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Untitled...(SaixNaruto)

...and incomplete
von

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Böses Erwachen

Von draußen hörte man Vogelgezwitscher...die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch die verschleierte Wolkendecke...und wieder brach ein neuer Tag in Konoha an. Naruto wälzte sich derweil in seinem Bett, er schanppte nach Luft. Keuchend riss er seine Augen auf und schaute sich in seinem leeren Zimmer um. Erst jetzt bemerkte er, dass er ziemlich an den Rand seines Bettes gerutscht war. "Oh Mann, noch ein Stück und ich würde nun auf dem Boden liegen", dachte er sich und fuhr mit seiner Hand durch sein zerzaustes, blondes Haar. Er schaute in Richtung des Fensters, die Vorhänge dämmten das Sonnenlicht ein wenig; Naruto starrte sein Spiegelbild an, welches sich in der Fensterscheibe reflektierte. Er sah ziemlich mitgenommen und müde aus. Gähnend streckte er sich und als Naruto sich wieder in seine Bettdecke kuscheln wollte, bemerkte er etwas...Er hatte schon eben gespürt, dass es neben ihm im Bett so warm gewesen war...so als würde dort noch jemand anders liegen. Ein leichter Schock durchfuhr ihn...er zerrte seine Decke von dem Gesicht dieses Jemands, der neben ihm in SEINEM Bett lag.

"Guten Morgen, Naruto-kun", ein schwarzer Haarschopf, schneeweiße Haut und ein nettes Grinsen kamen zum Vorschein. "Sai, was machst du hier?", rief Naruto entsetzt aus und zerrte die Decke zu sich rüber, so als würde er unter dieser Schutz suchen. Narutos Gedanken fuhren Karussel, er wusste weder Ein noch Aus. "Mo...moment mal, w...w...warum habe ich nichts an?" "Ist alles in Ordnung, Naruto-kun?" Sai fuhr mit seiner Handfläche über Narutos Stirn. Fieber schien er nicht zu haben, aber wie anders ließ sich sein knallroter Kopf und die Hitze, die seinen Körper durchfuhr, erklären. "War ich dir zu schwer? Du hast mich einfach zur Seite gestoßen", erzählte Sai lächelnd; er war so, wie sonst auch...direkt und dann immer dieses Grinsen. Das machte Naruto wütend, er war wegen der gesamten Situation vollkommen aufgebracht und Sais lässiges Auftreten half ihm da nur sehr wenig. "Hör auf mich anzustarren", Naruto wandte sich von Sai ab. Er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Doch wie...alles war so verwirrend. War das einer von Sais blöden Ideen, womit er Naruto auf den Arm nehmen wollte...also bloß ein Scherz, wenn ja, dann war dieser keineswegs zum Lachen. "Aber zuzutrauen wäre es ihm", dachte sich Naruto und spähte zu Sai rüber, der mittlerweile aufrecht, Naruto den Rücken zugekehrt, auf der Bettkante saß. "Was willst du frühstücken?", fragte er, doch Naruto antwortete nicht...er starrte Sais nackten Körper an. Nicht, dass er ihn noch nie nackt gesehen hätte, man denke nur an den Onsen-Ausflug, damals noch unter der Leitung von Yamato-taichô...aber DAS hier war eine ganz andere Situation. Immer noch schweigsam hüllte Naruto sich in seine Decke ein und verschwand im Bad, ohne Sai auch nur einen einzigen, flüchtigen Blick zuzuwerfen; Naruto hatte einfach nicht den Mut dazu. Außerdem würde Sai ihn sowieso einfach nur anlächeln, so war er nunmal...vollkommen unbekümmert. So hatte es den Anschein. Obwohl bereits ein Jahr vergangen war, seitdem Sai Team Kakashi als neues Teammitglied vorgestellt worden war, war Sai immer noch ein großes Mysterium. Andererseits spricht er nicht wirklich viel und Naruto hatte bisher nie die Gelegenheit gehabt, sich mit Sai über Dinge auszutauschen, wie Sorgen, Interessen und ähnliches.
 

Naruto verriegelte die Badezimmertür, er wollte jetzt für sich sein...

Was war nur heute Nacht geschehen...? Naruto war sich nicht sicher. "16. September...!"

Da fiel Naruto etwas ein, jetzt erinnerte er sich wieder. Gestern hatte ja die Geburtstagfeier von Kakashi-sensei stattgefunden und danach hatte Naruto Sai vorgeschlagen, dass er ruhig bei ihm übernachten könne, da sich Sais Wohnung genau am anderen Ende von Konoha-Gakure befindet; dort wo die anderen Anbu-Mitglieder auch ihre Unterkünfte haben. Aber was passierte dann...? Naruto spritzte sich ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht und vergrub es sodann in einem Handtuch, um es trockenzurubbeln. Die weiche Textur des Tuches erinnerte Naruto an etwas...Sais Lippen...kopfschüttelnd klatschte Naruto das Handtuch auf den Boden. "Was soll das? Ich verstehe gar nichts mehr?!" Warum erinnnerte sich Naruto gerade jetzt daran...? Warum hatte er überhaupt diese Vorstellungen in seinem Hinterkopf, aber für reine Hirngespinste waren sie zu real. "Soll ich Sai fragen, was vorgefallen ist? Nein!!!", dachte sich Naruto. "Erstmal selbst überlegen..." Sai er hatte sich neben Naruto in das Bett gelegt. Normalerweise hätte Naruto ihn sofort zur Seite gekickt, aber gestern war er einfach zu müde. Sogar seine Alltagsklamotten hatte er angelassen. "Stimmt, ich hatte mich ja nicht einmal umgezogen..."

Das war das letzte Puzzleteil seiner Erinnerungen und damit war die Wahrheit aufdeckt, die Naruto allerdigs nicht wahrhaben wollte. "Das kann doch nicht sein...haben etwa ich und Sai...?"

Abermals schüttelte Naruto seinen Kopf, jene Vorstellung war einfach zu pervers. Naruto empfand noch nie so etwas wie körperliche Zuneigung gegenüber dem eigenen Geschlecht. Er mochte Frauen, vor allem mochte er Sakura und es gefiel ihm sich mit Hinata zu unterhalten; da gab es keinen Raum mehr für..."Naruto-kun", Sai klopfte an der verschlossenen Tür zum Bad und unterbrach so Narutos Denkprozess, "ich habe Frühstück gemacht." Naruto entriegelte die Tür, vor ihm stand Sai und starrte ihn an. "Du hast dich ja immer noch nicht angezogen", gab Sai lächelnd von sich und reichte Naruto seine Klamotten, die er neben seinem Bett auf dem Boden vergessen hatte. Naruto riss ihm diese aus den Händen. Sais Art war besonders provozierend, da Naruto nicht wusste, wie er mit der Situation umgehen sollte, hingegen benahm sich Sai, als wäre rein gar nichts geschehen. Hastig zog Naruto sich an und stapfte zum Küchentisch, er hatte keine andere Wahl....sich ewig im Bad verstecken, das war nicht Narutos Art, dennoch setzte er sich so weit wie möglich von Sai weg und begann sich den Reis in den Mund zu stopfen, damit er mit Sai bloß keine Konversation anfangen musste. Sai aß seinen Reis langsam und die Art wie er die Essstäbchen hielt war auch besonders elegant. Er war so anders, als die restlichen Jungs in Konoha und das machte ihn besonders bei den Mädchen und Kunoichi so beliebt, auch wenn sie jedesmal, wenn sie sich Sai annäherten sich eine typische Abfuhr, wie "Guten Tag, Ms. Ugly Dog" ergatterten und etwas enttäuscht mitten auf der Straße stehengelassen wurden. So war Sai nunmal, seine Einfühlsamkeit war so gut wie nicht vorhanden und das war sein einziger Mackel...Man könnte es so ausdrücken: "Außen hui, innen pfui"...ja, das traf auf Sai zu...

"Wie wäre es, wenn wir gleich spatzieren gehen, Naruto-kun? Dann könnten wir gleich zum Lebensmittelmarkt laufen...das Haltbarkeitsdatum deiner Milch ist längst abgelaufen und die Eier im Kühlschrank sind auch längst verfault." Naruto wäre am liebsten aus der Haut gefahren, schon wieder hatte Sai einfach dazwischengelabert und entriss Naruto somit aus dessen Gedankenwelt. Er musste sich schnell eine Antwort parat legen. "Äh, ah...ich habe schon Sakura-chan versprochen, dass ich sie zum Essen einlade...deshalb geht das nicht." "Achso", entgegnete Sai lächelnd, aber Naruto war klar, dass er damit bloß seine Enttäuschung verdecken wollte...ein falsches Lächeln. Hatte er da etwa tatsächlich ein wenig Enttäuschung in Sais Gesicht verzeichnen können? "A...aber vielleicht ein wenig später, vesprochen." Naruto versuchte möglichst natürlich zu wirken, würde er zu sehr auf Distanz gehen, wäre sein Verhalten noch auffälliger, als es sowieso schon ist. "Wenn das ein Versprechen ist, dann halte es auch."

Naruto nickte bestimmt. So langsam schien sich die Situation von selbst aufzulockern...und Naruto konnte Sai wieder in die Augen schauen. "Das was heute Nacht geschehen war...es war eine einmalige Sache. Es wird nie wieder geschehen", Naruto versuchte sich positive Gedanken aufzustellen, um sich so mit nach vorne gerichtetem Blick der gegenwärtigen Situation stellen zu können. "So ich muss nun los, sonst ist Sakura-chan bestimmt sauer auf mich und du weißt ja, wie sie dann manchmal sein kann." Sai nickte leicht. "Warte mal kurz, Naruto-kun." Ohne weitere Worte packte Sai ihn am Handgelenk, er griff etwas fest zu, es tat beinahe schon weh, doch umso sanfter war die Berührung im Nachhinein. Vorsichtig entfernte Sai mit seinen Fingerspitzen die Reiskörner an Narutos Mundwinkel und steckte sich diese in den Mund. "So kannst du doch nicht einem Mädchen gegenübertreten...der erste Eindruck, das ist es, was zählt...das habe ich gel..."

"Was soll das?" Völlig aufgebracht riss sich Naruto von Sais Handgriff los, er hatte einen roten Kopf, sein Herz raste...noch nie hatte jemand zuvor ihn so berührt und das unerwartete, das was Naruto sich selbst nie zugetraut hätte: Er hat die Berührung genossen...sie war ihm keineswegs unangenehm, doch jetzt, nachdem er sie auch mit seinem Verstand realisiert hatte, war es ihm peinlich und unangenehm. "Lass das, Sai! Verarsch mich nicht!" Rasch kehrte Naruto Sai seinen Rücken zu und ging zur Wohnungstür. "Vergiss nicht abzuschließen, wenn du gehst und leg den Schlüssel unter den Blumentopf neben der Tür", sagte Naruto etwas kühl, als er die Wohnung verließ und die Tür hinter sich zuknallte.

Lügen, Verzweiflung, Hass und Sakura-Mochi?

Naruto stapfte durch die Straßen Konohas, seinen Blick gen Boden gerichtet. Normalerweise würde er all die Menschen begrüßen, die an ihm vorbeizogen, ihnen wenigstens frech zugrinsen...

Aber danach war Naruto gerade gar nicht zu Mute, auch seine Gedanken waren ganz wo anders und die Straße schien ins Unendliche zu verlaufen. Egal wie schnell Narutos Schritte waren, es brachte nichts. "Sai, du verdammtes Arschloch...!" Naruto war stinksauer, wütend und verwirrt zugleich; gerade als er gedacht hatte, er würde endlich mit der Situation klarkommen...da berührte, nein es glich nicht einmal einer richtigen Berührung...es war vielmehr ein leichtes Antippen, Sais Fingerspitzen...seine Bewegungen waren so fein, sodass Naruto beinahe in Selbstvergessenheit geriet. Und jener Blick, so intensiv und voller Hingabe...

"Nein, Naruto...schlag dir das aus dem Kopf!" Es war nicht zum Aushalten, unbewusst klopfte Naruto sich mit seiner geballten Faust auf den Kopf. "Ich hab echt keinen Bock auf solche Gedanken...Sai und ich sind Teamkameraden. MEHR NICHT!" Abermals schlug er mit der Faust auf seinen Schädel ein, es tat schon beinahe weh, doch einen anderen Ausweg wusste Naruto nicht. Jedenfalls fiel ihm nichts mehr ein...und wenn er doch nachdachte, dann erschien ihm der Vorfall von eben vor Augen. Sollte er mit jemandem darüber reden...? Aber was, wenn niemand ihn ernst nehmen würde, ihn einfach auslacht oder als abstoßend einstufte.

"Hey Naruto!" Jemand packte ihn an seinem Handgelenk, die Stimme erkannte Naruto sofort wieder. "Kakashi-sensei...", gab Naruto als Begrüßung von sich. "Es mag ja sein, dass ein paar Schläge auf den Hinterkopf gesund seien, aber man sollte es nie übertreiben." Das war ein gut gemeinter Ratschlag von Kakashi, doch dies half Naruto auch nicht weiter. Kakashi Hatake...war er der Richtige, mit dem Naruto zweifelsfrei über seine Probleme reden konnte? In den meisten Fällen...konnte Naruto immer auf seinen Lehrer zählen, aber die Sache mit Sai zählte definitiv nicht dazu. Im Gegenteil, Kakashi wäre Narutos letzte Wahl gewesen, dafür legte der Ninja mit dem Sharingan zuviel Wert auf den strengen Ninjakodex. Wahrscheinlich würde der Ninja Naruto Tsunade vorsetzen, wenn er davon erführe und was dann geschehen würde, DAS wollte Naruto sich nicht ausmalen. "Ja, das stimmt wohl...", gab Naruto mit einer bedrückenden Stmme zu. "Ich habe nur gerade daran gedacht, wie es wohl wäre, wenn Sasuke wieder hier sein würde..." Das war bereits die zweite Ausrede, die Naruto sich an diesem Morgen kurzweilig ausgedacht hatte...jetzt musste er also auch noch Kakashi belügen. Diese Ausflüchte...es passte irgendwie nicht zu Naruto. "Ja, dann hätte ich wahrschenlich wieder mehr zu tun...", lachte Kakashi und verstaute den Icha Icha Paradise Band 1 hinten in der Tasche; das Buch war schon alt und sah ein wenig abgegriffen aus, doch das war es nicht, was Narutos Aufmerksamkeit gefangen hatte. Nein, es war Kakashis Satz, der Narutos Neugierde geweckt hatte. "Was meinen Sie genau damit?", fragte er verdutzt. Kakashi starrte Naruto an, es sah so aus als würde er auf etwas warten; dieser verschränkte seine Arme und bewegte seinen Fuß ungeduldig auf und ab. "Sagen Sie es mir...", entgegnete Naruto auffordernd, seine Augen haben sich zu Schlitzen verformt, mit denen er Kakashi herausfordernd musterte. Kakashi kannte diesen Blick nur zu gut, grinsend wuschelte er Naruto durch´s Haar und antwortete sodann: "Na dann muss ich doch aufpassen, dass ihr euch nicht gegenseitig wehtut. Ihr habt beide so ein aufbrausendes Temperament, da muss man Acht geben." "Oi, Kakashi-sensei...ich bin kein kleines Kind mehr, das sich wegen jeder Kleinigkeit sofort raufen muss." Naruto plusterte seine Backen auf und schaute leicht beleidigt, sogleich erinnerte er sich an das letzte Treffen mit Sasuke...sein kalter Blick verursachte einen Schauer, der Naruto ein weing Angst und Ehrfurcht einjagte...und der letzte Kampf der beiden, bei dem es um Leben und Tod ging...das war kein Spiel, es ist bitterer Ernst gewesen. "Ich werde nie wieder nachgeben, Kakashi-sensei", murmelte Naruto vor sich hin. "Ja, das weiß ich Naruto...aber versuch nicht zu schnell erwachsen zu werden. Ich habe es viel lieber, wenn du manchmal vorlaut und unverbesserlich bist." Kakashi schmunzelte. "So wie gestern, als du fünf Sake-Krüge umgeworfen hast, weil du wie verrückt um dich gehauen hast...und Sai immer verfehlt hast. Und du warst nicht einmal betrunken..." Kakashi brach seine Erzählung ab, als er den finsteren Ausdruck in Narutos Augen bemerkte. "Sai...! Ich werde dem Mistkerl nie verzeihen", knurrte Naruto, ballte seine Faust, holte aus und traf mitten in einen steinernen Pfahl, der neben ihm stand. Dieser vibrierte leicht, bis sich ein Riss bildete und das Ding einzustürzen drohte. Kakashis Augen weiteten sich, in solchen Momenten konnte Naruto einem wirklich Angst einjagen. "Beruhig dich, Naruto...ansonsten habt ihr euch gestern Abend ja gut vertragen...viel besser als sonst..." Naruto zuckte leicht, jetzt fiel ihm wieder alles ein...er und Sai, sie waren den ganzen Abend über die gesamte Zeit zusammen gewesen...beim Karaoke-Singen war er im Gegensatz zu Sai vollkommen jämmerlich und brachte keinen vernünftigen Ton heraus...es war ein sehr lustiger Abend gewesen. Er war die ganze Zeit in Sais Nähe gewesen.

Sai, er war die ganze Zeit über so nah...und Naruto hatte es nicht einmal bemerkt.
 

Es klopfte an der Tür. Sai, der in seine Malarbeiten vertieft war, schaute überrascht Richtung Tür. Es war ungewöhnlich, dass jemand mal bei ihm vorbeischaute. Er erhob sich, wischte sich hastig die Tinte von seinen Fingern, um zur Haustür zu eilen und den Besuch zu empfangen. "Hallo, Sai-kun." "Sakura-san?" Etwas perplex starrte Sai Sakura an. "Sollte Naruto(-kun) nicht bei dir sein?", sprudelte es aus den beiden gleichzeitig heraus, weshalb Sakura grinsen musste. Sie hielt etwas fest umklammert in ihren Händen. Es sah aus, wie eine Essensbox. "Was ist das?", fragte Sai auf die Box mit dem Finger deutend. "Wenn ich reinkommen darf, dann zeige ich es dir", entgegnete Sakura mit einem leichten Grinsen auf den Lippen; sie wollte schon immer mal Sais Zuhause anschauen, da sie seine Bilder doch schon irgendwie bewundernswert fand. "Ich hoffe doch, dass du deinen Bildern endlich mal passende Titel gegeben hast", mit diesen Worten drückte Sakura Sai ihr Mitbringsel in die Hände und trat ein. Ihr Blick schweifte über die Wände des Zimmers, jedes Bild im Raum war so real...so als würde jedes einzelne eine eigene Geschichte erzählen...Sakura hielt bei einer im Raum stehenden Staffelei inne...das Bild schien noch nicht fertig zu sein. "Du malst gerade Kirschblüten?", fragte sie verwundert, da das Motiv des Bildes gerade gar nicht in die Jahreszeit passte...es war immerhin schon Herbst, die Zeit der Kirschblüten längst verflogen. Sai nickte. "Ich habe bisher noch nie Kirschblüten gemalt, deshalb..." Es kehrte kurz Stille ein, man hörte nur das leise Knarren des hölzernen Fußbodens, als Sakura im Raum auf und ab ging, um sich nochmals die Bildergallerie anzuschauen. Währenddessen setzte sich Sai wieder an seine Arbeit, er nahm seinen Pinsel in die Hand und hielt diesen zunächst starr in der Luft, ohne auf das Papier aufzusetzen. Er dachte an die Passage, die er vor einer Weile in einem Buch über das menschliche Verhaltensmuster gelesen hatte. "Sakura-san...warum lügen Menschen sich gegenseitig an?", fragte Sai.

"Stimmt es, dass sie sich dadurch selbst in Schutz nehmen wollen...?"

"Was redest du denn da...wo hast du wieder solchen Unsinn gelesen?", entgegnete Sakura leicht verwundert über Sai´s Annahme. "Aber es stimmt doch, oder etwa nicht?"

Sakura schwieg; sie brauchte zunächst einen kleinen Moment, in dem sie über ihre Antwort nachdachte. "Nun...", fing sie an; es fiel ihr etwas schwer Sai solche Dinge näher beizubringen, zudem wollte sie ihm keine falschen Klischees vortragen. Wer weiß, was der Junge sich dann wieder für Vorstellungen machen würde? "Es kommt darauf an, wie der Mensch ist, der dich anlügt...ich will jetzt nicht behaupten, dass alle Menschen, die lügen, um sich selbst zu schützen oder um sich daraus einen Vorteil zu gewinnen, allesamt schlecht sind...nein, vielmehr ist es wichtig, dass es solche Menschen gibt, die andere anlügen, um die Gefühle des jeweiligen Gesprächspartners zu schonen, um ihn nicht zu verletzen... Ich und Naruto...wir würden auch so handeln", erzählte Sakura, sie bemühte sich wirklich sehr, möglichst natürlich zu wirken, um alles glaubwürdig rüberbringen zu können. "Naruto-kun...würde mich also nur anlügen, wenn er sich sicher ist, dass ich dadurch nicht verletzt werde." Sakura nickte grinsend, anscheinend ist ihr Vortrag gut angekommen. "Danke, Sakura-san...ich glaube, dass ich das nun besser verstehe", meinte Sai lächelnd und schwang mit seinem Pinsel über das Papier...Es entstand eine Blüte nach der anderen, bis schließlich fast der ganze Zweig des Baumes mit hellrosa Kirschblüten bedeckt war. Sakura staunte nicht schlecht, dass das bei Sai so schnell ging...gleichzeitig war sie von dem Bild so fasziniert, vollkommen gefesselt...sie glaubte schon beinahe, dass die Blüten im Bild sich bewegen würden und von einer sanften Brise durch die Lüfte gewirbelt werden würden. Das Gefühl von Frühling kam auf..."Du magst den Frühling...nicht wahr, Sakura-san?", fragte Sai, da Sakura immer noch wie gebannt auf das Bild starrte und dessen Motiv offensichtlich ein Symbol für den Frühling darstellte. Etwas überrumpelt nickte Sakura. "Ah, fast hätte ich vergessen...ich bin hierher gekommen, weil ich dachte, dass Naruto hier sei", erklärte sie. "Naruto-kun ist aber nicht hier..." Also ist Sakura wegen Naruto hierher gekommen; es hätte Sai auch stark gewundert, weshalb sie ihn grundlos und spontan besuchen kommen würde.

"Das sehe ich auch selbst", entgegnete Sakura. "Weißt du vielleicht, wo er ist...? Ich dachte eigentlich, dass ihr zwei bei ihm immer noch am Schlafen seid, deshalb habe ich euch was Leckeres zum Frühstück miteingepackt." Sakura ging zum Tisch, auf dem Sai das Essen abgestellt hatte, es war immer noch eingepackt...also änderte Sakura das schnell und schob Sai das Essen vor die Nase. "Hier, die sind noch warm." "Sakura-Mochi...die sehen aber seltsamen aus. Hast du die gemacht, Sakura-san?" Über solch eine Reaktion war die Kunoichi gar nicht begeistert, ihr Lächeln schwand dahin und ihre gute Laune war wie von einem Sturm verweht. Sie hatte sich doch so eine Mühe gegeben...sie ist sogar absichtlich etwas früher aufgestanden, obwohl sie doch noch so müde von dem Abend davor gewesen war. Anscheinend war die Message, wann man Leute belügen sollte und wann man dies besser unterlassen sollte, noch nicht ganz bei Sai angekommen. Sakura schnappte sich eines ihrer Sakura-Mochi und stopfte dieses willkürlich in den Mund von Sai. "Probier sie erstmal...bevor du was über das Aussehen sagst..." Dann musste Sakura lachen, als sie Sais reisverschmiertes Gesicht und seinen verwunderten Blick, der ihm ins Gesicht geschrieben stand, bemerkte. Überall klebten rosa Reiskleckse und Sai musste sich erst wieder die Tinte von seinen Fingern abwischen, bevor die Sauerei in seinem Gesicht entfernen konnte. Zufrieden schleckte er sich den klebrigen Reis von den Fingern. "Lecker...", gab er grinsend zu, worauf Sakura sich ihre Hände in die Hüften stemmte und stolz verkündete, dass mit ihrer Annahme (Sakura hatte ihre Mochi vorher gar nicht selbst probiert^^) wohl Recht gehabt hätte. "Also, da du jetzt satt bist, kannst du mir ja sagen, wo Naruto ist", forderte sie Sai energisch auf, der nur mit den Schultern zuckte. "Vielleicht ist er bei Ichirakus Ramen Shop...", schlug Sai vor und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. "Hat er dir nicht erzählt, was er heute vorhat, als ihr euch verabschiedet habt?" Sai schüttelte den Kopf. "Nein...wir haben nicht wirklich miteinander geredet. Naruto-kun war heute Morgen nicht ansprechbar..." Sai war natürlich klar, dass seine Aussage nur zum Teil der Wahrheit entsprach, aber was sollte er auch Sakura erzählen, dass Naruto sie angeblich zum Essen eingeladen hatte...? "Ich schätze, dass er Ramen essen gegangen ist...", wiederholte sich Sai. "Naja, ist jetzt auch nicht so wichtig...Sai-kun, wenn das Bild fertig ist, sagst du mir dann Bescheid, ja?", bettelte Sakura. Sai nickte. "Da bin ich aber froh...," lächelte Sakura, machte kehrt und wollte gerade zur Wohnungstür gehen. "Kirei na Sakura...", murmelte Sai vor sich hin. "Ist irgendwas...?", fragte Sakura nach. "Ich werde das Bild »Kirei na Sakura« nennen", sagte Sai nun so deutlich, dass Sakura es verstehen konnte. Sakura nickte lächelnd. "Also dann, ich bin dann mal weg...lass bald was von dir hören, Sai-kun", damit verabschiedete Sakura sich und Sai war nun wieder alleine...es war wieder so still. Der angenehme Duft der Sakura-Mochi bahnte sich seinen Weg in Sais Nase, der nicht widerstehen konnte und sich noch eines von den Reisbällchen gönnte.
 

"Au...Au...Au!", brüllte Naruto, als Kakashi diesem die Hand verband, mit der Naruto soeben den Pfeiler beinahe zum Einsturz gebracht hatte. Sie war jetzt rot angeschwollen...und nahm langsam eine leicht bläuliche Färbung an. "Zappel nicht so rum, Naruto", meinte Kakashi, da er dauernd mit dem Verband verrutschte und ihn immer wieder von vorne aufwickeln musste. "Das tut weeeh...!" Noch ein Grund mehr Sai zu verfluchen...so langsam entwickelte sich Naruto´s Verwirrung zu Hass; Verachtung, die er gegenüber Sai hegte. Nur wegen ihm musste er das durchmachen. "2 Super-Ramen Bowls...bitte sehr", Kakashi hatte Naruto auf ein Ramen eingeladen, damit er ihn besser verarzten konnte. "Ah, vielen Dank...so Naruto...", doch der beachtete seinen Sensei gar nicht mehr und schlürfte fröhlich seine Nudeln. "Anscheinend tut dir deine Hand doch nicht so weh, wie du eben vorgegeben hast..." Kakashi ist doch tatsächlich von Naruto überrumpelt worden, dabei schien er wirklich große Schmerzen zu haben, als er sich auf dem Boden auf- und abrollte und brüllte er wolle jetzt nichts lieber, als leckere Nudeln essen.

"Itadakimasu", murmelte Kakashi vor sich hin und fühlte sich dabei immer noch von Naruto ignoriert. "Früher hätte er es nicht gewagt mir zu widersprechen...ach, damals waren sie alle so artig und niedlich", Kakashi schwelgte mal wieder gedanklich in alten Zeiten, die er manchmal wirklich vermisste.

Naruto schlürfte währenddessen seine Nudeln in einem rekordverdächtigen Tempo...der warme Dampf stieg ihm ins Gesicht. "Naruto-kun...", Naruto hörte eine Stimme aus seinem Unterbewusstsein...sie war so deutlich hörbar, sodass Naruto sich verschreckt umschaute, jedoch war niemand außer Kakashi, ihm selbst und den Köchen in der Nähe; also wandte sich Naruto wieder seinen Nudeln zu. "Naruto-kun...", wieder diese Stimme...es war Sais Stimme...doch das war sie, ohne Zweifel...Naruto schaute gebannt in seine Ramen-Schüssel...statt seinem Spiegelbild, welches sich in der Suppe reflektierte, sah er das von Sai...seinen hingebungsvollen Blick, wie er diesen noch nie gesehen hatte. Der warme Dampf glich seinem Atem, den Naruto auf seiner Haut spürte. Er kniff seine Augen zu. "Nein, ich will das nicht...", Naruto´s Verzweiflungsschrei hallte in ihm wider, verwirrt rührte er mit seinen Essstäbchen in der Suppe rum, bis Sais Gesicht vor ihm verschwommen und schließlich vollkommen verschwunden war.

"Naruto...da bist du ja!" Sakura kam eingetreten...
 

Sai schluckte den letzten Bissen runter...Sakuras Essen schmeckte ihm wirklich sehr gut, wenn man den Teil mit "das Auge isst mit" wegließ...der Geruch schwand langsam dahin, doch was blieb, war der süße Geschmack, der sich auf Sais Lippen niedergelegt hatte. "So süß wie der Geschmack jener Lippen...", murmelte Sai vor sich hin. "Vielleicht sollte ich dich ab jetzt

»Sakura-Mochi« nennen, Naruto-kun..."

Die Pflicht eines Shinobi

"Genauso wie ein rosa Teppich von Millionen von Kirschblüten das Gemüt des Betrachters erwärmt, geschieht es mir gleich, wenn ich dich anschaue..."
 

"Sakura-chan?" Naruto war sichtlich erleichtert, als er das Mädchen eintreten sah; er rieb sich nochmals die Augen, um sicherzugehen, ob das nicht bloß wieder ein Streich seines Verstandes gewesen war. Seine Sinne spielten immer noch verrückt...und das alles nur wegen diesem..."Sai hat mir gesagt, dass du dich vielleicht hier aufhalten würdest", erzählte Sakura. Hätte sie bloß nicht jenen Namen erwähnt, der Naruto wieder in seinen deprimierten Zustand verfallen ließ. Kakashi schwieg, er zuckte nur mit den Schultern, um Sakura zu signalisieren, dass er genauso wenig wusste wie sie. Plötzlich sprang Naruto von seinem Stuhl, der seitlich wegkippte und mit einem lauten Knall auf dem Boden aufschlug. Den Blick gesenkt verließ er in aller Eile Ichirakus Ramen Shop. "Scheiße, Sakura-chan war bei Sai...hat der Kerl ihr etwas erzählt, etwas wofür ich mich nun schämen muss?" Naruto hielt ruckartig an, ein enttäuschtes Lächeln kam ihm über die Lippen. Er war doch der einzige, der sich seinen Kopf über diese eine Sache zerbrach...Sakura hatte sich so wie immer verhalten, kein verachtungswürdiger Blick, ein nettes Lächeln und die Tatsache, dass sie gleich Sai erwähnte ohne die Miene zu verziehen. Das war Beweis genug, um darauf schließen zu können, dass Sai ihr nichts, wirklich rein gar nichts erzählt hatte. Doch wiederum war dies höchst unwahrscheinlich, Sai war so sehr darauf getrimmt immer ehrlich zu sein...warum sollte er gerade jetzt die Wahrheit verschweigen wollen? Weil es ihm selbst unangenehm war? Aber dann hätte er sich doch auch heute Morgen anders verhalten...Naruto schüttelte den Kopf, schon wieder verschwendete er unnötig Zeit damit, sich über sowas Gedanken zu machen. Was sollte er nun machen? "Ich kann doch jetzt nicht einfach ginsend zurückkehren und behaupten, dass ich noch richtig ticken würde und es mir gut ginge." Naruto schaute in die Richtung, aus der er gerade gekommen war. Anscheinend kam ihm niemand hinterher...vielleicht war es auch besser so; auf diese Weise musste Naruto seine Reaktion eben nicht sofort erklären...und die Gefahr, dass er irgendwas ungewollt ausplaudert, sank damit auch und das war gut so. "Ich will nicht, dass jemand davon erfährt...wie würde ich dann darstehen?" Naruto schlenderte zur großen Konoha-Bibliothek, dort, wo man ihn am wenigsten vermuten würde, dort würde ihn keiner suchen. So konnte er wenigstens für eine Weile allein sein...und das war auch dringend nötig. Naruto fühlte sich wie vom Pech höchstpersönlich verfolgt...das war wirklich nicht sein Tag heute. Völlig fertig ließ er sich auf einen Stuhl hinter ihm fallen. Da fiel Naruto auch schon ein Buch ins Auge, welches aufgeschlagen auf dem Tisch lag...anscheinend hatte es jemand vergessen an seinen rechtmäßigen Platz zurückzubringen. Obwohl Naruto sich nicht sonderlich für Bücher interessierte, blätterte er ein wenig und überflog die Seiten...er hatte ja sowieso nichts besseres vor. Gähnend schaute er auf den Umschlag. "Der große Ninjakodex von Konoha-Gakure", stand dort in dicken Druckbuchstaben geschrieben, die zusätzlich durch Vergoldung und eine besonders auffällige Verzierung hervorstechend rüberkamen und einen imposanten Eindruck bei dem Betrachter hinterließen. Naruto schluckte ein wenig; er hatte allen Grund dazu...in diesem Regelwerk waren sämtliche Vorschriften von den Begründern Konohas verzeichnet worden, die zu allem Überfluss bis ins kleinste Detail ausgeführt worden sind und damit jegliches Missverständnis ausschlossen. Ja, Regeln...sie dominierten das Leben eines Ninja. Mit der Zeit gewöhnte man sich an sie und im Nachhinein wusste man aus reinem Instinkt, was einem Ninja erlaubt war und welche Dinge ihm auf ewig verwehrt blieben.

Eines dieser Dinge war gewiss die Liebe...

"Das Gefühlsspektrum eines Ninja ist stark dezimiert und beschränkt sich deshalb nur auf Vertrauen gegenüber den Kameraden im Kampf, zudem den Gerechtigkeitssinn, der dazu dienen soll den Instinkt auszubilden, selbst in den prekärsten Situationen schnelle und effektive Entschiedungen treffen zu können...", murmelte Naruto vor sich hin, als er zwischen den Zeilen las und schließlich umblätterte, ohne den gesamten Absatz durchzulesen.

Alles was er las bezog sich auf die Kampfsituation, nirgendwo fand die Privatsphäre Erwähnung...nur ein Satz machte Naruto stutzig. "Jegliche Zuneigung und Empfindungen für einen Teamkameraden sind untersagt und gefährden die Mission und die übrigen Gefährten."

Wie versteinert starrte Naruto immerzu auf diesen Satz...er schaute ihn sich nochmals Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort, Zeile für Zeile an. Es war zum Verzweifeln...selbst wenn Naruto jetzt verrückt werden würde, jener Satz würde ihm ewig in Erinnerung bleiben...aber wozu die Aufregung? Nicht ER hatte gegen diese Vorschrift verstoßen, nein, es war Sai...aber andererseits...war es wirklich in Ordnung, ihn allein mit der Situation zurückzulassen, ihn einfach nicht mehr beachten? War das nicht egoistisch...? Nachdenklich legte Naruto seinen Kopf auf die kalte Tischplatte...unangenehm und rau war sie.

"Naruto-kun..." Eine sanfte Berührung, ein zärtlicher Kuss...die Wärme jener Haut...und der süße Klang jener Stimme, die immer wieder Narutos Namen in die abweisende Leere des Raumes aussprach und diesen so mit Geborgenheit erfüllte. "Sai, hör auf..." Naruto zerrte an seiner Kleidung, diese Gedanken bereiteten ihm Qualen...sie steigerten sich ins Unerträgliche. Sai, er wich nicht mehr von Narutos Seite...in Gedanken war er immer da. "Ich halte das nicht mehr aus... Warum muss ich diese Schmerzen alleine ertragen? Warum muss ich diese Last, meine Pflicht als Shionobi von Konoha-Gakure, alleine auf mich nehmen?"

War nicht Sai immer derjenige, der über sämtliche Regeln Bescheid wusste? Nicht umsonst verbrachte er Stunden damit, sich in der Bibliothek Dutzende von Büchern durchzulesen und die meisten davon konnte er auch noch perfekt zitieren...aber warum...welchen Anreiz hatte er gefunden gegen eine der wichtigsten Regeln zu verstoßen? "Sasuke, wenn du jetzt hier wärst...dann würde das alles nicht passieren", dachte sich Naruto, während er traurig zum Fenster rüberspähte und einige Vögel beobachtete, die auf den Baumästen unbeschwert hin- und herhüpften. Sie waren zu beneiden...frei von sämtlichen Richtlinien, völlig losgelöst...

Naruto seufzte...er machte sich darüber Gedanken, wie es mit ihm weitergehen sollte...an diesem Tag hatte er sich so sehr verändert, an einem einzigen Tag...was wird dann in einer Woche sein? Diese Vorstellung bereitete ihm Angst...unheimliche Angst.
 

"Und wenn eine rosa Kirschblüte meinen Handrücken berührt, dann ist dieses Gefühl nicht mit dem vergleichbar, wenn du mit deinen Fingerspitzen an meiner Haut entlangstreifst..."
 

"Wo ist Naruto?", fragte Tsunade, ohne den Blick von den Dokumenten, die sie gegenwärtig bearbeitete, abschweifen zu lassen. Sie sah leicht angespannt aus. "Das wüsste ich auch zu gerne...", musste Kakashi eingestehen. "Sein Verhalten heute Morgen war recht seltsam."

"Hat Sakura dich gebeten, hierher zu kommen?", Kakashi nickte und zeigte Tsunade den Zettel, den er soeben von Sakura erhalten hatte. "Ich denke, dass dir längst bewusst war, dass der Junge nicht ewig Mitglied deines Teams bleiben konnte", für den Moment legte Tsunade die Schreibfeder bei Seite; die Tinte war ihr ohnehin ausgegengen und das Gespräch mit Kakashi hatte zunächst Vorrang. Kakashi nickte wieder. "Sicherlich, er ist ja auch nicht grundlos von Danzô höchstpersönlich ausgebildet worden...er ist ein ausgezeichneter Shinobi." Tsunade unterbrach Kakashi: "Mich interessiert vielmehr, wie Sakura und Naruto damit klarkommen, wenn sie plötzlich erfahren, dass ihnen der Teamkamerade, mit dem sie sich vielleicht gerade mal angefreundet haben, wieder entrissen wird." Kakashi konnte sich dem nur anschließen. "Würde er bloß einem anderen Team zugewiesen werden...", gab Kakashi seufzend von sich. "Wir reden hier von der Versetzung in die ANBU-Einheit...da wird es ihm kaum noch möglich sein, Kontakte mit den Leuten, die außerhalb und nicht im Sinne der ANBU-Einheit agieren, zu pflegen", erklärte Tsunade und runzelte die Stirn. "Aber wem erzähle ich das...", fügte sie noch hinzu. "Ich frage mich, ob das der richtige Weg ist, den Sai-kun einschlagen sollte...ich meine er wird zwar kaum Anstalten machen, sich den Befehlen von einem Hokage zu widersetzen, aber sein Aufenthalt bei der ANBU-Einheit würde seinen Umgang mit Menschen nicht wirklich fördern."

"Dies ist ja auch nicht seine Pflicht, die er gegenüber seinem Dorf erfüllen muss." Ein alter Mann in Begleitung einer ebenfalls älteren Dame kamen eingetreten. Es waren Homura Mitokado und Koharu Utatane, die Goikenban des Hokage. Sie erteilten schon damals, als noch Sarutobi Sandaime Hokage über Konoha herrschte, Ratschläge und halfen ihm so seine Entscheidungen zu fällen. "Wir haben lange darüber diskutiert, Tsunade...es wird langsam Zeit, dass man den Jungen der ANBU-Brigade, die unter der Führung Tenzôs fungiert, hinzufügt", erklärte Homura die Situation und schaute Tsunade entschlossen in die Augen, die es verabscheute, wenn man sie so ansah, es war ein Blick, von dem man sich nicht so einfach abwenden konnte. "Es ist vollkommen überflüssig und zeitraubend, dass du jetzt noch die Meinungen von Kakashi und seinem Team einholen willst...die ANBU-Einheit weist Lücken auf, die schnellstens beseitigt werden müssen." Unbeeindruckt schaute Tsunade die beiden an, so schnell wollte sie nicht nachgeben...schließlich hatte sie in ganz Konoha die höchste Autorität inne und könnte so handeln, wie es ihr gerade beliebt. Doch eines war unausweichlich: Die Sicherheit des Dorfes musste gewährleistet werden und Sai war besonders geeignet. Wütend schlug sie mit ihrer Faust auf die Tischplatte, sodass all die Gegenstände mitsamt den Dokumenten für einen kurzen Moment in die Luft hüpften, dann aber wieder sicher an ihrem ursprünglichen Platz landeten. "Als Godaime Hokage ist es mir vorgeschrieben, dass die Sicherheit des Dorfes höchste Priorität hat...jedoch..., wie würde es euch gefallen, wenn man beispielsweise DICH Homura nach Belieben von Team zu Team schicken würde..." "Halt ein, Tsunade, das ist kein Argument, welches du darauf verwenden kannst, diesen Jungen in Kakashis Team beizubehalten", Koharu kam einige Schritte nach vorne getreten. Kakashi, der das Szenario schweigend beobachtete, kratzte sich hilflos und vollkommen verplant am Hinterkopf. Ihm war klar, wie schwer es sein würde, die beiden zu überreden und gerade jetzt fiel ihm nichts in, was er zu Tsunades Verteidigung hätte sagen können. "Unsere Mitmenschen wie Werkzeuge behandeln...ist es das, was einem die Vorschriften vermitteln wollen?" Plötzlich kam Kakashi dieser Geistesblitz und er plauderte einfach unangemeldet diesen Satz aus...
 

"Der Tanz von rosa Kirschblüten, die vom Winde in alle Himmelsrichtungen aufgewirbelt und davongetragen werden....wenn sie eines Tages auf mich herabregnen, dann stimmt mich das traurig...denn sie erinnern mich an deine Tränen...so rein und klar, die meine Seele widerspiegelten..."
 

Naruto saß immer noch in der Bibliothek und rührte sich nicht vom Fleck; immer noch starrte er das Buch mit leerem Blick an. Er dachte darüber nach, wie sein Leben wohl aussehen würde, wenn er sich an jede kleinste Regel, die in diesem Buch niedergeschrieben war, halten würde...oder tat er dies bereits, indem er hier nichtstuend sich selbst bemitleidete und sich den Kopf über ein Buch zerbrach, das er noch nicht einmal auch nur ansatzweise gelesen hatte. Geschweige denn von dem Verständnis, welches Naruto für dieses Regelwerk einfach nur fehlte. Am liebsten hätte er es an sich genommen und es in Tausende von Fetzen zerrissen, aber dann würde ihm sicherlich, laut Artikels "sowieso" Vandalismus oder was weitaus Schlimmeres vorgeworfen werden. "Es reicht...was mache ich hier eigentlich? Positiv denken...positiv denken, Naruto", sprach er sich selbst Mut zu und erwachte nun endlich aus seinem "Gedankenschlaf", energisch erhob er sich von seiner Sitzgelegenheit und stapfte Richtung Ausgang. Die trockene Luft in der Bibliothek bereitete ihm richtig Übelkeit. "Bäääh, wie kann man denn hier den halben Tag Bücher lesend verbringen, geschweige denn davon den ganzen Tag hier zu arbeiten?" Ohne auf Gegenverkehr zu achten, ging Naruto zügig durch den langen Korridor, er war so leer, sodass Narutos Schritte in dem Gang widerhallten...und das mehrere Male hintereinander. Naruto bemerkte erst, dass sich noch jemand anders in dem Korridor befand, als er in dem Klang seiner Schritte eine Unregelmäßigkeit feststellte, doch da war es auch schon zu spät...

Er war geradewegs in Sai hineingerannt und taumelte nach hinten, bis er dann unsanft auf seinem Hinterteil landete...
 

"Obwohl es Herbstzeit war, malte ich jenes Bild...es verstieß gegen die Naturgesetze, es war offensichtlich...rosa Kirschblüten würden ihre Anmut im kühlen Herbstwind velieren...

So lass auch uns gegen die Vorschriften verstoßen...wir werden stark bleiben, uns vom warmen Strom der Liebe geleiten lassen...reiche mir deine Hand und lass sie nie wieder los..."
 

Tsunade grinste zufrieden. Kakashi hatte den wunden Punkt der beiden getroffen...gegen moralische Vorschriften konnten weder Homura noch Koharu Einspruch erheben. "Tze, scheint so als würde Kakashi nicht einmal sein Sharingan benötigen, um euch zu durchschauen", wandte Tsunade siegessicher ein. "Wir geben dem Jungen noch eine Woche...dann wird er in die ANBU-Einheit geholt..." Bevor Homura den Raum verließ, warf er noch Kakashi einen letzten Blick zu. "Meinen Respekt...", meinte er, seinen Kopf leicht nach unten beugend, um Kakashi seinen aufrichtigen Respekt zu zollen. "Bedenke dies, Tsunade...dies ist die letzte Frist, die wir dir setzen", und nun verließ auch Koharu den Raum, worauf Kakashi sich wieder entspannen konnte. Immer wenn die beiden anwesend waren, herrschte eine bedrückende Stimmung...unerträglich. "Die zwei haben vielleicht Nerven", sagte Tsunade spöttisch. "Nun gut, jetzt hast du wenigstens noch genügend Zeit, Sakura, Naruto und Sai die Notlage zu erklären...und sag dem Jungen, dass er seine letzten sieben Tage in vollster Freiheit genießen soll", ermahnte Tsunade Kakashi. Kakashi nickte.

"Was ist eigentlich mit Naruto los? Normalerweise tanzt er hier jeden Morgen an und quetscht mich darüber aus, ob wieder mal neue Missionen anstehen...?" Kakashi, der schon auf dem halben Wege nach draußen war, drehte sich nochmals kurz zu Tsunade um: "Er ist heute etwas seltsam...ich muss mir jetzt noch überlegen, wie ich gerade ihm beibringen soll, dass Sai schon bald nicht mehr Mitgleid unseres Teams sein wird." Tsunade nickte. "Nun gut, ich verlasse mich auf dich Kakashi...am liebsten würde ich das selbst erledigen ab schau her...", sie deutete mit ihrer Hand auf einen Papierberg, der neben ihrem Schreibtisch auf dem Boden stand und ein langes Seufzen bei Tsunade auslöste. "Wenn man mal Homura und Koharu braucht, dann sind sie nie da, wenn ich das richtig verstehe." Tsunade bejahte Kakashis Aussage mit einem Nicken und stürtzte sich wieder in ihre Arbeit...
 

"Wie gerne wäre ich so frei, wie die rosa Kirschblüten, die vor meinen Fenster in die Weiten des Himmels fliegen..."

Die Stille der Einsamkeit

"Egal wohin ich auch gehe...alles um mich herum erinnert an dich..."
 

"Naruto-kun, ist alles in Ordnung...?", gerade wollte Sai seinem Kumpel die Hand reichen, um ihm aufzuhelfen, da schlug dieser Sais Bemühungen einfach in den Wind. Mit Worten, die mehr als bloß abweisend wirkten, verletzende Worte, die sich in dem Gemüt des Gegenübers manifestierten. Waren sie gewollt? "Fass mich nicht an", brüllte Naruto, "ich hasse dich! Lass mich in Ruhe, klar?" Naruto steckte all seinen Schmerz, all seine Wut in diese Worte und warf diese Sai um die Ohren. Noch bevor er seine Gedanken richtig sortieren konnte, schrie er darauf los...völlig außer sich. Naruto hockte auf dem Boden, keuchte vor sich hin...dachte nicht darüber nach, was er da gerade von sich gegeben hatte. "Bereitet es dir Vergnügen mich so leiden zu sehen...? Diese Sache macht mich total fertig! Und es ist deine Schuld...ich will dich nicht mehr sehen! Ich hasse dich!", brachte Naruto noch vollkommen außer Atem hervor und mit einem Satz rannte er sogleich an Sai vorbei, ganz leicht streifte seine Schulter die von Sai; er erhaschte noch einen kurzen Blick auf das Gesicht seines Teamkameraden, den er soeben angebrüllt hatte. Sai...er lächelte, er stand da...ganz allein in diesem langen Korridor, dessen Leere und die Kälte der kahlen Steinmauern ein flaues und unangenehmes Gefühl verursachten...und Sai, er hatte bloß dagestanden, er rührte sich nicht, er sagte nichts, er lächelte...ja, das war das einzige, was er tat. Er lächelte unbeschwert. Naruto blieb stehen und musterte den Jungen, vielleicht erwartete er eine Reaktion, dass sich seine Haltung ein wenig verändern würde...Fehlanzeige...da war nichts, nicht einmal eine kleine Zuckung. Waren Narutos Vorwürfe nicht zu ihm vorgedrungen?

"Ich habe es schon immer gewusst", Sai sagte etwas, seine Stimme klang keineswegs traurig oder niedergeschlagen...im Gegenteil sie war eher fröhlich oder zumindest ironisch: "Ich bin wirklich jemand, den man auf Anhieb hassen kann." Naruto wandte seinen Blick von Sai ab, ein leichter Schmerz breitete sich von seiner Brust aus, wurde immer heftiger, wenn er einen Blick riskierte. In diesem Moment tat Sai ihm Leid und er bereute, was er zu ihm gesagt hatte. Sai, er stand einsam und verlassen da; vergessen, so als wäre er von der gesamten Welt verstoßen worden. Naruto kannte dieses Gefühl nur zu gut, es tat unbeschreiblich weh, wenn man den Qualen der Einsamkeit ausgeliefert war...wenn jeder von seinem hohen Ross auf dich hinabschaute. Der Blick jener Leute, der von Kälte erfüllt war, spiegelte die Verachtung und die Finsternis der Seele wider, die jene Menschen gegenüber von Naruto hegten.

"Stirb! Verschwinde, du Monster! Du bist hier nicht willkommen!"

Er erinnerte sich noch ganz genau an die Einsamkeit, die ihm jeglichen Grund zum Existieren genommen hatte. Naruto lebte...er war dennoch am Leben, aber auch gleichzeitig tot...sein Körper blieb in Bewegung, doch seine Seele hatte ihre Grenzen damals erreicht...es vergingen Tage, Wochen, Monate...ganze Jahre zogen an ihm vorbei...jeder Tag glich dem anderen, dem davor und der darauffolgende gestaltete sich auch nicht viel anders. Die Zeit stand für Naruto still...nur der Druck, der Hass und die kalten Blicke schienen mit jeder Minute zuzunehmen. Kein Ende war in Sicht. Tagein tagaus wuchs die Einsamkeit und damit Narutos Intoleranz, die er gegenüber den Dorfeinwohnern hegte...und DAS war der gravierende Unterschied zwischen ihm und Sai. Während Naruto immer die Schuld bei anderen suchte und nie verstand, weshalb ihn jeder im Dorf gemieden hatte, schob Sai sie sich ganz alleine zu. Allmählich schämte sich Naruto für sein Verhalten. Er hatte nicht das Recht ihn dermaßen fertig zu machen, schließlich wollte Sai ihm bloß aufhelfen...da war doch nichts dabei.

Ohne es zu bemerken, ist er zu dem mutiert, was ihm früher so sehr missfiel, was er verabscheute und was er über sich selbst hatte erdulden müssen: Einem ignoranten, von Wut und Hass gelenktem Geschöpf, welches herablassend auf andere hinunterblickte.

Und doch war Naruto bewusst, dass er nicht so war, nicht diese Art von Mensch.

Wäre er ein solches herzloses Geschöpf, dann würde er nicht diesen heftigen Schmerz in seiner Brust verspüren. Sai wollte bloß akzeptiert und von seinen Mitmenschen beachtet werden, genau wie Naruto damals...dieses Verlangen unbedingt von anderen toleriert und anerkannt zu werden...es war unbeschreiblich beruhigend, wenn man solche Menschen um sich herum hatte. Naruto wusste das. "Sai...", murmelte er und war kurz davor kehrt zu machen, um Sai direkt ins Gesicht blicken zu können. “Sai-kun...ich muss mit dir sprechen; es ist wichtig", Kakashi, den Naruto gar nicht bemerkt hatte, stand oben am Treppengeländer und beobachtete die beiden. Langsam kam er die Treppe hinunter und klopfte Naruto zur Begrüßung auf die Schulter. "Ich habe auch nachher mit dir etwas zu bereden, Naruto." Den Jungen durchfuhr blitzartig ein leichter Schock..."etwas zu bereden"...mit ihm und Sai. Warum nur mit den beiden? "Kakashi-sensei...ich kann das...", doch Kakashi winkte ab. "Wir reden später...ich lade dich dann später auf eine Nudelsuppe ein, bleib also in der Nähe oder geh schon mal vor. Jetzt muss ich allerdings erst mit Sai reden...und das unter vier Augen", sagte Kakashi bestimmt, sodass Naruto keinen Sinn mehr darin sah, seinem Lehrer zu widersprechen und Aufstände zu machen...er befürchtete sofort das schlimmste. Jetzt würde es rauskommen, was heute Nacht geschah...jetzt werden Sai und er auffliegen. Etwas zittrig legte Naruto seine Hand auf die Türklinke, um diese hinunterzudrücken. Doch vor lauter Nervosität rutschte er ab. "S...Sai, du hast doch nicht etwa...Sakura-chan alles erzählt...also doch...?" Naruto wollte am liebsten im Erdboden versinken, endlich hatte er die Türklinke feste in seinem Griff und verschwand nach draußen, wo er die nächstbeste Wand aufsuchte, um sich dort anlehnen zu können. Er war erschöpft...solche seelischen Strapazen musste er schon lange nicht mehr auf sich nehmen. Er schaute geradewegs in den Himmel, er war verschleiert...graue Gewitterwolken wurden vom Wind, der in Narutos Gesicht peitschte, zusammengetrieben. Am liebsten würde er alles vergessen...langsam fielen die ersten Tropfen vom Himmel. Es wurde allmählich kühl...der Boden verdunkelte seine Farbe, als er bald gänzlich vom Regen bedeckt war. Loses Laub, welches auf den Straßen lag, wurde weggespült...in diesem Augenblick wünschte Naruto sich nichts sehnlicher, als dass all seine Sorgen genau wie das Laub fortgespült würden. Ganz weit weg...in die Vergessenheit.
 

"Wenn ich das Rauschen der Wellen höre...das klare Blau des Wassers, welches im Licht funkelt, erblicke, sehe ich deine leuchtenden Augen..."
 

Inzwischen hatten Kakashi und Sai in der Bibliothekslounge, die sich im zweiten Stockwerk der Konoha-Library befand, Platz genommen. Gerade jetzt, wo es wie aus Eimern schüttete, hatten sich in der Lounge viele Menschen eingefunden: Die einen suchten Schutz vor dem Regen und der Kälte, die anderen waren schon oft hier gewesen und trafen sich immer gerne im Bekanntenkreis, um sich über Neuigkeiten auszutauschen. "Ganz schön was los hier. So viele Menschen bin ich gar nicht gewohnt", gab Sai offen zu und lauschte den beruhigenden Klängen einer japanischen Zither, die im Hintergrund spielte. Das Gewirr von Stimmen, welches sich überall im Raum ausbreitete, ignorierte er.

"Danke, dass du dir die Zeit nimmst mir kurz dein Gehör zu schenken, Sai-kun", sagte Kakashi und musterte den Jungen, der neben ihm saß. "Ich habe wohl keine Wahl...Sie sind der Sensei", lächelte ihm Sai entgegen, worauf Kakashi den Kopf schüttelte. "Nein, ab heute...bin ich leider nicht mehr dein Sensei, deshalb besteht auch keine Notwendigkeit mehr darin, dass du mich mit »Kakashi-sensei« ansprichst." Sodann holte Kakashi eine Kopie des Dokumentes hervor, welches Tsunade von Koharu und Homura zwei Wochen zuvor erhalten hatte, und übergab dieses an Sai, der zunächst nicht verstand worum es ging.

"Bescheinigung zum Beitritt in die Konoha-Ansatsu Senjutsu Tokushu Butai" (ANBU)-Einheit...", Sai las die ersten Zeilen des Schreibens, den Rest überflog er kurz, bis er an einer Zeile hängenblieb, ein Datum war dort verzeichnet und überraschte selbst Sai, der sich nie sehr leicht beeindrucken ließ. "17. September...Antritt des Dienstes..."

Kakashi realisierte Sais Reaktion sofort und klärte ihn über die Situation auf: "Keine Sorge, Sai-kun. Tsunade-sama hat alles versucht, um das Datum aufzuschieben; sie hatte sogar die Intention diese Anfrage zu stornieren, damit du nicht..." Kakashi brach ab, als er Sais zufriedenes Gesicht erblickte. Freute er sich etwa...? Sai war klug genug, um über die Konsequenzen Bescheid zu wissen, was ein Dasein als ANBU alles gestattete und was nicht.

Der Jounin schwieg, er tippte nur auf die Stelle im Schreiben, wo das offiziell anerkannte Datum benannt wurde. Es war Tsunades Handschrift und das Siegel von den beiden Goikenban bestätigte die Gültigkeit und negierte sogleich ein Widerrufsrecht jeglicher Art, welches im Zusammenhang mit der Anfrage des Dokumentes zusammenhing. Es war also bereits entschieden...»Antritt zum Dienst: 24. September«.

"Dann werde ich also ab jetzt nach den Befehlen des Hokage agieren", stellte Sai lächelnd fest, während er das Papier in seinen Händen zusammenrollte; eine Angewohnheit von Sai, die von seiner intensiven Arbeit mit Schriftrollen zeugte; und legte es auf den Tisch vor ihm.

Kakashi nickte. "Das ist der Beweis dafür, dass Tsunade-sama dir vertraut...aber Sai-kun..."

"Das ist schön", sagte Sai. "Bist du glücklich darüber?", fragte Kakashi vorsichtig nach, worauf Sai nickte. "Du weißt, dass die Arbeitsbedingungen nicht viel anders sind, als die, die Danzô dir und deinen Kameraden vorgeschrieben hatte..." Sai lächelte immer noch unbekümmert, was Kakashi bis zur Verzweiflung trieb; manchmal war der Junge wirklich unausstehlich. Und dennoch war Sai in seinen Augen ein großes Talent, welches gewiss nicht vergeudet werden sollte, jedoch..."Sai-kun, wenn du dem hier zustimmst, dann wird es dir nicht mehr möglich sein deine ganzen Freunde zu sehen..."

"Kakashi-se...san, es ist bereits beschlossen...und wenn ich Konoha-Gakure so von Nutzen sein kann, dann habe ich keine Einwände", mit soviel Vernunft und Verständnis von Sais Seite hätte Kakashi nie gerechnet und vorbereitet war er schon gar nicht. Es gab wohl wirklich keine Möglichkeit Sai diese Sache auszureden. Kakashi benötigte schnell eine Lösung, wie er Sais Trotz ein wenig ankurbeln konnte...er war schließlich sein Schüler und Kakashi war in dem Punkt, dass ihm jemand seine Schützlinge einfach so wegnahm, sehr eigensinnig und ließ das nicht einfach so zu. "Sai-kun, ich denke, dass Naruto das nicht so gelassen hinnehmen wird..." "Naruto-kun?", immer wenn Sai diesen Namen aussprach, war der Klang seiner Stimme sehr sanft...egal in welchem Zusammenhang er Narutos Namen benutzte...die Klangfarbe war immer dieselbe. "Naruto-kun, er hasst mich", Sai erinnerte sich an die Worte seines Freundes, lächelnd fuhr er mit seiner Aussage fort, "das hat er mir selbst gesagt. Ich denke, dass er erleichtert sein wird, wenn er erfährt, dass ich zukünftig nicht mehr seine Umgebung verpeste."
 

"Der warme Frühlingswind...er ist so angenehm...eine warme Brise weht über das Land und legt sich auf meinem schlafenden Gesicht nieder...ich spüre die Wärme deiner Haut."
 

Der Platzregen verursachte einen unheimlichen Lärm. Schon lange hatte es nicht mehr so geregnet...es war schon beinahe dubios, doch der Himmel schien im Einklang mit Narutos Gemüt zu harmonieren, dessen Stimmung grau war, so wie der Nebel, der langsam die Sicht verschleierte. Naruto stand im Regen, beobachtete die Gestalten, die an ihm vorbeigingen. Man konnte ganz schwach die Umrisse erkennen, nur die Regenschirme unterschieden die Passanten voneinander. Waren dann alle Menschen im Grunde gleich? War es das, was das nebelige Wetter Naruto andeuten wollte?

"Tze, dein Gekritzel ist wirklich nichts Besonderes..."

Damals verkniff Sai es sich, Narutos "konstruktive Kritik" gegen seine Männlichkeit zu verwenden. "Naruto, jetzt sei kein Kunstbanause und betrachte das Bild mal näher", wandte Sakura ein. "Sieh dir die Farben an...sie könnten beispielsweise Stimmungen repräsentieren oder Empfindungen, die der Künstler beim Malen selbst fühlt." Naruto schaute immer noch skeptisch auf Sais Zeichnung. Sai lächelte. "Ich habe mal von meinem Fenster aus beobachtet, wie einige Leute durch den Regen gerannt sind..."

Naruto erinnerte sich ganz genau an das, was Sai damals gesagt hatte, seit diesem Zeitpunkt begann er sich Gedanken über seine Bilder, die er anfertigte, zu machen; und das merkte man, denn seine Werke waren plötzlich viel wärmer und lebendiger als sonst. Genau wie Naruto jetzt, hatte Sai damals dieselben Beobachtungen angestellt...vorbeiziehende Menschen an einem verregneten Tag, die man wegen der schlechten Sicht nur an Hand ihrer bunten Regenschirme voneinander unterscheiden konnte. "Eine Regenschirmfarbe spiegelt die Stimmung ihres Trägers wider", das hatte Sai damals gesagt; solche Annahmen kamen nur selten über seine Lippen. Er war intelligent und ein ausgezeichneter Beobachter, jedoch mangelte ihm an Einfühlsamkeit und damit fehlte jegliches Deutungsvermögen Menschen an ihrer Haltung oder Gesichtsmimik einzuschätzen. Naruto seufzte. Ihm war kalt, seine Haut war schon ein wenig rötlich, sein Atem hinterließ weißen Dampf...so langsam wurde es dunkel, die Sonne war schon lange nicht mehr zu sehen und die Straßenlaternen flackerten bereits in den Gassen. Dann leuchteten sie alle gleichzeitig auf. Der Tag neigte sich dem Ende hin...

"Was habe ich heute eigentlich erreicht?", fragte sich Naruto. Diese Frage war überflüssig und das wusste er selbst, die Antwort war offensichtlich. Naruto, vollkommen durchnässt, rieb sich seine Hände, er verstand noch nicht einmal, warum er die ganze Zeit über im Regen gestanden hatte. Etwa weil der Nebel und die Wassertropfen die Sicht auf seine jämmerliche Erscheinung verdeckten? Narutos Blick schweifte gen Boden, er schaute in sein Gesicht, welches sich in einer Pfütze spiegelte. Es verschwamm gleich wieder, als Regentropfen auf die Wasseroberfläche auftrafen...kreisförmige Wellen entstanden...sie vibrierten in der Luft und verliefen zum Rand der Wasserpfütze, bis sie verschwunden waren.

Wütend klatschte Naruto mit seiner Handfläche auf die Pfütze. Das Wasser spritzte in alle Himmelsrichtungen. "Verdammt, irgendwann zerfließe ich noch vor Selbstmitleid", er biss sich auf die Lippe, war wütend und konnte seinen Anblick einfach nicht mehr ertragen...dieses Gesicht, welches er im Wasserspiegel gesehen hatte...es wirkte wie das eines Fremden.

"Naruto, hast du die ganze Zeit im Regen gestanden?", ohne dass Naruto etwas bemerkt hatte, stand Kakashi hinter ihm und hielt seinem Schüler den Schirm hin. "Kakashi-sensei..."

Der Jounin seufzte. "Ich schätze mal, dass unser kleiner Ausflug zu Ichiraku buchstäblich ins Wasser gefallen ist...Du solltest jetzt wirklich nach Hause gehen, bevor du dir eine Erkältung fängst." Naruto nickte. "Mach ich, aber zuerst muss ich auf jemanden warten", sein Blick schweifte zum Gebäude, aus dem Kakashi gerade gekommen war, der zu aller Erleichterung feststellte, dass mit "jemand" nur Sai gemeint sein kann. Kakashi lächelte. "Dann hat sich damit unser Gespräch wirklich erledigt", winkend verabschiedete er sich von Naruto und zog von dannen. Der Junge schaute ihm verwundert hinterher. "Was kein Gespräch?", Naruto ärgerte sich, dass er sich deswegen den Kopf zerbrochen hatte...gleichzeitig war er aber auch erleichtert. Trotzdem hätte ihn Kakashi ruhig auf eine Schüssel Ramen einladen können...oder wenigstens den Schirm dalassen können.

"Was soll´s...es lässt sich ja ohnehin nicht mehr rückgängig machen", Naruto dachte an die Zeit, die er wegen nichts, aber auch wirklich grundlos, verplempert hatte.

"Naruto-kun", jene sanfte Stimme, gedämpft durch den niederprasselnden Regen...es war unverkennbar Sais Stimme. Überrascht schaute Naruto zu Sai rüber, der oben auf der Eingangstreppe mit mehreren Büchern unter seinem Arm und einem weißen Regenschirm, den er in seiner rechten Hand hielt, stand. Er lächelte.
 

"Der schöne Klang der Zither erinnert mich an deine liebliche Stimme..."
 

"S...Sai", stotterte Naruto vor sich hin und wäre am liebsten im Erdboden versunken. So schnell hatte er ihn nicht erwartet...das war typisch Sai, immer kreuzte er dann auf, wenn man unvorbereitet dastand. Das schlechte Gewissen holte Naruto wieder ein...er musterte Sais Regenschirm: Weiß...stand diese Farbe für die Ausgeglichenheit in einer Person...? Oder doch eher für die Kälte, welche der weiße Schnee mit sich brachte...?

"Soll ich dir meinen Schirm leihen, Naruto-kun?", fragte Sai den durchnässten Jungen, der ihm nicht antwortete und sich dessen Gesichtsausdruck wandelte. Naruto war von Sais Worten sichtlich gerührt...obwohl er Sai eben angebrüllt hatte, war er sich nicht zu schade, um ihm seinen Schirm anzubieten und dabei selbst nass zu werden. Er war wirklich zu beneiden.

"Wie kannst du immer so standhaft und höflich sein?", fragte Naruto, seine Stimme klang gebrochen, sein Blick von Trauer erfüllt. Er verstand es nicht. Hatte Sai ihm bereits verziehen? Dabei hat Naruto sich gar nicht entschuldigt. "Was meinst du damit, Naruto-kun?"

"Stell keine blöden Fragen...wie kannst du, nachdem ich dich so angebrüllt habe, so nett zu mir sein?", entgegnete Naruto, sein Blick schweifte nach unten. "Das ist doch selbstverständlich...du bist schließlich mein Freund und Freunden verzeiht man, egal was auch geschieht." "Du spinnst...das hast du doch bloß wieder in einem Buch gelesen", Naruto versuchte zu lächeln, ein krampfhaftes Lächeln...anders ging es nicht...er konnte einfach nicht. Sais unbekümmertes Lächeln...Naruto hatte die Idee, die Waffen seines Gegenübers gegen ihn selbst zu verwenden, aber das klappte nicht. Im Gegenteil...Naruto war sichtlich den Tränen nahe. Das Wasser stieg ihm in die Augen, seine Sicht verschwamm...er konnte gerade noch so sehen, dass Sai sich in Bewegung setzte. Er hörte, wie er die Treppe hinunter kam, er stapfte durch die Pfützen, bis er auf einige Meter Abstand vor Naruto Halt machte. Dieser starrte ihn an. Naruto tat es unheimlich Leid, was er Sai vorgeworfen hatte, alles andere war ihm in diesem Moment egal, unwichtig und vergessen. Leise und fast schon unbemerkt stellte Naruto Sai eine weitere Frage: "Was meinst du, wenn...ein Schirm die Stimmung eines Menschen widerspiegelt...welche Farbe hat dann meiner...?"
 

"Wenn ich mit meiner Handfläche über die duftenden Gräser streichele...erinnert es mich an dein Haar, durch welches ich mit meinen Händen streifte..."

Unbeschreiblich

"Es gibt nichts schöneres als die Vorstellung, dass auf dieser Welt irgendwo ein Mensch existiert, den man liebt...so grausam das Leben auch sein mag, die Erde blüht, wenn ich an dich denke..."
 

"Welche Farbe...hat mein Schirm...?", fragte Naruto erneut, sein ganzer Körper war angespannt, so sehr kämpfte er mit den Tränen und versuchte sie mit aller Kraft zu unterdrücken. Vor Sai zu weinen, das wäre doch das Letzte..."Antworte...endlich!", rief, der mittlerweile an allen Seiten triefende, Junge verzweifelt aus. Vollkommen aufgelöst krallte sich Naruto an Sais Jacke fest, er verstand nicht warum, aber in diesem Moment war sein Verlangen nach einer warmen Berührung so groß...er bettelte förmlich darum. "Sai...", brachte er winselnd hervor, sank auf die Knie...seine Hände klatschten auf dem nassen Beton auf. Er wirkte hilflos...so hatte Sai seinen Freund noch nie erlebt...immer war er der vorlaute, selbstbewusste Chaos-Ninja gewesen, der sich nie einen Kommentar, egal ob dieser von Belang war oder nicht, verkneifen konnte. Meist traf es Sai und seine Zeichnungen...doch das störte ihn nicht im geringsten; er wusste sich immer zu verteidigen. "Welche Antwort erwartest du von mir Naruto-kun?", fragte Sai, der sich jetzt zu Naruto runterbeugte und schützend den Schirm über seinen zittrigen Körper hielt. "Jetzt hast du einen weißen", sagte er lächelnd und stand nun selbst im Regen..ein Tropfen nach dem anderen streifte seine weiße Haut, die, vom Nebel umhüllt, noch reiner schien als im normalen Tageslicht. Naruto schaute zu ihm auf, noch nie war er Sai so nahe...er konnte seinen warmen Atem spüren...und Naruto versuchte diesen zu ignorieren, da er seine Sinne vollkommen verwirrte...ohne, dass er es bemerkt hatte...Tränen kullerten seine rosa Wangen runter. "Du...weißt ganz genau...", verschreckt brach er seinen Satz ab. Sein Blick wurde schläfrig und verträumt. "Sai, was tust...du da?" Naruto spürte Sais wunderbare Berührung, seine Feinfühligkeit war sinnesraubend, als er mit seinem Handrücken über Narutos Wangen streifte, um die Tränen wegzuwischen. Narutos Herz raste...er befürchtete schon fast, dass selbst Sai jenes laute Pochen hören konnte...selbst das Atmen hatte er für einen kurzen Augenblick vergessen...Naruto musste immerzu den lächelnden Jungen anstarren, der direkt vor ihm hockte, mittlerweile kniete er auf dem nassen Boden...die Bücher, die er sich ausgeliehen hatte, befanden sich in seinem Schoß. "Sai...", verwirrt schaute Naruto sich um, niemand war in der Nähe...die Straßen waren wie leergefegt und der Regen wollte nicht aufhören...im Gegenteil: Er wurde immer heftiger...und umso größer wurde Narutos innigster Wunsch nach einer...er keuchte auf, für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Er öffnete seinen Mund, bekam jedoch keinen Ton heraus. Sais Atem...er war so warm...sein Körper war mittlerweile abgekühlt, aber sein Atem hatte immer noch diese angenehme Wärme...sie war so vertraut. Sai sagte nichts, wortlos gelang es ihm Naruto Trost zu spenden. "S...Sai...", vergeblich versuchte Naruto den zukünftigen Anbu von sich abzuschütteln, er versuchte es mit Druck gegen Sais Schultern...keine Chance...Naruto hatte sich ihm bereits hingegeben, seine Kraft schwand dahin, bereits bei der ersten, flüchtigen Annäherung...und nun spürte er Sais Lippen, die seine Wangen sanft berührten...und seine Tränen förmlich fortküssten. Es war unbeschreiblich.
 

"Wenn ich dich küsse...deine Hand, deine Lippen und deinen Atem trinke, dann schwindet mein Schmerz dahin und verlischt, wie sich ein dem Tod neigender Stern am göttlichen Himmel..."
 

Naruto wollte nicht mehr weg...diesmal versuchte er Sai näher an sich heranzuziehen. Dass sich die beiden mitten in einer Fußgängerzone befanden, störte ihn nicht...notfalls würde der Nebel sie schützen...vor den neugierigen Blicken der Passanten. Wassertropfen trieften von Sais Nasenspitze runter...er war so wunderbar angenehm...und da bemerkte Naruto etwas, was ihm zuvor noch nie aufgefallen war...jedenfalls nicht richtig: Sai, er war einfach nur wunderschön und sein Trost war mehr als wohltuend. Naruto weinte...es machte ihm nun nichts mehr aus, es war ihm egal, denn er war glücklich. Unausgesprochen glücklich...selbst seine Tränen waren nicht der passende Ausdruck dafür, was er gerade spürte...Sai verspottete ihn deswegen nicht, nein...er lächelte sanft, und als seine Lippen die von Naruto berührten...hörte das Bewusstsein Narutos praktisch auf zu existieren. Es war sein erster Kuss, wie es ihn ohnegleichen gegeben hatte...das wusste er ganz genau, ohne Zweifel.

Auch für Sai war es eine völlig neue Erfahrung, jedoch fühlte es sich so an, als hätte er schon tausende solcher Momente hinter sich gebracht...und jede weitere Sekunde mit ihm schien schöner zu sein, als die vergangenen Augenblicke. Dafür, dass er angeblich keinerlei Gefühle zeigte oder diese zumindest nicht zustande bringen konnte, war das, was Naruto gerade erlebte zu echt...es war kein Traum...es war vielmehr eine Traumwelt, aus der Naruto nie wieder ausbrechen wollte. Erst als Sai wieder von ihm abließ, weil er langsam keine Luft mehr bekam, fühlte es sich so an, als würde jemand Naruto einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf verpassen und ihn so ihn die Realität zurückschleudern. Noch liebestrunken taumelte Naruto hin und her, bis er schließlich nach vorne kippte und seinen Kopf auf Sais Schulter platzierte. "Unbeschreiblich...", murmelte Sai, "die Farbe deines Schirmes ist unbeschreiblich...", flüsterte er Naruto sodann ins Ohr. "Sakura-Mochi", fügte er dann noch grinsend hinzu, während er mit seinen Fingerspitzen über Narutos Lippen streifte, der dadurch eine Gänsehaut bekam. Er fragte Sai nicht weiter nach dem Wort, wie er ihn gerade genannt hatte; es war zu schade um die Stille gewesen, die die beiden in ihrer Zweisamkeit umgab, mit auch nur einem einzigen Mucks zu durchbrechen. Naruto lauschte viel lieber wie Sai atmete, seinem Herzschlag horchend senkten sich seine Lider und er war kurz davor einzunicken. Wenn Sai ihn nicht wachgerüttelt hätte, indem er dem schläfrigen Jungen leicht in die Wange kniff, wäre er wohl weggeratzt. Er lächelte...Naruto lächelte verlegen zurück...in diesem Moment war es ihm vielleicht nicht bewusst, aber er hatte sich in jene Person, die er zu Anfang von Herzen verabscheute und ablehnte...er hatte sich tatsächlich verliebt. Er betrachtete den Regenschirm, der auf dem Boden lag...der Himmel klärte sich auf...das Mondlicht fiel auf den Schirm, der eine bläuliche Färbung annahm...Blau für Treue...der Beweis dafür, dass Sai ihn nie im Stich lassen würde.
 

"Wenn ich in deinen Armen liegend meine Augen schloss, dann war die Welt, die ich sah, voller Segen und Glück..."

Zwei Versprechen

"Vorwärts, immer den Blick nach vorne gerichtet, nicht zurückblickend...immer weiter...immer weiter in die Ferne, bis die Freiheit mich in deiner Gestalt in ihre Arme schließt."
 

"Naruto-kun."

Sais sanfte Stimme hallte durch den Raum, wie ein Echo, so als ob die Worte an den kalten Steinwänden reflektiert und in Naruto eindringen würden. Es war beruhigend jene Worte zu hören, auch wenn sie nur eine imaginäre Wahrnehmung waren...auch wenn die Person, die sie aussprach abwesend war.

Immer wieder vernahm Naruto, der sich in seinem Bett wälzend, einfach nicht einschlafen konnte, Sais Stimme. Zuviel ging ihm durch den Kopf...nicht zuletzt die zärtlichen Lippen, die seine Tränen fortküssten, die sanften Berührungen, die allen Schmerz dieser Welt hätten fortwaschen können und der warme Atem, der jedes Eis zum Schmelzen gebracht hätte.

Seufzend starrte der Fuchsjunge an die Decke seines Zimmers...nichts war zu erkennen. Es fühlte sich so an, als würde man in ein schwarzes Loch starren. Narutos Zimmer war so dunkel und verlassen, wie in jeder anderen Nacht; das war ganz normal, nichts außergewöhnliches. Er hatte sich an diese unheimliche und bedrückende Totenstille, die ihn zu verschlingen drohte, längst gewöhnt. Es war bereits kurz nach Mitternacht...der Himmel hatte sich aufgeklärt, unzählige Sterne funkelten dem Betrachter entgegen. Kaum eine Spur von dem Unwetter, welches sich gestern Nachmittag abgespielt hatte...nur die Pfützen, in denen sich ein prachtvolles Sternenzelt widerspiegelte, zeugten von dem verregneten Tag.

Naruto gähnte...die Müdigkeit sprach aus seinem Gesicht.

Verwirrt zog er eine Augenbraue hoch, als Sais lächelndes Gesicht vor seinem geistigen Auge erschien, dem Naruto ein Schmunzeln entgegenbrachte. Seine Wangen glühten ein wenig.

Er dachte an seinen ersten Kuss, der nicht hätte schöner sein können.

Ein flackerndes Licht fiel durch das Fenster in Narutos Zimmer, direkt auf das grinsende Gesicht des Jungen, welches entschwand und in einem Kopfschütteln völlig aufgelöst wurde.

"Beruhig dich endlich...", sprach Naruto sich selbst zu und bemühte sich darum Überzeugungskraft vorzuheucheln. "Sai wollte dich bloß trösten...mehr nicht", er wagte es gar nicht weiterzudenken, dennoch schämte er sich nicht für das, was zwischen ihm und seinem Teamkameraden vorgefallen war...es war bloß..."seltsam" ausgerechnet von Sai jenen Trost, den er sich so sehr wünschte, zu ernten. Sai war der einzige, der bemerkt hatte, was in Naruto wirklich vorging.

"Hey, du Vollidiot...jetzt hör schon auf! Du bettelst ja regelrecht um Mitleid", ein kurzweiliges Lächeln verließ Narutos Lippen, als er sich jene Worte durch den Kopf gehen ließ. Sasuke hätte sicherlich auf diese Weise versucht, seinen Kumpel aufzumuntern, was das Temperament und den Ehrgeiz des Fuchsjungen, Sasuke an Stärke und Können zu übertreffen, nur angestachelt hätte. Narutos Lächeln wich einer besorgten Miene. Er vermisste Sasuke immer noch...einen besten Freund vergaß man nie so einfach...er hoffte immer noch auf irgendwelche Anhaltspunkte über den Verbleib des einstigen Konoha-Ninja. Am liebsten würde er die gesamte Welt nach ihm absuchen...auch wenn es seine gesamte Kraft kosten würde, selbst wenn Sasuke seine Rückkehr nach Konoha verweigern würde. Naruto gab nie die Hoffnung auf...doch machmal war ihm einfach nur nach Weinen zu Mute, wenn er an den Tag dachte, als Sasuke Konoha den Rücken zukehrte und in den grünen Tiefen des Waldes verschwand. "Sasuke...", flüsterte Naruto vor sich hin und schlief langsam ein...eine Träne, die im Schein der Straßenlaterne glitzerte, rinnte seine Wange runter.
 

"Irgendwann geht mein innigster Wunsch in Erfüllung, dem ich jeden Tag hinterherträume...niemand kann ihn mir nehmen. Ich glaube ganz fest daran!"
 

"Gute Nacht, Naruto-kun", vorsichtig streifte Sai mit seinen Fingerspitzen über ein Foto, welches vor kurzem aufgenommen wurde: Naruto, Sakura, Kakashi-sensei und Sai...das komplette Team...alle lächelten...es war beinahe idyllisch. "Ich möchte dieses Band zwischen uns nicht zerreißen, aber ich kann mich meiner Pflicht nicht entziehen", murmelte Sai vor sich hin, während er seine Zeichenutensilien verstaute. Bis eben hatte er das Bild, welches Sakura so gelobt hatte, perfektioniert und nun stand es fertiggestellt in einer Ecke in Sais Zimmer.

"Vielleicht vergessen sie mich mit der Zeit...", murmelte Sai weiter. "Vielleicht ist es besser so."

"Nein, das werden sie nicht...ganz sicher nicht", eine tiefe Stimme erklang durch das offene Fenster. "Von den beiden kann ich das mit Sicherheit behaupten." Die Dielenbretter knarrten, als die Person vom Baumast in Sais Zimmer hineingesprungen kam. "Und du solltest nicht so leichtsinnig über sowas reden, Sai-kun." Ein freundliches Lächeln war auf den Lippen des Unbekannten zu erkennen.

"Y...Yamato-taichô?!", kam es von Sai. "Entschuldige, ich habe gesehen, dass noch Licht brannte, deshalb dachte ich, dass du noch wach wärst...", erklärte Yamato die Lage.

Sai nickte nur. "Kommen Sie gerade von einer Mission...oder machen Sie öfters nächtliche Spatziergänge durch Konoha?", fragte er daraufhin mit einem ernsten Gesichtsausdruck.

"Ich habe jetzt Feierabend...sozusagen...die Anbu-Einheit ist in letzter Zeit sehr ausgelastet, deshalb brauchen wir Verstärkung. Tut mir leid, dass es ausgerechnet dich getroffen hat, Sai-kun", erzählte Yamato, von einem tiefen Seufzer gefolgt.

Sai winkte nur ab. "Schon gut, ich mache mir da nicht so viel draus, wie Sie und Kakashi-san", entgegenete er lächelnd. "Zum ersten Mal fühle ich, dass man mir vertraut..." "Sai-kun...", der Anbu unterbrach den Jungen. "Verleugne nicht deine Gefühle...du machst dir nichts draus?"

Yamato fuhr mit seiner Hand durch Sais glattes, schwarzes Haar: "Und was ist das dann für eine Miene?"

Der Blick des Angesprochenen schweifte zur Seite: "Was soll denn damit sein? Alle haben immer was an meinem Gesichtsausdruck auszusetzen...Ich habe schon unzählige Bücher..."

Doch wieder wurde Sai von dem Anbu unterbrochen. "Glaube mir, dieses Gesicht, was ich gerade sehe, kann man nicht so einfach "erlernen", indem man Bücher ließt. Sai-kun, du bist auch nur ein Mensch, früher oder später mussten sich diese Gefühle in dir manifestieren...es ist unvermeidlich, auch ein nettes Lächeln kann deine Trauer nicht verstecken", fuhr Yamato fort, dabei merkte er wie intensiv der Ausdruck in Sais, sonst so unbekümmertem Gesicht, mittlerweile war. Trauer...Sorge...Hilflosigkeit. Sai fühlte sich ein wenig unwohl in seiner Lage, denn er konnte Yamatos Aussage nicht bestreiten und der Situation konnte er auch nicht mehr entfliehen. "Verzeih, ich hätte mich nicht so bestimmt aufspielen dürfen", der Anbu klopfte Sai auf die Schulter und ging zum Fenster, um wortlos wieder zu verschwinden.

"Yamato-taichô...wollen Sie damit sagen, dass ich mich nicht weiter belügen sollte...ist es falsch so zu empfinden?", kam es plötzlich von Sai. Verwundert schaute der Anbu den Jungen an, der wieder sein falsches Lächeln aufgesetzt hatte. "Weißt du...", Yamato versuchte einen passenden Ansatz für seine Antwort zu finden, "du machst es einem aber auch ganz schön schwer...", er grinste etwas unbeholfen. "Nun, du musst diese Situation auf die Art und Weise bewältigen, wie sie dir am angenehmsten erscheint." Sai nickte: "Verstehe..."

"Die Hauptsache ist, dass Naruto und Sakura deine Entscheidung nachvollziehen und unterstützen...", Yamato hielt kurz inne, "du hast ihnen doch schon erzählt, dass du das Team verlässt, oder?", fragte der Anbu mit einem durchbohrendem Blick, der selbst Sais unbekümmerte Fassade durchschauen würde. Sai hasste jenen finsteren Gesichtsausdruck, den Yamato öfters aufsetzte, um vor allem Narutos Aufmerksamkeit zu erlangen.
 

"Nach Norden, Osten, Süden oder doch dem Westen entgegen? Nirgendwo ein Wegweiser, auf dem "Freiheit" geschrieben steht."
 

Ein leichter Luftzug wehte über das schlafende Gesicht des Blondschopfes. Er sah erschöpft aus, dennoch nahm ihm diese Erschöpfung nicht das engelsgleiche Lächeln. Ob er wohl etwas träumte, das ihn die Trauer von eben vergessen ließ? Ein Lächeln voller Glück, Sehnsucht und Hoffnungsschimmer, welches nur für eine kurze Zeit verweilte.

"...Na...Naruto-kun."

Der Fuchsjunge riss seine Augen auf, da war wieder seine Stimme...seine Stimme, die einer Melodie ähnelte, einem sanften Wiegenlied, welches dem Zuhörer einen süßen Traum versprach. Jedoch hatte sie bei Naruto den gegenteiligen Effekt, ruckartig presste er beide Handflächen gegen seine Ohren. "Nein...nicht...ich will das nicht mehr hören", verwirrt schloss er seine Augen wieder. "Ich will dich vergessen...du hast doch bloß wieder alles in einem Buch aufgelesen...und alles falsch verstanden", Naruto wollte sich einfach nicht damit abfinden, gerade hatte er fast alles vergessen, aber Sais Stimme verfolgte ihn, ließ ihn nicht gehen, erinnerte ihn immer wieder daran, wie viel Geborgenheit er doch eigentlich in Sais Nähe erfahren hatte. "Ihm bedeutet es sicherlich nicht einmal annähernd so viel wie mir...ich will nicht, dass es mir etwas bedeutet...", der Blondschopf biss sich auf die Lippe und versuchte die Stimme in seinem Kopf zu ignorieren. Er wälzte sich in seinem Bett...von der einen Seite zur anderen...rechts, links und andersrum. Tick...Tack, Tick, Tack...mit jedem Umbruch des Sekundenzeigers staute sich die Verwirrung in Narutos Kopf. Der Klang der tickenden Uhr vemischte sich mit Sais Stimme, wurde lauter, verworren in einem Chaos aus Tönen und Lauten.

Naruto presste seine Hände fester gegen die Ohren, sein Körper zitterte..."Hör auf...Sai, hör auf!", winselte er. Das Gedröhne in seinem Kopf machte ihn wahnsinnig. "Ich kann nicht mehr...hör auf!" Voller Qual biss er ins Kopfkissen, um vor Schmerz nicht loszuschreien. Tränen flossen seine Wangen runter. "Hör auf..."

"Naruto-kun."

Der Angesprochene keuchte auf. "Entspanne dich...", sanft strich ein Finger einige Haarsträhnen, an denen wenige Schweißtropfen runterperlten, aus Narutos Gesicht.

Ein kalter Schauer breitete sich in Narutos Nacken aus und lief ihm wie eiskaltes Wasser den Rücken runter...es fühlte sich an, als würden Tausende von Kunais seinen zierlichen Körper durchbohren. Der Fuchsjunge konnte kein Wort mehr von sich geben...er war wie paralysiert...starrte ins Leere und dennoch erblickte er Sai...seine rabenschwarzen Augen, so finster...seine zu einem Lächeln geformten Lippen, so grausam...seine weiße Haut, die, wenn er mit ihr in Kontakt kam, sich wie ein Brett mit unzähligen Nägeln ins Herz bohrte. Naruto hatte Angst...ist er wahnsinnig geworden? "S...S...Sai...", brachte er stotternd hervor, doch der reagierte nicht. Zärtlich nahm Sai den zitternden Körper des Jungen, der neben ihm lag, in den Arm. Naruto konnte sich nicht zur Wehr setzen...sein Körper gehorchte ihm nicht mehr...seine Sinne wurden durch Sais heißen Atem vollkommen benebelt.

Bald bekam er keine Luft mehr, als Sai ihn unerwartet auf die Lippen küsste. Seufzer der Leidenschaft erfüllten den Raum. Sai...es tut so weh...", flehte Naruto, doch er konnte dem Verlangen nach der Nähe seines Freundes nicht mehr widerstehen, er konnte der schneeweißen Haut, der wohlgeformten Lippen und jenen Augen, so tief wie der Abgrund, nicht mehr widerstehen. Auch wenn ihn der Schmerz beinahe auffraß, solange er Sais Zärtlichkeit genoss, war ihm alles andere nicht mehr wichtig. Naruto stöhnte auf, als Sai ihm langsam die Kleidung vom Leibe streifte und den nackten Körper gefühlvoll an seinen drückte.

"Naruto-kun...", flüsterte Sai dem Fuchsjungen ins Ohr und diesem kam es so vor, als hätte Sai noch in einem dahinschwindenden, leisen Ton die Worte "Ich liebe dich..." von sich gegeben.
 

"Die sanften Erinnerungen, die wir gemeinsam teilten, nehme ich als Kompass auf meinem Weg mit...so kann ich mein Ziel nicht verfehlen."
 

"Du hast es ihnen noch nicht erzählt, nicht wahr?", stellte Yamato etwas enttäuscht fest. Sai schaute auf den Boden. "Willst du es solange hinauszögern, bis sie es selbst herausfinden und an dieser Erkenntnis zerbrechen?"

Sai schüttelte den Kopf und bewegte sich nicht von der Stelle...sein Herz fühlte sich ungewohnt schwer an. "Ich wollte es ihnen sagen, aber ich..." "Du hast es vergessen...oder verdrängt?", wieder ließ der Anbu Sai nicht aussprechen. "Im Endeffekt kommt dasselbe dabei rum", entgegnete der Schwarzhaarige, seinen Blick immer noch gen Boden gerichtet. "Ich werde es ihnen morgen sagen...deshalb habe ich heute das Bild, was ich Sakura-san schenken wollte, gerade eben fertiggestellt", erklärte Sai bestimmt und schaute nun entschlossen in Yamatos Richtung, seine zitterne Hand hinter dem Rücken zu einer Faust geballt, sodass der Anbu diese nicht sehen konnte. Yamato seufzte, sein Gesicht sah mittlerweile entspannter aus.

"Versprichst du mir das, Sai-kun?", lächelnd hielt er Sai die Hand entgegen. Dieser nickte und starrte in die leere Handfläche. "Ich schwöre es. Ähm, ist das so eine Art Geste, um Versprechen abzuschließen?" Sai zeigte auf Yamatos ausgestreckten Arm, der eine überraschte Miene aufsetzte: "Wie, das weißt du nicht?" Der Angesprochene schüttelte den Kopf. "Puh. Wenn du bei mir deinen Anbu-Dienst antrittst, wirst du noch so einiges an Umgangsformen lernen müssen, Sai-kun", versicherte ihm Yamato, der daraufhin Sais Hand, die dieser noch zuvor hinter seinem Rücken im Verborgenen hielt, nahm und diese zu der eigenen Handfläche führte und fest umklammerte. "So...und jetzt sprich mir nach: Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen." Yamato kam sich bei dieser Aktion etwas blöd vor, aber wie sonst sollte er Sai diese Geste klarmachen. "Das wird nicht einfach mit ihm", dachte er sich. "Ähm, versprochen ist versprochen...und wird auch nicht gebrochen", sagte Sai den Spruch mit dem typisch freundlichen Lächeln auf seinen Lippen auf, worauf der Anbu schmunzeln musste. "Er benimmt sich manchmal noch wie die ganz kleinen Akademieanwärter..."

"Ist das in Ordnung so?", fragte der Schwarzhaarige vorsichthalber nach, was Yamato mit einem Nicken bestätigte. Die Hände der beiden lösten sich. "Na dann, schlaf noch ein wenig, damit du nicht die restliche Zeit, die dir mit Naruto und Sakura noch verbleibt, nicht verschläfst", meinte Yamato mit einem leicht ironischen Unterton und verschwand nach draußen durch das offene Fenster, durch welches er auch in Sais Zimmer reingekommen war.

"Sie hätten auch die Tür benutzen können, Yamato-taichô", gab Sai von sich, der am Fenster stand und seinem Vorstand hinterherschaute. Dieser zuckte mit den Schultern: "Diese Möglichkeit habe ich leider außer Acht gelassen. Ich werde es mir bis zum nächsten Mal in Erinnerung behalten." Mit diesen Worten verabschiedete sich der Anbu winkend von Sai und verschwand um die Ecke. Gähnend verriegelte Sai das Fenster und schlenderte langsam zu seinem Bett, auf das er sich erschöpft fallen ließ. "Wieder was gelernt...", dachte er sich, als er auf seine Handfläche, mit der er eben sein Versprechen mit Yamato besiegelte, anstarrte. "Eh?", es war so als wäre Sai gerade etwas durch den Kopf geschossen...und im nächsten Sekundenbruchteil wieder entfallen. Irgendwie kam ihm jene Situation bekannt vor...doch erinnern konnte er sich nicht. Viel Zeit zum Nachdenken blieb dem Jungen auch gar nicht, denn seine Augenlider waren derweil so massiv schwer geworden, sodass sie einfach von allein zufielen. Langsam schwebte Sais Hand, die er augenblicklich beäugt hatte, auf das Kopfkissen neben das schlummernde Gesicht des Jungen.
 

"Selbst wenn ich die Orientierung verlieren sollte, so sehe ich das Band, welches uns verbindet...selbst wenn ich diesem über die Jahre hinweg folgen müsste, weiß ich gewiss, dass du mich am anderen Ende mit einem Lächeln erwartest."
 

Behutsam küsste Sai seinen Naruto auf die Stirn. Die zittrigen Hände des Fuchsjungen umgarnten das hübsche Gesicht des Schwarzhaarigen und azurblaue Augen starrten in die rabenschwarzen des Gegenübers. "Sai...", gab Naruto mit bibbernder Stimme von sich, worauf Sai mit den Fingerspitzen sachte über den Handrücken seines Freundes streifte, um ihm ein Gefühl der Geborgenheit zu geben. Naruto lächelte schwach. "Sai, versprichst du mir...versprichst du mir etwas?", seine Stimme klang nun etwas gelockerter, sein gesamtes Erscheinungsbild schien nicht mehr so verkrampft. "Alles, was du willst...", hauchte Sai dem Jungen ins Ohr und Naruto musste sich beherrschen jenem unwiderstehlichen Lächeln nicht gänzlich zu verfallen. "Versprichst du mir, dass du für immer bei mir bleibst?", endlich hatte Naruto seinen Wunsch ausgesprochen. "Bitte...versprich es mir..."

Sai lächelte liebevoll, und mit ebenso viel Liebe erfüllt umarmte er den Blondschopf, der sein Glück kaum fassen konnte, als er jene Worte vernahm. "Ja, ich verspreche es."

Naruto nahm Sais Hand und presste seine Handfläche gegen seine und hielt diese fest umklammert, so als würde er sie nie wieder loslassen wollen. "Ver...sprochen...", nuschelte er, einige Tränen kullerten seine rötlichen Wangen hinunter.

"Versprochen."
 

"Du bist meine Sonne, die, selbst wenn der pechschwarze Nachthimmel den Horizont verschlingt, unaufhörlich in meinem Herzen weiterscheint...
 

"Eh?", Naruto riss seine Augen auf, sein Körper schmolz regelrecht von der Hitze, die ihn durchströmte, dahin. Er fasste sich an seine Wangen...sie waren feucht, auf seinen Lippen schmeckte er salzige Flüssigkeit. Tränen? Reflexartig fuhr er mit beiden Handflächen am Bettlaken entlang...er giff ins Leere.

Verwirrt schaute er sich um..."Sai?"

Nein, er war nicht mehr da...War alles nur ein Traum, alles, auch das Versprechen?

"Oh, Gott...!", dachte sich Naruto, als er realisierte, was soeben vorgefallen war...

"Liebe ich ihn denn so sehr...bin ich so sehr von ihm abhängig geworden? Seit wann?", vergleichbare Fragen gingen Naruto durch den Kopf. Er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen...sich darauf zu konzentrieren das, was er gesehen hatte, als einen blödsinnigen Traum, eine Lüge abzustempeln...je mehr er sich darum bemühte, umso klarer wurde ihm mit der Zeit. "Nein...nein...das war kein Traum...es ist real...es war real...", wie ein Häufchen Elend kauerte sich der Fuchsjunge auf seinem Bett zusammen und blickte hilflos aus dem Fenster auf das Gefunkel der Sternreihen...er legte beide Arme um seinen zittrigen Körper. Er wünschte sich, dass er jene Erkenntnis niemals gehabt hätte. Er wollte alles vergessen...zwecklos...jener "Traum" war kein Hirngespinst..."Das war es also, was zwischen uns...in...jener Nacht geschehen war."
 

...und mir in der mondlosen Finsternis den Weg weist."



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Kommentare zu dieser Fanfic (37)
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Von: Lichtregen
2010-01-02T15:55:52+00:00 02.01.2010 16:55
Hallo!
Ich bin zwar schon lange Naruto-Fan, habe aber erst vor kurzem Sai x Naruto für mich entdeckt. Obwohl ich eigentlich lieber englische FFs lese, habe ich gedacht, dass ich doch mal einen kleinen Blick in deine deutsche FF (als eine der wenigen hier über die beiden) werfe.
Leider musste ich schon beim ersten Kapitel feststellen, dass du dich doch sehr von QuestofDreams' "Wavelenghts" hast beeinflussen lassen, sodass ich teilweise sehr das Gefühl hatte, ich würde ihre Story lesen und nicht deine, nur halt auf Deutsch. Vielleicht solltest du zumindest irgendwo kenntlich machen, dass du deine Ideen teilweise woanders her hast. ^^°
Ansonsten empfinde ich die fett gedruckten Dialoge auch eher störend als hilfreich. Alternativ wäre es besser, einen neuen Absatz zu beginnen, wenn jemand Neues anfängt zu reden (und generell mehr Absätze). So, wie man es auch in gedruckten Romanen macht. :)
Zu deinem Schreibstil kann und möchte ich nichts sagen, da mir Deutsch als FF Sprache nicht mehr wirklich zusagt. Positiv festzuhalten ist jedoch, dass dein Text nicht mit Fehlern übersäht ist, womit man auf Animexx wohl immer rechnen muss...
Ich hoffe, du nimmst mir meine kleine Anmerkung nicht übel, es ist mir halt nur ins Auge gesprungen, dass es schwerlich Zufall sein kann (da die englische FF wohl kaum das "Plagiat" ist).
Liebe Grüße
Lichtregen
Von:  MaiRaike
2009-07-14T19:59:35+00:00 14.07.2009 21:59
Das ist wirklich eine schöne Fanfic.
Du bescheibst Sais unbeholfene Art was Gefühle und die interpretation eben dieser angeht total klasse.

Ich würde mich freuen eine ENS zu bekommen wenn es irgendwann einmal weiter geht!
Von:  MaiRaike
2009-07-14T19:59:29+00:00 14.07.2009 21:59
Das ist wirklich eine schöne Fanfic.
Du bescheibst Sais unbeholfene Art was Gefühle und die interpretation eben dieser angeht total klasse.

Ich würde mich freuen eine ENS zu bekommen wenn es irgendwann einmal weiter geht!
Von: abgemeldet
2008-10-30T20:42:00+00:00 30.10.2008 21:42
Also wirklich Naruto mutiert noch zum Emo. Ich schwör.
Einfach geiles Kapi! Und die Gedichte sind voll suppi.
Hoffentlich ändert sich jetzt Sai mit seinen falschen lächeln.
Weiter so!!

lg
ich
Von: abgemeldet
2008-10-30T18:55:17+00:00 30.10.2008 19:55
Voll toll!!
Boar geiles Kapi. Kannst echt gut Romantik Kapitel schreiben. Deine FF wird immer besser. Ganz dolles Lob.

LG
ich

Von: abgemeldet
2008-10-29T23:04:57+00:00 30.10.2008 00:04
Super klasse toll!
Bin total gespannt wie Sai antwortet.
Armer Naruto. Boar ich schwör wieso muss Sai immer lächeln. Immer wieder dieses verdammte lächeln.
Geh jetzt aber schlafen.

lg
ich
Von: abgemeldet
2008-10-29T22:42:40+00:00 29.10.2008 23:42
Du bist über aus reichlich poetisch.(Gibt des überhaupt son Satz)
Naja auf jedenfall ist supper cool, das jetzt son like a Drama kommt.
Boar mach nur weiter so. xP
Muss aber i-wann auch schlafen gehen. *heul*
Von: abgemeldet
2008-10-29T22:18:13+00:00 29.10.2008 23:18
Sehr schön. So Hingebungsvoll geschrieben. Ein Buchstabe nach den anderen zielgenau eingegeben. Das Ergebnis ein erfekter Kapitel! xP
Boar du kannst dich wirklich totalgut in Figuren hinein versetzten.
Weiter so.
Von: abgemeldet
2008-10-29T21:47:41+00:00 29.10.2008 22:47
Nicht das ich auf SaiXNaru steh, aber die eine FF hat mich dazu gebracht dieses Pairing i-wie zu mögen. Tolle Story. Bin mal gespannt wies weitergeht. Ich mein Sai .. der Arme.
Naruto! Ich sag dir was! Du kommst mit Sai zusammen.
xP
lg
ich
Von:  kleines-sama
2008-07-25T09:42:19+00:00 25.07.2008 11:42
Der erste Kuss!!!
Ich freue mich so für die beiden.
Und ich glaube, ich verstehe auch langsam Sais Regenschirm! (Das klingt ziemlich abnormal...) Anscheind verändert er seine Farbe leicht, je nachdem, wie das Licht drauffällt! (Wo hat er so einen coolen Regenschirm nur her?)

Und die Antwort auf Narutos Frage war wirklich rührend!
Unbeschreiblich.... wie romantisch... *wegratz*

Ich finde die beiden so süß zusammen. Und wieder ein so wunderbares Kapitel! Die werden immer besser!

bye
sb


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