit Jahren keiner Frau gelungen war: Sasuke war auf Anhieb zutiefst angerührt und fasziniert von ihr gewesen. Es war ein köstliches Gefühl, doch Sasuke fürchtete es zugleich. Noch nie hatte er sich so lebendig gefühlt, so gespannt auf die Stunden, Tage und Wochen, die vor ihm lagen.
 

Was er bisher von ihrem Charakter erfahren hatte, war aufredend und vielversprechend. All das schien ihm gefährlich, und zwar nicht nur, weil sie eine Macfarlane war, Tochter eines Mannes, den er zu bekämpfen gelobt hatte, und seine Gefangene. Lady Nathara DeRouge hatte ihm gezeigt, wie töricht es war, sich von Gefühlen leiten zu lassen. Sie war älter gewesen und dem Jungen, der er damals war, weit voraus. Seine Begierde und blinde Liebe hatte sie ausgenutzt, um ihrem wahren Liebhaber zu helfen, einem Mann, der den von Amalvilles den Beitz neidete und sie vernichten wollte. Sein Freund Paul versuchte ihn zu warnen, doch Sasuke verschloss die Augen vor der Wahrheit. Erst als sie ihm nach dem Leben trachtete, war sein naives Vertrauen zerstört und schlug in jenen argwöhnischen Zynismus um, an den er sich seitdem krampfhaft klammerte. Ein schottisches Mädchen mit smaragdgrünen Augen war kein guter Grund, die schwer gewonnen Beherrschung wieder aufzugeben.

Und wohin sollte diese Schwärmerei schon führen, fragte sich Sasuke und zwang sich, die Augen zu schließen. Selbst wenn Sakura MacFarlane nicht Gefangene und Tochter eines Widersachers wäre, sie war wild und ungestüm und wusste nichts von höfischem Benehmen. Sie wäre vollkommen ungeeignet für Sasuke und würde nicht in das Leben passen, das er so sorgsam geplant hatte. Als Ehefrau suchte er eine sittsame Lady, keinen unzähmbaren Wirbelwind.

Aber für eine Liebelei? , flüsterte eine Stimme in seinem Kopf, und Sasuke ertappte sich erneut dabei, wie er zu Sakura hinüberspähte. Verärgert kniff er die Augen zu. Der Gedanke war verlockend, aber er verbot sich. Sasuke war kein Mönch, doch er bemühte sich stets um Anstand beim anderen Geschlecht. Eine Frau von Stand mit der festen Absicht zu verführen, sie abzulegen, sobald die geeignete Ehefrau gefunden war, schickte sich nicht gerade für einen ehrbaren Mann. Und so zwang sich Sasuke, alle Gedanken zu Sakura aus seinem Kopf zu verbannen, insbesondere solche an eine vor Leidenschaft erglühte, und hoffte inständig, dass ihr Vater sie bald auslösen würde.
 

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Hoffe es hat euch etwas gefallen^^
 

Shadows of my Past


 

Nach sehr, sehr, sehr langer Wartezeit, gehts jetzt endlich weiter^^
 

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Ein Schrei gellte durch die Höhle und riss Sasuke aus seinem mühsam errungenen Schlaf. Er packte sein Schwert, richtete sich taumelnd auf und schaute sich um. Auch seine Männer waren aus dem Schlaf gerissen worden.

„Mylord“, rief Ronald und Sasuke, jetzt hellwach eilte zu ihm.

Sasuke sah sofort, dass Sakura nicht mehr neben ihrem ältlichen Gefährten lag, der sich jetzt mühsam aufsetzte. Er wirbelte herum und blickte zum Ausgang der Höhle, wo einer seiner Männer mit dem Mädchen rang. Er wollte seinem Mann zu Hilfe eilen, da hielt Roland ihn mit zittriger Stimme zurück: „Sie schlafwandelt nur.“

„Sie versucht nicht zu fliehen?“

„Nur den düsteren Erinnerungen, die sie im Schlaf heimsuchen. Oft ist es nicht leicht, sie aufzuwecken, Mylord“, rief Roland ihm noch hinterher. „Ihr müsst sie vielleicht schütteln oder sogar schlagen, um sie aus ihrem Traum zu befreien.“
 

Sasuke lief zu seiner Wache, die ganz offensichtlich nicht wusste, wie sie mit der wild um sich schlagenden Sakura umgehen sollte. Er sah sofort, dass Ronald recht gehabt hatte: Sakuras Gesicht war angstverzerrt und als er sie beim Namen rief, deutete nichts in den weit aufgerissenen Augen darauf hin, dass sie ihn hörte. In nahezu unverständlichem Dialekt faselte sie etwas über ihre Mutter. Was Sasuke jedoch am meisten beunruhigte, war, dass sie mit der Stimme eines kleinen Kindes sprach.

„Sakura“, herrschte er sie an, entriss sie der Wache und schüttelte sie. “Wacht auf!“

„Ich muss raus aus diesem Loch. Maman braucht Hilfe.“ Sakura trommelte auf Sasukes Brust, um sich aus seinem Griff zu befreien. „Hörst du nicht, wie sie schreien?“

„Hier schreit niemand außer Euch. Wacht auf, es ist nur ein Traum.“

„Nein! Maman schreit!“ Als Sasuke sie ein zweites Mal schüttelte, sank Sakura an seine Brust. „Ich war zu klein, um ihr zu helfen, aber jetzt bin ich größer.“ Sakura machte ein verwundertes Gesicht über die eigenen Worte, als sie langsam aus ihrem Albtraum auftauchte. „Das stimmt nicht. Maman ist tot. Das kann ich nicht ändern.“

„Nein, das könnt Ihr nicht.“ Sakura drohte wegzusacken, aber Sasuke hielt sie fest, krampfhaft darum bemüht, nicht zu beachten, wie angenehm sie sich in seinen Armen anfühlte. „Man kann die Zeit nicht zurückdrehen und das Schicksal eines anderen Menschen ändern.“

„Aber es war so ein schreckliches Schicksal, so voller Schmerzen, ich sehe noch immer das ganze Blut“, flüsterte Sakura. „Ich konnte es nicht wegwischen. Ich habe es versucht, aber ich war zu klein. Und um sie vor der Sonne zu schützen, habe ich ihre Augen geschlossen.“

Sasuke bemerkte erleichtert, dass Sakura wieder mit normaler Stimme sprach, und geleitete sie sanft ans Feuer. Kurz begegnete er Ronalds Blick, und der Alte nickte und legte sich wieder hin. Mit einem mahnenden Blick schickte Sasuke seine Männer zurück auf ihr Lager oder auf die Wachposten. Etwas sagte ihm, dass Sakura kein Publikum wollte, obwohl er sich fragte, warum er sich dessen so sicher war.
 

„Ich sollte mich wieder hinlegen“, murmelte Sakura.

„Trinkt das hier“, befahl Sasuke, reichte er den Weinschlauch und setzte sich neben sie.

Langsam erholte sich Sakura von den Schrecken ihres Albtraumes und konnte Sasuke wütend anfunkeln, während sie einen Schluck von dem süßen Wein nahm. Es war ihr peinlich, dass sie ihre Schwäche und Angst vor Sasuke und seinen Männern gezeigt hatte. Sakura wusste, dass viele Männer den Tod ihrer Mutter als Schande betrachtete, obwohl keine der Frauen um dieses grässliche Schicksal gebeten hatte. Das war einer der Gründe, warum sie nie über den Tod ihrer Mutter sprach. Sakura ertrug es nicht, dass man schlecht von ihrer Mutter dachte und sie für ehrlos oder feige hielt. Dieses Denken brachte Sakura zur Weißglut, insbesondere weil sie wusste, dass solche Männer durch nichts von ihrer Meinung abzubringen waren.

„Glaubt Ihr etwa, dieser Wein könnte mich von meinen Träumen befreien?“ Sakura flüsterte fast.

„Vielleicht für den Rest dieser Nacht“, antwortete Sasuke. „Ich wünschte nur, ich hätte einen Trank, mit dem ich Euch für immer von Euren finsteren Erinnerungen befreien könnte. Ihr habt Eure Mutter sterben sehen?“

„Nein, ich habe ihr dabei zugehört. Ihr und all den anderen Frauen, die dem Feind in die Hände fielen.“

Ihr habt zugehört“, Sasuke wagte nicht, sich vorzustellen, was ein derartiges Erlebnis in einem Kind auslösen mochte.

„Ja. Meine Mutter versteckte mich in einem dunklen Loch und deckte es mit Unrat zu. Sie wies mich an, mich nicht zu rühren und keinen Mucks von mir zu geben. Ich war zwar nicht gerade das gehorsamste Kind“, Sakura lächelte gequält, „doch dieses Mal gehorchte ihr ihr aufs Wort. Ich hockte im Dunklen, bis alles still war, dann kroch ich heraus und sah, was Männer Unschuldigen antun können.“
 

Sasuke zuckte innerlich unter ihrem anklagenden Blick zusammen. „Ich kann nicht behaupten, frei von diesen Verbrechen zu sein, doch weder ich noch meine Männer haben uns je brutal an einer Frau vergangen.“ Er seufzte und schüttelte den Kopf. “Doch ich kämpfe schon unter frevelhaften Kriegern und in Schlachten, bei denen solche Verbrechen begangen wurden. Da ich nicht behaupten kann, diese ruchlosen Taten gestoppt zu haben, muss ich wohl einen Teil der Schuld auf mich nehmen. Und wo war Euer Vater?“

„Er rannte um sein Leben und brachte seine Söhne in Sicherheit.“

„Und überließ Frau und Tochter einem blutrüstigen Feind?“

„Nichts ist meinem Vater so kostbar wie seine Söhne. Töchter kann man höchstens gewinnbringend verheiraten, sagte er oft, und eine neue Gattin findet sich schnell. Meiner Mutter folgten zwei weitere Frauen ins Grab. Da ihm keine der beiden einen Sohn schenken konnte, hat er das weibliche Geschlecht verflucht und gibt sich nicht mehr mit ihm ab.“

„Dann habt ihr also drei Mütter verloren?“

„Nein, nur die eine. Ihre Nachfolgerinnen waren bloße Schatten für mich, die durch die Gänge von Edinburg huschten. Sie hatten weder Verwendung noch Liebe für mich und ich ließ sie in Ruhe. Nach dem Tod meiner Mutter wurde ich in Ronalds Obhut gegeben und dort bin ich verblieben.“
 

Sasuke konnte sich eine derart traurige Kindheit nur schwerlich vorstellen. Auch seine Familie hatte ihre Probleme gehabt, doch zu keinem Zeitpunkt war er sich unerwünscht vorgekommen. Trotz Streit und Zänkerei war er seiner Familie eng verbunden, sowohl den nahen als auch den entfernten Verwandten. Nach dem, was Sakura sagte, hatte sie mit ihrer Mutter die Einzige in der Familie verloren, die sie geliebt hatte, so dass ihr nur noch Roland blieb, ein Mann, den viele als einfachen Diener betrachtet hätten.

Sasuke beobachtete Sakura, als sie noch einen Schluck Wein trank, erleichtert, dass etwas Farbe in ihre Wangen zurückkehrten. Es war nicht schwer, das Kind in dieser Frau zu sehen. Sakura Macfarlane musste ein entzückendes Kind gewesen sein, dennoch hatte ihr Vater sich ihrer entledigt, wie eines lästigen Insekts. Nur kurz überlegte Sasuke, ob sie ihm die Wahrheit erzählte. Ihre Angst war zu echt gewesen und ihrem freudlosen Leben sprach sie, als hätte sie es angenommen und nicht, als wollte sie Mitleid erheischen.

„Dieser Ronald hat seine Aufgabe gut erfüllt“, bemerkte Sasuke.

„Ja, obwohl das mancher anders sähe." Sakura lächelte schwach und warf ihrem schlafenden Lehrmeister einen Blick zu. „Ronald hat mir alles beigebracht, was er konnte, und freizügig sein Wissen mit mir geteilt, doch es sind nicht die Fertigkeiten oder Kenntnisse, die von einer Frau von Stand erwartete werden.“

„In diesem rauen Land dienen Euch diese Fertigkeiten wahrscheinlich besser.“

„Das stimmt, außer bei der Suche nach einem Mann.“ Kurz fragte sich Sakura, warum sie so offen mit diesem Normannen sprach, doch sie war einfach zu müde, um ihre Zunge im Zaum zu halten. Und nachdem sie ohnehin nicht lange miteinander zu tun haben würden, spielte es auch keine Rolle, was er von ihr wusste. „Ein Mann achtet bei der Wahl der Frau in erster Linie auf Land, Vermögen oder Machtgewinn, danach auf Eigenschaften wie Geschick mit der Nadel und höfische Manieren. Letztendlich ist die Frau nur ein Werkzeug für ihn, Söhne zu gebären. Aye, ich könnte Söhne schenken, denn meine Mutter brachte vier zur Welt, doch abgesehen davon, würde ich einem Mann kaum Nutzen bringen. Nicht mit einem Vater, der so viel Unheil anrichtet und sich so viele Feinde macht.“
 

Was Sakura sagte, stimmte und die Begründungen waren durchaus gängig und allgemein akzeptiert. Nach eben jenen Kriterien hatte auch Sasuke die Suche nach einer Frau ausgerichtet, doch nun beschämte es ihn. Das Mädchen klang weder anklagend noch wütend, doch allein durch die nüchterne Aufzählung klangen die Heiratsgründe plötzlich kalt und herzlos. Sasuke gestand sich diese berechnende Haltung nur ungern ein, doch er wusste auch, dass man ihn für einen hoffnungslosen Tölpel hielte, würde er bei der Wahl der Ehefrau nicht auf Stammbaum, Fruchtbarkeit, höfisches Benehmen und Gewinn achten. Andererseits, ging es ihm unwillkürlich durch den Kopf, wäre auch der Mann ein Narr, der Sakura nicht als Gattin in Betracht zog, trotz all ihrer Mängel.

„Ein Mann muss an seine Zukunft denken“, sagte Sasuke.

Sakura fragte sich, warum er dabei klang, als müsste er sich rechtfertigen oder gar entschuldigen. Sasuke von Erasmus war ein gebildeter Mann von edler Herkunft. Solche Männer wählten ihre Frauen mit Bedacht aus. Das war unter diesen Männern nicht nur gang und gäbe, sondern wurde auch von ihnen erwartet. Sakura kam zu dem Schluss, dass sie vor Müdigkeit Dinge aus seiner Stimme heraushörte, die dort nicht waren.

„Ich denke, ich habe meine Furcht fürs Erste überwunden, Sir Sasuke“, erklärte sie und erhob sich. „Ich lege mich nun wieder hin und hoffe, die allgemeine Nachtruhe nicht noch einmal zu stören.“

„Es gibt keinen Grund, sich für etwas zu entschuldigen, wofür man nichts kann“, bemerkte Sasuke. „Die Wenigen von uns sind gänzlich frei von Albträumen.“

„Mag sein, doch werde ich mich bemühen, meine Umwelt nicht mehr mit meinen Problemen zu behelligen. Schlaft wohl, Sir Sasuke.“

„Schlaft wohl“, antwortete er und sah ihr nach, wie sie zu Ronald zurückkhrte.

Als sie sich in ihrer Decke hüllte, musste Sakura den Impuls unterdrücken, sich nach Sasuke umzusehen. Es war ein großer Schreck gewesen, sich nach ihrem Albtraum in seinen Armen wiederzufinden. Umso mehr, weil ihr auffiel, dass seine Berührung und die tiefe Stimme dazu beitrugen, ihr die Furcht zu nehmen. Sie wollte auf keinen Fall, dass er das bemerkte.

Insbesondere nicht, nachdem er nun so gut wie alles über ihr Leben wusste, dachte sie voll Abscheu über sich selbst. Ihren Worten freien Lauf zu lassen erschien ihr jetzt entsetzlich töricht, und das nicht nur, weil Sasuke nun so viel von ihr wusste. Seine Antworten hatten einiges über ihn enthüllt, darunter, dass er ein einfühlsamer Mensch war. Doch Sakura wollte nicht von Sasukes Vorzügen wissen. Sie hatte ohnehin schon damit zu kämpfen, sich seiner Anziehungskraft zu entziehen. Sakura seufzte und betete einmal mehr, ihr Vater möge sich nicht querstellen und sie auslösen.
 

xxxxxxxTBCxxxxxxxxxxxxxx
 


 

Ich hoffe es hat euch gefallen. ^^ Nächstes Kapitel kommt hoffentlich schneller, bis dann....
 

P.s An dieser Stelle wollte ich mich noch ganz herzlich für all eure lieben Kommentare bedanken. Ohne euch hätte ich schon längst aufgegeben!!

Ambush

„Was für ein herrlicher Tag“, stellte Sasuke mit einem Blick in den Himmel fest.

Sakura blickte verdrossen auf seinen starken Rücken und wünschte, sie könnte hinter ihm auf dem Pferd sitzen, ohne die Arme um seine Hüfte schlingen zu müssen. Seine unmittelbare Nähe und Wärme wühlten sie auf, und das ärgerte sie. Außerdem ärgerte es sie, dass er die Zügel ihres Pferdes übernommen hatte, Selbst das strahlende Wetter ärgerte sie. Wie konnte sich das Wetter beruhigen? Der Himmel sollte in Aufruhr sein, dass man es wagte, sie zu entführen! Und dass sich ihr Pferd dem neuen Reiter so willig fügte, war ein besonderer Schlag. Sie warf einen kurzen Blick auf Ugly, der neben ihnen her trottete, und fragte sich, wann auch er dem Feind überlaufen würde.

„Findet Ihr die wärmenden Strahlen nicht auch angenehm?“, fragte Sasuke mit einem kurzen Blick über die Schulter.

„Könnt Ihr das nicht an meinem strahlenden Lächeln ablesen?“, knurrte sie.

„An den zusammengebissenen Zähnen? Nein. Die schlaflose Nacht hat Euch wohl die Laune verdorben.“

„Es ist nicht Schlafmangel, der mich verstimmt.“

„Und wird mir Mylady verraten, warum sie dann so übel gelaunt ist?“

Sakura meinte, ein unterdrücktes Lachen in der Stimme zu hören, und musste sich zurückhalten, ihm keinen Stoß zwischen die kräftigen Schultern zu versetzen. „Vielleicht verstimmt es mich ja, dass Normannen in meiner Heimat herumlungern und an sich reißen, was ihnen unter die Finger kommt- Ländereien, Burgen, Ehren, Frauen und Pferde.“ Jetzt war Sakura sicher, dass seine Schultern vor Lachen bebten, und sie fluchte innerlich.

Sasuke tätschelte den Nacken ihres Pferdes. „Ein hübscher, starker Hengst. Vielleicht zu stark für eine Frau.“

„Sah es etwa so aus, als hätte ich Schwierigkeiten mit ihm?“

„Nein, Ihr reitet mit großem Geschick.“

Sein Kompliment vermochte Sakura nur geringfügig aufzuheitern. „Ich rate Euch, gewöhnt Euch nur nicht zu sehr an ihn. Mein Vater wird mich auslösen und wenn ich gehe, werde ich mein Pferd mitnehmen.“

„Manch einer würde ein so schönes Tier als Siegerbeute behalten.“

„Ja, aber es geht die Mär, Sir Sasuke von Erasmus sei nicht so wie alle anderen.“
 

Sakura war überrascht, als Sasuke laut auflachte, ein offenes, herzliches Lachen. Ein paar seiner Männer blickten verwundert zu ihr herüber, andere mit unverhohlener Neugier. Sie hatte so übertrieben schmeichelhaft gesprochen, dass sie leichte Amüsiertheit von Sasuke erwartet hatte, doch keinen Heiterkeitsausbruch. Was ihr aber die größten Sorgen machte, war, wie sein tiefes, angenehme Lachen ein leises Prickeln in ihrem Bauch hervorrief, das sich nun langsam über ihren ganzen Körper ausbreitete. Dieser weitere Beleg dafür, dass Sakura das Ruder aus der Hand glitt, verstärkte ihre schlechte Laune und machte das kurze Aufflackern von Wohlgefühl zunichte, das sein Lachen erzeugt hatte.

„Glaubt Ihr etwa, dass Ihr mich mit Eurer honigsüßen Schmeichelei von meinem Vorsatz abbringen könnt?“, fragte Sasuke und grinste Sakura über die Schulter hinweg an.

Einen unerträglich lang erscheinenden Moment konnte Sakura nichts erwidern. Das schelmische Lächeln, das Sasukes dunkles Gesich aufhellte, verschlug ihr den Atem und schnürte ihr die Kehle zu. Sie rang um Worte und betete, dass man ihr den inneren Aufruhr nicht ansah.

„Einen Versuch war es wert“, krächzte sie schließlich etwas heiser.

„Ich werde ein Auge auf Euch halten müssen.“

Sakuras Erwiderung blieb ihr im Halse stecken, als sie beiläufig zur Seite blickte. Kein Zweifel, bewaffnete Reiter pirschten sich schnell und lautlos an Sasukes Männer heran. Und nicht nur ihre schleichende Art versetzte Sakura in Alarmbereitschaft. Seit Monaten munkelte man in Küchen und Ställen von den Gräueltaten der neuesten Plage, die ihre Heimat befallen hatte.

„Ich glaube, Ihr solltet ein Auge auf die Männer zu Eurer Rechten haben, Mylord“, sagte sie.

Noch während Sasuke sich umsah, kamen die Männer aus der Deckung und stürzten mit ohrenbetäubenden Kriegsgeschrei auf ihre Opfer zu. „Wer in Namen Marias sind sie?“

„Gesetzesbrecher und Banditen, aus den Clan Verstoßene, die man aus Häusern und Städten verjagt hat. Männer, die längst hätten hängen sollen, und ein paar von den berüchtigten Graemes. Ihr solltet rasch handeln. Sie sind schnell."
 

Ein Wimpernschlag und Sasuke hatte die Lage seiner Männer eingeschätzt und eine Entscheidung getroffen. Sie waren nicht auf einen Angriff vorbereitet und führten zwei Verletzte und ein Mädchen mit sich. Ihnen blieb kaum eine Wahl. Er trieb Sakuras kräftiges Pferd zum Galopp an und bellte seinen Männern Befehle zu. Während Sasuke und der größte Teil seiner Leute durch eine laute Flucht die Aufmerksamkeit auf sich lenkten, verbargen sich die zwei Männer mit den Tragen unauffällig im Schatten der Bäume. Ein kleines Geleit von drei Männern blieb zu ihrem Schutz mit ihnen zurück.
 

Unter lauten Verwünschungen preschte Sasuke mit seinen Leuten davon, während die schnellen Pferde der Banditen hinter ihnen her stoben. Ihm widerstrebte es, wie ein Feigling zu fliehen, doch er musste die Angreifer von den Kranken wegführen. Er wünschte, ihm wäre Zeit geblieben, Sakura mit den Verwundeten wegzuschicken. Außerdem war Sasuke wütend, dass er sich hatte ablenken lassen und sein sonst so feines Gespür für Gefahr eingebüßt hatte. Er hätte auf seine trügerische Umgebung achten sollen, nicht auf das Wetter und die zierliche Frauengestalt, die sich an ihm festhielt.

„Westlich von hier findet Ihr einen felsigen Hang, wo Ihr Euch diesen Missgeburten stellen könnt“, versuchte sich Sakura schreiend über das Donnern der Hufe Gehör zu verschaffen.

Sasuke folgte ihrem Rat, obwohl er sich gleichzeitig fragte, warum. Er war seinem Instinkt gefolgt, doch wie verlässlich war dieser? Einen Moment später wusste er, dass er richtig gehandelt hatte. Er musste seinen Männern nicht einmal befehlen, auf den felsigen Hang zuzureiten, auch sie erkannten auf Anhieb, welch hervorragende Deckung er bot.
 

Sakura stieß einen leisen Schrei aus, als sie oben auf dem Hügel aus dem Sattel gestoßen wurde. Konnte sich gerade noch auffangen und einen schmerzhaften Sturz vermeiden. Noch während sie sich aufrichtete scheuchte Sasuke sie zwischen die Pferde und sammelte dann seine Männer, um sich dem Angriff zu stellen.

Während sich Sakura zwischen den scheuenden Pferden verkroch und ihr hechelnder Wolfshund sich an ihrer Seite fallen ließ, sah sie, wie die Banditen am Fuße des Hangs abrupt zum Stehen kamen. Sakura betete, dass sie ihren Nachteil erkannten und flohen, glaubte aber nicht daran. Diese Sorte Männer hatte zu wenig zu verlieren, als dass sie kampflos kehrtmachen würden. Sakura wollte nicht, dass Sasukes Männer verletzt wurden. Kurz fragte sie sich, ob dieser Wunsch ein Verrat an ihrer Familie war, doch dann beruhigte sie sich damit, dass es nie falsch war, sich einen unblutigen Ausgang zu wünschen, was zwischen Sakura und den gewissenlosen Banditen am Fuße der Anhöhe stand.

„Mylady, Ihr sagtet, Ihr wisst, wer diese Männer sind?“, fragte Sasuke, während er auf den bevorstehenden Angriff wartete.

„Nur über das , was man von ihren Schandtaten munkelt“, antwortete sie. „Sie sind Mörder, Diebe, Frauenschänder und Verräter. Viele wurden von den eigenen Familien verbannt.“

„Dann werden sie nicht an Verhandlungen interessiert sein.“

„Nein. Das Einzige, was man ihnen wünschen kann, ist ein schneller und baldiger Sturz ins Fegefeuer. Allerdings weiß ich das alles nur vom Hörensagen.“

„Warum habe ich noch nicht von ihnen gehört?“

„Sie verbreiten erst seit Kurzem Angst und Schrecken in diesem Land. Anscheinend hat irgendein Anführer sie unter sich zusammengerottet.“ Im Stillen stimmte sie Sasukes Flüchen zu. „Meint Ihr, sie greifen an?“

„Ja. Doch obwohl sie zahlenmäßig überlegen sind, haben wir die bessere Stellung. Sie können uns nicht schlagen.“
 

Das war kühn gesprochen, doch Sakura nahm an, seine Siegessicherheit stützte sich auf Erfahrung. Während sich die Widersacher gegenüberstanden- angriffsbereit und höhnend-, sah sich Sakura nach ihren Waffen um. Sasuke und seine Männer konnten die Angreifer vielleicht abwehren, doch es war nicht unwahrscheinlich, dass es der eine oder andere auf die Anhöhe schaffte. Für diesen Fall wollte Sakura nicht hilflos und unbewaffnet dastehen. Das anschwellende Gelärme der Männer sagte Sakura, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb. Die Schlacht stand unmittelbar bevor.

Da entdeckte sie die Satteltasche mit ihren Waffen und atmete auf. Mittlerweile schlugen die Banditen mit den Schwertern an die Schilde und heizten ihre Mordlust an. Sakura nahm Bogen und Pfeilköcher an sich und schalt die Männer in Gedanken für ihre Torheit, diese Waffen abzulehnen und sich an die Schwerter zu klammern, als wären sie Ehrabzeichen. Sasuke hatte nur zwei Bogenschützen unter seinen Männern und die hatte er bei den Verwundeten zurückgelassen. Sakura verbarg ihre Dolche und steckte das Schwert in die Scheide, dann suchte sie sich einen Punkt in der schützenden Nähe der Pferde, von dem aus sie das Geschehene überblicken konnte. Sie hoffte nur, niemand würde ihre Wiederbewaffnung bereits vor dem Angriff bemerken und ihr die Waffen wieder abnehmen.
 

Obwohl sie auf den Angriff gefasst war, gefror Sakura das Blut in den Adern, als die Banditen mit einem markerschütternden Schlachtruf den Hang herauf stürmten. Sie erhob sich und zog ihr Schwert. Ugly stand mit gefletschten Zähnen neben ihr und knurrte bereit, sie zu verteidigen.

Beim ersten Zusammentreffen der Klingen fuhr Sakura zusammen und wappnete sich gegen die Schmerzensschreie.

Wie befürchtet, schwärmten die Banditen aus und rannten über die gesamten Hügel. Offensichtlich hofften sie durch zahlenmäßig Übermacht gegen die Normannen zu siegen, doch es wurde schnell offensichtlich, dass diese Rechnung nicht aufging. Nicht alle der Banditen hatten das Rückgrat, gegen kampferprobte Ritter zu kämpfen. Es wäre die ideale Gelegenheit für Pfeil und Bogen gewesen, doch Sakura schien immer noch die Einzige zu sein, die diese Waffe besaß. Um sie einzusetzen, hätte sie Sasuke vorwarnen müssen, damit sich seine Männer duckten. Doch damit wäre sie ihre Waffen sogleich wieder losgeworden. Ein paar gezielte Pfeile hätten die Horde der Angreifer, die da den Hang hinaufkletterte, hübsch ausgedünnt. Stattdessen standen sich die Männer bald von Angesicht zu Angesicht gegenüber und ließen die Schwerter gegeneinander klirren. Manchmal verstand sie die Männer einfach nicht, dachte Sakura und schnaubte verächtlich. Sie dachten immer, Ehre, Mut und Sieg wären das Entscheidende in einer Schlacht. Sakura hielt es für viel wichtiger zu überleben.

Sakura versuchte, auf der Hut zu sein und alle Seiten des Hangs im Auge zu behalten, doch immer wieder kehrte ihr Blick zu Sasuke zurück. Sein Anblick erfüllte sie mit den widersprüchlichsten Gefühlen. Er sah fantastisch aus, während er gegen seine Feinde kämpfe, obgleich sie um sein Leben bangte. So für ihren Entführer zu empfinden war erstaunlich und ärgerlich zugleich.

Ein Rascheln zu ihrer Rechten riss Sakura aus ihren Betrachtungen. Ein Bandit war durch die Verteidigungslinie der Normannen geschlüpft und stolperte nun auf Sakura zu. Ein grimmiges Lächeln breitete sich auf seinem blutigen Mund aus. Er war nicht unversehrt an seinen Feinden vorbeigekommen, doch ganz offensichtlich glaubte er, dass er von dem Mädchen nichts zu befürchten hatte. Sakura stählte sich innerlich für den Kampf und ging in Angriffsstellung. Sie würde ihm zeigen, wie sehr er sich irrte. Doch als sie mit erhobenem Schwert seinen Schlag abwehrte und die Wucht des klirrenden Zusammenstoßes durch ihre Muskeln fuhr, fragte sie sich, ob sie zu selbstsicher gewesen war. Ugly setzte zu einem lauten Geheul an und umkreiste die Kämpfenden, angriffslustig, doch dazu erzogen, erst einzugreifen, wenn er den Befehl dazu erhielt. Sakuras Furch schwand ein wenig. Sollte es so weit kommen, brauchte sie nur die Kraft, einen Befehl auszustoßen, und ihr Angreifer hätte es mit zwei Gegnern zu tun.
 

Sasuke stach den Mann vor sich nieder. Der Schrei des Banditen war kaum gurgelnd erstickt, da hörte er das wütende Gebell des Wolfshundes. Er befahl seinen Männern, die Stellung zu halten und die Feinde nicht zu verfolgen, sollten sie fliehen, da sie in eine Falle gelockt werden konnten, dann schaute er sich nach Sakura um. Er fluchte, als er sie mit einem der Banditen kämpfen sah, einem stämmigen Kerl, der sie um Haupteslänge überragte und gegen den sie ein Fliegengewicht war.

„Sie hat sich ihre Waffen geholt“, bemerkte Michael, der neben Sasuke getreten war.

„Ja, diese Närrin hält sich für einen Mann.“ Ein kurzer Blick über die Schulter bestätigte Sasuke, dass die Schlacht so gut wie vorbei war, und er ging vorsichtig auf Sakura zu. „Offensichtlich haben wir ihre Waffen nicht sicher genug verwahrt.“

„Ich verstehe, warum sie ihrem Feind lieber bewaffnet gegenübertritt. Ich würde auch nicht gerne wehrlos dastehen, wenn mich so ein Hund angreift, und wählen müssen, ob ich mich verstecken soll oder fliehen.“
 

„Das ist nun mal das Los der Frauen. Versuche nicht, mich zu besänftigen. Wir haben nichts gewonnen, wenn sich das törichte Ding umbringen lässt.“

Sasuke ignorierte den wissenden Blick seinen jungen Cousins. Das Lösegeld war im Moment tatsächlich seine geringste Sorge, aber das wollte er nicht zugeben. Er fing an, das ungleiche Paar zu umkreisen, in der Hoffnung, Sakura irgendwie zur Seite stoßen zu können und den Kampf zu beenden. Bald würde sie müde werden und die Vorstellung, sie verletzt oder gar tot zu sehen, war ihm entsetzlich.

„Verflucht“, murmelte er. „Wenn ich näher komme, bewirke ich eher ihren Tod als ihre Rettung.“

Bevor Michael etwas erwidern konnte, stolperte Sakuras Widersacher und Sakura zögerte nicht, die Gelegenheit auszunutzen. Ihr Todesstoß war schnell und sauber. Der Schotte fiel fast geräuschlos. Sakura richtete sich auf, das Schwert noch blutverschmiert, und blickte auf den Mann herunter, den sie getötet hatte.

„Sakura!“, rief Sasuke und kam vorsichtig auf sie zu, besorgt durch ihr aschfahles Gesicht und den Blick, in dem das blanke Ersetzen stand. Sie wirbelte herum und stand ihm mit erhobenem Schwert gegenüber. „Wollt Ihr mich etwa auch niederstrecken?“, fragte er und hielt ihr versöhnlich die Hand entgegen.
 

„Dann wäre ich frei“, entgegnete sie und ihre Stimme klang rau.

„Nein, tot wärt Ihr dann, und zwar auf der Stelle.“

„Eure Männer würden zögern, eine Frau zu töten.“

„Nicht, wenn das Schwert dieser Frau aus meiner Brust ragt.“ Plötzlich ging ein Zittern durch ihren schmalen Körper und sie reichte Sasuke ihr Schwert.

Missmutig sah sie zu, wie er die Klinge abwischte.

„Wahrscheinlich hätte ich Euch die Kehle aufgeschlitzt, statt Euch die Brust zu durchbohren.“

Doch als Michael neben sie trat, übergab sie ihm fügsam die restlichen Waffen und zögerte nur kurz, bevor sie auch den zweiten Dolch herausrückte. Ihr Magen zog sich krampfhaft zusammen und nur mit Mühe konnte sie den aufkommenden Brechreiz unterdrücken.
 

Sie hatte noch nie einen Menschen getötet. Möglicherweise hatte irgendwann einer ihrer Pfeile getroffen, doch sie hatte noch nie einem Mann in die Augen gesehen, während ihr Schwert in sein Fleisch fuhr und er sein Leben aushauchte. Sakura fühlte sich wackelig auf den Beinen und sterbenselend.

„Ihr habt noch nie einem Mann das Leben genommen?“, fragte Sasuke, und gab Michael ein Zeichen den Toten wegzuschaffen.

„Nay.“ Sakura zuckte mit den Schultern. „Nicht das ich wüsste. Und ganz bestimmt nicht von Angesicht zu Angesicht.“

„Das erste Mal ist immer schwer.“

„Warum? Er wollte mich umbringen. Warum reut es mich jetzt?“

„Es wird eine Weile dauern, bis Euer Herz diese Wahrheit erkennt. Ihr müsste es Euch immer wieder sagen und bald könnt Ihr es akzeptieren. Der Mann ließ Euch nur drei Möglichkeiten zur Wahl- Flucht, die nicht möglich war, ein Versteck suchen, was auf diesem kleinen Hügel schwer war, oder ihn zu töten, bevor er Euch umbrachte.“ Sasuke nahm sie beim Arm. „Kommt, wir sollten von ihr weggehen.“

„Die Schlacht ist vorbei?“, fragte Sakura und blickte sich um.

„Ja, die Hunde, die noch lebten, sind mit eingezogenem Schwanz geflohen.“

„Ihr habt sie nicht verfolgt?“

„Nein, ich halte es für besser, diesen Ort zu verlassen. Das war vielleicht nur einen kleine Vorhut. Wenn wir ihnen folgen, rennen wir vielleicht in eine größere Schar dieser Schurken. Ich bin nicht hergekommen, um gegen Gesetzlose und Banditen zu kämpfen.“ Sasuke stieg auf Sakuras Pferd und sie ließ zu, dass er sie hinter sich in den Sattel hob. „Glaubt Ihr, die Männer, die sich mit Ronald versteckt haben, sind in Sicherheit?“

Sasuke nickte und lenkte ihr Pferd den felsigen Abhang hinunter. „Wir werden jedoch nicht vor Abend mit ihnen zusammentreffen. Diese Schlacht hat uns aufgehalten, und ich fürchte, wir müssen ein Nachtlager aufschlagen. Wäre das nicht gewesen, könnten wir schon auf meinem Land sein.“
 

Sakura lehnte sich an Sasukes Rücken und versuchte, das Gesicht des sterbenden Mannes aus ihren Gedanken zu verbannen. Es würde nicht leicht werden. Sakura befürchtete, es würde sie für alle Zeiten verfolgen, wie überrascht der Mann geschaut hatte, als sie ihn getötete hatte und das Leben in seinen Augen erlosch. Sie musste mit Ronald reden. Er war immer für sie dagewesen, wenn sie ihn brauchte. Hoffentlich hatte Sasuke recht und ihr Gefährte wartete irgendwo in Sicherheit auf sie.



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Kommentare zu dieser Fanfic (89)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MissBlackBloodSakura
2018-03-16T13:18:57+00:00 16.03.2018 14:18
Wirklich eine sehr tolle Geschichte ^^
schreibst du noch weiter??^^
Von:  trusenkind
2015-10-07T11:59:50+00:00 07.10.2015 13:59
Ich würde mich rießig freuen, wenn du deine Geschichte weiterführst^^
Find sie echt klasse und spannend!
Von:  Schreibfeder
2015-06-08T16:52:58+00:00 08.06.2015 18:52
Das ist so endlos geil.
Deine Story gefällt mir echt total. Sie ist einsame spitze. Schreibe bitte weiter. Sie gefällt mir soo gut.
Allerliebste Grüße,
Madline
Von:  AnniinaAgricola
2014-02-10T07:54:08+00:00 10.02.2014 08:54
Bitte, bitte!!!!! Schreib weiter! Ich hab so lust weiter zu lesen! Bitte schreib mir wenn es weiter geht! Die Geschichte ist der Hammer!

Salve Camiel
Von:  Vicky-Sakuraya
2012-11-18T16:50:43+00:00 18.11.2012 17:50
WTF danke für die verschönerung meines wochen endes
sehr schöne idee zu erst hatte ich ja befürstet das es nicht so meinem geschmack entspricht aber ich muss saf´gen du hast mich mehr als positive beeindruckt also danke hehe mach weiter so ich freu mich schon jetzt auf das nächste kapitel bis bald hoffe ich
Von:  nini_chan
2012-06-24T17:14:49+00:00 24.06.2012 19:14
Hallo,

war ganz gefesselt von deiner Story,
deine Darstellung von Sakura gefällt mir sehr gut und dein Schreibstil ist wirklich angenehm zu lesen!
Mach weiter so! Falls du eine ENS-Liste führst setz mich bitte drauf ;)

Vlg nini_chan
Von:  kijara-chan
2012-03-16T12:53:21+00:00 16.03.2012 13:53
Super Kapi :-)
Mach weiter so, ich freue mich schon auf das nächste :-)

Liebe Grüße Sarah
Von:  jd
2012-03-15T10:38:09+00:00 15.03.2012 11:38
JAAAAAAAAAAAAA! Es geht weiter! Sorry, dass ich erst jetzt dazu gekommen bin zu lesen. Aber vor lauter Freude kann ich kaum meine Meinung dazu äußern. Ausser dass es mir sehr gefallen hat die beiden Kapitel. Jetzt bin ich aber wiklich gespannt, wie es weiter geht. Wiklich wirklich. Freue mich auf die nächsten Kapis.
lg JD
Von:  xxx
2012-03-12T20:58:53+00:00 12.03.2012 21:58
hii
ein super kappi

gruß xxx
Von:  Ushia-sama2011
2012-03-12T10:25:00+00:00 12.03.2012 11:25
hammer kapitel

freue mich wenne s weiter geht


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